ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG
HERAUSGEGEBEN
VON
EDUARD GERHARD
MITDIREKTOR DES ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS ZU ROM.
.,
4/
DRITTER JAHRGANG.
Text No. 25 — 36; Abbildungen Tafel XXV — XXXVI.
BERLIN
HEI G. REIMER
18 45.
fj
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 25.
Januar 1845.
Allgemeines.
Die Unterwelt (Etrnskisclie Todtenkiste des Königl. Museums).
Abgüssen.
Griecliisclie Reliefs in Pariser
Allgemeines.
MBeiin Anbeginn eines neuen Jahrgangs diesei
Zeitung bemühen wir uns, nach der im vorigen
Jahr befolgten Weise die neuesten Fortschritte ar-
chäologischer Kenntnils und Forschung in ihren
Hauptpunkten zu bezeichnen.
I. Über Ausgrabungen, Reisen und sonstige
Unternehmungen] welche den archäologischen Denk-
mälervorrath zu bereichern pflegen, ist seit Jahres-
lauf wenig durchaus Neues, das Wenige eher vom
Orient als vom Occident zu berichten Das römi-
sche Theater zu Parma '), etruskische 2) und rhei-
nische *) Gräberfunde, Mosaikbildnereien, wie gleich-
falls am Rhein eine kölnische '), und andre Entdek-
kungen mehr*), die auf dem Gebiet des klassi-
schen Alterlluinis neuerdings unsre Beachtung heisch-
ten, machen auf unsre Erwähnung kaum Anspruch,
wenn wir gleichzeitig der neuen Funde gedenken, wel-
che von Asien her uns verkündet werden. \\ ährend
über Ägypten die Reiseberichte preußischer For-
scher, über Kleinasien die der Herren Fellows, Le-
bas und Rofs uns bevorslehn, spannt von den Ufern
des Tigris her jeder neue Bericht des Hrn. Botta
über die Denkmäler Ninivek's und die benach-
barten Pallasttrümmer von Khorsabad unsre Er-
wartungen höher, und seit in der Inschrift von Bi-
sutun Darius im Kreis der von ihm besiegten Kö-
nige nachgewiesen ist, gewinnen auch Rawlinson's
Bereisungen Mesopotamiens und Persiens einen ge-
steigerten Werth für kunstgeschichtliche, wie alt-
sprachliche Interessen *).
II. Die Denkmale«, deren glänzende Ausbeu-
lung durch jene verschiedenen Unternehmungen
zum haaren Gewinn antiquarischer Forschung ge-
reichen, werden künftig hauptsächlich Frankreichs
und Englands Sammlungen schmücken. Frankreichs
Sammlungen, denen die Portale von Khorsabad
in Stierkolossen mit Menschengesichtern und andern
verwandten Gestalten den seltensten Schmuck einer
bis jetzt ungekannten assyrischen Kunst darbieten,
und auch die neuliche Ausbeutung eines Königs-
saales ') von Karnah stattliche Trophäen einer aller-
') Neu aufgedeckt ausserhalb der römischen Stadtumgren-
Zimg. Vgl. Lopez im Bull. d. Inslit. 1S44 p. 168 — 176.
'-') Vieles aus Perugia — Todtenkisten, das Sarkophagrelief
des Ver saciuin, ein durch Micali (Mon. ineJ. XXI, 1. Vgl.
Braun Ann. d. Inst. XV p. 357) bekanntes Erzbild und zahl-
reiche Inschriften — hat Vermiglioli (Bull.d. Inst. 1S44 p. 13jff.)
zusammengestellt.
') Rheinische Gräberfunde: hauptsächlich das von der
preussischen Regierung jetzt angekaufte Grab zu Weyden ohn-
vteit Köln, und das durch die Entdeckung von neun Hennen,
meist Bildnisse, eigen thiimüche zu Welschbillig ohnweit Trier.
Vgl. Rhein. Jahrbücher III, S. 145 S. 287 ff.
") Kölnisches farbiges Mosaik mit den griechisch benann-
ten Brustbildern des Sophokles und mehrerer Philosophen.
Vgl. Arch. Zeitung no. 16.
') Zu vergleichen die Artikel ,. Alterthiimer" und ,, De-
couvertes" im bibliographischen Verzeichniss unsrer Beilage 4.
6) Über Niniveh vgl. oben No. 24. S. 399 ff. Über Raw-
linson's Entdeckungen berichtete die Allgem. Zeitung Is44
no. 364.
') Saal des Möris (Thutinos III) mit sechzig Namens-
schildern seiner Vorfahren. Dieses chronologische wichtige
Monument nach Europa versetzt und der Königl. Bibliothek zu
Paris als Geschenk dargeboten zu haben, wird Hrn. E. Prhse
als ein unbestreitbares Verdienst (Revue archeol. 1844 no. 4.
p.2ül) bezeugt. In wieweit die energische Operation, auf der je-
nes Verdienst beruht, auch mit dem archäologischen Gewissen
behutsamer Alterthumsfreunde sich vertrage, hoffen wir zunächst
durch die preussische Expedition zu erfahren, die wir bei eben
jenein Anlafs (a. a. O.) nngern verunglimpft finden.
3
dings überraschend gewaltsamen antiquarischen Indu- ausgegeben haben. Grofse Regsamkeit ist auch in
strie verhelfst. Englands Sammlungen, denen Hrn.
Fellows' so unermüdlicher als verstandiger und pa-
triotischer Eifer eine Auswahl von Originalen und
Abformungen erworben hat, wie sie auf Anlafs der
Bildhauenverke vom Harpagosdenkmal erst neulich
von uns (No. 22. 23) froldockend verkündet wurden.
Die Museen Deutschlands können auf so ko-
lossale Vermehrungen ihres Besitzes keinen An-
spruch machen; doch ist aus München die Aufstel-
lung kostbarer Anlicaglien in einer noch nicht näher
beschriebenen Abtheilung, aus Berlin die Eröffnung
eines den Skulpturen Etruriens gewidmeten Zim-
mers zu melden 8).
Von einzelnen Kunstdenkmälern, welche erst
neuerdings zum Vorschein kamen, heben wir zwei
Werke loreutischer und glyptischer Gattung her-
vor. Als ein sehr spätes, dem fünften Jahrhundert
angehöriges aber im Zusammenhang alter Münzkunde
wichtiges Monument, die künstlich ausgelegte Sil-
berschale der Sassanidenzeit, die als Geschenk des
Duc de Luynes dem Pariser Münzkabinet anheim-
gefallen ist9); als ein gefälliges Kunstwerk römi-
scher Kaiserzeit, die aus Chalcedon zierlich ge-
schnittene jetzt im Berliner Museum befindliche weib-
liche Gewandfigur eines unweit Köln vor Jahr und
Tag entdeckten römischen Grabes 10).
\on Denkmälern anderer Gattungen möchten
besonders die epigraphischen auszuzeichnen sein.
( Ibenan stelm auch hier die Denkmäler des Orients,
die obengedachten von Bisütun und Khorsabad; statt
aller ägyptischen aber, deren Bericht uns bevor-
steht, zieht die Entdeckung eines in Venedig im
Schatz von S. Marco durch Wilkinson nachgewiese-
nen (iefäfses mit dem Namen des Artaxerxes in
dreisprachiger Inschrift ' ') zunächst uns an. Aber
auch die Ernte griechischer Inschriften scheint neuer-
dings grofs gewesen zusein. Sehr ergiebig dafür war
die Heise des Hrn. Lebas in Griechenland und Klein-
asien, und von neu ans Licht gestellten Denkmä-
lern dieser Art sind die spartanischen und atheni-
schen zu erwähnen, die Welcker und Stephani hcr-
l \ orläuflg beschrieben von I'anofka in Tieck's neuestem
Verzeichnis, der Skulpturen de* Künigl. Museums.
■) Monom, d. Inst 111,51. Revue arclieot. 1844 (». 2G3 f.
der römischen Epigraphik bemerklich; als neueste
Frucht derselben dürfen wir eine endlich erfolgte
genaue Abschrift der „Tabula alimentaria Baebiana"
zu Cassito vorläufig erwähnen, die von dem ar-
chäologischen Institut seit Kellermann's Zeit ernst-
lich bezweckt und durch den Eifer der Herren
Ilenzen und Brunn endlich erreicht worden ist.
III. Litteratur. Die Fülle und Regsamkeit der
archäologischen Forschung zu bezeugen, ist kein
Umstand geeigneter als die Zersplitterung des da-
hin einschlagenden Stoffs, der seit den letztverwi-
chenen Jahren an den verschiedensten Orten zu
suchen ist. Nicht nur in Zeitschriften philologischen
und artistischen Inhalts, wie im Neuen Rheinischen
Museum, in der Zeitung für Alterthums Wissenschaft,
im Classical Museum oder im Kugler-Försterschen
Kunstblatt, sondern auch in rein archäologischen
Unternehmungen, welche den periodischen Schriften
des archäologischen Instituts allmählich sich beige-
sellt haben. Avellino's Napoletanisches Bullellino
und unsre Archäologische Zeitung gingen ähnlichen
französischen und belgischen Unternehmungen voran,
deren geräumige Archäologie neben dem klassischen
Alterthum auch das Mittelalter, neben den Kunst-
denkmälern von Stein und Erz auch das Herz des
heiligen Ludwig in ihre Grenzen schliefst. Unter
ihnen verdient hauptsächlich die Reime arckeolo-
gique eine ehrenvolle Erwähnung. Der nicht minder
reiche als zerstreute Stoff, der in jenen vielen Zeit-
schriften geboten wird, entzieht immer mehr sich
einer bequemen Übersicht, und machte defshalb eine
Beihülfe wünschenswerlh, wie sie in bibliographi-
schen Beilagen (no. 1. 2. 4) dieser Zeitung gegeben ist.
Selbständig erschienene Werke archäologischer
Forschung sind zuvörderst in den Beziehungen der
Baukunst und der damit verknüpften Erd- und
Ortskunde des Alterthums zu erwähnen. Für
Theorie und Geschichte der Baukunst im Allgemei-
nen fährt Bötticher's Tektonik fort, eine durchgrei-
fende, bis jetzt hauptsächlich für die Baudenkmäler
belehrende Anregung zu geben. Auch K F. Iler-
'") Grabmal zu Weyden : oben Anm. 3.
") Longperier: Revue archeolog. 1S44 no. 7. p. 444 ss.
6
manris Abhandlung über den Hypäthvaltempel giebt
zum Verständnifs der wichtigsten griechischen Tem-
nelgattung einen umfassenden Beitrag; im Ganzen
IOC? O '
jedoch drängt die Litteratur in diesem Augenblick
mehr zur \ ermehrung und Sichtung als zur umfassen-
den Verarbeitungdes reichhch gebotenen architektoni-
schen und topographischen Stoffes bin. Für den Orient
haben die Reisewerke von Labordc und Texier ib-
ren Fortgang; für Griechenland und Kleinasien sind
mehrere Beliebte des Herrn hebas, die Karte Vorder-
asiens von Kiepert l *), eine neue Übersetzung von
Leake's Topographie Athens, und manche Monogra-
phie zu erwähnen; für Etrurien die Arbeiten des Ar-
chitekten Dennis über Sovana und Vetulonia; für
die Topographie Roms das Werk von Becher mit
den dadurch hervorgerufenen Aufsätzen von Preller
und Urlichs, ferner manche nach Deutschland noch
nicht gelangte Arbeit des unermüdlichen Canina;
, endlich für römische Überreste in Germanien die
Herausgabe trierscher Baudenkmäler von Schmidt,
die Arbeit von Schneider über römische Befesli-
gungswerke und mancher sonstige Beitrag, wie ihn
besonders die Jahrbücher rheinischer Altertumsfor-
scher hervorrufen und sammeln.
Im Gebiete der bildlichen Denk mal er-
kunde wird ein regelmäfsiger Zuwachs noch im-
mer den in Rom und Paris erscheinenden Werken
des archäologischen Instituts verdankt. Eine schätz-
bare Sammlung etruskischer Inedita ist die von
ßlicali kurz vor dem Ableben dieses tbätigen For-
schers veröffentlichte. Erklärungen alter Kunsl-
darstellungen nach Anleitung ihres Gegenstandes
sind in Jahns Archäologischen Aufsätzen, in dessen
Abhandlung über Oenone, in Wicseler's Arbeiten
über die Ära C'asali und über Echo, und sonst hie
und da enthalten. Diellerausgabe alter Skulpturen
in Claracs bekanntem Werk ist durch zwei reich-
lich ausgestattete Lieferungen fortgesetzt. Zum
Verständnifs derjenigen Statuen, welche berühmten
Giebelbildern des Alterthums angehörten, hat unsre
Schrift über Gvpsabgüsse im Berliner Museum bei-
getragen. Regsamer aber als für diese gröfsten
") Karte von Kleinasien, entworfen nach den in <1.J. 1838.
1839 von Baron v. Viuclce, Fischer n. liaron v. Moltke, u. 1841
— 43 von Kiepert, Schökborn u. Koch ausgeführten Recognossi-
rungen, redigirt von //. Kiepert. Berlin, Schronp. 0' Bl.
Werke antiker Plastik zeigt sich fortwährend die
Litteratur der Münzen. Sie ist so glücklich in der
Pariser Revue numismatique eine gute und viel-
verbreitete Zeitschrift erhallen zu haben, der noch
ähnliche nützliche Unternehmungen, namentlich von
Ackermann und höhne, zur Seile gelin, und die
Fortschritte dieses Zweigs antiquarischer Forschung
im Einzelnen zu würdigen, genügt ein Blick auf
unser bibliographisches Verzeichnifs. Der Heraus-
gabe kleinasiatischer Münzen des Hrn. von Prokcsch
zu geschweigen , welche durch diese Zeitung er-
folgt ist, erwähnen wir für asiatische Münzen die
Arbeit von Krause über das Neokorat, für grofs-
griechische Avellino's Abhandlung über die Mün-
zen von Rubi, endlich für die italischen Brauris
siegreiche Rettung des borgianischen Quinipondium,
Lenormanfs Abhandlung über das Aes grave und
die neue Ausgabe der Fanülienmünzcn von Riccio.
Wir reihen an was im Fach graphischer
Werke den erheblichsten neuen Zuwachs bildet.
Unsre Bekanntmachung etruskischer Spiegel hat
ungestörten Forlgang gehabt ; die Erläuterung
von sechs Darstellungen der Helena-Schmückung
schlägt eben dabin ein. Fortgesetzt werden auch
die in Berlin und Paris begonnenen Vasenwerke,
deren reichhaltiger Stoff besonders durch das Bul-
lettino Napoletano manche schätzbare Vermehrung
erbalten bat. Als Beiträge zur Vasenerklärunjr sind
die schon oben erwähnten Archäologischen Aufsätze
Otto Jahn's hervorzuheben. Zu allgemeiner Wür-
digung aber des aus Etrurien herrührenden Vasen-
vorratbs, wie zu gründlicher Kenntnifs alter Vasen-
formen ist eine Abhandlung von T/tiersch bestimmt,
deren mannigfacher Werth auch unabhängig von der
verzweifelten Frage bestellt, ob, wie dort wieder-
um angenommen wird, die Einführung allen etruski-
schen Vasenvorraths aus Griechenland sich vorausset-
zen lasse. Eine dänische Arbeit, ebenfalls überVasenfor-
men von J.L. Ussing, kam uns noch nicht zu Gesichte
Eine reiche Litteratur kommt auch den Wand-
malereien des Alterthums fortwährend zu statten
Aufser Fortsetzungen der grofsen Werke von Zahn
und Ternitc, deren letzteres Erläuterungen von
Welcher's kundiger Hand enthält, ist ein neues
Unternehmen von Raoul-Rochcltc begonnen wor-
8
den, welches die kunstgerechte Darstellung ausge-
zeichneter Gemälde Pompeji's mit einem ausführli-
chen Text und gelehrter Einleitung üher die Ge-
schichte der Malerei hegleiten soll. Es ist dies der
Ort, auch der Untersuchungen zu gedenken, welche
von Schreiber angeregt, von T/t. Bergk mit ge-
lehrtem Scharfsinn fortgeführt, den Gegenstand des
einzigen nd gröfsten antiken Malerwerks zwischen
der gangbaren Anerkennung einer Alcxanderschlacht
und zwischen der Deutung auf einen pergamenischen
Sieg über Kellen noch immer ungewifs lassen.
Hieran reihen wir dann endlich eine Erwäh-
nung der epigraphischen Litteratur, die haupt-
sachlich auf dem lange versäumten Gebiet der rö-
mischen Inschriftkunde gegenwärtig grofse Erwar-
tungen hervorruft. Der Eifer dafür, der früher fast nur
auf Italien sich beschränkte und dort unter andern in
der so eben von Henzen herausgegebenen falerien-
sischen Inschrift sich bekundet, ist neuerdings auch
diesseits der Alpen, erst durch Orelli, Kellermann
und Otto Ja/m, dann vielfach am Rhein, aber auch
jenseits desselben erwacht, und je mehr es an son-
stigen Anlässen fehlt, die unsägliche Mikrologie je-
nes Studiums einem höheren Zweck und Umfang
zu verknüpfen, desto mehr fällt aller Stoff römi-
scher Epigraphik von nun an den glänzend auf
Kosten der französischen Regierung unternomme-
nen Gesannntwerk anheim, dem auch Borgliest &
konsularische Fasten dem Vernehmen nach zuge-
sagt sind. E. G.
II.
Die Unterwelt.
Elruskische Todtenkiste im Königl. Museum
zu Berlin.
Hiezu die Abbildung Tafel XXV.
Unter den aus Clusium herrührenden etruski-
schen Todtenkisten, welche im Jahre 1841 auf Be-
fehl S.M. des Königs von mir erworben wurden und
gegenwärtig den wesentüchsten Beslandtheil der
neu eröffneten etruskischen Abtheilung im Berliner
Museum bilden, nimmt das abgebildete Relief unsre
Aufmerksamkeit vorzugsweise in Anspruch. Eine
nähere Erörterung desselben wird unsern Lesern
um so willkommener sein, je mehr die darin ge-
gebene Darstellung als etruskisches Bild der Unter-
welt den griechischen Bildern desselben Gegen-
standes zur Vergleichung dient, die wir früher (Tat
XI — XV) zusammenstellten; wobei es dem in so
vieler Beziehung räthselhaften Charakter etruski-
scher Bildnereien zugerechnet werden darf, wenn
unsre im Ganzen zuversichtliche Deutung im Ein-
zelnen vielleicht mehr Räthsel der Kunsterklärung
als Ergebnisse derselben zurücklassen sollte.
Es ist die Rede von einer irdenen Todtenkiste
mittlerer Gröfse, deren Deckelfigur einen ausge-
streckten ältlichen Mann mit einer Schale in der
Rechten zeigt. Das sehr merkwürdige Relief des
dazu gehörigen Aschengehäuses betrachten wir nach
den zwei Hälften, in welche es durch zwei bogen-
förmige Pforten zerfällt, eine Doppelzahl, wie sie
der etruskischen Gräbersitte sonst fremd ist ').
Zwischen beiden Pforten ist eine sitzende Frau be-
merklich, welche ein Kind hält; ein bekleideter Mann
mit bedecktem Haupt2), der innerhalb der links
vom Beschauer befindlichen Pforte 3) steht, ver-
schlingt seine Hand mit der ihrigen. Oberhalb der-
selben Pforte schaut linkerseits ein kurzbekleideter
junger Mann, rechts eine Furie herab, deren bren-
nende und gesenkte Fackel die gedachte sitzende
Frau fast berührt. Eine zweite Furie, die ebenfalls
eine Fackel mit beiden Händen gefafsl hält, über-
ragt in ähnbeher Weise die zweite Pforte, ist je-
doch mit ihrem Angesicht ebenfalls nach der be-
schriebenen ersten Scene gewandt. Auch von der
andern Seite dieses wohlgemauerten Thors schaut
fest daran geklammert eine Figur herab, deren nicht
durchaus deutliche Bildung Anlafs gab, an die Fa-
bel der Circe zu denken 4). Es ist die Figur eines
') Malt dar zwei I'forlen, bei denen Inghirami gern an,
die Pforten des Krebses und Steinbocks dachte (Mon. Etr. I
p. 41), findet rieh auf zwei Querseiten einer Todtenkiste (ebd.
tav. Vi) nur linkerseits eine Worte, rechts, wo der Krklärer
Mysterien sucht, vielleicht die innere Ansicht derselben Pforte
und ihres fest geschlossenen Riegels.
,) Ks scheint ein Helm mit hoher Spitze ((fäkog) zu sein,
wie er sonst häufiger auf unteritalischen als auf etruskischen
Bildnereien sich lindet.
3) Diese Pforte ist scharf begrenzt, daher die von Pa-
nofka gewählte Benennung einer Grotte weniger richtig ist,
') Panofka a. a. O.
10
baren, den man, vermuthlich wegen anscheinender
Spuren eines Gewandes, für halbmenschlich hielt,
der aber seiner Bildung nach durchaus thielisch ist
Sie gehört den Ungethümen an, welche den Ein-
gang der Unterwelt umgehen s), der offenbar hier
gemeint ist. Gleiche Bedeutung haben am Umkreis
der Pforte zahlreiche Hunds- oder Schlangenköpfe,
wie denn in ähnlichen vorspringenden Schlangen-
köpfen etruskische Grabdenkmäler auch sonst einen
schreckbaren Schmuck aufweisen, namentlich das
Grab der Volumnier •). Das sprechendste Zcug-
nifs aber, dafs hier das Thor zur Unterwelt ge-
meint sei, gibt der rechts an demselben mit Ham-
mer und Ruder ') sitzende, mit einem Löwenfell
bedeckte Todesdämon, der etruskische Charon ab 8).
Eben aus dieser Pforte tritt endlich ein Mann her-
vor, welcher dem in der erstgenannten Pforte im
Ganzen entspricht, nur mit dem Unterschied, dafs
sein unbedecktes Haupt mit einem Stirnband geziert
ist und seine vorgestreckte Rechte ein jetzt ab-
gebrochenes Geräth hielt.
Welches ist nun der Sinn dieses Bildes? Zu-
nächst gewifs der Abschied zweier Ehegatten, und
zwar der eines abscheidenden Mannes, wofür auch
die männliche Figur des Deckels spricht. Aus dem
Sagenreichen Gebiet der heroischen Mythologie bie-
ten sich Amphiaraus, Admetus oder auch Protesi-
laus als wold vergleichbare Helden dar, welche
vor einem nahen Todesverhängnifs von Eriphyle,
Lasdamia oder AIcestis sich trennten 9); und zwar
hat diese letztere Deutung hier mehr als die übri-
gen für sich. Die helmähnliche Bedeckung des
Kopfes läfst in dem vor seiner Thür stehenden
Mann einen Krieger erkennen, und der nahebei be-
findliche Jüngling, der von erhöhtem Grund aus die
beschriebene Abschiedsgruppe mit lauschender Ge-
berde beschaut, könnte nach seiner geschürzten
Tracht den Wagenlenker darstellen, der den unglück-
lichen Seher Amphiaraus zur verderblichen Schlacht
geleiten sollte. Die Bewegung der einen Rache-
göttin, die ihre brennende Fackel der sitzenden
Frau annähert, würde dem Zorn der Götter entspre-
chen, den Eriphyle, des Amphiaraus Todesgeschick
verschuldend, auf sich lud. Das Kind endlich in
Eriphyle's Ann wäre Alkmäon l0); aber wie gut
dieser Name auch in den Zusammenhang jener
mythischen Deutung eingreifen würde, so wird doch
dieselbe gerade durch jenes Kind am sichersten
widerlegt, welches seiner Bekleidung nach nicht
ein Knabe, sondern ein Mädchen ist.
Nach diesen vergeblichen Versuchen dem vorlie-
genden Bild eine mythische Auslegung zu gewähren,
halten wir den auf ähnlichen Werken gemeinhin
näher liegenden Gedanken fest, dafs eine etruski-
sche Familienscene hier gemeint sei, wie sie mit
ähnlichem, obwohl selten ausführlichem Beiwerk
clruskischer Dämonologie auf verwandten Werken
nicht selten sich findet. Häufig sind Charon und
die Furien neben scheidenden Ehegatten dort ab-
gebildet"), und zwar erblicken wir diese Zusam-
menstellung besonders häufig vor einer wohlver-
schlossenen Thür, in deren Vordergrund Mann und
') Nacli Aristophanes (Ran. 143): 0(fEig xiti S%qC ö'uV«
uvin'u und Virgil (Aen. VI, 285: „niultai|ue praeterea varianim
inonstra ferarnm, Centauri in foiibus stabulaut Scyllaeque bi-
ti-rmes "). Diese Erwähnung der Centauren und Scyllen wird
durch die etruskischen Reliefs reichlich koininentirt ; besonders
charakteristisch ist eine geflügelte Centaurin, mit einem Schädel
zu Füssen, die von einer Furie und etwa einein härtigen To-
desgott umgehen ist, bei Inghirami Mon. Ktr. I, 67. Vgl. 68.
'') Vermiglioli Sepolcro de' Volunni tav. II, 2. VIII, 3. 6.
') Das Ruder ist abgebrochen, aber nacli den Ansätzen
kaum zu bezweifeln und für den etruskischen Todesdämon
nicht unerhört. Vgl. Rochetle Mon. XXI, 1. Braun Annali
<l. Inst. IX p. 27.3.
") Amhrosch De Charonte etrusco. Vratisl, 1837. Vgl.
Braun in den Annuli de!l' Inst. I\ p. 2j3 (f.
") Zu vergleichen die Trennungsscenen, die auf ähnlichen
Todtenkisten mancherlei Deutung erhalten haben. Nach Ab-
lehnung von Gori's Gedanken an ein sterbliches Ehepaar
(Mus. Ktr. I p. 262) wurden sie von Lanzi und Inghirami
(Mon. Etr. I p. 182 ss. 641 ss.) auf Eriphyle, von Müller
(Handb. § 413) und Cavedoni (Mus. Estense p. 23) auf Lao-
damia, von C. N. Grauer (Ann. d. Inst. XIV p. 44 ff.) auf AI-
cestis gedeutet.
,n) Wie auch bei Inghir. M. Etr. tav. 74 ein am Bett
der gelagerten Frau sitzender Knabe gedeutet wird.
") Hauptsächlich auf kleinen irdenen Todtenkisten, wie
sie besonders in clusinischen Gräbern sich finden. Vgl. Gori
Mus. Etr. tav. 158. 184. Inghirami Mon. Etr. I tav. 13. 3S.
11
Frau einander die Hände reichen12). Ob die Pforte
des verlassenen Wohngebäudes, die des Grabes
oder auch die der Untenveit damit gemeint sei,
kann anderwärts fraglich sein »■). Hier ist der Ge-
gensatz einer zweiten Pforte mit Unterweltssym-
holen entscheidend, um für die erstgedachte nur
zwischen Hausthür und Grabesthür wählen zu dur-
um- an eine Hausthür aber zu denken Verbietet der
Umstand, dafs Frau und Kind aufserhalb der Thür
sich befinden. Es kann also nur die Pforte des
Grabes sein, an deren Schwelle der liier darge-
stellte Mann von Frau und Kind Abschied nimmt.
Die Figur, welche über diese Pforte schaut und
der Bekleidung nach so eben für einen Wagenlen-
ker uns galt, kann auf Todtenfeicr griechischer und
elruskischer Sitte, auf Leichenklage oder auf Lci-
chenspiele bezogen werden ' 4) : beides als Linderungs-
mittel der Trauer, zu deren Ausdruck andrerseits
eine unerbittliche Furie mit sengender Fackel die
zurückbleibende Gattin bedroht, um deren Trennung
vom scheidenden Gatten zu beschleunigen.
Wir wenden uns nun zu der andern Hälfte des
Bildes, wo wir den Eingang zur Unterwelt in sei-
nen Wächtern und Schreckensbildern, in Charon
und Furie, Bären- und Schrangengestalten, bereits
näher erkannt und betrachtet haben. Was uns dort
räthselhaft blieb, war die Hauptfigur, die in ähnli-
cher Weise wie an der Grabesthür der Verstorbe-
1?) Aufser der üblichen Geherde des Händedrucks ist auf
einein dieser Bilder (Gori I5S, 3) die Zusammenstellung einer
Frau bemerkenswert!!, die, einer vermutlich männlichen Ge-
wandfigur gegenüber, einen Kranz erhebt, wie zur Andeu-
tung siegreichen Lebensendes.
1 '■) Als Grabesthür, aber dem Hingang des Wohnhauses
vergleichbar, wie die daneben stehende Gruppe scheidender
Ehegatten an ihre Vermählung erinnern soll, erscheint eine
prächtige und mit reichem Personal bedeutsam geschmückte
Pforte hauptsächlich auf einer grofsen römischen Sarkophag-
platte im Belvedcre des Vatikans (Beschr. d. Stadt Rom II, 2.
S. 144 f. Gerhard Ant. Bildw. Taf. L\XV, 2), deren Verglei-
chung mit einer ähnlichen llorentinischen (Gori Inscript. III, II)
für die Bedeutung ähnlicher Pforten entscheidend ist, da in
dem letztgedachten Relief aus der halbgeöffneten Pforte der
Seelcnführer Merkur hervortritt. Noch ein drittes Grabrelief
zeigt an der ebenfalls halb oflenen Pforte Todtengenien (Gori
ebd. in einer Schlufavignette).
") Beides nach homerischem Vorgang; denn noch vor
der» durch Preise verherrlichten Leichenspielen halten die Myr-
12
neu, am Eingang des Schattenreiches sich zeigt.
Die symmetrische Anordnung des Ganzen sowohl
als auch die Ähnlichkeit der Bekleidung, der in
Gestalt und Bewegung kein Merkmal von Göttlich-
keit zu Hülfe kommt, könnte vielleicht auf dieVer-
muthung führen, als sei der Todte, den wir zuerst
an seiner Grabesthür fanden, zum zweitenmal dar-
gestellt, wie er, von Charon und andern Schrck-
kensmächten glimpflich behandelt, gegen seine frü-
here Erscheinung etwa durch das krönende Stirn-
band hervorgehoben, in der Unterwelt angelangt ist.
Für eine so sanflniüthige Auflassung aber des Schick-
sals der Todten bieten die etruskischen Grabreliefs
keine sonstigen Analogieen uns dar; für das göttli-
che Ansehn aber der Göttermächte sind im Bilder-
kreis derselben Denkmäler die Forderungen nicht
sehr hoch gestellt. Wir tragen daher kein Beden-
ken, in jener räthselhaften Figur, die unter furcht-
baren Schreckensmächten ruhig einhergeht, den
Todes- und Unterweltsgott selbst zu erkennen. Das
Stirnband, das ihn gedachtermafsen vor der sonst
ähnlich bekleideten Figur eines Sterblichen aus-
zeichnet, war in unserm Bildwerk nicht das einzige
Attribut seiner Göttlichkeit; diese war überdies an-
gedeutet durch das verlorene Attribut seiner Rech-
ten, in welchem eine Fackel sich denken läfst, wie
auch sonst, auf einem vorzüglichen etruskischen
Relief15), der strahlenbekränzle Todesgolt, etwa
midonen mit Rofs und Wagen den dreifachen Umlauf um
Achills Leiche (<U/' iwioU 'innoiai xal itQuaotv aaaov lövrtg
HuTQOyJ.ov yMtitoiiin II. XXIII, 9). Als etruskische Belege
für gleiche Sitte zeichnen die Wettrenner clusinischer Wand-
gemälde (Micali pl. LXX) sich aus.
'"■) Reliefbildungen des Mantus (Mantnm Ditem patrem
appellant: Serv. Aen. X, 199. Müller Etr. II, 61 99 lT.) schei-
nen mir sicher in Vorstellungen, wie die des sterbenden La-
jus bei Inghirami Mon. Etr. I tav. b6. Die bärtige kurzbe-
kleidetc strahlenbekränzte und geflügelte Figur, die dort ein
rundes Geräth wie eine Schale, vielleicht ein Gorgobild, aus-
streckt, findet auf einer nnedirten Yolterranischen Urne neben
der Vorstellung zweier Krieger auf einer Quadriga (einer Art
Apotheose) mit einer Fackel in der Hand, wie wir es auch
hier voraussetzen möchten, sich wieder. Von sonstigen Bil-
dungen des Todesdämons möchte der ein Schwert haltende
Jüngling hieher gehören, der auf einem andern ebenfalls un-
edirten Relief des Museums zu Voltcrra zwischen Centauren
sitzt, und selbst der Sackträger kann hieher gezogen werden,
der mit Charon zugleich den verhüllt fortreitenden Todten
13
14
Mantus, sie in der Rechten trügt. Auf noch einer
andern Reliefplatte ähnlicher Art ,6) und Abkunft
gelit der Todesvollstrecker Charon mit geschwun-
genem Hammer ihm voran; er selbst aber folgt
nach, schlicht wie auf unserm Bilde bekleidet, im
Angesicht etwas ältlicher erscheinend durch kurz
geschorenen Bart, im Ganzen jedoch unverkennbar,
weder einem Sterblichen noch vollends einerFurie ' ')
ähnlich, während das in seiner Rechten verstümmelte
Gerälh mit Wahrscheinlichkeit für eine Fackel sich
halten läfst, wie sie dem Todtenbeherrscber im
Grausen der Unterwelt nach etruskischem Kunst-
gebrauch 18) auch sonst leuchtete.
Eine Nachlese hieher gehöriger Bemerkungen,
aus gemeinsamer Betrachtung ,9) der vorliegenden
Zeichnung entstanden, bleibt einem folgenden Stück
dieser Zeitung aufbehalten. E. G.
III.
Griechische Reliefs,
in Pariser Abgüssen nachgewiesen *).
Während in einem der Untergeschosse des Lou-
vre, mehr in merkantilischem als wissenschaftlichem
Interesse, alle bei Herrn Jacquct käuflichen Abgüsse
der bedeutendsten antiken Skulpturen des Pariser
Museums aufgestellt sind, und von denselben Sta-
tuen zierliche Verkleinerungen, nach dem Procede
Colas und für Rechnung desselben (Boulevard
Montmartre gegenüber dein Theatre des Varietes
in einer Tapetenhandlung) feil geboten werden, hat
die Ecolc des Beaux Arts in einer Reihe von Sä-
len die Abgüsse alles dessen, was die Museen Eu-
ropa's Vorzügliches besitzen, nach Verschiedenheit
der Style geordnet, unter günstiger Beleuchtung
und nicht gedrängter Aufstellung, in sich aufgenom-
men und gewährt so den Kunsljüngcrn und Kunst-
freunden einen gleich grofsen und belehrenden Genuls
wie den Forschern und Verehrern des klassischen
Alterlhums. Wenn andre Hauptstädte die übrigen
Thcile der Sammlung in gleich guten Exemplaren
wie die genannte zu besitzen sich rühmen dürfen,
so zieht als dem Pariser Abgüssemuseum für jetzt
ausschliefsend eigentümlich, ein „griechischer''
Saal; wegen einer Anzahl erst vor wenigen Wo-
chen durch Vermittlung des Hrn. Lebas einge-
sandter Abgüsse griechischer Skulpturen von vor-
züglichein Kunstweith und hohem archäologischen
Interesse die Aufmerksamkeit des Alte rth ums for-
schers auf sich.
Auf einem Relief des schönsten Styls, aus Athen,
vergleichbar den schönen attischen Grabreliefs, die
in Stackclberg's Gräber der Hellenen veröffentliebt
sind, sitzt eine Frau mit über dem Hinterkopf her-
abfallenden Schleier, auf einem Thron, dessen Leh-
nen am Ende mit Widderköpfen geschmückt sind,
darunter kauernde Sphinxe; ihre Linke ruht auf
einem viereckten Kästchen, mit der Rechten hält
sie den Schleier. Ihr gegenüber steht eine Frau
in wohlgeordnetem im verhülltem Haar, die vier
Finger der Rechten an Stirn und Wangen legend;
zwischen beiden etwas mehr im Hintergrund hält
eine der stehenden ziemlich gleiche Figur in ihren
Armen ein in das Gewand ganz eingehülltes Kind,
dessen Kopf mit einer spitz auslaufenden Mütze be-
deckt ist. Hinter der thronenden erhebt eine dritte,
den vorherbeschriebenen gleich gekleidet, die Rechte
nach der Mützenspitze des Kindes. Wenn das
Kind in den Windeln und die um ihn beschäftigte
Dreizahl der Frauen auf eine Güttergeburt in Ge-
genwart der Hören scldiefsen läfst, so berechtigen
wohl die spitze Mütze des Kleinen und die Wid-
derköpfe an der Thronlehne1), hier die Geburt
begleitet (Inghir. I, 7. JMicali tav. 26); denn auch dieser
Sackträger findet sich andremal mit einem Schwert bewaffnet
(Urne zu Volterra no. 154). Vgl. auch den Jüngling, der einer
Furie gegenüber einen Pileus am Stab bangend trägt (Ingbir.
I, 31).
"') Inghirami Monuin. Ktrnschi II tav. 32.
1T) Inghiratni's Benennung a. a. O. p. 2^5 fr.
'") Wie bei inghir. \, GG. (Oben Anm. 13.)
") In der Archäologischen Gesellschaft v. 6. Febr. d. J.
*) Vorgelesen in der Archäolog. Gesellschaft am 11. Ok-
tober v. J.
') Vergl. den Hermäensarkophag im Berliner Museum,
Etrusk. Zimmer no. 02 [Consualia: Ann. d. Inst. XI, 250 tav.
O. E. G.] und den auf Janus unrichtig bezogenen Doppelkopf
(mit Bockssymbol) eines As von Volterra: Guigniaut Kelig.
de l'Asie Occid. PI. LX. 243 a.
15
16
des Hermes auf dem Olymp zu vermuthen, den
die Hören, -wie auf dem Gemälde des älteren
Philostralus 2), einwindeln und hintragen zu
seiner Mutter Maja, der thronenden Göttin. In
Trikrenai (Dreiquell), der pheneatischen Grenze5),
waren drei Quellen, in welchen die um den Berg
Geronteion 4) wohnenden Nymphen den neugebor-
nen Hermes hadeten, weshalb man sie für den
Hermes heilig erachtete.
Ein andres nicht minder bewundernswerthes Re-
lief zeigt einen Epheben, die linke Schulter und den
Unterkörper vom Peplos bedeckt, die Rechte er-
hebend, davor eine Sphinx ohne Kopf hingekauert,
(vielleicht auch nur ein Löwe), darunter ein nack-
ter Knabe. Sollte der Künstler dieses Bildwerks uns
hier Branchos, den Geliebten des Apoll5), zur An-
deutung von Milet den eingekauerten Löwen und in
der kleinen Figur den milesischen Apollo Patrous
v ergegemvärtigen wollen ?
Auf einem dritten Relief erscheint Athene auf
einem Fels sitzend, den Helm auf dem Schoofs, eine
Lanze daneben.
Ein viertes zeigt P an mit Bocksfüfsen auf einem
Fels, <*e°-enüber einer vor ihm stehenden verschleier-
ten Frau, vielleicht Erato.
Auf einem fünften von schwieriger Deutung er-
blickt man einen Komiker mit bärtiger Silensmaske,
mit dem Agrenon und Peplos bekleidet; auf seiner
Schulter oder seinem Rücken sitzt einEphebe, wie
der Eros auf einem ähnlichen Silen einer berühm-
ten Vase der Psychostasie des Achill und Memnon 8),
»md hält in seiner Rechten einen lang gelockten
Kopf an den Haaren, wohl die für ihn bestimmte
Maske ').
Fui Kunst und Mythologie von gleich hohem
•) I, 26. 'Evxav&a top \Eo,u»> &nOTiy&lvw 'llnca xou(-
£„,,,„,. _ Xttl anttnyavon tti/rdv Kanlayovaiv, tninuTTOvoui
7« xälUartt XÜV tptewv xal cd (xlv (ni TtjV /njitiw roC
Equov intnovrat U/o> xiifiivrjV.
') Paus. VIII, 16, 1.
'■) Zu vergleichen mit den Nereiden,
reus bezeichnet.
) Stral». XIV p. 634. Mionnet Suppl. VI u. 262
Ja yi'tiMV den Ne-
51.
Werth dünkt mich endlich eine vierköpfige Herme
nicht altertümlichen, sondern schönen Styls. An
der einen Seite ist oben der Kopf des zwickelbär-
tigen Hermes, edel wie Zeus, und unterhalb an
der Herme ein Ithyphallus sichtbar; die übrigen Sei-
ten sind mit drei edlen weiblichen Köpfen gekrönt,
deren lange Gewänder herabwallen: wegen Mangels
aller Symbole wohl eher die drei Chariten •) als
die drei Hören, oder, wie Müller wollte '), eine
dreifache Libera. Diese letztere Deutung mag durch
die bekannte Chablais'sche Herme • °) veranlafst wor-
den sein, ist aber unstatthaft, theils weil die für
eine solche Deutung erforderlichen Attribute, so-
wohl bei der männlichen als bei der weiblichen
Gottheit durchaus felden, theils weil Libera, statt
dreifach zu sein, nur eine einzelne Form der all-
bekannten dreiförmigen Hekate bildet.
Sonst dienen diesem griechischen, noch nicht
»'
anz
ausgefüllten Saal zu besonderem Schmuck
nächst den Bildwerken des Parthenon und Apollo-
tempels von Phigalia der Fries des Tempels der
Nike Apteros, ein Fragment einer Nike von vorn in
hautrelief und das einer Nike von der Seile, eben-
falls hautrelief, auch eine schöne Grabvase aus Athen,
mit zwei Abschied nehmenden Männern vor der sit-
zenden Frau, hinter der eine zweite steht. Aus Rom
herrührend ist das Relief grofsartigen Styls, die zwei
Töchter des Pelias vorstellend, vor dem Lebes und
Medea mit Schwert und Schneide in der Mitte und
die kolossale Athenestatue aus Villa Medici, deren be-
wundernswerthes Marmororiginal in demselben Ge-
bäude aufgestellt und durch würdigen Stich in den
Denkmälerheften des archäologischen Instituts ' ') be-
reits veröffentlicht ist.
Tu. Panofka.
6) Miliin Peint. il. Vas. I, 20.
T) [Abgebildet in Schöll's Arcliäol. Mittheil. V, 10. K. G.)
") Hesych. v. Ctvyo; rnmitoUtrov. KvQiJiläi)i 'Knt/UtT xid
Soifoxkrjs Zusiipif XaQtjiov Tqi(vy<ov.
°) „Liber cum Libera tril'ornü." Scholl Arcliäol. Mittheil.
S. 94. [Warum nicht Hermes und Hekate? E. G.]
'") Gerhard Antike Bildwerke Tal'. XLI.
") Monum. d. Inst. III, 13. Annali XII p. 87 IT.
HÜezu die Abbildung Taf. XXV: Die Unterwelt; etruskische Todlenkisle des Königl.
Museums zu Berlin. Nebst Beilage no.4: Bibliographisches Verzeichnifs.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgeget/en vou E. Gerhard.
17
18
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 26.
Februar 1845.
Die Galerieen und die Stoa von Tirynth. — Griechische Vasenbilder (Entführung der Leukippiden). — Allerlei
(Schmiickung der Helena; Athene Chalkiökos; C. Julius Chimarus).
I.
Die Galerieen und die Stoa von
Tirynth.
Iliezu die Abbildung Tafel XXVI.
^JBriechenlands älteste und ehrwürdigste Akropole
ist ohne Zweifel ') die von Tirynth, der Heimat
des Herakles des Spiegels aller griechischen Heroen.
Theophrast bei Plinius 2) hatte gesagt, die Tiryn-
thier seien die ersten Erbauer der Turres (zvQQSig,
zvQOeig), welches Wort bekanntlich nicht blofs
Thürme bezeichnet, sondern auch Burgen, Festen 3).
Der Name Tirynths scheint daher ursprünglich
selbst auf zvqqig zurückzuführen; denn die allere
Form dieses Namens war Tlqvvg, wie dieser No-
minativ (oder Vocativ?) noch von einem, wie es
scheint, nach der Zerstörung von Tirynth lebenden
Dichter bei Hephästion 4) gebraucht wird:
TtQwg, ovxezi zeiyßg inrjQxEaEv.
Dem Gesetze der griechischen Sprachbildung nach,
welche den Buchstaben JV vor U kaum duldet,
wäre aber Tigvg die eigentliche Nominativform ge-
wesen, welche, durch eine Melalhesis der beiden
') Lykosura in Arkadien, welches Pausanias für die al-
lerälteste Stadt auf dem Festlande und den Inseln hält (VIII
38), ist nicht einmal in Trümmern mehr übrig.
•) Plin. Histor. N. VII, 56.
') Pindar. Ol. II, 77 : KqÖvov riinai;. Später sind es die
Zinnen der Mauern. S. Joseph. Bell. lad. V. 4.
*i Heph. de metr. p. 3. Gaisford. Wahrscheinlich ist zu sup-
pliren Tlnvvs ovy.iri. (die Handschr. ovöi n) rit/og Iririnxiae
yaaitQoyttQCüV, wie aus dem später Gesagten sich ergeben wird.
"•) Eine Analogie giebt die doppelte Schreibung Mvxi-
/ijvij und Mnv).r\vri.
6) S. zu Hesiod. Scut. 81.
Vocale gebildet *), vollkommen identisch mit rvQQig,
rvQOig sein möchte, wenn gleich später in verschie-
dener Flexion, nachdem einmal die Form TiQvv&og
nach der Analogie von Köqiv&og, *'01vv&og u. s. w.
entstanden und dadurch eine Mischung der Flexion
veranlafsl war 6). Da Tirynth von Pelasgern erbaut
ward, welchem griechischen Volkstamme über-
haupt die sogenannte cyclopische Bauart angehört'),
so wäre damit auch der pelasgische Ursprung des
Wortes ivQQiq von zvqaig bestätigt und zugleich
der Beiname der Pelasger TvQqrjvoi und Tvgorjvoi,
als Burgerbauer, zurückgeführt auf Tirynth, die äl-
teste pelasgische Burg in Griechenland, und es wäre
daraus erklärlich, wie selbst das später erbaute My-
kenä „das tirynthische Argos" habe genannt werden
können, wie Hesychius diefs ausdrücklich angiebt.
Später, als unter der Burg von Tirynth sich nach
und nach eine Stadt erhoben hatte, scheint die
erstere, wo das Wort Tirynth nun für Akropolis
und Stadt zugleich gebraucht ward, vorzugsweise
den Namen Lykimna, auch Likymna 8), entweder
von den weifsen, bei Nauplia gebrochenen, Stei-
nen *), aus welchen sie erbaut war, erhalten zu
haben, (denn gerade so hiefs das weit ins Meer hin-
1 Dies wird wohl jetzt allgemein anerkannt (S. O. Mül-
ler Archäol. §. 45). Es bezieht sich auf diesen Glauben allein
auch die witzige Erzählung bei Aristophan. Av. 1137. 1139,
wo die neue Vogelburg hauptsächlich durch Störche (7«Jl«n-
yoi, Jlit.aayni) und Kraniche (yiQttroi), welches zugleich ei-
gleich einen Krahn, eine Hebemaschine der Steine bezeich-
net) erbaut wird. Der Scholiast des Aristophanes sagt aus-
drücklich zu IltXunyoC • äia rd m/.uQyixör rityo; toi'J äno
TuQQtjVlKS ijxovTctg ih'ciGTijaat.
B) Strabo VIII. p. 257. Einen von Tirynth getrennten
Ort Likymnia hat O. Müller auf seiner Karte des Pelononnes
angegeben; er mufs aber wegfallen.
9) Paus. II, 25, 7.
19
einleuchtende östliche Vorgebirge von Corcyra,
■welches dem von Griechenland nach Italien Schif-
fenden sich einprägt, Leukimne von der weifsen
Farbe des Felsens), oder weil die Burg mit ihren
hohen Mauern und Thürmen überhaupt weit in die
Gegend hineinleuchtete. Da die Ausführung der
ganzen eigenthümlichen Bauart der tirynthischen
und mykenäischen Burgmauern aus polygonen, nicht
glatt zugehauenen, Riesensteinen, ohne Mörtel, wo-
bei kleinere Steine zur Ausfüllung (aq(.iovia nennt
es Pausanias, und diefs scheint der technische Aus-
druck) der Lücken dienten, den Cyclopen zuge-
schrieben wurde, und auch Aristoteles 10) die er-
sten Tvqoeig durch Cyclopen erbaut sein läfst, so
ist wold aus einer falschen Deutung des neuen
Namens der Burg die Sage zu erklären, jene Cy-
klopen seien aus Lykien gekommen, worauf die
Verbindung des tirynthischen Königs Proetus mit
jenem Lande in der Mythe hinzuleiten sclüen. In
einer ähnlichen Weise sprach der gelehrte Euripi-
des die Erbauung dieser Burgen den Griechen ab
und sah in der kunstreichen Zusammensetzung der
mykenäischen Mauern phönikische Erfindung * '),
weil er (so scheint es wenigstens) als die älteste
solcher Burgen in Griechenland die Kadmea in
Theben ansah, deren Erbauung auf den Phöniker
Kadmos und seine Harmonia zurückgeführt ward,
und welche bereits dem Proetus und Amphitryon,
nach der Sage, einen Zufluchtsort gewährt hatte.
Unter dem Worte Kvxlwrp aber, welches wohl
20
mit Unrecht als eine Zusammensetzung betrachtet
werden dürfte ' 2), ist schwerlich etwas anderes zu
verstehen, als einer welcher den xvxXog — so wird alt-
herkömmlich der Umring einer Stadtmauer oder der
Akropolis genannt ' 3) — durch seiner Hände Arbeit er-
stehen läfst; und wenn die Sage dieser Cyclopen nicht
mehr als sieben sein läfst * 4), so scheint diefs von der
alten Sitte herzuleiten, im Kyklos der Mauer sieben
Thore (deren Local natürlich zuerst festgestellt ward)
anzubringen, wie es bei Theben der Fall war, aber
nach einer Hesiodischen Stelle (Scut. 272) überhaupt
gewöhnlich gewesen zu sein scheint. Welcker 1 5)
vermuthet scharfsinnig, dafs diese Zahl auf einen
Meisterverein hinzudeuten scheine; allein dem wi-
derspricht, wie mich dünkt, der Beiname, welchen
sie bei Strabo und sonst bekommen: %eiQoyctOTO(>£Q
oder yaareQ6x£iQ£Q l a) (so hat wahrscheinlich ein
Dichter gesagt). Denn diefs kann schwerlich etwas
anderes bedeuten sollen als dafs sie Menschen gewe-
sen, welche nichts verstanden als zu arbeiten und
zu essen ' ') ; denn Deilochus ' 8) nannte auch so
die zu schwerer Frohnarbeit verwendeten thessali-
schen Penesten.
Die alte „heilige Tirynth"19) ist Olymp. 79
von den Argivern zerstört, die Einwohner zum
Theil nach Epidaurus verpflanzt, die Götterstatuen
ins Hcräon 20) bei Mykenä gebracht worden. Nur
von der alten Burg Likymna, welche auf einem
länglichen, höchstens etwa dreifsig bis vierzig Fufs
hohen Felsen gegründet war, sind noch riesenmä-
"") Piin. H. N. a. a. O
") Anders ist wohl die Stelle im Hercul. fur. 945 nicht
zu verstellen; denn wie unpassend ist es, mit den Herausge-
bern Leim (f'jhi'i xavtöv an den Küthel zu denken, dessen
sich die Arbeiter beim Zuhauen der Steine bedient hätten.
Wie kleinlich (abgesehen von der Unrichtigkeit) käme diese
Genauigkeit an jener Stelle und wie unpoetisch !
") Vgl. über diese sogenannten Zusammensetzungen die
reichen Nachweisungen von Lobeck zu Soph. Aj. p.4U (Ed. II).
") S. Herodot I, 99. Thucyd. II, 13: 6 xiixko; rov ü-
aito;. Demosth. de coron. p. 325 : oi'/i juv xix.Xov roö Ihi-
Qcttüig oidi toü aOTtOf. Isocrat. in Callim. p. 379: ol fiiv
roi' xvxlov f/ovif;, ol 6°l xäv Jlunniii xttiuXriifözcs- Strabo
VIII. p. 261: avzijs rij; nöktws 6 xvxlos x. r. /. Vgl. die
attischen Inschriften bei O. Müller de muniment. Athen, p. 50.
Am schlagendsten ist aber das Wort im Munde eines Archi-
tekten selbst (Metron's) bei Aristoph. Av. 1005. Die Aus-
drücke i] ninCutznog, ö ntnlßolo; für xvxt.oq sind später.
,4) Strabo VIII p. 261.
") Rhein. Museum 1833. II, p. 467.
"■) Vgl. Meineke Hist. crit. Com. graec. p. 257. Dane-
hen kommt noch {y/jnjoyüazoQf; oder (yyaaziQOXtiQes vor,
nacli welcher Form Aristophanes das Wort (yykcozzoyuOzoQCs
gebildet hat und von Sykophanten gebraucht, die ihren Bauch
blofs durch die Zunge füllen.
l') „Die blol's Hand und Bauch waren"; anders also als
die Hirten bei Hesiod. Theog. 26, welche „nichts als Bäuche"
yctaxfoti ofov waren.
>■<) Schob Apollon. Rh. I, 9S9.
") Hesiod. Theog. 292.
sn) Pausan. II, 17, 5.
21
fsigc 2 '), ehrwürdige Überreste vorhanden. Die Form
des ganzen Felsens, dessen westliche Seite steiler
abfällt als die östliche, und dessen südliche Spitze
höher ist als die nördliche, kommt ohngefähr einer
Fufssohle oder, nach Gell, einem Schiffrumpfe
gleich. Auf diesem Felsen ist die Burg so ange-
legt, dafs erst eine gröfsere Umfangsmauer (xvxlog,
auch öojQcc!; nach Herodot I, 181 ) errichtet ward,
welche der Form des Felsens in der Weise folgt,
dafs sie nach Norden in eine abgestumpfte Spitze
ausgeht, nach Süden aber den Felsen in gerader
Richtung (von Osten nach Westen) einschliefst.
Von dieser gröfseren Umfangsmauer wird ein auf
der südlichen Höbe gelegenes oblonges Castell
((pQOVQtov) auf zwei Seiten (von Norden und Osten)
eingeschlossen, während die westliche Mauer des
Kyklos sich nach einer, nach Osten gemachten,
Einbiegung an die Mauer des Castells anschliefst
und die südliche Mauer dieses Castells sich durch
ein Thor an die östliche Mauer des Kyklos an-
reiht. Diese springt nämlich an dem niedrigen
Thcile des Felsens in gerader Linie auf den höhe-
ren Theil desselben und läuft hier mit der östlichen
Mauer des Castells parallel. Zwischen diesen bei-
den östlichen Parallelmauern ist jetzt der Haupt-
eingang zur alten Burg von Nauplia her und es
muls auch vor Alters hier ein Thor (a) gewesen
sein, durch welches eingegangen man erst zwischen
den Parallelmauern, wie durch einen Zwinger oder
bedeckten Weg (nctQodog) weiter zu schreiten hatte,
ehe man zu einem zweiten Thore (b) gelangle.
Dieses zweite Thor war seiner Stellung nach eine
Utooniilrj, also nach Aeneas dem Taktiker 22) ein
Fallgatter (nvXai xaraQQaxzai). Hinter diesem Thore
gelangte man dann links in das Caslell durch ein
neues Thor (c), und gerade nach Norden zu dem
niedrigeren Theile der Festung. Zu diesem Theile
führte, auch in derselben Gegend, ein Thor von
;1) Das Tinvrötov nXCv&ev/xu, welches nach Ilesycliius
stellt „Ki'ii tov ni/os' V7iö Kvx).u 7i t»v dt y.aitaztvumo" , kann
nur der Scherz eines Komikers sein, der die Ungeheuern ti-
rynthischen Mauerblöcke „Ziegelsteinchen" nannte.
'•') Der beigegebene Grundrifs (N. 1.) giebt ohngefähr
eine Ansicht des Terrains und des Laufes der Mauern ; eine
blofs nach dem Augenmafs von mir gemachte Zeichnung ist
22
Osten aus der Stadt herauf (d), während diesem
gegenüber in der westlichen Cyclusmauer ein an-
derer Eingang entspricht.
Das merkwürdigste und wie es scheint rätsel-
hafteste bei dem ganzen Bau, so weit er noch übrii;,
ist die Aufführung des höheren Castells und eines
Theiles der östlichen Cyclusmauer. Im Inneren
der Mauern des Castells nemlich, so weit sie noch
jetzt in dieser Höhe erhalten sind, finden sich zwei
parallel neben einander galerienartig hinlaufende, in
eine spilzbogige Decke ausgehende Gänge ange-
bracht, ohne sichtbare Communication mit einander
und ohne Lichtöffnung23). Diese Galerien sind in
der Mauer des Castells jetzt nur in Süden und
Osten zum Theil übrig, aber sie werden sich wohl
durch die ganze Umfangmauer des Castells ehedem
hingezogen haben. Die Zugänge dazu, von denen
jetzt nichts mehr zu sehen ist, waren wohl blofs
von der Decke herab durch Oeffnungen gegeben,
durch welche man auf Leitern hinunterstieg, wie
bei dem sogenannten messenischen Thesaurus, in
welchen Philopömen hinabgelassen wurde 2s). Halte
der Feind die äufsere Galerie durch eine Mauer-
bresche genommen, so hatte man doch die innere
noch vollkommen unversehrt. Zwei gleiche mit
einander parallel laufende Galerien haben sich in
der östlichen Verbindungsmauer, welche das Caslell
mit dem niedrigen Theile der Festung verbindet,
erbalten **); sie scheinen sich hier aber nur bis zum
Thore (d) hingezogen zu haben, welches von Osten,
aus von der Stadt zur Burg führte. Die innere
westliche Galerie in dieser Verbindungsmauer ist
nicht von den Galerien in den Mauern des Castells
verschieden construirt; aber die parallel daneben
laufende äufsere, westliche, hat noch jetzt sechs
spitzbogige, thorartige Ausgänge ins Freie nach der
Stadt zu 2S).
Gell und Leake sind der Meinung, diese Galc-
Iiier nach Gell's Grundrifs (Argolis 1SJ0) verbessert und er-
gänzt, dem auch die Mafse, welche beigegeben i»ind, entnom-
men wurden. Der von Leake (Travels in the Morea Vol. II)
weicht in mehreren Stücken davon ab, hat aber besonders die
Abgesondertheit des Castells nicht genau genug bezeichnet.
") Plut. Pbilon. cap. 19.
'*) Einen Durchschnitt nacli Gell s. unter N. 2.
25) S. N. 3. nach Gell.
23
rien seien bestimmt gewesen, zum letzten Zufluchts-
ort der Besatzung bei einem etwaigen Sturme zu
dienen. Davon habe ich mich an Ort und Stelle
nicht überzeugen können. Es giebt zwar in vielen
griechischenStädten dergleichen unterirdische Giinge;
aber sie sind in dem Felsen selbst angebracht, un-
ter den Mauern, nicht, wie in Tirynlh innerhalb
der Mauern, und dienen dazu, um aus einem Theile
der festen Stadt, welcher eben gefährdet war, zu
entkommen. So in Munychia und an andern Or-
ten26) unter dem Namen xqvmal (bSoi) erwähnt sie
auch Josephus (de bell. Jud. V, 7) unter den Thür-
men von Jerusalem. Ich glaube daher vielmehr,
dafs sie die tirynlhischen sogenannten ra^iEia, horrea,
cryptae 27), Speicher, waren, um alles aufzubewah-
ren, was nöthig war, um eine Belagerung aushal-
ten zu können, Getraide, Wein, ja selbst Vieh u.
s. w. Ein solcher hochgewülbter (vip6qo(pog) Spei-
cher heilst bei Homer28) ein Thalamos, welches
aber wohl identisch ist mit dem späteren -d-rjaavQog,
und konnte in militärischer Hinsicht auch eine
axEvo&)]xrj oder onXod-ijx?] sein. Zur Verprovian-
tiruns des Castells waren die Galerien im Innern
der Castellmauern bestimmt und sie können in ih-
rer viereckigen Form, in welcher sie sich vielleicht
durch die sämmtlichen Mauern des Castells hinzo-
gen, recht wohl verglichen werden mit dem in
gleicher viereckiger Form unter der sogenannten
Villa des Arrius Diomedes in Pompeji hinlaufenden
Kellern und mit dem von Homer auf dem Land-
gute des Laertes erwähnten xkiaiov 29).
Auf der Burg von Argos, welche, wie fast alle
pelasgische Festen, auch ein kleineres, inneres Ca-
slell, umgeben von einer ausgedehnteren Feste,
darstellt, findet sich eine ähnliche spitzbogige Ga-
lerie, aber nicht in der Mauer, sondern unterhalb
der Erde im inneren Räume, welcher von der
Mauer umschlossen wird. Als ich die Burg von
24
Argos im Frühling 1840 mit Professor Rofs be-
suchte, glaubten wir den Überrest einer alten Ci-
sterne zu erblicken. Ich bin aber später zu dem
Glauben gekommen, dafs bei gleicher Conslruction
diese Galerie zu gleichem Zweck wie die tirynlhi-
schen gedient haben möge; die Burgcislernen sind
nämlich durchgängig auf den Höhen der Thürme
angelegt worden , nicht in dem vielbetretenen Fe-
slungshofe 30). Ähnliche Galerien hat Leake am
nordöstlichen Abhänge des Berges, auf welchem das
argivisehe Laiissa liegt, gesehen31); ich habe diese
nicht finden können, bin also auch nicht im Stande
zu verniuthen, wozu sie gedient haben mögen.
Aber recht wohl können, dem Zwecke und der
Ortlichkeit, wenn auch nicht der Form nach, mit
jenen tirynlhischen und argivischen Speichern die
unterirdischen Getraidekammern (oiqol, Silo's) in
Sicilien verglichen werden, von welchen sich hinter
den unteren Stadtmauern von Agrigent mehrere aus
alter Zeit, und noch jetzt benutzt, erhalten haben.
Im Jahre 1828 habe ich aufser diesen auch bei
Gela und an anderen Orten Siciliens ähnliche ge-
funden.
Die innere geschlossene Galerie der Verbin-
dungsmauer, welche der Galerie des Castells ganz
analog construirl ist, hat wahrscheinlich zur Ver-
proviantirung des niederen Theiles der Festung ge-
dient; die äufsere dagegen, mit jener parallel lau-
fende, mit ihren noch jetzt übrigen sechs Offnungen
(azöfiia, ostia), welche nach der Stadt zu gerichtet
waren, geben das vollkommene Bild einer uralten
Stoa (Porticus) wie sie späteren Stonn als Vor-
bild gedient haben mag. Die sechs Offnungen
konnten wahrscheinlich durch Thüren verschlossen
werden und wahrscheinlich war diese Stoa die
Niederlage, aus welcher die Einwohner der darun-
ter gelegenen Stadt verproviantirt werden konnten.
Solch eine Stoa zum Verkauf des Getraides war
"j S. K. Ciirtius de portul>us Athen, p. 13. 23.
,T) Cryptae werden erklärt als fossae testndinatae siibter-
rannae. S. die Ausl. zu Vitruv. VI, 8.
") Hom. Odyss. II, 337.
") Odyss. XXIV, 208. Das Ktyni. M. fügt hinzu: xlt-
otov arifiaivii rir to'tjoj', (v ^u iartirai xh Civyr], welches we-
nigstens für die äufsere Galerie der Verhindungsmauer sich
passen würde.
3") S. Joseph. Dell. Jud. V, 4.
Jl) Travels in the Morea II, p. 399.
25
26
in Athen52), eine andere gleiche Art ward später
imPiräus**) als Niederlage errichtet, und ehen so
finden sich in andern griechischen Städten Stoen
zu demselben Gebrauch (Vgl. Boeckh Corp. Inscr.
N. 2274). In einer gleichen Weise müssen wir die
Porlicns Minucia in Rom, deren Ostia den Öffnun-
gen unserer tirynlhischen Stoa entsprochen haben S4),
und andere Portiken am römischen Emporium uns
denken. Bei dem Etymologieuni M. heifst es au-
fserdem: aroal, al xetfidoai i] xo Xsyöfievov nqog-
xXixöv und Suidas sagt über das letzte Wort:
nqogxXixov , 6v w dxnv^ßiCo^iev , wozu das Etym.
M. unter xXqtog noch folgendes hinzufügt: diä tov
t ortficüvsi fiegng zi zrjg oixlctg, xb xaXovfisvnv nqog-
xXitov i] xaxaxXixöv. Diefs entspricht alles der
Erklärung, welche Homer seinem xXlaiov hinzufügt,
und nimmt man diefs alles zusammen, so scheint
mir Sophokles in einer Stelle, wo er Tirynths35)
gedenkt, indem er sagt, Iphitus sei gekommen
TiqwOlav TtQog xXixvv , um dort Rosse zu suchen,
die ihm entkommen waren, unter xXixvg, welches
Hesychius auch durch avXtov, einen hohen Gang,
erklärt, etwas viel bestimmteres als einen Abhang
verstanden zu haben, welches auf die niedrige Fel-
senerhöhung der tirvnthischen Burg nicht einmal
recht passen würde, in keinem Falle bezeichnend
gewesen wäre. Wahrscheinlich hat Sophokles jene
großartige offene Galerie darunter verstanden, die
als Wahrzeichen des zerstörten Tirynths noch übrig
war, und in welcher nach Analogie des homerischen
xX'iaiov recht wohl auch Rosse und anderes Vieh
sicher hätten aufbewahrt werden können. Bei Pin-
dar 38) werden wenigstens Cyklopische Pro-
thyra des Euryslheus in Tirynth erwähnt, in wel-
che Herakles die Stiere des Geryones geborgen
halte. Uiefs pafst vollkommen mit der Wirklich-
keit zusammen; denn mit KvxXajnia nqöSvQa hat
Pindar höchst wahrscheinlich die erwähnte Stoa
in der Verbindungsmauer der tirynlhischen Feste
verstanden, welche vor dem eigentlichen Castell
und seinen Eingängen gelegen ist.
Ich glaube aber auch, dafs wir in dieser Stoa
noch die später sogenannten Thalamoi der Töchter
des Proetus zu suchen haben, von welchen Pau-
sanias s') spricht. Um dieses richtig zu finden,
mufs man den Weg beachten, welchen Pausanias
geht. Er geht von Argos östlich nach Epidaurus.
Auf diesem Wege kam er zuerst, dicht bei Argos,
in der Ebene an einer Pyramide vorbei, welche,
wie man ihm sagte, als Denkmal der Schlacht
zwischen Proetus und Acrisius errichtet worden
war; dann biegt er rechts vom Wege ab, um Ti-
rynths Mauern zu besehn. Gleich darauf als er
sie beschrieben hat, sagt er: xaxaßävxiov d' log eni
&dXaooav svzavd-a ol &äXccftot xcüv üqoitov $v-
yaxeqwv elaiv. Das heifst doch nichts andres als :
wenn man von der Burg von Tirynth — die er
eben beschrieben hat — herabsteigt, als ob man
sich nach dem Meere (also nach Nauplia) zu wen-
den wollte, sind die Thalamoi. Hier ist wohl zu
beachten das ug int &äXaoaav. Pausanias geht
keineswegs nun nach dem Meere zu, um die etwa
dort gelegenen Thalamoi zu besehn, sondern er
steigt nur da von der Burg von Tirynth herab,
wo man nach dem Meere zu gehen kann. Auf
dieser Seite aber, wenn er durch das Thor herab-
steigen wollte, war gerade zu seiner Linken die
Stoa, von wo er dann wieder auf den Seeweg nach
Epidaurus einlenkt. Wenn man bedenkt, dafs, wie
eben aus Homer nachgewiesen war, ein solcher
Speicher, als welchen ich die Stoa ansehen mufs,
ein Thalamos genannt worden ist, so ist sehr er-
"j Aristopll. Kccles. 14. 686. Die im l'iraeus kann hier
nicht gemeint sein.
") Thucyd. VIII, 90: iSKaxtjJuutjaai' i't xal nroi'cv, ig
ijV xiA xhv ahoi' rjt'dyxa^ov närrus TOV vm'cQ/oi'Ta rt xal
lov tsJiMovTtt tiainiiaäui. Dafs hier eine neue Stoa ge-
ineint ist, ergiebt sich aus dem Mangel des Artikels vor oroav,
welcher nicht fehlen dürfte, wenn bloss vom Aus- oder Um-
bau einer schon früher vorhandenen die Rede wäre; eine an-
dere im Piraeus mag auch Penkies gebaut haben (S. Schol.
Aristoph. Ach. 54">), denn es waren im Hafen von Piraeus fünf
Stoen (Schol. Arist. Pac. 145.)
34) Vgl. Mazocchi in Tab. Ileracl. p. 322 sqq. Jedem
Ostium war ein eigener Beamter vorgesetzt bei der Verthei-
lung des Getiaides.
**) Soph. Trach. 271.
36) Pindar. Fragm. XV. p. 642. Boeckh.
3,J Paus. II, 25, 8.
27
klarlich, dafs man diese Benennung nachher mit
den berühmten Töchtern desProetus in Verbindung
brachte, als von Tirynth, nach seiner Zerstörung,
nichts mehr übrig war als diese Stoa.
GÖTTLING.
II.
Griechische Vasenbilder.
Fortsetzung von No. 16 S. 270.
12. Entführung der Leukippiden. Ein von
Millingen (Was. Cogh. 1) zuerst bekannt gemachtes
Vasenbild ist von diesem und nachher namentlich
von Tlüersch (velt. artificum opera vett. poett. car-
minibus optime explicari t. 2 p. 9 ff.) auf einen im
Wagenkampf erfochtenen Sieg und die Heimkehr
des Siegers bezogen und aus Pindaros erläutert.
Mir scheint diese Erklärung mancherlei Schwierig-
keiten darzubieten, die richtige Deutung aber durch
die Vergleichung des Hauptbildes der Midiasvase •),
mit welchem dieses Vasenbild in den Hauptsachen
übereinstimmt, gegeben zu werden, das den neuent-
deckten 2) Inschriften zufolge unzweifelhaft die Ent-
führung der Töchter des Leukippos und Kastor
vorstellt.
Wir sehen auch hier zwei Viergespanne, die
aber beide schon im eiligen Lauf nach verschiede-
nen Seiten davon sprengen. Auf jedem derselben
ist neben dem bekränzten Jüngling, der die Zügel
hält, eine Jungfrau, die er mit dem Arm umschlun-
gen hält, eine derselben erwiedert die zärtliche
Umarmung; die Situation ist also insofern verschie-
den, als hier jedes jungfräuliche Widerstreben schon
besiegt ist, es ist gleichsam einen Schritt weiter. Vor
dem Wagen des einen schreitet rasch ein Jüngling
voran mit zwei Lanzen, Petasos und Chlamys ver-
sehen und sieht sich nach dem Liebespaare um.
Liegt es am nächsten an Chrysippos zu denken,
der auf der Meidiasvase einstweilen die Zügel des
Kastor hält, so erinnert die Ephebentracht, die
für einen Wagenlenkcr nicht schicklich sein möchte,
im Allgemeinen an die Sitte, den Heroen bei ihren
Abenteuern einen Begleiter zu geben, der z. B.
') Hancarv. I, 130. Winckelmann Gesch. <1. K. 111,4, 38 ff.
Gerhard Ueber die Vase des Midias (Bcrl. Akad. 18*9). Jahn
Archäol. Aufsätze S. 132 ff. Ä. </. II.
28
auch beim Raube des Kephalos erscheint. Da nun
Kastor und Polydeukes schon ein solches Paar bil-
den, ist es zu beachten, dafs auch auf der Meidias-
vase jener Chrysippos ihnen gesellt ist. Neben den
Pferden dem Liebespaare zugewandt steht Apollon
lorbeerbekränzt und den Lorbeer haltend, und seine
Gegenwart bestätigt entschieden die hochzeitliche
Bedeutung dieser Darstellung (arch. Aufs. p. 95);
ganz ebenso ist er dargestellt auf einem andern Va-
senbilde, das die Heimführung der Braut darstellt
(Stackeiberg Grab, der Hell. 32. Panofka recherch.
t. 8, 2. Bilder ant. Leb. t. II, 2). Neben dem an-
dern Wagen ist eine schreitende Frau vorgestellt,
die sich mit erhobener Hand nach dem Paar um-
sieht; da sie ohne alle Attribute ist, darf man wohl
weder an Artemis noch Aphrodite denken, sondern
hat sie mit den übrigen Frauen in Verbindung zu
setzen. Vor diesem Wagen nämlich flieht eine
Jungfrau, die sich erschrocken umsieht, mit ausge-
breiteten Armen auf einen bärtigen, bekränzten Mann
mit Scepter zu, der auf einem Felsstein sitzt. Zwi-
schen beiden Wagen aber sind drei tanzende Jung-
frauen gefällig gruppirt und eine vierte sieht sich
erstaunt nach dem zuerst erwähnten Wagen um.
Die Deutung dieser Nebenfiguren wird durch
die Meidiasvase schwankend; man kann sich ver-
sucht fühlen, die dort versammelten Götter auch
liier zu finden, Aphrodite und die Chariten, so wie
Zeus, wobei die auf ihn zueilende Frau freilich so
wenig deutlich wäre, wie die ähnliche Figur auf
der Meidiasvase trotz ihrer Inschrift (arch. Aufs.
p. 134). Allein es scheint mir einfacher und der
ganzen Darstellung angemessener, hier auf die Ge-
genwart dieser Gottheiten zu verzichten, deren
Stelle Apollon zu vertreten scheint.
Es ist so gewöhnlich bei den häufigen Entfüh-
rungsscenen auf Vasen, dafs eine Schwester oder
Begleiterin in eiliger Flucht dem Vater das Ge-
schehene verkündigt (arch. Aufs. p. 106), dafs es
am nächsten liegt, auch hier in dein bejahrten Herr-
scher Leukippos zu erkennen, dem eine Jungfrau
die Entführung meldet. Die tanzenden Mädchen
aber vergegenwärtigen uns ebenfalls einen oft wie-
derkehrenden Zug der allen Sage, dafs Jungfrauen
') Ilo'wtitvxir,;, Kaamton u. s. w. A. <f. //.
29
30
aus dem festlichen Reigen geraubt werden (arch.
Aufs. p. 150), und in diesem Falle wird es aus-
drücklich berichtet (schob II. IX, 553). Hier wird
die durch plötzliche Überraschung gelungene Ent-
führung durch die noch tanzenden Mädchen höchst
anmuthig und nicht minder bezeichnend als durch
die verstört Fliehenden dargestellt.
Otto Jahn.
Allerlei.
19. Die Schmückung der Helena. Die im neuli-
lichen Programm zum Winckehnannsfest gegebene Deu-
tung eines in sechs Exemplaren mannigfach wechselnden
etruskischen Spiegelbilds hat mehrere Mittheilungen .her-
vorgerufen , welche dem Leser wie uns willkommen sein
werden. Zunächst eine Verständigung über die richtige
Lesart des schönen zwiefachen Fragments aus den Ky-
prien, das wir als Grundtext jenes Bildes betrachtet ha-
lten. In unserm Programme war es nur kurz berührt
(Anin. 21. 29); Hr. Meinehe ändert sich darüber wie folgt:
„Das allerdings sehr schöne, allein vielfach entstellte
Bruchstück der Kyprien bei Athänäus XV p. 682 dürfte
ursprünglich so gelautet haben:
JSUuaa fihi y.Qoi iaro, rü ol Xägirig re xul SIqki
noi'ijaav xul tßaxj.<av (v i'ivOiatv tlctQivoTair,
oltt (fooova &QCCI, ti> Tf xnöxio h' #' vuxCv!)o>,
iv it J<j3 fHtXifhnni (>6<Sov r tyl uv&t'i xuh»,
»}(SW' vtxrciodo, tv T außpoaCais xtdvxeaaiv
» *
kvöhsi ratjxtaaov xnl ).iq(ov ot -^rrpoJYrr)
ütaiag nttvrolms reSviufiiva etftara tajai.
Im ersten Verse stellt gewöhnlich ygotüg jütt tu
XÜQtxtt;, wo weder yQoiüg nocli nhi irgend erklärbar
ist, und /guiüg überdiefs gegen allen epischen Gebrauch
steht. Ich erkläre die Stelle vom ersten Erscheinen der
Helena vor Paris: angethan war sie (taio) mit Ge-
wändern, welche die Grazien und Hören gefer-
tigt hatten. Nach dem fünften Verse ist augenschein-
lich ein anderer ausgefallen; uv&ioi ntQxlaanv als Ap-
position von xaXvxiaaiv zu nehmen ist nicht möglich.
Im sechsten Verse habe ich xui Xiqiov (Xhqi'ov) geschrie-
ben statt xuXXiqÖqv , wofür eine gute Handschrift xuX-
Xigöv (sie) bietet, worin das hergestellte Xiqiov deut-
lich enthalten ist. KüXXiqqooi; ist ein ganz unpassendes
Beiwort zu rügxtaaog. Nicht viel besser ist, was Andere
vorgeschlagen haben, xuXXtdydaov. Endlich im letzten
Verse verlangt Sinn und Grammatik i'atai statt i'axo,
da nichts andres gesagt werden kann, als dafs Aphrodite
solche Gewänder zu tragen pflege."
Eine zweite briefliche Mittheilung, welche wir hier
dankbar benutzen, betrifft den als Beiname Helena's von
uns betrachteten etruskischen Namen Malacisch. Die
räthselhaften monumentalen Belege desselben, die wir bei-
brachten (S. 9) glaubt Prof. Uergk aus einem römischen
Dichterfragment vermehren zu können. Seiner vom 20. Jan.
d. J. mir geäufserten Ansicht nach hatte Ennius in einem
sotadeischen Gedichte den Mythos der Helena behandelt
und dabei desselben Namens sich bedient, den die etrus-
kischen Spiegel uns bieten: nämlich in einem bei Festus
und Varro erhaltenen Verse
Ibant malad viere Veneria/m corollam,
wo das malaci (ftaXaxoi) in mehr denn einer Beziehung
unstatthaft und daher Malad als Dativ von Malacis, der
leicht latinisirten Namensform des etruskischen Malaciscli,
zu lesen sei. Dafs Ennius auch sonst etruskischer Worte
sich gern bedient, wird von Hrn. B. gleichzeitig erinnert.
Unerwartet war es uns übrigens, dafs gegen den
von uns erkannten Inhalt des erläuterten Spiegelbil-
des sich Zweifel erhoben haben. Aus Rom schreibt
uns Dr. Braun, dafs er geneigter sei, es auf Ariadnens
Schmiickuug durch Venus und Hören zu denken, wie
Hygiu (Astr. II, 5) sie beschreibt. Nicht nur diese Ueber-
einstimmung des schmückenden Personals (wie denn auch
Munthu als Höre nachweislich sei), sondern die mit
Ariadnens Krönung wohl stimmende Aufsetzung einer
Stirnkrone wird mit glänzendem Scharfsinn für diese
Deutung angeführt, die wol besonders durch das Akra-
tosgesicht des in meinem Besitz befindlichen Spiegels ver-
anlafst worden ist, übrigens aber durch keine bacchische
Andeutung irgend einer Art, weder durch Nebenfiguren
noch selbst durch Myrten- oder Efeubekränzung be-
stätigt wird. Es würden demnach bei der neu vorge-
schlagenen Deutung auf Ariadne ungleich gröfsere Schwie-
rigkeiten sich ergeben, als ein zwiefacher Name der He-
lena (Malacisch neben Feiina, wie wol auch Thulnu
neben Artama für Diana) oder die nicht phrygische
Tracht der Helena in einer nacli Troja versetzten Hand-
lung sie uns nur irgend gewähren können. E. G.
20. Athene Chalkiökos. Den mancherlei kunstge-
schichtlichen Betrachtungen, welche seit Heyne (Antiq.
Aufs. I S. 82 f.) und Welcker (Hyperh. röm. Stud. I,
262 iL) an die von Pausanias (III, 17, 3) beschriebene
Kunstthätigkeit im spartanischen Tempel der Athene Chal-
31
32
kiökos sich kuüpfen, reiht ein von Dr. W. Koner hand-
schriftlich uns raitgetheilter Versuch sich an, das älteste
Tempelbild jener Göttin nachzuweisen. Während wir uns
ihr von Gitiadas verfertigtes Erzbild in ähnlicher archai-
scher Durchbildung denken mögen, wie sie an dem neulich
( Arch.Z. S.3S4 Anm. 4) von uns berührten Pallasidol be-
kannter Thonreliefs zu bemerken ist, macht Hr. Koner
aufmerksam auf das seiner Bildung nach noch ältere
Minervenidol, welches auf einer durch Cavalvene (Recueil
de med. II, 35) bekannten spartanischen Münze des
Gallienus abgebildet ist. Dem Kopf dieses Kaisers ge-
genüber erblickt man ein Götterbild, in welchem die Schutz-
Göttin Sparta's mit geschwungener Lanze und beschir-
mend vorgehaltenem Schild sich zeigt. Den Körper jenes
Idols bildet ein Säulenschaft, dessen Gestalt wir nicht
mit der Hermenform verwechseln, sondern höchstens an-
nehmen möchten, dafs sie den Verehrern des Apollo
Aoyieus den rohen Untersatz eines Götterkopfes in eben
der Weise gewährte, in welcher ein viereckter Schaft die
Köpfe des Hermes zu stützen pflegte. Um jenen Schaft
sind Reihen gewunden, den bildlich verzierten Streifen
ähnlich, welche an der ephesischen Artemis und ähnli-
chen asiatischen Idolen für umgewickelte Tänien gehalten
werden; woneben auch für Hrn. K.'s Meinung, als seien
Streifen eines derberen Stoffes gemeint, die Reliefverzie-
run»en manches Marmorbilds der Ephesierin (Miliin. Gall.
XXX, 108 u. dgl.) sich anführen lassen. Der hierauf von
Hrn. K. weiter gebauten Vermuthung, als seien die sämmt-
lichen von Pausanias durch das Wort intigyuatui einge-
führten Reliefs der Chalkiükos nur auf solchen Bilder-
streifen des Tempelidols augebracht gewesen, können wir
nicht beitreten, da theils die Analogie der amykläischen
Bildnereien, theils aber auch Ausdehnung und Ansehn
jener von Pausanias ausführlich beschriebenen Kunstdar-
stellungen, und selbst der Name Athenens „vom eher-
nen Hause", dessen Reliefs mit Heyne und Welcker an
den erzbeschlagenen Tempelwänden uns suchen lassen.
Dagegen steht unsres Eraclitens nichts entgegen, im ge-
dachten Münztypus des Gallienus die Gestalt des Pallas-
bildes erhalten zu glauben, welches seit des Tyndareos
Zeiten beglaubigt war und neben dem neueren des Gitia-
das füglich noch später bestehen konnte. Jenes ältere
Idol säulenförmig gebildet zu glauben, ist die Analogie
des amykläischen Apoll uud dessen Verwandtschaft mit
dem spartanischen Pallasdienst (Aristoph. Lys. 1299) oh-
nehin sehr sprechend. Aber auch die Vergleichung eiuer
Münze von Melos (Pellerin pl. CIV, 4) ist günstig dafür,
in welcher Hr. K. mit Wahrscheinlichkeit das Pallasbild
altspartanischer Kolonisten nachweist. Einerseits erscheint
dort der für jene Insel charakteristische Quittenapfel,
anderseits aber ein Pallasbild, welches in Stellung und
Form jenen oben beschriebenen der lakonischen Münzen
entspricht; nur mit dem Unterschied, dafs die Säule (oder
der von Hrn. K. uneigentlich sogenannte Hermenschaft)
dort gereift, hier aber zierlich gearbeitet und von drei
Schlangenpaaren umwunden ist, die nach Hrn. K. viel-
leicht als melischer Zusatz, auf die Heilquellen der Insel
bezüglich, sich betrachten lassen.
Da wir bei dieser Erörterung der in Hrn. Koner's
Aufsatz befolgten Ordnung so viel als möglich gefolgt
sind, so bleiben uns schliefslich einige kurze Bemerkungen
übrig. In Bezug auf die Hermenform, dafs sowohl die
gedachten Minervenidole als auch das einer Erzmünze
von Ilion (Cab. Allier XIII, 9. Müller Denkm. II, 222)
den Oberkörper ausgebildet zeigen, wie solches mit der
Säulenbildung des Amykläos, nicht aber mit der Bildung
der Hermatbene sich verträgt, die Arditi in einer beson-
deren Schrift hauptsächlich au einer Herme des kapito-
linischen Museums nachgewiesen hat. Aufserdem ist für
den Müuztypus von Melos noch zu fragen, ob statt der
von Hrn. K. vorausgesetzten Schlangen nicht vielleicht
Schiffsschnäbel , in ähnlicher Weise wie in der Columna
rostrata, gemeint sein möchten. E. G.
21. C. Julius Chimarus. Göttling bemerkt in seiner
Schrift „Thusnelda" p. 10 mit Recht, dafs Sillig catal.
artif. p. 149 ohne hinreichenden Grund einen C. Julius
Chimarus als Bildhauer anführe (Walz, Real-Encycl. II,
p. 326 macht ihn zum Erzgiefser), indem die Inschrift
bei Muratori p. CDXLIV, 1 und Donati p. 210,«;:
GERMANICO.TJ.CAESARIS.F.DIVI.AVGVSTI.N
C . IVLIVS . CHIMARVS . 1DEM .STATVAS . ET. AEDICVLAM
eFFECIT.SEDES.MARMOREAS.POSVIT
dies nicht beweise, da das Wort effecil nicht vom Künst-
ler gebraucht werden könne. Allein dies Wort pafst
überhaupt nicht, da man in keiner Weise statuas et aedi-
ciilum efficere sagen kann. Es ist ohne Zweifel herzu-
stellen REFECIT, wie z. B. Doni I, 23. Murat. CXLIV,
1: Acca L. F.Prima — malrem refecit magnam, was zu
sethm posuil vollkommen pafst. An einen Bildhauer ist
also gar nicht zu denken. Übrigens wird die Inschrift
angeführt als „Roinae apud Em. Card. Alex. Albanum"
befindlich, findet sich aber weder bei Marini, noch in
der „Indicazioue antiquaria." Otto Jahn.
lliezu die Abbildung Taf. XXVI: Galerieen und Sloa von Tirynth.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
33 34
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 27.
März 1845.
Harinonia und Theophane, 'I'erracotten. — Archäologische Gesellschaften (Rom, Berlin). — Allerlei (Portlandvase).
Harmonia und Theophane.
Terra-Cotten, abgebildet auf Tafel XXVII.
1. H a r m o n i a.
.■W gehört zu den Eigenthümlichkeiten der alten
Kunst, dafs bei Götter- und Heroenbildern der ihnen
beigegebne Schmuck sich nicht begnügt den Ge-
setzen der Grazie und Mode ausschliefsend zu die-
nen, sondern zugleich das Bedürfnifs fühlt, tiefere
Ideen und Beziehungen des einzelnen Theils zu
dem gröfseren Ganzen anzudeuten. Daher erheischt
das Sinnreiche und Bedeutungsvolle in den helle-
nischen Kunstwerken um so ernster unsre Auf-
merksamkeit, je häufiger es unter dem Mantel ge-
schmackvoller Ornamente bei dem oberflächlichen
Beschauer höchstens die Anerkennung glücklichen
Erfindungsgeistes sich erwirbt. Zu dieser allge-
meinen Bemerkung gibt das Brustbild einer Göttin
aus gebrannter Erde, sicilischen Ursprungs '), die
natürliche Veranlassung. Denn so häufig auch
halbe und ganze Figuren einer jugendlichen Göttin,
der ein Fruchtmafs zum Kopfschmuck dient, in
der bildenden Kunst der Griechen uns begegnen,
nicht selten, wie hier, mit einer strahlenähnlichen,
wohl golden zu denkenden, Halskette versehen: so
dürfte doch die Anwesenheit zweier jugendlicher,
mit einer spitzen Mütze bedeckter, Köpfe auf den
Schultern dieser Göttin zu den Besonderheiten
gehören, die uns auf griechischen Bildwerken zum
ersten Mal entgegentreten. Es kann keinem Zwei-
') Syrakusiscb, bekannt gemacht von Avolio : delle antiche
fatture in argilla. l'alermo 1929. Lib. II, Tav. XII, 4.
*) Die wohl eine selbständige Publication als Zengnisse
antiken, selten bedeutungslosen, Geschmacks verdienten.
fei unterliegen, dafs die Idee ihrer Bildung als
sinniger Schmuck an die Stelle der gewöhnlichen
Knöpfe oder Nadeln (nÖQnrj, tzeqÖvtj, fibula), wo-
mit das Gewand oberhalb befestigt ward, aufzu-
fassen ist, und dafs diese Köpfe, in der Wirklich-
keit vielleicht in Gold oder Elfenbein ausgeführt,
an jene figurenreiche Gattung von Nadeln 2), theils
fürs Haar, theils fürs Gewand, sieh anschliefsen, von
denen die pompejanischen Ausgrabungen sowohl
als die griechischen Gräber von Melos und die
etruskischen von Vulci so mannigfache und merk-
würdige Beispiele geliefert haben.
Wenn der Ausdruck dieses weiblichen Kopfes,
die Scheitelung des Haares und seine Schleierlo-
sigkeit das Bild einer jugendlichen Göttin wie Kora
zu offenbaren scheint: so vermag dagegen das mit
kleinen Schalen in Relief versehene Fruchtmafs
auf dem Haupt nach dem Kreis matronaler Erd-
gottheiten hinzuweisen und das Bild pästanischer
Terrakotten, die Demeter mit einer Schale Apfel
als Melophoros 3) darstellen, uns ins Gedächtnils
zu rufen, obschon hier sowohl dieses für Ceres
charakteristische Attribut als jedes andre, namentlich
Ähren und Fackel, mit Befremden vermifst wird.
Blicken wir auf die beiden Köpfe hin, so liegt
der Gedanke an Dioskuren am nächsten, zwi-
schen welchen als weibliches Mittelglied wegen der
gröfseren Gestalt Helena oder Leda sich vermu-
then liefse. Zu Gunsten der Helena dürfte theils
der gleiche Name 'EMvn] für ein Gefäfs, das mit
mystischem Inhalt (tu afäTjrä) an den Helenopho-
rien in Procession einhergetragen wurde 4), spre-
3) Panofka Terra-Cotten Taf. LVI, 1. S. 149.
"J Pollux X, s. 191.
35
36
chen, tlieils die Halskette, mit Rücksicht auf die
Lichtstrahlen der mit Helena sich identificirenden
Selene. Welckers Bemerkung in der äschylischen
Trilogie s), dafs Helena als Göttin auch Eileithyia ge-
wesen, daher man in Sparta6), Argos7), Messe-
nien 8) und Arkadien 9) den Tempel der Eileithyia
neben dem der Dioskuren findet, tragen wir Be-
denken zur Erläuterung dieses Kunstdenkmals zu
benutzen, weil unsres Erachtens die Tempel der
Eileithyia in engerem Zusammenhang mit Leda und
Leto, einer mütterlichen und nächtlichen Frauen-
gestalt wie Demeter 10), als mit der jugendlichen
Lichtgöttin Helena, die sich der Köre Soteira assi-
milirt, standen; auch der Name Eileithyia auf unsre
Göttin um so weniger Anwendung findet, als die-
selbe weder durch langen Schleier ■'), noch durch
eine Spindel ' 2), noch durch eine Fackel ' s) sich
als Geburtsgöltin zu erkennen giebt.
Allein eine strengere Prüfung der beiden ju-
gendlichen Köpfe überzeugt uns, dafs zwar von
Zwillingen, aber nicht von Dioskuren, hier die Rede
sein kann; denn ihre Kopfbedeckung ist nicht die
halbeifönnige Mütze nlXog, pileus, sondern eine
phrygische Mütze, wie sie Atys, Ganymedes, Olym-
pos, Paris, Telephos zu tragen pflegen. Diese Er-
wägung bestimmt uns hier die zwei s am oth ira-
kischen grofsen Götter zu erkennen, aus der
dardanischen Religion genommen, aus welcher diese
Insel auch die Kybele hat14): dieselben, welche
auch als die guten, xq^atoi, die mächtigen Göt-
ter, övvaxol, angerufen wurden l5), weil ihre ei-
gentlichen Namen seit der ihnen gestifteten gehei-
men Weihe nicht ausgesprochen werden durften.
Sie standen in Samothrake als zwei männliche Fi-
guren in Erz vor den Thüren 18) oder am Hafen ")
und sind von den römischen Penaten nicht ver-
schieden: als Retter im Seesturm ' 8) wurden sie
vorzugsweise angerufen und mit Opfern bethei-
ligt ■ 9). Athenion nennt sie Dardanos und Jason
oder Jasion, Söhne des Zeus und der Elektra, zu
denen nach Welckers geistreicher Vermuthung ie)
Harmonia, die Schwester, als Mittelglied sich viel-
leicht ebenso gesellt, wie Helena zu den Diosku-
ren; dieses „vielleicht" erhebt die sicilische Terra-
kotte zur Gewifsheit. Sie vergegenwärtigt uns Har-
monia, die Gemahlin jenes in die samothrakischen
Weihen aufgenommenen und darin als Kasmilos
auftretenden Kadmos 2I), an deren Hochzeit Deme-
ter Getreide, Athene ein Halsband und einen Peplos,
Elektra die Orgien der grofsen Mutter schenkte 2 *).
In der Hochzeitsgabe der Demeter findet das Frucht-
mafs auf dem Haupt der Harmonia seine Begrün-
dung; hinsichtlich des Halsbandes dünkt uns die
Abwesenheit von Ohrringen, die wir so häufig an
ähnlichen Bildern von Göttinnen zu beobachten Ge-
legenheit haben, ein Grund mehr, auf diesen Schmuck
hier ein besonderes Gewicht zu legen. Es ist jenes
verderbliche Halsband, welches von Hephästos ge-
fertigt, Athene 2S), nach Andern Aphrodite I4), der
Harmonia an ihrem Hochzeitstage dargereicht hatte,
und das Polyneikes später der Eriphyle schenkte,
damit sie ihren Gemahl Amphiaraos zum Zug ge-
gen Theben beredete 2S). Auch die jugendliche
Bildung der Harmonia, die schon oben veranlafste
an die Bilder der Kora zu erinnern, stimmt ge-
nau mit dem Mythos überein, nach welchem Kad-
') Aesch. Tril. S. 227, Not. 393. 6) Paus. III, 14, 6.
') Paus. II, 22, 6. 9) Paus. IV, 31, 7.
\) Bei den Kleitoriern Paus. VIII, 21, 2.
'") Paus. IV, 31, 7. VIII, 9, 1.
") Paus. VII, 23, 6. ") Paus. VI», 21, 2.
") Paus. VII, 23, 61.
") Welcker Aeschyl. Tril. S. 223. Dieselben erscheinen
als Medaillons in Gold oder Kamee auf der Stirnbinde eines
Priesters der Cybele, der an der Brust das Brustbild des Atys
herabhängen hat. Höchst unpassend hat man in den beiden
oberen Köpfen denselben Atys vennuthet, der alsdann drei-
mal auf demselben Monument erschiene. Foggini Mus.
capitolin. IV, 6. Winckelmann Monum. ined. no. 8. Miliin
Gal. myth. LXXXII, 15.
'') Macrob. Saturn. III, 4. Varro de L. L. IV, 10 p. 17
ed. Bip.
") Varro I. c. ") Serv. ad Aeneid. III, 12.
••) Welcker Aesch. Tril. S. 228.
") Dion. Halic. Arch. Rom. I, 69.
■") Aeschyl. Tril. S. 231.
") Müller Orchom. S. 119. 216. 461.
!;) Diod. IV, 48; V, 49. **) Diod. V, 49.
**) Pind. Pyth. III, 167. c. Schol. Eurip. Phoen. 71.
") Apollod. III, 6, 2. Schol. Pind. Pyth. III, 167.
37
38
mos in Samolhrake landend nach der Einweihung
Harmonia erblickte und sie mit Hülfe der Athene
raubte, weshalb bei den samolhrakischen Festen die
geraubte Harmonia nochmals gesucht wird26). Wer
erkennt hier nicht Plutons mit Athenens Hülfe ver-
übten Proserpinaraub und das Aufsuchen der Toch-
ter von Seiten der trauernden Demeter wieder?
ob als Vorbild oder Nachbild, lassen wir hier un-
entschieden.
Demnach stellt diese sicilische Terrakotte das
Brustbild der Harmonia dar, welcher oberhalb der
Schultern als Schmuck zur Befestigung des von
Athene gewebten und zur Hochzeit geschenkten
Peplos die Köpfe der samolhrakischen Götter, der
Kabiren, sich beigesellen.
2. Poseidon und Theophanc.
In der Terrakottensammlung des K. Museums
befindet sich ein auf der Insel Melos entdecktes
Denkmal, dessen altertümlicher Styl, so wie seine
Bestimmung, als flache Relieffigur ohne Hinlergrund
etwa einem Kasten zum Schmuck zu dienen, an die
merkwürdige aus Ägina herrührende Gruppe von
Hekate und Eros auf einem Greifenwagen 2'), und
an eine Scylla gleichen Ursprungs im Blacas'schen
Museum18) lebhaft erinnert.
Bei dem Anblick einer weiblichen, mit einem
Peplos über dem langen Chiton bekleideten, Figur,
die auf einem Widder sitzt, hegt es am nächsten
an die das Meer auf dem Rücken dieses Thieres
durchschneidende Helle 29) zudenken. Indefs der
ruhige Gang des Widders sowohl, als die von Ge-
müthsbewegung keine Spur verrathende Gestalt der
schlanken Reiterin scheinen diese Vermuthung we-
nig zu begünstigen. Der Vergleich der auf dem
Stier-Zeus reitenden Europa und der auf dem Bock-
'") Scliol. Eorip. Phoeniss. Steph. Byz. v. daQäavos.
-') Monom, de l'Instit. arcli. I, PL XVIII A.
") Monum. ile l'Instit. arch. III PI. LIII, 2.
"J Tischbein Vas. d'Hamilton III, 2; Miliin gal. myth. CD,
403.
3") Paus. VI, 25, 2: Krzstatue des Skopas in lüis.
•«) Hygin. Fab. I u. CLXXXVIII.
i;J Krimissa d. i. Widderinsel, mit xntoi zusammen-
Pan reitenden Aphrodite Pandemos 30) leitet viel-
mehr auf den Gedanken auch auf unsrer bildlichen
Darstellung in dem Thier, auf welchem die jugend-
liche Gestalt sitzt, einen Gott als Träger seiner
Geliebten zu erkennen.
Nach dem Zeugnifs des Hygin SI) entführte
Poseidon die schöne Jungfrau Theophane, Tochter
des Bysaltes, dem Andrang ihrer Freier nach der
Insel Krimissa S2), und als diese zu Schiff auch
dorthin ihr nachsetzten, nahm er die Gestalt eines
Widders an, verwandelte Theophane in ein Schaf,
die Bürger der Stadt in die Heerde. Die Freier
aufgebracht, keinen Menschen zu finden, fingen an
die Heerde zu schlachten und zu verzehren, und
wurden deshalb von Poseidon, der dies wahrnahm,
in Wölfe verwandelt. Der Gott selbst aber pflog
in Gestalt eines Widders mit Theophane Umgang
und zeugte den goldfelligen Widder, welcher den
Phrixos nach Kolchis übersetzte und dessen Fell
Aietes im Hain des Ares aufhing.
Um die Anwendbarkeit dieses Mythos auf un-
ser Bilderwerk beurtheilen zu können, mufs man
sich die bedeutsame Rolle vergegenwärtigen, wel-
che der Widder in der Mythologie des Poseidon
spielt. Schon als Kind ward Poseidon unter eine
Heerde Schafe versteckt vor der Gefräfsigkeit sei-
nes Vaters Kronos geschützt, an einer Quelle bei
Mantinea, die davon den Namen Arne erhielt ss);
nach andrer Sage führte Poseidon's Amme diesen
Namen Arne, weil sie dem Kronos, der das Kind
suchte, seinen Aufenthalt verleugnete, und gab der
Stadt Arne in Böotien ihren Namen 34).
Wenn das Wort atysg „Ziegen" besonders bei
den Doriern zur Bezeichnung der Meereswogen
diente 3 s) und den Kultus des Poseidon in allen
Ziegenslädten, in Aegae auf Euboea S6), in Aegiae
in Lakonien 3'), auf der Insel Ägina88), in Aegion
bangend. Vgl. den sikelischen Flufsgott Krimisos, der mit
der Troerin Aigesta den Akestes zeugt (Virg. Aen. I, 550;
V, 38. Dionys. Halic. I, 52).
") Paus. VIII, 8, 2.
'*) Tzetz. ad Lycopbr. Cass. 644.
35) Hesycb. nty(;.
36) Hom. II. VIII, 203. Strab. VIII p. 386.
J") Paus. II, 21, 5. ") Plut. Qu. gr. 44.
39
40
in Achaja 39), in Kaphyae in Arkadien *"), auf Ma-
lea 4I), auf dem Iriopischen Vorgebirge auf Kni-
dos 42), auch zu Pellene in Achaja43) zu erklären
vermag: so verdienen für unsern Zweck diejenigen
Orte besonders hervorgehoben zu werden, welche
von dem Widder ihren Namen entlehnten und durch
Poseidonkultus sich auszeichneten. Dahin rechne
ich die Meerwidderstadt Halikarnass 44), das durch
Kameen berühmte Kyrene 4 5 ) und das Vorgebirge
Rhion46). Dafs ferner in Sparta4') Poseidon als
„Erzeuger" revi&hog unter dem Bilde des Wid-
ders als des Symbols physischer Potenz verehrt
wurde und ebenso in Argos48) als der „Befruch-
tende", cpvTÜ}./.uog, und Gemahl der Demeter, läfst
sich wohl mit Wahrscheinlichkeit annehmen. Dem-
nach halten wir uns berechtigt, auf der vorhegen-
den Terrakotte des K. Museums den Widder auf
den Gott Poseidon, die weibliehe Figur auf Theo-
phane zu beziehen 49), zumal für Hera Ammo-
nia so), nämlich auf dem Rücken des Zeus Amnion
in Gestalt eines Widders, die charakteristischen At-
tribute der Stephane und des Skeptrons oder Speers
vermifst werden, und überdies das Verhältnifs zwi-
schen Gemahl und Gattin durch der letzteren Ei-
fersucht und des ersteren Untreue nie so liebevoll
sich entwickelte, dafs eine solche Art des Tragens
dadurch gerechtfertigt würde. Der Mangel des, in
unsrer Zeichnung andeutungsweise ergänzten, Kopfes
ist bei dieser Figur um so beklagenswerther, als
uns dadurch zugleich ein charakteristischer Stirn-
schmuck oder sonstiges Symbol zur Andeutung einer
bestimmten Göttin verloren geht. Der Schleier scheint
das Haupt nicht verhüllt zu haben, und dieser Um-
stand, so wie die jugendliche schlanke Gestalt der
Reiterin hielt uns ab, den bei Virgil SI) erwähnten
Mythos geltend zu machen, nach welchem Pan sl)
die Gestalt eines weifsen Widders annahm, um die
Mondgöttin zu täuschen und ihre Liebe zu gewinnen.
Th. Panofka.
") Paus. Vir, 24, 1. 40) Paus. VIII, 23, 3.
"j Paus. III, 23, 1.
•*) Schol. Theocrit. XVII, 61. 69.
43J Paus. VII, 27, 4. **) Müller Dorier I, 108.
") Tzetz Lycophr. 749. *•) Paus. X, 11, 5.
"") Paus. III, 15, 7. Apoll. Arg. II, 3.
") Paus. II, 32 7.
") Auf denselben Mythos hat Prof. Jahn in seinen Va-
senbildern Taf. IV, E eine Gemme bezogen, welche schon
deshalb ihm fremd ist, weil das Thier keinen Widder, son-
dern einen Bock darstellt. An Penelope auf ihrem Gemahl
Hermes sitzend auf unsrer Terrakotte zu denken, verbietet
ebenfalls der Umstand, dafs Hermes sich in einen Bock,
nicht in einen Widder verwandelte, als er mit Penelope den
Pan zeugte.
50) Paus. V, 15, 7: Altar im Hain Altis. Vgl. Panofka
Terrakotten d. K. M. S. 36.
51) VirgU. Georg. III, 391:
Mutiere sie niveo lanne, si credere dignum est,
Pan, Dens Arcadiae, captam te, Lima, fefellit,
In nemora alta voenns; nee tu adspernata vocantem.
Vgl. Macrob. Saturn. V, 22.
5Sj Vgl. den Widder der Münzen von Gonnoi in Thracien
(Streber numism. gr. Abb.. d. Münchener Akad. 1635 Tab.
1, 4. Panofka Einflufs d. Gotth. auf die Ortsnamen. Abh. d.
Berl. Akad. IS41. Taf. II, 5.).
Archäologische
Rom. Wir fahren fort, die an neuen Thatsaclien
ergiebigen Sitzungsprotokolle des archäologischen
Instituts im \uszug zu geben, was seit No. 21 dieser
Zeitung unterblieb. In der am 21. April v. J. als am
Jahrestag Roms gehaltenen Festversammlung hatte Hr.
liraun den Vorsitz. Von Marcliese Mcklüorrh ward ein
Relief des Hrn. Campuna mit der Darstellung von Kin-
derspielen erläutert. Hr. Braun las über Entdeckun-
gen der neuesten Zeit und namentlich über die äufserst
Gesellschaften.
wichtigen zur Stelle befindlichen Gegenstände der vor
einigen Jahren zu Volci entdeckten sogenannten ägypti-
schen Grotte, welche auf Anlafs ihrer durch Micali
neuerdings erfolgten Bekanntmachung auch in diesen Blät-
tern (no. 18. 19. Vgl. auch Braun Annali d. Inst. XV
p. 351 f.) mehrfach berührt worden ist und eines nähe-
ren Antheils unsrer Leser demnach gewärtig sein kann.
Zuvörderst zeichnet unter diesen Denkmälern eine be-
kleidete und gegürtete weibliche Statue von weil'sem Stein
41
42
oder Alabaster sich aus. Es ist l>is jetzt die einzige
etruskisclie Statue, die in sorgfältiger Arbeit und al-
tertümlichen Styl auf uns kam. Eigentliümlicli ist in
ihrer Hand das von Hrn. Braun auf Augurien gedeutete
Attribut eines mit Goldplüttchen bedeckten Vogels von
Erz, auf dessen Haupte zwei Hörner an den ägyptischen
Kopfputz Pschent unverkennbar erinnern. Eine anzie-
hende Analogie für dasselbe Attribut gewährt Hrn. Ca-
n'ma's Bemerkung , dafs die verschleierte Frauengestalt,
welche auf dein Relief aus Cäre im Museum des Late-
rans die Stadt Volci darstellt, ebenfalls einen Vogel in
der Hand hält. ■ — Nicht minder merkwürdig ist eine
weibliche Büste von Erz, vielleicht das älteste italische
Kunstwerk dieser Form. Leider ist das Attribut verlo-
ren gegangen, welches in der aus dem Körper hervor-
tretenden Hand enthalten war. Bemerkenswerth sind
nicht nur die sehr altertümlichen Formen jenes Bildnis-
ses, sondern auch die eigentümliche Weise, wodurch
Ähnlichkeit vermittelst der Augenbraunen gesucht ist
(Bull. pag. 107). — In Bezug auf italische Nachahmung
ägyptischer Kunst machte Hr. Braun aufser dem gedach-
ten Vogel mit ägyptischem Kopfputz auf ein eben jenem
Funde angehöriges ansehnliches Balsamar von Ala-
baster, in Form einer Frauenbüste mit geflügeltem Dis-
kus an der Brust, auf mehrere Fläschchen von grünem Glas-
ilufs mit Hieroglyphen, endlich auf die bildlich ver-
zierten S tra ufseneier aufmerksam. Gegenstände die-
ser Art kamen schon früher, namentlich bei Bomarzo, zum
Vorschein, wurden aber erst neuerdings zugleich mit erhobe-
nem Bildwerk etruskischer Kunst vorgefunden. — Hr. Braun
verweilte ferner bei den Met all arbeiten, welche man
eben jenem merkwürdigen Funde verdankt. Im Allge-
meinen pflichtete er der Ansicht bei, dafs Gräber, in de-
nen Gegenstände von Metall sich finden, älter sind als die-
jenigen, zu deren Ausschmückung man bemalte Thonge-
fäfse verwandte. Als Besonderheit ward ein dünnes Erz-
hlech bemerkt, welches mit einem Strohgeflecht, wie heu-
tige Flaschen, bedeckt war. Kasten von Erz, die auf
vier Rädern ruhen, haben sich, wie unter den Bronzen
von Cäre im Museum Gregorianum, auch hier gefunden.
Vermuthlich gehörten sie zu den Geräthschaften der Lei-
chenbestattung; ähnliche Gegenstände von Thon, die man
bei Chiusi zu finden pflegt, sind dann und wann mit
Löffeln und kleinen Gefäfsen besetzt. Sehr möglich, dafs
jener volcentische Kasten mit einem Netze von Perlen
überdeckt war, denn es haben sich nebenher viel Kügel-
chen von Glasflufs gefunden und einige derselben safsen
fest an einem kleinen Wagen der bezeichneten Art. —
Besonderer Betrachtung wurden endlich auch die Thon -
figuren empfohlen, deren feine Arbeit mit Vergoldung
verbunden ist; ferner die aus Micali's neuestem Werk be-
kannten zwei grolse Gefäfsen mit mehrfarbiger Malerei.
Am Schlufs seines Vortrages betonte Hr. Braun den
hohen Werth, den solche Betrachtungen einzelner Denk-
mäler eines so fremdartigen Charakters zur Lösung der
dunkeln Fragen über Etruriens Urzeit haben können, und
vergeblich damit die anziehenden Forschungen, welche neu-
lich von Sleub durch Zusammenstellung etruskischer Worte
mit den noch heute bestehenden Ortsnamen Tyrol's und
des östlichen Helvetiens angeregt worden sind (Bull. pag.
109).
Nach Beendigung dieses Vortrags las Hr. Henzen
einen seitdem in den Annali (XV p. 333 ff.) erschiene-
nen Aufsatz über die Konsularinschriften zweier Säulen
von Pavonazetto, welche vor einigen Jahren am Ausla-
dungsplatz der Marmorata gefunden wurden und gegen-
wärtig im lateranischen Museum sich befinden. — Hr.
Brunn erklärte die Reliefs des ausgezeichneten Sarko-
phags, welcher eine Vermählung in Anwesenheit der ca-
pitolinischen und anderen Gottheiten darstellt und neuer-
dings bei Monticelli unweit Tivoli gefunden wurde. —
Hr. Capranesi hatte eine vorzügliche Reihe unedirter
Münzen und eine seltene Gorgonenmaske von Erz zur
Stelle gebracht, welche Seehunde in den Haaren und
Fischschuppen an den Wangen zeigt [ein Meerungethüm,
etwa wie Scylla oder die Volsinische Volta]; dieses sin-
gulare Monument ist in Besitz des General Ramsay
übergegangen.
Zur Feier desselben Jahrestags fanden nachfolgende,
von S. D. dem Fürsten von Metternich als Präsidenten
des Instituts seitdem genehmigte, Wahlen Statt. Zum
Mitglied der Direktion, an Thorwaldsens Stelle, ward der
Kgl. baiersche Professor und Generalsekretär der Kgl.
hairischen Akademie der Künste, Professor Wagner zu
Rom, erwählt. Zum Ehrenmitglied Colonel Howard Vyse
zu London, durch seine Forschungen über die Pyramiden
rühmlichst bekannt. Zum ordentlichen Mitglied Hr. GUlcs,
Direktor des Kais. Münzkabinets zu St. Petersburg. Zu
Korrespondenten: Architekt Catulani zu Neapel; Dr. Hor-
kel zu Rom; Professor Schwenk und Direktor Vömel zu
Frankfurt am Main; die Architekten Ainslcy und Dennis
zu London.
In der Sitzung vom 3. Mai wurden die zahlreichen
aus mehrgedachter ägyptischer Grotte [auch Grotta di
Iside genannt: Braun Ann. XV, 351] herrührenden Künst-
en kmäler eines zum Theil sehr alterthümlichen Ursprungs
43
44
und Charakters, welche in der vorgedachten Festsitzung
ausgestellt waren, einer genaueren Prüfung unterworfen.
Zuvörderst gab Hr. Fogelberg sein Kunsturtheil über die
Erzbüste ab, welche in den Anfängen der Kunst mit
einer ganz andern Technik gehämmert zu sein scheint
als diejenige ist, welche in den getriebenen Reliefs an
der Basis derselben Büste bemerklich wird. Hr. Fogel-
berg ist dalier der Ansicht, dafs Büste und Basis einer
verschiedenen Fabrik angehören. Der Basis in feiner
Arbeit entsprechend und an den Goldschmuck von Cäre
erinnernd ist ein feiner Goldstreifen mit einer in zwei
lange Reihen getheilten Verzierung und mit den Fi-
gürchen von Löwen. Dasselbe System eines zierlichen
altertümlichen Styls ist auch an dem Dreifufs von
Bronze zu bemerken, welcher demselben mehrgedachten
Fund angehört. Dieser Dreifufs scheint auf einen Schaft
gestützt zu sein (Bull. pag. 111); außerdem war er durch
Querstangen von Eisen befestigt. Unter den Erzge-
fäfsen zeichnet sich eines durch vorzügliche Schönheit
aus. An der Gürtung desselben sind zwölf Cy linder
befindlich, mitten verjüngt und nach aufsen hin breit sich
mündend; sie gereichen zur Erklärung mehr als hundert
ähnlicher Stücke desselben Grabes , welche ohne Spur
ihrer vormaligen Anwendung gefunden wurden. In der-
selben Sammlung ägyptisirender Monumente Etruriens
erregten zwei Cylinder von Palombino Aufmerk-
samkeit; oben und unten mit einem Rand versehen schei-
nen sie eine Säule gebildet zu haben , auf welcher die
Gefäfse gleichen Steins ruhten, die man gleichzeitig vor-
fand. Der hohe Werth dieser [in Privatbesitz befindli-
chen] Sammlung für die geschichtliche Untersuchung der
Kunstanfänge Etruriens ward allgemein anerkannt. Als
Ergebnifs obiger und ähnlicher Betrachtungen, denen auch
eine Auslegung der zugleich gefundenen hieroglyphischen
Monumente (Bull. pag. 112) von Hrn. Bardelli sich an-
schlofs, ward der Satz ausgesprochen, dafs in den frü-
heren Zeiten Etruriens, namentlich in Vulci und Cäre,
die Ausschmückung der Gräber durch Gegenstände Aegyp-
tens und des Orients eben so beliebt war als späterhin die
Ausschmückung durch Gegenstände griechischer Kunst. —
Schließlich ward noch Hrn. Millingens äul'serst reich-
haltiges Supplement zu seinem Werk über italische Mün-
zen vorgelegt.
In der Sitzung vom 10. Mai berichtete Hr. Henzen
über eine von Herrn Dennis nachgewiesene, an Ort und
Stelle von ihm verglichene und im Bullettino dell' Inst,
p. 161 ff. seitdem erschienene wichtige Inschrift, welche
sich in einem der zahlreichen etruskischen Gräber (Bull.
p. 130) von S. Maria di Faleri befindet. Es bezieht sich
dasselbe auf Personen von der Familie der Levier, welche
nach einer auch sonst nachweislichen Gräbersitte zwei Grab-
stätten an zwei Yecilier überlassen hatten. Andre Beson-
derheiten der Inschrift sind sprachlicher Art (Bull. p. 130.
161 ff.). — ■ Hierauf zeigte Hr. Braun mehrere Tesseren,
deren eine den Namen Galenus enthält; es ward nicht
unwahrscheinlich befunden, dafs der berühmte Arzt damit
gemeint sein könne. — Ebenfalls von Hrn. Braun ward
ein Gewicht von schwarzem Stein mit einer Consulats-
bezeichnung des Jahres 134 vorgezeigt (Bull. p. 130). —
Herr Kesfner zeigte einen ägyptischen Skarabäus mit al-
ter Fassung, der von Hrn. Bardelli erklärt ward (Bull,
pag. 131).
In der Sitzung vom 17. Mai zeigte Herr Braun meh-
rere Würfel von verlängerter kubischer Form, dergestalt
dafs die hohen Zahlen 5 und 6 zugleich mit den ent-
sprechenden 1 und 2 auf den kleineren, die 3 und 4 aber
auf den gröfseren Flächen zu stehen kamen. — Man
spracli sodann über gewisse gleichfalls bezifferte Ringe
von Erz, deren geringer Umfang an eine Anwendung für
Legionssoldaten nicht denken läfst. — Ferner zeigte Hr.
Braun einen etruskischen Skarabäus von feiner Arbeit
mit der Darstellung einer zur Hälfte bekleideten Frau,
welche auf ionischem Säulenknauf sitzend den einen Arm
aufstützt, mit dem andern aber eine Eule hält. — Auch
ein Thongefäi's von gewöhnlicher Arbeit ward wegen sei-
nes gebogenen Henkels betrachtet, auf dessen oberem Rand
ein Ring zur Einfügung einer Kette bemerklich ist. Dar-
gestellt ist auf diesem Gefäfs eine Säule mit darauf sit-
zender Sphinx, hinter derselben ein Mann in den Mantel
gehüllt und dem Ungethiim gegenüber fünf aufmerksam
sitzende Figuren. — Wichtiger war ein kraterföriniges Ge-
fäfs aus Ruvo, dessen Darstellung Herr Braun als zur
dorischen Komödie gehörig erläuterte. Auf einem
Bühnenrauin sitzen verschiedene Schauspieler, welche mit
Schreibtafeln beschäftigt sind und im Zusammenhang mit
einer Nebenfigur auf einen Streit sich deuten lassen,
der von einem unkundigen Landmann vor verschmitzten
Richtern geführt wird. — Auf einer ebenfalls apulischen
Hydria von mäfsiger Gröfse ist auf einem Grabmal eine
Säule mit einein geflügelten konischen Gegenstand dar-
gestellt. Daneben erblickt man einen Jüngling und eine
Frau, deren beiderseitige Attribute, Iynx und Reif, an
die Geräthe des Theokritischen Liebeszaubers erinnern.
In der Sitzung vom 24. Mai zeigte Herr Braun ein
bauchiges apulisches Gefäfs mit der Vorstellung einer
verschleierten Frau, die ein Kind säugt. Da ein
45
46
daneben stellender Tliyrsus anzudeuten scheint, dafs der
kleine Dionysos damit gemeint sei, so ward nach Hrn.
Braun's anderwärts für das berühmte Gefäfs von S. Mar-
tino wahrsclieinlich gemachter Erklärung Ariadne mit
Iacchos als Sohn des thebanischen Bacchus auch in je-
nem Gefäfsbild vorausgesetzt. Ein Flügelknabe, dessen
Bedeutung noch festzustellen ist, schwebt mit einem
Vogel jener Hauptgruppe zu. Rechterseits steht ein Ath-
let mit Balsamgef'äfs und Palmzweig, wahrscheinlicher
die Figur eines Sterblichen als die einer Gottheit. Im
Allgemeinen verglich Herr Braun diesem Gefäfs das in
Forin und Technik ganz ähnliche des kleinen Herakles
der an Hera's Brust saugt. — Zur Erläuterung des Bac-
chuskindes legte Hr. Braun überdies die Zeichnung eines
Gefäfses der Pulugi'schen Sammlung vor. Das gött-
liche Kind, durch Tliyrsus und beigeschriebenen Namen
^Jiovvoog bezeichnet, sitzt einerseits auf dem Boden ; an-
dererseits ist ein geschmückter Frauenkopf, ohne Zweifel
der Mutter jenes Kindes gehörig, mit dunkler Inschrift,
A/jo [AxIOxtoau.1 Wir gedenken diese Zeichnung her-
auszugeben] versehen. — Hierauf zeigte Herr Henzen
eine Kaisermünze des jüngeren Philippus, der Stadt Tomi
gehörig, in einem seltenen Exemplar des Herrn Saulini.
Diese Münze gab Anlafs zu weitern Bemerkungen über
die Münzen von Tomi und über den dort und auf an-
dern thracischeu Münzen nachweislichen Dienst des Se-
rapis (Bull. pag. 134).
Das nächste Sitzungsprotokoll, welches von Rom aus
seitdem uns zuging, betrifft das am 13. December vom
arch. Institut gefeierte Winckelmannsfest. Den Vorsitz
hatte Hr. Kestner. Hr. Braun berichtete über neue Fort-
schritte der Archäologie und gab sodann, durch neue
Anschauung des im brittischen Museum befindlichen Ori-
ginals dazu veranlafst, eine neue Erklärung des berühm-
ten Colonna'schen Reliefs der Apotheose des Homer. Er
legte sodann ein reich ausgestattetes Portefeuille vor,
enthaltend Zeichnungen nach Antiken der Villa Ludo-
visi, von Riepenhausen mit Bewilligung des Besitzers
und zum Behuf ihrer Veröffentlichung durch Herrn Braun
kunstgerecht ausgeführt. — Hr. Slephani las die Erklä-
rung einer aus Lentini herrührenden Vase und wies He-
rakles mit Auge darin nach.
Zur Feier desselben Tages fanden von Seiten des
Instituts folgende Wahlen Statt. Zu ordentlichen Mit-
gliedern wurden ernannt: Dr. lirunn und Dr. Stephani
zu Rom; Professor Bergh zu Marburg. Zu Korrespon-
denten: Dr. Julius Friedländer zu Rom; Architekt Fran-
cois zu Florenz; Dr. Kähne zu Berlin; Professor Wiese-
ler zu Göttingen; Hofmarschall Baron von Beeshow zu
Stockholm und der König], preufsische Generalkonsul
Geh. Justizrath Neigebaur zu Jassy.
Berlin. In der archäologischen Gesellschaft
vom 9. Januar d. .1. erläuterte Hr. Panofka mit Vorlegung
von Bildwerken eine Stelle derTunicularia des Nävius(Fest.
ed. Müller p. 230), wo die spielenden Laren, ein Altar-
bild des Theodotus für die Compitalien, erwähnt werden,
und wies zugleich den innigen Zusammenhang der Laren
und ihrer Mutter Mania mit jenem Feste der Kreuzwege
nach. — Herr G. von Eckenbreclier, von mehrjährigen grie-
chischen Reisen neulich zurückgekehrt, hielt eine Vorle-
sung über das homerische Lokal von Scheria, welches er
in der Nordküstc von Corfu wiedererkennt. Dem Lan-
dungsplatz des Odysseus entsprechend ist ihm ein Kü-
stenstrich am Flufs Typhlos ; für den Mythos des ver-
steinerten Schiffs, wies er einen an eben jener Nord-
küste im Meer gelegenen Felsen nach, der von seiner
seltsamen Form die Benennung eines Schiffes trägt. —
Hr. Gerhard legte Abbildungen fünf etruskischer Spiegel
vor, welche aufser dem neulich von ihm herausgegebenen
auf dieSchmückung der Helena sich beziehen. — Die ho-
merischen Darstellungen seines Vasenwerks wurden von Ta-
fel CXCIX bis CCX vorgelegt und besprochen. — Vom neu-
erschienen Heft des Vereins rheinischer Alterthumsfreunde
nahm Hr. von Quasi Anlafs, den Hermenfund von Welsch-
billig bei Trier und verschiedene Erzfiguren, die er mit
Bronzen seines Privatbesitzes verglich , zu besprechen.
Ebenfalls von Herrn v. Quast war derGrundrifs der Basilika
zu Trier vorgelegt, woran sich Notizen über den durch
Königlichen Beschlufs in Aussicht gestellten Ausbau jener
mächtigen Ruine zu einer christlichen Basilika knüpften. —
Auch Probeblätter der längst erwarteten französischen
Karte von Nordgriechenland hatte Hr. Curtiiis erhalten
und brachte dieselben zur Ansicht.
In der Sitzung vom 6. Februar d. J. behandelte Hr.
Panofka zwei bisher unerklärte merkwürdige theatralische
Darstellungen griechischer Vasenbilder. Eins derselben,
von Gerhard bekannt gemacht (Antike Bildwerke Taf.
LXXXIII.), ward als Parodie der vom Wächter beim
Grab ihres Bruders Polynices ertappten Antigone ge-
deutet; das andere, in Tischbeins Vasenwerk (IV, 10)
enthaltene, von ltalinsky und Böttiger gleich ungenügend
erklärte, vergleicht Herr Panofka mit der von Theokrit
(V. 32 ff.) beschriebenen Scene einer von zwei Neben-
buhlern umringten Geliebten. — Dr. Horkel hielt einen
Vortrag über die Gnadenbilder, denen das Alterthum eine
besondere göttliche Kraft beilegte, besonders insofern sie
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als Vorkämpfer gegen das Christenthuin benutzt wurden.
Es ward nachgewiesen, wie die stete Polemik von Seiten
der Christen den an sich arglosen und unbefangenen
Glauben zwang, sich zu gröfserer Befestigung in immer
engere Grunzen einzuschliefsen, bis er sich zuletzt unter
den Schutz der Magie und Telestik stellen mufste. Es
ward gezeigt, wie er hierdurch wieder eine Zeit lang zu
gröfserer Geltung gelangte, bis er, da die Zerstörung ein-
zelner Tempel die natürlichen Mittel, deren sich die Te-
lesten zu ihren Wundern bedienten, offenkundig werden
liefs, unaufhaltsam seinem Untergange entgegenging, je-
doch so, dafs noch lange Zeit die omina, die sich na-
mentlich an Portrait -Bilder anschlössen, ein fast unbe-
greifliches Ansehn behaupteten. Ein Beispiel derartigen
Aberglaubens gab Anlafs die Anlage des koustantinischen
Forums in Konstantinopel kurz zu besprechen. Es
ward verinuthet , dafs man in der statuarischen Aus-
schmückung desselben ein Denkmal der neuen konstan-
tinischen Eintheilung des Reiches zu erkennen habe. —
An diese Erörterungen über griechische Kunstwerke spä-
tester Zeit schlofs Herr Gerhard mehrere Mittheilungen
uber altchristliche Gemmenbilder an; inwieweit der längst
von ihm geliegte Plan, eine Auswahl derselben in Abfor-
mungen zu veranstalten, ausführbar sei, ward in Erwä-
gung gestellt. — Hierauf ward die Abbildung einer aus
Clusium herrührenden und durch Herrn Gerhard in das
hiesige Königl. Museum gelangten etruskischen Todten-
kiste (No. 46) von gebrannter Erde erläutert und bespro-
chen. Namentlich ward von Hrn. Panofka in Frage ge-
stellt, ob bei der hochauftretenden Figur, die Hr. G. für
einen Wagenlenker hielt, an eine Lichtgottheit gedacht
werden könnte. Das Ungethüm an der Pforte der Un-
terwelt, das als Bärengestalt bezeichnet war, glaubte Hr.
W. Grimm als einen gewaltigen Hund bestimmen zu kön-
nen. Ebenfalls von Hrn. W. Grimm ward die Möglich-
keit neu aufgenommen, in der ihr Kind pflegenden sitzen-
den Frau, welche von ihrem Gatten Abschied nimmt, ein
verstorbenes Individuum zu erkennen , wofür nach Herrn
Gerhard's Bemerkung der Gebrauch griechischer Grab-
darstellungen (Müller Handb. S. 696. Vgl. noch Curtius
N. Jen. Lit. Z. 1842 no. 246) sich anführen Iäfst; nur
dafs bei dem männlichen Geschlecht der Deckelfigur und
hei der Darstellung jener Frau aufserhalb beider Pforten
die Schwierigkeiten unbeseitigt bleiben, auf deren Erwä-
gung die zuerst gegebene und in No. 25 der Archäolog.
Zeitung seitdem abgedruckte Deutung beruht.
Allerlei.
22. Po rtland v AS e. Über die Zertrümmerung
eines Denkmals, das man mit Recht bisher gewohnt war
als ein besonders zierliches und wohl erhaltenes Denkmal
alter Kunst zu betrachten, der im brittischen Museum
aufgestellten sonst Barberinischen, zuletzt Portlandschen
Vase (Müller Handb. S. 427. Beste Abbildung bei Mil-
lingen Mon. Uned. Mon. I p. 27. 28. pl. A) erhalten
wir durch Hrn. Sam. Uirch iolgende bald nach dem un-
glücklichen Ereignifs uns zugegangene Auskunft: „Der
Vorfall begab sich Freitags am 10. Februar kurz vor 4
Uhr. Es war um diese Zeit, als ein schreckbarer Lärm
aus dem Münzkabinet in das Nebenzimmer mich scheuchte,
in welchem bis dahin die Portlandvase unter einer Glas-
glocke aulgestellt war. Das Gefäfs war von seiner Stelle
verschwunden, es lagen nur Scherben umher. Ich fürch-
tete anfangs einen Diebstahl und liefs die Thüren ver-
schliefsen. Unterdei's kam auch der älteste Beamte des
Museums. Hr. Hawkins. Im Zimmer des zerstörten Ge-
fäfses waren fünf Personen zurückgeblieben, denen der
Ausgang verspent worden war. Vier derselben wiesen
sich genügend aus; der fünfte bekannte sich ohne Um-
schweif als Thäter. Es ist ein junger Mann von unge-
fähr 20 Jahren, Namens William Lloyd. Er war unge-
fähr zwei Monat in England, ohne nach seiner Versiche-
rung Bekannte zu haben ; Papiere wurden bei ihm nicht
gefunden und er seihst weicht der Angabe jedes Beweg-
grunds seiner That aus. Er zerstörte die Vase, indem
er mit beiden Händen ein schweres Basaltstück mit Re-
lief und Keilschrift ergriff, welches sich in der Nähe be-
fand und mit aller Gewalt von ihm auf die Vase ge-
schleudert wurde; kein Stück derselben entging ungebro-
chen seiner Wuth, ausgenommen der Fufs, der an das
Piedestal mit Metall befestigt war. Dieser Zerstörung
ungeachtet ist Hoffnung zur Herstellung des kostbaren
Gefäfses vorhanden. Die Figuren von Peleus, Thetis, Eros
und Nereus sind nicht sehr zerstückelt worden und das
Glas liefs sich an vielen Stellen ohne Splitter wegschaffen.
Die Gesichter der Kehrseite sind fast eben so unversehrt
geblieben. Die Figuren Medea's, Jason's und Aphroditens
[nach Millingen Thetis, Peleus und die Nymphe des Pe-
lioo; nach Lenormant Ariadne] haben mehr gelitten, die
Pansköpfe unter den Henkeln scheinen fast ohne Rettung
verloren zu sein und eben so sind Rand und Körper des
Gefäfses äufserst beschädigt. Von dem schönen und fast
unberührten Kleinod, welches bisher in der Portlandsvase
bewundert wurde, kann nicht mehr die Rede sein."
Ohngefähr vier Wochen nach Eingang obigen Briefes
lesen wir in öffentlichen Blättern, dafs durch Hrn. Dou-
bleday's geschickte Hand die Portlandsvase ohne Spur
der Zerstörung ihren alten Platz wieder eingenommen habe.
Wir freuen uns dieser Nachricht als eines Beweises, dafs
die Herstellung antiker Glasgefäfse in England sich eben
so rasch und glücklich bewerkstelligen lasse, als in Rom
und Neapel, lassen es jedoch fürs erste dahin gestellt,
ob Kenneraugen den Eindruck des vormaligen Kunst-
werks wiederum zu erlangen im Staude sein werden.
Uiezu die Abbildung Taf. XXV 11: Harmonia und Theophane, Terra-Cotlen.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E, Gerhard.
49 50
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 28.
April 1845.
Der Mantositz am Isuienion zu Theben.
Griechische Yasenbikler (Poseition und Pelops)
sellscliaften (Rom).
. — Archäologische Ce-
I.
Der Mantositz am Isuienion zu Theben J).
Hiezu die Abbildung Tafel XXVIII.
Im zweiten Band des von Avellino herausgege-
benen höchst verdienstlichen Bullettino archeologico
napoletano ist auf Taf. VII eine merkwürdige Vase
aus Ruvo 2) veröffentlicht, deren Erläuterung von
Hrn. Minervini s) herrührt. Der Erklärer erkennt
auf dem Bauch der Vorderseite dieses Kraters die
nach der geraubten Tochter umhersuchende Deme-
ter, wie sie auf dem lachlosen Stein {aytlaazog
Ttitqa) am Jungfernbrunnen auf dem Weg von
Eleusis nach Megara sich ausruht und von Meta-
nira eingeladen wird die Gastfreundschaft ihres
Mannes Keleos anzunehmen 4) , welchen der nea-
politanische Archäolog in der bärtigen ein Scepter
hallenden Figur links erkennt, während ihm der ju-
gendliche Lanzenträger mit dem Pileus rechter-
seits den Sohn des Keleos, Askalabos, darzustellen
scheint. Die auf verschiedenen Stellen der Vase
sichtbaren Blumen weiden mit dem Beinamen des
„Blumigen," welchen der Jungfembrunnen führte5),
in Verbindung gebracht und, mit größerem Unrecht
der Zweig hinler Askalabos als Oelzweig aufgefafst,
da er unsres Bedünkens offenbar der Myrle ge-
hört. Ebenso irrig werden an den Henkelenden
Schlangenköpfe zu Gunsten der Deutung auf Ceres
in Anspruch genommen, da auf unsrem, wie auf
einer grofsen Anzald gleicher Gefäfse derselben Her-
kunft, entschieden Schwanenköpfe sich zeigen.
Der lachlose Stein der Demeter mufs einen eig-
nen uns unbekannten Reiz in sich tragen, da er
schon andre Alterthumsforscher veranlasste, ihn auf
Bildwerken zu suchen, deren Urheber nicht im ent-
ferntesten die Darstellung dieses Gegenstandes beab-
sichtigten. Auf einem römischen Wandgemälde,
das einst dem Neronischen Pallast zum Schmucke
diente6), hatte vor zehn Jahren Hr. HofrathThiersch')
diesen Gegenstand zu entdecken geglaubt, bis eine
ausführliche Widerlegung die Unhaltbarkeit seiner
Erklärung nachwies 8). Es wäre ein Leichtes, auch
diesmal die einzelnen Punkte der Minervinischen
Erklärung einer strengeren Kritik zu unterwerfen:
zu zeigen, wie jedwede Andeutung eines Brunnens
auf diesem Vasenbilde vermifst wird, wie die richtig
erkannten Ölzweige auf keine Weise an die Ähren-
büschel der Ceres erinnern können, wie Demeter
in Gestalt einer alten Frau von Eleusis auswan-
') Vorgelesen in der archäologischen Gesellschaft vom
3. April lb45.
•') In der Jatta'schen Sammlung zu Neapel ward bereits
vor einer Reihe von Jahren die mit dem neapolitanischen
Stich übereinstimmende Zeichnung für mich angefertigt, auf
welcher die Abbildung unserer Tafel XXVIII beruht. Bei
oberflächlichem Anblick hatte ich an die eleusinischen Got-
tinnen, ein andermal an das überraschend ähnliche Vasenbild
von Melanipus und den Protiden (Millingen Peint. LH. Mül-
ler Denkm. J, II) gedacht. Hrn. Minervini's nicht glückliche
Deutung führte mich auf neue Erklärungsversuche, die ich
durch meinen Kollegen nun gern beseitigt sehe. E. G.
3) Bullet, archeol. Napolet. No. XXXIV: „Descrizione di
im vnso ili Ruvo che rappresenta Ccrcre jiresso Cclco e In
<li lei famiglia."
4) Homer, h. in Cerer. 96 ff. Paus. I, 39, 1.
6J Paus. I, 39, I: (fQtug cii'Oivov.
6) Descript. d. Bains de Titus ä Rome PI. 47.
') Dissertatio qua probatur veterum artilicum opera poe-
tarum carminibus optime explicari. Mense Octobri 1835.
Programm zur silbernen Hochzeit des Königs Ludwig von
Baiern.
8) Panofka in der Allgem. Lit. Zeitung No. 139 August
1836.
51
52
dert 9), während der Ausdruck des Kopfes und der
ganzen Figur auf unsrer Vase nicht einmal den
matronalen Charakter an sich trägt, welchen wir
hei der Mutter einer heirathsfähigen Tochter vor-
aussetzen dürfen. Es liefse sich ferner hemerken,
dafs die ihr zur Seite sitzende Frau ein viel zu
jugendliches Profil hat, um als die Gattin des Ke-
leos zu gelten; besonders aber, dafs die vorausge-
setzte Örtlichkeit durch die oberhalb befindlichen
Gottheiten schwerlich symbolisirt werden könnte,
anderer gewichtigen Entgegnungen zu geschweigen.
Allein wir ziehen es vor, alsbald das Gemälde selbst
einer neuen genaueren Prüfung zu unterwerfen
und unmittelbar dasselbe zu befragen, was es be-
deute, ehe wir an die gelehrte Namentaufe uns
wagen.
Ein unbefangener Blick auf dies Bild reicht
hin, um unsre Aufmerksamkeit auf diejenige weib-
liche Gestalt zu lenken, welche in langem Chiton
und schwarzgesäumtem Peplos, das lang herabwal-
lende Haar mit einer Binde geschmückt, auf einer
mit einer Lehne 10) versehenen langen steinernen
Bank sitzt, zu welcher drei Stufen hinanführen. Der
starre Blick vor sich hin, sowie das Sinkcnlassen
der rechten Hand auf die Bank verrathen eine
ernste und traurige Stimmung, mit der die beiden
< tlzweige, das unzweideutigste Zeugnifs der Schutz-
flehenden '■), wohl übereinstimmen. Neben ihr
sitzt, fast in gleicher Kleidung, auf dieselbe Weise
mit doppelter Perlhalsschnur und Armbändern ge-
schmückt, jedoch das Haupt mit einem Kopftuch
umbunden, eine offenbar jüngere weibliche Gestalt,
deren linke Hand auf der linken Schulter ihrer
Nachbarin aufliegend ein zärtliches und enges Ver-
hältnifs zwischen beiden andeutet, indefs die Hal-
tung ihrer Rechten und der Blick nach dem ge-
genüberstehenden Herscher eine theilnehmendeliede
im Interesse der Trauernden verrathen. Der bär-
tige Mann in reichgeslicklem langem Ärmelchiton,
über welchem ein Peplos den linken Arm ganz
verhüllend sich hinzieht, hält in der Rechten ein
an der Spitze sternartig geschmücktos Skeptron
und leiht den Worten der Fürbittenden Gehör. An-
drerseits tritt die Scene abschliefsend ein jugend-
licher Krieger zu der Trauernden heran, seinen
Blick nach dem scepterfülirenden Mann geriehtet;
er nimmt wold an ihrem Schicksal um so innigeren
Antheil, je mehr die hinter ihm aufgepflanzte Myrte
einen Liebenden zu vermuthen berechtigt.
Werfen wir nun einen Blick nach dem oberen
Felde, so begegnen wir drei leicht zu erkennenden
Gottheiten. Zuerst dem mit einer Binde geschmück-
ten, mit Chlamys und Schnürstiefeln bekleideten
Hermes, welcher in der Linken den Petasus und in
der Rechten seinen Heroldstab hält. Ihm gegenüber
sitzt Athene in langem Chiton und Peplos, da-
rüber die Ägis, als friedliche Göttin ohne Helm,
das Haar mit einem Kopftuch umwunden, die Linke
auf den daneben stehenden Schild gestützt, in der
Rechten die gesenkte Lanze haltend. Weiter rechts,
ihr im Rücken, sitzt auf seiner Chiana Apollon
lorbeerbekränzt, beschuht wie alle Figuren des Bil-
des, die Saiten der Kithara mit der Linken berüh-
rend, einen Schwan neben sich; sein Blick, wie
der der beiden genannten Gottheilen, richtet auf-
fallender Weise sich nach demselben Punkt hin,
nämlich nach einem grofsen Dreifufs, der hier die
Stelle einnimmt, welche auf andern Gemälden des
Gottes Schwester, Artemis, behauptet. Diesen Um-
stand hat Hr. Minervini ganz übersehen, obwohl
darin der Schlüssel des archäologischen Räthsels
zu suchen ist, nächst welchem die beiden Blätter-
zweige in der Hand der Trauernden die einzigen
Anhaltpunkte für die Erklärung darbieten.
Die Gemälde der Vasen von Ruvo zeichnen sich
aber nicht nur durch einen besonderen Styl der Ma-
lerei vor denen anderer Fundorte aus, sondern er-
läutern sich auch wechselseitig, theils durch ein
gleichmäfsiges System der Disposition, theils durch
') /W/ ily.uau(vr)v : Pamphos bei Paus. I, 39, 1.
'") Diese Lehne wage icli niebt zu erkennen. Der Sitz
gleicht für mich eber einem Altar als einer Bank, obwohl im-
merbin auch eine solche, ein künstlicher Raheplatz gemeint
sein kann. E. G.
") Hesych. AnfJQa, &alXov iov Ix^aiov. Plut. Thes.
XVIII. — Apollo A1TAIOC MArN/ITSlN nackt mit einem
Lorbeerzweig in der Rechten und Bogen in der Linken auf
Münzen von Magnesia (iMionn. Descr. III, 664, p. 152): Ca-
vedoni Bullet, delf Instituto archeol. 1837, p. 41.
53
54
eine enge Verwandtschaft ihrer Darstellungen. Wäh-
rend ihre Rückseite fast immer mehr oder weni-
ger prunkvolle Grabmäler zeigt, bei denen Ver-
wandle beiderlei Geschlechts die üblichen Todten-
spenden verrichten, zeigen die Vorderseiten gar
häufig solche Mythen, die mit der dramatischen
Poesie in engem Zusammenhang stehen, und er-
öffnen daher für das Studium dieser letzteren eine
der reichsten und schätzenswerthesten Quellen. Was
die oben erwähnte Anordnung betrifft, so bezieht
sich dieselbe vorzugsweise darauf, dafs die Vasen-
maler gewöhnlich im obern Feld eine Reihe von
Gottheiten bald als Zuschauer, bald als Beschützer
der im untern Feld dargestellten Heroen uns zei-
gen. Hieraus folgt, dafs sobald, wie hier, in der
obern Scene Götter zugegen sind, der Gedanke
sehr nahe liegt, die im unteren Felde dargestellte
Handlung möchte dem Kreise der heroischen My-
thologie anheimfallen.
Prüfen wir die auf Vasen dieser Provinz dar-
gestellten Scenen näher, so überzeugen wir uns
bald, dafs sie besonders häufig dem Kreis der the-
banischen Mythologie 12) entlehnt sind. Wegen der
Ähnlichkeit nicht blofs der Mittelgruppe, sondern
der gesammten Composition verdient hier zuerst
die Vase des Vatikan genannt zu werden, auf wel-
cher Oedipus und Antigone im Eumenidenhain von
Kolonos angekommen, auf einem langen Altar sit-
zend, von den Beschwerden der Wanderung aus-
ruhen und bei Theseus um Schutz und Zuflucht
flehen13). Ein andres von Raoul-Rochette ' J) be-
kannt gemachtes Gefäfs zeigt nach Oltfr. Müllers ' 5)
treffender Erklärung den blinden Tiresias in reich
geschmücktem Gewand und Schleier verhüllt, durch
ein mit einem Tempelchen gekröntes Skeptron in
der Rechten als Priester und Seher charakterisirt,
die Linke wegen seiner Blindheit auf einen Kna-
ben gestützt, der ihm zum Führer dient und einen
Lorbeerzweig hält. Tiresias kommt um dem lor-
beerbekränzten, mit einem Adlerscepter thronenden
König von Theben, Oedipus, seinen Untergang zu
verkünden 16). Links hinter dem König stützt sich
auf ein Bassin wohl Dirke, in einen Spiegel
schauend 17). Oberhalb erblickt man Athene mit
dem Helm in der Hand, die Lanze in der Linken,
auf den Schild gelehnt sitzend: zwischen ihr und
dem lorbeerbekränzten sitzenden Kitharoden Apoll,
der mit ihr spricht, 'steht ein Kästchen I8); weiter
rechts, nach Apoll hingerichtet, sitzt Aphrodite-
Harmonia, die Rechte auf ein gröfseres Kästchen 19)
stützend, während die Linke das Gewand von der
Brust enlblöfsend herabzieht. Neben ihr wie neben
Athene erblickt man einen Stern, neben dem Haupt
Apollo's einen Stierschädel mit Perlschnüren. An
der Stelle des Kadmos-Kasmilos schliefst eine bren-
nende Lampe auf einem Pilaster rechterseits die
Scene ab.
Auf einer dritten Vase desselben Fundorts20),
welche vor den eben beschriebenen den Vortheil
deutlicher Inschriften voraus hat, erblicken wir in
einer von vier ionischen Säulen getragenen Ädicula
die Statue des stehenden Herakles. Links nähert
sich ihr König Kreon in weifsem Haar und reichem
königlichen Gewand, in der Rechten ein Scepter
haltend; ihm folgt ein Diener mit Weihgeschenken.
Mehr nach der Seile hin sitzt Ismene, die Leier
spielend, begleitet von einem Mädchen. Auf der
entgegengesetzten Seite nähert sich dem Naos, der
gerade die Mitte einnimmt, Antigone in reicher
Kleidung. Hinter ihr erblickt man, versunken in
'•') Wir erinnern an die von Gerhard (Abhandl. d. K.
Akail. ]s:5(>) bekannt gemachte Vase des Arcliemoros, an die
des Königl. Museums (no. 1010) mit dem Kaub des Chtysipp
durch Lajos u. a. m.
") Millingen Peint. d. Vas. gr. PI. XXIII.
') Kaoul Kochette Monum. inedits PI. LXXVIII.
'') Ottfr. Müller Handb. d. Archäologie §412,3. S.643.
16) Es liefse sich mit gleichem Recht die Unterredung
des vom Knaben geführten Tiresias mit dem Konig Kreon
Soph. Antig. v. 975 sqq. hier erkennen.
") Hesych. v. dYpzwi', ßUmov. In ähnlicher Stellung
erscheint auf einer nolanischen Hydria des Blacasschen Mu-
seums eine weibliche Figur mit der Inschrift AXTIOÜE, und
des Aktäon Mutter Autonoe auf einer Vase des Cabinet
Pourtales PI. XXI.
18) Wohl zur Bezeichnung des ismenischen Apoll, da
Hesych. tautjrui durch dijztit erklärt.
19) Zur Andeutung von Theben. Hesych. v. Grtßu' rzö-
).ig Boiiorlag xat xißtirtor.
J") Schulz Bullet, dell' Instit. archeol. 1836, p. 120.
55
56
traurige Gedanken, ihren jugendlichen Bräutigam
Hiimon bewaffnet mit zwei Lanzen.
Dieses Bild könnte leicht verleiten auf unsrer
Vase Antigone und Ismene in den beiden sitzenden
weiblichen Figuren zu finden und den ein Scepter
haltenden Fürsten ihnen gegenüber für Kreon an-
zusehen 2I), bei welchem Ismene um Gnade für
ihre Schwester zu bitten versucht, während rech-
terseits Kreon's Sohn Hämon, der Bräutigam An-
tigone's ohne Ahndung des ihr bevorstehenden
harten Schicksals, herannaht. Bei dieser Vermu-
thung 2 2) könnten die Zweige in der Hand der An-
tigone nur die für Polyneikes' Bestattung gebroch-
nen andeuten, da der hochherzige Sinn dieser He-
roine sie als Zeichen zu erflehenden Schutzes und
Gnade zu gebrauchen widerstrebt. Allein die Er-
wägung, dafs Apoll mit seinem Schwan in dem
oberen Felde die bedeutendste Stelle einnimmt und
dafs der Dreifufs seine Blicke wie die der Athene
und des Hermes auf sich zieht, nöthigen uns, hier
nicht blofs ein apollinisches Heiligthum, sondern
auch eine Beziehung auf Orakel zu vermuthen.
21) Die Unterredung zwischen Kreon, Ismene und Anti-
gone bei Sophocl. Antig. v. 527 — 577.
") Eine Vermuthung, der auch Prof. Jahn noch nach
genommener Kenntnifs dieses Aufsatzes sich günstig erklärte.
A. d. II.
-1) Paus. IX, 10, 2—4.
**) Aus der angeführten Stelle des Pausanias konnte ge-
gen unsren ismenischen A[>oll ein Einwurf erhoben werden,
dem wir zu begegnen suchen müssen. Mit Hülfe milesischer
Münzen wird nämlich der didymäische Apollo des Kanachos
auf Erz- und Marmorstatuen in einer nackten Ephebenge-
stalt, die in der Rechten ein Hirschkalb, in der Linken einen
Bogen hält, allgemein anerkannt (Ottfr. Müller Dorer I, S. 360.
Denkm. a. K. Band I, IV, 19,20,21,23. Gerhard Ant. Bildw.
Taf. XI: Apollo Philesius Statue des Mus. ChiaramontiJ. Nach
den Worten des Pausanias haben wir uns die Tempelstatue
des Ismenions mit der didymäischen übereinstimmend zu den-
ken. Sollen wir uns nun gegen diesen Verstofs auf unsrer
Vase mit dem leichtesten Auskunftsmittel, d. i. mit der Un-
wissenheit des Vasenmalers retten, der fern vorn eigentlichen
Griechenland nicht ahndete, wie der ismenische Apoll ge-
bildet war? oder sollen wir eine schone Hydria unsres Mu-
seums zu Hülfe rufen, wo Kadmos den Drachen bekämpftund
neben andern thebanischen Gottheiten Apoll nicht mit Hirsch-
kalb und Bogen, sondern mit einem Lorbeerbaum in der
Hand, und das Haupt gleich dem liegend als Ephebe dar-
Diese Ansicht findet ihre Bestätigung in einer beach-
tungswerthen Stelle des Pausanias 2 3) bei Beschrei-
bung von Theben, wo am Eingang des auf dem
ismenischen Hügel erbauten ismenischen Apol-
lotempels Marmorstatuen der Athene und des
Hermes, beide als Vortempler (nQovaoi) be-
nannt, erwähnt werden und wo vor dem Eingang
des Ismenions von einem Stein die Rede ist, auf
welchem Manto, die Tochter des Tiresias,
zu sitzen pflegte, und der noch zu Pausa-
nias' Zeit Sitz der Manto genannt wurde.
Dieses gewichtvolle Zeugnifs des Pausanias be-
rechtigt uns, im obern Felde unsres Vasenbildes
den ismenischen Apoll24), in seiner Nähe die in
seinem Vortempel aufgestellten Gottheiten Hermes
und Athene zu erkennen, zugleich aber in der trau-
rig sitzenden, einen Ölzweig haltenden Jungfrau die
Seherin Manto, des Tiresias Tochter, welche nach
der Einnahme von Theben durch die Argiver nächst
andern Gefangnen als Kriegsbeute dem delphischen
Gott zugeführt wurde IS). Beim Beginn des Feld-
zugs thaten nämlich die Epigonen das Gelübde,
gestellten Flufs Ismenos mit Lorbeer bekränzt, zugegen ist
(Gerhard Etrusk. u. Kamp. Vasen d. Kön. Mus. Taf. C.)?
Dafs der ismenische Apoll aber auch als Leierspieler geehrt
wurde, darauf deuten nächst der Leier thehanischer Erzmün-
zen (Mionnet Suppl. Hl, 154, p. 528. Combe Vet. pop. et
reg. num. Mus. Brie. p. 124 no. 2. Tab. VI fig. 9.) sowohl
die bootischen Münzen mit einem nackten Apoll auf einer
Basis sitzend, an einen Dreifufs gelehnt und einen Bogen
in der Rechten, als das Saiteninstrument in der Hand der
Ismene auf der oben beschriebnen Vase, vor allen aber das
Bild des Kitharöden Apoll auf der Tiresiasvase (K. Rochette
Monum. inedits pl. LXXVIII). Allein auch der didymäische
Apoll in Milet erscheint nicht immer mit Bogen und Hirsch-
kalb, sondern ebenfalls das Saiteninstrument spielend mit der
Inschrift JIJYMEVC MIAHZUIN auf Kaisermünzen von
Milet (Mionn. Suppl. VI, 1245, p. 212. Suppl. VI, 1232,
p. 269. Suppl. V!, 1274, p. 277. Descr. III, 803, p. 172.)
") Paus. VIII, 3, 1. IX, 33, 1. Apollon. Rhod. Argon.
I, 30S. Wenn Diodor IV, 66 die nach Delphi gebrachte
kriegsgefangene Tochter des Tiresias nicht Manto, sondern
Daphne nennt, so findet diese Namensverschiedenheit in dem
Charakter der apollinischen Priesterin sowohl, als in dem
Lorbeerzweig, welcher der Orakel gebenden Jungfrau unent-
behrlich war (Panofka Griechinnen und Griechen Taf. II, 11)
ihre hinreichende Entschuldigung.
57
58
wenn sie Theben einnähmen, dem Apollon das
schönste Stück der Beule zu weihen*8). In die-
sem Sinne hat auch der Maler unsrer Vase die
Seherin durch würdige Gestalt und erhabenere Ge-
sichtsbildung vor den anderen Frauengestalten sei-
nes Gemäldes hervorgehoben.
Für eine als Kriegsbeute aus ihrer Heimalh
zu entführende Jungfrau und Prieslerin ziemen sich
aber jene Zweige, das Symbol der Schutzbedürfti-
gen, ganz besonders. So finden wir Lorbeerzweige
in der Hand derselben Seherin auf einem schönen
pompejanischen Wandgemälde *'), wo Manto lor-
beerbekränzt, aber trauernd den Blick nach der Erde
gesenkt, ohne Zweifel auf demselben mit steinernen
Bocksfüfsen28) geschmückten Sitz ausruht, welchen
Pausanias als Mantositz uns kennen lehrt. Ihr ge-
genüber steht auf eine Säule gestützt mit umge-
knüpftem Peplos, einen Bogen in der Rechten hal-
tend, den Köcher zu seinen Füfsen, ohne Zweifel
der ismenische Apoll, und die Trauer, welche sich
auf ihrem Gesicht ausspricht, deutet die bevorste-
hende Trennung von der Heimath und ihrem Schutz*
golt uns an. In der schweren goldenen Halskette29)
tragen wir kein Bedenken, die sinnige Andeutung
ihrer Kriegsgefangenschaft zu erkennen. Mit Un-
recht bezog Ottfr. Müller80), übersehend dafs der
steinerne Sitz entschieden auf Theben hinweist, dies
Gemälde auf der Manto Ankunft in Delphi, welche
Gerhard 3I) auf einem Marmorrelief in Sorrent
scharfsinnig nachwies, wo die drei delphischen Gott-
heiten, Apoll zwischen Artemis und Leto mit einem
grofsen Dreifufs im Hinlergrund, keinen Zweifel über
dieOrtlichkeit zulassen und zu ihren Füfsen schutz-
flehend die unglückliche Manto am Boden sitzt.
Nächst Manto zieht die bärtige männliche Fi-
gur mit einem Scepter als die bedeutendste der
ganzen Scene unsre Aufmerksamkeit auf sich. Wir
beziehen sie auf Adrast, den statt des gewöhnlich
genannten Thersander, Sohn des Polynices32), Pin-
dar 33) als Hauplanführer des Epigonenzuges uns
schildert, und der als solcher über das Schicksal
der Manto im Namen der übrigen Führer zu be-
stimmen hatte. An ihn wendet sich die jugendliche
Nachbarin der Manto, wold um Milderung des har-
ten UrtheUs bittend. Nach dem Eindruck, welchen
das Bild auf den unbefangenen Beschauer macht,
dürfte es am natürlichsten sein in dieser weiblichen
Figur eine Schwester Manlo's zu vermuthen, wie
auch wirklich eine solche mit Namen Historis als
Tochter des Tiresias bei Pausanias 34) erwähnt wird.
Der Dualismus dieser beiden weiblichen Gestalten
als Töchter des Sehers Tiresias findet vielleicht noch
eine besondre Begründung in jenem Grabdenkmal,
das in Megara beim Eingang in den Dionysostempel
der gleichnamigen Tochter des Sehers Polyeidos,
Manto und ihrer Schwester Astykrateia, geweiht
war 3S).
Suchen wir ferner für den bewaffneten Ephe-
ben rechts eine Beziehung zu der vorausgesetzten
Scene, so kömmt uns Euripides zu Hülfe, welcher
den Alkmäon, den Sohn des Amphiaraos, nach
der Einnahme von Theben mit Manto der Liebe
pflegend, zwei Kinder Amphilochos und Tisiphone,
zeugen läfst36). Irre ich nicht, so rechtfertigt diese
Sage sowohl die Stellung, welche der bewaffnete
Jüngling in unsrem Bilde in Bezug auf Manto ein-
nimmt, als auch die hinter ihm gepflanzte Myrte und
den Parallelismus, in dem er sich zu Adrast befindet,
■" ) Apollod. III, 7, 4: rjiiaVTo yctQ idniTi — zö xuXXimov
luv ).a(fVQiav iira!h)attv. Vgl. Diod. IV, 66: Tavrrjv ftiv
ttvi&eaav eh deXtpoiis «nrri rw« tv/^v.
") Pitt. d'Ercot. Vol. II, Tav. XVII. Der Stich desselben
Gemäldes im Mus. Borbon. Vol. VII, Tav. XIX beweist, wie
sehr dasselbe im Laufe der Zeit gelitten bat. Während die
Hcrculanenser an Polyxena, Iphigenia, Kassandra dachten,
zog Hr. Quaranta vor für die Frau gar keine Deutung vorzu-
schlagen und zu versichern, dafs es zweifelhaft bleibe, ob
die gegenüberstellende Göttergestalt Apoll oder Diana be-
zeichne.
•") Mionn. Descr. II. no. 76, p. 105. Bouclier boeotien.
Rv. IZMHN. Tete de bouc. AÜ. Mus. Caes. Kckhel Doctr.
num. vet. vol. 11, p. 199.
s9) So wird auf einem andren nicht minder schönen pom-
pejanischen Wandgemälde dem Ares gegenüber der Charak-
ter der Urania durch ein Halsband von goldenen Sternen,
das Aphrodite um den Hals trägt, versinnlicht (Mus. Borb.
III, 38).
3") Ottfr. Müller Handb. der Arch. 412, 3. S. 644.
3') Gerhard Ant. Bildw. Taf. XXI.
") Paus. VIII, 3, 1. «J Pindar Pyth. VIII, 50 sqq.
") Paus. IX, 11, 2. ") Paus. I, 43, 5.
36) Kurip. ap. Apollod. III, 7, 7.
59
60
sowie die Verschiedenheit des Alters zwischen die-
sen beiden Führern des Epigonenzuges. Bald wird
das delphische Orakel, in dessen Vorhalle ebenfalls
Athene Pronaia sich befand 3 '), unsere Seherin Manto
schützend aufnehmen, bis sie nach Kleinasien wan-
dernd bei Kolophon das Heiligthum und Orakel des
klarischen Apoll gründet38), den Kreter Rhakios zum
Gemald nehmend, der mit ihr den nachmals be-
rühmten Seher Mopsos zeugt 39).
Die Wahrscheinlichkeit, dafs der Kultus des
klarischen Apoll, von Manto gestiftet ein Abbild des
vaterländischen isinenischen sei, steigern uns die
Münzen von Kolophon 4 °) zur Gewifsheit, indem sie
mit der Umschrift KAAPIOZ einen strahlenbe-
kränzten halbbekleideten Apoll auf einem Stuhle
zeigen, mit der Kithara in der Linken, mit einem
Lorbeerzweig in der Rechten, vor seinen Füfsen
einen Dreifufs, ganz entsprechend seiner Erschei-
aüf unsrer Vase. Th. Panofka.
II.
Griechische Vasenbikler.
Fortsetzung von No. 26 S. 30 ')•
13. Poseidon und Pelofs; Volcenlische
Hydria, vormals bei dem Kunsthändler Basseggio
zu Pvom befindlich. — Das von Hrn. Roidez 2) be-
kannt gemachte Gemälde dieses Gefäfses hat eine
Pieihe falscher Deutungen zu erfahren gehabt. Der
Gegenstand ist ganz einfach: ein ehrwürdiger Mann,
mit langem Bart und Haupthaar, bekleidet mit ei-
nem bis auf die Füfse reichenden Unter- und präch-
tig gesticktem Obergewand, in der rechten Hand
ein Scepter haltend, schreitet majestätischen Schrit-
tes mit ausgestrecktem linkem Arm auf einen ihm
zugekehrten jüngeren Krieger zu, welcher einen
Panzer und ein darunter herabhängendes kurzes
Unterkleid trägt, die rechte Hand auf seinen auf
dem Boden stehenden SchUd stützt, an der linken
Seite das Schwert, über dem linken Arm die
Chlamys hängen hat und in der linken Hand eine
Lanze hält. Im Jahre 1839 ward das Gefäfs in
einer Sitzung des archäologischen Instituts in Rom
ausgestellt, bei welcher 0. Müller und Roulez an-
wesend waren. 0. Müller glaubte in der Scene den
Telamon zu erkennen, der denTeucer bei seiner
Rückkehr aus Troja verstiefs, unter dem Vor-
wand, den Tod seines Bruders Ajax nicht gerächt
haben. Die Anwesenden begnügten sich mit der
Deutung des berühmten Archäologen; bei näherer
Prüfung aber überzeugte sich Hr. Roulez, dafs die
Geberde der königlichen Person, welche ihre linke
Hand auf die Schulter des jüngeren Kriegers legt,
nicht Unwillen und Feindseligkeit, sondern im Ge-
gentheil Wohlwollen und Ermunterung ausdrücke,
und bezog daher die Scene auf einen Abschied.
Er denkt an den Abschied des Telemachos
von Nestor oder Menelaos, des Pyrrhos von Ly-
komedes, des Jason von Pelias, wagt es übri-
gens in Ermangelung von Inschriften und charak-
teristischen Zeichen nicht, einen bestimmten Gegen-
stand zu bezeichnen, sondern nennt es im Allge-
meinen eine Abschiedsscene. Bei einem späteren
Besuche in Paris machte ihn der Herzog von Luy-
nes auf das Mifsverhältnifs in der Gröfse beider
■") Atliene Pronaia von Erz, ein Weihgesclienk der Mas-
salioten in Pronaos der Athene Pronoia und dabei den Hain
des Heros Phylakos (Paus. X, 8, 4). Vgl. Aesehyl. Eumenid.
v. 21 : HaXXag TlQovaCa <T Iv l.öyoig TiQcaßtvaai.
**) Pausan. IX, 33. 1; VIII, 3, 1. Schol. Apollon. Rh.
Argon. 1, 308, wo der Name Klaros von den Thränen, die
Manto über die Zerstörung ihres Vaterlandes weinte, herge-
leitet wird: Kuxü ffus&v/xrjOaaa t&dxQuot d/« trjV Trj; na-
rntöo; nÖQ&TjaiV. /hönin uivoiit'iaO-i] KXttQOg, unb jiüv rfn-
xpvtov. Svyyevls y«(? i'i> X tö q ws üJhijAoI eevtl iov v3qi\-
qo(. AtytTtu äi xcd xnrit'tjv üvaßXvaai iinö rtZv ättxnvoiv
Mttvrovs xuTi't KXäoov, x<ä ftavrttov txel 'AnoXXiovos aiirrfli
xuTttOiijoai.
") Paus. VIII, 3, I. IX, 33, 1. Schol. Apoll. Rhod. Argon.
I, 309.
'") Mit dem Kopf des Trajan auf der Vorderseite (Streber
Numisni. gr. Tab. III, 9. pag. 213 Aldi, d. Müncliner Akad.
1635. Panofka Einfiul's d. Gotth. Taf. III, 16. Abli. d. Ber-
liner Akad. 1840).
') Vorgetragen in der Archäologischen Gesellschaft vom
II. Oktober 1844.
') In den Bulletins der K. Akademie zu Brüssel Bd. X.
Nr. 0, nachher auch in Hrn. Roulez's „Melanges de Philolo-
gie, d'bistoire et d'antiqnites" Fase. IV.
) Enrip. Helen. 90—92. Pind. Nem. IV, 76. c. schol.
61
62
Personen aufmerksam, wodurch die Unterscheidung
eines Goltes von einem Sterblichen angedeutet werde.
Diese Bemerkung hätte festgehalten werden sollen.
Schon auf dem Schild des Achilles (II. 18,318) er-
scheinen Ares und Pallas Athene
xalu> xal fiey<i?M avv tsvxsaiv, ojare -O-Eto neq
aficplg uQt'Ci]lio' Xaol d' vTcoXit,oveg rjoav,
und dieser Grundsatz findet sich auf den griechi-
schen Reliefs häufig befolgt 4). Wie sich nun aber
Herr Iloulez durch das Scepter in der Hand des
Gottes bestimmen läfst, ihn lürZeus zu hallen und
bei dem jungen Krieger an dessen Sohn Sarpe-
don, König von Lykien, zu denken, so hat er ein
für die Bezeichnung des Goltes wesentliches Sym-
bol, ein Fischchen in der linken Hand, übersehen.
Dies ist zwar Hrn. K. Fr. Hermann s) nicht ent-
gegen, aber der Mangel des Dreizacks hinderte ihn
an Poseidon zu denken, und die frische Erinnerung
an die Kodros-Vase scheint ihm die Deutung auf
Theseus' Abschied von Ägeus nahe gelegt zu
haben. Allein dafs Poseidon statt des Dreizacks
nicht selten ein Scepter führe, hat schon Millin-
gen 6) nachgewiesen, und dafs der Fisch in der
Hand dieses Gottes eine Liebesgabe sei, welche ei-
serner Geliebten darbringe, hat Gerhard in seinen
Auserlesenen Vasenbildern I S. 47 durchaus wahr-
scheinlich gemacht. Gerhard nennt den Poseidon
in dieser Eigenschaft (nach Paus. VIII, 30, 1) 'Enö-
7tt?;s, einen Besucher sterblicher Schünen. Mit dem-
selben Rechte könnte er reve&?uog genannt werden,
wie es bei Apollonius Rhod. II, 3 von Amykos Reifst:
4) Man denke an die Götter auf dem Friese des Parthenon,
an das athenische Relief im Museum Worsleyamim Till. I. T.l,
an das griech. Relief im Museum Pio-Clement. V. 27. mit
der Erklärung Visconti's. Kin Votiv-Relief der Art ist im
Berliner Museum an der fiir den Eintretenden rechten Wand
des Göttersaales, das ich in Gerhard's Beschreibung nicht
angegeben finde [Berlins Bihhv. 52 no. 49fc?]. Zu verglei-
chen ist die deutsche Ausgabe von Stuart u. Revett Bd. I.
OV TCOTE NvfHfl]
tixte, Iloaeidücovi r£ve&?>t(» euvr^Eiaa.
Unter demselben Namen hatte er einen Tempel zu
Sparta '). Zu dieser Auffassung stimmt denn auch
die Bekränzung mit dem aphrodisischen Myrten-
kranz. Dafs wir sonach hier Poseidon gegenüber
von einem seiner Lieblinge zu erblicken haben,
scheint aufser Zweifel; schwerer aber dürfte die
Frage zu beantworten sein, welcher von den vie-
len Lieblingen des Gottes hier dargestellt sei. Hier
sind wir ganz in demselben Fall, wie Hr. Pioulez:
„comnie U est toiijours tres-hasardeux d' attri-
bucr des noins aux personnuges de ccs scenes de
coiHje ou iVhospitalUe, en P absence d' inscriplions
ou de marques caracteristiqncs , j' avais preferc
m' arreter u wie determination vague", und wenn
wir ihn Pelops genannt haben, mit Erinnerung
an Pindar Olymp. I, 25:
tov {teyaodsvijg IqäaaaTO yaidoxog
Iloaeiöäv, insl viv xa&ctQOv Xißqxog l'^ele Khoötü
eXiqxzvzi (palöif-iov tifiov xexadf-iivov,
so geschah dies theils aus dem Grunde, weil Pe-
lops der berühmteste von Poseidons Lieblingen ist,
theils weil uns die nackten Arme des Jünglings, die
wir uns auf einem farbigen Bild weifs denken wür-
den, an die elfenbeinerne Weifse seiner Schultern
erinnerten. Sollte übrigens eine andere, sicherer
begründete, Benennung vorgeschlagen werden, so
sind wir vor Allen bereit dieselbe anzuerkennen.
Chr. Walz.
I>. 438. Anm. und W. v. Humboldt über den Zusammenhang
der Schrift mit der Sprache in seinem klassischen Werk über
die Verschiedenheit des m ensc blichen Sprach-
ba u's p. 431.
5) Göttinger gel. Anzeigen 13. Febr. 1S43.
6) Millingen Vages XII, p. 24. 44.
') Paus. III, 15, 7.
Archäologische Gesellschaften.
Rom. Iü der Sitzung des archäologischen In-
stituts vom 20. Deceinber v. J. kamen zuerst durch
Hrn. Seccld verschiedene Gerüchte wichtiger archäologi-
scher Entdeckungen zur Sprache: über eine hei Athen
entdeckte Nekropolis mit bald einem Tausend von Grä-
bern voll Inschriften des zweiten bis fünften und sechsten
Jahrhunderts nach Christus [?], und über einen zu Ve-
nedig entdeckten Stein mit hieroglyphischer und Keil-
63
64
schrift [Vase mit Namen des Artaxerxes: oben S. 3
Anin. 11]. Eine ebenfalls zu Venedig befindliche In-
schrift, ein Bündnifs der Rhodier und Hierapytnier in
dorischem Dialekt enthaltend , war durch Dr. Keif kund
«eworden. — Der preufsische Consul AppeUus zu Livorno
hatte volterranische Asse eingesandt (Dull. 1845 p. 3). —
Hr. Stephani legte die Zeichnung eines dem Baron von
Heulenslamm, schwedischen Gesandten zu Athen, gehöri-
gen [in der dortigen 'EfTji-aQig no. 540 publicirten] Re-
liefs vor, in welchem Theseus von einem Sosippos ver-
ehrt wird ; seine Erläuterung gab zu gelehrten Discussionen,
namentlich von Seiten der Herren Bratm und Foyelbcrg,
Anlafs (Bull. p. 4). Auch ein heiliger Stein ward dar-
auf von Hrn. Stephani erkannt und deragemäi's von Hrn.
Secchi durch uralten Bätylendienst erläutert (Bull. p. 4.
5). — Zuletzt sprach Hr. Bronn als begeisterter Augen-
zeuge über die lykischen Reliefs, deren erste umfassende
Beschreibung man ihm verdankt [Vgl. Arch. Z. no.2 1.22],
und sprach sich sodann höchst anerkennend über Prof.
Vurtius' lebensvolle Schilderung derAkropolis von Athen
(Bull. p. 5. 6.) aus. — Eine Analyse der bekannten Kron-
leuchte von Cortona [Mon. d. Inst. III, 42] von Agramante
Lorini (Montepulciano 1844. 8) ward vorgelegt, und auch
von einem ausführlichen Register zur Mailänder Ausgabe
von Viscontis Werken Nachricht gegeben, welche ein
Hr. Giov. Rossi zu Mailand vorbereitet.
In der Sitzung vom 3. Januar 1845 zeigte Herr
Stephani die Durchzeichnung einer dreiseitigen Kandela-
berbasis , auf welcher einerseits Apollo im Kitharöden-
cewand die Libation der auf der anderen Seite befindli-
chen Nike erwartet; als dritte Figur opfert eine alte
Krau, eine Fruchtschale in der Hand, vor einem aus ro-
hen Steinen errichteten Altar. Hr. Braun verglich diese
Opferdienerinnen mit der ähnlichen Figur eines Borghe-
iischen Reliefs, in welchem ein Dichter dem Amor opfert,
und mit der ebenfalls ähnlichen, mit dem Kredemuou be-
deckten, eines von Zoega auf Cybeledienst bezogenen Al-
baui'schen Reliefs; er knüpfte hieran Bemerkungen über
das gegenseitige Verhältnifs cerealischen, bacchischeu und
apollinischen Dienstes (Bull. p. 7). — Hr. Braun zeigte
ferner einen Glasllufs mit der Darstellung eines einge-
wickelten Knaben und deutete dieselbe auf lacchos, wo-
für als Nebenwerk Eleu und Blumen sprechen; dieses
merkwürdige Bildwerk ward bei Autuu gefunden und ist
von Hrn. Rolliu verbürgt (Bull. p. 7). Desgleichen zeigte
Hr. Braun einen Onyx -Kamee, auf welchem Bacchus
mit Ariadne gruppirt und daneben ein halb erwachsener
Knabe dargestellt ist, welcher ebenfalls für lacchos zu
halten sei (Bull. p. 8). Gegen die Echtheit beider Bild-
werke wurden von den Herren Keslner und Plattier Zwei-
fel geäufsert, aber beseitigt. — Gerhard's Programm über
einen von ihm auf die Schmückung der Helena gedeu-
teten Spiegel gab Hrn. Braun Anlafs seine verschiedene
[in der Arch. Zeitung no. 26 S. 30 bereits besprochene]
Deutung jenes Kunstwerks auf Ariadne darzulegen (Bull,
p. 8. 9). — Die von dem Hrn. Grafen von Dietrichslein
zum hundertjährigen Geburtsfest Eckhels veranlagte Ge-
dächtnii'siniinze war eingesandt und ward vorgelegt.
In der Sitzung vom 10. Januar zeigte Hr. Braun eine
aus Veji herrührende wohl gearbeitete Marmorstatue des
Bacchus. Der Gott ruht mit umgeknüpfterNebris, unten mit
einem Mantel bedeckt, auf einem Felsenlager und reicht
seinen Panther eine Schale. Eine am Plinthus befindli-
che Öffnung giebt den Beweis für eine vormalige Brun-
nenbestimmung dieses Marmors, wozu ohne Zweifel auch
der jetzt ergänzte Rachen des Panthers diente. — Das
Fragment eines vortrefflichen Cammeo im Besitz des
o
Hrn. Saulini, mit der Darstellung einer Frau mit Zwil-
lingen, ward vorgezeigt und auf Latona gedeutet. — Ein
vorzüglich erhaltner Contorniato mit dem Kopf der Fau-
stina einerseits und einer Ceres mit Fackeln und Cista auf
dem Revers, nebenher mit der Gruppe des Triptoleinos-
wagens , ward ebenfalls von Hrn. Saulini mitgetheilt. —
Hr. Braun zeigte ferner ein archaisch bemaltes kleiues
Gefäfs vor, auf welchem Herakles und ein Kentaur mit
menschlichen Vorderfüfsen im Kampf um einen Rebzweig
gruppirt sind; eine zierlich variirende Behandlung des
beliebten mythischen Streites ums Fafs des Pholos. —
Hr. Brunn las einen Aufsatz des Dr. Ilenzcn über eine
von ihm selbst nachgewiesene sehr alte Inschrift zu Sora.
Diese in Abdruck und Abschrift vorgelegte Inschrift be-
findet sich auf einem viereckten Stein , der als Piedestal
gedient haben mag. Wichtig ist sowohl ihr Alter, das
nach paläographischen Gründen in die erste Hälfte des
siebenten Jahrhunderts gehören mag, als auch der Inhalt,
der auf einen Zehuten für Herkules sicli bezieht. — Von
Dr. Mommsen ward dessen Werk über die römischen
Tribus überreicht, und von Hrn. Braun das wichtige, über
der Centurien Verhältnifs zu den Tribus darin enthaltene,
Resultat hervorgehoben, welches hauptsächlich auf gründ-
licher Auslegung einer längst bekannten Inschrift (Gruter
239, 3) beruht (Bull. p. 11.12).
lliezu die Abbildung Taf. XXV 111: Der Munlosilz am Ismenion zu Theben; Vasenbild.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
65 66
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 29.
Mai 1845.
Angebliche Kassandra. — Das Harpyienmonument von Xanthos. — Arcliäologisclie Gesellschaften (Rom).
I.
Angebliche Kassandra.
Hiezu die Abbildung Tafel XXIX.
jM achdem im vorigen Stück dieser Zeitung auf
\ eranlassung der über Manto, Tiresias' Tochter, ob-
waltenden Mythen manches mehr oder weniger glück-
lich dahin gezogene Kunstwerk berührt worden ist,
wird es dem Zweck dieser Blatter gemäfs und man-
chem unserer Leser willkommen sein, zwei der
vorzüglichsten Kunstdarstellungen des Alterthums
näher zu betrachten, denen es zunächst zum ge-
meinsamen Merkmale dient, irriger Weise auf Kas-
sandra gedeutet zu sein.
J >iesc Deutung hatte Viel für sich bei Erklä-
rung des vielgedeuteten herkulanischen Gemäldes '),
dessen Abbildung wir anbei (no. 1) erneuen. Auf
einen Pfeiler gestützt, an welchen unterwärts ein
mit Gurlband versehener Köcher gelehnt ist, in
seiner Rechten schlaff einen Bogen haltend, in ei-
ner nachlässigen Stellung, dem auch die Umhüllung
in einen Mantel und dem die gekreuzten Beine
entsprechen, blickt der Ismenische Gott, durch den
Nimbus der Lichtgoltheiten 2) und durch ein Stirn-
band geschmückt, auf die vor ihm sitzende Jung-
frau hin. Charakteristisch an dieser schönen Figur,
deren langes Gewand nachlässig von ihrer rechten
Schulter gestreift erscheint, ist theils der gesenkte
Blick, der eine Trauernde zu erkennen giebt und
auf Iphigenia oder Polyxena rathen liefs 3), theils
der apollinische Lorbeer, der in ihrer Linken wie
von Schutzflehenden gehalten wird 4), zugleich aber
auch ihre Stirn schmückt, wodurch die frühere
Deutung auf Kassandra s) sowohl als auch Miil-
ler's Gedanke an Manto 6), des Sehers Tiresias
Tochter, hauptsächlich veranlafst sein mag; ferner
die ungewöhnlich aber nicht unerhört ') grofse, bis
auf die Brust herabreichende Kette, welche den
Herkulanensern zum Anlafs gereichte auf Harmonia
oder Eriphyle zu rathen 8), in der neuesten Deu-
tung jedoch nur als sinnige leise Andeutung von
Fesseln gefafst ist; endlich der steinerne und mit
Bocksfüfsen, vielleicht zur Andeutung chthonischer
Bocksopfer 9), geschmückte Sitz, in welchem zuerst
Panofka die wahrscheinliche Begründung gefunden
hat, dafs hier in der That Manto und deren be-
rühmter thebanischer Sitz gemeint sein möchten.
Wie jenes grofsarlig einfache und rührende Bild
unter den Wandgemälden, so zeichnet unter den Ge-
fäfsmalereien das zweite BUd (no. 2) unsrer Tafel
sich aus. Wir meinen eines der berühmtesten no-
lanischen Prachtgefäfse der vormals Vivenzio'schen
Sammlung, gegenwärtig im Museo Borbonico zu
Neapel10). Auf einem Felsstück, benachbart von
') Pitt. d'Krcol. II, 17. Ungenau im Mus. Borb. VII, 19.
Vgl. oben S. 57 Anni. 27.
'-') Wie öfters in ähnlichen Wandgemälden : Bull. d. Inst.
1S41 p. 10:5 ff.
J) Iphigenia, Polyxena: Pitture d'Ercol. II p. 109 not. 29.
Auch an die personificirte Nacht hatte Jemand gedacht (Kbd.)
4) Vgl. die Schutzflehende der vorigen Tafel.
') Kassandra: Pitt. d'Erc. II p. 110 not. 29. Böttiger
Raub der Kassandra S. 30. Jahn Bull. d. Inst. 1842 p. 24.
6J Manto: Müller Handb. S. 644.
7) Hesych. xctd-tfta, 6 y.ajit axi]0-ovg iiQfiog. Clem. Paed.
13: o% rt zaittTTJneg xaXoiutvoi ülvascov Int'/ovrt g xnönov.
Vgl. Pitt. d'Ercol. II p. 109, 26.
9) Harmonia, Eriphyle: Pitt, d' Ercol. p. 109, 27.
"J Statt Menschenopfer in Theben für Dionysos itiyo-
ßö).og: Paus. IX, 8, 1.
"') Jorio Gall. de' Vasi p. 89 ff. Neapels Bildw. S. 29.
Jahn Bull. d. Inst. 1842 p. 82 ff.
<i7
68
einem hohen bis über des Bildes Einfassung ra-
genden Lorbeerbaum, lorbeerbekränzt und in der
Rechten die Kithar haltend, sitzt ein Jüngling, der
allen Eindruck eines Apoll uns vorführt, und stützt
mit tiefsinnigem Ausdruck den linken auf hoch er-
hobenem Knie ruhenden Arm gegen sein Ange-
sicht. Eine stattliche Jungfrau, bekleidet und ein-
fach geschmückt, in der Hechten mit einem langen
Speere versehen, tritt ihm entgegen; ihr folgt mit
bewegter Geberde der rechten Hand Hermes der
Götterbote, kenntlich durch Flügelstiefeln und He-
roldstab, womit auch die Kopfbedeckung wohl über-
einstimmt. Diese wenigen, mit erklärendem Neben-
werk nur spärlich bedachten, Figuren dienen in an-
sehnlicher Gröfse einem der schönsten antiken Thon-
gefäfse zum bedeutsamen Schmuck. Die Erklärung,
der wenig Hallpunkte gegeben sind, kann nur an-
näherungsweise diesen und jenen mythischen Gegen-
stand als einen solchen bezeichnen, welchen der treff-
liche Künstler hier darstellen wollte. Ausgehend von
dem Gedanken, dafs in der edlen Figur des Ki-
tharöden nur eine Göltergestalt und alsdann nur
Apollo selbst gemeint sein könne, rielh man auf
eine Begegnung dieses Gottes mit einer seiner Ge-
liebten; an Kassandra ") hauptsächlich, nebenher
auch an Marpessa • 2) und Manlo ' 3) wurde ge-
dacht, ohne dafs irgend ein Mythos genau zu der
Darstellung pafsl und namentlich ohne den Speer
zu rechtfertigen, welcher die Frauengestalt dieses
Bildes als wehrhaft bezeichnet. Befriedigender würde
.ine neuerdings aufgestellte Deutung14) sein, laut
deren Pallas Athene von Hermes geführt in Unter-
redung mit Paris hier dargestellt wäre ' 5) , liefse
Paris, den wir als kitharspielenden Heros und Hir-
ten 16) wold kennen, auch in dieser göttergleichen
Figur sich voraussetzen, welche jeder Andeutung
von Wald oder Heerde ermangelt, durch Lorbeer-
bekränzung und Lorbeerbaum aber mehr hervor-
gehoben ist als nach den bis jelzl bekannten Kunst-
darstellungen dem Paris es zukommt. Eher liefse
beim Anblick dieser Figur an Orpheus ") sich
denken; wir vermissen jedoch einen genügenden
Grund seiner Zusammenstellung mitPallas Athene,
die wir auch unsrerseits in der Lanzenträgerin die-
ses Bildes zu erkennen glauben18). Und so möchte
es doch wohl am gerathenslen sein, den sitzenden
Jüngling desselben nach wie vor für Apollo zuhal-
ten, die beiden andern Gottheiten aber in eine je-
ner Gölter-Gruppirungen mit ihm versetzt zu glau-
ben, wie sie auch sonst auf ganz ähnlichen Vasen
nicht selten sind. Prächtige Gefäfse einer ganz
gleichen Form und ganz ähnlichen Zeichnung pfle-
gen die delphischen Gottheiten, mit oder ohne Her-
mes, als Hochzeilsbeschützer zusammenzustellen ' 9);
warum sollte in ähnlichem Fall nicht auch Pallas
Athene, mit oder ohne Leto und Artemis, neben
Apoll erscheinen, um über das Schicksal begün-
stigter Sterblicher mit ihm zu reden? Freilich kann
auch bei solcher Voraussetzung einem so ausdrucks-
vollen Gemälde ein schärferer mythischer Grund-
gedanke kaum erlassen werden. Etwa die Eini-
gung delphischen und altischen Tempeldienstes 20)
") Kassandra: Munter Nachr. von Neapel und Sic. I,
S. 61. Bottiger Raub d. Kass. S. 30. Vgl. Jahn 1. c. p. 24.
'■) Marpessa, ihre Entscheidung für ldas dem Gott er-
klärend: Panofka Neapels Bildw. S. 367. Vgl. Jahn 1. r.
p. 25.
"J Manto als Kriegsgefangne Apolls. Ein im Kunstblatt
1825 n. 97 geäufserter, von Panofka und Jahn a. a. O. aus-
führlich widerlegter, Einfall.
"j Jahn Bull. d. Inst. 1642 p. 25 ff.
'"') Aehnliche Ueberredungsversuche der einzelnen Göt-
tinnen des Parisurtheils finden sich immer mehr vor, haupt-
sächlich in etruskischen Spiegelzeichnungen (Gerhard Etr. Sp.
II, 191— 105). Vgl. Jahn I. c. pag. 25.
") Mit Scepter und Kithar innerhalb eines Gebäudes
(Gerhard Bildw. Taf. XXXIII) oder als schüchterner Hirt,
von seinen Thieren umgeben (Ebd. Taf. XXXII).
'") Wie auch im Pamülischen Relief (Antike Bildw.
LXXXII, 1. S. 321) die Benennung eines von Frauen auf-
gesuchten Kitharoden mit Panther zwischen Apollo und Or-
pheus schwankt.
*") Auch in schlichtester Nymphentracht (Paus. VIII, 31,1),
höchstens mit einer Lanze versehen, ist Athene, namentlich
aus Vasengemälden jeden Styls, nachzuweisen. Vgl. Auserl.
Vas. I S. 111. 156. II S. 169. 169. Jahn 1. c. p. 28.
"J Gerhard Auserl. Vas. I, 27.28. Mit Hermes: 1,29.30.
•") Auf welche Einigung Müller (Pallas Athene: Encyklop.
III, 10. §.44,37) auch die Sage von Apoll als Athenens Sohn
(Cic. N. D. III, 22. Nach Aristoteles: Clem. Protr. p. 8)
bezieht.
69
könnte zunächst liier gemeint sein, wie sie im Vor-
bau Athene Pronaia's **) vor ApolLs delphischem
Heiligthum jedem Besucher Delphi's vor Augen lag
und in der Urzeit dortigen ■ Götterwesens vielleicht
durch eine erste Erscheinung Athenens begründet
war. Andre Kunstdarstellungen, auf des delphi-
schen Tempels Gründung bezüglich 22), liefsen da-
für sich in Rede bringen, und ganz zunächst spre-
chen die drei mit einander vereinten Gottheilen
dafür, die auf dem kurz vorher betrachteten Va-
senbild (XXVIII) dem Ismenion zuerkannt wurden;
hiemit ist jedoch nur eine Vermuthung ausgespro-
chen, die zu weiterer Betrachtung dieses vortreff-
lichen Kunstwerks mehr neu auffordern als dieselbe
abschliefsen soll.
Schliefslich darf ein schönes Gemmenbild23)
hier nicht unberührt bleiben, welches vor einem
hochgestellten Dreifufs eine nachdenklich sitzende
Frau darstellt. Panofka bemerkt nachträglich, dafs
die gewöhnlich dafür angewandte Benennung einer
Kassandra nicht begründeter sei als bei den eben
betrachteten Kunstdarslellungen und macht den
mehrfach von ihm nachgewiesenen Mythos der Manto
auch für jenes ausgezeichnete glyptische Kunstwerk
geltend. E. G.
II.
Das Harpyienmoiiuiiient von Xanthos.
Nachtrag zur Abbildung Tafel IV. Text no. 4. 4 a.
Das Harpyienmonument von Xanthos glaubten
wir seiner Zeit mit hinlänglicher Genauigkeit dar-
zustellen, als wir eine Abbildung desselben aus
einer von dessen Entdecker in Folge erneuter
Sorgfall bekannt gemachten zweiten Zeichnung ent-
70
lehnten. Eine gefälligst uns niitgelheilte dritte
Zeichnung jedoch, welche von 1843 datirt bereits
im Steindruck uns vorliegt, giebt theils den Beweis,
dafs Hr. Felloivs und dessen Zeichner Hr. Scharf
unablässig fortfuhren jenes unschätzbare und nicht
durchaus leicht zu erkennende Kunstwerk noch
schärfer zu prüfen, theils nöthigt sie uns Fehler,
welche nach jenen früheren Zeichnungen auch in
unsre Abbildung und in deren Text übergingen,
unsren Lesern nachträglich gewissenhaft anzuzeigen.
Diese Verpflichtung wird überdies uns erleichtert
durch Dr. Braun's im Angesichte des Originals mit
aller Mufse erfolgte Besichtigung des Monuments;
sowohl handschriftliche Mitlheilungen unsres Freun-
des sind zu unsern Gunsten daraus hervorgegangen
als auch erklärende Bemerkungen desselben, welche,
an mehr denn Einem Orte veröffentlicht '), hier als
Nachtrag zu Panofka's in dieser Zeitung (no. 4. Au)
erschienenen gelehrten Erklärung eine Stelle finden
mögen.
Die neueste Abbildung des Hrn. Scharf unter-
scheidet sich von den beiden früheren durch un-
gleich gröfsere Annäherung an den Styl des Ori-
ginals, aber auch durch manche ßosonderheit an-
tiquarischer und für die Erklärung erheblicher Art.
Von der Westseite anhebend, so finden wir die
Bewegung der vordersten Höre durch deutliche
Gewandhebung vermittelst des linken Armes er-
gänzt; die Figur der Kora hält, neben der Blume
in ihrer Rechten, in der Linken einen Granatapfel
statt des früher angegebenen Ei's. Vom Sitz die-
ser Göttin bemerkt Hr. Braun, dafs dessen Lehne
in einen Schwanen- oder Gänsekopf, die Armlehne
in einen Widderkopf enden 2). Einen Granatapfel,
kein Ei, scheint auch der „dodonische" Zeus der
Südseite in jeder seiner Hände zu halten. Noch
wesentlicher ist es, dafs auf der Ostseite der bär-
]■') Athene Pronaia : Paus. X, 8, 4. Vgl. Müller a. a. 0.
Ulrichs Keisen S. 45. 53. 263. Curtius Anecd. Delphica p. 79.
I Monum. d. Inst. II, 60. Forchhammer Apollo's An-
kunft in Delphi. Kiel 1840. Etrusk. Spiegel II, 76,
-') Winck. Stosch 11,1174 („Pythia oder Themis"). Tassie
3090. Für die Benennung Pythia spricht die ebd. 3050 an-
geführte vor einem Dreifufs stehende Frau (Lipp. I, 996),
und selbst der ähnlich gruppirte Amethyst einer vor dem Kna-
ben Iacchos sitzenden cerealischen Frau (Ant. Bililw. CCCXI,
14. Prodr. S. 79 f.)
') Braun: Die Marmorwerke von Xanthos (Rhein. Mus.
N. F. III, 481 fr.) S. 4S2 ff. Vgl. Bull. d. Inst. 1845 p. 14 ff.
3) Beides nach bekannter Symbolik; der Widderkopf fin-
det sich, zu ähnlicher Stuhlverzierung angewandt, auch an
dem von Panofka auf die Geburt des Hermes gedeuteten Re-
lief. Vgl. oben S. 14 Anm. 1.
71
tiee Gott, dem von einem Knaben ein Hahn gereicht
wird, einen Triton als Stuhlverzierung zeigt; hie-
durch wird er als neptunischer Nährgott, als ein
Poseidon Phytalmios bestimmt. Seine erhobene
Rechte zeigt statt des früher angegebenen Vogels
jetzt eine Blume; dem vor ihm stehenden Knaben
wird aufser dem Hahn in der Rechten überdies in
seiner Linken ein Apfel beigemessen. Sehr gelitten
haben die beiden hinter dem Gott stehenden Fi-
guren. Die erste derselben ist weiblich, hält einen
Granatapfel in der Linken und hat das Attribut
ihrer erhobenen Rechten verloren; die hinter ihr
stehende hält nach Braun ein Attribut, wie ein Ei,
vor ihr Angesicht und hebt mit der Linken ihr Ge-
wand. Diese Gewandhebung steht einer weiblichen
Figur mehr zu als einer männlichen, und für weiblich
nimmt sie auch Braun; in der neuesten Zeichnung
jedoch erscheint sie bärtig. Noch mehr wird die
Figur mit dem Hunde, in welcher Panofka eine Ar-
temis oder Prokris vermuthete, jetzt wiederum, wie
in der ersten Zeichnung des Hrn. Fellows, für männ-
lich gehallen, dergestalt dafs Braun, der diese An-
sicht mit der letzten englischen Zeichnng theilt, ge-
neigt ist den Pädagogen des einen Hahn reichenden
Knaben darin zu erkennen. Die rechte Hand die-
ser Figur zeigt jetzt einen aufrecht stehenden Ge-
genstand, in dem der Augenschein nach den Um-
rissen der Zeichnung am ersten einen gerankten
Zweig erkennen würde. Die Nordseite bleibt
übrig; hier ist an der für Sarpedon gehaltene Fi-
gur der Griff des Schwertes sichtlich angegeben,
zugleich aber auch das Thier genauer gezeichnet
welches unter dem Sessel des einen Helm reichen-
den oder empfangenden Gottes sich befindet. Einem
Schwein ist es gegenwärtig nicht ähnlicher als ei-
nem Bären, dem es in seinen Tatzen gleicht, ohne
dafs der lange dicke Schwanz damit stimmte. Man-
ches ist zur Bestimmung desselben noch neuerdings
vergeblich vermutliet worden (Bull. 1813 p. 15f.); als
ein erdwühlendes oder Höhlen bewohnendes Thier
wird es nach seiner Bildung allgemein gefädst und
fährt demnach fort einen plutonischen Herrscher zu
bezeichnen.
) llnnuöbiv niiirjQ. Kleusiniscli : Paus. I, 3?, 6. Vgl.
Welcker Zeitschr. S. 10t. 131.
72
Nach diesen Berichtigungen der Zeichnung wird
die Erklärung dieses so singulären als inhaltreichen
Monuments mannigfach anders gestellt werden müs-
sen als in Panofka's inhaltreichem Aufsalz vermöge
der damals vorhandenen Mittel geschah, und in die-
sem Sinn hat Hr. Braun neuerdings (N. Rhein.
Museum III S. 482 ff. Vgl. auch ein neuliches
Prolokoll des archäologischen Instituts Bull. 1845
p. 15 f.) seine abweichenden Ansichten bereits zur
Sprache gebracht. Ein wesentlicher Umstand, von
dem er ausgeht, ist die nach rechtwinkligem Bruch
kaum zu bezweifelnde Anerkennung einer Grabes-
thür im leeren Raum der Westseite, wo als Ge-
simsverzierung die Gruppe der säugenden Kuh sich
befindet. Diese Gruppe ist ein sprechendes Bild
für das mütterliche Verhällnifs der Demeler und
Kora, welche Göttinnen zugleich mit den Hören
Panofka treffend in den ringsum befindlichen Fi-
guren erkannt hat; nur dafs Pandrosos dazu ge-
höre, läfst sich bestreiten. So ist der Eingang des
Grabdenkmals mit den Gottheiten umgeben, in de-
nen so Tod als Wiedergeburt sich ausspricht. Von
dieser Seile geht Hr. Braun sofort zur Betrachtung
der schmaleren Südseite über und dann ringsum
weiter; wir möchten glauben, dafs die gerade ent-
•jeeenjresetzte Seite in noch entschiednerem Ver-
hältnifs zu jener ersterwähnten stehe. Der Erd-
götlin Demeter entsprechend thront Poseidon in
seiner ältesten Bedeutung als Nährgott im Feuch-
ten, als Phytalmios, Demeter1 s Gemahl und Kora's
Vater3); diese Bedeutung geht aus der Tritonen-
verzierung an seinem Thron ganz deutlich hervor,
und die Blüthe, die er in seiner Rechten erhebt,
stimmt mit der sonst nachgewiesenen Bedeutung
desselben Gottes wohl überein, durch die er als
Herr der Gewässer den Übergang Kora's, wie auch
die Falut nach der Seligen Eiland, vermittelt *).
Diesem Gott, der in enger Beziehung mit den My-
steriengöttinnen steht, werden von einem vor ihm
stehenden Knaben ein Hahn und ein Apfel als Todtcn-
opfer geweiht; umgeben aber ist diese Gruppe von
drei nicht durchaus wohl erhaltenen rälhselhaften
Figuren, deren Übereinstimmung mit den drei Ho-
') Gerhard Ausorl. Vas. I S. 43 f.
73
74
ren des westlichen Bildwerks Panofka unsres Be-
dünkens voreilig annahm. Dafs unter diesen Figu-
ren die zur äufsersten Linken befindliche bärtig sei,
wie die neueste Zeichnung es glauben macht, ist nach
ihrer Gewandhebung, wie nach der früheren Angabe
ihres Ilaars, keineswegs wahrscheinlich und wird, wie
bemerkt, auch von Braun nicht angenommen, der sie
sainmt ihrer mit einem Granatapfel (nach Panofka
einer Feige) versehenen Gefährtin für weiblich hält.
Man könnte in dieser letzteren an die vor Poseidon
erscheinende rückkehrende Kora denken; ihre Gefahr-
linnen würden Athene und Artemis sein. Diese letzlere
fahren wir fort in der rechterscits befindlichen Fi-
gur mit einem Hund zu erkennen, welche von Braun
für einen Pädagogen gehalten wird. Schwerlich
wäre ein solcher bartlos gebildet worden. Haar
und Brust mögen nicht entschieden weiblich sein;
doch ist die Tracht eher weiblich als männlich,
und auch die Haltung des Stabs spricht bei Ver-
jrleichuno- sonstiger unvollkommener Waffenamrabe
[ykischer Reliefs s) eher für Artemis.
Bis hieher glaube ich, löblicher Behutsamkeit
unbeschadet, es wohl verantworten zu können,
wenn ich in dieser uns allerdings neuen, aber doch
gewifs nicht ungriechischen Monumentenwelt mit
dem gelehrten Freund, dem die frühere Erklärung
verdankt wird, mythologische Personen und Be-
griffe vermuthe, welche dem auf der Westseite all-
gemein zugestandenen cerealischen Personal so ge-
nau sich anschliefsen. Anders verhält es sich mit
den südlichen und nördlichen Reliefs, die ich auch
wegen ihrer geringen Breite als Nebenseiten des
ganzen Bildwerks betrachte und eben so mit einan-
der verbinden möchte, wie es bis hieher für die nach
Osten und Westen gewandten Hauptseiten geschah.
Dafs in den zwei thronenden Herrschern der
Nebenseiten \\ eltgebieler zu erkennen sein möch-
ten, welche den stattlichen thronenden Gott der
Ostseite verbrüdert sind, hat Panofka durch manche
Analogie eines dreifachen Zeus wahrscheinlich ge-
macht, dabei aber, durch die bisherige Abbildung
irre geführt, den Poseidon, den die Tritonenver-
'} Nach Braun's Versicherung Rh. M. II S. 363. Farben o.
liie und <!a Erz (Ebd. S. 301) dienten zur Vervollständigung.
') Paus. II, 2, 7: t<( d"t rov Jid; (üycihinzcc), zo fliv
zierung seines Throns jetzt unverkennbar macht,
für den obersten Zeus gehalten, wonach denn auch
der vor Zeus stehende Knabe ein Ganymedes ihm
wurde. Was gegenwärtig zunächst uns befremdet,
ist das untergeordnete Verhältnifs, in welchem die
beiden andern thronenden Götter, mit dem gerin-
geren Schmuck ihres Sitzes und ihrer Umgebung
zu dem so vorzüglich hervorgehobenen Poseidon
sich befinden. Findet jedoch dies Verhältnifs in der
gedachten Mysterienbeziehung Poseidons zu De-
meter seine Rechtfertigung, so stimmen jene zwei
andren auf niederen Sesseln thronenden Götter
mit der bezeugten Zusammenstellung eines höchsten
und eines irdischen, ferner eines unbenannnten, ver-
muthlich mächtigeren und geheimeren, Zeus6) ganz
wohl zusammen. Dieser letztere ist hier im feuch-
ten Nährzeus Poseidon gemeint, dagegen der Zeus,
dem eine vor ihm stehende Frau das dodonische
Symbol einer Taube entgegenhält, ein Nährzeus
im oberen Luftraum (und als solcher ein viptarog)
sein mag, und der vom erdwühlenden Thier be-
gleitete noch entschiedner einen Unterweltszeus
(y&övwg) ausspricht. Dafs dieser Taubenzeus, der
überdies zwei Granatäpfel hält, mit dem Begriffe
des obigen Wasserzeus fast zusammenfällt, kann uns
nicht entgehen, wird aber erklärlich durch die Er-
wägung, dafs der als cerealischer Gott nachgewiesne
Poseidon vermöge seiner mystischen Geltung in den
Ideenkreis eingriff, den als volksmäfsigere Figuren
sonst Zeus und Hades ausfüllen. Auch der Begriff
dieser beiden letzteren Figuren ist nicht ohne ge-
genseitige Berührung. Diese ist in den Äpfeln aus-
gedrückt, welche Zeus in verschiedener Form,
vielleicht als hochzeitliche Quitte und als chroni-
sche Granate zu unterscheiden, der danach lan-
genden Frau entgegenhält; doch ist dieser Zeus
durch ßartlosigkeit und Beschallung von dem spitz-
bärtigen und unbeschuhten Hades unterscliieden.
