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Full text of "Archäologische Zeitung"

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ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


EDUARD   GERHARD 

MITDIREKTOR  DES   ARCHÄOLOGISCHEN  INSTITUTS   ZU    ROM. 


., 


4/ 


DRITTER  JAHRGANG. 

Text  No.  25  —  36;    Abbildungen  Tafel  XXV  — XXXVI. 


BERLIN 

HEI    G.     REIMER 

18  45. 


fj 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  25. 


Januar  1845. 


Allgemeines. 


Die  Unterwelt  (Etrnskisclie  Todtenkiste  des  Königl.  Museums). 

Abgüssen. 


Griecliisclie  Reliefs  in  Pariser 


Allgemeines. 

MBeiin  Anbeginn  eines  neuen  Jahrgangs  diesei 
Zeitung  bemühen  wir  uns,  nach  der  im  vorigen 
Jahr  befolgten  Weise  die  neuesten  Fortschritte  ar- 
chäologischer Kenntnils  und  Forschung  in  ihren 
Hauptpunkten  zu  bezeichnen. 

I.  Über  Ausgrabungen,  Reisen  und  sonstige 
Unternehmungen]  welche  den  archäologischen  Denk- 
mälervorrath  zu  bereichern  pflegen,  ist  seit  Jahres- 
lauf wenig  durchaus  Neues,  das  Wenige  eher  vom 
Orient  als  vom  Occident  zu  berichten  Das  römi- 
sche Theater  zu  Parma  '),  etruskische  2)  und  rhei- 
nische *)  Gräberfunde,  Mosaikbildnereien,  wie  gleich- 
falls am  Rhein  eine  kölnische  '),  und  andre  Entdek- 
kungen  mehr*),  die  auf  dem  Gebiet  des  klassi- 
schen Alterlluinis  neuerdings  unsre  Beachtung  heisch- 
ten, machen  auf  unsre  Erwähnung  kaum  Anspruch, 
wenn  wir  gleichzeitig  der  neuen  Funde  gedenken,  wel- 
che von  Asien  her  uns  verkündet  werden.    \\  ährend 


über  Ägypten  die  Reiseberichte  preußischer  For- 
scher, über  Kleinasien  die  der  Herren  Fellows,  Le- 
bas  und  Rofs  uns  bevorslehn,  spannt  von  den  Ufern 
des  Tigris  her  jeder  neue  Bericht  des  Hrn.  Botta 
über  die  Denkmäler  Ninivek's  und  die  benach- 
barten Pallasttrümmer  von  Khorsabad  unsre  Er- 
wartungen höher,  und  seit  in  der  Inschrift  von  Bi- 
sutun  Darius  im  Kreis  der  von  ihm  besiegten  Kö- 
nige nachgewiesen  ist,  gewinnen  auch  Rawlinson's 
Bereisungen  Mesopotamiens  und  Persiens  einen  ge- 
steigerten Werth  für  kunstgeschichtliche,  wie  alt- 
sprachliche Interessen  *). 

II.  Die  Denkmale«,  deren  glänzende  Ausbeu- 
lung durch  jene  verschiedenen  Unternehmungen 
zum  haaren  Gewinn  antiquarischer  Forschung  ge- 
reichen, werden  künftig  hauptsächlich  Frankreichs 
und  Englands  Sammlungen  schmücken.  Frankreichs 
Sammlungen,  denen  die  Portale  von  Khorsabad 
in  Stierkolossen  mit  Menschengesichtern  und  andern 
verwandten  Gestalten  den  seltensten  Schmuck  einer 
bis  jetzt  ungekannten  assyrischen  Kunst  darbieten, 
und  auch  die  neuliche  Ausbeutung  eines  Königs- 
saales ')  von  Karnah  stattliche  Trophäen  einer  aller- 


')  Neu  aufgedeckt  ausserhalb  der  römischen  Stadtumgren- 
Zimg.     Vgl.  Lopez  im  Bull.  d.  Inslit.  1S44  p.  168  —  176. 

'-')  Vieles  aus  Perugia  —  Todtenkisten,  das  Sarkophagrelief 
des  Ver  saciuin,  ein  durch  Micali  (Mon.  ineJ.  XXI,  1.  Vgl. 
Braun  Ann.  d.  Inst.  XV  p.  357)  bekanntes  Erzbild  und  zahl- 
reiche Inschriften —  hat  Vermiglioli  (Bull.d.  Inst.  1S44  p.  13jff.) 
zusammengestellt. 

')  Rheinische  Gräberfunde:  hauptsächlich  das  von  der 
preussischen  Regierung  jetzt  angekaufte  Grab  zu  Weyden  ohn- 
vteit  Köln,  und  das  durch  die  Entdeckung  von  neun  Hennen, 
meist  Bildnisse,  eigen thiimüche  zu  Welschbillig  ohnweit  Trier. 
Vgl.  Rhein.  Jahrbücher  III,  S.  145  S.  287  ff. 

")  Kölnisches  farbiges  Mosaik  mit  den  griechisch  benann- 
ten Brustbildern  des  Sophokles  und  mehrerer  Philosophen. 
Vgl.  Arch.  Zeitung  no.  16. 


')  Zu   vergleichen   die   Artikel   ,. Alterthiimer"  und   ,,  De- 
couvertes"  im  bibliographischen  Verzeichniss  unsrer  Beilage  4. 
6)  Über  Niniveh  vgl.  oben  No.  24.  S.  399  ff.     Über  Raw- 
linson's  Entdeckungen    berichtete    die    Allgem.    Zeitung    Is44 
no.  364. 

')  Saal  des  Möris  (Thutinos  III)  mit  sechzig  Namens- 
schildern seiner  Vorfahren.  Dieses  chronologische  wichtige 
Monument  nach  Europa  versetzt  und  der  Königl.  Bibliothek  zu 
Paris  als  Geschenk  dargeboten  zu  haben,  wird  Hrn.  E.  Prhse 
als  ein  unbestreitbares  Verdienst  (Revue  archeol.  1844  no.  4. 
p.2ül)  bezeugt.  In  wieweit  die  energische  Operation,  auf  der  je- 
nes Verdienst  beruht,  auch  mit  dem  archäologischen  Gewissen 
behutsamer  Alterthumsfreunde  sich  vertrage,  hoffen  wir  zunächst 
durch  die  preussische  Expedition  zu  erfahren,  die  wir  bei  eben 
jenein  Anlafs  (a.  a.  O.)  nngern  verunglimpft  finden. 


3 


dings  überraschend  gewaltsamen  antiquarischen  Indu-        ausgegeben  haben.     Grofse  Regsamkeit  ist  auch  in 


strie  verhelfst.  Englands  Sammlungen,  denen  Hrn. 
Fellows'  so  unermüdlicher  als  verstandiger  und  pa- 
triotischer Eifer  eine  Auswahl  von  Originalen  und 
Abformungen  erworben  hat,  wie  sie  auf  Anlafs  der 
Bildhauenverke  vom  Harpagosdenkmal  erst  neulich 
von  uns  (No.  22.  23)  froldockend  verkündet  wurden. 
Die  Museen  Deutschlands  können  auf  so  ko- 
lossale Vermehrungen  ihres  Besitzes  keinen  An- 
spruch machen;  doch  ist  aus  München  die  Aufstel- 
lung kostbarer  Anlicaglien  in  einer  noch  nicht  näher 
beschriebenen  Abtheilung,  aus  Berlin  die  Eröffnung 
eines  den  Skulpturen  Etruriens  gewidmeten  Zim- 
mers zu  melden  8). 

Von  einzelnen  Kunstdenkmälern,  welche  erst 
neuerdings  zum  Vorschein  kamen,  heben  wir  zwei 
Werke  loreutischer  und  glyptischer  Gattung  her- 
vor. Als  ein  sehr  spätes,  dem  fünften  Jahrhundert 
angehöriges  aber  im  Zusammenhang  alter  Münzkunde 
wichtiges  Monument,  die  künstlich  ausgelegte  Sil- 
berschale der  Sassanidenzeit,  die  als  Geschenk  des 
Duc  de  Luynes  dem  Pariser  Münzkabinet  anheim- 
gefallen ist9);  als  ein  gefälliges  Kunstwerk  römi- 
scher Kaiserzeit,  die  aus  Chalcedon  zierlich  ge- 
schnittene jetzt  im  Berliner  Museum  befindliche  weib- 
liche Gewandfigur  eines  unweit  Köln  vor  Jahr  und 
Tag  entdeckten  römischen  Grabes  10). 

\on  Denkmälern  anderer  Gattungen  möchten 
besonders  die  epigraphischen  auszuzeichnen  sein. 
( Ibenan  stelm  auch  hier  die  Denkmäler  des  Orients, 
die  obengedachten  von  Bisütun  und  Khorsabad;  statt 
aller  ägyptischen  aber,  deren  Bericht  uns  bevor- 
steht, zieht  die  Entdeckung  eines  in  Venedig  im 
Schatz  von  S.  Marco  durch  Wilkinson  nachgewiese- 
nen (iefäfses  mit  dem  Namen  des  Artaxerxes  in 
dreisprachiger  Inschrift  ' ')  zunächst  uns  an.  Aber 
auch  die  Ernte  griechischer  Inschriften  scheint  neuer- 
dings grofs  gewesen  zusein.  Sehr  ergiebig  dafür  war 
die  Heise  des  Hrn.  Lebas  in  Griechenland  und  Klein- 
asien,  und  von  neu  ans  Licht  gestellten  Denkmä- 
lern dieser  Art  sind  die  spartanischen  und  atheni- 
schen zu  erwähnen,  die  Welcker  und  Stephani  hcr- 

l  \  orläuflg  beschrieben  von  I'anofka  in  Tieck's  neuestem 
Verzeichnis,  der  Skulpturen  de*  Künigl.  Museums. 

■)  Monom,  d.  Inst  111,51.  Revue  arclieot.  1844  (».  2G3  f. 


der  römischen  Epigraphik  bemerklich;  als  neueste 
Frucht  derselben  dürfen  wir  eine  endlich  erfolgte 
genaue  Abschrift  der  „Tabula  alimentaria  Baebiana" 
zu  Cassito  vorläufig  erwähnen,  die  von  dem  ar- 
chäologischen Institut  seit  Kellermann's  Zeit  ernst- 
lich bezweckt  und  durch  den  Eifer  der  Herren 
Ilenzen  und  Brunn  endlich  erreicht  worden  ist. 

III.  Litteratur.  Die  Fülle  und  Regsamkeit  der 
archäologischen  Forschung  zu  bezeugen,  ist  kein 
Umstand  geeigneter  als  die  Zersplitterung  des  da- 
hin einschlagenden  Stoffs,  der  seit  den  letztverwi- 
chenen  Jahren  an  den  verschiedensten  Orten  zu 
suchen  ist.  Nicht  nur  in  Zeitschriften  philologischen 
und  artistischen  Inhalts,  wie  im  Neuen  Rheinischen 
Museum,  in  der  Zeitung  für  Alterthums Wissenschaft, 
im  Classical  Museum  oder  im  Kugler-Försterschen 
Kunstblatt,  sondern  auch  in  rein  archäologischen 
Unternehmungen,  welche  den  periodischen  Schriften 
des  archäologischen  Instituts  allmählich  sich  beige- 
sellt haben.  Avellino's  Napoletanisches  Bullellino 
und  unsre  Archäologische  Zeitung  gingen  ähnlichen 
französischen  und  belgischen  Unternehmungen  voran, 
deren  geräumige  Archäologie  neben  dem  klassischen 
Alterthum  auch  das  Mittelalter,  neben  den  Kunst- 
denkmälern  von  Stein  und  Erz  auch  das  Herz  des 
heiligen  Ludwig  in  ihre  Grenzen  schliefst.  Unter 
ihnen  verdient  hauptsächlich  die  Reime  arckeolo- 
gique  eine  ehrenvolle  Erwähnung.  Der  nicht  minder 
reiche  als  zerstreute  Stoff,  der  in  jenen  vielen  Zeit- 
schriften geboten  wird,  entzieht  immer  mehr  sich 
einer  bequemen  Übersicht,  und  machte  defshalb  eine 
Beihülfe  wünschenswerlh,  wie  sie  in  bibliographi- 
schen Beilagen  (no.  1.  2. 4)  dieser  Zeitung  gegeben  ist. 

Selbständig  erschienene  Werke  archäologischer 
Forschung  sind  zuvörderst  in  den  Beziehungen  der 
Baukunst  und  der  damit  verknüpften  Erd-  und 
Ortskunde  des  Alterthums  zu  erwähnen.  Für 
Theorie  und  Geschichte  der  Baukunst  im  Allgemei- 
nen fährt  Bötticher's  Tektonik  fort,  eine  durchgrei- 
fende, bis  jetzt  hauptsächlich  für  die  Baudenkmäler 
belehrende  Anregung  zu  geben.     Auch  K  F.  Iler- 

'")  Grabmal  zu  Weyden :  oben  Anm.  3. 

")  Longperier:    Revue  archeolog.  1S44  no.  7.  p.  444  ss. 


6 


manris  Abhandlung  über  den  Hypäthvaltempel  giebt 
zum  Verständnifs  der  wichtigsten  griechischen  Tem- 
nelgattung  einen  umfassenden  Beitrag;   im  Ganzen 

IOC?  O  ' 

jedoch  drängt  die  Litteratur  in  diesem  Augenblick 
mehr  zur  \  ermehrung  und  Sichtung  als  zur  umfassen- 
den Verarbeitungdes  reichhch  gebotenen  architektoni- 
schen und  topographischen  Stoffes  bin.  Für  den  Orient 
haben  die  Reisewerke  von  Labordc  und  Texier  ib- 
ren  Fortgang;  für  Griechenland  und  Kleinasien  sind 
mehrere  Beliebte  des  Herrn  hebas,  die  Karte  Vorder- 
asiens von  Kiepert l  *),  eine  neue  Übersetzung  von 
Leake's  Topographie  Athens,  und  manche  Monogra- 
phie zu  erwähnen;  für  Etrurien  die  Arbeiten  des  Ar- 
chitekten Dennis  über  Sovana  und  Vetulonia;  für 
die  Topographie  Roms  das  Werk  von  Becher  mit 
den  dadurch  hervorgerufenen  Aufsätzen  von  Preller 
und  Urlichs,  ferner  manche  nach  Deutschland  noch 
nicht  gelangte  Arbeit  des  unermüdlichen  Canina; 
,  endlich  für  römische  Überreste  in  Germanien  die 
Herausgabe  trierscher  Baudenkmäler  von  Schmidt, 
die  Arbeit  von  Schneider  über  römische  Befesli- 
gungswerke  und  mancher  sonstige  Beitrag,  wie  ihn 
besonders  die  Jahrbücher  rheinischer  Altertumsfor- 
scher hervorrufen  und  sammeln. 

Im  Gebiete  der  bildlichen  Denk  mal  er- 
kunde wird  ein  regelmäfsiger  Zuwachs  noch  im- 
mer den  in  Rom  und  Paris  erscheinenden  Werken 
des  archäologischen  Instituts  verdankt.  Eine  schätz- 
bare Sammlung  etruskischer  Inedita  ist  die  von 
ßlicali  kurz  vor  dem  Ableben  dieses  tbätigen  For- 
schers veröffentlichte.  Erklärungen  alter  Kunsl- 
darstellungen  nach  Anleitung  ihres  Gegenstandes 
sind  in  Jahns  Archäologischen  Aufsätzen,  in  dessen 
Abhandlung  über  Oenone,  in  Wicseler's  Arbeiten 
über  die  Ära  C'asali  und  über  Echo,  und  sonst  hie 
und  da  enthalten.  Diellerausgabe  alter  Skulpturen 
in  Claracs  bekanntem  Werk  ist  durch  zwei  reich- 
lich ausgestattete  Lieferungen  fortgesetzt.  Zum 
Verständnifs  derjenigen  Statuen,  welche  berühmten 
Giebelbildern  des  Alterthums  angehörten,  hat  unsre 
Schrift  über  Gvpsabgüsse  im  Berliner  Museum  bei- 
getragen.     Regsamer  aber  als    für    diese  gröfsten 

")  Karte  von  Kleinasien,  entworfen  nach  den  in  <1.J.  1838. 
1839  von  Baron  v.  Viuclce,  Fischer  n.  liaron  v.  Moltke,  u.  1841 
— 43  von  Kiepert,  Schökborn  u.  Koch  ausgeführten  Recognossi- 
rungen,  redigirt  von  //.  Kiepert.     Berlin,  Schronp.    0'  Bl. 


Werke  antiker  Plastik  zeigt  sich  fortwährend  die 
Litteratur  der  Münzen.  Sie  ist  so  glücklich  in  der 
Pariser  Revue  numismatique  eine  gute  und  viel- 
verbreitete Zeitschrift  erhallen  zu  haben,  der  noch 
ähnliche  nützliche  Unternehmungen,  namentlich  von 
Ackermann  und  höhne,  zur  Seile  gelin,  und  die 
Fortschritte  dieses  Zweigs  antiquarischer  Forschung 
im  Einzelnen  zu  würdigen,  genügt  ein  Blick  auf 
unser  bibliographisches  Verzeichnifs.  Der  Heraus- 
gabe kleinasiatischer  Münzen  des  Hrn.  von  Prokcsch 
zu  geschweigen ,  welche  durch  diese  Zeitung  er- 
folgt  ist,  erwähnen  wir  für  asiatische  Münzen  die 
Arbeit  von  Krause  über  das  Neokorat,  für  grofs- 
griechische  Avellino's  Abhandlung  über  die  Mün- 
zen von  Rubi,  endlich  für  die  italischen  Brauris 
siegreiche  Rettung  des  borgianischen  Quinipondium, 
Lenormanfs  Abhandlung  über  das  Aes  grave  und 
die  neue  Ausgabe  der  Fanülienmünzcn  von  Riccio. 
Wir  reihen  an  was  im  Fach  graphischer 
Werke  den  erheblichsten  neuen  Zuwachs  bildet. 
Unsre  Bekanntmachung  etruskischer  Spiegel  hat 
ungestörten  Forlgang  gehabt ;  die  Erläuterung 
von  sechs  Darstellungen  der  Helena-Schmückung 
schlägt  eben  dabin  ein.  Fortgesetzt  werden  auch 
die  in  Berlin  und  Paris  begonnenen  Vasenwerke, 
deren  reichhaltiger  Stoff  besonders  durch  das  Bul- 
lettino  Napoletano  manche  schätzbare  Vermehrung 
erbalten  bat.  Als  Beiträge  zur  Vasenerklärunjr  sind 
die  schon  oben  erwähnten  Archäologischen  Aufsätze 
Otto  Jahn's  hervorzuheben.  Zu  allgemeiner  Wür- 
digung aber  des  aus  Etrurien  herrührenden  Vasen- 
vorratbs,  wie  zu  gründlicher  Kenntnifs  alter  Vasen- 
formen ist  eine  Abhandlung  von  T/tiersch  bestimmt, 
deren  mannigfacher  Werth  auch  unabhängig  von  der 
verzweifelten  Frage  bestellt,  ob,  wie  dort  wieder- 
um angenommen  wird,  die  Einführung  allen  etruski- 
schen  Vasenvorraths  aus  Griechenland  sich  vorausset- 
zen lasse.  Eine  dänische  Arbeit,  ebenfalls  überVasenfor- 
men  von  J.L.  Ussing,  kam  uns  noch  nicht  zu  Gesichte 
Eine  reiche  Litteratur  kommt  auch  den  Wand- 
malereien des  Alterthums  fortwährend  zu  statten 
Aufser  Fortsetzungen  der  grofsen  Werke  von  Zahn 
und  Ternitc,  deren  letzteres  Erläuterungen  von 
Welcher's  kundiger  Hand  enthält,  ist  ein  neues 
Unternehmen  von  Raoul-Rochcltc  begonnen  wor- 


8 


den,  welches  die  kunstgerechte  Darstellung  ausge- 
zeichneter Gemälde  Pompeji's  mit  einem  ausführli- 
chen Text  und  gelehrter  Einleitung  üher  die  Ge- 
schichte der  Malerei  hegleiten  soll.  Es  ist  dies  der 
Ort,  auch  der  Untersuchungen  zu  gedenken,  welche 
von  Schreiber  angeregt,  von  T/t.  Bergk  mit  ge- 
lehrtem Scharfsinn  fortgeführt,  den  Gegenstand  des 
einzigen  nd  gröfsten  antiken  Malerwerks  zwischen 
der  gangbaren  Anerkennung  einer  Alcxanderschlacht 
und  zwischen  der  Deutung  auf  einen  pergamenischen 
Sieg  über  Kellen  noch  immer  ungewifs  lassen. 

Hieran  reihen  wir  dann  endlich  eine  Erwäh- 
nung der  epigraphischen  Litteratur,  die  haupt- 
sachlich auf  dem  lange  versäumten  Gebiet  der  rö- 
mischen Inschriftkunde  gegenwärtig  grofse  Erwar- 
tungen hervorruft.  Der  Eifer  dafür,  der  früher  fast  nur 
auf  Italien  sich  beschränkte  und  dort  unter  andern  in 
der  so  eben  von  Henzen  herausgegebenen  falerien- 
sischen  Inschrift  sich  bekundet,  ist  neuerdings  auch 
diesseits  der  Alpen,  erst  durch  Orelli,  Kellermann 
und  Otto  Ja/m,  dann  vielfach  am  Rhein,  aber  auch 
jenseits  desselben  erwacht,  und  je  mehr  es  an  son- 
stigen Anlässen  fehlt,  die  unsägliche  Mikrologie  je- 
nes Studiums  einem  höheren  Zweck  und  Umfang 
zu  verknüpfen,  desto  mehr  fällt  aller  Stoff  römi- 
scher Epigraphik  von  nun  an  den  glänzend  auf 
Kosten  der  französischen  Regierung  unternomme- 
nen Gesannntwerk  anheim,  dem  auch  Borgliest  & 
konsularische  Fasten  dem  Vernehmen  nach  zuge- 
sagt sind.  E.  G. 

II. 

Die    Unterwelt. 

Elruskische  Todtenkiste  im  Königl.  Museum 
zu  Berlin. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXV. 
Unter   den   aus   Clusium   herrührenden   etruski- 
schen  Todtenkisten,  welche  im  Jahre  1841  auf  Be- 
fehl S.M.  des  Königs  von  mir  erworben  wurden  und 


gegenwärtig  den  wesentüchsten  Beslandtheil  der 
neu  eröffneten  etruskischen  Abtheilung  im  Berliner 
Museum  bilden,  nimmt  das  abgebildete  Relief  unsre 
Aufmerksamkeit  vorzugsweise  in  Anspruch.  Eine 
nähere  Erörterung  desselben  wird  unsern  Lesern 
um  so  willkommener  sein,  je  mehr  die  darin  ge- 
gebene Darstellung  als  etruskisches  Bild  der  Unter- 
welt den  griechischen  Bildern  desselben  Gegen- 
standes zur  Vergleichung  dient,  die  wir  früher  (Tat 
XI  —  XV)  zusammenstellten;  wobei  es  dem  in  so 
vieler  Beziehung  räthselhaften  Charakter  etruski- 
scher  Bildnereien  zugerechnet  werden  darf,  wenn 
unsre  im  Ganzen  zuversichtliche  Deutung  im  Ein- 
zelnen vielleicht  mehr  Räthsel  der  Kunsterklärung 
als  Ergebnisse  derselben  zurücklassen  sollte. 

Es  ist  die  Rede  von  einer  irdenen  Todtenkiste 
mittlerer  Gröfse,  deren  Deckelfigur  einen  ausge- 
streckten ältlichen  Mann  mit  einer  Schale  in  der 
Rechten  zeigt.  Das  sehr  merkwürdige  Relief  des 
dazu  gehörigen  Aschengehäuses  betrachten  wir  nach 
den  zwei  Hälften,  in  welche  es  durch  zwei  bogen- 
förmige Pforten  zerfällt,  eine  Doppelzahl,  wie  sie 
der  etruskischen  Gräbersitte  sonst  fremd  ist  '). 
Zwischen  beiden  Pforten  ist  eine  sitzende  Frau  be- 
merklich, welche  ein  Kind  hält;  ein  bekleideter  Mann 
mit  bedecktem  Haupt2),  der  innerhalb  der  links 
vom  Beschauer  befindlichen  Pforte  3)  steht,  ver- 
schlingt seine  Hand  mit  der  ihrigen.  Oberhalb  der- 
selben Pforte  schaut  linkerseits  ein  kurzbekleideter 
junger  Mann,  rechts  eine  Furie  herab,  deren  bren- 
nende und  gesenkte  Fackel  die  gedachte  sitzende 
Frau  fast  berührt.  Eine  zweite  Furie,  die  ebenfalls 
eine  Fackel  mit  beiden  Händen  gefafsl  hält,  über- 
ragt in  ähnbeher  Weise  die  zweite  Pforte,  ist  je- 
doch mit  ihrem  Angesicht  ebenfalls  nach  der  be- 
schriebenen ersten  Scene  gewandt.  Auch  von  der 
andern  Seite  dieses  wohlgemauerten  Thors  schaut 
fest  daran  geklammert  eine  Figur  herab,  deren  nicht 
durchaus  deutliche  Bildung  Anlafs  gab,  an  die  Fa- 
bel der  Circe  zu  denken  4).    Es  ist  die  Figur  eines 


')  Malt  dar  zwei  I'forlen,  bei  denen  Inghirami  gern  an, 
die  Pforten  des  Krebses  und  Steinbocks  dachte  (Mon.  Etr.  I 
p.  41),  findet  rieh  auf  zwei  Querseiten  einer  Todtenkiste  (ebd. 
tav.  Vi)  nur  linkerseits  eine  Worte,  rechts,  wo  der  Krklärer 
Mysterien  sucht,  vielleicht  die  innere  Ansicht  derselben  Pforte 
und  ihres  fest  geschlossenen  Riegels. 


,)  Ks  scheint  ein  Helm  mit  hoher  Spitze  ((fäkog)  zu  sein, 
wie  er  sonst  häufiger  auf  unteritalischen  als  auf  etruskischen 
Bildnereien  sich  lindet. 

3)  Diese  Pforte  ist  scharf  begrenzt,  daher  die  von  Pa- 
nofka  gewählte  Benennung  einer  Grotte  weniger  richtig  ist, 

')  Panofka  a.  a.  O. 


10 


baren,  den  man,  vermuthlich  wegen  anscheinender 
Spuren  eines  Gewandes,  für  halbmenschlich  hielt, 
der  aber  seiner  Bildung  nach  durchaus  thielisch  ist 

Sie  gehört  den  Ungethümen  an,  welche  den  Ein- 
gang der  Unterwelt  umgehen  s),  der  offenbar  hier 
gemeint  ist.  Gleiche  Bedeutung  haben  am  Umkreis 
der  Pforte  zahlreiche  Hunds-  oder  Schlangenköpfe, 
wie  denn  in  ähnlichen  vorspringenden  Schlangen- 
köpfen etruskische  Grabdenkmäler  auch  sonst  einen 
schreckbaren  Schmuck  aufweisen,  namentlich  das 
Grab  der  Volumnier  •).  Das  sprechendste  Zcug- 
nifs  aber,  dafs  hier  das  Thor  zur  Unterwelt  ge- 
meint sei,  gibt  der  rechts  an  demselben  mit  Ham- 
mer und  Ruder  ')  sitzende,  mit  einem  Löwenfell 
bedeckte  Todesdämon,  der  etruskische  Charon  ab  8). 
Eben  aus  dieser  Pforte  tritt  endlich  ein  Mann  her- 
vor, welcher  dem  in  der  erstgenannten  Pforte  im 
Ganzen  entspricht,  nur  mit  dem  Unterschied,  dafs 
sein  unbedecktes  Haupt  mit  einem  Stirnband  geziert 
ist  und  seine  vorgestreckte  Rechte  ein  jetzt  ab- 
gebrochenes Geräth  hielt. 

Welches  ist  nun  der  Sinn  dieses  Bildes?  Zu- 
nächst gewifs  der  Abschied  zweier  Ehegatten,  und 
zwar  der  eines  abscheidenden  Mannes,  wofür  auch 
die  männliche  Figur  des  Deckels  spricht.  Aus  dem 
Sagenreichen  Gebiet  der  heroischen  Mythologie  bie- 
ten sich  Amphiaraus,  Admetus  oder  auch  Protesi- 
laus  als  wold  vergleichbare  Helden  dar,  welche 
vor  einem  nahen  Todesverhängnifs  von  Eriphyle, 
Lasdamia  oder  AIcestis  sich  trennten  9);  und  zwar 
hat  diese  letztere  Deutung  hier  mehr  als  die  übri- 


gen für  sich.  Die  helmähnliche  Bedeckung  des 
Kopfes  läfst  in  dem  vor  seiner  Thür  stehenden 
Mann  einen  Krieger  erkennen,  und  der  nahebei  be- 
findliche Jüngling,  der  von  erhöhtem  Grund  aus  die 
beschriebene  Abschiedsgruppe  mit  lauschender  Ge- 
berde  beschaut,  könnte  nach  seiner  geschürzten 
Tracht  den  Wagenlenker  darstellen,  der  den  unglück- 
lichen Seher  Amphiaraus  zur  verderblichen  Schlacht 
geleiten  sollte.  Die  Bewegung  der  einen  Rache- 
göttin,  die  ihre  brennende  Fackel  der  sitzenden 
Frau  annähert,  würde  dem  Zorn  der  Götter  entspre- 
chen, den  Eriphyle,  des  Amphiaraus  Todesgeschick 
verschuldend,  auf  sich  lud.  Das  Kind  endlich  in 
Eriphyle's  Ann  wäre  Alkmäon  l0);  aber  wie  gut 
dieser  Name  auch  in  den  Zusammenhang  jener 
mythischen  Deutung  eingreifen  würde,  so  wird  doch 
dieselbe  gerade  durch  jenes  Kind  am  sichersten 
widerlegt,  welches  seiner  Bekleidung  nach  nicht 
ein  Knabe,  sondern  ein  Mädchen  ist. 

Nach  diesen  vergeblichen  Versuchen  dem  vorlie- 
genden Bild  eine  mythische  Auslegung  zu  gewähren, 
halten  wir  den  auf  ähnlichen  Werken  gemeinhin 
näher  liegenden  Gedanken  fest,  dafs  eine  etruski- 
sche Familienscene  hier  gemeint  sei,  wie  sie  mit 
ähnlichem,  obwohl  selten  ausführlichem  Beiwerk 
clruskischer  Dämonologie  auf  verwandten  Werken 
nicht  selten  sich  findet.  Häufig  sind  Charon  und 
die  Furien  neben  scheidenden  Ehegatten  dort  ab- 
gebildet"), und  zwar  erblicken  wir  diese  Zusam- 
menstellung besonders  häufig  vor  einer  wohlver- 
schlossenen Thür,  in  deren  Vordergrund  Mann  und 


')  Nacli  Aristophanes  (Ran.  143):  0(fEig  xiti  S%qC  ö'uV« 
uvin'u  und  Virgil  (Aen.  VI,  285:  „niultai|ue  praeterea  varianim 
inonstra  ferarnm,  Centauri  in  foiibus  stabulaut  Scyllaeque  bi- 
ti-rmes  ").  Diese  Erwähnung  der  Centauren  und  Scyllen  wird 
durch  die  etruskischen  Reliefs  reichlich  koininentirt ;  besonders 
charakteristisch  ist  eine  geflügelte  Centaurin,  mit  einem  Schädel 
zu  Füssen,  die  von  einer  Furie  und  etwa  einein  härtigen  To- 
desgott umgehen  ist,  bei  Inghirami  Mon.  Ktr.  I,  67.    Vgl.  68. 

'')  Vermiglioli  Sepolcro  de'  Volunni    tav.  II,  2.  VIII,  3.  6. 

')  Das  Ruder  ist  abgebrochen,  aber  nacli  den  Ansätzen 
kaum  zu  bezweifeln  und  für  den  etruskischen  Todesdämon 
nicht  unerhört.  Vgl.  Rochetle  Mon.  XXI,  1.  Braun  Annali 
<l.  Inst.  IX  p.  27.3. 

")  Amhrosch  De  Charonte  etrusco.  Vratisl,  1837.  Vgl. 
Braun  in  den  Annuli   de!l'  Inst.  I\    p.  2j3  (f. 


")  Zu  vergleichen  die  Trennungsscenen,  die  auf  ähnlichen 
Todtenkisten  mancherlei  Deutung  erhalten  haben.  Nach  Ab- 
lehnung von  Gori's  Gedanken  an  ein  sterbliches  Ehepaar 
(Mus.  Ktr.  I  p.  262)  wurden  sie  von  Lanzi  und  Inghirami 
(Mon.  Etr.  I  p.  182  ss.  641  ss.)  auf  Eriphyle,  von  Müller 
(Handb.  §  413)  und  Cavedoni  (Mus.  Estense  p.  23)  auf  Lao- 
damia,  von  C.  N.  Grauer  (Ann.  d.  Inst.  XIV  p.  44  ff.)  auf  AI- 
cestis gedeutet. 

,n)  Wie  auch  bei  Inghir.  M.  Etr.  tav.  74  ein  am  Bett 
der  gelagerten  Frau  sitzender  Knabe  gedeutet  wird. 

")  Hauptsächlich  auf  kleinen  irdenen  Todtenkisten,  wie 
sie  besonders  in  clusinischen  Gräbern  sich  finden.  Vgl.  Gori 
Mus.  Etr.  tav.   158.  184.  Inghirami  Mon.  Etr.  I  tav.  13.  3S. 


11 

Frau  einander  die  Hände  reichen12).   Ob  die  Pforte 
des    verlassenen    Wohngebäudes,    die    des    Grabes 
oder   auch    die  der  Untenveit  damit  gemeint   sei, 
kann  anderwärts  fraglich  sein  »■).   Hier  ist  der  Ge- 
gensatz einer  zweiten  Pforte    mit  Unterweltssym- 
holen   entscheidend,    um    für   die    erstgedachte   nur 
zwischen  Hausthür  und  Grabesthür  wählen  zu  dur- 
um- an  eine  Hausthür  aber  zu  denken  Verbietet  der 
Umstand,  dafs  Frau  und  Kind  aufserhalb   der  Thür 
sich  befinden.     Es    kann   also    nur    die   Pforte   des 
Grabes   sein,    an    deren   Schwelle   der   liier   darge- 
stellte Mann   von  Frau   und  Kind  Abschied   nimmt. 
Die  Figur,  welche   über   diese    Pforte    schaut   und 
der  Bekleidung  nach  so  eben  für  einen  Wagenlen- 
ker uns  galt,  kann  auf  Todtenfeicr  griechischer  und 
elruskischer  Sitte,    auf  Leichenklage   oder   auf  Lci- 
chenspiele  bezogen  werden  ' 4) :  beides  als  Linderungs- 
mittel  der   Trauer,    zu   deren   Ausdruck  andrerseits 
eine   unerbittliche   Furie   mit  sengender  Fackel   die 
zurückbleibende  Gattin  bedroht,  um  deren  Trennung 
vom  scheidenden  Gatten  zu  beschleunigen. 

Wir  wenden  uns  nun  zu  der  andern  Hälfte  des 
Bildes,  wo  wir  den  Eingang  zur  Unterwelt  in  sei- 
nen Wächtern  und  Schreckensbildern,  in  Charon 
und  Furie,  Bären-  und  Schrangengestalten,  bereits 
näher  erkannt  und  betrachtet  haben.  Was  uns  dort 
räthselhaft  blieb,  war  die  Hauptfigur,  die  in  ähnli- 
cher Weise  wie   an  der  Grabesthür  der  Verstorbe- 

1?)  Aufser  der  üblichen  Geherde  des  Händedrucks  ist  auf 
einein  dieser  Bilder  (Gori  I5S,  3)  die  Zusammenstellung  einer 
Frau  bemerkenswert!!,  die,  einer  vermutlich  männlichen  Ge- 
wandfigur gegenüber,  einen  Kranz  erhebt,  wie  zur  Andeu- 
tung siegreichen  Lebensendes. 

1  '■)  Als  Grabesthür,  aber  dem  Hingang  des  Wohnhauses 
vergleichbar,  wie  die  daneben  stehende  Gruppe  scheidender 
Ehegatten  an  ihre  Vermählung  erinnern  soll,  erscheint  eine 
prächtige  und  mit  reichem  Personal  bedeutsam  geschmückte 
Pforte  hauptsächlich  auf  einer  grofsen  römischen  Sarkophag- 
platte  im  Belvedcre  des  Vatikans  (Beschr.  d.  Stadt  Rom  II,  2. 
S.  144  f.  Gerhard  Ant.  Bildw.  Taf.  L\XV,  2),  deren  Verglei- 
chung  mit  einer  ähnlichen  llorentinischen  (Gori  Inscript.  III,  II) 
für  die  Bedeutung  ähnlicher  Pforten  entscheidend  ist,  da  in 
dem  letztgedachten  Relief  aus  der  halbgeöffneten  Pforte  der 
Seelcnführer  Merkur  hervortritt.  Noch  ein  drittes  Grabrelief 
zeigt  an  der  ebenfalls  halb  oflenen  Pforte  Todtengenien  (Gori 
ebd.  in  einer  Schlufavignette). 

")  Beides  nach  homerischem  Vorgang;  denn  noch  vor 
der»  durch  Preise  verherrlichten  Leichenspielen  halten  die  Myr- 


12 

neu,    am   Eingang    des   Schattenreiches  sich    zeigt. 
Die   symmetrische  Anordnung   des  Ganzen   sowohl 
als    auch  die   Ähnlichkeit    der  Bekleidung,    der   in 
Gestalt  und  Bewegung  kein  Merkmal  von  Göttlich- 
keit zu  Hülfe  kommt,  könnte  vielleicht  auf  dieVer- 
muthung  führen,  als  sei  der  Todte,  den  wir  zuerst 
an  seiner  Grabesthür  fanden,  zum  zweitenmal  dar- 
gestellt, wie  er,   von  Charon  und  andern  Schrck- 
kensmächten  glimpflich  behandelt,  gegen  seine  frü- 
here Erscheinung   etwa   durch  das  krönende  Stirn- 
band hervorgehoben,  in  der  Unterwelt  angelangt  ist. 
Für  eine  so  sanflniüthige  Auflassung  aber  des  Schick- 
sals der  Todten  bieten  die  etruskischen  Grabreliefs 
keine   sonstigen  Analogieen   uns  dar;  für  das  göttli- 
che Ansehn  aber  der  Göttermächte  sind  im  Bilder- 
kreis   derselben   Denkmäler   die  Forderungen   nicht 
sehr  hoch  gestellt.    Wir  tragen  daher  kein  Beden- 
ken, in  jener  räthselhaften  Figur,  die  unter  furcht- 
baren   Schreckensmächten    ruhig    einhergeht,    den 
Todes-  und  Unterweltsgott  selbst  zu  erkennen.    Das 
Stirnband,  das  ihn  gedachtermafsen    vor   der  sonst 
ähnlich    bekleideten    Figur    eines   Sterblichen    aus- 
zeichnet, war  in  unserm  Bildwerk  nicht  das  einzige 
Attribut  seiner  Göttlichkeit;  diese  war  überdies  an- 
gedeutet durch  das  verlorene  Attribut  seiner  Rech- 
ten, in  welchem  eine  Fackel  sich  denken  läfst,  wie 
auch    sonst,    auf    einem   vorzüglichen    etruskischen 
Relief15),    der   strahlenbekränzle   Todesgolt,   etwa 

midonen  mit  Rofs  und  Wagen  den  dreifachen  Umlauf  um 
Achills  Leiche  (<U/'  iwioU  'innoiai  xal  itQuaotv  aaaov  lövrtg 
HuTQOyJ.ov  yMtitoiiin  II.  XXIII,  9).  Als  etruskische  Belege 
für  gleiche  Sitte  zeichnen  die  Wettrenner  clusinischer  Wand- 
gemälde (Micali  pl.  LXX)  sich  aus. 

'"■)  Reliefbildungen  des  Mantus  (Mantnm  Ditem  patrem 
appellant:  Serv.  Aen.  X,  199.  Müller  Etr.  II,  61  99  lT.)  schei- 
nen mir  sicher  in  Vorstellungen,  wie  die  des  sterbenden  La- 
jus  bei  Inghirami  Mon.  Etr.  I  tav.  b6.  Die  bärtige  kurzbe- 
kleidetc  strahlenbekränzte  und  geflügelte  Figur,  die  dort  ein 
rundes  Geräth  wie  eine  Schale,  vielleicht  ein  Gorgobild,  aus- 
streckt, findet  auf  einer  nnedirten  Yolterranischen  Urne  neben 
der  Vorstellung  zweier  Krieger  auf  einer  Quadriga  (einer  Art 
Apotheose)  mit  einer  Fackel  in  der  Hand,  wie  wir  es  auch 
hier  voraussetzen  möchten,  sich  wieder.  Von  sonstigen  Bil- 
dungen des  Todesdämons  möchte  der  ein  Schwert  haltende 
Jüngling  hieher  gehören,  der  auf  einem  andern  ebenfalls  un- 
edirten  Relief  des  Museums  zu  Voltcrra  zwischen  Centauren 
sitzt,  und  selbst  der  Sackträger  kann  hieher  gezogen  werden, 
der  mit    Charon   zugleich   den    verhüllt    fortreitenden    Todten 


13 


14 


Mantus,  sie  in  der  Rechten  trügt.  Auf  noch  einer 
andern  Reliefplatte  ähnlicher  Art  ,6)  und  Abkunft 
gelit  der  Todesvollstrecker  Charon  mit  geschwun- 
genem Hammer  ihm  voran;  er  selbst  aber  folgt 
nach,  schlicht  wie  auf  unserm  Bilde  bekleidet,  im 
Angesicht  etwas  ältlicher  erscheinend  durch  kurz 
geschorenen  Bart,  im  Ganzen  jedoch  unverkennbar, 
weder  einem  Sterblichen  noch  vollends  einerFurie  ' ') 
ähnlich,  während  das  in  seiner  Rechten  verstümmelte 
Gerälh  mit  Wahrscheinlichkeit  für  eine  Fackel  sich 
halten  läfst,  wie  sie  dem  Todtenbeherrscber  im 
Grausen  der  Unterwelt  nach  etruskischem  Kunst- 
gebrauch 18)  auch  sonst  leuchtete. 

Eine  Nachlese  hieher  gehöriger  Bemerkungen, 
aus  gemeinsamer  Betrachtung  ,9)  der  vorliegenden 
Zeichnung  entstanden,  bleibt  einem  folgenden  Stück 
dieser  Zeitung  aufbehalten.  E.  G. 


III. 

Griechische  Reliefs, 

in  Pariser  Abgüssen  nachgewiesen  *). 

Während  in  einem  der  Untergeschosse  des  Lou- 
vre,  mehr  in  merkantilischem  als  wissenschaftlichem 
Interesse,  alle  bei  Herrn  Jacquct  käuflichen  Abgüsse 
der  bedeutendsten  antiken  Skulpturen  des  Pariser 
Museums  aufgestellt  sind,  und  von  denselben  Sta- 
tuen zierliche  Verkleinerungen,  nach  dem  Procede 
Colas  und  für  Rechnung  desselben  (Boulevard 
Montmartre  gegenüber  dein  Theatre  des  Varietes 
in  einer  Tapetenhandlung)  feil  geboten  werden,  hat 
die  Ecolc  des  Beaux  Arts  in  einer  Reihe  von  Sä- 
len die  Abgüsse  alles  dessen,  was  die  Museen  Eu- 
ropa's  Vorzügliches  besitzen,  nach  Verschiedenheit 
der  Style  geordnet,  unter  günstiger  Beleuchtung 
und  nicht  gedrängter  Aufstellung,  in  sich  aufgenom- 


men und  gewährt  so  den  Kunsljüngcrn  und  Kunst- 
freunden einen  gleich  grofsen  und  belehrenden  Genuls 
wie  den  Forschern  und  Verehrern  des  klassischen 
Alterlhums.  Wenn  andre  Hauptstädte  die  übrigen 
Thcile  der  Sammlung  in  gleich  guten  Exemplaren 
wie  die  genannte  zu  besitzen  sich  rühmen  dürfen, 
so  zieht  als  dem  Pariser  Abgüssemuseum  für  jetzt 
ausschliefsend  eigentümlich,  ein  „griechischer'' 
Saal;  wegen  einer  Anzahl  erst  vor  wenigen  Wo- 
chen durch  Vermittlung  des  Hrn.  Lebas  einge- 
sandter Abgüsse  griechischer  Skulpturen  von  vor- 
züglichein Kunstweith  und  hohem  archäologischen 
Interesse  die  Aufmerksamkeit  des  Alte rth ums for- 
schers  auf  sich. 

Auf  einem  Relief  des  schönsten  Styls,  aus  Athen, 
vergleichbar  den  schönen  attischen  Grabreliefs,  die 
in  Stackclberg's  Gräber  der  Hellenen  veröffentliebt 
sind,  sitzt  eine  Frau  mit  über  dem  Hinterkopf  her- 
abfallenden Schleier,  auf  einem  Thron,  dessen  Leh- 
nen am  Ende  mit  Widderköpfen  geschmückt  sind, 
darunter  kauernde  Sphinxe;  ihre  Linke  ruht  auf 
einem  viereckten  Kästchen,  mit  der  Rechten  hält 
sie  den  Schleier.  Ihr  gegenüber  steht  eine  Frau 
in  wohlgeordnetem  im  verhülltem  Haar,  die  vier 
Finger  der  Rechten  an  Stirn  und  Wangen  legend; 
zwischen  beiden  etwas  mehr  im  Hintergrund  hält 
eine  der  stehenden  ziemlich  gleiche  Figur  in  ihren 
Armen  ein  in  das  Gewand  ganz  eingehülltes  Kind, 
dessen  Kopf  mit  einer  spitz  auslaufenden  Mütze  be- 
deckt ist.  Hinter  der  thronenden  erhebt  eine  dritte, 
den  vorherbeschriebenen  gleich  gekleidet,  die  Rechte 
nach  der  Mützenspitze  des  Kindes.  Wenn  das 
Kind  in  den  Windeln  und  die  um  ihn  beschäftigte 
Dreizahl  der  Frauen  auf  eine  Güttergeburt  in  Ge- 
genwart der  Hören  scldiefsen  läfst,  so  berechtigen 
wohl  die  spitze  Mütze  des  Kleinen  und  die  Wid- 
derköpfe   an   der   Thronlehne1),    hier   die   Geburt 


begleitet  (Inghir.  I,  7.  JMicali  tav.  26);  denn  auch  dieser 
Sackträger  findet  sich  andremal  mit  einem  Schwert  bewaffnet 
(Urne  zu  Volterra  no.  154).  Vgl.  auch  den  Jüngling,  der  einer 
Furie  gegenüber  einen  Pileus  am  Stab  bangend  trägt  (Ingbir. 
I,  31). 

"')  Inghirami  Monuin.  Ktrnschi  II  tav.  32. 

1T)  Inghiratni's  Benennung  a.  a.  O.    p.  2^5  fr. 

'")  Wie  bei  inghir.  \,  GG.   (Oben  Anm.  13.) 


")  In  der  Archäologischen  Gesellschaft  v.  6.  Febr.  d.  J. 

*)  Vorgelesen  in  der  Archäolog.  Gesellschaft  am  11.  Ok- 
tober v.  J. 

')  Vergl.  den  Hermäensarkophag  im  Berliner  Museum, 
Etrusk.  Zimmer  no.  02  [Consualia:  Ann.  d.  Inst.  XI,  250  tav. 
O.  E.  G.]  und  den  auf  Janus  unrichtig  bezogenen  Doppelkopf 
(mit  Bockssymbol)  eines  As  von  Volterra:  Guigniaut  Kelig. 
de  l'Asie  Occid.  PI.  LX.  243  a. 


15 


16 


des  Hermes  auf  dem  Olymp  zu  vermuthen,  den 
die  Hören,  -wie  auf  dem  Gemälde  des  älteren 
Philostralus  2),  einwindeln  und  hintragen  zu 
seiner  Mutter  Maja,  der  thronenden  Göttin.  In 
Trikrenai  (Dreiquell),  der  pheneatischen  Grenze5), 
waren  drei  Quellen,  in  welchen  die  um  den  Berg 
Geronteion  4)  wohnenden  Nymphen  den  neugebor- 
nen  Hermes  hadeten,  weshalb  man  sie  für  den 
Hermes  heilig  erachtete. 

Ein  andres  nicht  minder  bewundernswerthes  Re- 
lief zeigt  einen  Epheben,  die  linke  Schulter  und  den 
Unterkörper  vom  Peplos  bedeckt,  die  Rechte  er- 
hebend, davor  eine  Sphinx  ohne  Kopf  hingekauert, 
(vielleicht  auch  nur  ein  Löwe),  darunter  ein  nack- 
ter Knabe.  Sollte  der  Künstler  dieses  Bildwerks  uns 
hier  Branchos,  den  Geliebten  des  Apoll5),  zur  An- 
deutung von  Milet  den  eingekauerten  Löwen  und  in 
der  kleinen  Figur  den  milesischen  Apollo  Patrous 
v  ergegemvärtigen  wollen  ? 

Auf  einem  dritten  Relief  erscheint  Athene  auf 
einem  Fels  sitzend,  den  Helm  auf  dem  Schoofs,  eine 
Lanze  daneben. 

Ein  viertes  zeigt  P an  mit  Bocksfüfsen  auf  einem 
Fels,  <*e°-enüber  einer  vor  ihm  stehenden  verschleier- 
ten Frau,  vielleicht  Erato. 

Auf  einem  fünften  von  schwieriger  Deutung  er- 
blickt man  einen  Komiker  mit  bärtiger  Silensmaske, 
mit  dem  Agrenon  und  Peplos  bekleidet;  auf  seiner 
Schulter  oder  seinem  Rücken  sitzt  einEphebe,  wie 
der  Eros  auf  einem  ähnlichen  Silen  einer  berühm- 
ten Vase  der  Psychostasie  des  Achill  und  Memnon  8), 
»md  hält  in  seiner  Rechten  einen  lang  gelockten 
Kopf  an  den  Haaren,  wohl  die  für  ihn  bestimmte 

Maske  '). 

Fui    Kunst   und  Mythologie    von  gleich  hohem 

•)  I,  26.  'Evxav&a  top  \Eo,u»>  &nOTiy&lvw  'llnca  xou(- 
£„,,,„,.  _  Xttl  anttnyavon  tti/rdv  Kanlayovaiv,  tninuTTOvoui 
7«  xälUartt  XÜV  tptewv  xal  cd  (xlv  (ni  TtjV  /njitiw  roC 
Equov  intnovrat  U/o>  xiifiivrjV. 

')  Paus.  VIII,  16,  1. 

'■)  Zu  vergleichen  mit  den  Nereiden, 
reus  bezeichnet. 

)  Stral».  XIV  p.  634.     Mionnet  Suppl.  VI  u.  262 


Ja    yi'tiMV  den  Ne- 


51. 


Werth  dünkt  mich  endlich  eine  vierköpfige  Herme 
nicht  altertümlichen,  sondern   schönen  Styls.     An 
der  einen  Seite  ist  oben  der  Kopf  des  zwickelbär- 
tigen  Hermes,  edel  wie  Zeus,   und   unterhalb   an 
der  Herme  ein  Ithyphallus  sichtbar;  die  übrigen  Sei- 
ten sind  mit  drei  edlen  weiblichen  Köpfen  gekrönt, 
deren  lange  Gewänder  herabwallen:  wegen  Mangels 
aller  Symbole  wohl  eher  die  drei  Chariten  •)  als 
die   drei  Hören,    oder,    wie  Müller  wollte   '),  eine 
dreifache  Libera.   Diese  letztere  Deutung  mag  durch 
die  bekannte  Chablais'sche  Herme  •  °)  veranlafst  wor- 
den sein,   ist  aber  unstatthaft,  theils  weil  die  für 
eine  solche  Deutung    erforderlichen  Attribute,   so- 
wohl   bei  der  männlichen   als    bei    der   weiblichen 
Gottheit  durchaus  felden,   theils  weil  Libera,  statt 
dreifach  zu   sein,  nur  eine  einzelne  Form  der  all- 
bekannten dreiförmigen  Hekate  bildet. 

Sonst  dienen  diesem    griechischen,    noch   nicht 


»' 


anz 


ausgefüllten    Saal    zu    besonderem    Schmuck 


nächst  den  Bildwerken  des  Parthenon  und  Apollo- 
tempels  von  Phigalia  der  Fries    des  Tempels  der 
Nike  Apteros,  ein  Fragment  einer  Nike  von  vorn  in 
hautrelief  und  das  einer  Nike  von  der  Seile,  eben- 
falls hautrelief,  auch  eine  schöne  Grabvase  aus  Athen, 
mit  zwei  Abschied  nehmenden  Männern  vor  der  sit- 
zenden Frau,  hinter  der  eine  zweite  steht.  Aus  Rom 
herrührend  ist  das  Relief  grofsartigen  Styls,  die  zwei 
Töchter  des  Pelias  vorstellend,  vor  dem  Lebes  und 
Medea  mit  Schwert  und  Schneide  in  der  Mitte  und 
die  kolossale  Athenestatue  aus  Villa  Medici,  deren  be- 
wundernswerthes Marmororiginal  in  demselben  Ge- 
bäude aufgestellt  und  durch  würdigen  Stich  in  den 
Denkmälerheften  des  archäologischen  Instituts  ' ')  be- 
reits veröffentlicht  ist. 

Tu.  Panofka. 

6)  Miliin  Peint.  il.  Vas.  I,  20. 

T)  [Abgebildet  in  Schöll's  Arcliäol.  Mittheil.  V,  10.     K.  G.) 

")  Hesych.  v.  Ctvyo;  rnmitoUtrov.  KvQiJiläi)i  'Knt/UtT  xid 
Soifoxkrjs  Zusiipif  XaQtjiov  Tqi(vy<ov. 

°)  „Liber  cum  Libera  tril'ornü."  Scholl  Arcliäol.  Mittheil. 
S.  94.     [Warum  nicht  Hermes  und  Hekate?     E.  G.] 

'")  Gerhard  Antike  Bildwerke   Tal'.  XLI. 

")  Monum.  d.  Inst.  III,  13.    Annali  XII  p.  87  IT. 


HÜezu   die  Abbildung   Taf.  XXV:     Die  Unterwelt;    etruskische  Todlenkisle   des  Königl. 
Museums  zu  Berlin.     Nebst  Beilage  no.4:  Bibliographisches  Verzeichnifs.  


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgeget/en  vou  E.  Gerhard. 


17 


18 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  26. 


Februar  1845. 


Die  Galerieen  und  die  Stoa  von  Tirynth.  —    Griechische  Vasenbilder  (Entführung  der  Leukippiden).  —     Allerlei 
(Schmiickung  der  Helena;  Athene  Chalkiökos;  C.  Julius  Chimarus). 


I. 

Die  Galerieen  und  die  Stoa  von 
Tirynth. 

Iliezu  die  Abbildung  Tafel  XXVI. 

^JBriechenlands  älteste  und  ehrwürdigste  Akropole 
ist  ohne  Zweifel  ')  die  von  Tirynth,  der  Heimat 
des  Herakles  des  Spiegels  aller  griechischen  Heroen. 
Theophrast  bei  Plinius  2)  hatte  gesagt,  die  Tiryn- 
thier  seien  die  ersten  Erbauer  der  Turres  (zvQQSig, 
zvQOeig),  welches  Wort  bekanntlich  nicht  blofs 
Thürme  bezeichnet,  sondern  auch  Burgen,  Festen 3). 
Der  Name  Tirynths  scheint  daher  ursprünglich 
selbst  auf  zvqqig  zurückzuführen;  denn  die  allere 
Form  dieses  Namens  war  Tlqvvg,  wie  dieser  No- 
minativ (oder  Vocativ?)  noch  von  einem,  wie  es 
scheint,  nach  der  Zerstörung  von  Tirynth  lebenden 
Dichter  bei  Hephästion  4)  gebraucht  wird: 

TtQwg,  ovxezi  zeiyßg  inrjQxEaEv. 
Dem  Gesetze  der  griechischen  Sprachbildung  nach, 
welche    den    Buchstaben    JV    vor  U  kaum    duldet, 
wäre  aber  Tigvg  die  eigentliche  Nominativform  ge- 
wesen,   welche,    durch  eine  Melalhesis  der  beiden 

')  Lykosura  in  Arkadien,  welches  Pausanias  für  die  al- 
lerälteste  Stadt  auf  dem  Festlande  und  den  Inseln  hält  (VIII 
38),  ist  nicht  einmal  in  Trümmern  mehr  übrig. 

•)  Plin.  Histor.  N.  VII,  56. 

')  Pindar.  Ol.  II,  77 :  KqÖvov  riinai;.  Später  sind  es  die 
Zinnen  der  Mauern.     S.  Joseph.  Bell.  lad.  V.  4. 

*i  Heph.  de  metr.  p.  3.  Gaisford.  Wahrscheinlich  ist  zu  sup- 
pliren  Tlnvvs  ovy.iri.  (die  Handschr.  ovöi  n)  rit/og  Iririnxiae 
yaaitQoyttQCüV,  wie  aus  dem  später  Gesagten  sich  ergeben  wird. 

"•)  Eine  Analogie  giebt  die  doppelte  Schreibung  Mvxi- 
/ijvij   und  Mnv).r\vri. 

6)  S.  zu  Hesiod.  Scut.  81. 


Vocale  gebildet  *),  vollkommen  identisch  mit  rvQQig, 
rvQOig  sein  möchte,  wenn  gleich  später  in  verschie- 
dener Flexion,  nachdem  einmal  die  Form  TiQvv&og 
nach  der  Analogie  von  Köqiv&og,  *'01vv&og  u.  s.  w. 
entstanden  und  dadurch  eine  Mischung  der  Flexion 
veranlafsl  war  6).  Da  Tirynth  von  Pelasgern  erbaut 
ward,  welchem  griechischen  Volkstamme  über- 
haupt die  sogenannte  cyclopische  Bauart  angehört'), 
so  wäre  damit  auch  der  pelasgische  Ursprung  des 
Wortes  ivQQiq  von  zvqaig  bestätigt  und  zugleich 
der  Beiname  der  Pelasger  TvQqrjvoi  und  Tvgorjvoi, 
als  Burgerbauer,  zurückgeführt  auf  Tirynth,  die  äl- 
teste pelasgische  Burg  in  Griechenland,  und  es  wäre 
daraus  erklärlich,  wie  selbst  das  später  erbaute  My- 
kenä  „das  tirynthische  Argos"  habe  genannt  werden 
können,  wie  Hesychius  diefs  ausdrücklich  angiebt. 
Später,  als  unter  der  Burg  von  Tirynth  sich  nach 
und  nach  eine  Stadt  erhoben  hatte,  scheint  die 
erstere,  wo  das  Wort  Tirynth  nun  für  Akropolis 
und  Stadt  zugleich  gebraucht  ward,  vorzugsweise 
den  Namen  Lykimna,  auch  Likymna  8),  entweder 
von  den  weifsen,  bei  Nauplia  gebrochenen,  Stei- 
nen *),  aus  welchen  sie  erbaut  war,  erhalten  zu 
haben,  (denn  gerade  so  hiefs  das  weit  ins  Meer  hin- 

1  Dies  wird  wohl  jetzt  allgemein  anerkannt  (S.  O.  Mül- 
ler Archäol.  §.  45).  Es  bezieht  sich  auf  diesen  Glauben  allein 
auch  die  witzige  Erzählung  bei  Aristophan.  Av.  1137.  1139, 
wo  die  neue  Vogelburg  hauptsächlich  durch  Störche  (7«Jl«n- 
yoi,  Jlit.aayni)  und  Kraniche  (yiQttroi),  welches  zugleich  ei- 
gleich  einen  Krahn,  eine  Hebemaschine  der  Steine  bezeich- 
net) erbaut  wird.  Der  Scholiast  des  Aristophanes  sagt  aus- 
drücklich zu  IltXunyoC •  äia  rd  m/.uQyixör  rityo;  toi'J  äno 
TuQQtjVlKS  ijxovTctg  ih'ciGTijaat. 

B)  Strabo  VIII.  p.  257.  Einen  von  Tirynth  getrennten 
Ort  Likymnia  hat  O.  Müller  auf  seiner  Karte  des  Pelononnes 
angegeben;  er  mufs  aber  wegfallen. 

9)  Paus.  II,  25,  7. 


19 

einleuchtende    östliche    Vorgebirge     von    Corcyra, 
■welches  dem  von  Griechenland  nach  Italien  Schif- 
fenden  sich    einprägt,    Leukimne  von  der  weifsen 
Farbe  des  Felsens),   oder  weil  die  Burg  mit  ihren 
hohen  Mauern  und  Thürmen  überhaupt  weit  in  die 
Gegend  hineinleuchtete.      Da  die  Ausführung    der 
ganzen    eigenthümlichen    Bauart    der    tirynthischen 
und  mykenäischen  Burgmauern  aus  polygonen,  nicht 
glatt  zugehauenen,  Riesensteinen,   ohne  Mörtel,  wo- 
bei kleinere  Steine  zur  Ausfüllung   (aq(.iovia  nennt 
es  Pausanias,  und  diefs  scheint  der  technische  Aus- 
druck)  der  Lücken   dienten,    den   Cyclopen  zuge- 
schrieben wurde,   und  auch  Aristoteles  10)    die   er- 
sten  Tvqoeig  durch  Cyclopen   erbaut  sein  läfst,  so 
ist    wold    aus    einer   falschen  Deutung    des    neuen 
Namens  der  Burg  die  Sage  zu  erklären,  jene  Cy- 
klopen  seien  aus   Lykien   gekommen,  worauf  die 
Verbindung    des    tirynthischen   Königs   Proetus    mit 
jenem  Lande  in  der  Mythe  hinzuleiten  sclüen.     In 
einer  ähnlichen  Weise  sprach  der  gelehrte  Euripi- 
des  die  Erbauung  dieser  Burgen   den  Griechen   ab 
und  sah  in  der  kunstreichen  Zusammensetzung  der 
mykenäischen  Mauern  phönikische  Erfindung  * '), 
weil  er  (so  scheint  es  wenigstens)   als   die  älteste 
solcher   Burgen    in    Griechenland    die  Kadmea   in 
Theben  ansah,  deren  Erbauung  auf  den  Phöniker 
Kadmos  und  seine  Harmonia  zurückgeführt  ward, 
und  welche  bereits  dem  Proetus   und  Amphitryon, 
nach  der  Sage,  einen  Zufluchtsort  gewährt  hatte. 
Unter  dem  Worte  Kvxlwrp  aber,  welches  wohl 


20 

mit  Unrecht  als   eine  Zusammensetzung   betrachtet 
werden  dürfte  ' 2),  ist  schwerlich  etwas  anderes  zu 
verstehen,  als  einer  welcher  den  xvxXog  —  so  wird  alt- 
herkömmlich der  Umring  einer  Stadtmauer  oder  der 
Akropolis  genannt ' 3)  —  durch  seiner  Hände  Arbeit  er- 
stehen läfst;  und  wenn  die  Sage  dieser  Cyclopen  nicht 
mehr  als  sieben  sein  läfst  * 4),  so  scheint  diefs  von  der 
alten  Sitte  herzuleiten,  im  Kyklos  der  Mauer  sieben 
Thore  (deren  Local  natürlich  zuerst  festgestellt  ward) 
anzubringen,  wie  es  bei  Theben  der  Fall  war,  aber 
nach  einer  Hesiodischen  Stelle  (Scut.  272)  überhaupt 
gewöhnlich  gewesen  zu  sein  scheint.     Welcker  1 5) 
vermuthet  scharfsinnig,  dafs  diese  Zahl  auf  einen 
Meisterverein  hinzudeuten  scheine;  allein  dem  wi- 
derspricht, wie  mich  dünkt,  der  Beiname,  welchen 
sie  bei  Strabo  und  sonst  bekommen:  %eiQoyctOTO(>£Q 
oder  yaareQ6x£iQ£Q  l  a)   (so  hat  wahrscheinlich   ein 
Dichter  gesagt).   Denn  diefs  kann  schwerlich  etwas 
anderes  bedeuten  sollen  als  dafs  sie  Menschen  gewe- 
sen, welche  nichts  verstanden  als  zu  arbeiten  und 
zu  essen  ' ') ;   denn  Deilochus  ' 8)  nannte    auch  so 
die  zu  schwerer  Frohnarbeit  verwendeten  thessali- 
schen  Penesten. 

Die  alte  „heilige  Tirynth"19)  ist  Olymp.  79 
von  den  Argivern  zerstört,  die  Einwohner  zum 
Theil  nach  Epidaurus  verpflanzt,  die  Götterstatuen 
ins  Hcräon  20)  bei  Mykenä  gebracht  worden.  Nur 
von  der  alten  Burg  Likymna,  welche  auf  einem 
länglichen,  höchstens  etwa  dreifsig  bis  vierzig  Fufs 
hohen  Felsen  gegründet  war,  sind  noch  riesenmä- 


"")  Piin.  H.  N.  a.  a.  O 

")  Anders  ist  wohl  die  Stelle  im  Hercul.  fur.  945  nicht 
zu  verstellen;  denn  wie  unpassend  ist  es,  mit  den  Herausge- 
bern Leim  (f'jhi'i  xavtöv  an  den  Küthel  zu  denken,  dessen 
sich  die  Arbeiter  beim  Zuhauen  der  Steine  bedient  hätten. 
Wie  kleinlich  (abgesehen  von  der  Unrichtigkeit)  käme  diese 
Genauigkeit  an  jener  Stelle  und  wie  unpoetisch ! 

")  Vgl.  über  diese  sogenannten  Zusammensetzungen  die 
reichen  Nachweisungen  von  Lobeck  zu  Soph.  Aj.  p.4U  (Ed.  II). 

")  S.  Herodot  I,  99.  Thucyd.  II,  13:  6  xiixko;  rov  ü- 
aito;.  Demosth.  de  coron.  p.  325 :  oi'/i  juv  xix.Xov  roö  Ihi- 
Qcttüig  oidi  toü  aOTtOf.  Isocrat.  in  Callim.  p.  379:  ol  fiiv 
roi'  xvxlov  f/ovif;,  ol  6°l  xäv  Jlunniii  xttiuXriifözcs-  Strabo 
VIII.  p.  261:  avzijs  rij;  nöktws  6  xvxlos  x.  r.  /.  Vgl.  die 
attischen  Inschriften  bei  O.  Müller  de  muniment.  Athen,  p.  50. 
Am  schlagendsten   ist  aber   das  Wort  im  Munde  eines  Archi- 


tekten selbst  (Metron's)  bei  Aristoph.  Av.  1005.  Die  Aus- 
drücke i]  ninCutznog,  ö  ntnlßolo;  für  xvxt.oq  sind  später. 

,4)  Strabo  VIII  p.  261. 

")  Rhein.  Museum  1833.  II,  p.  467. 

"■)  Vgl.  Meineke  Hist.  crit.  Com.  graec.  p.  257.  Dane- 
hen kommt  noch  {y/jnjoyüazoQf;  oder  (yyaaziQOXtiQes  vor, 
nacli  welcher  Form  Aristophanes  das  Wort  (yykcozzoyuOzoQCs 
gebildet  hat  und  von  Sykophanten  gebraucht,  die  ihren  Bauch 
blofs  durch  die  Zunge  füllen. 

l')  „Die  blol's  Hand  und  Bauch  waren";  anders  also  als 
die  Hirten  bei  Hesiod.  Theog.  26,  welche  „nichts  als  Bäuche" 
yctaxfoti  ofov  waren. 

>■<)  Schob  Apollon.  Rh.  I,  9S9. 

")  Hesiod.  Theog.  292. 

sn)  Pausan.  II,  17,  5. 


21 

fsigc 2 '),  ehrwürdige  Überreste  vorhanden.  Die  Form 
des  ganzen  Felsens,  dessen  westliche  Seite  steiler 
abfällt  als  die  östliche,  und  dessen  südliche  Spitze 
höher  ist  als  die  nördliche,  kommt  ohngefähr  einer 
Fufssohle  oder,  nach  Gell,  einem  Schiffrumpfe 
gleich.  Auf  diesem  Felsen  ist  die  Burg  so  ange- 
legt, dafs  erst  eine  gröfsere  Umfangsmauer  (xvxlog, 
auch  öojQcc!;  nach  Herodot  I,  181 )  errichtet  ward, 
welche  der  Form  des  Felsens  in  der  Weise  folgt, 
dafs  sie  nach  Norden  in  eine  abgestumpfte  Spitze 
ausgeht,  nach  Süden  aber  den  Felsen  in  gerader 
Richtung  (von  Osten  nach  Westen)  einschliefst. 
Von  dieser  gröfseren  Umfangsmauer  wird  ein  auf 
der  südlichen  Höbe  gelegenes  oblonges  Castell 
((pQOVQtov)  auf  zwei  Seiten  (von  Norden  und  Osten) 
eingeschlossen,  während  die  westliche  Mauer  des 
Kyklos  sich  nach  einer,  nach  Osten  gemachten, 
Einbiegung  an  die  Mauer  des  Castells  anschliefst 
und  die  südliche  Mauer  dieses  Castells  sich  durch 
ein  Thor  an  die  östliche  Mauer  des  Kyklos  an- 
reiht. Diese  springt  nämlich  an  dem  niedrigen 
Thcile  des  Felsens  in  gerader  Linie  auf  den  höhe- 
ren Theil  desselben  und  läuft  hier  mit  der  östlichen 
Mauer  des  Castells  parallel.  Zwischen  diesen  bei- 
den östlichen  Parallelmauern  ist  jetzt  der  Haupt- 
eingang zur  alten  Burg  von  Nauplia  her  und  es 
muls  auch  vor  Alters  hier  ein  Thor  (a)  gewesen 
sein,  durch  welches  eingegangen  man  erst  zwischen 
den  Parallelmauern,  wie  durch  einen  Zwinger  oder 
bedeckten  Weg  (nctQodog)  weiter  zu  schreiten  hatte, 
ehe  man  zu  einem  zweiten  Thore  (b)  gelangle. 
Dieses  zweite  Thor  war  seiner  Stellung  nach  eine 
Utooniilrj,  also  nach  Aeneas  dem  Taktiker  22)  ein 
Fallgatter  (nvXai  xaraQQaxzai).  Hinter  diesem  Thore 
gelangte  man  dann  links  in  das  Caslell  durch  ein 
neues  Thor  (c),  und  gerade  nach  Norden  zu  dem 
niedrigeren  Theile  der  Festung.  Zu  diesem  Theile 
führte,   auch   in   derselben  Gegend,  ein   Thor  von 

;1)  Das  Tinvrötov  nXCv&ev/xu,  welches  nach  Ilesycliius 
stellt  „Ki'ii  tov  ni/os'  V7iö  Kvx).u 7i t»v  dt  y.aitaztvumo" ,  kann 
nur  der  Scherz  eines  Komikers  sein,  der  die  Ungeheuern  ti- 
rynthischen  Mauerblöcke  „Ziegelsteinchen"  nannte. 

'•')  Der  beigegebene  Grundrifs  (N.  1.)  giebt  ohngefähr 
eine  Ansicht  des  Terrains  und  des  Laufes  der  Mauern ;  eine 
blofs  nach   dem    Augenmafs   von   mir   gemachte  Zeichnung  ist 


22 

Osten  aus  der  Stadt  herauf  (d),  während  diesem 
gegenüber  in  der  westlichen  Cyclusmauer  ein  an- 
derer Eingang  entspricht. 

Das  merkwürdigste  und  wie  es  scheint  rätsel- 
hafteste bei  dem  ganzen  Bau,  so  weit  er  noch  übrii;, 
ist  die  Aufführung  des  höheren  Castells  und  eines 
Theiles  der  östlichen  Cyclusmauer.  Im  Inneren 
der  Mauern  des  Castells  nemlich,  so  weit  sie  noch 
jetzt  in  dieser  Höhe  erhalten  sind,  finden  sich  zwei 
parallel  neben  einander  galerienartig  hinlaufende,  in 
eine  spilzbogige  Decke  ausgehende  Gänge  ange- 
bracht, ohne  sichtbare  Communication  mit  einander 
und  ohne  Lichtöffnung23).  Diese  Galerien  sind  in 
der  Mauer  des  Castells  jetzt  nur  in  Süden  und 
Osten  zum  Theil  übrig,  aber  sie  werden  sich  wohl 
durch  die  ganze  Umfangmauer  des  Castells  ehedem 
hingezogen  haben.  Die  Zugänge  dazu,  von  denen 
jetzt  nichts  mehr  zu  sehen  ist,  waren  wohl  blofs 
von  der  Decke  herab  durch  Oeffnungen  gegeben, 
durch  welche  man  auf  Leitern  hinunterstieg,  wie 
bei  dem  sogenannten  messenischen  Thesaurus,  in 
welchen  Philopömen  hinabgelassen  wurde 2s).  Halte 
der  Feind  die  äufsere  Galerie  durch  eine  Mauer- 
bresche genommen,  so  hatte  man  doch  die  innere 
noch  vollkommen  unversehrt.  Zwei  gleiche  mit 
einander  parallel  laufende  Galerien  haben  sich  in 
der  östlichen  Verbindungsmauer,  welche  das  Caslell 
mit  dem  niedrigen  Theile  der  Festung  verbindet, 
erbalten  **);  sie  scheinen  sich  hier  aber  nur  bis  zum 
Thore  (d)  hingezogen  zu  haben,  welches  von  Osten, 
aus  von  der  Stadt  zur  Burg  führte.  Die  innere 
westliche  Galerie  in  dieser  Verbindungsmauer  ist 
nicht  von  den  Galerien  in  den  Mauern  des  Castells 
verschieden  construirt;  aber  die  parallel  daneben 
laufende  äufsere,  westliche,  hat  noch  jetzt  sechs 
spitzbogige,  thorartige  Ausgänge  ins  Freie  nach  der 
Stadt  zu  2S). 

Gell  und  Leake  sind  der  Meinung,   diese  Galc- 

Iiier  nach  Gell's  Grundrifs  (Argolis  1SJ0)  verbessert  und  er- 
gänzt, dem  auch  die  Mafse,  welche  beigegeben  i»ind,  entnom- 
men wurden.  Der  von  Leake  (Travels  in  the  Morea  Vol.  II) 
weicht  in  mehreren  Stücken  davon  ab,  hat  aber  besonders  die 
Abgesondertheit  des  Castells  nicht  genau  genug  bezeichnet. 

")  Plut.  Pbilon.  cap.  19. 

'*)  Einen  Durchschnitt  nacli  Gell  s.  unter  N.  2. 

25)  S.  N.  3.  nach  Gell. 


23 

rien  seien  bestimmt  gewesen,  zum  letzten  Zufluchts- 
ort der  Besatzung  bei  einem  etwaigen  Sturme   zu 
dienen.     Davon  habe  ich  mich  an  Ort  und  Stelle 
nicht  überzeugen  können.    Es  giebt  zwar  in  vielen 
griechischenStädten  dergleichen  unterirdische Giinge; 
aber  sie  sind  in  dem  Felsen  selbst  angebracht,  un- 
ter  den   Mauern,    nicht,    wie   in  Tirynlh  innerhalb 
der  Mauern,  und  dienen  dazu,  um  aus  einem  Theile 
der  festen  Stadt,  welcher  eben  gefährdet  war,  zu 
entkommen.     So  in  Munychia   und   an  andern  Or- 
ten26) unter  dem  Namen  xqvmal  (bSoi)  erwähnt  sie 
auch  Josephus    (de  bell.  Jud.  V,  7)  unter  den  Thür- 
men    von  Jerusalem.     Ich   glaube   daher  vielmehr, 
dafs  sie  die  tirynlhischen  sogenannten  ra^iEia,  horrea, 
cryptae  27),  Speicher,  waren,  um  alles  aufzubewah- 
ren, was  nöthig  war,  um  eine  Belagerung  aushal- 
ten zu  können,   Getraide,  Wein,  ja  selbst  Vieh  u. 
s.  w.    Ein  solcher  hochgewülbter  (vip6qo(pog)  Spei- 
cher heilst  bei   Homer28)    ein   Thalamos,   welches 
aber  wohl  identisch  ist  mit  dem  späteren  -d-rjaavQog, 
und    konnte     in    militärischer   Hinsicht    auch    eine 
axEvo&)]xrj  oder  onXod-ijx?]  sein.     Zur  Verprovian- 
tiruns   des  Castells   waren   die  Galerien  im   Innern 
der  Castellmauern  bestimmt  und  sie  können  in  ih- 
rer viereckigen  Form,  in  welcher  sie  sich  vielleicht 
durch   die  sämmtlichen  Mauern  des  Castells   hinzo- 
gen,   recht    wohl    verglichen    werden    mit  dem    in 
gleicher   viereckiger   Form  unter  der   sogenannten 
Villa  des  Arrius  Diomedes  in  Pompeji  hinlaufenden 
Kellern  und  mit   dem  von  Homer  auf  dem  Land- 
gute des  Laertes  erwähnten  xkiaiov  29). 

Auf  der  Burg  von  Argos,  welche,  wie  fast  alle 
pelasgische  Festen,  auch  ein  kleineres,  inneres  Ca- 
slell,  umgeben  von  einer  ausgedehnteren  Feste, 
darstellt,  findet  sich  eine  ähnliche  spitzbogige  Ga- 
lerie, aber  nicht  in  der  Mauer,  sondern  unterhalb 
der  Erde  im  inneren  Räume,  welcher  von  der 
Mauer   umschlossen   wird.      Als  ich    die   Burg  von 


24 

Argos    im  Frühling   1840    mit   Professor  Rofs    be- 
suchte,  glaubten   wir   den  Überrest  einer  alten  Ci- 
sterne   zu   erblicken.     Ich  bin  aber  später  zu   dem 
Glauben  gekommen,  dafs  bei  gleicher  Conslruction 
diese  Galerie  zu  gleichem  Zweck  wie   die  tirynlhi- 
schen gedient  haben  möge;    die  Burgcislernen  sind 
nämlich   durchgängig  auf  den  Höhen   der  Thürme 
angelegt  worden ,  nicht  in   dem  vielbetretenen  Fe- 
slungshofe 30).     Ähnliche   Galerien    hat  Leake    am 
nordöstlichen  Abhänge  des  Berges,  auf  welchem  das 
argivisehe  Laiissa  liegt,  gesehen31);  ich  habe  diese 
nicht  finden  können,  bin  also  auch  nicht  im  Stande 
zu    verniuthen,    wozu    sie    gedient    haben   mögen. 
Aber  recht   wohl  können,    dem   Zwecke    und    der 
Ortlichkeit,  wenn  auch  nicht  der  Form  nach,  mit 
jenen   tirynlhischen   und   argivischen   Speichern   die 
unterirdischen   Getraidekammern  (oiqol,    Silo's)    in 
Sicilien  verglichen  werden,  von  welchen  sich  hinter 
den  unteren  Stadtmauern  von  Agrigent  mehrere  aus 
alter  Zeit,  und  noch  jetzt  benutzt,  erhalten  haben. 
Im  Jahre   1828   habe    ich    aufser    diesen    auch    bei 
Gela  und  an  anderen  Orten  Siciliens    ähnliche   ge- 
funden. 

Die  innere  geschlossene  Galerie  der  Verbin- 
dungsmauer,  welche  der  Galerie  des  Castells  ganz 
analog  construirl  ist,  hat  wahrscheinlich  zur  Ver- 
proviantirung  des  niederen  Theiles  der  Festung  ge- 
dient; die  äufsere  dagegen,  mit  jener  parallel  lau- 
fende, mit  ihren  noch  jetzt  übrigen  sechs  Offnungen 
(azöfiia,  ostia),  welche  nach  der  Stadt  zu  gerichtet 
waren,  geben  das  vollkommene  Bild  einer  uralten 
Stoa  (Porticus)  wie  sie  späteren  Stonn  als  Vor- 
bild gedient  haben  mag.  Die  sechs  Offnungen 
konnten  wahrscheinlich  durch  Thüren  verschlossen 
werden  und  wahrscheinlich  war  diese  Stoa  die 
Niederlage,  aus  welcher  die  Einwohner  der  darun- 
ter gelegenen  Stadt  verproviantirt  werden  konnten. 
Solch   eine  Stoa   zum  Verkauf  des   Getraides  war 


"j  S.  K.  Ciirtius  de  portul>us  Athen,  p.  13.  23. 
,T)  Cryptae  werden  erklärt  als  fossae  testndinatae  siibter- 
rannae.    S.  die  Ausl.  zu  Vitruv.  VI,  8. 
")  Hom.  Odyss.  II,  337. 
")  Odyss.  XXIV,   208.     Das  Ktyni.   M.   fügt  hinzu:   xlt- 


otov  arifiaivii  rir  to'tjoj',  (v  ^u  iartirai  xh  Civyr],  welches  we- 
nigstens für  die  äufsere  Galerie  der  Verhindungsmauer  sich 
passen  würde. 

3")  S.  Joseph.  Dell.  Jud.  V,  4. 

Jl)  Travels  in  the  Morea  II,  p.  399. 


25 


26 


in  Athen52),  eine  andere  gleiche  Art  ward  später 
imPiräus**)  als  Niederlage  errichtet,  und  ehen  so 
finden  sich  in  andern  griechischen  Städten  Stoen 
zu  demselben  Gebrauch  (Vgl.  Boeckh  Corp.  Inscr. 
N.  2274).  In  einer  gleichen  Weise  müssen  wir  die 
Porlicns  Minucia  in  Rom,  deren  Ostia  den  Öffnun- 
gen unserer  tirynlhischen  Stoa  entsprochen  haben  S4), 
und  andere  Portiken  am  römischen  Emporium  uns 
denken.  Bei  dem  Etymologieuni  M.  heifst  es  au- 
fserdem:  aroal,  al  xetfidoai  i]  xo  Xsyöfievov  nqog- 
xXixöv  und  Suidas  sagt  über  das  letzte  Wort: 
nqogxXixov ,  6v  w  dxnv^ßiCo^iev ,  wozu  das  Etym. 
M.  unter  xXqtog  noch  folgendes  hinzufügt:  diä  tov 
t  ortficüvsi  fiegng  zi  zrjg  oixlctg,  xb  xaXovfisvnv  nqog- 
xXitov  i]  xaxaxXixöv.  Diefs  entspricht  alles  der 
Erklärung,  welche  Homer  seinem  xXlaiov  hinzufügt, 
und  nimmt  man  diefs  alles  zusammen,  so  scheint 
mir  Sophokles  in  einer  Stelle,  wo  er  Tirynths35) 
gedenkt,  indem  er  sagt,  Iphitus  sei  gekommen 
TiqwOlav  TtQog  xXixvv ,  um  dort  Rosse  zu  suchen, 
die  ihm  entkommen  waren,  unter  xXixvg,  welches 
Hesychius  auch  durch  avXtov,  einen  hohen  Gang, 
erklärt,  etwas  viel  bestimmteres  als  einen  Abhang 
verstanden  zu  haben,  welches  auf  die  niedrige  Fel- 
senerhöhung der  tirvnthischen  Burg  nicht  einmal 
recht  passen  würde,  in  keinem  Falle  bezeichnend 
gewesen  wäre.  Wahrscheinlich  hat  Sophokles  jene 
großartige  offene  Galerie  darunter  verstanden,  die 
als  Wahrzeichen  des  zerstörten  Tirynths  noch  übrig 
war,  und  in  welcher  nach  Analogie  des  homerischen 
xX'iaiov  recht  wohl  auch  Rosse  und  anderes  Vieh 
sicher  hätten  aufbewahrt  werden  können.  Bei  Pin- 
dar  38)  werden  wenigstens  Cyklopische  Pro- 
thyra  des  Euryslheus  in Tirynth  erwähnt,  in  wel- 
che Herakles  die  Stiere  des  Geryones  geborgen 
halte.     Uiefs   pafst   vollkommen   mit   der  Wirklich- 


keit zusammen;  denn  mit  KvxXajnia  nqöSvQa  hat 
Pindar  höchst  wahrscheinlich  die  erwähnte  Stoa 
in  der  Verbindungsmauer  der  tirynlhischen  Feste 
verstanden,  welche  vor  dem  eigentlichen  Castell 
und  seinen  Eingängen  gelegen  ist. 

Ich  glaube  aber  auch,  dafs  wir  in  dieser  Stoa 
noch  die  später  sogenannten  Thalamoi  der  Töchter 
des  Proetus  zu  suchen  haben,  von  welchen  Pau- 
sanias  s')  spricht.  Um  dieses  richtig  zu  finden, 
mufs  man  den  Weg  beachten,  welchen  Pausanias 
geht.  Er  geht  von  Argos  östlich  nach  Epidaurus. 
Auf  diesem  Wege  kam  er  zuerst,  dicht  bei  Argos, 
in  der  Ebene  an  einer  Pyramide  vorbei,  welche, 
wie  man  ihm  sagte,  als  Denkmal  der  Schlacht 
zwischen  Proetus  und  Acrisius  errichtet  worden 
war;  dann  biegt  er  rechts  vom  Wege  ab,  um  Ti- 
rynths Mauern  zu  besehn.  Gleich  darauf  als  er 
sie  beschrieben  hat,  sagt  er:  xaxaßävxiov  d'  log  eni 
&dXaooav  svzavd-a  ol  &äXccftot  xcüv  üqoitov  $v- 
yaxeqwv  elaiv.  Das  heifst  doch  nichts  andres  als : 
wenn  man  von  der  Burg  von  Tirynth  —  die  er 
eben  beschrieben  hat  —  herabsteigt,  als  ob  man 
sich  nach  dem  Meere  (also  nach  Nauplia)  zu  wen- 
den wollte,  sind  die  Thalamoi.  Hier  ist  wohl  zu 
beachten  das  ug  int  &äXaoaav.  Pausanias  geht 
keineswegs  nun  nach  dem  Meere  zu,  um  die  etwa 
dort  gelegenen  Thalamoi  zu  besehn,  sondern  er 
steigt  nur  da  von  der  Burg  von  Tirynth  herab, 
wo  man  nach  dem  Meere  zu  gehen  kann.  Auf 
dieser  Seite  aber,  wenn  er  durch  das  Thor  herab- 
steigen wollte,  war  gerade  zu  seiner  Linken  die 
Stoa,  von  wo  er  dann  wieder  auf  den  Seeweg  nach 
Epidaurus  einlenkt.  Wenn  man  bedenkt,  dafs,  wie 
eben  aus  Homer  nachgewiesen  war,  ein  solcher 
Speicher,  als  welchen  ich  die  Stoa  ansehen  mufs, 
ein  Thalamos  genannt  worden  ist,  so  ist  sehr  er- 


"j  Aristopll.  Kccles.  14.  686.  Die  im  l'iraeus  kann  hier 
nicht  gemeint  sein. 

")  Thucyd.  VIII,  90:  iSKaxtjJuutjaai'  i't  xal  nroi'cv,  ig 
ijV  xiA  xhv  ahoi'  rjt'dyxa^ov  närrus  TOV  vm'cQ/oi'Ta  rt  xal 
lov  tsJiMovTtt  tiainiiaäui.  Dafs  hier  eine  neue  Stoa  ge- 
ineint ist,  ergiebt  sich  aus  dem  Mangel  des  Artikels  vor  oroav, 
welcher  nicht  fehlen  dürfte,  wenn  bloss  vom  Aus-  oder  Um- 
bau einer  schon  früher  vorhandenen  die  Rede  wäre;  eine  an- 
dere im  Piraeus  mag  auch   Penkies   gebaut   haben   (S.  Schol. 


Aristoph.  Ach.  54">),  denn  es  waren  im  Hafen  von  Piraeus  fünf 
Stoen  (Schol.  Arist.  Pac.  145.) 

34)  Vgl.  Mazocchi  in  Tab.  Ileracl.  p.  322  sqq.  Jedem 
Ostium  war  ein  eigener  Beamter  vorgesetzt  bei  der  Verthei- 
lung  des  Getiaides. 

**)  Soph.  Trach.  271. 

36)  Pindar.  Fragm.  XV.  p.  642.    Boeckh. 

3,J  Paus.  II,  25,  8. 


27 

klarlich,  dafs  man  diese  Benennung  nachher  mit 
den  berühmten  Töchtern  desProetus  in  Verbindung 
brachte,  als  von  Tirynth,  nach  seiner  Zerstörung, 
nichts  mehr  übrig  war  als  diese  Stoa. 

GÖTTLING. 


II. 

Griechische  Vasenbilder. 

Fortsetzung  von  No.  16  S.  270. 

12.  Entführung  der  Leukippiden.  Ein  von 
Millingen  (Was.  Cogh.  1)  zuerst  bekannt  gemachtes 
Vasenbild  ist  von  diesem  und  nachher  namentlich 
von  Tlüersch  (velt.  artificum  opera  vett.  poett.  car- 
minibus  optime  explicari  t.  2  p.  9  ff.)  auf  einen  im 
Wagenkampf  erfochtenen  Sieg  und  die  Heimkehr 
des  Siegers  bezogen  und  aus  Pindaros  erläutert. 
Mir  scheint  diese  Erklärung  mancherlei  Schwierig- 
keiten darzubieten,  die  richtige  Deutung  aber  durch 
die  Vergleichung  des  Hauptbildes  der  Midiasvase  •), 
mit  welchem  dieses  Vasenbild  in  den  Hauptsachen 
übereinstimmt,  gegeben  zu  werden,  das  den  neuent- 
deckten 2)  Inschriften  zufolge  unzweifelhaft  die  Ent- 
führung der  Töchter  des  Leukippos  und  Kastor 
vorstellt. 

Wir  sehen  auch  hier  zwei  Viergespanne,  die 
aber  beide  schon  im  eiligen  Lauf  nach  verschiede- 
nen Seiten  davon  sprengen.  Auf  jedem  derselben 
ist  neben  dem  bekränzten  Jüngling,  der  die  Zügel 
hält,  eine  Jungfrau,  die  er  mit  dem  Arm  umschlun- 
gen hält,  eine  derselben  erwiedert  die  zärtliche 
Umarmung;  die  Situation  ist  also  insofern  verschie- 
den, als  hier  jedes  jungfräuliche  Widerstreben  schon 
besiegt  ist,  es  ist  gleichsam  einen  Schritt  weiter.  Vor 
dem  Wagen  des  einen  schreitet  rasch  ein  Jüngling 
voran  mit  zwei  Lanzen,  Petasos  und  Chlamys  ver- 
sehen und  sieht  sich  nach  dem  Liebespaare  um. 
Liegt  es  am  nächsten  an  Chrysippos  zu  denken, 
der  auf  der  Meidiasvase  einstweilen  die  Zügel  des 
Kastor  hält,  so  erinnert  die  Ephebentracht,  die 
für  einen  Wagenlenkcr  nicht  schicklich  sein  möchte, 
im  Allgemeinen  an  die  Sitte,  den  Heroen  bei  ihren 
Abenteuern   einen   Begleiter  zu    geben,    der    z.  B. 

')  Hancarv.  I,  130.  Winckelmann  Gesch.  <1.  K.  111,4,  38  ff. 
Gerhard  Ueber  die  Vase  des  Midias  (Bcrl.  Akad.  18*9).  Jahn 
Archäol.  Aufsätze  S.  132  ff.     Ä.  </.  II. 


28 

auch  beim  Raube  des  Kephalos  erscheint.   Da  nun 
Kastor  und  Polydeukes  schon  ein  solches  Paar  bil- 
den, ist  es  zu  beachten,  dafs  auch  auf  der  Meidias- 
vase jener  Chrysippos  ihnen  gesellt  ist.    Neben  den 
Pferden  dem  Liebespaare  zugewandt  steht  Apollon 
lorbeerbekränzt  und  den  Lorbeer  haltend,  und  seine 
Gegenwart   bestätigt  entschieden   die    hochzeitliche 
Bedeutung   dieser  Darstellung   (arch.  Aufs.  p.  95); 
ganz  ebenso  ist  er  dargestellt  auf  einem  andern  Va- 
senbilde,  das  die  Heimführung  der  Braut  darstellt 
(Stackeiberg  Grab,  der  Hell.  32.  Panofka  recherch. 
t.  8,  2.    Bilder  ant.  Leb.  t.  II,  2).    Neben  dem  an- 
dern Wagen  ist  eine  schreitende  Frau  vorgestellt, 
die  sich  mit  erhobener  Hand  nach  dem  Paar  um- 
sieht; da  sie  ohne  alle  Attribute  ist,  darf  man  wohl 
weder  an  Artemis  noch  Aphrodite  denken,  sondern 
hat  sie  mit  den  übrigen  Frauen  in  Verbindung  zu 
setzen.      Vor    diesem    Wagen   nämlich    flieht    eine 
Jungfrau,  die  sich  erschrocken  umsieht,  mit  ausge- 
breiteten Armen  auf  einen  bärtigen,  bekränzten  Mann 
mit  Scepter  zu,  der  auf  einem  Felsstein  sitzt.  Zwi- 
schen beiden  Wagen  aber  sind  drei  tanzende  Jung- 
frauen gefällig  gruppirt  und  eine  vierte  sieht  sich 
erstaunt  nach  dem  zuerst  erwähnten  Wagen  um. 

Die  Deutung  dieser  Nebenfiguren  wird  durch 
die  Meidiasvase  schwankend;  man  kann  sich  ver- 
sucht fühlen,  die  dort  versammelten  Götter  auch 
liier  zu  finden,  Aphrodite  und  die  Chariten,  so  wie 
Zeus,  wobei  die  auf  ihn  zueilende  Frau  freilich  so 
wenig  deutlich  wäre,  wie  die  ähnliche  Figur  auf 
der  Meidiasvase  trotz  ihrer  Inschrift  (arch.  Aufs. 
p.  134).  Allein  es  scheint  mir  einfacher  und  der 
ganzen  Darstellung  angemessener,  hier  auf  die  Ge- 
genwart dieser  Gottheiten  zu  verzichten,  deren 
Stelle  Apollon  zu  vertreten  scheint. 

Es  ist  so  gewöhnlich  bei  den  häufigen  Entfüh- 
rungsscenen  auf  Vasen,  dafs  eine  Schwester  oder 
Begleiterin  in  eiliger  Flucht  dem  Vater  das  Ge- 
schehene verkündigt  (arch.  Aufs.  p.  106),  dafs  es 
am  nächsten  liegt,  auch  hier  in  dein  bejahrten  Herr- 
scher Leukippos  zu  erkennen,  dem  eine  Jungfrau 
die  Entführung  meldet.  Die  tanzenden  Mädchen 
aber  vergegenwärtigen  uns  ebenfalls  einen  oft  wie- 
derkehrenden Zug  der  allen  Sage,  dafs  Jungfrauen 

')  Ilo'wtitvxir,;,  Kaamton  u.  s.  w.   A.  <f.  //. 


29 


30 


aus  dem  festlichen  Reigen  geraubt  werden  (arch. 
Aufs.  p.  150),  und  in  diesem  Falle  wird  es  aus- 
drücklich berichtet  (schob  II.  IX,  553).  Hier  wird 
die  durch  plötzliche  Überraschung  gelungene  Ent- 


führung durch  die  noch  tanzenden  Mädchen  höchst 
anmuthig  und  nicht  minder  bezeichnend  als  durch 
die  verstört  Fliehenden  dargestellt. 

Otto  Jahn. 


Allerlei. 


19.  Die  Schmückung  der  Helena.  Die  im  neuli- 
lichen  Programm  zum  Winckehnannsfest  gegebene  Deu- 
tung eines  in  sechs  Exemplaren  mannigfach  wechselnden 
etruskischen  Spiegelbilds  hat  mehrere  Mittheilungen  .her- 
vorgerufen ,  welche  dem  Leser  wie  uns  willkommen  sein 
werden.  Zunächst  eine  Verständigung  über  die  richtige 
Lesart  des  schönen  zwiefachen  Fragments  aus  den  Ky- 
prien,  das  wir  als  Grundtext  jenes  Bildes  betrachtet  ha- 
lten. In  unserm  Programme  war  es  nur  kurz  berührt 
(Anin.  21.  29);  Hr.  Meinehe  ändert  sich  darüber  wie  folgt: 
„Das  allerdings  sehr  schöne,  allein  vielfach  entstellte 
Bruchstück  der  Kyprien  bei  Athänäus  XV  p.  682  dürfte 
ursprünglich  so  gelautet  haben: 

JSUuaa  fihi  y.Qoi  iaro,  rü  ol  Xägirig  re  xul  SIqki 
noi'ijaav  xul  tßaxj.<av  (v  i'ivOiatv  tlctQivoTair, 
oltt  (fooova    &QCCI,  ti>  Tf  xnöxio  h'  #'   vuxCv!)o>, 
iv  it  J<j3  fHtXifhnni  (>6<Sov  r   tyl  uv&t'i  xuh», 

»}(SW'  vtxrciodo,  tv  T  außpoaCais  xtdvxeaaiv 

»  * 

kvöhsi  ratjxtaaov  xnl  ).iq(ov  ot    -^rrpoJYrr) 

ütaiag  nttvrolms  reSviufiiva  etftara  tajai. 
Im  ersten  Verse  stellt  gewöhnlich  ygotüg  jütt  tu 
XÜQtxtt;,  wo  weder  yQoiüg  nocli  nhi  irgend  erklärbar 
ist,  und  /guiüg  überdiefs  gegen  allen  epischen  Gebrauch 
steht.  Ich  erkläre  die  Stelle  vom  ersten  Erscheinen  der 
Helena  vor  Paris:  angethan  war  sie  (taio)  mit  Ge- 
wändern, welche  die  Grazien  und  Hören  gefer- 
tigt hatten.  Nach  dem  fünften  Verse  ist  augenschein- 
lich ein  anderer  ausgefallen;  uv&ioi  ntQxlaanv  als  Ap- 
position von  xaXvxiaaiv  zu  nehmen  ist  nicht  möglich. 
Im  sechsten  Verse  habe  ich  xui  Xiqiov  (Xhqi'ov)  geschrie- 
ben statt  xuXXiqÖqv  ,  wofür  eine  gute  Handschrift  xuX- 
Xigöv  (sie)  bietet,  worin  das  hergestellte  Xiqiov  deut- 
lich enthalten  ist.  KüXXiqqooi;  ist  ein  ganz  unpassendes 
Beiwort  zu  rügxtaaog.  Nicht  viel  besser  ist,  was  Andere 
vorgeschlagen  haben,  xuXXtdydaov.  Endlich  im  letzten 
Verse  verlangt  Sinn  und  Grammatik  i'atai  statt  i'axo, 
da  nichts  andres  gesagt  werden  kann,  als  dafs  Aphrodite 
solche  Gewänder  zu  tragen  pflege." 

Eine  zweite  briefliche  Mittheilung,  welche  wir  hier 
dankbar  benutzen,  betrifft  den  als  Beiname  Helena's  von 
uns    betrachteten    etruskischen    Namen   Malacisch.      Die 


räthselhaften  monumentalen  Belege  desselben,  die  wir  bei- 
brachten (S.  9)  glaubt  Prof.  Uergk  aus  einem  römischen 
Dichterfragment  vermehren  zu  können.  Seiner  vom  20.  Jan. 
d.  J.  mir  geäufserten  Ansicht  nach  hatte  Ennius  in  einem 
sotadeischen  Gedichte  den  Mythos  der  Helena  behandelt 
und  dabei  desselben  Namens  sich  bedient,  den  die  etrus- 
kischen Spiegel  uns  bieten:  nämlich  in  einem  bei  Festus 
und  Varro  erhaltenen  Verse 

Ibant  malad  viere  Veneria/m  corollam, 

wo  das  malaci  (ftaXaxoi)  in  mehr  denn  einer  Beziehung 
unstatthaft  und  daher  Malad  als  Dativ  von  Malacis,  der 
leicht  latinisirten  Namensform  des  etruskischen  Malaciscli, 
zu  lesen  sei.  Dafs  Ennius  auch  sonst  etruskischer  Worte 
sich  gern  bedient,  wird  von  Hrn.  B.  gleichzeitig  erinnert. 
Unerwartet  war  es  uns  übrigens,  dafs  gegen  den 
von  uns  erkannten  Inhalt  des  erläuterten  Spiegelbil- 
des sich  Zweifel  erhoben  haben.  Aus  Rom  schreibt 
uns  Dr.  Braun,  dafs  er  geneigter  sei,  es  auf  Ariadnens 
Schmiickuug  durch  Venus  und  Hören  zu  denken,  wie 
Hygiu  (Astr.  II,  5)  sie  beschreibt.  Nicht  nur  diese  Ueber- 
einstimmung  des  schmückenden  Personals  (wie  denn  auch 
Munthu  als  Höre  nachweislich  sei),  sondern  die  mit 
Ariadnens  Krönung  wohl  stimmende  Aufsetzung  einer 
Stirnkrone  wird  mit  glänzendem  Scharfsinn  für  diese 
Deutung  angeführt,  die  wol  besonders  durch  das  Akra- 
tosgesicht  des  in  meinem  Besitz  befindlichen  Spiegels  ver- 
anlafst  worden  ist,  übrigens  aber  durch  keine  bacchische 
Andeutung  irgend  einer  Art,  weder  durch  Nebenfiguren 
noch  selbst  durch  Myrten-  oder  Efeubekränzung  be- 
stätigt wird.  Es  würden  demnach  bei  der  neu  vorge- 
schlagenen Deutung  auf  Ariadne  ungleich  gröfsere  Schwie- 
rigkeiten sich  ergeben,  als  ein  zwiefacher  Name  der  He- 
lena (Malacisch  neben  Feiina,  wie  wol  auch  Thulnu 
neben  Artama  für  Diana)  oder  die  nicht  phrygische 
Tracht  der  Helena  in  einer  nacli  Troja  versetzten  Hand- 
lung sie  uns  nur  irgend  gewähren  können.  E.  G. 

20.  Athene  Chalkiökos.  Den  mancherlei  kunstge- 
schichtlichen Betrachtungen,  welche  seit  Heyne  (Antiq. 
Aufs.  I  S.  82  f.)  und  Welcker  (Hyperh.  röm.  Stud.  I, 
262  iL)  an  die  von  Pausanias  (III,  17,  3)  beschriebene 
Kunstthätigkeit  im  spartanischen  Tempel  der  Athene  Chal- 


31 


32 


kiökos  sich  kuüpfen,  reiht  ein  von  Dr.  W.  Koner  hand- 
schriftlich uns  raitgetheilter  Versuch   sich  an,  das  älteste 
Tempelbild  jener  Göttin  nachzuweisen.   Während  wir  uns 
ihr  von  Gitiadas  verfertigtes  Erzbild  in  ähnlicher  archai- 
scher Durchbildung  denken  mögen,  wie  sie  an  dem  neulich 
(  Arch.Z.  S.3S4  Anm.  4)  von  uns  berührten  Pallasidol  be- 
kannter Thonreliefs  zu   bemerken    ist,    macht   Hr.  Koner 
aufmerksam   auf   das   seiner  Bildung    nach    noch    ältere 
Minervenidol,  welches  auf  einer  durch  Cavalvene  (Recueil 
de   med.   II,   35)     bekannten    spartanischen    Münze    des 
Gallienus  abgebildet  ist.     Dem  Kopf  dieses  Kaisers   ge- 
genüber erblickt  man  ein  Götterbild,  in  welchem  die  Schutz- 
Göttin   Sparta's    mit   geschwungener   Lanze   und    beschir- 
mend vorgehaltenem  Schild  sich  zeigt.    Den  Körper  jenes 
Idols    bildet   ein   Säulenschaft,    dessen   Gestalt   wir   nicht 
mit  der  Hermenform  verwechseln,  sondern  höchstens  an- 
nehmen   möchten,    dafs    sie    den    Verehrern    des    Apollo 
Aoyieus  den  rohen  Untersatz  eines  Götterkopfes  in  eben 
der  Weise  gewährte,  in  welcher  ein  viereckter  Schaft  die 
Köpfe  des  Hermes  zu  stützen  pflegte.     Um  jenen  Schaft 
sind   Reihen    gewunden,    den    bildlich    verzierten  Streifen 
ähnlich,    welche    an    der   ephesischen  Artemis   und  ähnli- 
chen asiatischen  Idolen  für  umgewickelte  Tänien  gehalten 
werden;  woneben  auch  für  Hrn.  K.'s  Meinung,  als  seien 
Streifen  eines  derberen  Stoffes  gemeint,  die  Reliefverzie- 
run»en  manches  Marmorbilds  der  Ephesierin  (Miliin.  Gall. 
XXX,  108  u.  dgl.)  sich  anführen  lassen.    Der  hierauf  von 
Hrn.  K.  weiter  gebauten  Vermuthung,  als  seien  die  sämmt- 
lichen  von  Pausanias  durch  das  Wort  intigyuatui  einge- 
führten  Reliefs   der  Chalkiükos   nur   auf  solchen    Bilder- 
streifen des  Tempelidols  augebracht  gewesen,  können  wir 
nicht  beitreten,  da  theils  die  Analogie   der   amykläischen 
Bildnereien,    theils    aber   auch    Ausdehnung    und   Ansehn 
jener  von  Pausanias  ausführlich  beschriebenen  Kunstdar- 
stellungen,   und  selbst    der  Name   Athenens    „vom  eher- 
nen Hause",    dessen  Reliefs   mit  Heyne    und  Welcker   an 
den    erzbeschlagenen   Tempelwänden    uns    suchen    lassen. 
Dagegen  steht  unsres  Eraclitens  nichts  entgegen,   im  ge- 
dachten Münztypus  des  Gallienus  die  Gestalt  des  Pallas- 
bildes erhalten   zu    glauben,    welches   seit  des  Tyndareos 
Zeiten  beglaubigt  war  und  neben  dem  neueren  des  Gitia- 
das  füglich    noch   später    bestehen   konnte.     Jenes    ältere 
Idol   säulenförmig  gebildet   zu    glauben,    ist   die  Analogie 
des    amykläischen  Apoll    uud    dessen  Verwandtschaft    mit 
dem  spartanischen  Pallasdienst  (Aristoph.  Lys.  1299)  oh- 
nehin sehr  sprechend.    Aber  auch  die  Vergleichung  eiuer 


Münze  von  Melos  (Pellerin  pl.  CIV,  4)  ist  günstig  dafür, 
in  welcher  Hr.  K.  mit  Wahrscheinlichkeit  das  Pallasbild 
altspartanischer  Kolonisten  nachweist.  Einerseits  erscheint 
dort  der  für  jene  Insel  charakteristische  Quittenapfel, 
anderseits  aber  ein  Pallasbild,  welches  in  Stellung  und 
Form  jenen  oben  beschriebenen  der  lakonischen  Münzen 
entspricht;  nur  mit  dem  Unterschied,  dafs  die  Säule  (oder 
der  von  Hrn.  K.  uneigentlich  sogenannte  Hermenschaft) 
dort  gereift,  hier  aber  zierlich  gearbeitet  und  von  drei 
Schlangenpaaren  umwunden  ist,  die  nach  Hrn.  K.  viel- 
leicht als  melischer  Zusatz,  auf  die  Heilquellen  der  Insel 
bezüglich,  sich  betrachten  lassen. 

Da  wir  bei  dieser  Erörterung  der  in  Hrn.  Koner's 
Aufsatz  befolgten  Ordnung  so  viel  als  möglich  gefolgt 
sind,  so  bleiben  uns  schliefslich  einige  kurze  Bemerkungen 
übrig.  In  Bezug  auf  die  Hermenform,  dafs  sowohl  die 
gedachten  Minervenidole  als  auch  das  einer  Erzmünze 
von  Ilion  (Cab.  Allier  XIII,  9.  Müller  Denkm.  II,  222) 
den  Oberkörper  ausgebildet  zeigen,  wie  solches  mit  der 
Säulenbildung  des  Amykläos,  nicht  aber  mit  der  Bildung 
der  Hermatbene  sich  verträgt,  die  Arditi  in  einer  beson- 
deren Schrift  hauptsächlich  au  einer  Herme  des  kapito- 
linischen Museums  nachgewiesen  hat.  Aufserdem  ist  für 
den  Müuztypus  von  Melos  noch  zu  fragen,  ob  statt  der 
von  Hrn.  K.  vorausgesetzten  Schlangen  nicht  vielleicht 
Schiffsschnäbel ,  in  ähnlicher  Weise  wie  in  der  Columna 
rostrata,  gemeint  sein  möchten.  E.  G. 

21.  C.  Julius  Chimarus.  Göttling  bemerkt  in  seiner 
Schrift  „Thusnelda"  p.  10  mit  Recht,  dafs  Sillig  catal. 
artif.  p.  149  ohne  hinreichenden  Grund  einen  C.  Julius 
Chimarus  als  Bildhauer  anführe  (Walz,  Real-Encycl.  II, 
p.  326  macht  ihn  zum  Erzgiefser),  indem  die  Inschrift 
bei  Muratori  p.  CDXLIV,  1  und  Donati  p.  210,«;: 

GERMANICO.TJ.CAESARIS.F.DIVI.AVGVSTI.N 
C .  IVLIVS .  CHIMARVS .  1DEM  .STATVAS .  ET.  AEDICVLAM 
eFFECIT.SEDES.MARMOREAS.POSVIT 

dies  nicht  beweise,  da  das  Wort  effecil  nicht  vom  Künst- 
ler gebraucht  werden  könne.  Allein  dies  Wort  pafst 
überhaupt  nicht,  da  man  in  keiner  Weise  statuas  et  aedi- 
ciilum  efficere  sagen  kann.  Es  ist  ohne  Zweifel  herzu- 
stellen REFECIT,  wie  z.  B.  Doni  I,  23.  Murat.  CXLIV, 
1:  Acca  L.  F.Prima  —  malrem  refecit  magnam,  was  zu 
sethm  posuil  vollkommen  pafst.  An  einen  Bildhauer  ist 
also  gar  nicht  zu  denken.  Übrigens  wird  die  Inschrift 
angeführt  als  „Roinae  apud  Em.  Card.  Alex.  Albanum" 
befindlich,  findet  sich  aber  weder  bei  Marini,  noch  in 
der  „Indicazioue  antiquaria."  Otto  Jahn. 


lliezu  die  Abbildung    Taf.  XXVI:   Galerieen  und  Sloa  von  Tirynth. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E.   Gerhard. 


33  34 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  27. 


März  1845. 


Harinonia  und  Theophane,  'I'erracotten.  —     Archäologische  Gesellschaften   (Rom,  Berlin).   —    Allerlei   (Portlandvase). 


Harmonia  und  Theophane. 

Terra-Cotten,  abgebildet  auf  Tafel  XXVII. 

1.    H  a  r  m  o  n  i  a. 

.■W  gehört  zu  den  Eigenthümlichkeiten  der  alten 
Kunst,  dafs  bei  Götter-  und  Heroenbildern  der  ihnen 
beigegebne  Schmuck  sich  nicht  begnügt  den  Ge- 
setzen der  Grazie  und  Mode  ausschliefsend  zu  die- 
nen, sondern  zugleich  das  Bedürfnifs  fühlt,  tiefere 
Ideen  und  Beziehungen  des  einzelnen  Theils  zu 
dem  gröfseren  Ganzen  anzudeuten.  Daher  erheischt 
das  Sinnreiche  und  Bedeutungsvolle  in  den  helle- 
nischen Kunstwerken  um  so  ernster  unsre  Auf- 
merksamkeit, je  häufiger  es  unter  dem  Mantel  ge- 
schmackvoller Ornamente  bei  dem  oberflächlichen 
Beschauer  höchstens  die  Anerkennung  glücklichen 
Erfindungsgeistes  sich  erwirbt.  Zu  dieser  allge- 
meinen Bemerkung  gibt  das  Brustbild  einer  Göttin 
aus  gebrannter  Erde,  sicilischen  Ursprungs  '),  die 
natürliche  Veranlassung.  Denn  so  häufig  auch 
halbe  und  ganze  Figuren  einer  jugendlichen  Göttin, 
der  ein  Fruchtmafs  zum  Kopfschmuck  dient,  in 
der  bildenden  Kunst  der  Griechen  uns  begegnen, 
nicht  selten,  wie  hier,  mit  einer  strahlenähnlichen, 
wohl  golden  zu  denkenden,  Halskette  versehen:  so 
dürfte  doch  die  Anwesenheit  zweier  jugendlicher, 
mit  einer  spitzen  Mütze  bedeckter,  Köpfe  auf  den 
Schultern  dieser  Göttin  zu  den  Besonderheiten 
gehören,  die  uns  auf  griechischen  Bildwerken  zum 
ersten  Mal  entgegentreten.    Es  kann  keinem  Zwei- 

')  Syrakusiscb,  bekannt  gemacht  von  Avolio  :  delle  antiche 
fatture  in  argilla.     l'alermo  1929.    Lib.  II,  Tav.  XII,  4. 

*)  Die  wohl  eine  selbständige  Publication  als  Zengnisse 
antiken,  selten  bedeutungslosen,  Geschmacks  verdienten. 


fei  unterliegen,  dafs  die  Idee  ihrer  Bildung  als 
sinniger  Schmuck  an  die  Stelle  der  gewöhnlichen 
Knöpfe  oder  Nadeln  (nÖQnrj,  tzeqÖvtj,  fibula),  wo- 
mit das  Gewand  oberhalb  befestigt  ward,  aufzu- 
fassen ist,  und  dafs  diese  Köpfe,  in  der  Wirklich- 
keit vielleicht  in  Gold  oder  Elfenbein  ausgeführt, 
an  jene  figurenreiche  Gattung  von  Nadeln  2),  theils 
fürs  Haar,  theils  fürs  Gewand,  sieh  anschliefsen,  von 
denen  die  pompejanischen  Ausgrabungen  sowohl 
als  die  griechischen  Gräber  von  Melos  und  die 
etruskischen  von  Vulci  so  mannigfache  und  merk- 
würdige Beispiele  geliefert  haben. 

Wenn  der  Ausdruck  dieses  weiblichen  Kopfes, 
die  Scheitelung  des  Haares  und  seine  Schleierlo- 
sigkeit  das  Bild  einer  jugendlichen  Göttin  wie  Kora 
zu  offenbaren  scheint:  so  vermag  dagegen  das  mit 
kleinen  Schalen  in  Relief  versehene  Fruchtmafs 
auf  dem  Haupt  nach  dem  Kreis  matronaler  Erd- 
gottheiten hinzuweisen  und  das  Bild  pästanischer 
Terrakotten,  die  Demeter  mit  einer  Schale  Apfel 
als  Melophoros  3)  darstellen,  uns  ins  Gedächtnils 
zu  rufen,  obschon  hier  sowohl  dieses  für  Ceres 
charakteristische  Attribut  als  jedes  andre,  namentlich 
Ähren  und  Fackel,  mit  Befremden  vermifst  wird. 

Blicken  wir  auf  die  beiden  Köpfe  hin,  so  liegt 
der  Gedanke  an  Dioskuren  am  nächsten,  zwi- 
schen welchen  als  weibliches  Mittelglied  wegen  der 
gröfseren  Gestalt  Helena  oder  Leda  sich  vermu- 
then  liefse.  Zu  Gunsten  der  Helena  dürfte  theils 
der  gleiche  Name  'EMvn]  für  ein  Gefäfs,  das  mit 
mystischem  Inhalt  (tu  afäTjrä)  an  den  Helenopho- 
rien  in  Procession   einhergetragen  wurde  4),  spre- 

3)  Panofka  Terra-Cotten  Taf.  LVI,  1.  S.  149. 
"J  Pollux  X,  s.  191. 


35 


36 


chen,  tlieils  die  Halskette,  mit  Rücksicht  auf  die 
Lichtstrahlen  der  mit  Helena  sich  identificirenden 
Selene.  Welckers  Bemerkung  in  der  äschylischen 
Trilogie  s),  dafs  Helena  als  Göttin  auch  Eileithyia  ge- 
wesen, daher  man  in  Sparta6),  Argos7),  Messe- 
nien  8)  und  Arkadien  9)  den  Tempel  der  Eileithyia 
neben  dem  der  Dioskuren  findet,  tragen  wir  Be- 
denken zur  Erläuterung  dieses  Kunstdenkmals  zu 
benutzen,  weil  unsres  Erachtens  die  Tempel  der 
Eileithyia  in  engerem  Zusammenhang  mit  Leda  und 
Leto,  einer  mütterlichen  und  nächtlichen  Frauen- 
gestalt wie  Demeter  10),  als  mit  der  jugendlichen 
Lichtgöttin  Helena,  die  sich  der  Köre  Soteira  assi- 
milirt,  standen;  auch  der  Name  Eileithyia  auf  unsre 
Göttin  um  so  weniger  Anwendung  findet,  als  die- 
selbe weder  durch  langen  Schleier  ■'),  noch  durch 
eine  Spindel  ' 2),  noch  durch  eine  Fackel  ' s)  sich 
als  Geburtsgöltin  zu  erkennen  giebt. 

Allein  eine  strengere  Prüfung  der  beiden  ju- 
gendlichen Köpfe  überzeugt  uns,  dafs  zwar  von 
Zwillingen,  aber  nicht  von  Dioskuren,  hier  die  Rede 
sein  kann;  denn  ihre  Kopfbedeckung  ist  nicht  die 
halbeifönnige  Mütze  nlXog,  pileus,  sondern  eine 
phrygische  Mütze,  wie  sie  Atys,  Ganymedes,  Olym- 
pos,  Paris,  Telephos  zu  tragen  pflegen.  Diese  Er- 
wägung bestimmt  uns  hier  die  zwei  s am oth ira- 
kischen grofsen  Götter  zu  erkennen,  aus  der 
dardanischen  Religion  genommen,  aus  welcher  diese 
Insel  auch  die  Kybele  hat14):  dieselben,  welche 
auch  als  die  guten,  xq^atoi,  die  mächtigen  Göt- 
ter, övvaxol,  angerufen  wurden  l5),  weil  ihre  ei- 
gentlichen Namen  seit  der  ihnen  gestifteten  gehei- 
men Weihe  nicht   ausgesprochen    werden  durften. 


Sie  standen  in  Samothrake  als  zwei  männliche  Fi- 
guren in  Erz  vor  den  Thüren  18)  oder  am  Hafen  ") 
und  sind  von  den  römischen  Penaten  nicht  ver- 
schieden: als  Retter  im  Seesturm  ' 8)  wurden  sie 
vorzugsweise  angerufen  und  mit  Opfern  bethei- 
ligt ■ 9).  Athenion  nennt  sie  Dardanos  und  Jason 
oder  Jasion,  Söhne  des  Zeus  und  der  Elektra,  zu 
denen  nach  Welckers  geistreicher  Vermuthung  ie) 
Harmonia,  die  Schwester,  als  Mittelglied  sich  viel- 
leicht ebenso  gesellt,  wie  Helena  zu  den  Diosku- 
ren; dieses  „vielleicht"  erhebt  die  sicilische  Terra- 
kotte zur  Gewifsheit.  Sie  vergegenwärtigt  uns  Har- 
monia, die  Gemahlin  jenes  in  die  samothrakischen 
Weihen  aufgenommenen  und  darin  als  Kasmilos 
auftretenden  Kadmos  2I),  an  deren  Hochzeit  Deme- 
ter Getreide,  Athene  ein  Halsband  und  einen  Peplos, 
Elektra  die  Orgien  der  grofsen  Mutter  schenkte  2  *). 
In  der  Hochzeitsgabe  der  Demeter  findet  das  Frucht- 
mafs  auf  dem  Haupt  der  Harmonia  seine  Begrün- 
dung; hinsichtlich  des  Halsbandes  dünkt  uns  die 
Abwesenheit  von  Ohrringen,  die  wir  so  häufig  an 
ähnlichen  Bildern  von  Göttinnen  zu  beobachten  Ge- 
legenheit haben,  ein  Grund  mehr,  auf  diesen  Schmuck 
hier  ein  besonderes  Gewicht  zu  legen.  Es  ist  jenes 
verderbliche  Halsband,  welches  von  Hephästos  ge- 
fertigt, Athene  2S),  nach  Andern  Aphrodite  I4),  der 
Harmonia  an  ihrem  Hochzeitstage  dargereicht  hatte, 
und  das  Polyneikes  später  der  Eriphyle  schenkte, 
damit  sie  ihren  Gemahl  Amphiaraos  zum  Zug  ge- 
gen Theben  beredete  2S).  Auch  die  jugendliche 
Bildung  der  Harmonia,  die  schon  oben  veranlafste 
an  die  Bilder  der  Kora  zu  erinnern,  stimmt  ge- 
nau mit  dem  Mythos  überein,  nach  welchem  Kad- 


')  Aesch.  Tril.  S.  227,  Not.  393.       6)  Paus.  III,  14,  6. 

')  Paus.  II,  22,  6.  9)  Paus.  IV,  31,  7. 

\)  Bei  den  Kleitoriern  Paus.  VIII,  21,  2. 

'")  Paus.  IV,  31,  7.  VIII,  9,  1. 

")  Paus.  VII,  23,  6.  ")  Paus.  VI»,  21,  2. 

")  Paus.  VII,  23,  61. 

")  Welcker  Aeschyl.  Tril.  S.  223.  Dieselben  erscheinen 
als  Medaillons  in  Gold  oder  Kamee  auf  der  Stirnbinde  eines 
Priesters  der  Cybele,  der  an  der  Brust  das  Brustbild  des  Atys 
herabhängen  hat.  Höchst  unpassend  hat  man  in  den  beiden 
oberen  Köpfen  denselben  Atys  vennuthet,  der  alsdann  drei- 
mal  auf    demselben    Monument    erschiene.       Foggini    Mus. 


capitolin.  IV,  6.  Winckelmann  Monum.  ined.  no.  8.  Miliin 
Gal.  myth.  LXXXII,  15. 

'')  Macrob.  Saturn.  III,  4.  Varro  de  L.  L.  IV,  10  p.  17 
ed.  Bip. 

")  Varro  I.  c.  ")  Serv.  ad  Aeneid.  III,  12. 

••)  Welcker  Aesch.  Tril.  S.  228. 

")  Dion.  Halic.  Arch.  Rom.  I,  69. 

■")  Aeschyl.  Tril.  S.  231. 

")  Müller  Orchom.  S.  119.  216.  461. 

!;)  Diod.  IV,  48;  V,  49.  **)  Diod.  V,  49. 

**)  Pind.  Pyth.  III,  167.  c.  Schol.  Eurip.  Phoen.  71. 

")  Apollod.  III,  6,  2.     Schol.  Pind.  Pyth.  III,  167. 


37 


38 


mos  in  Samolhrake  landend  nach  der  Einweihung 
Harmonia  erblickte  und  sie  mit  Hülfe  der  Athene 
raubte,  weshalb  bei  den  samolhrakischen  Festen  die 
geraubte  Harmonia  nochmals  gesucht  wird26).  Wer 
erkennt  hier  nicht  Plutons  mit  Athenens  Hülfe  ver- 
übten Proserpinaraub  und  das  Aufsuchen  der  Toch- 
ter von  Seiten  der  trauernden  Demeter  wieder? 
ob  als  Vorbild  oder  Nachbild,  lassen  wir  hier  un- 
entschieden. 

Demnach  stellt  diese  sicilische  Terrakotte  das 
Brustbild  der  Harmonia  dar,  welcher  oberhalb  der 
Schultern  als  Schmuck  zur  Befestigung  des  von 
Athene  gewebten  und  zur  Hochzeit  geschenkten 
Peplos  die  Köpfe  der  samolhrakischen  Götter,  der 
Kabiren,  sich  beigesellen. 


2.     Poseidon  und   Theophanc. 

In  der  Terrakottensammlung  des  K.  Museums 
befindet  sich  ein  auf  der  Insel  Melos  entdecktes 
Denkmal,  dessen  altertümlicher  Styl,  so  wie  seine 
Bestimmung,  als  flache  Relieffigur  ohne  Hinlergrund 
etwa  einem  Kasten  zum  Schmuck  zu  dienen,  an  die 
merkwürdige  aus  Ägina  herrührende  Gruppe  von 
Hekate  und  Eros  auf  einem  Greifenwagen  2'),  und 
an  eine  Scylla  gleichen  Ursprungs  im  Blacas'schen 
Museum18)  lebhaft  erinnert. 

Bei  dem  Anblick  einer  weiblichen,  mit  einem 
Peplos  über  dem  langen  Chiton  bekleideten,  Figur, 
die  auf  einem  Widder  sitzt,  hegt  es  am  nächsten 
an  die  das  Meer  auf  dem  Rücken  dieses  Thieres 
durchschneidende  Helle  29)  zudenken.  Indefs  der 
ruhige  Gang  des  Widders  sowohl,  als  die  von  Ge- 
müthsbewegung  keine  Spur  verrathende  Gestalt  der 
schlanken  Reiterin  scheinen  diese  Vermuthung  we- 
nig zu  begünstigen.  Der  Vergleich  der  auf  dem 
Stier-Zeus  reitenden  Europa  und  der  auf  dem  Bock- 

'")  Scliol.  Eorip.  Phoeniss.  Steph.  Byz.  v.  daQäavos. 

-')  Monom,  de  l'Instit.  arcli.  I,  PL  XVIII A. 

")  Monum.  ile  l'Instit.  arch.  III  PI.  LIII,  2. 

"J  Tischbein  Vas.  d'Hamilton  III,  2;  Miliin  gal.  myth.  CD, 


403. 


3")  Paus.  VI,  25,  2:  Krzstatue  des  Skopas  in  lüis. 

•«)  Hygin.  Fab.  I  u.  CLXXXVIII. 

i;J  Krimissa  d.  i.  Widderinsel,   mit  xntoi  zusammen- 


Pan  reitenden  Aphrodite  Pandemos  30)  leitet  viel- 
mehr auf  den  Gedanken  auch  auf  unsrer  bildlichen 
Darstellung  in  dem  Thier,  auf  welchem  die  jugend- 
liche Gestalt  sitzt,  einen  Gott  als  Träger  seiner 
Geliebten  zu  erkennen. 

Nach  dem  Zeugnifs  des  Hygin  SI)  entführte 
Poseidon  die  schöne  Jungfrau  Theophane,  Tochter 
des  Bysaltes,  dem  Andrang  ihrer  Freier  nach  der 
Insel  Krimissa  S2),  und  als  diese  zu  Schiff  auch 
dorthin  ihr  nachsetzten,  nahm  er  die  Gestalt  eines 
Widders  an,  verwandelte  Theophane  in  ein  Schaf, 
die  Bürger  der  Stadt  in  die  Heerde.  Die  Freier 
aufgebracht,  keinen  Menschen  zu  finden,  fingen  an 
die  Heerde  zu  schlachten  und  zu  verzehren,  und 
wurden  deshalb  von  Poseidon,  der  dies  wahrnahm, 
in  Wölfe  verwandelt.  Der  Gott  selbst  aber  pflog 
in  Gestalt  eines  Widders  mit  Theophane  Umgang 
und  zeugte  den  goldfelligen  Widder,  welcher  den 
Phrixos  nach  Kolchis  übersetzte  und  dessen  Fell 
Aietes  im  Hain  des  Ares  aufhing. 

Um  die  Anwendbarkeit  dieses  Mythos  auf  un- 
ser Bilderwerk  beurtheilen  zu  können,  mufs  man 
sich  die  bedeutsame  Rolle  vergegenwärtigen,  wel- 
che der  Widder  in  der  Mythologie  des  Poseidon 
spielt.  Schon  als  Kind  ward  Poseidon  unter  eine 
Heerde  Schafe  versteckt  vor  der  Gefräfsigkeit  sei- 
nes Vaters  Kronos  geschützt,  an  einer  Quelle  bei 
Mantinea,  die  davon  den  Namen  Arne  erhielt ss); 
nach  andrer  Sage  führte  Poseidon's  Amme  diesen 
Namen  Arne,  weil  sie  dem  Kronos,  der  das  Kind 
suchte,  seinen  Aufenthalt  verleugnete,  und  gab  der 
Stadt  Arne  in  Böotien  ihren  Namen  34). 

Wenn  das  Wort  atysg  „Ziegen"  besonders  bei 
den  Doriern  zur  Bezeichnung  der  Meereswogen 
diente  3  s)  und  den  Kultus  des  Poseidon  in  allen 
Ziegenslädten,  in  Aegae  auf  Euboea  S6),  in  Aegiae 
in  Lakonien  3'),  auf  der  Insel  Ägina88),  in  Aegion 

bangend.  Vgl.  den  sikelischen  Flufsgott  Krimisos,  der  mit 
der  Troerin  Aigesta  den  Akestes  zeugt  (Virg.  Aen.  I,  550; 
V,  38.     Dionys.  Halic.  I,  52). 

")  Paus.  VIII,  8,  2. 

'*)  Tzetz.  ad  Lycopbr.  Cass.  644. 

35)  Hesycb.  nty(;. 

36)  Hom.  II.  VIII,  203.     Strab.  VIII  p.  386. 

J")  Paus.  II,  21,  5.  ")  Plut.  Qu.  gr.  44. 


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40 


in  Achaja  39),  in  Kaphyae  in  Arkadien  *"),  auf  Ma- 
lea  4I),  auf  dem  Iriopischen  Vorgebirge  auf  Kni- 
dos 42),  auch  zu  Pellene  in  Achaja43)  zu  erklären 
vermag:  so  verdienen  für  unsern  Zweck  diejenigen 
Orte  besonders  hervorgehoben  zu  werden,  welche 
von  dem  Widder  ihren  Namen  entlehnten  und  durch 
Poseidonkultus  sich  auszeichneten.  Dahin  rechne 
ich  die  Meerwidderstadt  Halikarnass  44),  das  durch 
Kameen  berühmte  Kyrene  4  5 )  und  das  Vorgebirge 
Rhion46).  Dafs  ferner  in  Sparta4')  Poseidon  als 
„Erzeuger"  revi&hog  unter  dem  Bilde  des  Wid- 
ders als  des  Symbols  physischer  Potenz  verehrt 
wurde  und  ebenso  in  Argos48)  als  der  „Befruch- 
tende", cpvTÜ}./.uog,  und  Gemahl  der  Demeter,  läfst 
sich  wohl  mit  Wahrscheinlichkeit  annehmen.  Dem- 
nach halten  wir  uns  berechtigt,  auf  der  vorhegen- 
den Terrakotte  des  K.  Museums  den  Widder  auf 
den  Gott  Poseidon,  die  weibliehe  Figur  auf  Theo- 
phane  zu  beziehen  49),  zumal  für  Hera  Ammo- 
nia  so),  nämlich  auf  dem  Rücken  des  Zeus  Amnion 


in  Gestalt  eines  Widders,  die  charakteristischen  At- 
tribute der  Stephane  und  des  Skeptrons  oder  Speers 
vermifst  werden,  und  überdies  das  Verhältnifs  zwi- 
schen Gemahl  und  Gattin  durch  der  letzteren  Ei- 
fersucht und  des  ersteren  Untreue  nie  so  liebevoll 
sich  entwickelte,  dafs  eine  solche  Art  des  Tragens 
dadurch  gerechtfertigt  würde.  Der  Mangel  des,  in 
unsrer  Zeichnung  andeutungsweise  ergänzten,  Kopfes 
ist  bei  dieser  Figur  um  so  beklagenswerther,  als 
uns  dadurch  zugleich  ein  charakteristischer  Stirn- 
schmuck oder  sonstiges  Symbol  zur  Andeutung  einer 
bestimmten  Göttin  verloren  geht.  Der  Schleier  scheint 
das  Haupt  nicht  verhüllt  zu  haben,  und  dieser  Um- 
stand, so  wie  die  jugendliche  schlanke  Gestalt  der 
Reiterin  hielt  uns  ab,  den  bei  Virgil  SI)  erwähnten 
Mythos  geltend  zu  machen,  nach  welchem  Pan  sl) 
die  Gestalt  eines  weifsen  Widders  annahm,  um  die 
Mondgöttin  zu  täuschen  und  ihre  Liebe  zu  gewinnen. 

Th.   Panofka. 


")  Paus.  Vir,  24,  1.  40)  Paus.  VIII,  23,  3. 

"j  Paus.  III,  23,  1. 

•*)  Schol.  Theocrit.  XVII,  61.  69. 

43J  Paus.  VII,  27,  4.  **)  Müller  Dorier  I,  108. 

")  Tzetz  Lycophr.  749.       *•)  Paus.  X,  11,  5. 

"")  Paus.  III,  15,  7.    Apoll.  Arg.  II,  3. 

")  Paus.  II,  32  7. 

")  Auf  denselben  Mythos  hat  Prof.  Jahn  in  seinen  Va- 
senbildern  Taf.  IV,  E  eine  Gemme  bezogen,  welche  schon 
deshalb  ihm  fremd  ist,  weil  das  Thier  keinen  Widder,  son- 
dern einen  Bock  darstellt.  An  Penelope  auf  ihrem  Gemahl 
Hermes  sitzend  auf  unsrer  Terrakotte  zu  denken,  verbietet 
ebenfalls   der   Umstand,    dafs    Hermes    sich   in   einen   Bock, 


nicht  in  einen  Widder  verwandelte,  als  er  mit  Penelope  den 
Pan  zeugte. 

50)  Paus.  V,  15,  7:  Altar  im   Hain  Altis.     Vgl.  Panofka 
Terrakotten  d.  K.  M.   S.  36. 

51)  VirgU.  Georg.  III,  391: 

Mutiere  sie  niveo  lanne,  si  credere  dignum  est, 
Pan,  Dens  Arcadiae,  captam  te,  Lima,  fefellit, 
In  nemora  alta  voenns;  nee  tu  adspernata  vocantem. 

Vgl.  Macrob.  Saturn.  V,  22. 

5Sj  Vgl.  den  Widder  der  Münzen  von  Gonnoi  in  Thracien 

(Streber  numism.  gr.   Abb..   d.   Münchener  Akad.  1635   Tab. 

1,  4.  Panofka  Einflufs  d.  Gotth.  auf  die  Ortsnamen.    Abh.  d. 

Berl.  Akad.  IS41.    Taf.  II,  5.). 


Archäologische 

Rom.  Wir  fahren  fort,  die  an  neuen  Thatsaclien 
ergiebigen  Sitzungsprotokolle  des  archäologischen 
Instituts  im  \uszug  zu  geben,  was  seit  No.  21  dieser 
Zeitung  unterblieb.  In  der  am  21.  April  v.  J.  als  am 
Jahrestag  Roms  gehaltenen  Festversammlung  hatte  Hr. 
liraun  den  Vorsitz.  Von  Marcliese  Mcklüorrh  ward  ein 
Relief  des  Hrn.  Campuna  mit  der  Darstellung  von  Kin- 
derspielen erläutert.  Hr.  Braun  las  über  Entdeckun- 
gen der  neuesten  Zeit  und   namentlich  über  die  äufserst 


Gesellschaften. 

wichtigen  zur  Stelle  befindlichen  Gegenstände  der  vor 
einigen  Jahren  zu  Volci  entdeckten  sogenannten  ägypti- 
schen Grotte,  welche  auf  Anlafs  ihrer  durch  Micali 
neuerdings  erfolgten  Bekanntmachung  auch  in  diesen  Blät- 
tern (no.  18.  19.  Vgl.  auch  Braun  Annali  d.  Inst.  XV 
p.  351  f.)  mehrfach  berührt  worden  ist  und  eines  nähe- 
ren Antheils  unsrer  Leser  demnach  gewärtig  sein  kann. 

Zuvörderst  zeichnet  unter  diesen  Denkmälern  eine  be- 
kleidete und  gegürtete  weibliche  Statue  von  weil'sem  Stein 


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oder  Alabaster  sich  aus.     Es   ist  l>is   jetzt   die  einzige 
etruskisclie  Statue,  die  in  sorgfältiger  Arbeit  und  al- 
tertümlichen Styl    auf   uns    kam.     Eigentliümlicli   ist   in 
ihrer  Hand  das  von   Hrn.  Braun    auf  Augurien  gedeutete 
Attribut   eines   mit   Goldplüttchen    bedeckten    Vogels   von 
Erz,  auf  dessen  Haupte  zwei  Hörner  an  den  ägyptischen 
Kopfputz  Pschent    unverkennbar   erinnern.     Eine    anzie- 
hende Analogie   für   dasselbe  Attribut   gewährt    Hrn.   Ca- 
n'ma's   Bemerkung ,   dafs  die   verschleierte    Frauengestalt, 
welche  auf  dein  Relief  aus  Cäre   im  Museum    des   Late- 
rans die  Stadt  Volci  darstellt,    ebenfalls    einen   Vogel   in 
der   Hand   hält.   ■ —    Nicht    minder   merkwürdig    ist    eine 
weibliche  Büste  von  Erz,  vielleicht  das  älteste  italische 
Kunstwerk   dieser  Form.     Leider   ist  das  Attribut   verlo- 
ren gegangen,  welches  in   der   aus   dem   Körper  hervor- 
tretenden   Hand    enthalten    war.      Bemerkenswerth    sind 
nicht  nur  die  sehr  altertümlichen  Formen  jenes  Bildnis- 
ses,   sondern   auch    die    eigentümliche  Weise,    wodurch 
Ähnlichkeit    vermittelst    der    Augenbraunen     gesucht    ist 
(Bull.  pag.  107).  —  In  Bezug  auf  italische  Nachahmung 
ägyptischer  Kunst  machte  Hr.  Braun  aufser  dem  gedach- 
ten Vogel  mit  ägyptischem  Kopfputz  auf  ein  eben  jenem 
Funde  angehöriges  ansehnliches  Balsamar  von  Ala- 
baster, in  Form  einer  Frauenbüste  mit  geflügeltem  Dis- 
kus an  der  Brust,  auf  mehrere Fläschchen  von  grünem  Glas- 
ilufs  mit  Hieroglyphen,   endlich   auf  die  bildlich  ver- 
zierten S  tra  ufseneier  aufmerksam.     Gegenstände  die- 
ser Art  kamen  schon  früher,  namentlich  bei  Bomarzo,  zum 
Vorschein,  wurden  aber  erst  neuerdings  zugleich  mit  erhobe- 
nem Bildwerk  etruskischer  Kunst  vorgefunden.  —  Hr.  Braun 
verweilte  ferner  bei  den  Met  all  arbeiten,   welche  man 
eben  jenem   merkwürdigen    Funde    verdankt.      Im   Allge- 
meinen pflichtete  er  der  Ansicht  bei,  dafs  Gräber,  in  de- 
nen Gegenstände  von  Metall  sich  finden,  älter  sind  als  die- 
jenigen,  zu  deren  Ausschmückung  man  bemalte  Thonge- 
fäfse  verwandte.    Als  Besonderheit  ward  ein  dünnes  Erz- 
hlech  bemerkt,  welches  mit  einem  Strohgeflecht,  wie  heu- 
tige Flaschen,    bedeckt  war.    Kasten   von  Erz,   die  auf 
vier  Rädern  ruhen,  haben  sich,  wie  unter  den  Bronzen 
von  Cäre  im  Museum  Gregorianum,  auch  hier  gefunden. 
Vermuthlich  gehörten  sie  zu  den  Geräthschaften  der  Lei- 
chenbestattung; ähnliche  Gegenstände  von  Thon,  die  man 
bei    Chiusi    zu   finden   pflegt,    sind    dann    und  wann   mit 
Löffeln  und  kleinen  Gefäfsen  besetzt.    Sehr  möglich,  dafs 
jener    volcentische  Kasten   mit   einem   Netze   von  Perlen 
überdeckt  war,  denn  es  haben  sich  nebenher  viel  Kügel- 
chen  von  Glasflufs  gefunden   und  einige  derselben  safsen 
fest  an  einem  kleinen  Wagen  der  bezeichneten  Art.  — 


Besonderer  Betrachtung  wurden  endlich  auch  die  Thon - 
figuren  empfohlen,  deren  feine  Arbeit  mit  Vergoldung 
verbunden  ist;  ferner  die  aus  Micali's  neuestem  Werk  be- 
kannten zwei  grolse  Gefäfsen  mit  mehrfarbiger  Malerei. 

Am  Schlufs  seines  Vortrages  betonte  Hr.  Braun  den 
hohen  Werth,  den  solche  Betrachtungen  einzelner  Denk- 
mäler eines  so  fremdartigen  Charakters  zur  Lösung  der 
dunkeln  Fragen  über  Etruriens  Urzeit  haben  können,  und 
vergeblich  damit  die  anziehenden  Forschungen,  welche  neu- 
lich von  Sleub  durch  Zusammenstellung  etruskischer  Worte 
mit  den  noch  heute  bestehenden  Ortsnamen  Tyrol's  und 
des  östlichen  Helvetiens  angeregt  worden  sind  (Bull.  pag. 
109). 

Nach  Beendigung  dieses  Vortrags  las  Hr.  Henzen 
einen  seitdem  in  den  Annali  (XV  p.  333  ff.)  erschiene- 
nen Aufsatz  über  die  Konsularinschriften  zweier  Säulen 
von  Pavonazetto,  welche  vor  einigen  Jahren  am  Ausla- 
dungsplatz der  Marmorata  gefunden  wurden  und  gegen- 
wärtig im  lateranischen  Museum  sich  befinden.  —  Hr. 
Brunn  erklärte  die  Reliefs  des  ausgezeichneten  Sarko- 
phags, welcher  eine  Vermählung  in  Anwesenheit  der  ca- 
pitolinischen  und  anderen  Gottheiten  darstellt  und  neuer- 
dings bei  Monticelli  unweit  Tivoli  gefunden  wurde.  — 
Hr.  Capranesi  hatte  eine  vorzügliche  Reihe  unedirter 
Münzen  und  eine  seltene  Gorgonenmaske  von  Erz  zur 
Stelle  gebracht,  welche  Seehunde  in  den  Haaren  und 
Fischschuppen  an  den  Wangen  zeigt  [ein  Meerungethüm, 
etwa  wie  Scylla  oder  die  Volsinische  Volta];  dieses  sin- 
gulare Monument  ist  in  Besitz  des  General  Ramsay 
übergegangen. 

Zur  Feier  desselben  Jahrestags  fanden  nachfolgende, 
von  S.  D.  dem  Fürsten  von  Metternich  als  Präsidenten 
des  Instituts  seitdem  genehmigte,  Wahlen  Statt.  Zum 
Mitglied  der  Direktion,  an  Thorwaldsens  Stelle,  ward  der 
Kgl.  baiersche  Professor  und  Generalsekretär  der  Kgl. 
hairischen  Akademie  der  Künste,  Professor  Wagner  zu 
Rom,  erwählt.  Zum  Ehrenmitglied  Colonel  Howard  Vyse 
zu  London,  durch  seine  Forschungen  über  die  Pyramiden 
rühmlichst  bekannt.  Zum  ordentlichen  Mitglied  Hr.  GUlcs, 
Direktor  des  Kais.  Münzkabinets  zu  St.  Petersburg.  Zu 
Korrespondenten:  Architekt  Catulani  zu  Neapel;  Dr.  Hor- 
kel  zu  Rom;  Professor  Schwenk  und  Direktor  Vömel  zu 
Frankfurt  am  Main;  die  Architekten  Ainslcy  und  Dennis 
zu  London. 

In  der  Sitzung  vom  3.  Mai  wurden  die  zahlreichen 
aus  mehrgedachter  ägyptischer  Grotte  [auch  Grotta  di 
Iside  genannt:  Braun  Ann.  XV,  351]  herrührenden  Künst- 
en kmäler  eines  zum  Theil  sehr  alterthümlichen  Ursprungs 


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und  Charakters,  welche  in  der  vorgedachten  Festsitzung 
ausgestellt  waren,  einer  genaueren  Prüfung  unterworfen. 
Zuvörderst  gab  Hr.  Fogelberg  sein  Kunsturtheil  über  die 
Erzbüste  ab,  welche  in  den  Anfängen  der  Kunst  mit 
einer  ganz  andern  Technik  gehämmert  zu  sein  scheint 
als  diejenige  ist,  welche  in  den  getriebenen  Reliefs  an 
der  Basis  derselben  Büste  bemerklich  wird.  Hr.  Fogel- 
berg  ist  dalier  der  Ansicht,  dafs  Büste  und  Basis  einer 
verschiedenen  Fabrik  angehören.  Der  Basis  in  feiner 
Arbeit  entsprechend  und  an  den  Goldschmuck  von  Cäre 
erinnernd  ist  ein  feiner  Goldstreifen  mit  einer  in  zwei 
lange  Reihen  getheilten  Verzierung  und  mit  den  Fi- 
gürchen  von  Löwen.  Dasselbe  System  eines  zierlichen 
altertümlichen  Styls  ist  auch  an  dem  Dreifufs  von 
Bronze  zu  bemerken,  welcher  demselben  mehrgedachten 
Fund  angehört.  Dieser  Dreifufs  scheint  auf  einen  Schaft 
gestützt  zu  sein  (Bull.  pag.  111);  außerdem  war  er  durch 
Querstangen  von  Eisen  befestigt.  Unter  den  Erzge- 
fäfsen  zeichnet  sich  eines  durch  vorzügliche  Schönheit 
aus.  An  der  Gürtung  desselben  sind  zwölf  Cy linder 
befindlich,  mitten  verjüngt  und  nach  aufsen  hin  breit  sich 
mündend;  sie  gereichen  zur  Erklärung  mehr  als  hundert 
ähnlicher  Stücke  desselben  Grabes ,  welche  ohne  Spur 
ihrer  vormaligen  Anwendung  gefunden  wurden.  In  der- 
selben Sammlung  ägyptisirender  Monumente  Etruriens 
erregten  zwei  Cylinder  von  Palombino  Aufmerk- 
samkeit; oben  und  unten  mit  einem  Rand  versehen  schei- 
nen sie  eine  Säule  gebildet  zu  haben ,  auf  welcher  die 
Gefäfse  gleichen  Steins  ruhten,  die  man  gleichzeitig  vor- 
fand. Der  hohe  Werth  dieser  [in  Privatbesitz  befindli- 
chen] Sammlung  für  die  geschichtliche  Untersuchung  der 
Kunstanfänge  Etruriens  ward  allgemein  anerkannt.  Als 
Ergebnifs  obiger  und  ähnlicher  Betrachtungen,  denen  auch 
eine  Auslegung  der  zugleich  gefundenen  hieroglyphischen 
Monumente  (Bull.  pag.  112)  von  Hrn.  Bardelli  sich  an- 
schlofs,  ward  der  Satz  ausgesprochen,  dafs  in  den  frü- 
heren Zeiten  Etruriens,  namentlich  in  Vulci  und  Cäre, 
die  Ausschmückung  der  Gräber  durch  Gegenstände  Aegyp- 
tens  und  des  Orients  eben  so  beliebt  war  als  späterhin  die 
Ausschmückung  durch  Gegenstände  griechischer  Kunst.  — 
Schließlich  ward  noch  Hrn.  Millingens  äul'serst  reich- 
haltiges Supplement  zu  seinem  Werk  über  italische  Mün- 
zen vorgelegt. 

In  der  Sitzung  vom  10.  Mai  berichtete  Hr.  Henzen 
über  eine  von  Herrn  Dennis  nachgewiesene,  an  Ort  und 
Stelle  von  ihm  verglichene  und  im  Bullettino  dell'  Inst, 
p.  161  ff.  seitdem  erschienene  wichtige  Inschrift,  welche 
sich  in  einem  der  zahlreichen  etruskischen  Gräber  (Bull. 


p.  130)  von  S.  Maria  di  Faleri  befindet.  Es  bezieht  sich 
dasselbe  auf  Personen  von  der  Familie  der  Levier,  welche 
nach  einer  auch  sonst  nachweislichen  Gräbersitte  zwei  Grab- 
stätten an  zwei  Yecilier  überlassen  hatten.  Andre  Beson- 
derheiten der  Inschrift  sind  sprachlicher  Art  (Bull.  p.  130. 
161  ff.).  — ■  Hierauf  zeigte  Hr.  Braun  mehrere  Tesseren, 
deren  eine  den  Namen  Galenus  enthält;  es  ward  nicht 
unwahrscheinlich  befunden,  dafs  der  berühmte  Arzt  damit 
gemeint  sein  könne.  —  Ebenfalls  von  Hrn.  Braun  ward 
ein  Gewicht  von  schwarzem  Stein  mit  einer  Consulats- 
bezeichnung  des  Jahres  134  vorgezeigt  (Bull.  p.  130).  — 
Herr  Kesfner  zeigte  einen  ägyptischen  Skarabäus  mit  al- 
ter Fassung,  der  von  Hrn.  Bardelli  erklärt  ward  (Bull, 
pag.  131). 

In  der  Sitzung  vom  17.  Mai  zeigte  Herr  Braun  meh- 
rere Würfel  von  verlängerter  kubischer  Form,  dergestalt 
dafs  die  hohen  Zahlen  5  und  6  zugleich  mit  den  ent- 
sprechenden 1  und  2  auf  den  kleineren,  die  3  und  4  aber 
auf  den  gröfseren  Flächen  zu  stehen  kamen.  —  Man 
spracli  sodann  über  gewisse  gleichfalls  bezifferte  Ringe 
von  Erz,  deren  geringer  Umfang  an  eine  Anwendung  für 
Legionssoldaten  nicht  denken  läfst.  —  Ferner  zeigte  Hr. 
Braun  einen  etruskischen  Skarabäus  von  feiner  Arbeit 
mit  der  Darstellung  einer  zur  Hälfte  bekleideten  Frau, 
welche  auf  ionischem  Säulenknauf  sitzend  den  einen  Arm 
aufstützt,  mit  dem  andern  aber  eine  Eule  hält.  —  Auch 
ein  Thongefäi's  von  gewöhnlicher  Arbeit  ward  wegen  sei- 
nes gebogenen  Henkels  betrachtet,  auf  dessen  oberem  Rand 
ein  Ring  zur  Einfügung  einer  Kette  bemerklich  ist.  Dar- 
gestellt ist  auf  diesem  Gefäfs  eine  Säule  mit  darauf  sit- 
zender Sphinx,  hinter  derselben  ein  Mann  in  den  Mantel 
gehüllt  und  dem  Ungethiim  gegenüber  fünf  aufmerksam 
sitzende  Figuren.  —  Wichtiger  war  ein  kraterföriniges  Ge- 
fäfs aus  Ruvo,  dessen  Darstellung  Herr  Braun  als  zur 
dorischen  Komödie  gehörig  erläuterte.  Auf  einem 
Bühnenrauin  sitzen  verschiedene  Schauspieler,  welche  mit 
Schreibtafeln  beschäftigt  sind  und  im  Zusammenhang  mit 
einer  Nebenfigur  auf  einen  Streit  sich  deuten  lassen, 
der  von  einem  unkundigen  Landmann  vor  verschmitzten 
Richtern  geführt  wird.  —  Auf  einer  ebenfalls  apulischen 
Hydria  von  mäfsiger  Gröfse  ist  auf  einem  Grabmal  eine 
Säule  mit  einein  geflügelten  konischen  Gegenstand  dar- 
gestellt. Daneben  erblickt  man  einen  Jüngling  und  eine 
Frau,  deren  beiderseitige  Attribute,  Iynx  und  Reif,  an 
die  Geräthe  des  Theokritischen  Liebeszaubers  erinnern. 

In  der  Sitzung  vom  24.  Mai  zeigte  Herr  Braun  ein 
bauchiges  apulisches  Gefäfs  mit  der  Vorstellung  einer 
verschleierten   Frau,  die  ein   Kind    säugt.     Da   ein 


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daneben  stellender  Tliyrsus  anzudeuten  scheint,  dafs  der 
kleine  Dionysos  damit  gemeint  sei,  so  ward  nach  Hrn. 
Braun's  anderwärts  für  das  berühmte  Gefäfs  von  S.  Mar- 
tino  wahrsclieinlich  gemachter  Erklärung  Ariadne  mit 
Iacchos  als  Sohn  des  thebanischen  Bacchus  auch  in  je- 
nem Gefäfsbild  vorausgesetzt.  Ein  Flügelknabe,  dessen 
Bedeutung  noch  festzustellen  ist,  schwebt  mit  einem 
Vogel  jener  Hauptgruppe  zu.  Rechterseits  steht  ein  Ath- 
let mit  Balsamgef'äfs  und  Palmzweig,  wahrscheinlicher 
die  Figur  eines  Sterblichen  als  die  einer  Gottheit.  Im 
Allgemeinen  verglich  Herr  Braun  diesem  Gefäfs  das  in 
Forin  und  Technik  ganz  ähnliche  des  kleinen  Herakles 
der  an  Hera's  Brust  saugt.  —  Zur  Erläuterung  des  Bac- 
chuskindes  legte  Hr.  Braun  überdies  die  Zeichnung  eines 
Gefäfses  der  Pulugi'schen  Sammlung  vor.  Das  gött- 
liche Kind,  durch  Tliyrsus  und  beigeschriebenen  Namen 
^Jiovvoog  bezeichnet,  sitzt  einerseits  auf  dem  Boden ;  an- 
dererseits ist  ein  geschmückter  Frauenkopf,  ohne  Zweifel 
der  Mutter  jenes  Kindes  gehörig,  mit  dunkler  Inschrift, 
A/jo  [AxIOxtoau.1  Wir  gedenken  diese  Zeichnung  her- 
auszugeben] versehen.  —  Hierauf  zeigte  Herr  Henzen 
eine  Kaisermünze  des  jüngeren  Philippus,  der  Stadt  Tomi 
gehörig,  in  einem  seltenen  Exemplar  des  Herrn  Saulini. 
Diese  Münze  gab  Anlafs  zu  weitern  Bemerkungen  über 
die  Münzen  von  Tomi  und  über  den  dort  und  auf  an- 
dern thracischeu  Münzen  nachweislichen  Dienst  des  Se- 
rapis (Bull.  pag.  134). 

Das  nächste  Sitzungsprotokoll,  welches  von  Rom  aus 
seitdem  uns  zuging,  betrifft  das  am  13.  December  vom 
arch.  Institut  gefeierte  Winckelmannsfest.  Den  Vorsitz 
hatte  Hr.  Kestner.  Hr.  Braun  berichtete  über  neue  Fort- 
schritte der  Archäologie  und  gab  sodann,  durch  neue 
Anschauung  des  im  brittischen  Museum  befindlichen  Ori- 
ginals dazu  veranlafst,  eine  neue  Erklärung  des  berühm- 
ten Colonna'schen  Reliefs  der  Apotheose  des  Homer.  Er 
legte  sodann  ein  reich  ausgestattetes  Portefeuille  vor, 
enthaltend  Zeichnungen  nach  Antiken  der  Villa  Ludo- 
visi,  von  Riepenhausen  mit  Bewilligung  des  Besitzers 
und  zum  Behuf  ihrer  Veröffentlichung  durch  Herrn  Braun 
kunstgerecht  ausgeführt.  —  Hr.  Slephani  las  die  Erklä- 
rung einer  aus  Lentini  herrührenden  Vase  und  wies  He- 
rakles mit  Auge  darin  nach. 

Zur  Feier  desselben  Tages  fanden  von  Seiten  des 
Instituts  folgende  Wahlen  Statt.  Zu  ordentlichen  Mit- 
gliedern wurden  ernannt:  Dr.  lirunn  und  Dr.  Stephani 
zu  Rom;  Professor  Bergh  zu  Marburg.  Zu  Korrespon- 
denten: Dr.  Julius  Friedländer  zu  Rom;  Architekt  Fran- 
cois  zu  Florenz;   Dr.  Kähne  zu  Berlin;  Professor  Wiese- 


ler zu  Göttingen;  Hofmarschall  Baron  von  Beeshow  zu 
Stockholm  und  der  König],  preufsische  Generalkonsul 
Geh.  Justizrath  Neigebaur  zu  Jassy. 

Berlin.  In  der  archäologischen  Gesellschaft 
vom  9.  Januar  d.  .1.  erläuterte  Hr.  Panofka  mit  Vorlegung 
von  Bildwerken  eine  Stelle  derTunicularia  des  Nävius(Fest. 
ed.  Müller  p.  230),  wo  die  spielenden  Laren,  ein  Altar- 
bild des  Theodotus  für  die  Compitalien,  erwähnt  werden, 
und  wies  zugleich  den  innigen  Zusammenhang  der  Laren 
und  ihrer  Mutter  Mania  mit  jenem  Feste  der  Kreuzwege 
nach.  —  Herr  G.  von  Eckenbreclier,  von  mehrjährigen  grie- 
chischen Reisen  neulich  zurückgekehrt,  hielt  eine  Vorle- 
sung über  das  homerische  Lokal  von  Scheria,  welches  er 
in  der  Nordküstc  von  Corfu  wiedererkennt.  Dem  Lan- 
dungsplatz des  Odysseus  entsprechend  ist  ihm  ein  Kü- 
stenstrich am  Flufs  Typhlos ;  für  den  Mythos  des  ver- 
steinerten Schiffs,  wies  er  einen  an  eben  jener  Nord- 
küste im  Meer  gelegenen  Felsen  nach,  der  von  seiner 
seltsamen  Form  die  Benennung  eines  Schiffes  trägt.  — 
Hr.  Gerhard  legte  Abbildungen  fünf  etruskischer  Spiegel 
vor,  welche  aufser  dem  neulich  von  ihm  herausgegebenen 
auf  dieSchmückung  der  Helena  sich  beziehen.  —  Die  ho- 
merischen Darstellungen  seines  Vasenwerks  wurden  von  Ta- 
fel CXCIX  bis  CCX  vorgelegt  und  besprochen. —  Vom  neu- 
erschienen  Heft  des  Vereins  rheinischer  Alterthumsfreunde 
nahm  Hr.  von  Quasi  Anlafs,  den  Hermenfund  von  Welsch- 
billig  bei  Trier  und  verschiedene  Erzfiguren,  die  er  mit 
Bronzen  seines  Privatbesitzes  verglich ,  zu  besprechen. 
Ebenfalls  von  Herrn  v.  Quast  war  derGrundrifs  der  Basilika 
zu  Trier  vorgelegt,  woran  sich  Notizen  über  den  durch 
Königlichen  Beschlufs  in  Aussicht  gestellten  Ausbau  jener 
mächtigen  Ruine  zu  einer  christlichen  Basilika  knüpften.  — 
Auch  Probeblätter  der  längst  erwarteten  französischen 
Karte  von  Nordgriechenland  hatte  Hr.  Curtiiis  erhalten 
und  brachte  dieselben  zur  Ansicht. 

In  der  Sitzung  vom  6.  Februar  d.  J.  behandelte  Hr. 
Panofka  zwei  bisher  unerklärte  merkwürdige  theatralische 
Darstellungen  griechischer  Vasenbilder.  Eins  derselben, 
von  Gerhard  bekannt  gemacht  (Antike  Bildwerke  Taf. 
LXXXIII.),  ward  als  Parodie  der  vom  Wächter  beim 
Grab  ihres  Bruders  Polynices  ertappten  Antigone  ge- 
deutet; das  andere,  in  Tischbeins  Vasenwerk  (IV,  10) 
enthaltene,  von  ltalinsky  und  Böttiger  gleich  ungenügend 
erklärte,  vergleicht  Herr  Panofka  mit  der  von  Theokrit 
(V.  32  ff.)  beschriebenen  Scene  einer  von  zwei  Neben- 
buhlern umringten  Geliebten.  —  Dr.  Horkel  hielt  einen 
Vortrag  über  die  Gnadenbilder,  denen  das  Alterthum  eine 
besondere  göttliche  Kraft  beilegte,  besonders  insofern  sie 


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als  Vorkämpfer  gegen  das  Christenthuin  benutzt  wurden. 
Es  ward  nachgewiesen,  wie  die  stete  Polemik  von  Seiten 
der  Christen  den  an  sich  arglosen  und  unbefangenen 
Glauben  zwang,  sich  zu  gröfserer  Befestigung  in  immer 
engere  Grunzen  einzuschliefsen,  bis  er  sich  zuletzt  unter 
den  Schutz  der  Magie  und  Telestik  stellen  mufste.  Es 
ward  gezeigt,  wie  er  hierdurch  wieder  eine  Zeit  lang  zu 
gröfserer  Geltung  gelangte,  bis  er,  da  die  Zerstörung  ein- 
zelner Tempel  die  natürlichen  Mittel,  deren  sich  die  Te- 
lesten  zu  ihren  Wundern  bedienten,  offenkundig  werden 
liefs,  unaufhaltsam  seinem  Untergange  entgegenging,  je- 
doch so,  dafs  noch  lange  Zeit  die  omina,  die  sich  na- 
mentlich an  Portrait -Bilder  anschlössen,  ein  fast  unbe- 
greifliches Ansehn  behaupteten.  Ein  Beispiel  derartigen 
Aberglaubens  gab  Anlafs  die  Anlage  des  koustantinischen 
Forums  in  Konstantinopel  kurz  zu  besprechen.  Es 
ward  verinuthet ,  dafs  man  in  der  statuarischen  Aus- 
schmückung desselben  ein  Denkmal  der  neuen  konstan- 
tinischen Eintheilung  des  Reiches  zu  erkennen  habe.  — 
An  diese  Erörterungen  über  griechische  Kunstwerke  spä- 
tester Zeit  schlofs  Herr  Gerhard  mehrere  Mittheilungen 
uber  altchristliche  Gemmenbilder  an;  inwieweit  der  längst 
von  ihm  geliegte  Plan,  eine  Auswahl  derselben  in  Abfor- 


mungen  zu  veranstalten,  ausführbar  sei,  ward  in  Erwä- 
gung gestellt.  —  Hierauf  ward  die  Abbildung  einer  aus 
Clusium  herrührenden  und  durch  Herrn  Gerhard  in  das 
hiesige  Königl.  Museum  gelangten  etruskischen  Todten- 
kiste  (No.  46)  von  gebrannter  Erde  erläutert  und  bespro- 
chen. Namentlich  ward  von  Hrn.  Panofka  in  Frage  ge- 
stellt, ob  bei  der  hochauftretenden  Figur,  die  Hr.  G.  für 
einen  Wagenlenker  hielt,  an  eine  Lichtgottheit  gedacht 
werden  könnte.  Das  Ungethüm  an  der  Pforte  der  Un- 
terwelt, das  als  Bärengestalt  bezeichnet  war,  glaubte  Hr. 
W.  Grimm  als  einen  gewaltigen  Hund  bestimmen  zu  kön- 
nen. Ebenfalls  von  Hrn.  W.  Grimm  ward  die  Möglich- 
keit neu  aufgenommen,  in  der  ihr  Kind  pflegenden  sitzen- 
den Frau,  welche  von  ihrem  Gatten  Abschied  nimmt,  ein 
verstorbenes  Individuum  zu  erkennen ,  wofür  nach  Herrn 
Gerhard's  Bemerkung  der  Gebrauch  griechischer  Grab- 
darstellungen  (Müller  Handb.  S.  696.  Vgl.  noch  Curtius 
N.  Jen.  Lit.  Z.  1842  no.  246)  sich  anführen  Iäfst;  nur 
dafs  bei  dem  männlichen  Geschlecht  der  Deckelfigur  und 
hei  der  Darstellung  jener  Frau  aufserhalb  beider  Pforten 
die  Schwierigkeiten  unbeseitigt  bleiben,  auf  deren  Erwä- 
gung die  zuerst  gegebene  und  in  No.  25  der  Archäolog. 
Zeitung  seitdem  abgedruckte  Deutung  beruht. 


Allerlei. 


22.  Po  rtland  v  AS  e.  Über  die  Zertrümmerung 
eines  Denkmals,  das  man  mit  Recht  bisher  gewohnt  war 
als  ein  besonders  zierliches  und  wohl  erhaltenes  Denkmal 
alter  Kunst  zu  betrachten,  der  im  brittischen  Museum 
aufgestellten  sonst  Barberinischen,  zuletzt  Portlandschen 
Vase  (Müller  Handb.  S.  427.  Beste  Abbildung  bei  Mil- 
lingen  Mon.  Uned.  Mon.  I  p.  27.  28.  pl.  A)  erhalten 
wir  durch  Hrn.  Sam.  Uirch  iolgende  bald  nach  dem  un- 
glücklichen Ereignifs  uns  zugegangene  Auskunft:  „Der 
Vorfall  begab  sich  Freitags  am  10.  Februar  kurz  vor  4 
Uhr.  Es  war  um  diese  Zeit,  als  ein  schreckbarer  Lärm 
aus  dem  Münzkabinet  in  das  Nebenzimmer  mich  scheuchte, 
in  welchem  bis  dahin  die  Portlandvase  unter  einer  Glas- 
glocke aulgestellt  war.  Das  Gefäfs  war  von  seiner  Stelle 
verschwunden,  es  lagen  nur  Scherben  umher.  Ich  fürch- 
tete anfangs  einen  Diebstahl  und  liefs  die  Thüren  ver- 
schliefsen.  Unterdei's  kam  auch  der  älteste  Beamte  des 
Museums.  Hr.  Hawkins.  Im  Zimmer  des  zerstörten  Ge- 
fäfses  waren  fünf  Personen  zurückgeblieben,  denen  der 
Ausgang  verspent  worden  war.  Vier  derselben  wiesen 
sich  genügend  aus;  der  fünfte  bekannte  sich  ohne  Um- 
schweif  als  Thäter.  Es  ist  ein  junger  Mann  von  unge- 
fähr 20  Jahren,  Namens  William  Lloyd.  Er  war  unge- 
fähr zwei  Monat  in  England,  ohne  nach  seiner  Versiche- 
rung Bekannte  zu  haben  ;  Papiere  wurden  bei  ihm  nicht 
gefunden  und  er  seihst  weicht  der  Angabe  jedes  Beweg- 
grunds seiner  That  aus.  Er  zerstörte  die  Vase,  indem 
er  mit  beiden  Händen  ein  schweres  Basaltstück   mit  Re- 


lief und  Keilschrift  ergriff,  welches  sich  in  der  Nähe  be- 
fand und  mit  aller  Gewalt  von  ihm  auf  die  Vase  ge- 
schleudert wurde;  kein  Stück  derselben  entging  ungebro- 
chen seiner  Wuth,  ausgenommen  der  Fufs,  der  an  das 
Piedestal  mit  Metall  befestigt  war.  Dieser  Zerstörung 
ungeachtet  ist  Hoffnung  zur  Herstellung  des  kostbaren 
Gefäfses  vorhanden.  Die  Figuren  von  Peleus,  Thetis,  Eros 
und  Nereus  sind  nicht  sehr  zerstückelt  worden  und  das 
Glas  liefs  sich  an  vielen  Stellen  ohne  Splitter  wegschaffen. 
Die  Gesichter  der  Kehrseite  sind  fast  eben  so  unversehrt 
geblieben.  Die  Figuren  Medea's,  Jason's  und  Aphroditens 
[nach  Millingen  Thetis,  Peleus  und  die  Nymphe  des  Pe- 
lioo;  nach  Lenormant  Ariadne]  haben  mehr  gelitten,  die 
Pansköpfe  unter  den  Henkeln  scheinen  fast  ohne  Rettung 
verloren  zu  sein  und  eben  so  sind  Rand  und  Körper  des 
Gefäfses  äufserst  beschädigt.  Von  dem  schönen  und  fast 
unberührten  Kleinod,  welches  bisher  in  der  Portlandsvase 
bewundert  wurde,  kann  nicht  mehr  die  Rede  sein." 

Ohngefähr  vier  Wochen  nach  Eingang  obigen  Briefes 
lesen  wir  in  öffentlichen  Blättern,  dafs  durch  Hrn.  Dou- 
bleday's  geschickte  Hand  die  Portlandsvase  ohne  Spur 
der  Zerstörung  ihren  alten  Platz  wieder  eingenommen  habe. 
Wir  freuen  uns  dieser  Nachricht  als  eines  Beweises,  dafs 
die  Herstellung  antiker  Glasgefäfse  in  England  sich  eben 
so  rasch  und  glücklich  bewerkstelligen  lasse,  als  in  Rom 
und  Neapel,  lassen  es  jedoch  fürs  erste  dahin  gestellt, 
ob  Kenneraugen  den  Eindruck  des  vormaligen  Kunst- 
werks wiederum  zu  erlangen  im  Staude  sein  werden. 


Uiezu  die  Abbildung    Taf.  XXV 11:  Harmonia  und  Theophane,  Terra-Cotlen. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E,  Gerhard. 


49  50 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  28. 


April  1845. 


Der  Mantositz   am  Isuienion   zu  Theben. 


Griechische  Yasenbikler   (Poseition   und  Pelops) 
sellscliaften    (Rom). 


.  —     Archäologische  Ce- 


I. 

Der  Mantositz  am  Isuienion  zu  Theben J). 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXVIII. 

Im  zweiten  Band  des  von  Avellino  herausgege- 
benen höchst  verdienstlichen  Bullettino  archeologico 
napoletano  ist  auf  Taf.  VII  eine  merkwürdige  Vase 
aus  Ruvo  2)  veröffentlicht,  deren  Erläuterung  von 
Hrn.  Minervini s)  herrührt.  Der  Erklärer  erkennt 
auf  dem  Bauch  der  Vorderseite  dieses  Kraters  die 
nach  der  geraubten  Tochter  umhersuchende  Deme- 
ter, wie  sie  auf  dem  lachlosen  Stein  {aytlaazog 
Ttitqa)  am  Jungfernbrunnen  auf  dem  Weg  von 
Eleusis  nach  Megara  sich  ausruht  und  von  Meta- 
nira  eingeladen  wird  die  Gastfreundschaft  ihres 
Mannes  Keleos  anzunehmen  4) ,  welchen  der  nea- 
politanische Archäolog  in  der  bärtigen  ein  Scepter 
hallenden  Figur  links  erkennt,  während  ihm  der  ju- 
gendliche Lanzenträger  mit  dem  Pileus  rechter- 
seits  den  Sohn  des  Keleos,  Askalabos,  darzustellen 
scheint.  Die  auf  verschiedenen  Stellen  der  Vase 
sichtbaren  Blumen  weiden  mit  dem  Beinamen  des 
„Blumigen,"  welchen  der  Jungfembrunnen  führte5), 
in  Verbindung  gebracht  und,  mit  größerem  Unrecht 


der  Zweig  hinler  Askalabos  als  Oelzweig  aufgefafst, 
da  er  unsres  Bedünkens  offenbar  der  Myrle  ge- 
hört. Ebenso  irrig  werden  an  den  Henkelenden 
Schlangenköpfe  zu  Gunsten  der  Deutung  auf  Ceres 
in  Anspruch  genommen,  da  auf  unsrem,  wie  auf 
einer  grofsen  Anzald  gleicher  Gefäfse  derselben  Her- 
kunft, entschieden  Schwanenköpfe  sich  zeigen. 

Der  lachlose  Stein  der  Demeter  mufs  einen  eig- 
nen uns  unbekannten  Reiz  in  sich  tragen,  da  er 
schon  andre  Alterthumsforscher  veranlasste,  ihn  auf 
Bildwerken  zu  suchen,  deren  Urheber  nicht  im  ent- 
ferntesten die  Darstellung  dieses  Gegenstandes  beab- 
sichtigten. Auf  einem  römischen  Wandgemälde, 
das  einst  dem  Neronischen  Pallast  zum  Schmucke 
diente6),  hatte  vor  zehn  Jahren  Hr.  HofrathThiersch') 
diesen  Gegenstand  zu  entdecken  geglaubt,  bis  eine 
ausführliche  Widerlegung  die  Unhaltbarkeit  seiner 
Erklärung  nachwies  8).  Es  wäre  ein  Leichtes,  auch 
diesmal  die  einzelnen  Punkte  der  Minervinischen 
Erklärung  einer  strengeren  Kritik  zu  unterwerfen: 
zu  zeigen,  wie  jedwede  Andeutung  eines  Brunnens 
auf  diesem  Vasenbilde  vermifst  wird,  wie  die  richtig 
erkannten  Ölzweige  auf  keine  Weise  an  die  Ähren- 
büschel  der  Ceres  erinnern  können,  wie  Demeter 
in    Gestalt    einer   alten   Frau   von   Eleusis    auswan- 


')  Vorgelesen  in  der  archäologischen  Gesellschaft  vom 
3.  April  lb45. 

•')  In  der  Jatta'schen  Sammlung  zu  Neapel  ward  bereits 
vor  einer  Reihe  von  Jahren  die  mit  dem  neapolitanischen 
Stich  übereinstimmende  Zeichnung  für  mich  angefertigt,  auf 
welcher  die  Abbildung  unserer  Tafel  XXVIII  beruht.  Bei 
oberflächlichem  Anblick  hatte  ich  an  die  eleusinischen  Got- 
tinnen, ein  andermal  an  das  überraschend  ähnliche  Vasenbild 
von  Melanipus  und  den  Protiden  (Millingen  Peint.  LH.  Mül- 
ler Denkm.  J,  II)  gedacht.  Hrn.  Minervini's  nicht  glückliche 
Deutung  führte  mich  auf  neue  Erklärungsversuche,  die  ich 
durch  meinen  Kollegen  nun  gern  beseitigt  sehe.  E.  G. 


3)  Bullet,  archeol.  Napolet.  No.  XXXIV:  „Descrizione  di 
im  vnso  ili  Ruvo  che  rappresenta  Ccrcre  jiresso  Cclco  e  In 
<li  lei  famiglia." 

4)  Homer,  h.  in  Cerer.  96  ff.    Paus.  I,  39,  1. 
6J  Paus.  I,  39,  I:   (fQtug  cii'Oivov. 

6)  Descript.  d.  Bains  de  Titus  ä  Rome  PI.  47. 
')  Dissertatio  qua  probatur  veterum  artilicum  opera  poe- 
tarum    carminibus    optime    explicari.       Mense    Octobri  1835. 
Programm    zur    silbernen   Hochzeit   des   Königs  Ludwig  von 
Baiern. 

8)  Panofka  in  der  Allgem.  Lit.  Zeitung   No.  139  August 
1836. 


51 


52 


dert 9),  während  der  Ausdruck  des  Kopfes  und  der 
ganzen  Figur  auf  unsrer  Vase  nicht  einmal  den 
matronalen  Charakter  an  sich  trägt,  welchen  wir 
hei  der  Mutter  einer  heirathsfähigen  Tochter  vor- 
aussetzen dürfen.  Es  liefse  sich  ferner  hemerken, 
dafs  die  ihr  zur  Seite  sitzende  Frau  ein  viel  zu 
jugendliches  Profil  hat,  um  als  die  Gattin  des  Ke- 
leos  zu  gelten;  besonders  aber,  dafs  die  vorausge- 
setzte Örtlichkeit  durch  die  oberhalb  befindlichen 
Gottheiten  schwerlich  symbolisirt  werden  könnte, 
anderer  gewichtigen  Entgegnungen  zu  geschweigen. 
Allein  wir  ziehen  es  vor,  alsbald  das  Gemälde  selbst 
einer  neuen  genaueren  Prüfung  zu  unterwerfen 
und  unmittelbar  dasselbe  zu  befragen,  was  es  be- 
deute, ehe  wir  an  die  gelehrte  Namentaufe  uns 
wagen. 

Ein  unbefangener  Blick  auf  dies  Bild  reicht 
hin,  um  unsre  Aufmerksamkeit  auf  diejenige  weib- 
liche Gestalt  zu  lenken,  welche  in  langem  Chiton 
und  schwarzgesäumtem  Peplos,  das  lang  herabwal- 
lende Haar  mit  einer  Binde  geschmückt,  auf  einer 
mit  einer  Lehne  10)  versehenen  langen  steinernen 
Bank  sitzt,  zu  welcher  drei  Stufen  hinanführen.  Der 
starre  Blick  vor  sich  hin,  sowie  das  Sinkcnlassen 
der  rechten  Hand  auf  die  Bank  verrathen  eine 
ernste  und  traurige  Stimmung,  mit  der  die  beiden 
<  tlzweige,  das  unzweideutigste  Zeugnifs  der  Schutz- 
flehenden '■),  wohl  übereinstimmen.  Neben  ihr 
sitzt,  fast  in  gleicher  Kleidung,  auf  dieselbe  Weise 
mit  doppelter  Perlhalsschnur  und  Armbändern  ge- 
schmückt, jedoch  das  Haupt  mit  einem  Kopftuch 
umbunden,  eine  offenbar  jüngere  weibliche  Gestalt, 
deren  linke  Hand  auf  der  linken  Schulter  ihrer 
Nachbarin  aufliegend  ein  zärtliches  und  enges  Ver- 
hältnifs  zwischen  beiden  andeutet,  indefs  die  Hal- 
tung ihrer  Rechten  und  der  Blick  nach  dem  ge- 
genüberstehenden Herscher  eine  theilnehmendeliede 
im  Interesse  der  Trauernden  verrathen.  Der  bär- 
tige Mann  in  reichgeslicklem  langem  Ärmelchiton, 
über   welchem   ein  Peplos    den    linken   Arm   ganz 


verhüllend  sich  hinzieht,  hält  in  der  Rechten  ein 
an  der  Spitze  sternartig  geschmücktos  Skeptron 
und  leiht  den  Worten  der  Fürbittenden  Gehör.  An- 
drerseits tritt  die  Scene  abschliefsend  ein  jugend- 
licher Krieger  zu  der  Trauernden  heran,  seinen 
Blick  nach  dem  scepterfülirenden  Mann  geriehtet; 
er  nimmt  wold  an  ihrem  Schicksal  um  so  innigeren 
Antheil,  je  mehr  die  hinter  ihm  aufgepflanzte  Myrte 
einen  Liebenden  zu  vermuthen  berechtigt. 

Werfen  wir  nun  einen  Blick  nach  dem  oberen 
Felde,  so  begegnen  wir  drei  leicht  zu  erkennenden 
Gottheiten.  Zuerst  dem  mit  einer  Binde  geschmück- 
ten, mit  Chlamys  und  Schnürstiefeln  bekleideten 
Hermes,  welcher  in  der  Linken  den  Petasus  und  in 
der  Rechten  seinen  Heroldstab  hält.  Ihm  gegenüber 
sitzt  Athene  in  langem  Chiton  und  Peplos,  da- 
rüber die  Ägis,  als  friedliche  Göttin  ohne  Helm, 
das  Haar  mit  einem  Kopftuch  umwunden,  die  Linke 
auf  den  daneben  stehenden  Schild  gestützt,  in  der 
Rechten  die  gesenkte  Lanze  haltend.  Weiter  rechts, 
ihr  im  Rücken,  sitzt  auf  seiner  Chiana  Apollon 
lorbeerbekränzt,  beschuht  wie  alle  Figuren  des  Bil- 
des, die  Saiten  der  Kithara  mit  der  Linken  berüh- 
rend, einen  Schwan  neben  sich;  sein  Blick,  wie 
der  der  beiden  genannten  Gottheilen,  richtet  auf- 
fallender Weise  sich  nach  demselben  Punkt  hin, 
nämlich  nach  einem  grofsen  Dreifufs,  der  hier  die 
Stelle  einnimmt,  welche  auf  andern  Gemälden  des 
Gottes  Schwester,  Artemis,  behauptet.  Diesen  Um- 
stand hat  Hr.  Minervini  ganz  übersehen,  obwohl 
darin  der  Schlüssel  des  archäologischen  Räthsels 
zu  suchen  ist,  nächst  welchem  die  beiden  Blätter- 
zweige in  der  Hand  der  Trauernden  die  einzigen 
Anhaltpunkte  für  die  Erklärung  darbieten. 

Die  Gemälde  der  Vasen  von  Ruvo  zeichnen  sich 
aber  nicht  nur  durch  einen  besonderen  Styl  der  Ma- 
lerei vor  denen  anderer  Fundorte  aus,  sondern  er- 
läutern sich  auch  wechselseitig,  theils  durch  ein 
gleichmäfsiges  System  der  Disposition,  theils  durch 


')  /W/  ily.uau(vr)v :  Pamphos  bei  Paus.  I,  39,  1. 
'")  Diese  Lehne  wage  icli  niebt   zu    erkennen.     Der   Sitz 
gleicht  für  mich  eber  einem  Altar  als  einer  Bank,  obwohl  im- 
merbin auch  eine  solche,   ein  künstlicher  Raheplatz  gemeint 
sein  kann.  E.   G. 


")  Hesych.  AnfJQa,  &alXov  iov  Ix^aiov.  Plut.  Thes. 
XVIII.  —  Apollo  A1TAIOC  MArN/ITSlN  nackt  mit  einem 
Lorbeerzweig  in  der  Rechten  und  Bogen  in  der  Linken  auf 
Münzen  von  Magnesia  (iMionn.  Descr.  III,  664,  p.  152):  Ca- 
vedoni  Bullet,  delf  Instituto  archeol.  1837,  p.  41. 


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54 


eine  enge  Verwandtschaft  ihrer  Darstellungen.  Wäh- 
rend ihre  Rückseite  fast  immer  mehr  oder  weni- 
ger prunkvolle  Grabmäler  zeigt,  bei  denen  Ver- 
wandle beiderlei  Geschlechts  die  üblichen  Todten- 
spenden  verrichten,  zeigen  die  Vorderseiten  gar 
häufig  solche  Mythen,  die  mit  der  dramatischen 
Poesie  in  engem  Zusammenhang  stehen,  und  er- 
öffnen daher  für  das  Studium  dieser  letzteren  eine 
der  reichsten  und  schätzenswerthesten  Quellen.  Was 
die  oben  erwähnte  Anordnung  betrifft,  so  bezieht 
sich  dieselbe  vorzugsweise  darauf,  dafs  die  Vasen- 
maler gewöhnlich  im  obern  Feld  eine  Reihe  von 
Gottheiten  bald  als  Zuschauer,  bald  als  Beschützer 
der  im  untern  Feld  dargestellten  Heroen  uns  zei- 
gen. Hieraus  folgt,  dafs  sobald,  wie  hier,  in  der 
obern  Scene  Götter  zugegen  sind,  der  Gedanke 
sehr  nahe  liegt,  die  im  unteren  Felde  dargestellte 
Handlung  möchte  dem  Kreise  der  heroischen  My- 
thologie anheimfallen. 

Prüfen  wir  die  auf  Vasen  dieser  Provinz  dar- 
gestellten Scenen  näher,  so  überzeugen  wir  uns 
bald,  dafs  sie  besonders  häufig  dem  Kreis  der  the- 
banischen  Mythologie  12)  entlehnt  sind.  Wegen  der 
Ähnlichkeit  nicht  blofs  der  Mittelgruppe,  sondern 
der  gesammten  Composition  verdient  hier  zuerst 
die  Vase  des  Vatikan  genannt  zu  werden,  auf  wel- 
cher Oedipus  und  Antigone  im  Eumenidenhain  von 
Kolonos  angekommen,  auf  einem  langen  Altar  sit- 
zend, von  den  Beschwerden  der  Wanderung  aus- 
ruhen und  bei  Theseus  um  Schutz  und  Zuflucht 
flehen13).  Ein  andres  von  Raoul-Rochette  ' J)  be- 
kannt gemachtes  Gefäfs  zeigt  nach  Oltfr.  Müllers  ' 5) 
treffender  Erklärung  den  blinden  Tiresias  in  reich 
geschmücktem  Gewand  und  Schleier  verhüllt,  durch 
ein  mit  einem  Tempelchen  gekröntes  Skeptron  in 


der  Rechten  als  Priester  und  Seher  charakterisirt, 
die  Linke  wegen  seiner  Blindheit  auf  einen  Kna- 
ben gestützt,  der  ihm  zum  Führer  dient  und  einen 
Lorbeerzweig  hält.  Tiresias  kommt  um  dem  lor- 
beerbekränzten, mit  einem  Adlerscepter  thronenden 
König  von  Theben,  Oedipus,  seinen  Untergang  zu 
verkünden  16).  Links  hinter  dem  König  stützt  sich 
auf  ein  Bassin  wohl  Dirke,  in  einen  Spiegel 
schauend  17).  Oberhalb  erblickt  man  Athene  mit 
dem  Helm  in  der  Hand,  die  Lanze  in  der  Linken, 
auf  den  Schild  gelehnt  sitzend:  zwischen  ihr  und 
dem  lorbeerbekränzten  sitzenden  Kitharoden  Apoll, 
der  mit  ihr  spricht,  'steht  ein  Kästchen  I8);  weiter 
rechts,  nach  Apoll  hingerichtet,  sitzt  Aphrodite- 
Harmonia,  die  Rechte  auf  ein  gröfseres  Kästchen  19) 
stützend,  während  die  Linke  das  Gewand  von  der 
Brust  enlblöfsend  herabzieht.  Neben  ihr  wie  neben 
Athene  erblickt  man  einen  Stern,  neben  dem  Haupt 
Apollo's  einen  Stierschädel  mit  Perlschnüren.  An 
der  Stelle  des  Kadmos-Kasmilos  schliefst  eine  bren- 
nende Lampe  auf  einem  Pilaster  rechterseits  die 
Scene  ab. 

Auf  einer  dritten  Vase  desselben  Fundorts20), 
welche  vor  den  eben  beschriebenen  den  Vortheil 
deutlicher  Inschriften  voraus  hat,  erblicken  wir  in 
einer  von  vier  ionischen  Säulen  getragenen  Ädicula 
die  Statue  des  stehenden  Herakles.  Links  nähert 
sich  ihr  König  Kreon  in  weifsem  Haar  und  reichem 
königlichen  Gewand,  in  der  Rechten  ein  Scepter 
haltend;  ihm  folgt  ein  Diener  mit  Weihgeschenken. 
Mehr  nach  der  Seile  hin  sitzt  Ismene,  die  Leier 
spielend,  begleitet  von  einem  Mädchen.  Auf  der 
entgegengesetzten  Seite  nähert  sich  dem  Naos,  der 
gerade  die  Mitte  einnimmt,  Antigone  in  reicher 
Kleidung.     Hinter  ihr  erblickt  man,    versunken  in 


'•')  Wir  erinnern  an  die  von  Gerhard  (Abhandl.  d.  K. 
Akail.  ]s:5(>)  bekannt  gemachte  Vase  des  Arcliemoros,  an  die 
des  Königl.  Museums  (no.  1010)  mit  dem  Kaub  des  Chtysipp 
durch  Lajos  u.  a.  m. 

")  Millingen  Peint.  d.  Vas.  gr.  PI.  XXIII. 

')  Kaoul  Kochette  Monum.  inedits  PI.  LXXVIII. 

'')  Ottfr.  Müller  Handb.  d.  Archäologie  §412,3.  S.643. 

16)  Es  liefse  sich  mit  gleichem  Recht  die  Unterredung 
des  vom  Knaben  geführten  Tiresias  mit  dem  Konig  Kreon 
Soph.  Antig.  v.  975  sqq.  hier  erkennen. 


")  Hesych.  v.  dYpzwi',  ßUmov.  In  ähnlicher  Stellung 
erscheint  auf  einer  nolanischen  Hydria  des  Blacasschen  Mu- 
seums eine  weibliche  Figur  mit  der  Inschrift  AXTIOÜE,  und 
des  Aktäon  Mutter  Autonoe  auf  einer  Vase  des  Cabinet 
Pourtales  PI.  XXI. 

18)  Wohl  zur  Bezeichnung  des  ismenischen  Apoll,  da 
Hesych.  tautjrui  durch  dijztit  erklärt. 

19)  Zur  Andeutung  von  Theben.  Hesych.  v.  Grtßu'  rzö- 
).ig  Boiiorlag  xat  xißtirtor. 

J")  Schulz  Bullet,  dell'  Instit.  archeol.  1836,  p.  120. 


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56 


traurige  Gedanken,    ihren   jugendlichen  Bräutigam 
Hiimon  bewaffnet  mit  zwei  Lanzen. 

Dieses  Bild  könnte  leicht  verleiten  auf  unsrer 
Vase  Antigone  und  Ismene  in  den  beiden  sitzenden 
weiblichen  Figuren  zu  finden  und  den  ein  Scepter 
haltenden  Fürsten  ihnen  gegenüber  für  Kreon  an- 
zusehen 2I),  bei  welchem  Ismene  um  Gnade  für 
ihre  Schwester  zu  bitten  versucht,  während  rech- 
terseits  Kreon's  Sohn  Hämon,  der  Bräutigam  An- 
tigone's  ohne  Ahndung  des  ihr  bevorstehenden 
harten  Schicksals,  herannaht.  Bei  dieser  Vermu- 
thung  2  2)  könnten  die  Zweige  in  der  Hand  der  An- 
tigone nur  die  für  Polyneikes'  Bestattung  gebroch- 
nen  andeuten,  da  der  hochherzige  Sinn  dieser  He- 
roine sie  als  Zeichen  zu  erflehenden  Schutzes  und 
Gnade  zu  gebrauchen  widerstrebt.  Allein  die  Er- 
wägung, dafs  Apoll  mit  seinem  Schwan  in  dem 
oberen  Felde  die  bedeutendste  Stelle  einnimmt  und 
dafs  der  Dreifufs  seine  Blicke  wie  die  der  Athene 
und  des  Hermes  auf  sich  zieht,  nöthigen  uns,  hier 
nicht  blofs  ein  apollinisches  Heiligthum,  sondern 
auch    eine    Beziehung    auf   Orakel    zu    vermuthen. 

21)  Die  Unterredung  zwischen  Kreon,  Ismene  und  Anti- 
gone bei  Sophocl.  Antig.  v.  527 — 577. 

")  Eine  Vermuthung,  der  auch  Prof.  Jahn  noch  nach 
genommener  Kenntnifs  dieses  Aufsatzes  sich  günstig  erklärte. 

A.  d.  II. 

-1)  Paus.  IX,  10,  2—4. 

**)  Aus  der  angeführten  Stelle  des  Pausanias  konnte  ge- 
gen unsren  ismenischen  A[>oll  ein  Einwurf  erhoben  werden, 
dem  wir  zu  begegnen  suchen  müssen.  Mit  Hülfe  milesischer 
Münzen  wird  nämlich  der  didymäische  Apollo  des  Kanachos 
auf  Erz-  und  Marmorstatuen  in  einer  nackten  Ephebenge- 
stalt,  die  in  der  Rechten  ein  Hirschkalb,  in  der  Linken  einen 
Bogen  hält,  allgemein  anerkannt  (Ottfr.  Müller  Dorer  I,  S.  360. 
Denkm.  a.  K.  Band  I,  IV,  19,20,21,23.  Gerhard  Ant.  Bildw. 
Taf.  XI:  Apollo  Philesius  Statue  des  Mus.  ChiaramontiJ.  Nach 
den  Worten  des  Pausanias  haben  wir  uns  die  Tempelstatue 
des  Ismenions  mit  der  didymäischen  übereinstimmend  zu  den- 
ken. Sollen  wir  uns  nun  gegen  diesen  Verstofs  auf  unsrer 
Vase  mit  dem  leichtesten  Auskunftsmittel,  d.  i.  mit  der  Un- 
wissenheit des  Vasenmalers  retten,  der  fern  vorn  eigentlichen 
Griechenland  nicht  ahndete,  wie  der  ismenische  Apoll  ge- 
bildet war?  oder  sollen  wir  eine  schone  Hydria  unsres  Mu- 
seums zu  Hülfe  rufen,  wo  Kadmos  den  Drachen  bekämpftund 
neben  andern  thebanischen  Gottheiten  Apoll  nicht  mit  Hirsch- 
kalb und  Bogen,  sondern  mit  einem  Lorbeerbaum  in  der 
Hand,  und  das  Haupt  gleich   dem  liegend   als  Ephebe   dar- 


Diese  Ansicht  findet  ihre  Bestätigung  in  einer  beach- 
tungswerthen  Stelle  des  Pausanias  2  3)  bei  Beschrei- 
bung von  Theben,   wo   am  Eingang   des   auf  dem 
ismenischen  Hügel  erbauten  ismenischen  Apol- 
lotempels  Marmorstatuen    der  Athene   und   des 
Hermes,   beide   als  Vortempler   (nQovaoi)  be- 
nannt, erwähnt  werden  und  wo   vor  dem  Eingang 
des  Ismenions  von  einem  Stein  die  Rede  ist,  auf 
welchem  Manto,  die  Tochter  des  Tiresias, 
zu  sitzen  pflegte,  und   der  noch  zu  Pausa- 
nias'  Zeit  Sitz  der  Manto   genannt  wurde. 
Dieses    gewichtvolle    Zeugnifs    des    Pausanias    be- 
rechtigt uns,    im  obern  Felde   unsres  Vasenbildes 
den  ismenischen  Apoll24),   in   seiner  Nähe  die   in 
seinem  Vortempel  aufgestellten  Gottheiten  Hermes 
und  Athene  zu  erkennen,  zugleich  aber  in  der  trau- 
rig sitzenden,  einen  Ölzweig  haltenden  Jungfrau  die 
Seherin  Manto,  des  Tiresias  Tochter,  welche  nach 
der  Einnahme  von  Theben  durch  die  Argiver  nächst 
andern  Gefangnen  als  Kriegsbeute  dem  delphischen 
Gott  zugeführt  wurde  IS).    Beim  Beginn  des  Feld- 
zugs   thaten    nämlich    die  Epigonen    das    Gelübde, 

gestellten  Flufs  Ismenos  mit  Lorbeer  bekränzt,  zugegen  ist 
(Gerhard  Etrusk.  u.  Kamp.  Vasen  d.  Kön.  Mus.  Taf.  C.)? 
Dafs  der  ismenische  Apoll  aber  auch  als  Leierspieler  geehrt 
wurde,  darauf  deuten  nächst  der  Leier  thehanischer  Erzmün- 
zen (Mionnet  Suppl.  Hl,  154,  p.  528.  Combe  Vet.  pop.  et 
reg.  num.  Mus.  Brie.  p.  124  no.  2.  Tab.  VI  fig.  9.)  sowohl 
die  bootischen  Münzen  mit  einem  nackten  Apoll  auf  einer 
Basis  sitzend,  an  einen  Dreifufs  gelehnt  und  einen  Bogen 
in  der  Rechten,  als  das  Saiteninstrument  in  der  Hand  der 
Ismene  auf  der  oben  beschriebnen  Vase,  vor  allen  aber  das 
Bild  des  Kitharöden  Apoll  auf  der  Tiresiasvase  (K.  Rochette 
Monum.  inedits  pl.  LXXVIII).  Allein  auch  der  didymäische 
Apoll  in  Milet  erscheint  nicht  immer  mit  Bogen  und  Hirsch- 
kalb, sondern  ebenfalls  das  Saiteninstrument  spielend  mit  der 
Inschrift  JIJYMEVC  MIAHZUIN  auf  Kaisermünzen  von 
Milet  (Mionn.  Suppl.  VI,  1245,  p.  212.  Suppl.  VI,  1232, 
p.  269.    Suppl.  V!,   1274,  p.  277.  Descr.  III,  803,  p.  172.) 

")  Paus.  VIII,  3,  1.  IX,  33,  1.  Apollon.  Rhod.  Argon. 
I,  30S.  Wenn  Diodor  IV,  66  die  nach  Delphi  gebrachte 
kriegsgefangene  Tochter  des  Tiresias  nicht  Manto,  sondern 
Daphne  nennt,  so  findet  diese  Namensverschiedenheit  in  dem 
Charakter  der  apollinischen  Priesterin  sowohl,  als  in  dem 
Lorbeerzweig,  welcher  der  Orakel  gebenden  Jungfrau  unent- 
behrlich war  (Panofka  Griechinnen  und  Griechen  Taf.  II,  11) 
ihre  hinreichende  Entschuldigung. 


57 


58 


wenn  sie  Theben  einnähmen,  dem  Apollon  das 
schönste  Stück  der  Beule  zu  weihen*8).  In  die- 
sem Sinne  hat  auch  der  Maler  unsrer  Vase  die 
Seherin  durch  würdige  Gestalt  und  erhabenere  Ge- 
sichtsbildung vor  den  anderen  Frauengestalten  sei- 
nes Gemäldes  hervorgehoben. 

Für  eine  als  Kriegsbeute  aus  ihrer  Heimalh 
zu  entführende  Jungfrau  und  Prieslerin  ziemen  sich 
aber  jene  Zweige,  das  Symbol  der  Schutzbedürfti- 
gen, ganz  besonders.  So  finden  wir  Lorbeerzweige 
in  der  Hand  derselben  Seherin  auf  einem  schönen 
pompejanischen  Wandgemälde  *'),  wo  Manto  lor- 
beerbekränzt,  aber  trauernd  den  Blick  nach  der  Erde 
gesenkt,  ohne  Zweifel  auf  demselben  mit  steinernen 
Bocksfüfsen28)  geschmückten  Sitz  ausruht,  welchen 
Pausanias  als  Mantositz  uns  kennen  lehrt.  Ihr  ge- 
genüber steht  auf  eine  Säule  gestützt  mit  umge- 
knüpftem Peplos,  einen  Bogen  in  der  Rechten  hal- 
tend, den  Köcher  zu  seinen  Füfsen,  ohne  Zweifel 
der  ismenische  Apoll,  und  die  Trauer,  welche  sich 
auf  ihrem  Gesicht  ausspricht,  deutet  die  bevorste- 
hende Trennung  von  der  Heimath  und  ihrem  Schutz* 
golt  uns  an.  In  der  schweren  goldenen  Halskette29) 
tragen  wir  kein  Bedenken,  die  sinnige  Andeutung 
ihrer  Kriegsgefangenschaft  zu  erkennen.  Mit  Un- 
recht bezog  Ottfr.  Müller80),  übersehend  dafs  der 
steinerne  Sitz  entschieden  auf  Theben  hinweist,  dies 
Gemälde  auf  der  Manto  Ankunft  in  Delphi,  welche 
Gerhard  3I)  auf  einem  Marmorrelief  in  Sorrent 
scharfsinnig  nachwies,  wo  die  drei  delphischen  Gott- 
heiten, Apoll  zwischen  Artemis  und  Leto  mit  einem 
grofsen  Dreifufs  im  Hinlergrund,  keinen  Zweifel  über 
dieOrtlichkeit  zulassen  und  zu  ihren  Füfsen  schutz- 
flehend die  unglückliche  Manto  am  Boden  sitzt. 


Nächst  Manto  zieht  die  bärtige  männliche  Fi- 
gur mit  einem  Scepter  als  die  bedeutendste  der 
ganzen  Scene  unsre  Aufmerksamkeit  auf  sich.  Wir 
beziehen  sie  auf  Adrast,  den  statt  des  gewöhnlich 
genannten  Thersander,  Sohn  des  Polynices32),  Pin- 
dar  33)  als  Hauplanführer  des  Epigonenzuges  uns 
schildert,  und  der  als  solcher  über  das  Schicksal 
der  Manto  im  Namen  der  übrigen  Führer  zu  be- 
stimmen hatte.  An  ihn  wendet  sich  die  jugendliche 
Nachbarin  der  Manto,  wold  um  Milderung  des  har- 
ten UrtheUs  bittend.  Nach  dem  Eindruck,  welchen 
das  Bild  auf  den  unbefangenen  Beschauer  macht, 
dürfte  es  am  natürlichsten  sein  in  dieser  weiblichen 
Figur  eine  Schwester  Manlo's  zu  vermuthen,  wie 
auch  wirklich  eine  solche  mit  Namen  Historis  als 
Tochter  des  Tiresias  bei  Pausanias  34)  erwähnt  wird. 
Der  Dualismus  dieser  beiden  weiblichen  Gestalten 
als  Töchter  des  Sehers  Tiresias  findet  vielleicht  noch 
eine  besondre  Begründung  in  jenem  Grabdenkmal, 
das  in  Megara  beim  Eingang  in  den  Dionysostempel 
der  gleichnamigen  Tochter  des  Sehers  Polyeidos, 
Manto  und  ihrer  Schwester  Astykrateia,  geweiht 
war  3S). 

Suchen  wir  ferner  für  den  bewaffneten  Ephe- 
ben  rechts  eine  Beziehung  zu  der  vorausgesetzten 
Scene,  so  kömmt  uns  Euripides  zu  Hülfe,  welcher 
den  Alkmäon,  den  Sohn  des  Amphiaraos,  nach 
der  Einnahme  von  Theben  mit  Manto  der  Liebe 
pflegend,  zwei  Kinder  Amphilochos  und  Tisiphone, 
zeugen  läfst36).  Irre  ich  nicht,  so  rechtfertigt  diese 
Sage  sowohl  die  Stellung,  welche  der  bewaffnete 
Jüngling  in  unsrem  Bilde  in  Bezug  auf  Manto  ein- 
nimmt, als  auch  die  hinter  ihm  gepflanzte  Myrte  und 
den  Parallelismus,  in  dem  er  sich  zu  Adrast  befindet, 


■"  )  Apollod.  III,  7,  4:  rjiiaVTo  yctQ  idniTi — zö  xuXXimov 
luv  ).a(fVQiav  iira!h)attv.  Vgl.  Diod.  IV,  66:  Tavrrjv  ftiv 
ttvi&eaav  eh  deXtpoiis  «nrri  rw«  tv/^v. 

")  Pitt.  d'Ercot.  Vol.  II,  Tav.  XVII.  Der  Stich  desselben 
Gemäldes  im  Mus.  Borbon.  Vol.  VII,  Tav.  XIX  beweist,  wie 
sehr  dasselbe  im  Laufe  der  Zeit  gelitten  bat.  Während  die 
Hcrculanenser  an  Polyxena,  Iphigenia,  Kassandra  dachten, 
zog  Hr.  Quaranta  vor  für  die  Frau  gar  keine  Deutung  vorzu- 
schlagen und  zu  versichern,  dafs  es  zweifelhaft  bleibe,  ob 
die  gegenüberstellende  Göttergestalt  Apoll  oder  Diana  be- 
zeichne. 

•")  Mionn.  Descr.  II.  no.  76,   p.  105.    Bouclier  boeotien. 


Rv.  IZMHN.  Tete  de  bouc.  AÜ.  Mus.  Caes.  Kckhel  Doctr. 
num.  vet.  vol.  11,  p.  199. 

s9)  So  wird  auf  einem  andren  nicht  minder  schönen  pom- 
pejanischen Wandgemälde  dem  Ares  gegenüber  der  Charak- 
ter der  Urania  durch  ein  Halsband  von  goldenen  Sternen, 
das  Aphrodite  um  den  Hals  trägt,  versinnlicht  (Mus.  Borb. 
III,  38). 

3")  Ottfr.  Müller  Handb.  der  Arch.  412,  3.  S.  644. 

3')  Gerhard  Ant.  Bildw.  Taf.  XXI. 

")  Paus.  VIII,  3,  1.  «J  Pindar   Pyth.  VIII,  50  sqq. 

")  Paus.  IX,  11,  2.  ")  Paus.  I,  43,  5. 

36)  Kurip.  ap.  Apollod.  III,  7,  7. 


59 


60 


sowie  die  Verschiedenheit  des  Alters  zwischen  die- 
sen beiden  Führern  des  Epigonenzuges.  Bald  wird 
das  delphische  Orakel,  in  dessen  Vorhalle  ebenfalls 
Athene  Pronaia  sich  befand 3 '),  unsere  Seherin  Manto 
schützend  aufnehmen,  bis  sie  nach  Kleinasien  wan- 
dernd bei  Kolophon  das  Heiligthum  und  Orakel  des 
klarischen  Apoll  gründet38),  den  Kreter  Rhakios  zum 
Gemald  nehmend,  der  mit  ihr  den  nachmals  be- 
rühmten Seher  Mopsos  zeugt  39). 

Die  Wahrscheinlichkeit,  dafs  der  Kultus  des 
klarischen  Apoll,  von  Manto  gestiftet  ein  Abbild  des 
vaterländischen  isinenischen  sei,  steigern  uns  die 
Münzen  von  Kolophon  4  °)  zur  Gewifsheit,  indem  sie 
mit  der  Umschrift  KAAPIOZ  einen  strahlenbe- 
kränzten halbbekleideten  Apoll  auf  einem  Stuhle 
zeigen,  mit  der  Kithara  in  der  Linken,  mit  einem 
Lorbeerzweig  in  der  Rechten,  vor  seinen  Füfsen 
einen  Dreifufs,  ganz  entsprechend  seiner  Erschei- 
aüf  unsrer  Vase.  Th.  Panofka. 


II. 

Griechische  Vasenbikler. 

Fortsetzung  von  No.  26  S.  30  ')• 

13.  Poseidon  und  Pelofs;  Volcenlische 
Hydria,  vormals  bei  dem  Kunsthändler  Basseggio 
zu  Pvom  befindlich.  —  Das  von  Hrn.  Roidez  2)  be- 
kannt gemachte  Gemälde  dieses  Gefäfses  hat  eine 
Pieihe  falscher  Deutungen  zu  erfahren  gehabt.  Der 
Gegenstand  ist  ganz  einfach:  ein  ehrwürdiger  Mann, 
mit  langem  Bart  und  Haupthaar,  bekleidet  mit  ei- 
nem bis  auf  die  Füfse  reichenden  Unter-  und  präch- 


tig gesticktem  Obergewand,  in  der  rechten  Hand 
ein  Scepter  haltend,  schreitet  majestätischen  Schrit- 
tes mit  ausgestrecktem  linkem  Arm  auf  einen  ihm 
zugekehrten  jüngeren  Krieger  zu,  welcher  einen 
Panzer  und  ein  darunter  herabhängendes  kurzes 
Unterkleid  trägt,  die  rechte  Hand  auf  seinen  auf 
dem  Boden  stehenden  SchUd  stützt,  an  der  linken 
Seite  das  Schwert,  über  dem  linken  Arm  die 
Chlamys  hängen  hat  und  in  der  linken  Hand  eine 
Lanze  hält.  Im  Jahre  1839  ward  das  Gefäfs  in 
einer  Sitzung  des  archäologischen  Instituts  in  Rom 
ausgestellt,  bei  welcher  0.  Müller  und  Roulez  an- 
wesend waren.  0.  Müller  glaubte  in  der  Scene  den 
Telamon  zu  erkennen,  der  denTeucer  bei  seiner 
Rückkehr  aus  Troja  verstiefs,  unter  dem  Vor- 
wand, den  Tod  seines  Bruders  Ajax  nicht  gerächt 
haben.  Die  Anwesenden  begnügten  sich  mit  der 
Deutung  des  berühmten  Archäologen;  bei  näherer 
Prüfung  aber  überzeugte  sich  Hr.  Roulez,  dafs  die 
Geberde  der  königlichen  Person,  welche  ihre  linke 
Hand  auf  die  Schulter  des  jüngeren  Kriegers  legt, 
nicht  Unwillen  und  Feindseligkeit,  sondern  im  Ge- 
gentheil  Wohlwollen  und  Ermunterung  ausdrücke, 
und  bezog  daher  die  Scene  auf  einen  Abschied. 
Er  denkt  an  den  Abschied  des  Telemachos 
von  Nestor  oder  Menelaos,  des  Pyrrhos  von  Ly- 
komedes,  des  Jason  von  Pelias,  wagt  es  übri- 
gens in  Ermangelung  von  Inschriften  und  charak- 
teristischen Zeichen  nicht,  einen  bestimmten  Gegen- 
stand zu  bezeichnen,  sondern  nennt  es  im  Allge- 
meinen eine  Abschiedsscene.  Bei  einem  späteren 
Besuche  in  Paris  machte  ihn  der  Herzog  von  Luy- 
nes    auf  das  Mifsverhältnifs    in    der  Gröfse    beider 


■")  Atliene  Pronaia  von  Erz,  ein  Weihgesclienk  der  Mas- 
salioten  in  Pronaos  der  Athene  Pronoia  und  dabei  den  Hain 
des  Heros  Phylakos  (Paus.  X,  8,  4).  Vgl.  Aesehyl.  Eumenid. 
v.  21 :  HaXXag  TlQovaCa  <T  Iv  l.öyoig  TiQcaßtvaai. 

**)  Pausan.  IX,  33.  1;  VIII,  3,  1.  Schol.  Apollon.  Rh. 
Argon.  1,  308,  wo  der  Name  Klaros  von  den  Thränen,  die 
Manto  über  die  Zerstörung  ihres  Vaterlandes  weinte,  herge- 
leitet wird:  Kuxü  ffus&v/xrjOaaa  t&dxQuot  d/«  trjV  Trj;  na- 
rntöo;  nÖQ&TjaiV.      /hönin    uivoiit'iaO-i]   KXttQOg,    unb  jiüv  rfn- 

xpvtov.  Svyyevls  y«(?  i'i>  X  tö  q  ws  üJhijAoI  eevtl  iov  v3qi\- 
qo(.  AtytTtu  äi  xcd  xnrit'tjv  üvaßXvaai  iinö  rtZv  ättxnvoiv 
Mttvrovs  xuTi't  KXäoov,  x<ä  ftavrttov  txel  'AnoXXiovos  aiirrfli 
xuTttOiijoai. 


")  Paus.  VIII,  3,  I.  IX,  33,  1.  Schol.  Apoll.  Rhod.  Argon. 

I,  309. 

'")  Mit  dem  Kopf  des  Trajan  auf  der  Vorderseite  (Streber 
Numisni.  gr.  Tab.  III,  9.  pag.  213  Aldi,  d.  Müncliner  Akad. 
1635.  Panofka  Einfiul's  d.  Gotth.  Taf.  III,  16.  Abli.  d.  Ber- 
liner Akad.  1840). 

')  Vorgetragen  in  der  Archäologischen  Gesellschaft  vom 

II.  Oktober  1844. 

')  In  den  Bulletins  der  K.  Akademie  zu  Brüssel  Bd.  X. 
Nr.  0,  nachher  auch  in  Hrn.  Roulez's  „Melanges  de  Philolo- 
gie, d'bistoire  et  d'antiqnites"  Fase.  IV. 

)  Enrip.  Helen.  90—92.    Pind.  Nem.  IV,  76.  c.  schol. 


61 


62 


Personen  aufmerksam,  wodurch  die  Unterscheidung 

eines  Goltes  von  einem  Sterblichen  angedeutet  werde. 
Diese  Bemerkung  hätte  festgehalten  werden  sollen. 
Schon  auf  dem  Schild  des  Achilles  (II.  18,318)  er- 
scheinen Ares  und  Pallas  Athene 
xalu>  xal  fiey<i?M  avv  tsvxsaiv,  ojare  -O-Eto  neq 
aficplg  uQt'Ci]lio'  Xaol  d'  vTcoXit,oveg  rjoav, 
und  dieser  Grundsatz  findet  sich  auf  den  griechi- 
schen Reliefs  häufig  befolgt 4).    Wie  sich  nun  aber 
Herr   Iloulez   durch   das  Scepter  in   der  Hand   des 
Gottes  bestimmen  läfst,  ihn  lürZeus  zu  hallen  und 
bei  dem  jungen  Krieger  an  dessen  Sohn  Sarpe- 
don,  König  von  Lykien,  zu  denken,  so  hat  er  ein 
für  die  Bezeichnung  des  Goltes  wesentliches  Sym- 
bol, ein  Fischchen  in  der  linken  Hand,  übersehen. 
Dies  ist  zwar  Hrn.   K.  Fr.  Hermann  s)  nicht  ent- 
gegen,  aber  der  Mangel  des  Dreizacks  hinderte  ihn 
an  Poseidon  zu  denken,  und  die  frische  Erinnerung 
an  die  Kodros-Vase   scheint  ihm  die  Deutung  auf 
Theseus'   Abschied    von    Ägeus    nahe    gelegt    zu 
haben.     Allein   dafs   Poseidon    statt    des   Dreizacks 
nicht  selten   ein   Scepter    führe,  hat  schon   Millin- 
gen  6)   nachgewiesen,    und    dafs    der  Fisch  in   der 
Hand  dieses  Gottes  eine  Liebesgabe  sei,  welche  ei- 
serner Geliebten  darbringe,  hat  Gerhard  in   seinen 
Auserlesenen  Vasenbildern  I  S.  47  durchaus  wahr- 
scheinlich gemacht.     Gerhard  nennt  den  Poseidon 
in  dieser  Eigenschaft  (nach  Paus.  VIII,  30, 1)  'Enö- 
7tt?;s,  einen  Besucher  sterblicher  Schünen.  Mit  dem- 
selben Rechte  könnte  er  reve&?uog  genannt  werden, 
wie  es  bei  Apollonius  Rhod.  II,  3  von  Amykos  Reifst: 

4)  Man  denke  an  die  Götter  auf  dem  Friese  des  Parthenon, 
an  das  athenische  Relief  im  Museum  Worsleyamim  Till.  I.  T.l, 
an  das  griech.  Relief  im  Museum  Pio-Clement.  V.  27.  mit 
der  Erklärung  Visconti's.  Kin  Votiv-Relief  der  Art  ist  im 
Berliner  Museum  an  der  fiir  den  Eintretenden  rechten  Wand 
des  Göttersaales,  das  ich  in  Gerhard's  Beschreibung  nicht 
angegeben  finde  [Berlins  Bihhv.  52  no.  49fc?].  Zu  verglei- 
chen  ist  die  deutsche  Ausgabe    von  Stuart  u.  Revett    Bd.  I. 


OV    TCOTE    NvfHfl] 

tixte,  Iloaeidücovi  r£ve&?>t(»  euvr^Eiaa. 
Unter  demselben  Namen  hatte  er  einen  Tempel  zu 
Sparta  ').     Zu  dieser  Auffassung  stimmt  denn  auch 
die    Bekränzung    mit   dem    aphrodisischen   Myrten- 
kranz.  Dafs  wir  sonach  hier  Poseidon  gegenüber 
von    einem    seiner    Lieblinge    zu    erblicken    haben, 
scheint   aufser   Zweifel;    schwerer    aber   dürfte    die 
Frage  zu  beantworten  sein,  welcher  von  den  vie- 
len Lieblingen  des  Gottes  hier  dargestellt  sei.    Hier 
sind  wir  ganz  in  demselben  Fall,  wie  Hr.  Pioulez: 
„comnie  U  est  toiijours  tres-hasardeux  d'  attri- 
bucr  des  noins  aux  personnuges  de  ccs  scenes  de 
coiHje  ou  iVhospitalUe,  en  P  absence  d'  inscriplions 
ou  de  marques  caracteristiqncs ,  j'  avais  preferc 
m'  arreter  u  wie  determination  vague",  und  wenn 
wir  ihn  Pelops  genannt   haben,    mit  Erinnerung 
an  Pindar  Olymp.  I,  25: 
tov  {teyaodsvijg  IqäaaaTO  yaidoxog 
Iloaeiöäv,  insl  viv  xa&ctQOv  Xißqxog  l'^ele  Khoötü 
eXiqxzvzi  (palöif-iov  tifiov  xexadf-iivov, 
so  geschah  dies  theils   aus  dem  Grunde,  weil  Pe- 
lops der  berühmteste  von  Poseidons  Lieblingen  ist, 
theils  weil  uns  die  nackten  Arme  des  Jünglings,  die 
wir  uns  auf  einem  farbigen  Bild  weifs  denken  wür- 
den,  an  die  elfenbeinerne  Weifse  seiner  Schultern 
erinnerten.     Sollte  übrigens   eine  andere,    sicherer 
begründete,  Benennung  vorgeschlagen  werden,   so 
sind  wir  vor  Allen  bereit  dieselbe  anzuerkennen. 

Chr.  Walz. 

I>.  438.  Anm.  und  W.  v.  Humboldt  über  den  Zusammenhang 
der  Schrift  mit  der  Sprache  in  seinem  klassischen  Werk  über 
die  Verschiedenheit  des  m  ensc  blichen  Sprach- 
ba  u's  p.  431. 

5)  Göttinger  gel.  Anzeigen  13.  Febr.  1S43. 

6)  Millingen  Vages  XII,  p.  24.  44. 
')  Paus.  III,  15,  7. 


Archäologische   Gesellschaften. 

Rom.  Iü  der  Sitzung  des  archäologischen  In- 
stituts vom  20.  Deceinber  v.  J.  kamen  zuerst  durch 
Hrn.  Seccld  verschiedene  Gerüchte  wichtiger  archäologi- 
scher Entdeckungen  zur  Sprache:  über  eine  hei  Athen 


entdeckte  Nekropolis  mit  bald  einem  Tausend  von  Grä- 
bern voll  Inschriften  des  zweiten  bis  fünften  und  sechsten 
Jahrhunderts  nach  Christus  [?],  und  über  einen  zu  Ve- 
nedig  entdeckten   Stein    mit    hieroglyphischer  und  Keil- 


63 


64 


schrift  [Vase  mit  Namen  des  Artaxerxes:  oben  S.  3 
Anin.  11].  Eine  ebenfalls  zu  Venedig  befindliche  In- 
schrift, ein  Bündnifs  der  Rhodier  und  Hierapytnier  in 
dorischem  Dialekt  enthaltend  ,  war  durch  Dr.  Keif  kund 
«eworden.  —  Der  preufsische  Consul  AppeUus  zu  Livorno 
hatte  volterranische  Asse  eingesandt  (Dull.  1845  p.  3). — 
Hr.  Stephani  legte  die  Zeichnung  eines  dem  Baron  von 
Heulenslamm,  schwedischen  Gesandten  zu  Athen,  gehöri- 
gen [in  der  dortigen  'EfTji-aQig  no.  540  publicirten]  Re- 
liefs vor,  in  welchem  Theseus  von  einem  Sosippos  ver- 
ehrt wird  ;  seine  Erläuterung  gab  zu  gelehrten  Discussionen, 
namentlich  von  Seiten  der  Herren  Bratm  und  Foyelbcrg, 
Anlafs  (Bull.  p.  4).  Auch  ein  heiliger  Stein  ward  dar- 
auf von  Hrn.  Stephani  erkannt  und  deragemäi's  von  Hrn. 
Secchi  durch  uralten  Bätylendienst  erläutert  (Bull.  p.  4. 
5).  —  Zuletzt  sprach  Hr.  Bronn  als  begeisterter  Augen- 
zeuge über  die  lykischen  Reliefs,  deren  erste  umfassende 
Beschreibung  man  ihm  verdankt  [Vgl.  Arch.  Z.  no.2 1.22], 
und  sprach  sich  sodann  höchst  anerkennend  über  Prof. 
Vurtius'  lebensvolle  Schilderung  derAkropolis  von  Athen 
(Bull.  p.  5.  6.)  aus.  —  Eine  Analyse  der  bekannten  Kron- 
leuchte  von  Cortona  [Mon.  d.  Inst.  III,  42]  von  Agramante 
Lorini  (Montepulciano  1844.  8)  ward  vorgelegt,  und  auch 
von  einem  ausführlichen  Register  zur  Mailänder  Ausgabe 
von  Viscontis  Werken  Nachricht  gegeben,  welche  ein 
Hr.  Giov.  Rossi  zu  Mailand  vorbereitet. 

In  der  Sitzung  vom  3.  Januar  1845  zeigte  Herr 
Stephani  die  Durchzeichnung  einer  dreiseitigen  Kandela- 
berbasis ,  auf  welcher  einerseits  Apollo  im  Kitharöden- 
cewand  die  Libation  der  auf  der  anderen  Seite  befindli- 
chen  Nike  erwartet;  als  dritte  Figur  opfert  eine  alte 
Krau,  eine  Fruchtschale  in  der  Hand,  vor  einem  aus  ro- 
hen Steinen  errichteten  Altar.  Hr.  Braun  verglich  diese 
Opferdienerinnen  mit  der  ähnlichen  Figur  eines  Borghe- 
iischen Reliefs,  in  welchem  ein  Dichter  dem  Amor  opfert, 
und  mit  der  ebenfalls  ähnlichen,  mit  dem  Kredemuou  be- 
deckten, eines  von  Zoega  auf  Cybeledienst  bezogenen  Al- 
baui'schen  Reliefs;  er  knüpfte  hieran  Bemerkungen  über 
das  gegenseitige  Verhältnifs  cerealischen,  bacchischeu  und 
apollinischen  Dienstes  (Bull.  p.  7).  —  Hr.  Braun  zeigte 
ferner  einen  Glasllufs  mit  der  Darstellung  eines  einge- 
wickelten Knaben  und  deutete  dieselbe  auf  lacchos,  wo- 
für als  Nebenwerk  Eleu  und  Blumen  sprechen;  dieses 
merkwürdige  Bildwerk  ward  bei  Autuu  gefunden  und  ist 
von  Hrn.  Rolliu  verbürgt  (Bull.  p.  7).  Desgleichen  zeigte 
Hr.   Braun   einen    Onyx -Kamee,    auf  welchem   Bacchus 


mit  Ariadne  gruppirt  und  daneben  ein  halb  erwachsener 
Knabe  dargestellt  ist,  welcher  ebenfalls  für  lacchos  zu 
halten  sei  (Bull.  p.  8).  Gegen  die  Echtheit  beider  Bild- 
werke wurden  von  den  Herren  Keslner  und  Plattier  Zwei- 
fel geäufsert,  aber  beseitigt.  —  Gerhard's  Programm  über 
einen  von  ihm  auf  die  Schmückung  der  Helena  gedeu- 
teten Spiegel  gab  Hrn.  Braun  Anlafs  seine  verschiedene 
[in  der  Arch.  Zeitung  no.  26  S.  30  bereits  besprochene] 
Deutung  jenes  Kunstwerks  auf  Ariadne  darzulegen  (Bull, 
p.  8.  9).  —  Die  von  dem  Hrn.  Grafen  von  Dietrichslein 
zum  hundertjährigen  Geburtsfest  Eckhels  veranlagte  Ge- 
dächtnii'siniinze  war  eingesandt  und  ward  vorgelegt. 

In  der  Sitzung  vom  10.  Januar  zeigte  Hr.  Braun  eine 
aus  Veji  herrührende  wohl  gearbeitete  Marmorstatue  des 
Bacchus.  Der  Gott  ruht  mit  umgeknüpfterNebris,  unten  mit 
einem  Mantel  bedeckt,  auf  einem  Felsenlager  und  reicht 
seinen  Panther  eine  Schale.  Eine  am  Plinthus  befindli- 
che Öffnung  giebt  den  Beweis  für  eine  vormalige  Brun- 
nenbestimmung dieses  Marmors,  wozu  ohne  Zweifel  auch 
der  jetzt  ergänzte  Rachen  des  Panthers  diente.  —     Das 

Fragment    eines    vortrefflichen   Cammeo    im    Besitz    des 
o 

Hrn.  Saulini,  mit  der  Darstellung  einer  Frau  mit  Zwil- 
lingen, ward  vorgezeigt  und  auf  Latona  gedeutet.  —  Ein 
vorzüglich  erhaltner  Contorniato  mit  dem  Kopf  der  Fau- 
stina einerseits  und  einer  Ceres  mit  Fackeln  und  Cista  auf 
dem  Revers,  nebenher  mit  der  Gruppe  des  Triptoleinos- 
wagens ,  ward  ebenfalls  von  Hrn.  Saulini  mitgetheilt.  — 
Hr.  Braun  zeigte  ferner  ein  archaisch  bemaltes  kleiues 
Gefäfs  vor,  auf  welchem  Herakles  und  ein  Kentaur  mit 
menschlichen  Vorderfüfsen  im  Kampf  um  einen  Rebzweig 
gruppirt  sind;  eine  zierlich  variirende  Behandlung  des 
beliebten  mythischen  Streites  ums  Fafs  des  Pholos.  — 
Hr.  Brunn  las  einen  Aufsatz  des  Dr.  Ilenzcn  über  eine 
von  ihm  selbst  nachgewiesene  sehr  alte  Inschrift  zu  Sora. 
Diese  in  Abdruck  und  Abschrift  vorgelegte  Inschrift  be- 
findet sich  auf  einem  viereckten  Stein ,  der  als  Piedestal 
gedient  haben  mag.  Wichtig  ist  sowohl  ihr  Alter,  das 
nach  paläographischen  Gründen  in  die  erste  Hälfte  des 
siebenten  Jahrhunderts  gehören  mag,  als  auch  der  Inhalt, 
der  auf  einen  Zehuten  für  Herkules  sicli  bezieht.  —  Von 
Dr.  Mommsen  ward  dessen  Werk  über  die  römischen 
Tribus  überreicht,  und  von  Hrn.  Braun  das  wichtige,  über 
der  Centurien  Verhältnifs  zu  den  Tribus  darin  enthaltene, 
Resultat  hervorgehoben,  welches  hauptsächlich  auf  gründ- 
licher Auslegung  einer  längst  bekannten  Inschrift  (Gruter 
239,  3)  beruht  (Bull.  p.  11.12). 


lliezu  die  Abbildung    Taf.  XXV 111:   Der  Munlosilz  am  Ismenion  zu  Theben;   Vasenbild. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E.  Gerhard. 


65  66 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  29. 


Mai  1845. 


Angebliche  Kassandra.  —    Das  Harpyienmonument  von  Xanthos.  —     Arcliäologisclie  Gesellschaften   (Rom). 


I. 

Angebliche  Kassandra. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXIX. 

jM  achdem  im  vorigen  Stück  dieser  Zeitung  auf 
\  eranlassung  der  über  Manto,  Tiresias'  Tochter,  ob- 
waltenden Mythen  manches  mehr  oder  weniger  glück- 
lich dahin  gezogene  Kunstwerk  berührt  worden  ist, 
wird  es  dem  Zweck  dieser  Blatter  gemäfs  und  man- 
chem unserer  Leser  willkommen  sein,  zwei  der 
vorzüglichsten  Kunstdarstellungen  des  Alterthums 
näher  zu  betrachten,  denen  es  zunächst  zum  ge- 
meinsamen Merkmale  dient,  irriger  Weise  auf  Kas- 
sandra  gedeutet  zu  sein. 

J  >iesc  Deutung  hatte  Viel  für  sich  bei  Erklä- 
rung des  vielgedeuteten  herkulanischen  Gemäldes  '), 
dessen  Abbildung  wir  anbei  (no.  1)  erneuen.  Auf 
einen  Pfeiler  gestützt,  an  welchen  unterwärts  ein 
mit  Gurlband  versehener  Köcher  gelehnt  ist,  in 
seiner  Rechten  schlaff  einen  Bogen  haltend,  in  ei- 
ner nachlässigen  Stellung,  dem  auch  die  Umhüllung 
in  einen  Mantel  und  dem  die  gekreuzten  Beine 
entsprechen,  blickt  der  Ismenische  Gott,  durch  den 
Nimbus  der  Lichtgoltheiten  2)  und  durch  ein  Stirn- 
band geschmückt,  auf  die  vor  ihm  sitzende  Jung- 
frau hin.  Charakteristisch  an  dieser  schönen  Figur, 
deren  langes  Gewand  nachlässig  von  ihrer  rechten 


Schulter  gestreift  erscheint,  ist  theils  der  gesenkte 
Blick,  der  eine  Trauernde  zu  erkennen  giebt  und 
auf  Iphigenia  oder  Polyxena  rathen  liefs  3),  theils 
der  apollinische  Lorbeer,  der  in  ihrer  Linken  wie 
von  Schutzflehenden  gehalten  wird  4),  zugleich  aber 
auch  ihre  Stirn  schmückt,  wodurch  die  frühere 
Deutung  auf  Kassandra  s)  sowohl  als  auch  Miil- 
ler's  Gedanke  an  Manto  6),  des  Sehers  Tiresias 
Tochter,  hauptsächlich  veranlafst  sein  mag;  ferner 
die  ungewöhnlich  aber  nicht  unerhört ')  grofse,  bis 
auf  die  Brust  herabreichende  Kette,  welche  den 
Herkulanensern  zum  Anlafs  gereichte  auf  Harmonia 
oder  Eriphyle  zu  rathen  8),  in  der  neuesten  Deu- 
tung jedoch  nur  als  sinnige  leise  Andeutung  von 
Fesseln  gefafst  ist;  endlich  der  steinerne  und  mit 
Bocksfüfsen,  vielleicht  zur  Andeutung  chthonischer 
Bocksopfer  9),  geschmückte  Sitz,  in  welchem  zuerst 
Panofka  die  wahrscheinliche  Begründung  gefunden 
hat,  dafs  hier  in  der  That  Manto  und  deren  be- 
rühmter thebanischer  Sitz  gemeint  sein  möchten. 

Wie  jenes  grofsarlig  einfache  und  rührende  Bild 
unter  den  Wandgemälden,  so  zeichnet  unter  den  Ge- 
fäfsmalereien  das  zweite  BUd  (no.  2)  unsrer  Tafel 
sich  aus.  Wir  meinen  eines  der  berühmtesten  no- 
lanischen  Prachtgefäfse  der  vormals  Vivenzio'schen 
Sammlung,  gegenwärtig  im  Museo  Borbonico  zu 
Neapel10).     Auf  einem  Felsstück,  benachbart  von 


')  Pitt.  d'Krcol.  II,  17.  Ungenau  im  Mus.  Borb.  VII,  19. 
Vgl.  oben  S.  57  Anni.  27. 

'-')  Wie  öfters  in  ähnlichen  Wandgemälden  :  Bull.  d.  Inst. 
1S41  p.  10:5  ff. 

J)  Iphigenia,  Polyxena:  Pitture  d'Ercol.  II  p.  109  not.  29. 
Auch  an  die  personificirte  Nacht  hatte  Jemand  gedacht  (Kbd.) 

4)  Vgl.  die  Schutzflehende  der  vorigen  Tafel. 

')  Kassandra:  Pitt.  d'Erc.  II  p.  110  not.  29.  Böttiger 
Raub  der  Kassandra  S.  30.    Jahn  Bull.  d.  Inst.  1842  p.  24. 


6J  Manto:  Müller  Handb.  S.  644. 

7)  Hesych.  xctd-tfta,  6  y.ajit  axi]0-ovg  iiQfiog.  Clem.  Paed. 
13:  o%  rt  zaittTTJneg  xaXoiutvoi  ülvascov  Int'/ovrt g  xnönov. 
Vgl.  Pitt.  d'Ercol.  II   p.  109,  26. 

9)  Harmonia,  Eriphyle:  Pitt,  d'  Ercol.  p.  109,  27. 

"J  Statt  Menschenopfer  in  Theben  für  Dionysos  itiyo- 
ßö).og:  Paus.  IX,  8,  1. 

"')  Jorio    Gall.    de'  Vasi   p.  89  ff.      Neapels   Bildw.   S.  29. 
Jahn  Bull.  d.  Inst.  1842  p.  82  ff. 


<i7 


68 


einem  hohen   bis    über    des   Bildes  Einfassung   ra- 
genden  Lorbeerbaum,    lorbeerbekränzt  und   in    der 
Rechten  die  Kithar  haltend,  sitzt  ein  Jüngling,  der 
allen  Eindruck  eines  Apoll  uns  vorführt,  und  stützt 
mit  tiefsinnigem  Ausdruck  den  linken  auf  hoch  er- 
hobenem Knie    ruhenden  Arm    gegen    sein    Ange- 
sicht.    Eine  stattliche  Jungfrau,  bekleidet  und  ein- 
fach geschmückt,  in  der  Hechten  mit  einem  langen 
Speere  versehen,  tritt  ihm  entgegen;   ihr  folgt  mit 
bewegter  Geberde    der  rechten  Hand  Hermes   der 
Götterbote,  kenntlich  durch  Flügelstiefeln  und  He- 
roldstab, womit  auch  die  Kopfbedeckung  wohl  über- 
einstimmt. Diese  wenigen,  mit  erklärendem  Neben- 
werk nur  spärlich  bedachten,  Figuren  dienen  in  an- 
sehnlicher Gröfse  einem  der  schönsten  antiken  Thon- 
gefäfse  zum  bedeutsamen  Schmuck.    Die  Erklärung, 
der  wenig  Hallpunkte  gegeben  sind,   kann  nur  an- 
näherungsweise diesen  und  jenen  mythischen  Gegen- 
stand als  einen  solchen  bezeichnen,  welchen  der  treff- 
liche Künstler  hier  darstellen  wollte.  Ausgehend  von 
dem  Gedanken,    dafs  in    der  edlen  Figur  des  Ki- 
tharöden  nur    eine   Göltergestalt  und    alsdann   nur 
Apollo    selbst  gemeint  sein  könne,  rielh  man   auf 
eine  Begegnung  dieses  Gottes  mit  einer  seiner  Ge- 
liebten;  an  Kassandra  ")  hauptsächlich,  nebenher 
auch   an   Marpessa  • 2)    und  Manlo  ' 3)    wurde    ge- 
dacht, ohne  dafs  irgend   ein  Mythos   genau  zu  der 
Darstellung  pafsl   und  namentlich  ohne  den  Speer 
zu  rechtfertigen,  welcher  die  Frauengestalt   dieses 
Bildes  als  wehrhaft  bezeichnet.  Befriedigender  würde 
.ine  neuerdings  aufgestellte  Deutung14)  sein,  laut 


deren  Pallas  Athene  von  Hermes  geführt  in  Unter- 
redung mit  Paris  hier  dargestellt  wäre  ' 5) ,  liefse 
Paris,  den  wir  als  kitharspielenden  Heros  und  Hir- 
ten 16)  wold  kennen,  auch  in  dieser  göttergleichen 
Figur  sich  voraussetzen,  welche  jeder  Andeutung 
von  Wald  oder  Heerde  ermangelt,  durch  Lorbeer- 
bekränzung  und  Lorbeerbaum  aber  mehr  hervor- 
gehoben ist  als  nach  den  bis  jelzl  bekannten  Kunst- 
darstellungen dem  Paris  es  zukommt.  Eher  liefse 
beim  Anblick  dieser  Figur  an  Orpheus  ")  sich 
denken;  wir  vermissen  jedoch  einen  genügenden 
Grund  seiner  Zusammenstellung  mitPallas  Athene, 
die  wir  auch  unsrerseits  in  der  Lanzenträgerin  die- 
ses Bildes  zu  erkennen  glauben18).  Und  so  möchte 
es  doch  wohl  am  gerathenslen  sein,  den  sitzenden 
Jüngling  desselben  nach  wie  vor  für  Apollo  zuhal- 
ten, die  beiden  andern  Gottheiten  aber  in  eine  je- 
ner Gölter-Gruppirungen  mit  ihm  versetzt  zu  glau- 
ben, wie  sie  auch  sonst  auf  ganz  ähnlichen  Vasen 
nicht  selten  sind.  Prächtige  Gefäfse  einer  ganz 
gleichen  Form  und  ganz  ähnlichen  Zeichnung  pfle- 
gen die  delphischen  Gottheiten,  mit  oder  ohne  Her- 
mes, als  Hochzeilsbeschützer  zusammenzustellen  ' 9); 
warum  sollte  in  ähnlichem  Fall  nicht  auch  Pallas 
Athene,  mit  oder  ohne  Leto  und  Artemis,  neben 
Apoll  erscheinen,  um  über  das  Schicksal  begün- 
stigter Sterblicher  mit  ihm  zu  reden?  Freilich  kann 
auch  bei  solcher  Voraussetzung  einem  so  ausdrucks- 
vollen Gemälde  ein  schärferer  mythischer  Grund- 
gedanke kaum  erlassen  werden.  Etwa  die  Eini- 
gung delphischen  und  altischen  Tempeldienstes  20) 


")  Kassandra:  Munter  Nachr.  von  Neapel  und  Sic.  I, 
S.  61.     Bottiger  Raub  d.  Kass.  S.  30.     Vgl.  Jahn  1.  c.  p.  24. 

'■)  Marpessa,  ihre  Entscheidung  für  ldas  dem  Gott  er- 
klärend: Panofka  Neapels  Bildw.  S.  367.  Vgl.  Jahn  1.  r. 
p.  25. 

"J  Manto  als  Kriegsgefangne  Apolls.  Ein  im  Kunstblatt 
1825  n.  97  geäufserter,  von  Panofka  und  Jahn  a.  a.  O.  aus- 
führlich widerlegter,  Einfall. 

"j  Jahn  Bull.  d.  Inst.  1642  p.  25 ff. 

'"')  Aehnliche  Ueberredungsversuche  der  einzelnen  Göt- 
tinnen des  Parisurtheils  finden  sich  immer  mehr  vor,  haupt- 
sächlich in  etruskischen  Spiegelzeichnungen  (Gerhard  Etr.  Sp. 
II,  191— 105).     Vgl.  Jahn  I.  c.  pag.  25. 

")   Mit   Scepter    und  Kithar    innerhalb    eines    Gebäudes 


(Gerhard  Bildw.  Taf.  XXXIII)  oder  als  schüchterner  Hirt, 
von  seinen  Thieren   umgeben  (Ebd.  Taf.  XXXII). 

'")  Wie  auch  im  Pamülischen  Relief  (Antike  Bildw. 
LXXXII,  1.  S.  321)  die  Benennung  eines  von  Frauen  auf- 
gesuchten Kitharoden  mit  Panther  zwischen  Apollo  und  Or- 
pheus schwankt. 

*")  Auch  in  schlichtester  Nymphentracht  (Paus.  VIII, 31,1), 
höchstens  mit  einer  Lanze  versehen,  ist  Athene,  namentlich 
aus  Vasengemälden  jeden  Styls,  nachzuweisen.  Vgl.  Auserl. 
Vas.  I  S.  111.  156.  II  S.  169.  169.     Jahn  1.  c.  p.  28. 

"J  Gerhard  Auserl.  Vas.  I,  27.28.   Mit  Hermes:  1,29.30. 

•")  Auf  welche  Einigung  Müller  (Pallas  Athene:  Encyklop. 
III,  10.  §.44,37)  auch  die  Sage  von  Apoll  als  Athenens  Sohn 
(Cic.  N.  D.  III,  22.  Nach  Aristoteles:  Clem.  Protr.  p.  8) 
bezieht. 


69 


könnte  zunächst  liier  gemeint  sein,  wie  sie  im  Vor- 
bau Athene  Pronaia's  **)  vor  ApolLs  delphischem 
Heiligthum  jedem  Besucher  Delphi's  vor  Augen  lag 
und  in  der  Urzeit  dortigen ■  Götterwesens  vielleicht 
durch  eine  erste  Erscheinung  Athenens  begründet 
war.  Andre  Kunstdarstellungen,  auf  des  delphi- 
schen Tempels  Gründung  bezüglich  22),  liefsen  da- 
für sich  in  Rede  bringen,  und  ganz  zunächst  spre- 
chen die  drei  mit  einander  vereinten  Gottheilen 
dafür,  die  auf  dem  kurz  vorher  betrachteten  Va- 
senbild (XXVIII)  dem  Ismenion  zuerkannt  wurden; 
hiemit  ist  jedoch  nur  eine  Vermuthung  ausgespro- 
chen, die  zu  weiterer  Betrachtung  dieses  vortreff- 
lichen Kunstwerks  mehr  neu  auffordern  als  dieselbe 
abschliefsen  soll. 

Schliefslich  darf  ein  schönes  Gemmenbild23) 
hier  nicht  unberührt  bleiben,  welches  vor  einem 
hochgestellten  Dreifufs  eine  nachdenklich  sitzende 
Frau  darstellt.  Panofka  bemerkt  nachträglich,  dafs 
die  gewöhnlich  dafür  angewandte  Benennung  einer 
Kassandra  nicht  begründeter  sei  als  bei  den  eben 
betrachteten  Kunstdarslellungen  und  macht  den 
mehrfach  von  ihm  nachgewiesenen  Mythos  der  Manto 
auch  für  jenes  ausgezeichnete  glyptische  Kunstwerk 
geltend.  E.  G. 


II. 

Das  Harpyienmoiiuiiient  von  Xanthos. 

Nachtrag  zur  Abbildung  Tafel  IV.  Text  no.  4.  4  a. 

Das  Harpyienmonument  von  Xanthos  glaubten 
wir  seiner  Zeit  mit  hinlänglicher  Genauigkeit  dar- 
zustellen, als  wir  eine  Abbildung  desselben  aus 
einer  von  dessen  Entdecker  in  Folge  erneuter 
Sorgfall  bekannt  gemachten  zweiten  Zeichnung  ent- 


70 

lehnten.  Eine  gefälligst  uns  niitgelheilte  dritte 
Zeichnung  jedoch,  welche  von  1843  datirt  bereits 
im  Steindruck  uns  vorliegt,  giebt  theils  den  Beweis, 
dafs  Hr.  Felloivs  und  dessen  Zeichner  Hr.  Scharf 
unablässig  fortfuhren  jenes  unschätzbare  und  nicht 
durchaus  leicht  zu  erkennende  Kunstwerk  noch 
schärfer  zu  prüfen,  theils  nöthigt  sie  uns  Fehler, 
welche  nach  jenen  früheren  Zeichnungen  auch  in 
unsre  Abbildung  und  in  deren  Text  übergingen, 
unsren  Lesern  nachträglich  gewissenhaft  anzuzeigen. 
Diese  Verpflichtung  wird  überdies  uns  erleichtert 
durch  Dr.  Braun's  im  Angesichte  des  Originals  mit 
aller  Mufse  erfolgte  Besichtigung  des  Monuments; 
sowohl  handschriftliche  Mitlheilungen  unsres  Freun- 
des sind  zu  unsern  Gunsten  daraus  hervorgegangen 
als  auch  erklärende  Bemerkungen  desselben,  welche, 
an  mehr  denn  Einem  Orte  veröffentlicht  '),  hier  als 
Nachtrag  zu  Panofka's  in  dieser  Zeitung  (no.  4.  Au) 
erschienenen  gelehrten  Erklärung  eine  Stelle  finden 
mögen. 

Die  neueste  Abbildung  des  Hrn.  Scharf  unter- 
scheidet sich  von  den  beiden  früheren  durch  un- 
gleich gröfsere  Annäherung  an  den  Styl  des  Ori- 
ginals, aber  auch  durch  manche  ßosonderheit  an- 
tiquarischer und  für  die  Erklärung  erheblicher  Art. 
Von  der  Westseite  anhebend,  so  finden  wir  die 
Bewegung  der  vordersten  Höre  durch  deutliche 
Gewandhebung  vermittelst  des  linken  Armes  er- 
gänzt; die  Figur  der  Kora  hält,  neben  der  Blume 
in  ihrer  Rechten,  in  der  Linken  einen  Granatapfel 
statt  des  früher  angegebenen  Ei's.  Vom  Sitz  die- 
ser Göttin  bemerkt  Hr.  Braun,  dafs  dessen  Lehne 
in  einen  Schwanen-  oder  Gänsekopf,  die  Armlehne 
in  einen  Widderkopf  enden  2).  Einen  Granatapfel, 
kein  Ei,  scheint  auch  der  „dodonische"  Zeus  der 
Südseite  in  jeder  seiner  Hände  zu  halten.  Noch 
wesentlicher  ist  es,  dafs  auf  der  Ostseite  der  bär- 


]■')  Athene  Pronaia :  Paus.  X,  8,  4.     Vgl.  Müller  a.  a.  0. 
Ulrichs  Keisen  S.  45.  53.  263.    Curtius  Anecd.  Delphica  p.  79. 
I  Monum.  d.  Inst.   II,  60.     Forchhammer  Apollo's   An- 
kunft in  Delphi.     Kiel  1840.     Etrusk.  Spiegel  II,  76, 

-')  Winck.  Stosch  11,1174  („Pythia  oder Themis").  Tassie 
3090.  Für  die  Benennung  Pythia  spricht  die  ebd.  3050  an- 
geführte vor  einem  Dreifufs  stehende  Frau  (Lipp.  I,  996), 
und  selbst  der  ähnlich  gruppirte  Amethyst  einer  vor  dem  Kna- 


ben Iacchos  sitzenden  cerealischen  Frau  (Ant.  Bililw.  CCCXI, 
14.  Prodr.  S.  79  f.) 

')  Braun:  Die  Marmorwerke  von  Xanthos  (Rhein.  Mus. 
N.  F.  III,  481  fr.)  S.  4S2  ff.    Vgl.  Bull.  d.  Inst.  1845  p.  14  ff. 

3)  Beides  nach  bekannter  Symbolik;  der  Widderkopf  fin- 
det sich,  zu  ähnlicher  Stuhlverzierung  angewandt,  auch  an 
dem  von  Panofka  auf  die  Geburt  des  Hermes  gedeuteten  Re- 
lief.    Vgl.  oben  S.  14  Anm.  1. 


71 

tiee  Gott,  dem  von  einem  Knaben  ein  Hahn  gereicht 
wird,   einen  Triton  als   Stuhlverzierung  zeigt;  hie- 
durch  wird  er  als  neptunischer  Nährgott,   als   ein 
Poseidon    Phytalmios    bestimmt.       Seine    erhobene 
Rechte  zeigt  statt  des   früher  angegebenen  Vogels 
jetzt  eine  Blume;   dem  vor  ihm  stehenden  Knaben 
wird  aufser  dem  Hahn  in  der  Rechten  überdies  in 
seiner  Linken  ein  Apfel  beigemessen.    Sehr  gelitten 
haben   die    beiden   hinter   dem   Gott   stehenden   Fi- 
guren.   Die  erste  derselben  ist  weiblich,  hält  einen 
Granatapfel   in   der  Linken    und    hat    das    Attribut 
ihrer  erhobenen  Rechten  verloren;    die   hinter  ihr 
stehende  hält  nach  Braun  ein  Attribut,  wie  ein  Ei, 
vor  ihr  Angesicht  und  hebt  mit  der  Linken  ihr  Ge- 
wand. Diese  Gewandhebung  steht  einer  weiblichen 
Figur  mehr  zu  als  einer  männlichen,  und  für  weiblich 
nimmt  sie  auch  Braun;  in  der  neuesten  Zeichnung 
jedoch  erscheint    sie  bärtig.     Noch   mehr  wird   die 
Figur  mit  dem  Hunde,  in  welcher  Panofka  eine  Ar- 
temis oder  Prokris  vermuthete,  jetzt  wiederum,  wie 
in  der  ersten  Zeichnung  des  Hrn.  Fellows,  für  männ- 
lich gehallen,  dergestalt  dafs  Braun,  der  diese  An- 
sicht mit  der  letzten  englischen  Zeichnng  theilt,  ge- 
neigt ist  den  Pädagogen  des  einen  Hahn  reichenden 
Knaben  darin  zu  erkennen.     Die  rechte  Hand  die- 
ser Figur  zeigt  jetzt  einen  aufrecht  stehenden  Ge- 
genstand, in  dem  der  Augenschein  nach   den  Um- 
rissen   der  Zeichnung   am   ersten    einen   gerankten 
Zweig    erkennen    würde.      Die    Nordseite    bleibt 
übrig;   hier  ist   an    der  für  Sarpedon  gehaltene  Fi- 
gur  der   Griff  des    Schwertes    sichtlich   angegeben, 
zugleich   aber  auch  das  Thier  genauer  gezeichnet 
welches  unter  dem  Sessel  des  einen  Helm  reichen- 
den oder  empfangenden  Gottes  sich  befindet.   Einem 
Schwein  ist  es  gegenwärtig   nicht  ähnlicher  als  ei- 
nem Bären,  dem  es  in  seinen  Tatzen  gleicht,  ohne 
dafs  der  lange  dicke  Schwanz  damit  stimmte.    Man- 
ches ist  zur  Bestimmung  desselben  noch  neuerdings 
vergeblich  vermutliet  worden  (Bull.  1813  p.  15f.);  als 
ein  erdwühlendes  oder  Höhlen  bewohnendes  Thier 
wird  es  nach  seiner  Bildung  allgemein  gefädst  und 
fährt  demnach  fort  einen  plutonischen  Herrscher  zu 
bezeichnen. 

)   llnnuöbiv  niiirjQ.    Kleusiniscli :    Paus.  I,  3?,  6.     Vgl. 
Welcker  Zeitschr.  S.  10t.  131. 


72 

Nach  diesen  Berichtigungen  der  Zeichnung  wird 
die  Erklärung  dieses  so  singulären  als  inhaltreichen 
Monuments  mannigfach  anders  gestellt  werden  müs- 
sen als  in  Panofka's  inhaltreichem  Aufsalz  vermöge 
der  damals  vorhandenen  Mittel  geschah,  und  in  die- 
sem Sinn    hat   Hr.   Braun    neuerdings    (N.    Rhein. 
Museum    III    S.  482  ff.      Vgl.    auch    ein    neuliches 
Prolokoll   des   archäologischen  Instituts    Bull.  1845 
p.  15  f.)    seine  abweichenden  Ansichten   bereits   zur 
Sprache  gebracht.     Ein  wesentlicher  Umstand,  von 
dem  er  ausgeht,  ist  die  nach  rechtwinkligem  Bruch 
kaum    zu   bezweifelnde  Anerkennung  einer  Grabes- 
thür  im  leeren  Raum  der  Westseite,   wo   als  Ge- 
simsverzierung die  Gruppe  der  säugenden  Kuh  sich 
befindet.     Diese   Gruppe    ist  ein  sprechendes  Bild 
für   das   mütterliche   Verhällnifs    der   Demeler  und 
Kora,   welche    Göttinnen   zugleich  mit    den  Hören 
Panofka   treffend   in    den    ringsum   befindlichen   Fi- 
guren  erkannt   hat;   nur   dafs    Pandrosos    dazu   ge- 
höre, läfst  sich  bestreiten.    So  ist  der  Eingang  des 
Grabdenkmals  mit  den  Gottheiten  umgeben,  in  de- 
nen so  Tod  als  Wiedergeburt  sich  ausspricht.    Von 
dieser  Seile  geht  Hr.  Braun  sofort  zur  Betrachtung 
der  schmaleren  Südseite   über    und   dann   ringsum 
weiter;  wir  möchten  glauben,  dafs  die  gerade  ent- 
•jeeenjresetzte  Seite  in   noch  entschiednerem  Ver- 
hältnifs   zu  jener  ersterwähnten   stehe.     Der   Erd- 
götlin  Demeter    entsprechend    thront    Poseidon    in 
seiner  ältesten  Bedeutung  als  Nährgott  im  Feuch- 
ten, als  Phytalmios,  Demeter1  s  Gemahl  und  Kora's 
Vater3);    diese  Bedeutung  geht   aus    der  Tritonen- 
verzierung  an  seinem  Thron  ganz  deutlich  hervor, 
und   die  Blüthe,   die    er  in   seiner  Rechten    erhebt, 
stimmt  mit  der   sonst    nachgewiesenen   Bedeutung 
desselben   Gottes  wohl   überein,    durch  die  er  als 
Herr  der  Gewässer  den  Übergang  Kora's,  wie  auch 
die  Falut   nach   der  Seligen  Eiland,    vermittelt  *). 
Diesem  Gott,  der  in  enger  Beziehung  mit  den  My- 
steriengöttinnen  steht,  werden  von   einem  vor  ihm 
stehenden  Knaben  ein  Hahn  und  ein  Apfel  als  Todtcn- 
opfer  geweiht;  umgeben  aber  ist  diese  Gruppe  von 
drei   nicht   durchaus   wohl   erhaltenen   rälhselhaften 
Figuren,  deren  Übereinstimmung  mit  den  drei  Ho- 

')  Gerhard  Ausorl.  Vas.  I    S.  43  f. 


73 


74 


ren  des  westlichen  Bildwerks  Panofka   unsres  Be- 
dünkens  voreilig  annahm.     Dafs  unter  diesen  Figu- 
ren die  zur  äufsersten  Linken  befindliche  bärtig  sei, 
wie  die  neueste  Zeichnung  es  glauben  macht,  ist  nach 
ihrer  Gewandhebung,  wie  nach  der  früheren  Angabe 
ihres  Ilaars,  keineswegs  wahrscheinlich  und  wird,  wie 
bemerkt,  auch  von  Braun  nicht  angenommen,  der  sie 
sainmt  ihrer  mit  einem  Granatapfel  (nach   Panofka 
einer  Feige)  versehenen  Gefährtin  für  weiblich  hält. 
Man  könnte  in  dieser  letzteren  an  die  vor  Poseidon 
erscheinende  rückkehrende  Kora  denken;  ihre  Gefahr- 
linnen würden  Athene  und  Artemis  sein.  Diese  letzlere 
fahren  wir  fort  in  der  rechterscits   befindlichen  Fi- 
gur mit  einem  Hund  zu  erkennen,  welche  von  Braun 
für    einen    Pädagogen   gehalten    wird.     Schwerlich 
wäre   ein    solcher  bartlos    gebildet    worden.     Haar 
und  Brust  mögen  nicht   entschieden  weiblich   sein; 
doch   ist    die    Tracht    eher   weiblich    als    männlich, 
und  auch   die  Haltung   des   Stabs   spricht  bei  Ver- 
jrleichuno-  sonstiger  unvollkommener  Waffenamrabe 
[ykischer  Reliefs  s)  eher  für  Artemis. 

Bis  hieher  glaube  ich,  löblicher  Behutsamkeit 
unbeschadet,  es  wohl  verantworten  zu  können, 
wenn  ich  in  dieser  uns  allerdings  neuen,  aber  doch 
gewifs  nicht  ungriechischen  Monumentenwelt  mit 
dem  gelehrten  Freund,  dem  die  frühere  Erklärung 
verdankt  wird,  mythologische  Personen  und  Be- 
griffe vermuthe,  welche  dem  auf  der  Westseite  all- 
gemein zugestandenen  cerealischen  Personal  so  ge- 
nau sich  anschliefsen.  Anders  verhält  es  sich  mit 
den  südlichen  und  nördlichen  Reliefs,  die  ich  auch 
wegen  ihrer  geringen  Breite  als  Nebenseiten  des 
ganzen  Bildwerks  betrachte  und  eben  so  mit  einan- 
der verbinden  möchte,  wie  es  bis  hieher  für  die  nach 
Osten  und  Westen  gewandten  Hauptseiten  geschah. 
Dafs  in  den  zwei  thronenden  Herrschern  der 
Nebenseiten  \\  eltgebieler  zu  erkennen  sein  möch- 
ten, welche  den  stattlichen  thronenden  Gott  der 
Ostseite  verbrüdert  sind,  hat  Panofka  durch  manche 
Analogie  eines  dreifachen  Zeus  wahrscheinlich  ge- 
macht, dabei  aber,  durch  die  bisherige  Abbildung 
irre  geführt,   den   Poseidon,  den   die   Tritonenver- 

'}  Nach  Braun's  Versicherung  Rh.  M.  II  S.  363.  Farben  o. 

liie  und  <!a  Erz  (Ebd.  S.  301)  dienten  zur  Vervollständigung. 

')  Paus.  II,  2,  7:    t<(   d"t  rov  Jid;  (üycihinzcc),   zo  fliv 


zierung  seines   Throns    jetzt  unverkennbar    macht, 
für  den  obersten  Zeus  gehalten,  wonach  denn  auch 
der  vor  Zeus  stehende  Knabe  ein  Ganymedes  ihm 
wurde.     Was  gegenwärtig  zunächst  uns  befremdet, 
ist  das  untergeordnete  Verhältnifs,  in  welchem  die 
beiden  andern  thronenden  Götter,  mit   dem   gerin- 
geren  Schmuck  ihres  Sitzes   und  ihrer   Umgebung 
zu   dem    so    vorzüglich    hervorgehobenen   Poseidon 
sich  befinden.    Findet  jedoch  dies  Verhältnifs  in  der 
gedachten    Mysterienbeziehung    Poseidons    zu    De- 
meter seine  Rechtfertigung,  so  stimmen  jene  zwei 
andren    auf    niederen    Sesseln    thronenden    Götter 
mit  der  bezeugten  Zusammenstellung  eines  höchsten 
und  eines  irdischen,  ferner  eines  unbenannnten,  ver- 
muthlich  mächtigeren  und  geheimeren,  Zeus6)  ganz 
wohl  zusammen.   Dieser  letztere  ist  hier  im  feuch- 
ten Nährzeus  Poseidon  gemeint,  dagegen  der  Zeus, 
dem  eine    vor   ihm   stehende  Frau  das    dodonische 
Symbol   einer   Taube    entgegenhält,    ein    Nährzeus 
im  oberen  Luftraum  (und  als  solcher  ein  viptarog) 
sein   mag,   und    der  vom    erdwühlenden   Thier  be- 
gleitete   noch    entschiedner    einen    Unterweltszeus 
(y&övwg)   ausspricht.     Dafs  dieser  Taubenzeus,  der 
überdies    zwei  Granatäpfel   hält,    mit  dem   Begriffe 
des  obigen  Wasserzeus  fast  zusammenfällt,  kann  uns 
nicht  entgehen,   wird  aber  erklärlich  durch  die  Er- 
wägung, dafs  der  als  cerealischer  Gott  nachgewiesne 
Poseidon  vermöge  seiner  mystischen  Geltung  in  den 
Ideenkreis  eingriff,   den   als   volksmäfsigere  Figuren 
sonst  Zeus  und  Hades  ausfüllen.    Auch  der  Begriff 
dieser  beiden  letzteren  Figuren  ist  nicht  ohne  ge- 
genseitige Berührung.    Diese  ist  in  den  Äpfeln  aus- 
gedrückt,    welche    Zeus    in    verschiedener    Form, 
vielleicht  als  hochzeitliche  Quitte  und  als   chroni- 
sche   Granate    zu  unterscheiden,    der    danach    lan- 
genden  Frau   entgegenhält;    doch    ist    dieser   Zeus 
durch  ßartlosigkeit  und  Beschallung  von  dem  spitz- 
bärtigen    und    unbeschuhten    Hades   unterscliieden. 
Die  Figuren,  welche  vor  diesen  Gottheiten  stehen, 
lassen  an  Aphrodite  und   an   den  Kriegsgott,   auch 
wohl   an   einen   Helden   denken,    wie    der    lvkische 
Sarpedon  einer  war;   minder  gewagt  jedoch  ist  es 

InCxl^aiv  ovx  ti^e,  zor  3t  avzwv  x&öviov  xcu  z&f  zoizov 
xalovaiv  vipunov.  In  der  neptunisclien  Stadt  Koiintli.  Vgl. 
I'anofka  Arcli.  Z.  I  S.  55. 


75 


76 


sie  für  Individuen  zu  halten,  welche  dem  Schutz 
jener  Götter  sich  anempfehlen.  Ein  erlauchtes 
Ehepaar,  dessen  noch  unerwachsener  Spröfsling  im 
Knaben  des  östlichen  Reliefs,  einen  Hahn  als  Todten- 
opfer  darbringend,  gemeint  sein  mag,  scheint  auf 
diesen  Nebenseiten  uns  dergestalt  vertheilt,  dafs  die 
Gattin  mit  einer  Taube  als  Sinnbild  des  Lebens- 
triebs dem  Zeus  der  Lebenden  sich  naht  um  eine 
vielkörnige  Frucht,  das  Symbol  der  Fortdauer,  von 
ihm  zu  empfangen,  der  Held  aber,  der  ihr  vermählt 
war,  seinen  geschmückten  Helm  als  edelste  seiner 
Waffen  dem  Unterweltsgott  übergiebt  '). 

Bei  dieser  Erklärung  des  Monuments  aus  Gra- 
besbeziehungen liefsen  wir  dieHarpyien  unerwähnt, 
deren  eine  sowohl  auf  dem  nördlichen  als  auf  dem 
südlichen  Relief  eine  Mädchengestalt  in  den  Armen 
davon  trägt.  Es  ist  wesentlich  zu  bemerken,  dafs 
diese  Gruppen  nur  als  Eckverzierung  der  Neben- 
seilen  angebracht  sind.     Ihrer  aus  Grabdenkmälern 


auch  sonst  bekannten  8)  BUdung  zufolge  [könnten 
sie  eben  so  gut  Sirenen  als  Harpyien  sein;  diese 
letzteren  jedoch  sind  als  Ausdruck  der  Todesvoll- 
streckerin  gerade  aus  Lykien  bereits  bekannt 9). 
Die  Töchter  des  Pandareos  hier  gemeint  zu  glau- 
ben, ist  mit  der  übrigen  Darstellung  und  selbst  mit 
der  Kleinheit  der  entführten  Gestalten  nicht  wohl 
verträglich;  um  so  mehr  entsprechen  dieselben 
den  kleinen  SchattenbUdern,  welche  als  Ausdruck 
der  zum  Hades  wandernden  Seele  ,0)  theils  von 
Hermes  dem  Seelenführer  ll),  theils  von  geflügelten 
Unlerweltsdienerinnen  12),  Keren  oder  wie  sonst  man 
sie  nennen  mag,  auch  sonst  von  dannen  getragen 
werden.  Neben  jenem  entfliehenden  Gruppen  noch 
eine  trauernde  Frauengestalt  zurückbleiben  zu  sehn, 
kann  als  einfach  sprechender  Ausdruck  der  Todten- 
klage  in  einem  so  bilderreichen  Grabmonument  Nie- 
manden befremden. 

E.  G. 


•")  Vergl.  Braun  Bull.  d.  Inst.  1845  p.  15. 
*)  Auch  aus  Denkmälern  Lykiens:  Braun  N.  Rh.  M.  III,  497. 
J)  Hom.Od.  XX,  77:  "Annvtcu  av^ntlxparro. 
'")  Ueber  dem  Nachen  des  Charon  auf  einem  athenischen 
Vasenbild  (Stackeiberg  Gräberd.   H.  Taf.  XLVIII). 


"J  Namentlich  in  Gemnienbildern:  Winck.  Mon.  39.  Miliin 
Gal.  LI,  211.    Welcker  N.  Rhein.  Mus.  I,  431. 

,2J  Thonhgur  aus  Kreta:  Rochette  antiq.  ehret.  III  p.  24. 
pl.  4.     Vgl.  Welcker  1.  c.  I,  432. 


Archäologische   Gesellschaften. 


Rom  (Vgl.  oben  S.  54).  In  der  Sitzung  vom  17.  Ja- 
nuar zeigte  Hr.  Braun  eine  aus  den  Grabungen  von  Bo- 
raarzo  herrührende  und  nach  vorhandener  Spur  vormals 
durch  einen  Nagel  befestigte  Büste  vulkanischen  Steins, 
deren  rohe  Arbeit  durch  die  Seltenheit  der  Büstenform 
in  Werken  der  älteren  Kunst  vergütet  wird ;  ein  zweites 
Beispiel  etruskischer  Büsten  ward  jedoch  von  Hrn.  Secclil 
vermittelst  einer  Notiz  des  Hrn.  Ardulni  nachgewiesen, 
der  ein  dergleichen  Monument  von  überinäl'sigem  Gewicht 
entdeckt  hatte,  ohne  es  fortschaffen  zu  können.  Die  ge- 
dachte Halbfigur  ist  mit  einem  Kranz  geschmückt,  um 
welche  sich  eine  Tänia  windet,  und  hält  in  der  Rechten 
einen  Gegenstand,  der  erst  für  eine  Rolle,  dann  für  ei- 
nen Becher  erkannt  ward;  Hr.  Foyelberg,  welcher  diese 
Ansicht  (heilte,  glaubte  aucli  Weinbeeren  in  dem  erwähn- 
ten Kranz  zu  erkennen.  —  Pater  Secchi  sprach  über  ein 
angeblich   aus   Pompeji  herrührendes  ThoDgefäfs   im  Be- 


sitz der  Frau  Merlens- Schaffliuusen  aus  Bonn,  welches 
durch  eine  aus  Griechisch  und  Oskisch  seltsam  gemischte 
Inschrift  bemerkenswerth  ist.  —  Hr.  Stephani  legte  die 
von  ihm  telbst  angefertigte  Zeichnung  eines  [in  der' E(prj- 
fitpig  no.  298  bereits  erschienenen]  athenischen  Reliefs 
vor,  in  welchem  gegenüber  von  Herkules  und  Minerva 
ein  sitzender  Mann  die  verstümmelte  Inschrift  ...HMO~ 
führt;  llr.  St.  glaubte  den  Demos  von  Athen  darin  zu 
erkennen,  welcher  Ansicht  die  H  H.  Braun  und  Secchi 
nicht  beipflichteten.  —  Hr.  Brunn  zeigte  sodann  mehrere 
kleinen  antike  Gegenstände:  1)  einen  zierlichen  Metall- 
spiegel mit  antikem  Gehäuse,  welcher  durch  seine  mit 
der  Erwähnung  des  Plinius  übereinstimmende  Masse  be- 
merkenswerth ist;  2)  eine  Glaspaste,  deren  Masse  den 
Onyx  nachahmt,  welche  jedoch  ohne  Bild  gelassen  ist, 
vielleicht  mit  dem  Vorbehalt  dergleichen  einzugraben,  zu- 
gleich  mit    einer  andern,    welche   mit  Spuren    ähnlicher 


77 


78 


Bearbeitung  in  einem  silbernen  Gehäuse  erhallen  ist; 
3)  eine  Tessera  von  Bergkrystall  mit  der  Zahl  XVII ,  in 
Form  einer  Auster.  —  Noch  ward  eine  Schrift  des  Hrn. 
PoliR  zu  Girgenti  vorgelegt,  worin  ein  hei  Monte  Lepre 
(Hykkara)  entdeckter  schöner  Kamee,  nach  Hrn.  P.  einen 
Apollokopf  darstellend,  bekannt  gemacht  ist.  Hr.  Braun 
glaubte  vielmehr  die  Züge  eines  Alexander  zu  erkennen, 
welche  Ansicht  Hr.  Filippo  Gurgullo  schon  früher  geäu- 
I'sert  zu  haben  versicherte.  Die  Ähnlichkeit  mancher 
Alexanderbildnisse,  namentlich  auch  des  kapitolinischen 
Kopfes,  mit  dem  Sonnengott  ward  hiehei  nicht  übersehen 
(Bull.  p.  14). 

In    der   Sitzung   vom    24.   Januar   zeigte    Hr.    Braun 
eine  von    Hrn.  Scharf  zu  London  herrührende  neue  Ab- 
bildung des   sogenannten  Harpyiengrabmals    [Arch.    Zeit. 
Taf.  IV]  von  Xanthos,    bestätigte   deren  wohlbegründeten 
Unterschied  von  den  früher  verbreiteten  Zeichnungen  die- 
ses Denkmals   aus   den  Notizen  eigener  Anschauung   und 
knüpfte  daran  eine  Darlegung  seiner  nicht  minder  abwei- 
chenden Erklärungsversuche  [Vgl.  oben  S.  72],  an  denen 
auch   Hr.  Secclü  Theil   nahm.    —     In   derselben    Sitzung 
legte  Hr.  Braun    einen  seltnen   Numus  incusus  vor,   wel- 
cher einem  durch  Eckhel  als  sybaritisch  bekannten  Typus 
(Heuschrecke  auf  einein  Stier)  nahe  kommt;  die  Inschrift 
aber  zeugt  von    einer   ganz   andern,   in   der   Numismatik 
bis  jetzt  unbekannten,  Stadt,    nämlich  Asia,   welche    in 
den  Excerpten  des  Diodor  (XXXVII)  seit  Wesseling  durch 
Isia  verdunkelt   ist,    aber    bereits    von   Cluver   richtig  er- 
kannt war.     Diese  schöne  Entdeckung   gebührt   dem  Be- 
sitzer der  Münze,  Hrn.  JR.   IV.  Slcuart.  —    Noch  theilte 
Hr.  Stephani  eine  in  Sicilien  von  ihm  kopirte  und  seiner 
Meinung  nach    phöuicische   Inschrift   mit,   welche   jedoch 
von    Hrn.  Secclü    vielmehr    für   eine   Beschwörungsformel 
gnostischen  Schlages  gehalten  ward.  —   Gleichfalls  durch 
Hrn.  Stephani    ward   ein   neuerschienenes  Werk   von    Fi- 
lippo Perficone  über  die  Alterthümer  von  Caltagirone  vor- 
gelegt; unter  den  darin  enthaltenen  Zeichnungen  befinden 
sich  zwei  einander  entgegengesetzte  Sphinxe  von  feinstem 
archaischem  Styl.     Dafs  im  gedachten  Werk  gültige  Be- 
weise  für  eine   dem    heutigen  Caltagirone  lokal   entspre- 
chende alte  Stadt  geliefert  sind,  ward  zugestanden,  wenn 
gleich  deren  Name  bis  jetzt  noch  vergebens  gesucht  wird. 
In  der  Sitzung  vom  31.  Januar  las  Hr.  Mommsen  eine 
topographische  Abhandlung  über  das  römische  Comitium, 
und  suchte  die   von  Bunsen   sowohl  als    von  Becker  an- 
genommene Lage  desselben    auf   der  Seite   der  Velia  als 
durchaus  unbegründet  darzustellen  (Bull.  p.   17).   Er  be- 
merkte dagegen,  dafs  nach  Festus  das  Senaculum  auf  der 


Stelle  des  Concordiatempels  zwischen  Kapitol  und  Fo- 
rum sich  befand  und  dafs  dabei  kein  anderes  als  das 
aus  der  Nähe  des  Comitium  bekannte  vorausgesetzt  wer- 
den könne.  Die  Beweisführung  dieser  Ansicht  soll  im 
nächsten  Heft  der  Annalen  erscheinen.  —  Hr.  Braun  be- 
richtete über  Göttling's  deutsche  Erläuterung  der  von  ihm 
so  benannten  [Arch.  Zeit.  II  S.  340]  florentinischen  Thus- 
neldastatue; namentlich  auch  über  die  damit  verglichene 
Statue  des  Germanicus  im  Louvre  und  über  die  auf  Thu- 
melicus  gedeutete  Büste  im  britischen  Museum.  Der  Be- 
richterstatter stimmte  den  von  Hrn.  Göttling  aufgestellten 
Vermuthungen  im  Ganzen  bei,  und  bemerkte  zugleich, 
dafs  die  nach  einem  Berliner  Abgufs  in  Rede  gebrachte 
zweite  Büste  eines  dem  angeblichen  Thumelicus  ähnlichen 
Barbaren  vermuthlich  ein  im  grofsen  Saal  des  britischen 
Museums  aufgestellter  sogenannter  Apollokopf  sei.  Von 
Hrn.  Fogelberg  ward  bei  dieser  Gelegenheit  der  Wunsch 
ausgesprochen,  dafs  zu  mehrerer  Gründlichkeit  ähnlicher 
Untersuchungen  Abgüsse  der  im  Relief  der  Antoninssäule 
enthaltenen  Barbarenköpfe  veranlafst  werden  möchten. 

In  der  Sitzung  vom  7.  Februar  zeigte  Hr.  Braun 
ein  Marmorfragment,  welches  einem  Sarkophagdeckel  ge- 
hört haben  mag.  Das  räthselhafte  Relief  desselben  stellt 
eine  auf  dem  Boden  sitzende  halbnackte  Frau  dar,  und 
zu  ihr  niedergebückt  eine  ältere  mit  einer  Doppelflöte; 
daneben  noch  andre  Frauengestalten,  einen  Altar  mit 
Opfergaben,  eine  Jünglingsfigur,  nach  andrer  Richtung 
gewandt  einen  Kentaur  und  ganz  an  der  Ecke  eine  Mi- 
nerva (Bull.  p.  19).  —  Ferner  zeigte  derselbe  auf  einer 
volcentischen  Amphora  ein  Bild  des  Ajax  mit  Achill's 
Leichnam  und  zwei  Nebenfiguren,  Minerva  und  etwa  The- 
tis;  als  Gegenbild  Theseus  im  Kampf  mit  dem  Minotaur, 
ebenfalls  in  Umgebung  zweier  Frauen,  die  für  Ariadne 
und  Aethra  (Bull.  p.  20)  gehalten  wurden.  —  Eine  Schrift 
des  Hrn.  Ussing  über  die  Namen  griechischer  Gefäfsfor- 
men  (De  nominibus  vasorum  gr.  Havniae  1845  175  S.  8.) 
ward  im  Namen  des  Verfassers  überreicht  und  denselben 
das  [nach  Letronne's  und  Andrer  Arbeiten  befremdliche] 
Lob  ertheilt,  es  sei  dieser  Gegenstand  darin  zum  ersten- 
mal streng  philologisch  behandelt  worden  (Bull.  p.  20). 
Namentlich  ward  die  Benennung  cxüqttov  hervorgehoben, 
welche  dort  mit  Glück  für  Gefäfse  einer  halbirten  Ku- 
gelform angewandt  worden  sei;  auch  über  den  Herkules- 
knoten des  Skyphos  ward  gesprochen. 

In  der  Sitzung  vom  14.  Februar  berichtete  Hr.  Ca- 
nina  über  ein  bei  Bomarzo  auf  einem  Grundstück  des 
Prinzen  Borghese  entdecktes  Grabmal;  es  fanden  sich 
darin   zwanzig  etruskische  Spiegel  und  unter  andern  Ge- 


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genstanden  auch  ein  irdenes  Gefäfs,  welches    mit   einem 
deutlich  erkennbaren  Tuch  geschlossen  war.  —  Hr.  Braun 
zeigte  eine  vortreffliche  volcentische  Hydria  mit  drei  Rei- 
hen von  Darstellungen  des  hei  ähnlicher  Gefäfsform  noch 
nicht  zum  Vorschein  gekommenen  verkiinstelten  tyrrheni- 
schen  Styls.     Als  Hauptbild  ist  eine  Quadriga,   oben  ein 
Kentaurenkampf  dargestellt   (Bull.  pag.  21  f.).    —     Eine 
der  auf  Saturualien  bezüglichen  Lampen  ,   mit  dem  übli- 
chen  Neujahrswunsch,    den    eine    Siegesgöttin    darbringt, 
ward  vorgelegt  und  mannigfach  erklärt  (Bull.  p.  22).  — 
Auf  einer  andern  Lampe  ward   eine  flötende  Figur,   dein 
heutigen  Pulcinell    ganz  ähnlich,   vorgezeigt.  ■ —    Hr.  Ben- 
zen  theilte  verschiedne   aus  Sicilien   und  Neapel  herrüh- 
rende  römische  Inschriften,    unter   andern   auch   die  neu- 
lich aus  Pompeji  kund  gewordene  Lobschrift   des  Aeneas 
(Bull.  p.  23.  Bull.  Nap.  no.  40)  mit.  —    Eine  von  Hrn. 
H.  Brunn  auf  dem  Markt  von  Sorrent  kopirte  Inschrift  ward 
sodann  vorgelegt;  sie  bezieht  sich  aufFausta,  die  zweite 
aus    Inschriften    sonst    nicht    bezeugte    Gemahlin   Kaiser 
Constantins,  deren  Vergehen  gegen  ihren  Stiefsohn  Cris- 
pus    die   Auslöschung    ihres   Namens    auf    der   gedachten 
Inschrift  erklärt.  —   Auch   über  Furlanelto's  gelehrte  Er- 
klärung der  schon  durch  Kellermann  (Vigil.    p.  265)  be- 
kannten Inschrift  des  Gavius  ward  Bericht  erstattet  (Bull, 
p.  24.). 

In  der  Sitzung  vom  21.  Februar  wurde  der  neulich 
berührte  Gegenstand  antiker  Pulcinellliguren  von  den  HH. 
Kestner  und  Gargullo  weiter  besprochen  (Bull.  p.  29).  — 
Hr.  Bruun  zeigte  ein  ansehnliches  volcentisches  Gefäfs 
mit  schwarzen  Figuren  auf  einer  und  mit  rothen  auf  der 
andern  Seite;  auf  dieser  sind  Apoll  mit  Mutter  und  Schwe- 
ster und  der  Rriegsgott,  auf  jener  Dionysos  zwischen 
zwei  Silenen  und  zwei  Bachantinnen  dargestellt.  Der 
Künstlername  des  Andokides  ward  sogleich,  aufserdem 
aber  nach  aufgehobener  Sitzung  auch  die  Besonderheit 
bemerkt,  dafs  auf  beiden  Henkeln  eine  Bezifferung  des 
Gefäfses,  und  zwar  mit  der  römischen  Zahl  XXXIV,  be- 
merklich ist.  —  Sodann  zeigte  derselbe  die  römische 
Erzfigur,  vermuthlich  eines  Opferers,  mit  erhobener  rech- 
ter Hand;  die  scheinbare  löwenköpfige  Bildung  seines 
Gesichts  ward  geleugnet,  um  so  genauer  aber  die  sehr 
eigentümliche  Bekleidung  dieser  Figur  betrachtet  (Bull, 
p,  24). —  Ebenfalls  von  Hrn.  Braun  wurden  Glaskameen 
vorgelegt,  unter  denen  sich  eine  Minerva  mit  der  sie  be- 
kränzenden Siegesgöttin  auf  ihrer  Hand,  von  mehr  denn 


einem  Zoll  Höhe,  vorzüglich  auszeichnet;  ferner  ein  Me- 
dusenkopf,   der    als  Wandverzierung    gedient  haben  mag 
(Bull.  p.  25  f.);  das  viereckte  Relief  einer  Sphinx;  end- 
lich ein  Kopf,  dessen  lasciver  Ausdruck  durch  einen  Hah- 
nenkamm   erhöht   ist.      Hiebei    erinnerte    sich    Hr.  Braun 
einer  von  ihm  mit  Hrn.   Gerhard  besichtigten  athenischen 
Vase   des   britischen  Museums,   wo  vier  an  einen  Wagen 
gespannte    [?]    Satyrn     ebenfalls    Hahnenkämme    tragen. 
[Aehnliche  Karikaturen   giebt  eine  volcentische  Vase  des 
berliner  Museums  no.  1717].    Von  den  gedachten  Glaspa- 
sten nahm  Hr.  Braun  ferner  Anlafs  über  Geinmenabdrücke 
und  die  dazu  zweckmäfsigsten  Massen  zu  sprechen,  wozu 
er  mit  Vorlegung  eines    antiken  Abdrucks    (eines  Kopfes, 
der  vielleicht  als  Gefäfsverzierung  diente),  Thonerde  em- 
pfahl (Bull.  p.  26).  —  Hr.  Hcnzcn  theilte  zwei  von  Hrn. 
Bocclä   zu    Savignano    eingesandte   Inschriften    mit:    eine 
Warnungstafel  gegen  Maueraufschriften ,    und  eine  andre 
mit  dem  Ausdruck  ad..tante  conhige  als  Testamentsformel ; 
ol)  adstante,  wofür  P.  Secchi  sich  erklärte,  oder  adlutanie 
zu  verstehen  sei,  ward  gestritten.   Noch  eine  andre  For- 
mel ex  !e</(atis)  populi  ward  aus  einer  durch  Hrn.  H.  Brunn 
zu  Anagni  kopirten  Ehreninschrift  in  Rede  gebracht. 

In  der  Sitzung  vom  28.  Februar  zeigte  Hr.  Braun 
eine  sehr  ansehnliche  lukanische  Amphora  mit  einer  der 
sogenannten  Mysterienscenen.  Mitten  auf  einem  Felsen 
sitzend  erscheint  ein  Jüngling,  auf  dessen  umgekehrter 
Hand  ein  Wasservogel  mit  noch  ausgebreiteten  Flügeln 
sich  niedergelassen  hat.  Von  Hrn.  De  Witte  wird  ein 
solcher  Vogel ,  einer  Gans  oder  Ente  ähnlich  als  Pene- 
lops  bezeichnet,  von  Cav.  Gargallo  auf  den  Mythos  der 
Herkyna  bezogen,  und  eben  so  stimmt  auch  Hr.  Braun 
für  den  chthonischen  Charakter  dieses  leicht  in  die  Tiefe 
entschlüpfenden  Vogels,  dessen  Ritual  er  näher  zu  be- 
stimmen suchte  (Bull.  p.  33  f).  Hiebei  ward  auch  des 
pyramidenförmigen  Kuchens  gedacht,  der  oft  in  irdenen 
Votiven  [vielleicht  denselben,  die  man  wol  auch  für  Gewichte 
von  Vorhängen  hält]  sich  finden  soll  (Ebd.  p.  34).  —  Hr. 
Braun  zeigte  ferner  eine  archaische  Lekythos  mit  der  Dar- 
stellung eines  von  Satyrn  und  Bacchantinnen  gezogenen 
Dionysos  [Gerhard  Bildw.  Taf.  XVII?]. —  Hr.  Mommsen 
sprach  über  die  Erztafel  des  kapitolinischen  Museums, 
welche  von  sechzehn  Soldaten  dem  Genius  der  Centurien 
zugeeignet  ist;  hieran  knüpften  sich  allerlei  Erörterungen 
über  die  darin  erwähnten  Tribus  (Bull.  p.  34). 


Hiezu  die  Abbildung    Taf.  XXIX:   Angebliche  Kassandra. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E.  Gerhard. 


81  82 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


J\f  30. 


Juni  1845. 


Bacchus  im  Amazonenkampf.  —    Midas  auf  Bildwerken.  —     Allerlei  (Astragalos-Vase;  Kritios  und  Nesiotes). 


Bacchus  im  Amazonenkampf. 

lliezu  die  Abbildung  Tafel  XXX  '). 

MPie  vorliegende  Abbildung  ist  einem  wohl  gear- 
beiteten und  durch  die  Eigentümlichkeit  seines  Ge- 
genstandes vorzüglich  bemerkcnswerthen  erhobenem 
Bildwerk  entnommen,  welches  Haupt-  und  Quersei- 
ten eines  im  Dom  zu  Corlona  befindlichen  Sarko- 
phags bedeckt  2). 

In  siegreichem  Kampf,  wie  eine  wenig  aber 
deutlich  bezeugte  Sage  ihn  berichtete3),  ist  Diony- 
sos auf  diesem  Bildwerk  den  Amazonen  gegen- 
übergestellt,  welche  mit  ihren  Hülfsvölkern  bis  an 
ein  Stadtthor,  vermuthlich  das  der  Stadt  Ephesus, 
zurückgedrängt,  ihm  tapferen  Widerstand  leisten. 
Der  Dienst  einer  Mondgöttin,  deren  blutige  Waf- 
fentänze durch   Frauen   vollführt   dem   griechischen 

')  Vorgelegt  in  der  archäologischen  Gesellschaft  vom  5. 
Juni  d.  J. 

:)  Gori  Inscriptt.  Etr.  III  p.  142:  „Exslat  hie  sareopha- 
tjus  Cortonne  in  cnthetlrali  ecelesia,  iuxta  minorem  ianuam 
nnteriori  parieti  affixus ,  quem  ut  seivit  auper  efl'ossum  esse 
l'liil.  JSrunelleschius  Florcntinus  architeetus  omnium  praestan- 
tissimus,  ferunt  cum  ita  illud  visendi  desiderio  flagrasse,  ut 
statin»  pedibus  iotum  Her  Florentia  Cortonam  emensus  sit 
eoque  speetato  obstupuisse."  Brunelleschi's  Empfehlung  und 
der  Kuf,  welchen  dies  schone  Kunstwerk  an  einem  vielbe- 
suchten Orte  seitdem  geniefst,  hat  ihm  doch  bis  jetzt  keine 
bessere  Zeichnung  verschallen  können  als  die  sehr  ungenü- 
gende bei  Gori  I.  c.  III,  46.  Erwähnt  und  gerühmt  ist  es 
auch  bei  Maffei  Osserv.  letter.  V  p.  218.  Die  Legende  da- 
rüber concentrirt  Volkmann  (Nachr.  von  Italien  III,  453),  in- 
dem er  den  Gegenstand  des  Sarkophags  als  Centauren-  und 
l.apilhenkampf  erwähnt  und  übrigens  hinzufügt,  es  solle  der 
Sarg   des   Königs    Korythos    (Cortona's  Gründer)    oder   auch 


Amazonenmythos  zum  Anlafs  und  Vorbild  gereich- 
ten4), hatte  zu  Hauptplätzen  dieser  Sage,  zu  an- 
geblichen Sitzen  der  Amazonen  5),  nicht  wenige 
Orte  gestempelt,  in  denen  hellenischer  Götterdienst 
einen  asiatischen  siegreich  zurückgedrängt  hatte. 
Ephesus,  ein  für  beiderlei  Stamme  und  Bildungs- 
triebe vorzüglich  empfänglicher  Mittelpunkt,  hatte 
im  Anbeginn  seiner  Geschichte  jenen  Religions- 
kampf des  Ostens  und  Westens  mehr  als  andre 
Städte  empfunden  und  in  dem  Opfer  der  Amazo- 
nen für  Artemis  6),  wie  in  dem  Siege  des  Diony- 
sos, ihn  ausgesprochen.  Überstrahlt  und  verdun- 
kelt von  der  Sagenfülle,  die  in  ganz  ähnlichen 
Kämpfen  Athens  und  der  dorischen  Staaten  die 
gefeiertsten  Helden  griechischer  Stämme,  den  He- 
rakles und  den  Theseus,  verherrlichte,  war  jener 
ephesische  Kampf  doch  von  Dichtern  und  Künst- 
lern mannigfach  gefeiert  worden.  Die  Amazonen 
sollten  dem  Dionysos  dienstbar  geworden  sein  und 
mehr  denn  Ein  Kunstwerk  zeigt  sie  uns  in  der  Göt- 

Caracalla's,  am  wahrscheinlichsten  aber  des  Consul  Flaminius, 
gewesen  sein. 

3)  Tac.  Ann.  III,  61  in  der  Kphesier  Rede:  Liberum  pa- 
trem,  bello  victorem,  suplieibus  Amnzonnm,  quae  aram  insede- 
rant,  ignovisse.  Vgl.  Paus.  VII,  2,  4.  Plut.  Qu.  Graec.  56. 
Guhl  Ephes.  p.  127.  Eine  Amazone,  von  Dionysos  am  Ther- 
modon  gefangen,  erwähnt  Nonnus  XXVII,  119. 

*)  Amazonendienst  asiatischer  Mondgöttinnen:  Creuzer 
Symb.  II,  171  ff.  Stackeiberg  Apollotempel  S.  54.  Müller 
Dor.  II,  390.    Gerhard  Auserl.  II  S.  56.    Guhl  Ephes.  p.  132. 

')  Amazonenstädte:  Müller  Dor.  II  S.  389.     Guhl  p.  133. 

6)  Paus.  VII,  2,  4:  iövaav  t;;  'Eyiofa  &iüi  tirs  IttiOtk- 
finai  re  ix  nakaiov  ro  Iiqöv,  xcu  rpyCxa  'Hnay.Xitt  ttfvyov 
n'tSi  xut  Jtörvaor  tu  tu  änyuioitcia,  Ixirttiti  ivrcw&a  {).- 
9-ovotu,  Nebenher  geht  die  von  Pindar  bezeugte  und  über- 
wiegend gewordne,  aber  schon  von  Pausanias  und  neuerdings 
von  Guhl  a.  a.  O.  bestrittene  Sage  der  Gründung  des  Arte- 
mistempels durch  die  Amazonen. 


83 


84 


ter  Gefolge');  steten  Gehorsam  aber  konnte  ihr 
angestammtes  Barbaren thum  dem  hellenischen  Gotte 
nicht  leisten,  und  so  vernehmen  wir,  wie  ein  Theil 
von  ihnen  nach  Samos  geflüchtet  und  von  Diony- 
sos auch  dorthin  verfolgt  war8),  ein  andrer  noch  in 
der  geschichtlichen  Zeit  der  Vorfahren  des  Krösos 
mit  den  durch  Scythen  verdrängten  Kimmeriern 
zum  Brand  des  ephesischen  Artemisiempels  sich 
verbündete9).  Ähnliche  Bundsgenossen  barbarischer 
Stämme  hat  uns  die  Sage  des  früheren  gegen  Dio- 
nysos geführten  Feldzugs  nicht  genannt;  der  Künst- 
ler jedoch  unsres  Bildwerks  hat  sie  mit  Fug  und 
Recht  angenommen,  wie  denn  in  Ephesus  Karer 
und  Leleger  als  Urbewohner  dazu  Berechtigung 
gaben  '  °)  und  wie  verbündete  Männerschaaren  auch 
sonst  bei  den  Kämpfen  der  Amazonen  nicht  uner- 
hört sind  '  •). 

Die  Darstellung  des  Kampfes  auf  unserm  Sar- 
kophagbild erinnert  an  ähnliche  Kampfdars'telhmgen 
der  indischen  Siege  des  Dionysos  i2).  Von  der 
Linken  zurPiechten  fortschreitend  erblicken  wir  zuerst 
den  jugendlichen  Gott  in  Vorderansicht  auf  einem 
centaurenbespannten  und  rasch  vordringenden  Wa- 
gen, den  neben  ihm  stehend  die  Siegesgöttin  zü- 
gelt;  ein  Widderkopf  an  der  Deichsel  erinnert  an  die 
auch  sonst  bezeugte  Verwandtschaft  des  Dionysos 
mit  Amnion  13),  oder  gereicht,  wie  aufgehängte 
Bukranien,  vielleicht  auch  nur  zu  allgemeiner  An- 
deutung des  dem  Gotte  gewidmeten  Opferdien- 
stes 14).  Der  Gott  ist  weinbekränzt,  mit  einem 
Rehfell  und,  wie  es  scheint,  auch  mit  links  umge- 
schlagener Chlamys  bekleidet  und  an  den  Füfsen 
bestiefelt;   über  sein  Haupt  gerankt  sind  drei  Äste 


eines  Rebstamms,  nach  dessen  Trauben  ein  Pan- 
ther schnappt.  Sein  Ausdruck  ist  mehr  zuversicht- 
lich und  weichlich  als  kriegerisch;  doch  konnte  der 
erhobene  rechte  Arm  vielleicht  einen  Speer  oder 
Thyrsus  halten.  Über  einen  lang  ausgestreckten 
jugendlichen  Kämpfer  hinweg,  dessen  linker  Arm 
sein  rundes  Schild  noch  fest  im  Riemen  hält,  (noch 
ein  andres  gezacktes  scheint  nebenher  zu  liegen), 
sprengen  die  vorgespannten  Rofsmenschen  eilend 
vorwärts :  beide  bärtig,  der  eine  mit  Schild  und 
Speer,  der  andre  mit  gespanntem  Bogen  bewaffnet, 
Ein  kräftiger  Jüngling  tritt  ihnen  entgegen,  mit  ge- 
zücktem Speer  und  hoch  erhobenem  linken  Schild, 
an  welchem  vielleicht  ein  schreckendes  Gorgoge- 
sicht  ursprünglich  gedacht  werden  darf;  aber  trotz 
seines  unerschütterlichen  Heldenmuths  kann  über 
den  Ausgang  des  Kampfes  kein  Zweifel  mehr  sein. 
Eine  gleich  unermüdliche  Amazone  zu  Pferd  und 
ein  ebenfalls  zu  Pferd  kämpfender  bärtiger  Krieger, 
jene  schon  rückwärts  gewandt,  dieser  das  Stadt- 
thor vergeblich  vertheidigend,  sind  allein  von  dem 
Heere  noch  übrig,  welches  dem  Dionysos  zu  wi- 
derstehen gewagt  hatte.  Die  Übrigen  bedecken 
mit  Leichen  den  Kampfplatz  oder  sinken  herab  von 
den  Höhen,  in  deren  Nähe  gekämpft  wird;  so  her- 
absinkend sind  zwei  Figuren,  die  eine  im  Thor,  zu 
bemerken,  und  ausgestreckt  ist  aufser  dem  schon 
erwähnten  Jüngling,  in  ähnlicher  Weise  das  Schild 
fest  haltend,  noch  einer;  zwei  Helme  und  noch  ein 
Schild  liegen  herrenlos  an  dem  Boden. 

Neben  Dionysos  und  Nike  haben  Pan  und 
Silen  das  Schicksal  des  Tages  entschieden:  Pan, 
dessen  gehörnte  Figur,  unterhalb  bekleidet  und  al- 


")  Amazonen  im  bacchischen  Gefolge:  Neapels  Bildw. 
S.  277  und  sonst;  auch  im  Midasbild  (IVIon.  d.  Inst.  I,  50.  Arch. 
Zeit.  II,  24).     Im  Heeresznge  bei  Nonnus  (XIII)  fehlen  sie. 

*)  Plutarch.  Quest.  gr.  56:  (psvyovoai  /tiovuaov  ix  j!j; 
'Eweoüov  yo'j(ia;  iU  ZäfjLOV  äiinioov  6  dl  noirjGc'efievos  7i).oTu 
y.ai  thctßuq  puyr\v  avvrjxpe  y.a\  noXlas  uvtiSv  «ntxitivs. 

s)  Syncellus  p.  178a:  llua^övi;  t;]  'Acrtct  InrjXSov  Sfta 
A'ifjfKQCoig.  Enseb.  Chron.  a.  40(50:  ciiiai  xcil  rö  Iv  'Eqt'aii) 
itnrjv  7i(totrinnr)<jitv.     Vgl.  Guhl  Kphes.  p.  35. 

"')  Karer  und  Leleger,  nach  l'herekydes  bei  Strabo  XIV 
p.  632.     Vgl.  Paus.  VII,  2,  4.     Guhl  Kphes.  p.  24. 

"j  So,  auf  Gargarier  (Strab.  XI,  5)  von  mir  gedeutet, 
auf  einer  archaischen   Amphora   (R.  Ilydria:    Auserl.  Vas.  II, 


96.  S.  45)  und  im  Amazonenkampf  einer  schönen  Kylix  mit 
rothlichen  Figuren  (Ebd.  III,  166). 

'-')  Indische  Siege  des  Dionysos  sind  nicht  selten  auf  Sar- 
kophagen dargestellt.  Vgl.  Miliin  Gall.  no.  247—250.  Müller 
Handb.  S.  573;  auch  bei  Gori  Inscriptt.  III,  19.  29.  Mus. 
Chiar.  I,  34.  Unserm  Sakophagbild  besonders  ähnlich  ist  der 
indische  Kampfzug  des  ebenfalls  von  Nike  begleiteten  Dio- 
nysos bei  Gori  Inscr.  Etr.  III,  19. 

")  Bacchische  Anwendung  des  Widdersymbols:  Braun  Ge- 
flügelter Dionysos  S.  5.  Campana  Opere  in  plastica  tav. 
XXVII. 

14)  Wie  Widderköpfe  auch  an  Griffen  von  Spiegeln  (Etr. 
Sp.  I,  24,  16)  und  Opfergeräth  nicht  unerhört  sind. 


85 

lein  Anschein  nach  menschlich,  in  Milien  des  Bilds 
mit  geschwungener  Waffe  und  grofsem  Schild  den 
drohenden  Hintergrund  bildet,  und  weiter  rechtshin 
Silenus,  der,  unverkennbar  durch  seine  Gesichts- 
bildung und  Glatze,  übrigens  mit  kurzem  Chiton 
und  Anaxyriden  ganz  ungewöhnlich  bekleidet,  ge- 
gen die  rückwärts  sprengende  Amazone  den  Speer 
schwingt.  Diese  zweite  Hauptfigur  unsres  Bildes 
wird  auch  von  der  andern  Seite  her  durch  einen 
hühnischen  Satyr  mit  Schild  und  Schwert  bedroht, 
gegen  den  sie  verzweifelten  Ausdrucks  das  Schwert 
zieht. 

Nur  noch  eine  Gruppe  dieses  Reliefs  bleibt 
übrig,  die  leicht  verständliche  eines  bärtigen  und 
spitzohrigen  Bacchusgefährten  mit  einem  Speer  in 
der  Rechten  und  eines  dicht  vor  dem  Stadithor 
vom  Rofs  niedersinkenden  Kämpfers,  dessen  Zügel 
von  jenem  seinem  Besieger  gehalten  werden.  Wir 
wenden  uns  daher  noch  einmal  zurück  zur  Figur 
jener  edlen  Reiterin,  welche  in  asiatischer  Tracht, 
obwohl  behelmt,  als  Amazone  unverkennbar,  dabei 
aber  auch  die  einzige  ihrer  Schaar  ist,  welche  der 
Künstler  hier  darzustellen  für  gut  fand.  Ihr  Gegen- 
satz zum  bacchischen  Heer  ist  nichtsdestoweniger 
unzweifelhaft;  er  wird  bestätigt  durch  die  Verzie- 
rung des  bacchischen  Wagens.  Ein  Flügelknabe, 
der  mit  ausgebreiteter  Binde  und  einem  Frucht- 
korb dort  angebracht  ist,  ruft  Liebesbeziehungen 
bei  dem  Beschauer  hervor,  und  diese  lassen  sich 
nicht  natürlicher  fassen,  als  wenn  wir  den  Amazo- 
nenkampf des  Dionysos  in  eben  der  Weise  geen- 
digt glauben,  in  welcher  die  ähnlichen  Kämpfe  des 
Herakles  und  des  Theseus  endeten:  einestheils,  wie 
auch  von  Dionysos  bekannt  ist,  durch  ein  Bünd- 
nifs,  dann  aber  auch  durch  Vermählung  mit  der 
Anführerin  des  streitbaren  Heeres15). 

Endlich  bleiben  noch  Deckel  und  Nebenseilen  die- 
sesBildes  zu  betrachten  uns  übrig.  Im  Deckelbild  wird 
das  weinbekränzte  mit  Rehfell  umgürtete  Brustbild 
des  Bacchus  oder  wahrscheinlicher  eines  dem  Bac- 
chus geweihten  Verstorbenen  von  zwei  Siegsgöt- 
tinnen getragen;  Masken  besiegter  Barbaren  bilden 
die  Ecken  und  aufgeschichtete  Siegeszeichen,   von 

'')  Ktwa  wie   mit   der  wehrhaften  Artemisdienerin   INikaa 
(Nonn.  XV,  171  ff.) 


86 

je  einem  Paar  sitzender  Gefangener  beiden  Ge- 
schlechts umgeben,  füllen  jederseits  den  übrigen 
Raum  des  Deckels  aus.  Diese  in  römischer  Zeit 
vielbelicbte  Darstellung  ' 6)  ist  mit  allein  Prunk 
römischer  Kriegssilte  ausgestatlet,  bei  der  es  er- 
klärlich wird,  die  gefangenen  Frauen  ohne  unmit- 
telbare Beziehung  auf  das  darunter  befindliche 
Hauptbild  vorzufinden,  indem  ihre  Tracht  nur  die 
gewöhnliche  barbarischer  Frauen,  nicht  die  der 
Amazonen  ist.  So  drückt  dies  Deckelbild  als  all- 
gemeine Darstellung  von  Siegeszeichen,  dem  von 
Victorien  getragenem  Brustbild  des  Todten  ent- 
sprechend, die  eigentliche  Bedeutung  des  Sarko- 
phags aus,  dessen  äufseres  Hauptbild  denselben 
Gedanken,  mit  der  Erinnerung  an  bacchische  My- 
sterien verknüpft,  in  mythischer  Ausbildung  zeio-t. 
Eben  so  ist  denn  auch  auf  den  Nebenseiten  die 
allgemeine  Idee  des  Todes  oben  durch  liegende 
Fackeln  ausgedrückt,  während  unten  die  mythischen 
Kämpfe  des  Hauptbilds  fortgesetzt  werden.  Linker- 
seits, von  Rebstämmen  eingeschlossen,  deren  einer 
ins  Hauptbild  hinüber  greift  und  bei  demselben  be- 
reits erwähnt  ward,  hält  ein  Satyr,  mit  einer  Chla- 
mys  am  linken  Arme  leicht  angethan,  den  Speer 
gegen  einen  Feind  gezückt,  der  in  der  Rechten  ei- 
nen Stein,  in  der  Linken  aber  wiederum,  wie  be- 
reits oben  bemerkt  ward,  ein  rundes  Schild,  als 
wäre  es  ein  Schreckenszeichen,  ihm  entgegenhält: 
zwischen  beiden  am  Boden  liegt,  ein  ähnliches 
Schild  noch  fassend,  ein  gefallener  Jüngling  in 
kunstreich  verschränkten  Gliedern  den  Kampf  des 
Todes  verkündend.  Auch  rechterseits,  wo  das  Bild 
durch  eine  weite  Pforte  geschlossen  ist,  begegnen  wir 
einem  ähnlichen,  doch  einfachen  und  fast  beendeten, 
Zweikampf.  Ein  Satyr  dem  vorigen  ähnlich,  am 
linken  Ann  gleichfalls  mit  einer  Chlamys  versehen, 
durchbohrt  mit  seiner  Lanze  so  eben  die  Brust  des 
danieder  gesunkenen  Gegners.  Nebenher  ist  ein 
Felsengrund,  hier  sowohl  als  in  dem  entsprechen- 
den Bild,  zur  Andeutung  bergiger  Gegend  ange- 
geben, wie  auch  bei  dem  Hauptbild  bereits  be- 
merkt ward.  E.  G. 


16)  Mon.  d.  Inst.  F,  30  and  sonst. 


87 


II. 
Midas  auf  Bildwerken. 

Nachtrag  zu  Tafel  XXIV  no.  24  S.  385-3S9. 
1.   Die  Veranlassung  zu  dieser  Nachlese  geben 
einige  neuentdeckte  auf  Midas  bezügliche  Denkmä- 
ler, unter  welchen  eine  spitz  auslaufende  V  a  s  e  mit 
rothen  Figuren  im  Museum  zu  Palermo  die  erste 
Stelle  einnimmt.    Wir  verdanken  die  Kenntnifs  der- 
selben noch  vor  deren  bevorstehender  Veröffentli- 
chung in  den  Denkmälerheften  des  archäologischen 
Instituts    der    gefälligen    Mitteilung   des   Hrn.   Dr. 
Braun,  nachdem  dessen  in   einer  Sitzung   des   ar- 
chäologischen   Instituts    über  jenes    Gefäfs    ausge- 
sprochene Ansicht  •)   unsre  Aufmerksamkeit  darauf 
"denkt  hatte.      Während    auf   dem  Bauch  vorge- 
dachter   Vase  eine  figurenreiche   Composition  uns 
die  Hochzeit  des  Dionysos  und   der   Ariadne  ver- 
gegenwärtigt,   erblicken  wir  im  obern  Felde   der- 
selben   einerseits    die    Übergabe    des    neugebornen 
Bacchus  durch  Hermes   an  seine  Pflegerinnen  und 
seinen  Erzieher  Silenos.    Auf  der  andern  Seite  er- 
scheint derselbe  Silen  die  Hände  auf  den  Rücken 
crebunden  unter  geleitender  Aufsicht  eines  Kriegers 
vor  König  Midas  geführt,  welcher,  an  seinen  Esels- 
ohren   kenntlich,    mit    dem  Scepter   in   der  linken 
Hand,  auf  einem  Thron  sitzt  und,  wie  es   scheint, 
mit  Ungeduld  den  Kommenden  erwartet.    Der  Krie- 
oer,  mit  Schwert  und  Speer  bewaffnet,  trägt  einen 
Pileus  und  eine  Chlamys  über  dem  kurzen  Chiton, 
Midas  dagegen  einen  umgürteten  Chiton,  Peplos  und 
Fellstiefeln.    Die  Geberde  der  ausgestreckten  rech- 
ten Hand   des  Midas   setzt  Hr.  Braun    mit  dessen 
berühmter  Frage  an  den  gefangenen  Silen  in  Ver- 
bindung, worauf  dieser  antwortete :  „es  wäre  besser 
für  den  Menschen  nicht  geboren  zu  sein;  wäre  er 
aber  einmal  ans   Licht  getreten,    so  sei  das  beste 
so  rasch  als  möglich  zu  sterben."     Ich  kann  diese 
Ansicht  schon  deshalb  nicht  theilen,  weil  die  ein- 
fachsten  Gesetze    der  Humanität    erheischen,    dafs 
Midas  dem  durch  List  Eingefangnen  und  eben  erst 

')  Bullet.  delT  Instituto  archeolog.   1843  p.  54  f.    Arch. 
Zeitung  I,   S.  137. 

')  Gerhard  Antike  Bildw.  Taf.  LXXXVI.    Cybele  mit  Flü- 


88 

Ankommenden  etwas  Ruhe  gönne,  auch  schwerlich 
anzunehmen  ist,  der  König  werde  mit  seinen  hoch- 
wichtigen Fragen  über  Unsterblichkeit  so  einlei- 
tungslos  herausplatzen. 

Hinter  dem  Phrygier,  welcher  den  gebundenen 
Silen  am  Riemen  führt,  erblicken  wir  eine  weibliche 
Figur,  die  Linke  ganz  in  den  Peplos  gehüllt,  im 
Weggehn  noch  zu  Midas  zurückgewandt  und  mit 
der  ausgestreckten  Rechten  ihre  Rede  begleitend. 
Da  in  der  mythischen  Geschichte  des  Midas  weder 
Gattin  noch  Tochter  desselben  hervorgehoben  sind, 
ja  nicht  einmal  deren  Name  auf  uns  gekommen  ist, 
so  bleibt  nichts  übrig  als  an  seine  Mutter  Cybele  '2) 
zu  denken,  zumal  Philoslratus  3)  uns  lehrt,  dafs  Mi- 
das von  ihr  erfahren  habe  wie  man  Satyrn  fängt. 

Zwei  Meerungeheuer,  den  Blick  nach  der  Haupt- 
gruppe  gerichtet,  schliefsen  die  eben  beschriebne 
Scene  ein.  Rechterseits  ein  weibliches,  durch  Ru- 
der und  Hundsvordertbeil  am  Leib  als  Scylla  un- 
verkennbar, links  ein  unbärtiges  männliches  mit  vor- 
gestreckter Linken  und  in  der  Rechten  den  Drei- 
zack zum  Angriff  bereit  haltend.  Hr.  Braun  findet 
in  diesen  beiden  Meerungeheuern  eine  sinnige  An- 
spielung auf  das  traurige  Loos  des  menschlichen 
Lebens,  worüber  Silen  gegen  Midas  sich  ausspricht, 
und  deutet  die  männliche  Figur  auf  Charybdis  mit 
Bezug  auf  das  in  Sicilien  vorzugsweise  übliche 
Sprüchwort: 

Incidit  in  Scijllam  qui  vnlt  v'rfare  Charybdin, 
Obschon  diese  Erklärung  in  der  Sitzung  des  ar- 
chäologischen Instituts  allgemeinen  Beifall  fand 
und  auch  die  Zustimmung  eines  der  Koryphäen  un- 
srer  Wissenschaft  erhielt,  „zumal  das  Gefäfs  in  Si- 
cihen  gefunden  sei,"  so  nehme  ich  doch  keinen 
Anstand,  diesen  Gedanken  durch  zwei  allegorische, 
die  Scene  einschliefsende,  Figuren  den  Inhalt  des 
Gesprächs  der  Hauptpersonen  zu  versinnlichen,  als 
einen  dem  griechischen  Künstler  fremden  zurück- 
zuweisen. Hiezu  kommt,  dafs  Mythologie  und  Kunst 
die  Charybdis  bisher  niemals  männlich,  sondern  stets 
weiblich  auffafsten,  nämlich  als  Tochter  des  Posei- 

ten  als  Richterin   des    musikalischen  Streites  zwischen  Apoll 
und  Marsyas. 

3)  Philostrat.  vit.  Apoll.  6,  27.    Vgl.  Archäolog.  Zeitung 
Band  I.  S.  388.  389. 


89 


90 


don  und  der  Ge;  als  gefräfsiges  Weib,  das  dein 
Herakles  Rinder  raubte,  hatte  der  Blitz  des  Zeus 
sie  ins  Meer  geschleudert,  wo  sie  ihre  gefräfsige 
Natur  beibehielt  4). 

Unsres  Bedünkens  bietet  die  archäologische 
Hermeneutik  für  diese  Meerdämonen,  welche  die 
Hauptgruppe  einschliefsen,  nur  zwei  Arten  der  Auf- 
fassung dar.  Entweder  dienen  dieselben  zur  Be- 
zeichnung der  Lokalität,  so  dafs  Scylla  hier  jenen 
bei  Kelänä  in  Phrygien  mit  Wasser  sich  füllenden 
Schlund  personificirt,  in  welchen  zur  Rettung  des 
Vaterlandes  Anchuros  sich  stürzte  5),  der  männliche 
Meerdämon  aber  den  Flufs  Marsyas  ver sinnbildet, 
welcher  der  Midasquelle,  aus  welcher  der  Silen 
getrunken  hat,  seinen  Ursprung  verdankte  6).  Oder 
wir  rufen  anderseits  uns  ins  Gedächlnifs,  wie  Thiere 
nicht  selten  mit  Scenen  heroischer  Mythologie  in 
Verbindung  gesetzt  werden.  Auf  dieselbe  Weise 
nämlich  wie  die  Poesie  zur  einleuchtenderen  Schil- 
derung der  Charaktere  und  Thaten  von  Heroen 
Gleichnisse  aus  der  Thierwelt  gebraucht,  verfährt 
auch  die  bildende  Kunst  der  Hellenen,  indem  sie 
den  Hauptgedanken,  welcher  der  dargestellten 
menschlichen  Handlung  zum  Grunde  hegt,  noch 
einmal  in  einer  analogen  Scene  aus  der  Thierwelt 
veranschaulicht  *).  Ilienach  dürfte  der  Meerdänion 
der  Scylla  gegenüber  kein  andrer  als  ihr  Geliebter 
Glaukos  8)  sein,  der  zu  dem  gefangenen  Silen  in 
mehr  als  einer  Beziehung  eine  höchst  sinnreiche 
Parallele  liefert.  Denn  wie  Silen  hier  gefangen 
uns  vorgeführt  wird,  so  begegnen  wir  dem  Glau- 
kos auf  der  Insel  Dia  in  Banden,  in  welche  Dio- 
nysos ihm  schlug,  weil  er  der  Ariadne  nachstellte  9), 
wodurch  zugleich  seine  Gegenwart  auf  einem  durch- 
weg mit  dionysischen  Scenen  geschmückten  Gefäfs 


sich  rechtfertigt.  In  dem  Krieg  des  Dionysos  mit 
Poseidon  wird  Maron,  der  von  unsrem  weinerfüll- 
ten Silen  sich  wenig  unterscheidet  '  °),  dem  Glau- 
kos gegenübergestellt ' ').  Ein  dritter  Vergleichungs- 
punkt liegt  darin,  dafs  Glaukos,  nachdem  er  sich 
in  einer  Quelle  gebadet,  unsterblich  wurde,  und  Si- 
len, nachdem  er  von  der  mit  Wein  gemischten  Quelle 
getrunken,  seine  erhabnen  Ideen  der  Unsterblichkeil 
dem  Midas  vorzutragen  vermochte.  Viertens  den 
Charakter  des  Weissagers  hat  Glaukos  mit  dem  Si- 
len gemein  12),  der  als  Quellenhüter  wohl  dem  glei- 
chen Element  des  Wassers  seine  Begeisterung  und 
Divinationsgabe  verdankt.  Auch  der  Dreizack  in 
seiner  Hand  kann  nicht  befremden,  nachdem  Hr. 
Vinet  in  seiner  gelehrten  Monographie  ' 3)  nachge- 
wiesen, wie  Glaukos  sich  dem  Poseidon  assimilirt. 
Ein  klassisches  Zeugnifs  über  dessen  Natur  und 
Bedeutung  verdanken  wir  dem  Scholiasten  zu  Pia- 
tons Republik  B.X,  S.611A:  „Der  Meergott  Glau- 
kos war  ein  Sohn  des  Sisyphos  und  der  Merope. 
Eines  Tages  wurde  er  unsterblich,  weil  er  sich  in 
einer  Quelle  gebadet  hatte;  einen  andern  Tag  stürzte 
er  sich  in  die  Fluthen,  weil  er  Niemandem  seine 
Unsterblichkeit  hatte  beweisen  können.  Seit  jenem 
Augenblick  besucht  der  neue  Gott  jedes  Jahr  die 
Ufer  und  Inseln  mit  einem  Gefolge  von  Meerunge- 
heuern. Die  Fischer  verbergen  sich  im  Boden  einer 
Barke  die  Nacht,  wenn  er  seine  rauschenden  Ora- 
kel verkündet,  und  suchen  durch  Fasten,  Beten  und 
Weihrauch  die  Unfälle  abzuwenden,  die  sie  zu  fürch- 
ten haben.  In  der  That  Glaukos  auf  einem  Fels  stehend 
bedroht  in  äolischer  Mundart  ihre  Felder  und  Heer- 
den  und  begleitet  seine  Weissagungen  mit  Wehklagen 
über  seine  Unsterblichkeit."  Hieran  knüpft  Welcker14) 
folgende   sinnige  Bemerkung:    „Glaukos    erscheint 


♦)  Hom.  Odyss.  XII,  235.    Serv.  ad  Virgil.  Aen.  III,  420. 
:)  Plutarch.  Parallel.  Min.  V. 

')  Pseudo -Plutarch.  de  fluv.  X.  Gerhard  Ant.  Bililw. 
Taf.  LXXXV,  2.    Paus.  II,  7,  8.    X,  30,  5. 

")  Duo  de  Luynes  Ann.  de  l'Institut  archeol.  Vol.  I,  p. 
290.  281.    Gerhard  Trinkschalen  d.  K.  Museums  Taf.  IL  III. 

*)  Die  Münzen  von  Corcyra  zeigen  bald  einen  bärtigen 
Triton  mit  einem  Dreizack  in  der  Hand  (Phorkys?),  bald 
einen  jugendlichen,  der  eine  Kugel  oder  Ball  zum  Werfen 
emporhebt. 


')  Theolyt.  ap.  Athen.  VII,  p.  296«. 
•")  Welcker  Nachtr.  z.  aesehyl.  Trilogie  S.  210. 
")  Nonnus  Dionys.  XLI1I,  75. 

'-)  Welcker  Nachtrag  z.  aesehyl.  Trilogie  S.  214:  „Aber 
Silen  ist  auch  voll  göttlichen  Geistes  und  prophetisch,  so 
«lafs  er  gebunden,  wie  Proteus,  an  der  Quelle  im  Kosengarten 
weissagt." 

,3)  Annal.  de  l'Institut  archeol.  Vol.  XV,  p.  155 sqq.  Tzetz. 
ad  Lycophr.  Cass.  45. 

■*)  Nachtrag  zur  Aesehyl.  Trilogie  S.  197. 


91 


92 


hier,  da  er  Sohn  des  Sisyphos  oder  der  Weisheit 
selbst  ist,  als  ein  Sophist,  die  Wahrheit  der  Un- 
sterblichkeit aber  als  unerweisbar  und  höher  als 
die  Vernunft,  dagegen  desto  gewisser,  da  der  wel- 
cher sie  nicht  erweisen  konnte,  selbst  zu  seinem 
Leid,  indem  er  in  den  prophetischen  Gottfisch  ver- 
wandelt ist  und  nun  von  Jahr  zu  Jahr  an  allen 
Küsten  und  Inseln  vorüberziehn  mufs,  sie  an  sich 
erfährt." 

Was  nun  ferner  die  Scylla  anlangt,  die  auf 
unsrer  Vase  andrerseits  die  Scene  abschliefst,  den 
Blick  nach  Midas  hingewandt,  so  dürfen  wir  nicht 
übersehen,  dafs  sie  mit  Midas  insofern  ein  gleiches 
Sclücksal  theilte,  als  ihre  ursprünglich  rein  mensch- 
liche Gestalt  erst  später  durch  Hinzufügung  thieri- 
scher  Elemente  entstellt  ward.  Denn  früher  eine 
schöne  Jungfrau,  die  sich  oft  zu  den  Nymphen  des 
Meeres  gesellte,  weckte  sie  die  Liebe  des  Meergot- 
les  Glaukos,  der,  um  ihre  Gegenliebe  zu  erlangen, 
die  Zauberin  Kirke  um  Beistand  ansprach.  Diese 
mischte  aus  Eifersucht  die  Quelle,  in  welcher  sich 
Scylla  zu  baden  pflegte,  mit  Zauberkräutern  und  er- 
reichte dadurch,  dafs  Scylla  zwar  oben  Jungfrau  blieb, 
unterhalb  aber  einen  mit  Hunden  umgürteten  Fisch- 
oder Hydraschweif  erhielt 1 5).  Allein  auch  wenn 
diese  Beziehung  wegen  der  Stelle,  die  Scylla  ein- 
nimmt, als  zu  fern  liegend  keinen  Beifall  fände,  so 
wird  man  uns  wenigstens  einräumen  müssen,  dafs 
hievon  unabhängig  das  LiebesverhäJtnifs  von  Glau- 
kos und  Scylla  I6)  eine  schöne  Parallele  zu  der 
unterhalb  dargestellten  Scene  der  Hochzeit  des  Dio- 
nysos mit  Ariadne  darbietet. 

Hieran  reihe  ich  die  Erwähnung  zweier  merk- 
würdiger Bildwerke,  die  einen  schlafenden  Silen 
darstellen;  das  eine  in  einer  römischen  "),  das  an- 
dre in   einer   englischen  Privatsammlung  « 8) ,    von 

1  )  Ovid.  Metam.  XIII,  732  sqq.  905.  XIV,  40  sqq. 

,6)  Zu  vergleichen  am  amykläischen  Thron  (Paus.  III, 
18,  1)  Echidna  und  Typhon. 

■")  Clarac  Stat.  ant.  de  l'Europe  PI.  713,  1699.  Coli. 
Cte  Lozzano  e  Paterni  zu  Rom. 

'•)  Clarac  Stat.  ant.  PI.  739,  1762  A.  Coli.  Carlisle  in 
England. 

'*)  Bullet,  dell'  Institut,  archeol.  1842,  p.  43. 
I  Apud  Plutarcb.  Parall.  min.  V.    Oder  sollte  das  Pferd, 
x0.i)i,  sich   auf  Kelänä  bezichen,  wie  die  Silbermünzen  von 


denen  das  letztere  durch  edle  Auffassung  und  ge- 
lungne Ausführung  sich  besonders  auszeichnet,  aber 
erst  durch  die  bisher  übersehne  Beziehung  zu  die- 
sem Mythos  und  einem  zur  Seite  stehenden,  herab- 
blickenden Midas  sein  rechtes  Licht  erhält. 

2.  Die  Kenntnifs  einer  andern  mit  dem  Bilde  des 
Midas  geschmückten,  in  Malta  befindlichen,  Vase 
verdanken    wir    der    Beschreibung    des    Hrn.    de 
Witte  ' 9).     Seinem  Bericht   zufolge  sieht  man  auf 
dieser  Kelebe  mit  rothen  Figuren  den  musikalischen 
Streit  des  Apoll  und  Marsyas  dargestellt.  Apoll  sitzt 
auf  einem  Fels  und  spielt  die  Leier:  hinter  ihm  steht 
Marsyas  erkennbar  an  seinem  Pferdeschweif.  „Was 
aber,"  fährt  Hr.  de  Witte  fort,  „unsre  Aufmerksam- 
keit in  Anspruch  zu  nehmen  verdient,  ist  die  Ge- 
genwart des  Midas,  der  eine  phrygische  Mütze  und 
einen  langen  Chiton  trägt  und  ein  Pferd  am  Zaum 
hält.     Bezeichnet    das   Bofs    als   Todessymbol  hier 
das  Pferd  des  Todes,  bestimmt  den  Marsyas  in  die 
Unterwelt  hinüberzuführen?"   Indem  wir  diesem  Ge- 
danken  unsres  Kollegen  nicht  beipflichten  können, 
erinnern  wir  Heber  an  die  Erzählung  des  Kallisthe- 
nes20),  dafs  des  Midas  Sohn,  Anchuros,  zur  Bet- 
tung des  Vaterlandes  sich  zu  Pferd  in  den  Schlund 
hineinstürzte ,  legen  aber  auf  diese  Vorstellung  des 
Midas  ein  um  so  gröfseres  Gewicht,  als  sie  bis  jetzt 
die  erste  ist,  die  den  Midas  als  Gott21)  uns  kennen 
lehrt,   dessen  Erscheinung  erst  ihre  wahre  Aufklä- 
rung durch  das  Bild   des  Mondgotles,   MHN ',   ge- 
winnt, dem  wir  auf  Münzen  von  Laodicea  in  Coe- 
lesyrien  mit  phrygischer  Mütze,   ein  Pferd  am  Ge- 
bifs  haltend  2  2),  begegnen,  während  die  Münzen  von 
Trapezunt  in  Pontus  23)  ihn,  sehr  ähnlich  unserm 
Midas,  auf  dem  Pferd  sitzend  darsteLlen.    Demnach 
hätten  wir  hier  nicht  den  asiatischen  König,  sondern 
den  asiatischen  Mondgott li)  vor  Augen,  der  gegen 

Kelenderis  in  Cilicien  einen  nackten  Mann  auf  einem  Pferd 
reitend  zeigen  (Mionn.  Descr.  III,  n.  569)? 

"")  Hesych.  M(Ja;  ötös. 

")  Streber  numism.  gr.  Abb.  d.  Miinchn.  Akad.  1835. 
S.  173. 

")  Streber  numism.  gr.  Tab.  II,  flg.  10. 

")  Schwenck  Etymol.  Andeut.  S.  66:  „Auch  die  nordi- 
sche Mondgottheit  Mani  hat  eine  Mütze  mit  langen  Obren 
und  Schnäbelschuhe ,  und  die  langen  Ohren  des  Midas  sind 
dasselbe  Symbol,  da  er  die  männliche  Mondgottl.eit  ist." 


93 


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den  Sonnengott  x\po!lo  zu  Gunsten   des  Cybelefreun- 
des  entscheidet. 

3.  Auf  einem  pompejanischen  Wandge- 
mälde weist  Hr.  Dr.  Schulz25)  das  Urtheil  des 
Marsyas  in  einem  Hause  der  Merkurs trafse,  Casa  di 
Apollo  genannt,  an  der  linken  Wand,  wo  die  Mauer 
eine  Nische  bildet,  nach,  und  zwar  durch  Figuren 
dargestellt,  welche  durch  sehr  geschmackvolle  archi- 
tektonische Ornamente  von  einander  sich  sondern. 
Aus  seiner  Beschreibung  entnehmen  wir  Folgendes: 

„Im  mittleren  Felde  dieser  Nische  sitzt  Apoll 
mit  der  Leier  in  der  Hand,  den  rechten  Arm  auf 
den  Kopf  gestützt,  wie  auf  dem  vatikanischen  Kan- 
delaber (Mus.  Pio  Clem.  V,  4);  vor  ihm  steht  Mi- 
das  mit  phrygischem  Helm  und  Stock  in  der  Hand. 
Hinter  diesem,  wie  auch  hinter  Apoll  und  dem  zwi- 
schen ihnen  liegenden  Feld,  sieht  man  Frauen,  die 
zwischen  der  Architektur  hervorschauen.  In  einem 
der  Seitenfelder  ragt  der  gebundne  Marsyas  zwi- 
schen zwei  zuschauenden  Frauen  hervor;  im  an- 
dren der  Schleifer  zwischen  zwei  ähnlichen  Frauen. 
Auf  der  Wand  rechter  Hand  ist  unter  den  auf 
gleiche  Weise  angeordneten  Figuren  in  der  Mitte 
Apoll  zu  erkennen,  auf  der  einen  Seite  ein  Krie- 
ger mit  Lanze  in  der  Hand  und  Helm  auf  dem 
Haupt,  auf  der  andern  Pallas  die  Flöten  blasend." 

Die  Gegenwart  des  gebundnen  Marsyas  bestimmt 
uns,  hier  nicht  den  König  Midas,  sondern  den  Berg 
Tmolus  26),  wie  auf  der  von  Gerhard  bekannt 
gemachten  apulischen  Vase,  auf  einen  Stab  ge- 
stützt zu  erkennen,  die  zuschauenden  Frauen  aber, 
deren  Zahl  Hr.  Dr.  Schulz  leider  nicht  angiebt, 
entschieden  für  Musen  zu  halten,  wie  sie  als  Zeu- 
gen beim  Wettstreit  des  Marsyas  2')  in  der  Dreizahl 


auf  griechischen  Vasen,  in  der  Neunzahl  auf  römi- 
schen Sarkophagen  uns  häufig  begegnen.  In  dem 
Krieger  mit  Helm  und  Lanze,  der  wohl  ursprünglich 
einen  Gefährten  halte,  wie  aus  der  Vierzahl  der 
Hauptfiguren  auf  der  entgegengesetzten  Wand  mit 
Wahrscheinlichkeit  sich  folgern  läfst,  dürfte  einer 
der  Dioskuren,  etwa  Kastor,  dargestellt  sein,  tan- 
zend zum  Flötenspiel  der  Athene  28),  da  diese  Göt- 
tin, wie  Epicharmos  in  den  Musen  bezeugte  29),  den 
Dioskuren  zum  Waffentanz  mit  der  Doppelflöte  auf- 
spielte. 

4.  Auf  einem  vorzüglichen  ehernen  Drei- 
fufs  aus  Vulci,  gestochen  in  den  Monum.  inedits 
de  Tlnstitut  archeologique  Tom.  II,  PI.  42  C,  gegen- 
wärtig im  Gregorianischen  Museum  s  °)  des  Vati- 
kan, vermulhele  der  Herzog  von  Luynes  s  )  in  den 
beiden  Satyn  Marsyas  den  Midas  in  den  bacchi- 
schen  Thiasos  aufnehmend  32),  und  hiemit  über- 
einstimmend beschreibt  Hr.  De  Witte 3  3)  diese  Gruppe 
als  Midas  neben  Marsyas,  ohne  an  dem  unbeklei- 
deten Auftreten  eines  asiatischen  Königs  Anstols 
zu  nehmen. 

Es  unterliegt  wohl  keinem  Zweifel,  dals  Herr 
Campanari 34)  hier  richtiger  sah,  indem  er  diese 
Gruppe  als  zwei  Silene  bezeichnete,  bei  deren 
Dualismus  der  Gedanke  an  Komos  und  Oinos  am 
nächsten  liegt,  wie  auch  dieselben  in  Medaillons 
auf  einem  mit  Maulthierköpfen  geschmückten  bron- 
zenen Bisellium  aus  Pompeji35)  sich  finden. 

Zum  Schlufs  müssen  wir  noch  auf  eine  Stelle 
bei  Stephanus  36)  von  Byzanz  aufmerksam  ma- 
chen, nach  dessen  Aussage  Mimaithos  die  Karische 
Stadt  Prynmesia  gründete,  während  die  auf  Tafel 
XXIV,  4  der  Archäologischen  Zeitung  gestochne  Erz- 


")  Bullet.  (1.  Institut,  archeol.  1841,  p.  106. 

-r)  Ovid.  Metam.  XI,  85—143.  Hygin.  fab.  CXCI.  Archäol. 
Zeit.  S.  390.  391. 

•")  Hygin.  fab.  CLXV. 

-,)  Auf  einem  Medaillon  unter  Gordianus  Pius  erscheint 
Athene  behelmt  in  langem  Chiton,  auf  dem  Berg  Ida  sitzend, 
die  Doppelflote  spielend,  hinter  sich  ihren  Schild,  und  die 
Quelle  KAAAIPOJT,  die  auf  einen  schwimmenden  Schwan 
Wasser  herabfliefsen  läfst;  vor  ihr  auf  dem  Gipfel  eines  Ber- 
ges erblickt  man  Marsyas  mit  einem  Pallium,  die  Hände  er- 
hoben und  sich  umwendend.    Mionn.  Suppl.  VII,  167,  p.  515. 

*•)  Athen.  IV,   p.   184  f.      Vgl.  Lenormant   et  De  Witte 


Elite  ceramograph.  I,  pl.  LXXIV:  die  bewaifnete  Minerva  zum 
Flötenspiel  tanzend. 

30)  Mus.  Etrusc.  Gregor.  Tom.  I,  Tav.  LVI. 

31)  Nouvelles  Annal.  de  la  Sect.  franc.  de  Tlnstitut  T.  II, 
p.  240  not.  3. 

3-)  Philostrat.  vit.  Apollon.  Tyan.  VI,  27.  Serv.  ad 
Virg.  Aeneid.  111,  v.  349. 

33)  Notice  sur  le  Mus.  Etr.  Gregor.  Tom.  XI,  no.  4  du 
Bullet,  de  PAcad.  R.  de  Bruxelles. 

")  Annales  de  flnstit.  arch.  T.  IX,  p.  163. 

3r')  Mus.  Borbon.  II,  31. 

36)  Steph.  voc.  HQVfivjaui. 


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münze  von  Prymnesia  den  König  Midas  doch  wohl 
als  Gründer,  wie  die  von  Midaeum,  uns  kennen  lehrt. 
80  leicht  die  Versuchung  sich  darbietet,  in  dem 
Text  des  Stephanus  Mlfiai&og  durch  Mlöag  zu 
verdrängen,  so  dürfte  es  doch  rathsamer  erschei- 
nen, Ml/.iai9og  als  ein  Synonym  von  Mlöag  auf- 
zufassen, und  an  MluaXig  für  Mr"ftog  3 '),  sowie  an 

")  Hesych.  v.  UtiftaXiS- 

")  Vgl.  die  Kvvuiötii  „Hundshitzler"  in  Arkadien. 


Mainers  für  Mars  zu  erinnern,  falls  nicht  in  dem 
Namen  Ml/.iai&ogis)  Helle-nachahmer  (von/u- 
fiita  und  ctl&og,  cu&ga)  ein  hieratischer  Name  des 
Midas  als  Mondgott  verborgen  hegt,  wie  auch 
mit  dem  Namen  Idvd-fjXiog  „Gegensonne'"  die  Mond- 
göttin Selene  S9)  bezeichnet  wurde. 

Tu.  Panofka. 

")  Hesych.  üvfhriXiog •  77  dfiiji'ij.  —  ?.  u).t£tt(S-Qiov    &t<>- 
fiov  axinaoua.    2o(poxkrjg  'Afitfiaoaut, 


Alle 


1 


1. 


23.  Astragalos-Vase.  Zu  den  originellsten 
und  reizendsten  Erzeugnissen  der  Kerameutik  gehört  das 
in  Aigina  gefundene  und  von  Stackeiberg  (Gräber  der 
Hellenen  23)  bekannt  gemachte  kleine Geläfs  in  Form  eines 
Astragalos.  Vier  Seiten  desselben  sind  bemalt,  so  dafs 
der  Beschauer  stets  eine  zierliche  Gruppe  tanzender  Mäd- 
chen vor  sich  hat,  die  meist  das  Gewand  anlassend  ver- 
schiedene Stellungen  machen.  Auf  zwei  Seiten  sind  je 
drei  tanzende  Jungfrauen  vorgestellt,  auf  der  dritten  vier, 
von  denen  eine  einen  Rebzweig  über  dem  Haupt  ihrer 
Nachbarin  hält.  Auf  der  vierten  Seite  erblickt  mau  drei 
Madchen,  die  einander  bei  der  Hand  fassen;  in  gemä- 
l'sistem  Schritt  vor  ihnen  steht  ein  Mann,  nackt  bis 
auf  ein  um  die  Hüften  geschlungenes  Gewandstück,  der 
mit  lebhafter  Geberde  die  linke  Hand  erhebt,  die  rechte 
vorstreckt  und  offenbar  zu  den  vor  ihm  stehenden  Frauen 
redet. 

Stackeiberg  erkannte  hier  den  Silen,  der  die  Hören 
empfange ,  umgeben  von  den  Choren  der  Hyaden  und 
Plejadcn:  eine  Deutung,  die  mir  eben  nicht  glücklich  er- 
scheint. Wahrscheinlicher  ist  es  mir,  dafs  hier  der  schiff- 
brüchige Od  ysseus  dargestellt  sei,  wie  er  sich  der  nach 
der  Wäsche  mit  ihren  Begleiterinnen  durch  Tanz  sich  er- 
heiternden Nausikaa  zeigt.  Dafs  er  nicht  ganz  nackt 
ist,  scheint  mir  keine  wesentliche  Schwierigkeit  zu  sein: 
auch  auf  dem  Theater  zeigte  er  sich  gewil's  nicht  ganz 
nackt,  und  an  die  theatralische  Darstellung  erinnert  unser 
Bildchen  auffallend;  die  Spiele  und  Tänze  der  Nausikaa 
und  ihrer  Gespielinnen  nahmen  in  der  Nausikaa  des 
Sophokles  einen  bedeutenden  Raum  ein.  Sehr  wohl  palst 
zu  dieser  Annahme  das  etwas  verwilderte  Aussehen  des 
Mannes;  ja  selbst  der  Umstand  mag  nicht  zufällig  sein, 
dafs  er  dicht  an  der  im  Astragalos  angebrachten  Oeff- 
nung  steht,  als  sei  er  so  eben  aus  diesem  Abgrund  her- 
aufgestiegen. Dadurch  erklärt  sich  auch,  dafs  die  ihm 
zunächst  befindlichen  Jungfrauen,  während  die  übrigen 
ungestört  forttanzen,  durch  seinen  Anblick  überrascht 
sich  ängstlich  anfassen,  und  zaghaft  und  doch  neugierig 
ihren  Schritt  hemmen. 


Näher  an  die  homerische  Erzählung  schliefst  sich  al- 
lerdings die  Vorstellung  einer  Vase  in  München  an  (Braun 
Bull.  1838  p.  12.  Welcker  Griech.  Trag.  p.  1533),  von 
welcher  Panofka  (Bilder  ant.  Leb.  18,  5)  einen  Theil 
bekannt  gemacht  hat.  [Ausgezogen  aus  der  in  Gerhard's 
Auserl.  Vasenbildern  III,  Tai'.  219  enthaltenen  vollständigen 
Zeichnung].  Hier  überrascht  Odysseus  Nausikaa  und  ihre 
Gefährtinnen  hei  der  Wäsche. 

Dafs    die    von    De   Laglandiere    und  Panofka    (Ann. 

I.  p.  276  f.)  versuchte  Deutung  noch  eines  Vasenbildes 
(Mon.  d.  Inst.  1,  6)  auf  Odysseus  und  Nansikau  nicht 
zu  billigen  sei,  ist  schon  von  Schwenck  (N.  Rhein.  Mus. 

II.  p.  292  f.)  bemerkt  worden. 

Otto  Jahn. 

24.  Kritios  und  Nesiotes.  Rofs  hat  in  ei- 
nem Brieie  an  Thiersch  (Kritios,  Nesiotes,  Kresilas  et 
autres  artistes  grecs.  Athenes  1839)  aus  Inschriften  nach- 
gewiesen ,  dafs  Kritios  und  Nesiotes  zwei  verschiedene 
plastische  Künstler  gewesen  seien  und  dafs  man  bei  Pli- 
nius  (H.  N.  XXXIV,  8,  19)  Nesiotes  nicht  als  einen 
Beinamen  des  Kritios  (bei  Plinius  Crilias)  betrachten 
dürfe,  wie  Thiersch  und  O.  Müller  (de  Phidiae  vita  p. 
59:  Commentt.  Götting.  Vol.  VI.)  meinten.  Ich  finde 
Nesiotes  als  Eigennamen  auch  bei  Athen,  p.  70.  A.B. 
Bei  Kritios  ist  zu  bedenken,  ob  diese  Namenform  in  die 
Form  KpiTiug  so  leicht  habe  übergehen  können,  wenn 
nicht  die  Betonung  Kontos  (nicht  Koiuog')  gewesen  wäre 
nach  der  Analogie  dieser  dreisylbigen  Eigennamen  mit 
tribrachischer  Messung.  Ich  halte  daher  Kontos  für  die 
richtige  Accentform  dieses  Künstlernamens,  wie  bei  'E/Jos, 
dotixios,   —  roun'o?,   —u/tos,   OpuoiuS- 

GÖTTLING. 


Hiezu  die  Abbildung  Taf.  XXX:  Bacchus  im  Amazonenkampf;  Sarkophag  zu  Cortona. 


Druck  und  Verlag  von   G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  F..    Gerhard. 


97  98 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


J\S  31. 


Juli  1845. 


Oreithyia  und  Thyia. 


Kurion  und  Apollo  Hylates  auf  Kypros.  —     Allerlei  (Zeus  Philios;  Altersstufen  des  Zeus; 
Iacclios  als  Jüngling;   Museograpliisches;  Salvius  Julianus). 


I. 

Oreithyia  und  Thyia. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXXI. 

MPas  beliebte  Gefäfsbild  eines  Boreas,  der  mit 
ausgebreiteten  Annen  der  athenischen  Königstochter 
Oreithyia  zueilt,  erhält  im  vorliegenden  Exemplar 
(no.  1)  einer  im  Jahr  1828  zu  Nola  für  mich  ge- 
zeichneten Pclike  einen  besonderen  Werlh  durch 
das  auf  unsrer  Tafel  damit  verbundene  ähnliche 
Bild  (no.  2),  welches  auf  einem  ganz  ähnlichen  Ge- 
fäfs,  gleichfalls  zu  Nola  und  in  derselben  Calefatti'- 
schen  Sammlung  cleichzeilic;  sich  befand.  Zwei  ur- 
sprünglich  für  einander  bestimmte  Gegenstücke  darin 
vorauszusetzen,  verbietet  die  verschiedene  Gröfse 
beider  Gefäfse  '),  die  nur  in  der  Abbildung  durch 
Verkleinerung  der  Figuren  des  zweiten  ausgeglichen 
ist;  die  grofse  Übereinstimmung  aber,  die  in  Gestalt, 
Bewegung  und  Gruppirung,  wie  in  Geiafsform  und 
Styl  der  Zeichnung,  zwischen  beiden  stattfindet,  gibt 
wenigstens  zwei  Gegenstände  uns  zu  erkennen,  die 
innerlich  mit  einander  verbunden  und  einem  glei- 
chen Ideenkreis  angehörig  sind. 

Wenig  ist  über  das  erste  dieser  Gefäfsbilder  zu 

')  Höhe  von  no.  1  (Boreas)  65/s  Zoll  rheinisch;  von  no.2. 
(Zephyros)  b%  Zoll. 

•)  Welcker  Boree  et  Ortbyie  (Nonvelles  Annales  II)  p. 
10  1F.  Eine  zur  Nachweisung  für  diesen  Mythos  und  dessen 
Kunstdarstellungen  reichhaltige  Abhandlung,  neben  welcher 
ich  nun  auch  auf  den  Text  zu  Tafel  CLII  meiner  Vasenbil- 
der verweise. 

3J  Skeptisch  über  solche  Beziehung,  als  ob  Amymone  und 
Thetis  in  ähnlichen  Scenen,  Hebe's  Hochzeit  u.  dgl.  in.  ihm 
entgehen  könnten,  spricht  Welcker  a.a.O.  p.20  zugleich  mit 
gründlicher  Widerlegung  der  von  Rocliette,  De  Witte  und  An- 
deren vorausgesetzten  Bedeutung  des  Boreas  als  Todesdümon. 


bemerken.  Oreithyia's  Entführung  durch  Boreas, 
ein  mythisches  Bild  attischer  Lufterscheinungen, 
deren  handelnde  Personen,  Nordwind  und  Benr- 
luft  2),  am  Faden  der  Dichtung  Heldengestalten  al- 
ter Königshäuser,  sinnigen  Künstlern  aber  zum  Hoch- 
zeitsbild wurden 3),  ist  uns  aus  Vasengemälden  ersten 
Ranges  und  Umfangs  4),  wie  aus  einer  Reihe  zier- 
licher Thongefäfse  genügend  bekannt.  Als  Beson- 
derheit unsres  Exemplars  möchte  höchstens  zu  be- 
merken sein,  dafs  in  den  Zügen  des  Boreas  die 
stark  angegebene  Nase  den  Ingrimm  des  Sturm- 
gotts  verkündet;  ferner  dafs  Oreithyia,  die  vor  sei- 
nen Andrang  nur  wenig  zurückweicht,  in  jeder  Hand 
eine  Frucht,  vielleicht  eine  Feige,  hält;  in  der  Tracht 
etwa  aufserdem,  dafs  beide  mit  einem  Stirnband 
verschen  sind,  Boreas  aber  nur  an  den  Schullern, 
nicht  an  den  Füfsen  beflügelt  ist. 

Eigenthümlicher  ist  das  zweite  Bild.  In  Tracht 
und  Beflügelung  dem  Boreas  des  ersten  ganz  ent- 
sprechend, ist  der  beflügelte  Windgott  durch  Ju- 
gend und  sanfte  Geberde  doch  völlig  von  jenem 
obigen  unterschieden.  Unbedenklich  erkennen  wir, 
wie  in  jenem  den  ungestümsten,  so  in  diesem  den 
mildesten  der  Windgötter;  ohne  Zweifel  ist  Ze- 
phyros gemeint,  der  theils  von  andern  fälsch- 
lich auf  ihn   gedeuteten   Flügeljünglingen  5)   durch 

")  Grofse  einander  ähnliche  spitze  Amphoren  zu  Mün- 
chen und  Berlin,  jene  durch  Inschriften,  diese  durch  sorg- 
fältigere Zeichnung,  namentlich  des  Boreas  vorzüglich:  Nouv. 
Ann.  Mon.  pl.  XXII.  XXIII.  Gerhard  Etr.  u.  Kamp.  Vas. 
Taf.  XXVI— XXIX. 

5)  „Zephyrus  und  Chloris"  bei  Hirt  Bilderb.  XVIII,  1 
(nach  Tischb.  III,  2S)  S.  146.  Müller  Handb.  §.  401,  2.  Dafs 
ein  Eros  dort  gemeint  sei,  geht  aus  ähnlichen  Figuren  rei- 
fer und  halbreifer  Bildung  hervor,  die  in  erotischem  Zusam- 
menhang bald  schwebend  (Tischb.  III,  9)  bald  stehend  (Ebd. 
IV,  1)  sich  finden,  und  hauptsächlich  aus  den  Verfolgungs- 
scenen  unteritalischcr  Mysterienbilder  bekannt  sind  (anoiuA- 


99 


100 


seine  Bekleidung6),  theils  auch  von  Boreas  durch 
Myrtenbekränzung  und  seinen  fast  an  den  Boden 
haftenden  Schritt  unterschieden  ist,  während  Boreas 
in  angestrengter  Bewegung  die  Lüfte  durchschnei- 
det, in  denen  er  schwebt.  Dieser  sanftmüthige 
Westwind  verfolgt  nun  gleichfalls,  wie  auch  Bo- 
reas, nur  ungestümer,  es  thut,  einen  Gegenstand 
seiner  Liebe;  eine  Frau,  die  nach  ihm  umblickt, 
flieht  schüchtern  von  dannen.  Wir  würden  ver- 
inuthen,  wie  für  ein  ähnliches  Bild  schon  früher 
geschah  '),  die  jugendliche  Göttin  der  Bliithen,  eine 
griechische  Flora  8),  die  auch  in  Kunstdenkmälern 
erkannt  worden  ist  9),  hier  wiederum  vorzufinden; 
nur  würde  der  Göttin  des  Lenzes  der  Schleier 
nicht  ziemen,  der  die  Geliebte  des  Westwinds  auf 
unserm  Bilde  bezeichnet.  Wahrscheinlich  ist  Tlvyia 
gemeint,  die  in  gleicher  Beziehung  erwähnt  wird; 
der  Begriff  des  Abendhauchs,  der  in  ihr  verkörpert 
ist,  kann  vielleicht  in  zärtlicher  Scheu  vor  verderb- 
licher Nachtluft,  wahrscheinlicher  aber  im  schwung- 
reichen nächtlichen  Tanz  •  °)  seine  Erklärung  finden, 
der  auch  die  Thyiaden  in  bacchischen  Frauen  einer 
ganz  ähnlichen  Gewandung  uns  erkennen  läfst  l '). 

E.  G. 


IL 

Kurion  und  das  Heiligtluun  des  Apolion 

Hylates  auf  Kypros. 

Schreiben   an   den  Herausgeber. 

Sie  begehren,  verehrter  Freund,  eine  Kunde  von 
meinem  letzten  Ausfluge  nach  der  heiligen  Kypros, 
und  am  liebsten  schriebe  ich  Ihnen  über  die  merk- 


würdigen ägyptisch-phönikischen  Statuetten  aus  Sand- 
stein, die  ich  im  alten  Idalion  aufgefunden ;  da  diese 
aber  bereits  auf  dem  Wege  nach  Berlin  sind,  so 
wird  es,  allem  Anschein  nach,  zuerst  Ihnen  anheim- 
fallen weitere  Kenntnifs  von  denselben  zu  verbrei- 
ten, und  ich  mufs  mich  heute,  im  Drange  neuer 
Reiseverhältnisse,  darauf  beschränken,  Ihnen  über 
die  noch  wenig  gekannte  Ürtlichkeit  des  alten  Ku- 
rion  und  seiner  Umgebungen  einen  flüchtigen  Aus- 
zug meines  Tagebuches  mitzutheilen. 

Westlich  von  der  Insel  Kurias  (fj  KovQiäg),  die 
sich  lang  und  flach  an  der  Südküsle  von  Kypros 
in  die  See  hinausstreckt,  vier  Stunden  westwärts 
von  der  alten  Amathus  und  zwei  Stunden  von  der 
im  Mittelalter  entstandenen  Stadt  Limessos  (i]  Ai- 
/«^ffffdg,  deren  Namen  die  Italiäner  in  Limasol  cor- 
rumpiren),  liegt  das  grofse  Dorf  Episkope  auf  der 
rechten  Seite  eiues  Flusses,  der  von  den  Hauptge- 
birgen der  Insel  herabkommend  südlich  vom  Dorfe 
durch  die  schmale  Ebene  dem  Meer  zufliefst.  Eine 
halbe  Stunde  vor  Episkope,  noch  auf  der  Ostseile 
des  Flusses,  liegt  die  ehemalige  Commende  der  Jo- 
hanniterritter  Kolossin  (ro  Kolöaaiv  d.  i.  xolöooiov), 
deren  Name  genügend  auf  ein  ehmaliges  Heilig- 
thum  mit  einem  colossalen  Götlerbilde  zurückweist. 
Der  Weg  von  Episkope  nach  Paphos  läuft  anfangs 
in  der  Ebene  hin,  und  hat  zur  Rechten  einen  stei- 
len Hügelrand  mit  alten  Gräbern;  nach  einer  Vier- 
telstunde eine  Capelle  des  h.  Hermogenes  mit  ei- 
nigen runden  Grabaltären  aus  Sandstein,  von  denen 
ich  aber  nur  eine  Inschrift  lesen  konnte: 
CWTH  I  .  2me[pt- 
A  N  €  X  P  H  C  avF.  xqt]0- 
T  €  X  €  P  6  T6  ^[ß?]^f. 

Westlich  über  dieser  Capelle  erhebt  sich  ein  Hügel 
aus  schistosem  Sandstein,  der  auf  der  Südseite  fast 


•■um«  Neapels  Bildw.   S.  291  f.   Prodr.  S.  76).     Sichere  Ze- 
phvrosbilder  sind  aus  ähnlichen  Scenen  mir  nicht  bekannt. 

^  Zephyros  kann  eher  als  die  übrigen  Windgütter  der 
Bekleidung  entbehren  (Ann.  d.  Inst.  tav.  D);  doch  ist  seine 
vollige  Nacktheit  auch  am  Thurm  der  Winde  durch  einen 
mit  Blumen  gefüllten  Schurz  verdeckt. 

")  Ovid.  Fast.  V,  197  ff. 

* )  Pompejanisches  Gemälde :  Ann.  d.  Inst.  I    tav.  D.  Lull. 


1832  p.  187.     Früher   aucli    schon    von  Hirt  in   der  Anm.  5. 
abgelehnten  Deutung  eines  Vasenbilds. 

9)  Thyia,  eine  in  Delphi  verehrte  Windgiittin  (Herod" 
VI,  178),  die  auch  mit  Poseidon  vermählt  erscheint  (Paus.  X, 
29, 2).  Vgl.  Welcker  Bull.  d.  Inst.  1832  p.  169.  Boree  p.  14,  4. 
Rhein.  Mus.  N.  F.  I  S.  11  ff. 

'")  Wohin    auch   die  Aurne   veliftenntes  sua  vcslc    (Plin. 
XXXVI,  4,  8)  gehören  dürften. 

")  Mus.  Chiaram.  I,  44  (Beschreibung  Roms  II,  2,  80). 