Die Figuren, welche vor diesen Gottheiten stehen,
lassen an Aphrodite und an den Kriegsgott, auch
wohl an einen Helden denken, wie der lvkische
Sarpedon einer war; minder gewagt jedoch ist es
InCxl^aiv ovx ti^e, zor 3t avzwv x&öviov xcu z&f zoizov
xalovaiv vipunov. In der neptunisclien Stadt Koiintli. Vgl.
I'anofka Arcli. Z. I S. 55.
75
76
sie für Individuen zu halten, welche dem Schutz
jener Götter sich anempfehlen. Ein erlauchtes
Ehepaar, dessen noch unerwachsener Spröfsling im
Knaben des östlichen Reliefs, einen Hahn als Todten-
opfer darbringend, gemeint sein mag, scheint auf
diesen Nebenseiten uns dergestalt vertheilt, dafs die
Gattin mit einer Taube als Sinnbild des Lebens-
triebs dem Zeus der Lebenden sich naht um eine
vielkörnige Frucht, das Symbol der Fortdauer, von
ihm zu empfangen, der Held aber, der ihr vermählt
war, seinen geschmückten Helm als edelste seiner
Waffen dem Unterweltsgott übergiebt ').
Bei dieser Erklärung des Monuments aus Gra-
besbeziehungen liefsen wir dieHarpyien unerwähnt,
deren eine sowohl auf dem nördlichen als auf dem
südlichen Relief eine Mädchengestalt in den Armen
davon trägt. Es ist wesentlich zu bemerken, dafs
diese Gruppen nur als Eckverzierung der Neben-
seilen angebracht sind. Ihrer aus Grabdenkmälern
auch sonst bekannten 8) BUdung zufolge [könnten
sie eben so gut Sirenen als Harpyien sein; diese
letzteren jedoch sind als Ausdruck der Todesvoll-
streckerin gerade aus Lykien bereits bekannt 9).
Die Töchter des Pandareos hier gemeint zu glau-
ben, ist mit der übrigen Darstellung und selbst mit
der Kleinheit der entführten Gestalten nicht wohl
verträglich; um so mehr entsprechen dieselben
den kleinen SchattenbUdern, welche als Ausdruck
der zum Hades wandernden Seele ,0) theils von
Hermes dem Seelenführer ll), theils von geflügelten
Unlerweltsdienerinnen 12), Keren oder wie sonst man
sie nennen mag, auch sonst von dannen getragen
werden. Neben jenem entfliehenden Gruppen noch
eine trauernde Frauengestalt zurückbleiben zu sehn,
kann als einfach sprechender Ausdruck der Todten-
klage in einem so bilderreichen Grabmonument Nie-
manden befremden.
E. G.
•") Vergl. Braun Bull. d. Inst. 1845 p. 15.
*) Auch aus Denkmälern Lykiens: Braun N. Rh. M. III, 497.
J) Hom.Od. XX, 77: "Annvtcu av^ntlxparro.
'") Ueber dem Nachen des Charon auf einem athenischen
Vasenbild (Stackeiberg Gräberd. H. Taf. XLVIII).
"J Namentlich in Gemnienbildern: Winck. Mon. 39. Miliin
Gal. LI, 211. Welcker N. Rhein. Mus. I, 431.
,2J Thonhgur aus Kreta: Rochette antiq. ehret. III p. 24.
pl. 4. Vgl. Welcker 1. c. I, 432.
Archäologische Gesellschaften.
Rom (Vgl. oben S. 54). In der Sitzung vom 17. Ja-
nuar zeigte Hr. Braun eine aus den Grabungen von Bo-
raarzo herrührende und nach vorhandener Spur vormals
durch einen Nagel befestigte Büste vulkanischen Steins,
deren rohe Arbeit durch die Seltenheit der Büstenform
in Werken der älteren Kunst vergütet wird ; ein zweites
Beispiel etruskischer Büsten ward jedoch von Hrn. Secclil
vermittelst einer Notiz des Hrn. Ardulni nachgewiesen,
der ein dergleichen Monument von überinäl'sigem Gewicht
entdeckt hatte, ohne es fortschaffen zu können. Die ge-
dachte Halbfigur ist mit einem Kranz geschmückt, um
welche sich eine Tänia windet, und hält in der Rechten
einen Gegenstand, der erst für eine Rolle, dann für ei-
nen Becher erkannt ward; Hr. Foyelberg, welcher diese
Ansicht (heilte, glaubte aucli Weinbeeren in dem erwähn-
ten Kranz zu erkennen. — Pater Secchi sprach über ein
angeblich aus Pompeji herrührendes ThoDgefäfs im Be-
sitz der Frau Merlens- Schaffliuusen aus Bonn, welches
durch eine aus Griechisch und Oskisch seltsam gemischte
Inschrift bemerkenswerth ist. — Hr. Stephani legte die
von ihm telbst angefertigte Zeichnung eines [in der' E(prj-
fitpig no. 298 bereits erschienenen] athenischen Reliefs
vor, in welchem gegenüber von Herkules und Minerva
ein sitzender Mann die verstümmelte Inschrift ...HMO~
führt; llr. St. glaubte den Demos von Athen darin zu
erkennen, welcher Ansicht die H H. Braun und Secchi
nicht beipflichteten. — Hr. Brunn zeigte sodann mehrere
kleinen antike Gegenstände: 1) einen zierlichen Metall-
spiegel mit antikem Gehäuse, welcher durch seine mit
der Erwähnung des Plinius übereinstimmende Masse be-
merkenswerth ist; 2) eine Glaspaste, deren Masse den
Onyx nachahmt, welche jedoch ohne Bild gelassen ist,
vielleicht mit dem Vorbehalt dergleichen einzugraben, zu-
gleich mit einer andern, welche mit Spuren ähnlicher
77
78
Bearbeitung in einem silbernen Gehäuse erhallen ist;
3) eine Tessera von Bergkrystall mit der Zahl XVII , in
Form einer Auster. — Noch ward eine Schrift des Hrn.
PoliR zu Girgenti vorgelegt, worin ein hei Monte Lepre
(Hykkara) entdeckter schöner Kamee, nach Hrn. P. einen
Apollokopf darstellend, bekannt gemacht ist. Hr. Braun
glaubte vielmehr die Züge eines Alexander zu erkennen,
welche Ansicht Hr. Filippo Gurgullo schon früher geäu-
I'sert zu haben versicherte. Die Ähnlichkeit mancher
Alexanderbildnisse, namentlich auch des kapitolinischen
Kopfes, mit dem Sonnengott ward hiehei nicht übersehen
(Bull. p. 14).
In der Sitzung vom 24. Januar zeigte Hr. Braun
eine von Hrn. Scharf zu London herrührende neue Ab-
bildung des sogenannten Harpyiengrabmals [Arch. Zeit.
Taf. IV] von Xanthos, bestätigte deren wohlbegründeten
Unterschied von den früher verbreiteten Zeichnungen die-
ses Denkmals aus den Notizen eigener Anschauung und
knüpfte daran eine Darlegung seiner nicht minder abwei-
chenden Erklärungsversuche [Vgl. oben S. 72], an denen
auch Hr. Secclü Theil nahm. — In derselben Sitzung
legte Hr. Braun einen seltnen Numus incusus vor, wel-
cher einem durch Eckhel als sybaritisch bekannten Typus
(Heuschrecke auf einein Stier) nahe kommt; die Inschrift
aber zeugt von einer ganz andern, in der Numismatik
bis jetzt unbekannten, Stadt, nämlich Asia, welche in
den Excerpten des Diodor (XXXVII) seit Wesseling durch
Isia verdunkelt ist, aber bereits von Cluver richtig er-
kannt war. Diese schöne Entdeckung gebührt dem Be-
sitzer der Münze, Hrn. JR. IV. Slcuart. — Noch theilte
Hr. Stephani eine in Sicilien von ihm kopirte und seiner
Meinung nach phöuicische Inschrift mit, welche jedoch
von Hrn. Secclü vielmehr für eine Beschwörungsformel
gnostischen Schlages gehalten ward. — Gleichfalls durch
Hrn. Stephani ward ein neuerschienenes Werk von Fi-
lippo Perficone über die Alterthümer von Caltagirone vor-
gelegt; unter den darin enthaltenen Zeichnungen befinden
sich zwei einander entgegengesetzte Sphinxe von feinstem
archaischem Styl. Dafs im gedachten Werk gültige Be-
weise für eine dem heutigen Caltagirone lokal entspre-
chende alte Stadt geliefert sind, ward zugestanden, wenn
gleich deren Name bis jetzt noch vergebens gesucht wird.
In der Sitzung vom 31. Januar las Hr. Mommsen eine
topographische Abhandlung über das römische Comitium,
und suchte die von Bunsen sowohl als von Becker an-
genommene Lage desselben auf der Seite der Velia als
durchaus unbegründet darzustellen (Bull. p. 17). Er be-
merkte dagegen, dafs nach Festus das Senaculum auf der
Stelle des Concordiatempels zwischen Kapitol und Fo-
rum sich befand und dafs dabei kein anderes als das
aus der Nähe des Comitium bekannte vorausgesetzt wer-
den könne. Die Beweisführung dieser Ansicht soll im
nächsten Heft der Annalen erscheinen. — Hr. Braun be-
richtete über Göttling's deutsche Erläuterung der von ihm
so benannten [Arch. Zeit. II S. 340] florentinischen Thus-
neldastatue; namentlich auch über die damit verglichene
Statue des Germanicus im Louvre und über die auf Thu-
melicus gedeutete Büste im britischen Museum. Der Be-
richterstatter stimmte den von Hrn. Göttling aufgestellten
Vermuthungen im Ganzen bei, und bemerkte zugleich,
dafs die nach einem Berliner Abgufs in Rede gebrachte
zweite Büste eines dem angeblichen Thumelicus ähnlichen
Barbaren vermuthlich ein im grofsen Saal des britischen
Museums aufgestellter sogenannter Apollokopf sei. Von
Hrn. Fogelberg ward bei dieser Gelegenheit der Wunsch
ausgesprochen, dafs zu mehrerer Gründlichkeit ähnlicher
Untersuchungen Abgüsse der im Relief der Antoninssäule
enthaltenen Barbarenköpfe veranlafst werden möchten.
In der Sitzung vom 7. Februar zeigte Hr. Braun
ein Marmorfragment, welches einem Sarkophagdeckel ge-
hört haben mag. Das räthselhafte Relief desselben stellt
eine auf dem Boden sitzende halbnackte Frau dar, und
zu ihr niedergebückt eine ältere mit einer Doppelflöte;
daneben noch andre Frauengestalten, einen Altar mit
Opfergaben, eine Jünglingsfigur, nach andrer Richtung
gewandt einen Kentaur und ganz an der Ecke eine Mi-
nerva (Bull. p. 19). — Ferner zeigte derselbe auf einer
volcentischen Amphora ein Bild des Ajax mit Achill's
Leichnam und zwei Nebenfiguren, Minerva und etwa The-
tis; als Gegenbild Theseus im Kampf mit dem Minotaur,
ebenfalls in Umgebung zweier Frauen, die für Ariadne
und Aethra (Bull. p. 20) gehalten wurden. — Eine Schrift
des Hrn. Ussing über die Namen griechischer Gefäfsfor-
men (De nominibus vasorum gr. Havniae 1845 175 S. 8.)
ward im Namen des Verfassers überreicht und denselben
das [nach Letronne's und Andrer Arbeiten befremdliche]
Lob ertheilt, es sei dieser Gegenstand darin zum ersten-
mal streng philologisch behandelt worden (Bull. p. 20).
Namentlich ward die Benennung cxüqttov hervorgehoben,
welche dort mit Glück für Gefäfse einer halbirten Ku-
gelform angewandt worden sei; auch über den Herkules-
knoten des Skyphos ward gesprochen.
In der Sitzung vom 14. Februar berichtete Hr. Ca-
nina über ein bei Bomarzo auf einem Grundstück des
Prinzen Borghese entdecktes Grabmal; es fanden sich
darin zwanzig etruskische Spiegel und unter andern Ge-
79
80
genstanden auch ein irdenes Gefäfs, welches mit einem
deutlich erkennbaren Tuch geschlossen war. — Hr. Braun
zeigte eine vortreffliche volcentische Hydria mit drei Rei-
hen von Darstellungen des hei ähnlicher Gefäfsform noch
nicht zum Vorschein gekommenen verkiinstelten tyrrheni-
schen Styls. Als Hauptbild ist eine Quadriga, oben ein
Kentaurenkampf dargestellt (Bull. pag. 21 f.). — Eine
der auf Saturualien bezüglichen Lampen , mit dem übli-
chen Neujahrswunsch, den eine Siegesgöttin darbringt,
ward vorgelegt und mannigfach erklärt (Bull. p. 22). —
Auf einer andern Lampe ward eine flötende Figur, dein
heutigen Pulcinell ganz ähnlich, vorgezeigt. ■ — Hr. Ben-
zen theilte verschiedne aus Sicilien und Neapel herrüh-
rende römische Inschriften, unter andern auch die neu-
lich aus Pompeji kund gewordene Lobschrift des Aeneas
(Bull. p. 23. Bull. Nap. no. 40) mit. — Eine von Hrn.
H. Brunn auf dem Markt von Sorrent kopirte Inschrift ward
sodann vorgelegt; sie bezieht sich aufFausta, die zweite
aus Inschriften sonst nicht bezeugte Gemahlin Kaiser
Constantins, deren Vergehen gegen ihren Stiefsohn Cris-
pus die Auslöschung ihres Namens auf der gedachten
Inschrift erklärt. — Auch über Furlanelto's gelehrte Er-
klärung der schon durch Kellermann (Vigil. p. 265) be-
kannten Inschrift des Gavius ward Bericht erstattet (Bull,
p. 24.).
In der Sitzung vom 21. Februar wurde der neulich
berührte Gegenstand antiker Pulcinellliguren von den HH.
Kestner und Gargullo weiter besprochen (Bull. p. 29). —
Hr. Bruun zeigte ein ansehnliches volcentisches Gefäfs
mit schwarzen Figuren auf einer und mit rothen auf der
andern Seite; auf dieser sind Apoll mit Mutter und Schwe-
ster und der Rriegsgott, auf jener Dionysos zwischen
zwei Silenen und zwei Bachantinnen dargestellt. Der
Künstlername des Andokides ward sogleich, aufserdem
aber nach aufgehobener Sitzung auch die Besonderheit
bemerkt, dafs auf beiden Henkeln eine Bezifferung des
Gefäfses, und zwar mit der römischen Zahl XXXIV, be-
merklich ist. — Sodann zeigte derselbe die römische
Erzfigur, vermuthlich eines Opferers, mit erhobener rech-
ter Hand; die scheinbare löwenköpfige Bildung seines
Gesichts ward geleugnet, um so genauer aber die sehr
eigentümliche Bekleidung dieser Figur betrachtet (Bull,
p, 24). — Ebenfalls von Hrn. Braun wurden Glaskameen
vorgelegt, unter denen sich eine Minerva mit der sie be-
kränzenden Siegesgöttin auf ihrer Hand, von mehr denn
einem Zoll Höhe, vorzüglich auszeichnet; ferner ein Me-
dusenkopf, der als Wandverzierung gedient haben mag
(Bull. p. 25 f.); das viereckte Relief einer Sphinx; end-
lich ein Kopf, dessen lasciver Ausdruck durch einen Hah-
nenkamm erhöht ist. Hiebei erinnerte sich Hr. Braun
einer von ihm mit Hrn. Gerhard besichtigten athenischen
Vase des britischen Museums, wo vier an einen Wagen
gespannte [?] Satyrn ebenfalls Hahnenkämme tragen.
[Aehnliche Karikaturen giebt eine volcentische Vase des
berliner Museums no. 1717]. Von den gedachten Glaspa-
sten nahm Hr. Braun ferner Anlafs über Geinmenabdrücke
und die dazu zweckmäfsigsten Massen zu sprechen, wozu
er mit Vorlegung eines antiken Abdrucks (eines Kopfes,
der vielleicht als Gefäfsverzierung diente), Thonerde em-
pfahl (Bull. p. 26). — Hr. Hcnzcn theilte zwei von Hrn.
Bocclä zu Savignano eingesandte Inschriften mit: eine
Warnungstafel gegen Maueraufschriften , und eine andre
mit dem Ausdruck ad..tante conhige als Testamentsformel ;
ol) adstante, wofür P. Secchi sich erklärte, oder adlutanie
zu verstehen sei, ward gestritten. Noch eine andre For-
mel ex !e</(atis) populi ward aus einer durch Hrn. H. Brunn
zu Anagni kopirten Ehreninschrift in Rede gebracht.
In der Sitzung vom 28. Februar zeigte Hr. Braun
eine sehr ansehnliche lukanische Amphora mit einer der
sogenannten Mysterienscenen. Mitten auf einem Felsen
sitzend erscheint ein Jüngling, auf dessen umgekehrter
Hand ein Wasservogel mit noch ausgebreiteten Flügeln
sich niedergelassen hat. Von Hrn. De Witte wird ein
solcher Vogel , einer Gans oder Ente ähnlich als Pene-
lops bezeichnet, von Cav. Gargallo auf den Mythos der
Herkyna bezogen, und eben so stimmt auch Hr. Braun
für den chthonischen Charakter dieses leicht in die Tiefe
entschlüpfenden Vogels, dessen Ritual er näher zu be-
stimmen suchte (Bull. p. 33 f). Hiebei ward auch des
pyramidenförmigen Kuchens gedacht, der oft in irdenen
Votiven [vielleicht denselben, die man wol auch für Gewichte
von Vorhängen hält] sich finden soll (Ebd. p. 34). — Hr.
Braun zeigte ferner eine archaische Lekythos mit der Dar-
stellung eines von Satyrn und Bacchantinnen gezogenen
Dionysos [Gerhard Bildw. Taf. XVII?]. — Hr. Mommsen
sprach über die Erztafel des kapitolinischen Museums,
welche von sechzehn Soldaten dem Genius der Centurien
zugeeignet ist; hieran knüpften sich allerlei Erörterungen
über die darin erwähnten Tribus (Bull. p. 34).
Hiezu die Abbildung Taf. XXIX: Angebliche Kassandra.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
81 82
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
J\f 30.
Juni 1845.
Bacchus im Amazonenkampf. — Midas auf Bildwerken. — Allerlei (Astragalos-Vase; Kritios und Nesiotes).
Bacchus im Amazonenkampf.
lliezu die Abbildung Tafel XXX ').
MPie vorliegende Abbildung ist einem wohl gear-
beiteten und durch die Eigentümlichkeit seines Ge-
genstandes vorzüglich bemerkcnswerthen erhobenem
Bildwerk entnommen, welches Haupt- und Quersei-
ten eines im Dom zu Corlona befindlichen Sarko-
phags bedeckt 2).
In siegreichem Kampf, wie eine wenig aber
deutlich bezeugte Sage ihn berichtete3), ist Diony-
sos auf diesem Bildwerk den Amazonen gegen-
übergestellt, welche mit ihren Hülfsvölkern bis an
ein Stadtthor, vermuthlich das der Stadt Ephesus,
zurückgedrängt, ihm tapferen Widerstand leisten.
Der Dienst einer Mondgöttin, deren blutige Waf-
fentänze durch Frauen vollführt dem griechischen
') Vorgelegt in der archäologischen Gesellschaft vom 5.
Juni d. J.
:) Gori Inscriptt. Etr. III p. 142: „Exslat hie sareopha-
tjus Cortonne in cnthetlrali ecelesia, iuxta minorem ianuam
nnteriori parieti affixus , quem ut seivit auper efl'ossum esse
l'liil. JSrunelleschius Florcntinus architeetus omnium praestan-
tissimus, ferunt cum ita illud visendi desiderio flagrasse, ut
statin» pedibus iotum Her Florentia Cortonam emensus sit
eoque speetato obstupuisse." Brunelleschi's Empfehlung und
der Kuf, welchen dies schone Kunstwerk an einem vielbe-
suchten Orte seitdem geniefst, hat ihm doch bis jetzt keine
bessere Zeichnung verschallen können als die sehr ungenü-
gende bei Gori I. c. III, 46. Erwähnt und gerühmt ist es
auch bei Maffei Osserv. letter. V p. 218. Die Legende da-
rüber concentrirt Volkmann (Nachr. von Italien III, 453), in-
dem er den Gegenstand des Sarkophags als Centauren- und
l.apilhenkampf erwähnt und übrigens hinzufügt, es solle der
Sarg des Königs Korythos (Cortona's Gründer) oder auch
Amazonenmythos zum Anlafs und Vorbild gereich-
ten4), hatte zu Hauptplätzen dieser Sage, zu an-
geblichen Sitzen der Amazonen 5), nicht wenige
Orte gestempelt, in denen hellenischer Götterdienst
einen asiatischen siegreich zurückgedrängt hatte.
Ephesus, ein für beiderlei Stamme und Bildungs-
triebe vorzüglich empfänglicher Mittelpunkt, hatte
im Anbeginn seiner Geschichte jenen Religions-
kampf des Ostens und Westens mehr als andre
Städte empfunden und in dem Opfer der Amazo-
nen für Artemis 6), wie in dem Siege des Diony-
sos, ihn ausgesprochen. Überstrahlt und verdun-
kelt von der Sagenfülle, die in ganz ähnlichen
Kämpfen Athens und der dorischen Staaten die
gefeiertsten Helden griechischer Stämme, den He-
rakles und den Theseus, verherrlichte, war jener
ephesische Kampf doch von Dichtern und Künst-
lern mannigfach gefeiert worden. Die Amazonen
sollten dem Dionysos dienstbar geworden sein und
mehr denn Ein Kunstwerk zeigt sie uns in der Göt-
Caracalla's, am wahrscheinlichsten aber des Consul Flaminius,
gewesen sein.
3) Tac. Ann. III, 61 in der Kphesier Rede: Liberum pa-
trem, bello victorem, suplieibus Amnzonnm, quae aram insede-
rant, ignovisse. Vgl. Paus. VII, 2, 4. Plut. Qu. Graec. 56.
Guhl Ephes. p. 127. Eine Amazone, von Dionysos am Ther-
modon gefangen, erwähnt Nonnus XXVII, 119.
*) Amazonendienst asiatischer Mondgöttinnen: Creuzer
Symb. II, 171 ff. Stackeiberg Apollotempel S. 54. Müller
Dor. II, 390. Gerhard Auserl. II S. 56. Guhl Ephes. p. 132.
') Amazonenstädte: Müller Dor. II S. 389. Guhl p. 133.
6) Paus. VII, 2, 4: iövaav t;; 'Eyiofa &iüi tirs IttiOtk-
finai re ix nakaiov ro Iiqöv, xcu rpyCxa 'Hnay.Xitt ttfvyov
n'tSi xut Jtörvaor tu tu änyuioitcia, Ixirttiti ivrcw&a {).-
9-ovotu, Nebenher geht die von Pindar bezeugte und über-
wiegend gewordne, aber schon von Pausanias und neuerdings
von Guhl a. a. O. bestrittene Sage der Gründung des Arte-
mistempels durch die Amazonen.
83
84
ter Gefolge'); steten Gehorsam aber konnte ihr
angestammtes Barbaren thum dem hellenischen Gotte
nicht leisten, und so vernehmen wir, wie ein Theil
von ihnen nach Samos geflüchtet und von Diony-
sos auch dorthin verfolgt war8), ein andrer noch in
der geschichtlichen Zeit der Vorfahren des Krösos
mit den durch Scythen verdrängten Kimmeriern
zum Brand des ephesischen Artemisiempels sich
verbündete9). Ähnliche Bundsgenossen barbarischer
Stämme hat uns die Sage des früheren gegen Dio-
nysos geführten Feldzugs nicht genannt; der Künst-
ler jedoch unsres Bildwerks hat sie mit Fug und
Recht angenommen, wie denn in Ephesus Karer
und Leleger als Urbewohner dazu Berechtigung
gaben ' °) und wie verbündete Männerschaaren auch
sonst bei den Kämpfen der Amazonen nicht uner-
hört sind ' •).
Die Darstellung des Kampfes auf unserm Sar-
kophagbild erinnert an ähnliche Kampfdars'telhmgen
der indischen Siege des Dionysos i2). Von der
Linken zurPiechten fortschreitend erblicken wir zuerst
den jugendlichen Gott in Vorderansicht auf einem
centaurenbespannten und rasch vordringenden Wa-
gen, den neben ihm stehend die Siegesgöttin zü-
gelt; ein Widderkopf an der Deichsel erinnert an die
auch sonst bezeugte Verwandtschaft des Dionysos
mit Amnion 13), oder gereicht, wie aufgehängte
Bukranien, vielleicht auch nur zu allgemeiner An-
deutung des dem Gotte gewidmeten Opferdien-
stes 14). Der Gott ist weinbekränzt, mit einem
Rehfell und, wie es scheint, auch mit links umge-
schlagener Chlamys bekleidet und an den Füfsen
bestiefelt; über sein Haupt gerankt sind drei Äste
eines Rebstamms, nach dessen Trauben ein Pan-
ther schnappt. Sein Ausdruck ist mehr zuversicht-
lich und weichlich als kriegerisch; doch konnte der
erhobene rechte Arm vielleicht einen Speer oder
Thyrsus halten. Über einen lang ausgestreckten
jugendlichen Kämpfer hinweg, dessen linker Arm
sein rundes Schild noch fest im Riemen hält, (noch
ein andres gezacktes scheint nebenher zu liegen),
sprengen die vorgespannten Rofsmenschen eilend
vorwärts : beide bärtig, der eine mit Schild und
Speer, der andre mit gespanntem Bogen bewaffnet,
Ein kräftiger Jüngling tritt ihnen entgegen, mit ge-
zücktem Speer und hoch erhobenem linken Schild,
an welchem vielleicht ein schreckendes Gorgoge-
sicht ursprünglich gedacht werden darf; aber trotz
seines unerschütterlichen Heldenmuths kann über
den Ausgang des Kampfes kein Zweifel mehr sein.
Eine gleich unermüdliche Amazone zu Pferd und
ein ebenfalls zu Pferd kämpfender bärtiger Krieger,
jene schon rückwärts gewandt, dieser das Stadt-
thor vergeblich vertheidigend, sind allein von dem
Heere noch übrig, welches dem Dionysos zu wi-
derstehen gewagt hatte. Die Übrigen bedecken
mit Leichen den Kampfplatz oder sinken herab von
den Höhen, in deren Nähe gekämpft wird; so her-
absinkend sind zwei Figuren, die eine im Thor, zu
bemerken, und ausgestreckt ist aufser dem schon
erwähnten Jüngling, in ähnlicher Weise das Schild
fest haltend, noch einer; zwei Helme und noch ein
Schild liegen herrenlos an dem Boden.
Neben Dionysos und Nike haben Pan und
Silen das Schicksal des Tages entschieden: Pan,
dessen gehörnte Figur, unterhalb bekleidet und al-
") Amazonen im bacchischen Gefolge: Neapels Bildw.
S. 277 und sonst; auch im Midasbild (IVIon. d. Inst. I, 50. Arch.
Zeit. II, 24). Im Heeresznge bei Nonnus (XIII) fehlen sie.
*) Plutarch. Quest. gr. 56: (psvyovoai /tiovuaov ix j!j;
'Eweoüov yo'j(ia; iU ZäfjLOV äiinioov 6 dl noirjGc'efievos 7i).oTu
y.ai thctßuq puyr\v avvrjxpe y.a\ noXlas uvtiSv «ntxitivs.
s) Syncellus p. 178a: llua^övi; t;] 'Acrtct InrjXSov Sfta
A'ifjfKQCoig. Enseb. Chron. a. 40(50: ciiiai xcil rö Iv 'Eqt'aii)
itnrjv 7i(totrinnr)<jitv. Vgl. Guhl Kphes. p. 35.
"') Karer und Leleger, nach l'herekydes bei Strabo XIV
p. 632. Vgl. Paus. VII, 2, 4. Guhl Kphes. p. 24.
"j So, auf Gargarier (Strab. XI, 5) von mir gedeutet,
auf einer archaischen Amphora (R. Ilydria: Auserl. Vas. II,
96. S. 45) und im Amazonenkampf einer schönen Kylix mit
rothlichen Figuren (Ebd. III, 166).
'-') Indische Siege des Dionysos sind nicht selten auf Sar-
kophagen dargestellt. Vgl. Miliin Gall. no. 247—250. Müller
Handb. S. 573; auch bei Gori Inscriptt. III, 19. 29. Mus.
Chiar. I, 34. Unserm Sakophagbild besonders ähnlich ist der
indische Kampfzug des ebenfalls von Nike begleiteten Dio-
nysos bei Gori Inscr. Etr. III, 19.
") Bacchische Anwendung des Widdersymbols: Braun Ge-
flügelter Dionysos S. 5. Campana Opere in plastica tav.
XXVII.
14) Wie Widderköpfe auch an Griffen von Spiegeln (Etr.
Sp. I, 24, 16) und Opfergeräth nicht unerhört sind.
85
lein Anschein nach menschlich, in Milien des Bilds
mit geschwungener Waffe und grofsem Schild den
drohenden Hintergrund bildet, und weiter rechtshin
Silenus, der, unverkennbar durch seine Gesichts-
bildung und Glatze, übrigens mit kurzem Chiton
und Anaxyriden ganz ungewöhnlich bekleidet, ge-
gen die rückwärts sprengende Amazone den Speer
schwingt. Diese zweite Hauptfigur unsres Bildes
wird auch von der andern Seite her durch einen
hühnischen Satyr mit Schild und Schwert bedroht,
gegen den sie verzweifelten Ausdrucks das Schwert
zieht.
Nur noch eine Gruppe dieses Reliefs bleibt
übrig, die leicht verständliche eines bärtigen und
spitzohrigen Bacchusgefährten mit einem Speer in
der Rechten und eines dicht vor dem Stadithor
vom Rofs niedersinkenden Kämpfers, dessen Zügel
von jenem seinem Besieger gehalten werden. Wir
wenden uns daher noch einmal zurück zur Figur
jener edlen Reiterin, welche in asiatischer Tracht,
obwohl behelmt, als Amazone unverkennbar, dabei
aber auch die einzige ihrer Schaar ist, welche der
Künstler hier darzustellen für gut fand. Ihr Gegen-
satz zum bacchischen Heer ist nichtsdestoweniger
unzweifelhaft; er wird bestätigt durch die Verzie-
rung des bacchischen Wagens. Ein Flügelknabe,
der mit ausgebreiteter Binde und einem Frucht-
korb dort angebracht ist, ruft Liebesbeziehungen
bei dem Beschauer hervor, und diese lassen sich
nicht natürlicher fassen, als wenn wir den Amazo-
nenkampf des Dionysos in eben der Weise geen-
digt glauben, in welcher die ähnlichen Kämpfe des
Herakles und des Theseus endeten: einestheils, wie
auch von Dionysos bekannt ist, durch ein Bünd-
nifs, dann aber auch durch Vermählung mit der
Anführerin des streitbaren Heeres15).
Endlich bleiben noch Deckel und Nebenseilen die-
sesBildes zu betrachten uns übrig. Im Deckelbild wird
das weinbekränzte mit Rehfell umgürtete Brustbild
des Bacchus oder wahrscheinlicher eines dem Bac-
chus geweihten Verstorbenen von zwei Siegsgöt-
tinnen getragen; Masken besiegter Barbaren bilden
die Ecken und aufgeschichtete Siegeszeichen, von
'') Ktwa wie mit der wehrhaften Artemisdienerin INikaa
(Nonn. XV, 171 ff.)
86
je einem Paar sitzender Gefangener beiden Ge-
schlechts umgeben, füllen jederseits den übrigen
Raum des Deckels aus. Diese in römischer Zeit
vielbelicbte Darstellung ' 6) ist mit allein Prunk
römischer Kriegssilte ausgestatlet, bei der es er-
klärlich wird, die gefangenen Frauen ohne unmit-
telbare Beziehung auf das darunter befindliche
Hauptbild vorzufinden, indem ihre Tracht nur die
gewöhnliche barbarischer Frauen, nicht die der
Amazonen ist. So drückt dies Deckelbild als all-
gemeine Darstellung von Siegeszeichen, dem von
Victorien getragenem Brustbild des Todten ent-
sprechend, die eigentliche Bedeutung des Sarko-
phags aus, dessen äufseres Hauptbild denselben
Gedanken, mit der Erinnerung an bacchische My-
sterien verknüpft, in mythischer Ausbildung zeio-t.
Eben so ist denn auch auf den Nebenseiten die
allgemeine Idee des Todes oben durch liegende
Fackeln ausgedrückt, während unten die mythischen
Kämpfe des Hauptbilds fortgesetzt werden. Linker-
seits, von Rebstämmen eingeschlossen, deren einer
ins Hauptbild hinüber greift und bei demselben be-
reits erwähnt ward, hält ein Satyr, mit einer Chla-
mys am linken Arme leicht angethan, den Speer
gegen einen Feind gezückt, der in der Rechten ei-
nen Stein, in der Linken aber wiederum, wie be-
reits oben bemerkt ward, ein rundes Schild, als
wäre es ein Schreckenszeichen, ihm entgegenhält:
zwischen beiden am Boden liegt, ein ähnliches
Schild noch fassend, ein gefallener Jüngling in
kunstreich verschränkten Gliedern den Kampf des
Todes verkündend. Auch rechterseits, wo das Bild
durch eine weite Pforte geschlossen ist, begegnen wir
einem ähnlichen, doch einfachen und fast beendeten,
Zweikampf. Ein Satyr dem vorigen ähnlich, am
linken Ann gleichfalls mit einer Chlamys versehen,
durchbohrt mit seiner Lanze so eben die Brust des
danieder gesunkenen Gegners. Nebenher ist ein
Felsengrund, hier sowohl als in dem entsprechen-
den Bild, zur Andeutung bergiger Gegend ange-
geben, wie auch bei dem Hauptbild bereits be-
merkt ward. E. G.
16) Mon. d. Inst. F, 30 and sonst.
87
II.
Midas auf Bildwerken.
Nachtrag zu Tafel XXIV no. 24 S. 385-3S9.
1. Die Veranlassung zu dieser Nachlese geben
einige neuentdeckte auf Midas bezügliche Denkmä-
ler, unter welchen eine spitz auslaufende V a s e mit
rothen Figuren im Museum zu Palermo die erste
Stelle einnimmt. Wir verdanken die Kenntnifs der-
selben noch vor deren bevorstehender Veröffentli-
chung in den Denkmälerheften des archäologischen
Instituts der gefälligen Mitteilung des Hrn. Dr.
Braun, nachdem dessen in einer Sitzung des ar-
chäologischen Instituts über jenes Gefäfs ausge-
sprochene Ansicht •) unsre Aufmerksamkeit darauf
"denkt hatte. Während auf dem Bauch vorge-
dachter Vase eine figurenreiche Composition uns
die Hochzeit des Dionysos und der Ariadne ver-
gegenwärtigt, erblicken wir im obern Felde der-
selben einerseits die Übergabe des neugebornen
Bacchus durch Hermes an seine Pflegerinnen und
seinen Erzieher Silenos. Auf der andern Seite er-
scheint derselbe Silen die Hände auf den Rücken
crebunden unter geleitender Aufsicht eines Kriegers
vor König Midas geführt, welcher, an seinen Esels-
ohren kenntlich, mit dem Scepter in der linken
Hand, auf einem Thron sitzt und, wie es scheint,
mit Ungeduld den Kommenden erwartet. Der Krie-
oer, mit Schwert und Speer bewaffnet, trägt einen
Pileus und eine Chlamys über dem kurzen Chiton,
Midas dagegen einen umgürteten Chiton, Peplos und
Fellstiefeln. Die Geberde der ausgestreckten rech-
ten Hand des Midas setzt Hr. Braun mit dessen
berühmter Frage an den gefangenen Silen in Ver-
bindung, worauf dieser antwortete : „es wäre besser
für den Menschen nicht geboren zu sein; wäre er
aber einmal ans Licht getreten, so sei das beste
so rasch als möglich zu sterben." Ich kann diese
Ansicht schon deshalb nicht theilen, weil die ein-
fachsten Gesetze der Humanität erheischen, dafs
Midas dem durch List Eingefangnen und eben erst
') Bullet. delT Instituto archeolog. 1843 p. 54 f. Arch.
Zeitung I, S. 137.
') Gerhard Antike Bildw. Taf. LXXXVI. Cybele mit Flü-
88
Ankommenden etwas Ruhe gönne, auch schwerlich
anzunehmen ist, der König werde mit seinen hoch-
wichtigen Fragen über Unsterblichkeit so einlei-
tungslos herausplatzen.
Hinter dem Phrygier, welcher den gebundenen
Silen am Riemen führt, erblicken wir eine weibliche
Figur, die Linke ganz in den Peplos gehüllt, im
Weggehn noch zu Midas zurückgewandt und mit
der ausgestreckten Rechten ihre Rede begleitend.
Da in der mythischen Geschichte des Midas weder
Gattin noch Tochter desselben hervorgehoben sind,
ja nicht einmal deren Name auf uns gekommen ist,
so bleibt nichts übrig als an seine Mutter Cybele '2)
zu denken, zumal Philoslratus 3) uns lehrt, dafs Mi-
das von ihr erfahren habe wie man Satyrn fängt.
Zwei Meerungeheuer, den Blick nach der Haupt-
gruppe gerichtet, schliefsen die eben beschriebne
Scene ein. Rechterseits ein weibliches, durch Ru-
der und Hundsvordertbeil am Leib als Scylla un-
verkennbar, links ein unbärtiges männliches mit vor-
gestreckter Linken und in der Rechten den Drei-
zack zum Angriff bereit haltend. Hr. Braun findet
in diesen beiden Meerungeheuern eine sinnige An-
spielung auf das traurige Loos des menschlichen
Lebens, worüber Silen gegen Midas sich ausspricht,
und deutet die männliche Figur auf Charybdis mit
Bezug auf das in Sicilien vorzugsweise übliche
Sprüchwort:
Incidit in Scijllam qui vnlt v'rfare Charybdin,
Obschon diese Erklärung in der Sitzung des ar-
chäologischen Instituts allgemeinen Beifall fand
und auch die Zustimmung eines der Koryphäen un-
srer Wissenschaft erhielt, „zumal das Gefäfs in Si-
cihen gefunden sei," so nehme ich doch keinen
Anstand, diesen Gedanken durch zwei allegorische,
die Scene einschliefsende, Figuren den Inhalt des
Gesprächs der Hauptpersonen zu versinnlichen, als
einen dem griechischen Künstler fremden zurück-
zuweisen. Hiezu kommt, dafs Mythologie und Kunst
die Charybdis bisher niemals männlich, sondern stets
weiblich auffafsten, nämlich als Tochter des Posei-
ten als Richterin des musikalischen Streites zwischen Apoll
und Marsyas.
3) Philostrat. vit. Apoll. 6, 27. Vgl. Archäolog. Zeitung
Band I. S. 388. 389.
89
90
don und der Ge; als gefräfsiges Weib, das dein
Herakles Rinder raubte, hatte der Blitz des Zeus
sie ins Meer geschleudert, wo sie ihre gefräfsige
Natur beibehielt 4).
Unsres Bedünkens bietet die archäologische
Hermeneutik für diese Meerdämonen, welche die
Hauptgruppe einschliefsen, nur zwei Arten der Auf-
fassung dar. Entweder dienen dieselben zur Be-
zeichnung der Lokalität, so dafs Scylla hier jenen
bei Kelänä in Phrygien mit Wasser sich füllenden
Schlund personificirt, in welchen zur Rettung des
Vaterlandes Anchuros sich stürzte 5), der männliche
Meerdämon aber den Flufs Marsyas ver sinnbildet,
welcher der Midasquelle, aus welcher der Silen
getrunken hat, seinen Ursprung verdankte 6). Oder
wir rufen anderseits uns ins Gedächlnifs, wie Thiere
nicht selten mit Scenen heroischer Mythologie in
Verbindung gesetzt werden. Auf dieselbe Weise
nämlich wie die Poesie zur einleuchtenderen Schil-
derung der Charaktere und Thaten von Heroen
Gleichnisse aus der Thierwelt gebraucht, verfährt
auch die bildende Kunst der Hellenen, indem sie
den Hauptgedanken, welcher der dargestellten
menschlichen Handlung zum Grunde hegt, noch
einmal in einer analogen Scene aus der Thierwelt
veranschaulicht *). Ilienach dürfte der Meerdänion
der Scylla gegenüber kein andrer als ihr Geliebter
Glaukos 8) sein, der zu dem gefangenen Silen in
mehr als einer Beziehung eine höchst sinnreiche
Parallele liefert. Denn wie Silen hier gefangen
uns vorgeführt wird, so begegnen wir dem Glau-
kos auf der Insel Dia in Banden, in welche Dio-
nysos ihm schlug, weil er der Ariadne nachstellte 9),
wodurch zugleich seine Gegenwart auf einem durch-
weg mit dionysischen Scenen geschmückten Gefäfs
sich rechtfertigt. In dem Krieg des Dionysos mit
Poseidon wird Maron, der von unsrem weinerfüll-
ten Silen sich wenig unterscheidet ' °), dem Glau-
kos gegenübergestellt ' '). Ein dritter Vergleichungs-
punkt liegt darin, dafs Glaukos, nachdem er sich
in einer Quelle gebadet, unsterblich wurde, und Si-
len, nachdem er von der mit Wein gemischten Quelle
getrunken, seine erhabnen Ideen der Unsterblichkeil
dem Midas vorzutragen vermochte. Viertens den
Charakter des Weissagers hat Glaukos mit dem Si-
len gemein 12), der als Quellenhüter wohl dem glei-
chen Element des Wassers seine Begeisterung und
Divinationsgabe verdankt. Auch der Dreizack in
seiner Hand kann nicht befremden, nachdem Hr.
Vinet in seiner gelehrten Monographie ' 3) nachge-
wiesen, wie Glaukos sich dem Poseidon assimilirt.
Ein klassisches Zeugnifs über dessen Natur und
Bedeutung verdanken wir dem Scholiasten zu Pia-
tons Republik B.X, S.611A: „Der Meergott Glau-
kos war ein Sohn des Sisyphos und der Merope.
Eines Tages wurde er unsterblich, weil er sich in
einer Quelle gebadet hatte; einen andern Tag stürzte
er sich in die Fluthen, weil er Niemandem seine
Unsterblichkeit hatte beweisen können. Seit jenem
Augenblick besucht der neue Gott jedes Jahr die
Ufer und Inseln mit einem Gefolge von Meerunge-
heuern. Die Fischer verbergen sich im Boden einer
Barke die Nacht, wenn er seine rauschenden Ora-
kel verkündet, und suchen durch Fasten, Beten und
Weihrauch die Unfälle abzuwenden, die sie zu fürch-
ten haben. In der That Glaukos auf einem Fels stehend
bedroht in äolischer Mundart ihre Felder und Heer-
den und begleitet seine Weissagungen mit Wehklagen
über seine Unsterblichkeit." Hieran knüpft Welcker14)
folgende sinnige Bemerkung: „Glaukos erscheint
♦) Hom. Odyss. XII, 235. Serv. ad Virgil. Aen. III, 420.
:) Plutarch. Parallel. Min. V.
') Pseudo -Plutarch. de fluv. X. Gerhard Ant. Bililw.
Taf. LXXXV, 2. Paus. II, 7, 8. X, 30, 5.
") Duo de Luynes Ann. de l'Institut archeol. Vol. I, p.
290. 281. Gerhard Trinkschalen d. K. Museums Taf. IL III.
*) Die Münzen von Corcyra zeigen bald einen bärtigen
Triton mit einem Dreizack in der Hand (Phorkys?), bald
einen jugendlichen, der eine Kugel oder Ball zum Werfen
emporhebt.
') Theolyt. ap. Athen. VII, p. 296«.
•") Welcker Nachtr. z. aesehyl. Trilogie S. 210.
") Nonnus Dionys. XLI1I, 75.
'-) Welcker Nachtrag z. aesehyl. Trilogie S. 214: „Aber
Silen ist auch voll göttlichen Geistes und prophetisch, so
«lafs er gebunden, wie Proteus, an der Quelle im Kosengarten
weissagt."
,3) Annal. de l'Institut archeol. Vol. XV, p. 155 sqq. Tzetz.
ad Lycophr. Cass. 45.
■*) Nachtrag zur Aesehyl. Trilogie S. 197.
91
92
hier, da er Sohn des Sisyphos oder der Weisheit
selbst ist, als ein Sophist, die Wahrheit der Un-
sterblichkeit aber als unerweisbar und höher als
die Vernunft, dagegen desto gewisser, da der wel-
cher sie nicht erweisen konnte, selbst zu seinem
Leid, indem er in den prophetischen Gottfisch ver-
wandelt ist und nun von Jahr zu Jahr an allen
Küsten und Inseln vorüberziehn mufs, sie an sich
erfährt."
Was nun ferner die Scylla anlangt, die auf
unsrer Vase andrerseits die Scene abschliefst, den
Blick nach Midas hingewandt, so dürfen wir nicht
übersehen, dafs sie mit Midas insofern ein gleiches
Sclücksal theilte, als ihre ursprünglich rein mensch-
liche Gestalt erst später durch Hinzufügung thieri-
scher Elemente entstellt ward. Denn früher eine
schöne Jungfrau, die sich oft zu den Nymphen des
Meeres gesellte, weckte sie die Liebe des Meergot-
les Glaukos, der, um ihre Gegenliebe zu erlangen,
die Zauberin Kirke um Beistand ansprach. Diese
mischte aus Eifersucht die Quelle, in welcher sich
Scylla zu baden pflegte, mit Zauberkräutern und er-
reichte dadurch, dafs Scylla zwar oben Jungfrau blieb,
unterhalb aber einen mit Hunden umgürteten Fisch-
oder Hydraschweif erhielt 1 5). Allein auch wenn
diese Beziehung wegen der Stelle, die Scylla ein-
nimmt, als zu fern liegend keinen Beifall fände, so
wird man uns wenigstens einräumen müssen, dafs
hievon unabhängig das LiebesverhäJtnifs von Glau-
kos und Scylla I6) eine schöne Parallele zu der
unterhalb dargestellten Scene der Hochzeit des Dio-
nysos mit Ariadne darbietet.
Hieran reihe ich die Erwähnung zweier merk-
würdiger Bildwerke, die einen schlafenden Silen
darstellen; das eine in einer römischen "), das an-
dre in einer englischen Privatsammlung « 8) , von
1 ) Ovid. Metam. XIII, 732 sqq. 905. XIV, 40 sqq.
,6) Zu vergleichen am amykläischen Thron (Paus. III,
18, 1) Echidna und Typhon.
■") Clarac Stat. ant. de l'Europe PI. 713, 1699. Coli.
Cte Lozzano e Paterni zu Rom.
'•) Clarac Stat. ant. PI. 739, 1762 A. Coli. Carlisle in
England.
'*) Bullet, dell' Institut, archeol. 1842, p. 43.
I Apud Plutarcb. Parall. min. V. Oder sollte das Pferd,
x0.i)i, sich auf Kelänä bezichen, wie die Silbermünzen von
denen das letztere durch edle Auffassung und ge-
lungne Ausführung sich besonders auszeichnet, aber
erst durch die bisher übersehne Beziehung zu die-
sem Mythos und einem zur Seite stehenden, herab-
blickenden Midas sein rechtes Licht erhält.
2. Die Kenntnifs einer andern mit dem Bilde des
Midas geschmückten, in Malta befindlichen, Vase
verdanken wir der Beschreibung des Hrn. de
Witte ' 9). Seinem Bericht zufolge sieht man auf
dieser Kelebe mit rothen Figuren den musikalischen
Streit des Apoll und Marsyas dargestellt. Apoll sitzt
auf einem Fels und spielt die Leier: hinter ihm steht
Marsyas erkennbar an seinem Pferdeschweif. „Was
aber," fährt Hr. de Witte fort, „unsre Aufmerksam-
keit in Anspruch zu nehmen verdient, ist die Ge-
genwart des Midas, der eine phrygische Mütze und
einen langen Chiton trägt und ein Pferd am Zaum
hält. Bezeichnet das Bofs als Todessymbol hier
das Pferd des Todes, bestimmt den Marsyas in die
Unterwelt hinüberzuführen?" Indem wir diesem Ge-
danken unsres Kollegen nicht beipflichten können,
erinnern wir Heber an die Erzählung des Kallisthe-
nes20), dafs des Midas Sohn, Anchuros, zur Bet-
tung des Vaterlandes sich zu Pferd in den Schlund
hineinstürzte , legen aber auf diese Vorstellung des
Midas ein um so gröfseres Gewicht, als sie bis jetzt
die erste ist, die den Midas als Gott21) uns kennen
lehrt, dessen Erscheinung erst ihre wahre Aufklä-
rung durch das Bild des Mondgotles, MHN ', ge-
winnt, dem wir auf Münzen von Laodicea in Coe-
lesyrien mit phrygischer Mütze, ein Pferd am Ge-
bifs haltend 2 2), begegnen, während die Münzen von
Trapezunt in Pontus 23) ihn, sehr ähnlich unserm
Midas, auf dem Pferd sitzend darsteLlen. Demnach
hätten wir hier nicht den asiatischen König, sondern
den asiatischen Mondgott li) vor Augen, der gegen
Kelenderis in Cilicien einen nackten Mann auf einem Pferd
reitend zeigen (Mionn. Descr. III, n. 569)?
"") Hesych. M(Ja; ötös.
") Streber numism. gr. Abb. d. Miinchn. Akad. 1835.
S. 173.
") Streber numism. gr. Tab. II, flg. 10.
") Schwenck Etymol. Andeut. S. 66: „Auch die nordi-
sche Mondgottheit Mani hat eine Mütze mit langen Obren
und Schnäbelschuhe , und die langen Ohren des Midas sind
dasselbe Symbol, da er die männliche Mondgottl.eit ist."
93
94
den Sonnengott x\po!lo zu Gunsten des Cybelefreun-
des entscheidet.
3. Auf einem pompejanischen Wandge-
mälde weist Hr. Dr. Schulz25) das Urtheil des
Marsyas in einem Hause der Merkurs trafse, Casa di
Apollo genannt, an der linken Wand, wo die Mauer
eine Nische bildet, nach, und zwar durch Figuren
dargestellt, welche durch sehr geschmackvolle archi-
tektonische Ornamente von einander sich sondern.
Aus seiner Beschreibung entnehmen wir Folgendes:
„Im mittleren Felde dieser Nische sitzt Apoll
mit der Leier in der Hand, den rechten Arm auf
den Kopf gestützt, wie auf dem vatikanischen Kan-
delaber (Mus. Pio Clem. V, 4); vor ihm steht Mi-
das mit phrygischem Helm und Stock in der Hand.
Hinter diesem, wie auch hinter Apoll und dem zwi-
schen ihnen liegenden Feld, sieht man Frauen, die
zwischen der Architektur hervorschauen. In einem
der Seitenfelder ragt der gebundne Marsyas zwi-
schen zwei zuschauenden Frauen hervor; im an-
dren der Schleifer zwischen zwei ähnlichen Frauen.
Auf der Wand rechter Hand ist unter den auf
gleiche Weise angeordneten Figuren in der Mitte
Apoll zu erkennen, auf der einen Seite ein Krie-
ger mit Lanze in der Hand und Helm auf dem
Haupt, auf der andern Pallas die Flöten blasend."
Die Gegenwart des gebundnen Marsyas bestimmt
uns, hier nicht den König Midas, sondern den Berg
Tmolus 26), wie auf der von Gerhard bekannt
gemachten apulischen Vase, auf einen Stab ge-
stützt zu erkennen, die zuschauenden Frauen aber,
deren Zahl Hr. Dr. Schulz leider nicht angiebt,
entschieden für Musen zu halten, wie sie als Zeu-
gen beim Wettstreit des Marsyas 2') in der Dreizahl
auf griechischen Vasen, in der Neunzahl auf römi-
schen Sarkophagen uns häufig begegnen. In dem
Krieger mit Helm und Lanze, der wohl ursprünglich
einen Gefährten halte, wie aus der Vierzahl der
Hauptfiguren auf der entgegengesetzten Wand mit
Wahrscheinlichkeit sich folgern läfst, dürfte einer
der Dioskuren, etwa Kastor, dargestellt sein, tan-
zend zum Flötenspiel der Athene 28), da diese Göt-
tin, wie Epicharmos in den Musen bezeugte 29), den
Dioskuren zum Waffentanz mit der Doppelflöte auf-
spielte.
4. Auf einem vorzüglichen ehernen Drei-
fufs aus Vulci, gestochen in den Monum. inedits
de Tlnstitut archeologique Tom. II, PI. 42 C, gegen-
wärtig im Gregorianischen Museum s °) des Vati-
kan, vermulhele der Herzog von Luynes s ) in den
beiden Satyn Marsyas den Midas in den bacchi-
schen Thiasos aufnehmend 32), und hiemit über-
einstimmend beschreibt Hr. De Witte 3 3) diese Gruppe
als Midas neben Marsyas, ohne an dem unbeklei-
deten Auftreten eines asiatischen Königs Anstols
zu nehmen.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dals Herr
Campanari 34) hier richtiger sah, indem er diese
Gruppe als zwei Silene bezeichnete, bei deren
Dualismus der Gedanke an Komos und Oinos am
nächsten liegt, wie auch dieselben in Medaillons
auf einem mit Maulthierköpfen geschmückten bron-
zenen Bisellium aus Pompeji35) sich finden.
Zum Schlufs müssen wir noch auf eine Stelle
bei Stephanus 36) von Byzanz aufmerksam ma-
chen, nach dessen Aussage Mimaithos die Karische
Stadt Prynmesia gründete, während die auf Tafel
XXIV, 4 der Archäologischen Zeitung gestochne Erz-
") Bullet. (1. Institut, archeol. 1841, p. 106.
-r) Ovid. Metam. XI, 85—143. Hygin. fab. CXCI. Archäol.
Zeit. S. 390. 391.
•") Hygin. fab. CLXV.
-,) Auf einem Medaillon unter Gordianus Pius erscheint
Athene behelmt in langem Chiton, auf dem Berg Ida sitzend,
die Doppelflote spielend, hinter sich ihren Schild, und die
Quelle KAAAIPOJT, die auf einen schwimmenden Schwan
Wasser herabfliefsen läfst; vor ihr auf dem Gipfel eines Ber-
ges erblickt man Marsyas mit einem Pallium, die Hände er-
hoben und sich umwendend. Mionn. Suppl. VII, 167, p. 515.
*•) Athen. IV, p. 184 f. Vgl. Lenormant et De Witte
Elite ceramograph. I, pl. LXXIV: die bewaifnete Minerva zum
Flötenspiel tanzend.
30) Mus. Etrusc. Gregor. Tom. I, Tav. LVI.
31) Nouvelles Annal. de la Sect. franc. de Tlnstitut T. II,
p. 240 not. 3.
3-) Philostrat. vit. Apollon. Tyan. VI, 27. Serv. ad
Virg. Aeneid. 111, v. 349.
33) Notice sur le Mus. Etr. Gregor. Tom. XI, no. 4 du
Bullet, de PAcad. R. de Bruxelles.
") Annales de flnstit. arch. T. IX, p. 163.
3r') Mus. Borbon. II, 31.
36) Steph. voc. HQVfivjaui.
95
96
münze von Prymnesia den König Midas doch wohl
als Gründer, wie die von Midaeum, uns kennen lehrt.
80 leicht die Versuchung sich darbietet, in dem
Text des Stephanus Mlfiai&og durch Mlöag zu
verdrängen, so dürfte es doch rathsamer erschei-
nen, Ml/.iai9og als ein Synonym von Mlöag auf-
zufassen, und an MluaXig für Mr"ftog 3 '), sowie an
") Hesych. v. UtiftaXiS-
") Vgl. die Kvvuiötii „Hundshitzler" in Arkadien.
Mainers für Mars zu erinnern, falls nicht in dem
Namen Ml/.iai&ogis) Helle-nachahmer (von/u-
fiita und ctl&og, cu&ga) ein hieratischer Name des
Midas als Mondgott verborgen hegt, wie auch
mit dem Namen Idvd-fjXiog „Gegensonne'" die Mond-
göttin Selene S9) bezeichnet wurde.
Tu. Panofka.
") Hesych. üvfhriXiog • 77 dfiiji'ij. — ?. u).t£tt(S-Qiov &t<>-
fiov axinaoua. 2o(poxkrjg 'Afitfiaoaut,
Alle
1
1.
23. Astragalos-Vase. Zu den originellsten
und reizendsten Erzeugnissen der Kerameutik gehört das
in Aigina gefundene und von Stackeiberg (Gräber der
Hellenen 23) bekannt gemachte kleine Geläfs in Form eines
Astragalos. Vier Seiten desselben sind bemalt, so dafs
der Beschauer stets eine zierliche Gruppe tanzender Mäd-
chen vor sich hat, die meist das Gewand anlassend ver-
schiedene Stellungen machen. Auf zwei Seiten sind je
drei tanzende Jungfrauen vorgestellt, auf der dritten vier,
von denen eine einen Rebzweig über dem Haupt ihrer
Nachbarin hält. Auf der vierten Seite erblickt mau drei
Madchen, die einander bei der Hand fassen; in gemä-
l'sistem Schritt vor ihnen steht ein Mann, nackt bis
auf ein um die Hüften geschlungenes Gewandstück, der
mit lebhafter Geberde die linke Hand erhebt, die rechte
vorstreckt und offenbar zu den vor ihm stehenden Frauen
redet.
Stackeiberg erkannte hier den Silen, der die Hören
empfange , umgeben von den Choren der Hyaden und
Plejadcn: eine Deutung, die mir eben nicht glücklich er-
scheint. Wahrscheinlicher ist es mir, dafs hier der schiff-
brüchige Od ysseus dargestellt sei, wie er sich der nach
der Wäsche mit ihren Begleiterinnen durch Tanz sich er-
heiternden Nausikaa zeigt. Dafs er nicht ganz nackt
ist, scheint mir keine wesentliche Schwierigkeit zu sein:
auch auf dem Theater zeigte er sich gewil's nicht ganz
nackt, und an die theatralische Darstellung erinnert unser
Bildchen auffallend; die Spiele und Tänze der Nausikaa
und ihrer Gespielinnen nahmen in der Nausikaa des
Sophokles einen bedeutenden Raum ein. Sehr wohl palst
zu dieser Annahme das etwas verwilderte Aussehen des
Mannes; ja selbst der Umstand mag nicht zufällig sein,
dafs er dicht an der im Astragalos angebrachten Oeff-
nung steht, als sei er so eben aus diesem Abgrund her-
aufgestiegen. Dadurch erklärt sich auch, dafs die ihm
zunächst befindlichen Jungfrauen, während die übrigen
ungestört forttanzen, durch seinen Anblick überrascht
sich ängstlich anfassen, und zaghaft und doch neugierig
ihren Schritt hemmen.
Näher an die homerische Erzählung schliefst sich al-
lerdings die Vorstellung einer Vase in München an (Braun
Bull. 1838 p. 12. Welcker Griech. Trag. p. 1533), von
welcher Panofka (Bilder ant. Leb. 18, 5) einen Theil
bekannt gemacht hat. [Ausgezogen aus der in Gerhard's
Auserl. Vasenbildern III, Tai'. 219 enthaltenen vollständigen
Zeichnung]. Hier überrascht Odysseus Nausikaa und ihre
Gefährtinnen hei der Wäsche.
Dafs die von De Laglandiere und Panofka (Ann.
I. p. 276 f.) versuchte Deutung noch eines Vasenbildes
(Mon. d. Inst. 1, 6) auf Odysseus und Nansikau nicht
zu billigen sei, ist schon von Schwenck (N. Rhein. Mus.
II. p. 292 f.) bemerkt worden.
Otto Jahn.
24. Kritios und Nesiotes. Rofs hat in ei-
nem Brieie an Thiersch (Kritios, Nesiotes, Kresilas et
autres artistes grecs. Athenes 1839) aus Inschriften nach-
gewiesen , dafs Kritios und Nesiotes zwei verschiedene
plastische Künstler gewesen seien und dafs man bei Pli-
nius (H. N. XXXIV, 8, 19) Nesiotes nicht als einen
Beinamen des Kritios (bei Plinius Crilias) betrachten
dürfe, wie Thiersch und O. Müller (de Phidiae vita p.
59: Commentt. Götting. Vol. VI.) meinten. Ich finde
Nesiotes als Eigennamen auch bei Athen, p. 70. A.B.
Bei Kritios ist zu bedenken, ob diese Namenform in die
Form KpiTiug so leicht habe übergehen können, wenn
nicht die Betonung Kontos (nicht Koiuog') gewesen wäre
nach der Analogie dieser dreisylbigen Eigennamen mit
tribrachischer Messung. Ich halte daher Kontos für die
richtige Accentform dieses Künstlernamens, wie bei 'E/Jos,
dotixios, — roun'o?, —u/tos, OpuoiuS-
GÖTTLING.
Hiezu die Abbildung Taf. XXX: Bacchus im Amazonenkampf; Sarkophag zu Cortona.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von F.. Gerhard.
97 98
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
J\S 31.
Juli 1845.
Oreithyia und Thyia.
Kurion und Apollo Hylates auf Kypros. — Allerlei (Zeus Philios; Altersstufen des Zeus;
Iacclios als Jüngling; Museograpliisches; Salvius Julianus).
I.
Oreithyia und Thyia.
Hiezu die Abbildung Tafel XXXI.
MPas beliebte Gefäfsbild eines Boreas, der mit
ausgebreiteten Annen der athenischen Königstochter
Oreithyia zueilt, erhält im vorliegenden Exemplar
(no. 1) einer im Jahr 1828 zu Nola für mich ge-
zeichneten Pclike einen besonderen Werlh durch
das auf unsrer Tafel damit verbundene ähnliche
Bild (no. 2), welches auf einem ganz ähnlichen Ge-
fäfs, gleichfalls zu Nola und in derselben Calefatti'-
schen Sammlung cleichzeilic; sich befand. Zwei ur-
sprünglich für einander bestimmte Gegenstücke darin
vorauszusetzen, verbietet die verschiedene Gröfse
beider Gefäfse '), die nur in der Abbildung durch
Verkleinerung der Figuren des zweiten ausgeglichen
ist; die grofse Übereinstimmung aber, die in Gestalt,
Bewegung und Gruppirung, wie in Geiafsform und
Styl der Zeichnung, zwischen beiden stattfindet, gibt
wenigstens zwei Gegenstände uns zu erkennen, die
innerlich mit einander verbunden und einem glei-
chen Ideenkreis angehörig sind.
Wenig ist über das erste dieser Gefäfsbilder zu
') Höhe von no. 1 (Boreas) 65/s Zoll rheinisch; von no.2.
(Zephyros) b% Zoll.
•) Welcker Boree et Ortbyie (Nonvelles Annales II) p.
10 1F. Eine zur Nachweisung für diesen Mythos und dessen
Kunstdarstellungen reichhaltige Abhandlung, neben welcher
ich nun auch auf den Text zu Tafel CLII meiner Vasenbil-
der verweise.
3J Skeptisch über solche Beziehung, als ob Amymone und
Thetis in ähnlichen Scenen, Hebe's Hochzeit u. dgl. in. ihm
entgehen könnten, spricht Welcker a.a.O. p.20 zugleich mit
gründlicher Widerlegung der von Rocliette, De Witte und An-
deren vorausgesetzten Bedeutung des Boreas als Todesdümon.
bemerken. Oreithyia's Entführung durch Boreas,
ein mythisches Bild attischer Lufterscheinungen,
deren handelnde Personen, Nordwind und Benr-
luft 2), am Faden der Dichtung Heldengestalten al-
ter Königshäuser, sinnigen Künstlern aber zum Hoch-
zeitsbild wurden 3), ist uns aus Vasengemälden ersten
Ranges und Umfangs 4), wie aus einer Reihe zier-
licher Thongefäfse genügend bekannt. Als Beson-
derheit unsres Exemplars möchte höchstens zu be-
merken sein, dafs in den Zügen des Boreas die
stark angegebene Nase den Ingrimm des Sturm-
gotts verkündet; ferner dafs Oreithyia, die vor sei-
nen Andrang nur wenig zurückweicht, in jeder Hand
eine Frucht, vielleicht eine Feige, hält; in der Tracht
etwa aufserdem, dafs beide mit einem Stirnband
verschen sind, Boreas aber nur an den Schullern,
nicht an den Füfsen beflügelt ist.
Eigenthümlicher ist das zweite Bild. In Tracht
und Beflügelung dem Boreas des ersten ganz ent-
sprechend, ist der beflügelte Windgott durch Ju-
gend und sanfte Geberde doch völlig von jenem
obigen unterschieden. Unbedenklich erkennen wir,
wie in jenem den ungestümsten, so in diesem den
mildesten der Windgötter; ohne Zweifel ist Ze-
phyros gemeint, der theils von andern fälsch-
lich auf ihn gedeuteten Flügeljünglingen 5) durch
") Grofse einander ähnliche spitze Amphoren zu Mün-
chen und Berlin, jene durch Inschriften, diese durch sorg-
fältigere Zeichnung, namentlich des Boreas vorzüglich: Nouv.
Ann. Mon. pl. XXII. XXIII. Gerhard Etr. u. Kamp. Vas.
Taf. XXVI— XXIX.
5) „Zephyrus und Chloris" bei Hirt Bilderb. XVIII, 1
(nach Tischb. III, 2S) S. 146. Müller Handb. §. 401, 2. Dafs
ein Eros dort gemeint sei, geht aus ähnlichen Figuren rei-
fer und halbreifer Bildung hervor, die in erotischem Zusam-
menhang bald schwebend (Tischb. III, 9) bald stehend (Ebd.
IV, 1) sich finden, und hauptsächlich aus den Verfolgungs-
scenen unteritalischcr Mysterienbilder bekannt sind (anoiuA-
99
100
seine Bekleidung6), theils auch von Boreas durch
Myrtenbekränzung und seinen fast an den Boden
haftenden Schritt unterschieden ist, während Boreas
in angestrengter Bewegung die Lüfte durchschnei-
det, in denen er schwebt. Dieser sanftmüthige
Westwind verfolgt nun gleichfalls, wie auch Bo-
reas, nur ungestümer, es thut, einen Gegenstand
seiner Liebe; eine Frau, die nach ihm umblickt,
flieht schüchtern von dannen. Wir würden ver-
inuthen, wie für ein ähnliches Bild schon früher
geschah '), die jugendliche Göttin der Bliithen, eine
griechische Flora 8), die auch in Kunstdenkmälern
erkannt worden ist 9), hier wiederum vorzufinden;
nur würde der Göttin des Lenzes der Schleier
nicht ziemen, der die Geliebte des Westwinds auf
unserm Bilde bezeichnet. Wahrscheinlich ist Tlvyia
gemeint, die in gleicher Beziehung erwähnt wird;
der Begriff des Abendhauchs, der in ihr verkörpert
ist, kann vielleicht in zärtlicher Scheu vor verderb-
licher Nachtluft, wahrscheinlicher aber im schwung-
reichen nächtlichen Tanz • °) seine Erklärung finden,
der auch die Thyiaden in bacchischen Frauen einer
ganz ähnlichen Gewandung uns erkennen läfst l ').
E. G.
IL
Kurion und das Heiligtluun des Apolion
Hylates auf Kypros.
Schreiben an den Herausgeber.
Sie begehren, verehrter Freund, eine Kunde von
meinem letzten Ausfluge nach der heiligen Kypros,
und am liebsten schriebe ich Ihnen über die merk-
würdigen ägyptisch-phönikischen Statuetten aus Sand-
stein, die ich im alten Idalion aufgefunden ; da diese
aber bereits auf dem Wege nach Berlin sind, so
wird es, allem Anschein nach, zuerst Ihnen anheim-
fallen weitere Kenntnifs von denselben zu verbrei-
ten, und ich mufs mich heute, im Drange neuer
Reiseverhältnisse, darauf beschränken, Ihnen über
die noch wenig gekannte Ürtlichkeit des alten Ku-
rion und seiner Umgebungen einen flüchtigen Aus-
zug meines Tagebuches mitzutheilen.
Westlich von der Insel Kurias (fj KovQiäg), die
sich lang und flach an der Südküsle von Kypros
in die See hinausstreckt, vier Stunden westwärts
von der alten Amathus und zwei Stunden von der
im Mittelalter entstandenen Stadt Limessos (i] Ai-
/«^ffffdg, deren Namen die Italiäner in Limasol cor-
rumpiren), liegt das grofse Dorf Episkope auf der
rechten Seite eiues Flusses, der von den Hauptge-
birgen der Insel herabkommend südlich vom Dorfe
durch die schmale Ebene dem Meer zufliefst. Eine
halbe Stunde vor Episkope, noch auf der Ostseile
des Flusses, liegt die ehemalige Commende der Jo-
hanniterritter Kolossin (ro Kolöaaiv d. i. xolöooiov),
deren Name genügend auf ein ehmaliges Heilig-
thum mit einem colossalen Götlerbilde zurückweist.
Der Weg von Episkope nach Paphos läuft anfangs
in der Ebene hin, und hat zur Rechten einen stei-
len Hügelrand mit alten Gräbern; nach einer Vier-
telstunde eine Capelle des h. Hermogenes mit ei-
nigen runden Grabaltären aus Sandstein, von denen
ich aber nur eine Inschrift lesen konnte:
CWTH I . 2me[pt-
A N € X P H C avF. xqt]0-
T € X € P 6 T6 ^[ß?]^f.
Westlich über dieser Capelle erhebt sich ein Hügel
aus schistosem Sandstein, der auf der Südseite fast
•■um« Neapels Bildw. S. 291 f. Prodr. S. 76). Sichere Ze-
phvrosbilder sind aus ähnlichen Scenen mir nicht bekannt.
^ Zephyros kann eher als die übrigen Windgütter der
Bekleidung entbehren (Ann. d. Inst. tav. D); doch ist seine
vollige Nacktheit auch am Thurm der Winde durch einen
mit Blumen gefüllten Schurz verdeckt.
") Ovid. Fast. V, 197 ff.
* ) Pompejanisches Gemälde : Ann. d. Inst. I tav. D. Lull.
1832 p. 187. Früher aucli schon von Hirt in der Anm. 5.
abgelehnten Deutung eines Vasenbilds.
9) Thyia, eine in Delphi verehrte Windgiittin (Herod"
VI, 178), die auch mit Poseidon vermählt erscheint (Paus. X,
29, 2). Vgl. Welcker Bull. d. Inst. 1832 p. 169. Boree p. 14, 4.
Rhein. Mus. N. F. I S. 11 ff.
'") Wohin auch die Aurne veliftenntes sua vcslc (Plin.
XXXVI, 4, 8) gehören dürften.
") Mus. Chiaram. I, 44 (Beschreibung Roms II, 2, 80).
101
102
an den nahen Strand reicht und auf drei Seilen in
steilen Wänden abfallt; nur gegen Nordwesten hängt
er durch einen Isthmos mit dein hinterwärts gele-
nen höheren Hügelland zusammen. An seinem Fufse
sind zahlreiche alle Grabkanunern in den weichen
Felsen ausgeschnitten; auf seinem Rücken, den ich
von der Südoslseite erstieg, liegen die Trümmer
des alten Kurion '). Aber es sind eben nur Trüm-
mer; kaum dafs ich zu meiner Rechten das Halb-
rund eines kleinen Theaters, an den Hügel gelehnt
und mit seiner Öffnung gegen das Meer gekehrt,
dessen vorspringender linker Flügel aus grofsen ver-
witterten Sandsteinquadern gebaut war, zu erken-
nen vermochte. Die ganze übrige Fläche ist fast
nur mit formlosen Haufen verwitterter oder zer-
schlagener Steine derselben Art bedeckt, auf denen
grünes Gestrüpp lustig wuchert; denn mehr als an-
derswo herrscht auf Cypern seit Jahrhunderlen die
Unsitte, das Material zu Neubauten vorzugsweise
in den Trümmern der alten Städte zu suchen. By-
zantiner und Franken sind darin mit ihrem Beispiel
vorangegangen; Türken und Neugriechen folgen
ihnen nach, bis auf den heutigen Tag. Nur an dem
innern Ende der Stadt, landeinwärts, hegen noch
einige Dutzend kleiner glatter Säulen aus Granit,
von 1-J bis 2 Fufs im Durchmesser, die, wie auf
Delos, zu den innern Höfen der bessern Wohnhäu-
ser gehört haben mögen; ebenso einige spiralförmig
cannelirte Säulen aus bläulichem Marmor. Von wei-
fsein Marmor (liier xiöviv, d.i. xiöviov genannt) fin-
den sich nur wenige Splitter. Dies edle Material
ist auf der Insel überhaupt sehr selten: theils weil
es als ein von aufsen hereingebrachtes sehr kost-
bar sein mufsle, theils weil alle Reste aus demsel-
ben, die sich in den Ruinen finden mochten, längst
von den Franken zu ihren Monumenten, von den
Türken zu ihren Grabsteinen aufgesucht und ver-
arbeitet worden sind.
Auf dem obenerwähnten Isthmos gehen die
Trümmerhaufen noch fort, die hier zum Theil von
einer Wasserleitung herrühren mögen. Nur zehn
Minuten von der Stadt kommt man, rechts vom
Pfade nach Paphos, an ein noch in seiner ganzen
') Strabo 13, S. 243 Tchn. : dx '.-luaSov; nilts --*
f/ovau, 'Aq/iIiov xtCaiia.
Länge erhaltenes Stadion, das die Umwohnenden
unter den Namen mTiodoö^iiov und Türkisch al-
me'idan kennen, und das bisher von den Reisenden
übersehen worden ist. Dies Stadion ist nicht, wie
gewöhnlich, in einen Hügel eingeschnitten oder
an einen Abhang angelehnt, sondern ist ein auf der
natürlichen felsigen Grundfläche ganz freistehender
Bau aus Sandsteinquadern; doch sind seine Wände
jetzt gröfstenthcils zerstört und nur in Trümmern
erhalten. Das geradlinichteEnde, mit einem 2,22 Me-
ter breiten Eingange, liegt gegen W. N. W., das
geschlossene halbrunde Ende gegen 0. S. 0. Da
ich nach dem Ileiligtluun des Apollon weiter eilte,
liefs ich mir keine Zeit zu einer Messung; und als
ich auf dem Rückwege von Paphos wieder an diese
Stelle kam, konnte ich sie nur im Mondschein und
nur mit einem sechs Meter langem Bandmafse (we-
gen Verlust des gröfseren) vornehmen, wobei ich
noch durch das in der Arena wuchernde Gebüsch
behindert wurde. Das Ergebnifs von 222 Metern,
von der inneren Schwelle der Einfahrt bis an das
innere Fundament des Halbrunds, bleibt daher ein
ungenaues, bei dem wenigstens 4 — 5 Meter auf die
gezwungenen Abweichungen von der geraden Li-
nie abzurechnen sein dürften.
Nach zehn Minuten vom Stadion westlich senkt
sich der Weg in eine kleine Schlucht. Hier wandte
ich mich ein wenig rechts von der Strafse ab und
kam nach weiteren fünf Minuten auf dem Rücken
der felsigen Fläche zu der Stelle, welche die Bauern
'a xbv IdnllXav, die Gebildeteren 'ff tov 'Anölfao
oder : '47i6lhova nennen. Hier liegen im Gebüsch
ansehnliche Trümmerhaufen, leider wieder aus ei-
nem ganz schlechten Material, aus körnigem leicht
verwitterndem Sand- und Kalkstein, so dafs die un-
cannelirten Säulentrommeln, von theils 50, theils
70 Centimeler im Durchmesser, meistens ihre Run-
dung bereits verloren haben, und die Profile der
zu ihnen gehörigen dorischen Capitelle wenig Schärfe
mehr darbieten. Etwas weiter hinauf hegen die
Reste eines andern Gebäudes, und vor ihnen auf
zwei Brucbstücken eines grofsen Piedcstals und
hartem Kalkstein die Inschrift:
ihn Kovqi«; %i(inov>jOii$ris - -• mit 7ioÄ<j A'oi'(>/ov, Sqfiov
103
104
BAEI AEATTTOAEMAIONTO M H TO P AT O N E T B A Z I AEflZ
TTTOAEMAIOYKAIBAEIA K A EOTTATPAZ O EÄN ETTI * ANßN
BaOiXea UtoXeucuov ib\y <i>ilo\ui]TOQa top ty ßaoiltwg
ITcoksfiaiov xal ßaoi).]_ioor]g] K/.eonaTQag, &twy tmcfm'wv.
Darauf folgten noch drei bereits im Alterthum aus-
gemeifselte Zeilen. Wie es scheint ist es die zweite
Hälfte dieser Inschrift, welche der Graf A idua und
<J> I AQNA
OlAßTEPANTHNOIAIPPOY
THNEAYTOYTYNAIKA
Aufs er diesen liegen noch mehr Bruchstücke von
runden und viereckigen Fufsgestellen , aus har-
tem Kalkstein und Marmor, über den Platz zer-
streut, aber ich fand keine Inschrift mehr, vermochte
auch kein Fragment irgend einer Sculptur zu ent-
decken. Der gröfsere Trümmerhaufe des eigentli-
chen Tempels liegt noch etwas höher westlich.
»Seine Säulen waren ebenfalls glatt; der Abacus der
Dorischen Capitelle hat 70 Cenlimeter im Quadrat
und 11 Centimeter Höhe; der Echinus zeigt wenig
Ausladung. An der Südseite des Tempels ist eine
grofse Cisterne unter dem Boden. Der ganze nicht
unansehnliche Baum, auf dem diese drei oder vier
verschiedene Gebäude lagen, war von einem Tem-
pelhofe {Tceqlßolog) eingeschlossen, von dessen
Mauern sich besonders auf der Süd- und Nordseile
die Fundamente aus grofsen Quadern noch erhalten
haben.
Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dafs
diese Trümmer vom Ileiliglhum des Apollon Ily-
lates herrühren. Dafs es ein Apollinisches Ileilig-
ihum war, beweist die Tradition, die hier wie auf
Naxos 2) und noch an andern Orten Griechischer
Eilande den Namen der Gottheit, obendrein in Ao-
lisch-Dorischer Form elg xuvldnillav (vgl. L4ntQ-
l.ui oder lAnOJ.at, an der Küste von Lykien) auf-
behalten hat. Hyle aber, mit dem Heiligthum des
1 Malischen Apollon3), lag nach Tzelzes 4) in der
nach ihm Böckh im C. J. n. 2616 herausiieceben
hat. Daneben liegt noch ein anderes quadrates Pie-
deslal, mit einer Inschrift in eleganten Schriftzügen :
<J?ilüiV 14
(pilaiTtQa)' ri]v <t>tli7mov
xr\v iavTOÜ yvrav/.a.
Nähe von Kurion; und dafs es nicht etwa ostwärts'
bei dem heutigen Kolossia, sondern westwärts lag,
ersieht sich aus der Folge der Erzählung bei Stra-
hon s), der von Osten gen Westen vorschreitend
sagt: „Gleich nach Kurion ist ein Vorgebirge, von
dem man diejenigen hinabstürzt, die den Altar des
Apollon berührt haben/' Dies Vorgebirge sind die
steilen und weifsen Abhänge, in welchen das hü-
gelichte Tafelland nur fünf Minuten südlich von
dem Tempelhofe gegen das Meer abstürzt, und die
sich von hier bis gegen Alt-Paphos hinziehen, den
Seefahrern unter dem Namen des Capo Bianco be-
kannt. Endlich findet auch der alte Name Hyle
noch in der Beschaffenheit der Ortüchkeit seine
Rechtfertigung; der Boden ringsum das Heiligthum
ist eine felsige Fläche, zu keinerlei Anbau geeignet,
in deren Spalten aber Pinien, Cedern, Lenliscus,
Erdbeerbäume und andere Gebüsche wuchern, die
bei schonender Pflege wieder zum Walde empor-
schiefsen würden.
So viel über Kurion und die bisher wenig oder
gar nicht beachteten Trümmer öffentlicher und hei-
liger Gebäude in seiner jNähe. Ich kehre jetzt noch
einen Augenblick zu den Gräbern am Fufse des
Hügels von Kurion und am Abhänge der Hügel
o DO
südlich von Episkopc zurück: indem ich mir vor-
behalten mufs, über die merkwürdigeren und grö-
fseren Grabanlagen bei Kition, Alt- und Neu-Pa-
i Hofs, Inselreisen I, 39.
i Steph. Byzant. a. d, \V. "\'lr\.
i Tzetzea zu Lykophron 44S: "\').i] yaq fnu tih/i jo
Kovqiov, lörtov ii,. Kv7Tqov, tcQct llnöU.uvog, utp ijff 'YAutiji»
rov ütdv 7iQo;<eyoQ(vovaiv.
') Strabon a. a. 0. S. 244 (nach Korion): tvdüg Imiv
t'.y.{i((, uip /;,• (it'.'iTovai zoi's aipitfifrovs tov ßiofiov xoü 'Anöl-
105
106
plios an einem andern Orte ausführlicher zu spre-
chen. Jene Gräber sind, so weit ich sie geöffnet
gesellen, kleine und schmucklose in den Felsen ge-
schnittene Kammern, mit einer bis zwei Abtheilun-
gen und mit Nischen an den Seiten, wie die Grä-
ber auf Mclos und anderen Orten. Von einem der-
selben halte erst vor vierzehn Tagen ein heftiger
liegen den Eingang blofsgespült, und die Bauern
hatten es dann vollends geöffnet, aber nichts darin
gefunden als Gebeine, kleine Glasgefäfse und grofse
Amphoren (nlöoi), ähnlich denen von Melos und
Thera, mit gemalten rothbraunen Ägy tisch -Phöni-
kischen Ornamenten auf gelbgrauem Grunde, von
denen die Scherben noch dort umherlagen. Alm-
liche Gcfäfse sah ich bei meiner Rückkehr in Epis-
kope und in dem eine Stunde nördlich gelegenen
Dörfchen Kantu, wo sie in einer Grabhöhle im fe-
sten Kleiboden unter einem Ceder gefunden wor-
den waren. Ferner liefern die Gräber bei Kition
(Lamakas) solche Gefäfse in grofser Zahl, auch
von einer kleineren Art mit schwarzen Ornamenten
auf rolhem Grunde. Feinere Gefäfse aber von hel-
lenischer Fabrik habe ich auf der ganzen Insel nur
wenige gesehen, und nicht ein einziges mit Figuren.
Hätte sich die Vasenmalerei wirklich nicht so weit
ostwärts verbreitet?
Athen, 19. Mai 1845.
L. R o s s.
Allerlei.
25. Zeus Philios. Wie kommt Zeus zu der
abnormen Bildung, die Pausanias VIII, 31, 2 beschreibt?
Es war ein Ztvg OiXtog von Polyklet, der sich damals
iu Megalopolis fand, ganz dem Dionysos ähnlich, Kothurne
an den Füfsen, eiu Becher in der Hand, in der andern
ein Thyrsos, worauf der Adler safs, das sichre Merkmal
eines Zeushildes. Zeus aher ist als allgemeines Princip
der Ordnung dieses auch im Hause, in allen den übrigen
Gliederungen und Innungen des geselligen Lebens, woran
das Alterthum so reich war (als ytvt&Xiog, dfiöyiiog,
(fQaXQiog, u7iuzovgiog), endlich auch das bindende Prin-
cip der Freundschaft und heiteren Gesellung beim Mahle,
bei welchem jene Innungen sich zusammenfinden pfleg-
ten. Eben deshalb heilst er qiXwg oder txutQtiog, der
selbst in die Häuser geht und wo er einen gut besetzten
Tisch findet, sich zum gut besetzten Mahle gerne nie-
derläßt, wie der Komiker Diodoros in einem Fragmente
bei Athen. VI p. 239 D (Meiueke fragra. com. med.
p. 543) sagt:
TO }'(<<> TTttQliaiTHV tVQtV 6 Ztbg 6 If ü.tOg,
ü xwv &e<üv fii'yiaxog öfioXoyovfttvoig'
o'vxog yag eis xüg olxüig tlg{o%txc<i
ov/i diaxpCvag rijv Tnvi/näv Ij TrXovat'av.
ob cf t'v xaXmg larnuifiivt]V xXCvrjV TJrj
ilttf>uxuptvt\v T£ xljv TQcmt'^iiv Tiüvtf il dti
t/ovactv, lidrj avyxttxttxXiOt'ig xoafiCtag
üftiaxCaug iuvxbr, ItxQayutv, niüv
tcnnyti oiy.i'.ö'.
Vgl. das Fragment des Diphilos bei Athen. X p. 446D:
'iy/tov ftcdTi'ji', rö Clvi]Tiv jnnixüXvnxe rw #£<£.
TtTdi, xaÜTU yiin [7ii<{>] ijfjüu Jiog hmgtiov, tiutiq.
wo der Sinn klar genug, der zweite Vers aber noch nicht
ganz in Ordnung ist. Meineke führt dazu Fragm. com.
nov. p. 385 diese Stelle des Dio Prus. I p. 57 und XII
p. 413 an: OiXwg dt xal 'ExutQitog {Ztvg xuXhxui),
öxi nuvxag uv&Q(önovg 'S,vvüyu xal ßovXtxui tlvat uk~
XtjXovg (piXovg. Höher steigt die Bedeutung dieser Thä-
tigkeit, wenn wir jene Gesellung als die Grundlage po-
litischer Ordnung und die Einigung beim Opfermahle
dieses Zeus nach der Analogie der Sodalitäten bei den
Latinern und Romern ansehen. So erscheint Zeus Tlt-
Xwgog bei dem Nationalfeste der thessalischen Pelasger
als Stifter und Theilnehraer des Opfermahles (Athen. XIV
p. 640 A.), so die 'ExaiQidia bei den Magneten, welches
Fest Jason, als er die Argonauten versammelt hatte,
zuerst gefeiert und so benannt haben soll, das aber auch
von den macedonischen Königen gefeiert wurde (Athen.
XIII p. 572D), so Ztvg uf.iuyvQioq, o/.ioXail'og endlich,
das Opfermahl des Latiar bei den latinischen Gemeinde-
versammlungen u. dgl. Ohne Zweifel sind diese Ideen
sehr alt ; Polyklet aber hat sich bei seinem Ztvg OlXiog
mehr an den äufserlichen Moment der Diouysoslust ge-
halten, grade wie iu den beiden Fragmenten der attischen
Komödie geschieht. [Hiebe! sind jedoch auch zu beach-
ten: die mystische Umgebung des Zeus Philios, die Ana-
logie des Apollo Philesios und der Euphemismus alter
Götternainen. Vgl. Prodromus in. K. S. 36. 172].
L. P.
107
108
26. Altersstufen des Zeus. Pausanias sagt ia
der bekannten Beschreibung der Olympischen Zeusstatue
desPhidias (V, 11, 1) vom Gewände: tw de ifiaria Cifätu
T£ xai töiv uvd'cöv t« xqIvÜ loxiv ij.inenotrij.itva, an
welcher Lesart, so viel ich weifs bis jetzt Niemand ge-
zweifelt hat. Und doch ist die Lilie bei den Alten zwar
ein Symbol der Hera (Junonia rosa), aus demselben Grunde,
weshalb der Pfau dieser Göttin heilig ist [Königliche
Pracht], der Spes, Pudicitia u. s. w., aber nicht des Zeus.
Zu vergleichen ist Pausanias V, 22, 4: ngoeXfrövri de
öXi'yov Zevg eazi noog uvla/ovzu, zezQufifievog zbv rtXiov,
uezöv e'yjav tov oqvi&u xai zjj eze'gu rcov xetyüv xe-
Qavvuv inlxeizui de avzü xai int zjj xetfulfi aze'qpavog,
üvd-rj iä xqTvu. So hat die Ausgabe von Schubert
und Walz, nach einer Conjectur von Palinerius und mit
Berufung auf jene Parallelstelle ; denn die Handschriften
entscheiden hier durch Zahl und Autorität für zu 7]Qiva,
und so liest man auch bei Siebeiis und Bekker. Auch
die Sprache, denke ich, entscheidet dafür, da jedenfalls
uv&rt tm t]qivÜ natürlicher ist als uv^t] zu xqivu. So
wird denn also wohl auch au jener Stelle entsprechend
zu ändern sein. Was aber Frühlingsblumen in der Sym-
bolik des Zeus sagen wollen , ist deutlich genug. Man
denke an den jugendlichen Gemahl der Argivischen Hera,
an die Anthesphorien , womit man den lepog ytlfiog der
beiden Gottheiten feierte (Böttiger Kunstmythol. II, 243 ff.
Welcker zu Schwenck S. 267 ff.), an den Zeus, der mit
Demeter die Persephone zeugt, an die Verse des Aeschy-
lus in dem herrlichen Fragmente der Danaiden: epä fiiv
uyvug ovQuvog tqwoui yßövu. u. s. w. Sonst pflegte
die Kunst diesen jugendlichen Zeus in Knabenbildung und
ohne Bart darzustellen, dergleichen Bilder bei Pausanias
oft erwähnt werden; so z.B. in der Periegese von Aegion
VII 24, 2, wo man zwei Erzbilder vom Ageladas hatte
{Zeig ie rjltxiuv nuTg xai 'HquxXT^ oväe oviog eyjov
nu) yeveia), die in älterer Zeit von dem schönsten der
Knaben (nuidtov b vtxwv xaXXei) so lange bedient wur-
den bis ihm der Bart wuchs: der oberste Gott und der
oberste Heros, hier zugleich als principes iuventutis, die
Urbilder aller männlichen Blüthe und Kraft, auch der
keimenden, gedacht. — Die übrigen Stufen des Alters
erscheinen im Zevg ziXeiog, welches der Vollender Zeus,
aber auch im physischen Sinne der vollendete Mann ist,
der zum Titanenkampfe schreitet, das Ungethüme nie-
derwirft und den Thron der Olympischen Weltherrschaft
besteigt, auch dieser bekränzt (Tertullian. de coron.
mil. 7: Sulurmtm Pherecydcs ante omnes rcfert corona-
tum, Jovem Dlodorus post devktos Tllunas hoc muncrc
a celeris honoratum. Vgl. das Gemälde des Zeuxis bei
Plin. H. N. XXXV, 9, 63: magnificus est et Juppiler
elus in tlirono adstantibus diis), aber mit dem Olympi-
schen Siegeskranze vom wilden Oelbaum , der deshalb
auch der Kranz des Herakles xaXXlvixog und jedes
Olympischeu Siegers wurde. Dieser Kranz ruhete auf
dem Haupte des Zeus vom Phidias {axe'qpuiog de eni-
xenul ol tfj xeqiulf], fie/.ti{trjfievog eXalag xXürag), des-
sen reichlicher Haarwuchs an Bart- und Haupthaar die
siegreiche Kraft der männlichen Bliithe, Stärke {Zevg
c&ivtog in Argos) und Weltherrschaft verkündete; daher
das schöne Symbol der Frühlingsblumen hier nur in un-
tergeordneter Weise zur Anwendung kommen konnte. — In
einer dritten Lebensstufe, in der des seiner Blüthe ent-
laubten Alters, kannte die Argivische Kunst den Zeus,
nach Clem. Alex. Strom. Protrept. p. 33 P. ov/i ftiv-
toi Zevg (fuXaxQog iv'l-igyti: ein kahlköpfiger Zeus,
der also zu jenem jugendlichen, noch unbärtigen, und zu
dem Olympischen mit der üppigen Fülle seiner Locken
und des Bartes das nothwendige Complement und gleich-
sam den Schlufs bildet. Gewiis feierte man diesen ab-
gelebten Greis des Himmels im Winter, wie man den
Zeig vifirftog und sein Beilager im Frühlinge feierte.
In der kretischen Mythologie waren Anfang und Ende
noch extremer gefafst, da man hier bekanntlich die Höhle
zeigte, wo das Zeuskind geboren war, und das Grab, wo
Zeus beigesetzt war. L. P.
27. Iacchos als Jüngling. Es wird in der
Kunstmythologie allgemein angenommen, dafs Jacchos als
Kind zu denken sei, daher das Bacchuskind, wo es vor-
kommt, von einigen Archäologen schlechthin lacchus ge-
nannt ward, wie besonders in dem Aufsatze: il nasci-
iiicnfo di Iacco (Annali dell' Inst. XIV p. 21 — 32). Und
allerdings kann sich dieser Sprachgebrauch sowohl auf
Stellen (Lucret. IV, 1164; die Orphische Poesie bei Clem.
Alex. Protrept. p. 17 P., wo aber die Abweichung bei
Arnobius zu bedenken, vgl. Lobeck AgI. p. 821) als auf
alte Bildwerke berufen (Gerhard Bildw. Taf. II und III.
Prodr. S. 80). Ob aber der eleusinische Cultus und die
entsprechende Kunst in ihrer Blüthe, d. h. vor der Con-
fusion des Zagreus und des Iacchos, diesen Gott sich so
gedacht, ist sehr zu bezweifeln. Antinous wurde als ve'og
'Jax/og verehrt und seine Spiele deshalb auch zu Eleusis
gefeiert (Eckhel D. N. T. VI p. 530. 535; Böckh zu
Corp. Iuscr. n. 2309), was entschieden auf eine Bildung
deutet, die der des Dionysos in der Blüthe der Kunst
gleichartig war, nämlich als %'erjvirj uvdQi eoixwg 7ipw-
3r]ßH, wie der Homerische Hymnus VII, 3 sagt. Eben
109
110
dahin führt die Parallele des Iacchos mit der Persephone,
als xoQog mit der xoqtj (Norm. Dionys. XLV1II, 959:
tlfirtl dt xovgov "luxyov ixvxkiLauvio yogit'rj), als Liher
mit der Libera. So hat man sich gewil's die Gruppe des
Praxiteles in dem lacchostempel zu Athen zu denken
(Paus. 1, 2, 4; Clem. AI. Protr. p. 54 P.): Demeter in
matronaler und mütterlicher Bildung, Iacchos, welcher
eine Fackel in der Hand hatte, und Kora irr der Blüthe
der Jahre und bekränzt, lebende Bilder des Naturgebie-
tes und der Jahreszeit, deren Symbole sie waren. So
auch den Iacchos, welcher der nach ihm benannten Pro-
cessen am 20. Boedromion vorgetragen wurde, als blü-
henden Jüngling, der mit Myrten bekränzt war und mit
llamuiender Fackel dem nächtlichen Zuge seiner Mysten
zum begeisterten Chortanz vorleuchtete; vgl. Aristophanes
Frösche 324 ff. : "luxy (u ^lux/J, &&* rövö' üva 'kt^iwva
yoQivowv — nolvxuQnov /.itv xivaaaoiv thq\ xoaii aio
ßgvovja oitpavov fivQTtOV, &quoh i)' iyxuTuxpovwv
nudl zav uxöXuazov cptlonuiyfiora, Tt/.iuv, und weiter-
hin: lytiQt qXoytag 'kuf.inuduq iv yjQol nvdooiov, "Iuxy
w'Iuxyi, vvxjIqov Tt\itrtg qwgfögog uait'jQ, und dann:
ob äi Xafinüdi qu'yywv ngoßüöqv i'iayf yoQonoibv ?]ßuv,
und vs. 395: vvv äi xov wgatov &idv nugaxaliTti
ötvQO ibduTai ioj' '^vvtj.moQov xTjgöe tijg yogti'ag. [Wie
auch nach Claudian Rapt. 1, 14 schon im Prodromus m.
K. S. 49, 27 ff. bemerkt ward. Iacchos ein schöner Jüng-
ling gleich Herakles und Eudymion auch nach Anal. III,
292 no. 666]. Noch früher aber scheint die Kunst, als
alle Götter bärtig und in der völlig entwickelten Manns-
kraft gedacht wurden, auch den Iacchos so dargestellt
zu haben. So erscheint dieser Gott wenigstens auf dem
archaistischen Vaseubilde bei Gerhard Auserles. Vasenb.
I, 69, wo Herakles huldigend dem Iacchos naht, eine
Vorstellung, die auf die Sage vorn Ursprünge der kleinen
Eleusinien und der Einweihung des Herakles (Steph. B.
v. 14yQa. Schol. Aristoph. Plut. v. 846. 1014) zu bezie-
hen sein dürfte.
L. Preller.
28. Museographisches. Allerlei augenfällige
Irrungen der archäologischen Litteratur, hervorgegangen
aus allzu geringer Bekanntschaft deutscher Gelehrten mit
römischen Sammlungen oder aus augenblicklichem Mangel
eines Kupferwerks, verdienen oft kaum eine Berichtigung
und machen dennoch darauf Anspruch, wenn der Irrthum
in andere Werke sich weiter fortpflanzt. Welcher ar-
chäologische Besucher Roms und Neapels erinnert sich
nicht der durch das Netzgewand des Dreifufses sehr au-
genfälligen Apollostatue in Villa Albani (Beschr. Roms
III, 2, 509), ohne sie mit deren Replik im Neapler Mu-
seum (Neapels Bildw. S. 29. Mus. Borb. XIII, 41. Clarac
485, 937) verwechselu zu können und ohne um dererr
Verwechselung mit O. Müller ( Aesch. Eurneu. S. 102.
Denkm. II, 137 S. 14) zu zürnen, dafs er allzuspät nach
Italien kam ? Minder verzeihlich zwar ist der Scharfsinn,
mit welchem Roulez (Bull. d.Bruxelles IX, 10 p. 469 J einem
andern Archäologen (Zeit, für Alterthumsw. 1845 S. 449)
neulich Mühe machte: durch Verdächtigung eines oft wie-
derholten antiken Wandgemäldes, bei welchem Miliin Gal.
mytli. CLIN, 554 („Chiron, Achill, Peleus") leider ver-
gessen lratte anzumerken, dafs es, auf Chiron, Apoll und
Asklepios gedeutet, schon in den Pitture d'Ercolano (V,
50, I. p. 217 ff.) steht. Vgl. Panofka Über die Heil-
götter S. 5. 6. Nach Mitlheilungen von Otto Jahn.
29. Salvius Juliaktus. Im Museum zu
Bonn befindet sich folgende von Lorsch (Centralrnuseurn
II no. 38) herausgegebene Inschrift:
Q . AELIO
EGRILIO
EVARETO
HILOSOfHO
AMICO.SALV!
IVLIANI.AEÜA
TIMOCLIA.XXOR
CVM.FILIS
In einer brieflichen Mittheilung Graf BorghesVs (S. Ma-
rino 10. Mai d. J.) an den Herausgeber dieser Zeitung
befinden sich folgende darauf bezügliche Bemerkungen:
„Den in jener Inschrift erwähnten Freund des Philo-
sophen hat Lersch für P. Salvius Julianus, den Ord-
ner des calcium perpehntm, erhalten. Was jedoch von
den Schriften dieses Juristen enthalten ist, deutet keines-
wegs darauf hin, dafs er ein vorzüglicher Verehrer der
Philosophie gewesen sei, und wenn mau auch nach Calli-
stratus (Dig. L. 48 tit. 3 1. 12) annehmen darf, dafs er
nach seiner Prätur die Verwaltung Aquitaniens bekam,
so findet sich doch keine Spur, dafs er je in Germanien
war, um dort bekannt sein zu können. Vielmehr ist aus
Marini Arv. p. 220 ersichtlich, dafs er nach dem Con-
sulat des Jahres 901 das städtische Amt eines curalor
aedium sacrarum locorumque pubUcorum und später (nach
Spartianus) die Präfectur der Stadt bekleidete. Wohl
aber kennt man einen Andern desselben Namens, auf den
die Angaben der Inschrift ungleich besser passen, da es
111
112
aus 'Suidas unter /JrtuörfiJ.og mit Bestimmtheit erhellt,
dafs er in tler That in den philosophischen Studien be-
wandert war. Tillemont (Art. 33 zu M. Aurelias und
Art. 4. zu Coinmodus), der bei Dio 72 einen Salvius Ju-
lianus als i\).oyi[.i(oTaTog angeführt fand, bezog dies auf
wissenschaftlichen Ruhm und hielt diesen Julianus für
identisch mit dem bei Suidas erwähnten. Obwohl nun
spater Reimarus jenes Beiwort einfach mit „vir clarissimus"
übersetzte, wird Tillemont dennoch das Wahre richtig
getroffen haben; denn von dem Salvius bei Dio bestätigt
es sich, dafs er unter M. Aurelius die Fascen hatte, und
die Bonner Inschrift giebt der Ansicht eine neue Stütze.
Es ist demnach P. Salvius Julianus, consul Ordinarius des
Jahres 928, dessen vollständige Nomenclatur eine Inschrift
bei Orelli no. 4359 bietet; er ist zugleich der Salvius
Julianus, den Spartianus (Didius c. 1 ) als Oheim des
Kaisers Didius Julianus erwähnt, wird folglich auch der
Bruder der Aemilia Clara und der Sohn des Ordners
des edktum perpetnum sein, von welchem Spartianus irrig
sa°t, er sei der prouvus des Kaisers gewesen, während
jetzt Alles zu der Angabe des Eutropius stimmt, der ihn
seinen Grol'svater mütterlicher Seite nennt. Dieser zweite
Salvius beleidigte nach Dio a. a. O. in M. Aurelius Todes-
jahr ein Heer, und verwaltete daher dem römischen System
eemäl's die Provinz, in welcher er stationirte. Trotz der
Treue seiner Soldaten leistete er doch Commodus' Erhe-
bung keinen Widerstand; indessen hinderte dies nicht,
dafs er nicht, als er bald darauf seinen Sohn mit einer
Tochter des Tarrutenius Paternus Praef. praet. verlobte,
angeklagt ward, er habe sich mit dem Beistaude dieses
des Thrones bemächtigen «ollen, weshalb denn Beide 934
hingerichtet wurden (Lampr. Commod. c. 4. Spart. Did. c. 2).
Läfst sich somit das Zeitalter dieses Evaretus ge-
nauer bestimmen, so schliefst sich die Bemerkung an,
dafs er sicherlich kein Freigelassener war (der doppelte
Gentilname macht es unmöglich), und dafs dennoch sowohl
sein cognomen wie das seiner Frau offenbar griechisch
ist, weshalb man nicht anstehn wird ihn für einen ge-
borenen Griechen zu halten, womit ja auch seine Be-
zeichnung als Philosoph wohl übereinstimmt. Noch mehr,
im Gedanken an die .Neuheit der gens Egrilia und die
wenigen Freigeborenen, die aus ihr bekannt sind, scheint
es mir sehr wahrscheinlich, dafs Evaretus sein römisches
Bürgerrecht dem Q. Egrilius Plarianus, Legaten und Pro-
consul von Afrika unter Antoninus Pius (Gori Inscr. Etr.
T. 3 p. 122), zu danken hatte, weshalb er denn, wie in
der Regel, sein nomen und praenomen annahm und dazu
den Namen des Kaisers setzte, der ihm die Gunst be-
willigt hatte. Dieser Plarianus ist sicher derselbe, an
den Fronto den siebenten Brief des ersten Buches ad
amicos [bei Niebuhr I. 8] gerichtet hat; denn obwohl in
Mai's römischer Ausgabe die Überschrift ACCRlLlO
PLARIANO lautet, ist es doch ohne Bedenken den
Namen, den auch der Index als zweifelhaft bezeichnet, in
AEGRILIO zu ändern, wobei der Diphthong keine
Schwierigkeiten machen darf, da die Steine der Freige-
lassenen jener gens beweisen, dafs beide Schreibarten
ohne Unterschied nebeneinander in Gebrauch waren. Die-
ser Brief nun bestätigt sehr meine Vermuthung; denn er
zeigt, dafs Plarianus ein besonderer Gönner der Philo-
sophen war, wie ihm ja Fronto den Platoniker Julius
Aquilinus empfiehlt. Dies vorangeschickt, mufs man sich
wundern, wie es kam, dafs der griechische Philosoph
Evaretus sein Leben am Ufer des Rheins beschlofs. Dies
erledigt sich jedoch durch die Annahme, dafs er zu den
comites seines Freundes gehörte und ihm folgte, als er
den Befehl des Heeres, von dem Dio spricht, übernahm.
Die unbekannte Provinz, die Salvius Julianus dieser An-
gabe zufolge verwaltet haben mufs, ist also Germania
inferior, wo wirklich ein Heer von drei Legionen stand.
Verwaltete er aber grade diese Provinz, so versteht man,
weshalb Dio bemerkt, er habe dem Commodus die Herrschaft
streitig machen können; denn eben von dorther hatte einst
Yitellius das Diadem von Otho's Haupt gerissen. Ver-
ständlich wird dadurch zugleich, weshalb Evaretus auf
seinem Grabsteine ausdrücklich Freund des Julianus ae-
nannt wird : er war der Oberbefehlshaber der Provinz."
„Durch diese Betrachtungen wächst der Werth der
Bonner Inschrift bedeutend; sie dient dem Geschichts-
schreiber von Nicäa zur Erläuterung und bietet uns ei-
nen festen Halt, eine der Lücken in der Reihe der Le-
gaten von Germania inferior auszufüllen und zwar für ein
bestimmtes Jahr, 933, das Todesjahr des Kaisers AI.
Aurelius."
Hiezu die Abbildung Taf, XXXI: Oreilkyia und Thyiu, zwei Vasenbilder.
Druck und Verlag von O. Reimer,
Herausgegeben vou E. Gerhard.
113 114
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 32.
August 1845.
Griechische Miinzeu S. E. des Hrn. von Prokesch-Osten. — Archaische Vasenbilder (Peleus und die Kentauren,
Troilos und Achill, Theseus uud Meleagros). — Griechische Yasenbilder r. F. (Anakreon).
I.
Griechische Münzen.
Nachträgliche Asiatische aus der Sammlung
S. E. des Hrn. von Prokesch-Osten, K. K.
Gesandten zu Athen l).
Hiezu die Abbildung Tafel XXXII.
55. Miletopolis Mysiae.
Au 2. Bekränzter jugendlicher Kopf rechts.
R MIAHTOn Pferd links schreitend,
darunter eine Eule.
56. Calymnos Insula.
AR. 1. Jugendlicher Kopf links.
R. K< in senkrechtem Viereck.
57. Myra Lyciae.
Au 1. Bekränzter Apollokopf rechts.
R MYP.nOA. In mitten Leyer.
58. Attalia Pamphyliae.
AI 2. Delphin.
R. ATTAAEGüN. Steuer.
59. Termessus Pisidiae.
Au 8. TEPMHCC6J2N. Zeuskopf rechts, be-
kränzt [mit einer Tarda].
R- AYTONOMßN. Behelmter Heros sitzend
liukshin, auf der Rechten eine Nike [Pallas ?|
60. Termessus Pisidiae.
Au 6. TePMHCCeßN. Behelmter jugendli-
cher Kopf links.
R. COAYMOC. Bewaffneter [kurzbekleideter]
Heros aufrecht.
') Die Beschreibung von No. 49 — 54 ist bereits oben
No. 21 S. 344 f. gegeben worden.
61. Trolles Lydiae.
AR. 7. Cislophor.
[R. AA. Herkules rechts , Lastthier links
CFABIMF PROCOS. Magistrat . . . MMENO].
Der Name des Proconsuls Cajus Fabius M.
F. erscheint auch auf einem Cistophor von
Apamea im Besitze des Hrn. Borrell. TP
ist verwischt, so dafs nur AA den Ortsnamen
errathen läfst, der übrigens durch die Bei-
gaben bestätigt ist. [Vgl. Mionnet IV p. 179],
62. Piacia Mysiae.
Au l{. Frauenkopf mit der Mauerkrone rechts.
-ß. nAAKIA. Löwenkopf rechts.
Eine schöne Variante von Münze No. 4 die-
ser Sammlung; beide zu den seltensten
Münzen gehörig.
63. Gentinos Troadis. [Mionnet Suppl. V p. 555].
Au 2^. Apollokopf rechts.
R. TEN. Biene. Im Felde Palme.
Neue Variante einer seltenen Münze.
Noch zwei andere unedirte Münzen, welche auf
dieser Tafel eine Stelle gefunden haben 2), gehören
der nächstens in Berlin zu versteigernden Samm-
lung des in Genua verstorbenen Kais, russischen
Generalkonsuls von Heideken 3) an, nämlich:
A. Abydus Troadis.
Au 5. AY.K.AAEIANAPOG. Belorbeerles
Brustbild des Alexander Severus.
R. ABYAHNßN. Tempel von sechs Säulen,
worin eine Bildsäule [Göttin mit ausgestreckter
Hand; „Diana?"]
■') Durch gefallige Mittheilung des Hrn. Dr. Köhne.
*) In Hrn. von Rauch's Verzeichnifs no. 2043 und "01.
115
116
R.
B. Olbiopolis Samt. Europ.
Apollokopf, dahinter ein behelmter Kopf.
OABI. Schiffsschnabel. Unten Z&A oder
ZßM.
[In den ähnlichen Exemplaren bei Blaram-
berg XIII, 130. 131 ist der kleinere Kopf,
etwa einer Pallas, minder entschieden be-
helmt; das Monogramm heifst dort EßMO/j
Indem wir diese neue Lieferung numismatischer
Inedita eines so begünstigten als einsichtigen Samm-
lers der weiteren Beachtung gelehrter Münzfreunde
übergeben, freuen wir uns eine Reihe von Bemer-
kungen über die auf Tafel XXI dieser Zeitung ent-
haltenen Münzen nachträglich liefern zu können,
welche wir der freundlichen Mittheilung des Hrn.
Professor Osann zu Giefsen verdanken.
1. Cluilcedon Bithyniac.
AE. 2. Stierkopf mit dein Halse rechts.
R. KAX zwischen drei Aehren.
Wenn vermuthet werden darf, dafs schon der Fund-
ort der Münze die nächste Veranlassung zur Verweisung
derselben an die Bithynische Chalkedon gegeben haben
werde, so unifs der Versuch dieselbe, mit Veränderung
der Aufschrift KAX in KAA, nach der Moesischen Cal-
latia zu übertragen, um so bedenklicher erscheinen, als
die Symbole der zum Beleg angeführten Münze von Cal-
latia mit denen der vorliegenden nur von Weitem eine
Vergleichung darbieten. Soll aber einmal KAA aIs die
richtige Lesart angenommen werden, so fragt sich doch
wohl zunächst, da sich dieselbe Abkürzung KAAX oder
KAAXAAONII2N auf Münzen von Chalkedon findet,
ob die Deutung auf diese Stadt nicht zulässig sei, was
in Zweifel zu ziehen ich keinen Grund sehe. Findet sich
nun auch meines Wissens gerade kein Stierkopf auf den
chalkedonischen Münzen, so ist doch das Bild eines Stiers
nicht selten, und wir begegnen sogar gerade auf denen
des ältesten Typus einem „Bos spicae insidens", wie Eckhel
Doctr. T. II. p. 411 und Syllog. num. aneed. I. Tab.
III, 15 berichtet. Auf der einen Seite einer Münze in
Mus. Hunter Tab. 17, 2 findet sich ein stehender Stier,
auf der andern drei Aehren, und auf einer andern bei
') Es bedarf wohl nur dieser Zusammenstellung, um die
Behauptung gerechtfertigt erscheinen zu lassen, dafs diese
Sibylle ursprünglich nicht anders als wie eine das Wort des
Gottes, nach Art der Pvtliia, verkündende Priesterin oder
Prophetin des Apollo aufzufassen sei.
Pembroke II. Tab. XIII, 8 wird das Bild eines Dreifufses
von einer Aehre hegleitet. Es scheint unnöthig noch an-
dere Münzen mit ähnlichen Symbolen, welche auf Aehren
oder die Demeter selbst Bezug haben , namhaft zu ma-
chen. Hiernach wird jedenfalls die Vermuthung gerecht-
fertigt erscheinen, dafs die Aufschrift KAA gelesen wer-
den müsse, falls man nicht vorziehen sollte anzunehmen,
dafs X für e'ae Sigle von /\X anzusehen sei, was nicht
undenkbar ist, aber annoch durch kein Beispiel erwiesen
werden kann.
3. GergUlius Mysiae.
AE. Bekränzter Kopf der Sibylle Herophile, von vornen,
mit langen wallenden Haaren.
jR. Geflügelte Sphinx rechts sitzend, ohne Schrift.
Die gegebene Deutung dieser Münze beruht auf der
ÖD D
Nachricht bei Stephanos v. ZYpy<?, dafs auf den Münzen
dieser Troischen Stadt sich das Bild der Gergithischen
Sibylle, deren Grabmal in dem Tempel des Gergithischen
Apollo gewesen sei *), und zugleich auch das der Sphinx
befunden habe. Wenn diese Sibylle von dem Herausge-
ber mit dem Namen Herophile bezeichnet wird, so stützt
sich dieses allerdings auf ausdrückliche Zeugnisse, wäh-
rend jedoch nach andern Ueberlieferungen dieser Name
auch andern Sibyllen beigelegt wurde. (Paus. X, 12. Vgl.
Heidbreede De Sibyllis, Berolini 1835, p. 16 ff.) Der
alte Name dieser im Troischen Gebiete ehemals gelege-
nen Stadt ist bis jetzt verkannt worden, so wie auch über
ihre Lage Verwirrung herrscht, obwohl schon Herodot
V, 122 deutlich genug sagt: ilXt (.itv Aioliag nciviug,
oaoi xrjv 'IXidda vt/uovTut, il\t Si rtQyi&ag, tovg vno-
Xiiq&tvTug iwv ug/aimv TivxQibv. VII, 43 : tv di^ifj
äi, rtgyi&ug TtvxQOvg. Aus letzterer Stelle ergiebt
sich die Lage unzweifelhaft, indem es daselbst heifst,
Xerxes, nachdem er sich die alte Veste des Priamos be-
sehen und der Athene tausend Stiere geopfert, habe von
da seinen Zug fortgesetzt, zur linken Rhöteion, Ophry-
neion und das bei Abydos liegende Dardanon lassend, zur
Rechten Gergithes. Wir heben diesen die Localität be-
treffenden Punkt absichtlich hervor, weil er das richtige
Verständnifs einer Nachricht bei Strabo XIII. p. 589.
T. V. p. 290. Tzsch. s) vermittelt. Wenn derselbe näm-
lich von zwei Ortschaften ähnlichen Namens spricht, von
welchen die eine rtgyi&u im Gebiete der Lainpsakener,
die andere rtpyifrig in dem der Kymäer gelegen habe,
') 'Ev <Sk t;/ Auu\])ttxi]\nj, lönoq ivnpntloq rtQylihiov' t}V
<5* xcu nökt; HttyiOct, fx riiöv iv tij Kvfltticov rtnyi'Ocov. yv
yc'tn xctxtl iiöXig nlr\&vvxix(ü; xcu 9t\Xvx(3s j.fyoiui'i'i] cd 7Y(>-
yi9e;' öOtv 6 rti>y(i)tos ijj» Keifc'ü.iav.
li-
ns
so paust der letztere Name nur auf die von Herodot be-
zeichnete, deren Lage durch ebendenselben ziemlich ge-
nau, und zwar in ansehnlicher Entfernung vom Lampsa-
keuischen Gebiete bestimmt wird. Hiernach ist lleidbreede
offenbar im Irrthum, wenn er p. 18 Gergis, wie er es
nennt, samuit Marpessos in das Lampsakenische verlegt.
Da nun mit der Gergithischen Sibylle die Marpessische
zusammenfallt 5), Marpessos aber nach Pausan. X, 12, 2
von der Troisclien Alexandria nur 240 Stadien entfernt lag,
so läfst sich hiernach die alte Lage der Stadt Gergi-
tlies, und zwar derjenigen Orte, wohin die Sibylle und
hiermit auch jene Münzen gehören, mit grofser Genauig-
keit bestimmen , freilich anders als diese Localitäten ge-
wöhnlich auf den Karten verzeichnet werden. Wenn da-
gegen Stephanos die Troische Sibyllenstadt ri'fjytg auch
riQyiSog nennt, so entbehrt erstere Form aller weiteren
Beglaubigung, und die andere darf um so mehr als auf
einem Irrthum beruhend angenommen werden, als der
zu deren Unterstützung angeführte Nominativ Tgoi'C^vot;
eben so unerhört ist, geschweige dafs wenn Plinius H.
N. V, 30, 32 den Nominativ Gerg'dhos anführt, daraus
ein Moment abgenommen werden kann , da die Leichtig-
keit einer Verschreibung statt Gergithes in die Augen
springt. Bei Livius XXXVIII, 39, wo in den Texten der
Acc. Gergiihum steht, ist die Lesart zweifelhaft, und da
sicli in einer Handschr. Glgerllüvm findet, so möchte es
rathsamer sein Gergithium zu lesen und dieses auf die
Lampsakenische Stadt zu deuten. Auch führt Plinius
Gergithes unter denen damals bereits, leider wissen wir
nicht wann, untergegangenen Städten dieses Landstrichs an.
S. llium Troadis.
AE. 5. Brustbild gegen Brustbild.
rAABA.CEC.TOC [ob CE^IOC?]
R. Minerva, behelmt und mit Speer in der Rechten
links aufrecht. |/\|, Lorbeerkranz rings.
Ist vielmehr CEBACTOC zu ergänzen. Ist vor
TAABA wirklich ein Buchstabe ausgefallen, so würde
A (^iovxiog) zu lesen sein. Vgl. Eckhel Doetr. T. VI.
p. 300.
20. Pyrrlia Lesbi.
AE. iy,. Frauenkopf mit aufgebundenen Haaren links.
R. Reh links stehend. PYP.
Auch ich stimme der ausgesprochenen Ansicht bei,
dafs diese Münze von der bei Hunter Tab. 4, 8 nicht
verschieden sei, zumal da trotz einiger Verschiedenheit
in der Gestaltung des Frauenkopfs dennoch die ähnliche
Anordnung der Haare auf dasselbe Frauenbild Schliefseti
läfst. Wenn nun aber die Hunter 'sehe Münze die Auf-
schrift TTYA angieht, wonach sie der Elischen Pylos
zuertheilt worden ist, so mufs für eine bestimmte Ent-
scheidung eine nochmalige Untersuchung dieser Le"ende
abgewartet werden. Nehmen wir jedoch vor der Hand
77YP ^ richtig an, zugleich auch dafs das angebliche
Reh vielmehr ein Bock, wie bei Hunter, oder will man
lieber, eine Ziege sei, so dürfte der Frauenkopf sich leicht
auf ein Bild der Aphrodite deuten lassen, welcher Göttin
auf dem der Stadt Pyrrha auf Lesbos gleichnamigen Vor-
gebirge ein Aphrodision geweiht war 8). Sei das Sinnbild
eine Ziege oder ein Bock, so bedarf ein solches bei der
zulässigen Annahme eines ausschweifenden Venusdienstes
auf Lesbos um so weniger einer Rechtfertigung, als au-
fserdem von einer L4(fQodi'iT] tniTQayla Nachricht vor-
handen, welche ihren Namen daher habe, dafs, als man
ihr eine Ziege habe opfern wollen, sich dieselbe in einem
Bock verwandelt habe. (Plutarch. Thes. 18.)
24. Teos loniae.
AR. 1. Löwenkopf von vornen. THI.
R. Fliigelpferd. "]".
Schon beim ersten Anblick des angeblichen Löwen-
kopfs auf der Kupfertafel vermochte ich einen solchen
nicht herauszufinden, und was überhaupt über die Münze
bemerkt wird , konnte um so weniger befriedigen als die
Ansichten der angeführten Numismatiker über die Her-
kunft der Münze selbst nicht einig sind. Den eewünsch-
"0 Lactant. I, 6: Octavnm (Sibyllam) Hellespontiacam in
ngro Troiano nntam, vho Marpesso , circa oppidum Gergi-
thium. Ob Lactantius die Gergithes mit dein Lampsakeni-
schen Orte dieses Namens verwechselt, oder Gergithium ad-
jeetivisch genommen, was nicht wahrscheinlich ist, bleibt hier
gleichgültig. Der Schob zu Plat. Pbaedr. p. 61 Riibnk., wel-
cher entweder den Lactantius ausschreibt oder mit ihm glei-
cher Quelle folgt (vgl. Beitr. zur Gesch. der Gr. u. Rom.
Litt. Tb. I. p. 2ä2), sagt: '0)'<K»j »} 'EXbianovrta , iJTig Iv
xo'iutj ]\t<in7ii]00«> rijv yivtaiv iayj ticqC td« 7iü).i/rrjv riQ-
yuiuira, wozu zu bemerken, dafs Stephanos allerdings die
Form riQyfrqs und PegyiTii mit einem r anerkennt. Uebri-
gens dürfte die Form rinyiOa bei Strabo wohl schwerlich zu
rechtfertigen sein, und scheint nur eine Verschreibun"- statt
rtnyiOt«, welchen Namen Stephanos anführt.
6) Strabo XIII. p. 606. T. V. p. 374 Tzsch. : Xlti r,]b-
Tlvijöai uxnit; noosayoQtvouivrir Itp y xcil 'AifQodtOtov Ifiov-
rat. Heiligthümer der Aphrodite auf Höhen sind nicht un-
gewöhnlich , so dafs sie selbst den Beinamen einer äxoata
und andere damit zusammenhängende erhalten. Vgl. Gött-
ling Inscriptiones Acrenses tres, Jenae 1534, p. 6.
119
120
ten Aufsclilufs über dieses numismatische Räthsel in al-
ler Vollständigkeit gewährt uns die Vergleichung eines
unversehrt erhaltenen Exemplars derselben Münze in der
Königl. Sammlung zu München, von Streber bekannt ge-
macht und im Allgemeinen gewifs richtig erklärt. Sie
wird von ihm7) so beschrieben:
Pegasus volans ad siuistrum, in area T»
TP
|-J| Caput Medusae adversum, lingua exsertum,
omnia intra quadratum incusum.
Man sieht, dafs diese Münze, welche der aus Cadal-
vene angeführten ganz gleich kommt, abgesehen von dem
Quadratum incusum sich von der unsrigen in nichts un-
terscheidet, als dafs statt des Koppa sich ein T findet,
welches nun doch wohl als falsch statt jenem gelesen an-
gesehen werden mufs, und dafs dasselbe über dem Pe-
«asus steht, während es sich auf der Münchener Münze
zwischen den Beineu desselben befindet. Da nun durch
Feststellung der richtig ausgemittelten Lesart TPIH,
nicht nur auf den Münzen des vorliegenden Stempels,
sondern aucli einiger anderen, welche Streber gleichfalls
bekannt gemacht, die Richtung gegeben worden, auf wel-
cher die Herkunft der Münze zu suchen ist, so wird je-
der Gedanke an Priene, oder an Korinth, oder was man
immer sonst noch vermuthet hat, zurückgewiesen, so dafs
die bisher gegebenen Erklärungen dieser Münze, nach-
dem sie zumal die Kritik Streber's erfahren, als völlig
beseitigt anzusehen sind. Wenn es nun auch nahe zu
liegen scheint, die Münze der Syrischeu Stadt Trieres
zuzuweisen, so mufs diese Beziehung der von Streber
gegebenen Erklärung nachstehen, wornach sie vielmehr
einer sonst weiter unbekannten Thrakischen Stadt oder
Völkerschaft zugewiesen wird, wovon sich die einzige
schriftliche Nachricht bei Steph. Byz. findet: Tglrjoig,
i'9-vog und Tqi^qov to? 'OpßgtuQta xut 0o«x7j? nui-
36g, WS l^fjQiavdg iv BidvnaxuTg. Mit dieser Ansicht
stimme, wird weiter bemerkt, der Umstand überein, dafs
der Styl der Münze durchaus denen von Thrakien und
Makedonien gleich komme, und wenn auch Arrian in sei-
ner Schrift über Bithynieu dieser Localität gedacht habe,
so sei daraus doch nicht nothwendig zu schliefsen, dafs
die Trierer ein Volk Bithyniens gewesen seien; übrigens
') Abli. der philos.-philol. Kl. der Baierschen Akad. Tli.
1. p. 124 flg. Tab. I, 18.
") Steph. lliUvri«, Tino; rw W'ivioi y.o>qa t\no Bid-WOV
70Ü Jiis xcd dntixt]; r/j» TnuvCöog, >\ ix ith Jtos ioyt JSC-
9w, ix di Knöyov jöi.oyxov.
sei eine wirkliche Stadt, nicht blos ein Volksstamm jenes
Namens in Thrakien anzunehmen.
Gegen diese Vermuthung, welcher allerdings innere
Consequenz nicht abgesprochen werden kann, wird nur
dann Einspruch erhoben werden können, wenn auf eine
positivere Weise ein anderer Ursprung dieser Münzen
nachgewiesen werden sollte. Und vielleicht führt uns
darauf die Prüfung einer andern von Streber ausgespro-
chenen Vermuthung. Wenn er nämlich aus der Zusam-
menstellung des Medusenhauptes mit dem Pegasus den
Schlufs für geeignet hält, dafs die in Rede stehende
Stadt eine Korinthische Colonie gewesen sei, eine Be-
hauptung, die wir für um so begründeter halten, als sie
durch das dem Pegasus hinzugefügte O aufser allen Zwei-
fel gesetzt zu sein scheint, so glaubt er doch nach weiterer
Ueberlegung noch eine andere Erklärung dieses Emblems
anheim geben zu dürfen , welche auf der bei Stephanos
gegebenen Abstammung des Trieros beruht: „Si alias,
sagt Streber, quae de Tlirace circumferuntur, in subsi-
dium vocamiis fabitlus, nempe Jovcm es ea genulsse Bi-
thynum 8), non absque ver'isinülitudine Inda colligi potest,
Ombriareum alium non esse nisi ipsum Jovem. Jupiter
ceu ofißpog ypvaiog, imber aureus, id est ccn '0/.ißQiaQ(vg
ex Danae genuit Perseum. Trierus igilur, eodem mirabili
genllus modo ac Perscus, eundem cum Persco habet pu-
ffern, nitnirum Jovem phtvium. Si vero Medusa cum Pcrseo
arctisslme colweret, idem monstrum rede cum Triero quo-
(pie, altcro Persco, coniungitur.,, Wenn es wohl kaum
einer ausführlichen Auseinandersetzung bedarf, auf wel-
chen unstatthaften Vermuthungen diese Combination be-
ruht, so widerlegt sich die Hauptstütze derselben, welche
in der Identificirung des Ombriareus mit Zeus besteht,
einfach durch die aus den betreffenden Mythen erweis-
bare Unmöglichkeit, den Briareus in der versuchten Weise
zu deuten. Wir sagen, den Briareus, weil wir nicht an-
stehen, denselben mit dem Ombriareus für identisch zu
halten. Nicht nur, dafs in der vollständigen Form '0/.i-
ßgtuQtvg der Begriff des Ombros unzweifelhaft hervor-
tritt, der Erklärung, welche auch schon alte Gewährs-
männer von Briareus als einer Personifikation des Win-
ters gegeben 9), angemessen, die Identität Beider wird
von Eustath. ad lliad. p. 124 ausdrücklich anerkannt:
"Oit de to Bpiüguog xui nivluavX'küßwg Xf'yiTai'OßQiü-
') Laur. Lyd. de mens. p. 58. Ueber andere allegorisch-
etymologische Deutungen dieses Namens vgl. Kornutos p. 80
und 2S9. [Weleker Äschyl. Trilogie S. 14b f.]
121
122
giwg [sie], l'axtv üXXu/ov yvwvai, Lassen wir alier die
Identificirung dieser l)eiden Namen in sprachlicher Hin-
sicht jetzt auf sich beruhen, wenn wir nur der Sache
selbst trauen dürfen , nämlich dafs wir den Briareus als
Vater des Trieros annehmen, und gestehen lieber, dafs
uns die Anführung der Trieres bei Arrian doch eher auf
Bithynien als auf Makedonien oder Thrakien als das Va-
terland derselben hinzuweisen scheint, ebenso auch, dafs
der vermeintliche Charakter des Münztypus doch nicht
so zwingend ist, um nicht an eine kleinasiatische Her-
kunft der Münzen denken zu dürfen, die aufserdem darin
eine nicht zu übersehende Unterstützung findet, dafs die
Bezeichnung dieser aus der Sammlung des Hrn. v. Pro-
kesch-Osteu mitgetheilten Münzen als „asiatischer" einen
anderweitigen Fundort auszuschliefseu scheint. Dazu
kommt nun, dafs nach einer ausführlichen Erzählung des
Arrian10) Briareus in einem Bezug auf Bithynien gesetzt
wird, der eine weitere Berücksichtigung verdient. Bria-
reus nämlich, sagt Arrian, die See beherrschend, habe,
von Eubüa ausgegangen, sich die Kykladen unterworfen:
sein Grabmal befinde sich am Flufs Rhyndakos nicht
weit vom Meer auf einem Tumulus, der hiernach die
Hände des Briareus genannt werde. Ganz ähnlich lauten
die Zeugnisse anderer gültiger Schriftsteller, welche von
den Scholiasten zu Apollon. Rhod. I, 1165, wo am Aus-
flufs des Rhyndakos das Grabmal mit den Worten fit'yu
■t r.oiov Alyuiwvog von dem Dichter bezeichnet wird,
angeführt werden, und woraus als Substanz der Sage die
Überlieferung hervorgeht, dafs von Westen (Eubüa) her
ein Heros, bald Briareus, bald Aegäon 1 ') genannt, wel-
che Beide, auch nach der Darstellung bei Eustathios, für
identisch genommen werden (worüber jetzt nicht gespro-
chen werden soll), nach Kleinasien, und zwar nach Eini-
gen nach Phrygien gekommen sei. Bringen wir nun
diese Nachricht mit der oben aus Stephanos angeführten
des Arrianos zusammen, was um so angemessener er-
scheint, als namentlich das von Eustathios gegebene Ex-
cerpt, nach wahrscheinlicher, anderswo zu rechtfertigender
Vermuthung, sich als eine bei Gelegenheit bithynischer Lo-
calität von Arrian in seinem gröfseren Periplus mitgetheil-
ten Erörterung darstellt, so finden wir die Gegend an
dem Rhyndakos in Bithynien als das Vaterland des
Trieros und hiermit der Trieres hinlänglich bezeichnet,
und wenn schon der Name der letzteren auf eine loa
der See her statt gefundene Ansiedlung hindeutet, so ist
dabei nicht zu übersehen, dafs das Grabmal des Briareus
in die Nähe der Küste ausdrücklich verlegt wird, so dafs
die Annahme der Gegend am Ausllufs des Rhyndakos,
welche Stelle der Insel Besbikos gegenüber Strabo genau
angiebt XII. p. 576. T. V. p. 225. Tzsch. , als der
Wohnort der Trieres fast aufser allem Zweifel gesetzt
wird. Übrigens dürfte wohl der Name der Mutter des
Trieros, Thrake, deutlich darauf hinweisen, dafs die ur-
sprüngliche Bevölkerung dieser Gegend, gleich wie Phry-
giens, von Thrakien ausgegangen sei, worauf auch der
Umstand gedeutet werden kann , dafs nach einer oben
angeführten Stelle des Stephanos , verglichen mit einer
andern v. JüXoyxoi, Bithynos gleichfalls Thrake zur
Mutter hat, welcher auch wiederum Dologkos, der Grün-
der der Dologker auf dem Thrakischen Cbersones, seinen
Ursprung verdankt. Hiermit steht in Übereinstimmung
eine allein stehende Nachricht der Eudocia p. 91, dafs
Kottos und Briareus eine Stadt Namens Hekatoncheiri.i
bewohnt hätten , welche in der Thrakischen Orestias se-
legen hätte; denn wenn auch der erste Theil dieser Lber-
lieferung, deren Quelle ich nachzuweisen nicht vermag,
nur von der bekannten Schilderung der riesenmäfsigea
hundertarmigen Titanen entlehnt ist, so darf doch der
andere auf eine historische Grundlage Anspruch machen.
Zum Überflufs wird ja überhaupt der Norden Griechen-
lands diesen mythischen Personen als vornehmlicher Schau-
platz augewiesen.
Verlassen wir aber den etwas unsicheren Boden my-
thologischer Überlieferung, um rücksichtlich unserer Münze
noch eine näher liegende Bemerkung anzuknüpfen. Sollte
denn der Name des Volks der Trieres, von welchem ihr
Gründer Trieros zuerst abgeleitet und in einen mythi-
schen Zusammenhang mit andern Überlieferungen aus der
Vorzeit gebracht worden, und die unläugbare Beziehung
der Münze aufKorinth ganz zufällig sein, wenn man sich
erinnert, dafs nach Thucyd. I, 13 der Bau derTrieren
von Korinth ausgegangen war, gegen 300 Jahre vor dem
Ende des peloponnesisehen Kriegs? Wenn auch diese
Frage nicht mit Bestimmtheit beantwortet werden kann,
so liegt doch in der Sache selbst zu viel Wahrschein-
lichkeit, als dafs wir uns nicht für berechtigt halten soll-
"') Kustatli. ad Iliad. p. 123: </'jii y«p ij roü './(ii'iitirov
iajOQla, Sri Bgidfisca;, rijg xid OiQttvov naig, 9-aXccnoxQa-
iijdnj ÖQ/JyjTrjQÜo lynr]amo Evßolu rij l'jirw, xuxhDh' öt>[tu>-
fiivog XKTtathpmo Tits Kvxlüäug, og xal AiyaCav wvöua-
aiai vtiÖ iCJv uv^Qiäntav ■ • • 0>j/Ji( dl uvtov SiCxvvoOat xuiü
löv 'Pwäaxov noiKuöv ov nofiöco <tn).üaarfg löifov ttva xc.)
iovtoi' imzaleToS-at Ah/aiiorog, xal r'e.TÖ roü löqov Terror
niäaxag ixStSövtu ixajöv xal Titvrns xaleiolku naXäfiag
Bntt'iqiO).
") Vgl. zu Kornutos p, 80.
123
124
ten, aus diesem Zusammentreffen Schlüsse ziehen zu dür-
fen. Wir glauben vielmehr bis auf Weiteres daraus einen
Zeitpunkt abnehmen zu dürfen, jenseits welchem erst die
Korinthische Ansiedlung an der Mündung des Rhyndakos
statt gefunden habe , so wie auf der anderen Seite der
Umstand, dafs diese Stadt oder ihr Volk sonst weiter im
Alterthum völlig unerwähnt bleibt, auf den Schlufs führt,
dafs dieselbe entweder ganz obscur geblieben, oder das
Schicksal so vieler anderen, welche frühzeitig zu Grunde
gegangen, getheilt habe.
Es stellt sich hiernach, um Alles kurz zusammen zu
fassen, als wahrscheinliches Ergebnils dieser Untersuchung
heraus: die fragliche Münze gehöre einem am AusAufs
des Rhyndakos in das schwarze Meer gelegenem Orte
an, welcher ursprünglich Thrakische Bevölkerung, spater
eine Colonie von Korinth aus aufgenommen und davon
den Namen Trieres erhalten habe.
IL
Archaische Vasenbilder.
1. Peleus und die Kentauren, Troilos
und Achill, Tiieseus und Meleagros; clu-
sinische Amphora. — Die neulich durch Hrn. Ales-
sandro Francois unweit D o 1 c i a n o erfolgte, der wei-
teren Umgegend des alten Clusium angehürige,
Entdeckung eines hilder- und inschriftreichen Thon-
sefäfses von altertümlicher Zeichnung ist allzu
wichtig, als dafs wir es unterlassen könnten ge-
lehrten Lesern die rasch verflüchtigte Kunde jenes
wichtigen Kunstwerks in einer gedrängten Über-
sicht zu hefestigen, ohwohl sich hereits in denTa-
geshliiüern (Allg. Zeitung no. 173) die vorlaufig
befriedigende Nachricht eines erfahrenen Beschauers
darüber befand. Nur zu vorlaufiger Notiz kann denn
allerdings auch die nachstehende Beschreibung ge-
reichen.
Die Höhe des Gefafses wird nach dem reich-
lichen toskanischen Mafs auf 1 Braccio 3 Soldi an-
gegeben. Es hat schwarze, dem Vernehmen nach
fem gezeichnete, Darstellungen auf rolhein Grund
mit aufgesetztem Roth und Weifs. Figurenreihen
werden erwähnt, welche von 115 Inschriften be-
gleitet sind, die Namen des Malers Klitias, und des
Töpfers Ergotimos nicht eingerechnet; in den uns
zugegangenen Notizen finden wir, acht an der Zald,
die nächstfolgenden.
1. Hochzeit des Peleus, auf dem
Bauch des Gefafses. Theiis sitzt in einer Säu-
lenhalle; Peleus wird von Chiron als dem Para-
nymphos ihr zugeführt. Es folgen Iris und drei
Frauen, vermulhlich die Chariten; ferner Dionysos
mit einer Amphora auf der Schulter und etwa die
drei Hören. Sodann sieben Quadrigen, mit den an
dem Hochzeitsfest theilnehmenden Götter. Als hiebet
dargestellte Figuren werden erwähnt: Zeus, Hera,
sodann (schreitend?) die Musen Urania, Kalliope,
Melpomene , Klio, Eiderpe, Thalia, Stesichore
(statt Terpsichore) und Polymnia '), ferner Am-
phitrite und Poseidon, Ares und Aphrodite, Her-
mes und Mala; ihnen schreiten vier reich beklei-
dete Frauen, in denen die Maren (vielleicht mit der
oben fehlenden Muse Erato?) vermuthet werden.
Auf einer siebenten Quadriga war Olceanos dar-
gestellt, dem als letzte Figur des Zuges Hephüstos
auf einem Esel folgte.
2. Troilos am Brunnen, Gegenbild des
Bauches. Dieser berühmte Gegenstand, welcher
der Kunsterklärung erst neuerdings aber in häufi-
gen Gefäfsmalereien zugesprochen worden ist 2), fin-
det sich hier verstümmelt, aber durch alten Namen
bezeugt und in ungewöhnlich reicher Umgebung.
Das Bild beginnt mit dem Stadthor Uions, aus wel-
chem Heldor und Polites hervorgehn. In der Nähe
eines Thurmes sitzt Priamos und spricht mit Au-
tenor. Hierauf folgt, lückenhaft aber verständlich
und durch die Inschrift bezeugt, der Knabe Troilos,
') Diese altertümliche Darstellung der neun Musen,
denen Erato nur aus einem besonderen Grund näheren Ver-
hältnisses zum Brautpaar fehlen kann, ist zugleich «las erste
Beispiel ihr für Werke der älteren griechischen Kunst ange-
wandten Neunzahl. Ilirer sieben gewährt, mit Auslassung der
dramatischen Musen, eine schöne Ilydria r. Fig., welche aus
den Vorräthen des Prinzen von Canino ( De Witte Cab. etr.
no.5) ins Königl. Museum zu Berlin überging. Vgl. Panofka
Musee Blacas pl. IV (Kylix mit Klio, Euterpe, Thalia, Kal-
liope, Polymnia, laut Inschrift, nnd noch zwei Frauen).
•) Jahn Troilos S. 77 if. Gerhard Etrusk. und Kamp.
Vasenb. S. 19 if.
125
120
der seine zwei Rosse zum Brunnen des thymbräi-
schen Apollo führt. Der Wasserkrug, der in ähnli-
chen Bildern der geflüchteten Polyxena zugerechnet
wird, liegt als „Hydria" benannt, wie die Quelle
als Kqtjvti, am Boden; so sind auch die wasser-
schöpfenden Jünglinge als Troer (Tqiotov) die Nym-
phen als Nirpcci bezeichnet, letzteres mit Weglas-
sung eines Konsonanten, wie hier öfters. Von Gott-
heiten sind gegenwärtig: Athene, Hermes und The-
iis (ein Beweis, dafs in der Mitte Achill, der Ver-
folger des Troilos, fehlt), ferner Silenos, llephästos,
Dionysos, Aphrodite , Zeus, Here, Ares und Ar-
temis, andere, deren Figur oder Name fehlt unge-
rechnet.
3. Leichenspiele für Patroklos; am
Hals des Gefäfses, und zwar, wie nach der Be-
schreibung zwar eher sich zweifeln liefse, vermulh-
lich auf Seilen des Troilosbildes. Als Kampfrichter
sitzt Achilles (ohne lesbaren Namen) vor einem
Dreifufs, dem Hauptpreis ; einen kleinen Dreifufs und
eine Amphora bemerkt man als niedere Preise da-
neben. Die Rennbahn ist durch eine Meta bezeich-
net, welche von fünf Quadrigen, nämlich des Odys-
seys (Olyteus, wie öfter) Automcdon, Diomedes,
Damasippos und llippomedon, durchrannt wird.
4. Kentauren und Lapithen, ebenfalls am
Hals und vennuthlich oberhalb der Hochzeit des
Peleus. Von den Personen dieser Handlung sind
genannt: Antimachos , Hylüos, Ahrios, Husbolos
(sonst Asbolos), Käneus, Peträos, Pyros, lloplon,
Melanites und Therandros (statt Thersandros).
5. Kalydonische Jagd; Fries an der
Mündung, mit zaldreichen Namen der Kämpfer
sowohl als der Hunde. Als Vorkämpfer sind Me-
leagros, Peleus und Atalunte (verschrieben Atalate),
als Kämpfer im Rücken des Thieres Polydeuhes,
Kastor, Laertes genannt; Antäos (doch wohl An-
baus) liegt, wie gewöhnlich, am Boden.
f>. Chortanz für Ariadne; Gegenbild der
Mündung. Dreizehn Figuren beiderlei Gesclüechts
werden von Phädimos angeführt. Theseus spielt
3) Micali tav. XXI, 2. Gerhard Aiiserl. Vas. I S. 95 f.
') Nach «1er in meiner Abband. Ueber die Flügelgestalten
(ßerl. Akad. 1S38) Taf. II. gegebenen Zusammenstellung.
') Arkesi.laos' Wollsäcke : Mon. d. Inst, arcli. I, PI. XLVII.
die Leier dazu; vor ihm erscheint Ariadne (ver-
schrieben Ariane) mit einem Kind, etwa Staphylos,
dessen Name jedoch nicht lesbar ist. Nebenbei ist
ein Schiff mit den jubelnden Gefährten des Theseus
angefüllt, während man in dem Meer einen Schwim-
mer bemerkt. Als lesbare Namen der Chorfiguren
werden erwähnt: llippodamia, Daidochus, Mcne-
stheus , Eurysthenes , Beuchistratos (?), Damasi-
s(t)rate, Antiochos, Asleria, Hernippos (oder 11er-
mippos), Lysidike u. a. m.
7. An den Volutenhenkeln ist eine geflü-
gelte Frau, vermuthlich Artemis, abgebildet, welche
statt der sonst üblichen Panther 3) einen Panther
und einen Hirsch gefafst hält. Darunter die Gruppe
des Aias mit Achilts Leichnam, beide mit Namen.
Auf der inneren Seite der Volute erblickt man eine
(geflügelte?) Frau mit schlangenhaarigem Gorgo-
nenantlitz, vermuthlich Eris 4), in eiligem Lauf.
8. Am Fufs des Gefäfses sind Pygmäen
und Kraniche im Kampf dargestellt: jene klein, aber
nicht zwergartig, mit Stöcken und Hippen bewaff-
net, auch wohl auf Böcken reitend und mit Schleu-
dern versehen, um Steine unter das wilde Geflügel
zu werfen.
Dem Vernehmen nach wird dies werthvolle
Gcfäfs, unter den bisherigen Funden antiker Vasen
unbedenklich das inhaltreichste, der grofsherzoglichen
Gallerie zu Florenz angehören und darf dann um
so mehr, sei es von Seiten dieses Museums oder
auch in den Werken des archäologischen Instituts,
der sehr wünschenswerlhen baldigen Bekanntma-
chung entgegensehen.
III.
Griechische Vasenbilder.
Vollendeten Styls. Vgl. No. 28. S. 62.
14. Anakreon und Bathyllos. Die
Klasse historischer Vasenbilder •), der Zald nach
Micali Stör. d. ant. Pop. XCVII, 1. Inghirami Vas. Fitt. II,
Tav. CHI. Panofka Bild. ant. Leb. Taf. XVI, 3. — Krösos
auf dem Scheiterhaufen: Mon. de l'Instit. I, PI. LIV, LV. —
Alkäos u. Sapplio: Millingen Anc. Unedit. Mon. PI. XXXIII.
127
128
leider noch gering, ihrem inneren Werth aber um
so bedeutender, hat einen erheblichen Zuwachs
durch eine volcenter Amphora von vorzüglicher
Zeichnung (r. Fig. schw. Gr.) erhalten, welche der
rühmlichst bekannte Conservator des britlischen Mu-
seums, Hr. Sam. Birch2), scharfsinnig und ge-
lebrt auf Anakreon deutet Es kann leicht begeg-
nen, die Wichtigkeit dieses gemalten Gefäfses zu
übersehen und auf demselben nur die Rückkehr
von einem Trinkgelage (Panofka Bilder ant.
Leb. XII, 8) zu vermuthen, bei welchem ein myr-
tenbekränzter bärtiger Mann, der seinen begeister-
ten Gesang mit dem Plektron des Barbiton beglei-
tend, Rücken und Arm leicht von der Chiana be-
deckt, die Hauptperson spielte, während ein Hünd-
chen und ein efeubekränzter Ephebe, von edlem
Körperbau und gleich leichter Chlänabekleidung, mit
einer spitzen Amphora auf der linken Schulter, sein
Gefolge bilden und auf das hinter ihnen liegende
Svmposion hinweisen. Allein eine andre ebenfalls im
britlischen Museum befindliche volcenter Vase (Cab.
Dur. no. 428), die denselben Sänger von Teos,
gleich dem unsrer Amphora, mit kahler Platte, bär-
tig und efeubekränzt, uns vorführt, wie er das sei-
ner erotischen Poesie zukommende siebensaitige
Instrument ßäqßirov spielt, durch den beigeschrie-
benen Namen ANAKPEON von unschätzbarem
Werth, giebt die Hauptbegründung für die inschrift-
lose Vase, die Hr. Birch publicirt, und hätte in der
gelehrten Monographie schon aus Rücksicht für die
j;rofse Zahl hartgläubiger Antikenbeschauer neben
der Beschreibung wohl eine Zeichnung verdient.
Die Begleitung des kleinen Hundes weiset Hr. B.
treffend aus Tzetzcs (Chil. IV p. 129) nach, wo ein
Hündchen dem Anakreon, als er mit seinem Skla-
Panofka Bild. ant. Leb. Taf. IV, 7. Griechinnen u. Griechen
I 10. — König Kodros: Braun die Kodrosschale. — Midas
und Ancliuros: Archüol. Zeit. Taf. XXIV, 3.
I Archaeologia Vol. XXXI p. 257— 264: Observations on
the iigures of Anacreon and bis dog, connminicated to tlic
Society of Antiquarips. Lond. 1845.
l Anacreon Od. XXIX, 43:
TÖV l47l6).).0)V(( äi TOVTOV
Ka&eXu>v, notu Bä&vXXov.
'Jlv d' {■; SdftOV 710T «/..'/;,,',
I'in'uff 4>oTßov Ix BaSvlXov.
ven Einkäufe zu machen ausging, folgte, und den
Geldbeutel, den der Sklave aus Vergessenheit im
Stich liefs, mehrere Tage treu bewachte, Hunger
und Durst ertragend. Ein drittes Argument zu
Gunsten der Erklärung liefert die Übereinstimmung
der Figur mit der Statue des Anakreon auf der
Akropohs zu Athen (Paus. I, 25, ]): xal ol i^Ava-
xQeovu) to axrjfice eoriv, oiov aöovrog av iv ftid-t]
yevoizo av&Qwnov. Diese Gründe bestimmen uns
der Erklärung des Hrn. Birch vollen Glauben und
Beifall zu schenken, und auf dieser Vase einerseits
den Liebesdichter improvisirend, andrerseits vor-
zugsweise seinen Liebling Bathyllos zu erkennen,
weil dessen Gestalt auf dem trefflichen Vasenbild
der des pytliischen Apoll vollkommen entspricht 3).
Denselben Liebling des Anakreon vergegenwär-
tigt gewifs auch der eine der zwei Epheben, wel-
che auf der mit der Inschrift ANAKPEON verse-
henen Kylix, mit ausgestreckter Hand wolü den
Gesang begleitend, zu dem Dichter herantreten, und
zwar scheint der in den Mantel gehüllte nach Ana-
logie ähnlicher Scenen von Erasten und Eromenen4)
vorzugsweise sich auf Bathyllos s) zu beziehen:
zumal der Name NY<J>EE KAAOZ, wenn gleich
mit Recht von dem Besitzer des Gefäfses verstan-
den, dennoch eine Anspielung auf den Verlobten
des Anakreon nicht ausschliefst, insofern Nixpeg xa-
).6q, gleichbedeutend mit NvfKprjg xalög, als ein mit
Nv/.i(pt] verwandter Name aufzufassen sein dürfte.
Übrigens hätte Hr. ß. für dies ausgezeichnete Va-
senbild die Verse des Dichters (Od. XLII):
OiXiw, ö orav icpijßov
/.lerä ovfmörov kvQi^io
als schickliches Motto gebrauchen können.
Th. Panofka.
') Gerhard Trinkschalen d. K. Mus. zu Berlin Taf.XIV.XV.
*) Für die geistige Namensverwandtschaft des Bathyllos
mit Nyphes zeugt in Megalopolis auch die Quelle Bathyl-
los unter dein Hügel, auf welchem der Tempel der Hera Te-
leia erbaut war: derselben Göttin, deren berühmter Tempel
in Samos die Statue des Bathyllos, ein Weihgeschenk des Po-
lyktates (Appulej. Florid. II, p. 15), am Altar der Hera auf-
nahm. Auch der von Nymphen geraubte Ilylas, der mit einer
Amphora Wasser schöpfen ging, lülst seines Namens und Cha-
rakters wegen sich vergleichen.
Iliezu die Abbildung Taf.XXXH: Griechische Münzen S.E. des Hrn. von Prokesch-Osten.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
129
130
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
J\ß 33.
September 1845.
Akademos und Tlieseus.
Griechische Inschriften (metrische aus Rhodos).
Archäologische Gesellschaften (Rom).
— Über die Insel der Fbäaken.
I.
Akademos und Tlieseus.
Hiezu die Abbildung Tafel XXXIII.
WW ir stellen auf der vorliegenden Tafel zwei Re-
liefs zusammen, welche beide athenischen Fundoris
und überdies durch die Besonderheil verbunden
sind, dafs in einem wie in dem andern ein allischer
Heros die Hauptperson ist. Dieses Ergebnifs, wel-
ches bei Vorlegung der betreuenden Zeichnungen
in der archäologischen Gesellschaft durch Hrn.
Meinekc's Bemerkung sich kund gab, dafs in dem
ersten dieser Reliefs axaJHMOS zu lesen sein
dürfte, veranlafst uns beide merkwürdige Kunst-
denkmäler aus der athenischen Zeitschrift, in der
sie zuerst erschienen, zum Behuf gegenwärtiger Be-
trachtung zu entlehnen, die uns Hr. Curtius durch
eine nächstfolgende Beschreibung erleichtert.
„1. Die erste dieser Zeichnungen gibt den Um-
rifs eines in Athen 1840 gefundenen Reliefs nach
der in der Archäol. Ephemeris no. 298 mitgetheil-
ten Skizze. Die Figuren sind einen Fufs hoch; die
Platte ist penlelischer Marmor. Beschrieben ist sie
von Scholl in den Archäologischen Mittheilungen
p. 63 n. 44."
„Dieses neuerdings mehrfach besprochene Re-
lief hat nur geringen Kunstwerth, die Gestallen
sind handwerksmäßig gemacht; doch verdient es
seiner Heimath und seiner Eigentümlichkeit halber
eine weitere Verbreitung. Herakles und die von
ihm bekränzte Athene bilden eine bis auf die
Oberfläche wohl erhaltne Gruppe; darüber liest man
am Architrave die Namen. Dann folgt zur Linken
ein starker, gemächlich sitzender Mann, den linken
Arm über die Stuhllehne legend; die ganze Vor-
derseite ist weggebrochen, so wie die vordere Hälfte
des darüber geschriebenen Namens, dessen erhalt-
nes Ende HMO~ zu ergänzenden Vermuthungen
reizt '). Die in unsrer archäologischen Gesellschaft
bei Mittheilung der Zeichnung vorgelegte, Idxddrjfiog,
erscheint bis jetzt als die beste. Wenn es erlaubt
ist, den Heros als Repräsentanten der Akademie
aufzufassen, so liefse sich dadurch am leichtesten die
nachlässige, theilnahmlose Haltung des räthselhaften
Mannes erklären. Er bezeichnete dann nur das Lo-
kal der Bekränzung Alhenens, und keines scheint
für eine solche Handlung geeigneter; denn in der
Akademie hatten Athene und Herakles ihre Altäre
unmittelbar neben einander 2)."
„2. Die nächstfolgende Platte ist wiederum eben-
falls aus pentelischem Stein und befindet sich im
Privatbesitz [des Baron von Heidenstamm, schwedi-
schen Gesandten zu Athen] ; auf ihrem Gesimse sind
Farbenspuren erhalten. Nach der Ephemeris no.
570, woher die Zeichnung entlehnt ist, soll sie im
Jahr 1840 gefunden sein; der Fundort ist unbe-
kannt; die Arbeit ist auch hier nur handwerksmä-
fsig, die Darstellung sehr trivial. Merkwürdig aber
ist der Gegenstand, eine Adoration des altischen
Stammhelden Tlieseus, und namentlich die durch
Inschrift beglaubigte Figur desselben; seinen Kopf
bedeckt die Schiffermütze, auch n'ilog genannt. Sonst
unbekleidet hat er nur die Chlamys um den linken
') Wie denn Hr. Stepliani an eine Darstellung des atheni-
schen Volks, iBMOS, gedacht hatte: Bull. d. Inst. 1845 p. 13.
Oben S. 76.
'■') Paus. 1,30, 2: tazt ät Movaüv ßiouog y.tü irtQog 'En-
fioü , x«l triSor 'A&rjVÜS, iqv dt Jln ctx i.iovi Inoüjatd'.
131
132
Arm gewickelt und stützt sich so auf den vorge-
setzten Stab; mit der Rechten scheint er irgend
wohin zu weisen. Vielleicht war er so dem Ado-
ranten erschienen, der im Mantel mit vorgestreck-
ter Hand ihm gegenübersteht und sich Sosippos,
Sohn des Nauarchidas, nennt: Namen von gutem
Attischen Klang, doch kommt der Vatersname liier
zum ersten Male vor."
Die gedachte Kopfbedeckung des Theseus, die in
einem altariechischen Denkmal auch für einen Helm
der korinthischen Form gelten konnte, findet nicht
selten sich auch auf unteritalischen Vasen (bei Mil-
iin gen Peint. pl. 19 als Theil der Rüstung). Aufser-
dem gestattet die ohne Zweifel römische Zeit, der
dieses Monument angehört, vielleicht selbst die aus
römischem Brauch 3) bis in die neuere Zeit wohl-
bekannte Freilieitsmütze hier zu erkennen, die etwa
den Theseus als Gründer der Demokratie hier be-
zeichnen sollte.
Übrigens ist der obigen Beschreibung die klei-
nere Figur nachzutragen, welche an einen Pfeiler
gelehnt, nach bekannter Art ähnlicher Votivreliefs
vechterseits von dem gedachten Adoranten den Hin-
tergrund einnimmt. Endlich ist auch der Stein auf-
fallend, auf welchen Theseus seinen Stab stützt;
doch dürfte es bedenklich sein mit Stephani und
Secchi 4) einen Gegenstand des Kultus, einen Bä-
lylen, darin zu erkennen.
Zu weiteren Anknüpfungen forderte im ersten
der beiden Reliefs die Nennung des Akademos auf,
über welchen in einer folgenden Sitzung der Ge-
sellschaft Hr. Panofha die nachstehenden Mitthei-
lungen abstattete:
„Plutarch im Leben des Theseus Kap. 32 be-
richtet, bei der Ankunft der Dioskurcn in Attika,
um die von Theseus geraubte Helena zurückzuholen,
habe Akademos ihnen den Ort angegeben, wo
ihre Schwester verborgen lebte, nämlich Aphidnä.
Daher, heifst es weiter, erwiesen die Tyndariden
dem Akademos noch bei seinem Leben mannigfal-
tige Ehre, und auch später noch, als die Lakedä-
monier in Attika einfielen und die ganze Gegend
verwüsteten, verschonten sie die Akademie aus Rück-
sicht für Akademos 5). Dikäarch erzählt, Echedemos
und Marathos aus Arkadien 9) hätten mit an dem
Feldzug der Tyndariden gegen Attika Theil genom-
men, und der erstere der nachherigen Akademie
den Namen Echedemia ') gegeben, der letztere
seinen Namen dem Demos Marathon 8), nachdem
er sich, einem Orakel zu genügen, freiwillig vor dem
Treffen geopfert hatte. In Marathon soll auch He-
rakles zuerst als Gott verehrt worden sein *)."
„Denselben Dienst, welchen Akademos den Dios-
kuren in Bezug auf Helena leistete, schreibt Hero-
dot (IX, 73) dem Dekelos zu, der, über des The-
seus Übermuth erbittert und um das ganze Athe-
nerland besorgt, den Tyndariden den Ort, wo He-
lena verborgen war, offenbarte, indem er zugleich
ihnen als Wegweiser diente, worauf ein Auto-
chthone Titakos ihnen Aplüdnä preisgab. In Folge
dieser That ward den Dekeleern in Sparta für alle
Zeiten Abgabenfreiheit und Vorsitz zu Theil, so
dafs auch in dem späteren Krieg der Peloponnesier
und Athener die Lakedämonier das übrige Attika
verwüsteten, Dekeleia aber verschonten."
„Dafs der Name Dekelos, des Gründers von De-
keleia, mit dsixvv^a zusammenhängt und den Zei-
ger, Weiser bedeutet, liegt am Tage10). Nicht
minder unzweifelhaft dünkt es uns, dafs Dekelos
dieselbe Persönlichkeit wie Akademos oder Eche-
demos verrälh und den Charakter des Aufsehers und
Spähers bekundet, den unter den Gottheiten vor-
zugsweise Pan, als 'ETtomrjg, für sich in Anspruch
nimmt, wie denn er es war, welcher der trauern-
den nach ihrer Tochter suchenden Demeter den Ort
angab, wohin sie von Pluton entführt worden war."
') l'ileus libertatis; Liberias mit Mütze. Hirt Bilderb.
XIH, 14 S. 115.
") Bull. d. Inst. 1645 p. 4. Oben S. 63.
') Paus. 1,29,2: '-IxittSriuüt, %(oq(ov nori uvJqos IiSiuj-
tou, yutiniotov di In f/xov.
'■) Paus. VIII, 28, 1.
") Vgl. Ecliedamia, Stadt in Pliokis : Paus. X, 3, 2.
8) Vgl. Maratha in Arkadien: Paus. VIII, 28, 1.
5j Paus. I, 15, 1. 32, 4.
'") Ilesjch. dt(xi).tf ilxovn, ouoiiüjxccra. — v. diiy.u.tajt<.(m
fjuurjtal TtaQa Aaxiaoi.
133
134
II.
Griechische Inschriften.
Fortsetzung von No. 21 S. 350.
12. Metrische aus Rhodos. Die Mitthei-
lung des nachstehenden artigen Epigramms ver-
danke ich der Güte meines Freundes, des König!.
Schwedischen Professors Herrn Hedetiber g auf Rho-
dos, der es von einer kleinen quadraten Aschenkisle
abgeschrieben hat.
TEXNAZMENnAPAIAMONEXEITA(|)OIEIMIAEXPYZß[N
TTATPIEAEHTIKNIAOErAZAEMEXElPOAlA
Ttyvag /luv Tia^äoa^ioy e%ei rdcpog- tlul de XqvOCDVj
ITarQig (T tan KvLdog, yd dt /a i%u 'Podta.
Das Symbol der Kunst (Teyvtjg naqaarj^ov) des
Verstorbenen, von dem in der Inschrift die Rede
ist, hat sich an der schmucklosen Aschenkiste nicht
gefunden. Vermulhungen darüber würden nur ganz
ins Unbestimmte schweifen können; ich will daher
nur daran erinnern, dafs nach einem Epigramm der
Anthologie (7, 394) ein Müller einen Mühlslein als
ovvd^rjj.iu rt%vrjg auf seinem Grabe hatte, damit man
nicht gerade an einen bildenden Künstler denken
zu müssen glaubt.
L. R.
III.
Über die Insel der Phäaken*).
Dafs Homers Phäakeninsel nichts anderes als
Corcyra, oder das heutige Corfu sei, scheint zu er-
hellen aus der Überlieferung der Alten, welche ein-
stimmig dieser Meinung sind, wie wir aus Thucydides,
aus der von ihm angeführten coreyräischen Sage,
aus Plinius und Andern sehn. Es ist hier nicht
unser Zweck, den Beweis zu liefern, dafs sie Recht
haben; doch will ich Einiges anfuhren, wodurch
dies wahrscheinlich wird. So unbestimmt auch im
Ganzen das Lokal der Irrfahrten des Odysseus vor
seiner Ankunft in Scheria sein mag, wie schon die
Alten anerkannten, so dafs Einer ihrer Grammati-
ker sagte, wer dies Lokal nachweisen wolle, müsse
erst den Meister finden, der den Schlauch der Winde
des Äolus genäht habe, so läfst sich doch Einzelnes
feststellen. Zu diesem scheint mir zu gehören die
Lage von Ogygia, der Insel der Kalypso. Nämlich
ihre Lage ward angegeben dort „wo der Nabel
des Meeres ist", was sich auf ungezwungne Weise
*) Zu vergleichen, aufser Thucyd. I, 25. III, 70. Apoll.
Rhod. IV, 891.893, hauptsächlich Nitzsch Anm. zur Odyssee II,
.S. 72 II. [Vorgelesen in der Archäologischen Gesellschaft vom
Ö. Jan. d. J. Der Topographie kann es nur förderlich, aber
auch der homerischen Forschung unsres Erachtens nur an-
genehm sein, wenn neben den Gründen, durch welche Wel-
nicht anders erklären läfst, als: wo die Mitte des
Meeres ist. Denn das Meer ward, wie in einem
ähnlichen Gleichnifs mit der Fläche des Rückens,
so in diesem mit der Fläche des Rauches vergli-
chen. Auch würden wir aus diesem Gleichnifs
sehn, dafs das Meer als ein rings herum begrenztes
von Homer gedacht wird: denn wo eine Art von
Mittelpunkt ist, mufs eine Art von Peripherie sein
also das Mittelmeer, die Mitte aber des mittelländischen
Meers ist ungefähr die Gegend von Malta ; wir hätten
also dort ungefähr die Insel der Kalypso zu suchen.
\ on dieser fährt Odysseus ab, bis er in die Nähe von
Scheria kommt, ungefähr östlich. Welche Inseln
finden wir in dieser Richtung? Kreta, Kylhere, Zakyn-
thos, Kephallenia, Kerkyra. Die vier ersteren sind mit
Scheria nicht gemeint, also mufs es Kerkyra sein.
Ferner sagen die Phäaken bei Homer, sie wohnten
abgelegen, seien die Aulsersten, womit übereinstimmt,
dafs Corfu an der Stelle liegt, wo damals die äu-
cker's schöne Untersuchung über die Phäaken (Rhein. Museum
I, 21'Jif.) in Scheria ein rein poetisches Eiland uns kennen
lehrt, auch der Autopsie ihr Recht widerfährt, einen oder den
andern Anlal's homerischer Dichtung in unverwüstlicher An-
schauung heute noch nachzuweisen. A. d. HA
135
136
fserste Nordwestgränze der civilisirten Welt war.
Corfu liegt so nahe bei Italien, dafs man diefs von
dort aus bei hellem Wetter mit blofsen Augen er-
blickt und dahin in weniger als einem Tage über-
schifl't: Italien aber ist dem Homer ein kaum von
dem schwächsten Lichte griechischen Wissens er-
helltes Land.
Die Einwände aber, welche Einige der Neueren
gegen Corfu als Scheria gemacht, beweisen nichts.
Dafs nämlich Scheria fast ganz aufser Verbindung
mit Griechenland erscheint, ist kein Grund es räum-
lich noch ferner als Corfu zu suchen ; denn es wird
uns ausdrücklich gesagt, die Phäaker wollten
keine Verbindung mit Fremden, und durch ihre
Seemacht hatten sie Mittel diesen Willen durchzu-
setzen; auch waren sie erst seit kurzem in ihrem
damaligen Lande angesiedelt, denn erst der Vater
des Alcinous hatte sie dahin gebracht.
Ferner findet man es auffallend, dafs Homer,
wenn Corfu Scheria sein soll, nicht das epirotische
Festland erwähnt, dem Corfu so nahe liegt, und
das so höchst charakteristisch für seine Lage ist:
aber es ist nicht nothwendig, dafs Homer bei jeder
Insel erwähne, was ihr gegenüberliegt, wie er es
auch bei Rhodos, Lesbos und vielen anderen nicht
gelhan hat.
Was aber ferner den Einwand, dafs Homer ein
solches Wunderland wie das der Phäaken nicht so
nah an Griechenland gesetzt haben würde, so müs-
sen wir sagen, die ganze Erde ist nach homerischer
Ansicht voll von Wundem. Troja hat von Göttern
erbaute Mauern, Achill von göttlicher Kunst ge-
schmiedete Waffen so wie sprechende und mit Ver-
sland begabte Pferde, und der Olymp mit allen sei-
nen Wundern liegt mitten in ganz bekannten Län-
dern, gewifs damals wie jetzt für Jedermann frei
zugänglich bis zu seinen Gipfeln. Übrigens dürfen
uns die Naturwunder in den Gärten der Phäa-
ken nicht zu sehr auffallen. In Griechenland ist
eine Art Weinstock {inzctxodov xkrj/xa, der sieben-
fach gebärende), der fast das ganze Jahr hindurch
fortwährend zugleich reife Früchte und Blülhen
trägt, heut zu Tage gar keine Seltenheit, ferner
habe ich gerade in Corfu im December blühende
Apfelbäume gesehn: zufällig trugen sie auch noch
einige aufgetrocknete Früchte, so dafs sie mich an
die Gärten des Alcinous erinnern mufsten. Die
Hypothesen aber, es sei mit Scheria Tyrrhenien
oder eine Stelle auf dem Festlande der griechischen
Halbinsel oberhalb Corfu gemeint, und andre ähn-
liche, beruhen auf gar keinen Gründen, und was
endlich die Ansicht Einiger betrifft, Homer habe
absichtlich die letzte Station der Irrfahr-
ten des Odysseus unbestimmbar gelassen,
um so auch deren übriges Lokal neugie-
rigen Forschungen zu entziehn, so scheint
mir mufs man darüber folgendes sagen.
Einmal bedurfte Homer in einer Zeit wo die
ganze Erde, wenige Stellen ausgenommen, unbe-
kannt, also ohnehin schon verschleiert genug war,
auch überall sich Wunder zutrugen, eines solchen
Ilüifsmittels nicht, was vielleicht jetzt, wo die ganze
Erde, wenige Stellen ausgenomman, bekannt ist,
und nirgend sich Wunder zutragen, ein Dichter
mit Erfolg benutzen könnte, um nicht zu auffallend
gegen die nackte Wirklichkeit abzustechen. Ferner
kämen wir, auch wenn wir mit absoluter Bestimmt-
heit wüfsten, Scheria sei Corfu, damit noch nicht
einen Schritt weiter um das Lokal der übrigen Irr-
fahrten des Ulysses festzustellen: denn wir kön-
nen nicht wie von Ogygia Scheria, so um-
gekehrt von Scheria aus Ogygia bestim-
men, wenn wir sonst keine Angabe über dessen
Lage haben, da wir die Schnelligkeit von Odysseus'
Fahrt nicht kennen, und er in den 18 Tagen, die
er von Ogygia bis Scheria zugebracht haben soll,
eben so gut von aufserhalb der Säulen des Herku-
les als nur von Italien hergekommen sein könnte.
So würde also Homer, wenn es ihm darum zu
Ihun gewesen wäre, das Lokal der Irrfahrten des
Odysseus zu verhüllen, durch Verschleierung der
Lage Scheria's nichts gewonnen haben, während er
durch die genaue Angabe des Landes der fabelhaften
Lotophagen, die er uns so zu sagen fast genau un-
ter dem Meridian vom Cap Malea auf der Küste
von Afrika angiebt, und durch die Befreiung der
Insel der Kalypso schon viel verloren hatte. Nein,
es war ihm wohl nicht um Verschleierung, sondern
so viel in seinen Kräften stand, um Aufhellung auch
der dunklen Gegenden der Irrfahrten des Odys-
137
138
seus zu tluin, um, wie er für so manche Kunst
wichtige Lehren seinen Gedichten eingewebt hat,
auch für die Schiffahrt in den unbekannteren west-
lichen und südlichen Gewässern so viel Licht zu
verbreiten als er konnte. Es scheint wenigstens
nicht recht zu dem Geiste seiner Poesie zu passen,
wenn er, der uns überall von dem bekannteren
Theile seiner Welt eine möglichst klare geographi-
sche Anschauung giebt, bei den ohnehin schon dunk-
len westlichen Gegenden auf einmal zu der ro-
mantischen Verschleierung übergehen wollte.
C o r f ü.
Alle diese Berathungen bestimmten mich bei
meinem Aufenthalt in Corfu es für wahrscheinlich
zu halten, dafs ich mich auf der Phäakeninsel Ho-
mers befinde, und es schien mir deshalb keine un-
nütze Mühe zu sein, auf ihr nach dem Lokal der
Landung des Odysseus und seiner Schicksale bei den
Phäaken zu suchen. Die Ergebnisse meiner For-
schungen waren folgende.
Wenn man ungefähr eine Stunde weit von der
heutigen Stadt Corfu am Rande des nördlich von
ihr gelegenen Meeres gegen Westen geht, gelangt
man an ein Dorf Polamö und an ein sehr unbe-
deutendes Flüfschcn, das hier, nachdem es durch
ein Stückchen Wiese und zuletzt durch flaches san-
diges Land geflossen, sich ins Meer ergiefst. Diese
Gegend von Polamö zeigte man mir, wie gewöhn-
lich den Reisenden, als die Stelle, wo Odysseus
gelandet sei. Jedoch schien sie mir durchaus nicht
zu Homers Erzählungen von dieser zu passen und
nur gleichsam zur Bequemlichkeit der Reisenden
für sie ausgegeben zu werden, die nun nicht weiter
nach ihr zu gehen haben. Denn dieser Flufs mün-
det nicht in das offene Meer, sondern in einem
rings herum vor Stürmen geschützten Golf, so dafs
in ihm einem geübten Schwimmer auch bei dem
stärksten Y\ inde überall möglich ist ohne Gefahr ans
Land zu steigen. Namentlich aber ist auch weit
und breit um die Mündung des Flusses die Küste
flach und das Meer ganz seicht (kaum 1 oder 2 Fufs
tief), so dafs Odj'sseus hier keine Schwierigkeit zu
landen gefunden haben könnte, wovon uns so viel
erzählt wird, besonders da ihn nicht Sturm an die
Küste schleuderte, sondern nur ein von früherem
Sturm aufgeregtes Meer, welches in diesem Binnen-
wasser nur sehr geringe Gewalt haben konnte;
auch ist der Flufs so unbedeutend und schwach,
selbst im W inter, dafs er einen in ihm Hineinschwim-
mendem keine Schwierigkeit enteesensetzen konnte.
So schien mir ausgemacht, dafs hier die Stelle,
welche ich suchte, nicht sein könne. Überhaupt sah
ich ein, dafs diese an der ganzen dem Festlande
zugewandten Küste Corfu's, wegen der geschützten
Lage derselben, nicht zu suchen sei. Auch hat
diese nur noch den Messöngis, nngefähr in der Mitte
der Insel, der nicht bedeutender ist als der Flufs von
Potamö. Die westliche, allerdings dem offnen Meere
zugewandte Küste hat nur den Ermönes, ein ganz
unbedeutendes, nicht einmal immer mit Wasser ver-
sehenes Flüfschen. So blieb denn nur die Nord-
küste übrig. Ich fand, als ich mich dieser näherte,
einen nach ihr hinabströmenden Flufs, der von den
westlichen Gebirgen kommt. Er war jetzt etwa Kl
Schritt breit und etwa einen halben Fufs tief. Sein
Wasser füllte nur einen Theil des Bodens eines etwa
60 Schritt breiten und S Fufs tiefen Bettes. Mit
ihm parallel flofs ein Mühlbach, künstlich von ihm
getrennt, ziemlich rasch und voll. Einen grofsen
Theil seines Wassers, das ihm durch zahlreiche
139
Quellen von den umgebenden Gebirgen zuströmt,
verliert dieser Flufs auch dadurch, dafs er zur Wäs-
serung der ihn umgebenden Felder in viele kleine
Bäche zerspalten wird. Bei den starken Regengüs-
sen des Winters (im Nov. Dec. Jan. Febr.) schwillt
er zu einer bedeutenden Gröfse und Kraft an —
eine kürzlich durch ihn weggerissene Brücke zeugte
von dieser Kraft — , so dafs er dann die an vielen
Stellen über ^ d. M. breite Sohle seines Thaies
überdecken soll: doch bleibt er in dieser Gröfse
nicht länger als einige Stunden, einen, zwei Tage.
Ich fragte nun ob weiter kein Flufs in dieser Ge-
bend sei, worauf ich erfuhr, dafs noch ein andrer
bei weitem gröfserer sich etwas weiter östlich finde,
der diesen in sich aufnehme und dann nach eini-
gen Stunden bei Sidari auf der Nordküste ins Meer
fliefse: weiter sei kein Flufs auf dieser Küste, alle
übrigen sänken wenigstens im Sommer zur äu-
fsersten Unbedeutendheit herab. Dieser östliche
Flufs heifse Typhlos und entspringein dem hohen
Gebirgsstock des Pantokrator. Eine Viertelstunde
östlich von Sidari sah ich nun diesen Flufs, der
sich dort ins Meer ergiefst. Ich fand in ihm einen
für die die kleine Insel Corfu breiten, tiefen, stark-
fliefsenden Strom, und dem einstimmigen Zeugnifs
der Anwohnenden nach ist seine Wasserstärke im
Sommer fast eben so grofs, als ich ihn damals im
März fand. Er war bei seinem Ausflufs ins Meer
etwa 20 Schritt breit, und flofs ungefähr in eben
dieser Breite, so weit ich ihn oberwärts erblicken
konnte, in einem sehr regelmäfsigem Bette. An den
Ufern desselben, das er bis zum Rande ausfüllte,
war er etwa 5, in der Mitte 15 Fufs tief. Sein
Wasser war von schöner grünlicher Farbe, wiewohl
nicht sehr klar, von aufserordentlich gutem Ge-
schmack und machte durch sein schönes, tiefes,
gleichmäßiges Fliefsen einen sehr angenehmen Ein-
druck auf das Auge, dafs in diesen Gegenden selten
Flüsse zu sehn bekommt. Durch winterliche Re-
gengüsse soll er oft bedeutend über sein damabges
Maafs angeschwellt werden und die Ebne überflu-
Ihcn. Trotz eines sehr heftigen NW.-Windes, der
seinen Ausflufs gerade entgegen blies, hatte er ganz
nahe am Meer durchaus süfses Wasser, was von
der Kraft zeugt, mit welcher er ins Meer hinaus-
140
fliefst. Man sagte mir, dafs bei ruhigem Welter
über tausend Schritt weit im Meere noch sein Flie-
fsen bemerkbar sei, und dafs er zuweilen kleine
Schiffe, die in seiner Mündung Anker geworfen,
losgerissen und weit in das Meer hinausgeschleu-
dert habe. So glaubte ich nicht mehr zweifeln zu
dürfen, dafs hier das Lokal der Ankunft des Odys-
seus auf Scheria und der Typhlos der Flufs sei, in
dessen Mündung Homer den Odysseus sich reiten und
in dessen Wassern er die Nausikaa ihre Wäsche
waschen läfst. Denn Alles was Homer von diesem
Flusse erwähnt, sein sehr schönes Fliefsen, seine
Unversiegbarkeit das ganze Jahr hindurch, sein
reichliches schönes Wasser, seine Tiefe, alles diefs
palst vollständig auf den Typhlos. Ja auch Homers
Bemerkung, dafs das Wasser dieses Flusses geeig-
net sei auch starken Schmutz hinwegzunehmen,
können wir eben sowohl bei dem Typhlos machen,
dessen Wasser für ausgezeichnet zum Waschen gilt
und noch heutzutage dazu benutzt wird. Die gröfse
Gewalt aber, mit welcher der Typhlos ins Meer
fällt, stimmt mit Homer's Erzählung überein, dafs
Odysseus um aus dem Meer in den Flufs überzu-
gehn die besondere Gunst des Gottes desselben nö-
thig gehabt habe, der die starke Strömung seiner
Gewässer hemmte, bis Odysseus ans Land gestie-
l war.
Aber auch die Umgebungen des Typhlos passen
ganz zu Homers Erzählung. Etwas gegen Westen
von der Mündung desselben sind nämlich thurmhohe
Steilküsten, 400 bis 600 Fufs hoch, welche dort zu
landen einem Schwimmenden ganz unmöglich ma-
chen wurden; Homer aber schildert uns mit den
lebhaftesten Farben die grofsen Gefahren und Mü-
hen, denen Odysseus ausgesetzt war, als er schwim-
mend gegen eine steile und felsige Küste Scheria's
getrieben wurde, so dafs er einige Zeit am Ufer
entlang schwimmen mufste, bis er die Mündung
eines Flusses fand. Nun ist freilich zwischen den
Steilküsten und der Mündung des Typhlos noch ein
kleiner Zwischenraum eines mit Kies bedeckten
und nicht sehr schwer zugänglichen Strandes ; doch
sagten mir die Anwohnenden einstimmig, dafs hier
das Land früher etwas weiter ins Meer hinausge-
reicht habe, und dafs man sich crinnre, wie hier
141
142
die Küste durch grofse Steine begränzt gewesen
sei, die man in weniger Entfernung unter dein Was-
ser noch jetzt wahrnehme.
An dem Flusse aber liegt eine grofse schöne
Ebne, die wenig über das Niveau des Meeres sich
erhebt und durch einen Halbkreis von Hügeln, den
Vorbergen höherer Gebirge, namentlich des mit
seinen grauen Felsen über ihr hervorragenden Panto-
krator, eingeschlossen ist. Diese Hügel sind mit Oli-
venwald bedeckt, aus dem hie und da Cypressen,
Mandel- und andre Fruchtbäume hervorragen, und
die reich sind an Myrtengebüsch. Die Ebne ist au-
sserordentlich fruchtbar; zwar ist nur noch ein Theil
von ihr Wiese, da sie gröfstentheils zu wohlgewüs-
serten Feldern umgeschaffen ist, doch wird die Wiese
im Frühling für das Auge durch das frische Grün
von Waizcnsaaten ersetzt. Der Frühling ist über-
haupt die günstigste Zeit diese Gegend zu sehn,
da die Verbindung ihres Grüns mit den hohen als-
dann schneebedeckten Gebirgen an der Küste von
Epirus ihr den Heiz einer Alpenlandschaft verleiht.
Das Meer gewährt gleichfalls dann einen sehr schö-
nen Anblick, da es neben einer grofsen gegen NW.
unbegrenzten blauen Fläche, eine gegen N. und NO.
durch hohe schneebedeckte Gebirge, die akroke-
raunische und epirotische Küstenkelte, begränzte
Fläche darbietet. Von der Ebne am Typhlös zie-
hen sich, seinen zwei Hauptzuflüssen folgend, zwei
sehr fruchtbare Thäler in die Gebirge hinein und
diese mit der Ebne am Typhlös und vielen andern
kleineren des Anbaus fähige Stellen machen diese
nordwestliche Gegend zu der schönsten und frucht-
barsten der ganzen Insel.
Was nun die Stelle der Stadt der Phäaken be-
Irifii, so würde sie nicht weit von der nördlichen
Küste der Insel zu suchen sein, schon deshalb, weil
wir sie so annehmen müssen, dafs Nausikaa von
ihr in einem Tage nach der Mündung des Flusses
fahren (was nicht sehr rasch geschah, da ihre Be-
gleiterinnen zu Fufs gingen), ihre Wäsche waschen,
dort spielen und wieder nach der Stadt zurückkeh-
ren konnte; namentlich aber würde, wenn man hier-
auf Rücksicht nimmt, die Stelle der jetzigen Stadt,
d. i. die Stelle der Stadt der alten Kerkyräer, zu
weit entfernt liegen, denn diese ist 5 d. M. von
der Mündung des Typhlös entfernt. Vom nördlichen
Theil der Insel wird aber der östliche ganz durch
den hohen felsigen Gebirgsstock des Pantokrator aus-
gefüllt, so dafs wir die Lage der Stadt im nordwest-
lichen Theile der Insel suchen müssen, wo unweit
der nordwestlichen Spitze, in der Gegend der vor-
erwähnten Steilküsten, Stellen sind, welche sehr
der Lage einer alten Stadt gleichen. Dort ist auch,
nicht weit von der Westküste ein Naturspiel, wel-
ches darauf hindeutet, dafs hier ungefähr die alte
Stadt der Phäaken möge gelegen haben. Es wird
uns nämlich von Homer erzählt, das Schiff, welches
den Odysseus nach Hause gebracht, sei im Angesicht
der Stadt durch Neptun versteinert worden, und
hier findet sich nun in der That ein einzeln stehen-
der Felsen im Meer, welcher einem segelnden Schiffe
so täuschend ähnlich sieht, dafs man ihn bei etwas
trübem Wetter gar nicht genau unterscheiden kann,
(eine Erscheinung die ich bei den so vielen einzeln
stehenden Klippen jener Meere doch nirgend in
dieser Art wiedergesehen habe), so dafs jetzt die
Anwohnenden diesen Felsen das Schiff nennen
und erzählen, es wären auf diesem einst Türken
hieher gekommen und hätten eine Kirche geplün-
dert, wofür zur Strafe es in einen Felsen verwan-
delt sei.
Spuren einer alten Stadt habe ich nicht finden
können, doch ist auch bei dem thonigen und lehmi-
gen Boden der Berge in dieser Gegend anzuneh-
men, dafs, wie überall wo die Berge nicht aus Fel-
sen bestehn, der Regen von Jahrtausenden sehr
viel von ihnen an ihren Fufs hinabgespült haben
müsse, und wenn hier Reste antiker Mauern wären,
da die Stadt hart am Meere lag, sie sich tief unter
der jetzigen Erdrinde befinden müfsten.
G. von Ecken breche«.
143
144
Archäologische Gesellschaften.
Rom (Vgl. oben S. 80). In der Sitzung des ar-
chäologischen Instituts vom 7. März zeigte Herr
Braun eine kleine panathenäische Amphora, vorn mit
der üblichen Pallas und einer Iuschrift, die man unsicher
AStnv&t las, und andrerseits mit nicht gewöhnlicher
Darstellung eines musischen Agons. Auf einer und der-
selben Erhöhung steht eine Mantelfigur und ein Flöteu-
bläser; ein sitzender Rhabdophor ist jener Figur zuge-
wandt, in welcher demnach ein Protagonist, vielleicht ein
von Flötenmusik begleiteter Redner, zu erkennen ist. —
Es ward sodann ein kleines sicilisches Gefäfs gezeigt,
welches iu zierlichen rothen Figuren den Priamos von
Neoptolemos am Altar des Zeus bedroht zeigt. — Dr.
Kell theilte ein griechisches Epigramm mit, welches Hr.
Henzen in Senigaglia kopirt hat. Es enthält iu Distichen
das zur Grabschrift bestimmte Selbstlob eines lykischen
Philosophen aus später Zeit.
In der Sitzung vom 14. März zeigte Hr. Braun einen
bronzenen Sporn, von Hrn. Capobianchi durch Umstände
des Fundorts als antik bezeugt; Hr. Kestner, der daran
zweifelte, besitzt einen ähnlichen, den er verbürgt, und
erwähnte noch zwei andere echte, die zu Neapel befind-
lich sind, und einen dritten aus brittischen Ausgrabungen
der Grafschaft Kent. [Ein vierter befindet sich zu Ber-
lin in Privatbesitz.] Gegen die Echtheit des vorgezeig-
ten Exemplars machte Hr. Fogelberg auch das daran be-
findliche Rädchen geltend, während antike Sporen ge-
wöhnlich nur in eine einfache Spitze auslaufen. — Der
Geistliche D. Pietro Matranga zeigte das Facsimile einer
im October 1842 zugleich mit Kardinal Mai von ihm be-
trachteten Ziegelinschrift iin Museum zu Syrakus; bei
Säuberung des Ziegels ward eine pindarische Strophe zu
Hierons Lob mit Cursivschrift und Accenten erkannt, de-
ren junger Ursprung den Entdeckern nicht einleuchtete.
Abschrift davon hatten auch die HH. Lebas und Ste-
phani genommen. — ■ Zuletzt gab die Bekanntmachung der
Tabula Baebia alimentaria durch Pater Garrucci in Nea-
pel (Antichitä dei Liguri Bebiani. Nap. 1845. 8. 6 tav.
50 S.) den HH. Henzen und Mommsen Anlafs zu Erörte-
rungen, deren Resultat seitdem veröffentlicht worden ist
(Bull. p. 81 ff.).
In der Sitzung vom 28 März ward Hr. Canina ver-
geblich über den Fortgang der Grabungen von Veji be-
ira<>t, welche neuerdings unfruchtbar waren. — Hr. Braun
zei"te eine Oenochoe von ungewöhnlicher Form mit dem
verstümmelten Namen des Taleides. Es ist ein bärtiger
Dionysos ganz nackt [?] darauf dargestellt, sitzend einem
nackten Flötenbläser gegenüber, dem auch die Worte
yuiQt r.at mit gelten. Am grolsen Skyphos, welchem
der Gott hält, stehn die Worte Kai.\iuq y.(t[\og]. Au-
l'serdem ist ein schöner Nioxladeg erwähnt. — Ferner
ward ein zierliches nolanisches Gefäfs gezeigt mit der
Darstellung des Herakles, welcher dem Lichas sein Lö-
wenfell reicht und statt dessen das vergiftete Gewand
von ihm empfängt. [Gezeichnet im Archäologischen Ap-
parat des Berliner Museums]. — Hr. Henzen legte die
nach dem Tod des Verfassers erschienene Abhandlung
des Prof. Ulrichs zu Athen über die Topographie von
Troja vor (Bull. p. 37 f.). Mit einem Auszug der dort
entbaltenen Ansichten verband Hr. Henzen die Erklärung,
dafs der im bibliographischen Yerzeichnifs dieser Zeitung
ihm beigemessene Aufsatz gleichen Gegenstands (Allgem.
Zeitung 1843 Februar) nicht von ihm herrühre. — Hr.
Henzen sprach ferner über die von Hr. Braun bei dem
Kunsthändler Depoletti kopirte lateinische Inschrift, laut
welcher ein T. Julius Suturulnus procuraior Augustorum
et Faustlnae" eine Ära dem „Paniheo Augusto" widmete;
jener Titel ward als bisher unbekannt bezeichnet (Bull,
p. 38). — Zuletzt sprach Hr. Braun über Jahn' 8 Ab-
handlung „Paris und Oinone" (Ebd. p. 39).
Iu der Sitzung vom 4. April zeigte Hr. Henzen zwei
dem Dr. Braun gehörige schöne nolanische Hydrien. Eine
derselben zeigt vier Frauen, deren eine sitzend die Ki-
tbar spielt, während die andern ihr Gegenstände des
weiblichen Putzes bringen; die zunächst vor ihr stehende
hält ein Kästchen, und von den beiden andern hält eine,
die zu ihrer Gefährtin gewandt ist, einen Spiegel. Bei-
geschrieben ist diesen beiden der Name hvöwgu, den
man auf Grazien deuten wollte; neben der andern Ste-
henden liest man Kulhnn, etwa KalXtnntdqg, zu einem
naXoQ gehörig, welches von Dr. Kell nachgewiesen ward.
An beiden Enden des Gefäfses ist ein Liebesgott bemerk-
lich (Bull. p. 49 s.), linkerseits auch ein Wasservogel.
Das zweite jener Gefäfse, vielleicht ein ursprüngliches
Gegenstück des erstem, stellt einen gerüsteten Krieger
dar, dem eine Frau zur Bewillkommnung eine Schale
reicht. Seine hochauftretende Stellung zeigt, dafs an Sieg
und Heimkehr zu denken sei. Daneben steht eine bärtige
Mantelfigur, wie in der ähnlichen Hektorsvase des Vati-
kans.— Hr. Henzen berichtete ferner über ein in derVigna
Aminendola neuentdecktes Columbarium, welches der Fa-
milie eines C. Annius Pollio gehörte (Bull. p. 50). —
Auch das griechische Epigramm eines Arztes C. Lucilius
Hiero ward mitgetheilt und besprochen. — Hr. H. Brunn
zeigte die zwischen Terni und Spoleto gefundene Erz-
iigur einer geflügelten Venus, welche, unbekleidet und mit
einer Stirnkrone geschmückt, ihre Haare ordnet. Die Be-
flügelung ward als ein etruskisches Merkmal gedeutet,
welches die oberen Gottheiten von den unteren unter-
scheiden sollte. [Sollen denn aber z. B. die stets be-
flügelten Lasen grofse Göttinnen sein?]. — Zuletzt sprach
Hr. Mommsen über mehrere Inschriften aus Bovillä, wel-
che zu Fasten einer Genossenschaft von Augustalen gehö-
ren (Bull. p. 51 f.)
Hiezu die Abbildung Taf. XXXIII: Akademos und T/ieseus, Relief zu Alken.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard
145
146
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
JM 34. Oktober 1845.
Attisches Familienbild (Relief im Theseion zu Athen). — Ül>er die Composition des Kastens des Cypselus.
I.
Attisches Familienbild.
Relief im Theseion zu Athen.
Hiezu die Abbildung Tafel XXXIV.
MPas Monument, dessen Relief im gegenwärtigen
Umrisse vorliegt, ist ein Pentelischer Marmorslein
von 4 Fufs Höhe und 2\ Fufs Breite; die ganze
architektonische Einfassung des Reliefs ist wegge-
brochen, zur Rechten mit bedeutender Beschädi-
gung der Skulptur. Dieser Stein, welcher die ge-
wöhnlichen Verhältnisse einer Attischen Grabstele
hat, wurde 1S39 in der grofsen Nekropolis gefun-
den, welche sich an der Nordseite des Piräus aus-
dehnt, ein weites, wüstes Feld von Gräbern, welche
neben einander in den lebendigen Fels eingehauen
sind und für die Kenntnifs der Allischen Kunst be-
kanntlich schon reiche Ausbeute gegeben haben.
Gleich nachdem dieser Stein zusammen mit einem an-
dern an Kunstwerth nachstehenden, an dem sich über
dem Relief die Inschrift JafiaaiatQäTTj TloXvyiXeidov
erhallen hat, im Piräus zum Vorschein gekommen
war, gal) ich von beiden eine kurze Beschreibung
im Bullettino des Archäol. Instituts 1S40 p. 67. —
Später wurden beide Monumente neben einander in
der Allischen Ephemeride bekannt gemacht, aber
in entstellender Zeichnung. Neuerdings hat Herr
Le Bas das nun im Theseion aufgestellte Relief für
den Griechischen Saal im palais des beaux arts ab-
formen lassen, woselbst es Herr Panofka gesehn
und darnach in der Archäologischen Zeitung (Ja-
nuar 1845 S. 14) besprochen hat.
Wir erblicken auf dem Relief als Centralfigur
eine nach links sitzende Matrone von noch jugend-
lichem Ansehn; ihre Linke ruht auf einem geschlofs-
nen, viereckigen Kästchen, das sie auf dem Schoofse
hält; der rechte Arm, vom Ellbogen an aufgerichtet,
fafst das Himation, welches schleierarlig den Hin-
terkopf bedeckt; unter dem Himation trägt sie den
Ionischen Chiton, welcher über dem Oberarme zu
weiten Ärmeln zusammengeknöpft ist. Die Frau
sitzt lässig und anmuthig auf einem Stuhle, dessen
Handlehne in einen Widderkopf ausläuft, welcher
von einer sitzenden Sphinx getragen wird; ihre Füfse,
mit Sandalen geschmückt, ruhen auf einer ansehn-
lichen Fufsbank. Die gegenüberstehende Figur ist
nächst der sitzenden offenbar die wichtigste; sie ist
in ein langes, hinten aber eng angezognes Gewand
gehüllt; der rechte, eingewickelte Arm stützt die
rechte Wange mit sanft gegengelegten Fingern, der
andre ist der Frau entgegengestreckt und berührt
ihre Rechte. Der freie Haarwurf, das enare Ge-
wand, vor Allem aber die ganze Haltung der Figur
und ihre Zusammenstellung mit der sitzenden, macht
es in meinen Augen durchaus wahrscheinlich, dafs
dieselbe eine männliche sei, und zwar der jugend-
liche Gatte jener Matrone.
Schon an anderm Orle (N. Jen. Litt. Ztg. 1842
N. 246) habe ich angedeutet, wie ich abweichend
von den bisher streitigen Auslegungen, nach denen
entweder die sitzende, oder die stehende Figur im-
mer die Verstorbne sein sollte, den Attischen Kunst-
typus hier so auffasse, dafs die Matrone ihrem häus-
lichen Berufe gemäfs immer sitzend, der Gatte aber
stehend, in bewegterer Hallung ihr gegenüber dar-
gestellt werde; mit andern Worten, dafs nicht die
gelöste Gemeinschaft, nicht der Moment der Tren-
nung, sondern die eheliche Gemeinschaft selbst in
ihrem Gegensätze und in ihrer Einheit den Inhalt
jener Attischen Reliefs bilde. Führt man dagegen
das ya'iQE an, um zu beweisen, dafs es doch nichts
147
148
anders sei als ein Abscliiednehmen, so ist zu erin-
nern, dafs dieser Grufs erst auf Grabsteinen einer
spätem Epoche gewöhnlich wird, während auf de-
nen älteren und edleren Styles sich die Namen im
Nominativ beigeschrieben zu finden pflegen; oft ist
auch jener Grufs vom Überlebenden nur flüchtig
hinzugeschrieben '), jedenfalls aber für das ganze
Monument zu unwesentlich, um darnach den alther-
kömmlichen Typus nach seinem ursprünglichen Mo-
tive deuten zu können. Die zahlreichen Monumente
aber, auf denen die Namen Mehrer beigeschrieben
sind, führen gerade zu meiner Ansicht hin, dafs
nämlich die ganze Darstellung nicht auf eine, die
verstorbne Person, berechnet sei, sondern eine
Gruppe nah verbundener Menschen in ihren gegen-
seitigen Beziehungen vereinigen solle. Wenn dies
richtig ist, so verzichtet vielleicht Mancher ungern
auf die rührende Darstellung eines „adieu supreme";
dagegen sehn wir nun den Euphemismos Altischer
Kunst um so klarer hervortreten, welcher statt des
Verlustes den Besitz, statt des Todes das Leben
darstellt.
Nach dieser Auffassung des Ganzen wird auch
im Einzelnen Manches eine andre Geltung erhalten.
Eine der gewöhnlichsten Gebärden, welche auf
den Attischen Grabsteinen vorkommt, ist die, dafs
wie auf dem unsrigen die sitzende Frau den Schleier
mit einer Hand anzieht. Man hat das wohl im
Sinne jener gewöhnlichen, engern Auffassung so
gedeutet, als verschleiere sie sich vor der Welt,
aus deren Gesellschaft sie verschwinde; aber die-
selbe Bewegung ist aus den Darstellungen der Juno
Pronuba, der Pudicilia u. s. w. zu bekannt, um zu
zweifeln, dafs in diesem zierlichen Herbeiziehn des
Schleiers über Angesicht und Busen weibliche Sitt-
samkeit angedeutet sei, wie sie nicht nur der Neu-
vermählten frommt, wie der auf dem Lager des
Herakles sitzenden Hebe, sondern auch der altern
Malrone, wie der ehestiftenden Göttin selbst, und
deshalb ist auch auf den Grabsteinen jene anmuthige
Gebärde das schönste Sinnbild einer keuschen, im-
mer bräutlichen Ehe. Das beigegebene Kästchen
umfafst das Geschmeide der Frau; es pflegt auf den
edelsten Monumenten dieser Gattung nicht zu feh-
len, geschlossen wie hier oder halbgeöffnet, von
der Matrone selbst gehallen oder von einer Dienerin
entgegengetragen; hie und da ist die Thronende
beschäftigt, aus dem dargereichten Kästchen etwas
herauszunehmen, wie die Tochter des Protarchos
Paresia auf einer Mannorstele in Venedig, oder Ar-
chestrate auf ihrem vielfach interessanten Grabstein
(bei Stackeiberg), welche ein feines Gewand hervor-
zuziehn anfängt. Auch diese Beigabe des Schmuck-
kästchens und die Beschäftigung mit demselben
scheint mir wieder darauf hinzuführen, wie man dem
ursprünglichen Gedanken nach das Leben nicht in
seinem letzten Stadium, sondern im irdischen Be-
hagen und Wohlstände darstellen wollte, wenn auch
eine in einzelnen Zügen durchschimmernde Weh-
muth zuweilen an die ernste Bedeutung des Denk-
steins erinnert. Eine solche Wehmulh ist bei dem
gegenüberstehenden Manne nicht zu verkennen: die
unsichre Neigung des Kopfes, die Anlehnung der
Wange an die ausgestreckte Hand (noch heute un-
ter den Griechen eine allgemein verständliche Ge-
behrde des Schmerzes) scheinen anzudeuten, wie
wenig er seinem Glücke traue; das Händereichen,
worin ältere Archäologen wie Passari, Gori, Micali,
mit Recht einen Verlobungsritus erkannten, ist auf
unserm Bilde mit ganz besondrer Zartheit darge-
stellt; der Galle scheint seine Frau kaum zu be-
rühren, gleichsam als fühle er wohl, wie unzuver-
lässig sein Besitz, wie unsicher sein Hecht auf die-
selbe sei.
Die Gruppe der Gatten, welche am häufigsten
allein die Fläche des Grabreliefs füllt, ist hier an-
sehnlich erweitert. Zwischen beiden steht nach hin-
ten eine, ich glaube, männliche Figur, welche einen
Säugling hält; der Leib des Kindes ist fest einge-
wickelt, der Kopf mit einer spitzen Mütze bedeckt.
Es liegt nahe hier, wie bei der sehr ähnlichen von
Roscllini (Ann. dell' Inst. 1810 p. 230) herausgege-
benen Atiischen Grabsiele, an eine nach dem Wo-
chenbette verstorbne Mutter zu denken, welche nur
') Ein Doppelgrufs auf dem Grimanisclien Relief dtoSmqa y.Q>]aii} y.n'iQt — xu\ aiye, Aehnl. bei Biagi Monum. Gr. Mus.
Nan. \>. 2^8 wo die Tochter antwortet 'Ic'towv /«Tiie.
149
150
noch einmal mit ihrem Gallen und ihrem Kinde trau-
lich vereint dargestellt werden sollte.
Endlich steht noch hinter dem Stuhle eine Die-
nerin; Kopf und Fülse fehlen; die rechte Hand
drückt sie leise auf die spitze Mütze des Kindes.
Herr Professor Panofka, welcher mit uns die
Reinheit des Styles und die Übereinstimmung mit
den besten Attischen Grabreliefs anerkennt, ordnet
und deutet das Personal durchaus verschieden. Er
sieht in den drei stehenden Figuren drei Frauen
und schliefst daraus aut die einer Göllergeburt hülf-
reichen Hören, und weiter aus der spitzen Mütze
des Kindes und aus den Widderkopfen an der Thron-
lelme auf eine Hermesgehurt. Nun findet sich aber
ein gleicher Scsselschmuck auf dem Grabsteine der
Damasistrata, welcher zu einer mythologischen Deu-
tung nicht den geringsten Anlafs giebl; die Kopf-
bedeckung des Kindes hat eine sehr einfache, in
vielen Gegenden gebräuchliche Form und zwingt
meiner Meinung nach nicht an den Hermes zu den-
ken. Der Hauptdifferenzpunkt bleibt das Geschlecht
der vor der Frau stehenden Figur, worüber auch
die Zeichnung mit den nur flüchtig angedeuteten
Brustfalten wohl nicht jeden Zweifel beseitigen wird.
Doch auch gesetzt den Fall, dafs es eine Frau wäre,
welche der sitzenden Frau die Hand reicht, so würde
ich nach der durchgängigen Analogie mit den Atti-
schen Grabbildern im Style, in den Gebärden, in
der dramatischen Gruppirung nicht umhin können,
jede mythologische Deutung abzuweisen. Für mich
bleibt jener Stein eins der schönsten uns erhallnen
Exemplare jener zahlreichen Denkmälergaltung 2),
in welcher die Attische Kunst den Reliefstyl der
Schule des Phidias vom Tempelhause gleichsam
ins bürgerliche Leben eingeführt und auch bei ge-
ringerer Ausführung seinem Geiste nach lange fest-
gehallen hat.
E. Cuhtius.
) Wegen des grofsen Vorratlies, der handlichen Form
und der Meeresnähe sind diese Monumente schon früh in den
kunsthandfl gekommen; Venedig ist nächst Athen am reich-
sten daran; auch linden sich dergleichen, abgesehen von den
II.
Über die Coniposition des Kastens
des Cypselus.
Wenn ich in diesen Blättern einen vor Kurzem
gehaltenen mündlichen Vortrag reproducire, so ge-
schieht es hauptsächlich in der Absicht, um andere
Forscher zu einer genauen Prüfung der Resultate, die
ich gewonnen zu haben glaube, aufzufordern: denn es
handelt sich hier um die Einführung eines Princips,
was man auf dem Gebiete der plastischen Kunst
noch nicht erkannt hat, und so dürfte diese Beob-
achtung gewifs auch für die Beurtheilung und Er-
klärung anderer Kunstwerke erfolgreich sein, wo-
fern sie anders sich bewährt: wo nicht, so ist es am
gerathenslen, die Hypothese sofort zu widerlegen.
Mit Becht bemerkt 0. Jahn in seinen Archäo-
logischen Aufsätzen, von denen gleich der erste
mit dem Kasten des Cypselus sich beschäftigt, dafs
dieses Monument von der gröfsten Wichtigkeit für
die Kunstgeschichte sei, so dafs der Archäolog im-
mer 'wieder darauf zurückkommen werde, um ver-
mittelst der neugewonnenen Besultate der Wissen-
schaft zu einem vollkommnerenVerständnifs des Gan-
zen zu gelangen. Unter den Fragen aber, die sich
bei der Betrachtung eines jeden Kunstwerkes uns
aufdrängen, steht meines Erachtens die nach der
Composition und dem Verhältnisse der einzelnen
Theile oben an, indem nur so das rechte Verständ-
nifs des Kunstwerkes erschlossen, ein sicheres Ur-
theil über den Werth und die Bedeutung desselben
gewonnen werden kann. Vor allem aber kommt
hier die Composition in Betracht, wo wir weder
das Original noch auch eine Copie vor uns haben,
sondern einzig und allein auf die Beschreibung des
Pausanias hingewiesen sind: hier können natürlich
eine Menge Gesichtspunkte, auf welche der Archäo-
log sonst sein Augenmerk richtet, gar nicht in Be-
tracht kommen, wohl aber wird jeder, der nach
jener Schilderung des Periegeten diefs Meisterwerk
grofsen Europäischen Museen auch in Verona, ein sehr schö-
nes Exemplar in Grenoble u. s. w. [Vgl. Müller Handli.
S. 696. Gerhard Ann. d. Inst. IX p. 118 fgg..]
151
152
allhellenischer Kunst geistig zu reproduciren unter-
nimmt, darnach fragen, in welchem Verhältnisse
stehen die einzelnen Scenen (es sind deren minde-
stens nahe an vierzig) zu einander. Dafs der
Künstler diese planlos und willkührlich an einander
gereiht habe, wer möchte dies von einer Schöpfung
griechischer Kunst glauben, deren Lebensprincip ja
eben vorzugsweise darauf hinauslauft, die Tiefe des
Gedankens mit plastischer Klarheit, die unendliche
Fülle und Manichfaltigkeit mit verständiger Ord-
nung und Symmetrie zu vereinen. Diese Vorzüge
entdecken wir in der Regel selbst bei kleineren
Compositionen, bei Werken untergeordneter Art,
wie dürften sie also fehlen in einem so umfassenden
Monumente, was, wiewohl es der ältesten Zeit grie-
chischer Kunst angehört, dennoch überall darauf
hinweist, dafs die Plastik schon manche Stadien
der Entwickelung zurück gelegt, schon vielfach sich
im Kleinen versucht haben mufste, ehe ein Künstler
eine so reiche Conception ausführen konnte. Dringt
nun die griechische Kunst schon im Kleinen auf
eine wohlgeordnete organische Darstellung der Idee,
um wie viel mehr mufs diefs bei jedem gröfseren
Werke der Fall sein, wo es vor allem bestimmter
Anhaltepunkte bedarf, wenn der Blick und Geist
des Beschauers nicht verwirrt und getrübt wer-
den soll.
Da nun, wo die plastische Kunst mehrere Dar-
stellungen mit einander verbindet, ist entweder ein
mythologischer Zusammenhang sichtbar, so
dafs die einzelnen Scenen durch die natürliche Auf-
einanderfolge der Begebenheiten selbst mit einan-
der verknüpft werden, oder ein ideeller, indem
der Künstler oft aus den verschiedensten Sagen-
kreisen bald verwandle und entsprechende, baldcon-
Irastirende Begebenheiten uns vorführt. Die er-
slcre Art ist die einfachere, die eben deshalb, sowie
die Kunst sich mehr entwickelt, freiere Bewegung
gewinnt und überhaupt zu großartigeren Werken
fortschreitet, mehr und mehr der anderen weichen
mufs. Ganz derselben Erscheinung begegnen wir
auch innerhalb der dramatischen Poesie, wo man
gleichfalls mit Tetralogien beginnt, die durch einen
mythologischen Faden zusammengehallen werden,
dann erst zu Compositionen übergeht, deren ein-
zelne Theile nur durch die Einheit der Idee ver-
bunden sind. — Diese kunstreiche Verbindung der
Theile zu einem Ganzen offenbart sich gewöhnlich
auch äufserlich als Symmetrie in der Anordnung
und Gruppirung, in der Zahl der Figuren u s. w.,
wie dies am deutlichsten die Compositionen der
Giebelfelder zeigen, wo freilich das Archilectonische
Element, was sich hier geltend macht, gebieterisch
eine solche Gleiclimäfsigkeit erfordert. Im Übrigen
darf man eine durchaus conserpiente Durchführung
dieser äufserlichen Symmetrie nicht erwarten, denn
sie ist, wenn auch keineswegs unwesentlich, doch
immer etwas Untergeordnetes.
Einen mythologischen Zusammenhang der ein-
zelnen Scenen vermag ich nicht zu erkennen, wenn
gleich Müller behauptet, der Künstler habe mit
Rücksicht auf den Ahnherrn des Cypselus, den Thes-
salier Caeneus, vorzugsweise Begebenheiten des
Thessalischen Sagenkreises dargestellt: im Gegen-
theil zeigt eine genauere Betrachtung, dafs der
Künstler mit Übergehung aller der Sagen, die mehr
Iocalc Färbung haben, ein parliculäres Interesse in
sich tragen, vorzugsweise solche gewählt hat, die
Gemeingut des gesammten hellenischen Volkes wa-
ren, durch das Wort der Dichter schon längst eine
künstlerische Gestaltung gewonnen hatten. Auch
wäre ein solcher factischer Zusammenhang der ein-
zelnen Scenen bei einer so umfangreichen Com-
position kaum ausführbar gewesen. Dagegen läfst
sich kaum in Abrede stellen, dafs nach einem inne-
ren, ideellen Princip die einzelnen Darstellungen
sich an einander reihen. Dies hat 0. Jahn auch
wenigstens theilweise (s. S. 14 IT.) anerkannt, aber
er behauptet, diese symmetrische Geselzmäfsig-
keit sei nicht mit strenger Consequenz durchge-
führt worden. Ich kann mich aber unmöglich da-
von überzeugen, dafs ein Künstler, der ein so grofs-
arlig angelegtes und wohl durchdachtes Werk aus-
zuführen unternimmt, das leitende Princip, sei es
aus Unvermögen, sei es aus Lässigkeit wieder auf-
gegeben habe: weit näher liegt es, jene scheinbare
Mangelhaftigkeit aus unserem Unvermögen abzulei-
ten, den Faden, der in Maeandrischen Windungen
sich hindurchzieht, festzuhalten und die kunstreiche
Composition in ihrer Totalität zu begreifen.
153
154
Indem ich den Versuch mache, ein durchgrei-
fendes Gcselz in der Anordnung nachzuweisen, be-
merke ich, dafs ich von Jahns richtiger Erklärung
ausgehe, die sich ganz genau an Pausanias Be-
schreibung anschliefst, wornach das ganze in fünf
übereinander befindliche Felder zerfällt1), bei deren
Schilderung Pausanias von der untersten beginnend
zu der obersten fortschreitet, und zwar so, dafs
er von der Hechten zur Linken sich wendet, dann
den umgekehrten Weg einschlagt und so weiter,
also das Kunstwerk gleichsam wie ein ßovovQOfft]-
önv beschriebenes Monument betrachtet. Hier zeigt
sich nun sofort, was die Vertheilung der einzelnen
Scenen betrifft, das Princip der Symmetrie, wenn
gleich zunächst nur das Aufserhche , das abstracte
Moment der Zahl in Betracht kommt.
Denn das zweite und vierte Feld, die jedoch
auch hinsichtlich des Inhaltes die meiste Verwand-
schaft mit einander haben, enthalten jedes zwölf
Vorstellungen, während wir auf dem ersten Felde
nur fünf wahrnehmen; allein die mittlere, welche
die Leichenspiele des Pclias enthält, ist so umfang-
reich, dafs sie wieder in acht einzelne Scenen zer-
fällt, und somit gewinnen wir auch hier eigentlich
die Zwölfzahl, indem diese erste Fläche das
Princip, was sich erst in der zweiten und vier-
ten rein ausgestalten soll, schon wie im Keime in
sich trägt. Hinsichtlich des Inhalts correspondirt
nun offenbar die erste Fläche mit der fünften,
und auch in der Ausführung im Einzelnen läfst sich
die Ähnlichkeit nicht verkennen, indem dem um-
fangreichen Mittelbilde der ersten Fläche (äÜlcc inl
fleXia) Thelis, welche von Hephästos die Waffen für
Achilles empfängt, mit dem Zuge der Nereiden zu
Wagen entspricht. Allein hier darf eine wesentliche
Abweichung nicht übersehen werden, indem nach
Pausanias Beschreibung die fünfte Fläche nur vier
Darstellungen enthält. Ich gestehe, dafs mir da-
durch nicht nur das harmonische Verhällnifs der
Felder unter einander, sondern auch die Symmetrie
') Ob diese Darstellungen nur die Vorderseite des Ka-
stens oder drei Flächen desselben bedeckten, will ich einst-
weilen unentschieden lassen.
•) Vergl. Ovid. Met. II. 649: Tu quoque, care pater, non
jam moi talis et aevis Omnibus ut maneas nascendi lege crea-
der einzelnen Scenen, welche dem fünften Fehle
angehören, zerstört scheint: und halte mich daher
für berechtigt, in diesem einen Falle von der Dar-
stellung des Pausanias abzuweichen. Pausanias ver-
räth überhaupt bei der Beschreibung des fünften
Feldes eine gewisse Unsicherheit aus dem natürli-
chen Grunde, weil alle Beischriften fehlten und er
daher von den Erklärungen der Olympischen Pe-
riegeten abhängig war.
Pausanias indem er von der Rechten beginnend
in der ersten Gruppe Odysseus und Circe zu er-
kennen glaubt, fährt dann fort: KtvtavQog de ou
zovg navrag 'Innov Tiodag, zovg ds £/.i7iQoa&ev av-
züv t%iov avdqng ianv IZrjg xal 'liiniov tvvwoldeg
xal yvvaixsg inl zwv avvvQidcüv elalv lazwoai xxX.
eine Scene, in der Pausanias mit Recht Thelis und
die Nereiden, welche für Achilles die Waffen von
Hephästos holen, erkennt: Allein Chiron erscheint
dieser Handlung durchaus fremd, und die künstliche
Deutung, welche Pausanias nach dem Vorgange
der Olympischen Periegeten mittheilt, liytxui öi
xai sg zov Kivzavqnv , log Xsiqcov uTT^llay/nivog
i]dq naget av&Quincov xal ?)Sicof.tdvng elvai aüvoixog
Ösolg ^ccaxüvrjv ziva ijxoi zov nev&ovg IA%i3iXü.
TiaQaaxsväacjv, ist mehr geeignet das Bedenken zu
verstärken, als zu entfernen. So angemessen die
Gegenwart des Centauren Chiron ist bei der Ver-
mählung des Peleus und der Thetis, deren Spröfe-
ling er einst zu erziehen berufen ist, so wenig ge-
rechtfertigt erscheint sie bei der hier dargestellten
Scene: die Poesie wenigstens weifs nichts von sei-
ner Anwesenheit, die um so bedenklicher erscheint,
da ja Chiron nach der gewöhnlichen Sage, obwohl
unsterblich, dennoch um dem unsäglichen Schmerz
der Wunde zu entgehen, den Tod erleidet'2). Denn
dafs er nach einer späteren Sage als Gestirn an
den Himmel versetzt wird 3) kann hier füglich nicht
in Betracht kommen und so halte ich die Deutung
der Olympischen Periegeten, welche sich auf die
vermeintliche Unsterblichkeit des Chiron gründet,
tus, Posse mori cupies tum, cum cruciabere dirae Sanguine
serpentis, per saucia membra reeepto: Teque ex aeterno pa-
tientem numina mortis Efficient, tiipÜcesque Deae tua lila
resolvent.
J) Hygin. Poet. Astron. II, 39.
155
156
für eine blofse Fiction. Ferner, ziehen wir den Chi-
ron zu der Nereidengruppe, so erhalten wir auf
jeden Fall ein sehr entbehrliches Beiwerk, was zur
Handlung selbst in gar keiner näheren Beziehung
steht: dergleichen Parerga kommen allerdings, be-
sonders auf Vasenbildern, häufig vor, theils ganz
passend, um auf Vergangenheit oder Zukunft hin-
zuweisen, um die Localität und Ähnliches anzudeu-
ten, theils wohl auch nur zur künstlerischen Ab-
rundung der Gruppe dienend. Auf den Bildwerken
des Cypselus -Kastens läfst sich nur weniges der
Art nachweisen; es sind meist Gottheiten oder dä-
monische Gewalten, die aber eben deshalb nicht
als blofse Parerga gelten können, denn durch sie
■wird das treibende und charakteristische Pathos der
dargestellten Handlung oder Situation veranschau-
licht; am ersten noch könnte man die Artemis in
der 9ten Scene des vierten Feldes hieher rechnen,
so wie den Flötenspieler bei den Faustkämpfern I. 3.
f., wo allerdings die Rücksicht auf Symmetrie, auf
Gleichzahl der Personen eingewirkt hat: allein in
diesem Falle, wenn der Künstler zur Abrundimg
des Ganzen im Gegensatze zu dem Cyclopen, der
auf der andern Seite die Darstellung abschlofs, eine
Nebenfigur anbringen wollte, hätte eine Nereide
oder auch ein Meerdämon viel besser diesen Dienst
geleistet. Somit scheint es mir am geralhensten,
den Chiron von der Nereidengruppe zu trennen und
als selbständige Darstellung zu fassen, so gut wie
den ruhenden Dionysos IV. 12. Auch wird diese
Auffassung durch die Beschreibung des Pausanias
selbst unterstützt, der, indem er von dem Chiron
zu den Nereiden übergeht, den Ausdruck t^rjg ge-
braucht, den er, wie auch ähnliche Wendungen,
sonst nur anwendet, wenn er zu einer neuen Scene
überseht, also ein Intervall statt fand 4) und so
dürfte Pausanias selbst, wenn auch ohne es zu
wollen, unsere Auffassung bestätigen. Somit hät-
ten wir nun auch für das fünfte Feld, wie für
das erste fünf Scenen gewonnen, von denen im-
mer die mittlere die ausgeführteste und umfang-
reichste ist. Was endlich das mittlere Feld an-
belangt, so enthält dasselbe genau genommen nach
Pausanias Beschreibung nur Eine Darstellung, einen
Kampf; indefs auch dieser mit seinen Wechsellallen
und Episoden mufste sich nothwendig in einzelne
Gruppen gliedern, so gut wie die aöla iTilIIelia,
und so dürfte es nicht zu gewagt sein, auch für
das mittlere Feld die Fünfzahl aufzunehmen, so dafs
sich alsdann das erste, dritte und fünfte Feld
ebenso entsprächen, wie das zweite und vierte.
Indefs könnte hier am ersten auch ein anderes Zah-
lenvcrhältnifs stattgefunden haben, denn das mittlere
Feld, wenn gleich mit der Idee des Ganzen zusam-
menhängend, hat doch eine gewisse Selbständigkeit,
wie denn auch der Gegenstand desselben nicht so-
wohl der Mythenwelt, der Götter- oder Ileroen-
geschichte, wie alle übrigen Scenen, angehörte, son-
dern vielmehr, worauf ich ein anderes mal zurück-
komme, ein künstlerisches Ereignifs und zwar lo-
caler Art ist, was mit der Persönlichkeit der Geber
und Empfänger in Verbindung stand. So verhält
sich also das mittlere Feld, um ein Gleichnifs zu
gebrauchen, zu den vier übrigen ganz so wie eine
fieoydög, die von zwei correspondirenden Strophen-
paaren eingeschlossen ist.
Wenn so im Ganzen und Grofsen der Composi-
tion sich ein bestimmtes Gesetz kund giebt, so dür-
fen wir eine ähnliehe Symmetrie wohl auch im Ein-
zelnen voraussetzen, und hier ist es eben, wo ich, wie
ich schon im Eingange bemerkte, ein Prineip wahr-
zunehmen glaube, was man bisher in der bildenden
Kunst noch nicht erkannt hat. Man hat längst schon
in der Metrik wahrgenommen, wie man von der
einfachen Responsion der Strophe und Antistrophc,
an die sich etwa noch eine Epodc anschlofs, zu
immer kunstreicheren Verschlingungen überging, be-
sonders im Drama, da, wo nicht etwa ein oder zwei
Strophenpaare neben einander erscheinen, sondern
gröfsere Massen, die eben deshalb eine künstlichere
Anordnung und Verknüpfung erheischen, wenn nicht
das Ganze auseinander fallen soll. Allein nicht nur
in der Metrik ist dieses Gesetz der harmonischen
Verbindung aller einzelnen Theile zu einem zusam-
menhangenden Ganzen nachweisbar, sondern auch
in der Poetik, namentlich in der lyrischen Dichtung,
') Vcrgl. V. 16. 7, 9.
157
158
wie es denn ganz nahe lag, dasselbe Gesetz eben
sowohl bei der Behandlung der äufscren Form wie
des Gedankens in Anwendung zu bringen. Für die
Pindarischen Epinikien hat Dissen diese Weise der
Compositum überzeugend dargelegt, und Pindar bat
gewifs nicht eine subjective Neuerung eingerührt,
sondern ist auch hier den überlieferten Normen und
festen Satzungen (zt${tia) gefolgt, die mehr oder
minder damals von allen Lyrikern beobachtet wur-
den. Man hat Dissen's Ansicht hauptsächlich des-
halb bestritten, tlieils weil man verkannte, dafs Pin-
dar ein Dichter ist, der mit dem feurigsten Schwünge
der Phantasie die gröfste Ruhe und Klarheit ver-
einigt, theils weil man den plastischen Charakter
der hellenischen Lyrik zu wenig würdigte: nur gebe
ich gern zu, dafs es niemals gelingen wird, den
grofsartigen Dichtergeist des Pindar, den unendli-
chen Reichthum an Formen in dem Netze eines
blofsen Schematismus gleichsam einzulangen; denn
das ist ja eben seine Eigentümlichkeit, dafs er sich
mit voller Freiheit innerhalb der Satzungen seiner
Kunst bewegt. Jedenfalls erscheint es nicht zu
kühn, wenn ich nach der Analogie der Metrik und
Poetik nun auch der bildenden Kunst die Anwen-
dung dieses Principes namentlich bei greiseren Com-
positionen zuzueignen versuche: ist es doch dem
Wesen der plastischen Kunst so innerlich verwandt,
dafs man bei der strene- organischen Entwickelumr
der hellenischen Kunst und bei dem nalurgemä-
fsen Einflufs, den zu jeder Zeit die einzelnen Ge-
biete derselben auf einander ausgeübt haben, mit
Recht behaupten kann, es müsse eher in der pla-
stischen Kunst in Anwendung gebracht worden sein,
ehe es die rixTovsg evTialäfiiov vfivcov in der Me-
trik und Poetik befolgten.
Wir müssen aber hauptsächlich drei Grundfor-
men unterscheiden, aus denen sich dann weiter in
freister Weise höchst kunstreiche und manigfallige
Gestalten entwickeln. Die erste Form ist die un-
mittelbare Nebcneinanderstellung von zwei ver-
wandten oder contrastirenden Scenen, eine einfache
Responsion, wie zwischen Strophe und Antislrophe,
ich will sie Ploke nennen. Die zweite Form ist
die, wo zwei Paare von Scenen so mit einander ver-
bunden werden, dafs die eine Syzygie die andere
einschliefst, es ist diefs die natürliche Erweiterung
der Ploke, ich will sie nach Dissen's Vorgange Pe-
riploke nennen. Die dritte Grundform nenne ich
Emploke, wo zwei Syzygien von Scenen einander
durchkreuzen. Die beigegebene Tafel macht diese
Schemata hinreichend anschaulich.
Wenden wir nun dies Gesetz auf die erste
Flache des Cypselus-Kastens an, so tritt uns sofort
eine äufsert kunstreiche Anwendung bei der dritten
Vorstellung, den aÜ-la Eni IJsXla entgegen, die
wieder in acht Scenen zerfallt. Indem der Künstler
uns die Einsetzung jener Agonen vorführt, welche
ein so bedeutsames Moment des hellenischen Le-
bens bilden, haben wir doch eigentlich nur eine
Handlung vor uns, und der Zusammenhang der ein-
zelnen Gruppen ist nicht so sehr ein ideeller, auch
nicht eigentlich durch den factischen Verlauf der
Handlung nothwendig bedingt, sondern mehr ein
äufserlicher; gerade deshalb tritt das Prinzip hier am
anschaulichsten, am handgreiflichsten hervor, indem
der Künstler überall in den entsprechenden Gruppen
eine ähnliche Anzahl von Figuren anbringt, was,
wo der Zusammenhang ein ideeller ist, weniger ge-
wahrt zu werden braucht. Wir finden nun in jenen
acht Scenen zweimal fünf, zweimal drei, zweimal
zwei, zweimal eine Figur angebracht, die sich in
der Weise, wie es die Tafel zeigt, entsprechen. Ich
bemerke hierbei, dafs ich annehme, dafs der Künstler
nur zwei Peliaden darstellte, die Zahl der Pelias-
töchter wird sehr verschieden angegeben 5), allein
zwei Peliaden hatte auch Mikon auf seinem Ge-
mälde dargestellt 6), und ganz ähnlich auf dem Va-
sengemälde bei Miliin G. M. CXVT, 125, wo Medea
die Pchaden überredet ihren Vater zu ermorden. —
In ganz schicklicher Weise läfst der Künstler beson-
ders die fünf Wagen und ihre Lenker (g) den fünf
Läufern (c) entsprechen; eben so passend beschliefsen
'') Siehe A[)oUod. Bibl. I. 9. Ilygin Poet. Astr. H, 38. ct}ero ovött;, olü y IniUiüuiftft rjficTs, Mlxuv Si o fayoütfos
Diodor IV. 13. liaTcnönciüv ts eh'cu y.iä 'Avriv6r\v int icog etxöaiv avTtüv
e) l'ausan. VIII, II, 3: 'Oröituju äi ctitcu» noirjrrji tulv iniy^a\jisv.
159
Herakles einerseits auf einem Throne sitzend und den
Agonen ruhig zuschauend, und Iolaos, der mit dem
Viergespann gesiegt hat, und ruhig bei dem Preis-
richter hält ') (wenn gleich beide Scenen nicht in
unmittelbarster Verbindung stehen) die ganze Dar-
stellung, die dadurch erst zu einem künstlerisch
abgerundeten Ganzen sich gestaltet, dafs während
die mittleren Scenen die unruhig bewegten Bilder
des Kampfes uns vorführen, an den Endpunkten die
Handlung zur Ruhe gelangt. Ferner, dafs es gerade
Iolaos ist, darf man als eine äufserst sinnige Wahl
bezeichnen, denn wer konnte passender dem Hera-
kles gegenüber treten, als sein treuer Kampfgenosse;
aufserdem erinnere ich daran, dafs der Sage nach
in Olympia Iolaos mit den Rossen des Herakles den
ersten Sieg errang 8). Auf Anderes genauer einzu-
gehen gestattet uns der beschränkte Raum nicht. —
Zu beiden Seiten der Hauptvorstellung (3), welche die
Agonen in gröfster Vollständigkeit vorführt, erblicken
wir immer eine Syzygie, die ganz einfache V erbin-
dunn- von Scenen verwandten Inhalts: denn wie die
Boreaden, welche die Harpyien vom Phineus ver-
scheuchen (1) und Herakles, der in Gegenwart der
Athene die Hydra bekämpft (2) zusammengehören,
gerade so correspondiren auf der andern Seite der
Abschied des Amphiaraos (4) und der Sieg des Oino-
maos über Pelops (5): während nämlich die beiden
ersten Scenen den Kampf gegen wüste Naturge-
walten darstellen, aus dem der Menschengeist als
Sieger hervorzugehen bestimmt ist, erscheinen in
den beiden letzten Scenen Kämpfe, in denen das
ethische Element hervortritt, die beide uns ein ernstes
160
tragisches Geschick offenbaren, in dem die heiligsten
Bande der Pietät verletzt werden: denn wie Am-
phiaraus durch den frevelhaften Verrath der Gattin
ins Verderben geführt wird, gerade so erfüllt sich
an Pelops ein unheilvolles Verhängnifs, indem auch
für ihn die Tochter Anlafs des Todes wird. So
stehen sämmtliche Darstellungen des ersten Feldes
in vollkommenster ideeller Harmonie zu einander,
diese Harmonie ist aber auch äufserlich gewahrt.
Es könnte zwar scheinen als sei die Symmetrie ver-
letzt, indem innerhalb der beiden Syzygien immer
ein ausgeführleres Bild mit einem minder umfang-
reichen verbunden ist, wie denn die Flügelgestallen
in 1 offenbar mehr Raum erfordern als die drei Fi-
guren in 2; ebenso ist No. 4 ungleich figurenreicher
als No. 5, wo ebenfalls nur 3 Personen erscheinen,
wenn gleich zugegeben werden kann, dafs die Fi-
guren in No. 4 sich ziemlich zusammendrängen, die
in Nr. 5 ebenso ausdehnen liefsen: allein auch hier
ist das Gesetz der Symmetrie vollkommen gewahr^
zwar nicht innerhalb der beiden Syzygien, aber
wrohl in der Gesammtcomposition, indem zweimal
in ganz gleicher Weise eine erfülltere Vorstellung
mit einer einfacheren verbunden ist. Ganz dersel-
ben Erscheinung begegnen wir auf der fünften Fläche,
wo nach meiner Anordnung ebenfalls das Haupt-
stück oder Mitlelbild zu beiden Seiten immer eine
gröfsere und eine kleinere Scene hat, nur dafs dort
die Emploke, hier die Ploke in Anwendung gebracht
ist. So stellt sich übrigens auch hier wieder die
Ähnlichkeit zwischen den beiden äufsersten Feldern
heraus.
") Pausanias: 'l6).ctog sotiv 'inmav uQfutn (ivijQiifu'rog
i'(xt)v. Vergl. O. Jahn S. 8 u. 12.
"j Pausan. V. 7. 3: onöaovs <T tart<fäv6>0(V oi'tos (7/-
Qaxi.rjs) vixüivia;, tanv 'lul.nos nag 'HquxKovs dQKftthv in-
Tioig xrX. nur dats hier vom aQfia, nicht vom xiS-omnov die
Rede ist.
Fortsetzung in No. 35.
Sinnenstellende Druckfehler in No. 33 der Archäologischen Zeitung.
Pag. 136 Z. 5 v. u. anst. Befreiung I. Bestimmung.
- 137 Z. 12 anst. Berathungen 1. B e t r ac li tu nge n.
- 142 Z. 18 v. u. anst. genau I. davon.
Iliezu die Abbildung Taf. XXXIV : Attisches Familienbild, Relief im Theseion zu Athen.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben vou E. Gerhard.
161
1G2
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 35.
November 1845.
Opfer der Göttin Cluyse. — Über tue Composition des Kastens des Cypselus (Fortsetzung).
I.
Opfer der Göttin Cluyse.
Hiezu die Abbildung Tafel XXXV.
JCiin seit Uhden's und Millingen's erster Bekannt-
machung oft abgebildetes und vielbesprochenes Ge-
läfsbild (no. 1) der Lanibergsclien Sammlung, ge-
genwärtig im kaiserlichen Anlikenkabinet zu Wien '),
verdient in mehr denn einer Beziehung von neuem
betrachtet zu werden, zu welchem Behuf eine auf
neuer Vergleichung des Originals beruhende Zeich-
nung 2) uns förderlich ist. Das auf diesem Gefäfs
abgebildete und mit der Inschrift XPYZH versehene
Idol ist von den Erklärern des Pindar ausführlich
erläutert worden3); Sterne auf der Brust, und auf
dem Haupt Sonnenstrahlen dienen zugleich mit dro-
hender Erhebung beider Arme zu einiger Charak-
teristik dieser in rohem Schnitzbild gefürchteten
Naturgöttin. Es ist die Göttin der unweit Lemnos
frühzeitig untergegangenen, ihr selbst gleichnamigen,
Insel Nea oder Chryse 4): eine Göttin 5), deren auf
Dardanos und Samothrake 6), Palladien und Athene
Uias hinweisender Dienst auch durch mehrfache
Mythen gefeiert ist, welche von Jason dort einen
Altar gründen '), von Herakles, als er gen Troja
schifft, wieder dort opfern 8) und endlich auch von
den Helden der Uias, als sie nach Troja ziehn, die
Göttin versöhnen lassen 9), obwohl, wie Philoktet
von der Schlange gebissen es kund gab, ohne nahe
') Uliden Ueber ein altes Vasengemulde (Beil. Akad. 1SJ0
S. 63 lf.): Millingen Peintmes pl. LI. Laborde Vases Lam-
berg I, 23. Nachgestochen bei Ingbirami Vasi iittili I, 17.
Müller Denkm. I, 10. Vgl. Handb. §. 371, 8.
2) Der erprobten Gefälligkeit des tliätigen Conservators
der Wiener Sammlung, Hrn. Ameth, verdanken wir eine
neue sorgfältige Abbildung des Originals, vvelcbe unsrer ver-
kleinerten Zeichnung zu Grunde liegt.
') Böckli Expl. Pindar p. 512. Die zwei Sterne sind
dort für Sonne und Mond, die fünf Sonnenstrablen für An-
deutungen der fünf Planeten genommen; die Wildheit der Au-
gen wird besonders hervorgehoben.
") Vom Untergang der Insel spricht Pausanias VIII, 33, 2.
Vgl. Choiseul-Gouliier Voyage II p. 131. Als nocli bestehend
erwähnt sie Plinius IV, 23 unter ihrem Vulgärnamen Nea,
„(juae Minervae saira est." Im Plural Xiat mit Beziehung
auf Philoktetes ist sie bei Stephanus verzeichnet; noch einen
längeren poetischen Namen, wie „Nenthrakien" giebt Dosia-
das [Ära I, 25 lau/t Niaig Qn«x(uig) zugleich mit dem Zu-
satz der Nähe von Lemnos (a/tdülHv Mvqlvr]g. Vgl. Steph.
Nun, 7i/.r]Oiiji> Arjuvov), wodurch die Benennung der Gottin
Chryse als „lemnischer" Göttin (Expl. Pind. p. 512. Müller
Ilandb. S. 4S) als minder genau sich erweist.
5) Göttin : Nach Schol. Soph. Philoct. 193 Nymphe, (wie
auch Uliden S. 67) oder richtiger Göttin Athene Chryse.
6) Chryse, des Lykaoniden Pallas Tochter, brachte ihrem
Gemahl Dardanos mehrere Palladien und Bilder der grolsen
Götter zum Brautschatz. Mit diesen flüchtete er als der
Peloponnes überschwemmt war, nacli Samothrake (Dion. Hai.
I, 61), nach der Heiligkeit aber des Chrysedienstes zu schlie-
fen vorher vermutlich nach Chryse, aus dessen vom Meer
iiberfluthetem Gütterdienst der samothrakische vielleicht erst
hervorging. Vgl. Dosiadas I, 24: n/ufc Nücig QQqxCaig.
") Der abenteuerliche Dosiadas, dessen beide Altarge-
dichte (Anthol. Pal. p. 606. 607) gerade diesem Altar des
„Chrysedieners" (Xnvoijg ütiug) Jason gelten, setzt die Grün-
dung gedachten Heiligthums nach der Entzauberung des Ta-
los, also in den Sagenkreis von Jason's Bückkehr. Den wahr-
scheinlicheren Zusammenhang deutet der jüngere Philostratus
(cap. 17) an: uranliorjig ig Tqolav ol llyiuoi, xiu noca/oirt^
nag yi]aoig, ifuafievovro luv rijg XQÜOijg ßiopov, ov *lüau)v
Tiort liSoviJxro, Sit lg KöX/ovg ITiÄtt,. <l>t?.oxzijz>jg tS£ ...
s) Schol. Soph. Philoct. 193 : toxi dt xitl nölig Xqvaq
7i).)]Oi'ov A))uvov, h'Hii vnö ruv ütfttog iäi'jx^], rdv ßojfiöv
Ojzwv Iv oi iOvaev 'JlQaxXrjg, rivCxa znr« TQolttg tazotiztion.
'') Dio Chrysost. LIX (Philoktet an Odysseus): wgnen
xi\ui liiOif/i'.g . . . duxvvvra zöv XqvOtj; ßoiiioy, ov trüoavrtg
163
164
Erhörung ' °). Noch zwei andere Darstellungen die-
ser Göttin fügen wir bei; doch sind dieselben nur
selir trümmerhaft auf uns gekommen. Ein durch
Rochette bekanntes und nach genügenden Spuren
von uns ergänztes Fragment (no. 2), auf das wir
zugleich mit ähnlichen Opferscenen, denen es of-
fenbar angehört, bald wieder (XXXVI) zurückkom-
men, zeichnet bei aller Verstümmelung durch den
vermuthlichen Überrest einer umgekehrten Fackel
sich aus, welcher die furchtbare Göttin als Herrin
über Leben und Tod zu bezeichnen scheint; noch
ein anderes Chrysebild aber (no. 3) von einem schö-
nen Krater11) herrührend, der mit dem Unglück
des Philoktet AchilTs 12) Zweikampf mit Memnon
verband, hat von der Gestalt der Göttin nur Fül'se
und Falten, daneben aber die von der Göttin ge-
sandte und ihr ohne Zweifel geheiligle Schlange
erhalten, von deren furchtbarem Bifs Philoktetes so
eben getroffen wird. Lohnender bleibt es demnach
bei der Lambergschen Darstellung (no. 1) zu ver-
weilen, wo ein so berühmtes Götterbild in vollstän-
diger Umgebung erscheint.
Dem brennenden aus Felsslücken roh zusammen-
gehäuften Altar 1 3) der Göttin naht rechterseits sich
mit Opfergeräth ' 4) die Siegesgöttin NIKH, von
einein Opferknaben begleitet, linkerseits aber in so
ungewöhnlicher als einfacher Tracht * 5) bei deutli-
cher Inschrift HPAKAHZ, unzweifelhaft Herakles.
Mit erhobenen Armen, deren Bewegung jedoch von
der Göttin abgewandt ist und deshalb nicht wohl
als Gebärde eines Betenden sich deuten läfst * *),
übrigens lorbeerbekränzt, wie die Sitte des Opfers
es heischt l'), blickt dieser zurück nach einem jün-
geren Mann, der sich in Reisetracht, mit Chiana,
Pctasus und einem langen, vielleicht doppelten, Speer
oder Stab ,8) dem Altar nähert und das fürChryse
bestimmte Opferthier, ein junges Rind, begleitet.
Der Name dieses Jünglings enthält den Schlüssel
zu gründlicherem Verständnifs des Ganzen. Wird
IOAEI2Z gelesen, wie Uhden berichtete19), so ist
des Herakles auf dem Zug gegen Troja verrichtetes
Opfer gemeint. Zu geschweigen jedoch, dafs auf
diesem Zug eher Telamon als Iolaos erwartet
wird 20), ist auch die Lesart so wenig sicher, dafs
Millingen, ohne an Ioleiog zu denken, in seiner Ab-
bildung IHEilN stehen liefs. Unbedenklich ist auch
diese Lesart nicht: die Unsicherheit der Buchstaben
HZ ist in Millingen's Zeichnung durch Punkte be-
zeichnet, die erst in Inghirami's und Müller's Wie-
derholungen des Bildes zu festen Zügen geworden
sind; da jedoch der letzte Buchstabe auch in Uh-
den's Abbildung als N (JOAEI2N) erscheint und
von prüfenden Beschauern des Gefäfses 2 1) nicht
sechs, sondern nur fünf Buchstaben bezeugt werden,
y.QKTrjiJttv ffteli.ov t(üv noltuluiv d (Ft firj, /-ti'iDjV tyt'yt'lTO »;
ajnicTtCu.
'") Pliilostr. jun. 17: 'J't/.oy.iiJTqg re Ix. zijs £in> 'llnuxltT
uri^uig i6v ßcofiöv TOif £>jt<jCo"i Ssixvvg, {yxqlfXlpctVTOg avioi
jov vöqov tÖv iöv ig üi'iTioov zoTv noäoiv . . . Vgl. Arg.
Soph. Pliiloct. 2.
") Millingen Peintures pl. L. In den Nebenliguren wer-
den Kalclias, Odysseus (?J und ein Priester erkannt.
,;) Millingen Peint. pl. XLIX : A/iUevg. Aufser Pallas
und den beiden Kämpfern erkennt man links eine ungeflügelte
Nike, rechts den Aeneas, den ein andrer Troer zurückhalten
will; beide letztere in griechischer Tracht, daher Millingen
auch an Nestor als Rächer des Antilochos dachte.
' ') Pind. Pyth. IV, 206 (Poseidonsopfer am EuxinosJ:
VtöxTiOTOv ).(i)ti>v ßcouoto Vtrun.
") Coupe und plnt iVull'randcs nacli Millingen p. 78. Der
Becher ist ungewöhnlich.
'') Opfergewand: Auserl. Vas. II, ]I6.
' ') Betend oder segnend: nacli Uhden S. 66. Klier läfst
sich in Frage stellen (S. 67), ob Herakles mit der einen
Hand die Weihung des Rindes durch aufgestreute odXo^ör<tg
vollführt.
17J Dieselbe Lorbeerbekränzung findet bei sämmtlichen
Figuren aller ähnlichen Darstellungen (no. 2 — 6) sich wieder;
Uhden glaubte Olivenlaub, das hyperboreische des Herakles,
zu erkennen.
'") Nach Millingen's und Laborde's Zeichnungen scheint
dieser Stab mit Wolle umwickelt (vgl. no. 2. XXXVI, 2. 3); in
der Uhdenschen sind statt dessen zwei Speere angegeben,
wie auch in Hrn. Ameth's Zeichnung vorausgesetzt ist, doch
mit der Bemerkung die Speere seien im Original nicht, wie
gewöhnlich, getrennt, sondern vereinigt.
,3) Io).t(og, attisch statt lol.uog: Uhden S. 64.
'") Telamon: nach Apollodor II, 6, 4. III, 11, 7. Diodor
IV, 49.
'•') IOEilN gibt Laborde auf Autorität des Abbate Maz-
zola als die richtige Lesart an; Hr. Anu-th liest JOEilN und
bemerkt auch, dafs zwischen i' und il allenfalls noch ein an-
derer Buchstabe, wie ein C, denkbar sei. Hiernach bleibt
IO.iELIZ eine mögliche Lesart ; aber auch IAZQN liegt nicht
165
166
so sind zur Sicherung der Lesart für Jason stall für
Iolaos wenigstens gleiche Gründe vorhanden, zumal
wenn IAEI2N, nicht IHZßN, gelesen wird. So
wäre denn lason hier dargestellt, der im Vereine
mit Herakles der Göttin Chryse, ohne Zweifel zum
Heile des Argozuges, ein Opfer bringt. Hiebei be-
fremdet die untergeordnete Stelle, die Jason ein-
nimmt; auch seine Gestalt wird von Herakles, der
ihm ordnende Winke gibt, sichtlich überboten, wäh-
rend die uns erhaltenen Sagen vom Argonautenzug
ein solches Verhällnifs zugleich mit dem Opfer auf
Chryse uns verschweigen. Einzelne Züge jedoch
sind erhalten, um eine Obergewalt des Herakles in
einer der Lesarten jenes Sagenkreises zu rechtfer-
fertigen. Dafs Herakles zum Führer des Zugs ge-
wählt ward und nur freiwillig zum Besten Jason's
dieser Würde entsagte, wird bei Apolionius 22) zu-
gleich mit dein Umstand erzählt, dafs Herakles schon
im bilhynischenKios demHylas zu Liebe verschwand;
dagegen weifs Diodor, vermulhlich aus Dionys von
Milet, nicht nur bei dem späteren Abenteuer des
Phineus ihn Ihälig 23), sondern erwähnt auch statt
Jason's Führuno; allein den Herakles als Oberfeld-
herrn der Argonauten24). Dieser Lesart der Sage,
der auch die Vasenmaler gefolgt zu sein scheinen,
widerspricht es denn keineswegs, wenn Jason, nach
Pindar ein zwanzigjähriger Jüngling als er in Iolkos
erschien25), in untergebenem Verhallnifs zu Hera-
kles sieht.
Diese seltene Wendung der Argonautensage ist
aber nun noch für mehrere Opferscenen anwend-
bar, deren erste, mit der nicht auf Jason, sondern
aufllerakles zu deutenden Inschrift APXENAYTHZ,
uQZsvavTrjq, uns vorliegt (no. 4), aber zugleich mit
andern verwandten Vasenbildern in unsrer nächst-
folgenden Tafel ihre Erörterung finden soll. Nur
für zwei anderwärts abgebildete Kunstwerke ersten
Ranges sei es uns vergönnt, unsre Nachweisung
Herakles des Argonautenführers sofort zu benutzen.
War Herakles bei dem Abenteuer mit Phineus als
Feldherr zugegen, so kann seine Gegenwart auch
bei dem früheren mit Amykos nicht befremden, und
ist er als Opferer in dem Lamberg'schen Vasenbild
ohne Keule und Löwcnfell dargestellt, so darf auch
die Lanze in seiner Hand nicht stören, wie er ja
auch zugleich mit dem Schilde des Hesiodischen
Gedichtes im Kampfe mit Kyknos sie schwang 26).
Diese Erwägung hilft zwei vorzügliche Kunstwerke
uns erklären, in denen die Strafe des Amykos dar-
gestellt ist. Auf einer nolanischen Kalpis ersten
Kanges 2 ') ist der Bebryker an einen Fels gebun-
den; Dioskuren und Boreaden freuen sich seiner
Schmach, und am benachbarten Argoschiff steht zu-
schauend ein speerbewaffneter Mann, den man auch
seines Bartes wegen lieber für Herakles halten darf
als für Jason. Aber auch im eingegrabenen Haupt-
bild der vortrefflichen Ficoronischen Cista von
Erz 28) ist die Bestrafung des Amykos von Perso-
nen umgeben, unter denen sich wiederum Herakles
zu befinden scheint. Eben ist Polydeukes beschäf-
tigt, den von ihm besiegten Faustkämpfer an einen
Baum festzubinden; ein männlicher Siegesdämon29)
trägt Kranz und Binde ihm zu. Zuschauende Hel-
den sind linkerseits, oben Boreas 30) der Argonau-
tenfreund, weiter rechtshin Minerva und noch zwei
männliche Figuren zu sehn. Es ist ein sitzender
fern und bleibt im Zusammenhange der Darstellung das Wahr-
scheinliche,
**J Apoll. Rhod. I, 347: airog, ojis §vväyeiQ£, xut UQXtiot
ö^«Joio. Vgl. Orph. Arg. 293 11.
n) Pliineus getüdtet durch Herakles: Diod. IV, 44.
-") Diod. IV, 42: ruvi if ovv üniartTg auvü.Oovtag i).io!)at
atföiv eiVTiüv OTQarrjydv 'Hgaxkia . . . intme (x rijg '/uif.xov
toi' txnXonv nonjnuuii'ovs xttl nctoulXititttnug TÖv tc jHHo
xut Zttfio&Q^xtpi (hier ist die Stelle des Chryseopfers ! ) /ti-
jucöj'i nauiitaih', xiä ni><igiri/{t!jrui xr\gTp(oädog nnig Styeiov.
■"■) Pind. Pyth. IV, 104: tlxoai <f IxTtMautg Irtuvtovg.
•s) Hesiod. Scnt. 135 (iyyog). Auserl. Vasenbilder II
Taf. 122. 123.
"') Auseil. Vasenbilder II, 153, 154.
'•'") Mus. Kircher. I, Ci— 8. Etruskische Spiegel I, Tai'. 2.
Muller Denkm. I, 309.
-') Etwa der personilicirte Agon : (Paus. V, 26, 3. Kapp,
volc. not. 265). So die Flügelgestalt eines kurzbekleideten
Jünglings, der nach einem speerbewaffneten Jüngling in Mi-
nervens Nähe die Arme ausstreckt, auf einem etruskischen
Stamnos mit rötlilichen Figuren, in der Casuccini'schen Samm-
lung zu Chiusi.
'"'_) Müller: ein Todesdäinon, wofür der boreasähnliche
Thanatos bei Hochette Mon. pl. XL1VB. De Witte Cab. Dur.
no. 211. Müller Handb. 397,3 (dagegen Welcker Boree p. 20)
sich anführen liefse.
167
lorbeerbekränzter, auch mit einem Armband ge-
schmückter Jüngling, der füglich, wie 0. Müller ihn
deutete, ein Apoll sein kann, wenn die Person des
üher ihn vorgebückten und auf eine Lanze gestütz-
ten Mannes mit jener Deutung sich einigen läfst.
Wer dieser Mann sei, ist in den bisherigen Erklä-
rungen unentschieden geblieben; Gestalt und Stier-
nacken geben einen Herakles zu erkennen, und
wenn, wie wir sahen, die Gegenwart dieses Helden
bei Phineus und Amykos keine Schwierigkeit hat,
so zweifeln wir nicht, dafs er auch hier und zwar
als Oberfeldherr der Argonauten gemeint sei, wah-
rend der blühende Jüngling Jason, der statt des
vermeintlichen Apollo nun leicht erkannt wird, trau-
lich gesellt ihn zu Füfsen sitzt. E. G.
II.
Über die Composition des Kastens
des Cypselus.
(Fortsetzung.)
Auf der zweiten Flache tritt dies Gesetz der
Composition ganz deutlich bei den letzten vier Sce-
nen hervor: Denn wie die beiden bräullichen Paare,
Enyalios, der Aphrodite als seine rechtmäfsige Ge-
mahlin führt (10), und Peleus, der die Thetis um-
fangt (11), zu einander gehören, in gleicher Weise
entsprechen sich die beiden Darstellungen von Käm-
pfen aus der alten Heroenzeit, Herakles, der mit
gezücktem Schwert den Atlas und die Hesperiden-
äpfel angreift (9), und die Gorgonen, welche den
°) Vergl. Plutarch de oeculte viv. c. 6: "OOtv drj tov
ulv /'//.(oi' 'AnöXXtova xuzu tovg natQlovs xai nuXutovg lli-
tifioig vo/j(&7'Ttg, Arjltov vau JIuOiov ■nnoauyOQtvovai, zöv dl
rijs ivavrlas xvniov ftotnug, iXxt ')tbg, tizt duCfiiov tailv, "AuftjV
ovoudfavoi, <ög tiv £?s uuälg xui uönuzov rjfxiüv, OTaV SiaXv-
D-üjfiEV, ßudi£ovzo>r,
Nvxzug a'iäväs uinyijf.oTo 0- vtivio xotnuvov.
Hin Vers, den ich wohl mit Recht dem l'indar zugeeignet
habe, Poet. Lyr. p. 285. Vergl. nocli die älinliclie Stelle de
tl apnd Del. c. 21 : Aiyetai yuQ o fih AnöXXtav, ö dl iD.oü-
zujv, xui o filv J>j).tog, 6 dl liidiovivg, xetl ö ftlv ^oTßog, 6
$1 Zxöziog, xui nuo <[> ftlv ul Mutant xui ?) Mrrjuoaiivrj,
■null tu dl »; Ai\'h\ xui ij Zuunrj, xui ü ftlv Bttütttog xui 'I'U-
rutog, ö dl
JSvxzbg uiiSiüg ütoyrjl.oio (t' ünvto xoCnuvog,
168
geflügelten Perseus verfolgen (12), und wir sehen
hier die Periploke in Anwendung gebracht. Schwie-
riger scheint es, jene künstlerische Composition in
den übrigen Darstellungen zu erkennen. Offenbar
gehören hier wieder zwei Liebespaare zu einander,
blas die Marpessa aus dem Tempel forlführend (4)
und Zeus mit Becher und Halsband um die Gunst
der Alcmene werbend (5). Dieser Syzygie gehen
drei Vorstellungen voraus, die in keiner näheren
Beziehung stehen können, aber dies mit einander
gemein haben, dafs das allegorische Element ent-
schieden hervortritt, gerade wie in den drei auf jene
Syzygie folgenden Scenen wieder individuelles Le-
ben, concrete Persönlichkeiten erscheinen. Sicher-
lich sind jene sechs Vorstellungen in der Weise
mit einander verknüpft, dafs immer eine solche mehr
allegorische Situation oder Handlung mit einer in-
dividuellen corresponditt und dadurch erst ihre
rechte Bedeutsamkeit erhält. Wenn wir demnach
auf der einen Seite die Nacht mit Schlaf und Tod
in den Armen (1) erblicken, so gewinnt diese Vor-
stellung der dämonischen Naturgewalten erst da-
durch das rechte Verständnifs, wenn wir sie in
Verbindung setzen mit Apollo, umgeben von dein
Chor der singenden Musen, (S) einer ungleich in-
dividuelleren und lebensvolleren Bildung des helleni-
schen Glaubens. Apollo, der Gott des Lichtes und
des Heiles, in dem das geistige Element in vollen-
detster Klarheit erscheint, bildet den stärksten Ge-
gensalz zu der Nacht und verwandten Naturgewal-
ten, und steht doch wieder in enger Beziehung zu
denselben *).
xui 6 luv ßoozoTat. Dtiöv iyßiazog ünüvzwv, 7it>üg ov dl lltv-
duQüg itnrjxiv ovx ärjdäg"
Auztxot'Orj Dvuzotg üyuriözuzog iutttv.
also wollt aus demselben Gedicht, dem jener bekannte Vers
fr. ine. 114 angehorte, vielleicht aus den Threnen. — Was
die Verwandtschaft anbelangt, so linden wir z. B. in Troezen
den Cultus der Musen mit dem des Schlafes verbunden, Paus.
11. 31. 3: tni dl uviiii (ßtotitii) Movautg xui "Yni'io (Ivovaiv,
i.iyuYTtg tov^Ytjvüv S-iiüv fj.ui.iOTa tiilov tlym zuTg Movautg.
In Sicvon wird der "Ynvog neben Apollo verehrt, ib. II. 10, 2,
und eben daselbst ein uyuXttu 'Ovififou erwähnt und "Ynvog
xuzuxotftC^tov Xiovza 'Emdunijg dl Inlxhjcstv, und so ist viel-
leicht auch der zu Lacedaeuion verehrte Daemon EmäiüZTjg,
wenn man die Ueberlieferung bei Paus. III. 17. 8 genauer ver-
gleicht, eben der "Ynvog. Die Nacht ferner, als aus deren
169
170
So werden ;ilso durch jene beiden entgegenge-
setzten Pole, die Nacht und den Gott des Lichtes,
die übrigen Darstellungen gleichsam wie mit einem
Rahmen umschlossen. Die Dike ferner, welche die
Ailikia züchtigt (2), hat ihr Seilenstück in der Glcn
Scene, wo Menelaus erscheint, wie er nach der
Eroberung Trojas die treulose Helena mit gezück-
tem Scbwerte verfolgt, um Racbe für die frevelhaft
verletzte Ehe zu nehmen. Somit bleiben uns nur
noch zwei Scenen Nr. 3 und 7 übrig, die aber
gleichfalls einander entsprechen. Auf dem einen
Bilde erblickt man zwei Frauen in Mörsern stam-
pfend, eine Situation, die Pausanias 10) nach dem
Vorgange der Olympischen Periegelen ganz richtig
auf Zauberei deutet. Diese Frauen stellen also das
Bestreben des menschlichen Geistes durch magische
Kunst die dunkeln Machte der Natur zu beherrschen
und dem individuellen Willen unterzuordnen dar:
und als Repräsentation dieser dämonischen Kunst
erscheint nun in der entsprechenden Scene Medea,
auf einem Throne sitzend, zur Rechten Jason, links
Aphrodite "), womit auf die Vermählung hinge-
wiesen wird.
Auch äufserlich ist die Symmetrie auf diesem
Felde gewahrt; die meisten Scenen sind von ge-
ringem Umfang, bestehen aus zwei Figuren: die
erste Scene ist ausgeführter, indem sie die Nacht,
sicherlich als Flügelgeslalt dargestellt, mit ihren
Sprüfslingen'YTrvos und Gävarog enthält, aber auch
die entsprechende Scene (8) ist umfangreicher, in-
dem sie Apollo und den Musenchor darstellte, also
aus vier Figuren bestand12); dafs nicht völlige
Gleichzahl der Personen erforderlich ist, habe ich
schon oben bemerkt. Ausgeführter ist ferner die
siebente Scene, wo drei Figuren erscheinen, allein
auch hier ist die Symmetrie in der entsprechenden
Scene vollkommen gewahrt, indem die beiden Frauen
mit den beiden Mörsern reichlich ebensoviel Raum
erfordern, als die drei Figuren in Nr. 7.
Bei der Composiüon, wie ich sie entworfen
habe, könnte es vielleicht befremdlich sein, dafs die
Darstellungen dieser Fläche in zwei ungleiche Theile
zerfallen, und es könnte scheinen, als würde da-
durch der organische Zusammenhang gestört: aber
gerade so verhält es sich mit der vierten Fläche,
wo wir auch sämmtliche Darstellungen in zwei
Schoofse «las Licht geboren wird, erscheint zu Ephesus neben
iler Artemis, s. Paus. \. 38. 6.
"') Pansan. V. 18. 2: dVo dt alias yvvatxas lg oXiiovg
xad-ucvovfitvtts vntooig, ifänuaxa ilöü'iu otf (ig V0fi(£ov0iv,
f.Tf! iiXXtog ye ovSkv lg aiiTug lariv lni'yoi<tu/.ta. Diese 'PaQ-
ttuxithg sind übrigens gewifs nicht eine Ueberlieferung des
Künstlers, sondern beruhen auf alter Erfindung; dieselben
dämonischen Gestalten erscheinen in Theben , s. Paus. IX.
11. 3: tvzav&ä tlaiv Ini tvtiov yvvaixmv eixövts' (itwdoo-
Ttmt ijärj rc't ayaXu.tt.Ta' javxag xaXovOiv oi QqßaToi 'paQ/xa-
xiäag, 7Ttu<i Ihji'at d° iino T>jg "llnicg (paolv tjinodia thui tals
lüJiYiir lH.xurjrtjg xtl.
") Paus. V. 18. 3: JUijthiug äi in\ Onövov xaOt]i.it'yr]g
'Jdotov Iv ihgiii, ti] äi 'AijnodiTt] Tiaiitarijxe, yiyqairtai fik xal
iniyoitii/ia In ahoig-
Mr\Suav 'iäatov yatiiti, xO.tTai d' 'A(f noötja.
'•') Dafs nicht an die neun Musen mit Apollo zu denken
ist, sondern nur an drei, was Welcker und O. Jahn unent-
schieden lassen, geht abgesehen von andern Gründen schon
aus der Compositum des ganzen Feldes hervor, in dem eine
so zahlreiche Gruppe alle Symmetrie vernichten würde. M'enn
Pausanias die Epigramme dein Eumelus zuzuschreiben geneigt
ist (man hat dies aus chronologischen Gründen bestreiten wol-
len, eine Ansicht, die jedoch lediglich auf dem Mifsverständ-
uifs beruht, als habe erst Cypselus den Kasten anfertigen
lassen und darum die Beihülfe des Eumelus unstatthaft) so hat
er dies gewifs nicht aus dem dorischen Dialekt geschlossen,
wie man gewöhnlich annimmt, (eine solche Absurdidät dürfen
wir einem griechischen Philologen nicht zutrauen) son-
dern gewifs aus sachlichen Criterien: man beachte wohl die
Worte des Pausanias V. 19. 10: t/;,- üi vnovoCitg rö tio).v ig
Eu/LirjXov ror KopCv&tov ii/tv yutv , aXXav ti itvsxa xal roü
TtQoaotSCov ualinra o inoCr\aev lg ArjXov. Diefs Prosodium ward
aber von den Kritikern allein für entschieden echt erklärt,
Paus. IV. 4. I. Darin waren sicher auch die Musen erwähnt;
mm findet sich eine doppelte Ueberlieferung bei Eumelus hin-
sichtlich der Zahl der Musen; in dem Verse bei Clem. Alex.
IV p. 724 nennt er neun: IMvrjuoniyrjg xal Zr\vag 'OXviitiCov
iwia xocoai, dieser kann schon wegen des ionischen Dialectes
nicht dem Prosodion angeboren, und gebort wohl eben einem
der problematischen Gedichte an; dagegen palst recht gut in
jenes Prosodiou die Notiz bei Tzetz. ad Hesiod. p. 25: Eii-
firjlng utv 6 Konirihos roti? <j>]aiv ilvai Mouaug 3-vyaTigas
llnoihovog, Kijtpiaovv, 'AltoXXtoviäa, BOQvadevtifa; denn man
darf nicht einwenden, dafs in den Versen des Prosodions bei
Paus. IV, 33, 2 scheinbar nur eine Muse erwähnt wird:
Tiü yaq 'idtofxära xaTicüi\uiog tnltTO MoTaa
'■1 xa&aQcc * * xal IXev&eoa oäfißaX i%out«.
Doch mögen nun die Epigramme des Kastens von Eumelus
herrühren oder nicht, gewiss dürfen wir hinsichtlich der Mu-
senzahl Uebercinstimmung zwischen dem korinthischen Dichter
und dem korinthischeu Künstler voraussetzen.
171
172
Gruppen sich scheiden sehen, nur mit dem Unter-
schiede, dafs dort gleichviel Scenen jeder Gruppe
zufallen; allein der Künstler hat gerade darnach
gestrebt, bei aller Ähnlichkeit, die zwischen den
Composilionen der einzelnen Flächen stattfindet, die
gröfste Mannichfaltigkeit in Anwendung zu bringen;
daher wir auch nirgends demselben Schema begeg-
nen, so wenig als z. B. Pindar jemals zwei Oden von
ganz gleicher metrischer Composition gedichtet hat.
Auch hängen die beiden gröfseren Massen auf dieser
Fläche eng zusammen: während die Darstellungen
der ersten Fläche uns den Kampf und Streit in sei-
nen verschiedensten Gestalten vorführten, erscheint
hier als zweites gleichberechtigtes Monument Liebe
und Harmonie, und neben den Naturgewalten tritt
überall das Wirken der sittlichen Mächte, die das
Menschenleben bedingen und regieren, hervor; diese
Gedanken hat der Künstler nicht nur in den 8 Sce-
nen der ersten Gruppe klar ausgeprägt, sondern be-
sonders auch in den vier zusammengehörigen Sce-
nen, die den Schlufs dieses Feldes machen, wo wir
zwei bräulliche Paare (10 und ll)13) eingeschlossen
sehen von zwei Kampfsccnen, die wieder den
Triumph des Geistes über die Natur veranschauli-
chen. Noch enger aber lassen sich diese beiden
Gruppen mit einander verbinden, wenn man, wie
ich durch die punktirte Linie angedeutet habe, Nr.
8 mit 10 in Verbindung setzt, so dafs die beiden
Hauptmassen unmittelbar in einander greifen: und
ganz passend erscheint es Apollo und seinen Mu-
") Gerade wie in der Mitte der eisten Gruppe zwei Lie-
bespaare (4 und 5) erscheinen; auch hier ist der Fortschritt
vom Werben um Liebe zur Erfüllung des Wunsches nicht
zu übersehen.
") Siehe Catull Epithal. Pel. et Thetid. v. 297: Inde pa-
ter Divnm cum saneta conjuge natisque Advenit, coelo te so-
lum Phorie relinquens, Unigenamque simul eultricem montibus
Idii: Pelea nam paritcr tecum soror aspernata est Nee The-
tidis taedas voluit celebrare jugales." — Ganz passend er-
scheint es dagegen, dafs Ares die Macht des Gesanges er-
fährt, vergl. Pind. l'yth. I. 10: x«l y&Q ßiaräg 'IdQqs, tok/iTicv
uvtvS-i hnt'iv T.yy/o>v äxftäv, luCvet xaqdCav Ko'iuuti- xijla
di y.ut daiflöviov :h')yn tpQivas afiifC zt AaiolSa aoifia ßu-
Q-vxöXmav te lUoiaäv.
') Mit Recht verwirft Jahn die Deutung Stephanis (Tlies.
D. Minot. p. 45) Theseus trage deshalb eine Lyra, weil er
Linz vot dem Momente des Kampfes mit dem Minotaurus dar-
gestellt sei, und die Kreter beim Schalle der Cithara den
senchor mit der Versammlung des Götterpaares, des
streitbaren Ares und der Liebesgöttin Aphrodite in
Beziehung zu setzen: bei diesem Paare (denn wir
müssen uns nach derselben Vorstellung Aphrodite
als rechtmäfsige Gattin des Ares denken, wie denn
auch beide Gottheiten ihrem Begriffe nach zusam-
mengehören;) ist die Gegenwart des Apollo ebenso
angemessen, wie sie bei dem Folgenden störend
sein würde l4).
Die dritte Flache, über deren Composition im
Einzelnen uns nichts Näheres bekannt ist, setzt die-
selbe Idee nur weiter fort, auch hier Avaren Hafs
und Liebe, Kampf und Versöhnung die bewegenden
Mächte, vergl. Pausanias: 'Eni de Tolg CTQaxiwTaig
Vativ elxäCeiv avviivai /.tev aepäg ig [.ictxrjv, avv-
tivai de xal aanaao/.tivovg xccl avayvcogiovvTag
alXi]lovg, nur dafs hier noch besondere Beziehun-
gen zu Grunde lagen.
Die vierte Fläche zeigt auf der ersten Hälfte
eine ganz einfache Weise der Composition, weshalb
eben hier jenes Princip am augenfälligsten hervor-
tritt. Wir sehen nämlich immer ein Liebespaar mit
einem Kämpfenden abwechseln; so entsprechen sich
einerseits Boreas, der die Oreitbyia entführt (1);
Theseus um Ariadne (3) ' 5) und Melanion um Ata-
lante werbend (5); andrerseits Heracles mit dem
dreileibigen Geryones (2), Achilles mit Memnon un-
ter dem Beistand ihrer Mütter Thelis und Eos (4)
und Hector mit Aias kämpfend, zwischen denen die
Graungestalt derEris sichtbar ist (0)16). Zu beach-
Kampf zu beginnen pflegten. Vielmehr ist (was auch Jahn be-
merkt) Theseus dargestellt, wie er um die Liebe der Ariadne
wirbt; und wie Theseus als der Repräsentant der gesummten
attischen Bildung erscheint, wie er als der Begründer der
gymnastischen Künste angesehen wird, so hat ihm liier der
Künstler die Lyra, als Symbol der musischen Künste der an-
deren Seite der Jugendbildung, geliehen, vergl. Hygin. Astion.
II. 6: „Uac etiam de causa nonnulli Lyrarn, quae proxima
ei signo est collocata, Thesei esse dixerunt, quod ut eruditus
omni genere artium, lyram qnoqne didicisse dicebatnr": Und so
erscheint denn auf der neulich entdeckten an Inschriften und
Bildern so unendlich reichen Vase Theseus nach der Besie-
gung des Minotaurus zum Reigentanze der attischen Jünglinge
und Jungfrauen die Lyra spielend.
,B) Es ist liier natürlich nicht an den Kampf des Aias und
Hector um den Leichnam des PatroMos zu denken, eine auch
sonst vorkommende Darstellung, denn dann durfte der Leich-
nam des l'atroklos nicht fehlen, sondern an den Zweikampf,
173
174
ten ist, wie die drei Liebespaare vorzugsweise dem
Kreise der atiischen Sage angehören, denn auch die
Sage von Melanion und Atalunte scheint besonders
in Allica und zwar auf eigentümliche Weise aus-
gebildet zu sein"); ferner wie der Künstler so-
wohl bei den Kämpfen als auch bei den Liebes-
paaren mit dämonischen Naturgewalten beginnt,
dann aber mehr das elliischc Element hervortreten
läfst. Was die äußerliche Symmetrie betrifft, so wird,
der Conlrast zwischen den Liebespaaren und den
Kämpfern dadurch gesteigert, dafs letztere Darstel-
lungen meist ausgeführt sind; unter einander stim-
men diese aber eben so überein, wie die Darstel-
lungen der Liebespaare. Denn der dreireihige Ge-
ryones nimmt begreiflicher Weise mindestens eben-
soviel Raum als zwei Personen in Anspruch, und
umgekehrt gestattete die mittlere Kampfesscene, wo
die bekümmerten Mütter ihren Söhnen zu Hülfe
eilen, sich theilnehmend und abmahnend vom Kampfe
herandrängen, sehr leicht Ersparnifs des Raumes.
Die zweite Hälfte der vierten Fläche bildet in
ähnlicher Weise ein zusammenhängendes Ganze, es
ist ebenfalls die Emploke, nur in erweiterter Aus-
dehnung in Anwendung gebracht. Denn wie sich
Nr. 8 (Agamemnon und lphidamas um den Leich-
nam des Koon kämpfend) und Nr. 1 1 (Etcokles greift
den aufs Knie gesunkenen Polyneikes an, hinter
welchem die Ker steht) entsprechen, indem uns hier
wiederum zwei Kampfscenen, aber ungleicher Art
vorgeführt werden, da bei der einen die Pietät,
bei der andern die ruchloseste Impietät das Motiv
ist; ebensowenig läfst sich die Wechselbeziehung
zwischen Nr. 7 und Nr. 10 verkeimen: beide stel-
len nämlich den frevelhaften Übermuth ( vßqig in
seinen verschiedenen Gestalten dar: hier tritt Helena,
befreit von ihren Brüdern den Dioskuren aus der
Gefangenschaft zu Aphidnae ,8) und unter ihrem
Beistande der greisen ehrwürdigen Mutter des The-
seus aufs Haupt und sättigt ihre Rache an der
schuldlosen; dort reifst Aias von wilder Leiden-
schaft geblendet die gottgeweihte Seherin, Cassan-
dra vom Bild der Athene fort. So dürfen wir nun
auch wohl annehmen, dafs die beiden übrigen Sce-
nen Nr. 9 und Nr. 12, so disparat sie auch auf den
ersten Anblick erscheinen mögen in innrer Bezie-
hung mit einander stehen. Und in der That bei
genauerer Betrachtung läfst sich auch hier der zu
Grunde liegende Gedanke nicht verkennen. Indem
auf der einen Seite Hermes die drei Göttinnen zum
Alexandros führt, (Artemis beflügelt mit Löwe und
Pardel macht den Beschlufs) 19), auf der andern
der bärtige mit langem Gewände bekleidete Dio-
diirch welchen das schwankende Kriegsglück zur Entscheidung
gebracht werden soll; und da auch dieser Zweikampf unent-
schieden bleibt, tauschen die Heroen ihre Wallen aus, Hector
empfängt den Gürtel, Aias das verhängnisvolle Schwert, mit
dem er sich später selbst den Tod gibt. Vgl. Ilom. II. VII. 299
Jiüqu <T tiy illh'jkoiai ntnixi.uiu öiiofitv l'.uifü),
oifQCt Ti; 0)0' lÜTDjaiv Ij/utüjv rs Tqukov TS'
)] jujj' fjjct(irü(i!)>iv CQiäos n(<n {tvuoßouoto,
i}<F uvt tt> (filÖTrjTi ätfrfiayev ägS-fi^oavie.
So erscheint also ganz passend auch hier die Eris zwischen
den Kämpfenden.
'") Vergl. Aristoph. Lysistr. v. 781 ff.
ls) Das Epigramm bei Pausanias V. 19. 3 lautet:
TvvdaQtdu 'D.ivuv (fe\>tTor, AXS-qav cF* 1-lOüvitOiv
"j'.lxtTOY.
Eine so ungeschickte und fehlerhafte Verkürzung dürfte sich
schwerlich rechtfertigen lassen; ich denke es ist 4.8ANA&EN
in „M'MNAGEN zu verwandeln, sei es nun dafs der Fehler
von den Abschreibern herrührt, oder Pausanias, der sich über
die schwer zu entziffernden Züge der Inschriften beklagt, falsch
gelesen hat. Die Veränderung empliehlt sich nicht nur wegen
der vollkommenen Übereinstimmung mit der Sage (vgl. Paus.
I. 17), sondern ist auch in paläographischer Beziehung sehr
einfach. Ganz derselbe Fehler findet sich bei Hygin Fab. 79;
Hclcnmn ■ — detulerunt Alheims in pagitm Atticne regionisj
liess Aphiilnns.
**) Artemis Gegenwart halte ich für gerechtfertigt einmal
mit Rücksicht auf die Lokalität, das Idagebirge, die (iTßrjQ
thjQäv, und darum ein Lieblingsaufenthalt dieser Gottin, dann
ist die Gottin ebendeshalb die Beschützerin des Paris, der als
Hirt auf dem Ida so tapfere Abenteuer gegen die wilden Thiere
bestanden hat, woher er ja auch den Namen lAlt'sitrfiQOs er-
hielt; und so ist denn Artemis in der Ilias Beschützerin der
Trojaner überhaupt. Gewissermafsen nimmt also Artemis liier
die Stelle ein, die in anderen Darstellungen des Parisartheils
der Nike angewiesen ist. Die Nike kennt zwar schon Hesiod
Theog. 3S4 , jedoch der ältesten griechischen Kunst dürfte
sie wohl fremd sein: geflügelt erscheint sie bei Bnpalus um
Ol. 60, vergl. Gerhard Über die Flügelgest. S. 6. Wie hier
bei dein Urtheil, so erscheint auch anderwärts eine Flügelge-
stalt als Schützerin des Paris, z. B. bei der Wiedererkennung
im elterlichen Hause, die verschieden erklärt ist, worauf ich
hier nicht näher eingehen will. Vergl. Welcker die Griech.
Tragöd. Th. II. S. 473.
175
176
nysos den goldenen Becher in der Hand haltend,
unter einer von Bäumen umschalteten Grotte aus-
ruht, um nach glücklich iiberstandenen Kämpfen
und Mühen die Ruhe und Lust in vollen Zügen
zu eeniefsen, führt uns der Künstler sowohl die von
Streit ergriffene und tief hewegte, als auch die ru-
hende Götterwelt in ihrem Gegensatze vor und ei-
nigt ganz in der Weise griechischer Kunst Göttli-
ches mit Menschlichem: denn die Götterwelt der
Hellenen ist ja ehen nur das ideale Abbild der
Menschheit, beide sind denselben unwandelbaren
Gesetzen unterworfen.
Auch in dieser zweiten Hälfte ist die äufserliche
Symmetrie gewahrt; genau entsprechen sich je drei
Figuren in Nr. 8 und 11; in Nr. 10 kommt zu Aias
und Cassandra noch das Standbild der lanzenschwin-
«,enden Athene hinzu, und gerade ebensoviel Raum
erfordern auch die vier Figuren von Nr. 7, da Älhra
am Boden unter den Füfsen der Helena liegt. Auf-
gehoben scheint dagegen das Gleichgewicht zwischen
Nr. 9 und 12; denn dem einen Dionysos entspre-
chen sechs Figuren, abgesehen von dem Pardel
und Löwen im Gefoljre der Artemis: allein man
beachte, dafs Dionysos in einem langen Gewände
ausgestreckt daliegt und zwar in einer Grotte, die
von verschiedenen Baumarten, Weinstöcken, Apfel-
und Granalbaumen umgeben war, was der Künst-
ler, wie aus Pausanias Beschreibung hervorgeht,
im Detail dargestellt hatte 20), so dafs diese Scene
reicldich so viel Raum erforderte als das Paris-
urtheil.
Die ganze vierte Flache führt uns übrigens in
allen einzelnen Scenen dieselben Gegensätze des
Nelxog und der Oilla, um mit dem Empedocles zu
reden, vor, nur so, dafs das Ethische zu immer
grofserer Bedeutung gelangt; und dieselbe Idee ist
endlich auch in den Scenen des fünften Feldes aus-
geprägt, jedoch so, dafs mehr und mehr Beruhigung
eintritt.
;") Pausanias sagt: Jiöyvaog cfi iv uvtqm xcircixtt'utrog,
yivticc i/cav xcu ixncofiu /ovaovv , Ivdtcfuxcig lan noärjnr]
yiTtövcc. dt'vdncc <5t afineXoi ttsqI aiibv xcu fir]).üu ti dal xcu
(ioicu, so wenigstens Bekkers Ausgabe; hier ist indess wohl
richtiger zu schreiben dYi'Jo« 3k uf.intXoi ttsqI ccvto (nämlich
UVTQOV) xcu (fiClaxtg) fiTjXiai rs tial xcu (>oict(; denn jeden-
falls ist nach xcu ein Substantiv ausgefallen, so dass wir vier
verschiedene Baumarten erhalten ; ich habe [iü.ctxeg ergänzt,
was wegen des folgenden ftijXiat leicht ausfallen konnte, und
bei der Darstellung des Dionysos ganz angemessen ist, vergl.
Eurip. Bacch. v. 103 und 702, wie denn der Smilax selten
bei der Beschreibung einer anmuthigen Gegend fehlt. Übri-
gens sind die Bäume nicht für eine bloss massige Zuthat des
Künstlers zu halten, um dadurch jenes äufserliche Gleich-
maas zu erreichen, sondern auch hier liegt eine bedeutungs-
volle Beziehung zu Grunde, vergl. Pindar Fr. ine. 118:
JträQiiav dt vojibv Jiövvaog TioXvyaSrjg cw'iüvoi,
c'tyvbv ifiyyos ontonug.
Darauf bezieht sich auch der Beiname des Dionysos Atv-
SqUr\g und die dtvdnocfOQfcti.
(Schluss in No. 36.)
lliezu die Abbildung Taf. XXXV: Opfer der Göttin Chryse; und eine Uebersichtstabelle
der Figuren des Cypseluskastens.
Druck und Verla" von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
Der Kasten des Cypselus.
(Beilage zu No. 35 der Archäologischen Zeitung.)
JfoaxXijg
KtVTttVQOI
1
Nitvaixütt
'AuifinoXog
3
Ntjoii'iSig
Gfrig
"Hcpaufrog
KixXaiifj
XsiQlul'
'OövrJOfvg
KlQXI]
OlQi'tTiniMi
Bop{ag 'Jlgazlijs k)rjotiig 'A%Mev; MtXaviiav "Exitaij Käartop 'Ayautftvtov Ep^ijg
'Slpet&via rjjQvövtjs 'Aou'iSvti Mifivtov 'Ärcdävri) ATctg HoXvd'tvxi); '/(ftJiuutg 'Aifpaäh^
dirts "r.nig 'EX(vi) Kotnv 'A&rjvä
'Iftäg AI&qu "Hqij
AoTfuig
'AltSavÖQog
A'iag 'ErioxXrjg /liorvaog
Kuoaüvänu no!.vreixrjg
Kve
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"Yni'us
2
-h'xij
Aöixii'
ruvij
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Jd«g
Mannriaoa
Zivg MtviXitag
Af.xfiyjvtj 'EXivi)
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AnoXXtav
Moroni
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Zi'jhi;
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{TiÖQinnov) "Axaaiog (dpoptTg) (äi'axog) (naXij)
'löXnog IleXiädeg MtXavltov EvQvßwrc.g 'täatov
NeofXevg Il>jX(vg
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MoH'og
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Iftaog
'AotsqUov
HoXv&evxrjg
Aihirirog
E'v(f rjuog
'HpnxXijg
Av/.yjjnt'g
AfKpiäpaog
AfufiXayog
Eniifi/.ij
Evpvdlxr]
Arjfjitövaaaa
AXxuatav
Bäraiv
Too'i o>-
Otrifiaog
TlO.mp
'f7T7J0d'{iullCC
Ploke
Periplokc
Bmploke
177
178
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 36.
Deceniber 1S45.
Argonautenopfer des Herakles. — Über die Coinposition des Kastens des Cypselus (Sclilufs). — Archäologische Ge-
sellschaften: Rom, Berlin, Winckelinannsfest. — Allerlei: Apollo und Alcestis, Kapys, Krissäisches Relief.
Argoiiciutenopfer des Herakles.
Hiezu die Abbildung Tafel XXXVI.
MPen monumentalen Belegen, welche wir zur Er-
klärung der vorigen Tafel für die Argonautenfüh-
rung des Herakles zusammenstellten, gesellen noch
andre von guter Zeichnung sich hei, welche ein in
der Lambergschen Vase von Herakles mit Jason ge-
meinsam vollführtes Opfer theils durch öftere Wie-
derholung als einen der alten Kunst beliebten Ge-
genstand zu erkennen geben, theils aber auch auf die
Hauptperson eines einzigen Opferers zurückführen,
welcher dem Herakles der Lambergschen Vase durch-
aus entspricht. Dieses ist namentlich der Fall bei
zwei ursprünglich zusammengehörigen Vasenbil-
dern '), deren Opferer in einer auf der vorigen Ta-
fel (XXXV, 4) enthaltenen Darstellung als „Schifls-
herr", IdQXEvavrtjg , durch alte Inschrift bezeichnet
ist: eine auf Herakles füglich anwendbare Benennung,
während im zweiten jener Bilder dieselbe Figur das
Appellativ Jin^ujdrjg führt, welches als alter Bei-
name des Jason bezeugt gewesen zu sein scheint J).
Dem stets jugendlich gedachten s) Jason aber, auf
welchen beide Figuren bis jetzt gedeutet waren, sehen
beide so wenig ähnlich, dafs man nur ungern und
') Aus Cäre, gegenwärtig im brittischen Museum: Bull. d.
Inst. 1835 p. 183 ff. 1837 n. 35 fi. 1638 p. 72 ff. Auserl.
Vasenbilder III, 155.
*) Nach Natalis Comes VI, 8; wie Braun nachgewiesen
hat Bull. d. Inst. 1838 p. 13.
J) Jason stets jugendlich (Arcli. Ztg. no. 35. Anm. 25),
selbst im Drachenkampf Mon. d. Inst. II, 35.
mit Verläugnung des augenfälligen Eindrucks der
zweiten Figur die Möglichkeit in Frage stellt, ob
etwa der Künstler beider Gegenstücke sein Argo-
nautenopfer das eine Mal durch Herakles, ein an-
dermal aber durch Jason verrichtet wissen wollte d).
Wie dem auch sei, den Typus jener oft weder-
holten Opferscenen geben jene zwei Vasen in bes-
serer Zeichnung, und den Repliken, die wir hie-
nächst zu erwähnen haben, entsprechender an, als
der apulische Krater der Lambergschen Sammlung.
Der bärtige und bekränzte Opferer vor einem Altar
stehend, Nike ihm enlgegenschwebend, ferner zwei
Jünglinge mit Opferstangen und endlich ein Flöten-
bläser, finden auf beiden obengedachten Gefäfsma-
lereien sich dargestellt.
Diesem Typus der bewufsten Opferscene schlie-
fsen nun mehr oder weniger noch andre Vasenbil-
der sich an. Oben an unter diesen steht das eben-
falls bereits oben (Taf. XXXV, 2) abgebildete unter-
italische Vasenfragment, dessen Bekanntmachung
Hrn. P»aoul-Pvochette verdankt wird5). Vor dem
Schnitzbild der Göttin Chryse, dessen wir bereits oben
gedachten, findet sich, wie auf der Lambergschen
Vase, ein ländlicher Altar aus rohen Steinen errich-
tet; quer gelegte, noch unangezündete, Holzscheite
und darauf ein krummes Geräth, vielleicht zum Auf-
spiefsen der Eingeweide bestimmt6), bemerkt man
hier statt der Flamme. Ebenfalls zur Andeutung
*) Eine Annahme, welche bei vergleichender Betrachtung
der beiden ursprünglich für einander zu Gegenstücken bestimm-
ten Vasen sehr nahe gelegt und durch die geringe Charakteristik
heroischen Personals auf Vasenbildern entschuldigt wird. Vgl.
Auserl. Vas. III, 155. S. 24.
5) Bochette Peintures inedites pl. VI, p. 401 ff. 23.
6) Nach Bochette p. 402 ein Widderborn. Vgl. Auserl,
Vas. III, Taf. 155. Anm. 25.
179
180
ländlichen Orles dient vor dem Altar ein schlanker
Baum '), vielleicht Lorbeer, an dessen Zweigen Vo-
tivtafeln 8) aufgehängt sind. Als handelnde Figuren
waren, wie sich aus wenigen Spuren ergiebt, He-
rakles als lorbeerbekränzter Opferer und vor ihm ein
Knabe mit einer Opferstange dargestellt, an welcher
Opferfleisch befestigt zu sein scheint; rechterseits aber
ein anderer bekränzter Knabe mit einer ähnlichen
Stange, den man, etwas gröfserer Reife ungeachtet,
doch nicht für Jason wird halten mögen. Von einer
vierten Figur sind nur wenige Falten übrig geblie-
ben, nach denen sie jedoch eher weiblich als männ-
lich zu sein scheint; es mochte also eine Priesterin
der Athene Chryse dargestellt sein.
Als alleiniger Opferer erscheint Herakles auch
in einem Tischbeinschen Vasenbild 9) der vorlie-
genden Tafel (no. 1). Lorbeerbekränzt, wie auch
die andern Figuren dieser Festscene es sind, hält
er eine Schale über den noch unangezündeten Al-
tar, auf welchem Holzscheite und das gedachte
krumme Gerälh wieder bemerklich sind; eine da-
hinter befindliche dorische Säule deutet hier eher
den Tempel als etwa den Untersatz eines nicht
sichtlichen Götterbilds an. Dem Opferer gegenüber
steht ein unterwärts bekleideter Opferknabe, der in
der gesenkten Rechten einen Krug, in der Linken
aber eine Platte hält, sei es für Früchte oder auch
für das Opfermahl. Noch folgt hinter Herakles ein
Flötenbläser, hinter dem Opferknaben aber ein kräfti-
ger, dem Herakles in seinem Wuchs entsprechender
Jüngling, der mit der Rechten eine Schale vor-
streckt, und einen Lorbeerstamm in der Linken hält.
In einem so bezeichneten Schützling Apollo's, und
Opfergenossen des Herakles, tragen wir denn kein
Bedenken, den Jason als Milbefehlshaber der Ar-
gonauten zu erkennen.
Ähnlich, doch in Auswald der Figuren verschie-
den, ist (no. 2) ein durch D'Hancarville 10) bekanntes
Vasenbild. Herakles und drei andre Figuren sind,
wie vorher, lorbeerbekränzt, um einen Altar ver-
sammelt, der ohne sonstiges Nebenwerk eine bren-
nende Flamme zeigt. Die betende Bewegung seines
erhobenen Unterarms und der zweihenklige Becher,
den seine Rechte über den Altar hält, geben den
Opferer kund. Zwei kräftige Jünglinge von gleich
hoher Gestalt umgeben ihn: hinter ihm einer mit
oben umwickelter Opferstange, vor ihm und an der
andern Seite des Altars ein anderer, der in der Rechten
eine Platte, verinuthlich mit Opfermehl, hoch über
den Altar erhebt. In diesen würdigen Gestalten
mögen die Dioskuren gemeint sein; Jason dagegen,
dessen Verpflichtung zum Opferdienst durch Hera-
kles vertreten wird, ist, irren wir nicht, in der vier-
ten Figur eines Jünghngs dargestellt, der, einen lan-
gen Speer aufstützend, am rechten Ende des Bil-
des zuschauend sich niedergelassen hat.
Endlich ist noch ein durch Miliin11) bekanntes
ähnliches Bild (no. 3) zu erwähnen, in welchem wie-
derum nur Herakles als Opferer auftritt. Vor einem
brennenden Altar, auf welchem Holzscheite und das
bewufste krumme Gerälh wieder bemerklich sind,
momentan abgewandt, fafst er in die belaubte Frucht-
platte eines Opferknaben, etwa um Weihrauch dar-
aus zu entnehmen. Ein zweiter ähnlicher Jüngling
hält eine umgewickelte Opferslange rechts vom Al-
tar über die Flamme desselben; endlich als vierte
Figur, lorbeerbekränzt wie die übrigen, ist noch ein
Flötenbläser zu sehen.
Diesen verschiedenen Darstellungen des Argo-
nautenopfers haben wir aufserdem ein schönes, ob-
wohl in hohem Grade verstümmeltes, Gefäfsbild
(no. 4) angereiht, weil es dem auf der vorigen Ta-
fel (XXXV, 3) enthaltenen Bilde des vor Chryse's
Idol verwundeten Philoklet auf einem und eben
demselben Kraler gegenübersteht. Ohne die vielen
Ergänzungen desselben zu verkeimen, wie denn auch
MUlingen bei erster Veröffentlichung beider Dar-
stellungen I2) sie gewissenhaft angab, wird man Ge-
genstand und Kunslwerth dieses vortrefflichen Ge-
mäldes doch gern von neuem ins Auge fassen.
Achill's Zweikampf mit Meinnon ist darin durch
Namensangabc der Hauptperson (AXIL-UEV^) >D-
") Weniger sicher nahm Uhden S. 6S das Lorheerreis,
•las in freiem Kaum über dem Ojd'erknaben der Lambergscben
Vase bemerkt wird, für Andeutung einer Waldgegend, wie sie
zum axiduf/!ji arjxös (Soph. Phil. J321) palst.
8J Votivtafeln: Röchelte p. 405.
') Tischbein Vasvs I, 25. '") Hancarville Vases IV, 42.
") Miliin Vasrs 1,8. Panofka Bilder ant. Lebens XIII, 7.
") MUlingen Peintnres pl. XLIX. L.
181
schriftlich bezeugt; zwischen den Kämpfern sieht
Pallas Athene. Eine mit Siegerbinde herbeieilende
Frau wird von Millingen nicht unwahrscheinlich für
eine Nike gehalten, die nach dem strengen Stil
dieser Zeichnung immerhin ungeflügelt sein konnte;
näher liegt es an Thetis zu denken. Minder ent-
schieden ist die Bedeutung des Kämpfers, welcher
noch Widerstand gegen Achilles versucht und von
einem seiner Gefährten vergeblich zurückgezogen
wird. Die griechische Tracht beider Helden ver-
anlafste an Nestor als Rächer des Antilochos zu
denken, ist aber auch für Troer im Stil dieser Vase
nicht unzulässig, daher es wahrscheinlicher bleibt
in dem vordersten etwa mit Millingen den Äneas
zu erkennen, dem etwa Paris abmahnend zur Seite
steht. Weiteren Aufschlufs hierüber würde viel-
leicht die eigenthümliche Kampfscene geben, die
seinen Harnisch verziert, wären unsere Nachklänge
der Äthiopis über die flüchtenden Troer weniger
schweigsam13); doch spricht auch so, im Gegen-
satz jener kriegerischen Verzierung, der Blumen-
schmuck an den Harnischklappen des jenen ersten
abmahnenden Helden für Paris. Noch mehrere
andre Besonderheiten jener schönen Gefäfsfragmente
verdienen mehr Beachtung als ihnen der erste Er-
klärer angedeihen liefs. Wh" rechnen dahin die dem
Achilles mit einer Binde im Schnabel friedlich zu-
fliegende Taube, den gebrochenen und am Boden
haftenden Speer des Memnon, endlich den Greif an
dessen, und die Pegasen an Pallas Athenens Helm;
dafs auch die Palmetten an Achills Rüstung nicht
bedeutungslos sind, ist bei einem so durchgefühlten
Verzierungssystem durchaus glaublich. E. G.
II.
Über die Composition des Kastens
des Cypselus.
(Schlufs.)
Was die einzelnen Vorstellungen der fünften
Fläche betrifft, so haben wir gerade wie in der er-
") Bei Quintns II, 547 heifst es nnr: tov tf itQa Mvq-
fii46rts uiv lovkeov, aiupi <fi Tnüiig iftvyev ö iT «»i/<« ät'uixe.
") Ich denke mir, dafs der Künstler durch ein oder das
andere Attribut jene Situation des Chiron, der in seiner Iso-
182
sten ein umfangreiches Mittelbild, was für sich al-
lein steht, aber neben sich kleinere Scenen hat, die
jedoch nicht, wie auf der ersten Fläche, in der Weise
der Ploke mit einander verknüpft sind, sondern viel-
mehr die Emploke repräsentiren. Es entsprechen sich
nämlich Herakles, der die Centauren, jene übermü-
thigen Frevler vertilgt (1) und Chiron (3) der öixctiö-
xaxog KevTttvqiov, wie ihn das Epos nennt, der, wie
er der einzige war, welcher dem Untergange seines
dem Verderben geweihten Geschlechtes entging, auf
das schönste den Gegensatz der selbstbewufsten
Sittlichkeit gegenüber der wüsten Rohheit repräsen-
lirt21). In gleicher Weise entsprechen sichNausikaa
mit ihrer Dienerin auf dem Wagen zum Waschplatze
eilend (2), welche nur die reinste Jungfräulichkeit
mit dem ahnungsvollen und liebebedürftigen Herzen
vergegenwärtigt, und auf der andern Seite Kirke
mit Odysseus das Lager theilend (5), während die
Dienerinnen das Mahl zurüsten, also Knospe und
Blüthe, Wunsch und daneben Erfüllung des Wun-
sches. Wie aber der Künstler zwei Scenen (1 und 4)
der Heraklessage entnahm (denn dem Clüron ist es ja
bestimmt, nicht minder, wenn auch unschuldig, durch
Herakles zu sterben), gerade so hat er die beiden
anderen sich entsprechenden Scenen aus der Odyssee
gewählt, während die mittlere Darstellung der llias
angehört; und zwar stellt diefs eine Vorbereitung
zum Kampf und Streit dar, zu gleicher Zeit er-
scheint aber auch die mütterliche Liebe hier im
schönsten Lichte. — Was die Wahrung der äufser-
lichen Symmetrie anbelangt, so finden wir hier ge-
rade wie auf der ersten Fläche immer eine gröfsere
mit einer kleineren Darstellung verknüpft: denn dem
Umfange nach entsprechen sich ebenso die beiden
äufseren Scenen, der Centaurenkampf und die Grotte,
wo die Liebenden ruhen, mit den vier Dienerinnen
(eine Scene die sicher eben so viel Raum ausfüllte,
als die Centaurenschlacht, deren Ausdehnung ohne-
diefs ganz in der Hand des Künstlers stand), wie
die beiden inneren, der Wagen mit Mäulern be-
spannt, auf dem die beiden Jungfrauen sich befin-
lirung ebensowenig befremden kann, als der ruhende Diony-
sos IV. 12, oder Iolaos I. 3. c. und Eurybotas I. 3. d. zu ei-
ner klaren und bedeutungsvollen gemacht hatte, was Pausanias
nur nicht genauer beschreibt, wie er überhaupt die letzte Par-
tie kürzer abfertigt.
183
184
Jen, und Chiron, halb Mensch, halb Rofs, ohne dafs
deshalb diese Darstellungen in ideellem Zusammen-
hange mit einander stünden: wir haben aber schon
oben gesehen, wie dem Gesetz der Symmetrie völ-
lig genügt ist, indem zu den Seiten des Mittelbildes
immer eine gröfsere und eine kleinere Scene er-
scheint.
Hier will ich nur noch rechtfertigen, warum ich
bei der Erklärung des Kunstwerkes mit der unter-
sten Fläche begonnen habe und ein jedes Feld von
der Linken zur Rechten sich fortsetzen lasse: Pau-
sanias beginnt allerdings auch mit dem untersten
Felde, allein er geht von der Rechten zur Linken
fort und erklärt dann die übrigen Felder gleichsam
ßovoTQoyrjdov; von der Linken beginnt er seine Er-
klärung wohl nur deshalb, weil für den an das
Kunstwerk herantretenden diese Seite sich zuerst
darbot, und ebenso bequem war es nun, um nicht
wieder an den ersten Anfangspunkt zurückzukehren,
diese Bilder in der Art, wie Pausanias thut, zu be-
trachten: für das richtige Verständnis der wunder-
vollen Welt, die uns der Künstler vorführt, ist es
aber gewifs nicht die geeignete Weise der Betrach-
tung. Ich beginne mit der untersten Fläche, ein-
mal, weil hier vorzugsweise ein vielfach bewegtes
Leben geschildert wird, das Pathos entschieden
vorherrscht, während auf dem obersten Felde all-
mählich Sättigung und Beruhigung eintritt; das ethi-
sche Moment überwiegt alsdann, weil in dem un-
tersten Felde, ungeachtet der reichen Gliederung
und der grofsen Fülle von Personen, doch nur erst
der eine Grundgedanke der ganzen Composilion,
die Idee des Kampfes, zwar in gröfster Mannich-
faltigkeit, aber auch ganz rein und isolirl sich of-
fenbart, während in dem obersten Felde bei grö-
ßerer Einfachheit der Darstellungen, doch alle Fä-
den des kunstreich angelegten Werkes gleichsam
auslaufen. Haben wir so Anfang und Ende der
Composilion bestimmt, so ergiebt sich aus genauerer
Beliachtung, dafs wir bei dem Beschauen der ein-
zelnen Felder von der Linken ausgehen müssen. Es
genügen hier einige Andeutungen. Im ersten Felde
gehl der Künstler offenbar von dem blofs natürli-
chen Momente zu dem mehr ethischen über und
gewinnt so den Übergang zu dem zweiten Felde,
wo Eibisches und Natürliches, Streit und Liebe mit
einander abwechseln: man mufs also mit dem Kampfe
der Boreaden undHarpyien beginnen. Auf der zwei-
ten Fläche ist nolhwendig der Anfang zu machen
mit den drei allegorischen Vorstellungen, wollte man
den umgekehrten Weg einschlagen, so würde man
allen Regeln der Kunstbetrachlung Hohn sprechen;
ich übergehe andere Gründe. Die Betrachtung der
vierten Fläche mufs mit dem Raub der Orithyia
beginnen, indem, wie ich schon oben bemerkt habe,
in all den dargestellten Liebespaaren der Fortschritt
vom Natürlichen zum Ethischen sich nicht verken-
nen läi'st; und ebenso passend schliefst diese ganze
Reihe mit dem ruhenden Dionysos, wodurch in ganz
geeigneter Weise schon der Übergang zu der fol-
genden letzten Bilderreihe angebahnt wird, die be-
stimmt ist aus Kampf und Streit, aus leidenschaft-
licher Erregung uns in den Hafen der Ruhe zu
führen: und so mufs denn natürlich auch die fünfte
Fläche links mit dem Centaurenkampfe beginnen,
um mit Udysseus und Kirke abzuscldiefsen.
Ist es mir gelungen, vermittelst dieser Andeu-
tungen nicht nur ein bestimmtes Gesetz in der kunst-
reichen Composition, sondern auch eine sinnige und
tiefe Idee, die dem Ganzen zu Grunde liegt, nach-
zuweisen und so das wahre Verständnifs des Kunst-
werkes zu fördern, so könnte man vielleicht fragen,
ob nicht der Künstler irgend einen speciellen Zweck
im Auge gehabt habe. Denn der wahre Künstler,
wenn er auch frei und selbständig nur dem Triebe
seines Genius gehorcht und die Idee, die ihm vor-
schwebt, verkörpert, pflegt doch auch meist den
besonderen Anlafs, die individuellen Beziehungen
mit ins Auge zu fassen. Zum Weibgeschenk war
der Kasten, wie die Überlieferung selbst bekundet,
ursprünglich nicht bestimmt. Ich denke die xvipilrj
war das Brautgeschenk, was die reiche Bacchiaden-
lochter dem Eelion mitbrachte zu der Vermäldung,
die bestimmt war, die durch langen politischen Hals
getrennten Geschlechter der Bacchiaden und Cy-
pselidcn näher zu verbinden, ein Zweck, der freilich
nicht in Erfüllung ging. So mochte der Künstler
mit Hinblick auf die Bestimmung des Kunstwerkes
in einer Reihe mythischer Scenen den Gegensatz
des Streites und der Liebe vorführen, bald Mannes-
185
186
kraft und Ileldenmulli, bald den sanfteren Zauber
der Frauenschönheit verherrlichen und dazwischen
ernste Liebe und Warnung einflechten: in den Bil-
dern des initiieren Feldes traten diese individuellen
Bezüge gewifs am klarsten hervor: denn Pausanias
mag wohl mit feinem Sinne das Richtige getroffen
haben, wenn er daran erinnert, wie die Cypseliden
aus dem Sikyonischen Gonussa gegen Aletes, den
Ahnherrn der Bacchiaden kämpfen, und aus diesem
Streite zuletzt friedliche Vermitlelung, Aufnahme der
Cypseliden in Corinth hervorgeht. Und so hat
Pausanias mit seiner Conjeclur, dafs die beigefügten
Epigramme von Eumelus herrühren, vielleicht gar
nicht so Unrecht; ist doch Eumelus auch ein Bac-
chiade. Uoch diefs, wie anderes, namentlich die
Untersuchung über das Verhältnifs dieses Kunst-
werkes zur poetischen Überlieferung, eine Untersu-
chung von vielfachem Interesse und Bedeutung,
übergehe ich für jetzt.
Marburg.
Theodor Bergk.
Archäologische Gesellschaften.
Rom (Vgl. oben S. 144). In der Sitzung vom 11. April
zeigte Hr. Keslner einen Karneol mit gehörntem Medu-
senkopf; die llörner desselben erläuterte Hr. Braun durch
andere Beispiele, namentlich aus Bründsted Voyages II
pl. 39 Vign. — General Ramsay zeigte die vorzügliche,
angeblich aus Pompeji herrührende Erzfigur eines Priaps,
der in seinem aufgeschürzten Kleid vier Knaben, man-
nigfaltigen Ausdrucks, nach Dr. Braun' S Erklärung Ge-
nien der vier Jahreszeiten hält; lerner ein bei Perugia
gefundenes und in einer besonderen Schrift von Yenni-
glioli (1843) beschriebenes Paar von Ohrringen. — Hr.
Braun hatte eine Anzahl menschlicher Gesichter und
Glieder von Thon zur Stelle gebracht, welche dem neu-
lich bei Gabi erfolgten, verinutblich auf dortige Heil-
quellen bezüglichen Fund ähnlicher Votivgegenstaude an-
geboren. Von Gabinischen Bädern sprechen auchJuvenal
und lloraz; von Wasserleitungen, welche dahin fühlten,
sind Reste bekannt (Bull. p. 52 f.). Ein Haufen ähnlicher
Gegenstände desselben wird auch im Palast Borghese
aufbewahrt. — Hr. Benzen legte einige von Hrn. Cuther-
wood kopirte afrikanische Inschriften aus der Gegend von
Tunis vor, welche ihm durch Vermittelung des Hrn. Dennis
zugegangen waren. Obwohl grofsentheils bekannt, waren
sie doch auch von Borghesi wegen ihrer grösseren Ge-
nauigkeit wichtig befunden worden (Bull. p. 62 s.) —
Hr. B. Brunn berichtete noch über eine neulich erschie-
nene Schrift von Lopez über das Theater zu Parma, und
verweilte besonders bei Erklärung der neben einem L.
Mammius vorkommenden Sigle PP, welche er in Einstim-
mung mit den HH. Melchiorri und Mnmmsen nicht als
Pro Practore, sondern als Vecunia Publica deutete.
In der Sitzung vom 18. April zeigte Hr. Braun den
Abguls einer etruskischen Erzfigur von feinster Arbeit,
im Besitz des Hrn. Rogers zu London. Es stellt dieselbe
einen der häufigen Camillen oder Opferknaben, mit einem
Krug in der Hand dar, zeigt aber aufser der üblichen
Tracht noch eine breite Binde mit Franzenbesatz, welche
unter anderen in fünf bis sechs ähnlichen, von Hrn.
Kestner zur Vergleichung beigebrachten Figuren vermifst
ward. Die Übereinstimmung gedachter Binde mit dem
häufigen ähnlichen Schmuck römischer Kaiserbüsten, (wie
auch weihlicher Bildnisse, deren eines im Aluseo Chiara-
monti) ward anerkannt. Obwohl als Benennung dafür
auf den Grund consularischer Triptychen dieTrabea con-
sularis gebraucht werden konnte, so gab doch Hr. Braun
diese seine Ansicht gegen Hrn. Mommsen's Vermiithung
aut, dafs in den gedachten Besätzen die Flaminica zu er-
kennen sein möchte. — Hr. Mommsen berichtete ferner
über die von Prof. UHichs in Bonn gegen Prof. Becker
in Leipzig neuerschienene topographische Streitschrilt,
und stellte mehrere Mängel derselben ins Licht (Bull,
p. 98). — Graf Bethy, Präsident der antiquarischen Ge-
sellschaft derPicardie, berichtete über deren bereits zehn-
jährige Thätigkeit. — ■ Hr. Ussing gab einen Auszug aus
Hermann's Abhandlung über den Hypäthratempel und
suchte die darauf bezügliche Stelle des Vitruv (III, 1)
zu verbessern (Bull. p. 981'.).
Die Festsitzung zur Jahresfeier der Gründung Roms
ward von Hrn. Keslner mit besonderem dankbarem Bezug
auf den grofsmüthigen Beistand eröffnet, welchen S. AI.
der König von Preul'sen dem von ihm beschützten In-
stitut neuerdings durch Anstellung des Dr. Henzen als
zweiten Sekretars hat angedeihen lassen. Zugleich wur-
den auch mehrere Geschenke erwähnt, für welche das
Institut dem Baron von Lolzbeck zu Rom und dem Alar-
chese Durazzo zu Genua dankbar ist: ersterem für die
zur Herausgabe bestimmten Blatten der Reliefs des Pa-
lastes Spada, letzterem für die durch Frau Alertens aus
Bonn dem Institut übersandten Abgüsse dreier vortrefflicher
Amazonenreliefs seines Besitzes. Hinsichtlich des Styls
dieser Sculpturen ward geäufsert, dafs sie der besten
griechischen Zeit und eher der Schule des Phidias ange-
hören, als den phigalischen Reliefs zu vergleichen sein
möchten. Nachdem hierauf Hr. Pietro Matranga aus
Svrakus den schon früher besprochenen Fund (oben
S. 143. Yergl. Allgem. Zeitung no. 125) eines Back-
steins mit piudarischeu Versen, diesmal nicht ohne einiges
Bedenken über dessen Altertbum, neu erörtert hatte, las
Hr. Henzen eine für die Annalen bestimmte Abhandlung
über das römische Alimentarwesen, welchem hauptsächlich
die durch Fürsorge des Instituts endlich genau kopirte
Tabula alimentaria Baebiana zu Grunde liegt. Es ward
darin ausführlich gehandelt von den durch Nerva und
Trajan gegründeten und bereits aus der Vellejatischen
Tafel näher bekannten Aliinentarinstitution; zugleich ward
der Unterschied beider darauf bezüglichen Alonumente
dabin bestimmt, dafs die Vellejatische Tafel als ein Ver-
zeichnifs der protokollarischen Angaben der Grundeigen-
tümer zu betrachten sei, welche das zu verteilende
Geld von Rom empfingen, die neugefundene ligurische
aber als ein Verzeichml's der jährlich zu erhebenden Renten
für die Hebungsbeamten. Hierauf folgte die im Bullettino
p. 100 ff. bereits erschienene Abhandlung des Dr. Braun
über eine im Bullettino neulich bekannt geinachte prächtige
187
Ruveser Amphora im Besitz des Baron von Lotzbeck; drei
darauf zusammengereilite Darstellungen, der Giganten-
kampf, der Tod des Archemoros und Orestes in Delphi
wurden in gegenseitigein Zusammenhang nachgewiesen.
Zuletzt las Hr. Mommsen, über die Aulstellung, welche
dem in Erztafeln eingegrabenen Bürgerrecht barbarischer
Soldaten zugleich mit der Honesta missio gegeben wurde.
Auch diese letztere Abhandlung, bei welcher mehrere
Punkte altrömischer Topographie, namentlich die Um-
fan°smauer des kapitolinischen Juppiturstempels ihre Er-
läuterung linden, wird nächstens erscheinen.
In der Sitzung vom 2. Mai zeigte Hr. Braun eine
kleine Marmorstatue eines auf einem Fels sitzenden
Pan mit einem zu Füfsen liegenden, etwa von ihm
zu Boden geworfenen Trinkhorn, welches zum Behuf
einer Brunnenmündung deutlich durchbohrt ist. Die
Sculptur ist mit Geist und Freiheit ausgeführt, das Ganze
sehr gefällig. — Ferner ward ein sicilischer Lekythos
"ezei«t, wo in schwarzem Uinrifs auf weifsem Grund ein
junger Held, in seinem Mantel gehüllt, tief trauernd, von
zwei schlafenden Hunden umgeben, erscheint. Schwert
und Schild sind hoch aufgehängt. Es mag Achill's
Trauer um Patroklos gemeint sein, dessen zwei Hunde
von Achill bei der Bestattung seines Freundes geopfert
wurden.— Endlich legte Hr. Braun noch zwei geschnit-
tene Steine vor: einen Hyacinth mit dem Bild einer ste-
llenden Ceres und einen Karneol, worauf Antäus von
Hercules umfafst erscheint. — Hr. Heiisen zeigte mehrere
von den HH. Stephan« und Ussing mitgetheilte Inschriften.
Es ward eine zuCora befindliche darunter ausgezeichnet,
welche von zwei Prätoren „aere marlio", d. i. aere bel-
lico, aus der Kriegesbeute (Bull. p. 105) geweiht ist; sie
kann nicht jünger sein als der Bundesgenossenkrieg und
beweist von neuem, dal's die von den Bundesgenossen Roms
vor diesem Krieg unter eigenen Anführern gesandten
Truppen einen Antheil an der Kriegsbeute hatten. —
Eine audere ebenfalls in Cora befindliche und sehr alte
Inschrift führte zu Erörterungen über Censoren der Mu-
nicipien. — Hr. H. Brunn verglich den tanzenden Faun
der Villa Dorghese mit einem von S. Bartoli gestochenen
ähnlichen Relief an der Mauer des Casino Rospigliosi,
und erläuterte Beide durch den von Callistratus be-
schriebenen Satyr; sowohl das Flötenspiel dieses letzte-
ren sei auf die borghesiscbe Statue anwendbar als auch
der Ausdruck vnoiQO/Jt üpy/ivfiivo?. — Von Dr. Keil
ward eine zu Corfu erschienene Abhandlung des Hrn.
Christophoros Philetas über das in dortigen Blättern vom
Jahr 1843 und später von P. Secchi besprochene Monu-
ment des Menekrates vorgelegt und besprochen (Bull. p.
1051'.). — Von Hrn. M. A.^Lanci ward der erste Band
seiner Paraliporaena zu den „Monumenti Blacassiani in
caratteri fenicj" überreicht.
Berlin (Vergl. oben S. 48). In der Sitzung der
archäologischen Gesellschaft vom 13. März las
Hr. Curllus über Asklepios-Heiligthümer und damit ver-
bundene Kurörter des alten Griechenlands. Er stellte die
berühmtesten Anstalten dieser Art zusammen und suchte
den Kolonialnexus, wie auch ihren thessalischen Ursprung
nachzuweisen. Die durch Schriftsteller und Monumente
bekannteren gaben Anlafs über Beschaffenheit und Be-
nutzung der gewählten Örtlichkeiten, über die priester-
lichen Satzungen, die baulichen AnIngen zu religiösen und
therapeutischen Zwecken zu sprechen. Diese Heilan-
stalten priesterlicher überlieferter Wissenschalt und Praxis
wurden denjenigen gegenübergestellt, wo die Hoffnung auf
Genesung sich an bestimmte heilkräftige Naturgegenstände
anschliefst. Daran knüpften sich Bemerkungen über grie-
188
einsehe Gesundbrunnen alter und neuer Zeit und über
den dazu gehörigen Nymphen- und Heraklesdienst. —
Hr. Panoßa erläuterte eine auf Theophane von ihm ge-
deutete Terracotta des Kgl. Museums (Arch. Z. no. 27). —
Das von Gerhard (Auserl. Vas. I, 50. 51) auf den indi-
schen Feldzug des Dionysos gedeutete Vasenbild bezog
derselbe auf das von den Rabiren Alkon und Euryme-
don unter Vermittlung des Herines geschlossene Bündnifs
[Nach Nonnus Dion. XIV, 17 ff.) der Aufsatz erfolgt in den
Annalen des Instituts. Von Braun wird dasselbe Vasenbild
auf die Befreiung des Theseus aus der Unterwelt gedeu-
tet. — Hr. Reumont las nach Bock's neuester Untersu-
chung über die aus Ravenna nach Aachen gebrachte Rei-
terstatue König Theodorichs. — Herr Kiepert trug eine
Abhandlung über assyrische Handels- und Kultus-Strafsen
nach Vorder-Asien vor, der es zu besonderer Stütze ge-
reicht, dafs Name und Kultus der assyrischen Ninosstadt
Niniveh auch für vorderasiatische Städte sich nachweisen
lassen, wie denn namentlich die durch assyrischen Venus-
dienst berühmte Stadt Aphrodisias in Karien nach Ste-
phauus Byz. auch Ninoe hiefs. Hierdurch wird die Schwie-
rigkeit beseitigt, welche zur Bestimmung des Ursprunges
maucher kleinasiatischer Kunst- Denkmäler bisher obwal-
tete, und es wird namentlich Herrn Kiepert's Ansicht be-
stätigt, nach welcher das von Herodot I. 106. erwähnte
und neuerdings wiedergefundene vermeintliche Sesostris-
Denkmal zwischen Sinyrna und Sardis (Archäol. Zeitung
Tai. III.) assyrischer Darstellung und Abkunft ist. Die Vor-
lesung ward erläutert durch eine von Herrn Kiepert entwor-
fene Karte und durch eine Zusammenstellung assyrischer
Skulpturen mit dem gedachten, von Herodot erwähnten
Relief von Karabel; beide Blätter wurden in mehreren
Abdrücken vorgelegt und vertheilt. • — Ein von Prof. Ur-
lichs zu Bonn eingesandter farbiger Abdruck des Kölner
Mosaiks mit Philosophenbildnissen ward vorgelegt. —
Über das Schicksal der Portlandsvase und des von Graf
Laborde aus Hrn. Webers Besitz zu Venedig nach Paris
entführten Parthenonskopfes ward berichtet. — Als neue
Entdeckungen wurden betont: 1. der Fund von 1500 bei
Cervetri entdeckten Assen ; 2. der bei Bomarzo erfolgte
Fund von zwanzig etruskischen Spiegeln; 3. zwei vor
Porta S. Lorenzo außerhalb Roms entdeckte farbige Mo-
saike, eines mit dem Bild eines Kriegers (Dioskuren?)
und seines Pferdes, das andre mit der Schleifung Hek-
tors. ■ — Über den bei Avenches (Aventicum) erfolgten Fund
einer Votivhand berichtete Hr. Troyon aus Lausanne. Als
Symbole derselben wurden Schlange, Frosch, Eidechse,
Schildkröte, Pinienapfel und Eichenzweig angegeben. Eine
ähnliche Votivhand ward ebendaselbst schon früher, eine
andre auf der Höhe des St. Bernhard gefunden.
In der Sitzung vom 3. April hielt Prof. Bcrgk aus
Marburg einen ausführlichen Vortrag über die Anordnung
der Bildwerke am Kasten des Kypselos (Arch. Z. no. 34
— 36). — Hr. Panofha las den seitdem (oben no. 28)
abgedruckten Aufsatz über ein von Minervini auf die
trauernde Demeter, von ihm aber auf Manto gedeutetes
Vasenbild. — Dr. Lorsch aus Bonn sprach über das neu-
entdeckte Kölner Mosaik und stellte Vennuthungen über
das Gebäude auf, dem es angehören mochte. Zu die-
sem Behuf ward der Umfang der altrömischen Colonia
näher bezeichnet, wie er noch heutzutage von der Nähe
des Doms bis au den Klarenthurm, von diesem weiter
abwärts nach dem Neumarkt u. s. w. zu erkennen sei.
Namentlich hob er einen bisher unbekannten Thurra in
der Nähe des Neumarkts hervor, der von ganz ähnlicher
Construction sei wie der Klarenthurm. Innerhalb dieser
Umfangsmauern liege das neu gefundene Mosaik fast
189
190
ganz in der Mitte, höchst wahrscheinlich einem Gebäude
(clomum vetnstate conlabsam: Centralmus. rli. Inseln-. I, I)
angehörig, das in einer alten Inschrift an der Peterskirche,
(aus Theodositis' und Eugenius' Zeit) als wiederhergestellt
bezeichnet werde, das mithin einem früheren Jahrhundert
beizumessen sei. Der Verein rheinischer Alterthumslieunde
denkt dieses Mosaik herauszugehen. — Hr. von Quusl
brachte des Architekten Schmidt zu Trier ausführlichen
Plan der dortigen altrömischen Ueherreste zur Ansicht. — •
Als Neuigkeiten wurden hervorgehohen : Guhl üher das
ionische Kapitell, Braun üher die Apotheose des Homer,
Birch über die Münzen von Terina (Nachweisung für
Eris — Iris als Flul'snamen ) und Heft 17. 18. von Ger-
hard's Etruskischen Spiegeln.
In der Sitzung vom 8. Mai legte Hr. Gerhard Probe-
blätter seiner „Apulischen Vasenbilder des König!. Mu-
seums" vor. Ohristlieutenant von Schmidt legte Alterthü-
lner seiner Sammlung vor, unter denen ein Arzneikasten von
Metall mit eingelegter Tempeldarstellung des Aesculap
vorzüglich bemerkenswert!! befunden ward. — Hr. Pa-
nofka gab nachträgliche Mittheilungen üher bildliche Dar-
stellungen des Königs Midas [Abgedruckt: Arch. Zeit.
no. 30]. Ein in Griechenland eben darauf gedeuteter
und dein Vernehmen nach am Hellespont verkaufter an-
tiker Stein lag in Siegelabdruck vor und ward als Re-
plik einer bekannten neueren Schimpfmünze auf den
Papst erkannt. — Direktor Ranke gab eine Charakteristik
des sikyonischen Malers Pamphilos, als Analyse von Quin-
tilians Zeugnils über denselben; es ward dabei auch be-
bemerkt, dal's der Lehrer desselben Eupompos vielmehr
an den Anfang der Periode zu stellen sei, welche mit
Apelles ihre Vollendung erreichte, als au das Ende der
vorigen. — Endlich sprach Hr. Kbhne über die aus dem
alten Rom uns bekannten drei Erzfiguren einer Wölfin,
nämlich die ogulnische, die kapitolinische und die von
Cicero als befindlich am Forum erwähnte, deren Un-
terschiede er nachwies. Als Neuigkeiten lagen vor:
das zehnte und letzte Heft von Zalin's pompejanischen
Wandgemälden, des Professor Urlichs als Apologie der
„Beschreibung der Stadt Rom" neuerschienene Streit-
schrift (Die römische Topographie in Leipzig. Stuttg.
1845), und De Witte's Abhandlung über die Münzen des
Kaisers Postumus.
In der Sitzung vom 5. Juni d. J. las Hr. Biitticher
einen Aufsatz über die Frage, wie die Alten den Tempel
vom Wohnhause unterschieden, und über die Vorrechte
beider. Hr. B. gab eine Nachweisung der baulichen
Theile und Kunstformen, welche ein Vorrecht des Hieron
waren, und deren Anwendung für das Wohnhaus stets
unstatthaft blieb. Als solche bezeichnete er die nächst-
folgenden: 1) Actos, AStoma, oder das ganze Dach; dal's
Aetos den Giebel bedeute, ward als irrig erwiesen. Dar-
aus ward denn auch Pteryx als eine der Seiten jenes
Aetos, nämlich des Daches bezeichnet. — 2) Akroterion,
der Giebel, das Aeufserste des Aetos. — 3) Uranishos,
die mit Sternen bezeichnete Decke (Pteron) des Hieron;
wovon der damit gedeckte Raum auch den Namen Pteron
oder Pleroma führt. — ■ 4) Krepis , Krepidoma, der das
Hieron erhellende Stufenunterbau; auch durch den Aus-
druck Agalma wird dieser eben so füglich erklärt als wie
der ganze Naos. Der ganze Bezirk des Naos innerhall)
des Periholos ist Agalma; daher die ganze Akropolis von
Athen vou Aristides für ein Agalma erklärt wird. Hie-
bei fehlte es nicht an historischen Belegen, dal's die
Uebertragung alles dessen, was nur dem Hieron zukam,
vom Gesetz oder durch die Sitte, ja durch die Götter
gestraft ward.
„Der Gegensatz des Naos ist das Wohnhaus Oikos.
So wie bei ersterem Wände und Peristylus um das Eikon
des Gottes, so sind hier Wände und ungesäulte Gemächer
um die Hcslia, den Heerd, herumgebaut. An den Heerd
knöpfen die heiligsten Traditionen hellenischer Sitte und
Lebensbräuche sich an. Hestia wird bei der Anlage des
Wohnhauses so wie der ganzen Stadt zuerst gegründet
und geweiht; sie ist Mittelpunkt des Hauses, der Stadt
(am Prytaneum, der Skias, dem Hestiatempel), Mitte von
ganz Hellas (in Delphi), Mitte des Olympos (nach Piaton),
Mitte des ganzen Alls (nach Pythagoras). Am Prytaneion
(Skias) zu Athen, dem Staatsheerd, von wo die ausgehen-
den Kolonieen Feuer mitnahmen, stand neben dem Bilde
der Hestia das der Eirene; hier standen die Staatshaus-
gesetze des Solon aufgezeichnet. Daher der Heerd ein
unverletzliches Asylon , dessen Heilighaltung viel bezeugt
ist." Dieser Vorfrag soll fortgesetzt werden.
Hr. Curtius legte Terrain -Zeichnungen von Sparta
vor und begleitete sie mit einer Schilderung des Eurotas-
thals und den allgemeinen Umrissen einer Topographie
Sparta's, welche bis jetzt sehr vernachlässigt worden ist.
Er zeigte, wie trotz der Dürftigkeit der Quellen eine An-
schauung von der eigentümlichen Stadtlage und Ansied-
lung gewonnen werden und gewisse Hauptpunkte in der
Stadt selbst und ihrer nächsten Umgebung, namentlich
Burg, Theater und Menelaosgrab, fest bestimmt werden
könnten.
Von Licentiat Müller aus Kopenhagen, welcher ein
gründliches Verzeichnifs von Thorwaldsen's in Copenhagen
aufzustellendem Antikenschatz vorbereitet, ward ein von
dem grofsen Künstler besonders geschätztes Erzfigürchen
dieses so reichen als gewählten Kunstbesitzes in einer Zeich-
en , -
nung vorgelegt. Es besteht dasselbe aus zwei gesonder-
ten Stücken von gleich sorgfältiger Ausführung, welche in
ihrer Gesainmtheit den Heilgott Telesphoros darstellen.
Dieser ist in einen Mantel gehüllt, dessen Kappe zur
spitzen Kopfbedeckung dient und zugleich zur Bedeckung
des Dämons der Produktivität, Tychon, gereicht, dessen
phänisches Bild erst nach Abhebung des deckelähnlich
zusammenhängenden Kopfes und Oberkörpers des Teles-
phoros, von Beinen und Füfsen des Dämons mit bethei-
ligt, zum Vorschein kommt. Diese Erklärung der merk-
würdigen Bronze ward von Hrn. Panofka mit Verweisung
auf die von ihm früher (Archäol. Zeitung no. 15) für Ty-
chon gegebenen schriftlichen und Kunstbelege begleitet.
Eine von Hrn. Fcltoivs und dessen Zeichner Hr. Scharf
herrührende neue Zeichnung des Harpyienmonuraents
von Xanthos, welche Hr. Gerhard vorlegte (vgl. Arch.
Zeit. no. 29), ward näher besprochen. In Bezug auf die
Oeffnung der westlichen Seite fand Hr. Bollicher, die von
Hr. Braun aufgestellte Annahme, dafs eine Grabesthür
gemeint sei, schon darum bedenklich, weil sie nicht in die
Mitte der Platte fällt; Hr. Panofka bemerkte weiter, dal's
sie bei ihrer beispiellosen Höhe nur durch Leitern erreichbar
gewesen sei und behielt sieh vor, seine frühere ausführli-
che Deutung des mehrgedachten, für Kunstgeschichte und
Kunsterklärung so überaus wichtigen Monuments, nach
jenen neuesten Berichtigungen der Zeichnung neu zu be-
währen.
Es wurden ferner, ebenfalls von Hrn. Gerhard Zeich-
nungen folgender Denkmäler vorgelegt und besprochen.
1. Mehrere Reliefs athenischer Stelen, deren eine von
Hrn. Meineke auf Akademos gedeutet ward (Vgl. oben
No. 33). 2. Der bacchische Amazonenkarapf eines Sar-
kophags im Dom zu Cortona (Archäolog. Zeit. no. 30).
3. Denkmäler, welche auf Paris und Oenone bezüglich,
und auf Otto Jahns Wunsch zusammengestellt sind, um
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192
dessen Monographie über diesen Gegenstand durch eine
Abbilduogstafel derArch. Zeit, zu erläutern. — 4. Darstel-
lungen des in Gerhard's Auserlesenen Vasenbildern 111, 155
abgebildeten Argonautenopfers, dessen Held beiVergleichung
der Lambergschen Chryse-Vase (Muller Denkm. 1, 10), nicht
Jason zu sein scheint, sondern Herakles (vgl. oben S. 177 fg.)
Als neue Entdeckungen wurden die ins britische -Mu-
seum gelangten römischen Alterthümer von Sidon (dar-
unter ein Sarkophag mit Amazonenkämpfen) und mehrere
Kunde der Umgegend von Wiesbaden erwähnt. Von neuen
Schriften lagen vor: 1) Welkers im Classical Museum
no. 6 erschienene neue Erklärung der beiden Giebel des
Parthenon, welche, hauptsächlich durch neue Vertheilung
des Personals vom Geschlechte des Kekrops, mit O.Müller's
Erklärung des westlichen und Gerhard's neulicher Deu-
tung des östlichen Giebels in durchgängigein Widerspruch
stellt. — 2) Hrn. von Quast's kritische Untersuchung über
die römischen Gerichtsbasiliken, welche nach dem in der
archäologischen Gesellschaft am Wiuckelmannsfeste jvon
1843 gehaltenen Vortrag gegenwärtig im Druck erschie-
nen ist (Die Basiliken der Alten. Berlin 1845. 8.) — ■
3) Professor Schümann' s aus Greifswald eingesandtes Pro-
gramm über die Hesiodische Theogonie, in welchem die
Annahme eines priesterlichen Gebrauchs dieses Gedichts
widerlegt wird. — 4) Prof. Schneidewin's aus Göttingen
eingesandte Gelegenheitsschrift über eine vielbestrittene
Stelle des Horaz (Sat. II, 3, 21: „quo vafer ille pedes
lavisset Sisyphus aere"), in welcher der antiquarische
Streit horazischer Zeitgenossen über die Beschaffenheit
des korinthischen Erzes erkannt wird. — 5) Das von
Hrn. Rittmeister von Rauch herrührende sorgfältige Ver-
zeichnis der im September d. J. hiesigen Orts zur Ver-
steigerung gelangenden reichhaltigen Heideken'schenSamm-
lung antiker Münzen.
In der Sitzung vom 3. Juli legte Hr. von Quast eine
beträchtliche Anzalil von Geminenabdrücken nach Origi-
nalen des Aachener Domschatzes vor, unter denen beson-
ders eine vortreffliche Kamee mit dem Kopf des Augustus
sich auszeichnet. — Das mehrbesprochne Kölner Mosaik
veranlasste Hrn. Panofka seine Ansicht über die unge-
wöhnliche Gesichtsbildung des darin enthaltenen Sokra-
teskopfes dahin auszusprechen, dal's Sokrates, obwohl stets
silenesk gedacht, dem edleren Silenentypus darin vergli-
chen sei, den unter andern auch der Erzieher des Bacchus
in der berühmten borghesischen Gruppe an sich trägt. —
Hr. Maller, Generalinspektor der Königl. Bibliothek aus
Paris, hatte die Abbildungen eines von dem verstorbenen
Schweighäuser zu Strafsburg vorbereiteten Werks zur
Stelle gebracht, welches die bei Rheinzabern entdeckten
Thonreliefs von rother Erde, Fragmente aretinischer Art,
zum Tlieil von anziehender Darstellung, enthalten sollte.
Diese Reliefs befinden sich jetzt in der Stadtbibliothek zu
Strasburg. — Hr. Gerhard legte 16 farbige Blätter sei-
ner in gröfstem Format nächstens erscheinenden Apuli-
schen Vasenbilder", ferner die Hefte XXI— XXIV seiner
Etruskischen Spiegel (Abschlufs des zweiten Bandes),
endlich Heft XXXI. XXXII der Auserlesenen Vasenbilder
vor, in denen die homerischen Darstellungen mit dem
Münchner Vasenbild der bei der Wäsche überraschten
Nausikaa sich enden.
Als neue Entdeckungen wurden hervorgehoben: 1) die
grofse bei Dolciano in der Umgegend von Clushun ent-
deckte archaische Vase mit 115 griechischen Inschriften
| \rcb. Z. no. 33); 2) neue Funde der Umgegend von
Canino; 3) römische Mosaiken einer an der Via Tiburtina
veranstalteten Ausgrabung. — Von neuen Schriften wur-
den vorgelegt: Birch On the figures of Anacreon (Vgl.
oben no. 32); Leemuns De Zangles (Gesangunterricht, auf
einer volcentischen Kylix des Museums zu Leiden), A.
W. Znmpl De Lavinio et Lanrentibus Lavinatibus (eiu-
leitungsweise auch über die Eintheilung römischer In-
schriltsamm hingen).
In der Sitzung vom 6. November ward ein Bericht
des Hrn. Gerhard aus Neapel über Zuwachs des Museo
Borbonico und der Privatsaramlungen des Ministers St.
Angelo und des englischen Gesandten Hrn. Temple, über
die poinpejanisclie Ausgrabung zu Ehren des Gelehrten-
Congresses, und über die Thätigkeit der archäologischen
Section dieses letzteren mitgetheilt. Hierauf zeigte erläu-
ternd Hr. Wiese das prachtvolle, Sr. Majestät, dem Pro-
tektor, vom archäologischen Institute gewidmete Werk
über zwölf Reliefs der Villa Spada mit Braun'schem Text.
Von neuen Schriften lagen vor: 1) Bimsen Aegyptens
Stelle in der Weltgeschichte. 2) LepsUis Reise von The-
ben nach der Halbinsel des Sinai vom 4. Mürz: — 14. April
1845. 3. Wals De religione Romanorum antiquissima,
Particula prima. 4. Th. Bergk Beiträge zur griechischen
Monatskunde. 5) Termite Wandgemälde aus Pompeji
und Herculanum. Neue Folge, erstes Heft, mit Welker-
schem Text. 6) v. Arneth Beschreibung des K. K. Münz-
und Antiken-Cabinets zu Wien mit 4 lithographirten Ta-
lein. 7) Gerhard Verzeichnis der vorzüglichsten Thon-
gefäfse der Vasensammlung des Königl. Museums. 8) J.
de Witte De quelques empereurs romains qui ont pris les
attributs d'Hercule. 9) Th. Slreuber De Inscriptionibus
quae ad numerum Saturnium referuntur. Turici. 10) Jahr-
bücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande.
VII. Heft. 11) Gerhard Archäolog. Zeitung. Juli — Septem-
ber. 12) Aveltino Bulletino Archeologico Napoletano.
Juli — Sptember.
Gebührende Beachtung fand eine eben so grofsar-
tige als merkwürdige Vase, deren Argonautenbikler als
Kupfer die zwei letzten Monatsnummern des ebenfalls
vorgelegten Avellinoschen Bullettino archeologico Napo-
letano begleiten. Herr Panofka behielt sich vor, die-
selben in einer folgenden Sitzung näher zu erläutern.
Nachdem noch Hr. Zalui das kürzlich erschienene elfte
Heft seiner Ornamente vorgezeigt, sprach Hr. Panofka
über einige in Alldrücken vorgelegte Pasten der Town-
leyschen Sammlung im brittischen Museum, Iphigenia
am Altar vor Kalchas, einen Diadumenos, Athene mit
P'löten in den Händen, und Perseus mit Harpe, einen
Hahn neben sich. Zum Schlufs gab Hr. Lavhnuinn eine
kurze Erklärung der Stelle des Plinius (XXXVI, 5, 5. 4.)
über den Laokoon, der unter den Gemälden und Skulpturen
im Palast des Titus das vorzüglichste Kunstwerk bildete
und „de consilii sententia", nach dein Ausspruche eines
von Titus gewählten Ratlies (einer artistischen Commis-
sion), von den rhodischen Künstlern Agesander, Polydorus
und Anthenodorus, also in Titus Zeit, angefertigt worden.
Der Bericht des Hrn. Prof. Gerhard an die archäo-
logische Gesellschaft aus Neapel vom 10. October lautet
folgendermaafsen : „Der Reichthura archäologischer An-
schauung, dessen ich mich im hiesigen Museum mit dem
Gefühl unerschöpflicher Belehrung von neuem erfreue, ist
in den letzten Jahren', ungeachtet der glänzenden Namen
von Forschern und Alterthumsfreunden, die an der Spitze
der Verwaltung stehen, nur wenig gesteigert worden. Ei-
niges ist den kleinen Bronzen hinzugelugt, und in der
Abtheilung alter Marmorwerke sind mehrere der vorzüg-
lichen Statuen, namentlich die Minerva und der weiland
sogenannte Aristides (Aeschines) in ein besseres Licht
Hier folgt die Beilage.
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Beilage zur Archäologischen Zeitung No. 36.
getreten, dagegen dos ebendaselbst jetzt sichtbare .Mosaik
der Alexanderschlacht jetzt wie bei den früheren Vorrich-
tungen, wiederum nur verloren hat, und durch eine den
Fußboden des Beschauers überragende Flache fast uu-
geniefsbar geworden ist. Als ("uriositüt sind zwei Mar?
morphinen interessant, deren durch Schiefer gebildete ein-
gelegte Figuren ihren zwei Reihen bacchischer Darstellung
das Ansehen von Vasengemälden gewähren; dieselbe Tech-
nik ist auch auf einem kleinen Geläfs zum Vorschein ge-
kommen, welches Herr Bechi aus den Grabungen seiner
am Pausilipp gelegenen Villa erhielt. Wenig neues bietet
auch Pompeji dar; man fahrt fort, entlegene Strafsen
und deren Privatgebäude aufzuräumen, während eine neue
Verbindungsstral'se, die mau der Eisenbahn wegen gezo-
gen hat, Säulen an den Tag legt, denen man gern nach-
gehen mochte, um die anziehenden Räume hinter der so-
genannten Basilika zu erkunden. Dal's die neueste, iur
den Gelehrten - Congrefs veranstaltete Ausgrabung eben
auch nichts Erhebliches lieferte, war nicht unerwartet; die
verstümmelte Marmorstntue einer alten Frau mit Spindel
(ob einer Farze, muls dahin gestellt bleiben) mag unter
den vorgefundenen Gegenständen noch am ersten bemer-
kenswert sein. Unter den Privatsammlungen Neapels
steht der ausgewählte Kunstbesitz des Ministers Sant-
angelo noch immer oben an; er ist in den letzten Jah-
ren durch eine grofse lukauische Amphora mit der Dar-
stellung des todten, von Gottheiten und Musen umgebe-
nen Adonis, manchen llhyton von singulärer Form, und
manche anziehende Thouligur vermehrt worden. Da-
gegen ist die äufserst werthvolle JuMasche Sammlung
apulischer Vasen nach dein Tode des Besitzers unsichtbar
geworden; sie soll in den Fundort derselben, nach Ruvo,
zurückversetzt sein, nachdem die Schätzung derselben
zum Ankauf für das König). .Museum allzu hoch befun-
den wurde. Nicht sonderlich reich sind die Magazine
neapolitanischer Kunsthändler, wie denn im Ganzen die
Entdeckungen immer spärlicher werden. Bei so geringem
Zuflufs neuer Entdeckungen gereicht die gewählte kleine
l'rivatsamiulnng des englischen Gesandten, Hrn. Tetnple,
durch die (ielälligkeit ihres Besitzers, dortigen Kunstbe-
schauern zur Entschädigung. Die beinahe zwei Fufs hohe,
schöne und wohlerhaltene Erzfigur eines jugendlichen
Bacchus bildet den vorzüglichsten Besitz jener Sammlung ;
die schöne bläuliche Patina dieser Figur — ■ bei hiesigen
Kennern ein eben so sicheres Kennzeichen der Echtheit,
als es ultramoutauischeu oft zur Verdächtigung zu gerei-
rhen pflegt — bezeichnet sie unverkennbar als frischen
Erwerb der vulkanischen Umgegend Neapels, die uns so
manches andere schone Kunstwerk gleich beneideten Stof-
les glücklich behütet hat. Auch schone und trefflich er-
haltene Erz- und Silbergefäfse sind in derselben Samm-
lung enthalten; unter den übrigen Gegenständen manches
anziehende Thongefäfs und ein und das andere Monu-
ment rein gelehrten Belanges. Ein vormals gefaltetes
Bleitäfelchen aus Puzzuoli, dessen gründliche Behandlung
ich Hrn. Dr. Momnisen überwies, enthält in seiner griechi-
schen Schrift, vermuthlich des vierten Jahrhunderts, eine
Beschwörungsformel, welche zur Dämonologie heidnisch-
christlicher Zeit einen schätzbaren Beitrag liefern wird;
und ein noch späteres Monument ähnlichen Inhalts, ein
ansehnlicher Nagel, mit vierseitiger römischer Inschrift,
die von mittelalterlicher Superstition zugleich mit Dianen-
dienst spricht, nach Orioli vielleicht erst dem elften Jahr-
hundert gehörig, ist ebenfalls aus Hrn. Temple's Samm-
lung zur besondern ausfuhrlichen Behandlung des sieben-
ten italienischen (ielehrten-Congresses gelangt. Dafs die
Thätigkeit dieser in Neapel glänzend bewerkstelligten Ge-
lehrten-Versammlung sich auch auf Archäologie und ver-
wandte historische Forschung erstreckte, während zu frü-
heren ähnlichen Vereinen nur die strengeren Wissenschaf-
ten nebst ihrem industriellen Gefolge geladen waren, ist
als ein dankenswerther Versuch zu bezeichnen, der Uni-
versalität gelehrten Verkehrs ihr Recht zu lassen, ohne
dal's bei den weit gesteckten und für die Zukunft keines-
wegs gesicherten Gränzen einer sogenannten archäologisch-
geographischen Section sonderliche Früchte derselben zu
melden oder fernerhin abzusehen sind. Unter dem Vor-
sitz des Archäologen AveUino und des Geographen de
Luch fanden 14 Tage hindurch in zweistündigen Sitzun-
gen vielfache Mittheilungen statt, denen sich Mannigfal-
tigkeit und zweckmäfsige Kürze nebst viel Geneigtheit
zur Discussion nachrühmen liefs. Der Prinz von Canino
aus Rom, Orioli aus Corfu, Sanquintino aus Turin, von
bekannten Gelehrten und Alterthumsfreunden Neapels die
Herren Bechi, Bonucci, Fiorelli , Minervini u. A. liefsen
hierbei sich vernehmen, und unser gelehrter Landsmann
Tliiersch tlieilte die neueste Ausbeute der Bamberger
Haudschrilt des Plinius mit, deren auf Italiens Ruhm be-
zügliche Worte den gröi'sten Anklang bei der Versamm-
lung fanden. Sonstige Beiträge deutscher Gelehrten wa-
ren ein Aufsatz über samnitische Topographie von dem
in Neapel lebenden Hamburgischen Arzt Dr. Schnars,
der diesem Gegenstande mehrjährige Untersuchungen ge-
widmet hat, und ein von mir gehaltener Vortrag über
italische Provinzialtracht auf griechischen Vasenbildern.
Zwei Lebensfragen der gedachten Section wurden zum
Anbeginn und zum Schlufs derselben verhandelt. Zum
Anbeginn ward bejahend entschieden, dafs Archäologie
und Geographie ihr gemeinsamer Gegenstand bleiben
mufsten, zum Schlufs aber in Frage gestellt, ob alsdann
nicht auch Gegenstände der Sprachforschung in den Be-
reich der Archäologie gezogen werden mufsten. Graf
Menescalchi aas Verona zeichnete hierbei als eifriger An-
walt der Philologie sich aus, der ich in Mitten eines da-
zu gewählten Ausschusses vom deutschen Standpunkte
aus das Wort zu reden auch meinerseits nicht verfehlte.
Diese Verhandlungen wurden der Gelehrtenversammlung
des nächsten Jahres überwiesen. Unter den mancherlei
bei Gelegenheit des gedachten Congresses erschienenen
Schriften befindet sich wenig Archäologisches. Von Ber-
nardo Quaranta, dessen Wegweiser für das Museum von
Neapel unter dem Titel eines Mystagogue erst neulich
erschienen ist, rührt auch der archäologische Titeil des in
zwei Bänden stattlich ausgerüsteten und den Mitgliedern
des Congresses geschenkwelse verteilten Guida di Napoli
her. Anziehend ist eine von Minervini in den Schritten
der Academia Pontaniana bekannt gemachte Vase, deren
griechische Inschriften (cYyi£«« Ilirduioia Eväaipovttx)
die glückwnnschende allegorische Umgebung eines hoch-
zeitlichen Paares zu bilden scheinen, welches letztere mit
den Inschriften KaXrj und flu).vt . . g (nach Minervini
Uulviii]:;, nach Braun ungleich wahrscheinlicher Hu-
195
196
Xvidvog) bezeichnet ist. — In einer früheren Mitteilung
des Herrn G. (Krankfurt, 31. August) *) war ein wichti-
ger antiquarischer Fund berührt, der, obwohl aus deut-
schen Gegenden, nocli immer nicht naher bekannt ge-
worden zu sein scheint. Es ist der Fund eines ehernen
Tliürf lügeis aus guter römischer Zeit. Bei Aufräu-
mung der Festungswerke von Mainz fand dieses so an-
sehnliche als seltene Monument in einem Trümmerhaufen
von mehr als iweihundert Stück alten Erzes, 240 Pfund
an Gewicht, sich vor; Archivar Habel der seit einer Reihe
von Jahren mit einsichtigem Eifer die täglich drohende
Zerstörung benachbarter alter Denkmäler überwacht, er-
warb diese Masse unverstandenen alten Metalls für das
Museum zu Wiesbaden, in welchem sie von nun an
einen Ehrenplatz einnehmen wird. Nur sehr Weniges
fehlt, um die Hälfte einer prachtvollen Tliür vor Augen
zu haben, deren anderer Theil in den Festungs-
werken von Mainz ohne Zweifel noch vergra-
ben liegt. Es besteht dieser Thürfiügel aus zwei Ab-
theilungen, deren gemeinsame Höhe 7 rheinische Ful's
V. Zoll, zu 3 Fufs l*/4 Zoll Breite beträgt. Die Breite
der Einfassung beläuft sich auf 4% Zoll. Ein zierliches
Gesims, palinettenähnlich geschmückt, verbindet die äu-
sseren Theile mit der inneren Füllung, welche aus durch-
brochenen Gliedern (oben gekrümmten, unten viereckten),
gebildet war. Das Verhaltnifs der Rahmstücke zur Fül-
lung wird noch durch die Angabe näher bezeichnet, dafs
jene 188 Pfund, diese 52 Pfund wiegen; jene waren in
24, diese in 184 Stück gebrochen. Zu den Besonder-
heiten des Funds gehört auch der wohlerhaltene Riegel
der Thür. Eine Abbildung und fernere Würdigung des
Ganzen wird in den Annalen des archäologischen Insti-
tuts aus Mittheilungen des Hrn. Habel anfolgen , denen
ich auch die gegenwärtige verdanke.
Am 9. Dez. feierte die archäologische Gesellschaft,wie
in früheren Jahren (Arch. Zeit. no. 24), deu Geburtstag W i n-
ckelmann's durch eine Fest-Sitzung, welche Hr. Pa-
noßa mit einleitenden Worten und Vertheilung eines Pro-
gramms eröffnete: „Antikenkranz zum fünften Berliner
Wiuckelmannsfest geweiht vonTh.P., nebst 12 bildlichen
Darstellungen." Mit Rücksicht auf die in den Forschun-
gen des unsterblichen Meisters der Archäologie überall
durchblickende Allseitigkeit sind in diesen Antikenkranz
die verschiedensten Gattungen klassischer Kunstdenkmäler
in würdigen Exemplaren aufgenommen und zugleich die
berühmtesten Museen dabei vertreten: 1) Goldknopf
von Vulci: des Orpheus Leier, im gregorianischen Mu-
seum zu Rom; 2) Kar n eol-S kara bä us von Chiusi:
Hilaeira und Kastor, im Museum zu Chiusi; 3) und 4)
Si lberm ünzen Ciliciens: Zeus Meilichios, in der Samm-
lung des Duc de Luynes zu Paris; 5)Erzrelief, Henkel-
verzierung von Vulci: Boreas, im gregorianischen Museum
zu Rom; 6) Erzspiegel: Apoll und Thyia, im Königl. Mu-
seum zu Berlin; 7) Erzraünze von Thyatira: Kopf der
Thyia, im Königl. Münzkahinet zu Paris; 8) Marmor-
Henne von Civita Lavinia: Hyagnis, im britischen Museum
zu London; 10) Wandgemälde von Pompeji: Apoll und
Thyia, im Museo Borbonico zu Neapel; 11) Vasenbild
eines Lekythos von Agrigent: Nausikaa, in Girgenti;
12) Terrakotten-Relief eines rothen Gefül'ses aus
Rheinzabern: Vulcan und Minerva: in der Bibliothek zu
Strafsburg. — Von Seiten des Comite zur Errichtung ei-
nes Winckelmann-Denkraals in seiner Vaterstadt Stendal
hatte Herr General -Auditeur Friccius gütigst mitgetheilt,
dafs die bisherige Einnahme 16— 1700 Rthlr. beträgt und
*) Dieser Bericht ist noch nicht an den gegenwärtigen
stellvertretenden Redakteur der Arcliäol. Zeitung gelangt.
Herr Prof. II1c7tinaiut das edelmüthige Anerbieten ge-
macht habe, das Modell zur Statue unentgeltlich zu lie-
fern, weshalb zu möglichst baldigem Beginn der Ausfüh-
rung dies Unternehmen aufs neue Kunst- und Alterthums-
freunden angelegentlichst empfohlen ward. Hierauf las
Herr Curtlus über die Arbeiten der Griechen zur Ver-
sorgung ihrer Städte mit Wasser, und zeigte an diesem
Beispiel, wie irrig die Ansicht derer sei, welche den Grie-
chen zwar den. höchsten Grad einer sogenannten idealen
Kunstbildung einräumen, aber um so entschiedener zu-
gleich höhere Einsicht in technischer und mechanischer
Beziehung und praktischen Sinn ihnen absprechen. —
Herr Panofka legte dann den Stich einer in Avellino's
Bulletino Archeologico kürzlich veröffentlichten, mit In-
schriften versehenen und auf dem Hals die Hochzeit des
Dionysos und der Ariadne zeigenden Prachtvase vor, de-
ren grofsartiger Styl und glückliche Composition in den
Bildern auf dem Bauch dieses Krater allgemeine Bewun-
derung erregte. Herr Panofka wies darauf einerseits den
Tod des Talos nach, des Wächters von Kreta, des
Mannes aus Erz , in den Armen der am Argonautenzuge
theilnehmenden Dioskuren , herbeigeführt durch die Zau-
bermittel der Medea, zum Schreck der davoneilenden Eu-
ropa und unter den Augen der Meergottheiten Poseidon
und Amphitrite. Andererseits steht Athene im Gespräch
mit einem Argonauten, Aphrodite desgleichen mit Jason in
der Nähe des nach der Beseitigung des Talos glücklich
gelandeten Schiffes „Argo", auf dessen Verdeck die bei-
den Boreaden ausruhen, während ein jugendlicher Argo-
naut auf der Treppe nach dem Schiff heransteigt. Den-
selben Gegenstand wies Heir Panofka auch auf einem
von Micali (Monum. Tav. XL VII, 1) veröffentlichten Me-
tallspiegel nach, den dieser Gelehrte auf kabirische Gott-
heiten bezog, „Kastor und Pollux erkennend, von einem
Dritten mit unbekanntem Namen liebevoll umarmt." Der
sterbende Talos trägt den etruskischen Namen Chalu-
chasu für Chalkas, Erzmann. Athene und Aphrodite
mit geöffnetem Kästchen sind bei seinem Tode zugegen. —
Nächstdem legte Herr Panofka einige theils artistisch,
theils archäologisch merkwürdige antike Glaspasten der
Townleyschen Sammlung im britischen Museum in Ab-
drücken vor: 1) einen Fischer auf einem Fels, mit Angel
in der Rechten und Korb mit Fischen in der Linken,
von überraschender Aehnlichkeit mit der berühmten in
Pompeji entdeckten Bronze des neapler Museums, deren
Stich zum Vergleich vorgezeigt ward; 2) Pan mit dein
Hirtenstabe, auf den Schultern einen Wurfspiefs, an des-
sen Enden 2 Hunde herabhängen, wohl auf das Fest Ar-
nis oder Kynophontis bezüglich, an welchem man zur
Sühne des unter Lämmern erzogenen und von Hunden
zerrissenen Knaben Linos in den Hundstagen eine Menge
Hunde öffentlich tödtete (Conon Narr. 19. Athen. 111.
99 f.) ; 4) an einem Lorbeerbaum hangend Marsyas, des-
sen linken Ful's ein knieender Scythe befestigt, indel's
Apoll zum Saiten-Instrument den Sieges-Hymnus anstimmt:
als neu und glücklich ersonnen empfiehlt sich eine vierte
Figur rechts, nämlich die Siegesgöttin, davoneilend mit
den Flöten des Marsyas, die zuletzt in den Tempel des
Apoll zu Sicyon niedergelegt wurden (Paus. II. 7, 8);
5) eine weifse Glaspaste, Poseidon und Amymone, wich-
tig durch den hinter Amymone sichtlichen Künstlernamen
Aldos, Sohn des Alexas. Zum Schlufs las Herr P. über
Aasen des Künstlers Amasis, in Vorlegeblätteru veran-
schaulicht, insofern dieselben mit Rücksicht auf des Künst-
lers Abstammung libysche oder doch wenigstens unhelleni-
sche Gegenstände und in Einzelheiten unleugbare Anspie-
lungen auf Aegypten uns kenneu lehren.
197
l'.ls
Allerl
30. Apoll und Alcestis. Über das herkulani-
sche Gemälde einer angeblichen Kassandra (Pitt. d'Ercol.
II, 17. Mus. Borl). VII, 19) Stella auch seit neu ange-
regter Betrachtung desselben in der Archäologischen Zei-
tung (Tat'. XXIX, 1. Ohen S. 65 f.) Erklärungsversuche
noch immer frei. Ausgehen mufs die Erklärung natürlich
von der Figur, die unverkennbar als Apollo bezeichnet
ist. Wenn neben ihm aber die für Kussundra, Iphigenia,
Poh/xena, Manlo gehaltene weibliche Gestalt die ver-
schiedenartigsten Deutungen erfahren hat und an sich ge-
wil's auch erfahren kann, so scheint mir das auffallende Ko-
stüm, in welchem der Gott erscheint, den Kreis der Mög-
lichkeiten etwas zu verengern. Das Unterkleid mit lan-
gen Ärmeln, der faltige Mantel und noch mehr die nichts
weniger als göttliche und zierliche, sondern derbe Efufsbe-
kleidung — das alles läl'st wohl nicht zu, an einen in oder
bei seinem Reiligthltme weilenden Gott zu denken, son-
dern macht es räthlich, in dem Gotte zugleich einen Wan-
derer zu erkennen, der sich auf Erden bewegt, wahr-
scheinlich selbst unmittelbar mit menschlichen Angelegen-
heiten in Beziehung gesetzt. Die ganze Stellung, der
ruhende Köcher und der schlaffe Bogen deuten entschie-
den auf ein friedliches Vorhaben hin, der Nimbus und
das Stirnband, als göttliche Attribute des üvu'% L4no\\iov,
dürften hier wohl absichtlich gewählt sein, um in der Fi-
gur, deren Bekleidung und Beschuhung wohl andere Deu-
tungen möglich machen könnte, den Gott nicht verkennen
zu lassen. Ist es aber wahrscheinlich, dafs Apollo auf
dem Bilde als Wanderer auf Erden und Besucher eines
sterblichen Hauses dargestellt ist, dann liegt die Vermu-
thung nahe, er erscheine hier der Alcestis gegenüber.
In der Sage von ihr erscheint Apollo zweimal, erstens im
Hause ihres Vaters, als Diener des um sie werbenden Ad-
metos, für welchen er die Braut gewann, zweitens im
Hause des Admetos, als AIcestens Tod bevorstand, wie
ja dieser Sühntod durch seine Bitten an die Mören mög-
lich gemacht und herbeigeführt ist. An welche dieser
beiden Scenen man hier zu denken habe, darüber kann
ich zu keiner ganz sichern Entscheidung gelangen. Apollos
Gestalt würde sich mit beiden Annahmen wohl vertragen
können, dort ist er auf der Wanderung, hier ebenfalls,
für die Scene in Admetos Hause wird zum Uberflufs der
Bogen ausdrücklich bezeugt (Für. Ale. 39. 40. xl drjza
zoiiov i'gyov d &ixrtv t'/tig ; m'vr^tg ilti zrtiza ßo.aiü-
t,tiv ifioi). Die gebückte Stellung der Figur, die ich
Alcestis nennen möchte, legt freilich den Gedanken nah,
mau erblicke hier eine Traurende, und würde demnach
die zweite Annahme empfehlen; indessen sollte sie nicht
auch ganz wohl ein Ausdruck für die Schaam der Jung-
frau sein können, an die Apollo eben die entscheidenden
Worte richtet, wofür vielleicht eine leise Andeutung in
dem ihr auf eine immer eigenthüuiliche Weise zugeneigten
Köcher des Gottes liegen könnte? Was mir jene erste
Annahme, es sei hier die Brautwerbung dargestellt, wahr-
scheinlicher macht, das ist die offenbar mit besonderer
Absicht bestimmt hervorgehobene Klaue, welche die Bank
stutzt, auf welcher Alcestis sitzt. Für einen Bocksfufs,
wofür dieselbe gehalten wird, gestehe ich offen in dem
Bilde kein Anzeichen finden zu können; mir scheint der
untere Theil unzweifelhaft einem Löwen zuzugehören.
Darf man auf den oberen, dessen lange Zotteln allerdings
zum Löwen nicht passen, ein besonderes Gewicht legen
— und das scheint rathsam — so ist die Stütze der
Bank aus zwei Thieren gebildet, einem Löwen und einem
zweiten, zottigen Thiere; das dann aber schwerlich ohne
eine sehr bestimmte Absicht. Ich gestehe, dafs mir diese
Bildung eine Andeutung dessen scheint sein zu sollen,
was ApoIIodorus in Bezug auf jene Brautwerbung erzählt
I. 9. 15: ixih'io de, da'iativ inayyti\u/.i£vov lltXiov zrti>
i}vyui{(j(i zi'i y.ujdtitiuvit ti.Quu. X f o v z <o v xni xä-
n q 10 v ,'AnoXX(üv Cn'-'idQ tSfOxiv. Geringeres Gewicht ist an
sich, wie es mir scheint, auf den apollinischen Lorbeer-
schinuck der Alcestis zu legen, denn da Apollo bereits
in den beiden bedeutsamsten .Momenten der Sage von
Alcestis — der Brautwerbung und dem Tode — erscheint,
die Beziehungen aber zwischen Apollo und Admetos Hause
verschiedenartig im Altertlulm gefal'st sind, (Schob Eur.
Ale. 2, besonders "'Piu.vac dt rpijaiv ort txwv iäovktvatv
avxoj Si i'giüzu zov Höui'jiov, von Meineke mit Wahr-
scheinlichkeit auf die Herakleia bezogen), so wäre leicht
zu denken, dafs hier eine Gestaltung dieser Sage, die
als Sage ziemlich mangelhaft überliefert ist, zum Grunde
läge, nach welcher der apollinische Schmuck an Alcestis
in jedem Moment ihres Lebens völlig gerechtfertigt er-
scheinen würde. Will man aber gegen das .Mögliche das
Vorliegende nicht zurücksetzen , so würde er doch bei
der Scene der Brautwerbung vorzüglich am Platze sein.
Wenn dann — falls jene Beziehung auf ApoIIodorus halt-
bar ist — der Ful's des Sitzes an die Art errinnert, wie
Alcestis für Admetos gewonnen ist, so drückt der Lor-
beerkranz und Zweig passend aus, wie sie nun auf Apol-
los Geheils in das apollogeliebte Haus übergehen soll.
Wenn daher auch die Anlage des ganzes Bildes, der Pfei-
ler in der Mitte, und die still sitzende Figur an manche
Reliefs erinnern, welche den letzten Abschied und ähnliche
Todtenscenen zum Gegenstande haben, so wird man doch
berechtigt sein, dem äufserlichen Argument ein äul'serli-
ches entgegenzusetzen, dafs nämlich die Bestimmung des
Bildes als Zimmerschmuck eine Darstellung der mythi-
schen Brautwerbung mehr empfehlen würde als die der
Todesscene. Zwingend ist naturlich weder das eine noch
das andere.
Übrig bleibt nur noch die schwere Halskette, die frei-
lich bei der Todesscene eine schöne symbolische Bedeu-
tung haben würde; indessen ist schon oben S. 66 Aliin. 7.
nachgewiesen, dafs sie trotz der Schwere ganz gut ein
Schmuckstück sein kann, und sollte es überdies der anti-
ken Symbolik widersprechen, in ihr eine antieipirte An-
deutung des späteren Geschicks zu erkennen, zumal der-
selbe Gott, der hier um Alcestis wirbt, ihren Tod durch
seine Bitten an die Mören veranlafste und, als sie ster-
ben sollte, wieder in ihrem Hause erschien, so dafs es
nicht unpassend scheint, wenn sie schon in diesem Mo-
ment durch die Kette als die dem Tode Verfallene cha-
rakterisirt wird '?
J. II ORK EL.
199
200
31. Kap ts. Im ersten Jahrgänge dieser Zeitung,
1843 No. 9, S. 152, sehen wir Avellino's allerdings sehr
ansprechende Deutung des phrygisch behelmten Kopfes
der Münze von Capua, vgl. Mus. Borbon. II, 16, 18, auf
den Telephus durch Gerhard's Auetoritat bestätigt. Dafs
aber dieselbe durch den a.a.O. erwähnten, von Avelliuo
zuerst erklärten Miinztypus mit dem Kopie eines unbärti-
gen Hercules „aufser allen Zweifel" gesetzt sei, vermögen
wir nicht einzusehen. Warum sollte jener Kopf nicht
der des Kapys sein können? Tyrrhener gründeten Ca-
pua: daher auf der Münze dieser Stadt des Telephus
wunderbare Ernährung durch die Hindin und der Kopf
des Hercules. Seinen Namen erhielt Capua von Kapys,
dein Begleiter des Äneas (vgl. Virgil's Aen.X, 145), dem
Trojaner (»gl. Etyin. Magn. u. d. VV. Kunvrj, Stephanus
von Byzanz u. d. W. Kunva). Sollte dessen Andenken
auf der Münze der Stadt gar nicht gefeiert sein? Aller
Wahrscheinlichkeit nach wurde Tarchon, der Gründer
der Zwölfstädte, im eigentlichen Etrurien sowohl, wie im
Paduslaude (Müller „Etrusker", I, S. 73) auch als Ca-
pua's Gründer betrachtet. Auch Tarchon lebte zu des
\eneas Zeiten und stand im Bunde mit ihm (vgl. Virgil
Aen. X, 153 11-, Lycophr. 1240). Sicherlich stellte somit
die Sage die Gründung der Stadt durch die Tyrrhener
und die Benennung derselben von dem Trojaner in Zu-
sammenhang, vielleicht nicht blol's in Betreff der Gleich-
zeitigkeit. Um so besser paCst es, auf der anderen Seite
der Münze, deren eine Seite in ihrem Typus Bezug auf
Capua's Gründung durch die Tyrrhener hat, die Namen-
gebung durch den Trojaner berücksichtigt zu glauben. —
Eine neu erworbene, noch nicht catalogisirte Gemme des
Berliner Museums — ein Intaglio in gestreiftem Onyx —
zeigt, scheint es, den Gründer von Capua gebückt sitzend,
einen Schild dauebeu , im Felde die Inschrift: KATT.
Trügt uns die Erinnerung nicht, so ist auch dieser Ca-
pysimhärtig dargestellt. Der Schild kann auf das Beste
aus der zuerst "angeführten Stelle der Aeneis erklärt
werden.
Er. Wieseler.
32. Krissäisches Relief. Stackeiberg sagt
zur Erklärung eines schönen Grabreliefs ( Gräber der
Hellenen Tat. 2 p. 38): „Zu Krissa, jetzt Krissö bei
Delphi, vorhandene, marmorne Reliefplatte vom Grab-
male eines Athlotheten oder Agonotheten, Kampfrichters
der Pythischen Spiele. Ihn stellt das flache Bildwerk mit
nacktem Oberleib, halb von einein Mantel umhüllt und
beschuht auf einem Feldstuhl, Diphros Okladias, Zeichen
des Vorsteheramtes, sitzend und in einer Schriftrolle, die
er mit beiden Händen öffnet, lesend dar. Wie aus dieser
Rolle, aus der neben ihm stehenden fünfzehnsaitigen
Kithara, die zu zwei Achtklängen oder zum doppelten Dia-
pason eingerichtet ist, und aus den oben an der Wand
des Hintergrundes aulgehängten Gegenständen, nament-
lich einer netzumgebenen Sphäre, einer Strigilis nebst
einem Amphoridiou oder Öllläschchen uud einem Pythi-
schen Lorbeerkranz zu ersehen ist, hat derselbe die An-
ordnung und Ertheilung des Preises in verschiedenen zu
Delphi gebräuchlichen Wettkämpfen , besonders in den
der Dichtkunst und des Gesanges, der Musik, des Ball-
spiels und des Ringens verwaltet."
Ich kann diese Beziehung auf einen Agonotheten durch
gar Nichts gerechtfertigt finden. Es scheint mir vielmehr
auf diesem Relief, ganz der gewöhnlichen Sitte gemäl's,
ein junger Mann vorgestellt zu sein, umgehen von den
Symbolen der musischen und gymnischen Bildung, auf
welche sein hauptsächlichstes Streben während des Le-
bens gerichtet war. Er liest in einer Rolle, wie wir öf-
ters Jünglinge dargestellt sehen, namentlich auf dem Va-
senbild bei Micali Mon. CHI, 1. Panolka Bilder antiken
Lebens I, 11, das ich näher besprochen habe (Zeitschr.
f. A.W. 1843 p. 222 ff. [yjgovna]; die grol'se Kithara
neben ihm bezeichnet den zweiten Haupttheil der musi-
schen Bildung (Bernhardy Griech. Littgesch. 1 § 19), so
auch auf Vasenbildern, Panolka Bilder ant. Lebens IV,
1. 2. Nicht minder bezeichnend sind für die gymnastische
Bildung Xijy.v&og und ozXtyyi'g (zu Pers. V, 126) und
der Ball, vgl. Aristot. eth. Nicom. IV, 2: ~(f(tt(>(i fiiv
yug fj It'iXi'itos i] xu).linii; f'yii (tfyuho7iQina'uv nutdi-
xov owqov. Der Kranz endlich bezeugt den Erfolg der
Bestrebungen des Jünglings, die uns so einlach und schön
hier vor Augen gestellt sind.
O. Jahn.
Druckfehler:
In No. 35. der Archüolog. Zeitung beliebe man auf Sp. 161. 164. in Anm. 2. 18 u. 21. Aineth in Arneth zu bessern.
Iliezu die Abbildung Taf, XXXV 1: Opfer des Herakles; Vasenbild des britischen Mu-
seums (aus Caere).
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerliunl.
Inhalt.
No. 25. Allgemeines (Über Ausgrabungen, Denkmäler, Litteratur). — Die Unterwelt (Etruskische
Todlenkiste des Königl. Museums). — Griechische Reliefs in Pariser Abgüssen [TL Panofka\.
Hiezu die Beilage No. 4: Archäologische Bibliographie [W. Koner].
- 26. Die Galerien und die Stoa von Tirynth [Göttling]. — Griechische Vasenbilder (Entführung der
Leukippiden) [O. Jahn]. — Allerlei (Schmückung der Helena; Athene Chalkiükos; C. Julius
Chimarus [O. Jahn].)
- 27. Harmonia und Theophane, Terracotten [Th. Panofka]. — Archäologische GeseLIschaften (Rom,
Berlin). — Allerlei (Portlandvase).
- 28. Der Mantositz am Ismenion zu Theben [Th. Panofka]. — • Griechische Vasenbilder (Poseidon
und Pelops) [Chr. Wals]. — Archäologische Gesellschaften (Rom). —
- 29. Angebliche Kassandra. — Das Harpyienmonument von Xanlhos. — Archäologische Gesell-
schaften (Rom).
- 30. Bacchus im Amazonenkampf. — Midas auf Bildsverken [Th. Panofka]. — Allerlei (Astragalos-
Vase [0. Jahn]; Kritios und Nesiotes [Göttling].)
- 31. Oreilhyia und Thyia. — Kurion und Apollo Hylates auf Kypros [L. Hofs], — Allerlei (Zeus
Plülios; Altersstufen des Zeus; Jacchos als Jüngling [L. Preller]; Museographisches [O. Jahn],
Salvius Julianus [Borghesi].)
Hiezu die Beilage No. 5. Archäologische Bibliographie [W. Koner],
- 32. Griechische Münzen aus der Sammlung S. E. des Herrn von Prokesch- Osten zu Athen. (Nebst
Bemerkungen des Herrn Prof. Osa?in). — Archaische Vasenbilder (Peleus und die Kentauren,
Troilos und Achill, Theseus und Meleagros). — Griechische Vasenbilder r. F. (Anakreon)
[Th. Panofka].
- 33. Akademos und Theseus [E. Curtius und Th. Panofka]. — Griechische Inschriften (metrische aus
Rhodos [L.Itofs].)— Über die Insel der Phäaken [G. von Eckenbrecher]. — Archäologische Gesell-
schaften (Rom).
- 34. Attisches Familienbild (Relief im Theseion zu Athen) [E. Curtius]. — Über die Composition des
Kastens des Cypselus [Th. Bergk].
- 35. Opfer der Göttin Chryse. — Über die Composition des Kastens des Cypselus (Fortsetzung).
Hiezu die Beilage No. 6: Verzeichnifs neu herausgegebener, beschriebener und erklärter bildlicher
Kunstdenkmäler [0. Jahn].
Hiezu als Beilage: Übersichtstabelle der Figuren des Cypseluskastcns.
- 36. Opfer des Herakles. — Über die Composition des Kastens des Cypselus (Schlufs). — Archäo-
logische Gesellschaften (Rom, Berlin). — Allerlei (Apoll und Alcestis [J.Horkel]; Kapys [Fr. Wie-
seler]; Krissäisches Relief [O. Jahn].)
A 1) b i 1 (1 u n g e n.
Tafel XXV:' Die Unterwelt; elruskische Todtenkiste des Königl. Museums zu Berlin.
- XXVI: Galerie und Stoa von Tirynth.
- XXVII: Harmonia, Syrakusische Terracotte; und Theophane, Terracolte des Königl. Museums in
Berlin (aus Melos).
- XXVIII: Der Mantositz am Ismenion zu Theben; Vasenbild der Jatta'schen Sammlung zu Neapel.
- XXIX: Angebliche Kassandra; Herkulanisches Wandgemälde.
- XXX: Bacchus im Amazonenkampf; Sarkophag zu Cortona.
- XXXI: Oreilhyia und Thyia; Vasenbilder der Calefattischen Sammlung zu Nola.
- XXXII: Griechische Münzen (Asiatische) S. E. des Herrn von Prokesch-Osten zu Athen.
- XXXIII: Akadcmos und Theseus; Relief zu Athen.
- XXXIV: Attisches Familienbild; Relief im Theseion zu Athen.
- XXXV: Opfer der Göttin Chryse; Vasenbild des Kaiserlichen Antikenkabinets zu Wien.
- XXXVI: Opfer des Herakles; Vasenbild des britischen Museums (aus Cäre).
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
Beilage J\£ 4.
Januar 1845.
Archäologische Bibliographie
)•
Abeken (W.): Carl Otfried Müller in Rom. Eine Skizze
aus dem Nachlasse des Verfassers. Zeitsclir. f. Ge-
schichtsw. v. W. Ad. Schmidt. Bd. II. 1844. p. 115-136.
Afrique ancienne: contenant I'esquisse generale de l'Afri-
que et de l'Alrique aucieune par M. Davezac. — ■ Car-
thage, par M. M. Dureau de la Malle et J. Yanoski. —
Numidie et Manritanie, par M. Louis Lacrois. —
l'Afrique chretienne et domination des Vandales en
ifrique par M. J. Yanoski. 1 Vol. avec cartes et grav.
Paris 1844.
Ainshy (J.): Monumenti sepolcrali di Sovana. (Mon. tav.
LY— LVII.): Anuali dell' Instit. archeol. T. XV. 1S43.
p. 223—232.
Akermann (J. Y.): Ancients coins of cities and princes
geogrnphically arranged and descrihed. Lond. 1844. S.
AUerthümer und Ausgrabungen zu Neuls , Korn, Neapel.
Kunstblatt 1944. Nr. 21. — Florenz, Paris, London, Lycien
ibid. Nr. 23. — Neapel, London, Nevers, Nonnandie, Ae-
gypten. ibid. Nr. 29. 30. — Wien. ibid. Nr. 39. — Neapel,
Malta, Athen, ibid. Nr. 40. — Algier, Mosul. ibid. Nr. 4L —
Welzheim, Inneringen, Solothurn, Toulouse, Madrid, Algier,
Aegypten. ibid. Nr. 49. 50. — Neapel, Metz, Jerusalem,
ibid. Nr. 58. — Solothurn. ibid. Nr. 64. — Paris, Meroe,
Arabien, ibid. Nr. 65. — Trier, London, Athen, Constan-
tinopel. ibid. Nr. 73. — Aegypten (Auszug aus einem Briefe
des Prof. Lepsius an den Geh. Leg, R. Dr. Bunsen). ibid.
Nr. 74—76.
Annati dell' Institute di corrisp. archeol. Vol. XV. Fase,
priino 1843, enthaltend Aufsätze von Gargallo, C. F.
Hermann, Letronne, Longperier, Duc de Luynes, Miliin gen,
Rathgeher, Roulez, de Saulcy, Vinet, de Witte. Fase,
secondo 1843, enthaltend Aufsätze von: J. Ainsley, A.
Braun, G. Dennis, A. v. Feuerbacb, G. Henzen, E.
M. Migliari.ii, L. Preller, L. Stephani, L. Wiese. Vgl.
BuUeltino.
Are ''•Ingucs, les anciens et les nouveaux. Ann. archeol.
par iJidron. Vol. I. 1844 p. 133—137.
Augustin (Chr. Fr. B.): Das Diptychon consulare in der
Domkirche zu Halberstadt. Thüring- antiqaar. For-
schung. B. VII. H. II. S. 60—86.
Avalliuius (Franc): Rubastinorum numnrum catalogus.
Neapoli 1844. 2 Tav. 4. 20 S. — ff. Rec. von 0. Ca-
vedoni. Bullett. dell' Instit. archeol. 1844 p. 96. Rec.
v. G. Mineivini. Bullet. Napol. 1843—44. p. 71—72.
— : Ad Cl. Virum Joannem Jatta de argenteo anec-
doto Rubastinorum numo epistola. Neapoli 1844. 8 S. 4.
AveUino (F. JH.): Bullettino arebeologico Napoletano. Anno
II. 1. Noveml.re 1843—1. November 1844. (No. XVII
— XXXV. 1445). Enthaltend aul'ser Beiträgen von Borg-
Iiesi, Cavedoni,| CiulTi, Minerviui, folgende Aufsätze des
Herausgebers: Osservazioni sul vaso di Ruvo col mito
di Tereo. p. 15 — 19. — Scavi di Pompei da genuaro
a settembre del 1843. p. 1—11. — Scavi recenti nella
necropoli di (Juina, in PuzzuoU e presso Baja : un<uien-
tario (lekythos) con iscrizione arcaica greca, iscrizione
graflite sotto i piedi de' vasi, altre latine, ed altri og-
getti p. 20 — 24. — Notizia di una iscrizione metrica
graffita sopra un inuro di Pompei. p. 19 — 20. Di
aleune antiche monete di Venusia tanto luse (aes grave)
che coniate p. 33 — 38. — Monete inedite e rare p.
41 — 42, Iscrizione trovato in Pozzuoli p. 56. — Delhi
voce PERKV SOR Ietta in un programma pompejaua
P- 67. — Descrizioue della faccia inen principale del
vaso con Nettuno, Amimone, e Narcisso, pubblicato nel
N. XXV di questo bullet, p. 73—74. — Vasettino di
terra cotta trovato in un sepolcro campauo p. 74 — 75.
— Scavi di Pompei da geunaro ad ottobre del 1844.
N. XXXVI. p. 1-8.
Barth (Henr.): Corinthioruui coinmercii et mercaturae
historiae particula. Diss. inaug. Berol. 1844. 8. 55 S.
BaÜssia- (L.): Elements d'archeologie nationale, preve-
des d'une histoire de l'Art monumental chez les anciens.
Paris 1844. 1 vol. 12. illustre de plus de 200 vignettes.
Becker (IV. Ado.): Gallus; or Roman Scenes of the Time
of Augustus, with Notes and Excursus illustrative of
the Manners ad Customs of the Romans. Translated
from the German by F. Metcalfe. London 1844. 8.
440 S.
— : Die römische Topographie in Rom. Eine Warnung.
(Als Beilage zum 1. Theil seines Handbuchs der röm.
Alterthiimer.) Leipzig 1844. 8. 59 S.
Bergk (Th,): Ueber die Beschränkungen der Freiheit der
älteren Komödie zu Athen. Zeitsclir. f. Geschichtsw.
B. W. Ad. Schmidt. Bd. II. 1S44. p. 193—219.
Boeckh (Aug.): Manetho und die Hundssternperiode, ein
Beitrag zur Geschichte der Pharaonen. Zeitsclir. f.
Geschichtsw. v. Ad. Schmidt. B. II. 1844. S. 385-556.
Bojesen (E. F.): Handbuch der griechischen Antiquitäten ;
aus d. Dänischen übersetzt von J. HoHä. Giessen 1843!
Rec. von S Zeitsclir. f. Alterthw. v. Bergk u.
u. Caesar. Jahrg. II. 1S44. Nr. 83.
Borghesi (Burlol.): Osservazioni iutorno i due primi prae-
iecti alimentorum. Lettera al cav. Michele Lopez. Bul-
lett. dell' Instit. archeol. 1844. p. 125 — 127.
— : Di una lapida che ricorda L. Sejo Strabone, lettera
al dott. A. Gennarelli. Saggiatore 1844. Vol. I. Fase.
9 e 10.
— : Iscrizione] puteolana inedita, nella quäle e menzione
del console ('. Prastina Pacato. Bull. Nap. 1843—44.
*) Die Fortsetzung dieses in No. 1. u.2 der Beilage angefangenen Verzeichnisses verdanken wir Hrn. Dr. 1F. Koner. K. G.
III
IV
p. 113 — -116. — Descrizione di alcune figuline con bas-
sirilievi scoperti iu Armento (supplicio di Marsia, ed
altri oggetti da dilucidarsi ) p. 75 — 78. — Scavi di
Poinpei in ottobre, novembre e diceinbre del 1843 p. 84
— 90. — Iscrizioni recentemente trovate in Pozzuoli.
Iscrizione sannitica p. 97 — 99.
v. Böse: Die Münzen der balearischen Inseln, mit beson-
derer Rücksicht auf Ebusus. Zeitschr. f. Münz- etc.
Kunde von Kühne. Jahrg. 1844. H. III u. IV. p. 126
—160. Forts, ibid. p. 257—296.
Brandstäter (F. A.): Die Geschichte des aetolischen Lan-
des, Volkes und Bundes, nach den Quellen dargestellt,
nebst einer histor. Abhandl. über Polybius. Berl. 1844.
8. 513 S. nebst 1 Taf. — Rec. im Leipz. Repert.
Jahrb. II. H. 34. 23. Aug. 1844.
Braun (Emil): Die Schale des Kodros. Berlin 1844. 2 Bl.
Bronzedruck u. 1 Bl. Text iu gr. Fol. — ■ Rec. v.
Theod. Bergk. Zeitschr. f. Alterthw. 1844. H. X,
Nr. 117 u. 118. u. im Kunstblatt 1834. Nr. 81.
— : Recension von Micali's Monumenti inediti (Firenze
1844). Annali dell' Iustit. archeol. T. XV. 1843. p. 346
—366.
— : Osservazioni sulle rappresentanze della morte di
Troilo. Bullett. dell' Instit. archeol. 1844. p. 70—76.
— II Quinipondio pubbücato da Eckhel fu vero antico.
Ebd. p. 49 — 50. — Studj anatomici degli autichi.
Ebd. p. 16—19.
— : Die Mannorwerke von Xanthos in Lycien. (Aus
dem Neuen Rhein. Museum Th. II) 23 S. 8. Vgl.
Archäol. Zeit. no. 22. 23.
(E.): Römische Alterthümer in Bonn. (Taf. V
Jahrb. d.Ver. f. Alterthfr. im Rheinlande 1844
S. 345—347.
Brunn (H.): Das Museum des Lateran in Rom.
blatt 1844. Nr. 75—79.
Bidlettino dell' Instit. archeol. 1844. p. 1—194.
tend Aufsätze von Braun, Capranesi, Cavedoni, Estra-
gin, Fabroni, Guarini, Horkel, Kühne, Sarti, Vermi-
HÜoli, Welcker, uud Recensionen von Cavedoni und
Henzen.
Breton (£•): Essai sur les principales formes des temples
chez les divers peuples de l'antiquite. Paris 1843. 8.
]>. 12. Extrait de l'lnvestigateur, Journal de l'Institut
historique. Avril 1843. livr. 105.
: Fragment de l'histoire de la peinture ä fresque.
Ebendas. 1843. Janvier. livr. 102. 8. p. 16.
— : Precis de l'histoire de l'art chez les Indiens, me-
moire lu au congres historique de 1843. Paris 1843.
8. p. 18.
— : Essai sur les theatres des Grecs et Romains. Pa-
ris 1842. 8. p. 12. Extrait de l'lnvestigateur. livr. 91.
Bunbury: Cyclopean Remains in Central Italy. The Clas-
sical Mus. London No. V. Octob. 1844. S. 147—186.
CaiUier: Dicouverte de deux colonnes railliaires sur la
frontiere du Maroc, suivi d' Observations de M. Le-
tronne.. Revue archeol. par Gailhabaud. Hie livr. Juin.
1844 p. 182—187.
Campana (P.): Antiche opere in plastica. Fase. V. VI.
Roma 1842. fol.
Capranesi (Franc): Medaglie Romane inedite. Roma 1S44.
8. 8 S. Aus den Annali dell' Inst. arch. XIV p.
129—136.
— : Sopra un quineusse giä del Museo Borgiano di
Velletri ed ora dell Dott. E. Braun giudicato falso dal
Sig. Gargiulo in uno opusculo stampato in Napoli.
Roma 1844. 8. 18 S. Aus dem Bullett. dell' Iustit.
. u. VI.)
V. VI.
Kunst-
enthal-
archeol. 1844. p. 53 — 67. Dasselbe ist auch einzeln
abgedruckt erschienen.
Cartier. Vergl. Revue numism.
Catherxuood (F.): Views of Ancient Monuments in Central
America, Chiapas, and Yucatan. With Descript. Lon-
don 1844. 25 Kupfertaf. Fol.
Cavedoni (C): Di alcune moneta attribuito ai Re di Cipro
Bullett. dell' Instit. archeol. 1844. p. 46 — 48. — Giunta
alle monete di Re di Cipro, da lettera al sig. dott.
Braun, ibid. p. 124. — Troilo insidiato da Achille.
ibid. p. 67 — 70. — Moneta arcaica di Cirene col tipo
dell' orto delle Esperidi. ibid. p. 153 — 154. — Larva
dell' infernale nume Eurinomo in tazze vuleenti. ibid.
p. 154— 155. — Scavi di Modena e di Reggio p. 178
—186.
— : Osservazioni sopra aleuni de' monumenti antichi
editi e descritti nell' anno I di bullet. Napol. Bullett.
Napol. 1843—44. p. 49—56.
— : Osservazioni sopra alcune delle monete di cittä
Greche di recente pubblicate dal sig. C.Fiorelli. Bullet.
Napol. 1843—44. No. XXX. u. XXII. XXIII.
— : Osservazioni critiche sopra i monumenti antichi in-
editi di recente pubblicati dal Cav. G. Micali. Estratto
dal toino XVII della continuazione della memorie di
religione, di morale e letteratura. Modena 1844. 8.
p. 38.
Ciuffi (P. M.): Sulla situazione dell' antica Pira. Bullet.
Napol. 1843—44 p. 65.
— : Scavi presso Minturna ibid. p. 65 — 66.
Comarmond (A.) : Description de l'ecrin d'une dame ro-
maine, trouve ä Lyon en 1841 chez les freres de la
doctrine chretienne et donne par eux au musee de
cette ville. Lyon et Paris 1844. 6 Bog. in. 1 Kupf.
Conversutions - Lexicon für bildende Kunst. Illustrirt mit
über 3000 Holzschn. Bd. I. (in 8 LiefF.) Leipz. 1844.
640 S. 8.
Crazannes (Cliadruc de): Dissertation sur Divona des Ca-
durci et sur deux medailles autonomes de ce peuple.
Cahors 1844. 8. 1 planche.
— : Attribution ä Salonum ou Solo de la medaille gau-
loise avec la legende Sollos. Rev. numism. 1844.
p. 85—92.
Curtlus (E): Anecdota Delphica. Berol. 1843. 4. Rec.
von Henzen. Bull, dell' Instit. archeol. 1844. p. 29-32.
u. von Chr. Walz im Kunstblatt 1844 Nr. 34.
— : Inscriptiones Atticae nuper repertae duodeeim Berol.
1843. Rec. Leipz. Repert. Jahrg. II. H. 42. 1844.
— : Die Akropolis von Athen. Rec. ibid. eod.
Delmazzo (Claudio): Ricerche sopra la prima decade di
Tito Livio volganizzata nel buon seculo. Toriuo 1844.
8. p. 82.
Dvcouvertes arclieologiques: Antiquite gauloises. — Bustes
antiques. — Inscriptions romaines. — Fouilles projetees
ä Narbonne. — Mosaique trouvee ä Aix. — Mosaiqnes
decouvertes pres de Cliartres. — Localites qui ont fourni
des objets antiques. — Amphiteatre d'Antun. — Sculptures
romaines au Puy. — Cippe romain trouve au Palais-de-
Justice de Paris. Ann. archeol. par Didron. Vol. I. 1844.
p. 66—89 et p. 131—132.
Decouvertes et K'ouvcltes: Temple d'Augnste et de Livie ä
Vienne. — Fouilles practiquees a FainphitheAtre de Ni-
mes. — Dicouverte d'une villa romaine ä Saverne. —
Voie romaine pres de Tarascon. — Fragments de stataes
trouves h Beziers. — Inscriptions trouvees ä Tenez et
Orleanville. — Tombeaux gallo -romains decouverte ä
VI
Sceaux. Revue archeol. par Gailhabaud. 1844. p. 117-128
— Kxtrait d'une lettre du professeur Lepsius. — Voyage
de I\I. Lebas en Grece etc. — Dicouverte d'un puits an-
tique a Bouzeville. — Bassin antique pres de Jouy. —
Nouvelles fouilles ä Beziers. ibid. p. 208 — 211. — Por-
traits des l'liaraons. — Teuere et inseription de Pou-
zole. Monuments antiques decouverts ä Brindes. — In-
seription votive trouvee a Peiigueux. — Armes gallo-ro-
inaines decouvertes pres de Saint Malo. — Coupe sassanide
de Ia Bibliotlieque royale. ibid. p. 261 — 2b7. Plätres
moules sur divers objets d'antiquite envoyes ä la Bibliotlieque
royale, par M. Florent Gilles, de St. Petersbourg. — Di-
couverte d'une ville ancienne pres de Magliano (Toscane). —
Objets provenant des catacombes de Rome. — Dicou-
verte faite dans les fouilles pres Vieux-Keng, arrondisse-
ment d'Avesnes. — Fouilles ä Fouren-Ie-Comte (Belgique).
Mosa'iqiie du Bellerophon ä Antun, ibid. p. 403 — 408. —
Tonibeau antique decouverte ä Nancy (Indrej. — Construction
romaine decouverte ä Nlmes. — Inseription trouvee ä
Avignon. ibid. p. 476 — 479. — Temple de Ceres Augusta,
decouvei t dans l'ile de Cös. — Kuines de I'antique Icosium
(Algerie). — Objets antiques decouverts ä Ciudad-Keal
(Espagne.) ibid. p. 556 — 557. — Restauration de l'arc ro-
main de Saintes. — Medailles trouvees ä Nogent. — Vente
de Ia collection des medailles de la Bactriane. — Inscri-
ptions grecques deconvertes ä Alexandrie. — Fouilles de
Ninive. ibid. 614—617.
Dederich: Wo hat Caesar die Usipeten und Tenclitherer
besiegt, nebst Anhang über die Lage von Aduatuca.
Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im Rheinl. 1844. V. VI.
S. 252—286.
Dennis (G.): Lettera al sig. dott. Braun. (Monumenti
sepolcrali di Sovana.) Anuali dell' Inst, archeol. T. XV.
1843 p. 233—236.
— : On an Etruscan ciry, recently discovered, and pro-
bably tlie Vetulonia of antiquity. 'J'he Classic. Museum.
London No. V. Octob. 1844. S. 229—246.
Deycks: Rec. über „Zweifel und Ansichten über die ört-
liche Lage des von Drusus im Jahre 11 vor Christus
erbauten Castells an der Lippe. Cassel, 1839." Mus.
d. Rhein.-Westphül. Schulmänner Ver. Bd. JI. 1844.
p. 335—341.
Didron: Annales archeologiques. I. Vol. le — 7e livraison
Paris 1844. 4.
— : Procede pour l'Estampe en papier et l'Impression
des Inscriptions. Ann. archeol. par Didron. Vol. 1.
1844. p. 113—117.
Eberz: Die Heteremerie der Dioskuren. Zeitschr. f. Al-
terthw. 1844. H. V. No. 51—52.
Egger: Rapport sur le Recueil general des Inscriptions
latines. Revue archeol. par Gailhabaud. Ile livr.
May 1844 p. 107—116.
Eichhorn (Se. Exe. K. Preufs. Minist.): Ministerialrescript
über die Auffindung Römischer Münzen an derPreufsi-
schen Küste (mit Beilage von Prof. Schubert in Kö-
nigsberg). Russische Altertl), v. Kruse. 1. Bericht. 1844
p. 48—52.
Estragin (J.J.): Fouilles d'Arles en France, departement
des Bouches du Rhone. Champs elysees. Eglise de
St. Honorat. Sarcophages Romains. Bullett. dell' In-
stit. archeol. 1844. p. 12—16.
Fabrom (A): Estratto da lettera al sig. dott. E. Braun.
Noini di figuli aretini. Bullett. dell' Instit. archeol.
1844. p. 20.
l'errel v. Galinier.
Feuerbach (A. de): La statue de Meleagre du R. Muse'e
de Berlin (Mon. vol. III, tav. LVIII. tav. d'agg. H.
I. K. ). Annali dell' Instit. archeol. T. XV. 1844.
p. 237 — 265.
— : Zur Erklärung griechischer Vasenbilder. Kuustbl.
1844. Nr. 87.
Fiorelli (G.) : Osservazioni sopra talune monete rare di
cittä Greche. Napoli 1843. 4. Rec. von Avellino.
Bullett. Napol. No. XXIX. u. XXX.
Fiorelli (G.): Monete inedite dell' Italia antica pubblicate
ed illustrate. Napoli 1844. 4.
Franz (JoJi): Die Friedenssäule zu Xanthos. Archiiol.
Zeit. 1844. p. 279—288.
— : Ein scherzhaftes Epigramm (von der Insel Philae).
Rhein. Mus. f. Phil. 1844. H. II. S. 289—292.
Fiedler: Die Rettung des Zeus (Taf. VII. u. VIII.) nebst
Zusatz (Achilles auf Scyros). Jahrb. d. Ver. v. Al-
terthfr. im Rheinl. 1844. V. VI. S. 365—372.
— : Die Lager der Caesarianischen Legaten T. La-
hienus, Q. Cicero, Q. Titurius Sabinus und L. Au-
ruuculeius Cotta in den Ardennen. Mit e. Karte. Mus.
d. Rhein. Westphäl. Schulmanner Ver. B. II. 1844.
S. 161 — 174. — Empfehlung der bildlichen Alterthums-
kunde für den Gymuasialunterricht. ibid. eod. p. 274
— 282.
Florencourt (II'. Cliassot de): Die Moselfische des Auso-
nius und über die Zustände des Moselstroms im Alter-
thum überhaupt. Jahrb. d. Ver. von Alterthfr. im
Rheinl. 1844. V. VI. S. 202— 218. — Die Hermen der
Gruft zu Welschbillig (Taf. III und IV.). ibid. S.
287—297.
Forchhammer: Rec. von Braun's antike Marmorwerke in
der Zeitschr. f. Alterthw. 1844. Heft 12.
Furlanetto (G.): Interpretazione e suppliinento di un' an-
tica lapida romana trovata presso Jesolo. Venezia 1842.
p. 13. con 1 tav.
Gailhabaud (Jules): Monuments anciens et modernes, for-
rnant une Histoire de l'Architecture. ä toutes les epo-
ques. Livr. 50—56. Paris 1844. 4.
— Revue archeologique s. Revue.
Galinier et Ferret: Note sur les antiquites de l'Abyssinie.
Bull, de la Soc. de Geogr. Serie III. T. II. No. 7.
p. 25—30. Paris 1844.
Gargallo-Grimaldi(Fil.): Dichiarazione delle pitture d'un
vaso greco inedito, trovato in Anzi di Basilicata. Annali
dell' Instit. archeol. T. XV. Fase. I. 1843. p. 25—30.
Gau: Antiquites de la Nubie, ou Monuments inedits des
bords du Nil, dessines et mesures. Paris 1844. 1 vol.
Fol., planches noires et coloriees.
Gaveau v. Ledere.
Gerhard (Ed.): Auserlesene griechische Vasenbilder. Vier-
tes und fünftes Ergäuzungsheft. Taf. CXCIX — CCX.
Berlin Reimer 1844.
— Etruskische Spiegel. Heft XVI. Tafel CLI— CLX).
Berlin Reimer 1844. 4.
— Text zu den Antiken Bildwerken. Zweite und dritte
Lieferung. München n. Tüb. 1844. VIII u. 434 S. 4.
— Notice on the Vase of Meidias in the British Mu-
seum. (Aus den Transactions of the Royal Society of
Litterature. Neue Folge.) 11 S. 8.
VII
VIII
Gerhartl(E.): Drei Vorlesungen über Gypsabgüsse, gehalten
im Kgl. Museum zu Berlin. Nebst 3 Bildertafeln: Ae-
aineten, Parthenon, Niobe. Berlin 1844. 8. 76 S.
— : Über die Minervenidole Athens (Abb, d. Beil. Akad.
von 1842). Mit 5 Kopf. Berlin 1844. 27 S. 4.
— : Die Schmiickung der Helena. Viertes Programm zum
Berliner Winckelmannsfest. Berlin 1844. 4. 16 S. l.K.
— : Archäologische Zeitung. V — VIII. Lieferung. April
bis December 1844. No. 16—24. Taf. XVI— XXIV. Ent-
haltend aul'ser Beiträgen von Franz, Jahn, Panofka, von
Prokesch-Osten, Rol's, des Herausgebers Aufsätze über
Griechische Vasenbilder (Urtheil des Paris. Giganten-
kampf. König Tenes) p. 261 — 270. — Unteritalische
Vasenbilder (Paris und Tiresias) p. 289—294. — Ar-
chemoros, Gigantenkampf, Orestes) p. 378 — 382. — Zur
Museographie (Micali's Inedita) p. 297 — 302. — Allerlei:
Venusinische Münzen. Kölner Mosaik. Kölner Inschrift,
p. 269 — 272. — Gefäfs mit Verwünschung. Römisches
Epigramm. Telephos. p. 287 — 288. — Tereusvase.
Scheeren. Musenreliefs, p. 301 — 304 — Das Denkmal
des Harpagos zu Xanthos (E. G. u. L. Braun) p. 351
—366. 371—378.
— Rec. d. Archäol. Zeit. 1843. 44. Lief. IV— XV. von
Chr. Walz. Kunstblatt 1844. Nr. 64—66.
Gilbert (A. P. M.): Ancien pave de Paris. Revue ar-
cheol. par Gailhabaud. Hie livr. Juin 1844 p. 188-191.
Gliddon (G. R): Ancient Egypt. Her Monuments, Hie-
roglyphics, History and Arcliaeology, and other subjects
connected with Hieroglyphical Literature. New-York
1844. 67 S. 8.
Guhl (E.)\ Recens. von Rosenthals Geschichte der Bau-
kunst, in d. Jahrb. f. wissensch. Kritik. Märzheft 1844.
— Rec. von K. Bötticher's Tektonik der Griechen.
Ebendas. Juniheft 1S44.
Guarini (R.): Porchetto di bronzo presso il gen. Ratn-
say. Da lettera al sig. dott. Henzen. Bullett. clell'
Instit. archeol. 1844. p. 155—156.
— Memoire eclanesi. Napoli 1844. 8. p. 24.
— Dichiarazione di un cippo letterato clell' antico ca-
sino. Napoli 1844. 8. p. 19.
Guenebault (J. L.): Dictionaire geographique des monu-
inents de l'antiqoite chretienne et du moyen äge de-
puis le Bas -Empire jusqu'ä la fin du seizieme siecle,
indiquant l'etat de l'art et de la civilisation ä ses di-
verses epoques. Paris 1844. 8.
Guiijniaul (J. D.): Mythologie. Revue archeol. par Gail-
habaud. Ille livr. luin 1844 p. 145—166.
Gvithermy: Statistique monumentale du departement de la
Seine. Ann. archeol. par Didron. Vol. I. 1844.
p. 97—106. 142—152.
Beeren (A. H. L.): De la politique et du commerce des
peuples de l'antiquite. Trad. de l'allemand sur la
4. edit., enrichie de cartes, de plans et de notes inedi-
tes de l'auteur, par W. de Suckau et A. Schütte.
Tome VII. Paris 1844. 8.
Hejfter (M.): Mythologie. Die Religion der Griechen u.
Homer nach historischen und philosophischen Grund-
sätzen für Lehrer und Lernende jeglicher Art bearbei-
tet. 1. Abtheil.: Die Geschichte der Religion der Grie-
chen. Brandenburg 1844. 8. 112 S.
Hefnet (Jos. v.): Die römischen Denkmäler Oberbayerns
und des K. Antiquariums. Oberbayer. Arch. f. vaterl.
Gesch. B. VI. II. II. S. 147-261.
Henzen (G.): Sopra alcuni vasi ateuiensi a sogetto fu-
nebre (Mon. vol. III. tav. LX. ), dissertazione letta
nell' adunanza clell' Instit. archeol., ricorrendo il na-
tale di Winckelmann. Annali dell' Instit. archeol. T. XV.
1843. p. 276 — 285. — Iscrizioni delle colonne di
marmo rinvenute alle Marmorata, discorso , letto nell'
adunanza dell' Instit. archeol., intitolata al natale di
Roma. ebd. p. 333—346.
Hertz (M.); vergl. Welcker.
Horkel (Gio.): Discorso (sulle tria fata), letto nell' adunanza
solenne natale di Winckelmann, 9 dicembre 1843. Bull.
dell' Institut, archeol. 1844 p. 1—12.
Jahn (A.): Kömisch-celtische Alterthümer im Berner See-
lande (Taf. I. u. IL). Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im
Rheinlande. 1844. V. VI. S. 171—185.
Jahn (0.): Tabula Iliaca. Archaeol. Zeit. p. 301 — 302.
— : Winckelmann. Eine Rede geh. am 9. Dec. 1843
in der akadem. Aula zu Greifswald. Greifsvvald 1844.
33 S. 8.
— : Archäologische Aufsätze. Greifswald 1845. 195 S.
3 Kpf. 8.
— : Paris und Oinone. Einladungsschrift zu einem am
Geburtstage Winckelmanns den 9. Dec. 1844 in der
akad. Aula von Prof. Schümann zu haltenden Vortrag.
Greifswald 1844. 13 S. 4.
— : Iphigenia: Arch. Zeit. no. 23 (zu Taf. XXIII.)
Inschriften, neue röm. u. griech. von L. Lersch, Chassot
v. Florencourt, J. Schneider u. H. Dünzer. Jahrb. d.
Ver. v. Alterthfr. im Rheinl. 1844. V. VI. S. 315—341.
Johnston: Travels in Southern Abyssinia, through tbe
Country of Adal to the Kingdom of Shoa. London
1844. 2 Vols. 8.
Junker: Die Umschiffung Libyens durch die Phüniker.
Ein Nachtrag. Neue Jahrb. f. Phil. u. Päd. v. Jahn
u. Klotz. Suppl. A. X. 1844. S. 141—156.
Kaiser (C. L.): De Pinacotheca quadam Neapolitana.
Heidelbergae 1844. 12 S. 4.
Kiepert (H.): topograpli.-hist. Atlas von Hellas. Rec. von
Merleker. Zeitschr. f. Alterthw. Jahrgang II. 1844.
No. 33.
Knebel (H.): De signo eburneo nuper effosso cominenta-
tio. Progr. Duisburg! ad Rh. 1844. 14 S. 4. — Rec.
von Urlichs in J. Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im Rhein-
lande 1844. V. VI. S. 403.
Kühne (ß.): Mcdaglioni inediti della raecolta del priuio
tenente R. sig. cav. Schmidt in Berlino. (Perinthus.
Philippopolis. Herakles Bithyniae.) Bullett. dell' In-
stit. archeol. 1844. p. 116—123.
— : Die auf die Geschichte der Deutschen und Sar-
maten bezüglichen römische Münzen. Rec. von Dan-
neberg. Zeitschr. f. Geschichtsw. v. Ad. Schmidt.
Bd. II. II. IV.
Krause (Jo. Hein:): NEQKOP02, civitates neocorae
sive aedituae e veterum libris, nummis, lapidibus io-
scriptis adumbratae atque corollariis quattuor additis
illustratae. Lipsiae, 1844. 152 S. 8.
Kruse (Fr.): Generalcharte vom alten Griechenland nebst
den angrenz. Gegenden von lllyrien, Macedonien, Thra-
cien und Kleinasien, mit Hinzufügnng der neuern Orts-
u. and. Namen. Neue Ausg. mit den Grenzen deä
neuen Cönigr. Griechenland. Lpz. 1844. 1 Bl. gr.
Landk. Forin.
— : Russische Alterthümer. Dorpat u. Leipzig 1844.
62 S. 8. enthaltend aufser Beiträgen von Eichhorn,
Rottermund und .Schubert, einen Aufsatz des Herausge-
IX
X
Ixi's über die in denKaiserl. Russischen' Ostsee-Gouver-
nements gefundenen griechischen und römischen Münzen
p. 19—39.
Kitgier (F.): Kunstbl. 1844. Nr. 21—78. enthaltend au-
l'ser Beiträgen und Recensiouen von Brunn, Feuerbach,
Walz und Stephani einen Aufsatz des Herausgebers:
die Porta Nigra zu Trier. Nr. 38.
Laborde (C de): Voyage en Orient, AsieMineure et Syrie.
Livraisons 34 et 35. Gr. en Fol.
Lajurd (F.): Memoire sur un bas-relief mithriaque. Pa-
ris 1843. 4. p. 108 avec 2 Planches.
Lambert (Ed.): Essai sur la Numismatique gauloise du
nord-ouest de la France, avec XIII planches. Paris et
Bayeux 1844. 4.
Lassnulx (Ed. v.): Der Eid bei den Griechen. Würzburg
1844. 40 S. 4.
Leah; (IV. M.) : Topographie Athens. II. Ausg. Ueber-
setzt von J. G. Baiter und II. Sauppe. Mit acht Ta-
feln. Zürich 1844. 469 S. 8. — Rec. Heidelb. Jahrb.
1844. Sept. und Octob. p. 724 — 72S. Leipzig. Re-
pertor. 1844. Novemb. Heft 46.
Leims (Pfc.): Voyages et recherches archeologiques en
Grece et en Asie Alineure, cinq rapports. Revue archeol.
par Gailhabeau. He livr. May 1844. p. 98 — 106.
Ille livr. Iuin. p. 166 — 175. VHe livr. Octobre. p.
421 — 438. — Lettre ä M. Guigniaut, sur le nombre
d'inscriptions inedites qui existent ä Athenes. ibid. p.
452—457.
Ledere (J. U.) et Guveau (J.): Archeologie Celto-Romaine
de l'arrondissement de Chätillon-sur-Seine (Cöte d'Or).
Paris 1844. 14 Bg. 4.
Lenolr (A.) et Lenormant (Ch): Instructions du Comite
des Arts et Monuments. 1. cahier, Monuments gaulois,
grecs et romains; ceux de style latin et byzantin; avec
uu tres-grand nombre de vignettes gravees aux bois
intercalees dans le texte. Paris 1844. 4.
Lenormant (Ch.): s. Lenoir.
— : Recherches sur les epoques et sur les causes de
l'emission de I'aes grave en Italie. Rev. nuinisu; . 1844.
p. 170—195.
— : Fragment sur l'etude des vases peints antiques.
Revue archeol. par Gailhabaud. Ile livr. May 1844.
p. 81 — 88. — Rapport fait au nom de la Coinmission
des antiquites de la France. ibid. Vle livr. 1844.
Septembre. p. 363 — 377. — Sur l'absence du mot
Autocrator dans les cartouches hieroglyphes qui aecom-
pagnent le zocliaque circulaire de Denderah. ibid. eod.
p/381— 397.
— et J. de Witte: Elite des monuments ceramogra-
pbiques, materiaux pour l'intelligence des religions et
des inoeurs de l'antiquite. 38 — 60e livrais. Paris
1844. 4.
Lepsius (II.): Berichte aus Philae (über den Nibnesser
zu Semiie u. a. m.), in den Monatsberichten d. Kgl.
Berlin. Akad. 1844. S. 373—406. 2 Abbild.
Lersch(L.): Über ein Mosaik in Köln. Zeitschr. i. Alterthw.
Jahrg. II. 1844. No. 84.
— : Der planetarische G.ötterkreis. Jahrb. d. Ver. v.
Alterthfr. im Rheinl. 1844. V. VI. S. 298—314.
L'Höte (Nestor): Notices historiques sur les Obelisques
Egyptiens et en particulier sur i'Obelisque de Louqsor.
Paris 1844. 8.
Lelronne: De la croix ansee egyptienne iinitee par les
Chretiens d'Egypte pour iigurer le signe de la croix.
Annali dell' Ins'tit. archeol. T. XV. Fase. I. 1843. p.
115—143.