101 


102 


an  den  nahen  Strand  reicht  und  auf  drei  Seilen  in 
steilen  Wänden  abfallt;  nur  gegen  Nordwesten  hängt 
er  durch  einen  Isthmos  mit  dein  hinterwärts  gele- 
nen  höheren  Hügelland  zusammen.  An  seinem  Fufse 
sind  zahlreiche  alle  Grabkanunern  in  den  weichen 
Felsen  ausgeschnitten;  auf  seinem  Rücken,  den  ich 
von  der  Südoslseite  erstieg,  liegen  die  Trümmer 
des  alten  Kurion  ').  Aber  es  sind  eben  nur  Trüm- 
mer; kaum  dafs  ich  zu  meiner  Rechten  das  Halb- 
rund eines  kleinen  Theaters,  an  den  Hügel  gelehnt 
und  mit  seiner  Öffnung  gegen  das  Meer  gekehrt, 
dessen  vorspringender  linker  Flügel  aus  grofsen  ver- 
witterten Sandsteinquadern  gebaut  war,  zu  erken- 
nen vermochte.  Die  ganze  übrige  Fläche  ist  fast 
nur  mit  formlosen  Haufen  verwitterter  oder  zer- 
schlagener Steine  derselben  Art  bedeckt,  auf  denen 
grünes  Gestrüpp  lustig  wuchert;  denn  mehr  als  an- 
derswo herrscht  auf  Cypern  seit  Jahrhunderlen  die 
Unsitte,  das  Material  zu  Neubauten  vorzugsweise 
in  den  Trümmern  der  alten  Städte  zu  suchen.  By- 
zantiner und  Franken  sind  darin  mit  ihrem  Beispiel 
vorangegangen;  Türken  und  Neugriechen  folgen 
ihnen  nach,  bis  auf  den  heutigen  Tag.  Nur  an  dem 
innern  Ende  der  Stadt,  landeinwärts,  hegen  noch 
einige  Dutzend  kleiner  glatter  Säulen  aus  Granit, 
von  1-J  bis  2  Fufs  im  Durchmesser,  die,  wie  auf 
Delos,  zu  den  innern  Höfen  der  bessern  Wohnhäu- 
ser gehört  haben  mögen;  ebenso  einige  spiralförmig 
cannelirte  Säulen  aus  bläulichem  Marmor.  Von  wei- 
fsein Marmor  (liier  xiöviv,  d.i.  xiöviov  genannt)  fin- 
den sich  nur  wenige  Splitter.  Dies  edle  Material 
ist  auf  der  Insel  überhaupt  sehr  selten:  theils  weil 
es  als  ein  von  aufsen  hereingebrachtes  sehr  kost- 
bar sein  mufsle,  theils  weil  alle  Reste  aus  demsel- 
ben, die  sich  in  den  Ruinen  finden  mochten,  längst 
von  den  Franken  zu  ihren  Monumenten,  von  den 
Türken  zu  ihren  Grabsteinen  aufgesucht  und  ver- 
arbeitet worden  sind. 

Auf  dem  obenerwähnten  Isthmos  gehen  die 
Trümmerhaufen  noch  fort,  die  hier  zum  Theil  von 
einer  Wasserleitung  herrühren  mögen.  Nur  zehn 
Minuten  von  der  Stadt  kommt  man,  rechts  vom 
Pfade  nach  Paphos,  an  ein  noch  in  seiner  ganzen 

')  Strabo    13,   S.  243   Tchn. :     dx    '.-luaSov;    nilts  --* 
f/ovau,  'Aq/iIiov  xtCaiia. 


Länge  erhaltenes  Stadion,  das  die  Umwohnenden 
unter  den  Namen  mTiodoö^iiov  und  Türkisch  al- 
me'idan  kennen,  und  das  bisher  von  den  Reisenden 
übersehen  worden  ist.  Dies  Stadion  ist  nicht,  wie 
gewöhnlich,  in  einen  Hügel  eingeschnitten  oder 
an  einen  Abhang  angelehnt,  sondern  ist  ein  auf  der 
natürlichen  felsigen  Grundfläche  ganz  freistehender 
Bau  aus  Sandsteinquadern;  doch  sind  seine  Wände 
jetzt  gröfstenthcils  zerstört  und  nur  in  Trümmern 
erhalten.  Das  geradlinichteEnde,  mit  einem  2,22  Me- 
ter breiten  Eingange,  liegt  gegen  W.  N.  W.,  das 
geschlossene  halbrunde  Ende  gegen  0.  S.  0.  Da 
ich  nach  dem  Ileiligtluun  des  Apollon  weiter  eilte, 
liefs  ich  mir  keine  Zeit  zu  einer  Messung;  und  als 
ich  auf  dem  Rückwege  von  Paphos  wieder  an  diese 
Stelle  kam,  konnte  ich  sie  nur  im  Mondschein  und 
nur  mit  einem  sechs  Meter  langem  Bandmafse  (we- 
gen Verlust  des  gröfseren)  vornehmen,  wobei  ich 
noch  durch  das  in  der  Arena  wuchernde  Gebüsch 
behindert  wurde.  Das  Ergebnifs  von  222  Metern, 
von  der  inneren  Schwelle  der  Einfahrt  bis  an  das 
innere  Fundament  des  Halbrunds,  bleibt  daher  ein 
ungenaues,  bei  dem  wenigstens  4 — 5  Meter  auf  die 
gezwungenen  Abweichungen  von  der  geraden  Li- 
nie abzurechnen  sein  dürften. 

Nach  zehn  Minuten  vom  Stadion  westlich  senkt 
sich  der  Weg  in  eine  kleine  Schlucht.  Hier  wandte 
ich  mich  ein  wenig  rechts  von  der  Strafse  ab  und 
kam  nach  weiteren  fünf  Minuten  auf  dem  Rücken 
der  felsigen  Fläche  zu  der  Stelle,  welche  die  Bauern 
'a  xbv  IdnllXav,  die  Gebildeteren  'ff  tov  'Anölfao 
oder  : '47i6lhova  nennen.  Hier  liegen  im  Gebüsch 
ansehnliche  Trümmerhaufen,  leider  wieder  aus  ei- 
nem ganz  schlechten  Material,  aus  körnigem  leicht 
verwitterndem  Sand-  und  Kalkstein,  so  dafs  die  un- 
cannelirten  Säulentrommeln,  von  theils  50,  theils 
70  Centimeler  im  Durchmesser,  meistens  ihre  Run- 
dung bereits  verloren  haben,  und  die  Profile  der 
zu  ihnen  gehörigen  dorischen  Capitelle  wenig  Schärfe 
mehr  darbieten.  Etwas  weiter  hinauf  hegen  die 
Reste  eines  andern  Gebäudes,  und  vor  ihnen  auf 
zwei  Brucbstücken  eines  grofsen  Piedcstals  und 
hartem  Kalkstein  die  Inschrift: 

ihn   Kovqi«;  %i(inov>jOii$ris  -  -•     mit    7ioÄ<j  A'oi'(>/ov,   Sqfiov 


103 


104 


BAEI  AEATTTOAEMAIONTO M  H  TO  P  AT  O  N  E  T  B  A  Z  I  AEflZ 

TTTOAEMAIOYKAIBAEIA K  A  EOTTATPAZ  O  EÄN  ETTI  *  ANßN 

BaOiXea  UtoXeucuov  ib\y  <i>ilo\ui]TOQa  top  ty  ßaoiltwg 
ITcoksfiaiov  xal  ßaoi).]_ioor]g]  K/.eonaTQag,  &twy  tmcfm'wv. 


Darauf  folgten  noch  drei  bereits  im  Alterthum  aus- 
gemeifselte  Zeilen.  Wie  es  scheint  ist  es  die  zweite 
Hälfte  dieser  Inschrift,  welche  der  Graf  A  idua  und 

<J>  I  AQNA 

OlAßTEPANTHNOIAIPPOY 
THNEAYTOYTYNAIKA 

Aufs  er  diesen  liegen  noch  mehr  Bruchstücke  von 
runden  und  viereckigen  Fufsgestellen ,  aus  har- 
tem Kalkstein  und  Marmor,  über  den  Platz  zer- 
streut, aber  ich  fand  keine  Inschrift  mehr,  vermochte 
auch  kein  Fragment  irgend  einer  Sculptur  zu  ent- 
decken. Der  gröfsere  Trümmerhaufe  des  eigentli- 
chen Tempels  liegt  noch  etwas  höher  westlich. 
»Seine  Säulen  waren  ebenfalls  glatt;  der  Abacus  der 
Dorischen  Capitelle  hat  70  Cenlimeter  im  Quadrat 
und  11  Centimeter  Höhe;  der  Echinus  zeigt  wenig 
Ausladung.  An  der  Südseite  des  Tempels  ist  eine 
grofse  Cisterne  unter  dem  Boden.  Der  ganze  nicht 
unansehnliche  Baum,  auf  dem  diese  drei  oder  vier 
verschiedene  Gebäude  lagen,  war  von  einem  Tem- 
pelhofe {Tceqlßolog)  eingeschlossen,  von  dessen 
Mauern  sich  besonders  auf  der  Süd-  und  Nordseile 
die  Fundamente  aus  grofsen  Quadern  noch  erhalten 
haben. 

Es  kann  kaum  einem  Zweifel  unterliegen,  dafs 
diese  Trümmer  vom  Ileiliglhum  des  Apollon  Ily- 
lates  herrühren.  Dafs  es  ein  Apollinisches  Ileilig- 
ihum  war,  beweist  die  Tradition,  die  hier  wie  auf 
Naxos  2)  und  noch  an  andern  Orten  Griechischer 
Eilande  den  Namen  der  Gottheit,  obendrein  in  Ao- 
lisch-Dorischer Form  elg  xuvldnillav  (vgl.  L4ntQ- 
l.ui  oder  lAnOJ.at,  an  der  Küste  von  Lykien)  auf- 
behalten hat.  Hyle  aber,  mit  dem  Heiligthum  des 
1  Malischen  Apollon3),   lag  nach  Tzelzes  4)    in  der 


nach  ihm  Böckh  im  C.  J.  n.  2616  herausiieceben 
hat.  Daneben  liegt  noch  ein  anderes  quadrates  Pie- 
deslal,  mit  einer  Inschrift  in  eleganten  Schriftzügen : 

<J?ilüiV  14 

(pilaiTtQa)'  ri]v  <t>tli7mov 

xr\v  iavTOÜ  yvrav/.a. 

Nähe  von  Kurion;  und  dafs  es  nicht  etwa  ostwärts' 
bei  dem  heutigen  Kolossia,  sondern  westwärts  lag, 
ersieht  sich  aus  der  Folge  der  Erzählung  bei  Stra- 
hon  s),  der  von  Osten  gen  Westen  vorschreitend 
sagt:  „Gleich  nach  Kurion  ist  ein  Vorgebirge,  von 
dem  man  diejenigen  hinabstürzt,  die  den  Altar  des 
Apollon  berührt  haben/'  Dies  Vorgebirge  sind  die 
steilen  und  weifsen  Abhänge,  in  welchen  das  hü- 
gelichte  Tafelland  nur  fünf  Minuten  südlich  von 
dem  Tempelhofe  gegen  das  Meer  abstürzt,  und  die 
sich  von  hier  bis  gegen  Alt-Paphos  hinziehen,  den 
Seefahrern  unter  dem  Namen  des  Capo  Bianco  be- 
kannt. Endlich  findet  auch  der  alte  Name  Hyle 
noch  in  der  Beschaffenheit  der  Ortüchkeit  seine 
Rechtfertigung;  der  Boden  ringsum  das  Heiligthum 
ist  eine  felsige  Fläche,  zu  keinerlei  Anbau  geeignet, 
in  deren  Spalten  aber  Pinien,  Cedern,  Lenliscus, 
Erdbeerbäume  und  andere  Gebüsche  wuchern,  die 
bei  schonender  Pflege  wieder  zum  Walde  empor- 
schiefsen  würden. 

So  viel  über  Kurion  und  die  bisher  wenig  oder 
gar  nicht  beachteten  Trümmer  öffentlicher  und  hei- 
liger Gebäude  in  seiner  jNähe.  Ich  kehre  jetzt  noch 
einen  Augenblick  zu  den  Gräbern  am  Fufse  des 
Hügels   von  Kurion    und   am   Abhänge   der  Hügel 

o  DO 


südlich  von  Episkopc  zurück:  indem  ich  mir  vor- 
behalten mufs,  über  die  merkwürdigeren  und  grö- 
fseren  Grabanlagen  bei  Kition,  Alt-  und  Neu-Pa- 


i  Hofs,  Inselreisen  I,  39. 

i  Steph.  Byzant.  a.  d,  \V.  "\'lr\. 

i  Tzetzea  zu  Lykophron  44S:  "\').i]  yaq  fnu  tih/i  jo 
Kovqiov,  lörtov  ii,.  Kv7Tqov,  tcQct  llnöU.uvog,  utp  ijff  'YAutiji» 
rov  ütdv  7iQo;<eyoQ(vovaiv. 


')  Strabon  a.  a.  0.   S.  244  (nach  Korion):    tvdüg  Imiv 
t'.y.{i((,  uip  /;,•  (it'.'iTovai  zoi's  aipitfifrovs  tov  ßiofiov  xoü  'Anöl- 


105 


106 


plios  an  einem  andern  Orte  ausführlicher  zu  spre- 
chen. Jene  Gräber  sind,  so  weit  ich  sie  geöffnet 
gesellen,  kleine  und  schmucklose  in  den  Felsen  ge- 
schnittene Kammern,  mit  einer  bis  zwei  Abtheilun- 
gen und  mit  Nischen  an  den  Seiten,  wie  die  Grä- 
ber auf  Mclos  und  anderen  Orten.  Von  einem  der- 
selben halte  erst  vor  vierzehn  Tagen  ein  heftiger 
liegen  den  Eingang  blofsgespült,  und  die  Bauern 
hatten  es  dann  vollends  geöffnet,  aber  nichts  darin 
gefunden  als  Gebeine,  kleine  Glasgefäfse  und  grofse 
Amphoren  (nlöoi),  ähnlich  denen  von  Melos  und 
Thera,  mit  gemalten  rothbraunen  Ägy tisch -Phöni- 
kischen  Ornamenten  auf  gelbgrauem  Grunde,  von 
denen  die  Scherben  noch  dort  umherlagen.     Alm- 


liche Gcfäfse  sah  ich  bei  meiner  Rückkehr  in  Epis- 
kope  und  in  dem  eine  Stunde  nördlich  gelegenen 
Dörfchen  Kantu,  wo  sie  in  einer  Grabhöhle  im  fe- 
sten Kleiboden  unter  einem  Ceder  gefunden  wor- 
den waren.  Ferner  liefern  die  Gräber  bei  Kition 
(Lamakas)  solche  Gefäfse  in  grofser  Zahl,  auch 
von  einer  kleineren  Art  mit  schwarzen  Ornamenten 
auf  rolhem  Grunde.  Feinere  Gefäfse  aber  von  hel- 
lenischer Fabrik  habe  ich  auf  der  ganzen  Insel  nur 
wenige  gesehen,  und  nicht  ein  einziges  mit  Figuren. 
Hätte  sich  die  Vasenmalerei  wirklich  nicht  so  weit 
ostwärts  verbreitet? 

Athen,  19.  Mai  1845. 

L.  R  o  s  s. 


Allerlei. 


25.  Zeus  Philios.  Wie  kommt  Zeus  zu  der 
abnormen  Bildung,  die  Pausanias  VIII,  31,  2  beschreibt? 
Es  war  ein  Ztvg  OiXtog  von  Polyklet,  der  sich  damals 
iu  Megalopolis  fand,  ganz  dem  Dionysos  ähnlich,  Kothurne 
an  den  Füfsen,  eiu  Becher  in  der  Hand,  in  der  andern 
ein  Thyrsos,  worauf  der  Adler  safs,  das  sichre  Merkmal 
eines  Zeushildes.  Zeus  aher  ist  als  allgemeines  Princip 
der  Ordnung  dieses  auch  im  Hause,  in  allen  den  übrigen 
Gliederungen  und  Innungen  des  geselligen  Lebens,  woran 
das  Alterthum  so  reich  war  (als  ytvt&Xiog,  dfiöyiiog, 
(fQaXQiog,  u7iuzovgiog),  endlich  auch  das  bindende  Prin- 
cip der  Freundschaft  und  heiteren  Gesellung  beim  Mahle, 
bei  welchem  jene  Innungen  sich  zusammenfinden  pfleg- 
ten. Eben  deshalb  heilst  er  qiXwg  oder  txutQtiog,  der 
selbst  in  die  Häuser  geht  und  wo  er  einen  gut  besetzten 
Tisch  findet,  sich  zum  gut  besetzten  Mahle  gerne  nie- 
derläßt, wie  der  Komiker  Diodoros  in  einem  Fragmente 
bei  Athen.  VI  p.  239  D  (Meiueke  fragra.  com.  med. 
p.  543)  sagt: 

TO    }'(<<>    TTttQliaiTHV   tVQtV    6    Ztbg   6    If  ü.tOg, 

ü  xwv  &e<üv  fii'yiaxog  öfioXoyovfttvoig' 
o'vxog  yag  eis  xüg  olxüig  tlg{o%txc<i 
ov/i  diaxpCvag  rijv  Tnvi/näv  Ij  TrXovat'av. 
ob  cf  t'v  xaXmg  larnuifiivt]V  xXCvrjV  TJrj 
ilttf>uxuptvt\v  T£  xljv  TQcmt'^iiv  Tiüvtf  il  dti 
t/ovactv,  lidrj  avyxttxttxXiOt'ig  xoafiCtag 
üftiaxCaug  iuvxbr,  ItxQayutv,  niüv 
tcnnyti    oiy.i'.ö'. 
Vgl.  das  Fragment  des  Diphilos  bei  Athen.  X  p.  446D: 


'iy/tov  ftcdTi'ji',  rö  Clvi]Tiv  jnnixüXvnxe  rw  #£<£. 
TtTdi,  xaÜTU  yiin   [7ii<{>]   ijfjüu  Jiog  hmgtiov,   tiutiq. 

wo  der  Sinn  klar  genug,  der  zweite  Vers  aber  noch  nicht 
ganz  in  Ordnung  ist.  Meineke  führt  dazu  Fragm.  com. 
nov.  p.  385  diese  Stelle  des  Dio  Prus.  I  p.  57  und  XII 
p.  413  an:  OiXwg  dt  xal  'ExutQitog  {Ztvg  xuXhxui), 
öxi  nuvxag  uv&Q(önovg  'S,vvüyu  xal  ßovXtxui  tlvat  uk~ 
XtjXovg  (piXovg.  Höher  steigt  die  Bedeutung  dieser  Thä- 
tigkeit,  wenn  wir  jene  Gesellung  als  die  Grundlage  po- 
litischer Ordnung  und  die  Einigung  beim  Opfermahle 
dieses  Zeus  nach  der  Analogie  der  Sodalitäten  bei  den 
Latinern  und  Romern  ansehen.  So  erscheint  Zeus  Tlt- 
Xwgog  bei  dem  Nationalfeste  der  thessalischen  Pelasger 
als  Stifter  und  Theilnehraer  des  Opfermahles  (Athen.  XIV 
p.  640  A.),  so  die  'ExaiQidia  bei  den  Magneten,  welches 
Fest  Jason,  als  er  die  Argonauten  versammelt  hatte, 
zuerst  gefeiert  und  so  benannt  haben  soll,  das  aber  auch 
von  den  macedonischen  Königen  gefeiert  wurde  (Athen. 
XIII  p.  572D),  so  Ztvg  uf.iuyvQioq,  o/.ioXail'og  endlich, 
das  Opfermahl  des  Latiar  bei  den  latinischen  Gemeinde- 
versammlungen u.  dgl.  Ohne  Zweifel  sind  diese  Ideen 
sehr  alt ;  Polyklet  aber  hat  sich  bei  seinem  Ztvg  OlXiog 
mehr  an  den  äufserlichen  Moment  der  Diouysoslust  ge- 
halten, grade  wie  iu  den  beiden  Fragmenten  der  attischen 
Komödie  geschieht.  [Hiebe!  sind  jedoch  auch  zu  beach- 
ten: die  mystische  Umgebung  des  Zeus  Philios,  die  Ana- 
logie des  Apollo  Philesios  und  der  Euphemismus  alter 
Götternainen.     Vgl.  Prodromus  in.  K.  S.  36.  172]. 

L.  P. 


107 


108 


26.  Altersstufen  des  Zeus.   Pausanias  sagt  ia 
der  bekannten  Beschreibung  der  Olympischen  Zeusstatue 
desPhidias  (V,  11, 1)  vom  Gewände:  tw  de  ifiaria  Cifätu 
T£  xai  töiv  uvd'cöv  t«  xqIvÜ  loxiv  ij.inenotrij.itva,  an 
welcher  Lesart,   so   viel  ich  weifs  bis  jetzt  Niemand  ge- 
zweifelt hat.    Und  doch  ist  die  Lilie  bei  den  Alten  zwar 
ein  Symbol  der  Hera  (Junonia  rosa),  aus  demselben  Grunde, 
weshalb   der  Pfau    dieser    Göttin    heilig   ist    [Königliche 
Pracht],  der  Spes,  Pudicitia  u.  s.  w.,  aber  nicht  des  Zeus. 
Zu  vergleichen   ist  Pausanias  V,  22,  4:    ngoeXfrövri   de 
öXi'yov  Zevg  eazi  noog  uvla/ovzu,  zezQufifievog  zbv  rtXiov, 
uezöv   e'yjav   tov    oqvi&u  xai  zjj  eze'gu   rcov  xetyüv   xe- 
Qavvuv  inlxeizui  de  avzü  xai  int  zjj  xetfulfi  aze'qpavog, 
üvd-rj   iä  xqTvu.     So   hat  die  Ausgabe   von   Schubert 
und  Walz,  nach  einer  Conjectur   von  Palinerius  und  mit 
Berufung  auf  jene  Parallelstelle ;  denn  die  Handschriften 
entscheiden  hier  durch  Zahl  und  Autorität  für  zu  7]Qiva, 
und  so  liest  man   auch  bei  Siebeiis    und   Bekker.     Auch 
die  Sprache,  denke  ich,  entscheidet  dafür,  da  jedenfalls 
uv&rt  tm  t]qivÜ   natürlicher   ist  als    uv^t]  zu  xqivu.     So 
wird  denn    also  wohl  auch    au  jener  Stelle    entsprechend 
zu  ändern  sein.    Was  aber  Frühlingsblumen  in  der  Sym- 
bolik des  Zeus   sagen  wollen ,    ist   deutlich   genug.    Man 
denke  an  den  jugendlichen  Gemahl  der  Argivischen  Hera, 
an  die  Anthesphorien ,   womit  man    den  lepog  ytlfiog   der 
beiden  Gottheiten  feierte  (Böttiger  Kunstmythol.  II,  243  ff. 
Welcker  zu  Schwenck  S.  267  ff.),  an  den  Zeus,  der  mit 
Demeter  die  Persephone  zeugt,  an  die  Verse  des  Aeschy- 
lus  in  dem  herrlichen  Fragmente  der  Danaiden:  epä  fiiv 
uyvug   ovQuvog    tqwoui  yßövu.   u.  s.  w.      Sonst  pflegte 
die  Kunst  diesen  jugendlichen  Zeus  in  Knabenbildung  und 
ohne  Bart  darzustellen,  dergleichen  Bilder  bei  Pausanias 
oft  erwähnt  werden;  so  z.B.  in  der  Periegese  von  Aegion 
VII    24,  2,   wo  man  zwei  Erzbilder   vom  Ageladas    hatte 
{Zeig  ie  rjltxiuv   nuTg   xai  'HquxXT^   oväe   oviog   eyjov 
nu)  yeveia),    die   in    älterer  Zeit   von   dem  schönsten  der 
Knaben  (nuidtov  b  vtxwv  xaXXei)    so  lange  bedient  wur- 
den   bis  ihm  der  Bart  wuchs:    der  oberste  Gott  und  der 
oberste  Heros,  hier  zugleich  als  principes  iuventutis,   die 
Urbilder   aller   männlichen   Blüthe    und   Kraft,    auch   der 
keimenden,  gedacht.  —     Die    übrigen  Stufen    des    Alters 
erscheinen  im  Zevg  ziXeiog,  welches  der  Vollender  Zeus, 
aber  auch  im  physischen  Sinne  der  vollendete  Mann  ist, 
der   zum  Titanenkampfe   schreitet,   das    Ungethüme    nie- 
derwirft und  den  Thron  der  Olympischen  Weltherrschaft 
besteigt,    auch   dieser    bekränzt    (Tertullian.    de    coron. 
mil.  7:    Sulurmtm  Pherecydcs  ante  omnes   rcfert   corona- 
tum,   Jovem  Dlodorus  post  devktos  Tllunas  hoc  muncrc 


a  celeris  honoratum.  Vgl.  das  Gemälde  des  Zeuxis  bei 
Plin.  H.  N.  XXXV,  9,  63:  magnificus  est  et  Juppiler 
elus  in  tlirono  adstantibus  diis),  aber  mit  dem  Olympi- 
schen Siegeskranze  vom  wilden  Oelbaum ,  der  deshalb 
auch  der  Kranz  des  Herakles  xaXXlvixog  und  jedes 
Olympischeu  Siegers  wurde.  Dieser  Kranz  ruhete  auf 
dem  Haupte  des  Zeus  vom  Phidias  {axe'qpuiog  de  eni- 
xenul  ol  tfj  xeqiulf],  fie/.ti{trjfievog  eXalag  xXürag),  des- 
sen reichlicher  Haarwuchs  an  Bart-  und  Haupthaar  die 
siegreiche  Kraft  der  männlichen  Bliithe,  Stärke  {Zevg 
c&ivtog  in  Argos)  und  Weltherrschaft  verkündete;  daher 
das  schöne  Symbol  der  Frühlingsblumen  hier  nur  in  un- 
tergeordneter Weise  zur  Anwendung  kommen  konnte.  —  In 
einer  dritten  Lebensstufe,  in  der  des  seiner  Blüthe  ent- 
laubten Alters,  kannte  die  Argivische  Kunst  den  Zeus, 
nach  Clem.  Alex.  Strom.  Protrept.  p.  33  P.  ov/i  ftiv- 
toi  Zevg  (fuXaxQog  iv'l-igyti:  ein  kahlköpfiger  Zeus, 
der  also  zu  jenem  jugendlichen,  noch  unbärtigen,  und  zu 
dem  Olympischen  mit  der  üppigen  Fülle  seiner  Locken 
und  des  Bartes  das  nothwendige  Complement  und  gleich- 
sam den  Schlufs  bildet.  Gewiis  feierte  man  diesen  ab- 
gelebten Greis  des  Himmels  im  Winter,  wie  man  den 
Zeig  vifirftog  und  sein  Beilager  im  Frühlinge  feierte. 
In  der  kretischen  Mythologie  waren  Anfang  und  Ende 
noch  extremer  gefafst,  da  man  hier  bekanntlich  die  Höhle 
zeigte,  wo  das  Zeuskind  geboren  war,  und  das  Grab,  wo 
Zeus  beigesetzt  war.  L.  P. 

27.  Iacchos  als  Jüngling.  Es  wird  in  der 
Kunstmythologie  allgemein  angenommen,  dafs  Jacchos  als 
Kind  zu  denken  sei,  daher  das  Bacchuskind,  wo  es  vor- 
kommt, von  einigen  Archäologen  schlechthin  lacchus  ge- 
nannt ward,  wie  besonders  in  dem  Aufsatze:  il  nasci- 
iiicnfo  di  Iacco  (Annali  dell'  Inst.  XIV  p.  21 — 32).  Und 
allerdings  kann  sich  dieser  Sprachgebrauch  sowohl  auf 
Stellen  (Lucret.  IV,  1164;  die  Orphische  Poesie  bei  Clem. 
Alex.  Protrept.  p.  17  P.,  wo  aber  die  Abweichung  bei 
Arnobius  zu  bedenken,  vgl.  Lobeck  AgI.  p.  821)  als  auf 
alte  Bildwerke  berufen  (Gerhard  Bildw.  Taf.  II  und  III. 
Prodr.  S.  80).  Ob  aber  der  eleusinische  Cultus  und  die 
entsprechende  Kunst  in  ihrer  Blüthe,  d.  h.  vor  der  Con- 
fusion  des  Zagreus  und  des  Iacchos,  diesen  Gott  sich  so 
gedacht,  ist  sehr  zu  bezweifeln.  Antinous  wurde  als  ve'og 
'Jax/og  verehrt  und  seine  Spiele  deshalb  auch  zu  Eleusis 
gefeiert  (Eckhel  D.  N.  T.  VI  p.  530.  535;  Böckh  zu 
Corp.  Iuscr.  n.  2309),  was  entschieden  auf  eine  Bildung 
deutet,  die  der  des  Dionysos  in  der  Blüthe  der  Kunst 
gleichartig  war,  nämlich  als  %'erjvirj  uvdQi  eoixwg  7ipw- 
3r]ßH,   wie  der  Homerische  Hymnus  VII,  3   sagt.     Eben 


109 


110 


dahin  führt  die  Parallele  des  Iacchos  mit  der  Persephone, 
als   xoQog  mit  der  xoqtj   (Norm.  Dionys.  XLV1II,   959: 
tlfirtl  dt  xovgov  "luxyov  ixvxkiLauvio  yogit'rj),   als  Liher 
mit  der  Libera.    So  hat  man  sich  gewil's  die  Gruppe  des 
Praxiteles   in   dem   lacchostempel    zu    Athen    zu    denken 
(Paus.  1,  2,  4;    Clem.  AI.  Protr.  p.  54  P.):   Demeter  in 
matronaler    und    mütterlicher   Bildung,    Iacchos,    welcher 
eine  Fackel  in  der  Hand  hatte,    und  Kora  irr  der  Blüthe 
der  Jahre  und  bekränzt,  lebende  Bilder  des  Naturgebie- 
tes und   der  Jahreszeit,   deren  Symbole  sie   waren.     So 
auch  den  Iacchos,  welcher  der  nach  ihm  benannten  Pro- 
cessen am  20.  Boedromion  vorgetragen  wurde,    als   blü- 
henden Jüngling,   der  mit  Myrten    bekränzt  war  und  mit 
llamuiender  Fackel   dem  nächtlichen  Zuge  seiner  Mysten 
zum  begeisterten  Chortanz  vorleuchtete;  vgl.  Aristophanes 
Frösche  324  ff. :  "luxy  (u  ^lux/J,  &&*  rövö'  üva  'kt^iwva 
yoQivowv  —  nolvxuQnov  /.itv  xivaaaoiv   thq\  xoaii  aio 
ßgvovja   oitpavov  fivQTtOV,    &quoh    i)'    iyxuTuxpovwv 
nudl  zav   uxöXuazov  cptlonuiyfiora,   Tt/.iuv,    und   weiter- 
hin: lytiQt  qXoytag  'kuf.inuduq  iv  yjQol  nvdooiov,  "Iuxy 
w'Iuxyi,  vvxjIqov  Tt\itrtg  qwgfögog  uait'jQ,  und  dann: 
ob  äi  Xafinüdi  qu'yywv  ngoßüöqv  i'iayf  yoQonoibv  ?]ßuv, 
und  vs.  395:   vvv   äi   xov   wgatov   &idv  nugaxaliTti 
ötvQO  ibduTai  ioj'  '^vvtj.moQov   xTjgöe   tijg  yogti'ag.  [Wie 
auch  nach  Claudian  Rapt.  1,  14  schon  im  Prodromus  m. 
K.  S.  49,  27  ff.  bemerkt  ward.    Iacchos  ein  schöner  Jüng- 
ling  gleich   Herakles  und  Eudymion  auch  nach  Anal.  III, 
292   no.  666].     Noch  früher  aber  scheint  die  Kunst,   als 
alle  Götter  bärtig  und  in   der  völlig  entwickelten  Manns- 
kraft gedacht  wurden,   auch   den   Iacchos   so    dargestellt 
zu  haben.    So  erscheint  dieser  Gott  wenigstens  auf  dem 
archaistischen  Vaseubilde   bei  Gerhard  Auserles.  Vasenb. 
I,  69,    wo    Herakles   huldigend    dem   Iacchos   naht,    eine 
Vorstellung,  die  auf  die  Sage  vorn  Ursprünge  der  kleinen 
Eleusinien  und  der  Einweihung   des  Herakles  (Steph.  B. 
v.  14yQa.  Schol.  Aristoph.  Plut.  v.  846.   1014)   zu  bezie- 
hen sein  dürfte. 

L.   Preller. 

28.  Museographisches.  Allerlei  augenfällige 
Irrungen  der  archäologischen  Litteratur,  hervorgegangen 
aus  allzu  geringer  Bekanntschaft  deutscher  Gelehrten  mit 
römischen  Sammlungen  oder  aus  augenblicklichem  Mangel 
eines  Kupferwerks,  verdienen  oft  kaum  eine  Berichtigung 
und  machen  dennoch  darauf  Anspruch,  wenn  der  Irrthum 
in  andere  Werke  sich  weiter  fortpflanzt.  Welcher  ar- 
chäologische Besucher  Roms  und  Neapels  erinnert  sich 
nicht  der  durch  das  Netzgewand  des  Dreifufses  sehr  au- 
genfälligen Apollostatue   in  Villa   Albani   (Beschr.  Roms 


III,  2,  509),  ohne  sie  mit  deren  Replik  im  Neapler  Mu- 
seum (Neapels  Bildw.  S.  29.  Mus.  Borb.  XIII,  41.  Clarac 
485,  937)  verwechselu  zu  können  und  ohne  um  dererr 
Verwechselung  mit  O.  Müller  (  Aesch.  Eurneu.  S.  102. 
Denkm.  II,  137  S.  14)  zu  zürnen,  dafs  er  allzuspät  nach 
Italien  kam  ?  Minder  verzeihlich  zwar  ist  der  Scharfsinn, 
mit  welchem  Roulez  (Bull.  d.Bruxelles  IX,  10  p.  469 J  einem 
andern  Archäologen  (Zeit,  für  Alterthumsw.  1845  S.  449) 
neulich  Mühe  machte:  durch  Verdächtigung  eines  oft  wie- 
derholten antiken  Wandgemäldes,  bei  welchem  Miliin  Gal. 
mytli.  CLIN,  554  („Chiron,  Achill,  Peleus")  leider  ver- 
gessen lratte  anzumerken,  dafs  es,  auf  Chiron,  Apoll  und 
Asklepios  gedeutet,  schon  in  den  Pitture  d'Ercolano  (V, 
50,  I.  p.  217  ff.)  steht.  Vgl.  Panofka  Über  die  Heil- 
götter S.  5.  6.     Nach  Mitlheilungen  von  Otto  Jahn. 

29.  Salvius  Juliaktus.  Im  Museum  zu 
Bonn  befindet  sich  folgende  von  Lorsch  (Centralrnuseurn 
II  no.  38)  herausgegebene  Inschrift: 

Q  .  AELIO 

EGRILIO 

EVARETO 

HILOSOfHO 

AMICO.SALV! 

IVLIANI.AEÜA 

TIMOCLIA.XXOR 

CVM.FILIS 

In  einer  brieflichen  Mittheilung  Graf  BorghesVs  (S.  Ma- 
rino 10.  Mai  d.  J.)  an  den  Herausgeber  dieser  Zeitung 
befinden  sich  folgende    darauf  bezügliche  Bemerkungen: 

„Den  in  jener  Inschrift  erwähnten  Freund  des  Philo- 
sophen hat  Lersch  für  P.  Salvius  Julianus,  den  Ord- 
ner des  calcium  perpehntm,  erhalten.  Was  jedoch  von 
den  Schriften  dieses  Juristen  enthalten  ist,  deutet  keines- 
wegs darauf  hin,  dafs  er  ein  vorzüglicher  Verehrer  der 
Philosophie  gewesen  sei,  und  wenn  mau  auch  nach  Calli- 
stratus  (Dig.  L.  48  tit.  3  1.  12)  annehmen  darf,  dafs  er 
nach  seiner  Prätur  die  Verwaltung  Aquitaniens  bekam, 
so  findet  sich  doch  keine  Spur,  dafs  er  je  in  Germanien 
war,  um  dort  bekannt  sein  zu  können.  Vielmehr  ist  aus 
Marini  Arv.  p.  220  ersichtlich,  dafs  er  nach  dem  Con- 
sulat  des  Jahres  901  das  städtische  Amt  eines  curalor 
aedium  sacrarum  locorumque  pubUcorum  und  später  (nach 
Spartianus)  die  Präfectur  der  Stadt  bekleidete.  Wohl 
aber  kennt  man  einen  Andern  desselben  Namens,  auf  den 
die  Angaben  der  Inschrift  ungleich  besser  passen,   da  es 


111 


112 


aus  'Suidas  unter  /JrtuörfiJ.og  mit  Bestimmtheit  erhellt, 
dafs  er  in  tler  That  in  den  philosophischen  Studien  be- 
wandert war.  Tillemont  (Art.  33  zu  M.  Aurelias  und 
Art.  4.  zu  Coinmodus),  der  bei  Dio  72  einen  Salvius  Ju- 
lianus als  i\).oyi[.i(oTaTog  angeführt  fand,  bezog  dies  auf 
wissenschaftlichen  Ruhm  und  hielt  diesen  Julianus  für 
identisch  mit  dem  bei  Suidas  erwähnten.  Obwohl  nun 
spater  Reimarus  jenes  Beiwort  einfach  mit  „vir  clarissimus" 
übersetzte,  wird  Tillemont  dennoch  das  Wahre  richtig 
getroffen  haben;  denn  von  dem  Salvius  bei  Dio  bestätigt 
es  sich,  dafs  er  unter  M.  Aurelius  die  Fascen  hatte,  und 
die  Bonner  Inschrift  giebt  der  Ansicht  eine  neue  Stütze. 
Es  ist  demnach  P.  Salvius  Julianus,  consul  Ordinarius  des 
Jahres  928,  dessen  vollständige  Nomenclatur  eine  Inschrift 
bei  Orelli  no.  4359  bietet;  er  ist  zugleich  der  Salvius 
Julianus,  den  Spartianus  (Didius  c.  1 )  als  Oheim  des 
Kaisers  Didius  Julianus  erwähnt,  wird  folglich  auch  der 
Bruder  der  Aemilia  Clara  und  der  Sohn  des  Ordners 
des  edktum  perpetnum  sein,  von  welchem  Spartianus  irrig 
sa°t,  er  sei  der  prouvus  des  Kaisers  gewesen,  während 
jetzt  Alles  zu  der  Angabe  des  Eutropius  stimmt,  der  ihn 
seinen  Grol'svater  mütterlicher  Seite  nennt.  Dieser  zweite 
Salvius  beleidigte  nach  Dio  a.  a.  O.  in  M.  Aurelius  Todes- 
jahr ein  Heer,  und  verwaltete  daher  dem  römischen  System 
eemäl's  die  Provinz,  in  welcher  er  stationirte.  Trotz  der 
Treue  seiner  Soldaten  leistete  er  doch  Commodus'  Erhe- 
bung keinen  Widerstand;  indessen  hinderte  dies  nicht, 
dafs  er  nicht,  als  er  bald  darauf  seinen  Sohn  mit  einer 
Tochter  des  Tarrutenius  Paternus  Praef.  praet.  verlobte, 
angeklagt  ward,  er  habe  sich  mit  dem  Beistaude  dieses 
des  Thrones  bemächtigen  «ollen,  weshalb  denn  Beide  934 
hingerichtet  wurden  (Lampr.  Commod.  c.  4.  Spart.  Did.  c. 2). 
Läfst  sich  somit  das  Zeitalter  dieses  Evaretus  ge- 
nauer bestimmen,  so  schliefst  sich  die  Bemerkung  an, 
dafs  er  sicherlich  kein  Freigelassener  war  (der  doppelte 
Gentilname  macht  es  unmöglich),  und  dafs  dennoch  sowohl 
sein  cognomen  wie  das  seiner  Frau  offenbar  griechisch 
ist,  weshalb  man  nicht  anstehn  wird  ihn  für  einen  ge- 
borenen Griechen  zu  halten,  womit  ja  auch  seine  Be- 
zeichnung als  Philosoph  wohl  übereinstimmt.  Noch  mehr, 
im  Gedanken  an  die  .Neuheit  der  gens  Egrilia  und  die 
wenigen  Freigeborenen,  die  aus  ihr  bekannt  sind,  scheint 


es  mir  sehr  wahrscheinlich,  dafs  Evaretus  sein  römisches 
Bürgerrecht  dem  Q.  Egrilius  Plarianus,  Legaten  und  Pro- 
consul  von  Afrika  unter  Antoninus  Pius  (Gori  Inscr.  Etr. 
T.  3  p.  122),  zu  danken  hatte,  weshalb  er  denn,  wie  in 
der  Regel,  sein  nomen  und  praenomen  annahm  und  dazu 
den  Namen  des  Kaisers  setzte,  der  ihm  die  Gunst  be- 
willigt hatte.  Dieser  Plarianus  ist  sicher  derselbe,  an 
den  Fronto  den  siebenten  Brief  des  ersten  Buches  ad 
amicos  [bei  Niebuhr  I.  8]  gerichtet  hat;  denn  obwohl  in 
Mai's  römischer  Ausgabe  die  Überschrift  ACCRlLlO 
PLARIANO  lautet,  ist  es  doch  ohne  Bedenken  den 
Namen,  den  auch  der  Index  als  zweifelhaft  bezeichnet,  in 
AEGRILIO  zu  ändern,  wobei  der  Diphthong  keine 
Schwierigkeiten  machen  darf,  da  die  Steine  der  Freige- 
lassenen jener  gens  beweisen,  dafs  beide  Schreibarten 
ohne  Unterschied  nebeneinander  in  Gebrauch  waren.  Die- 
ser Brief  nun  bestätigt  sehr  meine  Vermuthung;  denn  er 
zeigt,  dafs  Plarianus  ein  besonderer  Gönner  der  Philo- 
sophen war,  wie  ihm  ja  Fronto  den  Platoniker  Julius 
Aquilinus  empfiehlt.  Dies  vorangeschickt,  mufs  man  sich 
wundern,  wie  es  kam,  dafs  der  griechische  Philosoph 
Evaretus  sein  Leben  am  Ufer  des  Rheins  beschlofs.  Dies 
erledigt  sich  jedoch  durch  die  Annahme,  dafs  er  zu  den 
comites  seines  Freundes  gehörte  und  ihm  folgte,  als  er 
den  Befehl  des  Heeres,  von  dem  Dio  spricht,  übernahm. 
Die  unbekannte  Provinz,  die  Salvius  Julianus  dieser  An- 
gabe zufolge  verwaltet  haben  mufs,  ist  also  Germania 
inferior,  wo  wirklich  ein  Heer  von  drei  Legionen  stand. 
Verwaltete  er  aber  grade  diese  Provinz,  so  versteht  man, 
weshalb  Dio  bemerkt,  er  habe  dem  Commodus  die  Herrschaft 
streitig  machen  können;  denn  eben  von  dorther  hatte  einst 
Yitellius  das  Diadem  von  Otho's  Haupt  gerissen.  Ver- 
ständlich wird  dadurch  zugleich,  weshalb  Evaretus  auf 
seinem  Grabsteine  ausdrücklich  Freund  des  Julianus  ae- 
nannt  wird :   er  war  der  Oberbefehlshaber  der  Provinz." 

„Durch  diese  Betrachtungen  wächst  der  Werth  der 
Bonner  Inschrift  bedeutend;  sie  dient  dem  Geschichts- 
schreiber von  Nicäa  zur  Erläuterung  und  bietet  uns  ei- 
nen festen  Halt,  eine  der  Lücken  in  der  Reihe  der  Le- 
gaten von  Germania  inferior  auszufüllen  und  zwar  für  ein 
bestimmtes  Jahr,  933,  das  Todesjahr  des  Kaisers  AI. 
Aurelius." 


Hiezu  die  Abbildung  Taf,  XXXI:   Oreilkyia  und  Thyiu,  zwei  Vasenbilder. 


Druck  und  Verlag  von  O.  Reimer, 


Herausgegeben  vou   E.    Gerhard. 


113  114 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  32. 


August  1845. 


Griechische  Miinzeu  S.  E.  des  Hrn.  von  Prokesch-Osten.  —     Archaische  Vasenbilder  (Peleus  und  die  Kentauren, 
Troilos  und  Achill,  Theseus  uud  Meleagros).  —    Griechische  Yasenbilder  r.  F.  (Anakreon). 


I. 

Griechische  Münzen. 

Nachträgliche  Asiatische  aus  der  Sammlung 

S.  E.  des  Hrn.  von  Prokesch-Osten,  K.  K. 

Gesandten  zu  Athen  l). 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXXII. 

55.  Miletopolis  Mysiae. 

Au  2.    Bekränzter  jugendlicher  Kopf  rechts. 

R    MIAHTOn Pferd     links    schreitend, 

darunter  eine  Eule. 

56.  Calymnos  Insula. 

AR.  1.    Jugendlicher  Kopf  links. 
R.   K<  in  senkrechtem  Viereck. 

57.  Myra  Lyciae. 

Au  1.    Bekränzter  Apollokopf  rechts. 
R   MYP.nOA.     In  mitten  Leyer. 

58.  Attalia  Pamphyliae. 
AI  2.    Delphin. 

R.  ATTAAEGüN.     Steuer. 

59.  Termessus  Pisidiae. 

Au  8.  TEPMHCC6J2N.  Zeuskopf  rechts,  be- 
kränzt [mit  einer  Tarda]. 

R-  AYTONOMßN.  Behelmter  Heros  sitzend 
liukshin,  auf  der  Rechten  eine  Nike  [Pallas ?| 

60.  Termessus  Pisidiae. 

Au  6.  TePMHCCeßN.  Behelmter  jugendli- 
cher Kopf  links. 

R.  COAYMOC.  Bewaffneter  [kurzbekleideter] 
Heros  aufrecht. 

')  Die   Beschreibung   von  No.  49  —  54  ist  bereits   oben 
No.  21  S.  344  f.  gegeben  worden. 


61.  Trolles  Lydiae. 
AR.  7.    Cislophor. 

[R.  AA.  Herkules  rechts ,  Lastthier  links 
CFABIMF  PROCOS.  Magistrat . . .  MMENO]. 
Der  Name  des  Proconsuls  Cajus  Fabius  M. 
F.  erscheint  auch  auf  einem  Cistophor  von 
Apamea  im  Besitze  des  Hrn.  Borrell.  TP 
ist  verwischt,  so  dafs  nur  AA  den  Ortsnamen 
errathen  läfst,  der  übrigens  durch  die  Bei- 
gaben bestätigt  ist.    [Vgl.  Mionnet  IV  p.  179], 

62.  Piacia  Mysiae. 

Au  l{.    Frauenkopf  mit  der  Mauerkrone  rechts. 

-ß.     nAAKIA.    Löwenkopf  rechts. 

Eine  schöne  Variante  von  Münze  No.  4  die- 
ser Sammlung;  beide  zu  den  seltensten 
Münzen  gehörig. 

63.  Gentinos  Troadis.    [Mionnet  Suppl.  V  p.  555]. 
Au  2^.     Apollokopf  rechts. 

R.   TEN.    Biene.     Im  Felde  Palme. 

Neue  Variante  einer  seltenen  Münze. 


Noch  zwei  andere  unedirte  Münzen,  welche  auf 
dieser  Tafel  eine  Stelle  gefunden  haben  2),  gehören 
der  nächstens  in  Berlin  zu  versteigernden  Samm- 
lung des  in  Genua  verstorbenen  Kais,  russischen 
Generalkonsuls  von  Heideken  3)  an,  nämlich: 
A.  Abydus  Troadis. 
Au  5.     AY.K.AAEIANAPOG.      Belorbeerles 

Brustbild  des  Alexander  Severus. 
R.  ABYAHNßN.     Tempel  von  sechs  Säulen, 
worin  eine  Bildsäule  [Göttin  mit  ausgestreckter 
Hand;  „Diana?"] 

■')  Durch  gefallige  Mittheilung  des  Hrn.  Dr.  Köhne. 
*)  In  Hrn.  von  Rauch's  Verzeichnifs  no.  2043  und  "01. 


115 


116 


R. 


B.  Olbiopolis  Samt.  Europ. 

Apollokopf,  dahinter  ein  behelmter  Kopf. 
OABI.     Schiffsschnabel.     Unten  Z&A  oder 
ZßM. 

[In  den  ähnlichen  Exemplaren  bei  Blaram- 
berg  XIII,  130.  131  ist  der  kleinere  Kopf, 
etwa  einer  Pallas,  minder  entschieden  be- 
helmt; das  Monogramm  heifst  dort  EßMO/j 


Indem  wir  diese  neue  Lieferung  numismatischer 
Inedita  eines  so  begünstigten  als  einsichtigen  Samm- 
lers der  weiteren  Beachtung  gelehrter  Münzfreunde 
übergeben,  freuen  wir  uns  eine  Reihe  von  Bemer- 
kungen über  die  auf  Tafel  XXI  dieser  Zeitung  ent- 
haltenen Münzen  nachträglich  liefern  zu  können, 
welche  wir  der  freundlichen  Mittheilung  des  Hrn. 
Professor  Osann  zu  Giefsen  verdanken. 

1.    Cluilcedon  Bithyniac. 

AE.  2.     Stierkopf  mit  dein  Halse  rechts. 

R.  KAX  zwischen  drei  Aehren. 
Wenn  vermuthet  werden  darf,  dafs  schon  der  Fund- 
ort der  Münze  die  nächste  Veranlassung  zur  Verweisung 
derselben  an  die  Bithynische  Chalkedon  gegeben  haben 
werde,  so  unifs  der  Versuch  dieselbe,  mit  Veränderung 
der  Aufschrift  KAX  in  KAA,  nach  der  Moesischen  Cal- 
latia  zu  übertragen,  um  so  bedenklicher  erscheinen,  als 
die  Symbole  der  zum  Beleg  angeführten  Münze  von  Cal- 
latia  mit  denen  der  vorliegenden  nur  von  Weitem  eine 
Vergleichung  darbieten.  Soll  aber  einmal  KAA  aIs  die 
richtige  Lesart  angenommen  werden,  so  fragt  sich  doch 
wohl  zunächst,  da  sich  dieselbe  Abkürzung  KAAX  oder 
KAAXAAONII2N  auf  Münzen  von  Chalkedon  findet, 
ob  die  Deutung  auf  diese  Stadt  nicht  zulässig  sei,  was 
in  Zweifel  zu  ziehen  ich  keinen  Grund  sehe.  Findet  sich 
nun  auch  meines  Wissens  gerade  kein  Stierkopf  auf  den 
chalkedonischen  Münzen,  so  ist  doch  das  Bild  eines  Stiers 
nicht  selten,  und  wir  begegnen  sogar  gerade  auf  denen 
des  ältesten  Typus  einem  „Bos  spicae  insidens",  wie  Eckhel 
Doctr.  T.  II.  p.  411  und  Syllog.  num.  aneed.  I.  Tab. 
III,  15  berichtet.  Auf  der  einen  Seite  einer  Münze  in 
Mus.  Hunter  Tab.  17,  2  findet  sich  ein  stehender  Stier, 
auf  der  andern    drei  Aehren,    und   auf   einer   andern    bei 

')  Es  bedarf  wohl  nur  dieser  Zusammenstellung,  um  die 
Behauptung  gerechtfertigt  erscheinen  zu  lassen,  dafs  diese 
Sibylle  ursprünglich  nicht  anders  als  wie  eine  das  Wort  des 
Gottes,  nach  Art  der  Pvtliia,  verkündende  Priesterin  oder 
Prophetin  des  Apollo  aufzufassen  sei. 


Pembroke  II.  Tab.  XIII,  8  wird  das  Bild  eines  Dreifufses 
von  einer  Aehre  hegleitet.  Es  scheint  unnöthig  noch  an- 
dere Münzen  mit  ähnlichen  Symbolen,  welche  auf  Aehren 
oder  die  Demeter  selbst  Bezug  haben ,  namhaft  zu  ma- 
chen. Hiernach  wird  jedenfalls  die  Vermuthung  gerecht- 
fertigt erscheinen,  dafs  die  Aufschrift  KAA  gelesen  wer- 
den müsse,  falls  man  nicht  vorziehen  sollte  anzunehmen, 
dafs  X  für  e'ae  Sigle  von  /\X  anzusehen  sei,  was  nicht 
undenkbar  ist,  aber  annoch  durch  kein  Beispiel  erwiesen 
werden  kann. 

3.     GergUlius  Mysiae. 
AE.    Bekränzter  Kopf  der  Sibylle  Herophile,  von  vornen, 

mit  langen  wallenden  Haaren. 
jR.    Geflügelte  Sphinx  rechts  sitzend,  ohne  Schrift. 

Die  gegebene  Deutung   dieser  Münze   beruht  auf  der 

ÖD  D 

Nachricht  bei  Stephanos  v.  ZYpy<?,  dafs  auf  den  Münzen 
dieser  Troischen  Stadt  sich  das  Bild  der  Gergithischen 
Sibylle,  deren  Grabmal  in  dem  Tempel  des  Gergithischen 
Apollo  gewesen  sei  *),  und  zugleich  auch  das  der  Sphinx 
befunden  habe.  Wenn  diese  Sibylle  von  dem  Herausge- 
ber mit  dem  Namen  Herophile  bezeichnet  wird,  so  stützt 
sich  dieses  allerdings  auf  ausdrückliche  Zeugnisse,  wäh- 
rend jedoch  nach  andern  Ueberlieferungen  dieser  Name 
auch  andern  Sibyllen  beigelegt  wurde.  (Paus.  X,  12.  Vgl. 
Heidbreede  De  Sibyllis,  Berolini  1835,  p.  16  ff.)  Der 
alte  Name  dieser  im  Troischen  Gebiete  ehemals  gelege- 
nen Stadt  ist  bis  jetzt  verkannt  worden,  so  wie  auch  über 
ihre  Lage  Verwirrung  herrscht,  obwohl  schon  Herodot 
V,  122  deutlich  genug  sagt:  ilXt  (.itv  Aioliag  nciviug, 
oaoi  xrjv  'IXidda  vt/uovTut,  il\t  Si  rtQyi&ag,  tovg  vno- 
Xiiq&tvTug  iwv  ug/aimv  TivxQibv.  VII,  43 :  tv  di^ifj 
äi,  rtgyi&ug  TtvxQOvg.  Aus  letzterer  Stelle  ergiebt 
sich  die  Lage  unzweifelhaft,  indem  es  daselbst  heifst, 
Xerxes,  nachdem  er  sich  die  alte  Veste  des  Priamos  be- 
sehen und  der  Athene  tausend  Stiere  geopfert,  habe  von 
da  seinen  Zug  fortgesetzt,  zur  linken  Rhöteion,  Ophry- 
neion  und  das  bei  Abydos  liegende  Dardanon  lassend,  zur 
Rechten  Gergithes.  Wir  heben  diesen  die  Localität  be- 
treffenden Punkt  absichtlich  hervor,  weil  er  das  richtige 
Verständnifs  einer  Nachricht  bei  Strabo  XIII.  p.  589. 
T.  V.  p.  290.  Tzsch.  s)  vermittelt.  Wenn  derselbe  näm- 
lich von  zwei  Ortschaften  ähnlichen  Namens  spricht,  von 
welchen  die  eine  rtgyi&u  im  Gebiete  der  Lainpsakener, 
die  andere  rtpyifrig  in  dem   der  Kymäer  gelegen  habe, 

')  'Ev  <Sk  t;/  Auu\])ttxi]\nj,  lönoq  ivnpntloq  rtQylihiov'  t}V 
<5*  xcu  nökt;  HttyiOct,  fx  riiöv  iv  tij  Kvfltticov  rtnyi'Ocov.  yv 
yc'tn  xctxtl  iiöXig  nlr\&vvxix(ü;  xcu  9t\Xvx(3s  j.fyoiui'i'i]  cd  7Y(>- 
yi9e;'  öOtv  6  rti>y(i)tos  ijj»  Keifc'ü.iav. 


li- 


ns 


so  paust  der  letztere  Name  nur  auf  die  von  Herodot  be- 
zeichnete, deren  Lage  durch  ebendenselben  ziemlich  ge- 
nau, und  zwar  in  ansehnlicher  Entfernung  vom  Lampsa- 
keuischen  Gebiete  bestimmt  wird.  Hiernach  ist  lleidbreede 
offenbar  im  Irrthum,  wenn  er  p.  18  Gergis,  wie  er  es 
nennt,  samuit  Marpessos  in  das  Lampsakenische  verlegt. 
Da  nun  mit  der  Gergithischen  Sibylle  die  Marpessische 
zusammenfallt  5),  Marpessos  aber  nach  Pausan.  X,  12,  2 
von  der  Troisclien  Alexandria  nur  240  Stadien  entfernt  lag, 
so  läfst  sich  hiernach  die  alte  Lage  der  Stadt  Gergi- 
tlies,  und  zwar  derjenigen  Orte,  wohin  die  Sibylle  und 
hiermit  auch  jene  Münzen  gehören,  mit  grofser  Genauig- 
keit bestimmen ,  freilich  anders  als  diese  Localitäten  ge- 
wöhnlich auf  den  Karten  verzeichnet  werden.  Wenn  da- 
gegen Stephanos  die  Troische  Sibyllenstadt  ri'fjytg  auch 
riQyiSog  nennt,  so  entbehrt  erstere  Form  aller  weiteren 
Beglaubigung,  und  die  andere  darf  um  so  mehr  als  auf 
einem  Irrthum  beruhend  angenommen  werden,  als  der 
zu  deren  Unterstützung  angeführte  Nominativ  Tgoi'C^vot; 
eben  so  unerhört  ist,  geschweige  dafs  wenn  Plinius  H. 
N.  V,  30,  32  den  Nominativ  Gerg'dhos  anführt,  daraus 
ein  Moment  abgenommen  werden  kann ,  da  die  Leichtig- 
keit einer  Verschreibung  statt  Gergithes  in  die  Augen 
springt.  Bei  Livius  XXXVIII,  39,  wo  in  den  Texten  der 
Acc.  Gergiihum  steht,  ist  die  Lesart  zweifelhaft,  und  da 
sicli  in  einer  Handschr.  Glgerllüvm  findet,  so  möchte  es 
rathsamer  sein  Gergithium  zu  lesen  und  dieses  auf  die 
Lampsakenische  Stadt  zu  deuten.  Auch  führt  Plinius 
Gergithes  unter  denen  damals  bereits,  leider  wissen  wir 
nicht  wann,  untergegangenen  Städten  dieses  Landstrichs  an. 
S.  llium  Troadis. 
AE.  5.    Brustbild  gegen  Brustbild. 

rAABA.CEC.TOC  [ob  CE^IOC?] 

R.     Minerva,  behelmt   und  mit  Speer    in  der  Rechten 
links  aufrecht.    |/\|,     Lorbeerkranz  rings. 
Ist    vielmehr     CEBACTOC     zu     ergänzen.       Ist     vor 
TAABA    wirklich   ein  Buchstabe  ausgefallen,   so  würde 


A  (^iovxiog)  zu  lesen  sein.     Vgl.  Eckhel  Doetr.    T.  VI. 
p.  300. 

20.    Pyrrlia  Lesbi. 

AE.  iy,.   Frauenkopf  mit  aufgebundenen  Haaren  links. 
R.    Reh  links  stehend.     PYP. 

Auch  ich  stimme  der  ausgesprochenen  Ansicht  bei, 
dafs  diese  Münze  von  der  bei  Hunter  Tab.  4,  8  nicht 
verschieden  sei,  zumal  da  trotz  einiger  Verschiedenheit 
in  der  Gestaltung  des  Frauenkopfs  dennoch  die  ähnliche 
Anordnung  der  Haare  auf  dasselbe  Frauenbild  Schliefseti 
läfst.  Wenn  nun  aber  die  Hunter 'sehe  Münze  die  Auf- 
schrift TTYA  angieht,  wonach  sie  der  Elischen  Pylos 
zuertheilt  worden  ist,  so  mufs  für  eine  bestimmte  Ent- 
scheidung eine  nochmalige  Untersuchung  dieser  Le"ende 
abgewartet  werden.  Nehmen  wir  jedoch  vor  der  Hand 
77YP  ^  richtig  an,  zugleich  auch  dafs  das  angebliche 
Reh  vielmehr  ein  Bock,  wie  bei  Hunter,  oder  will  man 
lieber,  eine  Ziege  sei,  so  dürfte  der  Frauenkopf  sich  leicht 
auf  ein  Bild  der  Aphrodite  deuten  lassen,  welcher  Göttin 
auf  dem  der  Stadt  Pyrrha  auf  Lesbos  gleichnamigen  Vor- 
gebirge ein  Aphrodision  geweiht  war  8).  Sei  das  Sinnbild 
eine  Ziege  oder  ein  Bock,  so  bedarf  ein  solches  bei  der 
zulässigen  Annahme  eines  ausschweifenden  Venusdienstes 
auf  Lesbos  um  so  weniger  einer  Rechtfertigung,  als  au- 
fserdem  von  einer  L4(fQodi'iT]  tniTQayla  Nachricht  vor- 
handen, welche  ihren  Namen  daher  habe,  dafs,  als  man 
ihr  eine  Ziege  habe  opfern  wollen,  sich  dieselbe  in  einem 
Bock  verwandelt  habe.  (Plutarch.  Thes.  18.) 
24.     Teos  loniae. 

AR.  1.     Löwenkopf  von  vornen.     THI. 

R.     Fliigelpferd.     "]". 

Schon  beim  ersten  Anblick  des  angeblichen  Löwen- 
kopfs auf  der  Kupfertafel  vermochte  ich  einen  solchen 
nicht  herauszufinden,  und  was  überhaupt  über  die  Münze 
bemerkt  wird ,  konnte  um  so  weniger  befriedigen  als  die 
Ansichten  der  angeführten  Numismatiker  über  die  Her- 
kunft der  Münze  selbst  nicht  einig  sind.    Den  eewünsch- 


"0  Lactant.  I,  6:  Octavnm  (Sibyllam)  Hellespontiacam  in 
ngro  Troiano  nntam,  vho  Marpesso ,  circa  oppidum  Gergi- 
thium. Ob  Lactantius  die  Gergithes  mit  dein  Lampsakeni- 
schen  Orte  dieses  Namens  verwechselt,  oder  Gergithium  ad- 
jeetivisch  genommen,  was  nicht  wahrscheinlich  ist,  bleibt  hier 
gleichgültig.  Der  Schob  zu  Plat.  Pbaedr.  p.  61  Riibnk.,  wel- 
cher entweder  den  Lactantius  ausschreibt  oder  mit  ihm  glei- 
cher  Quelle  folgt  (vgl.  Beitr.  zur  Gesch.  der  Gr.  u.  Rom. 
Litt.  Tb.  I.  p.  2ä2),  sagt:  '0)'<K»j  »}  'EXbianovrta ,  iJTig  Iv 
xo'iutj  ]\t<in7ii]00«>  rijv  yivtaiv  iayj  ticqC  td«  7iü).i/rrjv  riQ- 
yuiuira,   wozu  zu   bemerken,   dafs  Stephanos    allerdings   die 


Form  riQyfrqs  und  PegyiTii  mit  einem  r  anerkennt.  Uebri- 
gens  dürfte  die  Form  rinyiOa  bei  Strabo  wohl  schwerlich  zu 
rechtfertigen  sein,  und  scheint  nur  eine  Verschreibun"-  statt 
rtnyiOt«,  welchen  Namen  Stephanos  anführt. 

6)  Strabo  XIII.  p.  606.  T.  V.  p.  374  Tzsch. :  Xlti  r,]b- 
Tlvijöai  uxnit;  noosayoQtvouivrir  Itp  y  xcil  'AifQodtOtov  Ifiov- 
rat.  Heiligthümer  der  Aphrodite  auf  Höhen  sind  nicht  un- 
gewöhnlich ,  so  dafs  sie  selbst  den  Beinamen  einer  äxoata 
und  andere  damit  zusammenhängende  erhalten.  Vgl.  Gött- 
ling  Inscriptiones  Acrenses  tres,  Jenae  1534,  p.  6. 


119 


120 


ten  Aufsclilufs  über  dieses  numismatische  Räthsel  in  al- 
ler Vollständigkeit  gewährt  uns  die  Vergleichung  eines 
unversehrt  erhaltenen  Exemplars  derselben  Münze  in  der 
Königl.  Sammlung  zu  München,  von  Streber  bekannt  ge- 
macht und  im  Allgemeinen  gewifs  richtig  erklärt.  Sie 
wird  von  ihm7)  so  beschrieben: 

Pegasus  volans  ad  siuistrum,  in  area    T» 

TP 

|-J|      Caput  Medusae    adversum,    lingua  exsertum, 
omnia  intra  quadratum  incusum. 

Man  sieht,  dafs  diese  Münze,  welche  der  aus  Cadal- 
vene  angeführten  ganz  gleich  kommt,  abgesehen  von  dem 
Quadratum  incusum  sich  von  der  unsrigen  in  nichts  un- 
terscheidet, als  dafs  statt  des  Koppa  sich  ein  T  findet, 
welches  nun  doch  wohl  als  falsch  statt  jenem  gelesen  an- 
gesehen werden  mufs,  und  dafs  dasselbe  über  dem  Pe- 
«asus  steht,  während  es  sich  auf  der  Münchener  Münze 
zwischen  den  Beineu  desselben  befindet.  Da  nun  durch 
Feststellung  der  richtig  ausgemittelten  Lesart  TPIH, 
nicht  nur  auf  den  Münzen  des  vorliegenden  Stempels, 
sondern  aucli  einiger  anderen,  welche  Streber  gleichfalls 
bekannt  gemacht,  die  Richtung  gegeben  worden,  auf  wel- 
cher die  Herkunft  der  Münze  zu  suchen  ist,  so  wird  je- 
der Gedanke  an  Priene,  oder  an  Korinth,  oder  was  man 
immer  sonst  noch  vermuthet  hat,  zurückgewiesen,  so  dafs 
die  bisher  gegebenen  Erklärungen  dieser  Münze,  nach- 
dem sie  zumal  die  Kritik  Streber's  erfahren,  als  völlig 
beseitigt  anzusehen  sind.  Wenn  es  nun  auch  nahe  zu 
liegen  scheint,  die  Münze  der  Syrischeu  Stadt  Trieres 
zuzuweisen,  so  mufs  diese  Beziehung  der  von  Streber 
gegebenen  Erklärung  nachstehen,  wornach  sie  vielmehr 
einer  sonst  weiter  unbekannten  Thrakischen  Stadt  oder 
Völkerschaft  zugewiesen  wird,  wovon  sich  die  einzige 
schriftliche  Nachricht  bei  Steph.  Byz.  findet:  Tglrjoig, 
i'9-vog  und  Tqi^qov  to?  'OpßgtuQta  xut  0o«x7j?  nui- 
36g,  WS  l^fjQiavdg  iv  BidvnaxuTg.  Mit  dieser  Ansicht 
stimme,  wird  weiter  bemerkt,  der  Umstand  überein,  dafs 
der  Styl  der  Münze  durchaus  denen  von  Thrakien  und 
Makedonien  gleich  komme,  und  wenn  auch  Arrian  in  sei- 
ner Schrift  über  Bithynieu  dieser  Localität  gedacht  habe, 
so  sei  daraus  doch  nicht  nothwendig  zu  schliefsen,  dafs 
die  Trierer  ein  Volk  Bithyniens  gewesen  seien;    übrigens 

')  Abli.  der  philos.-philol.  Kl.  der  Baierschen  Akad.  Tli. 
1.  p.  124  flg.  Tab.  I,  18. 

")  Steph.  lliUvri«,  Tino;  rw  W'ivioi  y.o>qa  t\no  Bid-WOV 
70Ü  Jiis  xcd  dntixt];  r/j»  TnuvCöog,  >\  ix  ith  Jtos  ioyt  JSC- 
9w,  ix  di  Knöyov  jöi.oyxov. 


sei  eine  wirkliche  Stadt,  nicht  blos    ein  Volksstamm  jenes 
Namens  in  Thrakien  anzunehmen. 

Gegen  diese  Vermuthung,  welcher  allerdings  innere 
Consequenz  nicht  abgesprochen  werden  kann,  wird  nur 
dann  Einspruch  erhoben  werden  können,  wenn  auf  eine 
positivere  Weise  ein  anderer  Ursprung  dieser  Münzen 
nachgewiesen  werden  sollte.  Und  vielleicht  führt  uns 
darauf  die  Prüfung  einer  andern  von  Streber  ausgespro- 
chenen Vermuthung.  Wenn  er  nämlich  aus  der  Zusam- 
menstellung des  Medusenhauptes  mit  dem  Pegasus  den 
Schlufs  für  geeignet  hält,  dafs  die  in  Rede  stehende 
Stadt  eine  Korinthische  Colonie  gewesen  sei,  eine  Be- 
hauptung, die  wir  für  um  so  begründeter  halten,  als  sie 
durch  das  dem  Pegasus  hinzugefügte  O  aufser  allen  Zwei- 
fel gesetzt  zu  sein  scheint,  so  glaubt  er  doch  nach  weiterer 
Ueberlegung  noch  eine  andere  Erklärung  dieses  Emblems 
anheim  geben  zu  dürfen  ,  welche  auf  der  bei  Stephanos 
gegebenen  Abstammung  des  Trieros  beruht:  „Si  alias, 
sagt  Streber,  quae  de  Tlirace  circumferuntur,  in  subsi- 
dium  vocamiis  fabitlus,  nempe  Jovcm  es  ea  genulsse  Bi- 
thynum  8),  non  absque  ver'isinülitudine  Inda  colligi  potest, 
Ombriareum  alium  non  esse  nisi  ipsum  Jovem.  Jupiter 
ceu  ofißpog  ypvaiog,  imber  aureus,  id  est  ccn  '0/.ißQiaQ(vg 
ex  Danae  genuit  Perseum.  Trierus  igilur,  eodem  mirabili 
genllus  modo  ac  Perscus,  eundem  cum  Persco  habet  pu- 
ffern, nitnirum  Jovem  phtvium.  Si  vero  Medusa  cum  Pcrseo 
arctisslme  colweret,  idem  monstrum  rede  cum  Triero  quo- 
(pie,  altcro  Persco,  coniungitur.,,  Wenn  es  wohl  kaum 
einer  ausführlichen  Auseinandersetzung  bedarf,  auf  wel- 
chen unstatthaften  Vermuthungen  diese  Combination  be- 
ruht, so  widerlegt  sich  die  Hauptstütze  derselben,  welche 
in  der  Identificirung  des  Ombriareus  mit  Zeus  besteht, 
einfach  durch  die  aus  den  betreffenden  Mythen  erweis- 
bare Unmöglichkeit,  den  Briareus  in  der  versuchten  Weise 
zu  deuten.  Wir  sagen,  den  Briareus,  weil  wir  nicht  an- 
stehen, denselben  mit  dem  Ombriareus  für  identisch  zu 
halten.  Nicht  nur,  dafs  in  der  vollständigen  Form  '0/.i- 
ßgtuQtvg  der  Begriff  des  Ombros  unzweifelhaft  hervor- 
tritt, der  Erklärung,  welche  auch  schon  alte  Gewährs- 
männer von  Briareus  als  einer  Personifikation  des  Win- 
ters gegeben  9),  angemessen,  die  Identität  Beider  wird 
von  Eustath.  ad  lliad.  p.  124  ausdrücklich  anerkannt: 
"Oit  de  to  Bpiüguog  xui  nivluavX'küßwg  Xf'yiTai'OßQiü- 

')  Laur.  Lyd.  de  mens.  p.  58.  Ueber  andere  allegorisch- 
etymologische  Deutungen  dieses  Namens  vgl.  Kornutos  p.  80 
und  2S9.     [Weleker  Äschyl.  Trilogie  S.  14b  f.] 


121 


122 


giwg  [sie],  l'axtv  üXXu/ov  yvwvai,     Lassen  wir  alier  die 
Identificirung  dieser  l)eiden  Namen   in   sprachlicher   Hin- 
sicht jetzt  auf  sich  beruhen,   wenn    wir    nur    der   Sache 
selbst  trauen  dürfen  ,   nämlich   dafs   wir  den  Briareus  als 
Vater  des  Trieros  annehmen,   und   gestehen    lieber,   dafs 
uns  die  Anführung  der  Trieres  bei  Arrian  doch  eher  auf 
Bithynien  als  auf  Makedonien  oder  Thrakien  als  das  Va- 
terland derselben  hinzuweisen  scheint,  ebenso  auch,  dafs 
der    vermeintliche   Charakter   des   Münztypus    doch    nicht 
so   zwingend  ist,   um   nicht   an   eine  kleinasiatische  Her- 
kunft der  Münzen  denken  zu  dürfen,  die  aufserdem  darin 
eine  nicht  zu  übersehende  Unterstützung  findet,  dafs  die 
Bezeichnung  dieser  aus  der  Sammlung  des    Hrn.    v.  Pro- 
kesch-Osteu  mitgetheilten  Münzen  als  „asiatischer"  einen 
anderweitigen     Fundort     auszuschliefseu    scheint.       Dazu 
kommt  nun,  dafs  nach  einer  ausführlichen  Erzählung  des 
Arrian10)  Briareus  in  einem  Bezug  auf  Bithynien  gesetzt 
wird,  der  eine  weitere  Berücksichtigung  verdient.     Bria- 
reus nämlich,   sagt  Arrian,   die  See   beherrschend,    habe, 
von  Eubüa  ausgegangen,  sich  die  Kykladen  unterworfen: 
sein   Grabmal   befinde    sich    am   Flufs   Rhyndakos    nicht 
weit    vom  Meer    auf  einem   Tumulus,    der   hiernach   die 
Hände  des  Briareus  genannt  werde.   Ganz  ähnlich  lauten 
die  Zeugnisse  anderer  gültiger  Schriftsteller,   welche  von 
den  Scholiasten  zu  Apollon.  Rhod.  I,  1165,  wo  am  Aus- 
flufs  des  Rhyndakos  das  Grabmal  mit  den  Worten  fit'yu 
■t    r.oiov  Alyuiwvog   von    dem   Dichter   bezeichnet   wird, 
angeführt  werden,  und  woraus  als  Substanz  der  Sage  die 
Überlieferung  hervorgeht,  dafs  von  Westen  (Eubüa)    her 
ein  Heros,  bald  Briareus,  bald  Aegäon  1 ')  genannt,  wel- 
che Beide,  auch  nach  der  Darstellung  bei  Eustathios,  für 
identisch  genommen  werden   (worüber  jetzt  nicht  gespro- 
chen werden  soll),  nach  Kleinasien,  und  zwar  nach  Eini- 
gen   nach   Phrygien    gekommen    sei.      Bringen    wir    nun 
diese  Nachricht  mit  der  oben  aus  Stephanos  angeführten 
des   Arrianos   zusammen,    was    um    so  angemessener   er- 
scheint, als  namentlich  das  von  Eustathios  gegebene  Ex- 
cerpt,  nach  wahrscheinlicher,  anderswo  zu  rechtfertigender 
Vermuthung,  sich  als  eine  bei  Gelegenheit  bithynischer  Lo- 
calität  von  Arrian  in  seinem  gröfseren  Periplus  mitgetheil- 
ten  Erörterung   darstellt,   so  finden   wir   die   Gegend   an 
dem   Rhyndakos    in   Bithynien  als    das  Vaterland  des 
Trieros  und    hiermit   der  Trieres    hinlänglich    bezeichnet, 


und  wenn  schon  der  Name  der  letzteren  auf  eine  loa 
der  See  her  statt  gefundene  Ansiedlung  hindeutet,  so  ist 
dabei  nicht  zu  übersehen,  dafs  das  Grabmal  des  Briareus 
in  die  Nähe  der  Küste  ausdrücklich  verlegt  wird,  so  dafs 
die  Annahme  der  Gegend  am  Ausllufs  des  Rhyndakos, 
welche  Stelle  der  Insel  Besbikos  gegenüber  Strabo  genau 
angiebt  XII.  p.  576.  T.  V.  p.  225.  Tzsch. ,  als  der 
Wohnort  der  Trieres  fast  aufser  allem  Zweifel  gesetzt 
wird.  Übrigens  dürfte  wohl  der  Name  der  Mutter  des 
Trieros,  Thrake,  deutlich  darauf  hinweisen,  dafs  die  ur- 
sprüngliche Bevölkerung  dieser  Gegend,  gleich  wie  Phry- 
giens,  von  Thrakien  ausgegangen  sei,  worauf  auch  der 
Umstand  gedeutet  werden  kann ,  dafs  nach  einer  oben 
angeführten  Stelle  des  Stephanos ,  verglichen  mit  einer 
andern  v.  JüXoyxoi,  Bithynos  gleichfalls  Thrake  zur 
Mutter  hat,  welcher  auch  wiederum  Dologkos,  der  Grün- 
der der  Dologker  auf  dem  Thrakischen  Cbersones,  seinen 
Ursprung  verdankt.  Hiermit  steht  in  Übereinstimmung 
eine  allein  stehende  Nachricht  der  Eudocia  p.  91,  dafs 
Kottos  und  Briareus  eine  Stadt  Namens  Hekatoncheiri.i 
bewohnt  hätten ,  welche  in  der  Thrakischen  Orestias  se- 
legen  hätte;  denn  wenn  auch  der  erste  Theil  dieser  Lber- 
lieferung,  deren  Quelle  ich  nachzuweisen  nicht  vermag, 
nur  von  der  bekannten  Schilderung  der  riesenmäfsigea 
hundertarmigen  Titanen  entlehnt  ist,  so  darf  doch  der 
andere  auf  eine  historische  Grundlage  Anspruch  machen. 
Zum  Überflufs  wird  ja  überhaupt  der  Norden  Griechen- 
lands diesen  mythischen  Personen  als  vornehmlicher  Schau- 
platz augewiesen. 

Verlassen  wir  aber  den  etwas  unsicheren  Boden  my- 
thologischer Überlieferung,  um  rücksichtlich  unserer  Münze 
noch  eine  näher  liegende  Bemerkung  anzuknüpfen.  Sollte 
denn  der  Name  des  Volks  der  Trieres,  von  welchem  ihr 
Gründer  Trieros  zuerst  abgeleitet  und  in  einen  mythi- 
schen Zusammenhang  mit  andern  Überlieferungen  aus  der 
Vorzeit  gebracht  worden,  und  die  unläugbare  Beziehung 
der  Münze  aufKorinth  ganz  zufällig  sein,  wenn  man  sich 
erinnert,  dafs  nach  Thucyd.  I,  13  der  Bau  derTrieren 
von  Korinth  ausgegangen  war,  gegen  300  Jahre  vor  dem 
Ende  des  peloponnesisehen  Kriegs?  Wenn  auch  diese 
Frage  nicht  mit  Bestimmtheit  beantwortet  werden  kann, 
so  liegt  doch  in  der  Sache  selbst  zu  viel  Wahrschein- 
lichkeit, als  dafs  wir  uns  nicht  für  berechtigt  halten  soll- 


"')  Kustatli.  ad  Iliad.  p.  123:  </'jii  y«p  ij  roü  './(ii'iitirov 
iajOQla,  Sri  Bgidfisca;,  rijg  xid  OiQttvov  naig,  9-aXccnoxQa- 
iijdnj  ÖQ/JyjTrjQÜo  lynr]amo  Evßolu  rij  l'jirw,  xuxhDh'  öt>[tu>- 
fiivog  XKTtathpmo  Tits  Kvxlüäug,  og  xal  AiyaCav  wvöua- 
aiai  vtiÖ   iCJv  uv^Qiäntav  ■  •  •  0>j/Ji(  dl  uvtov  SiCxvvoOat  xuiü 


löv  'Pwäaxov  noiKuöv  ov  nofiöco  <tn).üaarfg  löifov  ttva  xc.) 
iovtoi'  imzaleToS-at  Ah/aiiorog,  xal  r'e.TÖ  roü  löqov  Terror 
niäaxag  ixStSövtu  ixajöv  xal  Titvrns  xaleiolku  naXäfiag 
Bntt'iqiO). 

")  Vgl.  zu  Kornutos  p,  80. 


123 


124 


ten,  aus  diesem  Zusammentreffen  Schlüsse  ziehen  zu  dür- 
fen. Wir  glauben  vielmehr  bis  auf  Weiteres  daraus  einen 
Zeitpunkt  abnehmen  zu  dürfen,  jenseits  welchem  erst  die 
Korinthische  Ansiedlung  an  der  Mündung  des  Rhyndakos 
statt  gefunden  habe ,  so  wie  auf  der  anderen  Seite  der 
Umstand,  dafs  diese  Stadt  oder  ihr  Volk  sonst  weiter  im 
Alterthum  völlig  unerwähnt  bleibt,  auf  den  Schlufs  führt, 
dafs  dieselbe  entweder  ganz  obscur  geblieben,  oder  das 
Schicksal  so  vieler  anderen,  welche  frühzeitig  zu  Grunde 
gegangen,  getheilt  habe. 

Es  stellt  sich  hiernach,  um  Alles  kurz  zusammen  zu 
fassen,  als  wahrscheinliches  Ergebnils  dieser  Untersuchung 
heraus:  die  fragliche  Münze  gehöre  einem  am  AusAufs 
des  Rhyndakos  in  das  schwarze  Meer  gelegenem  Orte 
an,  welcher  ursprünglich  Thrakische  Bevölkerung,  spater 
eine  Colonie  von  Korinth  aus  aufgenommen  und  davon 
den  Namen  Trieres  erhalten  habe. 


IL 
Archaische  Vasenbilder. 

1.  Peleus  und  die  Kentauren,  Troilos 
und  Achill,  Tiieseus  und  Meleagros;  clu- 
sinische  Amphora.  —  Die  neulich  durch  Hrn.  Ales- 
sandro  Francois  unweit  D  o  1  c  i  a  n  o  erfolgte,  der  wei- 
teren Umgegend  des  alten  Clusium  angehürige, 
Entdeckung  eines  hilder-  und  inschriftreichen  Thon- 
sefäfses  von  altertümlicher  Zeichnung  ist  allzu 
wichtig,  als  dafs  wir  es  unterlassen  könnten  ge- 
lehrten Lesern  die  rasch  verflüchtigte  Kunde  jenes 
wichtigen  Kunstwerks  in  einer  gedrängten  Über- 
sicht zu  hefestigen,  ohwohl  sich  hereits  in  denTa- 
geshliiüern  (Allg.  Zeitung  no.  173)  die  vorlaufig 
befriedigende  Nachricht  eines  erfahrenen  Beschauers 
darüber  befand.  Nur  zu  vorlaufiger  Notiz  kann  denn 
allerdings  auch  die  nachstehende  Beschreibung  ge- 
reichen. 

Die  Höhe   des  Gefafses  wird  nach   dem  reich- 


lichen toskanischen  Mafs  auf  1  Braccio  3  Soldi  an- 
gegeben. Es  hat  schwarze,  dem  Vernehmen  nach 
fem  gezeichnete,  Darstellungen  auf  rolhein  Grund 
mit  aufgesetztem  Roth  und  Weifs.  Figurenreihen 
werden  erwähnt,  welche  von  115  Inschriften  be- 
gleitet sind,  die  Namen  des  Malers  Klitias,  und  des 
Töpfers  Ergotimos  nicht  eingerechnet;  in  den  uns 
zugegangenen  Notizen  finden  wir,  acht  an  der  Zald, 
die  nächstfolgenden. 

1.  Hochzeit  des  Peleus,  auf  dem 
Bauch  des  Gefafses.  Theiis  sitzt  in  einer  Säu- 
lenhalle; Peleus  wird  von  Chiron  als  dem  Para- 
nymphos  ihr  zugeführt.  Es  folgen  Iris  und  drei 
Frauen,  vermulhlich  die  Chariten;  ferner  Dionysos 
mit  einer  Amphora  auf  der  Schulter  und  etwa  die 
drei  Hören.  Sodann  sieben  Quadrigen,  mit  den  an 
dem  Hochzeitsfest  theilnehmenden  Götter.  Als  hiebet 
dargestellte  Figuren  werden  erwähnt:  Zeus,  Hera, 
sodann  (schreitend?)  die  Musen  Urania,  Kalliope, 
Melpomene ,  Klio,  Eiderpe,  Thalia,  Stesichore 
(statt  Terpsichore)  und  Polymnia  '),  ferner  Am- 
phitrite  und  Poseidon,  Ares  und  Aphrodite,  Her- 
mes und  Mala;  ihnen  schreiten  vier  reich  beklei- 
dete Frauen,  in  denen  die  Maren  (vielleicht  mit  der 
oben  fehlenden  Muse  Erato?)  vermuthet  werden. 
Auf  einer  siebenten  Quadriga  war  Olceanos  dar- 
gestellt,  dem  als  letzte  Figur  des  Zuges  Hephüstos 
auf  einem  Esel  folgte. 

2.  Troilos  am  Brunnen,  Gegenbild  des 
Bauches.  Dieser  berühmte  Gegenstand,  welcher 
der  Kunsterklärung  erst  neuerdings  aber  in  häufi- 
gen Gefäfsmalereien  zugesprochen  worden  ist 2),  fin- 
det sich  hier  verstümmelt,  aber  durch  alten  Namen 
bezeugt  und  in  ungewöhnlich  reicher  Umgebung. 
Das  Bild  beginnt  mit  dem  Stadthor  Uions,  aus  wel- 
chem Heldor  und  Polites  hervorgehn.  In  der  Nähe 
eines  Thurmes  sitzt  Priamos  und  spricht  mit  Au- 
tenor.  Hierauf  folgt,  lückenhaft  aber  verständlich 
und  durch  die  Inschrift  bezeugt,  der  Knabe  Troilos, 


')  Diese  altertümliche  Darstellung  der  neun  Musen, 
denen  Erato  nur  aus  einem  besonderen  Grund  näheren  Ver- 
hältnisses zum  Brautpaar  fehlen  kann,  ist  zugleich  «las  erste 
Beispiel  ihr  für  Werke  der  älteren  griechischen  Kunst  ange- 
wandten Neunzahl.  Ilirer  sieben  gewährt,  mit  Auslassung  der 
dramatischen  Musen,  eine  schöne  Ilydria  r.  Fig.,  welche  aus 


den  Vorräthen  des  Prinzen  von  Canino  ( De  Witte  Cab.  etr. 
no.5)  ins  Königl.  Museum  zu  Berlin  überging.  Vgl.  Panofka 
Musee  Blacas  pl.  IV  (Kylix  mit  Klio,  Euterpe,  Thalia,  Kal- 
liope, Polymnia,  laut  Inschrift,  nnd  noch  zwei  Frauen). 

•)  Jahn  Troilos    S.  77  if.     Gerhard  Etrusk.   und   Kamp. 
Vasenb.  S.  19  if. 


125 


120 


der  seine  zwei  Rosse  zum  Brunnen  des  thymbräi- 
schen  Apollo  führt.  Der  Wasserkrug,  der  in  ähnli- 
chen Bildern  der  geflüchteten  Polyxena  zugerechnet 
wird,  liegt  als  „Hydria"  benannt,  wie  die  Quelle 
als  Kqtjvti,  am  Boden;  so  sind  auch  die  wasser- 
schöpfenden Jünglinge  als  Troer  (Tqiotov)  die  Nym- 
phen als  Nirpcci  bezeichnet,  letzteres  mit  Weglas- 
sung eines  Konsonanten,  wie  hier  öfters.  Von  Gott- 
heiten sind  gegenwärtig:  Athene,  Hermes  und  The- 
iis  (ein  Beweis,  dafs  in  der  Mitte  Achill,  der  Ver- 
folger des  Troilos,  fehlt),  ferner  Silenos,  llephästos, 
Dionysos,  Aphrodite ,  Zeus,  Here,  Ares  und  Ar- 
temis, andere,  deren  Figur  oder  Name  fehlt  unge- 
rechnet. 

3.  Leichenspiele  für  Patroklos;  am 
Hals  des  Gefäfses,  und  zwar,  wie  nach  der  Be- 
schreibung zwar  eher  sich  zweifeln  liefse,  vermulh- 
lich  auf  Seilen  des  Troilosbildes.  Als  Kampfrichter 
sitzt  Achilles  (ohne  lesbaren  Namen)  vor  einem 
Dreifufs,  dem  Hauptpreis ;  einen  kleinen  Dreifufs  und 
eine  Amphora  bemerkt  man  als  niedere  Preise  da- 
neben. Die  Rennbahn  ist  durch  eine  Meta  bezeich- 
net, welche  von  fünf  Quadrigen,  nämlich  des  Odys- 
seys (Olyteus,  wie  öfter)  Automcdon,  Diomedes, 
Damasippos  und  llippomedon,  durchrannt  wird. 

4.  Kentauren  und  Lapithen,  ebenfalls  am 
Hals  und  vennuthlich  oberhalb  der  Hochzeit  des 
Peleus.  Von  den  Personen  dieser  Handlung  sind 
genannt:  Antimachos ,  Hylüos,  Ahrios,  Husbolos 
(sonst  Asbolos),  Käneus,  Peträos,  Pyros,  lloplon, 
Melanites  und  Therandros  (statt  Thersandros). 

5.  Kalydonische  Jagd;  Fries  an  der 
Mündung,  mit  zaldreichen  Namen  der  Kämpfer 
sowohl  als  der  Hunde.  Als  Vorkämpfer  sind  Me- 
leagros,  Peleus  und  Atalunte  (verschrieben  Atalate), 
als  Kämpfer  im  Rücken  des  Thieres  Polydeuhes, 
Kastor,  Laertes  genannt;  Antäos  (doch  wohl  An- 
baus) liegt,  wie  gewöhnlich,  am  Boden. 

f>.  Chortanz  für  Ariadne;  Gegenbild  der 
Mündung.  Dreizehn  Figuren  beiderlei  Gesclüechts 
werden  von  Phädimos  angeführt.     Theseus  spielt 

3)  Micali  tav.  XXI,  2.     Gerhard  Aiiserl.  Vas.  I  S.  95  f. 
')  Nach  «1er  in  meiner  Abband.  Ueber  die  Flügelgestalten 
(ßerl.  Akad.  1S38)  Taf.  II.  gegebenen  Zusammenstellung. 
')  Arkesi.laos'  Wollsäcke :  Mon.  d.  Inst,  arcli.  I,  PI.  XLVII. 


die  Leier  dazu;  vor  ihm  erscheint  Ariadne  (ver- 
schrieben Ariane)  mit  einem  Kind,  etwa  Staphylos, 
dessen  Name  jedoch  nicht  lesbar  ist.  Nebenbei  ist 
ein  Schiff  mit  den  jubelnden  Gefährten  des  Theseus 
angefüllt,  während  man  in  dem  Meer  einen  Schwim- 
mer bemerkt.  Als  lesbare  Namen  der  Chorfiguren 
werden  erwähnt:  llippodamia,  Daidochus,  Mcne- 
stheus ,  Eurysthenes ,  Beuchistratos  (?),  Damasi- 
s(t)rate,  Antiochos,  Asleria,  Hernippos  (oder  11er- 
mippos),  Lysidike  u.  a.  m. 

7.  An  den  Volutenhenkeln  ist  eine  geflü- 
gelte Frau,  vermuthlich  Artemis,  abgebildet,  welche 
statt  der  sonst  üblichen  Panther  3)  einen  Panther 
und  einen  Hirsch  gefafst  hält.  Darunter  die  Gruppe 
des  Aias  mit  Achilts  Leichnam,  beide  mit  Namen. 
Auf  der  inneren  Seite  der  Volute  erblickt  man  eine 
(geflügelte?)  Frau  mit  schlangenhaarigem  Gorgo- 
nenantlitz,  vermuthlich  Eris  4),  in  eiligem  Lauf. 

8.  Am  Fufs  des  Gefäfses  sind  Pygmäen 
und  Kraniche  im  Kampf  dargestellt:  jene  klein,  aber 
nicht  zwergartig,  mit  Stöcken  und  Hippen  bewaff- 
net, auch  wohl  auf  Böcken  reitend  und  mit  Schleu- 
dern versehen,  um  Steine  unter  das  wilde  Geflügel 
zu  werfen. 

Dem  Vernehmen  nach  wird  dies  werthvolle 
Gcfäfs,  unter  den  bisherigen  Funden  antiker  Vasen 
unbedenklich  das  inhaltreichste,  der  grofsherzoglichen 
Gallerie  zu  Florenz  angehören  und  darf  dann  um 
so  mehr,  sei  es  von  Seiten  dieses  Museums  oder 
auch  in  den  Werken  des  archäologischen  Instituts, 
der  sehr  wünschenswerlhen  baldigen  Bekanntma- 
chung entgegensehen. 


III. 

Griechische  Vasenbilder. 

Vollendeten  Styls.    Vgl.  No.  28.  S.  62. 

14.    Anakreon    und     Bathyllos.      Die 

Klasse  historischer  Vasenbilder  •),    der  Zald  nach 

Micali  Stör.  d.  ant.  Pop.  XCVII,  1.  Inghirami  Vas.  Fitt.  II, 
Tav.  CHI.  Panofka  Bild.  ant.  Leb.  Taf.  XVI,  3.  —  Krösos 
auf  dem  Scheiterhaufen:  Mon.  de  l'Instit.  I,  PI.  LIV,  LV.  — 
Alkäos  u.  Sapplio:  Millingen  Anc.  Unedit.  Mon.  PI.  XXXIII. 


127 


128 


leider  noch  gering,  ihrem  inneren  Werth  aber  um 
so  bedeutender,  hat  einen  erheblichen  Zuwachs 
durch  eine  volcenter  Amphora  von  vorzüglicher 
Zeichnung  (r.  Fig.  schw.  Gr.)  erhalten,  welche  der 
rühmlichst  bekannte  Conservator  des  britlischen  Mu- 
seums, Hr.  Sam.  Birch2),  scharfsinnig  und  ge- 
lebrt  auf  Anakreon  deutet  Es  kann  leicht  begeg- 
nen, die  Wichtigkeit  dieses  gemalten  Gefäfses  zu 
übersehen  und  auf  demselben  nur  die  Rückkehr 
von  einem  Trinkgelage  (Panofka  Bilder  ant. 
Leb.  XII,  8)  zu  vermuthen,  bei  welchem  ein  myr- 
tenbekränzter bärtiger  Mann,  der  seinen  begeister- 
ten Gesang  mit  dem  Plektron  des  Barbiton  beglei- 
tend, Rücken  und  Arm  leicht  von  der  Chiana  be- 
deckt, die  Hauptperson  spielte,  während  ein  Hünd- 
chen und  ein  efeubekränzter  Ephebe,  von  edlem 
Körperbau  und  gleich  leichter  Chlänabekleidung,  mit 
einer  spitzen  Amphora  auf  der  linken  Schulter,  sein 
Gefolge  bilden  und  auf  das  hinter  ihnen  liegende 
Svmposion  hinweisen.  Allein  eine  andre  ebenfalls  im 
britlischen  Museum  befindliche  volcenter  Vase  (Cab. 
Dur.  no.  428),  die  denselben  Sänger  von  Teos, 
gleich  dem  unsrer  Amphora,  mit  kahler  Platte,  bär- 
tig und  efeubekränzt,  uns  vorführt,  wie  er  das  sei- 
ner erotischen  Poesie  zukommende  siebensaitige 
Instrument  ßäqßirov  spielt,  durch  den  beigeschrie- 
benen Namen  ANAKPEON  von  unschätzbarem 
Werth,  giebt  die  Hauptbegründung  für  die  inschrift- 
lose Vase,  die  Hr.  Birch  publicirt,  und  hätte  in  der 
gelehrten  Monographie  schon  aus  Rücksicht  für  die 
j;rofse  Zahl  hartgläubiger  Antikenbeschauer  neben 
der  Beschreibung  wohl  eine  Zeichnung  verdient. 
Die  Begleitung  des  kleinen  Hundes  weiset  Hr.  B. 
treffend  aus  Tzetzcs  (Chil.  IV  p.  129)  nach,  wo  ein 
Hündchen  dem  Anakreon,  als  er  mit  seinem  Skla- 

Panofka  Bild.  ant.  Leb.  Taf.  IV,  7.  Griechinnen  u.  Griechen 
I  10. —  König  Kodros:  Braun  die  Kodrosschale. —  Midas 
und  Ancliuros:  Archüol.  Zeit.  Taf.  XXIV,  3. 

I  Archaeologia  Vol.  XXXI  p.  257— 264:  Observations  on 
the  iigures  of  Anacreon  and  bis  dog,  connminicated  to  tlic 
Society  of  Antiquarips.     Lond.  1845. 

l  Anacreon  Od.  XXIX,  43: 

TÖV  l47l6).).0)V((    äi   TOVTOV 

Ka&eXu>v,  notu  Bä&vXXov. 

'Jlv  d'   {■;  SdftOV  710T    «/..'/;,,', 

I'in'uff  4>oTßov  Ix  BaSvlXov.      


ven  Einkäufe  zu  machen  ausging,  folgte,  und  den 
Geldbeutel,  den  der  Sklave  aus  Vergessenheit  im 
Stich  liefs,  mehrere  Tage  treu  bewachte,  Hunger 
und  Durst  ertragend.  Ein  drittes  Argument  zu 
Gunsten  der  Erklärung  liefert  die  Übereinstimmung 
der  Figur  mit  der  Statue  des  Anakreon  auf  der 
Akropohs  zu  Athen  (Paus.  I,  25,  ]):  xal  ol  i^Ava- 
xQeovu)  to  axrjfice  eoriv,  oiov  aöovrog  av  iv  ftid-t] 
yevoizo  av&Qwnov.  Diese  Gründe  bestimmen  uns 
der  Erklärung  des  Hrn.  Birch  vollen  Glauben  und 
Beifall  zu  schenken,  und  auf  dieser  Vase  einerseits 
den  Liebesdichter  improvisirend,  andrerseits  vor- 
zugsweise seinen  Liebling  Bathyllos  zu  erkennen, 
weil  dessen  Gestalt  auf  dem  trefflichen  Vasenbild 
der  des  pytliischen  Apoll  vollkommen  entspricht  3). 
Denselben  Liebling  des  Anakreon  vergegenwär- 
tigt gewifs  auch  der  eine  der  zwei  Epheben,  wel- 
che auf  der  mit  der  Inschrift  ANAKPEON  verse- 
henen Kylix,  mit  ausgestreckter  Hand  wolü  den 
Gesang  begleitend,  zu  dem  Dichter  herantreten,  und 
zwar  scheint  der  in  den  Mantel  gehüllte  nach  Ana- 
logie ähnlicher  Scenen  von  Erasten  und  Eromenen4) 
vorzugsweise  sich  auf  Bathyllos  s)  zu  beziehen: 
zumal  der  Name  NY<J>EE  KAAOZ,  wenn  gleich 
mit  Recht  von  dem  Besitzer  des  Gefäfses  verstan- 
den, dennoch  eine  Anspielung  auf  den  Verlobten 
des  Anakreon  nicht  ausschliefst,  insofern  Nixpeg  xa- 
).6q,  gleichbedeutend  mit  NvfKprjg  xalög,  als  ein  mit 
Nv/.i(pt]  verwandter  Name  aufzufassen  sein  dürfte. 
Übrigens  hätte  Hr.  ß.  für  dies  ausgezeichnete  Va- 
senbild die  Verse  des  Dichters  (Od.  XLII): 

OiXiw,  ö   orav  icpijßov 

/.lerä  ovfmörov  kvQi^io 
als  schickliches  Motto  gebrauchen  können. 

Th.  Panofka. 

')  Gerhard  Trinkschalen  d.  K.  Mus.  zu  Berlin  Taf.XIV.XV. 

*)  Für  die  geistige  Namensverwandtschaft  des  Bathyllos 
mit  Nyphes  zeugt  in  Megalopolis  auch  die  Quelle  Bathyl- 
los unter  dein  Hügel,  auf  welchem  der  Tempel  der  Hera  Te- 
leia  erbaut  war:  derselben  Göttin,  deren  berühmter  Tempel 
in  Samos  die  Statue  des  Bathyllos,  ein  Weihgeschenk  des  Po- 
lyktates  (Appulej.  Florid.  II,  p.  15),  am  Altar  der  Hera  auf- 
nahm. Auch  der  von  Nymphen  geraubte  Ilylas,  der  mit  einer 
Amphora  Wasser  schöpfen  ging,  lülst  seines  Namens  und  Cha- 
rakters wegen  sich  vergleichen. 


Iliezu  die  Abbildung  Taf.XXXH:   Griechische  Münzen  S.E.  des  Hrn.  von  Prokesch-Osten. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E.   Gerhard. 


129 


130 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


J\ß  33. 


September  1845. 


Akademos  und  Tlieseus. 


Griechische  Inschriften  (metrische  aus  Rhodos). 
Archäologische  Gesellschaften  (Rom). 


—    Über  die  Insel  der  Fbäaken. 


I. 

Akademos  und  Tlieseus. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXXIII. 

WW  ir  stellen  auf  der  vorliegenden  Tafel  zwei  Re- 
liefs zusammen,  welche  beide  athenischen  Fundoris 
und  überdies  durch  die  Besonderheil  verbunden 
sind,  dafs  in  einem  wie  in  dem  andern  ein  allischer 
Heros  die  Hauptperson  ist.  Dieses  Ergebnifs,  wel- 
ches bei  Vorlegung  der  betreuenden  Zeichnungen 
in  der  archäologischen  Gesellschaft  durch  Hrn. 
Meinekc's  Bemerkung  sich  kund  gab,  dafs  in  dem 
ersten  dieser  Reliefs  axaJHMOS  zu  lesen  sein 
dürfte,  veranlafst  uns  beide  merkwürdige  Kunst- 
denkmäler aus  der  athenischen  Zeitschrift,  in  der 
sie  zuerst  erschienen,  zum  Behuf  gegenwärtiger  Be- 
trachtung zu  entlehnen,  die  uns  Hr.  Curtius  durch 
eine  nächstfolgende  Beschreibung  erleichtert. 

„1.  Die  erste  dieser  Zeichnungen  gibt  den  Um- 
rifs  eines  in  Athen  1840  gefundenen  Reliefs  nach 
der  in  der  Archäol.  Ephemeris  no.  298  mitgetheil- 
ten  Skizze.  Die  Figuren  sind  einen  Fufs  hoch;  die 
Platte  ist  penlelischer  Marmor.  Beschrieben  ist  sie 
von  Scholl  in  den  Archäologischen  Mittheilungen 
p.  63  n.  44." 

„Dieses  neuerdings  mehrfach  besprochene  Re- 
lief hat  nur  geringen  Kunstwerth,  die  Gestallen 
sind  handwerksmäßig  gemacht;  doch  verdient  es 
seiner  Heimath  und  seiner  Eigentümlichkeit  halber 
eine  weitere  Verbreitung.  Herakles  und  die  von 
ihm   bekränzte    Athene    bilden    eine    bis    auf   die 


Oberfläche  wohl  erhaltne  Gruppe;  darüber  liest  man 
am  Architrave  die  Namen.  Dann  folgt  zur  Linken 
ein  starker,  gemächlich  sitzender  Mann,  den  linken 
Arm  über  die  Stuhllehne  legend;  die  ganze  Vor- 
derseite ist  weggebrochen,  so  wie  die  vordere  Hälfte 
des  darüber  geschriebenen  Namens,  dessen  erhalt- 
nes  Ende  HMO~  zu  ergänzenden  Vermuthungen 
reizt  ').  Die  in  unsrer  archäologischen  Gesellschaft 
bei  Mittheilung  der  Zeichnung  vorgelegte,  Idxddrjfiog, 
erscheint  bis  jetzt  als  die  beste.  Wenn  es  erlaubt 
ist,  den  Heros  als  Repräsentanten  der  Akademie 
aufzufassen,  so  liefse  sich  dadurch  am  leichtesten  die 
nachlässige,  theilnahmlose  Haltung  des  räthselhaften 
Mannes  erklären.  Er  bezeichnete  dann  nur  das  Lo- 
kal der  Bekränzung  Alhenens,  und  keines  scheint 
für  eine  solche  Handlung  geeigneter;  denn  in  der 
Akademie  hatten  Athene  und  Herakles  ihre  Altäre 
unmittelbar  neben  einander  2)." 

„2.  Die  nächstfolgende  Platte  ist  wiederum  eben- 
falls aus  pentelischem  Stein  und  befindet  sich  im 
Privatbesitz  [des  Baron  von  Heidenstamm,  schwedi- 
schen Gesandten  zu  Athen] ;  auf  ihrem  Gesimse  sind 
Farbenspuren  erhalten.  Nach  der  Ephemeris  no. 
570,  woher  die  Zeichnung  entlehnt  ist,  soll  sie  im 
Jahr  1840  gefunden  sein;  der  Fundort  ist  unbe- 
kannt; die  Arbeit  ist  auch  hier  nur  handwerksmä- 
fsig,  die  Darstellung  sehr  trivial.  Merkwürdig  aber 
ist  der  Gegenstand,  eine  Adoration  des  altischen 
Stammhelden  Tlieseus,  und  namentlich  die  durch 
Inschrift  beglaubigte  Figur  desselben;  seinen  Kopf 
bedeckt  die  Schiffermütze,  auch  n'ilog  genannt.  Sonst 
unbekleidet  hat  er  nur  die  Chlamys  um  den  linken 


')  Wie  denn  Hr.  Stepliani  an  eine  Darstellung  des  atheni- 
schen Volks,  iBMOS,  gedacht  hatte:  Bull.  d.  Inst.  1845  p.  13. 
Oben  S.  76. 


'■')  Paus.  1,30,  2:  tazt  ät  Movaüv  ßiouog  y.tü  irtQog  'En- 
fioü ,  x«l  triSor  'A&rjVÜS,  iqv  dt  Jln  ctx  i.iovi  Inoüjatd'. 


131 


132 


Arm  gewickelt  und  stützt  sich  so  auf  den  vorge- 
setzten Stab;  mit  der  Rechten  scheint  er  irgend 
wohin  zu  weisen.  Vielleicht  war  er  so  dem  Ado- 
ranten  erschienen,  der  im  Mantel  mit  vorgestreck- 
ter Hand  ihm  gegenübersteht  und  sich  Sosippos, 
Sohn  des  Nauarchidas,  nennt:  Namen  von  gutem 
Attischen  Klang,  doch  kommt  der  Vatersname  liier 
zum  ersten  Male  vor." 

Die  gedachte  Kopfbedeckung  des  Theseus,  die  in 
einem  altariechischen  Denkmal  auch  für  einen  Helm 
der  korinthischen  Form  gelten  konnte,  findet  nicht 
selten  sich  auch  auf  unteritalischen  Vasen  (bei  Mil- 
iin gen  Peint.  pl.  19  als  Theil  der  Rüstung).  Aufser- 
dem  gestattet  die  ohne  Zweifel  römische  Zeit,  der 
dieses  Monument  angehört,  vielleicht  selbst  die  aus 
römischem  Brauch  3)  bis  in  die  neuere  Zeit  wohl- 
bekannte Freilieitsmütze  hier  zu  erkennen,  die  etwa 
den  Theseus  als  Gründer  der  Demokratie  hier  be- 
zeichnen sollte. 

Übrigens  ist  der  obigen  Beschreibung  die  klei- 
nere Figur  nachzutragen,  welche  an  einen  Pfeiler 
gelehnt,  nach  bekannter  Art  ähnlicher  Votivreliefs 
vechterseits  von  dem  gedachten  Adoranten  den  Hin- 
tergrund einnimmt.  Endlich  ist  auch  der  Stein  auf- 
fallend, auf  welchen  Theseus  seinen  Stab  stützt; 
doch  dürfte  es  bedenklich  sein  mit  Stephani  und 
Secchi 4)  einen  Gegenstand  des  Kultus,  einen  Bä- 
lylen,  darin  zu  erkennen. 

Zu  weiteren  Anknüpfungen  forderte  im  ersten 
der  beiden  Reliefs  die  Nennung  des  Akademos  auf, 
über  welchen  in  einer  folgenden  Sitzung  der  Ge- 
sellschaft Hr.  Panofha  die  nachstehenden  Mitthei- 
lungen abstattete: 

„Plutarch  im  Leben  des  Theseus  Kap.  32  be- 
richtet, bei  der  Ankunft  der  Dioskurcn  in  Attika, 
um  die  von  Theseus  geraubte  Helena  zurückzuholen, 
habe  Akademos  ihnen  den  Ort  angegeben,  wo 
ihre  Schwester  verborgen  lebte,  nämlich  Aphidnä. 
Daher,  heifst   es  weiter,  erwiesen   die  Tyndariden 


dem  Akademos  noch  bei  seinem  Leben  mannigfal- 
tige Ehre,  und  auch  später  noch,  als  die  Lakedä- 
monier  in  Attika  einfielen  und  die  ganze  Gegend 
verwüsteten,  verschonten  sie  die  Akademie  aus  Rück- 
sicht für  Akademos  5).  Dikäarch  erzählt,  Echedemos 
und  Marathos  aus  Arkadien  9)  hätten  mit  an  dem 
Feldzug  der  Tyndariden  gegen  Attika  Theil  genom- 
men, und  der  erstere  der  nachherigen  Akademie 
den  Namen  Echedemia  ')  gegeben,  der  letztere 
seinen  Namen  dem  Demos  Marathon  8),  nachdem 
er  sich,  einem  Orakel  zu  genügen,  freiwillig  vor  dem 
Treffen  geopfert  hatte.  In  Marathon  soll  auch  He- 
rakles zuerst  als  Gott  verehrt  worden  sein  *)." 

„Denselben  Dienst,  welchen  Akademos  den  Dios- 
kuren  in  Bezug  auf  Helena  leistete,  schreibt  Hero- 
dot  (IX,  73)  dem  Dekelos  zu,  der,  über  des  The- 
seus Übermuth  erbittert  und  um  das  ganze  Athe- 
nerland  besorgt,  den  Tyndariden  den  Ort,  wo  He- 
lena verborgen  war,  offenbarte,  indem  er  zugleich 
ihnen  als  Wegweiser  diente,  worauf  ein  Auto- 
chthone  Titakos  ihnen  Aplüdnä  preisgab.  In  Folge 
dieser  That  ward  den  Dekeleern  in  Sparta  für  alle 
Zeiten  Abgabenfreiheit  und  Vorsitz  zu  Theil,  so 
dafs  auch  in  dem  späteren  Krieg  der  Peloponnesier 
und  Athener  die  Lakedämonier  das  übrige  Attika 
verwüsteten,  Dekeleia  aber  verschonten." 

„Dafs  der  Name  Dekelos,  des  Gründers  von  De- 
keleia, mit  dsixvv^a  zusammenhängt  und  den  Zei- 
ger, Weiser  bedeutet,  liegt  am  Tage10).  Nicht 
minder  unzweifelhaft  dünkt  es  uns,  dafs  Dekelos 
dieselbe  Persönlichkeit  wie  Akademos  oder  Eche- 
demos verrälh  und  den  Charakter  des  Aufsehers  und 
Spähers  bekundet,  den  unter  den  Gottheiten  vor- 
zugsweise Pan,  als  'ETtomrjg,  für  sich  in  Anspruch 
nimmt,  wie  denn  er  es  war,  welcher  der  trauern- 
den nach  ihrer  Tochter  suchenden  Demeter  den  Ort 
angab,  wohin  sie  von  Pluton  entführt  worden  war." 


')  l'ileus  libertatis;  Liberias  mit  Mütze.  Hirt  Bilderb. 
XIH,  14  S.  115. 

")  Bull.  d.  Inst.  1645  p.  4.     Oben  S.  63. 

')  Paus.  1,29,2:  '-IxittSriuüt,  %(oq(ov  nori  uvJqos  IiSiuj- 
tou,  yutiniotov  di  In    f/xov. 

'■)  Paus.  VIII,  28,  1. 


")  Vgl.  Ecliedamia,  Stadt  in  Pliokis :  Paus.  X,  3,  2. 
8)  Vgl.  Maratha  in  Arkadien:  Paus.  VIII,  28,  1. 
5j  Paus.  I,  15,  1.    32,  4. 

'")  Ilesjch.  dt(xi).tf  ilxovn,  ouoiiüjxccra.  —  v.  diiy.u.tajt<.(m 
fjuurjtal  TtaQa  Aaxiaoi. 


133 


134 


II. 
Griechische  Inschriften. 

Fortsetzung  von  No.  21  S.  350. 
12.  Metrische  aus   Rhodos.     Die   Mitthei- 
lung   des   nachstehenden   artigen  Epigramms   ver- 


danke ich  der  Güte  meines  Freundes,  des  König!. 
Schwedischen  Professors  Herrn  Hedetiber g  auf  Rho- 
dos, der  es  von  einer  kleinen  quadraten  Aschenkisle 
abgeschrieben  hat. 


TEXNAZMENnAPAIAMONEXEITA(|)OIEIMIAEXPYZß[N 
TTATPIEAEHTIKNIAOErAZAEMEXElPOAlA 

Ttyvag  /luv  Tia^äoa^ioy  e%ei  rdcpog-  tlul  de  XqvOCDVj 
ITarQig  (T  tan  KvLdog,  yd  dt  /a  i%u  'Podta. 


Das  Symbol  der  Kunst  (Teyvtjg  naqaarj^ov)  des 
Verstorbenen,  von  dem  in  der  Inschrift  die  Rede 
ist,  hat  sich  an  der  schmucklosen  Aschenkiste  nicht 
gefunden.  Vermulhungen  darüber  würden  nur  ganz 
ins  Unbestimmte  schweifen  können;  ich  will  daher 


nur  daran  erinnern,  dafs  nach  einem  Epigramm  der 
Anthologie  (7,  394)  ein  Müller  einen  Mühlslein  als 
ovvd^rjj.iu  rt%vrjg  auf  seinem  Grabe  hatte,  damit  man 
nicht  gerade   an   einen   bildenden  Künstler   denken 


zu  müssen  glaubt. 


L.  R. 


III. 

Über  die  Insel  der  Phäaken*). 


Dafs  Homers  Phäakeninsel  nichts  anderes  als 
Corcyra,  oder  das  heutige  Corfu  sei,  scheint  zu  er- 
hellen aus  der  Überlieferung  der  Alten,  welche  ein- 
stimmig dieser  Meinung  sind,  wie  wir  aus  Thucydides, 
aus  der  von  ihm  angeführten  coreyräischen  Sage, 
aus  Plinius  und  Andern  sehn.  Es  ist  hier  nicht 
unser  Zweck,  den  Beweis  zu  liefern,  dafs  sie  Recht 
haben;  doch  will  ich  Einiges  anfuhren,  wodurch 
dies  wahrscheinlich  wird.  So  unbestimmt  auch  im 
Ganzen  das  Lokal  der  Irrfahrten  des  Odysseus  vor 
seiner  Ankunft  in  Scheria  sein  mag,  wie  schon  die 
Alten  anerkannten,  so  dafs  Einer  ihrer  Grammati- 
ker sagte,  wer  dies  Lokal  nachweisen  wolle,  müsse 
erst  den  Meister  finden,  der  den  Schlauch  der  Winde 
des  Äolus  genäht  habe,  so  läfst  sich  doch  Einzelnes 
feststellen.  Zu  diesem  scheint  mir  zu  gehören  die 
Lage  von  Ogygia,  der  Insel  der  Kalypso.  Nämlich 
ihre  Lage  ward  angegeben  dort  „wo  der  Nabel 
des  Meeres  ist",  was  sich  auf  ungezwungne  Weise 

*)  Zu  vergleichen,  aufser  Thucyd.  I,  25.  III,  70.  Apoll. 
Rhod.  IV,  891.893,  hauptsächlich Nitzsch  Anm.  zur  Odyssee  II, 
.S.  72  II.  [Vorgelesen  in  der  Archäologischen  Gesellschaft  vom 
Ö.  Jan.  d.  J.  Der  Topographie  kann  es  nur  förderlich,  aber 
auch  der  homerischen  Forschung  unsres  Erachtens  nur  an- 
genehm sein,   wenn  neben  den  Gründen,  durch  welche  Wel- 


nicht  anders  erklären  läfst,  als:  wo  die  Mitte  des 
Meeres  ist.  Denn  das  Meer  ward,  wie  in  einem 
ähnlichen  Gleichnifs  mit  der  Fläche  des  Rückens, 
so  in  diesem  mit  der  Fläche  des  Rauches  vergli- 
chen. Auch  würden  wir  aus  diesem  Gleichnifs 
sehn,  dafs  das  Meer  als  ein  rings  herum  begrenztes 
von  Homer  gedacht  wird:  denn  wo  eine  Art  von 
Mittelpunkt  ist,  mufs  eine  Art  von  Peripherie  sein 
also  das  Mittelmeer,  die  Mitte  aber  des  mittelländischen 
Meers  ist  ungefähr  die  Gegend  von  Malta ;  wir  hätten 
also  dort  ungefähr  die  Insel  der  Kalypso  zu  suchen. 
\  on  dieser  fährt  Odysseus  ab,  bis  er  in  die  Nähe  von 
Scheria  kommt,  ungefähr  östlich.  Welche  Inseln 
finden  wir  in  dieser  Richtung?  Kreta,  Kylhere,  Zakyn- 
thos,  Kephallenia,  Kerkyra.  Die  vier  ersteren  sind  mit 
Scheria  nicht  gemeint,  also  mufs  es  Kerkyra  sein. 
Ferner  sagen  die  Phäaken  bei  Homer,  sie  wohnten 
abgelegen,  seien  die  Aulsersten,  womit  übereinstimmt, 
dafs  Corfu  an  der  Stelle  liegt,   wo  damals  die  äu- 

cker's  schöne  Untersuchung  über  die  Phäaken  (Rhein.  Museum 
I,  21'Jif.)  in  Scheria  ein  rein  poetisches  Eiland  uns  kennen 
lehrt,  auch  der  Autopsie  ihr  Recht  widerfährt,  einen  oder  den 
andern  Anlal's  homerischer  Dichtung  in  unverwüstlicher  An- 
schauung heute  noch  nachzuweisen.  A.  d.  HA 


135 


136 


fserste  Nordwestgränze  der  civilisirten  Welt  war. 
Corfu  liegt  so  nahe  bei  Italien,  dafs  man  diefs  von 
dort  aus  bei  hellem  Wetter  mit  blofsen  Augen  er- 
blickt und  dahin  in  weniger  als  einem  Tage  über- 
schifl't:  Italien  aber  ist  dem  Homer  ein  kaum  von 
dem  schwächsten  Lichte  griechischen  Wissens  er- 
helltes Land. 

Die  Einwände  aber,  welche  Einige  der  Neueren 
gegen  Corfu  als  Scheria  gemacht,  beweisen  nichts. 
Dafs  nämlich  Scheria  fast  ganz  aufser  Verbindung 
mit  Griechenland  erscheint,  ist  kein  Grund  es  räum- 
lich noch  ferner  als  Corfu  zu  suchen ;  denn  es  wird 
uns  ausdrücklich  gesagt,  die  Phäaker  wollten 
keine  Verbindung  mit  Fremden,  und  durch  ihre 
Seemacht  hatten  sie  Mittel  diesen  Willen  durchzu- 
setzen; auch  waren  sie  erst  seit  kurzem  in  ihrem 
damaligen  Lande  angesiedelt,  denn  erst  der  Vater 
des  Alcinous  hatte  sie  dahin  gebracht. 

Ferner  findet  man  es  auffallend,  dafs  Homer, 
wenn  Corfu  Scheria  sein  soll,  nicht  das  epirotische 
Festland  erwähnt,  dem  Corfu  so  nahe  liegt,  und 
das  so  höchst  charakteristisch  für  seine  Lage  ist: 
aber  es  ist  nicht  nothwendig,  dafs  Homer  bei  jeder 
Insel  erwähne,  was  ihr  gegenüberliegt,  wie  er  es 
auch  bei  Rhodos,  Lesbos  und  vielen  anderen  nicht 
gelhan  hat. 

Was  aber  ferner  den  Einwand,  dafs  Homer  ein 
solches  Wunderland  wie  das  der  Phäaken  nicht  so 
nah  an  Griechenland  gesetzt  haben  würde,  so  müs- 
sen wir  sagen,  die  ganze  Erde  ist  nach  homerischer 
Ansicht  voll  von  Wundem.  Troja  hat  von  Göttern 
erbaute  Mauern,  Achill  von  göttlicher  Kunst  ge- 
schmiedete Waffen  so  wie  sprechende  und  mit  Ver- 
sland begabte  Pferde,  und  der  Olymp  mit  allen  sei- 
nen Wundern  liegt  mitten  in  ganz  bekannten  Län- 
dern, gewifs  damals  wie  jetzt  für  Jedermann  frei 
zugänglich  bis  zu  seinen  Gipfeln.  Übrigens  dürfen 
uns  die  Naturwunder  in  den  Gärten  der  Phäa- 
ken nicht  zu  sehr  auffallen.  In  Griechenland  ist 
eine  Art  Weinstock  {inzctxodov  xkrj/xa,  der  sieben- 
fach gebärende),  der  fast  das  ganze  Jahr  hindurch 
fortwährend  zugleich  reife  Früchte  und  Blülhen 
trägt,  heut  zu  Tage  gar  keine  Seltenheit,  ferner 
habe  ich  gerade  in  Corfu  im  December  blühende 
Apfelbäume  gesehn:  zufällig  trugen   sie  auch  noch 


einige  aufgetrocknete  Früchte,  so  dafs  sie  mich  an 
die  Gärten  des  Alcinous  erinnern  mufsten.  Die 
Hypothesen  aber,  es  sei  mit  Scheria  Tyrrhenien 
oder  eine  Stelle  auf  dem  Festlande  der  griechischen 
Halbinsel  oberhalb  Corfu  gemeint,  und  andre  ähn- 
liche, beruhen  auf  gar  keinen  Gründen,  und  was 
endlich  die  Ansicht  Einiger  betrifft,  Homer  habe 
absichtlich  die  letzte  Station  der  Irrfahr- 
ten des  Odysseus  unbestimmbar  gelassen, 
um  so  auch  deren  übriges  Lokal  neugie- 
rigen Forschungen  zu  entziehn,  so  scheint 
mir  mufs  man  darüber  folgendes  sagen. 

Einmal  bedurfte  Homer  in  einer  Zeit  wo  die 
ganze  Erde,  wenige  Stellen  ausgenommen,  unbe- 
kannt, also  ohnehin  schon  verschleiert  genug  war, 
auch  überall  sich  Wunder  zutrugen,  eines  solchen 
Ilüifsmittels  nicht,  was  vielleicht  jetzt,  wo  die  ganze 
Erde,  wenige  Stellen  ausgenomman,  bekannt  ist, 
und  nirgend  sich  Wunder  zutragen,  ein  Dichter 
mit  Erfolg  benutzen  könnte,  um  nicht  zu  auffallend 
gegen  die  nackte  Wirklichkeit  abzustechen.  Ferner 
kämen  wir,  auch  wenn  wir  mit  absoluter  Bestimmt- 
heit wüfsten,  Scheria  sei  Corfu,  damit  noch  nicht 
einen  Schritt  weiter  um  das  Lokal  der  übrigen  Irr- 
fahrten  des  Ulysses  festzustellen:  denn  wir  kön- 
nen nicht  wie  von  Ogygia  Scheria,  so  um- 
gekehrt von  Scheria  aus  Ogygia  bestim- 
men, wenn  wir  sonst  keine  Angabe  über  dessen 
Lage  haben,  da  wir  die  Schnelligkeit  von  Odysseus' 
Fahrt  nicht  kennen,  und  er  in  den  18  Tagen,  die 
er  von  Ogygia  bis  Scheria  zugebracht  haben  soll, 
eben  so  gut  von  aufserhalb  der  Säulen  des  Herku- 
les als  nur  von  Italien  hergekommen  sein  könnte. 

So  würde  also  Homer,  wenn  es  ihm  darum  zu 
Ihun  gewesen  wäre,  das  Lokal  der  Irrfahrten  des 
Odysseus  zu  verhüllen,  durch  Verschleierung  der 
Lage  Scheria's  nichts  gewonnen  haben,  während  er 
durch  die  genaue  Angabe  des  Landes  der  fabelhaften 
Lotophagen,  die  er  uns  so  zu  sagen  fast  genau  un- 
ter dem  Meridian  vom  Cap  Malea  auf  der  Küste 
von  Afrika  angiebt,  und  durch  die  Befreiung  der 
Insel  der  Kalypso  schon  viel  verloren  hatte.  Nein, 
es  war  ihm  wohl  nicht  um  Verschleierung,  sondern 
so  viel  in  seinen  Kräften  stand,  um  Aufhellung  auch 
der  dunklen  Gegenden  der  Irrfahrten  des  Odys- 


137 


138 


seus  zu  tluin,  um,  wie  er  für  so  manche  Kunst 
wichtige  Lehren  seinen  Gedichten  eingewebt  hat, 
auch  für  die  Schiffahrt  in  den  unbekannteren  west- 
lichen und  südlichen  Gewässern  so  viel  Licht  zu 
verbreiten  als  er  konnte.  Es  scheint  wenigstens 
nicht  recht  zu  dem  Geiste  seiner  Poesie  zu  passen, 
wenn  er,  der  uns  überall  von  dem  bekannteren 
Theile  seiner  Welt  eine  möglichst  klare  geographi- 
sche Anschauung  giebt,  bei  den  ohnehin  schon  dunk- 
len westlichen  Gegenden  auf  einmal  zu  der  ro- 
mantischen Verschleierung  übergehen  wollte. 

C  o   r   f  ü. 


Alle  diese  Berathungen  bestimmten  mich  bei 
meinem  Aufenthalt  in  Corfu  es  für  wahrscheinlich 
zu  halten,  dafs  ich  mich  auf  der  Phäakeninsel  Ho- 
mers befinde,  und  es  schien  mir  deshalb  keine  un- 
nütze Mühe  zu  sein,  auf  ihr  nach  dem  Lokal  der 
Landung  des  Odysseus  und  seiner  Schicksale  bei  den 
Phäaken  zu  suchen.  Die  Ergebnisse  meiner  For- 
schungen waren  folgende. 

Wenn  man  ungefähr  eine  Stunde  weit  von  der 
heutigen  Stadt  Corfu  am  Rande  des  nördlich  von 
ihr  gelegenen  Meeres  gegen  Westen  geht,  gelangt 
man  an  ein  Dorf  Polamö  und  an  ein  sehr  unbe- 
deutendes Flüfschcn,   das  hier,  nachdem  es  durch 


ein  Stückchen  Wiese  und  zuletzt  durch  flaches  san- 
diges Land  geflossen,  sich  ins  Meer  ergiefst.  Diese 
Gegend  von  Polamö  zeigte  man  mir,  wie  gewöhn- 
lich den  Reisenden,  als  die  Stelle,  wo  Odysseus 
gelandet  sei.  Jedoch  schien  sie  mir  durchaus  nicht 
zu  Homers  Erzählungen  von  dieser  zu  passen  und 
nur  gleichsam  zur  Bequemlichkeit  der  Reisenden 
für  sie  ausgegeben  zu  werden,  die  nun  nicht  weiter 
nach  ihr  zu  gehen  haben.  Denn  dieser  Flufs  mün- 
det nicht  in  das  offene  Meer,  sondern  in  einem 
rings  herum  vor  Stürmen  geschützten  Golf,  so  dafs 
in  ihm  einem  geübten  Schwimmer  auch  bei  dem 
stärksten  Y\  inde  überall  möglich  ist  ohne  Gefahr  ans 
Land  zu  steigen.  Namentlich  aber  ist  auch  weit 
und  breit  um  die  Mündung  des  Flusses  die  Küste 
flach  und  das  Meer  ganz  seicht  (kaum  1  oder  2  Fufs 
tief),  so  dafs  Odj'sseus  hier  keine  Schwierigkeit  zu 
landen  gefunden  haben  könnte,  wovon  uns  so  viel 
erzählt  wird,  besonders  da  ihn  nicht  Sturm  an  die 
Küste  schleuderte,  sondern  nur  ein  von  früherem 
Sturm  aufgeregtes  Meer,  welches  in  diesem  Binnen- 
wasser nur  sehr  geringe  Gewalt  haben  konnte; 
auch  ist  der  Flufs  so  unbedeutend  und  schwach, 
selbst  im  W  inter,  dafs  er  einen  in  ihm  Hineinschwim- 
mendem  keine  Schwierigkeit  enteesensetzen  konnte. 
So  schien  mir  ausgemacht,  dafs  hier  die  Stelle, 
welche  ich  suchte,  nicht  sein  könne.  Überhaupt  sah 
ich  ein,  dafs  diese  an  der  ganzen  dem  Festlande 
zugewandten  Küste  Corfu's,  wegen  der  geschützten 
Lage  derselben,  nicht  zu  suchen  sei.  Auch  hat 
diese  nur  noch  den  Messöngis,  nngefähr  in  der  Mitte 
der  Insel,  der  nicht  bedeutender  ist  als  der  Flufs  von 
Potamö.  Die  westliche,  allerdings  dem  offnen  Meere 
zugewandte  Küste  hat  nur  den  Ermönes,  ein  ganz 
unbedeutendes,  nicht  einmal  immer  mit  Wasser  ver- 
sehenes Flüfschen.  So  blieb  denn  nur  die  Nord- 
küste übrig.  Ich  fand,  als  ich  mich  dieser  näherte, 
einen  nach  ihr  hinabströmenden  Flufs,  der  von  den 
westlichen  Gebirgen  kommt.  Er  war  jetzt  etwa  Kl 
Schritt  breit  und  etwa  einen  halben  Fufs  tief.  Sein 
Wasser  füllte  nur  einen  Theil  des  Bodens  eines  etwa 
60  Schritt  breiten  und  S  Fufs  tiefen  Bettes.  Mit 
ihm  parallel  flofs  ein  Mühlbach,  künstlich  von  ihm 
getrennt,  ziemlich  rasch  und  voll.  Einen  grofsen 
Theil   seines  Wassers,    das    ihm   durch   zahlreiche 


139 

Quellen  von   den  umgebenden   Gebirgen   zuströmt, 
verliert  dieser  Flufs  auch  dadurch,  dafs  er  zur  Wäs- 
serung der  ihn  umgebenden  Felder  in  viele  kleine 
Bäche  zerspalten  wird.    Bei  den  starken  Regengüs- 
sen des  Winters  (im  Nov.  Dec.  Jan.  Febr.)  schwillt 
er  zu  einer  bedeutenden  Gröfse   und  Kraft  an  — 
eine  kürzlich  durch  ihn  weggerissene  Brücke  zeugte 
von  dieser  Kraft  — ,  so  dafs  er  dann  die  an  vielen 
Stellen  über    ^    d.  M.   breite   Sohle   seines   Thaies 
überdecken  soll:    doch   bleibt    er  in   dieser   Gröfse 
nicht  länger  als  einige  Stunden,  einen,  zwei  Tage. 
Ich  fragte  nun   ob   weiter  kein  Flufs  in  dieser  Ge- 
bend sei,  worauf  ich  erfuhr,   dafs   noch   ein  andrer 
bei  weitem  gröfserer  sich  etwas  weiter  östlich  finde, 
der  diesen   in  sich   aufnehme  und   dann  nach  eini- 
gen Stunden  bei  Sidari  auf  der  Nordküste  ins  Meer 
fliefse:  weiter  sei  kein  Flufs  auf  dieser  Küste,  alle 
übrigen    sänken   wenigstens    im    Sommer    zur    äu- 
fsersten    Unbedeutendheit    herab.       Dieser    östliche 
Flufs  heifse  Typhlos  und  entspringein  dem  hohen 
Gebirgsstock  des   Pantokrator.     Eine  Viertelstunde 
östlich  von  Sidari  sah  ich  nun   diesen   Flufs,  der 
sich  dort  ins  Meer  ergiefst.     Ich  fand  in  ihm  einen 
für  die  die  kleine  Insel  Corfu  breiten,  tiefen,  stark- 
fliefsenden  Strom,   und  dem  einstimmigen  Zeugnifs 
der  Anwohnenden  nach  ist  seine  Wasserstärke   im 
Sommer  fast  eben  so  grofs,  als  ich  ihn  damals  im 
März  fand.     Er   war   bei   seinem  Ausflufs   ins  Meer 
etwa  20  Schritt  breit,  und   flofs   ungefähr  in   eben 
dieser  Breite,    so  weit  ich  ihn  oberwärts  erblicken 
konnte,  in  einem  sehr  regelmäfsigem  Bette.   An  den 
Ufern  desselben,  das   er  bis   zum  Rande  ausfüllte, 
war  er  etwa  5,    in   der  Mitte   15  Fufs   tief.     Sein 
Wasser  war  von  schöner  grünlicher  Farbe,  wiewohl 
nicht    sehr    klar,   von  aufserordentlich    gutem   Ge- 
schmack  und   machte    durch    sein    schönes,    tiefes, 
gleichmäßiges  Fliefsen  einen  sehr  angenehmen  Ein- 
druck auf  das  Auge,  dafs  in  diesen  Gegenden  selten 
Flüsse  zu    sehn   bekommt.     Durch   winterliche  Re- 
gengüsse soll  er  oft  bedeutend  über  sein  damabges 
Maafs  angeschwellt  werden   und    die  Ebne  überflu- 
Ihcn.     Trotz  eines  sehr  heftigen  NW.-Windes,  der 
seinen  Ausflufs  gerade  entgegen  blies,  hatte  er  ganz 
nahe  am  Meer   durchaus   süfses  Wasser,  was    von 
der  Kraft  zeugt,  mit  welcher  er  ins  Meer  hinaus- 


140 

fliefst.  Man  sagte  mir,  dafs  bei  ruhigem  Welter 
über  tausend  Schritt  weit  im  Meere  noch  sein  Flie- 
fsen  bemerkbar  sei,  und  dafs  er  zuweilen  kleine 
Schiffe,  die  in  seiner  Mündung  Anker  geworfen, 
losgerissen  und  weit  in  das  Meer  hinausgeschleu- 
dert habe.  So  glaubte  ich  nicht  mehr  zweifeln  zu 
dürfen,  dafs  hier  das  Lokal  der  Ankunft  des  Odys- 
seus  auf  Scheria  und  der  Typhlos  der  Flufs  sei,  in 
dessen  Mündung  Homer  den  Odysseus  sich  reiten  und 
in  dessen  Wassern  er  die  Nausikaa  ihre  Wäsche 
waschen  läfst.  Denn  Alles  was  Homer  von  diesem 
Flusse  erwähnt,  sein  sehr  schönes  Fliefsen,  seine 
Unversiegbarkeit  das  ganze  Jahr  hindurch,  sein 
reichliches  schönes  Wasser,  seine  Tiefe,  alles  diefs 
palst  vollständig  auf  den  Typhlos.  Ja  auch  Homers 
Bemerkung,  dafs  das  Wasser  dieses  Flusses  geeig- 
net sei  auch  starken  Schmutz  hinwegzunehmen, 
können  wir  eben  sowohl  bei  dem  Typhlos  machen, 
dessen  Wasser  für  ausgezeichnet  zum  Waschen  gilt 
und  noch  heutzutage  dazu  benutzt  wird.  Die  gröfse 
Gewalt  aber,  mit  welcher  der  Typhlos  ins  Meer 
fällt,  stimmt  mit  Homer's  Erzählung  überein,  dafs 
Odysseus  um  aus  dem  Meer  in  den  Flufs  überzu- 
gehn  die  besondere  Gunst  des  Gottes  desselben  nö- 
thig  gehabt  habe,  der  die  starke  Strömung  seiner 
Gewässer  hemmte,  bis  Odysseus  ans  Land  gestie- 
l  war. 

Aber  auch  die  Umgebungen  des  Typhlos  passen 
ganz  zu  Homers  Erzählung.  Etwas  gegen  Westen 
von  der  Mündung  desselben  sind  nämlich  thurmhohe 
Steilküsten,  400  bis  600  Fufs  hoch,  welche  dort  zu 
landen  einem  Schwimmenden  ganz  unmöglich  ma- 
chen wurden;  Homer  aber  schildert  uns  mit  den 
lebhaftesten  Farben  die  grofsen  Gefahren  und  Mü- 
hen, denen  Odysseus  ausgesetzt  war,  als  er  schwim- 
mend gegen  eine  steile  und  felsige  Küste  Scheria's 
getrieben  wurde,  so  dafs  er  einige  Zeit  am  Ufer 
entlang  schwimmen  mufste,  bis  er  die  Mündung 
eines  Flusses  fand.  Nun  ist  freilich  zwischen  den 
Steilküsten  und  der  Mündung  des  Typhlos  noch  ein 
kleiner  Zwischenraum  eines  mit  Kies  bedeckten 
und  nicht  sehr  schwer  zugänglichen  Strandes ;  doch 
sagten  mir  die  Anwohnenden  einstimmig,  dafs  hier 
das  Land  früher  etwas  weiter  ins  Meer  hinausge- 
reicht  habe,   und  dafs  man  sich  crinnre,   wie  hier 


141 


142 


die  Küste  durch  grofse  Steine  begränzt  gewesen 
sei,  die  man  in  weniger  Entfernung  unter  dein  Was- 
ser noch  jetzt  wahrnehme. 

An    dem   Flusse    aber  liegt    eine    grofse   schöne 
Ebne,  die  wenig  über  das  Niveau  des  Meeres  sich 
erhebt  und  durch  einen  Halbkreis  von  Hügeln,  den 
Vorbergen   höherer    Gebirge,    namentlich    des    mit 
seinen  grauen  Felsen  über  ihr  hervorragenden  Panto- 
krator,  eingeschlossen  ist.   Diese  Hügel  sind  mit  Oli- 
venwald bedeckt,   aus  dem  hie  und  da  Cypressen, 
Mandel-  und  andre  Fruchtbäume  hervorragen,  und 
die  reich  sind  an  Myrtengebüsch.   Die  Ebne  ist  au- 
sserordentlich fruchtbar;  zwar  ist  nur  noch  ein  Theil 
von  ihr  Wiese,  da  sie  gröfstentheils  zu  wohlgewüs- 
serten  Feldern  umgeschaffen  ist,  doch  wird  die  Wiese 
im  Frühling  für  das  Auge  durch  das  frische  Grün 
von  Waizcnsaaten  ersetzt.     Der  Frühling  ist  über- 
haupt   die   günstigste  Zeit  diese  Gegend  zu  sehn, 
da  die  Verbindung  ihres  Grüns  mit  den  hohen  als- 
dann schneebedeckten  Gebirgen  an   der  Küste  von 
Epirus  ihr  den  Heiz  einer  Alpenlandschaft  verleiht. 
Das  Meer  gewährt  gleichfalls  dann  einen  sehr  schö- 
nen Anblick,  da  es  neben  einer  grofsen  gegen  NW. 
unbegrenzten  blauen  Fläche,  eine  gegen  N.  und  NO. 
durch  hohe   schneebedeckte   Gebirge,    die    akroke- 
raunische  und   epirotische  Küstenkelte,    begränzte 
Fläche  darbietet.     Von  der  Ebne  am  Typhlös   zie- 
hen sich,  seinen  zwei  Hauptzuflüssen  folgend,  zwei 
sehr  fruchtbare  Thäler  in   die  Gebirge  hinein  und 
diese  mit  der  Ebne  am  Typhlös  und  vielen  andern 
kleineren   des  Anbaus   fähige  Stellen  machen  diese 
nordwestliche  Gegend  zu  der  schönsten  und  frucht- 
barsten der  ganzen  Insel. 

Was  nun  die  Stelle  der  Stadt  der  Phäaken  be- 
Irifii,  so  würde  sie  nicht  weit  von  der  nördlichen 
Küste  der  Insel  zu  suchen  sein,  schon  deshalb,  weil 
wir  sie  so  annehmen  müssen,  dafs  Nausikaa  von 
ihr  in  einem  Tage  nach  der  Mündung  des  Flusses 
fahren  (was  nicht  sehr  rasch  geschah,  da  ihre  Be- 
gleiterinnen zu  Fufs  gingen),  ihre  Wäsche  waschen, 


dort  spielen  und  wieder  nach  der  Stadt  zurückkeh- 
ren konnte;  namentlich  aber  würde,  wenn  man  hier- 
auf Rücksicht  nimmt,  die  Stelle  der  jetzigen  Stadt, 
d.  i.  die  Stelle    der  Stadt   der   alten  Kerkyräer,   zu 
weit   entfernt   liegen,    denn    diese   ist  5   d.  M.   von 
der  Mündung  des  Typhlös  entfernt.   Vom  nördlichen 
Theil  der  Insel  wird  aber   der  östliche   ganz  durch 
den  hohen  felsigen  Gebirgsstock  des  Pantokrator  aus- 
gefüllt, so  dafs  wir  die  Lage  der  Stadt  im  nordwest- 
lichen Theile  der  Insel  suchen  müssen,  wo  unweit 
der  nordwestlichen  Spitze,  in  der  Gegend  der  vor- 
erwähnten  Steilküsten,    Stellen   sind,    welche    sehr 
der  Lage  einer  alten  Stadt  gleichen.   Dort  ist  auch, 
nicht  weit  von  der  Westküste  ein  Naturspiel,  wel- 
ches darauf  hindeutet,    dafs   hier   ungefähr   die  alte 
Stadt  der  Phäaken  möge  gelegen  haben.     Es  wird 
uns  nämlich  von  Homer  erzählt,  das  Schiff,  welches 
den  Odysseus  nach  Hause  gebracht,  sei  im  Angesicht 
der  Stadt   durch  Neptun  versteinert  worden,   und 
hier  findet  sich  nun  in  der  That  ein  einzeln  stehen- 
der Felsen  im  Meer,  welcher  einem  segelnden  Schiffe 
so  täuschend  ähnlich  sieht,  dafs  man  ihn  bei  etwas 
trübem  Wetter  gar  nicht  genau  unterscheiden  kann, 
(eine  Erscheinung  die  ich  bei  den  so  vielen  einzeln 
stehenden  Klippen    jener    Meere    doch    nirgend    in 
dieser  Art  wiedergesehen  habe),   so  dafs  jetzt  die 
Anwohnenden   diesen  Felsen   das    Schiff  nennen 
und   erzählen,   es  wären   auf  diesem   einst  Türken 
hieher  gekommen  und  hätten  eine  Kirche   geplün- 
dert, wofür  zur  Strafe  es  in  einen  Felsen  verwan- 
delt sei. 

Spuren  einer  alten  Stadt  habe  ich  nicht  finden 
können,  doch  ist  auch  bei  dem  thonigen  und  lehmi- 
gen Boden  der  Berge  in  dieser  Gegend  anzuneh- 
men, dafs,  wie  überall  wo  die  Berge  nicht  aus  Fel- 
sen bestehn,  der  Regen  von  Jahrtausenden  sehr 
viel  von  ihnen  an  ihren  Fufs  hinabgespült  haben 
müsse,  und  wenn  hier  Reste  antiker  Mauern  wären, 
da  die  Stadt  hart  am  Meere  lag,  sie  sich  tief  unter 
der  jetzigen  Erdrinde  befinden  müfsten. 


G.  von  Ecken  breche«. 


143 


144 


Archäologische   Gesellschaften. 


Rom  (Vgl.  oben  S.  80).  In  der  Sitzung  des  ar- 
chäologischen Instituts  vom  7.  März  zeigte  Herr 
Braun  eine  kleine  panathenäische  Amphora,  vorn  mit 
der  üblichen  Pallas  und  einer  Iuschrift,  die  man  unsicher 
AStnv&t  las,  und  andrerseits  mit  nicht  gewöhnlicher 
Darstellung  eines  musischen  Agons.  Auf  einer  und  der- 
selben Erhöhung  steht  eine  Mantelfigur  und  ein  Flöteu- 
bläser;  ein  sitzender  Rhabdophor  ist  jener  Figur  zuge- 
wandt, in  welcher  demnach  ein  Protagonist,  vielleicht  ein 
von  Flötenmusik  begleiteter  Redner,  zu  erkennen  ist.  — 
Es  ward  sodann  ein  kleines  sicilisches  Gefäfs  gezeigt, 
welches  iu  zierlichen  rothen  Figuren  den  Priamos  von 
Neoptolemos  am  Altar  des  Zeus  bedroht  zeigt.  —  Dr. 
Kell  theilte  ein  griechisches  Epigramm  mit,  welches  Hr. 
Henzen  in  Senigaglia  kopirt  hat.  Es  enthält  iu  Distichen 
das  zur  Grabschrift  bestimmte  Selbstlob  eines  lykischen 
Philosophen  aus  später  Zeit. 

In  der  Sitzung  vom  14.  März  zeigte  Hr.  Braun  einen 
bronzenen  Sporn,  von  Hrn.  Capobianchi  durch  Umstände 
des  Fundorts  als  antik  bezeugt;  Hr.  Kestner,  der  daran 
zweifelte,  besitzt  einen  ähnlichen,  den  er  verbürgt,  und 
erwähnte  noch  zwei  andere  echte,  die  zu  Neapel  befind- 
lich sind,  und  einen  dritten  aus  brittischen  Ausgrabungen 
der  Grafschaft  Kent.  [Ein  vierter  befindet  sich  zu  Ber- 
lin in  Privatbesitz.]  Gegen  die  Echtheit  des  vorgezeig- 
ten Exemplars  machte  Hr.  Fogelberg  auch  das  daran  be- 
findliche Rädchen  geltend,  während  antike  Sporen  ge- 
wöhnlich nur  in  eine  einfache  Spitze  auslaufen.  —  Der 
Geistliche  D.  Pietro  Matranga  zeigte  das  Facsimile  einer 
im  October  1842  zugleich  mit  Kardinal  Mai  von  ihm  be- 
trachteten Ziegelinschrift  iin  Museum  zu  Syrakus;  bei 
Säuberung  des  Ziegels  ward  eine  pindarische  Strophe  zu 
Hierons  Lob  mit  Cursivschrift  und  Accenten  erkannt,  de- 
ren junger  Ursprung  den  Entdeckern  nicht  einleuchtete. 
Abschrift  davon  hatten  auch  die  HH.  Lebas  und  Ste- 
phani  genommen.  — ■  Zuletzt  gab  die  Bekanntmachung  der 
Tabula  Baebia  alimentaria  durch  Pater  Garrucci  in  Nea- 
pel (Antichitä  dei  Liguri  Bebiani.  Nap.  1845.  8.  6  tav. 
50  S.)  den  HH.  Henzen  und  Mommsen  Anlafs  zu  Erörte- 
rungen, deren  Resultat  seitdem  veröffentlicht  worden  ist 
(Bull.  p.  81  ff.). 

In  der  Sitzung  vom  28  März  ward  Hr.  Canina  ver- 
geblich über  den  Fortgang  der  Grabungen  von  Veji  be- 
ira<>t,  welche  neuerdings  unfruchtbar  waren.  —  Hr.  Braun 
zei"te  eine  Oenochoe  von  ungewöhnlicher  Form  mit  dem 
verstümmelten  Namen  des  Taleides.  Es  ist  ein  bärtiger 
Dionysos  ganz  nackt  [?]  darauf  dargestellt,  sitzend  einem 
nackten  Flötenbläser  gegenüber,  dem  auch  die  Worte 
yuiQt  r.at  mit  gelten.  Am  grolsen  Skyphos,  welchem 
der  Gott  hält,  stehn  die  Worte  Kai.\iuq  y.(t[\og].  Au- 
l'serdem  ist  ein  schöner  Nioxladeg  erwähnt.  —  Ferner 
ward    ein    zierliches    nolanisches   Gefäfs   gezeigt   mit   der 


Darstellung  des  Herakles,  welcher  dem  Lichas  sein  Lö- 
wenfell reicht  und  statt  dessen  das  vergiftete  Gewand 
von  ihm  empfängt.  [Gezeichnet  im  Archäologischen  Ap- 
parat des  Berliner  Museums].  —  Hr.  Henzen  legte  die 
nach  dem  Tod  des  Verfassers  erschienene  Abhandlung 
des  Prof.  Ulrichs  zu  Athen  über  die  Topographie  von 
Troja  vor  (Bull.  p.  37  f.).  Mit  einem  Auszug  der  dort 
entbaltenen  Ansichten  verband  Hr.  Henzen  die  Erklärung, 
dafs  der  im  bibliographischen  Yerzeichnifs  dieser  Zeitung 
ihm  beigemessene  Aufsatz  gleichen  Gegenstands  (Allgem. 
Zeitung  1843  Februar)  nicht  von  ihm  herrühre.  —  Hr. 
Henzen  sprach  ferner  über  die  von  Hr.  Braun  bei  dem 
Kunsthändler  Depoletti  kopirte  lateinische  Inschrift,  laut 
welcher  ein  T.  Julius  Suturulnus  procuraior  Augustorum 
et  Faustlnae"  eine  Ära  dem  „Paniheo  Augusto"  widmete; 
jener  Titel  ward  als  bisher  unbekannt  bezeichnet  (Bull, 
p.  38).  —  Zuletzt  sprach  Hr.  Braun  über  Jahn' 8  Ab- 
handlung „Paris  und  Oinone"     (Ebd.  p.  39). 

Iu  der  Sitzung  vom  4.  April  zeigte  Hr.  Henzen  zwei 
dem  Dr.  Braun  gehörige  schöne  nolanische  Hydrien.  Eine 
derselben  zeigt  vier  Frauen,  deren  eine  sitzend  die  Ki- 
tbar spielt,  während  die  andern  ihr  Gegenstände  des 
weiblichen  Putzes  bringen;  die  zunächst  vor  ihr  stehende 
hält  ein  Kästchen,  und  von  den  beiden  andern  hält  eine, 
die  zu  ihrer  Gefährtin  gewandt  ist,  einen  Spiegel.  Bei- 
geschrieben ist  diesen  beiden  der  Name  hvöwgu,  den 
man  auf  Grazien  deuten  wollte;  neben  der  andern  Ste- 
henden liest  man  Kulhnn,  etwa  KalXtnntdqg,  zu  einem 
naXoQ  gehörig,  welches  von  Dr.  Kell  nachgewiesen  ward. 
An  beiden  Enden  des  Gefäfses  ist  ein  Liebesgott  bemerk- 
lich (Bull.  p.  49  s.),  linkerseits  auch  ein  Wasservogel. 
Das  zweite  jener  Gefäfse,  vielleicht  ein  ursprüngliches 
Gegenstück  des  erstem,  stellt  einen  gerüsteten  Krieger 
dar,  dem  eine  Frau  zur  Bewillkommnung  eine  Schale 
reicht.  Seine  hochauftretende  Stellung  zeigt,  dafs  an  Sieg 
und  Heimkehr  zu  denken  sei.  Daneben  steht  eine  bärtige 
Mantelfigur,  wie  in  der  ähnlichen  Hektorsvase  des  Vati- 
kans.—  Hr.  Henzen  berichtete  ferner  über  ein  in  derVigna 
Aminendola  neuentdecktes  Columbarium,  welches  der  Fa- 
milie eines  C.  Annius  Pollio  gehörte  (Bull.  p.  50).  — 
Auch  das  griechische  Epigramm  eines  Arztes  C.  Lucilius 
Hiero  ward  mitgetheilt  und  besprochen.  —  Hr.  H.  Brunn 
zeigte  die  zwischen  Terni  und  Spoleto  gefundene  Erz- 
iigur  einer  geflügelten  Venus,  welche,  unbekleidet  und  mit 
einer  Stirnkrone  geschmückt,  ihre  Haare  ordnet.  Die  Be- 
flügelung  ward  als  ein  etruskisches  Merkmal  gedeutet, 
welches  die  oberen  Gottheiten  von  den  unteren  unter- 
scheiden sollte.  [Sollen  denn  aber  z.  B.  die  stets  be- 
flügelten Lasen  grofse  Göttinnen  sein?].  —  Zuletzt  sprach 
Hr.  Mommsen  über  mehrere  Inschriften  aus  Bovillä,  wel- 
che zu  Fasten  einer  Genossenschaft  von  Augustalen  gehö- 
ren (Bull.  p.  51  f.) 


Hiezu  die  Abbildung  Taf.  XXXIII:    Akademos  und  T/ieseus,  Relief  zu  Alken. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E.    Gerhard 


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ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 

JM  34.  Oktober  1845. 

Attisches  Familienbild  (Relief  im  Theseion  zu  Athen).  —    Ül>er  die  Composition  des  Kastens  des  Cypselus. 


I. 

Attisches  Familienbild. 

Relief  im    Theseion    zu    Athen. 
Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXXIV. 

MPas  Monument,  dessen  Relief  im  gegenwärtigen 
Umrisse  vorliegt,  ist  ein  Pentelischer  Marmorslein 
von  4  Fufs  Höhe  und  2\  Fufs  Breite;  die  ganze 
architektonische  Einfassung  des  Reliefs  ist  wegge- 
brochen, zur  Rechten  mit  bedeutender  Beschädi- 
gung der  Skulptur.  Dieser  Stein,  welcher  die  ge- 
wöhnlichen Verhältnisse  einer  Attischen  Grabstele 
hat,  wurde  1S39  in  der  grofsen  Nekropolis  gefun- 
den, welche  sich  an  der  Nordseite  des  Piräus  aus- 
dehnt, ein  weites,  wüstes  Feld  von  Gräbern,  welche 
neben  einander  in  den  lebendigen  Fels  eingehauen 
sind  und  für  die  Kenntnifs  der  Allischen  Kunst  be- 
kanntlich schon  reiche  Ausbeute  gegeben  haben. 
Gleich  nachdem  dieser  Stein  zusammen  mit  einem  an- 
dern an  Kunstwerth  nachstehenden,  an  dem  sich  über 
dem  Relief  die  Inschrift  JafiaaiatQäTTj  TloXvyiXeidov 
erhallen  hat,  im  Piräus  zum  Vorschein  gekommen 
war,  gal)  ich  von  beiden  eine  kurze  Beschreibung 
im  Bullettino  des  Archäol.  Instituts  1S40  p.  67.  — 
Später  wurden  beide  Monumente  neben  einander  in 
der  Allischen  Ephemeride  bekannt  gemacht,  aber 
in  entstellender  Zeichnung.  Neuerdings  hat  Herr 
Le  Bas  das  nun  im  Theseion  aufgestellte  Relief  für 
den  Griechischen  Saal  im  palais  des  beaux  arts  ab- 
formen lassen,  woselbst  es  Herr  Panofka  gesehn 
und  darnach  in  der  Archäologischen  Zeitung  (Ja- 
nuar 1845  S.  14)  besprochen  hat. 

Wir  erblicken  auf  dem  Relief  als  Centralfigur 
eine  nach  links  sitzende  Matrone  von  noch  jugend- 
lichem Ansehn;  ihre  Linke  ruht  auf  einem  geschlofs- 


nen,  viereckigen  Kästchen,  das  sie  auf  dem  Schoofse 
hält;  der  rechte  Arm,  vom  Ellbogen  an  aufgerichtet, 
fafst  das  Himation,  welches  schleierarlig  den  Hin- 
terkopf bedeckt;  unter  dem  Himation  trägt  sie  den 
Ionischen  Chiton,  welcher  über  dem  Oberarme  zu 
weiten  Ärmeln  zusammengeknöpft  ist.  Die  Frau 
sitzt  lässig  und  anmuthig  auf  einem  Stuhle,  dessen 
Handlehne  in  einen  Widderkopf  ausläuft,  welcher 
von  einer  sitzenden  Sphinx  getragen  wird;  ihre  Füfse, 
mit  Sandalen  geschmückt,  ruhen  auf  einer  ansehn- 
lichen Fufsbank.  Die  gegenüberstehende  Figur  ist 
nächst  der  sitzenden  offenbar  die  wichtigste;  sie  ist 
in  ein  langes,  hinten  aber  eng  angezognes  Gewand 
gehüllt;  der  rechte,  eingewickelte  Arm  stützt  die 
rechte  Wange  mit  sanft  gegengelegten  Fingern,  der 
andre  ist  der  Frau  entgegengestreckt  und  berührt 
ihre  Rechte.  Der  freie  Haarwurf,  das  enare  Ge- 
wand,  vor  Allem  aber  die  ganze  Haltung  der  Figur 
und  ihre  Zusammenstellung  mit  der  sitzenden,  macht 
es  in  meinen  Augen  durchaus  wahrscheinlich,  dafs 
dieselbe  eine  männliche  sei,  und  zwar  der  jugend- 
liche Gatte  jener  Matrone. 

Schon  an  anderm  Orle  (N.  Jen.  Litt.  Ztg.  1842 
N.  246)  habe  ich  angedeutet,  wie  ich  abweichend 
von  den  bisher  streitigen  Auslegungen,  nach  denen 
entweder  die  sitzende,  oder  die  stehende  Figur  im- 
mer die  Verstorbne  sein  sollte,  den  Attischen  Kunst- 
typus hier  so  auffasse,  dafs  die  Matrone  ihrem  häus- 
lichen Berufe  gemäfs  immer  sitzend,  der  Gatte  aber 
stehend,  in  bewegterer  Hallung  ihr  gegenüber  dar- 
gestellt werde;  mit  andern  Worten,  dafs  nicht  die 
gelöste  Gemeinschaft,  nicht  der  Moment  der  Tren- 
nung, sondern  die  eheliche  Gemeinschaft  selbst  in 
ihrem  Gegensätze  und  in  ihrer  Einheit  den  Inhalt 
jener  Attischen  Reliefs  bilde.  Führt  man  dagegen 
das  ya'iQE  an,  um  zu  beweisen,  dafs  es  doch  nichts 


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anders  sei  als  ein  Abscliiednehmen,  so  ist  zu  erin- 
nern, dafs  dieser  Grufs  erst  auf  Grabsteinen  einer 
spätem  Epoche  gewöhnlich  wird,  während  auf  de- 
nen älteren  und  edleren  Styles  sich  die  Namen  im 
Nominativ  beigeschrieben  zu  finden  pflegen;  oft  ist 
auch  jener  Grufs  vom  Überlebenden  nur  flüchtig 
hinzugeschrieben  '),  jedenfalls  aber  für  das  ganze 
Monument  zu  unwesentlich,  um  darnach  den  alther- 
kömmlichen Typus  nach  seinem  ursprünglichen  Mo- 
tive deuten  zu  können.  Die  zahlreichen  Monumente 
aber,  auf  denen  die  Namen  Mehrer  beigeschrieben 
sind,  führen  gerade  zu  meiner  Ansicht  hin,  dafs 
nämlich  die  ganze  Darstellung  nicht  auf  eine,  die 
verstorbne  Person,  berechnet  sei,  sondern  eine 
Gruppe  nah  verbundener  Menschen  in  ihren  gegen- 
seitigen Beziehungen  vereinigen  solle.  Wenn  dies 
richtig  ist,  so  verzichtet  vielleicht  Mancher  ungern 
auf  die  rührende  Darstellung  eines  „adieu  supreme"; 
dagegen  sehn  wir  nun  den  Euphemismos  Altischer 
Kunst  um  so  klarer  hervortreten,  welcher  statt  des 
Verlustes  den  Besitz,  statt  des  Todes  das  Leben 
darstellt. 

Nach  dieser  Auffassung  des  Ganzen  wird  auch 
im  Einzelnen  Manches  eine  andre  Geltung  erhalten. 
Eine  der  gewöhnlichsten  Gebärden,  welche  auf 
den  Attischen  Grabsteinen  vorkommt,  ist  die,  dafs 
wie  auf  dem  unsrigen  die  sitzende  Frau  den  Schleier 
mit  einer  Hand  anzieht.  Man  hat  das  wohl  im 
Sinne  jener  gewöhnlichen,  engern  Auffassung  so 
gedeutet,  als  verschleiere  sie  sich  vor  der  Welt, 
aus  deren  Gesellschaft  sie  verschwinde;  aber  die- 
selbe Bewegung  ist  aus  den  Darstellungen  der  Juno 
Pronuba,  der  Pudicilia  u.  s.  w.  zu  bekannt,  um  zu 
zweifeln,  dafs  in  diesem  zierlichen  Herbeiziehn  des 
Schleiers  über  Angesicht  und  Busen  weibliche  Sitt- 
samkeit angedeutet  sei,  wie  sie  nicht  nur  der  Neu- 
vermählten frommt,  wie  der  auf  dem  Lager  des 
Herakles  sitzenden  Hebe,  sondern  auch  der  altern 
Malrone,  wie  der  ehestiftenden  Göttin  selbst,  und 
deshalb  ist  auch  auf  den  Grabsteinen  jene  anmuthige 
Gebärde  das  schönste  Sinnbild  einer  keuschen,  im- 
mer bräutlichen  Ehe.     Das   beigegebene  Kästchen 


umfafst  das  Geschmeide  der  Frau;  es  pflegt  auf  den 
edelsten  Monumenten  dieser  Gattung  nicht  zu  feh- 
len, geschlossen  wie  hier  oder  halbgeöffnet,  von 
der  Matrone  selbst  gehallen  oder  von  einer  Dienerin 
entgegengetragen;  hie  und  da  ist  die  Thronende 
beschäftigt,  aus  dem  dargereichten  Kästchen  etwas 
herauszunehmen,  wie  die  Tochter  des  Protarchos 
Paresia  auf  einer  Mannorstele  in  Venedig,  oder  Ar- 
chestrate  auf  ihrem  vielfach  interessanten  Grabstein 
(bei  Stackeiberg),  welche  ein  feines  Gewand  hervor- 
zuziehn  anfängt.  Auch  diese  Beigabe  des  Schmuck- 
kästchens und  die  Beschäftigung  mit  demselben 
scheint  mir  wieder  darauf  hinzuführen,  wie  man  dem 
ursprünglichen  Gedanken  nach  das  Leben  nicht  in 
seinem  letzten  Stadium,  sondern  im  irdischen  Be- 
hagen und  Wohlstände  darstellen  wollte,  wenn  auch 
eine  in  einzelnen  Zügen  durchschimmernde  Weh- 
muth  zuweilen  an  die  ernste  Bedeutung  des  Denk- 
steins erinnert.  Eine  solche  Wehmulh  ist  bei  dem 
gegenüberstehenden  Manne  nicht  zu  verkennen:  die 
unsichre  Neigung  des  Kopfes,  die  Anlehnung  der 
Wange  an  die  ausgestreckte  Hand  (noch  heute  un- 
ter den  Griechen  eine  allgemein  verständliche  Ge- 
behrde  des  Schmerzes)  scheinen  anzudeuten,  wie 
wenig  er  seinem  Glücke  traue;  das  Händereichen, 
worin  ältere  Archäologen  wie  Passari,  Gori,  Micali, 
mit  Recht  einen  Verlobungsritus  erkannten,  ist  auf 
unserm  Bilde  mit  ganz  besondrer  Zartheit  darge- 
stellt; der  Galle  scheint  seine  Frau  kaum  zu  be- 
rühren, gleichsam  als  fühle  er  wohl,  wie  unzuver- 
lässig sein  Besitz,  wie  unsicher  sein  Hecht  auf  die- 
selbe sei. 

Die  Gruppe  der  Gatten,  welche  am  häufigsten 
allein  die  Fläche  des  Grabreliefs  füllt,  ist  hier  an- 
sehnlich erweitert.  Zwischen  beiden  steht  nach  hin- 
ten eine,  ich  glaube,  männliche  Figur,  welche  einen 
Säugling  hält;  der  Leib  des  Kindes  ist  fest  einge- 
wickelt, der  Kopf  mit  einer  spitzen  Mütze  bedeckt. 
Es  liegt  nahe  hier,  wie  bei  der  sehr  ähnlichen  von 
Roscllini  (Ann.  dell'  Inst.  1810  p.  230)  herausgege- 
benen Atiischen  Grabsiele,  an  eine  nach  dem  Wo- 
chenbette verstorbne  Mutter  zu  denken,  welche  nur 


')  Ein  Doppelgrufs  auf  dem   Grimanisclien  Relief  dtoSmqa  y.Q>]aii}  y.n'iQt  —  xu\  aiye,  Aehnl.  bei  Biagi  Monum.  Gr.  Mus. 
Nan.  \>.  2^8  wo  die  Tochter  antwortet  'Ic'towv  /«Tiie. 


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noch  einmal  mit  ihrem  Gallen  und  ihrem  Kinde  trau- 
lich vereint  dargestellt  werden  sollte. 

Endlich  steht  noch  hinter  dem  Stuhle  eine  Die- 
nerin; Kopf  und  Fülse  fehlen;  die  rechte  Hand 
drückt  sie  leise  auf  die  spitze  Mütze  des  Kindes. 

Herr  Professor  Panofka,  welcher  mit  uns  die 
Reinheit  des  Styles  und  die  Übereinstimmung  mit 
den  besten  Attischen  Grabreliefs  anerkennt,  ordnet 
und  deutet  das  Personal  durchaus  verschieden.  Er 
sieht  in  den  drei  stehenden  Figuren  drei  Frauen 
und  schliefst  daraus  aut  die  einer  Göllergeburt  hülf- 
reichen Hören,  und  weiter  aus  der  spitzen  Mütze 
des  Kindes  und  aus  den  Widderkopfen  an  der  Thron- 
lelme  auf  eine  Hermesgehurt.  Nun  findet  sich  aber 
ein  gleicher  Scsselschmuck  auf  dem  Grabsteine  der 
Damasistrata,  welcher  zu  einer  mythologischen  Deu- 
tung nicht  den  geringsten  Anlafs  giebl;  die  Kopf- 
bedeckung des  Kindes  hat  eine  sehr  einfache,  in 
vielen  Gegenden  gebräuchliche  Form  und  zwingt 
meiner  Meinung  nach  nicht  an  den  Hermes  zu  den- 
ken. Der  Hauptdifferenzpunkt  bleibt  das  Geschlecht 
der  vor  der  Frau  stehenden  Figur,  worüber  auch 
die  Zeichnung  mit  den  nur  flüchtig  angedeuteten 
Brustfalten  wohl  nicht  jeden  Zweifel  beseitigen  wird. 
Doch  auch  gesetzt  den  Fall,  dafs  es  eine  Frau  wäre, 
welche  der  sitzenden  Frau  die  Hand  reicht,  so  würde 
ich  nach  der  durchgängigen  Analogie  mit  den  Atti- 
schen Grabbildern  im  Style,  in  den  Gebärden,  in 
der  dramatischen  Gruppirung  nicht  umhin  können, 
jede  mythologische  Deutung  abzuweisen.  Für  mich 
bleibt  jener  Stein  eins  der  schönsten  uns  erhallnen 
Exemplare  jener  zahlreichen  Denkmälergaltung  2), 
in  welcher  die  Attische  Kunst  den  Reliefstyl  der 
Schule  des  Phidias  vom  Tempelhause  gleichsam 
ins  bürgerliche  Leben  eingeführt  und  auch  bei  ge- 
ringerer Ausführung  seinem  Geiste  nach  lange  fest- 
gehallen  hat. 

E.  Cuhtius. 


)  Wegen  des  grofsen  Vorratlies,  der  handlichen  Form 
und  der  Meeresnähe  sind  diese  Monumente  schon  früh  in  den 
kunsthandfl  gekommen;  Venedig  ist  nächst  Athen  am  reich- 
sten daran;  auch  linden  sich  dergleichen,  abgesehen  von  den 


II. 

Über  die  Coniposition  des  Kastens 
des  Cypselus. 

Wenn  ich  in  diesen  Blättern  einen  vor  Kurzem 
gehaltenen  mündlichen  Vortrag  reproducire,  so  ge- 
schieht es  hauptsächlich  in  der  Absicht,  um  andere 
Forscher  zu  einer  genauen  Prüfung  der  Resultate,  die 
ich  gewonnen  zu  haben  glaube,  aufzufordern:  denn  es 
handelt  sich  hier  um  die  Einführung  eines  Princips, 
was  man  auf  dem  Gebiete  der  plastischen  Kunst 
noch  nicht  erkannt  hat,  und  so  dürfte  diese  Beob- 
achtung gewifs  auch  für  die  Beurtheilung  und  Er- 
klärung anderer  Kunstwerke  erfolgreich  sein,  wo- 
fern sie  anders  sich  bewährt:  wo  nicht,  so  ist  es  am 
gerathenslen,  die  Hypothese  sofort  zu  widerlegen. 

Mit  Becht  bemerkt  0.  Jahn  in  seinen  Archäo- 
logischen Aufsätzen,  von  denen  gleich  der  erste 
mit  dem  Kasten  des  Cypselus  sich  beschäftigt,  dafs 
dieses  Monument  von  der  gröfsten  Wichtigkeit  für 
die  Kunstgeschichte  sei,  so  dafs  der  Archäolog  im- 
mer 'wieder  darauf  zurückkommen  werde,  um  ver- 
mittelst der  neugewonnenen  Besultate  der  Wissen- 
schaft zu  einem  vollkommnerenVerständnifs  des  Gan- 
zen zu  gelangen.  Unter  den  Fragen  aber,  die  sich 
bei  der  Betrachtung  eines  jeden  Kunstwerkes  uns 
aufdrängen,  steht  meines  Erachtens  die  nach  der 
Composition  und  dem  Verhältnisse  der  einzelnen 
Theile  oben  an,  indem  nur  so  das  rechte  Verständ- 
nifs  des  Kunstwerkes  erschlossen,  ein  sicheres  Ur- 
theil  über  den  Werth  und  die  Bedeutung  desselben 
gewonnen  werden  kann.  Vor  allem  aber  kommt 
hier  die  Composition  in  Betracht,  wo  wir  weder 
das  Original  noch  auch  eine  Copie  vor  uns  haben, 
sondern  einzig  und  allein  auf  die  Beschreibung  des 
Pausanias  hingewiesen  sind:  hier  können  natürlich 
eine  Menge  Gesichtspunkte,  auf  welche  der  Archäo- 
log sonst  sein  Augenmerk  richtet,  gar  nicht  in  Be- 
tracht kommen,  wohl  aber  wird  jeder,  der  nach 
jener  Schilderung  des  Periegeten  diefs  Meisterwerk 

grofsen  Europäischen  Museen  auch  in  Verona,  ein  sehr  schö- 
nes Exemplar  in  Grenoble  u.  s.  w.  [Vgl.  Müller  Handli. 
S.  696.     Gerhard  Ann.  d.  Inst.  IX  p.  118  fgg..] 


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allhellenischer  Kunst  geistig  zu  reproduciren  unter- 
nimmt, darnach  fragen,  in  welchem  Verhältnisse 
stehen  die  einzelnen  Scenen  (es  sind  deren  minde- 
stens nahe  an  vierzig)  zu  einander.  Dafs  der 
Künstler  diese  planlos  und  willkührlich  an  einander 
gereiht  habe,  wer  möchte  dies  von  einer  Schöpfung 
griechischer  Kunst  glauben,  deren  Lebensprincip  ja 
eben  vorzugsweise  darauf  hinauslauft,  die  Tiefe  des 
Gedankens  mit  plastischer  Klarheit,  die  unendliche 
Fülle  und  Manichfaltigkeit  mit  verständiger  Ord- 
nung und  Symmetrie  zu  vereinen.  Diese  Vorzüge 
entdecken  wir  in  der  Regel  selbst  bei  kleineren 
Compositionen,  bei  Werken  untergeordneter  Art, 
wie  dürften  sie  also  fehlen  in  einem  so  umfassenden 
Monumente,  was,  wiewohl  es  der  ältesten  Zeit  grie- 
chischer Kunst  angehört,  dennoch  überall  darauf 
hinweist,  dafs  die  Plastik  schon  manche  Stadien 
der  Entwickelung  zurück  gelegt,  schon  vielfach  sich 
im  Kleinen  versucht  haben  mufste,  ehe  ein  Künstler 
eine  so  reiche  Conception  ausführen  konnte.  Dringt 
nun  die  griechische  Kunst  schon  im  Kleinen  auf 
eine  wohlgeordnete  organische  Darstellung  der  Idee, 
um  wie  viel  mehr  mufs  diefs  bei  jedem  gröfseren 
Werke  der  Fall  sein,  wo  es  vor  allem  bestimmter 
Anhaltepunkte  bedarf,  wenn  der  Blick  und  Geist 
des  Beschauers  nicht  verwirrt  und  getrübt  wer- 
den soll. 

Da  nun,  wo  die  plastische  Kunst  mehrere  Dar- 
stellungen mit  einander  verbindet,  ist  entweder  ein 
mythologischer  Zusammenhang  sichtbar,  so 
dafs  die  einzelnen  Scenen  durch  die  natürliche  Auf- 
einanderfolge der  Begebenheiten  selbst  mit  einan- 
der verknüpft  werden,  oder  ein  ideeller,  indem 
der  Künstler  oft  aus  den  verschiedensten  Sagen- 
kreisen bald  verwandle  und  entsprechende,  baldcon- 
Irastirende  Begebenheiten  uns  vorführt.  Die  er- 
slcre  Art  ist  die  einfachere,  die  eben  deshalb,  sowie 
die  Kunst  sich  mehr  entwickelt,  freiere  Bewegung 
gewinnt  und  überhaupt  zu  großartigeren  Werken 
fortschreitet,  mehr  und  mehr  der  anderen  weichen 
mufs.  Ganz  derselben  Erscheinung  begegnen  wir 
auch  innerhalb  der  dramatischen  Poesie,  wo  man 
gleichfalls  mit  Tetralogien  beginnt,  die  durch  einen 
mythologischen  Faden  zusammengehallen  werden, 
dann   erst  zu  Compositionen  übergeht,    deren  ein- 


zelne Theile  nur  durch  die  Einheit  der  Idee  ver- 
bunden sind.  —  Diese  kunstreiche  Verbindung  der 
Theile  zu  einem  Ganzen  offenbart  sich  gewöhnlich 
auch  äufserlich  als  Symmetrie  in  der  Anordnung 
und  Gruppirung,  in  der  Zahl  der  Figuren  u  s.  w., 
wie  dies  am  deutlichsten  die  Compositionen  der 
Giebelfelder  zeigen,  wo  freilich  das  Archilectonische 
Element,  was  sich  hier  geltend  macht,  gebieterisch 
eine  solche  Gleiclimäfsigkeit  erfordert.  Im  Übrigen 
darf  man  eine  durchaus  conserpiente  Durchführung 
dieser  äufserlichen  Symmetrie  nicht  erwarten,  denn 
sie  ist,  wenn  auch  keineswegs  unwesentlich,  doch 
immer  etwas  Untergeordnetes. 