— Sur l'usage des anciens de consacrer la statue d'un
dien a un autre dieu. Revue archeologique par Gail-
habeaud. Octobre 1844. p. 439 — 443. — Sur les noms
grecs de Cleophas et de Cleopas. Ebendas. 1844.
p. 485^ — 491. — Sur l'epoque du vase d'Artaxerxe.
Ebendas. p. 497—500. — Extrait des demieres lettres
du Dr. Lepsius. Ebend. p. 573 — 580.
Longperier (A. de): Explication d'une coupe Sassanide.
Paris 1844. 19 S. 8.
— : Attribution d'une inedaille gauloise ä Agediucum
Seuonum. Rev. numisin. 1844 p. 165—169.
— Notice sur une coupe Arabe. Revue archeol. 1844
p. 545—583. — Notice sur un statere d'or de Ptole-
mee I Soter. Roi d'Egypte. Revue numism. 1844 No. 5.
— : Numismatique. Revue archeol. par Gailhabaud.
Ile livr. May 1844 p. 89 — 97. — Ninive et Khor-
sabad. ibid. IVe livr. 1844. Juillet p. 213—234. —
Vase fabrique en Egypte pendant la domination perse.
VHe livr. Octobre 1844 p. 444—451. — Figurine de
bronze. ibid. p. 458—461.
Ltiynes (Duc de): Phinee delivre des Harpyies par les
Argonautes. Vol. III. des Mon. pl. XLIX. Annali dell'
Jnstit. archeol. T. XV. Fase. 1. 1843. p. 1 — 17.
Marcher (F. A.): Was heifst Kunst? Ein artisti-
scher Vortrag. Nebst einem Urtbeile d. Ober-Censur-
Gericbts. Mit einigen Bemerkungen. Berlin 1844
38 S. 8.
Marchai: Notice sur la geographie de l'Europe, selon le
Systeme des Pheniciens. Bullet, de l'Acad. roy. de
Bruxelles. T. XI. 1844. p. 104 — 135.
MarguerUtes (de): Notices sur les lies Tremiti, conuues
dans l'ancienue Grece sous le noin de Diomedees et
appelees par les Romains Triineruin. Paris 1844. 2'. Bg.
8. nebst Karte.
Mastraea: Le Vesuve et ses principales eruptions depuis
79 jusqu'ä nos jours, suivie de 129 gravures, represeu-
tant les monuments les plus remarquables de Pompei,
d'Herculanum et du Musee des Naplesj traduetion fran-
caise par M. H. Sandre; anglaise par M. Bartlet.
Lagny 1844. 2 Voll. 4.
Melchiorri: Stato del Museo Capitolino, lettera al Sig.
Cav. de Witte: nel Saggiatore. 1844. Fase. 7 e 8. —
Decade secomla epigrahea. Ebend. 1844. No. 1. Vol.
II. Fase. 5. — No. II. Vol. II. Fase. 9.
Maury (A.): Des divinites et des genies psychopompes.
Rev. archeol. 1844. VHIe et IXe livr.
Merimee (M. P.): Inscriptions Romaines de Baena. Re-
vue archeol. par Gailhabaud. Ille livr. Juin 1845.
P- 167—181. — Sur un bas-relief du .Musee de Stras-
bourg, ibid. IVe livr. Iuillet 1844. p. 250—253.
lhi Mersan: Rectification numismatique (d'une raedaille
attribuee par Mionnet, suppl. T. IV. p. 220, ä Lace-
demone). Rev. Numism. 1844. p. 238 — 239.
STigliarini (A. M.): Osservazioni sopra aleuni ornamenti,
di preferenza dagli antichi sui monumenti funebri e
particolarmente neu' adornare il bei sareofajo di ßo-
marzo (tav. d'agg. M. N. O.). Annali dell' Instit. ar-
cheol. T. XV. 1843. p. 367—396.
XI
XII
MUlingen (J.) : Supplement aux considerations sur la nu-
raismatique de l'ancienne Italie. Florence 1844. 8. —
Rec. von Cavedoni. Bullett. dell' Instit. archeol. 1844.
p. 156—159.
; On an inscription lipon soine coins of Hipponium.
6 S. 8. (Aus den Transactions of the Royal So-
ciety of Litterature). — On a figure of Aphrodite
Urania, ibid. 14 S. 8. (Ebendaher).
— Baubo. Annali dell' Instit. archeol. T. XV. Fase. I.
1843. p. 72—97.
Minervini (G.): Brevi osservazioni intorno a tre iscrizioni
che sono presso Napoli. Bullett. Napol. 1843—44.
p- 42—45. — Vaso dipinto di Basilicata colle figure
di Nettuno, di Amiinone, e di Narcisso. ibid. eod.
p 57 — 61. — Descrizione di due altri vasi rappre-
sentanti Nettuno ed Amimone. ibid. eod. p. 61—61.
Iscrizione latine. ibid. eod. p. 66 — 67. — De-
scrizione di un piecolo inciso che rappresenta Erina-
frodito giacente fra tre Amori. ibid. eod. p. 78 — 79.
Notizia di una latiua iscrizione trovata presso Baja.
ibid. evd. p. 83 — 84. — Descrizione di un vaso di-
pinto di Ruvo, rappresentante la raorte di Archemoro,
Oreste a«itato dalle Furie e la Gigantomachia. ibid.
eod. p. 90— 93. p. 105—112. — Osservazioni sul vaso
di Pisticci rappreseutante l'evocazione di Tiresia ed
il oiudizio di Paride, pubblicato neu' anno I p. 100
e sec". del presente bullettino. ibid. eod. p. 116. —
Notizfa di due [Statuette di Bronzo rinvenute in Si-
cilia ed in Pozzuoli, rappresentanti Mercurio sedente
ibid. eod. p. 121. — Novelle dilueidazioni sopra un
vaso dipinto che fu del Museo Capecelatro, e che rap-
presenta Adrasto, Anliarao ed Eriiile. ibid. eod.
p_ 122 124. — Descrizione di un vaso di Ruvo, che
rappresenta Cerere presso Celeo, e la di lui fami-
"lia. ibid eod. p. 129 — 135. — Descrizione di aleune
Fucerne puteolane osservate presso sig. Raffaele Ba-
rone, ibid. eod. p. 137—141. — Aleune dilueidazioni
sul vaso di Archemoro pubblicato in questo Bullettino
tav. V. VI e VII fig. 1. ibid. eod. p. 141.
Müller {Hermann): Das nordische Griechenthum und die
uraeschichtliche Bedeutung des nordostlichen Europas.
Mainz 1844. 520 S. 8.
Münzen zwei unedirte seltene römisch- dacische. Archiv
d.Ver. f. sieben!). Länderkunde. B. I. 1843. p. 130-134.
Münzen, die antiken, eine Quelle der älteren Geschichte
Siebenbürgens, ibid. eod.
Mtirull (Ed. von): Uebersicht der im Corpus inscriptio-
num Graecarum noch fehlenden Inschriften Sarmatiens.
Bullet, de la classe des Sciences bist. etc. de l'Acad.
de St. Petersbourg. T. II. No. 50.
IVcfcrologc von Hippolyt Rosellini und Ulrichs. Kunstblatt
1844. Nr. 33. 70. 71. Allg. Zeitung 1844 no. 31.
OUqschläger: Über Niederlassung der Römer im Bergi-
schen. Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im Rheinl. 1844.
V. VI. S. 235—251.
Osann (F.): Penelope und llippodaraia (Taf. XIII und
XIV. Fig. 3. u. 4.) ibid. S. 342—344.
— Epi^raphica. Forts. Zeitschr. f. Alterthw. 1844.
12. Heft.
OrcU'ms (J. C): Inscriptiones Helvetiae collectae et ex-
plicatae Turici 1844. 4. 100 pagg. Auch in den Zür-
cher antiq. Mittheil. Bd. II. Abtheil. I. 1844.
Osservazioni sopra un etrusco lampadario di bronzo, rin-
venuto recentemente nel territorio di Cortona, di Agra-
mente Lorini. Montepulciano 1844. 8. p. 91. con
1 tav.
Panofka (T/i.): Verzeichnifs der Gypsabgüsse im Königl.
Museum zu Berlin. 1844. 46 S. 8.
— : Verzeichnifs der Aschenkisten u. s. vr. S. Tieck.
— : Aufsätze in der Archäol. Zeitung: Apoll n. Linos
(S. 259—261).— Herakles u. Auge (S. 273— 279). —
König Midas (S. 383 ff.).
— : Bilder antiken Lebens. Rec. von Walz im Kunst-
blatt 1844 no. 43.
Pirquin de Gembloux:, Histoire et antiquites de Gergovia
Boioruin chez les Eduens. Bourges 1843. 8.
— : Histoire de Quaree-les-Tombes chez les Eduens
federes. Bourges. 1843. 8.
Poppe (C): Sammlung von Ornamenten und Fragmenten
antiker Architectur, Sculptur, Mosaik und Toreutik,
auf einer Reise durch Griechenland , Italien und Sici-
lien aufgenommen. Berlin 1834. Heft I u. II. Fol.
Preller (L.) : De caussa nominis Caryatidum (tav. d'agg.
P.); discorso, letto nell' adunanza dell' Instit. archeol.
intitolato al uatali di Winckelmann. Annali dell' In-
stit. archeol. T. XV. 1843. p. 306—406.
Plinse» (H. T.) : Note on the historical Results deducible
from recent discoveries in Afghanistan. London 1844.
mit 8 Kupfert. 124 S. 8.
P)-ogramm der numism. Gesellsch. zu Berlin. Vgl. Tölken.
Prohesch- Osten: Griechische Münzen. Archäol. Zeitung
no. 21 zu Taf. XXI. XXII.
PrusinowsVi (A. de) : Erinyum religione apud Graecos.
Diss. inaug. Berolini. 1844. 8.
Qualremh-e (E.): Über Phönicische Inschriften. In abge-
kürzter Übersetzung von Chr. Lassen. Zeitschr. f. d.
Kunde d. Morgenl. Bd. V. H. 1. 1843. p. 84—115.
v. Kaiser: Die aus einer uralten Grabstätte bei Norden-
dorf bis Ende des J. 1843 erhobenen merkwürdigen
Fundstücke u. Alterthümer. Augsburg 1844. 16 S. u.
1 lith. Taf. 8.
Itappenegger : Römische Alterthümer aus Baden. Jahrb.
d. Vereins v. Alterthumsfr. im Rheinl. 1844. V. VI.
S. 228—234.
Kwiimer (K. v.) u. Sliilpnagel (F. v.) : Palästina nach
den zuverlässigsten alten und neuen Quellen. Gotha
1844. Ein Bl. Fol.
Ruthgeber: Memoire sur le ypvoovv O-t'gog et sur quel-
ques inedailles de Metaponte et de Cyrene. Annali
dell' Instit. archeol. T. XV. Fase. I. 1843. p. 46—59.
Recherche» sur l'origine, la destinatiou chez les anciens,
et utilite actuelle des Hieroglyphiques d'Horapollon.
Paris 1844. 4.
Revue archeologique ou recueil etc. publiee par J. Gail-
babaud. Ile — IX livr. May — Decembre 1844, enthal-
tend Aufsätze von Caillier, Egger, Gilbert, Guigniaut,
Lebas, Lenormant, Longperier, Letronne, Maury, Me-
rimee, de Saulcy, u. Decouvertes et Nouvelles.
Revue numismatique, publiee par Cartier et de la Saus-
saye. luillet et Aout 1844.
XIII
XIV
Rtccio (G.): Le Monete dell' antiche Famiglia di Roma
fino atto imperatore Augusto ecc. Seconda edizione.
Napoli 1843. 3. — Rec. von C. Cavedoni. Bullett.
dell' Instit. archeol. 1844. p. 21—29. 186 5.
Rochelle (Raoul): Clioix de peintures de Poinpei la plu-
part de sujet liistorique, lithographiees en couleur par
M. Roux et publiees avec l'explication archeologique
de chaque peinture et une introduction sur l'liistoire
de la peinture cliez les Grecs et chez les Romains.
Livr. I. Paris 1844. fol. 4 pl. 58 pagg.
— : Sur les pyramides de Gizeh. 5e article. Journ. d.
Savants. Juillet 1844.
Rofs (L.) : Schreiben an Prof. Meier in Halle. Griechi-
sche Inschriften in Lakonika gefunden. Allgem. Lit.
Z. 1844. Octob. p. 493—494.
— : Inschriften von der Insel Melos nebst einigen Nach-
richten über diese Insel. Monatsbl. d. Berl. Akad. d.
W. Juli u. Aug. 1844.
— : Tablettes votives d'Athenes et de Melos. Annali
dell' Instit. archeol. T. XV. 1843. p. 327—332.
— : Griechische Inschriften. Archaol. Zeit. p. 294 — 298.
— Griechische Inseln, ibid. p. 299—300.
— : Reisen auf d. griechischen Inseln. Rec. von Curtius
in d. Zeitschr. f. Alterthw. 1845. H. I. No. 9 u. 10.
Rossi (G.): Saggio del florilegio Visconteo etc., che puö
anche servire d'indice generale, compilato alfabetica-
inente. Milano 1844. 8. p. 31.
Rottermund: Auszug aus einem Schreiben in Betreff der
Römischen Begräbnisse in Kapsehden und des Bern-
steinhandels bei Liebau. Russische Alterth. v. Kruse.
1. Bericht. 1844. p. 52—58.
Rotdez (J): Persee recevant la harpe de Minerve; peinture
de vase expliquee. Bull, de l'Acad. roy. de Bruxelles.
T. XI. 1844. p. 94—104.
— : Novelle delucidazioni sopra un vaso di Ruvo del
real museo borbonico rappresentante Tereo e le Pan-
dionidi: vaso nolano inedito rappresentante Itilo. (In
den Nouvelles Annales Vol. II.) Rec. v. G. Miner-
vini. Bull. Nap. II, p. 12—15.
— : Decouvertes d'antiquites en Belgique. Jahrb. d.
Ver. v. Altertltfr. im Rheinl. 1844. V. VI. S. 219-225.
— Ainphiaraüs prenant conge d'Eriphyle. Vol. III. des
Mon., pl. LIV. Annali dell' Instit. archeol. T. XV.
Fase. I. 1843. p. 206—220.
Sarii (E.): Intorno una lapida copta giä della raecolta
del Palin. Lettera al sig. dott. Braun. Bullett. dell'
Instit. archeol. 1844. p. 113—116.
De Saulcy : Les hieroglyphes et la langue Egyptienne.
Revue archeol. par Gailhabaud. Vle livr. Septembre
1844. p. 341—362.
— : Rapport fait au nom de la Commission du prix de
numismatique. ibid. eod. p. 378—380.
— : Inscription decouverte en 1842 ä Marsal. Ebend.
Vllle livr. Novembre p. 493—496.
— : Note sur une inscription bilingue graeco-pheni-
cienne decouverte ä Athenes en 1841. Annali dell'
Institut, archeol. T. XV. Fase. I. 1843. p. 31—45.
Saussaye: s. Revue numismatique.
Schmidt (Chr. IV.): Baudenkmale der römischen Periode
U. des Mittelalters, in Trier u. seiner Umgebung. 4. Lief.:
der römischen Baudenkmale. 1. Heft: Die Jagdvilla
zu Fliefsen. Trier 1843. 6 Kpftf. Fol. u. 32S. Text. 4.
— Rec. in d. Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im Rheinl.
1844. V. VI. von Urlichs. S. 396—403.
Schmll (J. P.): Iconographie chretienne (le Serpent).
Ann. archeol. par Didron. Vol. I. 1844. p. 70 — 77.
Schneemann: Alterthumsreste in und bei Conz. Jahrb. d.
Ver. f. Alterthfr. im Rheinl. 1844. V. VI. S. 186-193.
Schneider (Jac): Beiträge zur Geschichte der alten Be-
festigungen in den Vogesen. Mit Rücksicht auf das
römische Fortificationswesen im Südwest. Deutschland
u. im nordwestlichen Frankreich. Mit e. topograph.
Plane der Hohenburg und der Heidenmauer bei Strafs-
burg. Trier 1844. 225 S. 8.
— : Die alten Mauerwerke auf den Gebirgen der linken
Moselseite. Ein Beitrag zur Alterthumskunde der
Rheinlande. Trier 1844. 36 S. 8.
— : Das Franzenküppchen bei Trier. Jahrb. d. Ver.
v. Alterthfr. im Rheinl. 1844. V. VI. S. 193—201.
— Römische Gräber in der Nähe von Zewen bei Trier.
Thüring. antiquar. Forschung. Bd. VII. H. I. 1843,
S. 196 — 197. — ■ Neue Mittheilungen über die soge-
nannte Langmauer bei Trier, ibid. H. II. S. 140-143.
Schömann (G. F.): dissertatio de Titanibus Hesiodeis.
Gryphiswaldiae 1844. 36 S. 4.
Schweigger (J. S. C.) : Denkschrift zur Säcularfeier der
Univ. Erlangen am 23 — 25. Aug. 1843. Über natur-
wissenschaftliche Mysterien in ihrem Verhältnifs zur
Litteratur des Alterthums. Halle. VIII u. 54 S. 4.
Schwarlz (F. G.): De antiquissima Apollinis natura. Diss.
inaug. Berolini 1844. 77 S. 8.
Seyffarth: Bemerkungen über den römischen Obelisken
an der Porta del popolo und Hermapion's Übersetzung
desselben. Leipz. Repert. 2. Jahrg. H. 32. 9. Aug.
1844. 16 S. 8.
Smith: The Religion of Ancient Britain; or a Succinct
Account of the several Religions Systems which have
obtained in this Island from the earliest Times to the
Norman Conquest: including an Investigation into the
Early Progrel's of Error in the Christian Church, the
Introduction of the Gospel into Britain, and the State
of Religion in England tili Popery had gained the
Ascendancy. London 1844. 12ino.
Soultrait (G. de): Etudes archeologiques en Angleterre.
Ann. archeol. par Didron. Vol. I. 1844. p. 89—92.
Stephunt (L.): Titulus ad aedem Minervae Poliadis per-
tinens. (tav. d'agg. L.) Annali dell1 Instit. archeol.
T. XV. 1843. p. 286—327.
— : Reisen durch einige Gegenden des nördlichen Grie-
chenlands. Rec. von Curtius, in der Zeitschr. f. Al-
terthw. 1845. H. I. no. 9 u. 10.
Slcttb (L.): Über die Urbewohner Rätiens und ihren Zu-
sammenhang mit den Etruskern. München 1843. Rec.
v. F. Grotefend, Zeitschr. f. Geschw. v. Ad. Schmidt.
B. II. 1844. p. 87—90.
Slulpnagel (F. v.) v. v. Raumer.
T . . . . (ß.): Sur le Voyage en Armenie et au Caucase,
entrepris en 1840 par M. M. Koch et Rosen. Nou-
velles Annales des voyages etc. 1844. Iuin p. 291—312.
XV
XVI
Tarnte (W.y. Wandgemälde aus Pompeji u. Herculanum.
H. III. Berlin 1844. gr. Fol.
Tarier (C/i.) : Description de l'Asie mineure. Livr. 30
—32. Paris 1844. fol.
— Description de l'Armenie, de la Perse da la Meso-
potamie. 9e livr. Fol.
Thiersch (F.) : Ueber die hellenischen bemalten Vasen,
mit besonderer Rücksicht auf die Sammlung Sr. Maj.
des Königs von Bayern, nach einem am 1. Nov. 1841
gehaltenen Vortrage. (Abhandl. der philos. philol.
Classe der Kgl. Bayer. Akad. IV, 1. S. 1—96. Taf.
1-6.)
Thomas (Tit.): Catalogue of the first portion of greek,
roinan and foreign medical coins and inedals, collected
the last fifty years. London 1844. 8.
Ticcfe(Fr.): Königliche Museen. Verzeichnifs der antiken
Bildhauerwerke. Berlin 1844. 74 S. 8. (Das Ver-
zeichne's der Aschenkisten und architekt. Buchstaben
S. 41—74 von Th. Panofka.)
TöJkeii (E. H.): Über die Darstellung der Vorsehung und
der Ewigkeit auf römischen Münzen. Zeitschr. f. Miinz-
etc. Kunde v. Könne. 1844. H. III. p. 160—194.
— Iris die Götterbotin. Im Programm der numismat.
Gesellschaft zu Berlin zur Feier des Eckhel- Festes
am 13. Jan. 1843. gr. 4. S. 3—8.
Tomheau d'un enfant decouvert ä Athenes. Revue ar-
cheol. par Gailhabaud. VIe livr. Septembre 1844.
p. 399—400.
Oi XtQty.og (*Evg.): Ol 1.tf.uvig y.at\ t« (.laxgu.
liiyjr] %Gni 'Ad-rjvwv tv 'A3rtvuig. 1843. 8. — Rec.
von' G. Henzen. Bull, dell' lnstit. archeol. 1S43.
p. 76-30.
— Über die Lage Troja's. Rhein. Mus. f. Philol. Neue
Folge. Jahrg. IB. 1844. H. IV. p. 573—608.
UugareUius (A. M.) : Interpretatio Obeliscorum Urbis, ad
Gregorium XVI. P. M. Rec. von Seyffarth. Leipz.
Repert. Jahrg. II. H. 32. 9. Aug. 1844.
Urlichs(L.): Der Raub der Proserpina (Taf. IX u.X.) Jahrb.
d. Ver. v. Alterthfr. im Rheinl. 1844. V. VI. S. 373
— Vasa diatreta in Cöln (Taf. XI u. XII. Fig. 1 u. 2.)
Diss. ibid. S. 377—382.
Usslng (Jo. Ludov.) : De nominibus vasorum Graecorum
Disputatio. Diss. Hauniae 1844. 8. 173 S. 8.
Vermiglioli (G. ß.): Scavi Perugini. Bullett. dell' lnstit.
archeol. 1844. p. 135—145.
Verzeichnifs einer Antiquitätensammlung in Bronce, Eisen,
Blei, Marmor, Silber, Elfenbein, in gebrannter Erde
und Gemmen in Gold gefal'st. Gotha 1844. 8 lithogr.
Taf. 4.
Fiardot (L.): Les musees d'Alleinagne et de Russie et
mcmento d'article et du voyageur faisant suite aux Mu-
sees d'ltalie, d'Espagne, d'Angleterre et de Belgique.
In 12 de 21 feuilles. Paris 1844.
Vinet (E): Recherches et conjectures sur le mythe de
Glaucus et de Scylla, (pl. LH et LUI.) Annali dell'
lnstit. archeol. T. XV. Fase. I. p. 144—205.
Voyage archeologique dans la Grece chretienne. Ann.
archeol. par Didron. Vol. I. 1844. p. 29—36.
Waagen (G.): Rec. von Schnaase's Geschichte der bil-
denden Künste. Jahrb. für Wissenschaft. Kritik. 1844.
Juniheft.
Wachsmuth (IT.): Hellenische Alterthumskunde. 1. Bd.
Halle 1843. 121 , Bg. 8.
Wcbb (P. B.): Topographie de la Troade aucienne et
moderne. Paris 1844. 12% Bog. 8.
Wc'tfsenborn (H.) : Hellen. Beiträge zur genaueren Er-
forschung der altgriech. Geschichte, mit besond. Rück-
sicht auf Topographie. Jena 1844. 241 S. 8. — Rec.
Heidelb. Jahrb. Sept. u. Octob. p. 728—741.
Welcher (F. Th.): Inscriptio spartana. Bullett. dell' lnstit.
archeol. p. 145 — 152.
— : Lettera al sig. G. Minervini intorno al vaso dipinto
che rappresenta Tereo. Bullett. Napol. 1843 — 44.
p. 31—83.
— : Grab und Schule Homers in los und die Betrüge-
reien des Grafen Pasch v. Krienen. Zeitschr. f. Alterthw.
1844. H. IV. No. 37—41.
— Archäologisches: (1. Kopf in der Villa Ludovisi.
2. Die Farnesische Flora. 3. Tabula Iliaca.) Rhein.
Museum f. Piniol. Neue Folge. Jahrg. III. Heft 3.
p. 460 — 465. — Epigraphisches (von VVelcker u. M.
Hertz.) Ebend. p. 465 — 168.
Wellbehved (C): Eburacum or York under the Romans
York 1842. 8. XI. 168 pagg. 19 pl.
Westermann (A.): Übersicht der neueren Leistungen für
die Geographie und Topographie von Griechenland.
Neue Jahrb. f. Phil. u. Päd. v. Jahn u. Klotz. Jahrs.
XIV. Bd. 4L 1844. S. 196—253.
Wiese (L.): De Satyro burgesiano, (Mon. vol. III. tav.
L1X.) Annali dell' lnstit. archeol. T. XV. 1838. p.
266—276.
Wiesehr (F.): Ueber die Marmore der Antikensammlung zu
Arolsen. Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im Rheinl. 1844.
V. VI. S. 348—364.
— Die Nymphe Echo. Eine kunstmythologische Ab-
handlung. Göttingen 1844. 18 S. 4. m. 1 Kupfert.
WüMnson (G.): Manners and Customs of the ancient
Egyptian. 3e article de M. Letronne. Journ. des Sa-
vauts. Juillet 1844.
Wille (J. de): v. Lenormant.
— : Medailles inedites de Posthume. Revue numism.
1844. No. 5.
— : Penelope ; Vase peint. Academie roy. de Bruxelles.
Extrait du tom. X. no. 7, des Bulletins. 1844. 4 S. 8.
avec 1 Planche. — Notice sur l'ouvrage Museum Etrus-
cum Gregorianum. Ebendas. toin. XI, no. 4. 21 S. 8.
Hron!si<w!h: Greece, pictorial, descriptive, and historical.
London 1844. 8.
iri/((eiibac7t (J. H.): Forschungen über die römischen
Alterthümer im Moselthale von Trier. 2. deutsche
verra. Aufl. M. 14 (eingedr.) Holzschn.). Trier 1844.
121 S. 8.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
XVII XVI„
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
Beilage JM 5.
Juli 1845.
Archäologische Bibliographie
von Dr. W. Kon er.
Akerman (J. 1".): The Numismatic ehronicle. Decetnber
1844. January 1845. Enthaltend Aufsätze von Barth,
Birch, Borrell, Bunbury und Newton.
Archiv, Oberbayerisches, f. vaterl. Gescliiclite. Bd. VI.
Heft 1. 2. 1844. 8. enthaltend Aufsätze v. Hefner
und Wiesend.
Ausgrabungen und Allertlüimer: Sarkophag in Köln.
Zeitschr. f. Alterthw. 1845. No. 13. — Antiquites ro-
maines, deconvertes pres de Renaix. Messager des
sciences histor. 1844. Livr. IV. p. 524 u. 529. — Fouilles
de Ninive. Recherches archeologiques daus le Kourdi-
stan. Nouv. annales des voyages 1845 p. 119. 226.
388. — Scavi di Pompei. Bullett. arch. Napol. (Vergl.
Artikel Avellino.) —
Avellino (F. M.): Bullettino archeoloi;ico Nnpoletano.
Anno 11. 1844. Dal 1. Novembre 1843 al 31. Ottobre
1844 p. 145 — 156. Euthaltend einen Indice sistematico
dei monumenti aotichi novellainente pubblicati, o altri-
inenti illustrati nell' anno II. dell bull. arch. Napol. —
Anno 111 1. Novemb. 1844—1. Febbrajo 1845 p. 1—
48, enthaltend aul'ser Beitrügen von Caraba und Mi-
nervini folgende Aufsätze des Herausgebers: Scavi di
Pompei da gennaro al ottobre del 1844 p. 1 — 7 und
9 — -11. — Bescrizione di un vaso nolano che rappre-
senta le Parche. c. 1 tav. p. 17 — 26. — Descrizione
di un antico dipinto scoverto non lungi da Pompei, e
che rappresenta il inito di Narcisso e di Kco p. 33 —
35. — Frainmenti di un elogio lapidario di Euea sco-
verto nel foro pompejano p. 35 — 36.
Barth (Henry) : The Adoption of the Athenian Standard
in the coinage of soine Italian and Sicilian cities, about
Olymp. 75, corroborated and aecounted for by histo-
rical Evideuce. Numisin. Chron. Jan. 1845 p. 156
— 173.
Butlssier (L.): Histoire de l'art monumental dans l'anti-
quite au inoyen äge, suivie d'iin traite de la peinture
sur verre. Livr. I. Paris 1845. '/.. Bg. gr. 8. Bas
Ganze in 64 Livr.
Baudot (Henri): Lettre sur une decouverte de medailles,
faite ä 32 Kilometres de Dijon. Rev. de la numisin.
Beige. T. II. p. 1S4 — 190 (Rom. Kaisermüuzen).
Beitrag zum Vcrständnifs der römischen Stein-Inschriften.
Prag 1844. gr. 8. 49 S.
Bergk (Th.): s. Zeitschrift.
Birch (Sani.): Observations on the figures of Aoacreon
and his dog as represeuted upon souie greek lictile va-
ses in the British Museum London 1845. 4. 10 S.
1 Abb. (Archaeologia Vol. XXXI p. 257 ff.)
Birch (Sam): Note on sorae types of Tarentum. Nu-
misin. chron. Dec. 1844 p. 107—9. — On the types
of Terina. Ebend. p. 142.
Biseuil: Sur les voies romaines de la Bretagne, et par-
ticulier de Celles du Morbihan. Bullet. Monum. par
de Caumont 1843. T. IX p. 5—42. 201—254.
Borrell (H. P.): Unedited autonomous and Imperial Greek
coius. Numisin. chron. Dec. 1844 p. 115 — 135.
Braun (Emil): Discorso letto in adunanza riecorrenda
l'anniversario de natale di Winckelmann 1844. Supplim.
al Bullett. dell' Instit. di corrisp. arch. di Decembre
1844 p. 196—209.
Bullettino archeol. Napoletano. Siehe Avellino.
Bullettino dell' Instituto di corrispoudenza archeol. Sup-
plemento al Bullett. di Decembre 1844 enthaltend einen
Vortrag von E. Braun. — 1845 p. 1—48 enthaltend:
Adunanze dei 20. Dec. 1844 p. 3—6; dei 3. 10. 17.
24. 31. Gennajo 1845 p. 6—18; dei 7. 14. 21. 28.
Febbrajo p. 19—27; dei 7. 14. 28. Marzo p. 33—39;
so wie Aufsatze von Cavedoni, Lepsius, J. P(ech),
Euacini.
Bulletin -Monumental. Vergl. de Caumont.
Bunbury (E. H.)\ On Cyclopeau Remains in Central
Italy. Classical Museum 1845 S. 147 — 86.
— On the Date of some of the coins of Himera. Numism.
Chron. Jan. 1845 p. 179—187.
Bunsen (Ch.C.): Ägyptens Stelle in der Weltgeschichte.
Geschichtliche Untersuchung in fünf Büchern. Buch I
II. 111. 1.2. Mit 16, 28, 9 Zinktafeln. Hamburg 1845!
8. 694, 374, 152 und 120 S.
Cdledonia Romana: a Descript. Account of the Antiqui-
ties of Scotland; preceded by an iutroduetory View
of the aspect of the Couutry, and the State of its In-
habitants in the first Century of the Christian Era, and
by a Summary of the historical Transactions connected
with the Roman Occupation of North Britain. London
1845. gr. 4. 364 S. m. 15 Kupft. und 5 Karten.
Caraba {Ambrogio) : Lettera al redattore del bull. arch.
Napol. (Avellino) su' ruderi di una antica cittä sanni-
tica (Aquilonia?) e sopra aleune iscrizione osche e la-
tina lette ivi. Bullett. arch. Napol. Anno Hl p. 11 12.
Dazu: (Avellino) Osservazioni sulle cose coutenute nella
lettera precedente. Ebend.
XIX
XX
Cartier et de la Saussage. Vgl. Revue numism.
de Cuwnont: Bulletin Monumental ou collection de rae-
raoires etc. pour servir ä la confection d'une statistique
des inonuraents de la France. T. VIII. 1S42. T. IX.
1843. T. X No. 1. 1844. Enthaltend aufser Beitrügen
von Biseuil, Crazannes, Feret, Jouannet, La Curie und
Schweighäuser einen Aufsatz des Herausgebers: sur
quelques Antiquites de Treves et de Mayeuce. T. IX.
1843 p. 57—91. 245— 25S.
Cuvedoni (C): Osservazioni sopra i nionumenti illustrati
uel Toino XV deüli Annali dell' Instituto, im Bullettino
d. Inst. 1845 p. 27—32.
Clemens (Pet. Jos.}: De Homeri clipeo Achilleo. Diss.
Bonn 1844. gr. 8. 30 S.
de Crazannes: Notice sur la voie romaine qui conduisait
de Tolosa (Toulouse) ä Divona (Caliors). Bullettiu
Monuin. par de Caumont. T. VIII. 1842 p. 232—245.
Dandolo (Tüll): Roma e l'Impero sino a Marco Aurelio.
Libro terzo: Costumi. Milano 1844. gr. 8. 296 S.
Dennis (G.): On an Etruscan city receutly discovered
and probably the Vetulonia of antiquity. Classical Mu-
seum. 1845 S. 229—248.
Description d'une monnaie gauloise trouvee a Lewaixle
pres Douai. Jletz 1844. gr. 8. '/, Bg.
v. Donop: Neandria Troadis. Kühne Numism. Ztg. 1845
— Medaille de Cesaree en Cappadoce. Grote's Hannov.
numism. Ztschr. 1844 p. 13—16. — Das älteste Geld
Art. I. Ebend. p. 37- 44.
Duquenelle: Catalogue de Medailles romaines trouvees ä
Rheims 1844. 8.
Eckenbrecher (Gast, v.): Die Insel Chios. Ein Vortrag
im wissensch. Vereine zu Berlin am 8. März 1845 ge-
halten. Hierbei e. Karte von Chios. Berlin 1845. 8.
42 S.
Egger (A. C): Epigraphices graecae Specimina selecta.
Paris 1844. gr. 8. 2'/4 Bg.
Ferel: Lettre ä M. de Caumont sur les fouilles pratiquees
ä Sainte-Marguerite pres Dieppe. Bullet. Monuin. par
Caum. T. IX. 1843 p. 92—97.
de Fortia d'Urban: Recueil de itineraires ancieus, com-
prenant I'itineraire d'Antonin, la table de Peutinger et
im choix de periples grecs, avec dix cartes dressees
par M. le colonel Lapie. Paris 1845. 73 Bogen Text
in. Atlas. 4.
v. Vraehn: Über eine neue Bereicherung des Asiatischen
Museums der Akademie. Gel. a. 2. Aug. 1.S44 in der
Kaiserl. Akad. d. W. zu St. Petersburg; im Bulletin
derselben. II. No. 30. S. 86.
Gerhard (Ed.): De religione Hermarum. Berol. 1845. 4.
12 S.
— Archäologische Zeitung. Lief. IX. No. XXV— XXVII.
Berlin 1845 S. 1 — 32. m. 3 Taf. enthaltend aufser
Beiträgen von Göttling, Jahn und Panoika folgende
Aufsätze des Herausgebers: Allgemeines S. 1 — 7. ■ —
Die Unterwelt. Ktruskisihe Toiltenkiste im Kgl. Mu-
seum zu Berlin S. 7 — 13. — Archäologische Gesell-
schaften S. 39 — 48. — Allerlei (Portlandvase S. 47—
48. Die Sihunickung der Helena. S. 29 — 30. Athene
Chalkiökos. S. 30—32.)
Göttling (C): Die Galerieen und die Stoa von Tirynth.
Gerhard's Archäol. Zeitung 1845 S. 17—27.
Grole (H.): Blätter für Münzkunde. Hannoversche nu-
mismatische Zeitschrift. Bd. IV. Leipzig 1844 m. 373
Münz-Abbildungcn. 252 S. 4. enthaltend aufser Bei-
trägen von v. Donop, C. L. Grotefend, G. F. Grotefend,
v. Lorichs und Rathgeber, eine tabellarische Übersicht
der antiken Münzen der griechischen Könige, Völker
und Städte, p. 217—250.
Grotefend (C. L.): Bemerkungen zu dem Aufsatze von
v. Lorichs: die d. Stadt Leptis in Afrika zugeschrie-
benen Münzen mit latein. Aufschrift. Grote's Hannov.
numism. Ztg. 1844 p. 6 — 10. — Zur Entzifferung Kelt-
iberischer Münz-Legenden. Ebend. p. 175 — 182.
Grotefend (G. F.): Das älteste Geld. Art. II. Grote's
Hannov. numism. Z. 1844 p. 44 — 50.
Guarini (R.): Osservazioni epigrafiche. Bullett. dell'
Inst. 1845 S. 47—48.
Guhl (Ernst): Versuch über das Ionische Kapital. Ein
Beitrag zur Geschichte der Griechischen Architectur.
Abgedruckt aus Crelle's Journ. f. d. Baukunst. Bd. XXI.
Berlin 1845. 4. 59 S.
Hart (R.): Account of some Anglo-Roman Antiquities la-
tely discovered at Felmingham. London 1844. gr. 8.
82 S. m. 1 Kpft.
Heffler (M.): Die Mythologie der Griechen und Römer.
Heft II. Die griech. Religion. Brandenburg 1845. 8.
v. Hefner: Die römischen Denkmäler Oberhayerns und
des Königl. Antiquariums. Oberbayer. Archiv f. vaterl.
Gesch. 1844. Bd. VII. H. I. 2. S. 144—260.
Hermann (C. Fr.): Einladungsschrift zur Feier des Win-
ckehnannfestes 1844. Über die Hypaethraltempel des
Alterthums. 4. 34 S.
Jahn (Otto): Griechische Vasenbilder (Entführung der
Leukippiden). Archäolog. Zeitung. 1845 p. 27 — 30.
— C. Julius Chimarus. Ebend. p. 32.
Janssen Nederlandsch-Romeinsch Dactyliotheek. Met 153
afbeeldingen. Leyden 1844.
— De Grieksche, Romeinsche en Etrurische Monumen-
ten van het Museum van Oudhedeu te Leyden. Ley-
den 1844.
Joly (Ed.): Antiquites celto-germaniques et gallo -romai-
nes, trouvees sur le territoire de Renaix et dans les
communes environnantes. Article I. Sepultures gallo-
romaines. Messaj;er des sciences histor. publ. par J.
de Saint-Genois. 1844. Livr. IV. p. 524—534.
Jouannet: Note sur les villae gallo- romaines de la Gi-
ronde. Bullet. Monuin. par Caumont. T. VIII. 1842.
p. 270—282.
Koch (Aug.): De regibus pastoribus, qui dieuntur Hyksos.
Diss. Maiburg. 1845. 8. 76 S.
Kbhne (Beruh.): Zeitschrift f. Münz-Siegel- und Wappen-
kunde. Jahrg. V. 1S45. H. I. II. S. 1 — 128, enthal-
tend aufser Beiträgen von v. Donop, Koner und Plister
folgenden Aufsatz des Herausgebers : Die Typen Römi-
scher Münzen. I. Der Ruminalische Feigenbaum und
die Ogulnische Wölfin p. 65 — 74.
Koner (IVilh.): Darstellung des Standbildes der Athene
Chalkiökos zu Lacedaemon, durch zwei Münzen erläu-
tert. Koehne, Numism. Zeitschr. 1845 p. 2 — 6.
— Archäologische Bibliographie. Beilage No. 4 zur
Archäol. Ztg. Jan. 1845 S. I— XVI.
Labus (Gr.): Ricerche sui monumenti epigrafici antichi
tuttora esistenli Bella cittä e provincia di Milano. Gior-
nale dell' J. R. Instituto Lombardo de scienze. Milano
1845. Fase. 30 p. 295—338.
La Curie: Memoire sur l'amphitheätre de Saintes. Bullet.
Monuin. par Caumont. T. VIII. 1842 p. 245—251. —
Notice sur l'aqueduc de Saintes. Ebend. 298 — 318.
Lebas (P/t.) : Voyages et recherches archeologiques. Suite.
Revue nrcheol. 1845. bis p. 722.
— Voyage en Asie Mineure. Ier rapport adresse ä M.
le ministre de ['Instruction publ. Revue de philol. 1845.
Vol. I p. 27—46.
XXI
XXII
Leemans (C): De Zangles. Eene grieksche bescLilderde
Drinkschaal van liet Nederlandsche Museum van Oud-
heden. — Met 2 Platen. Leyden 1844. 36 S. 4.
Lahrs (K.): Populäre Aufsätze aus dein Alterthum. Sce-
nen aus dein gelehrten Leben l>ei Griechen und Rö-
mern. Königsberg. 1844. gr. 8. 24 S.
Lepsin« (K.): Lettern a dottore C. Braun. File, li 15.
settembre 1844. Bullett. dell' Inst, archeol. 1845 ]>.
40—44.
Let rönne: Sur l'epoque dun Proscyneme deinotique.
Revue archeol. 1845 p. 747 — 754.
— Sur l'epoque de l'avenement et du couronnement des
Ptolemees, a prupos d'un passage de l'inscription de
Rosette. Revue de philol. etc. Vol. I. No. I. 1S45
p. 1—15.
Lewald: De religionibus peregrinis apud veteres Romanos
paulatim introductis. Einladungsschr. zum Geburtstag
d. Grol'sherzogs d. 22. Nov. 1844. 4. 32 S.
v. Lorichs: Die der Stadt Leptis in Afrika zugeschrie-
benen Münzen mit lateinischer Aufschrift. Grote's
Hannov. DumUm. Zeitschr. 1844 p. 1 — 6.
Manch: Neue systematische Darstellung der architectoui-
schen Ordnungen der Griechen und Römer und neuerer
Baumeister. Potsdam 1845 in. 100 Kupfertafeln gr.
Imp. 4. 116 S. Text.
Merimie (P.): Medailles italiotes de la Guerre Sociale.
Revue numism. 1845 p. 77 — 111.
Meynaerts: sur la valeur des poids et monnaies hebrai-
ques. Revue numism. Beige. T. II. 1844 p. 27 — 32.
— ■ Note sur un quadrussis inedit. Ebend. p. 147 — 150.
MilUngen: Supplement aux considerations sur la Numis-
inatique de l'ancienne Italic, a. 2 PI. Florence 1844.
8. 32 S.
Minerv'mi (G.): Nuove osservazioni sulla statuetta di
Mercurio descritta nel II anno di Bull. arch. Napol.
p. 121. Bullett. archeol. Napol. III anno p. 12—13.—
Descrizione di un piccolo unguentario di Ruvo con di-
pinto rappreseutante Bacco ed Arianna. Ebend. p. 26
— 28. — Notizia di una latina iscrizione esistente in
Pietrabianca. Ebend. p. 41 — -42. — Descrizione di
alcuni vasi di Ruvo della collezione Jatta in Napoli.
Giove et Giunone. Ebend. p. 42 — 46.
Mommsen (Th.): Reiseberichte. I. Sacerdotalfasten. II.
Etruskisches Alphabet. III. Griechische Marmorchronik
v. G. P. Secchi. Zeitschr. f. Alterthumswss. 1845 No. 65.
Monumenti primitivi delle arte Christiane nella metropoli
de Chris tianesimo, disegnati ed illustrari per cura di
G.M. d. c d. G. Fase. I— III. Roma 1844. Gezeich-
net von G. Marclii.
Mucluir (Alb. von): Geschichte des Herzogthuins Steier-
mark. Tbl. I. Griitz 1844. gr. 8. 474. in. 18 litbgr.
Tal. u. I Karte. (Enthalt viel Antiquarisches. Die Ta-
feln enthalten säraintlich Abbildungen römischer Mo-
numente.)
Müder (Ollfr.): Introduction to a scientific system of
Mythology transl. (Vom the Gerinau by John Leitsch.
London 1844. 8.
Münzen, die antiken, eine Quelle der alteren Geschichte
Siebenbärgens. Schlufs. Archiv des Vereins f. Sieben-
biirg. Landeskunde. Bd. I. H. II. Hermanstadt 1844
p. 58—77.
Newton (C): On the coin attributed by Mr. Borrell to
Alexander of Pherae. Numism. chronicle. Dec. 1844.
p. 110 — 114. — Proposed attribution to A Ilaria in Greta
of a coin at present ascribed to Lacedemon. Ebend.
p. 114—115.
Kolice sur la Turble mouument des trophees d'Auguste
et sur la voie Julia Augusta. Nice 1845. 32 S. ra.
1 Kupf.
P. (./.): Monumenti greci di Gnazia. Bullett. dell' Inst,
archeol. 1845 p. 44—47.
Panofka (Th.): Griechische Reliefs in Pariser Abgüssen
nachgewiesen. Archäol. Ztg. 1845 p. 13 — 16. — Har-
monia und Theophane. Terra - Cotten. 1. Harmonia.
2. Poseidon und Theophane. Ebend. p. 33 — 40.
— Die I leilgötter der Griechen. Eine in der Königl.
Akad. d. W. am 16. Nov. 1843 gelesene Abhandlung.
Berlin 1845. 18 S. 2 Abb.
Pcrreau (A.): Lettre sur une decouverte de medailles,
faite ä Heerlen. (Römische Kaisermünzen). Rev. de
la numism. Beige. T. IL 1843—45 p. 194—196.
Pcrsiyny (Fialin de): De la destination et de l'utilite
permanente des pyramides d'Egypte et de Nubie con-
tre les irruptions sablonneuses du desert. Paris 1845.
18 Bg. gr. 8. m. 8 Kpf.
Pfister: Sena vetus. Köhne's Zeitschr. f. Münzkunde.
Jahrg. V. H. II. 1845 p. 74—82.
Piper (Ferd.): Erklärung einer stoischen Inschrift. Ztsch.
f. Alterthvv. 1845. No. 40.
Priese: Archäologie Egyptienne. Revue archeol. 1845.
p. 722—734.
Quast (F. v.): Die Basilika der Alten mit besonderer Rück-
sicht auf diejenige Form derselben, welche der christli-
chen Kirche zum Vorbild diente. Berlin 1845. 8. 22 S.
Quatremire (F.): Über Phönicische Inschriften. In abge-
kürzter Übersetzung. Zeitschr. f. d. Kunde des Mor-
genl. v. Lassen. 1845. Bd. V. H. I.
Raoul-Rochette: Considerations sur les Graveurs en Me-
dailles et en Pierre fines de l'Antiquite. Journ. des
Savans. 1844 p. 513.
Rathgeber (G.): Numus Aegypti incertus. Grote's Hannov.
numism. Z. 1844 p. 16—17. — Das herzogl. Münz-
cabinet in Gotha. Ebend. p. 69 — 85.
Ranch (Adolph de): Nummos antiqtios Hispanorum, Gal-
loruin, Graecorum, aliorumque antiquitatis populorum
quos collegit beatus ab Heideken descripsit. (Auctious-
catalog). Berol. 1845. 8. 152 S.
Recensionen. (Alphabetisch geordnet nach den Verfassern
der recensirten Werke.) Abcken: Mittelitalien vor d. Zeiten
d.röm. Herrschaft. Rec. v. Preller. Zeits.f. Alterthw. 1845.
No. 28. 29. — Annali del 1843 dell' Inst. arch. p. 410
e tav. A a P. Rec. v. Minervini. Bull. arch. Napol. a.
III. p. 28—32. 36—40. 47—48. — Amelh : Römische
Militairdiplome. Rec. v. K. Fr. Hermann. Götting.
Gel. Anz. 1845 März No. 43. — Avellino Bullett. ar-
cheol. Napol. Jahrg. I. IL Rec. v. Brunn. Berliner
Jahrb. f. wiss. Kritik. 1845 p. 161 — 199. — Boeckh et
Franz: Corpus inscript. Graec. Vol. III. Fase. I. Rec.
v. Keil. Berliner Jahrb. f. wiss. Kritik. 1S45 p. 142
— 152. — üoüichcr: Tektonik. liec. v. Curtius. Kunst-
blatt 1845. Febr. No. 11—14. — Curtins: Inscript.
Attic. Rec. v. Sauppe. Jenaer Lit. Ztg. Febr. 1845.
No. 44 — 45. — Cnrtins: DieAkropolis voo Athen. Rec.
in der Revue de bibliogr. analytique. Paris 1845 No.
4 p. 377 IL — Forlia d'Urban: Recueil des itineraires.
Rec. in der Revue de bibliogr. analytique. 1845 p.
243 ff. — Gepperl: Altgriechische Bühne. Rec. von
Sommerbrodt. Zeitschr. f. Alterthw. 1845. No. 44 —
45. — Gerhard: Heilung d. Telephos. Drei Vorlesun-
gen über Gypsabgüsse. Rec. in d. Ztsch. f. Alterthw.
1845. No. 69. — Gerhard: Drei Vorlesungen über
Gypsabgüsse. Rec. in d. Münchener Gel. Anz. 1844.
Dec. No. 247—250. — Hermann: Griechische Monats-
kunde. Anzeige v. Scholl. Jen. Lit. Ztg. 1845. No.
XXIII
XXIV
74. — Jahn: Paris u. Oinone. Rec. in d. Revue de
bibliogr. analytique. Paris 1845. No. 4 p. 377 ff. —
MUlingcn: On an inscr. upon some coins ofHipponium.
Rec. v. Avellino. Bullet, arch. Napol. a. HI p. 46 — ■
47. — Micali: Monum. ined. ad illustr. della storia de-
gli ant. pop. ital. Rec. von Raoul-Rochette. Journ.
des Savans. 1844. Oct. p. 622—657. — Mommsen :
De collegiis et sodaliciis Rom. Rec. in d. Hall. Lit.
Ztg. 1845. Fbr. No. 44—45. — Riccio: Le Monete
deil' antiche Famiglie di Roma. Rec. v. Avellino. Bull,
arch. Napol. a. III. p. 7 — 8. 13 — 16. — Schnaase:
Gesch. der bildenden Künste. Rec. v. Quandt. Hall.
Lit. Ztg. 1844. Dec. No. 314 — 317. Leipz. Repert.
1845. Febr. H. 6. Revue de bibliogr. analyt. 1845.
312 — 323. — Schwarz: De antiquiss. Apollinis natura.
Rec. in d. Leipz. Repert. 1845. H. 15 p. 58-61. —
Wachsmuih Diss. de Luceria Apuliae urbe. Rec. in
d. Revue de bibliogr. anal. 1845 p. 364 ff. — Dessel-
ben: Hellen. Altertliuinskunde. 2. Ausg. Rec. v. Poppo.
Hall. Lit. Ztg. 1845 No. 67. 68. — Wellheloveä: Ebu-
racum or York under the Romans. Rec. von A. W.
Zumpt. Berlin. Jahrb. f. wissensch. Kritik. 1844. Sept.
No. 49—50. — Wieseler; Ära Casali. Rec. v. Walz.
Zeitschr. f. Alterthw. 1845. No. 56. 57. — WiJUnson:
Manners and Customs of the anc. Egypt. Rec. v. Le-
tronne. Journ. des Savans. 1844 Oct. p. 663 — 672.
Revue numismatique par Cartier et de la Saussaye. 1845
No. 2 p. 77—172. a. 4 PI. Mars et Avril, enthaltend
e. Aufsatz v. Merimee.
Revue de la numismatique Beige. T. II. 2 Hefte p. 1
— 240, enthaltend Artikel von Baudot, Meynaerts und
Perreau.
Revue archeologique par Gailhabaud. Paris 1845. Fevr.
enthaltend Aufsatze von Lebas, Letronne, Prisse und
Saulcy.
Revue de philologie, de litterature et d'histoire ancienne.
Paris 1845. Vol. I. No. I. enthaltend Aufsätze von
Lebas und Letronne.
Rlvola (Joh. E. v.): De situ et antiquitatibus insulae Andri.
Progr. Offenburg 1844. S. 80 S.
Rohcrt ( C.) : Description d'une monnaie gauloise, lue ä la
commission historique du departement du Nord, le 20
avril 1844. Lille 1844. 8. 7 S.
Ross (L.y. Schreiben an Prof. Meier, einige auf einer
Reise durch Euboea und einen Theil von Nordgrie-
chenland gesammelte Inschriften enthaltend; desgl. aus
Athen und Argos. Hall. Lit. Ztg. Intell. Bl. 1844. No. 80.
— [nscriptionea ineditae, collegit ediditque. Fase. III.
Insunt lapides insulaiuin Meli, Therae, Jasi, Carpathi,
Rhodi, Symes, Chalces, Calymuae, Coi, Astypalaeae,
Amor^i, Ji. Lipsiae 1845. 9 Bg. 4.
Roulcz: Le jeu de la balancoire; peintore de vase ex-
pli(pu;e. Bull, de l'Acad. roy. de Bruxelles. T. XII.
No. 3. 1845 p. 285—289.
Saulcy: Sur le Proscyneme deinotique. Revue archeol.
1845. Fevr. p. 722—747.
Schmidt (F. W): Die Ober-Donau-Strafse der Peutinger-
schen Tafel von Brigobaniie bis Abusena. Nebst dem
Se"iiifnt der Peutinnerschen Tafel, welches die Stral'se
von Yindonissa bis Regino enthalt. Berlin 1845. gr. 8.
74 S.
Schümann (G. F.): Winkelmann und die Archäologie.
Eine Rede. Greifswald 1845. gr. 8. 32 S.
Schweighäuser: Note sur un bas-relief antique en lerre
cuite, trouve ä Rheinzollern (Baviere Rhenane.) Bull.
Monum. par Caumont. 1842. T. VIII. p. 429 — 433.
Schwench (K.): Die Mythologie der asiatischen Völker,
derAegypter, Griechen, Römer, Germanen und Slaven.
Bd. II. Die Mythologie der Römer. Frankfurt a. M.
1845. gr. 8. 495 S.
Sciferling (C): De geographia Africae Herodotea. Diss.
Marburg. 1845. 8. 97 S.
Snülh (IT.): Dictionary of Greek and Roman Biography
and Mythology. 3 Voll, Vol. 1. Abaeus — Dysponteus.
London 1845. gr. 8. 1106 S. m. vielen Holzschn.
Sparkes (George): Coin of Nero, with Wreath. Numism.
chronicle. Jan. 1844 p. 172—173.
Steiner (J. W. Chr.): Archiv für Hessische Geschichte u.
Altertliuinskunde. Bd. IV. H. I. Darmstadt 1843.
enthält eine antiquarische Beschreibung der Wetterau.
(Urzeit und Urbewohner. Hünengräber. Geräth. Ero-
berung und Behauptung der Wetterau durch die Rö-
mer. Die römischen Grenzbefestigungen. Alte Römer-
stätten. Alte Strafsen, besonders Röraerstrafsen. Tö-
pfernamen. Alte Sagen.) S. 1 — 309 m. 6 Abbild.
Tdccniü (Fix.): Sulla storia dell' Architettura, sulle ori-
gine, la signilicazione e gli usi che si attribuiscono ai
suoi membri, e sugli studii necessarii per apprender
l'arte. Milauo 1844. 8. 300 S. m. 1 Kpft.
7'oiiiiii (Luigi): Del Anliteatro di Rimini ossia Relazione
degli seavi fatti nel 1843 — 44. Riinini 1844. gr. 8.
32 S. m. 3 Kpft.
Thomas: Catalogue of the first portion of Greek, Roman
and Foreign Mediaeval Coins and Medals collected the
last fifty years. London 1844. 8.
Wachsmuih (IT.): De Luceria Apuliae urbe dissertationis
P. III. Lips. 1845. 4. 15 S.
Wallher (A. F.): Der Antikensaal im Grofsherzogl. Mu-
seum zu Darmstadt. 2te unveränderte Aufl. Darmstadt
1844. 12. 42 S.
— Die Sammlungen von Gegenständen des Alterthums,
der Kunst und der Völkerkunde im Grofsherzogl. Mu-
seum zu Darmstadt. 2te unveränderte Aufl. Darmstadt
1844. 12. 42 S.
Welcher (G. F.): Nochmals über das Homersgrab in Jos.
Zeitschr. f. Alterthw. 1845. No. 25.
Wieseler (Fr.): Archäologische Mittheilungen aus K. O.
Müllers hiuterlasseneii Tagebüchern, nebst Bemerkun-
gen. Zeitschr. f. Alterthw. 1845 No. 14.
Wiesenc\: Über die Auffindung einer wahrscheinlich celti-
schen Begräbnifsstätte. Oberbayer. Archiv i'. vaterl.
Gesch. 1844. Bd. VI. H. 1 u. 2 p. 59—76.
Zeitschrift f. Altertumswissenschaft von Bergk u. Caesar.
Jahrb. III. 1845. H. 1—7. enthaltend Aufsätze von
Piper, Welcker und Wieseler, sowie Recensionen. Vgl.
Artikel: Recensionen.
Zeilschrift f. Münz-, Siegel- und Wappenkunde. Vergl.
Artikel Koehne.
Zeitschrift, Hannoversche numismatische. Vergl. Artikel:
Grote.
Zeitung, archäologische. Vergl. Gerhard.
Zuinvt (A. W.): De Lavinio et Laurentibus Lavinatibus
coinmentatio epigraphica. Praemissa est de ratione con-
dendi corporis iiiscriptionuin latinarum brenn expositio.
Berol. 1845. 36 S. 4.
XXV
XXVI
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
Beilage J\@ 6.
Oktober 1845.
Verzeichnifs
neu herausgegebener, beschriebener und erklärter bildlicher Kunstdenkmäler.
I. SCULPTUR.
A. IN STEIN.
GRIECHENLAND.
ATHEN.
Statue (Athene). Scholl, Mittheil. 1,1. Gerhard, Mi-
nervenidole I, 4.
Vierköpfige Herme. Panofka, arch. Ztg. III p. 16.
Relief ( Apoll on) Bull. 1845 p. 6 f.
— (Theseus) Bull. 1845 p. 3 f.
— (Hermes' Geburt) Panofka, arch. Ztg. III p. 14 f.
— (Branchos) Panofka, arch. Ztg. III p. 15.
— (Jäger) 'E<pr)(i. ugym. 1841 no. 601.
— (Fotaii Bull. 1845 p. 13 f.
Grabstelen Eq>t(i. uqx. 1841, n. 602. 608—10. 721. 773.
KORINTH.
Puteal (Herakles u. Athene) O. Jahn arch. Aufs. p. 110 ff.
UNTERITALIEN.
NEAPEL.
Mus. Borbonico. Statue (Nereide). Müller Z. f.
AW. 1845 p. 107 f.
Mus. Borb. 1, 18 (Skylla) Vinet Änn.XV p. 202. M.
J. d. J. III, 52, 3.
II, 26 (Hebe) Welcker N. Rhein. Mus.
III p. 461 f.
III, 23 (Herakles) 0. Jahn arch. Aufs.
p. 162 ff.
Doppelhenne (bärtiger Bacchus u. Amnion) Bull. 1844
p. 44.
M. J.d. J. III, 40A (Laodamia) Minervini Bull.
Nap. XXII p. 39 ff. XXIII p. 45 ff.
MITTELITALIEN.
ROM.
Mus. Vatic. Fragmente (anatomisch) Braun Bull. 1844
p. 18 f.
Mus. Pio Cl. II, 10 (Herakles) O. Jahn arch. Aufs.
p. 163 f.
II, 34 (Meleagros) Keuerbach Ann.
XV p. 258 f. tav. H.
VI, 10 (Jrc/iiloc/tos) Welcker kl. Schrr.
I p. 73 f.
AraCasali(T<;7e»Jios) Wieseler Gott. Gel. Anz. 1844
no. 108. O. Jahn arch. Aufs. p. 170 ff. Brunn
Berl. Jbb. 1845 p. 569 ff.
Gerhard Ant. Bildw. 84, 3 (Bucchus) Wieseler Z.
f. AW. 1845 p. 105 f.
Mus. Capitol. Tabula Iliaca Welcker N. Rhein. Mus.
III p. 462 ff. kl. Schrr. I p. 181 ff.
Puteal (Herakles u. Athene) O. Jahn arch. Aufs.
p. 108 ff.
Albani, Villa, Statue (Athene Skiras) Gerhard Miner-
venidole 3, 3.
Altieri, Villa, Relief (Dionysos) Forchhammer Z. f.
AW. 1844 p. 1078 f.
Borgliese, Villa. Statue (Melcugros) Feuerbach
Ann. XV p. 259 f. tav. J.
Statue (Satyr) M. J. d. J. III, 59. Wiese Ann.
XV p. 266 f.
Ludovisi, Villa. Kopf weibl. Welcker N.Rhein.
Mus. III p. 460 f.
M. J. d. J. III, 29 Relief (Parisurlheil) O. Jahn
Paris u. Oinone p. 5 f.
Spada, Pall. Herme (Zeus?) Forchhammer Z. f.
AW. 1844 p. 1074 ff.
Stoppaui, Vid oni Pall. Statue (Athene) For chh am-
iner Z. f. A. W. 1844 p 1062 ff.
Statue (Artemis) Forchhammer Z. f. A. W.
1844 p. 10ö7 ff.
Relief (Paris u. Oinone) O. Jahn Paris u. Oinone
p. 11 f.
Campaua Gruppe (Heroldes m. d. Hirsch) Bull. 1844
p. 101.
Im Kunsthandel Statue (Bacchus) Bull. 1845 p. 10.
Henne (Herakles) Bull. 1844 p. 87.
Guattani M. J. 1805 t. 7. 8. (Hylas u. Narkissos)
Wieseler d. Nymphe Echo p. 11 f. Taf. 1.
M. J. d. J. III, 39 (Jakchos?) R. Rochette
choix de peint. p. 83 ff.
OBERITALIEN.
CORTONA.
Gori inscr. Etr. III, 46. Müller Z. f. A.W. 1845
p. 108. Arch. Ztg. Taf. 30. Gerhard das.
III p. 81 ff.
FLORENZ.
Niobe. Gerhard, drei Vorles. p. 49 ff. Taf. 3.
PARMA.
Statue (weibl.) Bull. 1844 p. 173.
Relief (Faun) Bull. 1844 p. 173.
VENEDIG.
Ära (bakchisch) Welcker N.Zuwachs n. 314e,|p. 11.
Zanetti II, 50. Welcker N. Zuwachs n. 385 d,
p. 20.
DEUTSCHLAND.
AACHEN.
Relief (Persephone) Rhein. Jbb. V. VI. Taf. 9. 10.
Urlichs das. p. 373 ff.
AROLSEN.
Discus (Athene) Wieseler Rh. Jbb. V. VI. p. 351ff.
_ (Cleopatra) Wieseler Rh. Jahrb. V. VI-
p. 358 ff.
XXVII
XXVIII
BERLIN.
Statue (Niobide) arch. Ztg. Taf. 19. Gerhard
das. II p. 301 1F.
— (Ämymone) O. Jahn arch. Aufs. p. 28 f.
Müller Z. f. AW. 1845 p. 105.
— (Meleagros) M. J. d. J. III, 58. Feuerbach
Ann. XV p. 237 ff.
Relief (Iphigenia) arch. Ztg. Taf. 21. O. Jahn
das. II p. 367 ff.
COELN.
Relief (Heslone-Dretfussraub- Minoiauros) Rh. Jbb.
VII Taf. 3.4. Welcker das. p. 94 ff.
FLIESSEN.
Relief (Aktdlon) Rh. Jbb. IV. Taf. 7. 8. Urlichs
das. p. 199 f. dgl. p. 398. 402.
MÜNCHEN.
Aeginet. Statuen. Gerhard drei Vorles. p. 3 ff.
Taf. 1.
ROTTEN BURG.
Statue (B(tccluts) Rh. Jbb. IV p. 143.
— (Retter) Rh. Jbb. IV p. 145. Taf. 1. 2, 5. 6.
WELSCHBILLIG.
Hennen. Rh. Jbb. V. VI. Taf. 3. 4. Florencourt
das. p. 287 ff.
ENGLAND.
LONDON.
Brit. Mus.
Statuen d. Parthenon. Gerhard drei Vorl. p. 29 ff.
Taf. 2. Hermann Gott. Gel. Anz. 1844 p. 1687 ff.
Welcker class. Mus. VI.
Lykische Sculpturen. Braun arch. Ztg. II p. 353 ff.
N. Rh. Mus. III p. 4SI ff. Bull. 1845 p. 14 ff.
Gerhard arch. Ztg. III p. 69 ff.
Relief ( Apotheose d. Homeros) Braun Bull. 1844
p. 199 ff.
ETRUSKISCHE SARCOPUAGRELIEFS.
Perugia (yer sacrum) Melchiorri Bull. 1844 p. 43.
vgl. p. 142.
Chiusi ( Unterwell) Arch. Ztg. Taf. 25. Gerhard
das. p. 7 ff. vgl. p. 48.
(Telephos) O. Jahn arch. Aufs. p. 175 ff.
Taf. 3.
(Troilos) Braun Bull. 1844 p. 72.
Micali t. 48a. A. (Oinone) O. Jahn Paris u. Oiuone
p. 9 f.
B. IN TERRACOTTA.
SICILIEN.
Statuette (Athene Polius) Gerhard Minervenid. 1,1.
Relief (Eberjagd) Bullett. 1844 p. 86 f.
Avolio ant. iatt. 12, 4 (Harmonia) Pauofka arch.
Ztg. III p. 33 ff. Taf. 27, 1.
NEAPEL.
Barone. Lampen. Minervini Bull. Nap. XXXV
p. 137 ff.
ROM.
Fogelberg. Lampen (Flügelfrau m. Schwan —
Kentaur — Amazonen — Adonis — Odysseus)
Bull. 1844 p. 40 f.
K est ii er. Lampe (Amazonenkampf) Bull. 1S44 p. 42.
Kunsthandel Relief (Arimasp) Bull. 1844 p. 36.
Lampen. (Victoria — Komiher) Bull. 1844 p. 22 f.
Win ekel manu M. J. 23 Relief (Dionysos in d.
Schwinge) Welcker N. Zuwachs
n. 353 i. p. 16 f.
M. J. 127 Rel. (Aigeus u. Theseus)
O. Jahn arch. Aufs. p. 185.
CHIUSI.
Todtenkiste (Toätenmahl) Bull. 1S44 p. 87.
BERLIN.
Statuette (Athene) Gerhard Minervenid. I, 2.
(Athene) Gerhard Minervenid. 1, 5.
(Baubo) Millingen Ann. XV p. 72 ff.
tav. E. Cavedoni Bull. 1845 p. 29 f.
(Theophane) arch. Ztg. Taf. 27, 2. Pa-
tt otka das. III p. 37 ff.
BONN.
Relief. Rh. Jbb. VII. Taf. 5.6,7.
COELN.
Lampe (Bildhauer) Rh. Jbb. IV, 4. Urlichs das.
p. 189 ff.
ROSSVM.
Relief. Rh. Jbb. VII Taf. 5. 6, 8. 9.
WORMS.
Thongefäfs (Penelopc-Hippodamia) Rh. Jbb. V. VI,
Taf. 13.14,3.4. Osann das. p. 342 ff.
LONDON.
Brit. mus. 5 (Glaukos) Vinet Ann. XV p. 185 f.
M. J. d. J. III, 52, 14.
PARIS.
Cab. d. med. Relief (Slcißla) Vinet Ann. XV p.
196. M. J. d. J. III, 52, 2.
Relief (Skylla) Vinet Ann. XV p.
196 f. AI. J. d. J. III, 52, 1.
Blacas Relief (Skylla) Vinet Ann. XV p. 194 f.
M. J. d. J. III, 53, 2.
Ingres Relief (Skylla) Vinet Ann. XV p. 196. M.
J. d. J. III, 53, 1.
C. IN METALL U. A. M.
Bronze.
LENTINI.
Büste (Athene). Bull. 1844 p. 35.
NE\PEL.
Mus. Borb. IX, 59 Relief (Sokrales?) Avellino
Bull. Nap. XXI p. 27 ff. R. Rochette choix
de peint. p. 105 I.
Barone. Statue (Mercur) Minervini Bull. Nap.
XXXIII p. 121. XXXVII p. 12 f.
Avellino. Statue (Mercur) Minervini Bull. Nap.
XXX11I p. 121.
ROM
Mus. Greg. I, 56 (Mldas) Panofka arch. Ztg. III
p. 94 ff.
Rainsay. Statue (Prlapos). Bull. 1845 p. 52.
Schwein in. luschr. Bull. 1844 p. 35 f.
38. 1551.
Im Kunsthandel Statue (Venus) Bull. 1845 p. 50.
Büste (Silen) Bull. 1844 p. 33.
CORNETO.
Relief (Orestes u. Pylades) Bull. 1844 p. 97.
COELN.
Statue (Krlerjer) Rh. Jbb. IV, Taf. 5,5.6. L er seh
das. p. 179.
NEUSS.
Statue (Aklaion) Rh. Jbb. V. VI. Taf. 9. 10, 5 vgl.
p. 413.
Gold.
ROM.
Im Kunsthandel. Patera. Bull. 1844 p. 85.
PARIS.
Cab. de med. Relief (Skylla) M. J. d. J. III, 52, ,22.
Vinet Ann. XV p. 203.
PETERSBURG.
Maske Bull. 1844 p. 83.
XXIX
XXX
Silber.
Bull. Nap. I tav. 7, 5. 7. Cavedoni Bull. Nap.
XXIV p. 54.
Elek tron.
PETERSBURG.
Schale Bull. 1844 p. 83.
Elfenbein.
Gruppe (Hektar u. Troilos) Knebel de meinorabili
Signo eburneo. Duisb. 1844. 4.
XANTEN.
Relief Rh. Jbb. V. VI. Taf. 7. 8. (Zeus) Fiedler
das. p. 365 ff. (Achilles auf Skyros) Urlichs das.
p. 369 ff.
Amethyst.
COELN.
Statuette (weibl. Figur) Rh. Jbb. IV. Taf. 5, 12.
Urlichs das. p. 185 ff.
Smalt.
ROM.
Im Kunsthandel. Statuette (Bacchus) Bull. 1845 p. 7.
Glas.
BERLIN \Glasgefäfse m. Inschr. Rh. Jbb. V. VI. Taf.
' 11. 12. Urlichs das. p. 377 ff.
COELN. >GeiaTs. Rh. Jbb. VII Tal. 5. 6, 1—3.
B u o n a r o t i vetri 27, 2. O. Jahn arch. Aufs. p. 85 f.
D. GEMMEN.
NEAPEL.
Bianchi (Hermaphrodit) Bull. Nap. II, 4, 4. Mi-
ner rini n. XXVII p. 78 f.
ROM.
Braun Onyx (Bacchus u. Ariailne) Bull. 1845 p. 8.
Cades (Meleagros) Ann. XV7 tav. K. Feuerbach
das. p. 255 f.
(Glaukos) M. J. d. J. III, 52, 20. Vinet
Ann. XV p. 186 f.
Kestner (gehörnte Medusa). Bull. 1845 p. 52.
Saulini (Lalona) Bull. 1845 p. 10.
Iin Kunsthandel Scarabäus (Frau m. Eule) Bull.
1844 p. 131.
AACHEN.
Onyx (Auguslus) Rh. Jbb. IV. Taf. 4, 1. Lersch
das. p. 177 f.
BERLIN.
(Athene) Gerhard Miuervenidole 4, 9.
{Iris) Tölken Progr. z. Eckhelfest. B. 1845. 4.
(Glaukos) M. J. d. J. III. 52, 21. Vinet Ann. XV
p. 188 f.
PARIS.
D. d. Luynes (bärtiger Bacchus) El. ceram. I
p. XXXIX.
Vermischtes:
(Athene v. Aspasios) Bull. 1844 p. 88.
(Athene) Gerhard Miuervenidole 4. 2. 7. 8.
(Palladion) Gerhard Miuervenidole 4, 11.
(Raub d. I'alladion) Gerhard Minervenidole 5, 1.2.3.
Iropr. geuim. I, 6 (SA;/"«) M. J. d. J. 111, 52, 7. Vinet
Ann. XV p. 199.
I, 36 (Glaukos) Vinet Ann. XV p. 199.
111,17 (Skylla) M. J. d. J. III, 53, 17. Vinet
XV p. 200.
Miliin gal. rnyth. 20,114 (Jagd) Minervini Bull. Nap.
XXXI p. 106.
II. MALEREI.
A. Wandgemälde und Mosaike.
SORENTO. Bull. 1844 p.97f. Arch. Ztg. II p. 350 f
POMPEJANISCHE.
R. Rochette choix de peintures I. II.
Zahn Gemälde und Ornamente II, 10.
(Neptun) Avellino Bull. Nap. XXVIII p. 87.
(Theseus) Avellino Bull. Nap. XXVIII p. 88.
(Apollo u. Diana) Avellino Bull. Nap. XXVIII p. 88.
(Amor gefesselt) Avellino Bull. Nap. XXXVI p. 4 f.
(Marsu. Venus) Avellino Bull. Nap. XXXVI p. 5 f.
(l'ulcun) Avellino Bull. Nap. XXXVII p. 10.
(Narcissus und Echo). Avellino Bull. Nap. XL
p. 33 ff.
(Hercules u. Jole) Cavedoni Bull. Nap. XXIV p. 53.
(Kassundra) Wieseler Z. f. AW. 1845 p. 108 f.
(Midas) Panofka arch. Ztg. III p. 93 f.
Mus. Borb. I, 4 (Echo) Wieseler, d. Nymphe Echo
p. 16 ff.
VII, 4 (Echo) Wieseler, d. Nymphe Echo
p. 13 ff.
VII. 19 (Manto) Panofka arch. Ztg. III p. 57
Gerhard das. p. 65 f. Taf. 29, 1.
VIII. 21 (Apollon «i. Daphne) R. Rochette
choix de peint. p. 69.
IX, 51 (Oinone) O. Jahn Paris und Oinone
p. 13.
Pitt. d'Ercol. 11,15 (Ariadne) R. Rochette choix de
peint. p. 32.
Mosaik von Cöln (Sokrates) Panofka Rh. Jbb. VI
p. 91 ff.
ROM.
S. Bartoli crypt. 4 (Adonis) R. Rochette choix
de peint. p. 84.
B. Vasengemälde.
GRIECHENLAND.
ATHEN.
(Todtengebräuche) M. J. d. J. III, 60. Henzen
Ann.. XV p. 276 ff.
(Nike) El. ceram. I, 100.
(Bakchisch) 'Effijiu. u.Qy. 1841, 720.
(Eros) 'Eiftj/tt. uqx. 1841, 722.
(Erotisch) 'E<fT]ft. Üqx,. 1841, 723.
(Dionysos) R. Rochette choix de peint. vign. 5
p. 73. 76 ff.
MALTA.
(.Midas) Panofka arch. Ztg. III p. 92 f.
SICILIEN. r
LENTINI.
(Demeter) Bull. 1844 p. 81.
(Herakles b. d. Hespcriden) Bull. 1844 p. 89.
PALERMO.
(Midas) Panofka arch. Ztg. III p. 87 ff.
ITALIEN.
NEAPEL.
Mus. Borb. (Dionysos u. Ariadne) R. Rochette
choix de peint. p. 36.
Mus. Borb. II, 29 (Apollo u. Athene) Gerhard
arch. Ztg. III p. 66 Taf. 29, 2.
S. Angelo (Dionysos u. Ariadnc) R. Rochette
choix de peint. vign. 3 p. 37.
Barone (Archemoros — Orestes — Gigantomachie)
Bull. Nap. II tav. 5. 6. 7, 1. Minervini das.
XXIX p. 90 ff. XXXI p. 105 ff. XXXV p. 141.
Arch. Ztg. II p. 378 ff.
XXXI
XXXII
(Amymone) Minervini Bull. Nap. XXV p. 61.
(merkw. Form) Bull. Nap. H tav. 4. 5. Avellino
das. XXVII p. 74 f.
Jatta (Dionysos u. ^rtadne) Bull. Nap. III tav. I.
Minervini das. XXXIX p. 26 ff.
(Demeter bei Keleus) Bull. Nap. II, tav. 7,2.
Minervini das. XXXIV p. 129 ff. arch. Ztg.
28. Panofka das. p. 49 ff.
Im Kunsthandel (die Mohren) Bull. Nap. III tav. 1.
Avellino das. XXXVIII f. p. 17 ff.
ANZl.
(Mystisch) Ann. XV tav. A. B. Gai gallo - Gri-
maldi Ann. XV p. 24ff. Minervini Bull. Nap.
XXXIX p. 31 f.
ARMENTO.
(M(irsyas) Avellino Bull. Nap. XXVII p. 75 ff.
BASILICATA.
(Amymone — Narkissos) Bull. Nap. II tav. 3. 4.
Avellino das. XXV p. 57 ff. XXVII p. 37 ff.
CUMA.
(Insclir.) Bull. Nap. II tav. 1. Avellino das. XX
p. 20 ff.
NOLA.
(Thelis) Bull. 1844 p. 94.
RUYO.
(Europa) Bull. 1844 p. 94.
(Grabesscene) Bull. 1844 p. 132 f.
ROM.
Basseggio (Amphiaraos) M. J. d. J. III, 54. Rou-
lez Ann. XV p. 206 ff. O. Jahn arch. Aufs. p.
157. Cavedoni Bull. 1845. p. 31.
(Troilos) Braun Bulle«. 1844 p. 73 f.
Feoli n. 73 (Aincas) M. J. d. J. 111, 50 De Witte
Ann. XV p. 60 ff.
39 (Adrastos — Erhphyle) Roulez Ann. XV
p. 219 f.
Kestner (erotisch) Bull. 1844 p. 39 f.
Im Ku Osthandel.
(Apollon — Dionysos) AXJOKIJEZ) Bull. 1844
p. 24 f.
(Dionysos— TA AEUE^) Bull. 1845 p. 37 f.
(Dionysos) Bull. 1845 p. 34.
(Dionysos saugend) Bull. 1844 p. 133.
(Dionysos u. Arhudne) Bull. 1844 p. 89.
(Bakchisch) Bull. 1844 p. 98.
(Zephyros u. CMoris) Bull. 1844 p. 98 f.
(Dreifufsruub) Bull. 1844 p. 92.
(Herakles u. Kentauren) Bull. 1845 p. 10 f.
(Kentauren) Bull. 1845 p. 21 f.
(Herakles erhält den Chiton) Bull. 1845 p. 37.
(Herakles zu Wagen) Bull. 1844 p. 36 1'.
(Sphinx) Bull. 1844 p. 132).
(Leukippiden) Bull. 1844 p. 86.
(Aias Achilleus tragend — Theseus u. Minolaur)
Bull. 1845 p. 19.
(Priamos Tod) Bull. 1S45 p. 35.
(Heros lilnrend) Bull. 1845 p. 50.
(Slterverfolgmg) Bull. 1844 p. 100 f.
(Schwehneopfer) Bull. 1844 p. 84 f.
(Komische Srcne) Bull. 1844 p. 132.
( Mystisch) Bull. 1845 p. 33.
(Frmenscene) Ball. 1845 p. 49.
(Panathen. Preisgef.) Bull. 1844 p. 34 f. 1845
p. 34 f.
(20KAEZ) Bull. 1844 p. 81.
CERVETERI.
(Amphiaraos) Bull. 1844 p. 35.
VÜLCI.
(Artemis — ZIAAN10N) Bull. 1844 p. 44 f.
(Medusa— I1AN&A102) Bull. 1844 p. 100.
PERUGIA.
(Herakles) Bull. 1844 p. 141.
FLORENZ.
Pizzati (Brettspieler) Gerhard Minervenid. 5,9.
TURIN.
Palagi (Dionysos als Kind) Bull. 1844 p. 133 f.
Arch. Ztg. III p. 45.
DEUTSCHLAND.
BERLIN.
n. 586 (Alhenes Geburt) El. ceram. I, 66.
731 (Athene u. Nike) El. ceram. I, 70.
1623 (Athene u. Akratos) El. ceram. 1, 88.
Inedita des K. Mus. (Herakles u. Athene) O. Jahn arch.
Aufs. p. 84 f.
(Briakchos) O. Jahn arch. Aufs. p. 142.
(Telephos) O. Jahn arch. Aufs. p. 173.
Taf. 2.
MÜNCHEN.
(Troilos) Bull. 1844 p. 73.
no. 101 {Zeus und Here) R. Rochette choix de
peint. p. 11.
(Hh'/^Thiersch Abh. d. Münchn. Akad.
IV, 1 Tai. 3, 1.
FRANKREICH.
PARIS.
Gab. de med. (Nike) El. ceram. I, 95.
Miliin Zeichnungen (Here) El. ceram. I, 29 A.
(Here) El. ceram. I,,29B.
(Athene u. Marsyas) El. ceram. 1,73.
Blacas (Zeus u. Ganymcdes) El. ceram. 1, 19.
(Alhenes Geburt) El. ceram. I, 56.
(Alhenes Geburl) El. ceram. I, 68.
(Athene u. Enkeludos od. Aslerhos) El. ceram.
I, 11 p. 17. 316.
(Athene, Pandrosos, Herse) EL ceram. I, 80.
(Athene, Erichthonhos, Butes) El. ceram. 1, 87.
(Hephaistos u. Aphrodite) El. ceram. I. 39.
(Kentaur und Bakchantin) Panofka Heil-
götter 2, 4.
Dupre (Adraslos u. Eriphyle) Roulez Ann.XVp.219.
D. de Luynes (Phineus) M. J. d. J. 111,49. D. de Luy-
nes Ann. XV p. 1 ff.
Marq. la Marche, cat. Durand 25 (Athene). El. ceram.
I. 67.
Pourtales (Athene u. d. Pullantiden) El. ceram. I, 89.
Im Kunsthaudel (Athene u. Zeus) El. cerain. I, 82.
ROUEN
cat. Dur. 28 (Athene u. Enkelados) El. ceram. 1, 8.
SU1PPE.
Thierry (Gigantenkampf) El. ceram. I, 2 (Herakles
u. Kyknos) das. p. 315.
(Europa) El. cerain. I, 28.
TOURNAY.
du Chastel (Athenern. Giganten) EI. ceram. I, 90.
ENGLAND.
LONDON.
Brit. Mus. cat. Dur. 24 (Athene u. Erichlhonios)
El. cur. 1,96. O. Jahn arch. Aufs. p. 86.
XXXIII
XXXIV
Br it. Mus. cat. Dur. 26 (Athene u. eine Jungfr )
EI. cer. I, 75.
cat,. Dur. 199 (Mephistos m. e. Frau)
El. cer. I, 50 ( Dionysos u. Ariadne)
R. Rocliette clioix de peint. p. 35.
cat. Dur. 227 (Here u. Hebe) El. cerain.
I p. 81.
cat. Dur. 875 (Hephiislos) El. cer. I, 37.
cat. etr. 6 (Alhenes Geburt) El. cer. I, 61.
cat. etr. 7 (Athene u. Hermes) El. cer.
1, 61.
cat. etr. 133 (Giganlenkampf) El.cer.I,2.
(Ares u. Oplüoneus) El. cer.
I, 7.
cat. etr. 185 (Athene 's Geburt) El. cer.
I, 65 a.
Canino 1671 (Anakreon) Birch Archaeologia XXXI
p. 257 ff. Tai. 4.
Hertz (Nike) El. ceram. I, 93.
Hope (mystisch') Millingen Ann. XV p. 90.
HOLLAND.
LEIDEN.
(Athene u. Nike) El. ceram. I, 76 A.
Cat. Durand 8 (Apollon u. Daphne) R. Rocliette
clioix de peint. vign. 4 p. 59. 64.
68 (Telephos) R. Rocliette clioix de
peint. p. 82.
126 (Hephaislos W. Dionysos) El. ceram.
I. 49 A.
261 (Midas)Panofka arch. Ztg. II p. 388 f.
Abgebildete:
Archaeologia XXIX, 16 (Phlneus) D. de Luynes
Ann. XV p.^.
Braun laber. di Porsenna 5 (Parisurlheil) O.Jahn
Paris u. Oinoue p. 6 f.
Schale des Eodros. Bergk Z. f. AW. 1844
p. 929 ff. O. Jahn arch. Aufs. p. 181 ff.
Bull. Nap. I tav.3 (Niobe) Cavedoni das. XXIV
p. 51.
I tav. 5. 6 (Odysseus — Parisurthc'd) Ca-
vedoni das. XXIV p. 50. Miner-
vini das. XXXII p. 116.
I tav. 7 (DofoiiJ Cavedoni das. XXIV
p. 51.
I p. 93 Cavedoni das.. XXIV p. 49 f.
Christie disquisit. 7 (Hephaislos) El. ceram. 1,51.
(Erzgießerei) Feuerbach Kuustbl. 1844 n. 87.
D od well class. tour. II p. 197 (Eberjagd) Keuer-
bach Ann. XV p. 248.
D ubois-iM aisonneuve 39 (Ohjmpos) El. cer. I, 12.
Elite cer. [1, 58 (Orion) O. Jahn arch. Auls. p. 57 ff.
Gerhard Ant. Bildw.27, 2 (Marsyas, Tmolos) Pa-
nolka arch. Ztg. II p. 389 ff.
83 (Anligone) Pauofka arch.
Ztg. 111 p. 46.
115 (16) El. cer. I, 25.
Auserl. Vasenb. 1 (Alhenes Geburl) El. ceram.
1,62.
2 (Alhenes Geburt) El. cer.
I, 58.
3. 4 (Alhenes Geburt) El. cer.
I, 64. 65.
7 (Athene u. Poseidon) O.
Jahn arch. Auls. p. 107.
Gerhard Auserl. Vasenb. 22 (Tilyos) O. Jahn arch.
■\ufs. p. 130.
38 (Hephaislos u. Dionysos)
El. ceram. I, 49.
46 (Apollon u.Idas) O.Jah n
arch. Aufs. p. 54 ff.
55 (Ariadne) O.Jahn arch.
Auls. p. 68.
56 ( Dionysos u. Ariadne) Mi-
nerviniBull. Nap.XXII
p. 38
57, 1 (Hebon) El. cer. I, 38.
71 (Athene u. d Hyakinlhiden)
El. ceram. 1, 81.
113 (Anlaios) O. Jahn arch.
Auls. p. 65.
116 (Herakles n.Deianeira) O.
Jahn arch. Auls. p. 127.
138 (Athene u. Herakles) O.
Jahn arch. Auf. p. 100 f.
146.47 (Athene u. Herakles) O.
Jahn arch. Aufs. p.l04ff.
151 (Erichlhonios Geburt) EI.
ceram. I, 85 (Dionysos
Geburl) O. Jahn arch.
Aufs. p. 70 ff.
155 (Arehenuutes-Diomedes)0.
Jahn arch. Aufs. p. 137h*'.
Trinkschalen 4 5 (Athene u. Herakles) O.
Jahn arch. Aufs. p. 99.
6. 7 (Athene u. Herakles) O.
Jahn arch. Aufs. p,114ff.
Meidiasvase O.Jahn arch. Aufs. p.l32ff.
d'Hancarville 1,112 (Hephaislos u. Athene) El. cer. 1,83.
I, 122 (Zeus u. Hebe) El. ceram. I, 21.
11, 89 (Here, Aphrodite, Hebe) El. cer.
I, 34.
O. Jahn Teleph. und Troil. Taf. 2 (Troilos) Braun
Bull. 1844 p. 74 f.
Vasenb. Taf. 1 (Orestes) Minervini Bull.
Nap. XXXV p. 141.
4 (Amymone) R. Rocliette,
clioix de peint. vign. 2 p. 17,20.
lnghirami Vasifitt.75 (Alhenes Geburl) El. cer. 1,54.
189 (Zeus ii. Nike) El. cerain. 1, 15.
Laborde I, 25 (Amymone) R. Rocliette clioix de
peint. p. 20 f.
I, 48 (Athene u. 2 Uicrodulen) El. cer. 1,79.
1,49 (Hephuistos u. Dionysos) El. cer. 1,48.
1,83 (Alhenes Geburt) El. cerain. I, 55.
I, vign. 5 (Athene Auletria) El. ceram. I, 74.
11,37 (Nike) El. ceram. I. 9S.
D. de Luynes descr.2 (Poseidon«. Athene) El. cer. 1,78.
33. 34 (Hephuistos u. Dionysos) El. cer.
I, 44, 45.
35. (Athene «. Palamedes) El. cer.
I, 77.
Mazocclu tabb. Heracl. p. 137 (Here, Daidalos, Enya-
lios) El. ceram. I, 36.
Mi cali Mon. 80 (Alhenes Geburt) El. cer. I, 59.60.
81 (Götterversammlung) El. cer. I, 22.
93 (Athene u. Giganten) EI. cer. I, 10.
95 (Amphiaraos) Roulez Ann. XV p.
210 f. O. Jahn arch. Auls. p. 154 ff.
Mon. Ined. 37,3 (Herakles u. Athene) Bull. 1844 p. 3.8.
Miliin peint de vas. I, 9 (Hephaislos u. Dionysos) EI.
cerain. I, 41.
AI i 1
Millingen Aqc. uned.
XXXV
Miliin. peint. de vas. 11,55. 56 (Promefteus) Geppert
Altgriech. Bühne p. XXI i. {Orakel
des lYopfconios) Schümann ind.
lectt. Gryph. 1844 p. 13 f.
IF, 66 (Heplwistos u. Dionysos) El.
ceram. I, 46. ,
II, 88 (Here) El. ceram. I, 29.
illingen vas. gr. 20. 21 (KaViphora — Kalopa) Mi-
nervini Bull. Nap. XXXIII
p.l22f. O. Jahn arch. Aufs.
p. 139 f.
25 (Eio-ojin) El. ceram. I, 27.
vas. Coghill 1 (£.ewfcippiclen) O. Jahn
arch. Ztg. III p. 27 fi.
22, 2 (Nike) El. ceram. I, 92.
28 (Heren. Rehe) El. cer. 1,31.
46 (Jo) El. ceram. I, 26. .
mon. I, 7 (Gigantenkampf) El.
ceram. I, 5.
I, 9 (Gigantenkampf) El.
ceram. I, 6,.
I, 29 (Nike) El. ceram. 1,96.
Mon. Ined. dell* Inst. I, 19 (Hephaistos u. Athene)
El. ceram. I, 40.
I, 10 (Erichiltonios Geburt) El.
ceram. I, 84. O. Jahn arch.
Auls. p. 60 ff.
1,11 (Zeus Polieus) El. ceram.
I p. 2S6.
1,20 (Apollon u.Idas) O. Jahn
arch. Auls. p.48ff. Thiersch
Ahh. d. Münchn. Akad. IV, 1
p. 42 ff.
I,b0 (Midas) arch.Ztg. Taf.24,
1. Panofkael.d.Il p.395ff.
II, 18 Minerviui Bull. Nap.
XXI p. 32.
II, 37 (Marsyas) Minervini
Bull. Nap. XXVI p. 68. 151.
Avellino das. XXXIV p. 135.
O. Jahn Bull. 1843 p. 38 ff.
arch. Aufs. p. 130.
11,38 Cavedoni Bull.
Nap. XXIV p. 49.
II, 59 (lo) Avellino Bull.
Nap. XXXVIII p. 22 ff. Mi-
nervini das. XLI p. 42. .
III, 30 (Erichthonios Geburt) El.
cer. 1, 85 A. O. Jahn arch.
Auls. p. 63 ff.
III, 31 (Schuuspiekr-Costümi-
runq) Min er villi Bull. Nap.
XXXIX p. 28 ff. O. Jahn
arch. Auls. p. 143 ff.
III, 49 (Phineus) Minervini
Bull. Nap. XXXIX p. 28 ff.
Cavedoni Bull. 1845 p. 27 f.
sect. franc. 21 (Tereus) Minervini
Bull.Nap. XXVI p.70f. Welcker
das. XXVI II p. 81 ff..
Ann. II tav. J. (Palikcn ) Kl. ceram. I,
52. (Erzgiefserei) Feuerbach
Kunsth. 1845 n. 37.
IV tav. G (Mehagros) Eeuerhach
Ann. XV p. 250.
Museo Borhon. III, 53 (HepÄoistoS «. Dionysos) El.
ceram. 1. 45.
XXXVI
Museo Borbon. VI, 22 (Zeus, Nike u. Hermes) El. cer.
I, 23.
Museo Chiusino 119 (Alhenes Geburl) El. cer. I, 57.
171. 172 (Giguntenkampf) El. cer. I, 4.
Mus. Gregor. II, 22, 1A (Troilos) Braun Bull. 1844
p. 73.
II, 62, 2b (Midas) arch.Ztg. Taf. 24,3.
Panofka das. II p. 391 ff.
II, 81, 1. 2 (Hermes Rinderdieb) arch. Ztg.
Taf. 20. Panofka das. II p. 321 ff.
Bergk N. Rhein. Mus. IV p. 131 ff.
Panofka mus. Blacas 19 (Zeus, Poseidon, Hades) El.
cer. 1, 24. C a v e d o n i Bull. 1844
p. 68 f.
23 (Pen it. £t7io?) Wieseler d.
Nymphe Echo p. 10 f.
29 (Troilos) Cavedoni Bull.
1844 p. 69 f.
cab. Pourtales 1 (Zeus u. Hebe) El. cer. 1,20.
6 (Athene n. Nike) El. cer. 1, 68.
6 (Nike) El. ceram. I, 6S.
vasi di premio 6 (Athene u. Enkelados) El. cer.
1,9.
Zeus u. Aigina I, 1 (Zeus u. Aigin») El. cer. 1,17.
Passeri 13 (Amphiaraos) O.Jahn arch. Aufs. p. 152ff.
28 (Here) El. ceram. I, 35.
152 (Zeus in Wehen) El. ceram. I p. 190.
156 (Zeus u. Ganymedes) El. cerain. I, 18.
254 (Poiidor«) El. ceram. I, 53.
Po li ti quattro vasi 4 (Hephaistos u. Dionysos) El. cer. I,46A.
tazza dell' amic. 2 (Hephaistos u. Dionysos) El. cer.
I, 47 A.
cinque vasi 7 (Zeus, Thetis, Eos) R. Roche tte
choix de peint. vign. 1 p. 12.
R. Rochette M. J. 4, 1 (Tyro) O. Jahn arch. Aufs.
p. 149 ff.
Roulez meiang. 111,9,2 (Herne?) O. Jahn arch. Aufs.
p. 92.
IV, 4 (Hippokritos) O.Jahn arch. Aufs.
p. 139.
IV, 13 (Poseidon u. Pelops) Walz Z.
f. AW. 1845 p. 4491'. Arch. Ztg. III
p. 59 ff.
Stackeiberg Gräber der Hellenen 17 (Nike, Clirysos,
Plulos) El. ceram. I, 97 p. 312.
• oj (Zeus u. Nike) El. ceram. I, 14.
\(Here u. Hebe) El. cerain. I, 30.
23 (Natisikaa) O. Jahn arch.Ztg. III p. 95 f.
38 (Phineus) D. deLuynes Auu. XV p. 15ff.
40 (Hephaistos u. Dionysos) El. cer. I, 42.
48 Thiersch Abb. d. Münchn. Ak. IV, I.
Taf. 3, 3.
Tischbein engrav. I, 26 (Thalia) El. ceram. 1, 16.
1,31 (Zeus u. Giganten) El. cer. 1,13.
1,34 Minervini Bull.
Nap. XXXIX p. 32.
I,42( C/tciron) Panofka Heilgötter 2,2.
II, 13 (Athene it. Iris) El. cer. 1,69.
III, 7 (Nike) El. ceram. I, 99.
III, 9 (Dionysos U. Hephästos) El.
cerain. I, 47.
III, 55 (Here ».Hebe) El. cer. I, 33.
IV, 1 (Athene U. Iris) Kl. cer., I, 72.
IV, 4 (Athene u. Kekropide) El. cer.
I, 71.
IV, 10 (erotisch) Panofka arch.Ztg.
III. p. 46.
XXXVII
XXXVIII
Tischbein engrav. IV", 16 (Hera u. liehe) Ei. cor. I. 32.
IV, 21 {Nike) El. ceram I, 94.
IV, 38 (Hephaislos lt. Dionysos) El.
ceram. I, 43.
Homer Odyss. 7 (Here) El. ceram. I, 19.
C. Spiegelzeich n ungeu.
/T/lLJfiiV.
ROM.
Vatican. Bibliothek (Oedipus u. Sphinx) Gerhard
Etr. Spiegel 177.
Collegio Romano (Helene, Paris, Menelaus) Gerhard
Etr. Spiegel 209.
(Paris, Hector, Deiphobos) Gerhard
Etr. Spiegel 222.
Basseggio (Hercules, Hebe) Gerhard Etr. Spieg. 145.
Braun (Hercules, Minerva) Gerliard Etr. Spiegel 161.
(Helena, Paris, Menelaus) Gerliard Etr. Spieg.
207, 1.
Carosi (Perseus, Minerva) Gerhard Etr. Spieg. 124.
Kestner (Hercules, Victoria) Gerliard Etr. Spieg. 145.
Spagna (Hercules, Minerva, Venus) Gerliard Etr.
Spiegel 157.
Vescovali (Paris, Mercur, 2 Göttinnen) Gerhard Etr.
Spiegel 194.
Im Ku nsth andel (Aurora, Cephulus) Gerhard Etr.
Spiegel 179.
(Parisurtiieil) Gerhard Etr. Sp. 185.
(Parisurlheil) Gerhard Etr. Sp. 187.
(Paris, Mercur, 2 Göttinnen) Gerh ard
Etr. Spiegel 195.
(Helenas Bruutbud) Gerhard Etr.
Spiegel 199.
(Helena, Menelaus, Venus) Gerhard
Etr. Spiegel 200.
(Helena, Dioskuren, Paris) Gerhard
Etr. Spiegel 205.
(Paris, Helena, Venus, Amor, Meneluus)
Gerliard Etr. Spiegel 206.
(Helenas Schmückung) Gerhard Etr.
Spiegel 211.
(Helena's Schmüclcung) Gerhard Etr.
Spiegel 216.
(Helena, Paris, Hektar, Deiphobos) Ger-
hard Etr. Spiegel 220.
(Achill, Patroklos, Minerva) Gerhard
Etr. Spiegel 228.
ORVIETO
(drei Göttinnen) Gerhard Etr. Spiegel 183.
PERUGIA
(Neplunus) Bull. 1844 p. 135 f.
CHIÜSI
(Helena, Dioskuren) Gerhard Etr. Sp. 203.
Mazetti (Minerva Kindespjleiierin) Gerhard Etr.Sp. 166.
CORTONA ' F
Venuti (Hercules, Amazonen) Gerhard Etr. Sp. 136.
FLORENZ
n. 1(599 (Nemeischer Löwe) Gerhard Etr. Spieg. 132.
Gaddi (Teuthras, Auge, Venus) Gerhard Etr. Sp. 169.
Guadagni (Hercules, Victoria) Gerhard Etr. Sp. 143.
Rusca (Bacchischer Hercules) Gerhard Etr. Sp. 149.
Inghir ami's Zeichnungen (Hercules, Venus) Gerhard
Etr. Spiegel 152.
(Minerva, Paris, Oinone) Ger-
hard Etr. Spiegel 191.
(Helena, Paris) Gerhard Etr.
Spiegel 207, 3.
CASVINA
Stefanini (Hercules, Iolaus, Mercur) Gerhard Etr.
Spiegel 127.
BOLOGNA
(Hercules, Mercur, Maus) Gerliard Etr.
Spiegel 131.
DEUTSCHLAND
BERLIN
ivün. Museum (IpMgenia, Orestes, Pylades) Gerhard
Etr. Spiegel 239.
Gr. Blankeusee {Helena, Venus, Dioskuren) Gerhard
Etr. Spiegel 204.
Gerhard (Perseus, Minerva, Apollo) Gerhard Etr.
Spiegel 122.
Gerhard (Herculesan d. Quelle) Gerhard Etr.Sp. 135.
(Prometheus, Hercules, Apollo) Gerhard Etr.
Spiegel 139.
(Hercules, Minerva) Gerhard Etr. Sp. 140.
(Bacchischer Hercules) Gerhard Etr. Sp. 150.
(Hercules, Minerva, Venus) Gerhard Etr.
Spiegel 156.
(Minerva, Mercur) Gerhard Etr. Sp. 162.
(Minerva, Hercules, Apollo) Gerhard Etr.
Spiegel 163.
(Althaea, Meleuger, Atulante) Gerhard Etr.
Spiegel 174.
(Tydeus, Adrastus, Amphiaraus) Gerhard
Etr. Spieg. 178. Ann. XV. tav. F. Rou-
lez das. p. 215 f.
(Parisurtheil) Gerhard Etr. Spiegel 186.
(Paris, Venus, Mercur) Gerhard Etr.Sp. 189.
(Paris, Venus, Mercur) Gerhard Etr.Sp. 190.
(Helena, Dioskuren) Gerhard Etr. Sp. 202.
(Helena, Menelaus, Dioskuren) Gerhard Etr.
Spiegel 208.
(Helena's Schmückung) Gerhard, Programm
z. Winckelmannsfest 1844 Etr. Spieg. 212.
(Ariadne) Braun Bull. 1845 p. 8 1. vgl.
arch. Ztg. III p. 291'.
(Aurora, Memnon, Thetis, Achilleus) Ger-
hard Etr. Spiegel 232.
(Achilles, Penthesilea) GerhardEtr. Sp.233.
(Orestes, Klylämneslra) G er h ard Etr.Sp. 237.
WEIMAR
(Hercules Minerva) Gerhard Etr. Sp. 153.
WIEN e
(Peleus, Thetis) Gerliard Etr. Sp. 225.
FRANKREICH.
PARIS
Cab. de med. (Hercules Geburt) Gerhard Etr.Sp. 125.
(Phineus) Gerhard Etr. Spiegel 172.
(Minerva, Inno, Paris, Mercur) Ger-
hard Etr. Spieg. 193.
(Helena's Schmückung) Gerhard Etr.
Spiegel 214.
(Helena, Menelaus, Venus, Clytämnestra)
Gerhard Etr. Spiegel 218.
(Minerva, Achill, Patroclns) Gerliard
Etr. Spiegel 227.
Gr. Pourtales (Helenas Schmückung) Gerhard Etr.
.Spiegel 213.
Roll in (Helena, Paris, Hector) Gerhard Etr.Sp. 221.
cat. Durand 1962 (Helena, Paris, Hektar) Gerhard
Etr. Spiegel 219.
1968 (Helena, Venus , Paris) Gerhard
Etr. Spiegel 198.
XXXIX
XL
cat. etrusque 294 {Hercules, Minerva, IoJaus) Ger-
hard Etr. Spieg. 154.
LYON
Cominarmont {Minerva, Hercules) Gerhard Etr.
Spiegel 160.
ENGLAND.
(Perseus) Gerhard Etr. Spiegel 121.
{Helenas Schmückung) Gerhard Etr. Sp. 215.
LONDON
Brit. Mus. {Hercules in. d. Hydra) Gerhard Etr.
Spiegel 134.
DAENEMARK
KOPENHAGEN
Thorwaldsen {Bucclüsvher Hercules) Gerhard Etr.
Spiegel 148.
(Achilt, Mercur, Atropos) Gerhard Etr.
Spiegel 230.
Abgebildete:
Biancani de pater. 10 (Hercules saugend) Gerhard
Etr. Spiegel 126.
Braun Tages 1 (Tages) Gerhard Etr.Sp. 165. O.Jahn
arch. Aufs. p. 124 ff.
2,c (Hercules, Minerva, Venus) Gerhard
Etr. Spiegel 155.
3 (Hercules, Minerva) Gerhard Etr. Sp.
159. O. Jahn arch. Anis. p. 122 1'.
Oreste (Orestes, Clytemnestra) G e r h a r d Et. Sp. 238.
Caylus IV, 37 (Hercules, Venus, Victoria) Gerhard
Etr. Spiegel 151.
Dempster Etr. reg. 2 (Minerva, Hercules, Eris, Etlüs)
Gerhard Etr. Spieg. 164. O.
Jahn arch. Aui's. p. 91 f.
38 (Helena, Venus, Paris) Gerhard
Etr. Spiegel 207, 2.
91 (Peleus, Thetis) Gerhard Etr.
Spiegel 226.
Fabretti inscr. p. 234 (Perseus, Minerva) Gerhard
Etr. Spiegel 123.
Gerhard üb. d. Metallspiegel 3 (Thelis, Achilles, Neo-
ptolemus) Gerhard Etr. Sp. 231.
Etr. Spiegel 113 (Tyro) O. Jahn arch. Auls.
p. 147 f.
Heiig. des Telephos. Gerhard Etr. Sp. 229.
Braun Bull. 1844 p. 45. O. Jahn
arch. Aufs. p. 179 f.
Gori Mus. Etr. 127 (Menelaus, Helena, Dioshuren) Ger-
hard Etr. Spiegel 201.
128 (Hercules, Paris, 3 Göttinnen) Ger-
hard Etr. Spiegel 168.
129 (Helena, Paris) Gerhard Etr. Sp.
207, 4.
III, 19 (Pelias, Neleus, Tyro) Gerhard
Etr. Spieg. 170. O. Jahn arch.
Aufs. p. 148 f.
Inghirami Mon. Etr. II, 9 (Helena, Menelaus, Venus)
Gerhard Etr. Spiegel 217.
11,61 (Melcager, Atalunte) Ger-
hard Etr. Spiegel 175.
11,72 (Hercules, Mercur) Ger-
hard Etr. Sptegel 129.
II, 89 (Eberjagd) Gerhard Etr.
Spiegel 173.
Gall. Oin. II, 141 (Helenas Freier) Gerhard
Etr. Spiegel 196.
Lanzi Saggio U, 8, 2 (Mercur, Paris) Gerhard Etr.
Spieg. 182.
8, 3 (Troj. Pferd) Gerhard Etr. Sp.
235, 2.
Micali Mon. 49 (Hercules, Apollo, 3 Göttinnen) Ger-
hard Etr. Spiegel 167.
50, 1 (Prometheus, Hercules, Castor) Ger-
hard Etr. Spiegel 138.
Mon. Ined. 20,2 (Paris, Venus, Hören) Gerhard Etr.
Spiegel 188.
Mon. Ined. d. Inst. II, 6 (Hercules, Epeur) Gerhard
Etr. Spiegel 181.
II, 29 (Tiresias) Gerhard Etr.
Spiegel 240.
III, 23 (Aurora Cephalus) Ge rhard
Etr. Spiegel 180.
sect. franc. 12,2 (Minerva, Hebe) Gerhard
Etr. Sp. 146. O. Jahn arch.
Aufs. p. 103.
Ann. V tav. F (Parisurlheil) Gerhard Etr.
Spiegel 184.
VIII tav. E (Hercules, Minerva, Mercur)
Gerhard Etr. Spiegel 158.
Moses vases 66 (Hercules Minerva) O. Jahn arch.
Aufs. p. 123.
Mus. Borbon. XII; 43 (Hercules Minerva) Gerhard
Etr. Sp. 160. R. Rochette choix
de peint. p. 100.
Mus. Chias. 193 (Aias, Achilles) Gerhard Etr.Sp. 234.
Mus. Gregor. 1,29,5 (Calchas) Gerhard Etr.Sp.223.
I, 32, 1 (Nemeischer Löwe) Gerhard Etr.
Spiegel 133. (Hercules, Minerva)
O. Jahn arch. Aufs. p. 123 f.
1,32,2 (Hercules, Mean, Iolaus) Gerhard
Etr. Spirgel 142.
I, 34, 1 (Minerva, Juno, Paris, Mercur)
Gerhard Etr. Spiegel 224.
1,35, 1 (Peleus, Atulante) Gerhard Etr.
Spiegel 192.
I. 36,2 (Hercules, Atlas) Gerhard Etr.
Spiegel 137.
Mus. Kircher I, 11, 1. (Pollux , Amycus~) Gerhard
Etr. Spiegel 171.
1,13 (Hercules, Juno, Jupiter) Gerhard
Etr. Spiegel 147.
1,19,2 (Helena, Pari«, Menelaus) Ger-
hard Etr. Spiegel 210.
I, 22. 1 (Hercules, Mercur) Gerhard
Etr. Spiegel 130.
R. Rochette Mon. Ined. 20, 3 i,Aiax,Cassandra) Ger-
hard Etr. Sp. 236.
Veriniglioli Iscr. Perug. 1,2,1 (Meleager) Gerhard
Etr. Sp. 176.
1,4,2 (Hercules in d. Unterwelt)
Gerhard Etr. Sp. 141.
I, 5, 1 (Hercules, Iolaus) G er-
hard Etr. Sp. 128.
Visconti Mus. Pio Cl. IV tav. B, 1 (Helena, Menelaus,
Keims) Gerhard Etr. Spiegel 197.
Winckelmann Mon. Ined. 133 (Psychostasie) Gerhard
Etr. Spiegel 235, 1.
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
HERAUSGEGEBEN
V O N
EDUARD GERHARD
MITDIREKTOR DRS ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS ZU ROM.
t II IM I It ,| MIIC4. % %a,
Texl. No. 37 — 48; Abbildungen Tafel XXXVII — XLV1II.
BERLIN,
BEI G. REIMER
18 46.
Inhalt.
No. 37. Allgemeines. — Raub der Palladien, Terracotta des König). Museums zu Berlin. — Anliken-
sammlung des Col. Leake zu London [Panofka]. — Archäologische Gesellschaften (Rom, Winckel-
mannsfest). — Allerlei (Helle, Theophane, Selene von Wieseler; Funde in Colchester und in Lin-
colnshire, Vasen aus ßerenike, nach Mittheilungen von Ilirch.
No. 3S. Geburt und Pflege des Dionysos. — Britlisches Museum (Bronzen, Terracotten), von Panofka. —
Topographische Analekten von 77». Mommsen. — Archäologische Gesellschaften (Rom, Berlin).
No. 39. Der Vasenbildner Amasis [Panofka]. — Ueber einige lateinische Inschriften [Henzen]. Ar-
chäologische Gesellschaften (Rom, Berlin).
No. 40. Die Töchter des Pelias. — Unteritalische Vasenbilder (Poseidon und Pelops; Pelops und Ly-
kurgos). — Archäologische Gesellschaften (Rom, Berlin). — Allerlei: Minerva Cliduchus, Athene
Lemnia, von Preller.
No. 11. Griechische Münzen. Inedita des Freiherrn von Prokesck -Osten. Zweite Folge. — Ueber das
Felsenrelief zu Ksrabel [Lepsius],
No. 42. Friesplatten vom Asklepiostempel in Kos [L. Rofs]. — Griechische Vasenbilder (des Herrn
Campana: Odysseus, Philoktet, Thamyris, Bacchischer Thiasos, Widdergottheiten, Amazonen.
Sonstige: Jasons Aufkochung, Hera und Prometheus, Hephästos und Dionysos, die Thaten des
Theseus). — Neuentdeckles Fragment von Konsularfasten [W. Henzen]. — Archäologische Gesell-
schaften (Rom). — Allerlei (Scriptor tituli, von W. Henzen; Vasen des Hrn. Blayds, von Birch).
No. 13. Griechische Münzen. Inedita des Freiherrn von Prokesck -Osten zu Athen. Zweite Folge.
(Fortsetzung). — Archaische Vasenbilder: Hektors Auszug; Doppelminerva. — Ueber die Lage der
Curia Hostilia [Urlichs]. — Archäologische Gesellschaften (Berlin).
No. 11. Der Tod des Talos [Panofka]. — Die Vase des Ergotimos und Klitias.
No. 45. Römische Palronatstafel [Mommsen]. — Die Vase des Ergotimos und Klitias (Schlufs). —
Vasen des Lord Northamplon [Birch]. — Allerlei: Bildnifs des Plato [E. G.]; Sosandra des
Kaiamis (Prcllcr).
No. 46. Artemis Hiereia [Panofka]. — Etruskische Vasenbilder (Raub der Proserpina; Doppelmerkur,
Charons Hammer; Alcestis). — Allerlei: Hercules lunicatus [Preller]; Inschrift aus Corfinium
[Th. Mommsen]; Panormos auf Kephalenia [Mommsen] ; die Jahreszeiten, Silbergefäfs. — Archäo-
logische Gesellschaften (Berlin).
No. 47. Etruskische Schutzgöllinnen, Grabreliefs aus Volterra. — Griechische Vasenbilder: die Töchter
des Pelias [E. G.j, lydische Gefässmessung [Bbckh]. — Römisches Dekret aus Venafro [[Mommsen]. —
Numismatisches [Cavedoni].
No. 48. Corcyräische Inschriften [Sam. Birch und J. Franz]. — Allerlei: Messapische Inschriften
[77». Mommsen]. — Konsularfasten aus Anlium. Kleomenes [0. Jahn]. — Archäologische Gesell-
schaften (Berlin, Winckehnannsfest).
Beilagen.
No. 7.v Archäologische Bibliographie [W. Koner].
- 8.K Archäologische Bibliographie [W. Koner]. — Ueber Biondi's Monumenü Amaranziani.
- 9. Archäologische Bibliographie [W. Koner]. — Ueber Campana's Terracoiten.
- 10. . Archäologische Bibliographie [IT. Koner].
Abbildungen.
v Tafel XXXVII. Raub der Palladien; Terracottaform im König). Museum zu Berlin.
Tafel XXXV11I. Geburt und Pflege des Dionysos, Büchse von Elfenbein in der Palagi'schen Sammlung
zu Mailand.
Tafel XXXIX. Vasen des Amasis.
Tafel XL. Die Töchter des Pelias; Vatikanische Schale.
Tafel XLI. Griechische Münzen, aus der Sammlung des Freiherrn von Prokesch-Osten zu Athen.
Zweite Folge.
Tafel XLII. Friesplatten vom Asklepiostempel zu Kos.
Tafel XLIII. Griechische Münzen. Inedita des Freiherrn von Prokesch-Osten zu Athen. Zweite
Folge. (Fortsetzung).
Tafel XLIV. Der Tod des Talos, Vasenbild der Jatta'schen Sammlung zu Ruvo. Erste Hälfte.
Tafel XLV. Andere Hälfte desselben Gefäfses.
Tafel XLVI. Artemis Hiereia, Vasenbild der Blacassisschen Sammlung.
Tafel XLVII. Etruskische Schutzgöttinnen, Grabreliefs aus Volterra.
Tafel XLVIII. Corcyräische Grabdenkmäler (1 — 10); Ooskyphion (11 — 13); Lydische Gefäfsmessung (14).
201
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 37.
202
Januar 1846.
Allgemeines. — Raul» der Palladien (Terracotta des Königl. Museums). — Antikensammlung des Col. Leake in Lon-
don. — Archäologische Gesellschaften (Elom, Winckelmannsfest). — Allerlei ( Helle, Theophane, Selene; Bronzen-
und Statuenfunde hei Colchester und in Lincolnshire; Vasen aus Berenike.
Allgemeines.
Jemine längere Entfernung des Herausgebers vom
Druckorte wird dem Fortgange und Inhalt dieser
Zeitschrift zwar nicht zum Schaden gereichen, ist
jedoch unserm Vorhaben hinderlich, den vierten
Jahrgang derselben in ahnlicher Weise als die vori-
gen mit einem Gesammtberichte über die neuesten
Fortschritte des archäologischen Studiums zu er-
öffnen. Zwar bietet das römische Institut, welches
diesem Studium noch immer zu erwünschstestem
Mittelpunkte gereicht, einer solchen übersichtlichen
Darstellung diesmal aus befreundetster Nähe seine
Hilfsmittel an ; aber wie sehr dadurch auch für
Vollständigkeit antiquarischer Notizen innerhalb Ita-
liens gesorgt sein möge, so findet doch eine gleiche
Gunst raschen gelehrten Verkehrs für alles, was
jenseits der Alpen geschieht, selbst in Rom noch
immer sein unübersteigliches Hindernils.
Unter solcher Beschränkung, die ungleich ge-
ringer sein würde, wenn es wenigstens unseren ge-
lehrten Landsleuten gefiele, ihre auf klassisches Al-
') Zur Beförderung solcher Sendungen ist aufser Herrn
Brock haus in Leipzig auch die Redaction dieser Zeitung
stets erbotig. Kleine Schriften und Aufsätze, die nicht in den
Buchhandel kommen, sind dann und wann eben so dankens-
werth als gröfsere Werke; in Betreff dieser letzteren dient
zur Nachricht, dafs, aller grofsmiithigen Gaben, auch von Sei-
ten deutscher Verlagshandlungen, ungeachtet, das durchaus
unbemittelte Institut hie und da noch des dringendsten archäo-
logischen Apparates entbehrt, wie ein zur Hinsicht bei uns
befindlicher Desiderienkatalog allen Theilnehmenden nachwei-
sen kann.
terthum oder Kunslforschung bezüglichen grüfseren
oder kleineren Schriften dem für so manchen va-
terländischen Forscher erspriefslich gewordenen ar-
chäologischen Institute einzusenden '), begnügen
wir uns für diesesmal die Mittheilungen des be-
ginnenden Jahres mit kürzester Hinweisung auf
wenige Hauptergebnisse des vorigen einzuleiten.
Während die Ergebnisse Ägyptens und Ninives,
auf denen der Blick der Alterthumsfreunde vorzüg-
lich haftet, ihrer Veröffentlichung in Europa noch
entgegensehen, hat einstweilen die archäologische
Literatur in Bunsens Geschichtswerke 2) ein Werk
sechszehnjähriger Arbeit aufzuweisen, welches, in
wechselseitiger Anregung und Verknüpfung mit
Lepsius Denkmälerforschung entstanden, neuen um-
fassenden Werken dieses unseres erprobtesten Ägy-
ptologen 3) vorangeht. Griechenlands und Italiens klas-
sische W7elt, die griechische Kunst Kleinasiens nicht
ausgeschlossen, bleibt bei solchen Ansprüchen des
Orientes eine Zeitlang im Hintergründe ; ihre Rechte
werden zunächst bei Aufstellung der Xanthischen
Marmore den Kunstfreunden wiederum glänzend vor
Augen treten, und haben, bei aller Hintansetzung klein-
asiatischer Funde, neuerdings auch in unserem mit
mancher Ausbeute 4) heimgekehrten Landsmann Sofa
?) Bunsen: Ägyptens Stelle in der Weltgeschichte. I — 111,1.
Hamburg 1845. 8vo.
3) Wir begrüfsen seine und seiner Reisegefährten Kück-
kehr zugleich mit der Ankündignng seines grofsen Denkmäler-
werkes: Auswahl der wichtigsten Urkunden des Ägyptischen
Alterthums, theils zum erstenmal, theils nach den Denkmälern
berichtigt, herausgegeben und erläutert von Dr. R. Lepsius.
Imp. Fol. 32 Tafeln auf starkem Velinpapier.
") Archaistische Idole aus Kypros und Sonstiges, worüber
ein andermal. •
203
204
einen Zeugen gefunden. In Unleritalien haben die
Gräber von Gnathia 5) eine neue Fundgrube grie-
chischen Tbon- und Metallsclimuckes eröffnet; aus
gleicher Provinz hatten die jetzt allmählig versie-
genden Gräber von Rubi ein neulich erst kundge-
wordenes Thongefäfs ersten Ranges, die Vase des
Tal os 6) ans Liebt gebracht. So ist auch der
etruskische Boden dann und wann noch ergiebig,
aus Clusiums Nähe hat das inschriftreichste aller
Gefäfse'), aus Gäre das unvergleichliche Gefäfsbild
der Danae 8) neues Zeugnifs dafür abgelegt. Statt
sonstiger Ausgrabungen und ihrer Funde erinnern
wir nur an einen vaterländischen, an die Entdeckung
der nach Wiesbaden versetzten ehernen Thüre,
deren andere Hälfte im Festungsboden von Mainz
nicht lange mehr vergraben sein möge 9). Gleicher-
weise genügt es uns, statt anderer oder auch un-
serer eigenen ' °) Beiträge zur Kunsterklärung und
Denkmälerkunde., den neuen Umschwung hervorzu-
heben, dessen die romische Epigraphik unter Bor-
gkesi's fortwährendem Beistande hauptsächlich durch
zwei jüngere deutsche Gelehrte, die Herren Henzen
und Mommsen sich erfreut11).
Rom, 2. Jan. E. G.
II.
Raub der Palladien.
Hiezu die Abbildung Tafel XX XV II.
In der schon von Otfricd Müller ') beachteten
Darstellung einer Thonplatle, deren antike Form
in der Königl. Sammlung zu Berlin seit längerer
Zeit aufbewahrt wird 2), ist der auf Kunstdeukmä-
lern verschiedener Gattung 3), hauptsächlich den
Gennnenbildern sein- häufige Raub des troischen
Palladiums mit der seltenen Besonderheit wieder-
holt, dafs ein doppeltes Gölterbild, in Helm, Schild
und Bekleidung eines dem andern äbnlicb, geraubt
wird. Eines dieser Idole trägt jeder der beiden
Entführer in seiner Linken: in der Rechten aber
hält Odysseus, den reiferes Alter, Spitzmütze und
Stiefeln von dem unbärtigen Diomedes unterschei-
den, kaum sichtlich ein Schwert 4), Diomedes eine,
Fackel s); der leichte Überwurf einer Chlamys ist
beiden gemein, verschieden aber auch ihre Bewe-
gung: während Odysseus schreitend die Flucht
beeilt, hält Diomedes in ruhiger Stellung einen Au-
genblick inne. Ob hierin blos die bekannte Ver-
sebiedenheit des besonnenen Odysseus vom zuver-
sicbtlichen Diomedes ausgedrückt, oder vielleicht
noch sonst eine Nebenbezielumg der Handlung an-
gedeutet sei, wird erst nach genauer Erwägung
des Gegenstandes sich entscheiden lassen.
Die dardanischen Unterpfänder des Pallasdien-
stes, welche in Ilion aufbewahrt wurden, werden
als eine Meinzahl von Palladien bezeichnet6); hier-
unter ist jedoch nur eine Doppelzahl zu verstehen,
wenn anders daran die Sage sich knüpfte, eines
derselben sei durch Diomedes und Odysseus, das
andere übriggebliebene durch Äneas gerettet wor-
") Bei Horaz Gnatia, in den Texten des Strabo Egnatia,
beute Fasano: Bull. d. Inst. 1S45. p. 44fgg. Bull. Napol. no. 52.
(1845 Ottobre. Goldener Kranz von feinster Aibeit.)
') Vase des Talos: (Bull. Nap. III. tav. 23), Arch. Zeit.
1845. Sp. 196.
') Vase von Dolciano: Aren. Z. 1845 no. 32. Sp. 123 fgg.
*) Danae- Vase der Campanaschen Sammlung: Siehe unten
Sp. 209.
*) Eherne Thiir aus Mainz: Arch. Zeit. 1845. Sp. 195.
'") Gerhard: Etruskische Spiegel. Zweiter Tlieil (Tafel
121— 240). — Auserlesene Vasenbilder Th. III. Taf. 151—222.
Apulische Vasenbilder des Königlichen Museums zu Berlin,
gleichfalls im Reimerseben Verlage zu Berlin so eben er-
schienen.
"J Jl'. l/enzcn's Abhandlung über die Tabula Behiana
alimenlaiia (Anndli d. Inst. Vol. XVI) und Th. Mommsens
„Oskische Studien", durch längeren, sehr ergiebigen Aufent-
halt des Verfassers zu Neapel wesentlich erweitert, geben hierzu
die nächsten Belege.
') Müllers Handbuch der Archäol. S. 058.
*) Verzeichnis der Teiracotten no. 148.
s) Lewezow Raub des Palladiums 1801. Miliin Enlevemcnt
du Palladium 1812. Gallerie invthol. no. 562 — 5<35r. Müller
Handb^ S. 657 f.
"J Erkennbar ist die Spitze dieses Schwertes, sobald der
Arm des Odysseus ausgestreckt gedacht wird.
5) Diese Fackel ist im Originale nicht durchaus deutlich ;
einem Schwerte aber gleicht der dort fragliche Gegenstand
noch weniger, daher die wohl erklärbare Fackel, eine Andeu-
tung der Nachtzeit, hier sicher gelten kann.
6) Dion. Bai. 1,68 vom Brautschatz der Chryse: XqüorjV
jrjt' Ih'tXuno; frvynztQtt yrjfiitptii'tiv +f(tQ<$iU'<i> (flQVai liitvfy-
205
206
den '). Dieser Sage, welche den von Diomedes
und von Aneas stammenden Pallasbildern ein glei-
ches Recht zugestand, gehen zwei andere zur Seite.
Erstlich die troisch- römische, die bei Arklinos 8),
früher als Roms Verherrlichung die Mythographen
leitete, in der Sage sich aussprach, das den Grie-
chen entgangene, vom Aneas gerettete Idol sei un-
zugänglich versteckt und das einzig echle gewesen.
Zweitens aber die argivische 9) und zugleich unter-
italische 10), die unserem Kunstwerke und aufser-
dem noch einem andern zu Grunde liegt. Dieser
zufolge hallen die Griechen das heilige Unterpfand
von Trojas Bestellen allerdings entwandt, sei es in
einem einzigen Idol, oder wie uns die ursprüng-
liche Sage gelehrt zu haben scheint, in zweien.
Schriftlich bezeugt werden diese zwei Pallas-
bilder nur von Ptolemäus Hephästion 1 1) ; Aller und
Bedeutung der Sage jedoch sprechen hinlänglich
in einem lukanischen Vasenbilde sich aus, dessen
Bekanntmachung ein Verdienst Millingens ist ' 2).
Deutlicher als in unserem Vasenbilde, wo kein er-
heblicher Unlerschied beider Idole bemerkt wird,
gibt die ursprüngliche Gestalt der dardanischen Pal-
ladien sich dort zu erkennen, einmal als stehendes
wahrhaftes Bild, ein andermal in Umrissen, deren
Unförmlichkeit uns nicht hindert, die nach sonst
bezeugtem Brauch l3) nebenher gehende Darstel-
lung eines Silzbildes zu erkennen. In unserem
Thonrelief ist diese seine, im Pallasdienste Altgrie-
chenlands viel verbreitete Unterscheidung verwischt,
und nur die Doppelzahl ist davon zurückgeblieben;
dennoch aber ist ein wichtiges Zcugnifs für einen
in zwei Idolen vollständigen, von Diomedes und
nicht von Aneas abzuleitenden Pallasdienst unter-
italischer Griechen auch hier uns erhalten. Ist aber
dieser locale Hintergrund unserer Darstellung zu-
gesprochen, so dient der Ehrenplatz, den Diomedes
als Städtegründer in jenen Gegenden einnahm, zu
hinlänglicher Erklärung, warum er, erfüllt von dem
Göllerschutze seiner durch Pallas selbst ihm <rc-
gijnnten Beule, fester und unerschrockener als
Odysseus in unserem Bilde zur Rückkehr sich an-
schickt. E. G.
III.
Autikensanimlimg des Col. Leake
in London.
Nächst einer vorzüglichen griechischen Münzsammlung
sind es besonders die gemalten Gefäfse, welche unsre
Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Vier Trinkschalen (y.vi.ixig)
mit schwarzen Figuren empfehlen sich durch die Namen
der Fabrikanten: die des Hischylos (HIEXYAOZ
EnOIEZEN), mit Angabe des Malers Sakonides
(EAKONIAEE ErPA) a»f der entgegengesetzten
Seite, zeigt den Herakles im Kampf mit dem nemeischen
Löwen zwischen zwei ansprengenden Hirschen: die des
Kachrylios (KAXPYAIOZ EnOIEZEN) hat in
ihrem Innern einen bekränzten Tänzer mit Krotalen, am
linken Arm den Flötenbehälter. Eine dritte, im Innern
mit einer Sphinx phüuizischen Stvls geschmückt, be-
zeichnet als Fabrikant den Tleson, Sohn des Nearch,
(TAEZON HO NEAPXO EnOIEZEN). Eine
vierte aus der Fabrik des Hermogenes / HEPMOTENEZ
E770IEZE EME) zt'g' jederseits in sehr freien, klei-
xaaOai äconias 'A&rivSg *« te llallüö ta xal tu leget täv
fitydloiv S-twi: Ebend. von Dardanos: tu IIuM.üöttt . . . ii-
yttytodcu ftei ttuiov. Namentlich hatten Kallistratos und
Satyros von Palladien des Daidanos in der Mehrzahl ge-
sprochen.
') Wie gleichfalls aus den obengenannten Kallistratos nnd
Satyros an gleichem Ort (Dionys. 1. c.) angeführt wird.
")*Arktinos wufste nur von einem Palladion des Dardanos.
Dieses, berichtet Dionys a. a. O., sei unzugänglich (iv aßärip)
geblieben und von Äneas gerettet worden, während das von
Diomedes und Odysseus entführte ein falsches, obwohl mit
dem Urbilde ganz übereinstimmendes, gewesen sei (tlxöva
xaTtaxtvaaix{v\V /xtjiSt ii> tov unytTvnov dniifonor, antat);
t<öv imßovXtv6vw>v irtxu Iv tpaveptp TtSijvat.)
') Argivisches Palladium des Diomedes: Paus. II, 23, 5.
Plutarch Qu. Gr. 49. Schol. Callim. L. P. 30. Klausen
Äneas II S. 1200 fg.
'") Im Verfolg diomedischer Städte und Ileiligthümer wird
bei Strabo (VI, 3) der Pallasdienst von Luceria hervorgeho-
ben. Vgl. Klausen Äneas S. 1170.
") Ptol. Heph. (Phot. p. 148, 29): ntQl ro£ JlakXaMav
ort Svo xXtipttuv ztioiii]Sr]i xal 'OJvooev;.
'•) Millingen Unedited Monuments I, 2S.
") Sitzbild neben dem Palladium verehrt: Gerhard Über
die Minervenidole S. 7. 13. (Abb. d. Berl. Akad. 1841).
207
208
nen schwarzen Figuren eine Quadriga mit Wagenlenker,
den Krieger dahinter. Zwei andre Trinkschalen mit der
bekannten Inschrift „sei gegriilst und trinke gut" XAIPE
KAI niEl EY empfehlen sich, die eine durch das innere
Bild eines Reiters mit einem Brot essenden Eichhörnchen
oder Hasen darunter; die andre durch die abweichende
Formel „sei gegrüfst und trinke in dieser hier" XAIPE
KAI niEl TEAI, während eine ähnliche unsres Mu-
seums nicht minder passend „sei gegrüfst und trinke diese
hier" XAIPE KAI niEl TENAE schriftlich wünscht.
Sonst sind von inschriftlichen Vasen noch eine archaische
Oenochoe, einen flötenden ith}'phallischenSilen,BPIAXOZ
benannt, mit Flötenfutteral am Arm darstellend, und eine
Kylix phünizischen Styls mit Amazonenkämpfen hervor-
zuheben. Herakles und Telamon (TEAAMON), '"
einem geschachten Chiton, lanzenwerfend, mit böotischem
Schilde, kämpfen gegen die Amazonen Glauke, Andro-
mache, Alkaia (TAAYKE, ANAPOMAXE,
AAKAIA) von Jenen Alkaia einen Dreifufs, Androraache
ein Hexagon als Schildemblem trägt. Auf der Rück-
seite finden wir neben einer anonymen, Antariste mit
Sphinx auf dem Schilde, Areto mit Schlange, Ainipe (die
Rathgeberin) mit Dreifufs und Anaxilea mit fliegendein
Adler auf ihrem Schilde (ANTAPIETE, APETO,
A!NinE,ANAXZIAEA).
Zwei Kylikes mit schwarzen Figuren zeigen , die eine
Ulyss unter dem Widder entfliehend, zwischen zwei Mau-
telliguren, die andre eine Frau, wohl Kora, zwischen zwei
bärtigen Dionysen mit Trinkhorn, mitten das bewufste
blattähnliche Auge, das hier statt des Augapfels ein Gor-
goneion zeigt und durch diese Variante die Deutung von
Vorsehung weniger als die des mal'occhio als Zaubermit-
tels gegen Neid und Verwünschung zu begünstigen scheint.
Ein archaischer Lekythos aus Athen zeigt den auf dem
geflügelten Rofsgespann aus den Fluthen emporsteigen-
den Helios, den einerseits Herakles mit der Keule be-
droht, während andrerseits Athene mit Helm und Lanze
steht. Eine Amphora mit eingekratzten Figuren alter-
tümlicher schöner Zeichnung zeigt als Rückseite eines
von zwei Silenen umgebenen Dionysos, nicht wie so häufig
Hephästos, sondern das Symbol feuerspeiender Berge,
die Chimäia. Auf einer andern archaischen Amphora
freieren Styls liegt Dionysos mit Kora auf der Kline, ihr
Sohn Oenopion als Knabe ohne Satyrohren und Schwanz,
fungirt mit Oenochoe als Mundschenk ; zwei Silene, auf
deren Schulter und Kopf eine flötende Bacchantin und
eine Krotalistria sitzen, vielleicht eine Parodie des Leu-
cippidenraubs, tragen tanzend zur Heiterkeit des Gastmals
bei. Auf der Rückseite ist ein Verein von fünf Silenen,
deren einer eine Phiale, der zweite eine Oenochoe und
Kelebe trägt, der dritte die Flöten spielt, deren vierter
tanzt, indefs der fünfte einen vollen Weinsclilauch mit
Mühe fortschleppt. Eine archaische volcenter Hydria
zeigt Herakles im Kampf gegen Triton zwischen zwei
Frauen; eine andre archaische Amphora Herakles von
der Kerynitischen Hirschkuh begleitet, gegenüber Athene,
und auf der Rückseite Poseidon den Fels Nisyros auf
Polybotes werfend und einen anderen Gigantenkampf.
Von Vasen mit rothen Figuren verdient ein athenischer
Lekythos mit Artemis Agrotera, mit Nebris über dem
Chiton, einem Bogen in der Rechten, dahinter ein Fels;
und eine Kylix, Apoll mit den Musen, hervorgehoben,
zu werden: Apoll mit Lyra erscheint von zwei Musen
umgeben, rechts singt Kalliope aus einer Rolle, links
steht wohl Erato mit offnem Kästchen: die Rückseite
vergegenwärtigt denselben Apoll sitzend, vor ihm etwa
Euterpe mit Flöten in der Rechten, Lyra in der Linken,
hinter ihm wohl Klio mit einer Rolle. Im Innern steht
Polyinnia verhüllt auf eine Stele gestützt, die Rechte an
den Kopf gelegt, gegenüber einer kleineren mit ausge-
breiteter Rolle, etwa Urania. Ein Fragment einer Kylix
mit rothen Figuren zeigt im Innern unter dem Namen
(fi;)KPATEE einen bekränzten Epheben, der in der
Rechten einen Helm hält und in der Linken einen Schild
trägt worauf ein Fuchs an einer Traube nagt. Dies
Schildemblem ist bei der Restauration des Kissybion zu
gebrauchen, das Theocrit Idyll. I, 48 u. ff. beschreibt:
otfKfi dt (iiv öv' uXiuntxig, u /.liv uv voyioQ
(Dutlj], OirOfltVU 1UV TQW$tf.tOV.
Von Figuren in Terrakotta verdient eine grofse
sitzende Kora mit einer Gans in der Hand, eine Aphro-
dite die sich den Cestus anlegt, eine Gruppe aus Pella
eine Frau in Mantel gehüllt, dessen Kragen ihr zur Kopf
bedeckung dient, den Kleinen neben sich, und ein Komi-
ker, der in ein tiefes auf einer Amphora stehendes Becken
hineinspeit, rühmliche Erwähnung.
Unter den Bildwerken in Erz zeichnet sich eine kleine
Aphrodite aus Etrurien und ein wie zu Kinderspiel be-
stimmter kleiner Helm aus, in Form eines kleinen Gefäl'ses
mit Mündung oberhalb, aber ohne Boden (vgl. Levezow
Verz. der Vas. d. Kgl. Mus. Taf. IX n. 177), mit der
Inschrift 90IOZ MA nOIEZE. Mit Recht verwirft
Herr Raoul-Ilochette (Lettre ä M. Schorn p. 257) die
Ansicht Letronne's (Explic. d'une inscr. gr. p.29, 3) dal's
209
210
901021 <las Ende eiues Namens sei, wahrend Rose,
Böckh und Welcker es für den vollständigen Namen an-
sahen, den ja schon einer der Titanen (Apollod. I, 1, 3)
an sicli trug: allein sämmtliche Gelehrten sprechen von
einem Votivhelm zu Olympia, ohne zu ahnden, dafs die
kleinen Dimensionen, verbunden mit der Vasenform, die-
ser Yermuthung entgegenstehen, wenn gleich der Fund-
ort unzweifelhaft ist. Tb. Panofka.
Archäologische Gesellschaften.
Rom. Das vom archäologischen Institut am 19. De-
zember 1845 gefeierte Win ckelina n ns f es t, hei wel-
chem S. K. H. der Prinz Albrecht von Preußen gegen-
wartig war, und der Hannoversche Gesandte, Hr. Kestner
in üblicher Weise den Vorsitz führte, war durch Man-
nigfaltigkeit ausgestellter Denkmähler und vorgelesener
Mittheilungen vorzüglich glänzend ausgefallen. Von Denk-
mählern konnte man zuvörderst eines der vorzüglichsten
antiken Mosaike bewundern, welches zwar bereits seit
dem Jahre 1779 in der Hadriansvilla ausgegraben, dann
aber unter der Erde gelassen, spater bei der Familie des
Kardinals Marefoschi versteckt geblieben war, und erst
neuerdings vermittelst des Kunsthandels sichtbar gewor-
den ist; (einer Vasen und Goldschmuck aus Hrn. Cam-
pauas auserwählter Sammlung; endlich auf mehreren Blät-
tern gröl'sten Formates ausgebreitet die Zeichnung der
alle früheren Vasenfunde überragenden bilder- und in-
schriftreichen Vase von Dolciano. Durch den Entdecker
dieser neulich in die Galerie zu Florenz versetzten Vase
mit Künstlerinschrift eines Ergotimus und Kritias waren
die gedachten Zeichnungen in allem Umfang und sehr
sorgfältiger Ausführung dem Institute für die Feier des
gedachten Tages zugegangen. Herr G. benutzte eine der
acht reichhaltigen Darstellungen, die darauf abgebildet
sind, um die daselbst vorliegende ungemein reiche Be-
handlung der Peleus- und Thetis-Hochzeit mit allein
Gedränge dazu eilender Gottheiten einigermafsen anschau-
lich zu machen, und auf die vermutliche poetische Quelle
aller oder der meisten jener Darstellungen, auf das ky-
prische Gedicht zurückzuführen. Ein anderes Vasenbild
der vorzüglichsten Art, welches im Original gleichzeitig
ausgestellt war, und von dessen Besitzer, Herrn Campana
seine Erläuterung erhielt, befindet sich auf einein bei Cäre
gefundenen Krater mit röthlichen Figuren, und stellt ei-
nerseits die gelagerte Danae, in sehnsüchtiger Erwar-
tung des noch unsichtbaren goldenen Regens, andererseits
die eben geöffnete Lade dar, in welcher sie eingeschlossen
und ausgesetzt ward, alles mit Inschriften. Ein drittes,
nicht minder vortreffliches, das einer grol'sen Amphora in
nolanischer Art, Herrn Braun gehörig und von Professor
Welcher erläutert, stellt den Sänger Musäos in Umge-
bung zweier Musen, Terpsichores und einer andern dar,
deren Name Meledusa mit dem sonst bekannten der Me-
lete offenbar übereinstimmt *). Ein reicher und ausneh-
mend wohl erhaltener etruskischer Goldschmuck, bei Clu-
siuin gefunden und ebenfalls aus Hrn. Campanas Besitz
zur Stelle gebracht, ward von Padre Secchi erläutert, ohne
doch die etruskische Inschrift zu erschöpfen, durch welche
eine dazu gehörige goldene Agraffe sich auszeichnet.
Hieran reihten sich von Seiten des Architekten Canlna
Mittheilungen über die neusten Ausgrabungen von Cäre.
Auch an epigraphischen Mittheilungen fehlte es nicht;
die oben (Archäologische Zeitung 1845. Sp. 193) er-
wähnte Bleiinschrift einer . . . Quadratilla, im Besitze des
englischen Gesandten, Hrn. Teinple, zu Neapel, ward
von Dr. Henzen in Abschrift vorgelegt, und ihr auf Gei-
sterbeschwörung verschiedenster Art (Aeakos, aber auch
Beelzebub) bezüglicher Inhalt näher festgestellt, ohne
doch den Ursprung der Inschrift tiefer herabzusetzen als
in das zweite Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Die
Versammlung schlofs mit einer gründlichen Allhandlung
über das obengedachte Mosaik Marefoschi, in welcher
Dr. Braun zu der Verinuthuiig gelangte, dafs der in Er-
findung und Ausführung gleich befriedigende Gegenstand
jenes vorzüglichen Kunstwerks, ein Kampf zwischen Ken-
tauren und reifsenden Thieren, sich auf ein Original des
Zeuxis zurückführen lasse.
Gleichzeitig wurden zu Ehrenmitgliedern des Insti-
tuts ernannt: der Marchese Durazzo, Präsident der Aka-
demie der schönen Künste zu Genua, und der Baron
von Lolzbech aus München, dermalen zu Rom. Zu or-
dentlichen Mitgliedern: Dr. Mommsen zu Rom und Herr
Erneste Vinel zu Paris. Zu Correspondenten: Cav. Gl-
rometti, D. Pielro Matranga, Dr. H. Kell und Dr. Ussing
zu Rom; Hr. G. Fiorelli und Dr. Schnars zu Neapel;
die Herren Franc. Casncclnl zu Chiusi, Franc. Rocchl zu
Saviguano und Canüllo Ramelli zu Fabriano; der Prof.
Aless. Rlso Rangabe zu Athen, die Herren Märcello Ce-
rulti und Demetrlo Pierides zu Larnaka auf Cypern.
Von den Bekanntmachungen des Instituts ist so eben der
Jahrgang 1844 vollendet worden: in den Denkmälerheften
zeichnen die längst verhofften Abbildungen des Harpyien-
grabmals von Xanthos , das von Welcker aufgefundene
Amphiaraosrelief aus Oropos , ein bereits mehrfach be-
sprochenes Vasenbild des Midas und ein anderes vielfach
gewünschtes mit Komikerscenen sich aus , das sicilische
Reisende aus dem Stadthaus von Lentini kennen. Als
Verfasser des Textes dieser uud andrer anziehender Plat-
ten finden theils die bewährten Namen Welcker und Braun
sich vor, theils jüngere Gelehrte, welche durch römischen
Aufenthalt und durch Anregung des Instituts zu gründli-
cher monumentaler Forschung veranlagt wurden, nament-
lich die Herren Blessig, Brunn, H. Keil, Stephani und
Ussing. Der übrige Inhalt des Annalenbandes besteht
theils aus kürzeren Beiträgen von Borghesi, Cavedoni,
Panofka und Anderen, theils und hauptsächlich aus zwei
gröfseren Abhandlungen: eine über die Tabula Bae-
biana und das römische Alimentarwesen von W. Henzen,
die andre, voll neuer Ansichten im Gebiet römischer
Topographie, über das römische Comitium von Th.
Mommsen. Eine andre uuter den Auspicien des Insti-
tuts vor Kurzem ans Licht getretene archäologische Er-
") Wohl eher die Li ed e ige leri n , in besserem Verhältnis zur Tanzlust, als die zum ältesten .Musenverein ge-
hörige Meletc. Th. P.
211
212
scheinung, eine der vorzüglichsten , deren dieses Ge-
biet der Litteratur sich erfreut — die Spadaschen Reliefs
durcli Baron Lotzbeck's Freigebigkeit und Dr. Brauns
unermüdlichen Eifer veröffentlicht — erwähnen wir hier
nur in aller Kürze, weil sie in Deutschland bereits mehr
als bisher in Rom bekannt geworden sind.
Die diesjährigen Sitzungen des archäologischen Insti-
tuts begannen am 2. Januar mit einer Abhandlung des
Padre Secchi, welcher für die im Bullettino 1845 p. 71 ff.
bekannt gemachte altlateinische, auf einen Zehnten für
Herkules bezügliche Inschrift von Sora eine durchgangige
Abfassung in saturninischen Versen nachwies.— Von Prot.
Gerhard ward eine archaische Amphora vorgezeigt, welche
einerseits den Herakles im Kampfe mit den Kentauren
um Dejanira, andrerseits aber eine Scene darstellt, die
sich auf dessen wegen Verweigerung der Jole an Eurytos
»enommeneRnchezu beziehen scheint, obwohl eine Inschrift-
vase im Besitze des Dr. Braun diesen Gegenstand anders
darstellt. — Ebenfalls von Hrn. Gerhard ward ein zierli-
cher Griff, vermutlich eines antiken Plektron, von Plasma
di Smeraldo vorgewiesen, dessen eingegrabne bildliche
Verzierung den Marsyas fufsfällig vor Apollo darstellt. —
Von Hrn. Hahel zu Wiesbaden war eine ausführliche Zeich-
nung des bei Mainz entdeckten ehernen Thürflügels aus
üiite^ Klinischer Zeit (Arch. Zeit. 1845. Sp. 195.) einge-
sandt.— Zwei in Athen neuerdings ans Licht gekommene
Reliefs lagen in Zeichnungen vor, deren Mittheilung dem
Hrn. Minister von Prokesch -Osten verdankt ward. Eins
derselben stellt in hieratischem Styl ein Dianenbild mit
Bogen und Fackel, geweiht von einer Polystrate dar:
vielleicht, nach Prof. Welcher'* Vennuthung eine hrauroni-
sche Artemis, wofür der jungfräuliche Schmuck ihres Hals-
bands auch spricht. Ein andres, mit Weihungsinschrift
eines Telephanes, schliefst den mehrfachen Votivreliefs
für Pan und die Nymphen mit der Besonderheit sich an,
daTs unter der sitzenden Figur eines musicirenden Pan
ein bartiger Kopf kolossalen Verhältnisses dargestellt ist,
auf welchen ein Jüngling, dem mit verschlungenen Händen
drei Frauen folgen, die Hand legt. Nach Dr. Brauns
wahrscheinlicher Vennuthung, wie auch nach Spuren des
Marmors, ist eine Dionysosherme damit angedeutet und
ein benachbarter grofser Stein für einen Altar ländlichen
Bacchusdienstes zu nehmen. — llr. Campanari zu Lon-
don hatte an Dr. Braun die Zeichnung einer vormals dem
Prinzen von Canino gehörigen Oenochoe archaischen Styls
eingesandt, welche durch Darstellung einer Schmiede zu
merkwürdiger Vergleichung mit der berühmten Schale
ähnlichen Gegenstands im Berliner Museum gereicht. —
Von Dr. Mommsen ward eine in griechischen Schriftzü-
"en geschriebene oskische Inschrift nach dem zu Messina
von ihm genommenen Facsimile derselben vorgelegt und
erläutert. Nachdem dieses merkwürdige Monument schon
mehr denn einmal bekannt gemacht und wieder ver-
schwunden war, hat Hr. M. dasselbe neu aufgefunden;
er ist überzeugt, dafs ohnerachtet der von Lepsius da-
ge"en erhobenen Zweifel die Echtheit desselben unbe-
denklich sei und glaubte auch den luhalt der Inschrift,
eine Weihung an den Apollo der Mamertiner von Seiten
zweier Magistrate und des Volkes, mit Sicherheit nach-
weisen zu können.
Professor IVißseler's von ihm selbst überreichte Schrift
über die delphische Athena (Göttingen 1S45) gab in der
Sitzung vom 9. Januar Hrn. Braun zu Erörterungen An-
lafs, bei welchem auch das Apolloidol der Gemmenbilder
des Palladiumraubs unter dem Gesichtspunkte der Ge-
meinschaft beider Gottheiten berührt wurde. — Von
Hrn. Gerhard ward eine archaische Hydria anziehenden
und schwierigen Gegenstands vorgezeigt, welchen der-
selbe auf die Hochzeit des Peleus mit Thetis bezog. — ■
Der Kunsthändler Basseggio brachte einen kleinen Knn-
tharos von zierlichster Zeichnung zur Stelle, dessen ei-
gentümlich behandelter Gegenstand durch alte Inschriften
zwischen Achill und Patroklos vertheilt wird. Einer-
seits der gerüstete Achill, dein Kimothea eine gefüllte
Schale reicht; ihnen zur Seite steht einerseits Agamemnon,
der Heerführer zum Krieg, andererseits ein leicht be-
waffneter Gefährte des jungen Helden, in der Beischrift
a's OYKAAErflN „Ohnesorge" bezeichnet. Anderer-
seits in ähnlicher Rüstung Patioklos, dem wiederum in
leichter Bewaffnung Antilochus zur Seite steht; neben
diesem erblickt mau mit Scepter und weifsein Haare den
alten Nestor, zur anderen Seite des Patroklos aber die
in der Nähe ihres Sohnes verinil'ste Thetis, auf gleiche
Weise wie oben Kymothea eine Schale und überdies einen
Krug in den Händen haltend. Als Urheber dieses an-
ziehenden und sehr wohl erhaltenen Kleinods wird uns
ein noch nicht bekannter Künstler Epigenes genannt:
liniytvn; uioint). — Von Hin. Braun ward die Zeich-
nung des im Jahr 1842 ohnvreit Constantine in Algerien
(bei Kondiat-Aty) entdeckten und als Hauptstück des
neuen „Musee Algerien" in Paris bereits angelangten Mo-
saiks vorgewiesen, welches die Gebieter der Gewässer,
Neptun und Amphitrite, auf einem mit Hippokainpen
bespannten Wagen, von Liebesgöttern umgeben und ober-
halb regen Schiffsverkehrs, darstellt. — Hr. Henzen las
über eine bei Narni entdeckte Inschrift, welche ein Ver-
bot enthält, auf die Wände von Häusern oder Gräbern
zu schreiben; dieser Aufsatz wird in der Archäol. Zeitung
erscheinen. — Hr. Mommsen sprach über eine seltene
Gattung inschriftlicher Gegenstände von Thon, nämlich
gewisse rundliche Stücke, in Art der Schleudersteine,
aber gröfser, welche sich mit je vier Zeilen griechischer,
zum Thei! abgekürzter, Schrift dann und wann in Sicilien
vorgefunden haben. Der damit verbundene Stempel eines
Kriegers, der sich die Beinschienen anlegt, macht es
wahrscheinlich, dafs diese seltsamen Terracotten eine mi-
litärische Beziehung hatten, vielleicht als Votive ; ohne
diesen Stempel hätte sich auch mit Hrn. Welcher an Ab-
stimmungen des aus Sicilien nicht unbekannten Petalismos
denken lassen, zumal in den Inschriften um die es sich
handelt, von Phylen die Rede ist.
A 1 1
r
I
33. Helle, Theo fhane, Se len e. — In no. 27
S. 37 dieser Zeitung, sagt Panofka: „bei dem Anblick
einer weiblichen, mit einem Peplos über dein langen Chi-
ton bekleideten Figur, die auf einem Widder sitzt, liegt
es am nächsten, an die das Meer auf dem Rücken dieses
Thiers durchschneidende Helle zu denken." Wir wissen,
213
214
dafs gewöhnlich so geurtheilt wird, aber — ob mit Recht"?
Wenn Phrixos allein auf dem Widder dargestellt wird,
so kann das nicht Wunder nehmen, da er ja auch in der
Sage, nach dem Untergänge der Melle, allein auf dem-
selben safs; aber mit der Helle ist es schon an sich eine
ganz andere Sache. Sehen wir nun noch, dafs die Künst-
ler, welche den Phrixos allein auf des Widders Kücken
in Werken etwas gröfseren Uinfangs darstellten, die Ab-
wesenheit der Helle ausdrücklich inotivirt ha-
ben, so wird es um so mifslicher erscheinen, in einem
Weibe, welches allein auf einem Widder sitzt, ohne Wei-
teres die Helle zu suchen, sell>st wenn deutlich zu erken-
nen ist, dafs der Kitt auf dein Widder über das Wasser
geht. Jenes aber ist in allen hallen der bezeichneten
Art wirklich geschehen: I) auf dein Wandgemälde i'ilt.
d'Erc. III, 5, p. 23, Mus. Korb. VI, 10, Guigniaut Kel.
de l'Antiq. CLXVII, 630a, und indem hei Zahn, Wandgem.
II, auf welchem gerade der Augenblick des Unterganges
der Helle dargestellt ist; 2) auf dem Wandgemälde in
dem Mus. Borbonico II, 19, auf welchem der Widder mit
dem l'lirixus gerade ans Land setzt; 3) auf dem von
Gerhard in dem Programme „Phrixos der Herold" her-
ausgegebenen Vasenbilde, auf weichein, wie wir schon in
der Anzeige dieser Schrift, Giitt. Gel. Anz. 1844, S. 95
bemerkt haben, gerade vor dem Beschauer Land gebil-
det, also Phrixus dem Lande unmittelbar nahe ist.
Dennoch wird Helle in einer auf einem Widder rei-
tenden Fignr auf zwei Werken griechischer Kunstübung
erkannt. Es verlohut sich nach dem Obigen wohl der
Mühe, diese etwas genauer ins Auge zu fassen.
Das erste dieser Bildwerke ist die von Dumersan im
C;>b. d'Allier, pl. IV, 1, bekannt gemachte Münze. Diese
wird, der Inschrift AAI2 zufolge, der Stadt Alopecon -
nesus auf der Thracischen Chersonesus zugeschrieben.
Wie auf sie jener Typus kommen könne, ist noch nicht
nachgewiesen. Es erhellt aber leicht, wenn man sich er-
innert, dafs nach Scyniniis von Chius, Vs. 705, Alopecon-
nesus eine Stadt derAeoler war. Aber warum ist gerade
die Helle, nicht Phrixus oder Phrixus und Helle dargestellt?
Etwa wegen der Nähe des Hellesponts? Schwerlich; da
doch Alopeconnesus von dem Bellespont noch immer weit
genug entfernt lag, an der anderen Seite der Chersone-
sus. Plausibler ist die Antwort: die Stadt möge, nament-
lich auf den Münzen so kleinen Maafses wie die erwähnte,
sowohl den Phrixus als die Helle allein auf dem Wid-
der haben darstellen lassen , um den Kitt des Phrixus
und der Helle auf dem Widder zu verherrlichen; von
Münzen mit jenem Typus sei zufällig kein Exemplar auf
uns gekommen. Dabei glauben wir aber immerhin noch
die Krage aufstellen zu dürfen, ob wirklich auf jener
Münze auch Helle und nicht vielmehr Phrixus zu su-
chen sei. Freilich, nach der Abbildung zu iirtheilen, kann
gar nicht in Zweifel gezogen werden, dafs die Figur auf
dem Widder weiblich sei. Aber ist die Abbildung auch
ganz im Einzelnen getreu"? Wo nicht, so dürften
weder die Körperformen im Allgemeinen, wenn sie auch
die weiblichen sind, noch nach hinten in einen Knauf
zusammengebundene lange Haare mehr für die Helle als
für den Phrixus in Anschlag gebracht werden. Auf zwei
Münzen, welche der Arkadischen Stadt Alea zugeschrie-
ben werden, möglicherweise aber auch dem Thessalischen
Alos gehören könnten, ist Phrixus auf dem Widder dar-
gestellt, mit ganz ähnlich flatternden Gewandstücken, mit
ganz ähnlichen Körperformen — nur dafs die auf der
Münze von Alopeconnesus deutlich angegebene weibliche
Brust fehlt — ; nur hat man bei diesem Phrixus mehr
die Ansicht der Norderseite des Körpers. Wir sprechen
nach der Abbildung der einen Münze bei Cadalvene Rec.
de med. Grecq. ined., III, 8, denn die andere, bei Ed.
Harwood, Pop. et Vrb. Sei. Num., I, 11, abgebildete,
kennen wir nur aus der Beschreibung Miounet's, Descript,
de Med. antiq., Suppl. IV p.274; aber nach Cadalvene's
Versicherung, a. a. ü. p. 203 fl., gleichen sich die Re-
versdarstellungen beider Münzen durchaus. Nach .Miou-
net's Worten zu schliefsen, sah Harwood die Figur auf
dem Widder als weiblich an , oder sieht dieselbe wenig-
stens ganz weiblich aus; jetzt erkennt mau auf jenen bei-
den Münzen mit Recht den Phrixus. Was dann die Be-
handlung des Ilaares bei der Figur auf der Münze von
Alopeconnesus anbelangt, so ist Phrixus sonst mit laDg in
den Nacken hinabwallendem Haupthaare dargestellt, auf
dem Gerhard'schen Vasenhilde und auf der Münze von
Gela bei Torremuzza Sic. Num., XXXIII, 3 und Gui-
gniaut CLXXI, 630 lj, und würde der Krobylos ihm wohl
zustehen.
Das andere Bildwerk, welches die Helle allein auf
dein Widder zeigen soll, ist das Vasengemälde in der
Hamilton -Tisch bei n 'sehen Sammlung, III, 2, bei Gui-
gniaut CLXVII, 630. Hier die Helle zu erkennen, ist
durchaus kein anderer Grund vorhanden, als der, dafs
sich eben keine passendere Deutung darzubieten scheint.
Will man gegen das Bedenken an jener hergebrachten
Erklärung die Vermuthung geltend machen, dafs die be-
treffende Patera ein Gegenstück gehabt haben möge, auf
welchem in derselben Weise Phrixus allein auf dem Wid-
der dargestellt gewesen sei"?
Es ist schon geraume Zeit her, dafs uns der Gedanke
kam, das Vasenbild möge aus Hygin's Fahula CLXXXY1I1
(Theophane) erklärt werden können, und wir wurden
angenehm überrascht, als wir dieselbe Schriftstelle von
Panolka, a. a. ü. S. 38, zur Erklärung einer ähnlichen
bildlichen Darstellung angewandt landen. Übereinstim-
mung Zweier macht auch den Schwankenden dreister.
Und in der That, täuschen wir uns nicht, so läl'st sich
die Erzählung bei Hygin vollkommen so leicht auf das
Vasenbild als auf die Terracotta beziehen. Unmittelbar
freilich palst sie zu keiner der beiden Darstellungen. Ist
es aber erlaubt, eine Variation anzunehmen, so ist jeden-
falls die die leichteste, dafs Poseidon sich gleich in ei-
nen Widder verwandelt und als solcher die Theophane
nach der Insel Krimissa getragen habe. Anlafs zu dieser
Variation konnte die bekannte Sage von der Europa ge-
ben. Jenes nun kann etwa in dem Vasenbilde dargestellt
sein. In welcher Weise haben wir aber die Terracotta
aufzufassen, wenn sie auf die Theophane und den Po-
seidon bezüglich ist? Darüber sagt Panolka kein Wort.
Ueberhaupt spricht er nach Anführung der Stelle des
Hygin so, dafs man annehmen mul's, er würde seine Er-
klärung der Terracotta auch dann für nicht unwahrschein-
lich halten, wenn wir weiter Nichts aus der Sage wüfs-
ten, als dafs Theophane eine Geliebte des Poseidon ge-
weseu sei. So viel wir sehen, müfste die Terracotta die
Theophane auf dem Poseidon- Widder in dem Augen-
blicke vor der Meerfahrt oder nach derselben darstellen.
Aber es ist sehr die Frage, ob es nicht r.ithlicher ist,
in Betreff eben dieser Darstellung vielmehr „den bei
\ irgil erwähnten Mythos geltend zu machen, nach wel-
chem Pan die Gestalt eines weiften Widders annahm,
um die Moudgüttin zu täuschen und ihre Liebe zu
gewinnen." Die Gründe, durch welche der verehrte
Berliner Archäolog hievon abgehalten wurde, scheinen bei
diesem auf der Insel Melos gefundenen Denkmale alter-
tümlichen Styles nicht von Belang zu sein. Ein Bedenken
anderer Art, das von Panolka nicht in Anschlag gebracht
215
ist: ol> nicht die Sage in dieser Form, welche, so viel
wir wissen, zuerst bei dem Nicander vorkam, zu jung er-
scheine für eine Anwendung auf die Terracotta, vermögen
wir nicht zu erledigen. — Jene von Virgil berücksichtigte
Form der Sage ist bis jetzt in keiner anderweitigen bild-
lichen Darstellung nachgewiesen worden. Sie läfst sich
indesseu mit Sicherheit voraussetzen auf einer Lampe
spaterer römischer Arbeit bei Licetus De reconditis An-
tiquorum Lucernis, S. 194. Hier sehen wir auf einem
nach rechts hin sprengenden Widder ein beinahe nacktes
Weib von vollen Kürperformen mit Krone und um das
Haupt herum bogenförmig wallendem Gewände, welches
die emporgehobene Rechte gegen das Haupt und in der
Linken eine brennende Fackel hält: ohne Zweifel Luna
von dem Pan in Widdergestalt dahingetragen; denn die
allerdings verhaltnirsmafsig starke Nacktheit darf in einer
solchen Darstellung nicht irre machen.
Göttingen.
Friedrich Wieseler.
34. Bronzen- und Statuenfunde bei
COLCHESTER UND IN L I N C O L N S H I R E. — Bei
Gelegenheit der Erdarbeiten für die Eisenbahn wurden
in der Nähe von Colchester mehrere schöne Bronzen zu
Ta°e gefördert. Die eine ist eine Portrait-Büste, augen-
scheinlich römisch, von feiner Arbeit; sie steht auf einer
Kugel, welche wiederum auf einem zierlichen bronzenen
mit Silber eingelegten Piedestale ruht; das Ganze ist
ungefähr sechs englische Zoll hoch. Die andere ist ein
fein gearbeiteter, aber leider sehr zerfressener bärtiger
Kopf von griechischem Charakter, der im Profil einem
Jupiter ähnlich sieht. Stirn und Nase sind edel, die
Wangen voll und rund, die Augen und die Nasenlöcher
klein, die Lippen wohl gebildet, die untere aber etwas
dicker, der Ausdruck des sehr charakteristischen vollen
und runden Gesichtes beinahe lächelnd. Der Bart brei-
tet sich in reichen Ringellocken aus, wie bei den griechi-
schen Masken. Um das Haupt schlingen sich vortrefflich
ausgeführte Epheublätter mit Traubenbündeln; das da-
zwischen hervorquellende Haar ist über der Nase ge-
scheitelt; die Ohren sind lang und spitz *). Das Ganze
endet oben in eine Art Handhabe und hat früher wahr-
scheinlich zu einer Vase gehört. Eine Abbildung davon
soll nächstens in den Antiquaries transactions veröffentlicht
werden. — In Lincolnshire sind mehrere grofse Statuen,
eine Minerva, ein Apoll, ein Herkules und zwei andere
Finuren mit Geifseln gefunden und in Woburn-Abbey,
216
dein Schlosse des Herzogs von Bedford , aufgestellt
worden.
(Aus Mittheilungen des Hrn. George Scharf jun.)
33. Vasen aus Berenike. — Herr John
Bidwell, Beamter des Foreign Office zu London, besitzt
ungefähr sechszig Vasen, als deren Fundort Berghazi
bei Tunis, das alte Berenike, und dessen Umgegend be-
zeugt wird. Sie gehören sämmtlich in Styl und Form
der späteren Kunstperiode unteritalischer Vasen, der Zeit
nach Alexander, an. Grofsentheils sind sie schwarz; die
bildlichen Darstellungen bieten wenig erliebliches. Aus-
gezeichnet ist eine schlanke, schwarze, geriefelte Am-
phora (wie Gab. Durand pl. IV no. 69.); sie trägt am
Halse eingegraben die Inschrift APICTAPXO[g]
APICTilNOZ „Aristarchos, Sohn des Ariston", wo-
bei zunächst die Besonderheit auffällt C uncl £ als ver_
schiedene Formen eines und desselben Buchstabens an-
gewandt zu finden. Ueber die Richtigkeit der Lesung
kann um so weniger Zweifel sein , als die eingegrabenen
Schriftzüge durch eingedrungenen erdigen Ansatz ihre
Echtheit bekunden. Ganz ähnlich in Form und Inschrift
ist die (angeblich aus Karthago herrührende) Hydria des
Charminos, Sohn des Theophainidas von Kos, im Mu-
seum zu Neapel (Neapels Bildwerke S. 348 f. Mus.
Borb. IV, 5, 1). Unter mehreren Amphoren desselben
Besitzers, vom Styl der Vasen aus Basilicata, ist diejenige
bemerkenswert!], welche den Dionysos, epheubekränzt und
mit Endromiden beschuht, .auf einem Greif reitend als
hyperboreischen Gott darstellt, dem ein Satyr vorangeht.
Die übrigen sind von ähnlichem Styl, aber geringer in
Gegenstand und Ausführung. Die schwarzen Gefäfse sind
Schalen, Krüge, Balsamare und Lampen; auch Büchsen
befinden sich darunter.
Zugleich mit diesem Vasenfund, welcher wegen seiner
Örtlichkeit Beachtung verdient, wird die Bemerkung eine
Stelle finden, dafs Vasenfragmente des ältesten griechi-
schen Styls, aber auch des verfeinerten, wie er aus Nola
bekannt ist, auch bei den lykischen Ausgrabungen von
Xanthos gefunden worden sind.
(Aus Mittheilungen des Hrn. Sum. Birch.)
*) Also ein bartiger Satyrkopf als Henkelverzierung. Th. P.
lliezu die Abbildung Taf. XXXV H: Raub der Palladien; Terracotta im Königl.
Museum zu Berlin.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
217
218
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 38.
Februar 1846.
Geburt und Pflege des Dionysos.
Britisches Museum (Bronzen, Terrakotten).
Archäologische Gesellschaften (Rom).
Topographische Analecten. —
Geburt und Pflege des Dionysos.
Hiezu die Abbildung Tafel XXXVIII.
.MSei Gelegenheit einer aus Xanlen herrührenden
runden Büchse von Elfenbein, in deren spälrümi-
schen Reliefs ich den Achilles auf Skyros nachwies1),
ward zweier ahnlicher Büchsen Erwähnung gethan,
deren eine sich im Besitz des Künigl. sardinischen
Malers und Architekten, Hrn. Pelagio Palagi, befin-
det. Der Gefälligkeit dieses ausgezeichneten Künst-
lers und Kunstfreunds verdanken wir es, wenn aus
den reichen zu Mailand befindlichen Kunstsammlun-
gen desselben, Sammlungen aus denen noch neulich
die Schale des Kodros bekannt ward, eine Zeichnung
jenes bei später Arbeit doch sehr merkwürdigen
Bildwerks anbei erfolgt, in welchem Geburt und
Erziehung des Bacchus dargestellt sind.
Nach der gewöhnlichen Sage wird Dionysos
von Semele unreif im Feuer geboren, dann in der
Hüfte des Zeus versteckt und endlich, von neuein
geboren, der Pflege des Hermes und nährender
Nymphen übergeben. Nur sehr ausnahmsweise fin-
det sich in einem Epigramm des Meleagros die
Hüftengeburt des Zeus, in unserm Bildwerk die
Hinweisung auf das Feuer übergangen, in welchem
Semele ihren Tod fand. Semele, nach Namen und
Begriff eine Erdgotlheit, gebiert aus feuchter so-
wohl als aus feuriger Nährkraft den künftigen Herrn
und Gebieter der sinnlichen Natur, und es ist daher
wohl erklärlich, wenn ohne die sonstige Hinweisung
auf Feuer und Blitze des Zeus hier nur der An-
blick der kühlen Grolle gegeben und neben dem
Lager, auf dem sie der Wehen so eben sich schmerz-
lich entledigt hat, verzierungsweise ein Delphin, das
Sinnbild neptunischen Elementes, angebracht ist.
Unter dem zierlich gestützten Bette der Wöchnerin
deren links auf die Brust gelegte Hand vielleicht
den Todessclilaf andeuten soll der ihr bevorsteht.
hat schon ein grofses gezacktes Becken zur ersten
Reinigung des göttlichen Kindes gedient, welches
die Arme ausstreckend von einer auf Semele
schmerzvoll blickenden Frau gehalten wird- eben-
falls auf Semele blickt noch eine andre Frau, in
zurücktretender Bewegung wie auch in ihrer zur
Brust geführten rechten Hand den Antheil aus-
drückend, den sie an Semele's Zustand nimmt. Ver-
muthlich sind zwei Ilithyien oder Geburtsgütlinnen
in diesen Frauen gemeint.
In einer zweiten Scene des Bildes ist auf einem
Sessel ein Schild aufgerichtet, welches dem schon
gewachsenen Knaben zum Sitze zugleich und zur
Lehne dient. Sein schwärmerischer Blick und die
Bewegung seiner ausgestreckt erhobenen Arme sind
wohl entsprechend der orgastischen Beweaunc, mit
welcher jederseits ein geharnischter und behelmter
Korybant einen Schild erhoben hält, um mit starken
Stäben im Waffentanz daran zu schlagen; diese
Begrüfsung des Bacchuskindcs, ähnlichen Darstel-
lungen des Zeuskindes nachgebildet, ist ohne sicht-
liche Schwerter und überdies in mehr römischer
als griechischer Tracht, übrigens aber in lebendiger
und kunstgerechter Gruppirung hier dem Beschauer
vor Augen geführt. Die Gruppe wird überdies
noch belebt durch zwei Bacchantinnen: eine Becken-
schlägerin, welche rechlcrseils hinter dem Korv-
') Rhein. Jahrlb. Th. V. VI. Taf. 7.8. S. 3(j9 (f.
219
220
hauten stehend den Blick nach der folgenden Scene
hinüberwendet, und eine zweite Frau, welche fufs-
fällig zwischen dem Koryhantcn zur Linken und
zwischen dem Bacchuskind nach diesem letzteren
blickt In ihren Händen scheint sie, obenhin be-
trachtet, einen Spiegel zu halten, statt dessen sich
eine Scheibe in ihrer linken und in ihrer rechten
Hand ein Stabchen erkennen läfst, vielleicht eben-
falls zu rauschender Musik, obwohl deren Art und
Weise nicht anderweitig bezeugt ist.
In einer dritten Scene sehn wir das Bacchus-
kind, obwohl nicht erwachsener als vorher, mit
spielender Reiterübung beschäftigt. Ein stöfsiger
Bock ist gesattelt und wird von dem Kind bei ei-
nem der Hörner gefafst, während hinterwärts sein
Erzieher Silen sich bemüht, das Knäblein fester auf
seinem Sitz zu rücken. Anderseits blickt eine Frau
auf ihn, von welcher nur Kopf und Schulterblatt
sichtlich sind; Pan , der ein Pedum hält und an
dem gehörnten Haupte vielleicht mit Weinlaub be-
kränzt ist, zieht, einen seiner Bocksfüfse erhebend,
voran. Eine ihm voranschreitende langbekleidete
Frau, die einen Lorbeerkranz mit beiden Händen
gefafst hält, blickt nach ihm sich um, scheint aber
bereits der vierten und letzten Abtheilung dieses
Bildes anzugehören.
In dieser letzten Ablbeilung lenkt Bacchus als
herangewachsener bald reifer Knabe einen niedrigen
zweirädrigen Wagen, der von zwei springenden
Panthern gezogen wird. Aufser der schon erwähn-
ten Frau, die einen schmückenden Lorbeerkranz
seinem Haupte annähert, ist er von einer Tympa-
nislria umgeben, die ihm ent<re<rcnlrilt und von ei-
nein voranschreitenden Satyr, der einen Hirlen-
stab hält.
Die alle Kunst hat, besonders im Gebiete der
Sarkophagdarstellungen, uns mehrere Darstellungen
zurückgelassen2), in denen die Kindheit und Jugend
des Dionysos in einer Reihe fortschreitender Mo-
mente anschaulich gemacht wird. Neben denselben
nimmt die vorliegende, ihres späten Ursprungs
ungeachtet, eine nicht unerhebliche Stelle ein, zu-
mal einige ihrer Figuren, namentlich Semele's Ge-
burt3) und die korybantische Umgebung des Bacchus-
kindes, zu den seltneren gehören. £>• G.
II.
Britisches 3Iuseum.
Wenn in den oberen Räumen des britischen
Museums bei der Prüfung der Bronzen-, Terrakotten-
und Vasensammlungen die Beschauer so vergebens
wie im Louvre nach einem geleitenden Kataloge
fragen, dessen Bedürfnifs um so fühlbarer wird, je
weniger die Schätze dieser Sammlungen in selb-
ständigen Kupferwerken bisher zur Kenntnifs der
Kunst- und Alterlhumsfreunde gelangt sind: so
dürfte ein kurzer Bericht über die wichtigsten und
lehrreichsten Denkmäler dieser drei verschiedenen
Kunstsammlungen, deren Prüfung durch die freund-
liche Gefälligkeit des gelehrten Conscrvators, Hrn.
Sam. Birch, mir wesentlich erleichtert ward, so-
wohl einer besondern Rechtfertigung entbehren, als
einer nachsichtsvollen Aufnahme entgegensehen kön-
nen. Beginnen wir mit
A. Der Bronzensammlung
so ziehen folgende Denkmäler vornehmlich unsre
Aufmerksamkeit auf sich:
Im Schrank 67 und 66:
Relief einst zur Henkelverzierung bestimmt Hera-
kles mit der Keule darstellend im Kampf mit
Apoll um die Hirschkuh, die beide an den
Hörnern halten: über dieser, Eos mit nacktem
Kephalos (der bärtig scheint) im Arm: die er-
hobnen Hände beweisen, dafs nicht der lodte Memnon
hier gemeint sei; die Rechte liegt über dem Kopf
wie bei dem Genius des Schlafes. Die Composilion
entspricht meiner Restauration der Gruppe auf dem
Dach der Stoa ßasileios in Athen laut Paus. I, III, 1.
cH(iiQct cpiQOvaa Keyalöv (Panofka d. Tod des Ski-
ron Taf. III.). — Jugendlicher Herakles die Rechte
') Hauptsächlich das Kapitolinische (Mus. Cap. IV, CO)
und <las Albanische (Winck. !Mon. I, 52. Miliin Gal. 229),
jetzt in München befindliche Relief. Vgl. Möller Handb. S. 571.
3) Semele's Gehurt, sonst nur unter Blitzen: Philostr. 1,
14. Mon. d. Inst. I, 45, 1. Hyperb. Stud. I, I0Ö f.
221
222
auf die Keule gestützt, in der Linken den Bogen. —
Henkel Verzierung: Arimasp kniend zwischen
zwei von einander abgewandten Greifen: er hält die
Schwänze beider und ist mit einem Fell bekleidet. (Di
Roma Tav. CIX vcrgl. Zoegabassiril.). — Die berühmte
Statuette des Apoll desKanacbos, mit dem Hirsch-
kalb in der Hand (Müller Denkm. a. K. I, Taf. IV.
no. 21.). — Einer der dodonäiseben Priester,
^elloi, baarfufs am Boden liegend, mit einer Schale
in der Rechten. — Ein ähnlicher von kleineren Di-
mensionen. — Schöne Eos mit aufgeschlitztem Chi-
ton ((fctivofit]Qig) ausschreitend. — Henkel Verzierung:
Thcbe mit der Linken das Kleid fassend, in der
erhobnen Kehlen eine Sphinx hallend ; zwei andre
Sphinxe auf ihren Schultern springen nach ihrem
Kopf heran. Sie tritt auf den Rücken eines liegen-
den Mannes mit Stierkopf, wohl eines Flufs-
gotles, wahrscheinlicher Asopos als Ismenos, in
Verbindung zu setzen mit dem Stierkopf der Mün-
zen von Theben.
Im Schrank 65
vermuthen wir in einer mit zurückgewandtem Kopf
auf einem Kissen liegenden Frau, die eine
Lyra hält, eine Dichterin eher als eine Hetäre. —
Henkelverzierung: Frau Thelisähnlich mit zwei
Panthern, die auf ihren Schultern stehen
und sie anspringen: wie die vermulhete Thebe
fafst sie mit der Linken das Kleid und hält in der
Rechten einen Granatapfel, der in Uebereinstiminung
mit den ansprengenden Thieren auf die Unlerwclls-
götlin Perseph one hinweist. Der Styl der beiden
in der Composition verwandten Denkmäler weicht
von einander ab; der der Thebe ist bei weitem al-
terthümlicher. — Weibliche Figur das Gewand
haltend auf einer Basis getragen von zwei
kauernden Löwen. — Zwei Spiegelhalter mit
Venus, die auf dein Kopf zwei Gänse in
entgegengesetzter Richtung hat, wohl in
unterirdischer Beziehung an Kora und Herkyna er-
innernd. — Zeus und Hera neben einander ste-
hend, er mit der Linken auf ihrem Rücken, die
Rechte ausgestreckt im Gespräch.
Im Schrank 77
empfehlen sich zwei Bildwerke von Silber: Tyche,
wohl als Tv%t] öeiov mit Rhca-Cvbele sich identi-
fizierend, überdies durch Vergoldung ausgezeichnet,
tritt mit Thurmkrone und Schale vor einen bren-
nenden Altar: am Rücken mit Flügeln versehen, auf
deren Mille die Dioskurenköpfe mit Sternen, an
deren Spitze die Köpfe der sieben Planeten auf einer
Mondsichel sich befinden (Saturn, Sol, Lima, Mars,
Mercur, Jupiter, Venus), hält die Göttin in der Hand
ein Füllhorn mit den Köpfen der Lima und des
Apoll. — Jupiter mit Blilz und Scepler, eineZiegc
zur Rechten, wohl eher auf Aegina oder andre
Ziegenstadl als auf Anialthäa bezüglich.
Im Schrank 78:
Kniende Amazone mit erhobner Hand flehend. —
Atys mit einem Widderkopf (mit Bezug auf die
Entmannung) und einem Hörn in der Rechten. —
Sehr kleine weibliche Figur, wegen der Stephane
Avohl Hera, mit einem Kind, Herakles oder Ares,
im Arm. — • Vergoldeter Pluto mit Modius, Füll-
horn und Phiale. — Silberne Selene, die Brüste
enlblöst, in der Rechten eine Mondsichel. — Klio
mit dem offnen Buch in der Linken, den Griffel in
der Rechten. —
Im Schrank 79:
Vulcan mit Mütze und Handwerkerchilon, hielt in
der Rechten ehemals einen Hammer. — Andrer
Vulcan von edlerer Auffassung mit dem linken
Fufs auf der Spitze, gleich dem des Alkamenes. —
Hekate-ßüs te der Artemis -Selene-Hekale,
mit phrygischer Mütze und grofsen Strahlen.
Im Sc h r a n k 8 3 :
Schöner Athenekopf mit Widderköpfen in
Relief an den Seilen des Helms, und der Sphinx
oben auf der Spitze. — Athene mit Helm und
Schild ausschreitend und Lanzenwerfend
(früher bei Paine Knight). — Mercur mit goldenem
Halsband (torrpies) in Gallien gefunden: griechisches
Werk. —
Im Schrank S5
zeigt sich ein grofser Vorralh von Venussta-
tuetten.
Im Schrank 90:
Flötender junger Satyr, von gröfster Schön-
heil: an den berühmten des Praxiteles erinnernd. —
Tragische Maske, als Lampe, von ausgezeich-
neter Arbeit. — Diskus mit dem Relief eines auf
223
dem Löwenfell liegenden Herakles von sechs
Anioren umgeben. — Telesphoros als ein mit
Agrenon bekleideter, bärtiger Silen, mit einem kopf-
losen Nagel auf dem Haupt, gleich dem unbärtigen
des Thorwaldsenschen Museums. — Andrer Silen
mit Epheukranz, von vorzüglicher Arbeit. — Silen
auf einem Schlauch reitend, Lampe. — Kora
mit Kuhhörnern und Blumenkranz auf dem Kopf. —
Erinnys geflügelt, in jeder Hand eine Schlange;
grofse Figur. — Ulysses aus dem Schlauch in
die Phiale giefsend wohl für Polyphein.
Etruskische Spiegel
zeigen auf siebzehn Disken folgende gravirte
Vorstellungen: Zwei Dioskuren, Helena, Leda. —
Eos mit zwei Sternen zwischen dem Kopf. — Achill
und Pcnthesilea. — Jupiter, geflügelte Semele,
(nicht Antiope wie Müller Denkm. a. K. II, Taf. III,
46 erklärte) und jugendlicher Komos mit Flöten. —
Orion nackt über dem durch Delphine angedeuteten
Meer schreitend. — Zeus stehend zwischen Thetis
und Eos(?). — Apoll, Hermes und zwei Dioskuren. —
Athene, links der Drache des Ares über einer Hole
und eine Frau mit Schild, etwa Thebe, rechts Kad-
mos mit einer Lanze: ihn bekränzt ein Eros; da-
hinter erblickt man eine Ente auf einem Fels, un-
ten einen Hund; neben Athene (?) eine Eule. —
Sitzender Silen mit Thyrsus und stehende Frau,
(Demeter?). — Hermes mit Flügeln an Schultern
und Füfsen, Lyra und Blume hallend. — Relief: He-
rakles BEPUUE eine Frau auf dem Rücken fort-
tragend MAVAX. — Venusbad mit zwei Grazien
und einem kleinen Mendes mit infibulirtem Glied. —
Meleagcr, Atalante, Parthenia, der bärtige Oeneus
sitzend. — Aphrodite und Eros. — Athene und
Nike und unbärtiger Herakles, sehr schöne Arbeit. —
Menelaos, Helena und die zwei Dioskuren. ■ — ■ Va-
senhenkel: Ulyss den Schlauch, auf dem er kniet,
öffnend. —
Von Gold sachen sind hervorzuheben:
') Stackeiberg Gräber der Griechen Taf. LVI. Vergl.
I'aus. V, XI, 2 freistellende Gruppe am Thron des Olympi-
schen Zeus.
') Millingcn anc. unedit. Monum. T. II. pl. 3. Müller
Denkm. a. K. t, Taf. XIV, 32. Paus. II, XXVII, 2 am Thron
224
Adler mit Ganymed, Relief. — Ephebe mi
Oenochoe und Phiale, sehr schöne Gravirung
eines Goldrings. — Medusen köpfe mit Löwen-
fellen abwechselnd, Schmuck eines goldenen Hals-
bandes. — Drei Grazien, jederscits Amor;
Relief eines Ohrrings , von sehr kleiner imension
und irraziös.
B. Die Terrakottensammlung
erscheint der Zahl der Stücke nach nicht bedeutend,
ihrem innern Werlhe nach aber um so schätzens-
werther.
a. In den Glasschränken des Bronze-
zimmers
begegnen wir mehreren berühmten flachen Relief-
figuren ohne Hintergrund, archaischen Styls, aus
Gräbern von Melos:
Ein Thebaner in den Klauen der Sphinx1),
in zwei Exemplaren. — Bellerophon zu Pferd
im Kampfe mit der Chimära 2). — Perseus zu
Pferd die Medusa enthauptend 3). — Sappho sit-
zend auf einem Stuhl, Barbitos spielend, gegenüber
Alkaios mit Krückenstock, die Rechte nach ihr aus-
gestreckt. — Kleiner Eros zu Pferd, von seltner
Schönheit, aus Alben*). — Dionysoskind in
der Wein lau be, kleine Oenochoe s). — Drei Ko-
miker. — Flötender Marsyas, attische Terra-
kotte alten Slyls. — Frau mit einem Kranz in
der Rechten.
b. Im Glasschrank des Vasenzimmers:
Eros TlavöafiäTcoQ, mit Keule auf einem Löwen
reitend. — Telesphoros in phrygischer Mütze und
Tracht auf dem Hund (2w£r«g). — Athene Hins
in phrygischer Mütze, mit der Rechten auf einen
Altar giefsend; die Linke ruht auf dem Schild. —
Bärtiger Priap ilhyphallisch mit Modius und Sce-
pter(?); links steht eine Amphora. — Aphrodite
sitzend, rechts unten in einer Hole Pan. — Aphro-
dite und auf einem Altar Eros, kleine Figuren
des Asklepios zu Kpidauros, einer chryselelephantinen Statue
des Thrasymedes von Paros.
3) Millingen a. a. O. pl. 2. Müller a. a. O. Taf. XIV, 51.
Paus. II, XXVII an demselben Thron, ebenfalls in Relief.
4) Stackeiberg Gräber der Griechen Taf. LVI.
*) Vergl. Panofka Cab. Pourtales PI. XXVIII.
225
22(5
schonen Styls. — Aphrodite auf einem Schwan. —
Sitzender Himeros, eine stellende Frau, eher
Aphrodite als Psyche umarmend, rechts ein
Schwan, links ansprengender Panther oder Hund. —
Athenische Gruppe einer Tympanistria (Choreias?)
nehen einer alteren Frau vor einem Altar und
einer Siiule mit dem archaischen Idol einer Göttin
mit Strahlengeschmücktem Modius (bei Stackeiberg
die Gräber der Griechen Taf. LX1X ist die Tym-
panistria trotz ihrer mit dem Kostüm der Vasenge-
mälde übereinstimmenden Tracht als Frau mit ei-
nem Spiegel dargestellt, demzufolge das Ganze
aufEpoptie bezogen und scharfsinnig mit der Gruppe
von S. Ildefonso verglichen wird). — Memnon (nach
Hrn. S. Birch's Ansicht Dionysos Aithiops) auf
einen Aethiopen mit Laterne gestützt. — Aphro-
dite mit fehlendem Kopf, links Pothos auf die
gesenkte Fackel gestützt, rechts (statt des Pan-Phae-
llion) bärtiger Priap mit spitzer Mütze und vollem
Fruchtschurz. — Kleiner Pulcinellkopf. — Far-
bige Vase von Cenlorbi mit Medusenköpfen und Ero-
ten auf Guirlanden in Relief am Halse, gleich der
unsres Museums. Th. Panofka.
(Wird fortgesetzt.)
III.
Topographische Analecten.
i.
Bei Gelegenheit meiner Untersuchungen über die Lage
des Comitium und der curia Hostilia (Annali d. Inst.
XVI p. 295) habe icli auch von dem 708 auf dem Platze
der sullanischen Curia erhauten Tempel der Felici-
tas gesprochen. Da mir diese an der Stelle des späte-
ren Severushogens liegt, mufste ich auch dort den Tem-
pel ansetzen oder richtiger die Kapelle, denn mehr kann
es nicht gewesen sein, indem er in einer so frequenten
Gegend gelegen, sonst öfter müfste erwähnt werden, ln-
defs da Dio, aus dem er allein angeführt wird (XLIV, 5)
nur des Beschlusses gedenkt, den Tempel dort zu er-
bauen, konnte auch möglicher Weise derselbe gar nicht
zur Ausführung gekommen sein, und zur Gewifsheit war
so nicht zu gelangen. Dabei war indefs eine wichtige
Beweisstelle übersehen , die denselben Tempel noch ein-
mal erwähnt: Kai. Ainitern. (aus Tiberius Zeit) VIII.
Non. Oct. GENIO . PVBLIC . FAVSTAE . FELIC1TATI.
VENER. VICTR. IN. CAPITOL. Dafs alle diese heiligen
Oerter und nicht blofs der Altar der Venus Victrix auf
dem Capitol und dicht bei einander zu suchen sind, dar-
über liifst der constante Usus der Kaiendarien, von dein
wir unten noch zu sprechen Gelegenheit haben werden,
in solcher Weise nur Götter, die unter einem Dach oder
doch dicht bei einander ihre Tempel hatten, zu verbin-
den, keinen Zweifel, und hier ist er ohnehin ausgeschlos-
sen durch die Erwähnung des Genius P. R., der notorisch
am Fufse des Kapitols gegen das Forum zu lag. Von
diesem ist es erwiesen, dafs er unterhalb des Concor-
dienteinpels (Becker S. 344) auf den sogenannteu capi-
tolinischen Ilostren (Becker S. 360) d. i. auf dem alten
Vulcanal stand. Es stimmt dies ganz vortrefflich zu un-
srer Annahme des Kapellchens der Fausta Felicitas (so
im Kalender, wie Fors Fortuna) in der Gegend des Se-
verushogens und giebt eine neue erwünschte Bestätigung
der Hypothese, die das Comitium unter dem Capitol
sucht. Ganz in der Nahe wird denn auch die aedes Ve-
neris Victricis anzunehmen sein, über die zu vgl. Becker
S. 404 A. 3. — Ebenfalls au der Forumsseite, aber in
der andern Ecke bei der Ruine der acht Säulen lag der
Tempel der Ops, der bald AD . FORVM (Fast.
Amit. XIV Kai. Jan.), bald IN . CAP1TOLIO (Fast.
Capran. VIII Kai. Sept.) heifst *). Ihn in die westliche
Ecke zu setzen, bestimmt mich die Notiz der Fast. Ca-
pran. IV. Id. Aug., dafs IN.VIC0.1VGARIO in der er-
sten Kaiserzeit der Ops Augusta ein Altar geweiht wurde
— natürlich verschieden von jenem sehr alten Tempel
(s. Becker S. 487), aber wahrscheinlich in der Nahe des-
selben, da es allgemeiner Gebrauch bei den Römern ge-
wesen zu sein scheint die Tempel einer Gottheit zusam-
menzulegen, vermutlich weil man meinte, dafs die Ge-
gend, wo sie einmal wohnte, ihr besonders lieb und hei-
lig sei. Ich habe ein sehr auffallendes Beispiel dieser
Sitte an den verschiedenen Altaren der Concordia in dem
angefühlten Artikel (§.5) über das Comitium beige-
bracht; nicht miuder bedeutend ist die Häufung der Ju-
pitertempel auf und an dein Capitol (I. O. M., Feretrius,
Tonans, Ultor, Custos, Jupiter Mars Vediovis Kai. Praen.
Non. Mart., Stator, Becker S. 608, und besonders noch
Liv. XXXV, 41: aedes duae Jovi eo anno in Capitolio
dedicatae), wahrend die übrigen Hügel kaum ein und das
*) Dort befanden sich auch die öffentlichen Noruialge-
wichte und Maafse vgl. Fabrett. 528,380. Orell. 4342.4343
Fabr. 524,369.370.
227
228
andre wenig berühmte Jupiterheiligthura haben, das zum
Theil noch aus ganz speciellen Gründen dort erbaut war,
wie z. B. der Jupiter Stator auf dem Palatin (Becker
S. 112), da wo die Flucht aufgehört hatte; doch cha-
rakteristischer ist es, dafs Domitian nach seiner Rettung
in den Titellianischen Unruhen an dem Orte, wo er ver-
borgen gewesen, dem Jupiter Conservator ein raodicuin
sacellum, auf dein Kapitel dem Jupiter Custos einen
prächtigen Tempel erbaute, und Erwähnung verdient auch
die Verbindung, in die der Tempel Jovis Junonis Minervae
auf dem Quiriual mit dem Capitolium vetus gesetzt wird
(Yarro V, 32). Es wäre zu wünschen, dafs bei ferneren
topographischen Untersuchungen diese Sitte im Auge
behalten würde; ohne Zweifel würden sich noch manche
andre Teinpelgruppen einer Gottheit ergeben, so z. B.
des Hercules um die ara raaxima im circus max. und
forum boarium.
Es ist jedem Topographen die Statue des Vor-
turonus in der Nähe des Forums bekannt, deren genaue
Bestimmung für die ganze Lokalität dieser Gegend von
nicht geringer Wichtigkeit ist. Nicht so allgemein dürfte
die Notiz verbreitet sein, dafs im 16ten Jahrhundert die
Base derselben an Ort und Stelle gefunden ist, mit der
Inschrift
YORTVMNVS
TEMPORII5V S
DIOCLETIANIET
MAXIMINI
Grut. 96, 3. Das Interessanteste dabei ist Sinetius An-
gabe über den Fundort: basis mann, praegrandis, effossa
1549 in vico Tusco inter columnas teropli Julii aedemque
Theodori et spondas palatii inaioris hortosque consola-
tionis. Es stimmt das vollkommen mit der Annahme der
deutschen Topographen (Becker S. 341. 489), ist aber
als Bestätigung nicht zu verschmähen. Eine nicht minder
zutreffende, bisher wohl übersehene Notiz ist es, dafs die
Gegend hinter dem Castortempel auch ad Vortumnura ge-
nannt wird (Sarti ad Dionysii opus de cryptis Vaticanis
appendix Rom 1840 fol. p. 62):
.... ANVS
post aedera CASTORIS .DECVRIO
. . . INIANAE
. nicePHOR. FABER . ARG
ad voRTVMNV-M
.... YIXIT.CVM.SYIS
.... A
.... LEROS.F
Wenigstens erklärt es sich so am natürlichsten, wie
diese beiden Nachbaren, der eine post aedera Castoris
(vgl. Grut. 1047, 3), der andre ad Yortumnum, sich zu
einem Grabstein vereiuigen.
So liefsen sich bestätigend und berichtigend aus den
Inschriften noch viele Beweisstellen zusammenlesen. Bei
dem Circus corniscarum trans Tiberim z. B. hätte
angeführt werden müssen, die alte jenseit der Tiber ge-
fundene Inschrift Grut. 88, 14:
D EI VAS
CORNISCAS
SACRYM
Die ara Consi im Circus, die für die Frage über
das älteste Pomürium von Wichtigkeit ist (vgl. Becker
S. 98, 468) wird im Kai. Amit. XII K. Sept. prid. Id.
Dec. auf den Aventin gesetzt, woraus man also schliefsen
kann, dafs sie auf der dein Aventin zugewandten Seile
des Circus war und also das palaticische Pomörium ver-
muthlich das ganze Thal des Circus maximus einschlofs. —
Das Kalenderfragment Orelli 33. zeigt, dafs in dem be-
kannten Apollo tempel im flaminischen Circus (oder ad
theatrura Marcelli , wie er dort heifst) Latona arwiiog
Apolls war; dasselbe Bruchstück fixirt die Beinamen der
in dem Porticus Octa viae verehrten Götter auf Jupiter
Stator und Juno Regina, welche Becker S. 610 A. 12S6
nicht abgeneigt ist von den in dem Porticus verehrten zu
unterscheiden. Allein da in dem Porticus ein Doppeltem-
pel Jupiters und Junos lag, und nun das Kalendariura als
Götter, denen gemeinschaftlich geopfert wurde, den Jup.
Stator und die Juno Regina iu circo Flarainio nennt, so
sind unbedenklich die eben erwähnten Beinamen eben auf
die Götter zu beziehen, deren Tempel der Porticus Octa-
viae einschlofs.
3.
Wichtiger als diese Nachträge wird die Restitution
der Inschrift der Dioclet ia ns thermen sein, die noch
bei Orelli 1036 sehr korrupt ist. Ein Fragment dersel-
ben, das die Zeilenanfänge giebt, schrieb Sinetius ab
Grut. 178, 8; ein andres, das das Ende der Zeilen ent-
hält, Girolamo Aleandro cod. Yatic. 7113 fol. 29. (tab.
mann, fracta muri recenti inserta in thermis Diocletiani).
Ganz sah der alte Kopist die Inschrift, aus dem Mazochi
und Grut. 178,7 sie nahmen *), allein er sprang von dem
DIOCLETIANAS in Z. 5 zu dem DIOCLETIANI in Z. 9
über und liefs so den interessantesten Theil der Inschrift
•) Die interpolirten Abschriften Grut. 178,4. 179,1 kom-
men nicht weiter in Betracht.
229
230
ganz aus. Man könnte sogar meinen, dafs auch er die
Inschrift nur fraginentirt gesellen und restituirt habe,
wenn nicht aus dem korrupten coeptis statt coeptis init
ziemlicher Sicherheit hervorginge, dafs er die Tafel seihst
vor sich gehabt; wie denn auch die Supplemente zu gut
und zu genau dem Raum angepafst sind, um einem so
unwissenden Abschreiber beigelegt werden zu können. Ich
gehe die von ihm herrührenden Ergänzungen in gewöhn-
licher Schrift, die ineinigen in kursiver, den von Smetius
und Aleandro überlieferten Text in Uucialeu. Die Punkte
unter den Worten bezeichnen, dafs sie später getilgt sind.
dd im diocletianus et raaxIMIANVS . 1NVICTI
SENIORES . AVGG. patres iMPP.ET . CAESS.ET
dD.NN.CONSTANTIVS.et maximiaNVS . INVICTI
[AVGG . ET
severus ET.MAXIMinas noBILISSIMI.CAESARES
THERMAS.FELICes dioclETIANAS .QVAS
mAXIMIANVS.AVG.a&senS.EX.AFRICA.SVB
prAESENTTA.MAIEstatw.DISPOSVIT.AC
fiKRl . IVSSIT . ET . Dlocletiani AVG.FRATRIS.SVI
nOMINI . CONSECRAVi* coeMPTOS . AEDIFICHS
pRO .TANTI.OPERIS magnituDINE . OMNI . CVLTV
perfectas romanis suis DEDICAVERVNT
Die Inschrift ist auch nicht ohne historisches Inter-
esse. Maximian also war es, der als Regent in Afrika
und Italien seit der bekannten Theilung von 292 den
Bau dieser Thermen anordnete unter dem Namen seines
Mitherrschers Diocletian. Die Verordnung erlief* er absens
sub praesentia maiestatis aus Africa, vermuthlich 297, wo
er dort die Mauren schlug (s. Tillemont z. d. J.). Der voll-
endete Bau wurde dedicirt zwischen dem 1. Mai 305, wo
Diocletian und Maximianus llerculius abdankten und Con-
stantius und Galerius Maximianus den Titel August! er-
hielten, und dem 25. Juli 306, wo Constantius in York
starb. Es ist sehr interessant, dafs wir liier die sonst
wohl nicht vorkommende oflicielle Titulatur der abge-
dankten Kaiser erfahren: seniores Augusli, patres impera-
torum et Caesarum. Radirt erscheinen die Namen von
Maximianus Herculius (Z. ö. und gevvifs auch Z. 1., da
Aleandro dies anzudeuten unterlief«), gewifs auch Galerius
Z. 3., vermuthlich Severus Z. 4. und endlich der des
Maximums Daza. Der alte Kopist hat freilich hier Maxi-
miano, aber er mufs sich mit dem halbradirten Namen
verseilen haben, denn M. Daza ist gemeint und er heilst
auf Münzen nie anders als Maximinus. Zwar steht in
der einzigen Inschrift, auf der so viel ich weifs sein Name
noch vorkommt, bei Murat. 258, 4 CNE10 . VALERIO
MAXIMIANO; aber Guiseppe Colucci, der den Stein
seihst sah, und zwar in Fallerone, nicht in Fabriauo, hat
die richtige Lesart hergestellt: GALEKIO . VALERIÜ
MAXIMINO (appendice alla dissertazione epistolare sulle
due antiche citt.i Picene Falera e Tignio Macerata 1778.
p. LXVII.)
Rom. Th. Mommsen.
Archäologische Gesellschaften.
Rom. In der Sitzung des archäologischen Institutes
am 16. Januar war Sir Charles Fellows gegenwartig, und
legte das reiche Portefeuille seiner Zeichnungen der von
ihm entdeckten und in das britische Museum versetzten
Xauthischen Skulpturen vor. Bei den Erörterungen über
die vormalige Gestalt des muthmafslichen Harpagosdeuk-
mals (Arch. Zeit. no. 22), welches durch seine ionische
Ordnung sowol als durch die Wahl des Marmors von den
übrigen Xauthischen Monumenten sich wesentlich unter-
scheidet und in seinen Bildwerken unverkennbar ein Grab-
uud Siegesdenkinahl nachweist, blieb nur der doppelte
Fries bedenklich, mit welchem der Unterbau des Denk-
mals auf eine durchaus singulare Weise in Herrn Fellows
Ergänzung bekleidet erscheint; auch glaubte llr. Canina
die vermuthliclie Stelle des unteren Frieses befriedigen-
der als es llr. Fellows gethan, nachweisen zu können. Mit
besonderer Aufmerksamkeit wurden auch die statuarischen
Werke der Intercolumnien und Akroterien, so wie die
*) Hiermit ist nun die von Hrn. Lloyd, einem Freunde
des Hrn. Fellows, neu 'ich erschienene Schritt zu vergleichen,
Reliefdarstellungen der Giebel betrachtet*). — Herr Bas-
segg'w zeigte einen sehr wohl erhaltenen Spiegel mit ein-
gegrabner Darstellung des Herkules, welcher den eryman-
thischen Eber zu Eurystheus bringt; dieser erscheint hier,
wie sonst, in einem Fafs, aber in königlicher Haltung,
und mit einem Scepter versehen, so dafs der Behälter,
aus weichein er sonst in komischer Furcht hervorzuragen
pllegt, hier vielmehr sich als ehernes Königsgemach auf-
lassen lal'st. Gegenwärtig ist auch Minerva ; neben ihrem
Speer eine Eule. — Hr. Mommsen zeigte im Abgufs eines
ovalen Steines der Sammlung Santangelo zu Neapel eine
stark beschädigte oskische Inschrift, welche von Lepsius
mit Unrecht verdachtigt worden sei. — Hr. Henzen sprach
über die von Capialbi bekannt gemachten Vibonenser ln-
schrüten, und zeichnete darunter eine aus, welche einen
Pontifex Maximus jenes Municipitiins nennt; diese wichtige
und von Borghesi erläuterte Inschrift war jedoch schon
in den Memorie dell' Instituto II p. 192 bekannt ge-
in welcher dasselbe Denkmal von den gedachten Stadien als
Nereidenniontunent benannt und mit Umsicht erläutert ist.
231
232
macht. — Ebenfalls von Hrn. Benzen ward Mlnervinl'a
Erläuterung der zu Neapel befindlichen griechischen In-
schrift einer Tettia Casta (dreier Senatsdecrete zu Eliren
dieser verstorbenen Priesterin) mit der Bemerkung vor-
gelegt, dal's o?xo; yvvaixwv nicht sowol (mit Minervini)
;ds Versammlungsort cerealischer Krauen, sondern viel-
mehr als curia muVtcrum zu lassen sei, wie denn eine
solche aus Lanuvium inscliriftlich bekannt ist (Orelli 3740);
hiezu wurden noch mehrere Belege gegel)en.
In der Sitzung vom 23. Januar zeigte Hr. Welcher
eine von ihm erworbene marmorne Doppelherme des So-
phokles und Euripides. Die Besonderheit dal's dem So-
phokles darin ein Stirnband, dein Euripides aber keines
.>e«eben ist, bezeichnet jenen als häufigsten Sieger unter
den griechischen Tragödiendichtern. Die Zusammenstel-
lung ähnlicher Köpfe ward hiebci verglichen und zugleich
bemerkt, dafs selige zwar Ihr berühmte Dichter, Histo-
riker und Philosophen — Homer und Archilochos , Hero-
dot und Thukydides, Epikur und Metrodor — , iür son-
stige historische Personen aber l>is jetzt nicht nachgewie-
sen Sei. — Hr. Basseggio hatte eine Schale gefälligen
Stvls zur Stelle gebracht, in welcher Hr. Welcker die
Dioskuren im Hause des Leukippos als Kreier seiner
Töchter nebst zwei anderen Momenten desselben Mythos
zu erkennen glaubte.— Hr. Matranga zeigte einen rohen
irdenen Krug aus Pästum, auf dessen Halse ein griechi-
sches Alphabet eingekratzt ist; ein ähnliches GetäTs ist
ihm in Aussicht gestellt. — Hr. Wieseler legte Probe-
hlätter, zu einer neuen Arbeit über das griechische I hea-
terwesen gehörig, vor. — Hr. Gerhard theilte die Zeich-
nungen eines grofsgriechischen Gefäfses mit, welches bei
sonstiger Uehereinstiiamung mit den Gräbervasen gleicher
\bkuiift ein Grabmal einerseits und ein Heroon anderer-
seits, dieses letztere aber nicht wie gewöhnlich mit Fi-
guren individuellen Bezuges, sondern mit der inscliriftlich
bezeugten Darstellung des Anchises zeigt, welcher seinem
wehrhaften Sohne Äneas eine schmückende Binde reicht.
— Hr. J. Frieiländer zeigte einen in Syrakus gekauften
gläsernen Henkel, der einerseits das Relief eines Bildmls-
kopfes, andererseits den Namen des Fabrikanten zeigt,
der, wie in mehreren bekannten ähnlichen Füllen, wie-
derum ein Phönicier, und zwar aus Sidon, ist: h7(jijvaiog
tnornotv CiSwriog. — Von Hrn. Brunn ward über^uelfiiio's
neue' Schrift über ein neben dem Fortunatempel gelege-
nes Pompejanisches Haus berichtet, namentlich auch über
die dort zusammengestellten und dem farnesischeu Stier
verwandten Darstellungen des Mythos der Dirce.
*) Die Wellen deuten vielmehr den Flufs Numicins an,
in den Äneas Küiper bei einer Sclilaclit gegen die noch nicht
beruhigten Kntnler versank. Die Latiner errichteten ihm da-
selbst ein Heroon, dessnn Inschrift Dionys von Halicarnals (1,52)
angibt: HATPOZ öEOY XöONIOY, OZ 110-
TAMOYNOMIKIOY PEYMAAlEnEI, und nann-
ten ihn Jupiter Indiges. Liv. 1, 2. besonders Ovid. Metam.
MV, 597-609. Tibull II, 5, 43. 44: ■
lllic sanetus eris, cum te veneranda Numici
t nda ileuni coelo miserit iudigi-tem.
Solin. 2. Fest. v. Indiges. Nach Andern soll Aneas dies Denkmal
seinem Vater Anchises errichtet haben. Dion. Haue. 1, Wl. Th.P.
"I Der Vasenbildner hiel's nicht Fucheir, sondern Eu-
cheros, indem das zwischen p und JT fehlende O sicu
sich zwischen | und £ des Wortes t:wuatv eingeschlichen;
In der Sitzung vom 30. Januar kam man auf das vor-
gedachte Vasenbild des Aneas und Anchises zurück. Hr.
Braun deutete die von Anchises seinem Sohne darge-
reichte Binde zugleich als mütterliches Unterpfand für
dessen göttliehe Abkunft, als aphrodisischen Gürtel. Ueber
die Anwendung heroischer Darstellungen innerhalb des
auf ähnlichen Vasen so häufigen Gebäudes äufserte der-
selbe die Ansicht, clafs sie in häutigem, wenn nicht durch-
gängigem Gegensatz gegen die Gräberansichten der Kehr-
seite anzunehmen sein mochten, und widersprach sogar
der allgemeinen Annahme, dal's die um ähnliche Gebäude
(wie auch um unverkennbare Grabmäler) in ganz glei-
cher Weise geschaarten, mit allerlei Attributen der Wei-
hung versehenen Personen, nicht als Leidtragende und
nicht als Mitgenossen religiöser Sitte, sondern in Art ei-
nes zuschauendeu Chores zu fassen sein möchten. Als
räthselhaft ward auch die Wellenverzierung am Unterbau
des beschriebenen Heroon bezeichnet, (vermuthlich eben-
falls au! Apluodite und deren Meeresursprung bezüglich)*).
Hr. Braun zeigte einen schönen Teller mit dem Künstler-
namen des Epiktetos und einer Gruppe des Dionysos und
seines Silens. — Hr. Canina berichtete über eine Inschrift,
welche von Hrn. De Fabris in einem Ueberreste der zu
Pius VI. Zeit zerstörten Antoninssäule nachgewiesen worden
ist und den Namen des Architecten enthielt. — Hr. Uruun
zeigte ferner eine volceiitische Schale mit dem Künstler-
namen Eucheir, Sohn des Ergotimos; diese Inschrift ist
durch die Dialektlorm Ev/jgg für Eucheir und sonst in-
tcressant. Sie lautet: EYXEPZ EIIOIOEEEN HOE-
TOTIMOYYIHHZ »nd gab Hrn. Braun zu der Hoff-
nung Anlafs, dafs manche Besonderheiten, die man der
verrufenen „langue inconnue" auf ähnlichen Inschriften
beiiuai's, mehr und mehr zu Eliren kommen würden.**) —
Hr. Mommsen legte Abdrücke der Inschrift einer kleinen
Herkulesstatue vor, welche aus Pompeji herrührt, dem
Prinzen Sangiorgio gehörte, und jetzt im Museo Borbo-
nico sich befindet; die von Lepsius dem Vernehmen nach
bezweifelte Echtheit jener Inschrift ward bekräftigt, zu-
gleich aller auch entschieden, dafs sie nicht oskisch, son-
dern etruskisch sei. — Aul'serdein lügte Hr. Mommsen
in Alldrücken die Fragmente eines und desselben kumani-
schen Kalenders zusammen, deren eines als Geschenk des
Canonicus de Jorio dein archäologischen Institute gehört,
während das andere neuerdings im Museo Borbouico von
ihm gefunden und wieder erkannt ward.
desgleichen lieifst sein Vater nicht Egotimos, sondern Ergo-
timos; das P ist aus Nachlässigkeit weggeblieben, wie auch
im folgenden Worte YYIHHZ die Buchstaben Y und H
durch Unachtsamkeit des Malers versetzt sind. Die richtige In-
schrift dieses Fabricanten lehrt uns eine volcenterlvylix (de Witte
Descr. d'une Coli. d. Vas. p. de l'Etrurie no. 121) kennen, im
Innern mit ihm Bild einer Chimäre geschmückt; aufsei halb
läuft die Inschrift, einerseits EYXEPOZ: EÜOIEZEN
und andrerseits HOPTOTIMO HYIHYZ rings herum.
Der Name des Töpfers Ei/inog Wohlhand, erinnert an den
des Bildhauers Euclieiros aus Korinth, den Pausanias (VI, 4, 4)
als Lehrer des Klearchos von Rbeginm bezeichnet. Ergo-
timos kömmt auf dem Niiintelschen Mai um r (Böckli C. J. I,
109, v. 39) als Name eines Atheners vor. Th. 1*.
IJiezu die Abbildung Taf. XXXV III: Geburt und Pflege des Diongsos; Büchse von
Elfenbein in der Valag'i sehen Sammlung zu Mailand.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard,
233
234
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 39.
März 1846.
Der Vasenuildner Ainnsis. — Ueber einige lateinische Insclirifteu. — Archäologische Gesellschaften (Rom, Berlin).
I.
Der Vascnbildner Amasis.
Hitzu die Abbildung Tafel XXXIX.
in dem Cataloge des Cabinet Durand no. 33 be-
schreibt Hr. De Wiüc eine volcenter Amphora mit
schwarzen Figuren vorzüglichen Styles (siehe Taf.
XXXIX, 3) deren Hauptseite den Streit des Po-
seidon mit Athene um den Besitz von Attika ver-
gegenwärtigt. Während der Gott durch Inschrift
flOZElAON und Dreizack kenntlich ist, bezeich-
nen die alterthümliche Namensinschrift A0ENAIA,
Helm, Ägis und Lanze die Schutzgöttin Athens
zur Genüge: eine zwischen beiden Figuren sich her-
abziehende Inschrift AMAZIE MEÜOIEZEN nennt
Amasis als Verfertiger des Gefafses.
Auf der Rückseite steht mit dem Namen AIO-
NYZOZ über dem Haupte der Weingott mit einem
Kantharus und Epheuzweig gegenüber zwei tanzen-
den sich umarmenden Bacchantinnen, deren eine
mit der Rechten einen Hasen bei den Ohren em-
porhält, in der Linken einen Epheuzweig hat, die
andere in der gesenkten Linken einen jungen Hirsch
an den Vorderfüfsen hält, und in der Rechten mit
gleichem Epheuzweige versehen ist. Die letzlere
trägt ein Pantherfell, dessen Kopf vorn über die
Mitte ihres sterngestickten Chiton herabfällt. Leider
lesen wir über ihren Köpfen statt der wünschens-
') Descri|it. du Cab. Durand |>. 17.
') Nonn. Dionys. XLVI1I. Ktjin. M. v. JlySuftov.
') Hygin. f. 205.
') D. de Lnynes Vas. p. PL II. III.
werlhen Namen nur die Wiederholung der Inschrift
der Vorderseite: Amasis hat mich gemacht,
AMAZIZ ME dOlEZEN.
Die beiden Thiere in den Händen der Frauen
veranlafsten Hrn. De Witte ') an Aura2) und Arge3)
zu denken, wogegen der Herzog von Luynes, dem
wir die Bekanntmachung dieser ausgezeichneten Vase
in der Ausgabe seiner Sammlung 4) verdanken, be-
merkte, Aura sei keine Mänade gewesen ; daher hielt
er es ralhsamer, hier an Grazien zu denken, oder,
mit Bezug auf die durch Inschrift gesicherte TPA-
rOlAlA mit einem Häschen in der Hand auf einer
nolanischen Vase *), auch hier Tragodia und Ko-
modia zu erkennen.
Unseres Bedünkens verräth das Umfassen der
beiden Frauen ein schwesterliches Verhältnifs, da-
her bei dem entschiedenen Mänadencharakter der-
selben es am nächsten liegt, Agave und Autonoe
hier zu vermutben, von denen Polygnot die letztere
als Mutler des Aktäon einen Hirsch haltend in der
Lesche zu Delphi malte6), während die erstere, da
Bakchos „den Tod dem Penlheus einem Häslein
gleich gewirkt" '), ihren eignen Sohn für ein Häs-
chen ansehend, ihn verfolgte und zerrifs. Allein da
die umständliche Erklärung der Vasenbilder nicht
in der Aufgabe dieses Aufsatzes liegt, so wende ich
mich alsbald an die Prüfung der andern bis jetzt
zu öffentlicher Kunde gelangten Vasen des Bildners
Amasis.
5) Geiliard Auserlesene Vasenb. I, LVI.
f) Paus. X, 30, 3.
:) Aescliyl. Humen, y. 26: layta dtxrtv HtvOti xitjutftUi-
235
236
Eine von Micali8) veröffentlichte Olpe mit schwar-
zen Figuren (siehe Taf. XXXIX, 1), gleichen vol-
center Ursprungs, an zierlicher Zeichnung hinter
der eben beschriebenen Amphora zurückstehend,
zeigt den bärtigen Herakles mit dem Löwenfell über
dem kurzen Chiton, dem Wehrgehenk an der Seite,
Bogen und Pfeil in der Linken : er reicht die Rechte
einem bärtigen Herrscher, dessen Haupt mit einer
purpurnen Binde geschmückt ist und dessen rechte
Hand in der des Heros liegt, während die Linke
ein oberhalb mit einem Widderkopf verziertes Ske-
plron hält. Hinter Herakles steht ein unbehelmter
junger Krieger mit Wehrgehenk, Lanze und Stie-
feln, etwa Jolaos; ein zweiter, das bärtige Gesicht
ganz vom Helme bedeckt, sonst gleich bewaffnet,
vielleicht mit einem Panzer, erscheint hinter dem
Herrscher, in welchem Hr. Micali den König von
Mycenä, Eurystheus, vermulhet, zu dem Herakles
ehrerbietig nach Vollbringung der zwölf Arbeiten
hintrilt. So leicht es ist, das Mifslungene der Mi-
calischcn Deutung einzusehen, so schwer wird es,
für diese Scene die rechten Namen zu finden 6).
Die Gegenwart eines Kriegers hinler dem Herrscher
verbietet uns liier Zeus Amnion ' °) zu erkennen,
obwohl diesen mit gleichem Scepter, thronend und
gebäbrend, eine volcenter Amphora uns jüngst ken-
nen lehrte > '). Man könnte an einen gastlichen
Empfang denken, der hier dem Herakles geboten
wird, ohne zu entscheiden, ob Lykos12) König in
Mysien, dem Herakles gegen den Bebrykorkünig
Mygdon beistand, gemeint sei, oderLaomedon, Kö-
nig von Troja, für die Befreiung der Hesione diese
nebst den Rossen des Zeus versprechend ' s), oder
der Dorerkönig Aegimios ' 4), dem Herakles gegen
die Lapithen Hülfe leistete; indefs dünkt es uns
wahrscheinlicher, dafs hier ein Eidschwur geleistet
wild, worauf die auf gleiche Weise erhobene Hand,
der beiden bewaffneten Begleiter als Zeugen sich
beziehen mag ' 5).
Eine andere Olpe desselben Meisters, von glei-
cher Herkunft, in Zeichnung der schwarzen Figuren
aber bei weitem überlegen, hat Hr. Dubois ,8) in
seiner kürzlich erschienenen Beschreibung einer vol-
center Vasensamnilung uns kennen gelehrt. Sie
stellt den Kampf des Perseus mit der Medusa dar,
in deren Hals der Heros mit abgewandtcin Haupte
sein Schwert hineinstöfst: er trägt auf dein Kopfe
den Helm des Hades, über dem kurzen engen gc^
stickten Chiton eine Ncbris, und an den Füfscn
Jagdsliefel. Die Gorgone von vorn gesehen hat
vier Flügel: ihr Anblick erregt Entsetzen: Kleidung
und Beschuhung unterscheidet sich nicht von der
des Perseus, nur ein Pardelfell mitten von zwei in
einander gewundenen Schlangen festgegürlet, über-
deckt den kurzen Chiton. Rechts steht Hermes mit
einem Helm, einer Chlaniys mit Franzen über dem
kurzen Chiton und Stiefeln. Der Gott wendet eben-
falls seinen Kopf ab nach der der Gorgo entgegenge-
setzten Seile und hält den Heroldstab in der Hand.
Hinter Perseus steht AMA2ZIZ ME nOlEZEN.
Dies Vascngemälde von aufserordenllicher Feinheit
kann in Rücksicht auf Ausführung den vollendetsten
') ."Micali storia degli antichi popoli ital. III, p. 131. Anti-
clii Momim. Tav. LXXVI.
') Der Ähnlichkeit der Ilaiiptgruppe wegen verdient eine
Münze von Pergamos unter Domitian einige Berücksichtigung;
ihre Rückseite mit der Umschrift nEPPAMHNßN KA!
CAPAIANjQN zeie< Heraktes mit dem Lowenfell bedeckt,
die Linke auf die Keule gestützt, die rerhte Hand dem Per-
gamos reichend, der vor ihm steht und in der Linken eine
Lanze hält (Mionn. Suppl. V, 949. p. 431).
ln) Wofür eine pergamenische Münze (Mionn. Suppl. V,
945, p. 431) sich in Verbindung mit der Note 9 beschrieb-
nen anführen liefse , indem sie den Kopf des Nero und auf
der Rückseite den Jupiter Ammonskopf von vorn, und die In-
schrift En, n.lZIA&POYTTEPrAMHNßN ™e«>
gewifs mit Beziehung auf den unter dem Schutze der Isis ste-
henden Namen des Prätor Isidorus. Vgl. Herod. II, 17(j.
") Creuzer Gall. d. alt. Drain. Taf. V; Wieseler Denkm.
a. K. Dd. II. Taf. XXXIV, 393.
'•) Apollod. II, 5, 9. Müller Orcliom. S. 292. Vergl.
Apollon. Khod. Argon. II, 774 fgg.
") Ilom. II. V, 649 fgg.
") Müller, Dorer I, 41 fgg. 411.
'•) Pind. Ol. VII, (S4— fi(j:
IxO.tvatv (Zeu6) tfttirixa xovoüftnuxa iiiv -luytniv
/tTniti (h'Tttvai, Ottöy S'oqxov ttt'yitv
fir; napifäutv.
") Notice d'une Coli, de Vas. du I'r. de Canino 1945.
no. 32 bis.
237
238
und sorgfältigsten archaischen Malereien sich dreist
zur Seite stellen.
Ein viertes Gcfäfs, eine Amphora, ebenfalls mit
schwarzen Figuren (siehe Taf. XXXIX, 3), von
demselben Künstler, wie die Inschrift AMAEIZ
nOIHE.N lehrt, in Gerhards Auserlesenen Va-
senbildern ' ') bekannt gemacht, stellt Memnon be-
waffnet dar, den Helm mit einem Hunde geschmückt,
wohl um durch dies Thiersymbol den Heros als'ffwog,
Sohn der Mo rgenrölhe, näher zu bezeichnen: er
steht zwischen zwei Aethiopen, deren wolliges Haar,
Stumpfnasigkeit und sonstige Gesichlsbildung aufs
deutlichste ihre unhellenische Abkunft bezeugen.
Der eine derselben, gepanzert und mit einer kleinen
Keule bewaffnet, scheint der Schildknappe des
Memnon zu sein und mit diesem ins Feld zu zie-
hen 18): er erwartet von seinem mit gleicher Keule
versehenen Gefährten, der rechts zurückbleibt, den
halbmondförmigen Schild (Pelta) mit einer weifsen
Kugel als Emblem, welchen dieser in der Linken
herbeibringt. Die Rückseite zeigt Achill in völliger
Rüstung, mit böotischem Schild, mit der Lanze die
fliehende Penlhesilea bedrohend, die mit gleicher
Waffe sich verlhcidigt und überdies einen Helm,
Panzer und argolischen Schild trägt mit dem Em-
bleme eines Epheukranzes 19).
Es kann befremden, dafs unter allen, welche
bisher die einzelnen Vasen des Amasis beschrieben
oder veröffentlichten, keiner auf den Zusammenhang
des Künstlernamens Amasis mit der Wahl und Aus-
führung seiner Bilder einzugehen sich veranlafst
fühlte : weshalb ich es versuchen will, denselben ans
Licht zu ziehen und durch angemessene Beispiele
aus dem Gebiete der Numismatik zu begründen.
Dafs der Künstlername Amasis einerseits nach
Ägypten hinweist, wo der berühmte Zeilgenosse des
Kyros und Freund der Griechen unter gleichem
Namen von 570 — 526 v.Chr. herrschte20), andrer-
seits aber gleich diesem ägyptischen Könige Namen
und Schutz dem Gölte Amnion verdankte*1), des-
sen Tempel und Orakel in Libyen gelegen, von
allen Orten her besucht und befragt, ein weitver-
breitetes Ansehen erlangte, unterliegt wohl keinem
Zweifel. Halten wir dies fest, so enthüllt sich uns
in dem Bilde des Poseidon und der Athene die An-
spielung auf das Vaterland des Amasis in der liby-
schen Abkunft der Athene, indem die libysche Sage
sie am See Trilonis in Libyen ans Licht kommen
läfst und als Tochter des Poseidon und der Trito-
nis schildert 11). Hierbei dürfen wir nicht über-
sehen, dafs die Lanzenbewaffnete Göttin des ihr
sonst eigenlhümlichen Schildes entbehrt, in Über-
einstimmung mit Herodot 23), welcher den Libye-
rinnen die leichten Ziegenfelle mit Troddeln über
dem Unterkleide zuschreibt, aus denen die Ägis der
Athene entstand.
Allein auch die Rückseite verräth in der Art
wie das Panlherfell als Körperbedeckung gebraucht
wird eine unzweideutige Verwandtschaft mit ägyp-
tischen Standbildern und erinnert an eine merkwür-
dige Marmorstatue der Glyptothek in München 2 4), die
durch ein gleiches Kostüm sich auszeichnet und den
Namen Jacchospriesler, da Hände und Attribute neu
sind, vielleicht weniger verdient als den eines Priapos.
Die Bekleidung dieser Marmorstatue hat Schorn 25)
treffend mit einem Basrelief 26) in Gerhards Antiken
Bildwerken Taf. XL II, 1 verglichen, das für uns an
Wichtigkeit gewinnt, indem ihm der gleiche Sinn
wie dem Vasenbilde des Dionysos1') gegenüber
den beiden Frauen zu Grunde zu liegen scheint.
,:) Taf. CCV1I.
,H) Vergl. den nackten äthiopischen Knaben nelien Memnon
in iler Lesclie zu Delphi (Paus. X, XXXI, 2.).
") Mit diesem bacehischen Symbol vergleiche ilas Panther-
fell, womit Penthesilea in «1er Lesclie zu Delphi bekleidet er-
scheint (Paus. X, XXXI, 3.).
*•) Herodt. II, 172 fgg.
") Panofka Von einer Anzahl antiker Weiligeschcnke. Abb.
u. Berlin. Akad. 1839. S. 47.
*') Herodt. IV, 180. Heyne ad Apollod. I, p. 297.
") Herodt. a. a. O.
**) Sieben Fufs hoch. S. Clarac Stat. ant. de l'Europe
PI. 696. A. no. 1641.
!5J Verzeichniis der Glyptothek no. 51.
!6) Axiokersos, Axiokersa, Axieros.
7') Cultus des Dionysos in Libyen von Creuzer Symbolik II,
43S. Not. 1. 3te Ausg. erwähnt, gestützt auf Euslath. zu Ho-
mer Odyss. X, 3. p. 379 ed. Basil.
239
240
Statt des Dionysos auf der Vase zeigt das Marmor-
relief die bärtige Herme des Liber pater, statt der
Bacchantin mit Pantherfell, Epheuzweig und einem
Hirsch steht die Göttin Libera oder Despoina mit
gleichem Pantherfell und einem Hirschkalb auf der
linken Schulter auf einem Pfeiler: die Stelle der
hasenemporhaltenden Bacchantin vertritt ein Herma-
phrodit mit einem Eros auf dem linken Arme, der
der Liberherme einen Kranz aufsetzt: wobei man
nur den von alten Schriftstellern vielfach bezeugten
aphrodisischen Sinn des Hasen28) sich vergegenwär-
tigen darf, um die Hinreichung dieses Thieres an
Dionysos der Bekränzimg desselben Gottes durch
Eros 2 9) entsprechend zu finden.
Nicht minder einleuchtend tritt die Beziehung
zwischen Amasis und seinem Gemälde auf der Mi-
calischen Vase (siehe Taf.XXXlX, 1) uns entgegen,
wo das auf griechischen Monumenten höchst seltene
Ornament des Scepters, der Widderkopf so), eben
so unzweideutig an den Gott Amnion mahnt, wie
auf einer von mir publicirtcn Gemme31) mit dem
Namen Amanius der eingcschnillne Widder an den-
selben, Namen und Schutz verleihenden Gott sich
anschliefst, und Münzen der paphlagonischen Stadt
Amastris aus gleichem Grunde das Gepräge eines
Widders an sich tragen 32).
Noch bestimmter weist auf Libyen das dritte
Vasengemälde des Amasis, die Enthauptung der
Gorgone, da diese mit ihren Schwestern bekanntlich
in Libyen ihren Wohnsitz halte 33). Insofern aber
ä/iüv von Hesychius durch &e(>l£eiv abmähen er-
klärt wird, und die Sichel in der Hand des Per-
seus, wie des Kronos und der Demeter, als Symbol
des Ackerbaues und der Fruchtbarkeit gilt34), er-
scheint Perseus selbst als ein 'L4[taoig, als ein
Schnitter. Dieser Gedanke lag wohl auch der
Wahl des Münztypus der pontischen Städte Amasia
und Amisos zu Grunde, von denen die erslere35)
einerseits den Perseuskopf, andererseits sein Wchr-
gehenk, die letztere 36) den Perseuskopf mit spitzer
Mütze einerseits, und andrerseits die Harpe, biswei-
len auch die Folge der Meduseiienthauptung, nämlich
den Pegasus zeigt. Hiebei verdient noch eine
Erzmünze von Amastris 3') Beachtung, insofern wir
daselbst den Typus von Amisos 38) wiederfinden,
nämlich einerseits den Kopf der Athene, deren Helm
mit vier Rossen geschmückt ist, andrerseits Perseus
mit einer Tiara auf dem Haupte, in der Rechten
die Harpe, in der Linken den Medusenkopf haltend,
deren Körper ausgestreckt am Boden liegt.
Was endlich das vierte Vasenbild des Amasis
anbelangt (siehe Taf. XXXIX, 3), so erinnern die
Aelhiopen um Memnon zu sehr an die Umgebung
des ägyptischen Königs Busiris, wie er Herakles
zu opfern im Begriff stand 39), als dafs wir nicht
die Wahl dieses unhellenischen, echt orientalischen
Gegenstandes von Seiten des Künstlers Amasis als
eine mit seiner Abkunft im Zusammenhange ste-
hende hervorheben sollten.
Herr Raoul Röchelte äufsert in seinem ver-
dienstlichen Werke zur Vervollständicuns; des
Künstlercatalogs 40), unser Amasis, der offenbar
") Terrakotten d. K. M. S. 94. Ann. d. Instit. arcbeol.
Vol. V, ii. 273.
") Monuin. ined. dell' Instit. I. Tav. LVIl B.
'") Zeus mit dem Widderscepter sitzend im Begriff zu gebä-
ren, umgeben von zweiKileithyien und Hermes auf einer Amphora
mit sebwarzen Figuren im Karlsruher Museum. S. Creuzer zur
Galt, der alten Dramatiker Taf. 5 und Wieseler DenLm. alter
Kunst, Band II. Heft 4. Taf. XXXIV, 393, der sinnig an die
Geburt desDionjsos aus dem Schenkel des Zeus Amnion, wel-
cher als sein Vater galt (I)iod. III, GS) erinnert, und die An-
wesenheit des einzigen Hermes mit Kecbt für die Dionysos-
geburt eher als für die Minervengcburt zeugend ansieht.
*') Von einer Anzahl antik. Weiligesch. S. 17. Abb. der
Berliner Akad. 1&39. Taf. I, 7.
3!) Hinter dem Widder ein Adler auf einem Cippus
AMACTPIANßN; Vorderseite: Kopf des M. Aurel. JE
Mionnet Suppl. IV, 56. S. 559.
") Diod. III, 52.
'•) Zlont] Plut. Qu. Rom. XL1I. Macrob. Sat. I, VII.
Hesych. uitiiaOitf i<\ iXxtaOui rljv yrjv.
>••) Mionn. Descr. II, 2 u. 4. S. 335. JE.
,B) Mionn. Suppl. IV, 100 S. 435. JE. Mionn. D. II, 37.
S. 341.
JT) Mionn. Suppl. IV, 9. S. 552. JE.
c") Mionn. Suppl. IV, 102. S. 437.
39) Micali Antichi Monum. Tav. XC.
*") Lettre ä M. Scliorn. p. 31.
241
242
Maler und Tüpfer zugleich war"), stamme aus
Korinth, und zwar von einein der Künstler, die De-
marat nach Etrurien begleiteten, eine Vermulliung
die schon Micali aufgestellt hatte, während 0. Mül-
ler*2), überrascht von der Anwesenheit eines ägyp-
tischen Namens auf einem griechischen Denkmale,
dieselbe aus der Handelsverbindung Ägyptens mit
Griechenland zur Zeit des Psammetich zu erklären
suchte. Allein eher als Korinth hätte wohl Elis
Ansprüche als Vaterland unseres Amasis zu gellen,
sowol weil Theopbrast 43) einen Eleer mit Namen
Amasis anführt, als auch weil grade in Elis44) man
den libyschen Gottheilen Zeus Amnion, Hera Am-
monia und Hermes Parammon opferte und die Eleer
seit uraller Zeit das libysche Orakel befragten, wes-
halb auch im Ammonstempel in Libyen Altäre als
Weihgeschenke der Eleer gezeigt wurden, mit In-
schriften was sie gefragt hatten, was ihnen der
Gott geantwortet, und den Namen der Männer, die
aus Elis den Gott um Rath zu fragen gekommen
waren 45).
So liefern denn die Vasen des Fabrikanten Amasis
ein neues Zeugnifs für die Beziehung zwischen den
Darstellungen und dem Eigennamen desKünstlers, und
schliefsen sich insofern an die Amphora des Taleides
mit der Wage (TaXavza), an die Hydria des Malers
Hypsis mit der Rüstung der Hypsipyle, an die Am-
phoren mit agonistiseben Vorstellungen von Niko-
stbencs und an die Kylix des Malers Chelis mit
dem Streit des Apoll und Hermes um die Leier
(•/E?,vg). Tu. Panofka.
II.
Über einige lateinische Inschriften *).
In der Nähe von Narui am alten Ponte Cardaro wurde
im Laufe des verflossenen Jahres folgende lateinische
Inschrift entdeckt, deren, wie es scheint, ziemlich genaue
Copie icli der Gefälligkeit des Marchese Eroli von Narni
verdanke:
ITA CANDIDATVS QVOD PETIT FIAT TVVS
ET ITA PERENNES . SCRIPTOR . OPVS HOC
[PRAETER1
HOC SI IMPETRO AT FELIX VIVAS BENE VALE
Sie hat eine auffallende Uehereinstimmung mit einem an-
deren antiken Denkmale, welches, auf der Rocca von
Forlimpopoli befindlich, daselbst neuerdings von Hrn.
Rocchi gesellen wurde, dessen Abschrift nebst einigen ge-
lehrten Bemerkungen desselben bereits im vorigen Jahre
von mir einer Versammlung des Archäologischen Instituts
vorgelegt wurde. Da dasselbe, wenn auch bereits edirt,
von Vecchiazzano in seiner Geschichte von Forlimpopoli
(I, p. 27), doch in keine der grösseren Inschriftsammlun-
gen übergegangen ist, vermuthlich weil man es eben so
wenig wie der erste Herausgeber zu verstehen ver-
mochte und defshalb wohl gar seine Echtheit bezweifelte,
so ergreife ich diese Gelegenheit, es hier zur allgemeinen
Kenntnifs zu bringen:
ITA . CANDIDATVS FIAT . HONO
RATVS . TVVS . ET . ITA . GRATVM . EDAT
MVNVS . TWS . MVNERARIVS . ET . TV
FELIX . SCRIPTOR . SI . HIC . NON . SCRIPSERis
Zum \ erständnifs beider Monumente genügt es, an
einen bekannten Gebrauch des Alterthums zu erinnern,
deingemiifs man den Namen dessen, welchen, sei es eine
Corporation, sei es ein Einzelner, mit irgend einer Ma-
gistratur bekleidet wissen wollte, an die Wände der Häu-
ser zu schreiben pllegte, eine Sitte, von der die grofse
Menge der gemalten oder eingeritzten Maufrinschriften
der Strafsen Pompejis zahlreiche Beispiele darbietet, (cf.
Orelli 3700). Neben den Magistratswahlen nahm be-
«') AMAZIZ ErPA<J>ZE KAI EflOIEZEN,
Campanari intorno i vasi üttili. p. 67. e 89.
'■) Commentat. Soc. Gott. 1831 p. 18.
•3) An. Athen. XIII, 21. p. 567 C: 'EQmodiSäoxaXt, od-
d'tr Sott Hidt/inei; lluänwg toü 'lü.tiov, üV 8s6(pßaüT0S lv ";»
'r.oioTizü 7KqI tovs ((Hozu; ieivöv yiyovivtu Ifyn. Vielleicht
mit Wortspiel auf Amasis und amasius.
"t Taus. V, XV, 7.
**) Sobald Vrasen von dem Maler Amasis ( R. Röchelte
Lettre ä M. Schorn. 2de edit. p.31) veröffentlicht sein werden,
wird man beurtheilen können, ob das mit Herkules- und Ama-
zonenkämpfen geschmückte Fragment (Duc de Luynes Vas.
peints PI. XLIV) von Amasis gemalt ist oder nicht.
*) Nach einem in der Sitzung des archäologischen Insti-
tuts vom 9. Januar 1816 gehaltenen Vortrag. A. d. U.
243
244
kanntlicli Nichts mehr die Aufmerksamkeit des antiken
Publikums in Anspruch, als die öffentlichen Spiele; in
großer Anzahl iinden wir deren Programme in Pompejis
Strafsen neben ' den eben angeführten, auf die Wahlen
bezüglichen Inschriften. Es kann uns daher auch nicht
befremden, wenn wir in der Inschrift von Forlimpopoli
neben dem Candidaten den munerarius genannt finden.
Wie bei den Wahlen jeder seinen Günstling hatte, so bei
den Spielen, und sehr natürlich war es, dafs man auf
dieselbe Weise dessen Namen zur Empfehlung oder Be-
glückwünschung an die Mauern schrieb. Ein stringentes
Beispiel dieser Sitte ist mir zwar nicht bekannt unter den
antiken Inschriften; als analog indefs kann das Pompe-
janische Programm der Gladiatorenfamilie des N. Popi-
dius Ruftis gelten, welches mit den Worten schliefst: o.
procttr alor.felicitas (Or. 2556), so wie der Umstand, dafs
man in ahnlicher Weise selbst den Gladiatoren Glück-
wünsche zurief. Das erhellt aus der auf eine Naumachie
bezüglichen Acclamation bei Donati (II, p. 307, 4;
Orell. 2586): Victor vlncas . rntblce feellx . salbus redlas.
^Yer demnach solchen Unbilden seine Wände nicht
aus°esetzt wissen wollte, heftete ihnen eine Erklärung an,
durch welche er von vorn herein hinsichtlich der Magi-
stratswahlen oder der öffentlichen Spiele sich mit den
Wünschen eines Jeden einverstanden erklärte, sofern der-
selbe nur seinem Hause vorübergehe, eine höflichere Art,
sich zu schützen, als die Androhung des göttlichen Zor-
nes «egen den Beschmutzer von Mäusern und Monumen-
ten, welche wir in andern Formeln finden. Daher heifst
es in unsern Inschriften: IIa candidatus fial honoralus luus,
El IIa percnnet, fügt der Stein von Narni hinzu; denn so
möchte wohl statt psrennes zu lesen sein, da schwerlich
hier schon der Segenswunsch dem scriptor zugerufen
werden kann, der erst mit den Worten felix vivus ein-
tritt, nachdem in dein hoc sl Impctro a te die Bedingung
vorausgeschickt ist. Die mir zugekommene Abschrift zeigt
ATFELIX; wenn aber das at an dieser Stelle vielleicht
auch nicht ganz unmöglich wäre, so scheint es doch na-
türlicher, anzunehmen, dafs, sei es beim Copiren, sei es
beim Anfertigen des Monumentes, das c in ATEFELIX
ausgefallen sei, was bei der grofsen Ähnlichkeit der Buch-
staben sehr leicht geschehen konnte.
Uebrigens mufsten besonders die Grabiuonuinente, die
ja stets heilig und unverletzt gehalten wurden, gegen Ver-
letzungen dieser Art des Schutzes bedürftig sein, denn
dafs man auch ihrer mit solchen Verunzierungen nicht
schonte, zeigen verschiedne Inschriften, welche offenbar
auf Gräber sich beziehen. Dahin gehört Muratori 1772,2
(Or. 4751): itti vuleas scriptor .hoc monumcnlum prae-
ter'!, fast ganz w ie ein Thei! unsrer Narnischen Inschrift ;
anderswo (Grut. 905, 9 = Mur. 1650, 17 = 0r. 4820) le-
sen wir: M. Camurins P. f. Rom. Horunus . h. m.h. n. s.
sed sl hoc monumento ullius candidali nomen inscripsero
ne valeum. Auffallend ist hier, wenn anders die Lesart
richtig ist, dafs der Eigenthümer sich selbst das Verbot
auflegt, welches sonst gegen den vorübergehenden scriptor
gerichtet ist; dafs aber ein sepulcrales Monument gemeint,
tritt in der bekannten Formel H.M.H.N.S hier »ranz
besonders klar hervor. — Der Mittheilung meines Freun-
des, Herrn Dr. Mominsen, verdanke ich endlich (bigende
Inschrift, die derselbe im Cod. Vat. 5263, f. 274 fand;
oiler, was dasselbe ist, IIa candidatus quod pellt fiat luus.
INSCRIPTOR ROGO TE VT TRANSEAS HOC MONVMENTVM
ASf . . AN QVOIVS CANDIDATI NOMEN IN HOC
MONYMENTO INSCRIPTVM FVER1T REPVLSAM FERAT NEQVE HONOREM
VLLVM GERAT
Hier richtet sich der Zorn des Besitzers direct gegen den
Candidaten, während die übrigen Inschriften sich nur mit
dem scriptor beschäftigen. Merkwürdig aber wird dieses
Monument dadurch, dafs es, nach der Angabe des Codex:
in turri a sinistra portae Aureliae, vulgo S. Pancratii,
zu urtheilen, auf Rom selbst sich bezieht, ein Beweis,
dafs auch in der Hauptstadt jene aus Pompeji bekannte
Sitte herrschend war.
Vergleichen wir nun die Inschriften von Narni und
Forlimpopoli mit den zuletzt angeführten, in denen die-
selbe Sache in wenig andrer Weise ausgedrückt ist, und
welche sämmtlich sichere Grabinschriften sind, so wird es
höchst wahrscheinlich, dafs auch jene Grabmouumente,
nicht etwa, wie der oben genannte Herr Rocchi meinte,
den Wänden von Häusern angeheftet waren. Die etwas
ungenaue und undeutliche Beschreibung, welche mir Herr
Eroli von der Inschrift von Narni giebt, führt gleichfalls
auf ein Sepulcraldenkmal ; denn, wie es scheint, befindet
sie sich an einem vorspringenden Leisten der quadraten
Basis eines runden Gebäudes.
Schließlich mache ich aufmerksam darauf, dafs das
Verbot durchgängig an einen scriptor oder inscriptor ge-
245
216
richtet ist. Obwohl darunter einfach der Vorübergehende
als Schreibender verstanden sein kann, so wäre doch auch
wohl möglich, dafs Leute, welche zu öffentlichen Anschlä-
gen verwandt wurden, mit diesem Namen bezeichnet zu
werden pflegten.
Rom, 9. Januar 1846.
W. II £ S Z EX.
Archäologische Gesellschaften.
Rom. In der Sitzung vom 6. Februar zeigte Mr.
Brutin eine volcentische Nase mit rothen Figuren, vor-
stellend einen jugendlichen Kithaioden , mit einem Hund,
venniithlich den Anakreon , dem ähnliche Begleitung be-
zeugt ist. Hr. Welcher stimmt« bei*). — Ferner zeigte
Mr. Braun ein aus Agrigent herrührendes irdenes Geiäfs
in Gestalt eines lebensgroßen Hahnes, der als Sieges-
hahn, auf Hahnenkäuipfe athenischen Brauches bezüglich,
den Mals bekränzt zeigt; dafs diese Bekränzung nicht
aus Lorbeer, sondern aus Epheu bestehe, hielt Hr. Braun
tiir keinen Grund gegen seine Ansicht. — Von Min. von
Prokesch-Osten war der Abdruck eines schönen in Smyrna
zum Vorschein gekommenen geschnittenen Steines ein-
gesandt. Die rathselhafte Darstellung eines von Odysseus
umfaßten und ihm sich entwindenden Mannes ward durch
Hrn. Brauns Bemerkung erklärt, dafs auf dein Schenkel
dieses letzteren eine Binde sichtlich sei, wonach ein \ er-
wundeter, etwa Philoktet zu erkennen sei: etwa, wie Mr.
Welcher weiter ausführte, nach einer Wendung der Sage,
die den nach Troja zurückgeführten Melden verwunden
und durch seinen erklärtesten Feind zuerst ihn pflegen
liel's. — Ebenfalls von Hrn. von Pruhcscli war auch der
Abdruck eines Gemmenbildes, des Aeneas Flucht dar-
stellend, eingesandt; die Besonderheit eines daneben ab-
gebildeten Hahnes deutete Hr. Welcher als Sinnbild der
von Aeneas verlassenen Häuslichkeit **). — Eine von
Frof. Hofs mitgetheilte lateinische Inschrift aus Cypern
erläuterte Hr. ELenzen, und verbreitete sieh namentlich
ober den darin erwähnten Genius praesidii. Das Piede-
stal, dem die gedachte Inschrift angehört, sei von der
Garnison eines römischen Kastells errichtet wordin. —
Ebenfalls von Min. Henzen ward eine Reihe unedirter In-
schriften vorgelegt, welche von ihm und Dr. //. Brunn
in der Villa Panfili kopiert waren. Unter vielen unerheb-
lichen Gräberinschriften ward die Erwähnung eines ,,1'bi-
letits Aug. libertus exaetor Thermartiin Trajanarum" her-
vorgehoben; ferner eine zierliche Inschrift, welche ein
Aurelius Festus seiner Stieftochter Furcia Flava gesetzt
halte, die er zugleich domina et patrona nennt. Die In-
schrift lautet: quam diu vivo colo te, post mortem nescio;
parce matrem tuam et patrem et soroiem tuam Marinain,
ut possint tibi facere post ine sollemnia, — worin die
Voraussetzung liegt, als wollten die Manen blutgierig ihre
Verwandten nach sich ziehen. Mr. Montntsen bemerkte,
dafs diese Todtenopfer nicht \on dem Stielvater als sol-
chem, sondern ver.iiuthlich in seiner Eigenschaft als Frei-
gelassener geleistet würden. — Mr. Braun berichtete über
eine Marmorplatte, die mit daran befindlicher Sohle von
Erz in den Thermen des Caracalla vorhanden und viel-
leicht zur Erklärung der räthselhalten dortigen Cella so-
learis brauchbar sei. Es ward den Architekten überlas-
sen, ob sie von einer so überraschenden Analogie Gebrauch
machen wollten. — Vo i Hrn. De Fubris war dessen neueste
Schrift über die von ihm neu aufgestellte Basis der An-
toninssäule und über das zugleich aufgestellte Fragment
dieser Säule vorgelegt, nämlich der Porphyrsäule, welche
neben gedachter Basis im Jahre 1704 im Garten der Pa-
dri della Missione entdeckt ward. Auf die darunter be-
findliche Inschrift versprach man zurück zu kommen. —
Zuletzt berichtigte Herr Mominseu nach neulicher An-
schauung eine der berühmten Inschriften des Theaters
von Syrakus: es sei nämlich im fünften Cuneus nicht ein
'H()ux).T;c. tiffpöi'iog, sondern 'FIgux).r,c; y.gaTiQoftgwv
nachweislich. Ueber die Inschriften im Obertheil der Gal-
lerie des Amphitheaters, welche die Zuschauer von der
Arena trennte, ward bemerkt, dafs sie meist Inschriften
ihrer römischen Inhaber anzeigen (Locus Statili u. dgl.)
In der Sitzung vom 13. Februar zeigte Hr. Gerliard
eine archaische Amphora mit der seltsamen Darstellung
dreier behelmter Männer, welche auf den Schultern an-
derer Männer reiten; diese letzteren tragen Pferdemasken,
wovon Kopf und Schweif unverkennbar sind. Ein Flö-
tenspieler begleitet dieses Festspiel mit seiner Musik. Aut
der Kehrseite sind nackte Männer ithyphallisch, in ihrer
Mitte eine Frau dargestellt, und ihnen gegenüber, wie-
derum als Flötenspieler (die Flötentasche am Phallus
aufgehängt), ein Silen, dessen seltene Bildung Pferdefülse
zeigt. [Diese auch sonst nachweisliche bacchische Rols-
gestalt dient der seltsamen Vermummung jenes ersten
Bildes zur Erklärung]. — Von demselben ward ein schwar-
zer Ruveser Gutto mit dem Relief eines mit Löwenkll
bedeckten Frauenkopfes vorgezeigt, nach neuester Ansicht
wahrscheinlicher einer Minerva als eine Omphale, obwohl
das gesträubte Haar des Kopfes sonstigen Miuervenbil-
dungen wenig entspricht. — Hr. Braun zeigte das spät-
römische Silberfigürchen eines Perseus, der in seiner Lin-
ken die Harpe, in seiner Rechten aber statt des Gorgo-
nenhauptes einen Affenkopf hält: der in Deutschland wei-
land beliebten Meinung, als sei die Gorgoneubildung aus
dem Vorbild der Affennatur erwachsen, zu scheinbarer
Stütze. - Von demselben ward ein aus Athen herrüh-
rendes Schälchen aus Granit mit der Inschrift KÜAPß
vorgezeigt. Die Inschrift ist ziemlich jung, aber unzwei-
•) Der Mangel des Bartes, und Kithara statt Barbitos,
scheinen diese Yennuthiiiig nicht zu begünstigen; eher Linos,
der Geliebte des Apoll. Th. P.
**) Der Hahn bezeichnet vielmehr die Dardaner, deren
gewöhnlichster Miinztvpus ein Hahn ist (Mionn. D. II, 654, 165.
167. S. V, 551.), bisweilen ein Hahnenpaar zum Kani[if bereit
(Mionn. D. II, 6)4, n. 166), auch die Flucht des Aeneas mit
Anchises und Askanius (Mionn. S. V. 553, 378 u. D. II, 6J7,
184) auf Münzen des Trajan und Geta. Th. P.
247
248
felhaft; sie ward als Weihungsinschrift für den mythischen
Koni" Athens angenommen. — Hr. Mommsen legte eine
Auswahl von Papierabdrücken lateinischer und sonstiger
italischer Iuschrilteu vor und machte deren augenfällige
VVichti"keit geltend. Hiebei vertheidigte er die Echtheit
der sogenannten Lex Puteolana ohnerachtet ihrer mit dem
Zeitpunkte des Inhalts nicht übereinstimmenden Schrift;
ein ganz ahnliches Verhältnifs wies Hr. M. in einer aqui-
lanischen Inschrift, der aus dem Tempel des Jupiter Fur-
fensis herrührenden und gleichfalls im Abdrucke vorge-
legten Lex nach, deren Inhalt in republikanische Zeit ge-
ln'frt, wahrend ulie Schrift den besten Inschriften augu-
steischer Zeit gleichkommt. Da beide Inschriften auf die
Anordnung von Heiligthümern sich beziehen, so läl'st sich
annehmen" dafs die Erneuerung ähnlicher Anordnungen in
der früheren Weise in beiden Denkmälern mit gleichem
Widerspruch gegen die zeitgemäfse Schriftart befolgt
ward. — Von Hrn. Henzen ward ein hübsches griechi-
sches Epigramm mitget heilt, welches Hr. Smith , ameri-
kanischer Missionar, zu Deir-el-Kuelah auf dem Libanon
abschrieb ; sie schmückte einen ehernen Ammonskopf
CMufiiovog xipuov yal/.wv avxlivnov), dessen Mund zur
Brunnenmündung diente, und findet sich in der Nähe
noch erhaltener Wasserleitungen vor. — Eine andere von
demselben Reisenden zu Fükrah kopierten Inschrift be-
trifft den Bau eines Tholos ix liöv tov /.tiyioiov dtuv,
Berlin. In der Sitzung der archäologischen
Gesellschaft vom 8. Januar zeigte Hr. Punofka zwei
merkwürdige Kunstdarstellungen, ein im Mus. Borb.
Vol. IV., 'I'av. XLIX gestochenes aber unerklärtes Wand-
«emälde von Pompeji, und tin noch namenloses Vasen-
bild des K. Museums (Gerhard, Berlins antike Bildwerke
Nr. 884. S. 256.) von nicht minder schwieriger Deutung,
und empfahl beide zu gemeinsamer Besprechung für die
nächstfolgende Sitzung. Hierauf berichtete ein Schreiben
des Hrn. Gerhard (Rom, 20. December) über die inter-
essanten Vorträge bei der Winckelmannsfeier des archäolo-
gischen Instituts, und über dessen so eben beendeten Band
der Annali für 1844, nebst den 12 Tafeln, welche den
4. Band der Monum. inediti eröffnen. — Von archäolo-
gischen Neuigkeiten legte Hr. Panofka vor: 1) Raoul-
Rochetle sur le temple de Diane Leucophryne ä Magnesie
mit Restaurationsplan von Hrn. Clerget. 2) L. Rofs Rei-
sen auf den griechischen Inseln des ägeischen Meeres.
3. Bd. 3) Tli. Jiergk zur Periegese der Akropolis von
Athen. 4) F. Wieseler Denkmäler alter Kunst. Bd. 2.
H. 3. 5) O. Jahn, der Raub des Palladion. 6) L. Lorsch
das Kölner Mosaik, Programm zu Winckehnanns Geburts-
tag. 7) Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden
im Rheinlande. Heft 8. 8) Revue Archeologique Aoüt
— Octobre. 9) Archäol. Zeitung Oct. — Dezember — Hr.
v. Quasi legte noch W. Schmidt, Baudenkmäler der rö-
mischen Periode und des Mittelalters, Trier und seine
Umgebung, V. Lieferung, und Hr. Zahn die einzige noch
erhaltene horizontale Decke in der Villa des Diorae-
des zu Pompeji und einen reichen Mosaikfufsboden mit
verschiedenartigen Rosetten, aus Pompeji, beides in farbi-
gen Tafeln vor.
In der Sitzung vom 5. Febr. theilte Hr. Panofka von
den archäologischen Früchten seiner Herbstreise nach Lon-
don einen Bericht über die Antiken einer der vorzüglichsten
Privatsammlungen daselbst, der des Colonel Leake, mit, und
Schlots hieran die Erklärung der lokrischen Hydria des K.
Museums (Nr. 884.), deren Bild in Uebereinstiininung mit
einer in Cäre neuerdings ausgegrabenen und mit Namens-
inschriften versehenen Campana'schen Vase gleicher Vor-
stellung, auf den vom trojanischen Krieg heimgekehrten
Ulyl's zwischen der verschleierten Penelope und dem be-
jahrten Mentor sitzend, sich bezieht: für das merkwür-
dige pompejanische Wandgemälde im Hause des Melea-
ger (Mus. Borb. Vol. IX, Tav. XXXVII.), wovon Herr
Zahn eine Durchzeichnung beibrachte, ward mit Rück-
sicht auf das Gegenstück des Theseus im Kampf mit
dem Minotaur, hier Ariadne als Gemahlin des Dionysos
auf Naxos, gegenüber einem Panisk mit Schlangenum-
vvundenem Hirtenstab, vielleicht bei einem Grabmal, ver-
muthet. Hierauf ward ein Schreiben des Hrn. Gerhard
(Rom, den 19. Jan.) über die Januarsitzungen des ar-
chäologischen Instituts und die vielen neuentdeckten, in
Zeichnungen daselbst vorgelegten, interessanten Denkmä-
ler der mannigfaltigsten Kunstgattungen vorgelesen. —
Von neu erschienenen Schriften legte Hr. Panofka vor:
1) Revue Archeologique Novbr. et Dcbr. 2) Raonl-Ro-
chelle Questions de l'histoire de l'art discutees ä l'occa-
siou d'une inscription grecque gravee sur une lame de
plomb et trouvee dans l'interieur d'une statue antique de
Inonze. 3) Gerhard Ajiulische Vasenbilder des K. Mu-
seums zu Berlin.
Druckfclilc
Archäologische Zeitung 1845: Spalte 154. Zeile 15 statt awuQlütov lies Ovviont'Jiov —
Sp. 15b. Z. 17 statt künstlerisches lies historisches — Sp: 109. Z. 19 statt Repräsentation 1. Repräsentantin.
Sp. 169 Anm. 10 lies: nicht eine Erfindung des Künstlers, sondern beruhen auf alter Ueberlie-
ferung — Sp. 171. Z. 14 statt Monument lies Moment — Sp. 173. Z. 12 statt ausgeführt lies ausgeführ-
te,. _ Sp. 1S2. Z. 15 statt nur lies uns — Sp. 1S5. Z. 3 statt Liebe lies Lehre.
Iliezu die Abbildung Taf. XXXIX {Vasen des Amasis) und Beilage No. 7.
{Archäologische Bibliographie).
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
249
250
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
JM 40. April 1846.
Die Töchter des Pelias. — Uuteritalisclie Vasenbilder (Poseidon und Pelops, Pelops und Lykurgos).
sehe Gesellscliaften (Rom, Berlin). — Allerlei (Minerva Cliduchus, Athene Lemnia).
Arcliäolo»!-
!
Die Töchter des Pelias.
Hiezu die Abbildung Tafel XL.
JWLedea, welche, um ihren Gemahl Jason am
tyrannischen Oheim Pelias zu rächen, des Pelias
Töchter durch zauberische Verjüngungsversuche
zum Mord ihres Vaters überredet, war der Gegen-
stand berühmter Tragödien des Sophokles ') und
Euripides J), deren bei Ovid grell wiedergegebene,
bei Diodor novellenartig, anderwärts nur kurz ange-
deutete Züge s) am gefälligsten in einigen Kunst-
darstellungen uns erhalten sind.
Oben an unter diesen steht das noch gegen-
wärtig zu Rom befindliche schöne Relief der phry-
gisch bekleideten Medea 4), welche vor dem ver-
hängnifsvollen Dreifufs stehend die beiden Peliaden,
die ihrem Wort Glauben schenken, zur grausamen
That überredet. Einige Vasenbilder s) zeigen uns
eben jenen Dreifufs in ähnlicher Umgebung, doch
mit der gröfseren Anschaulichkeit, welche durch
den darin sichtlichen zur Verjüngungsprobe bestimm-
ten Widder gewonnen wird; auch eine Scene mit
Pelias, welcher selbst überredet werden soll, kommt
nebenher vor. Aber noch drei andre Momente der-
selben Sage sind auf der uns vorliegenden schönen
Schale des Gregorianischen Museums 6) vereinigt,
') Sophokles im Pelias oder den Wurzelgräberinnen Pi-
£oTÖftoi): IWacrob. Sat. V, 19. Böttiger Vasengemülde II, S. 174.
Welcker griech. Tragödien I, 340 ff.
2) Euripides in den Peliaden (Vit. Eurip.) Vgl. Welcker
ebd. II, 625 ff.
welche sich gegenwärtig als das gefälligste bildliche
Zeugnifs jenes Mythos betrachten läfst.
Auf der ersten Hälfte dieser Schale erblicken
wir die kolchische Zauberin im Begriff den Widder
herbeizuführen, der ihre Verjüngungskunst bei den
Töchtern des Pelias beglaubigen soll. Dieser sind
drei; Alkestis, welche der That sich abgeneigt
zeigte, scheint in derjenigen Jungfrau gemeint zu
sein, welche, durch eine Stirnbinde und ein Kreuz-
band vor den zwei andern ausgezeichnet, in ihrer
linken Hand eine Opferschale haltend, die rechte
bedeutungsvoll und abmahnend, selbst wenn der
Versuch gelingen sollte, erhebt. Opfergeräth tragen
in Kästchen verschiedener Form wohl auch die
schlichter gekleideten Schwestern; es kann nicht
fehlen, dafs die bevorstehende Schlachtung des Wid-
ders von dem dabei betheiligten Frauen als eine
heilige Handlung betrachtet wird, mit welcher Me-
dea an ihre Beschützerin, die zaubernde Mondgöttin
Artemis oder Hekate, sich wendet. Medea selbst
führt das Thier an den Hörnern herbei; nach grie-
chischer Weise in einen Chiton gekleidet, um den
ein Peplos geschlagen ist, und mit einem Stirnband
geschmückt, den Blick mit sicherer Ruhe nieder-
senkend, erscheint sie älter und ihrer Sache gewis-
ser als die Jungfrauen, denen sie Rath ertheilt.
Dafs ihre Tracht nicht asiatisch, sondern dem grie-
chischen Brauch angepafst ist, darf uns nicht stö-
ren; ein gleicher Wechsel ist aus den Figuren des
Orpheus bekannt.
3) Diodor. IV,50ff. Ovid. Met. VII, 297 ff. Hygin. Fab. 24
*) Hirt Amalthea I, 161 ff. Tat. IV. Beschreibung Roms
III, 3 S. 184.
5) Gerhard Anserl. Vasenbilder III, Taf. 157.
6) Nach Mus. Gregor. I, 62, 1.
251
252
Wir gehen zur andern Hälfte des Bildes über.
Hier ist der Entschlufs gefafst; Alkestis hat sich
entfernt und nur ihre zwei andern Schwestern sind
mit blutdürstiger Kindesliebe schon im Begriffe, die
That zu vollziehen. Nicht auf seinem nächtlichen
Lager, wie es Ovid beschreibt, sondern auf dem
behaglichen Sitze, auf dem man beim Licht des
Tages zu rasten pflegt, hat eine der unholden Töch-
ter den alten Pelias aufgescheucht und ihn mit
beiden Händen gefafst. Während er auf seinen
Krückstab sich stützend, von der Last des Alters
gebeugt, wehrlos sie anblickt und ihr kindliches Ge-
fühl vergebens zu rühren sucht, steht jenseits des
grofsen Kessels, in welchem der greise König blu-
ten soll, die zweite Schwester, mit erhobener Rech-
ten jeden Gedanken an Mitleid verscheuchend, in
ihrer Linken aber bereits das Schwert haltend, wo-
mit sie den Vater zu opfern bereit ist. Der Bewe-
gung dieser Jungfrauen, deren Gestalten in Tracht
und Stirnschmuck eine gefällige Verschiedenheil zei-
gen, steht unbeweglich am linken Ende der Scene
Medea gegenüber, die, wie beim Opferdienst, ihr
von der Brust gestreiftes Gewand um den Leib ge-
gürtet zu haben scheint und jeder Einmischung in
die von ihr vorbereitete That mit untergestütztem
Arm und in sich abgeschlossenem Ausdruck für den
Augenblick sich enthält.
Im Zusammenhang mit diesen beiden Scenen
unfehlbarer Deutung gewinnt endlich auch das In—
nenbild dieser Schale sein leichtes Verständnifs. Im
Vordergrund einer Hausthür, mithin vor den Pforten
der Wohnung, wie es der griechischen Lebensweise
bei müfsiger Weile wohl angemessen war, sitzt Kö-
nig Pelias, einen Stab hallend, auf einem Sessel,
welcher seinem in der ersten Scene erwähnten Sitz
ohne Lehne ganz gleich ist. Eine Frau königlichen
Ansehens, verschleiert und in würdiger Bewegung
ihren Schleier fassend, naht sich ihm; es mag Me-
dea gemeint sein, wie sie als fremde Arteiuisprie-
sterin zuerst bei ihm Schulz sucht '). Dafs wir
dieselbe Medea in einer Frau von verschiedener
Tracht und von minder würdevoller Haltung schon
oben erkannten, wird durch die Verschiedenheit der
Handlung hinlänglich entschuldigt.
E. G.
II.
Unteri tausche "Vasenbilder.
Fortsetzung von No. 23. S. 382.
7. Poseidon und Pelops; grofser apulischer
Kraler aus Ruvo im Besitze des Dr. Braun zu
Rom. — Das seltsame und wohlgezeichnete Bild
dieses ansehnlichen Gefäfses scheint den Jugend-
reizen der Pelops zu gelten, deren Anblick laut
Pindar den Meeresgott in ähnlicher Weise entzückte,
wie Ganymedes den Zeus '). Wir erkennen dem-
nach den frisch aufblühenden Sohn des Tanlalos in
einem unbekleideten strahlenbekränzten Jüngling, der
als Mittelh'gur des Gemäldes in behaglichem Gefühl
seiner Schönheil, aber auch mit dem Ausdruck asiati-
scher Weiclilichkeit, sein Gewand kreisförmig in
Tanzbewegung über das Haupt hält, einem Schwan
gegenüber, der lüstern den schlanken Hals gegen
ihn erhebt, wie im "Vorgespann Aphroditens oder in
der Begegnung mit Leda *). Ein giebelförmiges
Brunnenhäuschen wird hinter dem Thier bemerkt.
Der tändelnde Jüngling giebt kein Mifsfallen zu er-
kennen über die Zudringlichkeit des Schwans; doch
ist ein greisiger Pädagog in der Nähe, in üblicher
kurzer Kleidung mit weifsen Armein, der seinen lan-
gen Kriickstab quer vor sich hält, über den Jüng-
ling hinweg, das Thier abzuwehren.
Im oberen Raum sitzt Poseidon, unverkenn-
bar gemacht durch seinen Dreizack, und blickt ab-
wärts nach seinem Liebling. In seiner Nähe sitzt
der Liebesgott und diesem gegenüber Aphrodite,
eine bekleidete und geschmückte Frauengestalt, de-
ren Blick ebenfalls abwärts gesenkt ist. In ihrer
linken Hand hält sie eine Schale, in ihrer Rechten
einen Myrtenkranz ; über ihr ist eine Binde aufge-
hängt, wie weiter zur Linken hin ein Apfelzwcig.
lugit.
') Ovid Met. VII, 298: PcUneque nd limina suppJex con-
t.
') Vergl. oben No. 28 S. 59 ff. Müller Handb. §. 414, 4.
5) Auch in «1er Degcgnung mit Ganymedes, einem inschrift-
lichen Gefafsfragment gleicher Fabrik zufolge, das Dr. Braun
besitzt.
253
Aufscnlem ist am rechten Ende dieser Reihe, etwas
tiefer stellend, noch Hermes dargestellt, mit aller
Zierlichkeit eines behaglichen Zuschauers, mit der
rechten Hand am Bande des auf seinem Nacken
ruhenden Petasus spielend, linkerseits aber die Ach-
sel aufstützend auf den Knauf seines langen He-
roldstabs.
Die Kehrseite dieses merkwürdigen Bildes ist
bacchischen Inhalts und von geringer Erheblichkeit.
Der jugendliche Dionysos, in der rechten Hand
einen Thyrsus haltend, sitzt einer Frau gegenüber,
welche mit einer Binde in der Rechten vor ihm
steht. Ein Gefiifs von nicht gewöhnlicher Form,
einem grofsen Skyphos vergleichbar, stellt mitten
inne am Boden. Hinter dem Gott steht noch ein
Satyr mit Schale und Eimer.
8. Pelops und Lvkurgos; apulischer Krater
erster Grüfse aus Ruvo, im Besitz des Hrn. J. Rob.
Steuart. — Von zwei gleich anziehenden Darstel-
lungen dieses vortrefflichen Gefäfses zeigt die erste
uns einen folgenden Moment der so eben berührten
Pelopssage. Pelops, nachdem der Sieg über Oeno-
maos ihm gelungen, steht als glücklicher Freier
Hippodamia's dem Myrtilos der ihm half gegenüber.
Zwischen beiden erhebt sich in doppelter Höhe der
Figuren eine überaus schlanke ionische Säule, an
welcher ein Stierschädel mit Opferbinden aufgehängt
ist und auf deren Höhe ein Dreifufs als sonstiger
Siegespreis steht. Rechts von dieser steht, nach
Pelops gewandt, Myrtilos, mit Chlamys und Pe-
tasus leicht bedeckt, in der linken Hand das ver-
rätherische Rad haltend. Pelops sitzt, links von
der Säule, ebenfalls in leichter Kleidung, bewaffnet
mit einem Wehrgehenk, auf einem Felsslück und
blickt nach Hippodamia sich um, die, bekleidet
und am Hinterhaupt mit einem Kopftuch bedeckt,
links von ihm steht; noch weiter links steht deren
Mutter (Dione oder Euryanassa), die bei sonstiger
Bekleidung und Verschleierung durch einen strah-
lenförmigen Stirnschmuck ausgezeichnet ist. Ein
Reiuigungsbecken, zwischen Pelops und Hippodamia,
254
jedoch in höherem Raum angebracht, bezieht sich
bereits auf die Göltergestalten der oberen Figu-
renreihe.
In dieser oberen Reihe ist zuerst Pan unver-
kennbar in einer jugedlichen leicht behörnten Ge-
stalt, die einen Lorbeerzweig in der Linken hält
und auf Aphrodite blickt, mit welcher die Vasen-
bilder Grofsgriechenlands auch sonst ihn nicht sel-
ten zusammenstellen. Die Göttin ist vollständig be-
kleidet, verschleiert und überdies mit strahlenförmi-
gem Slirnschmuck versehen; sie fafst mit der rech-
ten Hand zierlich ihr Gewand über der linken Schul-
ter und sitzt auf einem grofsen vierecklen Kasten,
wie er sonst öfters als Behälter des Brautschmucks
angewandt wird. Ihr Blick ist abwärts auf Hippo-
damia gerichtet; eben so der des neben ihr sitzen-
den Eros, der in der Rechten einen Myrtenkranz
hält. Aufserdem ist am rechten Ende des Bilds,
jenseits der dessen Höhe durchschneidenden Säule,
noch eine Frauengestalt angebracht, die auf einem
minder grofsen Korb von rundlicher Form sitzt;
auch diese Figur ist von zierlicher Haltung, voll-
ständig bekleidet, nur dafs die rechte Schulter frei
bjeibt, blickt ebenfalls abwärts und streckt ihre rechte
Hand aus. Ohne Zweifel ist noch eine der Göttin-
nen in ihr gemeint, welche am Hochzeitsbilde des
unleren Raumes schützend Antheil nehmen: viel-
leicht Hera, zu deren Ehren die neuvermählte
Hippodamia Festspiele einsetzte, in Ermangelung
des junonischen Slirnschmucks wahrscheinlicher Ar-
temis, um deren Gunst in einer verwandten Dar-
stellung sich Oenomaos vergebens bemüht (Müller
Handb. 414, 4), nach Tracht und Geberde vielleicht
noch wahrscheinlicher Peilho, wiePanofka bemerkt.
Nicht minder reichhaltig, vielmehr durch Umfang
und lebendige Gruppirungen der beschriebenen Hälfte
des Gefäfses noch vorzuziehen ist die zweite Hälfte
desselben, in welcher die Raserei des Lykurgos,
nicht eben zum erstenmal aber ausgezeichnet auch
unter den mehreren vorzüglichen Gefäfsmalereien
dieses berühmten Gegenstands s), dargestellt ist.
3) Den von Müller Handb. §. 384, 6 erwähnten ist eine
grofse Ruveser Vase hinzuzufügen, deren Bekanntmachung ich
auf die Nachricht unterliefs, dafs sie im Jahrgang 1845 der
Annalen des Instituts anderweitig erscheinen solle. Das ?er-
muthliche Vorbild aller dieser Darstellungen erwähnt Pausanias
I, 20, 2 aus dem Dionjsostempel zu Athen. Über die ver-
255
Der thrakische König, des Dionysos und seiner Ge-
nossen schon aus Homer bekannter Verfolger, hat
in der Verblendung, der er durch Zorn des Gottes
verfallen ist, seine Gemahlin bei den Haaren ge-
fafst, die vor ihm hingesunken und um Erbarmung
ihn flehend, beide Hände vergeblich nach ihm er-
hebt. Er hält in der Rechten das Beil sie zu treffen
bereit; übrigens ist er als bärtiger Kriegsmann in
grieclüscher Weise, mit Chlamys und Wehrgehenk,
aber auch mit einem Thierfell 4) bekleidet, das sei-
nen Kopf bedeckt. In ähnlicher Weise ist weiter
rechts des Lykurgos Sohn Dryas als Opfer der-
selben Raserei bereits gefallen; ein mit Wehrgehenk
vsrsehener Jüngling und eine bekleidete Frau tragen
als todt ihn von dannen. Weiter links schliefsen
diesen zwei Gruppen zwei stehende Figuren theil-
nehmenden Ausdrucks sich an: ein Jüngling mit
Wehrgehenk, der seine Rechte an das Haupt gelegt
hält, die Linke aber mit bedeutsam erhobenen Fin-
gern vorstreckt, und ein weifshaariger Pädagog in
gewöhnlicher kurzer Kleidung mit langen Ärmeln, in
seiner rechten Hand einen Krummstab aufstützend.
Diesen Figuren der unteren Reihe entspricht im
oberen Raum eine geflügelte Frau, welche, von himm-
lischem Strahlenkreis umgeben, als Rächerin im
Auftrag der Götter herabschwebt, am linken Arme
mit Schlangen umwunden, die Rechte aber mit ge-
zücktem Speer gegen Lykurg abwärts schwingend;
ihre gegürtete Kleidung, oberwärts mit einem Kreuz-
band versehen, reicht länger als gewöhnlich herab,
bis auf die Kniee. Sie kann für Ate oder, wie bei
256
einem ähnlichen Bild s) geschah, für eine Erinnye
gelten; da sie aber von oben kommt, so ist es na-
türlicher, sie für Iris gelten zu lassen6). Zu beiden
Seiten dieser Götterbotin bemerkt man thronende
Gottheiten: rechterseits sitzt Apollo, langgelockt
und lorbeerbekränzt, in Kitharödentracht, mit der
Linken die Leyer fassen, die Rechte behaglich ge-
gen das Haupt gelehnt, und noch weiter rechts
steht hoch auftretend, mit sichtlichem Antheil, den
auch die Geberde seiner Rechten bekundet, Her-
mes der Götterherold, durch Petasus, Fufsflügel
und den Caduceus in seiner Linken unverkennbar
bezeichnet. Zwei andre minder entschiedne Gott-
heiten sitzen gegenüber und füllen die übrige linke
Hälfte des oberen Raums: der Iris zunächst etwa
Ares, gestiefelt, leicht bekleidet, mit einem Gewand-
stück über dem Schofs, in der Linken einen Speer
haltend, gegenüber etwa Aphrodite, eine hoch-
auftrelende bekleidete und geschmückte Frau, die
beide Arme nach Ares ausstreckt.
Zwischen beiden Reihen der Darstellung ge-
reicht ein brennender Altar mit Äpfeln darüber, un-
terhalb Apolls und des Hermes, den Götteropfern
zur Andeutung, die Lykurg dem bacchischen vor-
zog; eine Ilydria liegt nicht weit davon, unterhalb
der herabschwebenden Iris, etwa als Opfergefäfs,
auf dem Boden. Aufserdem ist zu bemerken, dafs
liier wie im Gegenbild sämmtliche Jünglingsgestal-
ten des Gefäfses mit einem leichten Backenbart ver-
sehen sind.
Rom. E. G.
wandten Marruorwerke vergl. Welcker zu Zoega's Abb. S. 353
und im Kunstbl. 1829 no. 15.
\) Wolfsfell ? Th. P.
5J Millingen Peintures p!. I.
*) Wie ja Iris auch den Mächten der Unterwelt nahe tritt,
das stygische Wasser schöpfend (lies. Theog. 784).
Archäologische Gesellschaften.
Rom. In der Sitzung des archäologischen In-
stituts vom 20. Februar zeigte Hr. ISruun einen aus Clu-
siuin herrührenden Stanonos grandiosen Styls mit rothen
Figuren und darauf befindlicher Darstellung \ora Tode
des Orpheus. Als Mörderin desselben erscheint hier nicht,
vrie andremal, eine Schaar Thrakischer Frauen, sondern
eine Amazone zu Pferd uud noch eine audere Frau, wel-
che den bereits niedergesunkenen Siinger mit einem Stein-
wurf bedroht. Diese Einmischung der Amazonen stimmt
sehr wohl mit dem Zeugnils des Arktinos, laut welchem
sie eine thrakische Völkerschaft sind. — Mitgetheilt ward
ferner die aus Volci gemeldete Entdeckung zwei überaus
grofser Sarkophage; sie fanden an eben dem Orte ohn-
weit des Flusses Kiora statt, wo man im vorigen Jahr
257
258
die merkwürdigen Reste eines ehernen Wagens vorfand,
die im Palaste des Prinzen von Canino zu sehen sind.
[Statt Wagen und Pferden fast nur Fragmente des Bei-
werks; darunter alier zwei schöne Beschläge mit strahlen-
bekrönten Klügelgestalten in Relief, ein Steighügel uud
manche andre Besonderheiten.] Einer der gedachten Sar-
kophage ist von Tuffstein der Gegend, der andre aus
weichem Marmor oder aus Alabaster. Dieser letztere hat
10 Palmen Längenmaafs und auf seinem Deckel ein Paar
von lebensgroßen Figuren. Dargestellt sind Thierkämpfe
(Löwen uud Stiere, Greifen und Stiere), aber auch eine
Reihe von Kämpfen gerüsteter Männer. — Eine andere
wichtige Nachricht war aus Chiusi eingelaufen, wo Hr.
Francois zwei Grabmüler mit Wandmalereien von guter
Zeichnung entdeckt hat. Die Darstellungen derselben sind
palästrischer Art, wohin auch eine Hasenjagd sich rechneu
ial'st. — Hr. Kestncr zeigte 18 Stück cylindrischer Schei-
ben von l'uloinhino, mit concentrischen Streifen, gröi'sten-
theils zum Behuf irgend einer Einfügung durchbohrt, ohne
sichere Muthinafsung ihres Gebrauchs; auch ein Pulcinell
als Lampengriff ward vorgezeigt. — Hr. Mommsen sprach
über ein, von Hrn. J. Friedländcr ermitteltes, Erztafel-
cheu mit lateinischer Inschrift aus republikanischer Zeit;
die Schreibart Diova statt Jove erregte darin besondere
Aufmerksamkeit. — Hr. Welcher legte sodann die von
Hrn. Minardi mitgetheilte Zeichnung eines zu Perugia
befindlichen Stamuos vor, auf welchem verzieruugsweise
Jason dargestellt ist, welcher sich in dem Schlund
des Drachen herabläfst, etwa in ähnlicher Weise (laut
Dr. Braun's Bemerkung) wie der Ichneumon in den Ra-
chen des Krokodill, um ihn schlafend zu tödteu; Jason
hätte in solcher Voraussetzung nicht aus Unfall, sondern
aus List, das Ungeheuer auf solche Weise bekämpft.
In der Sitzung vom 27. Februar zeigte Hr. Braun einen
vortrefflichen Ruveser Krater des Hrn. Steuart zu Neapel
[Oben S. 253 11.] und erläuterte dessen zwei auf Lykurg
und Pelops bezügliche Darstellungen; die letztere ward
auf den Zeitpunkt nach den über Oenomaos erlangten
Sieg und auf die Vermählung mit Hippodamia bezogen.
In der Darstellung des Lykurg ward eine der Nebenfigu-
ren als Freund seines Sohnes bezeichnet, wie es Patroklos
für Achill gewesen sei. Die flügelgestalte Rächerin ward
von dem Erklärer als Ate bezeichnet, Schale uud Was-
serkrug auf dem Boden als Merkmale gestörten Opfers.
— Aus brieflichen Mittheilungen des Hrn. Alexius von Bar-
docz ward urkundlich nachgewiesen, dai's das von Mafs-
mann herausgegebene und hie und da verdächtigte Trip-
tychon bereits im Jahr 1798 aus den verlasseuen Berg-
werken von Vere-spatak hervorging. — Von Hrn. Gerhard
ward ein Marinorfragment gezeigt, das in flach erhobener
Arbeit aus guter Zeit ein Li s trin um darzustellen scheint.
Oben erblickt man einen überdeckten Scheiterhaufen, un-
mittelbar darunter in zwei Friesreliefs einen von Stieren
gezogeneu Wagen und sitzende Männer, in Mitten von
Reisigen, welche je ein Rofs herbeiführen. — Hr. Henzen
sprach über das im Bullettino Napoletano neuerdings be-
kannt gemachte, aus Pompeji herrührende, Relief gla-
diatorischen Inhalts. Von drei übereinander gestellten
Reihen zeigt dort die oberste einen Festzug: nach Avellino
den Leichenzug des unter diesem Monument Bestatteten,
nach Hrn. Henzen aber vielmehr die Eröffnung der Cir-
cusspiele, womit auch die mit Hammer versehenen auf
Bahren getragenen Figuren wohl stimmen, nämlich als
Idole des Mantus, wie Tertullian sie aus Circusspieleu
erwähnt; auch Schranken des Circus scheineil nebenher
gichtlich zu sein. Helme uud Schilder werden von Die-
nern des Amphitheaters herbeigetragen, um vor dem Kampf
noch geprüft zu werden. Auch der Festgeber ist im Zug;
ein Mann der die Siegespalme voranträgt und noch an-
dre mit der zum Programm bestimmten Tafel geheu voran.
Auch Pferde folgen genug, vielleicht mit Bezug auf gla-
diatorische Reiterkämpfe. In der mittelsten Reihe sind
die Spiele selbst sehr deutlich dargestellt; Hr. Henzen
glaubt dabei die verschiednen Gattungen der Kämpfer
als Secutores, Thraces, Hoplomachi, Retiarii unterschei-
den zu können, die letzteren nicht sowohl durch Netzbe-
kleidung als durch die Ermel ihres linken Armes. End-
lich in der unteren Reihe sind Kämpfe zwischen Men-
schen uud wilden Thieren dargestellt. Uebrigens ward
bei so anziehendem Inhalt auch die gute Ausführung die-
ses merkwürdigen Monuments anerkannt. — Zuletzt ver-
breitete sich Hr. Mommsen über das neulich berührte
Erztäfelcheu, für welches nach seiner Ergänzung aul'ser
der seltenen Form Diove für Jove auch Dictatoren in
Municipien uud irgend ein seltner Beiname des Juppiter,
vielleicht Juppiter praestes, wie in einer tiburtinischen
Inschrift, zur Sprache kamen.
In der Sitzung vom 6. März hatte Dr. Emil Brunn
zu erneuerter Betrachtung die schöne Vase von Armentum
ausgestellt, deren Hauptbild, die Sühuung des Orestes
durch Apoll, von Feuerbach im Kunstblatt 1841 No.84ilgd.
gründlichen Erörterungen unterworfen worden ist. In Be-
zug auf den Lustrationsritus ward ein Fragment des
Aeschylus *) beigebracht, dessen Worte durchaus auf das
vorliegende Vaseubild passen, mit dem eiuzigen Unter-
schied, dafs hier Apollon, dort Zeus die Sühnung voll-
ziehen. Der Meinung Hrn. Steuart's, der im Backenbarte
des Orestes den Namen des Malers [Evrjvog oder dgl.J er-
kannte, ward von der Versammlung wegen der zu grofsen
Unregelmäßigkeit der dort sichtbaren Züge widersprochen.
— Hr. Gerliard zeigte eine Oenochoe mit schwarzen Figu-
ren vor, auf der mau eine ithyphallische Herme sieht, der
ein Sileu sich naht mit einem Fruchtzweig in der Linken
und eiuer Axt, oder wie Andere meinten, einem Hammer
in der Rechten. Ein Altar mit brennendem Feuer und
bedeckt mit Fruchtzweigen auf der anderen Seite der
Herme charakterisirt die Handlung als Oplerscene. — Von
demselben ward auch eine Schale mit rothen Figuren vor-
gelegt, deren Verdienst besonders in der eigenthümlichen
Darstellung des Innenbildes besteht. Eine weibliche Flü-
gelgestalt eilt auf bergigem Boden einem Rosse nach,
von dem wegeu Beschränktheit des Raums nur der hin-
tere Theil gebildet ist; dazwischen erscheint die Mond-
sichel. Der zunächst liegende Gedanke an die Moudgöt-
tin, die ihrem Rosse nacheilt, um es zu besteigen, findet
Schwierigkeit in dem Umstand, dal's Artemis nur sehr
selten geflügelt erscheint. Dr. H. Brunn wies deshalb
auf dem bekannten Blacas'scheu Krater mit der Darstel-
lung des Sonnenaufgangs hin, auf dem der Mondgöttiu
die Aurora folgt, wonach in dem vorliegenden Bilde die-
selbe Scene nur abgekürzt erscheine. — Baron von Lols-
beck zeigte eine Münze von Thurium des schönsten Styls
uud von der vollkommensteu Erhaltung. Auf der einen
Seite sieht man den bekannten Pallaskopf, auf der andern
den Stier, über demselben die Inschrift 2-1 und unter
seinen Füfsen retrograd geschrieben IAA, welches letztere
Hr. V.L.. nicht auf eiueu Magistratsnamen, sondern auf eine
Conföderation zwischen Thuriuin und Laus zu beziehen
geneigt war. — Hr. Kestner legte eine kleine Erzfignr
*) Aeschjl. Fragm. no. 329 Dindoif:
lli/tv «c Tttdayuoii u'iuuioi yoiQOxiovov
uiioi at /.Qfil'ij Ztii xccjcxaidiui %iüoiv.
259
260
des besonders in geschnittenen Steinen vorkommenden
sogenannten Hercules aquilegus vor, wobei Dr. H. Brunn
bemerkte, dafs eine Marmorcopie desselben berühmten
Originals durch Schenkung des Cardiuals Albani an deu
Herzog von Anhalt-Dessau sich jetzt im Schlosse zu Wör-
litz befinde. — Unter mehreren Ringen aus der Samin-
lun" des Hrn. Keslner zeichneten sich besonders zwei
aus°, der eine in Bronze mit dem ganz erhaben gearbei-
teten Kopf des Serapis, ein anderer mit dem des un-
bärtigen Herkules. — Dr. Henzcn legte eine Reihe
architektonischer Zeichnungen vor, von Hrn. Gildem eisler
während seines Aufenthalts in Griechenland ausgeführt.
Unter diesen zeichnete sich ein Spiegelgriff aus, gebildet
durch eine schön bekleidete Frau auf vierseitiger, Basis. —
Zuletzt zeigte Herr Canina die Entdeckung einer ge-
malten Grabkamraer in Cervetri an. Den Inhalt der
Gemälde bilden Todtenvorstellungen , und die Ausfüh-
rung soll von schönein Style sein. Die nämlichen Aus-
grabungen, welche Cav. Campana mit unermüdlichem Ei-
fer verfolgt, haben ebenfalls einen mit Figuren reichver-
zierten Sarkophag geliefert.
In der Sitzung vom 13. März hatte Herr Dr. Braun
eine Marraorgruppe ausgestellt, die den jugendlichen Bac-
chus von einem Pan und eiuem Satyr gestützt darstellt
(ungefähr 2 Fufs hoch). Trotz des Reichthums der Com-
posftion und der Harmonie des Ganzen sondern sich die
einzelnen Figuren klar von einander ab und besonders
ist die nachlässige Ruhe des Bacchus schön ausgedrückt.
Vorzüglich belehrend ist aber der Vergleich mit dem aus
Tuscufum stammenden Torso, der jetzt eine der ersten
Zierden des K. .Museums in Berlin bildet. In den Gruud-
zügen zeigt dieser die nämliche Composition, nur dafs
dort der Satyr, umgekehrt wie hier, zur Rechten des Bac-
chus steht. Die Restauration Canina's in seinem Werke
über Tusculum wird durch diesen Vergleich bestätigt. Uebri-
»ens findet die nämliche Composition, wie Dr. Braun be-
merkte, sich auch in einer kleinen Bronzegruppe in Eng-
land und wir haben sonach hierin eine berühmte Com-
position des Alterthums zu erkennen. — Hr. Prof. Gerhard
lenkte sodann die Aufmerksamkeit auf eines jener Aschen-
gefäfse in Form kleiner Hütten, die 1817 bei Albano un-
ter einer Travertinschicht gefunden wurden (Aless. Visconti:
sopra alcuni vasi sepolcrali rinvenuti nelle vicinanze della
antica Alba Longa. Roma 1817. 4). Doch mufste auch
diesmal bei dem Mangel aller Vergleichspunkte und eines
bestimmten Styls dieser Gefäfse, die Frage über ihr Alter
und die Völkerschaft, der sie angehört, unentschieden
bleiben. — Derselbe zeigte sodann aus dem Besitze des
Marchese Carlo Bitsca einen Bronzenagel vor, der anf
einer die mit gravirten Tliieren verzierten Seilen die In-
schrift GIKOJN Irägt- Zur Vergleichung ward ein an-
derer dem Hrn. Temple, englischen Gesandten in Neapel,
gehöriger beigebracht, der von Orioü bei Gelegenheit des
fetzten wissenschaftlichen Congresses publicirt ward. Was
den Gebrauch anlangt, so ist die einzige Analogie, die bis
jetzt vorliegt, die der römischen Jahresnägel. — Dr. Momm-
sen sprach sodann über eine Sammlung messapischer In-
schriften, die von dem Grafen Giambatista de' Tommasi in
Lecce zusammengebracht war. Während über die Sprache
noch das gröTste Dunkel herrscht, stellt sich aus diesen
Resten doch schon jetzt der Gebrauch de9 alt -dorischen
Alphabeta für die Gegend von Tarent, Arpi u. s. w. her-
aus, während in Kroton und Posidonia sich das ionische
zeigt. Ein besonderer Artikel des Bullettiuo wird dies
näher ausführen. - — Hr. Kcstner legte seine Sammlung
antiker eleganter Schreibgriffel vor, aufserdem drei Gabeln,
von denen eine aus dem 15. Jahrhundert zum Belege die-
nen konnte, dafs die antike Form bis in jene Zeiten sich
erhalten. Unter mehreren, meist bronzenen Astragalen,
fand sich auch einer aus Perlmutter ; ein anderer hat die
Form eines zusammengekauerten Zwerges.
In der Sitzung vom 20. März hatte Hr. Dr. Braun
eine feine volcentische Hydria ausgestellt mit der bekann-
ten Vorstellung des Herakles und Apoll im Streite um
den Dreifufs. — Hr. Dr. Henzen versuchte sodann eine
Erklärung der Inschrift des von Orioü erläuterten Nagels
im Besitz des Hrn. Temple zu geben, deren VerstäDdnifs
bei aller Deutlichkeit der einzelnen Buchstaben durch die
Barbai ismen der späten Latinität sehr erschwert wird.
Sicher ist zunächst der Inhalt im Allgemeinen, eine Be-
schwörungsformel an die Artemis Krenäa gerichtet, wel-
ches Epitheton Prof. Wehher in dem Worte KRNE er-
kannte. Mit ihr wird der christliche Gott und selbst
Christus angerufen, für welche Vereinigung Hr. H. auf
das lange Bestehen des Dianenkultus an vielen Orten
noch bis in christliche Zeiten hinwies. Facsimile und Er-
klärung dieser merkwürdigen Inschrift werden in den An-
nalen von 1846 erscheinen, die bereits unter der Presse
sind. — Baron von Lotzbech legte fünf Silbermünzen vor,
die zusammen in Metapont gefunden waren, vier davon
gewöhnliche inetapontische von schönem Style und eine
seltene von Teanum Sidicinum mit der oscischen Beischrift
Tianud, sämmtliche von bester Erhaltung. Wichtig schien
der gemeinsame Fundort als Beleg des Verkehrs oscischer
und grofsgriechischer Städte in ihrer Blüthezeit. — Hr.
Dr. Mommsen sprach über eine kampanische Vase des
Dr. Braun, die nächst der des Cabinet Pourtales mit der
Inschrift Santia bis jetzt die einzige mit oscischen Namen
ist. Unter dem Henkel ist deutlich mit schwarzen Buch-
staben Pupdiis Stenis in zwei Zeilen gemalt; nur das
s am Anfang von Stenis schien etwas zweifelhaft. In Pup-
diis erkannte der Ref. den oscischen Gentilnamen Pupi-
dius; Stenis ist dagegen als Praenomen bekannt, so in
der Mnmertinischen Inschrift —luig KaXing. Das nun
hier das Praenomen nachstand, ward daraus erklärt, dafs
der Maler wegen mangelnden Raums den Gentilnamen
über das Pränomen gesetzt habe. Indem sodann der Name
als der eines Vasenmalers in Anspruch genommen ward,
wurde er als neuer Beweis gegen attische Importation der
Vasen benutzt, [die allerdings bei einem Gefäfs grober
Technik auch von den Verfechtern solcher Einfuhr kaum
vorausgesetzt werden dürfte.] — Hr. Dr. Mommsen zeigte
sodann eine Schwefelpaste des bisher einzigen sainniti-
schen Golddenars, der, früher im Cabinet des Dr. Nott,
bis jetzt nur durch unvollständige Beschreibung in Meri-
mee's Essai sur la guerre sociale bekannt ist; doch ist dort
gerade die Hauptsache übergangen, nämlich dafs durch
ihn ein neuer Samnitischer Heerführer uns bekannt wird.
Auch diese Münze wird in den Annalen von 1846 publi-
cirt werden. — Hr. Dr. Bruun gab zuletzt eine Notiz
über ein Schriftchen von G. B. Vermiglioli: La Favola
di Peleo e Teti in graffito di specchio etruscho. Perugia
1846. 8o. Die beigegebene Abbildung zeigt uns die Göt-
tin „Thetis" fliehend, wie sie sich in die Wogen stürzen
will , welche durch die gewöhnliche Windung angedeutet
sind ; Peleus, „Pele" mit spitzen Helm und Chlainys hält
sie mit beiden Händen am linken Arm zurück. Die Göttin
mit kurzem Chiton ist geflügelt und wir danken die Si-
cherheit der Erklärung dieser von der gewöhnlichen ab-
weichenden Darstellung also nur der Beischrift. Auch im
Rücken des Peleus sind die Wellen angedeutet, so dafs
die ganze Scene als in den Höhlen des Meers vorgehend
zu denken ist.
261
262
In der Sitzung vom 27. März ward von Mm. lirauii
ein Hrn. Sleuart gehöriger Krater ausgestellt, dessen
Haupthild, Dolon von Ulysses und Dioinedes überrascht,
bereits im Bullettino napoletano (n. XV. tav. 7) publicirt
ist. Prof. Welcher citirte dabei eine Statue des Ulysses
in Venedig, die wegen des heimlichen Schleichens, welches
sich in ihr ausdrückt, einem ähnlichen Zusammenhange
anzugehören scheint. — Sodann zeigte Mr. Dr. Braun
ein llalsainar mit schwarzen Figuren auf rothein Grunde,
auf dem wir den Zeus thronend sehen, welchem Hermes
die Pallas, von einem Widder begleitet, und hinter ihr
den Herakles zuführt. Wichtig wird jedoch dieses Bild
erst dadurch, dafs hinter dem Herakles noch eine andere
Pallas folgt. In Bezug auf diese Verdoppelung, die zuerst De
Witte ausführlich betrachtet hat, wurde von Prof. Welcher
ein Spiegel des Museo Britannico und von Braun die Gi-
gantomachie des Museo Gregoriano angeführt; und Prof.
Welcker äufserte die Meinung, dafs diese Verdoppelung
in den beiden Mondphasen ihren Grund haben können,
da Pallas von Aristoteles eine Mondgöttin genannt werde.
— Dr. H. Brunn legte die von Prof. C. Ramelli in Fa-
briano eingesandte Zeichnung eines Mosaiks vor, das seit
längerer Zeit an der Stelle des alten Sentinum entdeckt
wurde. In Mitten steht Apollo, der Sonnengott, innerhalb
eines elliptischen Ringes, der mit den zwölf Zeichen des
Thierkreises geschmückt ist; zu seinen Füfsen sind die
vier Jahreszeiten in der Gestalt kleiner .Mädchen gela-
gert, denen gegenüber (zur Linken des Beschauers) ein
Knabe auf der Erde sitzt, mit einem schwer erkennbarem
Attribut in jeder Hand. Es scheint der jugendliche Bac-
chus in besonderein Bezüge auf die Jahreszeiten und den
Sonnengott. — Baron von Lotzbeck zeigte aus einer Aus-
grabung, die er mit Lord Walpole bei Pozzuoli veranstal-
tet, einen Cauiraeo aus späterer Zeit vor; er zeigt das Bild-
nifs eines Knaben mit einem dicken Blumenkranz um den
Hals. Zwei Knöpfe aus feinem Goldblech ebendaher schie-
nen mit einer Art Smalto angefüllt. Ein Sarkophag mit
Arabesken wurde vom Museo Borbonico in Beschla^ "e-
nommen, die Inschrift des Columbariums aber, in dem
sich alles dieses fand, gleich nach der Ausgrabung in der
Nacht geraubt. — Sodann wurde ein Abgul's eines Car-
neols aus dem Besitze des Adv. Varelli vorgelegt mit der
häufigen Vorstellung des Othryades. Er erscheint hier
auf dein Schlachlfelde zwischen zwei Todten, auf einem
Schilde liegend; einen andern trägt er am Arm und auf
einen dritten schreibt er die Anfangsbuchstaben von Vlci.
— Hr. Dr. Mommsen (heilte endlich einen Abdruck des
letzten Wortes der samnitischen Inschrift mit, die von
Avellino in einer besondern Schrift behandelt ist. Gerade
dieses letzte Wort VPSED war mit besonderem Glück
von dem Herausgeber gedeutet worden; da aber die Rich-
tigkeit der Lesart von einem andern Gelehrten in Zwei-
fel gezogen war, so ward zur Bestätigung derselben ge-
dachter Abdruck im Archiv des Instituts deponirt.
Alle
36. Minerva Cliduchus. Pliuius sagt von
Phidias (XXXIV, 8, 54): ex uere vero praeter Amazonem
supra dictum Minervam tarn cxinüae pulchritudinis , tit
forinae cognomen acceperit. Fec'tt et Cliduchum et aliam
Minervam, quam Romae Paulus Acmilius — dicavit. All-
gemein wird wegen dieser Nachbarschaft zweier Miner-
venbilder, in der sich die Cliduchus befindet, angenommen
dafs auch sie eine Minerva gewesen. So bereits Heyne
(De auctoribus formarum in den Comm. Soc. Gotting. VIII.
p. XXVIII), dann Böttiger Andeut. S. 85, welcher es dahin
gestellt sein läfst, welche von den drei Statuen auf der
Burg (die eherne Colossalstatue, die Parthenos und die
Lemnia) die ,,SchlüsseIbewahrerin'' genannt sein möge;
Petersen Obss. in Plin. XXXIV 19, 1, Havniae 1824, p. 6
vermuthet, die sogenannte Jlgo/miyog sei auch Cliduchus
genannt. Sillig p. 345 erwähnt eines Bedenkens von Böckh
Corp. Inscr. 'IM p.235, bleibt aber selbst wegen des Zusam-
menhanges bei Plinius der herkömmlichen Meinung, und
eben so 0. Müller de Phid. I §. 8 und in dem Artikel Pal-
las, Allgem. Encycl. III, 10 S. 80, wo die Athener diese
Statue durch Phidias auf der Burg aufstellen lassen; es
habe den Sinn , dafs sie ihre Burg dadurch unter die
Obhut der Göttin stellten und ihr gleichsam die Schlüssel
zu den Propyläen anvertrauten, wobei Aristoph. Thesmoph.
1140 citirt wird, wo es von der Pallas beifst: j) JiöXiv
rlf.uiiQuv t'/n xui xgäiog (furigov /.lurrj xXrßuvy/ig it
xuXttiui. Allein dieses ist doch nur eine Umschreibung
von HoXioryog und ein dichterisches Bild; dafs Pallas
auch in der bildenden Kunst und zwar als Schutzgöttin
der Stadt oder Burg als x).ni)ovyog d. h. mit dein At-
tribute des Schlüssels abgebildet sei, scheint mir eine zu
rasche Folgerung. Es müfste ein näherer Zusammenhang
r 1
i.
des Cultus oder der Symbolik nachgewiesen worden. Im
Allgemeinen ist xXitduvyog Jeder oder Jede, die einen
Schlüssel und das Amt der Schlüssel hat; speciell scheint
es bei den Griechen den Frauen anvertraut zu sein *).
So im Hause die Sklavin, wie bei Eurip. Troad. 492
Hecuba sagt, ihrer warte Sklavendienst ij dvgüiv Aurpiv
xXjjdug (fvXäaativ tttv xixovauv "Exzoga, oder die Haus-
frau, Hesych. v. xXijdovyog yvvq, und iov lüg xXtTg
lr,g ot'xiug i'yttv. Im Cultus heifsen besonders die Prie-
sterinnen so, wie denn schon bei Homer Ilias VI, 298
Theano, die Gemahlin Antenors, in dem Ehrenamte der
Schließerin des Tempels der Burgpallas erscheint: zr,ai
ifvgug wt$i Oiurw xuXlmügpog. Nachher heifst es bei
Äschylus Suppl. v. 299 von der lo als erster Herapriesteriu:
xXrtduvyov "Hgag quai dwfiüiwv noii | 'hu yiri'o$ui
iftd' in 'Agyiia yßovi, und bei Eurip. lphig. Taur. 1463
von der Iphigenia als erster Priesterin der Brauronischen
Artemis: at oäfnpi atfirug 'hjiyinta xliftuxug | Bguv-
pwiiug tili T/"f<)f xXrfiuvynv &tüg. Zur Kassandra, der
Priesterin des Agon, sagt bei demselben Dichter Troad.
256 Hecuba: ginn lixvuv £ui}toig xl^dug, und bei Kal-
liinachus IL in Cer. 44 erscheint die beleidigte Demeter
in Gestalt ihrer Priesterin: yirio dt yiigi \ ou'fifiuzu. xul
fi(tx(ura, xaiwfiudiuv ()' i'yt xluidit. Aus den beiden
letzten Stellen folgt zugleich, dafs der Schlüssel ein Sym-
bol der priesterlichen Würde war, welches die Priesterin-
nen nach Art unserer Kammerherrn auf dem Rücken oder
über deu Schultern trugen, nicht in der Hand wie S. Pe-
ter, dem darin bei den Alten vielleicht der Fürst der Hölle
geglichen haben mag. Denn auch dieser als IluXvdt'xxjjg,
der Alle bei sich aufnimmt, aber Niemanden wieder von
sich läfst, führte den Schlüssel, wo von einer Seitenver-
") Wodurch die Erklärung von Hirt Gesch. d. bild. Künste S 136 „einen Scblüsscltiäger" von selbst wegfallt.
263
zierun" des von Kolotes gearbeiteten Preistisches zu Olym-
pia die Rede ist: darauf sehe man Pluton, Dionysos, Per-
sephone und zwei Nymphen, von deneu die eine einen
Ball, die andere einen Schlüssel führe, offenbar zur Be-
zeicbnung des zwischen spielender Jugend und Schönheit
auf der Oberwelt und herrschender Majestät in der Un-
terwelt getheilteu Wesens der Persephone. Pausanias
setzt noch hinzu: l'/ji di) 6 IlXoviwv xltiv*) xu.1 Xtygv-
oiv in uvtTj Tüf xuloiiuvov A'lurtv xix).tTo&ui is vno
jov IIIovtwvoc, xru utg inävitotv ovditg avSig Ig uvtov.
\uf diese Stelle verweist Dalechamp zu jenen Worten
des Plinius und vennuthet, die Cliduchus des Plinius sei
entweder eine ähnliche Nymphe oder auch Pluton selbst.
Das ist kaum wahrscheinlich, wohl aber ist es recht ge-
than, nicht blol's wegen der Umgebung, in welcher die
Cliduchus genanut wird, da sonst nichts dalur spricht, an
eine Minerva zu denken. Ich bin überzeugt, dafs mit jenem
Namen die Statue einer Priesterin bezeichnet wurde,
bei Phidias und bei Euphranor, von dem es bei Plinius
XXXIV, 8, 77 heifst: fecit — etCliduchon eximia pulchritu-
dine. Dafs der sonst nur dichterische Terminus xUidov^og
für Priesterin auch in der Kunst üblich war, erklärt sich
daraus, dafs diese jenes characteristische Attribut fest-
hielt. Bekannt ist wie angesehen bei bedeutenden Culten
diese Priesterinnen, immer aus den angesehensten und
ältesten Geschlechtern, waren. Ihre Bilder wurden vor
den Tempeln der Gottheiten, denen sie> dienten, aufge-
stellt, wie zu Mycen, Paus. II, 17, 2: ärdotüvtig zi t-
axi'.xaai TJ(>o rf,g tgödov xu) yvvuixwv a" yiyovaaiv tt-
pu'ui i^g"Hgae u. s. w. , oder auch im Tempel selbst,
wie der nivafc jilitog, welcher im Erechtheum das Ge-
schlecht der Eteobutaden in lebeusgrofsen Figuren, wie
es scheint, vor Augen stellte, sammt den Holzbildern ein-
zelner Glieder dieses Geschlechtes (Ps. Plutarch vit. Ly-
curgi p. 145 E). Wurden die Arrhephoren der Pallas
Polfas durch Statuen ausgezeichnet, wovon Scholl aus
dem Müllerschen Nachlafs I, S. 88 verschiedene Beispiele
giebt, so mufs dieses noch viel mehr bei den Priesterinnen
dieser Göttin der Fall gewesen sein, welche in Athen eine
aufserordentliche und angeseheneStellung hatten (0. Mul-
ler Allgem. Encycl. III, 10 S. 83). Genug ich halte so-
wohl die Cliduchus des Phidias als des Euphranor für
Priesterinnen der P. Polias (dafs Euphranor in Athen
lebte, sieht man aus den Stellen bei Sillig C. A. p. 207 sq.),
wie sich denn auch ein ausdrückliches Beispiel davon an-
fuhren läfst, dafs angesehene Künstler solche Bilder mach-
ten. So Plin.XXXIV,8,76: Demetrius (fecit) Lysimachen,
quae sacerdos Minervae fuit, annis sexaginta quatuor.
Man konnte einwenden, Paus. VI, 4,3 sage, Phidias habe
aul'ser dem Bilde des Pantarkes am Throne des Olympi-
schen Zeus (denn von diesem scheint mir nicht allein V,
11, 2 sondern auch VI, 4, 3, an einer dritten Stelle aber
27, 10, 2 von der wirklichen Siegerstatue eines unbekann-
ten Meisters die Rede zu sein) keine andre Porträtstatue
gearbeitet (inti üXliog yi ovx 't'ofuv uiov itjv lixöru o
Wndiug ino!t]Ot); allein Pausanias kann in jenem Zusam-
menhange nur gemeint sein, dieses von agonistischen Sie-
gerstatuen zu behaupten, da er selbst X, 10, 1 von einer
•) Wahrscheinlicher ist es aber, dafs auch in der Unter-
welt nicht Pluton, sondern Persephone den Schlüssel fühlte,
Auf dein Olymp haben die Hören das Amt der Schliefserinnen
264
Statue des Miltiades, die vom Phidias war, berichtet.
Ueberdies mufs Phidias nach Quintilian XII, 10 (Phidias
diis quam hominibus efficiendas melior artifex traditur)
doch jedesmal nicht allein Gotter, sondern auch Menschen
gebildet haben. Oder man könnte eine Minerva xXti-
öovxog dadurch zu rechtfertigen suchen, dafs man an die
Üqovuiu zu Delphi und sonst im Apollinischen Culte ap-
pellirte, s. Müller Allgem. Encycl. III, 10 S. 101, Gerhard
Minervenidole S. 18 und S. 21. Allein diese Ilgovuiu
hatte schwerlich zum Apoll die Stellung einer Tempel-
wärterin oder gar einer aeditua und Schliefserin, soudern
sie verhält sich zum Pythischen Haupttempel gerade so,
wie zu Eleusis die Heiligthümer der Artemis IJgonvXuiu.
und des Poseidou Tlaigwog zu den Heiligthümern des
eigentlichen Peribolos, der T. der Nike Apteros zu den
Tempeln der Akropolis, Jupiter Tonans und Jupiter Cu-
stos zum Tempel des Jupiter O. M. auf dem Capitole,
und in Theben vor dem Heiligthume des Ismenischen
Apoll Athena und Hermes ovo/.iu.L,üf.iivog JTgövuog (Paus.
IX, 10, 2). Es werden bei solcher Anordnung befreun-
dete oder nahe verwaudte Gottheiten architektonisch in
ein ähnliches Vercältnifs zu dem jedesmaligen Hauptgotte
des localen Gottesdienstes gestellt, wie die bildenden Künste
es durch Zusammenstellung kleinerer Figuren mit gröfse-
ren oder entfernter angedeuteter mit besonders hervor-
tretendaii erreicht.
37. Athene Lemkia. Das gleichfalls auf der
Burg zu Athen befindliche und von Phidias herrührende
Erzbild der Athene yttyivia pflegt auch KaXXif.iogrfog ge-
nannt zu werden, welcher Name doch nur eine Überset-
zung der ältesten Erklärer des Plinius (Harduins, wie es
scheint) ist, nach dessen Worten „Minervam tum cximiua
pulchriludinis ut forma« cognomen acceperit" (XXXIV, 8,
54), wobei der griechische Name eben so gut rj xuXtj
oder xuXXioit] oder sonst einer gewesen sein kann. Auch
die ldeutilät der Lemuischen Athene mit dieser Schönen ist
nicht ausdrücklich bezeugt, obgleich höchst wahrscheinlich:
s. Forchhammer Zeilschr. f. A. 1844 N. 134 und Scholl
Archäol. Mitth. S. 48 und S. 72 ff., welche das Schema
dieses Bildes aus noch vorhandenen Athenebildern zu re-
construiren versuchen, unter denen sich das im Mus.
Chiaramonti I, 14 zum Vergleiche am meisten einptiehlt,
da nach Hiinerius (Or. XXI, 4) auch dem Bilde des Phi-
dias der Helm gefehlt zu haben scheint. Denn es heifst
dort, Phidias habe die Athene nicht immer mit den
Waffen gebildet , soudern sie auch im Schmucke der
Schönheit dargestellt: igv&ijua zuia/iug Tr<g nugaüg,
'Iva uvil xguvüvg vno ioviov iqg \}ioi> 10 xüXXog xgv-
ntotro, nach welcher Stelle man, wenn jenes Erröthen
nicht rhetorische Floskel und wirklich von der lemuischen
Athene, von welcher Pausanias I, 28, 2 und Lucian (Imagg.
4 und 6) sprechen, die Rede ist, iu Versuchung kommt,
dem Phidias eine gleiche Kunst im Erzgusse zuzutrauen,
wie andre Künstler sie in erröthendeu und erbleichenden
Bronzestatuen geübt haben. Die Stellen bei Müller Handb.
§. 306, 3, auf welche schou Wernsdorf z. Himer. p. 736
verweist. Prell er.
llias V, 749; VIII, 393.) Die Sitte der Alten ist in solchen
Dingen consequent.
lliezu die Abbildung Taf. XL: Die Töchter des Peltas; Vatikanische Schale.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
265
266
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 41.
3fai 1846.
Griechische Münzen. Zweite Folge des Freiherrn von Frokesch- Osten. — Über das Felsenrelief zu Karabel.
I.
Griechische Münzen.
Zweile Folge griechischer Inedila aus der
Sammlung des Freiherrn v. Prokesch-
Osten »).
Hiezu die Abbildung Tafel XLI.
\. Dardanus Troadis.
AR 3. Bärtiger, mit Löwenhaut bedeckter, Kopf
des Hektor [Herkules?], von vorn.
R AAP. Köcher mit Beiwerk [Bogen]. Im ver-
tieften Viereck.
Diese schone, wohlerhaltene Münze kaufte ich in
Karavasserai am Ambracischen Golfe. Die Be-
stimmung ist nicht von mir, sondern von Hrn.
H. Borrell in Smyrna. — Wiegt 0, 46 2).
2. Erythrae Joniae.
JE 1|. Herkuleskopf mit der Löwenhaut r.
R EYP. Stierkopf sammt Hals r.
3. Lampsacus Mysiae.
JE 1. AAM. Halber Pegasus 1.
R. Leyer, darunter Keule; zur L. im Felde Fi-
scherhaken [?]
4. [Stater ungewisser Herkunft; nachtraglich ein-
gesandt.
AV. Merkurskopf.
R. Panther.
5. Desgleichen AV. Gorgonium mit herausge-
steckter Zunge.
R. Herkuleskopf mit Löwenfell r.]
6. Amyntas, Galatiae Rex s).
AR. 8. Behelmtes Haupt der Pallas, r.
Ii. BASIAEßS . AMYNTOY. Siegesgöttin I.
schreitend, in der R. bebänderter Thyrsus oder
Scepter.
') Zu vergleichen Taf. IX. XXI. XXII. XXXII dieser
Zeitung.
3) Zur Vervollständigung wegen des bei den Silbermünzen
angeführten Gewichts füge ich hinzu, dals ich mich einer aus
Paris empfangenen Wage bediene. Der Gros hält 72 Gran.
3) Sehr interessant. Man kannte, obwohl Bronze-Münzen
dieses Königs nicht eben selten sind, bisher keine silberne von
ihm. Die einzige Silbermünze eines galatischen Königs Mionn.
S. VII pl. XIII, 3 hat ganz verschiedene Typen, Zeuskopf und
Adler. Die Victoria auf der Kehrseite hält wol einen Köcher,
wie Hr. v. I*. selbst auf einer andern Münze ihn vorfand.
Autonome Münzen der galatischen Städte giebt es nicht;
die wenigen, welche keinen Kaisernainen tragen, sind dennoch
der römischen Zeit angehörig, wie die Typen und der nach
Augustus angenommene Name Sebasteni zeigen.
Eine interessante Vergleicht! ng bieten hiebei die zwei fol-
genden Münzen dar:
1) Crabe. K. B AMEINTQY M au milieu du champ, sans
type. AE 4. Sestini Descr. Num. Vet. p. 460. Mionn. S. VII
538, 25S: „Amintas rex Cibyrne."
2) Crabe R. B AMIMTDY.M. en trois lignes, au milieu du
champ. AE3. Beger Th. Br. III p. 4. Mionn. S. VII, 656, 99:
,, Amyntas rex Galnlinc,'" vorhanden in der K. Sammlung zu Berlin.
Diese beiden Münzen sind offent.ar identisch; selbst die
Eigenthümlichkeit des □ statt O haben sie gemein. Welchem von
beiden Königen gehören sie? Wahrscheinlich dem eisteren; denn
der zweite ist auf seinen anderen Münzen sonst immer Amyn-
las genannt, und älter als er, der um Augustus Zeit regierte,
scheinen diese Münzen hier auch. Steht es fest, dals der
erstere Aminlns (mit«) geheifsen? Bemerkungen des
Dr. J. Fried län d er.
267
268
Auf einem andern Exemplar ist hinter dem Pallas-
kopf das Monogramm AA, und auf der Rück-
seite das Jalir 113; auf einem dritten tragt die
Victoria statt des Thyrsus einen Köcher.
Diese völlig neuen Tetradrachmen kommen aus einem
Funde, der zu Anfang des Sommers 1845 in Pam-
phylien gemacht wurde und fast ausschließend in
die Hände des Hrn. Borrell kam. Gewicht und
Bild sind die der Tetradrachmen von Side, oder
das Bild wenigstens so ähnlich , dafs man die
Münze des Amyntas ebenfalls in Side geschla-
gen annehmen mufs. Aus Dio Cassius (XLIX,32)
aber wissen wir, dafs Mark Anton Theile von
Lykaonien und Pamphylien zu Galatien schlug
und das so gebildete Königreich an Amyntas,
den Feldherrn und Staatssekretair des Königs
Dejotar übertrug, der es bis zu seinem Tode,
elf Jahre später, beherrschte. Die Münze liefert
für diese flüchtige Thatsache den Beleg. Sie
sagt uns auch, dafs Side, Pamphyliens Haupt-
stadt, gleichfalls zu den zu Galatia geschlagenen
Bezirk gehörte. August zog das Reich ein und
warf es unter unmittelbare römische Herrschaft.
Die Münze, die das Jahr 12 trägt, ist sonach
kurz vor dem Tode des Amyntas geschlagen. —
Die vier Exemplare, die ich besitze, wiegen 4, 7
— 4, 8 — 4, 12 und 4, 14.
7. Astypalaea Ins. Cariae.
JE \\. Kopf des Perseus r.
R. £A. Harpe.
Die Münze ist gut erhalten und mithin von der
ähnlichen bei Mionnet VI, 563, 3 verschieden,
wo A2TYÜ steht. Dieselbe Legende AZ
findet sich ebd. no. 1.
8. — ü 4. Verschleierter Frauenkopf r. 4)
R AZTY-riAA. Behelmter Kopf der Pallas r.
Da alle die Münzen dieser Insel sehr selten sind,
so glaube ich die Zeichnung noch einer beifügen
zu dürfen, die zwar schon bekannt ist (Mionuet
Suppl. p. 563. no. 2).
9. Ptolemaeus VIII. Aegypti Res 5).
JE 1. Behelmter Kopf. r.
R. BA.nT. Füllhorn.
10. Persische Königsmünze.
JE 3. König, den Bogen abschiefsend, mit Kö-
cher und Tiara.
Dies Bild unterscheidet sich von den bekannten,
insofern als dort der König einen Speer oder
ein kurzes Schwert hält, hier aber vom Bogen
einen Pfeil abschiefst. Wiegt 1,30.
1 1 . Siphnos Ins.
AR A\. Frauenkopf r.
R. Adler mit gespreiteten Flügeln.
Diese erste Silbermünze dieser Insel ist nicht dia
einzige. Ich besitze eine AR 3 genau mit den-
selben Bildern. Jene wiegt 2,62, diese 0, 57.
Beide kaufte ich auf der Insel selbst. Ich glaube,
dafs beide dieselbe Aufschrift —7(0 trugen, die
auf den ganz ähnlichen Kupfermünzen erscheint,
aber beide Exemplare sind sehr abgegriffen.
12. Parium Mysiue.
JE 2. Ziege aufrecht stehend r.
R- riAPI. Zwei Ähren an einem Stiele.
In der ähnlichen Münze bei Mionnet II, 576, 406
nur Eine Ähre.
13. Carthaea Ceae.
AR 4%. [Lorbeer-] bekränzter ßacchuskopf r.
R- KAPOA. Vordertheil eines Hundes, von
Strahlen umgeben.
Meines Wissens die erste Silbermünze dieses Or-
tes. Wiegt 1, 45.
14. 15. Athenae.
14. R 2f Behelmter Pallaskopf r.
R. A. Eule r. stehend mit geöffneten Flügeln.
Im Felde Diota. — Wiegt 0,63.
15. JE 5. Derselbe.
R. A0H. Ölbaum zwischen der Eule und der
Diota.
Die Silbermünze no. 14 ist von seltener Schön-
heit der Ausführung; die Stellung der Eule und
") Eine andere Münze Mionn. 111,400,2 hat der Boschrei-
bung nach denselben Kopf, welcher Li via, Gemahlin des Au-
gustus, genannt wird. Dies scheint auch für den Kopf dieser
Münze passend; er hat viel Aehnlichkeit mit dem Kopf der
Livia auf bekannten romischen Bronze-Münzen. J. F.
') Diese Benennung sclieint mir nicht unzweifelhaft. Ks
la'fst sich fragen, ob ein behelmter Kopf auch sonst auf Ptole-
niäer- Münzen vorkömmt; ferner ob der obengedarhte Kopf
mit dem dickwangigen Ptolemäus VIII Aehnlichkeit hat. Auch
der Strahlenkranz am Füllhorn verdient nähere Krwägung.
J. /•'.
269
die Forin der Diota neu «). Hals und Henkel
scheinen das 0 zu bilden, [was jedoch absichts-
los sein mag, zumal die Aehnlichkeit mit einein
© grüfser ist.] Die Kupfermünze no. 15 ist
ähnlich mit Mionnet Supl. no. 213, aber dort
ist die Umschrift im Kreise und ganz, jene un-
ten und nur zum Tbeile.
16. Megara.
All 2. Bekränzter Apollokopf ].
•ß. MEr zwischen drei Halbmonden.
An Grüfse, Aufschrift und Zahl der Halbmonde von
den bekannten verschieden. Wiegt 0,30.
17. Thebae.
AU 1. O inmitten von drei Halbschildcrn, wie
ein Kleeblatt gebunden.
R. Dasselbe. Wieet 0,1-1.
IS. — M 2. Derselbe Kopf. r.
R. ONASI '). Keule. Frucht damnler.
19. Euboea.
iE 2. Stierkopf mit dem Halse, in einem Per-
lenkranze.
R. EYBO. Polyp.
20. Chalcis Euboeae 8).
JE l£. Frauenkopf r.
■R. XAA. Adler aufrecht r. auf einer Kugel. Im
Felde Halbmond.
21. 22. [Chalcis Euboeae. Nachträglich eingesandt.
21. AR 2. Frauenkopf r.
R. Adler aufrecht stehend r. XA. Wiegt 0,10J.
Aus Thessalien herrührend, der vorigen ganz
ähnlich.
22. JE 2. Frauenkopf r. Desgleichen.
R. Schwebender Vogel (Adler mit Schlange
in den Klauen?) r. XAA]
23. Carystus Eub.
AV 3. Herkuleskopf mit der Löwenhaut r.
') Da Herr von Prokesch bemerkt, ilie Arbeit sei von
seltener Schönheit und Ausführung, was allerdings bei atheni-
schen Münzen ungewöhnlich ist, darf man vielleicht vernmthen,
es sei eine Münze von Tarent und das T der Aufschrift TA sei
mir wegen Kleinheit des Schrötlings ausgeblieben. Die Knie
scheint auf einein Zweig oder einem Blitz zu stehen, wie auf
den Münzen von Tarent. Vergl. Mus. Ilunter 50, 10. J. F.
') Derselbe Anfang eines Magistratsnamens kommt aut
böotischen Silbermünzen vor Mionn II, 102,41: wohl 'Orrjat-
^<oj oder 'OrrjitiifÖQOs. J- F-
270
R- KAP. Kuh links sitzend; darüber Dreizack;
darunter Keule.
Diese äufserst seltene Goldmünze ist wohl dieselbe
die Mionnet II. p. 302. no.ll gibt. Sie wiegt 0,54.
24. Sa?ne Cephalleniae. [Nachträglich eingesandt.)
AR. 2. Frauenkopf r.
R. Springender Windhund 1. ZAM. Wiegt 0,35.
25. Pyrrha Lesbi. [Nachträglich eingesandt.
JE l\. Frauenkopf mit Haube, Ohrringen und
Halsband 1.
R. ßoek linkshin stehend. TTYP.l
Dieses zweite vortrefilich erhaltene Exemplar einer
schon in der früheren Reihe (oben Taf. XXI, 20) enthal-
tene Münze dient zur Berichtigung der früheren Zeich-
nung, in der ein Reh angegeben ist, wo nun allerdings
ein Ziegenbock mit schonen gedrehten Hörnern sich zei"t.
Die Aufschrift IlYP ist sehr klar und die Münze mit
derjenigen Mionnet's II p. 202 no. 7 allerdings identisch;
Hunter hatte aber irrig TLYA [Pylus Elidis] gelesen.
Pyrrha, als am schönsten und gröfsten Hafen der Insel
gelegen, rnufs von Bedeutung gewesen sein. Die Reste
davon sind ausgedehnt, obwohl nichts Gröfseres, nament-
lich keine Umraauerung steht. Ich erinnere mich , dafs
ich vor vielen Jahren auf der eigentlichen Stelle von
Pyrrha am Meeresstrand eine antike Paste mit einem
höchst zierlichen Venuskopf fand.
[In derselben brieflichen Mittheilung (Athen 7. Dec.
1845) an den Herausgeber, in welcher dies einleuchtende
Ergebnifs über eine in Herkunft und Zeichnung früher in
unsern Blättern bestrittene Münze erfolgt, läfst der ver-
ehrliche Besitzer dieser tagtäglich sich mehrenden grie-
chischen Münz-Inedita sonstigen von den H H. Friedlän-
der und Osann in diesen Blättern gegebenen Berichti-
gungen ihr Recht widerfahren. Die Lesart KAX der von
Hrn. Friedländer für Callatia in Anspruch genommenen
Münze (Taf. XXI no. 1) bestätigt er von neuem als un-
zweifelhaft 9), und fügen wir Hrn. F.'s dadurch beschränkte
jetzige Ansicht hienächst unten bei. In Betreff auf Hrn.
*) Den Irrfhum dieser Angabe berichtigt der Herr Besitzer
nachträglich durcli die Bemerkung, dafs nach genauerer Prü-
fung nicht ~XA oder X-4^1, sondern 21<t> gelesen werde; wo-
nach denn die Münze mit einer von Mionnet in den Supple-
ments [?] gegebenen übereinstimme. A. d. //.
') Danach ist also wol das KA.l bei Mionnet und Sestini
irrig und die von Hrn. von Prokesch publicirte Münze zieht
jene mit sich nach Chalcedon. Dies ist um so glaublicher als
die Typen jener Münze nicht in Callatia vorkommen, ein ver-
wandter Typus aber in Chalcedon sich findet (Mionn. V,25, 131).
271
272
Osann's Behandlung der angeblichen Silberinünze von
Teos, bemerkt Hr. von Prokesch : „Die Bemerkung des
Hrn. Prof. Os. scheint mir eben so sinnreich als richtig. Ich
"ehe gern zu, dafs was mir als Löwenhaupt erschien ein
Medusenhaupt sei. Dafs der erste Buchstabe kein 17, son-
dern ein T sei, ist nicht zu verkennen; für das P, das
auf meiner an diesem Rand abgenützten Münze fehlt,
ist Raum da, es mag also bestanden haben. 1 und II
sind klar. Eben so klar ist aber auf meiner Münze über
dem Pegasus das T. Dagegen ist allerdings möglich,
dafs unter demselben ein <J> stand; denn auch diese Stelle
ist abgegriffen. Mir kam die Münze aus Smyrna.''
Wird fortgesetzt.
II.
Ueber das Felsenrelief zu Karabel.
Schreiben an den Herausgeber dieser Zeitung.
— Ich habe seiner Zeit die ersten Numern Ihrer Ar-
chäologischen Zeitung dankbar erhalten und namentlich
den Artikel des Dr. Kiepert über das Felsenbild von
Smyrna (^rch. Z. no. 3) mit grofsem Interesse gelesen.
Später erhielt ich durch die Güte des Hrn. Kiepert selbst
seine Originalzeichnung des Basreliefs und seine Aufnahme
der Umgegend von Smyrna und Ephesus, nebst einigen
Theilen seiner vortrefflichen Karte von Kleinasien. Um
so weniger durfte ich unterlassen, dieses interessante Mo-
nument von hier aus selbst zu besuchen. Es blieben mir
2 Tage dazu nach Beendigung unsrer Quarantäne, die
wir in einem reinlichen Landhause mit der Aussicht auf
den reizenden Golf in der angenehmen Gesellschaft des
französischen Konsuls von Beirut Hrn. Poujade über Er-
warten kurzweilig verbracht hatten. Ich machte mich am
16. December mit Dr. Bethinann auf den Weg nach
Nymphio, das wir in 4 Stunden scharfen Rittes erreich-
ten; eine Stunde später waren wir im Thale Karabel vor
der Felsentafel, die wir suchten.
Als ich im Jahre 1839 in einer Unterhaltung mit den
Herren Burgon und Renouard in London zuerst von der
Existenz dieses Oasreliefs hörte und mir die Stelle des
Herodot dabei einfallen mufste, die ich kurz vorher bei
Gelegenheit der vom archäologischen Institute puhlicirten
Felsenbilder von Beirut besprochen hatte, konnte es mir
nicht in [den Sinn kommen, in llerodots Angabe, dafs
Auf den bekannten Münzen stellt Illingens A AA oder A'././X, so
dafs man bei dieser Aufschrift glauben muls, das -/stecke in X. J.F.
') Kr erhielt sie durch den französischen ersten Dragoman
in Smyrna, I.'aron von Nerciat, nicht Herriat, wie b i Kiepert,
das Bild den Sesostris vorstellen sollte, irgend Zweifel
zu setzen. Die Zeichnung, die mir später durch die Ver-
mittelung Sr. Exe. des Hrn. von Humboldt aus Smyrna
zuging *), mufste dies im Grunde nur bestätigen, da die
undeutlichen Umrisse nichts darboten, was nicht, bei dem
hohen Grade der Verwitterung, als ursprünglich ägyptisch
bedeutet werden konnte. Namentlich schienen dafür der
Rundstab an der hohen Mütze und die hieroglyphischen
Zeichen vor dem Kopfe zu sprechen.
Hrn. Kiepert's Zeichnung gab neue Räthsel zu lösen.
Die kurzen Hosen statt des Aegyptischen Schurzes, schie-
nen jeden Zweifel zu beseitigen. Niemand, der mit Aegy-
ptischen Monumenten einigermafsen vertraut war, würde
diesen behosten Mann der Kiepert'schen Zeichnung für
einen Aegyptier genommen haben. Es ist aber wohl zu
bemerken, dafs eine genaue Untersuchung des Originals
die Zeichnung nicht bestätigt. Was er für den Abschnitt
der Hosen genommen hat, ist nichts als eine ausgewitterte
Steinfu»e, die zuweilen unterbrochen ist und über die
Beine zu beiden Seiten hinausgeht, auch im Oberkörper
und an andern Stellen des Reliefs ähnlich wiederkehrt.
Dagegen ist der wahre Abschnitt eines Schurzes etwas
höher über den Knieen wirklich noch zu sehen und das
Kleid legt sich auf jedem Schenkel in vier sehr deutlich
ausgedrückte Falten, die sich weder auf der Zeichnung
von Texier noch von Kiepert angezeigt finden. Dies
ändert wesentlich den Stand der Frage.
Andrerseits war besonders der Rahmen um die Zei-
chen vor dem Kopfe der Figur auffallend, da er sogleich
an die Namensringe der Aegyptischen Könige erinnerte,
und wenigstens als eine beabsichtigte Nachahmung aus-
gelegt werden zu müssen schien. Ich erinnere midi nicht,
ob etwas dergleichen auch auf der Zeichnung von Texier
war. Jedenfalls habe weder ich selbst, noch Dr. Beth-
mann, bei der sorgfältigsten Betrachtung die geringste
Spur einer solchen Umrahmung oder eine allgemeine Er-
höhung der Stelle wahrnehmen können, auch nicht als
ich sie mit nassem Papier überzog, um einen genauen
Abdruck der Zeichen zu nehmen. Kiepert scheint zwei
gesonderte längliche Zeichen, die aber nicht einmal in
derselben Richtung über einander stehen, für den rechten
Theil des Rahmens gehalten zu haben ; auf dem unteren
Theile läfst er einen Fufs eines Vogels stehen, dessen
zweiten Fufs er weglaßt; für die Konstruirung des linken
und wenn ich nicht irre, durch einen Druckfehler auch in der
Relation meines Vortrags in der Berliner Akademie der Wis-
senschaften (Monatsbericht 1S40) steht [und bereits früher
Arcli. Z. I. S. 6* bemerkt ward].
273
274
uml des oberen Räumens fehlt auch jeder scheinbare An-
halt. Ueberhaupt sind diese Zeichen ziemlich ungenau
wieder gegeben und mehrere« davon ist ganz ausgelassen.
Auch die Mütze ist im Originale verschieden; sie ist oben
nicht eckig, sondern rund zugespitzt und die Verzierung
derPunkte ist nicht vorhanden ; die Unebenheit der hüge-
lich abgewitterten Fläche mul's hierbei getäuscht haben ;
das Hörn vor der Stirne setzt nicht wie in der Zeich-
nung an, sondern tritt in gleicher Breite einfach aus der
Mütze heraus; nur ist der untere Theil desselben ein we-
nig ausgebrochen. Endlich sind an den Enden des Co-
gens noch die beiden Voluten zu sehen, die in der Zeich-
nung fehlen, und an der Lanze, die bei Kiepert zu einein
Stabe wird, ist die Gestalt der eisernen Spitze und so-
gar deren Ansatz auf dem Schafte noch sehr deutlich;
der Schaft wird nach unten bedeutend stärker. Die Ab-
weichungen*) in Kiepert's Zeichnung, für deren Angabe ich
mich vollständig verbürgen zu können glaube, sind übri-
gens sehr begreiflich, wenn sein Aufenthalt in Karabel
nur kurz war und nicht durch ein gutes Sonnenlicht be-
günstigt wurde. Wir blieben über 2 Stunden mit dein
Bilde beschäftigt. Jedenfalls wäre es gewifs mifslich ge-
wesen, auf Kiepert's Zeichnung gestützt die Aussage He-
rodots widerlegen zu wollen. Denn dafs wir hier nicht
wirklich eins der Herodotischen Basreliefs vor uns hätten,
bezweifelt auch K. nicht.
PilillllÄJiililififiBIiBliB : i « a MI&yraaÄ IM
*) Lediglich zur Verdeutlichung dieser Abweichungen dient
der beifolgende Holzschnitt, während für den Gesammtein-
druck des Monuments, namentlich in Bezug auf Brust und
Leih der Figur, die von uns (Tat. III) gegebene Zeichnung
den Vorzug grosserer Treue behält. A. tl. lt.
Dennoch ist es darum nicht weniger sicher, dafs das
Basrelief aus keinem Aegyptischen Meifsel hervorgegangen
ist. Der Stil, über den es schwer ist, selbst nach der
treusten Zeichnung eines verwitterten Monumentes zu ur-
theilen, ist hier für den Beschauer des Originals voll-
kommen entscheidend. Um so auffallender ist die be-
stimmte Aussage Herodots, dafs hier Sesostris und nicht,
wie Andere wollten, Meinnon vorgestellt sei, obgleich es
ihm selbst aufgefallen zu sein scheint, dafs hier nicht,
wie auf den andern Monumenten desselben Königs, sein
Name zugefügt ist. Die Angabe Herodots wurde seitdem
von den Alten so wenig bezweifelt, dafs man, wie ich
anderwärts schon bemerkt habe, ohne Zweifel aus dieser
selben Stelle mifsverständlich auf eine riesenhafte Statur
des grofsen Pharaonen selbst geschlossen, und die Mafse
des Bildes auf die Person übertragen hat. Auch das
Hörn, welches durchaus keine Aehnlichkeit mit der Hut-
krämpe der Felsenmänner von Tavia hat, würde sich im-
mer am leichtesten als eine plumpe Darstellung des Rund-
stabes erklären lassen, welchen die Aegyptischen Könige
vor dem Pschente tragen. Die Mütze gleicht, bis auf die
geraden Seitenlinien, die sich, statt der leicht geschwun-
genen in derThat ursprünglich im Originale finden, voll-
kommen dem obern Pschente dem Pharaonen. Die Zeichen
endlich vor dem Kopfe, obgleich sie keine ägyptisch-hie-
roglyphische Inschrift bilden, gleichen doch noch weniger
irgend einer andern bekannten Asiatischen Schrift. Wäre
hierzu noch der den Aegyptischen Königsnamen ganz ei-
genthümliche Rahmen gekommen, den K. um die Zeichen
zieht und selbst Cartouche nennt, so würde ich in der
ThatderVermuthung, die ich jetzt dahin gestellt sein lasse,
nicht widerstanden haben, dafs wir hier einen Sesostris
von barbarischer Hand, in Ermangelung Aegyptischer
Künstler, ausgeführt vor uns hätten. Das Kostüm wenig-
stens würde sich auf diese Weise ungezwungen als Aegyp-
tische Nachahmung erklären lassen, wie ich dies schon
früher nachgewiesen habe. Doch gestehe ich gern, dafs
es des grofsen Sesostris nicht sehr würdig gewesen wäre,
sich auf solche Weise verherrlichen zu lassen, noch auch
sehr wahrscheinlich, dafs er in seinem siegreichen Heere
nicht noch dieselben Künstler zu Gebote gehabt haben
sollte, welche ihm die Monumente am Lycus in den Fel-
sen meifselten , er müfste denn dorthin, was allerdings
leichter war als nach Jonien, ausdrücklich Bildhauer und
Hierogrammaten aus Aegypten haben kommen lassen.
Wie dem aber auch sei, ich würde selber der erste
gewesen sein, der meine frühere Meinung zurückgenom-
men hätte, dafs wir hier ein Aegyptisches Monument gleich
275
276
denen von Beirut vor uns hätten , wenn icli das Original
seihst früher gesehen hatte, und der Hauptpunkt von
Kieperts Artikel ist nur zu wahr: wir dürfen aus der
Existenz dieser Felsentafel nicht mehr ohne weiteres die
an sicli sehr glaubhafte Nachricht als erwiesen betrachten,
dafs Sesostris auf seineu Asiatischen Zügen bis Lieber
gedrungen sei.
Es wäre natürlich um so wichtiger, das andere von
Herodot erwähnte Basrelief aufzufinden, besonders weil
auf diesem nach Herodot der Name des Köuigs einge-
schrieben sein soll. Denn so scheinen die Worte verstanden
werden zu müssen: üoug dt y.ui oxo&iv tat), iv&uiiiu
ftiv (nämlich auf dem Basrelief das er eben beschrieben
hat) ov JjjXor, titpiolii di (auf dem andern von den
beiden genannten) ötürjXanttv.
Wo ist aber dieses zweite Monument zu suchen? Als
erstes nennt Herodot das auf dein Wege aus dem Ephesi-
schen Gebiete nach Pliocaea. Wenn er dieses auch bei
der nun folgenden Beschreibung vorzüglich vor Augen
hat, so würde sich das titgw&i (wenn es nicht etwa un-
genauer statt ukXiofriv gebraucht sein und einen andern
Ort des Basreliefs im Gegensatze der Inschrift auf der
Brust bezeichnen soll) am natürlichsten auf das zweitge-
nannte beziehen, welches er auf dem Wege von Sardes
nach Sinyrna angiebt. Doch kann dies allein nichts ent-
scheiden. Die Lage des aufgefundenen im Tbale Kara-
bel spricht aber um so bestimmter. Kiepert hält es für
einen Gedächtnifsfehler des Prof. Welcker, dafs dieser
dieselbe Meinung ausspricht. Ich vermag aber nicht ein-
zusehen , wie Kiepert nach seiner eigenen gauz richtigen
Beschreibung der Lage des Thaies und der Felsentafel
darin, diese an die Strafse von Sinyrna nach Sardes le-
gen kann. Diese führt in dem grofsen Thale von Nyra-
phio ONO. nach Dungutlü hin und läfst Nymphio eine
halbe Stunde, das Relief aber wenigstens eine Stunde
zur Rechten. Auch kann nie vor Alters hier eine Strafse
nach Sardes geführt haben, denn das Thal Karabel wen-
det sich ganz entschieden nach Süden und Südwesten
hinauf und bildet im Gegentheile die nächste Verbindungs-
strafse, wie Kiepert selbst nachweist, zwischen Magnesia
Sipylu und dein Kaystros - Thale , an dessen Ausgange
Lphesus lag. Es mufste hier schon in alter Zeit eine
grofse besuchte Strafse führen, denn nur an einer solchen
hatte das Felsenbild einen Sinn. Der augenscheinliche
Beweis davon liegt aber in den alten Felsenarbeiten, wel-
che ganz in der Nahe des Basreliefs noch jetzt sichtbar
sind, obgleich sie von Welcker und Kiepert nicht bemerkt
worden zu sein scheinen. Man reitet jetzt nämlich hart
an und zum Theil in dem Bette des Baches selbst hin,
der sich aus dem Karabel -Thale in die Ebene ergiefst
und die alte Kunststrafse zum Theil zerstört hat. So
ritten auch meine Begleiter und unsre Führer. Ich hielt
mich mehr links, hart au der östlichen Thalwand hiu,
vom wuchernden Gestrüpp uicht wenig belästigt, und kam
hier an mehreren Stellen vorüber, wo derselbe hohe Fels,
an dessen Südseite die Figur ausgehaueu ist, in ziemli-
cher Breite, um dem anströmenden Wasser auszuweichen,
ausgehauen und mit dem Hammer glatt bearbeitet war.
Während es nun völlig unmöglich ist, dafs dieses Fel-
sen-Monument von denjenigen gesehen werden konnte,
welche von Sardes nach Sinyrna gingen, sie hätten denn
mehr als eine Stunde umgehen müssen, so wendet es sich
recht eigentlich denen zu, welche ix l^s E<fiatrl<;} aus
dein Ephesischen Gebiete, was offenbar mit Absicht
statt Ephesus gesagt ist, auf der grofsen Kunststrafse
nach Norden zogen ; denn das Bild ist so entschieden
thalaufvvärts nach Süden gewendet, dafs es denen, die
vou unten kamen, völlig unsichtbar bleiben mufste, wenn
sie nicht rückwärts sahen, nachdem sie schon vorüber
gegangen waren. Es ist ferner klar, dafs diese Strafse
nicht für die gebaut war, welche nacli Sinyrna gehen
wollten, sondern dafs sie das Thal des Flüfschens, wel-
ches sich in den Hermus ergiefst, schnitt und jenseit das
Sipylus-Gebirge kreuzte oder umging. .Magnesia, auf der
Nordseite des Sipylus gelegen, zu welcher die Strafse
heutzutage führt, wird uns zuerst durch den Sieg des
P. Scipio über Antiochus bekaunt und existirte vielleicht
zu Herodots Zeit noch nicht oder war unbedeutend; Si-
pylus, die Stadt, welches au dem Ostende desselben Ge-
birges, nach Kiepert, lag, würde eher Anspruch haben
als Zielpunkt dieser Bergstrafse zu gelten, aber wohl nur
als Tantalis in heroischer Zeit. Es ist daher gar nicht
unwahrscheinlich, ja wir sind genüthigt anzunehmen, dafs
für Herodot der namhafteste Ort jenseit des Sipylus-Ge-
birges, zu welchem diese vor Alters her existirende und
schon deshalb vielleicht, auch unter veränderten Umstän-
den, nie gauz verlassene Strafse führte, Pliocaea war, zu
dem man jenseit bequem hinabstieg. Dies würde um so
begreiflicher sein , wenn wir unter Pliocaea auch das
ganze Gebiet der mächtigen Stadt verstehen dürften, wie
wir es bei Ephesia müssen. Aber selbst zur Seestadt
hin war der Umweg durchaus nicht so bedeutend, dafs
es nicht zuweilen, namentlich in der Regenzeit, vor-
teilhafter gewesen sein sollte, diese Bergstrafse der sum-
pfigen und durch angeschwollene Flüsse unterbrochenen
Uferstrafse über Sinyrna vorzuziehen. War es uns doch
277
278
schon Mitte Dezomlier, nach müfsigein Regen, nicht mehr
möglich, auf unserm Rückwege von Nyinphio die El)eue
von Bürnabat zu durchschneiden, um nacli den Grabhü-
geln der alten Sinyrna zu reiten. Wir hätten einen be-
schwerlichen und weiten Bergweg am Abfalle des nördli-
chen Gebirges wählen müssen, und zogen daher vor, nach
der Stadt, die jetzt an der Südseite des Golfes liegt, zu-
rückzukehren. Von dort fuhr ich später in einer Barke
hinüber an das nördliche Ufer, wo man mir die Grotte
des Homer zeigen wollte, mich aber nur zu den 5 bis 6
aufgemauerten Grabhügeln führte, von denen die beideu
ansehnlichsten von Kiepert verzeichnet sind. Es ist übri-
gens ganz unerläßlich anzunehmen, dafs Ilerodot von
einer Strafse im Innern des Landes, und folglich von die-
ser selben Strafse reden wollte, sonst hätte er ja not-
wendig entweder den Weg von Ephesus nach Sinyrna
oder von Sinyrna nach Phocaea nennen müssen, da man
auf jeder näheren Strafse Sinyrna hätte berühren müs-
sen, das er so eben als den Ausgang des anderen Wegs
genannt hatte.
Die Ueberzeugung, dafs das andere Denkmal auf dem
Wege von Sinyrna nach Sardes liegen müsse, war mir
damals, als ich nach Karabel ritt, noch nicht so klar wie
jetzt; sonst würde ich dennoch, wie es in meinem ur-
sprünglichen Plane lag, bis Sardes vorgegangen sein und
würde das nächste Dampfschiff, mit dem ich weiter nach
Konstantinopel eilen wollte, überschlagen haben. Jeden-
falls ist dieses Bild, wenn es noch existirt, auf dieser
Strafse leichter aufzufinden, als wenu wir es noch zwi-
schen Ephesus und Phocaea aufzusuchen hätten. Ich
habe mich nicht einmal auf den Felshöhen zwischen Nyin-
phio und Sinyrna, wo sich noch deutliche Spuren der
alten Strafse, die mit der neuen ziemlich zusammenfällt,
linden, sorgfältig genug umgesehen, um mit einiger Zu-
versicht sagen zu können, dafs sich das Bild hier nicht
befinde. Es ist sehr zu hoffen , dafs dies von spätem
Reisenden nachgeholt werde, obgleich ich trotz den
Schlul'sw orten der llerodotischen Stelle nicht glaube, dafs
sich etwas anders als ein Duplikat der Figur von Karabel
finden wird. Seine Erwähnung einer Inschrift von Schul-
ter zu Schulter, die hier gewifs nie vorhanden war, ist
kaum anders zu erklären als durch die Annahme, dafs
er nach Hörensagen erzählte ; dies ist um so wahrschein-
licher, da er unmittelbar vorher, wo er von den Bildern
in Palästina spricht, Gewicht darauf legt, dafs er sie
selbst gesehen habe (iniog tofftov), während er die Nach-
richt über die Ionischen Bilder nur mit itot dt xtti an-
knüpft. Dafs die von Ilerodot in Palästina gesehenen
Denkmale nicht die von Beirut seien, folgert Kiepert
daraus, dafs er sonst der Persischen Brisreliefs gedacht
haben würde. Es ist aber schon deshalb nicht möglich,
weil Berytus nie zu Palästina gehört hat. Eben so wenig
gehörte Tyrus dazu, in dessen Nähe, bei Adelun, ein Bild-
werk von Bertou (Bullett. dell' lustituto Archeol. 1838.
Nov. p. 157) bekanntlich aufgefunden worden ist. Wir ken-
nen also zwei Orte mit Felsenbildern, die Ilerodot unbe-
kannt geblieben waren, und zwei andere nicht, die er
kannte; nur das von Karabel ist ihm und uns bekannt
und enthält gerade das nicht was wir suchen.
Die Vermuthung liegt nahe, dafs das Bild von Kara-
bel gleichzeitig mit den Strafsenarlieiten in seiner un-
mittelbarer Nähe ausgeführt wurde. Die Bereitschaft der
Steinarbeiter und der nöthigen Instrumente lud von selbst
dazu ein, den König, auf dessen Befehl das Werk unter-
nommen worden war, auf diese Weise zu ehren. Das-
selbe kehrt häufig wieder. Namentlich verfehlten die Rö-
mer selten, ihren neuangeordneten Felsenstrafsen in den
unterwoifenen Ländern eine Inschrift für die Nachwelt
zuzufügen. Ich erwähne hier den letzten Fall der Art,
der mir vorgekommen ist, weil er, soviel mir bekannt ist,
früheren Reisenden entgangen sein dürfte. In den östli-
chen Vorbergen des Antilibanon, auf den Strafsen von
Balbek nach Damascus über Zebdeni, wo der Bärada,
der vielbesungene Pharphar der Arabischen Dichter, der
Chrysorrhoas der Alten , sich durch ein steiniges Ge-
birge nach der grofsen Ebene von Damascus in den
herrlichsten Kaskaden Hahn bricht, lag an seinen iu
Mitten der Wüste ewig blühenden Ufern, da wo er
aus einem höheren Quergebirge bei dem heutigen Siiq
el Barada heraustritt, das alte Abila. Daneben auf
einer hohen fast unzugänglichen Felsstirne wird das
Grab des Abel gezeigt, welcher in der Nähe von Da-
mascus auf dem Berge Kasiün von Kai'n erschlageu sein
soll. In dieser Legende allein klingt noch der Name der
alten Stadt nach, welche jetzt nicht mehr existirt. Steigt
man von hier in die enge Thalschlucht hinauf, so gelangt
man nach einer halben Stunde zu einer alten arabischen
Spitzbogenbrücke. Diese führt über den Flul's nach dessen
nördlichem Ufer, an dessen hohen Felswänden zahlreiche
Gräber ausgehauen sind, die zum Theil noch einige Spu-
ren von Inschriittafeln aus Griechischer Zeit darbieten, zum
Theil aber weit älter scheinen , von sehr eigentümlicher
Konstruktion sind, und öfters über sich aus dem Fels ge-
hauen sitzende Statuen, ohne Zweifel der darunter Be-
grabenen, tragen. Geht man von diesen Gräbern, wel-
che unterhalb der Brücke liegen, wieder zurück Flufs
279
280
aufwärts an derselben Thalwand liin, so gelangt man
durch einen in den Fels gehauenen alten Aquädukt in
kurzern zu einer mächtigen künstlichen Felsengasse, an
deren Hinterwand die beiden folgenden Inschriften stellen:
1.
I M PC AE S MAVRELANT O NI N VS
AVG.ARMENIACVS ET
IMPCAESL-AVRELVERVS AVG.AR
MENIACVS VIAM FLVMINIS
VIABRVPTAM INTERCISO
MONTE RESTITVERVNT PER
IVL.VERVMLEGPRPRPROVINC
SYR1ETAMICVM SVVM
INPENDIISAßlLENORVM
2.
P R 0 S A L V T E
IMPAVGANTONI
N I E T V E R I M • V 0
L V S I V S M AXIMVS
7 L E f- X V 1 F . F ♦)
Q V I 0 P E R I IN
STITIT1 VS**)
Einige dreifsig Schritte rechts davon sind an dersel-
ben Felswand beide Inschriften, doch ohne Rahmen, wie-
derholt. In der zweiten Inschrift sind die beiden letzten
Buchstaben der fünften Zeile zweifelhaft und sind auch
aus dem andern Exemplare nicht mit Sicherheit herzu-
stellen. Es geht aus der ersten Inschrift hervor, daTs
der Flufs die frühere Strafse weggerissen und die ge-
wallte Arbeit veranlafst hatte. Seitdem ist dasselbe zum
zweiteninale geschehen; denn unmittelbar hinter dem zwei-
ten Exemplare der beiden Inschriften bricht der Fels
steil ab und wich ohne Zweifel von neuem der unterwüh-
lenden Gewalt des reifsenden Bergstromes.
Lange vor den Römern übten aber schon die Aegypter
denselben Gebrauch bei der Eröffnung neuer Steinbrüche
•) Cenlurio legionis XVI. Flnviae Fidelis'? Das erste F
ist undeutlich.
**) Votum SoUit.
oder andrer Felsenarbeiten , besonders in der Nähe be-
suchter Wege. Auch die Bilder am Nähr el Kelb (Lycus)
finden sich an der hinteren Wand einer grofsartigen Kunst-
strafse, welche über das steil in die See vorspringende
Felsgebirge gesprengt ist. Der untere nördliche Theil
dieser Felsenstrafse, die ein Stück am Lycus hinauflief,
bis wo er durch eine Brücke überschritten werden konnte,
wich später der Gewalt des Flusses und wurde von den
Römern unter Caracalla wieder hergestellt, wie eine sorg-
fältig in diesen Theil des Felsen geschnittene Inschrift
bezeugt. Es dürfte daher die Vermuthung vielleicht nicht
zu gewagt erscheinen, dafs die älteste breite Heerstrafse
von den in jeder Steinarbeit wohlgeübten Aegyptern selbst
unter Sesostris über diese Felsen geführt wurde, da die
ältesten Basreliefs dieser merkwürdigen Stelle seine Na-
men tragen. Diese sind fünfmal auf den drei Tafeln zu
erkennen , und sind den drei zur Zeit des Sesostris am
meisten verehrten Göttern Aegyptehs, dem Ammon-Ra,
Horus-Ra und Phtha geweiht. Ich fand mit Vergnügen,
dafs sich in der Inschrift der mittleren dem Horus-Ra
gewidmeten Tafel noch das Datum der Veranlassung mit
Sicherheit lesen läfst. Es nennt den 2ten Tag des 4ten
Frühlings-Monats im 4ten Jahre der Regierung des Ram-
ses und stimmt darin mit Diodors Erzählung überein, nacli
welchem Sesostris in den ersten Jahren seiner Regierung
Asien unterwarf. Sehr bemerkenswert!! ist ferner, dafs
die drei Tafeln nicht ein und dasselbe Datum tragen.
Wenigstens habe ich mich überzeugt, dafs die oberste,
die Ammonstafel, nicht vom 4ten , sondern entweder vom
lOten oder wahrscheinlicher vom 2ten Jahre desselben
Königs datirt ist. Daraus scheint hervorzugehen, dafs sich
die Darstellungen nicht nur auf einen siegreichen Durch-
zug des Rainses beziehen, sondern dafs das Land längere
Zeit seiner Herrschaft unterworfen blieb, und macht es
zugleich noch wahrscheinlicher dafs diese Felsenstrafse auf
seinen Befehl zum Vortheil seiner eigenen Heere ausge-
führt wurde.
Ich lege hier Kiepert'* Zeichnung vom Felsenbilde
in Karabel mit den von mir an Ort und Stelle gemach-
ten Berichtigungen bei. Es thut mir leid, dafs ich Ihnen
nicht auch etwas mehr von dem Basrelief von Adelun sa-
gen kann, wir passirten es einige Stunden davon in der
Nacht; vielleicht füllt unser Freund Dr. Abeken, dem ich
das Denkmal bei unsrer Trennung in Beirut noch beson-
ders empfohlen habe, die Lücke aus. —
Smyrna, den 27. Dec. 1845. R. Lepsius.
lliezu die Abbildung Taf. ALI: Griechische Münzen des Vreiherm von Prokesch- Osten.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
281
asa
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 42.
Juni 1846.
Friesplatten vom Asklepiostempel zu Kos. — Griecliisclie Vasenhilder (Odysseus.Pliiloktet, Thamyris, Bacchischer Thiasos,
Widdergottheiten, Amazonen, Jason's Aufkocliung, Hera u. l'rometlieus, Hephästos ti. Dionysos, die Thateu desTheseus). —
Neuentdeckte Consularf asten. — Archäologische Gesellschaften (Rom). —Allerlei (Scriptor tituli; Vasen des Hrn. Blayds).
Friesplatten vom Asklepiostempel zu Kos.
Iliezu die Abbildung Tafel XL1I.
M.I1 der südöstlichen Außenseite des zu Anfang des
vierzehnten Jahrhunderts erbauten Schlosses der Jo-
hannitcr auf Kos, welches diesen Frühling durch
eine Pulverexplosion gröfstentheils in die Luft ge-
sprengt worden ist '), fanden sich vier Friesplatten
aus Parischem Marmor paarweise eingemauert, jedes
1,30 Meter lang und 0,63 Meter hoch, wovon 12 Cen-
timeter auf das Eierornament kommen. Das obere
Paar war minder beschädigt, aber in bedeutender
Höhe über dem Boden angebracht; das untere Paar,
nur in Mannshöhe über dem Boden eingemauert,
war eben deshalb durch mulhwillige Hände arg ver-
stümmelt worden, und alle vier waren vermöge der
Sitte der Türken, ihre Festungsmauern von Zeit zu
Zeit weifs zu übertünchen, mit einer so dicken Kalk-
kruste überdeckt, dafs die feineren Züge gar nicht
mehr dadurch kenntlich waren. Dennoch schimmert
selbst durch diese Umhüllung eine so vorzügliche
(Komposition durch, dafs die Reliefs auch in diesem
verkümmerten Zustand eine Bekanntmachung zu
verdienen scheinen, zumal da sie heute vielleicht
') Vergl. Allg. Zeitung 1S46. Mai. no. 128. Beilage.
2) Strabon 14, S. 657: 'Ev äi rw nnoumittg to 'AaxXn-
miiöv lau aiföSQu eväoSov xiu no/J.oit' itvtittuut'ntav fitaröv
ttpöv. Vergl. die wenigen andern Nachrichten, die über dies
Heiligthum auf uns gekommen sind, bei A. Küster, De Co
insirta, Halle 1833. S. 40.
I 7Y- MaQftagtöra genannt, von vielen dort ehemals zer-
streuten Marmortrümmern.
nicht mehr existiren. Nach ihren Gröfsenverhält-
nissen haben die Friesplatten zu einem sehr ansehn-
lichen Tempel Jonischer Ordnung gehört, dessen
Säulen mit Capitell und Basis etwa zwölf Mal die
Höhe des Frieses betragen haben, also sieben bis
acht Meter hoch gewesen sein müssen; der Tempel
dürfte nach diesen Verhältnissen weiter, wenn er
ein Hexaslylos Peripteros war, den Jonischen Tem-
peln von Teos und Prione an Gröfse und Ausdeh-
nung gleich gekommen sein, wenn er aber ein Ok-
tastylos war, sie noch übertroffen haben; der ganze
Fries hat also eine Länge von drei- bis vierhundert
Fufs gehabt. Diese Erwägungen berechtigen zu
der Vermuthung, dafs ein so ansehnliches und reich
geschmücktes Heiligthum kaum ein anderes gewe-
sen sein kann als das vornehmste und berühmteste
der Insel, als der Tempel des Asklepios selbst, der
nicht hoch am Gebirge bei der Quelle Burinna, son-
dern in einer der Vorstädte2), vielleicht in der heu-
tigen Vorstadt Marmarotä 3), lag. Es sollen noch
viele ähnliche Sculpturen in dem Innern des jetzt
zerstörten Schlosses gewesen sein, aber kein Euro-
päer erhielt Zutritt zu demselben. Von früheren
Pieisenden scheint nur Clarke diese Reliefs seiner
Aufmerksamkeit gewürdigt zu haben, dessen Be-
schreibung derselben ich zur Vergleichung bei-
füge 4). Er sieht in der Hauptgruppe, wo ich As-
*) Clarke Travels (4te Ausg.) vol. III. 265: „The suhjeet
scvms to be the Auptials of Bacchus, lt contitins (nämlich
alle vier Stücke zusammen) fifteen //./«res nllhough gante arc
nearhj effaced. Among these the prineipal is a hearded figure,
sitting with n trident or seepire in Ins right hnnd , and lea-
ning upon his left elhow. Hg Ins left siilc sits also a fenuile,
Holding in her left hand a small statne; the linse nf tkis
rests upon her knee." (Clarke bat hier die Umrisse des auf-
283
klepios und Hygeia zu erkennen glaube, die Ver-
mählung des Dionysos. Wie die entschieden Diony-
sischen Scenen, welche die drei übrigen Platten dar-
bieten, zu dem Heilgolte in Beziehung gesetzt sein
konnten, darüber würde es mindestens müfsig sein
Rechenschaft geben zu wollen, so lange nicht we-
nigstens der grofste Theil dieses Frieses, vielleicht
aus den Trümmern des gesprengten Schlosses, zu
unserer Kenntnifs gelangt. Es läfst sich wohl nicht
langer in Abrede stellen, dafs jeder beliebige aus
der Götter- und Heroensage entnommene Gegen-
stand zur Verzierung jedes beliebigen Tempels mit
architektonischen Sculpturen gleichmäfsig geeignet
war, mit alleiniger Ausnahme der Giebelfelder, de-
ren Bildwerk wenigstens in der Regel in näherer
Beziehung auf die Gottheit des Tempels gestanden
zu haben scheint 5).
Die Friesplatten, von Herrn E. Laurent aus
Dresden in Umrissen gezeichnet, sind folgende:
a) Asklepios und Hygeia, auf einem Fel-
sen sitzend. Der Gott stützt die erhobene Rechte
auf ein Scepter; Hygeia, in reicher Gewandung, legt
den rechten Arm über seinen Nacken und seine
rechte Schulter, und hält in der erhobenen Linken
einen Becher oder andern rundlichen Gegenstand.
Zu den Füfsen des Gottes steht ein nackter Knabe mit
erhobener linker Hand6); am andern Ende der Platte
vor Hygeia eine weibliche Figur, die in der ausgestreck-
ten Rechten eine grofse bauchige Vase oder einen
ähnlichen Gegenstand [nachClarke wie ein Helm] hält.
b) Anderes Friesstück mit drei bacchischcn Tän-
284
zerinnen und einem Satyr. Die erste Tänzerin zur
Linken hält eine Leier, der gegen sie gewandte Sa-
tvr blast die Flute, die folgende Bacchantin schlägt
eine Handtrommel, die Handlung der dritten läfst
sich nicht mehr erkennen.
r) Die Figuren dieser und der folgenden Platte
sind fast nur noch in ihren Umrissen erhalten. Links
sieht man einen schreitenden Panther, hinter ihm
einen Satyr mit einem flatternden Mantel (Thierfell?)
um die Schultern, der mit der einen Hand nach
dem Rücken des Panthers zu fassen scheint. Piechts
steht ein hoher Krater oder eine Amphora, neben
derselben zwei Satyrn, von denen der eine einen
Schlauch mit Wein, den er auf der Schulter trägt,
in das Gefäfs ausleert. Am Rande ein Rest einer
andern Figur, die auf eine anstofsende Platte hin-
über reichte.
d. Platte mit Resten von drei Figuren, die aber
so verstümmelt und so dick mit Kalk übertüncht
sind, dafs sich ihr Charakter und ihre Handlung
nicht mehr erkennen läfst 7). L. Ross.
II.
Griechische Vasenbilder.
Fortsetzung von no. 32. S. 129.
16 — 22. Vasen aus CÄ're im Besitz des Herrn
Campana zu Rom. Die vorzüglichsten Gefäfse freieren
Styls dieser innerhalb kurzer Zeit den sonstigen Kunst-
schätzen eines berühmten Sammlers hinzugefügten Vasen-
sensaminlung sind folgende:
gericliteten aber abgesplitterten linken Armes der weiblichen
Figur mit dem Gegenstande, welchen sie hält, für die Umrisse
einer Statuette oder eines Xoanon angesehen.) „Site is co-
vered ivilh drapery, executed in the highest style of sculi)ttire,
and eilends her riylil arm arnund the neck of the hearded
figure, her hand hanging negligentia over Ins righl Shoulder. Theg
are delinealed silting lipon a rock. Ily the riyhl side of lliis
groitp Stands a male figure, mdid; und lipon the left a fe-
male , half clothed, presentivg Sonic thing, in form lihe an
ancient helntet. Before them, female Bacchanal» are inlro-
duced, einging or piaging lipon musical Instruments. In the
lower frayments of this exquisite piece of scttlptiire are seen
Satyrs pouring uine from skins into a large vase. Others
are engagcd in seizing an animal , as a victim for sacriftee;
the animal has the appearence of a tiyer or a leoparil."
'') Tb GnatTov xiä o vaos iov"-4Qtio;, Athen 1838, S. 0
— 10. [Ks fehlt viel, da[s jene als faktisch bezeichnete Willkür
bereits allgemein zugestanden wäre, und wird demnach für die
seltne Verbindung des vorausgesetzten Asklepios mit baechi-
schen Gegenständen die Erinnerung an deren häufige Verknü-
pfung mit apollinischen, denen Asklepios nah verwandt ist, wie
auch an die Bedeutung des Dionysos als Heilgott (7«rpöV, 'Y-
ytärng Athen. I. 22 K. 30 B. Panofka Heilgötter S. 9) an ih-
rer Stelle sein. A. d. H.
6) Von dieser linken Hand scheint, der Zeichnung zufolge,
ein Stab aufgestützt zu werden ; im Übrigen erinnert diese Fi-
gur an nünistrirende Knaben griechischer Festgelage. A. d. H.
7) Man kann einen Silen vermuthen, der einer Frauengruppe
leidenschaftlich sich nähert. A. d. H.
285
16. Danae; Krater mit Inschriften. Einerseits Da-
nae, .^"/IVy/Zi, auf ihr Lager hingestreckt und sehnsüch-
tigen Ausdrucks den goldenen Regen erwartend, anderer-
seits wiederum Danae mit dem neugehornen Knaben I'er-
seus, neben Äkrisios, AKPI2I02, und dem zur Aus-
setzung heider bestimmten halbgeöffneten Kasten. — Dieses
Meisterstück antiker, in wenigen grofsen Zügen sprechender,
Malerei ist bereits von Welcker in einer Festsitzung des
archäologischen Instituts ausführlich gewürdigt worden ').
17. 18. Odysseus und Penelope; Krater und
Pelike. — (17) Auf einem Krater mit Namensinschriften er-
scheint Odysseus, OslVTEVZ, in seiner bekannten
behaglich ruhenden Stellung mit übergeschlagenem Knie,
nach seiner Heimkehr der gleichfalls sitzenden Pene-
lope gegenüber, über deren Stuhl ein Pantherfell gebreitet
ist. Jederseits erscheint eine Nebenfigur, deren eine den
unvollständigen Namen . . . OMEJEZ führt. Eben die-
selbe Hauptgruppe wiederholt sich auf (18) einer Pelike glei-
chen Fundortes und Besitzers; doch sind die Nebenfigu-
ren verschieden, welche linkerseits aus einer bärtigen Man-
telfigur, rechts aus einer Frau, überdies aber aus einem
weifshaarigen auf seinen Stab gestützten Alten, mitten
im Hintergrunde des ßilds, bestehen, vermuthlich Laer-
tes. Als Gegenbild zeigt dieses letztgedachte Gefüfs eine
Frau und drei Jünglinge, nebst einem herabschwebenden
Liebesgott.
19. Philoktet's Verwundung; Statnnos. —
Ein wichtiger neuer Beitrag zur neulich (no. 35) von uns
hesprochenen Vasendarstellung der Göttin Chryse. Die
nach Ilion ziehenden griechischen Helden sind auf der
gleichnamigen Insel gelandet 2) und opfern daselbst der
furchtbaren Göttin. Das Bild derselben, langbekleidet und
gegürtet, mit dem Modius bedeckt, beide Hände vor-
streckend, übrigens ohne Beiwerk, aber durch Namens-
inschrift (XPYSH) bezeugt, ist auf einem zweistufigen
Altar aufgerichtet, nach dessen Opfeifeuer eine Schlange
züngelt. Als Opferer steht vorgebückt Agamemnon
voran, ein bärtiger und in seinen Mantel gehüllter, lor-
beerbekränzter und mit einem Scepter versehener Mann ;
von seinem Namen sind nur die zwei Endbuchstaben übrig
(,..£}N). Nächstdem folgt, unterwärts bekleidet, der
jugendliche Achill (AXlslEV~), der mit scheuer Ge-
berde einen oberwärts mit Werg umwickelten Stab hält.
286
Vom Bifs der gedachten Tempelschlange ist Pliiloktet
(OlsiOKIU 1112) zu Boden gesunken und hat die
Zuversicht der Opfernden in Entsetzen gewandelt. Noch
einen von diesen , der opfermäfsig mit einem Schurz be-
kleidet ist, sieht man mit ausgebreiteten Armen gegen
den Verwundeten gebückt; auch Diomedes, ein bärti-
ger mit Namensinschrift (JIOMHJHZ) bezeichneter
Held, erhebt besorglich seine Rechte. Geschlossen wird
das Bild durch noch einen in seinen Mantel gehüllten
bärtigen Mann, vielleicht den Priester Kalchas; er ist
lorbeerbekränzt, wie in Bezug auf das Opfer auch alle
übrigen Figuren des Bildes es sind.
Auf der Kehrseite dieses Gefäfses erscheinen drei
bärtige Männer mit Sceptern und in ihrer Mitte eine vierte
jugendliche Mantelfigur, ebenfalls mit einem Scepter.
20. Thamyris; nolanische Amphora, über zwei
Taimen hoch. — Von vier Frauen, vermuthlich Musen,
umgeben ist ein bärtiger Kitharöd, dessen aus einem lan-
gen Mantel und phrygischer Mütze bestehende Tracht an
Orpheus oder an den aus ähnlichem Bild 3) bekannten
Thamyris erinnert. Als Gegenbild sind die delphischen
Gottheiten im Verein mit Hermes dargestellt: erst
Apoll kitharspielend, dann links etwa Artemis mit Knie
und Schale, rechts vermuthlich Leto. Weiter links Her-
mes, bärtig und mit dem Heroldstab versehen.
21. Bacchischer Thiasos; Stamnos. — Dionysos,
J10NY202, in jeder Hand einen Kantharos haltend,
erscheint zwischen zwei Frauen, von denen die eine, mit
Schlange und Thyrsus versehene die Inschrift Xoyuv
(Xogoiixe oder Aehnliches) führt, die andre aber, rech-
terseits von der Hauptfigur, ohne Zweifel Oenanthe
{...ANQE, die drei ersten Buchstaben sind vorhanden
aber unleserlich) heifst. Die Bezeichnung dieser auch
sonst wohlbekannten *) bacchischen Figur ist nicht sehr
sprechend: sie hält in ihrer linken einen efeubekränzten
Thyrsus, in ihrer Rechten aber einen Rebzweig.
22. Widdergottheiten; Stamnos. — Einerseits
Dionysos, anderseits Hermes, beide auf je einem Widder
reitend und von zwei Silenen umgeben. So bekannt jenes
Thiersymbol in den Kunstdarstellungen des Hermes ist,
so wenig war es bisher für Dionysos bezeugt, obwohl die
Bildung des Gottes mit Widderhörnern nach manchen mo-
numentalen Spuren 5) sich kaum noch bezweifeln liefs.
') Arcbäol. Zeit. no. 37. S. 209. Bull. <1. Inst. 1S4.3. Dec.
") Paus. VIII, 33, 2: XQvaij vrjao; iv !] v.ai iü> '1>i).oxi>]ji,
ytrtaOui ovfMpogav ix rov vSqov ifual.
3) Monum. <I. Inst. H, 23.
") Welcker zu l'hilostr. p. 213. 757. Vgl. Ann. d. Inst.
I, p. 399. Jahn Vasenbilder S. 17, 15.
!) Nachgewiesen von ßrann und in einem der neuesten
Hefte von Campana's Terracotten.
287
23. Herakles im Am azo n en k am pf; kleiner
sehr zierlicher Kantliaros. Der Amazonen sind vier; ne-
benher die Inschrift des Künstlers Doris, mit lygurpoiv
und inonaiv. Auf der Kehrseite ist ein bärtiger und
geharnischter Held, vermuthlich Telamon, in einem ganz
ähnlichen Kampf begriffen. Daneben die Inschrift: Xutgt-
njgaTug y.aXoQ. — —
24. Jasons Aufkochung; Hydria mit rüthlichen
Figuren, aus Lucian Bonaparte's Besitz6) ins brittische
Museum versetzt, bekannt gemacht und erläutert von
Bircli '). — Aus einem von loderndem Feuer genährten
Dreifufskessel springt der wiederbelebte Widder als Mu-
sterstück von Medea's Verjüngungsprobe hervor. Die Ur-
heberin des Zaubers, Medea, steht griechisch bekleidet
vor ihm. Sie streckt ihre rechte Hand frohlockend aus
und hält in der linken einen Becher des Zaubertranks,
den sie nun einem greisen Sterblichen anbieten will. Es
ist ein kurzbärtiger, mit Chiton und Mantel bekleideter,
in seiner liuken Hand einen Krückstal) haltender Mann;
auch er streckt die Rechte zuversichtlich gegen das Wun-
derthier aus und scheint zu gleicher Verjüngung sich dar-
zubieten. Ohne inschriftliches Zeugnifs würde er unbe-
denklich für Pdias zu halten sein; die alte Inschrift
jedoch, die auch Medea's Namen oberhalb der Frauen-
gestalt uns erkennen läfst {jtEJEIA, rückwärts geschrie-
ben), bezeichnet ihn deutlich als Jason (1A20N) und
weist uns demnach den älteren Mythos der nicht an Pe-
lias, sondern ursprünglich an Jason verübten Aufkochung 8)
in einein Kunstwerk der besten Zeit unzweifelhaft nach.
25. Hera und Prometheus, Hephästos
und Dionysos; volcentische Kylix mit rüthlichen Fi-
guren bei dem Kunsthändler Basseggio zu Rom. —
Das schöne und höchst eigentümliche Innenbild die-
ser Schale zeigt auf einem Stuhle mit hoher Lehne sit-
zend die Götterkönigin Hera (E1PA) in vollständiger Klei-
dun" mit ungewöhnlich weiten geknöpften Aermeln; ihr
Kopfputz besteht aufser einer flachen Haube aus einem
»efälteten Tuch, mit welchem das Hinterhaupt bedeckt
ist; ihr Ohr ist geschmückt. Die Göttin hält in ihrer
Linken das Scepter zugleich mit reich und symmetrisch
beiderseits hervortretenden Ranken, welche palmettenähn-
lich enden, und reicht mit der Rechten eine Schale dem
vor ihr stehenden mit den Olympiern versöhnten Titanen.
Prometheus (IIP0MEQE2) erscheint als ein bärtiger
288
Mann in einen Mantel gehüllt, dessen oberes Ende sein
Hinterhaupt leicht bedeckt; sein Stirnhaar ist dergestalt
ausfieführt, dafs man versucht wird es für eine Strahlen-
kröne zu halten. Sein linker Arm ist in dem Mantel ver-
steckt; in seiner Rechten stützt er, gleich Hera und mit
dem Scepter derselben sich kreuzend , einen ähnlichen
Herscherstab auf.
In den Aufsenbild ern derselben Schale erscheint
zunächst Hephästos von Dionysos bei seiner Linken
gefafst zur Rückführung in die Versammlung der Götter.
Beides sind edle Gestalten, deren reife Männlichkeit bei
Dionysos mit langer und reicher Bekleidung erscheint,
während Hephästos mit leichter Chiana angethan ist; je-
nen zeichnet ein Stirnband und in der Linken sein Trink-
horn, diesen der Hammer in seiner Rechten und die
Kappe des Werkmeisters aus, die sein Haupt bedeckt.
Den beiden Göttern folgt ein Sileu; als Arbeiter in des
Hephästos Werkstatt bekundet derselbe sich durch einen
Hammer, der von seiner Linken gehalten auf seiner Schul-
ter ruht, und durch noch andres Geräth in seiner Rechten,
in dem man vermuthlich einen Blasebalg erkennen darf.
Voran zieht eine Bacchantin, die auf beide Götter zurück
blickend in jedem ihrer Arme Krotalen ausstreckt; so-
dann ein vorgebückter Silen, der linkerseits ein auf sei-
ner Schulter ruhendes Mischgefäfs, in seiner Rechten aber
ein Trinkhorn hält; endlich dem ganzen Zug voranschrei-
tend ein ilütenblasender Silen, durch hohe Fufsbeklei-
dung und durch das Flütengehäuse ausgezeichnet, das
über seinem linken Arm hängt.
Das Gegenbild dieser Aufsenseite zeigt einen Fest-
zug des griechischen Alltaglebens. Zuerst eiuen voran-
schreitenden bärtigen Kitharödeu, zurückblickend auf ei-
nen gleichfalls bärtigen Mann, der mit seiner Linken ihm
einen Becher (Skyphos) reicht. Sodann die Gruppe ei-
nes tanzenden Jünglings mit hochgehobener Kylix iu sei-
ner Linken; dieser schönen Figur entspricht die eines
bärtigen Mannes, der in seiner Linken dem gedachteu
Jüngling, den er zärtlich anblickt, eine Schale entgegen-
hält. Ein drittes Paar zeigt ebenfalls einen Jüngling in
pantomimischer Gruppirung, den linken Arm ausstreckend
gegen einen älteren Mann, der einen langen Krückstock
iu seiner Rechten hält.
26. Die Thaten des Theseus; volcentische
Schale des Kunsthändlers Basseggio zu Rom. — Dieses
s) Museum etrusoue no. 1093.
") Sam. Bircli The youth of Jason reneweil by Meileia:
im Classical Museum no. 10. |>. 417.
9) Nach Pberekydes und Simonides : Schob Aristouh. Eq.
1332. Müller Orchom. S. 267.
289
290
ganz neuerdings erschienene und von Dr. Braun in der
Sitzung des archäologischen Instituts vom 17. April d. J.
ausgestellte Kunstwerk zeichnet hei sonstigen Vorzügen
in Styl und Ausführung durch eine überaas reiche Dar-
stellung der Theseischen Thaten und durch den Umstand
sich aus, dafs deren üliliche Sechszahl innen und anfsen,
nur in entgegengesetzter Richtung und mit dem Zusatz
des Minotaurkampfes als inneren Mittelhildes, wiederholt
ist. Minotaur, gegen welchen Theseus das Schwert zückt,
ist in den halhgeöffneten Pforten des Labyrinths nieder-
gesunken; dieses Bild ist umgehen von den mit Skiron,
dem marathonischen Stier und dem Sinis, ferner von den
mit dem krommyonischen Schwein, dem Kerkyon und
dem Prokrustes vollführten Ahenteuern. Als Besonder-
heiten dieser Kampfe möchten etwa die folgenden zu be-
merken sein. Skiron wird von Theseus mit dem Fufs-
becken bedroht, das er die Fremden ihm zu reichen
zwang; die gefriifsige Schildkröte ist andererseits, unter-
halb Felsengrundes und eines kahlen Baums, zu bemer-
ken. Gegen den Stier schwingt Theseus die Keule, über
Sinis spannt er die Fichte. Ueber das Schwein, gegen
welches Theseus sein Schwert zieht, steht Pirna, die Nym-
phe von Krommyon, vorgehückt mit aufgestütztem Stab;
in der sonst wenig abweichenden Wiederholung derselben
Thaten auf der Aufsenseite steht dieselbe Nymphe auf-
recht mit schräg gehaltenem Stab. Den Ringer Kerkyon
hält Theseus umfafst; nebenher ist eine Keule aufgehängt
und ein Speer schräg aufgestellt, dieser vermuthlich als
Waffe des Theseus, jener als dein Kerkyon gehörig und
etwa von Theseus erst in dem Kampfe mit diesem er-
beutet. Prokrustes endlich, in welchem der allen Gegnern
des Theseus hier ertheilte Ausdruck von Wildheit beson-
ders sprechend ist, liegt unfreiwillig auf dem oft zur
.Marter der Fremden von ihm geltrauchten Bett und wird
von Theseus mit tödtlichem Hammer bedroht. E. G.
III.
Über ein neuentdecktes Fragment von
Consularfasten.
(Schreiben an den Herausgeber dieser Zeitung.)
Eine der wichtigsten Entdeckungen, welche uns auf
dem Gebiete der lateinischen Epigraphik die letzten
Jahre gebracht haben , wurde in diesen Tagen auf dem
Boden des alten Antium gemacht. Der Cav. Mengacci,
Besitzer der ehemaligen Villa Corsini, versuchte in der
Nähe der letzteren, nicht fein von der Stelle, an welcher
nach Caoiua der Tempel der Fortuna gelegen haben
soll, eine Nachgrabung; er stiefs bald auf eine aufrecht
stehende Säule, offenbar einem antiken Gebäude angehö-
rig, welche, wie man mir an Ort und Stelle, freilich et-
was unklar, beschrieb, ein Gemäuer stützte, in dem sich
verschiedene Nischen befanden. Beim Zerbrechen des
Mauerwerks, welches diese bildete, kam eine dünne Mar-
morplatte zum Vorschein, etwa 2 Palmen hoch und 1} P.
breit, welche mit der darauf eingegrabenen Schrift unter-
wärts gekehlt und dick mit Mörtel bedeckt war. Die
Leute hatten die unscheinbare Tafel längere Zeit unbe-
achtet gelassen, als eine deutsche Dame, Frau Mertens-
Schaaff hausen , nach Porto d'Anzo gelangte, der zu-
fällig unter allerlei unbedeutenden Stein- und Stucktrüm-
mern auch die Inschrift als neu aufgefunden gewiesen
wurde. Durch sie kam zuerst Abschrift und Papierab-
druck nach Rom; ihr gebührt der Ruhm, die Consular-
fasten mit diesem neuen Fragmente bereichert zu haben.
Indefs hielt die Direction des archäologischen Instituts
diese Entdeckung für zu wichtig, als dafs sie nicht schleu-
nig Schritte hätte thiin sollen, sei es um noch anderweitige
Fragmente aufzufinden, sei es wenigstens, um eine durch-
aus genaue Abschrift sich zu verschaffen. Noch am Abende
des Tages, an welchem wir die erste Notiz der Auffin-
dung erhielten, fuhr ich daher in Begleitung meines Freun-
des Dr. Brunn nach Porto d'Anzo, wo wir gestern Mor-
gen anlangten und mit leichter Mühe die Leute, welche
noch mit dem Werthe ihres Monumentes unbekannt wa-
ren, bewogen, auch uns Abschreiben und Abklatschen zu
verstatten. Leider überzeugten wir uns, dafs andre Frag-
mente nicht daselbst existirten, doch versicherten uns die
Besitzer des Terrains, sie würden die Ausgrabung fort-
setzen. Die oben gegebenen Auffiudungsnotizen lassen frei-
lich nicht mit Sicherheit auf glücklichen Erfolg hinsicht-
lich der Fasten schliefsen.
Gleich nach meiner Rückkehr hieher habe ich mich
beeilt dein Grafen Borghesi in S. Marino Abschrift und
Papierabdruck dieses wichtigen Monumentes, das ganz
eigentlich dem Kreise seiner Studien angehört, zu über-
schicken, und binnen kurzem hoffen wir seine ausführli-
che Erläuterung desselben in den Schriften des Instituts
publiciren zu können. Zugleich aber halte ich es für
Pflicht, dem gelehrten Publicum Deutschland^ bis dahin
wenigstens den blofseu Text der Inschrift mitzutheilen,
indem ich nur den ersten Zeilen die Ergänzungen hinzu-
füge, welche das Fragment der Fasten Grut. 295 (unten)
ganz einfach an die Hand giebt.
291
292
q. sulpicius c . . . AMERINYS.C.POPPAFVS (sie)
q. popp
^EVS . SECYND.M.PAPIYS.MYTIL
p. corne . . -LIVS . DOLABELL.C.SILANVS
s... ER.LENTYLVS.Q.IVNIYS.BLAESYS
1 . . . STATILIVS.TAYRVS.M.AEMILIYS.LEPID
GERMANICYS . C AESAR.C.FONTEIVS
SVF.C. YISELL1VS.VARRO
L . MVNATIVS . PLANCVS . C . SILIYS
A. CAECINA .LARGYS
SEX . APPYLEIYS . SEX . POMPEIVS
DRYSYS.CAESAR.C.NORßANVS.FLACCVS
SVF . M.SIL AN VS
SISENNA . STAT I LI V S.TAVRVS . L- SCRIBONIYS
SVF . C . VIB1VS .MARSVS . L.YOLYSE1YS.PROCYL
TI.CAESAR.AYGYST.III.GERMANIC.CAESAR.il
^rHL-SEIYS.TVBERO.IlI.K.MAIAS
FCYIYS . K VYGYST
IYSGALL
Ich luge nur Liuzu, tlafs unser Fragment die Jahre
9 l)is 19 nach Chr. Gel), umfafst. Die ersten Buchsta-
ben der letzten drei Zeilen haben durch den üruch und
den Kalküberzug gelitten. In der drittletzten glaube ich
nach sorgfältiger Prüfung in dein Dritten den oberen Theil
eines B oder R zu erkennen; vielleicht mufs man ergän-
zen: SYF.TIBERio. Der Rest des zweiten Buchstabens
•) Laut einem späteren Brief glaubt der Verf. die di
mit dem Namen ... CISCVLVS anfangen zu müssen.
scheint einem E anzugehören, aber der des ersten kann
kaum von einem B herrühren. In der vorletzten Zeile
wage ich für jetzt nicht zu suppliren *).
Waren auch die Namen der ordentlichen Consuln die-
ser Periode bekannt, so ist doch für die Suffecti dersel-
ben unsre Inschrift ein unschätzbares Document. Zugleich
aber dient sie zum Beweise, nicht nur von dem uner-
schöpflichen Reichthum, den noch immer an Kunst- und
historischen Denkmälern der Boden Italiens zu Tage för-
dert, sondern auch von der Notwendigkeit, dafs kundige
Männer auf förmliche Entdeckungsreisen namentlich epi-
graphischer Monumente ausgehen müssen, wenn die Wis-
senschaft der Epigraphik wesentlich gefördert werden
soll. Inschriften werden selten von dem Finder gehörig
beachtet. Mit wie manchen derselben mag es gehen, wie
es mit der unsrigen gegangen sein würde ohne die zu-
fällige Reise der Frau Mertens nach Antium! Wie reich
aber fast jeder kleine Ort, namentlich im Innern des Lan-
des, wohin selten Fremde kommen, an unedirten Inschrif-
ten ist, und wie incorrect noch dazu ein grofser Theil
der wirklich publicirten copirt zu sein pflegt, davon ha-
ben die Gelehrten jenseits der Alpen selten eine rechte
Vorstellung.
Rom, 16. Juni 1846. W. Henzen.
ittletzte Zeile mit FEB (Angabe des Datums), die vorletzte aber
A. d. H.
Archäologische Gesellschaften.
Rom. In der Sitzung des archäologischen In-
stituts vom 3. April hatte Hr. Braun einen merkwürdigen
[oben S. 2j2 beseht iebenen] lukanischen Krater ausge-
stellt, dessen Hauptgegenstand, ein schöner Jüngling von
einem Schwan angegriffen , zwischen Pelops und Ga-
nymedes schwankt. Hr. Welcher stimmte für jene, Hr.
Braun für die zweite Deutung, zumal ein ebenfalls von
ihm beigebrachtes Gefäfsfraginent ( Kopf eines Schwans
mit der Inschrift rarvfirtdi]g ) dafür sprach. Es ward
geltend gemacht, dafs der Schwan nicht symbolisch, son-
dern handelnd zugegen sei; ferner dafs Poseidon nicht
der Handlung, sondern den zuschauenden Gottheiten an-
gehöre (Bull, p. 102 1.) Wäre aber Ganymed geineint,
so würde Zeus zuschauen, dagegen hier etwa Poseidon
vom lüsternen Schwan zu eigenem Verlangen nach seinem
Liebling verlockt werden mag. Erwähnt ward bei diesem
\nlafs auch die bekannte [einer genügenden Deutung
noch immer entbehrende] Erzgruppe zu Florenz Gall. d.
Fir. IV, 3, 139. 140 und eine männliche in einem Schwa-
nenkopf endende Erzfigur, angeblich Cycnus, welche llr.
Welcher bei dem Kunsthändler Capranesi gesehen hatte. —
Hierauf handelte llr. Hinzen von der in Vigna Pacca be-
findlichen ostiensischen Grabschrift eines L. Calpurnius
Chius; es ward der Sprachgebrauch von venia als „im
Hause geboren" (ohne dafs an Sklaverei zu denken wäre),
ferner der Titel codicariomm cvrutor Oslüs, einem an-
dern Kornbeainten zu Rom vielleicht entsprechend, end-
lich die Ortsbezeichnung od Martern ficanum erwähnt,
der erst als Marsbild von Feigenholz gedeutet, dann aber
richtiger auf die (nach Festus an der Via Ostiensis ge-
legene) alte Stadt Ficana bezogen ward (Bull. p. 103 f,)
— llr. Mommsen zeigte einen Skarabäus aus Segesta,
darstellend einen sich rüstenden Heros. — Hr. Braun «ab
Anzeige von der Einschiffung halikarnassischer Reliefs mit
Amazonenkämpfen nach England, — Hr. H. Brunn be-
richtete über eine neulich erschienene Schrift von Lu'uj'i
Vittorl über das durch wichtige Ausgrabungen neuerdings
berühmt gewordene Lokal von Bomarzo ohnweit Viterbo.
Während der Verfasser dem Glauben an eine Stadt Poly-
martium gefolgt ist ( Mcmorie sulla cillü di Polimarzio,
ngyi Bomarzo heilst sein Buch), theilte Hr. Brunn die
Ansicht, dafs dieser Name nur dem Mittelalter angehöre,
zumal eine dort gefundene Inschrift 1TER. PRIVATVM.
DVORYM.DOUITIORYM weniger eine grofse Stadt als
293
294
kleine Ortschaften dort vermuthen läfst, welche nach
Hrn. Cdiiinu vielleicht dein Lucus Feroniae ange-
hörten. Uebrigens ist die gedachte Monographie zur
Kenntnifs mancher dortigen Funde schätzbar, theils he-
inalter Gefäfse nach griechisches \rt (unter denen die
Vasenmaler Hieron und Euphronios nicht fehlen), theils
auch etruskischer, wie denn Minerva's etruskischer Name
im Inneren einer Trinkschale sicli gefunden hat und etrus-
kische Inschriften (1. Fenetes Arns und 2. Fenetes
Larthvelus) auch unter den Henkeln andrer Gefäfse sich
fanden (Bull. p. 105).
In der Sitzung vom 17. April zeigte Dr. Braun aus
Hrn. liasseggio's Yorrathen eine neuentdeckte volcentische
Schale mit überaus reicher und innen wiederholter, Dar-
stellung der Thaten des Theseus (Vergl. ohen S. 288 f.);
ferner einen durch Darstellung und Inschrift sehr wichti-
gen etruskischen Spiegel. Die bekannte geflügelte Scliick-
salsgiittin erscheint in der darauf eingegrabnen Zeichnung
wie sie die Holle des Schicksals zweier Helden entfaltet,
welche daneben sitzend beiderseits vertheilt erscheinen.
Einer derselben, Aivas, blickt mit Entsetzen auf seinen
in jener Rolle enthaltenen Namen; der andre, Amphiare,
mit beiden Händen sein Knie umfassend, hält seinen (ie-
nossen und die Göttin scharf ins Auge gefasst, auf de-
ren entfalteter Rolle unter einander die Namen Lasa,
Aivas, Amphiare gelesen werden. Desonderen Werth ward
hiebei auf den Namen der Schicksalsgöttin, einer etruski-
schen Aisa, gelegt, [die jedoch schon sonst hie und da
als Lasa benannt erschien; eigentümlicher ist der bis
jetzt unerklärte heroische Gegenstand der Darstellung]. —
Baron von Estorff' sprach mit Vorlegung der darauf be-
züglichen Schrift des Dr. Comarmond über den neuer-
dings bei Lyon gefundenen Fraueiischinuck, der in die
Zeit des Commodus oder Septimius Severus gehören mag.
Auf eine dazu gehörige Münze der Crispina und auf die
bis jetzt aus dem Alterthum unbezeugte Anwendung des
Malachit ward aufmerksam gemacht. — Hr. Uenzen theilte
ein von Dr. Moimiiscii zu Castellone di Gaeta kopirtes
epigraphisches Ineditum mit, welches zu den Verboten
gegen Mauerinschriften (Arch. Zeit. no. 39) einen neuen Bei-
trag liefert, [der hienächst S. 275 in diesen Blättern ei folgt.]
— Ueber den Helpidius der berühmten' pästanischen Erz-
tafel ward ebenfalls von Hrn. Henzen, auf Anlafs einer
«euen Schrift von Guarini (Iter vaguin anni 1S46) Meli-
reres bemerkt; auch berichtete derselbe über die neueste
„Description de la ville d'Arles" (1845) von Estrungin
welche wegen der Notiz neuester dortiger Entdeckungen
wichtig befunden ward ; endlich auch über Arneth's Be-
schreibung des K. K. Münz- und Antikenkabinets (Wien
1845), welche wegen der darin genau kopirten Inschriften
den Ref. besonders erwünscht war. Besondre Wichtigkeit
ward hierunter den zur Topographie Pannoniens wichti-
gen Meilensteinen uhd einer Inschrift zuerkannt, in wel-
cher die bis jetzt fast vermifste Erwähnung des Septimius
Severus als COS.DAC.III vorkommt.
In der Pestsitzung, welche am 24. April zur Feier
der Gründung Roms den diesmaligen Kursus dieser Ver-
sammlungen heschlol's, präsidirte Hr. Kestner und stattete
Dr. Braun über den gegenwärtigen Stand der Druck-
schriften des Instituts Bericht ab. Hierauf sprach der-
selbe über eine neuentdeckte volcentische Schale mit der
Darstellung des begnadigten Prometheus (Oben S. 287, 25)
und über ein [bereits berühmtes : Arch. Z. no. 14 S. 231 ff.]
von dessen jetzigem Besitzer Hrn. Campana zur Stelle
gebrachtes Ruveser Prachtgefäfs , worauf die Erbeutung
des goldnen VJiefses mit der Auslösung des Hektor durch
Prinmos zusammengestellt ist. — Hr. Canlna gab Nach-
richt über den eilten Meilenstein der Via Laurentina mit
Namen des Tiberius und mit Bezeichnung seiner 32sten
Tribunicia potestas. Dieser Meilenstein ward von Hrn. C.
bei Casale di Decimo nachgewiesen, und dessen Wich-
tigkeit für die Ortsbestimmung Laurentums und der pli-
nianischen Villa hervorgehoben, welche am Meer zwischen
Castel Fusano und Tor Paterno gelegen haben müsse;
Laurentum aber sei 16 Millieu von Korn und (j \on La-
vinium aufzusuchen, anders als nach den bisherigen An-
nahmen.— Hr. Henzen sprach über die Prätoren der ita-
lischen Municipien, wobei er eine sehr altertümliche In-
schrift aus Cora zu Grunde legte. Dafs der Prätoren-
titel neben dem der Dictatoren ein gewöhnlicher Magi-
stratstitel der lateinischen Städte gewesen sei, ward nach-
gewiesen. — Hr. //. Brunn sprach über einen wenig ge-
kannten, in Gypsabgufs ausgestellten, archaischen Juno-
kopf des Museo Borbonico und suchte den hohen [und
auch bisher nicht durchaus verkannten: Neapels Bildw. S.
115,403] Kunstwerth desselben nach Verdienst zu würdi-
gen; kein andrer Junokopf, seihst der Ludovisische nicht
inachen ihm den Rang streitig, wie denn die Strenge des
vermuthlichen polykletischen Originals in dein letztge-
dachten Kunstwerk gemilderter sei als in dem gedachten
Götterbild zu Neapel. — Zuletzt sprach Padre Secclii über
eine bis jetzt einzige Erzmünze der Plitanischen Inseln,
deren Erwähnung bei I'linius mitten unter den Inselgrup-
pen der troischen Küste, die Lage gedachter Inseln un-
ter den jetzt sogenannten Prinzeninseln voraussetzen läfst.
Im Personal des Instituts wurden an selbigem Tage
die nachfolgenden Ernennungen neuer Mitglieder festge-
stellt. Zum ordentlichen Mitglied der Direction und Se-
cretar der englischen Section ward an des verstorbenen
Mülingen's Stelle Hr. R. IV. Hamilton zu London er-
nannt, zu italiänischen Ehrenmitgliedern der Direction
die Herren Campana zu Rom, Migliurini zu Florenz, Padre
Secchi zu Rom; zu Ehrenmitgliedern der Direction Hr. Lee-
mans, Direktor der Antikensammlung zu Leiden, der Mar-
quis von Xorlhamplon zu London, und Hr. von Prohesch-
Östen, k. k. Gesandter zu Athen. Zu Ehrenmitgliedern
des Instituts der kgl. sächsische Staatsminister Hr. von
Lindenau und der kgl. grofsbrittannische Gesandte zu Nea-
pel Hr. Temple. Zu Korrespondenten die Herren Dr. Viola
zu Tivoli, Gebrüder Fnsco zu Neapel, Angelluzzi zu
Eboli, L. Grimaldi zu Gatanzaro, der Erzbischof Graf J.
M. Saggese zu Chieti, Hrn. F.Parlatore ebendaselbst, der
Canonicus Pucelli zu S. Salvadore bei Telese, Hr. An-
gela Leosini zu Aquila, Rev. F. Pogwisch zu Messina, Hr.
Amor. Carabba zu Montenero della Bisaccia (Prov. Me-
lise), und der Canonicus T. Cutaldi zu Gallipoli. Aufser-
halb Italiens: der Rittmeister von Rauch zu Berlin, der
Architekt Ch. IV. Schmidt zu Trier, Hr. Alex. v. Bariocz
zu Sajo-Udvarhely in Ungarn, die Herren Ackermann
und R. R. Huight zu London, Hr. O. R. Gliddon zu
New- York, und der kgl. prenl'sische Generalkonsul Dr,
Schulz zu Jerusalem.
295
296
A 1 1
r 1
i.
38. Scriptor tituli. Zu den neulich von
mir in diesen Blattern (S. 242 ff.) besprochenen lateini-
schen Inschriften , welche sich auf die hei Magistrats-
wahlen übliche Bemalung der Wände mit Namen von
Candidaten beziehen, kann ich jetzt ein neues nicht un-
interessantes Beispiel hinzufügen, ein zu Castellone di
Gaeta befindliches Monument, welches daselbst von mei-
nem Freunde Dr. Momrasen kürzlich copirt und mir so-
fort brieflich mitgetheilt wurde. Es lautet:
H AEC . EST . QVAM . CON1VX. CONDIDIT
PARCE . OPVS .HOC.SCRIPTOR.TITVLI . QVOD . LYCTIBYS . VRGENt
SIC .TVA. PRAETORES.SAEPE.MANVS. REFERAT
Der obere Theil der Inschrift, von dem leider nur
die letzte Zeile erhalten ist, zeigt, dafs von einem Grab-
mahle die Rede ist, welches man vor der Bekritzelung
des scriptor zu schützen wünscht. Wichtig aber ist das
Epigramm, insofern dadurch bestätigt wird, was icli frü-
her nur vermutungsweise hinstellen konnte, dafs die Scri-
ptores eine eigne Classe von Leuten waren, beauftragt,
dergleichen Bekanntmachungen, wie wir sagen würden,
anzuschlagen. Sie wurden vermuthlich zu diesem Zwecke
von den einzelnen Candidaten in Sold genommen und
mochten denselben nicht unwichtige Dienste leisten. Statt
des et tu felis scriptor, oder des fellx vivus , bene vale
andrer Inschriften heilst es daher hier: SIC. TYA. PRAE-
TORES.SAEPE.MANYS .REFERYI", mit andern Wor-
ten: ,mö"est Du noch manchmal bei den Magistratswah-
len tliätig sein'', also nocli viele Jahre leben. Diese Art,
den Wunsch auszusprechen, beweist genugsam, dafs Jahr
aus Jahr ein dieselben Leute dies Geschäft verrichteten.
W. Henzen.
39. Vasen des Hrn. Blatds. Wenig bekannt
und keineswegs unerheblich ist die im Yerfolg italieni-
scher Reisen entstandene Antikensammlung des Hrn.
Thomas Blayds, eines jetzt auf seine Besitzung zu En-
glefield Green Surrey ohnweit Windsor zurück gezoge-
nen reichen Banquiers; ich besuchte dieselbe neulich in
Bereitung Lord Northampton's und gebe hienächst eine
bei der Kürze unsres Besuchs allerdings nur oberflächlich
ausfallende Notiz.
Hr. Blayds hat in Italien selbst gesammelt und be-
sitzt hauptsächlich einen Schatz bemalter Thongefäfse
aus den lrühesten Perioden der Kunst; die Hauptstücke
dieser Art wurden zu Civitavecchia von ihm angekauft,
[einige vermuthlich auch mit der Pizzati'schen Sammlung,
welche Hr. Blayds zu Florenz erwarb.] Nächstdein ent-
hält diese Sammlung nicht weniger als («) fünf pana-
thenäische Preisgeläfse und manche andere Yasen, welche
in der Kunsterklärung neuerdings zur Sprache kamen.
Yon archaischen Yasen sind lerrjer dort vorzufinden: die
Yase (b) des Amasis mit der Darstellung Memnons und
Pentliesilea's (Gerhard Auserl. III, 207. Archäol. Zeitung
Taf. 39, 3); eine archaische Amphora (c) den kithar-
spielenden Herakles mit Pallas Athenen darstellend, wel-
che ein Trinkhoro auf ihrem Schild führt, ebendaselbst
Dionysos und Ariadne; eine tyrrhenische Amphora (d)
mit der Darstellung des nemeischen Löwen (Herakles,
Iolaos, Athene mit einem Hirsch auf dem Schild und ein
Altar). Yon Gefäfsen mit röthlichen Figuren bemerkte
ich (c) ein Oxybaphon mit dem Unheil des Paris. Die-
ser ist bekleidet, mit einem Petasus bedeckt und hält auf
einem Felsen sitzend einen Hirtenstab; die drei Göttinnen
stehen vor ihm, Pallas bewaffnet, Aphrodite verschleiert
und ein Scepter haltend, dagegen der Apfel nicht in ih-
rer, sondern in Hera's Hand bemerkt wird. Eine tyrrheni-
sche Amphora (f) vorzüglich leinen Styls, gleichfalls mit
röthlichen Figuren [abgebildet, doch ohne die Kehrseite,
in Gerhard's Auserl. Yas. II, 1G3] stellt den Herkules
dar, dem Nike libirt; Zeus mit Scepter und Donnerkeil
steht daneben, vielleicht in Bezug auf des Herakles Rück-
kehr vom Gigantenkampf, [wahrscheinlicher in allgemei-
nerem Bezug auf dessen zurückgelegte irdische Lauf-
bahn.] Als Kehrseite zeigt dies schöne Gefäfs Artemis
auf einem Wagen, dessen Pferde sie zügelt, während ihr
Bruder Apoll kitharspielend nebenher stellt; vor ihnen
bemerkt man ein Reh, welches an das ähnliche Gespann
des Wagens der Artemis auf einem attischen Lekythos
der Burgonschen Sammlung, jetzt im brittischen Museum,
erinnert. Noch ein Gefäfs gefälligen Styls zeigt (g) den
Herakles im Begriff, seinen Bogen zu spannen mit ver-
mutlichem Bezug auf die Giganten oder auch auf die
Stymphaliden. Vorzüglich sind (7i) auch zwei oder drei
[vermuthlich clusinische] Platten dieser Sammlung: auf
einer derselben sind zwei Athleten mit den Namen
-|-£ENO<l>ON und Z\.OPO0EO£, letzterer als Dis-
kuswerfer, dargestellt. Endlich kann ich auch(i) ein Oxyba-
phon unteritalischer Fabrik nicht tibergehen, worauf ein Tri-
clinium mit den beigeschriebenen Namen NIKOMAXOS
und KAEOAOHA, letztere Figur flötenspielend , dar-
gestellt ist.
[Aus Mittheilungen des Hrft. Sum. BlYcft.]
Nachträglich zu Taf. XXXIV dieser Zeitung ist zu bemerken, dafs das darin enthaltene griechische Grabrelief in
verkehrter Richtung abgebildet ist, welches Versehen die Brauchbarkeit der Zeichnung zwar keineswegs aufhebt, aber auch beim
Gebrauch des Textes beachtet sein will.
Ifiezu die Abbildung Taf. XLll: Friesplallen vom Aaklepiostempel zu Kos.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
297
298
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 43.
Juli 1846.
Griechische Münzen. Inedita des Freiherrn von Prokesch-Osten zu Athen. Zweite Folge (Fortsetzung). — Archaische
Vasenbilder (llektor's Auszug; Doppelminerva). — Uel.er die Lage der Curia Hostilia. — Archäologische Gesell-
schaften (Berlin).
I.
Griechische Münzen.
Inedita des Freihcrrn von Prokesch-Osten
zu Athen.
Zweite Folge.
Siegesgöttin
(Fortsetzung.)
Hiezu die Abbildung Tafel XLIII.
26. Demetrius I. Maccd. Rcj:
AV 4. Behelmter Kopf der Pallas r.
Ä. BASIAEnc.AHMHTPlOY.
links schreitend mit Kranz [?] und Dreizack.
Vor den Füfsen ein Monogramm [wie ,AY].
Diese Münze ist nur im Monogramm von derje-
nigen Mionnets Sup. No. 591 verschieden. Sie wiegt,
wie diese, genau 2,19. Als eine äufserst seltene
[Mionnet schätzt sie auf 1000 Francs] glauhen wir
sie trotz ihrer geringen Verschiedenheit hier geben
zu müssen.
27. Cierinm Tlicssaliac.
AR. 2. Kopf einer Eumenide. Vor demselben 0.
-ß. EPIßN. Pferd frei rechts laufend.
Diese schöne Münze besteht auch in einer Samm-
lung in Wien mit derselben klaren aber unvollstän-
digen Aufschrift. Dort auch eine AE 5 mit dem
Apollokopfe, auf der Rückseite KIEPIEH2S und
dem blitzschleudernden Jupiter, vor dem ein Satyr;
und bei liorrell dieselbe AE4 mit K1EPIEQS. Die
unsere, in Arkadien gekauft, wiegt 0,17. Uebrigens
nennen wir die Aufschrift nur defshalb unvollstän-
dig, weil wir keine andere Erklärung wissen. Die
') Für '1'LlKr.Liy? Kine sehr interessante Münze, de-
ren Monogramm wol noch wahrscheinlicher auf Delphi ge-
deutet wird. Bemerkung des Rittmeisters von Kuiich.