Einen  mythologischen  Zusammenhang  der  ein- 
zelnen Scenen  vermag  ich  nicht  zu  erkennen,  wenn 
gleich  Müller  behauptet,  der  Künstler  habe  mit 
Rücksicht  auf  den  Ahnherrn  des  Cypselus,  den  Thes- 
salier Caeneus,  vorzugsweise  Begebenheiten  des 
Thessalischen  Sagenkreises  dargestellt:  im  Gegen- 
theil  zeigt  eine  genauere  Betrachtung,  dafs  der 
Künstler  mit  Übergehung  aller  der  Sagen,  die  mehr 
Iocalc  Färbung  haben,  ein  parliculäres  Interesse  in 
sich  tragen,  vorzugsweise  solche  gewählt  hat,  die 
Gemeingut  des  gesammten  hellenischen  Volkes  wa- 
ren, durch  das  Wort  der  Dichter  schon  längst  eine 
künstlerische  Gestaltung  gewonnen  hatten.  Auch 
wäre  ein  solcher  factischer  Zusammenhang  der  ein- 
zelnen Scenen  bei  einer  so  umfangreichen  Com- 
position  kaum  ausführbar  gewesen.  Dagegen  läfst 
sich  kaum  in  Abrede  stellen,  dafs  nach  einem  inne- 
ren, ideellen  Princip  die  einzelnen  Darstellungen 
sich  an  einander  reihen.  Dies  hat  0.  Jahn  auch 
wenigstens  theilweise  (s.  S.  14  IT.)  anerkannt,  aber 
er  behauptet,  diese  symmetrische  Geselzmäfsig- 
keit  sei  nicht  mit  strenger  Consequenz  durchge- 
führt worden.  Ich  kann  mich  aber  unmöglich  da- 
von überzeugen,  dafs  ein  Künstler,  der  ein  so  grofs- 
arlig  angelegtes  und  wohl  durchdachtes  Werk  aus- 
zuführen unternimmt,  das  leitende  Princip,  sei  es 
aus  Unvermögen,  sei  es  aus  Lässigkeit  wieder  auf- 
gegeben habe:  weit  näher  liegt  es,  jene  scheinbare 
Mangelhaftigkeit  aus  unserem  Unvermögen  abzulei- 
ten, den  Faden,  der  in  Maeandrischen  Windungen 
sich  hindurchzieht,  festzuhalten  und  die  kunstreiche 
Composition  in  ihrer  Totalität  zu  begreifen. 


153 


154 


Indem  ich  den  Versuch  mache,  ein  durchgrei- 
fendes Gcselz  in  der  Anordnung  nachzuweisen,  be- 
merke ich,  dafs  ich  von  Jahns  richtiger  Erklärung 
ausgehe,  die  sich  ganz  genau  an  Pausanias  Be- 
schreibung anschliefst,  wornach  das  ganze  in  fünf 
übereinander  befindliche  Felder  zerfällt1),  bei  deren 
Schilderung  Pausanias  von  der  untersten  beginnend 
zu  der  obersten  fortschreitet,  und  zwar  so,  dafs 
er  von  der  Hechten  zur  Linken  sich  wendet,  dann 
den  umgekehrten  Weg  einschlagt  und  so  weiter, 
also  das  Kunstwerk  gleichsam  wie  ein  ßovovQOfft]- 
önv  beschriebenes  Monument  betrachtet.  Hier  zeigt 
sich  nun  sofort,  was  die  Vertheilung  der  einzelnen 
Scenen  betrifft,  das  Princip  der  Symmetrie,  wenn 
gleich  zunächst  nur  das  Aufserhche ,  das  abstracte 
Moment  der  Zahl  in  Betracht  kommt. 

Denn  das  zweite  und  vierte  Feld,  die  jedoch 
auch  hinsichtlich  des  Inhaltes  die  meiste  Verwand- 
schaft mit  einander  haben,  enthalten  jedes  zwölf 
Vorstellungen,  während  wir  auf  dem  ersten  Felde 
nur  fünf  wahrnehmen;  allein  die  mittlere,  welche 
die  Leichenspiele  des  Pclias  enthält,  ist  so  umfang- 
reich, dafs  sie  wieder  in  acht  einzelne  Scenen  zer- 
fällt, und  somit  gewinnen  wir  auch  hier  eigentlich 
die  Zwölfzahl,  indem  diese  erste  Fläche  das 
Princip,  was  sich  erst  in  der  zweiten  und  vier- 
ten rein  ausgestalten  soll,  schon  wie  im  Keime  in 
sich  trägt.  Hinsichtlich  des  Inhalts  correspondirt 
nun  offenbar  die  erste  Fläche  mit  der  fünften, 
und  auch  in  der  Ausführung  im  Einzelnen  läfst  sich 
die  Ähnlichkeit  nicht  verkennen,  indem  dem  um- 
fangreichen Mittelbilde  der  ersten  Fläche  (äÜlcc  inl 
fleXia)  Thelis,  welche  von  Hephästos  die  Waffen  für 
Achilles  empfängt,  mit  dem  Zuge  der  Nereiden  zu 
Wagen  entspricht.  Allein  hier  darf  eine  wesentliche 
Abweichung  nicht  übersehen  werden,  indem  nach 
Pausanias  Beschreibung  die  fünfte  Fläche  nur  vier 
Darstellungen  enthält.  Ich  gestehe,  dafs  mir  da- 
durch nicht  nur  das  harmonische  Verhällnifs  der 
Felder  unter  einander,  sondern  auch  die  Symmetrie 

')  Ob  diese  Darstellungen  nur  die  Vorderseite  des  Ka- 
stens oder  drei  Flächen  desselben  bedeckten,  will  ich  einst- 
weilen unentschieden  lassen. 

•)  Vergl.  Ovid.  Met.  II.  649:  Tu  quoque,  care  pater,  non 
jam  moi  talis  et  aevis  Omnibus  ut  maneas  nascendi  lege  crea- 


der  einzelnen  Scenen,  welche  dem  fünften  Fehle 
angehören,  zerstört  scheint:  und  halte  mich  daher 
für  berechtigt,  in  diesem  einen  Falle  von  der  Dar- 
stellung des  Pausanias  abzuweichen.  Pausanias  ver- 
räth  überhaupt  bei  der  Beschreibung  des  fünften 
Feldes  eine  gewisse  Unsicherheit  aus  dem  natürli- 
chen Grunde,  weil  alle  Beischriften  fehlten  und  er 
daher  von  den  Erklärungen  der  Olympischen  Pe- 
riegeten  abhängig  war. 

Pausanias  indem  er  von  der  Rechten  beginnend 
in    der   ersten  Gruppe  Odysseus   und  Circe   zu   er- 
kennen glaubt,   fährt    dann  fort:    KtvtavQog  de  ou 
zovg  navrag  'Innov  Tiodag,  zovg  ds  £/.i7iQoa&ev  av- 
züv  t%iov  avdqng  ianv   IZrjg  xal  'liiniov  tvvwoldeg 
xal  yvvaixsg  inl  zwv  avvvQidcüv  elalv  lazwoai  xxX. 
eine  Scene,  in  der  Pausanias  mit  Recht  Thelis  und 
die  Nereiden,  welche  für  Achilles  die  Waffen  von 
Hephästos  holen,   erkennt:    Allein  Chiron   erscheint 
dieser  Handlung  durchaus  fremd,  und  die  künstliche 
Deutung,    welche  Pausanias    nach  dem  Vorgange 
der   Olympischen   Periegeten   mittheilt,    liytxui   öi 
xai  sg   zov  Kivzavqnv ,    log  Xsiqcov  uTT^llay/nivog 
i]dq  naget  av&Quincov  xal  ?)Sicof.tdvng  elvai  aüvoixog 
Ösolg    ^ccaxüvrjv    ziva    ijxoi   zov  nev&ovg  IA%i3iXü. 
TiaQaaxsväacjv,  ist  mehr  geeignet  das  Bedenken  zu 
verstärken,   als   zu   entfernen.     So   angemessen  die 
Gegenwart  des  Centauren  Chiron  ist  bei  der  Ver- 
mählung des  Peleus  und  der  Thetis,  deren  Spröfe- 
ling  er  einst  zu  erziehen  berufen  ist,  so  wenig  ge- 
rechtfertigt erscheint  sie  bei  der  hier  dargestellten 
Scene:  die  Poesie  wenigstens  weifs  nichts  von  sei- 
ner Anwesenheit,  die  um  so  bedenklicher  erscheint, 
da  ja  Chiron  nach  der  gewöhnlichen  Sage,  obwohl 
unsterblich,  dennoch  um  dem  unsäglichen  Schmerz 
der  Wunde  zu  entgehen,  den  Tod  erleidet'2).   Denn 
dafs    er  nach   einer   späteren   Sage    als    Gestirn    an 
den  Himmel  versetzt  wird  3)  kann  hier  füglich  nicht 
in  Betracht  kommen  und  so  halte  ich  die  Deutung 
der   Olympischen    Periegeten,   welche  sich  auf  die 
vermeintliche  Unsterblichkeit    des   Chiron    gründet, 

tus,  Posse  mori  cupies  tum,  cum  cruciabere  dirae  Sanguine 
serpentis,  per  saucia  membra  reeepto:  Teque  ex  aeterno  pa- 
tientem  numina  mortis  Efficient,  tiipÜcesque  Deae  tua  lila 
resolvent. 

J)  Hygin.  Poet.  Astron.  II,  39. 


155 


156 


für  eine  blofse  Fiction.    Ferner,  ziehen  wir  den  Chi- 
ron zu   der  Nereidengruppe,    so    erhalten   wir  auf 
jeden  Fall  ein  sehr  entbehrliches  Beiwerk,  was  zur 
Handlung  selbst  in   gar  keiner  näheren  Beziehung 
steht:    dergleichen  Parerga  kommen  allerdings,   be- 
sonders  auf  Vasenbildern,   häufig  vor,   theils  ganz 
passend,    um  auf  Vergangenheit  oder  Zukunft  hin- 
zuweisen, um  die  Localität  und  Ähnliches  anzudeu- 
ten,  theils   wohl   auch   nur   zur  künstlerischen   Ab- 
rundung  der  Gruppe  dienend.    Auf  den  Bildwerken 
des    Cypselus  -Kastens    läfst   sich   nur   weniges   der 
Art  nachweisen;  es  sind  meist  Gottheiten  oder  dä- 
monische   Gewalten,    die    aber    eben   deshalb    nicht 
als  blofse  Parerga  gelten  können,   denn  durch  sie 
■wird  das  treibende  und  charakteristische  Pathos  der 
dargestellten  Handlung   oder  Situation   veranschau- 
licht;  am   ersten  noch  könnte   man  die  Artemis  in 
der  9ten  Scene  des  vierten  Feldes  hieher   rechnen, 
so  wie  den  Flötenspieler  bei  den  Faustkämpfern  I.  3. 
f.,  wo  allerdings  die  Rücksicht  auf  Symmetrie,   auf 
Gleichzahl   der  Personen    eingewirkt  hat:    allein  in 
diesem   Falle,    wenn    der  Künstler  zur  Abrundimg 
des  Ganzen  im  Gegensatze  zu  dem  Cyclopen,   der 
auf  der  andern  Seite  die  Darstellung  abschlofs,  eine 
Nebenfigur   anbringen  wollte,    hätte    eine   Nereide 
oder  auch  ein  Meerdämon  viel  besser  diesen  Dienst 
geleistet.     Somit  scheint    es   mir  am  geralhensten, 
den  Chiron  von  der  Nereidengruppe  zu  trennen  und 
als  selbständige  Darstellung  zu  fassen,    so   gut  wie 
den  ruhenden   Dionysos  IV.  12.     Auch  wird   diese 
Auffassung  durch  die   Beschreibung  des  Pausanias 
selbst  unterstützt,   der,    indem   er   von  dem  Chiron 
zu  den  Nereiden  übergeht,   den  Ausdruck  t^rjg  ge- 
braucht,   den   er,    wie  auch  ähnliche  Wendungen, 
sonst  nur  anwendet,  wenn  er  zu  einer  neuen  Scene 
überseht,    also    ein   Intervall    statt  fand  4)    und    so 
dürfte    Pausanias    selbst,    wenn    auch    ohne    es    zu 
wollen,   unsere  Auffassung   bestätigen.     Somit  hät- 
ten wir  nun  auch   für  das   fünfte  Feld,  wie  für 
das  erste  fünf  Scenen  gewonnen,  von  denen  im- 
mer  die    mittlere    die   ausgeführteste    und   umfang- 
reichste ist.     Was  endlich   das    mittlere  Feld  an- 
belangt, so  enthält  dasselbe  genau  genommen  nach 


Pausanias  Beschreibung  nur  Eine  Darstellung,  einen 
Kampf;  indefs  auch  dieser  mit  seinen  Wechsellallen 
und  Episoden  mufste   sich    nothwendig  in  einzelne 
Gruppen  gliedern,  so  gut  wie  die  aöla  iTilIIelia, 
und   so  dürfte   es  nicht  zu  gewagt  sein,  auch  für 
das  mittlere  Feld  die  Fünfzahl  aufzunehmen,  so  dafs 
sich  alsdann   das   erste,   dritte  und  fünfte  Feld 
ebenso  entsprächen,  wie  das  zweite  und  vierte. 
Indefs  könnte  hier  am  ersten  auch  ein  anderes  Zah- 
lenvcrhältnifs  stattgefunden  haben,  denn  das  mittlere 
Feld,  wenn  gleich  mit  der  Idee  des  Ganzen  zusam- 
menhängend, hat  doch  eine  gewisse  Selbständigkeit, 
wie  denn  auch  der  Gegenstand  desselben  nicht  so- 
wohl  der  Mythenwelt,   der  Götter-  oder  Ileroen- 
geschichte,  wie  alle  übrigen  Scenen,  angehörte,  son- 
dern vielmehr,  worauf  ich  ein  anderes  mal  zurück- 
komme,  ein  künstlerisches  Ereignifs  und  zwar  lo- 
caler  Art  ist,  was  mit  der  Persönlichkeit  der  Geber 
und   Empfänger  in  Verbindung   stand.     So   verhält 
sich  also   das   mittlere  Feld,  um  ein  Gleichnifs   zu 
gebrauchen,  zu  den  vier  übrigen  ganz  so  wie  eine 
fieoydög,  die  von  zwei  correspondirenden  Strophen- 
paaren eingeschlossen  ist. 

Wenn  so  im  Ganzen  und  Grofsen  der  Composi- 
tion  sich  ein  bestimmtes  Gesetz  kund  giebt,  so  dür- 
fen wir  eine  ähnliehe  Symmetrie  wohl  auch  im  Ein- 
zelnen voraussetzen,  und  hier  ist  es  eben,  wo  ich,  wie 
ich  schon  im  Eingange  bemerkte,  ein  Prineip  wahr- 
zunehmen glaube,  was  man  bisher  in  der  bildenden 
Kunst  noch  nicht  erkannt  hat.  Man  hat  längst  schon 
in  der  Metrik  wahrgenommen,  wie  man  von  der 
einfachen  Responsion  der  Strophe  und  Antistrophc, 
an  die  sich  etwa  noch  eine  Epodc  anschlofs,  zu 
immer  kunstreicheren  Verschlingungen  überging,  be- 
sonders im  Drama,  da,  wo  nicht  etwa  ein  oder  zwei 
Strophenpaare  neben  einander  erscheinen,  sondern 
gröfsere  Massen,  die  eben  deshalb  eine  künstlichere 
Anordnung  und  Verknüpfung  erheischen,  wenn  nicht 
das  Ganze  auseinander  fallen  soll.  Allein  nicht  nur 
in  der  Metrik  ist  dieses  Gesetz  der  harmonischen 
Verbindung  aller  einzelnen  Theile  zu  einem  zusam- 
menhangenden Ganzen  nachweisbar,  sondern  auch 
in  der  Poetik,  namentlich  in  der  lyrischen  Dichtung, 


')  Vcrgl.  V.  16.  7,  9. 


157 


158 


wie  es  denn  ganz   nahe  lag,   dasselbe  Gesetz  eben 
sowohl  bei  der  Behandlung  der  äufscren  Form  wie 
des  Gedankens  in  Anwendung  zu  bringen.    Für  die 
Pindarischen  Epinikien  hat  Dissen  diese  Weise  der 
Compositum  überzeugend  dargelegt,  und  Pindar  bat 
gewifs   nicht  eine   subjective   Neuerung    eingerührt, 
sondern  ist  auch  hier  den  überlieferten  Normen  und 
festen  Satzungen   (zt${tia)  gefolgt,   die    mehr   oder 
minder  damals  von  allen  Lyrikern  beobachtet  wur- 
den.    Man  hat  Dissen's  Ansicht  hauptsächlich  des- 
halb bestritten,  tlieils  weil  man  verkannte,  dafs  Pin- 
dar ein  Dichter  ist,  der  mit  dem  feurigsten  Schwünge 
der  Phantasie  die  gröfste  Ruhe  und  Klarheit  ver- 
einigt,  theils  weil  man   den    plastischen   Charakter 
der  hellenischen  Lyrik  zu  wenig  würdigte:  nur  gebe 
ich  gern  zu,  dafs    es  niemals   gelingen  wird,   den 
grofsartigen  Dichtergeist  des   Pindar,   den   unendli- 
chen Reichthum  an  Formen    in    dem  Netze  eines 
blofsen  Schematismus  gleichsam  einzulangen;  denn 
das  ist  ja  eben  seine  Eigentümlichkeit,  dafs  er  sich 
mit  voller  Freiheit  innerhalb  der  Satzungen  seiner 
Kunst  bewegt.      Jedenfalls    erscheint    es    nicht    zu 
kühn,  wenn  ich  nach  der  Analogie  der  Metrik  und 
Poetik   nun   auch   der  bildenden  Kunst  die  Anwen- 
dung dieses  Principes  namentlich  bei  greiseren  Com- 
positionen   zuzueignen   versuche:    ist   es   doch   dem 
Wesen  der  plastischen  Kunst  so  innerlich  verwandt, 
dafs  man  bei  der  strene- organischen  Entwickelumr 
der   hellenischen   Kunst    und    bei    dem   nalurgemä- 
fsen  Einflufs,   den  zu  jeder  Zeit  die  einzelnen  Ge- 
biete  derselben  auf  einander   ausgeübt  haben,   mit 
Recht  behaupten  kann,  es  müsse  eher  in  der  pla- 
stischen Kunst  in  Anwendung  gebracht  worden  sein, 
ehe  es  die  rixTovsg  evTialäfiiov  vfivcov  in  der  Me- 
trik und  Poetik  befolgten. 

Wir  müssen  aber  hauptsächlich  drei  Grundfor- 
men unterscheiden,  aus  denen  sich  dann  weiter  in 
freister  Weise  höchst  kunstreiche  und  manigfallige 
Gestalten  entwickeln.  Die  erste  Form  ist  die  un- 
mittelbare Nebcneinanderstellung  von  zwei  ver- 
wandten oder  contrastirenden  Scenen,  eine  einfache 


Responsion,  wie  zwischen  Strophe  und  Antislrophe, 
ich  will  sie  Ploke  nennen.  Die  zweite  Form  ist 
die,  wo  zwei  Paare  von  Scenen  so  mit  einander  ver- 
bunden werden,  dafs  die  eine  Syzygie  die  andere 
einschliefst,  es  ist  diefs  die  natürliche  Erweiterung 
der  Ploke,  ich  will  sie  nach  Dissen's  Vorgange  Pe- 
riploke  nennen.  Die  dritte  Grundform  nenne  ich 
Emploke,  wo  zwei  Syzygien  von  Scenen  einander 
durchkreuzen.  Die  beigegebene  Tafel  macht  diese 
Schemata  hinreichend  anschaulich. 

Wenden   wir   nun    dies  Gesetz   auf  die    erste 
Flache  des  Cypselus-Kastens  an,  so  tritt  uns  sofort 
eine  äufsert  kunstreiche  Anwendung  bei  der  dritten 
Vorstellung,    den   aÜ-la  Eni  IJsXla   entgegen,    die 
wieder  in  acht  Scenen  zerfallt.    Indem  der  Künstler 
uns  die  Einsetzung   jener  Agonen  vorführt,  welche 
ein    so    bedeutsames   Moment   des   hellenischen  Le- 
bens   bilden,    haben  wir   doch   eigentlich  nur  eine 
Handlung  vor  uns,  und  der  Zusammenhang  der  ein- 
zelnen Gruppen  ist  nicht  so  sehr  ein  ideeller,  auch 
nicht    eigentlich    durch   den    factischen   Verlauf  der 
Handlung   nothwendig   bedingt,    sondern   mehr    ein 
äufserlicher;  gerade  deshalb  tritt  das  Prinzip  hier  am 
anschaulichsten,  am  handgreiflichsten  hervor,  indem 
der  Künstler  überall  in  den  entsprechenden  Gruppen 
eine   ähnliche   Anzahl   von   Figuren   anbringt,    was, 
wo  der  Zusammenhang  ein  ideeller  ist,  weniger  ge- 
wahrt zu  werden  braucht.   Wir  finden  nun  in  jenen 
acht  Scenen  zweimal  fünf,  zweimal  drei,  zweimal 
zwei,  zweimal  eine  Figur  angebracht,  die  sich  in 
der  Weise,  wie  es  die  Tafel  zeigt,  entsprechen.    Ich 
bemerke  hierbei,  dafs  ich  annehme,  dafs  der  Künstler 
nur  zwei  Peliaden  darstellte,  die  Zahl  der  Pelias- 
töchter  wird  sehr   verschieden   angegeben  5),   allein 
zwei  Peliaden  hatte   auch  Mikon  auf  seinem  Ge- 
mälde dargestellt  6),  und  ganz  ähnlich  auf  dem  Va- 
sengemälde bei  Miliin  G.  M.  CXVT,  125,  wo  Medea 
die  Pchaden  überredet  ihren  Vater  zu  ermorden.  — 
In  ganz  schicklicher  Weise  läfst  der  Künstler  beson- 
ders die  fünf  Wagen  und  ihre  Lenker  (g)  den  fünf 
Läufern  (c)  entsprechen;  eben  so  passend  beschliefsen 


'')  Siehe  A[)oUod.  Bibl.   I.  9.     Ilygin  Poet.   Astr.   H,   38.  ct}ero  ovött;,  olü  y  IniUiüuiftft  rjficTs,  Mlxuv  Si  o  fayoütfos 

Diodor  IV.  13.  liaTcnönciüv   ts   eh'cu    y.iä  'Avriv6r\v    int  icog  etxöaiv  avTtüv 

e)  l'ausan.  VIII,  II,  3:   'Oröituju   äi  ctitcu»  noirjrrji  tulv  iniy^a\jisv. 


159 

Herakles  einerseits  auf  einem  Throne  sitzend  und  den 
Agonen  ruhig  zuschauend,  und  Iolaos,  der  mit  dem 
Viergespann  gesiegt  hat,  und  ruhig  bei  dem  Preis- 
richter hält ')    (wenn   gleich  beide  Scenen  nicht  in 
unmittelbarster  Verbindung  stehen)  die  ganze  Dar- 
stellung, die  dadurch    erst    zu    einem    künstlerisch 
abgerundeten  Ganzen  sich  gestaltet,   dafs  während 
die  mittleren  Scenen  die  unruhig  bewegten  Bilder 
des  Kampfes  uns  vorführen,  an  den  Endpunkten  die 
Handlung  zur  Ruhe  gelangt.    Ferner,  dafs  es  gerade 
Iolaos  ist,  darf  man  als  eine  äufserst  sinnige  Wahl 
bezeichnen,  denn  wer  konnte  passender  dem  Hera- 
kles gegenüber  treten,  als  sein  treuer  Kampfgenosse; 
aufserdem  erinnere  ich  daran,   dafs   der  Sage  nach 
in  Olympia  Iolaos  mit  den  Rossen  des  Herakles  den 
ersten  Sieg  errang  8).    Auf  Anderes  genauer  einzu- 
gehen gestattet  uns  der  beschränkte  Raum  nicht.  — 
Zu  beiden  Seiten  der  Hauptvorstellung  (3),  welche  die 
Agonen  in  gröfster  Vollständigkeit  vorführt,  erblicken 
wir  immer  eine  Syzygie,  die  ganz  einfache  V  erbin- 
dunn-  von  Scenen  verwandten  Inhalts:  denn  wie  die 
Boreaden,  welche   die  Harpyien  vom  Phineus  ver- 
scheuchen (1)  und  Herakles,  der  in  Gegenwart  der 
Athene  die  Hydra  bekämpft  (2)   zusammengehören, 
gerade  so  correspondiren  auf  der  andern  Seite  der 
Abschied  des  Amphiaraos  (4)  und  der  Sieg  des  Oino- 
maos  über  Pelops  (5):  während  nämlich  die  beiden 
ersten   Scenen   den  Kampf  gegen  wüste  Naturge- 
walten darstellen,   aus  dem   der  Menschengeist  als 
Sieger  hervorzugehen   bestimmt   ist,    erscheinen  in 
den  beiden  letzten  Scenen  Kämpfe,  in   denen   das 
ethische  Element  hervortritt,  die  beide  uns  ein  ernstes 


160 

tragisches  Geschick  offenbaren,  in  dem  die  heiligsten 
Bande  der  Pietät  verletzt  werden:  denn  wie  Am- 
phiaraus  durch  den  frevelhaften  Verrath  der  Gattin 
ins  Verderben  geführt  wird,  gerade  so  erfüllt  sich 
an  Pelops  ein  unheilvolles  Verhängnifs,  indem  auch 
für  ihn  die  Tochter  Anlafs  des  Todes  wird.  So 
stehen  sämmtliche  Darstellungen  des  ersten  Feldes 
in  vollkommenster  ideeller  Harmonie  zu  einander, 
diese  Harmonie  ist  aber  auch  äufserlich  gewahrt. 
Es  könnte  zwar  scheinen  als  sei  die  Symmetrie  ver- 
letzt, indem  innerhalb  der  beiden  Syzygien  immer 
ein  ausgeführleres  Bild  mit  einem  minder  umfang- 
reichen verbunden  ist,  wie  denn  die  Flügelgestallen 
in  1  offenbar  mehr  Raum  erfordern  als  die  drei  Fi- 
guren in  2;  ebenso  ist  No.  4  ungleich  figurenreicher 
als  No.  5,  wo  ebenfalls  nur  3  Personen  erscheinen, 
wenn  gleich  zugegeben  werden  kann,  dafs  die  Fi- 
guren in  No.  4  sich  ziemlich  zusammendrängen,  die 
in  Nr.  5  ebenso  ausdehnen  liefsen:  allein  auch  hier 
ist  das  Gesetz  der  Symmetrie  vollkommen  gewahr^ 
zwar  nicht  innerhalb  der  beiden  Syzygien,  aber 
wrohl  in  der  Gesammtcomposition,  indem  zweimal 
in  ganz  gleicher  Weise  eine  erfülltere  Vorstellung 
mit  einer  einfacheren  verbunden  ist.  Ganz  dersel- 
ben Erscheinung  begegnen  wir  auf  der  fünften  Fläche, 
wo  nach  meiner  Anordnung  ebenfalls  das  Haupt- 
stück oder  Mitlelbild  zu  beiden  Seiten  immer  eine 
gröfsere  und  eine  kleinere  Scene  hat,  nur  dafs  dort 
die  Emploke,  hier  die  Ploke  in  Anwendung  gebracht 
ist.  So  stellt  sich  übrigens  auch  hier  wieder  die 
Ähnlichkeit  zwischen  den  beiden  äufsersten  Feldern 
heraus. 


")  Pausanias:    'l6).ctog  sotiv    'inmav    uQfutn    (ivijQiifu'rog 
i'(xt)v.    Vergl.  O.  Jahn  S.  8  u.  12. 

"j  Pausan.  V.  7.  3:    onöaovs  <T  tart<fäv6>0(V  oi'tos  (7/- 


Qaxi.rjs)  vixüivia;,  tanv  'lul.nos  nag  'HquxKovs  dQKftthv  in- 
Tioig  xrX.  nur  dats  hier  vom  aQfia,  nicht  vom  xiS-omnov  die 
Rede  ist. 


Fortsetzung  in  No.  35. 


Sinnenstellende  Druckfehler  in  No.  33  der  Archäologischen  Zeitung. 

Pag.  136  Z.  5  v.  u.  anst.  Befreiung  I.  Bestimmung. 

-  137  Z.  12  anst.  Berathungen  1.  B  e  t  r  ac  li  tu  nge  n. 

-  142  Z.  18  v.  u.  anst.  genau  I.  davon. 


Iliezu  die  Abbildung  Taf.  XXXIV :   Attisches  Familienbild,  Relief  im  Theseion  zu  Athen. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  vou  E.   Gerhard. 


161 


1G2 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  35. 


November  1845. 


Opfer  der  Göttin  Cluyse.  —    Über  tue  Composition  des  Kastens  des  Cypselus  (Fortsetzung). 


I. 

Opfer  der  Göttin  Cluyse. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXXV. 

JCiin  seit  Uhden's  und  Millingen's  erster  Bekannt- 
machung  oft  abgebildetes  und  vielbesprochenes  Ge- 
läfsbild  (no.  1)  der  Lanibergsclien  Sammlung,  ge- 
genwärtig im  kaiserlichen  Anlikenkabinet  zu  Wien  '), 
verdient  in  mehr  denn  einer  Beziehung  von  neuem 
betrachtet  zu  werden,  zu  welchem  Behuf  eine  auf 
neuer  Vergleichung  des  Originals  beruhende  Zeich- 
nung 2)  uns  förderlich  ist.  Das  auf  diesem  Gefäfs 
abgebildete  und  mit  der  Inschrift  XPYZH  versehene 
Idol  ist  von   den  Erklärern  des  Pindar  ausführlich 


erläutert  worden3);  Sterne  auf  der  Brust,  und  auf 
dem  Haupt  Sonnenstrahlen  dienen  zugleich  mit  dro- 
hender Erhebung  beider  Arme  zu  einiger  Charak- 
teristik dieser  in  rohem  Schnitzbild  gefürchteten 
Naturgöttin.  Es  ist  die  Göttin  der  unweit  Lemnos 
frühzeitig  untergegangenen,  ihr  selbst  gleichnamigen, 
Insel  Nea  oder  Chryse  4):  eine  Göttin  5),  deren  auf 
Dardanos  und  Samothrake  6),  Palladien  und  Athene 
Uias  hinweisender  Dienst  auch  durch  mehrfache 
Mythen  gefeiert  ist,  welche  von  Jason  dort  einen 
Altar  gründen  '),  von  Herakles,  als  er  gen  Troja 
schifft,  wieder  dort  opfern  8)  und  endlich  auch  von 
den  Helden  der  Uias,  als  sie  nach  Troja  ziehn,  die 
Göttin  versöhnen  lassen  9),  obwohl,  wie  Philoktet 
von  der  Schlange  gebissen  es  kund  gab,  ohne  nahe 


')  Uliden  Ueber  ein  altes  Vasengemulde  (Beil.  Akad.  1SJ0 
S.  63  lf.):  Millingen  Peintmes  pl.  LI.  Laborde  Vases  Lam- 
berg  I,  23.  Nachgestochen  bei  Ingbirami  Vasi  iittili  I,  17. 
Müller  Denkm.  I,  10.     Vgl.  Handb.   §.  371,  8. 

2)  Der  erprobten  Gefälligkeit  des  tliätigen  Conservators 
der  Wiener  Sammlung,  Hrn.  Ameth,  verdanken  wir  eine 
neue  sorgfältige  Abbildung  des  Originals,  vvelcbe  unsrer  ver- 
kleinerten Zeichnung  zu  Grunde  liegt. 

')  Böckli  Expl.  Pindar  p.  512.  Die  zwei  Sterne  sind 
dort  für  Sonne  und  Mond,  die  fünf  Sonnenstrablen  für  An- 
deutungen der  fünf  Planeten  genommen;  die  Wildheit  der  Au- 
gen wird  besonders  hervorgehoben. 

")  Vom  Untergang  der  Insel  spricht  Pausanias  VIII,  33,  2. 
Vgl.  Choiseul-Gouliier  Voyage  II  p.  131.  Als  nocli  bestehend 
erwähnt  sie  Plinius  IV,  23  unter  ihrem  Vulgärnamen  Nea, 
„(juae  Minervae  saira  est."  Im  Plural  Xiat  mit  Beziehung 
auf  Philoktetes  ist  sie  bei  Stephanus  verzeichnet;  noch  einen 
längeren  poetischen  Namen,  wie  „Nenthrakien"  giebt  Dosia- 
das  [Ära  I,  25  lau/t  Niaig  Qn«x(uig)  zugleich  mit  dem  Zu- 
satz der  Nähe  von  Lemnos  (a/tdülHv  Mvqlvr]g.  Vgl.  Steph. 
Nun,  7i/.r]Oiiji>  Arjuvov),  wodurch  die  Benennung  der  Gottin 
Chryse  als  „lemnischer"  Göttin  (Expl.  Pind.  p.  512.  Müller 
Ilandb.  S.  4S)  als  minder  genau  sich  erweist. 


5)  Göttin  :  Nach  Schol.  Soph.  Philoct.  193  Nymphe,  (wie 
auch  Uliden  S.  67)  oder  richtiger  Göttin  Athene  Chryse. 

6)  Chryse,  des  Lykaoniden  Pallas  Tochter,  brachte  ihrem 
Gemahl  Dardanos  mehrere  Palladien  und  Bilder  der  grolsen 
Götter  zum  Brautschatz.  Mit  diesen  flüchtete  er  als  der 
Peloponnes  überschwemmt  war,  nacli  Samothrake  (Dion.  Hai. 
I,  61),  nach  der  Heiligkeit  aber  des  Chrysedienstes  zu  schlie- 
fen vorher  vermutlich  nach  Chryse,  aus  dessen  vom  Meer 
iiberfluthetem  Gütterdienst  der  samothrakische  vielleicht  erst 
hervorging.     Vgl.  Dosiadas  I,  24:  n/ufc  Nücig  QQqxCaig. 

")  Der  abenteuerliche  Dosiadas,  dessen  beide  Altarge- 
dichte  (Anthol.  Pal.  p.  606.  607)  gerade  diesem  Altar  des 
„Chrysedieners"  (Xnvoijg  ütiug)  Jason  gelten,  setzt  die  Grün- 
dung gedachten  Heiligthums  nach  der  Entzauberung  des  Ta- 
los,  also  in  den  Sagenkreis  von  Jason's  Bückkehr.  Den  wahr- 
scheinlicheren Zusammenhang  deutet  der  jüngere  Philostratus 
(cap.  17)  an:  uranliorjig  ig  Tqolav  ol  llyiuoi,  xiu  noca/oirt^ 
nag  yi]aoig,  ifuafievovro  luv  rijg  XQÜOijg  ßiopov,  ov  *lüau)v 
Tiort  liSoviJxro,  Sit  lg  KöX/ovg  ITiÄtt,.     <l>t?.oxzijz>jg  tS£  ... 

s)  Schol.   Soph.   Philoct.  193 :     toxi   dt   xitl  nölig  Xqvaq 

7i).)]Oi'ov  A))uvov,   h'Hii   vnö    ruv   ütfttog  iäi'jx^],   rdv  ßojfiöv 

Ojzwv  Iv  oi  iOvaev  'JlQaxXrjg,  rivCxa  znr«  TQolttg  tazotiztion. 

'')  Dio   Chrysost.  LIX   (Philoktet   an   Odysseus):    wgnen 

xi\ui  liiOif/i'.g  .  .  .  duxvvvra  zöv  XqvOtj;  ßoiiioy,  ov  trüoavrtg 


163 


164 


Erhörung  '  °).  Noch  zwei  andere  Darstellungen  die- 
ser Göttin  fügen  wir  bei;  doch  sind  dieselben  nur 
selir  trümmerhaft  auf  uns  gekommen.  Ein  durch 
Rochette  bekanntes  und  nach  genügenden  Spuren 
von  uns  ergänztes  Fragment  (no.  2),  auf  das  wir 
zugleich  mit  ähnlichen  Opferscenen,  denen  es  of- 
fenbar angehört,  bald  wieder  (XXXVI)  zurückkom- 
men, zeichnet  bei  aller  Verstümmelung  durch  den 
vermuthlichen  Überrest  einer  umgekehrten  Fackel 
sich  aus,  welcher  die  furchtbare  Göttin  als  Herrin 
über  Leben  und  Tod  zu  bezeichnen  scheint;  noch 
ein  anderes  Chrysebild  aber  (no.  3)  von  einem  schö- 
nen Krater11)  herrührend,  der  mit  dem  Unglück 
des  Philoktet  AchilTs  12)  Zweikampf  mit  Memnon 
verband,  hat  von  der  Gestalt  der  Göttin  nur  Fül'se 
und  Falten,  daneben  aber  die  von  der  Göttin  ge- 
sandte und  ihr  ohne  Zweifel  geheiligle  Schlange 
erhalten,  von  deren  furchtbarem  Bifs  Philoktetes  so 
eben  getroffen  wird.  Lohnender  bleibt  es  demnach 
bei  der  Lambergschen  Darstellung  (no.  1)  zu  ver- 
weilen, wo  ein  so  berühmtes  Götterbild  in  vollstän- 
diger Umgebung  erscheint. 

Dem  brennenden  aus  Felsslücken  roh  zusammen- 
gehäuften  Altar  1 3)  der  Göttin  naht  rechterseits  sich 
mit  Opfergeräth  ' 4)  die  Siegesgöttin  NIKH,  von 
einein  Opferknaben  begleitet,  linkerseits  aber  in  so 
ungewöhnlicher  als  einfacher  Tracht  * 5)  bei  deutli- 


cher Inschrift  HPAKAHZ,  unzweifelhaft  Herakles. 
Mit  erhobenen  Armen,  deren  Bewegung  jedoch  von 
der  Göttin  abgewandt  ist  und  deshalb  nicht  wohl 
als  Gebärde  eines  Betenden  sich  deuten  läfst  *  *), 
übrigens  lorbeerbekränzt,  wie  die  Sitte  des  Opfers 
es  heischt l'),  blickt  dieser  zurück  nach  einem  jün- 
geren Mann,  der  sich  in  Reisetracht,  mit  Chiana, 
Pctasus  und  einem  langen,  vielleicht  doppelten,  Speer 
oder  Stab  ,8)  dem  Altar  nähert  und  das  fürChryse 
bestimmte  Opferthier,  ein  junges  Rind,  begleitet. 
Der  Name  dieses  Jünglings  enthält  den  Schlüssel 
zu  gründlicherem  Verständnifs  des  Ganzen.  Wird 
IOAEI2Z  gelesen,  wie  Uhden  berichtete19),  so  ist 
des  Herakles  auf  dem  Zug  gegen  Troja  verrichtetes 
Opfer  gemeint.  Zu  geschweigen  jedoch,  dafs  auf 
diesem  Zug  eher  Telamon  als  Iolaos  erwartet 
wird  20),  ist  auch  die  Lesart  so  wenig  sicher,  dafs 
Millingen,  ohne  an  Ioleiog  zu  denken,  in  seiner  Ab- 
bildung IHEilN  stehen  liefs.  Unbedenklich  ist  auch 
diese  Lesart  nicht:  die  Unsicherheit  der  Buchstaben 
HZ  ist  in  Millingen's  Zeichnung  durch  Punkte  be- 
zeichnet, die  erst  in  Inghirami's  und  Müller's  Wie- 
derholungen des  Bildes  zu  festen  Zügen  geworden 
sind;  da  jedoch  der  letzte  Buchstabe  auch  in  Uh- 
den's  Abbildung  als  N  (JOAEI2N)  erscheint  und 
von  prüfenden  Beschauern  des  Gefäfses  2 1)  nicht 
sechs,  sondern  nur  fünf  Buchstaben  bezeugt  werden, 


y.QKTrjiJttv  ffteli.ov  t(üv  noltuluiv  d  (Ft  firj,  /-ti'iDjV  tyt'yt'lTO  »; 
ajnicTtCu. 

'")  Pliilostr.  jun.  17:  'J't/.oy.iiJTqg  re  Ix.  zijs  £in>  'llnuxltT 
uri^uig  i6v  ßcofiöv  TOif  £>jt<jCo"i  Ssixvvg,  {yxqlfXlpctVTOg  avioi 
jov  vöqov  tÖv  iöv  ig  üi'iTioov  zoTv  noäoiv  .  .  .  Vgl.  Arg. 
Soph.  Pliiloct.  2. 

")  Millingen  Peintures  pl.  L.  In  den  Nebenliguren  wer- 
den Kalclias,  Odysseus  (?J  und  ein  Priester  erkannt. 

,;)  Millingen  Peint.  pl.  XLIX :  A/iUevg.  Aufser  Pallas 
und  den  beiden  Kämpfern  erkennt  man  links  eine  ungeflügelte 
Nike,  rechts  den  Aeneas,  den  ein  andrer  Troer  zurückhalten 
will;  beide  letztere  in  griechischer  Tracht,  daher  Millingen 
auch  an  Nestor  als  Rächer  des  Antilochos  dachte. 

' ')  Pind.  Pyth.  IV,  206  (Poseidonsopfer  am  EuxinosJ: 
VtöxTiOTOv  ).(i)ti>v  ßcouoto  Vtrun. 

")  Coupe  und  plnt  iVull'randcs  nacli  Millingen  p.  78.  Der 
Becher  ist  ungewöhnlich. 

'')  Opfergewand:  Auserl.  Vas.  II,  ]I6. 

' ')  Betend  oder  segnend:  nacli  Uhden  S.  66.  Klier  läfst 
sich   in   Frage   stellen   (S.  67),  ob   Herakles  mit   der  einen 


Hand  die  Weihung  des  Rindes  durch  aufgestreute  odXo^ör<tg 
vollführt. 

17J  Dieselbe  Lorbeerbekränzung  findet  bei  sämmtlichen 
Figuren  aller  ähnlichen  Darstellungen  (no.  2 — 6)  sich  wieder; 
Uhden  glaubte  Olivenlaub,  das  hyperboreische  des  Herakles, 
zu  erkennen. 

'")  Nach  Millingen's  und  Laborde's  Zeichnungen  scheint 
dieser  Stab  mit  Wolle  umwickelt  (vgl.  no.  2.  XXXVI,  2.  3);  in 
der  Uhdenschen  sind  statt  dessen  zwei  Speere  angegeben, 
wie  auch  in  Hrn.  Ameth's  Zeichnung  vorausgesetzt  ist,  doch 
mit  der  Bemerkung  die  Speere  seien  im  Original  nicht,  wie 
gewöhnlich,  getrennt,  sondern  vereinigt. 

,3)  Io).t(og,  attisch  statt  lol.uog:   Uhden  S.  64. 

'")  Telamon:  nach  Apollodor  II,  6,  4.  III,  11,  7.  Diodor 
IV,  49. 

'•')  IOEilN  gibt  Laborde  auf  Autorität  des  Abbate  Maz- 
zola  als  die  richtige  Lesart  an;  Hr.  Anu-th  liest  JOEilN  und 
bemerkt  auch,  dafs  zwischen  i'  und  il  allenfalls  noch  ein  an- 
derer Buchstabe,  wie  ein  C,  denkbar  sei.  Hiernach  bleibt 
IO.iELIZ  eine  mögliche  Lesart ;  aber  auch  IAZQN  liegt  nicht 


165 


166 


so  sind  zur  Sicherung  der  Lesart  für  Jason  stall  für 
Iolaos  wenigstens  gleiche  Gründe  vorhanden,  zumal 
wenn  IAEI2N,  nicht  IHZßN,  gelesen  wird.  So 
wäre  denn  lason  hier  dargestellt,  der  im  Vereine 
mit  Herakles  der  Göttin  Chryse,  ohne  Zweifel  zum 
Heile  des  Argozuges,  ein  Opfer  bringt.  Hiebei  be- 
fremdet die  untergeordnete  Stelle,  die  Jason  ein- 
nimmt; auch  seine  Gestalt  wird  von  Herakles,  der 
ihm  ordnende  Winke  gibt,  sichtlich  überboten,  wäh- 
rend die  uns  erhaltenen  Sagen  vom  Argonautenzug 
ein  solches  Verhällnifs  zugleich  mit  dem  Opfer  auf 
Chryse  uns  verschweigen.  Einzelne  Züge  jedoch 
sind  erhalten,  um  eine  Obergewalt  des  Herakles  in 
einer  der  Lesarten  jenes  Sagenkreises  zu  rechtfer- 
fertigen.  Dafs  Herakles  zum  Führer  des  Zugs  ge- 
wählt ward  und  nur  freiwillig  zum  Besten  Jason's 
dieser  Würde  entsagte,  wird  bei  Apolionius  22)  zu- 
gleich mit  dein  Umstand  erzählt,  dafs  Herakles  schon 
im  bilhynischenKios  demHylas  zu  Liebe  verschwand; 
dagegen  weifs  Diodor,  vermulhlich  aus  Dionys  von 
Milet,  nicht  nur  bei  dem  späteren  Abenteuer  des 
Phineus  ihn  Ihälig  23),  sondern  erwähnt  auch  statt 
Jason's  Führuno;  allein  den  Herakles  als  Oberfeld- 
herrn  der  Argonauten24).  Dieser  Lesart  der  Sage, 
der  auch  die  Vasenmaler  gefolgt  zu  sein  scheinen, 
widerspricht  es  denn  keineswegs,  wenn  Jason,  nach 
Pindar  ein  zwanzigjähriger  Jüngling  als  er  in  Iolkos 
erschien25),  in  untergebenem  Verhallnifs  zu  Hera- 
kles sieht. 

Diese  seltene  Wendung  der  Argonautensage  ist 
aber  nun  noch  für  mehrere  Opferscenen  anwend- 
bar, deren  erste,  mit  der  nicht  auf  Jason,  sondern 
aufllerakles  zu  deutenden  Inschrift  APXENAYTHZ, 


uQZsvavTrjq,  uns  vorliegt  (no.  4),  aber  zugleich  mit 
andern  verwandten  Vasenbildern  in  unsrer  nächst- 
folgenden Tafel  ihre  Erörterung  finden  soll.  Nur 
für  zwei  anderwärts  abgebildete  Kunstwerke  ersten 
Ranges  sei  es  uns  vergönnt,  unsre  Nachweisung 
Herakles  des  Argonautenführers  sofort  zu  benutzen. 
War  Herakles  bei  dem  Abenteuer  mit  Phineus  als 
Feldherr  zugegen,  so  kann  seine  Gegenwart  auch 
bei  dem  früheren  mit  Amykos  nicht  befremden,  und 
ist  er  als  Opferer  in  dem  Lamberg'schen  Vasenbild 
ohne  Keule  und  Löwcnfell  dargestellt,  so  darf  auch 
die  Lanze  in  seiner  Hand  nicht  stören,  wie  er  ja 
auch  zugleich  mit  dem  Schilde  des  Hesiodischen 
Gedichtes  im  Kampfe  mit  Kyknos  sie  schwang  26). 
Diese  Erwägung  hilft  zwei  vorzügliche  Kunstwerke 
uns  erklären,  in  denen  die  Strafe  des  Amykos  dar- 
gestellt ist.  Auf  einer  nolanischen  Kalpis  ersten 
Kanges  2 ')  ist  der  Bebryker  an  einen  Fels  gebun- 
den; Dioskuren  und  Boreaden  freuen  sich  seiner 
Schmach,  und  am  benachbarten  Argoschiff  steht  zu- 
schauend ein  speerbewaffneter  Mann,  den  man  auch 
seines  Bartes  wegen  lieber  für  Herakles  halten  darf 
als  für  Jason.  Aber  auch  im  eingegrabenen  Haupt- 
bild der  vortrefflichen  Ficoronischen  Cista  von 
Erz  28)  ist  die  Bestrafung  des  Amykos  von  Perso- 
nen umgeben,  unter  denen  sich  wiederum  Herakles 
zu  befinden  scheint.  Eben  ist  Polydeukes  beschäf- 
tigt, den  von  ihm  besiegten  Faustkämpfer  an  einen 
Baum  festzubinden;  ein  männlicher  Siegesdämon29) 
trägt  Kranz  und  Binde  ihm  zu.  Zuschauende  Hel- 
den sind  linkerseits,  oben  Boreas  30)  der  Argonau- 
tenfreund, weiter  rechtshin  Minerva  und  noch  zwei 
männliche  Figuren  zu  sehn.     Es  ist  ein  sitzender 


fern  und  bleibt  im  Zusammenhange  der  Darstellung  das  Wahr- 
scheinliche, 

**J  Apoll.  Rhod.  I,  347:  airog,  ojis §vväyeiQ£,  xut  UQXtiot 
ö^«Joio.     Vgl.  Orph.  Arg.  293  11. 

n)  Pliineus  getüdtet  durch  Herakles:  Diod.  IV,    44. 

-")  Diod.  IV,  42:  ruvi  if  ovv  üniartTg  auvü.Oovtag  i).io!)at 
atföiv  eiVTiüv  OTQarrjydv  'Hgaxkia  .  .  .  intme  (x  rijg  '/uif.xov 
toi'  txnXonv  nonjnuuii'ovs  xttl  nctoulXititttnug  TÖv  tc  jHHo 
xut  Zttfio&Q^xtpi  (hier  ist  die  Stelle  des  Chryseopfers ! )  /ti- 
jucöj'i  nauiitaih',  xiä  ni><igiri/{t!jrui  xr\gTp(oädog  nnig  Styeiov. 

■"■)  Pind.  Pyth.  IV,  104:  tlxoai  <f  IxTtMautg  Irtuvtovg. 

•s)  Hesiod.  Scnt.  135  (iyyog).  Auserl.  Vasenbilder  II 
Taf.  122.  123. 


"')  Auseil.  Vasenbilder  II,  153,  154. 

'•'")  Mus.  Kircher.  I,  Ci— 8.  Etruskische  Spiegel  I,  Tai'.  2. 
Muller  Denkm.  I,  309. 

-')  Etwa  der  personilicirte  Agon :  (Paus.  V,  26,  3.  Kapp, 
volc.  not.  265).  So  die  Flügelgestalt  eines  kurzbekleideten 
Jünglings,  der  nach  einem  speerbewaffneten  Jüngling  in  Mi- 
nervens  Nähe  die  Arme  ausstreckt,  auf  einem  etruskischen 
Stamnos  mit  rötlilichen  Figuren,  in  der  Casuccini'schen  Samm- 
lung zu  Chiusi. 

'"'_)  Müller:  ein  Todesdäinon,  wofür  der  boreasähnliche 
Thanatos  bei  Hochette  Mon.  pl.  XL1VB.  De  Witte  Cab.  Dur. 
no.  211.  Müller  Handb.  397,3  (dagegen  Welcker  Boree  p.  20) 
sich  anführen  liefse. 


167 

lorbeerbekränzter,  auch  mit  einem  Armband  ge- 
schmückter Jüngling,  der  füglich,  wie  0.  Müller  ihn 
deutete,  ein  Apoll  sein  kann,  wenn  die  Person  des 
üher  ihn  vorgebückten  und  auf  eine  Lanze  gestütz- 
ten Mannes  mit  jener  Deutung  sich  einigen  läfst. 
Wer  dieser  Mann  sei,  ist  in  den  bisherigen  Erklä- 
rungen unentschieden  geblieben;  Gestalt  und  Stier- 
nacken geben  einen  Herakles  zu  erkennen,  und 
wenn,  wie  wir  sahen,  die  Gegenwart  dieses  Helden 
bei  Phineus  und  Amykos  keine  Schwierigkeit  hat, 
so  zweifeln  wir  nicht,  dafs  er  auch  hier  und  zwar 
als  Oberfeldherr  der  Argonauten  gemeint  sei,  wah- 
rend der  blühende  Jüngling  Jason,  der  statt  des 
vermeintlichen  Apollo  nun  leicht  erkannt  wird,  trau- 
lich gesellt  ihn  zu  Füfsen  sitzt.  E.  G. 


II. 

Über  die  Composition  des  Kastens 
des  Cypselus. 

(Fortsetzung.) 

Auf  der  zweiten  Flache  tritt  dies  Gesetz  der 
Composition  ganz  deutlich  bei  den  letzten  vier  Sce- 
nen  hervor:  Denn  wie  die  beiden  bräullichen  Paare, 
Enyalios,  der  Aphrodite  als  seine  rechtmäfsige  Ge- 
mahlin führt  (10),  und  Peleus,  der  die  Thetis  um- 
fangt (11),  zu  einander  gehören,  in  gleicher  Weise 
entsprechen  sich  die  beiden  Darstellungen  von  Käm- 
pfen aus  der  alten  Heroenzeit,  Herakles,  der  mit 
gezücktem  Schwert  den  Atlas  und  die  Hesperiden- 
äpfel  angreift  (9),  und  die  Gorgonen,  welche   den 

°)  Vergl.  Plutarch  de  oeculte  viv.  c.  6:  "OOtv  drj  tov 
ulv  /'//.(oi'  'AnöXXtova  xuzu  tovg  natQlovs  xai  nuXutovg  lli- 
tifioig  vo/j(&7'Ttg,  Arjltov  vau  JIuOiov  ■nnoauyOQtvovai,  zöv  dl 
rijs  ivavrlas  xvniov  ftotnug,  iXxt  ')tbg,  tizt  duCfiiov  tailv,  "AuftjV 
ovoudfavoi,  <ög  tiv  £?s  uuälg  xui  uönuzov  rjfxiüv,  OTaV  SiaXv- 
D-üjfiEV,  ßudi£ovzo>r, 

Nvxzug  a'iäväs  uinyijf.oTo  0-  vtivio  xotnuvov. 
Hin  Vers,  den  ich  wohl  mit  Recht  dem  l'indar  zugeeignet 
habe,  Poet.  Lyr.  p.  285.  Vergl.  nocli  die  älinliclie  Stelle  de 
tl  apnd  Del.  c.  21 :  Aiyetai  yuQ  o  fih  AnöXXtav,  ö  dl  iD.oü- 
zujv,  xui  o  filv  J>j).tog,  6  dl  liidiovivg,  xetl  ö  ftlv  ^oTßog,  6 
$1  Zxöziog,  xui  nuo  <[>  ftlv  ul  Mutant  xui  ?)  Mrrjuoaiivrj, 
■null  tu  dl   »;  Ai\'h\  xui  ij  Zuunrj,  xui  ü  ftlv  Bttütttog  xui  'I'U- 

rutog,  ö  dl 

JSvxzbg  uiiSiüg  ütoyrjl.oio  (t'  ünvto  xoCnuvog, 


168 

geflügelten  Perseus  verfolgen  (12),  und  wir  sehen 
hier  die  Periploke  in  Anwendung  gebracht.  Schwie- 
riger scheint  es,  jene  künstlerische  Composition  in 
den  übrigen  Darstellungen  zu  erkennen.  Offenbar 
gehören  hier  wieder  zwei  Liebespaare  zu  einander, 
blas  die  Marpessa  aus  dem  Tempel  forlführend  (4) 
und  Zeus  mit  Becher  und  Halsband  um  die  Gunst 
der  Alcmene  werbend  (5).  Dieser  Syzygie  gehen 
drei  Vorstellungen  voraus,  die  in  keiner  näheren 
Beziehung  stehen  können,  aber  dies  mit  einander 
gemein  haben,  dafs  das  allegorische  Element  ent- 
schieden hervortritt,  gerade  wie  in  den  drei  auf  jene 
Syzygie  folgenden  Scenen  wieder  individuelles  Le- 
ben, concrete  Persönlichkeiten  erscheinen.  Sicher- 
lich sind  jene  sechs  Vorstellungen  in  der  Weise 
mit  einander  verknüpft,  dafs  immer  eine  solche  mehr 
allegorische  Situation  oder  Handlung  mit  einer  in- 
dividuellen corresponditt  und  dadurch  erst  ihre 
rechte  Bedeutsamkeit  erhält.  Wenn  wir  demnach 
auf  der  einen  Seite  die  Nacht  mit  Schlaf  und  Tod 
in  den  Armen  (1)  erblicken,  so  gewinnt  diese  Vor- 
stellung der  dämonischen  Naturgewalten  erst  da- 
durch das  rechte  Verständnifs,  wenn  wir  sie  in 
Verbindung  setzen  mit  Apollo,  umgeben  von  dein 
Chor  der  singenden  Musen,  (S)  einer  ungleich  in- 
dividuelleren und  lebensvolleren  Bildung  des  helleni- 
schen Glaubens.  Apollo,  der  Gott  des  Lichtes  und 
des  Heiles,  in  dem  das  geistige  Element  in  vollen- 
detster Klarheit  erscheint,  bildet  den  stärksten  Ge- 
gensalz zu  der  Nacht  und  verwandten  Naturgewal- 
ten, und  steht  doch  wieder  in  enger  Beziehung  zu 
denselben  *). 

xui  6   luv  ßoozoTat.  Dtiöv  iyßiazog  ünüvzwv,  7it>üg  ov  dl  lltv- 
duQüg  itnrjxiv  ovx  ärjdäg" 

Auztxot'Orj  Dvuzotg  üyuriözuzog  iutttv. 
also  wollt  aus  demselben  Gedicht,  dem  jener  bekannte  Vers 
fr.  ine.  114  angehorte,  vielleicht  aus  den  Threnen.  —  Was 
die  Verwandtschaft  anbelangt,  so  linden  wir  z.  B.  in  Troezen 
den  Cultus  der  Musen  mit  dem  des  Schlafes  verbunden,  Paus. 
11.  31.  3:  tni  dl  uviiii  (ßtotitii)  Movautg  xui  "Yni'io  (Ivovaiv, 
i.iyuYTtg  tov^Ytjvüv  S-iiüv  fj.ui.iOTa  tiilov  tlym  zuTg  Movautg. 
In  Sicvon  wird  der  "Ynvog  neben  Apollo  verehrt,  ib.  II.  10,  2, 
und  eben  daselbst  ein  uyuXttu  'Ovififou  erwähnt  und  "Ynvog 
xuzuxotftC^tov  Xiovza  'Emdunijg  dl  Inlxhjcstv,  und  so  ist  viel- 
leicht auch  der  zu  Lacedaeuion  verehrte  Daemon  EmäiüZTjg, 
wenn  man  die  Ueberlieferung  bei  Paus.  III.  17.  8  genauer  ver- 
gleicht,  eben  der  "Ynvog.     Die  Nacht   ferner,   als  aus   deren 


169 


170 


So  werden  ;ilso  durch  jene  beiden  entgegenge- 
setzten Pole,  die  Nacht  und   den  Gott  des  Lichtes, 
die  übrigen  Darstellungen  gleichsam  wie  mit  einem 
Rahmen  umschlossen.    Die  Dike  ferner,  welche  die 
Ailikia  züchtigt  (2),  hat  ihr  Seilenstück  in  der  Glcn 
Scene,  wo   Menelaus    erscheint,    wie    er  nach   der 
Eroberung  Trojas  die  treulose  Helena   mit  gezück- 
tem Scbwerte  verfolgt,  um  Racbe  für  die  frevelhaft 
verletzte  Ehe   zu   nehmen.     Somit  bleiben  uns   nur 
noch  zwei  Scenen    Nr.  3  und   7  übrig,    die    aber 
gleichfalls   einander   entsprechen.      Auf    dem    einen 
Bilde  erblickt  man   zwei  Frauen    in  Mörsern  stam- 
pfend, eine  Situation,    die  Pausanias  10)   nach   dem 
Vorgange  der  Olympischen  Periegelen  ganz  richtig 
auf  Zauberei  deutet.    Diese  Frauen  stellen  also  das 
Bestreben  des  menschlichen  Geistes  durch  magische 
Kunst  die  dunkeln  Machte  der  Natur  zu  beherrschen 
und   dem   individuellen    Willen    unterzuordnen   dar: 
und   als   Repräsentation    dieser    dämonischen   Kunst 
erscheint  nun  in  der  entsprechenden  Scene  Medea, 
auf  einem  Throne  sitzend,  zur  Rechten  Jason,  links 
Aphrodite  "),  womit  auf  die  Vermählung  hinge- 
wiesen wird. 


Auch  äufserlich  ist  die  Symmetrie  auf  diesem 
Felde  gewahrt;  die  meisten  Scenen  sind  von  ge- 
ringem Umfang,  bestehen  aus  zwei  Figuren:  die 
erste  Scene  ist  ausgeführter,  indem  sie  die  Nacht, 
sicherlich  als  Flügelgeslalt  dargestellt,  mit  ihren 
Sprüfslingen'YTrvos  und  Gävarog  enthält,  aber  auch 
die  entsprechende  Scene  (8)  ist  umfangreicher,  in- 
dem sie  Apollo  und  den  Musenchor  darstellte,  also 
aus  vier  Figuren  bestand12);  dafs  nicht  völlige 
Gleichzahl  der  Personen  erforderlich  ist,  habe  ich 
schon  oben  bemerkt.  Ausgeführter  ist  ferner  die 
siebente  Scene,  wo  drei  Figuren  erscheinen,  allein 
auch  hier  ist  die  Symmetrie  in  der  entsprechenden 
Scene  vollkommen  gewahrt,  indem  die  beiden  Frauen 
mit  den  beiden  Mörsern  reichlich  ebensoviel  Raum 
erfordern,  als  die  drei  Figuren  in  Nr.  7. 

Bei  der  Composiüon,  wie  ich  sie  entworfen 
habe,  könnte  es  vielleicht  befremdlich  sein,  dafs  die 
Darstellungen  dieser  Fläche  in  zwei  ungleiche  Theile 
zerfallen,  und  es  könnte  scheinen,  als  würde  da- 
durch der  organische  Zusammenhang  gestört:  aber 
gerade  so  verhält  es  sich  mit  der  vierten  Fläche, 
wo    wir    auch    sämmtliche  Darstellungen    in    zwei 


Schoofse  «las  Licht  geboren  wird,  erscheint  zu  Ephesus  neben 
iler  Artemis,  s.  Paus.  \.  38.  6. 

"')  Pansan.  V.  18.  2:  dVo  dt  alias  yvvatxas  lg  oXiiovg 
xad-ucvovfitvtts  vntooig,  ifänuaxa  ilöü'iu  otf  (ig  V0fi(£ov0iv, 
f.Tf!  iiXXtog  ye  ovSkv  lg  aiiTug  lariv  lni'yoi<tu/.ta.  Diese  'PaQ- 
ttuxithg  sind  übrigens  gewifs  nicht  eine  Ueberlieferung  des 
Künstlers,  sondern  beruhen  auf  alter  Erfindung;  dieselben 
dämonischen  Gestalten  erscheinen  in  Theben ,  s.  Paus.  IX. 
11.  3:  tvzav&ä  tlaiv  Ini  tvtiov  yvvaixmv  eixövts'  (itwdoo- 
Ttmt  ijärj  rc't  ayaXu.tt.Ta'  javxag  xaXovOiv  oi  QqßaToi  'paQ/xa- 
xiäag,  7Ttu<i Ihji'at  d°  iino  T>jg  "llnicg  (paolv  tjinodia  thui  tals 
lüJiYiir  lH.xurjrtjg  xtl. 

")  Paus.  V.  18.  3:  JUijthiug  äi  in\  Onövov  xaOt]i.it'yr]g 
'Jdotov  Iv  ihgiii,  ti]  äi  'AijnodiTt]  Tiaiitarijxe,  yiyqairtai  fik  xal 
iniyoitii/ia  In    ahoig- 

Mr\Suav  'iäatov  yatiiti,  xO.tTai   d'  'A(f noötja. 

'•')  Dafs  nicht  an  die  neun  Musen  mit  Apollo  zu  denken 
ist,  sondern  nur  an  drei,  was  Welcker  und  O.  Jahn  unent- 
schieden lassen,  geht  abgesehen  von  andern  Gründen  schon 
aus  der  Compositum  des  ganzen  Feldes  hervor,  in  dem  eine 
so  zahlreiche  Gruppe  alle  Symmetrie  vernichten  würde.  M'enn 
Pausanias  die  Epigramme  dein  Eumelus  zuzuschreiben  geneigt 
ist  (man  hat  dies  aus  chronologischen  Gründen  bestreiten  wol- 
len, eine  Ansicht,  die  jedoch  lediglich  auf  dem  Mifsverständ- 
uifs  beruht,  als  habe  erst  Cypselus  den  Kasten  anfertigen 
lassen    und  darum  die  Beihülfe  des  Eumelus  unstatthaft)  so  hat 


er  dies  gewifs  nicht  aus  dem  dorischen  Dialekt  geschlossen, 
wie  man  gewöhnlich  annimmt,  (eine  solche  Absurdidät  dürfen 
wir  einem  griechischen  Philologen  nicht  zutrauen)  son- 
dern gewifs  aus  sachlichen  Criterien:  man  beachte  wohl  die 
Worte  des  Pausanias  V.  19.  10:  t/;,-  üi  vnovoCitg  rö  tio).v  ig 
Eu/LirjXov  ror  KopCv&tov  ii/tv  yutv ,  aXXav  ti  itvsxa  xal  roü 
TtQoaotSCov  ualinra  o  inoCr\aev  lg  ArjXov.  Diefs  Prosodium  ward 
aber  von  den  Kritikern  allein  für  entschieden  echt  erklärt, 
Paus.  IV.  4.  I.  Darin  waren  sicher  auch  die  Musen  erwähnt; 
mm  findet  sich  eine  doppelte  Ueberlieferung  bei  Eumelus  hin- 
sichtlich der  Zahl  der  Musen;  in  dem  Verse  bei  Clem.  Alex. 
IV  p.  724  nennt  er  neun:  IMvrjuoniyrjg  xal  Zr\vag  'OXviitiCov 
iwia  xocoai,  dieser  kann  schon  wegen  des  ionischen  Dialectes 
nicht  dem  Prosodion  angeboren,  und  gebort  wohl  eben  einem 
der  problematischen  Gedichte  an;  dagegen  palst  recht  gut  in 
jenes  Prosodiou  die  Notiz  bei  Tzetz.  ad  Hesiod.  p.  25:  Eii- 
firjlng  utv  6  Konirihos  roti?  <j>]aiv  ilvai  Mouaug  3-vyaTigas 
llnoihovog,  Kijtpiaovv,  'AltoXXtoviäa,  BOQvadevtifa;  denn  man 
darf  nicht  einwenden,  dafs  in  den  Versen  des  Prosodions  bei 
Paus.  IV,  33,  2  scheinbar  nur  eine  Muse  erwähnt  wird: 
Tiü  yaq  'idtofxära  xaTicüi\uiog  tnltTO  MoTaa 
'■1  xa&aQcc  *  *  xal  IXev&eoa  oäfißaX  i%out«. 
Doch  mögen  nun  die  Epigramme  des  Kastens  von  Eumelus 
herrühren  oder  nicht,  gewiss  dürfen  wir  hinsichtlich  der  Mu- 
senzahl Uebercinstimmung  zwischen  dem  korinthischen  Dichter 
und  dem  korinthischeu  Künstler  voraussetzen. 


171 


172 


Gruppen  sich  scheiden  sehen,  nur  mit  dem  Unter- 
schiede, dafs  dort  gleichviel  Scenen  jeder  Gruppe 
zufallen;  allein  der  Künstler  hat  gerade  darnach 
gestrebt,  bei  aller  Ähnlichkeit,  die  zwischen  den 
Composilionen  der  einzelnen  Flächen  stattfindet,  die 
gröfste  Mannichfaltigkeit  in  Anwendung  zu  bringen; 
daher  wir  auch  nirgends  demselben  Schema  begeg- 
nen, so  wenig  als  z.  B.  Pindar  jemals  zwei  Oden  von 
ganz  gleicher  metrischer  Composition  gedichtet  hat. 
Auch  hängen  die  beiden  gröfseren  Massen  auf  dieser 
Fläche  eng  zusammen:  während  die  Darstellungen 
der  ersten  Fläche  uns  den  Kampf  und  Streit  in  sei- 
nen verschiedensten  Gestalten  vorführten,  erscheint 
hier  als  zweites  gleichberechtigtes  Monument  Liebe 
und  Harmonie,  und  neben  den  Naturgewalten  tritt 
überall  das  Wirken  der  sittlichen  Mächte,  die  das 
Menschenleben  bedingen  und  regieren,  hervor;  diese 
Gedanken  hat  der  Künstler  nicht  nur  in  den  8  Sce- 
nen der  ersten  Gruppe  klar  ausgeprägt,  sondern  be- 
sonders auch  in  den  vier  zusammengehörigen  Sce- 
nen, die  den  Schlufs  dieses  Feldes  machen,  wo  wir 
zwei  bräulliche  Paare  (10  und  ll)13)  eingeschlossen 
sehen  von  zwei  Kampfsccnen,  die  wieder  den 
Triumph  des  Geistes  über  die  Natur  veranschauli- 
chen. Noch  enger  aber  lassen  sich  diese  beiden 
Gruppen  mit  einander  verbinden,  wenn  man,  wie 
ich  durch  die  punktirte  Linie  angedeutet  habe,  Nr. 
8  mit  10  in  Verbindung  setzt,  so  dafs  die  beiden 
Hauptmassen  unmittelbar  in  einander  greifen:  und 
ganz  passend  erscheint  es  Apollo  und  seinen  Mu- 

")  Gerade  wie  in  der  Mitte  der  eisten  Gruppe  zwei  Lie- 
bespaare (4  und  5)  erscheinen;  auch  hier  ist  der  Fortschritt 
vom  Werben  um  Liebe  zur  Erfüllung  des  Wunsches  nicht 
zu  übersehen. 

")  Siehe  Catull  Epithal.  Pel.  et  Thetid.  v.  297:  Inde  pa- 
ter  Divnm  cum  saneta  conjuge  natisque  Advenit,  coelo  te  so- 
lum  Phorie  relinquens,  Unigenamque  simul  eultricem  montibus 
Idii:  Pelea  nam  paritcr  tecum  soror  aspernata  est  Nee  The- 
tidis  taedas  voluit  celebrare  jugales."  —  Ganz  passend  er- 
scheint es  dagegen,  dafs  Ares  die  Macht  des  Gesanges  er- 
fährt, vergl.  Pind.  l'yth.  I.  10:  x«l  y&Q  ßiaräg  'IdQqs,  tok/iTicv 
uvtvS-i  hnt'iv  T.yy/o>v  äxftäv,  luCvet  xaqdCav  Ko'iuuti-  xijla 
di  y.ut  daiflöviov  :h')yn  tpQivas  afiifC  zt  AaiolSa  aoifia  ßu- 
Q-vxöXmav  te  lUoiaäv. 

')  Mit  Recht  verwirft  Jahn  die  Deutung  Stephanis  (Tlies. 
D.  Minot.  p.  45)  Theseus  trage  deshalb  eine  Lyra,  weil  er 
Linz  vot  dem  Momente  des  Kampfes  mit  dem  Minotaurus  dar- 
gestellt sei,    und   die   Kreter  beim   Schalle    der   Cithara   den 


senchor  mit  der  Versammlung  des  Götterpaares,  des 
streitbaren  Ares  und  der  Liebesgöttin  Aphrodite  in 
Beziehung  zu  setzen:  bei  diesem  Paare  (denn  wir 
müssen  uns  nach  derselben  Vorstellung  Aphrodite 
als  rechtmäfsige  Gattin  des  Ares  denken,  wie  denn 
auch  beide  Gottheiten  ihrem  Begriffe  nach  zusam- 
mengehören;) ist  die  Gegenwart  des  Apollo  ebenso 
angemessen,  wie  sie  bei  dem  Folgenden  störend 
sein  würde  l4). 

Die  dritte  Flache,  über  deren  Composition  im 
Einzelnen  uns  nichts  Näheres  bekannt  ist,  setzt  die- 
selbe Idee  nur  weiter  fort,  auch  hier  Avaren  Hafs 
und  Liebe,  Kampf  und  Versöhnung  die  bewegenden 
Mächte,  vergl.  Pausanias:  'Eni  de  Tolg  CTQaxiwTaig 
Vativ  elxäCeiv  avviivai  /.tev  aepäg  ig  [.ictxrjv,  avv- 
tivai  de  xal  aanaao/.tivovg  xccl  avayvcogiovvTag 
alXi]lovg,  nur  dafs  hier  noch  besondere  Beziehun- 
gen zu  Grunde  lagen. 

Die  vierte  Fläche  zeigt  auf  der  ersten  Hälfte 
eine  ganz  einfache  Weise  der  Composition,  weshalb 
eben  hier  jenes  Princip  am  augenfälligsten  hervor- 
tritt. Wir  sehen  nämlich  immer  ein  Liebespaar  mit 
einem  Kämpfenden  abwechseln;  so  entsprechen  sich 
einerseits  Boreas,  der  die  Oreitbyia  entführt  (1); 
Theseus  um  Ariadne  (3)  ' 5)  und  Melanion  um  Ata- 
lante  werbend  (5);  andrerseits  Heracles  mit  dem 
dreileibigen  Geryones  (2),  Achilles  mit  Memnon  un- 
ter dem  Beistand  ihrer  Mütter  Thelis  und  Eos  (4) 
und  Hector  mit  Aias  kämpfend,  zwischen  denen  die 
Graungestalt  derEris  sichtbar  ist  (0)16).    Zu  beach- 

Kampf  zu  beginnen  pflegten.  Vielmehr  ist  (was  auch  Jahn  be- 
merkt) Theseus  dargestellt,  wie  er  um  die  Liebe  der  Ariadne 
wirbt;  und  wie  Theseus  als  der  Repräsentant  der  gesummten 
attischen  Bildung  erscheint,  wie  er  als  der  Begründer  der 
gymnastischen  Künste  angesehen  wird,  so  hat  ihm  liier  der 
Künstler  die  Lyra,  als  Symbol  der  musischen  Künste  der  an- 
deren Seite  der  Jugendbildung,  geliehen,  vergl.  Hygin.  Astion. 
II.  6:  „Uac  etiam  de  causa  nonnulli  Lyrarn,  quae  proxima 
ei  signo  est  collocata,  Thesei  esse  dixerunt,  quod  ut  eruditus 
omni  genere  artium,  lyram  qnoqne  didicisse  dicebatnr":  Und  so 
erscheint  denn  auf  der  neulich  entdeckten  an  Inschriften  und 
Bildern  so  unendlich  reichen  Vase  Theseus  nach  der  Besie- 
gung des  Minotaurus  zum  Reigentanze  der  attischen  Jünglinge 
und  Jungfrauen  die  Lyra  spielend. 

,B)  Es  ist  liier  natürlich  nicht  an  den  Kampf  des  Aias  und 
Hector  um  den  Leichnam  des  PatroMos  zu  denken,  eine  auch 
sonst  vorkommende  Darstellung,  denn  dann  durfte  der  Leich- 
nam des  l'atroklos  nicht  fehlen,   sondern   an   den  Zweikampf, 


173 


174 


ten  ist,  wie  die  drei  Liebespaare  vorzugsweise  dem 
Kreise  der  atiischen  Sage  angehören,  denn  auch  die 
Sage  von  Melanion  und  Atalunte  scheint  besonders 
in  Allica  und  zwar  auf  eigentümliche  Weise  aus- 
gebildet zu  sein");  ferner  wie  der  Künstler  so- 
wohl bei  den  Kämpfen  als  auch  bei  den  Liebes- 
paaren mit  dämonischen  Naturgewalten  beginnt, 
dann  aber  mehr  das  elliischc  Element  hervortreten 
läfst.  Was  die  äußerliche  Symmetrie  betrifft,  so  wird, 
der  Conlrast  zwischen  den  Liebespaaren  und  den 
Kämpfern  dadurch  gesteigert,  dafs  letztere  Darstel- 
lungen meist  ausgeführt  sind;  unter  einander  stim- 
men diese  aber  eben  so  überein,  wie  die  Darstel- 
lungen der  Liebespaare.  Denn  der  dreireihige  Ge- 
ryones  nimmt  begreiflicher  Weise  mindestens  eben- 
soviel Raum  als  zwei  Personen  in  Anspruch,  und 
umgekehrt  gestattete  die  mittlere  Kampfesscene,  wo 
die  bekümmerten  Mütter  ihren  Söhnen  zu  Hülfe 
eilen,  sich  theilnehmend  und  abmahnend  vom  Kampfe 
herandrängen,  sehr  leicht  Ersparnifs  des  Raumes. 

Die  zweite  Hälfte  der  vierten  Fläche  bildet  in 
ähnlicher  Weise  ein  zusammenhängendes  Ganze,  es 
ist  ebenfalls  die  Emploke,  nur  in  erweiterter  Aus- 
dehnung in  Anwendung  gebracht.  Denn  wie  sich 
Nr.  8  (Agamemnon  und  lphidamas  um  den  Leich- 
nam des  Koon  kämpfend)  und  Nr.  1 1  (Etcokles  greift 


den  aufs  Knie  gesunkenen  Polyneikes  an,  hinter 
welchem  die  Ker  steht)  entsprechen,  indem  uns  hier 
wiederum  zwei  Kampfscenen,  aber  ungleicher  Art 
vorgeführt  werden,  da  bei  der  einen  die  Pietät, 
bei  der  andern  die  ruchloseste  Impietät  das  Motiv 
ist;  ebensowenig  läfst  sich  die  Wechselbeziehung 
zwischen  Nr.  7  und  Nr.  10  verkeimen:  beide  stel- 
len nämlich  den  frevelhaften  Übermuth  ( vßqig  in 
seinen  verschiedenen  Gestalten  dar:  hier  tritt  Helena, 
befreit  von  ihren  Brüdern  den  Dioskuren  aus  der 
Gefangenschaft  zu  Aphidnae  ,8)  und  unter  ihrem 
Beistande  der  greisen  ehrwürdigen  Mutter  des  The- 
seus  aufs  Haupt  und  sättigt  ihre  Rache  an  der 
schuldlosen;  dort  reifst  Aias  von  wilder  Leiden- 
schaft geblendet  die  gottgeweihte  Seherin,  Cassan- 
dra  vom  Bild  der  Athene  fort.  So  dürfen  wir  nun 
auch  wohl  annehmen,  dafs  die  beiden  übrigen  Sce- 
nen  Nr.  9  und  Nr.  12,  so  disparat  sie  auch  auf  den 
ersten  Anblick  erscheinen  mögen  in  innrer  Bezie- 
hung mit  einander  stehen.  Und  in  der  That  bei 
genauerer  Betrachtung  läfst  sich  auch  hier  der  zu 
Grunde  liegende  Gedanke  nicht  verkennen.  Indem 
auf  der  einen  Seite  Hermes  die  drei  Göttinnen  zum 
Alexandros  führt,  (Artemis  beflügelt  mit  Löwe  und 
Pardel  macht  den  Beschlufs)  19),  auf  der  andern 
der  bärtige   mit  langem   Gewände  bekleidete  Dio- 


diirch  welchen  das  schwankende  Kriegsglück  zur  Entscheidung 
gebracht  werden  soll;   und   da  auch   dieser  Zweikampf  unent- 
schieden bleibt,  tauschen  die  Heroen   ihre  Wallen   aus,   Hector 
empfängt  den  Gürtel,  Aias  das  verhängnisvolle  Schwert,   mit 
dem  er  sich  später  selbst  den  Tod  gibt.    Vgl.  Ilom.  II.  VII.  299 
Jiüqu  <T  tiy    illh'jkoiai  ntnixi.uiu  öiiofitv  l'.uifü), 
oifQCt  Ti;  0)0'  lÜTDjaiv  Ij/utüjv  rs  Tqukov  TS' 
)]  jujj'  fjjct(irü(i!)>iv  CQiäos  n(<n  {tvuoßouoto, 
i}<F  uvt   tt>  (filÖTrjTi  ätfrfiayev  ägS-fi^oavie. 
So  erscheint  also   ganz   passend  auch    hier   die  Eris   zwischen 
den  Kämpfenden. 

'")  Vergl.  Aristoph.  Lysistr.  v.  781  ff. 
ls)  Das  Epigramm  bei  Pausanias  V.  19.  3  lautet: 
TvvdaQtdu  'D.ivuv  (fe\>tTor,  AXS-qav  cF*  1-lOüvitOiv 

"j'.lxtTOY. 

Eine  so  ungeschickte  und  fehlerhafte  Verkürzung  dürfte  sich 
schwerlich  rechtfertigen  lassen;  ich  denke  es  ist 4.8ANA&EN 
in  „M'MNAGEN  zu  verwandeln,  sei  es  nun  dafs  der  Fehler 
von  den  Abschreibern  herrührt,  oder  Pausanias,  der  sich  über 
die  schwer  zu  entziffernden  Züge  der  Inschriften  beklagt,  falsch 
gelesen  hat.  Die  Veränderung  empliehlt  sich  nicht  nur  wegen 
der  vollkommenen  Übereinstimmung  mit  der  Sage   (vgl.  Paus. 


I.  17),  sondern  ist  auch  in  paläographischer  Beziehung  sehr 
einfach.  Ganz  derselbe  Fehler  findet  sich  bei  Hygin  Fab.  79; 
Hclcnmn  ■ —  detulerunt  Alheims  in  pagitm  Atticne  regionisj 
liess  Aphiilnns. 

**)  Artemis  Gegenwart  halte  ich  für  gerechtfertigt  einmal 
mit  Rücksicht  auf  die  Lokalität,  das  Idagebirge,  die  (iTßrjQ 
thjQäv,  und  darum  ein  Lieblingsaufenthalt  dieser  Gottin,  dann 
ist  die  Gottin  ebendeshalb  die  Beschützerin  des  Paris,  der  als 
Hirt  auf  dem  Ida  so  tapfere  Abenteuer  gegen  die  wilden  Thiere 
bestanden  hat,  woher  er  ja  auch  den  Namen  lAlt'sitrfiQOs  er- 
hielt; und  so  ist  denn  Artemis  in  der  Ilias  Beschützerin  der 
Trojaner  überhaupt.  Gewissermafsen  nimmt  also  Artemis  liier 
die  Stelle  ein,  die  in  anderen  Darstellungen  des  Parisartheils 
der  Nike  angewiesen  ist.  Die  Nike  kennt  zwar  schon  Hesiod 
Theog.  3S4 ,  jedoch  der  ältesten  griechischen  Kunst  dürfte 
sie  wohl  fremd  sein:  geflügelt  erscheint  sie  bei  Bnpalus  um 
Ol.  60,  vergl.  Gerhard  Über  die  Flügelgest.  S.  6.  Wie  hier 
bei  dein  Urtheil,  so  erscheint  auch  anderwärts  eine  Flügelge- 
stalt als  Schützerin  des  Paris,  z.  B.  bei  der  Wiedererkennung 
im  elterlichen  Hause,  die  verschieden  erklärt  ist,  worauf  ich 
hier  nicht  näher  eingehen  will.  Vergl.  Welcker  die  Griech. 
Tragöd.  Th.  II.  S.  473. 


175 


176 


nysos  den  goldenen  Becher  in  der  Hand  haltend, 
unter  einer  von  Bäumen  umschalteten  Grotte  aus- 
ruht, um  nach  glücklich  iiberstandenen  Kämpfen 
und  Mühen  die  Ruhe  und  Lust  in  vollen  Zügen 
zu  eeniefsen,  führt  uns  der  Künstler  sowohl  die  von 
Streit  ergriffene  und  tief  hewegte,  als  auch  die  ru- 
hende Götterwelt  in  ihrem  Gegensatze  vor  und  ei- 
nigt ganz  in  der  Weise  griechischer  Kunst  Göttli- 
ches mit  Menschlichem:  denn  die  Götterwelt  der 
Hellenen  ist  ja  ehen  nur  das  ideale  Abbild  der 
Menschheit,  beide  sind  denselben  unwandelbaren 
Gesetzen  unterworfen. 

Auch  in  dieser  zweiten  Hälfte  ist  die  äufserliche 
Symmetrie  gewahrt;  genau  entsprechen  sich  je  drei 
Figuren  in  Nr.  8  und  11;  in  Nr.  10  kommt  zu  Aias 
und  Cassandra  noch  das  Standbild  der  lanzenschwin- 
«,enden  Athene  hinzu,  und  gerade  ebensoviel  Raum 
erfordern  auch  die  vier  Figuren  von  Nr.  7,  da  Älhra 
am  Boden  unter  den  Füfsen  der  Helena  liegt.  Auf- 
gehoben scheint  dagegen  das  Gleichgewicht  zwischen 


Nr.  9  und  12;  denn  dem  einen  Dionysos  entspre- 
chen sechs  Figuren,  abgesehen  von  dem  Pardel 
und  Löwen  im  Gefoljre  der  Artemis:  allein  man 
beachte,  dafs  Dionysos  in  einem  langen  Gewände 
ausgestreckt  daliegt  und  zwar  in  einer  Grotte,  die 
von  verschiedenen  Baumarten,  Weinstöcken,  Apfel- 
und  Granalbaumen  umgeben  war,  was  der  Künst- 
ler, wie  aus  Pausanias  Beschreibung  hervorgeht, 
im  Detail  dargestellt  hatte  20),  so  dafs  diese  Scene 
reicldich  so  viel  Raum  erforderte  als  das  Paris- 
urtheil. 

Die  ganze  vierte  Flache  führt  uns  übrigens  in 
allen  einzelnen  Scenen  dieselben  Gegensätze  des 
Nelxog  und  der  Oilla,  um  mit  dem  Empedocles  zu 
reden,  vor,  nur  so,  dafs  das  Ethische  zu  immer 
grofserer  Bedeutung  gelangt;  und  dieselbe  Idee  ist 
endlich  auch  in  den  Scenen  des  fünften  Feldes  aus- 
geprägt, jedoch  so,  dafs  mehr  und  mehr  Beruhigung 
eintritt. 


;")  Pausanias  sagt:  Jiöyvaog  cfi  iv  uvtqm  xcircixtt'utrog, 
yivticc  i/cav  xcu  ixncofiu  /ovaovv ,  Ivdtcfuxcig  lan  noärjnr] 
yiTtövcc.  dt'vdncc  <5t  afineXoi  ttsqI  aiibv  xcu  fir]).üu  ti  dal  xcu 
(ioicu,  so  wenigstens  Bekkers  Ausgabe;  hier  ist  indess  wohl 
richtiger  zu  schreiben  dYi'Jo«  3k  uf.intXoi  ttsqI  ccvto  (nämlich 
UVTQOV)  xcu  (fiClaxtg)  fiTjXiai  rs  tial  xcu  (>oict(;  denn  jeden- 
falls ist  nach  xcu  ein  Substantiv  ausgefallen,  so  dass  wir  vier 
verschiedene  Baumarten  erhalten ;  ich  habe  [iü.ctxeg  ergänzt, 
was  wegen  des  folgenden  ftijXiat  leicht  ausfallen  konnte,  und 
bei  der  Darstellung  des  Dionysos  ganz  angemessen  ist,  vergl. 


Eurip.  Bacch.  v.  103  und  702,  wie  denn  der  Smilax  selten 
bei  der  Beschreibung  einer  anmuthigen  Gegend  fehlt.  Übri- 
gens sind  die  Bäume  nicht  für  eine  bloss  massige  Zuthat  des 
Künstlers  zu  halten,  um  dadurch  jenes  äufserliche  Gleich- 
maas zu  erreichen,  sondern  auch  hier  liegt  eine  bedeutungs- 
volle Beziehung  zu  Grunde,  vergl.  Pindar  Fr.  ine.  118: 

JträQiiav  dt  vojibv  Jiövvaog  TioXvyaSrjg  cw'iüvoi, 

c'tyvbv  ifiyyos  ontonug. 
Darauf  bezieht  sich  auch  der  Beiname  des  Dionysos  Atv- 
SqUr\g  und  die  dtvdnocfOQfcti. 


(Schluss  in  No.  36.) 


lliezu  die  Abbildung  Taf.  XXXV:   Opfer  der  Göttin  Chryse;  und  eine  Uebersichtstabelle 

der  Figuren  des  Cypseluskastens. 


Druck  und  Verla"  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E.   Gerhard. 


Der     Kasten     des     Cypselus. 

(Beilage  zu  No.  35  der  Archäologischen  Zeitung.) 


JfoaxXijg 

KtVTttVQOI 


1 

Nitvaixütt 
'AuifinoXog 


3 

Ntjoii'iSig 
Gfrig 

"Hcpaufrog 
KixXaiifj 


XsiQlul' 


'OövrJOfvg 

KlQXI] 

OlQi'tTiniMi 


Bop{ag        'Jlgazlijs     k)rjotiig      'A%Mev;    MtXaviiav  "Exitaij     Käartop  'Ayautftvtov  Ep^ijg 

'Slpet&via     rjjQvövtjs    'Aou'iSvti     Mifivtov    'Ärcdävri)     ATctg        HoXvd'tvxi);     '/(ftJiuutg      'Aifpaäh^ 

dirts  "r.nig        'EX(vi)  Kotnv  'A&rjvä 

'Iftäg  AI&qu  "Hqij 

AoTfuig 
'AltSavÖQog 


A'iag  'ErioxXrjg       /liorvaog 

Kuoaüvänu     no!.vreixrjg 

Kve 


Oiaraog 

"Yni'us 


2 

-h'xij 
Aöixii' 


ruvij 

rwij 


Jd«g 
Mannriaoa 


Zivg  MtviXitag 

Af.xfiyjvtj     'EXivi) 


'Jüoiov 

AlfQOlSlTlj 


AnoXXtav 
Moroni 


AzXag 

IlpaxXrj; 


V 

10 
EvvdXtog 

Affnodirr, 


1 

•l'ivtvg 
Kiü.iüg 

Zi'jhi; 

tp   Irin 


HpaxXijs 
'Afh/vä 


a  b  fc  (I 

{TiÖQinnov)    "Axaaiog    (dpoptTg)     (äi'axog)         (naXij) 
'löXnog  IleXiädeg   MtXavltov  EvQvßwrc.g   'täatov 

NeofXevg  Il>jX(vg 

•l'dXaniig 

'Aoyiiog 

'  Itf  ixXog 


'llihitjTog 

MoH'og 

ai'Xrjijg 


g 

(ünuajcc) 

Iftaog 

'AotsqUov 

HoXv&evxrjg 

Aihirirog 
E'v(f  rjuog 


'HpnxXijg 

Av/.yjjnt'g 


AfKpiäpaog 

AfufiXayog 

Eniifi/.ij 

Evpvdlxr] 

Arjfjitövaaaa 

AXxuatav 

Bäraiv 

Too'i  o>- 


Otrifiaog 
TlO.mp 

'f7T7J0d'{iullCC 


Ploke 


Periplokc 


Bmploke 


177 


178 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  36. 


Deceniber  1S45. 


Argonautenopfer  des  Herakles.  —    Über  die  Coinposition  des  Kastens  des  Cypselus  (Sclilufs).  —   Archäologische  Ge- 
sellschaften: Rom,  Berlin,  Winckelinannsfest.  —    Allerlei:  Apollo  und  Alcestis,  Kapys,  Krissäisches  Relief. 


Argoiiciutenopfer  des  Herakles. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXXVI. 

MPen  monumentalen  Belegen,  welche  wir  zur  Er- 
klärung der  vorigen  Tafel  für  die  Argonautenfüh- 
rung des  Herakles  zusammenstellten,  gesellen  noch 
andre  von  guter  Zeichnung  sich  hei,  welche  ein  in 
der  Lambergschen  Vase  von  Herakles  mit  Jason  ge- 
meinsam vollführtes  Opfer  theils  durch  öftere  Wie- 
derholung als  einen  der  alten  Kunst  beliebten  Ge- 
genstand zu  erkennen  geben,  theils  aber  auch  auf  die 
Hauptperson  eines  einzigen  Opferers  zurückführen, 
welcher  dem  Herakles  der  Lambergschen  Vase  durch- 
aus entspricht.  Dieses  ist  namentlich  der  Fall  bei 
zwei  ursprünglich  zusammengehörigen  Vasenbil- 
dern '),  deren  Opferer  in  einer  auf  der  vorigen  Ta- 
fel (XXXV,  4)  enthaltenen  Darstellung  als  „Schifls- 
herr",  IdQXEvavrtjg ,  durch  alte  Inschrift  bezeichnet 
ist:  eine  auf  Herakles  füglich  anwendbare  Benennung, 
während  im  zweiten  jener  Bilder  dieselbe  Figur  das 
Appellativ  Jin^ujdrjg  führt,  welches  als  alter  Bei- 
name des  Jason  bezeugt  gewesen  zu  sein  scheint J). 
Dem  stets  jugendlich  gedachten  s)  Jason  aber,  auf 
welchen  beide  Figuren  bis  jetzt  gedeutet  waren,  sehen 
beide  so  wenig  ähnlich,  dafs  man  nur  ungern  und 

')  Aus  Cäre,  gegenwärtig  im  brittischen  Museum:  Bull.  d. 
Inst.  1835  p.  183  ff.  1837  n.  35  fi.  1638  p.  72  ff.  Auserl. 
Vasenbilder  III,  155. 

*)  Nach  Natalis  Comes  VI,  8;  wie  Braun  nachgewiesen 
hat  Bull.  d.  Inst.  1838  p.  13. 

J)  Jason  stets  jugendlich  (Arcli.  Ztg.  no.  35.  Anm.  25), 
selbst  im  Drachenkampf  Mon.  d.  Inst.  II,  35. 


mit  Verläugnung  des  augenfälligen  Eindrucks  der 
zweiten  Figur  die  Möglichkeit  in  Frage  stellt,  ob 
etwa  der  Künstler  beider  Gegenstücke  sein  Argo- 
nautenopfer das  eine  Mal  durch  Herakles,  ein  an- 
dermal aber  durch  Jason  verrichtet  wissen  wollte  d). 
Wie  dem  auch  sei,  den  Typus  jener  oft  weder- 
holten Opferscenen  geben  jene  zwei  Vasen  in  bes- 
serer Zeichnung,  und  den  Repliken,  die  wir  hie- 
nächst  zu  erwähnen  haben,  entsprechender  an,  als 
der  apulische  Krater  der  Lambergschen  Sammlung. 
Der  bärtige  und  bekränzte  Opferer  vor  einem  Altar 
stehend,  Nike  ihm  enlgegenschwebend,  ferner  zwei 
Jünglinge  mit  Opferstangen  und  endlich  ein  Flöten- 
bläser, finden  auf  beiden  obengedachten  Gefäfsma- 
lereien  sich  dargestellt. 

Diesem  Typus  der  bewufsten  Opferscene  schlie- 
fsen  nun  mehr  oder  weniger  noch  andre  Vasenbil- 
der sich  an.  Oben  an  unter  diesen  steht  das  eben- 
falls bereits  oben  (Taf.  XXXV,  2)  abgebildete  unter- 
italische Vasenfragment,  dessen  Bekanntmachung 
Hrn.  P»aoul-Pvochette  verdankt  wird5).  Vor  dem 
Schnitzbild  der  Göttin  Chryse,  dessen  wir  bereits  oben 
gedachten,  findet  sich,  wie  auf  der  Lambergschen 
Vase,  ein  ländlicher  Altar  aus  rohen  Steinen  errich- 
tet; quer  gelegte,  noch  unangezündete,  Holzscheite 
und  darauf  ein  krummes  Geräth,  vielleicht  zum  Auf- 
spiefsen  der  Eingeweide  bestimmt6),  bemerkt  man 
hier  statt    der  Flamme.     Ebenfalls   zur  Andeutung 

*)  Eine  Annahme,  welche  bei  vergleichender  Betrachtung 
der  beiden  ursprünglich  für  einander  zu  Gegenstücken  bestimm- 
ten Vasen  sehr  nahe  gelegt  und  durch  die  geringe  Charakteristik 
heroischen  Personals  auf  Vasenbildern  entschuldigt  wird.  Vgl. 
Auserl.  Vas.  III,  155.    S.  24. 

5)  Bochette  Peintures  inedites  pl.  VI,  p.  401  ff.  23. 

6)  Nach  Bochette  p.  402  ein  Widderborn.  Vgl.  Auserl, 
Vas.  III,  Taf.  155.   Anm.  25. 


179 


180 


ländlichen  Orles  dient  vor  dem  Altar  ein  schlanker 
Baum  '),  vielleicht  Lorbeer,  an  dessen  Zweigen  Vo- 
tivtafeln  8)  aufgehängt  sind.  Als  handelnde  Figuren 
waren,  wie  sich  aus  wenigen  Spuren  ergiebt,  He- 
rakles als  lorbeerbekränzter  Opferer  und  vor  ihm  ein 
Knabe  mit  einer  Opferstange  dargestellt,  an  welcher 
Opferfleisch  befestigt  zu  sein  scheint;  rechterseits  aber 
ein  anderer  bekränzter  Knabe  mit  einer  ähnlichen 
Stange,  den  man,  etwas  gröfserer  Reife  ungeachtet, 
doch  nicht  für  Jason  wird  halten  mögen.  Von  einer 
vierten  Figur  sind  nur  wenige  Falten  übrig  geblie- 
ben, nach  denen  sie  jedoch  eher  weiblich  als  männ- 
lich zu  sein  scheint;  es  mochte  also  eine  Priesterin 
der  Athene  Chryse  dargestellt  sein. 

Als  alleiniger  Opferer  erscheint  Herakles  auch 
in  einem  Tischbeinschen  Vasenbild  9)  der  vorlie- 
genden Tafel  (no.  1).  Lorbeerbekränzt,  wie  auch 
die  andern  Figuren  dieser  Festscene  es  sind,  hält 
er  eine  Schale  über  den  noch  unangezündeten  Al- 
tar, auf  welchem  Holzscheite  und  das  gedachte 
krumme  Gerälh  wieder  bemerklich  sind;  eine  da- 
hinter befindliche  dorische  Säule  deutet  hier  eher 
den  Tempel  als  etwa  den  Untersatz  eines  nicht 
sichtlichen  Götterbilds  an.  Dem  Opferer  gegenüber 
steht  ein  unterwärts  bekleideter  Opferknabe,  der  in 
der  gesenkten  Rechten  einen  Krug,  in  der  Linken 
aber  eine  Platte  hält,  sei  es  für  Früchte  oder  auch 
für  das  Opfermahl.  Noch  folgt  hinter  Herakles  ein 
Flötenbläser,  hinter  dem  Opferknaben  aber  ein  kräfti- 
ger, dem  Herakles  in  seinem  Wuchs  entsprechender 
Jüngling,  der  mit  der  Rechten  eine  Schale  vor- 
streckt, und  einen  Lorbeerstamm  in  der  Linken  hält. 
In  einem  so  bezeichneten  Schützling  Apollo's,  und 
Opfergenossen  des  Herakles,  tragen  wir  denn  kein 
Bedenken,  den  Jason  als  Milbefehlshaber  der  Ar- 
gonauten zu  erkennen. 

Ähnlich,  doch  in  Auswald  der  Figuren  verschie- 
den, ist  (no.  2)  ein  durch  D'Hancarville  10)  bekanntes 
Vasenbild.  Herakles  und  drei  andre  Figuren  sind, 
wie  vorher,  lorbeerbekränzt,  um  einen  Altar  ver- 
sammelt, der  ohne  sonstiges  Nebenwerk  eine  bren- 


nende Flamme  zeigt.  Die  betende  Bewegung  seines 
erhobenen  Unterarms  und  der  zweihenklige  Becher, 
den  seine  Rechte  über  den  Altar  hält,  geben  den 
Opferer  kund.  Zwei  kräftige  Jünglinge  von  gleich 
hoher  Gestalt  umgeben  ihn:  hinter  ihm  einer  mit 
oben  umwickelter  Opferstange,  vor  ihm  und  an  der 
andern  Seite  des  Altars  ein  anderer,  der  in  der  Rechten 
eine  Platte,  verinuthlich  mit  Opfermehl,  hoch  über 
den  Altar  erhebt.  In  diesen  würdigen  Gestalten 
mögen  die  Dioskuren  gemeint  sein;  Jason  dagegen, 
dessen  Verpflichtung  zum  Opferdienst  durch  Hera- 
kles vertreten  wird,  ist,  irren  wir  nicht,  in  der  vier- 
ten Figur  eines  Jünghngs  dargestellt,  der,  einen  lan- 
gen Speer  aufstützend,  am  rechten  Ende  des  Bil- 
des zuschauend  sich  niedergelassen  hat. 

Endlich  ist  noch  ein  durch  Miliin11)  bekanntes 
ähnliches  Bild  (no. 3)  zu  erwähnen,  in  welchem  wie- 
derum nur  Herakles  als  Opferer  auftritt.  Vor  einem 
brennenden  Altar,  auf  welchem  Holzscheite  und  das 
bewufste  krumme  Gerälh  wieder  bemerklich  sind, 
momentan  abgewandt,  fafst  er  in  die  belaubte  Frucht- 
platte eines  Opferknaben,  etwa  um  Weihrauch  dar- 
aus zu  entnehmen.  Ein  zweiter  ähnlicher  Jüngling 
hält  eine  umgewickelte  Opferslange  rechts  vom  Al- 
tar über  die  Flamme  desselben;  endlich  als  vierte 
Figur,  lorbeerbekränzt  wie  die  übrigen,  ist  noch  ein 
Flötenbläser  zu  sehen. 

Diesen  verschiedenen  Darstellungen  des  Argo- 
nautenopfers haben  wir  aufserdem  ein  schönes,  ob- 
wohl in  hohem  Grade  verstümmeltes,  Gefäfsbild 
(no.  4)  angereiht,  weil  es  dem  auf  der  vorigen  Ta- 
fel (XXXV,  3)  enthaltenen  Bilde  des  vor  Chryse's 
Idol  verwundeten  Philoklet  auf  einem  und  eben 
demselben  Kraler  gegenübersteht.  Ohne  die  vielen 
Ergänzungen  desselben  zu  verkeimen,  wie  denn  auch 
MUlingen  bei  erster  Veröffentlichung  beider  Dar- 
stellungen I2)  sie  gewissenhaft  angab,  wird  man  Ge- 
genstand und  Kunslwerth  dieses  vortrefflichen  Ge- 
mäldes doch  gern  von  neuem  ins  Auge  fassen. 
Achill's  Zweikampf  mit  Meinnon  ist  darin  durch 
Namensangabc  der  Hauptperson  (AXIL-UEV^)  >D- 


")  Weniger  sicher  nahm  Uhden  S.  6S  das  Lorheerreis, 
•las  in  freiem  Kaum  über  dem  Ojd'erknaben  der  Lambergscben 
Vase  bemerkt  wird,  für  Andeutung  einer  Waldgegend,  wie  sie 
zum  axiduf/!ji  arjxös  (Soph.  Phil.  J321)  palst. 


8J  Votivtafeln:  Röchelte  p.  405. 

')  Tischbein  Vasvs  I,  25.  '")  Hancarville  Vases  IV,  42. 
")  Miliin  Vasrs  1,8.  Panofka  Bilder  ant.  Lebens  XIII,  7. 
")  MUlingen  Peintnres  pl.  XLIX.  L. 


181 

schriftlich   bezeugt;    zwischen    den  Kämpfern   sieht 
Pallas  Athene.    Eine  mit  Siegerbinde  herbeieilende 
Frau  wird  von  Millingen  nicht  unwahrscheinlich  für 
eine  Nike    gehalten,    die    nach    dem  strengen  Stil 
dieser  Zeichnung  immerhin  ungeflügelt  sein  konnte; 
näher  liegt  es   an  Thetis  zu  denken.     Minder  ent- 
schieden ist  die  Bedeutung  des  Kämpfers,  welcher 
noch  Widerstand  gegen  Achilles  versucht  und  von 
einem   seiner  Gefährten    vergeblich    zurückgezogen 
wird.     Die  griechische  Tracht  beider  Helden  ver- 
anlafste  an  Nestor  als  Rächer    des    Antilochos  zu 
denken,  ist  aber  auch  für  Troer  im  Stil  dieser  Vase 
nicht  unzulässig,  daher  es  wahrscheinlicher  bleibt 
in  dem  vordersten  etwa  mit  Millingen   den  Äneas 
zu  erkennen,  dem  etwa  Paris  abmahnend  zur  Seite 
steht.      Weiteren  Aufschlufs    hierüber   würde  viel- 
leicht die   eigenthümliche  Kampfscene    geben,    die 
seinen  Harnisch  verziert,  wären  unsere  Nachklänge 
der  Äthiopis  über   die  flüchtenden  Troer    weniger 
schweigsam13);  doch  spricht  auch  so,  im  Gegen- 
satz jener  kriegerischen  Verzierung,    der  Blumen- 
schmuck an   den  Harnischklappen  des  jenen  ersten 
abmahnenden  Helden    für  Paris.      Noch    mehrere 
andre  Besonderheiten  jener  schönen  Gefäfsfragmente 
verdienen  mehr  Beachtung  als  ihnen  der  erste  Er- 
klärer angedeihen  liefs.    Wh"  rechnen  dahin  die  dem 
Achilles  mit  einer  Binde  im  Schnabel  friedlich  zu- 
fliegende Taube,   den  gebrochenen  und   am  Boden 
haftenden  Speer  des  Memnon,  endlich  den  Greif  an 
dessen,  und  die  Pegasen  an  Pallas  Athenens  Helm; 
dafs  auch  die  Palmetten  an  Achills  Rüstung  nicht 
bedeutungslos  sind,  ist  bei  einem  so  durchgefühlten 
Verzierungssystem  durchaus  glaublich.  E.  G. 


II. 

Über  die  Composition  des  Kastens 
des  Cypselus. 

(Schlufs.) 
Was  die  einzelnen  Vorstellungen  der  fünften 
Fläche  betrifft,  so  haben  wir  gerade  wie  in  der  er- 

")  Bei  Quintns  II,  547  heifst  es  nnr:   tov  tf   itQa  Mvq- 
fii46rts  uiv  lovkeov,  aiupi  <fi  Tnüiig  iftvyev  ö  iT  «»i/<«  ät'uixe. 

")  Ich  denke  mir,  dafs  der  Künstler   durch   ein   oder  das 
andere  Attribut  jene  Situation  des  Chiron,  der  in  seiner  Iso- 


182 

sten  ein  umfangreiches  Mittelbild,   was  für  sich  al- 
lein steht,  aber  neben  sich  kleinere  Scenen  hat,  die 
jedoch  nicht,  wie  auf  der  ersten  Fläche,  in  der  Weise 
der  Ploke  mit  einander  verknüpft  sind,  sondern  viel- 
mehr die  Emploke  repräsentiren.  Es  entsprechen  sich 
nämlich  Herakles,  der  die  Centauren,  jene  übermü- 
thigen  Frevler  vertilgt  (1)  und  Chiron  (3)  der  öixctiö- 
xaxog  KevTttvqiov,  wie  ihn  das  Epos  nennt,  der,  wie 
er  der  einzige  war,  welcher  dem  Untergange  seines 
dem  Verderben  geweihten  Geschlechtes  entging,  auf 
das    schönste    den    Gegensatz    der    selbstbewufsten 
Sittlichkeit  gegenüber  der  wüsten  Rohheit  repräsen- 
lirt21).    In  gleicher  Weise  entsprechen  sichNausikaa 
mit  ihrer  Dienerin  auf  dem  Wagen  zum  Waschplatze 
eilend  (2),   welche  nur  die  reinste  Jungfräulichkeit 
mit  dem  ahnungsvollen  und  liebebedürftigen  Herzen 
vergegenwärtigt,  und  auf  der    andern  Seite  Kirke 
mit  Odysseus  das  Lager  theilend  (5),  während  die 
Dienerinnen  das  Mahl  zurüsten,   also  Knospe  und 
Blüthe,  Wunsch  und  daneben  Erfüllung  des  Wun- 
sches. Wie  aber  der  Künstler  zwei  Scenen  (1  und  4) 
der  Heraklessage  entnahm  (denn  dem  Clüron  ist  es  ja 
bestimmt,  nicht  minder,  wenn  auch  unschuldig,  durch 
Herakles  zu  sterben),  gerade  so   hat  er  die  beiden 
anderen  sich  entsprechenden  Scenen  aus  der  Odyssee 
gewählt,  während  die  mittlere  Darstellung  der  llias 
angehört;  und   zwar   stellt  diefs  eine  Vorbereitung 
zum  Kampf  und  Streit  dar,  zu  gleicher   Zeit   er- 
scheint  aber  auch  die    mütterliche  Liebe   hier   im 
schönsten  Lichte.  —  Was  die  Wahrung  der  äufser- 
lichen  Symmetrie  anbelangt,  so  finden  wir  hier  ge- 
rade wie  auf  der  ersten  Fläche  immer  eine  gröfsere 
mit  einer  kleineren  Darstellung  verknüpft:  denn  dem 
Umfange  nach   entsprechen  sich  ebenso  die  beiden 
äufseren  Scenen,  der  Centaurenkampf  und  die  Grotte, 
wo  die  Liebenden  ruhen,  mit  den  vier  Dienerinnen 
(eine  Scene  die  sicher  eben  so  viel  Raum  ausfüllte, 
als  die  Centaurenschlacht,  deren  Ausdehnung  ohne- 
diefs  ganz  in  der  Hand  des  Künstlers  stand),  wie 
die   beiden  inneren,    der  Wagen  mit  Mäulern  be- 
spannt, auf  dem  die  beiden  Jungfrauen  sich  befin- 

lirung  ebensowenig  befremden  kann,  als  der  ruhende  Diony- 
sos IV.  12,  oder  Iolaos  I.  3.  c.  und  Eurybotas  I.  3.  d.  zu  ei- 
ner klaren  und  bedeutungsvollen  gemacht  hatte,  was  Pausanias 
nur  nicht  genauer  beschreibt,  wie  er  überhaupt  die  letzte  Par- 
tie kürzer  abfertigt. 


183 


184 


Jen,  und  Chiron,  halb  Mensch,  halb  Rofs,  ohne  dafs 
deshalb  diese  Darstellungen  in  ideellem  Zusammen- 
hange mit  einander  stünden:  wir  haben  aber  schon 
oben  gesehen,  wie  dem  Gesetz  der  Symmetrie  völ- 
lig genügt  ist,  indem  zu  den  Seiten  des  Mittelbildes 
immer  eine  gröfsere  und  eine  kleinere  Scene  er- 
scheint. 

Hier  will  ich  nur  noch  rechtfertigen,  warum  ich 
bei  der  Erklärung  des  Kunstwerkes  mit  der  unter- 
sten Fläche  begonnen  habe  und  ein  jedes  Feld  von 
der  Linken  zur  Rechten  sich  fortsetzen  lasse:  Pau- 
sanias  beginnt  allerdings  auch  mit  dem  untersten 
Felde,  allein  er  geht  von  der  Rechten  zur  Linken 
fort  und  erklärt  dann  die  übrigen  Felder  gleichsam 
ßovoTQoyrjdov;  von  der  Linken  beginnt  er  seine  Er- 
klärung wohl  nur  deshalb,  weil  für  den  an  das 
Kunstwerk  herantretenden  diese  Seite  sich  zuerst 
darbot,  und  ebenso  bequem  war  es  nun,  um  nicht 
wieder  an  den  ersten  Anfangspunkt  zurückzukehren, 
diese  Bilder  in  der  Art,  wie  Pausanias  thut,  zu  be- 
trachten: für  das  richtige  Verständnis  der  wunder- 
vollen Welt,  die  uns  der  Künstler  vorführt,  ist  es 
aber  gewifs  nicht  die  geeignete  Weise  der  Betrach- 
tung. Ich  beginne  mit  der  untersten  Fläche,  ein- 
mal, weil  hier  vorzugsweise  ein  vielfach  bewegtes 
Leben  geschildert  wird,  das  Pathos  entschieden 
vorherrscht,  während  auf  dem  obersten  Felde  all- 
mählich Sättigung  und  Beruhigung  eintritt;  das  ethi- 
sche Moment  überwiegt  alsdann,  weil  in  dem  un- 
tersten Felde,  ungeachtet  der  reichen  Gliederung 
und  der  grofsen  Fülle  von  Personen,  doch  nur  erst 
der  eine  Grundgedanke  der  ganzen  Composilion, 
die  Idee  des  Kampfes,  zwar  in  gröfster  Mannich- 
faltigkeit,  aber  auch  ganz  rein  und  isolirl  sich  of- 
fenbart, während  in  dem  obersten  Felde  bei  grö- 
ßerer Einfachheit  der  Darstellungen,  doch  alle  Fä- 
den des  kunstreich  angelegten  Werkes  gleichsam 
auslaufen.  Haben  wir  so  Anfang  und  Ende  der 
Composilion  bestimmt,  so  ergiebt  sich  aus  genauerer 
Beliachtung,  dafs  wir  bei  dem  Beschauen  der  ein- 
zelnen Felder  von  der  Linken  ausgehen  müssen.  Es 
genügen  hier  einige  Andeutungen.  Im  ersten  Felde 
gehl  der  Künstler  offenbar  von  dem  blofs  natürli- 
chen Momente  zu  dem  mehr  ethischen  über  und 
gewinnt  so   den  Übergang  zu  dem  zweiten  Felde, 


wo  Eibisches  und  Natürliches,  Streit  und  Liebe  mit 
einander  abwechseln:  man  mufs  also  mit  dem  Kampfe 
der  Boreaden  undHarpyien  beginnen.  Auf  der  zwei- 
ten Fläche  ist  nolhwendig  der  Anfang  zu  machen 
mit  den  drei  allegorischen  Vorstellungen,  wollte  man 
den  umgekehrten  Weg  einschlagen,  so  würde  man 
allen  Regeln  der  Kunstbetrachlung  Hohn  sprechen; 
ich  übergehe  andere  Gründe.  Die  Betrachtung  der 
vierten  Fläche  mufs  mit  dem  Raub  der  Orithyia 
beginnen,  indem,  wie  ich  schon  oben  bemerkt  habe, 
in  all  den  dargestellten  Liebespaaren  der  Fortschritt 
vom  Natürlichen  zum  Ethischen  sich  nicht  verken- 
nen läi'st;  und  ebenso  passend  schliefst  diese  ganze 
Reihe  mit  dem  ruhenden  Dionysos,  wodurch  in  ganz 
geeigneter  Weise  schon  der  Übergang  zu  der  fol- 
genden letzten  Bilderreihe  angebahnt  wird,  die  be- 
stimmt ist  aus  Kampf  und  Streit,  aus  leidenschaft- 
licher Erregung  uns  in  den  Hafen  der  Ruhe  zu 
führen:  und  so  mufs  denn  natürlich  auch  die  fünfte 
Fläche  links  mit  dem  Centaurenkampfe  beginnen, 
um  mit  Udysseus  und  Kirke  abzuscldiefsen. 

Ist  es  mir  gelungen,  vermittelst  dieser  Andeu- 
tungen nicht  nur  ein  bestimmtes  Gesetz  in  der  kunst- 
reichen Composition,  sondern  auch  eine  sinnige  und 
tiefe  Idee,  die  dem  Ganzen  zu  Grunde  liegt,  nach- 
zuweisen und  so  das  wahre  Verständnifs  des  Kunst- 
werkes zu  fördern,  so  könnte  man  vielleicht  fragen, 
ob  nicht  der  Künstler  irgend  einen  speciellen  Zweck 
im  Auge  gehabt  habe.  Denn  der  wahre  Künstler, 
wenn  er  auch  frei  und  selbständig  nur  dem  Triebe 
seines  Genius  gehorcht  und  die  Idee,  die  ihm  vor- 
schwebt, verkörpert,  pflegt  doch  auch  meist  den 
besonderen  Anlafs,  die  individuellen  Beziehungen 
mit  ins  Auge  zu  fassen.  Zum  Weibgeschenk  war 
der  Kasten,  wie  die  Überlieferung  selbst  bekundet, 
ursprünglich  nicht  bestimmt.  Ich  denke  die  xvipilrj 
war  das  Brautgeschenk,  was  die  reiche  Bacchiaden- 
lochter  dem  Eelion  mitbrachte  zu  der  Vermäldung, 
die  bestimmt  war,  die  durch  langen  politischen  Hals 
getrennten  Geschlechter  der  Bacchiaden  und  Cy- 
pselidcn  näher  zu  verbinden,  ein  Zweck,  der  freilich 
nicht  in  Erfüllung  ging.  So  mochte  der  Künstler 
mit  Hinblick  auf  die  Bestimmung  des  Kunstwerkes 
in  einer  Reihe  mythischer  Scenen  den  Gegensatz 
des  Streites  und  der  Liebe  vorführen,  bald  Mannes- 


185 


186 


kraft  und  Ileldenmulli,  bald  den  sanfteren  Zauber 
der  Frauenschönheit  verherrlichen  und  dazwischen 
ernste  Liebe  und  Warnung  einflechten:  in  den  Bil- 
dern des  initiieren  Feldes  traten  diese  individuellen 
Bezüge  gewifs  am  klarsten  hervor:  denn  Pausanias 
mag  wohl  mit  feinem  Sinne  das  Richtige  getroffen 
haben,  wenn  er  daran  erinnert,  wie  die  Cypseliden 
aus  dem  Sikyonischen  Gonussa  gegen  Aletes,  den 
Ahnherrn  der  Bacchiaden  kämpfen,  und  aus  diesem 
Streite  zuletzt  friedliche  Vermitlelung,  Aufnahme  der 


Cypseliden  in  Corinth  hervorgeht.  Und  so  hat 
Pausanias  mit  seiner  Conjeclur,  dafs  die  beigefügten 
Epigramme  von  Eumelus  herrühren,  vielleicht  gar 
nicht  so  Unrecht;  ist  doch  Eumelus  auch  ein  Bac- 
chiade.  Uoch  diefs,  wie  anderes,  namentlich  die 
Untersuchung  über  das  Verhältnifs  dieses  Kunst- 
werkes zur  poetischen  Überlieferung,  eine  Untersu- 
chung von  vielfachem  Interesse  und  Bedeutung, 
übergehe  ich  für  jetzt. 
Marburg. 


Theodor  Bergk. 


Archäologische   Gesellschaften. 


Rom  (Vgl.  oben  S.  144).  In  der  Sitzung  vom  11.  April 
zeigte  Hr.  Keslner  einen  Karneol  mit  gehörntem  Medu- 
senkopf; die  llörner  desselben  erläuterte  Hr.  Braun  durch 
andere  Beispiele,  namentlich  aus  Bründsted  Voyages  II 
pl.  39  Vign.  —  General  Ramsay  zeigte  die  vorzügliche, 
angeblich  aus  Pompeji  herrührende  Erzfigur  eines  Priaps, 
der  in  seinem  aufgeschürzten  Kleid  vier  Knaben,  man- 
nigfaltigen Ausdrucks,  nach  Dr.  Braun' S  Erklärung  Ge- 
nien der  vier  Jahreszeiten  hält;  lerner  ein  bei  Perugia 
gefundenes  und  in  einer  besonderen  Schrift  von  Yenni- 
glioli  (1843)  beschriebenes  Paar  von  Ohrringen.  —  Hr. 
Braun  hatte  eine  Anzahl  menschlicher  Gesichter  und 
Glieder  von  Thon  zur  Stelle  gebracht,  welche  dem  neu- 
lich bei  Gabi  erfolgten,  verinutblich  auf  dortige  Heil- 
quellen bezüglichen  Fund  ähnlicher  Votivgegenstaude  an- 
geboren. Von  Gabinischen  Bädern  sprechen  auchJuvenal 
und  lloraz;  von  Wasserleitungen,  welche  dahin  fühlten, 
sind  Reste  bekannt  (Bull.  p.  52  f.).  Ein  Haufen  ähnlicher 
Gegenstände  desselben  wird  auch  im  Palast  Borghese 
aufbewahrt.  —  Hr.  Benzen  legte  einige  von  Hrn.  Cuther- 
wood kopirte  afrikanische  Inschriften  aus  der  Gegend  von 
Tunis  vor,  welche  ihm  durch  Vermittelung  des  Hrn.  Dennis 
zugegangen  waren.  Obwohl  grofsentheils  bekannt,  waren 
sie  doch  auch  von  Borghesi  wegen  ihrer  grösseren  Ge- 
nauigkeit wichtig  befunden  worden  (Bull.  p.  62  s.)  — 
Hr.  B.  Brunn  berichtete  noch  über  eine  neulich  erschie- 
nene Schrift  von  Lopez  über  das  Theater  zu  Parma,  und 
verweilte  besonders  bei  Erklärung  der  neben  einem  L. 
Mammius  vorkommenden  Sigle  PP,  welche  er  in  Einstim- 
mung mit  den  HH.  Melchiorri  und  Mnmmsen  nicht  als 
Pro  Practore,  sondern  als  Vecunia  Publica  deutete. 

In  der  Sitzung  vom  18.  April  zeigte  Hr.  Braun  den 
Abguls  einer  etruskischen  Erzfigur  von  feinster  Arbeit, 
im  Besitz  des  Hrn.  Rogers  zu  London.  Es  stellt  dieselbe 
einen  der  häufigen  Camillen  oder  Opferknaben,  mit  einem 
Krug  in  der  Hand  dar,  zeigt  aber  aufser  der  üblichen 
Tracht  noch  eine  breite  Binde  mit  Franzenbesatz,  welche 
unter  anderen  in  fünf  bis  sechs  ähnlichen,  von  Hrn. 
Kestner  zur  Vergleichung  beigebrachten  Figuren  vermifst 
ward.  Die  Übereinstimmung  gedachter  Binde  mit  dem 
häufigen  ähnlichen  Schmuck  römischer  Kaiserbüsten,  (wie 
auch  weihlicher  Bildnisse,  deren  eines  im  Aluseo  Chiara- 
monti)  ward  anerkannt.  Obwohl  als  Benennung  dafür 
auf  den  Grund  consularischer  Triptychen  dieTrabea  con- 
sularis  gebraucht  werden  konnte,  so  gab  doch  Hr.  Braun 
diese  seine  Ansicht  gegen  Hrn.  Mommsen's  Vermiithung 
aut,  dafs  in  den  gedachten  Besätzen  die  Flaminica  zu  er- 


kennen sein  möchte.  —  Hr.  Mommsen  berichtete  ferner 
über  die  von  Prof.  UHichs  in  Bonn  gegen  Prof.  Becker 
in  Leipzig  neuerschienene  topographische  Streitschrilt, 
und  stellte  mehrere  Mängel  derselben  ins  Licht  (Bull, 
p.  98).  —  Graf  Bethy,  Präsident  der  antiquarischen  Ge- 
sellschaft derPicardie,  berichtete  über  deren  bereits  zehn- 
jährige Thätigkeit.  — ■  Hr.  Ussing  gab  einen  Auszug  aus 
Hermann's  Abhandlung  über  den  Hypäthratempel  und 
suchte  die  darauf  bezügliche  Stelle  des  Vitruv  (III,  1) 
zu   verbessern    (Bull.  p.  981'.). 

Die  Festsitzung  zur  Jahresfeier  der  Gründung  Roms 
ward  von  Hrn.  Keslner  mit  besonderem  dankbarem  Bezug 
auf  den  grofsmüthigen  Beistand  eröffnet,  welchen  S.  AI. 
der  König  von  Preul'sen  dem  von  ihm  beschützten  In- 
stitut neuerdings  durch  Anstellung  des  Dr.  Henzen  als 
zweiten  Sekretars  hat  angedeihen  lassen.  Zugleich  wur- 
den auch  mehrere  Geschenke  erwähnt,  für  welche  das 
Institut  dem  Baron  von  Lolzbeck  zu  Rom  und  dem  Alar- 
chese  Durazzo  zu  Genua  dankbar  ist:  ersterem  für  die 
zur  Herausgabe  bestimmten  Blatten  der  Reliefs  des  Pa- 
lastes Spada,  letzterem  für  die  durch  Frau  Alertens  aus 
Bonn  dem  Institut  übersandten  Abgüsse  dreier  vortrefflicher 
Amazonenreliefs  seines  Besitzes.  Hinsichtlich  des  Styls 
dieser  Sculpturen  ward  geäufsert,  dafs  sie  der  besten 
griechischen  Zeit  und  eher  der  Schule  des  Phidias  ange- 
hören, als  den  phigalischen  Reliefs  zu  vergleichen  sein 
möchten.  Nachdem  hierauf  Hr.  Pietro  Matranga  aus 
Svrakus  den  schon  früher  besprochenen  Fund  (oben 
S.  143.  Yergl.  Allgem.  Zeitung  no.  125)  eines  Back- 
steins mit  piudarischeu  Versen,  diesmal  nicht  ohne  einiges 
Bedenken  über  dessen  Altertbum,  neu  erörtert  hatte,  las 
Hr.  Henzen  eine  für  die  Annalen  bestimmte  Abhandlung 
über  das  römische  Alimentarwesen,  welchem  hauptsächlich 
die  durch  Fürsorge  des  Instituts  endlich  genau  kopirte 
Tabula  alimentaria  Baebiana  zu  Grunde  liegt.  Es  ward 
darin  ausführlich  gehandelt  von  den  durch  Nerva  und 
Trajan  gegründeten  und  bereits  aus  der  Vellejatischen 
Tafel  näher  bekannten  Aliinentarinstitution;  zugleich  ward 
der  Unterschied  beider  darauf  bezüglichen  Alonumente 
dabin  bestimmt,  dafs  die  Vellejatische  Tafel  als  ein  Ver- 
zeichnifs  der  protokollarischen  Angaben  der  Grundeigen- 
tümer zu  betrachten  sei,  welche  das  zu  verteilende 
Geld  von  Rom  empfingen,  die  neugefundene  ligurische 
aber  als  ein  Verzeichml's  der  jährlich  zu  erhebenden  Renten 
für  die  Hebungsbeamten.  Hierauf  folgte  die  im  Bullettino 
p.  100  ff.  bereits  erschienene  Abhandlung  des  Dr.  Braun 
über  eine  im  Bullettino  neulich  bekannt  geinachte  prächtige 


187 

Ruveser  Amphora  im  Besitz  des  Baron  von  Lotzbeck;  drei 
darauf  zusammengereilite  Darstellungen,  der  Giganten- 
kampf,  der  Tod  des  Archemoros  und  Orestes  in  Delphi 
wurden  in  gegenseitigein  Zusammenhang  nachgewiesen. 
Zuletzt  las  Hr.  Mommsen,  über  die  Aulstellung,  welche 
dem  in  Erztafeln  eingegrabenen  Bürgerrecht  barbarischer 
Soldaten  zugleich  mit  der  Honesta  missio  gegeben  wurde. 
Auch  diese  letztere  Abhandlung,  bei  welcher  mehrere 
Punkte  altrömischer  Topographie,  namentlich  die  Um- 
fan°smauer  des  kapitolinischen  Juppiturstempels  ihre  Er- 
läuterung linden,  wird  nächstens  erscheinen. 

In  der  Sitzung  vom  2.  Mai  zeigte  Hr.  Braun  eine 
kleine  Marmorstatue  eines  auf  einem  Fels  sitzenden 
Pan  mit  einem  zu  Füfsen  liegenden,  etwa  von  ihm 
zu  Boden  geworfenen  Trinkhorn,  welches  zum  Behuf 
einer  Brunnenmündung  deutlich  durchbohrt  ist.  Die 
Sculptur  ist  mit  Geist  und  Freiheit  ausgeführt,  das  Ganze 
sehr  gefällig.  —  Ferner  ward  ein  sicilischer  Lekythos 
"ezei«t,  wo  in  schwarzem  Uinrifs  auf  weifsem  Grund  ein 
junger  Held,  in  seinem  Mantel  gehüllt,  tief  trauernd,  von 
zwei  schlafenden  Hunden  umgeben,  erscheint.  Schwert 
und  Schild  sind  hoch  aufgehängt.  Es  mag  Achill's 
Trauer  um  Patroklos  gemeint  sein,  dessen  zwei  Hunde 
von  Achill  bei  der  Bestattung  seines  Freundes  geopfert 
wurden.—  Endlich  legte  Hr.  Braun  noch  zwei  geschnit- 
tene Steine  vor:  einen  Hyacinth  mit  dem  Bild  einer  ste- 
llenden Ceres  und  einen  Karneol,  worauf  Antäus  von 
Hercules  umfafst  erscheint.  —  Hr.  Heiisen  zeigte  mehrere 
von  den  HH.  Stephan«  und  Ussing  mitgetheilte  Inschriften. 
Es  ward  eine  zuCora  befindliche  darunter  ausgezeichnet, 
welche  von  zwei  Prätoren  „aere  marlio",  d.  i.  aere  bel- 
lico,  aus  der  Kriegesbeute  (Bull.  p.  105)  geweiht  ist;  sie 
kann  nicht  jünger  sein  als  der  Bundesgenossenkrieg  und 
beweist  von  neuem,  dal's  die  von  den  Bundesgenossen  Roms 
vor  diesem  Krieg  unter  eigenen  Anführern  gesandten 
Truppen  einen  Antheil  an  der  Kriegsbeute  hatten.  — 
Eine  audere  ebenfalls  in  Cora  befindliche  und  sehr  alte 
Inschrift  führte  zu  Erörterungen  über  Censoren  der  Mu- 
nicipien.  —  Hr.  H.  Brunn  verglich  den  tanzenden  Faun 
der  Villa  Dorghese  mit  einem  von  S.  Bartoli  gestochenen 
ähnlichen  Relief  an  der  Mauer  des  Casino  Rospigliosi, 
und  erläuterte  Beide  durch  den  von  Callistratus  be- 
schriebenen Satyr;  sowohl  das  Flötenspiel  dieses  letzte- 
ren sei  auf  die  borghesiscbe  Statue  anwendbar  als  auch 
der  Ausdruck  vnoiQO/Jt  üpy/ivfiivo?.  —  Von  Dr.  Keil 
ward  eine  zu  Corfu  erschienene  Abhandlung  des  Hrn. 
Christophoros  Philetas  über  das  in  dortigen  Blättern  vom 
Jahr  1843  und  später  von  P.  Secchi  besprochene  Monu- 
ment des  Menekrates  vorgelegt  und  besprochen  (Bull.  p. 
1051'.).  —  Von  Hrn.  M.  A.^Lanci  ward  der  erste  Band 
seiner  Paraliporaena  zu  den  „Monumenti  Blacassiani  in 
caratteri  fenicj"   überreicht. 

Berlin  (Vergl.  oben  S.  48).  In  der  Sitzung  der 
archäologischen  Gesellschaft  vom  13.  März  las 
Hr.  Curllus  über  Asklepios-Heiligthümer  und  damit  ver- 
bundene Kurörter  des  alten  Griechenlands.  Er  stellte  die 
berühmtesten  Anstalten  dieser  Art  zusammen  und  suchte 
den  Kolonialnexus,  wie  auch  ihren  thessalischen  Ursprung 
nachzuweisen.  Die  durch  Schriftsteller  und  Monumente 
bekannteren  gaben  Anlafs  über  Beschaffenheit  und  Be- 
nutzung der  gewählten  Örtlichkeiten,  über  die  priester- 
lichen Satzungen,  die  baulichen  AnIngen  zu  religiösen  und 
therapeutischen  Zwecken  zu  sprechen.  Diese  Heilan- 
stalten priesterlicher  überlieferter  Wissenschalt  und  Praxis 
wurden  denjenigen  gegenübergestellt,  wo  die  Hoffnung  auf 
Genesung  sich  an  bestimmte  heilkräftige  Naturgegenstände 
anschliefst.  Daran  knüpften  sich  Bemerkungen  über  grie- 


188 

einsehe  Gesundbrunnen   alter    und  neuer  Zeit  und  über 
den   dazu    gehörigen    Nymphen-    und    Heraklesdienst.  — 
Hr.  Panoßa  erläuterte   eine  auf  Theophane  von  ihm  ge- 
deutete Terracotta  des  Kgl.  Museums  (Arch.  Z.  no.  27).  — 
Das  von  Gerhard  (Auserl.  Vas.  I,  50.  51)    auf  den  indi- 
schen Feldzug   des    Dionysos   gedeutete   Vasenbild   bezog 
derselbe  auf  das   von    den   Rabiren   Alkon    und   Euryme- 
don  unter  Vermittlung  des  Herines  geschlossene  Bündnifs 
[Nach  Nonnus  Dion.  XIV,  17  ff.)  der  Aufsatz  erfolgt  in  den 
Annalen  des  Instituts.    Von  Braun  wird  dasselbe  Vasenbild 
auf  die  Befreiung  des  Theseus  aus  der  Unterwelt  gedeu- 
tet. —    Hr.  Reumont  las   nach  Bock's    neuester  Untersu- 
chung über  die  aus  Ravenna  nach  Aachen  gebrachte  Rei- 
terstatue  König  Theodorichs.  —    Herr  Kiepert  trug  eine 
Abhandlung  über  assyrische  Handels-  und  Kultus-Strafsen 
nach  Vorder-Asien  vor,  der  es  zu  besonderer  Stütze  ge- 
reicht, dafs  Name  und  Kultus  der  assyrischen  Ninosstadt 
Niniveh  auch  für  vorderasiatische  Städte  sich  nachweisen 
lassen,  wie  denn  namentlich  die  durch  assyrischen  Venus- 
dienst berühmte   Stadt  Aphrodisias   in  Karien    nach   Ste- 
phauus  Byz.  auch  Ninoe  hiefs.    Hierdurch  wird  die  Schwie- 
rigkeit beseitigt,  welche  zur  Bestimmung  des  Ursprunges 
maucher  kleinasiatischer  Kunst- Denkmäler  bisher  obwal- 
tete, und  es  wird  namentlich  Herrn  Kiepert's  Ansicht  be- 
stätigt,   nach  welcher   das    von  Herodot  I.  106.  erwähnte 
und  neuerdings   wiedergefundene    vermeintliche  Sesostris- 
Denkmal  zwischen  Sinyrna    und  Sardis  (Archäol.  Zeitung 
Tai.  III.)  assyrischer  Darstellung  und  Abkunft  ist.    Die  Vor- 
lesung ward  erläutert  durch  eine  von  Herrn  Kiepert  entwor- 
fene Karte  und  durch  eine  Zusammenstellung  assyrischer 
Skulpturen    mit   dem  gedachten,    von  Herodot  erwähnten 
Relief  von  Karabel;   beide   Blätter  wurden  in  mehreren 
Abdrücken  vorgelegt  und  vertheilt.  • —   Ein  von  Prof.  Ur- 
lichs zu  Bonn   eingesandter  farbiger  Abdruck  des  Kölner 
Mosaiks    mit    Philosophenbildnissen    ward    vorgelegt.   — 
Über  das  Schicksal  der  Portlandsvase   und  des  von  Graf 
Laborde  aus  Hrn.  Webers  Besitz  zu  Venedig  nach  Paris 
entführten  Parthenonskopfes  ward  berichtet.  —   Als  neue 
Entdeckungen  wurden  betont:    1.  der  Fund  von  1500  bei 
Cervetri   entdeckten  Assen ;    2.  der    bei  Bomarzo   erfolgte 
Fund    von    zwanzig    etruskischen   Spiegeln;    3.    zwei    vor 
Porta  S.  Lorenzo  außerhalb  Roms  entdeckte  farbige  Mo- 
saike,   eines   mit    dem  Bild    eines  Kriegers  (Dioskuren?) 
und  seines  Pferdes,    das  andre    mit  der  Schleifung  Hek- 
tors.  ■ —  Über  den  bei  Avenches  (Aventicum)  erfolgten  Fund 
einer  Votivhand  berichtete  Hr.  Troyon  aus  Lausanne.    Als 
Symbole  derselben   wurden  Schlange,   Frosch,   Eidechse, 
Schildkröte,  Pinienapfel  und  Eichenzweig  angegeben.   Eine 
ähnliche  Votivhand  ward  ebendaselbst  schon  früher,  eine 
andre  auf  der  Höhe  des  St.  Bernhard  gefunden. 

In  der  Sitzung  vom  3.  April  hielt  Prof.  Bcrgk  aus 
Marburg  einen  ausführlichen  Vortrag  über  die  Anordnung 
der  Bildwerke  am  Kasten  des  Kypselos  (Arch.  Z.  no.  34 
— 36).  —  Hr.  Panofha  las  den  seitdem  (oben  no.  28) 
abgedruckten  Aufsatz  über  ein  von  Minervini  auf  die 
trauernde  Demeter,  von  ihm  aber  auf  Manto  gedeutetes 
Vasenbild.  —  Dr.  Lorsch  aus  Bonn  sprach  über  das  neu- 
entdeckte Kölner  Mosaik  und  stellte  Vennuthungen  über 
das  Gebäude  auf,  dem  es  angehören  mochte.  Zu  die- 
sem Behuf  ward  der  Umfang  der  altrömischen  Colonia 
näher  bezeichnet,  wie  er  noch  heutzutage  von  der  Nähe 
des  Doms  bis  au  den  Klarenthurm,  von  diesem  weiter 
abwärts  nach  dem  Neumarkt  u.  s.  w.  zu  erkennen  sei. 
Namentlich  hob  er  einen  bisher  unbekannten  Thurra  in 
der  Nähe  des  Neumarkts  hervor,  der  von  ganz  ähnlicher 
Construction  sei  wie  der  Klarenthurm.  Innerhalb  dieser 
Umfangsmauern    liege    das    neu    gefundene  Mosaik    fast 


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ganz  in  der  Mitte,  höchst  wahrscheinlich  einem  Gebäude 
(clomum  vetnstate  conlabsam:  Centralmus.  rli.  Inseln-.  I,  I) 
angehörig,  das  in  einer  alten  Inschrift  an  der  Peterskirche, 
(aus  Theodositis'  und  Eugenius'  Zeit)  als  wiederhergestellt 
bezeichnet  werde,  das  mithin  einem  früheren  Jahrhundert 
beizumessen  sei.  Der  Verein  rheinischer  Alterthumslieunde 
denkt  dieses  Mosaik  herauszugehen.  —  Hr.  von  Quusl 
brachte  des  Architekten  Schmidt  zu  Trier  ausführlichen 
Plan  der  dortigen  altrömischen  Ueherreste  zur  Ansicht.  — • 
Als  Neuigkeiten  wurden  hervorgehohen :  Guhl  üher  das 
ionische  Kapitell,  Braun  üher  die  Apotheose  des  Homer, 
Birch  über  die  Münzen  von  Terina  (Nachweisung  für 
Eris  —  Iris  als  Flul'snamen  )  und  Heft  17.  18.  von  Ger- 
hard's  Etruskischen  Spiegeln. 

In  der  Sitzung  vom  8.  Mai  legte  Hr.  Gerhard  Probe- 
blätter seiner  „Apulischen  Vasenbilder  des  König!.  Mu- 
seums" vor.  Ohristlieutenant  von  Schmidt  legte  Alterthü- 
lner  seiner  Sammlung  vor,  unter  denen  ein  Arzneikasten  von 
Metall  mit  eingelegter  Tempeldarstellung  des  Aesculap 
vorzüglich  bemerkenswert!!  befunden  ward.  —  Hr.  Pa- 
nofka gab  nachträgliche  Mittheilungen  üher  bildliche  Dar- 
stellungen des  Königs  Midas  [Abgedruckt:  Arch.  Zeit. 
no.  30].  Ein  in  Griechenland  eben  darauf  gedeuteter 
und  dein  Vernehmen  nach  am  Hellespont  verkaufter  an- 
tiker Stein  lag  in  Siegelabdruck  vor  und  ward  als  Re- 
plik einer  bekannten  neueren  Schimpfmünze  auf  den 
Papst  erkannt.  —  Direktor  Ranke  gab  eine  Charakteristik 
des  sikyonischen  Malers  Pamphilos,  als  Analyse  von  Quin- 
tilians  Zeugnils  über  denselben;  es  ward  dabei  auch  be- 
bemerkt, dal's  der  Lehrer  desselben  Eupompos  vielmehr 
an  den  Anfang  der  Periode  zu  stellen  sei,  welche  mit 
Apelles  ihre  Vollendung  erreichte,  als  au  das  Ende  der 
vorigen.  —  Endlich  sprach  Hr.  Kbhne  über  die  aus  dem 
alten  Rom  uns  bekannten  drei  Erzfiguren  einer  Wölfin, 
nämlich  die  ogulnische,  die  kapitolinische  und  die  von 
Cicero  als  befindlich  am  Forum  erwähnte,  deren  Un- 
terschiede er  nachwies.  Als  Neuigkeiten  lagen  vor: 
das  zehnte  und  letzte  Heft  von  Zalin's  pompejanischen 
Wandgemälden,  des  Professor  Urlichs  als  Apologie  der 
„Beschreibung  der  Stadt  Rom"  neuerschienene  Streit- 
schrift (Die  römische  Topographie  in  Leipzig.  Stuttg. 
1845),  und  De  Witte's  Abhandlung  über  die  Münzen  des 
Kaisers  Postumus. 

In  der  Sitzung  vom  5.  Juni  d.  J.  las  Hr.  Biitticher 
einen  Aufsatz  über  die  Frage,  wie  die  Alten  den  Tempel 
vom  Wohnhause  unterschieden,  und  über  die  Vorrechte 
beider.  Hr.  B.  gab  eine  Nachweisung  der  baulichen 
Theile  und  Kunstformen,  welche  ein  Vorrecht  des  Hieron 
waren,  und  deren  Anwendung  für  das  Wohnhaus  stets 
unstatthaft  blieb.  Als  solche  bezeichnete  er  die  nächst- 
folgenden: 1)  Actos,  AStoma,  oder  das  ganze  Dach;  dal's 
Aetos  den  Giebel  bedeute,  ward  als  irrig  erwiesen.  Dar- 
aus ward  denn  auch  Pteryx  als  eine  der  Seiten  jenes 
Aetos,  nämlich  des  Daches  bezeichnet.  —  2)  Akroterion, 
der  Giebel,  das  Aeufserste  des  Aetos.  —  3)  Uranishos, 
die  mit  Sternen  bezeichnete  Decke  (Pteron)  des  Hieron; 
wovon  der  damit  gedeckte  Raum  auch  den  Namen  Pteron 
oder  Pleroma  führt.  — ■  4)  Krepis ,  Krepidoma,  der  das 
Hieron  erhellende  Stufenunterbau;  auch  durch  den  Aus- 
druck Agalma  wird  dieser  eben  so  füglich  erklärt  als  wie 
der  ganze  Naos.  Der  ganze  Bezirk  des  Naos  innerhall) 
des  Periholos  ist  Agalma;  daher  die  ganze  Akropolis  von 
Athen  vou  Aristides  für  ein  Agalma  erklärt  wird.  Hie- 
bei  fehlte  es  nicht  an  historischen  Belegen,  dal's  die 
Uebertragung  alles  dessen,  was  nur  dem  Hieron  zukam, 
vom  Gesetz  oder  durch  die  Sitte,  ja  durch  die  Götter 
gestraft  ward. 


„Der  Gegensatz  des  Naos  ist  das  Wohnhaus  Oikos. 
So  wie  bei  ersterem  Wände  und  Peristylus  um  das  Eikon 
des  Gottes,  so  sind  hier  Wände  und  ungesäulte  Gemächer 
um  die  Hcslia,  den  Heerd,  herumgebaut.  An  den  Heerd 
knöpfen  die  heiligsten  Traditionen  hellenischer  Sitte  und 
Lebensbräuche  sich  an.  Hestia  wird  bei  der  Anlage  des 
Wohnhauses  so  wie  der  ganzen  Stadt  zuerst  gegründet 
und  geweiht;  sie  ist  Mittelpunkt  des  Hauses,  der  Stadt 
(am  Prytaneum,  der  Skias,  dem  Hestiatempel),  Mitte  von 
ganz  Hellas  (in  Delphi),  Mitte  des  Olympos  (nach Piaton), 
Mitte  des  ganzen  Alls  (nach  Pythagoras).  Am  Prytaneion 
(Skias)  zu  Athen,  dem  Staatsheerd,  von  wo  die  ausgehen- 
den Kolonieen  Feuer  mitnahmen,  stand  neben  dem  Bilde 
der  Hestia  das  der  Eirene;  hier  standen  die  Staatshaus- 
gesetze des  Solon  aufgezeichnet.  Daher  der  Heerd  ein 
unverletzliches  Asylon ,  dessen  Heilighaltung  viel  bezeugt 
ist."     Dieser  Vorfrag  soll  fortgesetzt  werden. 

Hr.  Curtius  legte  Terrain -Zeichnungen  von  Sparta 
vor  und  begleitete  sie  mit  einer  Schilderung  des  Eurotas- 
thals und  den  allgemeinen  Umrissen  einer  Topographie 
Sparta's,  welche  bis  jetzt  sehr  vernachlässigt  worden  ist. 
Er  zeigte,  wie  trotz  der  Dürftigkeit  der  Quellen  eine  An- 
schauung von  der  eigentümlichen  Stadtlage  und  Ansied- 
lung  gewonnen  werden  und  gewisse  Hauptpunkte  in  der 
Stadt  selbst  und  ihrer  nächsten  Umgebung,  namentlich 
Burg,  Theater  und  Menelaosgrab,  fest  bestimmt  werden 
könnten. 

Von  Licentiat  Müller   aus  Kopenhagen,   welcher  ein 

gründliches  Verzeichnifs  von  Thorwaldsen's  in  Copenhagen 

aufzustellendem  Antikenschatz   vorbereitet,   ward   ein  von 

dem  grofsen  Künstler  besonders   geschätztes  Erzfigürchen 

dieses  so  reichen  als  gewählten  Kunstbesitzes  in  einer  Zeich- 
en ,  - 

nung  vorgelegt.  Es  besteht  dasselbe  aus  zwei  gesonder- 
ten Stücken  von  gleich  sorgfältiger  Ausführung,  welche  in 
ihrer  Gesainmtheit  den  Heilgott  Telesphoros  darstellen. 
Dieser  ist  in  einen  Mantel  gehüllt,  dessen  Kappe  zur 
spitzen  Kopfbedeckung  dient  und  zugleich  zur  Bedeckung 
des  Dämons  der  Produktivität,  Tychon,  gereicht,  dessen 
phänisches  Bild  erst  nach  Abhebung  des  deckelähnlich 
zusammenhängenden  Kopfes  und  Oberkörpers  des  Teles- 
phoros, von  Beinen  und  Füfsen  des  Dämons  mit  bethei- 
ligt, zum  Vorschein  kommt.  Diese  Erklärung  der  merk- 
würdigen Bronze  ward  von  Hrn.  Panofka  mit  Verweisung 
auf  die  von  ihm  früher  (Archäol.  Zeitung  no.  15)  für  Ty- 
chon gegebenen  schriftlichen  und  Kunstbelege  begleitet. 

Eine  von  Hrn.  Fcltoivs  und  dessen  Zeichner  Hr.  Scharf 
herrührende  neue  Zeichnung  des  Harpyienmonuraents 
von  Xanthos,  welche  Hr.  Gerhard  vorlegte  (vgl.  Arch. 
Zeit.  no.  29),  ward  näher  besprochen.  In  Bezug  auf  die 
Oeffnung  der  westlichen  Seite  fand  Hr.  Bollicher,  die  von 
Hr.  Braun  aufgestellte  Annahme,  dafs  eine  Grabesthür 
gemeint  sei,  schon  darum  bedenklich,  weil  sie  nicht  in  die 
Mitte  der  Platte  fällt;  Hr.  Panofka  bemerkte  weiter,  dal's 
sie  bei  ihrer  beispiellosen  Höhe  nur  durch  Leitern  erreichbar 
gewesen  sei  und  behielt  sieh  vor,  seine  frühere  ausführli- 
che Deutung  des  mehrgedachten,  für  Kunstgeschichte  und 
Kunsterklärung  so  überaus  wichtigen  Monuments,  nach 
jenen  neuesten  Berichtigungen  der  Zeichnung  neu  zu  be- 
währen. 

Es  wurden  ferner,  ebenfalls  von  Hrn.  Gerhard  Zeich- 
nungen folgender  Denkmäler  vorgelegt  und  besprochen. 
1.  Mehrere  Reliefs  athenischer  Stelen,  deren  eine  von 
Hrn.  Meineke  auf  Akademos  gedeutet  ward  (Vgl.  oben 
No.  33).  2.  Der  bacchische  Amazonenkarapf  eines  Sar- 
kophags im  Dom  zu  Cortona  (Archäolog.  Zeit.  no.  30). 
3.  Denkmäler,  welche  auf  Paris  und  Oenone  bezüglich, 
und  auf  Otto  Jahns  Wunsch  zusammengestellt  sind,   um 


191 


192 


dessen  Monographie  über  diesen  Gegenstand  durch  eine 
Abbilduogstafel  derArch.  Zeit,  zu  erläutern. —  4.  Darstel- 
lungen des  in  Gerhard's  Auserlesenen  Vasenbildern  111,  155 
abgebildeten  Argonautenopfers,  dessen  Held  beiVergleichung 
der  Lambergschen  Chryse-Vase  (Muller  Denkm.  1, 10),  nicht 
Jason  zu  sein  scheint,  sondern  Herakles  (vgl.  oben  S.  177 fg.) 
Als  neue  Entdeckungen  wurden  die  ins  britische  -Mu- 
seum gelangten  römischen  Alterthümer  von  Sidon  (dar- 
unter ein  Sarkophag  mit  Amazonenkämpfen)  und  mehrere 
Kunde  der  Umgegend  von  Wiesbaden  erwähnt.  Von  neuen 
Schriften  lagen  vor:  1)  Welkers  im  Classical  Museum 
no.  6  erschienene  neue  Erklärung  der  beiden  Giebel  des 
Parthenon,  welche,  hauptsächlich  durch  neue  Vertheilung 
des  Personals  vom  Geschlechte  des  Kekrops,  mit  O.Müller's 
Erklärung  des  westlichen  und  Gerhard's  neulicher  Deu- 
tung des  östlichen  Giebels  in  durchgängigein  Widerspruch 
stellt.  —  2)  Hrn.  von  Quast's  kritische  Untersuchung  über 
die  römischen  Gerichtsbasiliken,  welche  nach  dem  in  der 
archäologischen  Gesellschaft  am  Wiuckelmannsfeste  jvon 
1843  gehaltenen  Vortrag  gegenwärtig  im  Druck  erschie- 
nen ist  (Die  Basiliken  der  Alten.  Berlin  1845.  8.)  — ■ 
3)  Professor  Schümann' s  aus  Greifswald  eingesandtes  Pro- 
gramm über  die  Hesiodische  Theogonie,  in  welchem  die 
Annahme  eines  priesterlichen  Gebrauchs  dieses  Gedichts 
widerlegt  wird.  —  4)  Prof.  Schneidewin's  aus  Göttingen 
eingesandte  Gelegenheitsschrift  über  eine  vielbestrittene 
Stelle  des  Horaz  (Sat.  II,  3,  21:  „quo  vafer  ille  pedes 
lavisset  Sisyphus  aere"),  in  welcher  der  antiquarische 
Streit  horazischer  Zeitgenossen  über  die  Beschaffenheit 
des  korinthischen  Erzes  erkannt  wird.  —  5)  Das  von 
Hrn.  Rittmeister  von  Rauch  herrührende  sorgfältige  Ver- 
zeichnis der  im  September  d.  J.  hiesigen  Orts  zur  Ver- 
steigerung gelangenden  reichhaltigen  Heideken'schenSamm- 
lung  antiker  Münzen. 

In  der  Sitzung  vom  3.  Juli  legte  Hr.  von  Quast  eine 
beträchtliche  Anzalil  von  Geminenabdrücken  nach  Origi- 
nalen des  Aachener  Domschatzes  vor,  unter  denen  beson- 
ders eine  vortreffliche  Kamee  mit  dem  Kopf  des  Augustus 
sich  auszeichnet.  —  Das  mehrbesprochne  Kölner  Mosaik 
veranlasste  Hrn.  Panofka  seine  Ansicht  über  die  unge- 
wöhnliche Gesichtsbildung  des  darin  enthaltenen  Sokra- 
teskopfes  dahin  auszusprechen,  dal's  Sokrates,  obwohl  stets 
silenesk  gedacht,  dem  edleren  Silenentypus  darin  vergli- 
chen sei,  den  unter  andern  auch  der  Erzieher  des  Bacchus 
in  der  berühmten  borghesischen  Gruppe  an  sich  trägt.  — 
Hr.  Maller,  Generalinspektor  der  Königl.  Bibliothek  aus 
Paris,  hatte  die  Abbildungen  eines  von  dem  verstorbenen 
Schweighäuser  zu  Strafsburg  vorbereiteten  Werks  zur 
Stelle  gebracht,  welches  die  bei  Rheinzabern  entdeckten 
Thonreliefs  von  rother  Erde,  Fragmente  aretinischer  Art, 
zum  Tlieil  von  anziehender  Darstellung,  enthalten  sollte. 
Diese  Reliefs  befinden  sich  jetzt  in  der  Stadtbibliothek  zu 
Strasburg.  —  Hr.  Gerhard  legte  16  farbige  Blätter  sei- 
ner in  gröfstem  Format  nächstens  erscheinenden  Apuli- 
schen  Vasenbilder",  ferner  die  Hefte  XXI— XXIV  seiner 
Etruskischen  Spiegel  (Abschlufs  des  zweiten  Bandes), 
endlich  Heft  XXXI.  XXXII  der  Auserlesenen  Vasenbilder 
vor,  in  denen  die  homerischen  Darstellungen  mit  dem 
Münchner  Vasenbild  der  bei  der  Wäsche  überraschten 
Nausikaa  sich  enden. 

Als  neue  Entdeckungen  wurden  hervorgehoben:  1)  die 
grofse  bei  Dolciano  in  der  Umgegend  von  Clushun  ent- 
deckte archaische  Vase  mit  115  griechischen  Inschriften 
|  \rcb.  Z.  no.  33);  2)  neue  Funde  der  Umgegend  von 
Canino;  3)  römische  Mosaiken  einer  an  der  Via  Tiburtina 
veranstalteten  Ausgrabung.  —    Von  neuen  Schriften  wur- 


den vorgelegt:  Birch  On  the  figures  of  Anacreon  (Vgl. 
oben  no.  32);  Leemuns  De  Zangles  (Gesangunterricht,  auf 
einer  volcentischen  Kylix  des  Museums  zu  Leiden),  A. 
W.  Znmpl  De  Lavinio  et  Lanrentibus  Lavinatibus  (eiu- 
leitungsweise  auch  über  die  Eintheilung  römischer  In- 
schriltsamm  hingen). 

In  der  Sitzung  vom  6.  November  ward  ein  Bericht 
des  Hrn.  Gerhard  aus  Neapel  über  Zuwachs  des  Museo 
Borbonico  und  der  Privatsaramlungen  des  Ministers  St. 
Angelo  und  des  englischen  Gesandten  Hrn.  Temple,  über 
die  poinpejanisclie  Ausgrabung  zu  Ehren  des  Gelehrten- 
Congresses,  und  über  die  Thätigkeit  der  archäologischen 
Section  dieses  letzteren  mitgetheilt.  Hierauf  zeigte  erläu- 
ternd Hr.  Wiese  das  prachtvolle,  Sr.  Majestät,  dem  Pro- 
tektor, vom  archäologischen  Institute  gewidmete  Werk 
über  zwölf  Reliefs  der  Villa  Spada  mit  Braun'schem  Text. 
Von  neuen  Schriften  lagen  vor:  1)  Bimsen  Aegyptens 
Stelle  in  der  Weltgeschichte.  2)  LepsUis  Reise  von  The- 
ben nach  der  Halbinsel  des  Sinai  vom  4.  Mürz: — 14.  April 
1845.  3.  Wals  De  religione  Romanorum  antiquissima, 
Particula  prima.  4.  Th.  Bergk  Beiträge  zur  griechischen 
Monatskunde.  5)  Termite  Wandgemälde  aus  Pompeji 
und  Herculanum.  Neue  Folge,  erstes  Heft,  mit  Welker- 
schem  Text.  6)  v.  Arneth  Beschreibung  des  K.  K.  Münz- 
und  Antiken-Cabinets  zu  Wien  mit  4  lithographirten  Ta- 
lein. 7)  Gerhard  Verzeichnis  der  vorzüglichsten  Thon- 
gefäfse  der  Vasensammlung  des  Königl.  Museums.  8)  J. 
de  Witte  De  quelques  empereurs  romains  qui  ont  pris  les 
attributs  d'Hercule.  9)  Th.  Slreuber  De  Inscriptionibus 
quae  ad  numerum  Saturnium  referuntur.  Turici.  10)  Jahr- 
bücher des  Vereins  von  Alterthumsfreunden  im  Rheinlande. 
VII.  Heft.  11)  Gerhard  Archäolog.  Zeitung.  Juli — Septem- 
ber. 12)  Aveltino  Bulletino  Archeologico  Napoletano. 
Juli — Sptember. 

Gebührende  Beachtung  fand  eine  eben  so  grofsar- 
tige  als  merkwürdige  Vase,  deren  Argonautenbikler  als 
Kupfer  die  zwei  letzten  Monatsnummern  des  ebenfalls 
vorgelegten  Avellinoschen  Bullettino  archeologico  Napo- 
letano begleiten.  Herr  Panofka  behielt  sich  vor,  die- 
selben in  einer  folgenden  Sitzung  näher  zu  erläutern. 
Nachdem  noch  Hr.  Zalui  das  kürzlich  erschienene  elfte 
Heft  seiner  Ornamente  vorgezeigt,  sprach  Hr.  Panofka 
über  einige  in  Alldrücken  vorgelegte  Pasten  der  Town- 
leyschen  Sammlung  im  brittischen  Museum,  Iphigenia 
am  Altar  vor  Kalchas,  einen  Diadumenos,  Athene  mit 
P'löten  in  den  Händen,  und  Perseus  mit  Harpe,  einen 
Hahn  neben  sich.  Zum  Schlufs  gab  Hr.  Lavhnuinn  eine 
kurze  Erklärung  der  Stelle  des  Plinius  (XXXVI,  5,  5.  4.) 
über  den  Laokoon,  der  unter  den  Gemälden  und  Skulpturen 
im  Palast  des  Titus  das  vorzüglichste  Kunstwerk  bildete 
und  „de  consilii  sententia",  nach  dein  Ausspruche  eines 
von  Titus  gewählten  Ratlies  (einer  artistischen  Commis- 
sion),  von  den  rhodischen  Künstlern  Agesander,  Polydorus 
und  Anthenodorus,  also  in  Titus  Zeit,  angefertigt  worden. 

Der  Bericht  des  Hrn.  Prof.  Gerhard  an  die  archäo- 
logische Gesellschaft  aus  Neapel  vom  10.  October  lautet 
folgendermaafsen :  „Der  Reichthura  archäologischer  An- 
schauung, dessen  ich  mich  im  hiesigen  Museum  mit  dem 
Gefühl  unerschöpflicher  Belehrung  von  neuem  erfreue,  ist 
in  den  letzten  Jahren',  ungeachtet  der  glänzenden  Namen 
von  Forschern  und  Alterthumsfreunden,  die  an  der  Spitze 
der  Verwaltung  stehen,  nur  wenig  gesteigert  worden.  Ei- 
niges ist  den  kleinen  Bronzen  hinzugelugt,  und  in  der 
Abtheilung  alter  Marmorwerke  sind  mehrere  der  vorzüg- 
lichen Statuen,  namentlich  die  Minerva  und  der  weiland 
sogenannte    Aristides    (Aeschines)    in   ein    besseres   Licht 

Hier  folgt  die  Beilage. 


193 


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Beilage  zur  Archäologischen  Zeitung  No.  36. 


getreten,  dagegen  dos  ebendaselbst  jetzt  sichtbare  .Mosaik 
der  Alexanderschlacht  jetzt  wie  bei  den  früheren  Vorrich- 
tungen, wiederum  nur  verloren  hat,  und  durch  eine  den 
Fußboden  des  Beschauers  überragende  Flache  fast  uu- 
geniefsbar  geworden  ist.  Als  ("uriositüt  sind  zwei  Mar? 
morphinen  interessant,  deren  durch  Schiefer  gebildete  ein- 
gelegte Figuren  ihren  zwei  Reihen  bacchischer  Darstellung 
das  Ansehen  von  Vasengemälden  gewähren;  dieselbe  Tech- 
nik ist  auch  auf  einem  kleinen  Geläfs  zum  Vorschein  ge- 
kommen, welches  Herr  Bechi  aus  den  Grabungen  seiner 
am  Pausilipp  gelegenen  Villa  erhielt.  Wenig  neues  bietet 
auch  Pompeji  dar;  man  fahrt  fort,  entlegene  Strafsen 
und  deren  Privatgebäude  aufzuräumen,  während  eine  neue 
Verbindungsstral'se,  die  mau  der  Eisenbahn  wegen  gezo- 
gen hat,  Säulen  an  den  Tag  legt,  denen  man  gern  nach- 
gehen mochte,  um  die  anziehenden  Räume  hinter  der  so- 
genannten Basilika  zu  erkunden.  Dal's  die  neueste,  iur 
den  Gelehrten  -  Congrefs  veranstaltete  Ausgrabung  eben 
auch  nichts  Erhebliches  lieferte,  war  nicht  unerwartet;  die 
verstümmelte  Marmorstntue  einer  alten  Frau  mit  Spindel 
(ob  einer  Farze,  muls  dahin  gestellt  bleiben)  mag  unter 
den  vorgefundenen  Gegenständen  noch  am  ersten  bemer- 
kenswert sein.  Unter  den  Privatsammlungen  Neapels 
steht  der  ausgewählte  Kunstbesitz  des  Ministers  Sant- 
angelo  noch  immer  oben  an;  er  ist  in  den  letzten  Jah- 
ren durch  eine  grofse  lukauische  Amphora  mit  der  Dar- 
stellung des  todten,  von  Gottheiten  und  Musen  umgebe- 
nen Adonis,  manchen  llhyton  von  singulärer  Form,  und 
manche  anziehende  Thouligur  vermehrt  worden.  Da- 
gegen ist  die  äufserst  werthvolle  JuMasche  Sammlung 
apulischer  Vasen  nach  dein  Tode  des  Besitzers  unsichtbar 
geworden;  sie  soll  in  den  Fundort  derselben,  nach  Ruvo, 
zurückversetzt  sein,  nachdem  die  Schätzung  derselben 
zum  Ankauf  für  das  König).  .Museum  allzu  hoch  befun- 
den wurde.  Nicht  sonderlich  reich  sind  die  Magazine 
neapolitanischer  Kunsthändler,  wie  denn  im  Ganzen  die 
Entdeckungen  immer  spärlicher  werden.  Bei  so  geringem 
Zuflufs  neuer  Entdeckungen  gereicht  die  gewählte  kleine 
l'rivatsamiulnng  des  englischen  Gesandten,  Hrn.  Tetnple, 
durch  die  (ielälligkeit  ihres  Besitzers,  dortigen  Kunstbe- 
schauern zur  Entschädigung.  Die  beinahe  zwei  Fufs  hohe, 
schöne  und  wohlerhaltene  Erzfigur  eines  jugendlichen 
Bacchus  bildet  den  vorzüglichsten  Besitz  jener  Sammlung  ; 
die  schöne  bläuliche  Patina  dieser  Figur  — ■  bei  hiesigen 
Kennern  ein  eben  so  sicheres  Kennzeichen  der  Echtheit, 
als  es  ultramoutauischeu  oft  zur  Verdächtigung  zu  gerei- 
rhen  pflegt  —  bezeichnet  sie  unverkennbar  als  frischen 
Erwerb  der  vulkanischen  Umgegend  Neapels,  die  uns  so 
manches  andere  schone  Kunstwerk  gleich  beneideten  Stof- 
les  glücklich  behütet  hat.  Auch  schone  und  trefflich  er- 
haltene Erz-  und  Silbergefäfse  sind  in  derselben  Samm- 
lung enthalten;  unter  den  übrigen  Gegenständen  manches 
anziehende  Thongefäfs  und  ein  und  das  andere  Monu- 
ment rein  gelehrten  Belanges.  Ein  vormals  gefaltetes 
Bleitäfelchen  aus  Puzzuoli,  dessen  gründliche  Behandlung 
ich  Hrn.  Dr.  Momnisen  überwies,  enthält  in  seiner  griechi- 
schen Schrift,  vermuthlich  des  vierten  Jahrhunderts,  eine 
Beschwörungsformel,  welche  zur  Dämonologie  heidnisch- 
christlicher  Zeit  einen  schätzbaren  Beitrag  liefern  wird; 
und  ein  noch  späteres  Monument  ähnlichen  Inhalts,  ein 
ansehnlicher   Nagel,    mit    vierseitiger   römischer   Inschrift, 


die  von  mittelalterlicher  Superstition  zugleich  mit  Dianen- 
dienst  spricht,  nach  Orioli  vielleicht  erst  dem  elften  Jahr- 
hundert gehörig,  ist  ebenfalls  aus  Hrn.  Temple's  Samm- 
lung zur  besondern  ausfuhrlichen  Behandlung  des  sieben- 
ten italienischen  (ielehrten-Congresses  gelangt.  Dafs  die 
Thätigkeit  dieser  in  Neapel  glänzend  bewerkstelligten  Ge- 
lehrten-Versammlung sich  auch  auf  Archäologie  und  ver- 
wandte historische  Forschung  erstreckte,  während  zu  frü- 
heren ähnlichen  Vereinen  nur  die  strengeren  Wissenschaf- 
ten nebst  ihrem  industriellen  Gefolge  geladen  waren,  ist 
als  ein  dankenswerther  Versuch  zu  bezeichnen,  der  Uni- 
versalität gelehrten  Verkehrs  ihr  Recht  zu  lassen,  ohne 
dal's  bei  den  weit  gesteckten  und  für  die  Zukunft  keines- 
wegs gesicherten  Gränzen  einer  sogenannten  archäologisch- 
geographischen  Section  sonderliche  Früchte  derselben  zu 
melden  oder  fernerhin  abzusehen  sind.  Unter  dem  Vor- 
sitz des  Archäologen  AveUino  und  des  Geographen  de 
Luch  fanden  14  Tage  hindurch  in  zweistündigen  Sitzun- 
gen vielfache  Mittheilungen  statt,  denen  sich  Mannigfal- 
tigkeit und  zweckmäfsige  Kürze  nebst  viel  Geneigtheit 
zur  Discussion  nachrühmen  liefs.  Der  Prinz  von  Canino 
aus  Rom,  Orioli  aus  Corfu,  Sanquintino  aus  Turin,  von 
bekannten  Gelehrten  und  Alterthumsfreunden  Neapels  die 
Herren  Bechi,  Bonucci,  Fiorelli ,  Minervini  u.  A.  liefsen 
hierbei  sich  vernehmen,  und  unser  gelehrter  Landsmann 
Tliiersch  tlieilte  die  neueste  Ausbeute  der  Bamberger 
Haudschrilt  des  Plinius  mit,  deren  auf  Italiens  Ruhm  be- 
zügliche Worte  den  gröi'sten  Anklang  bei  der  Versamm- 
lung fanden.  Sonstige  Beiträge  deutscher  Gelehrten  wa- 
ren ein  Aufsatz  über  samnitische  Topographie  von  dem 
in  Neapel  lebenden  Hamburgischen  Arzt  Dr.  Schnars, 
der  diesem  Gegenstande  mehrjährige  Untersuchungen  ge- 
widmet hat,  und  ein  von  mir  gehaltener  Vortrag  über 
italische  Provinzialtracht  auf  griechischen  Vasenbildern. 
Zwei  Lebensfragen  der  gedachten  Section  wurden  zum 
Anbeginn  und  zum  Schlufs  derselben  verhandelt.  Zum 
Anbeginn  ward  bejahend  entschieden,  dafs  Archäologie 
und  Geographie  ihr  gemeinsamer  Gegenstand  bleiben 
mufsten,  zum  Schlufs  aber  in  Frage  gestellt,  ob  alsdann 
nicht  auch  Gegenstände  der  Sprachforschung  in  den  Be- 
reich der  Archäologie  gezogen  werden  mufsten.  Graf 
Menescalchi  aas  Verona  zeichnete  hierbei  als  eifriger  An- 
walt der  Philologie  sich  aus,  der  ich  in  Mitten  eines  da- 
zu gewählten  Ausschusses  vom  deutschen  Standpunkte 
aus  das  Wort  zu  reden  auch  meinerseits  nicht  verfehlte. 
Diese  Verhandlungen  wurden  der  Gelehrtenversammlung 
des  nächsten  Jahres  überwiesen.  Unter  den  mancherlei 
bei  Gelegenheit  des  gedachten  Congresses  erschienenen 
Schriften  befindet  sich  wenig  Archäologisches.  Von  Ber- 
nardo  Quaranta,  dessen  Wegweiser  für  das  Museum  von 
Neapel  unter  dem  Titel  eines  Mystagogue  erst  neulich 
erschienen  ist,  rührt  auch  der  archäologische  Titeil  des  in 
zwei  Bänden  stattlich  ausgerüsteten  und  den  Mitgliedern 
des  Congresses  geschenkwelse  verteilten  Guida  di  Napoli 
her.  Anziehend  ist  eine  von  Minervini  in  den  Schritten 
der  Academia  Pontaniana  bekannt  gemachte  Vase,  deren 
griechische  Inschriften  (cYyi£««  Ilirduioia  Eväaipovttx) 
die  glückwnnschende  allegorische  Umgebung  eines  hoch- 
zeitlichen Paares  zu  bilden  scheinen,  welches  letztere  mit 
den  Inschriften  KaXrj  und  flu).vt  .  .  g  (nach  Minervini 
Uulviii]:;,    nach    Braun    ungleich    wahrscheinlicher    Hu- 


195 


196 


Xvidvog)  bezeichnet  ist.  —  In  einer  früheren  Mitteilung 
des  Herrn  G.  (Krankfurt,  31.  August)  *)  war  ein  wichti- 
ger antiquarischer  Fund  berührt,  der,  obwohl  aus  deut- 
schen Gegenden,  nocli  immer  nicht  naher  bekannt  ge- 
worden zu  sein  scheint.  Es  ist  der  Fund  eines  ehernen 
Tliürf lügeis  aus  guter  römischer  Zeit.  Bei  Aufräu- 
mung der  Festungswerke  von  Mainz  fand  dieses  so  an- 
sehnliche als  seltene  Monument  in  einem  Trümmerhaufen 
von  mehr  als  iweihundert  Stück  alten  Erzes,  240  Pfund 
an  Gewicht,  sich  vor;  Archivar  Habel  der  seit  einer  Reihe 
von  Jahren  mit  einsichtigem  Eifer  die  täglich  drohende 
Zerstörung  benachbarter  alter  Denkmäler  überwacht,  er- 
warb diese  Masse  unverstandenen  alten  Metalls  für  das 
Museum  zu  Wiesbaden,  in  welchem  sie  von  nun  an 
einen  Ehrenplatz  einnehmen  wird.  Nur  sehr  Weniges 
fehlt,  um  die  Hälfte  einer  prachtvollen  Tliür  vor  Augen 
zu  haben,  deren  anderer  Theil  in  den  Festungs- 
werken von  Mainz  ohne  Zweifel  noch  vergra- 
ben liegt.  Es  besteht  dieser  Thürfiügel  aus  zwei  Ab- 
theilungen, deren  gemeinsame  Höhe  7  rheinische  Ful's 
V.  Zoll,  zu  3  Fufs  l*/4  Zoll  Breite  beträgt.  Die  Breite 
der  Einfassung  beläuft  sich  auf  4%  Zoll.  Ein  zierliches 
Gesims,  palinettenähnlich  geschmückt,  verbindet  die  äu- 
sseren Theile  mit  der  inneren  Füllung,  welche  aus  durch- 
brochenen Gliedern  (oben  gekrümmten,  unten  viereckten), 
gebildet  war.  Das  Verhaltnifs  der  Rahmstücke  zur  Fül- 
lung wird  noch  durch  die  Angabe  näher  bezeichnet,  dafs 
jene  188  Pfund,  diese  52  Pfund  wiegen;  jene  waren  in 
24,  diese  in  184  Stück  gebrochen.  Zu  den  Besonder- 
heiten des  Funds  gehört  auch  der  wohlerhaltene  Riegel 
der  Thür.  Eine  Abbildung  und  fernere  Würdigung  des 
Ganzen  wird  in  den  Annalen  des  archäologischen  Insti- 
tuts aus  Mittheilungen  des  Hrn.  Habel  anfolgen ,  denen 
ich  auch  die  gegenwärtige  verdanke. 

Am  9.  Dez.  feierte  die  archäologische  Gesellschaft,wie 
in  früheren  Jahren  (Arch.  Zeit.  no.  24), deu  Geburtstag  W  i  n- 
ckelmann's  durch  eine  Fest-Sitzung,  welche  Hr.  Pa- 
noßa  mit  einleitenden  Worten  und  Vertheilung  eines  Pro- 
gramms eröffnete:  „Antikenkranz  zum  fünften  Berliner 
Wiuckelmannsfest  geweiht  vonTh.P.,  nebst  12  bildlichen 
Darstellungen."  Mit  Rücksicht  auf  die  in  den  Forschun- 
gen des  unsterblichen  Meisters  der  Archäologie  überall 
durchblickende  Allseitigkeit  sind  in  diesen  Antikenkranz 
die  verschiedensten  Gattungen  klassischer  Kunstdenkmäler 
in  würdigen  Exemplaren  aufgenommen  und  zugleich  die 
berühmtesten  Museen  dabei  vertreten:  1)  Goldknopf 
von  Vulci:  des  Orpheus  Leier,  im  gregorianischen  Mu- 
seum zu  Rom;  2)  Kar  n  eol-S  kara  bä  us  von  Chiusi: 
Hilaeira  und  Kastor,  im  Museum  zu  Chiusi;  3)  und  4) 
Si  lberm  ünzen  Ciliciens:  Zeus  Meilichios,  in  der  Samm- 
lung des  Duc  de  Luynes  zu  Paris;  5)Erzrelief,  Henkel- 
verzierung von  Vulci:  Boreas,  im  gregorianischen  Museum 
zu  Rom;  6)  Erzspiegel:  Apoll  und Thyia, im Königl. Mu- 
seum zu  Berlin;  7)  Erzraünze  von  Thyatira:  Kopf  der 
Thyia,  im  Königl.  Münzkahinet  zu  Paris;  8)  Marmor- 
Henne  von  Civita  Lavinia:  Hyagnis,  im  britischen  Museum 
zu  London;  10) Wandgemälde  von  Pompeji:  Apoll  und 
Thyia,  im  Museo  Borbonico  zu  Neapel;  11)  Vasenbild 
eines  Lekythos  von  Agrigent:  Nausikaa,  in  Girgenti; 
12)  Terrakotten-Relief  eines  rothen  Gefül'ses  aus 
Rheinzabern:  Vulcan  und  Minerva:  in  der  Bibliothek  zu 
Strafsburg.  —  Von  Seiten  des  Comite  zur  Errichtung  ei- 
nes Winckelmann-Denkraals  in  seiner  Vaterstadt  Stendal 
hatte  Herr  General  -Auditeur  Friccius  gütigst  mitgetheilt, 
dafs  die  bisherige  Einnahme  16— 1700  Rthlr.  beträgt  und 
*)  Dieser  Bericht  ist  noch  nicht  an  den  gegenwärtigen 
stellvertretenden  Redakteur  der  Arcliäol.  Zeitung  gelangt. 