Münze ist vortrefflich erhalten und Kaum für ein
paar Buchstaben vor dem E, aber keine Spur da-
von. Dem Auge nach mufs man die Aufschrift für
vollständig halten, aber in diesem Falle wohin? [Dafs
die Münze nach Thessalien gehöre wird nicht leicht
bezweifelt werden.]
28. Ambracia Epiri,
AR 2. MA. Frauenkopf allen Slyls.
R. Halber Pegasus mit eingekrümmten Flügeln.
Diese Münze von trefflicher Erhaltung, in Liläa
am ambrakischen Golfe gekauft, wict 0 24-1.
29. Locri O/ittntii
AR 3. Bekränzter [?] Kopf der Ceres. Rechts.
R- OPON. Dreizack.
Diese sehr schöne Münze wiegt 0, 47|.
30. Delphi P/tocidls.
JEj 3. (J)0 ') und Gerstenkorn in einem Kranze
aus Getreidestengeln [?J.
R. AE in einem Eichenkranze; aufsen TTY..
Diese sehr abgegriffene Münze erinnert mit ihrem
Dilde an die goldene Ähren, die Metapont für den
Zehnten der Ärndte nach Delphi sandte. (Müller
Dorier I, 264.)
31. Incerta Bocotiac.
AR 2. Herkuleskopf mit der Löwenhaut links.
R. |A. Diola im vertieften Viereck.
Die Lage des I ist freilich sonderbar. Vielleicht
nach Thebä zu legen; vielleicht Delium , denn das
A kann auch ein J sein. Wiegt 0,20J.
32. Plataeac Bocotiac 2).
M 4. Apollokopf mit fliegenden und weit hinab
wallenden Haaren, links.
') War nur mit TI.1A in einem Kranz von zwei Ähren
gebildet bekannt. v. /}.
299
300
' __ .in einem Perlenkranzc.
TAI
Münzen dieser Stadt gehören heut zu Tage un-
ter die seltensten. In zwanzig Jahren sind uns da-
von nur zwei vorgekommen.
33. Aihenac.
AR 2. Belichnter Kopf der Pallas.
R. AOE. Frauenkopf mit im Nacken gebundenen
Haaren, im vertieften Viereck.
Offenbar verschieden von Mionnet Sup. III p. 563.
No. 4. Wiegt 0,4li.
34. Corinthus Achaiac.
JE 3. Pegasus links fliegend. 9.
R. N.S.CAS.II.VIR. Dreizack.
35. Palrae Achaiac 3).
iE 5. Bärtiger Kopf des Herkules. [ßelorberter
Zeuskopf?]
R. HPAKAEßZ.nATPEnN. Siegesgöttin von
vorne. [Oder, falls die Flügel nicht sicher
sein sollten, ein archaistisches weibliches Idol
mit Modius, der Eileithyia in Eiis Paus. VI, 20, 2
vergleichbar?]
36. Sicyon Achaiac.
AR 1. Taube links stehend, Kopf nach rück-
wärts gewandt.
R. N. Taube links fliegend, im vertieften Viereck.
In der Ecke unter dem Schnabel ein andrer
unklarer Buchstabe, vielleicht E. Dies Miinzchen
wiegt 0,6. Gewicht und Bild weisen auf Sicyon,
Aufschrift und Gepräge irgendwo anders hin *).
37. Sicyon Achajac.
JE 3. Taube links fliegend.
R. TE zusammengezogen in einem Lorbeerkränze.
38. Argos Argolidis.
AR 6. Kopf der argolischen Juno mit hoher reich-
gesclnnückler Krone, die Locken wallend, Per-
lenkranz um den Hals.
R. APTEIßN. Zwei Delphine gegen einander
gekehrt, dazwischen Dreifufs, der über sich
ein Epheublatt, unter sich AI und eine Lilie
zeigt.
Diese schöne Tetradrachme, in Arkadien gekauft,
ist in den Beigaben von den bekannten verschieden 5).
Sie wiegt 3,12.
39. Argos Argolidis.
JE 2. Wolfskopf links.
R- AP.A. Darunter Wolfskopf von vornen.
[Stierschädel?]
40. Argos Argolidis.
JE 2. Wolfskopf links.
R. A. Frucht am Zweige |Hehn?|
Beide nur in den Beigaben verschieden 8).
41. Thyreo Argolidis.
JE 2. Wolfskopf [rechts].
R. A, darunter B.
Genau die Forin des Tlieta wie auf den Münzen
von Thyrea. Ein Nachweis der Abhängigkeit [von
Argos.]
42. Elis Regio ').
AR 7. Adler im Finge, eine Schlange entführend.
R. FA Siegesgöttin, links gewandt, [eilenden
3A Laufes]; das linke Knie etwas gebeugt,
mit der rechten Hand eine Slirnbinde
darbietend.
Diese Tetradrachme, bekannten ähnlich, wiegt
2,68. Sie ist etwas eingezahnt und abgegriffen.
') Diese Münze scheint mir nach Apamea Phrygiae
zu gehören, wie aus einer ganz ähnlichen bei Pellerin [II,
43, 17] hervorgellt. Dort findet sich derselbe Kopf im Avers,
und nur der Magistrat im Revers ist verschieden. Indefs hat
Mionnet SappL VII p. 509 no. 127. 128 diese Münzen mit
///' 1KJ1.I l.r und Er.IOY. Ohne Autopsie lä'fst sich hier
nichts entscheiden. Die verhüllte Figur aber ist gewil's keine
•Siegesgöttin, sondern Juno Pronuba [oder Ilithyia, wie oben].
v. It.
") In der Zeichnung steht NEA, daher Hr. von Rauch an
Neandria Troadis dachte.
') Weicht ab von den bei Mionnet Snppl. IV p. 306 be-
schriebenen, durch den zwischen den Fischen befindlichem
Dreifufs und dl. Mionnet hat die Münze mit „Wolfskopf,
laufender Wolf, Tintinnabiilum und .Stierkopf en face." v. lt.
•) Bemerkenswert!!, wie auch no. 41, weil sie den be-
kannten Silbermünzen ganz entsprechen. v. It.
') Fast ganz wie Mionnet Suppl. IV p, 176" no. 12. 13.
v. R.
301
43. Elis Regio 8).
AR. 3. Kopf der argolischen Judo mit hoher ge-
schmückter Stirnhaube. [Stcphanos mit Blu-
men durchzogen].
R. FA. Blitzstrahl in reichem Blumenkränze.
Wiegt 0,54.1.
44. Elis Regio.
All 1 j. Bekränzter Jupiterskopf. [Der Kranz
von Lorbeer.]
R. FA. Adler links, aufrecht, rechts blickend.
Wiegt 0,16.
45. Elis Regio.
AH. 1. Adler im Fluge, eine Schlange entführend.
R- A3. Dreifach gespaltner Blitzstrahl in ver-
tiefter Runde.
Wiegt 0,14J.
4G. Elis Regio.
JE 4. Bekränzter Jupiterskopf. [Wie oben].
R- FA. Adler aufrecht auf einem Zweige [?]
»E (Monogramm) im Felde.
47. Elis Regio 9).
iE 3. Jupiterskopf [unbekränzt, auch mit ver-
schiedenem Ausdruck.]
R- FA. Adler aufrecht in einem Lorbeerkranze.
[A im Felde.]
48. Phcncus Arcudiac.
AR 2. Merkurskopf links mit Hut im Nacken
und Halsschnur.
R. i|)E. Widder links stehend.
Dies scliüne Münzchen «iegt 0,17.
49. Ehjrus Crctae 10). [Nachträglich eingesandt.
JE 2. Frauenkopf mit Stirnkrone r.
E innerhalb eines Lorbeer- oder Myrtenkranzes.]
Schliefsüch nocli folgende Bemerkungen:
1) Die Münzen AE2 und 2~. Mionnet II. pag. 17
No. 129 u. Snpl. III. p. 295. No.209 u. 210
gehören siclier nach Lunssa Crcmasle: dort
302
«erden sie gefunden und der Kopf ist derselbe
\iie auf den Münzen der nahen Lamia.
2) Mionnet kennt von Myrrhina Lemni nur eine
AE 3, Es gielit deren, im Bilde ganz gleich
und bald mit MYPI, bald mit MY bezeich-
net, in der Gröfse von 1 und li.
3) Eben so gibt es von Mycälessus Bocotlae
aufser der bekannten AR 3, auch AR 1|,
in Bild und Aufschrift den größeren gleich,
im Gewicht von 0,17 und, ein mehr abge-
griffenes Stück, zu 0,14.
II.
Archaische Yasenbilder.
Vgl. oben no. 32. S. 126.
2. Hektor's Auszug; Kelebe im soge-
nannten ägyptisirenden Styl, aus den Grabungen
von Cäre herrührend, in der Campana'schen Samm-
lung zu Rom. Die merkwürdige, mit Inschriften be-
gleitete, Darstellung dieses sehr alterlhümlichen Ge-
fäfses zeigt uns zuvörderst Priamos' und Hekabe's
Abschied von Ileklor, in Umgebung zahlreicher an-
derer troischer Figuren. Kebriones, der von Pa-
troklos erlegte, ist hier noch als Wagenlenker Hek-
tors zu sehen; zwei Frauen unenlzifferten Namens,
die eine ein Schild haltend, treten dem Wagen ent-
gegen, vor dessen Pferden der Name Korax gelesen
wird. Neben Kebriones steht ein anderer troischer
Held, Hippomachos nach der Inschrift, gegen zwei
Frauen gewandt. Es folgt Deiphobos, dessen Na-
men unter den zwei weifsen Pferden des auf einem
derselben reitenden Mannes steht; der gleichfalls
gerüstete zweite Reiter geht nebenher. Vor beiden
Pferden steht der Name eines derselben, Xanthos;
ein Adler fliegt zu günstiger Weissagung ihnen voran.
Geschlossen wird diese Versammlung durch Po-
lyxcna's und Kassandra's Gegenwart. In den
meist nach der Richtung der Figuren geführten In-
') Als Dracltme noch unbekannt; sonst von demselben
Gepräge als grofse Silberinünze bekannt. v. R.
9) Diese vier letzten Münzen sind allerdings in die-
sen Gröfsen noch unbekannt, besonders no. 46 als Bronze-
Münze, v. R.
'") Dürfte richtiger nach Eresus Lesbi gesetzt »erden.
v. R.
303
304
schriften ist das sehr alterthiimliche Alphabet be-
folgt, das aus einigen ähnlich stylisirten Vasen, z. B.
einer athletischen Kelebe im Museum von Neapel
(Neapels Bildwerke S. 321 Taf. II. St. VI col. 3.
Vgl. Kramer Thongefäfse S. 50 IT.), bekannt und
gleichfalls aus einigen volcenlischen Vasen nach-
weislich ist, in Jenen bei sonstiger altertümlichster
Orthographie die Anwendung des 3- nicht fehlt (Rapp.
volc. not. (335), das Beta dem üblichen N, das
Epsilon dem gewöhnlichen ß, das Iota dem spateren
^ nahe kommt, das Kappa als 9> das Sigma als M
geformt und die Aspiration bald als Digamma F,
bald dem quadraten B entsprechend gebildet ist.
Fügt man dieser Bezeichnung des Alphabets einen
durchgängigen Dorismus der Namensformen hinzu,
so kann die hiernach folgende Reihe der Inschriften
— HPIANO*, EKTOP, HinnOMAXO*, KE-
BPIONA*, EANOO£, AAl4>ONO£, l"IOAY-
IEENA, KEZANAPA — nicht befremden; nur die
Namen zwei vorher unbekannt gebliebener Frauen.
— buchstäblich AINOI und KIANI-? — bleiben
unverständlich. Seltsam ist die Verschreibung von
nPIANO£ und AAI<l>ONO£, beidemal ist der stö-
rende Buchstabe ein N. — Übrigens sind auf der
Kehrseite des Gefäfses Reiterfiguren dargestellt.
3.4. Doppelminerven; Lekythos und Oeno-
choe. — Das erste, dem Dr. Braun zu Rom gehörige,
dieser Gefäfsc (no. 3) ist bereits aus den Sitzungs-
protokollcn des archäologischen Instituts (Bull. p. 100.
Oben S. 2G1) bekannt; es bezeugt sicherer als in
irgend einem bisherigen Kunstwerk verwandter Dar-
stellung geschah, das mythologisch merkwürdige
Faktum einer Doppelgestalt Athencns. Wie die
einfache homerische Chans zum Dreivcrcin der
Chariten wurde, wie Nemesis doppelt dargestellt
') Zwei Minerven einander gegenüber sitzend: scliünes
Relief, in einer dem Ergänzungsband meiner „Etruskischen
Spiegel" bestimmten Zeichnung vorliegend.
') Als oberes Bild einer vormals Bonaparlisclien llydria
von De Witte erläutert (Cab. etr. no. 126. La double .Minerve:
liull. de Braxelles Vlll, |), und auch aus einem Gefäfs des
Museo Gregoriano von Braun (Bull. p. 100) erwüliut.
') Der Widder ist kein häufiges Attribut Minervens, lindet
sich aber hie und da selbst als Schmuck ihres Helmes; neben
ihr auch auf einem apulischen Vasenbild, dessen Zeichnung in
ward und ein Doppelbild Aphrodilens nicht selten
ist, hatten sich neuerdings auf einem elruskischen
Spiegelrelief des briltischen Museums ■) und im Gi-
gantenkampf mehrerer archaischer Vasenbilder 2)
zwei Gestalten Athenens in einer und derselben Dar-
stellung vorgefunden; hier jedoch fand sich diese
Doppelgestalt zum erstenmal in gleichmäfsigem und
unverkennbarem Bezug auf eine mythische Hand-
lung. Vom rechten Ende des Bilds anhebend er-
scheint zuerst Zeus thronend auf einem mit Pan-
llierfell überdecktem Sitz und in der Rechten den
Donnerkeil hallend. Ihm naht Hermes, durch Pe-
lasus und Fufsbeflügelung kenntlich, voranschreitend
als Führer der drei Figuren, nach denen sein Blick
umgewandt ist. Von diesen ist eine hehnbedeckle,
in einen Mantel gehüllte, Pallas Athene die erste;
einen Speer in der Rechten haltend, während die
linke Hand frei erhoben ist, zeichnet sie sich durch
einen Widder aus, der als anerkanntes doch seltnes
Symbol 3) ihr zur Seite geht. Ihr folgt Herakles,
kenntlich durch ein um Kopf und Körper geknüpftes
Löwenfell; seine ausgestreckte Rechte berührt das
Kleid der ihm vorangehenden Göttin, von seiner
angeschlossenen Linken wird über die Schulter ge-
legt die Keule gehalten. Es folgt die bereits er-
wähnte zweite Minervengestalt, mit der erhobenen
Linken die Keule des Herakles berührend und von
dercrstgcdachlen ähnlichen Figur, bei völliger Gleich-
heit in Tracht und Bewaffnung nur durch das hier
fehlende Attribut des \\ idders verschieden, von wel-
chem die mehrfach versuchte 4) Deutung jener rätsel-
haften Doppelminerva um so notwendiger ausgehen
nnifs, als hierdurch die erste sichere Unterscheidung
beider auf den bisher verglichenen Denkmälern fast
durchaus ähnlicher Göttinnen gegeben ist. Ohne
Uhden's Nachlafs erhalten ist. Auf eine?n Widder sitzend, in
ihrer Beeilten die Eule, erscheint Minerva auf einem Town-
ley'schen Karneol (Tassie no. 1702 pl. 26); eben so, in der
Beeilten den Speer, an der linken Hand vielleicht ein Büschel
Wolle haltend, behelmt, doch ohne Agis, auf einem Giünstein
meines Besitzes. Eemeikenswerth ist auch die Zusammenstel-
lung des Pallaskopfes nnd eines Widders (Symbol des Hermes)
auf sainothrakischen Münzen.
") An die feindliche Schwester Athenens, Pallas oder lo-
dania, dachte De Witte (I. c), an zwiefache Phasen des Mon-
des Welcker (Bull. 1646 p. 100).
305
306
das Widdersymbol ägyptischer Minerven 5) zu be-
dürfen, ist {einem so durchaus griechischen Kunst-
werk der Widder in Begleitung Athenens durchaus
verständlich, wenn man die Thäligkeit der als Ergane
und Wollenarbeiterin 8) gefeierten Güllin ins Auge
fafsl. Es fallt aber dieser Begriff stiller Werklhä-
tigkeit mit dem in physischem Umfang gedachten
Begriff einer Schöpfungsweberin zusammen, deren
Symbole Spindel und Penlos waren , und die Zu-
sammenstellung einer solchen Weberin Ergane mit
einer übrigens gleich gebildeten Kriegsgöttin ent-
spricht demnach der mehrfach von uns nachgewie-
senen ') Unterscheidung einer für Werke des Kriegs
und des Friedens gleich mächtigen und gleich hiilf-
reichen Göttin. In einem andern verwandten Ge-
fäfsbild meines Besitzes (no. 4), wo beide Minerven
mit dem Kriegsgott vereint einen Giganten be-
kämpfen 8), ist die minder kriegerische Ergane, ob-
wohl voranschreitend, durch Mangel der Ägis und
kürzeren Speer von ihrer Mitkämpferin unterschie-
den, und es scheint demnach ein mehrfach ange-
wandter Kunslgebrauch gewesen zu sein, die ge-
wallige Göltin, deren übermenschliche Macht in
keiner einzelnen Menschengestalt sich hinlänglich
kund gab, durch den zweigestalten Verein einer
Athene Ergane und einer kriegerischen Pallas geeig-
neter bald zur Gigantenbezwingung, bald auch zur
Leitung des Herakles in Ober- und Unterwelt er-
scheinen zu lassen. Mit dem Kriegsgott zu solchem
Kampf sie vereinigt zu linden ist nicht häufig, aber
auch nicht ohne manches ähnliches Beispiel 8).
E. G.
III.
Über die Lage der Curia Hostilia.
(Aus brieflichen MiUlieilungen.)
In einer so el>en (Annali dell' Inst. Vol. XVI) er-
schienenen Abhandlung verlegt Hr. Th. Moinmsen das
Coinitiuin an die dein Kapital, das Forum an die der
Velia zugewendete Seite, und nimmt zu dein Ende an,
dafs die mit dem Coinitiuin zusammenhängenden Anlagen,
das Vulcanal riehst der Gräcostasis, das Senaculum am
Clivus, also an der Stelle sich befanden, wo jetzt der
Tempel der Concordia und der Severushogen sichtbar
sind. Da nun daneben in der Tiefe für die Curia kein
Platz übrig bleibt, so wird diese an den Rand des Ca-
pitols verlegt und behauptet, dafs sie durch den Tempel
der Concordia, welchen erst der Consul Opimius 632 in
bedeutender Grofse aufgeführt habe, von dein Forum ge-
trennt wurde. Weil dies unbequem werden mufste, habe
sie Sulla wahrend seiner Diktatur um das Jahr 672 in
die Tiefe und an die Stelle des Severusbogens verpflanzt
und dadurch für das im J. 676 vollendete Tabulariuin
Raum gewonnen. Läfst sich also beweisen, dafs die alte
Curia Hostilia an demselben Orte wie das Gebäude Sulla's
stand und zwar immer unter dem Capitol, so wird das
ganze sehr künstlich ausgeführte System seinen Boden
verlieren, und man braucht auf die übrigen Unwahrschein-
liclikeiten nicht erst hinzuweisen. Ich sehe also davon
ab, dafs es doch am natürlichsten ist, das Coinitiuin un-
ter die älteste Stadt des Palatins, neben die ältesten Hei-
ligtbüiuer der Vesta und der Regia, und nicht in einer
Gegend anzulegen, welche erst durch die Cloaken nutzbar
wurde; dafs die Burg des Valerius auf der Velia nur
dann dem Popultis besorglich wurde, wenn seine Ver-
sammlungsstätte darunter lag; dafs der Lacus Curtius
auf dem Forum in der Nähe des Concordiatempels zu
denken ist (vgl. z. B. Varro Ling. L. V. 32. p. 149 Sp.);
'') Minerva mit Schafskopf, als ammonische Sonneniniitfer
von Tölken (zu Minutoli's Reisen S. HO ff.) erläutert, der je-
doch auch der Beziehung auf Wollenarbeit gedenkt. Der
ägyptischen Ableitung (dort und bei Helfter: Athenadienst S. 93)
widersprach schon Müller (Pallas Atliene §. 59, 54).
*) Lanificium: Klausen Aeneas S. 697 f.
") Zuletzt an zwei versebieden geformten Palladien, einem
stehenden und einem Sitzbild: oben S. 205, 12 (Millingen
Uned. I, 28). Vgl. den Unterschied der Polias und Parlbenos:
Prodr. S. 120 ff. Über Minervenidole § 1. 2.
s) Oenochoe von derbem archaischem Styl , vormals als
no. 3154 in Lucian Bonaparte's Sammlung. Auf einen bereits
sinkenden schwer gelüsteten Krieger dringen mit gezückten
Lanzen drei Gottheiten ein : voran die erste der zwei behelm-
ten und langbekleideten Minervengeslalten, die Brust mit über-
geschlagenem Mantel bedeckt, in der Linken ein rundes Schild
haltend, auf welchem etwa ein halb sichtlicher Stierkopf be-
merklich ist. Als zweite Figur schreitet der Kriegsgott vor;
er ist mit Helm und Beinschienen, mit kurzem Chiton und
darüber geknüpftem Fell, mit dem Speer in der Rechten und
einem runden undeutlich bezeichneten Schild versehen. End-
lich fo'gt Pallas, welcher wie oben bemerkt, die Agis zu aus-
zeichnender Brustbekleidnng gereicht; aufserdem unterscheidet
sie die Länge und Spitze ihrer Lanze und die in böotischer
Weise ausgeschnittene Form ihres Schildes.
") Gerhard Auserl. Vas. I, 5, 1. De Witte D. M.
307
308
dafs endlich das Tabulariura Sullas und Catulus' keines-
weas ein ganz neues, sondern wahrscheinlich ein nach
dem Brande von 670 erneuertes Gebäude war (Cic. p. C.
Rahir. c. 2. p. Arch. c. 4. de Nat. deor. III. 30) und
halte mich an die Curia Hostilia.
Es ist leicht zu heweisen, dafs sie jedenfalls bis auf
Ciisar immer an derselben Stelle, nicht auf dem Capitol,
sondern unten am Comitium lag. Diejenigen Schriftsteller,
welche die Verlegung durch Sulla angesehen oder wenig-
stens erfahren hätten, bezeugen dies ausdrücklich.
1) Bei Liv. 1.30. heifst es von Tullus Hostilius: tem-
plumque ordini ab se aucto curiam fecit, quue Hostilia
«s(/iic ad palrum nostrorum aetalem appcUata est, und
von einer Verlegung durch Sulla ist keine Rede. Konnte
aber auch Livius sich täuschen lassen, so wird doch Ci-
cero, welcher ja doch Sullas Herrschaft mit Augen sah,
wohl gewufst haben, was er that, wenn er in ausdrückli-
chen Worten die unveränderte Stelle der Curia bezeugt.
2) Cic. p. Marcel. 3: Purietes, medius fidius, ttt mild
videtur, hu'tus curiae tibi gratias agere gestiunt, quod brevi
tempore futuru sit iUa aucloritus in liis moiortHH suo-
r u m et suis sedibus.
3) Cic. p. Scauro §. 46: Curia illu vos de gravissimo
prineipatu patris foetissimoqtte testatur.
4) Cic. de fin. V, 1 sagt Piso: Equidem ctiam curiam
nostram (Hostillam dico, non hanc novam, quue minor
mihi esse videtur, posteuquum est maior) solebum in-
luens, Scipionem, Catonem, ut non sine cuusa ex lüs wc-
moriae dueta sit diseiplina.
Solleu dies blofse Redensarten sein? So lassen wir
die geschichtlichen Vorfälle reden, bei denen die Curia
unter dem Capitol, am Comitium, d. h. da gelegen er-
scheint, wo sie nach Hrn. Mommsen erst seit Sulla's Dik-
tatur gesucht werden soll.
1) Im J. 294. bei dem Überfall des Herdonius: P. I«-
lerius . . sc ex curia proripit, inde in templum ud Iribunos
venil: Quid hoc rei est, inqnit, tribuni? . . . . Quum postes
supra caput sinl, discedi ab armis placetl . . Tantum
hostium non solum intru muros est, sed in arce supra
forum curiamque. Liv. III. 17.
2) [in J. 388. Camillus vom Forum Ißüöittv tut zrtv
avyKXijiov xul n()it> tloO.&ttv {i izuot q a<f i\g ilg io
Kurt itw).iov rfi^uzo zoTg &ioTg. Plut. Camill. 42.
3) Im J. 633. "Af-ia, ö' r,fit'ga zrtv fiiv ßov">.i]V b vnu-
zog oiraynywv t'vöov lyorrftäutir, titQoi di tu zov l-ir-
zv)J.t'ov aü>f.iu yvftrdv ini xXiv^g ngodtfiiroi öi ayo-
QÜg uuq a zb ßovXivzy qiov i niztjd tg nugixö-
fii^ov oifitoyfj yorifiiroi xul 9q>]vm, yirwa/.orzog ftiv
jov 'Onifiiov zd Ttguzzofiiru , ngugnowrftirov öe &av-
fiä^uv, äazt xai zoig ßovltvzug uqo il& tXv. Kura-
zi&iia^g St T)"c xlltrtg iig fiioov u.s.w. Plut. C. Gracch. 14.
4) Im J. 663. M. Drusus quum senalus ad cum misisset,
ul in curiam veniret, quare non potius, inquit, ipse in
HostiJiam propinquamRostris ad me venit? Valer.
Max. IX. 5. 2.
5) Im J. 654 hatten Apulejus Saturninus und Glaucia
das Capitol besetzt, Marius und der Senat sich bei der
Curia und auf dem Forum versammelt. Sie belagerten
von dort aus das Capitol. Saturninus ergab sich und
wurde in der Curia umgebracht.
Quum Saturninus Cupitolium tenerel armulns . .in foro
autem C. Marius et L. Valerius Fluccus consules . . . quum
armatus M. AemiVtus, prineeps senalus, in comilio con-
slitisset. Cic. p. C. Rahir. c. 7. — Scaurus also stand auf
dem Comitium, und zwar mite fores curiae nach Valer.
Max. III. 2. 18. Auf dein Clivus fanden Feindseligkeiten
Statt (Cic. 1. 1. c. 11) gegen die Belagerten, welche das
Capitol und die Arx, also den ganzen Berg (ib. c. 12),
besetzt hielten. In der Curia Hostilia wurden die Auf-
ruhrer umgebracht, consul..lwndnes exiliabihs in Hostilia
curia morle multavit (Vell. Paterc. II. 12), und zwar nach-
dem sie herunter gestiegen waren: xaztövztg tig ü-
yoQuv uvijQtS^auv Plut. Mar. 30. ab arce degressus cum
dueibus faclionis reeeptus in curiam u.s.w. Flor. III. 16.
6) Endlich ein Jahr vor jenem vermeintlichen Bau
wurde vom Prätor Damasippus ein Blutbad der Nobilität
in der Curia Hostilia angeordnet (Vell. Pat. II. 26), L. Do-
mitius an der Schwelle und der Pontifex maximus Q. Mu-
cius Scävola auf der Flucht fiixgbv ngb zov ßovXtv-
ztjQi'ov, d. h. beim Vestatempel (ante simulacrum Vestae
Liv. epit. 86. Vestales ainplexus aras. Flor. III. 21). Was
wäre das für eine Flucht gewesen, wenn die Curia nicht
in der Nähe, d. h. an der gegenüberliegenden Seite des
Comitiuins gestanden hätte?
So viel zur Beurtheilung des Moinmsen'schen Forums.
L. Urlichs.
Archäologische Gesellschaften.
Nymphi in Kleinasien [das sogenannte Monument des
Sesostris s. Archäol. Zeitung no. 41. J und legte eine
genauere Zeichnung desselben vor. — Sendungen des
Hrn. Gerhard aus Rom (den 17. Febr.) wurden mitge-
theilt. — Herr Kramer empfahl hierauf die für die Ge-
B erlin. Die Sitzung der archäologischen
Gesellschaft vom 5. März eröffnete Hr. Panofha
mit einem Bericht über die Bronze- und Terracotten-
samralungen des britischen Museums. Dann las Hr.
Lcpsius neue Bemerkungen über das Felsenrelief bei
309
310
schichte antiker Vasen so wichtige Stelle des Strabo VIII.
p. 381 zu neuer Prüfung, indem die omgüy.iva zuptv-
ftuKt auf heinalte Thongefäfse zu beziehen seien,
da ja diese am meisten und oft zerbrochen in Gräbern
gefunden werden. Während Hr. Zimipf den griechischen
Worten gemäl's irdene Basreliefs darunter verstand,
die als Platten zu kleinen Todtenkisten bei den Griechen
gebraucht werden konnten, erinnerte Hr. Panofka lieher
an irdene Vasen mit Reliefs und einem Firnifs,
der die lSronze täuschend nachahmt, von welcher bis
jetzt allerdings seltenen Gattung die Vasensammlung des
K. Museums unter Nr. 1640 als vorzügliches Exemplar
eine Schale besitze den Ulyfs darstellend, wie er an den
Mastbaum angebunden den Sirenenfelsen vorheischilTt. —
Zum Schlüsse ward die von Prof. Jahn (Archaol. Zeit.
Nr. 30. S. 95.) für ein in Aegina ausgegrabenes Gefäfs
in Knöchelfoim aufgestellte Deutung „Ulyfs heim Tanz
der Nausikaa und ihrer Gefährtinnen" neu geprüft und ab-
gelehnt. Kür die Hauptfigur ward jeder Gedanke an einen
Heros entfernt, dagegen die von dein Baron Stackeiberg
(Graber der Griechen Taf. 21) vorgeschlagene Erklärung
eines Silen, mit Beifall wieder aufgenommen und nur
statt Hyaden und Plejaden, wegen des Rebzweigs lieber
ein Heigen dei'Thyaden vermuthet wurde. — Von neuen
Schriften lagen vor: 1) F. Lajard sur l'origine et la signi-
fication du Symbole nppele la croix ansee. Paris 1845.
(Extr. des Ann. de l'Instit. Archeol. Tom. XVII.)— 2) Dr
I. Schneider, der Eltenberg und Montferlnnd hei Emme-
rich. Zur Geschichte des römischen Befestigungswesens
auf der rechten Rheinseite.
In der Sitzung vom 2. April sprach Hr. Panofka
über den bärtigen, hie und da hernienförmigen, Kopf
mehrerer attischer Nymphenreliefs [Vgl. Scholl Archaol.
Mittheil. S. 101 IT.], und deutele denselben, statt auf Dio-
nysos, vielmehr auf Wassergottheiten, namentlich auf den
Flufs Ächelous. — Von Hrn. Gerhard waren archäologi-
sche Berichte aus Rom eingesandt. — Es ward die von
Hrn. Campanari herrührende archaische Zeichnung einer
f jetzt ins brittische Museum versetzten] Oenochoe mit dem
Bild einer Schmiede vorgelegt und zugleich das vielge-
deutete ähnliche Bild einer sicilischen Vase (Christie pl.
IX. Welcker Aesch. Tril. S. 261 ff.) neuer Betrachtung
empfohlen: dieses um so mehr als aufser Welcker's Deu-
tung auf kabirische Einweihung auch eine andere (Elite
ceramogr. I, 51 p. 154 ff. ) auf Hephästos, Aetna und
Zeus Aetnäos in Betracht kam. Eine von Hrn. von Quast
geäufserte Vermuthung fand Beifall, als könne eine kolos-
sale Erzfigur gemeint sein, zu deren Belebung der gött-
liche Künstler Hephästos, in ähnlicher Weise wie bei der
Menschbildung Prometheus, segnend die Hand ausstrecke.
— Von neuen Schritten wurden vorgelegt: 1) II'. Wal-
hlfs Lloyd The Nereid Monument [als „Monument des
Harpagos" in Arch. Z. no. 22 besprochen]; 2) llirch, the
youth of Jason [Vasenhild: oben S. 287]; 3) Revue ar-
cheologique 1846 Janvier (Braun über die Daphnestatue
der Villa Borghese) ; 4) 77i. liergk's Programm über das
Zeitalter der Künstler des Laokoon, worin mit neuen
Gründen wahrscheinlich gemacht ist, dal's die berühmte
Gruppe im makedonischen Zeitalter von rhodischen
Künstlern, vielleicht für den Athenatempel zu Lindos,
ausgeführt wurde.
Die Sitzung vom 7. Mai ward unter Vorsitz des
Hrn. Gerhard gehalten, welcher von seiner Reise nach
Italien vor kurzem zurückgekehrt war. Hr. Eaoul-Uo-
v.hette aus Paris war gegenwärtig und machte die Anwe-
senden mit den neuesten Ergebnissen seiner archäologi-
schen Thätigkeit bekannt. Aufser dein dritten lieft seiner
Peintures de Pompe! und einer anziehenden Abhandlung
Über die von ihm auf Denkmälern Asiens nachgewie-
sene Croix ansee, legte der berühmte Archäolog auch
Probeblätter seiner sogenannten „Pornographie", einer
Sammlung phänischer Denkmäler, vor. Die Wichtig-
keit derselben ward von der Versammlung in der Voraus-
setzung anerkannt, dal's in dein gedachten Werk die Aeu-
Iserungen antiker Sittenlosigkeit denjenigen untergeordnet
sein werden, die wir als charakteristische Belege für die
Naturreligionen des Alterthums zum Theil hoch anschla-
gen müssen. — llrn von Minuloli's neueste Schritt über
die Roseneggerschen Alterthuiner zu Salzburg ward vor-
gelegt, und unter andern die rohe Darstellung des Lao-
koon in einein dort abgebildeten aretinischen Gefäfs be-
merkt. — Hr. Gerhard nahm Anlal's üher verschiedne in
der Gesellschaft trüber besprochene Gegenstände sich ab-
weichend zu aufsein. Hinsichtlich des Zeitalters der
Gruppe des Laokoon (oben S. 192) erklärte er sich mit
Hrn. Bergk's Ansicht einverstanden, vertlleidigte sodann
die Erklärung von Tafel X seiner Apulischen Vasenbilder
gegen die in der Sitzung vom 5. Februar von Hrn. Pa-
nofka und gleichzeitig von Prof. Jahn in Greifswald ge-
äufserte Deutung auf Jason, Media und die Boreaden,
und trat in Bezug auf Strabo VIII p. 381 der von Hrn.
Kramer in der Sitzung vom 5. März ausgesprochenen
Ansicht hei, dal's in den dort erwähnten Nekrokorin-
t hie n Vasenfunde vorausgesetzt werden müssen. Da
nämlich die Umgegend von Korinth, noch in den neuesten
unter den Augen der HH. uou Prokcsch und Rofs vorge-
fallenen Ausgrabungen von Tenea, zwar Tausende von
Thongeläfseii, meistens bemalte, mit Reliefverzierung kaum
eins und das andre, Rundbilder oder Reliefs von Thon
aber wenig oder gar nicht geliefert haben, so kann Strabo's
räthselhalter Ausdruck (i'ioiyiixiru loon^iuTa) nicht wohl
anders als auf bemalte Thongefäfse gedeutet werden, wie
denn TOfftVfia als Gefäfs verstanden auch im Sprach-
gebrauch hinlänglich hezeugt ist. — Hr. Panofka brachte
ein von Minervini neuerdings edirtes Vasenbild allegori-
schen Inhalts (Oben S. 194) wiederum lur Sprache und
stellte der Deutung auf einen im Seligen-Eiland neu ver-
jüngten Mauu die näher liegende und bereits von Hrn.
Gerhard (a. a, O.) gegebene auf ein hochzeitliches Paar
zur Seite. Nach Minerviui's Erklärung wäre jener Selige
JlO^lYEitj^ als ein „an Jahren reicher" genannt und
mit der Ueberscbrilt KAAIL eine Frau ihm zur Seite
gestellt, in deren Hand eine Pendelschnur als schickliches
Attribut der messenden und wägenden Schicksalsgöttin zu
erkennen sei. Dagegen bemerkte Hr. P., dafs Reichthum
an Jahren nach griechischem Volksgefühl kein unbeding-
tes Glück gewesen sei; die Inschrift xuli] passe aucli bes-
ser für eine Braut als für Nemesis oder die Möra, haupt-
sächlich aber begünstige die Analogie ähnlicher Darstel-
lungen attischer und iiolanischer Herkunft und Zierlich-
keit den gedachten hochzeitlichen Bezug, während die
von Hrn. Minervini gewählte und in der „Revue archeo-
logique" (II. Livr. 1.) neulich fortgeführte Erklärungs-
weise den Mangel jeder Analogie ähnlicher Gräberbezie-
hung gegen sich hat, die für Vasenbilder gleich guter
Zeit und Kunst irgendwie erwiesen wäre.
Hr. Iiaoul - Röchelte , welcher dermalen auch die bei
andrem Anlal's (Arch. Z. no. 20) ihm beigemessene Aus-
schliessung attischer Einfuhr der Vasen Etruriens voll-
kommen anerkennt, gab einen andern Beweis seiner Ueber-
einstimmung mit den Fortschritten deutscher Archäologie,
indem er die oft vorausgesetzte Beziehung der durchgän-
gig in Gräbern entdeckten Vaseubilder auf Tod und Grab
auch seinerseits durch das Faktum entkräftete, dal's die
Gefäfsinalereien nolaiiischen und sonstigen reinen Styls
nur sehr selten eine solche Todes- und Grabesbeziehung
311
312
zulassen. Hr. Gerhard steigerte diese Aeufserung durch
den Zusatz, dafs ihm durchaus kein unzweifelhaftes Va-
senbild guter Zeit und Kunst mit solchem Inhalt oJer
Bezucr erinnerlich sei, und dal's er deshalb alle Einmi-
schung sepulcraler Beziige in die Vasenerklärung der alteren
Kunstperioden für ungesund nnd unzulässig halten müsse.
Die aus Rom neulich mitgebrachte Silberfigur eines
Perseus, die Hr. Gerhard hierauf vorlegte, ist durch den
Affenkopf merkwürdig, welchen der Held unterhalb der
üblichen Harpe statt des Medusenkopfes in seiner Linken
halt; Levezows Ableitung der Gorgonenbilder vom Affen-
eesicht enthalt hiedurch eine scheinbare, obwohl spatrömi-
sche und durchaus vereinzelte, Bestätigung. Die Erschei-
nung von Affen auf Kunstdenkmälern betreffend, ward
übrigens von Hrn. G. bemerkt, dafs dergleichen nicht nur
aus 'römischer (Zahn Pompeji II, 50. Panolka B. A. L.
I, 6) und noch spaterer Zeit (\rch. Z. Taf. X), sondern
nun auch aus einem guten Werk etruskischer Kunst nach-
weislich sei, nämlich aus der von Hrn. Francois neu ent-
deckten und von Hrn. G. neulich besichtigten schönen
athletischen Wandmalerei eines clusinischen Grabes. [Vgl.
Arkesilas: Mon. d. Inst. I, 47.]
In der Sitzung vom 4. Juni zeigte Professor Rofs aus
Halle ein goldnes Stirnband seines Besitzes, mit der Inschrift
1-1J0TH, und zahlreiche geschnittne Steine. Unter die-
sen befanden sich ein in der Gegend von Marathon ge-
fundner vorzüglich feiner babylonischer Cylinder und zahl-
reiche Gemmen der altertümlichen, hauptsächlich mit
Thierfiguren bezeichneten Art, welche Hr. Rofs als häu-
fige Funde der Insel Melos schon anderwärts (Griech.
Inseln III S. 21) näher erörtert hatte. Auch Skarabäen
befanden sich darunter, wie denn deren Auffindung nach
Hrn. K.'s Zeugnil's weder in Griechenland noch in Klein-
asien sonderlich selten ist; aulfallend war der nicht selten
unausgeführte Körper des Käfers. — Das erste Heft der
von Hrn. Rofs herausgegebenen Hellenika ward vorgelegt;
Vitruv's darin bestrittene Autorität ward zu Gunsten der
Hypäthraltempel von Hrn. BötticTier vertheidigt. — Hr.
IViese berichtete über Dr. Mommsen's neuaufgestellte An-
sicht über die Lage des Comilinm; seine Schwierigkeiten,
dieser Ansicht beizupflichten, wurden nicht verhehlt. — Hr.
Panofka hatte Kunstdarstellungen des Streites von Diony-
sos und Poseidon tun den Besitz von Naxos in einer aka-
demischen Abhandlung nachgewiesen, welche vorgelegt
ward. — Hierauf erfolgte ein Bericht des Hrn. Gerhard
über die archäologische Ausbeute seiner neulichen Reise
nach Italien. Von erheblichen archäologischen Schriften
wurden dabei berührt: 1) De Fubr'ts über die wiederge-
fundne Künstlerinschrift der Antonins-S äule und über
ein im Vatikan aufgestellten, der sogenannten Cleopatra
entsprechendes, Relief der von Theseus verlassen« n Ariadne ;
2) Grifi über ein Vasenbild des Palladiumraubs; 3) Ver-
miglioli über ein etruskisches Spiegelbild von Peleus
und Tb et is; 4) Orioli über einen magischen Na-
gel im Besitz des Hrn. Tempi e (Artemis in einer christ-
lichen Beschwörungsformel: Ter incanlo, in signo Del et
signo Christi domini noslri et signo de domina Arlmiz;
5) Giovannelli über die bei Matrai (Matrejum) gefun-
denen rhätisch-etruskischen Bronzen. — Schliefslich ward
angezeigt, dafs Prof. tVichmantl'B Modell zur Statue Win-
ckelmanns ausgestellt sei.
In der Sitzung vom 9. Juli d. J. legte Prof. Zahn
farbige Abdrücke aus seinem Werke: „Ornamente aller
klassischen Kunst- Epochen" vor. Aufser einer vorzüglich
schönen Wand aus derCasa de' Bronzi zu Pompeji (Tal. 62),
enthält jenes Werk auf Taf. 60 die im Jahre 1837 in
einem Hause an der Gräberstral'se zu Pompeji entdeckte
und mit farbiger Glas-Mosaik überkleidete Backsteinsäule.
Herr Z. wiederholte hierbei mit dem Vorbehalt weiterer
Begründung seine Ansicht, dafs die Anwendung solcher
Glas-Mosaik später falle, als die musivisclie Verbindung
farbiger Marmorstücke; die Säule könne daher vielleicht
erst nach dein Erdbeben vom Jahre 69 n. Chr. verfertigt
sein. Auch legte derselbe seine Original-Zeichnung eines
jetzt nicht n.ehr vorhandenen pompejanischen Gemäldes
vor, welches in scherzhafter Behandlung das Atelier eines
Malers darstellt, der am Bildnil's einer vor ihm sitzenden
Person arbeitet. — Hr. Panofka legte ein merkwürdiges,
noch unerklärtes Vasenbild der Blacassischen Sammlung
vor und deutete dasselbe auf Artemis Hiereia, welche, statt
des ihr dargebotenen Opfers der Iphigenia, die stellver-
tretene Hirschkuh opfert. — Zwei werthvolle antike Ge-
genstände, welche aus römischem Kunsthandel hier ange-
langt sind, wurden von Hrn. Gerhard vorgezeigt: der Griff
eines Plektrums von Plasma di sineraldo, einerseits mit
Blätterwerk, andererseits mit der eingegrabenen Darstellung
vom Urtbeil des Marsyas geschmückt [Vgl. S. 211], und
ein Ringstein, dessen altgriechisches Doppel-Bildnii's, vom
Kopfe der Göttermutter überragt, vielleicht die Gesichts-
züge des Pindar uns erhalten hat. — Aus London hatte
Herr Birch über die vorgerückte Aufstellung der lyci-
schen Marmore und über den neuesten Zuwachs des briti-
schen Museums berichtet; zwei Goldplatten halbzirklicher
Form, verinuthlich Brustschmuck, mit bildlicher Darstel-
lung vom Tod des Hippolytus, den Neptun's Rosse ver-
schlingen, sind darunter besonders bemerkenswert!). — Auch
über die schätzbare Nasen-Sammlung des Hrn. liluyds inEn-
gletield Green Surrey, unweit Windsor, hatte Hr. Birch sich
gleichzeitig verbreitet [o. S.295], so wie über die Münzen von
Kaulonia in einer kleinen Schritt, welche vorgelegt wurde
und für den räthselhaften Typus jener Münzen die Be-
sonderheit beflügelter Füfse an der kleinen Knabenfigur
über dem Arm des Apollo nachweist. Hr. Birch hat die-
selbe demnach auf den Knaben Merkur und dessen Streit
mit Apollo gedeutet, dagegen Herr Panofka, selbst wenn
jene Flügel als unzweifelhaft sich bestätigen, bei seiner
früheren Beziehung auf Aulou, den Gründer von Aulonia,
dem späteren Kaulonia, tun so entschiedener beharrte, je
mehr diese Ful'sbellügelung, den Winden und der Iris so
gut als dem Hermes zukommend, zur Bezeichnung des
Begriffs avu) wehen, der dein Worte Ailiov zum Grunde
liege, beizutragen vermöge. — Von Professor Urlichs in
Bonn waren ablehnende Bemerkungen über Th. Mommsen's
neue Anordnung des römischen Forums [o. S. 306], von Hrn.
Roulez zu Gent seine Erläuterung der auf einem Sarkophag
zu Arezzo dargestellten Toiletten-Scene, von Herrn Lahns
zu Mailand ein nur in 15 Exemplaren abgezogener Auf-
satz: Intoruo all' oscurissimo Dio Caute Pate,
eingelaufen: letzterer durch einen brescianischeu Marmor
und einige andere veranlaßt, in denen ein Cautus Pa-
ter oder — pates, verinuthlich ein dem Mithras gleich-
geltender Gott, in der Formel: „Cauto pati" sich wie-
derholt. — Aufserdem wurden von neuen Schriften noch
vorgelegt: 1) G. Hermann: De re scenica in Aeschyli
Orestia, Belebrungen eines Veteranen, durch die in Aus-
richt gestellte theatralische Aufführung der Orestie her-
vorgerufen. 2) F. Wieseler: Die delphische Athena, Nach-
weisung eines zwiefachen Heiligthums dieser Göttin in
Delphi. 3) Verzeichnis der würtembergischen römischen
Stein- Denkmäler des Königl. Museums (Stuttgart): ein
vom Professor Stalin herrührender zweckmäfsiger Leit-
faden zum Studium der in seiner würtembergischen Ge-
schichte bereits gründlich zusammengestellten römischen
Inschriften.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Nebst Abbildung Taf. XLUI.
Herausgegeben von E. Gerhard.
313 . 314
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 44.
August 1846.
Der Tod des T;ilos.
Die Vase des Ergotimos und Klitias.
I.
Der Tod des Talos.
(Iliezu <lie Abbildung Tafel XLIV. XLV ').
.aLuch ohne tieferes archäologisches Studiuni leuch-
tet der Wei'lh dieses Prachtgefäfses 2) auf den er-
sten Blick ein: schon die Dimension der über einen
Fufs hohen Figuren erhebt uns über den Eindruck,
welchen die Mehrzahl der Vasenbilder uns gemein-
hin hervorzurufen pflegt, und bei näherer Betrach-
tung der Composition drängt der Gedanke sich auf,
es sei vielmehr die Kopie eines berühmten für ein
rundes Monument bestimmten Sculplurwerks als die
zu geringerem Anspruch berechtigte malerische Aus-
schmückung eines irdenen Kralers.
Die Form des Gefäfses ist die einer Amphora
mit Volutenhcnkeln. Wir erwähnen zuerst in der
Kürze die Bildnereien des Halses, an welchem die
Hochzeit des Dionysos und der Ariadne
dargestellt ist. Einerseits sehen wir den bärtigen,
thyrsustragenden Gott in kurzem gesticktem Chi-
ton, unter hacchischer Musik seines aus drei Bac-
chantinnen und drei Satyrn bestehenden Thiasos, ent-
') Beiile Seiten eines und desselben Gefälses a>if zwei
Tafeln vertlieill enthaltend.
') Im grofsen Vorrath bemalter Thongefäfse des klassi-
schen Altertliums verdienen nur wenige die Aufmerksamkeit
der Archäologen in so hohem Grade wie dieses, der Jatta'schen
Sammlung zu Ruvo angehürige, apulische Prachtgefäfs, dessen
würdige Bekanntmachung in der Grofse des Originals durch
das ßullettino Napoletano (III tav. 5. 0. no. 51) bereits seit
geraumer Zeit erfolgt ist. Die Erklärung desselben hat der
gelehrte Herausgeber dem Vernehmen nach in einer akademi-
schen Abhandlung gegeben, deren Erscheinung noch immer
gegenlanzcnd der andrerseits in langer reicher Be-
kleidung nach ihm hintanzenden Ariadne mitten in
einem Thiasos von zwei Satyrn, deren einer, Mar-
syas, die Flöte hläst, und von vier Bacchantinnen,
worunter eine Tympanistria.
Von ungleich höherer Bedeutung und vielfältiger
Belehrung ist der Tod des Talos auf dem Bauch
des Gefäfses. Einerseils (unterhalb Dionysos) zieht
vor einer Platane ein hinsinkender Ephebe unsre
Aufmerksamkeit auf sich; ihn stützen die beiden
Dioskuren, deren einer sein Pferd neben sich hall,
während der andre zu Pferde sitzt. Links steht in
reicher asiatischer Tracht, hinschauend auf das Er-
eignifs, Medea mit einer tiefen Schale oder einem
runden Kästchen in der Rechten. Rechts schauen
oberhalb sitzend der Meeresgolt mit Dreizack und
seine Gemahlin Amphitrite, ihren rechten Arm auf
seine linke Schulter legend, mit Scepter und pal-
mettengeschmückter Stephane ausgezeichnet, nach
einem Sterbenden hin , während unter ihnen eine
Frau in reichgesticktem Ärmelchiton, mit Slirnkrone
auf dem Haupt, die erhobne Linke in den Peplos
gehüllt, mit der Rechten das Gewand aufhebend,
sehr bewegt und rückblickend davoneilt. Indefs
sämmtlicbe Figuren der Scene ihre Namensinschrift
zögert. Ohne derselben vorgreifen zu wollen, konnte die ar-
chäologische Gesellschaft zu Berlin nicht unterlassen, beim neu-
lichen Winckelmannsfest jenes der Archäologie neu geschenkten
Denkmals als eines der edelsten antiquarischen Funde neue-
ster Zeit sich zu erfreuen; die Erklärung, durch welche Herr
Panofka gleichzeitig die Beschauung desselben unterstützte,
ward uns demnach zugestellt und darf, zugleich mit verklei-
nerter Zeichnung der Hauptbilder des Gefäfses, in etwas grö-
fserer Ausführlichkeit als hei der ersten Anzeige geschah (Arch.
Z. oben S. 19S) auch unsern Lesern nicht vorenthalten werden.
E. G.
315
über oder neben dem Haupte zeigen, MEA.IA,
nOAYAEYKAL, TAAßZ, KAETftP, nO-
ZElAßN, AMWTPITH, entbehrt sie allein die-
ses Vorzugs und bietet insofern dem Erklärer grö-
fsere Schwierigkeiten dar. Zürnen wir indefs dem
Vasenmaler nicht allzusehr, da er wenigstens, wie
in ähnlichen Fällen oftmals geschah, den Namen
der Hauptperson uns nicht vorenthielt. Die Inschrift
Tal os, TAAflZ, lehrt uns nämlich, dafs wir hier
jenen Mann von Erz 3), nach Andern den einzig
übrig gebliebnen aus dem ehernen Zeilalter 4), vor
uns sehen, welchen Hepbaistos dem Minos 5) oder
nach Apollonius Rhodius 6) der Europa als Wächter
der Insel Kreta geschenkt hatte, die er täglich drei
mal umlief. Sah er Fremde herannahen, so machte
er sich im Feuer glühend und umarmte dann die
Ankömmlinge. Er halte eine einzige Ader, die vom
Kopf bis zur Ferse ging und oben mit einem Na-
gel geschlossen war. Als er auch die Argonauten
durch Steinwürfe abhalten wollte, machte ihn Medea
durch Zaubermitlei wahnsinnig, oder sie zog ihm
unter dem Vorwand ihn unsterblich zu machen, den
Nagel aus der Ader und liefs ihn verbluten ').
Steinwerfend und durch Inschrift kenntlich zei-
gen ihn die Silbermünzen von Phäslos 8) mit Flü-
geln zur Bezeichnung des Läufers, TIsQinolog, bis-
weilen mit einem Hund 9) als Ausdruck des Wäch-
ters. Andre Silbermünzen derselben Stadt zeigen
trauernd in den Ästen eines Platanenbaums sitzend
eine Frau, die gewöhnlich auf Europa I0), neuer-
dings auch auf Pasiphae ") bezogen ward. Dafs
diese von der ungenannten auf unserer Vase, die in
heftigein Affekt, wohl Hülfe suchend davoneilt, nicht
verschieden ist, zumal nach Einigen Europa, nach
Andern Minos Gemahl der Pasiphae den Talos zum
Geschenk erhielt ' '•*), wird durch Vergleich jener
•>) Apollod. I, 9, 26. Apoll. Uli. Arg. IV, 1639 c. Schol.
Orpli. Argonaut, v. 1348.
') Apolloil. 1. c. Schob Apollon. I. c.
') Apolloil. I. c.
') Argon. IV, 1643 sqq.
') Apolloil. 1. c. Schol. Apoll. Rh. I. c.
») Combe Mus. Hanter. Tab. 43, III. Mionnet Snppl. IV.
231 p. 332. cf. 232 et 233.
316
Münzen sehr wahrscheinlich. Indefs will ich nicht
verschweigen, dafs auf der berühmten Vase des
Midias im brittischen Museum in dem Gemälde des
Leucippidenraubs ' s) eine Frau in gleicher Aktion
und von überraschender Ähnlichkeit mit der Figur
unsrer Vase den Namen flEIGH führt, welche
Göttin der Überredung auch in dieser Scene der
Vernichtung des Talos sehr wohl an ihrem Platze
wäre und nun nach vollbrachter That davoneilend
sich denken liclse.
Die Art wie Talos gemalt ist, soll ohne Zweifel
die Farbe des Erzes versinnlichen, wie auch hei
Poseidon die breite Brust zu seiner Charakteri-
stik glücklich benutzt ward. Neben den reichen
Stickereien der Chitone der Medea und Dioskuren
sind an letzteren die figurenreichen auf Kämpfe be-
züglichen wohlgcwebten Borten um so weniger zu
übersehen, als Homer I4) die Dioskuren-Schwester
Helena schildert, wie sie in eine purpurne Diplax
die Kämpfe der Troer und Achaer um ihren Besitz
einwebt.
Demnach veranschaulicht dieses prachtvolle Ge-
mälde den Tod des Talos 15) in den Armen
der am Argonaul enzuge theilnehmenden
Dioskuren, herbeigeführt durch die Zau-
ber mittel der Medea, zum Schreck der da-
voneilenden Europa oder Pasiphae unter
den Augen der Meergottheiten Poseidon
und Amphitrile.
Allein hierauf beschränkt sich das Verdienst
dieses Prachtgefäfses nicht: es wirft zugleich ein
unerwartetes Licht auf ein seit vielen Jahren be-
kanntes, aber trotz seiner Inschriften falsch erklär-
tes Bildwerk und gibt eine neue Lehre, dafs man
in der Erforschung des klassischen Alterthums nicht
an den todten Buchslaben kleben und bei dem
") Pellerin Rec. PI. Cl, f. 67. Caveiloni Monete di Festo
in den Aunal. d. Instit. archeol. Vol. VII, p. 154 sqq.
") Streber Num. gr. T. II, 5, 6, 7.
"1 Panofka Vom Einfloß) der Gottheiten auf die Ortsna-
men, Abb. d. Akad. d. Wiss. IS40. Taf. IV, 27 u. 28.
") Apoll. Hb. IV, 1643. Apolloil. I, 9, 26.
"J Geibard die Miiliasvase, Abb. d. Akad. d. Wiss. 1639.
") Moni. II. III, 126.
■'■) Auch im Sopbokleisclien Stück Talos Seh. Apoll. Rhod-
IV, 1639 und getanzt in der Pantomine Lncian de saltat. cap. 4-
31'
318
Klang der Namen sich beruhigen müsse, sondern
vielmehr nach Sinn und Bedeutung zu fragen habe,
weil ein und derselbe Golt oder Heros verschiedne
Namen, alle jedoch im Einklang mit seinen Eigen-
schaften, führen konnte.
Das Monument, auf welches ich hindeute, ist
ein im Jahre 1S2G in einem Grabe in Chiusi ent-
deckter Melallspiegel, von Micali 16) veröffentlicht,
mit den Worten: „Castore e Polluce amorevol-
incnle abbracciati da un' altra figura d'ignoto nome."
Er erkennt in ihnen „Kabirische Gottheiten" ") im
Beisein von Minerva und Venus mit der Cista my-
slica. Den Inschriften zufolge erscheint auf diesem
Spiegel Chaluchasu unbärtig, gestützt auf Kasu-
tru, den er mit dem linken Arm umfafst und Pulu-
tuke, den er mit dem rechten Arm umschlingt: er
schreitet auf Minerva zu, die behelmt in der Rech-
ten eine Lanze hält und nach der rechts am Ende
der Scene stehenden Venus (Turtln) hinblickt, die
gebückt ein Kästchen geöffnet hat, etwa um daraus
Heilmittel, cpd(>ftaxa, zu nehmen.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dafs hier
ebenfalls der Tod des Talos dargestellt ist, indem
der etruskische Name Chaluchasu als Beiname des
Talos „Chalkas" d. i. „Erzmann" bedeutet und dessen
Umarmung der beiden Dioskuren an seine Gewohn-
heit Fremde zu empfangen erinnert. In dieser Scene
vermissen wir zwar die Urheberin seines Todes Me-
dea; allein dafür entschädigt uns die Gegenwart Mi-
nervens und der mit einem Kästchen versehenen,
durch die Inschrift Tu ran als Venus sich bekunden-
den Göttin, und leistet uns für das Verständnifs
der Rückseite unsrer Prachtvase einen wesent-
lichen Dienst.
Denn wie auf dem etruskischen Spiegel der ster-
bende Chaluchasu nach Minerva zugewandt ist, so
hat auch unser Maler den Talos in gleicher Richtung
nach Athene zu dargestellt, die durch Schlangen-
ägis, Lanze und voranfliegende Nike hinlänglich
charakterisirt, durch einen Argonauten, vielleicht
Thcseus, die Nachricht vom Ende des Talos zu er-
fahren scheint und mit der erhobnen Rechten Stau-
nen ausdrückt. Ihr zur Seite, den Rücken zukeh-
rend, siebt eine gleich bekränzte erhabne weibliche
Gestalt mit einer Schale mit Früchten in der Lin-
ken, in welcher die Turan des etruskischen Spie-
gels uns berechtigt Aphrodite 1S) zu erkennen, im
Gespräch mit Jason, den ein reichgestickter Chiton
gleich dem der Dioskuren auszeichnet; er hat den
Petasus hinten angebunden, das Wehrgehenk an
der Seile, die zwei Lanzen in der Rechten. Weiter
rechts sieht man das Vordertheil des Schiffs Argo
mit den beiden auf dem Verdeck hingelagerten Bo-
readen, welche durch Inschriften, ZHTHZ und
KAAAIE, unzweifelhaft sind. Ihr Blick wie der ei-
nes dritten auffallend jugendlichen Argonauten mit
Doppelspeer und Wehrgehenk, der mitten auf der
Treppe das Schiff zu besteigen im Begriff ist, rich-
tet sich offenbar nach dem Hauptmoment des gan-
zen Bildes, nämlich dem sterbenden Talos. So nah
es liegt, in diesem vor allen übrigen durch zarte
Jugend unterschiednem Argonauten an Hylas zu den-
ken, so verbietet uns doch die Erwägung, dafs der
Nymphenraub des Hylas in Mysien der Argonauten-
landung auf Kreta voranging, diesen Liebling des
Herakles hier zu erkennen. Dagegen leitet die Rück-
sicht auf sein Alter und die Stelle, welche der Va-
senmaler ihn in der Composition anwies, unsre Auf-
merksamkeit auf Argos, den Ptolemäus Hephä-
stion ' 9) als einen Sohn des Jason und Liebling
des Herakles bezeichnet, nacli dem das Schiff Argo
benannt worden sei.
Wie dem Talos, so hat der Vasenmaler selbst
den LWeaden Flügel versagt und daher um so mehr
Ursach gehabt ihnen Inschriften beizufügen. Hin-
sichtlich der Kopfbckränzung der Figuren lassen sich
drei Unterschiede wahrnehmen. Die drei Argonau-
ten auf und an dem Schiff, neben welchem ein Del-
phin die Nähe des Meeres bezeichnet, tragen Myr-
tenkränze, Medea und Europa oder Pasiphae Efeu-
bekränzung, alle übrigen mit Ausnahme des schmuck-
losen Talos Kränze vom Ölbaum eher als von Lor-
,rJ Monuin. [i. servire alla stör. d. ant. pop. Tav. XL VI, I.
,:) Gerhard [Über die Metallspiegel Anin. 44] Klr. Spiegel I,
56, 1 erklärt die drei Epheben ebenfalls für drei Kabiren.
") Vgl. Paus. V, 18, 1.
") Ptol. Hepli. cap. II.
319
320
beer. Das Gemälde empfiehlt sich durch glücklich
angelegte Composilion. Die Hauptgruppe bilden vier
Figuren, Medea und Talos zwischen Polydeukes und
Kastor. Diese Hauptgruppe schliefsen links eine
Gruppe von drei Figuren, das Schill mit Zetes und
Kaiais und den hinansteigenden Argos, rechts eine
gleiche Gruppe von drei Figuren, Poseidon und
Amphitrite oben, Europa oder Pasiphae unten, mit
sinnigem Parallelismus ab. Der Hauptgruppe von
vier Figuren auf der Vorderseite entspricht eine
gleiche von vier Figuren auf der Rückseite, Theseus
im Gespräch mit Athene und Aphrodite zu Jason
gewandt. Wie auf der Hauptseite links Medea, so
schliefst auf der Rückseile rechts Jason die Haupt-
gruppe ab. Dem Dualismus der beiden Dioskuren
auf der Hauptseite entspricht der Dualismus der
beiden Göttinnen auf der Rückseite, und der Krone
des Platanenbaums zwischen den beiden äufsersten
Figuren rechts der Hauptgruppe auf der Vorder-
seite entspricht die schwebende Nike zwischen den
äufsersten Figuren links der Hauptgruppe auf der
Rückseite. Zum Schlufs erwähne ich noch, dafs
die Siebenzahl in den Composilionen sowohl am
Hals als am Bauch des Krater zum Grunde liegt.
Tu. Panofka.
IL
Über die Vase des Ergotinios und Klitias.
Das im vorigen Jalir 1845 ohnweit Dolciano, im Ge-
biete des alten Clusium, durch Hrn. Alessandro Francois
ausgegrabene, gegenwärtig in der Gallerie zu Florenz auf-
gestellte, bemalte Thongefül's übertrifft durch die Fülle
seiner Bilder und Inschriften Alles, was die frühere grie-
') Soll in den Denkmälerheften lies archäologischen In-
stituts erfolgen.
!) Arch. Zeitung no. 32 S. 123 ff. Nach Canonicns Maz-
zetti's, von Braun (Bull. d. Inst. 1645 |>. 113 ss. Vgl. Allgem.
Zeitung no. 173) redigirten Notizen. Die Archäologie verdankt
dem antiquarischen Kifer dieses zu Chiusi seit einer Reihe
von Jahren thätigen Mannes die Erhaltung und Aneikennnng
nicht weniger Denkmäler seines vaterländischen Bodens, auf
welchem hei mangelhafter Kenntnifs des in Scherben enthaltenen
Wertbcs von Vasenfunden bis in die letzten Jahren fast gar
einsehe Kunst aus etruskischem oder sonstigem Gebiet,
ja selbst dasjenige was der bilderreiche Umfang unter-
italischer Prachtgefäfse bis jetzt Aehnliches lieferte, und
da die Bekanntmachung dieses wichtigen Monuments bei
dem Umfang desselben noch eine Weile zögern dürfte '),
so wird eine ausführlichere Beschreibung desselben auch
nach der darüber vorläufig gegebenen Notiz 2) hier an
ihrer Stelle sein. Eine Amphora erster Gröfse (nach
toskanischem Maafs 1 Braccio und 3 Soldi hoch) ist mit
feinen archaischen Bildnereien fast allerorts überdeckt:
je vier Streuen heroischer Darstellungen zeigen noch jetzt,
mancher Verstümmlung ungeachtet, ein Figurengewimmel,
von dessen Beischriften nicht weniger als 115 erhalten
sind, und aufserdem sind sowohl Rand und Fufs als auch
die voluteuförmigen Henkel der Vase mit ähnlicher Frei-
gebigkeit bildlich verziert. Künstlernamen, Ergotimos des
Tupfers und Klitias des Malers, sind überdies an ver-
schiedenen Stellen des Hauptbildes angebracht, und in
zwei Zeilen ahnlichen Inhalts, von denen nur wenig Buch-
staben übrig sind, waren auch auf der Kehrseite zwei Na-
men, vielleicht noch anderer Künstler angezeigt, denen
das Verdienst eines so mühevollen Kunstwerks gesichert
werden sollte 3). Bei solcher Fülle urschriftlichen Inhalts
sind nur Mündung und Fufs des Gefafses unbetheiligt
geblieben, wie denn diese über- und untergeordneten Stel-
len als minder erheblich auch durch den humoristischen
Inhalt und durch den Verzierungsstjl sich bekunden, wo-
durch sie von dein heroischen Charakter sämmtlicher am
Uauch und an beiden Henkeln befindlichen Darstellungen
sich unterscheiden. Jünglingen, welche am obersten Rand
der Vase nach Art der Pygmäen, doch ohne die zwerg-
hafte Bildung derselben, ein Heer von Kranichen be-
kämpfen, stebn unten am Fufs der Vase zwei prachtvolle
Pflanzenverzierungen, von Sphinxen oder Greifen, und
weiterhin von Gruppen reifsender Thiere umgeben, ge-
genüber. Den Hauptbildern näher verbunden sind die
auf beiden Henkeln vertheilten Darstellungen, theils der
mit Panthern und Löwen als ihrer Beute versehenen auf
Werken älteren Styls nicht seltenen Artemis 4), der eine
nicht die Rede war: wie denn auch der Werth des gegenwär-
tigen grofsen Fundes erst sehr allmählich sich herausgestellt
haben soll.
') Nöthig ist diese Annahme vier dabei betheiligter Künst-
ler nicht; wenigstens wird an den beiden Seiten einer and
derselben Schale der Name desselben Künstlers gewöhnlich
wiederholt (Ka|>|>. volc. not. 690 ss.), und auch bei Gefäfsen
findet sieb Gleiches (Kxckias: Auserl. Vas. III 266 u. sonst).
4) Einmal mit zwei Löwen, ein andermal mit Hirsch und
Panther in beiden Händen.
321
322
andere Göttin mit Gorgoantlitz und Schlangenlia.ir, ver-
miitlilicli Eris, im Innern derselben Henkel entspricht, tliuils
des als Träger von Achills (AKIUEV^ rückwärts ge-
schrieben) Leichnam heimkehrenden Aias (AIA£^. Die-
ser letztere Gegenstand ist, wie die übrigen genannten,
auf beiden Henkeln gleichmäfsig wiederholt; er macht
den unmittelbaren Uebergang zu den in den Bilderstrei-
fen der Vase vorzüglich gefeierten Heldensagen des Pe-
liden Achilles.
In den Bilderstreifen am Bauch des Gefäfses , die
wir nun näher beschreiben wollen, ist diese Beziehung
auf Achill als die durchgängige anzusehen, sofern man
nur, in der umfassenden Weise griechischer Poesie und
Kunst, es natürlich findet, dafs Achills Verherrlichung
schon von seinem Vater Peleus beginnt und aus dem at-
tischen Kunstgebiet dieser Gefäfsmalerei den athenischen
Theseus als würdiges Gegenbild sich gefallen läfst. Die-
ses vorausgesetzt, ist in den je vier Figurenstreifen, die
wir beschreiben wollen, ein leitender Faden ihres Zusam-
menhangs unverkennbar. Der Sageuknäuel, der hier auf-
gerollt wird, beginnt mit der kalydonischen Jagd, in wel-
cher Peleus mit Meleagros zugleich der Vorkämpfer ist,
und hat seinen Höhepunkt in der Vermählung des Peleus
mit Thetis; an Achills Herkunft soll der Beschauer zuerst
erinnert werden, und sowohl deshalb als wegen des über-
aus glänzenden, von allem Göttersegen und Götterglanz
erfüllten, Charakters dieser Sage nimmt sie den Mittel-
platz ein und erstreckt sich auf beide Seiten der Vase.
Hiebei darf derjenige Theil für die Hauptseite gelten,
auf welchem Thetis und Peleus, die Hauptpersonen des
Bildes, erscheinen, und gerade diese Seite ist oberwärts
vom Bilde der kalydonischen Jagd überragt, um dort den
Peleus als Helden zu zeigen. Die noch übrigen beiden
Streifen derselbeu Seite sind der Verherrlichung seines
Sohnes Achill gewidmet: unten, dem Kampf des Peleus
entgegengesetzt, Achill's erste troische Heldenthat, die
Besiegung des Troilos, in dem oben noch übrigen Streifen
aber eine der letzten Scenen seines Heldenlebens, von
denen die Ilias singt, die Ausrüstung der Leichenspiele
für Patroklos. Auf Verknüpfungen anderer Art als jene
Darstellungen des Äakidengeschlechts beruhen die eben
auch schicklich angereihten Scenen des Gegenbildes. Durch
die Vergleichung des attischen mit dem thessalischen He-
ros herbeigeführt, erblickt man dort in den zwei oberen
Streifen den Theseus erst als kretischen Sieger über den
Minotaur, dann als thessalischen über die Kentauren; ein
dritter und unterster Streifen aber weist von dem Gölter-
zuge zu Peleus' Hochzeit auf die Versammlung der seli-
gen Olympier hin, in deren Mitte Hephästos, den uns das
Hochzeitbild abgesondert und wie als Verbannten zeigte,
zum Erbtheil der Götter wieder zurückkehrt.
I. Nach dieser Übersicht der auf beiden Seiten des Ge-
fäfses vertheilten Darstellungen wenden wir uns zur Be-
schreibung der einzelnen und beginnen dieselbe mit dein
Hauptbild des Ganzen, der Vermählung von Peleus
und Thetis 5). Ringsumlaufend um beide Seiten der
Vase wird dies figurenreiche Bild am füglichsten in rück-
gebender Richtung verfolgt, bei welcher es uns gestattet
ist, zuvörderst den Bau zu betrachten, in welchem Thetis
die herannahenden Figuren erwartet. Es ist ein Tempel
mit dorischem Fries bedeckt und von dorischen Pilastern
eingefafst, dergestalt dafs nur die gewölbte Deckung uns
hindert, ihn als einen Tempel in Antis der üblichsten
Form zu erkennen. Durch die offene von zwei dorischen
Säulen eingefafste Thür, deren einer Flügel geschlossen
ist, erblickt man die halb verdeckte Figur der mit ihrem
Namen bezeichneten Göttin (OETI^ r. g.), deren Rechte
den Mantel fafst, ihr damit verschleiertes Antlitz zu lüften.
DeraThetideion zunächst, das wir in diesem Gebäude er-
kennen, steht ihr Verlobter Peleus (TTEUEV^ r. <*.),
ein jugendlicher, langbekleideter Held, welcher nach dem
Kentauren Chiron (XIPON r. g.) zurückblickt und an
seiner rechten Hand von diesem gefafst wird: nach allem
Anschein zu feierlicher Verbindung des Helden mit der
Göttin, wie denn unterhalb beider erhobener Hände auch
ein Altar zu bemerken ist, durch alte Inschrift (BOMO^)
als solcher bezeichnet, und mit drei Gefäfsen, einem gröfsern
Mischgefäfs zwischen zwei Bechern, bedeckt. Oberhalb
dieses Altars, im Zwischenraum den die darüber verschlun-
genen Hände des Chiron und Peleus gewähren, hat der
Vasenmaler seinen Namen Klitias aufgezeichnet: KHT!A£
MErPA<l>£EN. Neben Cbiron, an dessen Leib nur
die hintern Pferdefiifse sichtlich sind und dessen linker
Arm nach Kentaurensitte die Beute der Jagd, hier drei
Hasen, an einem Baumstamm aufgehängt zeigt, geht Iris
(IPI£) einher, mit einem Fell bedeckt und mit einem
Stirnband geschmückt; mit ihren beiden Händen hält sie
einen langen Heroldstab gefafst, der in züngelnden Schlan-
genköpfen endet. Es folgen als Anführerinnen des hieran
sich schliefsenden Zugs drei schwesterlich mit einander
verbundene Frauen, langbekleidet und mit Stirnbändern
geschmückt; die vorderste von ihnen ist Chariklo (XA-
'') Dieser Theil des Bildes ward bereits am vorjährigen
Winckelmannfest des archäologischen Instituts von mir näher
erörtert: Bull. d. Inst. 1815. p. 210 ss.
323
324
PIKUO r. g-) die Gemahlin des Chiron, sodann Hestia
(QENTIA r. g.) als Gottin der Olympier, endlich eine
dritte Göttin undeutlichen Namens , mit der linken Hand
ihren Mantel ausbreitend, vielleicht Demeter (AEM£rf(),
das M unsicher). Unmittelbar nach ihnen schreitet Dio-
nysos (AIONV£0£ r. g.) einher, langbekleidet, wilden
Angesichtes mit langem Bart; auf seiner Schulter ruht,
\on der linken Hand festgehalten, eine Amphora köstli-
chen Weins, neben der zur Bekränzung ein phantastischer
Zweig, aus Lorbeerblättern mit hangenden Trauben ge-
bildet, be.nerklich ist. Ihm folgen die Hören (BOPAI)
in ähnlichem Schwesterverein wie die drei vorgedachten
Göttinnen, nur mit dem Unterschied dafs die hinterste
von ihnen, die hier wie oben den Mantel ausbreitet, auch
durch ein geschmiickteres Gewand ausgezeichnet ist, des-
sen Stickerei uns beflügelte Rosse zeigt. Hier, wo der
Künstler eine besonders genehme Stelle zur Aufzeichnung
seines Namens fand - EPrOTIMO* EIIOIE^E-
NEN ..., 'E^yotlUOS lno'ur\atV tfli — , reihen so-
dann die Viergespanne der Götterpaare sich an, welche,
von Musen und andern Göttinnen begleitet, die Hochzeit
der Thetis verherrlichen wollen. Sämmtlich sind sie be-
reits angelangt; die Rosse, welche zum Theil geschmückt
sind, halten still. Den vordersten Wagen lenkt Zeus
z^EV^), Zügel und Stecken in seiner Rechten, in sei-
ner linken Hand aber den Donnerkeil haltend. Hera
(BEPA), mit einem Stirnband geschmückt und hinter-
wärts mit ihrem Mantel verhüllt, steht rechts vor ihm
etwas im Hintergrund auf dem Wagen, während Urania
(OPANIA) undKalliope(KAUOnE) neben den Pfer-
den bemerklich sind: jene erstere schreitend, die zweite
aber in Vorderansicht eine Syrinx blasend, die sie mit
beiden Händen gefafst hält. Die Gottheiten des zweiten
Wagens sind durch den Henkel des Gefäfses unsichtlich
..ewordeii; vermuthlich war Pallas Athene, vielleicht mit
Herakles, darauf vorgestellt, es sei denn dafs dieses Paar
auf dem dritten Wagen vorauszusetzen sei und Poseidons
mit Ainphitrite verknüpfter Name, die wir hienächst er-
wähnen, den Göttern des zweiten Wagens gehöre. Mu-
sen "eben auch hier nebenher, und zwar ihrer vier: Mel-
pomene, Klio, Euterpe, Thalia (MEUIOMENE, KUO,
EVTEPriE, OAUEIA), letztere mit ausgebreitetem
Mantel, sind durch Namensinschrilt bezeichnet. Ebenso
wenig erhalten sind uns die lenkenden Gottheiten des
dritten Wagens, vor dessen Rossen, dem zweiten Wagen
zunächst, Poseidons und Amphitritcns vorgedachte Namen
(...EinON r. g., ANWTPITE r. g.) geschrieben
stehn. Drei Musen gehen wiederum hier zur Seite. Ste-
sichore (statt Terpsichore), Erato und Polymnia (£TE-
£1 +OPE, EPA.., vorher übersehen, und l"10AYMNI£)
werden sie uns in der Beischrift genannt. Nicht mehr
durch den Henkel des Gefäfses, aber durch sonstige Ver-
stümmelung ist uns der vierte Wagen halb unkenntlich;
bei fehlendem Obertheil der Figuren ist er durch alte
Inschrift Aphroditen (A0POAITE r. g.) und dem mit
mit ihr verbündeten Ares (APE£ r. g.) zugeeignet, de-
nen drei Schwestergöttinnen, etwa die Chariten, zur Seite
gingen. Fast noch verstümmelter ist der fünfte Wagen,
als dessen Inhaber Apollo und Artemis (...l£) voraus-
zusetzen sind; ihnen zur Seite gingen ebenfalls drei Ne-
benfiguren, deren eine, die beiden andern dem Anschein
nach überragend, durch die bedeutsame Geberde ihres
erhobenen linken Arms als Eileithyia bezeichnet zu sein
scheint, eine Göttin des Lebenslichtes neben den Gott-
heiten der leuchtenden Himmelskörper. Hermes (BEP-
ME£) und Maja (MAIA) zu seiner Rechten sind die
Gottheiten des sechsten Wagens, der Gott ist bärtig und
lang bekleidet; er hält den lleroldstab in seiner rechten
Hand und in der linken einen Stecken, während die Zü-
gel am Wagen festgeknüpft sind. Diesem Paare zur Seite
gehn vier Frauen, durch alte Inschrift (MO. I~% MO/P All)
vielleicht als Mören bezeichnet; bei welcher Voraussetzung
die zweite von ihnen, durch gestickte Flügelrosse ihres
Gewandes ausgezeichnet, für Themis, die Mutter der Mö-
ren, sich halten läfst. Endlich folgt noch ein siebenter
Wagen, in dessen geringen noch übrigen Spuren sich etwa
Kronos und Rhea 6) mit Okeaniden voraussetzen lassen.
Zwei Reiterfiguren schlössen diesem glänzenden Zug nach
allem Anschein sich an, obwohl sie theils durch Zerstörung,
theils durch den Henkel des Gefäfses uns undeutlich ge-
worden sind. Eine derselben, welche dem Thetideion der
Vorderseite, doch in entgegengesetzter Richtung, ganz
nahe befindlich ist, wird inschriftlich uns als Hephästos
(HEdPAl^TO^ r- g-) bezeichnet. Dafs dieser Gott nicht
mit den übrigen Gottheiten fährt, sondern hintenan seine
Zange in der Hand ihnen nachfolgt, giebt ihn als Ver-
bannten, das bacchische Maulthier auf dem er reitet seine
Rückkehr als bevorstehend zu erkennen; beim Feste der
Thetis, in deren Behausung er Zuflucht gefunden hatte,
durfte er keinenfalls fehlen. Dafs er aus dem Reich
der Meergötter aufsteige, geht überdies aus den daneben
fiJ F'^s sei ilenn dafs Okeanos selbst hielier gehöre, Wie
Braun Bull. p. 117 voraussetzt.
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326
befindlichen Spuren eines Seedrachens oder Tritons her-
vor. Man ist versucht, diese Spuren einem Thier beizu-
messen, auf welchem der Altvater der Gewässer Okeanos
sich zum Göttcrmahle liegelien habe: in eben so wunder-
samer Weise, wie er bei Äschylos (Proin. 28G) auf einem
Greif erscheint. Diese Annahme wird jedoch durch den
bereits erwähnten Überrest des Namens Okeanos (-4-EA-
NO£ r. g.) und durch den daneben erhaltenen Kopf ei-
nes Maulthiers wiederlegt, und es wird demnach vielmehr
wahrscheinlich , dafs er in gleichem Ritt wie sein Gast-
freund Hephästos vom Künstler dieses Gefafses darge-
stellt war.
2. Der offenbare Bezug dieser letzten Figuren auf des
Hephästos Verbannung, auf seine bei Thetis gefundene
Zuflucht und auf die gleichzeitige Freundschaft mit Dio-
nysos findet seine weitere Ausführung in dein darunter
befindlichen Bilderstreifen, wo uns des Hephästos
Rückkehr in den Olymp dargestellt wird '). Als Mit-
telfiguren thronen dort Zeus (IEV£) mit Scepter und
Donnerkeil, dann Hera (BEPA), durch einen Schwanen-
kopf an der Rücklehne ihres Throns ausgezeichnet. Noch
eine Göttin, Aphrodite laut einer nicht zu bezweifelnden
Inschrift, steht vor Zeus und scheint gleich Dionysos
(AIONI£0£ r. g.), den sie anblickt und der gleich ihr
zum Güttervater gewandt ist, dem eben rückkehrenden
Hephästos (BE4>AI£TO£ r. g.) das Wort zu reden.
Dieser folgt wohlbekleidet und würdevoll, in seiner Lin-
ken eine Peitsche haltend und mit der Rechten auf sein
Gefolge weisend; er reitet auf einem laschen Maulthier.
Ihm folgen in gleicher Frivolität die ihm befreundeten
Dionysosgesellen, Silene nach ihrer Beischrift £IUENOI
(nicht £IUENO£) und nach ihrer Pferdebildung, die
sich nicht nur im üblichen Schweif, sondern auch in
Pferdelüfseu äufsert. Einer von ihnen trägt einen Schlauch
auf dem Rücken, ein andrer bläst die Flöten, ein dritter
hält eine Nymphe gefafst und ward vermuthlich von de-
ren Gefährtinnen verfolgt, deren Darstellung jedoch mit
Ausnahme der Beischrift (NY^AI r. g.) und einer er-
hobenen Hand iür uns verloren ist. Eben so ist auch
die olympische Gülterschaar unvollständig, die uns zur
Linken von Zeus und Here noch zu erwähnen blieb. In
schlichter Jungfrauengestalt, aber durch Inschrift gesichert
folgt hinter Hera erst Pallas Athene (AOf^ßlA, bisher
') In Brauns Bericht ist derselbe als Fortsetzung der
Troilosscene auf der entgegengesetzten Seite gefafst; eine Ver-
knüpfung dafür boten in beiden Bildern die Silene dar.
übersehen) auf Artemis (APTEMI£) blickend und hor-
chend, die mit bewegter Geberde ihr gegenüber, ver-
muthlich wider Hephästos, spricht. Auf niedrigein Sitze
ist zwischen beiden in voller Rüstung, aber mit umge-
kehrtem Speer und gesenktem Blick Ares (APE£) be-
merklich. Das Bild schlofs mit zwei Figuren, deren Ober-
theil fehlt: in der einen mit weifser Kleidung und langem
Stab mochte Apollo, in der andern bei kürzerer Kleidung
und kürzerem Stab Hermes gemeint sein.
3. In ähnlicher Weise wie diese humoristische Episode
des Götterlehens an die Versammlung der Götter bei Pe-
leus' Hochzeit sich anknüpft, führt nun dasselbe Verinüh-
lungsbild in die verwandten Darstellungen der Heldensage
uns ein, die auf der einen Seite dieses Gefafses dem
Bilde des hochzeitlichen Paars beigesellt sind. Innerhalb
einer Einfassung von Sphinxen und architektonischer Zier-
rath befindet sich das figurenreiche Bild der kalydoni-
schen Jagd. Von der sonstigen Darstellungsweise dieses
Abenteuers ganz verschieden, schreiten die Helden dessel-
ben, paarweise geordnet, auf ihre Beute los. Zuvörderst in
Fellbekleidung und in der Rechten mit kurzem Wurfspiel's
Aristandros (API£TAAPO£) zur Rechten eines andern
Helden, neben welchem der Name Arpylea (APiHYUEA
r. g. Harpalion?) sich befindet. Sodann, vom Hunde
Labros (AABPO£) begleitet zwei Jünglinge, mit langen
Jagdspeeren und ebenfalls mit Fellbekleidung; ihre Namen
sind Thorax (OOPA+ $) und Antandros (ANTAN-
APO£). Wie alle diese mit ausgestreckten Armen und
mächtigem Schritt auf den Eber losgehn, ist vor ihnen
ein Bogenschütz Euthymachos (EV0YMA-{-O£), durch
hohe Spitzmütze ausgezeichnet, im Begriff vom gespann-
ten Bogen einen Pfeil abzusenden. Festereu Schrittes,
besonnener, wie die Nähe des furchtbaren Thiers es er-
heischt, gehen mit kurzem Wurfspiel's Atalante (ATA-
UATE) und ihr Nebenmann trotzigen Angesichts Mela-
nien (MEUANION) als dritte Gruppe \oran; der Jagd-
hund an ihrer Seite ist mit dem Namen Methepon (^ME-
OEnON) bezeichnet. Endlich vor ihnen ist das vierte
und vornehmste Heldenpaar Meleagros (MEUEATPO^)
und Peleus friEUEV5>) in unmittelbarer Berührung mit
dem Eber zu sehn, dem der zur Rechten befindliche mit
einem Pantherfell bekleidete Held, ohne Zweifel .Melea-
gros, seinen Speer in den Rüssel zu stofsen bemüht ist.
Das gewaltige Thier wird zugleich von zwei Hunden an-
gegriffen, deren Namen nicht durchaus deutlich sind; ei-
ner der Helden Ankäos (ANTAIO£, verschrieben) und
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der Hund Oruienos (OPMENO£) Hegen als Opfer sei-
ner Kraft bedrohlich auf den Boden gestreckt. Es folgen
aber zu unfehlbarer Niederlage des Ungethiiins auch von
der rechten Seite des Bildes vier ähnliche Heldenpaare,
welche zugleich mit zwei Bogenschützen und zwei Jagd-
hunden den Gruppen der linken Seite im Ganzen entspre-
chen. Voran gehen Kastor (KA^TOP) und Polydeukes
(flOUVAEVKE^ r. g,), mit Wehrgehenken bewaffnet
und ihre Speere mit beiden Händen umfassend. Sodann,
von einem der Hunde begleitet, zwei Jünglinge, Akastos
(AKA£TO£ r. g.) undAdmetos (A£METO£), heide
mit kurzen Wurfspiefsen in der Rechten und mit Wehr-
gehenken zur Seite, Akastos überdies mit einem Panther-
felle bedeckt und mit einem Speere versehn, den seine
linke Hand hält. Zwischen den Bogenschützen Kiinmerios
(KIMEPI02) und Toxamis (TO-J-£AMI£) folgen
sodann zwei bärtige Helden, einer als Antimachos (AN-
TIMA + O^r. g.), der andre mit dem Namen Simon oder
Simos (£IMOM r. g.) bezeichnet, beide mit kurzen Wurf-
spiefsen bewaffnet; Kell und Wehrgehenk sind an dem
vordersten bemerklich. Die Namen des letzten dieser
Heldeupaare sindPausileon(riAV£IUEON) undKynortes
(KYNOPTE£ r. g-)'. ,,eit,e Kämpfer schleudern auch
hier kurze Wurfspiefse und haben die linken Anne mit
lebendi"er Geberde ausgestreckt. An einem von ihnen ist
Kellbekleidung zu bemerken. Noch bleiben die Hunde näher
zu erwähnen, die im unteren Räume des Bilds, neben den
Helden auf das edle Wild eindringend, an beiden Seiten
desselben vertheilt sind. Vier derselben, Labros, Laertes,
dir auf dem Rücken des Ebers und noch einer, sind weifs
gefärbt. Der linkerseits befindlichen Labros, Methepou
und Ormenos wurde bereits gedacht; ihnen entsprechen
rechterseits die Namen Borax (BOPA+£), Laertes
(EAPTE£) und Ebolos tEBOKD£) oder Ephodos
(EBOAO£)8), Namen die ihrer Richtung nach keinen
der Jäger gelten können, obwohl man versucht ist, den
Laertes hier wie sonst unter ihnen vorauszusetzen. Ob
eine uns unverständliche Inschrift, die man etwa MAP^..^
(r. g.) lesen kann, dem Schwein über dessen Kopfe sie
"j Darüber die Buchstaben NOMI£?
Berichtigungen. Oben S. 262 Z. 13 v. u. ist Apoll zu
falls für j edesmal.
steht und dem V£ wenigstens andremal beigeschrieben ist,
oder dem siebenten Hunde gilt, der auf dem Rücken des
Thieres steht, müssen wir dahingestellt sein lassen.
4. Dieser oben auf unserm Gefäfs dargestellten Ver-
herrlichung des Peleus durch seine Stellung und Tapfer-
keit im kalydonischen Abenteuer steht als unterstes Bild
die erste troische Heldenthat seines Sohnes Achill, die
Besiegung des T roilos, stattlicher und figurenrei-
cher als in allen bisher bekannten Darstellungen dieses
berühmten Gegenstands, gegenüber. Verstümmelt zwar
ist hier gerade die Hauptfigur; nur das rechte Bein sammt
Beinschiene uud Wehrgehenk ist von der Figur Achills
übrig geblieben, der in eiligstem Laufe dem Troilos nach-
setzte. Auf einem der beiden Rosse reitend die er zü-
gelt, schlanken Wuchses und mit einem engen Waroins nur
oberwärts bekleidet, sucht sich der blühende Jüngling,
dessen Name hier wohl erhalten ist (TPOIUO£), vergeb-
lich in eiliger Flucht zu retten. Eine Jungfrau eilt hier
wie in ähnlichen Bildern, ihm voran; trotz fehlenden
Oberkörpers und starker Verstümmelung ihres Namens
ist Polyxena (7roAl'5ENß r. g.), mit Wahrscheinlichkeit
in ihr zu erkennen; das Wassergefäfs (BYAPIA), wel-
ches sie beim Brunnen überrascht von sich warf, liegt
hier ungebrochen auf dem Boden. Eine andere Figur
eilt voran; bei langem Gewand und übergeschlagenem
Mantel würde man ihren fehlenden Kopf einer Frau bei-
messen, wäre nicht durch die Beischrift Antenor (AN-
TENOP) angezeigt und in gleichem Gewand auch gleich
darauf Priamos (riPlAMO£) zu bemerken. Dieser em-
pfängt, in der Rechten ein Scepter haltend, auf einfachem
steinernem Sitz (OAKO£), ruhig zuschauend wie aus
friedlicher Ferne, die Nachricht des Vorfalls, welche Ante-
nor mit umgewandtem Gesicht und lebendiger Geberde ihm
überbringt. Der König sitzt unmittelbar vor dem skäi-
schen Thor, das zugleich mit der Stadtmauer und ihren
Zinnen deutlich und ehrenfest hier erscheint; einer der
beiden Thürflügel ist geöffnet und zwei Vorkämpfer Tro-
jas, Hektor (HEKTOP r. g.), mit seinem Bruder Polites
(IHOAITE^ r. g.) treten in schwerer Bewaffnung, den
kühnen Verfolger drohend ins Auge fassend, daraus
hervor. (Der Schlufs folgt.)
lesen statt A gon; S. 261 Z. 3 v. o. ef ficiendis; Z. 4 jede n-
Wezu die Abbildung Tu f. XLIV: Der Tod des Talos, Vasenbild der Jutta' sehen
Sammlung zu Ruvo. Erste Hälfte.
Druck und Verlag von O. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard'
329 330
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
J\@ 45. September 1846.
Römische Patronatstafel.
Ül>er die Vase des Ergotimos und Klitias (Schlufs). — Vasen des Lord Northarnpton.
Allerlei (ßildnil's des I'lato; Sosandra des Kaiamis.)
I.
Römische Patronatstafel.
Schreiben an den Herausgeber.
Um Ihren Aufforderungen zu epigraphischen Bei-
trägen für die „Archäologische Zeituni^', zu begeg-
hen, theile ich Ihnen einige Notizen mit über eines
der ältesten und schwierigsten Monumente der la-
teinischen Epigraphik. Ich meine die von Miner-
vini im dritten Jahrgang des Bullettino archeologico
Napoletano S. 90 ff. Tafel III No. 20 herausgege-
bene bronzene Patronatstafel, die älteste unter allen
Urkunden dieser Art. So wenig ich auch sonst
auf Minervini's am Lesen der Graffile und der Va-
seninschriften geübtes Auge mich zu verlassen Be-
denken trage, so war doch der Text dieser Inschrift
so voll von desperaten Wörtern, dafs ich sie bei
Seite legte in der Hoffnung auf Einsicht des Origi-
nals. Bei meiner Rückkehr nach Neapel gehörte es
denn auch zu meinen ersten Gängen Hrn. Barone,
bei dem Minervini die Bronze gesehen hatte, um
Vorweisung des Originals anzugehen; aber leider
war es durch eine wunderliche Verkettung von Um-
ständen ihm aus den Händen gekommen, und alles
was ich erfahren konnte, war, dafs es wieder in
dem Besitze dessen , der es an Hrn. Barone ver-
kauft hatte, und mit ihm in die Provinzen zurück-
gekehrt sei. So mufste man sich denn gefafst ma-
chen, das wichtige Stück für lange Zeit, wo nicht
für immer verschwunden zu sehen, ehe noch der
räthselhafte Text ganz festgestellt war als es sich auf
einmal wiederfand, wo es am wenigsten zu erwarten
war: in Agnone, einer von Fremden fast nie be-
suchten Stadt zweiten Ranges mitten in den samni-
lischen Gebirgen, in den Händen eines miserablen
Anticaglienkrämers , aus denen mein Reisegefährte
Dr. FriedJänder dasselbe zu befreien und dem Ber-
liner Museum zu sichern versucht hat, bis jetzt indefs
leider vergeblich. So konnte ich denn einen Ab-
druck und eine genaue Abschrift desselben nehmen;
die folgenden Text giebt:
t. ..„„IPTESCOSEIFA
2. »»„RA1FECTVRATOT
3. FECEREQVOMTIC
4. »NEIVSFIDEMür
5. COVENVMISCO
6. MCUAVDIO-MF-
Minervini hat die Lücken zu Anfang unbemerkt
gelassen, ferner fehlt ihm Z. 1. der erste und letzte
Buchstab, Z. 2 die zwei ersten und der letzte (('.
GoderO). In Z. 5 könnte der erste Buchstab auch
allenfalls ein S sein. Sonst gibt sein Stich den Cha-
rakter der Schrift treu wieder, die im Ganzen die
übliche archaische ist mit den seltneren Formen des
U, P, Q, P, S. Auffallend hiebei ist der Punkt
über dem V in OVOM Z. 3, der nicht zufällig
scheint; ich wüfsle in lateinischen Inschriften durch-
aus keine Analogie dafür. Denn die Zeichen über
dem V über FVRI und MVSA in den Münzen der
Furier und Pomponier, die man wohl als Surrogate
für das archaische OV angesehen hat, sind doch
gewifs nichts anderes als die gewöhnlichen epigra-
phischen Accente, woher sie auch deren Figur ha-
ben und auf den betonten Sylben erscheinen; da-
gegen ist das einsylbige QVOM des epigraphischen
Accents unfähig und es hat auch dieser nie die
Form eines Punkts. Bei den Oskern sind bekannt-
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lieh V und V zwei verschiedene Buchstaben, was
man eher vergleichen darf; obwohl (diese Bronze
nicht aus samniüschen Distrikten herstammt.
Ist die Schrift der Bronze wenig eigenthümlich,
so ist es die Form um so mehr. Während alle
übrigen Patrocinal tafeln, selbst die nächställesle
des L. Domilius Ahenobarbus, die ich in Cortona
gesehen habe, gewöhnliche Bronzeplatten von ma-
fsiger Gröfse sind, zeigt dies dicke alte Stück Kupfer
von der einen Seite einen ziemlich roh gearbeiteten
Fisch von der Seite, dessen Auge und Flofse man
erkennt; von der andern ist es geglättet und be-
schrieben. Erhalten ist nur die vordere Hälfte und
auch von dieser ist (was Minervini zu bemerken
unterliefs und dadurch jeden Ergänzungsversuch un-
möglich machte) die spitzige Schnaulze abgebrochen
und damit der Anfang von Z. 1. 2; die folgenden
mehr und mehr einspringenden Zeilen haben wenig
oder gar nicht gelitten. Mit Recht hat Minervini
mit Hinweisung auf Plautus Pocn. V, 2, S7 ff.
Ha. 5« ita est tesseram
Conferre si vis hospitalem, eccam attuli.
Aq. Agcdutn huc ostende; est pur probe num Itabeo
dornt
behauptet, dafs diese Bronze noch verschieden von
den gewöhnlichen tabulae patrocinales und eine ei-
gentlich tragbare tessera hospitalis ist. Mir ist jetzt
keine der Sammlungen dieser Patronalslafeln zu-
gänglich; ich glaube indefs, dafs sich bei Verglei-
chung derselben der Unterschied noch schärfer her-
ausstellen würde. Die Patronatstafeln finden sich
regelmässig in der Heimath des Palrons, in dessen
Atrium sie aufgestellt wurden, nicht an dem Wohn-
ort der Klienten; von unsrer Tessera dagegen ist
die eine Hälfte in diesem gefunden worden, und die
Vermutlumg liegt nahe, dafs entweder ein zweites
Exemplar oder besser die zweite Hälfte, (wozu der
gleichmäfsige Bruch in der Mille sehr wohl stimmt)
bei dem Palron sich befand, der einer der römischen
Grofsen gewesen sein wird. Sollte unsre Bronze
wirklich ein Denkmal der uralten Sitle sein, die Tes-
') Die Kmlung KS im Nom. PI., die weit seltener ist als
BIS, findet rieh z. B. auf der folgenden Base, welche Antinori
in Cese bei Amiterno abschrieb: L'P'MODIES'C'F
IIDDLM
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seren zu brechen, so würde sie dadurch ein um so
höheres Interesse erhalten als dem Aller nach we-
nigen, der Art nach keinem andern Denkmal ver-
gleichbar.
Der Fundort der Tafel, den Minervini nicht er-
mitteln konnte, ist Fondi, und es pafst vortrefflich,
dafs Festus diese Stadt unter den Präfekturen auf-
führt. Die Ergänzung ist schwierig; möge der fol-
gende Versuch Beifall finden, bei dem angenommen
ist, das in jeder Zeile etwa die Hälfte der Buch-
staben fehlt, wie dies die Natur einer solchen hal-
birten Tessera erfordert und die sicheren Restitu-
tionen z. B. Z. 2 bestätigen.
conscrIPTES . COSE(su) . T . F A praifecti
pro pRAlFECTVRA.TOTa fundanorum hospilium
FECERE.QVOM.TI.Claudio?
iN.EIVS.FIDEM.OMnes nos tradimus et
COVENVMIS.COoptamus cum patronum
M. CLAVDIO.MF cos
Minervini's Vorschläge übergehe ich, da sie nur
mehrfache Restilutionsversuche zu Z. 2 — 4 enthal-
ten , deren ungefährer Inhalt keinen Zweifel läfst.
Das IPTES der ersten Zeile ist wohl sicher
conscrIPTES, mit der bekannten allerthümlichen En-
dimg ES oder EIS für I*); ein andres auf IPTES
ausgehendes Wort, das die Inschrift anfangen könnte,
wird schwerlich existiren. Die conscripli auf In-
schriften sind äufsersl selten '*); ich erinnere mich
aufser dem Vorkommen derselben in der lex Julia
municipalis nur einer einzigen Inschrift bei Muratori,
von der ich Ihnen die Pagina jetzt auch nicht an-
geben kann , und eines ungedruckten marsischen
Fragments mit DECVRIONES. CO , wovon
mir Borghesi den Abdruck zeigte mit dem Bemer-
ken, dafs in diesem keine andre Ergänzung möglich
sei als COnscripti. — Die arbiträre Abkürzung
COSEsu ist durchaus zulässig bei einer so alten In-
schrift; ich erinnere nur daran, wie oft auf Fami-
lienmünzen und Inschriften der republikanischen Zeit
MANU für MANL1VS, FVRI für FVR1VS stehen.
An COSEnliae in Apulien, wie Minervini zweifelnd
d. i. Lucius I'ublius Modii Gaii filii Herculi dant dedicant
libentes merito.
**) Vgl. Orcll. Inscr. lat. no. 643. 7S4. 4036.
A. il. H.
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llmt oder an Cossa in Sammuni (Liv. XXIV, 20;
wohl nicht richtig von Einigen für Compsa Hirpi-
norum, jetzt Conza, gelialtcn) kann nicht mehr ge-
dacht werden, seit der Fundort der Tafel bekannt
ist, zumal da beide Städte schwerlich Präfekturen
gewesen sind. — In den folgenden drei Buchstaben
suche ich den Anfang eines Eigennamens und nehme
das I zwischen zwei Punkten unbedenklich für T,
da am obern Rande die Bronze etwas abgerieben ist.
Über die Supplemente der drei folgenden Zeilen
ist wenig zu sagen; pro praefectura schien mir
passender als Minervini's cum praefectura (prae-
fccturu tota atutucnte ist verkehrt), wogegen ich
die Ergänzung INEIVSFlDEMOM/ies dient clam-
(fue auch trotz der etwas schwierigen Wortstellung
für zulässig halle. Der Name in Z. 3 ist leider
nicht herzustellen, obwohl man an die Familie der
Ti. Claudii denken kann, da der Patron von Fondi
in dieser fernen Zeit wohl nur unter den vorneh-
men Geschlechtern Roms gesucht werden kann. ■ —
Das schwierige COVENVMIS in Z. 5 ist wohl al-
lerdings convenimus, was Minervini als verlorne
Yermuthung hinstellte, weil er sich der analogen
Fälle für eine solche Form nicht erinnerte. Aber
Caslorus für Castoris, Venerus für Veneris sind
bekannt, und derselbe Lautwechsel findet sich auch
in Verbalformen. So ntarus in einer venusiner In-
schrift, besser als bei Lupoli p. 322 in Matleo Egizio's
SCtum de Bacchanalibus, woraus sie hier stehen
mag, mit improvisirten und also ganz anspruchslo-
sen Ergänzungen:
viator opei praeteris SEILEGISNEVITVPEREs
^SLFPRAECO
vix.a hie Situs cs/./SAETERNVMIIOCSIBE;
bene novit futurum non eSSE-QVODNATVRATR«
hui et usus est sueis rEBVSCV"(sicAeg.)AMEICEIS
sve;*
ita tu tueis dies >e%«OSVTARVSVALE.
So las ich SPATIARVS in Benevent auf einem
kürzlich entdeckten Stein mit schöner tiefer Schrift,
über den gerade jetzt die HH. Abbate Guarini und
Padre Garrucci sich streiten, wer denselben weni-
ger schlecht gelesen hat.
TV Q VI SE C VRA SPATIARVS MENTE VIATOR
ETNOSTRIVOLTVSDERIGISINFERIEIS
SIQVAERISQVAESIMC'IMSENETTOSTAFAVILLA
ANTE OBITVS TRISTEIS HELVIA PRIMA F VI
CONIVGE SVMCADMOFRVCTASCRATEIO
CONCORDES QVE PARIVIXIMVSINGENIO
NVNCDATaSVMUITILONGVMMANSVRAPREAEVw
dedvcTaeTfataliigneeTaqvastygia
Die Inschrill gewährt nirgends Anstofs (denn
inferieis nostri Z. 2 ist blofs alterlhümlich) als im
fünften Verse, und auch hier ist der Sinn befriedi-
gend: frueta cum coniuge Scratch Carfmo, nur
dafs der Vers nicht herauskommt. Aber Sie wissen,
wie oft diese ungeschickte Weise die Namen der
Verstorbenen in ältere Grabschriflen hineinzuzwän-
gen in lateinischen Inschriften bemerkt worden ist. —
Nach diesen Beispielen wird es auch wohl auffal-
lend aber nicht unmöglich erscheinen, dafs man
COVENVMIS fürCOVENVMVS oderCOVENIMVS
schrieb. Das Wort pafst vortrefflich und eine an-
dre Erklärung „senza arduhiizzare ," wie Marini
sagt, dürfte nicht leicht gefunden werden. Was das
Datum betrifft, so hat schon Minervini bemerkt, wie
ungenügend es ist zur Bestimmung der Epoche;
M. Claudii M. f. finden sich in den Fasten nicht
wenige zwischen 531 und 731, und wahr ist es auch,
dafs auf das Vorkommen derselben in erster Stelle
(was in den Jahren 513, 601, 731 eintrifft) nichts
oder besser nicht viel zu geben ist. So entscheidet
allein die Sprache. Danach möchte die Bronze
wohl jünger sein als das SCtum de Bacchanalibus,
da das D im Ablativ nicht mehr erscheint, und am
meisten entsprechen der des SC. de Genualibus aus
dem Anfang des siebenten Jahrhunderts; man kann
also an G01 denken, wo auch der M. Claudius M. f.
in den Fasten voransteht. Minervini hat das Datum,
freilich ebenso zweifelnd, auf den Konsul von 570
und 587 bezogen.
Somit haben Sie einen Beilrag zu den spärlichen
Notizen über die römischen Präfecluren; habe ich
die erste Zeile richtig ergänzt, so scheint mir der
Umstand , dafs der Senat der Präfecturen bei Pa-
tronalsdekrelen der Zustimmung des Präfekten be-
durfte, ein neuer und wichtiger Zug zu dem Bilde
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ihrer abhängigen Lage zu sein, wozu andre Beiträge
aus der bantinischen Tafel in meinen „Oskischen Stu-
dien stehen.1' Ein interessantes ebenfalls archaisches
und die Präfekten betreffendes Fragment befindet
sich auch unter meinen luceriner Inschriften, deren
Zahl hundert übersteigt, während es der gedruckten
luceriner keine zwölf giebt. Es werden in diesem
Bruchstück drei praefECTEl genannt als Erbauer
der Mauern, Thore und Thürme; ob dies nun aber
außerordentliche Beamte für dies Geschäft oder die
Deducenten der Kolonie sind (denn an die gewöhn-
lichen praefccli scheint nicht zu denken) mufs wei-
tem Untersuchungen vorbehalten bleiben, zu denen
ich jetzt gänzlich aufser Stande bin. Hier fehlt mir
alles Material und vergleichendes geduldiges Suchen
ist das A und 0 einer Wissenschaft, die ßorghesi
„la scienza de' confronti" nannte. Doch will ich
nicht schliefsen, ohne noch eine für eine andre Klasse
von Präfekten sehr wichtige Inschrift beizufügen, die
ich in Isernia aus sehr zuverlässigen Scheden abge-
schrieben habe.
D M-
DPVBLICIVSDF
tROM-EPHEBVs
AED-POTHIlVIr
IDIIII-VIR-LEGe
PETRONIA -V-A-XL. ..
HSE
FILlPATRIPlENliss
Sie ist zu vergleichen mit der berühmten In-
schrift des pompejanischen Amphitheaters :
CCVSPIVS-CFPANSAPATERDVID
IUI QVINQPRAEFID EXD-D LEGE PETRON
Uicse pracfectl oder duumviri (resp. quatuor-
viri) lurl dicundo lege Petronia ex decurionum
decreto, die identisch sind mit den öfters vorkom-
menden praefecti i. d. ex d. d. z. B. in der folgenden
abellancr Inschrift (Heines. VI, 16. Rcmondini sloria
ecel. NoI. I, 264. Ign. d'Anna Avclla illustr. II, p.280.
Lupoli inscr. Corfin. ed. 2. p. 12S):
L- ANT I S T 1 0 . T . F . GAL- CILONI
PRAEFECTQ . DECVRION
DECRETO. IVRI
DICVNDO
— sind offenbar die höchslenBeanilen der Kommunen
und heifsen auch darum in der äserniner Inschrift
geradezu qualuorviri; der Unterschied von den ge-
wöhnlichen llllviri besteht nur darin, dafs sie aus-
nahmsweise von den Decurionen ernannt wurden
und nicht vom Volke, bei dem sonst das Wahl-
recht war, wie jede Mauer in Pompeji beweist.
Auf den Senat ging das Recht vermulhlich über,
wenn Ambitus oder sonstige Unregehnäfsigkeiten
vorfielen, und dies mufs die lex Petronia bestimmt
haben. Sie ist natürlich älter als Pompeji's Lnter-
gang, jünger als die „cenotaphla Piscina C. et L.
Caesarum" die einer durch Contentionen veran-
lafsten Magistralsvakanz gedenken ; man darf sie
wohl mit Tibers Verordnung „de comitüs e campo
ad patres ira>tsferendis,, zusammenstellen und sie
eine theilweise Übertragung derselben auf die Mu-
nieipien nennen. Ob beide Gesetze gleichzeitig sind,
ist nicht bestimmt zu sagen, aber gewifs sind sie
aus einem Geiste und es ist interessant zu beob-
achten, wie der Beschränkung der politischen Rechte
der Bürger die der Kommunalrechte auf dem Fufse
nachfolgte.
Sorrenl im August 1846. Th. Mommsen.
II.
Über die Vase des Ergotimos und Klitias.
(Sclilufs.)
Diesem Thor gegenüber bildet am linken Ende der
Darstellung das Brunnenhaus des tliymbräischen Apoli
einen zweiten Mittelpunkt des Ganzen. Ein Rundgebäude
auf dorische Säuleu gestützt ist dort als Brunnen (KPENE)
bezeichnet. Zwei Pantherköpfe dienen in dessen Zin-
nen dem Auslauf' der Wasserstrahlen : unter dem einen
steht ein liefäfs und unter das andere halt ein Jüngling
(nicht ihrer zwei), welchen die Inschrift als einen der Troer
(TPOON '". g.) bezeichnet, eine ähnlich geformte lly-
dria zur Füllung hin. Hinter diesem erscheint Apoll
(AnOAON), mit Stirnband und Clilainys angethan und
nach seltener alter Weise bärtig gebildet; seine erhobene
Linke drückt lebendigen Antheil an dem was vorgeht aus.
Wir übergehen zwei räthselhafte Krauengestalten, die von
ihm abgewandt die Scene verlassen; ob Artemis und Lelo
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die den Unglimpf Achills nicht sehen mögen, oder auch
nur riickkehrende Hydrophoren, wird um so zweifelhafter,
da das Geräth in der Hand der einen, (hesser als die an-
dre erhaltenen), vielmehr die Becken hacchischer Diene-
rinnen darzustellen scheint. Sicherer ist die Reihe der
Gottheiten, welche zwischen den von Troilos verlasseneu
Bäumen und zwischen dem fliehenden Jünjilins mit often-
barer Begünstigung Achills sich zeigen: Athena(AOENA),
eine schlicht bekleidete Frauengestalt mit Stirnhand und
quer gehaltenem Speer, Hermes (BEPME), mit Petasus,
Pellbekleidung und Heroldstab angethan, den Blick nach
Thetis (OETI£ r. g.) zurückwendend, die regen An-
theiis hinter ihm folgt, sind unverkennbar. Nur wen die
weibliche vierte Gestalt dieser Reihe darstelle kann zwei-
felhaft sein, da deren angebliche Inschrift (POAIA r. g.)
höchstens eine gewöhnliche Hydrophore bezeichnen könnte,
Aphrodite aber, deren Name fast eben so nahe liegt
(«tfPOAlrA), bei Achills Liebesabenteuer allenfalls auch
unter den Gegenmächten Troja's sich zeigen könnte.
Geriugern Umlangs, durch beide Henkel des Gefäfses
verengt, aber auch noch stärker verstümmelt ist die ober-
halb des Hochzeitsbildes befindliche Darstellung der von
Achill für Patroklos gefeierten Leichenspiele. Anhebend
von dem begrenzenden Pfeiler des Stadiums sprengt Hip-
pothoon (BIPO..ON), in stattlicher Quadriga neben
einein kleinen Kessel vorbei, der als geringster Sieges-
preis am Boden steht. Ihm voran lenkt Damasippos
(AAMA£IP.O£) an einen Dreifufs vorbei die sprengen-
den Rosse eines ähnlichen Wagens. Beiden voran zügelt
Dioinedes (AIOMEAE^), der auch einen Stecken in
seiner Rechten hält, die dritte der hier dargestellten Qua-
drigen. Sein Wagen ist dem Ziel näher gerückt ; der
Held scheint die Rosse bereits anzuhalten. Ein Gleiches
thut Automedon (AVTOMEAON), dessen Wagen und
Rosse in unserm Bild gänzlich zerstört sind; ebenso sind
von des Odysseus (OlA/TEV£) Wagen nur die Pferde-
köpfe zugleich mit dem Obertheile Achills (A^/AEY£)
erhalten, der einen Dreifufs, gröfser als der vorige, ne-
ben sich, die Sieger empfängt; seine linke Hand scheiut
ein Scepter zu fassen.
5. Den achilleischen Darstellungen unsres Gefäfses
reihen nun auf der Kehrseite desselben noch zwei andre
sich au, in welchen der attische Theseus dem thessali-
schen Helden wetteifernd gegenübersteht. Wir erblicken
ihn zuvörderst am Hals der Vase in einer sehr figuren-
reichen Darstellung als Sieger des Minotauros. Vom
linken Ende anhebend, begegnet dort zuerst uns das
Schilf, das aus Kreta heimkehrend die durch Theseus von
der Gewalt Minotaurs befreite doppelte Siebenzahl atheni-
scher Menschenopfer in sich schliefst und vermuthlich in
Delos anlandend deren Rettung feiert. Nach einer Lücke,
welche zugleich mit der hintern Hälfte des Schiffs auch
zwei Zeilen mit Künstlernamen (mit Ausnahme zweier
Schlul'sworte . . . OIE^EN und . . . £EN) uns entzieht,
folgt ein Theil des bei den Hudern gebliebenen Schiffsvolks,
in Allem sechzehn noch erhaltene Figuren, welche vierzehn
Geretteten mit aller Ungeduld landender Schiffer den Blick
nachsenden, während einer von ihnen als kühner Schwim-
mer das Land zu fassen voran eilt. Das Vordertheil des
Schilfs ist mit zwei Schwanenköpfen verziert; von den
Ruderbänken sind elf Ruder herabgesenkt und die Schiffer
zum Theil noch paarweise geordnet, wie sie bei dem Ge-
schälte des Ruderns neben einander gereiht sich denken
lassen; andre aber und zwar die meisten sind aufgerich-
tet, zum Theil in ausgelassener Bewegung, wie sie durch
mannigfache Theilnahme an dem Geschick der Geretteten
sich erklärt, welche von Theseus angeführt nun folgen.
Dieses geschieht in wechselnder Ordnung der Geschlech-
ter; meistens auch nach des Chortanzes Sitte mit in ein-
ander verschlungenen Händen. Langbekleidete Jungfrauen
wechseln mit Jünglingen, deren umgeschlagene Mäntel
gleichfalls mit Stickereien geschmückt sind, Phädiinos
(<J>AIAIMO£) schliefst den Zug; ihm voran gehen Hip-
podamia (BIP.OAAMEIA), Daidochos (Juido/og r. g.),
Menestho (Mt vto9o r. g.), Eusthenes (EV£OENE£ ,-. g.)
Koronis (KOPONI£ r. g.), Euxistratos (BEV+£I-
£PATO r. g), Damasistrate (AAMA£I£PATE r. g.),
Antiochos (ANTIO + 0£ r. g.), Asteria (A^TEPIA
r. g.), Hermippos (BEPNinO r. g.), Lysidike (UV-
£IA!KE r. g.), Herokritos (? . . POKPITO£) , und
Epinöa (?EniBOIA), die den Zug anführt. Ihnen
schreitet gröfseren Wuchses Theseus (OE£EV£ r. g.)
voran, nach allem Anscheine bartlos, aber durch gröfsem
Wuchs und geschmücktere Kleidung vor den übrigen aus-
gezeichnet. Sein langes Untergewand ist mit gellügelten
Siegesrossen geschmückt; er rührt die Phorininx zum Sie-
ges- und Brautgesang, während Ariadne («PI Art) ihm
gegenüber stehend mit ausgestreckter Rechten eine Binde
hält und eine Blume ihm reicht *). Als eine seltsame
Mittelfigur bleibt zwischen beiden eine kleinere Gestalt
zu bemerken übrig, ohne Zweifel eine Dienerin Ariadnens,
nicht aber ein Mädchen gleichen Alters, wie ihr geringerer
') Ariadnens Blume: Paus. V, 19.
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Wuchs es vermuthen läfst, sondern ihre Wiirterin wie die
Inschrift (0PO<1>O£ r. g.) es zeigt, die man nur sehr
gezwungen anders als TQoffog deuten würde. Sehr ver-
stümmelt ist der Ken taurenkarapf in dem hierunter
befindlichen Bilde. Drei der Kentauren, von denen einer
zu Boden gesunken ist, waren mit einem Gegner gruppirt,
der den Namen Antimachos (ANTIMA-}-0£) trägt;
von einem andern ist aufser der Lanze kein andrer Tlieil
der Fi°ur, wohl aber mit Ausnahme des Anfangbuchsta-
bens der Name Theseus (. . E£EV£ r. g.) erhalten.
Diesen Gruppen des Theseus und des Antimachos schliefst
die auch sonst wohl bekannte Darstellung des in den Bo-
den gedrängten Käneus (KAlNEV£) sich an. Unver-
sehrt, mit geschwungener Lanze und vorgehaltenem
Schwerte die volle Kampflust bekundend, ist das aus der
Erde hervorragende Obeitheil dieses Kämpfers, zu dessen
Ueberwindung drei Kentauren ihre Kräfte vereinigen;
linkerseits mit einem Baumstamm Hyläos (BYUAIO£
r. ". ), rechterseits aber mit Felsstücken herbeisprin-
gend zwei andere Kentauren, welche die Namen Agrios
(ACPIO£ r. g.) und Peträos (RETPAIO* r. g.) füh-
ren. Eine vierte Gruppe zeigt den Kentauren Asbolos
(BA£BOUO£) einen gewaltigen Baumstamm mit bei-
den Händen fassend im Gegensatz eines schwer bewaff-
neten Jünglings, der als Hoplit den Namen Hopleus oder
Hoplon (BOnKDN) führte. Ueber dem gesunkenen
Körper eines Kentauren, welchem der Name Pyrrhos
(I~1YP0£ r. g.) gelten mag, sprengt sodann ein Kentaur
ungewissen Namens, etwa Melanthoa (MEUAY . . . und
, ,TEI undeutlich), einem Hopliten entgegen, Namens
Thersandros (OEPANAPO£?) So sind auch die fol-
»enden Figuren und Gruppen bis auf wenige Reste von
Baumstämmen und Hainen fast ganz verloren und was
nach einein Zwischenraum von 4 — 6 Figuren noch übrig
bleibt, gibt ebenfalls nur ungenügende Reste der verlo-
renen Gruppirung; ein Hoplit mit den Buchstaben APY
und ein Kentaur mit niedergestreckten Rechten Namens
Orthobios (OP0OBIO*? OPO . . 102, Oresbios?)
schliefen den Zug.
Wie der Inhalt dieser beiden zuletzt beschriebenen
theseischen Darstellungen aller Wahrscheinlichkeit nach
aus epischen Theseiden abzuleiten ist, liegt es nahe, auch
für die auf Peleus und Achill bezüglichen Darstellungen
ihre muthmafsliche dichterische Quelle im verlorenen Epos
der Kyprien zu suchen. Das Bild der Leichenspiele für
Patroklos schliefst im Ganzen der homerischen Beschrei-
bung desselben Gegenstandes sicli an. Aus welcher Dich-
tung die kalydonische Jagd in so viel Kunstwerke über-
ging, ist noch nicht nachgewiesen; gewifs abersteht auch
das umfangreiche Bild dieses Gegenstands, welches wir
kurz vorher beschrieben, in vollkommener Uebereinstim-
mung mit dem Gesaininteindruck der beschriebnen Ge-
fäfsmalereien , deren verschiedne Abtheilungen wir als
ebensoviel Auszüge aus Dichterwerken des altgriechischen
Epos betrachten dürfen. Diese Ansicht, welche für Va-
senbilder des älteren Styls schon längst begründet ist,
wird durch die Vase des Ergotimos und Klitias in unge-
wöhnlicher Fülle und Ausdehnung bestätigt und befruchtet:
in einer so ungewöhnlichen Weise, dafs unter den bereits
vorhandenen Kunstwerken ähnlicher Art nur die Darstel-
lung der kalydoniscb.es Jagd ein entsprechendes, obwohl
bis jetzt unedirtes, Gegenstück nachweisen kann, die Hoch-
zeit des Peleus mit Thetis aber vielleicht das umfassend-
ste aller uns übrig gebliebenen Bilder aus dem Gebiete
altgriechischer Malerei genannt werden darf.
E. G.
III.
Vasen des Lord Northamptou.
Zu den ausgezeichnetsten Kunst- und Alterthumsfreun-
den Englands gehört seit längerer Zeit Lord Northamptou.
Seine auserlesene Antikensauunlung besteht hauptsächlich
in Gegenständen von Glas und Thongefäfsen; mehrere die-
ser letzteren finden hienächst aus brietliehen Mittheilungen
des Hrn. Sum. Birch sich näher bezeichnet.
Von archaischen Vasen werden die folgenden von Hrn.
Birch ausgezeichnet:
1. „Hydria mit dem Urtheil des Paris: die drei
Göttinnen von Paris und von Zeus entlassen." [Scheint in
den Verzeichnissen verwandter Darstellungen, bei Welcker
Ann. d. Inst. XVII, 147 ff. und in meinen Auseil. Vasen-
bildern III S. 57 f., nicht enthalten zu sein und verdiente
daher näher beschrieben zu werden.]
2. „Kleine Pan athenä ische Vase: auf den Säulen
sind statt der üblichen Hähne Eulen bemerklich. [Vgl.
Gerhard Etr. u. Kampan. Vas. Taf. B, 11. 12]. Auf der
Rückseite steht auf einer Erhöhung von drei Stufen ein
junger Flöten b läser. Jederseits ein älterer Mann aul
einem Klappstuhl, vermuthlich einer der Kampfrichter,
wie sie aus den zehn Phylen (Poll. VIII, 93) gewählt
wurden. Ist ohne Inschrift."
3. „Noch ein ähnliches kleines Preisgefäfs zeigt eine
Pallas mit Flügelrofs auf dein Schild, auf der Kehrseite
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eine Gruppe von Faustkämpfern; daneben ein Pädotribe-
oder richtiger [ein Epistates mit der üblichen Rutlie
(Epictet. cap. 35)."
4. „Fragmente einer andern archaischen Amphora mit
Quadrigen und Reitern sind durcli ihre Inschriften inte-
ressant. Unter einem der Wagen liest man Jvltvg, viel-
leicht ein Künstlername, zumal auf einem andern (obwohl
nicht daran schliefsenden) Fragment derselben Vase sich
ein tnunatv findet. Nahe bei den Wagen finden sich fer-
ner die Inschriften louXXffiirog und uv . ./.toaiv, die man
vermutungsweise vielleicht durcli o nllrjuirog [rfi/Hjj-
fttvog'?] üfi'/iiotaiv , „von den Göttern des Windes ver-
folgt" deuten und auf eine nebenan dargestellte geflügelte
Frau beziehen kann."
5. „Ein Fragment ahnlichen Styls zeigt den Antäos
von Herakles gehoben, den Pallas Athene ermuthigt;
Mantelfiguren mit Speeren stehen zur Seite."
6. Von Künstlernamen bemerkte Hr. Birch mehrere,
auf einem archaischen Gefiifs den des Nikosthenes,
auf archaischen Schalen den des TIeson Sohn des
Nearchos in bekannter Weise zweimal. „Von diesen letz-
teren Schalen zeigt die eine jederseits einen Hahn, die
andre einen Bock; beide sind von vorzüglich sorgfaltiger
Zeichnung, in welcher von ahnlichen bekannten Gefäi's-
bildern ihnen nur Xenokles zu vergleichen ist."
7. „Eine andre ahnliche Schale trägt den Namen Her-
mo genes (Hipfioyd'tg inoiiaiv ifti) mit der Darstel-
lung einer Quadriga, der ein schwer bewaffneter Krieger
folgt.
Von Gefäfsmalereien freieren Styls, mit röthlichen Fi-
guren zeichnet Hr. Birch die folgenden aus:
8. „Stamnos mit rothen Figuren schönsten Styls. Ei-
nerseits sitzt Zeus und empfängt eine Libation nicht aus
Hebe's, sondern aus Athenens Hand. Ihm gegenüber
sitzt Hera, mit einem Kalathos bedeckt und ein Scepter
haltend. Als Gegenbild ist die Abreise eines Kriegers,
vielleicht des Hektor dargestellt; eine Frau, etwa An-
dromache [oder Hekabe] libirt ihm, und ein Alter,
etwa Priamos, blickt ihn an."
9. „Kylix mit rothen Figuren feinsten Styls. Einer-
seits ist Herse's Verfolgung durch Hermes, andererseits
Perseus dargestellt, welcher, bedeckt mit dem geflü-
gelten platonischen Helm, und eine Chlaroys tragend,
Medusen sich nähert — , hier nicht die übliche zähnflet-
schende Mifsgestalt, sondern eine durchaus schöne Frau,
welche auf einem Felsensitz, das Haupt abgewandt, sorg-
los rastet."
10. „Kylix r. Fig. schönsten Styls, einen bacchischen
Thiasos — Dionysos, Komos und Oenos — darstellend,
welcher letztere einen Schlauch in einen Krug ausgiefst."
11. „Fragment einer Schale mit einer bewaffneten
weiblichen Figur, einer Amazone oderPallas, und dem
verstümmelten Künstlernamen .... oöoQog lygafoiv."
12. „Fragment einer ähnlichen Schale, darstellend
junge Krieger mit argolischen Schildern, deren einer den
Taras auf einem Delphin reitend als Schildzeichen trägt."
13. „Aehnliches Schalenfragraent: Herakles die
Heerde desGeryon entführend, vier Rinder an der Zahl,
mit der Inschrift vui/i xuXog."
14. „Eine hübsche Vase späteren Styls stellt Aphro-
diten sitzend, den Eros mit Taube und Binde, und Peitho
dar, welche ein Balsamgefäfs hält."
15. „Zu den seltenen Gefäfsformen dieser Sammlung
gehört die eines behelmten Kriegerkopfes und die einer
Eule."
17. 18. Zwei vorzügliche, aus eigner Anschauung
uns wohl erinnerliche, archaische Gefäfse werden in die-
ser von Hrn. Birch herrührenden Notiz vermifst. Erstens
eine ansehnliche Amphora, Herakles zu Wagen in Athe-
nens Begleitung und in Umgebung andrer Gottheiten dar-
stellend, welche in meinen Auserles. Vasenbildern II, 137
bereits abgebildet ist; sodann eine tyrrhenische Amphora,
einerseits einen bacchischen Zug, andrerseits Pygmäen
auf Kranichen darstellend, mit mannigfaltiger in mehrere
Reihen vertheilter architektonischer Verzierung, wie denn
dieses Gefäfs für ein Musterstück tyrrhenischen Verzie-
rungsstyls gelten kann.
E. G.
A 1 1 e r 1
40. Bildniss desPlato. Aus einer Inschrift des
gelehrten Pater Secchi an den Herausgeber dieser Zeitung
(Rom 25. Juli d. J.) ist der neuliche Fund einer Bikl-
nifsherme des Plato uns kund geworden, und obwohl der-
selbe der Hauptsache nach bereits im Monatsbericht der
Kgl. Akademie der Wiss. (August S. 273 f.) mitgetheilt wor-
den ist, so mag desselben doch etwas ausführlicher in die-
I.
sen Blättern gedacht werden. Aus Tivoli und zwar aus
derselben tiburtinischen Villa des Cassius, aus welcher die
Musen und sieben Weisen des Vatikans (Pio-Clem. I, 8
not. VI, 22 ff.) hervorgingen, ist auch dieser neuste Fund
ans Licht gekommen, der den gedachten Bildnifshermen
in Styl und Paläographie, Darstellungsweise und inschrift-
licher Zuthat, des Namens sowohl als der philosophischen
343
344
Sentenz, durchaus verwandt ist. Die Henne ist wohl er-
halten, der Schalt unverletzt, nur der Kopf etwas be-
schädigt; ihre Versetzung zu jenen obigen Philosopheu-
liermen ins Museum des Vatikans ist vielleicht bereits
erfol°t. Sie ist zuvörderst sehr schätzbar als sicheres
Bildnifs des Plato, nachdem die Autorität des von Visconti
(Icoiwr. I, 18, 3. 4) einzig dafür erkannten Klorentini-
schen Kopfes durch das von Braun dem Plato vindicirte
(Mon. d. Inst. III, 7. Ann. XI, 207 ff.), im Original aber
verschwundene, Sitzbild erschüttert ist; sodann verdient
die zwiefache dem Plato beigemessene Sentenz alle Auf-
merksamkeit. Auf die Namensinschrift
TTAATßN
APILTßNDE
AQHNAIDE
folgt die Sentenz:
AITIA.EAOME
Nß-BEDL
ANAITIOZ
und weiter unten durch das Geschlechtszeichen getrennt,
durch voranstehende Interpuuction aber verbunden:
•H'YXHAE.riAEA
A0ANATOE
Hr. Secchi versteht ui'iiu tXofiirio im Sinn einer Zueig-
nung an den Fürsten der Philosophen als an denjenigen,
welcher „zu zwei Grundsätzen sich bekannte" (avea scelto
per prinmpü filosofiel due soll), nämlich zur Existenz ei-
nes Gottes ohne Anfang (»eng uvaixiog: dio che hoii ha
principlo) und zur Unsterblichkeit der Seelen (ipi'/Jj vi
ntinu aitüruiog); wobei er besonderes Gewicht auf die
Voranstellung jenes in den Vorzeiten des Christenthums
und in der Zeit eifriger platonischer Studien anerkann-
ten Satzes von Gottes Ewigkeit legt. Etwas verschieden,
aber mit engerem Anschluß an platonische Worte und
Sätze, ist diese Inschrift Seitens der Kgl. Akademie ver-
standen worden, nämlich in durchgängigem Bezug auf
Plato's Theorie vom Schicksal der Seelen: „Die Schuld
ist zur Wahl gegeben" — ulllu, nicht ul'ttu, iXufiliio —
„Gott ist ohne Schuld, jede Seele aber unsterblich.''
Die Worte ahi'u iXo/tiruv »tog uvaixiog linden sich,
wie Hr. Böckh nachwies, in Plato's Republik X. 617 E,
und der zweite Theil der Sentenz im Phädros p. 245 C.
Man kann hinzufügen, dafs dieser zweite Theil auch Rep.
X, 10 p. 611 B (oii fitv Toivvv u&uvuxuv t] i/"7'/) in
ähnlicher Weise sich findet; ferner dals Plato's Unsterb-
lichkeitslehre auch auf Gemmenbildern desselben (Schmet-
terling: Mon. III, 7, 2. Ann. XI, 208 f.) vorzugsweise
zu näherer Bezeichnung des göttlichen Philosophen ge-
wählt ist. E. G.
41. Sosandra des Kalamis. Die Sosandra des
Kaiamis hatte »ich noch zur Zeit Lucians auf der Burg
von Athen unter den schönsten Statuen behauptet; ja sie
galt für eine der Musterdarstellungen weiblichen Reizes.
Lucian spricht von ihr in der adulatorischen Schrift der
„Bilder," wo er die Panthea aus Smjrna, eine Mätresse
des Kaisers Verus, dadurch verherrlicht, dafs er das Schönste
aller statuarischen Schönheiten auf sie überträgt, nament-
lich der Aphrodite iv xtjnoig des Alkamenes, der Sosan-
dra des Kalamis, der Leinnischen Athena und der Ama-
zone des Phidias. Von jenem Bilde des Kalamis Reifst
es bei dieser Gelegenheit §. 4: ixtiro fiiv yt ovx iS,tgrt-
oofiui at, (i noXXüxig ig it)v üxgönoXn> ürtX9wv xui
xi]v KuXütutdug —taoürdguv xtdtuout, wo der Ausdruck
uvtX&wv „doch am ricltfigsten übersetzt wird durch „beim
Aufgange auf die Burg." Hernach § 6 heifst es: i) — oj-
aüvAgu dt xui v KiiXufitg uldut xoaft^oovoiv uvzqv, xui
tu (itiditi/itu atftvov xui XiXrj&ög üanig xo txih^g i'axur
xui io tvaxaXig di xui xoaftiov xrtg üiußoXrjg nugil xi,g
^woüvdgug, nXrjv ort üxüXvmog uvirj tozui ii]v xtefu-
?.?jr. Wo also vorzüglich die edle Zucht der Haltung, das
würdige und leise Lächeln des Gesichtes, die Zierlichkeit
und Sittsainkeit der Gewandung an diesem bilde hervor-
gehoben wird und der letzte Zusatz andeutet, dafs das
Haupt umhüllt war: die Beschreibung eines Eindruckes,
wie man ihn von dem Werke eines Meisters aus dem Zeit-
alter, welchem Kalamis angehörte, nicht anders erwartet.
Noch einmal gedenkt Lucian dieser Statue im dritten He-
tärengespräch, wo die verhüllte Schönheit der Sosandra, an
welcher sich vom Körper nur die Extremitäten dem Auge
zeigten, den nackten Reizen einer Hetäre entgegengesetzt
wird. Aber was bedeutete diese Sosandra? Ich habe nur
bei Hirt Gesch. d. bild. Künste S. 155 den Versuch einer
Erklärung gefunden, die mir aber nicht befriedigend scheint.
„Wer Sosandra war, ist nicht bekannt. Aber die Be-
schreibung deutet auf eine Priesterin hin , oder auf eine
der Arrhephoren der Polias." Allein die Arrhephoren
waren doch zu jung, eine Priesterin der Pallas wäre zu
alt gewesen, als dafs ihr Bild zum Vergleiche mit der
schönen Panthea und neben den Bildern der Aphro-
dite, der Athena, der Amazone gepafst hätte, neben wel-
chen man überhaupt keine Porträtstatue , sondern entwe-
der eine heroische oder die einer Göttin erwartet. Und
sollte dieses Bildes, was doch jedenfalls ein sehr ange-
sehenes war, sonst von keinem Schriftsteller gedacht sein?
Ich vermuthe, dafs 2ioaüv6gu kein Eigenname, sondern
der Beiname einer Göttin und zwar der Aphrodite war.
Einer von Kalamis gearbeiteten, von Kallias geweiheten
Statue dieser Göttin, welche am Eingange zur Burg stand,
gedenkt Pausanias I, 23, 2: uyuXfiu Idtf guüiirjg, o KuX-
Xiov If (fitaiv tivai üiudr^iu xui i'gyov KuXüfttuog.
Sollte nicht dieses Bild und jene Sosandra Lucians, welche
er ig Xtjv uxgonoXtv uvtX&tot bewunderte, identisch sein?
Was die Bedeutung des Beinamens betrifft, so ist an das
Gegenstück der L-ii/godirT] urägorfurog der Thessalier zu
erinnern, von welcher Plutarch Erot. 21 berichtet. Denn
dafs die Sosandra ganz bekleidet und selbst der Kopf
umhüllt war, wird man nicht gegen diese Erklärung gel-
tend machen wollen, da es ja überall erst die jüngere at-
tische Kunst gewesen ist, welche die Blöfse als etwas we-
sentlich zur Idealbildung der Aphrodite Gehöriges geltend
gemacht hat, die ältere Kunst dagegen, wie aus schrift-
lichen Zeugnissen und noch vorhandueii Monumenten hin-
länglich bewährt ist, auch diese Göttin ganz bekleidet
und bisweilen auch am Haupte umschleiert hat, s. Ger-
hard über Venusidole, 1845, S. 2 und Taf. II und III.
L. Prell eh.
Hiezu die Abbildung Taf. XLV : Der Tod des Talus, Vasenbild der Jutta' sehen
Sammlung zu Ruvo. Andre Hälfte.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
345
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 46.
346
Oktober 1846.
Artemis Hierein. — Etruskisclie Yasenbilder (Raul) der Proserpina; Doppelmerkur, Cliarous Hammer; Alcestis. — ■
Allerlei (Hercules tunicatus; Inschrift aus Corfinium; Panonnos auf Kephalenia; die Jahreszeiten, Silbergefäfs). —
Archäologische Gesellschaften (Berlin).
I.
Artemis Hiereia ').
Iliezu die Abbildung Tafel XLVI.
Mit sorgfältig feiner, aber manierirter Zeichnung,
wie in Farbe der Figuren und Firnifs des Grundes,
weiset diese Amphora des Blacassischen Museums
auf die untergeordnete Vasenfabrik von S. Agata
de' Goti hin; die merkwürdige Vorstellung empfiehlt
aber in mehr als einer Beziehung deren Bekannt-
machung 2) und Erläuterung.
Eine Frau in aufgeschlitztem langem Chiton und
umgürtetem Ampechonion darüber, das Haar mit
einem Kopftuch umwunden, hält eine sinkende weifse
goldgefleckte Hirschkuh am Ohr und droht mit
einem Bündel zusammengebundner Ruthen, ähn-
lich dem üblichen Abzeichen römischer Lictoren,
dem Thiere den Todesstofs zu geben. Ueber die-
sem hebt sich eine Jungfrau, mit weitem Peplos
über dem engen Chiton, mit ausgespannten Flügeln
in die Lüfte empor; ihr Blick und ihre rechte Hand
sind nach einem am Ende der Scene sitzenden
Mann gerichtet, dessen bärtiger Kopf mit hinten
herabwallendem Haar, Scepter und Peplosbekleidung
offenbar einen Herrscher bezeichnen. Er wendet
seinen Kopf nach der Hauptgruppe um, grade wie
am entgegengesetzten Ende rechts ein mit der Chläma
über dem Rücken bekleideter langgelockler Ephebe,
der nach derselben hinblickt, obschon er übrigens,
im Weggebn begriffen, ihr den Rücken zukehrt.
Der Lorbeerslamm in seiner Linken berechtigt in
ihm einen Apoll zu erkennen und führt zu der
nahe liegenden Vermulhung, die nachbarliche Haupt-
figur stelle Artemis als Elaphebolos, „Hirsch-
trefferin", vor, welchen Beinamen sowohl der homeri-
sche Hymnus auf die Güllin 3) als auch der Cullus
der Elaphiaia bei den Eleern ■») zu rechtfertigen ver-
mag. Betrachten wir indefs dies Vasenbild etwas
näher, so überzeugen wir uns leicht, dafs die durch
Elaphebolien in Athen, Delos, Iasos, Priene gefeierte
Artemis mit einem Spiefs die Hirschkuh werfend
dargestellt werden mufste, nicht aber mit einem
Bündel wie wir es hier in ihren Händen, gewifs
nicht zum Weifen bestimmt, wahrnehmen. Erwägen
wir ferner, dafs im Moment wo Ipbigenia in Aulis
geopfert werden sollte, Artemis eine Hirschkuh an
ihre Stelle setzte und sie selbst nach Tauri ent-
führte, die Priesterwürde daselbst ihr anvertrauend,
so dürfte es wohl keinem Zweifel unterliegen, dafs
der Vasenmaler diesen Mythos, das Opfer der Hirsch-
kuh an der Stelle Iphigenia's, im Auge halle, indem
die Tochter Agamemnon's laut den Worten des
Boten in der Ipbigenia auf Aulis des Euripides
(vs. 1608) sichlbar zu den Göttern „emporfliegt" *)
und hier Artemis selbst die Priesterstelle des Kal-
chas vertritt. Von diesem besonderen ßezu» erhielt
') Vorgelesen in der Sitzung der philosophisch-historischen
Klasse der K. Akad. der Wissenschaften, 3. Febr. 1840.
7) Diese ist einstweilen durch Lenormant und de Mitte
(Klite ceramographique Tom. II, PI. 92) erfolgt, bis jetzt aber
noch ohne Erklärung geblieben.
') Hom. h. in Dian. 10, 2. K. Fr. Hermann über grie-
chische Monatskunde S. 16. Was in Athen, Iasos, Priene Ela-
phebolion (März) ist, ist in Elis Elaphios.
4) Paus. VI, 22, 5.
5) Vgl. Serv. ad Virg. Aen. II, 116: cum addueta Ipbigenia
in eo esset ut iinmolaretur, numinis miseratione sublata est
cervaque supposita.
347
Artemis den Beinamen Hiereia 6), die „Priesterin",
und o-enofs göttliche Verehrung in einem Heiligthum
in der hinler Hämoniä (Blutsort) gelegenen Stadt
Oresthasion ') oder Oreslion, die von Iphigeniens
Bruder Orest, der daselbst durch einen Schlangen-
bifs starb, ihren Namen entlehnte 8).
Ist die Erklärung bis zu diesem Punkt gesi-
chert, so fällt es nicht mehr schwer auch für den
bärtigen Herscher den passenden Namen zu finden :
es kann nur Zeus Agamemnon sein, dessen Cul-
tus in Sparta Staphylos ») bezeugt10). Zugleich
leuchtet ein, dafs der Cultus der Artemis Iphigenia,
deren Hieron in Hermione Pausanias *•) verbürgt,
von dem unsrer Artemis in Oresthasion nicht ver-
schieden sein konnte.
Noch erheischt das Bündel Reiser in der Hand
der Göttin eine nähere Betrachtung. Wie wir es
in Verbindung mit dem Beil in der Hand römischer
Licloren antreffen, so erscheint es auch bei den
Griechen als Werkzeug zum Todschlag des Opfer-
thiers. Denn auf einer volcenter Amphora ,2) be-
dient sich Herakles, einen mit heiligen Binden ge-
schmückten Opferstier führend, nicht wie gemeint
worden ist, „um den Lauf des Thieres zu beleben,
eines Bündels Pfeile, ähnlich dem, welches Eros
sich gemacht hatte, als er den Eber, den Mörder
des Adonis, fortführte, wie man in der scherzhaften
Dichtung des Theokrit lesen kann"; sondern er
trägt dieses Bündel, um den Stier damit vor den
348
Kopf zu slofsen in seiner Würde als Priester, die
er ja auch auf den von Gerhard IS) scharfsinnig ge-
deuteten Argonautenvasen bekleidet. Dieses Bündel
ruft uns aber einen andren Beinamen der taurischen
Göttin, nämlich die Diana Fascelis auch Fasce-
litis 14) ins Gedächtnifs, deren Name davon abge-
leitet ward, dafs Orest und Iphigenia ihr Bild „in
ein Bündel Reiser eingewickelt" (fasce lignorum
absconditum) aus Tauri entführten, nicht blos von
der „Fackel" (a face), mit der sie gemalt IS) zu
werden pflegte, weshalb sie auch Wcogeföqog Ssü 1 6),
Lucifera, heifst. Es ist dieselbe Göttin, welche die
Spartaner als *Oq&ia und Avyodia^ia (in Waiden
gebunden) in einem berühmten Hieron im Limnaion
anbeteten, während sie das ihr ursprünglich ge-
weihte Jünglingsopfer später durch die mildere Form
der Knabenpeitschung verdrängten "). Die Knaben
wurden über den Altar gelegt und hiefsen Bomo-
nikä, „Altarsieger", sobald sie die meisten Schläge
lautlos ertrugen. Diese wurden ihnen wahrschein-
lich an manchen Orten mit den einzelnen Stäben
eines solchen Bündels, an der Stelle einer Peitsche,
beigebracht. Die Einhüllung des Idols in Weiden-
gerten beim xVnlafs der Entführung, die wir bei der
samischen Hera ' 8) auf gleiche Weise wie bei der
taurischen Artemis antreffen, rief vermuthlich diese
eigenthümliche Form der Bufse hervor, damit die
Entführer des Idols und ihre Nachkommen fühlen
lernten was sie der Göttin zugedacht hatten, dafs
6) Vgl. Hiereia, mit der Hermes den Gigas zeugt (Tzetz.
ad Lycophr. Cass. 42).
7) Paus. VIII, 44, 2: fim'c iH Alfioviag Iv dgiq rfg
oiSov nöltv'tg Iotiv 'Onio&aolov xcel iiU.ce inoltmofteva ig
uVr\ur}V xeä l-tQjtfi i cfof ilQOÜ xlovtg !H' inCxlrjOig äi 'I (-
niict r;7 L-Zoif'/dJi' lorir.
*) Btepb. Byz. v. 'Oqienai.
') Ap. Clem. Alex. Protrept. p. 246. 'Ayttfiipvova yovv
t/1'« Jlee Iv Sna^ti) Tifiäo&cti Ztätfvlog lertOQiT.
'") Die beiden übrigen Figuren betreffend, so ist Nike als
Opfergöttin bekannt (auch aus dem vorgedacliten Vasenbild
des Chryse- Opfers Taf. XXXV, I) und Apoll als Bruder der
Alteinis an seiner Stelle; doch ist dessen abgewandte Bewe-
gung sowohl a's die Geberde der Flügelgestalt nicht zu über-
sehen, beide auf die seltsame Stellvertretung der zu opfernden
Iphigenia bezüglich, deren Tod überdies Apollo als ein den
Achä'ern feindlicher Gott dem Haus Agamemnons ungern
erläfst. E. G.
" ) Paus. II, 35, 2.
") Bull. d. Inst. arch. 1842, p. IS7. Amphora des Hrn.Bas-
seggio in Rom. Derselbe Gegenstand, nir mit schwarzen statt
rothen Figuren, wiederholt sich auf der Rückseite des Gcfäfses.
") Archäolog. Zeitung Taf. XXXV, I. 2. XXXVI, 1—3.
**) Pompon. Sab. in Virg. Aen. II, 116. Prob, in Virg.
Bucol. Comin. II, p. 349 ed Lion. Schneidewin Diana Phace-
Iitis et Orestes apud Rheginos et Siculos. Gott. 1832.
'■') Vgl. das pompejanische Wandgemälde des Opfers der
Iphigenia, Müller Denkm. a. K. I, 44, 206, und Paus. IX,
19, 5 die Artemis mit zwei Fackeln in Aulis.
»•) Eurip. Iphig. Taur. 21.
") Paus. III, 16, 6 u. 7. Plut. Institut. Lacon. XXXIX.
Acro ad Horat. Carm. I, 7, 10.
'•} Menodotus ap. Athen. XV, p. 672 d: das Fest Tonea.
349
350
nemlich Waidengerlen auf dem blofsen Körper
Schwielen und Schmerzen verursachen ,9). Von
dieser Strafe rührt auch wahrscheinlich die spätere
Veränderung des Symbols her, indem Artemis,
statt in einem Bündel festeingeschnürt zu erschei-
nen, ein Bündel Reiser, wie auf unsrer Vase, in
der Hand hielt. Für den Namen Fascelis lernen
wir bei Silius Italicus 20) die in Rhegium, Tyndaris
und Artemisium in Sicilien verehrte*1) Phace-
lina 2i) kennen, deren Beiname in dem griechischen
Wort cpäxeÄog für fasciculus seine Begründung fin-
det. Beachten wir indefs, dafs ein solches Bündel
Reiser nicht hlos als Werkzeug zum Todschlag des
Opferthiers diente, sondern gleichzeitig auch eine
unangezündete Fackel23) uns vergegenwärtigt, so
schliefst sicli hieran die Frage (in Erwägung der
nicht seltnen Versetzung der Consonanten c und s
unter einander), oh in dem römischen Worte fax
(facs) nicht das Wort fascis Bündel mit durch-
schimmert, so wenig auch die Ableitung von cpdog
„Licht' sich irgend in Zweifel ziehen läfst.
Zum Schlufs verdient der Typus der Artemis,
die mit erhobner Rechten auf eine gesunkene Hirsch-
kuh kniet, auf Münzen des taurischen Chersones 2*)
mit unserm Vasenbild um so mehr verglichen zu
werden, als wir auf letzterem ja gerade diese tau-
rische Artemis zu erkennen glauben.
Tu. Panofka.
II.
Eliuskische Yasenbilder.
Die Thongefäfse, welche durch geringeren Fir-
nifs, blassere Färbung, slylloserc Zeichnung und
manche Besonderheit ihrer Darstellungen als Lei-
stungen etruskischer Handwerker anerkannt sind,
verdienen iheils unter dem Gesichtspunkt kunstge-
schichtlicher Besonderheit, Iheils aber auch wegen
des auserlesenen bildlichen Inhalts Aufmerksamkeit,
den die darauf befindlichen Malereien archaischen
oder freieren Styls nicht selten gewähren '). Wir
wollen es versuchen, auch dieser Gefäfsgattung einen
eigenen Abschnitt zur Einreihung neuen Zuwachses
zu eröffnen, wie sie den Vasenbildern rein griechi-
scher oder unteritalischer Art in diesen Blättern
gewidmet sind, und finden dazu durch zwei vor-
zügliche Vasen uns befähigt, welche erst neuerdings
zu unsrer Kenntnifs gelangten.
1. Raub der Proserpina; Doppelmerkur,
Ch arons Hammer. Stamaos mit gelblichen Figuren,
im Museum Gregorianum. — Durch besondere Verwen-
dung des Ritters De Fabris, dermaligen Vorstandes der
vatikanischen Sammlungen, ward bei neulichera Aufenthalt
in Rom Besichtigung und Zeichnung dieses Gefäfses mir
gestattet, welches ich längere Zeit nur von fern, auf ei-
nem Wandschrank hoch aufgestellt, hatte betrachten kön-
nen. Auf einer Quadriga mit sprengenden Rossen zeigt
dasselbe einerseits Proserpina's Entführung durch
") Vgl. bei Athen. XV, p. 678 die Bekränzung mit Wei-
denzweigen.
2n) Sil. Ital. XIV, 260.
") Sclineidewin I. c., der p. 17 einen Flufs Phacelinus ne-
ben Peloris angrenzend an den Tempel der Diana erwähnt,
vielleicht desselben Namens der dem modernen Flufs Pacco-
linnos bei Rhegium (Sclineidewin p. 11) zum Grunde liegt.
") Nach Sclineidewin 1. c. p. 23 liiefs die Diana, welche
die Grammatiker Fascelina und Fascelitis nennen, in Rhegium
und Sicilien Phacelina und Phacelitis.
") Schon Cluver Sic. ant. p. 306 hat 'lnixilio; mit unsrem
Wort Fackel zusammengestellt.
■*) Mionnet Descr. d. Med. PI. LXIX, 2. Panofka Kinfl.
d. Gotth. Abo. d. Akad. d. Wiss. 1840. Tat. III, 20. Vgl.
dieselbe Göltin eine Hirschkuh bei den Hörnern fassend auf
Münzen von Daldis in Lydien (Combe Mus. Hunt. XXV, 1)
und eine Erzmünze von Ephesos mit dem Bild des Commodus
(Mus. Sandern, tb. 23. n. 193), die bei Müller Denkm. a. K. II,
16, 170 abweichend erklärt wird für Artemis die goldgehörnte
Hirschkuh züchtigend, in welche sie die aus ihrem Chore ver-
stofsene Titanis, Merops' Tochter, verwandelt hat (Eurip. He-
lena 361); auch ein griechisches Marmorrelief älteren Styls in
der Casseler Antikensammlung no. SS (Ruhl Uebersicht des
Museum zu Cassel S. 14).
') Beispielsweise lassen als Gefäfsbilder mit schwarzen Fi-
guren die Errettung des Aeneas durch Aphrodite in der Feoli-
schen Sammlung (Auserl. Vas. III, 194. Mon. d. Inst. III, 50),
von denen mit gelblichen, meist in Stamnosform, die Beugnot-
sche von Ajax und Penthesilea mit etruskischen Inschriften
(Mon. d. Inst. II, S. 9), die von Ambrosch (De Charonte etrusco)
publicirten Charonsbilder des Berliner Museums (Neuerw. no.
1621. 1622), ein Gigantenkampf ebendaselbst (no. 1623), das
Alcestisbild im Museum zu Perugia (Ann. IV tav. G) und
manche andre singulare Darstellungen sich erwähnen. Vgl.
Rapp. volc. p. 23. not. 82. 132.
351
352
Pluto. Die Entführte ist bereits begütigt; reicli bekleidet
und lorbeerbekränzt, wie es als künftige Herrscherin ihr
wohl ansteht, erscheint sie zur Rechten des Pluto, der
mit seiner Rechten sie umfafst halt, während die Zügel
der Rosse (gegen sonstige Sitte und Zweckmäfsigkeit) von
seiner Linken gehalten werden ; er ist leicht bekleidet,
sein Bart kurz abgeschoren, sein Haar struppig. Die
Unterwelt, hei deren Eingang er angelangt ist, wird durcli
die nur halb sichtliche Figur eines aus der Tiefe auf-
schauenden bärtigen Unterweltsboten angedeutet. Dieser
trägt (in ähnlicher Weise wie auch bei Pluto sich voraus-
setzen läfst) eine Tunika mit geknöpften Oberärmeln,
hält beide Arme übereinander geschlagen und blickt zu-
friedenen, obwohl unbewegten Ausdrucks dem nahenden
Gotterpaar entgegen; der Heroldstab in seiner Rechten
und auf seinem Haupte der flache Petasus geben ihn als
Merkur, nämlich als unterirdischen, als Hermes Chtho-
nios, zu erkennen.
Eben dieser unterirdische Merkur kehrt nun im Ge-
genbild dieses Gefäfses wieder. In Tracht und Beiwerk
fast unverändert, milden Antlitzes wie vorher, oberwärts
durch hangende Binde geehrt, haftet er gleichfalls mit ei-
nem, obwohl geringerem, Theil seiner Figur noch in der
Erde ; den Heroldstab hält auch er in der Hand, doch in der
Linken, während die Rechte seinenaufschauenden Blick zum
Gespräch mit einem zweiten Merkur begleitet. So
begegnen wir hier wiederum der merkwürdigen Doppel-
gestaltung einer und derselben Gottheit, die uns neulich
(No. 43. S. 303 ff.) in Bezug auf Minerva aus andern
Gefäfsmalereien begegnete. Dem vollbärtigen Unterwelts-
inerkur mit langer Tunika und flachem flügellosem Hut
steht hier ein jugendlicher, bei übergeworfener Chlarays
unbekleideter, an den Füfsen sowohl als an seinem hö-
heren Hute beflügelter Gott gegenüber, der mit der linken
Hand ebenfalls einen langen Heroldstab aufstützt und
durch denselben sich als einen zweiten, nämlich den in
der Oberwelt wandelnden, Merkur bekundet 2). Ein drit-
ter Gott ist diesen beiden zugesellt; jugendlich und mit
Ausnahme der Beine durchaus unbekleidet, linkerseits mit
Speer und Schild versehen, würde er uns für den Kriegs-
gott zu gelten haben, wäre der in seiner Rechten ver-
kehrt gehaltene Hammer nicht vielmehr bestimmend ihn
für Vulkan zu erkennen, dessen Bartlosigkeit der etruski-
') Doppelter Hermes zu Korintli, einer von beiden mit
einem Tempel bedacht: Paus. H, 2, 7. Vgl. Prodromns m. K.
S. 133.
3) Im Kampf mit Knyalios (Miliin Gal. XIII, 48) und ver-
muthlich auch im Götterverein der Schale des Sosias (Trink-
schen Sitte durchaus entspricht und dessen sonstige Be-
waffnung auch keineswegs ohne Beispiel ist 3). Erinnern
wir uns, dafs ein Unterweltsdämon nach etruskischen Be-
griffen auch sonst aus der Erde aufsteigt und mit dem
Hammer als üblichstem Werkzeug versehen die Todten
gemeinhin von dannen führt 4), so ist höchstens die mil-
dere Auffassung, welche unser Gefäfsbild vor den Cha-
ronsbildern etruskischer Ossuare voraus hat, der Annahme
zuwider, dafs im aufsteigenden Unterweltsmerkur beider
Seiten unsres Gefäfsbilds eben jener allbekannte Charon
gemeint sei, und es wird uns demnach gestattet sein im
eben beschriebenen Gegenbild unsres Gefäfses die Ausrü-
stung jenes Unterwelt« - Hermes mit dem vom Feuergott
eben geschmiedeten Hammer, im Auftrag des Zeus durch
Hermes den olympischen Götterboten vollführt, zu erken-
nen, wie wenig auch eine solche mythische Trennuug des
olympischen vom unterirdischen Hermes anderweitig bis
jetzt bezeugt worden sei.
Der Gedanke des ganzen Bildes wäre demnach etwa
folgender. Als Herrseherin der Unterwelt folgt Proserpina
willig ihrem Gemahl; jetzt erst beginnt das geregelte
Schicksal der Sterblichen im Reiche der Schatten. Der
unterirdische Götterbote empfängt zu diesem Behuf von
seinem Doppelgänger, dem Hermes der Oberwelt, den
von Hephästos zur Qual der Sterblichen geschmiedeten
Hammer; erst mit diesem Hammer in der Hand fängt die
schreckbare Thätigkeit des Unterweltschergen an, der bei
Proserpina's Ankunft als ein gesetzter und stiller Mann
würdigen Ansehns erscheint. In diesem Zusammenhang,
der aus unserm Bilde fast unabweislich hervorgeht, wird
es uns dann auch minder befremdlich, denselben Mann,
dem der Name des Freundlichen (Charon) gemeinhin ge-
geben ist, erst wenn er den Hammer in seinen Händen
führt zu jener physiognomischen Verzerrung gesteigert zu
finden, die aus seiner gangbarsten Darstellung auf etruski-
schen Todtenkisten uns bekannt ist.
2. Alcestis und Todesdämonen; Amphora
mitVolutenhenkelii, welche unten inSchlangenköpfen enden,
mit gelblichen Figuren auf blafs geschwärztem Grund. —
Dieses im römischen Kunsthandel ganz neuerdings er-
schienene und durcli Dr. Braun uns kund gewordene Ge-
fäfs stellt in gleich derbem Styl etruskischer Provinzial-
fabrik Ad me t's Begegnung mit Alcestis dar. Zwei To-
schalen S. 9, 20). Vgl. Paus. V, 14, 5: roü ifi 'JlqaCoxov
lov ßmuov lio'iV 'HXtlmv oV ölo/atiCovaiv ylqtCov Jtö;.
4) Ambrosch De Charonte etrusco. 1837. Braun Ann. d.
Inst. IX, 253 ff.
353
354
desdämonen stelin, jederseits einer, dem zärtlichen Paare
drohend zur Seite , vielleicht als neidische Zuschauer ih-
res durch Götterraacht erlangten Wiedersehens, wahr-
scheinlicher jedoch als finstre Vorhuten des noch nicht
erfolgten Todes. Wahrend Alcestis, eine stattlich beklei-
dete Frau mit wulstigem Kopfputz, beide Anne um ihren
Gemahl schlingt, scheint Admct, ein lorbeerbekränzter Mann
kurzgeschorenen Hartes, mit dem rechten Arm ihre Um-
armung vielmehr abzulehnen als zu erwiedern. Seine
Haltung ist ruhig und abgemessen, sein linker Arm in
dem Mantel versteckt der ihn umhüllt; er scheint Alcesten
den Todesentschlufs anzukündigen, den sie durch eigne
Aufopferung überbot. Ueber die Personen kann nicht
gezweifelt werden; die Namen Atmite und AIcsti sind
in etruskischer Schrift deutlich daneben geschrieben.
Sehr merkwürdig sind nach so vielen bereits bekann-
ten ähnlichen Figuren auch die zwei Todesdämonen, wel-
che, der eine linkerseits mit erhobenem Hammer, der
andre rechts mit einer Schlange in jeder Hand, das lie-
bende Paar hedrohen. Beide sind kurzbekleidet bei brei-
ter Gürtung und haben Flügelstiefeln; die gewaltigen
Ohren der charontischen Gesichtsbildung sind hauptsäch-
lich an dem Dämon links vom Beschauer zu erkennen.
Eben derselbe zeichnet sich auch durch unleugbare Affen-
bildung seiner Züge aus, wie solche ja auch bei Silenen
hie und da vorkommt und selbst als Zerrbild des Gorgo-
nengesichts wenigstens späteren Werken neuerdings be-
zeugt ward *). Dagegen zeichnet der andere dieser Dä-
monen, dessen Gesicht den gewöhnlichen Charonsköpfen
entsprechender ist, vor seinem Gefährten sich durch Be-
ftügelung aus.
Die Rückseite dieses Gefäfses zeigt eine Bacchantin
mit einem Tympanum in Mitten zweier Satyrn, deren ei-
ner zudringlich ihr Gewand fafst. E. G.
III.
Sculpturen zu Mantua.
Indem ich, in frischer Erinnerung der Marmorwerke
des Museums von Mantua, die bekannten drei Bände
durchblättere, in denen Graf d'Arco's Eifer mit des ge-
lehrten Labus Beistand jene Marmore uns vor Augen
') Oben S. 311. Silene afienäbnlich : in der Weinlese
Auserl. Vas. I, 15 und sonst.
legt, finde ich mich veranlagt, mehrere dabei obwaltende
Irrungen oder Willkürlichkeiten hienächst zusammenzu-
stellen.
Vol. I, tav. 5. Apollo. Zur Linken dieser schönen
Apollostatue sind Ansätze übrig, welche vermuthlich der
Basis eines darauf aufgestellten Köchers angehörten.
Vol. I tav. 13. „Snpplicazione." Eines der nicht gar
seltenen Votivreliefs, in denen ein Ruhender auf seinem
Lager bei Speise und Trank, von pflegenden, opfernden
und sonstigen zu ihm heranschreitenden Personen umge-
ben erscheint. Ein Pferdekopf in der linken oberen Ecke
des Bildes bezeichnet in ähnlichen Fällen nach der wahr-
scheinlichsten Deutung den Stand des Ruhenden, und fin-
det sich anderwärts bei entschiedenen Grabreliefs. Ein
solches ist also wol auch hier vorauszusetzen, und in der
erhobenen Hechten des Ruhenden hat dann vielmehr ein
bacchisch-plutonisches Trinkhorn als eine Rolle ihren Platz,
wofür auch der Marmor mir zu sprechen schien.
I, 23. „Fuiuio giovane.'' Diese Halbfigur eines angeb-
lichen Faun zeigt weder spitze Ohren nocli das übliche
Schwänzchen der Satyrn; wohl aber erinnert der Ausdruck
des Ganzen an andre Figuren eines berauschten und er-
matteten Herkules. Zu einem solchen stimmt denn auch
ein Ansatz wohl, der auf dem Rücken dieser Figur einer
Hand mit einem Apfel gehört zu haben scheint, wie auch
der farnesische Herkules in ähnlicher Weise seine Hespe-
ridenäpfel rücklings hält.
I, 29, 1. Diese Marmorscheibe mit Brustbild und In-
schrift ist ohne Zweifel neu.
II, 1. Herku les t ha ten, Sarkophagrelief. Seltsam
ist in diesem Relief besonders die Figur des Geryon;
doch sind die zahlreichen Ergänzungen derselben wohl
begründet. Alt ist seine linke Hand und sein rechter
Oberarm ; der Kopf mit niedergelassenem Visir ist sammt
dem übrigen Körper neu, aber dem ähnlich bedeckten Kopf
nachgebildet, der neben Herkules herabsinkend unzweifel-
haft alt ist. Von Herkules ist nur das linke Bein ergänzt.
Alt ist auch die Pelta in dessen Hintergrund unter dem
antiken Leibe des Geryon.
II, 13. „Fumio." Diese Herme, die Labus p. 94
laut der Inschrift Ecp' iiQiwg Aty^vayoQov jov z/ioxAtor?
für einen vormaligen Tempelschmuck erklärt, ist ober-
wärts wohl erhalten; nur dafs der rechte Arm neu ist.
Ueber dem Glied ist ein Bruch bemerklich, ein zweiter
unterhalb des Felles, wo der nach unten verjüngte Schaft
anfängt; doch mag derselbe zum Ganzen gehören. Da-
gegen ist Alles darunter befindliche, Füfse sowohl als Ba-
sis, angesetzt und fremd; die Inschrift vollends, die am
355
356
unteren Boden '.der Basis versteckt ist, gehörte gewifs
nicht zur Herme.
II, 25. „Acralo e due Fuuni" (niirnlicli Silen und ein
Satyr auf bocksbespanntem Wagen; ein andrer Satyr
voran) und
II, 29. „Festa hacchica," ein liegender gehörnter Silen
mit Trinkhorn in bacchischer Umgebung.
Diese beiden ansehnlichen Reliefs haben allen An-
spruch für modern zu gelten.
II, 40. „Torso loricato." Zwischen zwei stierschlach-
tenden Victorien sitzt eine Göttin, die ohne allen Grund
für Fortuna gehalten wird; wahrscheinlicher ist es Mi-
nerva oder Roma.
II, 45. „Endymion." Zu bemerken, dafs die beiden
Liebesgötter, welche in erhobener Arbeit den Wagen Lu-
na's zweimal verzieren, je eine Fackel tragen.
III, 13. Kapitolinische Gottheiten. Was als
Adler neben Juno im Stich erscheint, ist deren Pfau.
11,14,2. Ritharspielende Silene; ein sehr zier-
liches Relief-Fragment, im Stich ungenügend. Am unge-
nausten sind die Figuren wiedergegeben, welche den Altar
verzieren: links eine nackte Bacchantin, in der Linken
ein Trinkhorn, in der Rechten etwa eine Ziege haltend;
rechts ebenfalls eine nackte Frau.
II, 16. „Aristotele e il-suo reale allicvo." Den Kna-
ben Alexander im Knaben, der nach dem vermeintlichen
Aristoteles aufschaut, zu erblicken, verbietet schon der
Mangel jedes königlichen Attributs, namentlich eines Stirn-
bands. Einen Pädagogen aber in diesem jungen Mann
vorauszusetzen, der eine Schriftrolle hält, wird Niemand
Schwierigkeit haben, der die Mannigfaltigkeit individueller
Darstellungen auf griechischen Stelen kennt, wie deren
eine hier vorliegt.
III, 19. 20. Bacchische Ära. Von den drei Nym-
phen auf der ersten Seite dieser vierseitigen Ära hält die
eine einen Apfel, die andre ihre Hand auf die Brust; ob
die dritte eine Frucht oder Blüthe zwischen ihren Brüsten
halte, ist zweifelhaft. Der Silen auf der zweiten Seite
scheint einen Krater gehalten zu haben.
11,21. Tod des Adonis, Sarkophag. Von den
sämmtlich uugetlügelten Knabenfiguren, welche hier ein
Pilaster verzieren, ist der erste nackt und trägt einen
Fruchtkorb; der zweite, ebenfalls nackt, hält den rechten
Arm erhoben und im linken Ann eine Binde oder einen
ausgebreiteten Kranz; der dritte ist mit einem Fell be-
deckt und scheint im linken Arm eine Traube über den
Kopf zu halten; endlich der vierte ist kurzbekleidet und
scheint mit der Linken die Falten seines Gewandes zu
fassen.
III, 50, 2. „Fauno sedente." Diese Statue ist pinien-
bekränzt; unterwärts verstümmelt, hat sie beide Arme
ergänzt. Ein Schwänzchen ist nicht vorhanden, so wenig
als Satyrohren deutlich sind. Was im Stich als Maske
erscheint, ist der Kopf eines Löwenfells ; ein Bock oder
Reh springt aufwärts dagegen. Ein sitzender flötender
Pan gibt als kleine Figur des Hintergrunds ein seltenes
Beiwerk ab. Sollte ein ländlicher Herkules geraeint sein?
E. G.
Aller!
l.
42. Hercules tunicatus. Dieses Bildes gedenkt
Pliniüs XXXIV, 8, 93 [19, 36] in folgenden zum Theil ver-
dorbenen Worten: In menüone slatuarum est et una non
practereunda, licet auctoris incerti, iuxta Roslra, Herculis
tunicati, sola eo habitu Romae, torva fucie senliensquc
supretna u (»nie«. In hoc tres sunt tiluli: L. Luculli
Imperutoris de munubiis; alter, pupillum Luculli filium
ex S. C. dedicasse; tertius, T. Septimium Subinum Aedi-
lem curulem ex privato in publicum restituisse. Tot cer-
taminum tunlue<iue dignulionis simulacrum id fuit. Eine
Auszeichnung, welche dieses Bild, an dessen Basis jene
Inschriften zu lesen waren, wohl nur seiner Stellung ne-
ben den Rostra verdankte. Für die verdorbenen Worte
sentiensqve suprema a tunica, wo Cod. Bamberg suprema
tunicue, andre Handschriften senlienlUpie , sentienleque
und supremu tunica oder in sonstigen Abweichungen lesen,
glaube ich mit Wahrscheinlichkeit schreiben zu können:
senimque (oder sentosus) suprema a tunica. Nämlich: so
wild der Gesichtsausdruck dieses Hercules war, so borstig
und haarig war seine Brust und der Hals, vom obern
Saume der Tunica an, welche als Bekleidung des Her-
cules in ihrer Art einzig war; vgl. Terelit. Eunuch. 2,2, 5:
Video kontinent Senium sipialidum, aegrum pannis annis-
r/ne obsitum, wo Donat den Ausdruck sentus ad horrorem,
s<iuulidus dagegen ad sordes bezieht. Ohne Zweifel war es
eine Statue des Hercules Victor, wie sie, saramt Tempeln
und Capellen dieses Gottes, von den römischen Feldherrn
nach gewonnenen Siegen und geleierten Triumphen von
der Beute in Rom geweiht zu werden pllegten; wohin der
aus einer in der Gegend des Lateran gefundenen Dedi-
cationsinschrilt bekannte Hercules des Mommius gehört,
saramt dem Hercules Sullanus der 5ten Region (Regionen
d. St. Rom S. 131 f.), und andre Stiftungen der Art, von
welchen vor Kurzem Henzen im Rh. Mus. N. F. V
S. 70 — 79 gehandelt hat. In jenen Worten bei Plinius
ist wohl zu beachten, dafs dieses rauhe Bild des Hercules
357
358
„incerti auctoris" war, der Name des Künstlers also fehlte,
wodurch die Verinuthung von Urlichs im Rhein. Mus. N.
F. V, 151, der neuerdings durch eine Verbesserung der
Lesarten hei Cicero ad Att. IV, 1, 17 bekannt gewor-
dene Hercules IIuXrx7.i'ovg möge mit dem Hercules des
Luculi in der Nähe der Rostra identisch sein, von seihst
widerlegt wird. Ich habe jenen Hercules IJfAvx'ktovg
für eine Statue erklärt, die auf der Area Capitolina ge-
standen habe (Regionen d. St. Rom S. 162), und bleibe
trotz des Einwurfes von Urlichs bei dieser Erklärung.
Denn da Scipio Africanus, von seinen Verdiensten um den
Staat abgesehen, so besonders innige Beziehungen zum
Capitol hatte, und da er überdies das Capitol durch schöne
und kostbare Anlagen verziert hatte (Livius 37, 3), so
wird es auch wohl mehr als eine Statue von ihm auf dem
Tempelplatze gegeben haben können, sei es nun, dafs der
Staat oder dafs seine Geschlechtsverwandten sie geweiht
hatten. Was noch die drei von Plinius mitgetheilten In-
schriften an dem Hercules der Rostra betrifft, so verstehe
ich sie so. L. Lucullus hatte dieses Bild als Imperator
und de inanubiis geweiht, wahrscheinlich bei seinem
Triumphe im J. 63 und als er dem Hercules in foro Boa-
rio den Zehnten seines Vermögens darbrachte (Diod. IV,
21); ganz eben so hatte es Sulla gemacht (Plutarch. Sulla
c. 35) und bei der Gelegenheit wahrscheinlich jenen Her-
cules Sullanus der 5ten Region geweiht. Stand also da-
mals der Hercules des Lucullus noch nicht bei den Ro-
stris, so wurde dagegen kurz vor oder gleich nach seinein
Tode die Aufstellung des Bildes an diesem ehrenvollen
Orte, natürlich bei den alten Rostris der Curia Hostilia,
vom Senate beschlossen, der den Lucullus überhaupt als
Hauptstütze seiner Aristokratie im Gegensatze zum Pom-
pejus auszuzeichnen pliegte (Plutarch. Luculi. 38); eine
Dedication, welche der unmündige Sohn des Lucullus,
dessen Vormünder M. Cato und Cicero waren, ausführte.
Nachmals war das Bild, wahrscheinlich in Folge der man-
nigfachen Umwälzungen der Oertlichkeiten auf dem Fo-
rum, von seinem Orte entfernt worden und in Privatbe-
sitz gekommen, bis T. Septimius Sabinus als Aedilis cu-
rulis, wahrscheinlich nicht lange vor Plinius, es ex privato
in publicum restituirte und wieder bei den Rostris auf-
stellte, nun also wohl bei den inzwischen verlegten Ro-
stris „sub veteribus" (Becker Handb. I S. 337 ff.)
L. Pke lle k.
43. Aus Corfinium. In den Fundamenten der
einsamen Basilika des h. Palinus, dem einzigen Reste des
alten Corfinium aufser sieben formlosen Mauerstücken,
die das Volk die Gräber der sieben Könige von Corfinium
nennt — , man vergönne immer auch dieser Sage ihr Recht,
über deren wunderbares Festhalten der Nebenbuhlerschaft
zwischen Rom und Italien sich Niebuhr gefreut haben
würde — -, liegt seit undenklicher Zeit ein halb verschüt-
teter Grabstein, den Niemand ausgraben zu lassen der
Mühe werth gefunden hat. Obgleich es nun auch nicht
eben sehr wichtig ist zu erfahren, dafs Gavius Donius ein
Pelzstiefelfabrikant war, so mag doch hier gedruckt ste-
hen, was er sich auf sein Monument setzen liefs.
STATUE' DI...
ANTIOCHENI
C • G A V I VS • C
QVADRATVS-VIR
GAVIA-C-ETANTIOCHIN f
TERTVLA (sie)
C • G A V I V S • C • L
DONIVS CVMSVIs
QVI • C \LICVLIS(sic) • LANA
PELLICVLIS.VITAM
TOLERAVITSVAMtVQVi
LEGIS.VALE-ET CVM-VoLEs-ücNITO
Ich weifs nicht, ob ich den Schlufs recht supplirt habe;
wenigstens ist es ein sinniges Wort: „stirb wenn Du des
Lebens genug hast."
Th. Mo mmsen.
44. Panormos auf Kephalenia. Aus Sor-
rent sendet uns Dr. Th. Mommeen die nachfolgende In-
schrift, welche kürzlich auf den Ponzainseln gefunden
ward und gegenwärtig bei Hrn. Onofrio Hoiujhi, Sottinten-
dente in Mola di Gaeta, sich befindet.
MNHCGHCA Also:
PMOAIBOY
ACYTA IIA
NOPMEIT
CONTHCK6
0AÄHNIAC
€YCeBIAC€T
YXAHCOOGOC sie
Mvrjo&fjS 14-
(iu6d\(e) ßov-
ItVTU ITa-
VOQUtlTWV
rrjg Ke-
Evatßiag
Die sehr rohe und späte Schrift ist nach Hrn. M.s Ver-
sicherung vollkommen deutlich und die Lesart nirgends
zweifelhaft — , auch in der letzten Zeile scheine vielmehr
eine ungleiche Tablette zum Aufzeichnen der Inschrift be-
nutzt als der Stein später beschädigt zu sein; ein C statt
€ in der dritten und vorletzten Zeile gehört zu den üb-
lichsten Nachlässigkeiten spätgriechischer Inschriftsteine.
Ueber den topographischen und sonstigen Inhalt der In-
schrift bemerkt Prof. Franz , zugleich mit obiger Lesung
derselben in Kursivschrift, Folgendes: „Panormos auf Ke-
phalenia wird als Hafen oder Hafenort genannt von Ar-
temidoros bei Porphyr, de nymphar. antro p. 114. ed.
Barnes, und von Antipatros in einem Epigramme, welches
Holstein zu Steph. Byz. v. Ilüvop/uog publicirte. Auch
hat Kiepert diesen Hafen bereits in seinen Atlas I. 13.
eingetragen. Ohne Zweifel ist dasselbe Panormos auch
hei Hierokles gemeint, wo nach KiqiuXrjvlu eine v^aog
Tluropfios erwähnt wird (s. Wesseling Itiner. p. 648).
Der Sinn der Inschrift ist: „Harmodios, der Rathsherr
von Panormos auf Kephalenia, möge sich der Eusebia er-
innern." Ueber die Form vgl. die Elem. epigraph. Graec.
p. 336 und Corp. inscr. gr. Vol. III. fasc. I. n. 4668.
Die letzte Zeile läfst um so weniger eine sichere Deutung
zu, je ungenauer der Steinhauer überhaupt gearbeitet hat.
Was sich zunächst herauslesen läfst, ist: in ri/aig SioTg,
oder in tv/rj? dioTg."
45. Die Jahreszeiten, Silbergefäss. Ein
zu Vienne im Jahr 1842 ausgegrabenes eiinerförmiges
Silbergefäfs, 16 Centimeter hoch zu 21 Cent. Durch-
messer, ist zugleich mit seinen eingegrabenen Zeichnun-
gen auf einem fliegenden Blatt abgebildet, welches durch
gefällige Mittheilung des Hrn. Baron von Estorff uns vor-
liegt. In weiblichen Figuren guten Styls sind die vier
Jahreszeiten darauf dargestellt. Zuerst auf einem
Panther ausgestreckt eine halbbekleidete Frau mit bogen-
förmigem Gewand, in welcher der Frühling gemeint sein
mag; in der rechten Hand hält sie einen langen Stengel,
der wie in Mohnköpfen endet. Sie ist umgeben von ne-
benher schwebenden Figuren, einer zur Linken und zwei
359
360
Flügelknaben rechterseits, von denen der eine eine Binde,
der andre ein Zicklein trügt. Die zweite der gedachten
Frauen ist fast unbekleidet, mit breiten Blattern wie von
Getreide umkränzt und auch in ihrer linken Hand damit
versehen; sie sitzt auf einein kauernden Stier, dem Zugvieh
der Erndte, und mag den Sommer bezeichnen, daher von
zwei Flügelknaben ihrer Umgebung der eine auch eine
Sichel tragt. Eine dritte Frau, Bezeichnung des Herb-
stes, liegt halbbekleidet auf einem Panther behaglich aus-
gestreckt, einen gefüllten Fruchtkorb in ihrer Linken und
einen Rebzweig in ihrer Rechten haltend. Drei Flügelkna-
ben sind um sie geschnart, einer mit einer Fruchtplatte
auf dem Kopf, der andre vielleicht mit einer Traube;
der dritte wandert nebenher, den Schweif des gezähmten
Raubthieres in der Hand, welches noch sichtlicher als
das ähnliche Thier der Friihingshorne trächtig erscheint.
Die Figur der winterlichen Jahreszeit bleibt übrig; es ist
eine verschleierte und verhüllte Frau, welche auf einem
zottigen Thier, etwa einer Ziege, sitzt und ebenfalls von
zwei Flügelknaben umgeben ist; einer derselben hält ein
Pedum, die Figur des andern ist zugleich mit der Gruppe
der Hauptfigur verstümmelt. Ein mit Aepfeln gefüllter
Fruchtkorb scheidet, auf dem Boden stehend, diese letzte
Figur des ganzen Bildes vou der zuerst gedachten Jah-
reszeit des Lenzes.
Am unteren Rand des Gefäfses ist, jenen vier Frauen
des Jahressegens entsprechend, eine gleiche Anzahl von
Flügelknaben dargestellt, welche auf Meerwundern reitend
die Göttinnen des Erdbodens wie mit umkreisender Strö-
mung zierlich einfassen. Als Ungethüme von ihnen be-
zähmt und geritten sind ein Meerlöwe einem ähnlich gebil-
deten Thier mit dem Kopf eines Rehs gegenüber zu sehen,
ferner einem Meerlöwen entsprechend ein Meerpferd. In
Mitten der ersten Gruppe ist eine Muschel, in Mitten der
zweiten ein Anker zu bemerken; in der Strömung sind
Delphine, am Ende des Bildes ein Ruder zu bemerken.
Andre kostbare gallische Funde gleichen Metalls, un-
ter denen die Silbergefäfse von Bernay obenan stehn,
lassen in diesem Gefäfs ein Werk guten Styls voraus-
setzen, wofür auch der ziemlich reine Geschmack seiner
Gruppirungen spricht. Von Seiten des dargestellten Ge-
genstands ist zu bemerken, dafs die vier Jahreszeiten die
Darstellung der drei Hören erst spät verdrängten (Zoega
Bass. II p. 221 f.); Frauen sowohl als Flügelknaben, wel-
che jener Vierzahl angehören, finden sich häutig auf Wer-
ken der sinkendeu Kunst (Müller Handb. 399, 1), sind
aber doch auch aus besseren Kunstdenkmälern nachweis-
lich, wie aus den von Campana (Opere di plastica LXI.
LXII) neuerdings nachgewiesenen Friesreliefs der Peleus-
Hochzeit, durch deren Vergleich auch die von Zoega (Bass.
I, 52, p. 253 f.) angefochtenen vier Jahreszeiten des Al-
banischen Sarkophags (Miliin Gal. CLH, 551) sich recht-
fertigen lassen. Auch das von mir edirte (Antike Bildw.
LXXXVII, 1 — 4) Bleigefäfs des Herzogs von Blacas ver-
dient hier bemerkt zu werden.
E. G.
Archäologische Gesellschaften.
Berlin. In der Sitzung der archäologischen Ge-
sellschaft vom 8. Oktober handelte der Vorsitzende Se-
cretar, Herr Panofia, über ein die Henkel apuliseher Kra-
tere (an der Stelle der sonst üblichen Medusenköpfe) bis-
weilen schmückendes bemaltes Relief eines weiblichen, mit
Widderhömern versehenen Kopfes, das am wahrscheinlich-
sten auf Arne, die Amme und Geliebte des Poseidon,
der bisweilen selbst die Gestalt des Widders annahm, zu
beziehen sei. — Hierauf verbreitete sich Hr. Bötticher über
die hellenischen Hy p äthral-Tempel mit besonderein
Bezu" auf den Einspruch, welchen kürzlich Prof. Rol's
«e°en diese Bauform, so wie gegen alle Schriftzeugnisse
der Alten für dieselbe, eingelegt hat. Es ergab sich aus
den zahlreichen Scfiriftzeiignissen , die Hr. B. über das
Wort hypaelltntm beibrachte, dal's in der ganzen lateini-
schen Litteratur, wo dieses Wort vorkommt, dasselbe nur
als Terminus technicus gebraucht werde, um einen sub-
dialen und von Portiken od«r Stoen umschlossenen Raum,
also eine bauliche Einrichtung zu bezeichnen, welche Atrium
hypaethrum, Inuidgiov oder vnuid-guv, compluvium, im-
pluvium, fiiauvXmi', tmqiöiwov u. s. w. sei, dal's es da-
gegen niemals Mos in dem Sinne „sub divo" ohne Wei-
teres und wie bei Pausanias, Strabo, Luciau, als iv vnui-
&Qi<o, tv TW imal&QW, von den Lateinern gebraucht werde.
Zugleich wie« Hr. B. nach, dafs auch Vitruv dies Wort
nie anders als in diesem Sinne anwende, und dal's, da
Hr. Rofs in der wichtigen Stelle des Vitruv VF, 2, 8, wo
er die „aedes hypaethros" beschreibt, die Worte ul por-
tkus perisiyliorum, in welchen der Vergleich mit den Pe-
ristylien im H,iuse gegeben wird, nach eigenem Geständ-
nifs in Note 50 seiner Schrift nicht verstanden habe, die
ganze Ansicht desselben schon im Fundament unhaltbar
sich zeige und es nun nur noch eines unumstößlichen
Zeugnisses aus der hellenischen Literatur bedürfe, um sei-
nen Skepticismus als entkräftet zu bekunden. Zu diesem
Zweck gab Hr. B. aus einem bis jetzt übersehenen Zeug-
nil's des Pausanias (V, 11,4) den evidenten Beweis, dal's
der weltbekannte Tempel des olympischen Zeus zu Olym-
pia ein Hypaethros gewesen sei. Hiezu fügte Hr. B. noch
die Abbildung eines unlängst entdeckten [?] grofsartigen
Felsengrabes bei Cortona (aus den Monum. anc. et mod.
par J. Gailhabaud, Livr. 77), dessen Decke die Nachbil-
dung einer hypäthralen Tempeldecke offenbart. — Herr
Wiese legte die neuesten sechs Lieferungen (7 — 12) des
Campana'schen Terra-Cotten-Werks [oben S. LXIXff.l vor.
Bei aller Anerkennung dieses inhaltreichen und glänzend
ausgestatteten Werks ward bedauert, dafs die stylistische
Treue der einzelnen Zeichnungen nicht selten ihrer ge-
fälligeren Darstellung aufgeopfert werde; ein Nachtheil,
welcher z.B. in Panofka's Terra-Cotten des Berliner Mu-
seums vermieden worden sei. — Endlich wurden zwei
Probeblätter von Hrn. Shurfs d. j. Ansichten Lyciens vor-
gelegt und beifällig aufgenommen.
Hiezu die Abbildung Taf.XLVl: Artemis lliereia; Vasenbild der Blacassischen Sammlung.
Druck und Verlag von G. Reimer.
Herausgegeben von E. Gerhard.
361 362
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
J\? 47.
November 1846.
Etruskisclie Schutzgüttinnen , Grabreliefs aus Volterra. — Griechische Vasenlülder (Die Töchter des Ptlias, Lydisclie
Gefafsmessung). — Römisches Dekret aus Venaf'ro. — Numismatisches.
I.
Etruskisclie Schutzgöttinnen ').
Grahreliefs aus Volterra.
Hiezn die Abbildung Tafel XLVIF.
jflLus dem diistern Figurengedränge sch;uierlicher
Gräberscenen, von denen die Reliefs etruskischer
Asclienkisten erfüllt sind, treten als Todesvollslrecker
gemeinhin nur zwei dämonische Gestalten hervor,
die des mifsgestalten seinen Hammer schwingenden
Unterweltschergen Charon und die weibliche, auf
mehrere Personen verlheilte, Strafgotlheit, die in
Jägertracht und Attributen den Erinnyen der grie-
chischen Kunst ohne erheblichen Unterschied ent-
spricht. Neben diesen feindlichen Dämonen 2) keine
andere zu finden, deren Schutz man die Todten
empfohlen glaubte, ist um so befremdlicher, je mehr
gerade auf italischem Boden der Glaube an persön-
liche Schutzgeister ausgebildet war, und dennoch
kann man bei langer und ausgedehnter Bekanntschaft
mit jenen Grabdenkmälern Etruriens darüber zweifel-
haft bleiben, indem es an scheinbaren Darstellungen
wohlwollender Dämonen zwar keinesweges dort fehlt,
wohl aber an entschiedenden Belegen für deren An-
erkennung. Ganz ohne Beispiel wenigstens würde
in jenem Zusammenhang die Annahme eines Sctiutz-
') Vorgelegt in der Sitzung der archäologischen Gesell-
schaft vom 5. November 1846.
') „Mania, Mantus (Charun), Furien'' nacli Müller Handb.
S. 181. Vgl. Etrnsker II S. 100. 107 und 101 f., wo Mania
als schreckbare Göttin gefafst ist.
') Nur die Dioskiiren auf etrnskischen Spiegeln und etwa
die gelliigelten Jünglinge mit Speeren, auf einem Relief von
dämons der Männer, eines Genius sein 3), und die
eben dahin einschlagenden weiblichen Wesen pflegen,
wo ihre Gegenwart uns wahrscheinlich dünkt, in
der Unzulänglichkeit eines Kunstausdrucks zu ver-
schwinden, dessen Kachegöttinnen bei mangelnder
Thatäufserung dann und wann ziemlich friedlich
erscheinen.
Der Beweis für diese Behauptung vom unzu-
länglichen Ausdruck etruskischer Furien ist theils
aus ihrer Tracht, theils aus ihrer Handlung zu ent-
nehmen. Obwohl in der Regel jene Rachegötlinnen
in der kurz geschürzten Tracht beflügelter Jägerin-
nen auftreten und die Unfehlbarkeit ihres Schergen-
amts dadurch anschaulicher machen , so scheinen
doch einzelne jener furchtbaren kurzgeschürzten
Frauen hie und da durch Umgebung und Handlung
eher Lebens- als Todesgöttinnen darzustellen: bald
als milde Gefährtinnen des zum Todtenrill bereiten
Pferdes 4), bald auch als ruhige Zuschauerinnen s|
des Lebensendes, mit Siegespalme 6) oder mit einer
Schicksalsrolle ') versehen; in welchem letztern Falle
sich überdies das Gegenbild einer ganz ähnlichen
Figur vorfindet, deren Hand vertraulich auf der
Schuller einer, ihrem Schutze vielmehr als ihrer
Züchtigung anbefohlenem, Sterblichen ruht. Es
scheint daher, als sei die Jägertracht, welche den
Slrafgöllinnen, so viel uns bekannt, als ausschlicfs-
Thierknochen in Hrn. Kestner's Besitz, haben darauf einen ent-
fernten Anspruch.
") Inghirami Mon. etr. I, 37.
') Inghir. Mon. etr. I, 42 (bei Amazonen).
6) Im hiesigen akademischen Apparat etruskischer Todten-
kisten (Monatsbericht d. Kgl. Akad. 1845 Juli) no. 170: Eck-
ligurcn.
') Ebendaselbst no. 224.
363
364
liehe Tracht8) zugelheilt ist, dann und wann auch
auf andre dämonische Frauen ausgedehnt worden,
welche, hei gleicher Beflügelung und hei eben so
naher Beziehung auf abscheidende Sterbliche, als
deren bisherige Schulzgütlinnen im Augenblicke des
Todes tröstlich zugegen sind. Einen scharf be-
zeichnenden Kunstausdruck scheinen diese, in grie-
chischer Mythologie und Kunst nicht vorgebildeten,
Wesen von Seiten der Künstler Etruriens nicht ge-
funden zu haben. Die kurzgeschürzte furienähnliche
Tracht, die wir an ihnen vorfanden, findet sich auch
an den übrigens entsprechenden Lasen elruskischer
Spiegel vor, und in gleicher Bedeutung sind selbst
unbekleidete Flügelgestalten aus beiden Kunstgal-
lungen, den Spiegeln sowohl als den Grabreliefs,
von uns nachzuweisen; im Ganzen jedoch scheint
durch längere Bekleidung ein Merkmal bezweckt
worden zu sein, das diese wohlwollenden Schutz-
göttinnen von den gefürchteten Furien auch für den
flüchtigen Blick unterschied. Ist nun dieses Merk-
mal auch kein ausschliefsliches geworden, so findet
es doch seine Anwendung für zahlreiche Fälle, in
denen die Erscheinung geflügelter Frauen mehr fried-
lich als feindlich ist; nur an entscheidenden Bei-
spielen, auf welche man jene Schutzdämonen begrün-
den konnte, hat es bis jetzt gefehlt. Zwei derselben,
die ich im Museum zuVolterra zeichnen liefs, liegen
deshalb uns vor; sie sind dem hiesigen akademi-
schen Apparat elruskischer Todtenkisten entnommen
und für den gegenwärtigen Behuf auf der beilie-
genden Tafel zusammengestellt.
Wirerblicken im ersten dieser Grabreliefs (no. 1)
eine in Vorderansicht sitzende, vollständig beklei-
dete, an Hals und Ohr geschmückte Frau, deren
Füfse auf einer Fufsbank ruhen. Jederseits von ihr
steht eine oberhalb unbekleidete, mit Kreuzbändern
versehene, an Hals, Arm und Puls geschmückte, weib-
liche Klügelgestalt, dergestalt dafs die zur Linken
befindliche in ihrer rechten Hand eine umgestürzte
Fackel hält und durch dieses Attribut an den bekann-
ten Todtengenius mit der Fackel erinnert, die andre
aber e) entschieden als günstige Lebensgöltin auf-
tritt, indem ihre Rechte mit der rechten Hand der
nach ihr gewandten sitzenden Frau traulich ver-
schlungen ist. Dafs auch jene linkerseits ihr schwe-
sterlich gegenüberstehende, in Tracht und Ausdruck
ihr entsprechende, Frau eine ähnliche wohlwollende
Bedeutung habe, ist durchaus wahrscheinlich und
wird durch die umgestürzte Fackel in deren rechter
Hand eher bestätigt als zweifelhaft. Somit wären
denn zwei Schutzgötlinnen um eine vermuthlich dem
Tod geweihte Sterbliche hier versammelt, obwohl
das nächstfolgende Bild uns nur Eine solche und
ihr zur Seile eine Strafgöttin zeigt.
Auf diesem zweiten Bild (no. 2) ist ein betagter
bärtiger Sterbender ausgestreckt; eine Frauengestalt,
Gattin oder Tochter, hat beide Hände, das Auge
ihm zu schliefsen, hinterwärts über sein Angesicht
gelegt, während hinter ihr die kurzbekleidete geflü-
gelte Furie in üblicherweise zur Andeutung unab-
weislichen Todes das Schwert gezogen hält. Trotz
der Gegenwart dieser Furie hat auch eine Schulz-
göttin diesem trauernden Familienkreis sich einmi-
schen dürfen. Eine nur oberwärts sichtliche, ver-
muthlich aber langbekleidcle ' °), beflügelte Frau steht
in Vorderansicht hinter dem Slerbebelt; ihre linke
Hand ist nach dem Sterbenden gesenkt, ihr Blick
aber nach einer zwiefach bekleideten jugendlichen
Gestall, vermuthlich einem Jüngling, gewandt, dem
sie die Rechte reicht — , also, soviel sich bei sol-
chen Familienscenen vermulhen läfst, elwa dem
Sohne des Sterbenden beim Tode des Vaters Trosl
zu gewähren. Ein Pflaster, zur Begrenzung des
Hausraums, schliefst linkerseits diese Scene ab.
Beim Anblicke so unzweifelhafter Schulzgöttin-
nen des Sterbenden werden uns nun nicht wenige
ähnliche Flügelgestalten verständlicher, über deren
Bedeutung sich bisher streiten liefs. Zuvörderst
") Scheinbare Ausnahmen dürfen nicht stören: so die lang
und leicht bekleidete Frau mit dem Beil, die in gewissen Re-
liell.ronzen eher die Volkswuth der De'phier gegen Neoptole-
mus personiliciren als eine Verfolgerin des Orest ausdrücken
soll (Ktr. Spiegel I, 21, 1. S. 87).
') Oberwärta etwas verstümmelt.
"') Kine solche Verschiedenheit der Bekleidung ist auch
deshalb anzunehmen, weil die Brust der Furie stark angegeben
und, obwohl in der Zeichnung die Angabe eines Kleidersaums
am Halse darüber zweifelhaft läfst, vermuthlich entblofst zu
denken ist.
365
360
gehören tlaliiu auf einem ähnlichen Grabrelief (")
die venusähnlich entkleideten und geschmückten
Frauen mit umgestürzter Fackel, welche, in sta-
tuarischer Weise auf Untersätze gestellt, als Eckfi-
guren ein ansehnliches mythologisches Grabrelief
einschliefsen. Dieselbe Gestalt einer Lebens- und
Schicksalsgöttin, welche dem Menschenleben in sei-
nen bedrohtesten Augenblicken, dann und wann kal-
ten, vielleicht gleichgültigen, aber doch keineswegs
feindlichen Ausdrucks nahe steht, findet mit man-
cher Verschiedenheit der Tracht bei dem häufigen
Wechselmord der thebanischen Brüder sich vor:
von der mordlustigen Furie, welche bei dieser Scene
sehr häufig ist ' 2), unterscheidet sich wesentlich die
halbnackte Flügelgestalt eines Reliefs das neben
Kteokles und Polynices auch den Oedipus zeigt13),
die langbekleidele eines anderen , die zwischen die
Brüder sieh stellt ' *), und eines dritten mit vier Ne-
benfiguren ' 5). Durch milden Ausdruck und lange Be-
kleidung bei entblüfster Brust ist auch die geflügelte
Fackelträgerin hieher gehörig, welche unter Spuren
der Verwesung einer Sphinx zur Seite steht16);
noch entschiedener, auf der Querseite eines Ossuars
dem Todtenführcr Charon gegenübergestellt "),
die sitzende langbekleidele Flügelgestalt, welche im
Buche des Schicksals liest, und, ebenfalls einem
Charonsbilde entsprechend, noch eine ähnliche nach
Art der Venus Libitina an eine Säule gelehnte Fi-
gur ' 8). Eben dahin gehört dann wol auch die auf
der Höhe eines Baums, gleich dodonischen Nym-
phen, sitzende Flügelgestalt eines thebanischen Ora-
kelbildes, welche Inghirami 19) nur ganz allgemein
als dämonisch bezeichnete und ihrer langen Beklei-
dung ungeachtet dem langohrigen Charon gleich-
stellte.
Mehrere andre Darstellungen derselben Kunst-
gattung etruskischer Grabreliefs können hier nicht
übergangen werden, obwohl die ähnliche Flügelge-
stalt, welche auf ihnen sich findet, an und für sich
am natürlichsten mit der zwischen Kämpfern er-
scheinenden Eris20) oder mit den Siegesgöttinnen
der späteren Kunst gleichgesetzt werden könnte.
Dahin gehört eine bekleidete Figur, welche in Mit-
ten mehrerer Reiter die Zügel ihrer Pferde ergreift 2 '),
dahin die halbnackte Flügelgestalt, welche der Qua-
driga eines auf Pluto und Proserpina gedeuteten
Brautpaars zur Seite gehl22), dahin hauptsächlich die
wiederum langbekleidete Flügelgestalt, welche in
den auf Neoptolemus und Orest bezüglichen Re-
liefs *s) eine gütliche Ausgleichung zu versuchen
scheint; die Palme in Neoptolemus' Hand erinnert
lebhaft an das bekannteste Attribut der Siegsgüttin.
Auch die wenigen bis jetzt edirten Exemplare die-
ser im Museum zu Vollem» häufigen Darstellung 2 4)
sind vollkommen genügend, um jene darin fast
durchgängig wiederholte Flügelgestalt den vorher
erörterten schützenden Schicksalsgöttinnen unbe-
denklich beizuzählen; es genügt zu bemerken, dafs
ein Guarnaccisches 2S) den Orest von der geflügel-
ten Frau sorglich umfafst erscheinen läfst und ein
anderes durch Micali 26) bekanntes in ihrer Hand
eine Schicksalsrolle zeigt. Noch andere Exemplare
zeigen sie mit einer Fackel in ihrer Rechten 2'),
wie solche als Attribut ähnlicher Lebenseöttinnen
oben erwähnt ward. Hiedurch ist der Begriff die-
ser Figur hinlänglich festgestellt, um den im Palm-
") Ingliir. Mon. etr. I, 93.
") Hauptsächlich auf kleinen clusinischen Ossuarcn von
gebrannter Krde.
1J) Inghirami M. etr. I, 94.
") Inghir. M. etr. I, 54. Vgl. 91.
■•) Im akademischen Apparat no. 251.
,r) Inghir. M. Ktr. I, 07.
*") Inghir. M. Ktr. I, 35.
") Inghirami M. E. I, 29.
") Inghirami M. E. I, 78.
•") ii<>/j: Über die Fliigelgestalten (Berl. Akad. 1839)
Taf. II, 5. Zwischen Kämpfern: Paus. V, 19, 1. Auserl. Vas.
I, 20. 21. S. 79. Vgl. III. S. 94, 66.
") Unedirt. Im akademischen Apparat no. 192.
■!) Kbend. no, 4SI. Vgl. 494 aus Gori M. Ktr. tav. 78:
„üis Pater."
!3) Gori Mus. Guarnacci Tab. IX. XIX. Micali Italia
Tav. XLVIII. Gerhard Ktr. Spiegel I, 15—17. 20. S. 55 ff.
87. De Witte's (Cat. Beugnot p. 131) dort abgelehnter Deu-
tung anf Orest's Raserei (oben Anm. 8) folgt auch Braun,
(Bull. 1944 p. 97).
**J Unser akademischer Apparat zählt nenn dortige Exem-
plare, denen ein Peruzzi'scbes aus Antella beigelit.
*5) Gori Mus. Guarn. tab. IX.
,6) Micali Italia tav. XLVIII.
ir) Im akademischen Apparat no. 369.
367
368
zweig des bedrängten Helden sonst nahe gelegten
Gedanken an eine Siegsgöttin abzulehnen, der in
ähnlichen oft styllosen und auch wol von römischem
Einflufs betheiligten ßildnereien sich leicht aufdrängt.
Eben so findet auch die Flügelgestalt zwischen
Eteokles und Polvnices, die wir vorher als Schick-
salsgöttin nachwiesen, andremal (Inghir. I, 91) einer
römischen Victoria sich ganz ähnlich.
Ist es uns nun bis hielier gehingen, aus einer
einzelnen Gattung etruskischer Kunstdenkmäler die
Gestalt einer eigenthiimlich etruskisclien Schutzgöttin
nachzuweisen, so bleibt uns tbeils deren Darstellung
in andern Kunstgattungen, theils auch ihr ursprüng-
licher Name zu finden übrig. Es kann nicht fehlen,
dafs eben jene Schulz- und Scbicksalsgöllin auch in
den plastischen Flügelgestalten etruskisclien Erz- und
Thongeräthes oder in graphischen Spiegelzeichnungen
gemeint sei. Die Wahl verschiedener Attribute kann
in manchen jener Erzfiguren, wie sie hauptsächlich
als Griffe etruskischer Opferschalen sich finden28),
zur Annahme einer nach etruskischer Sitte geflü-
gelten Venus uns führen, und eben so ist für die
häufigen Flügelgestalten der Spiegel durch Attribute,
wie Schleuder, Schreibgerälh, Globus, die Anerken-
nung einer Fortuna oder sonstigen Schicksalsgöltin
allgemein angenommen29); doch liegt es am Tage,
wie weder dieser letzlgedachte Begriff, noch auch
jener erste einer Venus in deren ältester Bedeutung
als Lebens- und Todesgöllin dem von uns nachge-
wiesenen Bild jener mit Fackel oder Schicksalsrolle
versehenen Sclmlzgültin etruskischer Grabreliefs wi-
derspreche. Vielmehr scheint allen jenen verschie-
denen Gestalten nur diejenige doppelte Verschieden-
heit zu Grunde zu liegen, durch welche die Man-
nigfaltigkeit etruskisclien und sonstigen alten Güller-
Wesens überhaupt bedingt ist: erstens die provin-
zielle Verschiedenheit der Benennungen, nach wel-
cher die pränestinisclie Fortuna uns auch als Juno,
Geres oder Venus bekannt ist30); sodann aber auch
jene Auflösung eines umfassenden Götlerbegriffs in
mehrere Schwestergestalten, welche in dodonischen,
lemnischen, attischen Nymphen als altgriechisch, im
orakelnden Fortunenpaare von Antium als latinisch,
für unsern Zweck aber besonders durch die Vielheit
etruskischer Lasen uns als etruskisch bezeugt ist.
Mehrere inschriftlich so bezeichnete Flügelgestalten,
welche auf etruskisclien Spiegeln mit individualisi-
renden Beinamen dargestellt sind31), lassen bei
mancher Verschiedenheit in Tracht und Attributen
nur im Sinn der ganz ähnlichen Göttin sich erklä-
ren, die als waltende Schicksalsgöttin, meist ein-
fach32), zuweilen aber auch in Doppelgestalt33),
das häufigste und beliebteste, wenn auch gewöhn-
lich nur roh angedeutete, Bild auf den runden Schei-
ben jenes Putzgeräths etruskisclien Privatlebens aus-
macht. Der jedesmaligen Auffassung blieb es über-
lassen, sich eine Lasa als einzige Schicksalsgöttin oder
als einen Schwesterverein ihr zugeordneter und dem
persönlichen Geschick näher tretender Lasen zu den-
ken — , ganz wie Aphrodite, bald als alleinige Lebens-
und Todesgöttin, bald aber auch als älteste der ihr ver-
schwislerten Mören gedacht ward. Beiderlei Auffas-
sung ist auf den Spiegeln sowohl als in den Grabreliefs
etruskischer Kunst zu finden. Wenn nach allem son-
stigem Umfang herrschender Schicksalsgöttinnen die
allwaltende und Allen gemeine Einzelfigur derselben
den ihr unterworfenen Sterblichen ohne Zweifel ein
Jenseits verbürgte, so ist um so eher der Mehrzahl
von Lasen, die man sich unmittelbar ins Menschen-
leben eingreifend zu denken hat, eine Führung der
Sterblichen über die Grenze des Lebens hinaus bei-
zumessen. Lasen individuabsirter Beziehung finden
sich auch im Heroenkreis dargestellt, der im Reiche
der Seligen weilt 34), und ein solches Geleit nach
glückseligen Gefilden scheint auch in unsern beiden
llcliefs angedeutet zu sein: dieses durch sprechen-
den Ausdruck hauptsächlich im ersten derselben,
dann aber doch auch im zweiten, wo der Gcgen-
**) In der Galerie zu Floren/, unil sonst. Vgl. die beklei-
deten an clusinischen Ojiferheerden : Micali XXVII, 2.
") Abb. Über die Metallspiegel (Beil. Akad. 1836) S. 11, 22.
Ktr. Spiegel I, 30—35.
") Prodi omus injlli. Kunsterkl. S. 115 f.
*') Etr. Sp. I, 37 (Lasa Fem). 115 {l.nsa Sitmicn). II, 1S1
(Ltisa Timme, Lata Racuneta). Müller, dem nur das erste
jener Beispiele vorlag, verinutliete danach wirkliche aus Frauen-
seelen gewordene Laren („Lara" Etr. II, 10(3, 89).
3a) Etr. Spiegel I, 30—35.
"J Ktr. Spiegel I, 42—44.
") Etr. Spiegel I, 181.
369
370
salz zur Strafgöttin, welche den Todlen ins Reich
des Mantus zu führen droht, die ihr gegenüber ge-
stellte Schutzgöttin mit gleicher Gewalt für die
elysischen Felder ermächtigt uns denken läfst.
Ein Gedanke, der durch die Analogie der Laren
als schwirrender Geisler der Abgeschiedenen nahe
gelegt wird, an seinen bei weiblichen Lasen vergöt-
terte Frauenseelen zu denken 3S), wird durch eben
jenen Gegensatz zu den Furien und durch die zum
Theil energische 3 6) Erscheinung der besprochnen
Schutzgöttinnen unwahrscheinlich; überdies sind die
Schattengebilde rückschreitender Todter auf Denk-
mälern nie mit |Flügeln versehen 31). Umgekehrt
aber erinnern die als Schutzgöltinnen nachgewiese-
nen weiblichen Lasen an die ganz ähnliche Bedeu-
tung, welche den männlichen Laren als schützenden
Haus- und Familiengöttern zusteht, und die Ver-
wandtschaft derselben mit Dioskuren und Penaten
macht es ganz glaublich, dafs neben der ersten be-
liebtesten Gölterbildung etruskischer Spiegel, der
Forluna oder Lasa, die zweite nicht minder beliebte
derselben Denkmälergattung im allbekannten Bilde
der Dioskuren 38) uns Laren darstelle. Die Geltung
dieser Dämonen als Schutzgottheiten der Männer
scheint jedoch aulser dem Ideenkreis etruskischen
Gräberwesens gelegen zu haben, in welchem, wie
das zweite Relief unsrer Tafel ebenfalls zeigt, eine
weibliche Lasa einem sterbenden Mann zur Seite
steht. Die Einwirkung der weiblichen Schutzgott-
heiten und Todtenführerinnen, von denen wir bis
hieher sprachen, dehnte sich also über beide Ge-
schlechter aus und darf unter den uns schriftlich be-
zeugten Götternamen zunächst den Lasen gleichge-
setzt, dann aber auch mit Mania, der Laren Mutler39),
verglichen werden. E. G.
II.
Griechische Yasenbilder.
Vergl. oben S. 289.
27. Die Töchter des Pelias; volcentistlier
Stamnos mit röthlichen Figuren, für das Berliner Museum
neuerdings in Rom erworben. — In so einfachen als spre-
chenden Zügen wiederholt sich auf diesem schönen Ge-
fäfs die berühmte Darstellung mehrerer bereits bekannter
ähnlicher Vasen , denen die Sage von Medea's Hinterlist
und dem .Morde des Pelias durch dessen Töchter zu Grunde
liegt '). Der zur Verjüngungsprobe bestimmte Widder
ragt aus dem Kessel eines hohen Dreifufses hervor, und
sucht, die unterhalb auflodernden Flammen bereits füh-
lend, demselben vergeblich sich zu entwinden. Zwei der
Töchter des Pelias sind rechts und links von dem Drei-
fufs vertheilt und beobachten des Thiers Bewegung. Laug-
bekleidet und behaubt, auf dem Leib überdies mit einem
unigeknüpftem Ueberschlag nach der Opferer Sitte ver-
sehen, erhebt jede von ihnen in festlicher Bewegung den
rechten Arm, wahrend die zur Linken stehende in der
einen Hand ein erhobenes Schwert zur Zerstückelung des
Widders, die zur Rechten aber einen Feuerhaken hält.
Nachdem bereits mehrere Exemplare dieser Darstellung
aus andern Gelafsen bekannt sind, erregt das gegenwartige,
abgesehn von dem selbständigen Werth den jede gute
Wiederholung eines verschwundenen berühmten Originals
billigerweise einnimmt, um so weniger Aufmerksamkeit,
je weniger auch das Gegenbild, eine Frau zwischen Pa-
lästriten darstellend, nach üblicher Weise dieser schönen
Gefäfslorm erheblichen Inhalt und Reiz darbietet. Zwei
Besonderheiten hat jedoch dieses GefäTs vor den bekann-
ten ähnlichen voraus: erstens die Abbildung und unzwei-
felhafte Erklärung eines oft mißverstandenen antiken Ge-
räths, des mit mehrfachen Krallen versehenen, weiland
den Marterwerkzeugen christlicher Zeit beigezählten Feuer-
") Müller's Verinutlmng: oben Anin. 31.
") So die Flügelgestalt, welche in der oben (Anin. 24)
gedachten Reliefs den Neo|>tolemus ergriffen hält.
3T) So Klytämnestra's Schatten (Micali Italia XLVII. Ingh.
M. Ktr. VI, A2; nach Lenorniant's Annahme auch Cab. Dur.
no. 1973) und die häufigen von Merkur hervorgerufenen Todten
in Gemmenbildern.
3") Dioskuren: Ktr. Spiegel 1,45—54. Vgl. Über die Me-
tallspiegel S. 12 II.
") Mania: Müller Etr. II, 101 ff. In welchen Gestalten
der Grabreliefs Müller diese Schreckensgöttin zugleich mit
Charon und den Furien voraussetzte (IJandb. 174, 3), vermag
ich nicht zu bestimmen, es mülsten denn die Schicksalsgöttinnen
gemeint sein, wie sie oben (Anm. 17. 18) dem Cliaron gegenüber
erwähnt wurden.
') Ganz ähnlich, auch in der Form, ist das in meinen
Auserl. Vasenbildern III Taf. 157, 3 gegebne Gefäfs des Prin-
zen von Canino, nahe verwandt auch die oben Taf. XL ge-
gebne Schale des Museo Gregoriano. Vgl. ebd. S. 249 II.
nebst den Auserl. Vas. III, 157, 1. 2 gegebenen (Amphora) und
ebd. Anm. 21 erwähnten (Hydria) archaischen Gefäfsbildern
gleichen Gegenstands.
371
372
liakens, sodann al»er auch eine am Boden des Gefüfses
in ansehnlichen Zügen eingekratzte Inschrift.
Diese Inschrift (vgl. Taf. XLVIII) lieifist:
OAYAIAMEIfl',KE',AEPA£TIAE£',K',I"
A
und enthält eine so seltne als wichtige Bestimmung anti-
ker und zwar (in Etrurien doppelt bemerkenswert!!!) Iy-
discher Gef äfsmessung, über welche wir Hrn.
HöcWi folgende belehrende Mittheilung verdanken:
„In der Inschrift am Fufs des Gefäfses, von welcher
Sie mir schreiben, kann ich nur die Angabe der Capa-
cität desselben finden, und zwar nach zwei verschiedenen
Mafssystemen (wahrscheinlich benachbarter Orte), die
nahe, aber nicht ganz übereinstimmten. An der zweiten
Stelle steht deutlich linuoildu; xL,\ und Xi nuaxlg, welche
Form aus Hesychius sicher ist, mag in einem localenMafssy-
stein etwas ahnliches wie sonst xoivXtj gewesen sein, obwohl
die Itnaarig gröfser ist. Solcher enthielt das Gefäfs 27."
„Schwieriger ist die erste Bestimmung. j[ ist ein selt-
sames Ding. Es muTs eine Sigle sein oder eine solche
enthalten. A scheint aber nur die Pluralendung, und so
bleibt als Sigle blofs 0 übrig; daher ist auch ^ nicht 0A
»eschiieben, indem sich auf diese Weise herausstellte,
dafs das 0 so zu sagen durch das A multiplicirt oder
pluralisirt wurde. Nun enthalten die Siglen oft alte Buch-
staben • sie sind aus einer aqyaia ar^taaiu beibehalten.
0 ist eine alte Form für 0, und also auch für £1, inwie-
fern statt £1 geschrieben wurde 0 (oder 0). Dies 0 wird
iLov (als Mafs) gewesen sein. Das Ei ist als Mals in
frühern Zeiten gebraucht worden; vgl. z. B. Bernard de
mens, et pond. p. 10. Das Ei selbst war freilich ein sehr
kleines Mafs; indem man aber gröfsere Gefiifse in Eiform
machte, konnte i'uov ein Mals werden, welches mehr Ca-
pacität hatte. Dies scheint besonders im Orient geschehen
zu sein; eine Spur ist das wuv -/Qvaovv, in welchem der
Wein für den Perserkönig gemischt wird (Athen. XI. S.
603. F.), und von solchen Gefafsen in Eiform kommt auch
das Wort wonxvqtov Athen. XI. S. 503. E. S. 488. F. »)
2) Böckh fügt hinzu: „In dem Fragment desKritias bei Athen.
X. S. 432 ist augenscheinlich von künstlichen Lydischen Gefafsen
die Rede, da die Emendation./i>iT/j/f><> llntmoyivi); evident ist.
Ks sind Becher gemeint; aber u)ü brauchen diese freilich nicht
gewesen zu sein. Da indefs dort Becher zum Circuliren ge-
nannt sind (denn offenbar ist etwa geschrieben gewesen: /jijcF
M äliiifQÜV /tina xvxlovv Qantov \\ uyyt , « Avih %i\q
'Atjtaioyivns [honniatv], oder ähnlich), und da Eibecher recht
eigentlich zum Herunikreisen passen, weil sie nicht ohne Ge-
stell niedergesetzt werden können, so kann man diese Lydi-
schen Becher passend Tür w« halten. Doch gab man dem Eibecher
Des Hesychius Glosse xvddoig, oxaquuha , luügia ai-
dr/QÜ etc. gehört dagegen nicht hierher, sondern bezieht
sich auf Schröpfköpfe. Ich lese also auf der Vase: wuAvdiu
fi/Cw xi, so daTs es ein bestimmtes Lydisches Mafs gab,
und zwar ein doppeltes, welches lüuv hiefs, und von der
Gefäfsform benannt war: es gab ein grüfseres und ein
kleineres toov AvSiov, und das in Rede stehende Thon-
gefäfs faTste 25 gröfsere (fit^co, ftn%<o) wü AiSict. Dafs
gangbare MaTse mit Siglen bezeichnet wurden, ist allge-
mein bekannt".
„Den Inhalt der Vase bis an den Hals beträgt 10' 4 Ber-
liner Quart, bis an den Rand 12 Berliner Quart. 1]4 Quart
in der Berechnung wegzulassen, scheint unzulässig; dage-
gen inufs doch einiger Raum oben für die Einpassung des
Deckels abgerechnet werden. Dafür mag man etwa 6 Ku-
bikzoll rechnen. Ein Berliner Quart betrügt 57,728 Pariser
Kubikzoll; die Vase hält also 692,736 Par. Kubikzoll, oder,
wenn man gegen 6 Kubikzoll für die Einpassung des Deckels
abzieht, 6S7 Kubikzoll. Davon ist das wo», wie oben be-
merkt ward, der 25ste Theil, die Itnuaug der 27ste; also
beträgt das tlov (Avihor, fitiLov nämlich) 27,48 Kubikzoll,
die Itnuoug 25,81 Par. Kubikzoll. Um diese Mafse mit
dem Attischen und Römischen vergleichen zu können, inufs
man den Inhalt des Attischen Metretes kennen; dieser ist
aber nicht genau bestimmbar. In den metrologischen Un-
tersuchungen S. 278 f. habe ich ihn auf zwei verschiedene
Arten bestimmt, zu ohngefähr 1994 und zu ungefähr 1969
Par. Kubikzoll. Der 72ste Theil hiervon ist das Attische
Dikotylon, der 'itaxrjg oder Römische Sextarius, welcher
folglich nach ersterein Ansatz 27,7, nach letzterem 27,35
Par. Kubikzoll beträgt. Es ist also klar, dafs das gröfsere
Lydische iuijv ziemlich genau ein Attisches Dikotylon
oder Römischer Sextarius, die Xinaaitg aber ein etwas
kleineres Mafs ist. Am angeführten Ort S. 280 habe icli
Attische Gefäfse von 1832 Par. Kubikzoll nachgewiesen;
betrachtet man dieses Mafs als einen kleineren Metretes,
so beträgt davon das Dikotylon 25,44 Par. Kubikzoll, also
ziemlich soviel als die \inuoi!$."
auch einen abgesonderten ihn gehäuseartig einfassenden Unter-
satz, mit welchem zusammen das Trinkgefiifs tboaxvtfiov hiefs."
Für einen entsprechenden Gebrauch Etrtiriens kann ein
dorther stammendes halbeiförmiges Glasgefäfs (hoch 2' t Z.
Durclim. 3's Z.), merkwürdig auch als Gehäuse und Untersatz
eines zweiten ganz ähnlichen Glases ( hoch 2% Z. Durchm.
3SS Z.) erwähnt werden, welche beide ich in Rom erwarb:
diese bilden zusammen ein lioaxvifiov. Nachträglich bemerkte
Hr. Böckh mir noch, hätte er gewufst, das vorliegende Gefäfs
sei Volcentisch, würde er die Berechnung nach den Volcenti-
schen I'anathenaischen Amphoren gemacht haben, d»ch würde das
Ergebnifs nur um ein Geringes verschieden ausgefallen sein. E. G.
373
374
III.
Römisches Dekret cius Venafro.
(Schreiben an den Herausgeber.)
Ich habe kiirzlicli auf einem epigraphischen Ausflug
nach Venafro einen hübschen Fund gethan, von dem ich
Ilinen beigehend eine Probe für die „Archäologische Zei-
tung" mittheile. Es ist dies eine lange Verordnung aus
Augustus' Zeit über den berühmten Aquädukt, welcher das
Wasser aus den 14 Miglien entfernten Quellen des Vul-
turnus nach Venafro fährte; dieselbe enthält mehr als 60
Zeilen, ist aber leider grofsentheils unlesbar, obgleich der
Stein nicht fragmentiit ist. Vielleicht wird man indel's
noch mehr lesen können, wenn es Hrn. Avellino, den ich
auf die Wichtigkeit des Steins iiir das Museum hieselbst
aufmerksam gemacht habe, gelingen sollte, denselben nach
Neapel schaffen zu lassen; denn meine in der möglichst
unbequemen Stellung gemachte Abschrift läfst ohne Zwei-
fel noch Ergänzungen zu. Eine vollständige Bekanntma-
chung werde ich möglichst beschleunigen *). Der dem
mitgetheilten Fragment vorhergehende Theil enthält Be-
stimmungen über die Ausbesserung des Aquädukts und
die Gerechtsame der Aidieger, so wie auch über den an
beiden Seiten freizulassenden Weg von acht Ful's; der
nächstfolgende enthält nach einer grofsen Lücke Bestim-
mungen über den Rekuperutorenprozefs. Von wem die
Verordnuug ausgeht, ist nicht direkt gesagt , da der An-
fang ganz zerstört ist; ich halte sie aber für ein Edikt
von August, nach der folgenden Inschrift, von der
jetzt vier Exemplare bekannt sind und die offenbar ein
Extract aus unsrer Verordnung ist: IVSSV . I.V1P . CAE-
SAREA VGVSTI- CIRCA •EVA1/,R1 VOM -QVI- AQVAE
DVCENDAE-CAVSA-FACTVS-EST • OCTONOS-PED
AGER.DEXTRA • SIMSTRAQ • VACYYS ■ RELICTVS
EST (Mur. 441, 5). Diese Worte kehren wörtlich in
unsrer Verordnung wieder.
QYAEQ VE • AQVA ■ IN ■ OPPID VM • YEN AFR 4NORVM . IT • FLV1T ■ DVC1TVR • EAM -AQVAM
DISTRIBVEREDISCRIBERE-VENDVNDICAVSA-AVTEIREI-VECTIGALINPONERECONSTI
TVEREIIVIROII- V1RISPR AEFEC PRAEFECTIS -EIVS • COLONIAE ■ EX ■ MAIORIS • PART1S • DECVRI
ONVMDECRE rOQVODDECRE'IVM IT A FACTVM ERIT ■ CVM • IN . DECYRIONIBVS NON
MINVS • QVAM • D V AE -PARTES-DECVRIONVMADFVERINTLEGEMQVEE1DICEREEX
DECRETO • DECYRION YM ■ QVOD • ITA • VT • S YPRA ■ SCR1PTVM- EST .DECRETVM -ERIT . IYSPO
TESTATEM VE ■ ESSE • PL ACET • DVM • NE • EA • AQVA • QVAE ■ ITA ■ D1STRIBVTA • DISCRJPTA • DEVE ■ Q VA
ITA« DECRETVM ERIT -ALITER-QVAM- F1STVLIS-PLVMBE1SD T- ABRIVO- P • L • DVCATVR ■ NEVe
EAE • F1STVLAE • AVT-R1YOS • NISI ■ SUB ■ TERRA • QVAE ■ TERRA ■ 1TINERIS ■ MAE • PVBLICAE ■ LIMi
TISVEERITPONANTYR-CONLOCENTVR NEVE • EA • AQVA ' PER • LOCVM ■ PRIV ATVM • IN
V1TO-EOCVIVS- IS- LOCYS • ERIT- DVCATVR -QVAMQVE • LEGEM • El • AQVAE • TVENDAE • 0\e
RIBVSVE • QVAe eius aquae DVCTVS ■ VSVSVE • CAVSA • FACTA ■ SVNT • ERVNT ■ TVENDIS
V-DECRETOQVOD1TA-VTSSEFACTVM DIXERI
M 0 M 0 S I P L A C E B (unsicher)
Es folgen vierzehn verloschne Zeilen. Neapel 16. Sept. 1846. Th. Mommsen.
IV.
Numismatisches.
Nachträglich zu Tafel IX und XXI dieser Zeitung'*).
IX, 3. Anlicyra Phocidis.
Gehört nach Aegina , wegen des auf einer ähnlichen
(durch Millingen Anc. coins p. 59 bekannten Münze)
*) Verinutlilicli durch Rudorll's Zeitschrift für Rechtswis-
senschaft. -4. d. H.
**) Hr. Celestino Caveiloni zu Modena, dessen gelehrter
Scharfsinn keinen neuen Zuwachs der Denkniälei künde unbe-
teiligt zu lassen nd-gt, hat auch der Archäologischen Zeitung
deutlichen AI. Eine sichre durch Longperier (Revue
nuinism. VIII pl. X, 3) bekannte Münze von Anticyra
zeigt völlig verschiedene Typen.
IX, 4. Allienuc Atticae.
Was den singulären Revers dieser Münze betrifft, so
scheint Erich thonius darin gemeint zu sein, wie er
eine Reihe schätzbarer liemerkungen vergünstigt, welche durch
unsre ersten auf Tafel IX und XXI erfolgten Bekanntmachun-
gen numismatischer Inedita des Hrn. von l'rokesch-Osten her-
vorgeruten sind und aus dem Italienischen übersetzt hienäclist
folgen. A, d. II.
375
376
die verschiedenen Theile des von ilnn erfundenen Wa-
gens zusammenfügt *).
IX, 27. S. 150. Clconuc ArgoUdh.
Mit Recht machte für Kleonä dem Herausgeher das
H Schwierigkeit, wie auch schon Streber (Nuin. Mus.
R. Bavar. p. 93) und Raoul-Rochette (Journal des Sa-
vants 1836 p. 456) daran angestofsen waren. Vielleicht
«ehüren diese Münzen nach Clitorium Arcadiae;
wenigstens sind Münzen des arkadischen Thelpusa der
°e»enw artigen ganz ähnlich, mit Ausnahme der in den
Lorbeer eingerückten Buchstaben QEA statt HAH.
Obwohl KAEIT0PIZ2N auf Kaisermüuzen geschrieben
steht, konnte in früherer Zeit docli auch füglich ein KAU
(lopiW) den Namen dieser Stadt bezeichnen (Vgl. Böckh
C. I. I p. 723, 9) und überdies die provinziale Aussprache
verschieden sein, etwa wie durch deren Anlafs Sikyon auf
den Münzen als SExvwv erscheint (Ann. d. Inst. II p. 336).
IX, 29. Troezen Argolidis.
Durch Vergleichuug einer ahnlichen, sonst im Museo
Arigoni (II, 18, 228. Sestini p. 50) befindlichen, Münze
wird es wahrscheinlich, dafs Hippolyt hier dargestellt
sei: in der rechten Hand einen Speer, mit der Linken die
darum geschlagene Chlamys haltend, zu seinen Füfsen
ein Hund; er ist im Begriff auf die Jagd zu gehen. Vgl.
Cavedoni Spicil. nun. p. 107.
XXI. no. 5. 6. S. 338. Proconnesits Mysiae und
Hamaxitus Troadis.
Durch Versehen sind in der Beschreibung dieser Mün-
zen die Köpfe beider vertauscht worden. Der weibliche
Kopf der Münzen von Prokonnesos ist auf die Jungfrau
bezüglich, welche den milesischcn Ansiedlern entgegen-
ging (Spicil. Dum. p. 148). Auf der Kehrseite der Mün-
zen von llamaxitos erblickt man das berühmte Bild des
Apollo Smintheus mit Schale in der Rechten und Bogen
in der Linken (Millingen Sylloge p. 66). Das Monogramm
kann als IfllJN9tvs gedeutet werden [?].
NM, 8. iKum Troadis.
Vermutblich ist EAABA CEßaCTOC zu lesen. Den
entoegengesetzten Kopf mit Gerhard auf Livia zu bezie-
hen, wird durch die Anordnung des Haars wahrscheinlich.
XXI, 9. lUum Troadis.
Statt AJTJ in AJI'l zu ändern, ist vielmehr
AJgiuvog Thog AF.Alog zu lesen.
XXI, 14—16. Scepsis Troadis.
Der Baum mit symmetrisch ausgebreiteten Zweigen,
') Nach Virg. Georg. 111,113 (Vgl. Müller de Pbidia III, 5) :
Primat Erichthoniut lurrus et r/un(uor «usus
iunyerc eqno» rapidosque rntis intistere victor
den diese Münze zeigt, gleicht eher einer Pinie, Tanne,
einem Lercheubaum oder sonstigem zum Schiffsbau dien-
lichem als einer Palme; auf Schiffsbau kann auch der
Pegasus füglich bezogen werden. Derselbe Baum kehrt
wieder auf Münzen der nicht fernen Stadt Antandros
(Cab. Athen, pl. XII, 1), wo Aeneas mit seinen Schiffen
lagerte (Virg. Aen. III, 6).
XXI, 23. Lcbedus Ioniac.
DieTypen stimmen mit denen von Milet überein; das Mo-
nogramm JE mag auf eine Magistratsperson bezüglich sein.
XXI, 24. Teos Ioniac.
Diese und andre kleine Münzen gehören ohne Zweifel
einer thrakischen oder makedonischen Stadt, vermuthlich
der Stadt Trieres oder Treres. Vgl. Streber Nuin. R.
Bavar. p. 124. Millingen Sylloge p. 40. [Wie auch
Osann Arch. Z. no. 32 ausführlich gezeigt hat.]
XXI, 38. Cijjirus Insula.
Eine ähnliche Münze ward von Combe Mus. Hunter.
tab. 56 no. 24 nach Tarsos gesetzt.
XXI, 39. Blaundus Lydiae.
Ueber die Lage von Blaundus hat Letronne im Jour-
nal des Savants 1845 p. 559 ff. gehandelt.
XXI, 40. Maconia Lydiae.
Im Kinde, das Herkules hält, mag ein von Omphale
oder auch von einer der Sklavinnen der Iardane ihm ge-
borener Sohn gemeint sein, von dem man die Könige
Lydiens ableitete (Heyne zu Apollod. II, 7, 8). Wäre
Telephos gemeint, so dürfte die Hindin nicht leicht fehlen.
XXI, 43. Acmonia Phrygiae.
Ohne Zweifel ist ein ruhender Herkules mit Gerhard
hier zu erkennen; die Vergleichung andrer Münzen von
Acmonia (Mionn. Suppl. no. 19. 23) bestätigt es.
XXI, 45. Amörium Phryglae.
Die Besonderheit einen Modius als Kopfputz der Roma
vorzufinden, vermuthlich als Symbol einer wohlthätigen
Göttin, kehrt wieder auf einer Münze von Stratonicea
Cariae (Pellerin Melanges I p. 9).
XXI, 47. Cibyra Phrygiae.
Wie Gerhard richtig bemerkt, ist hier Nemesis zu er-
kennen; das Attribut ihrer linken Hand ist aber keine
Schleuder, sondern ein Zügel. Vgl. Eckhel D. N. II, 550.
XXI, 52. Philomelium Phrygiae.
Auf andern Münzen dieser Stadt ist der liegende Flufs
mit seinem Namen bezeichnet: FAAAOC. Vgl. Spicil.
nuin. p. 246. Celestino Cavedoni.
Über die Theile des Rennwagens vgl. Visconti Pio-Clein. V.
H'iezu die Abbildung Ta/'.XLVU: Efrusftisc/ie Schulzgöllinnen, lirabreliefs aus Votlerra.
Druck und Verlag von G. Reimer. Herausgegeben von E. Gerhard
377
378
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
M 48.
December 1846.
Corcyriiische Inscliriften. — Allerlei (Messapische Inschriften; Konsularfasten aus Antiuin; Kleomenes). — Archiiolo"ische
Gesellschalten (Berlin, Winckelmannsfest).
Corcyräische Inschriften.
Iliezu die Erläuterungstafel XLVIII.
_A.uf der vorliegenden Tafel sind unter no. 1 — 10
mit Benutzung einer von dem Artilleriecapitän Hrn.
Dixon herrührenden und aus London uns zugegan-
genen Steinzeichnung die Hauptstücke eines bei den
Fcslungsbaiitcn zu Corfu im vorigen Jahr erfolgten
Fundes zusammengestellt, als dessen Ausbeute Grab-
mal und Grabinschrift eines Menekrates bereits
zu mehrfacher Kunde gelangten. Indem wir auf die
daran gereihten (no. 11 — 14) Belege zwei im vori-
gen Stück dieser Zeitung erläuterter Denkmäler nur
nebenher aufmerksam machen '), eröffnen wir den
nachstehenden Aufsalz über zwei wichtige Denkmä-
ler griechischer Epigraphik mit folgenden einleiten-
den Bemerkungen, welche wir zugleich mit der
vorgedachten Steinzeichnung und dem Facsimile's
brieflicher IMiltheilung unsres unermüdlichen Freun-
des Hrn. Sam. Birc/t zu London verdanken.
„Das zu Corfu neucnldeckle Grabmal des Me-
nekrates besteht in einem cylinderförmigen Un-
terbau, auf welchem, nach einer aus Griechen-
land und Italien seit ältester Zeit nachweislichem
Sitte (Canina Arch. civ. II, 143 — 153) ein Slcin-
kcgel aufruht. Es gleicht in dieser Beziehung den
keilförmigen Gräbern auf Berg Sipylos, deren gröfs-
les unter dem Namen des Tanlalosgrabcs bekannt
') Nämlich unter no. 11 — 13 eine Zeichnung des olien
(S. 372 Anm.) von Hin. Köclih nachgewiesene Ooskvnhion
vou Glas, und no. 14 ein Facsimile der ebendaselbst (S. 371 f.)
von ihm erläuterten, auf lydische Gefiifsmessung bezüg-
lichen, Inschrift. A. d. II.
ist (Texier Asie min eure pl. 125 — 130); nur dafs
jene asiatischen Gräber mit Polygonbau, das Mene-
kratesgrabmal aber mit regelmäfsigen Steinlagen un-
terbaut ist, in Art der etruskischen Städtemauern.
Die merkwürdige Inschrift desselben befindet sich
auf der obersten Steinschichte des Unierbaus und
ist durch verschiedene Blöcke desselben fortgeführt.
Ueber ihre Echtheit habe ich nicht den mindesten
Zweifel und ihr Alterlhum möchte ich über die Per-
serkriege hinaus bis an Perianders Zeit hinaufrücken,
so dafs Menekrates in der ältesten Seeschlacht grie-
chischer Geschichte (664 v.Chr.) umgekommen wäre."
„Das Monument des Menekrates (no. 3) nahm die
Mitte eines üffentlichenBegräbnifsplatzes(no.l)ein,den
er vermuthlich mit andern Personen geringeren Stan-
des zu theilen halte. Diese Annahme wird wahrschein-
lich durch die im Umkreis des Grabmals vorgefundenen
Vasen (no.6 — 10). Ein Augenzeuge bezeichnet diesel-
ben als Gefäfse von grober Erde, deren architektoni-
sche Verzierungen, mäanderförmige und gezackte,
aufgemalt sind. Bemerkenswerlh war unter ihnen ein
mit anderen kleineren Vasen gefülltes Gefäfs; auch
hier waren die Verziertingen durchaus altertümli-
cher Art, einfach oder höchstens mit Thierliguren,
selten mitKämpferscenen verziert 2). Auch ein recht-
eckiges Kästchen (no. 4) ward zugleich gefunden mit
der Inschrift de'isTai JiogxovQOtv 3), der eines plili-
usischen Monuments (C. Inscr. no. 37) dexeiai %ov
oqxov entsprechend. Aus Thukydides (III, 8.3. C. I.
p. 30. no. 1S71) wissen wir, dafs die Dioskuren
■) Offenbar in der aus korinthischen Funden genugsam
bekannten Art, welche man bald als ägyptisirend bald auch
als altdorisch zu bezeichnen pflegt. A. <7. //.
rJ JiSui (nach andrer Abschrift JYl««) t<:; [cTaioea;?]
tkj — — und Jiosxovqoiv ist zu lesen. J. /■',
379
vorzügliche Ehren in Corcyra genossen; eine aus
der Zeit der Anlonine herrührende Inschrift ösoig
JiogxovQoig Iouovaiog ist auf den dortigen Berg
Istone bezüglich 4)."
„Jenem Fund des Menekratesdenkmals reiht nun
durch eine zweite nicht minder merkwürdige Inschrift
(no. 2) der eines zweiten benachbarten sich an, ob-
wohl es unentschieden bleibt, ob ein zum Grabes-
aufsatz bestimmter steinerner Löwe, ein Säulenrest
und noch einige architektonische Fragmente, die
man dort vorfand, einem zweiten Denkmal oder
ebenfalls noch jenem erstgedachtem gehörten. Die
neu aufgefundene Inschrift betrifft einen Arniadas,
und erwähnt eine beim Flufs Aräthos vorgefallene
Seeschlacht, ohne Zweifel denselben, der unter
ähnlichen wechselnden Namen als mündend in den
ambrakischen Meerbusen bekannt und zuletzt von
Millingen (Sylloge 1,28 p.54) bei Gelegenheit einer
ambrakischen Inschrift Aqad-oog berührt worden ist
Uebrigens läfst die Paläographie der Inschrift keinen
Zweifel, dafs die Inschrift bis an das fünfte oder
sechste Jahrhundert vor Christus hinaufreicht."
So weit Hr. Birch; wir lassen nun die ausführ-
lichen Erläuterungen folgen, die wir Hrn. J. Franz
verdanken, und bemerken nur noch, dafs die hienäclist
kommenlirten zwei Inschriften auf der beiliegenden
Tafel (no. 2. 3) zur halben Gröfse verkleinert sind.
I. Arniadas (no. 2). Regelmüfsige Bustrophedon-
sclirift tod der Linken beginnend. Die Forin der Buchstaben
ist dieselbe, welche da« Menekrates-Denkraal aufweiset.
Indefs bedarf ilas Panomüotypon einer zu wiederholenden
Revision. Dies zeigt Z. 2 der unvollkommene Buchstabe
P für welchen ein P" gestanden haben mufs, dann
Z.4. ANMT&YTONTA, was offenbar AMMT&Y
FONTA heißen mufs (s. Elem. epigr.Gr. |>. 42.); end-
lich sind die mittleren Buchstaben des letzten Wortes ent-
stellt. Bei genauerer Untersuchung des Steines wird sich
zeigen, dafs in AN£AN der zweite Buchstabe nicht r>,
sondern F5 der dritte ein P, der vierte ein T (vielleicht
mit sclirägliegendein Querstrich, s. Elem. epigr. Gr. p. 47)
war. 'AVviu oder uvtü ist bekanntlich Schlachtgetümmel.
Die ganze Inschrift lautet demnach so:
') Hiezn kommt aus der englischen Steinzeiclinunp der auf
nnsrer Tafel mit no. 5 bezeichnete Inschriftstein <!er Qöos Hu-
O-ato; zu lesen, iilirigens aber liingst bekannt ist. Vgl. Corp.
Iscr. gr. II no. 1877. J- F.
380
Züliu zoo* 'Jpviüdw yngonog to'k)' wliaiv '"Aor^
n~]aQvüfavov nttoi). tuvatv in '4gü93oto (luFuTat
noV.uv UQiOTtv[F\avxa xaiu oiovoFtaauv u[Fvi]üv.
Dies Armadas' Grab; ihn halle der leuchtende Ares
nieder im Kampf bei den Schilfen gestreckt um Strom des
Aratthos,
wo er sich ruhmvoll zelgl' in dem klaglautreichen Getümmel.
Nach alterthümlicher Weise ist MTONOFBMAN 'nit
Einem Sigtna geschrieben (vgl. Elem. epigr. Gr. p. 49.)
und APAQ0OIO mit doppelter Aspirata, wie ZA<l><l>f2
und Aehnliches (vgl. Elem. epigr. Gr. p. 247 sq.). Der-
selbe Name war offenbar mit gleicher Orthographie
(APA0002I) auf der von Hrn. Birch angeführten Münze
bei Millingen Sylt, of anc. uned. coins of Greek cities,
Lond. 1837. 4. PI. I. 28 (p. 54) ausgeprägt, wo man jetzt
nur APAG'^* sieht. Aguzdog ist also der ursprüng-
liche Name des Flusses in Epiros , welcher sich in den
Ambrakischen Meerbusen mündet (jetzt Arta ). Die bei
Strabo VII. 327. 327. von Grosskurdt empfohlene Leseart
ApuiDog wird demnach auch durch unsere Inschrift be-
stätigt; und dieselbe Form wird auch bei Kallimachos
Fragra. 203. und bei Lykopbron vs. 409. für Ayat&ug
wiederherzustellen sein, eine Form, welche Lobeck Pathol.
serm. Gr. p. 395. wohl nicllt mit Recht mit dem Namen
AgluiSug (s. Vater ad Eurip. Rhes. p. 88. not.) in Ver-
bindung brachte. Dafs übrigens die erste Sylbe von
Afjitidog in unserer Inschrift lang, bei Kallimachos und
Lykopbron kurz gebraucht wird, ist durch analoge Fülle
gerechtfertigt. Eine andere Aussprache brachte die Form
Aoii-yßüg in Gang, welche Polybios XXII. 9. Plinius II.
N. IV. 1. Ptolemaeos III. 17. 6. zu vertreten scheinen,
wiewohl in dein handschriftlichen uquhiv bei Polybios
uquiöuv verborgen zu liegen scheint. Eine grüfsere Ver-
änderung bat dieser Name bei Livius erfahren (XXXVIII.
3. Aretboutem amnem). Bemerkenswert» ist der dem F
beigefügte Spiritus asper in dem Wort (loFatai. Das
zwischen Vokale eingeschobene Vau Phoenicium ist nach
anderen bekannten Beispielen der alteren Dorischen Spra-
che eigeu (s. Elem. epigr. Gr. p. 42. Abrens de dial.
Dor. p. 49.).
Es braucht nicht bemerkt zu werden, dafs diese In-
schrift alle Merkmale eines entfernten Alterthums an sich
trägt. Die Seeschlacht, in welcher Arniadas fiel, werden
Manche versucht sein für diejenige zu halten, welche Thu-
kydides I. 13 als die älteste (Ol. 28, 4) zwischen den
Korinthern und den Korkyräeru gefochteue anführt. Aller-
dings könnte es damals in dem Ambrakischen Meerbusen
zu einein Treffen gekommen sein. Uns will es gerathener
381
382
scheinen, die in Frage stehende Seeschlacht zu einer spa-
teren und zu einer solchen zu machen, von welcher uns
sonst keine Nachricht überliefert ist. Es kann ein Ge-
fecht mit den Anihrakioten gewesen sein , welches den
Weg iu die Aunalen der Geschichte nicht gefunden hat,
Wir glauben für das Alter dieser Inschrift hinreichend zu
sorgen, wenn wir ihr die 50 oder 60 Olympiaden anweisen.
II. Menekrates. Die antike Luft, welche uns aus
der Armadas-Inschrift entgegenweht, und die äufsere Aehn-
lichkeit derselben mit der Menekrates-Inschrift mögen auf
das Befremdliche der früher entdeckten Schwester einen
güustigen Kindruck ausüben. Wir dürfen uns einer Be-
trachtung auch dieser um so weniger entziehen, da wir
zugleich mit der Araiadas-Inschrift durch Hrn. Birch auch
ein genaueres Panoinoeot) pon der Menekrates-Inschrift er-
halten haben (Eil. Taf. n. 3). Aufserdem liegt uns so viel
Litteratur über diese Inschrift vor, dafs wir es für ange-
messen halten, die Acten darüber ihrem Abschlufs näher
zu bringen.
Die im Jahre 1843 zu Corfu entdeckte Grabschrift auf
Menekrates wurde zuerst von Orioli in der Jonian Gazette
am 12. October 1843 veröffentlicht und von Mustoxydes,
Oekonomides, Orioli, Philetas und einem Englander in
verschiedenen Nummern derselben Zeitschrift von 1843
und 1844 besprochen. Wiederholt ist sie herausgegeben
in der Philological Society n. 14 (Dec. 1843), im Classical
Journal n. 4. 1845. p. 142 (vgl. Zeitschrift für Alter-
tumswissenschaft 1845 p. 263) und von Leake in einem
fliegenden Blatte 5) nebst anderen Inschriften von Delphi.
Eine ausführliche Behandlung erfuhr dieselbe vom Padre
Secchi in Rom (Lezione sopra l'arcaica paleografia mo-
numentale di Corinto e delle sue colonie ed illustrazione
d'uu antico epigramma Corcirese, Roma 1844. 8), von K.
Chrysoberges (Joxl/.tiov nifj't t;J? iv ZJyyti NixoxQtuv-
xiiov iniygutf^g, Iv Nuvnh'w 1844. 8) von Christopho-
ros Philetas (Jtükt^it; mpt xrtg iv KtQxvfja MtvtXQU-
xtiov tTnyputfi^, iv KtQxvyn 1844. 8.), von welchen Ab-
handlungen die letzte unstreitig die fruchtbarste ist. Ueber-
dies sind mir durch die Güte des Herrn Geheimen Rathes
Bunsen Exe. in London zwei Mnuuscripte über diese
Inschrift zugekommen, das eine von einem Griechen Rizi
Rangoni in französischer, das andere von einem Unge-
nannten in italienischer Sprache verfafst, von denen letz-
teres sich nur über die bestrittene Aechtheit der Inschrift
verbreitet.
Das neue Panomoeotypon, dessen Vorzüge bereits Phi-
5J Vermuthlich einem zn den „Transactions" der „Koyal
Society of Literature" gehörigen Aufsatz. A. d. H.
letas bei seiner Arbeit benutzt bat, unterscheidet sich
von dem früher bekannt gewordenen durch die in der
Nähe der Lücken Z. 4. 5. entdeckten Schriftzüae. Vor
der ersten Lücke Z. 4 las man früher:
A jAMSA
wonach folgende Conjecturen zu Tage gebracht wurden:
ßaftoaiov di xudiidiov 7ii\0ug i'&rjxt \ der englische
duiiöoiov di xudixixo nivdot; i'xunxov ) Anonymus.
urXaTov
dufioaiov dt x(it)i'y.uo ntr'JuQ üluatov Oekonomides.
dufiöoiov di xuHixuo ngü^fog d).xü Orioli.
diifiöaiov di xa9rjxw Fuaxti nirdog Secchi.
von welchen Conjecturen nur die zweite einigermafsen
einen Sinn gab (vgl. Solon: uviio dr^tüoiov xnxdv f'p-
yjmi olxud' ixüaxiu). Nach einer genaueren Untersu-
chung wurde die Lesart in dieser Stelle so coustituirt:
y\ v$o$A>laA
worauf die Ergänzung des Philetas gegründet ist:
du/noat'niv dexa (fwg [n]ga[oius iviaviovQ,
Da Menekrates proxenos der Korkyräer war, kann er
allerdings als nßüaxuxqg xwv duiiooiwv xwv KoqxvquIwv
betrachtet werden. Aber mehr als unwahrscheinlich ist
das Wort (ftüg, welches überdies erst durch Yerwandelung
des N in M entstanden ist und von welchem der erste
Buchstabe nur auf einer Täuschung zu beruhen scheint.
Spuren eines Kreises mögen auf dem Stein zu sehen
sein ; doch können diese entweder einem Fehler im Stein
oder einem Versehen des Steinhauers zugeschrieben wer-
den. Sicher ist nur der vertikale Strich, über welchen
der kleine Querstrich, der den Zug zum Tau macht, un-
sichtbar geworden sein kann. Wenn das folgende ON
richtig ist, so sind wir geneigt äixaxuv zu lesen und neh-
men gern den von Philetas gefundenen Gedanken auf, un-
ter der Voraussetzung, dafs zwischen N und (> wirklich
für einen Buchstaben Raum genug übrig ist, wie Philetas
behauptet. Die zweite Lücke Z. 5. ist vom englischen
Anonymus, von Chrysoberges und von Philetas richtig
durch yetiag ausgefüllt worden, von welchem Worte sich
auch wirklich der erste und letzte Buchstabe auf dem
Stein nachweisen liefsen. Der in einer Linie fortlaufen-
den Inschrift ist ein O vorgesetzt. Obgleich der Buch-
stabe O in diesem Monument sonst rund erscheint, so
hat P. Secchi doch dieses Zeichen für ein O gehalten
und durch (u erklärt, mit der auffallenden Behauptung,
diese Interjection sei nöthig, um den Hexameter voll-
ständig zu machen (vgl. 11 saggiatore I. p. 115.). Diese
Behauptung hat Philetas mit richtigem Tact gewür-
digt und gezeigt, dafs der Ausiuf hier nicht geduldet
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384
werden könne, und dafs dadurch überdiefs die Prosodie
von TXualug vernichtet würde, während die Verlängerung
der zweiten Sylbe dieses Wortes in ähnlichen prosodischen
Freiheiten ihre Gewähr findet. Derselbe erwähnt die An-
sicht eines Engländers, wonach das O ein Koph sein und
das Monogramm von Korkyra bilden solle. Er seihst tritt
mit Recht auf die Seite derjenigen, welche dieses O für
ein zufälliges Zeichen halten, ohne dafs es nöthig wäre,
dasselbe mit dem Folioluin oder dem Kreuz der späteren
Zeit zu vergleichen, wie Leake thut.
Nach diesen Vorbemerkungen lassen wir die Inschrift
o
in Minuskeln folgen, um sie des Weiteren betrachten zu
können:
Ylov TXaat'uFo I\hvixQÜnog 168t aüpin
Oiav&tog yiviüv rüöt d' uitiTj düfiog tnouf
*/'ff y<*Q ngö'£n'FoG öü/xov aVAoj* <<A).' ivi novtü)
(u).no äufioaüüv dt'xu[i]nv [n]po[nTug }.vxußuvxu.
Jloa'iifuvr^ ()' uvziö y\uiu]q und nuinidog iv&iuv
avv duf.no tüöi oü/.tu xuaiyvi'tioio nli\rfti.
Also Menekrates, der Sohn eines Tlasias, aus Oeanthe
in Lokris, war Proxenos der Korkyräer. Derselbe hatte,
wie es scheint, auf einer Reise in der Nähe der Insel Schiff-
bruch gelitten. Die Korkyräer bestatteten seinen Leichnam
und setzten ihm ein Denkmal, wobei sich auch der Druder
des Verstorbenen, Praxiinenes, der auf die traurige Nach-
richt herbeigeeilt war, betheiligte. So klar dieser Inhalt ist,
so ist das Ganze der Darstellung nicht geeignet, einen an-
genehmen Eindruck auf den mit alterthümlicheu Inschriften
vertrauten Leser zu machen. Die Coinposition ist höchst
unbeholfen, ohne dafs sie als Beweis für ein hohes Alter-
thum gelten könnte. Zuerst wird angegeben, wem das
Grabmal gehört, dann dafs es vom Volk errichtet ist, was
durch einige Worte motivirt wird; hierauf folgt die To-
desart des Mannes ; zuletzt kommt heraus, dafs das Grab-
mal doch nicht ganz vom Volke errichtet worden, sondern
dafs der Bruder des Verstorbenen seinen Antheil dabei
hatte. Zur Milderung dieser Härte in der Coinposition
könnte indefs die Vermuthung dienen, dafs die Worte,
welche die beiden letzten Hexameter bilden, späterer Zu-
satz seien, indem die Korkyräer es billig erachteten, nach-
träglich auch des Antheils des Bruders zu erwähnen. Aber
dies vorausgesetzt, so bleibt doch Wunderliches in jeder
der beiden Partien. In der ersten ist röät d' aviüt 6ü-
i
(xo; inotit ungeschickt gesetzt für zu d' avuö öüftog i-
noiti. In dem zweiten Tlieil ist nicht minder ungehörig
xo'Jf nü/.tu xuoiyvyioio statt To'Jt aüfiu xuaiyvrjxw, wel-
cher Dativ in dem vorhergehenden Vers durch atixtü vor-
bereitet war. Beide syntaktische Anomalien zeigen von
einer Ungeschicklichkeit, welche dem Verfasser, der im
Namen des Volkes arbeitete, keine Ehre macht. Derglei-
chen müssen wir eben hinnehmen. Wissen wir doch aus
der Grabschrift auf Arniadas, dafs man in Korkyra auch
gut zu schreiben verstand. In Hinsicht auf die Paläogra-
phie haben bereits die Erklärer, welche sich überhaupt
mehr mit dem Einzelnen, als mit dem Ganzen beschäf-
tigten, die Schrift mit den Korinthischen Vasen und mit
der Akarnanischen Inschrift (Corp. inscr. Gr. II. n. 1794.
h. iu Addend. p. 983) verglichen und in Einklang gefun-
den. Für dieAechtheit der Schrift im Allgemeinen spricht
nun auch die obige Grabschrift auf Arniadas. Näher kann
das Menekrates-Denkmal verglichen werden mit dem Kor-
kyräischeu Fragment (Corp. inscr. Gr. I. n. 20. Elem.
epigr. Gr. n. 31.), mit welchem sie den Diphthong OY
gemein hat. Dieser Diphthong zeigt an, dafs die Inschrift
unter das Zeitalter der Grabschrift auf Arniadas herab-
rückt werden dürfe, woraus weiter hervorgeht, dafs die
alte Schriftart bei den Korkyräern ziemlich lange üblich
gewesen und dafs wir auch über das angeführte Korky-
räische Fragment schonender urtheilen dürfen. Was den
Dialekt anlangt, so sind ebenfalls von den Erklärern be-
reits die dorischen Formen rtg für rtv (vgl. Ahrens de
dial. Dor. p. 326.) und ivdiltv für i\&iiv, was jedoch
wieder auf eine spätere Abfassungszeit hinzuweisen scheint
(s. Ahrens a. a. O. p. 110.), hervorgehoben, zugleich aber
auch von einigen die Form P0N£©5 (novrjdri) für
PONA©r> gerügt worden. Andere verlangten auch
xuaiyväxoto, trrthümlich (s. Ahrens a. a. O. p. 146.) j
vielmehr konnten sie je nach ihrer Vorstellung vom Alter
der Inschrift ijt'V für ovv verlangen. Indessen schwanken
die Formen '£vi> und avv auch in anderen jüngeren dori-
schen Fragmenten (s. Ahrens a. a. O. p. 360). Schwie-
riger wäre mit novq&r] fertig zu werden, wenn diese Form
wirklich beabsichtigt gewesen wäre. Philetas hielt es für
nöthig, was P. Secchi ganz übersah, zu bemerken, dafs
liier die passive Form mediale Bedeutung habe. Aber
die mediale Bedeutung wird an unsrer Stelle ebenso we-
nig gefordert. Es scheint, dafs das 0 hier sich lediglich
durch die Aussprache eingeschlichen habe, wie dennSigma
und Tlieta auch bei andern dorischen Völkerschaften leicht
vertauscht wurden (vgl. iQvdlßrj für fQvaißi] bei den Rho-
diern). Und dies ist hier gerade um so wahrscheinlicher,
da das Sigma zwischen Vokalen und da steht, wo es bei
den Lakoniern, Argivern und anderen in einen Spiritus
asper überging (Ahrens a. a. O. p. 74 sqq.) Was das
E für A betrifft, so können die von dem italienischen
Anonymus angezogenen handschriftlichen Lesearten bei
385
386
Pindaros (Inovtjatv, i%tnivrtaiv) kein Gewiclit in die Wag-
schale legen. Wir können nicht anders antworten, als
dal's dergleichen Inschriften nicht sowohl nach dem Mafse
unserer Kenntnifs von den Dialecten hei den verschiede-
nen Völkerschaften, als vielmehr mittelst vorsichtiger Com-
biuation des Bekannten und Neuen zu heurtheilen sind.
So mögen denn die gerügten Formen in der Sprache der
Korkyräer wenigstens für eine jüngere Periode ihre Recht-
fertigung linden.
Während nun Paläographie und Dialect Punkte auf-
weisen, welche unser Urtheil über das hohe Alterthum
der Inschrift herahstimmen müssen, entdecken wir den-
noch einen ehrwürdigen Ueberrest alter dorischer Aus-
sprache, welcher im Stande ist, uns für die übrigen In-
congruenzen zu entschädigen. Aus der Grabschrift auf
Armadas lernten wir den ausgebreiteten Gebrauch des
Vau Phoenicium in Korkyra kennen. Hier treffen wir
denselben Buchstaben nicht nur in 'l~kuoiuFo, sondern
auch in nQo^tvFog, welches Letztere bei der ersten Mit-
theilung der Inschrift einer vorsichtigen Kritik Bedenken
erregte. Aber nicht um die Sylbe für den Vers zu ver-
längern, ist das Vau Phoenicium eingesetzt; sondern dies
ist Ueberrest alter dorischer Aussprache, welche in vielen
Erscheinungen der Sprache ihre Bestätigung findet. Dies
hat Philetas im Ganzen richtig erkannt. Die alten Gram-
matiker lehren, ohne einen Grund angeben zu können,
die Wörter iivog, oztrog u. a. erhalten im Aeolischen die
Form '^ivvog, axitvog, im Jonischen die Form $uvog,
axnvug. Man kann ohne Weiteres sagen, diese Modifi-
cationeu kommen daher, weil die vorletzte Sylbe ursprüng-
lich durch ein Vau Phoenicium verlängert war. Die Aeoler
ersetzten das Vau Phoenicium durch Verdoppelung der
Liquida, die Jouier durch Verlängerung des Vokals der
vorletzten Sylbe (des E in El, das O in OY). Die
Attiker liefsen bei einigen Formen die Verlängerung der
Sylbe ganz fallen (iirog, aitvög, xivüg), bei anderen be-
hielten sie die Jonische Verlängerung bei (vgitvüg), bei
anderen die Aeolische Verdoppelung (ufjQtjxTog aus uFqtj-
xtog). Einen sprechenden Beweis dafür liefert das Wort
ovXui, dessen ursprüngliche Form oXFai war, wie aus
dem Syrakusanischen ö'kßuyö'iov hervorgeht, womit schon
Ahrens (de dial. Dor. p. 51. de dial. Aeol. p. 57) richtig
die Formen yövFog, yüvvog, yovvog in Verbindung brachte.
Auf diese Weise werden in Zukunft viele Aeolische For-
men mit doppelter Liquida erklärt werden müssen, deren
verlängerte vorletzte Sylbe theilweise durch ein nicht aus-
reichendes Medium erklärt worden ist (Ahrens de dial.
Aeol. p. 52. 55.). Hiernach können wir auch nicht mehr
zweifeln, dafs z. B. Alkaeos (Fragm. 52.) UQtvFug ut#o5
vnivQug geschrieben hat. Das iiQo^tvFog unserer Inschrift
zeigt demnach, dal's in Korkyra die alte Aussprache sol-
cher Formen länger fortdauerte als in anderen dorischen
Städten, in welchen die Jonische Form itivog früher Ein-
gang gefunden zu haben scheint (Ahrens de dial. Dor.
p. 190.).
So schwer es nun auch ist, über das Alter einer In-
schrift, in welcher so bunte Formen vorkommen, etwas
Entscheidendes auszusprechen, so wird sich doch aus den
gemachten Andeutungen leicht ergeben, dafs diejenigen
weit vom Ziele entfernt sind, welche dieser Inschrift den
Anfang des sechsten Jahrhunderts vor Chr. G. anweisen
zu können glauben: wogegen schon eine bessere Kritik
die Frage aufwarf, ob das Alter, welches die Schriftzüge
und die Schreibart von der Rechten zur Linken zu ver-
rathen scheinen, mit der Einführung der Proxeuie in Ver-
bindung gebracht werden könne (der englische Anony-
mus und Rizi Rangoni).
Auf der andern Seite ist es nicht glaublich, was der
englische Anonymus vermuthet, dafs die Inschrift zu der
Klasse derjenigen gehöre, welchen das Gepräge eines
entfernten Alterthums mit Absicht aufgedrückt ist. Und
mit Recht bemerkt der italienische Anonymus: irattasi di
mm monumento publico; non e duiupte probabile il credere,
che per certo vezzo d'arcaismo si sieno adoperati quei ca-
ratteri. Unter den aufgestellten Vermuthungen empfiehlt
sich die des Philetas am meisten, welcher die Inschrift
in den Anfang des vierten Jahrhunderts setzt. Es verei-
nigt sich auch in derThat alles dazu, um die Ansicht zu
befestigen, dafs der Korkyräische Demos lange an seiner
alten Schriftweise hing. Zugleich zeigt der Vergleich bei-
der Inschriften, dafs man bei der Bustrophedonschrift die
erste Zeile abwechselnd bald von der Linken zur Rechten,
bald von der Rechten zur Linken zog, und dafs diejeni-
gen Inschriften, in welchen Letzteres der Fall ist, nicht
immer für älter gelten können, wenngleich die ursprüng-
liche Bustrophedonschrift von der Rechten begann.
Eine nähere Beleuchtung der eigenthümlicheu Vor-
Stellungen, welche über dieses Denkmal des Menekratcs
in Umlauf gekommen sind, halten wir für überflüssig.
Es ist nur dem Reiz zuzuschreiben , den die Entzifferung
solcher Schriftdenkmäler für Manche hat, dafs sie glau-
ben darüber mitsprechen zu können, ohne zuvor für Her-
beischaffung des erforderlichen Rüstzeuges Sorge zu tra-
gen. So kann es nicht fehlen, dafs vieles zu Tage ge-
fördert wird, was seine Verurtheilung in sich selbst hat ;
dergleichen bleibt besser unberührt. J. Franz.
387
A 1 1
46. Messapi sc nE Inschriften. [Briefliebe
Mitteilung des Dr. Th. Mommsen an den Herausgeher:
Neapel 4. Nov. 1846]. — Neapel habe ich wieder erreicht
nach Beendigung einer recht beschwerlichen und von
Wetter und Glück wenig begünstigten Reise durch die
Provinzen von Avellino, Capitanata, Bari, Terra d'Otranto
und Basilicata, die indefs nicht ohne bestimmte wissen-
schaftliche Resultate gewesen ist. Zwar ist, wie Ihnen
auch wohl bekannt sein wird, der südliche Theil des Kö-
nigreichs auffallend arm an lateinischen Inschriften (z.B.
existirt in Tarent jetzt auch nicht Ein Stein, ebensowenig
in Metapont, von Sybaris kennt man Einen u. s. w.) — ,
ein Umstand, der nicht aus der Zerstörungswut!), sondern
nur aus uralter Volkssitte erklärt werden kann. Aber
wichtig scheint es mir, dafs ich an Ort und Stelle die
Fra»e über die Aechtheit der sogenannten messapischen
Inschriften habe lösen können und jetzt im Stande bin,
diesem neuen italischen Dialekt eine breite sichere Base
zu «eben. Ich setze voraus, dafs Ihnen mein darauf be-
zü"licher Artikel im Bullettino [Bull. d. Inst. 1846 p. 134]
zugekommen ist; ich habe jetzt über sechzig Inschriften
dieser Art, darunter eine von sechzehn Zeilen aus Brin-
disi, und mehrere derselben habe ich selbst gesehen und
abgeklatscht. Ein Töpfchen mit messapischer Inschrift, das
ich in Rugge (Rudiä, Ennius Vaterstadt) bei Lecce ge-
kauft habe, schicke ich mit passender Gelegenheit an das
Köni<*l. Museum. Die Inschriften beschränken sich noch
immer auf die äufserste Südostspitze Italiens, so dafs Mo-
nopoli und Fasano (Gnathia) die nördlichsten Punkte sind
wo sie vorkommen und westlich Tarent die Grenze macht;
innerhalb dieses engen Rayons sind sie aber verhältnifs-
mäfsi^ zahlreich aus demselben Grunde wie es die etrus-
kischen sind, weil nämlich Grabschriften sowohl bei deu
Etruskern als bei den Messapiern in Gebrauch waren, nicht
aber bei den samnitischen Stämmen. Leider hat der
Umstand, dafs die meisten Gräber in diesen Gegenden in
den Felsen gehauen sind und die Inschriften also, wenn
sie auch beim Graben nach Vasen entdeckt sind, gewöhn-
ich gleich nach Plünderung des Grabes wieder verschüt-
tet werden, meinen Forschungen sehr vielen Eintrag ge-
than. In Fasano, wo die Raubgrabung jetzt sehr thätig
vor sich geht, sind nach den Erzählungen der „zappatori"
die die Gräber geöffnet hatten, wenigstens acht bis zehn
solcher Inschriften gefunden worden, aber die Ignoranz
geht so weit, dafs man sie alle verschüttet hat ohne sie
abzuschreiben, mit Ausnahme eines einzigen, das als Ci-
sterne dient. Uebrigens ist es meine Absicht, dieses ganze
raessapische Material nächstens druckfertig zusaminenzu-
388
r 1 e i.
stellen und Ihnen für die Königl. Akademie der Wissen-
schaften zuzusenden.
47. Ko n su larfasten Aus Antium. In Be-
zug auf die von Dr. Henzen in No. 42 dieser Zeitung
aus Rom berichtete Entdeckung konsularischer Fasten ha-
ben wir die Notiz eines Unfalls nachzuholen, welcher der
allzu eilfertigen Freude über den schönen Fund beizu-
messen ist. Während die erste durchaus genaue Abschrift
jenes antiatischen Steins dem Fürsteu der Epigraphik nach
S. Mariuo übersandt ward, fiel uns eine Abschrift zu, de-
ren Urheber minder sorgfältig an dem wiederholten Na-
men C. FilÜHS gestrauchelt und somit Anlafs geworden
war, dafs unser dem eingesandten Manuscript entspre-
chender Abdruck nicht weniger als zwei volle Zeilen der
Urschrift entbehrt. Das Original lautet nämlich von Zeile
13 wie folgt:
SISENNA-STATILIVSTAVRVS-C-SCRIBON1VS
SVF-C-VIBIVSLIBO-CPOMPEIVSGRAECINA
C • C AELIVS • L • POMPONIVS • FL ACCVS
SVFCVIB1VSMARSVS-L-VOLVSE1VSPROCVL
Die schleunige Nachweisung dieser hieinit berichtig-
ten Irrung verdanken wir nicht nur Hrn. Henzen, dein
unser Abdruck erst etwas spät zuging, sondern zunächst
der Entdeckerin des Inschriftsteins , der gegenwärtig zu
Bonn verweilenden Frau Mertens-Schaffliausen. Zugleich
glaubt dieselbe nach sorgfältiger Reinigung und Prüfung
des Originals versichern zu können, dafs in der ersten
Zeile allerdings POPPAEVS, nicht POPPAFVS, stehe;
ferner dafs in der letzten Zeile rEGVLVS statt FCVIVS
zu lesen sei, wogegen jedoch Dr. Henzen sein aCISCV-
LVS noch nicht aufgibt. Ebenfalls auf Veranstaltung der
Frau Mertens, deren reger Eifer für Altertumsforschung
bei diesem Anlafs nicht dankbar genug zu erkennen ist,
steht übrigens ein lithographirtes Facsiinile dieses ihres
Fundes mit nächsten) von Rom aus zu erwarten.
48. Kleomen es. Bei der in neuerer Zeit mit Ei-
fer geführten Untersuchung über die Künstler, welche den
Namen Kleomenes führen, finde ich ein Document nicht
erwähnt, das freilich nicht frei von Verdacht ist, aber doch
einer näheren Nachforschung wohl werth wäre. Marq.
Gttäius führt (zu Phaedr. V, 1 p. 102 f.) mehrere auf
Künstler bezügliche Inschriften an, die er selbst von den
betreffenden Kunstwerken abgeschrieben habe und welche
der Mehrzahl nach als authentisch bekannt sind. Unter
diesen wird von ihm erwähnt:
„Augusll dypeus (6nsfo) Romae in horlis Monlalti:
KAEOMENHI KAE0MEN02 A0HNAI02
EnOIHIE."
389
390
Die Inschrift stimmt ganz Hierein mit der an der Sta-
tue des (Jermanicus befindlichen, und sie würde für
die Zeitbestimmung des Künstlers entscheidend sein, wenn
sie sicli in der'l'hat an einem Bildnifs des Augustus fände.
Allein es ist zu beachten, dafs auch die Statue des (ier-
inanicus einst in der Villa Montalto aufgestellt war —
Spon (miscell. p. 124) theilt die Inschrift von daher mit — ,
und so schwer es auch scheint eine Büste des Augustus
mit der Statue des GermanictlS zu verwechseln, so möchte
doch dem Zeugnifs des Gudius nicht unbedingt zu trauen
sein. Alier vielleicht liel'se sich hei näherer Untersuchung
noch etwas Bestimmtes ausmitteln. Otto Jahn.
Archäologische
Beklin. In der Sitzung der archäologischen
Gesellschaft vom 5. November lag als Probeblntt ei-
nes farbig auszuführenden Vasenwerks, worin Hr. Cam-
pana zu Rom die vorzüglichsten Thongefäl'se seiner
Sammlung veröffentlichen wird, das bereits mehrbespro-
cheue (oben S. 209) vortrellliche Gefäfsbild der Danae
vor, welche dem goldenen Hegen des Zeus entgegensieht.
Als Gegenbild ist auf demselben Gefäl's Danae's Einsper-
rung in den Kasten dargestellt, in welchem ihr Vater
Akrisios beide einschloß). Im Kinderspiel einer Kugel,
welche der Knabe Perseus in der Hand halt, glaubte Hr.
Punofku eine vorbildliche Andeutung jener Scheibe zu
erkennen, mit welcher Perseus der Sage nach späterhin
seinen Grofsvater tödtete. — Hr. Gerhard sprach über
die in der vorigen Sitzung berührte Bedeutung des Wid-
dersymbols und führte Denkmäler an, welche dessen bac-
chische Beziehung aulser Zweilei setzen (Vgl. Arch. Zeit.
S. 286, 5.). Es folgte die Erläuterung zwei für die Archäo-
logische Zeitung (Tal. XLV11 ) bestimmter etruskischer
Todtenkisten mit Darstellung einer Schutzgöttin etruski-
schen Götterglaubens, sodann die oben S. 35011'. erörterte
Zeichnung eines auf Charon bezüglichen vatikanischen
Vasenbilds, endlich die Abbildung der gleichfalls in diesen
Blättern (S. 370) bereits behandelten Vase mit dem Ge-
fäfsbild der Peliaden und der auf lydische Geläl'smessung
bezüglichen Inschrift. — Auch eine vorzüglich schöne
(Ilaspaste mit der Darstellung des Theseus ward vorge-
legt, und der Abdruck eines geschnittenen Steins im Be-
sitz der Frau Marlons zu Bonn besprochen, worauf -Mer-
kur mit rülhselhalter griechischer Inschrift (tnniu-
/Qvaog) dargestellt ist. — Architekt Frunz Mertens
sprach über die antiken Reste, welche der Kirche von
S. Lorenzo zu Mailand zu Grunde liegen. Obwohl die
ansehnliche Reihe antiker Säulen allbekannt ist, welche
vor diesem Gebäude steht, und obwohl die Tradition auf
jene Stelle antike Thermen des Maximianus Herculeus
setzt, so sind doch nach Hrn. M.'s Versicherung ausge-
dehnte Spuren und Ueberreste durchaus übersehen wor-
den die sonstige Annahn
le eines
den, in welchen er
christlichen Baus (Quast Ravenna VIII, 8. S. 34), einen
kolossalen antiken Badesaal mit sehr eigentümlicher Um-
gebung nachzuweisen verspricht.
Die archäologischen Neuigkeiten des Tages fafste Hr.
Gerhard in folgenden Notizen zusammen. Dem Erwerb ei-
nes berühmten zum westlichen Parthenonsgiebel gehörigen
Kopfes durch den Grafen Laborde ist dem Vernehmen
nach die Entdeckung eines .Marmorkopfs entsprechenden
Kunstwerths gefolgt, den Hr. Lenormant aus den Kel-
lern der Bibliothek royale hervorzog und ebenfalls für
Skulptur des Parthenon hält (Revue archeolog. III
p. 336). — In Pompeji sind neuerdings anziehende
Gemälde zum Vorschein gekommen: aul'ser Dädalus und
Pasiphae, Theseus und Ariadne auch eine Apotheose
des Homer, der von Ilias und Odyssee umgeben thro-
nend dargestellt ist (Bull. Nnpol. im. 64). — Von neu
veröffentlichten antiken Geläl'smulereien stellt eine den
Atlas als Himmelsträger vor, wie er die Sphinx, etwa
als Mondsymbol, anblickt; ein andres Gefäfsbild scheint
auf die Raserei der Io bezüglich zu sein (Bull. Napol.
no. 65). — r'ür Inschriftkuude ist viel Regsamkeit vor-
G e s el I s ch aft e n.
banden: eben ist eine griechische aus den Ponza- Inseln
(Arch. Z. no. 46), allerlei Römisches durch Hrn. Neige-
baur aus Siebenbürgen uns eingesandt. Frau Merlens-
Schaffliausen hat eine genauere Abschrift des \ou ihr ent-
deckten Fragments konsularischer Fast n (Arch. Zeit.
no. 42. Oben S. 38S) uns mitgetheilt. — Der italische
Inschrifrenschatz unsres Prof. Leysius ist in Italien durch
Dr. Mommsen mannigfach berichtigt und vervollständigt
worden, wovon zunächst eine dem König]. Museum zu-
gegangene Erztafel mit marsischer Schrift ein glän-
zendes Zeugnifs ablegt. — Im Münzfach hat Hr. v. Rauch
neuerdings 25 unedirte griechische Münzen seiner Samm-
lung veröffentlicht; neue schätzbare Bereicherungen hat
durch Dr. J. Friedländer's Eifer auch das Königl. Müuz-
kabinet erhalten. Es befindet sich darunter eine der sel-
tenen gewöhnlich auf Murgantia, von Avellino aber (Bull.
Nap. no. 56) durch treffende Umkehrüng der Inschrilt
auf Teate, gedeuteten Münzen; dieses Exemplar ist durch
Besonderheiten ausgezeichnet, welche aul'ser der Annahme
einer apulischen und marrucinischen Stadt Teate auch
noch eine gleichnamige kampanische voraussetzen lassen.
Von neuen Schrillen lag Hr. Panofkas, den hiesigen
Akademieinschriften angehörige und mit 81 Bildwerken
ausgestattete, Arbeit über „Asklepios und die Asklepiaden"
vor, ferner mehrere Aulsätze des Colonel LeaTie über
griechische Inschriften und eine neue Erklärung des be-
kannten Grabmonutnents der Secundinier zu Igel bei
Trier durch den schartsinnigen Cavedoni. Mit Bezug auf
den Beinamen Aventinius, welcher dem zweiten Secundi-
nius in der Inschrift des Monuments gegeben ist, glaubt
Hr. C. die grol'sentheils dunklen und nur theilweise auf
Herkules bezüglichen Reliefs jenes Grabmals auf den rö-
mischen Heros Aventiuus, des Herkules Sohn, beziehen
zu dürfen.
Am 9, December leierte die archäologische Gesell-
schaft nach üblicher Sitte zugleich den Gedüchtnifs-
tag Winckelmanns und ihr eigenes Stiftungsfest.
Unter dem Titel ,,Das Orakel der Tliemis"*) ward bei
diesem Anlal's ein Programm des Hrn. Gerhard vertheilt,
welches theils über die Feier des Tages, theils und haupt-
sächlich über das Innenbild einer volcentischen Schale
des Königl. Museums zu Berlin, sich verbreitet. Themis
als Inhaberin des Orakels zu Delphi auf dem propheti-
schen Dreilüfs sitzend war als Gegenstand jenes schönen
Bildes durch alte Inschrilt nachgewiesen, dagegen die Fi-
gur eines vor ihr stehenden die Göttin befragenden Man-
nes räthselhaft blieb, so lange nur die zwei Endbuchsta-
ben seines Namens (. . . . VJS ) auf dem Original deutlich
waren. Man hatte daher erst an Zeus gedacht, welcher
wegen seiner bezweckten Vermählung mit Thetis an The-
mis sich wendet, oder an Prometheus, dem seine Mutter
Themis mehr denn einmal des Schicksals Willen vorher-
gesagt (Aesch. Proin. 209); beide Annahmen aber wider-
legten sich von selbst, als bei erneuter Prüfung und Rei-
nigung der Schale die vollständige Inschrift zu Tage kam,
nach welcher Aegeus den Rath des Orakels lur seine Kin-
*) Das Orakel der Themis. Sechstes Programm zum Ber-
liner Winckelmannsfcst von E. Gerhard. Berlin 1S1G in Com-
mission bei Besser. 14 S. 4.
391
392
derlosigkeit heischt, dergestalt dafs das gedachte Bild theils
als erster Moment der Theseussage sich darstellt, theils auch
für das Verständnils der Göttin Theinis neue Blicke eröffnet.
Hr. G. gedachte hierauf der auswärtigen Theilnahuie
an Winckehnann's hiesigem Gedächtnilsfest, welche durch
eine eben eingetroffene Gelegenheitsschrilt der Herren
Jahn und Schümunn zu Greilswald **) und durcli das
ebenfalls aus Rom neuangelangte diesjährige Denkmäler-
heft des archäologischen Instituts sich kund gab. Hieran
knüplte sich eine Erinnerung an das von Hrn. G. im Ver-
ein mit den Herren Braun, Campana, Canina, Henzen, Secchi
und Welcker zu Rom geleierte vorjährige Winckelraanns-
fest; es ward angemessen befunden, das vortreffliche Mo-
saik der Cent aurenja gel, welches im auserlesenen
Kreis jener römischen Forscher die erste Würdigung und
bewundernde Anerkennung gefunden hatte, bei gleichem
Anlafs auch hiesigen Orts zu erwähnen und in vorliegenden
Abbildungen anschaulich zu machen, nachdem durch fürsor-
gende Behörden ein solches Kunstwerk dem hiesigen Kgl.
Museum anheimgefallen, glücklich angelangt uud vorläufig
aufgestellt ist.
Mit Uebergehung anderer Erwerbungen, welche gleich-
falls im Lauf des letzten Jahrs den Antikenschatz uusrer
Hauptstadt bereicherten, ward demnächst nur auf einige
Votivgegenstände hingewiesen, welche im Original vorla-
gen und als Wahrzeichen der alten Götterwelt gelten konn-
ten, in deren Bereich weiland Winckelmann sich bewegte.
Ein Onyx, nach allem Anschein zum Augeneiusatz eines
alten Götterbildes geschnitten, eine doppelte Eule als Mi-
nervens, der Griff eines Plektrons als Apollo's Symbol,
hauptsächlich aber der im archäologischen Publikum be-
reits berühmte eherne Heroldstab, der durch Abkunft und
Inschrilt zuuleich ein geschichtliches und geographisches
Zeugnifs der apulischen Stadt Gnathia in sich schliefst
(Bull. Napol. 1845 p. 44. 129), waren die Gegenstände,
welche in jener Beziehung vorgelegt wurden.
Hierauf las Hr. Panofka zwei Aufsätze: einen über des
Sophokles Beinamen „Dexiou" uud über des Dichters Grab,
welcher Anlafs zugleich benutzt ward, die schöne aut Be-
fehl S. M. des Königs von dem gleichfalls anwesenden Hof-
medaiileur Pfeuffer geschlagene Denkmünze der Antigone-
\ufitihrung vorzulegen; sodann über den im Kgl. Museum
befindlichen efeubekränzten lacchoskopf von Rosso antico,
dem die Bildung seines Haarschopfes am Hinterhaupt in
Gestalt eines Stierkopfs ein so eigentümliches Abzeichen
gewährt. — Hr. E. Curlius las mit Verkeilung eines zu
diesem Behuf lithographirten Plans eine Abhandlung über
die Localität von Olympia, und riel von neuem den
Wunsch hervor, dafs jener iu Wiiickelinann's und wieder
in unsier Zeit so erfolgreich und doch so unvollständig
ausgebeutete Boden, auf dessen verborgne Kunstschätze
schon Winckelmann selbst so grol'se Hoffnungen setzte,
endlich einmal befriedigend durchsucht, dafs die kaum zu
bezweifelnden Ueberreste seiner Tempelsculpturen oder
was sonst im Schlamm des Alpheios sich birgt, noch in
uuseren Tagen wieder ans Licht gezogen werden möch-
ten — Hr. Uütlkher, dessen Schritt über den Hypäthral-
tempel als Neuigkeit vorlag, las über die Bedeutung der
archaischen Kandelaberbasis des Museums zu Dresden.
Audi dieser inhaltreiche Aulsatz kann hier nur kurz er-
wähnt werden, bleibt aber unsrer ausführlichen Mittheilung
voi behalten.
Zuletzt las Prof. Lepsin« „über die Proportioueu in
der ägyptischen Kunst". Die Aegypter hatten drei
•') Peitho, die Göttin der Ueberrediing, von O. Jahn. Kin-
hdiingssclirift ZU einem am Geburtstage Winckehnann's von
Prot Schümann zu haltenden Vortrag. Greilswald lb4o. »■
verschiedene Canones der Proportionen des mensch-
lichen Körpers, denen der altgriechische Kanon wahr-
scheinlich analog war. Der erste findet sich in der Py-
ramidenzeit. Er beruht auf der Eintheilung des aufrech-
ten Menschen von der Sohle bis zum Ansatz des Haupt-
haares in 6 Fufs. Durch die Theilung des Fui'ses iu 2
und 3 wurden noch einige Unterabtheilungen bestimmt.
Der zweite ist nur eine weitere Ausführung des ersten;
die ganze Figur wird in ein Netz von Quadraten beschrie-
ben, deren Seiten '/, Fufs betragen; die ganze Höhe bis
zu den Haarwurzeln zerfällt danach in 18 Theile. Der
Theil des Kopfes über den sechs Fufs bis zum Scheitel
kommt beim ersten und zweiten Kanon nicht in Rechnung.
Der dritte Kanon findet sich seit der Zeit der Psnraetiche,
und ist der von Diodor erwähnte, indem die Höhe bis zu
den Haarwurzeln in 21'/, Theile getheilt ist. Dieser Ka-
non zog aber den obern Theil des Kopfes mit in Rech-
nung und theilte die ganze Höhe bis zum Scheitel in 7 Fufs.
Zugleich ändern sich die Verhältnisse der verschiedenen
Körpertheile unter einander, wobei jedoch kein griechi-
scher Einflufs statt fand.
Es wurden zugleich eine Reihe unfertiger Büsten
ägyptischer Könige in der gewöhnlichen griechischen Form
vorgelegt, welche auf der Basis und dem Rücken die ur-
sprünglichen Eintheilungs-Quadrate zeigten. Es geht dar-
aus hervor, was schon ihr Styl lehrte, dafs sie dem zwei-
ten Kanon und der Blüthezeit der ägyptischen Kunst
zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert v. Ch. angehörten.
Büsten sind in jener Zeit auch in Darstellungen, deren
einige vorgelegt wurden, nicht selten, und vindiciren also
diese Kunstform, so wie überhaupt die Kunst des Por-
trät irens schon jener frühen Zeit bei den Aegyptern. —
Einige Bemerkungen über die Bezeichnung und Ein-
theilung der ägyptischen Länge nmafse, über das
absolute Mafs uud den Gebrauch der ältesten Bau-
Elle, die sich öfters auf Mauern und Wänden aus der
Pyramidenzeit mit Beschreibung der Ellenzahlen auf-
getragen finden, so wie über das Verhältnifs der gro-
fsen und kleinen ägyptischen Elle, wurden der nächsten
Versammlung vorbehalten.
Bei dem Festmahl, welches dieser Versammlung sich
anschlofs, gab Hr. von Ol fers die erfreuliche Nachricht,
dafs aus eigner huldreicher Bewegung Sr. Majestät des
Königs nicht nur die Ausführung einer im König!. Museum
aufzustellenden Statue dem Standbilde Schinkefs gegen-
über, sondern auch das erforderliche Metall bewilligt wor-
den sei, um das für Stendal bestimmte, von Hrn. Wich-
mann unentgeltlich vollendete, Modell zu giefsen.
Die archäologische Gesellschaft hat es für angemessen
erachtet statt einer Erweiterung ihres Kreises sich auf die-
jenigen Gelehrten und Künstler zu beschränken, unter
denen eine lebendige Wechselwirkung in Bezug auf Ge-
genstände der alten Kunst stattfinden kann. Diesen Ge-
genständen und damit verknüpften Forschungen an irgend
einem bedeutsamen Tage das Wort zu reden, hat sie den
Geburtstag Winckelmanns nach dem Beispiel des römischen
archäologischen Instituts erwählt, welches diesen Tag be-
reits seit dem Jahr 1829 festlich begeht. In Deutschland,
wo Wiiickelinann's Name gleich wenigen andern hochge-
leiert ist, hat jene Gedächtnisfeier allmählich viel Eingang
gefunden. Dem Vorgang der Universitäten Kiel und Greifs-
wald sind namhafte Altertumsforscher zu Bonn , Göt-
tingen und anderwärts nachgefolgt, um theils durch selb-
ständige Schriften und Reden, theils im Zusammenhang
akademischer Vorträge und im geselligen Zuhörerkreis der
Liebe zu Kunst und Alterthum in Winckelmann's stets
begeisternder Persönlichkeit neue Nahrung zu bieten.
Hiezu die Tafel XL V 111: Cor cy ratsche Inschriften; Ooskyphion; lydische Gefäfsmessung.
Gerhard.
Druck und Verlag von (/. Reimer.
Herausgegeben von L.
XU
XLII
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
Beilage J\§ 7.
März 1846.
Archäologische Bibliographie
von W. Koner.
Abhandlungen der piiilos. philo). Classe der K. bayerischen
Akademie d. Wissenscli. Bd. IV. Alitld. [. 1844. 273 S.
u. 9 Taff. mit einem Aufsatze von Thierse]).
Akerman (J. V.): The numismatic Chronicle. Bd. VII,
seit Januar 1845 und Xo. XXVIII p. I — 68. mit Auf-
sätzen von Bircli und Borrell.
— Coins of ancient cities and princes geographically nr-
ranged and described. l'arts 1 — 4. cont. Hispania and
Part of Gaul. London 1845 in. 16 Kupiert, gr. 8.
Annul<:n des Vereins für Nassauische Alterthumskunde
und Geschichtsforschung, Bd. III. II. 1 — 3. Wiesbaden
1844, enthaltend Aufsätze von Dahl, Habel untl Müller.
Annales archeologiques par Didron. T. II. III. Paris
1845. 400 S. T. IV. Livr. 1. 2. 1846. enthaltend
aufser mehreren Aufsätzen des Herausgebers eine Ab-
handlung von du Marcel.
Annairs des Memoires de l'Academie de Reims. T. I.
1842 — 43. 494 S. gr. 8. mit einein Aufsatze von
Lucas.
Archiv, Oberbayerisches, f. vaterl. Geschichte. Bd. VI.
II. 3. Bd. VII. H. 1.2. mit Aufsätzen von v. Hefner
und v. Obernberg.
Archiv f. Philologie 1845. Bd. XI. H. 2. mit einem Auf-
satze von Palmblad.
Arnvlh (Jos.): Das K. K. Münz- und Antiken-Kabinet;
m. 4 Rupft. Wien 1845. 8.
Ausnrnbungen und Alterthiimer: Discovery of Koman coins.
Numism. Cliron. 1845. Bd. VII. p.43. 149. 192. 195. 19ö. —
Coins, and otlier Antiqoitiea recently discovered on tlie site of
tlie Teinple of tlie Goddess Sequana, nearDijon. Ebend. 1845.
No. XXVIII. p. 49. — Sur une incdaille d'or de Hieron II.
llevue de la numism. Beige. T. II. II. I. [>. 63. — Sur
une medaille de Lysimacbe. Ebend. p, ü4. — Scavazioni
di Pompei. Gennaro e Febbrajo 1845. Annali civili del
Itegiio dulle «lue Sicilie. Napoli l»45. Fase. L.WIV. Marzo
e Aprile. — Note sur quelques ol.jets d'aiiliquites trouves
ä Bavay, par Tarnisien. Bullet, moniiin. par Caumont. T. X.
1S44. p. 136 — 39. — Porte d'Auguste a Nimes. Amphitbeatre
de Nimes, par Pelet. Kbend. p. 655 — 57. — Statue de
Mercure barbu du Musee de ßeauvais. Kevue arclieol.
p. 313. — Collection d'antiquites de M. Perrot de Nimes.
übend, p. 389. — Observations sur les IWnsees des princi-
pales villes de France. Kbend. p. 390. — Don de deux
couvercles de sarcophages egyptiens au Musee du Louvre.
Kbend. p. 391. — Pierres gravees de la Collection de AI.
Ie comte de Pourtales. Ebend. p. 391. — Description de
l'interieur d'un tumulus decotivert ä Kertscll. Kbendas. p,
456. — Vases antiques decouverts pres de Tours. Kbendas.
p. 456. — Folgende Ausgrabungsbericlite in den Jahrb. d.
Ver. von Alterthumsfr. im Kheinl. H. VII, 1845. S. 152—170.
I. Fundorte von römischen Altertümern im Kreise Saarburg.
1. Bautiünuner im Districte Farscliolz. 2. Grabmal zu Saar-
burg. 3. Grabstein zu Gieiineratli. 4. Bauieste zu Crut-
weiler. 5. Grabmal zu Soerg. 6. Grabstein in i'er Vol-
kersgewann. 7. Antiquitäten an mancherlei Orten. 8. Alter-
tliümer zu Castell. 9. Kölnische Strafsen. 10. Lager zu
Castell. II. Komische Kolonie bei Onsdoif. II. Das Dorf
Haien im Kbein bei Duisburg. III— V. Köln. VI. Coblenz
VII— XI. u. XV. Bonn. XII. XIV. Leyden. XIV. Nymwe^en
XVI. Cleve. — Kbend. Bd. VIII. 1S46. S. 173—85. I. Kot-
tenburg. II. Coblenz. III. IV. Cöln. V. Mainz. VI. Aachen.
VII. Auffindung alter Grabmäler bei Girbelsratu. VIII. Neufs.
IX. Emmerich. X. Vienne. XI— XIII. Bonn. — Über Aus-
grabungen in Österreich vergl. die Artikel: Puff u. Seidl.
Die Ausgrabungen in Niniveh. Brief aus Constantinopel vom
29. Dec. Kunstbl. 1845. No. 14. — Bagdad. Kbend. —
Nimes. Cliorsabad. Niniveh. Algier. Ebend. No. 23. 24.
London (Portlandsvase) Kbend. No. 27. 40. — Neapel (Thea-
ter in Parma, Pompeji, Korn ). Kbend. No. 30. 31. —
Paris (Assyrische Alteithümer). Kbend. No. 39. 6*.
Brüssel. Paris. Ebend. No. 51. — Hermannstadt. Kbend.
No. 59. — Tyrol. Pompeji. Kbend. No. 67. — Cliinsj
Ebend. No. 68.
AveUino (Franc): Bullettino archeol. Napoletano. (vgl.
Artikel Bullettino), mit folgenden Artikeln des Heraus-
gebers: Medaglie inedite o rare (continuazione e iine.)
1845. S. 105 — 6. Osservazioni sopra aleune pietre in-
cise. S. 123. Uesciizione de' frammenti di una coroua
d'oro trovata nelle seavazioni di Gnatia. 129-32.
XLIII
XLIV
AvcUino (Franc): Descrizione di una casa disotterrata
in Pompei nell' anno 1833. Lelta all' Acad. Erco-
lanese nell' anno 1835. Napoli 1843. 4. p. 70, coo
4 tavole.
— Ragguaglio de' lavori della R. Academia Ercolnnese
nell' anno 1844, recitato nella publica tornala de' 30
Giugno 1845. Napoli 1845. 4. p. 8.
Basevi (A. G.): Exposizione di alcuni dubbi sull' epoca
assiria attribuita alle iscrizioni cuneifonni, e ai bassi-
rilievi scoperti presso Khorsabad dal Signor Botta. Bi-
- blioteca Ital. Milano 1845. Fase. 35 p. 224—35.
Baudot (Henri): Lettre sur une decouverte de monnaies,
faite ä 32 kilometres de Dijon. Revue de la numism.
Beige. T. II. 1845. p. 184—89.
Becker (W. A.): Cbarikles; or Illustrations of tlie Private
Life of tlie Ancient Greeks, wirk Notes and Excursus.
Translated from tlie German by tlie Rev. F. Metcalfe.
London 1845. 390 S. 8.
Behagel (J.P.): Das Familienleben nacb Sophokles. Ein
Beitrag zur sittlichen Würdigung dieses Dichters. Ulan-
Leim 1844. 66 S. gr. 8.
Bergh (T/t.): Vergl. Zeitschrift f. Alterthumsw.
— Beitrüge zur griechischen Monatskunde. Giessen
1845. 70 S. gr. 8.
— Zur Periegese der Akropolis von Athen. Abgedruckt
aus der Zeitschr. f. Alterthw. 1845. 44 S.
— Über die Komposition des Kastens des Kypselos.
Archaol. Zeit. 1845. S. 150—60. 167—78. 181—186.
Blrch (Sam.y. New proposed Reading of certaio Coins
of Cunobelin. Numism. Chron. 1845 p. 78—84. —
Unedited Greek Coins. Ebendas. 1845. No. XXVIII.
p. 39—48.
Blätter, Osterreichische, für Literatur und Kunst, heraus-
gegeben von A. Adolf Schmidt. Jahrg. I. II. Wien
1844. 45. Jahrg. III. No. 1—20. 1846. enthaltend
Aufsätze von: de Castro, Harnisch, Puff, Richter, Seidl
und Wenzel.
Boch (C. P.): Die Siiule von Cussy, ein Denkmal des
Kaisers Probiis. Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im Rheinl.
H. VIII. 1846. S. 1—51.
Bojesen (C. F.): Ilnndboek der grieksche Antiquiteiten.
Naar het Hoogduitsch van Dr. J. Hoffa. Haarlem 1845.
gr. 8.
Bonucci: Neue Karte v. Pompeji; (nicht im Buchhandel).
Borgliesi (B.): Salvius Julianus. (In Bezug auf eine In-
schrift). Archäol. Zeitg. 1845. p. 110—12.
— Lettere intorno a' consolati di eine Aviti. Bullett.
archeol. Napoletaoo 1845. S. 98—102.
Bnrrell (II. P.): Unedited Autonomous and Imperial Greek
Coins. Numism. chron. 1845 No. XXVIII p. 2—35.
— Lettres nuinismatiques. — I. Restitution ä Cnossus,
de Crete, de quelques medatllei attriliuees ä Carthago-
Nova. Revue numism. 1845. p. 340-344.
Brunn (H.): Archäologisches. (Der Satyr des Kallistra-
tus. Proserpinas Rückkehr.) Rhein. Mus. Neue Folge.
Jahrg. IV. H. 3. 1845. S. 468—74.
v. Bitclilwllz: Das septimum milliarium zu Constantinopel.
Zeitschrift, f. Alterthw. 1845. No. 110—11.
Bulletin Monumental ou collection de memoires etc. pour
servir ä la confection d'une statistique des monuinents
de la France, par de Caumont. Tom. X. 1844, ent-
haltend Aufsätze und Beiträge von Cochet, Pelet, Ter-
nisien und Voisin.
BuUelllno archeologico Napoletano. 1845. No. XLVIII —
LH. Luglio— 1. Üttobre 1845. S. 97— 136. enthaltend
Aufsätze von Avelliuo, Borgliesi, Ciuffi , Minerviui
und Panofka.
Caniilli (S.): Alcune iscrizioni annene, ebraiche, greche
ed etrusche in Viterbo. Giornale Arcadico V. 310.
Roma 1845 p. 51—62.
Capialbi (Tili): inscriptionum Vibouensiura speeimen. Nea-
poli 1845. 8. 74 S.
Curlier: De la peinture encaustique des anciens et de
ses veritables procedes. 2 Articles. Revue archeol.
1845. p. 278—89. 365—81. 437—53.
Carller et de la Saussaye. Vergl. Revue numismalique.
de Castro: Das antike Theater in Verona. Oesterreich.
Blätter f. Lit. u. Kunst. 1844. N. 63. 64.
Cataloaue du Musee departeinental d'antiquites, fonde ä
Ainiens en 1836 par la Societe des Antiquaires de Pi-
cardie. Ainiens. 1845. 6'
Bog. gr. 8.
Calalogue d'une tres belle et riebe collection de medailles
romaines et modernes, de monnaies du moyen äge etc.
en partie delaissee par feu M. C. J. F. de Bremmaeker.
Gand 1845. 8.
de Caumont. Vergl. Bulletin Monumental.
ChumpoUlon, le jeune: Monumens de l'Egypte et de la
Nubie. Notices descriptives, eonforines aus maiiuscrits
autographes. Livr. I. Paris 1845. 26 Bog. Fol.
Ciuffi (Gaet.): Scavi intorno a Minturna. Bullet, archeol.
Napol. 1845. S. 104.
de Clergc: Note sur la voie romaine de Poitiers ä Bour-
ges. Mein, de la Soc. des Antiquaires de l'ouest. Au-
nee 1844. Paris 1845.
Cochet: Notice sur les ruines d'une Villa romaine decou-
verte ä Bordeaux pres d'Etretat (Seine Inferieiire).
Bullet. Monumental, par Caumont. Tom. X. 1844.
p. 160—71.
Coins of Maxiinianus and Carausius. Numism. chron.
1845. p. 200—1.
Courlel (J.)'- Recherches sur quelques villes detruites
du departement de N'aucluse. Revue archeol. 1845.
p. 560—69.
de Cruzannes: Notice sur une medaille gauloise inedite
de Lucterius, che/ des Cadueci. Revue numism. 1845.
p. 333—339.
XLV
XLVI
Curlius (7s): Die Peraea von Koiiuth und die Eschatiofis.
Rhein. Mus. 1845. S. 199—207.
— Akademos und Tlieseus. Archiiol. Zeitg. 1845. S.
129. — Attisches Fainilienhild. Relief im Thestion zu
Athen. Ebend. S. 145—149.
Ddhl: Über den Grabstein eines römischen Soldaten der
XIV. Legion. Annal. d. Ver. f. Nassauische Alter-
tumskunde. Dd. III. H. I. p. 99—105.
Hederich: Die Drücke des Drusus zu Donn. Jahrb. d. Ver.
von Alterthl'r. im Rheinl. 1846. H. VIII. S. 52—75.
Description of the Collection of Ancient Marhles in tlie
Dritish Museum vvitli Engravings. Part. X. London
1845. 141 S. mit 58 Kupft. und 2 architect. Ansich-
ten, gr. 4.
Diilron : vergl. Annales archeologiques.
— Kglise byzantine sur un chapiteau roman. Annales
arsheol. T. II. 1845 p. 114—17. — Le mout Athos.
Ebend. T. IV. 1846. p. 69-86.
Ditbncr: Passages detaches de papyrus d'Herculanum.
Hevue de Philol. Vol. I. 1845. H. 4.
Dubois (J. J.): Description de pierres gravees antiques
decouvertes dans quelques parties du Levant. Revue
archeol. 1845 p. 480—88.
Eckenbrecher (G. von): Über die Insel des Phaeaken. Ar-
chiiolog. Zeitg. 1845. S. 133—142.
Eslrungin (J. J-): Description de la ville d'Arles antique
et moderne, de ses champs-Elysees et de son musee
lapidaire. Aix 1845. 12. 504 S.
Fubris (G. de): Intorno ad un hassorilievo antico rappre-
sentante Arianua abbandonata daTeseo, relazione letta
nella pontilica accademia Romaua di Archeol. Roma
1845. 4. p. 22, con una tav.
Fallmerayer (Jakob Phil.): Fragmente aus dem Orient.
Dd. I. 344 S. Dd. II. 512 S. Stuttgart und Tübingen
1845. 8.
Fcuerbach (A.): Zur Erklärung griechischer Vasenbilder.
Kunstbl. 1844. N. 87. 1845. Nr. 37.
Fiorelli (C): Monete inedite dell' Italia antica. Napoli
1845. 4. p. 26, con 3 tavole.
Vlundin: Voyage archeologique ä Ninive. Revue de deux
mondes. T. X. Livr. 6. p. 1080—1106.
v. Florencourl (II'. Ch.): Träumende Najade aus Kenn.
Jahrb. d. Ver. von Alterthl'r. im Rheinl. H. VIII. 1846.
S. 99 — 101. — Maxsenti, vivas tuis! Feliciter. Minia-
turglyphe aus der spatern Kaiserzeit. Ebend. S. 102
— 105. — Die Hermen der Gruft Welschbillig. Ebend.
S. 106 — 108. — Parallel-Inschriften Kaiserlicher Beam-
ten des zweiten Jahrhunderts zu Trier und anderwärts.
Ebend. S. 109— 12J.
antiques provenant des Cabinets de MM. Cominarmond,
Gerin, Williams et autres. Ire partie. Paris 1845. 8.
Fiiss: De nmbilicis, cornibus et frontibus in veterntn libris
disceptatio, Tibulli inter geininas pingantur cornua fronte«
illustrans et tentatnm contra einendationem defendens.
Mus. d. Rhein. -Westphäl. Schulmänner - Ver. 1846
Dd. IV. H. 1. S. 70—79.
Gallia (Gins.): Museo Dresciano illustrato. Vus d. Ital.
von Franz Richter. Oesterreich. Dlätter f. Liter, und
Kunst 1845. N. 105.
GurgUilo (R.): Osservazioni intorno la paricolaritä di
alcune bilauce antiche che si conservano nel R. Museo
Dorbonico , lette alle Sezione archeol. del settimo con-
gresso degli scienziati Italiaui. Napoli 1845. 8. p. 8.
con 1 tav.
Garrucci (P. It.): Antichitä de' Liguri bebiani, raccolte
e descritte. Napoli 1845. 8. p. 59 con 6 tavv.
Gerhard (Ed.): Archäologische Zeitung. Lief. X — XII.
No. 28—36. Berlin 1845. S. 49 — 192 m. 9 Taf. ent-
haltend aul'ser Deiträgen von Dergk, Dorghesi, Cur-
tius, v. Eckenbrecher, Giittling, Jahn, Koner, Osann,
Panofka, Preller, Rol's, Walz, folgende Aufsätze des
Herausgebers: Angebliche Kassaudra (Herkulanisches
Wandgemälde). S. 65 — 69. — Das Harpyieninonument
von Xanthos. S.69 — 76. — Dacchus im Amazonenkampf.
S. 81 — 86. — Oreithyia und Thyia. S. 97 — 99. —
Griechische Münzen S. E. des Hrn. von Prokesch-Osten.
Ebend. S. 113 — 15. — Archaische Vasenbilder (Peleus
und die Kentauren, Troilos und Achill, Theseus und
Meleagros; clusinische Amphora. S. 123 — 26. — Ar-
chäologische Gesellschaften (Rom). S. 61—64. 75 — 80.
143 — 44. 185 — 192. — Opfer der Göttin Chryse.
S. 161 — 167. — Argonautenopfer des Herakles.
S. 177.
— Etruskische Spiegel. H. 17—20. Derlin 1845. Taf.
161—200. gr. 4.
— Text zu den antiken Dildwerken. 2. u. 3. Liefer.
Stuttgart 1845. S. 151—433. 4.
— Apulische Vasenbilder des Königl. .Museums zu Derlin.
Derlin 1845. 35 S. Text, m. 16 color. und 5 nicht
colorirten Tafeln, bezeichnet A — E. Imp. Fol.
— Über Venusidole. Abhandl. der Derliner Akad. d.
Wiss. 1845. 28 S. m. 6 Kupft. 4.
Göltling: Kritios und Nesiotes. Archäol. Zeitg. 1845 S. 96.
— Das Pelasgicon in Athen. Rhein. Mus. Neue Folge.
Jahrg. IV. II 3. 1845. S. 321—45.
— Fünfzehn Römische Urkunden auf Erz und Stein
nach den Originalien neu verglichen und herausgege-
ben. Halle 1845. 79 S. gr. 4.
Glossary of Terms used in Grecian, Roman, Italian and
Gothic Architecture. 4. edit. enlarged, exemplitied
by 1100 woodcuts. Oxford 1845. 452 S. 2 Voll. gr. 8.
Grimaldi (L): Studj archeologici sulla Callabria ultra
seconda. Napoli 1845. p. 83. 4.
Foug'ercs (F.): €atalogue d'une collection de medailles Guigniuut : Sur les sources de la religion des Pheniciens
XLVII
XLVIII
et en particolier sur Sanchoniathon. Revue philo],
1845. p. 485-502.
Habet: Das Römer -Castell bei Wiesbaden. Annalen d.
Ver. f. Nassauisclie Altertiik. Bd. III. II. 2. S. 131— 58.
Heimisch: Entwicklungsprozels des Mythus. Oesterreicli,
Blatter f. Lit. u. Kuust 1845 N. 88—123.
Heßler (IT. Bf.): Die Mythologie der Griechen und Rö-
mer. Heft II. III. S. 118—368. Brandenburg 1845. 8.
o. Refner: Die kleinen inschriftlichen antiken Denkmäler
der Königl. Vereinigten Sammlungen und des Königl.
Antiquariums. Oberbayer. Archiv. Bd. VII. H. 2.
S. 281 — 94.
Henzen (G.) : De tabula alimentaria ßaebianoruin. Romae
1845. 111 S. 8. c. tab.
Hermann (C. Fr.): Ueber die griechische Monatskunde
und die Ergebnisse der neuesten Bereicherungen. Ab-
handlungen der Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen.
Bd. II. 1845. Hist.-philol. Classe. S. 43—168. Nach-
trag S. 213 — 15. — ■ Ueber die Römersteine von Sceon
Ebend. S. 295-97.
Hitzig (F.): Zur ältesten Völker- und Meuschengeschichte.
Bd. I. : Urgeschichte und Mythologie der Philistaeer.
Leipzig 1845. 317 S. gr. 8.
Juhn(0.): Astragalos-Vase. Archaol. Zeitg. 1845. S. 95 —
96. — Museographisches. Ebend. S. 109 — 10. — Ver-
zeichnis neu herausgegebener, beschriebener und er-
klärter bildlicher Kunstdenkmäler. Ebeiulas. Beilage
No. 6. October. S. XXV— XL.
— Der Raub des Palladium. Philologus. Jahrg. I. H. 1.
S. 46—60. Auch separat abgedruckt. 8.
Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rhein-
lande. H. VII m. 6 litligr. Taff. und den Moselgedich-
ten des Ausonius und Venantius lat. und deutsch von
Ed. Böcking. Bonn 1845. 124 S. H. VIII in. 4 lithgr.
Taff. 1846. 192 S. gr. 8., enthaltend Aufsätze und Bei-
träge von Bock, Dederich, v. Florencourt, Janssen, Lee-
inans Lersch , Panofka, Schmidt, Schneider, Walz,
Welcker, Wolf und Urlichs.
Jahrbücher, Neue, für Philologie u. Paedagogik von Jahn
u. Klotz. Supplement!». XI. H. 2 — 4, enthaltend Auf-
sätze von Kindscher und Pahnblad.
Janssen (L. J. F.): Die Sammlungen vaterländischer Al-
terthümer aus der vorrömischen und römischen Periode,
im Königreiche der Niederlande. Jahrb. d. Ver. von
Alterthfr. im Illieinl. H. VII. 1845. S. 34-75. — Venus
fischend. Bronze im Besitze des Hrn. Guyot. Ebend.
S. 142—43.
— De Romeinsche beeiden en gedenksteenen van Zee-
land. Met XIX Platen. Middelburg 1845. 8. u. 4.
— Vergl. Leemans.
Journal des Savants. 1845. Jan. — Iuin, mit Aufsätzen
von Letronne und Raoul-Rochette.
Kinihcher (Franz): Die hcrakleischen Doppelsieger zu
Olympia. Neue Jahrb. f. Piniol. 1845. Supplein. XI.
IT. 3. S. 392—471. — Das Programm der Olympien.
Ebend. Supplementb. XI. H. 4. S. 485—527.
Klein: Römische Inschriften, welche in den letzten Jahren
in und bei Mainz aufgefunden wurden. Zeitschr. d.
Ver. zur Erforsch, der rhein. Gesch. u. s. w. in Mainz
1845. H. 1. p. 54—87.
Koner (Willi. ): Archäologische Bibliographie. Beilage
No. 5. Juli 1845
S. XVII— XXIV.
zur Archäologischen Zeitung.
Kuglet (Franz): Vergl. Kunstblatt.
Kuhn: Die griechische Coinmunverfassung als Moment der
Entwicklung des Städtewesens iin Alterthum. Zeitschr.
f. Geschichtsw. 1845. S. 49—87.
Kunstblatt redigirt von Kugler, Jahrg. 1845. Januar —
August, enthält aufser einem Aufsatze von Feuerbach,
zahlreiche Recensionen archäologischer Werke, sowie
Ausgrabungsberichte. Vergl. Artikel Ausgrabungen und
Recensionen.
Lahns (G.): Ricerche sui monumenti epigrafici antichi
tuttora esistenti nella cittä e provincia di Milano. Mi-
lano 1845. p. 12. 8. (Estratto dal T. X. del Giornale
dell' I. R. Istituto Lombarde-.
— Nota sur un' ara votiva di Bollendorff interpretata
dal cav. De la Basse-Mouturie, nell' Investigatore gior-
nale dell' lstit. istor. di Parigi. T. IV. II. serie 1844.
Biblioteca italiana 1844. IX. p. 263—66.
Lassen (Chr.): Die Altpersischen Keilinschriften nach Hrn.
N. L. VVestergaard's Mittheilungen. Zeitschr. f. Kunde
d. Morgenlandes. Bd. VI. Bonn 1845. S. 1 — 188 u.
467—580.
Lebus (Phil.): Voyage en Asie Mineure. Revue de Phil.
Vol. I. 1845. H. 3 u. 4. — lnscriptions grecques iu-
edites, rapportees de Venise par M. le Cointe de La-
borde. Ebend. H. 3.
— Sur une inscription grecque trouvee dans les uion-
tagnes de la Mysie. Ebend. H. 6.
Leemans: Horus Pabeci filius Alexandrinus (Inschrift).
Jahrb. d. Ver. von Alterthfr. im Rheinl. H. VII. 1845.
S. 79.
— Kaart van de Romeinsche Wegen in Neder-Germanie.
— Kaart van den Loop der voornaamste Rivieren en
van de twee groote Romeinsche Krijgswegen in het Land
der Batavieren.
Leemans u. Janssen: Romeinsche, Germaansche of Galli-
sche Oudheden in INederland, Belgie en een Gedeelte
der aangrenzende Landen. Leydeu 1846. in. Karten.
Lenormunl, Memoires sur les monnaies de Simon Ma-
cliabee. Revue numism. 1845. p. 173—95.
— Int nullit linn ä feinde des Vases peintes. Ire Partie.
Paris 1846. 88 S. 4.
Lersch (L.): Planetarisches. (In Bezug auf das Capitell
der Säule zu Cussy). Jahrb. d. Ver. von Alterthfr.
im Rheinl. H. VIII. 1846. S. 145—148. — Thiei kreis
und planetarischer Götterkreis. Ebend. S. 149 — 152. —
Triumphzug des Bacchus, Mars um* Venus. Ebend.
XLIX
S. 153—154. Römische Inschriften zu Darmstadt. Eliend.
S. 155 — 162. — Römische Inschriften ans Heddernheiui
(Wiesbaden), Mainz und Köln. Ebend. S. 163—166.
— Das Cülner Mosaik. Programm zu Winckelraann's
Geburtstage am 9. Dec. 1845. M. 1 Tafel in Farben-
druck. Bonn 1846. 24 S. 8.
Lctronnc: Cinq inscriptions grecques recueillies dans le
desert, ä l'orient d'Apollonopolis Magna, en Egjpte,
publiees et expliquees. Hevue de Piniol. 1845. Vol. I.
H. 4. — Fragment d'une lettre administrative ecrite
sur une paroi d'un teinple egyptien. Ebend. p. 393
— 402. — Deux inscriptions grecques de Philes re-
latives ä deux meinbres d'une confrerie dionysiaque,
sous le roi Ptolemee. Dionysos, dit Aulete. Ebend.
II. 2. — Sur la decouverte d'une ancienne söpulture
dans l'Eglise de Saint-Eutrope a Saintes. Ebend.
H. 6. p. 569— 85.
— Etudes histpriqnes sur l'Egypte ancienne, de la civi-
lisation de l'Egypte depuis I'etablissement des Grecs
sous Psainmitich jusqu'ä la conquete d'Alexandre. Revue
de deux mondes. T. X. Livr. I. p. 33 — 58.
— Table d'Abydos, imprimee en caracteres mobiles;
speciinen d'une reprocluctiou typographique des hiero-
glyphes egyptiens. Journ. des Savants 1S45. Avril
p. 244—56.
Lettisch (Ernst v.): Das Grab des Sophocles. Philologus.
Jahrg. I. H. 1. S. 128—33.
Lind«» (A. F.): Thoth, oder zwei altägyptische Ideen.
Üels 1845. 8.
de Longperier: Fragment inedit de la Table iliaque. Re-
\ue de Philo]. Vol. I. 1845 p. 438—45.
— Vases gnulois de la Puisaye. Revue archeol. 1845.
p. 301—307.
— Attiibution de quelques monnaies ä Nesus de L'eplial-
lenie. Revue uuiuism. 1845 p. 413 — 16.
Lucas (L.) : Sur quelques decouvertes d'antiquites et de
inedailles romaiues faites a Reims et dans le pays re-
mois de 1820 — 1840. Annales des Mein, de l'Acad. de
Reims. T. I. 1842—43.
Lucas (7J. C): Remarks on the Parthenon, lieing the
Residt of Studies and Inquiries connected with the
Production of two Models of that noble Building. The
one exhibiting the Teinple in its dilapidated State in
the 17. Century; the other, an Attempt to restore it
to its original Beauty. Salisbury I84j. 62 S. tn. Illu-
strat. gr. 8.
de Luijnes (Ditc): Medailles inedites d'Amyntas, roi de
(ialatie. Revue numism. 1845. p. 253 — 265.
A/«itcJi (./. M-): Vergleichende Darstellung griechischer
Bau-Ordnungen. 4. Heft. (Auch 4. Suppl. m Normand's
u. Mauch's Architecten- Ordnungen). Potsdam 1845.
4 Bg. Text u. 5 Kupfertf. Fol.
Maury: Des Divinites et des Genies psychopompes dans
l'antiquite et au moyen äge. Revue archeol. 1845. p.
289 — 301. — Quelques oliservations sur le inythe du
üon de Nemee. p. 521 — 43.
de Mekhinrri: Lettre a M. J. de Witte. Revue archeol.
1845. p. 338—55.
du Meril: Rapport sur le premier nom du village <le
Vieux, ancienne capitale lies Viducasses. Mein, de la
Soc. des autiquaires de Normandie. Serie 2. Vol. III.
1845.
Meyer: Die Gründung von Syrakus. Zeitschr. f. Vlterthw.
1845. No. 109. HU.
Mhiervuü (Giulio): Descrizioue di alcuni vasi <li Ruvo
della coilezione Jatta in Napoli. 1. Giove e Giunone
assistono alla uccisione di Argo per la spada di Mer-
curio. Bullettino archeol. Napoletano. 1845. Vol. III.
P- 4- — *6. — 2. Nettuno ed Ainimone. — 3. Lerere
presso la famiglia de Celeo. Ebend. p. 51 seq. —
4. Apollo e Marsia. 0. Neuere assistita dalle Gracie e
dall'Amore. Ebend. p. 77- SO. — 6. Venere ed Anchise?
Ebend. p. 80 e 92 seq. — 7. Bacco ed irianna. 8. Sa-
tiro e Baccante. 9. Sileni e Baccanti. 10. Testa silenica.
11. Satiri con lepri. 12. Satiri. 13. Sileni e Baccante.
14. Satiro. 15. Pugna di Lentauri con Greci. Ehend.
p. 113 — 123. — Descrizioue di un piccolo unguentario
di Ruvo cou dipinto rappresentante Bacco ed Arianna.
Eliend. p. 26—28. — Descrizioue di un vaso Ruvese
del real uiuseo Borbouico, rappresentante una caccia.
Ebend. p. 49— 51. — Argo bitronte, dipinto di un vaso
di Puglia. Eliend. p. 73—76. — Notizia d'iscrizioni
giaftite sotto al piede di alcuni vasi greci. Ebend. p.71 sq.
— Nuove osservazioni sulla statuetta di Mercurio de-
scritta nel II anno di questo bullettino (p. 121).
Eliend. p. 12 seq. — Breve diluzidazione della gemma
di Epep pubblicäta nella (ig. 17 della tav. III dell' anno
III p. 123—25. — JNotizia di una latiua iscrizione esi-
steute in Pietrobianca. Ebend. p. 41 seq. — Brevi
osservazioni sopra un frammento Ui tessera ospitale, di
bronzo: presso il Sig. Raffaele Barone, (tav. III n. 20.)
Eliend. p. 9U — 92 Notizia di alcuue antichitä presso
Napoli. Ehend. p. 102—4.
— L'antica lapida napoletano di Terra Cotta a miglior
lezione ridotta ed illustra. Napoli 1845. 8.
— Illustrazione di un antico vaso di Ruvo, memoria
presentata all' academia Pontaniana. Douo agli scieu-
ziati d'ltalia del VII congresso p. 81 — 88.
— Monumeuti greci di Gnaria, nel bullettino dell' istit.
di corrisp. archeol. 1845. p. 44—47: articolo segnato
colle lettere I. P.
— Di una greca iscrizione del Chersoneso di Tracia.
(Estratto del giornale napoletano anno 1., qua-
deruo II.)
M'tllheilungen, Neue, aus dem Gebiete historisch-antiquari-
scher Forschungen. Bd. VII. H. 3. mit einem Aulsatze
vou 'J'royon.
Mommsen (Tyclto): Onomatologica. Zeitschr. f. Altertlnv.
1H46. N. 15.
— Oskische Studien. Berlin 1815. 116 S. 8.
Moncel (Th. du): Antiquites d'Athenes. Annales archeol.
par üidron. T. II p. 25—28 u. 280-99.
Mitllcr (.V.): Der Eichelstein, das Ehrendeukuial des
LI
LH
Drusus zu Mainz. Ännalen d. Ver. f. NassauisclieJAl-
terthuinskuiHle Bd. III. H. I. p. 3—38.
Müller (Otifr.): Denkmäler der alten Kunst, fortgesetzt
von F. Wieseler. Fortsetzung der mythologischen Reihe
von Bildwerken die olympischen Gotter betreffend.
I). Die iilmgen Gottheiten: 1. Dionysischer Kreis. Bd. II.
H. 3. Text S. 1—20. Taf. XXXI— XLV id. 238 Mo-
numenten.
Museum, Rheinisches, f. Piniol. Heraus», v. F. G. Welcker
n. F. Ritschel. Neue Folge. Jahrg. IV. H. 1.2. 3. 1845.
enthaltend Aufsätze und Beitrüge von Brunn, Curtius,
Güttling, Meyer, Preller, Rol's und Stephani.
Museum des Rheinisch -Westphalischen Schulmanner-
Vereins. 1846. Bd. IV. H. 1. enthaltend einen Aufsatz
von Fufs.
Notke sur la salle des ancetres des Thoutmis III au
tetnple de Karnak, exposee ä la bibliotheque royale
de Paris et sur la table d'Abydos exposee au Musee
britanuique. Paris 1845. 2% Bg. gr. 8.
v. Obernhcrg: Über die römischen Neben- und Verbin-
dungsstrafsen durch Oberbayern. Oberbayer. Archiv.
Bd. 6. H. 3. S. 400—417 u. N. 139—143.
Osann: Epigraplilca. Zeitsclir. f. Alterthw. 1845. Juli
No. 81. 139. 143.
— Griechische Münzen S. E. des Hrn. von Prokesch-
Osten. Nachträgliche Asiatische. Mit Erklürungen. Ar-
chaol. Zeitung. 1845. S. 115—123.
Ostermann (Chr.): De praeconibus Graecorura. Diss.
Marburg 1845. 100 S. gr. 8.
Pahnblad: Über die griechischen Mysterien. Archiv f.
Piniol. Supplement!). XI. H. 2. p. 255—316.
Panofka (Tli.): Der Mantositz am Ismenion zu Theben.
Archäologische Zeitung 1S45. S. 49 — 59. — Midas
auf Bildwerken. Ebend. S. 87 — 96. — Griechische
Vasenbilder. Vollendeten Styls (Anakreon). Ebend.
S. 126 — 128. — Akadeinos und Theseus. Ebend.
S. 129—132.
— Sokrateskopf auf der Kölner Mosaik. Jahrb. i
Ver. v. Alteitl.fr. im Rheinl. II. VII. 1845. Sol-
des
93.
— Aegialea, ossia la Vendetta di Venere. Bullet, archeol.
Napol. 1845. S. 97—98.
— Antikenkranz zum fünften Berliner Wiuckelmannsfest
geweiht. Nebst 12 bildlichen Darstellungen. Berlin
1845. in. 1 Taf. 4.
Pellissier (M. E): Deuxien.e lettre ä M. Hase sur les
antiquKes de la regence de Tunis. Revue archeol.
1845. p. 495—500.
Perreou : Lettre sur une decouverte de medailles, faite ä
I bei hu (Valentininmis II, Theodosius d. Gr., Flavius
Victor etc.). Revue de la nuinism. Beige. T. II.
1845. p. 191—95.
Pßlzner: Allgemeine Geschichte der Kaiserlegionen von
August bis Hadrian. Zeitsclir. f. Alterthw. 1846. Jan.
N. 1—3.
Pltilologus. Zeitschrift für das klassische Alterthum, her-
ausgegeben von Schneidewin. Jahrg. I. H. I. 1846;
mit Aufsiitzen von Jahn, v. Leutsch und Preller.
PiUeuu (//.): Sketches in Egypt. Lithographed by Di-
ckinson and Son. London 1845. Fol. m. 12 lithogr.
Abbildungen.
Portal (Fr.de): Essay on Syrabolic Colours, in Antiqnity,
the Middle Ages, and Modern Times. From the French,
with Notes by W. S. Iuman. London 1845. 100 S. id.
Illustr. gr. 4.
PreUer (L.): Über die wissenschaftliche Behandlung der
Archäologie. Zeitsclir. f. Alterthw. Suppleui. Heft I.
No. 1—2. H. IL No. 13—15.
— Zeus Philios. Archäol. Zeitung 1845. S. 105—6. —
Altersstufen des Zeus. Ebend. S. 107 — 8. — Jacchos
als Jüngling. Ebend. S. 108—9.
— Zur römischen Topographie. Rhein. Mus. Neue Folge.
Jahrg. IV. H. 3. 1845. S. 465—68.
— Zur Geschichte und Topographie des Römischen Ca-
pitols. Philologus. Jahrg. I. IL 1. 1846. S. 68-107
Puff (Rudolf): Ausgrabungen und Alterthiimer in Steier-
mark. 1. Zu Maria Rast nächst Marburg. 2. Uin
Gleinstiitten im deutschen Boden des Marburger Krei-
ses. 3. Im Römerbade zu Tüffer. Oestr. Blätter f.
Lit. u. Kunst. Jahrg. III. 1846. N. 1.
Raitgabe (A. G.): Lettre a M. de Saulcy sur plusieurs
.inscriptions grecques. Revue archeol. 1845. p. 321 —
37 u. 421—34.
K((0»(-Roi;/ict(ß: Notice sur les decouvertes les plus re-
centes eperees dans le roynume de Naples et ä Rome.
Journ. des Savants. 1845. p. 65 — 82. — Museo Bre-
sciano illustrato. Art. IL Ebend. p. 530 — 547.
— Considerations archeologiques et architectoniques sur
le temple de Diana Leucophryne receinment decouvert
ä Magnesie de Meander. Paris 1845. 4.
— Questions de l'histoire de l'art discutees ä l'occasion
d'une inscription grecque gravee sur une lame de
ploinb. Memoire destine ä servir de completement ä
la lettre ä M. Schorn du meine auteur. Paris 1846.
210 S. gr. 8.
Rappenegger: Die römischen Inschriften in Baden. Pro-
gramm. Mannheim 1845.
lleccnsioncn arcliaeologischer Werke (Alphabetisch geordnet nach
den Verfassern der recensirten Werke). Abehen; Mittelitalien
zur Zeit der römischen Herrschaft. Kec. von Uscliold.
Miincliner Gel. Anzeig. 1S45. No. 150—54. — Becker:
Handbuch der römischen Alterthiimer. Tbl, II. Abtheil. I.
Kec. von Fr. Ilofmann. Jahrb. f. wiss. Kritik. 1815. N. 77
— 79 — de littile: Travels in Luristan and Arabistan. Rec.
von G. F. Grotefend. Götting. Gel. Anz. 1645. S. 2050
— 62. Dasselbe Werk. Ilec. v. S. .. Münchner Gel. Anz. 1845.
S. 194-99. — llötticher: Tektonik der Hellenen. Rec. v.
K. Curtius. Kunstbl. 1845. Rec. No. 11 — 14. — Bulleltino
dell' istitutj di corrisp. archeol. 1S44. 28—32. 36—40. 47 seq.
LIII
LIV
52—50. Rec. von Minervini. Bullett. arclieol. Na|>o!. 1645.
— Brunn: Artilicuin liberae Graeciae tempore. Rec. von
Walz. Heidelberg. Jahrb. 1645. ß. |. s. 383—407. — de
(.'turne: Catalogue des arlistes de l'antiquite etc. Kec. von
F. O. in d. Allg. Lit. Zeitung 164(5. Febrnar N. 41—43. —
Dcscrtption of tlie Collection of Ancient iWaibles in tlie Bri-
tish Museum. Kec. im Leipz. Repert. 1640. H.I. S. 23— 27.
— Franz: cinq inscriptions et cinq villes en Asie Mineure.
Kec. von Let rönne. Journ. des Savants. 1845. p, 3'J8— 409.
557 — 03. — Eckermann: Lehrbuch der Religionsgeschichte
u. Mythologie. Rec. von Lauer in den Beilin. Jalirb. für
wiss. Kritik. 1645. No. 81 — 63. — Dasselbe Buch recen-
siit von Dorfmüller in d. Münchner Gel. Anz. 1816. N. 11
— 15. — Gauthier: Recherchen bist, sur fexercice de la me-
dicine dans les temples, cliez les peuples de l'antiquite. Kec. v.
Maury. Revue de Phil. Vol. I. 1645. p. 440 — 53.—
GötUing: 15 römische Uikunden auf Erz. Rec. in d. Heidelb.
Jahrb. 1845. No. 53. — Guhl: Ephesiaca. Rec. von Schiller.
Zeitschr. f. Alterlhw. 1810. N. 21. 22. — Hefter: My-
thologie der Griechen u. Römer. IL I. II. Rec. von Uschold.
Münchner Gel. Anz. 1845 N.229— 31. — Hitzig: Alteste Völ-
ker- und Mythengeschichte. Rec. v. Redslob. Leipz. Repert.
ls45. IL 45. S. 218. — Jahrbücher d. Ver. von Alter-
tliuinsfreunden im Rheinlande. IL 3. 4. 1643 n. 44. Rec.
von Chr. Walz im Kunslbl. 1645 N. 24 — 26. — Lajard: Me-
moire sur deux basreliefs initluiaques etc. en Transylvanie.
Rec. v. Wenzel. Wiener Jahrb. d. Lit. 1845. Bd. III. S. 81 —
119. — Uuc de Luynes: Medaille« iaedites. Aufsatz in den
Annales de l'instit. archeol. T. XIII. 1841. p. 149-169. Rec.
von de Witte. Revue Numism. 1845. p. 396— 404. 459—471.
— Mafsmann: Libellus aurarius sive tabulae ceratae. Rec.
von G.Wenzel. Wiener Jalirb. d. Lit. Bd. 111. 1845. S. 81—
119. — Micali Monumenti inediti. Rec. von Raoul-Rocbette.
Journ. des Savants. Art. II. Iuin 1845. — Panofka: Bilder
antiken Lebens. Rec. v. Hefl'ter. Jen. Lit. Z. Juli 1845. —
Panofka Griechinnen und Griechen. Rec. im Leipz. Rep.
1645. IL 43. p. 132. - Panofka: Einilufs der Gottheiten
auf die Ortsnamen; und, Die Heilgötter der Giiechen. Rec.
von Walz. Kunslbl. 1645. n. 59. 00. — Ppliti: Spiegazione di
cinque Vasi di l'remio. Rec. von Walz. Kunstbl. 1845. n. 44.
— itaoul-Hochctle : Lettre ä Monss. Sehern. Rec. von Mi-
nervini: Bul'ett. archeol. Napol. 1815. ■ — JRaoul- Röchet te:
Lettre ä Mr. Schorn, Supplement au Catalogue d»s artistes.
Rec. v. Walz. Heidelberg. Jahrb. 1645. Bd. I. S. 383—407.
— Das>elbe Buch recensirt von F. O(sann) in der Allg.
Lit. Zeitung 1H40. Februar N. 41 — 43 und im Kunstblatt
von 15. Ciirtius 1816 n. 39. 40. — «icci: Anticbitä dell'
agro palmese. Rec. v. Avellino. Bullet, archeol. Napol. IS45.
— 12 (wird fortgesetzt.) — Rufs: Reisen auf den griechischen
Inseln 1845» und: Inscriptiones ineditae. Fase. III. Rec.
im Leipz. Repert. 1846. IL 9. S. 321—23. — Dasselbe Buch.
Rec. von A. S. N .... Zeitschr. f. Alterthw. 1846. N. 23. —
Roth: Die röm. Inschriften des Kantons Basel; in d. Mitthl.
d. Gesellsch. f. vaterl. Alterth. in Basel. Rec. von Walz.
Kunslbl. 1815. n. 24—26. — Chr. W. Schmidt: Bandenk-
male d. römischen Periode u. d. Mittelalters. Lief. V. Kec.
von Urlichs. Jahib. d. Ver. von Alterthumslr. im Rhein). H.
VIII. 1810. S. 167—72. und im Kunstbl. 1815 N. 30. —
Sehnaase: Geschi hte der bildenden Künste. Rec. von Kugler.
Kunstbl. 1845. N. 28— 30. — Schneider: Beitrage zur Gesch.
des röm. Befestigungswesens aul der linken Rheinseite. Rec.
von Schmidt. Jalirb. d. Ver. von Alterthfr. im Rhein!. IL
V|[. 1845. S. 120 — 51. — Scyffnrth: Methodologie d.
alten Religionsgesch. u. Hieroglypbik. Rec. im Leipz. Repert.
1845. H. 5i. S. 489—97. — Smith: Dictionary of Greek
and Roman Biography and Mythology. Rec. im Leipz. Repert.
1846. H. 9. S. 321 — 23. — Streuber: de inscriptionibus,
quae ad numerum Saturnum relVruntur. Rec. in d. Heidelb.
Jalirb. 1845 No. 53. — Fischer: Die Grabhügel in derllardt;
in d. antiq. Mitthl. aus Ilasei. Rec. von Walz im Kunstbl.
1845. N. 24—26. — Walker: Obstlehre d. Griechen u. Rö-
mer. Anz. von K. F. IL Götting. Gel. Anz. 1840. St. 10.
Revue archeologique ou recueil de documents et de me
inoires relatifs a IVtude des monuments et ä la philo
logie de l'antiquite et du inoyen äge. Paris 1845.
Livr. 5 — 9, enthaltend Aufsätze von Cartier, Courtet.
Duliois, Letronne, de Longperier, Maury, Melcliiorri
Pellissier, Rangabe, Hofs, Yinet und de Witte.
Revue de deux mondes. T. X. Livr. 1 — 6. Paris IS45,
enthaltend Aufsätze von Flandin und Letronne.
Revue numismatique publiee par E. Cartier et L. de la
Saussaye, Paris 1845. Mai — Aoüt, Septembre et
Octohre, Novembre et Decembre, enthaltend Aufsätze
von liorrell, de Crazannes, Lenorinaut, de Longperier,
Duc de Luynes und de Witte.
Revue de la numismatique Beige. T. II. 1843. 44. 45.
No. 1. 2. p. 1—214, enthaltend Aufsatze von Baudot,
Meynaerts und Perreau.
Renne de Philologie, de Litterature et d'Histoire ancieune
Paris 1845. IL 2—6. enthaltend Aufsätze und Recen-
sionen von Dubner, Duliois, Guigniaut, Lelias, Le-
tronne, Longperier, Maury, de Saulcy, Noel de Vergers
und Kossignol.
Richter (Franz): Vergl. Gallia.
Ross (Ludw.) : Inscriptiones Graecae ineditae. Collegit
ediditque. Fase. III. Iusunt lapides insularuin Meli,
Therae, Casi, Carpathi , Rhodi , Symes, Chalces, Ca-
lymnae, Coi, Astypalaeae, Ainorgi, Ji. Berol. 1845.
gr. 4.
— Reisen auf den griechischen Inseln des ägäischen
Meeres. Bd. III. Melos, Kimolos, Thera, Kasos, Kar-
pathos, Rhodos, Chalke, Syme, Kos, Kalymnos, Jos.
Stuttgart 1845. 192 S. in. Lithogr. 8.
— Inschrift von Limlos auf Rhodos. Rhein. Mus. f.
Phil. 1845. S. 161—199.
— Lettre ä M. Letronne, sur plusieurs inscriptions grecques
inedites. Revue archeol. 1846 p. 434—37.
— Kurion und das Heiligthum des Apollon Hylates auf
Kypros. Archäol. Zeitg. 1845. S. 99—106. — Griechi-
sche Inschriften, metrische aus Rhodos. Ebendas.
S. 133 — 34.
Rossignol: Sur l'inscription de Delphes citee par Pline.
Revue de Piniol. 1845. H. 2.
Roulez: Notice sur un ornement de bronze trouve ä Bru-
nault et relatif au eulte de Cyhele. Bullet, de l'Acad.
roy. de Bruxelles. T. XII. No. 10. 1845. p. 405 IL
— Memoire sur les magistrats romains de la Belgique.
Nouv. Mein, de l'Acad. de Bruxelles. T. XVIII. 55 S.
S. (F. IT.): Epigraphisches. Rhein. Mus. Neue Folge.
Jahrg. IV. H. 3. 1845. S. 474—75.
de Saulcy: Musee d'Athenes. Revue arclieol. 1845. p. 257
— 78. — Seconde Lettre ä M. Letronne sur L'ecriture
deinotique. Ehendas, p. 393 — 418.
— Note sur deux inscriptions pheniciennes decoti-
Tertes a Citium par M. Rol's. Revue de philo). 1845.
p. 502—8.
Schilling (Jul.): Die römische Grabstätte am Birgelsteine.
Oesterreichische Blatter für Lit. u. Kunst. Jahrg. IL
1845. p. 934—36.
LV
LVI
Schimmelnfeng (Const.): De diis in conspectuin Iiominum
venientibus apud lloiuerum. üiss. Marburg. 1845. 44 S.
gr, 8.
Scluuidl (A. A.): Vergl. Blätter, Oesterreichische.
Schmidt (Christ. WUh.): Baudenkmale der Römischen Pe-
riode und des Mittelalters in Trier und seiner Umge-
Inin". Liefr. V. Der römischen Baudenkmale. H. 11.
Der Grundplan von Trier, der römische Ivaiserpalast,
die Basilika, die Moselbrücke, das Amphitheater, die
Porta Martis, alle zu Trier, und das Monument zu Igel.
Trier 1845. 139 S. Text 4. in. 8 Köpft. Fol.
Schneider (J.): Römisches Castell hei Grevenmacher an
der Mosel. Jalirb. d. Ver. von Alterthuinsfr. d. Rheinl.
H. VII. 1845. S. 26 — 33. — Ein römisches Grabmonu-
ir.ent aus Cleve. Ehend. S. 76—78. — Antiquarische
Entdeckungen im Grofsherzogthum Luxemburg. Ehend.
H. VIII 1846. S. 89 — 98. — Römische Inschriften aus
Nyrawegen. Ehend. S. 144.
Der Eltenherg und Montferland hei Emmerich. Ein
ßeitra" zur Geschichte des römischen ßefestigungswe-
sens auf der rechten Rheinseite. Emmerich 1845. 67 S.
in. 2 Ansichten und Planen, gr. 8.
Scbneiileujin: Vergl. Philologus.
Schreibmaterialien der Alten. Magaz. f. d. Lit. d. Aus-
• landes 1846. p. 39.
Schwuh (G.): Die schönsten Sagen des classischen Alter-
thums. Nach seinen Dichtern und Erzählern. 3 Tide.
2te durchges. Aufl. Nebst 6 bildlichen Darstellungen.
Stuttgard 1846. 376. 401 u. 400 S. gr. 8.
Schlich (A.): Die fünf Säulenordnungen nebst der Con-
struction der architectonischen Glieder. 3. Auil. Neu
oezeichnet u. verbessert von P. Ammelung. Aschaffen-
burg 1845. 8 S. in. 9 lithgr. Taff. 4.
Seid! (Joh. Gab.): Epigraphische Excurse. Fortsetzung. A.
Monumenta Celejana. Anzeige Blatt f. Wissensch. und
Kunst zu den Wiener Jahrbüchern. Bd. 111. 1845.
S. 1—30.
Chronik der archäologischen Funde in der österrei-
chischen Monarchie. I. Krzherzogthuin Oesterreich.
II. Steiermark. 111. Illviien. IV. Tirol. V. VI. Böh-
men u. Mahren. VII. Galizien u. Lodomirien. VIII. Un-
oarn mit seinen Nebenländern. IX. Siebenbürgen.
Stephant : Studien zur attischen Kunstgeschichte. Rhein.
Mus. 1845. H. I. S. 1-39.
StrodI (M. Aul.): Roms religiöser Zustand am Ende der
alten Welt. München 1845. 33 S. gr. 8.
Synopsis numorum antiiiuorum ex inuseo numismatico D.
consil. aulici Leop. Welzl de Wellenheim. Vindobonae
1845. 8.
Tltiersch: Über die hellenischen bemalten Vasen, mit be-
sonderer Rücksicht auf die Sammlung des Königs Lud-
wig von Bayern. Abhandl. d. K. Bayergeh. Akad. d.
Wiss. philog. philo!. Classe. Bd. IV. Abth. 1. 1844.
S. 1—96.
Tischender/ (Consl.): Reise in den Orient. Bd. I. II.
Leipzig 1845 u. 46. 8.
Troyon (F.): Quelques motssur les antiquites de laSuisse
occidentale d'apres les recherchea de In Commission
archeol. de la Suisse romande. Neue Mittheil. a. d.
Gebiete bist, antiq. Forsch. Bd. VII. 11.3. p. 122-36.
Urlichs (L.): Vejentische Terracotten. Jalirb. d. Ver.
von Alterthuirisireunden im Rheinl. II. VIII. 1846.
S. 123—28.
t'cnjcrs (AToe( des): Lettre ä M. Letronne sur quelques
inscriptions latines de l'Ombrie et du Picenum. Revue
de philo!. 1845. p. 508-37.
l'inct (E.): Medee, terre cuite inedite. Revue archeol.
1845. p. 355—65. — Scylla, Rython inedit. Ehend.
p. 418 — 21. — Le Musee Santangelo ä Naples. Ehend.
p. 475—79. — Teleinaque chez Nestor, explication <le
la planche 40. Ebend. p. 544—49.
Voisin: Memoire sur les voies romaines qui venaient aboutir
au Maus. Bullet. Monum. T. X. 1844. p. 450—62.
Walter: Die Obstlehre der Griechen und Römer. Reut-
lingen 1845. 8.
Walz; Griechische Vasenbilder (Poseidon und Pelops).
Archäol. Zeitung 1845. S. 59—62.
— Die Göttin Epona. Jahrb. d. Vereins von Alterthfr.
im Rheinl. H. VIII. 1846. S. 129—136.
Wuthiss Lloyd (William): Xnnthia i Marbles: the Nereid
inonument, an lustoric.il and mythological essay. Lon-
don 1845. 109 S. m. 2 Tai. 8.
Welcher (F. G.) Vergl. Rheinisches Museum.
— Sarkophag im Museum zu Köln. Jalirb. d. Ver. v.
Alterthuinsfr. im Rheinl. H. VII. 1845. S. 94-119.
Wenzel (Giist.): Ergebnisse der Untersuchungen über die
einzigen bisher bekannten echten römischen Wachsta-
feln, welche 1788 etc. in Siebenbürgen aufgefunden
wurden. Oesterreich. Blätter f. Lit. u. Kunst. 1844.
B. II. N. 5—7.
Wieseler: Vergl. O. Müller, Denkmäler der alten Kunst.
De Tl'itfc: De quelques empereurs romains qui ont
pris l?s attributs U'Hercule. Revue numism. 1845.
p. 267—274.
— Description d'un Vase decouvert a Ruvo. Revue
archeol. 1845. p. 550—59.
Wolf (J. W.): Ueber die Dea Saudraudiga. Jalirb. d.
Ver. von Alterthuinsfr. im Rheinlaiide. H. VII. 1845.
S. 86 — 90.
Zahn: Ornamente aller klassischen Kunstepocheu, nach
den Oiiginalien , in ihren eigentümlichen Farben
dargestellt. H. XI. Berlin 1845. 5 Taff. und 1 Bl.
Text. Fol.
Zeitschrift f. Alterthuinswissenschaft, herausgeg. v. Bergk
und Caesar, 1845, enthaltend Artikel von v. Buchholtz,
Moinmsen, Osann, Ptitzuer und Preller.
Zeil schr'ift für das klass. Alterthum; vergl. Philologus.
Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der rheinischen
Geschichte und Alterthümer iu Mainz. Bd. 1. II. 1.
Mainz 1845. S. 1 — 112, enthaltende. Aufsatz von Klein.
Zeitung, archäologische, Vergl. Gerhard.
Zmiijit (C. G.): Die Religion der Römer. Ein Vortrag.
Berlin 1845. 31 S. 8.
— Ueber die bauliche Einrichtung des römischen Wohn-
hauses. Berlin 1845. 32 S. m. 1 Tal. 8.
LVII
LVIII
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
Beilage JYJ? 8.
Juni 1S46.
Archäologische Bibliographie.
*4kcrman (J. F.): The numismatic Chronicle. Juni 1845
London 1846, mit Aulsätzen von Burgon und Sparkes.
Ausgrabungen und Alterthümer: 1. England: London (Port-
landvase). Kunstljl. 1846 n. 16. London. Ebend. n. 23.
Bronzen- und Statuenfunde hei Colcliester und in Lincoln-
shire; aus Mittlieilungen des Hrn. G. Scharf jun. Arcliäol.
Ztg. 1846. p. 215. — 2. Frankreich: Rhonedepartement.
Kunstbl. 1846 n. 18. Arles. Ebendas. n. 18. Chälon-sur
Saone. Ebend. 1845 n. 76. Monnaies de Valerien trou-
vees ä Andaucette (Dröme). Kev. archeol. 2e annee p.
664. Inscription phenicienne decouverte ä Marseille. Ebend.
3e annee p. 53. — 3. Italien: Pompeji. Kunstbl. 1845. n. 75.
100. 1846. n. 8. 17. Vulci. Ebendas. n. 17. Perugia.
Ebendas. n. 18. Rom. Ebend. 1845 n. 76. 99. Neapel
(Alife). Ebend. 1845 n. 76. Coia in der Campagna. Ebend.
n. 99. — 4. Griechenland: Elis. Kunstbl. 1646 n. 16. Akro-
polis. Ebend. n. 6. — 5. Rufsland : Pantikapeum. Kunstbl.
1846 n. 4. — 6. Asien: Babylon, Ninive, Mossul. Kunstbl.
1846 n. 4. 12. 15. Builrun (Halicarnassus). Ebend. n.23. —
7. Ägypten: Vasen aus Berenikc; aus Mittheilungen des Hrn.
Birch. Archaol. Ztg. 1846. p. 216. Deblai du temple de
Denderab. Rev. archeol. 3e annee p. 53. Tunis. Kunstbl.
1845. n. 77.
AveUino (Franc): Bullettino archeol. Napoletano (vergl.
Artikel Bullettino), mit folgenden Artikeln des Heraus-
gebers: Descrizione degli scavi di Pompei da gennaro
ad ottobre del 1845; und, Notizia di alcune date con-
solari, ed altre iscrizioni grallite in una casa pompe-
jana. 1845. N. LIII. LIV. p. 1—11. — Notizia circa
l'uso della lavagna, scliistos lapis, nelle arti anticlie.
N. LIV. p. 11—12. LVI. p. 30. — Notizia di due
monete osclie, l'una creduta giä di Murgantia, e che
ora si attribuisce a Teate de' Marrucini, l'altra creduta
giä di Veseris, o Sensernia, e die ora si attribuisce ä
Frentani. N. LVI. p. 25 — 27. — Notizia di due no-
velli framinenti appartenenti alla iscrizione opistografia
in bronzo conosciuta sotto il noine di tavola lucana,
o bautina. N. LVI. p. 27—29. — Notizia degli oggetti
scoverti negli scavi pompejani dell' anno 1844. (tripode
di bronzo) N. LVII. p. 33—34. LVIII. p. 41—42. —
Notizia di alcune novelle iscrizioni poinpejane su muro.
N. LIX p. 50 — 51. — Notizia di una iscrizione latina
onoraria recenteinente scoverta in Nola. N. LIX. p. 51.
Bergmann (Richard): De Asia Roraanorum provincia.
üiss. Berolini 1846. 30 S. 8.
Borghesi (Bart.): Brano di lettera, relativo alla iscrizione
napoletana di Tettia Casta, ed a quella de' Lanrinien-
ses publicata nel num. XLVIII di questo bullettino.
Bullett. archeol. Napol. N. LVII. p. 34 — 35. LX. p.
57—60.
Braun (E.): Lettre ä M. Letronne sur la statue de
Daphne de la villa Borgliese. Revue arclieol. 2e annee.
p. 683—90.
Bulleltino arclieologico Napoletano , herausgegeben von
Franc. Avellino N. LIII — LX. 1845 — 46, enthaltend
Aufsätze und Recensionen von Franc, u. Teod. Avellino,
Borghesi, Cavedoni, Magliaui und Minervini.
Burgon (Thom.): On tvro discovered silver tetradracluns
of Amyntas King of Galatia: with some reinarks on
tbe diminution in weigtli of tlie Attic dracbina. Nuinisin.
chron. Juni 1845. p. 69—96.
Cujnalbi (Vito): Illustrazione di un' Ära consacrata alla
Giunone Lacinia. (Napoli 1846. 8. Questo opuscolo
non ha froutispicio, ed e anonimo).
Capranesi (Fr.): La gemma d' Aspasio dell' I. R. Gu-
liuetto di Vienna sostenuta come unica originale. Roma
1845. 31 S. 8.
Castaldi (Gins. ): Osservaziooi sulle iscrizioni antiche
della provincia di Bari, o sin Puglia Peucezia. Atti
della R. Acad. Ercolan. V. III. p. 1—45.
Cuvedoni (Ccl.): Observations sur les anciennes monaies
de la Lycie. Paris 1845. 4. in. 1 Taf. 40 S.
— Osservazioni sopra alcuni de' monumenti editi ed illu-
strati nell' anno III di questo bullettino, con lettere del
sig. conte Bartolo Borghesi sopra un antico asse inedito.
Bullett. Napol. N. LVIII. p. 42—48. LIX. p. 49—50.
Cirillo (Sahatore): Sopra un dipinto Pompejano. Atti
della R. Acad. Ercolan. V. III. p. 139 — 149.
Creuzer (F.): Deutsche Schriften. Neue und verb. Aufl.
Abtli. II. Leipz. u. Darmst. 1846. 440 S. m. 1 Taf.
Curtius (E.): Naxos. Ein Vortrag im wissenschaftl. Ver-
ein zu Berlin gehalten. Berlin 1846. 46 S. gr. 8. in.
einer Karte.
Feitcrbflc/i (A.): Zur Erklärung etruskischer Spiegelzeich-
nungen. Kunstbl. 1846. n. 20.
Garrucci (Raffaelle) : Risposta alla osservazioni fatte dall'
istituto di corrispondenza archeologica il 10 giugno del
1845 sull' opera intitolata: Autichitä de' Liguri Be-
biani. Roma 1846. 21 S. 8.
— Antichitä dei Liguri Bebiani raccolte e descritte.
Napoli 1845. 50 S. 8. con 5 tavv. litogr.
Gerhard (E.): Etruskische Spiegel. H. 21—24. Berlin
1845. Tal. 201—240. gr. 4.
LIX
IX
Gerhard (E.): Archäologische Zeitung. Lief. XIII. N.37 — 39.
Taf. XXXVII— XXXIX. Berlin 1846. gr. 4. enthaltend
aufser Beiträgen von Henzen , Koner, Momuisen, Pa-
nofka und Wieseler , folgende Aufsätze des Herausge-
bers: Allgemeines. S. 201 — 3. — Raul> des Palladion.
S. 203 — 6. — Gehurt und Fliege des Dionysos S. 217
— 220. — Archäologische Gesellschaften (Rom). S. 209
—212. 229—32. 245—47.
Gcrvasio (Agoslino): Osservazioni storico-critiche intorno
ad una iscrizione puteolana. Atti dell' Accad. Ercolan.
Vol. III. p. 95—137.
von Goh (C. Fr.) : Die römischen Heerstrafsen und Al-
terthüiner der schwäbischen Alp und am Bodensee.
Nach Archiv -Docuraenten und neueren Forschungen,
mit Rücksicht auf die drei Segmente der Peutingerschen
Tafel beleuchtet. Stuttgart 1846. 198 S. 8.
Guarinius (Raymundus): Iter vagus anni 1846. Neapoli.
48 S. 8. (Enthält einige Inschriften des alten Sepiouin.)
Henzen (W.): Über einige lateinische Inschriften. Archäol.
Zeit. Jahrg. III. p. 242—46.
— Kölner Inschrift. Rhein. Mus. Neue Folge. Jahrg. IV.
H. 4. p. 634.
Jahn (0.): Die Hellenische Kunst. Eine Rede gehalten
zur Feier des 9. Dec. 1845. Greifswald 1846. 32 S. 8.
Koner (IV.): Archäologische Bibliographie. Beilage VII
zur Archäol. Zeitung. 1846. S. XLI — LVI.
Kugler (Franz): Vergl. Kunstblatt.
Kunslblult redigirt von Fr. Kugler, Jahrg. 1845. Juli —
Deceraber. Jahrg. 1846. No. 1—23, enthält aufser
Aufsätzen von Feuerbach, Troyon und Ussing, mehrere
Recensionen archäologischer Werke und zahlreiche Aus-
grabungsberichte. Vergl. Artikel Ausgrabungen und
Recensionen.
Leule (W. M.) : Peloponnesiaca. Supplement to Travels
in the Morea. London 1846. 448 S. in. 4 Karten,
gr. 4.
Lebas (Phil.): Diane, bas-relief trouvee ä Argos. Revue
archeol. 2" annee p. 691 — 95.
Letronne: La croix ansee egyptienne. Revue archeol.
2e annee p. 665 — 78. — Trois fragments sur l'emploi
des representations licentieuses chezles anciens. Ebend.
p. 753 — 72. — Lettre ä Mr. Laurin, sur une stele fu-
neraire de sa collection. Ebend. 3e annee. p. 1 — II. —
Sur les noms des anciens artistes Grecs ou Romains.
Ebend. p. 34 — 42.
M...: Römische Mosaiken im Waadtland. Kunsthl. 1845.
n. 92.
Magliani (Gio. Dom.): Letten» intorno una medaglia in-
edita de Larino. Bullett. archeol. Napol. LVI. p. 29.
Marmore, die Xanthischen, im brittischen Museum. Kunsthl.
1845. n. 77. 78.
Mttury (A.): Remarques sur le psychostasie. Revue ar-
cheol. 2C annee. p. 707 — 17.
Mculy: Discoveries at Segontium. (Römische Kaisermün-
zen). Archäol. Cambrensis. April 1846. p. 177 — 81.
Meter (M. H. E.): Vergl. Rol's.
v. Meydel (L.): Elemente des antiken Ornaments, in 24
Vorlegeblatter. Dresden 1846. 4.
Mlnervlni (Giulio): Descrizione di aleuni vasi di Ruvo
della collezione Jatta in Napoli. Bullett. archeol. Na-
pol. N. LIV. p. 13—16. LIX. p. 53—56. LX. p. 60
— 62. — Illustrazione di una patera rappresentante le
Nereidi che portano le arme ad Achille. Ebend. N. LX.
p. 62 — 64. — Osservazioni intorno una iscrizione di
Miseno. Ebend. N. LV. p. 17 — 19. — Notizia di un
anticho specchio, e della sua teca di legno. Ebendns.
N. LIX. p. 51—53.
Mommsen (Thcod.) : Topographische Analekten. Tempel
der Felicitas zu Rom. Statue des Vertumnus. Inschrift
der Diocletiansthermen. Arch. Zeit. 1846. p. 225—31. —
Britisches Museum. Ebend. p. 220 — 25.
— Syracusaner Inschriften. Rhein. Mus. Neue Folge.
Jahrg. IV. H. 4. p. 625 — 28. — Feriale Cumanum.
Ebendas. p. 629—33.
Museum, Rheinisches, für Piniol. Herausgeg. von F. G.
Welcker und F. Ritschi. Neue Folge. Jahrg. IV. H. 4,
enthaltend Aufsätze von Henzen, Theod. Mominsen und
Urlichs.
Nork (F.): Populaire Mythologie oder Götterlehre aller
Völker. Stuttgard 1845. 46. 8.
Orioli (Frone): D'un chiodo magico de' secoli della Bar-
barie in italia. Corfu. 14 S. 8.
Pannfka (Theod.): Poseidon und Dionysos. Gelesen in
der Akad. d. Wiss. a. 10. Nov. 1845. 8 S. m. 2 TafF. 4.
— Antikensammlung des Col. Leake in London. Archäol.
Zeitung 1846. p. 206 — 10. — Der Vaseubildner Ainasis.
Ebendas. p. 233 — 41.
Prcller (L.) : Die Regionen der Stadt Rom ; nach den
besten Handschriften berichtigt und mit einleitenden
Abhandlungen und einem Commentare begleitet. Jena
1846. 256 S. 8.
Prisse: Collections d'antiquites Egyptiennes au Kaire.
Revue archeol. 2e annee 1846. p. 729 — 52.
Quaranta (Bernando) : Cure filologiche sopra aleune pa-
role di Strabone intorno all' Averno, a Miseno, Baia,
Cuma, Napoli e Pozzuoli. Annali civili delle due Sicil.
Fase. LXVI. p. 105 — 14. — Dedalo con Icaro, Proteo
e Menelao, Perseo con Medusa e le altri Gorgoni, rap-
presentati sopra un vaso greco di creta pitturata, che
si conserva nel real museo Borhonico. Ebend. Fase. LIX.
p. 70 — 74. — ■ Intorno ad un antico vaso greco di
creta pitturata, scoverto a Ruvo, e rappresentante Teseo
ed altri greci, combattitori contra le Amazoni. Ebend.
F. XVIII. p. 129-43. Fase. LXI. p. 51—64.
Raoul-Rochelte: Mempires d'archeologie comparee Asia-
tique, Grecque et Etrusque. Second Memoire, sur la
croix ansee ou sur le signe qui y resseinble. Paris
1846. 100 S. 4. in. 3 TafF.
Recensionen archäologischer Werke (Alphabetisch geonlnet nacli
den Verfassern der recensirten Werke). Bunsen : Stellung
Ägyptens. Rec. von Kaoul-Rochette. Journ. des Sav. 1846.
Avril. — Crcuzcr: Zur Archäologie oder zur Geschiclne
und Erklärung der alten Kunst. Rec. von Walz. Kunsthl.
1846. N. 23. — Gerhard: Minervenidole Athens, und IMau-
ritio Ed. Meiero etc. gratulatur. Kec. von Walz. Kunsthl.
1845. n. 101. — Hitzig: Urgeschichte und Mythologie der
Philistaeer. Rec. von (luatremere. Journ. des Sav. Mai
1S46. j>. 257 — 69. — Lenke: Peloponnesiaca. Leipz. Repert.
1846. p. 254—63. — Lepsins: Choix des doemnents les
plus importants de l'antiquite egyptienne. Rec. von Raoul-
Kochette. Journ. des Sav. Avril 1846. — Mincrvini: Dipinto
LXI
LXII
di un antico vaso di Ruvo. Rec. von Walz. Kunstlil. 1846.
n. 23. Desselben : L'antica lapida napoletana di Tettia Ca-
sta. Rec. von Teod. Avellino. Bullett. Napol. N. LVII. p.
35 — 40. — de Persiyny: De la destination et de l'utilite
permanente des Pyramides d'Egypte. Kec. von Günther.
Jenaisch. Lit. Z. 1S46. N. 114. — Rnoul-Rochctle: Lettre
ä jVI. Scliorn. Rec. von Alinervini. Bullett. arclieol. Napol.
No. XLIX. LV. LVI. — Rofs: Deinen von Attika. Rec.
im Leipz. Repert. 1846. H. 20. p. 208—14.
Revue archeologique ou recueil de docuuients et de me-
moires relatifs h l'etude des uionuinents et ä la philologie
de l'antiquite et du inoyen äge. Paris 1846. 2e annee.
Livr. 11. 12. Janvier. Fevrier. 3e annee. Livr. 1. 2.
Mars, Avril, enthaltend Aufsatze von Braun, Le Bas,
Letronne, Prisse, de Saulcy, Sichel, Vincent, Vinet und
de Witte.
Rofs (Ludw.): Die Demen von Attika und ihre Verthei-
lung unter die Phylen. Nach Inschriften. Herausge-
gehen und mit Anmerkungen begleitet von M. H. E.
Meier. Halle 1846. 141 S. gr. 4.
Ross't (Giov. Cum.): Osservazioni sopra un cippo sepol-
crale con iscrizione e hassirilievi scoverto nel 1814
presso Ortona di Marsi. Atti dell' A cad. Ercolan. Vol.
III. p. 243—64.
Sangiorgio (Domenico Sj)inelli principe di): Ricerche iu-
torna all' etä dell' aes Uatum comuuemente deuominato
aes grave. Annali civili delle due Sicil. Fase. LXV1I.
p. 60 — 71. — Sulla iinpropria denominazione di aes
grave data a tutta la n.oneta fusa. Ebend. p. 72 — 78.
— Ricerche sul tempo nel quäle si cessö di coniare
le raonete denoininate iueuse. Ehend. Fase. LXVI.
p. 137—48.
de Saulcy: Examen des ecrits de Klaproth, sur la decou-
verte de Champollion le jeune. Revue archeol. 3e an-
nee. 1846. p. 12—33.
Schümann (G. F.) : Ansichten über die Genien. Einla-
dungsschrift zum Winckelmannsfest. Greifswald 1845
28 S. 8.
Sengebusch (Max.): Sinopicarum quaestionum speeimen.
Diss. Berolini 1846. 40 S. 8.
Sichel: Description d'une pierre grave'e avec des recher-
ches sur les Divalia et les Angeronalia des Romains,
comme eulte secret de Venus C.enitrix. Revue arclieol.
2e annee. p. 633 — 41. 6*0—82.
Sparhes (G.): Observation on certain greek and Roman
coins. Numism. Chronicle. Juni 1845. p. 118 — 21.
Spinelli: Vergl. Sangiorgio.
Tischendorf: Reisen in den Orient. Till. II. Leipz. 1846.
319 S. 8.
Troyon (Fred.): Die Alterthümer von Aventicum, Aven-
ches, in der Schweiz. Kunstbl. 1845. N. 72. 73.
UrUchs (C. L.): De lupa capitolina oratio. Rhein. Mus.
Neue Folge. Jahrg. IV. II. 4. S. 519 — 38. — Das
Kölner Mosaik. Ebend. S. 611 — 20. — Uuibrisches.
Eliend. S. 635.
Ussing (J. L.): Die Alterthümer von Lentini (Leontini).
Kunstbl. 1846. N. 9. 36—38.
Vincent: Des notations scientiliques ä l'ecole d'Alexandrie.
Revue archeol. 2e annee. p. 601 — 21.
Vinet (£.): Apollon vainqueur de Marsyas. Revue arclieol.
2e annee. p. 631—32.
Wieseler (Fr): Helle, Theophane, Selene. Archäolog.
Zeitg. 1846. p. 211—15.
De Witte (J.): Le Dieu Glaucus. Revue arclieol. 2e annee.
p. 622—30.
W. Kon er.
lieber Biondi's Monumenti Amaranziani *).
Die merkwürdigen Ueberreste verschiedenartiger al-
ter Kunst, welche in Roms Umgegend auf den Grund-
stücken von Tor Marancia (vermuthlich Praedia Ainaran-
thiana : Biondi p. 7), etwa zwei Millien vor Porta S. Se-
bastiauo, von der Via Appia rechts ab, in den Jahren 1817
bis 1823 auf Kosten der Herzogin von Chablais ausge-
graben und durch deren Vermächtnifs dem Vatikanischen
Museum hinterlassen wurden, haben zwar grüfstentheils
ihre Aufstellung dort gefunden, sind jedoch vollständiger
und zusammenhängender in einem Praciitwerk des Mar-
chese Luigi Biondi dargestellt, welches bis jetzt noch
nicht über die Alpen gekommen zu sein scheint. Das
Werk beginnt mit einem sorgfältigen Plan der Ausgra-
bungen und giebt die daraus hervorgegangenen Denkmä-
ler nach der Ordnung des Fundorts. Durch inschriftli-
ches Zeugnifs dort gefundener Bleiröhren war dort zu-
vörderst das Landhaus einer Munatia Procula (im
Plan no. I) kund geworden: aus diesem sind theils das
im Braccio uuovo des Vatikans befindliche Mosaik, Ulyfs
die Sirenen vorüberschiffeiid (Taf. I), theils die Wand-
malereien liebesberüchtigter Frauen, der Canace, Phaedra,
Scylla, Pasiphae, Myrrha und etwa Medea (Taf. II — VII;
auch in Rocliette's Peintures inedites) entnommen, welche
sich gegenwärtig im Appartamento Borgio befinden. Noch
ergiebiger war das ganz nahe davon belegene Haus einer
Numisia Procula ( pag. 26 ff. im Plan no. II). Aus
diesem rühren her: ein .Mosaik mit Meeresungethümeii
jetzt im Braccio nuovo (tav. VIII), das im Tricliniura je-
nes Hauses gefundene zierliche Mosaik mit Gegenständen
der Mahlzeit, einer aufgehängten Henne und Früchten
(tuv. IX), und zahlreiche Wandmalereien (tav. X — XXX
p. 46 ss.), Satyrn und Tänzerinnen sainint Liebesgöttern, -
auf Taf. XXIX auch einen Satyr darstellend, der ein Kind
schultert. Im Text ist iür jene Satyrn die Benennung
*) Monumenti Amaranziani descritti dal Marchese Luigi Biondi pubblicati sotto gli auspici della Santitä di GregorioXVI.
Roma 1843. fol 142 S. 50 tav.
LXIII
LXIV
von „Genien, Laren oder Silvanen" (p. 48) willkürlich
■vorgeschlagen worden; eher hatte im bärtigen Bacchus-
diener tav. XIV ein Tityrus sich erkennen lassen. Als
Maruiorwerke desselben Fundorts ist die sitzende Figur
eines Philosophen (tav. XXX), die eines Jünglings dem
angeblichen Marcellus Pio-Clem. III, 24 ähnlich (gegen
dessen Benennung Biondi p. 55), ferner ein kleiner Löwe
und ein Satyrkopf lu bemerken, der zu einer Digression
des Herausgebers über Bacchusgefährten (p. 57 — 67) und
Nymphen (p. 71 ff.) Anlafs gab; andre bacchische Eru-
dition folgt zugleich mit einem nach Pighius (Gronov.
'J'hes. XI p. 1140) gegebenen mit Masken und Thieren
verzierten Silbergefäl's später nach (tav. XXXVI agg. p.
99 ss.). Die Statue einer ins Bad schreitenden Matrone
(tav. XXXIII p 68), die eine Büchse mit einem Schwamm
hält, und die zierliche Figur einer vorgebückten auf ih-
ren Wasserkrug tretenden Najade mit einem Kranz
(tav. XXXIV) rühren eben dorther; sie sind aus Bädern
(im Plan no. III) hervorgegangen, welche in südlicher
Richtung, von jenen zwei Villen mäfsig entfernt, gefun-
den wurden und im dritten Abschnitt des Biondtschen Bu-
ches behandelt sind. Ein vierter (der Ziffer IV des Plans
entsprechend) gilt dem nicht weit davon entdeckten Bac-
chustempel, dem man die wichtigste Ausbeute jener
Grabungen verpackt. Von dort rührt die berühmte drei-
fache Herme, ein wichtiges Denkmal samotlirakischen
Götterdienstes (Gerhard Bildw. Taf. XLI), her, welche der
Herausgeber (tav. XXXV p. 77—97) als eine Zusammen-
setzung von Liber, Libera und Merkur, ferner von Osiris,
Isis -Venus und Horus-Adonis bezeichnet. Eben daher
stammt die Statue eiues auf einem Bock reitenden Silens
(tav. XXXVI), ferner die Hermenköpfe des Sokrates und
Solon (tav. XXXVII), über deren mögliche Beziehung auf
bacchische Mysterien (Solon war in Ägypten p. 111) der
Herausgeber allerlei vennuthet ; sodann ein Bacchuskopf
tav. XXXIX und das merkwürdige Bildnifs eines mit
Thierfell, vermuthlich dem Galerus, bedeckten Priesters
(tav. XL p. 113 ss.), dessen und eines Isispriesters (tav.
XL, 2 p. 116 ff.) ausführliche Erklärung den Herausge-
her veranlagt zu äufseru, die vulkanische Doppelherme
Pio-Clem. VI, 4 (Vulcan und Venus nach Visconti) möge
wol auch ein priesterliches Paar vorstellen. Dal's ägypti-
sche Priester nicht ungeschoren sich denken lassen, wird
für den männlichen Kopf mit Harpokrateslocke einer
von Visconti behandelten antiken Sparbüchse (Pio-Clem.
III agg. b. IV, 6. 7) erinnert, eine Gottheit könne darin
gemeint sein, aber kein Priester (p. 120f.). Auch wird ver-
inuthet, das Priesterbildnifs von Tor Marancia möge den
Priester des dortigen Bacchustempels, vielleicht den Calli-
nicus darstellen, von welchem Bacchus in einer dort gefun-
denen Inschrift den Beinamen Callinicianus führe (p. 127).
Es folgen Votivdenkmäler desselben Tempels (tav.
XLI p. 128 ff.), namentlich zwei Ful'ssohlen, wie sie zu-
weilen im Dienst der Isis, aber auch in sonstigen Fällen,
besonders mit Bezug auf Landung und glückliche Heim-
kehr vorkommen und hier (no. 1) vielleicht mit ausdrück-
licher Weihung an Bacchus (liberO DEO = seinpeR
\l< TORI p. 131). Ein andrer Fufs (no. 3) führt die
Inschrift VIVAS, ein dritter (no. 4) ist mit einer Schlange
umwunden, neben der noch ein bacchisches Attribut, eine
bekränzte Cyrabel, sich findet. Eben dort findet sich die
vorgedachte Inschrift LIBERO KALLINICIANO = KA-
.LANDIO PRO SVA SALVTE DONVM. Merkwürdig ist
ferner (ebd. no. 5 p. 134) die Inschrift AVRE, welche
in einem Altar eingelassen gewesen zu sein scheint und
vom Heransgeber auf Aura als bacchische Geliebte (nach
Nonnus) gedeutet wird. Dafs eine Hand mit einer Keule
(ebd. no. 6. p. 134) aus gleichem Fundort kommt, scheint
einen Antheil des Herkules am dortigen Bacchusdienst zu
beweisen; noch weniger befremdet eine Schlange (ebd.
no. 7 p. 135), welche als Deckel einer mystischen Cista
diente. Endlich rührt von demselben Bacchustempel noch
ein Bacchuskopf und noch eine Statue des Bacchus mit
Traube und Krug her, welche auf den zwei nächstfolgen-
den Tafeln (XL1I. XLI1I) aus Biondi's Nachlafs veröffent-
licht sind, wie auch mit den übrigen ohne Text geblie-
benen Tafeln der Fall ist.
Auf diesen übrigen Tafeln befinden sich noch fol-
gende Gegenstände gleichen Fundorts. Taf. XL1V. Sta-
tuarisches Fragment; Bruststück einer alten Frau mit
sstrahlenförmigem Kranz, die ein Kind hält. (In der
Hand dieses Kindes zeigt der jetzt Vatikanische Marmor
einen Vogel, der im Stich undeutlich gelassen ist). —
XLV. Kolossale Statue des Bacchus mit einem Panther,
der einen Bockskopf ergriffen hat; rechts von ihm eine
Maske, die auf einem Untersatz („specie di zoccolo") oder
wol richtiger auf der mystischen Cista ruht (Hyperb. röm.
Studien 1. S. 100). — XLVI. Statue des Bacchus mit
Krug, Thyrsus und Panther. — XLVIIh. Bacchantin mit
einer Nebris bedeckt, oder richtiger die zum Bacchus der
Taf. XLV gehörige Göttin Libera. Diese drei Statuen
fanden sich in einem auf dem Plan unter no. V angegebnen
Magazin („Ripostiglio delle Statue") und waren vermuth-
lich, wie die obigen, dem Bacchustempel bestimmt. —
Aller sonst noch übrige Inhalt dieses Werks rührt aus um-
herliegenden Gräbern (im Plan no. VI) her und ward zu-
gleich mit Inschriften vermischten, theils heidnischen, theils
auch christlichen Ursprungs gefunden. Zuvörderst Ta-
fel XLVIII ein Sarkophagdeckel, Circusspiele von Amoren
darstellend. — Tafel XL1X enthält neben andrem minder
Erheblichen eine Marmorplatte circensischen Inhalts, mit
eingegrabner Zeichnung eines Mannes, der zwei gesattelte
Pferde führt, mit den beigeschriebenen drei Namen Con-
st«H/i(nus), Barhuhts (statt Barbalus) und 0FAMAR1VS,
wenn die Lesart richtig ist. Auf Tafel L endlich siud
verschiedene Köpfe, wie auch zwei Beile, abgebildet.
Was wir bei Erinnerung früheren Berichtes (Hyperb.
R. Stud. I. S. 99 ff.) in Biondi's Werke vergeblich such-
ten, ist eine Porträt- Venus mit zwei Amoren, ein efeu-
bekränzter und ausgehöhlter und hinten abgesägter Äthio-
penkopf und der stehende einen Amor im Schurz hal-
tende Hermaphrodit, welcher letztere vielleicht als unan-
ständig mit der dreifachen Herme im Vatikan verborgen
gehalten wird. Gewifs ist dies der Fall mit dem merk-
würdigen kolossalen Phallus, der im gedachten Bericht
(ebd. S. 100) seinerzeit näher von uns bezeichnet ward.
E. G.
LXV
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
LXVI
Beilage J\g 9.
September 1846.
Archäologische Bibliographie.
Annuli dell' Instituto di corrispondenza archeologica.
Tom. XVI. Roma 1845. Tom. XVII. Paris 1846. 8.
Enthaltend Aufsätze von Blessig, Borgliesi, Braun, Brunn,
Cavedoni.Gargallo-Grimaldi, Friedländer, Henzen, Hett-
ner, Jahn, Keil, Lajard , Lehas, Lenormant, Letronne,
de Longperier, Dnc de Luynes, Matranga, Mommsen,
Panolka, Roulez, de Saulcy, de la Saussaye, Stepliani,
Ussing, Welcker und de Witte.
Ausgrabungen von Maros-Porto in Siebenbürgen (Inschrif-
tin). Oesterreich. BI. f. Lit. it. Kunst. 1846. No. 85.
Becher (IV. A.): Handhuch der römischen Alterthüiner.
Tbl. II. Al.tlil. 2. Leipzig 1846. 456 S. gr. 8.
Kirch (Sam.): Vasen des Hrn. Blayds. Arcbäol. Z. 1846.
p. 295—96.
Blessig (C): Bassorilievo inedito della Villa albana.
Annali dell' Inst. arcb. T. XVI. p. 155 — 60.
Borgliesi (B.) : Lettera al sig. dott. Henzen. Annali dell'
Inst. arcb. T. XVI. p. 319—24.
— : Iscrizioni latine recentemente scoperte. Bullet, dell'
Inst. arcb. 1845. p. 148—60.
Braun (E.): Sepolcro di Xanthos detto dalle Arpie. An-
nali dell' Inst. arcb. T. XVI. p. 133—55. — Sileno
innanzi al re Mida, Vaso del R. Museo di Palermo ed
nitro proveniente dagli scavi cbiusini. Ebend. p. 200-213.
— : La geinina d'Aspasio dell' J. R. Gabinetto di Vienna
comparata a rpiella del sig. Gius. Baseggio in Roma.
Bullett. dell' Instit. arcb. 1845. p. 108—112. — Vaso
Francois. Ebendas. p. 113 — 119. — Musaico di Villa
adriana rappresentante Centauri assaliti da liere. Ebend.
p. 225—29.
Brunn (F.): Sarcofago rappresentante cerimonie nuziali.
Annali dell' Inst. arcb. T. XVI. p. 186— 2(X).
Bullcttino dell' Instituto di corrispondenza archeologica
per l'anno 1845. Roma 1845. (p. 1 — 48. s. oben No. 5)
und per l'anno 1846. Roma 1846 p. 1 — 112, ent-
haltend Aufsätze von Borgliesi, Braun, Brunn, Cam-
pana, Cauiiia, Cavedoni, Dennis, Guarini, Henzen, Jahn,
Migliarini , Tb. Mommsen, Ramelli, Seccbi, Stepliani
und Welcker.
Campana: Catalogue of the Greek and Roman Coins com-
posing tbe truly valuable Cabinet forined during the
last thirty years. London 1846. 207 S. 8.
— : Vaso della Danae. Bullet, dell' Inst. arcb. 1845.
p. 214—18.
Canina (L): Brevi notizie sui sepolcri recentemente sco-
perti inCere. Bullet, dell' Inst. arcb. 1845. p. 224-25.
Cavalluri (S.): Zur Topographie von Syrakus. Göttingen
J845. 265 S. u. 1 Karte, gr. 8.
Cavedoni (C): Dell' era della Galazia. Bullett. dell'
Inst. arcb. 1845. p. 94—95. — Analogia tra il lago di
Falterona e quello di Afaca. Ebend. p. 96. — Lapida
antica dell' Agro modenese col consolato di M. Tullio
Cicerone. Ebend. p. 161—65. — Di alcune medaglie
di famiglie romane. Ebend. p. 177 — 90. — Delle sigle
XLVI nelle monete di argento di Diocleziano e di Massi-
miano. El>end. p. 197—98. — Scavi di Matrejum nella
Rezia. Ebend. 1846. p. 17—22. — Scavi di Modena,
di Reggio, di Brescello e di Corregio. Ebend. p. 23-41.
— : Lettera al dott. Em. Braun sopra un' antica tazza
di vetro del R. Museo estense di Modena. Annali dell'
Inst. arcb. T. XVI. p. 161—66.
Daten, einige, über die Ruinen der ehemaligen römischen
Kolonie bei dem Marktflecken Adony. Oesterreich. BI.
f. Lit. u. Kunst. 1846. No. 67.
Dennis (G.): Monumenti etruschi. Bullett. dell' Inst,
archeol. 1845. p. 137 — 41.
üiibner (Fr.): Conjecture sur une Inscription grecque pu-
blice par Le Bas. Rev. de Piniol. Vol. II. 1846. p. 35.
Duchalais (Ad.): Description des medailles Gauloises, ac-
compagne de notes explicatives. Paris 1846. 23 B»n
gr. 8. m. 2 Kupft. °
Excavations at Segontiuin, mit einer: List of Coins dis-
covered at Segontiuin (Römische Münzen). Archaeolo-
gia Cambrensis. 1846. p. 284—89.
de Fabris (Gius.): Intorno ad un bassorilievo antico rap-
presentante Arianna abbandonata da Teseo. Roma 1845.
cou 1 Tav. 22 S. gr. 4.
— : II piedestallo della colonna Antonina per munifi-
cenza della Santitä di nostro Sign. Papa Gregorio XVI.
collocato nel giardino della Pigna al Vaticano breve-
uiente descritto e ristaurato. Roma 1846. in. 4 Kuplt.
12 S. gr. 4.
Forschungen, die neuesten, auf dem Gebiete der Ägypto-
logie. Magazin de Lit. d. Auslandes. 1846. No. 84.
Friedländer (Jul.): Kerkine cittä del Cbersoneso taurico
introdotta nella serie numismatica. Annali dell' Inst.
T. XVI. p. 232-^34.
Fiirsledler (L.): Die Götterwelt der Alten oder vollstand.
Darstellung der Mythologie der alten Griechen und
Römer, nebst einem Anhange, enthaltend eine kurze
Schilderung der Sitten und Gebrauche dieser Völker
und der Mythologie der alten Deutschen. Pesth 1846.
176 S. m. 21 Abbild. 8.
Gurgallo-Grimaldi (F.): La favola d'Amimone efligiata
in un vaso lucano. Annali dell' Inst. arcb. T. XVII.
p. 38—50.
LXVII
LXVIII
Gerhard (E.): Archäologische Zeitung. Berlin 1846. Lief.
XIVu.XV. April— September. S. 249— 336. Taf. XL-
XL V. und Beilage No. 8 u. 9. S. LVII — LXXII, ent-
haltend aufser Aufsätzen und Beiträgen von Birch,
Henzen, Koner, Lepsius, Panofka, Preller, von Pro-
kesch -Osten, Rofs und Urlichs, folgende Aufsätze des
Herausgebers : Die Töchter des Pelias, S. 249—52. —
Unteritalische Vasenbilder S. 252—56. — Griechische
Vasenbilder S. 284 — 89. — Über Biondi's Monumenti
Amaranziani. Beilage No. 8. S. LXI— LX1Y. — Ar-
chaische Vasenbilder S. 302—305. — Über die Vase
des Ergotiinos und Klitias S. 319 ff.
Gladisch {Aug.): Das .Mysterium der ägyptischen Pyra-
miden und Obelisken. Halle 1846. 54 S. gr. 8.
Göttüng (C): Narratio de Chaeronea atque praesertiin
de leoneChaeronensis pugnae monuinento. Jenae 1846.
8 S. gr. 4.
Guarini (it.): Osservazioni epigrafiche. Bullet. delF Inst.
arch. 1845. p. 47—48.
Henzen (G.): De tabula alimentaria Baebianorum. Annali
dell' Inst. arch. T. XVI. p. 5—111.
; Addenda quaedam et corrigenda in dissertatione de
tabula alimentaria Baebianorum. Bullet, dell' Inst. arch.
1845. p. 233 — 34. — Iscrizione arcaica. Ebend. p. 71
— 80. — Iscrizioni iraperatorie. Ebend. p. 55 — 64.
: Über ein neuentdecktes Fragment von Consularfa-
sten. Archäol. Zeitg. S. 289—92. — Scriptor Tituli,
Ebend. S. 295.
: Inschrift von Sora in Satlirnischen Versen. Rhein.
JMus. Neue Folge. 1846. S. 70—80.
Hermann (C. Fr.): Lehrbuch der griechischen Antiquitä-
ten. Till. II. Die gottesdienstlichen Alterthümer. Hei-
delberg 1846. 374 S. gr. 8.
: Zur Begleitung meines Lehrbuchs der gottesdienst-
lichen Alterthümer der Griechen. Aus d. Götting. gel.
Anz. St. 112 abgedruckt. Gottingen 1S46. 20 S. 8.
: Über die Entstehungszeit der Lnokoonsgruppe. Ver-
handl. d. 8 Versamml. deutscher Philologen S. 50 - 60.
Hermann (G.): De re scenica in Aeschyli Orestea disser-
tatio. Lipsiae 1846. 15 S. 4.
Hertzberg (G. A. U.): De spoliis opimis quaestio. Philo-
logus. S. 331—39.
Hetlner (H.): Pallas Tritogeneia. Annali dell' Inst. arch.
T. XVI. p. 112—32.
Jahn (0.): Die hellenische Kunst. Eine Rede. Greifs-
wald 1846. 32 S. gr. 8.
— Sur les representations d'Adonis. Lettre a M. J. de
Witte. Annali dell' Inst. arch. T. XVII. p. 347—86.
: Epistola archaeologica ad Aemiliuin Braun tertia.
(Anaglyphum inarmoreum Ostiae repertnm, speetans acl
Judicium de arinis Achillis hnbitum). Bullet, dell' Inst,
arch. 1845. p. 145—48.
Kalender, der, und die Neujahrsfeier der Römer. —
Morgenbl. März. No. 58 ff.
Keil (E.): Ercole col cervo; (lue gruppi in bronzo e
marmo del R. Museo di Palermo e del iMuseo Campana
in Roma. Annali dell' Inst. arch. T. XVII. p. 175—86.
v. Kifs (Frunz): Alterthümer, welche unlängst zu Tolcsva
(Zempliner Komitat) wahrscheinlich aus der Urzeit von
Pannoniens Bevölkerung gefunden wurden. Oesterreich.
Bl. f. Lit. u. Kunst. 1846. No. 76.
Labus (Giov.): Intorno all' oscurissimo dio Caute Pate
ricordato da un marmo del Museo Bresciano. 8 S. Fol.
Vgl. Arch. Z. S. 312.
Lacroix (L.): Recherches sur la religion des Romains
d'apres les Faste d'Ovide. Paris 1846. 18-i Bg. gr. 8.
Lajard (F.): Observations sur l'origine et la signilication
du Symbole appele la croix ansee. Annali dell' Inst.
arch. T. XVII. p. 13—37.
v. Lassaulx (E.): Üeber das Studium der griechischen
und römischen Alterthümer. München 1846. 16 S. i.
Lehas(Ph.): Sur deux bas-reliefs de Gortyne et d'Athenes.
Annali dell' Inst. arch. T. XVII. p. 234—50.
Lenormant (Ch.): Genie de la Tragedie. Annali dell'
Inst. arch. T. XVII. p. 216—222. — Lettre ä M. J.
de Witte. Ebend. p. 419—432.
Lepsius (R. ): Ueber das Felsenrelief zu Karabel. Ar-
chäol. Zeitg. 1846. p. 271—80.
Lcrsch: Ueber die Phaiitasiebildungen der griechischen
Kunst. Kunstbl. 1846. No. 26. 27.
Letronne: Observations philologiques et archeologiques
sur l'etude des noins propres grecs. Annali dell' Inst.
arch. T. XVII. p. 251—346.
— : Sur la dedicace du phare d'Alexandrie. Revue
philol. V. II. p. 29—35.
Lindner: Expiration nouvelle des donnees geographiques
de Herodote concernant la Scythie. Nouv. Annales des
Toy. Nouv. Ser. T. V— VIII. 1846. p. 94—128.
Longperier (Ad.de): Bellerophon. Annali dell' Inst. arch.
T. XVI I. p. 227—233.
Luyncs (Piic de): Memoire sur les Harpyies. Annali
dell' Instit. arch. T. XVII. p. 1 — 12. — Bronze de
Chalon. Ebend. p. 223—226.
Malrunga (P.): Sopra una tegola iscritta siracusana. An-
nali dell' Inst. arch. T. XVI. p. 235—45.
Migliarini (A. M.): Intorno l'origine della palmetta. Bull,
dell' Inst. arch. 1845. p. 203—4.
Mommsen (Th.): De comitio Romano, curiis Janique tem-
plo. Annali dell' Inst. arch. T. XVI. p. 288—318.
— : De testamenti ad praetorem allati imagine in ana-
glypho Columnensi. Bullettino dell' Inst. arch. 1845.
p. 141—44. — Discorso intorno de' posti ov'erano giä
fissate in Roma le honestae missiones. Ebend. p. 119
— 27. — Osservazioni sull bronzo capitolino de' sedici
vigili. Ebendns. p. 193 — 97. — Sopra una iscrizione
nel chiostro di san Paolo fiiori le mura. Ebend. p. 229-32.
— : Decreto municipale di Sora. Hüllet, dell' Inst. arch.
1846. p. 42 — 45. — Calendario Cumano. p. 78—80.
— : Römisches Patronatsdekret. Archäol. Zeitg. 1846.
S. 329 ff.
— : Der älteste römische Kalender. Rhein. Mus. 1846.
No. 53.
Mundl {Th.): Die Götterwelt der alten Völker. Nach
den Diebtungen der Orientalen, Griechen und Römer,
in. 49 Abbild, nach Antiken. Berlin 1846. 37 Bg. 8.
Museum, Rheinisches. Neue Folge. 1846. H. I. 160 S.
mit Aufsätzen von Henzen und Ritter.
Panofha (Th.): Combattimento di Diomede contro i Mes-
sapj. Aunali dell' Instit. arch. T. XVI. p. 226 — 28. —
Peitho e Charis. Ebend. p. 229 — 31. — Athene Mnemon.
Ebend. T. XYJI. p. 51 — 55. — Dionysus et les Cabi-
res. Ebend. p. 56 — 59. — Marsyas et Olympus. Ebend.
p.60 — 62. — La cession de Calauria ä Neptune. Ebend.
p. 63—67.
— : Asklepios und die Asklepiaden. Akad. Ahhandl.
Mit 81 Bildwerken auf 8 Erläuterungstafeln. 91 S. 4.
— : Der Tod des Talos. Arch. Zeitg. S. 313 ff.
Petersen: Die Frühlinesfeste der Agraulos und die Ar-
chairesien zu Athen. Zeitsch. f.AIterthw. 1846. No. 73-75
LXIX
Pfund (T. G. M.): De antiquissima apud Italos fa'bae
cultura ac religione. Diss. Berol. 1846. 39 S. S.
Philologns, Zeitschrift i'ür das klassische Alteithum, her-
ausgeg. von Sclineideviiii. H. II. S. 187 — 394, ent-
haltend Aufsätze von Hertzberg, Preller und Welcker.
Piper (Ferd.): Ueber einige Denkmäler der K.Museen zu
Berlin von religionsgeschichtlicher Bedeutung. Ahge-
druckt a. d. Zeitschr. für d. hist. Theologie. M. e.
Rupft. 1846 21 S. gr. 8.
Preller (L.): Beitrage zur Ueligionsgeschichte des Alter-
thums. Philologus 1846 p. 349—51.
— : Minerva Cliduclius. Athene Lunia. Archäol. Zeitg.
1846. p. 262—64.
v. Prohesch-Osten: Griechische Münzen. 2te Folge. Ar-
chäol. Zeitg. 1846. p. 265—71. 297—302.
Puff: Alterthümer im Römerbade Tuffer in Steiermark.
üesterreich. Bl. f. Lit. u. Kunst. 1846. No. 85.
Ramelli: Lettera al dott. I lenzen intorno una iscrizione
di Kabriano. Bull, dell' Inst. arch. 1845. p. 127—37.
Ruthgeber (G.): Sülle medaglie di Megalopoli, Metidrio,
Orcomeno in Arcadia. Bullet, dell' Inst. arch. 1846. p.
49 — 54. — Intorno un colosso di Apolline trasportato
da Figalia in Megalopoli. Ebend. p. 109 — 10. — Sul
sepolcro dei figli (ö nuidwv rüqog) a Calcide in Euhea
e su d'una medaglia tnemorabile di questa cittä. Ebend.
p. 110—12.
Recensionen archäologischer Werke (alphabetisch geordnet nach
den Verfassern der recensirten Werke). Abeken : Mittelitalien
vor den Zeiten der röm. Herrschaft. Kec. v. Brunn. Kunstbl.
1846. N.24. 25. — 12 Basreliefs griechischer Erfindung aus
Palazzo Spada u. s. w. Kec. von Welcker. Bullet, dell' Inst,
arch. 184b. ]>. 54 — 64. — Heer: Zahl der Schauspieler bei
Aristophanes. Kec. von J. C. N. Zeitschr. f. AUerthumsw.
1846. N. 83. — Bunsen: Ägyptens Stelle in der Weltge-
schichte. Kec. in d. Götting. Gel. Anz. 1846. N. 128. —
Fattmerayer: Fragmente aus dem Orient. Kec. in den Wie-
ner Jahrb. d. Lit. 1846. April — Juni p. 72. — Gnrueci: An-
tichitä dei Liguri bebiani. Rec. von M. T. P. im Bullet,
dell' Inst. arch. 1845. p. 81—94.— Gerhard: Archäol. Zei-
LXX
tung. Jahrg. I. II. Kec. von II. B. Ebend. p. 199-203. —
Heffter: Religion der Griechen. Kec. von Bäumlein in
Schnitzels Mittelschule. Jahrg. II. H. 2. S. 238 — 60. —
Mensen: Tabula Alimentaria Baebianornm. Rec. im Leipz.
Kepert. 1846. 11.31. p. 164— 69. — Lersch: Cölner Mosaik.
Kec. v. Bahr in d. Heidelb. Jahrb. IS4fi. p. 579. — Minervini:
L'antica lapida napoL di Tetta C'asta. Kec. von Mominsen.
Bull, dell' Inst. arch. 1845. p. 206—8. — Afoimiisrii : Oski-
sche Studien. Kec. von Corssen. Beil. Julirb. f. wiss. Kri-
tik 1846. No. 83—87. und Kec. von T. Monimsen. Bullet,
dell' Inst. 1846. p. 45— 48. — Panofka: Bilder antiken Le-
bens. Kec. in der Allg. Lit. Z. 1846. N. 131—33. — Pe-
tersen: Zur Geschichte der Keligion und Kunst bei den
Griechen. Kec. von Bahr. Heidelb. Jahrb. 1846. p. 576. —
Riionl-Roihettc 1 Leltre ä Mr. Schorn. Kec. von Brunn. An-
nali dell' Inst. arch. T. XVI. p. 21)8— 87.— Raoul-Rochctte:
Questions de l'histoire de l'ait etc. Kec. von Hand. Jen.
Lit. Z. 1846. N. 153—54.— Revue archeologique. l'-44— 45.
Rec. von Brunn. Bullet, dell' inst. arch. 1845. p. 165 — 74.
— Schümann: Winckelmann n. die Archäologie. Rec. von
Bahr. Heidelb. Jahrb. 1846. p. 574. — Sehwenck: .Mytho-
logie der Romer. Rec. von Uschold. Münchner Gel. Anz.
1846. N. 124 If. — Sie feit: Akragas und sein Gebiet. Kec.
von Heffter. Jen. Lit. Z. 1816. N. 164—65. — Streuber:
De inscriptionibns ipiae ad nnmeriim Saturniuin refernntnr.
Kec. von Klussmann. Jen. Allg. Lit. Z. 1846. N. 187. —
Tischendur f: Keise in den Orient. Kec. in il. Wiener Jahrb.
d. Lit. 1846. April — Juni p. 236. — If'iescler: Die Delphi-
sche Athena. Die Nymphe Echo. Rec. von Bahr. Heidelb.
Jahrb. 1846. p. 569—572.
Suuppe {Herrn.): De demis urbanis Athenarum. Jahres-
bericht d. Gymn. zu Weimar. 1846. 24 S. 4.
Schneidewin: s. Philologus.
Schümann (G.F.): Dissertatio de externaruui lnundi par-
tium descriptione llesiodea. Index Schol. Gryphiswal-
diae. 1846. IS S. 4.
Wieseler (Fr.): Die Delphische Athena; ihre Namen und
Heiligthüiner. Göttingen 1845. 52 S. 8.
Zumpl (A. IT.): De Augustalibus et Seviris Augustalibus
Berolini 1846. 86 S. 4.
W. KONEK.
Ueber Campana's Terra-Cotlen *).
Durch kunst- und lehrreichen Inhalt, geschmackvolle
Ausführung und wohlfeilen Preis nimmt dieses Werk die
Anerkennung der Kunst- und Alterthunislreiiiule bereits
seit Jahren in Anspruch; da es jedoch immer noch nicht
die gebührende Verbreitung zu haben scheint, so wird eine
nähere Anzeige seines Inhalts hier an ihrer Stelle sein.
Es ist den Reliefs aus gebrannter Erde gewidmet, wie sie,
hervorgegangen aus römischen Ausgrabungen, in ihrer
Kunstiibung aber vom sinkenden Kunstgeschmack last un-
betheiligt (p. 18), zahlreiche Musterbilder geschmackvoller
Wandbekleidung und treffliche Erfindungen griechischen
Künstlergeistes uns darbieten; das brittische Museum be-
sitzt Townley's, das Vatikanische Canova's, das Museum
zu Berlin andre neuerworbene Schütze dieser Art, Nie-
mand aber eine reichere und gewähltere ähnliche Samm-
lung als Hr. Campana, dessen vorliegendes Werk bei sol-
chen Schätzen und bei der Beschränkung auf Reliefs die
Werke von Dagincourt, Cotnbe und Pannfka **) an Reich-
haltigkeit überbietet, zugleich aber auch durch künstleri-
sche Auffassung und Darstellung den Anforderungen un-
sres gesteigerten Standpunkts glänzend entspricht.
Zwölf Lieferungen des Werks, 67 Kupfertafeln und
114 Seiten Text enthaltend, sind bis jetzt in iinsern Hän-
den. Die mythologische Reihenfolge beginnt mit einem
bereits durch das archäologische Institut (Mon. III, 17)
bekannten vortrefflichem Relief (Taf. I), die Pflege des
neugeborenen, von zwei Kureten umtanzten, Zeuskinds
durch Adrastea darstellend ; dei selbe Gegenstand ist mit
anziehender Verschiedenheit auf einer zu Tusculum aus-
gegrabenen Platte (Taf. II) behandelt, nämlich als Tanz
dreier Kureten um das allein auf dem Boden sitzende
Kind, dein der Donnerkeil als Spielzeug zur Seite liegt.
Es folgen Zusammenstellungen verschiedener Gottheiten
(Taf. III), theils auf Antefixen (Zeus, Amnion, Ares), theils
auf gemeinsamer Friesplatte ; so finden sich Mars und Ju-
piter, Juno und Minerva in Brustbildern einander gegenüber,
*) Antiche opere in plastica della collezione dei cav. Gio. Pietro Campana. Distribiizione I — XII. Roma 1S42 ff. fol.
Jedes Heft zum Preis von 5 francs. "J In Panofka's „Terra-Cotten" sind statuarische Darstellungen überwiegend.
LXXI
LXXII
höchsten zugleich und kriegführendsten Gottheiten in ei-
gentümlicher Weise verknüpft und daher auch ohne die
Annahme (p. 35) wohl verständlich, dal's sie zu einer
Zwülfzahl der Consentes gehörten. — Auf Tafel IV er-
scheint das Palladium von palinenuinkränzten Hiero-
dulen umtanzt, eine berühmte als spartanischer Tanz für
Athene Chalkiökos, oder als attischer für Athene Skiras
gedeutete Darstellung. Vgl. üagincourt Fragin. XII, 9.
Müller Denkm. II, 214. Gerhard Minervenidole IV, 13.—
Auf TafelV der Bau des Argoschiffs, von Minerva Er-
gane geleitet, wie in den Terracotta's in the British Mu-
seum pl. 16. — Tafel VI. Neptun thronend über Hip-
pokampen, Cyhele thronend in ihrem Schiff, und noch ein
Neptunskopf; Stirnziegel einer grol'sentheils erhaltenen
und in der Zeichnung hergestellten Bedachung eines Ba-
des zu Ostia, durch Ausgrabungen des Kardinal Pacca
entdeckt. — Tafel VII. VIII. Neptunische Köpfe und Ver-
zierungen — auch Amor auf einem Delphin — von der
Aufsenverzierung eines viereckten und thurinähnlichen, oben
pyramidal abgeschlossenen römischen Grabmals. Die Ver-
zierungen bestehen in Delphinen, Rudern, Ankern; neben-
her deutet ein Sistrum weniger auf Mystik (p. 47) als
auf ägyptisirenden Verzierungsgeschmack hadrianischer
Zeit. -Tafel IX. X. Trifolien, Nereiden und Liebesgöt-
ter, schöne Friesreliefs aus einem Badegeinach vor Porta
Pia ausgegraben. — Tafel XI. Venusköpfe, der eine
von Liebesgöttern umgeben; drei Stirnziegel aus einer
Vigna am Palatin. — Tafel XII. Venuskopf in reichlichem
Bluinenwerk (Mohn, Lotus u.a.): ein Friesrelief den Verzie-
rungen unteritalischer Vasen vergleichbar und um so eher
an Venus Libitina erinnernd. — Tafel XIII. Frauenge-
stalten mit Stirnschmuck und mit zierlicher Gewandbe-
we"iui", einander gegenüber auf Gewächsranken sitzend,
von dem Herausgeher Venus und Peitlw genannt; Friesre-
lief, arabeskenartig behandelt. Die Vergleichung ähnlicher
Krauenpaare, welche mit gleicher Zierlichkeit, in Gewand-
hehung und selbst im Attribut einer Blume den Spestigu-
ren ähnlich auf verwandten Reliefs sich vorfinden (British
Mus. no. 19. 50. 54. In der Berliner Sammlung no. 151),
macht es wahrscheinlicher, dal's Chariten in ihnen ge-
meint sind. — Tai. IV. Amor in ähnlicher Pflanzenverzie-
ruD", durch Jünglingsgestalt und ernsten Ausdruck von den
gewöhnlichen Liebesgöttern unterschieden und von Hrn. C
daher (p. 62) für einen „Amor caelestis" gehalten, wie
auch Panofka zu T. C. Taf. XXX für einen agonistischen
Eros mit Kranz und Palme annahm. Unsres Erachtens
deutet jene üppige Umrankiing vielmehr auf Grabgewächse,
dasGanze auf einen Cupido inferorum (Doni Inscr. I, 34),
der Giaherveniis von Taf. XII entsprechend. — Taf. XV.
Amoren mit Fruchlgewinden ; wie im hrittischen Museum
no.43. — Taf. XVI. Brustbild der Ceres, schlangenum-
vunden, in jeder Hand Mohn und Aehren haltend. Ein
ähnliches ward vor länger Zeit im Collegio Romano für
meine „Antiken Bildwerke" gezeichnet. — Taf. XVII. Ce-
res, mit Fackel und Mohn, auf der mystischen Cista sit-
zend, umgeben von Proserpina, die eine Fackel haltend
an einem Pfeiler steht, und von einer andern jugendlichen
Figur, die man nach Fellbekleidung und etwanigem Thyr-
sus eher iür Iacchua als mit Hrn. C. (p. 71) dir Tripto-
lemus halten möchte. Beide Reliefs wurden bei Porta
Letina erst neuerdings ausgegraben. — Tal. XVIII. Apollo
und ,,lris' oder richtiger N i k e, ihm libirend ; Wiederholung
bekannter Figuren der sogenannten choragischen Reliefs
(.Muller Handb. 196,17), eben so auch im hrittischen Mu-
seum no. 18. Die von Hrn. C. (p. 76) wegen der Liha-
tion abgelehnte Benennung Mike findet in alter Erwäh-
nung ähnlicher Figuren (LJnvXhov anivdiov xut Nlxt] oi'io-
yoovaa. Vgl. Auserl. Vas. II, S. 10, 3) ihre Rechtfertigung.
— Taf. XIX. Apoll und, auf einem Altar aufgestellt, sein
Rabe; vor ihm sitzt ein junger Held den Spruch des Ora-
kels erwartend. Münzen von Patara, auf denen der Rabe
erscheint und Virgils Erwähnung haben Hrn. C. veran-
lagt, diese eigentümliche Dar%tellung auf den lycischen
Apoll und auf Aeneas zu deuten, der dessen Orakel
befragt (Aen. IV, 346). Unerklärt auch im hrittischen Mu-
seum no. 53. ■ — Tat. XX. Apoll und Herkules um den
Dreifufs streitend; oder vielmehr dessen Feststellung durch
beide mit einander versöhnte Götter. — Taf. XXI. Her-
kules und Telamon, den troischen Drachen zu Hesione's
Rettung bekämpfend. — Taf. XXII — XXIV. Herkulesköpfe
mit Löwe, Hydra und Stier; schöne und ansehnliche Fries-
reliefs aus Roma vecchia (Pagus Lemonius), in mehreren
Exemplaren aufgefunden, von denen eines, derselben drei
Reliefs, auch im Museum zu Berlin sich befindet. —
Taf. XXV. Herkules und Telephus, welchen die Hin-
din säugt. — Taf. XXVI. Bacchischer Herkules, auf lö-
wenbespanntem Wagen von einem flötenden Satyr he-
gleitet; ein voranschreitender Pnn trägt die Keule. —
Taf. XXVII. Aminonsmask e, von geflügelten Satyrn
umgeben (wie im hrittischen Museum no. 66); Friesrelief,
arabeskenartig behandelt, zugleich mit der daneben (A)
abgebildeten Marmorstatue eines bocksfüfsigen Pans mit
Widderhörnern in den Ruinen eines bekannten Tempels
zu Ostia ( Teinpio di Giove : Nibby Analisi II. 453 ff.)
gefunden, der vielleicht dem libyschen Gott agehört habe.
Die Verknüpfungen des Aininon mit Dionysos hat der Her-
ausgeber p. 107 hervorgehoben, wie auch von Braun neuer-
dings mehrfach geschehen ist. — Taf. XXVIII. Bacchi-
S che Köpfe: nämlich der Stirnziegel eines hieratisch be-
handelten bärtigen Kopfs, den Hr. C. einen orientalischen
Bacchus nennt, und zwei aus Faleri herrührende Köpfe,
eines Silens und einer Bacchantin, oder, nach ihrem Stirn-
sclunuck, vielmehr einer Libera. — Tafel XXIX. XXX.
Bacchus bei Ikarius, nebst flötenblasendem Silen und der
ebenfalls mit jener Darstellung gemeinhin verknüpften
Gruppe eines Silens, der in der Nähe einer (hier lorbeer-
bekränzten) Herme eine Bacchantin uinfafst. Zwei Sei-
ten eines grol'sen Friesreliefs, von der Reliefdarstellung
gleichen Gegenstandes im hrittischen Museum no.47 ver-
schieden. — Hier, wo der bisher ausgegebene Text auf-
hört, brechen wir diese Inhaltsanzeige des Campana'schen
Werks bis auf Weiteres ab. Ueber die folgenden Tafeln
bemerken wir nur, dafs von Taf. XXXI bis LIV bacchi-
sche Darstellungen, von Taf. LV bis LXV1I heroische ge-
geben sind. Hiebei fehlt es nicht an längst bekannten
Reliefs, welche jedoch kunstgerechter als früher erschei-
nen und darum auch ohne den Reiz der Neuheit will-
kommen sein werden, zumal Hrn. C s einsichtige und un-
ermüdliche Sorgfalt durch treffende Zusammenstellung
verschiedener Fragmente hie und da längst bekannte Fi-
guren und Gruppen zum erstenmal in ihrer ursprünglichen
Gestalt zeigt. Wie dies gleich auf der dritten Tafel mit
den Brustbildern verschiedner Gottheiten (im hrittischen
Museum no. 15 nur Mars und Juppiter) und sonst der
Fall ist, zeigt jenes Verdienst sich besonders einleuchtend
bei dein in allen bisher bekannten Repliken defekten Re-
lief einer Plialluseiilliülhing, vor der eine Flügelgestalt ver-
schämt fluchtet (Taf. XLVI. vgl. Winck. Mon. no. 26. Br.