Herr  Prof.  II1c7tinaiut  das  edelmüthige  Anerbieten  ge- 
macht habe,  das  Modell  zur  Statue  unentgeltlich  zu  lie- 
fern, weshalb  zu  möglichst  baldigem  Beginn  der  Ausfüh- 
rung dies  Unternehmen  aufs  neue  Kunst-  und  Alterthums- 
freunden  angelegentlichst  empfohlen  ward.  Hierauf  las 
Herr  Curtlus  über  die  Arbeiten  der  Griechen  zur  Ver- 
sorgung ihrer  Städte  mit  Wasser,  und  zeigte  an  diesem 
Beispiel,  wie  irrig  die  Ansicht  derer  sei,  welche  den  Grie- 
chen zwar  den.  höchsten  Grad  einer  sogenannten  idealen 
Kunstbildung  einräumen,  aber  um  so  entschiedener  zu- 
gleich höhere  Einsicht  in  technischer  und  mechanischer 
Beziehung  und  praktischen  Sinn  ihnen  absprechen.  — 
Herr  Panofka  legte  dann  den  Stich  einer  in  Avellino's 
Bulletino  Archeologico  kürzlich  veröffentlichten,  mit  In- 
schriften versehenen  und  auf  dem  Hals  die  Hochzeit  des 
Dionysos  und  der  Ariadne  zeigenden  Prachtvase  vor,  de- 
ren grofsartiger  Styl  und  glückliche  Composition  in  den 
Bildern  auf  dem  Bauch  dieses  Krater  allgemeine  Bewun- 
derung erregte.  Herr  Panofka  wies  darauf  einerseits  den 
Tod  des  Talos  nach,  des  Wächters  von  Kreta,  des 
Mannes  aus  Erz ,  in  den  Armen  der  am  Argonautenzuge 
theilnehmenden  Dioskuren ,  herbeigeführt  durch  die  Zau- 
bermittel der  Medea,  zum  Schreck  der  davoneilenden  Eu- 
ropa und  unter  den  Augen  der  Meergottheiten  Poseidon 
und  Amphitrite.  Andererseits  steht  Athene  im  Gespräch 
mit  einem  Argonauten,  Aphrodite  desgleichen  mit  Jason  in 
der  Nähe  des  nach  der  Beseitigung  des  Talos  glücklich 
gelandeten  Schiffes  „Argo",  auf  dessen  Verdeck  die  bei- 
den Boreaden  ausruhen,  während  ein  jugendlicher  Argo- 
naut auf  der  Treppe  nach  dem  Schiff  heransteigt.  Den- 
selben Gegenstand  wies  Heir  Panofka  auch  auf  einem 
von  Micali  (Monum.  Tav.  XL VII,  1)  veröffentlichten  Me- 
tallspiegel nach,  den  dieser  Gelehrte  auf  kabirische  Gott- 
heiten bezog,  „Kastor  und  Pollux  erkennend,  von  einem 
Dritten  mit  unbekanntem  Namen  liebevoll  umarmt."  Der 
sterbende  Talos  trägt  den  etruskischen  Namen  Chalu- 
chasu  für  Chalkas,  Erzmann.  Athene  und  Aphrodite 
mit  geöffnetem  Kästchen  sind  bei  seinem  Tode  zugegen.  — 
Nächstdem  legte  Herr  Panofka  einige  theils  artistisch, 
theils  archäologisch  merkwürdige  antike  Glaspasten  der 
Townleyschen  Sammlung  im  britischen  Museum  in  Ab- 
drücken vor:  1)  einen  Fischer  auf  einem  Fels,  mit  Angel 
in  der  Rechten  und  Korb  mit  Fischen  in  der  Linken, 
von  überraschender  Aehnlichkeit  mit  der  berühmten  in 
Pompeji  entdeckten  Bronze  des  neapler  Museums,  deren 
Stich  zum  Vergleich  vorgezeigt  ward;  2)  Pan  mit  dein 
Hirtenstabe,  auf  den  Schultern  einen  Wurfspiefs,  an  des- 
sen Enden  2  Hunde  herabhängen,  wohl  auf  das  Fest  Ar- 
nis  oder  Kynophontis  bezüglich,  an  welchem  man  zur 
Sühne  des  unter  Lämmern  erzogenen  und  von  Hunden 
zerrissenen  Knaben  Linos  in  den  Hundstagen  eine  Menge 
Hunde  öffentlich  tödtete  (Conon  Narr.  19.  Athen.  111. 
99  f.) ;  4)  an  einem  Lorbeerbaum  hangend  Marsyas,  des- 
sen linken  Ful's  ein  knieender  Scythe  befestigt,  indel's 
Apoll  zum  Saiten-Instrument  den  Sieges-Hymnus  anstimmt: 
als  neu  und  glücklich  ersonnen  empfiehlt  sich  eine  vierte 
Figur  rechts,  nämlich  die  Siegesgöttin,  davoneilend  mit 
den  Flöten  des  Marsyas,  die  zuletzt  in  den  Tempel  des 
Apoll  zu  Sicyon  niedergelegt  wurden  (Paus.  II.  7,  8); 
5)  eine  weifse  Glaspaste,  Poseidon  und  Amymone,  wich- 
tig durch  den  hinter  Amymone  sichtlichen  Künstlernamen 
Aldos,  Sohn  des  Alexas.  Zum  Schlufs  las  Herr  P.  über 
Aasen  des  Künstlers  Amasis,  in  Vorlegeblätteru  veran- 
schaulicht, insofern  dieselben  mit  Rücksicht  auf  des  Künst- 
lers Abstammung  libysche  oder  doch  wenigstens  unhelleni- 
sche Gegenstände  und  in  Einzelheiten  unleugbare  Anspie- 
lungen auf  Aegypten  uns  kenneu  lehren. 


197 


l'.ls 


Allerl 


30.  Apoll  und  Alcestis.    Über  das  herkulani- 
sche  Gemälde  einer  angeblichen  Kassandra  (Pitt.  d'Ercol. 

II,  17.  Mus.  Borl).  VII,  19)  Stella  auch  seit  neu  ange- 
regter Betrachtung  desselben  in  der  Archäologischen  Zei- 
tung (Tat'.  XXIX,  1.  Ohen  S.  65  f.)  Erklärungsversuche 
noch  immer  frei.  Ausgehen  mufs  die  Erklärung  natürlich 
von  der  Figur,  die  unverkennbar  als  Apollo  bezeichnet 
ist.  Wenn  neben  ihm  aber  die  für  Kussundra,  Iphigenia, 
Poh/xena,  Manlo  gehaltene  weibliche  Gestalt  die  ver- 
schiedenartigsten Deutungen  erfahren  hat  und  an  sich  ge- 
wil's  auch  erfahren  kann,  so  scheint  mir  das  auffallende  Ko- 
stüm, in  welchem  der  Gott  erscheint,  den  Kreis  der  Mög- 
lichkeiten etwas  zu  verengern.  Das  Unterkleid  mit  lan- 
gen Ärmeln,  der  faltige  Mantel  und  noch  mehr  die  nichts 
weniger  als  göttliche  und  zierliche,  sondern  derbe  Efufsbe- 
kleidung — das  alles  läl'st  wohl  nicht  zu,  an  einen  in  oder 
bei  seinem  Reiligthltme  weilenden  Gott  zu  denken,  son- 
dern macht  es  räthlich,  in  dem  Gotte  zugleich  einen  Wan- 
derer zu  erkennen,  der  sich  auf  Erden  bewegt,  wahr- 
scheinlich selbst  unmittelbar  mit  menschlichen  Angelegen- 
heiten in  Beziehung  gesetzt.  Die  ganze  Stellung,  der 
ruhende  Köcher  und  der  schlaffe  Bogen  deuten  entschie- 
den auf  ein  friedliches  Vorhaben  hin,  der  Nimbus  und 
das  Stirnband,  als  göttliche  Attribute  des  üvu'%  L4no\\iov, 
dürften  hier  wohl  absichtlich  gewählt  sein,  um  in  der  Fi- 
gur, deren  Bekleidung  und  Beschuhung  wohl  andere  Deu- 
tungen möglich  machen  könnte,  den  Gott  nicht  verkennen 
zu  lassen.  Ist  es  aber  wahrscheinlich,  dafs  Apollo  auf 
dem  Bilde  als  Wanderer  auf  Erden  und  Besucher  eines 
sterblichen  Hauses  dargestellt  ist,  dann  liegt  die  Vermu- 
thung  nahe,  er  erscheine  hier  der  Alcestis  gegenüber. 
In  der  Sage  von  ihr  erscheint  Apollo  zweimal,  erstens  im 
Hause  ihres  Vaters,  als  Diener  des  um  sie  werbenden  Ad- 
metos,  für  welchen  er  die  Braut  gewann,  zweitens  im 
Hause  des  Admetos,  als  AIcestens  Tod  bevorstand,  wie 
ja  dieser  Sühntod  durch  seine  Bitten  an  die  Mören  mög- 
lich gemacht  und  herbeigeführt  ist.  An  welche  dieser 
beiden  Scenen  man  hier  zu  denken  habe,  darüber  kann 
ich  zu  keiner  ganz  sichern  Entscheidung  gelangen.  Apollos 
Gestalt  würde  sich  mit  beiden  Annahmen  wohl  vertragen 
können,  dort  ist  er  auf  der  Wanderung,  hier  ebenfalls, 
für  die  Scene  in  Admetos  Hause  wird  zum  Uberflufs  der 
Bogen  ausdrücklich  bezeugt  (Für.  Ale.  39.  40.  xl  drjza 
zoiiov  i'gyov  d  &ixrtv  t'/tig ;  m'vr^tg  ilti  zrtiza  ßo.aiü- 
t,tiv  ifioi).  Die  gebückte  Stellung  der  Figur,  die  ich 
Alcestis  nennen  möchte,  legt  freilich  den  Gedanken  nah, 
mau  erblicke  hier  eine  Traurende,  und  würde  demnach 
die  zweite  Annahme  empfehlen;  indessen  sollte  sie  nicht 
auch  ganz  wohl  ein  Ausdruck  für  die  Schaam  der  Jung- 
frau sein  können,  an  die  Apollo  eben  die  entscheidenden 
Worte  richtet,  wofür  vielleicht  eine  leise  Andeutung  in 
dem  ihr  auf  eine  immer  eigenthüuiliche  Weise  zugeneigten 
Köcher  des  Gottes  liegen  könnte?  Was  mir  jene  erste 
Annahme,  es  sei  hier  die  Brautwerbung  dargestellt,  wahr- 
scheinlicher macht,  das  ist  die  offenbar  mit  besonderer 
Absicht  bestimmt  hervorgehobene  Klaue,  welche  die  Bank 
stutzt,  auf  welcher  Alcestis  sitzt.  Für  einen  Bocksfufs, 
wofür  dieselbe  gehalten  wird,  gestehe  ich  offen  in  dem 
Bilde  kein   Anzeichen  finden  zu  können;    mir  scheint   der 


untere  Theil  unzweifelhaft  einem  Löwen  zuzugehören. 
Darf  man  auf  den  oberen,  dessen  lange  Zotteln  allerdings 
zum  Löwen  nicht  passen,  ein  besonderes  Gewicht  legen 
—  und  das  scheint  rathsam  —  so  ist  die  Stütze  der 
Bank  aus  zwei  Thieren  gebildet,  einem  Löwen  und  einem 
zweiten,  zottigen  Thiere;  das  dann  aber  schwerlich  ohne 
eine  sehr  bestimmte  Absicht.  Ich  gestehe,  dafs  mir  diese 
Bildung  eine  Andeutung  dessen  scheint  sein  zu  sollen, 
was  ApoIIodorus  in  Bezug  auf  jene  Brautwerbung  erzählt 
I.  9.  15:  ixih'io  de,  da'iativ  inayyti\u/.i£vov  lltXiov  zrti> 
i}vyui{(j(i  zi'i  y.ujdtitiuvit  ti.Quu.  X  f  o  v  z  <o  v  xni  xä- 
n  q  10  v ,'AnoXX(üv  Cn'-'idQ  tSfOxiv.  Geringeres  Gewicht  ist  an 
sich,  wie  es  mir  scheint,  auf  den  apollinischen  Lorbeer- 
schinuck  der  Alcestis  zu  legen,  denn  da  Apollo  bereits 
in  den  beiden  bedeutsamsten  .Momenten  der  Sage  von 
Alcestis —  der  Brautwerbung  und  dem  Tode — erscheint, 
die  Beziehungen  aber  zwischen  Apollo  und  Admetos  Hause 
verschiedenartig  im  Altertlulm  gefal'st  sind,  (Schob  Eur. 
Ale.  2,  besonders  "'Piu.vac  dt  rpijaiv  ort  txwv  iäovktvatv 
avxoj  Si  i'giüzu  zov  Höui'jiov,  von  Meineke  mit  Wahr- 
scheinlichkeit auf  die  Herakleia  bezogen),  so  wäre  leicht 
zu  denken,  dafs  hier  eine  Gestaltung  dieser  Sage,  die 
als  Sage  ziemlich  mangelhaft  überliefert  ist,  zum  Grunde 
läge,  nach  welcher  der  apollinische  Schmuck  an  Alcestis 
in  jedem  Moment  ihres  Lebens  völlig  gerechtfertigt  er- 
scheinen würde.  Will  man  aber  gegen  das  .Mögliche  das 
Vorliegende  nicht  zurücksetzen ,  so  würde  er  doch  bei 
der  Scene  der  Brautwerbung  vorzüglich  am  Platze  sein. 
Wenn  dann  —  falls  jene  Beziehung  auf  ApoIIodorus  halt- 
bar ist  —  der  Ful's  des  Sitzes  an  die  Art  errinnert,  wie 
Alcestis  für  Admetos  gewonnen  ist,  so  drückt  der  Lor- 
beerkranz und  Zweig  passend  aus,  wie  sie  nun  auf  Apol- 
los Geheils  in  das  apollogeliebte  Haus  übergehen  soll. 
Wenn  daher  auch  die  Anlage  des  ganzes  Bildes,  der  Pfei- 
ler in  der  Mitte,  und  die  still  sitzende  Figur  an  manche 
Reliefs  erinnern,  welche  den  letzten  Abschied  und  ähnliche 
Todtenscenen  zum  Gegenstande  haben,  so  wird  man  doch 
berechtigt  sein,  dem  äufserlichen  Argument  ein  äul'serli- 
ches  entgegenzusetzen,  dafs  nämlich  die  Bestimmung  des 
Bildes  als  Zimmerschmuck  eine  Darstellung  der  mythi- 
schen Brautwerbung  mehr  empfehlen  würde  als  die  der 
Todesscene.  Zwingend  ist  naturlich  weder  das  eine  noch 
das  andere. 

Übrig  bleibt  nur  noch  die  schwere  Halskette,  die  frei- 
lich bei  der  Todesscene  eine  schöne  symbolische  Bedeu- 
tung haben  würde;  indessen  ist  schon  oben  S.  66  Aliin.  7. 
nachgewiesen,  dafs  sie  trotz  der  Schwere  ganz  gut  ein 
Schmuckstück  sein  kann,  und  sollte  es  überdies  der  anti- 
ken Symbolik  widersprechen,  in  ihr  eine  antieipirte  An- 
deutung des  späteren  Geschicks  zu  erkennen,  zumal  der- 
selbe Gott,  der  hier  um  Alcestis  wirbt,  ihren  Tod  durch 
seine  Bitten  an  die  Mören  veranlafste  und,  als  sie  ster- 
ben sollte,  wieder  in  ihrem  Hause  erschien,  so  dafs  es 
nicht  unpassend  scheint,  wenn  sie  schon  in  diesem  Mo- 
ment durch  die  Kette  als  die  dem  Tode  Verfallene  cha- 
rakterisirt  wird '? 

J.    II  ORK  EL. 


199 


200 


31.  Kap  ts.  Im  ersten  Jahrgänge  dieser  Zeitung, 
1843  No.  9,  S.  152,  sehen  wir  Avellino's  allerdings  sehr 
ansprechende  Deutung  des  phrygisch  behelmten  Kopfes 
der  Münze  von  Capua,  vgl.  Mus.  Borbon.  II,  16,  18,  auf 
den  Telephus  durch  Gerhard's  Auetoritat  bestätigt.  Dafs 
aber  dieselbe  durch  den  a.a.O.  erwähnten,  von  Avelliuo 
zuerst  erklärten  Miinztypus  mit  dem  Kopie  eines  unbärti- 
gen Hercules  „aufser  allen  Zweifel"  gesetzt  sei,  vermögen 
wir  nicht  einzusehen.  Warum  sollte  jener  Kopf  nicht 
der  des  Kapys  sein  können?  Tyrrhener  gründeten  Ca- 
pua: daher  auf  der  Münze  dieser  Stadt  des  Telephus 
wunderbare  Ernährung  durch  die  Hindin  und  der  Kopf 
des  Hercules.  Seinen  Namen  erhielt  Capua  von  Kapys, 
dein  Begleiter  des  Äneas  (vgl.  Virgil's  Aen.X,  145),  dem 
Trojaner  (»gl.  Etyin.  Magn.  u.  d.  VV.  Kunvrj,  Stephanus 
von  Byzanz  u.  d.  W.  Kunva).  Sollte  dessen  Andenken 
auf  der  Münze  der  Stadt  gar  nicht  gefeiert  sein?  Aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  wurde  Tarchon,  der  Gründer 
der  Zwölfstädte,  im  eigentlichen  Etrurien  sowohl,  wie  im 
Paduslaude  (Müller  „Etrusker",  I,  S.  73)  auch  als  Ca- 
pua's  Gründer  betrachtet.  Auch  Tarchon  lebte  zu  des 
\eneas  Zeiten  und  stand  im  Bunde  mit  ihm  (vgl.  Virgil 
Aen.  X,  153  11-,  Lycophr.  1240).  Sicherlich  stellte  somit 
die  Sage  die  Gründung  der  Stadt  durch  die  Tyrrhener 
und  die  Benennung  derselben  von  dem  Trojaner  in  Zu- 
sammenhang, vielleicht  nicht  blol's  in  Betreff  der  Gleich- 
zeitigkeit. Um  so  besser  paCst  es,  auf  der  anderen  Seite 
der  Münze,  deren  eine  Seite  in  ihrem  Typus  Bezug  auf 
Capua's  Gründung  durch  die  Tyrrhener  hat,  die  Namen- 
gebung  durch  den  Trojaner  berücksichtigt  zu  glauben. — 
Eine  neu  erworbene,  noch  nicht  catalogisirte  Gemme  des 
Berliner  Museums  —  ein  Intaglio  in  gestreiftem  Onyx  — 
zeigt,  scheint  es,  den  Gründer  von  Capua  gebückt  sitzend, 
einen  Schild  dauebeu ,  im  Felde  die  Inschrift:  KATT. 
Trügt  uns  die  Erinnerung  nicht,  so  ist  auch  dieser  Ca- 
pysimhärtig  dargestellt.  Der  Schild  kann  auf  das  Beste 
aus  der  zuerst  "angeführten  Stelle  der  Aeneis  erklärt 
werden. 

Er.  Wieseler. 


32.  Krissäisches  Relief.  Stackeiberg  sagt 
zur  Erklärung  eines  schönen  Grabreliefs  ( Gräber  der 
Hellenen  Tat.  2  p.  38):  „Zu  Krissa,  jetzt  Krissö  bei 
Delphi,  vorhandene,  marmorne  Reliefplatte  vom  Grab- 
male eines  Athlotheten  oder  Agonotheten,  Kampfrichters 
der  Pythischen  Spiele.  Ihn  stellt  das  flache  Bildwerk  mit 
nacktem  Oberleib,  halb  von  einein  Mantel  umhüllt  und 
beschuht  auf  einem  Feldstuhl,  Diphros  Okladias,  Zeichen 
des  Vorsteheramtes,  sitzend  und  in  einer  Schriftrolle,  die 
er  mit  beiden  Händen  öffnet,  lesend  dar.  Wie  aus  dieser 
Rolle,  aus  der  neben  ihm  stehenden  fünfzehnsaitigen 
Kithara,  die  zu  zwei  Achtklängen  oder  zum  doppelten  Dia- 
pason eingerichtet  ist,  und  aus  den  oben  an  der  Wand 
des  Hintergrundes  aulgehängten  Gegenständen,  nament- 
lich einer  netzumgebenen  Sphäre,  einer  Strigilis  nebst 
einem  Amphoridiou  oder  Öllläschchen  uud  einem  Pythi- 
schen Lorbeerkranz  zu  ersehen  ist,  hat  derselbe  die  An- 
ordnung und  Ertheilung  des  Preises  in  verschiedenen  zu 
Delphi  gebräuchlichen  Wettkämpfen ,  besonders  in  den 
der  Dichtkunst  und  des  Gesanges,  der  Musik,  des  Ball- 
spiels und  des  Ringens  verwaltet." 

Ich  kann  diese  Beziehung  auf  einen  Agonotheten  durch 
gar  Nichts  gerechtfertigt  finden.  Es  scheint  mir  vielmehr 
auf  diesem  Relief,  ganz  der  gewöhnlichen  Sitte  gemäl's, 
ein  junger  Mann  vorgestellt  zu  sein,  umgehen  von  den 
Symbolen  der  musischen  und  gymnischen  Bildung,  auf 
welche  sein  hauptsächlichstes  Streben  während  des  Le- 
bens gerichtet  war.  Er  liest  in  einer  Rolle,  wie  wir  öf- 
ters Jünglinge  dargestellt  sehen,  namentlich  auf  dem  Va- 
senbild bei  Micali  Mon.  CHI,  1.  Panolka  Bilder  antiken 
Lebens  I,  11,  das  ich  näher  besprochen  habe  (Zeitschr. 
f.  A.W.  1843  p.  222  ff.  [yjgovna];  die  grol'se  Kithara 
neben  ihm  bezeichnet  den  zweiten  Haupttheil  der  musi- 
schen Bildung  (Bernhardy  Griech.  Littgesch.  1  §  19),  so 
auch  auf  Vasenbildern,  Panolka  Bilder  ant.  Lebens  IV, 
1.  2.  Nicht  minder  bezeichnend  sind  für  die  gymnastische 
Bildung  Xijy.v&og  und  ozXtyyi'g  (zu  Pers.  V,  126)  und 
der  Ball,  vgl.  Aristot.  eth.  Nicom.  IV,  2:  ~(f(tt(>(i  fiiv 
yug  fj  It'iXi'itos  i]  xu).linii;  f'yii  (tfyuho7iQina'uv  nutdi- 
xov  owqov.  Der  Kranz  endlich  bezeugt  den  Erfolg  der 
Bestrebungen  des  Jünglings,  die  uns  so  einlach  und  schön 
hier  vor  Augen  gestellt  sind. 

O.   Jahn. 


Druckfehler: 
In  No.  35.  der  Archüolog.  Zeitung  beliebe  man  auf  Sp.  161.  164.  in  Anm.  2.  18  u.  21.  Aineth  in  Arneth  zu  bessern. 


Iliezu  die  Abbildung  Taf,  XXXV 1:    Opfer   des   Herakles;    Vasenbild  des    britischen  Mu- 
seums (aus  Caere). 


Druck  und  Verlag  von   G.  Reimer. 


Herausgegeben  von   E.  Gerliunl. 


Inhalt. 


No.  25.  Allgemeines  (Über  Ausgrabungen,  Denkmäler,  Litteratur).  —  Die  Unterwelt  (Etruskische 
Todlenkiste  des  Königl.  Museums).  —  Griechische  Reliefs  in  Pariser  Abgüssen  [TL  Panofka\. 
Hiezu  die  Beilage  No.  4:  Archäologische  Bibliographie   [W.  Koner]. 

-  26.     Die  Galerien  und  die  Stoa  von  Tirynth   [Göttling].  —    Griechische  Vasenbilder  (Entführung  der 

Leukippiden)  [O.  Jahn].  —  Allerlei  (Schmückung  der  Helena;  Athene  Chalkiükos;  C.  Julius 
Chimarus  [O.  Jahn].) 

-  27.     Harmonia  und  Theophane,   Terracotten  [Th.  Panofka].  —     Archäologische  GeseLIschaften  (Rom, 

Berlin).  —  Allerlei  (Portlandvase). 

-  28.     Der  Mantositz   am  Ismenion  zu  Theben  [Th.  Panofka].   — •     Griechische  Vasenbilder  (Poseidon 

und  Pelops)  [Chr.   Wals].  —   Archäologische  Gesellschaften  (Rom).  — 

-  29.     Angebliche   Kassandra.  —     Das  Harpyienmonument    von  Xanlhos.  —    Archäologische    Gesell- 

schaften (Rom). 

-  30.     Bacchus  im  Amazonenkampf.  —    Midas  auf  Bildsverken  [Th.  Panofka].  —    Allerlei  (Astragalos- 

Vase  [0.  Jahn];  Kritios  und  Nesiotes  [Göttling].) 

-  31.     Oreilhyia  und  Thyia.  —    Kurion  und  Apollo  Hylates  auf  Kypros   [L.  Hofs],  —    Allerlei  (Zeus 

Plülios;   Altersstufen  des  Zeus;  Jacchos  als  Jüngling   [L.   Preller];   Museographisches   [O.  Jahn], 

Salvius  Julianus  [Borghesi].) 

Hiezu  die  Beilage  No.  5.  Archäologische  Bibliographie  [W.  Koner], 

-  32.     Griechische  Münzen  aus  der  Sammlung  S.  E.   des  Herrn  von  Prokesch- Osten  zu  Athen.     (Nebst 

Bemerkungen  des  Herrn  Prof.  Osa?in).  —  Archaische  Vasenbilder  (Peleus  und  die  Kentauren, 
Troilos  und  Achill,  Theseus  und  Meleagros).  —  Griechische  Vasenbilder  r.  F.  (Anakreon) 
[Th.  Panofka]. 

-  33.     Akademos  und  Theseus   [E.  Curtius  und  Th.  Panofka].  —     Griechische  Inschriften  (metrische  aus 

Rhodos  [L.Itofs].)—  Über  die  Insel  der  Phäaken  [G.  von  Eckenbrecher]. —  Archäologische  Gesell- 
schaften   (Rom). 

-  34.     Attisches  Familienbild  (Relief  im  Theseion  zu  Athen)  [E.  Curtius].  —    Über  die  Composition  des 

Kastens  des  Cypselus  [Th.  Bergk]. 

-  35.     Opfer  der  Göttin  Chryse.  —  Über  die  Composition  des  Kastens  des  Cypselus  (Fortsetzung). 

Hiezu  die  Beilage  No.  6:  Verzeichnifs  neu  herausgegebener,  beschriebener  und  erklärter  bildlicher 

Kunstdenkmäler  [0.  Jahn]. 

Hiezu  als  Beilage:  Übersichtstabelle  der  Figuren  des  Cypseluskastcns. 

-  36.     Opfer  des  Herakles.  —    Über  die  Composition  des  Kastens  des  Cypselus  (Schlufs).  —     Archäo- 

logische Gesellschaften  (Rom,  Berlin). —  Allerlei  (Apoll  und  Alcestis  [J.Horkel];  Kapys  [Fr.  Wie- 
seler]; Krissäisches  Relief  [O.  Jahn].) 


A  1)  b  i  1  (1  u  n  g  e  n. 

Tafel  XXV:'     Die  Unterwelt;  elruskische  Todtenkiste  des  Königl.  Museums  zu  Berlin. 

-  XXVI:      Galerie  und  Stoa  von  Tirynth. 

-  XXVII:     Harmonia,  Syrakusische  Terracotte;   und  Theophane,   Terracolte   des   Königl.  Museums  in 

Berlin  (aus  Melos). 

-  XXVIII:    Der  Mantositz   am  Ismenion  zu  Theben;   Vasenbild   der  Jatta'schen  Sammlung  zu  Neapel. 

-  XXIX:      Angebliche  Kassandra;  Herkulanisches  Wandgemälde. 

-  XXX:       Bacchus  im  Amazonenkampf;   Sarkophag  zu  Cortona. 

-  XXXI:      Oreilhyia  und  Thyia;  Vasenbilder  der  Calefattischen  Sammlung  zu  Nola. 

-  XXXII:     Griechische  Münzen  (Asiatische)  S.  E.  des  Herrn  von  Prokesch-Osten  zu  Athen. 

-  XXXIII:     Akadcmos  und  Theseus;  Relief  zu  Athen. 

-  XXXIV:     Attisches  Familienbild;  Relief  im  Theseion  zu  Athen. 

-  XXXV:      Opfer  der  Göttin  Chryse;  Vasenbild  des  Kaiserlichen  Antikenkabinets  zu  Wien. 

-  XXXVI:     Opfer  des  Herakles;  Vasenbild  des  britischen  Museums  (aus  Cäre). 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


Beilage  J\£  4. 


Januar  1845. 


Archäologische     Bibliographie 


)• 


Abeken  (W.):  Carl  Otfried  Müller  in  Rom.     Eine  Skizze 
aus    dem  Nachlasse   des   Verfassers.     Zeitsclir.    f.  Ge- 
schichtsw. v.  W.  Ad.  Schmidt.   Bd.  II.  1844.  p.  115-136. 
Afrique  ancienne:    contenant  I'esquisse  generale  de  l'Afri- 
que  et  de  l'Alrique  aucieune  par  M.  Davezac. — ■  Car- 
thage,  par  M.  M.  Dureau  de  la  Malle  et  J.  Yanoski.  — 
Numidie     et    Manritanie,    par    M.    Louis    Lacrois.   — 
l'Afrique    chretienne    et   domination     des   Vandales    en 
ifrique  par  M.  J.  Yanoski.   1  Vol.  avec  cartes  et  grav. 
Paris  1844. 
Ainshy  (J.):  Monumenti  sepolcrali  di  Sovana.  (Mon.  tav. 
LY— LVII.):    Anuali  dell'  Instit.  archeol.   T.  XV.  1S43. 
p.  223—232. 
Akermann  (J.   Y.):    Ancients  coins  of  cities    and    princes 
geogrnphically  arranged  and  descrihed.    Lond.  1844.  S. 
AUerthümer     und   Ausgrabungen    zu    Neuls ,    Korn,    Neapel. 
Kunstblatt  1944.  Nr.  21. —  Florenz,  Paris,  London,  Lycien 
ibid.  Nr.  23.  —   Neapel,  London,  Nevers,  Nonnandie,  Ae- 
gypten.   ibid.  Nr.  29.  30.  —  Wien.  ibid.  Nr.  39.  —  Neapel, 
Malta,  Athen,  ibid.  Nr.  40.  —  Algier,  Mosul.  ibid.  Nr.  4L  — 
Welzheim,  Inneringen,  Solothurn,  Toulouse,  Madrid,  Algier, 
Aegypten.   ibid.  Nr.  49.  50.  —     Neapel,  Metz,  Jerusalem, 
ibid.  Nr.  58.  —   Solothurn.  ibid.  Nr.  64.  —    Paris,  Meroe, 
Arabien,   ibid.  Nr.  65.  —     Trier,  London,  Athen,  Constan- 
tinopel.  ibid.  Nr.  73.  —  Aegypten  (Auszug  aus  einem  Briefe 
des  Prof.  Lepsius  an  den  Geh.  Leg,  R.  Dr.  Bunsen).  ibid. 
Nr.  74—76. 
Annati  dell'  Institute  di  corrisp.  archeol.   Vol.  XV.  Fase, 
priino  1843,   enthaltend  Aufsätze  von  Gargallo,   C.  F. 
Hermann,  Letronne,  Longperier,  Duc  de  Luynes,  Miliin  gen, 
Rathgeher,  Roulez,  de  Saulcy,  Vinet,  de  Witte.    Fase, 
secondo   1843,  enthaltend  Aufsätze  von:   J.  Ainsley,  A. 
Braun,    G.  Dennis,   A.  v.  Feuerbacb,    G.  Henzen,    E. 
M.  Migliari.ii,  L.  Preller,  L.  Stephani,  L.  Wiese.    Vgl. 
BuUeltino. 
Are    ''•Ingucs,  les  anciens  et  les  nouveaux.    Ann.  archeol. 

par  iJidron.     Vol.  I.    1844  p.  133—137. 
Augustin  (Chr.  Fr.  B.):    Das  Diptychon   consulare  in  der 
Domkirche    zu    Halberstadt.      Thüring- antiqaar.    For- 
schung.    B.  VII.    H.  II.    S.  60—86. 
Avalliuius   (Franc):     Rubastinorum    numnrum    catalogus. 
Neapoli   1844.    2  Tav.  4.  20  S.  —  ff.  Rec.  von  0.  Ca- 
vedoni.    Bullett.  dell'  Instit.  archeol.  1844  p.  96.  Rec. 
v.  G.   Mineivini.     Bullet.  Napol.   1843—44.  p.  71—72. 
—     :    Ad    Cl.    Virum  Joannem   Jatta    de    argenteo   anec- 
doto  Rubastinorum  numo  epistola.  Neapoli  1844.  8  S.  4. 
AveUino  (F.  JH.):  Bullettino  arebeologico  Napoletano.  Anno 
II.  1.    Noveml.re  1843—1.  November  1844.    (No.  XVII 
— XXXV.  1445).  Enthaltend  aul'ser  Beiträgen  von  Borg- 
Iiesi,  Cavedoni,|  CiulTi,  Minerviui,  folgende  Aufsätze  des 


Herausgebers:  Osservazioni  sul  vaso  di  Ruvo  col  mito 
di  Tereo.  p.  15 — 19.  —  Scavi  di  Pompei  da  genuaro 
a  settembre  del  1843.  p.  1—11.  —  Scavi  recenti  nella 
necropoli  di  (Juina,  in  PuzzuoU  e  presso  Baja :  un<uien- 
tario  (lekythos)  con  iscrizione  arcaica  greca,  iscrizione 
graflite  sotto  i  piedi  de'  vasi,  altre  latine,  ed  altri  og- 
getti  p.  20 — 24.  —   Notizia    di    una   iscrizione   metrica 

graffita  sopra  un  inuro   di  Pompei.    p.   19 — 20.  Di 

aleune  antiche  monete  di  Venusia  tanto  luse  (aes  grave) 
che  coniate  p.  33  —  38.  —  Monete  inedite  e  rare  p. 
41 — 42,  Iscrizione  trovato  in  Pozzuoli  p.  56.  —  Delhi 
voce  PERKV  SOR  Ietta  in  un  programma  pompejaua 
P-  67.  —  Descrizioue  della  faccia  inen  principale  del 
vaso  con  Nettuno,  Amimone,  e  Narcisso,  pubblicato  nel 
N.  XXV  di  questo  bullet,  p.  73—74.  —  Vasettino  di 
terra  cotta  trovato  in  un  sepolcro  campauo  p.  74 — 75. 
—  Scavi  di  Pompei  da  geunaro  ad  ottobre  del  1844. 
N.  XXXVI.  p.  1-8. 

Barth  (Henr.):  Corinthioruui  coinmercii  et  mercaturae 
historiae  particula.  Diss.  inaug.  Berol.  1844.    8.  55  S. 

BaÜssia-  (L.):  Elements  d'archeologie  nationale,  preve- 
des  d'une  histoire  de  l'Art  monumental  chez  les  anciens. 
Paris  1844.    1  vol.   12.  illustre  de  plus  de  200  vignettes. 

Becker  (IV.  Ado.):  Gallus;  or  Roman  Scenes  of  the  Time 
of  Augustus,  with  Notes  and  Excursus  illustrative  of 
the  Manners  ad  Customs  of  the  Romans.  Translated 
from  the  German  by  F.  Metcalfe.  London  1844.  8. 
440  S. 

—  :  Die  römische  Topographie  in  Rom.  Eine  Warnung. 
(Als  Beilage  zum  1.  Theil  seines  Handbuchs  der  röm. 
Alterthiimer.)     Leipzig  1844.     8.    59  S. 

Bergk  (Th,):  Ueber  die  Beschränkungen  der  Freiheit  der 
älteren  Komödie  zu  Athen.  Zeitsclir.  f.  Geschichtsw. 
B.  W.  Ad.  Schmidt.     Bd.  II.  1S44.  p.  193—219. 

Boeckh  (Aug.):  Manetho  und  die  Hundssternperiode,  ein 
Beitrag  zur  Geschichte  der  Pharaonen.  Zeitsclir.  f. 
Geschichtsw.   v.  Ad.  Schmidt.   B.  II.   1844.  S.  385-556. 

Bojesen  (E.  F.):  Handbuch  der  griechischen  Antiquitäten ; 
aus  d.  Dänischen  übersetzt  von  J.  HoHä.    Giessen  1843! 

Rec.  von   S Zeitsclir.    f.    Alterthw.    v.   Bergk   u. 

u.  Caesar.     Jahrg.  II.    1S44.    Nr.  83. 

Borghesi  (Burlol.):  Osservazioni  iutorno  i  due  primi  prae- 
iecti  alimentorum.  Lettera  al  cav.  Michele  Lopez.  Bul- 
lett. dell'   Instit.  archeol.   1844.  p.   125 — 127. 

—  :  Di  una  lapida  che  ricorda  L.  Sejo  Strabone,  lettera 
al  dott.  A.  Gennarelli.  Saggiatore  1844.  Vol.  I.  Fase. 
9  e  10. 

—  :  Iscrizione]  puteolana  inedita,  nella  quäle  e  menzione 
del  console  ('.    Prastina  Pacato.    Bull.  Nap.  1843—44. 


*)  Die  Fortsetzung  dieses  in  No.  1.  u.2  der  Beilage  angefangenen  Verzeichnisses  verdanken  wir  Hrn.  Dr.  1F. Koner.     K.  G. 


III 


IV 


p.  113 — -116.  —  Descrizione  di  alcune  figuline  con  bas- 
sirilievi  scoperti  iu  Armento  (supplicio  di  Marsia,  ed 
altri  oggetti  da  dilucidarsi )  p.  75 —  78.  —  Scavi  di 
Poinpei  in  ottobre,  novembre  e  diceinbre  del  1843  p.  84 
—  90.  —  Iscrizioni  recentemente  trovate  in  Pozzuoli. 
Iscrizione  sannitica  p.  97 — 99. 

v.  Böse:  Die  Münzen  der  balearischen  Inseln,  mit  beson- 
derer Rücksicht  auf  Ebusus.  Zeitschr.  f.  Münz-  etc. 
Kunde  von  Kühne.  Jahrg.  1844.  H.  III  u.  IV.  p.  126 
—160.     Forts,  ibid.  p.  257—296. 

Brandstäter  (F.  A.):  Die  Geschichte  des  aetolischen  Lan- 
des, Volkes  und  Bundes,  nach  den  Quellen  dargestellt, 
nebst  einer  histor.  Abhandl.  über  Polybius.  Berl.  1844. 
8.  513  S.  nebst  1  Taf.  —  Rec.  im  Leipz.  Repert. 
Jahrb.  II.    H.  34.     23.  Aug.  1844. 

Braun  (Emil):  Die  Schale  des  Kodros.  Berlin  1844.  2  Bl. 
Bronzedruck  u.  1  Bl.  Text  iu  gr.  Fol.  — ■  Rec.  v. 
Theod.  Bergk.  Zeitschr.  f.  Alterthw.  1844.  H.  X, 
Nr.  117  u.  118.  u.  im  Kunstblatt  1834.  Nr.  81. 

—  :  Recension  von  Micali's  Monumenti  inediti  (Firenze 
1844).  Annali  dell'  Iustit.  archeol.  T.  XV.  1843.  p.  346 
—366. 

—  :  Osservazioni  sulle  rappresentanze  della  morte  di 
Troilo.  Bullett.  dell'  Instit.  archeol.  1844.  p.  70—76. 
—  II  Quinipondio  pubbücato  da  Eckhel  fu  vero  antico. 
Ebd.  p.  49  —  50.  —  Studj  anatomici  degli  autichi. 
Ebd.    p.  16—19. 

—  :  Die  Mannorwerke  von  Xanthos  in  Lycien.  (Aus 
dem  Neuen  Rhein.  Museum  Th.  II)  23  S.  8.  Vgl. 
Archäol.  Zeit.  no.  22.  23. 

(E.):  Römische  Alterthümer  in  Bonn.    (Taf.  V 

Jahrb.  d.Ver.  f.  Alterthfr.  im  Rheinlande  1844 

S.  345—347. 
Brunn  (H.):  Das  Museum  des  Lateran  in  Rom. 

blatt  1844.    Nr.  75—79. 
Bidlettino  dell'  Instit.    archeol.    1844.    p.   1—194. 

tend  Aufsätze  von  Braun,  Capranesi,  Cavedoni,  Estra- 

gin,  Fabroni,   Guarini,  Horkel,  Kühne,  Sarti,  Vermi- 

HÜoli,    Welcker,   uud    Recensionen   von    Cavedoni    und 

Henzen. 
Breton  (£•):  Essai  sur  les  principales  formes  des  temples 

chez  les  divers  peuples  de  l'antiquite.     Paris  1843.    8. 

]>.  12.     Extrait  de    l'lnvestigateur,  Journal  de  l'Institut 

historique.     Avril  1843.    livr.  105. 
:     Fragment   de   l'histoire   de   la   peinture    ä   fresque. 

Ebendas.  1843.    Janvier.    livr.  102.    8.    p.  16. 

—  :  Precis  de  l'histoire  de  l'art  chez  les  Indiens,  me- 
moire lu  au  congres  historique  de  1843.  Paris  1843. 
8.    p.  18. 

—  :  Essai  sur  les  theatres  des  Grecs  et  Romains.  Pa- 
ris 1842.  8.   p.  12.    Extrait  de  l'lnvestigateur.  livr.  91. 

Bunbury:  Cyclopean  Remains  in  Central  Italy.    The  Clas- 

sical  Mus.   London  No.  V.  Octob.   1844.    S.   147—186. 
CaiUier:    Dicouverte   de   deux   colonnes  railliaires   sur   la 

frontiere  du  Maroc,   suivi   d'  Observations    de  M.  Le- 

tronne..   Revue  archeol.  par  Gailhabaud.  Hie  livr.  Juin. 

1844  p.   182—187. 
Campana  (P.):    Antiche  opere  in  plastica.     Fase.  V.  VI. 

Roma   1842.    fol. 
Capranesi  (Franc):  Medaglie Romane  inedite.  Roma  1S44. 

8.     8   S.     Aus    den   Annali    dell'   Inst.    arch.    XIV    p. 

129—136. 

—  :  Sopra  un  quineusse  giä  del  Museo  Borgiano  di 
Velletri  ed  ora  dell  Dott.  E.  Braun  giudicato  falso  dal 
Sig.  Gargiulo  in  uno  opusculo  stampato  in  Napoli. 
Roma  1844.    8.    18  S.     Aus   dem  Bullett.  dell'  Iustit. 


.  u.  VI.) 
V.  VI. 

Kunst- 

enthal- 


archeol.  1844.  p.  53 — 67.  Dasselbe  ist  auch  einzeln 
abgedruckt  erschienen. 

Cartier.     Vergl.  Revue  numism. 

Catherxuood  (F.):  Views  of  Ancient  Monuments  in  Central 
America,  Chiapas,  and  Yucatan.  With  Descript.  Lon- 
don 1844.    25  Kupfertaf.    Fol. 

Cavedoni  (C):  Di  alcune  moneta  attribuito  ai  Re  di  Cipro 
Bullett.  dell'  Instit.  archeol.  1844.  p.  46 — 48. —  Giunta 
alle  monete  di  Re  di  Cipro,  da  lettera  al  sig.  dott. 
Braun,  ibid.  p.  124.  —  Troilo  insidiato  da  Achille. 
ibid.  p.  67 — 70.  —  Moneta  arcaica  di  Cirene  col  tipo 
dell'  orto  delle  Esperidi.  ibid.  p.  153 — 154.  —  Larva 
dell'  infernale  nume  Eurinomo  in  tazze  vuleenti.  ibid. 
p.  154—  155.  —  Scavi  di  Modena  e  di  Reggio  p.  178 
—186. 

—  :  Osservazioni  sopra  aleuni  de'  monumenti  antichi 
editi  e  descritti  nell'  anno  I  di  bullet.  Napol.  Bullett. 
Napol.  1843—44.  p.  49—56. 

—  :  Osservazioni  sopra  alcune  delle  monete  di  cittä 
Greche  di  recente  pubblicate  dal  sig.  C.Fiorelli.  Bullet. 
Napol.  1843—44.   No.  XXX.  u.  XXII.  XXIII. 

—  :  Osservazioni  critiche  sopra  i  monumenti  antichi  in- 
editi di  recente  pubblicati  dal  Cav.  G.  Micali.  Estratto 
dal  toino  XVII  della  continuazione  della  memorie  di 
religione,  di  morale  e  letteratura.  Modena  1844.  8. 
p.  38. 

Ciuffi  (P.  M.):  Sulla  situazione  dell' antica  Pira.  Bullet. 
Napol.  1843—44  p.  65. 

—  :  Scavi  presso  Minturna  ibid.  p.  65 — 66. 
Comarmond  (A.) :    Description  de  l'ecrin  d'une  dame  ro- 

maine,  trouve  ä  Lyon  en  1841  chez  les  freres  de  la 
doctrine  chretienne  et  donne  par  eux  au  musee  de 
cette  ville.     Lyon  et  Paris  1844.   6    Bog.  in.  1  Kupf. 

Conversutions - Lexicon  für  bildende  Kunst.  Illustrirt  mit 
über  3000  Holzschn.  Bd.  I.  (in  8  LiefF.)  Leipz.  1844. 
640  S.    8. 

Crazannes  (Cliadruc  de):  Dissertation  sur  Divona  des  Ca- 
durci  et  sur  deux  medailles  autonomes  de  ce  peuple. 
Cahors  1844.    8.     1  planche. 

—  :  Attribution  ä  Salonum  ou  Solo  de  la  medaille  gau- 
loise  avec  la  legende  Sollos.  Rev.  numism.  1844. 
p.  85—92. 

Curtlus  (E):  Anecdota  Delphica.  Berol.  1843.  4.  Rec. 
von  Henzen.  Bull,  dell'  Instit.  archeol.  1844.  p.  29-32. 
u.  von  Chr.  Walz  im  Kunstblatt  1844  Nr.  34. 

—  :  Inscriptiones  Atticae  nuper  repertae  duodeeim  Berol. 
1843.    Rec.    Leipz.  Repert.    Jahrg.  II.  H.  42.  1844. 

—  :  Die  Akropolis  von  Athen.    Rec.  ibid.  eod. 
Delmazzo  (Claudio):   Ricerche  sopra  la  prima  decade  di 

Tito  Livio  volganizzata  nel  buon  seculo.  Toriuo  1844. 
8.   p.  82. 

Dvcouvertes  arclieologiques:  Antiquite  gauloises.  —  Bustes 
antiques.  —  Inscriptions  romaines.  —  Fouilles  projetees 
ä  Narbonne.  —  Mosaique  trouvee  ä  Aix.  —  Mosaiqnes 
decouvertes  pres  de  Cliartres.  —  Localites  qui  ont  fourni 
des  objets  antiques.  —  Amphiteatre  d'Antun.  —  Sculptures 
romaines  au  Puy.  —  Cippe  romain  trouve  au  Palais-de- 
Justice  de  Paris.  Ann.  archeol.  par  Didron.  Vol.  I.  1844. 
p.  66—89  et  p.  131—132. 

Decouvertes  et  K'ouvcltes:  Temple  d'Augnste  et  de  Livie  ä 
Vienne.  —  Fouilles  practiquees  a  FainphitheAtre  de  Ni- 
mes.  —  Dicouverte  d'une  villa  romaine  ä  Saverne.  — 
Voie  romaine  pres  de  Tarascon.  —  Fragments  de  stataes 
trouves  h  Beziers.  —  Inscriptions  trouvees  ä  Tenez  et 
Orleanville.    —      Tombeaux    gallo  -romains    decouverte    ä 


VI 


Sceaux.  Revue  archeol.  par  Gailhabaud.  1844.  p.  117-128 
—  Kxtrait  d'une  lettre  du  professeur  Lepsius.  —  Voyage 
de  I\I.  Lebas  en  Grece  etc.  —  Dicouverte  d'un  puits  an- 
tique  a  Bouzeville.  —  Bassin  antique  pres  de  Jouy.  — 
Nouvelles  fouilles  ä  Beziers.  ibid.  p.  208 — 211.  —  Por- 
traits  des  l'liaraons.  —  Teuere  et  inseription  de  Pou- 
zole.  Monuments  antiques  decouverts  ä  Brindes.  —  In- 
seription votive  trouvee  a  Peiigueux.  —  Armes  gallo-ro- 
inaines  decouvertes  pres  de  Saint  Malo. —  Coupe  sassanide 
de  Ia  Bibliotlieque  royale.  ibid.  p.  261  —  2b7.  Plätres 
moules  sur  divers  objets  d'antiquite  envoyes  ä  la  Bibliotlieque 
royale,  par  M.  Florent  Gilles,  de  St.  Petersbourg.  —  Di- 
couverte d'une  ville  ancienne  pres  de  Magliano  (Toscane). — 
Objets  provenant  des  catacombes  de  Rome.  —  Dicou- 
verte faite  dans  les  fouilles  pres  Vieux-Keng,  arrondisse- 
ment  d'Avesnes.  —  Fouilles  ä  Fouren-Ie-Comte  (Belgique). 
Mosa'iqiie  du  Bellerophon  ä  Antun,  ibid.  p.  403  —  408.  — 
Tonibeau  antique  decouverte  ä  Nancy  (Indrej. —  Construction 
romaine  decouverte  ä  Nlmes.  —  Inseription  trouvee  ä 
Avignon.  ibid.  p.  476 — 479.  —  Temple  de  Ceres  Augusta, 
decouvei  t  dans  l'ile  de  Cös.  —  Kuines  de  I'antique  Icosium 
(Algerie).  —  Objets  antiques  decouverts  ä  Ciudad-Keal 
(Espagne.)  ibid.  p.  556 — 557.  —  Restauration  de  l'arc  ro- 
main  de  Saintes.  —  Medailles  trouvees  ä  Nogent.  —  Vente 
de  Ia  collection  des  medailles  de  la  Bactriane.  —  Inscri- 
ptions  grecques  deconvertes  ä  Alexandrie.  —  Fouilles  de 
Ninive.     ibid.  614—617. 

Dederich:  Wo  hat  Caesar  die  Usipeten  und  Tenclitherer 
besiegt,  nebst  Anhang  über  die  Lage  von  Aduatuca. 
Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl.  1844.  V.  VI. 
S.  252—286. 

Dennis  (G.):  Lettera  al  sig.  dott.  Braun.  (Monumenti 
sepolcrali  di  Sovana.)  Anuali  dell'  Inst,  archeol.  T.  XV. 
1843  p.  233—236. 

—  :  On  an  Etruscan  ciry,  recently  discovered,  and  pro- 
bably  tlie  Vetulonia  of  antiquity.  'J'he  Classic.  Museum. 
London  No.  V.  Octob.  1844.    S.  229—246. 

Deycks:  Rec.  über  „Zweifel  und  Ansichten  über  die  ört- 
liche Lage  des  von  Drusus  im  Jahre  11  vor  Christus 
erbauten  Castells  an  der  Lippe.  Cassel,  1839."  Mus. 
d.  Rhein.-Westphül.  Schulmänner  Ver.  Bd.  JI.  1844. 
p.  335—341. 

Didron:  Annales  archeologiques.  I.  Vol.  le — 7e  livraison 
Paris  1844.    4. 

—  :  Procede  pour  l'Estampe  en  papier  et  l'Impression 
des  Inscriptions.  Ann.  archeol.  par  Didron.  Vol.  1. 
1844.   p.  113—117. 

Eberz:  Die  Heteremerie  der  Dioskuren.  Zeitschr.  f.  Al- 
terthw.  1844.    H.  V.    No.  51—52. 

Egger:  Rapport  sur  le  Recueil  general  des  Inscriptions 
latines.  Revue  archeol.  par  Gailhabaud.  Ile  livr. 
May  1844  p.  107—116. 

Eichhorn  (Se.  Exe.  K.  Preufs.  Minist.):  Ministerialrescript 
über  die  Auffindung  Römischer  Münzen  an  derPreufsi- 
schen  Küste  (mit  Beilage  von  Prof.  Schubert  in  Kö- 
nigsberg). Russische  Altertl),  v.  Kruse.  1.  Bericht.  1844 
p.  48—52. 

Estragin  (J.J.):  Fouilles  d'Arles  en  France,  departement 
des  Bouches  du  Rhone.  Champs  elysees.  Eglise  de 
St.  Honorat.  Sarcophages  Romains.  Bullett.  dell'  In- 
stit.  archeol.  1844.  p.  12—16. 

Fabrom  (A):  Estratto  da  lettera  al  sig.  dott.  E.  Braun. 
Noini  di  figuli  aretini.  Bullett.  dell'  Instit.  archeol. 
1844.  p.  20. 


l'errel  v.  Galinier. 

Feuerbach  (A.  de):  La  statue  de  Meleagre  du  R.  Muse'e 
de  Berlin  (Mon.  vol.  III,  tav.  LVIII.  tav.  d'agg.  H. 
I.  K. ).  Annali  dell'  Instit.  archeol.  T.  XV.  1844. 
p.  237  —  265. 

—  :  Zur  Erklärung  griechischer  Vasenbilder.  Kuustbl. 
1844.    Nr.  87. 

Fiorelli  (G.) :  Osservazioni  sopra  talune  monete  rare  di 
cittä  Greche.  Napoli  1843.  4.  Rec.  von  Avellino. 
Bullett.  Napol.  No.  XXIX.  u.  XXX. 

Fiorelli  (G.):  Monete  inedite  dell'  Italia  antica  pubblicate 
ed  illustrate.     Napoli  1844.    4. 

Franz  (JoJi):  Die  Friedenssäule  zu  Xanthos.  Archiiol. 
Zeit.  1844.    p.  279—288. 

—  :  Ein  scherzhaftes  Epigramm  (von  der  Insel  Philae). 
Rhein.  Mus.  f.  Phil.   1844.    H.  II.    S.  289—292. 

Fiedler:  Die  Rettung  des  Zeus  (Taf.  VII.  u.  VIII.)  nebst 
Zusatz  (Achilles  auf  Scyros).  Jahrb.  d.  Ver.  v.  Al- 
terthfr. im  Rheinl.   1844.    V.  VI.    S.  365—372. 

—  :  Die  Lager  der  Caesarianischen  Legaten  T.  La- 
hienus,  Q.  Cicero,  Q.  Titurius  Sabinus  und  L.  Au- 
ruuculeius  Cotta  in  den  Ardennen.  Mit  e.  Karte.  Mus. 
d.  Rhein.  Westphäl.  Schulmanner  Ver.  B.  II.  1844. 
S.  161  — 174.  —  Empfehlung  der  bildlichen  Alterthums- 
kunde  für  den  Gymuasialunterricht.  ibid.  eod.  p.  274 
—  282. 

Florencourt  (II'.  Cliassot  de):  Die  Moselfische  des  Auso- 
nius  und  über  die  Zustände  des  Moselstroms  im  Alter- 
thum  überhaupt.  Jahrb.  d.  Ver.  von  Alterthfr.  im 
Rheinl.  1844.  V.  VI.  S.  202— 218.  —  Die  Hermen  der 
Gruft  zu  Welschbillig  (Taf.  III  und  IV.).  ibid.  S. 
287—297. 

Forchhammer:  Rec.  von  Braun's  antike  Marmorwerke  in 
der  Zeitschr.  f.  Alterthw.  1844.    Heft  12. 

Furlanetto  (G.):  Interpretazione  e  suppliinento  di  un'  an- 
tica lapida  romana  trovata  presso  Jesolo.  Venezia  1842. 
p.   13.  con  1  tav. 

Gailhabaud  (Jules):  Monuments  anciens  et  modernes,  for- 
rnant  une  Histoire  de  l'Architecture.  ä  toutes  les  epo- 
ques.    Livr.  50—56.     Paris  1844.    4. 

—  Revue  archeologique  s.  Revue. 

Galinier  et  Ferret:  Note  sur  les  antiquites  de  l'Abyssinie. 
Bull,  de  la  Soc.  de  Geogr.  Serie  III.  T.  II.  No.  7. 
p.  25—30.    Paris   1844. 

Gargallo-Grimaldi(Fil.):  Dichiarazione  delle  pitture  d'un 
vaso  greco  inedito,  trovato  in  Anzi  di  Basilicata.  Annali 
dell'  Instit.  archeol.   T.  XV.  Fase.  I.  1843.  p.  25—30. 

Gau:  Antiquites  de  la  Nubie,  ou  Monuments  inedits  des 
bords  du  Nil,  dessines  et  mesures.  Paris  1844.  1  vol. 
Fol.,  planches  noires  et  coloriees. 

Gaveau  v.  Ledere. 

Gerhard  (Ed.):  Auserlesene  griechische  Vasenbilder.  Vier- 
tes und  fünftes  Ergäuzungsheft.  Taf.  CXCIX  — CCX. 
Berlin  Reimer  1844. 

—  Etruskische  Spiegel.  Heft  XVI.  Tafel  CLI— CLX). 
Berlin  Reimer  1844.    4. 

—  Text  zu  den  Antiken  Bildwerken.  Zweite  und  dritte 
Lieferung.    München  n.  Tüb.   1844.    VIII  u.  434  S.    4. 

—  Notice  on  the  Vase  of  Meidias  in  the  British  Mu- 
seum. (Aus  den  Transactions  of  the  Royal  Society  of 
Litterature.     Neue  Folge.)    11  S.   8. 


VII 


VIII 


Gerhartl(E.):  Drei  Vorlesungen  über  Gypsabgüsse,  gehalten 
im  Kgl.  Museum  zu  Berlin.  Nebst  3  Bildertafeln:  Ae- 
aineten,  Parthenon,  Niobe.     Berlin  1844.    8.    76  S. 

—  :  Über  die  Minervenidole  Athens  (Abb,  d.  Beil.  Akad. 
von  1842).     Mit  5  Kopf.     Berlin   1844.    27  S.    4. 

—  :  Die  Schmiickung  der  Helena.  Viertes  Programm  zum 
Berliner  Winckelmannsfest.    Berlin  1844.  4.   16  S.  l.K. 

—  :  Archäologische  Zeitung.  V — VIII.  Lieferung.  April 
bis  December  1844.  No.  16—24.  Taf.  XVI— XXIV.  Ent- 
haltend aul'ser  Beiträgen  von  Franz,  Jahn,  Panofka,  von 
Prokesch-Osten,  Rol's,  des  Herausgebers  Aufsätze  über 
Griechische  Vasenbilder  (Urtheil  des  Paris.  Giganten- 
kampf.  König  Tenes)  p.  261 — 270.  —  Unteritalische 
Vasenbilder  (Paris  und  Tiresias)  p.  289—294.  —  Ar- 
chemoros, Gigantenkampf,  Orestes)  p.  378 — 382. —  Zur 
Museographie  (Micali's  Inedita)  p.  297 — 302. —  Allerlei: 
Venusinische  Münzen.  Kölner  Mosaik.  Kölner  Inschrift, 
p.  269 — 272.  —  Gefäfs  mit  Verwünschung.  Römisches 
Epigramm.  Telephos.  p.  287  —  288.  —  Tereusvase. 
Scheeren.  Musenreliefs,  p.  301 — 304  —  Das  Denkmal 
des  Harpagos  zu  Xanthos  (E.  G.  u.  L.  Braun)  p.  351 
—366.    371—378. 

—  Rec.  d.  Archäol.  Zeit.  1843.  44.  Lief.  IV— XV.  von 
Chr.  Walz.     Kunstblatt  1844.    Nr.  64—66. 

Gilbert  (A.  P.  M.):  Ancien  pave  de  Paris.  Revue  ar- 
cheol. par  Gailhabaud.  Hie  livr.   Juin  1844  p.  188-191. 

Gliddon  (G.  R):  Ancient  Egypt.  Her  Monuments,  Hie- 
roglyphics,  History  and  Arcliaeology,  and  other  subjects 
connected  with  Hieroglyphical  Literature.  New-York 
1844.     67  S.    8. 

Guhl  (E.)\  Recens.  von  Rosenthals  Geschichte  der  Bau- 
kunst, in  d.  Jahrb.  f.  wissensch.  Kritik.  Märzheft  1844. 
—  Rec.  von  K.  Bötticher's  Tektonik  der  Griechen. 
Ebendas.  Juniheft  1S44. 

Guarini  (R.):  Porchetto  di  bronzo  presso  il  gen.  Ratn- 
say.  Da  lettera  al  sig.  dott.  Henzen.  Bullett.  clell' 
Instit.  archeol.  1844.  p.  155—156. 

—  Memoire  eclanesi.     Napoli  1844.    8.    p.  24. 

—  Dichiarazione  di  un  cippo  letterato  clell'  antico  ca- 
sino.     Napoli  1844.    8.  p.  19. 

Guenebault  (J.  L.):  Dictionaire  geographique  des  monu- 
inents  de  l'antiqoite  chretienne  et  du  moyen  äge  de- 
puis  le  Bas -Empire  jusqu'ä  la  fin  du  seizieme  siecle, 
indiquant  l'etat  de  l'art  et  de  la  civilisation  ä  ses  di- 
verses epoques.     Paris  1844.     8. 

Guiijniaul  (J.  D.):  Mythologie.  Revue  archeol.  par  Gail- 
habaud.  Ille  livr.     luin  1844  p.  145—166. 

Gvithermy:  Statistique  monumentale  du  departement  de  la 
Seine.  Ann.  archeol.  par  Didron.  Vol.  I.  1844. 
p.  97—106.    142—152. 

Beeren  (A.  H.  L.):  De  la  politique  et  du  commerce  des 
peuples  de  l'antiquite.  Trad.  de  l'allemand  sur  la 
4.  edit.,  enrichie  de  cartes,  de  plans  et  de  notes  inedi- 
tes  de  l'auteur,  par  W.  de  Suckau  et  A.  Schütte. 
Tome  VII.    Paris  1844.    8. 

Hejfter  (M.):  Mythologie.  Die  Religion  der  Griechen  u. 
Homer  nach  historischen  und  philosophischen  Grund- 
sätzen für  Lehrer  und  Lernende  jeglicher  Art  bearbei- 
tet. 1.  Abtheil.:  Die  Geschichte  der  Religion  der  Grie- 
chen.    Brandenburg  1844.    8.    112  S. 

Hefnet  (Jos.  v.):  Die  römischen  Denkmäler  Oberbayerns 
und  des  K.  Antiquariums.  Oberbayer.  Arch.  f.  vaterl. 
Gesch.     B.  VI.     II.  II.    S.   147-261. 


Henzen  (G.):  Sopra  alcuni  vasi  ateuiensi  a  sogetto  fu- 
nebre  (Mon.  vol.  III.  tav.  LX. ),  dissertazione  letta 
nell'  adunanza  clell'  Instit.  archeol.,  ricorrendo  il  na- 
tale  di  Winckelmann.  Annali  dell'  Instit.  archeol.  T.  XV. 
1843.  p.  276  —  285.  —  Iscrizioni  delle  colonne  di 
marmo  rinvenute  alle  Marmorata,  discorso  ,  letto  nell' 
adunanza  dell'  Instit.  archeol.,  intitolata  al  natale  di 
Roma.      ebd.    p.  333—346. 

Hertz  (M.);  vergl.  Welcker. 

Horkel  (Gio.):  Discorso  (sulle  tria  fata),  letto  nell'  adunanza 
solenne  natale  di  Winckelmann,  9  dicembre  1843.  Bull. 
dell'  Institut,  archeol.  1844  p.  1—12. 

Jahn  (A.):  Kömisch-celtische  Alterthümer  im  Berner  See- 
lande (Taf.  I.  u.  IL).  Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im 
Rheinlande.    1844.  V.   VI.     S.  171—185. 

Jahn  (0.):    Tabula  Iliaca.    Archaeol.  Zeit.  p.  301 — 302. 

—  :  Winckelmann.  Eine  Rede  geh.  am  9.  Dec.  1843 
in  der  akadem.  Aula  zu  Greifswald.  Greifsvvald  1844. 
33  S.   8. 

—  :  Archäologische  Aufsätze.  Greifswald  1845.  195  S. 
3  Kpf.    8. 

—  :  Paris  und  Oinone.  Einladungsschrift  zu  einem  am 
Geburtstage  Winckelmanns  den  9.  Dec.  1844  in  der 
akad.  Aula  von  Prof.  Schümann  zu  haltenden  Vortrag. 
Greifswald  1844.    13  S.    4. 

—  :  Iphigenia:  Arch.  Zeit.  no.  23  (zu  Taf.  XXIII.) 
Inschriften,  neue  röm.  u.  griech.  von  L.  Lersch,  Chassot 

v.  Florencourt,  J.  Schneider  u.  H.  Dünzer.  Jahrb.  d. 
Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl.  1844.  V.  VI.  S.  315—341. 

Johnston:  Travels  in  Southern  Abyssinia,  through  tbe 
Country  of  Adal  to  the  Kingdom  of  Shoa.  London 
1844.    2  Vols.    8. 

Junker:  Die  Umschiffung  Libyens  durch  die  Phüniker. 
Ein  Nachtrag.  Neue  Jahrb.  f.  Phil.  u.  Päd.  v.  Jahn 
u.  Klotz.     Suppl.  A.  X.  1844.    S.  141—156. 

Kaiser  (C.  L.):  De  Pinacotheca  quadam  Neapolitana. 
Heidelbergae  1844.    12  S.    4. 

Kiepert  (H.):  topograpli.-hist.  Atlas  von  Hellas.  Rec.  von 
Merleker.  Zeitschr.  f.  Alterthw.  Jahrgang  II.  1844. 
No.  33. 

Knebel  (H.):  De  signo  eburneo  nuper  effosso  cominenta- 
tio.  Progr.  Duisburg!  ad  Rh.  1844.  14  S.  4.  —  Rec. 
von  Urlichs  in  J.  Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rhein- 
lande 1844.    V.  VI.    S.  403. 

Kühne  (ß.):  Mcdaglioni  inediti  della  raecolta  del  priuio 
tenente  R.  sig.  cav.  Schmidt  in  Berlino.  (Perinthus. 
Philippopolis.  Herakles  Bithyniae.)  Bullett.  dell'  In- 
stit. archeol.  1844.    p.   116—123. 

—  :  Die  auf  die  Geschichte  der  Deutschen  und  Sar- 
maten  bezüglichen  römische  Münzen.  Rec.  von  Dan- 
neberg. Zeitschr.  f.  Geschichtsw.  v.  Ad.  Schmidt. 
Bd.  II.  II.  IV. 

Krause  (Jo.  Hein:):  NEQKOP02,  civitates  neocorae 
sive  aedituae  e  veterum  libris,  nummis,  lapidibus  io- 
scriptis  adumbratae  atque  corollariis  quattuor  additis 
illustratae.     Lipsiae,  1844.     152  S.    8. 

Kruse  (Fr.):  Generalcharte  vom  alten  Griechenland  nebst 
den  angrenz.  Gegenden  von  lllyrien,  Macedonien,  Thra- 
cien  und  Kleinasien,  mit  Hinzufügnng  der  neuern  Orts- 
u.  and.  Namen.  Neue  Ausg.  mit  den  Grenzen  deä 
neuen  Cönigr.  Griechenland.  Lpz.  1844.  1  Bl.  gr. 
Landk.  Forin. 

—  :  Russische  Alterthümer.  Dorpat  u.  Leipzig  1844. 
62  S.  8.  enthaltend  aufser  Beiträgen  von  Eichhorn, 
Rottermund  und  .Schubert,  einen  Aufsatz  des  Herausge- 


IX 


X 


Ixi's  über  die  in  denKaiserl.  Russischen' Ostsee-Gouver- 
nements gefundenen  griechischen  und  römischen  Münzen 
p.  19—39. 

Kitgier  (F.):  Kunstbl.  1844.  Nr.  21—78.  enthaltend  au- 
l'ser  Beiträgen  und  Recensiouen  von  Brunn,  Feuerbach, 
Walz  und  Stephani  einen  Aufsatz  des  Herausgebers: 
die  Porta  Nigra  zu  Trier.    Nr.  38. 

Laborde  (C  de):  Voyage  en  Orient,  AsieMineure  et  Syrie. 
Livraisons  34  et  35.     Gr.  en  Fol. 

Lajurd  (F.):  Memoire  sur  un  bas-relief  mithriaque.  Pa- 
ris 1843.   4.    p.  108  avec  2  Planches. 

Lambert  (Ed.):  Essai  sur  la  Numismatique  gauloise  du 
nord-ouest  de  la  France,  avec  XIII  planches.  Paris  et 
Bayeux  1844.    4. 

Lassnulx  (Ed.  v.):  Der  Eid  bei  den  Griechen.  Würzburg 
1844.    40  S.    4. 

Leah;  (IV.  M.) :  Topographie  Athens.  II.  Ausg.  Ueber- 
setzt  von  J.  G.  Baiter  und  II.  Sauppe.  Mit  acht  Ta- 
feln. Zürich  1844.  469  S.  8.  —  Rec.  Heidelb.  Jahrb. 
1844.  Sept.  und  Octob.  p.  724  —  72S.  Leipzig.  Re- 
pertor.   1844.    Novemb.    Heft  46. 

Leims  (Pfc.):  Voyages  et  recherches  archeologiques  en 
Grece  et  en  Asie  Alineure,  cinq  rapports.  Revue  archeol. 
par  Gailhabeau.  He  livr.  May  1844.  p.  98  — 106. 
Ille  livr.  Iuin.  p.  166 — 175.  VHe  livr.  Octobre.  p. 
421 — 438.  —  Lettre  ä  M.  Guigniaut,  sur  le  nombre 
d'inscriptions  inedites  qui  existent  ä  Athenes.  ibid.  p. 
452—457. 

Ledere  (J.  U.)  et  Guveau  (J.):  Archeologie  Celto-Romaine 
de  l'arrondissement  de  Chätillon-sur-Seine  (Cöte  d'Or). 
Paris   1844.    14  Bg.     4. 

Lenolr  (A.)  et  Lenormant  (Ch):  Instructions  du  Comite 
des  Arts  et  Monuments.  1.  cahier,  Monuments  gaulois, 
grecs  et  romains;  ceux  de  style  latin  et  byzantin;  avec 
uu  tres-grand  nombre  de  vignettes  gravees  aux  bois 
intercalees  dans  le  texte.     Paris  1844.    4. 

Lenormant  (Ch.):   s.  Lenoir. 

—  :  Recherches  sur  les  epoques  et  sur  les  causes  de 
l'emission  de  I'aes  grave  en  Italie.  Rev.  nuinisu; .  1844. 
p.  170—195. 

—  :  Fragment  sur  l'etude  des  vases  peints  antiques. 
Revue  archeol.  par  Gailhabaud.  Ile  livr.  May  1844. 
p.  81 — 88.  —  Rapport  fait  au  nom  de  la  Coinmission 
des  antiquites  de  la  France.  ibid.  Vle  livr.  1844. 
Septembre.  p.  363  —  377.  —  Sur  l'absence  du  mot 
Autocrator  dans  les  cartouches  hieroglyphes  qui  aecom- 
pagnent  le  zocliaque  circulaire  de  Denderah.  ibid.  eod. 
p/381— 397. 

—  et  J.  de  Witte:  Elite  des  monuments  ceramogra- 
pbiques,  materiaux  pour  l'intelligence  des  religions  et 
des  inoeurs  de  l'antiquite.  38  —  60e  livrais.  Paris 
1844.    4. 

Lepsius  (II.):  Berichte  aus  Philae  (über  den  Nibnesser 
zu  Semiie  u.  a.  m.),  in  den  Monatsberichten  d.  Kgl. 
Berlin.  Akad.   1844.    S.  373—406.     2  Abbild. 

Lersch(L.):  Über  ein  Mosaik  in  Köln.  Zeitschr.  i.  Alterthw. 
Jahrg.   II.     1844.    No.  84. 

—  :  Der  planetarische  G.ötterkreis.  Jahrb.  d.  Ver.  v. 
Alterthfr.  im  Rheinl.   1844.   V.  VI.  S.  298—314. 

L'Höte  (Nestor):  Notices  historiques  sur  les  Obelisques 
Egyptiens  et  en  particulier  sur  i'Obelisque  de  Louqsor. 
Paris  1844.  8. 


Lelronne:  De  la  croix  ansee  egyptienne  iinitee  par  les 
Chretiens  d'Egypte  pour  iigurer  le  signe  de  la  croix. 
Annali  dell'  Ins'tit.  archeol.  T.  XV.  Fase.  I.  1843.  p. 
115—143. 

—  Sur  l'usage  des  anciens  de  consacrer  la  statue  d'un 
dien  a  un  autre  dieu.  Revue  archeologique  par  Gail- 
habeaud.  Octobre  1844.  p.  439 — 443.  —  Sur  les  noms 
grecs  de  Cleophas  et  de  Cleopas.  Ebendas.  1844. 
p.  485^ — 491.  —  Sur  l'epoque  du  vase  d'Artaxerxe. 
Ebendas.  p.  497—500.  —  Extrait  des  demieres  lettres 
du  Dr.  Lepsius.     Ebend.  p.  573 — 580. 

Longperier  (A.  de):  Explication  d'une  coupe  Sassanide. 
Paris  1844.    19  S.   8. 

—  :  Attribution  d'une  inedaille  gauloise  ä  Agediucum 
Seuonum.     Rev.  numisin.  1844  p.   165—169. 

—  Notice  sur  une  coupe  Arabe.  Revue  archeol.  1844 
p.  545—583.  —  Notice  sur  un  statere  d'or  de  Ptole- 
mee  I  Soter.  Roi  d'Egypte.   Revue  numism.  1844  No.  5. 

—  :  Numismatique.  Revue  archeol.  par  Gailhabaud. 
Ile  livr.  May  1844  p.  89  —  97.  —  Ninive  et  Khor- 
sabad.  ibid.  IVe  livr.  1844.  Juillet  p.  213—234.  — 
Vase  fabrique  en  Egypte  pendant  la  domination  perse. 
VHe  livr.  Octobre  1844  p.  444—451.  —  Figurine  de 
bronze.     ibid.   p.  458—461. 

Ltiynes  (Duc  de):  Phinee  delivre  des  Harpyies  par  les 
Argonautes.  Vol.  III.  des  Mon.  pl.  XLIX.  Annali  dell' 
Jnstit.  archeol.     T.  XV.    Fase.  1.    1843.   p.  1 — 17. 

Marcher  (F.  A.):  Was  heifst  Kunst?  Ein  artisti- 
scher Vortrag.  Nebst  einem  Urtbeile  d.  Ober-Censur- 
Gericbts.  Mit  einigen  Bemerkungen.  Berlin  1844 
38  S.    8. 

Marchai:  Notice  sur  la  geographie  de  l'Europe,  selon  le 
Systeme  des  Pheniciens.  Bullet,  de  l'Acad.  roy.  de 
Bruxelles.     T.  XI.  1844.    p.   104 — 135. 

MarguerUtes  (de):  Notices  sur  les  lies  Tremiti,  conuues 
dans  l'ancienue  Grece  sous  le  noin  de  Diomedees  et 
appelees  par  les  Romains Triineruin.  Paris  1844.  2'.  Bg. 
8.  nebst  Karte. 

Mastraea:  Le  Vesuve  et  ses  principales  eruptions  depuis 
79  jusqu'ä  nos  jours,  suivie  de  129  gravures,  represeu- 
tant  les  monuments  les  plus  remarquables  de  Pompei, 
d'Herculanum  et  du  Musee  des  Naplesj  traduetion  fran- 
caise  par  M.  H.  Sandre;  anglaise  par  M.  Bartlet. 
Lagny  1844.     2  Voll.    4. 

Melchiorri:  Stato  del  Museo  Capitolino,  lettera  al  Sig. 
Cav.  de  Witte:  nel  Saggiatore.  1844.  Fase.  7  e  8. — 
Decade  secomla  epigrahea.  Ebend.  1844.  No.  1.  Vol. 
II.    Fase.  5.  —   No.  II.    Vol.  II.   Fase.  9. 

Maury  (A.):  Des  divinites  et  des  genies  psychopompes. 
Rev.  archeol.   1844.     VHIe  et  IXe  livr. 

Merimee  (M.  P.):  Inscriptions  Romaines  de  Baena.  Re- 
vue archeol.  par  Gailhabaud.  Ille  livr.  Juin  1845. 
P-  167—181. —  Sur  un  bas-relief  du  .Musee  de  Stras- 
bourg,    ibid.  IVe  livr.     Iuillet  1844.    p.  250—253. 

lhi  Mersan:  Rectification  numismatique  (d'une  raedaille 
attribuee  par  Mionnet,  suppl.  T.  IV.  p.  220,  ä  Lace- 
demone).     Rev.  Numism.   1844.    p.  238 — 239. 

STigliarini  (A.  M.):  Osservazioni  sopra  aleuni  ornamenti, 
di  preferenza  dagli  antichi  sui  monumenti  funebri  e 
particolarmente  neu'  adornare  il  bei  sareofajo  di  ßo- 
marzo  (tav.  d'agg.  M.  N.  O.).  Annali  dell'  Instit.  ar- 
cheol.   T.  XV.     1843.  p.  367—396. 


XI 


XII 


MUlingen  (J.) :  Supplement  aux  considerations  sur  la  nu- 
raismatique  de  l'ancienne  Italie.  Florence  1844.  8.  — 
Rec.  von  Cavedoni.  Bullett.  dell'  Instit.  archeol.  1844. 
p.  156—159. 

;  On  an   inscription    lipon  soine  coins  of  Hipponium. 

6  S.    8.     (Aus    den  Transactions    of    the    Royal   So- 
ciety   of  Litterature).    —    On    a  figure    of  Aphrodite 
Urania,     ibid.    14  S.     8.     (Ebendaher). 
—    Baubo.    Annali  dell'  Instit.  archeol.  T.  XV.  Fase.  I. 
1843.    p.  72—97. 

Minervini  (G.):  Brevi  osservazioni  intorno  a  tre  iscrizioni 
che  sono  presso  Napoli.  Bullett.  Napol.  1843—44. 
p-  42—45.  —  Vaso  dipinto  di  Basilicata  colle  figure 
di  Nettuno,  di  Amiinone,  e  di  Narcisso.  ibid.  eod. 
p  57  —  61.  —  Descrizione  di  due  altri  vasi  rappre- 
sentanti  Nettuno  ed  Amimone.  ibid.  eod.  p.  61—61. 
Iscrizione  latine.  ibid.  eod.  p.  66  —  67.  —  De- 
scrizione di  un  piecolo  inciso  che  rappresenta  Erina- 
frodito  giacente  fra  tre   Amori.     ibid.  eod.    p.  78 — 79. 

Notizia  di  una  latiua  iscrizione  trovata  presso  Baja. 

ibid.  evd.  p.  83  —  84.  —  Descrizione  di  un  vaso  di- 
pinto di  Ruvo,  rappresentante  la  raorte  di  Archemoro, 
Oreste  a«itato  dalle  Furie  e  la  Gigantomachia.  ibid. 
eod.  p.  90— 93.  p.  105—112.  —  Osservazioni  sul  vaso 
di  Pisticci  rappreseutante  l'evocazione  di  Tiresia  ed 
il  oiudizio  di  Paride,  pubblicato  neu'  anno  I  p.  100 
e  sec".  del  presente  bullettino.  ibid.  eod.  p.  116.  — 
Notizfa  di  due  [Statuette  di  Bronzo  rinvenute  in  Si- 
cilia  ed  in  Pozzuoli,  rappresentanti  Mercurio  sedente 
ibid.  eod.  p.  121.  —  Novelle  dilueidazioni  sopra  un 
vaso  dipinto  che  fu  del  Museo  Capecelatro,  e  che  rap- 
presenta   Adrasto,     Anliarao     ed    Eriiile.      ibid.     eod. 

p_   122 124.  —    Descrizione  di  un  vaso  di  Ruvo,  che 

rappresenta  Cerere  presso  Celeo,  e  la  di  lui  fami- 
"lia.  ibid  eod.  p.  129 — 135.  —  Descrizione  di  aleune 
Fucerne  puteolane  osservate  presso  sig.  Raffaele  Ba- 
rone, ibid.  eod.  p.  137—141.  —  Aleune  dilueidazioni 
sul  vaso  di  Archemoro  pubblicato  in  questo  Bullettino 
tav.  V.  VI  e  VII  fig.  1.   ibid.  eod.  p.  141. 

Müller  {Hermann):  Das  nordische  Griechenthum  und  die 
uraeschichtliche  Bedeutung  des  nordostlichen  Europas. 
Mainz  1844.   520  S.    8. 

Münzen  zwei  unedirte  seltene  römisch- dacische.  Archiv 
d.Ver.  f.  sieben!).  Länderkunde.  B.  I.  1843.  p.  130-134. 

Münzen,  die  antiken,  eine  Quelle  der  älteren  Geschichte 
Siebenbürgens,     ibid.  eod. 

Mtirull  (Ed.  von):  Uebersicht  der  im  Corpus  inscriptio- 
num  Graecarum  noch  fehlenden  Inschriften  Sarmatiens. 
Bullet,  de  la  classe  des  Sciences  bist.  etc.  de  l'Acad. 
de  St.  Petersbourg.     T.  II.  No.  50. 

IVcfcrologc  von  Hippolyt  Rosellini  und  Ulrichs.  Kunstblatt 
1844.    Nr.  33.  70.  71.    Allg.  Zeitung  1844  no.  31. 

OUqschläger:  Über  Niederlassung  der  Römer  im  Bergi- 
schen. Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl.  1844. 
V.  VI.   S.  235—251. 

Osann  (F.):  Penelope  und  llippodaraia  (Taf.  XIII  und 
XIV.  Fig.  3.  u.  4.)  ibid.  S.  342—344. 

—  Epi^raphica.  Forts.  Zeitschr.  f.  Alterthw.  1844. 
12.  Heft. 

OrcU'ms  (J.  C):  Inscriptiones  Helvetiae  collectae  et  ex- 
plicatae  Turici  1844.  4.  100  pagg.  Auch  in  den  Zür- 
cher antiq.  Mittheil.   Bd.  II.    Abtheil.  I.    1844. 


Osservazioni  sopra  un  etrusco  lampadario  di  bronzo,  rin- 
venuto  recentemente  nel  territorio  di  Cortona,  di  Agra- 
mente  Lorini.  Montepulciano  1844.  8.  p.  91.  con 
1  tav. 

Panofka  (T/i.):  Verzeichnifs  der  Gypsabgüsse  im  Königl. 
Museum  zu  Berlin.   1844.   46  S.    8. 

—  :  Verzeichnifs  der  Aschenkisten  u.  s.  vr.    S.  Tieck. 

—  :  Aufsätze  in  der  Archäol.  Zeitung:  Apoll  n.  Linos 
(S.  259—261).—  Herakles  u.  Auge  (S.  273— 279).  — 
König    Midas    (S.   383  ff.). 

—  :  Bilder  antiken  Lebens.  Rec.  von  Walz  im  Kunst- 
blatt 1844  no.  43. 

Pirquin  de  Gembloux:,  Histoire  et  antiquites  de  Gergovia 
Boioruin  chez  les  Eduens.     Bourges  1843.   8. 

—  :  Histoire  de  Quaree-les-Tombes  chez  les  Eduens 
federes.     Bourges.   1843.    8. 

Poppe  (C):  Sammlung  von  Ornamenten  und  Fragmenten 
antiker  Architectur,  Sculptur,  Mosaik  und  Toreutik, 
auf  einer  Reise  durch  Griechenland ,  Italien  und  Sici- 
lien  aufgenommen.     Berlin  1834.    Heft  I  u.  II.    Fol. 

Preller  (L.) :  De  caussa  nominis  Caryatidum  (tav.  d'agg. 
P.);  discorso,  letto  nell'  adunanza  dell'  Instit.  archeol. 
intitolato  al  uatali  di  Winckelmann.  Annali  dell'  In- 
stit. archeol.     T.  XV.  1843.    p.  306—406. 

Plinse»  (H.  T.) :  Note  on  the  historical  Results  deducible 
from  recent  discoveries  in  Afghanistan.  London  1844. 
mit  8  Kupfert.    124  S.    8. 

P)-ogramm  der  numism.  Gesellsch.  zu  Berlin.  Vgl.  Tölken. 

Prohesch- Osten:  Griechische  Münzen.  Archäol.  Zeitung 
no.  21  zu  Taf.  XXI.  XXII. 

PrusinowsVi  (A.  de) :  Erinyum  religione  apud  Graecos. 
Diss.  inaug.  Berolini.    1844.    8. 

Qualremh-e  (E.):  Über  Phönicische  Inschriften.  In  abge- 
kürzter Übersetzung  von  Chr.  Lassen.  Zeitschr.  f.  d. 
Kunde  d.  Morgenl.    Bd.  V.  H.  1.  1843.  p.  84—115. 

v.  Kaiser:  Die  aus  einer  uralten  Grabstätte  bei  Norden- 
dorf bis  Ende  des  J.  1843  erhobenen  merkwürdigen 
Fundstücke  u.  Alterthümer.  Augsburg  1844.  16  S.  u. 
1  lith.  Taf.    8. 

Itappenegger :  Römische  Alterthümer  aus  Baden.  Jahrb. 
d.  Vereins  v.  Alterthumsfr.  im  Rheinl.  1844.  V.  VI. 
S.  228—234. 

Kwiimer  (K.  v.)  u.  Sliilpnagel  (F.  v.) :  Palästina  nach 
den  zuverlässigsten  alten  und  neuen  Quellen.  Gotha 
1844.     Ein  Bl.  Fol. 

Ruthgeber:  Memoire  sur  le  ypvoovv  O-t'gog  et  sur  quel- 
ques inedailles  de  Metaponte  et  de  Cyrene.  Annali 
dell'  Instit.  archeol.    T.  XV.  Fase.  I.  1843.  p.  46—59. 

Recherche»  sur  l'origine,  la  destinatiou  chez  les  anciens, 
et  utilite  actuelle  des  Hieroglyphiques  d'Horapollon. 
Paris  1844.    4. 

Revue  archeologique  ou  recueil  etc.  publiee  par  J.  Gail- 
babaud.  Ile — IX  livr.  May  —  Decembre  1844,  enthal- 
tend Aufsätze  von  Caillier,  Egger,  Gilbert,  Guigniaut, 
Lebas,  Lenormant,  Longperier,  Letronne,  Maury,  Me- 
rimee,  de  Saulcy,  u.  Decouvertes  et  Nouvelles. 

Revue  numismatique,  publiee  par  Cartier  et  de  la  Saus- 
saye.     luillet  et  Aout  1844. 


XIII 


XIV 


Rtccio  (G.):  Le  Monete  dell'  antiche  Famiglia  di  Roma 
fino  atto  imperatore  Augusto  ecc.  Seconda  edizione. 
Napoli  1843.  3.  —  Rec.  von  C.  Cavedoni.  Bullett. 
dell'  Instit.  archeol.   1844.    p.  21—29.    186  5. 

Rochelle  (Raoul):  Clioix  de  peintures  de  Poinpei  la  plu- 
part  de  sujet  liistorique,  lithographiees  en  couleur  par 
M.  Roux  et  publiees  avec  l'explication  archeologique 
de  chaque  peinture  et  une  introduction  sur  l'liistoire 
de  la  peinture  cliez  les  Grecs  et  chez  les  Romains. 
Livr.  I.    Paris  1844.   fol.   4  pl.   58  pagg. 

—  :  Sur  les  pyramides  de  Gizeh.  5e  article.  Journ.  d. 
Savants.     Juillet  1844. 

Rofs  (L.)  :  Schreiben  an  Prof.  Meier  in  Halle.  Griechi- 
sche Inschriften  in  Lakonika  gefunden.  Allgem.  Lit. 
Z.  1844.    Octob.  p.  493—494. 

—  :  Inschriften  von  der  Insel  Melos  nebst  einigen  Nach- 
richten über  diese  Insel.  Monatsbl.  d.  Berl.  Akad.  d. 
W.    Juli  u.   Aug.   1844. 

—  :  Tablettes  votives  d'Athenes  et  de  Melos.  Annali 
dell'  Instit.  archeol.     T.  XV.    1843.    p.  327—332. 

—  :  Griechische  Inschriften.  Archaol.  Zeit.  p.  294 — 298. 
—    Griechische  Inseln,     ibid.   p.  299—300. 

—  :  Reisen  auf  d.  griechischen  Inseln.  Rec.  von  Curtius 
in  d.  Zeitschr.  f.  Alterthw.   1845.    H.  I.    No.  9  u.   10. 

Rossi  (G.):  Saggio  del  florilegio  Visconteo  etc.,  che  puö 
anche  servire  d'indice  generale,  compilato  alfabetica- 
inente.     Milano  1844.   8.    p.  31. 

Rottermund:  Auszug  aus  einem  Schreiben  in  Betreff  der 
Römischen  Begräbnisse  in  Kapsehden  und  des  Bern- 
steinhandels bei  Liebau.  Russische  Alterth.  v.  Kruse. 
1.  Bericht.   1844.  p.  52—58. 

Rotdez  (J):  Persee  recevant  la  harpe  de  Minerve;  peinture 
de  vase  expliquee.  Bull,  de  l'Acad.  roy.  de  Bruxelles. 
T.  XI.    1844.   p.  94—104. 

—  :  Novelle  delucidazioni  sopra  un  vaso  di  Ruvo  del 
real  museo  borbonico  rappresentante  Tereo  e  le  Pan- 
dionidi:  vaso  nolano  inedito  rappresentante  Itilo.  (In 
den  Nouvelles  Annales  Vol.  II.)  Rec.  v.  G.  Miner- 
vini.    Bull.  Nap.  II,  p.  12—15. 

—  :  Decouvertes  d'antiquites  en  Belgique.  Jahrb.  d. 
Ver.  v.  Altertltfr.  im  Rheinl.  1844.  V.  VI.   S.  219-225. 

—  Ainphiaraüs  prenant  conge  d'Eriphyle.  Vol.  III.  des 
Mon.,  pl.  LIV.  Annali  dell'  Instit.  archeol.  T.  XV. 
Fase.  I.  1843.   p.  206—220. 

Sarii  (E.):  Intorno  una  lapida  copta  giä  della  raecolta 
del  Palin.  Lettera  al  sig.  dott.  Braun.  Bullett.  dell' 
Instit.  archeol.   1844.    p.   113—116. 

De  Saulcy :  Les  hieroglyphes  et  la  langue  Egyptienne. 
Revue  archeol.  par  Gailhabaud.  Vle  livr.  Septembre 
1844.   p.  341—362. 

—  :  Rapport  fait  au  nom  de  la  Commission  du  prix  de 
numismatique.     ibid.  eod.   p.  378—380. 

—  :  Inscription  decouverte  en  1842  ä  Marsal.  Ebend. 
Vllle  livr.    Novembre  p.  493—496. 

—  :  Note  sur  une  inscription  bilingue  graeco-pheni- 
cienne  decouverte  ä  Athenes  en  1841.  Annali  dell' 
Institut,  archeol.    T.  XV.    Fase.  I.   1843.    p.  31—45. 

Saussaye:   s.  Revue  numismatique. 

Schmidt  (Chr.  IV.):  Baudenkmale  der  römischen  Periode 


U.  des  Mittelalters,  in  Trier  u.  seiner  Umgebung.  4.  Lief.: 
der  römischen  Baudenkmale.  1.  Heft:  Die  Jagdvilla 
zu  Fliefsen.  Trier  1843.  6  Kpftf.  Fol.  u.  32S.  Text.  4. 
—  Rec.  in  d.  Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl. 
1844.  V.  VI.  von  Urlichs.    S.  396—403. 

Schmll  (J.  P.):  Iconographie  chretienne  (le  Serpent). 
Ann.  archeol.  par  Didron.     Vol.  I.    1844.  p.  70 — 77. 

Schneemann:  Alterthumsreste  in  und  bei  Conz.  Jahrb.  d. 
Ver.  f.  Alterthfr.  im  Rheinl.  1844.  V.  VI.  S.  186-193. 

Schneider  (Jac):  Beiträge  zur  Geschichte  der  alten  Be- 
festigungen in  den  Vogesen.  Mit  Rücksicht  auf  das 
römische  Fortificationswesen  im  Südwest.  Deutschland 
u.  im  nordwestlichen  Frankreich.  Mit  e.  topograph. 
Plane  der  Hohenburg  und  der  Heidenmauer  bei  Strafs- 
burg.    Trier  1844.    225  S.    8. 

—  :  Die  alten  Mauerwerke  auf  den  Gebirgen  der  linken 
Moselseite.  Ein  Beitrag  zur  Alterthumskunde  der 
Rheinlande.     Trier  1844.    36  S.   8. 

—  :  Das  Franzenküppchen  bei  Trier.  Jahrb.  d.  Ver. 
v.  Alterthfr.  im  Rheinl.  1844.  V.  VI.   S.  193—201. 

—  Römische  Gräber  in  der  Nähe  von  Zewen  bei  Trier. 
Thüring.  antiquar.  Forschung.  Bd.  VII.  H.  I.  1843, 
S.  196 — 197.  — ■  Neue  Mittheilungen  über  die  soge- 
nannte Langmauer  bei  Trier,  ibid.     H.  II.  S.  140-143. 

Schömann  (G.  F.):  dissertatio  de  Titanibus  Hesiodeis. 
Gryphiswaldiae  1844.    36  S.    4. 

Schweigger  (J.  S.  C.) :  Denkschrift  zur  Säcularfeier  der 
Univ.  Erlangen  am  23 — 25.  Aug.  1843.  Über  natur- 
wissenschaftliche Mysterien  in  ihrem  Verhältnifs  zur 
Litteratur  des  Alterthums.     Halle.    VIII  u.  54  S.   4. 

Schwarlz  (F.  G.):  De  antiquissima  Apollinis  natura.  Diss. 
inaug.     Berolini  1844.    77  S.    8. 

Seyffarth:  Bemerkungen  über  den  römischen  Obelisken 
an  der  Porta  del  popolo  und  Hermapion's  Übersetzung 
desselben.  Leipz.  Repert.  2.  Jahrg.  H.  32.  9.  Aug. 
1844.    16  S.    8. 

Smith:  The  Religion  of  Ancient  Britain;  or  a  Succinct 
Account  of  the  several  Religions  Systems  which  have 
obtained  in  this  Island  from  the  earliest  Times  to  the 
Norman  Conquest:  including  an  Investigation  into  the 
Early  Progrel's  of  Error  in  the  Christian  Church,  the 
Introduction  of  the  Gospel  into  Britain,  and  the  State 
of  Religion  in  England  tili  Popery  had  gained  the 
Ascendancy.     London   1844.     12ino. 

Soultrait  (G.  de):  Etudes  archeologiques  en  Angleterre. 
Ann.  archeol.   par  Didron.     Vol.  I.    1844.   p.  89—92. 

Stephunt  (L.):  Titulus  ad  aedem  Minervae  Poliadis  per- 
tinens.  (tav.  d'agg.  L.)  Annali  dell1  Instit.  archeol. 
T.  XV.  1843.   p.  286—327. 

—  :  Reisen  durch  einige  Gegenden  des  nördlichen  Grie- 
chenlands. Rec.  von  Curtius,  in  der  Zeitschr.  f.  Al- 
terthw. 1845.    H.  I.    no.  9  u.  10. 

Slcttb  (L.):  Über  die  Urbewohner  Rätiens  und  ihren  Zu- 
sammenhang mit  den  Etruskern.  München  1843.  Rec. 
v.  F.  Grotefend,  Zeitschr.  f.  Geschw.  v.  Ad.  Schmidt. 
B.  II.   1844.  p.  87—90. 

Slulpnagel  (F.  v.)  v.   v.  Raumer. 

T  .  .  .  .  (ß.):  Sur  le  Voyage  en  Armenie  et  au  Caucase, 
entrepris  en  1840  par  M.  M.  Koch  et  Rosen.  Nou- 
velles Annales  des  voyages  etc.  1844.   Iuin  p.  291—312. 


XV 


XVI 


Tarnte  (W.y.  Wandgemälde  aus  Pompeji  u.  Herculanum. 
H.  III.     Berlin  1844.   gr.  Fol. 

Tarier  (C/i.) :  Description  de  l'Asie  mineure.  Livr.  30 
—32.     Paris   1844.    fol. 

—  Description  de  l'Armenie,  de  la  Perse  da  la  Meso- 
potamie.     9e  livr.    Fol. 

Thiersch  (F.) :    Ueber   die   hellenischen    bemalten    Vasen, 

mit  besonderer  Rücksicht    auf  die  Sammlung   Sr.  Maj. 

des  Königs  von  Bayern,  nach  einem  am  1.  Nov.  1841 

gehaltenen   Vortrage.       (Abhandl.     der    philos.    philol. 

Classe  der  Kgl.  Bayer.  Akad.  IV,  1.    S.  1—96.    Taf. 

1-6.) 
Thomas  (Tit.):    Catalogue  of  the  first  portion   of  greek, 

roinan  and  foreign  medical  coins  and  inedals,  collected 

the  last  fifty  years.     London   1844.    8. 

Ticcfe(Fr.):  Königliche  Museen.  Verzeichnifs  der  antiken 
Bildhauerwerke.  Berlin  1844.  74  S.  8.  (Das  Ver- 
zeichne's der  Aschenkisten  und  architekt.  Buchstaben 
S.  41—74  von  Th.  Panofka.) 

TöJkeii  (E.  H.):  Über  die  Darstellung  der  Vorsehung  und 
der  Ewigkeit  auf  römischen  Münzen.  Zeitschr.  f.  Miinz- 
etc.  Kunde  v.  Könne.    1844.   H.  III.    p.  160—194. 

—  Iris  die  Götterbotin.  Im  Programm  der  numismat. 
Gesellschaft  zu  Berlin  zur  Feier  des  Eckhel-  Festes 
am  13.  Jan.  1843.    gr.  4.    S.  3—8. 

Tomheau  d'un  enfant  decouvert  ä  Athenes.  Revue  ar- 
cheol. par  Gailhabaud.  VIe  livr.  Septembre  1844. 
p.  399—400. 

Oi  XtQty.og  (*Evg.):  Ol  1.tf.uvig  y.at\  t«  (.laxgu. 
liiyjr]  %Gni  'Ad-rjvwv  tv  'A3rtvuig.  1843.  8.  —  Rec. 
von'  G.  Henzen.  Bull,  dell'  lnstit.  archeol.  1S43. 
p.  76-30. 

—  Über  die  Lage  Troja's.  Rhein.  Mus.  f.  Philol.  Neue 
Folge.     Jahrg.  IB.  1844.  H.  IV.   p.  573—608. 

UugareUius  (A.  M.) :  Interpretatio  Obeliscorum  Urbis,  ad 
Gregorium  XVI.  P.  M.  Rec.  von  Seyffarth.  Leipz. 
Repert.  Jahrg.  II.    H.  32.    9.  Aug.  1844. 

Urlichs(L.):  Der  Raub  der  Proserpina  (Taf.  IX u.X.)  Jahrb. 
d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl.  1844.  V.  VI.  S.  373 
—  Vasa  diatreta  in  Cöln  (Taf.  XI  u.  XII.  Fig.  1  u.  2.) 
Diss.  ibid.  S.  377—382. 

Usslng  (Jo.  Ludov.) :  De  nominibus  vasorum  Graecorum 
Disputatio.     Diss.  Hauniae  1844.   8.    173  S.    8. 

Vermiglioli  (G.  ß.):  Scavi  Perugini.  Bullett.  dell'  lnstit. 
archeol.    1844.   p.  135—145. 

Verzeichnifs  einer  Antiquitätensammlung  in  Bronce,  Eisen, 
Blei,  Marmor,  Silber,  Elfenbein,  in  gebrannter  Erde 
und  Gemmen  in  Gold  gefal'st.  Gotha  1844.  8  lithogr. 
Taf.    4. 

Fiardot  (L.):  Les  musees  d'Alleinagne  et  de  Russie  et 
mcmento  d'article  et  du  voyageur  faisant  suite  aux  Mu- 
sees d'ltalie,  d'Espagne,  d'Angleterre  et  de  Belgique. 
In  12  de  21  feuilles.     Paris  1844. 

Vinet  (E):  Recherches  et  conjectures  sur  le  mythe  de 
Glaucus  et  de  Scylla,  (pl.  LH  et  LUI.)  Annali  dell' 
lnstit.   archeol.     T.   XV.     Fase.  I.   p.  144—205. 


Voyage  archeologique  dans  la  Grece  chretienne.  Ann. 
archeol.  par  Didron.     Vol.  I.    1844.    p.  29—36. 

Waagen  (G.):  Rec.  von  Schnaase's  Geschichte  der  bil- 
denden Künste.  Jahrb.  für  Wissenschaft.  Kritik.  1844. 
Juniheft. 

Wachsmuth  (IT.):  Hellenische  Alterthumskunde.  1.  Bd. 
Halle  1843.     121 ,  Bg.    8. 

Wcbb  (P.  B.):  Topographie  de  la  Troade  aucienne  et 
moderne.     Paris  1844.     12%  Bog.    8. 

Wc'tfsenborn  (H.) :  Hellen.  Beiträge  zur  genaueren  Er- 
forschung der  altgriech.  Geschichte,  mit  besond.  Rück- 
sicht auf  Topographie.  Jena  1844.  241  S.  8.  —  Rec. 
Heidelb.  Jahrb.  Sept.  u.  Octob.  p.  728—741. 

Welcher  (F.  Th.):  Inscriptio  spartana.  Bullett.  dell' lnstit. 
archeol.   p.  145 — 152. 

—  :  Lettera  al  sig.  G.  Minervini  intorno  al  vaso  dipinto 
che  rappresenta  Tereo.  Bullett.  Napol.  1843  —  44. 
p.  31—83. 

—  :  Grab  und  Schule  Homers  in  los  und  die  Betrüge- 
reien des  Grafen  Pasch  v.  Krienen.  Zeitschr.  f.  Alterthw. 
1844.  H.  IV.    No.  37—41. 

—  Archäologisches:  (1.  Kopf  in  der  Villa  Ludovisi. 
2.  Die  Farnesische  Flora.  3.  Tabula  Iliaca.)  Rhein. 
Museum  f.  Piniol.  Neue  Folge.  Jahrg.  III.  Heft  3. 
p.  460 — 465.  —  Epigraphisches  (von  VVelcker  u.  M. 
Hertz.)  Ebend.  p.  465 — 168. 

Wellbehved  (C):  Eburacum  or  York  under  the  Romans 
York  1842.    8.    XI.    168  pagg.    19  pl. 

Westermann  (A.):  Übersicht  der  neueren  Leistungen  für 
die  Geographie  und  Topographie  von  Griechenland. 
Neue  Jahrb.  f.  Phil.  u.  Päd.  v.  Jahn  u.  Klotz.  Jahrs. 
XIV.    Bd.  4L    1844.    S.  196—253. 

Wiese  (L.):  De  Satyro  burgesiano,  (Mon.  vol.  III.  tav. 
L1X.)  Annali  dell'  lnstit.  archeol.  T.  XV.  1838.  p. 
266—276. 

Wiesehr  (F.):  Ueber  die  Marmore  der  Antikensammlung  zu 
Arolsen.  Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl.  1844. 
V.  VI.    S.  348—364. 

—  Die  Nymphe  Echo.  Eine  kunstmythologische  Ab- 
handlung.   Göttingen  1844.    18  S.    4.    m.  1  Kupfert. 

WüMnson  (G.):  Manners  and  Customs  of  the  ancient 
Egyptian.  3e  article  de  M.  Letronne.  Journ.  des  Sa- 
vauts.     Juillet  1844. 

Wille  (J.  de):  v.  Lenormant. 

—  :  Medailles  inedites  de  Posthume.  Revue  numism. 
1844.    No.  5. 

—  :  Penelope ;  Vase  peint.  Academie  roy.  de  Bruxelles. 
Extrait  du  tom.  X.  no.  7,  des  Bulletins.  1844.  4  S.  8. 
avec  1  Planche.  —  Notice  sur  l'ouvrage  Museum  Etrus- 
cum  Gregorianum.     Ebendas.  toin.  XI,  no.  4.   21  S.   8. 

Hron!si<w!h:  Greece,  pictorial,  descriptive,  and  historical. 
London  1844.    8. 

iri/((eiibac7t  (J.  H.):  Forschungen  über  die  römischen 
Alterthümer  im  Moselthale  von  Trier.  2.  deutsche 
verra.  Aufl.  M.  14  (eingedr.)  Holzschn.).  Trier  1844. 
121  S.    8. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E.  Gerhard. 


XVII  XVI„ 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


Beilage  JM  5. 


Juli  1845. 


Archäologische    Bibliographie 

von  Dr.  W.  Kon  er. 


Akerman  (J.  1".):  The  Numismatic  ehronicle.  Decetnber 
1844.  January  1845.  Enthaltend  Aufsätze  von  Barth, 
Birch,  Borrell,  Bunbury  und  Newton. 

Archiv,  Oberbayerisches,  f.  vaterl.  Gescliiclite.  Bd.  VI. 
Heft  1.  2.  1844.  8.  enthaltend  Aufsätze  v.  Hefner 
und  Wiesend. 

Ausgrabungen  und  Allertlüimer:  Sarkophag  in  Köln. 
Zeitschr.  f.  Alterthw.  1845.  No.  13.  —  Antiquites  ro- 
maines,  deconvertes  pres  de  Renaix.  Messager  des 
sciences  histor.  1844.  Livr.  IV.  p.  524  u.  529.  —  Fouilles 
de  Ninive.  Recherches  archeologiques  daus  le  Kourdi- 
stan.  Nouv.  annales  des  voyages  1845  p.  119.  226. 
388.  —  Scavi  di  Pompei.  Bullett.  arch.  Napol.  (Vergl. 
Artikel  Avellino.)  — 

Avellino  (F.  M.):  Bullettino  archeoloi;ico  Nnpoletano. 
Anno  11.  1844.  Dal  1.  Novembre  1843  al  31.  Ottobre 
1844  p.  145 — 156.  Euthaltend  einen  Indice  sistematico 
dei  monumenti  aotichi  novellainente  pubblicati,  o  altri- 
inenti  illustrati  nell'  anno  II.  dell  bull.  arch.  Napol. — 
Anno  111  1.  Novemb.  1844—1.  Febbrajo  1845  p.  1— 
48,  enthaltend  aul'ser  Beitrügen  von  Caraba  und  Mi- 
nervini  folgende  Aufsätze  des  Herausgebers:  Scavi  di 
Pompei  da  gennaro  al  ottobre  del  1844  p.  1  —  7  und 
9 — -11.  —  Bescrizione  di  un  vaso  nolano  che  rappre- 
senta  le  Parche.  c.  1  tav.  p.  17 — 26.  —  Descrizione 
di  un  antico  dipinto  scoverto  non  lungi  da  Pompei,  e 
che  rappresenta  il  inito  di  Narcisso  e  di  Kco  p.  33  — 
35.  —  Frainmenti  di  un  elogio  lapidario  di  Euea  sco- 
verto nel  foro  pompejano  p.  35 — 36. 

Barth  (Henry) :  The  Adoption  of  the  Athenian  Standard 
in  the  coinage  of  soine  Italian  and  Sicilian  cities,  about 
Olymp.  75,  corroborated  and  aecounted  for  by  histo- 
rical  Evideuce.  Numisin.  Chron.  Jan.  1845  p.  156 
—  173. 

Butlssier  (L.):  Histoire  de  l'art  monumental  dans  l'anti- 
quite  au  inoyen  äge,  suivie  d'iin  traite  de  la  peinture 
sur  verre.  Livr.  I.  Paris  1845.  '/..  Bg.  gr.  8.  Bas 
Ganze  in  64  Livr. 

Baudot  (Henri):  Lettre  sur  une  decouverte  de  medailles, 
faite  ä  32  Kilometres  de  Dijon.  Rev.  de  la  numisin. 
Beige.    T.  II.  p.   1S4 — 190  (Rom.  Kaisermüuzen). 

Beitrag  zum  Vcrständnifs  der  römischen  Stein-Inschriften. 
Prag  1844.    gr.  8.    49  S. 

Bergk  (Th.):  s.  Zeitschrift. 

Birch  (Sani.):  Observations  on  the  figures  of  Aoacreon 
and  his  dog  as  represeuted  upon  souie  greek  lictile  va- 


ses  in  the  British  Museum  London  1845.  4.  10  S. 
1  Abb.  (Archaeologia  Vol.  XXXI  p.  257  ff.) 

Birch  (Sam):  Note  on  sorae  types  of  Tarentum.  Nu- 
misin. chron.  Dec.  1844  p.  107—9.  —  On  the  types 
of  Terina.     Ebend.  p.  142. 

Biseuil:  Sur  les  voies  romaines  de  la  Bretagne,  et  par- 
ticulier  de  Celles  du  Morbihan.  Bullet.  Monum.  par 
de  Caumont  1843.    T.  IX  p.  5—42.  201—254. 

Borrell  (H.  P.):  Unedited  autonomous  and  Imperial  Greek 
coius.     Numisin.  chron.  Dec.  1844  p.  115 — 135. 

Braun  (Emil):  Discorso  letto  in  adunanza  riecorrenda 
l'anniversario  de  natale  di  Winckelmann  1844.  Supplim. 
al  Bullett.  dell'  Instit.  di  corrisp.  arch.  di  Decembre 
1844  p.  196—209. 

Bullettino  archeol.  Napoletano.     Siehe  Avellino. 

Bullettino  dell'  Instituto   di  corrispoudenza   archeol.  Sup- 

plemento  al  Bullett.  di  Decembre  1844  enthaltend  einen 

Vortrag  von  E.  Braun.  —    1845  p.  1—48  enthaltend: 

Adunanze  dei   20.  Dec.  1844   p.  3—6;    dei    3.  10.  17. 

24.   31.  Gennajo  1845   p.  6—18;   dei    7.    14.    21.  28. 

Febbrajo  p.  19—27;  dei  7.  14.  28.  Marzo  p.  33—39; 

so   wie    Aufsatze    von    Cavedoni,    Lepsius,    J.   P(ech), 

Euacini. 

Bulletin -Monumental.     Vergl.  de  Caumont. 

Bunbury  (E.  H.)\  On  Cyclopeau  Remains  in  Central 
Italy.     Classical  Museum   1845  S.  147 — 86. 

—  On  the  Date  of  some  of  the  coins  of  Himera.  Numism. 
Chron.  Jan.  1845  p.  179—187. 

Bunsen  (Ch.C.):  Ägyptens  Stelle  in  der  Weltgeschichte. 
Geschichtliche  Untersuchung  in  fünf  Büchern.   Buch  I 
II.  111.  1.2.    Mit  16,  28,  9  Zinktafeln.    Hamburg  1845! 
8.  694,  374,  152  und  120  S. 

Cdledonia  Romana:  a  Descript.  Account  of  the  Antiqui- 
ties  of  Scotland;  preceded  by  an  iutroduetory  View 
of  the  aspect  of  the  Couutry,  and  the  State  of  its  In- 
habitants  in  the  first  Century  of  the  Christian  Era,  and 
by  a  Summary  of  the  historical  Transactions  connected 
with  the  Roman  Occupation  of  North  Britain.  London 
1845.    gr.  4.   364  S.  m.  15  Kupft.  und  5  Karten. 

Caraba  {Ambrogio) :  Lettera  al  redattore  del  bull.  arch. 
Napol.  (Avellino)  su'  ruderi  di  una  antica  cittä  sanni- 
tica  (Aquilonia?)   e  sopra  aleune  iscrizione  osche  e  la- 

tina  lette  ivi.    Bullett.  arch.  Napol.  Anno  Hl  p.  11 12. 

Dazu:  (Avellino)  Osservazioni  sulle  cose  coutenute  nella 
lettera  precedente.     Ebend. 


XIX 


XX 


Cartier  et  de  la  Saussage.     Vgl.  Revue  numism. 

de  Cuwnont:  Bulletin  Monumental  ou  collection  de  rae- 
raoires  etc.  pour  servir  ä  la  confection  d'une  statistique 
des  inonuraents  de  la  France.  T.  VIII.  1S42.  T.  IX. 
1843.  T.  X  No.  1.  1844.  Enthaltend  aufser  Beitrügen 
von  Biseuil,  Crazannes,  Feret,  Jouannet,  La  Curie  und 
Schweighäuser  einen  Aufsatz  des  Herausgebers:  sur 
quelques  Antiquites  de  Treves  et  de  Mayeuce.  T.  IX. 
1843    p.  57—91.  245— 25S. 

Cuvedoni  (C):  Osservazioni  sopra  i  nionumenti  illustrati 
uel  Toino  XV  deüli  Annali  dell'  Instituto,  im  Bullettino 
d.  Inst.  1845  p.  27—32. 

Clemens  (Pet.  Jos.}:  De  Homeri  clipeo  Achilleo.  Diss. 
Bonn  1844.    gr.  8.    30  S. 

de  Crazannes:  Notice  sur  la  voie  romaine  qui  conduisait 
de  Tolosa  (Toulouse)  ä  Divona  (Caliors).  Bullettiu 
Monuin.  par  de  Caumont.    T.  VIII.  1842  p.  232—245. 

Dandolo  (Tüll):  Roma  e  l'Impero  sino  a  Marco  Aurelio. 
Libro  terzo:  Costumi.     Milano  1844.    gr.  8.     296  S. 

Dennis  (G.):  On  an  Etruscan  city  receutly  discovered 
and  probably  the  Vetulonia  of  antiquity.  Classical  Mu- 
seum.   1845    S.  229—248. 

Description  d'une  monnaie  gauloise  trouvee  a  Lewaixle 
pres  Douai.     Jletz  1844.    gr.  8.    '/,   Bg. 

v.  Donop:  Neandria  Troadis.    Kühne  Numism.  Ztg.   1845 

—  Medaille  de  Cesaree  en  Cappadoce.  Grote's  Hannov. 
numism.  Ztschr.  1844  p.  13—16.  —  Das  älteste  Geld 
Art.  I.     Ebend.  p.  37-  44. 

Duquenelle:  Catalogue  de  Medailles  romaines  trouvees  ä 
Rheims  1844.    8. 

Eckenbrecher  (Gast,  v.):  Die  Insel  Chios.  Ein  Vortrag 
im  wissensch.  Vereine  zu  Berlin  am  8.  März  1845  ge- 
halten. Hierbei  e.  Karte  von  Chios.  Berlin  1845.  8. 
42  S. 

Egger  (A.  C):  Epigraphices  graecae  Specimina  selecta. 
Paris  1844.    gr.  8.    2'/4  Bg. 

Ferel:  Lettre  ä  M.  de  Caumont  sur  les  fouilles  pratiquees 
ä  Sainte-Marguerite  pres  Dieppe.  Bullet.  Monuin.  par 
Caum.  T.  IX.   1843  p.  92—97. 

de  Fortia  d'Urban:  Recueil  de  itineraires  ancieus,  com- 
prenant  I'itineraire  d'Antonin,  la  table  de  Peutinger  et 
im  choix  de  periples  grecs,  avec  dix  cartes  dressees 
par  M.  le  colonel  Lapie.  Paris  1845.  73  Bogen  Text 
in.  Atlas.    4. 

v.  Vraehn:  Über  eine  neue  Bereicherung  des  Asiatischen 
Museums  der  Akademie.  Gel.  a.  2.  Aug.  1.S44  in  der 
Kaiserl.  Akad.  d.  W.  zu  St.  Petersburg;  im  Bulletin 
derselben.     II.    No.  30.  S.  86. 

Gerhard  (Ed.):  De  religione  Hermarum.  Berol.  1845.  4. 
12  S. 

—  Archäologische  Zeitung.  Lief.  IX.  No.  XXV— XXVII. 
Berlin  1845  S.  1  —  32.  m.  3  Taf.  enthaltend  aufser 
Beiträgen  von  Göttling,  Jahn  und  Panoika  folgende 
Aufsätze  des  Herausgebers:  Allgemeines  S.  1  —  7.  ■ — 
Die  Unterwelt.  Ktruskisihe  Toiltenkiste  im  Kgl.  Mu- 
seum zu  Berlin  S.  7 — 13.  —  Archäologische  Gesell- 
schaften S.  39  —  48.  —  Allerlei  (Portlandvase  S.  47— 
48.  Die  Sihunickung  der  Helena.  S.  29 — 30.  Athene 
Chalkiökos.     S.  30—32.) 

Göttling  (C):  Die  Galerieen  und  die  Stoa  von  Tirynth. 
Gerhard's  Archäol.  Zeitung  1845  S.  17—27. 

Grole  (H.):  Blätter  für  Münzkunde.  Hannoversche  nu- 
mismatische Zeitschrift.  Bd.  IV.  Leipzig  1844  m.  373 
Münz-Abbildungcn.  252  S.  4.  enthaltend  aufser  Bei- 
trägen von  v.  Donop,  C.  L.  Grotefend,  G.  F.  Grotefend, 
v.  Lorichs  und  Rathgeber,  eine  tabellarische  Übersicht 


der   antiken  Münzen   der   griechischen  Könige,  Völker 
und  Städte,    p.  217—250. 
Grotefend  (C.  L.):    Bemerkungen    zu    dem  Aufsatze   von 
v.  Lorichs:   die    d.  Stadt  Leptis   in    Afrika    zugeschrie- 
benen Münzen    mit  latein.  Aufschrift.     Grote's  Hannov. 

numism.  Ztg.   1844  p.  6 — 10.  —  Zur  Entzifferung  Kelt- 

iberischer  Münz-Legenden.     Ebend.  p.  175  — 182. 
Grotefend  (G.  F.):     Das   älteste  Geld.    Art.  II.     Grote's 

Hannov.  numism.  Z.  1844   p.  44 — 50. 
Guarini   (R.):    Osservazioni    epigrafiche.      Bullett.    dell' 

Inst.   1845  S.  47—48. 
Guhl  (Ernst):   Versuch    über  das  Ionische  Kapital.     Ein 

Beitrag   zur  Geschichte    der   Griechischen    Architectur. 

Abgedruckt  aus  Crelle's  Journ.  f.  d.  Baukunst.  Bd.  XXI. 

Berlin   1845.    4.    59  S. 
Hart  (R.):  Account  of  some  Anglo-Roman  Antiquities  la- 

tely  discovered  at  Felmingham.     London  1844.    gr.  8. 

82  S.  m.   1  Kpft. 
Heffler  (M.):    Die  Mythologie  der  Griechen  und  Römer. 

Heft  II.    Die  griech.  Religion.     Brandenburg  1845.    8. 
v.  Hefner:    Die    römischen    Denkmäler   Oberhayerns    und 

des  Königl.  Antiquariums.    Oberbayer.  Archiv  f.  vaterl. 

Gesch.   1844.    Bd.  VII.    H.  I.  2.    S.   144—260. 
Hermann  (C.   Fr.):  Einladungsschrift  zur  Feier  des  Win- 

ckehnannfestes  1844.     Über   die  Hypaethraltempel    des 

Alterthums.    4.    34  S. 
Jahn   (Otto):    Griechische   Vasenbilder   (Entführung   der 

Leukippiden).      Archäolog.   Zeitung.   1845    p.   27 — 30. 

—    C.  Julius  Chimarus.     Ebend.  p.  32. 
Janssen  Nederlandsch-Romeinsch  Dactyliotheek.    Met  153 

afbeeldingen.     Leyden  1844. 

—  De  Grieksche,  Romeinsche  en  Etrurische  Monumen- 
ten van  het  Museum  van  Oudhedeu  te  Leyden.  Ley- 
den 1844. 

Joly  (Ed.):  Antiquites  celto-germaniques  et  gallo -romai- 
nes, trouvees  sur  le  territoire  de  Renaix  et  dans  les 
communes  environnantes.  Article  I.  Sepultures  gallo- 
romaines.  Messaj;er  des  sciences  histor.  publ.  par  J. 
de  Saint-Genois.    1844.     Livr.   IV.    p.  524—534. 

Jouannet:  Note  sur  les  villae  gallo- romaines  de  la  Gi- 
ronde.  Bullet.  Monuin.  par  Caumont.  T.  VIII.  1842. 
p.  270—282. 

Koch  (Aug.):  De  regibus  pastoribus,  qui  dieuntur  Hyksos. 
Diss.  Maiburg.     1845.    8.    76  S. 

Kbhne  (Beruh.):  Zeitschrift  f.  Münz-Siegel-  und  Wappen- 
kunde. Jahrg.  V.  1S45.  H.  I.  II.  S.  1  —  128,  enthal- 
tend aufser  Beiträgen  von  v.  Donop,  Koner  und  Plister 
folgenden  Aufsatz  des  Herausgebers :  Die  Typen  Römi- 
scher Münzen.  I.  Der  Ruminalische  Feigenbaum  und 
die  Ogulnische  Wölfin  p.  65 — 74. 

Koner  (IVilh.):  Darstellung  des  Standbildes  der  Athene 
Chalkiökos  zu  Lacedaemon,  durch  zwei  Münzen  erläu- 
tert.    Koehne,  Numism.  Zeitschr.  1845   p.  2 — 6. 

—  Archäologische  Bibliographie.  Beilage  No.  4  zur 
Archäol.  Ztg.    Jan.  1845    S.  I— XVI. 

Labus  (Gr.):  Ricerche  sui  monumenti  epigrafici  antichi 
tuttora  esistenli  Bella  cittä  e  provincia  di  Milano.  Gior- 
nale  dell'  J.  R.  Instituto  Lombardo  de  scienze.  Milano 
1845.    Fase.  30  p.  295—338. 

La  Curie:  Memoire  sur  l'amphitheätre  de  Saintes.  Bullet. 
Monuin.  par  Caumont.  T.  VIII.  1842  p.  245—251.  — 
Notice  sur  l'aqueduc  de  Saintes.     Ebend.  298 — 318. 

Lebas  (P/t.) :  Voyages  et  recherches  archeologiques.  Suite. 
Revue  nrcheol.     1845.    bis  p.  722. 

—  Voyage  en  Asie  Mineure.  Ier  rapport  adresse  ä  M. 
le  ministre  de  ['Instruction  publ.  Revue  de  philol.  1845. 
Vol.  I  p.  27—46. 


XXI 


XXII 


Leemans  (C):  De  Zangles.  Eene  grieksche  bescLilderde 
Drinkschaal  van  liet  Nederlandsche  Museum  van  Oud- 
heden.  —  Met  2  Platen.     Leyden  1844.    36  S.    4. 

Lahrs  (K.):  Populäre  Aufsätze  aus  dein  Alterthum.  Sce- 
nen  aus  dein  gelehrten  Leben  l>ei  Griechen  und  Rö- 
mern.    Königsberg.    1844.    gr.  8.    24  S. 

Lepsin«  (K.):  Lettern  a  dottore  C.  Braun.  File,  li  15. 
settembre  1844.  Bullett.  dell'  Inst,  archeol.  1845  ]>. 
40—44. 

Let  rönne:  Sur  l'epoque  dun  Proscyneme  deinotique. 
Revue  archeol.  1845  p.  747 — 754. 

—  Sur  l'epoque  de  l'avenement  et  du  couronnement  des 
Ptolemees,  a  prupos  d'un  passage  de  l'inscription  de 
Rosette.  Revue  de  philol.  etc.  Vol.  I.  No.  I.  1S45 
p.  1—15. 

Lewald:  De  religionibus  peregrinis  apud  veteres  Romanos 
paulatim  introductis.  Einladungsschr.  zum  Geburtstag 
d.  Grol'sherzogs  d.  22.  Nov.   1844.    4.    32  S. 

v.  Lorichs:  Die  der  Stadt  Leptis  in  Afrika  zugeschrie- 
benen Münzen  mit  lateinischer  Aufschrift.  Grote's 
Hannov.  DumUm.  Zeitschr.    1844  p.   1 — 6. 

Manch:  Neue  systematische  Darstellung  der  architectoui- 
schen  Ordnungen  der  Griechen  und  Römer  und  neuerer 
Baumeister.  Potsdam  1845  in.  100  Kupfertafeln  gr. 
Imp.    4.     116  S.  Text. 

Merimie  (P.):  Medailles  italiotes  de  la  Guerre  Sociale. 
Revue  numism.   1845  p.  77 — 111. 

Meynaerts:  sur  la  valeur  des  poids  et  monnaies  hebrai- 
ques.     Revue  numism.   Beige.    T.  II.   1844  p.  27 — 32. 

— ■     Note  sur  un  quadrussis  inedit.  Ebend.  p.  147 — 150. 

MilUngen:  Supplement  aux  considerations  sur  la  Numis- 
inatique  de  l'ancienne  Italic,  a.  2  PI.  Florence  1844. 
8.    32  S. 

Minerv'mi  (G.):  Nuove  osservazioni  sulla  statuetta  di 
Mercurio  descritta  nel  II  anno  di  Bull.  arch.  Napol. 
p.  121.  Bullett.  archeol.  Napol.  III  anno  p.  12—13.— 
Descrizione  di  un  piccolo  unguentario  di  Ruvo  con  di- 
pinto  rappreseutante  Bacco  ed  Arianna.  Ebend.  p.  26 
— 28.  —  Notizia  di  una  latina  iscrizione  esistente  in 
Pietrabianca.  Ebend.  p.  41 — -42.  —  Descrizione  di 
alcuni  vasi  di  Ruvo  della  collezione  Jatta  in  Napoli. 
Giove  et  Giunone.     Ebend.  p.  42 — 46. 

Mommsen  (Th.):  Reiseberichte.  I.  Sacerdotalfasten.  II. 
Etruskisches  Alphabet.  III.  Griechische  Marmorchronik 
v.  G.  P.  Secchi.  Zeitschr.  f.  Alterthumswss.  1845  No.  65. 

Monumenti  primitivi  delle  arte  Christiane  nella  metropoli 
de  Chris tianesimo,  disegnati  ed  illustrari  per  cura  di 
G.M.  d.  c  d.  G.  Fase.  I— III.  Roma  1844.  Gezeich- 
net von  G.  Marclii. 

Mucluir  (Alb.  von):  Geschichte  des  Herzogthuins  Steier- 
mark. Tbl.  I.  Griitz  1844.  gr.  8.  474.  in.  18  litbgr. 
Tal.  u.  I  Karte.  (Enthalt  viel  Antiquarisches.  Die  Ta- 
feln enthalten  säraintlich  Abbildungen  römischer  Mo- 
numente.) 

Müder  (Ollfr.):  Introduction  to  a  scientific  system  of 
Mythology  transl.  (Vom  the  Gerinau  by  John  Leitsch. 
London   1844.     8. 

Münzen,  die  antiken,  eine  Quelle  der  alteren  Geschichte 
Siebenbärgens.  Schlufs.  Archiv  des  Vereins  f.  Sieben- 
biirg.  Landeskunde.  Bd.  I.  H.  II.  Hermanstadt  1844 
p.  58—77. 

Newton  (C):  On  the  coin  attributed  by  Mr.  Borrell  to 
Alexander  of  Pherae.  Numism.  chronicle.  Dec.  1844. 
p.  110 — 114. —  Proposed  attribution  to  A Ilaria  in  Greta 
of  a  coin  at  present  ascribed  to  Lacedemon.  Ebend. 
p.  114—115. 

Kolice  sur   la  Turble  mouument  des   trophees   d'Auguste 


et   sur   la    voie    Julia  Augusta.     Nice  1845.    32  S.   ra. 
1  Kupf. 

P.  (./.):  Monumenti  greci  di  Gnazia.  Bullett.  dell'  Inst, 
archeol.   1845  p.  44—47. 

Panofka  (Th.):  Griechische  Reliefs  in  Pariser  Abgüssen 
nachgewiesen.  Archäol.  Ztg.  1845  p.  13 — 16.  —  Har- 
monia  und  Theophane.  Terra  -  Cotten.  1.  Harmonia. 
2.  Poseidon   und  Theophane.     Ebend.  p.  33 — 40. 

—  Die  I  leilgötter  der  Griechen.  Eine  in  der  Königl. 
Akad.  d.  W.  am  16.  Nov.  1843  gelesene  Abhandlung. 
Berlin   1845.    18  S.    2  Abb. 

Pcrreau  (A.):  Lettre  sur  une  decouverte  de  medailles, 
faite  ä  Heerlen.  (Römische  Kaisermünzen).  Rev.  de 
la  numism.  Beige.    T.   IL    1843—45   p.   194—196. 

Pcrsiyny  (Fialin  de):  De  la  destination  et  de  l'utilite 
permanente  des  pyramides  d'Egypte  et  de  Nubie  con- 
tre  les  irruptions  sablonneuses  du  desert.  Paris  1845. 
18  Bg.    gr.  8.    m.  8  Kpf. 

Pfister:  Sena  vetus.  Köhne's  Zeitschr.  f.  Münzkunde. 
Jahrg.  V.    H.  II.     1845  p.  74—82. 

Piper  (Ferd.):  Erklärung  einer  stoischen  Inschrift.  Ztsch. 
f.  Alterthvv.    1845.    No.  40. 

Priese:  Archäologie  Egyptienne.  Revue  archeol.  1845. 
p.  722—734. 

Quast  (F.  v.):  Die  Basilika  der  Alten  mit  besonderer  Rück- 
sicht auf  diejenige  Form  derselben,  welche  der  christli- 
chen Kirche  zum  Vorbild  diente.  Berlin  1845.  8.    22  S. 

Quatremire  (F.):  Über  Phönicische  Inschriften.  In  abge- 
kürzter Übersetzung.  Zeitschr.  f.  d.  Kunde  des  Mor- 
genl.  v.  Lassen.    1845.    Bd.  V.    H.  I. 

Raoul-Rochette:  Considerations  sur  les  Graveurs  en  Me- 
dailles et  en  Pierre  fines  de  l'Antiquite.  Journ.  des 
Savans.    1844  p.  513. 

Rathgeber  (G.):  Numus  Aegypti  incertus.  Grote's  Hannov. 
numism.  Z.  1844  p.  16—17.  —  Das  herzogl.  Münz- 
cabinet  in  Gotha.     Ebend.  p.  69 — 85. 

Ranch  (Adolph  de):  Nummos  antiqtios  Hispanorum,  Gal- 
loruin,  Graecorum,  aliorumque  antiquitatis  populorum 
quos  collegit  beatus  ab  Heideken  descripsit.  (Auctious- 
catalog).     Berol.   1845.    8.    152  S. 

Recensionen.  (Alphabetisch  geordnet  nach  den  Verfassern 
der  recensirten  Werke.)  Abcken:  Mittelitalien  vor  d. Zeiten 
d.röm. Herrschaft.  Rec.  v.  Preller.  Zeits.f.  Alterthw.  1845. 
No.  28.  29.  —  Annali  del  1843  dell'  Inst.  arch.  p.  410 
e  tav.  A  a  P.  Rec.  v.  Minervini.  Bull.  arch.  Napol.  a. 
III.  p.  28—32.  36—40.  47—48.  —  Amelh :  Römische 
Militairdiplome.  Rec.  v.  K.  Fr.  Hermann.  Götting. 
Gel.  Anz.  1845  März  No.  43.  —  Avellino  Bullett.  ar- 
cheol. Napol.  Jahrg.  I.  IL  Rec.  v.  Brunn.  Berliner 
Jahrb.  f.  wiss.  Kritik.  1845  p.  161  —  199.  —  Boeckh  et 
Franz:  Corpus  inscript.  Graec.  Vol.  III.  Fase.  I.  Rec. 
v.  Keil.  Berliner  Jahrb.  f.  wiss.  Kritik.  1S45  p.  142 
— 152. —  üoüichcr:  Tektonik.  liec.  v.  Curtius.  Kunst- 
blatt 1845.  Febr.  No.  11—14.  —  Curtins:  Inscript. 
Attic.  Rec.  v.  Sauppe.  Jenaer  Lit.  Ztg.  Febr.  1845. 
No.  44 — 45. —  Cnrtins:  DieAkropolis  voo Athen.  Rec. 
in  der  Revue  de  bibliogr.  analytique.  Paris  1845  No. 
4  p.  377  IL —  Forlia  d'Urban:  Recueil  des  itineraires. 
Rec.  in  der  Revue  de  bibliogr.  analytique.  1845  p. 
243  ff.  —  Gepperl:  Altgriechische  Bühne.  Rec.  von 
Sommerbrodt.  Zeitschr.  f.  Alterthw.  1845.  No.  44 — 
45.  —  Gerhard:  Heilung  d.  Telephos.  Drei  Vorlesun- 
gen über  Gypsabgüsse.  Rec.  in  d.  Ztsch.  f.  Alterthw. 
1845.  No.  69.  —  Gerhard:  Drei  Vorlesungen  über 
Gypsabgüsse.  Rec.  in  d.  Münchener  Gel.  Anz.  1844. 
Dec.  No.  247—250.  —  Hermann:  Griechische  Monats- 
kunde.    Anzeige  v.  Scholl.     Jen.  Lit.  Ztg.  1845.    No. 


XXIII 


XXIV 


74.  —  Jahn:  Paris  u.  Oinone.  Rec.  in  d.  Revue  de 
bibliogr.  analytique.  Paris  1845.  No.  4  p.  377  ff.  — 
MUlingcn:  On  an  inscr.  upon  some  coins  ofHipponium. 
Rec.  v.  Avellino.  Bullet,  arch.  Napol.  a.  HI  p.  46 — ■ 
47.  —  Micali:  Monum.  ined.  ad  illustr.  della  storia  de- 
gli  ant.  pop.  ital.  Rec.  von  Raoul-Rochette.  Journ. 
des  Savans.  1844.  Oct.  p.  622—657.  —  Mommsen : 
De  collegiis  et  sodaliciis  Rom.  Rec.  in  d.  Hall.  Lit. 
Ztg.  1845.  Fbr.  No.  44—45.  —  Riccio:  Le  Monete 
deil'  antiche  Famiglie  di  Roma.  Rec.  v.  Avellino.  Bull, 
arch.  Napol.  a.  III.  p.  7  —  8.  13  —  16.  —  Schnaase: 
Gesch.  der  bildenden  Künste.  Rec.  v.  Quandt.  Hall. 
Lit.  Ztg.  1844.  Dec.  No.  314  —  317.  Leipz.  Repert. 
1845.  Febr.  H.  6.  Revue  de  bibliogr.  analyt.  1845. 
312 — 323.  —  Schwarz:  De  antiquiss.  Apollinis  natura. 
Rec.  in  d.  Leipz.  Repert.  1845.  H.  15  p.  58-61.  — 
Wachsmuih    Diss.    de   Luceria   Apuliae  urbe.      Rec.   in 

d.  Revue  de  bibliogr.  anal.  1845  p.  364  ff.  —  Dessel- 
ben: Hellen.  Altertliuinskunde.  2.  Ausg.  Rec.  v.  Poppo. 
Hall.  Lit.  Ztg.  1845  No.  67.  68.  —  Wellheloveä:  Ebu- 
racum  or  York  under  the  Romans.  Rec.  von  A.  W. 
Zumpt.  Berlin.  Jahrb.  f.  wissensch.  Kritik.  1844.  Sept. 
No.  49—50.  —  Wieseler;  Ära  Casali.  Rec.  v.  Walz. 
Zeitschr.  f.  Alterthw.  1845.  No.  56.  57.  —  WiJUnson: 
Manners  and  Customs  of  the  anc.  Egypt.  Rec.  v.  Le- 
tronne.     Journ.    des  Savans.     1844  Oct.  p.  663 — 672. 

Revue  numismatique  par  Cartier  et  de  la  Saussaye.  1845 
No.  2  p.  77—172.   a.  4  PI.    Mars  et  Avril,  enthaltend 

e.  Aufsatz  v.  Merimee. 

Revue   de    la   numismatique   Beige.    T.  II.    2  Hefte  p.  1 

— 240,  enthaltend  Artikel  von  Baudot,  Meynaerts  und 

Perreau. 
Revue  archeologique  par  Gailhabaud.     Paris  1845.   Fevr. 

enthaltend  Aufsatze   von  Lebas,  Letronne,   Prisse  und 

Saulcy. 
Revue  de  philologie,  de  litterature  et  d'histoire  ancienne. 

Paris    1845.     Vol.   I.    No.    I.    enthaltend   Aufsätze   von 

Lebas  und  Letronne. 
Rlvola  (Joh.  E.  v.):  De  situ  et  antiquitatibus  insulae  Andri. 

Progr.  Offenburg  1844.    S.    80  S. 
Rohcrt  ( C.) :  Description  d'une  monnaie  gauloise,  lue  ä  la 

commission  historique  du  departement  du  Nord,   le  20 

avril  1844.    Lille  1844.    8.    7  S. 
Ross  (L.y.    Schreiben    an  Prof.  Meier,   einige    auf   einer 

Reise    durch  Euboea   und   einen   Theil    von    Nordgrie- 

chenland  gesammelte  Inschriften  enthaltend;  desgl.  aus 

Athen  und  Argos.  Hall.  Lit.  Ztg.  Intell.  Bl.   1844.  No.  80. 
—     [nscriptionea  ineditae,   collegit  ediditque.     Fase.   III. 

Insunt  lapides  insulaiuin  Meli,  Therae,  Jasi,  Carpathi, 

Rhodi,  Symes,  Chalces,  Calymuae,   Coi,  Astypalaeae, 

Amor^i,  Ji.     Lipsiae  1845.    9  Bg.    4. 
Roulcz:    Le  jeu  de  la  balancoire;    peintore   de   vase  ex- 

pli(pu;e.     Bull,  de  l'Acad.   roy.  de  Bruxelles.     T.  XII. 

No.  3.     1845  p.  285—289. 
Saulcy:    Sur  le  Proscyneme  deinotique.    Revue  archeol. 

1845.    Fevr.  p.  722—747. 
Schmidt  (F.  W):  Die  Ober-Donau-Strafse  der  Peutinger- 

schen  Tafel  von  Brigobaniie   bis  Abusena.     Nebst  dem 

Se"iiifnt  der  Peutinnerschen  Tafel,  welches  die  Stral'se 

von  Yindonissa  bis  Regino  enthalt.  Berlin  1845.   gr.  8. 

74  S. 
Schümann   (G.  F.):     Winkelmann    und    die    Archäologie. 

Eine  Rede.     Greifswald   1845.    gr.  8.    32  S. 


Schweighäuser:  Note  sur  un  bas-relief  antique  en  lerre 
cuite,  trouve  ä  Rheinzollern  (Baviere  Rhenane.)  Bull. 
Monum.  par  Caumont.  1842.  T.  VIII.  p.  429 — 433. 
Schwench  (K.):  Die  Mythologie  der  asiatischen  Völker, 
derAegypter,  Griechen,  Römer,  Germanen  und  Slaven. 
Bd.  II.  Die  Mythologie  der  Römer.  Frankfurt  a.  M. 
1845.    gr.  8.    495  S. 

Sciferling  (C):  De  geographia  Africae  Herodotea.  Diss. 
Marburg.  1845.    8.    97  S. 

Snülh  (IT.):  Dictionary  of  Greek  and  Roman  Biography 
and  Mythology.  3  Voll,  Vol.  1.  Abaeus  —  Dysponteus. 
London  1845.    gr.  8.     1106  S.  m.  vielen  Holzschn. 

Sparkes  (George):  Coin  of  Nero,  with  Wreath.  Numism. 
chronicle.     Jan.  1844  p.  172—173. 

Steiner  (J.  W.  Chr.):  Archiv  für  Hessische  Geschichte  u. 
Altertliuinskunde.  Bd.  IV.  H.  I.  Darmstadt  1843. 
enthält  eine  antiquarische  Beschreibung  der  Wetterau. 
(Urzeit  und  Urbewohner.  Hünengräber.  Geräth.  Ero- 
berung und  Behauptung  der  Wetterau  durch  die  Rö- 
mer. Die  römischen  Grenzbefestigungen.  Alte  Römer- 
stätten. Alte  Strafsen,  besonders  Röraerstrafsen.  Tö- 
pfernamen.     Alte  Sagen.)     S.  1 — 309  m.  6  Abbild. 

Tdccniü  (Fix.):  Sulla  storia  dell'  Architettura,  sulle  ori- 
gine,  la  signilicazione  e  gli  usi  che  si  attribuiscono  ai 
suoi  membri,  e  sugli  studii  necessarii  per  apprender 
l'arte.     Milauo  1844.    8.    300  S.  m.  1  Kpft. 

7'oiiiiii  (Luigi):  Del  Anliteatro  di  Rimini  ossia  Relazione 
degli  seavi  fatti  nel  1843  —  44.  Riinini  1844.  gr.  8. 
32  S.  m.  3  Kpft. 

Thomas:  Catalogue  of  the  first  portion  of  Greek,  Roman 
and  Foreign  Mediaeval  Coins  and  Medals  collected  the 
last  fifty  years.     London  1844.    8. 

Wachsmuih  (IT.):  De  Luceria  Apuliae  urbe  dissertationis 
P.  III.     Lips.  1845.    4.    15  S. 

Wallher  (A.  F.):  Der  Antikensaal  im  Grofsherzogl.  Mu- 
seum zu  Darmstadt.  2te  unveränderte  Aufl.  Darmstadt 
1844.    12.    42  S. 

—  Die  Sammlungen  von  Gegenständen  des  Alterthums, 
der  Kunst  und  der  Völkerkunde  im  Grofsherzogl.  Mu- 
seum zu  Darmstadt.  2te  unveränderte  Aufl.  Darmstadt 
1844.     12.    42  S. 

Welcher  (G.  F.):  Nochmals  über  das  Homersgrab  in  Jos. 
Zeitschr.  f.  Alterthw.   1845.    No.  25. 

Wieseler  (Fr.):  Archäologische  Mittheilungen  aus  K.  O. 
Müllers  hiuterlasseneii  Tagebüchern,  nebst  Bemerkun- 
gen.    Zeitschr.  f.  Alterthw.  1845   No.  14. 

Wiesenc\:  Über  die  Auffindung  einer  wahrscheinlich  celti- 
schen  Begräbnifsstätte.  Oberbayer.  Archiv  i'.  vaterl. 
Gesch.   1844.    Bd.  VI.    H.  1  u.  2  p.  59—76. 

Zeitschrift  f.  Altertumswissenschaft  von  Bergk  u.  Caesar. 
Jahrb.  III.  1845.  H.  1—7.  enthaltend  Aufsätze  von 
Piper,  Welcker  und  Wieseler,  sowie  Recensionen.  Vgl. 
Artikel:   Recensionen. 

Zeilschrift  f.  Münz-,  Siegel-  und  Wappenkunde.  Vergl. 
Artikel  Koehne. 

Zeitschrift,  Hannoversche  numismatische.  Vergl.  Artikel: 
Grote. 

Zeitung,  archäologische.     Vergl.  Gerhard. 

Zuinvt  (A.  W.):  De  Lavinio  et  Laurentibus  Lavinatibus 
coinmentatio  epigraphica.  Praemissa  est  de  ratione  con- 
dendi  corporis  iiiscriptionuin  latinarum  brenn  expositio. 
Berol.  1845.    36  S.    4. 


XXV 


XXVI 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


Beilage  J\@  6. 


Oktober  1845. 


Verzeichnifs 


neu  herausgegebener,  beschriebener  und  erklärter  bildlicher  Kunstdenkmäler. 


I.     SCULPTUR. 

A.    IN  STEIN. 

GRIECHENLAND. 

ATHEN. 
Statue  (Athene).    Scholl,  Mittheil.  1,1.    Gerhard,  Mi- 

nervenidole  I,  4. 
Vierköpfige  Herme.     Panofka,  arch.  Ztg.  III  p.  16. 
Relief  ( Apoll  on)  Bull.   1845  p.  6  f. 

—  (Theseus)  Bull.  1845  p.  3  f. 

—  (Hermes'  Geburt)  Panofka,   arch.  Ztg.  III    p.  14  f. 

—  (Branchos)  Panofka,  arch.  Ztg.  III  p.  15. 

—  (Jäger)  'E<pr)(i.  ugym.  1841  no.  601. 

—  (Fotaii  Bull.  1845  p.  13  f. 

Grabstelen  Eq>t(i.  uqx.  1841,  n.  602.  608—10.  721.  773. 

KORINTH. 

Puteal  (Herakles  u.  Athene)  O.  Jahn  arch.  Aufs.  p.  110  ff. 

UNTERITALIEN. 

NEAPEL. 
Mus.   Borbonico.     Statue   (Nereide).     Müller    Z.  f. 
AW.  1845  p.  107  f. 
Mus.  Borb.  1,  18  (Skylla)  Vinet  Änn.XV  p.  202.  M. 
J.  d.  J.  III,  52,  3. 

II,  26  (Hebe)    Welcker    N.  Rhein.   Mus. 
III  p.  461  f. 

III,  23   (Herakles)    0.   Jahn    arch.    Aufs. 
p.  162  ff. 

Doppelhenne  (bärtiger  Bacchus  u.  Amnion)  Bull.  1844 
p.  44. 
M.  J.d.  J.  III,  40A  (Laodamia)   Minervini  Bull. 
Nap.  XXII  p.  39  ff.    XXIII  p.  45  ff. 

MITTELITALIEN. 

ROM. 
Mus.  Vatic.  Fragmente  (anatomisch)  Braun  Bull.  1844 
p.  18  f. 

Mus.  Pio  Cl.  II,  10  (Herakles)  O.  Jahn   arch.  Aufs. 
p.  163  f. 
II,  34  (Meleagros)    Keuerbach    Ann. 

XV  p.  258  f.  tav.  H. 
VI,  10  (Jrc/iiloc/tos)  Welcker  kl.  Schrr. 
I  p.  73  f. 
AraCasali(T<;7e»Jios)  Wieseler  Gott.  Gel.  Anz.  1844 
no.  108.    O.  Jahn  arch.  Aufs.  p.  170 ff.    Brunn 
Berl.  Jbb.    1845  p.  569  ff. 
Gerhard  Ant.  Bildw.  84,  3  (Bucchus)  Wieseler  Z. 
f.  AW.  1845  p.   105  f. 
Mus.  Capitol.    Tabula  Iliaca  Welcker  N.  Rhein.  Mus. 
III  p.  462  ff.    kl.  Schrr.  I   p.  181  ff. 
Puteal   (Herakles  u.  Athene)    O.  Jahn    arch.    Aufs. 
p.  108  ff. 


Albani,  Villa,  Statue  (Athene  Skiras)  Gerhard  Miner- 

venidole  3,  3. 
Altieri,  Villa,  Relief  (Dionysos)  Forchhammer  Z.  f. 

AW.  1844  p.  1078  f. 
Borgliese,    Villa.     Statue  (Melcugros)    Feuerbach 
Ann.  XV  p.  259  f.  tav.  J. 
Statue  (Satyr)  M.  J.  d.  J.  III,   59.     Wiese   Ann. 
XV  p.  266  f. 
Ludovisi,  Villa.    Kopf  weibl.     Welcker   N.Rhein. 
Mus.  III  p.  460  f. 
M.  J.  d.  J.  III,  29    Relief  (Parisurlheil)   O.  Jahn 
Paris  u.  Oinone  p.  5  f. 
Spada,  Pall.     Herme  (Zeus?)    Forchhammer  Z.  f. 

AW.  1844  p.   1074  ff. 
Stoppaui,  Vid oni  Pall.    Statue  (Athene)  For  chh am- 
iner Z.  f.  A.  W.   1844  p    1062  ff. 
Statue  (Artemis)  Forchhammer    Z.  f.  A.  W. 
1844  p.  10ö7  ff. 
Relief  (Paris  u.  Oinone)  O.  Jahn  Paris  u.  Oinone 
p.  11  f. 
Campaua  Gruppe   (Heroldes  m.  d.  Hirsch)   Bull.  1844 

p.  101. 
Im  Kunsthandel  Statue  (Bacchus)  Bull.  1845   p.  10. 
Henne  (Herakles)  Bull.  1844  p.  87. 
Guattani  M.  J.  1805  t.  7.  8.  (Hylas  u.  Narkissos) 
Wieseler  d.  Nymphe  Echo  p.  11  f.  Taf.  1. 
M.  J.  d.  J.  III,  39  (Jakchos?)  R.  Rochette 
choix  de  peint.  p.  83  ff. 

OBERITALIEN. 

CORTONA. 
Gori  inscr.  Etr.  III,  46.     Müller  Z.  f.  A.W.    1845 
p.    108.      Arch.    Ztg.    Taf.   30.     Gerhard    das. 
III  p.  81  ff. 

FLORENZ. 

Niobe.     Gerhard,  drei  Vorles.  p.  49  ff.  Taf.  3. 

PARMA. 

Statue  (weibl.)  Bull.  1844  p.   173. 
Relief  (Faun)  Bull.  1844  p.  173. 

VENEDIG. 

Ära  (bakchisch)  Welcker  N.Zuwachs  n.  314e,|p.  11. 
Zanetti   II,  50.     Welcker  N.  Zuwachs   n.  385 d, 
p.  20. 

DEUTSCHLAND. 

AACHEN. 

Relief  (Persephone)  Rhein.  Jbb.  V.  VI.    Taf.  9.  10. 
Urlichs  das.  p.  373  ff. 

AROLSEN. 

Discus  (Athene)  Wieseler  Rh.  Jbb.  V.  VI.  p.  351ff. 
_     (Cleopatra)   Wieseler    Rh.   Jahrb.   V.   VI- 
p.  358  ff. 


XXVII 


XXVIII 


BERLIN. 

Statue   (Niobide)    arch.    Ztg.    Taf.   19.      Gerhard 
das.  II  p.  301  1F. 

—  (Ämymone)    O.    Jahn   arch.   Aufs.    p.  28  f. 

Müller  Z.  f.  AW.  1845  p.  105. 

—  (Meleagros)  M.  J.  d.  J.  III,  58.     Feuerbach 

Ann.  XV  p.  237  ff. 
Relief  (Iphigenia)    arch.  Ztg.    Taf.  21.     O.   Jahn 
das.  II  p.  367  ff. 
COELN. 
Relief  (Heslone-Dretfussraub- Minoiauros)  Rh.  Jbb. 
VII  Taf.  3.4.     Welcker  das.  p.  94  ff. 
FLIESSEN. 

Relief  (Aktdlon)  Rh.  Jbb.  IV.   Taf.  7.  8.     Urlichs 
das.  p.  199  f.    dgl.  p.  398.  402. 

MÜNCHEN. 

Aeginet.   Statuen.      Gerhard    drei   Vorles.   p.   3  ff. 
Taf.  1. 
ROTTEN  BURG. 
Statue  (B(tccluts)  Rh.  Jbb.  IV  p.  143. 
—      (Retter)  Rh.  Jbb.  IV  p.  145.  Taf.  1.  2,  5.  6. 
WELSCHBILLIG. 

Hennen.     Rh.  Jbb.  V.  VI.    Taf.  3.  4.   Florencourt 
das.  p.  287  ff. 

ENGLAND. 
LONDON. 
Brit.  Mus. 

Statuen  d.  Parthenon.    Gerhard  drei  Vorl.  p.  29  ff. 
Taf.  2.    Hermann  Gott.  Gel.  Anz.  1844  p.  1687  ff. 
Welcker  class.  Mus.  VI. 
Lykische  Sculpturen.    Braun  arch.  Ztg.  II  p.  353  ff. 
N.  Rh.  Mus.  III    p.  4SI  ff.     Bull.   1845   p.  14  ff. 
Gerhard  arch.  Ztg.  III  p.  69  ff. 
Relief  ( Apotheose  d.   Homeros)    Braun   Bull.    1844 
p.  199  ff. 
ETRUSKISCHE  SARCOPUAGRELIEFS. 
Perugia  (yer  sacrum)   Melchiorri  Bull.   1844    p.  43. 

vgl.  p.  142. 
Chiusi  (  Unterwell)    Arch.  Ztg.    Taf.  25.     Gerhard 
das.  p.  7  ff.  vgl.  p.  48. 

(Telephos)    O.   Jahn    arch.    Aufs.    p.    175  ff. 
Taf.  3. 

(Troilos)  Braun  Bull.  1844  p.  72. 
Micali  t.  48a.  A.  (Oinone)  O.  Jahn  Paris  u.  Oiuone 
p.  9  f. 
B.    IN    TERRACOTTA. 
SICILIEN. 
Statuette  (Athene  Polius)  Gerhard  Minervenid.  1,1. 
Relief  (Eberjagd)  Bullett.  1844  p.  86  f. 
Avolio  ant.  iatt.  12,  4  (Harmonia)    Pauofka   arch. 
Ztg.  III  p.  33  ff.    Taf.  27,  1. 
NEAPEL. 

Barone.     Lampen.   Minervini  Bull.  Nap.  XXXV 
p.  137  ff. 
ROM. 

Fogelberg.     Lampen    (Flügelfrau  m.  Schwan  — 
Kentaur  —  Amazonen  —  Adonis  —   Odysseus) 
Bull.  1844  p.  40  f. 
K  est  ii er.  Lampe  (Amazonenkampf)  Bull.  1S44  p.  42. 
Kunsthandel  Relief  (Arimasp)  Bull.  1844   p.  36. 
Lampen.  (Victoria  —  Komiher)  Bull.  1844  p.  22  f. 
Win  ekel  manu  M.  J.  23    Relief  (Dionysos   in  d. 
Schwinge)   Welcker   N.  Zuwachs 
n.  353 i.  p.  16  f. 
M.  J.   127  Rel.   (Aigeus  u.   Theseus) 
O.  Jahn  arch.  Aufs.  p.  185. 


CHIUSI. 

Todtenkiste  (Toätenmahl)  Bull.  1S44  p.  87. 
BERLIN. 

Statuette  (Athene)  Gerhard  Minervenid.  I,  2. 
(Athene)  Gerhard  Minervenid.   1,  5. 
(Baubo)    Millingen    Ann.   XV    p.    72  ff. 
tav.   E.     Cavedoni  Bull.  1845  p.  29  f. 
(Theophane)   arch.  Ztg.     Taf.  27,  2.     Pa- 
tt otka  das.  III  p.  37  ff. 
BONN. 

Relief.     Rh.  Jbb.  VII.  Taf.  5.6,7. 
COELN. 
Lampe  (Bildhauer)  Rh.  Jbb.  IV,  4.     Urlichs   das. 
p.  189  ff. 
ROSSVM. 

Relief.     Rh.  Jbb.  VII  Taf.  5.  6,  8.  9. 
WORMS. 

Thongefäfs  (Penelopc-Hippodamia)    Rh.  Jbb.  V.  VI, 
Taf.  13.14,3.4.     Osann  das.  p.  342  ff. 
LONDON. 

Brit.  mus.  5  (Glaukos)   Vinet  Ann.  XV  p.  185  f. 
M.  J.  d.  J.  III,  52,  14. 
PARIS. 

Cab.  d.  med.    Relief  (Slcißla)   Vinet   Ann.  XV    p. 
196.  M.  J.  d.  J.  III,  52,  2. 
Relief  (Skylla)  Vinet   Ann.  XV   p. 
196  f.     AI.  J.  d.  J.  III,  52,  1. 
Blacas   Relief  (Skylla)  Vinet  Ann.  XV   p.  194  f. 

M.  J.  d.  J.  III,  53,  2. 
Ingres  Relief  (Skylla)  Vinet  Ann.  XV  p.  196.  M. 
J.  d.  J.  III,  53,  1. 

C.    IN  METALL  U.  A.  M. 
Bronze. 
LENTINI. 

Büste  (Athene).     Bull.  1844  p.  35. 
NE\PEL. 

Mus.  Borb.   IX,  59    Relief  (Sokrales?)    Avellino 
Bull.  Nap.  XXI   p.  27  ff.    R.  Rochette   choix 
de  peint.  p.  105  I. 
Barone.     Statue  (Mercur)  Minervini   Bull.  Nap. 

XXXIII  p.  121.    XXXVII  p.  12  f. 
Avellino.    Statue  (Mercur)  Minervini  Bull.  Nap. 
XXX11I  p.  121. 
ROM 
Mus.  Greg.  I,  56  (Mldas)    Panofka  arch.  Ztg.  III 

p.  94  ff. 
Rainsay.   Statue  (Prlapos).     Bull.  1845  p.  52. 

Schwein   in.   luschr.    Bull.    1844   p.  35  f. 
38.    1551. 
Im  Kunsthandel  Statue  (Venus)  Bull.  1845  p.  50. 
Büste  (Silen)  Bull.  1844  p.  33. 
CORNETO. 

Relief  (Orestes  u.  Pylades)  Bull.  1844  p.  97. 
COELN. 

Statue  (Krlerjer)  Rh.  Jbb.  IV,  Taf.  5,5.6.    L  er  seh 
das.  p.  179. 
NEUSS. 

Statue  (Aklaion)  Rh.  Jbb.  V.  VI.  Taf.  9.  10,  5  vgl. 
p.  413. 

Gold. 
ROM. 
Im  Kunsthandel.     Patera.     Bull.   1844  p.  85. 
PARIS. 

Cab.  de  med.    Relief  (Skylla)  M.  J.  d.  J.  III,  52,  ,22. 
Vinet  Ann.  XV  p.   203. 
PETERSBURG. 

Maske  Bull.  1844  p.  83. 


XXIX 


XXX 


Silber. 
Bull.  Nap.  I    tav.   7,  5.  7.     Cavedoni   Bull.   Nap. 
XXIV  p.  54. 

Elek  tron. 
PETERSBURG. 

Schale  Bull.  1844  p.  83. 

Elfenbein. 
Gruppe  (Hektar  u.  Troilos)    Knebel  de  meinorabili 
Signo  eburneo.     Duisb.  1844.    4. 
XANTEN. 
Relief  Rh.  Jbb.  V.  VI.   Taf.  7.  8.   (Zeus)  Fiedler 
das.  p.  365  ff.  (Achilles  auf  Skyros)  Urlichs  das. 
p.  369  ff. 

Amethyst. 
COELN. 
Statuette   (weibl.  Figur)    Rh.  Jbb.  IV.     Taf.  5,  12. 
Urlichs  das.  p.  185  ff. 

Smalt. 
ROM. 
Im  Kunsthandel.    Statuette  (Bacchus)  Bull.  1845  p.  7. 

Glas. 
BERLIN  \Glasgefäfse  m.  Inschr.  Rh.  Jbb.  V.  VI.   Taf. 

'        11.  12.    Urlichs  das.  p.  377  ff. 
COELN.  >GeiaTs.     Rh.  Jbb.  VII  Tal.  5.  6,  1—3. 
B  u  o  n  a  r  o  t  i  vetri  27,  2.    O.  Jahn  arch.  Aufs.  p.  85  f. 

D.     GEMMEN. 

NEAPEL. 
Bianchi  (Hermaphrodit)  Bull.  Nap.  II,  4,  4.    Mi- 
ner rini  n.  XXVII  p.  78  f. 

ROM. 

Braun  Onyx  (Bacchus  u.  Ariailne)  Bull.  1845  p.  8. 
Cades  (Meleagros)  Ann.  XV7  tav.  K.   Feuerbach 

das.  p.  255  f. 

(Glaukos)   M.   J.  d.  J.  III,   52,  20.     Vinet 

Ann.  XV  p.   186  f. 
Kestner  (gehörnte  Medusa).    Bull.  1845  p.  52. 
Saulini  (Lalona)  Bull.  1845  p.  10. 
Iin  Kunsthandel  Scarabäus  (Frau  m.  Eule)   Bull. 
1844  p.  131. 

AACHEN. 

Onyx  (Auguslus)  Rh.  Jbb.  IV.    Taf.  4,  1.    Lersch 
das.  p.  177  f. 

BERLIN. 

(Athene)  Gerhard  Miuervenidole  4,  9. 
{Iris)  Tölken  Progr.  z.  Eckhelfest.     B.  1845.  4. 
(Glaukos)  M.  J.  d.  J.  III.  52,  21.    Vinet   Ann.  XV 
p.  188  f. 

PARIS. 

D.    d.   Luynes    (bärtiger   Bacchus)     El.    ceram.   I 
p.  XXXIX. 

Vermischtes: 

(Athene  v.  Aspasios)  Bull.   1844  p.  88. 
(Athene)  Gerhard  Miuervenidole  4.  2.  7.  8. 
(Palladion)  Gerhard  Miuervenidole  4,  11. 
(Raub  d.  I'alladion)  Gerhard  Minervenidole  5, 1.2.3. 
Iropr.  geuim.  I,  6  (SA;/"«)  M.  J.  d.  J.  111,  52,  7.    Vinet 
Ann.  XV  p.   199. 
I,  36  (Glaukos)  Vinet  Ann.  XV    p.  199. 
111,17  (Skylla)  M.  J.  d.  J.  III,  53,  17.  Vinet 
XV  p.  200. 
Miliin  gal.  rnyth.  20,114  (Jagd)  Minervini  Bull.  Nap. 
XXXI  p.  106. 


II.     MALEREI. 

A.    Wandgemälde   und   Mosaike. 

SORENTO.    Bull.  1844  p.97f.  Arch.  Ztg.  II  p.  350  f 
POMPEJANISCHE. 

R.  Rochette  choix  de  peintures  I.  II. 
Zahn  Gemälde  und  Ornamente  II,   10. 
(Neptun)  Avellino  Bull.  Nap.  XXVIII  p.  87. 
(Theseus)  Avellino  Bull.  Nap.  XXVIII  p.  88. 
(Apollo  u.  Diana)  Avellino  Bull.  Nap.  XXVIII  p.  88. 
(Amor  gefesselt)  Avellino  Bull.  Nap.  XXXVI  p.  4 f. 
(Marsu.  Venus)  Avellino  Bull.  Nap.  XXXVI  p.  5  f. 
(l'ulcun)  Avellino  Bull.  Nap.  XXXVII  p.   10. 
(Narcissus   und  Echo).      Avellino   Bull.  Nap.   XL 

p.  33  ff. 
(Hercules  u.  Jole)  Cavedoni  Bull.  Nap.  XXIV  p.  53. 
(Kassundra)  Wieseler  Z.  f.  AW.  1845  p.  108  f. 
(Midas)  Panofka  arch.  Ztg.  III  p.  93  f. 
Mus.  Borb.  I,  4  (Echo)  Wieseler,  d.  Nymphe  Echo 
p.  16  ff. 
VII,  4  (Echo)    Wieseler,  d.  Nymphe  Echo 
p.  13  ff. 

VII.  19  (Manto)  Panofka  arch. Ztg.  III  p. 57 
Gerhard  das.  p.  65  f.   Taf.  29,  1. 

VIII.  21  (Apollon  «i.  Daphne)  R.  Rochette 
choix  de  peint.  p.  69. 

IX,  51  (Oinone)  O.  Jahn  Paris  und  Oinone 
p.   13. 
Pitt.  d'Ercol.  11,15  (Ariadne)  R.  Rochette  choix  de 
peint.  p.  32. 
Mosaik  von  Cöln  (Sokrates)    Panofka  Rh.  Jbb.  VI 
p.  91  ff. 
ROM. 

S.  Bartoli  crypt.  4  (Adonis)  R.  Rochette   choix 
de  peint.  p.  84. 

B.     Vasengemälde. 

GRIECHENLAND. 

ATHEN. 

(Todtengebräuche)   M.   J.    d.    J.    III,   60.       Henzen 

Ann..  XV  p.  276  ff. 
(Nike)  El.  ceram.  I,  100. 
(Bakchisch)  'Effijiu.  u.Qy.    1841,  720. 
(Eros)  'Eiftj/tt.  uqx.  1841,  722. 
(Erotisch)  'E<fT]ft.  Üqx,.  1841,  723. 
(Dionysos)    R.   Rochette   choix   de    peint.    vign.   5 
p.  73.  76  ff. 
MALTA. 

(.Midas)  Panofka  arch.  Ztg.  III  p.  92  f. 
SICILIEN.  r 

LENTINI. 

(Demeter)  Bull.  1844  p.  81. 
(Herakles  b.  d.  Hespcriden)  Bull.  1844  p.  89. 
PALERMO. 

(Midas)  Panofka  arch.  Ztg.  III  p.  87  ff. 
ITALIEN. 
NEAPEL. 
Mus.  Borb.    (Dionysos  u.  Ariadne)   R.  Rochette 

choix  de  peint.  p.  36. 
Mus.   Borb.    II,  29    (Apollo  u.  Athene)    Gerhard 

arch.  Ztg.  III  p.  66  Taf.  29,  2. 
S.   Angelo    (Dionysos  u.  Ariadnc)    R.  Rochette 

choix  de  peint.  vign.  3  p.  37. 
Barone   (Archemoros —  Orestes  —  Gigantomachie) 
Bull.  Nap.  II    tav.  5.   6.   7,  1.     Minervini    das. 
XXIX  p.  90  ff.    XXXI    p.  105  ff.    XXXV    p.  141. 
Arch.  Ztg.  II  p.  378  ff. 


XXXI 


XXXII 


(Amymone)  Minervini  Bull.  Nap.  XXV  p.  61. 
(merkw.  Form)  Bull.  Nap.  H  tav.  4.  5.  Avellino 
das.  XXVII  p.  74  f. 
Jatta  (Dionysos  u.  ^rtadne)  Bull.  Nap.  III  tav.  I. 
Minervini  das.  XXXIX  p.  26  ff. 
(Demeter  bei  Keleus)  Bull.  Nap.  II,  tav.  7,2. 
Minervini  das.  XXXIV  p.  129  ff.  arch.  Ztg. 
28.    Panofka  das.  p.  49  ff. 
Im  Kunsthandel  (die  Mohren)  Bull.  Nap.  III  tav.  1. 
Avellino  das.  XXXVIII  f.   p.  17  ff. 
ANZl. 

(Mystisch)  Ann.  XV  tav.  A.  B.  Gai  gallo  -  Gri- 
maldi  Ann.  XV  p.  24ff.  Minervini  Bull.  Nap. 
XXXIX  p.  31  f. 

ARMENTO. 

(M(irsyas)  Avellino  Bull.  Nap.  XXVII  p.  75  ff. 

BASILICATA. 

(Amymone  —  Narkissos)  Bull.  Nap.  II  tav.  3.  4. 
Avellino  das.  XXV  p.  57  ff.  XXVII  p.  37  ff. 

CUMA. 

(Insclir.)  Bull.  Nap.  II  tav.  1.  Avellino  das.  XX 
p.  20  ff. 

NOLA. 

(Thelis)  Bull.  1844  p.  94. 

RUYO. 

(Europa)  Bull.  1844  p.  94. 
(Grabesscene)  Bull.  1844  p.  132  f. 

ROM. 

Basseggio  (Amphiaraos)  M.  J.  d.  J.  III,  54.    Rou- 
lez  Ann.  XV  p.  206  ff.     O.  Jahn  arch.  Aufs.    p. 
157.     Cavedoni  Bull.   1845.  p.  31. 
(Troilos)    Braun  Bulle«.  1844  p.  73  f. 
Feoli  n.  73  (Aincas)  M.  J.  d.  J.  111,  50   De  Witte 
Ann.  XV  p.  60  ff. 
39  (Adrastos — Erhphyle)  Roulez  Ann.  XV 
p.  219  f. 
Kestner  (erotisch)  Bull.  1844  p.  39  f. 
Im  Ku  Osthandel. 

(Apollon  —  Dionysos)  AXJOKIJEZ)  Bull.  1844 

p.  24  f. 
(Dionysos— TA  AEUE^)  Bull.  1845  p.  37  f. 
(Dionysos)  Bull.  1845  p.  34. 
(Dionysos  saugend)  Bull.  1844  p.   133. 
(Dionysos  u.  Arhudne)  Bull.  1844  p.  89. 
(Bakchisch)  Bull.  1844  p.  98. 
(Zephyros  u.  CMoris)  Bull.  1844  p.  98  f. 
(Dreifufsruub)  Bull.  1844  p.  92. 
(Herakles  u.  Kentauren)  Bull.  1845  p.  10  f. 
(Kentauren)  Bull.  1845  p.  21  f. 
(Herakles  erhält  den  Chiton)  Bull.  1845  p.  37. 
(Herakles  zu  Wagen)  Bull.  1844  p.  36  1'. 
(Sphinx)  Bull.  1844  p.   132). 
(Leukippiden)  Bull.   1844  p.  86. 
(Aias  Achilleus  tragend  —  Theseus   u.  Minolaur) 

Bull.  1845   p.   19. 
(Priamos  Tod)  Bull.   1S45  p.  35. 
(Heros  lilnrend)  Bull.   1845  p.  50. 
(Slterverfolgmg)  Bull.  1844  p.  100  f. 
(Schwehneopfer)  Bull.  1844  p.  84  f. 
(Komische  Srcne)  Bull.   1844  p.   132. 
(  Mystisch)  Bull.  1845  p.  33. 
(Frmenscene)  Ball.  1845  p.  49. 
(Panathen.  Preisgef.)   Bull.    1844   p.  34  f.    1845 

p.  34  f. 
(20KAEZ)  Bull.  1844  p.  81. 


CERVETERI. 

(Amphiaraos)  Bull.  1844  p.  35. 

VÜLCI. 

(Artemis  —  ZIAAN10N)  Bull.  1844  p.  44  f. 
(Medusa—  I1AN&A102)  Bull.  1844  p.  100. 
PERUGIA. 

(Herakles)  Bull.  1844  p.  141. 
FLORENZ. 

Pizzati  (Brettspieler)  Gerhard  Minervenid.  5,9. 
TURIN. 
Palagi  (Dionysos  als  Kind)    Bull.    1844  p.  133  f. 
Arch.  Ztg.  III  p.  45. 

DEUTSCHLAND. 

BERLIN. 

n.  586  (Alhenes  Geburt)  El.  ceram.  I,  66. 
731  (Athene  u.  Nike)  El.  ceram.  I,  70. 
1623  (Athene  u.  Akratos)  El.  ceram.  1,  88. 
Inedita  des  K.  Mus.  (Herakles  u.  Athene)  O.  Jahn  arch. 
Aufs.  p.  84  f. 
(Briakchos)  O.  Jahn  arch.  Aufs. p.  142. 
(Telephos)  O.  Jahn  arch.  Aufs.  p.  173. 
Taf.  2. 
MÜNCHEN. 

(Troilos)     Bull.  1844  p.  73. 
no.  101  {Zeus  und  Here)    R.  Rochette  choix  de 
peint.  p.  11. 
(Hh'/^Thiersch  Abh.  d.  Münchn.  Akad. 
IV,  1  Tai.  3,  1. 

FRANKREICH. 

PARIS. 
Gab.  de  med.  (Nike)  El.  ceram.  I,  95. 
Miliin  Zeichnungen  (Here)  El.  ceram.  I,  29 A. 
(Here)  El.  ceram.  I,,29B. 
(Athene  u.  Marsyas)  El. ceram.  1,73. 
Blacas  (Zeus  u.  Ganymcdes)  El.  ceram.  1,  19. 
(Alhenes  Geburt)   El.  ceram.  I,  56. 
(Alhenes  Geburl)    El.  ceram.  I,  68. 
(Athene  u.  Enkeludos  od.  Aslerhos)  El.  ceram. 

I,  11  p.  17.  316. 
(Athene,  Pandrosos,  Herse)  EL  ceram.  I,  80. 
(Athene,  Erichthonhos,  Butes)  El.  ceram.  1, 87. 
(Hephaistos  u.  Aphrodite)  El.  ceram.  I.  39. 
(Kentaur  und  Bakchantin)   Panofka   Heil- 
götter  2,  4. 
Dupre  (Adraslos  u.  Eriphyle)  Roulez  Ann.XVp.219. 
D.  de  Luynes  (Phineus)  M.  J.  d.  J.  111,49.  D.  de  Luy- 

nes  Ann.  XV  p.  1  ff. 
Marq.  la  Marche,  cat.  Durand  25  (Athene).  El.  ceram. 

I.  67. 
Pourtales  (Athene  u.  d.  Pullantiden)  El.  ceram.  I,  89. 
Im  Kunsthaudel  (Athene  u.  Zeus)  El.  cerain.  I,  82. 

ROUEN 

cat.  Dur.  28  (Athene  u.  Enkelados)  El.  ceram.  1,  8. 

SU1PPE. 

Thierry  (Gigantenkampf)  El.  ceram.  I,  2  (Herakles 
u.  Kyknos)  das.  p.  315. 
(Europa)  El.  cerain.  I,  28. 

TOURNAY. 

du  Chastel  (Athenern.  Giganten)  EI.  ceram.  I,  90. 

ENGLAND. 
LONDON. 

Brit.  Mus.  cat.  Dur.  24    (Athene   u.  Erichlhonios) 
El.  cur.  1,96.  O.  Jahn  arch.  Aufs.  p.  86. 


XXXIII 


XXXIV 


Br it.  Mus.  cat.  Dur.  26   (Athene  u.  eine  Jungfr  ) 

EI.  cer.  I,  75. 

cat,.  Dur.   199    (Mephistos  m.   e.  Frau) 

El.  cer.  I,  50    ( Dionysos  u.  Ariadne) 

R.  Rocliette  clioix  de  peint.  p.  35. 

cat.  Dur.  227  (Here  u.  Hebe)  El.  cerain. 

I  p.  81. 
cat.  Dur.  875  (Hephiislos)  El.  cer.  I,  37. 
cat.  etr.  6  (Alhenes  Geburt)  El.  cer.  I,  61. 
cat.  etr.  7  (Athene  u.  Hermes)  El.  cer. 

1,  61. 
cat.  etr.  133 (Giganlenkampf)  El.cer.I,2. 
(Ares  u.  Oplüoneus)  El.  cer. 
I,  7. 
cat.  etr.  185  (Athene 's   Geburt)    El.   cer. 
I,  65  a. 
Canino   1671  (Anakreon)  Birch  Archaeologia  XXXI 

p.  257  ff.  Tai.  4. 
Hertz  (Nike)  El.  ceram.  I,  93. 
Hope  (mystisch')  Millingen  Ann.  XV  p.  90. 

HOLLAND. 

LEIDEN. 

(Athene  u.  Nike)  El.  ceram.  I,  76  A. 


Cat.  Durand  8  (Apollon    u.  Daphne)  R.  Rocliette 
clioix  de  peint.  vign.  4  p.  59.  64. 
68  (Telephos)    R.  Rocliette    clioix   de 
peint.  p.  82. 
126  (Hephaislos  W.  Dionysos)   El.    ceram. 