Mus. T. C. no. 27. Auserl. Vas. 11 S. 11 f.), und in der Ver-
einigung mehrerer Reliefs, denen z. B. die vereinzelten
llorenpaare no. 23. 51 im hrittischen Museum angehören,
zur Nachweisung eines grofsen den Zug der Götter zur
Peleushochzeit darstellenden Frieses (Taf. LX IT.).
E. G.
LXXIII
LXXIV
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
Beilage M 10.
December 1846.
Archäologische Bibliographie.
Akerman (John Yongo): The Nuinismatic chronicle 1846.
April. N. XXXII. enthält aufser einem Aufsatze von
tlu Mersan, folgenden Aufsatz des Herausgebers: Nu-
mismatic Illustrations ol the Acts of tlie Apostels.
S. 17—43.
v. Alberli: 5ter Rechenschaftsbericht über den Rottweiler
archäol. Verein, enthält Berichte über die Ausgrabun-
gen um Rottweil. Rottweil. Mittheil. 1S45. S. 1 ff.
Ausgrabungen und Alierlhümer: Mosahpie trouvee en Egypte.
Revue arclieol. 1846. p. 1S9. — Antiquites tronvees ilans
l'ile <le Chjpre. Ebend. p. 190. — Dicouverte <!u teinple rle
la Seine. Ebend. p. 192. — Reedilicalion de la Salle des
Aneetres de Tlioutmes III. Ebend. \\ 193. — Ampliores
antkiues tronvees ä Vienne (Isere). Kbends. p. 272. —
Fouilles de Pompeia. Ebend« p. 343 — 45. — Description de
divers objets tiouves au pont de Metz pres Amiens. Ebend.
p. 4S3. — 2 römische in Mecklenburg gefundene Münzen.
(AI. Aurelius. Anton. Pius.) Mecklenburg. Jahrb. X. S. 299.
— Schneider: Alterthiimer zu Knimerich. Jahrb. d. Ver. f.
Alterthfr. im Kheinl. IX. S. 213— 14. — Scavazioni di l'om-
pei. 1S46. Annali civili del regno delle due Sicilie. 1846.
p.92. 146. — Medailles gauloises. Revue numisin. 1S46. p.319.
Avellino (Fr.): Bullettino arclieologico Napoletano. 1846.
No. LXI — LVIII. enthaltend aufser Beiträgen von Bor-
gliesi, Caraba, Cremonese, Magliano, Minervini und Th.
Mommsen, folgende Aufsätze des Herausgebers: Addi-
zione al lettera del sig. Kr. Sav. Cremonese intorno a
due iscrizioni, un musaico, ed altre antichita delle vi-
cinanze di Agnone. N. LXI. — Addizione al lettera del
sig. Magliano sopra alcune monete di Larino. N.LXII. —
Scoverta di due iscrizioni puteolane N. LXII. — Osser-
vazioni sopra un' iscrizione sannitica ed una data con-
solare grailita pubblicata ne' n. LIV e LXI del presente
bullettino. No. LXIII. — Notizia degli scavi di Pompei
di noveinbre e dicembre IS45 e de' primi mesi del 1S46.
No. LXIV. LXV.
Bdrlhilctny (A.): Observations sur quelques poirits de nu-
inismatique gauloise. Revue numisin. 1846 p. 257 — 65.
Becker (C): Auffindung römischer Denksteine bei Milten-
berg, ünterfränk. Arch. VII. H. 2. 3. S. 233.
lSlrch (San».): Coreyräische Inschriften. Arch. Z. S.377ff.
Bückh (A.): Lydische Gefafsmessung. Arch. Zeit. S. 371).
Borghesi: Lettera in dilucidazione di una data consolare
graffita in Pompei (di M. Einilio Scauro e Gn. Firino)
e della iscrizione nolana di Llio Pollione. Bull, arclieol.
Napol. 1846. No. LXIII.
Böttlcher (C): Der Hypäthraltempel auf Grund des Vi-
tnnischen Zeugnisses gegen Prot. Dr. L. RoTs erwiesen.
Potsdam 1846. 77 S. 4.
Braun (F.): Sulla tazza rappresentante Prometeo dinanzi
a Giunone. Bull, dell' Inst. arch. 1846. N. VIII.
Brunn (/f.): Ueber den Parallelismus in der (Komposition
altgrieclüscher Kunstwerke. Rh. Mus. 1846 S. 321 — 46.
— : Sopra una testa di Giunone nel R. Museo borbo-
nico. Bull, dell' Inst. arch. 1846. N. VIII.
Bullettino arch. Napoletano, vgl. Avellino.
Bnllellino dell' Instituto di corrispondenza archeolo<dca.
1846. N. VIII — XI, enthaltend Aufsätze von Braun,
Brunn, Canina, Jahn, Th. Mommsen, Ramelli, Rossini
und Sozzi; so wie Recensionen, vgl. Artikel Recensionen.
Bursotli (F.): Della importanza dell' archeologia per ri-
spetto allo etudio della civiltä umana. Napoli. 1846.
15 S. 8.
Canina (L.): Ritrovamento della colonna migliaria unde-
cima della via Laurentina. Bull, dell' Inst. arch. 1846.
N. VIII. — Sülle recenti scoperte fatte nel luogo oc-
cupato dall' antica cittä di Cere. Ebends. N. IX.
Capialbi (F.): Di un' ara dedicata alla Giunone Lacinia.
Napoli 1846. 25 S. 8.
— : Esposizione dell' incisione di un raro e pregevole
Niccolo, al eh. sign. Zaccaria Padula. s. I. et a. 12 S. 8.
Caprunesl (Franc): Appendice alla difesa della gerama
originale d'Aspasio. 1846. 18 S. 8.
Caraba (Ambr.): Iscrizioni latine di Canneto e Monte-
falcone. Bull. arch. Napol. N. LXI.
Cavcdoni (C): Ragguaglio arclieologico intorno agli scavi
fatti di recente in Modena. Estratto dal Tomo II della
Serie III delle memorie di religione di inorale e di let-
teratura. Modena 1845. 65 S. 8.
— : Cenni critico-archeologico intorno al monumento Ro-
mano d'Igel presso Treviri. Estratto dal Tomo III della
Serie III delle memorie di religione di inorale e di
letteratura. Modena 1846. 15 S. 8.
— : Numismatisches. Arch. Zeit. 1846 S. 373 ff.
Ciofi (A): Visita ai sepolcri presso Chiusi. Montepulciano.
1845. 23 S. 8.
de Chirac: Explications de quelques difficultes relatives
aux anciens sculpteurs Calliinaque, Cleomene et autres.
Rev. arclieol. 1846. p. 129—141. 209—13.
Courtet (J): Une Amulette de Jules Cesar. Revue arclieol.
1846. p. 148—52.
de Crazannes (Chaudruc) : Sur une inscription antique de
la ville de Saintes. Revue arclieol. 1846. p. 246 — 52.
Cremonese (Fr. Sav.): Lettera intorno a due iscrizioni,
un musaico, ed altre antichita delle vicinanze di Agnone.
Bull. arch. Napol. 1846. N. LXI.
Dederkh: Cäsar am Rhein. Rhein. Jahrb. d. Ver. von
Alterthfr. im Rheinl. IX. S. 191—201.
Deville: Sur des medailles gauloises de plomb. Rev.
Numisin. 1846. p. 165—67.
Dolto de' Buuli (GiroL): Sopra una medaglia di Euboea
di Sicilin. Palermo 1846. 7 S. 8.
Du Mersan, vergl. Mersan.
Dünlzer (H.): Marsilius und die Holzfahrt zu Köln. Jahrb.
d. Ver. v. Alterthfr. im Rheinl. IX. S. 43-52.
Eijger: Polemon, le voyageur archeologue. Esquisse de
l'antiquite. Revue arclieol. 1846. p. 446—59.
LXXV
LXXVI
v. Florencourt (Chassot): Amazonen-Torso zu Trier. Jahrb.
d. Ver. v. Alterthfr. im Rlieinl. IX. S. 92—97.
— : Diana, die Jiigerin , unter den 13uclien. Ebendas.
S. 98—99.
Fiorclli (Gins.): Annali di Numismatica per l'anno 1846.
Fase. I. Roma. 1S46. p. 80 con due tavoli in rame.
Franz (J.): Corcyräische loschriften. Arch. Z. S. 373 ff.
Galbo-Paterno (G'iov.): Di una nuova scoperta presso
l'antico teatro Siracusano. Noto 1845. 16 S. 8.
GennarelYi (A.): II piedistallo della eolonna Antonina re-
staurato. 11 Saggiatore. Vol. V. p. 190.
Gerhard (Ed.): Neuerworbene antike Denkmäler des Kgl.
Museums zu Berlin. Drittes Heft, zugleich als Nach-
trag des Verzeichnisses der Vaseusammlung. Mit zwei
Kupfertafeln. Berlin (Kgl. Museum) 1846. 84 S.
— : Das Orakel der Themis. Sechstes Programm zum
Berliner Winckehnannsfest. Nebst e. Abbild. Berlin
1846. 14 S. 4.
— : Archäologische Zeitung. Berlin 1846. Lief. XVI.
October— December S. 345—392. Taf. XLVI— XL VIII.
und Beilage No. 10. S. LXX1II — LXXX, enthaltend
aufser Aufsätzen von Bircli, Böckh, Cavedoni, J. Franz,
O. Jahn, Tb. Mommsen, Panofka, Preller, folgende Auf-
sätze des Herausgebers: Vasen des Lord Northampton
S. 340ff. — BilJnil's des Plato S. 341 ff. — Etruski-
sche Vasenbilder S. 350 ff. — Griechische Vasenbilder
S. 370 ff. — Sculpturen zu Mantua S. 353 ff. — Die
Jahreszeiten, Silbergefäfs. S.358f. — Etiuskische Schutz-
göttinnen. S. 361 ff.
Göttling (G\): Verzeichnis der Gegenstände des im J.
1846 gegründeten archäologischen Museums der Uni-
versität Jena. I. (Jena 1846). 24 S. 8.
Guarinl (R.): In tabular. Eugubinaruin fragmenta etrusca
exercitationes. Neapoli 1845. 111 S. 8.
— : In tabulas reliquas Eugubinas, Romanis exaratas
characteribus exercitationes. Neapoli 1845. 54 S. 8.
— : Iter vagum, mansio I. Neapoli. 1846. 62 S. 8.
v. Hefner (Jos.) : Die kleinen inschriftlichen Denkmäler
der K. vereinigten Sammlungen und des K. Antiqua-
riums zu München. Oberbayer. Arch. B. VII. S. 281. —
Die römischen inschriftlichen Denkmäler Oberbayerns.
Ebend. S. 372. — Über die Röinersteine von Seeon.
Ebend. S. 295.
— : Römisch-bayerische inschriftliche u. plastische Denk-
mäler. Bayer. A. d. \V. Philos. Cl. Bd. IV. Abtheil.
II. S. 143.
Hermann (C. Fr.): Disputatio de terminis eorumqtie re-
ligione apud Graecos. Gottingae 1846. 42 S. gr. 4.
Hitzig (Feld.) : Die Grabschrift des Darius zu Nakschi
Rustatn. Zürich 1847. 84 S. gr. 8.
Juhn (0.) : Peitbo die Göttin der Ueberredung. Einla-
dungssebrift zum Winckelinannsfest. Greifswald 1846-
28 S. 8.
— : Epistola archaeologica ad V. Cl. Aemilium Braun.
Bull. delP Inst. arch. 1846. N. IX.
— : Etruskischer Sarkophag aus .Mannheim. Jahrb. d.
Ver. v. Alterthfr. im Rheinl IX. S. 122—28.
— : Lateinische Inschrift in Sora. Zeitschr. f. Wiss. d.
Sprache. I. S. 292.
— : Kleomenes. Arch. Zeit. S. 3S8 f.
Jahrbücher des Vereins von Alterthnmsfreunden im Rhein-
lande. IX. Mit 7 lithogr. Taff Bonn 1846. 224 S. 8.
enthalland Aufsätze von Dederich, Düntzer, v. Floren-
coui t, Jahn, Janssen, Lersch, Osann , Schneemann und
Urlichs.
Jannelli (Calaldo): Nuove osservazioni sul Toro Farnese.
II Progresso 1845. p. 161.
Janssen (L. J. F.): Die Sammlung vaterländischer Alter-
thümer aus der vorrömischen und römischen Periode,
im Königreiche der Niederlande (Fortsetzung). Jahrb.
d. Ver. v. Alterthfr. im Rbeinl. IX. S. 17—42.
Jeuffrain (And ): Essai d'interpretation des types de quel-
ques medailles muettes emises par les Celtes-Gaulois.
Paris 1846. 8. a. 3 PI.
Kapp: Römische Alterthümer bei und zu Neustadt in der
Herrschaft Breuberj (Römisches Gebäude). Hesseu-
Dannst. Arch. Bd. V. H. 1.
Kayser (K. L.): Beiträge zur Kritik des Pausanias. Rhein.
Mus. 1846 S. 347—68.
Klein (K.): Römische Inschriften, welche in und bei Mainz
aufgefunden werden. Zeitschr. zur Erforsch, d. Alterth.
in Mainz. H. 2. S. 199.
KutscheH (J. Val.): Hr. Prof. Dr. Lepsius und der Sinai.
Prüfung und Beseitigung der von genanntem Hrn. Pro-
fessor auf seiner Reise nach der Halbinsel des Sinai
f. die Biblische Geographie gewonnenen Resultate. Ber-
lin 1846. 30 S. in. 1 Karte.
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dell' Istit. Lombard. 1846. p. 224.
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en or, en argent et en bronze, provenant du cabinet de
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bis zum Meere. Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im Rbeinl.
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Letronne: Note sur I Amulette de Jules Cesar. Revue
archeol. 1846. p. 153.
— : Lettre ä M. Phil. Le Bas sur les sujets funeraires
qu'on croit etre des repasfunebres, et des scenes d'adieux.
Revue archeol. 1846. p. 214—20.345—63.— Sur f Amu-
lette de Jules Cesar et le cachet de Sepullius Macer.
Ebend. p. 253 — 63. — Note sur 1'echelle numerique
d'un Abacus Athenien, et sur la division de l'obole at-
tique. Ebend. p. 305 — 8. — Note sur la decouverte
d'une tete de Phidias ä la Bibliotheque loyale. Ebend.
p. 335 — 37. — Sur les noms des artistes Grecs ou
Romains (Deuxieme article). Ebend. p. 375—400. —
Sur l'amulette de Jules Cesar, le cachet de Sepullius
Macer, le medaillon de Zenobie, le coffret d'Antinoüs,
le sabre de Vespasien, le vase de Lysippe et autres
antiquites modernes. 2e article. Ebend. p. 425 — 45. —
Lettre sur la tete de Phidias trouvee ä la Bibliotheque
royale. Ebend. p. 460 — 75.
Lisch (G.C.F.); Römische Thonmaske von Friedrichshof
bei Bukow. Mecklenb. Jahrb. Bd. X. S. 297.
LXXVII
LXXVIII
Mugliuno (Giundomen.) : Leitern sopra alcune inonele di
Larino. Bull, arch. Napol. 184G. N. LXI. LXII.
Melchiorri (tiiirs.): Decadi epigrafiche. II Saggiatore.
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M erimee (P.) : Notice sur une Statuette de la Bibliotheque
Nationale de Madrid. Revue archeol. 1846. p. 264 — 67.
Du Mersun: On tlie Coins called „Cistopliori." Numisin.
thron. 1846. April S. 1—16.
— : Medaille de C'istophore inedite de Thyatire de Lydie.
Revue numisin. 1846. p. 266 — 67.
Minervini (G.) : Descrizione di una patera rappresentante
le Nereide che portano le armi ad Achille (iine). Bull,
arch. Napol. 1846. No. LXII. — Descrizione di alcuni
vasi depinti della collezione Jatta in Napoli. IX. Inferno.
Ebendas. N. LXII. X. Elemento dtll' acqua. No. LXIII.
LXV1I. — Descrizione di un vaso dipinto rinvenuto in
Fasano. Ebendas. No. LXVr. — Notizia di un vaso
con greca iscrizione. Ebend. No. LXV. — Descrizione
di un vaso presso il sig. Raffaele Barone rappresen-
tante Allante e la Sfinge. Ebend. No. LXVI. LXVIII.
— : Descrizione di alcuni vasi littili antichi della colle-
zione Jatta. Parte prima. Divinitä. Napoli 1846.
Mommsen (Th.): Lettera intorno ad alcune iscrizioni dell'
antiea 'l'eano Sidicina nelle quali si fa menzione di
Giunone Populona. Bull. arch. Napol. 1846. N. LXI.
— Osservazioni sulle lapide di Giunio Tertio esistenti
in Gaeta, ed in Castellone. Ehendas. — Iscrizioni
osche nuove o corrette. Ebend. N. LXVII. — Osser-
vazioni sopra una iscrizione latina graffita in Poinpei.
Ebendas. No. LXV11.
— : Süll' alfaheto de' Messapj e sopra alcune loro ine-
daglie. Bull, dell' Inst. arch. 1846. N. IX. — Lapida
inainertina. Ebend. N. X. — Decreto venafrano. Ebend.
N. XI.
— Aus Corfinium ; Panoruios auf Kephalenia. Arcliäol.
Zeitung S. 338 f. — Römisches Dekret aus Venafro.
Ebd. S. 373 f. — Messapisehe Inschriften. Ebd. S. 387 f.
— : Zur Kenntnifs der iimbrischen Sprache. Zeitsclir. f.
(I. "Wiss. d. Sprache. I. S. 393. — Miscelle. Ebend.
S. 399.
— : Inschriften der Venus Pompejnna. Rhein. Mus. 1846.
S. 457—62.
Mommsen (Th.) und Henzcn (Hr.): Epigraphische Klei-
nigkeiten. Rhein. Mus. 1846. S. 463—66.
Museum, Rheinisches. Neue Folge 1846. H. 2. 3. mit
Aufsätzen von Brunn, Henzen, Kayser, Th. Mommseu
und Zündel.
v. Obernberg: Über die römischen Neben- und Verbin-
dungsstrafsen, welche durch Oberbayern angelegt wa-
ren (Fortsetzung). Oberbayer. Arch. Bd. VII." S. 305 ff.
Osann: Gesoniacum. Rhein. Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr.
im Rüeinl. IX. S. 202—10.
Osbum (M'.): Ancient Egypt: her Testimony to theTruth
of the Bilde. Being an Interpretation of the Inscriptions
and Pictures vthich remaai upon her Tombs and Teui-
ples ; illustrated by very nunierous engravings and co-
loured plates. London 1846. 252 S. gr. 8.
Punofku (Th..): Artemis Hiereia. Arch. Zeit. S. 345 ff.
Preller (/>.): Sosandra des Kaiamis Arch. Zeit. S. 343 iL
— Hercules tunicatus. Ebend. S. 355 f.
Printer {Franz): Die Überbleibsel der altägyptischen Men--
schenrace. München 1846. 18 S. in. 2 Taff. 4.
Rumelli (C): Iscrizioni di Cingoli. Bull, dell' Inst. arch.
1846. N. XI.
Rangabe: Lettre ä M. Letronne, sur une inscription grecque
du Parthenon, sur les peintures du Tlieseuin et des
Propylees, et sur deux monmnents inedits rt'cemment
decourerts. Revue archeol. 1846. p. 234—45. 293 — 304.
Rapport sur l'expedition Prussienne en Nu hie. Revue
archeol. 1846. p. 171—78.
v. Rauch: Über 25 unedirte griechische Münzen. (Spani-
sche mit celtib. Inschr. Croton, Alontium, Pautalia, Thes-
salien, Larissa, Pharus, Anaktorium, Tüyrreum, Lysi-
machia Aetoliae, Thronium, Charisia, Cythnos, los, Si-
nope, Heraclea Bithyn., Apamea, Aegae Cilic, Ancyra,
Damascus, Raphia, Arsaces XXV. Alexandria Aegypti),
Mittheil. d. Berlin. Numisin. Ges. I. S. 15—28.
Rawlinson (H. C): The Persian cuneiform inscription at
Behistun, decyphered and translated with a memoir on
Persian cuneiform inscriptions in general and on that
of Behistun in particular. Journal of the Roy. Asiatic
Soc. 1846. X. Part. I. S. 1—52, mit vielen Abbildungen.
Recensionen archäologischer Werke (alphabetisch geordnet nacli
den Verfassern der recensirten Werke). Annales de l'insti-
tut. T. XVII. Rec. in der Nouv. Revue encycloped. 1946.
No. 5. p. 108. — Annali dell' Institut. arch. Vol. XVI. Kec.
von Cavedoni. Bull, dell' Inst. arch. 1S46. N. IX. — Bar-
nabita: Sopra Vibio Crispo. Rec. von Vercellone. Bull.
dell' Inst. arch. 1S46. N. XI. — Brandstätler: Geschichte
des Aetolischen Landes. Rec. von üschold. Münchner Gel.
Anz. 1846 N. 134. — Campana: Antiche opere in plastica,
discoperte raccolte e dicliiarrate. Rec. von Brunn. N. Je-
naiscbe Lic. Z. 1846. N. 241—42. — Capialbi: Vibonen-
sium inscriptionnm specimen. Rec. im Bull, dell' Inst. arch.
1846. N. IX. — Herntann: Gottesdienstliche Alterthiinier der
Griechen. Rec. von Uschold. Münchner Gelehrte Anzei-
gen. 1S46. N. 211 — 13. — Jannelli: Veterum Oscorum in-
scri[itiones. Rec. von Serafini. II Progresso. 1845. p. 90.
135. — Matranga: Sopra una tegola siracusana. Rec. von
Mazio. II Saggiatore. V. p. 60. — Raoul-Rochette : Consi-
derations archeol. sur le tcmple de Diane Leucophryne. Rec.
von Rofs. Hellenika I p. 40— 58. — Raoul-Rochette: Choix
de peintures de Pompei. Ire livr. Rec. von Brunn. Revue
archeol. 1846 p. 194-209. — Riccio: Le monete alla zecca
dell' antiea cittä di Lucera. Rec. von Cavedoni. Bull, dell'
Inst. arch. 1846 N. X. — Siefert: Akragas und sein Gebiet.
Rec. von Weil. Heidelberg. Jahrb. 1846. S. 732. — Vittori:
Memorie sulla cittä di Polimarzio. Rec. von Artemi. II Sag-
giatore. V. p. 215.
Revue archeologique ou recueil de documents et de me-
moires relatifs ä l'etude de monuments etc. 3e Annee.
1846. Livr. 3—7. p. 129—488, enthaltend Aufsätze von:
de Clarac, Courtet, de Crazannes, Egger, Le Bas, Le-
tronne, Merimee, Rangabe, Rousseau, Sichel, Vincent
und Vioet, so wie Ausgrabungsberichte, vergl. Artikel:
Ausgrabungen.
Revue numismatique publiee par E. Cartier et L. de la
Saussaye. 184h. N. 3. 4. enthaltend Aufsätze von Bnr-
thelemy, Deville, Du Mersan, de Lagoy, Lenormant und
de Saulcy.
Revue de philologie, de litterature et d'histoire ancienne.
Paris 1846. Vol. IL No. I. enthaltend Aufsätze von Düh-
ner und Letronne.
Riccio (Cum.): Cenni storici sulla distrutta cittä di Cuma,
ed altri opuscoli. Napoli 1846. 40 S. 4.
— : Le monete attribuite alla Zecca dell' antiea citth di
Luceria, capitale della Daunia. Napoli 1846. 28 S. 4.
ra. 5 Taff.
Ritter (F.): Zur römischen Topographie. Rhein. Mus.
1846. p. 108—27.
Ritter (J.): Ueber die Spina des Tacitus. Meklenburg.
Jahrb. Bd. X. S. 272 f.
Rüdiger (F.): Ueber drei in Cypern gefundene phönici-
sche Inschriften. Hellenika her. von Rofs. S. 118 — 21.
Romer: Pilgrimage to the Temples and Tombs of Egypt,
LXXIX
LXXX
Nubia, and Palestine in 1845—46. 2 Vols. London
1846. in. 5 Kupft. gr. 8.
Rofs(Ludw.): Hellenika, Arcliiv archäologischer, philolo-
<;ischer , historischer und epigraphischer Alihandlungen
und Aufsatze. In periodischen Heften, ßd. 1. H. 1. 2.
Halle 1846. 121 S. 4. enthaltend aufser einem Aufsatz
von Rüdiger folgende Beitrage des Herausgebers : Vor-
wort S. I — XXV. — Keine Hypaethraltempel mehr.
(1. Zeugnifs der Alten über Hypathren. 2. Unmöglich-
keit der Hypathren. Unnöthigkeit sogenannter Hy-
pathren. Nachträgliches. Ueher Tempeldächer und An-
deres. Schlufs-Bemerkungen) S. 1 — 39. — Inschriften
von der Insel Telos S. 59—66. — Von Megiste S. 66-67.
— Inschriften der Tarmianer S. 67 — 68. — Inschrift
vom Aphrodision im Peiraeus S. 68. — Stele mit Bas-
relief und Keilinschrift in Kition (Larnaka) auf Cypern
g# 69 — 70. — Zur Geschichte der Topographie von
Athen S. 71 — 117. — Vergl. Artikel: Recensionen.
: Friesplatten vom Asklepiosteuipel zu Kos. Archiiol.
Zeitg. 1846. p. 281—84.
Rossini (E.): Lettera (sopra gli Scavi diTerracina). Bull,
dell' Inst. arch. 1846. N. X.
Roth (K. E.): Decein milia passus. N. Jahrb. f. Piniol.
1846. S. 356—68.
Rottet : Lettres au sujet de ses decouvertes d'antiquites
assyriennes. Journ. Asiat. 1846. 'I'. VII p. 280.
Rottlez (J.): Notice sur un Bas-relief funeraire du Mii-
see d'Arezzo representant une scene de toilette. Extrait
du T. XIX der mein, de l'Acad. Roy. de Belgique. 1845.
14 S. m. 1 Kupf.
: Lycurgue furieux. Annali dell' Inst. arch. T. XVII.
p. 111—131.
Rousseau (A.): Lettre ä M. A. Jaul.ert sur la decouverte
d'une Mosai'que ä Oudnah. Revue archeol. 1846.
p. 142—47.
RiickerJ (Em.): Troja's Ursprung, Bliithe, Untergang und
Wiedergeburt in Latium. Eine mythol., chronolog. und
ethnographisclie Untersuchung der trojanisch-römischen
Stammsage. Hamburg u. Gotha 1846. 329 S. gr. 8.
Rüdiger: De cursu publico imperii Romani. Progr. Breslau
1846. 22 S. 4.
Sachse: Eine Bemerkung zu O. Müllers Etruskern.
Zeitschr. f. Alterthw. 1846. N. 87.
/! Sagglatore: giornale Romano di storia, belle arti e let-
teratura, diretto e compilato da A. Gennabelli e P. 51a-
zio. Vol. V. Roma 1816 mit Beiträgen von Ulricks
Melchiorri und Gennarelli.
Saturnalienfest, das römische. Morgenbl. 1846. Jan. S. lff.
de Suulcy (F.): Recherches sur les inscriptions votives
pheniciennes et puniques. Annali dell' Inst. arch. T. XVII.
p. 68—97.
: Recherches sur la numismatique punique. Mem.
de l'Instit. roy. de France. 1845. T. XVe. 2e pari.
p. 46-62. 177—200.
Sauppe (Hrn.): De demis urbis Athenarum. Lipsiae 1846.
24 S. 4.
de la Suusaayc (E.): Monnaies des Eduens. Annali dell'
Inst. arch. T. XVII. p. 98—110.
Schmidt (IV. Chr.) : Baudenkinale der römischen Periode
und des Mittelalters in Trier und seiner Umgebung.
5. Lief, (der römischen Baudenkmale 2. Heft.) Trier
1845. I39S. gr. 4. u. 8 Kupft. gr. Fol. Enth. den Grund-
plan von Trier, den römischen Kaiserpalast, die Ba-
silika, die Moselbrücke, das Amphitheater, die Porta
Martis und das Monument zu Igel.
Schneemann: Ueber die römischen Bauwerke im Trierischen.
Jahrb. d. Ver. von Alterthfr. im Rheinl. IX. S. 1—12.
Schümann: Viudiciae Jovis Aeschylei. Gryphiswaldiae 1846.
22 S. gr. 4.
Secvhi (G.): Lezione sopra l'arraica paleografia monu-
mentale di Corinto e delle sue colonie e illustrazione
d'un antico epigramma Corcirese. Roma 1844. con
1 Tav. 30 S. gr. 8.
— : Tesoretto di etruschi arredi funehri in oro posse-
duti dal sig. cav. Giainpetro Campana. Bullett. dell'
Inst arch. 1846. p. 3—15.
Sedlmair (Ch.) : Nachträglicher Bericht über die bei Fürst
nächst Pietling, K. Landgerichts Titmanning gefundenen
Alterthümer. Oberbayer. Arch. Bd. VI. S. 427 ff.
Seid! (Joh. Guhr.): Chronik archäologischer Funde in der
österreichischen Monarchie. 2. Artikel. 1. Erzherzogth.
Oesterreich, II. Steiermark, III. lllyrien , IV. Tirol,
VI. Mähren, VII. Galizien u. Lodomerien, VIII. Ungarn
mit seinen Nebenländern, IX. Siebenbürgen, X. Militär-
grenze, XI. Lomliardisch - venetianisches Königreich,
XII. Dalmatien. Oesterreich. Bl. f. Lit. u. Kunst. 1846.
N. 135—37.
Sichel: Memoire sur les Divalia et les Angeronalia. Re-
vue archeol. 1846. p. 221—33. 321—35. 364—74.
Sozzi (F.): Descrizioue degli Ultimi litrovati nell' agro
chiusino in quest' anno 1846. Bull, dell' Inst. arch.
1846. N. X.
Sprult (T. A. B.): and Forces (Edu>.): Travels in Lycia,
Milyas and the Ciliyratis in Company with E. T. Da-
niell. London 1847. 2 Bde. 8. in. vielen Kupfern,
Plänen und Karten.
(Stalin): Verzeichnil's der in Wirtemberg gefundenen Rö-
mischen Steindenkmale des K. Museums der bildenden
Künste. Nebst e. Anhange ägyptischer Steintaleln und
mittelaltriger Bildwerke. Stuttgart 1846. 24 S. 8.
Sladlhagen (Dav.): De quiliusdain marmorihus Phoenici-
bus praemisso specimine de scripturae alphabeticae
origine. Diss. Berolini 1846. 36 S. 8.
Stephan« (E.) : Vaso a soggetto comico di Lentini. Annali
dell' Inst. arch. T. XVI. p. 245—67.
— : Sepolcro di Perugia. Bullet, dell' Inst. arch. 1845
p. 106 — 8. — Sulla postura del tempio, e sopra altre
attiuenze della Giunone Lucina. Ebend. p. 65 — 70.
v. Traulveller : Zeus, Athenaea und Apollo. Ein mytho-
logischer Brief. Jahrb. f. Piniol. 1846. S. 469—73.
Troyon (Fr.): Quelques mots sur les antiquites de la
Suisse occidentafe d'apres les recherches de la Com-
mission archeologique de la Suisse romande. N. Thüring.
ant. Mittheil. Bd. VII. H. 3. S. 123 ff.
Ulrich» (H. E.): II tempio di Ergane sull' acropoli di
Atene. II Saggintore. Vol. V. p. 351 — 71.
Urliclts (E.) : Römische Topographie in Leipzig. 2. Ant-
wort an Hm. Becker. Bonn 1846. 34 S. gr. 8.
— Die Zeugnisse der Alten über den Circus zu Trier.
Jahrb. d. Ver. v. Alterthfr. im Rheinl. IX. S. 13—16.
— Römische Grabdenkmäler in Bonn. Ehend. S. 129
— 50. — Neuester Zuwachs des K. Museums (Hesione.
— Glnsgefäf'se). Ebend. S. 151 — 54. — Amor aus Cöln.
Ebend. S. 155.
— Ueher die Lage der Curia Hostilia. Archäol. Zeitg.
1846. S. 306-8.
Welcher (F. G.): Einige Kunstdenkmäler in England.
Philologus. 1846. S. 344—49.
— : Amliarao accolto nel seno della terra. Annali dell'
Inst. arch. T. XVI. p. 166 — 74. — Le Jugement de
Paris, et Ulysse evoquaot l'ombre de Tiresias. Ebend.
T. XVII. p. 132-215.
— : Vaso dal Musaeus. Bullet, dell' Inst. arch. 1845.
P- 166~74- W. K0NEH.
LXXXI
LXXXII
ARCHÄOLOGISCHE ZEITUNG.
Beilage J\g 11.
December 1846.
Denkmäler -Verzeichnifs und alphabetisches Register
zu den vier ersten Jahrgängen der Archäologischen Zeitung
Die römischen Zittern bezeichnen den Band, die arabischen die Seite.
A. DENKMÄLER- VERZEICHNIS.
I. ARCHITEKTUR.
l.M ORIENT. Aegyptisch. Benihnssan: Felsengrab II,
237. Kdfn: Tempel von E. II, 237. Karnak: Saal des
Möris (Paris) II, 1. III. 2. Labyrinth: Reste am Möris-
See I, 80. Mehendi in Milien: römisches Lager II, 238.
Memphis: Königsburg I, 79. Memphis: Pyramiden I, 79.
Osiris- Grab II, 238. Philii: Isistempel II, 238. Saniet:
Felsengrab II, 237.
Asiatisches. JUsutnn: Inschrift des Darios III, 2. —
Blauudns: Stadtrainen II, 346 Anm. Jerusalem: Römisches
II, 399. Khorsabad (Ninive): Palasttrümmer 11,383. III, 2.
iVnftr el Kelb olinweit Beirut I, 347. Sipylos: Tantalos-
Grabmal IV, 377. Tnvin: Felsenreliefs I, 43.
Im OCCIDENT. Griechisches. Airokorint h : Peirene
(Felsenhöhlen) II, 326 f. 328. Athen: Theseion I, 9711. II,
Nekropole aus spaterer Zeit III, 62. Corcyra: Grab-
denkmäler IV", 377 f. Halikarnassns : Mausoleum II, 304.
Korinth: Olympieion II, 330. Kraneion II, 330. Kos: Tem-
pel er Ceres- Augusta II, 303. — Heroon II, 303. Ky-
pros: Kurion, Stadttrümmer III, 101. — Wasserleitung und
Stadion III, 101 f. — Granitsäulen und blaue Marmorsäu-
len III, 101. — Apollo Hylates- Tempel III, 102 f. — Pa-
phos, Grabkammern III, 105. hikymna: Burgtrümmer III,
20 f. hindos: Tempel der Athene Lindia 11,304. — Tempel
des Zeus Polieus II, 304. Nttxos: Befestigungsthurm I, 31.
Ocha: Berg auf Euböa, älteste Tempeltrümmer I, 30. II, 211.
Rhodos: Tempel des Apollo Erethimios II, 304. Sehnste in
Phrygien II, 345. Sparta: Brücke von Xerokampo II, 142.
Telos: Tempel der Athene Polias II, 304. Tirynth: Galle-
rieen und Stoa III, 17; Taf. XXVI.
Italien. Rom: (vgl. das alphab. Register) Antonins-
säule (Piedestal) II, 246. — Thermen des Caracalla (Sohle
von Erz) II, 246. — Trophäe des Marios (Nymphäum)
II, 320. Arezso: Ringmauern von S. Cornelio II, 301 f.
Jinrcn: antikes Stadtpllaster (Bäder von Vetulonia) II, 320.
Bomarzo: Grabmal III, 78. l'iire (Cervetri) Gräber II, 300.
IV, 259. Caltayirone in Sicilien (Reste einer Stadt 111, 77.
Corinna: Etniskisrhes Grab II, 136. — Felsengrab (lly-
päthral - Decke) IV, 360. Fnno: Vitruvische Basilica?
1, 137. Mailand: antiker Badesaal ( S. Lorenzo ) V, 389.
Monlerone : Gräber II, 300. Parmas Römisches Theater
III, 1. Pompeji: Diomedesvilla IV, 248. l'cllcjn: zweites
Forum II, 211. Vetulonia: Bäder II, 320. J'olci: ägypti-
sche Grotte II, 308.
IM NORDEN. Schweiz isd Deutschland. Aventhes:
antikes Gesims II, 334. — Kapitell mit Bronzeinschrift
(LVGOVES) II, 334. Igel: Grabinonument IV, 390. Köln:
(Colonia Agrippina): Umfang, antike SäulenUapitelle II, 279.
— Tlmrm am Neumarkt 111, 188. — Fundort des Philoso-
phen-Mosaiks III, 1 88. Trier: Basilika und Kaiserpalast II,
212; III, 46. — Thermen II, 235. — Moselbrücke II, 333. '
In den Donaulandern : Buseu I, 128. Czerneez:
Brückenstrasse, Severusthurm I, 125. Galtatz: Rom. Was-
serleitung; Katakomben I, 126 1. — Ceres-Tempel I, 127.
— Orsowa I, 125. Tselew: Trajansbriicke I, 126. Römer-
strasse I, 125.
II. SKULPTUR.
A. In S t e i n.
ORIENT. Aegyptisches. Horus (lidju) I, 237.
Asiatisch. Sesostris-Monument (Nymphi) I, 33, f.
Taf. II, IV, 271 f. — Ramses-Sesostris (Beirut: Felsenrelief)
I, 34. — Felsenrelief (Tavia, in Galatien) I. 43. Taf. III.—
Phallus am Halyattes - Grabmal I, 138. — Trauernde
Niobe (Sipylos, Felsenstatue) I, 140. — Xanthische Reliefs
1, 49 f. III, 64. 190. II, 335 f.
OCCIDENT. Griechenland. Athen. Apollostatue aus
Thera und Naxos I, 135. — Sitzende Pallas (Akropolis) I,
135. — Knabe mit Gans I, 31. — Kentauren-Schlacht (The-
seion, Friesrelief) I, 103 f. — Theseus u. Eurystheus (Ebdas.
westlich) I, 104 1'. — Isisdienerin, (Stele -Relief I, 112. —
Theseus-Verehrung (v. Heidenstamm) III, 63. III, 130. Taf.
XXXIII. 2. — Herakles mit Athene, u. d. Demos v. Athen
III, 76. — Herakles, Athene , Akademos (v. Heidenstamni)
III, 129. Taf. XXXIII,!. — Attisches Familienbild (im Theseion)
III, 145 f. Taf. XXXIV. — Hieratisches Dianenbild (Relief)
IV, 211. — Votivrelief für Pan und Nymphen (Dionysos-
Herme) IV, 211. — Apollostatue (Naxos) I, J135. — Kos,
Friesplatten des Asklepios - Tempel (4) : Asklepios und Hy-
giea IV, 283. Taf. XLII, 1. — Drei bacchische Tänzerinnen
und Satyr IV, 283. Taf. XLII, 2. — Panther und Satvrn IV,
284. Taf. XLII, 3. — Silen und Frauengruppe IV, 281.
Taf. XLII, 4.
Italien, äoiii. Vatican, statuarisch: Musen -Statuen
I, 114. — Jungfrau u. Jüngling: Niobiden 11,229. — Sopho-
kles II, 235. — Sardanapallos II, 315. — Etruskischer Apoll
II, 323. — Ariadne (Cleopatra) II, 388. Anm. 16. — Ebd.
*) Ausgearbeitet, zugleich mit dem nachfolgenden Register, von einem für Kunst nnd Alterthum erwärmten Zu-
hörer Hrn. Auyust Reimer zu Berlin. E. G.
LXXXIII
LXXXIV
aus der C habla i s'schen Sammlung: Sitzender Phi-
losoph. — Jüngling (Marcellus). — Satyr-Kopf. — Kleiner
Löwe. — In's Bad schreitende Matrone. — Najade, auf den
Wasserknig tretend. — Liber, Libera, Merkur, dreifache
Herme. — Silen, auf einem Bock reitend. — Sokrates, Her-
menkopf. — Solon, desgl. — Priester mit Tlüerfell. — ■
Kopf mit Harpokrates-Locke (ant. Sparbüchse). — Isisprie-
ster. — Votiv-Fnfssohlen. — Fuss (VIVAS). — Desgl. mit
Schlangen umwunden. — Hand mit Keule. — Bacchuskopf.
— Bacchusstatue mit Krug und Traube. — Strahlenbekränzte
alte Frau mit Kind (Frgmt.). — Bacchnsstatue, mit Pan-
ther, der einen Bockskopf halt. — Desgl. mit Krug, Thyrsus,
Panther. — Libera mit Nebris. — Porträt-Venus mit 2 Amo-
ren. — Efeubekränzter Aethiopenkopf. — Hermaphrodit mit
Amor im Schurz. — Kolossaler Phallus. Sämmtlich erwähnt
IV. Beil. 8. S. LXHl. LXIV. — Ebd. Doppelherme (Vulcan
und Venus; Pio-Cl. VI, 4) IV. Beil. 8. LMII. — Plato, Bild-
nisshenne IV, Sil f. — ■ Die sieben Weisen, IV. 342. —
Athene Lemnia (Mus. Chiaram. I, 14) IV, 364. — Ebdas.
Reliefs: Apoll mit Musen, Sarkophag I, 115. — Apoll mit
nenn Knaben I, 115. — Musensarkophag (Zimmer des
Meleager) I, 115. — Musengrappe, Relief I, llü. — Ära
des Faventinus (Telephus) 111, 288. — Circns-Spiele von
Autoren, Sarkophagdeckel IV. Beil. 8. S. LXIV. — Mann
mit 2 gesattelten Rossen, in Marmor gegraben S. LXIV. —
Ariadne, von Theseus verlassen, IV, 311. — Kapitol:
Endymion, Relief I, 89 Anin. — ■ Aeschylus, Kopf I, 141.
— Flötender Satyr mit Stier, Statue II, 259. — Herma-
thene III, 32. — Kindheit und Jugend dos Dionysos, Sar-
kophag III, 219. Villa Albani: Meta, Binden und
Kränze, Relief I, 49. — Kybele - Opfer, Relief II, 63.
— Vier Jahreszeiten, Sarkophag IV, 360. Mus. Latera-
nense: Sophokles, Statue 11, 235. — Frauengestalt
(Volci) Relief III, 41. Villa Borghese: Dichter dem
\mor opfernd, R. III, 03. — Tanzender Faun, St. III, 187.
Palast Farnese: Musenrelief III, 303. Pal. Giusti-
niani: .Musen mit sitzendem Jüngling, Rel. I, 115. — Mi-
nerva, Apoll und Musen, Rel. I, llj. — Iphigenia, Relief
II, 370. Pal. Mattei: Minerva, Jüngling, Musen, Sarko-
phag 1, 115. — Jüngling und Musen, Relief I, 115. — Nenn
Musen und zwei Bildnissiiguren R. I, 115. Villa Medici:
Minervenstatue III, 10. Villa Panfili: Gehurt, Er-
ziehung, Apotheose, Sarkophag I, 187. Casino Rospi-
gliosi: Tanzender Faun III, 187. Pal. Torlonia: Gla-
diatorenkampf, Relief, Orsini I, 143. 200. S. Maria in
Aventino: Musen, Minerva, jugendl. Bildnissligur I, 115.
Monte Cavallo: Kolosse von M. C. II, 238 1'. Campa-
na'sche Sammlung: Herakles n. lole, Gruppe I, 135.
— Etruskische Figur mit Bulla und Apfel als Aschenbehälter
II, 299. ■ — Herakles den arkadischen Hirsch erbeutend II,
352. — Bocksfüssiger Pari mit Widderhörnern. IV. Beil. 9.
LWII.
Ferneres in Rom und im Rom. Kunsthandet. Statuari-
sches: Herakles mit Athletenkranz (Capranesi) I, 130. —
Priapns, mannweiblich I, 137. — Etruskisches Idol mit
Gans I, 1 'i0. — Jünglingskopf ans Tenos 1, 203. — Hand
mit Pliiale aus Tenos I, 203. — • Bacchische Herakles-
Henne II, 318. — Doppelhenne aus Neapel II, 315. —
Bärtiger Bacchus und Amnion II, 315. — Gegürtete weib-
liche Statue, etruskisch III, 40 f. — Frauenbüste (mit ge-
lliigeltcm Diskus auf der Brust Balsamar) II, 399. III, 41. —
sitzende weibliche Todesgiittin als Aschenbehälter II, 299.
— Sitzende männliche Bildnilsligur desgl. II, 299. — Frau
mit Sperber II, 309. — Bacchus den Panther tränkend,
St. III, 84. — Büste vulk. Steins aus Boinarzo III, 75. —
Sitzender Pan III, 187. — Frauenkopf mit Löwenfell (Mi-
nerva?) IV, 246. — Jugendlicher Bacchus von Pan und Satyr
gestützt IV, 259. — Reliefs: Leben eines Kömers (Sarko-
phag hei Gaattani) I, 187. — Ganymed, Merkur, Mars, Ju-
piter, Gefässreliefs I, 31. — Aniazonenfuss mit Steigbügel
I, 31. — Muschelförmiges Alabastergefäss mit eingegrabenen
Figuren I, 138. — Kampfscene mit historischer Inschrift
(Frgmt.) I, 142. 143. — Büffel, Relief 1, 157. — Dornaus-
zieherin, Viehherde, Relief I, 157. — Jacchus-Geburt, Re-
lief I, 200. — Pelias-Töchter, Medea, Relief III, 10. IV,
249. — ■ Vermählung, capitolinische Gottheiten, Sarkophag
aus Tivoli III, 42. — Sitzende Frau; ältere mit Flöten, Sar-
kophagdeckelfragment III, 78. — Ustrinum, Marmorfragment
IV, 257.
Ferneres in Italien. Florenz: Thusnelda- Statue
II, 240. — iNiobe- Statue II, 306. — Plato- Kopf ? III,
313. — Phallus (sitzender Löwe) I, 138. Mantua: Sta-
tuarisches: Flötender Satyr mit Stier 11,258. — Apollo-
statne IV, 351. — Faun (Berauschter Herkules) IV, 354. —
Faun, Herme IV, 35 4. — Sitzender Faun (Ländlicher Her-
kules?) IV, 350. — Reliefs: Ruhender, von Opfernden
umgeben. Grabrelief IV, 354. — Herkules-Thaten, Sarkophag-
relief IV, 351. — Zwei bacchische Reliefs (modern) IV, 355.
— Roma zwischen zwei stierschlachtenden Victorien IV, 355.
— Endymion, Relief IV, 355. — Kapitolinische Gottheiten,
Rel. IV, 355. — Kitharspielende Silene, Relief-Fragin. IV,
355. — Pädagog u. Knabe, griech. Stele IV, 355. — Bac-
chische Ära IV, 350. — Tod des Adonis (Sarkophag) IV,
350. Neapel (Vgl. Pompeji): Orest und Electra, Gruppe
I, 269. — Kapaneus ( Lokr. Ajax?) I, 139. — Herkules-
Statue mit etrusk. Inschrift aus Pompeji IV, 232. — Juno-
kopf archaisch IV, 294. — Musenrelief I, 129 f. u. II, 3(13.
Tat". VII. — Sarkophag mit Arabesken aus Pozzuoli IV,
362. — Reliefs von Schiefer in Marmor eingelegt III, 193.
-*- Gladiatorenrelief aus Pompeji IV, 257. — Knöchelspie-
lerin (Cuciniello) I, 139. — Sog. Minerva Alea; Kopf (s. Ber-
lin) I, 30. Etrurien: Arezzo: Weibliche Ankleidung, Sar-
kophag II, 141. III, 312. Vivita veichia (Guglielmi) Verstorbe-
ner in der Kapelle I, 301. Cetnna: Circe u. d. Gefährten
des Odysseus, Todtenkiste I, 139. II, 300. — Heimkehr des-
selben, desgl. 1, 139. II, 300. Corinna : Bacchus imAmazonen-
kampf, Sarkophag III, 81 f. Tat". XXX. Perugia: Sarko-
phagrelief des sog. Ver sacrum II, 315. III, 1. — Achill aufSky-
ros, Todtenkiste I, 141. Vnlterra: Krieger auf einer Qua-
driga (Urne) III, 12 Anm. 15. — Jüngling zwischen (Zen-
tauren, Todtenkiste III, 12. — Etruskische Schutzgöttinnen,
Zwei desgl. IV, 363 f. Tai'. XLVII. 1 u. 2.
Sonstiges. Aquilcja: Tyehon, Relieffragment II, 2491.
Catlaio: Dreifache Hekate I, 135. Genua (Durazzo): Ama-
zonenrelief III, 180. Venedig: Dreifache Hekate I, 134. —
Stein mit Keilschrift u. Hieroglyphen III, 62. — Ulysses-
Statue III, 201. Sardinien: Musenrelief 1, 115. llü. Sorrent :
Manto's Ankunft in Delphi, Rel. 111,57. Pompeji: Alte Frau
mit Spindel III, 193. Verona: Musen u. mannt. Toga-Figur
(Sarkoph.) I, 115. 110.
Ungenannten Ortes in Italien: Endymion, Sarko-
phag aus Ostia [jetzt in England] I, 120. — Geflügelte
Centanrin zwisch. Furien u. Todesgott, Etrusk. Sarkophag
III, 9. — Thier- und Männerkämpfe, Alabaster- Sarkophag
aus Volci IV, 257. — Neoptolemus und Orest, Rel. IV, 366.
Ausserhalb Italiens. Spanien: Venus-Proserpina,
Gruppe von S. Ildefonso I, 136.
Frankreich. Paris. Louvre: Skulpturen von Assos,
Magnesia, Olympia (noch anaufgestellt) II, 214. — Paris,
Marmorkopf I, 2 Anm. — Pallastorso mit Löwenfell I, 313.
— Kapitolinischer Musensarkophag I, 105. — Musengruppe,
Relief I, 110. — Achill bei Lykomedes (Apoll und 3 Musen,
Chirac), Relief I, 110. — Aristäus als Hirtengott, Rel. I,
168. Anm. 10. — Aristäus neben Diana und Herkules, Rel.
I, 108. Gypsabgüssc aus Athen: Geburt des Her-
mes (?) III,' 14 f. 145 11'. Tal. XXXIV. — Ephebe vor Sphinx
(Branchos?) III, 15. — Athene auf einem Felsen sitzend,
III, 15. — Pan mit verschleierter Frau III, 15. — Komiker;
Ephebe auf s. Schultern mit Masken III, 15. — Vierköpfige
Herme III, 10.— Nike, 2 Fragmente in Haut-Relief III, 16.
— Zwei Abschied nehmende Männer, Grabvase III, 16.
Sonstiges in Paris: Zeus Trophonios, Marmorkopf (Fürst
LXXXV
LXXXVI
Talleyrand) I, 1 f. Taf. I. — Sechs Stiere mit Menschenge-
sichtern, aus Kliorsaliad I, 383 f.; III, 1. — Köpfe vom
Parthenonsgiebel IV, 389.
Ferneres in Frankreich: Niobiden (Soissons) II, 229.
— Tabula lliaca, Relieffragment ans Montfaucon II, 301. —
Mithrisches Relief (Ftenne) II, 333.
In der Schweiz: Seepferde, Stierschädel etc., Gesims-
reliefs v. Avenches II, 334.
Belgien: Dreifache Hekate (Leiden) I, 229. f. Taf. VII.
— Sturz einer Gewandfigur (Jabj de Bammeville) II, 212.
Km.iasd. London: Ii ritt. Mus.: Parthenonsgiebel
III, 191. — Verschiedene Schlacht-Reliefs, Fries des Athen.
Nike-Tempels I, 139. — Harpyien- Monument aus Xanthos
(Reliefs) I, 49f. Tal'. IV. III, üi, 190. — Harpagos-Denk-
inal aus \anthos, (Statuen «n<\ Reliefs) II, 353 ff. — Xan-
thische Grabmäler (Flügel wagen , Bellerophon) II, 380. —
Amazonenkämpfe, Reliefs aus Halikarnass IV, 292. — So-
phokles, Büste (Townley) II, 235. — llyagnis, Marmorhenne
III, 195. — Thumelicus (?), Marmorkopf II, 210. — Neun
Musen, Relief I, Uli. 118.. — Amazonenkämpfe, Sarkophag
aus Sidon III, 191.
Ferneres in FXgland. Wohwn Alihey, Bedford:
Minerva, Apoll, Hercules, Statuen aus Lincolnshire IV, 215.
— Zwei Figuren mit Geissein desgl. IV, 215. — Musenre-
lief, Sarkophag I, Uli. — Hyakinthos und Apollo {Hupe)
II, 201. — Musenrelief, Sarkophag (Lansdaa-ne) I, 110. —
Linos (gefesselter Eros? Pembroke) II, 261. — Leichen-
mahl, Relief (Pizzati, jetzt Bland*) II, 299.
Deutschland. Berlin: Zeus Trophonios? (König).
Mus. 1211) I, 5. — Mnemosyne, Statue aus Tivoli I, 113. —
Spartanische Tänzerin, Statue I, 113. — Musen (Lykomedes-
Töchter) I, 114. — Apoll und Linos, Gruppe II, 257 f. Taf.
XVI. — Tochter der Niobe II, 305. Taf. XIX. — Bacchi-
sche Gruppe aus Tusculum IV, 259. — Bacchischer Knaben-
kopf, die Haare als Stierkopf endend (Rosso Antico) IV, 391.
— Büsten ägyptischer Könige IV, 392. — Musenrelief, Sar-
kophag mit Deckelrelief I, 113 f. Taf. VI. — Circus-Spiele
(„Hermäen"?) 1, 113. III, 14, 1. — Todtenlager, Leichen-
zug, Leichenmahl, Leichenspiele; viereckte Basis 11,299. —
lphigenia, Sarkophag-Relief aus Ostia II, 309 f. Tal. XXIII.
— • Unterwelt, Abschied, Etrusk. Todtenkiste III, 7 f. Taf.
XXV. München: (Glyptothek) Dreifache Hekate I, 134. —
llioneus II, 230. — Barberinischer F^aun II, 387. — Iacchos-
l'riester oder Priapus IV, 238. — Musenrelief II, 303. —
Kindheit und P/lege des Dionysos, Relief IV, 219.
Ferneres in Deutschland: lphigenia, Relief) Weimar)
II, 390. — Hernien des Grabes zu Welschbillig b. Trier
III, 1. — Theodorich, Reiterstatue (Aachen) III, 188. —
Sophokles und Euripides, Doppelherme (Bonn, Welcker)
IV, 231. — Herkules aquilegus (Wörtite) IV, 259. — Ar-
temis, auf der Hirschkuh knieend (Kassel) iV, 350, Anm.
24. — Herkules -Reliefs (Monument zu Igel) IV, 390. —
Dreifussraub, Kandelaberbasis (Dresden) IV, 391.
Moldau und Wallachei : Arm einer Ilygiea, aus Gallatz
1, 127. — Marmorfuss, desgl. I, 127.
Ungenannten Ortes: Oskische Herkules-Statue (Nea-
pel M. Borb.) I, 158. — Apollo Agyieus, attisches Relief
(Stuart) II, 200. — Apollinische Kandelaberbasis (Stephani)
III, 03. — Palästrisches Grab-Relief aus Krissa III, 200. —
Samothrakische Gottheiten, Relief in Pal. Colonna IV, 258.
— Eteokles und Polyneikes, Oedipus jund Flügelgestalt
etr. Rel. IV, 305. — Sphinx mit geflügelter Fackelträgerin,
etr. Sarkophag IV, 305. — Geflügelte Fackelträgerin und
Charon, Ossuar IV, 305. —Flügelgestalt zwischen zwei Rei-
tern desgl. IV, 360. — Flügelgestalt neben Quadriga (Pluto
u. Proserpina) IV, 366.
B. In Te k ii a - C o t t a.
Griechenland. Athen: Euripides-Kopf in einer Schale
(y. Sartiges) I, 30. — Feldflaschenähnliches, gemaltes Ge-
fass I, 62. — Dioskuren, Relief einer halbrunden Ära aus
Krommyon 11,290.— Archaistischeidole aus Kypros [durch
Boss nach Berlin, durch Mas Latrie nach Paris irehrachtl
IV, 202,4. '
Italien. Bnm in Privatsammlungen: Bei Hrn.
Campana; sämmtlich Reliefs. Aeneas beim lykischen Ora-
kel Apollo's II, 333.— Kinderspiele III, 39. — Ausserdem:
Pflege des Zeus-Kindes. Zeus Amnion, Ares (Anteiix). Mars
und Jupiter (Brustbilder). Juno und Minerva, desgl. Pal-
ladium von Hierodulen umtanzt. Argo-Bau durch Athene
Frgane geleitet. Neptun und Cybele thronend. Amor auf
Delphin. Venus-Kopf in Blumenwerk. Venus und Peitho
einander gegenübersitzend. Amor in Pflanzenverzierung.
Amoren mit Fruchtgewinden. Ceres, schlangenumwunden.
Ceres auf der Cista mystica, Proserpina, Iacchus. Apollo-
Libation durch Nike. Apollinisches Orakel (s. oben). Drei-
fussstreit des Apoll und Herakles. Herakles den troischen
Drachen bekämpfend. Herakles und Telephos. Herakles,
bacchischer. Ammonsmaske mit geflügelten Satyrn. Bärtiger
Bacchuskopf. Silenskopf. Libera-Kopf. Bacchus bei Ika-
rios. Phallus-Enthüllung, fliehende Flügelgestalt. Zug der
Götter zurPeleus-Hochzeit. Sämmtlich IV, Beil. 9. S. LXX ff.
— Fogelberg: Zwei Geier ein Ross zerfleischend, Rel.
II, 312. — Flügelfrau auf einem Löwen, mit Wasservogel,
Lampe II, 311. — Achill, im Leierspiel unterrichtet, Lampe
11, 314. — Gefallene Amazone, Lampe II, 314. — Verwun-
deter Adonis, Lampe II, 314.— Ulysses, unter dem Widder,
Lampe II, 314. — Ulysses, schwimmend im Sturme, Lampe
II, 314. — Nike mit Neujahrwünschen , Lampe III, 79.
Flötenspieler, Pulcinell-ähnlich, Lampe III. 79. Kestner:
Amazonenkopf, Lampe II, 315. Im Römischen Kunst-
handel: Kanopus-Gefäss auf einem Thron I, 140. — Kel-
ternde Satyrn, Relief-Fragment I, 158. — Gladiatorenkämpfe
(2) auf Lampen I, 159. — Tragische Maske, roth bemalt, IV,
203. — Tluerkämpfe, Rel. einer sicilischen Vase II, 318.
Todtenmahl, Todtenkiste aus Clusium II, 318. — Votiv-Ge-
sichter aus Gabi III, 185. — Krug mit griech. Alphabet am
Halse IV, 231.
Ferneres in Italien: Todtenklage, Gefäss-Relief
(Chiusi, Can. Galanti) II, 299. — Harmonia (Sgrakus) III,
33 f. Taf. XXVII, 1. — Krieger, der sich Beinschienen an-
legt, Stempel auf Thonstücken (Sicilien) IV, 212.
Ausserhalb Italiens. Schweiz, FIlsass, Frankreich:
Votivhand mit Attributen aus Avenches III, 188. Desgl.
vom St. Bernhard III, 188. — Vulcan und Minerva, Reifet'
(Strassburg) III, 195. — Venus in der Muschel (Johj de
Bammeville) I, 159.
Deutschland. Berlin: Kanopus-Gefäss auf einem Thron
I, 140. — Proserpina-Statue (Panofka T. C. III, IV) II, 299.
— Demeter Melophoros 111,34. — Theophane auf dem Wid-
der III, 37. Taf. XXVII, 2. — Raub der Palladien IV, 203.
Taf. XXXVII.
FCngland. London: Brittisches Museum: Tlie-
baner in den Klauen der Sphinx, freie Rel. Fig. IV, 224.
Bellerophon im Chimära- Kampf IV, 224. — Perseus die
Medusa enthauptend IV, 224. — Sappho u. Alkaios IV, 221.
— Eros zu Ross IV, 224. — Dionvsos-Kind in der Wein-
laube (Oenochoe) IV, 224. — Drei Komiker IV, 224. —
Flötender Marsyas IV, 224. — Frau mit Kranz in der Rech-
ten IV, 224. — Eros Pandainator mit Keule auf einem Lö-
wen IV, 224. — Telesphoros auf dem Hunde IV, 224. —
Athene Ilias [?] IV, 224. — Bärtiger Priapus IV, 224. — Aphro-
dite sitzend, Pan in der Höhle IV, 224. — Aphrodite, und
Eros auf einem Altare IV, 224. — Aphrodite auf einem
Schwan IV, 225. — Aphrodite von Himeros umarmt IV, 225.
— Tympanistria u. ältere Frau vor einem Götteridol (Gruppe)
LXXXVII
LXXXVIII
IV, 225. — Aphrodite, Pothos u. bärtiger Priap IV, 225. —
Pulcinell-Kopf IV, 225. — Medusenküpfe u. Eroten, Reliefs
einer farbigen Vase aus Centorbi IV, 225. — Apoll u. s.
Rabe, Held davor. III. Beil. 9. LXXII. — Ammonsmaske
mit geflügelten Satyrn. III. Beil. 9. LXXI. — Bacchus bei
Ikarios, ebd. LXXII. — Chariten-Paare, ebd. LXXII. London:
Col. Leake: Sitzende Kora mit Gans. Aphrodite den
Cestus anlegend. Frau im Mantel mit Kind. Komiker in
einen Napf speiend. Sämmtlich IV, 208.
Sonstiges: Luna vom Pan- Widder entführt, Lampe
bei Licetus IV, 215. — Mongolische Thonfiguren aus Grä-
bern am Don I, 1G5.
C. In Metall,
Bronzen.
Griechenland. Frau auf vierseitiger Basis, Spiegel-
griff IV, 259.
Italien. Rom: Vatikan: Geflügelte Minerva v. Orte,
St. I, 95. — Mars von Todi, St. I, 95. — Mutterschwein
(Inschr. C) II, 313. — Zwei Silene, Dreifoss aus Vulci
III, 93. — Boreas, als Henkelverzierung III, 195. — Etrus-
kische Schuhe I, 95. — Versöhnung Apollo's mit Herkules,
Gefässgriir, I, 95. — Herakles' Kampf mit d. Hydra, desgl.
j5 95. — Lagvnos von Erz als Riechfiasche II, 300. Rom,
Kapitol: Wölfin III, 184. — Dreifache Hekate I, 133.
Rom, im Privatbesitz und Kunsthandel: Aegyptisi-
rende Bronzen aus Volci (Braun) II, 309. — Bronzen aus
Falterona (Braun) : menschliche Glieder I, 32. Herkules II,
212. Wassersüchtiger II, 212. — Erztafel mit etruskischer
Schrift aus Chiusi (Clarke) I, 141. — Unbekleideter Apollo
(Clarke) I, 142. — Obere Kandelaber-Platte mit Figuren u.
Delphinen in Relief (Ramsay) I, 144. — Venusligur (Kest-
ner) 1,144.— Mutterschwein [SCIVS] (Ramsay) 11,312.—
Discus (Vollard) I, 316. — Gorgonenmaske , Seehunde in
den Haaren [Scylla] (Ramsay) III, 42. — Serapis- Kopf,
Bronzering (Kestner) IV, 259. — Unbärtiger Herkules,
Bronzering (Kestner) IV,259.— Zusammengekauerter Zwerg,
Astragalos (Kestner) IV, 260. — Männliche Figur, als Schwan
endend „Cycnus" (Capranesi) IV, 291.— Kandelaberschaft,
Krotalistria I, 137. — Minervenkopf am Gefässgriff I, 138. —
Brutus, Büste aus Hercnlanum [neu] I, 143. — Lucretia, desgl.
1,143. — Scepter, spindelförmig aus Capua I, 159. — Äthiopi-
scher Sklav (Schusterlehrling) 1, 203. — Antike Leuchter (2)
I, 203. — Silenskopf II, 311. — Bronzering mit 4 kleinen
Gefässen daran II, 311. — Behelmte Pallas (aus Lentini)
\\t 3)o. _ Discus II, 310. — Bratspiess mit Henkel, aus
Perugia II, 317. — Schale, vergoldet II, 317. — Altitalische
Büste III, 41. — Dreifuss aus Volci III, 43. — Erzgefäss
mit 12 Cvlindern aus Volci III, 43. — Erzring mit Ziffern
III, 44. — Rom. Opferer, Statue III, 79. — Sporn III, 143.
— Geflügelte Venus III, 144. — Priap mit 4 Knaben im
Schurz, aus Pompeji III, 185. — Hercules aquilegus (Kestner)
[V, 259. — Gabeln (Kestner) IV, 259. — Astragalen (Kest-
ner) IV, 260. Neapel: Schlafender Faun (Mus. Borbon.)
II, 3S7. '_ Bisellium, Oinos u. Komos in Medaillons (Mus.
Borb.) III, 94. — Spornen (2) (Mus. Borb.) III, 143. —
Fischer, angelnd (ebdas.) III, 196. — Jugendlicher Bacchus
(Temple) III, 105. — Bronzenagel mit Thieren (Temple)
IV, 259.
Ferneres in Italien. Von Micah edirt: Quadrigen
mit Flügelrossen, Rel. aus Cäre II, 298. — Fussbetliigelter
Kampfdämon aus Adiia II, 298. — Liegender Jüngling aus
Perugia II, 298. — Achelous, Relief II, 298. — Scheren aus
Pompeji (Bull. Nap.) II, 301. — Orest u. Pylades (Neopto-
lemus?), Discus aus Corneto II, 349 f. — Eherne Wagen-
rosse (Pr. v. Canino) IV, 257. — Bronzenagel mit Thieren
„n.l 6IKCON (Bllsca) IV> 25'J- — Ktrusk- Fli'igelfigur als
Griff von Opferschalen IV, 367.
Ausserhalb Italiens.
Berlin : Behelmter Kopf I, 30. — Victoria aus Cremona
St. I, 212. — Sporn III, 143. — Arzneikasten mit Aeskulaps-
bild [jetzt im Königl. Museum] III, 189. — • Heroldstab von
Gnathia IV, 391.
Ferneres in Deutschland und Nebenländern : Drei-
fache Hekate zu Arolsen I, 134. — Hekate aus Aegina
(Linckh) I, 133 Anm. 9. — Helme mit euganeischen Inschr.
(Wien, kais. Sammig.) II, 300. — Thürtiiigel aus Mainz
(Wiesbaden) III, 195. — Telesphoros u. Tvchon (Kopenhagen)
III, 190. — Cupido, Statuette aus Gallatz I, 127. — Ceres,
Statuette aus Gallatz I, 127. — Waffen aus Kontzesti am
l'ruth (St. Petersburg) I, 128.
London. Britt. Museum. Statuarisch: Ungefiü-
gelter Amor, aus Aegypten II, 212. — Ferner, sämmtlich
erwähnt IV, 220 ff., folgende statuarische Bronzen: Herakles,
jugendlich. Apoll mit Hirschkalb in der Hand (Kanachos).
Dodonäischer Priester, liegend. Eos. Liegende Frau mit
Lyra (Dichterin). Weibliche Figur von 2 kauernden Löwen
getragen. Venus, zwei Gänse auf den Kopf, Spiegelhalter.
Zeus und Hera neben einander stehend. Knieende Amazone.
Atys mit Widderkopf und Hörn. Hera mit Herakles (Ares)
im Arm. Pluto (vergoldet). Klio. Vulkansfiguren. Büste
der Artemis- Selene- Hekate. Athenekopf mit Widderköpfen
am Helm. Athene, lanzenwerfend. Merkur mit goldnem
Halsband. Flötender junger Satyr. Telesphoros (Silen).
Silen. Kora mit Kuhhörnern. Erinnys, geflügelt. Ulysses,
aus dein Schlauch giefsend. — Fernerebenfalls IV, 220 ff? er-
wähnt, die nachstehenden Reliefs: Herakles im Kampf mit
Apoll um die Hirschkuh. Arimasp zwischen Greifen. Thebe
mit Sphinxen, auf einen liegenden Mann mit Stierkopf tre-
tend. Frau mit Panthern (Persephone). Tragische Maske
(Lampe). Herakles, ruhend vonAmoren umgeben (Diskus).
Silen auf einem Schlauch reitend (Lampe).
Ferneres in England. Aphrodite (London. Leake)
IV, 208. — Kleiner Helm in Gefafsform aus Olympia (Lon-
don. Leake) IV, 208 f. — Schere von Eisen aus London-
bridge I, 142. — Opferknabe mit der Flaminica (London:
Rogers) III, 185 f. — Porträtbüste auf einer Kugel aus Col-
chester IV, 215. — Bärtiger Satyrkopf als Henkelverzierung
IV, 215.— Bacchische Gruppe [Hertz: Ann. XVIII. K] IV, 259,
Sonstiges: Pantheistische Venus Urania (Alillingen)
II, 311. — Ammonskopf als Brunnenmiindung (Libanon)
IV, 247.
Gold.
Rom. (Aluseen und Kunsthandel) : Halsband aus Cäre
(Ramsay) I, 138. — Orpheus* Leyer, Goldknopf- (Mos.
Gregor.) III, 195. — Etrusk. Schmuck (Campana) IV, 209.
— Goblne Agraffe mit etrusk. Inschrift (Campana) IV, 209.
— Knöpfe aus Goldblech (v. Lotzbeck) IV, 262. — Auge,
Phallus, Blitze: Amuletplättchen 1,140. — Goldplättehen mit
griech. Inschrift I, 140. — Goldne Todtenmaske aus Kertsch.
II, 317. — Goldstreifen mit Löwen, aus Volci III, 43. —
Ohrringe aus Perugia III, 185. — ■ Ohrringe aus einer etr.
Aschenkiste II, 320.
England. Brittisches Museum: Adler mit Gany-
med (Rel.) IV, 224. — Ephebe mit Oenochoe und Phiale,
Goldring IV, 224. — Medusenköpfe und Löwenfelle, Hals-
band IV, 224. — Drei Grazien, jederseits Amor; Ohrring
IV, 22t. — Tod des Hippolytus, 2 Platten, Brustschmuck
IV, 312.
Sonstiges: Halsband mit 4 Ringen, aus einem Grab
bei Vevay II, 333 f. — Frauenschniuck bei Lyon gefunden
IV, 293. — Stirnband: IZIJOTU (Prof. Rofs) IV, 311.
Aus der Donau-Gegend: Halsband mit Krystall und
Glaspasten aus Buseo I, 128. — Achteckige Schale (Körb-
chen), Griff mit Leopard ; desgl. I, 128. — Schale mit Götter-
unil Thierfiguren, aus Buseo I, 123; 105. — Halsband mit
Inschr.: ebd. I, 128. — Ringe mit /ttiQg xm ntv(, ebdh.
I, 128. — Halsband mit euganeischer Inschr. I, 158. — Kranz
mit Antoninsmünze (aus Kertsch) II, 317. — Thierkämpfe,
Goldplatte, ebdh. II, 317.
LXXXIX
XG
Silber.
Rom. Wägnng: Plättchen des Taleides I, 137. — Per-
seiis mit Affenkopf in der Hand IV, 240. 311.
Frankreich: Vier Jahreszeiten, Getäls aus Vienne l\,
240. — Schale aus der Sassaniden-Zeit {Paris) III, 3. —
Aufwägimg Hektor's, Gefäfs aus Bernay II, 233.
London. Brit. Mus.: Tyche IV, 222. — Jupiter mit
Ziege IV, %'i%. — Selene mit Mondsichel IV, 222.
Kissland. Schale aus Kertsch: Hochzeitsscenen (Gral
Stroganoff) I, 161 f. Tal'. X.
13 1 e i.
Frankreich: Vier Jahreszeiten, Bleigefäfs (Blacas)
IV, 300.
D. Gemmen, Glas, Elfenbein u. dcl.
G ein in en und Glasarbeiten.
Im Orient: Abraxas (Schulz in Jerusalem) II, 299.
Im Occident. Griechenland : Skarahäen IV, 211.
Italien, rtom (Sammlungen und Kunsthandel) : Ru-
hender Herkules (Capranesi) I, 30. — Trunkener Herku-
les I, 32. — Rasender Lykurg I, 32. — Venus sich schmük-
kend II, 315. — Weibliche Herme II, 315. — Aussetzung
des Cyrus, Onyx II, 316. — ■ Minervenbrustbild des Aspasios
(Basseggio) II, 319. — Gnostische Gemmen (Palin) II, 318.
— Ithyphallischer Amnion mit Sprengwedel, Karneol (Patin)
II, 315. — Ägyptischer Skarabäus III, 44. — Frau mit Eule,
auf ionischem Säulenknauf sitzend, etr. Skarab. III, 44. —
Bacchus, Ariadne u. lacchos, Onyx-Kamee; III, Gl. — Glas-
paste, onyxähnlich III, 77. — Glaskameen: Minerva, mit
Nike auf der Hand; Medusenkopf; Kopf mit Hahnenkamm;
Sphinx III, 79. 80. — Gehörnter Medusenkopf, Karneol
III, 185. — Stehende Ceres, Hyacinth III, 187. — An-
tiius, von Herakles umfalst, Karneol III, 187. — Heros, sich
rüstend, Skarab. IV, '.".19. — Herakles Ophiuchos, als Stern-
bild, Skarab. (Vidoni) II, 253. — Latona, mit d. Zwillingen,
Kameo-Frgmt. (Sanlini) IH, 64. — Knabenbildnifs mit dickem
Blumenkranz (Lotzbeck) IV, 202. — Othryades auf dem
Schlachtfelde, Karneol (Varelli) IV, 202. — Hilaeira und
Kastor, Kam. Skarab. (Chiusi) III, 195. — Alexander-Kopf,
Kamee v. Monte Lepre III, 77. — Iphigenia, Kamee (Florenz)
11,371. Anm. — Granitschälchen m. Inschr. KilJPll IV, 240.
Deutschland : Dionysos als Unterweltsgott, Glaspaste
(Gerhard) I, 08. — Telephos, Glaspaste (Bert. Mus.) 11,288.
— Doppelbildnifs (Pindar?) u. Cybelekopf (Berlin) IV, 312.
— Angustus-Kopf (Aachen) Kamee III, 191. — Merkur mit
griech. Inschrift (Fr. Mertens, Bonn) IV, 389. — Onyx als
statuarischer Augeneinsatz (Berlin) IV, 391. — Plektrongrilf
(\larsyas) von Plasma di Smeraldo (Berlin) IV, 211. 391. —
Gläserner Henkel des Eirenaios mit Bildnifskopf IV, 231. —
lacchos eingehüllt, Glastlufs aus Autun III, 03. — Sammlung
gemusterten Glases (Vollard) II, 318. — Minervenbrustbild
des Aspasios (Wien) II, 318. — Gewandügur von Chalcedon
aus Köln III, 3.
Frankreich: Asklepios mit Namen des Aulos (Mus.
Blacas) I, 3.
London: Portlandvase III, 47. — Townleysche Pa-
sten: Iphigenia am Altar vor Kalchas III, 192. — Diadu-
menos III, 192. — Athene mit Fluten III, 192. — Perseus
mit Harpe u. Hahn III, 192. — Fischer auf einem Felsen
angelnd III, 190. — Pan mit 2 Hunden am Spiels III, 190.
— Marsyas am Baume III, 190. — Poseidon und Amymone
(Künstlername Aulos) III, 190. — Athene auf einem Widder,
Karneol 111,304. Im Kunsthandel: Kamee des Lucullus
(Campana) 11, 212.
Verschiedenen Ortes: Ephebe mit Hirsch kalb (Cyparis-
sus) I, 175. — Bacchus, Skarab. aus Syrien (Micali) II, 300.
— Orest H. Pylades (ang. |Antilorhos u. Palladiumsraub), Ka-
mee II, 371, 10. 12. — Frau vor einem Dreil'ufs (Manto?) III,
65. — Widder mit dem Namen Amanius IV, 239. — Odys-
seus, den Philoktet umfassend (Borrell zu.8myrna,)lV, 245. —
Aeneas' Flucht; Hahn daneben [Frau v. Prokesch] IV, ■.'i.'i.
— Theseus (Glaspaste, Gerhard) IV, 389.
Bernstein, Elfenbein, Knochen etc.
Taurischbs in St. Petershury: Skythischer Feldherr;
Pflege verwundeter Krieger, Bernsteingefäfs II, 310 f.
Rom: Silensmasken, Rel. v. Opfermesser-Griffen in Elfenb.
I, 157. — Geflügelte Jünglinge mit Speeren, Rel. aus Kno-
chen (Kestner) IV, 301. Anm. 3. — Astragalos mit Pferde-
huf I, 203. — Astragalen aus Perlmutter (Kestner) IV, 200.
— Würfel, verlängerte III, 44. — Tessera IV (XI) u. gela-
gerter Jüngling II, 311. — Tessera XXI und Hund II, 311.
— Tessera mit dem Namen Galenus III, 44. — Tessera:
Vogel und weinbekränzter Kopf II, 311. — Tessera von
liergkrystall, austerformig, XVII. III, 77. — Schreibgriffel
(Kestner) III, 259 f.
Sonstiges: Geburt u. Pflege des Dionysos, Elfenbein-
büchse (Pelagi zu Mailand) IV, 217 1'.; Tat. XXXVIII. —
Achill auf Skyros, Elfenbeinbüchse aus Xanten IV, 217.
E. M UNZE N.
(Meist in d. Samml. d. Hrn. v. Prokesch-Osten in Athen.)
Abydus Troadis (Sammlung v. Heideken), III, 114. Tal.
XXXII A. — Acmonia Phrygiae II, 343. Taf. XXI, 42. 43. —
Aeginetische Kaiseimünze I, 133. Anm. 10. Tal'. I\. 0, 7.
— Aegina Insula I, 148 f. Tal'. IX, 7, 13. — Aezani Phrygiae
II, 343. Taf. XXI, 44. — Alea, arkadisch (.Mos Thessaliae?)
IV, 213.— Alexander IV. Macedon. Rex. I, 147; II, 253 f.
— Alcxandriiiische des Trajan I, 151. — Alopeconnesus
(thrak. Chersonn.) IV, 213. — Amasia (pontisch) IV, 240.
— Amastris Paphlagoniae IV, 239. — Amaxitus Troadis II,
338. Taf. XXI, 0. — Ambracia Epiri I, 50; IV, 928. Taf.
\LIII, 28. — Amisus Ponti IV, 240. — Amorium Phrygiae
II, 342. Tat'. XXI, 45. — Amyntas, Galatiae Rex IV," 200.
Taf. XLI, 0. — Anticyra Phocidis I, 147. Taf. IX, 3. —
Antiochia Cariae II, 341. Tai'. XXI, 20.— Apamea Phrygiae
IV, 299. — Apamea (Nut) II, £70. — Apollonia Illyrici I,
50. — Arcadia I, 151. — Argos Argolidis I, 71; I, 150.
IV, 300. Taf. XLIII, 38. 39. 40. — Ariminum Umbriae
II, 27. — Asculum Piceni II, 271. — Asia (nicht Isia)
Rruttiorum (Steuart) III, 77. — Aspendus (Pamphyliae II,
342. Taf. XXI, 33. — Astypalaea Ins. Cariae IV, 207. Taf.
XLI. 7. — Athenae Atticae I, 152. Taf. IX, 45. IV, 299.
Taf. XLIII, 33. IV, 268. Taf. XLI, 14. 15. — Attalia Pam-
phyliae III, 113. Tai'. XXXII, 58. — Attuda Phrygiae II,
343. Taf. XXI, 40. — AV (unbestimmt) IV, 200. Taf. XLI, 5.
— Azes Rex ( indo-scythisch) IV, 395, 30. Taf. XXIV, 3.
— Bargylia Cariae II, 3 41. Tai'. XXI, 28. — Blaundus Ly-
diae II, 342. Tat. XXI, 39. — Boeotiae incerta IV, 298.
Taf. XLIII, 31. — Britannische Münzen II, 351 f. — Bura
Achajae I, 149. Taf. IX, 14.— Byzantium Thraciae I, 140.
- Calymnus Insula II, 341. Taf. XXI, 30 u. III, 113. Taf.
XXX11, 57. — Camulodunum Britanniae II, 351 f. — Capua
Campaniae I, 152. III, 199. — Cardia Chersonn. Thrac. I,
140. — Carthaea Ceae IV, 208. Taf. XLI, 13. — Carystos
Euboeael, 72. IV, 209. Taf. XLI, 23.— Caulonia Br. 1,159.
105. IV, 312.— Chalcedon Bithyniae 11,337. Taf. XXI, 3.
III, 115.— Chalcis Kuboeae IV, 209. Taf. XLI, 20. 21.22.
- Cibyra Phrygiae II, 344. Taf. XXI, 47. — Cierium
Thessaliae IV, 297. Tal. XLIII, 27. — Cilicische Münzen
(l)uc de Luynes u. a.) I, 72. 7 4. III, 195, 3. 4. — Cleonae
Argolidis I, 150.— Colophon Ioniae II, 340. Taf. XXI, 21.
22. III, 59. — Corinthus Achaiae I, 149. Taf. IX, 13; IV,
299. Taf. XLIII, 34. — Cos Insula II, 341. Taf. XXI, 31.
Cydonia Cretae I, 151. — Cymae Aeolidis II, 340. Taf. XXI,
10. — Cyprus Insula II, 342. Taf. XXI, 38. — Daldis Ly-
diae (Mus. Hunt.) IV, 349. — Damascus Coelesyriae IV, 351.
— Dardanus Troadis IV, 205. Taf. XLI, I. —'Delphi Plio-
XCI
XCII
cidis IV, 298. Tai". XLIII, 30. — Demetrius I, Maced. Rcx
IV, 297. Tal. XLIII, 36. — Diiim Macedoniae I, 147. —
Do'rylaenm Phrygiae II, 344. Taf. XXI, 48. — Elaea Aeoli-
dia "ll, 340. Taf. XXI, 19.— Elis regio IV, 300'. 301. Tai'.
XLIII, 42. 43. 44. 45. — Elynis Cretae I, 151; IV, 301.
Taf. XLIII, 49. — Enna Siciliae I, 151. — Epidanrns Ar-
golidis I, 150. — Eretria Euboeae I, 151. — Erytlirae Io-
niae IV, 266. Tai". XLI, 2. — Euboea Insula I, 151; IV,
269. Tai. XLI, 19. — Familienmiinzeii: Mescinia II, 241. —
Galatiae Rex Amyntas IV, 206. — Gela Siciliae IV, 214. —
Gentinus Troadis III, 113. Taf. XXXII, 63. — Gergithus
Mysiae II, 337. Taf. XXXI, 3. ii. III, 116. — Gonnae Thra-
ciae III, 40 Anm. 52. — Hadria Piceni II, 271. — Halicar-
nassus Cariae I, 87. — Ileraclea Cariae II, 341. Taf. XXI,
27. — Ileraclea Thessaliae I, 117. — Herdonia Samnii II,
•>;i. _ Hierapolis Phrygiae II, 3ii. — Himera Siciliae I,
143.— Iliuin Troadis II, 33*. Taf. XXI, 7.8.9. III, 117.—
lulis Ceae I, 151. — Italia (Bundesgenossen M.) II, 300. —
Lacedaemon I, 150. — Lamia Thessaliae I, 147. Taf. IX, 2.
— Lampsacus Mysiae IV, 266. Taf. XLI, 3. — Laodicea
Coelesyriae III, 92. — Larissa Cremaste IV, 301. — Le-
badea Boeotiae I, 148. Taf. IX, 10. — Lebediis Ioniae II,
340. Taf. XXI, 23. — Locri Opuntii IV, 298. Taf. XLII,
29. — Luceria Apnliae II, 271. — Lyciae incerta III, 342.
Taf.XXI, 32. — Lysimacliia Chers. Thrac. I, 147. — Maeonia
Lydia.- II, 342. Taf. XXI, 40. — Magnesia Lydiae III, 52.
Anm. 11. — Megara Atticae I, 148. IV, 269. Taf. XLI, 16.
Alelos insnla 111,32. — Metapontnm Lucaniae IV, 261. —
Midaeum Phrygiae II, 385. — Midea Argolidis I, 150. Taf.
jv 15. — Miletos Ioniae I, 89. Anm. 24. — Miletopolis My-
siae III, 113. Taf. XXXII, 55. — Mvcatessus Boeotiae IV,
302. — Myndus Cariae 11,341. Taf. XXI, 29. — Myra Ly-
ciae III, 113. Taf. XXXII, 57. — Myrrhina Lemni IV, 302.
— Nacrasa Lydiae II, 342. Taf. XXI, 41. — Naxus Insnla
l5 i;,i. _ Ncandria Troadis II, 339. Taf. XXI, 10. 11. —
Numidiae Rex II, 395. 47. Taf. XXIV, 5. — Olbiopolis
Sarin. Europ. III, 115. Taf. XXXII, 15. — Orcliomenns Boeo-
tiae I, 148. — Parinm Mysiae IV, 268. Taf. XLI, 12. —
Patrae Acliaiae II, 342. Taf. XXI, 34. 35. — Perga Pam-
phyliae II, 42. Taf. XXI, 43. 353. — Perintlins Thraciae
I, 146. Taf. IX, 1. II, 388. — Persische Königsmünze IV,
268. Taf. XLI, 10. — I'haestns Cretae I, 56. 73. IV, 315.
Pheneus Arcadiae IV, 301. XLIII, 48. — Philomelinm
Phrygiae II, 344. — Piacia Mysiae II, 337. Taf. XXI, 4. III,
114." Taf. XXXII, 62. — Plataeae Boeotiae IV, 298. Tat.
XLIII, 32. — Plitanische Inseln IV, 294. — Populonia Etrn-
riae II, 300. — Posidonia Lucaniae I, 153. — Primnessns
Phrygiae II, 385. Taf. XXIV, 4. — Proronnesns Mysiae II,
338. Taf. XXI, 5. — Prosa ad Olympnm II, 337. Taf. XXI, 2.
— Ptolemaens VIII. Aegypti Hex IV, 208. Taf. XLI, 9. —
Pvrrha Leshi II, 340. Taf. XXI, 20. III, 118; IV, 270. Taf.
XLI, 25. — Rubi Apnliae III, 333. — Same Cephalleniae
IV, 270. Taf. XLI, 24. — Samnitischer Golddenar (Nottl
l\' •.'60. — Sardes Lydiae II, 391. — Scarphea Locridis I,
147. Taf. IX, 9. — Sehaste Phrygiae II, 344. — Selge Pi-
sidiae II, 342. Taf. XXI, 36. 37.— Siryon Achaiae IV, 299.
Taf. XLIII, 36. 37. — Silvinm Apnliae II, 333. — Siphnns
Insnla IV, 268. Taf. XLI. 11. — Scepsis Troadis II, 339.
Taf. XXI, 12. 13. 14. 15. 16. — Sparta Laconiae (Gallienns)
IH 31. — Synnada Phrygiae II, 345. — Tarentum (Pallas
mit Löwenfell. Carelli)!, 203. — Teanuni Sidicinmn Cam-
paniae IV, 260. — Teate ("ampaniae u. a. IV, 390. — Te-
nedns Insnla II, 340. Taf. XXI, 17. — Teos Ioniae 11,340.
341. .Tat. XXI, 24.25. III, 118. — Termessus Pisidiae III,
113. 'Taf. XXXII, 59. 60. — Thehae Boeotiae IV, 269.
Taf. XLI, 17. 18. — Thnrinm Lncaniae 1, 158. IV, 250. —
Thyatira Lydiae (Paris) III, 195. — Thyrea Argol. IV, 300.
Tal. XLIII,' 41. — Tmolns Lydiae II, 391. — Tomi Moesiae
(Sanlini) III, 45. — Tralles Lydiae III, 114. Taf. XXXII,
61.— Trapczus Ponti III, 92. — Trieies Thraciae (Mün-
chen) III, 119. — Troezen Argolidis I, 150. 151. Taf. IX,
li. _ Venusia Dauniae II, 209 f. 270. — Verulamio Bri-
tanniae II, 351. — Volaterrae Etrnriae (As.) III, 14. 1. —
Incerta (Stater) IV, 266. Taf. XLI, 4.
F. Inschriften.
In Asien. Bisnlun: (Keilschrift) III, 2. Griechisches
im Allgemeinen (Lebas) II, 334. — Ancyrannm Monnmen-
tum nebst griech. Uebers. aus Apollonia in Pisidien I, 17 f.
typern: Kurion (Apollo-Tempel) III, 100. 102 f. — Salamis
(Nikokreon) II, 345. — Genius praesidii IV, 245. — Lyri-
sches II, 208. — Phryyisches: Midas-Grah 1, 140. Rhodos,
Apollo Erethimios II, 34. — Metrische Inschrift III, 133 f.
Xmithus, Friedenssäule II, 279.
Griechenland. A then: Stele, Da'ines, Künstler I, 113. —
Dialogos, Sophist III, 249. — Mikion, Sohn des Pythogenes,
II, 244. — ■ Oxylos des Samippos Sohn II, 245 f. — Strabax
Künstler in Marmor I, 244. Peiriins: (Apollonius v. Synnada,
Stele) I, 112. hleusis: (Timokles, Grabsch.) II, 298 f.
Krommyon: Grabschrift 11, 298. Minoa auf Amnryos:
Rathsbeschlufs I, 107 f. Inseln. Anilros: Isishymnos II, 213.
Corcyra: (Menekrates, Arniadas) IV, 377. Pnnormos auf
Kephallcnia ("Mola di Gaeta, Bonghi) IV, 358. Rheniia; Grab-
schrift I, 188. Therm (Phönicisches in der Schrift?) I, 31.
Italien. Aynone: Alteste Rom. Patronats-Tafel aus
Fondi IV, 329 1'. Antium: Consularfasten- Fragment IV,
289 f. 338. Beneuentiner Stein IV, 333 f. Bomurzo: Inschrift
IV, 292. Brescin: „Cautus pater" IV, 312. Cassito: Ta-
bula alimentaria Baebiana III, 4. C'ora: Censoren III, 187.
— Prätoren in Municipien III, 187. IV, 294. Corfinium :
Grabinschr. IV, 357. Falerii: altlatein. Grabschr. II, 320.
FereiitinuHt: Q. Quintilius, Auli Fil. II, 319. h'orlimpopoli:
Inschr. IV, 242. Gaeta (Castellone di G.). Scriptores titnli
IV, 295. Laurentina (Via) XI Meilenstein IV, 294. Macerata
(Marchese Ricci): Schild des Augustus aus Potentia II, 241.
Messapisehe Inschriften IV, 259 und 387 f. Narni Inschrift
IV, 242. — Verbot öffentlicher Anschläge IV, 212. Neapel:
Beschwörungsformel, Bleitafel (Temple) III, 193. — In-
schriftnagel (Diana in christlicher Zeit. Temple) III, 193.
— Tettia Casta (griech. Inschr.) IV, 231. — Rumänischer
Kalender IV, 232. (Mus. Borbon.) — ■ Lex Puteolana (echt)
IV, 247. Paeslmiische Erztafel: Helpidius IV, 293. — Parma:
Vellejatische Tafel III, 186. Pompeji: Lobschrift des Aeneas
III, 79. — Amphitheater, Inschr. IV, 335. Rom: Arvales Fra-
tres (Mus. Capitol.) I, 31. — Historische Erläuterungsinschrift
einer Geschichtstafel I, 142. 43. — Inschriftstein d. hkischen
Legaten Patron II, 213. — T. Vitrasius Pollio IT, 213. —
Palatinische Salier II, 214. — Gaukler-Epigramm II, 287.
— C. Jul. Chimarus III, 32. — Konsularinschr. (Mus. La-
teran.): 111,42. — Circus Corniscarum trans Tiberim, Inschr.
IV, 228. — Inschr. der Diocletiansthermen IV, 228. — (Villa
Panlili) Philetus Aug. libert. exaetor Thermarum Traj.
IV, 245. — (Villa Panlili) Todtenopfer für die Stieftochter
als patrona IV, 245. — (Villa Montalto) Kleomenes, Künst-
ler-Inschrift an d. Augustus- (Germanicus?) Statue IV, 388 f.
— (Mus. Capitol.) Erztafel, von Soldaten dem Genius d.
Centurien geweiht III, 80. — (Depoletti) T. Julius Satur-
niniis procurator Augustorum et Faustinae 111,144. — Ver-
tumnus-Statue: Basis mit Inschr. III, 227. — (VignaPacca)
L. Calpurn. Chilis, oskische Inschr. IV, 292. — Tor Ma-
rancia, Bacchustempel. Inschr. IV, Beil. 8. LXIV. —
Schwein mit SCIVS (Sejus?) II, 312. 313. — Gewicht mit
Konsulats-Bezeichnung 111, 134. Sardinien: phönicische
Inschr. 1, 144. Saviynano: Warnungstafel gegen Mauerin-
schriften III, 80. Stcilien: Pindarisches auf Backsteinen?
III, 186. ■ — Schleudersteine oder dgl. mit griech. Inschrift
IV, 212. — Gnostische Beschwörungsformel III, 77. Sora :
Zehnter für Herkules IV, 211. Sorrent : Fausta III, 79.
Syrakus: Hieron's Lob II, 143. — Theater- Inschriften IV,
246. Tricst: Fab. Severus II, 223. Tttscnlitm: Familie
Furia I, 30. Venafro: Dekret über d. Aquädukt IV, 373 f.
Venedigs Artaxerxes, Gefäisinschrift in drei Sprachen 111,3.
— Bündnifs der Rhodier und Hierapytnier III, 03. Venu-
XCIII
XCIV
ainer Inschriften IV, 333. l'tbonenser IV, 230. Uuleritalien
giebt wenig IV, 387.
Dki tschland und Donauländer: Bonn (Museum):
Salv. Julianus III, 110. Daeieu: Septim. Sever. Dar. Cos.
III, IV, 293. Gallatz: Trajanische Insclir. I, 126. — Ko-
mische Inschr. am Sereth I, 127. Jassij: Korn. Insclir. aus
Gallatz I. 137.
III. M A L E R E I.
A. Wandgemälde und Mosaike.
Wandgemälde. Allgemeines I, 81. III, 61'. Neapel:
(aus Pompeji und Herculanum) Hymenäus mit Rosenkranz
und Fackel (.AI. Borl>. XII tav. 17) I, 60. — Schmiickung
des Hermaphroditen I, 84 I. Tal'. V, 1. — Schlangenwür-
gender Herakles I, 85. — Verwundeter Adonis I, 88. Tal'. V,
'.'. — Merkur und Venus (Priapus) I, 137. — Herakles und
Auge II, 206; '273 1'. Tal'. Wll. — Perseus und Andromeda
II, 236. — Drachentodtung (Herculanum) II, 382. — iManto
(Alkestis?) vor dem Ismenisclien Apollo III, 57, 05, 197.
Tat'. XXIX, 1. — Urtheil des Marsyas durch Tmolus 111,93.
— Griechische Flora III, 99. — Apoll und Thyia (Mus.
Borbon.) III, 195. — Phrixos (Mus. Borbon.) IV, 213. —
Theseus im Winotauruskampf (Haus des Meleager) IV, 248.
— Ariadne als Dionysos-Gemahlin, Panisk gegenüber (ebds.)
IV, 248.— Maler-Atelier IV, 312. — Opfer der iphigenia IV,
348. Anm. 15. — Dädalos und Pasiphae IV. 389. — The-
seus und Ariadne IV, 389. — Apotheose des Homer IV, 390.
Wandgemälde zu ltom: Vatikanische: unzüchtiger
Frauen, Canace, Phaedra, Scylla, Pasiphae, Myrrha, Medea,
IV. Beil. 8. ebds.LXH. — Satyr ein Kind schulternd, ebd. LXII.
Fernekes an Wandgemälden : Fechterspiele, Hyksos,
(ägyptisch. Felsengrab) II, 237. — Silen und Bacchantin,
Kohlenzeichnung e. äginet. Grabes I, 138. — Abschied u.
Todesdämonen (Grab b. C'orneto) 11, 350. — Desgl. Kopie
in Berlin II, 352 Anm. — Palästrisch, Hasenjagd (Grab in
Chiusi) IV, 257. — Todtenvorstellungen (Grabkammer von
Cervetri) IV, 259. — Athletische Darstellungen mit Allen
iClusinisches Grab) IV, 311.
M
o s a i
Italien. Pompeji: Kosetten, Mosaikboden IV, 218. —
Glasmosaik als Säulenbekleidung IV, 312. Hom und Vmge-
ijend: Ulysses den Sirenen voriiberschtllend (Vatikan: Braccio
nuovo) IV. Beil. 8. LXII. — Meeresungethüme (Vatikan)
IV. Beil. 8. LXII. — Mahlzeitsgegenstände (Vatikan) ebd.
LXII. — Athletisches aus d. Thermen des Caracalla (Mas.
Lateran.) 11, 201. 220. — Gladiatorenkämpfe (Borghese) II,
220. — Krieger mit Pferd (vor Porta S. Lorenzo) III, 188.
— Schleifung des Hektor (ebd.) III, 188. — Triumph d. Bac-
chus, mit Thierhguren (S. Severa) I, 141. — Apollo im Thier-
kreis, Jahreszeiten; Bacchus (Fabriano: Sentinum) IV, 201 f.
Sonstiges. Paris: Neptun und Amphitrite (aus Afrika)
V, 211. Berlin: Mosaik Marefoschi (Centaurenjagd) IV, 209.
— Köln: Philosophenköpfe II, 271. III, 1. III, 183 f. 191.
B. V
V S E X B I L D E It.
I. IN GRIECHENLAND UND IM ORIENT: Nolani-
scher Art aus Ägypten I, 80. — Ägyptisirendes aus Kypros
III, 105. — Vasen aus Berenike IV, 216. — Herakles und
Hydra (Athen) I, 32. — Peleus u. Thetis, Herakles u. Ne-
reus, IcliHlaschenähnlich (Athen) I, 62. — Todlenklage,
arch. Amphora (Athen, s. Berlin: Königl. Museum) I, 204. —
Hydra (Athen) II, 206. — Gefäls in Astragalosform aus
Aegina III, 95. IV, 309. — Korinthische Vasenfunde (Tenea)
IV, 310. — Kvprische III, 105 f.
II. UNTERITALIEN. Neapel, Sicilien, Malta.
Neapel. Museo Borbonico: Triptolemos, Krater aus
Kumä 1,13. 15.— Eos u. Kephalos. R. Mantelfiguren 1,59.
— Amazonenvase aus Kuvo I, 138. — Dädalos und Ikaros,
Proteus u. Menelaos, Perseus und Gorgonen I, 112. 11,331.
— Tenes u. Hemithea im Kasten II, 208 1'. — Tereus von
Apate geleitet II, 301. — Apoll mit Göttinnen (Vlanto?)
III, 05 f. Tai'. XXIX, 2. — Hydria des Chariiiinos IV, 210.
Privat-Sainmlungen. Santangelo: Unterwelt u. Ama-
zonenschlacht I, 191. — Tydeus und Peleus (aus Armem»)
I, 192. 195. — Iason n. Achill II, 229. — Tod des A.Ioni.«
III, 193. Barone: Kaub des Kephalos I, 60. — Herakles
an Hera's Brust I, 75. — Antiope u. Dia I, 76. — Tod des
Dolon. R. palästrisch II, 231 f. — Paris u. Tiresias [Duc
de LuynesJ I, 178. II, 289 f. Tai'. XVIII. — Archemoros,
Gigantenkampf, Orestes [v. Lotzbeckj II, 380 f. — Käserei
der Io IV, 390. Jatta [zu Neapel und Kuvo]: Familie der
Niobe, Amphora I, 157. II, 2281'.— Manto-Sitz im Ismenion
zu Theben III, 49. Taf. XXVIII. — Tod des Talos, Hoch-
zeit des Dionysos III, 196. IV, 313 f. Taf. XLIV, XLV. —
Untenveit 1, 195 1'. II, 227. Taf. XV. Lamberti: Dreifuls-
raab, archaisch II, 320. Pacileo: Unterweltsvase I, 194 1.
II, 225 1. Taf. \III. — Orpheus vor den Unterweltsgöttern
I, 190. 195. Kob. Steuart: Pelops u. Lykurgos IV, 253.
— Dolon von Ulyss u. Diomed überrascht IV, 201. Unge-
nannten Ortes: Gefäfs mit Verwünschungsformel II, 287.
In der Umgegend Neapels: Triptolemos, Dioskuren u.
Herakles; Mysterien der Demeter und Kora (S. Agata de'
Goti) I, 182. — Koreas u. Orithyia (Nola, Calefatti) 111,971.
Tafel XXXI, 1. — Zephyros und Thyia (Ebdas.) III, 98 1.
Taf. XXXI, 2. Aijr'ajent: Tod des Ajax durch Paris (Politi)
1,48. — Nausikaa, Lekythos III, 195. 11. Lentini (im Stadt-
haus): Komikerscene 111,210. Malta: Wettstreit des Marsyas
(Midas) III, 92. Palermo (Museum): Triptolemos. K. Eos
u. Thetis zu Zeus I, 12. — Käneus. R. Drei Epheben I, 00 f.
— Bacchische Gruppe. R. Flötenspiel I, 01. — Poseidon
u. Amymone. K. Gescheuchte Frau I, 61 f. — Geburt und
Hochzeit des Dionysos 1,137. — Silen vor Midas, Hochzeit
des Dionysos III, 87.
III. ROM. Museum Gre gorianum des Vatikan:
Poniatowski'sche Vase (Triptolemos) I, 13. — Hektors Ab-
schied I, 96. — Achill und Briseis I, 96. — Hermes als
Kinderdieb II, 321 f. Taf. XX. — Midas, Schale II, 385. —
Midas u. Anchuros II, 391 f. Taf. XXIV, 3. — Oedipus und
Antigone in Kolonos III, 53. — Töchter des Pelias IV. 2491'.
Tat". XL. — Gigantomachie IV, 261. — Raub der Proser-
pina, Doppelmerkur, Charon's Hammer IV, 350. — Ege-
riae [?] poculum I. 141. Im Collegio Romano: /mne
ivipQaipou, Schale II, :H8. Campana: Hektor's Auszug,
Kelebe, schw. Fig. IV, 302. — Minotauruskampt' aus Clu-
sium I, 157. — Danae IV, 209. 285. — Ulyss zwischen Pe-
nelope und .Mentor IV, 248. — Penelope IV, 285. — Odys-
seus u. Penelope IV, 285. — Philoktet's Verwundung IV, 285.
Thamyris IV, 280. — Bacchischer Thiasos IV, 286. — Wid-
dergottheiten IV, 280. — Herakles im Amazonenkampf(l)oris)
IV, 287. — Erbeutung des goldnen Vliefses; Auslösung von
Hektor's Leichnam IV, 294. Basseggio: Herakles mit
Opferstier I, 135. IV, 317. — Zug der Göttinnen zu Paris
(bacchisch) I, 139. — Paris-Urtheil I, 139. — Poseidon u.
Pelops III, 59. — Achill u. Kymothea, R. Patroklos und
Thetis), Kantharos des Epigenes IV, 212. — Dioskuren im
Hause des Leukippos IV, 231. — Hera u. Prometheus, He-
]>hästos u. Dionysos IV, 287 f. 291. — Thaten des Theseus
1V.288. 293. Braun: Vier Frauen 111,144. — Kriegers Heim-
kehr III, 141. — Musäus mit Musen IV,209. — Poseidon u. Pe-
lops IV, 252. — Ganymed, Fragment IV, 252 Anm. 2. — Oski-
sche Vaseninsclirift IV, 200. — Doppelminerva IV, 303.
Vormals dem Prinz von Canino gehörig: Minotauros-
kampf, archaisch (Braun) II, 310. — Schmiede (Campanari)
IV, 211. — Töchter des Pelias (Leiden?) IV, 370. Son-
xcv
XCVI
stiges im Privatbesitz und Kunsthandel: Zeus,
Aphrodite, Sirene (Feoli) II, 299. — Aeneas' Rettung durch
Aphrodite (desgl.) IV, 350. Anm. 1. — Venus, Peitho, Paris
(Kestner) 11,314. — Giganten kämpf, Tod des Archemoros,
Orest in Delphi (v. Lotzbeck) III, 187. — Herakles und
Iole, Kampf mit Kurytos I, 135. Vgl. IV, 211. — Opfer-
scene, zwei Oenochoen I, 136. — Herakles des Diomedes
Kosse bändigend I, 138. — Herakles Melampygos I, 140. —
l'eleus u. Atalanta I, 1 i 0 . — Priamos im griechischen La-
ger I, 141. — Herakles, Mord des Kurytos I, 142. — Trau-
benlese I, 142. — Brunnenscene I, 142 f. — Circe u. Tele-
gonos, sicilisches Fragment I, 1 43. — Schale mit etrusk.
Schrift I, 143. — Kephalos (Kitharöd) u. Kos I, 159. —
Todtenbestattung (aus Volcit II, 311. — Panatlien. Preis-
gefäfs (Atliene zweimal) II, 311. — Amphiaraos' Abschied
von Kriphyle II, 312. — Festzng des Herakles II, 313. —
Thronender Zeus, Apoll, Aphrodite. R. Herakles, Minerva,
lolans II, 313. — Schreitende Diana, Schüssel des Silanion
II, 315. — Opfernde Ceres iLekythos aus Leontium) 11,316.
— Der Nemeische Löwe, Schale des Sokles II, 316. — Ge-
llifs ohneFuls auf Hingenf?] stehend 11,316. — Orestes zu
Delphi, Krater des Kvenos [?] II, 317. IV, 258. — Gerü-
steter Krieger II, 317. — Ausweidung eines Kbers ( Kxti-
spicien) II, 317. — /«'»f *«m met, II, 318. ■ — Rauh der Leu-
kippos-Töchter II, 318. — Herkules am Hesperidenbaum,
hacchisch 11,319. — Dionysos II. Libera mit Hirsrliengespann
II, 319. — Raub der Europa (aus Ruvo) II, 349. — Raub
der Thetis durch Peleus II, 349. — Kule mit gespreizten Flü-
geln II, 351. — Tanzende Bacchantin auf Blumenwerk 11,351.
— Kephalos [? geflügelt] u. Chloris, oder Boreas u. Orithyia;
Kros? 11,351. — Medusenkopf, Schale des Panthaios 11,351.
— Jüngling einen Stier verfolgend II, 352. — DcsMidas Nacht-
feier (aus Nola) II, 395 1'. Tat'. XXIV, 1 o. 2.
Sphinx
auf einer Säule III, 44. — Schauspieler-Scene (aus Ruvo)
III, 44. — Grabmal; Jüngling u. Frau mit lynx III, 44. —
Säugende Frau (Ariadne mit Iacchos), R. Athlet III, 44. —
Herakles und Auge (aus Lentini) III, 45. — Herakles, im
kämpf mit d. Kentaur III, 64. Anm. 1. — Ajax mit Achiü's
Leichnam, Theseus u. Minotaur III, 78. — Quadriga und
Kentaurenkampf, Volc. Hydria mit dreifachem Bild III, 79.
— Apoll, Leto, Artemis, Ares, Dionysos, Vase des Ando-
kides (XXXIV auf den Henkeln) III, 79. — Mysterienscene
III, SO. — Dionysos von Satyrn u. Bacchantinnen gezogen
III, 80. — Pallas, panathenäisch, und musischer Agon III,
143. — Priamos von Neoptolem bedroht, sicilisch III, 143.
— Bärtiger Dionysos mit Flötenspieler, Oenoehoe des Ta-
leides III, 143. — Herakles u. Lichas III, 144. — Trauern-
der Held, zwei Hunde III, 187. — Herakles' Kampf um De-
janira. R. Kurytos IV, 211. Vgl. I, 135. — Hochzeit des
l'eleus mit Thetis IV, 212. — Dionysos u. Silen, Teller des
Kpiktet IV, 232. — Schale des Kucheros IV, 232. — Ju-
gendlicher Kitharöd (Anakreou) mit I liiml IV, 245. 245. —
Behelmte Männer, auf «1. Schultern Andrer mit Pferdemas-
ken ( Kentauienälinlirh , Berlin) IV, 246. ■ — Orpheus von
\inazonen gemordet IV, 255. — lason den Schlund des
Drachen besteigend IV, 257. — Silensopfer vor ithyphalli-
scher Henne IV, 258. — Aurora der iVIondgöttin folgend
IV, 258. — Dreifufsstreit des Apollo und Herakles IV, 260.
— Herakles von Hermes und doppelter Pallas zu Zeus ge-
führt IV, 261. — Alkestis u. Todesdämonen. R. Bacchantin
D. 2 Satyrn IV, 352.
IV. MITTEL- UND OBERITALIEN. Rrescia (Graf
Tosi): Herakles im Löwenkampf I, 10. Floretts; Polens
u. Kentauren, Troilos und Achill, Theseus und Meleagros,
Vase des Brgotimos ond Klitias aus Dolciano III, 122. IV,
319 f. 336 f. Mnitantl (Palagi): Iacchos III, 45. Perugia
(Museum): Alcestis IV, 350. 1.
V. FRANKREICH. Pnri». Museum des Lonvre:
Triptolemos I, 13. Musee Blacas: Dreifacher Zeus, Vase
iles Xenokles I, 5i. — Kos und Kephalos I, 60. — Unterwelt
I, ISS f. Taf. XIV. II, 226 f. — Aphrodite Hetaira mit Hi-
meros u. Grazien II, 332. — Midas im Marsyas- Streit II,
389 f. — Sonnenaufgang IV, 258. — Artemis Hiereia, die
Hirschkuh opfernd IV, 312, 345. Taf. XLVI. Cabinet
Durand: Paris und Helena (Ktinai) II, 300. — Silen vor
Midas (no. 261) II, 388. — Poseidons Streit mit Athenen,
Vase des Amasis, R. Bacchisch. IV, 233. Taf. XXXIX, 4.5.
Ferneres in Frankreich: Gigantenkämpfe (Duc deLuynes)
II, 264. — Santia, Inschrift (Cab. Pourtales) IV, 260. —
Ajax u. Penthesilea (Beugnot) IV, 350. Anm. 1. — Troja's
Zerstörung, Schale des Brylos (Joly de Bammeville) I, 141.
VI. KNGLAND : London. British Museum: Miner-
vens Geburt II, 206. — Satyrn mit Halmenkämmen III, 80. —
Anakreon u. Bathvllos III, 126 f. — Anakreon III, 127. —
Chryse-Opfer III," 163. 178. Taf. XXXV, 2. — Herakles,
opfernd III, 165 f. Taf. XXXV, 4. — Iasons Aufkochung
IV, 287. — Artemis auf rehbespanntem Wagen IV, 296. —
Schmiede, Oenoehoe IV, 309. — Schmiede, Sicilische Vase
IV, 309.— Leukippiden-Raub, Midias-Vase 11,318. IV, 316.
Blayds (Kngleiield Green Surrey bei Windsor): Panathe-
näisclie Preisgefäfse IV, 295. — Memnon und Penthesilea,
Vase des Amasis IV, 295. IV, 237. Taf. XXXIX, 3. — Ki-
tharspielender Herakles mit Pallas, Dionysos u. Ariadne
IV, 296. — Nemäischer Löwe IV, 296. — Urtheil des Paris
IV, 296. — Herkules-Libation durch Nike, neben Zeus; R. Ar-
temis u. Apollo IV, 296. — Herakles, bogenspannend IV, 296.
— Zwei Athleten mit Inschrift (Platte) IV, 296. — Tricli-
uium (Nikomachos u. Kleodoxa) IV, 296. Bidwell (/,mi-
iloni: Vase des Aristarchos ans Berenike IV, 216. — Dio-
nysos auf Greif, Satyr voran (ebendaher) IV, 216. CoL
Leake [London): Herakles mit d. Nem. Löwen, Schale des
Hischylos u. Sakonides IV, 206. — Tänzer mit Krotalen u.
Flötenbläser, Schale des Kachrylios IV, 206. — Sphinx,
Schale des Tleson IV, 206. — Quadrigen, Schale des Her-
mogenes IV, 206. — Reiter und Eichhörnchen, Brot essend,
IV, 207. — „yuiQt xia TTiu TfdV" IV, 207. — Flötender
ithyphallischer Silen, Briachos IV, 207. — Amazonenkämpfe
IV, 207. — Ulysses unter dem Widder IV, 207. — Kora
zwischen zwei bärtigen Dionysen IV, 207. — Helios von
Herakles bedroht, Atliene IV, 207. — Dionysos mit Silenen.
R. Chimaira IV, 207. — Dionysos u. Kora, ruhend IV, 207.
— Herakles u. Triton IV, 208. — Herakles mit d. kery-
nitischen Hirschkuh; R. Poseidon im Gigantenkampf IV, 208.
— Artemis Agrotera IV, 208. — Apoll und Musen IV. 208. —
Kphebe mit Schild, worauf ein Fuchs an einer Traube na-
gend (Fragment) IV, 208. Lord Northampton: Urtheil
des Paris IV. 340. — Panathenäische Vase mit Kule. R. Flö-
tenbläser IV, 340. — Pallas. «. Faustkämpfer IV, 341. —
Quadriga u. Reiter (Inschr. Dyleusi, Fragment IV, 341. —
Antäos von Herakles gehoben IV, 341. — Gefäls des Ni-
kosthenes IV, 341. — Hahn jederseits, Schale des Tleson
IV, 341. — Bock jederseits, Schale des Tleson IV, 341. —
Quadriga, schwer gerüsteter Krieger dahinter, Schale des
Hermogenes IV, 341. — Atliene, dem Zeus libirend.J /(.
HektOrs Ahreise IV, 341. — Heise von Hermes verfolgt.
Ji. Perseus zur Medusa IV, 342. — Bacchischer Thiasos
IV, 342. — Bewalfnete weibliche Figur, Frgmt. IV, 342.—
Junge Krieger, Taras auf d. Delphin als Schildzeichen,
Frgmt. IV, 342. — Herakles des Cieryon Heerde entführend,
Frgmt. IV, 342. — Aphrodite sitzend, Kros u. Peitlio IV,
342. — Herakles zu Wagen, in Athenens Begleitung I\,
342. — Bacchischer Zug; Pygmäen auf Kranichen; Ver-
zierungen IV, 342. — Knie, Vasenform IV, 342. — Behelm-
ter Kriegerkopf, Gefäl'sform IV, 342. Thomson: Hektor's
Tod I, 30.
VI. DKUTSCHLAND UND NKBKNLÄNDKR. Berlin.
Königl. Museum: no. 524. Kalydonische Jagd I, 9. —
no. 626. 649. Panathenäische Preisgefäfse I, 9. — no. 643.
AchitTs Schatten I, 10. — no. 651. Akamas u. Demophon I,
10. — no. 671. Frauenbad I, 11. — no. 682. Liebesscene
am Brunnen I, 11. — no. 697. Herakles u. Triton (Dorow I
I, 10. — no. 699. Bacchischer Zug [ZtfuXi Dorow): I, 9. —
no. 8ii. Ariadne auf Naxos (Dorow) I, 11. — no. 884.
Ulysses zwischen Penelope u. Mentor IV, 248. — no. 1007.
XCVII
XCVIII
Orithyia's Raul) I, 11. — nn. 1010. Herakles und Hebe I,
64. — no. 1028. Herakles den Kotinos bringend 1, 176. —
no. 1030. Götterrerein; Schale des Sosias IV, 351. Anm. 3.
— uo. 1588. Griecli. Heldenver. Sammlung mit Menestheus
I, 10. — no. 1504. /«'p6 y.ai nitt Ttvät IV, 207. — no. 1601.
Komos von Hermes unterrichtet I, 11. — no. 1621. 1622.
Charon IV, 350. Anm. 1. — no. 1623. Gigantenkampf, etrus-
kiscll IV, 350. Anm. 1. — no. 1631. Bretspieler 1, 10. —
no. 1041. Zug zum I'aris-Urtheil. — no. 1 043. Theseus u.
Minotaur I, 11. — no. 1644. Flucht des Aeneas I, II. —
no. 1646. Ulyssesschi IF und Sirenen IV, 301). — no. 1713.
I.runnenscene (Achill und Polyxena) 1, 0. — no. 1749. Kad-
inos im Drachenkampf I, 26. 205. — no. 1750. Paris-Ur-
theil, Kalpis I, 205. II, 261. — no. 1751. Sieben Musen
Hydria III, 123. Anm. 1. — no. 1756. Gigantomachie, Schale
m! Inschr. II, 201 f. 261 f. — no. 1762. Orakel der The-
mis, Schale IV, 300. — no. 1769. Konig Tenes, Schale IV,
267. — no. 1847 — 1849. Griechische Bestattungsgebrauche
1, 205. In Gerhard's Besitz: Doppelminerva im Gi-
gantenkampf IV, 305.
FERNERES in Deutschland. Bonn; (Frau Mertens)
GefaTs mit griechisch-oskischer Inschrift III, 76. Karlsruhe:
Unterwelt I, 177 f. I, 201. Tat. IX. 71. Bellerophon II, 227.
München: Unterwelt, Vase von Canosa I, 177 f. 201. Tat.
XII. — Jason's Hochzeit mit Medea II, 256. 331. — Odys-
seus und Nausikaa III, 90. Wien: Gigantenkampf (Lahorde
I, 41) II, 206. — Chryse-Opfer III, 161. Taf. XXXV, 1.
Holland: Gesangunterricht (Lei/den) III, 192.
VII. UNGENANNTEN ORTES:' Minotauros-Vase des
Taleides. «. Wage (Miliin Gab 131, 490) I, 13 f. II, 232.
— Iphigenia's Opferung durch Kalchas (Raoul-Roch. M. I.)
1, 171. — Mysteriengottheiten, Ruveser Vase (Gerhard
Myst. Bild. I) I, 183. — AchilTs Leichnam von Ajax getra-
gen (Braun) II, 205.
Trunkner Silen von 2 Satyrn ge-
tragen (Braun) II, 205. — Kodrosschale (Palagi in Mailand,
von Braun edirt) II, 213. — Gigantenkampf (Flügelrösse,
Micali 37, 1) II, 299. — Eucheros und Ergotimos, Schale
(Micali 42) II, 300. — Theatralische Feste u. Ankleidungen
(M. d. Inst. III, 31) II, 331. — Loosende Herakliden II,
368. — Poseidon u. Pelops (Bull, de Brux. X, 6) II, 398 f.
■ — ■ Antigone am Grab des Bruders parodirt (?Gcrh. A. B.
LXXX1II) III, 46. — Nebenbuhler mit der Geliebten (Tisch-
bein IV, 10) III, 46. — Tiresias zu Oedipus (Kaoul. Roch.
M. 1. LXXVII1) III, 53. — Antigone, Ismene, Kreon (Bull,
d. Inst. 1836 p. 120) III, 54. — Philoktet, Achill u. Memnon
(Millingen Peint. L) III, 103. 180. Taf. XXXV, 3; XXXVI, 4.
— Strafe des Amykos (Gerb. Auserl. Vb. II, 153.) III, 177.
— Herakles opfernd für die Argonauten (Tischbein I, 25)
111, 179. Taf. XXXVI, 1. — Desgl. (d'Hancarville IV, 42)
III, 179. Taf. XXXVI, 2. — Desgl. (Miliin V. 1,8) III, 180.
Tal. XXXVI, 3. — Indischer Feldzug des Dionysos (Gerb.
Auserl. Vasb. I, 50) III, 188. — Hochzeitsbild mit Inschrift
(noivtrrjs) III, 194. IV, 310. — Palladien-Raub (Millingen
Uned. I, 28) IV, 205. — Theophane (Tischbein III, 2) IV, 214.
CXII. — Anchises dem Aeneas eine Binde reichend [jetzt in
Berlin] IV, 231.— Herakles schwörend (Amasis: Micali 76)
IV, 235. Taf. XXXIX, 1. — Perseus, Kampf mit d. Medusa
(Amasis: Pr. v. Canino) IV, 236. — Rüstung der Hypsipyle,
(Ilypsis Gerb. Vas. II, 103). IV, 241. — Leierstreit fyftvs)
Kylix des Chelis IV, 241. — Athene mit Widder (Uhdensche
Zeichnung) IV, 303. Anm. 3. — Atlas und Sphinx (Bull.
Nap. IV, 5) IV, 389.
C. Spiegelbilder.
Im Allgemeinen I, 90 (f.
Italien. Rom. Vatikan (Mus. Gregor.): Delphische
Orakelgottheiten I, 92. — Kephalos im Arm der Eos I, 93.
— Beschwörung des Tiresias I, 93, — Entlastung des Atlas
I, 93. — Kabirenbild drei sitzender Helden I, 93. — Minerva
zwischen Dioskuren I, 93. — Vier Gottheiten (Collegio
Romano) I, 94. — Frauenkopf (Libera) I, 94. — Gehar-
nischte Dioskuren, geflügelt I, 94. — Geburt des Bacchus
I, 93 f. — Apoll und 2 Musen, Echidna am Grilf I, 94.
Venus, Adonis und Iris 1, 153 f. — Aurora I, 154. — Qua-
driga mit Flügelrössen I, 154.— Peleus und Atalanta 1,154.
— Nemeischer Löwe I, 155. — Apotheose des Herakles I,
155. — Kalchas I, 155. — Paris und Helena I, 156. —
Achill's Ausrüstung I, 157 f. — Merkur's Leierstreit I, 175.
— Thetis und Eos I, 176.
Römischer Kunsthandel; Herakles m. d. erymantb.
Eber zu Eurystheus (Basseggio) IV, 230. — Minerva und
2 Kinder, clusinisch I, 31. — Apoll's Abschied von Diana
I, 1 40. — Minerva's Doppelbildung I, 142. — Dioskuren 1,
144. — Artemis Hymnia II, 213. — Lasa, zweien Helden
(Aivas, Amphiare) die Schicksalsrolle entfaltend IV, 293.
Chiusi: Minerven-Mythos II, 213.— Tod des Talos (für Ka-
biren gehalten; Revil zu Paris) IV, 317. III, 196.
England. Brittisches Museum: Dioskuren, He-
lena, Leda IV, 223. — Eos IV, 223. — Achill und Penthe-
silea IV, 223. — Jupiter geflügelt IV, 223. — Semele, Ko-
mos IV, 223. — Orion auf dem Meere IV, 223. — Zeus zwi-
schen Thetis und Eos IV, 223. — Apoll, Hermes, Diosku-
ren IV, 223. — Athene, Kadmos, Thebe IV, 223. — Sitzen-
der Silen mit Tbyrsus, stehende Frau IV, 223. — Hermes
mit Lyra IV, 223. — Herakles, eine Frau auf d. Rücken
tragend (Relief) IV, 223. — Venusbad IV, 223. — Melea-
ger, Atalante, Parthenia, Oeneus IV, 223. — Aphrodite und
Eros IV, 223. — Unbärtiger Herakles, Athene, Nike IV,
223. — Menelaos, Helena, Dioskuren IV, 223. — Meleager
II, 298. — Zwei Pallasfiguren IV, 261.
Sonstiges. Lausanne (Museum): Geburt der KinderiLe-
da's, aus Aventicum II, 334. Berlin: Apoll u. Thyia (vgl.
Museum) III, 195. — Schmückung der Helena (Gerhard) III,
30 f. II, 490. — Eos auffahrend über d. Helm d. Hades (Gerb.
Etr. Sp. I, 73). — Heilung des Telephos (Gerh.) I, 206. —
Euterpe (Micali) II, 298. — Silenskopf (Micali) II, 298. —
Thetis von Peleus verfolgt (Vermiglioli) IV, 260.
Heil. II. z. Arch. Z.
XCIX
B. REGISTER.
(Was hier sich nicht findet, ist im vorstehenden Denkmäler -Verzeichnifs zu suchen.)
Abeken (Willi.): Nekrolog I, 15 f. — Abel (Grab des A.)
bei Abila IV, 278. — Abend, symbolisch durch eine säu-
gende Kuh angedeutet I, 72. — Abgedankte Kaiser, Titula-
tur IV, 230. — Acheloits, hernienförmig auf Reliefs IV, 309.
— Achill u. Pohjxena (auf Vasen) I, 9. — Achill u.Memnon
I, 14. — Achtziihl von Göttern (thebanisch) I, 27. — Adonis
(Sonnengott) 1,89. — Adritst, Führer der Epigonen III, 38.
— Aedon (Mythos, Bedeutung) I, 71. — Aegeus beim The-
misorakel IV, 391. — Aegiale, milesisch bevölkert I, 110.
— Aegiion identisch mit Briareus III, 121. — Aegina (Zie-
genstadt, Zeuscultus) IV, 222. — Aegyptische Idole in Etru-
rien II, 310. — Desgl. Gottheit mit kopfähnlichem Aufsatz
II, 309. — Aeggptisirende Vasen II, 336. — Aegyptischer
Schmuck etruskischer Gräber III, 43. — Aehre, goldene,
nach Delphi gesandt IV, 298. — Acneas* Heroon am Flufs
Niimicius IV, 231 Anm. — Aes grave, Zeitalter II, 330. —
Aetos (ganzes Dacli) III, 189. — Affen auf Kunstdenkmälern
II, 303. IV, 311. — HyaOri Tv/n II, 251. — Agalma III, 189.
— Agamedes, Baumeister I, 4. — Agamemnon (Zeus A.) IV,
317. — Agave IV, 234. — AyO.aarog tu'tqcc (der Demeter)
III, 49. — "Ayxvoog (Anchuros), Anker II, 394. — Agrigcnt
(ainoi) III, 2i. — 'AyvilvS ITnoaTicrrioiog II, 260. — Aiytg
(Wogen) III, 38. — Alyoßolog (Dionysos A.) II, 06. —
Aisymnetes (Dionysos Ais.) II, 268. — Altademos-Dienst;
identisch mit Dekelos III, 130; 1311'.— Akrokorinth (Topo-
graphisches) II, 326. — Akroterion (Giebel) III, 189. —
Alexanders Besuch bei Diogenes (Ort) II, 329. — Alexan-
der: Bildnisse, dem Sonnengott ähnlich II, 77. — Alexandras,
Paris als A. II, 290. — Alimentaria tabula, Baebiana III,
4. III, 143. — Alimentaricesen, römisches III, 186. — Alka-
menes' Hekatebild I, 133. — Alknuion, der Manto Geliebter
III, 58. — Alope, Getreidefrau I, 14. — Alplabet, altertüm-
liches auf archaischen Vasen IV, 303. — Amasis, Vasen-
bil.ln.-i ägyptischer Darstellungen III, 196. IV, 233 f. 238.—
Amasis, Vaterland: Klis IV, 241. — Amastris, Stadt, Zusam-
menhang mit Amnion IV, 239. — Amazonen, Mythos, Städte
III, 82. — Amazonen, Zusammenhang mit Artemis III, 82 f.
— Amazonen, thrakisch, als Mörderinnen des Orpheus IV,
255 f. — Ammoma (Hera A.) III, 39 f. — Amphilochos, der
Manto Sohn III, 58. — Amphinn I, 184. — Awyntas, Gala-
tischer König IV, 266. — Anaforeon auf Vasen III, 127. —
Anaxyriden am Silen III, 85. — Amhuros, Sohn des Midas
II, 394. III, 89. — Aneyranum Monumentiiin I, 17. — Atulo-
kides, Künstlername III, 79. — Anker des Midas II, 394. —
Ancour.a (indisch, Syxvga) Haken II, 395. — Anhyra, Resi-
denz iles Midas II, 389. — Anschlüge (inschriftliche) verbo-
ten IV, 2 15 f. — Anticaglicn in München 111,3. — 'Ai;'h]).iog-
Selene III, 96. — Antinoits als vtof "fax%oc III, 118. — Apfel
Symbol der Ehe, und als Brautgabe I, 66. — Aphrodi-
«tofl auf Pyrrlia (Lesbos) III, 118. — Aphrodite als Moira
IV, 368. — Aphrodite bekleidet im älteren Styl IV, 344. —
Aphrodite, Tempel auf Akrokorinth II, 326. — Aphrodite,
Schicksalsgöttin I, 192. — Aphrodite als Bartgöttin (Cypern)
I, 86. Vgl. auch Adonis, Atitomate, Epitragia, Sosandra. —
Apollonia (Replik des Monum. Aneyranum) I, 10 f. — Apolln-
Statue aus Thera (ältestes griech. Werk) 1, 135. — Apollo
von Kaulonia I, 169.— Apollo als Wald- u. Heilgott I, 172.
— Apollo AgyietU an der Grenze der Unterwelt I, 196. —
Apollo Amykläns, säulenförmig III, 32. — Apollo weiblich
gekleidet II, 323. — ^|)oHo als Sohn Athenens III, 68. Anm. 20.
— Apollo in Beziehung zur Nacht u. dgl. III, 168. Anm. 9.
— Apollo in Bezug auf Admet und Alkestis III, 197 f. Vgl.
auch Agyieus, Didymäos, Hylates, Ismenios, Klarios, Pa-
troos, Prostaterios. — Apostroph II, 297. — Aquaeduci nach
Venafro (Dekret) IV, 373 f. — Aratthos (Araithos) Flufs,
Seeschlacht IV, 379. 380. — Archäologisches: s. Gesellschaf-
ten, Institute, Litteratur. — Archaismus, geflissentlicher, in
römischen Inschriften IV, 247. — Archaistischer Styl I, 2. —
'Ao/trccvT7js (Herakles) III, 177. — Architektonische Litte-
ratur II, 218 f. — Architektonischer Ausdruck der Götterver-
wandtschaft IV, 264. — Ares in Acharnä II, 246. — Ares
eingekerkert II, 268. — JrM-Attribute III, 34. Tempel und
Dienst in Athen I, 101. II, 246. Vgl. Enyalios. — Argos,
Burggallerie III, 23. — ■ Argos des Iason Sohn IV, 318. —
Ariadnens Schmückung (nach Braun) III, 30. — Ariadnens
Blume IV, 338. — Aristogiton, Statue (Basis gef.) I, 100.—
Aristäus, Apollo's Sohn, Cultus 1, 167 1'. — Arislophanes
Av. 1137 (Vogelburg) 111, 18,7. — Arkader als Söldner II,
287. — Armband, hochzeitlich I, 140. — Aquovi'u (archi-
tektonische Ausiüllung) III, 19. — Arne, Quelle und Amme
Poseidon's III, 38. — Arne, Poseidon's Geliebte mit Wid-
derhörnern IV, 359. — Amis, Fest III, 196, 2. — Arniadas,
Grab-Inschrift in Corcyra IV, 379 f. — Arretinm (S. Cor-
nelio?) II, 302. — Artemis auf Münzen des taur. Cherson.
IV, 349. Anm. 24. — Artemis mit Panthern und Löwen IV,
320. — Artemis beim Paris-Urtheil III, 174. — Artemis und
Athene, Götterverein II, 383. Vgl. auch Britomartis, Fasce-
lis, Hermione, Hiereia, Lucifera, Lygodesma, Orthia, Pha-
celina, *t>i).ou£TQ«$. — Asia (nicht Isia), Stadt 111,77. — As-
kalabos, des Keleos Solin III, 49. — Asklepios, Kunstcharakter
I, 3. — Asklepios- Tempel in Kos IV, 281 f. — Aspasios,
Künstlername II, 318. — Astykrateia, des Polyeidos Tochter
(Grabmal) II, 58. — Athene und Artemis, Götterverein II,
383. — Athene mit Bart in Pedasa I, 87. — Athene vom
ehernen Hause III, 31. — Athene helmlos III, 52. — Athen«
vor dem Tempel des Ismen. Apoll III, 56. — Athene beim
Waffentanz der Dioskuren III, 94. — Athene mit Herakles
in der Akademie III, 130. — Athene libyscher Abkunft IV,
238. — Athene Schöpfungsweberin (Ergane) IV. 305. —
Athene, doppelte, Kriegs- und Friedensgöttin IV, 305. Vgl.
auch Pallas, Clialkiökos, Chryse, Doppelgestalt, Ergane,
Eule, Gorgonen, Hermathene, Kallimorphos, Lemnia, Lin.lia,
Memor, Mnemon, Pronaia. — Attische Sagen in Vasenbildern
I, 10. — Attische Vasen II, 336. — Attische Gelafsverbrei-
tung in Etrurien II, 335. ■ — Auge II, 278. — Aitgusta (Ce-
res A.) II, 303. — Augustits, Verzeichnifs seiner Thaten I,
17 f. — Aiajustiis, Elirenschild II, 241 f. — Anyustalen von
Potenza II, 242. — August alen, deren Fasten in Bovillä
III, 144. — Auloma für Kaulonia I, 171. — Antonios, Statue
I, 178. — Anlos, Sohn des Alexas, Künstlername 111,196,5.
— Aura, bacchisch IV, 234. Ebend. S. LXIV. — Antomate
(Aphrodite A-) II, 332. — Ausgrabungen s. Corneto, Gnathia,
Kertsch, Pausilipp, Pompeji, Triest, Volci. — Aushänge-
schilder mit Stadtsymbolen (Proxenie) II, 349. — Autonoe'
1, 69. — Auxesia, Erdgöttin I, 69. — Avelliuo's Verdienste
I, 28. — Atienches (Aventicuin), architekt. Reste II, 331. —
Avetitinus, römischer Heros (R. v. Igel) IV, 390. — Azcs,
König von Indien, Münzen II, 395.
Kadcsanl, (antiker? S. Lorenzo zu Mailand) IV, 398. —
Bacchische Frivolität in Vasenbildern I, 77. — Bacchus-
Statue, als Brunnen III, 69. — • Badjungfrauen (argivische)
II, 292. — Baebia (tabula alimentaria) ill, 143. — Bär am
Eingang der Unterwelt III, 9. — ßi'i(i//cn-Dienst III, 63. —
Baltnrd's Werk unteritalischer Baudenkmäler II, 333. —
CI
CII
Huren (etrnskisches Stadtpflaster III, 320. — Bart an weib-
lichen Gottheiten I, 86 f. — Bart an Priesterinnen I, 87. —
Bart der Medusa II, 352. — Barberinischer Faun (Theil einer
Gruppe?) II, 387. — Bnrbilo», erotisches Instrunient III,
127. — Basiteus (Zeus B.) I, 4. — BadiXeict {Tt>o<i u>nu) in
Lebadea I, 5.— Basilika zn Trier I, 206. 212. 333. III, 46.
— Bathullos (aucli (iuellname ) III, 12S. — Baum in der
Unterwelt I, 196. 199. — Beftugeluag der obern Götter (etrus-
kisrli ) III, 144. — Begleiter der Heroen bei Abenteuern III,
27. — Berlin, s. Gesellschaften, Kunstverein. — Berenike
(Vasenfunde) IV, 216. — Beschädigung der Mauern, s. In-
schriften. — Beschallung durch verschlungene Kiemen II,
240. — Bezifferimg von Gefiil'sen III, 79. — Bildnifsköpfe
auf Trinkschalen I, 3(1. — Bilingtte Priesterdecrete iPhilä)
II. 238. — Binde um den Leih, Einweihungszeichen I, 180.
— Binde mit Franzen (Flaminica) III, 1 So. — Biondi, Mo-
numenti Amaranziani III, S. LXIX f. — Bithynische Bevöl-
kerung in Thracten III, 122. — Blume in der Hand des Po-
seidon III, 73. — ■ Blumen und Früchte der Hören I, .17. —
Batik, aphrodisich (Leshos) III, 118. — Bocksnpfer, chthoni-
srhe, des Dionysos III, 00. — Bötticher's Tektonik III, 4. —
Bnliuenbarrlius 1 , 2. — Bamouikiti (Altarsieger) IV, 348.
— Boreas und Oreithyia, atmosphärisch und hochzeitlich III,
98. — BraiiiliD.-s, Liebling Apoll's III, 15. — Briarens, iden-
tiscli mit Aegaeon III, 121 f.— Briger-Kbnig Midas 11,388.
Anm. — firitomnrtis-Idol II, 331. — Brunneuscenen auf
Vasen I, 9. — Büffel im italisclien Alterthum I, 157. —
Bürgerliche Scenen aus Phidias Zeit III, 149. — Büsten als
Kunstform in Aegypten (Zeitalter) IV, 3112. — Bundesgenos-
sen: Antheil an der röm. Kriegsbeute III, 107. — Burg-Ci-
sternen III, 2 4. — fiustropAedon-Schrift (Schreibart) IV, 380.
— Bgssos I, 137.
Camulodnunm , althrittischer Königssitz II, 352. —
Cananes, drei, der ägyptischen Kunst IV, 302. — Capi-
talinische Rostren (Vulcanal) IV, 220. — Cartouchen auf
ägyptischen Monumenten 1,42. — „Vaul »s pater" (Mithras?!
1\, 312. — Ceres-Tempel auf Kos II, 303. — Ceres Augusta
II, 303. — Xmoe auf Grahsteinen III, 1 40 f. — Cli/ilkioikos
Athene in Sparta III, 30 f. — Clialuchasu (Talus) Erzmann
III, 100. 317. — Charts (eine hei Homer) u. Chariten 111,
303. — L'haron (etruskischer) III, 0. 10. IV, 332. — Cha-
rubtlis III, 88. — xtiQoyäaioQtg III, 20, — Cnimoiro-Grab in
Xanthos II, 380. — Chimarus III, 32. — Chiron, Heilgott
der Magneten I, 172. — Chiron auf dem Kypselos-Kasten III,
15 4. — Chlamys des Hermes II, 258. — Chluris, T. d. Niobe,
Naturbedeutung I, 71. — Chrgsorrlioas, FI., Gräber u. röm.
Inschriften IV, 278 f. — Chryse, Göttin und Opfer III, 102. —
Chrysippos, Gefährte der Dioskuren III, 28. — Chthonios
(Zeiis) I, 53. III, 74. — Chthonios (Hermes) IV, 351. — Ci-
liegeto (See), heilkräftig, Votivsachen I, 32. — Circus cor-
niscarum trans Tiherim IV, 228. — Circus Flaminius; Jup-
piter Stator u. Juno Regina IV, 228. — „Codicariorum Cu-
rator Ostiis" II, 202. — (.'olosse von Monte Cavallo, Auf-
stellung II, 238. — Columbarium der Vigna Ammendola III,
144. — Comitium (Topographisches) III, 77. IV, 220. 300. —
Compositum (Geist der griechischen) III, 151. — Concordien-K\-
täre IV, 220. — Conscripti in Inschriften IV, 332. — Conseruntor
(Juppiter C.) des Domitian IV, 227. — Consi ara im Circus
IV, 228. — Congtnnttn's Forum in Constantinopel III, 47. —
6'onsuInr-Fasten, neuentd. Fragment IV, 280 f. 388. — Corcgra,
langer Gebrauch alterthüml. Schrift IV, 381. — Cor/inium:
sieben Königsgräher und Inschriften IV, 357. — Cornelo:
Ausgrabungen II, 350. — Corinna: Ausgrabungen; etrusk.
Grah I, 135 f. — Cullus, hellenischer und asiatischer im
Kampfe III, 82. — Cunobelin: althrittischer König (Münzen)
II, 331. — Ciipido inferorum, Gräber-Eros. Beil. 0. LXXI. —
Curia Hostilia (Topographisches) IV, 300. — Curia Sullana
(desgl.) IV, 225. — Curtius Lacus (desgl.) IV, 300. — Cu-
stos (Juppiter C.) in Capitolio IV, 227. — Cyclopischc Bauart
(pelasgisch) III, 18. 19. — Cyclopia Prothyra (Pindar) in
Tirynth III, 25 f. — Cgpressenhain, Theil des Kraneion 11,320.
Oaiien, Begrenzung heider II, 310. — Dämonologie
(etruskische) auf Todtenkisten III, 10. — Dutnes, Künstler-
name 1,112. — Damia, Erdgöttin I, 00. — Danaiden 1,100.
200. — Daphne, des Tiresias Tochter III, 50. Anm. 25.
Darms in Keilschrift (Bisutun) III, 2. — Dckelos, Heros III,
132. — Dekeleer, deren Freiheiten III, 132. — Delphische In-
schriften II, 310. — Delphische Gottheiten, hochzeitlich III,
68. — Delphischer und attischer Cultus vereint III, 08 f. —
Demeter in Kreta I, 00. — Demeter-Attribute ifl, 34. 116.
Demeter die Tochter suchend III, 49. Vgl. Auxesia, Damia
Euhöa, Zavxhrj. — Dendrites (Dionysos D.) III, 176. Anm. 20.
— Denkmiilerknnde (Litterarisches) III, 5. — Dialogos, So-
phist II, 240. — Dianencnltiis in christlicher Beschwörung
IV, 200. — Didymaios (Apollo D. ) III, 55. Anm. 24 f.
Dikotylen, attisches Maal's IV, 372. — Diogenes, Denkmal vor
Korinth II, 328. — Diocletianslhermen zu Rom IV, 228 ff.
_//ouiji)'//s-Iason III, 177. — Diomedes, Städtegriinder IV, 200.
Dionysischer Thiasos auf Denkmälernil, 300. — Dionysos als
Ohst- und Gartengott I, 140. — Dionysos-Weihen auf Vasen
I, 183. — Dionysos im Kampf gegen die Amazonen 111, Sl.
— Dionysos, Verwandtschaft mit Amnion III, 83, 13. — Dio-
nysos mit Widderhörnern IV, 280. — Dionysos einer Amazone
Gemahl III, 85. — Dionysos' Gehurt IV, 217. — Diotn/sos'
Kindheit und Jugend in Kunstw. IV, 210 f. — Dionysos,
von Satyr und Pan gestützt, statuarisch IV, 259. — Diony-
sos: Verbindung mit Asklepios IV, 284. Anm. 5. — Dem Zeus
identisch I, 180. Vgl. auch Aigoholos, Kyamites, Minoetes.
— Dioskuren auf etruskischen Spiegeln I, 01. — Dioskuren
verwandt mit d. Laren IV, 300. — üiosÄiiren-Dienst in Cor-
cyra IV, 378. — Diphros Okladias, Feldstuhl u. Ehrensitz
III, 200. — Diove für Jove IV, 257. — Diskus, ehern 11,310.
— Dolonkos (Thrakisclier Heros) III, 124. — Dolios (Heimes
D.) IV, 325. — Dorismus in Vaseninschr. etr. Fundorts I, 28.
— Dorisches Alphabet in Tarent etc. IV, 250. — Doppelge-
stalt der Athene IV, 303. — Doppelgestalt des Merkur IV
350 f. — Doppelhermen der Dichter u. Philosophen IV 231.
— Brnoonfm-Quelle (Pirene) II, 320. — Dramatische Sei-
nen auf Ruveser Vasen III, 53. — Dreifacher Zeus (in Ko-
rinth) I, 55. III, 74. — Dreigcstalt der Libera III, 16. —
Dreigestalt der llekate I, 133 f. — Dreivereine von Musen
I, 117. — Dreizahl von Musen III, 93. 170. — Dyleus (Künst-
lername?) IV, 341.
Echedemos für Akademos (Echedemia) III, 132. ,;{-
noitg (Homer Od. XX, 03) 1, 73.— Egrilia (Gens) 111,111 f.
— Ei als Maal's IV, 371.— Eleilhyia, Verbindung mit Leto
u. Demeter III, 35. — Eleilhyia, Attribute III, 35. — Ein-
weihujigsscenen I, 180. — Ehrenschild des Augustus II, 241 f.
— Eirenaios aus Sidon, Glasfabrikant IV, 231. — Elaphc-
bolos (Artemis E.) IV, 340 f. — Elaphiaia in Elis IV. 340.
— Eleusis, Grabschrift II, 295. — Eleusiniscbe Gottheiten
des Praxiteles III, 100. — Elis: Amasis, Ammonsdienst IV,
241. — Emploke, Kunstform III, 158. — '/vi' yövaatv (Hera-
kles) II, 254. — Emjalios (Ares E.) in Athen II, 246. —
ir.ni/o (mit Ares) II, 246. — tos' Steinigung, auf Vasen 1,60.
— Ephesus (Cultus) MI, 82. — Ephesus, Kampfort der Ama-
zonen mit Dionysos III, 82. — Ephesus, Ureinwohner 111,83.
Epidaitia (Aphrodite E.) II, 332. — Epigraphik (Litterari-
risches) II, 220 f. — Epigraphischer Accent IV, 330 f. — Epi-
genes, Künstlername IV, 212. — Epiktet, Künstlername IV,
232. — Epipgryidia (Hekate F.) des Alkamenes I, 133. —
Epitragia (Aphrodite E.) III, 119. — Epoptes (Poseidon E.)
III, 01. — Erethimios (Apollo E.) II, 304. — Ei gane (Athene
E.) mit Widder IV, 303. — Erginos, Künstlername II, 331.
— Ergotimos, Töpfer III, 124. IV, 232. — Erichthonios, Wa-
generünder IV, 375. — Erinnyen I, 196. — Eris, Flügelge-
stalt III, 120. — Eriphtjle III, 10. — Erntelied der Phrygier:
Lityerses I, 103. — Erz (rohes), Votivbestimmung I, 32. —
Erz (kyprisches) des Nikokreon II, 349. — Er* (korinthi-
sches) II, 328. III, 101. — feVs-Gegenstände in älteren Grä-
bern 111, 41. — E», Endung des Nom. Plur. IV, 332 und
Anmerk. — 'EraiQiäta bei den Magneten III, 106. — Etrus-
kische Ausgrabungen II, 207. IV, 203. — Etruskische Sprache
(II, 313. — Etruskische Schrift am Fufse etr. Vasen II, 335
cm
civ
— Etruskische Worte bei Ennius III, 30. — Etruskisches
Zimmer im Berliner Mus. III, 3. — Eungoras von Kypros
II, 287. 355. — Euboia (Demeter Eub.) I, 69. — Eucheros,
Eucheiros, Künstlernamen IV, 232 m. d. Anm. — Eule (dop-
pelt), Minervensymbol IV, 391. — Euphemismus attischer
Grabreliefs III, 147. — Eupompos, Maler (Zeitbestimmung;)
III, 189. — Eurydike I, 196. — Eurynomos, Verwesungsdä-
mon II, 332. ■ — Eurysthens IV, 230. — Eurytos u. Herakles
I, 135. ■ — Evnrctus, griech. Philosoph III, 112. — Evenos,
Künstlername II, 317. IV, 258. — Extispicien für bevorste-
henden Kampf II, 317.
Fackel in der Hand der Kora I, 180. — Facltel des To-
des und Unterweltsgottes III, 12. 13. — Fackel, Beziehung
auf Tod III, 86. — Fackeln derHekate I, 134. — Falterona,
Fundort antiker Bronzen I, 32. — Fmm7ic?i -Scenen auf
etrusk. Todtenkisten III, 10. — Farbenspuren auf Xantlii-
schen Sculpturen I, 74. — Fuscelinus-Flul's am Dianentempel
IV, 349 Anm. — Fascelis, Fascclitis (Diana F.) IV, 347. —
Faß des Eurysthens III, 230. — Fausta, Gemahlin Constan-
tin's (Inschr.) III, 79. — Fax, Zusammenhang mit Fascis
IV, 344. — Feiieilos-Tempel (Topographisches) IV, 255 f. —
Fellous' Verdienste für engl, archüol. Sammlungen III, 3. —
Feuerhaken auf Vasen IV, 370. — Fl II d. i. Filius Rex? II,
352. — Ficanus Mars IV, 292. — Firnifs, bronzeähnlich
auf Vasen IV, 309. — Fisch, Liebesgabe des Poseidon III,
61. — Flora (griechische) 111,99. — Flöten der Euterpe I,
118. — Flöten, dionysisch II, 396. — Flöten, Klagemusik
II, 398. — Fluten des Marsyas im Apollo-Tempel zu Sifcyon
III, 196. — Fl'ugeli rauen (etr.) als Schutzgöttinnen IV, 363.
— Fiii/yeigestalten auf etrusk. Spiegeln I, 91. — Frauen-
kleidung an Sklaven I, 85. — FWedewssäule zu Xanthos II,
354 f. — ■ Frucht, bei Demeter, Zeus, den Hören I, 57 f. 66.
68. — Fruchtmaafs der Demeter III, 21. — Frühlingsblumen
des Zeus III, 107.— Furien (etruskische) III, 10. IV, 362 f.
Gabinische Bäder ( Votivsachen) III, 185. — Gamelios
(Zeus G.) I, 66. — Ganymed auf Münzen von Phaistos F, 56. —
Gauymcda (Hebe G.) als Naturgöttin I, 67. — Gil»Hw-Epi-
gramme II, 287. — Gefangene auf röm. Sarkophagen III, 86.
— Gcison am Helm (Xanthier) II, 362. — Geleon (Zeus G.)
II, 246. — Gela (aioot) III, 24. — Gemmenabdrücke, irdene
II, 312. — Genethlios (Poseidon G.) III, 61. — Genethlios
(Poseidon G.) als Widder III, 39 f. — Genius P. R. (Topo-
graphisches) IV, 22C. — Gerhard (E.) Vasenwerke I, 8 f.
IV, 203. — Gerhard iE.) Spiegelwerk I, 90 f. IV, 203. —
Germania inferior (Legat v. a. u. 933) III, 112. — Gergitha
der Lampsakener III, 116. — Gergilhes der Kymäer III, 116.
— Geronieion, Nymphen umwohnend III, 1 5. — Gesellschaften :
archäologische zu Berlin I, 48. — Desgl. numismatische
zu Berlin II, 235 f. — Gesundbrunnen , griechische III, 188.
— Gewandhebung, weibliche III, 71. — Gigant, geflügelt
II, 234. — Glasmosaike (Zeit und Anwendung) IV, 312.
— Glaukos, II, 256. 111,89. — Glaukos, Vergleich mit Silen
III, 90. — Glaukos, poseidonsähnlich mit Dreizack III, 90. —
Glaukos, Weissager III, 90. — Guathia, Gräberfunde IV, 202.
391, — Guadenbilder «les Alterthums III, 46. — Gnustische
Gemmen II, 318. — Göttliches u. Menschliches in der grie-
chischen Kunst I, 85. III, 175. — Götter auf etruskischen Spie-
geln I, 91. — Gutler auf etruskischen Gräberkisten III, 12.
— Götter alsThiere, Träger der Geliebten III, 37f. — Gold
(Verwandlung in Gold) II, 392. — Gorgnnen in Bezug auf
Pallas 11,292. — Grn&felder (ägyptische) nach Epochen ge-
theilt I, 79. — Graber der VI. Dynastie II, 237. — Gräber-
Luxus, italischer II, 336. — ßrn&inschriften bei Etruskern
u. Messapiern IV, 387. — Grn&reliefs , attische III, 14. —
Qmnitfapfel der Hera I, 4. — Graphische Werke, litterari-
sches III, 6 f. — Greif auf chersonnesische Münzen 1, 162. —
— Greife, Goldwächter II, 392. — Griechisches (Vasen) in
ägyptischen Gräbern 1,80. — Griechische Inschriften in Klein-
asien (Lebas) II, 334. — Gröfse, verschiedene, als Unter-
scheidung von Göttern und Menschen III, 51. — Gypsab-
yiisse, Pariser III, 13 f.
Hades-Bevrohnev (Strafe der) I, 181. — Hände auf der
Brust (Hekate) I, 134. — Händedruck bei Trennungsscenen
III, 4. — Händereichen als Verlobungsritus III, 147. — Hahn
auf Münzen von Selinus I, 53. — //«/»i-Opfer des Asklepios
I, 53. — Hahn als Liebesgeschenk für Jünglinge I, 56.
- — Hahn, Morgensymbol 1, 72. — Hahn, Zeichen der Dar-
daner IV, 2 45, Anm. — Hahnenkämme bei Satyrn III, 80. —
Hähne (2) der Anteros-Statue in Athen 1, 56. — Halsband
am Hirsch I, 159. — Halsband der Harmonia III, 36. —
Halskette (Lichtstrahlen) III, 35. — Desgl. als Zeichen der
Kriegsgefangenschaft III, 57. — Hammer des etruskischen
Charon IV, 352. — KnH</e/s-Verkehr in Bezug auf etruskische
Kunst II, 310. — //nriitiirfi'os-Statue in Athen (Basis gef.)
I, 100. — Harmonia, in Theben verehrt II, 400. — Harmo-
nia, Schwester der Samothrak. Götter III, 36. — Harmonia's
Hochzeitsgeschenke III, 36. — Hai-monia's Raub, Bedeutung
III, 37 — Harpe auf Münzen (Amastris u. a. ) IV, 240. —
Harpagos, deren Geschlecht und Denkmal zu Xanthos II,
355 lf. IV, 229. — Harpyien, Namen u. Gestalt I, 65. Die-
selben als Todesvollstreckerinnen III, 76. — Harpyien-Monu-
ment (Xanthos) III, 69 f. — Har-pechreti (Harpocrates) II,
237. — Hase (aphrodisisch) IV, 239. — Hebe, Tochter der
Here und als Naturgöttin 1, 67. — Hekate, Bedeutung und
Tempelbilder I, 132 ff. — Hekate, unterweltlich I, 197. —
Helena, Schmückung III, 30. — Helena als Eileithyia u.Selene
111,33. — Helene, Gefäfsname der Helenophoren III, 34.
— Helle vom Widder getragen? III, 37. IV, 213 f. — Helm
des Hades I, 73. — Hemithea II, 269. — Hera gefesselt II,
268. Vgl. Ammonia, Granatäpfel. — Herophile, Sibylle III,
116. — Herakles in Vasenbildern 1, 10. — Derselbe mit Ne-
reus oder Triton I, 64. — Derselbe als Führer der Argo-
nauten 111, 165. — Derselbe der Chryse opfernd 111, 177 f.
— Derselbe mit Iole I, 135. — Derselbe u. Theseus I, 105.
— Derselbe mit Athenen in der Akademie III, 130. — Der-
selbe zuerst in Marathon verehrt III, 132. — Derselbe ju-
gendlich III, 107. — Derselbe zu Rofs I, 204. — Derselbe
als Eingeweihter I, 183. — llcrakleion der Thebaner I, 102.
— Hercules aauilegus IV, 259. — Hercules tunicatus, Sulla-
nus, Victor IV, 355 f. — Hercules llulvxttov; IV, 357. —
Herkulanische Akademie I, 29. II, 329 f. — Hermann (f. F.)
über Hypäthral-Tempel III, 5. — Hermathene III, 32. —
Herme, umgestürzte I, 89. — Herme in der Unterwelt I, 195.
— Hermes, Herrscher über das Meer I, 141. — Derselbe
auf Unterweltsbildern I, 196. — Hermes' Rinderdiebstahl II,
321 f. — Desselben Geburt III, 14 f. — Derselbe vor dem
Tempel des Ismen. (Apollo III, 56. — Derselbe mit den Del-
phischen Gottheiten, hochzeitlich III, 68. — Derselbe dop-
pelt als oberer und unterer IV, 351. Vgl. Chthonios. —
Hermione (Alteinisdienst) IV, 347. — Hermogeues, Künstler
IV, 206. — //cro((o(\sSesostris-Denkmal 1,33. 42. — Heroou auf
Gräbervasen IV, 231 f. — Hesiod's Theogonie (Schümann)
III, 191. — Heslia, Heerd als Asylon III, 190. — Helaira
(Aphrodite Fl.) I, 322. — Hetairesios (Zeus H.) III, 105. —
Htereia (Artemis H.) IV, 347 f. Taf. XLV1. — Hieroglyphen
auf Flaschen II, 308. — Himeras II, 263. — Hippothoun, ce-
realisch I, 14. — Hirsch, bacchisch II, 319. — Hirschkuh,
dionysisches Symbol I, 166. — llischylos, Vasenfabrikant IV,
200. — Histuris, des Tiresias Tochter III, 58. — Historische
Vasenbilder III, 126 f. — Hocltzeitsgötter III, 68. — Höhleu-
gemächer (der U. Pirene) II, 321. — Homagyrios (Zeus Fl.)
III, 106. — Homoto'ios (Zeus H.) III, 106. — Homerische
Wunder natürlich erklärt III, 135. — Hören als Beistand
im Liebesverhältnis F, 57. — Hören durch die vier Jahres-
zeiten verdrängt IV, 360. — Horrea [TttfUeia] v. Tirynth
III, 23. — Hund neben der Aurora I, 154. — Dasselbe Sym-
bol der Unterwelt II, 360 f. — Dasselbe des Anakreon III,
127. IV, IV, 245, — //»iiiietödtung für Linos ( Fest Kyno-
phontis) III, 190. — Hyakinthos II, 261. — Hydruphoren I,
196. 200. — Hi/ksos in" Wandgemälden II, 237. — Hi/tates
(Apollo IL) I, 172. III, 162 1". — //i/p/irnmt-Tempcl IV, 35» f.
— Ilypsistos (Zeus II.) I, 55. III, 74.
cv
CVI
lacchos als Jüngling eleusin. Ciiltns III, I OH. — Derselbe
bärtig III, 109. — lasion II. Demeter I, 109. — Jason Jugend
licli III, 177. — Ilithgia a. Kleitliyia. — Inschriften an Mauern
IV, 243 f. 295 f. — Institut, archäologisches, in Korn I, 29 I.
13511". 806. II, 311 II. III, 42. 45. IV, 210. 294. — loloosUl, 159.
— lote II, I!!."). — Ionische Ruchstabenform II, 283. — Ionische
Kunst in Kleinasien II, 355. — Ionisches Alphabet in Posi-
donia IV, 250. — Iphigeuiu auf Sarkophagen II, 369. —
Iphigeuiu, Beiname der Artemis IV, 347. — Iris in Bezug
auf d. Unterwelt IV, 256. Anm. C. — Is für us, Lantwechsel
IV, 333. — V? Flulsname I, 153. — Ismenios {Apollo 1.) III,
55. Anm. 24 f. Anm. 24 1. — ismenios-Teinpel in Theben
III, 50. — Ismenos und Theba I, 26. — Juvanus (!'. Salvius)
Philosoph III, 110. — Jägertracht der etrusk. Furien IV.
3t')'.'. — Jahresnägel, römische IV, 2511. — Jahreszeiten (4)
auf Knnstdenkm. IV, 360. — Jupiter mit Ziege IV, 222. —
Jupiter- Tempel am Capitol IV, 220. — Jupiter Stator in
Palatino IV, 220. — Jupiter Custos in Capitolio IV, 227. —
Jupiter Stator und Juno Kegina im Porticus Octaviae IV,
228. — Jupiter Praestes IV, 258.
Kuliiren-Dienst auf Spiegeln I, 91. — Kachrglios [sonst
Chachr.J Vasenfabrikant IV, 200. ■ — Kadmea, ältester Burg-
liau III, 10. — Kncimos-Kasmilos III, 30. — Kadmos u. Har-
nionia III, 30. 37. — Kadmos im Diachenkampf I, 20. —
Kästchen mit Geschmeide III, 148. — Kästchen, Symbol Tür
Theben und den ismenischen Apoll [?] III, 54. — Häuschen
II, 227. — Kaiamis: Sosandra IV, 343. — Kaiais, Boreade
II, 233. — Kalathos der Hekate I, 134. — Kalchas, beflü-
gelt 1, 155. — Kallimorplios (Athene) IV, 204. — Kanon,
griechischer in ägypt. Monumenten II, 237. — Kanon, Pto-
lemäischer II, 238. — Kanon, ägyptischer dreifach IV, 392.
— Kapgs, Bezug auf Kapua III, 109. — Kurabel-Pafs (Se-
sostris-Monument) I, 38 f. — Kurabel-Pafs, alte Strafse nach
Phokäa IV, 270. — Kurier auf Reliefs II, 350. — Karika-
turen auf Vasenbildern III, 80. — Karyatiden 1, 205. —
Kasten (von Erz und Thon) auf Rädern, sepulcral III, 41.
— Kaulos, Hippolyte's Sohn I, 174. — Keilförmige Gräber
(Sipylos) IV, 377. — Kehos I, 14. — Kephalos n. Prokris
I, 58. — Derselbe in gymnastischem Bezug I, 00. — Ker-
beros I, 181. 189. — Keren III, 70. — Kerkopen, Zweizahl
I, 171. — Kerlsch, Ausgrabungen 11, 310. — KißvDtÖs (Apa-
mea) II, 270. — Kitharn, fünfzehnsaitig III, 200. — Ktarios
(Apollo K.) in Kolonhon III, 59. — Kleidung, wechselnd,
(griechisch n. asiatisch) IV, 250. — Ki.(idov/o; (Minerva K.)
JV, 201 tf. — KXtiäoü/os, Priesterin der Polias IV, 203. —
KkCatav (Homer) III, 23. — Klitias, Maler III, 124. IV, 320.
— K).nv; bei Sophokles III, 25. — Kanigsgrab, scythisches
II, 310. — Kolossin auf Kypros III, 100. — Kommunnfrecht,
römisches IV, 336. — Kopituch, asiatisch II, 305. — Kood'axt;
zu Ehren Apoll's I, 110. — Kora Soteira = Helena III, 35. —
Koronis, Krähe I, 5 4. — Korgbnnten beim Dionysoskind IV,
218.— Kotlos u. Briareus, thrakischer Wohnort III, 122. —
Kraneion (Korinth) II, 328 f. — Kranz als Preis der Basi-
leia I, 5. — Kranz (siegreiches Lebensende) III, II. Anm.
12. — KotttsQÖtpQaiv (Herakles) IV, 240. — Krepis, Krepidoma,
Stufenunterbau III, 180. — Kriegsgoit, geflügelt („Tura")
I, 157. — Kritios und Nesiotes, Künstler III, 00. — Koniog,
nicht JColrtos, III, 90. — Krommyon, Grabschrift II, 200. —
Kronos I, 187. — Krotos, bacchischer Dämon II, 400. — •
KoL'iiiici (unterirdische Gänge) III, 23. — Kuchen, pyrami-
dale in Votiven III, 80. — Künstler, s. Eupoinpos, Kaiamis,
Polygnot, Polykles, Theodotus. — Künstlernamen. Vgl. As-
pasios, Aulos, Dai'nes, Dyleus, Eirenaios, Epigenes, Epiktetos,
Krginos, Ergotimos, Eucheros, Eucheiros, Evenos? Ilermo-
genes, Hischylos, Kachrylios, Klitias, Kritios und Nesiotes,
Mikion, Sakonides, Silanion, Sokles, Strabax, Theodoros,
Tleson — ■ Künstlernamen auf Vasenbildern im Zusam-
menhang mit d. Darstellungen IV, 241. — Kuh, säugende,
symbolisch für Mond und Abend I, 72 f. — Kunslgeschicht-
liche Litteratur II, 217. — Kunstbau, phönicisch iil, J9. —
Kunstuerein, wissenschaftlicher zu Berlin I, 03. — Kitrias,
Insel III, 100. — Kurörter, altgriechische (thessalischen Ur-
sprungs) III, 187. — Kyamites (Dionysos K.) I, 2. — %uxi,og,
Umring der Stadtmauer III, 20. 21. — Küxlatip III, 20. —
Kyklopen, Siebenzahl III, 20. — Kgprien, Fragment bei Athe-
näus III, 20. — Kfipsclos „Kästner" II, 287. — Kypselos-
Kasten, Composition, Bedeutung, Veranlassung III, 150 I.
152 f. 108 f. 171. 183 f.
Xmw-Grab an der Pirene-Quelle 11,329. — Lamia, Lamios
II, 254. — Lampe auf einem Pilaster III, 54. — Lanze, Sym-
bol des Tychon II, 250. — Lanze in der Hand des Herku-
les III, 100. — Laokoon, Zeitalter der Gruppe III, 102. IV,
309 f. — Laren, Todtengeister u. Schutzgötter IV, 309. —
Laren, Verwandtschaft mit den Diosknren IV, 309. — Larissa
(Galerieen) III, 20. — Larve am Boden bei Todesgenien II,
303. — Lasa, etruskische Schicksalsgöttin IV, 203. 303.
308. — Lasen, Schutzgöttinnen auf Gräbern IV, 300. —
Laliar, Opfermahl des L. III, 106. — Latonn , avrvaog
Apollo's (adtheatrum Marcelli) III, 228. — Laurentum, Lage
IV, 204. — Ijehas' Reise in Griechenland III, 3. — Leichen-
spiele III, 11. Anm. 14. — Lemnia (Athene L.) IV, 204. —
AmaOrts, Maafs IV, 371. — Lepsius' ägyptische Expedition
I, 78. III, 2. IV, 202. — Lepsius' italische Inschriften I, 158.
IV, 232. — Lethe, Quelle im Bezirk des Zeus Trophonios
I, 0. — Leukippos- Töchter auf GefäTsbildern II, 218. —
Leukymne, Vorgebirg 111,19. — Levier, etr. Familie III, li.
— Lichtgottheiten, Nimbus III, 05. 197. — Libera als drei-
fache Hekate III, 10. — AUvoy (des Dionysos u. Andrei)
II, 324. — Likymna, Burg v. Tirynth HI, 18. — Lilie, Ent-
stehung l, 76.— Lilie als Symbol III, 107. — Liniessos, My-
thos u. Kultus II, 250. — Ltndio (Athene L) 11,304. — Lindas
Tempeltrümmer II, 30 4. — Linos II, 259. — Linos, Sühne am
Fest Arnis III, 190. — Linas, Klaggesang II, 259. — Liquida
doppelt im Aeolismus IV, 385. — Litteratur, archäologische
II, 216 f. III, 4 f. — Lityerses, des Midas Sohn II, 393.—
Löwenfell der .Minerva II, 313. — Loosnng des Orest und
Pylades (um d. Tod) II, 371. — Lorbeer in der Unterwelt
II, 226. — Lorbeerkranz, Siegeszeichen II, 262. — Lorbecr-
Zweige der Schatzflehenden III, 57. — Lotophagen, bei Cap
Malea? III, 130. — Aomnoyoo; als Votivbild? II, 292. IV S.
CXH.— Lucifera (Diana L.) IV, 348. — Luftschritt Merkur's I,
93. — „Lugooes" Inschrift II, 33 4. — Lima, Verhältnis zum
Pan IV, 315. — Lydische Orabrelicfs II, 212. — Lydische
Geläfsmessung in Etrurien 1 1", 371. — Li/godesma (Artemis
L.) IV, 348. — Lykische Inschriften II, 280 u.a. Denkmäler
II, 323 ff. — Lykische Könige, persische Satrapen II, 280.
— Lgkurgos' Raserei in Kunstdarstellungen IV, 254 Anm. 3.
Männerschaaren in Amazonenkämpfen III, 82. — Magier
III, 47. — Magneten: Hetairidia III, 100. — Malachit im
Altertimm IV, 203. — Mnlacisch , etr. Beiname der Helena
III, 29 f. — Mania, Mutter der Lasen, etr. Schutzgöttin IV,
369. — Mannweibliche Gottheit I, 88. — itfnnfo-Sitz in
Theben 111, 50. — A/mifo-Mytlios III, 50. — Mnnfo -Bilder
III, 57. — Manto, des Polyeidos Tochter (Grabmal) III, 58.
— Mantus III, 13. — Afonfus-Idole IV, 257. — Marathon.
Demos; Marathos III, 132. — Marathon: Herakles- Verehrun"
(erste) III, 132. — Marias' Trophäen (Brunnenkastell) IL
320. — Maron III, 06. — Marpessos in Mysien III, 117. —
Marpessische Sibylle III, 117. — Marsyns-Flnis III, 89. II,
390. — Maske, Hülle d. Lebens I, 118. — Matrone, sitzende
im attischen Kunsttypus III, 140. — Malierinschriften in Be-
zug auf Magistratswahlen u. Spielprogramme IV, 213. —
Mausoleum (Halikarnass) II, 304. — Maximinian, Erbauer
der Diokletiansthermen IV, 220.— Medusa (Bart als Thier-
fell) II, 382. — Melanien und Atalante, Sage 111, 173. —
Meledusa, Muse 111, 209. — Meles und Timagoras I, 50. —
Memnon u. Achill l, 14. — Memor (Minerva M.) II, 320.
Memphis: Topographisches, Gräber I, 70. — Memphis: Py-
ramiden (Zeitalter) I, 79. — Mcnekrates (Grabmal zu Corfu)
IV, 377 If. — Messapiens Inschriften und Grenzen IV, 387.
— Messene, Thesauros III, 22, — Metanira III, i9. — Me-
tretes, attisches MaaTs IV, 372. — Micalt's Inedita II, 297 ff.
III, 5. — Midas- Darstellungen II, 383 tf. Taf. XXIV. —
Midas, Richter zwischen Apoll u. Marsyas II, 390. — Äfft-
CVII
CVIII
rfns-Quelle, Marsyas-Flufs II, 390. — Mitlas: Unsterblich-
keitsfrage an Silen III, 88. — Mitlas als asiatischer Mond-
gott Ol, 99. — Mitlas' Festzug und Nachtfeier II, 398. —
Mikion, Künstlern, 244. — Mimaithos, Gründer Prymnesia's
III, 94. — Miuutifoi-MiiSus als Mondgott III, 95 f. — Mi-
nerva mit Löwenfell II, 313. — Minerva, säulenförmig III,
31. Minerva mit Schafskopf (ammonische Sonnenmutter)
IV, 305. — Minoetes (Dionysos M.) I, 111. — Minucia Por-
ticus, Rom III, 25. — Afnemsn (Athene M. II, 332). — Afiic-
mosijne, Quelle beim Zeus Trophonios 1,6. — Motlius,
der Göttin Roma gegeben IV, 370. — Mond- Göttin und
Amazonendienst III, 81 f. — Mo«d-Gott (jl///A ) III, 92. —
Mongolische Thonfiguren I, 105. — Mopsos, Sohn der Manto
III, 59. — Mütze, spitzige, skythisch I, 400. — Mutze,
phrygische III, 35. — Münzen, Littelarisches II, 220. III, 0.
— Münzfumle in Dacien I, 127. — Municipium Romulense
II, 319.— Munthu, Höre (etr.) III, 30. — Urnen 11,214. —
Musen (neun) in d. Kunstdarstellungen I, 114. 115. — Mu-
sen auf Sarkophagen I, 116 f. — Musen, Dreivereine I, 117.
— Musen, sepulcrale Anordnung I, 121. — Musen beim Mar-
syas-Streit III, 93. — Mykenae, tirynthisch III, 18. — Mgr-
tenkranz des Poseidon III, 62. — Myrtilos IV, 253. — My-
thisches Lokal für faktisch erachtet (Phäakenschilf) III, 142.
— Mythologische Litteratur III, 217.
Nacktheit der Arme und Beine in phrygischer Tracht?
II, 395. — Nadeln für Haar und Gewand III, 34. — Ah-
nten«-Verschiedenheit, provinzielle, derselben Gottheit IV,
367. — Naos, Bedeutung I, 102. — Nea (-Chryse) Insel u.
Göttin III, 162. — Nekrokarinthien IV, 310. — Nemesis dop-
pelt IV, 303. — Niederschlag der Peirene-Quelle H, 328. —
Nile beim Parisurtheil III, 174. — Nikokreon, König von
Salamis 11,345. — Nimbus d. Lichtgottheiten 111,65. Apollo's
11^ 197, _ Niniveh II, 383. III. 188. — Ninoe, Doppelname
der Stadt Aphrodisias III, 188. — Nymphaeum II, 320. —
Nymphi bei Smyrna I, 37. — Nvutfiog (Zeus N.) III, 108.
Obelisk in der grieth. Kunst I, 50. — Oilysseus u.Nau-
sikaa auf Vasen III, 96. — Oelbaum (wilder), Siegeskranz
v. Olympia III, 108. — Oelbaum, Bekränzung des Pallas-
dienstes II, 278. — Oelziveig, Attribute der Schutzttehenden
HI 5). — Oenopion, Sohn der Kora III, 207. — Oenos, Si-
len III, 94. — Ogygia, Gegend von Malta III, 134. — Ohren
des Midas, mytholog. Ursprung II, 386. 390. — Olzos yv-
vaixärv (Curia mnlierum) III, 231. — Olympia, Zeus-Tempel,
Hypaethron IV, 360. — Olympieum zu Korintli II, 329 f. —
'Ouce-vnio; (Zeus) III, 106. — Omina an Porträtbildern III,
47. 'Oitohotog (Zeus) III, 106. — '52dr, Maafs in Eiform
III 371. — OosUypbiiin IV, 372. — Ophiuchos (Herakles) I,
2ö4. _ Op«- Tempel IV, 226. — Ops-Augusta (Altar) IV,
220. Oreithyia und Boreas, attische Lufterscheinung III,
98. Dieselben hochzeitlich 111, 98. — Ornamente, grie-
chische, tiefere Bedeutung III, 33. — Orpheus in d. Unter-
welt I, 178, 198 1". — Orpheus, Gesang, Bedeutung I, 190.
'Onifln (Artemis) IV, 348. — Oskische u. grofsgriechische
Städte in Verkehr 111, 260.— Osins-Grab II, 238. — 'Oaxnü-
XIVK tootvttv.ni IV, 309. 310.
Painn als Person I, 173. — Palaman II, 263. — Palla-
dium (Waschung des P.) II, 292. — Palladion von llion, Dop-
pelzahl IV, 204. Stammsagen IV, 205. — Palladion und
Sitzbild III, 205, 13. — Patladion von Hierodulen umtanzt
IV S. LXXI. — Pallas mit Löwenfell I, 203. — Pallas-Bad
(symbolisch) II, 291. — Pallas, Lichtgöttin II, 292. Mondg.
IV 201. — Pallas, doppelt (Bezug auf Mondphasen?) IV, 261.
Pnllene-Y.henf, mythisches Schlachtfeld I, 105. — Pallida,
Beiwort der Peirene II, 327. — Palmetten im Stirnschmuck des
Zeus u. der Hera I, 9. — Pan menschlich III, 85. — Der-
selbe als weifsei Widder, Verhältnifa zur Mondgöttin IV,
21',. _ Derselbe und Aphrodite lauf Vasen) IV, 254. —
Pandarcos I, 69. — Dessen Töchter 1, 65. — Paudrosos I,
f,9. — Panormos auf Kephallenia IV, 358. — Pautherfell des
Hades II, 227. — l'antheus Augustus III, 144. — Paris-Vr-
theil auf Hydrien I, 138. 140. — Dasselbe hochzeitlich II,
294. — Paris als Alexandros II, 290. — Derselbe als kithar-
spielender Heros u. Hirt III. 6S. — IIktijo ( Jlonttd'wv na-
Tijp) III, 71. Anm. 3. — BmS^fuaa (mystisch) II, 259. 60.
— Patina, bläuliche, Zeichen der Echtheit III, 193. — Pa-
troimts'-Tafel, älteste römische IV, 329 f. — Pnlrowifs-Tafeln,
Form IV, 331. — Patroos (Apollo P.) III, 15.-*- Pausilipp,
Ausgrabungen II, 330. — Peirene, Quelle II, 320 f. — P. P.
d. i. Pecunia publica III, 185. — Pelusgisehe Bauart III,
18. 19. — Pelusgisehe Burgen III, 23. — Pelcits I, 192. —
Desselben Hochzeit mit Thetis, nach den Kyprien IV, 209.
— Pe«B*-Töchtei IV, 249 f. — Ihrer zwei III, 158. — Pe-
lops III, 02. — Derselbe, des Poseidon Liebling IV, 252. —
Derselbe, Freier der Hippodamia IV, 253. — llt/.touo; (Zeus
P.) III, 106. — Penelope (ni\vii.o\p) II, 314. — Periploke,
Kunstfonn III, 158. — Perseus, Schnitter IV, 240. — Pe-
trouia lex in Bezug auf Präfektenwahl IV, 336. — Pferde-
hutiger Bau des Peirene-Tempels II, 327. — Phacelina, Ar-
temis, in Sicilien IV, 349. — Phiiaken -\nse[, Corcyra III,
133 f. — PAnnten-Stadt III, 141 f. — Wi.Vn/.oi-Schilf in heuti-
ger Anschauung III, 142. — <pai.KXQÖg (Zeus) III, 108. —
<f>cH.os auf Bildnereien III, 8. — Phallen, kolossale I, 138.
— Phidias, auch Menschenbildner IV, 264. — Philonomc II,
209. — <t>0.tog (Zeus) III, 105. — Derselbe Dionysosähnlich
III, 105. — *t>i/.oi>ttnu'i (Artemis) in Olympia I, 58. — «/><os-
qÖQog Utc'i (Artemis) IV, 348. — Phönicische Kunst in Etru-
rien II, 310. — Phri^os, allein auf d. Widder IV, 213. —
Derselbe, auf Münzen IV, 213. — ■l'ooütjtor, Kastell 111,21.
— Phthonos I, 192. — >l>trt'äuios (Poseidon) 1, 55. III, 39.81.—
Pileus, Freiheitsmiitze III, 131. IV, S. CXJI. — 7/i'»oi=Ampho-
ren III, 105 f. — Plariunus III, 112. — Plato's Wahlspruch
(auf seiner Hermel IV, 343. — Plektron, Svmbol Apollo's
IV, 391. — Plmius H. N. XXXV, 4, 11. s. Laokoon. — Mi-
tanische Inseln IV, 294. — Ploke , Kunstform III, 112. —
Polledrara, volcentisches Grundstück der ägypt. Grotte II,
308. — Pohßles, Bildner IV, 357. — Polygnot: Unterweltsbil-
der u. Zusammenhang mit d. Epos I, 177 f. — Polygonische
Bauart, cyklopisch III, 19. — Pompeji, Ausgrabungen (Mer-
kurstrafse) II, 309. — Poseidow-Cultus in allen Ziegen- und
Widderstädten III, 38 f. — Derselbe mit Scepter ohne Drei-
zack 111,61.— Derselbe als Nährgott, Kora's Vater III, 72.
— Demselben Todtenopfer dargebracht III, 72. — Derselbe
als oberster Zeus III, 74. — Derselbe als Cerealischer Gott
III, 74. Vgl. auch Epoptes, Genethlios, 7i«r»jp, tpvtälfuos.
— Potenza: Augustalen II, 242. — Prüfekten-Zastimmnng
b. Patronats-Dekreten IV, 334. — Dieselben höchste Kom-
munalbeamte IV, 335. — Dieselben quatuorviri IV, 336. —
Dieselben von den Decurionen ernannt IV, 330. — Prittori-
scher Titel in latinischen Städten IV, 294. — Priapos ansOrneä
stammend II, 250. — Derselbe mannweiblich I, 137. —
Derselbe neben Merkur und Venus I, 137. — Procurator
Augustorum et Faustinae III, 144. — Proetns in Tirynth,
Verbindung mit Lykien III, 19. — Prokris und Kephalos,
I, 58. — Prometion bei Polvgnot I, 198. 199. — Pronaia
(.Minerva) in Delphi III, 59. 69. IV, 264. — Prostalcrins
(Apollo) II, 260. — Proleus auf Karpathos II, 331. — Pry-
laueion, Staatsheerd III, 190. — Prytanic in der Phyle des
Hippothoon I, 14. — Pteroma, Pteron, Tempeliaum 111,189.
— Pteryj:, Seite des Daches III, 189. — Plolemiius Lagi
auf ägvptisch. Monumenten II, 237. — Punkt über dem V,
IV, 33Ö f. — Pgrrha auf Lesbos IV, 270.
Quitt enapfel (Symbol v. Melos) II, 32.
Rad, Symbol des Wagenrennens I, 125. — Ramses, s.
Sesostris. — Reinigungen (llydranos) I, 186. — Reiscrbündel
beim Opfer IV, 347. — Dieselben in der Hand der Artemis
IV, 349. — Rhadamanth I, 187. — Rhakios, Gemahl der
Manto III, 59. — Rimlerdiebstahl des Heimes II, 321 f. —
Ringe (irdene) zur Aufstellung v. Gefäßen II, 310. — Rö-
merstrnfse an d. Donau I, 125. — Rom's Astygraphicnm 1359:
11,236. Vgl. oben Capitolinische Rostren, Circns, Comitium,
Consi-ara, Curia, Curtius lacus, Diocletiansthermen, Felici-
tatis T., Genius P. K., Juppiter Stator, Latona, Marius, Mi-
nucia porticus, Ops, Senaculum, Tabularium, Tria-fata, Ve-
CIX
ex
neris Victricis, Vortumnus. — Rosellini, Nekrolog I, 207 f.
II, 318. — Rosem/arten des Midas II, 388. — Rossegcstalt,
l.acchiscli III, 246. — Rnhi (Kiivo) Gräberfnnde III, 52.203.
— Ruder des etrusk. Todesdämon III, 9.
^ uml (-> vertauscht im Dorismus IV, 381. — Säulen-
schaff als Korper von Götteridolen III, 31. — Sakonides,
Künstlername III, 206. — Salaminische Herrscher II, 347.
— Smnot, Flucht der Amazonen nach S. III, 83. — Samo-
thmkisehe (zwei) grofse Götter III. 35. — „Sardanapallos"
II, 315. — Barths, Stral'se nach S. I, 37. IV, 275. — Snr-
kophagtlec.kvi in Bronze II, 208. — Sarpedon, Beziehung zur
Unterwelt I, 71. — Sarpedunion in Xanthos I, 58. — Satyrn
mit Bahnenkämmen III, 80. — Satyr in Phrygien von Mi-
das gefangen II, 380. — Situ, Nährerin d. Zeus im kretischen
Mythos I, 70. — .SViu-Cultus in Kreta I, 70. — Dieselhe,
Nachtsymbol I, 73. — Dieselhe, Votiv von Erz II, 312. —
Äri'iit'Hverhindung in d. plastischen Kunst 111,151. — Schale
zum Ausgießen geneigt (Fruchtbarkeit) I, 68. — Seherin,
Landungsplatz des Odysseus III, 137 f. — Dasselbe, Nord-
küste von Corfü III, 46. — Schiff', versteinertes der Phäa-
ken III, 1 42. — Schild Thebens ( yttiaannis) I, 28. — Schla-
gen des Hcilgotts (nia'o)i') 1, 173. — Schlange am Hammer
Charons II, 350. — Schlangenkopf als Wagenverzierung (Tri-
ptolemos) I, 16. — Schlangcnkopfe, Gräberschmuck III, '.I. —
Schlamgenttmwtmdcner Hirtenstab IV, 248. — Schlüssel, prie-
sterliches Symbol III, 261. — Schlüssel des Hades III, 262 f.
— Schlüssel - Amt griechischer Frauen und Göttinnen III,
262. — Schulz/leitende II, 203. III, 57. — Schutzgeister, per-
sönliche in Italien IV, 361. — Schutz- und Schicksahgöttin
beim Tode, etruskisch IV, 363, 367. — Schwan hei Liebes-
scenen III, 25,
Schwesterlich gedachte Gottheiten IV,
368. — Script or tituli IV, 205. — Scylla (Liehe zu Glaukos)
III, 88. — Scythische Tracht 1, 44. — Scylhisches Königs-
grab II, 316. — Seeschlacht, älteste der Griechen IV, 380.
— Sejanus- Grotte II, 230. — Selene = Helena III, 35. —
Semele als Mutter des Dionysos III, 248 f. — Scnaculum III,
77. — Septimius Severus (als Cos. Dac. III) IV, 203. —
Sepulcrale Beziehung auf Vasen späterer Zeit IV, 310. —
Serapia (Charakter) 1, 3. — Serirpis-Dienst auf thrakischen
Münzen III, 44. — St'so*fris-Monument b. Smyrna III, 188.
I, 33, 35 f. 135. — Dasselbe bei Beirut I, 34. — Severits-
Tliurnt (Donau) I, 125. — Sibylle, Gergithische auf M. III,
110. — Sichel, Symbol des Ackerbau's U. d. Fruchtbarkeit
111, 240. — Sicilien (oiquI) III, 2 4. — Steuersymbole auf
Sarkophagen III, 86. — Stylen mit alten Buchstaben IV,
371. — Silaniov, Künstlername II, 315. — Silanos, Flnfs-
gott I, 133. — Silen von Midas gefesselt II, 388. — Der-
selbe, Weissager uml Quellenhiiter III, 90. -- Derselbe mit
kurzem Chiton u. Anaxyriden III, 85. — Silene, Zweizahl,
Komos u. Oenos III, 04. — Simonides, Epigramm II, 285.
— aitwt, unterirdische Grabkammern III, 24. — Sistrum bei
Neptunsköpfen IV, S. LXXI, 7. 8. III, Beil. 9. LXXI. —
Sisyphos (Täfelchen) II, 256. — £xtit[iov III, 78. — Sl.cphras
in Tegea (gleich Linos) II, 260. — Zy.ijmftuv statt Hirten-
stabes II, 323. — Soldes, Künstlername II, 316. — Salon
soll Aegyptisches nach Athen gebracht haben IV, S. LXIII.
— Sosautlra, Beiname der Aphrodite? IV, 343. — Sparta,
Topographisches III, 100. — Sperber II, 309. — Sphinxe
im cerealischen und Unterweltskreise I, 68. — Sprengwedel
des Amnion II, 315. — Siffii/ftiii/eC-Spuren am Fufs einer
Amazone I. 31. — Steinigungen, mythische I, 60. — Stein-
würfe gegen Kos 1, 68. — Steinkegel auf Unterbau, Grab-
mal IV, 377. — Sthenios (Zeus) Qf, 108. — Sfter-Poseidon,
altthebisch 1, 27. — Stierbild auf Münzen von Cliatcedon
III, 115. — Stoa zum Getraide\erkauf III, 25. — Straba.r,
Künstlername 11,244. — Strabo VIII, 381 (önrntixirit) IV, 309.
310. — Straf yottheit, weihliche, etruskisch IV, 361. — Strau-
fsencier in Gräbern II. 309. — Strigilis, Weihungssymbol I,
186. — Slufenzahl am Theseion I, 98. — Suitanus (Her-
cules S.) IV, 356. — Symmetrie in der plastischen Compo-
sition 111, 152.
Tabula Iliaca (Verfertiger) 11,301.— Tabularium Sulla's
IV, 307. — TäXccvta II, 233. — Ttilos, Erzmann, Wächter
v. Kreta III, 196. IV, 315. — Tituitiit {horrea) von Tirynth
III, 23. — i"nnf(i!os-Grabmal IV. 377. — Tarchon, Gründer
der etr. Zwölfstädte 111, 109. — Tasciovanns, Vater des Cu-
nobelin II, 352. — Taschtepe (Sesostris-Monument) I, 40. —
Taube, Symbol der Hitze n. Keife I, 72 des Lebenstriebes
III, 74. — Taube, dodonisch III, 74. — Taurischc Alter-
thümer in St. Petersburg II, 316. — T(/vr\i naoäarjfiov
(Symbol d. Kunst des Verstorbenen) auf Gräbern III, 133.
— Technische u. mechanische Einsichten der Griechen III,
106. — Takt, personiueirt, (Krotos) II, 400. — 'W.tiog (Zeus
T. Ehegott). I, 66. III, 107. — Telephos I, 153. II, 288. —
Tikiattti = th'til.toita 1, 111. — Telesphoros als Kuamerion
in Titane I, 53. — Derselbe, bärtiger Silen IV, 223. —
Telesten III, 47. — Teller, clusinische IV, 232. — Tempel,
deren Vorrechte in Griechenland III, 189. — Tempel, be-
nachbarte einer und derselben Gottheit in Koni IV, 226 f.
— Tempelbau über der Q. Peirene II, 327. — Tenedos II,
270. _ Tenes II, 269. — Tessera hospitalis IV, 331. —
Tesscra gebrochen IV, 331 f. — 'Tetraloijteen, mythologische
III, 151. — Tenhriden, Herrscher in Salamis II, 347. —
Thalamus (0r)<Tui>n6i), Speicher III, 23. — Thalia u. Karpo,
Hören in Athen 1, 58. — Thalnn (etr.) männlich I, 176. —
Thebn u. Ismenos 1,25. — Thebanische Mythen auf Kuveser
Vasen III, 53. — Thebaniscbc Achtzahl v. Göttern I, 27. —
Themis, Mutter der Mören IV, 324. — Theodoros, Künstler
der Tabula Iliaca II, 301. — Theodolits" Bild: spielende La-
ren für die Compitalien III, 46. — Theophane vom Widder
getragen III, 38. IV, 214. — Thesen» , in weiblichem Putze
II, 323. — Derselbe u. Herakles I, 105. — Derselbe u. Pei-
rithoos in d. Unterwelt I, 104. — Derselbe mit Lyra, Re-
präsentant d. attischen Bildung III, 171.— Desselben Bestat-
tung 1, 102. — Desselben Grabmal I, 103. — Thetideiou
IV, 322. — Thiasos, dionysischer II, 396. — Thiergestallen,
geflügelt II, 309. — Thierc in heroischer Darstellung III,
89. — Thonerde für Gemmenabdrücke III, 80. — Thonge-
fiifsc, s. Vasen. — Thongefäfse, Erzgefäfsen nachgeahmt II,
351. — Thrake, Mutter des Bithynos, Dolonkos u. Trieros
III, 122. — Thron des Midas, nach Delphi geweiht II, 392.
— Thüren in Grabdenkmälern I, 51. — Deren Doppelzahl
(etr.) III, 8. — Thusnelda II, 240. — Thgin und Zephyros
III, 99. — Thgiaden III, 99. — Tirynth von rvggic 111, 17 1.
älteste pelasgische Burg III, 18. — Derselben Akropole III,
17. — Derselben Zerstörung 111,20. — Tisiphone, der Man to
Tochter 111,59. — Tlestin, Vasenfabrikant 111,206. — Tmo-
los (Berg), Richter zw. Apoll uml Marsyas II, 390. 391. —
Totlesgenius, Nachbildung des NarcissV II, 399. — Todes-
genien, mit der Larve am Boden II, 309. — Todesdämonen,
etrnskische IV, 352. 301. — Todlenhuch, ägyptisches II, 222.
— Todtenkistcn von gebrannter Erde II, 318. Ans Clusium
Hl, 10. Anm. 11. — Todteuklage, personiueirt 111, 1176. —
Topographische Litteratur II, 218. 111, 5. — Trennungs-
Scenen auf Todtenkisten III, 9. 10. Anm. 9. — Tritt Fata
I, 205. — Tribun: röm. III, 64. — Trierenhatt , korinthisch
111,122. — Trierer, Volkstamm III, 121. — Trieres thrakische
Stadt III, 119. Bithynisch 111, 121. Korinthische Koloni-
sation 111, 122. — Trieros, Sohn des Briareus III, 121. —
Triesl, Winckelmann's Denkmal II, 223. — Triest, Museum
II, 224. — Triest, Ausgrabungen II, 351. — Trikrenai, Drei-
quell, dem Hermes heilig III, 15. — Triopas (Zeus T.) 1,
54. — Triptolemos auf Vasen 1, 12 f. — Derselbe auf atheni-
schen Münzen I, 152. — Triton als Stuhlverzierung III, 71.
— Troilos am Brunnen auf Vasen III, 124. — Troische Sa-
gen in Vasenbildern I, 10. — Trophonios in Lebadea 1, 4.
— Derselbe, Orakelgott 1, 4. — Derselbe in Bildwerken 1,
5. — Derselbe (Zeus T. oder Zeus Basileus) 1, 4. — Tuch
als Gefälsverschluls III, 79. — Tunicatus (Hercules T.) IV,
355. — Tttrres, Burgen III, 17. — Tychon II, 249. — Der-
selbe als Phallus II, 251. — Tv/i] ihtiv (Khea Cybele) III,
221. — Typhoniscber Kopf, symbolisch I, 164. — Typhos,
Flufs in Corcyra, Landungsplatz des Odysseus III, 139. —
Tyrrhenische Pelasger III, 18, 7.
CXI
CXII
Viridis, Nekrolog I, 207. — Desselben Untersuchtingen
über asthenische Häfen II, 319. — Unterwelt und Dar-
stellungen derselben I, 193 f. — Ünsterblicbkeitg-Lebie des
Plato IV, 343. — Usil (Apollo etr.) II, 326. — V und V
verschieden bei den Oskern IV, 330 f. — Vau Phoenicium
im älteren Dorismus IV, 380. 385. — Van Phoenicium er-
setzt in den andern Dialekten IV, 385. — Vasen , attische
II, 336. — Dieselben, lykische aus Xanthos IV, 216. —Die-
selben, italischen Fundorts, deren Ursprung II, 333. 336. —
Dieselben, Zusammenhang mit altgriechen epischen Dichter-
werken IV, 339 f. — Dieselben, Zusammenhang beiderseiti-
ger Darstellungen III, 53. — Dieselben, Sepulcralbeziehungen
spät IV, 310. — Feuert« Victricis aedes IV, 226. — Venus
als Gott I, 86. — Dieselbe als Mannweib I, 86. — Die-
selbe als Lebens- u. Todesgöttin, etrusk. IV, 367. — Per
sacrum II, 315. — Verna IV, 293. — Verschleierung, Sinn-
bild der Keuschheit III, H7. — Vernlamio (St. Albans),
altbrittischer Königssitz II, 352. — Verwandlungen: Altar
in Gold II, 394. — Victor (Hercules V.) IV, 356. — Vogel
im Sesostris-Monument I, 40. — Vogel mit Hörnern (Pschent-
ähnlirh) III, 41. — Volci , ägyptische Grotte III, 40 f. —
Vollartl, Sammlung gemusterten Glases II, 318. — Vorlu-
iiuiHs-Statue, Basis mit Inschrift IV, 227. (Ad) Vortumnum,
hinter d. Castortempel IV, 227.
Wachteln als Liebesgeschenke I, 56. — Wage auf Va-
sen II, 233. Anm. 23. — Wagenlenker, geschürzte Tracht
III, 10. — IVasservogel {nrptlmp} II, 314. — Wasservogel,
chthoniscli III, 80. — TVeidengerlen, Umhüllung von Götter-
idolen IV, 3 48. — IVellenoerzierung auf Gefafsen I, 161. —
Widder, symbolisch II, 315. — Derselbe als Symbol phy-
sischer Potenz III, 39. — Derselbe als Athenesymbol IV,
304 u. Anm. 3. — Derselbe als bacchisches Symbol II, 312.
III, 84. Anm. 13. IV, 286. IV, 389. — Widderbildung, sa-
tyresk II, 315. — Derselbe im Poseidon- Cultus III, 38. —
Widderlopf , symbolisch III, 70. Anm. 2. — tVidderkupfe
als Sesselschmuck III, 149. — Wiegenkorb (schuhähnlich),
mlog, nihoioi II, 324. — Wohnbaus III, 190. — IVolf als
Helmverzierung II, 235. — Wunder, homerische in gegen-
wärtiger Anschauung III, 155.
Savili] (Demeter X.) I, 69. — Xanthos: Stadtname, Ab-
leitung I, 52. — Daselbst Friedenssäule II, 279 f. — Da-
selbst Denkmal des Harpagos II, 353 f. — Daselbst Grab-
mäler II, 370. — Daselbst Harpyien-Monument III, 69 f. —
Sio-ins Maafs IV, 372.
Zauberinnen, abgebildet III, 169. — Zeus, Bedeutung
III, 105. — Derselbe und Herakles, jugendlich III, 107. —
Desselben Altersstufen III, 107. — Derselbe als Sieger III,
107. — Derselbe in Kossegestalt I, 78. — Desselben Grab
auf Kreta 111, 108. — Zeus-Dionysos I, 89. Vgl. auch Aga-
memnon, Basileus, Chthonios, Dreifacher, Gamelios, Geleon,
Hetairesios, Hypsistos, Homagyrios, Homoloi'os, Hypsistos,
Peloros, •paXaxQog, Plülios, Sthenios, Tii.uo;, Triopas, Zy-
gios. — Xggius (Zeus) I, 66.
Berichtigungen.
Druckfehler im Text:
I. S. 36, Z. 2. 39, Anm. 12. Nerciat. — S. 87, Z. 29.
Beachtung. — S. 127, Z. 16. Le Glaneur. Z. 25. Kunst-
gegenständen. — S. 141, Z. 16. Brylos. — S. 259, Anm. 6.
„XXIV" statt „XXIX".
II. S. 198, Z. 30. erinnert. Z. 34. ganz en. — S.
351. 352. ist aus Versehen zweimal vorhanden.
III. S. 37, Z. 4 nachmals. — S. 135, Z. 5. v. u. der
Akropolis. — S. 136, Z. 5. Bestimmug.— S. 137. Z. 12.
Betrachtungen. — S. 142, Z. 18 davon statt „genau."
S. 154, Z. 15. awbinläcov. — S. 156, Z. 16. histori-
sches Kreignirs. — S. 161. 164. Anm. 2. 13 u. 21. Arneth
statt „Ameth." — S. 169. Z. 19. Repräsentantin. —
S. 109. An. 10. „Erfindung" und „Ue ber liefer ung"
-zu vertauschen.— S. 171, Z. 14. Moment. — S. 173, Z. 12.
ausgeführter. — S. 182, Z. 15. welche uns. — S. 185,
Z. 3. ernste Lehre. — S. 208. Z. 3. v. u. MAPOECE.
IV. S. 223, Z. 30. 31. Hercle und Mlac.hu, etrtis-
kiscli. — S. 258, Z. 9. 10. Netzbewaffnung. — S. 309,
Z. 7. als seien. — S. 388, Z. 17. L. (nicht 6') Scribonius.
In der Beilage: S. L, Z. 38. „lapida napoletana di
Tettia Casta." Z. 43. Gnatia. — S. LXV1I, Z. 2. v. u.
„4 (nicht 8) S. toi." — S. LXXI, Z. 7 v. u. Porta Latina.
Für die Abbildungen:
Tat I. Trophonios. Die bedeutsame Form des
Kranzes ist S. 4 hinlänglich erörtert, um die seitdem von
Walz (Kunstbl. 1843 no. 79) aufgestellte Ansicht, als sei
ein prophetischer Khrenkranz wie der des Tiresias (Eur.
Phoen. 858, wo füglich Lorbeer sich denken läfst), und in
dem Kopf selbst etwa Amphiaraos zu denken, entschieden
abzulehnen.
Tal. II. „Relief von Karabel." Vgl. Th. IV. S. 271 f.
Tal. IV. Harpyieninonument. Vgl. Th. III. S. 69f.
Taf. VIII. Dreifache Hekate. Ist geringerer Gröfse
als S. 132 angedeutet ward.
Taf. XVIII. Paris und Tiresias, seitdem auch in
den Mon. d. Inst. IV, 18. 19 erschienen und von Welcker
Ann. XVII, 132 H. ausführlich erläutert. Im Schofs der
Aphrodite ist ein Häschen undeutlich geblieben, welches
im Bullettino Napol. I, p. 104 ansführlich besprochen ist.
Dafs Pallas, wo sie überhaupt sich badend erscheint, in
der Weise ihres bekanntesten argivischen Bades dargestellt
werden konnte, ist auch nach Welcker's scharfem Einspruch
(Ann. XVII, 190) mir nicht unglaublich; dafs ebendaselbst
zum Gebrauch von Votivbildern individuelle Darstellungen
statt Götterbildern („baigneuses au lieu de divinites") be-
fremdlich befunden werden, nimmt mich Wunder.
Taf. XXVII, 2. „Theophane." Diese Zeichnung
zu vervollständigen, ist seitdem die mit WeHen bedeckte Ba-
sis und auch ein mit hoher Stirnkrone versehener Kopf ge-
funden worden, den Panofka, mich nicht überzeugend, der-
selben Figur zuspricht. Aulsenlem sind die seitdem (Arch.
Z. N. F. no. 3) aufgestellten Deutungen auf Athene wie auch
die früher von Wieseler (Arch. Z. no. 36) vorgeschlagene auf
Selene zu vergleichen.
Taf. XXXII, 2. Theseus. Durch Betrachtung des Ori-
ginals glaubt Hr. Lebas (Ann. XVII, 246 f.) nicht nur in
der Kopfbedeckung des Theseus einen gewöhnlichen atti-
schen Helm gesichert zu haben, sondern auch das Zeitalter
des Reliefs, welches ich mit Hrn. Curtius römischer Zeit
beimafs, bis gegen Ol. 100 hinaufrücken zu können, wofür
jedoch der Gebrauch von P und S nicht schlechthin ent-
scheiden (Franz Eiern, p. 231. 244). Wenn aber derselbe
Gelehrte beklagt sein vaterländisches „boiinet rouge" am
Theseus eingebüfst zu haben, so mögen die römischen Vor-
stellungen ihn entschädigen, anf welche allein Arch. Zeit.
111, 131 Bezug genommen war: nicht nur die der allegori-
schen Libertas auf Kaisermünzen (Hirt Bilderbuch S. 115,
XIII, 14), sondern auch die auf Münzen des M. Brutus, wo
sich der „Pileus libertatis" zwischen zwei Dolchen zu zei-
gen pflegt (Kiccio Mon. fam. XXVI, 12. 13).
Taf.XXXIV. Attisches Familienbild. Ist in ver-
kehrter Richtung gezeichnet.
Taf. XLIV. Tod des Talos. In der Unterschrift ist
Ruvo (statt „Ruv") zu lesen.
Taf. XLV. Tod des Talos. Die hier als defekt
vorausgesetzte Figur hat mit dem Rest dieses Bildes sich
später gefunden. Vgl. Arch. Z. Neue Folge S. 15.
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