I.  49  A. 
261  (Midas)Panofka  arch.  Ztg.  II  p.  388  f. 
Abgebildete: 
Archaeologia  XXIX,  16  (Phlneus)  D.  de  Luynes 

Ann.  XV  p.^. 
Braun  laber.  di  Porsenna  5  (Parisurlheil)  O.Jahn 
Paris  u.  Oinoue    p.  6  f. 
Schale  des  Eodros.    Bergk  Z.  f.  AW.  1844 
p.  929  ff.  O.  Jahn  arch.  Aufs.   p.  181  ff. 
Bull.  Nap.  I  tav.3   (Niobe)  Cavedoni    das.  XXIV 
p.  51. 
I  tav.  5.  6  (Odysseus  —  Parisurthc'd)  Ca- 
vedoni das.  XXIV  p.  50.   Miner- 
vini  das.  XXXII  p.  116. 
I  tav.  7  (DofoiiJ  Cavedoni   das.  XXIV 

p.  51. 
I  p.  93   Cavedoni   das.. XXIV  p.  49  f. 
Christie  disquisit. 7  (Hephaislos)  El.  ceram.  1,51. 
(Erzgießerei)  Feuerbach  Kuustbl.  1844  n.  87. 
D  od  well   class.  tour.  II  p.  197   (Eberjagd)  Keuer- 

bach  Ann.  XV  p.  248. 

D  ubois-iM  aisonneuve  39  (Ohjmpos)  El.  cer.  I,  12. 

Elite  cer.  [1, 58  (Orion)  O.  Jahn  arch.  Auls.  p.  57  ff. 

Gerhard  Ant.  Bildw.27,  2  (Marsyas,  Tmolos)  Pa- 

nolka  arch.  Ztg.  II  p.  389 ff. 

83  (Anligone)  Pauofka  arch. 

Ztg.  111  p.  46. 
115  (16)   El.  cer.  I,  25. 
Auserl.  Vasenb.  1  (Alhenes  Geburl)  El.  ceram. 
1,62. 
2  (Alhenes  Geburt)  El.  cer. 
I,  58. 
3.  4  (Alhenes  Geburt)  El.  cer. 
I,  64.  65. 
7  (Athene  u.  Poseidon)    O. 
Jahn  arch. Auls.  p.  107. 


Gerhard  Auserl.  Vasenb.  22  (Tilyos)   O.  Jahn   arch. 

■\ufs.  p.  130. 
38  (Hephaislos  u.  Dionysos) 

El.  ceram.  I,  49. 
46  (Apollon  u.Idas)  O.Jah  n 

arch.  Aufs.  p.  54  ff. 

55  (Ariadne)  O.Jahn  arch. 

Auls.   p.  68. 

56  (  Dionysos  u.  Ariadne)  Mi- 
nerviniBull.  Nap.XXII 
p.  38 

57,  1   (Hebon)  El.  cer.  I,  38. 
71  (Athene  u.  d  Hyakinlhiden) 
El.  ceram.  1,  81. 
113  (Anlaios)  O.  Jahn  arch. 

Auls.   p.  65. 

116  (Herakles  n.Deianeira)  O. 

Jahn  arch.  Auls.  p.  127. 

138  (Athene  u.  Herakles)    O. 

Jahn  arch.  Auf.  p.  100  f. 

146.47  (Athene  u.  Herakles)   O. 

Jahn  arch. Aufs. p.l04ff. 

151  (Erichlhonios  Geburt)  EI. 

ceram.   I,  85    (Dionysos 

Geburl)    O.  Jahn   arch. 

Aufs.  p.  70  ff. 

155  (Arehenuutes-Diomedes)0. 

Jahn  arch. Aufs. p.  137h*'. 

Trinkschalen  4  5  (Athene    u.  Herakles)     O. 

Jahn  arch.  Aufs.  p.  99. 

6. 7  (Athene    u.    Herakles)     O. 

Jahn  arch. Aufs. p,114ff. 

Meidiasvase  O.Jahn  arch. Aufs. p.l32ff. 

d'Hancarville  1,112  (Hephaislos u. Athene)  El.  cer.  1,83. 

I,  122  (Zeus  u.  Hebe)  El.  ceram.  I,  21. 

11,  89     (Here,  Aphrodite,  Hebe)  El.  cer. 

I,  34. 

O.  Jahn  Teleph.  und  Troil.  Taf.  2  (Troilos)  Braun 

Bull.   1844  p.  74  f. 

Vasenb.  Taf.  1    (Orestes)    Minervini  Bull. 

Nap.  XXXV  p.  141. 

4  (Amymone)    R.    Rocliette, 
clioix  de  peint.  vign.  2  p.  17,20. 
lnghirami  Vasifitt.75  (Alhenes  Geburl)  El.  cer.  1,54. 
189  (Zeus  ii.  Nike)  El.  cerain.  1, 15. 
Laborde  I,  25  (Amymone)    R.   Rocliette   clioix  de 
peint.  p.  20  f. 
I,  48  (Athene  u.  2  Uicrodulen)  El.  cer.  1,79. 
1,49  (Hephuistos  u.  Dionysos)  El.  cer.  1,48. 
1,83  (Alhenes  Geburt)  El.  cerain.  I,  55. 
I,  vign.  5  (Athene  Auletria)  El.  ceram.  I,  74. 
11,37   (Nike)  El.  ceram.  I.  9S. 
D.  de  Luynes  descr.2  (Poseidon«.  Athene)  El.  cer.  1,78. 
33.  34  (Hephuistos  u.  Dionysos)  El.  cer. 
I,  44,  45. 
35.  (Athene  «.  Palamedes)  El.  cer. 
I,  77. 
Mazocclu  tabb.  Heracl.  p.  137  (Here,  Daidalos,  Enya- 

lios)  El.  ceram.  I,  36. 
Mi cali  Mon.  80  (Alhenes  Geburt)  El.  cer.  I,  59.60. 
81  (Götterversammlung)  El.  cer.  I,  22. 
93  (Athene  u.  Giganten)  EI.  cer.  I,  10. 
95  (Amphiaraos)    Roulez   Ann.   XV  p. 
210  f.    O.  Jahn  arch.  Auls.  p.  154  ff. 
Mon.  Ined.  37,3  (Herakles  u.  Athene)  Bull.  1844  p.  3.8. 
Miliin  peint  de  vas.  I,  9  (Hephaislos  u.  Dionysos)  EI. 

cerain.  I,  41. 


AI  i  1 


Millingen  Aqc.  uned. 


XXXV 

Miliin.  peint.  de  vas.  11,55.  56  (Promefteus)  Geppert 
Altgriech.  Bühne  p.  XXI  i.  {Orakel 
des  lYopfconios)  Schümann  ind. 
lectt.  Gryph.  1844  p.  13  f. 
IF,  66  (Heplwistos  u.  Dionysos)  El. 
ceram.  I,  46.  , 

II,  88  (Here)  El.  ceram.  I,  29. 
illingen  vas.  gr.  20.  21  (KaViphora  — Kalopa)   Mi- 
nervini  Bull.  Nap.  XXXIII 
p.l22f.  O.  Jahn  arch.  Aufs. 
p.   139  f. 
25  (Eio-ojin)    El.  ceram.  I,  27. 
vas.  Coghill  1  (£.ewfcippiclen)      O.    Jahn 
arch.  Ztg.  III  p.  27  fi. 
22,  2  (Nike)  El.  ceram.  I,  92. 
28  (Heren.  Rehe)  El.  cer.  1,31. 
46  (Jo)  El.  ceram.  I,  26.      . 
mon.  I,  7     (Gigantenkampf)    El. 
ceram.  I,  5. 
I,  9    (Gigantenkampf)   El. 

ceram.  I,  6,. 
I,  29  (Nike)  El.  ceram.  1,96. 

Mon.   Ined.   dell*   Inst.  I,  19    (Hephaistos   u.  Athene) 

El.  ceram.  I,  40. 

I,  10  (Erichiltonios  Geburt)  El. 

ceram.  I,  84.  O.  Jahn  arch. 
Auls.  p.  60  ff. 
1,11  (Zeus  Polieus)  El.  ceram. 

I  p.  2S6. 
1,20  (Apollon  u.Idas)  O.  Jahn 
arch.  Auls.  p.48ff.  Thiersch 
Ahh.  d.  Münchn.  Akad.  IV,  1 
p.  42  ff. 
I,b0  (Midas)  arch.Ztg.  Taf.24, 
1.   Panofkael.d.Il  p.395ff. 

II,  18   Minerviui    Bull.  Nap. 
XXI  p.  32. 

II,  37  (Marsyas)  Minervini 
Bull.  Nap.  XXVI  p.  68.  151. 
Avellino  das.  XXXIV  p.  135. 
O.  Jahn  Bull.  1843  p.  38 ff. 
arch.  Aufs.  p.  130. 
11,38  Cavedoni  Bull. 

Nap.  XXIV  p.  49. 

II,  59  (lo)  Avellino  Bull. 
Nap.  XXXVIII  p.  22  ff.  Mi- 
nervini das.  XLI  p.  42.  . 

III,  30  (Erichthonios  Geburt)  El. 
cer.  1,  85 A.  O.  Jahn  arch. 
Auls.  p.  63  ff. 

III,  31  (Schuuspiekr-Costümi- 
runq)   Min  er  villi  Bull.  Nap. 
XXXIX    p.  28  ff.     O.  Jahn 
arch.  Auls.  p.   143  ff. 
III,  49  (Phineus)    Minervini 
Bull.  Nap.  XXXIX   p.  28  ff. 
Cavedoni  Bull.  1845  p.  27 f. 
sect.  franc.  21     (Tereus)    Minervini 
Bull.Nap.  XXVI  p.70f.  Welcker 
das.  XXVI II   p.  81  ff.. 
Ann.  II  tav.  J.  (Palikcn  )   Kl.  ceram.  I, 
52.    (Erzgiefserei)  Feuerbach 
Kunsth.    1845    n.  37. 
IV  tav.  G  (Mehagros)  Eeuerhach 
Ann.  XV  p.  250. 
Museo  Borhon.  III,  53    (HepÄoistoS  «.  Dionysos)     El. 
ceram.  1.  45. 


XXXVI 

Museo  Borbon.  VI,  22  (Zeus,  Nike  u.  Hermes)  El.  cer. 

I,  23. 

Museo  Chiusino  119  (Alhenes  Geburl)   El.  cer.  I,  57. 

171.  172  (Giguntenkampf)   El.  cer.  I,  4. 
Mus.  Gregor.  II,  22,  1A  (Troilos)  Braun  Bull.  1844 
p.  73. 
II,  62,  2b  (Midas)  arch.Ztg.  Taf.  24,3. 

Panofka  das.  II  p.  391  ff. 
II,  81, 1.  2  (Hermes Rinderdieb)  arch.  Ztg. 
Taf.  20.     Panofka  das.  II    p.  321  ff. 
Bergk  N.  Rhein.  Mus.  IV  p.  131  ff. 
Panofka  mus.  Blacas  19   (Zeus,  Poseidon,  Hades)    El. 
cer.  1, 24.  C  a v  e  d  o  n  i  Bull.  1844 
p.  68  f. 
23  (Pen  it.  £t7io?)  Wieseler  d. 

Nymphe  Echo  p.  10  f. 
29   (Troilos)     Cavedoni   Bull. 
1844  p.  69  f. 
cab.  Pourtales     1  (Zeus  u.  Hebe)  El.  cer.  1,20. 
6  (Athene  n.  Nike)  El.  cer.  1,  68. 
6  (Nike)  El.  ceram.  I,  6S. 
vasi  di  premio  6  (Athene  u.  Enkelados)  El.  cer. 
1,9. 
Zeus  u.  Aigina  I,  1  (Zeus  u.  Aigin»)  El.  cer.  1,17. 
Passeri  13  (Amphiaraos)  O.Jahn  arch.  Aufs.  p.  152ff. 
28  (Here)  El.  ceram.  I,  35. 
152  (Zeus  in  Wehen)  El.  ceram.  I   p.  190. 
156  (Zeus  u.  Ganymedes)  El.  cerain.  I,  18. 
254  (Poiidor«)  El.  ceram.  I,  53. 
Po  li  ti  quattro  vasi  4  (Hephaistos  u.  Dionysos)  El. cer.  I,46A. 
tazza  dell' amic.  2  (Hephaistos  u.  Dionysos)  El.  cer. 

I,  47  A. 
cinque  vasi  7   (Zeus,  Thetis,  Eos)    R.   Roche tte 
choix  de  peint.  vign.  1   p.  12. 
R.  Rochette  M.  J.  4,  1  (Tyro)    O.  Jahn   arch.  Aufs. 

p.  149  ff. 
Roulez  meiang.  111,9,2  (Herne?)    O.  Jahn   arch.  Aufs. 
p.  92. 
IV,  4  (Hippokritos)  O.Jahn  arch.  Aufs. 

p.  139. 
IV,  13   (Poseidon  u.  Pelops)  Walz    Z. 
f.  AW.  1845  p.  4491'.     Arch.  Ztg.  III 
p.  59  ff. 
Stackeiberg   Gräber  der  Hellenen  17   (Nike,  Clirysos, 
Plulos)  El.  ceram.  I,  97  p.  312. 
•  oj  (Zeus  u.  Nike)    El.  ceram.  I,  14. 
\(Here  u.  Hebe)  El.  cerain.  I,  30. 
23  (Natisikaa)  O.  Jahn  arch.Ztg.  III  p.  95  f. 
38  (Phineus)  D.  deLuynes  Auu.  XV  p.  15ff. 
40  (Hephaistos  u.  Dionysos)  El.  cer.  I,  42. 
48  Thiersch    Abb.    d.   Münchn.   Ak.    IV,  I. 
Taf.  3,  3. 
Tischbein  engrav.  I,  26  (Thalia)  El.  ceram.  1,  16. 

1,31  (Zeus  u.  Giganten)  El.  cer.  1,13. 
1,34  Minervini  Bull. 

Nap.  XXXIX  p.  32. 
I,42( C/tciron)  Panofka  Heilgötter  2,2. 

II,  13  (Athene  it.  Iris)  El.  cer.  1,69. 
III,  7     (Nike)  El.  ceram.  I,  99. 

III,  9     (Dionysos  U.  Hephästos)     El. 
cerain.  I,  47. 

III,  55  (Here  ».Hebe)  El.  cer.  I,  33. 

IV,  1  (Athene  U.  Iris)  Kl.  cer.,  I,  72. 
IV,  4  (Athene  u.  Kekropide)  El.  cer. 

I,  71. 
IV,  10  (erotisch)  Panofka  arch.Ztg. 
III.  p.  46. 


XXXVII 


XXXVIII 


Tischbein  engrav.  IV",  16  (Hera  u.  liehe)  Ei.  cor.  I.  32. 
IV,  21  {Nike)  El.  ceram  I,  94. 
IV,  38    (Hephaislos  lt.  Dionysos)    El. 
ceram.  I,  43. 

Homer  Odyss.  7  (Here)  El.  ceram.  I,  19. 

C.     Spiegelzeich  n  ungeu. 

/T/lLJfiiV. 

ROM. 
Vatican.  Bibliothek   (Oedipus  u.  Sphinx)    Gerhard 

Etr.  Spiegel  177. 
Collegio  Romano  (Helene,  Paris,  Menelaus)  Gerhard 
Etr.  Spiegel  209. 
(Paris,  Hector,  Deiphobos)  Gerhard 
Etr.  Spiegel  222. 
Basseggio  (Hercules,  Hebe)    Gerhard  Etr.  Spieg.   145. 
Braun  (Hercules,  Minerva)    Gerliard  Etr.  Spiegel  161. 
(Helena,  Paris,  Menelaus)  Gerliard  Etr.  Spieg. 
207,  1. 
Carosi  (Perseus,  Minerva)  Gerhard  Etr.  Spieg.  124. 
Kestner  (Hercules,  Victoria)  Gerliard  Etr.  Spieg.  145. 
Spagna    (Hercules,   Minerva,    Venus)     Gerliard    Etr. 

Spiegel   157. 
Vescovali  (Paris,  Mercur,  2  Göttinnen)  Gerhard  Etr. 

Spiegel  194. 

Im  Ku  nsth  andel    (Aurora,  Cephulus)     Gerhard  Etr. 

Spiegel   179. 

(Parisurtiieil)  Gerhard  Etr.  Sp.  185. 

(Parisurlheil)  Gerhard  Etr.  Sp.  187. 

(Paris,  Mercur,  2  Göttinnen)  Gerh  ard 

Etr.  Spiegel  195. 
(Helenas    Bruutbud)     Gerhard    Etr. 
Spiegel  199. 
(Helena,  Menelaus,  Venus)    Gerhard 

Etr.  Spiegel  200. 
(Helena,  Dioskuren,  Paris)    Gerhard 

Etr.  Spiegel  205. 
(Paris,  Helena,  Venus,  Amor,  Meneluus) 

Gerliard  Etr.  Spiegel  206. 
(Helenas  Schmückung)    Gerhard   Etr. 

Spiegel  211. 
(Helena's  Schmüclcung)    Gerhard  Etr. 

Spiegel  216. 
(Helena,  Paris,  Hektar,  Deiphobos)  Ger- 
hard  Etr.   Spiegel  220. 
(Achill,  Patroklos,  Minerva)    Gerhard 
Etr.  Spiegel  228. 
ORVIETO 

(drei  Göttinnen)  Gerhard  Etr.  Spiegel  183. 
PERUGIA 

(Neplunus)  Bull.   1844  p.  135  f. 
CHIÜSI 

(Helena,  Dioskuren)  Gerhard  Etr.  Sp.  203. 
Mazetti  (Minerva  Kindespjleiierin)  Gerhard  Etr.Sp.  166. 

CORTONA  '  F 

Venuti  (Hercules,  Amazonen)  Gerhard  Etr.  Sp.  136. 

FLORENZ 
n.  1(599  (Nemeischer  Löwe)  Gerhard  Etr.  Spieg.  132. 
Gaddi  (Teuthras,  Auge,  Venus)  Gerhard  Etr.  Sp.  169. 
Guadagni  (Hercules,  Victoria)  Gerhard  Etr.  Sp.  143. 
Rusca  (Bacchischer  Hercules)  Gerhard  Etr.  Sp.  149. 
Inghir ami's  Zeichnungen  (Hercules,  Venus)  Gerhard 

Etr.  Spiegel  152. 
(Minerva,  Paris,  Oinone)  Ger- 
hard Etr.  Spiegel  191. 
(Helena,  Paris)  Gerhard  Etr. 
Spiegel  207,  3. 


CASVINA 
Stefanini  (Hercules,  Iolaus,  Mercur)     Gerhard  Etr. 
Spiegel   127. 
BOLOGNA 

(Hercules,  Mercur,  Maus)    Gerliard    Etr. 
Spiegel   131. 

DEUTSCHLAND 
BERLIN 

ivün.  Museum  (IpMgenia,  Orestes,  Pylades)  Gerhard 

Etr.  Spiegel  239. 
Gr.  Blankeusee  {Helena,  Venus,  Dioskuren)  Gerhard 

Etr.  Spiegel  204. 
Gerhard    (Perseus,    Minerva,    Apollo)    Gerhard    Etr. 

Spiegel   122. 
Gerhard    (Herculesan  d.  Quelle)  Gerhard  Etr.Sp.  135. 
(Prometheus,  Hercules,  Apollo)  Gerhard  Etr. 

Spiegel   139. 
(Hercules,  Minerva)  Gerhard  Etr.  Sp.  140. 
(Bacchischer Hercules)  Gerhard  Etr.  Sp.  150. 
(Hercules,   Minerva,    Venus)    Gerhard    Etr. 

Spiegel  156. 
(Minerva,  Mercur)  Gerhard  Etr.  Sp.  162. 
(Minerva,    Hercules,   Apollo)    Gerhard  Etr. 

Spiegel  163. 
(Althaea,  Meleuger,  Atulante)   Gerhard  Etr. 

Spiegel  174. 
(Tydeus,    Adrastus,    Amphiaraus)    Gerhard 
Etr.  Spieg.  178.     Ann.  XV.  tav.  F.  Rou- 
lez  das.  p.  215  f. 
(Parisurtheil)  Gerhard  Etr.  Spiegel  186. 
(Paris,  Venus,  Mercur)  Gerhard  Etr.Sp.  189. 
(Paris,  Venus,  Mercur)  Gerhard  Etr.Sp.  190. 
(Helena,  Dioskuren)  Gerhard  Etr.  Sp.  202. 
(Helena,  Menelaus,  Dioskuren)  Gerhard  Etr. 

Spiegel  208. 
(Helena's  Schmückung)  Gerhard,  Programm 
z.  Winckelmannsfest  1844  Etr.  Spieg.  212. 
(Ariadne)  Braun  Bull.  1845    p.  8  1.    vgl. 
arch.  Ztg.  III  p.  291'. 
(Aurora,  Memnon,    Thetis,   Achilleus)    Ger- 
hard Etr.  Spiegel  232. 
(Achilles,  Penthesilea)  GerhardEtr.  Sp.233. 
(Orestes,  Klylämneslra)  G er h  ard  Etr.Sp.  237. 
WEIMAR 

(Hercules  Minerva)  Gerhard  Etr.  Sp.  153. 
WIEN  e 

(Peleus,  Thetis)  Gerliard  Etr.  Sp.  225. 

FRANKREICH. 

PARIS 
Cab.  de  med.  (Hercules  Geburt)  Gerhard  Etr.Sp.  125. 
(Phineus)  Gerhard  Etr.  Spiegel  172. 
(Minerva,  Inno,  Paris,  Mercur)   Ger- 
hard Etr.  Spieg.   193. 
(Helena's  Schmückung)     Gerhard    Etr. 

Spiegel  214. 
(Helena,  Menelaus,  Venus,  Clytämnestra) 

Gerhard   Etr.  Spiegel  218. 
(Minerva,  Achill,  Patroclns)    Gerliard 
Etr.  Spiegel  227. 
Gr.  Pourtales    (Helenas   Schmückung)    Gerhard  Etr. 

.Spiegel   213. 
Roll  in  (Helena,  Paris,  Hector)    Gerhard  Etr.Sp.  221. 
cat.  Durand    1962    (Helena,  Paris,  Hektar)    Gerhard 
Etr.  Spiegel  219. 
1968  (Helena,  Venus ,  Paris)     Gerhard 
Etr.  Spiegel  198. 


XXXIX 


XL 


cat.  etrusque  294    {Hercules,  Minerva,  IoJaus)    Ger- 
hard Etr.  Spieg.  154. 
LYON 
Cominarmont   {Minerva,    Hercules)    Gerhard    Etr. 

Spiegel  160. 
ENGLAND. 

(Perseus)  Gerhard  Etr.  Spiegel  121. 
{Helenas  Schmückung)  Gerhard  Etr.  Sp.  215. 
LONDON 
Brit.   Mus.     {Hercules  in.   d.  Hydra)     Gerhard  Etr. 
Spiegel  134. 

DAENEMARK 

KOPENHAGEN 

Thorwaldsen  {Bucclüsvher  Hercules)     Gerhard   Etr. 
Spiegel  148. 
(Achilt,  Mercur,  Atropos)  Gerhard  Etr. 
Spiegel  230. 

Abgebildete: 
Biancani  de  pater.  10    (Hercules  saugend)    Gerhard 

Etr.  Spiegel  126. 
Braun  Tages  1  (Tages)  Gerhard  Etr.Sp.  165.  O.Jahn 
arch.  Aufs.  p.  124  ff. 
2,c  (Hercules,  Minerva,  Venus)  Gerhard 

Etr.  Spiegel  155. 

3  (Hercules,  Minerva)   Gerhard  Etr.  Sp. 

159.    O.  Jahn  arch.  Anis.  p.  122  1'. 

Oreste  (Orestes,  Clytemnestra)  G  e r h  a  r  d  Et.  Sp.  238. 

Caylus  IV,  37    (Hercules,  Venus,  Victoria)    Gerhard 

Etr.  Spiegel  151. 
Dempster  Etr.  reg.  2  (Minerva,  Hercules,  Eris,  Etlüs) 
Gerhard  Etr.  Spieg.  164.     O. 
Jahn  arch.  Aui's.  p.  91  f. 
38  (Helena,  Venus,  Paris)  Gerhard 

Etr.  Spiegel  207,  2. 
91   (Peleus,  Thetis)    Gerhard    Etr. 
Spiegel  226. 
Fabretti  inscr.    p.  234    (Perseus,  Minerva)    Gerhard 

Etr.  Spiegel  123. 
Gerhard  üb.  d.  Metallspiegel  3  (Thelis,  Achilles,  Neo- 
ptolemus)  Gerhard  Etr.  Sp.  231. 
Etr.  Spiegel  113  (Tyro)  O.  Jahn  arch.  Auls. 

p.  147  f. 
Heiig.  des  Telephos.    Gerhard  Etr.  Sp.  229. 
Braun  Bull.  1844  p.  45.    O.  Jahn 
arch.  Aufs.  p.  179  f. 
Gori  Mus.  Etr.  127  (Menelaus,  Helena,  Dioshuren)  Ger- 
hard Etr.  Spiegel  201. 

128  (Hercules,  Paris,  3  Göttinnen)  Ger- 

hard Etr.  Spiegel  168. 

129  (Helena,  Paris)    Gerhard  Etr.  Sp. 

207,  4. 
III,  19    (Pelias,    Neleus,  Tyro)    Gerhard 
Etr.  Spieg.   170.     O.  Jahn    arch. 
Aufs.  p.  148  f. 
Inghirami  Mon.  Etr.  II,  9  (Helena,  Menelaus,   Venus) 

Gerhard  Etr.  Spiegel  217. 
11,61  (Melcager,  Atalunte)  Ger- 
hard Etr.  Spiegel  175. 
11,72    (Hercules,  Mercur)    Ger- 
hard Etr.  Sptegel  129. 
II,  89  (Eberjagd)   Gerhard  Etr. 
Spiegel  173. 


Gall.  Oin.  II,  141  (Helenas  Freier)  Gerhard 
Etr.  Spiegel  196. 
Lanzi  Saggio  U,  8,  2  (Mercur,  Paris)    Gerhard  Etr. 
Spieg.   182. 
8,  3  (Troj.  Pferd)    Gerhard  Etr.  Sp. 
235,  2. 
Micali  Mon.  49  (Hercules,  Apollo,  3  Göttinnen)    Ger- 
hard Etr.  Spiegel  167. 
50,  1  (Prometheus,  Hercules,  Castor)  Ger- 
hard Etr.  Spiegel  138. 
Mon.  Ined.  20,2  (Paris,  Venus,  Hören)  Gerhard  Etr. 
Spiegel  188. 
Mon.  Ined.  d.  Inst.  II,  6  (Hercules,  Epeur)  Gerhard 

Etr.  Spiegel  181. 
II,  29   (Tiresias)     Gerhard    Etr. 
Spiegel  240. 
III,  23  (Aurora  Cephalus)  Ge  rhard 
Etr.  Spiegel  180. 
sect.  franc.  12,2  (Minerva,  Hebe)    Gerhard 
Etr.  Sp.  146.     O.  Jahn    arch. 
Aufs.  p.  103. 
Ann.  V  tav.  F  (Parisurlheil)   Gerhard  Etr. 
Spiegel  184. 
VIII  tav.  E  (Hercules,  Minerva,  Mercur) 
Gerhard  Etr.  Spiegel  158. 
Moses    vases  66    (Hercules  Minerva)     O.  Jahn    arch. 

Aufs.  p.  123. 
Mus.    Borbon.   XII;  43   (Hercules  Minerva)    Gerhard 
Etr.  Sp.  160.    R.   Rochette  choix 
de  peint.  p.  100. 
Mus.  Chias.  193  (Aias,  Achilles)  Gerhard  Etr.Sp.  234. 
Mus.  Gregor.  1,29,5  (Calchas)  Gerhard  Etr.Sp.223. 
I,  32, 1  (Nemeischer  Löwe)  Gerhard  Etr. 
Spiegel  133.  (Hercules,  Minerva) 
O.  Jahn  arch.  Aufs.  p.  123  f. 
1,32,2  (Hercules,  Mean,  Iolaus)  Gerhard 

Etr.  Spirgel  142. 
I,  34,  1    (Minerva,  Juno,  Paris,  Mercur) 

Gerhard  Etr.  Spiegel  224. 
1,35,  1  (Peleus,  Atulante)  Gerhard  Etr. 

Spiegel  192. 
I.  36,2  (Hercules,  Atlas)  Gerhard  Etr. 
Spiegel  137. 
Mus.  Kircher  I,  11,  1.    (Pollux ,  Amycus~)    Gerhard 

Etr.  Spiegel  171. 
1,13  (Hercules,  Juno,  Jupiter)  Gerhard 

Etr.  Spiegel  147. 
1,19,2  (Helena,  Pari«,  Menelaus)  Ger- 
hard Etr.  Spiegel  210. 
I,  22.  1    (Hercules,  Mercur)    Gerhard 
Etr.  Spiegel  130. 
R.  Rochette  Mon.  Ined.  20,  3  i,Aiax,Cassandra)  Ger- 
hard Etr.  Sp.  236. 
Veriniglioli  Iscr.  Perug.  1,2,1   (Meleager)    Gerhard 

Etr.  Sp.  176. 
1,4,2  (Hercules  in  d. Unterwelt) 
Gerhard  Etr.  Sp.  141. 
I,  5, 1  (Hercules,  Iolaus)  G  er- 
hard  Etr.  Sp.  128. 
Visconti  Mus.  Pio  Cl.  IV  tav.  B,  1  (Helena,  Menelaus, 
Keims)  Gerhard  Etr.  Spiegel  197. 
Winckelmann  Mon.  Ined.  133  (Psychostasie)  Gerhard 
Etr.  Spiegel  235,  1. 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


HERAUSGEGEBEN 

V  O  N 

EDUARD   GERHARD 

MITDIREKTOR  DRS   ARCHÄOLOGISCHEN   INSTITUTS   ZU    ROM. 


t  II  IM  I  It  ,|  MIIC4.  %  %a, 

Texl.  No.  37  —  48;    Abbildungen  Tafel  XXXVII  —  XLV1II. 


BERLIN, 

BEI     G.     REIMER 

18  46. 


Inhalt. 


No.  37.  Allgemeines.  —  Raub  der  Palladien,  Terracotta  des  König).  Museums  zu  Berlin.  —  Anliken- 
sammlung  des  Col.  Leake  zu  London  [Panofka].  —  Archäologische  Gesellschaften  (Rom,  Winckel- 
mannsfest).  —  Allerlei  (Helle,  Theophane,  Selene  von  Wieseler;  Funde  in  Colchester  und  in  Lin- 
colnshire,  Vasen  aus  ßerenike,  nach  Mittheilungen  von  Ilirch. 

No.  3S.  Geburt  und  Pflege  des  Dionysos.  —  Britlisches  Museum  (Bronzen,  Terracotten),  von  Panofka.  — 
Topographische  Analekten  von  77».  Mommsen.  —  Archäologische  Gesellschaften  (Rom,  Berlin). 

No.  39.  Der  Vasenbildner  Amasis  [Panofka].  —  Ueber  einige  lateinische  Inschriften  [Henzen].  Ar- 
chäologische Gesellschaften  (Rom,  Berlin). 

No.  40.  Die  Töchter  des  Pelias.  —  Unteritalische  Vasenbilder  (Poseidon  und  Pelops;  Pelops  und  Ly- 
kurgos).  —  Archäologische  Gesellschaften  (Rom,  Berlin).  —  Allerlei:  Minerva  Cliduchus,  Athene 
Lemnia,  von  Preller. 

No.  11.  Griechische  Münzen.  Inedita  des  Freiherrn  von  Prokesck -Osten.  Zweite  Folge.  —  Ueber  das 
Felsenrelief  zu  Ksrabel  [Lepsius], 

No.  42.  Friesplatten  vom  Asklepiostempel  in  Kos  [L.  Rofs].  —  Griechische  Vasenbilder  (des  Herrn 
Campana:  Odysseus,  Philoktet,  Thamyris,  Bacchischer  Thiasos,  Widdergottheiten,  Amazonen. 
Sonstige:  Jasons  Aufkochung,  Hera  und  Prometheus,  Hephästos  und  Dionysos,  die  Thaten  des 
Theseus).  —  Neuentdeckles  Fragment  von  Konsularfasten  [W.  Henzen].  —  Archäologische  Gesell- 
schaften (Rom).  —  Allerlei  (Scriptor  tituli,  von   W.  Henzen;  Vasen  des  Hrn.  Blayds,  von  Birch). 

No.  13.  Griechische  Münzen.  Inedita  des  Freiherrn  von  Prokesck -Osten  zu  Athen.  Zweite  Folge. 
(Fortsetzung).  —  Archaische  Vasenbilder:  Hektors  Auszug;  Doppelminerva.  —  Ueber  die  Lage  der 
Curia  Hostilia  [Urlichs].  —  Archäologische  Gesellschaften  (Berlin). 

No.   11.     Der  Tod  des  Talos  [Panofka].  —  Die  Vase  des  Ergotimos  und  Klitias. 

No.  45.  Römische  Palronatstafel  [Mommsen].  —  Die  Vase  des  Ergotimos  und  Klitias  (Schlufs).  — 
Vasen  des  Lord  Northamplon  [Birch].  —  Allerlei:  Bildnifs  des  Plato  [E.  G.];  Sosandra  des 
Kaiamis  (Prcllcr). 

No.  46.  Artemis  Hiereia  [Panofka].  —  Etruskische  Vasenbilder  (Raub  der  Proserpina;  Doppelmerkur, 
Charons  Hammer;  Alcestis).  —  Allerlei:  Hercules  lunicatus  [Preller];  Inschrift  aus  Corfinium 
[Th.  Mommsen];  Panormos  auf  Kephalenia  [Mommsen] ;  die  Jahreszeiten,  Silbergefäfs.  —  Archäo- 
logische Gesellschaften  (Berlin). 

No.  47.  Etruskische  Schutzgöllinnen,  Grabreliefs  aus  Volterra.  —  Griechische  Vasenbilder:  die  Töchter 
des  Pelias  [E.  G.j,  lydische  Gefässmessung  [Bbckh].  —  Römisches  Dekret  aus  Venafro [[Mommsen].  — 
Numismatisches  [Cavedoni]. 

No.  48.  Corcyräische  Inschriften  [Sam.  Birch  und  J.  Franz].  —  Allerlei:  Messapische  Inschriften 
[77».  Mommsen].  —  Konsularfasten  aus  Anlium.  Kleomenes  [0.  Jahn].  —  Archäologische  Gesell- 
schaften (Berlin,  Winckehnannsfest). 


Beilagen. 

No.  7.v  Archäologische  Bibliographie  [W.  Koner]. 

-  8.K  Archäologische  Bibliographie  [W.  Koner].  —  Ueber  Biondi's  Monumenü  Amaranziani. 

-  9.     Archäologische  Bibliographie  [W.  Koner].  —  Ueber  Campana's  Terracoiten. 

-  10. .  Archäologische  Bibliographie  [IT.  Koner]. 

Abbildungen. 

v Tafel  XXXVII.     Raub  der  Palladien;  Terracottaform  im  König).  Museum  zu  Berlin. 
Tafel  XXXV11I.     Geburt  und  Pflege  des  Dionysos,   Büchse  von  Elfenbein  in  der  Palagi'schen  Sammlung 

zu  Mailand. 
Tafel  XXXIX.    Vasen  des  Amasis. 
Tafel  XL.     Die  Töchter  des  Pelias;  Vatikanische  Schale. 
Tafel  XLI.     Griechische  Münzen,   aus  der  Sammlung  des   Freiherrn  von  Prokesch-Osten   zu  Athen. 

Zweite  Folge. 
Tafel  XLII.     Friesplatten  vom  Asklepiostempel  zu  Kos. 
Tafel  XLIII.    Griechische  Münzen.     Inedita   des   Freiherrn    von    Prokesch-Osten   zu  Athen.     Zweite 

Folge.    (Fortsetzung). 
Tafel  XLIV.    Der  Tod  des  Talos,  Vasenbild  der  Jatta'schen  Sammlung  zu  Ruvo.     Erste  Hälfte. 
Tafel  XLV.    Andere  Hälfte  desselben  Gefäfses. 

Tafel  XLVI.    Artemis  Hiereia,  Vasenbild  der  Blacassisschen  Sammlung. 
Tafel  XLVII.    Etruskische  Schutzgöttinnen,  Grabreliefs  aus  Volterra. 
Tafel  XLVIII.     Corcyräische  Grabdenkmäler  (1 — 10);  Ooskyphion  (11  —  13);  Lydische  Gefäfsmessung  (14). 


201 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  37. 


202 


Januar  1846. 


Allgemeines.  —  Raul»  der  Palladien  (Terracotta  des  Königl.  Museums).  —  Antikensammlung  des  Col.  Leake   in  Lon- 
don. —    Archäologische  Gesellschaften  (Elom,  Winckelmannsfest).    —    Allerlei  ( Helle,    Theophane,   Selene;    Bronzen- 
und  Statuenfunde  hei  Colchester  und  in  Lincolnshire;  Vasen  aus  Berenike. 


Allgemeines. 

Jemine  längere  Entfernung  des  Herausgebers  vom 
Druckorte  wird  dem  Fortgange  und  Inhalt  dieser 
Zeitschrift  zwar  nicht  zum  Schaden  gereichen,  ist 
jedoch  unserm  Vorhaben  hinderlich,  den  vierten 
Jahrgang  derselben  in  ahnlicher  Weise  als  die  vori- 
gen mit  einem  Gesammtberichte  über  die  neuesten 
Fortschritte  des  archäologischen  Studiums  zu  er- 
öffnen. Zwar  bietet  das  römische  Institut,  welches 
diesem  Studium  noch  immer  zu  erwünschstestem 
Mittelpunkte  gereicht,  einer  solchen  übersichtlichen 
Darstellung  diesmal  aus  befreundetster  Nähe  seine 
Hilfsmittel  an ;  aber  wie  sehr  dadurch  auch  für 
Vollständigkeit  antiquarischer  Notizen  innerhalb  Ita- 
liens gesorgt  sein  möge,  so  findet  doch  eine  gleiche 
Gunst  raschen  gelehrten  Verkehrs  für  alles,  was 
jenseits  der  Alpen  geschieht,  selbst  in  Rom  noch 
immer  sein  unübersteigliches  Hindernils. 

Unter  solcher  Beschränkung,  die  ungleich  ge- 
ringer sein  würde,  wenn  es  wenigstens  unseren  ge- 
lehrten Landsleuten  gefiele,  ihre  auf  klassisches  Al- 

')  Zur  Beförderung  solcher  Sendungen  ist  aufser  Herrn 
Brock  haus  in  Leipzig  auch  die  Redaction  dieser  Zeitung 
stets  erbotig.  Kleine  Schriften  und  Aufsätze,  die  nicht  in  den 
Buchhandel  kommen,  sind  dann  und  wann  eben  so  dankens- 
werth  als  gröfsere  Werke;  in  Betreff  dieser  letzteren  dient 
zur  Nachricht,  dafs,  aller  grofsmiithigen  Gaben,  auch  von  Sei- 
ten deutscher  Verlagshandlungen,  ungeachtet,  das  durchaus 
unbemittelte  Institut  hie  und  da  noch  des  dringendsten  archäo- 
logischen Apparates  entbehrt,  wie  ein  zur  Hinsicht  bei  uns 
befindlicher  Desiderienkatalog  allen  Theilnehmenden  nachwei- 
sen kann. 


terthum  oder  Kunslforschung  bezüglichen  grüfseren 
oder  kleineren  Schriften  dem  für  so  manchen  va- 
terländischen Forscher  erspriefslich  gewordenen  ar- 
chäologischen Institute  einzusenden  '),  begnügen 
wir  uns  für  diesesmal  die  Mittheilungen  des  be- 
ginnenden Jahres  mit  kürzester  Hinweisung  auf 
wenige  Hauptergebnisse  des  vorigen  einzuleiten. 

Während  die  Ergebnisse  Ägyptens  und  Ninives, 
auf  denen  der  Blick  der  Alterthumsfreunde  vorzüg- 
lich haftet,  ihrer  Veröffentlichung  in  Europa  noch 
entgegensehen,  hat  einstweilen  die  archäologische 
Literatur  in  Bunsens  Geschichtswerke  2)  ein  Werk 
sechszehnjähriger  Arbeit  aufzuweisen,  welches,  in 
wechselseitiger  Anregung  und  Verknüpfung  mit 
Lepsius  Denkmälerforschung  entstanden,  neuen  um- 
fassenden Werken  dieses  unseres  erprobtesten  Ägy- 
ptologen  3)  vorangeht.  Griechenlands  und  Italiens  klas- 
sische W7elt,  die  griechische  Kunst  Kleinasiens  nicht 
ausgeschlossen,  bleibt  bei  solchen  Ansprüchen  des 
Orientes  eine  Zeitlang  im  Hintergründe ;  ihre  Rechte 
werden  zunächst  bei  Aufstellung  der  Xanthischen 
Marmore  den  Kunstfreunden  wiederum  glänzend  vor 
Augen  treten,  und  haben,  bei  aller  Hintansetzung  klein- 
asiatischer  Funde,  neuerdings  auch  in  unserem  mit 
mancher  Ausbeute 4)  heimgekehrten  Landsmann  Sofa 

?)  Bunsen:  Ägyptens  Stelle  in  der  Weltgeschichte.  I — 111,1. 
Hamburg  1845.   8vo. 

3)  Wir  begrüfsen  seine  und  seiner  Reisegefährten  Kück- 
kehr  zugleich  mit  der  Ankündignng  seines  grofsen  Denkmäler- 
werkes: Auswahl  der  wichtigsten  Urkunden  des  Ägyptischen 
Alterthums,  theils  zum  erstenmal,  theils  nach  den  Denkmälern 
berichtigt,  herausgegeben  und  erläutert  von  Dr.  R.  Lepsius. 
Imp.  Fol.     32  Tafeln  auf  starkem  Velinpapier. 

")  Archaistische  Idole  aus  Kypros  und  Sonstiges,  worüber 
ein  andermal.  • 


203 


204 


einen  Zeugen  gefunden.  In  Unleritalien  haben  die 
Gräber  von  Gnathia  5)  eine  neue  Fundgrube  grie- 
chischen  Tbon-  und  Metallsclimuckes  eröffnet;  aus 
gleicher  Provinz  hatten  die  jetzt  allmählig  versie- 
genden Gräber  von  Rubi  ein  neulich  erst  kundge- 
wordenes Thongefäfs  ersten  Ranges,  die  Vase  des 
Tal os  6)  ans  Liebt  gebracht.  So  ist  auch  der 
etruskische  Boden  dann  und  wann  noch  ergiebig, 
aus  Clusiums  Nähe  hat  das  inschriftreichste  aller 
Gefäfse'),  aus  Gäre  das  unvergleichliche  Gefäfsbild 
der  Danae  8)  neues  Zeugnifs  dafür  abgelegt.  Statt 
sonstiger  Ausgrabungen  und  ihrer  Funde  erinnern 
wir  nur  an  einen  vaterländischen,  an  die  Entdeckung 
der  nach  Wiesbaden  versetzten  ehernen  Thüre, 
deren  andere  Hälfte  im  Festungsboden  von  Mainz 
nicht  lange  mehr  vergraben  sein  möge  9).  Gleicher- 
weise genügt  es  uns,  statt  anderer  oder  auch  un- 
serer eigenen  '  °)  Beiträge  zur  Kunsterklärung  und 
Denkmälerkunde.,  den  neuen  Umschwung  hervorzu- 
heben, dessen  die  romische  Epigraphik  unter  Bor- 
gkesi's  fortwährendem  Beistande  hauptsächlich  durch 
zwei  jüngere  deutsche  Gelehrte,  die  Herren  Henzen 
und  Mommsen  sich  erfreut11). 
Rom,  2.  Jan.  E.  G. 


II. 

Raub  der  Palladien. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XX XV II. 
In   der  schon  von   Otfricd  Müller  ')    beachteten 


Darstellung  einer  Thonplatle,  deren  antike  Form 
in  der  Königl.  Sammlung  zu  Berlin  seit  längerer 
Zeit  aufbewahrt  wird  2),  ist  der  auf  Kunstdeukmä- 
lern  verschiedener  Gattung  3),  hauptsächlich  den 
Gennnenbildern  sein-  häufige  Raub  des  troischen 
Palladiums  mit  der  seltenen  Besonderheit  wieder- 
holt, dafs  ein  doppeltes  Gölterbild,  in  Helm,  Schild 
und  Bekleidung  eines  dem  andern  äbnlicb,  geraubt 
wird.  Eines  dieser  Idole  trägt  jeder  der  beiden 
Entführer  in  seiner  Linken:  in  der  Rechten  aber 
hält  Odysseus,  den  reiferes  Alter,  Spitzmütze  und 
Stiefeln  von  dem  unbärtigen  Diomedes  unterschei- 
den, kaum  sichtlich  ein  Schwert 4),  Diomedes  eine, 
Fackel  s);  der  leichte  Überwurf  einer  Chlamys  ist 
beiden  gemein,  verschieden  aber  auch  ihre  Bewe- 
gung: während  Odysseus  schreitend  die  Flucht 
beeilt,  hält  Diomedes  in  ruhiger  Stellung  einen  Au- 
genblick inne.  Ob  hierin  blos  die  bekannte  Ver- 
sebiedenheit  des  besonnenen  Odysseus  vom  zuver- 
sicbtlichen  Diomedes  ausgedrückt,  oder  vielleicht 
noch  sonst  eine  Nebenbezielumg  der  Handlung  an- 
gedeutet sei,  wird  erst  nach  genauer  Erwägung 
des  Gegenstandes  sich  entscheiden  lassen. 

Die  dardanischen  Unterpfänder  des  Pallasdien- 
stes, welche  in  Ilion  aufbewahrt  wurden,  werden 
als  eine  Meinzahl  von  Palladien  bezeichnet6);  hier- 
unter ist  jedoch  nur  eine  Doppelzahl  zu  verstehen, 
wenn  anders  daran  die  Sage  sich  knüpfte,  eines 
derselben  sei  durch  Diomedes  und  Odysseus,  das 
andere  übriggebliebene   durch  Äneas  gerettet  wor- 


")  Bei  Horaz  Gnatia,  in  den  Texten  des  Strabo  Egnatia, 
beute  Fasano:  Bull.  d.  Inst.  1S45.  p.  44fgg.  Bull.  Napol.  no.  52. 
(1845  Ottobre.    Goldener  Kranz  von  feinster  Aibeit.) 

')  Vase  des  Talos:  (Bull.  Nap.  III.  tav.  23),  Arch.  Zeit. 
1845.  Sp.  196. 

')  Vase  von  Dolciano:  Aren.  Z.  1845  no.  32.  Sp.  123  fgg. 

*)  Danae- Vase  der  Campanaschen  Sammlung:  Siehe  unten 
Sp.  209. 

*)  Eherne  Thiir  aus  Mainz:  Arch.  Zeit.  1845.  Sp.  195. 
'")  Gerhard:  Etruskische  Spiegel.  Zweiter  Tlieil  (Tafel 
121— 240).  —  Auserlesene  Vasenbilder  Th.  III.  Taf.  151—222. 
Apulische  Vasenbilder  des  Königlichen  Museums  zu  Berlin, 
gleichfalls  im  Reimerseben  Verlage  zu  Berlin  so  eben  er- 
schienen. 

"J  Jl'.  l/enzcn's  Abhandlung  über  die  Tabula  Behiana 
alimenlaiia    (Anndli    d.  Inst.   Vol.  XVI)    und     Th.  Mommsens 


„Oskische  Studien",  durch  längeren,  sehr  ergiebigen  Aufent- 
halt des  Verfassers  zu  Neapel  wesentlich  erweitert,  geben  hierzu 
die  nächsten  Belege. 

')  Müllers  Handbuch  der  Archäol.  S.  058. 

*)   Verzeichnis  der  Teiracotten   no.  148. 

s)  Lewezow  Raub  des  Palladiums  1801.  Miliin  Enlevemcnt 
du  Palladium  1812.  Gallerie  invthol.  no.  562  —  5<35r.  Müller 
Handb^  S.  657  f. 

"J  Erkennbar  ist  die  Spitze  dieses  Schwertes,  sobald  der 
Arm  des  Odysseus  ausgestreckt  gedacht  wird. 

5)  Diese  Fackel  ist  im  Originale  nicht  durchaus  deutlich  ; 
einem  Schwerte  aber  gleicht  der  dort  fragliche  Gegenstand 
noch  weniger,  daher  die  wohl  erklärbare  Fackel,  eine  Andeu- 
tung der  Nachtzeit,  hier  sicher  gelten  kann. 

6)  Dion.  Bai.  1,68  vom  Brautschatz  der  Chryse:  XqüorjV 
jrjt'  Ih'tXuno;  frvynztQtt  yrjfiitptii'tiv  +f(tQ<$iU'<i>  (flQVai  liitvfy- 


205 


206 


den  ').  Dieser  Sage,  welche  den  von  Diomedes 
und  von  Aneas  stammenden  Pallasbildern  ein  glei- 
ches Recht  zugestand,  gehen  zwei  andere  zur  Seite. 
Erstlich  die  troisch- römische,  die  bei  Arklinos  8), 
früher  als  Roms  Verherrlichung  die  Mythographen 
leitete,  in  der  Sage  sich  aussprach,  das  den  Grie- 
chen entgangene,  vom  Aneas  gerettete  Idol  sei  un- 
zugänglich versteckt  und  das  einzig  echle  gewesen. 
Zweitens  aber  die  argivische  9)  und  zugleich  unter- 
italische  10),  die  unserem  Kunstwerke  und  aufser- 
dem  noch  einem  andern  zu  Grunde  liegt.  Dieser 
zufolge  hallen  die  Griechen  das  heilige  Unterpfand 
von  Trojas  Bestellen  allerdings  entwandt,  sei  es  in 
einem  einzigen  Idol,  oder  wie  uns  die  ursprüng- 
liche Sage  gelehrt  zu  haben  scheint,  in  zweien. 

Schriftlich  bezeugt  werden  diese  zwei  Pallas- 
bilder nur  von  Ptolemäus  Hephästion  1 1) ;  Aller  und 
Bedeutung  der  Sage  jedoch  sprechen  hinlänglich 
in  einem  lukanischen  Vasenbilde  sich  aus,  dessen 
Bekanntmachung  ein  Verdienst  Millingens  ist  ' 2). 
Deutlicher  als  in  unserem  Vasenbilde,  wo  kein  er- 
heblicher Unlerschied  beider  Idole  bemerkt  wird, 
gibt  die  ursprüngliche  Gestalt  der  dardanischen  Pal- 
ladien sich  dort  zu  erkennen,  einmal  als  stehendes 
wahrhaftes  Bild,  ein  andermal  in  Umrissen,  deren 
Unförmlichkeit  uns  nicht  hindert,  die  nach  sonst 
bezeugtem  Brauch  l3)  nebenher  gehende  Darstel- 
lung eines  Silzbildes  zu  erkennen.  In  unserem 
Thonrelief  ist  diese  seine,  im  Pallasdienste  Altgrie- 
chenlands viel  verbreitete  Unterscheidung  verwischt, 
und  nur  die  Doppelzahl  ist  davon  zurückgeblieben; 
dennoch  aber  ist  ein  wichtiges  Zcugnifs  für  einen 
in    zwei   Idolen  vollständigen,    von  Diomedes   und 


nicht  von  Aneas  abzuleitenden  Pallasdienst  unter- 
italischer  Griechen  auch  hier  uns  erhalten.  Ist  aber 
dieser  locale  Hintergrund  unserer  Darstellung  zu- 
gesprochen, so  dient  der  Ehrenplatz,  den  Diomedes 
als  Städtegründer  in  jenen  Gegenden  einnahm,  zu 
hinlänglicher  Erklärung,  warum  er,  erfüllt  von  dem 
Göllerschutze  seiner  durch  Pallas  selbst  ihm  <rc- 
gijnnten  Beule,  fester  und  unerschrockener  als 
Odysseus  in  unserem  Bilde  zur  Rückkehr  sich  an- 
schickt. E.  G. 


III. 

Autikensanimlimg  des  Col.  Leake 
in  London. 

Nächst  einer  vorzüglichen  griechischen  Münzsammlung 
sind  es  besonders  die  gemalten  Gefäfse,  welche  unsre 
Aufmerksamkeit  auf  sich  ziehen.  Vier  Trinkschalen  (y.vi.ixig) 
mit  schwarzen  Figuren  empfehlen  sich  durch  die  Namen 
der  Fabrikanten:  die  des  Hischylos  (HIEXYAOZ 
EnOIEZEN),  mit  Angabe  des  Malers  Sakonides 
(EAKONIAEE  ErPA)  a»f  der  entgegengesetzten 
Seite,  zeigt  den  Herakles  im  Kampf  mit  dem  nemeischen 
Löwen  zwischen  zwei  ansprengenden  Hirschen:  die  des 
Kachrylios  (KAXPYAIOZ  EnOIEZEN)  hat  in 
ihrem  Innern  einen  bekränzten  Tänzer  mit  Krotalen,  am 
linken  Arm  den  Flötenbehälter.  Eine  dritte,  im  Innern 
mit  einer  Sphinx  phüuizischen  Stvls  geschmückt,  be- 
zeichnet   als    Fabrikant    den    Tleson,    Sohn    des   Nearch, 

(TAEZON  HO  NEAPXO  EnOIEZEN).    Eine 

vierte  aus  der  Fabrik  des  Hermogenes  /  HEPMOTENEZ 
E770IEZE  EME)  zt'g'  jederseits  in  sehr  freien,  klei- 


xaaOai  äconias  'A&rivSg  *«  te  llallüö  ta  xal  tu  leget  täv 
fitydloiv  S-twi:  Ebend.  von  Dardanos:  tu  IIuM.üöttt  .  .  .  ii- 
yttytodcu  ftei  ttuiov.  Namentlich  hatten  Kallistratos  und 
Satyros  von  Palladien  des  Daidanos  in  der  Mehrzahl  ge- 
sprochen. 

')  Wie  gleichfalls  aus  den  obengenannten  Kallistratos  nnd 
Satyros  an  gleichem  Ort  (Dionys.  1.  c.)  angeführt  wird. 

")*Arktinos  wufste  nur  von  einem  Palladion  des  Dardanos. 
Dieses,  berichtet  Dionys  a.  a.  O.,  sei  unzugänglich  (iv  aßärip) 
geblieben  und  von  Äneas  gerettet  worden,  während  das  von 
Diomedes  und  Odysseus  entführte  ein  falsches,  obwohl  mit 
dem   Urbilde   ganz   übereinstimmendes,     gewesen   sei   (tlxöva 


xaTtaxtvaaix{v\V  /xtjiSt  ii>  tov  unytTvnov  dniifonor,  antat); 
t<öv  imßovXtv6vw>v  irtxu  Iv  tpaveptp  TtSijvat.) 

')  Argivisches  Palladium  des  Diomedes:  Paus.  II,  23,  5. 
Plutarch  Qu.  Gr.  49.  Schol.  Callim.  L.  P.  30.  Klausen 
Äneas  II  S.  1200  fg. 

'")  Im  Verfolg  diomedischer  Städte  und  Ileiligthümer  wird 
bei  Strabo  (VI,  3)  der  Pallasdienst  von  Luceria  hervorgeho- 
ben.    Vgl.  Klausen  Äneas  S.  1170. 

")  Ptol.  Heph.  (Phot.  p.  148,  29):  ntQl  ro£  JlakXaMav 
ort  Svo  xXtipttuv  ztioiii]Sr]i  xal  'OJvooev;. 

'•)  Millingen  Unedited  Monuments  I,  2S. 

")  Sitzbild  neben  dem  Palladium  verehrt:  Gerhard  Über 
die  Minervenidole  S.  7.  13.    (Abb.  d.  Berl.  Akad.  1841). 


207 


208 


nen  schwarzen  Figuren  eine  Quadriga  mit  Wagenlenker, 
den  Krieger  dahinter.  Zwei  andre  Trinkschalen  mit  der 
bekannten  Inschrift  „sei  gegriilst  und  trinke  gut"  XAIPE 
KAI  niEl  EY  empfehlen  sich,  die  eine  durch  das  innere 
Bild  eines  Reiters  mit  einem  Brot  essenden  Eichhörnchen 
oder  Hasen  darunter;  die  andre  durch  die  abweichende 
Formel  „sei  gegrüfst  und  trinke  in  dieser  hier"  XAIPE 
KAI  niEl  TEAI,  während  eine  ähnliche  unsres  Mu- 
seums nicht  minder  passend  „sei  gegrüfst  und  trinke  diese 
hier"  XAIPE  KAI  niEl  TENAE  schriftlich  wünscht. 
Sonst  sind  von  inschriftlichen  Vasen  noch  eine  archaische 
Oenochoe,  einen  flötenden  ith}'phallischenSilen,BPIAXOZ 
benannt,  mit  Flötenfutteral  am  Arm  darstellend,  und  eine 
Kylix  phünizischen  Styls  mit  Amazonenkämpfen  hervor- 
zuheben. Herakles  und  Telamon  (TEAAMON),  '" 
einem  geschachten  Chiton,  lanzenwerfend,  mit  böotischem 
Schilde,  kämpfen  gegen  die  Amazonen  Glauke,  Andro- 
mache,  Alkaia  (TAAYKE,  ANAPOMAXE, 
AAKAIA)  von  Jenen  Alkaia  einen  Dreifufs,  Androraache 
ein  Hexagon  als  Schildemblem  trägt.  Auf  der  Rück- 
seite finden  wir  neben  einer  anonymen,  Antariste  mit 
Sphinx  auf  dem  Schilde,  Areto  mit  Schlange,  Ainipe  (die 
Rathgeberin)  mit  Dreifufs  und  Anaxilea  mit  fliegendein 
Adler  auf  ihrem  Schilde   (ANTAPIETE,   APETO, 

A!NinE,ANAXZIAEA). 

Zwei  Kylikes  mit  schwarzen  Figuren  zeigen ,  die  eine 
Ulyss  unter  dem  Widder  entfliehend,  zwischen  zwei  Mau- 
telliguren,  die  andre  eine  Frau,  wohl  Kora,  zwischen  zwei 
bärtigen  Dionysen  mit  Trinkhorn,  mitten  das  bewufste 
blattähnliche  Auge,  das  hier  statt  des  Augapfels  ein  Gor- 
goneion  zeigt  und  durch  diese  Variante  die  Deutung  von 
Vorsehung  weniger  als  die  des  mal'occhio  als  Zaubermit- 
tels gegen  Neid  und  Verwünschung  zu  begünstigen  scheint. 
Ein  archaischer  Lekythos  aus  Athen  zeigt  den  auf  dem 
geflügelten  Rofsgespann  aus  den  Fluthen  emporsteigen- 
den Helios,  den  einerseits  Herakles  mit  der  Keule  be- 
droht, während  andrerseits  Athene  mit  Helm  und  Lanze 
steht.  Eine  Amphora  mit  eingekratzten  Figuren  alter- 
tümlicher schöner  Zeichnung  zeigt  als  Rückseite  eines 
von  zwei  Silenen  umgebenen  Dionysos,  nicht  wie  so  häufig 
Hephästos,  sondern  das  Symbol  feuerspeiender  Berge, 
die  Chimäia.  Auf  einer  andern  archaischen  Amphora 
freieren  Styls  liegt  Dionysos  mit  Kora  auf  der  Kline,  ihr 
Sohn  Oenopion  als  Knabe  ohne  Satyrohren  und  Schwanz, 
fungirt  mit  Oenochoe  als  Mundschenk  ;  zwei  Silene,  auf 
deren  Schulter  und  Kopf  eine  flötende  Bacchantin  und 
eine  Krotalistria  sitzen,   vielleicht  eine  Parodie  des  Leu- 


cippidenraubs,  tragen  tanzend  zur  Heiterkeit  des  Gastmals 
bei.  Auf  der  Rückseite  ist  ein  Verein  von  fünf  Silenen, 
deren  einer  eine  Phiale,  der  zweite  eine  Oenochoe  und 
Kelebe  trägt,  der  dritte  die  Flöten  spielt,  deren  vierter 
tanzt,  indefs  der  fünfte  einen  vollen  Weinsclilauch  mit 
Mühe  fortschleppt.  Eine  archaische  volcenter  Hydria 
zeigt  Herakles  im  Kampf  gegen  Triton  zwischen  zwei 
Frauen;  eine  andre  archaische  Amphora  Herakles  von 
der  Kerynitischen  Hirschkuh  begleitet,  gegenüber  Athene, 
und  auf  der  Rückseite  Poseidon  den  Fels  Nisyros  auf 
Polybotes  werfend  und  einen  anderen  Gigantenkampf. 
Von  Vasen  mit  rothen  Figuren  verdient  ein  athenischer 
Lekythos  mit  Artemis  Agrotera,  mit  Nebris  über  dem 
Chiton,  einem  Bogen  in  der  Rechten,  dahinter  ein  Fels; 
und  eine  Kylix,  Apoll  mit  den  Musen,  hervorgehoben, 
zu  werden:  Apoll  mit  Lyra  erscheint  von  zwei  Musen 
umgeben,  rechts  singt  Kalliope  aus  einer  Rolle,  links 
steht  wohl  Erato  mit  offnem  Kästchen:  die  Rückseite 
vergegenwärtigt  denselben  Apoll  sitzend,  vor  ihm  etwa 
Euterpe  mit  Flöten  in  der  Rechten,  Lyra  in  der  Linken, 
hinter  ihm  wohl  Klio  mit  einer  Rolle.  Im  Innern  steht 
Polyinnia  verhüllt  auf  eine  Stele  gestützt,  die  Rechte  an 
den  Kopf  gelegt,  gegenüber  einer  kleineren  mit  ausge- 
breiteter Rolle,  etwa  Urania.  Ein  Fragment  einer  Kylix 
mit  rothen  Figuren  zeigt  im  Innern  unter  dem  Namen 
(fi;)KPATEE  einen  bekränzten  Epheben,  der  in  der 
Rechten  einen  Helm  hält  und  in  der  Linken  einen  Schild 
trägt  worauf  ein  Fuchs  an  einer  Traube  nagt.  Dies 
Schildemblem  ist  bei  der  Restauration  des  Kissybion  zu 
gebrauchen,  das  Theocrit  Idyll.  I,  48  u.  ff.  beschreibt: 
otfKfi  dt  (iiv  öv'  uXiuntxig,  u  /.liv  uv  voyioQ 

(Dutlj],    OirOfltVU    1UV    TQW$tf.tOV. 

Von  Figuren  in  Terrakotta  verdient  eine  grofse 
sitzende  Kora  mit  einer  Gans  in  der  Hand,  eine  Aphro- 
dite die  sich  den  Cestus  anlegt,  eine  Gruppe  aus  Pella 
eine  Frau  in  Mantel  gehüllt,  dessen  Kragen  ihr  zur  Kopf 
bedeckung  dient,  den  Kleinen  neben  sich,  und  ein  Komi- 
ker, der  in  ein  tiefes  auf  einer  Amphora  stehendes  Becken 
hineinspeit,  rühmliche  Erwähnung. 

Unter  den  Bildwerken  in  Erz  zeichnet  sich  eine  kleine 
Aphrodite  aus  Etrurien  und  ein  wie  zu  Kinderspiel  be- 
stimmter kleiner  Helm  aus,  in  Form  eines  kleinen  Gefäl'ses 
mit  Mündung  oberhalb,  aber  ohne  Boden  (vgl.  Levezow 
Verz.  der  Vas.  d.  Kgl.  Mus.  Taf.  IX  n.  177),  mit  der 
Inschrift  90IOZ  MA  nOIEZE.  Mit  Recht  verwirft 
Herr  Raoul-Ilochette  (Lettre  ä  M.  Schorn  p.  257)  die 
Ansicht  Letronne's  (Explic.  d'une  inscr.  gr.  p.29,  3)  dal's 


209 


210 


901021  <las  Ende  eiues  Namens  sei,  wahrend  Rose, 
Böckh  und  Welcker  es  für  den  vollständigen  Namen  an- 
sahen, den  ja  schon  einer  der  Titanen  (Apollod.  I,  1,  3) 
an  sicli    trug:   allein  sämmtliche  Gelehrten   sprechen    von 


einem  Votivhelm  zu  Olympia,  ohne  zu  ahnden,  dafs  die 
kleinen  Dimensionen,  verbunden  mit  der  Vasenform,  die- 
ser Yermuthung  entgegenstehen,  wenn  gleich  der  Fund- 
ort unzweifelhaft  ist.  Tb.  Panofka. 


Archäologische   Gesellschaften. 


Rom.  Das  vom  archäologischen  Institut  am  19.  De- 
zember 1845  gefeierte  Win  ckelina  n  ns  f  es  t,  hei  wel- 
chem S.  K.  H.  der  Prinz  Albrecht  von  Preußen  gegen- 
wartig war,  und  der  Hannoversche  Gesandte,  Hr.  Kestner 
in  üblicher  Weise  den  Vorsitz  führte,  war  durch  Man- 
nigfaltigkeit ausgestellter  Denkmähler  und  vorgelesener 
Mittheilungen  vorzüglich  glänzend  ausgefallen.  Von  Denk- 
mählern  konnte  man  zuvörderst  eines  der  vorzüglichsten 
antiken  Mosaike  bewundern,  welches  zwar  bereits  seit 
dem  Jahre  1779  in  der  Hadriansvilla  ausgegraben,  dann 
aber  unter  der  Erde  gelassen,  spater  bei  der  Familie  des 
Kardinals  Marefoschi  versteckt  geblieben  war,  und  erst 
neuerdings  vermittelst  des  Kunsthandels  sichtbar  gewor- 
den ist;  (einer  Vasen  und  Goldschmuck  aus  Hrn.  Cam- 
pauas  auserwählter  Sammlung;  endlich  auf  mehreren  Blät- 
tern  gröl'sten  Formates  ausgebreitet  die  Zeichnung  der 
alle  früheren  Vasenfunde  überragenden  bilder-  und  in- 
schriftreichen Vase  von  Dolciano.  Durch  den  Entdecker 
dieser  neulich  in  die  Galerie  zu  Florenz  versetzten  Vase 
mit  Künstlerinschrift  eines  Ergotimus  und  Kritias  waren 
die  gedachten  Zeichnungen  in  allem  Umfang  und  sehr 
sorgfältiger  Ausführung  dem  Institute  für  die  Feier  des 
gedachten  Tages  zugegangen.  Herr  G.  benutzte  eine  der 
acht  reichhaltigen  Darstellungen,  die  darauf  abgebildet 
sind,  um  die  daselbst  vorliegende  ungemein  reiche  Be- 
handlung der  Peleus-  und  Thetis-Hochzeit  mit  allein 
Gedränge  dazu  eilender  Gottheiten  einigermafsen  anschau- 
lich zu  machen,  und  auf  die  vermutliche  poetische  Quelle 
aller  oder  der  meisten  jener  Darstellungen,  auf  das  ky- 
prische  Gedicht  zurückzuführen.  Ein  anderes  Vasenbild 
der  vorzüglichsten  Art,  welches  im  Original  gleichzeitig 
ausgestellt  war,  und  von  dessen  Besitzer,  Herrn  Campana 
seine  Erläuterung  erhielt,  befindet  sich  auf  einein  bei  Cäre 
gefundenen  Krater  mit  röthlichen  Figuren,  und  stellt  ei- 
nerseits die  gelagerte  Danae,  in  sehnsüchtiger  Erwar- 
tung des  noch  unsichtbaren  goldenen  Regens,  andererseits 
die  eben  geöffnete  Lade  dar,  in  welcher  sie  eingeschlossen 
und  ausgesetzt  ward,  alles  mit  Inschriften.  Ein  drittes, 
nicht  minder  vortreffliches,  das  einer  grol'sen  Amphora  in 
nolanischer  Art,  Herrn  Braun  gehörig  und  von  Professor 
Welcher  erläutert,  stellt  den  Sänger  Musäos  in  Umge- 
bung zweier  Musen,  Terpsichores  und  einer  andern  dar, 
deren  Name  Meledusa  mit  dem  sonst  bekannten  der  Me- 
lete  offenbar  übereinstimmt  *).  Ein  reicher  und  ausneh- 
mend wohl  erhaltener  etruskischer  Goldschmuck,  bei  Clu- 
siuin  gefunden  und  ebenfalls  aus  Hrn.  Campanas  Besitz 
zur  Stelle  gebracht,  ward  von  Padre  Secchi  erläutert,  ohne 
doch  die  etruskische  Inschrift  zu  erschöpfen,  durch  welche 
eine  dazu  gehörige  goldene  Agraffe  sich  auszeichnet. 
Hieran  reihten  sich  von  Seiten  des  Architekten  Canlna 
Mittheilungen    über   die  neusten  Ausgrabungen    von  Cäre. 


Auch  an  epigraphischen  Mittheilungen  fehlte  es  nicht; 
die  oben  (Archäologische  Zeitung  1845.  Sp.  193)  er- 
wähnte Bleiinschrift  einer  .  .  .  Quadratilla,  im  Besitze  des 
englischen  Gesandten,  Hrn.  Teinple,  zu  Neapel,  ward 
von  Dr.  Henzen  in  Abschrift  vorgelegt,  und  ihr  auf  Gei- 
sterbeschwörung verschiedenster  Art  (Aeakos,  aber  auch 
Beelzebub)  bezüglicher  Inhalt  näher  festgestellt,  ohne 
doch  den  Ursprung  der  Inschrift  tiefer  herabzusetzen  als 
in  das  zweite  Jahrhundert  unserer  Zeitrechnung.  Die 
Versammlung  schlofs  mit  einer  gründlichen  Allhandlung 
über  das  obengedachte  Mosaik  Marefoschi,  in  welcher 
Dr.  Braun  zu  der  Verinuthuiig  gelangte,  dafs  der  in  Er- 
findung und  Ausführung  gleich  befriedigende  Gegenstand 
jenes  vorzüglichen  Kunstwerks,  ein  Kampf  zwischen  Ken- 
tauren und  reifsenden  Thieren,  sich  auf  ein  Original  des 
Zeuxis  zurückführen  lasse. 

Gleichzeitig  wurden  zu  Ehrenmitgliedern  des  Insti- 
tuts ernannt:  der  Marchese  Durazzo,  Präsident  der  Aka- 
demie der  schönen  Künste  zu  Genua,  und  der  Baron 
von  Lolzbech  aus  München,  dermalen  zu  Rom.  Zu  or- 
dentlichen Mitgliedern:  Dr.  Mommsen  zu  Rom  und  Herr 
Erneste  Vinel  zu  Paris.  Zu  Correspondenten:  Cav.  Gl- 
rometti,  D.  Pielro  Matranga,  Dr.  H.  Kell  und  Dr.  Ussing 
zu  Rom;  Hr.  G.  Fiorelli  und  Dr.  Schnars  zu  Neapel; 
die  Herren  Franc.  Casncclnl  zu  Chiusi,  Franc.  Rocchl  zu 
Saviguano  und  Canüllo  Ramelli  zu  Fabriano;  der  Prof. 
Aless.  Rlso  Rangabe  zu  Athen,  die  Herren  Märcello  Ce- 
rulti   und  Demetrlo  Pierides  zu  Larnaka   auf  Cypern. 

Von  den  Bekanntmachungen  des  Instituts  ist  so  eben  der 
Jahrgang  1844  vollendet  worden:  in  den  Denkmälerheften 
zeichnen  die  längst  verhofften  Abbildungen  des  Harpyien- 
grabmals  von  Xanthos ,  das  von  Welcker  aufgefundene 
Amphiaraosrelief  aus  Oropos ,  ein  bereits  mehrfach  be- 
sprochenes Vasenbild  des  Midas  und  ein  anderes  vielfach 
gewünschtes  mit  Komikerscenen  sich  aus ,  das  sicilische 
Reisende  aus  dem  Stadthaus  von  Lentini  kennen.  Als 
Verfasser  des  Textes  dieser  uud  andrer  anziehender  Plat- 
ten finden  theils  die  bewährten  Namen  Welcker  und  Braun 
sich  vor,  theils  jüngere  Gelehrte,  welche  durch  römischen 
Aufenthalt  und  durch  Anregung  des  Instituts  zu  gründli- 
cher monumentaler  Forschung  veranlagt  wurden,  nament- 
lich die  Herren  Blessig,  Brunn,  H.  Keil,  Stephani  und 
Ussing.  Der  übrige  Inhalt  des  Annalenbandes  besteht 
theils  aus  kürzeren  Beiträgen  von  Borghesi,  Cavedoni, 
Panofka  und  Anderen,  theils  und  hauptsächlich  aus  zwei 
gröfseren  Abhandlungen:  eine  über  die  Tabula  Bae- 
biana  und  das  römische  Alimentarwesen  von  W.  Henzen, 
die  andre,  voll  neuer  Ansichten  im  Gebiet  römischer 
Topographie,  über  das  römische  Comitium  von  Th. 
Mommsen.  Eine  andre  uuter  den  Auspicien  des  Insti- 
tuts   vor  Kurzem  ans  Licht  getretene  archäologische  Er- 


")  Wohl   eher   die  Li  ed  e  ige  leri  n ,    in   besserem   Verhältnis   zur  Tanzlust,    als    die   zum  ältesten   .Musenverein  ge- 
hörige Meletc.  Th.  P. 


211 


212 


scheinung,  eine  der  vorzüglichsten ,  deren  dieses  Ge- 
biet der  Litteratur  sich  erfreut  —  die  Spadaschen  Reliefs 
durcli  Baron  Lotzbeck's  Freigebigkeit  und  Dr.  Brauns 
unermüdlichen  Eifer  veröffentlicht  —  erwähnen  wir  hier 
nur  in  aller  Kürze,  weil  sie  in  Deutschland  bereits  mehr 
als  bisher  in  Rom  bekannt  geworden  sind. 

Die  diesjährigen  Sitzungen  des  archäologischen  Insti- 
tuts begannen  am  2.  Januar  mit  einer  Abhandlung  des 
Padre  Secchi,  welcher  für  die  im  Bullettino  1845  p.  71  ff. 
bekannt  gemachte  altlateinische,  auf  einen  Zehnten  für 
Herkules  bezügliche  Inschrift  von  Sora  eine  durchgangige 
Abfassung  in  saturninischen  Versen  nachwies.—  Von  Prot. 
Gerhard  ward  eine  archaische  Amphora  vorgezeigt,  welche 
einerseits  den  Herakles  im  Kampfe  mit  den  Kentauren 
um  Dejanira,  andrerseits  aber  eine  Scene  darstellt,  die 
sich  auf  dessen  wegen  Verweigerung  der  Jole  an  Eurytos 
»enommeneRnchezu  beziehen  scheint,  obwohl  eine  Inschrift- 
vase im  Besitze  des  Dr.  Braun  diesen  Gegenstand  anders 
darstellt.  —  Ebenfalls  von  Hrn.  Gerhard  ward  ein  zierli- 
cher Griff,  vermutlich  eines  antiken  Plektron,  von  Plasma 
di  Smeraldo  vorgewiesen,  dessen  eingegrabne  bildliche 
Verzierung  den  Marsyas  fufsfällig  vor  Apollo  darstellt. — 
Von  Hrn.  Hahel  zu  Wiesbaden  war  eine  ausführliche  Zeich- 
nung des  bei  Mainz  entdeckten  ehernen  Thürflügels  aus 
üiite^  Klinischer  Zeit  (Arch.  Zeit.  1845.  Sp.  195.)  einge- 
sandt.—  Zwei  in  Athen  neuerdings  ans  Licht  gekommene 
Reliefs  lagen  in  Zeichnungen  vor,  deren  Mittheilung  dem 
Hrn.  Minister  von  Prokesch -Osten  verdankt  ward.  Eins 
derselben  stellt  in  hieratischem  Styl  ein  Dianenbild  mit 
Bogen  und  Fackel,  geweiht  von  einer  Polystrate  dar: 
vielleicht,  nach  Prof.  Welcher'*  Vennuthung  eine  hrauroni- 
sche  Artemis,  wofür  der  jungfräuliche  Schmuck  ihres  Hals- 
bands auch  spricht.  Ein  andres,  mit  Weihungsinschrift 
eines  Telephanes,  schliefst  den  mehrfachen  Votivreliefs 
für  Pan  und  die  Nymphen  mit  der  Besonderheit  sich  an, 
daTs  unter  der  sitzenden  Figur  eines  musicirenden  Pan 
ein  bartiger  Kopf  kolossalen  Verhältnisses  dargestellt  ist, 
auf  welchen  ein  Jüngling,  dem  mit  verschlungenen  Händen 
drei  Frauen  folgen,  die  Hand  legt.  Nach  Dr.  Brauns 
wahrscheinlicher  Vennuthung,  wie  auch  nach  Spuren  des 
Marmors,  ist  eine  Dionysosherme  damit  angedeutet  und 
ein  benachbarter  grofser  Stein  für  einen  Altar  ländlichen 
Bacchusdienstes  zu  nehmen.  —  llr.  Campanari  zu  Lon- 
don hatte  an  Dr.  Braun  die  Zeichnung  einer  vormals  dem 
Prinzen  von  Canino  gehörigen  Oenochoe  archaischen  Styls 
eingesandt,  welche  durch  Darstellung  einer  Schmiede  zu 
merkwürdiger  Vergleichung  mit  der  berühmten  Schale 
ähnlichen  Gegenstands  im  Berliner  Museum  gereicht.  — 
Von  Dr.  Mommsen  ward  eine  in  griechischen  Schriftzü- 
"en  geschriebene  oskische  Inschrift  nach  dem  zu  Messina 
von  ihm  genommenen  Facsimile  derselben  vorgelegt  und 
erläutert.  Nachdem  dieses  merkwürdige  Monument  schon 
mehr  denn  einmal  bekannt  gemacht  und  wieder  ver- 
schwunden war,  hat  Hr.  M.  dasselbe  neu  aufgefunden; 
er  ist  überzeugt,  dafs  ohnerachtet  der  von  Lepsius  da- 
ge"en    erhobenen   Zweifel    die    Echtheit    desselben    unbe- 


denklich sei  und  glaubte  auch  den  luhalt  der  Inschrift, 
eine  Weihung  an  den  Apollo  der  Mamertiner  von  Seiten 
zweier  Magistrate  und  des  Volkes,  mit  Sicherheit  nach- 
weisen zu  können. 

Professor  IVißseler's  von  ihm  selbst  überreichte  Schrift 
über  die  delphische  Athena  (Göttingen  1S45)  gab  in  der 
Sitzung  vom  9.  Januar  Hrn.  Braun  zu  Erörterungen  An- 
lafs,  bei  welchem  auch  das  Apolloidol  der  Gemmenbilder 
des  Palladiumraubs  unter  dem  Gesichtspunkte  der  Ge- 
meinschaft beider  Gottheiten  berührt  wurde.  —  Von 
Hrn.  Gerhard  ward  eine  archaische  Hydria  anziehenden 
und  schwierigen  Gegenstands  vorgezeigt,  welchen  der- 
selbe auf  die  Hochzeit  des  Peleus  mit  Thetis  bezog.  — ■ 
Der  Kunsthändler  Basseggio  brachte  einen  kleinen  Knn- 
tharos  von  zierlichster  Zeichnung  zur  Stelle,  dessen  ei- 
gentümlich behandelter  Gegenstand  durch  alte  Inschriften 
zwischen  Achill  und  Patroklos  vertheilt  wird.  Einer- 
seits der  gerüstete  Achill,  dein  Kimothea  eine  gefüllte 
Schale  reicht;  ihnen  zur  Seite  steht  einerseits  Agamemnon, 
der  Heerführer  zum  Krieg,  andererseits  ein  leicht  be- 
waffneter Gefährte  des  jungen  Helden,  in  der  Beischrift 
a's  OYKAAErflN  „Ohnesorge"  bezeichnet.  Anderer- 
seits in  ähnlicher  Rüstung  Patioklos,  dem  wiederum  in 
leichter  Bewaffnung  Antilochus  zur  Seite  steht;  neben 
diesem  erblickt  mau  mit  Scepter  und  weifsein  Haare  den 
alten  Nestor,  zur  anderen  Seite  des  Patroklos  aber  die 
in  der  Nähe  ihres  Sohnes  verinil'ste  Thetis,  auf  gleiche 
Weise  wie  oben  Kymothea  eine  Schale  und  überdies  einen 
Krug  in  den  Händen  haltend.  Als  Urheber  dieses  an- 
ziehenden und  sehr  wohl  erhaltenen  Kleinods  wird  uns 
ein  noch  nicht  bekannter  Künstler  Epigenes  genannt: 
liniytvn;  uioint).  —  Von  Hin.  Braun  ward  die  Zeich- 
nung des  im  Jahr  1842  ohnvreit  Constantine  in  Algerien 
(bei  Kondiat-Aty)  entdeckten  und  als  Hauptstück  des 
neuen  „Musee  Algerien"  in  Paris  bereits  angelangten  Mo- 
saiks vorgewiesen,  welches  die  Gebieter  der  Gewässer, 
Neptun  und  Amphitrite,  auf  einem  mit  Hippokainpen 
bespannten  Wagen,  von  Liebesgöttern  umgeben  und  ober- 
halb regen  Schiffsverkehrs,  darstellt.  —  Hr.  Henzen  las 
über  eine  bei  Narni  entdeckte  Inschrift,  welche  ein  Ver- 
bot enthält,  auf  die  Wände  von  Häusern  oder  Gräbern 
zu  schreiben;  dieser  Aufsatz  wird  in  der  Archäol.  Zeitung 
erscheinen.  —  Hr.  Mommsen  sprach  über  eine  seltene 
Gattung  inschriftlicher  Gegenstände  von  Thon,  nämlich 
gewisse  rundliche  Stücke,  in  Art  der  Schleudersteine, 
aber  gröfser,  welche  sich  mit  je  vier  Zeilen  griechischer, 
zum  Thei!  abgekürzter,  Schrift  dann  und  wann  in  Sicilien 
vorgefunden  haben.  Der  damit  verbundene  Stempel  eines 
Kriegers,  der  sich  die  Beinschienen  anlegt,  macht  es 
wahrscheinlich,  dafs  diese  seltsamen  Terracotten  eine  mi- 
litärische Beziehung  hatten,  vielleicht  als  Votive ;  ohne 
diesen  Stempel  hätte  sich  auch  mit  Hrn.  Welcher  an  Ab- 
stimmungen des  aus  Sicilien  nicht  unbekannten  Petalismos 
denken  lassen,  zumal  in  den  Inschriften  um  die  es  sich 
handelt,  von  Phylen  die  Rede  ist. 


A     1     1 


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I 


33.  Helle,  Theo  fhane,  Se  len  e.  —  In  no.  27 
S.  37  dieser  Zeitung,  sagt  Panofka:  „bei  dem  Anblick 
einer  weiblichen,  mit  einem  Peplos  über  dein  langen  Chi- 


ton bekleideten  Figur,  die  auf  einem  Widder  sitzt,  liegt 
es  am  nächsten,  an  die  das  Meer  auf  dem  Rücken  dieses 
Thiers  durchschneidende  Helle  zu  denken."   Wir  wissen, 


213 


214 


dafs  gewöhnlich  so  geurtheilt  wird,  aber — ob  mit  Recht"? 
Wenn  Phrixos  allein  auf  dem  Widder  dargestellt  wird, 
so  kann  das  nicht  Wunder  nehmen,  da  er  ja  auch  in  der 
Sage,  nach  dem  Untergänge  der  Melle,  allein  auf  dem- 
selben safs;  aber  mit  der  Helle  ist  es  schon  an  sich  eine 
ganz  andere  Sache.  Sehen  wir  nun  noch,  dafs  die  Künst- 
ler, welche  den  Phrixos  allein  auf  des  Widders  Kücken 
in  Werken  etwas  gröfseren  Uinfangs  darstellten,  die  Ab- 
wesenheit der  Helle  ausdrücklich  inotivirt  ha- 
ben, so  wird  es  um  so  mifslicher  erscheinen,  in  einem 
Weibe,  welches  allein  auf  einem  Widder  sitzt,  ohne  Wei- 
teres die  Helle  zu  suchen,  sell>st  wenn  deutlich  zu  erken- 
nen ist,  dafs  der  Kitt  auf  dein  Widder  über  das  Wasser 
geht.  Jenes  aber  ist  in  allen  hallen  der  bezeichneten 
Art  wirklich  geschehen:  I)  auf  dein  Wandgemälde  i'ilt. 
d'Erc.  III,  5,  p.  23,  Mus.  Korb.  VI,  10,  Guigniaut  Kel. 
de  l'Antiq.  CLXVII,  630a,  und  indem  hei  Zahn,  Wandgem. 
II,  auf  welchem  gerade  der  Augenblick  des  Unterganges 
der  Helle  dargestellt  ist;  2)  auf  dem  Wandgemälde  in 
dem  Mus.  Borbonico  II,  19,  auf  welchem  der  Widder  mit 
dem  l'lirixus  gerade  ans  Land  setzt;  3)  auf  dem  von 
Gerhard  in  dem  Programme  „Phrixos  der  Herold"  her- 
ausgegebenen Vasenbilde,  auf  weichein,  wie  wir  schon  in 
der  Anzeige  dieser  Schrift,  Giitt.  Gel.  Anz.  1844,  S.  95 
bemerkt  haben,  gerade  vor  dem  Beschauer  Land  gebil- 
det,  also  Phrixus  dem   Lande   unmittelbar   nahe   ist. 

Dennoch  wird  Helle  in  einer  auf  einem  Widder  rei- 
tenden Fignr  auf  zwei  Werken  griechischer  Kunstübung 
erkannt.  Es  verlohut  sich  nach  dem  Obigen  wohl  der 
Mühe,  diese  etwas  genauer  ins  Auge  zu   fassen. 

Das  erste  dieser  Bildwerke  ist  die  von  Dumersan  im 
C;>b.  d'Allier,  pl.  IV,  1,  bekannt  gemachte  Münze.  Diese 
wird,  der  Inschrift  AAI2  zufolge,  der  Stadt  Alopecon  - 
nesus  auf  der  Thracischen  Chersonesus  zugeschrieben. 
Wie  auf  sie  jener  Typus  kommen  könne,  ist  noch  nicht 
nachgewiesen.  Es  erhellt  aber  leicht,  wenn  man  sich  er- 
innert, dafs  nach  Scyniniis  von  Chius,  Vs.  705,  Alopecon- 
nesus  eine  Stadt  derAeoler  war.  Aber  warum  ist  gerade 
die  Helle,  nicht  Phrixus  oder  Phrixus  und  Helle  dargestellt? 
Etwa  wegen  der  Nähe  des  Hellesponts?  Schwerlich;  da 
doch  Alopeconnesus  von  dem  Bellespont  noch  immer  weit 
genug  entfernt  lag,  an  der  anderen  Seite  der  Chersone- 
sus. Plausibler  ist  die  Antwort:  die  Stadt  möge,  nament- 
lich auf  den  Münzen  so  kleinen  Maafses  wie  die  erwähnte, 
sowohl  den  Phrixus  als  die  Helle  allein  auf  dem  Wid- 
der haben  darstellen  lassen ,  um  den  Kitt  des  Phrixus 
und  der  Helle  auf  dem  Widder  zu  verherrlichen;  von 
Münzen  mit  jenem  Typus  sei  zufällig  kein  Exemplar  auf 
uns  gekommen.  Dabei  glauben  wir  aber  immerhin  noch 
die  Krage  aufstellen  zu  dürfen,  ob  wirklich  auf  jener 
Münze  auch  Helle  und  nicht  vielmehr  Phrixus  zu  su- 
chen sei.  Freilich,  nach  der  Abbildung  zu  iirtheilen,  kann 
gar  nicht  in  Zweifel  gezogen  werden,  dafs  die  Figur  auf 
dem  Widder  weiblich  sei.  Aber  ist  die  Abbildung  auch 
ganz  im  Einzelnen  getreu"?  Wo  nicht,  so  dürften 
weder  die  Körperformen  im  Allgemeinen,  wenn  sie  auch 
die  weiblichen  sind,  noch  nach  hinten  in  einen  Knauf 
zusammengebundene  lange  Haare  mehr  für  die  Helle  als 
für  den  Phrixus  in  Anschlag  gebracht  werden.  Auf  zwei 
Münzen,  welche  der  Arkadischen  Stadt  Alea  zugeschrie- 
ben werden,  möglicherweise  aber  auch  dem  Thessalischen 
Alos  gehören  könnten,  ist  Phrixus  auf  dem  Widder  dar- 
gestellt, mit  ganz  ähnlich  flatternden  Gewandstücken,  mit 
ganz  ähnlichen  Körperformen  —  nur  dafs  die  auf  der 
Münze  von  Alopeconnesus  deutlich  angegebene  weibliche 
Brust  fehlt  — ;  nur  hat  man  bei  diesem  Phrixus  mehr 
die  Ansicht  der  Norderseite   des  Körpers.     Wir   sprechen 


nach  der  Abbildung  der  einen  Münze  bei  Cadalvene  Rec. 
de  med.  Grecq.  ined.,  III,  8,  denn  die  andere,  bei  Ed. 
Harwood,  Pop.  et  Vrb.  Sei.  Num.,  I,  11,  abgebildete, 
kennen  wir  nur  aus  der  Beschreibung  Miounet's,  Descript, 
de  Med.  antiq.,  Suppl.  IV  p.274;  aber  nach  Cadalvene's 
Versicherung,  a.  a.  ü.  p.  203  fl.,  gleichen  sich  die  Re- 
versdarstellungen  beider  Münzen  durchaus.  Nach  .Miou- 
net's Worten  zu  schliefsen,  sah  Harwood  die  Figur  auf 
dem  Widder  als  weiblich  an  ,  oder  sieht  dieselbe  wenig- 
stens ganz  weiblich  aus;  jetzt  erkennt  mau  auf  jenen  bei- 
den Münzen  mit  Recht  den  Phrixus.  Was  dann  die  Be- 
handlung des  Ilaares  bei  der  Figur  auf  der  Münze  von 
Alopeconnesus  anbelangt,  so  ist  Phrixus  sonst  mit  laDg  in 
den  Nacken  hinabwallendem  Haupthaare  dargestellt,  auf 
dem  Gerhard'schen  Vasenhilde  und  auf  der  Münze  von 
Gela  bei  Torremuzza  Sic.  Num.,  XXXIII,  3  und  Gui- 
gniaut CLXXI,  630 lj,  und  würde  der  Krobylos  ihm  wohl 
zustehen. 

Das  andere  Bildwerk,  welches  die  Helle  allein  auf 
dein  Widder  zeigen  soll,  ist  das  Vasengemälde  in  der 
Hamilton  -Tisch  bei  n  'sehen  Sammlung,  III,  2,  bei  Gui- 
gniaut CLXVII,  630.  Hier  die  Helle  zu  erkennen,  ist 
durchaus  kein  anderer  Grund  vorhanden,  als  der,  dafs 
sich  eben  keine  passendere  Deutung  darzubieten  scheint. 
Will  man  gegen  das  Bedenken  an  jener  hergebrachten 
Erklärung  die  Vermuthung  geltend  machen,  dafs  die  be- 
treffende Patera  ein  Gegenstück  gehabt  haben  möge,  auf 
welchem  in  derselben  Weise  Phrixus  allein  auf  dem  Wid- 
der dargestellt  gewesen  sei"? 

Es  ist  schon  geraume  Zeit  her,  dafs  uns  der  Gedanke 
kam,  das  Vasenbild  möge  aus  Hygin's  Fahula  CLXXXY1I1 
(Theophane)  erklärt  werden  können,  und  wir  wurden 
angenehm  überrascht,  als  wir  dieselbe  Schriftstelle  von 
Panolka,  a.  a.  ü.  S.  38,  zur  Erklärung  einer  ähnlichen 
bildlichen  Darstellung  angewandt  landen.  Übereinstim- 
mung Zweier  macht  auch  den  Schwankenden  dreister. 
Und  in  der  That,  täuschen  wir  uns  nicht,  so  läl'st  sich 
die  Erzählung  bei  Hygin  vollkommen  so  leicht  auf  das 
Vasenbild  als  auf  die  Terracotta  beziehen.  Unmittelbar 
freilich  palst  sie  zu  keiner  der  beiden  Darstellungen.  Ist 
es  aber  erlaubt,  eine  Variation  anzunehmen,  so  ist  jeden- 
falls die  die  leichteste,  dafs  Poseidon  sich  gleich  in  ei- 
nen Widder  verwandelt  und  als  solcher  die  Theophane 
nach  der  Insel  Krimissa  getragen  habe.  Anlafs  zu  dieser 
Variation  konnte  die  bekannte  Sage  von  der  Europa  ge- 
ben. Jenes  nun  kann  etwa  in  dem  Vasenbilde  dargestellt 
sein.  In  welcher  Weise  haben  wir  aber  die  Terracotta 
aufzufassen,  wenn  sie  auf  die  Theophane  und  den  Po- 
seidon bezüglich  ist?  Darüber  sagt  Panolka  kein  Wort. 
Ueberhaupt  spricht  er  nach  Anführung  der  Stelle  des 
Hygin  so,  dafs  man  annehmen  mul's,  er  würde  seine  Er- 
klärung der  Terracotta  auch  dann  für  nicht  unwahrschein- 
lich halten,  wenn  wir  weiter  Nichts  aus  der  Sage  wüfs- 
ten,  als  dafs  Theophane  eine  Geliebte  des  Poseidon  ge- 
weseu  sei.  So  viel  wir  sehen,  müfste  die  Terracotta  die 
Theophane  auf  dem  Poseidon-  Widder  in  dem  Augen- 
blicke vor  der  Meerfahrt  oder    nach  derselben  darstellen. 

Aber  es  ist  sehr  die  Frage,  ob  es  nicht  r.ithlicher  ist, 
in  Betreff  eben  dieser  Darstellung  vielmehr  „den  bei 
\  irgil  erwähnten  Mythos  geltend  zu  machen,  nach  wel- 
chem Pan  die  Gestalt  eines  weiften  Widders  annahm, 
um  die  Moudgüttin  zu  täuschen  und  ihre  Liebe  zu 
gewinnen."  Die  Gründe,  durch  welche  der  verehrte 
Berliner  Archäolog  hievon  abgehalten  wurde,  scheinen  bei 
diesem  auf  der  Insel  Melos  gefundenen  Denkmale  alter- 
tümlichen Styles  nicht  von  Belang  zu  sein.  Ein  Bedenken 
anderer  Art,  das  von  Panolka  nicht  in  Anschlag  gebracht 


215 

ist:  ol>  nicht  die  Sage  in  dieser  Form,  welche,  so  viel 
wir  wissen,  zuerst  bei  dem  Nicander  vorkam,  zu  jung  er- 
scheine für  eine  Anwendung  auf  die  Terracotta,  vermögen 
wir  nicht  zu  erledigen.  —  Jene  von  Virgil  berücksichtigte 
Form  der  Sage  ist  bis  jetzt  in  keiner  anderweitigen  bild- 
lichen Darstellung   nachgewiesen   worden.     Sie  läfst   sich 
indesseu    mit   Sicherheit    voraussetzen    auf    einer    Lampe 
spaterer   römischer  Arbeit    bei   Licetus   De  reconditis  An- 
tiquorum  Lucernis,  S.  194.     Hier   sehen  wir    auf  einem 
nach  rechts  hin  sprengenden  Widder  ein  beinahe  nacktes 
Weib    von    vollen    Kürperformen   mit  Krone   und  um    das 
Haupt  herum    bogenförmig   wallendem  Gewände,   welches 
die  emporgehobene  Rechte  gegen   das  Haupt   und  in   der 
Linken  eine  brennende  Fackel   hält:    ohne   Zweifel    Luna 
von   dem  Pan    in  Widdergestalt  dahingetragen;   denn   die 
allerdings  verhaltnirsmafsig  starke  Nacktheit  darf  in  einer 
solchen  Darstellung  nicht  irre  machen. 
Göttingen. 

Friedrich  Wieseler. 

34.      Bronzen-    und    Statuenfunde    bei 

COLCHESTER     UND     IN      L  I  N  C  O  L  N  S  H  I  R  E.     —        Bei 

Gelegenheit   der  Erdarbeiten    für    die   Eisenbahn   wurden 
in  der  Nähe   von  Colchester  mehrere  schöne  Bronzen  zu 
Ta°e  gefördert.    Die  eine  ist  eine  Portrait-Büste,  augen- 
scheinlich römisch,  von  feiner  Arbeit;  sie  steht  auf  einer 
Kugel,  welche  wiederum  auf  einem  zierlichen  bronzenen 
mit  Silber    eingelegten   Piedestale    ruht;    das   Ganze   ist 
ungefähr  sechs  englische  Zoll  hoch.     Die   andere  ist  ein 
fein   gearbeiteter,   aber  leider  sehr  zerfressener   bärtiger 
Kopf  von   griechischem  Charakter,   der   im  Profil   einem 
Jupiter  ähnlich   sieht.      Stirn    und   Nase  sind   edel,    die 
Wangen  voll  und  rund,   die  Augen  und  die  Nasenlöcher 
klein,  die  Lippen  wohl  gebildet,   die    untere  aber  etwas 
dicker,  der  Ausdruck   des   sehr  charakteristischen   vollen 
und   runden  Gesichtes  beinahe  lächelnd.     Der  Bart  brei- 
tet sich  in  reichen  Ringellocken  aus,  wie  bei  den  griechi- 
schen Masken.    Um  das  Haupt  schlingen  sich  vortrefflich 
ausgeführte    Epheublätter  mit   Traubenbündeln;    das   da- 
zwischen hervorquellende   Haar   ist    über    der  Nase   ge- 
scheitelt;  die  Ohren  sind  lang  und  spitz  *).     Das  Ganze 
endet    oben    in  eine  Art  Handhabe  und  hat  früher  wahr- 
scheinlich zu  einer  Vase  gehört.     Eine  Abbildung  davon 
soll  nächstens  in  den  Antiquaries  transactions  veröffentlicht 
werden.  —    In  Lincolnshire  sind  mehrere  grofse  Statuen, 
eine  Minerva,  ein   Apoll,   ein  Herkules  und   zwei  andere 
Finuren    mit  Geifseln    gefunden   und   in  Woburn-Abbey, 


216 

dein    Schlosse    des    Herzogs     von    Bedford ,     aufgestellt 
worden. 

(Aus  Mittheilungen  des  Hrn.  George  Scharf  jun.) 

33.     Vasen    aus    Berenike.    —     Herr    John 
Bidwell,  Beamter  des  Foreign  Office   zu  London,   besitzt 
ungefähr    sechszig  Vasen,    als    deren     Fundort    Berghazi 
bei  Tunis,  das  alte  Berenike,  und  dessen  Umgegend  be- 
zeugt  wird.      Sie    gehören   sämmtlich    in  Styl   und   Form 
der  späteren  Kunstperiode  unteritalischer  Vasen,  der  Zeit 
nach  Alexander,  an.     Grofsentheils  sind  sie  schwarz;  die 
bildlichen  Darstellungen  bieten    wenig  erliebliches.     Aus- 
gezeichnet  ist  eine   schlanke,    schwarze,    geriefelte  Am- 
phora (wie    Gab.  Durand   pl.  IV   no.  69.);    sie   trägt   am 
Halse    eingegraben    die    Inschrift       APICTAPXO[g] 
APICTilNOZ    „Aristarchos,   Sohn  des  Ariston",  wo- 
bei zunächst  die  Besonderheit  auffällt  C  uncl  £  als  ver_ 
schiedene  Formen    eines    und    desselben   Buchstabens   an- 
gewandt  zu   finden.     Ueber   die   Richtigkeit  der  Lesung 
kann  um  so  weniger  Zweifel  sein ,  als   die  eingegrabenen 
Schriftzüge   durch    eingedrungenen    erdigen    Ansatz    ihre 
Echtheit  bekunden.     Ganz  ähnlich  in  Form  und  Inschrift 
ist  die  (angeblich  aus  Karthago  herrührende)  Hydria  des 
Charminos,   Sohn   des  Theophainidas   von  Kos,   im  Mu- 
seum   zu    Neapel    (Neapels    Bildwerke    S.  348  f.    Mus. 
Borb.  IV,   5,   1).     Unter  mehreren   Amphoren  desselben 
Besitzers,  vom  Styl  der  Vasen  aus  Basilicata,  ist  diejenige 
bemerkenswert!],  welche  den  Dionysos,  epheubekränzt  und 
mit  Endromiden   beschuht,  .auf  einem   Greif  reitend   als 
hyperboreischen  Gott  darstellt,  dem  ein  Satyr  vorangeht. 
Die  übrigen    sind   von    ähnlichem  Styl,    aber   geringer   in 
Gegenstand  und  Ausführung.    Die  schwarzen  Gefäfse  sind 
Schalen,  Krüge,  Balsamare   und  Lampen;   auch  Büchsen 
befinden  sich  darunter. 

Zugleich  mit  diesem  Vasenfund,  welcher  wegen  seiner 
Örtlichkeit  Beachtung  verdient,  wird  die  Bemerkung  eine 
Stelle  finden,  dafs  Vasenfragmente  des  ältesten  griechi- 
schen Styls,  aber  auch  des  verfeinerten,  wie  er  aus  Nola 
bekannt  ist,  auch  bei  den  lykischen  Ausgrabungen  von 
Xanthos  gefunden  worden  sind. 

(Aus  Mittheilungen  des  Hrn.  Sum.  Birch.) 


*)  Also  ein  bartiger  Satyrkopf  als  Henkelverzierung.  Th.  P. 


lliezu   die  Abbildung  Taf.  XXXV H:    Raub   der  Palladien;    Terracotta  im  Königl. 

Museum  zu  Berlin. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben  von   E.  Gerhard. 


217 


218 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  38. 


Februar  1846. 


Geburt  und  Pflege  des  Dionysos. 


Britisches  Museum  (Bronzen,  Terrakotten). 
Archäologische  Gesellschaften  (Rom). 


Topographische  Analecten.  — 


Geburt  und  Pflege  des  Dionysos. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XXXVIII. 

.MSei  Gelegenheit  einer  aus  Xanlen  herrührenden 
runden  Büchse  von  Elfenbein,  in  deren  spälrümi- 
schen  Reliefs  ich  den  Achilles  auf Skyros  nachwies1), 
ward  zweier  ahnlicher  Büchsen  Erwähnung  gethan, 
deren  eine  sich  im  Besitz  des  Künigl.  sardinischen 
Malers  und  Architekten,  Hrn.  Pelagio  Palagi,  befin- 
det. Der  Gefälligkeit  dieses  ausgezeichneten  Künst- 
lers und  Kunstfreunds  verdanken  wir  es,  wenn  aus 
den  reichen  zu  Mailand  befindlichen  Kunstsammlun- 
gen desselben,  Sammlungen  aus  denen  noch  neulich 
die  Schale  des  Kodros  bekannt  ward,  eine  Zeichnung 
jenes  bei  später  Arbeit  doch  sehr  merkwürdigen 
Bildwerks  anbei  erfolgt,  in  welchem  Geburt  und 
Erziehung  des  Bacchus  dargestellt  sind. 

Nach  der  gewöhnlichen  Sage  wird  Dionysos 
von  Semele  unreif  im  Feuer  geboren,  dann  in  der 
Hüfte  des  Zeus  versteckt  und  endlich,  von  neuein 
geboren,  der  Pflege  des  Hermes  und  nährender 
Nymphen  übergeben.  Nur  sehr  ausnahmsweise  fin- 
det sich  in  einem  Epigramm  des  Meleagros  die 
Hüftengeburt  des  Zeus,  in  unserm  Bildwerk  die 
Hinweisung  auf  das  Feuer  übergangen,  in  welchem 
Semele  ihren  Tod  fand.  Semele,  nach  Namen  und 
Begriff  eine  Erdgotlheit,  gebiert  aus  feuchter  so- 
wohl als  aus  feuriger  Nährkraft  den  künftigen  Herrn 
und  Gebieter  der  sinnlichen  Natur,  und  es  ist  daher 
wohl  erklärlich,  wenn  ohne  die  sonstige  Hinweisung 
auf  Feuer  und   Blitze   des  Zeus  hier  nur   der  An- 


blick der  kühlen  Grolle  gegeben  und  neben  dem 
Lager,  auf  dem  sie  der  Wehen  so  eben  sich  schmerz- 
lich entledigt  hat,  verzierungsweise  ein  Delphin,  das 
Sinnbild  neptunischen  Elementes,  angebracht  ist. 
Unter  dem  zierlich  gestützten  Bette  der  Wöchnerin 
deren  links  auf  die  Brust  gelegte  Hand  vielleicht 
den  Todessclilaf  andeuten  soll  der  ihr  bevorsteht. 
hat  schon  ein  grofses  gezacktes  Becken  zur  ersten 
Reinigung  des  göttlichen  Kindes  gedient,  welches 
die  Arme  ausstreckend  von  einer  auf  Semele 
schmerzvoll  blickenden  Frau  gehalten  wird-  eben- 
falls auf  Semele  blickt  noch  eine  andre  Frau,  in 
zurücktretender  Bewegung  wie  auch  in  ihrer  zur 
Brust  geführten  rechten  Hand  den  Antheil  aus- 
drückend, den  sie  an  Semele's  Zustand  nimmt.  Ver- 
muthlich  sind  zwei  Ilithyien  oder  Geburtsgütlinnen 
in  diesen  Frauen  gemeint. 

In  einer  zweiten  Scene  des  Bildes  ist  auf  einem 
Sessel  ein  Schild  aufgerichtet,  welches  dem  schon 
gewachsenen  Knaben  zum  Sitze  zugleich  und  zur 
Lehne  dient.  Sein  schwärmerischer  Blick  und  die 
Bewegung  seiner  ausgestreckt  erhobenen  Arme  sind 
wohl  entsprechend  der  orgastischen  Beweaunc,  mit 
welcher  jederseits  ein  geharnischter  und  behelmter 
Korybant  einen  Schild  erhoben  hält,  um  mit  starken 
Stäben  im  Waffentanz  daran  zu  schlagen;  diese 
Begrüfsung  des  Bacchuskindcs,  ähnlichen  Darstel- 
lungen des  Zeuskindes  nachgebildet,  ist  ohne  sicht- 
liche Schwerter  und  überdies  in  mehr  römischer 
als  griechischer  Tracht,  übrigens  aber  in  lebendiger 
und  kunstgerechter  Gruppirung  hier  dem  Beschauer 
vor  Augen  geführt.  Die  Gruppe  wird  überdies 
noch  belebt  durch  zwei  Bacchantinnen:  eine  Becken- 
schlägerin,   welche    rechlcrseils    hinter    dem   Korv- 


')  Rhein.  Jahrlb.  Th.  V.  VI.   Taf.  7.8.  S.  3(j9  (f. 


219 


220 


hauten  stehend  den  Blick  nach  der  folgenden  Scene 
hinüberwendet,  und  eine  zweite  Frau,  welche  fufs- 
fällig  zwischen  dem  Koryhantcn  zur  Linken  und 
zwischen  dem  Bacchuskind  nach  diesem  letzteren 
blickt  In  ihren  Händen  scheint  sie,  obenhin  be- 
trachtet, einen  Spiegel  zu  halten,  statt  dessen  sich 
eine  Scheibe  in  ihrer  linken  und  in  ihrer  rechten 
Hand  ein  Stabchen  erkennen  läfst,  vielleicht  eben- 
falls zu  rauschender  Musik,  obwohl  deren  Art  und 
Weise  nicht  anderweitig  bezeugt  ist. 

In  einer  dritten  Scene  sehn  wir  das  Bacchus- 
kind, obwohl  nicht  erwachsener  als  vorher,  mit 
spielender  Reiterübung  beschäftigt.  Ein  stöfsiger 
Bock  ist  gesattelt  und  wird  von  dem  Kind  bei  ei- 
nem der  Hörner  gefafst,  während  hinterwärts  sein 
Erzieher  Silen  sich  bemüht,  das  Knäblein  fester  auf 
seinem  Sitz  zu  rücken.  Anderseits  blickt  eine  Frau 
auf  ihn,  von  welcher  nur  Kopf  und  Schulterblatt 
sichtlich  sind;  Pan ,  der  ein  Pedum  hält  und  an 
dem  gehörnten  Haupte  vielleicht  mit  Weinlaub  be- 
kränzt ist,  zieht,  einen  seiner  Bocksfüfse  erhebend, 
voran.  Eine  ihm  voranschreitende  langbekleidete 
Frau,  die  einen  Lorbeerkranz  mit  beiden  Händen 
gefafst  hält,  blickt  nach  ihm  sich  um,  scheint  aber 
bereits  der  vierten  und  letzten  Abtheilung  dieses 
Bildes  anzugehören. 

In  dieser  letzten  Ablbeilung  lenkt  Bacchus  als 
herangewachsener  bald  reifer  Knabe  einen  niedrigen 
zweirädrigen  Wagen,  der  von  zwei  springenden 
Panthern  gezogen  wird.  Aufser  der  schon  erwähn- 
ten Frau,  die  einen  schmückenden  Lorbeerkranz 
seinem  Haupte  annähert,  ist  er  von  einer  Tympa- 
nislria  umgeben,  die  ihm  ent<re<rcnlrilt  und  von  ei- 
nein  voranschreitenden  Satyr,  der  einen  Hirlen- 
stab  hält. 

Die  alle  Kunst  hat,  besonders  im  Gebiete  der 
Sarkophagdarstellungen,  uns  mehrere  Darstellungen 
zurückgelassen2),  in  denen  die  Kindheit  und  Jugend 
des  Dionysos  in  einer  Reihe  fortschreitender  Mo- 
mente anschaulich  gemacht  wird.  Neben  denselben 
nimmt    die     vorliegende,    ihres    späten    Ursprungs 


ungeachtet,  eine  nicht  unerhebliche  Stelle  ein,  zu- 
mal einige  ihrer  Figuren,  namentlich  Semele's  Ge- 
burt3) und  die  korybantische  Umgebung  des  Bacchus- 
kindes, zu  den  seltneren  gehören.  £>•  G. 


II. 

Britisches  3Iuseum. 

Wenn  in  den  oberen  Räumen  des  britischen 
Museums  bei  der  Prüfung  der  Bronzen-,  Terrakotten- 
und  Vasensammlungen  die  Beschauer  so  vergebens 
wie  im  Louvre  nach  einem  geleitenden  Kataloge 
fragen,  dessen  Bedürfnifs  um  so  fühlbarer  wird,  je 
weniger  die  Schätze  dieser  Sammlungen  in  selb- 
ständigen Kupferwerken  bisher  zur  Kenntnifs  der 
Kunst-  und  Alterlhumsfreunde  gelangt  sind:  so 
dürfte  ein  kurzer  Bericht  über  die  wichtigsten  und 
lehrreichsten  Denkmäler  dieser  drei  verschiedenen 
Kunstsammlungen,  deren  Prüfung  durch  die  freund- 
liche Gefälligkeit  des  gelehrten  Conscrvators,  Hrn. 
Sam.  Birch,  mir  wesentlich  erleichtert  ward,  so- 
wohl einer  besondern  Rechtfertigung  entbehren,  als 
einer  nachsichtsvollen  Aufnahme  entgegensehen  kön- 
nen.   Beginnen  wir  mit 

A.     Der   Bronzensammlung 
so   ziehen    folgende  Denkmäler  vornehmlich  unsre 
Aufmerksamkeit  auf  sich: 

Im  Schrank  67  und  66: 
Relief  einst  zur  Henkelverzierung  bestimmt  Hera- 
kles mit  der  Keule  darstellend  im  Kampf  mit 
Apoll  um  die  Hirschkuh,  die  beide  an  den 
Hörnern  halten:  über  dieser,  Eos  mit  nacktem 
Kephalos  (der  bärtig  scheint)  im  Arm:  die  er- 
hobnen  Hände  beweisen,  dafs  nicht  der  lodte  Memnon 
hier  gemeint  sei;  die  Rechte  liegt  über  dem  Kopf 
wie  bei  dem  Genius  des  Schlafes.  Die  Composilion 
entspricht  meiner  Restauration  der  Gruppe  auf  dem 
Dach  der  Stoa  ßasileios  in  Athen  laut  Paus.  I,  III,  1. 
cH(iiQct  cpiQOvaa  Keyalöv  (Panofka  d.  Tod  des  Ski- 
ron Taf. III.).  —  Jugendlicher  Herakles  die  Rechte 


')  Hauptsächlich  das  Kapitolinische  (Mus.  Cap.  IV,  CO) 
und  <las  Albanische  (Winck.  !Mon.  I,  52.  Miliin  Gal.  229), 
jetzt  in  München  befindliche  Relief.    Vgl.  Möller  Handb.  S.  571. 


3)  Semele's  Gehurt,    sonst  nur   unter  Blitzen:   Philostr.  1, 
14.     Mon.  d.  Inst.  I,  45,  1.     Hyperb.  Stud.  I,  I0Ö  f. 


221 


222 


auf  die  Keule  gestützt,  in  der  Linken  den  Bogen.  — 
Henkel  Verzierung:  Arimasp  kniend  zwischen 
zwei  von  einander  abgewandten  Greifen:  er  hält  die 
Schwänze  beider  und  ist  mit  einem  Fell  bekleidet.  (Di 
Roma  Tav.  CIX  vcrgl.  Zoegabassiril.). —  Die  berühmte 
Statuette  des  Apoll  desKanacbos,  mit  dem  Hirsch- 
kalb in  der  Hand  (Müller  Denkm.  a.  K.  I,  Taf.  IV. 
no.  21.).  —  Einer  der  dodonäiseben  Priester, 
^elloi,  baarfufs  am  Boden  liegend,  mit  einer  Schale 
in  der  Rechten.  —  Ein  ähnlicher  von  kleineren  Di- 
mensionen. —  Schöne  Eos  mit  aufgeschlitztem  Chi- 
ton ((fctivofit]Qig)  ausschreitend. —  Henkel  Verzierung: 
Thcbe  mit  der  Linken  das  Kleid  fassend,  in  der 
erhobnen  Kehlen  eine  Sphinx  hallend ;  zwei  andre 
Sphinxe  auf  ihren  Schultern  springen  nach  ihrem 
Kopf  heran.  Sie  tritt  auf  den  Rücken  eines  liegen- 
den Mannes  mit  Stierkopf,  wohl  eines  Flufs- 
gotles,  wahrscheinlicher  Asopos  als  Ismenos,  in 
Verbindung  zu  setzen  mit  dem  Stierkopf  der  Mün- 
zen von  Theben. 

Im  Schrank  65 
vermuthen  wir  in  einer  mit  zurückgewandtem  Kopf 
auf  einem  Kissen  liegenden  Frau,  die  eine 
Lyra  hält,  eine  Dichterin  eher  als  eine  Hetäre. — 
Henkelverzierung:  Frau  Thelisähnlich  mit  zwei 
Panthern,  die  auf  ihren  Schultern  stehen 
und  sie  anspringen:  wie  die  vermulhete  Thebe 
fafst  sie  mit  der  Linken  das  Kleid  und  hält  in  der 
Rechten  einen  Granatapfel,  der  in  Uebereinstiminung 
mit  den  ansprengenden  Thieren  auf  die  Unlerwclls- 
götlin  Perseph  one  hinweist.  Der  Styl  der  beiden 
in  der  Composition  verwandten  Denkmäler  weicht 
von  einander  ab;  der  der  Thebe  ist  bei  weitem  al- 
terthümlicher.  —  Weibliche  Figur  das  Gewand 
haltend  auf  einer  Basis  getragen  von  zwei 
kauernden  Löwen.  —  Zwei  Spiegelhalter  mit 
Venus,  die  auf  dein  Kopf  zwei  Gänse  in 
entgegengesetzter  Richtung  hat,  wohl  in 
unterirdischer  Beziehung  an  Kora  und  Herkyna  er- 
innernd. —  Zeus  und  Hera  neben  einander  ste- 
hend, er  mit  der  Linken  auf  ihrem  Rücken,  die 
Rechte  ausgestreckt  im  Gespräch. 

Im  Schrank  77 
empfehlen  sich  zwei  Bildwerke  von  Silber:  Tyche, 
wohl  als  Tv%t]  öeiov  mit  Rhca-Cvbele  sich  identi- 


fizierend, überdies  durch  Vergoldung  ausgezeichnet, 
tritt  mit  Thurmkrone  und  Schale  vor  einen  bren- 
nenden Altar:  am  Rücken  mit  Flügeln  versehen,  auf 
deren  Mille  die  Dioskurenköpfe  mit  Sternen,  an 
deren  Spitze  die  Köpfe  der  sieben  Planeten  auf  einer 
Mondsichel  sich  befinden  (Saturn,  Sol,  Lima,  Mars, 
Mercur,  Jupiter,  Venus),  hält  die  Göttin  in  der  Hand 
ein  Füllhorn  mit  den  Köpfen  der  Lima  und  des 
Apoll. —  Jupiter  mit  Blilz  und  Scepler,  eineZiegc 
zur  Rechten,  wohl  eher  auf  Aegina  oder  andre 
Ziegenstadl  als  auf  Anialthäa  bezüglich. 

Im  Schrank  78: 
Kniende  Amazone  mit  erhobner  Hand  flehend. — 
Atys  mit  einem  Widderkopf  (mit  Bezug  auf  die 
Entmannung)  und  einem  Hörn  in  der  Rechten. — 
Sehr  kleine  weibliche  Figur,  wegen  der  Stephane 
Avohl  Hera,  mit  einem  Kind,  Herakles  oder  Ares, 
im  Arm.  — •  Vergoldeter  Pluto  mit  Modius,  Füll- 
horn und  Phiale.  —  Silberne  Selene,  die  Brüste 
enlblöst,  in  der  Rechten  eine  Mondsichel.  —  Klio 
mit  dem  offnen  Buch  in  der  Linken,  den  Griffel  in 
der  Rechten.  — 

Im  Schrank  79: 
Vulcan  mit  Mütze  und  Handwerkerchilon,  hielt  in 
der  Rechten  ehemals  einen  Hammer.  —  Andrer 
Vulcan  von  edlerer  Auffassung  mit  dem  linken 
Fufs  auf  der  Spitze,  gleich  dem  des  Alkamenes.  — 
Hekate-ßüs te  der  Artemis -Selene-Hekale, 
mit  phrygischer  Mütze  und  grofsen  Strahlen. 

Im  Sc h r a n k  8 3 : 
Schöner  Athenekopf  mit  Widderköpfen  in 
Relief  an  den  Seilen  des  Helms,  und  der  Sphinx 
oben  auf  der  Spitze.  —  Athene  mit  Helm  und 
Schild  ausschreitend  und  Lanzenwerfend 
(früher  bei  Paine  Knight). —  Mercur  mit  goldenem 
Halsband  (torrpies)  in  Gallien  gefunden:  griechisches 
Werk.  — 

Im    Schrank   S5 
zeigt    sich    ein    grofser    Vorralh    von    Venussta- 
tuetten. 

Im    Schrank   90: 
Flötender  junger  Satyr,    von   gröfster  Schön- 
heil:  an  den  berühmten  des  Praxiteles  erinnernd. — 
Tragische  Maske,   als  Lampe,    von   ausgezeich- 
neter  Arbeit.  —  Diskus  mit   dem  Relief  eines   auf 


223 

dem  Löwenfell  liegenden  Herakles  von  sechs 
Anioren  umgeben.  —  Telesphoros  als  ein  mit 
Agrenon  bekleideter,  bärtiger  Silen,  mit  einem  kopf- 
losen Nagel  auf  dem  Haupt,  gleich  dem  unbärtigen 
des  Thorwaldsenschen  Museums.  —  Andrer  Silen 
mit  Epheukranz,  von  vorzüglicher  Arbeit.  —  Silen 
auf  einem  Schlauch  reitend,  Lampe.  —  Kora 
mit  Kuhhörnern  und  Blumenkranz  auf  dem  Kopf.  — 
Erinnys  geflügelt,  in  jeder  Hand  eine  Schlange; 
grofse  Figur.  —  Ulysses  aus  dem  Schlauch  in 
die  Phiale  giefsend  wohl  für  Polyphein. 

Etruskische  Spiegel 
zeigen  auf  siebzehn  Disken  folgende  gravirte 
Vorstellungen:  Zwei  Dioskuren,  Helena,  Leda.  — 
Eos  mit  zwei  Sternen  zwischen  dem  Kopf.  —  Achill 
und  Pcnthesilea.  —  Jupiter,  geflügelte  Semele, 
(nicht  Antiope  wie  Müller  Denkm.  a.  K.  II,  Taf.  III, 
46  erklärte)  und  jugendlicher  Komos  mit  Flöten.  — 
Orion  nackt  über  dem  durch  Delphine  angedeuteten 
Meer  schreitend.  —  Zeus  stehend  zwischen  Thetis 
und  Eos(?). —  Apoll,  Hermes  und  zwei  Dioskuren. — 
Athene,  links  der  Drache  des  Ares  über  einer  Hole 
und  eine  Frau  mit  Schild,  etwa  Thebe,  rechts  Kad- 
mos  mit  einer  Lanze:  ihn  bekränzt  ein  Eros;  da- 
hinter erblickt  man  eine  Ente  auf  einem  Fels,  un- 
ten einen  Hund;  neben  Athene  (?)  eine  Eule.  — 
Sitzender  Silen  mit  Thyrsus  und  stehende  Frau, 
(Demeter?).  —  Hermes  mit  Flügeln  an  Schultern 
und  Füfsen,  Lyra  und  Blume  hallend.  —  Relief:  He- 
rakles BEPUUE  eine  Frau  auf  dem  Rücken  fort- 
tragend MAVAX.  —  Venusbad  mit  zwei  Grazien 
und  einem  kleinen  Mendes  mit  infibulirtem  Glied.  — 
Meleagcr,  Atalante,  Parthenia,  der  bärtige  Oeneus 
sitzend.  —  Aphrodite  und  Eros.  —  Athene  und 
Nike  und  unbärtiger  Herakles,  sehr  schöne  Arbeit.  — 
Menelaos,  Helena  und  die  zwei  Dioskuren.  ■ — ■  Va- 
senhenkel: Ulyss  den  Schlauch,  auf  dem  er  kniet, 
öffnend.  — 

Von  Gold sachen  sind  hervorzuheben: 

')  Stackeiberg  Gräber  der  Griechen  Taf.  LVI.  Vergl. 
I'aus.  V,  XI,  2  freistellende  Gruppe  am  Thron  des  Olympi- 
schen Zeus. 

')  Millingcn  anc.  unedit.  Monum.  T.  II.  pl.  3.  Müller 
Denkm.  a.  K.  t,  Taf.  XIV,  32.     Paus.  II,  XXVII,  2  am  Thron 


224 

Adler  mit  Ganymed,  Relief.  —  Ephebe  mi 
Oenochoe  und  Phiale,  sehr  schöne  Gravirung 
eines  Goldrings.  —  Medusen  köpfe  mit  Löwen- 
fellen abwechselnd,  Schmuck  eines  goldenen  Hals- 
bandes. —  Drei  Grazien,  jederscits  Amor; 
Relief  eines  Ohrrings ,  von  sehr  kleiner  imension 
und  irraziös. 

B.    Die  Terrakottensammlung 

erscheint  der  Zahl  der  Stücke  nach  nicht  bedeutend, 
ihrem  innern  Werlhe  nach  aber  um  so  schätzens- 
werther. 

a.     In   den   Glasschränken   des  Bronze- 
zimmers 
begegnen  wir  mehreren  berühmten  flachen  Relief- 
figuren  ohne  Hintergrund,    archaischen   Styls,    aus 
Gräbern  von  Melos: 

Ein  Thebaner  in  den  Klauen  der  Sphinx1), 
in  zwei  Exemplaren.  —  Bellerophon  zu  Pferd 
im  Kampfe  mit  der  Chimära  2).  —  Perseus  zu 
Pferd  die  Medusa  enthauptend  3).  —  Sappho  sit- 
zend auf  einem  Stuhl,  Barbitos  spielend,  gegenüber 
Alkaios  mit  Krückenstock,  die  Rechte  nach  ihr  aus- 
gestreckt. —  Kleiner  Eros  zu  Pferd,  von  seltner 
Schönheit,  aus  Alben*).  —  Dionysoskind  in 
der  Wein  lau  be,  kleine  Oenochoe  s).  —  Drei  Ko- 
miker. —  Flötender  Marsyas,  attische  Terra- 
kotte alten  Slyls.  —  Frau  mit  einem  Kranz  in 
der  Rechten. 

b.  Im  Glasschrank  des  Vasenzimmers: 
Eros  TlavöafiäTcoQ,  mit  Keule  auf  einem  Löwen 
reitend. —  Telesphoros  in  phrygischer Mütze  und 
Tracht  auf  dem  Hund  (2w£r«g).  —  Athene  Hins 
in  phrygischer  Mütze,  mit  der  Rechten  auf  einen 
Altar  giefsend;  die  Linke  ruht  auf  dem  Schild.  — 
Bärtiger  Priap  ilhyphallisch  mit  Modius  und  Sce- 
pter(?);  links  steht  eine  Amphora.  —  Aphrodite 
sitzend,  rechts  unten  in  einer  Hole  Pan.  —  Aphro- 
dite und   auf  einem  Altar    Eros,    kleine  Figuren 

des  Asklepios  zu  Kpidauros,  einer  chryselelephantinen  Statue 
des  Thrasymedes  von  Paros. 

3)  Millingen  a.  a.  O.  pl.  2.  Müller  a.  a.  O.  Taf.  XIV,  51. 
Paus.  II,  XXVII  an  demselben  Thron,  ebenfalls  in  Relief. 

4)  Stackeiberg  Gräber  der  Griechen  Taf.  LVI. 
*)  Vergl.  Panofka  Cab.  Pourtales  PI.  XXVIII. 


225 


22(5 


schonen  Styls. —  Aphrodite  auf  einem  Schwan. — 
Sitzender    Himeros,     eine    stellende    Frau,    eher 
Aphrodite    als     Psyche     umarmend,     rechts    ein 
Schwan,  links  ansprengender  Panther  oder  Hund. — 
Athenische  Gruppe  einer  Tympanistria  (Choreias?) 
nehen  einer  alteren  Frau  vor  einem  Altar  und 
einer  Siiule    mit   dem  archaischen  Idol  einer  Göttin 
mit  Strahlengeschmücktem  Modius  (bei  Stackeiberg 
die  Gräber  der  Griechen    Taf.  LX1X    ist  die  Tym- 
panistria trotz  ihrer  mit  dem  Kostüm  der  Vasenge- 
mälde übereinstimmenden  Tracht  als  Frau  mit  ei- 
nem   Spiegel  dargestellt,   demzufolge   das  Ganze 
aufEpoptie  bezogen  und  scharfsinnig  mit  der  Gruppe 
von  S.  Ildefonso  verglichen  wird).  —  Memnon  (nach 
Hrn.  S.  Birch's  Ansicht  Dionysos  Aithiops)  auf 
einen  Aethiopen  mit  Laterne  gestützt.  —    Aphro- 
dite   mit   fehlendem   Kopf,    links    Pothos    auf  die 
gesenkte  Fackel  gestützt,  rechts  (statt  des  Pan-Phae- 
llion)  bärtiger  Priap  mit  spitzer  Mütze  und  vollem 
Fruchtschurz.  —    Kleiner  Pulcinellkopf. —  Far- 
bige Vase  von  Cenlorbi  mit  Medusenköpfen  und  Ero- 
ten auf  Guirlanden  in  Relief  am  Halse,  gleich  der 
unsres  Museums.  Th.  Panofka. 

(Wird  fortgesetzt.) 


III. 

Topographische  Analecten. 
i. 

Bei  Gelegenheit  meiner  Untersuchungen  über  die  Lage 
des  Comitium  und  der  curia  Hostilia  (Annali  d.  Inst. 
XVI  p.  295)  habe  icli  auch  von  dem  708  auf  dem  Platze 
der  sullanischen  Curia  erhauten  Tempel  der  Felici- 
tas  gesprochen.  Da  mir  diese  an  der  Stelle  des  späte- 
ren Severushogens  liegt,  mufste  ich  auch  dort  den  Tem- 
pel ansetzen  oder  richtiger  die  Kapelle,  denn  mehr  kann 
es  nicht  gewesen  sein,  indem  er  in  einer  so  frequenten 
Gegend  gelegen,  sonst  öfter  müfste  erwähnt  werden,  ln- 
defs  da  Dio,  aus  dem  er  allein  angeführt  wird  (XLIV,  5) 
nur  des  Beschlusses  gedenkt,  den  Tempel  dort  zu  er- 
bauen, konnte  auch  möglicher  Weise  derselbe  gar  nicht 
zur  Ausführung  gekommen  sein,  und  zur  Gewifsheit  war 
so  nicht  zu  gelangen.  Dabei  war  indefs  eine  wichtige 
Beweisstelle  übersehen ,  die  denselben  Tempel   noch   ein- 


mal erwähnt:    Kai.   Ainitern.    (aus    Tiberius  Zeit)    VIII. 
Non.  Oct.    GENIO  .  PVBLIC  .  FAVSTAE  .  FELIC1TATI. 
VENER. VICTR. IN. CAPITOL.    Dafs  alle  diese  heiligen 
Oerter   und   nicht    blofs   der  Altar  der  Venus  Victrix  auf 
dem  Capitol  und   dicht  bei  einander  zu  suchen  sind,  dar- 
über liifst   der  constante  Usus  der  Kaiendarien,  von  dein 
wir  unten    noch    zu  sprechen  Gelegenheit    haben    werden, 
in  solcher  Weise  nur  Götter,  die  unter  einem  Dach  oder 
doch  dicht  bei  einander  ihre  Tempel  hatten,    zu    verbin- 
den, keinen  Zweifel,  und  hier  ist  er  ohnehin   ausgeschlos- 
sen durch  die  Erwähnung  des  Genius  P.  R.,  der  notorisch 
am    Fufse    des  Kapitols    gegen   das  Forum    zu  lag.     Von 
diesem    ist  es    erwiesen,    dafs   er    unterhalb    des  Concor- 
dienteinpels  (Becker  S.  344)   auf  den  sogenannteu  capi- 
tolinischen  Ilostren  (Becker  S.   360)  d.  i.   auf  dem    alten 
Vulcanal  stand.     Es  stimmt  dies  ganz  vortrefflich  zu  un- 
srer  Annahme  des  Kapellchens   der   Fausta  Felicitas    (so 
im  Kalender,  wie  Fors  Fortuna)  in  der  Gegend  des  Se- 
verushogens  und  giebt  eine  neue  erwünschte  Bestätigung 
der   Hypothese,    die    das    Comitium    unter    dem    Capitol 
sucht.    Ganz  in  der  Nahe  wird  denn  auch  die  aedes  Ve- 
neris  Victricis  anzunehmen  sein,  über  die  zu   vgl.  Becker 
S.  404  A.  3.  —     Ebenfalls  au   der  Forumsseite,  aber  in 
der  andern  Ecke  bei  der  Ruine  der  acht  Säulen    lag  der 
Tempel    der    Ops,    der   bald    AD  .  FORVM    (Fast. 
Amit.   XIV   Kai.  Jan.),    bald  IN  .  CAP1TOLIO    (Fast. 
Capran.  VIII  Kai.  Sept.)   heifst  *).     Ihn  in  die  westliche 
Ecke  zu  setzen,   bestimmt  mich   die  Notiz  der  Fast.  Ca- 
pran. IV.  Id.  Aug.,  dafs  IN.VIC0.1VGARIO  in  der  er- 
sten Kaiserzeit  der  Ops  Augusta  ein  Altar  geweiht  wurde 
—   natürlich   verschieden   von   jenem    sehr   alten   Tempel 
(s.  Becker  S.  487),  aber  wahrscheinlich  in  der  Nahe  des- 
selben, da  es  allgemeiner  Gebrauch   bei  den  Römern  ge- 
wesen zu  sein  scheint  die  Tempel   einer  Gottheit  zusam- 
menzulegen,  vermutlich  weil  man  meinte,   dafs  die  Ge- 
gend, wo  sie  einmal  wohnte,  ihr  besonders  lieb  und  hei- 
lig  sei.     Ich    habe    ein    sehr   auffallendes  Beispiel   dieser 
Sitte  an  den  verschiedenen  Altaren  der  Concordia  in  dem 
angefühlten   Artikel   (§.5)    über    das    Comitium    beige- 
bracht; nicht  miuder  bedeutend    ist   die  Häufung  der  Ju- 
pitertempel  auf  und  an  dein  Capitol   (I.  O.  M.,  Feretrius, 
Tonans,  Ultor,  Custos,  Jupiter  Mars  Vediovis  Kai.  Praen. 
Non.  Mart.,    Stator,   Becker  S.  608,  und  besonders  noch 
Liv.  XXXV,  41:    aedes   duae  Jovi   eo   anno  in  Capitolio 
dedicatae),  wahrend  die  übrigen  Hügel  kaum  ein  und  das 

*)  Dort  befanden  sich  auch  die  öffentlichen  Noruialge- 
wichte  und  Maafse  vgl.  Fabrett.  528,380.  Orell.  4342.4343 
Fabr.  524,369.370. 


227 


228 


andre  wenig  berühmte  Jupiterheiligthura  haben,  das  zum 
Theil  noch  aus  ganz  speciellen  Gründen  dort  erbaut  war, 
wie  z.  B.  der  Jupiter  Stator  auf  dem  Palatin  (Becker 
S.  112),  da  wo  die  Flucht  aufgehört  hatte;  doch  cha- 
rakteristischer ist  es,  dafs  Domitian  nach  seiner  Rettung 
in  den  Titellianischen  Unruhen  an  dem  Orte,  wo  er  ver- 
borgen gewesen,  dem  Jupiter  Conservator  ein  raodicuin 
sacellum,  auf  dein  Kapitel  dem  Jupiter  Custos  einen 
prächtigen  Tempel  erbaute,  und  Erwähnung  verdient  auch 
die  Verbindung,  in  die  der  Tempel  Jovis  Junonis  Minervae 
auf  dem  Quiriual  mit  dem  Capitolium  vetus  gesetzt  wird 
(Yarro  V,  32).  Es  wäre  zu  wünschen,  dafs  bei  ferneren 
topographischen  Untersuchungen  diese  Sitte  im  Auge 
behalten  würde;  ohne  Zweifel  würden  sich  noch  manche 
andre  Teinpelgruppen  einer  Gottheit  ergeben,  so  z.  B. 
des  Hercules  um  die  ara  raaxima  im  circus  max.  und 
forum  boarium. 


Es  ist  jedem  Topographen  die  Statue  des  Vor- 
turonus  in  der  Nähe  des  Forums  bekannt,  deren  genaue 
Bestimmung  für  die  ganze  Lokalität  dieser  Gegend  von 
nicht  geringer  Wichtigkeit  ist.  Nicht  so  allgemein  dürfte 
die  Notiz  verbreitet  sein,  dafs  im  16ten  Jahrhundert  die 
Base  derselben  an  Ort  und  Stelle  gefunden  ist,   mit   der 

Inschrift 

YORTVMNVS 

TEMPORII5V    S 
DIOCLETIANIET 
MAXIMINI 

Grut.  96,  3.  Das  Interessanteste  dabei  ist  Sinetius  An- 
gabe über  den  Fundort:  basis  mann,  praegrandis,  effossa 
1549  in  vico  Tusco  inter  columnas  teropli  Julii  aedemque 
Theodori  et  spondas  palatii  inaioris  hortosque  consola- 
tionis.  Es  stimmt  das  vollkommen  mit  der  Annahme  der 
deutschen  Topographen  (Becker  S.  341.  489),  ist  aber 
als  Bestätigung  nicht  zu  verschmähen.  Eine  nicht  minder 
zutreffende,  bisher  wohl  übersehene  Notiz  ist  es,  dafs  die 
Gegend  hinter  dem  Castortempel  auch  ad  Vortumnura  ge- 
nannt wird  (Sarti  ad  Dionysii  opus  de  cryptis  Vaticanis 
appendix  Rom  1840  fol.  p.  62): 


....   ANVS 

post  aedera  CASTORIS  .DECVRIO 


.  .  .     INIANAE 

.     nicePHOR.  FABER  .  ARG 

ad  voRTVMNV-M 

....  YIXIT.CVM.SYIS 

....       A 

....        LEROS.F 


Wenigstens  erklärt  es  sich  so  am  natürlichsten,  wie 
diese  beiden  Nachbaren,  der  eine  post  aedera  Castoris 
(vgl.  Grut.  1047,  3),  der  andre  ad  Yortumnum,  sich  zu 
einem  Grabstein  vereiuigen. 

So  liefsen  sich  bestätigend  und  berichtigend  aus  den 
Inschriften  noch  viele  Beweisstellen    zusammenlesen.     Bei 
dem  Circus    corniscarum    trans  Tiberim    z.  B.    hätte 
angeführt  werden  müssen,   die  alte  jenseit  der  Tiber   ge- 
fundene Inschrift  Grut.  88,  14: 
D  EI  VAS 
CORNISCAS 
SACRYM 
Die  ara   Consi  im  Circus,    die  für  die  Frage   über 
das    älteste  Pomürium    von  Wichtigkeit    ist    (vgl.  Becker 
S.  98,  468)   wird    im  Kai.   Amit.  XII   K.  Sept.  prid.   Id. 
Dec.  auf  den  Aventin   gesetzt,  woraus  man  also  schliefsen 
kann,   dafs    sie   auf  der  dein  Aventin    zugewandten  Seile 
des  Circus  war  und  also  das  palaticische  Pomörium  ver- 
muthlich  das  ganze  Thal  des  Circus  maximus  einschlofs. — 
Das  Kalenderfragment  Orelli  33.  zeigt,  dafs  in  dem  be- 
kannten Apollo  tempel  im  flaminischen  Circus  (oder  ad 
theatrura  Marcelli ,    wie   er   dort  heifst)    Latona    arwiiog 
Apolls  war;  dasselbe  Bruchstück  fixirt  die  Beinamen  der 
in  dem  Porticus  Octa viae  verehrten  Götter  auf  Jupiter 
Stator  und  Juno  Regina,   welche  Becker  S.  610  A.  12S6 
nicht  abgeneigt  ist  von  den  in  dem  Porticus  verehrten  zu 
unterscheiden.     Allein  da  in    dem  Porticus  ein  Doppeltem- 
pel  Jupiters  und  Junos  lag,  und  nun  das  Kalendariura  als 
Götter,  denen  gemeinschaftlich  geopfert  wurde,  den  Jup. 
Stator  und  die  Juno  Regina   iu   circo  Flarainio  nennt,   so 
sind  unbedenklich  die  eben  erwähnten  Beinamen  eben  auf 
die  Götter  zu  beziehen,  deren  Tempel  der  Porticus  Octa- 
viae  einschlofs. 

3. 

Wichtiger  als  diese  Nachträge  wird  die  Restitution 
der  Inschrift  der  Dioclet  ia  ns  thermen  sein,  die  noch 
bei  Orelli  1036  sehr  korrupt  ist.  Ein  Fragment  dersel- 
ben, das  die  Zeilenanfänge  giebt,  schrieb  Sinetius  ab 
Grut.  178,  8;  ein  andres,  das  das  Ende  der  Zeilen  ent- 
hält, Girolamo  Aleandro  cod.  Yatic.  7113  fol.  29.  (tab. 
mann,  fracta  muri  recenti  inserta  in  thermis  Diocletiani). 
Ganz  sah  der  alte  Kopist  die  Inschrift,  aus  dem  Mazochi 
und  Grut.  178,7  sie  nahmen  *),  allein  er  sprang  von  dem 
DIOCLETIANAS  in  Z.  5  zu  dem  DIOCLETIANI  in  Z.  9 
über  und  liefs  so  den  interessantesten  Theil  der  Inschrift 

•)  Die  interpolirten  Abschriften   Grut.  178,4.  179,1   kom- 
men  nicht  weiter  in  Betracht. 


229 


230 


ganz  aus.  Man  könnte  sogar  meinen,  dafs  auch  er  die 
Inschrift  nur  fraginentirt  gesellen  und  restituirt  habe, 
wenn  nicht  aus  dem  korrupten  coeptis  statt  coeptis  init 
ziemlicher  Sicherheit  hervorginge,  dafs  er  die  Tafel  seihst 
vor  sich  gehabt;  wie  denn  auch  die  Supplemente  zu  gut 
und  zu  genau  dem  Raum  angepafst  sind,  um  einem  so 
unwissenden  Abschreiber  beigelegt  werden  zu  können.  Ich 
gehe  die  von  ihm  herrührenden  Ergänzungen  in  gewöhn- 
licher Schrift,  die  ineinigen  in  kursiver,  den  von  Smetius 
und  Aleandro  überlieferten  Text  in  Uucialeu.  Die  Punkte 
unter  den  Worten  bezeichnen,  dafs  sie  später  getilgt  sind. 

dd  im  diocletianus  et  raaxIMIANVS  .  1NVICTI 
SENIORES . AVGG. patres  iMPP.ET . CAESS.ET 

dD.NN.CONSTANTIVS.et  maximiaNVS  .  INVICTI 

[AVGG  .  ET 

severus  ET.MAXIMinas  noBILISSIMI.CAESARES 

THERMAS.FELICes  dioclETIANAS  .QVAS 
mAXIMIANVS.AVG.a&senS.EX.AFRICA.SVB 
prAESENTTA.MAIEstatw.DISPOSVIT.AC 
fiKRl .  IVSSIT .  ET .  Dlocletiani  AVG.FRATRIS.SVI 
nOMINI .  CONSECRAVi*  coeMPTOS .  AEDIFICHS 
pRO .TANTI.OPERIS  magnituDINE . OMNI . CVLTV 
perfectas  romanis  suis     DEDICAVERVNT 

Die  Inschrift  ist  auch  nicht  ohne  historisches  Inter- 
esse. Maximian  also  war  es,  der  als  Regent  in  Afrika 
und  Italien  seit  der  bekannten  Theilung  von  292  den 
Bau  dieser  Thermen  anordnete  unter    dem  Namen  seines 


Mitherrschers  Diocletian.  Die  Verordnung  erlief*  er  absens 
sub  praesentia  maiestatis  aus  Africa,  vermuthlich  297,  wo 
er  dort  die  Mauren  schlug  (s.  Tillemont  z.  d.  J.).  Der  voll- 
endete Bau  wurde  dedicirt  zwischen  dem  1.  Mai  305,  wo 
Diocletian  und  Maximianus  llerculius  abdankten  und  Con- 
stantius  und  Galerius  Maximianus  den  Titel  August!  er- 
hielten, und  dem  25.  Juli  306,  wo  Constantius  in  York 
starb.  Es  ist  sehr  interessant,  dafs  wir  liier  die  sonst 
wohl  nicht  vorkommende  oflicielle  Titulatur  der  abge- 
dankten Kaiser  erfahren:  seniores  Augusli,  patres  impera- 
torum  et  Caesarum.  Radirt  erscheinen  die  Namen  von 
Maximianus  Herculius  (Z.  ö.  und  gevvifs  auch  Z.  1.,  da 
Aleandro  dies  anzudeuten  unterlief«),  gewifs  auch  Galerius 
Z.  3.,  vermuthlich  Severus  Z.  4.  und  endlich  der  des 
Maximums  Daza.  Der  alte  Kopist  hat  freilich  hier  Maxi- 
miano,  aber  er  mufs  sich  mit  dem  halbradirten  Namen 
verseilen  haben,  denn  M.  Daza  ist  gemeint  und  er  heilst 
auf  Münzen  nie  anders  als  Maximinus.  Zwar  steht  in 
der  einzigen  Inschrift,  auf  der  so  viel  ich  weifs  sein  Name 
noch  vorkommt,  bei  Murat.  258,  4  CNE10  .  VALERIO 
MAXIMIANO;  aber  Guiseppe  Colucci,  der  den  Stein 
seihst  sah,  und  zwar  in  Fallerone,  nicht  in  Fabriauo,  hat 
die  richtige  Lesart  hergestellt:  GALEKIO  .  VALERIÜ 
MAXIMINO  (appendice  alla  dissertazione  epistolare  sulle 
due  antiche  citt.i  Picene  Falera  e  Tignio  Macerata  1778. 
p.  LXVII.) 

Rom.  Th.  Mommsen. 


Archäologische   Gesellschaften. 


Rom.  In  der  Sitzung  des  archäologischen  Institutes 
am  16.  Januar  war  Sir  Charles  Fellows  gegenwartig,  und 
legte  das  reiche  Portefeuille  seiner  Zeichnungen  der  von 
ihm  entdeckten  und  in  das  britische  Museum  versetzten 
Xauthischen  Skulpturen  vor.  Bei  den  Erörterungen  über 
die  vormalige  Gestalt  des  muthmafslichen  Harpagosdeuk- 
mals  (Arch.  Zeit.  no.  22),  welches  durch  seine  ionische 
Ordnung  sowol  als  durch  die  Wahl  des  Marmors  von  den 
übrigen  Xauthischen  Monumenten  sich  wesentlich  unter- 
scheidet und  in  seinen  Bildwerken  unverkennbar  ein  Grab- 
uud  Siegesdenkinahl  nachweist,  blieb  nur  der  doppelte 
Fries  bedenklich,  mit  welchem  der  Unterbau  des  Denk- 
mals auf  eine  durchaus  singulare  Weise  in  Herrn  Fellows 
Ergänzung  bekleidet  erscheint;  auch  glaubte  llr.  Canina 
die  vermuthliclie  Stelle  des  unteren  Frieses  befriedigen- 
der als  es  llr.  Fellows  gethan,  nachweisen  zu  können.  Mit 
besonderer  Aufmerksamkeit  wurden  auch  die  statuarischen 
Werke    der   Intercolumnien    und    Akroterien,    so   wie   die 

*)  Hiermit  ist  nun  die  von  Hrn.  Lloyd,  einem  Freunde 
des  Hrn.  Fellows,    neu  'ich  erschienene  Schritt  zu  vergleichen, 


Reliefdarstellungen  der  Giebel  betrachtet*). —  Herr  Bas- 
segg'w  zeigte  einen  sehr  wohl  erhaltenen  Spiegel  mit  ein- 
gegrabner  Darstellung  des  Herkules,  welcher  den  eryman- 
thischen  Eber  zu  Eurystheus  bringt;  dieser  erscheint  hier, 
wie  sonst,  in  einem  Fafs,  aber  in  königlicher  Haltung, 
und  mit  einem  Scepter  versehen,  so  dafs  der  Behälter, 
aus  weichein  er  sonst  in  komischer  Furcht  hervorzuragen 
pllegt,  hier  vielmehr  sich  als  ehernes  Königsgemach  auf- 
lassen lal'st.  Gegenwärtig  ist  auch  Minerva ;  neben  ihrem 
Speer  eine  Eule. —  Hr.  Mommsen  zeigte  im  Abgufs  eines 
ovalen  Steines  der  Sammlung  Santangelo  zu  Neapel  eine 
stark  beschädigte  oskische  Inschrift,  welche  von  Lepsius 
mit  Unrecht  verdachtigt  worden  sei. —  Hr.  Henzen  sprach 
über  die  von  Capialbi  bekannt  gemachten  Vibonenser  ln- 
schrüten,  und  zeichnete  darunter  eine  aus,  welche  einen 
Pontifex  Maximus  jenes  Municipitiins  nennt;  diese  wichtige 
und  von  Borghesi  erläuterte  Inschrift  war  jedoch  schon 
in    den    Memorie   dell'    Instituto    II    p.   192    bekannt    ge- 

in  welcher  dasselbe  Denkmal  von  den  gedachten  Stadien  als 
Nereidenniontunent  benannt  und  mit  Umsicht  erläutert  ist. 


231 


232 


macht.  —  Ebenfalls  von  Hrn.  Benzen  ward  Mlnervinl'a 
Erläuterung  der  zu  Neapel  befindlichen  griechischen  In- 
schrift einer  Tettia  Casta  (dreier  Senatsdecrete  zu  Eliren 
dieser  verstorbenen  Priesterin)  mit  der  Bemerkung  vor- 
gelegt, dal's  o?xo;  yvvaixwv  nicht  sowol  (mit  Minervini) 
;ds  Versammlungsort  cerealischer  Krauen,  sondern  viel- 
mehr als  curia  muVtcrum  zu  lassen  sei,  wie  denn  eine 
solche  aus  Lanuvium  inscliriftlich  bekannt  ist  (Orelli  3740); 
hiezu  wurden  noch  mehrere  Belege  gegel)en. 

In  der  Sitzung  vom  23.  Januar  zeigte  Hr.  Welcher 
eine  von  ihm  erworbene  marmorne  Doppelherme  des  So- 
phokles und  Euripides.  Die  Besonderheit  dal's  dem  So- 
phokles darin  ein  Stirnband,  dein  Euripides  aber  keines 
.>e«eben  ist,  bezeichnet  jenen  als  häufigsten  Sieger  unter 
den  griechischen  Tragödiendichtern.  Die  Zusammenstel- 
lung ähnlicher  Köpfe  ward  hiebci  verglichen  und  zugleich 
bemerkt,  dafs  selige  zwar  Ihr  berühmte  Dichter,  Histo- 
riker und  Philosophen  —  Homer  und  Archilochos ,  Hero- 
dot  und  Thukydides,  Epikur  und  Metrodor  — ,  iür  son- 
stige historische  Personen  aber  l>is  jetzt  nicht  nachgewie- 
sen Sei.  —  Hr.  Basseggio  hatte  eine  Schale  gefälligen 
Stvls  zur  Stelle  gebracht,  in  welcher  Hr.  Welcker  die 
Dioskuren  im  Hause  des  Leukippos  als  Kreier  seiner 
Töchter  nebst  zwei  anderen  Momenten  desselben  Mythos 
zu  erkennen  glaubte.—  Hr.  Matranga  zeigte  einen  rohen 
irdenen  Krug  aus  Pästum,  auf  dessen  Halse  ein  griechi- 
sches Alphabet  eingekratzt  ist;  ein  ähnliches  GetäTs  ist 
ihm  in  Aussicht  gestellt.  —  Hr.  Wieseler  legte  Probe- 
hlätter,  zu  einer  neuen  Arbeit  über  das  griechische  I  hea- 
terwesen  gehörig,  vor.  —  Hr.  Gerhard  theilte  die  Zeich- 
nungen  eines  grofsgriechischen  Gefäfses  mit,  welches  bei 
sonstiger  Uehereinstiiamung  mit  den  Gräbervasen  gleicher 
\bkuiift  ein  Grabmal  einerseits  und  ein  Heroon  anderer- 
seits, dieses  letztere  aber  nicht  wie  gewöhnlich  mit  Fi- 
guren individuellen  Bezuges,  sondern  mit  der  inscliriftlich 
bezeugten  Darstellung  des  Anchises  zeigt,  welcher  seinem 
wehrhaften  Sohne  Äneas  eine  schmückende  Binde  reicht. 
—  Hr.  J.  Frieiländer  zeigte  einen  in  Syrakus  gekauften 
gläsernen  Henkel,  der  einerseits  das  Relief  eines  Bildmls- 
kopfes,  andererseits  den  Namen  des  Fabrikanten  zeigt, 
der,  wie  in  mehreren  bekannten  ähnlichen  Füllen,  wie- 
derum ein  Phönicier,  und  zwar  aus  Sidon,  ist:  h7(jijvaiog 
tnornotv  CiSwriog. —  Von  Hrn.  Brunn  ward  über^uelfiiio's 
neue' Schrift  über  ein  neben  dem  Fortunatempel  gelege- 
nes Pompejanisches  Haus  berichtet,  namentlich  auch  über 
die  dort  zusammengestellten  und  dem  farnesischeu  Stier 
verwandten  Darstellungen  des  Mythos  der  Dirce. 

*)  Die  Wellen  deuten  vielmehr  den  Flufs  Numicins  an, 
in  den  Äneas  Küiper  bei  einer  Sclilaclit  gegen  die  noch  nicht 
beruhigten  Kntnler  versank.  Die  Latiner  errichteten  ihm  da- 
selbst ein  Heroon,  dessnn  Inschrift  Dionys  von  Halicarnals  (1,52) 

angibt:  HATPOZ  öEOY  XöONIOY,  OZ  110- 

TAMOYNOMIKIOY  PEYMAAlEnEI,  und  nann- 
ten ihn  Jupiter  Indiges.  Liv.  1,  2.  besonders  Ovid.  Metam. 
MV,  597-609.    Tibull  II,  5,  43.  44:         ■ 

lllic  sanetus  eris,  cum  te  veneranda  Numici 

t  nda  ileuni  coelo  miserit  iudigi-tem. 
Solin.  2.  Fest.  v.  Indiges.  Nach  Andern  soll  Aneas  dies  Denkmal 
seinem  Vater  Anchises  errichtet  haben.  Dion.  Haue.  1,  Wl.  Th.P. 
"I  Der  Vasenbildner  hiel's  nicht  Fucheir,  sondern  Eu- 
cheros,  indem  das  zwischen  p  und  JT  fehlende  O  sicu 
sich  zwischen  |    und    £   des  Wortes  t:wuatv   eingeschlichen; 


In  der  Sitzung  vom  30.  Januar  kam  man  auf  das  vor- 
gedachte  Vasenbild  des  Aneas  und  Anchises  zurück.  Hr. 
Braun  deutete  die  von  Anchises  seinem  Sohne  darge- 
reichte Binde  zugleich  als  mütterliches  Unterpfand  für 
dessen  göttliehe  Abkunft,  als  aphrodisischen  Gürtel.  Ueber 
die  Anwendung  heroischer  Darstellungen  innerhalb  des 
auf  ähnlichen  Vasen  so  häufigen  Gebäudes  äufserte  der- 
selbe die  Ansicht,  clafs  sie  in  häutigem,  wenn  nicht  durch- 
gängigem  Gegensatz  gegen  die  Gräberansichten  der  Kehr- 
seite  anzunehmen  sein  mochten,  und  widersprach  sogar 
der  allgemeinen  Annahme,  dal's  die  um  ähnliche  Gebäude 
(wie  auch  um  unverkennbare  Grabmäler)  in  ganz  glei- 
cher Weise  geschaarten,  mit  allerlei  Attributen  der  Wei- 
hung  versehenen  Personen,  nicht  als  Leidtragende  und 
nicht  als  Mitgenossen  religiöser  Sitte,  sondern  in  Art  ei- 
nes zuschauendeu  Chores  zu  fassen  sein  möchten.  Als 
räthselhaft  ward  auch  die  Wellenverzierung  am  Unterbau 
des  beschriebenen  Heroon  bezeichnet,  (vermuthlich  eben- 
falls au!  Apluodite  und  deren  Meeresursprung  bezüglich)*). 
Hr.  Braun  zeigte  einen  schönen  Teller  mit  dem  Künstler- 
namen des  Epiktetos  und  einer  Gruppe  des  Dionysos  und 
seines  Silens.  —  Hr.  Canina  berichtete  über  eine  Inschrift, 
welche  von  Hrn.  De  Fabris  in  einem  Ueberreste  der  zu 
Pius  VI.  Zeit  zerstörten  Antoninssäule  nachgewiesen  worden 
ist  und  den  Namen  des  Architecten  enthielt.  —  Hr.  Uruun 
zeigte  ferner  eine  volceiitische  Schale  mit  dem  Künstler- 
namen Eucheir,  Sohn  des  Ergotimos;  diese  Inschrift  ist 
durch  die  Dialektlorm  Ev/jgg  für  Eucheir  und  sonst  in- 
tcressant.  Sie  lautet:  EYXEPZ  EIIOIOEEEN  HOE- 
TOTIMOYYIHHZ  »nd  gab  Hrn.  Braun  zu  der  Hoff- 
nung Anlafs,  dafs  manche  Besonderheiten,  die  man  der 
verrufenen  „langue  inconnue"  auf  ähnlichen  Inschriften 
beiiuai's,  mehr  und  mehr  zu  Eliren  kommen  würden.**)  — 
Hr.  Mommsen  legte  Abdrücke  der  Inschrift  einer  kleinen 
Herkulesstatue  vor,  welche  aus  Pompeji  herrührt,  dem 
Prinzen  Sangiorgio  gehörte,  und  jetzt  im  Museo  Borbo- 
nico  sich  befindet;  die  von  Lepsius  dem  Vernehmen  nach 
bezweifelte  Echtheit  jener  Inschrift  ward  bekräftigt,  zu- 
gleich aller  auch  entschieden,  dafs  sie  nicht  oskisch,  son- 
dern etruskisch  sei.  —  Aul'serdein  lügte  Hr.  Mommsen 
in  Alldrücken  die  Fragmente  eines  und  desselben  kumani- 
schen  Kalenders  zusammen,  deren  eines  als  Geschenk  des 
Canonicus  de  Jorio  dein  archäologischen  Institute  gehört, 
während  das  andere  neuerdings  im  Museo  Borbouico  von 
ihm  gefunden  und  wieder  erkannt  ward. 


desgleichen  lieifst  sein  Vater  nicht  Egotimos,  sondern  Ergo- 
timos; das  P  ist  aus  Nachlässigkeit  weggeblieben,  wie  auch 
im  folgenden  Worte  YYIHHZ  die  Buchstaben  Y  und  H 
durch  Unachtsamkeit  des  Malers  versetzt  sind.  Die  richtige  In- 
schrift dieses  Fabricanten  lehrt  uns  eine  volcenterlvylix  (de  Witte 
Descr.  d'une  Coli.  d.  Vas.  p.  de  l'Etrurie  no.  121)  kennen,  im 
Innern  mit  ihm  Bild  einer  Chimäre  geschmückt;  aufsei  halb 
läuft  die  Inschrift,  einerseits  EYXEPOZ:  EÜOIEZEN 
und  andrerseits  HOPTOTIMO  HYIHYZ  rings  herum. 
Der  Name  des  Töpfers  Ei/inog  Wohlhand,  erinnert  an  den 
des  Bildhauers  Euclieiros  aus  Korinth,  den  Pausanias  (VI,  4,  4) 
als  Lehrer  des  Klearchos  von  Rbeginm  bezeichnet.  Ergo- 
timos kömmt  auf  dem  Niiintelschen  Mai  um r  (Böckli  C.  J.  I, 
109,  v.  39)  als  Name  eines  Atheners  vor.  Th.  1*. 


IJiezu   die  Abbildung   Taf.  XXXV III:    Geburt  und  Pflege  des  Diongsos;  Büchse  von 
Elfenbein  in  der  Valag'i  sehen  Sammlung  zu  Mailand. 


Druck   und   Verlag  von   G.  Reimer. 


Herausgegeben  von   E.  Gerhard, 


233 


234 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  39. 


März  1846. 


Der  Vasenuildner  Ainnsis.  —  Ueber  einige   lateinische  Insclirifteu.  —     Archäologische  Gesellschaften  (Rom,  Berlin). 


I. 

Der  Vascnbildner  Amasis. 

Hitzu  die  Abbildung  Tafel  XXXIX. 

in  dem  Cataloge  des  Cabinet  Durand  no.  33  be- 
schreibt Hr.  De  Wiüc  eine  volcenter  Amphora  mit 
schwarzen  Figuren  vorzüglichen  Styles  (siehe  Taf. 
XXXIX,  3)  deren  Hauptseite  den  Streit  des  Po- 
seidon mit  Athene  um  den  Besitz  von  Attika  ver- 
gegenwärtigt. Während  der  Gott  durch  Inschrift 
flOZElAON  und  Dreizack  kenntlich  ist,  bezeich- 
nen die  alterthümliche  Namensinschrift  A0ENAIA, 
Helm,  Ägis  und  Lanze  die  Schutzgöttin  Athens 
zur  Genüge:  eine  zwischen  beiden  Figuren  sich  her- 
abziehende Inschrift  AMAZIE  MEÜOIEZEN  nennt 
Amasis  als  Verfertiger  des  Gefafses. 

Auf  der  Rückseite  steht  mit  dem  Namen  AIO- 
NYZOZ  über  dem  Haupte  der  Weingott  mit  einem 
Kantharus  und  Epheuzweig  gegenüber  zwei  tanzen- 
den sich  umarmenden  Bacchantinnen,  deren  eine 
mit  der  Rechten  einen  Hasen  bei  den  Ohren  em- 
porhält,  in  der  Linken  einen  Epheuzweig  hat,  die 
andere  in  der  gesenkten  Linken  einen  jungen  Hirsch 
an  den  Vorderfüfsen  hält,  und  in  der  Rechten  mit 
gleichem  Epheuzweige  versehen  ist.  Die  letzlere 
trägt  ein  Pantherfell,  dessen  Kopf  vorn  über  die 
Mitte  ihres  sterngestickten  Chiton  herabfällt.  Leider 
lesen  wir  über  ihren  Köpfen   statt  der   wünschens- 

')  Descri|it.  du  Cab.  Durand  |>.  17. 

')  Nonn.  Dionys.  XLVI1I.  Ktjin.  M.  v.  JlySuftov. 

')  Hygin.  f.  205. 

')  D.  de  Lnynes  Vas.  p.  PL  II.  III. 


werlhen  Namen  nur  die  Wiederholung  der  Inschrift 
der  Vorderseite:  Amasis  hat  mich  gemacht, 
AMAZIZ  ME  dOlEZEN. 

Die  beiden  Thiere  in  den  Händen  der  Frauen 
veranlafsten  Hrn.  De  Witte  ')  an  Aura2)  und  Arge3) 
zu  denken,  wogegen  der  Herzog  von  Luynes,  dem 
wir  die  Bekanntmachung  dieser  ausgezeichneten  Vase 
in  der  Ausgabe  seiner  Sammlung  4)  verdanken,  be- 
merkte, Aura  sei  keine  Mänade  gewesen ;  daher  hielt 
er  es  ralhsamer,  hier  an  Grazien  zu  denken,  oder, 
mit  Bezug  auf  die  durch  Inschrift  gesicherte  TPA- 
rOlAlA  mit  einem  Häschen  in  der  Hand  auf  einer 
nolanischen  Vase  *),  auch  hier  Tragodia  und  Ko- 
modia  zu  erkennen. 

Unseres  Bedünkens  verräth  das  Umfassen  der 
beiden  Frauen  ein  schwesterliches  Verhältnifs,  da- 
her bei  dem  entschiedenen  Mänadencharakter  der- 
selben es  am  nächsten  liegt,  Agave  und  Autonoe 
hier  zu  vermutben,  von  denen  Polygnot  die  letztere 
als  Mutler  des  Aktäon  einen  Hirsch  haltend  in  der 
Lesche  zu  Delphi  malte6),  während  die  erstere,  da 
Bakchos  „den  Tod  dem  Penlheus  einem  Häslein 
gleich  gewirkt"  '),  ihren  eignen  Sohn  für  ein  Häs- 
chen ansehend,  ihn  verfolgte  und  zerrifs.  Allein  da 
die  umständliche  Erklärung  der  Vasenbilder  nicht 
in  der  Aufgabe  dieses  Aufsatzes  liegt,  so  wende  ich 
mich  alsbald  an  die  Prüfung  der  andern  bis  jetzt 
zu  öffentlicher  Kunde  gelangten  Vasen  des  Bildners 
Amasis. 

5)  Geiliard  Auserlesene  Vasenb.  I,  LVI. 

f)  Paus.  X,  30,  3. 

:)  Aescliyl.  Humen,  y.  26:     layta    dtxrtv  HtvOti  xitjutftUi- 


235 


236 


Eine  von  Micali8)  veröffentlichte  Olpe  mit  schwar- 
zen Figuren  (siehe  Taf.  XXXIX,  1),  gleichen  vol- 
center  Ursprungs,  an  zierlicher  Zeichnung  hinter 
der  eben  beschriebenen  Amphora  zurückstehend, 
zeigt  den  bärtigen  Herakles  mit  dem  Löwenfell  über 
dem  kurzen  Chiton,  dem  Wehrgehenk  an  der  Seite, 
Bogen  und  Pfeil  in  der  Linken :  er  reicht  die  Rechte 
einem  bärtigen  Herrscher,  dessen  Haupt  mit  einer 
purpurnen  Binde  geschmückt  ist  und  dessen  rechte 
Hand  in  der  des  Heros  liegt,  während  die  Linke 
ein  oberhalb  mit  einem  Widderkopf  verziertes  Ske- 
plron  hält.  Hinter  Herakles  steht  ein  unbehelmter 
junger  Krieger  mit  Wehrgehenk,  Lanze  und  Stie- 
feln, etwa  Jolaos;  ein  zweiter,  das  bärtige  Gesicht 
ganz  vom  Helme  bedeckt,  sonst  gleich  bewaffnet, 
vielleicht  mit  einem  Panzer,  erscheint  hinter  dem 
Herrscher,  in  welchem  Hr.  Micali  den  König  von 
Mycenä,  Eurystheus,  vermulhet,  zu  dem  Herakles 
ehrerbietig  nach  Vollbringung  der  zwölf  Arbeiten 
hintrilt.  So  leicht  es  ist,  das  Mifslungene  der  Mi- 
calischcn  Deutung  einzusehen,  so  schwer  wird  es, 
für  diese  Scene  die  rechten  Namen  zu  finden  6). 
Die  Gegenwart  eines  Kriegers  hinler  dem  Herrscher 
verbietet  uns  liier  Zeus  Amnion  '  °)  zu  erkennen, 
obwohl  diesen  mit  gleichem  Scepter,  thronend  und 
gebäbrend,  eine  volcenter  Amphora  uns  jüngst  ken- 
nen lehrte  > ').  Man  könnte  an  einen  gastlichen 
Empfang  denken,  der  hier  dem  Herakles  geboten 
wird,  ohne  zu  entscheiden,  ob  Lykos12)  König  in 
Mysien,  dem  Herakles  gegen  den  Bebrykorkünig 
Mygdon  beistand,  gemeint  sei,  oderLaomedon,  Kö- 


nig von  Troja,  für  die  Befreiung  der  Hesione  diese 
nebst  den  Rossen  des  Zeus  versprechend  ' s),  oder 
der  Dorerkönig  Aegimios  ' 4),  dem  Herakles  gegen 
die  Lapithen  Hülfe  leistete;  indefs  dünkt  es  uns 
wahrscheinlicher,  dafs  hier  ein  Eidschwur  geleistet 
wild,  worauf  die  auf  gleiche  Weise  erhobene  Hand, 
der  beiden  bewaffneten  Begleiter  als  Zeugen  sich 
beziehen  mag  ' 5). 

Eine  andere  Olpe  desselben  Meisters,  von  glei- 
cher Herkunft,  in  Zeichnung  der  schwarzen  Figuren 
aber  bei  weitem  überlegen,  hat  Hr.  Dubois  ,8)  in 
seiner  kürzlich  erschienenen  Beschreibung  einer  vol- 
center Vasensamnilung  uns  kennen  gelehrt.  Sie 
stellt  den  Kampf  des  Perseus  mit  der  Medusa  dar, 
in  deren  Hals  der  Heros  mit  abgewandtcin  Haupte 
sein  Schwert  hineinstöfst:  er  trägt  auf  dein  Kopfe 
den  Helm  des  Hades,  über  dem  kurzen  engen  gc^ 
stickten  Chiton  eine  Ncbris,  und  an  den  Füfscn 
Jagdsliefel.  Die  Gorgone  von  vorn  gesehen  hat 
vier  Flügel:  ihr  Anblick  erregt  Entsetzen:  Kleidung 
und  Beschuhung  unterscheidet  sich  nicht  von  der 
des  Perseus,  nur  ein  Pardelfell  mitten  von  zwei  in 
einander  gewundenen  Schlangen  festgegürlet,  über- 
deckt den  kurzen  Chiton.  Rechts  steht  Hermes  mit 
einem  Helm,  einer  Chlaniys  mit  Franzen  über  dem 
kurzen  Chiton  und  Stiefeln.  Der  Gott  wendet  eben- 
falls seinen  Kopf  ab  nach  der  der  Gorgo  entgegenge- 
setzten Seile  und  hält  den  Heroldstab  in  der  Hand. 
Hinter  Perseus  steht  AMA2ZIZ  ME  nOlEZEN. 
Dies  Vascngemälde  von  aufserordenllicher  Feinheit 
kann  in  Rücksicht  auf  Ausführung  den  vollendetsten 


')  ."Micali  storia  degli  antichi  popoli  ital.  III,  p.  131.  Anti- 
clii  Momim.  Tav.  LXXVI. 

')  Der  Ähnlichkeit  der  Ilaiiptgruppe  wegen  verdient  eine 
Münze  von  Pergamos  unter  Domitian  einige  Berücksichtigung; 
ihre  Rückseite  mit  der  Umschrift  nEPPAMHNßN  KA! 
CAPAIANjQN  zeie<  Heraktes  mit  dem  Lowenfell  bedeckt, 
die  Linke  auf  die  Keule  gestützt,  die  rerhte  Hand  dem  Per- 
gamos reichend,  der  vor  ihm  steht  und  in  der  Linken  eine 
Lanze  hält  (Mionn.  Suppl.  V,  949.  p.  431). 

ln)  Wofür  eine  pergamenische  Münze  (Mionn.  Suppl.  V, 
945,  p.  431)  sich  in  Verbindung  mit  der  Note  9  beschrieb- 
nen  anführen  liefse ,  indem  sie  den  Kopf  des  Nero  und  auf 
der  Rückseite  den  Jupiter  Ammonskopf  von  vorn,  und  die  In- 

schrift  En,  n.lZIA&POYTTEPrAMHNßN  ™e«> 


gewifs  mit  Beziehung  auf  den  unter  dem  Schutze  der  Isis  ste- 
henden Namen  des  Prätor  Isidorus.     Vgl.  Herod.  II,  17(j. 

")  Creuzer  Gall.  d.  alt.  Drain.  Taf.  V;  Wieseler  Denkm. 
a.  K.  Dd.  II.     Taf.  XXXIV,  393. 

'•)  Apollod.  II,  5,  9.  Müller  Orcliom.  S.  292.  Vergl. 
Apollon.  Khod.  Argon.  II,  774  fgg. 

")  Ilom.  II.  V,  649  fgg. 

")  Müller,  Dorer  I,  41  fgg.  411. 

'•)  Pind.  Ol.  VII,  (S4— fi(j: 

IxO.tvatv  (Zeu6)  tfttirixa  xovoüftnuxa  iiiv  -luytniv 

/tTniti  (h'Tttvai,  Ottöy  S'oqxov  ttt'yitv 

fir;  napifäutv. 

")  Notice  d'une  Coli,  de  Vas.  du  I'r.  de  Canino  1945. 
no.  32  bis. 


237 


238 


und  sorgfältigsten  archaischen  Malereien  sich  dreist 
zur  Seite  stellen. 

Ein  viertes  Gcfäfs,  eine  Amphora,  ebenfalls  mit 
schwarzen  Figuren  (siehe  Taf.  XXXIX,  3),  von 
demselben  Künstler,  wie  die  Inschrift  AMAEIZ 
nOIHE.N  lehrt,  in  Gerhards  Auserlesenen  Va- 
senbildern ' ')  bekannt  gemacht,  stellt  Memnon  be- 
waffnet dar,  den  Helm  mit  einem  Hunde  geschmückt, 
wohl  um  durch  dies  Thiersymbol  den  Heros  als'ffwog, 
Sohn  der  Mo  rgenrölhe,  näher  zu  bezeichnen:  er 
steht  zwischen  zwei  Aethiopen,  deren  wolliges  Haar, 
Stumpfnasigkeit  und  sonstige  Gesichlsbildung  aufs 
deutlichste  ihre  unhellenische  Abkunft  bezeugen. 
Der  eine  derselben,  gepanzert  und  mit  einer  kleinen 
Keule  bewaffnet,  scheint  der  Schildknappe  des 
Memnon  zu  sein  und  mit  diesem  ins  Feld  zu  zie- 
hen 18):  er  erwartet  von  seinem  mit  gleicher  Keule 
versehenen  Gefährten,  der  rechts  zurückbleibt,  den 
halbmondförmigen  Schild  (Pelta)  mit  einer  weifsen 
Kugel  als  Emblem,  welchen  dieser  in  der  Linken 
herbeibringt.  Die  Rückseite  zeigt  Achill  in  völliger 
Rüstung,  mit  böotischem  Schild,  mit  der  Lanze  die 
fliehende  Penlhesilea  bedrohend,  die  mit  gleicher 
Waffe  sich  verlhcidigt  und  überdies  einen  Helm, 
Panzer  und  argolischen  Schild  trägt  mit  dem  Em- 
bleme eines  Epheukranzes  19). 

Es  kann  befremden,  dafs  unter  allen,  welche 
bisher  die  einzelnen  Vasen  des  Amasis  beschrieben 
oder  veröffentlichten,  keiner  auf  den  Zusammenhang 
des  Künstlernamens  Amasis  mit  der  Wahl  und  Aus- 
führung seiner  Bilder  einzugehen  sich  veranlafst 
fühlte :  weshalb  ich  es  versuchen  will,  denselben  ans 
Licht  zu  ziehen  und  durch  angemessene  Beispiele 
aus  dem  Gebiete  der  Numismatik  zu  begründen. 

Dafs    der  Künstlername   Amasis   einerseits   nach 


Ägypten  hinweist,  wo  der  berühmte  Zeilgenosse  des 
Kyros  und  Freund  der  Griechen  unter  gleichem 
Namen  von  570 — 526  v.Chr.  herrschte20),  andrer- 
seits aber  gleich  diesem  ägyptischen  Könige  Namen 
und  Schutz  dem  Gölte  Amnion  verdankte*1),  des- 
sen Tempel  und  Orakel  in  Libyen  gelegen,  von 
allen  Orten  her  besucht  und  befragt,  ein  weitver- 
breitetes Ansehen  erlangte,  unterliegt  wohl  keinem 
Zweifel.  Halten  wir  dies  fest,  so  enthüllt  sich  uns 
in  dem  Bilde  des  Poseidon  und  der  Athene  die  An- 
spielung auf  das  Vaterland  des  Amasis  in  der  liby- 
schen Abkunft  der  Athene,  indem  die  libysche  Sage 
sie  am  See  Trilonis  in  Libyen  ans  Licht  kommen 
läfst  und  als  Tochter  des  Poseidon  und  der  Trito- 
nis  schildert  11).  Hierbei  dürfen  wir  nicht  über- 
sehen, dafs  die  Lanzenbewaffnete  Göttin  des  ihr 
sonst  eigenlhümlichen  Schildes  entbehrt,  in  Über- 
einstimmung mit  Herodot  23),  welcher  den  Libye- 
rinnen die  leichten  Ziegenfelle  mit  Troddeln  über 
dem  Unterkleide  zuschreibt,  aus  denen  die  Ägis  der 
Athene  entstand. 

Allein  auch  die  Rückseite  verräth  in  der  Art 
wie  das  Panlherfell  als  Körperbedeckung  gebraucht 
wird  eine  unzweideutige  Verwandtschaft  mit  ägyp- 
tischen Standbildern  und  erinnert  an  eine  merkwür- 
dige Marmorstatue  der  Glyptothek  in  München 2  4),  die 
durch  ein  gleiches  Kostüm  sich  auszeichnet  und  den 
Namen  Jacchospriesler,  da  Hände  und  Attribute  neu 
sind,  vielleicht  weniger  verdient  als  den  eines  Priapos. 
Die  Bekleidung  dieser  Marmorstatue  hat  Schorn  25) 
treffend  mit  einem  Basrelief 26)  in  Gerhards  Antiken 
Bildwerken  Taf.  XL II,  1  verglichen,  das  für  uns  an 
Wichtigkeit  gewinnt,  indem  ihm  der  gleiche  Sinn 
wie  dem  Vasenbilde  des  Dionysos1')  gegenüber 
den  beiden   Frauen  zu   Grunde   zu    liegen  scheint. 


,:)  Taf.  CCV1I. 

,H)  Vergl.  den  nackten  äthiopischen  Knaben  nelien  Memnon 
in  iler  Lesclie  zu  Delphi  (Paus.  X,  XXXI,  2.). 

")  Mit  diesem  bacehischen  Symbol  vergleiche  ilas  Panther- 
fell,  womit  Penthesilea  in  «1er  Lesclie  zu  Delphi  bekleidet  er- 
scheint (Paus.  X,  XXXI,  3.). 

*•)  Herodt.  II,  172  fgg. 

")  Panofka  Von  einer  Anzahl  antiker  Weiligeschcnke.  Abb. 
u.  Berlin.  Akad.  1839.   S.  47. 


*')  Herodt.  IV,  180.    Heyne  ad  Apollod.  I,  p.  297. 

")  Herodt.  a.  a.  O. 

**)  Sieben  Fufs  hoch.  S.  Clarac  Stat.  ant.  de  l'Europe 
PI.  696.  A.  no.  1641. 

!5J  Verzeichniis  der  Glyptothek  no.  51. 

!6)  Axiokersos,  Axiokersa,  Axieros. 

7')  Cultus  des  Dionysos  in  Libyen  von  Creuzer  Symbolik  II, 
43S.  Not.  1.  3te  Ausg.  erwähnt,  gestützt  auf  Euslath.  zu  Ho- 
mer Odyss.  X,  3.  p.  379  ed.  Basil. 


239 


240 


Statt  des  Dionysos  auf  der  Vase  zeigt  das  Marmor- 
relief die  bärtige  Herme  des  Liber  pater,  statt  der 
Bacchantin  mit  Pantherfell,  Epheuzweig  und  einem 
Hirsch  steht  die  Göttin  Libera  oder  Despoina  mit 
gleichem  Pantherfell  und  einem  Hirschkalb  auf  der 
linken  Schulter  auf  einem  Pfeiler:  die  Stelle  der 
hasenemporhaltenden  Bacchantin  vertritt  ein  Herma- 
phrodit mit  einem  Eros  auf  dem  linken  Arme,  der 
der  Liberherme  einen  Kranz  aufsetzt:  wobei  man 
nur  den  von  alten  Schriftstellern  vielfach  bezeugten 
aphrodisischen  Sinn  des  Hasen28)  sich  vergegenwär- 
tigen darf,  um  die  Hinreichung  dieses  Thieres  an 
Dionysos  der  Bekränzimg  desselben  Gottes  durch 
Eros  2  9)  entsprechend  zu  finden. 

Nicht  minder  einleuchtend  tritt  die  Beziehung 
zwischen  Amasis  und  seinem  Gemälde  auf  der  Mi- 
calischen  Vase  (siehe  Taf.XXXlX,  1)  uns  entgegen, 
wo  das  auf  griechischen  Monumenten  höchst  seltene 
Ornament  des  Scepters,  der  Widderkopf so),  eben 
so  unzweideutig  an  den  Gott  Amnion  mahnt,  wie 
auf  einer  von  mir  publicirtcn  Gemme31)  mit  dem 
Namen  Amanius  der  eingcschnillne  Widder  an  den- 
selben, Namen  und  Schutz  verleihenden  Gott  sich 
anschliefst,  und  Münzen  der  paphlagonischen  Stadt 
Amastris  aus  gleichem  Grunde  das  Gepräge  eines 
Widders  an  sich  tragen  32). 

Noch  bestimmter  weist  auf  Libyen  das  dritte 
Vasengemälde  des  Amasis,  die  Enthauptung  der 
Gorgone,  da  diese  mit  ihren  Schwestern  bekanntlich 
in  Libyen  ihren  Wohnsitz  halte  33).  Insofern  aber 
ä/iüv  von  Hesychius  durch  &e(>l£eiv  abmähen  er- 


klärt wird,  und  die  Sichel  in  der  Hand  des  Per- 
seus,  wie  des  Kronos  und  der  Demeter,  als  Symbol 
des  Ackerbaues  und  der  Fruchtbarkeit  gilt34),  er- 
scheint Perseus  selbst  als  ein  'L4[taoig,  als  ein 
Schnitter.  Dieser  Gedanke  lag  wohl  auch  der 
Wahl  des  Münztypus  der  pontischen  Städte  Amasia 
und  Amisos  zu  Grunde,  von  denen  die  erslere35) 
einerseits  den  Perseuskopf,  andererseits  sein  Wchr- 
gehenk,  die  letztere  36)  den  Perseuskopf  mit  spitzer 
Mütze  einerseits,  und  andrerseits  die  Harpe,  biswei- 
len auch  die  Folge  der  Meduseiienthauptung,  nämlich 
den  Pegasus  zeigt.  Hiebei  verdient  noch  eine 
Erzmünze  von  Amastris  3')  Beachtung,  insofern  wir 
daselbst  den  Typus  von  Amisos  38)  wiederfinden, 
nämlich  einerseits  den  Kopf  der  Athene,  deren  Helm 
mit  vier  Rossen  geschmückt  ist,  andrerseits  Perseus 
mit  einer  Tiara  auf  dem  Haupte,  in  der  Rechten 
die  Harpe,  in  der  Linken  den  Medusenkopf  haltend, 
deren  Körper  ausgestreckt  am  Boden  liegt. 

Was  endlich  das  vierte  Vasenbild  des  Amasis 
anbelangt  (siehe  Taf.  XXXIX,  3),  so  erinnern  die 
Aelhiopen  um  Memnon  zu  sehr  an  die  Umgebung 
des  ägyptischen  Königs  Busiris,  wie  er  Herakles 
zu  opfern  im  Begriff  stand  39),  als  dafs  wir  nicht 
die  Wahl  dieses  unhellenischen,  echt  orientalischen 
Gegenstandes  von  Seiten  des  Künstlers  Amasis  als 
eine  mit  seiner  Abkunft  im  Zusammenhange  ste- 
hende hervorheben  sollten. 

Herr  Raoul  Röchelte  äufsert  in  seinem  ver- 
dienstlichen Werke  zur  Vervollständicuns;  des 
Künstlercatalogs  40),    unser   Amasis,    der    offenbar 


")  Terrakotten  d.  K.  M.  S.  94.  Ann.  d.  Instit.  arcbeol. 
Vol.  V,  ii.  273. 

")  Monuin.  ined.  dell'  Instit.  I.   Tav.  LVIl  B. 

'")  Zeus  mit  dem  Widderscepter  sitzend  im  Begriff  zu  gebä- 
ren,  umgeben  von  zweiKileithyien  und  Hermes  auf  einer  Amphora 
mit  sebwarzen  Figuren  im  Karlsruher  Museum.  S.  Creuzer  zur 
Galt,  der  alten  Dramatiker  Taf.  5  und  Wieseler  DenLm.  alter 
Kunst,  Band  II.  Heft  4.  Taf.  XXXIV,  393,  der  sinnig  an  die 
Geburt  desDionjsos  aus  dem  Schenkel  des  Zeus  Amnion,  wel- 
cher als  sein  Vater  galt  (I)iod.  III,  GS)  erinnert,  und  die  An- 
wesenheit des  einzigen  Hermes  mit  Kecbt  für  die  Dionysos- 
geburt eher  als  für  die  Minervengcburt  zeugend  ansieht. 

*')  Von  einer  Anzahl  antik.  Weiligesch.  S.  17.  Abb.  der 
Berliner  Akad.  1&39.    Taf.  I,  7. 


3!)  Hinter  dem  Widder  ein  Adler  auf  einem  Cippus 
AMACTPIANßN;  Vorderseite:  Kopf  des  M.  Aurel.  JE 
Mionnet  Suppl.  IV,  56.   S.  559. 

")  Diod.  III,  52. 

'•)  Zlont]  Plut.  Qu.  Rom.  XL1I.  Macrob.  Sat.  I,  VII. 
Hesych.  uitiiaOitf  i<\ iXxtaOui  rljv  yrjv. 

>••)  Mionn.  Descr.  II,  2  u.  4.  S.  335.  JE. 

,B)  Mionn.  Suppl.  IV,  100  S.  435.  JE.  Mionn.  D.  II,  37. 
S.  341. 

JT)  Mionn.  Suppl.  IV,  9.  S.  552.    JE. 

c")  Mionn.  Suppl.  IV,  102.   S.  437. 

39)  Micali  Antichi  Monum.  Tav.  XC. 

*")  Lettre  ä  M.  Scliorn.  p.  31. 


241 


242 


Maler  und  Tüpfer  zugleich  war"),  stamme  aus 
Korinth,  und  zwar  von  einein  der  Künstler,  die  De- 
marat  nach  Etrurien  begleiteten,  eine  Vermulliung 
die  schon  Micali  aufgestellt  hatte,  während  0.  Mül- 
ler*2), überrascht  von  der  Anwesenheit  eines  ägyp- 
tischen Namens  auf  einem  griechischen  Denkmale, 
dieselbe  aus  der  Handelsverbindung  Ägyptens  mit 
Griechenland  zur  Zeit  des  Psammetich  zu  erklären 
suchte.  Allein  eher  als  Korinth  hätte  wohl  Elis 
Ansprüche  als  Vaterland  unseres  Amasis  zu  gellen, 
sowol  weil  Theopbrast  43)  einen  Eleer  mit  Namen 
Amasis  anführt,  als  auch  weil  grade  in  Elis44)  man 
den  libyschen  Gottheilen  Zeus  Amnion,  Hera  Am- 
monia  und  Hermes  Parammon  opferte  und  die  Eleer 
seit  uraller  Zeit  das  libysche  Orakel  befragten,  wes- 
halb auch  im  Ammonstempel  in  Libyen  Altäre  als 
Weihgeschenke  der  Eleer  gezeigt  wurden,  mit  In- 
schriften was  sie  gefragt  hatten,  was  ihnen  der 
Gott  geantwortet,  und  den  Namen  der  Männer,  die 
aus  Elis  den  Gott  um  Rath  zu  fragen  gekommen 
waren  45). 

So  liefern  denn  die  Vasen  des  Fabrikanten  Amasis 
ein  neues  Zeugnifs  für  die  Beziehung  zwischen  den 
Darstellungen  und  dem  Eigennamen  desKünstlers,  und 
schliefsen  sich  insofern  an  die  Amphora  des  Taleides 
mit  der  Wage  (TaXavza),  an  die  Hydria  des  Malers 
Hypsis  mit  der  Rüstung  der  Hypsipyle,  an  die  Am- 
phoren mit  agonistiseben  Vorstellungen  von  Niko- 
stbencs  und  an  die  Kylix  des  Malers  Chelis  mit 
dem  Streit  des  Apoll  und  Hermes  um  die  Leier 
(•/E?,vg).  Tu.  Panofka. 


II. 

Über  einige  lateinische  Inschriften  *). 

In  der  Nähe  von  Narui  am  alten  Ponte  Cardaro  wurde 
im  Laufe  des  verflossenen  Jahres  folgende  lateinische 
Inschrift  entdeckt,  deren,  wie  es  scheint,  ziemlich  genaue 
Copie  icli  der  Gefälligkeit  des  Marchese  Eroli  von  Narni 
verdanke: 

ITA  CANDIDATVS  QVOD  PETIT  FIAT  TVVS 
ET  ITA  PERENNES  .  SCRIPTOR  .  OPVS  HOC 

[PRAETER1 

HOC  SI  IMPETRO  AT  FELIX  VIVAS  BENE  VALE 
Sie  hat  eine  auffallende  Uehereinstimmung  mit  einem  an- 
deren   antiken    Denkmale,    welches,    auf  der   Rocca    von 
Forlimpopoli    befindlich,    daselbst    neuerdings    von    Hrn. 
Rocchi  gesellen  wurde,  dessen  Abschrift  nebst  einigen  ge- 
lehrten Bemerkungen  desselben   bereits    im  vorigen  Jahre 
von  mir  einer  Versammlung  des  Archäologischen  Instituts 
vorgelegt  wurde.     Da  dasselbe,   wenn  auch   bereits  edirt, 
von  Vecchiazzano    in  seiner  Geschichte   von  Forlimpopoli 
(I,  p.  27),  doch  in  keine  der  grösseren  Inschriftsammlun- 
gen  übergegangen  ist,    vermuthlich   weil    man  es  eben  so 
wenig     wie    der    erste    Herausgeber     zu    verstehen     ver- 
mochte und  defshalb  wohl  gar  seine  Echtheit  bezweifelte, 
so  ergreife  ich  diese  Gelegenheit,  es  hier  zur  allgemeinen 
Kenntnifs  zu  bringen: 
ITA  .  CANDIDATVS  FIAT .  HONO 
RATVS  .  TVVS  .  ET  .  ITA  .  GRATVM  .  EDAT 
MVNVS  .  TWS  .  MVNERARIVS  .  ET  .  TV 
FELIX .  SCRIPTOR  .  SI .  HIC  .  NON  .  SCRIPSERis 
Zum    \  erständnifs    beider  Monumente    genügt   es,    an 
einen    bekannten   Gebrauch    des    Alterthums    zu   erinnern, 
deingemiifs  man  den  Namen  dessen,  welchen,  sei  es  eine 
Corporation,   sei  es  ein  Einzelner,    mit  irgend  einer  Ma- 
gistratur bekleidet  wissen  wollte,  an  die  Wände  der  Häu- 
ser zu  schreiben   pllegte,   eine  Sitte,    von   der  die  grofse 
Menge    der   gemalten    oder   eingeritzten   Maufrinschriften 
der  Strafsen  Pompejis  zahlreiche  Beispiele  darbietet,  (cf. 
Orelli    3700).      Neben    den    Magistratswahlen    nahm    be- 


«')  AMAZIZ    ErPA<J>ZE   KAI    EflOIEZEN, 

Campanari  intorno  i  vasi  üttili.   p.  67.  e  89. 

'■)  Commentat.  Soc.  Gott.  1831  p.  18. 

•3)  An.  Athen.  XIII,  21.  p.  567  C:  'EQmodiSäoxaXt,  od- 
d'tr  Sott  Hidt/inei;  lluänwg  toü  'lü.tiov,  üV  8s6(pßaüT0S  lv  ";» 
'r.oioTizü  7KqI  tovs  ((Hozu;  ieivöv  yiyovivtu  Ifyn.  Vielleicht 
mit  Wortspiel  auf  Amasis  und  amasius. 

"t  Taus.  V,  XV,  7. 


**)  Sobald  Vrasen  von  dem  Maler  Amasis  ( R.  Röchelte 
Lettre  ä  M.  Schorn.  2de  edit.  p.31)  veröffentlicht  sein  werden, 
wird  man  beurtheilen  können,  ob  das  mit  Herkules-  und  Ama- 
zonenkämpfen geschmückte  Fragment  (Duc  de  Luynes  Vas. 
peints  PI.  XLIV)  von  Amasis  gemalt  ist  oder  nicht. 

*)  Nach  einem  in  der  Sitzung  des  archäologischen  Insti- 
tuts vom  9.  Januar  1816  gehaltenen  Vortrag.  A.  d.  U. 


243 


244 


kanntlicli  Nichts  mehr  die  Aufmerksamkeit  des  antiken 
Publikums  in  Anspruch,  als  die  öffentlichen  Spiele;  in 
großer  Anzahl  iinden  wir  deren  Programme  in  Pompejis 
Strafsen  neben  '  den  eben  angeführten,  auf  die  Wahlen 
bezüglichen  Inschriften.  Es  kann  uns  daher  auch  nicht 
befremden,  wenn  wir  in  der  Inschrift  von  Forlimpopoli 
neben  dem  Candidaten  den  munerarius  genannt  finden. 
Wie  bei  den  Wahlen  jeder  seinen  Günstling  hatte,  so  bei 
den  Spielen,  und  sehr  natürlich  war  es,  dafs  man  auf 
dieselbe  Weise  dessen  Namen  zur  Empfehlung  oder  Be- 
glückwünschung  an  die  Mauern  schrieb.  Ein  stringentes 
Beispiel  dieser  Sitte  ist  mir  zwar  nicht  bekannt  unter  den 
antiken  Inschriften;  als  analog  indefs  kann  das  Pompe- 
janische  Programm  der  Gladiatorenfamilie  des  N.  Popi- 
dius  Ruftis  gelten,  welches  mit  den  Worten  schliefst:  o. 
procttr alor.felicitas  (Or.  2556),  so  wie  der  Umstand,  dafs 
man  in  ahnlicher  Weise  selbst  den  Gladiatoren  Glück- 
wünsche zurief.  Das  erhellt  aus  der  auf  eine  Naumachie 
bezüglichen  Acclamation  bei  Donati  (II,  p.  307,  4; 
Orell.  2586):    Victor  vlncas  .  rntblce   feellx  .  salbus  redlas. 

^Yer    demnach   solchen   Unbilden    seine   Wände   nicht 

aus°esetzt  wissen  wollte,  heftete  ihnen  eine  Erklärung  an, 
durch  welche  er  von  vorn  herein  hinsichtlich  der  Magi- 
stratswahlen oder  der  öffentlichen  Spiele  sich  mit  den 
Wünschen  eines  Jeden  einverstanden  erklärte,  sofern  der- 
selbe nur  seinem  Hause  vorübergehe,  eine  höflichere  Art, 
sich  zu  schützen,  als  die  Androhung  des  göttlichen  Zor- 
nes «egen  den  Beschmutzer  von  Mäusern  und  Monumen- 
ten, welche  wir  in  andern  Formeln  finden.  Daher  heifst 
es  in  unsern  Inschriften:  IIa  candidatus  fial  honoralus  luus, 


El  IIa  percnnet,  fügt  der  Stein  von  Narni  hinzu;  denn  so 
möchte  wohl  statt  psrennes  zu  lesen  sein,  da  schwerlich 
hier  schon  der  Segenswunsch  dem  scriptor  zugerufen 
werden  kann,  der  erst  mit  den  Worten  felix  vivus  ein- 
tritt, nachdem  in  dein  hoc  sl  Impctro  a  te  die  Bedingung 
vorausgeschickt  ist.  Die  mir  zugekommene  Abschrift  zeigt 
ATFELIX;  wenn  aber  das  at  an  dieser  Stelle  vielleicht 
auch  nicht  ganz  unmöglich  wäre,  so  scheint  es  doch  na- 
türlicher, anzunehmen,  dafs,  sei  es  beim  Copiren,  sei  es 
beim  Anfertigen  des  Monumentes,  das  c  in  ATEFELIX 
ausgefallen  sei,  was  bei  der  grofsen  Ähnlichkeit  der  Buch- 
staben sehr  leicht  geschehen  konnte. 

Uebrigens  mufsten  besonders  die  Grabiuonuinente,  die 
ja  stets  heilig  und  unverletzt  gehalten  wurden,  gegen  Ver- 
letzungen dieser  Art  des  Schutzes  bedürftig  sein,  denn 
dafs  man  auch  ihrer  mit  solchen  Verunzierungen  nicht 
schonte,  zeigen  verschiedne  Inschriften,  welche  offenbar 
auf  Gräber  sich  beziehen.  Dahin  gehört  Muratori  1772,2 
(Or.  4751):  itti  vuleas  scriptor  .hoc  monumcnlum  prae- 
ter'!, fast  ganz  w  ie  ein  Thei!  unsrer  Narnischen  Inschrift ; 
anderswo  (Grut.  905,  9  =  Mur.  1650,  17  =  0r.  4820)  le- 
sen wir:  M.  Camurins  P.  f.  Rom.  Horunus  .  h.  m.h.  n.  s. 
sed  sl  hoc  monumento  ullius  candidali  nomen  inscripsero 
ne  valeum.  Auffallend  ist  hier,  wenn  anders  die  Lesart 
richtig  ist,  dafs  der  Eigenthümer  sich  selbst  das  Verbot 
auflegt,  welches  sonst  gegen  den  vorübergehenden  scriptor 
gerichtet  ist;  dafs  aber  ein  sepulcrales  Monument  gemeint, 
tritt  in  der  bekannten  Formel  H.M.H.N.S  hier  »ranz 
besonders  klar  hervor.  —  Der  Mittheilung  meines  Freun- 
des, Herrn  Dr.  Mominsen,  verdanke  ich  endlich  (bigende 
Inschrift,  die  derselbe  im  Cod.  Vat.  5263,  f.  274  fand; 


oiler,  was  dasselbe  ist,  IIa  candidatus  quod  pellt  fiat  luus. 

INSCRIPTOR  ROGO  TE  VT  TRANSEAS  HOC  MONVMENTVM 
ASf  .  .  AN  QVOIVS  CANDIDATI  NOMEN  IN  HOC 

MONYMENTO  INSCRIPTVM  FVER1T  REPVLSAM  FERAT  NEQVE  HONOREM 
VLLVM  GERAT 


Hier  richtet  sich  der  Zorn  des  Besitzers  direct  gegen  den 
Candidaten,  während  die  übrigen  Inschriften  sich  nur  mit 
dem  scriptor  beschäftigen.  Merkwürdig  aber  wird  dieses 
Monument  dadurch,  dafs  es,  nach  der  Angabe  des  Codex: 
in  turri  a  sinistra  portae  Aureliae,  vulgo  S.  Pancratii, 
zu  urtheilen,  auf  Rom  selbst  sich  bezieht,  ein  Beweis, 
dafs  auch  in  der  Hauptstadt  jene  aus  Pompeji  bekannte 
Sitte  herrschend  war. 

Vergleichen  wir  nun  die  Inschriften  von  Narni  und 
Forlimpopoli  mit  den  zuletzt  angeführten,  in  denen  die- 
selbe Sache  in  wenig  andrer  Weise  ausgedrückt  ist,  und 


welche  sämmtlich  sichere  Grabinschriften  sind,  so  wird  es 
höchst  wahrscheinlich,  dafs  auch  jene  Grabmouumente, 
nicht  etwa,  wie  der  oben  genannte  Herr  Rocchi  meinte, 
den  Wänden  von  Häusern  angeheftet  waren.  Die  etwas 
ungenaue  und  undeutliche  Beschreibung,  welche  mir  Herr 
Eroli  von  der  Inschrift  von  Narni  giebt,  führt  gleichfalls 
auf  ein  Sepulcraldenkmal ;  denn,  wie  es  scheint,  befindet 
sie  sich  an  einem  vorspringenden  Leisten  der  quadraten 
Basis  eines  runden  Gebäudes. 

Schließlich  mache  ich  aufmerksam  darauf,   dafs  das 
Verbot  durchgängig  an  einen  scriptor  oder  inscriptor  ge- 


245 


216 


richtet  ist.  Obwohl  darunter  einfach  der  Vorübergehende 
als  Schreibender  verstanden  sein  kann,  so  wäre  doch  auch 
wohl  möglich,  dafs  Leute,  welche  zu  öffentlichen  Anschlä- 


gen verwandt  wurden,  mit  diesem  Namen    bezeichnet  zu 
werden  pflegten. 

Rom,  9.   Januar    1846. 

W.    II  £  S  Z  EX. 


Archäologische   Gesellschaften. 


Rom.  In  der  Sitzung  vom  6.  Februar  zeigte  Mr. 
Brutin  eine  volcentische  Nase  mit  rothen  Figuren,  vor- 
stellend einen  jugendlichen  Kithaioden  ,  mit  einem  Hund, 
venniithlich  den  Anakreon  ,  dem  ähnliche  Begleitung  be- 
zeugt ist.  Hr.  Welcher  stimmt«  bei*).  —  Ferner  zeigte 
Mr.  Braun  ein  aus  Agrigent  herrührendes  irdenes  Geiäfs 
in  Gestalt  eines  lebensgroßen  Hahnes,  der  als  Sieges- 
hahn, auf  Hahnenkäuipfe  athenischen  Brauches  bezüglich, 
den  Mals  bekränzt  zeigt;  dafs  diese  Bekränzung  nicht 
aus  Lorbeer,  sondern  aus  Epheu  bestehe,  hielt  Hr.  Braun 
tiir  keinen  Grund  gegen  seine  Ansicht.  —  Von  Min.  von 
Prokesch-Osten  war  der  Abdruck  eines  schönen  in  Smyrna 
zum  Vorschein  gekommenen  geschnittenen  Steines  ein- 
gesandt. Die  rathselhafte  Darstellung  eines  von  Odysseus 
umfaßten  und  ihm  sich  entwindenden  Mannes  ward  durch 
Hrn.  Brauns  Bemerkung  erklärt,  dafs  auf  dein  Schenkel 
dieses  letzteren  eine  Binde  sichtlich  sei,  wonach  ein  \  er- 
wundeter,  etwa  Philoktet  zu  erkennen  sei:  etwa,  wie  Mr. 
Welcher  weiter  ausführte,  nach  einer  Wendung  der  Sage, 
die  den  nach  Troja  zurückgeführten  Melden  verwunden 
und  durch  seinen  erklärtesten  Feind  zuerst  ihn  pflegen 
liel's.  —  Ebenfalls  von  Hrn.  von  Pruhcscli  war  auch  der 
Abdruck  eines  Gemmenbildes,  des  Aeneas  Flucht  dar- 
stellend, eingesandt;  die  Besonderheit  eines  daneben  ab- 
gebildeten Hahnes  deutete  Hr.  Welcher  als  Sinnbild  der 
von  Aeneas  verlassenen  Häuslichkeit  **).  —  Eine  von 
Frof.  Hofs  mitgetheilte  lateinische  Inschrift  aus  Cypern 
erläuterte  Hr.  ELenzen,  und  verbreitete  sieh  namentlich 
ober  den  darin  erwähnten  Genius  praesidii.  Das  Piede- 
stal,  dem  die  gedachte  Inschrift  angehört,  sei  von  der 
Garnison  eines  römischen  Kastells  errichtet  wordin.  — 
Ebenfalls  von  Min.  Henzen  ward  eine  Reihe  unedirter  In- 
schriften vorgelegt,  welche  von  ihm  und  Dr.  //.  Brunn 
in  der  Villa  Panfili  kopiert  waren.  Unter  vielen  unerheb- 
lichen Gräberinschriften  ward  die  Erwähnung  eines  ,,1'bi- 
letits  Aug.  libertus  exaetor  Thermartiin  Trajanarum"  her- 
vorgehoben; ferner  eine  zierliche  Inschrift,  welche  ein 
Aurelius  Festus  seiner  Stieftochter  Furcia  Flava  gesetzt 
halte,  die  er  zugleich  domina  et  patrona  nennt.  Die  In- 
schrift lautet:  quam  diu  vivo  colo  te,  post  mortem  nescio; 
parce  matrem  tuam  et  patrem  et  soroiem  tuam  Marinain, 
ut  possint  tibi  facere  post  ine  sollemnia,  —  worin  die 
Voraussetzung  liegt,  als  wollten  die  Manen  blutgierig  ihre 
Verwandten  nach  sich  ziehen.  Mr.  Montntsen  bemerkte, 
dafs  diese  Todtenopfer  nicht  \on  dem  Stielvater  als  sol- 
chem, sondern  ver.iiuthlich  in  seiner  Eigenschaft  als  Frei- 
gelassener geleistet  würden. —  Mr.  Braun  berichtete  über 


eine  Marmorplatte,  die  mit  daran  befindlicher  Sohle  von 
Erz  in  den  Thermen  des  Caracalla  vorhanden  und  viel- 
leicht zur  Erklärung  der  räthselhalten  dortigen  Cella  so- 
learis  brauchbar  sei.  Es  ward  den  Architekten  überlas- 
sen, ob  sie  von  einer  so  überraschenden  Analogie  Gebrauch 
machen  wollten. —  Vo  i  Hrn.  De  Fubris  war  dessen  neueste 
Schrift  über  die  von  ihm  neu  aufgestellte  Basis  der  An- 
toninssäule und  über  das  zugleich  aufgestellte  Fragment 
dieser  Säule  vorgelegt,  nämlich  der  Porphyrsäule,  welche 
neben  gedachter  Basis  im  Jahre  1704  im  Garten  der  Pa- 
dri  della  Missione  entdeckt  ward.  Auf  die  darunter  be- 
findliche Inschrift  versprach  man  zurück  zu  kommen.  — 
Zuletzt  berichtigte  Herr  Mominseu  nach  neulicher  An- 
schauung eine  der  berühmten  Inschriften  des  Theaters 
von  Syrakus:  es  sei  nämlich  im  fünften  Cuneus  nicht  ein 
'H()ux).T;c.  tiffpöi'iog,  sondern  'FIgux).r,c;  y.gaTiQoftgwv 
nachweislich.  Ueber  die  Inschriften  im  Obertheil  der  Gal- 
lerie  des  Amphitheaters,  welche  die  Zuschauer  von  der 
Arena  trennte,  ward  bemerkt,  dafs  sie  meist  Inschriften 
ihrer  römischen  Inhaber  anzeigen  (Locus  Statili  u.  dgl.) 

In  der  Sitzung  vom  13.  Februar  zeigte  Hr.  Gerliard 
eine  archaische  Amphora  mit  der  seltsamen  Darstellung 
dreier  behelmter  Männer,  welche  auf  den  Schultern  an- 
derer Männer  reiten;  diese  letzteren  tragen  Pferdemasken, 
wovon  Kopf  und  Schweif  unverkennbar  sind.  Ein  Flö- 
tenspieler begleitet  dieses  Festspiel  mit  seiner  Musik.  Aut 
der  Kehrseite  sind  nackte  Männer  ithyphallisch,  in  ihrer 
Mitte  eine  Frau  dargestellt,  und  ihnen  gegenüber,  wie- 
derum als  Flötenspieler  (die  Flötentasche  am  Phallus 
aufgehängt),  ein  Silen,  dessen  seltene  Bildung  Pferdefülse 
zeigt.  [Diese  auch  sonst  nachweisliche  bacchische  Rols- 
gestalt  dient  der  seltsamen  Vermummung  jenes  ersten 
Bildes  zur  Erklärung]. —  Von  demselben  ward  ein  schwar- 
zer Ruveser  Gutto  mit  dem  Relief  eines  mit  Löwenkll 
bedeckten  Frauenkopfes  vorgezeigt,  nach  neuester  Ansicht 
wahrscheinlicher  einer  Minerva  als  eine  Omphale,  obwohl 
das  gesträubte  Haar  des  Kopfes  sonstigen  Miuervenbil- 
dungen  wenig  entspricht.  —  Hr.  Braun  zeigte  das  spät- 
römische  Silberfigürchen  eines  Perseus,  der  in  seiner  Lin- 
ken die  Harpe,  in  seiner  Rechten  aber  statt  des  Gorgo- 
nenhauptes  einen  Affenkopf  hält:  der  in  Deutschland  wei- 
land beliebten  Meinung,  als  sei  die  Gorgoneubildung  aus 
dem  Vorbild  der  Affennatur  erwachsen,  zu  scheinbarer 
Stütze.  -  Von  demselben  ward  ein  aus  Athen  herrüh- 
rendes Schälchen  aus  Granit  mit  der  Inschrift  KÜAPß 
vorgezeigt.     Die  Inschrift  ist  ziemlich  jung,  aber  unzwei- 


•)  Der  Mangel  des  Bartes,  und  Kithara  statt  Barbitos, 
scheinen  diese  Yennuthiiiig  nicht  zu  begünstigen;  eher  Linos, 
der  Geliebte  des  Apoll.  Th.  P. 

**)   Der  Hahn   bezeichnet  vielmehr  die  Dardaner,   deren 


gewöhnlichster  Miinztvpus  ein  Hahn  ist  (Mionn.  D.  II,  654,  165. 
167.  S.  V,  551.),  bisweilen  ein  Hahnenpaar  zum  Kani[if  bereit 
(Mionn.  D.  II,  6)4,  n.  166),  auch  die  Flucht  des  Aeneas  mit 
Anchises  und  Askanius  (Mionn.  S.  V.  553,  378  u.  D.  II,  6J7, 
184)  auf  Münzen  des  Trajan  und  Geta.  Th.  P. 


247 


248 


felhaft;  sie  ward  als  Weihungsinschrift  für  den  mythischen 
Koni"  Athens  angenommen.  —  Hr.  Mommsen  legte  eine 
Auswahl  von  Papierabdrücken  lateinischer  und  sonstiger 
italischer  Iuschrilteu  vor  und  machte  deren  augenfällige 
VVichti"keit  geltend.  Hiebei  vertheidigte  er  die  Echtheit 
der  sogenannten  Lex  Puteolana  ohnerachtet  ihrer  mit  dem 
Zeitpunkte  des  Inhalts  nicht  übereinstimmenden  Schrift; 
ein  ganz  ahnliches  Verhältnifs  wies  Hr.  M.  in  einer  aqui- 
lanischen  Inschrift,  der  aus  dem  Tempel  des  Jupiter  Fur- 
fensis  herrührenden  und  gleichfalls  im  Abdrucke  vorge- 
legten Lex  nach,  deren  Inhalt  in  republikanische  Zeit  ge- 
ln'frt,  wahrend  ulie  Schrift  den  besten  Inschriften  augu- 
steischer Zeit  gleichkommt.  Da  beide  Inschriften  auf  die 
Anordnung  von  Heiligthümern  sich  beziehen,  so  läl'st  sich 
annehmen"  dafs  die  Erneuerung  ähnlicher  Anordnungen  in 
der  früheren  Weise  in  beiden  Denkmälern  mit  gleichem 
Widerspruch  gegen  die  zeitgemäfse  Schriftart  befolgt 
ward.  —  Von  Hrn.  Henzen  ward  ein  hübsches  griechi- 
sches Epigramm  mitget heilt,  welches  Hr.  Smith  ,  ameri- 
kanischer Missionar,  zu  Deir-el-Kuelah  auf  dem  Libanon 
abschrieb ;  sie  schmückte  einen  ehernen  Ammonskopf 
CMufiiovog  xipuov  yal/.wv  avxlivnov),  dessen  Mund  zur 
Brunnenmündung  diente,  und  findet  sich  in  der  Nähe 
noch  erhaltener  Wasserleitungen  vor.  —  Eine  andere  von 
demselben  Reisenden  zu  Fükrah  kopierten  Inschrift  be- 
trifft den  Bau  eines  Tholos  ix  liöv  tov  /.tiyioiov  dtuv, 

Berlin.  In  der  Sitzung  der  archäologischen 
Gesellschaft  vom  8.  Januar  zeigte  Hr.  Punofka  zwei 
merkwürdige  Kunstdarstellungen,  ein  im  Mus.  Borb. 
Vol.  IV.,  'I'av.  XLIX  gestochenes  aber  unerklärtes  Wand- 
«emälde  von  Pompeji,  und  tin  noch  namenloses  Vasen- 
bild des  K.  Museums  (Gerhard,  Berlins  antike  Bildwerke 
Nr.  884.  S.  256.)  von  nicht  minder  schwieriger  Deutung, 
und  empfahl  beide  zu  gemeinsamer  Besprechung  für  die 
nächstfolgende  Sitzung.  Hierauf  berichtete  ein  Schreiben 
des  Hrn.  Gerhard  (Rom,  20.  December)  über  die  inter- 
essanten Vorträge  bei  der  Winckelmannsfeier  des  archäolo- 
gischen Instituts,  und  über  dessen  so  eben  beendeten  Band 
der  Annali  für  1844,  nebst  den  12  Tafeln,  welche  den 
4.  Band  der  Monum.  inediti  eröffnen.  —  Von  archäolo- 
gischen Neuigkeiten  legte  Hr.  Panofka  vor:  1)  Raoul- 
Rochetle  sur  le  temple  de  Diane  Leucophryne  ä  Magnesie 
mit  Restaurationsplan  von  Hrn.  Clerget.  2)  L.  Rofs  Rei- 
sen   auf  den   griechischen    Inseln    des   ägeischen   Meeres. 


3.  Bd.  3)  Tli.  Jiergk  zur  Periegese  der  Akropolis  von 
Athen.  4)  F.  Wieseler  Denkmäler  alter  Kunst.  Bd.  2. 
H.  3.  5)  O.  Jahn,  der  Raub  des  Palladion.  6)  L.  Lorsch 
das  Kölner  Mosaik,  Programm  zu  Winckehnanns  Geburts- 
tag. 7)  Jahrbücher  des  Vereins  von  Alterthumsfreunden 
im  Rheinlande.  Heft  8.  8)  Revue  Archeologique  Aoüt 
— Octobre.  9)  Archäol.  Zeitung  Oct. — Dezember  —  Hr. 
v.  Quasi  legte  noch  W.  Schmidt,  Baudenkmäler  der  rö- 
mischen Periode  und  des  Mittelalters,  Trier  und  seine 
Umgebung,  V.  Lieferung,  und  Hr.  Zahn  die  einzige  noch 
erhaltene  horizontale  Decke  in  der  Villa  des  Diorae- 
des  zu  Pompeji  und  einen  reichen  Mosaikfufsboden  mit 
verschiedenartigen  Rosetten,  aus  Pompeji,  beides  in  farbi- 
gen Tafeln  vor. 

In  der  Sitzung  vom  5.  Febr.  theilte  Hr.  Panofka  von 
den  archäologischen  Früchten  seiner  Herbstreise  nach  Lon- 
don einen  Bericht  über  die  Antiken  einer  der  vorzüglichsten 
Privatsammlungen  daselbst,  der  des  Colonel  Leake,  mit,  und 
Schlots  hieran  die  Erklärung  der  lokrischen  Hydria  des  K. 
Museums  (Nr.  884.),  deren  Bild  in  Uebereinstiininung  mit 
einer  in  Cäre  neuerdings  ausgegrabenen  und  mit  Namens- 
inschriften versehenen  Campana'schen  Vase  gleicher  Vor- 
stellung, auf  den  vom  trojanischen  Krieg  heimgekehrten 
Ulyl's  zwischen  der  verschleierten  Penelope  und  dem  be- 
jahrten Mentor  sitzend,  sich  bezieht:  für  das  merkwür- 
dige pompejanische  Wandgemälde  im  Hause  des  Melea- 
ger  (Mus.  Borb.  Vol.  IX,  Tav.  XXXVII.),  wovon  Herr 
Zahn  eine  Durchzeichnung  beibrachte,  ward  mit  Rück- 
sicht auf  das  Gegenstück  des  Theseus  im  Kampf  mit 
dem  Minotaur,  hier  Ariadne  als  Gemahlin  des  Dionysos 
auf  Naxos,  gegenüber  einem  Panisk  mit  Schlangenum- 
vvundenem  Hirtenstab,  vielleicht  bei  einem  Grabmal,  ver- 
muthet.  Hierauf  ward  ein  Schreiben  des  Hrn.  Gerhard 
(Rom,  den  19.  Jan.)  über  die  Januarsitzungen  des  ar- 
chäologischen Instituts  und  die  vielen  neuentdeckten,  in 
Zeichnungen  daselbst  vorgelegten,  interessanten  Denkmä- 
ler der  mannigfaltigsten  Kunstgattungen  vorgelesen.  — 
Von  neu  erschienenen  Schriften  legte  Hr.  Panofka  vor: 
1)  Revue  Archeologique  Novbr.  et  Dcbr.  2)  Raonl-Ro- 
chelle  Questions  de  l'histoire  de  l'art  discutees  ä  l'occa- 
siou  d'une  inscription  grecque  gravee  sur  une  lame  de 
plomb  et  trouvee  dans  l'interieur  d'une  statue  antique  de 
Inonze.  3)  Gerhard  Ajiulische  Vasenbilder  des  K.  Mu- 
seums zu  Berlin. 


Druckfclilc 


Archäologische   Zeitung    1845:      Spalte  154.    Zeile  15    statt  awuQlütov    lies    Ovviont'Jiov   — 
Sp.  15b.  Z.  17   statt  künstlerisches  lies  historisches   —     Sp:  109.   Z.  19  statt  Repräsentation  1.  Repräsentantin. 

Sp.  169   Anm.  10  lies:   nicht   eine   Erfindung    des  Künstlers,    sondern    beruhen  auf  alter  Ueberlie- 

ferung   —    Sp.  171.   Z.  14  statt  Monument   lies  Moment  —     Sp.   173.  Z.  12  statt  ausgeführt   lies  ausgeführ- 
te,.   _     Sp.  1S2.  Z.  15  statt   nur  lies  uns  —      Sp.  1S5.  Z.  3   statt  Liebe  lies  Lehre. 


Iliezu  die  Abbildung  Taf.  XXXIX  {Vasen  des  Amasis)  und  Beilage  No.  7. 

{Archäologische  Bibliographie). 


Druck  und  Verlag  von   G.  Reimer. 


Herausgegeben  von   E.  Gerhard. 


249 


250 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 

JM  40.  April  1846. 


Die  Töchter  des  Pelias.  —  Uuteritalisclie  Vasenbilder  (Poseidon  und  Pelops,  Pelops  und  Lykurgos). 
sehe  Gesellscliaften  (Rom,  Berlin).  —     Allerlei  (Minerva  Cliduchus,  Athene  Lemnia). 


Arcliäolo»!- 


! 


Die  Töchter  des  Pelias. 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XL. 

JWLedea,  welche,  um  ihren  Gemahl  Jason  am 
tyrannischen  Oheim  Pelias  zu  rächen,  des  Pelias 
Töchter  durch  zauberische  Verjüngungsversuche 
zum  Mord  ihres  Vaters  überredet,  war  der  Gegen- 
stand berühmter  Tragödien  des  Sophokles  ')  und 
Euripides  J),  deren  bei  Ovid  grell  wiedergegebene, 
bei  Diodor  novellenartig,  anderwärts  nur  kurz  ange- 
deutete Züge  s)  am  gefälligsten  in  einigen  Kunst- 
darstellungen uns  erhalten  sind. 

Oben  an  unter  diesen  steht  das  noch  gegen- 
wärtig zu  Rom  befindliche  schöne  Relief  der  phry- 
gisch  bekleideten  Medea  4),  welche  vor  dem  ver- 
hängnifsvollen  Dreifufs  stehend  die  beiden  Peliaden, 
die  ihrem  Wort  Glauben  schenken,  zur  grausamen 
That  überredet.  Einige  Vasenbilder s)  zeigen  uns 
eben  jenen  Dreifufs  in  ähnlicher  Umgebung,  doch 
mit  der  gröfseren  Anschaulichkeit,  welche  durch 
den  darin  sichtlichen  zur  Verjüngungsprobe  bestimm- 
ten Widder  gewonnen  wird;  auch  eine  Scene  mit 
Pelias,  welcher  selbst  überredet  werden  soll,  kommt 
nebenher  vor.  Aber  noch  drei  andre  Momente  der- 
selben Sage  sind  auf  der  uns  vorliegenden  schönen 
Schale   des   Gregorianischen  Museums  6)   vereinigt, 

')  Sophokles  im  Pelias  oder  den  Wurzelgräberinnen  Pi- 
£oTÖftoi):  IWacrob.  Sat.  V,  19.  Böttiger  Vasengemülde  II,  S.  174. 
Welcker  griech.  Tragödien  I,  340  ff. 

2)  Euripides  in  den  Peliaden  (Vit.  Eurip.)  Vgl.  Welcker 
ebd.  II,  625  ff. 


welche  sich  gegenwärtig  als  das  gefälligste  bildliche 
Zeugnifs  jenes  Mythos  betrachten  läfst. 

Auf  der  ersten  Hälfte  dieser  Schale  erblicken 
wir  die  kolchische  Zauberin  im  Begriff  den  Widder 
herbeizuführen,  der  ihre  Verjüngungskunst  bei  den 
Töchtern  des  Pelias  beglaubigen  soll.  Dieser  sind 
drei;  Alkestis,  welche  der  That  sich  abgeneigt 
zeigte,  scheint  in  derjenigen  Jungfrau  gemeint  zu 
sein,  welche,  durch  eine  Stirnbinde  und  ein  Kreuz- 
band vor  den  zwei  andern  ausgezeichnet,  in  ihrer 
linken  Hand  eine  Opferschale  haltend,  die  rechte 
bedeutungsvoll  und  abmahnend,  selbst  wenn  der 
Versuch  gelingen  sollte,  erhebt.  Opfergeräth  tragen 
in  Kästchen  verschiedener  Form  wohl  auch  die 
schlichter  gekleideten  Schwestern;  es  kann  nicht 
fehlen,  dafs  die  bevorstehende  Schlachtung  des  Wid- 
ders von  dem  dabei  betheiligten  Frauen  als  eine 
heilige  Handlung  betrachtet  wird,  mit  welcher  Me- 
dea an  ihre  Beschützerin,  die  zaubernde  Mondgöttin 
Artemis  oder  Hekate,  sich  wendet.  Medea  selbst 
führt  das  Thier  an  den  Hörnern  herbei;  nach  grie- 
chischer Weise  in  einen  Chiton  gekleidet,  um  den 
ein  Peplos  geschlagen  ist,  und  mit  einem  Stirnband 
geschmückt,  den  Blick  mit  sicherer  Ruhe  nieder- 
senkend, erscheint  sie  älter  und  ihrer  Sache  gewis- 
ser als  die  Jungfrauen,  denen  sie  Rath  ertheilt. 
Dafs  ihre  Tracht  nicht  asiatisch,  sondern  dem  grie- 
chischen Brauch  angepafst  ist,  darf  uns  nicht  stö- 
ren; ein  gleicher  Wechsel  ist  aus  den  Figuren  des 
Orpheus  bekannt. 

3)  Diodor.  IV,50ff.  Ovid.  Met.  VII,  297 ff.  Hygin.  Fab.  24 
*)  Hirt  Amalthea  I,  161  ff.     Tat.  IV.    Beschreibung  Roms 
III,  3  S.  184. 

5)  Gerhard  Anserl.  Vasenbilder  III,  Taf.  157. 

6)  Nach  Mus.  Gregor.  I,  62,  1. 


251 


252 


Wir  gehen  zur   andern  Hälfte   des  Bildes  über. 
Hier    ist  der  Entschlufs  gefafst;    Alkestis   hat  sich 
entfernt  und  nur  ihre  zwei  andern  Schwestern  sind 
mit  blutdürstiger  Kindesliebe  schon  im  Begriffe,  die 
That  zu  vollziehen.     Nicht   auf  seinem  nächtlichen 
Lager,  wie  es   Ovid  beschreibt,  sondern   auf  dem 
behaglichen   Sitze,    auf  dem  man    beim  Licht    des 
Tages  zu  rasten  pflegt,  hat  eine  der  unholden  Töch- 
ter den  alten  Pelias   aufgescheucht   und  ihn   mit 
beiden   Händen  gefafst.      Während    er    auf    seinen 
Krückstab  sich  stützend,   von   der  Last  des  Alters 
gebeugt,  wehrlos  sie  anblickt  und  ihr  kindliches  Ge- 
fühl vergebens  zu  rühren  sucht,    steht  jenseits  des 
grofsen  Kessels,  in  welchem  der  greise  König  blu- 
ten soll,  die  zweite  Schwester,  mit  erhobener  Rech- 
ten jeden  Gedanken  an  Mitleid  verscheuchend,    in 
ihrer  Linken  aber  bereits  das  Schwert  haltend,  wo- 
mit sie  den  Vater  zu  opfern  bereit  ist.    Der  Bewe- 
gung dieser  Jungfrauen,  deren  Gestalten  in  Tracht 
und  Stirnschmuck  eine  gefällige  Verschiedenheil  zei- 
gen, steht  unbeweglich  am  linken  Ende   der  Scene 
Medea  gegenüber,  die,  wie  beim  Opferdienst,  ihr 
von  der  Brust  gestreiftes  Gewand  um  den  Leib  ge- 
gürtet zu  haben  scheint  und  jeder  Einmischung  in 
die  von  ihr  vorbereitete  That  mit  untergestütztem 
Arm  und  in  sich  abgeschlossenem  Ausdruck  für  den 
Augenblick  sich  enthält. 

Im  Zusammenhang  mit  diesen  beiden  Scenen 
unfehlbarer  Deutung  gewinnt  endlich  auch  das  In— 
nenbild  dieser  Schale  sein  leichtes  Verständnifs.  Im 
Vordergrund  einer  Hausthür,  mithin  vor  den  Pforten 
der  Wohnung,  wie  es  der  griechischen  Lebensweise 
bei  müfsiger  Weile  wohl  angemessen  war,  sitzt  Kö- 
nig Pelias,  einen  Stab  hallend,  auf  einem  Sessel, 
welcher  seinem  in  der  ersten  Scene  erwähnten  Sitz 
ohne  Lehne  ganz  gleich  ist.  Eine  Frau  königlichen 
Ansehens,  verschleiert  und  in  würdiger  Bewegung 
ihren  Schleier  fassend,  naht  sich  ihm;  es  mag  Me- 
dea gemeint  sein,  wie  sie  als  fremde  Arteiuisprie- 
sterin  zuerst  bei  ihm  Schulz  sucht ').  Dafs  wir 
dieselbe  Medea    in   einer  Frau    von    verschiedener 


Tracht  und  von  minder  würdevoller  Haltung  schon 
oben  erkannten,  wird  durch  die  Verschiedenheit  der 


Handlung  hinlänglich  entschuldigt. 


E.  G. 


II. 

Unteri  tausche  "Vasenbilder. 

Fortsetzung  von  No.  23.  S.  382. 
7.  Poseidon  und  Pelops;  grofser  apulischer 
Kraler  aus  Ruvo  im  Besitze  des  Dr.  Braun  zu 
Rom.  —  Das  seltsame  und  wohlgezeichnete  Bild 
dieses  ansehnlichen  Gefäfses  scheint  den  Jugend- 
reizen der  Pelops  zu  gelten,  deren  Anblick  laut 
Pindar  den  Meeresgott  in  ähnlicher  Weise  entzückte, 
wie  Ganymedes  den  Zeus  ').  Wir  erkennen  dem- 
nach den  frisch  aufblühenden  Sohn  des  Tanlalos  in 
einem  unbekleideten  strahlenbekränzten  Jüngling,  der 
als  Mittelh'gur  des  Gemäldes  in  behaglichem  Gefühl 
seiner  Schönheil,  aber  auch  mit  dem  Ausdruck  asiati- 
scher Weiclilichkeit,  sein  Gewand  kreisförmig  in 
Tanzbewegung  über  das  Haupt  hält,  einem  Schwan 
gegenüber,  der  lüstern  den  schlanken  Hals  gegen 
ihn  erhebt,  wie  im  "Vorgespann  Aphroditens  oder  in 
der  Begegnung  mit  Leda  *).  Ein  giebelförmiges 
Brunnenhäuschen  wird  hinter  dem  Thier  bemerkt. 
Der  tändelnde  Jüngling  giebt  kein  Mifsfallen  zu  er- 
kennen über  die  Zudringlichkeit  des  Schwans;  doch 
ist  ein  greisiger  Pädagog  in  der  Nähe,  in  üblicher 
kurzer  Kleidung  mit  weifsen  Armein,  der  seinen  lan- 
gen Kriickstab  quer  vor  sich  hält,  über  den  Jüng- 
ling hinweg,  das  Thier  abzuwehren. 

Im  oberen  Raum  sitzt  Poseidon,  unverkenn- 
bar gemacht  durch  seinen  Dreizack,  und  blickt  ab- 
wärts nach  seinem  Liebling.  In  seiner  Nähe  sitzt 
der  Liebesgott  und  diesem  gegenüber  Aphrodite, 
eine  bekleidete  und  geschmückte  Frauengestalt,  de- 
ren Blick  ebenfalls  abwärts  gesenkt  ist.  In  ihrer 
linken  Hand  hält  sie  eine  Schale,  in  ihrer  Rechten 
einen  Myrtenkranz ;  über  ihr  ist  eine  Binde  aufge- 
hängt,  wie  weiter   zur  Linken  hin   ein  Apfelzwcig. 


lugit. 


')  Ovid  Met.  VII,  298:   PcUneque  nd  limina  suppJex  con- 
t. 
')  Vergl.  oben  No.  28  S.  59  ff.    Müller  Handb.  §.  414,  4. 


5)  Auch  in  «1er  Degcgnung  mit  Ganymedes,  einem  inschrift- 
lichen  Gefafsfragment  gleicher  Fabrik  zufolge,  das  Dr.  Braun 
besitzt. 


253 

Aufscnlem  ist  am  rechten  Ende  dieser  Reihe,  etwas 
tiefer  stellend,  noch  Hermes  dargestellt,  mit  aller 
Zierlichkeit  eines  behaglichen  Zuschauers,  mit  der 
rechten  Hand  am  Bande  des  auf  seinem  Nacken 
ruhenden  Petasus  spielend,  linkerseits  aber  die  Ach- 
sel aufstützend  auf  den  Knauf  seines  langen  He- 
roldstabs. 

Die  Kehrseite  dieses  merkwürdigen  Bildes  ist 
bacchischen  Inhalts  und  von  geringer  Erheblichkeit. 
Der  jugendliche  Dionysos,  in  der  rechten  Hand 
einen  Thyrsus  haltend,  sitzt  einer  Frau  gegenüber, 
welche  mit  einer  Binde  in  der  Rechten  vor  ihm 
steht.  Ein  Gefiifs  von  nicht  gewöhnlicher  Form, 
einem  grofsen  Skyphos  vergleichbar,  stellt  mitten 
inne  am  Boden.  Hinter  dem  Gott  steht  noch  ein 
Satyr  mit  Schale  und  Eimer. 

8.  Pelops  und  Lvkurgos;  apulischer  Krater 
erster  Grüfse  aus  Ruvo,  im  Besitz  des  Hrn.  J.  Rob. 
Steuart.  —  Von  zwei  gleich  anziehenden  Darstel- 
lungen dieses  vortrefflichen  Gefäfses  zeigt  die  erste 
uns  einen  folgenden  Moment  der  so  eben  berührten 
Pelopssage.  Pelops,  nachdem  der  Sieg  über  Oeno- 
maos  ihm  gelungen,  steht  als  glücklicher  Freier 
Hippodamia's  dem  Myrtilos  der  ihm  half  gegenüber. 
Zwischen  beiden  erhebt  sich  in  doppelter  Höhe  der 
Figuren  eine  überaus  schlanke  ionische  Säule,  an 
welcher  ein  Stierschädel  mit  Opferbinden  aufgehängt 
ist  und  auf  deren  Höhe  ein  Dreifufs  als  sonstiger 
Siegespreis  steht.  Rechts  von  dieser  steht,  nach 
Pelops  gewandt,  Myrtilos,  mit  Chlamys  und  Pe- 
tasus leicht  bedeckt,  in  der  linken  Hand  das  ver- 
rätherische  Rad  haltend.  Pelops  sitzt,  links  von 
der  Säule,  ebenfalls  in  leichter  Kleidung,  bewaffnet 
mit  einem  Wehrgehenk,  auf  einem  Felsslück  und 
blickt  nach  Hippodamia  sich  um,  die,  bekleidet 
und  am  Hinterhaupt  mit  einem  Kopftuch  bedeckt, 
links  von  ihm  steht;  noch  weiter  links  steht  deren 
Mutter  (Dione  oder  Euryanassa),  die  bei  sonstiger 
Bekleidung  und  Verschleierung  durch  einen  strah- 
lenförmigen Stirnschmuck  ausgezeichnet  ist.  Ein 
Reiuigungsbecken,  zwischen  Pelops  und  Hippodamia, 


254 

jedoch  in  höherem  Raum  angebracht,  bezieht  sich 
bereits  auf  die  Göltergestalten  der  oberen  Figu- 
renreihe. 

In  dieser  oberen  Reihe  ist  zuerst  Pan  unver- 
kennbar in  einer  jugedlichen  leicht  behörnten  Ge- 
stalt, die  einen  Lorbeerzweig  in  der  Linken  hält 
und  auf  Aphrodite  blickt,  mit  welcher  die  Vasen- 
bilder Grofsgriechenlands  auch  sonst  ihn  nicht  sel- 
ten zusammenstellen.  Die  Göttin  ist  vollständig  be- 
kleidet, verschleiert  und  überdies  mit  strahlenförmi- 
gem Slirnschmuck  versehen;  sie  fafst  mit  der  rech- 
ten Hand  zierlich  ihr  Gewand  über  der  linken  Schul- 
ter und  sitzt  auf  einem  grofsen  vierecklen  Kasten, 
wie  er  sonst  öfters  als  Behälter  des  Brautschmucks 
angewandt  wird.  Ihr  Blick  ist  abwärts  auf  Hippo- 
damia gerichtet;  eben  so  der  des  neben  ihr  sitzen- 
den Eros,  der  in  der  Rechten  einen  Myrtenkranz 
hält.  Aufserdem  ist  am  rechten  Ende  des  Bilds, 
jenseits  der  dessen  Höhe  durchschneidenden  Säule, 
noch  eine  Frauengestalt  angebracht,  die  auf  einem 
minder  grofsen  Korb  von  rundlicher  Form  sitzt; 
auch  diese  Figur  ist  von  zierlicher  Haltung,  voll- 
ständig bekleidet,  nur  dafs  die  rechte  Schulter  frei 
bjeibt,  blickt  ebenfalls  abwärts  und  streckt  ihre  rechte 
Hand  aus.  Ohne  Zweifel  ist  noch  eine  der  Göttin- 
nen in  ihr  gemeint,  welche  am  Hochzeitsbilde  des 
unleren  Raumes  schützend  Antheil  nehmen:  viel- 
leicht Hera,  zu  deren  Ehren  die  neuvermählte 
Hippodamia  Festspiele  einsetzte,  in  Ermangelung 
des  junonischen  Slirnschmucks  wahrscheinlicher  Ar- 
temis, um  deren  Gunst  in  einer  verwandten  Dar- 
stellung sich  Oenomaos  vergebens  bemüht  (Müller 
Handb.  414,  4),  nach  Tracht  und  Geberde  vielleicht 
noch  wahrscheinlicher  Peilho,  wiePanofka  bemerkt. 
Nicht  minder  reichhaltig,  vielmehr  durch  Umfang 
und  lebendige  Gruppirungen  der  beschriebenen  Hälfte 
des  Gefäfses  noch  vorzuziehen  ist  die  zweite  Hälfte 
desselben,  in  welcher  die  Raserei  des  Lykurgos, 
nicht  eben  zum  erstenmal  aber  ausgezeichnet  auch 
unter  den  mehreren  vorzüglichen  Gefäfsmalereien 
dieses    berühmten   Gegenstands  s),    dargestellt    ist. 


3)  Den  von  Müller  Handb.  §.  384,  6  erwähnten  ist  eine 
grofse  Ruveser  Vase  hinzuzufügen,  deren  Bekanntmachung  ich 
auf  die  Nachricht  unterliefs,    dafs   sie    im   Jahrgang    1845    der 


Annalen  des  Instituts  anderweitig  erscheinen  solle.  Das  ?er- 
muthliche  Vorbild  aller  dieser  Darstellungen  erwähnt  Pausanias 
I,  20,  2   aus    dem   Dionjsostempel   zu  Athen.     Über  die   ver- 


255 

Der  thrakische  König,  des  Dionysos  und  seiner  Ge- 
nossen schon  aus  Homer  bekannter  Verfolger,  hat 
in  der  Verblendung,  der  er  durch  Zorn  des  Gottes 
verfallen  ist,  seine   Gemahlin  bei  den  Haaren   ge- 
fafst,  die  vor  ihm  hingesunken  und  um  Erbarmung 
ihn  flehend,   beide  Hände  vergeblich  nach  ihm  er- 
hebt.   Er  hält  in  der  Rechten  das  Beil  sie  zu  treffen 
bereit;   übrigens  ist  er  als   bärtiger  Kriegsmann  in 
grieclüscher  Weise,  mit  Chlamys  und  Wehrgehenk, 
aber  auch  mit  einem  Thierfell 4)  bekleidet,  das  sei- 
nen Kopf  bedeckt.    In   ähnlicher  Weise    ist  weiter 
rechts   des  Lykurgos  Sohn  Dryas   als  Opfer  der- 
selben Raserei  bereits  gefallen;  ein  mit  Wehrgehenk 
vsrsehener  Jüngling  und  eine  bekleidete  Frau  tragen 
als  todt   ihn  von   dannen.     Weiter  links  schliefsen 
diesen  zwei  Gruppen  zwei  stehende  Figuren   theil- 
nehmenden  Ausdrucks   sich    an:    ein  Jüngling    mit 
Wehrgehenk,  der  seine  Rechte  an  das  Haupt  gelegt 
hält,  die  Linke  aber  mit  bedeutsam  erhobenen  Fin- 
gern vorstreckt,   und  ein  weifshaariger  Pädagog  in 
gewöhnlicher  kurzer  Kleidung  mit  langen  Ärmeln,  in 
seiner  rechten  Hand  einen  Krummstab  aufstützend. 

Diesen  Figuren  der  unteren  Reihe  entspricht  im 
oberen  Raum  eine  geflügelte  Frau,  welche,  von  himm- 
lischem Strahlenkreis  umgeben,  als  Rächerin  im 
Auftrag  der  Götter  herabschwebt,  am  linken  Arme 
mit  Schlangen  umwunden,  die  Rechte  aber  mit  ge- 
zücktem Speer  gegen  Lykurg  abwärts  schwingend; 
ihre  gegürtete  Kleidung,  oberwärts  mit  einem  Kreuz- 
band versehen,  reicht  länger  als  gewöhnlich  herab, 
bis  auf  die  Kniee.     Sie  kann  für  Ate  oder,  wie  bei 


256 

einem  ähnlichen  Bild  s)   geschah,  für  eine  Erinnye 
gelten;  da  sie  aber  von  oben  kommt,  so  ist  es  na- 
türlicher, sie  für  Iris  gelten  zu  lassen6).    Zu  beiden 
Seiten   dieser  Götterbotin   bemerkt  man    thronende 
Gottheiten:    rechterseits   sitzt  Apollo,  langgelockt 
und  lorbeerbekränzt,  in   Kitharödentracht,   mit  der 
Linken  die  Leyer  fassen,  die  Rechte  behaglich  ge- 
gen  das  Haupt  gelehnt,  und    noch   weiter   rechts 
steht  hoch  auftretend,  mit  sichtlichem  Antheil,  den 
auch  die  Geberde  seiner  Rechten  bekundet,  Her- 
mes   der   Götterherold,    durch  Petasus,  Fufsflügel 
und  den  Caduceus  in  seiner  Linken  unverkennbar 
bezeichnet.    Zwei  andre  minder  entschiedne  Gott- 
heiten sitzen  gegenüber  und  füllen  die  übrige  linke 
Hälfte  des  oberen  Raums:  der  Iris  zunächst  etwa 
Ares,  gestiefelt,  leicht  bekleidet,  mit  einem  Gewand- 
stück über  dem  Schofs,  in  der  Linken  einen  Speer 
haltend,  gegenüber  etwa  Aphrodite,  eine  hoch- 
auftrelende  bekleidete  und  geschmückte  Frau,    die 
beide  Arme  nach  Ares  ausstreckt. 

Zwischen  beiden  Reihen  der  Darstellung  ge- 
reicht ein  brennender  Altar  mit  Äpfeln  darüber,  un- 
terhalb Apolls  und  des  Hermes,  den  Götteropfern 
zur  Andeutung,  die  Lykurg  dem  bacchischen  vor- 
zog; eine  Ilydria  liegt  nicht  weit  davon,  unterhalb 
der  herabschwebenden  Iris,  etwa  als  Opfergefäfs, 
auf  dem  Boden.  Aufserdem  ist  zu  bemerken,  dafs 
liier  wie  im  Gegenbild  sämmtliche  Jünglingsgestal- 
ten des  Gefäfses  mit  einem  leichten  Backenbart  ver- 
sehen sind. 

Rom.  E.  G. 


wandten  Marruorwerke  vergl.  Welcker  zu  Zoega's  Abb.  S.  353 
und  im  Kunstbl.  1829  no.  15. 

\)  Wolfsfell  ?  Th.  P. 


5J  Millingen  Peintures  p!.  I. 

*)  Wie  ja  Iris  auch  den  Mächten  der  Unterwelt  nahe  tritt, 
das  stygische  Wasser  schöpfend  (lies.  Theog.  784). 


Archäologische   Gesellschaften. 


Rom.  In  der  Sitzung  des  archäologischen  In- 
stituts vom  20.  Februar  zeigte  Hr.  ISruun  einen  aus  Clu- 
siuin  herrührenden  Stanonos  grandiosen  Styls  mit  rothen 
Figuren  und  darauf  befindlicher  Darstellung  \ora  Tode 
des  Orpheus.  Als  Mörderin  desselben  erscheint  hier  nicht, 
vrie  andremal,  eine  Schaar  Thrakischer  Frauen,  sondern 
eine  Amazone  zu  Pferd  uud  noch  eine  audere  Frau,  wel- 


che den  bereits  niedergesunkenen  Siinger  mit  einem  Stein- 
wurf  bedroht.  Diese  Einmischung  der  Amazonen  stimmt 
sehr  wohl  mit  dem  Zeugnils  des  Arktinos,  laut  welchem 
sie  eine  thrakische  Völkerschaft  sind.  —  Mitgetheilt  ward 
ferner  die  aus  Volci  gemeldete  Entdeckung  zwei  überaus 
grofser  Sarkophage;  sie  fanden  an  eben  dem  Orte  ohn- 
weit   des   Flusses  Kiora  statt,   wo  man   im   vorigen  Jahr 


257 


258 


die  merkwürdigen  Reste  eines  ehernen  Wagens  vorfand, 
die  im  Palaste  des  Prinzen  von  Canino  zu  sehen  sind. 
[Statt  Wagen  und  Pferden  fast  nur  Fragmente  des  Bei- 
werks;  darunter  alier  zwei  schöne  Beschläge  mit  strahlen- 
bekrönten Klügelgestalten  in  Relief,  ein  Steighügel  uud 
manche  andre  Besonderheiten.]  Einer  der  gedachten  Sar- 
kophage ist  von  Tuffstein  der  Gegend,  der  andre  aus 
weichem  Marmor  oder  aus  Alabaster.  Dieser  letztere  hat 
10  Palmen  Längenmaafs  und  auf  seinem  Deckel  ein  Paar 
von  lebensgroßen  Figuren.  Dargestellt  sind  Thierkämpfe 
(Löwen  uud  Stiere,  Greifen  und  Stiere),  aber  auch  eine 
Reihe  von  Kämpfen  gerüsteter  Männer.  —  Eine  andere 
wichtige  Nachricht  war  aus  Chiusi  eingelaufen,  wo  Hr. 
Francois  zwei  Grabmüler  mit  Wandmalereien  von  guter 
Zeichnung  entdeckt  hat.  Die  Darstellungen  derselben  sind 
palästrischer  Art,  wohin  auch  eine  Hasenjagd  sich  rechneu 
ial'st.  —  Hr.  Kestncr  zeigte  18  Stück  cylindrischer  Schei- 
ben von  l'uloinhino,  mit  concentrischen  Streifen,  gröi'sten- 
theils  zum  Behuf  irgend  einer  Einfügung  durchbohrt,  ohne 
sichere  Muthinafsung  ihres  Gebrauchs;  auch  ein  Pulcinell 
als  Lampengriff  ward  vorgezeigt.  —  Hr.  Mommsen  sprach 
über  ein,  von  Hrn.  J.  Friedländcr  ermitteltes,  Erztafel- 
cheu  mit  lateinischer  Inschrift  aus  republikanischer  Zeit; 
die  Schreibart  Diova  statt  Jove  erregte  darin  besondere 
Aufmerksamkeit.  —  Hr.  Welcher  legte  sodann  die  von 
Hrn.  Minardi  mitgetheilte  Zeichnung  eines  zu  Perugia 
befindlichen  Stamuos  vor,  auf  welchem  verzieruugsweise 
Jason  dargestellt  ist,  welcher  sich  in  dem  Schlund 
des  Drachen  herabläfst,  etwa  in  ähnlicher  Weise  (laut 
Dr.  Braun's  Bemerkung)  wie  der  Ichneumon  in  den  Ra- 
chen des  Krokodill,  um  ihn  schlafend  zu  tödteu;  Jason 
hätte  in  solcher  Voraussetzung  nicht  aus  Unfall,  sondern 
aus  List,  das  Ungeheuer  auf  solche  Weise  bekämpft. 

In  der  Sitzung  vom  27.  Februar  zeigte  Hr.  Braun  einen 
vortrefflichen  Ruveser  Krater  des  Hrn.  Steuart  zu  Neapel 
[Oben  S.  253  11.]  und  erläuterte  dessen  zwei  auf  Lykurg 
und  Pelops  bezügliche  Darstellungen;  die  letztere  ward 
auf  den  Zeitpunkt  nach  den  über  Oenomaos  erlangten 
Sieg  und  auf  die  Vermählung  mit  Hippodamia  bezogen. 
In  der  Darstellung  des  Lykurg  ward  eine  der  Nebenfigu- 
ren als  Freund  seines  Sohnes  bezeichnet,  wie  es  Patroklos 
für  Achill  gewesen  sei.  Die  flügelgestalte  Rächerin  ward 
von  dem  Erklärer  als  Ate  bezeichnet,  Schale  uud  Was- 
serkrug  auf  dem  Boden  als  Merkmale  gestörten  Opfers. 
—  Aus  brieflichen  Mittheilungen  des  Hrn.  Alexius  von  Bar- 
docz  ward  urkundlich  nachgewiesen,  dai's  das  von  Mafs- 
mann  herausgegebene  und  hie  und  da  verdächtigte  Trip- 
tychon  bereits  im  Jahr  1798  aus  den  verlasseuen  Berg- 
werken von  Vere-spatak  hervorging.  —  Von  Hrn.  Gerhard 
ward  ein  Marinorfragment  gezeigt,  das  in  flach  erhobener 
Arbeit  aus  guter  Zeit  ein  Li  s  trin  um  darzustellen  scheint. 
Oben  erblickt  man  einen  überdeckten  Scheiterhaufen,  un- 
mittelbar darunter  in  zwei  Friesreliefs  einen  von  Stieren 
gezogeneu  Wagen  und  sitzende  Männer,  in  Mitten  von 
Reisigen,  welche  je  ein  Rofs  herbeiführen.  —  Hr.  Henzen 
sprach  über  das  im  Bullettino  Napoletano  neuerdings  be- 
kannt gemachte,  aus  Pompeji  herrührende,  Relief  gla- 
diatorischen Inhalts.  Von  drei  übereinander  gestellten 
Reihen  zeigt  dort  die  oberste  einen  Festzug:  nach  Avellino 
den  Leichenzug  des  unter  diesem  Monument  Bestatteten, 
nach  Hrn.  Henzen  aber  vielmehr  die  Eröffnung  der  Cir- 
cusspiele,  womit  auch  die  mit  Hammer  versehenen  auf 
Bahren  getragenen  Figuren  wohl  stimmen,  nämlich  als 
Idole  des  Mantus,  wie  Tertullian  sie  aus  Circusspieleu 
erwähnt;  auch  Schranken  des  Circus  scheineil  nebenher 
gichtlich  zu  sein.  Helme  uud  Schilder  werden  von  Die- 
nern des  Amphitheaters  herbeigetragen,  um  vor  dem  Kampf 


noch  geprüft  zu  werden.  Auch  der  Festgeber  ist  im  Zug; 
ein  Mann  der  die  Siegespalme  voranträgt  und  noch  an- 
dre mit  der  zum  Programm  bestimmten  Tafel  geheu  voran. 
Auch  Pferde  folgen  genug,  vielleicht  mit  Bezug  auf  gla- 
diatorische Reiterkämpfe.  In  der  mittelsten  Reihe  sind 
die  Spiele  selbst  sehr  deutlich  dargestellt;  Hr.  Henzen 
glaubt  dabei  die  verschiednen  Gattungen  der  Kämpfer 
als  Secutores,  Thraces,  Hoplomachi,  Retiarii  unterschei- 
den zu  können,  die  letzteren  nicht  sowohl  durch  Netzbe- 
kleidung  als  durch  die  Ermel  ihres  linken  Armes.  End- 
lich in  der  unteren  Reihe  sind  Kämpfe  zwischen  Men- 
schen uud  wilden  Thieren  dargestellt.  Uebrigens  ward 
bei  so  anziehendem  Inhalt  auch  die  gute  Ausführung  die- 
ses merkwürdigen  Monuments  anerkannt.  —  Zuletzt  ver- 
breitete sich  Hr.  Mommsen  über  das  neulich  berührte 
Erztäfelcheu,  für  welches  nach  seiner  Ergänzung  aul'ser 
der  seltenen  Form  Diove  für  Jove  auch  Dictatoren  in 
Municipien  uud  irgend  ein  seltner  Beiname  des  Juppiter, 
vielleicht  Juppiter  praestes,  wie  in  einer  tiburtinischen 
Inschrift,  zur  Sprache  kamen. 

In  der  Sitzung  vom  6.  März  hatte  Dr.  Emil  Brunn 
zu  erneuerter  Betrachtung  die  schöne  Vase  von  Armentum 
ausgestellt,  deren  Hauptbild,  die  Sühuung  des  Orestes 
durch  Apoll,  von  Feuerbach  im  Kunstblatt  1841  No.84ilgd. 
gründlichen  Erörterungen  unterworfen  worden  ist.  In  Be- 
zug auf  den  Lustrationsritus  ward  ein  Fragment  des 
Aeschylus  *)  beigebracht,  dessen  Worte  durchaus  auf  das 
vorliegende  Vaseubild  passen,  mit  dem  eiuzigen  Unter- 
schied, dafs  hier  Apollon,  dort  Zeus  die  Sühnung  voll- 
ziehen. Der  Meinung  Hrn.  Steuart's,  der  im  Backenbarte 
des  Orestes  den  Namen  des  Malers  [Evrjvog  oder  dgl.J  er- 
kannte, ward  von  der  Versammlung  wegen  der  zu  grofsen 
Unregelmäßigkeit  der  dort  sichtbaren  Züge  widersprochen. 
—  Hr.  Gerliard  zeigte  eine  Oenochoe  mit  schwarzen  Figu- 
ren vor,  auf  der  mau  eine  ithyphallische  Herme  sieht,  der 
ein  Sileu  sich  naht  mit  einem  Fruchtzweig  in  der  Linken 
und  eiuer  Axt,  oder  wie  Andere  meinten,  einem  Hammer 
in  der  Rechten.  Ein  Altar  mit  brennendem  Feuer  und 
bedeckt  mit  Fruchtzweigen  auf  der  anderen  Seite  der 
Herme  charakterisirt  die  Handlung  als  Oplerscene. —  Von 
demselben  ward  auch  eine  Schale  mit  rothen  Figuren  vor- 
gelegt, deren  Verdienst  besonders  in  der  eigenthümlichen 
Darstellung  des  Innenbildes  besteht.  Eine  weibliche  Flü- 
gelgestalt eilt  auf  bergigem  Boden  einem  Rosse  nach, 
von  dem  wegeu  Beschränktheit  des  Raums  nur  der  hin- 
tere Theil  gebildet  ist;  dazwischen  erscheint  die  Mond- 
sichel. Der  zunächst  liegende  Gedanke  an  die  Moudgöt- 
tin,  die  ihrem  Rosse  nacheilt,  um  es  zu  besteigen,  findet 
Schwierigkeit  in  dem  Umstand,  dal's  Artemis  nur  sehr 
selten  geflügelt  erscheint.  Dr.  H.  Brunn  wies  deshalb 
auf  dem  bekannten  Blacas'scheu  Krater  mit  der  Darstel- 
lung des  Sonnenaufgangs  hin,  auf  dem  der  Mondgöttiu 
die  Aurora  folgt,  wonach  in  dem  vorliegenden  Bilde  die- 
selbe Scene  nur  abgekürzt  erscheine. —  Baron  von  Lols- 
beck  zeigte  eine  Münze  von  Thurium  des  schönsten  Styls 
uud  von  der  vollkommensteu  Erhaltung.  Auf  der  einen 
Seite  sieht  man  den  bekannten  Pallaskopf,  auf  der  andern 
den  Stier,  über  demselben  die  Inschrift  2-1  und  unter 
seinen  Füfsen  retrograd  geschrieben  IAA,  welches  letztere 
Hr.  V.L..  nicht  auf  eiueu  Magistratsnamen,  sondern  auf  eine 
Conföderation  zwischen  Thuriuin  und  Laus  zu  beziehen 
geneigt  war.  —   Hr.  Kestner   legte    eine    kleine   Erzfignr 

*)  Aeschjl.  Fragm.  no.  329  Dindoif: 

lli/tv  «c  Tttdayuoii  u'iuuioi  yoiQOxiovov 
uiioi  at  /.Qfil'ij  Ztii  xccjcxaidiui  %iüoiv. 


259 


260 


des  besonders  in  geschnittenen  Steinen  vorkommenden 
sogenannten  Hercules  aquilegus  vor,  wobei  Dr.  H.  Brunn 
bemerkte,  dafs  eine  Marmorcopie  desselben  berühmten 
Originals  durch  Schenkung  des  Cardiuals  Albani  an  deu 
Herzog  von  Anhalt-Dessau  sich  jetzt  im  Schlosse  zu  Wör- 
litz  befinde.  —  Unter  mehreren  Ringen  aus  der  Samin- 
lun"  des  Hrn.  Keslner  zeichneten  sich  besonders  zwei 
aus°,  der  eine  in  Bronze  mit  dem  ganz  erhaben  gearbei- 
teten Kopf  des  Serapis,  ein  anderer  mit  dem  des  un- 
bärtigen  Herkules.  —  Dr.  Henzcn  legte  eine  Reihe 
architektonischer  Zeichnungen  vor,  von  Hrn.  Gildem eisler 
während  seines  Aufenthalts  in  Griechenland  ausgeführt. 
Unter  diesen  zeichnete  sich  ein  Spiegelgriff  aus,  gebildet 
durch  eine  schön  bekleidete  Frau  auf  vierseitiger,  Basis.  — 
Zuletzt  zeigte  Herr  Canina  die  Entdeckung  einer  ge- 
malten Grabkamraer  in  Cervetri  an.  Den  Inhalt  der 
Gemälde  bilden  Todtenvorstellungen ,  und  die  Ausfüh- 
rung soll  von  schönein  Style  sein.  Die  nämlichen  Aus- 
grabungen, welche  Cav.  Campana  mit  unermüdlichem  Ei- 
fer verfolgt,  haben  ebenfalls  einen  mit  Figuren  reichver- 
zierten Sarkophag  geliefert. 

In  der  Sitzung  vom  13.  März  hatte  Herr  Dr.  Braun 
eine  Marraorgruppe  ausgestellt,  die  den  jugendlichen  Bac- 
chus   von    einem  Pan    und  eiuem  Satyr  gestützt  darstellt 
(ungefähr  2  Fufs  hoch).    Trotz  des  Reichthums  der  Com- 
posftion    und  der  Harmonie  des  Ganzen  sondern  sich  die 
einzelnen    Figuren   klar   von    einander   ab    und    besonders 
ist  die  nachlässige  Ruhe  des  Bacchus  schön  ausgedrückt. 
Vorzüglich  belehrend  ist  aber  der  Vergleich  mit  dem  aus 
Tuscufum  stammenden  Torso,    der  jetzt   eine   der   ersten 
Zierden  des  K.  .Museums  in  Berlin  bildet.    In  den  Gruud- 
zügen    zeigt   dieser    die   nämliche   Composition,   nur   dafs 
dort  der  Satyr,  umgekehrt  wie  hier,  zur  Rechten  des  Bac- 
chus steht.     Die  Restauration  Canina's    in  seinem  Werke 
über  Tusculum  wird  durch  diesen  Vergleich  bestätigt.  Uebri- 
»ens  findet  die  nämliche  Composition,  wie  Dr.  Braun  be- 
merkte, sich  auch  in  einer  kleinen  Bronzegruppe  in  Eng- 
land und  wir    haben    sonach   hierin    eine    berühmte  Com- 
position des  Alterthums  zu  erkennen. —  Hr.  Prof.  Gerhard 
lenkte  sodann  die  Aufmerksamkeit  auf  eines  jener  Aschen- 
gefäfse  in  Form  kleiner  Hütten,  die  1817  bei  Albano  un- 
ter einer  Travertinschicht  gefunden  wurden  (Aless. Visconti: 
sopra  alcuni  vasi  sepolcrali  rinvenuti  nelle  vicinanze  della 
antica   Alba  Longa.    Roma    1817.  4).     Doch  mufste  auch 
diesmal  bei  dem  Mangel  aller  Vergleichspunkte  und  eines 
bestimmten  Styls  dieser  Gefäfse,  die  Frage  über  ihr  Alter 
und    die    Völkerschaft,    der   sie   angehört,    unentschieden 
bleiben.  —    Derselbe  zeigte  sodann  aus  dem  Besitze  des 
Marchese   Carlo    Bitsca   einen   Bronzenagel  vor,  der  anf 
einer  die    mit  gravirten  Tliieren  verzierten  Seilen  die  In- 
schrift  GIKOJN    Irägt-     Zur  Vergleichung  ward    ein  an- 
derer dem  Hrn.  Temple,  englischen  Gesandten  in  Neapel, 
gehöriger  beigebracht,  der  von  Orioü  bei  Gelegenheit  des 
fetzten  wissenschaftlichen  Congresses  publicirt  ward.    Was 
den  Gebrauch  anlangt,  so  ist  die  einzige  Analogie,  die  bis 
jetzt  vorliegt,  die  der  römischen  Jahresnägel. —  Dr.  Momm- 
sen  sprach  sodann  über  eine  Sammlung  messapischer  In- 
schriften, die  von  dem  Grafen  Giambatista  de'  Tommasi  in 
Lecce  zusammengebracht  war.   Während  über  die  Sprache 
noch  das  gröTste  Dunkel  herrscht,   stellt   sich   aus  diesen 
Resten  doch  schon   jetzt  der  Gebrauch  de9  alt -dorischen 
Alphabeta  für  die  Gegend  von  Tarent,  Arpi  u.  s.  w.  her- 
aus, während  in  Kroton  und  Posidonia  sich   das    ionische 
zeigt.     Ein    besonderer   Artikel    des    Bullettiuo    wird   dies 
näher  ausführen.  - —     Hr.  Kcstner   legte  seine  Sammlung 
antiker  eleganter  Schreibgriffel  vor,  aufserdem  drei  Gabeln, 


von  denen  eine  aus  dem  15.  Jahrhundert  zum  Belege  die- 
nen konnte,  dafs  die  antike  Form  bis  in  jene  Zeiten  sich 
erhalten.  Unter  mehreren,  meist  bronzenen  Astragalen, 
fand  sich  auch  einer  aus  Perlmutter ;  ein  anderer  hat  die 
Form  eines  zusammengekauerten  Zwerges. 

In  der  Sitzung  vom  20.  März    hatte    Hr.    Dr.   Braun 
eine  feine  volcentische  Hydria  ausgestellt  mit  der  bekann- 
ten Vorstellung    des    Herakles    und    Apoll    im    Streite    um 
den  Dreifufs.  —    Hr.  Dr.  Henzen  versuchte    sodann  eine 
Erklärung  der  Inschrift  des  von  Orioü  erläuterten  Nagels 
im  Besitz  des  Hrn.  Temple  zu  geben,  deren  VerstäDdnifs 
bei  aller  Deutlichkeit  der  einzelnen  Buchstaben  durch  die 
Barbai ismen    der    späten    Latinität    sehr   erschwert   wird. 
Sicher    ist  zunächst  der  Inhalt  im  Allgemeinen,   eine  Be- 
schwörungsformel an  die  Artemis  Krenäa   gerichtet,   wel- 
ches Epitheton  Prof.  Wehher  in    dem  Worte  KRNE   er- 
kannte.    Mit    ihr    wird    der  christliche   Gott    und    selbst 
Christus  angerufen,   für  welche  Vereinigung    Hr.  H.    auf 
das   lange    Bestehen    des    Dianenkultus    an    vielen    Orten 
noch  bis  in  christliche  Zeiten  hinwies.    Facsimile  und  Er- 
klärung dieser  merkwürdigen  Inschrift  werden  in  den  An- 
nalen  von   1846  erscheinen,    die  bereits   unter   der  Presse 
sind.  —  Baron  von  Lotzbech  legte  fünf  Silbermünzen  vor, 
die  zusammen    in  Metapont   gefunden   waren,    vier  davon 
gewöhnliche    inetapontische    von   schönem  Style  und    eine 
seltene  von  Teanum  Sidicinum  mit  der  oscischen  Beischrift 
Tianud,  sämmtliche  von  bester  Erhaltung.  Wichtig  schien 
der  gemeinsame  Fundort  als  Beleg  des  Verkehrs  oscischer 
und  grofsgriechischer  Städte  in  ihrer  Blüthezeit.  —     Hr. 
Dr.    Mommsen   sprach    über   eine    kampanische  Vase    des 
Dr.  Braun,  die  nächst  der  des  Cabinet  Pourtales  mit  der 
Inschrift  Santia  bis  jetzt  die  einzige  mit  oscischen  Namen 
ist.    Unter  dem  Henkel  ist  deutlich  mit  schwarzen  Buch- 
staben Pupdiis  Stenis  in  zwei  Zeilen  gemalt;  nur  das 
s  am  Anfang  von  Stenis  schien  etwas  zweifelhaft.    In  Pup- 
diis erkannte   der  Ref.    den  oscischen  Gentilnamen  Pupi- 
dius;    Stenis    ist    dagegen    als  Praenomen   bekannt,   so  in 
der  Mnmertinischen    Inschrift    —luig  KaXing.     Das    nun 
hier  das  Praenomen  nachstand,  ward  daraus  erklärt,  dafs 
der   Maler  wegen    mangelnden   Raums    den    Gentilnamen 
über  das  Pränomen  gesetzt  habe.    Indem  sodann  der  Name 
als    der  eines  Vasenmalers    in  Anspruch  genommen    ward, 
wurde  er  als  neuer  Beweis  gegen  attische  Importation  der 
Vasen  benutzt,    [die    allerdings    bei   einem  Gefäfs    grober 
Technik  auch  von  den  Verfechtern  solcher  Einfuhr  kaum 
vorausgesetzt  werden  dürfte.]  —  Hr.  Dr.  Mommsen  zeigte 
sodann    eine  Schwefelpaste    des    bisher   einzigen    sainniti- 
schen  Golddenars,   der,   früher  im  Cabinet  des  Dr.  Nott, 
bis  jetzt  nur   durch  unvollständige  Beschreibung   in  Meri- 
mee's  Essai  sur  la  guerre  sociale  bekannt  ist;  doch  ist  dort 
gerade   die    Hauptsache  übergangen,    nämlich  dafs   durch 
ihn  ein  neuer  Samnitischer  Heerführer  uns  bekannt  wird. 
Auch  diese  Münze  wird    in  den  Annalen    von  1846  publi- 
cirt werden.  —     Hr.    Dr.  Bruun   gab    zuletzt   eine  Notiz 
über   ein  Schriftchen    von    G.    B.    Vermiglioli:   La  Favola 
di  Peleo  e  Teti   in  graffito    di  specchio  etruscho.   Perugia 
1846.    8o.    Die  beigegebene  Abbildung  zeigt  uns  die  Göt- 
tin „Thetis"  fliehend,   wie  sie  sich  in  die  Wogen  stürzen 
will ,  welche  durch  die   gewöhnliche  Windung   angedeutet 
sind  ;  Peleus,  „Pele"  mit  spitzen  Helm  und  Chlainys  hält 
sie  mit  beiden  Händen  am  linken  Arm  zurück.    Die  Göttin 
mit  kurzem  Chiton    ist  geflügelt    und   wir   danken  die  Si- 
cherheit der  Erklärung   dieser  von   der  gewöhnlichen  ab- 
weichenden Darstellung  also  nur  der  Beischrift.   Auch  im 
Rücken  des  Peleus  sind   die  Wellen  angedeutet,  so   dafs 
die  ganze  Scene  als  in  den  Höhlen  des  Meers  vorgehend 
zu  denken  ist. 


261 


262 


In  der  Sitzung  vom  27.  März  ward  von  Mm.  lirauii 
ein  Hrn.  Sleuart  gehöriger  Krater  ausgestellt,  dessen 
Haupthild,  Dolon  von  Ulysses  und  Dioinedes  überrascht, 
bereits  im  Bullettino  napoletano  (n.  XV.  tav.  7)  publicirt 
ist.  Prof.  Welcher  citirte  dabei  eine  Statue  des  Ulysses 
in  Venedig,  die  wegen  des  heimlichen  Schleichens,  welches 
sich  in  ihr  ausdrückt,  einem  ähnlichen  Zusammenhange 
anzugehören  scheint.  —  Sodann  zeigte  Mr.  Dr.  Braun 
ein  llalsainar  mit  schwarzen  Figuren  auf  rothein  Grunde, 
auf  dem  wir  den  Zeus  thronend  sehen,  welchem  Hermes 
die  Pallas,  von  einem  Widder  begleitet,  und  hinter  ihr 
den  Herakles  zuführt.  Wichtig  wird  jedoch  dieses  Bild 
erst  dadurch,  dafs  hinter  dem  Herakles  noch  eine  andere 
Pallas  folgt.  In  Bezug  auf  diese  Verdoppelung,  die  zuerst  De 
Witte  ausführlich  betrachtet  hat,  wurde  von  Prof.  Welcher 
ein  Spiegel  des  Museo  Britannico  und  von  Braun  die  Gi- 
gantomachie  des  Museo  Gregoriano  angeführt;  und  Prof. 
Welcker  äufserte  die  Meinung,  dafs  diese  Verdoppelung 
in  den  beiden  Mondphasen  ihren  Grund  haben  können, 
da  Pallas  von  Aristoteles  eine  Mondgöttin  genannt  werde. 
—  Dr.  H.  Brunn  legte  die  von  Prof.  C.  Ramelli  in  Fa- 
briano  eingesandte  Zeichnung  eines  Mosaiks  vor,  das  seit 
längerer  Zeit  an  der  Stelle  des  alten  Sentinum  entdeckt 
wurde.  In  Mitten  steht  Apollo,  der  Sonnengott,  innerhalb 
eines  elliptischen  Ringes,  der  mit  den  zwölf  Zeichen  des 
Thierkreises  geschmückt  ist;  zu  seinen  Füfsen  sind  die 
vier  Jahreszeiten    in   der  Gestalt    kleiner  .Mädchen    gela- 


gert,  denen  gegenüber    (zur  Linken  des  Beschauers)  ein 
Knabe  auf  der  Erde  sitzt,  mit  einem  schwer  erkennbarem 
Attribut  in  jeder  Hand.     Es  scheint  der  jugendliche  Bac- 
chus in  besonderein  Bezüge  auf  die  Jahreszeiten  und  den 
Sonnengott.  —  Baron  von  Lotzbeck  zeigte  aus  einer  Aus- 
grabung, die  er  mit  Lord  Walpole  bei  Pozzuoli  veranstal- 
tet, einen  Cauiraeo  aus  späterer  Zeit  vor;  er  zeigt  das  Bild- 
nifs  eines  Knaben  mit  einem  dicken  Blumenkranz  um  den 
Hals.    Zwei  Knöpfe  aus  feinem  Goldblech  ebendaher  schie- 
nen mit  einer  Art  Smalto    angefüllt.     Ein  Sarkophag  mit 
Arabesken  wurde  vom  Museo  Borbonico    in  Beschla^   "e- 
nommen,    die    Inschrift   des  Columbariums   aber,    in  dem 
sich  alles  dieses  fand,  gleich  nach  der  Ausgrabung  in  der 
Nacht  geraubt.  —    Sodann  wurde  ein  Abgul's  eines  Car- 
neols  aus  dem  Besitze  des  Adv.  Varelli  vorgelegt  mit  der 
häufigen   Vorstellung    des    Othryades.     Er  erscheint   hier 
auf  dein  Schlachlfelde  zwischen  zwei  Todten,   auf  einem 
Schilde  liegend;    einen  andern  trägt  er  am  Arm  und  auf 
einen  dritten  schreibt  er   die  Anfangsbuchstaben  von  Vlci. 
—   Hr.    Dr.  Mommsen   (heilte  endlich   einen  Abdruck  des 
letzten    Wortes   der   samnitischen    Inschrift   mit,    die    von 
Avellino  in  einer  besondern  Schrift  behandelt  ist.    Gerade 
dieses    letzte    Wort   VPSED    war   mit   besonderem   Glück 
von  dem  Herausgeber  gedeutet  worden;  da  aber  die  Rich- 
tigkeit der  Lesart  von   einem  andern  Gelehrten   in  Zwei- 
fel gezogen  war,   so  ward  zur  Bestätigung  derselben  ge- 
dachter Abdruck  im  Archiv  des  Instituts  deponirt. 


Alle 

36.  Minerva  Cliduchus.  Pliuius  sagt  von 
Phidias  (XXXIV,  8,  54):  ex  uere  vero  praeter  Amazonem 
supra  dictum  Minervam  tarn  cxinüae  pulchritudinis ,  tit 
forinae  cognomen  acceperit.  Fec'tt  et  Cliduchum  et  aliam 
Minervam,  quam  Romae  Paulus  Acmilius — dicavit.  All- 
gemein wird  wegen  dieser  Nachbarschaft  zweier  Miner- 
venbilder,  in  der  sich  die  Cliduchus  befindet,  angenommen 
dafs  auch  sie  eine  Minerva  gewesen.  So  bereits  Heyne 
(De  auctoribus  formarum  in  den  Comm.  Soc.  Gotting.  VIII. 
p.  XXVIII),  dann  Böttiger  Andeut.  S.  85,  welcher  es  dahin 
gestellt  sein  läfst,  welche  von  den  drei  Statuen  auf  der 
Burg  (die  eherne  Colossalstatue,  die  Parthenos  und  die 
Lemnia)  die  ,,SchlüsseIbewahrerin''  genannt  sein  möge; 
Petersen  Obss.  in  Plin.  XXXIV  19,  1,  Havniae  1824,  p.  6 
vermuthet,  die  sogenannte  Jlgo/miyog  sei  auch  Cliduchus 
genannt.  Sillig  p.  345  erwähnt  eines  Bedenkens  von  Böckh 
Corp.  Inscr.  'IM  p.235,  bleibt  aber  selbst  wegen  des  Zusam- 
menhanges bei  Plinius  der  herkömmlichen  Meinung,  und 
eben  so  0.  Müller  de  Phid.  I  §.  8  und  in  dem  Artikel  Pal- 
las, Allgem.  Encycl.  III,  10  S.  80,  wo  die  Athener  diese 
Statue  durch  Phidias  auf  der  Burg  aufstellen  lassen;  es 
habe  den  Sinn ,  dafs  sie  ihre  Burg  dadurch  unter  die 
Obhut  der  Göttin  stellten  und  ihr  gleichsam  die  Schlüssel 
zu  den  Propyläen  anvertrauten,  wobei  Aristoph.  Thesmoph. 
1140  citirt  wird,  wo  es  von  der  Pallas  beifst:  j)  JiöXiv 
rlf.uiiQuv  t'/n  xui  xgäiog  (furigov  /.lurrj  xXrßuvy/ig  it 
xuXttiui.  Allein  dieses  ist  doch  nur  eine  Umschreibung 
von  HoXioryog  und  ein  dichterisches  Bild;  dafs  Pallas 
auch  in  der  bildenden  Kunst  und  zwar  als  Schutzgöttin 
der  Stadt  oder  Burg  als  x).ni)ovyog  d.  h.  mit  dein  At- 
tribute des  Schlüssels  abgebildet  sei,  scheint  mir  eine  zu 
rasche  Folgerung.    Es  müfste  ein  näherer  Zusammenhang 


r    1 


i. 


des  Cultus  oder  der  Symbolik  nachgewiesen  worden.  Im 
Allgemeinen  ist  xXitduvyog  Jeder  oder  Jede,  die  einen 
Schlüssel  und  das  Amt  der  Schlüssel  hat;  speciell  scheint 
es  bei  den  Griechen  den  Frauen  anvertraut  zu  sein  *). 
So  im  Hause  die  Sklavin,  wie  bei  Eurip.  Troad.  492 
Hecuba  sagt,  ihrer  warte  Sklavendienst  ij  dvgüiv  Aurpiv 
xXjjdug  (fvXäaativ  tttv  xixovauv  "Exzoga,  oder  die  Haus- 
frau, Hesych.  v.  xXijdovyog  yvvq,  und  iov  lüg  xXtTg 
lr,g  ot'xiug  i'yttv.  Im  Cultus  heifsen  besonders  die  Prie- 
sterinnen  so,  wie  denn  schon  bei  Homer  Ilias  VI,  298 
Theano,  die  Gemahlin  Antenors,  in  dem  Ehrenamte  der 
Schließerin  des  Tempels  der  Burgpallas  erscheint:  zr,ai 
ifvgug  wt$i  Oiurw  xuXlmügpog.  Nachher  heifst  es  bei 
Äschylus  Suppl.  v.  299  von  der  lo  als  erster  Herapriesteriu: 
xXrtduvyov  "Hgag  quai  dwfiüiwv  noii  |  'hu  yiri'o$ui 
iftd'  in  'Agyiia  yßovi,  und  bei  Eurip.  lphig.  Taur.  1463 
von  der  Iphigenia  als  erster  Priesterin  der  Brauronischen 
Artemis:  at  oäfnpi  atfirug  'hjiyinta  xliftuxug  |  Bguv- 
pwiiug  tili  T/"f<)f  xXrfiuvynv  &tüg.  Zur  Kassandra,  der 
Priesterin  des  Agon,  sagt  bei  demselben  Dichter  Troad. 
256  Hecuba:  ginn  lixvuv  £ui}toig  xl^dug,  und  bei  Kal- 
liinachus  IL  in  Cer.  44  erscheint  die  beleidigte  Demeter 
in  Gestalt  ihrer  Priesterin:  yirio  dt  yiigi  \  ou'fifiuzu.  xul 
fi(tx(ura,  xaiwfiudiuv  ()'  i'yt  xluidit.  Aus  den  beiden 
letzten  Stellen  folgt  zugleich,  dafs  der  Schlüssel  ein  Sym- 
bol der  priesterlichen  Würde  war,  welches  die  Priesterin- 
nen nach  Art  unserer  Kammerherrn  auf  dem  Rücken  oder 
über  deu  Schultern  trugen,  nicht  in  der  Hand  wie  S.  Pe- 
ter, dem  darin  bei  den  Alten  vielleicht  der  Fürst  der  Hölle 
geglichen  haben  mag.  Denn  auch  dieser  als  IluXvdt'xxjjg, 
der  Alle  bei  sich  aufnimmt,  aber  Niemanden  wieder  von 
sich  läfst,  führte  den  Schlüssel,   wo  von    einer  Seitenver- 


")  Wodurch  die  Erklärung  von  Hirt  Gesch.  d.  bild.  Künste  S    136  „einen  Scblüsscltiäger"  von  selbst  wegfallt. 


263 

zierun"  des  von  Kolotes  gearbeiteten  Preistisches  zu  Olym- 
pia die  Rede  ist:  darauf  sehe   man  Pluton,  Dionysos,  Per- 
sephone  und   zwei  Nymphen,   von    deneu   die   eine   einen 
Ball,   die  andere  einen  Schlüssel  führe,  offenbar  zur  Be- 
zeicbnung  des  zwischen  spielender  Jugend  und  Schönheit 
auf  der  Oberwelt  und    herrschender  Majestät   in  der  Un- 
terwelt   getheilteu    Wesens    der   Persephone.      Pausanias 
setzt  noch  hinzu:  l'/ji  di)  6  IlXoviwv  xltiv*)  xu.1  Xtygv- 
oiv  in    uvtTj   Tüf    xuloiiuvov  A'lurtv  xix).tTo&ui  is  vno 
jov  IIIovtwvoc,  xru  utg  inävitotv  ovditg  avSig  Ig  uvtov. 
\uf  diese    Stelle   verweist   Dalechamp    zu    jenen    Worten 
des  Plinius  und  vennuthet,  die  Cliduchus  des  Plinius  sei 
entweder  eine  ähnliche  Nymphe  oder  auch  Pluton  selbst. 
Das    ist  kaum  wahrscheinlich,  wohl  aber  ist  es  recht  ge- 
than,    nicht  blol's   wegen    der  Umgebung,   in    welcher  die 
Cliduchus  genanut  wird,  da  sonst  nichts  dalur  spricht,  an 
eine  Minerva  zu  denken.    Ich  bin  überzeugt,  dafs  mit  jenem 
Namen    die   Statue  einer  Priesterin   bezeichnet   wurde, 
bei  Phidias  und  bei  Euphranor,   von  dem    es    bei   Plinius 
XXXIV, 8, 77  heifst:  fecit —  etCliduchon  eximia  pulchritu- 
dine.    Dafs  der  sonst  nur  dichterische  Terminus  xUidov^og 
für  Priesterin  auch  in  der  Kunst  üblich  war,  erklärt  sich 
daraus,    dafs   diese  jenes    characteristische  Attribut  fest- 
hielt.   Bekannt  ist  wie  angesehen  bei  bedeutenden  Culten 
diese   Priesterinnen,    immer   aus    den    angesehensten    und 
ältesten  Geschlechtern,  waren.     Ihre   Bilder   wurden    vor 
den  Tempeln  der  Gottheiten,   denen   sie>  dienten,   aufge- 
stellt, wie  zu  Mycen,   Paus.  II,  17,  2:    ärdotüvtig   zi  t- 
axi'.xaai  TJ(>o   rf,g  tgödov  xu)  yvvuixwv  a"  yiyovaaiv  tt- 
pu'ui   i^g"Hgae  u.  s.  w. ,    oder   auch   im  Tempel  selbst, 
wie  der  nivafc  jilitog,   welcher   im  Erechtheum  das  Ge- 
schlecht der   Eteobutaden    in  lebeusgrofsen  Figuren,   wie 
es  scheint,  vor  Augen  stellte,  sammt  den  Holzbildern  ein- 
zelner Glieder  dieses  Geschlechtes  (Ps.  Plutarch  vit.  Ly- 
curgi   p.   145  E).      Wurden    die   Arrhephoren    der   Pallas 
Polfas    durch   Statuen   ausgezeichnet,    wovon    Scholl    aus 
dem  Müllerschen  Nachlafs  I,  S.  88  verschiedene  Beispiele 
giebt,  so  mufs  dieses  noch  viel  mehr  bei  den  Priesterinnen 
dieser  Göttin  der  Fall  gewesen  sein,  welche  in  Athen  eine 
aufserordentliche  und  angeseheneStellung  hatten  (0.  Mul- 
ler Allgem.  Encycl.  III,  10  S.  83).     Genug  ich  halte  so- 
wohl   die    Cliduchus   des  Phidias    als    des    Euphranor  für 
Priesterinnen   der   P.    Polias    (dafs   Euphranor    in    Athen 
lebte,  sieht  man  aus  den  Stellen  bei  Sillig  C.  A.  p.  207  sq.), 
wie  sich  denn  auch  ein  ausdrückliches  Beispiel  davon  an- 
fuhren läfst,  dafs  angesehene  Künstler  solche  Bilder  mach- 
ten.   So  Plin.XXXIV,8,76:  Demetrius  (fecit)  Lysimachen, 
quae    sacerdos    Minervae   fuit,    annis    sexaginta    quatuor. 
Man  konnte   einwenden,  Paus.  VI,  4,3  sage,  Phidias  habe 
aul'ser  dem  Bilde  des  Pantarkes  am  Throne  des  Olympi- 
schen Zeus    (denn  von  diesem  scheint  mir  nicht  allein  V, 
11,  2  sondern  auch  VI,  4,  3,  an  einer  dritten  Stelle  aber 
27,  10,  2  von  der  wirklichen  Siegerstatue  eines  unbekann- 
ten Meisters  die  Rede  zu  sein)  keine  andre  Porträtstatue 
gearbeitet   (inti    üXliog  yi  ovx  't'ofuv  uiov  itjv  lixöru  o 
Wndiug  ino!t]Ot);  allein  Pausanias  kann  in  jenem  Zusam- 
menhange nur  gemeint  sein,  dieses  von  agonistischen  Sie- 
gerstatuen  zu  behaupten,  da  er  selbst  X,  10,  1  von  einer 

•)  Wahrscheinlicher  ist  es  aber,  dafs  auch  in  der  Unter- 
welt nicht  Pluton,  sondern  Persephone  den  Schlüssel  fühlte, 
Auf  dein  Olymp  haben  die  Hören  das  Amt  der  Schliefserinnen 


264 

Statue  des  Miltiades,  die  vom  Phidias  war,  berichtet. 
Ueberdies  mufs  Phidias  nach  Quintilian  XII,  10  (Phidias 
diis  quam  hominibus  efficiendas  melior  artifex  traditur) 
doch  jedesmal  nicht  allein  Gotter,  sondern  auch  Menschen 
gebildet  haben.  Oder  man  könnte  eine  Minerva  xXti- 
öovxog  dadurch  zu  rechtfertigen  suchen,  dafs  man  an  die 
Üqovuiu  zu  Delphi  und  sonst  im  Apollinischen  Culte  ap- 
pellirte,  s.  Müller  Allgem.  Encycl.  III,  10  S.  101,  Gerhard 
Minervenidole  S.  18  und  S.  21.  Allein  diese  Ilgovuiu 
hatte  schwerlich  zum  Apoll  die  Stellung  einer  Tempel- 
wärterin oder  gar  einer  aeditua  und  Schliefserin,  soudern 
sie  verhält  sich  zum  Pythischen  Haupttempel  gerade  so, 
wie  zu  Eleusis  die  Heiligthümer  der  Artemis  IJgonvXuiu. 
und  des  Poseidou  Tlaigwog  zu  den  Heiligthümern  des 
eigentlichen  Peribolos,  der  T.  der  Nike  Apteros  zu  den 
Tempeln  der  Akropolis,  Jupiter  Tonans  und  Jupiter  Cu- 
stos  zum  Tempel  des  Jupiter  O.  M.  auf  dem  Capitole, 
und  in  Theben  vor  dem  Heiligthume  des  Ismenischen 
Apoll  Athena  und  Hermes  ovo/.iu.L,üf.iivog  JTgövuog  (Paus. 
IX,  10,  2).  Es  werden  bei  solcher  Anordnung  befreun- 
dete oder  nahe  verwaudte  Gottheiten  architektonisch  in 
ein  ähnliches  Vercältnifs  zu  dem  jedesmaligen  Hauptgotte 
des  localen  Gottesdienstes  gestellt,  wie  die  bildenden  Künste 
es  durch  Zusammenstellung  kleinerer  Figuren  mit  gröfse- 
ren  oder  entfernter  angedeuteter  mit  besonders  hervor- 
tretendaii  erreicht. 

37.  Athene  Lemkia.  Das  gleichfalls  auf  der 
Burg  zu  Athen  befindliche  und  von  Phidias  herrührende 
Erzbild  der  Athene  yttyivia  pflegt  auch  KaXXif.iogrfog  ge- 
nannt zu  werden,  welcher  Name  doch  nur  eine  Überset- 
zung der  ältesten  Erklärer  des  Plinius  (Harduins,  wie  es 
scheint)  ist,  nach  dessen  Worten  „Minervam  tum  cximiua 
pulchriludinis  ut  forma«  cognomen  acceperit"  (XXXIV,  8, 
54),  wobei  der  griechische  Name  eben  so  gut  rj  xuXtj 
oder  xuXXioit]  oder  sonst  einer  gewesen  sein  kann.  Auch 
die  ldeutilät  der  Lemuischen  Athene  mit  dieser  Schönen  ist 
nicht  ausdrücklich  bezeugt,  obgleich  höchst  wahrscheinlich: 
s.  Forchhammer  Zeilschr.  f.  A.  1844  N.  134  und  Scholl 
Archäol.  Mitth.  S.  48  und  S.  72  ff.,  welche  das  Schema 
dieses  Bildes  aus  noch  vorhandenen  Athenebildern  zu  re- 
construiren  versuchen,  unter  denen  sich  das  im  Mus. 
Chiaramonti  I,  14  zum  Vergleiche  am  meisten  einptiehlt, 
da  nach  Hiinerius  (Or.  XXI,  4)  auch  dem  Bilde  des  Phi- 
dias der  Helm  gefehlt  zu  haben  scheint.  Denn  es  heifst 
dort,  Phidias  habe  die  Athene  nicht  immer  mit  den 
Waffen  gebildet ,  soudern  sie  auch  im  Schmucke  der 
Schönheit  dargestellt:  igv&ijua  zuia/iug  Tr<g  nugaüg, 
'Iva  uvil  xguvüvg  vno  ioviov  iqg  \}ioi>  10  xüXXog  xgv- 
ntotro,  nach  welcher  Stelle  man,  wenn  jenes  Erröthen 
nicht  rhetorische  Floskel  und  wirklich  von  der  lemuischen 
Athene,  von  welcher  Pausanias  I,  28,  2  und  Lucian  (Imagg. 
4  und  6)  sprechen,  die  Rede  ist,  iu  Versuchung  kommt, 
dem  Phidias  eine  gleiche  Kunst  im  Erzgusse  zuzutrauen, 
wie  andre  Künstler  sie  in  erröthendeu  und  erbleichenden 
Bronzestatuen  geübt  haben.  Die  Stellen  bei  Müller  Handb. 
§.  306,  3,  auf  welche  schou  Wernsdorf  z.  Himer.  p.  736 
verweist.  Prell  er. 

llias  V,  749;  VIII,  393.)     Die   Sitte   der  Alten   ist    in  solchen 
Dingen  consequent. 


lliezu  die  Abbildung  Taf.  XL:    Die  Töchter  des  Peltas;   Vatikanische  Schale. 


Druck  und  Verlag  von   G.  Reimer. 


Herausgegeben  von   E.   Gerhard. 


265 


266 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  41. 


3fai  1846. 


Griechische  Münzen.     Zweite  Folge  des  Freiherrn  von  Frokesch- Osten.  —    Über  das  Felsenrelief  zu  Karabel. 


I. 

Griechische  Münzen. 

Zweile  Folge  griechischer  Inedila   aus  der 

Sammlung  des  Freiherrn  v.  Prokesch- 

Osten  »). 

Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XLI. 

\.    Dardanus   Troadis. 

AR  3.    Bärtiger,  mit  Löwenhaut  bedeckter,  Kopf 
des  Hektor  [Herkules?],  von  vorn. 

R    AAP.  Köcher  mit  Beiwerk  [Bogen].    Im  ver- 
tieften Viereck. 

Diese  schone,  wohlerhaltene  Münze  kaufte  ich  in 
Karavasserai  am  Ambracischen  Golfe.  Die  Be- 
stimmung ist  nicht  von  mir,  sondern  von  Hrn. 
H.  Borrell  in  Smyrna.  —   Wiegt  0,  46  2). 


2.  Erythrae  Joniae. 

JE  1|.     Herkuleskopf  mit  der  Löwenhaut  r. 
R     EYP.     Stierkopf  sammt  Hals  r. 

3.  Lampsacus  Mysiae. 

JE  1.     AAM.    Halber  Pegasus   1. 
R.  Leyer,  darunter  Keule;   zur  L.  im  Felde  Fi- 
scherhaken [?] 

4.  [Stater  ungewisser  Herkunft;   nachtraglich  ein- 

gesandt. 
AV.  Merkurskopf. 
R.    Panther. 

5.  Desgleichen   AV.      Gorgonium    mit    herausge- 

steckter Zunge. 
R.     Herkuleskopf  mit  Löwenfell  r.] 

6.  Amyntas,   Galatiae  Rex  s). 

AR.  8.     Behelmtes  Haupt  der  Pallas,  r. 

Ii.  BASIAEßS  .  AMYNTOY.    Siegesgöttin  I. 

schreitend,  in  der  R.  bebänderter  Thyrsus  oder 

Scepter. 


')  Zu  vergleichen  Taf.  IX.  XXI.  XXII.  XXXII  dieser 
Zeitung. 

3)  Zur  Vervollständigung  wegen  des  bei  den  Silbermünzen 
angeführten  Gewichts  füge  ich  hinzu,  dals  ich  mich  einer  aus 
Paris  empfangenen  Wage  bediene.     Der  Gros  hält  72  Gran. 

3)  Sehr  interessant.  Man  kannte,  obwohl  Bronze-Münzen 
dieses  Königs  nicht  eben  selten  sind,  bisher  keine  silberne  von 
ihm.  Die  einzige  Silbermünze  eines  galatischen  Königs  Mionn. 
S.  VII  pl.  XIII,  3  hat  ganz  verschiedene  Typen,  Zeuskopf  und 
Adler.  Die  Victoria  auf  der  Kehrseite  hält  wol  einen  Köcher, 
wie  Hr.  v.  I*.  selbst  auf  einer  andern  Münze  ihn  vorfand. 

Autonome  Münzen  der  galatischen  Städte  giebt  es  nicht; 
die  wenigen,  welche  keinen  Kaisernainen  tragen,  sind  dennoch 
der  römischen  Zeit  angehörig,  wie  die  Typen  und  der  nach 
Augustus  angenommene  Name  Sebasteni  zeigen. 


Eine  interessante  Vergleicht! ng  bieten  hiebei  die  zwei  fol- 
genden Münzen  dar: 

1)  Crabe.  K.  B  AMEINTQY  M  au  milieu  du  champ,  sans 
type.  AE  4.  Sestini  Descr.  Num.  Vet.  p.  460.  Mionn.  S.  VII 
538,  25S:  „Amintas  rex  Cibyrne." 

2)  Crabe  R.  B  AMIMTDY.M.  en  trois  lignes,  au  milieu  du 
champ.  AE3.  Beger  Th.  Br.  III  p.  4.  Mionn.  S.  VII,  656,  99: 
,,  Amyntas  rex  Galnlinc,'"  vorhanden  in  der  K.  Sammlung  zu  Berlin. 

Diese  beiden  Münzen  sind  offent.ar  identisch;  selbst  die 
Eigenthümlichkeit  des  □  statt  O  haben  sie  gemein.  Welchem  von 
beiden  Königen  gehören  sie?  Wahrscheinlich  dem  eisteren;  denn 
der  zweite  ist  auf  seinen  anderen  Münzen  sonst  immer  Amyn- 
las  genannt,  und  älter  als  er,  der  um  Augustus  Zeit  regierte, 
scheinen  diese  Münzen  hier  auch.  Steht  es  fest,  dals  der 
erstere  Aminlns  (mit«)  geheifsen?  Bemerkungen  des 
Dr.  J.   Fried  län  d  er. 


267 


268 


Auf  einem  andern  Exemplar  ist  hinter  dem  Pallas- 
kopf das  Monogramm  AA,  und  auf  der  Rück- 
seite das  Jalir  113;  auf  einem  dritten  tragt  die 
Victoria  statt  des  Thyrsus  einen  Köcher. 

Diese  völlig  neuen Tetradrachmen  kommen  aus  einem 
Funde,  der  zu  Anfang  des  Sommers  1845  in  Pam- 
phylien  gemacht  wurde  und  fast  ausschließend  in 
die  Hände   des  Hrn.  Borrell  kam.     Gewicht  und 
Bild  sind  die  der  Tetradrachmen  von  Side,  oder 
das  Bild  wenigstens   so    ähnlich ,   dafs   man  die 
Münze   des   Amyntas    ebenfalls    in  Side    geschla- 
gen annehmen  mufs.   Aus  Dio  Cassius  (XLIX,32) 
aber   wissen  wir,   dafs  Mark  Anton  Theile   von 
Lykaonien    und   Pamphylien   zu   Galatien   schlug 
und   das    so   gebildete   Königreich    an    Amyntas, 
den   Feldherrn   und   Staatssekretair   des  Königs 
Dejotar   übertrug,   der   es    bis  zu  seinem  Tode, 
elf  Jahre  später,  beherrschte.    Die  Münze  liefert 
für  diese  flüchtige  Thatsache    den    Beleg.     Sie 
sagt  uns  auch,   dafs  Side,  Pamphyliens   Haupt- 
stadt, gleichfalls  zu  den  zu  Galatia  geschlagenen 
Bezirk  gehörte.     August  zog  das  Reich  ein  und 
warf  es   unter  unmittelbare  römische  Herrschaft. 
Die  Münze,   die   das   Jahr    12  trägt,    ist  sonach 
kurz  vor  dem  Tode  des  Amyntas  geschlagen.  — 
Die  vier  Exemplare,  die  ich  besitze,  wiegen  4,  7 
—  4,  8  —  4,  12  und  4,  14. 

7.  Astypalaea  Ins.   Cariae. 

JE  \\.    Kopf  des  Perseus  r. 

R.  £A.    Harpe. 

Die  Münze  ist  gut  erhalten  und  mithin  von  der 
ähnlichen  bei  Mionnet  VI,  563,  3  verschieden, 
wo  A2TYÜ  steht.  Dieselbe  Legende  AZ 
findet  sich  ebd.  no.  1. 

8.  —     ü  4.     Verschleierter  Frauenkopf  r. 4) 

R    AZTY-riAA.    Behelmter  Kopf  der  Pallas  r. 

Da  alle  die  Münzen  dieser  Insel  sehr  selten  sind, 
so  glaube  ich  die  Zeichnung  noch  einer  beifügen 
zu  dürfen,  die  zwar  schon  bekannt  ist  (Mionuet 
Suppl.  p.  563.    no.  2). 


9.  Ptolemaeus  VIII.    Aegypti  Res  5). 
JE  1.     Behelmter  Kopf.    r. 

R.  BA.nT.    Füllhorn. 

10.  Persische  Königsmünze. 

JE  3.    König,  den  Bogen   abschiefsend,  mit  Kö- 
cher und  Tiara. 

Dies  Bild  unterscheidet  sich  von  den  bekannten, 
insofern  als  dort  der  König  einen  Speer  oder 
ein  kurzes  Schwert  hält,  hier  aber  vom  Bogen 
einen  Pfeil  abschiefst.     Wiegt  1,30. 

1 1 .  Siphnos  Ins. 

AR  A\.    Frauenkopf  r. 

R.    Adler  mit  gespreiteten  Flügeln. 

Diese  erste  Silbermünze  dieser  Insel  ist  nicht  dia 
einzige.  Ich  besitze  eine  AR  3  genau  mit  den- 
selben Bildern.  Jene  wiegt  2,62,  diese  0,  57. 
Beide  kaufte  ich  auf  der  Insel  selbst.  Ich  glaube, 
dafs  beide  dieselbe  Aufschrift  —7(0  trugen,  die 
auf  den  ganz  ähnlichen  Kupfermünzen  erscheint, 
aber  beide  Exemplare  sind  sehr  abgegriffen. 

12.  Parium  Mysiue. 

JE  2.    Ziege  aufrecht  stehend  r. 

R-     riAPI.    Zwei  Ähren  an  einem  Stiele. 

In  der  ähnlichen  Münze  bei  Mionnet  II,  576,  406 
nur  Eine  Ähre. 

13.  Carthaea  Ceae. 

AR  4%.     [Lorbeer-]  bekränzter  ßacchuskopf  r. 
R-     KAPOA.     Vordertheil    eines    Hundes,    von 
Strahlen  umgeben. 

Meines  Wissens  die  erste  Silbermünze  dieses  Or- 
tes.    Wiegt  1,  45. 

14.  15.     Athenae. 

14.  R  2f    Behelmter  Pallaskopf  r. 

R.    A.   Eule   r.   stehend  mit   geöffneten   Flügeln. 
Im  Felde  Diota.  —  Wiegt  0,63. 

15.  JE  5.     Derselbe. 

R.    A0H.     Ölbaum  zwischen   der  Eule  und  der 
Diota. 

Die  Silbermünze  no.  14  ist  von  seltener  Schön- 
heit der  Ausführung;  die  Stellung  der  Eule  und 


")  Eine  andere  Münze  Mionn.  111,400,2  hat  der  Boschrei- 
bung nach  denselben  Kopf,  welcher  Li  via,  Gemahlin  des  Au- 
gustus,  genannt  wird.  Dies  scheint  auch  für  den  Kopf  dieser 
Münze  passend;  er  hat  viel  Aehnlichkeit  mit  dem  Kopf  der 
Livia  auf  bekannten  romischen  Bronze-Münzen.  J.  F. 


')  Diese  Benennung  sclieint  mir  nicht  unzweifelhaft.  Ks 
la'fst  sich  fragen,  ob  ein  behelmter  Kopf  auch  sonst  auf  Ptole- 
niäer- Münzen  vorkömmt;  ferner  ob  der  obengedarhte  Kopf 
mit  dem  dickwangigen  Ptolemäus  VIII  Aehnlichkeit  hat.  Auch 
der  Strahlenkranz  am  Füllhorn  verdient  nähere  Krwägung. 

J.  /•'. 


269 

die  Forin  der  Diota  neu  «).  Hals  und  Henkel 
scheinen  das  0  zu  bilden,  [was  jedoch  absichts- 
los sein  mag,  zumal  die  Aehnlichkeit  mit  einein 
©  grüfser  ist.]  Die  Kupfermünze  no.  15  ist 
ähnlich  mit  Mionnet  Supl.  no.  213,  aber  dort 
ist  die  Umschrift  im  Kreise  und  ganz,  jene  un- 
ten und  nur  zum  Tbeile. 

16.  Megara. 

All  2.     Bekränzter  Apollokopf  ]. 

•ß.  MEr  zwischen  drei  Halbmonden. 

An  Grüfse,  Aufschrift  und  Zahl  der  Halbmonde  von 
den  bekannten  verschieden.     Wiegt  0,30. 

17.  Thebae. 

AU  1.     O  inmitten  von  drei  Halbschildcrn,   wie 

ein  Kleeblatt  gebunden. 
R.   Dasselbe.  Wieet  0,1-1. 

IS.     —    M  2.    Derselbe  Kopf.    r. 
R.     ONASI  ').  Keule.    Frucht  damnler. 

19.  Euboea. 

iE  2.     Stierkopf  mit  dem  Halse,   in   einem  Per- 
lenkranze. 
R.    EYBO.    Polyp. 

20.  Chalcis  Euboeae  8). 
JE  l£.    Frauenkopf  r. 

■R.    XAA.    Adler  aufrecht  r.  auf  einer  Kugel.    Im 
Felde  Halbmond. 

21.  22.    [Chalcis  Euboeae.    Nachträglich  eingesandt. 

21.  AR  2.    Frauenkopf  r. 

R.  Adler  aufrecht  stehend  r.  XA.    Wiegt  0,10J. 
Aus  Thessalien  herrührend,  der  vorigen  ganz 
ähnlich. 

22.  JE  2.    Frauenkopf  r.     Desgleichen. 

R.    Schwebender  Vogel   (Adler  mit  Schlange 
in  den  Klauen?)  r.  XAA] 
23.     Carystus  Eub. 

AV  3.     Herkuleskopf  mit  der  Löwenhaut  r. 

')  Da  Herr  von  Prokesch  bemerkt,  ilie  Arbeit  sei  von 
seltener  Schönheit  und  Ausführung,  was  allerdings  bei  atheni- 
schen Münzen  ungewöhnlich  ist,  darf  man  vielleicht  vernmthen, 
es  sei  eine  Münze  von  Tarent  und  das  T  der  Aufschrift  TA  sei 
mir  wegen  Kleinheit  des  Schrötlings  ausgeblieben.  Die  Knie 
scheint  auf  einein  Zweig  oder  einem  Blitz  zu  stehen,  wie  auf 
den  Münzen  von  Tarent.     Vergl.  Mus.  Ilunter  50,  10.      J.  F. 

')  Derselbe  Anfang  eines  Magistratsnamens  kommt  aut 
böotischen  Silbermünzen  vor  Mionn  II,  102,41:  wohl  'Orrjat- 
^<oj  oder  'OrrjitiifÖQOs.  J-  F- 


270 

R-  KAP.     Kuh  links  sitzend;    darüber  Dreizack; 
darunter  Keule. 

Diese  äufserst  seltene  Goldmünze  ist  wohl  dieselbe 
die  Mionnet  II.  p.  302.  no.ll  gibt.  Sie  wiegt  0,54. 

24.  Sa?ne  Cephalleniae.    [Nachträglich  eingesandt.) 
AR.  2.     Frauenkopf  r. 

R.  Springender  Windhund  1.  ZAM.    Wiegt  0,35. 

25.  Pyrrha  Lesbi.     [Nachträglich  eingesandt. 

JE    l\.     Frauenkopf  mit  Haube,   Ohrringen  und 

Halsband  1. 
R.    ßoek  linkshin  stehend.     TTYP.l 

Dieses  zweite  vortrefilich  erhaltene  Exemplar  einer 
schon  in  der  früheren  Reihe  (oben  Taf.  XXI,  20)  enthal- 
tene Münze  dient  zur  Berichtigung  der  früheren  Zeich- 
nung, in  der  ein  Reh  angegeben  ist,  wo  nun  allerdings 
ein  Ziegenbock  mit  schonen  gedrehten  Hörnern  sich  zei"t. 
Die  Aufschrift  IlYP  ist  sehr  klar  und  die  Münze  mit 
derjenigen  Mionnet's  II  p.  202  no.  7  allerdings  identisch; 
Hunter  hatte  aber  irrig  TLYA  [Pylus  Elidis]  gelesen. 
Pyrrha,  als  am  schönsten  und  gröfsten  Hafen  der  Insel 
gelegen,  rnufs  von  Bedeutung  gewesen  sein.  Die  Reste 
davon  sind  ausgedehnt,  obwohl  nichts  Gröfseres,  nament- 
lich keine  Umraauerung  steht.  Ich  erinnere  mich ,  dafs 
ich  vor  vielen  Jahren  auf  der  eigentlichen  Stelle  von 
Pyrrha  am  Meeresstrand  eine  antike  Paste  mit  einem 
höchst  zierlichen  Venuskopf  fand. 

[In  derselben  brieflichen  Mittheilung  (Athen  7.  Dec. 
1845)  an  den  Herausgeber,  in  welcher  dies  einleuchtende 
Ergebnifs  über  eine  in  Herkunft  und  Zeichnung  früher  in 
unsern  Blättern  bestrittene  Münze  erfolgt,  läfst  der  ver- 
ehrliche Besitzer  dieser  tagtäglich  sich  mehrenden  grie- 
chischen Münz-Inedita  sonstigen  von  den  H  H.  Friedlän- 
der und  Osann  in  diesen  Blättern  gegebenen  Berichti- 
gungen ihr  Recht  widerfahren.  Die  Lesart  KAX  der  von 
Hrn.  Friedländer  für  Callatia  in  Anspruch  genommenen 
Münze  (Taf.  XXI  no.  1)  bestätigt  er  von  neuem  als  un- 
zweifelhaft 9),  und  fügen  wir  Hrn.  F.'s  dadurch  beschränkte 
jetzige  Ansicht  hienächst   unten  bei.     In  Betreff  auf  Hrn. 

*)  Den  Irrfhum  dieser  Angabe  berichtigt  der  Herr  Besitzer 
nachträglich  durcli  die  Bemerkung,  dafs  nach  genauerer  Prü- 
fung nicht  ~XA  oder  X-4^1,  sondern  21<t>  gelesen  werde;  wo- 
nach denn  die  Münze  mit  einer  von  Mionnet  in  den  Supple- 
ments [?]  gegebenen  übereinstimme.  A.  d.  //. 

')  Danach  ist  also  wol  das  KA.l  bei  Mionnet  und  Sestini 
irrig  und  die  von  Hrn.  von  Prokesch  publicirte  Münze  zieht 
jene  mit  sich  nach  Chalcedon.  Dies  ist  um  so  glaublicher  als 
die  Typen  jener  Münze  nicht  in  Callatia  vorkommen,  ein  ver- 
wandter Typus  aber  in  Chalcedon  sich  findet  (Mionn.  V,25, 131). 


271 


272 


Osann's  Behandlung  der  angeblichen  Silberinünze  von 
Teos,  bemerkt  Hr.  von  Prokesch :  „Die  Bemerkung  des 
Hrn.  Prof.  Os.  scheint  mir  eben  so  sinnreich  als  richtig.  Ich 
"ehe  gern  zu,  dafs  was  mir  als  Löwenhaupt  erschien  ein 
Medusenhaupt  sei.  Dafs  der  erste  Buchstabe  kein  17,  son- 
dern ein  T  sei,  ist  nicht  zu  verkennen;  für  das  P,  das 
auf  meiner  an  diesem  Rand  abgenützten  Münze  fehlt, 
ist  Raum  da,  es  mag  also  bestanden  haben.  1  und  II 
sind  klar.  Eben  so  klar  ist  aber  auf  meiner  Münze  über 
dem  Pegasus  das  T.  Dagegen  ist  allerdings  möglich, 
dafs  unter  demselben  ein  <J>  stand;  denn  auch  diese  Stelle 
ist  abgegriffen.     Mir  kam  die  Münze  aus   Smyrna.'' 

Wird  fortgesetzt. 


II. 

Ueber  das  Felsenrelief  zu  Karabel. 

Schreiben  an  den  Herausgeber  dieser  Zeitung. 

—  Ich  habe  seiner  Zeit  die  ersten  Numern  Ihrer  Ar- 
chäologischen Zeitung  dankbar  erhalten  und  namentlich 
den  Artikel  des  Dr.  Kiepert  über  das  Felsenbild  von 
Smyrna  (^rch.  Z.  no.  3)  mit  grofsem  Interesse  gelesen. 
Später  erhielt  ich  durch  die  Güte  des  Hrn.  Kiepert  selbst 
seine  Originalzeichnung  des  Basreliefs  und  seine  Aufnahme 
der  Umgegend  von  Smyrna  und  Ephesus,  nebst  einigen 
Theilen  seiner  vortrefflichen  Karte  von  Kleinasien.  Um 
so  weniger  durfte  ich  unterlassen,  dieses  interessante  Mo- 
nument von  hier  aus  selbst  zu  besuchen.  Es  blieben  mir 
2  Tage  dazu  nach  Beendigung  unsrer  Quarantäne,  die 
wir  in  einem  reinlichen  Landhause  mit  der  Aussicht  auf 
den  reizenden  Golf  in  der  angenehmen  Gesellschaft  des 
französischen  Konsuls  von  Beirut  Hrn.  Poujade  über  Er- 
warten kurzweilig  verbracht  hatten.  Ich  machte  mich  am 
16.  December  mit  Dr.  Bethinann  auf  den  Weg  nach 
Nymphio,  das  wir  in  4  Stunden  scharfen  Rittes  erreich- 
ten; eine  Stunde  später  waren  wir  im  Thale  Karabel  vor 
der  Felsentafel,  die  wir  suchten. 

Als  ich  im  Jahre  1839  in  einer  Unterhaltung  mit  den 
Herren  Burgon  und  Renouard  in  London  zuerst  von  der 
Existenz  dieses  Oasreliefs  hörte  und  mir  die  Stelle  des 
Herodot  dabei  einfallen  mufste,  die  ich  kurz  vorher  bei 
Gelegenheit  der  vom  archäologischen  Institute  puhlicirten 
Felsenbilder  von  Beirut  besprochen  hatte,  konnte  es  mir 
nicht   in  [den  Sinn    kommen,    in    llerodots   Angabe,    dafs 

Auf  den  bekannten  Münzen  stellt  Illingens  A  AA  oder  A'././X,  so 

dafs  man  bei  dieser  Aufschrift  glauben  muls,  das  -/stecke  in  X.  J.F. 

')  Kr  erhielt  sie  durch  den  französischen  ersten  Dragoman 

in  Smyrna,  I.'aron  von  Nerciat,  nicht  Herriat,  wie  b  i  Kiepert, 


das  Bild  den  Sesostris  vorstellen  sollte,  irgend  Zweifel 
zu  setzen.  Die  Zeichnung,  die  mir  später  durch  die  Ver- 
mittelung  Sr.  Exe.  des  Hrn.  von  Humboldt  aus  Smyrna 
zuging  *),  mufste  dies  im  Grunde  nur  bestätigen,  da  die 
undeutlichen  Umrisse  nichts  darboten,  was  nicht,  bei  dem 
hohen  Grade  der  Verwitterung,  als  ursprünglich  ägyptisch 
bedeutet  werden  konnte.  Namentlich  schienen  dafür  der 
Rundstab  an  der  hohen  Mütze  und  die  hieroglyphischen 
Zeichen  vor  dem  Kopfe  zu  sprechen. 

Hrn.  Kiepert's  Zeichnung  gab  neue  Räthsel  zu  lösen. 
Die  kurzen  Hosen  statt  des  Aegyptischen  Schurzes,  schie- 
nen jeden  Zweifel  zu  beseitigen.  Niemand,  der  mit  Aegy- 
ptischen Monumenten  einigermafsen  vertraut  war,  würde 
diesen  behosten  Mann  der  Kiepert'schen  Zeichnung  für 
einen  Aegyptier  genommen  haben.  Es  ist  aber  wohl  zu 
bemerken,  dafs  eine  genaue  Untersuchung  des  Originals 
die  Zeichnung  nicht  bestätigt.  Was  er  für  den  Abschnitt 
der  Hosen  genommen  hat,  ist  nichts  als  eine  ausgewitterte 
Steinfu»e,  die  zuweilen  unterbrochen  ist  und  über  die 
Beine  zu  beiden  Seiten  hinausgeht,  auch  im  Oberkörper 
und  an  andern  Stellen  des  Reliefs  ähnlich  wiederkehrt. 
Dagegen  ist  der  wahre  Abschnitt  eines  Schurzes  etwas 
höher  über  den  Knieen  wirklich  noch  zu  sehen  und  das 
Kleid  legt  sich  auf  jedem  Schenkel  in  vier  sehr  deutlich 
ausgedrückte  Falten,  die  sich  weder  auf  der  Zeichnung 
von  Texier  noch  von  Kiepert  angezeigt  finden.  Dies 
ändert  wesentlich  den  Stand  der  Frage. 

Andrerseits  war  besonders  der  Rahmen  um  die  Zei- 
chen vor  dem  Kopfe  der  Figur  auffallend,  da  er  sogleich 
an  die  Namensringe  der  Aegyptischen  Könige  erinnerte, 
und  wenigstens  als  eine  beabsichtigte  Nachahmung  aus- 
gelegt werden  zu  müssen  schien.  Ich  erinnere  midi  nicht, 
ob  etwas  dergleichen  auch  auf  der  Zeichnung  von  Texier 
war.  Jedenfalls  habe  weder  ich  selbst,  noch  Dr.  Beth- 
mann,  bei  der  sorgfältigsten  Betrachtung  die  geringste 
Spur  einer  solchen  Umrahmung  oder  eine  allgemeine  Er- 
höhung der  Stelle  wahrnehmen  können,  auch  nicht  als 
ich  sie  mit  nassem  Papier  überzog,  um  einen  genauen 
Abdruck  der  Zeichen  zu  nehmen.  Kiepert  scheint  zwei 
gesonderte  längliche  Zeichen,  die  aber  nicht  einmal  in 
derselben  Richtung  über  einander  stehen,  für  den  rechten 
Theil  des  Rahmens  gehalten  zu  haben  ;  auf  dem  unteren 
Theile  läfst  er  einen  Fufs  eines  Vogels  stehen,  dessen 
zweiten  Fufs  er  weglaßt;  für  die  Konstruirung  des  linken 

und  wenn  ich  nicht  irre,  durch  einen  Druckfehler  auch  in  der 
Relation  meines  Vortrags  in  der  Berliner  Akademie  der  Wis- 
senschaften (Monatsbericht  1S40)  steht  [und  bereits  früher 
Arcli.  Z.  I.  S.  6*  bemerkt  ward]. 


273 


274 


uml  des  oberen  Räumens  fehlt  auch  jeder  scheinbare  An- 
halt. Ueberhaupt  sind  diese  Zeichen  ziemlich  ungenau 
wieder  gegeben  und  mehrere«  davon  ist  ganz  ausgelassen. 
Auch  die  Mütze  ist  im  Originale  verschieden;  sie  ist  oben 
nicht  eckig,  sondern  rund  zugespitzt  und  die  Verzierung 
derPunkte  ist  nicht  vorhanden  ;  die  Unebenheit  der  hüge- 
lich  abgewitterten  Fläche  mul's  hierbei  getäuscht  haben  ; 
das  Hörn  vor  der  Stirne  setzt  nicht  wie  in  der  Zeich- 
nung an,  sondern  tritt  in  gleicher  Breite  einfach  aus  der 
Mütze  heraus;  nur  ist  der  untere Theil  desselben  ein  we- 
nig ausgebrochen.  Endlich  sind  an  den  Enden  des  Co- 
gens noch  die  beiden  Voluten  zu  sehen,  die  in  der  Zeich- 
nung fehlen,  und  an  der  Lanze,  die  bei  Kiepert  zu  einein 
Stabe  wird,  ist  die  Gestalt  der  eisernen  Spitze  und  so- 
gar deren  Ansatz  auf  dem  Schafte  noch  sehr  deutlich; 
der  Schaft  wird  nach  unten  bedeutend  stärker.  Die  Ab- 
weichungen*) in  Kiepert's  Zeichnung,  für  deren  Angabe  ich 
mich  vollständig  verbürgen  zu  können  glaube,  sind  übri- 
gens sehr  begreiflich,  wenn  sein  Aufenthalt  in  Karabel 
nur  kurz  war  und  nicht  durch  ein  gutes  Sonnenlicht  be- 
günstigt wurde.  Wir  blieben  über  2  Stunden  mit  dein 
Bilde  beschäftigt.  Jedenfalls  wäre  es  gewifs  mifslich  ge- 
wesen, auf  Kiepert's  Zeichnung  gestützt  die  Aussage  He- 
rodots  widerlegen  zu  wollen.  Denn  dafs  wir  hier  nicht 
wirklich  eins  der  Herodotischen  Basreliefs  vor  uns  hätten, 
bezweifelt  auch  K.  nicht. 


PilillllÄJiililififiBIiBliB  :  i «        a  MI&yraaÄ  IM 

*)  Lediglich  zur  Verdeutlichung  dieser  Abweichungen  dient 
der  beifolgende  Holzschnitt,  während  für  den  Gesammtein- 
druck  des  Monuments,  namentlich  in  Bezug  auf  Brust  und 
Leih  der  Figur,  die  von  uns  (Tat.  III)  gegebene  Zeichnung 
den  Vorzug  grosserer  Treue  behält.  A.  tl.  lt. 


Dennoch  ist  es  darum  nicht  weniger  sicher,  dafs  das 
Basrelief  aus  keinem  Aegyptischen  Meifsel  hervorgegangen 
ist.     Der  Stil,    über  den   es   schwer  ist,  selbst  nach  der 
treusten  Zeichnung  eines  verwitterten  Monumentes  zu  ur- 
theilen,    ist   hier  für   den    Beschauer   des    Originals  voll- 
kommen  entscheidend.     Um    so   auffallender   ist   die   be- 
stimmte Aussage  Herodots,  dafs  hier  Sesostris  und  nicht, 
wie  Andere  wollten,   Meinnon  vorgestellt  sei,   obgleich  es 
ihm    selbst   aufgefallen    zu   sein  scheint,    dafs   hier   nicht, 
wie  auf  den  andern  Monumenten    desselben  Königs,   sein 
Name  zugefügt  ist.    Die  Angabe  Herodots  wurde  seitdem 
von  den  Alten    so   wenig   bezweifelt,   dafs   man,   wie    ich 
anderwärts  schon  bemerkt  habe,  ohne  Zweifel  aus  dieser 
selben  Stelle  mifsverständlich  auf  eine  riesenhafte  Statur 
des  grofsen  Pharaonen  selbst  geschlossen,  und  die  Mafse 
des    Bildes    auf  die   Person    übertragen    hat.       Auch    das 
Hörn,    welches  durchaus  keine  Aehnlichkeit  mit  der  Hut- 
krämpe  der  Felsenmänner  von  Tavia  hat,  würde  sich  im- 
mer am  leichtesten  als  eine  plumpe  Darstellung  des  Rund- 
stabes erklären  lassen,  welchen  die  Aegyptischen  Könige 
vor  dem  Pschente  tragen.    Die  Mütze  gleicht,  bis  auf  die 
geraden  Seitenlinien,  die  sich,  statt  der  leicht  geschwun- 
genen in  derThat  ursprünglich  im  Originale  finden,  voll- 
kommen dem  obern  Pschente  dem  Pharaonen.    Die  Zeichen 
endlich  vor  dem  Kopfe,  obgleich  sie  keine  ägyptisch-hie- 
roglyphische Inschrift  bilden,  gleichen  doch  noch  weniger 
irgend  einer  andern   bekannten  Asiatischen  Schrift.    Wäre 
hierzu  noch  der  den  Aegyptischen  Königsnamen  ganz  ei- 
genthümliche  Rahmen  gekommen,  den  K.  um  die  Zeichen 
zieht  und    selbst    Cartouche    nennt,   so  würde  ich   in    der 
ThatderVermuthung,  die  ich  jetzt  dahin  gestellt  sein  lasse, 
nicht  widerstanden  haben,    dafs   wir   hier   einen  Sesostris 
von    barbarischer    Hand,    in    Ermangelung    Aegyptischer 
Künstler,  ausgeführt  vor  uns  hätten.    Das  Kostüm  wenig- 
stens würde  sich  auf  diese  Weise  ungezwungen  als  Aegyp- 
tische  Nachahmung  erklären  lassen,    wie    ich    dies   schon 
früher  nachgewiesen  habe.     Doch  gestehe  ich  gern,   dafs 
es  des  grofsen  Sesostris  nicht  sehr  würdig  gewesen  wäre, 
sich  auf  solche  Weise  verherrlichen  zu  lassen,  noch  auch 
sehr  wahrscheinlich,   dafs  er  in  seinem  siegreichen  Heere 
nicht    noch   dieselben    Künstler   zu  Gebote   gehabt   haben 
sollte,  welche  ihm  die  Monumente  am  Lycus  in  den  Fel- 
sen  meifselten ,    er    müfste    denn   dorthin,   was    allerdings 
leichter  war  als  nach  Jonien,  ausdrücklich  Bildhauer  und 
Hierogrammaten  aus  Aegypten  haben  kommen  lassen. 

Wie  dem  aber  auch  sei,  ich  würde  selber  der  erste 
gewesen  sein,  der  meine  frühere  Meinung  zurückgenom- 
men hätte,  dafs  wir  hier  ein  Aegyptisches  Monument  gleich 


275 


276 


denen  von  Beirut  vor  uns  hätten ,  wenn  icli  das  Original 
seihst  früher  gesehen  hatte,  und  der  Hauptpunkt  von 
Kieperts  Artikel  ist  nur  zu  wahr:  wir  dürfen  aus  der 
Existenz  dieser  Felsentafel  nicht  mehr  ohne  weiteres  die 
an  sicli  sehr  glaubhafte  Nachricht  als  erwiesen  betrachten, 
dafs  Sesostris  auf  seineu  Asiatischen  Zügen  bis  Lieber 
gedrungen  sei. 

Es  wäre  natürlich  um  so  wichtiger,  das  andere  von 
Herodot  erwähnte  Basrelief  aufzufinden,  besonders  weil 
auf  diesem  nach  Herodot  der  Name  des  Köuigs  einge- 
schrieben sein  soll.  Denn  so  scheinen  die  Worte  verstanden 
werden  zu  müssen:  üoug  dt  y.ui  oxo&iv  tat),  iv&uiiiu 
ftiv  (nämlich  auf  dem  Basrelief  das  er  eben  beschrieben 
hat)  ov  JjjXor,  titpiolii  di  (auf  dem  andern  von  den 
beiden  genannten)  ötürjXanttv. 

Wo  ist  aber  dieses  zweite  Monument  zu  suchen?  Als 
erstes  nennt  Herodot  das  auf  dein  Wege  aus  dem  Ephesi- 
schen  Gebiete  nach  Pliocaea.  Wenn  er  dieses  auch  bei 
der  nun  folgenden  Beschreibung  vorzüglich  vor  Augen 
hat,  so  würde  sich  das  titgw&i  (wenn  es  nicht  etwa  un- 
genauer statt  ukXiofriv  gebraucht  sein  und  einen  andern 
Ort  des  Basreliefs  im  Gegensatze  der  Inschrift  auf  der 
Brust  bezeichnen  soll)  am  natürlichsten  auf  das  zweitge- 
nannte  beziehen,  welches  er  auf  dem  Wege  von  Sardes 
nach  Sinyrna  angiebt.  Doch  kann  dies  allein  nichts  ent- 
scheiden. Die  Lage  des  aufgefundenen  im  Tbale  Kara- 
bel spricht  aber  um  so  bestimmter.  Kiepert  hält  es  für 
einen  Gedächtnifsfehler  des  Prof.  Welcker,  dafs  dieser 
dieselbe  Meinung  ausspricht.  Ich  vermag  aber  nicht  ein- 
zusehen ,  wie  Kiepert  nach  seiner  eigenen  gauz  richtigen 
Beschreibung  der  Lage  des  Thaies  und  der  Felsentafel 
darin,  diese  an  die  Strafse  von  Sinyrna  nach  Sardes  le- 
gen kann.  Diese  führt  in  dem  grofsen  Thale  von  Nyra- 
phio  ONO.  nach  Dungutlü  hin  und  läfst  Nymphio  eine 
halbe  Stunde,  das  Relief  aber  wenigstens  eine  Stunde 
zur  Rechten.  Auch  kann  nie  vor  Alters  hier  eine  Strafse 
nach  Sardes  geführt  haben,  denn  das  Thal  Karabel  wen- 
det sich  ganz  entschieden  nach  Süden  und  Südwesten 
hinauf  und  bildet  im  Gegentheile  die  nächste  Verbindungs- 
strafse,  wie  Kiepert  selbst  nachweist,  zwischen  Magnesia 
Sipylu  und  dein  Kaystros  -  Thale ,  an  dessen  Ausgange 
Lphesus  lag.  Es  mufste  hier  schon  in  alter  Zeit  eine 
grofse  besuchte  Strafse  führen,  denn  nur  an  einer  solchen 
hatte  das  Felsenbild  einen  Sinn.  Der  augenscheinliche 
Beweis  davon  liegt  aber  in  den  alten  Felsenarbeiten,  wel- 
che ganz  in  der  Nahe  des  Basreliefs  noch  jetzt  sichtbar 
sind,  obgleich  sie  von  Welcker  und  Kiepert  nicht  bemerkt 
worden  zu  sein   scheinen.     Man    reitet  jetzt  nämlich  hart 


an  und  zum  Theil  in  dem  Bette  des  Baches  selbst  hin, 
der  sich  aus  dem  Karabel -Thale  in  die  Ebene  ergiefst 
und  die  alte  Kunststrafse  zum  Theil  zerstört  hat.  So 
ritten  auch  meine  Begleiter  und  unsre  Führer.  Ich  hielt 
mich  mehr  links,  hart  au  der  östlichen  Thalwand  hiu, 
vom  wuchernden  Gestrüpp  uicht  wenig  belästigt,  und  kam 
hier  an  mehreren  Stellen  vorüber,  wo  derselbe  hohe  Fels, 
an  dessen  Südseite  die  Figur  ausgehaueu  ist,  in  ziemli- 
cher Breite,  um  dem  anströmenden  Wasser  auszuweichen, 
ausgehauen  und  mit  dem  Hammer  glatt  bearbeitet  war. 

Während  es  nun  völlig  unmöglich  ist,  dafs  dieses  Fel- 
sen-Monument von  denjenigen  gesehen  werden  konnte, 
welche  von  Sardes  nach  Sinyrna  gingen,  sie  hätten  denn 
mehr  als  eine  Stunde  umgehen  müssen,  so  wendet  es  sich 
recht  eigentlich  denen  zu,  welche  ix  l^s  E<fiatrl<;}  aus 
dein  Ephesischen  Gebiete,  was  offenbar  mit  Absicht 
statt  Ephesus  gesagt  ist,  auf  der  grofsen  Kunststrafse 
nach  Norden  zogen ;  denn  das  Bild  ist  so  entschieden 
thalaufvvärts  nach  Süden  gewendet,  dafs  es  denen,  die 
vou  unten  kamen,  völlig  unsichtbar  bleiben  mufste,  wenn 
sie  nicht  rückwärts  sahen,  nachdem  sie  schon  vorüber 
gegangen  waren.  Es  ist  ferner  klar,  dafs  diese  Strafse 
nicht  für  die  gebaut  war,  welche  nacli  Sinyrna  gehen 
wollten,  sondern  dafs  sie  das  Thal  des  Flüfschens,  wel- 
ches sich  in  den  Hermus  ergiefst,  schnitt  und  jenseit  das 
Sipylus-Gebirge  kreuzte  oder  umging.  .Magnesia,  auf  der 
Nordseite  des  Sipylus  gelegen,  zu  welcher  die  Strafse 
heutzutage  führt,  wird  uns  zuerst  durch  den  Sieg  des 
P.  Scipio  über  Antiochus  bekaunt  und  existirte  vielleicht 
zu  Herodots  Zeit  noch  nicht  oder  war  unbedeutend;  Si- 
pylus, die  Stadt,  welches  au  dem  Ostende  desselben  Ge- 
birges, nach  Kiepert,  lag,  würde  eher  Anspruch  haben 
als  Zielpunkt  dieser  Bergstrafse  zu  gelten,  aber  wohl  nur 
als  Tantalis  in  heroischer  Zeit.  Es  ist  daher  gar  nicht 
unwahrscheinlich,  ja  wir  sind  genüthigt  anzunehmen,  dafs 
für  Herodot  der  namhafteste  Ort  jenseit  des  Sipylus-Ge- 
birges,  zu  welchem  diese  vor  Alters  her  existirende  und 
schon  deshalb  vielleicht,  auch  unter  veränderten  Umstän- 
den, nie  gauz  verlassene  Strafse  führte,  Pliocaea  war,  zu 
dem  man  jenseit  bequem  hinabstieg.  Dies  würde  um  so 
begreiflicher  sein ,  wenn  wir  unter  Pliocaea  auch  das 
ganze  Gebiet  der  mächtigen  Stadt  verstehen  dürften,  wie 
wir  es  bei  Ephesia  müssen.  Aber  selbst  zur  Seestadt 
hin  war  der  Umweg  durchaus  nicht  so  bedeutend,  dafs 
es  nicht  zuweilen,  namentlich  in  der  Regenzeit,  vor- 
teilhafter gewesen  sein  sollte,  diese  Bergstrafse  der  sum- 
pfigen und  durch  angeschwollene  Flüsse  unterbrochenen 
Uferstrafse  über  Sinyrna  vorzuziehen.    War  es  uns  doch 


277 


278 


schon  Mitte  Dezomlier,  nach  müfsigein  Regen,  nicht  mehr 
möglich,  auf  unserm  Rückwege  von  Nyinphio  die  El)eue 
von  Bürnabat  zu  durchschneiden,  um  nacli  den  Grabhü- 
geln der  alten  Sinyrna  zu  reiten.  Wir  hätten  einen  be- 
schwerlichen und  weiten  Bergweg  am  Abfalle  des  nördli- 
chen Gebirges  wählen  müssen,  und  zogen  daher  vor,  nach 
der  Stadt,  die  jetzt  an  der  Südseite  des  Golfes  liegt,  zu- 
rückzukehren. Von  dort  fuhr  ich  später  in  einer  Barke 
hinüber  an  das  nördliche  Ufer,  wo  man  mir  die  Grotte 
des  Homer  zeigen  wollte,  mich  aber  nur  zu  den  5  bis  6 
aufgemauerten  Grabhügeln  führte,  von  denen  die  beideu 
ansehnlichsten  von  Kiepert  verzeichnet  sind.  Es  ist  übri- 
gens ganz  unerläßlich  anzunehmen,  dafs  Ilerodot  von 
einer  Strafse  im  Innern  des  Landes,  und  folglich  von  die- 
ser selben  Strafse  reden  wollte,  sonst  hätte  er  ja  not- 
wendig entweder  den  Weg  von  Ephesus  nach  Sinyrna 
oder  von  Sinyrna  nach  Phocaea  nennen  müssen,  da  man 
auf  jeder  näheren  Strafse  Sinyrna  hätte  berühren  müs- 
sen, das  er  so  eben  als  den  Ausgang  des  anderen  Wegs 
genannt  hatte. 

Die  Ueberzeugung,  dafs  das  andere  Denkmal  auf  dem 
Wege  von  Sinyrna  nach  Sardes  liegen  müsse,  war  mir 
damals,  als  ich  nach  Karabel  ritt,  noch  nicht  so  klar  wie 
jetzt;  sonst  würde  ich  dennoch,  wie  es  in  meinem  ur- 
sprünglichen Plane  lag,  bis  Sardes  vorgegangen  sein  und 
würde  das  nächste  Dampfschiff,  mit  dem  ich  weiter  nach 
Konstantinopel  eilen  wollte,  überschlagen  haben.  Jeden- 
falls ist  dieses  Bild,  wenn  es  noch  existirt,  auf  dieser 
Strafse  leichter  aufzufinden,  als  wenu  wir  es  noch  zwi- 
schen Ephesus  und  Phocaea  aufzusuchen  hätten.  Ich 
habe  mich  nicht  einmal  auf  den  Felshöhen  zwischen  Nyin- 
phio und  Sinyrna,  wo  sich  noch  deutliche  Spuren  der 
alten  Strafse,  die  mit  der  neuen  ziemlich  zusammenfällt, 
linden,  sorgfältig  genug  umgesehen,  um  mit  einiger  Zu- 
versicht sagen  zu  können,  dafs  sich  das  Bild  hier  nicht 
befinde.  Es  ist  sehr  zu  hoffen ,  dafs  dies  von  spätem 
Reisenden  nachgeholt  werde,  obgleich  ich  trotz  den 
Schlul'sw orten  der  llerodotischen  Stelle  nicht  glaube,  dafs 
sich  etwas  anders  als  ein  Duplikat  der  Figur  von  Karabel 
finden  wird.  Seine  Erwähnung  einer  Inschrift  von  Schul- 
ter zu  Schulter,  die  hier  gewifs  nie  vorhanden  war,  ist 
kaum  anders  zu  erklären  als  durch  die  Annahme,  dafs 
er  nach  Hörensagen  erzählte ;  dies  ist  um  so  wahrschein- 
licher, da  er  unmittelbar  vorher,  wo  er  von  den  Bildern 
in  Palästina  spricht,  Gewicht  darauf  legt,  dafs  er  sie 
selbst  gesehen  habe  (iniog  tofftov),  während  er  die  Nach- 
richt über  die  Ionischen  Bilder  nur  mit  itot  dt  xtti  an- 
knüpft.     Dafs    die  von   Ilerodot   in   Palästina   gesehenen 


Denkmale  nicht  die  von  Beirut  seien,  folgert  Kiepert 
daraus,  dafs  er  sonst  der  Persischen  Brisreliefs  gedacht 
haben  würde.  Es  ist  aber  schon  deshalb  nicht  möglich, 
weil  Berytus  nie  zu  Palästina  gehört  hat.  Eben  so  wenig 
gehörte  Tyrus  dazu,  in  dessen  Nähe,  bei  Adelun,  ein  Bild- 
werk von  Bertou  (Bullett.  dell'  lustituto  Archeol.  1838. 
Nov.  p.  157)  bekanntlich  aufgefunden  worden  ist.  Wir  ken- 
nen also  zwei  Orte  mit  Felsenbildern,  die  Ilerodot  unbe- 
kannt geblieben  waren,  und  zwei  andere  nicht,  die  er 
kannte;  nur  das  von  Karabel  ist  ihm  und  uns  bekannt 
und  enthält  gerade  das  nicht  was  wir  suchen. 

Die  Vermuthung  liegt  nahe,  dafs  das  Bild  von  Kara- 
bel gleichzeitig  mit  den  Strafsenarlieiten  in  seiner  un- 
mittelbarer Nähe  ausgeführt  wurde.  Die  Bereitschaft  der 
Steinarbeiter  und  der  nöthigen  Instrumente  lud  von  selbst 
dazu  ein,  den  König,  auf  dessen  Befehl  das  Werk  unter- 
nommen worden  war,  auf  diese  Weise  zu  ehren.  Das- 
selbe kehrt  häufig  wieder.  Namentlich  verfehlten  die  Rö- 
mer selten,  ihren  neuangeordneten  Felsenstrafsen  in  den 
unterwoifenen  Ländern  eine  Inschrift  für  die  Nachwelt 
zuzufügen.  Ich  erwähne  hier  den  letzten  Fall  der  Art, 
der  mir  vorgekommen  ist,  weil  er,  soviel  mir  bekannt  ist, 
früheren  Reisenden  entgangen  sein  dürfte.  In  den  östli- 
chen Vorbergen  des  Antilibanon,  auf  den  Strafsen  von 
Balbek  nach  Damascus  über  Zebdeni,  wo  der  Bärada, 
der  vielbesungene  Pharphar  der  Arabischen  Dichter,  der 
Chrysorrhoas  der  Alten ,  sich  durch  ein  steiniges  Ge- 
birge nach  der  grofsen  Ebene  von  Damascus  in  den 
herrlichsten  Kaskaden  Hahn  bricht,  lag  an  seinen  iu 
Mitten  der  Wüste  ewig  blühenden  Ufern,  da  wo  er 
aus  einem  höheren  Quergebirge  bei  dem  heutigen  Siiq 
el  Barada  heraustritt,  das  alte  Abila.  Daneben  auf 
einer  hohen  fast  unzugänglichen  Felsstirne  wird  das 
Grab  des  Abel  gezeigt,  welcher  in  der  Nähe  von  Da- 
mascus auf  dem  Berge  Kasiün  von  Kai'n  erschlageu  sein 
soll.  In  dieser  Legende  allein  klingt  noch  der  Name  der 
alten  Stadt  nach,  welche  jetzt  nicht  mehr  existirt.  Steigt 
man  von  hier  in  die  enge  Thalschlucht  hinauf,  so  gelangt 
man  nach  einer  halben  Stunde  zu  einer  alten  arabischen 
Spitzbogenbrücke.  Diese  führt  über  den  Flul's  nach  dessen 
nördlichem  Ufer,  an  dessen  hohen  Felswänden  zahlreiche 
Gräber  ausgehauen  sind,  die  zum  Theil  noch  einige  Spu- 
ren von  Inschriittafeln  aus  Griechischer  Zeit  darbieten,  zum 
Theil  aber  weit  älter  scheinen  ,  von  sehr  eigentümlicher 
Konstruktion  sind,  und  öfters  über  sich  aus  dem  Fels  ge- 
hauen sitzende  Statuen,  ohne  Zweifel  der  darunter  Be- 
grabenen, tragen.  Geht  man  von  diesen  Gräbern,  wel- 
che  unterhalb    der   Brücke    liegen,  wieder    zurück    Flufs 


279 


280 


aufwärts  an  derselben  Thalwand  liin,  so  gelangt  man 
durch  einen  in  den  Fels  gehauenen  alten  Aquädukt  in 
kurzern  zu  einer  mächtigen  künstlichen  Felsengasse,  an 
deren  Hinterwand  die  beiden  folgenden  Inschriften  stellen: 

1. 


I M  PC AE  S  MAVRELANT O  NI N VS 
AVG.ARMENIACVS   ET 

IMPCAESL-AVRELVERVS  AVG.AR 
MENIACVS  VIAM  FLVMINIS 
VIABRVPTAM  INTERCISO 
MONTE  RESTITVERVNT  PER 

IVL.VERVMLEGPRPRPROVINC 
SYR1ETAMICVM  SVVM 

INPENDIISAßlLENORVM 
2. 


P  R   0  S   A   L  V  T  E 

IMPAVGANTONI 

N  I  E  T  V  E  R I M  •  V  0 

L  V S I V S M  AXIMVS 

7  L  E  f-  X  V  1   F  .  F  ♦) 

Q  V I 0  P  E  R I  IN 

STITIT1  VS**) 

Einige  dreifsig  Schritte  rechts  davon  sind  an  dersel- 
ben Felswand  beide  Inschriften,  doch  ohne  Rahmen,  wie- 
derholt. In  der  zweiten  Inschrift  sind  die  beiden  letzten 
Buchstaben  der  fünften  Zeile  zweifelhaft  und  sind  auch 
aus  dem  andern  Exemplare  nicht  mit  Sicherheit  herzu- 
stellen. Es  geht  aus  der  ersten  Inschrift  hervor,  daTs 
der  Flufs  die  frühere  Strafse  weggerissen  und  die  ge- 
wallte Arbeit  veranlafst  hatte.  Seitdem  ist  dasselbe  zum 
zweiteninale  geschehen;  denn  unmittelbar  hinter  dem  zwei- 
ten Exemplare  der  beiden  Inschriften  bricht  der  Fels 
steil  ab  und  wich  ohne  Zweifel  von  neuem  der  unterwüh- 
lenden Gewalt  des  reifsenden  Bergstromes. 

Lange  vor  den  Römern  übten  aber  schon  die  Aegypter 
denselben  Gebrauch  bei  der  Eröffnung  neuer  Steinbrüche 

•)  Cenlurio  legionis  XVI.  Flnviae  Fidelis'?  Das  erste  F 
ist   undeutlich. 

**)  Votum  SoUit. 


oder  andrer  Felsenarbeiten ,  besonders  in  der  Nähe  be- 
suchter Wege.  Auch  die  Bilder  am  Nähr  el  Kelb  (Lycus) 
finden  sich  an  der  hinteren  Wand  einer  grofsartigen  Kunst- 
strafse,  welche  über  das  steil  in  die  See  vorspringende 
Felsgebirge  gesprengt  ist.  Der  untere  nördliche  Theil 
dieser  Felsenstrafse,  die  ein  Stück  am  Lycus  hinauflief, 
bis  wo  er  durch  eine  Brücke  überschritten  werden  konnte, 
wich  später  der  Gewalt  des  Flusses  und  wurde  von  den 
Römern  unter  Caracalla  wieder  hergestellt,  wie  eine  sorg- 
fältig in  diesen  Theil  des  Felsen  geschnittene  Inschrift 
bezeugt.  Es  dürfte  daher  die  Vermuthung  vielleicht  nicht 
zu  gewagt  erscheinen,  dafs  die  älteste  breite  Heerstrafse 
von  den  in  jeder  Steinarbeit  wohlgeübten  Aegyptern  selbst 
unter  Sesostris  über  diese  Felsen  geführt  wurde,  da  die 
ältesten  Basreliefs  dieser  merkwürdigen  Stelle  seine  Na- 
men tragen.  Diese  sind  fünfmal  auf  den  drei  Tafeln  zu 
erkennen ,  und  sind  den  drei  zur  Zeit  des  Sesostris  am 
meisten  verehrten  Göttern  Aegyptehs,  dem  Ammon-Ra, 
Horus-Ra  und  Phtha  geweiht.  Ich  fand  mit  Vergnügen, 
dafs  sich  in  der  Inschrift  der  mittleren  dem  Horus-Ra 
gewidmeten  Tafel  noch  das  Datum  der  Veranlassung  mit 
Sicherheit  lesen  läfst.  Es  nennt  den  2ten  Tag  des  4ten 
Frühlings-Monats  im  4ten  Jahre  der  Regierung  des  Ram- 
ses  und  stimmt  darin  mit  Diodors  Erzählung  überein,  nacli 
welchem  Sesostris  in  den  ersten  Jahren  seiner  Regierung 
Asien  unterwarf.  Sehr  bemerkenswert!!  ist  ferner,  dafs 
die  drei  Tafeln  nicht  ein  und  dasselbe  Datum  tragen. 
Wenigstens  habe  ich  mich  überzeugt,  dafs  die  oberste, 
die  Ammonstafel,  nicht  vom  4ten  ,  sondern  entweder  vom 
lOten  oder  wahrscheinlicher  vom  2ten  Jahre  desselben 
Königs  datirt  ist.  Daraus  scheint  hervorzugehen,  dafs  sich 
die  Darstellungen  nicht  nur  auf  einen  siegreichen  Durch- 
zug des  Rainses  beziehen,  sondern  dafs  das  Land  längere 
Zeit  seiner  Herrschaft  unterworfen  blieb,  und  macht  es 
zugleich  noch  wahrscheinlicher  dafs  diese  Felsenstrafse  auf 
seinen  Befehl  zum  Vortheil  seiner  eigenen  Heere  ausge- 
führt wurde. 

Ich  lege  hier  Kiepert'*  Zeichnung  vom  Felsenbilde 
in  Karabel  mit  den  von  mir  an  Ort  und  Stelle  gemach- 
ten Berichtigungen  bei.  Es  thut  mir  leid,  dafs  ich  Ihnen 
nicht  auch  etwas  mehr  von  dem  Basrelief  von  Adelun  sa- 
gen kann,  wir  passirten  es  einige  Stunden  davon  in  der 
Nacht;  vielleicht  füllt  unser  Freund  Dr.  Abeken,  dem  ich 
das  Denkmal  bei  unsrer  Trennung  in  Beirut  noch  beson- 
ders empfohlen  habe,  die  Lücke  aus.  — 

Smyrna,  den  27.  Dec.  1845.  R.   Lepsius. 


lliezu  die  Abbildung   Taf.  ALI:   Griechische  Münzen  des  Vreiherm  von  Prokesch- Osten. 


Druck  und  Verlag  von   G.  Reimer. 


Herausgegeben  von   E.  Gerhard. 


281 


asa 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  42. 


Juni  1846. 


Friesplatten  vom  Asklepiostempel  zu  Kos. —  Griecliisclie  Vasenhilder  (Odysseus.Pliiloktet,  Thamyris,  Bacchischer  Thiasos, 
Widdergottheiten,  Amazonen,  Jason's  Aufkocliung,  Hera  u.  l'rometlieus,  Hephästos  ti.  Dionysos,  die  Thateu  desTheseus).  — 
Neuentdeckte  Consularf asten. —  Archäologische  Gesellschaften  (Rom).  —Allerlei  (Scriptor  tituli;  Vasen  des  Hrn.  Blayds). 


Friesplatten  vom  Asklepiostempel  zu  Kos. 

Iliezu  die  Abbildung  Tafel  XL1I. 

M.I1  der  südöstlichen  Außenseite  des  zu  Anfang  des 
vierzehnten  Jahrhunderts  erbauten  Schlosses  der  Jo- 
hannitcr  auf  Kos,   welches   diesen  Frühling   durch 

eine  Pulverexplosion  gröfstentheils  in  die  Luft  ge- 
sprengt worden  ist  '),  fanden  sich  vier  Friesplatten 
aus  Parischem  Marmor  paarweise  eingemauert,  jedes 
1,30  Meter  lang  und  0,63  Meter  hoch,  wovon  12  Cen- 
timeter  auf  das  Eierornament  kommen.  Das  obere 
Paar  war  minder  beschädigt,  aber  in  bedeutender 
Höhe  über  dem  Boden  angebracht;  das  untere  Paar, 
nur  in  Mannshöhe  über  dem  Boden  eingemauert, 
war  eben  deshalb  durch  mulhwillige  Hände  arg  ver- 
stümmelt worden,  und  alle  vier  waren  vermöge  der 
Sitte  der  Türken,  ihre  Festungsmauern  von  Zeit  zu 
Zeit  weifs  zu  übertünchen,  mit  einer  so  dicken  Kalk- 
kruste überdeckt,  dafs  die  feineren  Züge  gar  nicht 
mehr  dadurch  kenntlich  waren.  Dennoch  schimmert 
selbst  durch  diese  Umhüllung  eine  so  vorzügliche 
(Komposition  durch,  dafs  die  Reliefs  auch  in  diesem 
verkümmerten  Zustand  eine  Bekanntmachung  zu 
verdienen  scheinen,  zumal   da  sie  heute  vielleicht 

')  Vergl.  Allg.  Zeitung  1S46.    Mai.    no.  128.    Beilage. 

2)  Strabon  14,  S.  657:  'Ev  äi  rw  nnoumittg  to  'AaxXn- 
miiöv  lau  aiföSQu  eväoSov  xiu  no/J.oit'  itvtittuut'ntav  fitaröv 
ttpöv.  Vergl.  die  wenigen  andern  Nachrichten,  die  über  dies 
Heiligthum  auf  uns  gekommen  sind,  bei  A.  Küster,  De  Co 
insirta,  Halle  1833.  S.  40. 

I  7Y-  MaQftagtöra  genannt,  von  vielen  dort  ehemals  zer- 
streuten Marmortrümmern. 


nicht  mehr  existiren.  Nach  ihren  Gröfsenverhält- 
nissen  haben  die  Friesplatten  zu  einem  sehr  ansehn- 
lichen Tempel  Jonischer  Ordnung  gehört,  dessen 
Säulen  mit  Capitell  und  Basis  etwa  zwölf  Mal  die 
Höhe  des  Frieses  betragen  haben,  also  sieben  bis 
acht  Meter  hoch  gewesen  sein  müssen;  der  Tempel 
dürfte  nach  diesen  Verhältnissen  weiter,  wenn  er 
ein  Hexaslylos  Peripteros  war,  den  Jonischen  Tem- 
peln von  Teos  und  Prione  an  Gröfse  und  Ausdeh- 
nung gleich  gekommen  sein,  wenn  er  aber  ein  Ok- 
tastylos  war,  sie  noch  übertroffen  haben;  der  ganze 
Fries  hat  also  eine  Länge  von  drei-  bis  vierhundert 
Fufs  gehabt.  Diese  Erwägungen  berechtigen  zu 
der  Vermuthung,  dafs  ein  so  ansehnliches  und  reich 
geschmücktes  Heiligthum  kaum  ein  anderes  gewe- 
sen sein  kann  als  das  vornehmste  und  berühmteste 
der  Insel,  als  der  Tempel  des  Asklepios  selbst,  der 
nicht  hoch  am  Gebirge  bei  der  Quelle  Burinna,  son- 
dern in  einer  der  Vorstädte2),  vielleicht  in  der  heu- 
tigen Vorstadt  Marmarotä  3),  lag.  Es  sollen  noch 
viele  ähnliche  Sculpturen  in  dem  Innern  des  jetzt 
zerstörten  Schlosses  gewesen  sein,  aber  kein  Euro- 
päer erhielt  Zutritt  zu  demselben.  Von  früheren 
Pieisenden  scheint  nur  Clarke  diese  Reliefs  seiner 
Aufmerksamkeit  gewürdigt  zu  haben,  dessen  Be- 
schreibung derselben  ich  zur  Vergleichung  bei- 
füge 4).     Er  sieht  in  der  Hauptgruppe,  wo  ich  As- 

*)  Clarke  Travels  (4te  Ausg.)  vol.  III.  265:  „The  suhjeet 
scvms  to  be  the  Auptials  of  Bacchus,  lt  contitins  (nämlich 
alle  vier  Stücke  zusammen)  fifteen  //./«res  nllhough  gante  arc 
nearhj  effaced.  Among  these  the  prineipal  is  a  hearded  figure, 
sitting  with  n  trident  or  seepire  in  Ins  right  hnnd ,  and  lea- 
ning  upon  his  left  elhow.  Hg  Ins  left  siilc  sits  also  a  fenuile, 
Holding  in  her  left  hand  a  small  statne;  the  linse  nf  tkis 
rests  upon  her  knee."     (Clarke  bat  hier  die  Umrisse  des  auf- 


283 

klepios   und  Hygeia   zu  erkennen   glaube,   die  Ver- 
mählung des  Dionysos.     Wie  die  entschieden  Diony- 
sischen Scenen,  welche  die  drei  übrigen  Platten  dar- 
bieten, zu  dem  Heilgolte  in  Beziehung  gesetzt  sein 
konnten,  darüber  würde  es  mindestens  müfsig  sein 
Rechenschaft  geben  zu  wollen,  so  lange  nicht  we- 
nigstens der  grofste  Theil  dieses  Frieses,   vielleicht 
aus  den  Trümmern   des   gesprengten  Schlosses,    zu 
unserer  Kenntnifs  gelangt.    Es  läfst  sich  wohl  nicht 
langer   in   Abrede   stellen,   dafs  jeder   beliebige   aus 
der   Götter-  und   Heroensage    entnommene  Gegen- 
stand zur  Verzierung  jedes  beliebigen  Tempels  mit 
architektonischen  Sculpturen    gleichmäfsig   geeignet 
war,  mit  alleiniger  Ausnahme  der  Giebelfelder,  de- 
ren Bildwerk  wenigstens   in   der  Regel  in  näherer 
Beziehung  auf  die  Gottheit  des  Tempels   gestanden 
zu  haben  scheint  5). 

Die   Friesplatten,    von  Herrn    E.    Laurent    aus 
Dresden  in  Umrissen  gezeichnet,  sind  folgende: 

a)  Asklepios  und  Hygeia,  auf  einem  Fel- 
sen sitzend.  Der  Gott  stützt  die  erhobene  Rechte 
auf  ein  Scepter;  Hygeia,  in  reicher  Gewandung,  legt 
den  rechten  Arm  über  seinen  Nacken  und  seine 
rechte  Schulter,  und  hält  in  der  erhobenen  Linken 
einen  Becher  oder  andern  rundlichen  Gegenstand. 
Zu  den  Füfsen  des  Gottes  steht  ein  nackter  Knabe  mit 
erhobener  linker  Hand6);  am  andern  Ende  der  Platte 
vor  Hygeia  eine  weibliche  Figur,  die  in  der  ausgestreck- 
ten Rechten  eine  grofse  bauchige  Vase  oder  einen 
ähnlichen  Gegenstand  [nachClarke  wie  ein  Helm]  hält. 

b)  Anderes  Friesstück  mit  drei  bacchischcn  Tän- 


284 

zerinnen  und  einem  Satyr.  Die  erste  Tänzerin  zur 
Linken  hält  eine  Leier,  der  gegen  sie  gewandte  Sa- 
tvr  blast  die  Flute,  die  folgende  Bacchantin  schlägt 
eine  Handtrommel,  die  Handlung  der  dritten  läfst 
sich  nicht  mehr  erkennen. 

r)  Die  Figuren  dieser  und  der  folgenden  Platte 
sind  fast  nur  noch  in  ihren  Umrissen  erhalten.  Links 
sieht  man  einen  schreitenden  Panther,  hinter  ihm 
einen  Satyr  mit  einem  flatternden  Mantel  (Thierfell?) 
um  die  Schultern,  der  mit  der  einen  Hand  nach 
dem  Rücken  des  Panthers  zu  fassen  scheint.  Piechts 
steht  ein  hoher  Krater  oder  eine  Amphora,  neben 
derselben  zwei  Satyrn,  von  denen  der  eine  einen 
Schlauch  mit  Wein,  den  er  auf  der  Schulter  trägt, 
in  das  Gefäfs  ausleert.  Am  Rande  ein  Rest  einer 
andern  Figur,  die  auf  eine  anstofsende  Platte  hin- 
über reichte. 

d.  Platte  mit  Resten  von  drei  Figuren,  die  aber 
so  verstümmelt  und  so  dick  mit  Kalk  übertüncht 
sind,  dafs  sich  ihr  Charakter  und  ihre  Handlung 
nicht  mehr  erkennen  läfst  7).  L.  Ross. 


II. 

Griechische  Vasenbilder. 

Fortsetzung  von  no.  32.  S.  129. 
16 — 22.  Vasen  aus  CÄ're  im  Besitz  des  Herrn 
Campana  zu  Rom.  Die  vorzüglichsten  Gefäfse  freieren 
Styls  dieser  innerhalb  kurzer  Zeit  den  sonstigen  Kunst- 
schätzen  eines  berühmten  Sammlers  hinzugefügten  Vasen- 
sensaminlung  sind   folgende: 


gericliteten  aber  abgesplitterten  linken  Armes  der  weiblichen 
Figur  mit  dem  Gegenstande,  welchen  sie  hält,  für  die  Umrisse 
einer  Statuette  oder  eines  Xoanon  angesehen.)  „Site  is  co- 
vered  ivilh  drapery,  executed  in  the  highest  style  of  sculi)ttire, 
and  eilends  her  riylil  arm  arnund  the  neck  of  the  hearded 
figure,  her  hand  hanging  negligentia  over  Ins  righl  Shoulder.  Theg 
are  delinealed  silting  lipon  a  rock.  Ily  the  riyhl  side  of  lliis 
groitp  Stands  a  male  figure,  mdid;  und  lipon  the  left  a  fe- 
male ,  half  clothed,  presentivg  Sonic  thing,  in  form  lihe  an 
ancient  helntet.  Before  them,  female  Bacchanal»  are  inlro- 
duced,  einging  or  piaging  lipon  musical  Instruments.  In  the 
lower  frayments  of  this  exquisite  piece  of  scttlptiire  are  seen 
Satyrs  pouring  uine  from  skins  into  a  large  vase.  Others 
are  engagcd  in  seizing  an  animal ,  as  a  victim  for  sacriftee; 
the  animal  has  the  appearence  of  a  tiyer  or  a  leoparil." 


'')  Tb  GnatTov  xiä  o  vaos  iov"-4Qtio;,  Athen  1838,  S.  0 
— 10.  [Ks  fehlt  viel,  da[s  jene  als  faktisch  bezeichnete  Willkür 
bereits  allgemein  zugestanden  wäre,  und  wird  demnach  für  die 
seltne  Verbindung  des  vorausgesetzten  Asklepios  mit  baechi- 
schen  Gegenständen  die  Erinnerung  an  deren  häufige  Verknü- 
pfung mit  apollinischen,  denen  Asklepios  nah  verwandt  ist,  wie 
auch  an  die  Bedeutung  des  Dionysos  als  Heilgott  (7«rpöV,  'Y- 
ytärng  Athen.  I.  22  K.  30  B.  Panofka  Heilgötter  S.  9)  an  ih- 
rer Stelle  sein.  A.  d.  H. 

6)  Von  dieser  linken  Hand  scheint,  der  Zeichnung  zufolge, 
ein  Stab  aufgestützt  zu  werden  ;  im  Übrigen  erinnert  diese  Fi- 
gur an  nünistrirende  Knaben  griechischer  Festgelage.   A.  d.  H. 

7)  Man  kann  einen  Silen  vermuthen,  der  einer  Frauengruppe 
leidenschaftlich  sich  nähert.  A.  d.  H. 


285 

16.  Danae;  Krater  mit  Inschriften.  Einerseits  Da- 
nae, .^"/IVy/Zi,  auf  ihr  Lager  hingestreckt  und  sehnsüch- 
tigen Ausdrucks  den  goldenen  Regen  erwartend,  anderer- 
seits wiederum  Danae  mit  dem  neugehornen  Knaben  I'er- 
seus,  neben  Äkrisios,  AKPI2I02,  und  dem  zur  Aus- 
setzung heider  bestimmten  halbgeöffneten  Kasten.  —  Dieses 
Meisterstück  antiker,  in  wenigen  grofsen Zügen  sprechender, 
Malerei  ist  bereits  von  Welcker  in  einer  Festsitzung  des 
archäologischen  Instituts  ausführlich  gewürdigt  worden  '). 

17.  18.  Odysseus  und  Penelope;  Krater  und 
Pelike. —  (17)  Auf  einem  Krater  mit  Namensinschriften  er- 
scheint Odysseus,  OslVTEVZ,  in  seiner  bekannten 
behaglich  ruhenden  Stellung  mit  übergeschlagenem  Knie, 
nach  seiner  Heimkehr  der  gleichfalls  sitzenden  Pene- 
lope gegenüber,  über  deren  Stuhl  ein  Pantherfell  gebreitet 
ist.  Jederseits  erscheint  eine  Nebenfigur,  deren  eine  den 
unvollständigen  Namen  .  . .  OMEJEZ  führt.  Eben  die- 
selbe Hauptgruppe  wiederholt  sich  auf  (18)  einer  Pelike  glei- 
chen Fundortes  und  Besitzers;  doch  sind  die  Nebenfigu- 
ren verschieden,  welche  linkerseits  aus  einer  bärtigen  Man- 
telfigur, rechts  aus  einer  Frau,  überdies  aber  aus  einem 
weifshaarigen  auf  seinen  Stab  gestützten  Alten,  mitten 
im  Hintergrunde  des  ßilds,  bestehen,  vermuthlich  Laer- 
tes.  Als  Gegenbild  zeigt  dieses  letztgedachte  Gefüfs  eine 
Frau  und  drei  Jünglinge,  nebst  einem  herabschwebenden 
Liebesgott. 

19.  Philoktet's  Verwundung;  Statnnos.  — 
Ein  wichtiger  neuer  Beitrag  zur  neulich  (no.  35)  von  uns 
hesprochenen  Vasendarstellung  der  Göttin  Chryse.  Die 
nach  Ilion  ziehenden  griechischen  Helden  sind  auf  der 
gleichnamigen  Insel  gelandet  2)  und  opfern  daselbst  der 
furchtbaren  Göttin.  Das  Bild  derselben,  langbekleidet  und 
gegürtet,  mit  dem  Modius  bedeckt,  beide  Hände  vor- 
streckend, übrigens  ohne  Beiwerk,  aber  durch  Namens- 
inschrift  (XPYSH)  bezeugt,  ist  auf  einem  zweistufigen 
Altar  aufgerichtet,  nach  dessen  Opfeifeuer  eine  Schlange 
züngelt.  Als  Opferer  steht  vorgebückt  Agamemnon 
voran,  ein  bärtiger  und  in  seinen  Mantel  gehüllter,  lor- 
beerbekränzter und  mit  einem  Scepter  versehener  Mann  ; 
von  seinem  Namen  sind  nur  die  zwei  Endbuchstaben  übrig 
(,..£}N).  Nächstdem  folgt,  unterwärts  bekleidet,  der 
jugendliche  Achill  (AXlslEV~),  der  mit  scheuer  Ge- 
berde  einen    oberwärts  mit  Werg  umwickelten  Stab  hält. 


286 

Vom  Bifs  der  gedachten  Tempelschlange  ist  Pliiloktet 
(OlsiOKIU  1112)  zu  Boden  gesunken  und  hat  die 
Zuversicht  der  Opfernden  in  Entsetzen  gewandelt.  Noch 
einen  von  diesen  ,  der  opfermäfsig  mit  einem  Schurz  be- 
kleidet ist,  sieht  man  mit  ausgebreiteten  Armen  gegen 
den  Verwundeten  gebückt;  auch  Diomedes,  ein  bärti- 
ger mit  Namensinschrift  (JIOMHJHZ)  bezeichneter 
Held,  erhebt  besorglich  seine  Rechte.  Geschlossen  wird 
das  Bild  durch  noch  einen  in  seinen  Mantel  gehüllten 
bärtigen  Mann,  vielleicht  den  Priester  Kalchas;  er  ist 
lorbeerbekränzt,  wie  in  Bezug  auf  das  Opfer  auch  alle 
übrigen  Figuren  des  Bildes  es  sind. 

Auf  der  Kehrseite  dieses  Gefäfses  erscheinen  drei 
bärtige  Männer  mit  Sceptern  und  in  ihrer  Mitte  eine  vierte 
jugendliche  Mantelfigur,  ebenfalls  mit  einem  Scepter. 

20.  Thamyris;  nolanische  Amphora,  über  zwei 
Taimen  hoch.  —  Von  vier  Frauen,  vermuthlich  Musen, 
umgeben  ist  ein  bärtiger  Kitharöd,  dessen  aus  einem  lan- 
gen Mantel  und  phrygischer  Mütze  bestehende  Tracht  an 
Orpheus  oder  an  den  aus  ähnlichem  Bild  3)  bekannten 
Thamyris  erinnert.  Als  Gegenbild  sind  die  delphischen 
Gottheiten  im  Verein  mit  Hermes  dargestellt:  erst 
Apoll  kitharspielend,  dann  links  etwa  Artemis  mit  Knie 
und  Schale,  rechts  vermuthlich  Leto.  Weiter  links  Her- 
mes, bärtig  und  mit  dem  Heroldstab  versehen. 

21.  Bacchischer  Thiasos;  Stamnos.  —  Dionysos, 
J10NY202,  in  jeder  Hand  einen  Kantharos  haltend, 
erscheint  zwischen  zwei  Frauen,  von  denen  die  eine,  mit 
Schlange  und  Thyrsus  versehene  die  Inschrift  Xoyuv 
(Xogoiixe  oder  Aehnliches)  führt,  die  andre  aber,  rech- 
terseits  von  der  Hauptfigur,  ohne  Zweifel  Oenanthe 
{...ANQE,  die  drei  ersten  Buchstaben  sind  vorhanden 
aber  unleserlich)  heifst.  Die  Bezeichnung  dieser  auch 
sonst  wohlbekannten  *)  bacchischen  Figur  ist  nicht  sehr 
sprechend:  sie  hält  in  ihrer  linken  einen  efeubekränzten 
Thyrsus,  in  ihrer  Rechten  aber  einen  Rebzweig. 

22.  Widdergottheiten;  Stamnos.  —  Einerseits 
Dionysos,  anderseits  Hermes,  beide  auf  je  einem  Widder 
reitend  und  von  zwei  Silenen  umgeben.  So  bekannt  jenes 
Thiersymbol  in  den  Kunstdarstellungen  des  Hermes  ist, 
so  wenig  war  es  bisher  für  Dionysos  bezeugt,  obwohl  die 
Bildung  des  Gottes  mit  Widderhörnern  nach  manchen  mo- 
numentalen Spuren  5)  sich  kaum  noch  bezweifeln  liefs. 


')  Arcbäol.  Zeit.  no.  37.  S.  209.   Bull.  <1.  Inst.  1S4.3.  Dec. 
")  Paus.  VIII,  33,  2:   XQvaij  vrjao;  iv  !]  v.ai  iü>  '1>i).oxi>]ji, 
ytrtaOui  ovfMpogav  ix  rov  vSqov  ifual. 
3)  Monum.  <I.  Inst.  H,  23. 


")  Welcker  zu  l'hilostr.  p.  213.  757.  Vgl.  Ann.  d.  Inst. 
I,  p.  399.     Jahn  Vasenbilder  S.  17,  15. 

!)  Nachgewiesen  von  ßrann  und  in  einem  der  neuesten 
Hefte  von  Campana's  Terracotten. 


287 

23.  Herakles  im  Am  azo  n  en  k  am  pf;  kleiner 
sehr  zierlicher  Kantliaros.  Der  Amazonen  sind  vier;  ne- 
benher die  Inschrift  des  Künstlers  Doris,  mit  lygurpoiv 
und  inonaiv.  Auf  der  Kehrseite  ist  ein  bärtiger  und 
geharnischter  Held,  vermuthlich  Telamon,  in  einem  ganz 
ähnlichen  Kampf  begriffen.  Daneben  die  Inschrift:  Xutgt- 
njgaTug  y.aXoQ.   —  — 

24.  Jasons  Aufkochung;  Hydria  mit  rüthlichen 
Figuren,   aus  Lucian  Bonaparte's  Besitz6)    ins    brittische 
Museum    versetzt,     bekannt    gemacht    und    erläutert    von 
Bircli  ').  —    Aus    einem  von  loderndem  Feuer  genährten 
Dreifufskessel   springt  der  wiederbelebte  Widder  als  Mu- 
sterstück von  Medea's  Verjüngungsprobe  hervor.    Die  Ur- 
heberin des  Zaubers,   Medea,  steht  griechisch  bekleidet 
vor  ihm.     Sie   streckt  ihre  rechte   Hand   frohlockend   aus 
und   hält   in    der   linken   einen  Becher   des  Zaubertranks, 
den  sie  nun  einem  greisen  Sterblichen  anbieten  will.     Es 
ist  ein  kurzbärtiger,   mit  Chiton   und  Mantel   bekleideter, 
in  seiner  liuken  Hand   einen  Krückstal)    haltender  Mann; 
auch  er  streckt  die  Rechte  zuversichtlich  gegen  das  Wun- 
derthier  aus  und  scheint  zu  gleicher  Verjüngung  sich  dar- 
zubieten.    Ohne   inschriftliches  Zeugnifs   würde   er  unbe- 
denklich   für   Pdias    zu    halten    sein;    die   alte    Inschrift 
jedoch,   die    auch  Medea's  Namen    oberhalb  der  Frauen- 
gestalt uns  erkennen  läfst  {jtEJEIA,  rückwärts  geschrie- 
ben), bezeichnet  ihn  deutlich  als  Jason    (1A20N)  und 
weist  uns  demnach  den  älteren  Mythos  der  nicht   an  Pe- 
lias,  sondern  ursprünglich  an  Jason  verübten  Aufkochung  8) 
in  einein  Kunstwerk  der  besten  Zeit  unzweifelhaft  nach. 

25.  Hera  und  Prometheus,  Hephästos 
und  Dionysos;  volcentische  Kylix  mit  rüthlichen  Fi- 
guren bei  dem  Kunsthändler  Basseggio  zu  Rom.  — 
Das  schöne  und  höchst  eigentümliche  Innenbild  die- 
ser Schale  zeigt  auf  einem  Stuhle  mit  hoher  Lehne  sit- 
zend die  Götterkönigin  Hera  (E1PA)  in  vollständiger  Klei- 
dun"  mit  ungewöhnlich  weiten  geknöpften  Aermeln;  ihr 
Kopfputz  besteht  aufser  einer  flachen  Haube  aus  einem 
»efälteten  Tuch,  mit  welchem  das  Hinterhaupt  bedeckt 
ist;  ihr  Ohr  ist  geschmückt.  Die  Göttin  hält  in  ihrer 
Linken  das  Scepter  zugleich  mit  reich  und  symmetrisch 
beiderseits  hervortretenden  Ranken,  welche  palmettenähn- 
lich  enden,  und  reicht  mit  der  Rechten  eine  Schale  dem 
vor  ihr  stehenden  mit  den  Olympiern  versöhnten  Titanen. 
Prometheus  (IIP0MEQE2)  erscheint  als  ein  bärtiger 


288 

Mann  in  einen  Mantel  gehüllt,  dessen  oberes  Ende  sein 
Hinterhaupt  leicht  bedeckt;  sein  Stirnhaar  ist  dergestalt 
ausfieführt,  dafs  man  versucht  wird  es  für  eine  Strahlen- 
kröne  zu  halten.  Sein  linker  Arm  ist  in  dem  Mantel  ver- 
steckt; in  seiner  Rechten  stützt  er,  gleich  Hera  und  mit 
dem  Scepter  derselben  sich  kreuzend ,  einen  ähnlichen 
Herscherstab  auf. 

In  den  Aufsenbild  ern  derselben  Schale  erscheint 
zunächst  Hephästos  von  Dionysos  bei  seiner  Linken 
gefafst  zur  Rückführung  in  die  Versammlung  der  Götter. 
Beides  sind  edle  Gestalten,  deren  reife  Männlichkeit  bei 
Dionysos  mit  langer  und  reicher  Bekleidung  erscheint, 
während  Hephästos  mit  leichter  Chiana  angethan  ist;  je- 
nen zeichnet  ein  Stirnband  und  in  der  Linken  sein  Trink- 
horn,  diesen  der  Hammer  in  seiner  Rechten  und  die 
Kappe  des  Werkmeisters  aus,  die  sein  Haupt  bedeckt. 
Den  beiden  Göttern  folgt  ein  Sileu;  als  Arbeiter  in  des 
Hephästos  Werkstatt  bekundet  derselbe  sich  durch  einen 
Hammer,  der  von  seiner  Linken  gehalten  auf  seiner  Schul- 
ter ruht,  und  durch  noch  andres  Geräth  in  seiner  Rechten, 
in  dem  man  vermuthlich  einen  Blasebalg  erkennen  darf. 
Voran  zieht  eine  Bacchantin,  die  auf  beide  Götter  zurück 
blickend  in  jedem  ihrer  Arme  Krotalen  ausstreckt;  so- 
dann ein  vorgebückter  Silen,  der  linkerseits  ein  auf  sei- 
ner Schulter  ruhendes  Mischgefäfs,  in  seiner  Rechten  aber 
ein  Trinkhorn  hält;  endlich  dem  ganzen  Zug  voranschrei- 
tend ein  ilütenblasender  Silen,  durch  hohe  Fufsbeklei- 
dung  und  durch  das  Flütengehäuse  ausgezeichnet,  das 
über  seinem  linken  Arm  hängt. 

Das  Gegenbild  dieser  Aufsenseite  zeigt  einen  Fest- 
zug des  griechischen  Alltaglebens.  Zuerst  eiuen  voran- 
schreitenden bärtigen  Kitharödeu,  zurückblickend  auf  ei- 
nen gleichfalls  bärtigen  Mann,  der  mit  seiner  Linken  ihm 
einen  Becher  (Skyphos)  reicht.  Sodann  die  Gruppe  ei- 
nes tanzenden  Jünglings  mit  hochgehobener  Kylix  iu  sei- 
ner Linken;  dieser  schönen  Figur  entspricht  die  eines 
bärtigen  Mannes,  der  in  seiner  Linken  dem  gedachteu 
Jüngling,  den  er  zärtlich  anblickt,  eine  Schale  entgegen- 
hält. Ein  drittes  Paar  zeigt  ebenfalls  einen  Jüngling  in 
pantomimischer  Gruppirung,  den  linken  Arm  ausstreckend 
gegen  einen  älteren  Mann,  der  einen  langen  Krückstock 
iu  seiner  Rechten  hält. 

26.  Die  Thaten  des  Theseus;  volcentische 
Schale  des  Kunsthändlers  Basseggio  zu  Rom.  —    Dieses 


s)  Museum  etrusoue  no.  1093. 

")  Sam.  Bircli   The  youth    of  Jason   reneweil   by  Meileia: 
im  Classical  Museum  no.  10.    |>.  417. 


9)  Nach  Pberekydes  und  Simonides :   Schob  Aristouh.  Eq. 
1332.     Müller  Orchom.  S.  267. 


289 


290 


ganz  neuerdings  erschienene    und  von    Dr.  Braun   in    der 
Sitzung  des  archäologischen  Instituts  vom    17.  April  d.  J. 
ausgestellte    Kunstwerk    zeichnet   hei    sonstigen  Vorzügen 
in  Styl  und  Ausführung   durch   eine  überaas    reiche  Dar- 
stellung der  Theseischen  Thaten  und  durch  den  Umstand 
sich  aus,  dafs  deren  üliliche  Sechszahl  innen  und  anfsen, 
nur   in  entgegengesetzter  Richtung   und    mit   dem    Zusatz 
des  Minotaurkampfes  als  inneren   Mittelhildes,  wiederholt 
ist.    Minotaur,  gegen  welchen  Theseus  das  Schwert  zückt, 
ist   in  den  halhgeöffneten  Pforten  des  Labyrinths  nieder- 
gesunken;   dieses  Bild  ist  umgehen    von    den    mit  Skiron, 
dem  marathonischen  Stier  und  dem  Sinis,  ferner  von  den 
mit    dem    krommyonischen    Schwein,    dem   Kerkyon    und 
dem    Prokrustes    vollführten   Ahenteuern.      Als    Besonder- 
heiten dieser  Kampfe  möchten  etwa  die  folgenden  zu  be- 
merken  sein.     Skiron    wird   von    Theseus  mit   dem  Fufs- 
becken    bedroht,    das    er   die    Fremden    ihm    zu    reichen 
zwang;  die  gefriifsige  Schildkröte  ist  andererseits,  unter- 
halb Felsengrundes    und  eines  kahlen  Baums,  zu  bemer- 
ken.   Gegen  den  Stier  schwingt  Theseus  die  Keule,  über 
Sinis  spannt   er  die  Fichte.     Ueber   das  Schwein,   gegen 
welches  Theseus  sein  Schwert  zieht,  steht  Pirna,  die  Nym- 
phe von  Krommyon,    vorgehückt  mit  aufgestütztem  Stab; 
in  der  sonst  wenig  abweichenden  Wiederholung  derselben 
Thaten  auf  der  Aufsenseite    steht   dieselbe  Nymphe    auf- 
recht mit  schräg  gehaltenem  Stab.    Den  Ringer  Kerkyon 
hält  Theseus  umfafst;  nebenher  ist  eine  Keule  aufgehängt 
und  ein  Speer  schräg   aufgestellt,   dieser   vermuthlich  als 
Waffe  des  Theseus,  jener  als  dein  Kerkyon  gehörig   und 
etwa    von  Theseus   erst   in    dem  Kampfe   mit   diesem   er- 
beutet.  Prokrustes  endlich,  in  welchem  der  allen  Gegnern 
des  Theseus  hier  ertheilte  Ausdruck  von  Wildheit  beson- 
ders  sprechend    ist,   liegt    unfreiwillig   auf  dem    oft    zur 
.Marter  der  Fremden  von  ihm  geltrauchten  Bett  und  wird 
von  Theseus  mit  tödtlichem  Hammer  bedroht.         E.   G. 


III. 

Über  ein  neuentdecktes  Fragment  von 
Consularfasten. 

(Schreiben  an  den  Herausgeber  dieser  Zeitung.) 

Eine  der  wichtigsten  Entdeckungen,  welche  uns  auf 
dem  Gebiete  der  lateinischen  Epigraphik  die  letzten 
Jahre  gebracht  haben ,  wurde  in  diesen  Tagen  auf  dem 
Boden  des  alten  Antium  gemacht.  Der  Cav.  Mengacci, 
Besitzer  der  ehemaligen  Villa  Corsini,   versuchte    in  der 


Nähe   der  letzteren,  nicht  fein   von  der  Stelle,  an  welcher 
nach     Caoiua    der   Tempel    der    Fortuna    gelegen    haben 
soll,  eine  Nachgrabung;    er   stiefs  bald  auf  eine  aufrecht 
stehende  Säule,  offenbar  einem  antiken  Gebäude  angehö- 
rig, welche,   wie  man  mir  an  Ort  und  Stelle,  freilich  et- 
was unklar,  beschrieb,  ein  Gemäuer  stützte,  in  dem  sich 
verschiedene    Nischen    befanden.      Beim   Zerbrechen    des 
Mauerwerks,  welches  diese  bildete,  kam  eine  dünne  Mar- 
morplatte zum  Vorschein,  etwa  2  Palmen  hoch  und   1}  P. 
breit,  welche  mit  der  darauf  eingegrabenen  Schrift  unter- 
wärts   gekehlt     und   dick    mit   Mörtel    bedeckt   war.     Die 
Leute   hatten   die  unscheinbare  Tafel    längere  Zeit  unbe- 
achtet gelassen,  als  eine  deutsche  Dame,  Frau  Mertens- 
Schaaff hausen ,    nach    Porto    d'Anzo    gelangte,    der    zu- 
fällig unter  allerlei  unbedeutenden  Stein-  und  Stucktrüm- 
mern   auch    die    Inschrift   als    neu    aufgefunden   gewiesen 
wurde.     Durch    sie    kam    zuerst  Abschrift    und  Papierab- 
druck nach  Rom;   ihr    gebührt  der  Ruhm,  die  Consular- 
fasten mit  diesem  neuen  Fragmente  bereichert  zu  haben. 
Indefs   hielt   die   Direction    des    archäologischen    Instituts 
diese  Entdeckung  für  zu  wichtig,  als  dafs  sie  nicht  schleu- 
nig Schritte  hätte  thiin  sollen,  sei  es  um  noch  anderweitige 
Fragmente  aufzufinden,  sei  es  wenigstens,  um  eine  durch- 
aus genaue  Abschrift  sich  zu  verschaffen.    Noch  am  Abende 
des  Tages,   an  welchem   wir  die  erste  Notiz    der  Auffin- 
dung erhielten,  fuhr  ich  daher  in  Begleitung  meines  Freun- 
des Dr.  Brunn   nach  Porto  d'Anzo,  wo  wir  gestern  Mor- 
gen anlangten   und    mit  leichter  Mühe  die  Leute,  welche 
noch  mit  dem  Werthe  ihres  Monumentes   unbekannt    wa- 
ren, bewogen,  auch  uns  Abschreiben  und  Abklatschen  zu 
verstatten.    Leider  überzeugten  wir  uns,  dafs  andre  Frag- 
mente nicht  daselbst  existirten,  doch  versicherten  uns  die 
Besitzer  des  Terrains,   sie   würden    die  Ausgrabung   fort- 
setzen.   Die  oben  gegebenen  Auffiudungsnotizen  lassen  frei- 
lich nicht  mit  Sicherheit    auf  glücklichen  Erfolg  hinsicht- 
lich der  Fasten  schliefsen. 

Gleich  nach  meiner  Rückkehr  hieher  habe  ich  mich 
beeilt  dein  Grafen  Borghesi  in  S.  Marino  Abschrift  und 
Papierabdruck  dieses  wichtigen  Monumentes,  das  ganz 
eigentlich  dem  Kreise  seiner  Studien  angehört,  zu  über- 
schicken, und  binnen  kurzem  hoffen  wir  seine  ausführli- 
che Erläuterung  desselben  in  den  Schriften  des  Instituts 
publiciren  zu  können.  Zugleich  aber  halte  ich  es  für 
Pflicht,  dem  gelehrten  Publicum  Deutschland^  bis  dahin 
wenigstens  den  blofseu  Text  der  Inschrift  mitzutheilen, 
indem  ich  nur  den  ersten  Zeilen  die  Ergänzungen  hinzu- 
füge, welche  das  Fragment  der  Fasten  Grut.  295  (unten) 
ganz  einfach  an  die  Hand  giebt. 


291 


292 


q.    sulpicius    c  .  .  .  AMERINYS.C.POPPAFVS  (sie) 


q.   popp 


^EVS .  SECYND.M.PAPIYS.MYTIL 


p.  corne  .  .  -LIVS  .  DOLABELL.C.SILANVS 
s...  ER.LENTYLVS.Q.IVNIYS.BLAESYS 
1  .  .  .  STATILIVS.TAYRVS.M.AEMILIYS.LEPID 
GERMANICYS  .  C  AESAR.C.FONTEIVS 

SVF.C.  YISELL1VS.VARRO 
L  .  MVNATIVS .  PLANCVS .  C .  SILIYS 

A.  CAECINA  .LARGYS 
SEX .  APPYLEIYS .  SEX .  POMPEIVS 
DRYSYS.CAESAR.C.NORßANVS.FLACCVS 

SVF  .  M.SIL  AN  VS 
SISENNA  . STAT  I  LI  V S.TAVRVS  . L-  SCRIBONIYS 

SVF .  C .  VIB1VS  .MARSVS .  L.YOLYSE1YS.PROCYL 
TI.CAESAR.AYGYST.III.GERMANIC.CAESAR.il 
^rHL-SEIYS.TVBERO.IlI.K.MAIAS 
FCYIYS  .  K  VYGYST 

IYSGALL 
Ich  luge  nur  Liuzu,  tlafs  unser  Fragment  die  Jahre 
9  l)is  19  nach  Chr.  Gel),  umfafst.  Die  ersten  Buchsta- 
ben der  letzten  drei  Zeilen  haben  durch  den  üruch  und 
den  Kalküberzug  gelitten.  In  der  drittletzten  glaube  ich 
nach  sorgfältiger  Prüfung  in  dein  Dritten  den  oberen  Theil 
eines  B  oder  R  zu  erkennen;  vielleicht  mufs  man  ergän- 
zen: SYF.TIBERio.     Der  Rest  des  zweiten  Buchstabens 

•)   Laut   einem   späteren  Brief  glaubt   der   Verf.  die    di 
mit  dem  Namen  ...  CISCVLVS  anfangen  zu  müssen. 


scheint  einem  E  anzugehören,  aber  der  des  ersten  kann 
kaum  von  einem  B  herrühren.  In  der  vorletzten  Zeile 
wage  ich  für  jetzt  nicht  zu  suppliren  *). 

Waren  auch  die  Namen  der  ordentlichen  Consuln  die- 
ser Periode  bekannt,  so  ist  doch  für  die  Suffecti  dersel- 
ben unsre  Inschrift  ein  unschätzbares  Document.  Zugleich 
aber  dient  sie  zum  Beweise,  nicht  nur  von  dem  uner- 
schöpflichen Reichthum,  den  noch  immer  an  Kunst-  und 
historischen  Denkmälern  der  Boden  Italiens  zu  Tage  för- 
dert, sondern  auch  von  der  Notwendigkeit,  dafs  kundige 
Männer  auf  förmliche  Entdeckungsreisen  namentlich  epi- 
graphischer Monumente  ausgehen  müssen,  wenn  die  Wis- 
senschaft der  Epigraphik  wesentlich  gefördert  werden 
soll.  Inschriften  werden  selten  von  dem  Finder  gehörig 
beachtet.  Mit  wie  manchen  derselben  mag  es  gehen,  wie 
es  mit  der  unsrigen  gegangen  sein  würde  ohne  die  zu- 
fällige Reise  der  Frau  Mertens  nach  Antium!  Wie  reich 
aber  fast  jeder  kleine  Ort,  namentlich  im  Innern  des  Lan- 
des, wohin  selten  Fremde  kommen,  an  unedirten  Inschrif- 
ten ist,  und  wie  incorrect  noch  dazu  ein  grofser  Theil 
der  wirklich  publicirten  copirt  zu  sein  pflegt,  davon  ha- 
ben die  Gelehrten  jenseits  der  Alpen  selten  eine  rechte 
Vorstellung. 

Rom,  16.  Juni  1846.  W.  Henzen. 


ittletzte   Zeile    mit  FEB  (Angabe  des  Datums),   die  vorletzte  aber 

A.  d.  H. 


Archäologische   Gesellschaften. 


Rom.  In  der  Sitzung  des  archäologischen  In- 
stituts vom  3.  April  hatte  Hr.  Braun  einen  merkwürdigen 
[oben  S.  2j2  beseht iebenen]  lukanischen  Krater  ausge- 
stellt, dessen  Hauptgegenstand,  ein  schöner  Jüngling  von 
einem  Schwan  angegriffen  ,  zwischen  Pelops  und  Ga- 
nymedes  schwankt.  Hr.  Welcher  stimmte  für  jene,  Hr. 
Braun  für  die  zweite  Deutung,  zumal  ein  ebenfalls  von 
ihm  beigebrachtes  Gefäfsfraginent  (  Kopf  eines  Schwans 
mit  der  Inschrift  rarvfirtdi]g )  dafür  sprach.  Es  ward 
geltend  gemacht,  dafs  der  Schwan  nicht  symbolisch,  son- 
dern handelnd  zugegen  sei;  ferner  dafs  Poseidon  nicht 
der  Handlung,  sondern  den  zuschauenden  Gottheiten  an- 
gehöre (Bull,  p.  102  1.)  Wäre  aber  Ganymed  geineint, 
so  würde  Zeus  zuschauen,  dagegen  hier  etwa  Poseidon 
vom  lüsternen  Schwan  zu  eigenem  Verlangen  nach  seinem 
Liebling  verlockt  werden  mag.  Erwähnt  ward  bei  diesem 
\nlafs  auch  die  bekannte  [einer  genügenden  Deutung 
noch  immer  entbehrende]  Erzgruppe  zu  Florenz  Gall.  d. 
Fir.  IV,  3,  139.  140  und  eine  männliche  in  einem  Schwa- 
nenkopf  endende  Erzfigur,  angeblich  Cycnus,  welche  llr. 
Welcher  bei  dem  Kunsthändler  Capranesi  gesehen  hatte.  — 
Hierauf  handelte  llr.  Hinzen  von  der  in  Vigna  Pacca  be- 


findlichen ostiensischen  Grabschrift  eines  L.  Calpurnius 
Chius;  es  ward  der  Sprachgebrauch  von  venia  als  „im 
Hause  geboren"  (ohne  dafs  an  Sklaverei  zu  denken  wäre), 
ferner  der  Titel  codicariomm  cvrutor  Oslüs,  einem  an- 
dern Kornbeainten  zu  Rom  vielleicht  entsprechend,  end- 
lich die  Ortsbezeichnung  od  Martern  ficanum  erwähnt, 
der  erst  als  Marsbild  von  Feigenholz  gedeutet,  dann  aber 
richtiger  auf  die  (nach  Festus  an  der  Via  Ostiensis  ge- 
legene) alte  Stadt  Ficana  bezogen  ward  (Bull.  p.  103  f,) 
—  llr.  Mommsen  zeigte  einen  Skarabäus  aus  Segesta, 
darstellend  einen  sich  rüstenden  Heros.  —  Hr.  Braun  «ab 
Anzeige  von  der  Einschiffung  halikarnassischer  Reliefs  mit 
Amazonenkämpfen  nach  England,  —  Hr.  H.  Brunn  be- 
richtete über  eine  neulich  erschienene  Schrift  von  Lu'uj'i 
Vittorl  über  das  durch  wichtige  Ausgrabungen  neuerdings 
berühmt  gewordene  Lokal  von  Bomarzo  ohnweit  Viterbo. 
Während  der  Verfasser  dem  Glauben  an  eine  Stadt  Poly- 
martium  gefolgt  ist  ( Mcmorie  sulla  cillü  di  Polimarzio, 
ngyi  Bomarzo  heilst  sein  Buch),  theilte  Hr.  Brunn  die 
Ansicht,  dafs  dieser  Name  nur  dem  Mittelalter  angehöre, 
zumal  eine  dort  gefundene  Inschrift  1TER.  PRIVATVM. 
DVORYM.DOUITIORYM  weniger   eine  grofse  Stadt  als 


293 


294 


kleine  Ortschaften  dort  vermuthen  läfst,  welche  nach 
Hrn.  Cdiiinu  vielleicht  dein  Lucus  Feroniae  ange- 
hörten. Uebrigens  ist  die  gedachte  Monographie  zur 
Kenntnifs  mancher  dortigen  Funde  schätzbar,  theils  he- 
inalter Gefäfse  nach  griechisches  \rt  (unter  denen  die 
Vasenmaler  Hieron  und  Euphronios  nicht  fehlen),  theils 
auch  etruskischer,  wie  denn  Minerva's  etruskischer  Name 
im  Inneren  einer  Trinkschale  sicli  gefunden  hat  und  etrus- 
kische  Inschriften  (1.  Fenetes  Arns  und  2.  Fenetes 
Larthvelus)  auch  unter  den  Henkeln  andrer  Gefäfse  sich 
fanden  (Bull.  p.  105). 

In  der  Sitzung  vom  17.  April  zeigte  Dr.  Braun  aus 
Hrn.  liasseggio's  Yorrathen  eine  neuentdeckte  volcentische 
Schale  mit  überaus  reicher  und  innen  wiederholter,  Dar- 
stellung der  Thaten  des  Theseus  (Vergl.  ohen  S.  288 f.); 
ferner  einen  durch  Darstellung  und  Inschrift  sehr  wichti- 
gen etruskischen  Spiegel.  Die  bekannte  geflügelte  Scliick- 
salsgiittin  erscheint  in  der  darauf  eingegrabnen  Zeichnung 
wie  sie  die  Holle  des  Schicksals  zweier  Helden  entfaltet, 
welche  daneben  sitzend  beiderseits  vertheilt  erscheinen. 
Einer  derselben,  Aivas,  blickt  mit  Entsetzen  auf  seinen 
in  jener  Rolle  enthaltenen  Namen;  der  andre,  Amphiare, 
mit  beiden  Händen  sein  Knie  umfassend,  hält  seinen  (ie- 
nossen  und  die  Göttin  scharf  ins  Auge  gefasst,  auf  de- 
ren entfalteter  Rolle  unter  einander  die  Namen  Lasa, 
Aivas,  Amphiare  gelesen  werden.  Desonderen  Werth  ward 
hiebei  auf  den  Namen  der  Schicksalsgöttin,  einer  etruski- 
schen Aisa,  gelegt,  [die  jedoch  schon  sonst  hie  und  da 
als  Lasa  benannt  erschien;  eigentümlicher  ist  der  bis 
jetzt  unerklärte  heroische  Gegenstand  der  Darstellung].  — 
Baron  von  Estorff'  sprach  mit  Vorlegung  der  darauf  be- 
züglichen Schrift  des  Dr.  Comarmond  über  den  neuer- 
dings bei  Lyon  gefundenen  Fraueiischinuck,  der  in  die 
Zeit  des  Commodus  oder  Septimius  Severus  gehören  mag. 
Auf  eine  dazu  gehörige  Münze  der  Crispina  und  auf  die 
bis  jetzt  aus  dem  Alterthum  unbezeugte  Anwendung  des 
Malachit  ward  aufmerksam  gemacht.  —  Hr.  Uenzen  theilte 
ein  von  Dr.  Moimiiscii  zu  Castellone  di  Gaeta  kopirtes 
epigraphisches  Ineditum  mit,  welches  zu  den  Verboten 
gegen  Mauerinschriften  (Arch.  Zeit.  no.  39)  einen  neuen  Bei- 
trag liefert,  [der  hienächst  S.  275  in  diesen  Blättern  ei  folgt.] 
—  Ueber  den  Helpidius  der  berühmten'  pästanischen  Erz- 
tafel ward  ebenfalls  von  Hrn.  Henzen,  auf  Anlafs  einer 
«euen  Schrift  von  Guarini  (Iter  vaguin  anni  1S46)  Meli- 
reres  bemerkt;  auch  berichtete  derselbe  über  die  neueste 
„Description  de  la  ville  d'Arles"  (1845)  von  Estrungin 
welche  wegen  der  Notiz  neuester  dortiger  Entdeckungen 
wichtig  befunden  ward ;  endlich  auch  über  Arneth's  Be- 
schreibung des  K.  K.  Münz-  und  Antikenkabinets  (Wien 
1845),  welche  wegen  der  darin  genau  kopirten  Inschriften 
den  Ref.  besonders  erwünscht  war.  Besondre  Wichtigkeit 
ward  hierunter  den  zur  Topographie  Pannoniens  wichti- 
gen Meilensteinen  uhd  einer  Inschrift  zuerkannt,  in  wel- 
cher die  bis  jetzt  fast  vermifste  Erwähnung  des  Septimius 
Severus  als  COS.DAC.III  vorkommt. 

In  der  Pestsitzung,  welche  am  24.  April  zur  Feier 
der  Gründung  Roms  den  diesmaligen  Kursus  dieser  Ver- 
sammlungen heschlol's,  präsidirte  Hr.  Kestner  und  stattete 
Dr.  Braun  über  den  gegenwärtigen  Stand  der  Druck- 
schriften des  Instituts  Bericht  ab.  Hierauf  sprach  der- 
selbe über  eine  neuentdeckte   volcentische  Schale  mit  der 


Darstellung  des  begnadigten  Prometheus  (Oben  S.  287,  25) 
und  über  ein  [bereits  berühmtes  :  Arch.  Z.  no.  14  S.  231  ff.] 
von  dessen  jetzigem  Besitzer  Hrn.  Campana  zur  Stelle 
gebrachtes  Ruveser  Prachtgefäfs ,  worauf  die  Erbeutung 
des  goldnen  VJiefses  mit  der  Auslösung  des  Hektor  durch 
Prinmos  zusammengestellt  ist.  —  Hr.  Canlna  gab  Nach- 
richt über  den  eilten  Meilenstein  der  Via  Laurentina  mit 
Namen  des  Tiberius  und  mit  Bezeichnung  seiner  32sten 
Tribunicia  potestas.  Dieser  Meilenstein  ward  von  Hrn.  C. 
bei  Casale  di  Decimo  nachgewiesen,  und  dessen  Wich- 
tigkeit für  die  Ortsbestimmung  Laurentums  und  der  pli- 
nianischen  Villa  hervorgehoben,  welche  am  Meer  zwischen 
Castel  Fusano  und  Tor  Paterno  gelegen  haben  müsse; 
Laurentum  aber  sei  16  Millieu  von  Korn  und  (j  \on  La- 
vinium  aufzusuchen,  anders  als  nach  den  bisherigen  An- 
nahmen.—  Hr.  Henzen  sprach  über  die  Prätoren  der  ita- 
lischen Municipien,  wobei  er  eine  sehr  altertümliche  In- 
schrift aus  Cora  zu  Grunde  legte.  Dafs  der  Prätoren- 
titel neben  dem  der  Dictatoren  ein  gewöhnlicher  Magi- 
stratstitel der  lateinischen  Städte  gewesen  sei,  ward  nach- 
gewiesen. —  Hr.  //.  Brunn  sprach  über  einen  wenig  ge- 
kannten, in  Gypsabgufs  ausgestellten,  archaischen  Juno- 
kopf  des  Museo  Borbonico  und  suchte  den  hohen  [und 
auch  bisher  nicht  durchaus  verkannten:  Neapels  Bildw.  S. 
115,403]  Kunstwerth  desselben  nach  Verdienst  zu  würdi- 
gen; kein  andrer  Junokopf,  seihst  der  Ludovisische  nicht 
inachen  ihm  den  Rang  streitig,  wie  denn  die  Strenge  des 
vermuthlichen  polykletischen  Originals  in  dein  letztge- 
dachten Kunstwerk  gemilderter  sei  als  in  dem  gedachten 
Götterbild  zu  Neapel. —  Zuletzt  sprach  Padre  Secclii  über 
eine  bis  jetzt  einzige  Erzmünze  der  Plitanischen  Inseln, 
deren  Erwähnung  bei  I'linius  mitten  unter  den  Inselgrup- 
pen der  troischen  Küste,  die  Lage  gedachter  Inseln  un- 
ter den  jetzt  sogenannten  Prinzeninseln  voraussetzen  läfst. 
Im  Personal  des  Instituts  wurden  an  selbigem  Tage 
die  nachfolgenden  Ernennungen  neuer  Mitglieder  festge- 
stellt. Zum  ordentlichen  Mitglied  der  Direction  und  Se- 
cretar  der  englischen  Section  ward  an  des  verstorbenen 
Mülingen's  Stelle  Hr.  R.  IV.  Hamilton  zu  London  er- 
nannt, zu  italiänischen  Ehrenmitgliedern  der  Direction 
die  Herren  Campana  zu  Rom,  Migliurini  zu  Florenz,  Padre 
Secchi  zu  Rom;  zu  Ehrenmitgliedern  der  Direction  Hr.  Lee- 
mans,  Direktor  der  Antikensammlung  zu  Leiden,  der  Mar- 
quis von  Xorlhamplon  zu  London,  und  Hr.  von  Prohesch- 
Östen,  k.  k.  Gesandter  zu  Athen.  Zu  Ehrenmitgliedern 
des  Instituts  der  kgl.  sächsische  Staatsminister  Hr.  von 
Lindenau  und  der  kgl.  grofsbrittannische  Gesandte  zu  Nea- 
pel Hr.  Temple.  Zu  Korrespondenten  die  Herren  Dr.  Viola 
zu  Tivoli,  Gebrüder  Fnsco  zu  Neapel,  Angelluzzi  zu 
Eboli,  L.  Grimaldi  zu  Gatanzaro,  der  Erzbischof  Graf  J. 
M.  Saggese  zu  Chieti,  Hrn.  F.Parlatore  ebendaselbst,  der 
Canonicus  Pucelli  zu  S.  Salvadore  bei  Telese,  Hr.  An- 
gela Leosini  zu  Aquila,  Rev.  F.  Pogwisch  zu  Messina,  Hr. 
Amor.  Carabba  zu  Montenero  della  Bisaccia  (Prov.  Me- 
lise),  und  der  Canonicus  T.  Cutaldi  zu  Gallipoli.  Aufser- 
halb  Italiens:  der  Rittmeister  von  Rauch  zu  Berlin,  der 
Architekt  Ch.  IV.  Schmidt  zu  Trier,  Hr.  Alex.  v.  Bariocz 
zu  Sajo-Udvarhely  in  Ungarn,  die  Herren  Ackermann 
und  R.  R.  Huight  zu  London,  Hr.  O.  R.  Gliddon  zu 
New- York,  und  der  kgl.  prenl'sische  Generalkonsul  Dr, 
Schulz  zu  Jerusalem. 


295 


296 


A     1     1 


r    1 


i. 


38.  Scriptor  tituli.  Zu  den  neulich  von 
mir  in  diesen  Blattern  (S.  242  ff.)  besprochenen  lateini- 
schen Inschriften ,  welche  sich  auf  die  hei  Magistrats- 
wahlen übliche  Bemalung  der  Wände  mit  Namen  von 
Candidaten  beziehen,   kann  ich  jetzt  ein  neues  nicht  un- 


interessantes Beispiel  hinzufügen,  ein  zu  Castellone  di 
Gaeta  befindliches  Monument,  welches  daselbst  von  mei- 
nem Freunde  Dr.  Momrasen  kürzlich  copirt  und  mir  so- 
fort brieflich  mitgetheilt  wurde.     Es  lautet: 


H  AEC .  EST .  QVAM .  CON1VX.  CONDIDIT 
PARCE .  OPVS  .HOC.SCRIPTOR.TITVLI .  QVOD .  LYCTIBYS  .  VRGENt 
SIC  .TVA.  PRAETORES.SAEPE.MANVS. REFERAT 


Der  obere  Theil  der  Inschrift,  von  dem  leider  nur 
die  letzte  Zeile  erhalten  ist,  zeigt,  dafs  von  einem  Grab- 
mahle die  Rede  ist,  welches  man  vor  der  Bekritzelung 
des  scriptor  zu  schützen  wünscht.  Wichtig  aber  ist  das 
Epigramm,  insofern  dadurch  bestätigt  wird,  was  icli  frü- 
her nur  vermutungsweise  hinstellen  konnte,  dafs  die  Scri- 
ptores  eine  eigne  Classe  von  Leuten  waren,  beauftragt, 
dergleichen  Bekanntmachungen,  wie  wir  sagen  würden, 
anzuschlagen.  Sie  wurden  vermuthlich  zu  diesem  Zwecke 
von  den  einzelnen  Candidaten  in  Sold  genommen  und 
mochten  denselben  nicht  unwichtige  Dienste  leisten.  Statt 
des  et  tu  felis  scriptor,  oder  des  fellx  vivus ,  bene  vale 
andrer  Inschriften  heilst  es  daher  hier:  SIC. TYA. PRAE- 
TORES.SAEPE.MANYS .REFERYI",  mit  andern  Wor- 
ten: ,mö"est  Du  noch  manchmal  bei  den  Magistratswah- 
len tliätig  sein'',  also  nocli  viele  Jahre  leben.  Diese  Art, 
den  Wunsch  auszusprechen,  beweist  genugsam,  dafs  Jahr 
aus  Jahr  ein  dieselben  Leute   dies  Geschäft  verrichteten. 

W.  Henzen. 
39.  Vasen  des  Hrn.  Blatds.  Wenig  bekannt 
und  keineswegs  unerheblich  ist  die  im  Yerfolg  italieni- 
scher Reisen  entstandene  Antikensammlung  des  Hrn. 
Thomas  Blayds,  eines  jetzt  auf  seine  Besitzung  zu  En- 
glefield  Green  Surrey  ohnweit  Windsor  zurück  gezoge- 
nen reichen  Banquiers;  ich  besuchte  dieselbe  neulich  in 
Bereitung  Lord  Northampton's  und  gebe  hienächst  eine 
bei  der  Kürze  unsres  Besuchs  allerdings  nur  oberflächlich 
ausfallende  Notiz. 

Hr.  Blayds  hat  in  Italien  selbst  gesammelt  und  be- 
sitzt hauptsächlich  einen  Schatz  bemalter  Thongefäfse 
aus  den  lrühesten  Perioden  der  Kunst;  die  Hauptstücke 
dieser  Art  wurden  zu  Civitavecchia  von  ihm  angekauft, 
[einige  vermuthlich  auch  mit  der  Pizzati'schen  Sammlung, 
welche  Hr.  Blayds  zu  Florenz  erwarb.]  Nächstdein  ent- 
hält diese  Sammlung  nicht  weniger  als  («)  fünf  pana- 
thenäische  Preisgeläfse  und  manche  andere  Yasen,  welche 
in  der  Kunsterklärung  neuerdings  zur  Sprache  kamen. 
Yon  archaischen  Yasen  sind  lerrjer  dort  vorzufinden:  die 
Yase  (b)  des  Amasis  mit  der  Darstellung  Memnons  und 
Pentliesilea's  (Gerhard   Auserl.  III,  207.  Archäol.  Zeitung 


Taf.  39,  3);  eine  archaische  Amphora  (c)  den  kithar- 
spielenden  Herakles  mit  Pallas  Athenen  darstellend,  wel- 
che ein  Trinkhoro  auf  ihrem  Schild  führt,  ebendaselbst 
Dionysos  und  Ariadne;  eine  tyrrhenische  Amphora  (d) 
mit  der  Darstellung  des  nemeischen  Löwen  (Herakles, 
Iolaos,  Athene  mit  einem  Hirsch  auf  dem  Schild  und  ein 
Altar).  Yon  Gefäfsen  mit  röthlichen  Figuren  bemerkte 
ich  (c)  ein  Oxybaphon  mit  dem  Unheil  des  Paris.  Die- 
ser ist  bekleidet,  mit  einem  Petasus  bedeckt  und  hält  auf 
einem  Felsen  sitzend  einen  Hirtenstab;  die  drei  Göttinnen 
stehen  vor  ihm,  Pallas  bewaffnet,  Aphrodite  verschleiert 
und  ein  Scepter  haltend,  dagegen  der  Apfel  nicht  in  ih- 
rer, sondern  in  Hera's  Hand  bemerkt  wird.  Eine  tyrrheni- 
sche Amphora  (f)  vorzüglich  leinen  Styls,  gleichfalls  mit 
röthlichen  Figuren  [abgebildet,  doch  ohne  die  Kehrseite, 
in  Gerhard's  Auserl.  Yas.  II,  1G3]  stellt  den  Herkules 
dar,  dem  Nike  libirt;  Zeus  mit  Scepter  und  Donnerkeil 
steht  daneben,  vielleicht  in  Bezug  auf  des  Herakles  Rück- 
kehr vom  Gigantenkampf,  [wahrscheinlicher  in  allgemei- 
nerem Bezug  auf  dessen  zurückgelegte  irdische  Lauf- 
bahn.] Als  Kehrseite  zeigt  dies  schöne  Gefäfs  Artemis 
auf  einem  Wagen,  dessen  Pferde  sie  zügelt,  während  ihr 
Bruder  Apoll  kitharspielend  nebenher  stellt;  vor  ihnen 
bemerkt  man  ein  Reh,  welches  an  das  ähnliche  Gespann 
des  Wagens  der  Artemis  auf  einem  attischen  Lekythos 
der  Burgonschen  Sammlung,  jetzt  im  brittischen  Museum, 
erinnert.  Noch  ein  Gefäfs  gefälligen  Styls  zeigt  (g)  den 
Herakles  im  Begriff,  seinen  Bogen  zu  spannen  mit  ver- 
mutlichem Bezug  auf  die  Giganten  oder  auch  auf  die 
Stymphaliden.  Vorzüglich  sind  (7i)  auch  zwei  oder  drei 
[vermuthlich  clusinische]  Platten  dieser  Sammlung:  auf 
einer  derselben  sind  zwei  Athleten  mit  den  Namen 
-|-£ENO<l>ON  und  Z\.OPO0EO£,  letzterer  als  Dis- 
kuswerfer, dargestellt.  Endlich  kann  ich  auch(i)  ein  Oxyba- 
phon unteritalischer  Fabrik  nicht  tibergehen,  worauf  ein  Tri- 
clinium  mit  den  beigeschriebenen  Namen  NIKOMAXOS 
und  KAEOAOHA,  letztere  Figur  flötenspielend  ,  dar- 
gestellt ist. 

[Aus  Mittheilungen  des  Hrft.  Sum.   BlYcft.] 


Nachträglich  zu  Taf.  XXXIV  dieser  Zeitung  ist  zu  bemerken,  dafs  das  darin  enthaltene  griechische  Grabrelief  in 
verkehrter  Richtung  abgebildet  ist,  welches  Versehen  die  Brauchbarkeit  der  Zeichnung  zwar  keineswegs  aufhebt,  aber  auch  beim 
Gebrauch  des  Textes  beachtet  sein  will. 


Ifiezu  die  Abbildung   Taf.  XLll:   Friesplallen  vom  Aaklepiostempel  zu  Kos. 


Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer. 


Herausgegeben   von    E.   Gerhard. 


297 


298 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  43. 


Juli  1846. 


Griechische  Münzen.    Inedita  des  Freiherrn  von  Prokesch-Osten  zu  Athen.     Zweite  Folge  (Fortsetzung).  —    Archaische 
Vasenbilder  (llektor's  Auszug;   Doppelminerva).  —    Uel.er  die  Lage  der  Curia  Hostilia.  —    Archäologische  Gesell- 
schaften (Berlin). 


I. 

Griechische  Münzen. 

Inedita  des  Freihcrrn  von  Prokesch-Osten 


zu  Athen. 


Zweite  Folge. 


Siegesgöttin 


(Fortsetzung.) 
Hiezu  die  Abbildung  Tafel  XLIII. 

26.  Demetrius  I.  Maccd.  Rcj: 
AV  4.     Behelmter  Kopf  der  Pallas  r. 
Ä.  BASIAEnc.AHMHTPlOY. 

links  schreitend  mit  Kranz  [?]  und  Dreizack. 
Vor  den  Füfsen  ein  Monogramm  [wie  ,AY]. 

Diese  Münze  ist  nur  im  Monogramm  von  derje- 
nigen Mionnets  Sup.  No.  591  verschieden.  Sie  wiegt, 
wie  diese,  genau  2,19.  Als  eine  äufserst  seltene 
[Mionnet  schätzt  sie  auf  1000  Francs]  glauhen  wir 
sie  trotz  ihrer  geringen  Verschiedenheit  hier  geben 
zu  müssen. 

27.  Cierinm  Tlicssaliac. 

AR.  2.   Kopf  einer  Eumenide.    Vor  demselben  0. 

-ß.     EPIßN.     Pferd  frei  rechts  laufend. 

Diese  schöne  Münze  besteht  auch  in  einer  Samm- 
lung in  Wien  mit  derselben  klaren  aber  unvollstän- 
digen Aufschrift.  Dort  auch  eine  AE  5  mit  dem 
Apollokopfe,  auf  der  Rückseite  KIEPIEH2S  und 
dem  blitzschleudernden  Jupiter,  vor  dem  ein  Satyr; 
und  bei  liorrell  dieselbe  AE4  mit  K1EPIEQS.  Die 
unsere,  in  Arkadien  gekauft,  wiegt  0,17.  Uebrigens 
nennen  wir  die  Aufschrift  nur  defshalb  unvollstän- 
dig, weil  wir   keine    andere  Erklärung  wissen.     Die 

')  Für  '1'LlKr.Liy?  Kine  sehr  interessante  Münze,  de- 
ren Monogramm  wol  noch  wahrscheinlicher  auf  Delphi  ge- 
deutet  wird.  Bemerkung  des  Rittmeisters   von   Kuiich. 


Münze  ist  vortrefflich  erhalten  und  Kaum  für  ein 
paar  Buchstaben  vor  dem  E,  aber  keine  Spur  da- 
von. Dem  Auge  nach  mufs  man  die  Aufschrift  für 
vollständig  halten,  aber  in  diesem  Falle  wohin?  [Dafs 
die  Münze  nach  Thessalien  gehöre  wird  nicht  leicht 
bezweifelt  werden.] 

28.  Ambracia  Epiri, 

AR  2.    MA.    Frauenkopf  allen  Slyls. 
R.    Halber  Pegasus  mit  eingekrümmten  Flügeln. 
Diese  Münze  von  trefflicher  Erhaltung,  in  Liläa 
am  ambrakischen  Golfe  gekauft,  wict  0  24-1. 

29.  Locri  O/ittntii 

AR  3.     Bekränzter  [?]  Kopf  der  Ceres.     Rechts. 
R-    OPON.     Dreizack. 

Diese  sehr  schöne  Münze  wiegt  0,  47|. 

30.  Delphi  P/tocidls. 

JEj  3.     (J)0  ')  und  Gerstenkorn  in  einem  Kranze 
aus  Getreidestengeln  [?J. 

R.  AE  in  einem  Eichenkranze;  aufsen  TTY.. 

Diese  sehr  abgegriffene  Münze  erinnert  mit  ihrem 
Dilde  an  die  goldene  Ähren,  die  Metapont  für  den 
Zehnten  der  Ärndte  nach  Delphi  sandte.  (Müller 
Dorier  I,  264.) 

31.  Incerta  Bocotiac. 

AR  2.    Herkuleskopf  mit  der  Löwenhaut  links. 

R.    |A.    Diola  im  vertieften  Viereck. 

Die  Lage  des  I  ist  freilich  sonderbar.  Vielleicht 
nach  Thebä  zu  legen;  vielleicht  Delium ,  denn  das 
A  kann  auch  ein  J  sein.     Wiegt  0,20J. 

32.  Plataeac  Bocotiac 2). 

M  4.    Apollokopf  mit  fliegenden  und  weit  hinab 
wallenden  Haaren,  links. 

')  War   nur   mit  TI.1A  in   einem  Kranz   von   zwei  Ähren 
gebildet  bekannt.  v.  /}. 


299 


300 


'  __     .in  einem  Perlenkranzc. 
TAI 

Münzen  dieser  Stadt  gehören  heut   zu  Tage    un- 
ter die  seltensten.    In  zwanzig  Jahren  sind  uns  da- 
von nur  zwei  vorgekommen. 

33.  Aihenac. 

AR  2.     Belichnter  Kopf  der  Pallas. 

R.  AOE.  Frauenkopf  mit  im  Nacken  gebundenen 
Haaren,  im  vertieften  Viereck. 

Offenbar  verschieden  von  Mionnet  Sup.  III  p.  563. 
No.  4.     Wiegt  0,4li. 

34.  Corinthus  Achaiac. 

JE  3.     Pegasus  links  fliegend.     9. 
R.   N.S.CAS.II.VIR.     Dreizack. 

35.  Palrae  Achaiac  3). 

iE  5.  Bärtiger  Kopf  des  Herkules.  [ßelorberter 
Zeuskopf?] 

R.  HPAKAEßZ.nATPEnN.  Siegesgöttin  von 
vorne.  [Oder,  falls  die  Flügel  nicht  sicher 
sein  sollten,  ein  archaistisches  weibliches  Idol 
mit  Modius,  der  Eileithyia  in  Eiis  Paus.  VI,  20, 2 
vergleichbar?] 

36.  Sicyon  Achaiac. 

AR  1.     Taube  links   stehend,    Kopf  nach  rück- 
wärts gewandt. 
R.   N.  Taube  links  fliegend,  im  vertieften  Viereck. 

In  der  Ecke  unter  dem  Schnabel  ein  andrer 
unklarer  Buchstabe,  vielleicht  E.  Dies  Miinzchen 
wiegt  0,6.  Gewicht  und  Bild  weisen  auf  Sicyon, 
Aufschrift  und  Gepräge  irgendwo  anders  hin  *). 

37.  Sicyon  Achajac. 

JE  3.     Taube  links  fliegend. 

R.  TE  zusammengezogen  in  einem  Lorbeerkränze. 


38.  Argos  Argolidis. 

AR  6.  Kopf  der  argolischen  Juno  mit  hoher  reich- 
gesclnnückler  Krone,  die  Locken  wallend,  Per- 
lenkranz  um  den  Hals. 

R.  APTEIßN.  Zwei  Delphine  gegen  einander 
gekehrt,  dazwischen  Dreifufs,  der  über  sich 
ein  Epheublatt,  unter  sich  AI  und  eine  Lilie 
zeigt. 

Diese  schöne  Tetradrachme,  in  Arkadien  gekauft, 
ist  in  den  Beigaben  von  den  bekannten  verschieden  5). 
Sie  wiegt  3,12. 

39.  Argos  Argolidis. 

JE  2.     Wolfskopf  links. 

R-  AP.A.  Darunter  Wolfskopf  von  vornen. 
[Stierschädel?] 

40.  Argos  Argolidis. 

JE  2.     Wolfskopf  links. 

R.  A.     Frucht  am  Zweige  |Hehn?| 

Beide  nur  in  den  Beigaben  verschieden  8). 

41.  Thyreo  Argolidis. 

JE  2.     Wolfskopf  [rechts]. 
R.  A,   darunter  B. 

Genau  die  Forin  des  Tlieta  wie  auf  den  Münzen 
von  Thyrea.  Ein  Nachweis  der  Abhängigkeit  [von 
Argos.] 

42.  Elis  Regio  '). 

AR  7.  Adler  im  Finge,  eine  Schlange  entführend. 

R.     FA     Siegesgöttin,  links  gewandt,  [eilenden 
3A    Laufes];   das  linke  Knie  etwas  gebeugt, 
mit  der  rechten  Hand  eine  Slirnbinde 
darbietend. 

Diese  Tetradrachme,  bekannten  ähnlich,  wiegt 
2,68.     Sie  ist  etwas  eingezahnt  und  abgegriffen. 


')  Diese  Münze  scheint  mir  nach  Apamea  Phrygiae 
zu  gehören,  wie  aus  einer  ganz  ähnlichen  bei  Pellerin  [II, 
43,  17]  hervorgellt.  Dort  findet  sich  derselbe  Kopf  im  Avers, 
und  nur  der  Magistrat  im  Revers  ist  verschieden.  Indefs  hat 
Mionnet  SappL  VII  p.  509  no.  127.  128  diese  Münzen  mit 
///'  1KJ1.I  l.r  und  Er.IOY.  Ohne  Autopsie  lä'fst  sich  hier 
nichts  entscheiden.  Die  verhüllte  Figur  aber  ist  gewil's  keine 
•Siegesgöttin,  sondern  Juno  Pronuba    [oder  Ilithyia,  wie  oben]. 

v.  It. 


")  In  der  Zeichnung  steht  NEA,  daher  Hr.  von  Rauch  an 
Neandria  Troadis  dachte. 

')  Weicht  ab  von  den  bei  Mionnet  Snppl.  IV  p.  306  be- 
schriebenen, durch  den  zwischen  den  Fischen  befindlichem 
Dreifufs  und  dl.  Mionnet  hat  die  Münze  mit  „Wolfskopf, 
laufender  Wolf,  Tintinnabiilum  und  .Stierkopf  en  face."     v.  lt. 

•)  Bemerkenswert!!,  wie  auch  no.  41,  weil  sie  den  be- 
kannten Silbermünzen  ganz  entsprechen.  v.  It. 

')   Fast  ganz    wie  Mionnet  Suppl.  IV  p,  176"    no.  12.  13. 

v.  R. 


301 

43.  Elis  Regio  8). 

AR.  3.  Kopf  der  argolischen  Judo  mit  hoher  ge- 
schmückter Stirnhaube.  [Stcphanos  mit  Blu- 
men durchzogen]. 

R.     FA.    Blitzstrahl  in  reichem  Blumenkränze. 
Wiegt  0,54.1. 

44.  Elis  Regio. 

All  1  j.   Bekränzter  Jupiterskopf.    [Der  Kranz 
von  Lorbeer.] 

R.    FA.  Adler  links,  aufrecht,  rechts  blickend. 
Wiegt  0,16. 

45.  Elis  Regio. 

AH.  1.    Adler  im  Fluge,  eine  Schlange  entführend. 

R-    A3.     Dreifach  gespaltner  Blitzstrahl  in   ver- 
tiefter Runde. 
Wiegt  0,14J. 

4G.     Elis  Regio. 
JE  4.     Bekränzter  Jupiterskopf.   [Wie  oben]. 
R-     FA.     Adler  aufrecht   auf   einem    Zweige  [?] 
»E  (Monogramm)  im  Felde. 

47.  Elis  Regio  9). 

iE  3.     Jupiterskopf   [unbekränzt,   auch  mit  ver- 
schiedenem Ausdruck.] 
R-    FA.    Adler  aufrecht  in  einem  Lorbeerkranze. 
[A  im  Felde.] 

48.  Phcncus  Arcudiac. 

AR  2.     Merkurskopf   links  mit  Hut   im  Nacken 

und  Halsschnur. 
R.     i|)E.    Widder  links  stehend. 

Dies  scliüne  Münzchen  «iegt  0,17. 

49.  Ehjrus  Crctae  10).    [Nachträglich  eingesandt. 
JE  2.     Frauenkopf  mit  Stirnkrone  r. 

E  innerhalb  eines  Lorbeer-  oder  Myrtenkranzes.] 

Schliefsüch  nocli  folgende  Bemerkungen: 

1)  Die  Münzen  AE2  und  2~.  Mionnet  II.  pag.  17 
No.  129  u.  Snpl.  III.  p.  295.  No.209  u.  210 
gehören  siclier  nach  Lunssa  Crcmasle:  dort 


302 

«erden  sie  gefunden  und  der  Kopf  ist  derselbe 
\iie  auf  den  Münzen  der  nahen  Lamia. 

2)  Mionnet  kennt  von  Myrrhina Lemni  nur  eine 
AE  3,  Es  gielit  deren,  im  Bilde  ganz  gleich 
und  bald  mit  MYPI,  bald  mit  MY  bezeich- 
net, in  der  Gröfse  von  1   und   li. 

3)  Eben   so  gibt  es   von    Mycälessus  Bocotlae 
aufser    der    bekannten  AR  3,   auch  AR  1|, 
in  Bild  und  Aufschrift  den  größeren  gleich, 
im  Gewicht  von  0,17   und,  ein  mehr  abge- 
griffenes Stück,  zu  0,14. 


II. 

Archaische  Yasenbilder. 

Vgl.  oben  no.  32.  S.  126. 

2.     Hektor's    Auszug;    Kelebe    im    soge- 
nannten   ägyptisirenden    Styl,    aus    den  Grabungen 
von  Cäre  herrührend,  in  der  Campana'schen  Samm- 
lung zu  Rom.    Die  merkwürdige,  mit  Inschriften  be- 
gleitete, Darstellung  dieses  sehr  alterlhümlichen  Ge- 
fäfses   zeigt   uns   zuvörderst  Priamos'   und  Hekabe's 
Abschied  von  Ileklor,  in  Umgebung  zahlreicher  an- 
derer  troischer  Figuren.     Kebriones,    der   von   Pa- 
troklos  erlegte,  ist  hier  noch  als  Wagenlenker  Hek- 
tors  zu  sehen;  zwei  Frauen  unenlzifferten  Namens, 
die  eine  ein  Schild  haltend,  treten  dem  Wagen  ent- 
gegen, vor  dessen  Pferden  der  Name  Korax  gelesen 
wird.    Neben  Kebriones  steht  ein  anderer  troischer 
Held,  Hippomachos  nach  der  Inschrift,  gegen  zwei 
Frauen  gewandt.    Es  folgt  Deiphobos,  dessen  Na- 
men unter  den  zwei  weifsen  Pferden  des  auf  einem 
derselben   reitenden   Mannes   steht;     der    gleichfalls 
gerüstete  zweite  Reiter  geht  nebenher.    Vor  beiden 
Pferden  steht  der  Name    eines   derselben,  Xanthos; 
ein  Adler  fliegt  zu  günstiger  Weissagung  ihnen  voran. 
Geschlossen   wird    diese   Versammlung    durch    Po- 
lyxcna's     und     Kassandra's     Gegenwart.        In     den 
meist  nach  der  Richtung  der  Figuren  geführten  In- 


')  Als  Dracltme   noch  unbekannt;    sonst   von    demselben 
Gepräge  als  grofse  Silberinünze  bekannt.  v.  R. 

9)   Diese   vier   letzten    Münzen   sind    allerdings    in    die- 


sen  Gröfsen    noch   unbekannt,    besonders   no.  46   als  Bronze- 
Münze,  v.  R. 
'")  Dürfte  richtiger  nach  Eresus  Lesbi    gesetzt  »erden. 

v.  R. 


303 


304 


schriften  ist   das   sehr  alterthiimliche  Alphabet  be- 
folgt, das  aus  einigen  ähnlich  stylisirten  Vasen,  z.  B. 
einer  athletischen  Kelebe   im  Museum  von  Neapel 
(Neapels   Bildwerke   S.  321   Taf.  II.   St.  VI   col.  3. 
Vgl.   Kramer    Thongefäfse    S.  50  IT.),   bekannt    und 
gleichfalls   aus    einigen    volcenlischen   Vasen    nach- 
weislich ist,  in  Jenen  bei  sonstiger  altertümlichster 
Orthographie  die  Anwendung  des  3-  nicht  fehlt  (Rapp. 
volc.   not.  (335),    das    Beta    dem    üblichen  N,    das 
Epsilon  dem  gewöhnlichen  ß,  das  Iota  dem  spateren 
^  nahe  kommt,  das  Kappa  als  9>  das  Sigma  als  M 
geformt  und    die   Aspiration   bald   als   Digamma   F, 
bald   dem   quadraten    B    entsprechend   gebildet   ist. 
Fügt  man  dieser  Bezeichnung   des  Alphabets   einen 
durchgängigen  Dorismus  der  Namensformen   hinzu, 
so  kann  die  hiernach  folgende  Reihe  der  Inschriften 

—  HPIANO*,  EKTOP,  HinnOMAXO*,  KE- 
BPIONA*,    EANOO£,   AAl4>ONO£,    l"IOAY- 

IEENA,  KEZANAPA —  nicht  befremden;  nur  die 
Namen  zwei  vorher  unbekannt  gebliebener  Frauen. 

—  buchstäblich  AINOI  und  KIANI-?  —  bleiben 
unverständlich.  Seltsam  ist  die  Verschreibung  von 
nPIANO£  und  AAI<l>ONO£,  beidemal  ist  der  stö- 
rende Buchstabe  ein  N.  —  Übrigens  sind  auf  der 
Kehrseite  des  Gefäfses  Reiterfiguren  dargestellt. 

3.4.  Doppelminerven;  Lekythos  und  Oeno- 
choe.  —  Das  erste,  dem  Dr.  Braun  zu  Rom  gehörige, 
dieser  Gefäfsc  (no.  3)  ist  bereits  aus  den  Sitzungs- 
protokollcn  des  archäologischen  Instituts  (Bull.  p.  100. 
Oben  S.  2G1)  bekannt;  es  bezeugt  sicherer  als  in 
irgend  einem  bisherigen  Kunstwerk  verwandter  Dar- 
stellung geschah,  das  mythologisch  merkwürdige 
Faktum  einer  Doppelgestalt  Athencns.  Wie  die 
einfache  homerische  Chans  zum  Dreivcrcin  der 
Chariten   wurde,    wie    Nemesis   doppelt   dargestellt 

')  Zwei  Minerven  einander  gegenüber  sitzend:  scliünes 
Relief,  in  einer  dem  Ergänzungsband  meiner  „Etruskischen 
Spiegel"  bestimmten  Zeichnung  vorliegend. 

')  Als  oberes  Bild  einer  vormals  Bonaparlisclien  llydria 
von  De  Witte  erläutert  (Cab.  etr.  no.  126.  La  double  .Minerve: 
liull.  de  Braxelles  Vlll,  |),  und  auch  aus  einem  Gefäfs  des 
Museo  Gregoriano  von  Braun  (Bull.  p.  100)  erwüliut. 

')  Der  Widder  ist  kein  häufiges  Attribut  Minervens,  lindet 
sich  aber  hie  und  da  selbst  als  Schmuck  ihres  Helmes;  neben 
ihr  auch  auf  einem  apulischen  Vasenbild,  dessen  Zeichnung  in 


ward  und    ein  Doppelbild   Aphrodilens   nicht  selten 
ist,  hatten  sich  neuerdings   auf  einem  elruskischen 
Spiegelrelief  des  briltischen  Museums  ■)  und  im  Gi- 
gantenkampf    mehrerer   archaischer    Vasenbilder  2) 
zwei  Gestalten  Athenens  in  einer  und  derselben  Dar- 
stellung  vorgefunden;    hier  jedoch  fand  sich   diese 
Doppelgestalt  zum  erstenmal  in  gleichmäfsigem  und 
unverkennbarem  Bezug   auf   eine   mythische   Hand- 
lung.    Vom  rechten  Ende   des  Bilds  anhebend  er- 
scheint zuerst  Zeus    thronend  auf  einem  mit  Pan- 
llierfell  überdecktem  Sitz   und   in  der  Rechten    den 
Donnerkeil  hallend.    Ihm  naht  Hermes,  durch  Pe- 
lasus  und  Fufsbeflügelung  kenntlich,  voranschreitend 
als  Führer  der  drei  Figuren,  nach  denen  sein  Blick 
umgewandt  ist.     Von  diesen  ist  eine  hehnbedeckle, 
in  einen  Mantel  gehüllte,  Pallas  Athene  die  erste; 
einen  Speer  in    der  Rechten  haltend,   während    die 
linke  Hand  frei  erhoben  ist,  zeichnet  sie  sich  durch 
einen  Widder  aus,  der  als  anerkanntes  doch  seltnes 
Symbol  3)  ihr  zur  Seite  geht.    Ihr  folgt  Herakles, 
kenntlich  durch  ein  um  Kopf  und  Körper  geknüpftes 
Löwenfell;   seine  ausgestreckte  Rechte   berührt  das 
Kleid   der   ihm    vorangehenden   Göttin,   von   seiner 
angeschlossenen  Linken  wird  über  die  Schulter  ge- 
legt die  Keule  gehalten.    Es  folgt  die    bereits  er- 
wähnte zweite  Minervengestalt,   mit  der  erhobenen 
Linken  die  Keule  des  Herakles  berührend  und  von 
dercrstgcdachlen  ähnlichen  Figur,  bei  völliger  Gleich- 
heit in  Tracht  und  Bewaffnung  nur  durch  das  hier 
fehlende  Attribut  des  \\  idders  verschieden,  von  wel- 
chem die  mehrfach  versuchte 4)  Deutung  jener  rätsel- 
haften Doppelminerva  um  so  notwendiger  ausgehen 
nnifs,  als  hierdurch  die  erste  sichere  Unterscheidung 
beider  auf  den  bisher  verglichenen  Denkmälern  fast 
durchaus   ähnlicher   Göttinnen    gegeben    ist.      Ohne 

Uhden's  Nachlafs  erhalten  ist.  Auf  eine?n  Widder  sitzend,  in 
ihrer  Beeilten  die  Eule,  erscheint  Minerva  auf  einem  Town- 
ley'schen  Karneol  (Tassie  no.  1702  pl.  26);  eben  so,  in  der 
Beeilten  den  Speer,  an  der  linken  Hand  vielleicht  ein  Büschel 
Wolle  haltend,  behelmt,  doch  ohne  Agis,  auf  einem  Giünstein 
meines  Besitzes.  Eemeikenswerth  ist  auch  die  Zusammenstel- 
lung des  Pallaskopfes  nnd  eines  Widders  (Symbol  des  Hermes) 
auf  sainothrakischen  Münzen. 

")  An  die  feindliche  Schwester  Athenens,  Pallas  oder  lo- 
dania,  dachte  De  Witte  (I.  c),  an  zwiefache  Phasen  des  Mon- 
des Welcker  (Bull.  1646  p.  100). 


305 


306 


das  Widdersymbol  ägyptischer  Minerven  5)  zu  be- 
dürfen,  ist  {einem  so  durchaus  griechischen  Kunst- 
werk der  Widder  in  Begleitung  Athenens  durchaus 
verständlich,  wenn  man  die  Thäligkeit  der  als  Ergane 
und  Wollenarbeiterin  8)  gefeierten  Güllin  ins  Auge 
fafsl.  Es  fallt  aber  dieser  Begriff  stiller  Werklhä- 
tigkeit  mit  dem  in  physischem  Umfang  gedachten 
Begriff  einer  Schöpfungsweberin  zusammen,  deren 
Symbole  Spindel  und  Penlos  waren ,  und  die  Zu- 
sammenstellung einer  solchen  Weberin  Ergane  mit 
einer  übrigens  gleich  gebildeten  Kriegsgöttin  ent- 
spricht demnach  der  mehrfach  von  uns  nachgewie- 
senen ')  Unterscheidung  einer  für  Werke  des  Kriegs 
und  des  Friedens  gleich  mächtigen  und  gleich  hiilf- 
reichen  Göttin.  In  einem  andern  verwandten  Ge- 
fäfsbild  meines  Besitzes  (no.  4),  wo  beide  Minerven 
mit  dem  Kriegsgott  vereint  einen  Giganten  be- 
kämpfen 8),  ist  die  minder  kriegerische  Ergane,  ob- 
wohl voranschreitend,  durch  Mangel  der  Ägis  und 
kürzeren  Speer  von  ihrer  Mitkämpferin  unterschie- 
den, und  es  scheint  demnach  ein  mehrfach  ange- 
wandter Kunslgebrauch  gewesen  zu  sein,  die  ge- 
wallige Göltin,  deren  übermenschliche  Macht  in 
keiner  einzelnen  Menschengestalt  sich  hinlänglich 
kund  gab,  durch  den  zweigestalten  Verein  einer 
Athene  Ergane  und  einer  kriegerischen  Pallas  geeig- 
neter bald  zur  Gigantenbezwingung,  bald  auch  zur 
Leitung  des  Herakles  in  Ober-  und  Unterwelt  er- 
scheinen zu  lassen.  Mit  dem  Kriegsgott  zu  solchem 
Kampf  sie  vereinigt  zu  linden  ist  nicht  häufig,  aber 
auch  nicht  ohne  manches  ähnliches  Beispiel  8). 

E.  G. 


III. 

Über  die  Lage  der  Curia  Hostilia. 

(Aus  brieflichen  MiUlieilungen.) 

In  einer  so  el>en  (Annali  dell'  Inst.  Vol.  XVI)  er- 
schienenen Abhandlung  verlegt  Hr.  Th.  Moinmsen  das 
Coinitiuin  an  die  dein  Kapital,  das  Forum  an  die  der 
Velia  zugewendete  Seite,  und  nimmt  zu  dein  Ende  an, 
dafs  die  mit  dem  Coinitiuin  zusammenhängenden  Anlagen, 
das  Vulcanal  riehst  der  Gräcostasis,  das  Senaculum  am 
Clivus,  also  an  der  Stelle  sich  befanden,  wo  jetzt  der 
Tempel  der  Concordia  und  der  Severushogen  sichtbar 
sind.  Da  nun  daneben  in  der  Tiefe  für  die  Curia  kein 
Platz  übrig  bleibt,  so  wird  diese  an  den  Rand  des  Ca- 
pitols  verlegt  und  behauptet,  dafs  sie  durch  den  Tempel 
der  Concordia,  welchen  erst  der  Consul  Opimius  632  in 
bedeutender  Grofse  aufgeführt  habe,  von  dein  Forum  ge- 
trennt wurde.  Weil  dies  unbequem  werden  mufste,  habe 
sie  Sulla  wahrend  seiner  Diktatur  um  das  Jahr  672  in 
die  Tiefe  und  an  die  Stelle  des  Severusbogens  verpflanzt 
und  dadurch  für  das  im  J.  676  vollendete  Tabulariuin 
Raum  gewonnen.  Läfst  sich  also  beweisen,  dafs  die  alte 
Curia  Hostilia  an  demselben  Orte  wie  das  Gebäude  Sulla's 
stand  und  zwar  immer  unter  dem  Capitol,  so  wird  das 
ganze  sehr  künstlich  ausgeführte  System  seinen  Boden 
verlieren,  und  man  braucht  auf  die  übrigen  Unwahrschein- 
liclikeiten  nicht  erst  hinzuweisen.  Ich  sehe  also  davon 
ab,  dafs  es  doch  am  natürlichsten  ist,  das  Coinitiuin  un- 
ter die  älteste  Stadt  des  Palatins,  neben  die  ältesten  Hei- 
ligtbüiuer  der  Vesta  und  der  Regia,  und  nicht  in  einer 
Gegend  anzulegen,  welche  erst  durch  die  Cloaken  nutzbar 
wurde;  dafs  die  Burg  des  Valerius  auf  der  Velia  nur 
dann  dem  Popultis  besorglich  wurde,  wenn  seine  Ver- 
sammlungsstätte darunter  lag;  dafs  der  Lacus  Curtius 
auf  dem  Forum  in  der  Nähe  des  Concordiatempels  zu 
denken  ist  (vgl.  z.  B.  Varro  Ling.  L.  V.  32.  p.  149  Sp.); 


'')  Minerva  mit  Schafskopf,  als  ammonische  Sonneniniitfer 
von  Tölken  (zu  Minutoli's  Reisen  S.  HO  ff.)  erläutert,  der  je- 
doch auch  der  Beziehung  auf  Wollenarbeit  gedenkt.  Der 
ägyptischen  Ableitung  (dort  und  bei  Helfter:  Athenadienst  S.  93) 
widersprach  schon  Müller  (Pallas  Atliene  §.  59,  54). 

*)  Lanificium:  Klausen  Aeneas  S.  697  f. 

")  Zuletzt  an  zwei  versebieden  geformten  Palladien,  einem 
stehenden  und  einem  Sitzbild:  oben  S.  205,  12  (Millingen 
Uned.  I,  28).  Vgl.  den  Unterschied  der  Polias  und  Parlbenos: 
Prodr.  S.  120  ff.    Über  Minervenidole  §  1.  2. 

s)  Oenochoe  von  derbem  archaischem  Styl ,  vormals  als 
no.  3154  in  Lucian  Bonaparte's  Sammlung.  Auf  einen  bereits 
sinkenden   schwer   gelüsteten   Krieger   dringen   mit   gezückten 


Lanzen  drei  Gottheiten  ein :  voran  die  erste  der  zwei  behelm- 
ten und  langbekleideten  Minervengeslalten,  die  Brust  mit  über- 
geschlagenem Mantel  bedeckt,  in  der  Linken  ein  rundes  Schild 
haltend,  auf  welchem  etwa  ein  halb  sichtlicher  Stierkopf  be- 
merklich ist.  Als  zweite  Figur  schreitet  der  Kriegsgott  vor; 
er  ist  mit  Helm  und  Beinschienen,  mit  kurzem  Chiton  und 
darüber  geknüpftem  Fell,  mit  dem  Speer  in  der  Rechten  und 
einem  runden  undeutlich  bezeichneten  Schild  versehen.  End- 
lich fo'gt  Pallas,  welcher  wie  oben  bemerkt,  die  Agis  zu  aus- 
zeichnender Brustbekleidnng  gereicht;  aufserdem  unterscheidet 
sie  die  Länge  und  Spitze  ihrer  Lanze  und  die  in  böotischer 
Weise  ausgeschnittene  Form  ihres  Schildes. 

")  Gerhard  Auserl.  Vas.  I,  5,  1.    De  Witte  D.  M. 


307 


308 


dafs  endlich  das  Tabulariura  Sullas  und  Catulus'  keines- 
weas  ein  ganz  neues,  sondern  wahrscheinlich  ein  nach 
dem  Brande  von  670  erneuertes  Gebäude  war  (Cic.  p.  C. 
Rahir.  c.  2.  p.  Arch.  c.  4.  de  Nat.  deor.  III.  30)  und 
halte  mich  an  die  Curia  Hostilia. 

Es  ist  leicht  zu  heweisen,  dafs  sie  jedenfalls  bis  auf 
Ciisar  immer  an  derselben  Stelle,  nicht  auf  dem  Capitol, 
sondern  unten  am  Comitium  lag.  Diejenigen  Schriftsteller, 
welche  die  Verlegung  durch  Sulla  angesehen  oder  wenig- 
stens erfahren  hätten,  bezeugen  dies  ausdrücklich. 

1)  Bei  Liv.  1.30.  heifst  es  von  Tullus  Hostilius:  tem- 
plumque  ordini  ab  se  aucto  curiam  fecit,  quue  Hostilia 
«s(/iic  ad  palrum  nostrorum  aetalem  appcUata  est,  und 
von  einer  Verlegung  durch  Sulla  ist  keine  Rede.  Konnte 
aber  auch  Livius  sich  täuschen  lassen,  so  wird  doch  Ci- 
cero, welcher  ja  doch  Sullas  Herrschaft  mit  Augen  sah, 
wohl  gewufst  haben,  was  er  that,  wenn  er  in  ausdrückli- 
chen Worten  die  unveränderte  Stelle  der  Curia  bezeugt. 

2)  Cic.  p.  Marcel.  3:  Purietes,  medius  fidius,  ttt  mild 
videtur,  hu'tus  curiae  tibi  gratias  agere  gestiunt,  quod  brevi 
tempore  futuru  sit  iUa  aucloritus  in  liis  moiortHH  suo- 
r  u  m  et  suis  sedibus. 

3)  Cic.  p.  Scauro  §.  46:  Curia  illu  vos  de  gravissimo 
prineipatu  patris  foetissimoqtte  testatur. 

4)  Cic.  de  fin.  V,  1  sagt  Piso:  Equidem  ctiam  curiam 
nostram  (Hostillam  dico,  non  hanc  novam,  quue  minor 
mihi  esse  videtur,  posteuquum  est  maior)  solebum  in- 
luens,  Scipionem,  Catonem,  ut  non  sine  cuusa  ex  lüs  wc- 
moriae  dueta  sit  diseiplina. 

Solleu  dies  blofse  Redensarten  sein?  So  lassen  wir 
die  geschichtlichen  Vorfälle  reden,  bei  denen  die  Curia 
unter  dem  Capitol,  am  Comitium,  d.  h.  da  gelegen  er- 
scheint, wo  sie  nach  Hrn.  Mommsen  erst  seit  Sulla's  Dik- 
tatur gesucht  werden  soll. 

1)  Im  J.  294.  bei  dem  Überfall  des  Herdonius:  P.  I«- 
lerius  .  .  sc  ex  curia  proripit,  inde  in  templum  ud  Iribunos 
venil:  Quid  hoc  rei  est,  inqnit,  tribuni?  . . . .  Quum  postes 
supra  caput  sinl,  discedi  ab  armis  placetl  .  .  Tantum 
hostium  non  solum  intru  muros  est,  sed  in  arce  supra 
forum  curiamque.     Liv.  III.   17. 

2)  [in  J.  388.  Camillus  vom  Forum  Ißüöittv  tut  zrtv 
avyKXijiov  xul  n()it>  tloO.&ttv  {i  izuot  q  a<f  i\g  ilg  io 
Kurt itw).iov  rfi^uzo  zoTg  &ioTg.     Plut.  Camill.  42. 


3)  Im  J.  633.  "Af-ia,  ö'  r,fit'ga  zrtv  fiiv  ßov">.i]V  b  vnu- 
zog  oiraynywv  t'vöov  lyorrftäutir,  titQoi  di  tu  zov  l-ir- 
zv)J.t'ov  aü>f.iu  yvftrdv  ini  xXiv^g  ngodtfiiroi  öi  ayo- 
QÜg  uuq  a  zb  ßovXivzy  qiov  i  niztjd tg  nugixö- 
fii^ov  oifitoyfj  yorifiiroi  xul  9q>]vm,  yirwa/.orzog  ftiv 
jov  'Onifiiov  zd  Ttguzzofiiru ,  ngugnowrftirov  öe  &av- 
fiä^uv,  äazt  xai  zoig  ßovltvzug  uqo il& tXv.  Kura- 
zi&iia^g  St  T)"c  xlltrtg  iig  fiioov  u.s.w.  Plut.  C.  Gracch.  14. 

4)  Im  J.  663.  M.  Drusus  quum  senalus  ad  cum  misisset, 
ul  in  curiam  veniret,  quare  non  potius,  inquit,  ipse  in 
HostiJiam  propinquamRostris  ad  me  venit?  Valer. 
Max.  IX.  5.  2. 

5)  Im  J.  654  hatten  Apulejus  Saturninus  und  Glaucia 
das  Capitol  besetzt,  Marius  und  der  Senat  sich  bei  der 
Curia  und  auf  dem  Forum  versammelt.  Sie  belagerten 
von  dort  aus  das  Capitol.  Saturninus  ergab  sich  und 
wurde  in  der  Curia  umgebracht. 

Quum  Saturninus  Cupitolium  tenerel  armulns .  .in  foro 
autem  C.  Marius  et  L.  Valerius  Fluccus  consules  .  . .  quum 
armatus  M.  AemiVtus,  prineeps  senalus,  in  comilio  con- 
slitisset.  Cic.  p.  C.  Rahir.  c.  7.  —  Scaurus  also  stand  auf 
dem  Comitium,  und  zwar  mite  fores  curiae  nach  Valer. 
Max.  III.  2.  18.  Auf  dein  Clivus  fanden  Feindseligkeiten 
Statt  (Cic.  1.  1.  c.  11)  gegen  die  Belagerten,  welche  das 
Capitol  und  die  Arx,  also  den  ganzen  Berg  (ib.  c.  12), 
besetzt  hielten.  In  der  Curia  Hostilia  wurden  die  Auf- 
ruhrer umgebracht,  consul..lwndnes  exiliabihs  in  Hostilia 
curia  morle  multavit  (Vell.  Paterc.  II.  12),  und  zwar  nach- 
dem sie  herunter  gestiegen  waren:  xaztövztg  tig  ü- 
yoQuv  uvijQtS^auv  Plut.  Mar.  30.  ab  arce  degressus  cum 
dueibus  faclionis  reeeptus  in  curiam  u.s.w.  Flor.  III.  16. 

6)  Endlich  ein  Jahr  vor  jenem  vermeintlichen  Bau 
wurde  vom  Prätor  Damasippus  ein  Blutbad  der  Nobilität 
in  der  Curia  Hostilia  angeordnet  (Vell.  Pat.  II.  26),  L.  Do- 
mitius  an  der  Schwelle  und  der  Pontifex  maximus  Q.  Mu- 
cius  Scävola  auf  der  Flucht  fiixgbv  ngb  zov  ßovXtv- 
ztjQi'ov,  d.  h.  beim  Vestatempel  (ante  simulacrum  Vestae 
Liv.  epit.  86.  Vestales  ainplexus  aras.  Flor.  III.  21).  Was 
wäre  das  für  eine  Flucht  gewesen,  wenn  die  Curia  nicht 
in  der  Nähe,  d.  h.  an  der  gegenüberliegenden  Seite  des 
Comitiuins  gestanden  hätte? 

So  viel  zur  Beurtheilung  des  Moinmsen'schen  Forums. 

L.  Urlichs. 


Archäologische   Gesellschaften. 

Nymphi  in  Kleinasien  [das  sogenannte  Monument  des 
Sesostris  s.  Archäol.  Zeitung  no.  41. J  und  legte  eine 
genauere  Zeichnung  desselben  vor.  —  Sendungen  des 
Hrn.  Gerhard  aus  Rom  (den  17.  Febr.)  wurden  mitge- 
theilt.  —  Herr  Kramer   empfahl  hierauf  die  für  die  Ge- 


B  erlin.  Die  Sitzung  der  archäologischen 
Gesellschaft  vom  5.  März  eröffnete  Hr.  Panofha 
mit  einem  Bericht  über  die  Bronze-  und  Terracotten- 
samralungen  des  britischen  Museums.  Dann  las  Hr. 
Lcpsius    neue    Bemerkungen    über    das    Felsenrelief    bei 


309 


310 


schichte  antiker  Vasen  so  wichtige  Stelle  des  Strabo  VIII. 
p.  381    zu    neuer  Prüfung,    indem  die    omgüy.iva    zuptv- 
ftuKt    auf   heinalte   Thongefäfse    zu    beziehen    seien, 
da  ja   diese   am    meisten    und  oft   zerbrochen  in  Gräbern 
gefunden  werden.    Während   Hr.  Zimipf  den  griechischen 
Worten    gemäl's    irdene  Basreliefs   darunter  verstand, 
die  als  Platten  zu  kleinen  Todtenkisten  bei  den  Griechen 
gebraucht  werden  konnten,    erinnerte  Hr.  Panofka   lieher 
an    irdene   Vasen    mit  Reliefs    und  einem  Firnifs, 
der  die  lSronze    täuschend    nachahmt,    von   welcher   bis 
jetzt  allerdings  seltenen  Gattung  die  Vasensammlung  des 
K.  Museums    unter  Nr.    1640   als   vorzügliches   Exemplar 
eine  Schale  besitze  den  Ulyfs  darstellend,  wie  er  an  den 
Mastbaum  angebunden    den  Sirenenfelsen  vorheischilTt. — 
Zum  Schlüsse   ward    die   von    Prof.  Jahn   (Archaol.  Zeit. 
Nr.  30.  S.  95.)  für  ein   in  Aegina    ausgegrabenes  Gefäfs 
in    Knöchelfoim   aufgestellte  Deutung   „Ulyfs    heim  Tanz 
der  Nausikaa  und  ihrer  Gefährtinnen"  neu  geprüft  und  ab- 
gelehnt.   Kür  die  Hauptfigur  ward  jeder  Gedanke  an  einen 
Heros  entfernt,    dagegen  die  von  dein  Baron  Stackeiberg 
(Graber  der  Griechen  Taf.  21)  vorgeschlagene  Erklärung 
eines  Silen,    mit  Beifall    wieder   aufgenommen    und    nur 
statt  Hyaden  und  Plejaden,  wegen    des  Rebzweigs  lieber 
ein  Heigen  dei'Thyaden  vermuthet  wurde.  —   Von  neuen 
Schriften  lagen  vor:  1)  F.  Lajard  sur  l'origine  et  la  signi- 
fication  du   Symbole   nppele   la  croix   ansee.     Paris  1845. 
(Extr.  des  Ann.  de  l'Instit.  Archeol.  Tom.  XVII.)—  2)  Dr 
I.  Schneider,   der  Eltenberg  und  Montferlnnd  hei  Emme- 
rich.    Zur  Geschichte  des   römischen  Befestigungswesens 
auf  der  rechten  Rheinseite. 

In  der  Sitzung  vom  2.  April  sprach  Hr.  Panofka 
über  den  bärtigen,  hie  und  da  hernienförmigen,  Kopf 
mehrerer  attischer  Nymphenreliefs  [Vgl.  Scholl  Archaol. 
Mittheil.  S.  101  IT.],  und  deutele  denselben,  statt  auf  Dio- 
nysos, vielmehr  auf  Wassergottheiten,  namentlich  auf  den 
Flufs  Ächelous.  —  Von  Hrn.  Gerhard  waren  archäologi- 
sche Berichte  aus  Rom  eingesandt.  —  Es  ward  die  von 
Hrn.  Campanari  herrührende  archaische  Zeichnung  einer 
f  jetzt  ins  brittische  Museum  versetzten]  Oenochoe  mit  dem 
Bild  einer  Schmiede  vorgelegt  und  zugleich  das  vielge- 
deutete ähnliche  Bild  einer  sicilischen  Vase  (Christie  pl. 
IX.  Welcker  Aesch.  Tril.  S.  261  ff.)  neuer  Betrachtung 
empfohlen:  dieses  um  so  mehr  als  aufser  Welcker's  Deu- 
tung auf  kabirische  Einweihung  auch  eine  andere  (Elite 
ceramogr.  I,  51  p.  154  ff. )  auf  Hephästos,  Aetna  und 
Zeus  Aetnäos  in  Betracht  kam.  Eine  von  Hrn.  von  Quast 
geäufserte  Vermuthung  fand  Beifall,  als  könne  eine  kolos- 
sale Erzfigur  gemeint  sein,  zu  deren  Belebung  der  gött- 
liche Künstler  Hephästos,  in  ähnlicher  Weise  wie  bei  der 
Menschbildung  Prometheus,  segnend  die  Hand  ausstrecke. 
—  Von  neuen  Schritten  wurden  vorgelegt:  1)  II'.  Wal- 
hlfs  Lloyd  The  Nereid  Monument  [als  „Monument  des 
Harpagos"  in  Arch.  Z.  no.  22  besprochen];  2)  llirch,  the 
youth  of  Jason  [Vasenhild:  oben  S.  287];  3)  Revue  ar- 
cheologique  1846  Janvier  (Braun  über  die  Daphnestatue 
der  Villa  Borghese)  ;  4)  77i.  liergk's  Programm  über  das 
Zeitalter  der  Künstler  des  Laokoon,  worin  mit  neuen 
Gründen  wahrscheinlich  gemacht  ist,  dal's  die  berühmte 
Gruppe  im  makedonischen  Zeitalter  von  rhodischen 
Künstlern,  vielleicht  für  den  Athenatempel  zu  Lindos, 
ausgeführt  wurde. 

Die  Sitzung  vom  7.  Mai  ward  unter  Vorsitz  des 
Hrn.  Gerhard  gehalten,  welcher  von  seiner  Reise  nach 
Italien  vor  kurzem  zurückgekehrt  war.  Hr.  Eaoul-Uo- 
v.hette  aus  Paris  war  gegenwärtig  und  machte  die  Anwe- 
senden mit  den  neuesten  Ergebnissen  seiner  archäologi- 
schen Thätigkeit  bekannt.  Aufser  dein  dritten  lieft  seiner 
Peintures   de  Pompe!  und   einer  anziehenden  Abhandlung 


Über    die    von    ihm    auf   Denkmälern    Asiens    nachgewie- 
sene   Croix   ansee,    legte    der   berühmte    Archäolog    auch 
Probeblätter    seiner   sogenannten    „Pornographie",    einer 
Sammlung    phänischer    Denkmäler,    vor.      Die    Wichtig- 
keit derselben   ward  von  der  Versammlung  in  der  Voraus- 
setzung anerkannt,  dal's  in  dein  gedachten  Werk  die  Aeu- 
Iserungen  antiker  Sittenlosigkeit  denjenigen  untergeordnet 
sein  werden,  die  wir  als  charakteristische  Belege  für  die 
Naturreligionen  des  Alterthums  zum  Theil   hoch  anschla- 
gen  müssen.  —   llrn     von  Minuloli's  neueste    Schritt  über 
die  Roseneggerschen  Alterthuiner    zu  Salzburg   ward  vor- 
gelegt,   und   unter  andern  die  rohe   Darstellung  des  Lao- 
koon  in   einein  dort  abgebildeten    aretinischen  Gefäfs  be- 
merkt. —   Hr.   Gerhard  nahm  Anlal's  üher  verschiedne  in 
der  Gesellschaft  trüber  besprochene  Gegenstände  sich  ab- 
weichend   zu    aufsein.       Hinsichtlich     des    Zeitalters     der 
Gruppe   des  Laokoon  (oben  S.   192)  erklärte  er  sich  mit 
Hrn.  Bergk's  Ansicht   einverstanden,    vertlleidigte   sodann 
die  Erklärung  von  Tafel  X  seiner  Apulischen  Vasenbilder 
gegen  die  in  der  Sitzung  vom   5.   Februar  von    Hrn.   Pa- 
nofka   und   gleichzeitig  von  Prof.  Jahn  in  Greifswald  ge- 
äufserte Deutung    auf  Jason,   Media    und    die   Boreaden, 
und  trat  in  Bezug  auf  Strabo  VIII    p.  381  der  von  Hrn. 
Kramer    in    der   Sitzung   vom    5.    März    ausgesprochenen 
Ansicht  hei,   dal's  in  den  dort  erwähnten  Nekrokorin- 
t hie n    Vasenfunde    vorausgesetzt    werden    müssen.     Da 
nämlich  die  Umgegend  von  Korinth,  noch  in  den  neuesten 
unter  den  Augen  der  HH.  uou  Prokcsch   und  Rofs  vorge- 
fallenen Ausgrabungen    von  Tenea,    zwar    Tausende    von 
Thongeläfseii,  meistens  bemalte,  mit  Reliefverzierung  kaum 
eins  und  das    andre,   Rundbilder  oder  Reliefs   von  Thon 
aber  wenig  oder  gar  nicht  geliefert  haben,  so  kann  Strabo's 
räthselhalter  Ausdruck  (i'ioiyiixiru  loon^iuTa)  nicht  wohl 
anders  als  auf  bemalte  Thongefäfse  gedeutet  werden,  wie 
denn    TOfftVfia    als    Gefäfs   verstanden   auch    im    Sprach- 
gebrauch hinlänglich  hezeugt  ist.  —  Hr.  Panofka  brachte 
ein  von  Minervini  neuerdings  edirtes  Vasenbild   allegori- 
schen Inhalts  (Oben  S.  194)    wiederum  lur  Sprache  und 
stellte  der  Deutung  auf  einen  im  Seligen-Eiland  neu   ver- 
jüngten  Mauu    die    näher  liegende   und   bereits    von    Hrn. 
Gerhard  (a.   a,  O.)   gegebene  auf  ein  hochzeitliches  Paar 
zur  Seite.   Nach  Minerviui's  Erklärung  wäre  jener  Selige 
JlO^lYEitj^  als  ein   „an  Jahren  reicher"   genannt  und 
mit   der  Ueberscbrilt  KAAIL  eine  Frau    ihm    zur  Seite 
gestellt,  in  deren  Hand  eine  Pendelschnur  als  schickliches 
Attribut  der  messenden  und  wägenden  Schicksalsgöttin  zu 
erkennen  sei.    Dagegen  bemerkte  Hr.  P.,  dafs  Reichthum 
an  Jahren  nach  griechischem  Volksgefühl  kein  unbeding- 
tes Glück  gewesen  sei;  die  Inschrift  xuli]  passe  aucli  bes- 
ser für  eine  Braut  als  für  Nemesis  oder  die  Möra,  haupt- 
sächlich aber   begünstige    die  Analogie   ähnlicher  Darstel- 
lungen attischer    und    iiolanischer  Herkunft    und  Zierlich- 
keit  den    gedachten    hochzeitlichen    Bezug,   während    die 
von  Hrn.  Minervini  gewählte  und  in  der   „Revue  archeo- 
logique"    (II.   Livr.   1.)    neulich    fortgeführte   Erklärungs- 
weise den  Mangel  jeder  Analogie   ähnlicher  Gräberbezie- 
hung   gegen    sich    hat,    die    für  Vasenbilder   gleich   guter 
Zeit  und  Kunst  irgendwie  erwiesen  wäre. 

Hr.  Iiaoul  -  Röchelte ,  welcher  dermalen  auch  die  bei 
andrem  Anlal's  (Arch.  Z.  no.  20)  ihm  beigemessene  Aus- 
schliessung attischer  Einfuhr  der  Vasen  Etruriens  voll- 
kommen anerkennt,  gab  einen  andern  Beweis  seiner  Ueber- 
einstimmung  mit  den  Fortschritten  deutscher  Archäologie, 
indem  er  die  oft  vorausgesetzte  Beziehung  der  durchgän- 
gig in  Gräbern  entdeckten  Vaseubilder  auf  Tod  und  Grab 
auch  seinerseits  durch  das  Faktum  entkräftete,  dal's  die 
Gefäfsinalereien  nolaiiischen  und  sonstigen  reinen  Styls 
nur  sehr  selten  eine  solche  Todes-  und  Grabesbeziehung 


311 


312 


zulassen.  Hr.  Gerhard  steigerte  diese  Aeufserung  durch 
den  Zusatz,  dafs  ihm  durchaus  kein  unzweifelhaftes  Va- 
senbild guter  Zeit  und  Kunst  mit  solchem  Inhalt  oJer 
Bezucr  erinnerlich  sei,  und  dal's  er  deshalb  alle  Einmi- 
schung sepulcraler  Beziige  in  die  Vasenerklärung  der  alteren 
Kunstperioden  für  ungesund  nnd  unzulässig  halten  müsse. 

Die  aus  Rom  neulich  mitgebrachte  Silberfigur  eines 
Perseus,  die  Hr.  Gerhard  hierauf  vorlegte,  ist  durch  den 
Affenkopf  merkwürdig,  welchen  der  Held  unterhalb  der 
üblichen  Harpe  statt  des  Medusenkopfes  in  seiner  Linken 
halt;  Levezows  Ableitung  der  Gorgonenbilder  vom  Affen- 
eesicht enthalt  hiedurch  eine  scheinbare,  obwohl  spatrömi- 
sche und  durchaus  vereinzelte,  Bestätigung.  Die  Erschei- 
nung von  Affen  auf  Kunstdenkmälern  betreffend,  ward 
übrigens  von  Hrn.  G.  bemerkt,  dafs  dergleichen  nicht  nur 
aus  'römischer  (Zahn  Pompeji  II,  50.  Panolka  B.  A.  L. 
I,  6)  und  noch  spaterer  Zeit  (\rch.  Z.  Taf.  X),  sondern 
nun  auch  aus  einem  guten  Werk  etruskischer  Kunst  nach- 
weislich sei,  nämlich  aus  der  von  Hrn.  Francois  neu  ent- 
deckten und  von  Hrn.  G.  neulich  besichtigten  schönen 
athletischen  Wandmalerei  eines  clusinischen  Grabes.  [Vgl. 
Arkesilas:  Mon.  d.  Inst.  I,  47.] 

In  der  Sitzung  vom  4.  Juni  zeigte  Professor  Rofs  aus 
Halle  ein  goldnes  Stirnband  seines  Besitzes,  mit  der  Inschrift 
1-1J0TH,  und  zahlreiche  geschnittne  Steine.  Unter  die- 
sen befanden  sich  ein  in  der  Gegend  von  Marathon  ge- 
fundner  vorzüglich  feiner  babylonischer  Cylinder  und  zahl- 
reiche Gemmen  der  altertümlichen,  hauptsächlich  mit 
Thierfiguren  bezeichneten  Art,  welche  Hr.  Rofs  als  häu- 
fige Funde  der  Insel  Melos  schon  anderwärts  (Griech. 
Inseln  III  S.  21)  näher  erörtert  hatte.  Auch  Skarabäen 
befanden  sich  darunter,  wie  denn  deren  Auffindung  nach 
Hrn.  K.'s  Zeugnil's  weder  in  Griechenland  noch  in  Klein- 
asien  sonderlich  selten  ist;  aulfallend  war  der  nicht  selten 
unausgeführte  Körper  des  Käfers.  —  Das  erste  Heft  der 
von  Hrn.  Rofs  herausgegebenen  Hellenika  ward  vorgelegt; 
Vitruv's  darin  bestrittene  Autorität  ward  zu  Gunsten  der 
Hypäthraltempel  von  Hrn.  BötticTier  vertheidigt.  —  Hr. 
IViese  berichtete  über  Dr.  Mommsen's  neuaufgestellte  An- 
sicht über  die  Lage  des  Comilinm;  seine  Schwierigkeiten, 
dieser  Ansicht  beizupflichten,  wurden  nicht  verhehlt. —  Hr. 
Panofka  hatte  Kunstdarstellungen  des  Streites  von  Diony- 
sos und  Poseidon  tun  den  Besitz  von  Naxos  in  einer  aka- 
demischen Abhandlung  nachgewiesen,  welche  vorgelegt 
ward.  —  Hierauf  erfolgte  ein  Bericht  des  Hrn.  Gerhard 
über  die  archäologische  Ausbeute  seiner  neulichen  Reise 
nach  Italien.  Von  erheblichen  archäologischen  Schriften 
wurden  dabei  berührt:  1)  De  Fubr'ts  über  die  wiederge- 
fundne Künstlerinschrift  der  Antonins-S  äule  und  über 
ein  im  Vatikan  aufgestellten,  der  sogenannten  Cleopatra 
entsprechendes,  Relief  der  von  Theseus  verlassen«  n  Ariadne ; 
2)  Grifi  über  ein  Vasenbild  des  Palladiumraubs;  3)  Ver- 
miglioli  über  ein  etruskisches  Spiegelbild  von  Peleus 
und  Tb  et  is;  4)  Orioli  über  einen  magischen  Na- 
gel im  Besitz  des  Hrn.  Tempi  e  (Artemis  in  einer  christ- 
lichen Beschwörungsformel:  Ter  incanlo,  in  signo  Del  et 
signo  Christi  domini  noslri  et  signo  de  domina  Arlmiz; 
5)  Giovannelli  über  die  bei  Matrai  (Matrejum)  gefun- 
denen rhätisch-etruskischen  Bronzen.  —  Schliefslich  ward 
angezeigt,  dafs  Prof.  tVichmantl'B  Modell  zur  Statue  Win- 
ckelmanns  ausgestellt  sei. 

In  der  Sitzung  vom  9.  Juli  d.  J.  legte  Prof.  Zahn 
farbige  Abdrücke  aus  seinem  Werke:  „Ornamente  aller 
klassischen  Kunst-  Epochen"  vor.  Aufser  einer  vorzüglich 
schönen  Wand  aus  derCasa  de' Bronzi  zu  Pompeji  (Tal.  62), 
enthält  jenes  Werk  auf  Taf.  60  die  im  Jahre  1837  in 
einem  Hause  an  der  Gräberstral'se  zu  Pompeji   entdeckte 


und  mit  farbiger  Glas-Mosaik  überkleidete  Backsteinsäule. 
Herr  Z.  wiederholte  hierbei  mit  dem  Vorbehalt  weiterer 
Begründung  seine  Ansicht,  dafs  die  Anwendung  solcher 
Glas-Mosaik  später  falle,  als  die  musivisclie  Verbindung 
farbiger  Marmorstücke;  die  Säule  könne  daher  vielleicht 
erst  nach  dein  Erdbeben  vom  Jahre  69  n.  Chr.  verfertigt 
sein.  Auch  legte  derselbe  seine  Original-Zeichnung  eines 
jetzt  nicht  n.ehr  vorhandenen  pompejanischen  Gemäldes 
vor,  welches  in  scherzhafter  Behandlung  das  Atelier  eines 
Malers  darstellt,  der  am  Bildnil's  einer  vor  ihm  sitzenden 
Person  arbeitet.  —  Hr.  Panofka  legte  ein  merkwürdiges, 
noch  unerklärtes  Vasenbild  der  Blacassischen  Sammlung 
vor  und  deutete  dasselbe  auf  Artemis  Hiereia,  welche,  statt 
des  ihr  dargebotenen  Opfers  der  Iphigenia,  die  stellver- 
tretene Hirschkuh  opfert.  —  Zwei  werthvolle  antike  Ge- 
genstände, welche  aus  römischem  Kunsthandel  hier  ange- 
langt sind,  wurden  von  Hrn.  Gerhard  vorgezeigt:  der  Griff 
eines  Plektrums  von  Plasma  di  sineraldo,  einerseits  mit 
Blätterwerk,  andererseits  mit  der  eingegrabenen  Darstellung 
vom  Urtbeil  des  Marsyas  geschmückt  [Vgl.  S.  211],  und 
ein  Ringstein,  dessen  altgriechisches  Doppel-Bildnii's,  vom 
Kopfe  der  Göttermutter  überragt,  vielleicht  die  Gesichts- 
züge des  Pindar  uns  erhalten  hat.  —  Aus  London  hatte 
Herr  Birch  über  die  vorgerückte  Aufstellung  der  lyci- 
schen  Marmore  und  über  den  neuesten  Zuwachs  des  briti- 
schen Museums  berichtet;  zwei  Goldplatten  halbzirklicher 
Form,  verinuthlich  Brustschmuck,  mit  bildlicher  Darstel- 
lung vom  Tod  des  Hippolytus,  den  Neptun's  Rosse  ver- 
schlingen, sind  darunter  besonders  bemerkenswert!). —  Auch 
über  die  schätzbare  Nasen-Sammlung  des  Hrn.  liluyds  inEn- 
gletield  Green  Surrey,  unweit  Windsor,  hatte  Hr.  Birch  sich 
gleichzeitig  verbreitet  [o.  S.295],  so  wie  über  die  Münzen  von 
Kaulonia  in  einer  kleinen  Schritt,  welche  vorgelegt  wurde 
und  für  den  räthselhaften  Typus  jener  Münzen  die  Be- 
sonderheit beflügelter  Füfse  an  der  kleinen  Knabenfigur 
über  dem  Arm  des  Apollo  nachweist.  Hr.  Birch  hat  die- 
selbe demnach  auf  den  Knaben  Merkur  und  dessen  Streit 
mit  Apollo  gedeutet,  dagegen  Herr  Panofka,  selbst  wenn 
jene  Flügel  als  unzweifelhaft  sich  bestätigen,  bei  seiner 
früheren  Beziehung  auf  Aulou,  den  Gründer  von  Aulonia, 
dem  späteren  Kaulonia,  tun  so  entschiedener  beharrte,  je 
mehr  diese  Ful'sbellügelung,  den  Winden  und  der  Iris  so 
gut  als  dem  Hermes  zukommend,  zur  Bezeichnung  des 
Begriffs  avu)  wehen,  der  dein  Worte  Ailiov  zum  Grunde 
liege,  beizutragen  vermöge.  —  Von  Professor  Urlichs  in 
Bonn  waren  ablehnende  Bemerkungen  über  Th.  Mommsen's 
neue  Anordnung  des  römischen  Forums  [o.  S.  306],  von  Hrn. 
Roulez  zu  Gent  seine  Erläuterung  der  auf  einem  Sarkophag 
zu  Arezzo  dargestellten  Toiletten-Scene,  von  Herrn  Lahns 
zu  Mailand  ein  nur  in  15  Exemplaren  abgezogener  Auf- 
satz: Intoruo  all'  oscurissimo  Dio  Caute  Pate, 
eingelaufen:  letzterer  durch  einen  brescianischeu  Marmor 
und  einige  andere  veranlaßt,  in  denen  ein  Cautus  Pa- 
ter oder —  pates,  verinuthlich  ein  dem  Mithras  gleich- 
geltender Gott,  in  der  Formel:  „Cauto  pati"  sich  wie- 
derholt. —  Aufserdem  wurden  von  neuen  Schriften  noch 
vorgelegt:  1)  G.  Hermann:  De  re  scenica  in  Aeschyli 
Orestia,  Belebrungen  eines  Veteranen,  durch  die  in  Aus- 
richt  gestellte  theatralische  Aufführung  der  Orestie  her- 
vorgerufen. 2)  F.  Wieseler:  Die  delphische  Athena,  Nach- 
weisung eines  zwiefachen  Heiligthums  dieser  Göttin  in 
Delphi.  3)  Verzeichnis  der  würtembergischen  römischen 
Stein- Denkmäler  des  Königl.  Museums  (Stuttgart):  ein 
vom  Professor  Stalin  herrührender  zweckmäfsiger  Leit- 
faden zum  Studium  der  in  seiner  würtembergischen  Ge- 
schichte bereits  gründlich  zusammengestellten  römischen 
Inschriften. 


Druck  und  Verlag  von   G.  Reimer. 


Nebst  Abbildung  Taf.  XLUI. 


Herausgegeben  von   E.  Gerhard. 


313  .  314 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  44. 


August  1846. 


Der  Tod  des  T;ilos. 


Die  Vase  des  Ergotimos  und  Klitias. 


I. 

Der  Tod  des  Talos. 

(Iliezu  <lie  Abbildung  Tafel  XLIV.  XLV  '). 

.aLuch  ohne  tieferes  archäologisches  Studiuni  leuch- 
tet der  Wei'lh  dieses  Prachtgefäfses  2)  auf  den  er- 
sten Blick  ein:  schon  die  Dimension  der  über  einen 
Fufs  hohen  Figuren  erhebt  uns  über  den  Eindruck, 
welchen  die  Mehrzahl  der  Vasenbilder  uns  gemein- 
hin hervorzurufen  pflegt,  und  bei  näherer  Betrach- 
tung der  Composition  drängt  der  Gedanke  sich  auf, 
es  sei  vielmehr  die  Kopie  eines  berühmten  für  ein 
rundes  Monument  bestimmten  Sculplurwerks  als  die 
zu  geringerem  Anspruch  berechtigte  malerische  Aus- 
schmückung eines  irdenen  Kralers. 

Die  Form  des  Gefäfses  ist  die  einer  Amphora 
mit  Volutenhcnkeln.  Wir  erwähnen  zuerst  in  der 
Kürze  die  Bildnereien  des  Halses,  an  welchem  die 
Hochzeit  des  Dionysos  und  der  Ariadne 
dargestellt  ist.  Einerseits  sehen  wir  den  bärtigen, 
thyrsustragenden  Gott  in  kurzem  gesticktem  Chi- 
ton, unter  hacchischer  Musik  seines  aus  drei  Bac- 
chantinnen und  drei  Satyrn  bestehenden  Thiasos,  ent- 

')  Beiile  Seiten  eines  und  desselben  Gefälses  a>if  zwei 
Tafeln  vertlieill  enthaltend. 

')  Im  grofsen  Vorrath  bemalter  Thongefäfse  des  klassi- 
schen Altertliums  verdienen  nur  wenige  die  Aufmerksamkeit 
der  Archäologen  in  so  hohem  Grade  wie  dieses,  der  Jatta'schen 
Sammlung  zu  Ruvo  angehürige,  apulische  Prachtgefäfs,  dessen 
würdige  Bekanntmachung  in  der  Grofse  des  Originals  durch 
das  ßullettino  Napoletano  (III  tav.  5.  0.  no.  51)  bereits  seit 
geraumer  Zeit  erfolgt  ist.  Die  Erklärung  desselben  hat  der 
gelehrte  Herausgeber  dem  Vernehmen  nach  in  einer  akademi- 
schen  Abhandlung  gegeben,   deren   Erscheinung   noch   immer 


gegenlanzcnd  der  andrerseits  in  langer  reicher  Be- 
kleidung nach  ihm  hintanzenden  Ariadne  mitten  in 
einem  Thiasos  von  zwei  Satyrn,  deren  einer,  Mar- 
syas,  die  Flöte  hläst,  und  von  vier  Bacchantinnen, 
worunter  eine  Tympanistria. 

Von  ungleich  höherer  Bedeutung  und  vielfältiger 
Belehrung  ist  der  Tod  des  Talos  auf  dem  Bauch 
des  Gefäfses.  Einerseils  (unterhalb  Dionysos)  zieht 
vor  einer  Platane  ein  hinsinkender  Ephebe  unsre 
Aufmerksamkeit  auf  sich;  ihn  stützen  die  beiden 
Dioskuren,  deren  einer  sein  Pferd  neben  sich  hall, 
während  der  andre  zu  Pferde  sitzt.  Links  steht  in 
reicher  asiatischer  Tracht,  hinschauend  auf  das  Er- 
eignifs,  Medea  mit  einer  tiefen  Schale  oder  einem 
runden  Kästchen  in  der  Rechten.  Rechts  schauen 
oberhalb  sitzend  der  Meeresgolt  mit  Dreizack  und 
seine  Gemahlin  Amphitrite,  ihren  rechten  Arm  auf 
seine  linke  Schulter  legend,  mit  Scepter  und  pal- 
mettengeschmückter  Stephane  ausgezeichnet,  nach 
einem  Sterbenden  hin ,  während  unter  ihnen  eine 
Frau  in  reichgesticktem  Ärmelchiton,  mit  Slirnkrone 
auf  dem  Haupt,  die  erhobne  Linke  in  den  Peplos 
gehüllt,  mit  der  Rechten  das  Gewand  aufhebend, 
sehr  bewegt  und  rückblickend  davoneilt.  Indefs 
sämmtlicbe  Figuren  der  Scene  ihre  Namensinschrift 

zögert.  Ohne  derselben  vorgreifen  zu  wollen,  konnte  die  ar- 
chäologische Gesellschaft  zu  Berlin  nicht  unterlassen,  beim  neu- 
lichen  Winckelmannsfest  jenes  der  Archäologie  neu  geschenkten 
Denkmals  als  eines  der  edelsten  antiquarischen  Funde  neue- 
ster Zeit  sich  zu  erfreuen;  die  Erklärung,  durch  welche  Herr 
Panofka  gleichzeitig  die  Beschauung  desselben  unterstützte, 
ward  uns  demnach  zugestellt  und  darf,  zugleich  mit  verklei- 
nerter Zeichnung  der  Hauptbilder  des  Gefäfses,  in  etwas  grö- 
fserer  Ausführlichkeit  als  hei  der  ersten  Anzeige  geschah  (Arch. 
Z.  oben  S.  19S)  auch  unsern  Lesern  nicht  vorenthalten  werden. 

E.  G. 


315 

über  oder    neben    dem   Haupte    zeigen,    MEA.IA, 
nOAYAEYKAL,   TAAßZ,    KAETftP,   nO- 
ZElAßN,  AMWTPITH,   entbehrt  sie  allein  die- 
ses Vorzugs  und  bietet  insofern  dem  Erklärer  grö- 
fsere  Schwierigkeiten  dar.     Zürnen  wir  indefs  dem 
Vasenmaler  nicht  allzusehr,  da  er  wenigstens,   wie 
in   ähnlichen  Fällen   oftmals   geschah,    den   Namen 
der  Hauptperson  uns  nicht  vorenthielt.    Die  Inschrift 
Tal  os,  TAAflZ,  lehrt  uns  nämlich,  dafs  wir  hier 
jenen   Mann  von    Erz  3),    nach   Andern    den    einzig 
übrig  gebliebnen  aus   dem  ehernen  Zeilalter  4),  vor 
uns  sehen,   welchen  Hepbaistos  dem  Minos  5)   oder 
nach  Apollonius  Rhodius  6)  der  Europa  als  Wächter 
der  Insel  Kreta  geschenkt  hatte,  die  er  täglich  drei 
mal  umlief.    Sah  er  Fremde  herannahen,  so  machte 
er  sich  im  Feuer   glühend   und   umarmte  dann  die 
Ankömmlinge.    Er  halte  eine  einzige  Ader,  die  vom 
Kopf  bis  zur  Ferse  ging  und  oben   mit  einem  Na- 
gel geschlossen  war.     Als  er  auch   die  Argonauten 
durch  Steinwürfe  abhalten  wollte,  machte  ihn  Medea 
durch  Zaubermitlei   wahnsinnig,   oder   sie   zog   ihm 
unter  dem  Vorwand  ihn  unsterblich  zu  machen,  den 
Nagel  aus  der  Ader  und  liefs  ihn  verbluten  '). 

Steinwerfend  und  durch  Inschrift  kenntlich  zei- 
gen ihn  die  Silbermünzen  von  Phäslos  8)  mit  Flü- 
geln zur  Bezeichnung  des  Läufers,  TIsQinolog,  bis- 
weilen mit  einem  Hund  9)  als  Ausdruck  des  Wäch- 
ters. Andre  Silbermünzen  derselben  Stadt  zeigen 
trauernd  in  den  Ästen  eines  Platanenbaums  sitzend 
eine  Frau,  die  gewöhnlich  auf  Europa  I0),  neuer- 
dings auch  auf  Pasiphae  ")  bezogen  ward.  Dafs 
diese  von  der  ungenannten  auf  unserer  Vase,  die  in 
heftigein  Affekt,  wohl  Hülfe  suchend  davoneilt,  nicht 
verschieden  ist,  zumal  nach  Einigen  Europa,  nach 
Andern  Minos  Gemahl  der  Pasiphae  den  Talos  zum 
Geschenk   erhielt  '  '•*),    wird    durch    Vergleich   jener 

•>)  Apollod.  I,  9,  26.    Apoll.  Uli.  Arg.  IV,  1639   c.  Schol. 
Orpli.  Argonaut,   v.   1348. 

')  Apolloil.  1.  c.    Schob  Apollon.  I.  c. 

')  Apolloil.  I.  c. 

')  Argon.  IV,  1643  sqq. 

')  Apolloil.  1.  c.    Schol.  Apoll.  Rh.  I.  c. 

»)  Combe  Mus.  Hanter.  Tab.  43,  III.    Mionnet  Snppl.  IV. 
231  p.  332.  cf.  232  et  233. 


316 

Münzen  sehr  wahrscheinlich.  Indefs  will  ich  nicht 
verschweigen,  dafs  auf  der  berühmten  Vase  des 
Midias  im  brittischen  Museum  in  dem  Gemälde  des 
Leucippidenraubs  ' s)  eine  Frau  in  gleicher  Aktion 
und  von  überraschender  Ähnlichkeit  mit  der  Figur 
unsrer  Vase  den  Namen  flEIGH  führt,  welche 
Göttin  der  Überredung  auch  in  dieser  Scene  der 
Vernichtung  des  Talos  sehr  wohl  an  ihrem  Platze 
wäre  und  nun  nach  vollbrachter  That  davoneilend 
sich  denken  liclse. 

Die  Art  wie  Talos  gemalt  ist,  soll  ohne  Zweifel 
die  Farbe  des  Erzes  versinnlichen,  wie  auch  hei 
Poseidon  die  breite  Brust  zu  seiner  Charakteri- 
stik glücklich  benutzt  ward.  Neben  den  reichen 
Stickereien  der  Chitone  der  Medea  und  Dioskuren 
sind  an  letzteren  die  figurenreichen  auf  Kämpfe  be- 
züglichen wohlgcwebten  Borten  um  so  weniger  zu 
übersehen,  als  Homer  I4)  die  Dioskuren-Schwester 
Helena  schildert,  wie  sie  in  eine  purpurne  Diplax 
die  Kämpfe  der  Troer  und  Achaer  um  ihren  Besitz 
einwebt. 

Demnach  veranschaulicht  dieses  prachtvolle  Ge- 
mälde den  Tod  des  Talos  15)  in  den  Armen 
der  am  Argonaul enzuge  theilnehmenden 
Dioskuren,  herbeigeführt  durch  die  Zau- 
ber mittel  der  Medea,  zum  Schreck  der  da- 
voneilenden Europa  oder  Pasiphae  unter 
den  Augen  der  Meergottheiten  Poseidon 
und  Amphitrile. 

Allein  hierauf  beschränkt  sich  das  Verdienst 
dieses  Prachtgefäfses  nicht:  es  wirft  zugleich  ein 
unerwartetes  Licht  auf  ein  seit  vielen  Jahren  be- 
kanntes, aber  trotz  seiner  Inschriften  falsch  erklär- 
tes Bildwerk  und  gibt  eine  neue  Lehre,  dafs  man 
in  der  Erforschung  des  klassischen  Alterthums  nicht 
an    den    todten    Buchslaben    kleben    und    bei  dem 

")  Pellerin  Rec.  PI.  Cl,  f.  67.  Caveiloni  Monete  di  Festo 
in  den  Aunal.  d.  Instit.  archeol.    Vol.  VII,  p.  154  sqq. 

")  Streber  Num.  gr.    T.  II,  5,  6,  7. 

"1  Panofka  Vom  Einfloß)  der  Gottheiten  auf  die  Ortsna- 
men, Abb.  d.  Akad.  d.  Wiss.  IS40.  Taf.  IV,  27  u.  28. 

")  Apoll.  Hb.  IV,  1643.    Apolloil.  I,  9,  26. 

"J  Geibard  die  Miiliasvase,   Abb.  d.  Akad.  d.  Wiss.  1639. 

")  Moni.  II.  III,  126. 

■'■)  Auch  im  Sopbokleisclien  Stück  Talos  Seh.  Apoll.  Rhod- 
IV,  1639  und  getanzt  in  der  Pantomine  Lncian  de  saltat.  cap.  4- 


31' 


318 


Klang  der  Namen  sich  beruhigen  müsse,  sondern 
vielmehr  nach  Sinn  und  Bedeutung  zu  fragen  habe, 
weil  ein  und  derselbe  Golt  oder  Heros  verschiedne 
Namen,  alle  jedoch  im  Einklang  mit  seinen  Eigen- 
schaften, führen  konnte. 

Das  Monument,  auf  welches  ich  hindeute,  ist 
ein  im  Jahre  1S2G  in  einem  Grabe  in  Chiusi  ent- 
deckter Melallspiegel,  von  Micali  16)  veröffentlicht, 
mit  den  Worten:  „Castore  e  Polluce  amorevol- 
incnle  abbracciati  da  un'  altra  figura  d'ignoto  nome." 
Er  erkennt  in  ihnen  „Kabirische  Gottheiten"  ")  im 
Beisein  von  Minerva  und  Venus  mit  der  Cista  my- 
slica.  Den  Inschriften  zufolge  erscheint  auf  diesem 
Spiegel  Chaluchasu  unbärtig,  gestützt  auf  Kasu- 
tru,  den  er  mit  dem  linken  Arm  umfafst  und  Pulu- 
tuke,  den  er  mit  dem  rechten  Arm  umschlingt:  er 
schreitet  auf  Minerva  zu,  die  behelmt  in  der  Rech- 
ten eine  Lanze  hält  und  nach  der  rechts  am  Ende 
der  Scene  stehenden  Venus  (Turtln)  hinblickt,  die 
gebückt  ein  Kästchen  geöffnet  hat,  etwa  um  daraus 
Heilmittel,  cpd(>ftaxa,  zu  nehmen. 

Es  unterliegt  wohl  keinem  Zweifel,  dafs  hier 
ebenfalls  der  Tod  des  Talos  dargestellt  ist,  indem 
der  etruskische  Name  Chaluchasu  als  Beiname  des 
Talos  „Chalkas"  d.  i.  „Erzmann"  bedeutet  und  dessen 
Umarmung  der  beiden  Dioskuren  an  seine  Gewohn- 
heit Fremde  zu  empfangen  erinnert.  In  dieser  Scene 
vermissen  wir  zwar  die  Urheberin  seines  Todes  Me- 
dea;  allein  dafür  entschädigt  uns  die  Gegenwart  Mi- 
nervens  und  der  mit  einem  Kästchen  versehenen, 
durch  die  Inschrift  Tu  ran  als  Venus  sich  bekunden- 
den Göttin,  und  leistet  uns  für  das  Verständnifs 
der  Rückseite  unsrer  Prachtvase  einen  wesent- 
lichen Dienst. 

Denn  wie  auf  dem  etruskischen  Spiegel  der  ster- 
bende Chaluchasu  nach  Minerva  zugewandt  ist,  so 
hat  auch  unser  Maler  den  Talos  in  gleicher  Richtung 
nach  Athene  zu  dargestellt,  die  durch  Schlangen- 
ägis,  Lanze  und  voranfliegende  Nike  hinlänglich 
charakterisirt,  durch  einen  Argonauten,  vielleicht 
Thcseus,  die  Nachricht  vom  Ende  des  Talos  zu  er- 


fahren scheint  und  mit  der  erhobnen  Rechten  Stau- 
nen ausdrückt.     Ihr   zur  Seite,    den  Rücken  zukeh- 
rend, siebt  eine  gleich  bekränzte  erhabne  weibliche 
Gestalt  mit  einer  Schale    mit  Früchten   in  der  Lin- 
ken,  in  welcher   die  Turan  des   etruskischen  Spie- 
gels uns  berechtigt  Aphrodite  1S)  zu  erkennen,  im 
Gespräch  mit  Jason,  den  ein  reichgestickter  Chiton 
gleich  dem  der  Dioskuren  auszeichnet;   er   hat  den 
Petasus    hinten    angebunden,    das    Wehrgehenk    an 
der  Seile,  die  zwei  Lanzen  in  der  Rechten.    Weiter 
rechts  sieht   man    das  Vordertheil    des  Schiffs  Argo 
mit  den  beiden  auf  dem  Verdeck  hingelagerten  Bo- 
readen,   welche    durch   Inschriften,    ZHTHZ    und 
KAAAIE,  unzweifelhaft  sind.   Ihr  Blick  wie  der  ei- 
nes   dritten   auffallend  jugendlichen  Argonauten  mit 
Doppelspeer  und  Wehrgehenk,    der   mitten  auf  der 
Treppe  das  Schiff  zu  besteigen  im  Begriff  ist,  rich- 
tet sich  offenbar  nach  dem  Hauptmoment  des  gan- 
zen Bildes,  nämlich  dem  sterbenden  Talos.    So  nah 
es  liegt,   in  diesem  vor  allen   übrigen   durch   zarte 
Jugend  unterschiednem  Argonauten  an  Hylas  zu  den- 
ken, so  verbietet  uns  doch  die  Erwägung,  dafs  der 
Nymphenraub  des  Hylas  in  Mysien  der  Argonauten- 
landung   auf  Kreta    voranging,    diesen  Liebling   des 
Herakles  hier  zu  erkennen.   Dagegen  leitet  die  Rück- 
sicht auf  sein  Alter  und  die  Stelle,  welche  der  Va- 
senmaler ihn  in  der  Composition  anwies,  unsre  Auf- 
merksamkeit   auf  Argos,    den    Ptolemäus   Hephä- 
stion ' 9)    als    einen   Sohn   des  Jason    und   Liebling 
des  Herakles  bezeichnet,  nacli  dem  das  Schiff  Argo 
benannt  worden  sei. 

Wie  dem  Talos,  so  hat  der  Vasenmaler  selbst 
den  LWeaden  Flügel  versagt  und  daher  um  so  mehr 
Ursach  gehabt  ihnen  Inschriften  beizufügen.  Hin- 
sichtlich der  Kopfbckränzung  der  Figuren  lassen  sich 
drei  Unterschiede  wahrnehmen.  Die  drei  Argonau- 
ten  auf  und  an  dem  Schiff,  neben  welchem  ein  Del- 
phin die  Nähe  des  Meeres  bezeichnet,  tragen  Myr- 
tenkränze, Medea  und  Europa  oder  Pasiphae  Efeu- 
bekränzung,  alle  übrigen  mit  Ausnahme  des  schmuck- 
losen Talos  Kränze  vom  Ölbaum  eher  als  von  Lor- 


,rJ  Monuin.  [i.  servire  alla  stör.  d.  ant.  pop.  Tav.  XL  VI,  I. 
,:)  Gerhard  [Über  die  Metallspiegel  Anin.  44]  Klr.  Spiegel  I, 
56,  1  erklärt  die  drei  Epheben  ebenfalls  für  drei  Kabiren. 


")  Vgl.  Paus.  V,  18,  1. 
")  Ptol.  Hepli.  cap.  II. 


319 


320 


beer.     Das  Gemälde  empfiehlt  sich  durch  glücklich 
angelegte  Composilion.   Die  Hauptgruppe  bilden  vier 
Figuren,  Medea  und  Talos  zwischen  Polydeukes  und 
Kastor.     Diese   Hauptgruppe    schliefsen    links    eine 
Gruppe  von  drei  Figuren,  das  Schill  mit  Zetes  und 
Kaiais  und  den  hinansteigenden  Argos,   rechts  eine 
gleiche   Gruppe    von    drei   Figuren,    Poseidon    und 
Amphitrite  oben,  Europa  oder  Pasiphae  unten,  mit 
sinnigem  Parallelismus  ab.     Der   Hauptgruppe    von 
vier   Figuren   auf  der    Vorderseite    entspricht    eine 
gleiche  von  vier  Figuren  auf  der  Rückseite,  Theseus 
im  Gespräch  mit  Athene   und  Aphrodite  zu  Jason 
gewandt.     Wie  auf  der  Hauptseite  links  Medea,  so 
schliefst  auf  der  Rückseile  rechts  Jason  die  Haupt- 
gruppe ab.     Dem  Dualismus  der  beiden  Dioskuren 
auf  der  Hauptseite    entspricht    der  Dualismus    der 
beiden  Göttinnen  auf  der  Rückseite,  und  der  Krone 
des  Platanenbaums    zwischen  den  beiden  äufsersten 
Figuren   rechts    der  Hauptgruppe  auf  der  Vorder- 
seite entspricht  die  schwebende  Nike  zwischen  den 
äufsersten  Figuren  links   der  Hauptgruppe  auf  der 
Rückseite.     Zum   Schlufs    erwähne  ich   noch,   dafs 
die  Siebenzahl  in    den  Composilionen    sowohl   am 
Hals  als  am  Bauch  des  Krater  zum  Grunde  liegt. 

Tu.  Panofka. 


IL 
Über  die  Vase  des  Ergotinios  und  Klitias. 

Das  im  vorigen  Jalir  1845  ohnweit  Dolciano,  im  Ge- 
biete des  alten  Clusium,  durch  Hrn.  Alessandro  Francois 
ausgegrabene,  gegenwärtig  in  der  Gallerie  zu  Florenz  auf- 
gestellte, bemalte  Thongefül's  übertrifft  durch  die  Fülle 
seiner  Bilder  und  Inschriften  Alles,  was  die  frühere  grie- 

')  Soll  in  den  Denkmälerheften  lies  archäologischen  In- 
stituts erfolgen. 

!)  Arch.  Zeitung  no.  32  S.  123  ff.  Nach  Canonicns  Maz- 
zetti's,  von  Braun  (Bull.  d.  Inst.  1645  |>.  113  ss.  Vgl.  Allgem. 
Zeitung  no.  173)  redigirten  Notizen.  Die  Archäologie  verdankt 
dem  antiquarischen  Kifer  dieses  zu  Chiusi  seit  einer  Reihe 
von  Jahren  thätigen  Mannes  die  Erhaltung  und  Aneikennnng 
nicht  weniger  Denkmäler  seines  vaterländischen  Bodens,  auf 
welchem  hei  mangelhafter  Kenntnifs  des  in  Scherben  enthaltenen 
Wertbcs   von  Vasenfunden   bis   in   die   letzten  Jahren   fast  gar 


einsehe  Kunst  aus  etruskischem  oder  sonstigem  Gebiet, 
ja  selbst  dasjenige  was  der  bilderreiche  Umfang  unter- 
italischer  Prachtgefäfse  bis  jetzt  Aehnliches  lieferte,  und 
da  die  Bekanntmachung  dieses  wichtigen  Monuments  bei 
dem  Umfang  desselben  noch  eine  Weile  zögern  dürfte  '), 
so  wird  eine  ausführlichere  Beschreibung  desselben  auch 
nach  der  darüber  vorläufig  gegebenen  Notiz  2)  hier  an 
ihrer  Stelle  sein.  Eine  Amphora  erster  Gröfse  (nach 
toskanischem  Maafs  1  Braccio  und  3  Soldi  hoch)  ist  mit 
feinen  archaischen  Bildnereien  fast  allerorts  überdeckt: 
je  vier  Streuen  heroischer  Darstellungen  zeigen  noch  jetzt, 
mancher  Verstümmlung  ungeachtet,  ein  Figurengewimmel, 
von  dessen  Beischriften  nicht  weniger  als  115  erhalten 
sind,  und  aufserdem  sind  sowohl  Rand  und  Fufs  als  auch 
die  voluteuförmigen  Henkel  der  Vase  mit  ähnlicher  Frei- 
gebigkeit bildlich  verziert.  Künstlernamen,  Ergotimos  des 
Tupfers  und  Klitias  des  Malers,  sind  überdies  an  ver- 
schiedenen Stellen  des  Hauptbildes  angebracht,  und  in 
zwei  Zeilen  ahnlichen  Inhalts,  von  denen  nur  wenig  Buch- 
staben übrig  sind,  waren  auch  auf  der  Kehrseite  zwei  Na- 
men, vielleicht  noch  anderer  Künstler  angezeigt,  denen 
das  Verdienst  eines  so  mühevollen  Kunstwerks  gesichert 
werden  sollte  3).  Bei  solcher  Fülle  urschriftlichen  Inhalts 
sind  nur  Mündung  und  Fufs  des  Gefafses  unbetheiligt 
geblieben,  wie  denn  diese  über-  und  untergeordneten  Stel- 
len als  minder  erheblich  auch  durch  den  humoristischen 
Inhalt  und  durch  den  Verzierungsstjl  sich  bekunden,  wo- 
durch sie  von  dein  heroischen  Charakter  sämmtlicher  am 
Uauch  und  an  beiden  Henkeln  befindlichen  Darstellungen 
sich  unterscheiden.  Jünglingen,  welche  am  obersten  Rand 
der  Vase  nach  Art  der  Pygmäen,  doch  ohne  die  zwerg- 
hafte Bildung  derselben,  ein  Heer  von  Kranichen  be- 
kämpfen, stebn  unten  am  Fufs  der  Vase  zwei  prachtvolle 
Pflanzenverzierungen,  von  Sphinxen  oder  Greifen,  und 
weiterhin  von  Gruppen  reifsender  Thiere  umgeben,  ge- 
genüber. Den  Hauptbildern  näher  verbunden  sind  die 
auf  beiden  Henkeln  vertheilten  Darstellungen,  theils  der 
mit  Panthern  und  Löwen  als  ihrer  Beute  versehenen  auf 
Werken  älteren  Styls  nicht  seltenen  Artemis  4),  der  eine 

nicht  die  Rede  war:  wie  denn  auch  der  Werth  des  gegenwär- 
tigen grofsen  Fundes  erst  sehr  allmählich  sich  herausgestellt 
haben  soll. 

')  Nöthig  ist  diese  Annahme  vier  dabei  betheiligter  Künst- 
ler nicht;  wenigstens  wird  an  den  beiden  Seiten  einer  and 
derselben  Schale  der  Name  desselben  Künstlers  gewöhnlich 
wiederholt  (Ka|>|>.  volc.  not.  690  ss.),  und  auch  bei  Gefäfsen 
findet  sieb  Gleiches  (Kxckias:  Auserl.  Vas.  III  266  u.  sonst). 

4)  Einmal  mit  zwei  Löwen,  ein  andermal  mit  Hirsch  und 
Panther  in  beiden  Händen. 


321 


322 


andere  Göttin  mit  Gorgoantlitz  und  Schlangenlia.ir,  ver- 
miitlilicli  Eris,  im  Innern  derselben  Henkel  entspricht,  tliuils 
des  als  Träger  von  Achills  (AKIUEV^  rückwärts  ge- 
schrieben) Leichnam  heimkehrenden  Aias  (AIA£^.  Die- 
ser letztere  Gegenstand  ist,  wie  die  übrigen  genannten, 
auf  beiden  Henkeln  gleichmäfsig  wiederholt;  er  macht 
den  unmittelbaren  Uebergang  zu  den  in  den  Bilderstrei- 
fen der  Vase  vorzüglich  gefeierten  Heldensagen  des  Pe- 
liden  Achilles. 

In   den  Bilderstreifen    am    Bauch   des  Gefäfses ,    die 
wir  nun    näher   beschreiben   wollen,    ist   diese    Beziehung 
auf  Achill    als   die   durchgängige   anzusehen,   sofern   man 
nur,  in    der    umfassenden  Weise   griechischer  Poesie  und 
Kunst,   es    natürlich   findet,    dafs    Achills    Verherrlichung 
schon  von  seinem  Vater  Peleus  beginnt  und  aus  dem  at- 
tischen Kunstgebiet  dieser  Gefäfsmalerei  den  athenischen 
Theseus  als  würdiges  Gegenbild  sich  gefallen  läfst.    Die- 
ses vorausgesetzt,  ist  in  den  je  vier  Figurenstreifen,   die 
wir  beschreiben  wollen,  ein  leitender  Faden  ihres  Zusam- 
menhangs unverkennbar.    Der  Sageuknäuel,  der  hier  auf- 
gerollt wird,  beginnt  mit  der  kalydonischen  Jagd,  in  wel- 
cher Peleus   mit   Meleagros   zugleich   der  Vorkämpfer  ist, 
und  hat  seinen  Höhepunkt  in  der  Vermählung  des  Peleus 
mit  Thetis;  an  Achills  Herkunft  soll  der  Beschauer  zuerst 
erinnert  werden,  und  sowohl  deshalb  als  wegen  des  über- 
aus glänzenden,   von    allem  Göttersegen   und  Götterglanz 
erfüllten,    Charakters  dieser  Sage   nimmt   sie  den  Mittel- 
platz ein  und  erstreckt  sich    auf  beide  Seiten    der  Vase. 
Hiebei   darf    derjenige   Theil   für    die    Hauptseite   gelten, 
auf  welchem  Thetis    und  Peleus,    die  Hauptpersonen  des 
Bildes,  erscheinen,   und  gerade  diese  Seite  ist  oberwärts 
vom  Bilde  der  kalydonischen  Jagd  überragt,  um  dort  den 
Peleus  als  Helden    zu   zeigen.     Die  noch    übrigen    beiden 
Streifen    derselbeu   Seite   sind   der   Verherrlichung    seines 
Sohnes  Achill   gewidmet:   unten,   dem  Kampf  des  Peleus 
entgegengesetzt,   Achill's   erste   troische    Heldenthat,   die 
Besiegung  des  Troilos,  in  dem  oben  noch  übrigen  Streifen 
aber   eine    der   letzten    Scenen    seines   Heldenlebens,   von 
denen   die   Ilias    singt,   die  Ausrüstung  der   Leichenspiele 
für  Patroklos.     Auf  Verknüpfungen  anderer  Art    als  jene 
Darstellungen    des   Äakidengeschlechts    beruhen   die   eben 
auch  schicklich  angereihten  Scenen  des  Gegenbildes.  Durch 
die  Vergleichung  des  attischen  mit  dem  thessalischen  He- 
ros herbeigeführt,  erblickt  man  dort  in   den    zwei   oberen 
Streifen  den  Theseus  erst  als  kretischen  Sieger  über  den 
Minotaur,  dann  als  thessalischen  über  die  Kentauren;  ein 
dritter  und  unterster  Streifen  aber  weist  von  dem  Gölter- 
zuge zu  Peleus'  Hochzeit  auf  die  Versammlung   der  seli- 


gen Olympier  hin,  in  deren  Mitte  Hephästos,  den  uns  das 
Hochzeitbild  abgesondert  und  wie  als  Verbannten  zeigte, 
zum  Erbtheil  der  Götter  wieder  zurückkehrt. 

I.  Nach  dieser  Übersicht  der  auf  beiden  Seiten  des  Ge- 
fäfses vertheilten  Darstellungen   wenden    wir  uns  zur  Be- 
schreibung der   einzelnen   und   beginnen  dieselbe  mit  dein 
Hauptbild  des  Ganzen,  der  Vermählung  von  Peleus 
und  Thetis  5).     Ringsumlaufend   um    beide   Seiten   der 
Vase  wird  dies  figurenreiche  Bild  am  füglichsten  in  rück- 
gebender Richtung  verfolgt,   bei  welcher  es  uns  gestattet 
ist,  zuvörderst  den  Bau  zu  betrachten,  in  welchem  Thetis 
die  herannahenden  Figuren  erwartet.     Es  ist  ein  Tempel 
mit  dorischem  Fries  bedeckt  und  von  dorischen  Pilastern 
eingefafst,   dergestalt  dafs  nur  die  gewölbte  Deckung  uns 
hindert,    ihn    als   einen   Tempel   in   Antis    der    üblichsten 
Form  zu  erkennen.    Durch  die  offene  von  zwei  dorischen 
Säulen  eingefafste  Thür,   deren  einer  Flügel   geschlossen 
ist,  erblickt  man  die  halb  verdeckte  Figur  der  mit  ihrem 
Namen  bezeichneten  Göttin  (OETI^  r.  g.),  deren  Rechte 
den  Mantel  fafst,  ihr  damit  verschleiertes  Antlitz  zu  lüften. 
DeraThetideion  zunächst,  das  wir  in  diesem  Gebäude  er- 
kennen,  steht   ihr   Verlobter   Peleus    (TTEUEV^   r.  <*.), 
ein  jugendlicher,  langbekleideter  Held,  welcher  nach  dem 
Kentauren  Chiron  (XIPON   r.  g.)    zurückblickt    und    an 
seiner  rechten  Hand  von  diesem  gefafst  wird:  nach  allem 
Anschein    zu   feierlicher  Verbindung    des  Helden    mit    der 
Göttin,  wie  denn  unterhalb  beider  erhobener  Hände  auch 
ein  Altar  zu  bemerken  ist,  durch  alte  Inschrift  (BOMO^) 
als  solcher  bezeichnet,  und  mit  drei  Gefäfsen,  einem  gröfsern 
Mischgefäfs   zwischen   zwei  Bechern,    bedeckt.     Oberhalb 
dieses  Altars,  im  Zwischenraum  den  die  darüber  verschlun- 
genen Hände  des  Chiron    und  Peleus  gewähren,    hat    der 
Vasenmaler  seinen  Namen  Klitias  aufgezeichnet:  KHT!A£ 
MErPA<l>£EN.      Neben   Cbiron,   an    dessen    Leib   nur 
die   hintern  Pferdefiifse   sichtlich    sind    und   dessen   linker 
Arm  nach  Kentaurensitte   die  Beute    der  Jagd,   hier  drei 
Hasen,  an  einem  Baumstamm  aufgehängt  zeigt,  geht  Iris 
(IPI£)  einher,   mit   einem  Fell    bedeckt   und    mit   einem 
Stirnband  geschmückt;  mit  ihren  beiden  Händen  hält  sie 
einen  langen  Heroldstab  gefafst,  der  in  züngelnden  Schlan- 
genköpfen  endet.    Es  folgen  als  Anführerinnen  des  hieran 
sich   schliefsenden  Zugs    drei   schwesterlich   mit    einander 
verbundene  Frauen,   langbekleidet   und    mit  Stirnbändern 
geschmückt;   die  vorderste  von  ihnen  ist  Chariklo  (XA- 

'')  Dieser  Theil  des  Bildes  ward  bereits  am  vorjährigen 
Winckelmannfest  des  archäologischen  Instituts  von  mir  näher 
erörtert:  Bull.  d.  Inst.  1815.  p.  210  ss. 


323 


324 


PIKUO  r.  g-)   die  Gemahlin  des  Chiron,    sodann  Hestia 
(QENTIA  r.  g.)  als  Gottin  der  Olympier,  endlich  eine 
dritte  Göttin  undeutlichen  Namens  ,   mit  der  linken  Hand 
ihren  Mantel  ausbreitend,  vielleicht  Demeter  (AEM£rf(), 
das  M  unsicher).     Unmittelbar  nach  ihnen  schreitet  Dio- 
nysos (AIONV£0£  r.  g.)  einher,  langbekleidet,  wilden 
Angesichtes   mit   langem    Bart;    auf  seiner   Schulter  ruht, 
\on  der  linken  Hand   festgehalten,   eine  Amphora   köstli- 
chen Weins,  neben  der  zur  Bekränzung  ein  phantastischer 
Zweig,  aus  Lorbeerblättern    mit    hangenden  Trauben    ge- 
bildet, be.nerklich  ist.     Ihm  folgen  die  Hören  (BOPAI) 
in    ähnlichem  Schwesterverein    wie    die  drei  vorgedachten 
Göttinnen,    nur   mit    dem  Unterschied   dafs   die   hinterste 
von  ihnen,  die  hier  wie  oben  den  Mantel  ausbreitet,  auch 
durch  ein   geschmiickteres  Gewand  ausgezeichnet  ist,  des- 
sen Stickerei  uns   beflügelte  Rosse   zeigt.     Hier,  wo   der 
Künstler  eine  besonders  genehme  Stelle  zur  Aufzeichnung 
seines    Namens   fand    -    EPrOTIMO*    EIIOIE^E- 
NEN  ...,    'E^yotlUOS   lno'ur\atV   tfli  — ,  reihen  so- 
dann die  Viergespanne  der  Götterpaare  sich  an,   welche, 
von  Musen  und  andern  Göttinnen  begleitet,  die  Hochzeit 
der  Thetis  verherrlichen  wollen.     Sämmtlich  sind  sie  be- 
reits angelangt;  die  Rosse,  welche  zum  Theil  geschmückt 
sind,    halten    still.      Den    vordersten    Wagen    lenkt    Zeus 
z^EV^),  Zügel  und  Stecken  in  seiner  Rechten,    in  sei- 
ner   linken    Hand    aber    den    Donnerkeil    haltend.      Hera 
(BEPA),    mit  einem  Stirnband   geschmückt  und  hinter- 
wärts  mit   ihrem  Mantel    verhüllt,    steht   rechts   vor    ihm 
etwas    im   Hintergrund  auf  dem  Wagen,  während  Urania 
(OPANIA)  undKalliope(KAUOnE)  neben  den  Pfer- 
den bemerklich  sind:  jene  erstere  schreitend,   die  zweite 
aber    in  Vorderansicht    eine   Syrinx   blasend,   die   sie   mit 
beiden  Händen  gefafst  hält.     Die  Gottheiten   des  zweiten 
Wagens  sind  durch    den  Henkel    des  Gefäfses    unsichtlich 
..ewordeii;  vermuthlich    war  Pallas  Athene,    vielleicht  mit 
Herakles,  darauf  vorgestellt,  es  sei  denn  dafs  dieses  Paar 
auf  dem  dritten  Wagen  vorauszusetzen  sei  und  Poseidons 
mit  Ainphitrite  verknüpfter  Name,   die    wir   hienächst  er- 
wähnen,  den  Göttern  des  zweiten  Wagens  gehöre.     Mu- 
sen "eben  auch  hier  nebenher,  und  zwar  ihrer  vier:  Mel- 
pomene,  Klio,  Euterpe, Thalia  (MEUIOMENE,  KUO, 
EVTEPriE,   OAUEIA),    letztere    mit    ausgebreitetem 
Mantel,    sind  durch  Namensinschrilt   bezeichnet.     Ebenso 
wenig   erhalten   sind    uns    die    lenkenden    Gottheiten    des 
dritten  Wagens,  vor  dessen   Rossen,  dem  zweiten  Wagen 
zunächst,  Poseidons  und  Amphitritcns  vorgedachte  Namen 
(...EinON    r.  g.,  ANWTPITE   r.   g.)    geschrieben 


stehn.    Drei  Musen  gehen  wiederum  hier  zur  Seite.    Ste- 
sichore    (statt  Terpsichore),  Erato  und  Polymnia  (£TE- 
£1  +OPE,  EPA..,  vorher  übersehen,  und  l"10AYMNI£) 
werden    sie    uns   in   der  Beischrift   genannt.     Nicht   mehr 
durch  den  Henkel  des  Gefäfses,  aber  durch  sonstige  Ver- 
stümmelung  ist    uns    der   vierte  Wagen  halb  unkenntlich; 
bei   fehlendem   Obertheil    der   Figuren    ist   er   durch   alte 
Inschrift  Aphroditen  (A0POAITE  r.  g.)  und  dem  mit 
mit  ihr  verbündeten  Ares  (APE£  r.  g.)   zugeeignet,  de- 
nen drei  Schwestergöttinnen,  etwa  die  Chariten,  zur  Seite 
gingen.     Fast    noch    verstümmelter  ist  der  fünfte  Wagen, 
als  dessen    Inhaber  Apollo    und  Artemis   (...l£)   voraus- 
zusetzen sind;  ihnen  zur  Seite  gingen  ebenfalls  drei  Ne- 
benfiguren,  deren  eine,  die  beiden  andern  dem  Anschein 
nach    überragend,    durch    die    bedeutsame   Geberde    ihres 
erhobenen    linken  Arms    als  Eileithyia    bezeichnet  zu  sein 
scheint,   eine  Göttin    des   Lebenslichtes    neben   den  Gott- 
heiten der  leuchtenden  Himmelskörper.    Hermes    (BEP- 
ME£)    und  Maja   (MAIA)    zu   seiner   Rechten   sind   die 
Gottheiten  des  sechsten  Wagens,  der  Gott  ist  bärtig  und 
lang  bekleidet;    er  hält  den   lleroldstab   in  seiner  rechten 
Hand  und  in  der  linken  einen  Stecken,  während  die  Zü- 
gel am  Wagen  festgeknüpft  sind.   Diesem  Paare  zur  Seite 
gehn  vier  Frauen,  durch  alte  Inschrift  (MO.  I~%  MO/P  All) 
vielleicht  als  Mören  bezeichnet;  bei  welcher  Voraussetzung 
die  zweite  von    ihnen,    durch    gestickte  Flügelrosse   ihres 
Gewandes  ausgezeichnet,  für  Themis,  die  Mutter  der  Mö- 
ren, sich  halten    läfst.     Endlich   folgt   noch   ein    siebenter 
Wagen,  in  dessen  geringen  noch  übrigen  Spuren  sich  etwa 
Kronos  und  Rhea  6)  mit  Okeaniden  voraussetzen    lassen. 
Zwei  Reiterfiguren  schlössen  diesem  glänzenden  Zug  nach 
allem  Anschein  sich  an,  obwohl  sie  theils  durch  Zerstörung, 
theils  durch  den  Henkel  des  Gefäfses  uns  undeutlich  ge- 
worden sind.    Eine  derselben,  welche  dem  Thetideion  der 
Vorderseite,     doch    in    entgegengesetzter   Richtung,   ganz 
nahe  befindlich    ist,    wird    inschriftlich  uns   als  Hephästos 
(HEdPAl^TO^  r-  g-)  bezeichnet.  Dafs  dieser  Gott  nicht 
mit  den  übrigen  Gottheiten  fährt,  sondern  hintenan  seine 
Zange  in   der  Hand   ihnen  nachfolgt,   giebt    ihn    als  Ver- 
bannten, das  bacchische  Maulthier  auf  dem  er  reitet  seine 
Rückkehr  als  bevorstehend  zu  erkennen;   beim  Feste  der 
Thetis,  in  deren  Behausung  er  Zuflucht  gefunden   hatte, 
durfte    er   keinenfalls   fehlen.      Dafs   er   aus    dem    Reich 
der  Meergötter  aufsteige,  geht  überdies  aus  den   daneben 

fiJ  F'^s   sei    ilenn  dafs  Okeanos    selbst  hielier   gehöre,   Wie 
Braun  Bull.  p.  117  voraussetzt. 


325 


326 


befindlichen  Spuren  eines  Seedrachens  oder  Tritons  her- 
vor. Man  ist  versucht,  diese  Spuren  einem  Thier  beizu- 
messen, auf  welchem  der  Altvater  der  Gewässer  Okeanos 
sich  zum  Göttcrmahle  liegelien  habe:  in  eben  so  wunder- 
samer Weise,  wie  er  bei  Äschylos  (Proin.  28G)  auf  einem 
Greif  erscheint.  Diese  Annahme  wird  jedoch  durch  den 
bereits  erwähnten  Überrest  des  Namens  Okeanos  (-4-EA- 
NO£  r.  g.)  und  durch  den  daneben  erhaltenen  Kopf  ei- 
nes Maulthiers  wiederlegt,  und  es  wird  demnach  vielmehr 
wahrscheinlich  ,  dafs  er  in  gleichem  Ritt  wie  sein  Gast- 
freund  Hephästos  vom  Künstler  dieses  Gefafses  darge- 
stellt war. 

2.  Der  offenbare  Bezug  dieser  letzten  Figuren  auf  des 
Hephästos  Verbannung,  auf  seine  bei  Thetis  gefundene 
Zuflucht  und  auf  die  gleichzeitige  Freundschaft  mit  Dio- 
nysos findet  seine  weitere  Ausführung  in  dein  darunter 
befindlichen  Bilderstreifen,  wo  uns  des  Hephästos 
Rückkehr  in  den  Olymp  dargestellt  wird ').  Als  Mit- 
telfiguren thronen  dort  Zeus  (IEV£)  mit  Scepter  und 
Donnerkeil,  dann  Hera  (BEPA),  durch  einen  Schwanen- 
kopf  an  der  Rücklehne  ihres  Throns  ausgezeichnet.  Noch 
eine  Göttin,  Aphrodite  laut  einer  nicht  zu  bezweifelnden 
Inschrift,  steht  vor  Zeus  und  scheint  gleich  Dionysos 
(AIONI£0£  r.  g.),  den  sie  anblickt  und  der  gleich  ihr 
zum  Güttervater  gewandt  ist,  dem  eben  rückkehrenden 
Hephästos  (BE4>AI£TO£  r.  g.)  das  Wort  zu  reden. 
Dieser  folgt  wohlbekleidet  und  würdevoll,  in  seiner  Lin- 
ken eine  Peitsche  haltend  und  mit  der  Rechten  auf  sein 
Gefolge  weisend;  er  reitet  auf  einem  laschen  Maulthier. 
Ihm  folgen  in  gleicher  Frivolität  die  ihm  befreundeten 
Dionysosgesellen,  Silene  nach  ihrer  Beischrift  £IUENOI 
(nicht  £IUENO£)  und  nach  ihrer  Pferdebildung,  die 
sich  nicht  nur  im  üblichen  Schweif,  sondern  auch  in 
Pferdelüfseu  äufsert.  Einer  von  ihnen  trägt  einen  Schlauch 
auf  dem  Rücken,  ein  andrer  bläst  die  Flöten,  ein  dritter 
hält  eine  Nymphe  gefafst  und  ward  vermuthlich  von  de- 
ren Gefährtinnen  verfolgt,  deren  Darstellung  jedoch  mit 
Ausnahme  der  Beischrift  (NY^AI  r.  g.)  und  einer  er- 
hobenen Hand  iür  uns  verloren  ist.  Eben  so  ist  auch 
die  olympische  Gülterschaar  unvollständig,  die  uns  zur 
Linken  von  Zeus  und  Here  noch  zu  erwähnen  blieb.  In 
schlichter  Jungfrauengestalt,  aber  durch  Inschrift  gesichert 
folgt  hinter  Hera  erst  Pallas  Athene   (AOf^ßlA,   bisher 

')  In  Brauns  Bericht  ist  derselbe  als  Fortsetzung  der 
Troilosscene  auf  der  entgegengesetzten  Seite  gefafst;  eine  Ver- 
knüpfung dafür  boten  in  beiden  Bildern  die  Silene  dar. 


übersehen)  auf  Artemis  (APTEMI£)  blickend  und  hor- 
chend, die  mit  bewegter  Geberde  ihr  gegenüber,  ver- 
muthlich wider  Hephästos,  spricht.  Auf  niedrigein  Sitze 
ist  zwischen  beiden  in  voller  Rüstung,  aber  mit  umge- 
kehrtem Speer  und  gesenktem  Blick  Ares  (APE£)  be- 
merklich. Das  Bild  schlofs  mit  zwei  Figuren,  deren  Ober- 
theil  fehlt:  in  der  einen  mit  weifser  Kleidung  und  langem 
Stab  mochte  Apollo,  in  der  andern  bei  kürzerer  Kleidung 
und  kürzerem  Stab  Hermes  gemeint  sein. 

3.  In  ähnlicher  Weise  wie  diese  humoristische  Episode 
des  Götterlehens  an  die  Versammlung  der  Götter  bei  Pe- 
leus'  Hochzeit  sich  anknüpft,  führt  nun  dasselbe  Verinüh- 
lungsbild  in  die  verwandten  Darstellungen  der  Heldensage 
uns  ein,  die  auf  der  einen  Seite  dieses  Gefafses  dem 
Bilde  des  hochzeitlichen  Paars  beigesellt  sind.  Innerhalb 
einer  Einfassung  von  Sphinxen  und  architektonischer  Zier- 
rath  befindet  sich  das  figurenreiche  Bild  der  kalydoni- 
schen  Jagd.  Von  der  sonstigen  Darstellungsweise  dieses 
Abenteuers  ganz  verschieden,  schreiten  die  Helden  dessel- 
ben, paarweise  geordnet,  auf  ihre  Beute  los.  Zuvörderst  in 
Fellbekleidung  und  in  der  Rechten  mit  kurzem  Wurfspiel's 
Aristandros  (API£TAAPO£)  zur  Rechten  eines  andern 
Helden,  neben  welchem  der  Name  Arpylea  (APiHYUEA 
r.  g.  Harpalion?)  sich  befindet.  Sodann,  vom  Hunde 
Labros  (AABPO£)  begleitet  zwei  Jünglinge,  mit  langen 
Jagdspeeren  und  ebenfalls  mit  Fellbekleidung;  ihre  Namen 
sind  Thorax  (OOPA+  $)  und  Antandros  (ANTAN- 
APO£).  Wie  alle  diese  mit  ausgestreckten  Armen  und 
mächtigem  Schritt  auf  den  Eber  losgehn,  ist  vor  ihnen 
ein  Bogenschütz  Euthymachos  (EV0YMA-{-O£),  durch 
hohe  Spitzmütze  ausgezeichnet,  im  Begriff  vom  gespann- 
ten Bogen  einen  Pfeil  abzusenden.  Festereu  Schrittes, 
besonnener,  wie  die  Nähe  des  furchtbaren  Thiers  es  er- 
heischt, gehen  mit  kurzem  Wurfspiel's  Atalante  (ATA- 
UATE)  und  ihr  Nebenmann  trotzigen  Angesichts  Mela- 
nien (MEUANION)  als  dritte  Gruppe  \oran;  der  Jagd- 
hund an  ihrer  Seite  ist  mit  dem  Namen  Methepon  (^ME- 
OEnON)  bezeichnet.  Endlich  vor  ihnen  ist  das  vierte 
und  vornehmste  Heldenpaar  Meleagros  (MEUEATPO^) 
und  Peleus  friEUEV5>)  in  unmittelbarer  Berührung  mit 
dem  Eber  zu  sehn,  dem  der  zur  Rechten  befindliche  mit 
einem  Pantherfell  bekleidete  Held,  ohne  Zweifel  .Melea- 
gros, seinen  Speer  in  den  Rüssel  zu  stofsen  bemüht  ist. 
Das  gewaltige  Thier  wird  zugleich  von  zwei  Hunden  an- 
gegriffen, deren  Namen  nicht  durchaus  deutlich  sind;  ei- 
ner der  Helden  Ankäos  (ANTAIO£,    verschrieben)   und 


327 


328 


der  Hund  Oruienos  (OPMENO£)  Hegen   als  Opfer  sei- 
ner Kraft  bedrohlich  auf  den  Boden  gestreckt.    Es  folgen 
aber  zu  unfehlbarer  Niederlage  des  Ungethiiins  auch  von 
der  rechten  Seite   des  Bildes    vier  ähnliche  Heldenpaare, 
welche  zugleich  mit  zwei  Bogenschützen  und   zwei  Jagd- 
hunden den  Gruppen  der  linken  Seite  im  Ganzen  entspre- 
chen.   Voran  gehen  Kastor  (KA^TOP)  und  Polydeukes 
(flOUVAEVKE^  r.  g,),   mit   Wehrgehenken   bewaffnet 
und  ihre  Speere  mit  beiden  Händen  umfassend.    Sodann, 
von  einem  der  Hunde  begleitet,   zwei  Jünglinge,  Akastos 
(AKA£TO£  r.  g.)  undAdmetos  (A£METO£),  heide 
mit   kurzen  Wurfspiefsen  in  der  Rechten  und  mit  Wehr- 
gehenken zur  Seite,  Akastos  überdies  mit  einem  Panther- 
felle bedeckt   und    mit   einem  Speere  versehn,    den   seine 
linke  Hand  hält.   Zwischen  den  Bogenschützen  Kiinmerios 
(KIMEPI02)    und   Toxamis    (TO-J-£AMI£)     folgen 
sodann  zwei  bärtige  Helden,  einer  als  Antimachos   (AN- 
TIMA  +  O^r.  g.),  der  andre  mit  dem  Namen  Simon  oder 
Simos  (£IMOM  r.  g.)  bezeichnet,  beide  mit  kurzen  Wurf- 
spiefsen bewaffnet;    Kell    und  Wehrgehenk   sind    an    dem 
vordersten    bemerklich.      Die   Namen    des    letzten   dieser 
Heldeupaare  sindPausileon(riAV£IUEON)  undKynortes 
(KYNOPTE£  r.  g-)'.    ,,eit,e  Kämpfer   schleudern  auch 
hier  kurze  Wurfspiefse  und   haben    die   linken  Anne   mit 
lebendi"er  Geberde  ausgestreckt.    An  einem  von  ihnen  ist 
Kellbekleidung  zu  bemerken.  Noch  bleiben  die  Hunde  näher 
zu  erwähnen,  die  im  unteren  Räume  des  Bilds,  neben  den 
Helden  auf  das  edle  Wild  eindringend,  an  beiden  Seiten 
desselben  vertheilt  sind.    Vier  derselben,  Labros,  Laertes, 
dir  auf  dem  Rücken  des  Ebers  und  noch  einer,  sind  weifs 
gefärbt.     Der  linkerseits   befindlichen    Labros,    Methepou 
und  Ormenos  wurde    bereits   gedacht;   ihnen   entsprechen 
rechterseits    die    Namen    Borax    (BOPA+£),    Laertes 
(EAPTE£)    und  Ebolos    tEBOKD£)    oder    Ephodos 
(EBOAO£)8),  Namen  die  ihrer  Richtung  nach  keinen 
der  Jäger  gelten  können,    obwohl    man  versucht   ist,  den 
Laertes  hier   wie   sonst   unter  ihnen    vorauszusetzen.     Ob 
eine  uns  unverständliche  Inschrift,  die  man  etwa  MAP^..^ 
(r.  g.)  lesen  kann,  dem  Schwein   über  dessen  Kopfe  sie 

"j  Darüber  die  Buchstaben  NOMI£? 

Berichtigungen.    Oben  S.  262  Z.  13  v.  u.  ist  Apoll  zu 
falls   für  j  edesmal. 


steht  und  dem  V£  wenigstens  andremal  beigeschrieben  ist, 
oder  dem  siebenten  Hunde  gilt,  der  auf  dem  Rücken  des 
Thieres  steht,  müssen  wir  dahingestellt  sein  lassen. 

4.   Dieser  oben  auf  unserm  Gefäfs  dargestellten  Ver- 
herrlichung des  Peleus  durch  seine  Stellung  und  Tapfer- 
keit  im   kalydonischen  Abenteuer  steht   als  unterstes  Bild 
die   erste   troische    Heldenthat   seines  Sohnes  Achill,    die 
Besiegung    des  T roilos,  stattlicher  und   figurenrei- 
cher als   in   allen   bisher  bekannten  Darstellungen  dieses 
berühmten    Gegenstands,   gegenüber.      Verstümmelt   zwar 
ist  hier  gerade  die  Hauptfigur;  nur  das  rechte  Bein  sammt 
Beinschiene   uud  Wehrgehenk    ist   von    der   Figur  Achills 
übrig  geblieben,  der  in  eiligstem  Laufe  dem  Troilos  nach- 
setzte.    Auf  einem    der   beiden  Rosse   reitend   die  er  zü- 
gelt,  schlanken  Wuchses  und  mit  einem  engen  Waroins  nur 
oberwärts    bekleidet,    sucht    sich    der   blühende    Jüngling, 
dessen  Name  hier  wohl  erhalten  ist  (TPOIUO£),  vergeb- 
lich in  eiliger  Flucht  zu  retten.     Eine  Jungfrau   eilt    hier 
wie    in    ähnlichen   Bildern,    ihm    voran;    trotz    fehlenden 
Oberkörpers    und    starker   Verstümmelung   ihres    Namens 
ist  Polyxena  (7roAl'5ENß  r.  g.),   mit  Wahrscheinlichkeit 
in  ihr  zu  erkennen;  das  Wassergefäfs  (BYAPIA),  wel- 
ches  sie    beim  Brunnen   überrascht   von    sich   warf,    liegt 
hier  ungebrochen    auf  dem    Boden.      Eine    andere    Figur 
eilt   voran;    bei   langem    Gewand    und    übergeschlagenem 
Mantel  würde  man  ihren  fehlenden  Kopf  einer  Frau  bei- 
messen,  wäre  nicht  durch  die  Beischrift  Antenor  (AN- 
TENOP)  angezeigt  und  in  gleichem  Gewand  auch  gleich 
darauf  Priamos  (riPlAMO£)  zu  bemerken.    Dieser  em- 
pfängt, in  der  Rechten  ein  Scepter  haltend,  auf  einfachem 
steinernem    Sitz   (OAKO£),    ruhig   zuschauend    wie   aus 
friedlicher  Ferne,  die  Nachricht  des  Vorfalls,  welche  Ante- 
nor mit  umgewandtem  Gesicht  und  lebendiger  Geberde  ihm 
überbringt.     Der  König  sitzt  unmittelbar  vor   dem  skäi- 
schen  Thor,  das  zugleich   mit  der  Stadtmauer    und  ihren 
Zinnen  deutlich   und   ehrenfest  hier  erscheint;   einer   der 
beiden  Thürflügel  ist  geöffnet  und  zwei  Vorkämpfer  Tro- 
jas,  Hektor  (HEKTOP  r.  g.),  mit  seinem  Bruder  Polites 
(IHOAITE^  r.  g.)  treten  in   schwerer  Bewaffnung,  den 
kühnen    Verfolger    drohend    ins    Auge    fassend,     daraus 
hervor.  (Der  Schlufs  folgt.) 

lesen  statt  A  gon;  S.  261  Z.  3  v.  o.  ef ficiendis;  Z.  4  jede n- 


Wezu  die  Abbildung  Tu  f.  XLIV:    Der  Tod  des  Talos,   Vasenbild  der  Jutta' sehen 

Sammlung  zu  Ruvo.     Erste  Hälfte. 


Druck  und  Verlag  von   O.  Reimer. 


Herausgegeben  von   E.  Gerhard' 


329  330 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 

J\@  45.  September  1846. 


Römische  Patronatstafel. 


Ül>er  die  Vase  des  Ergotimos  und  Klitias  (Schlufs).  —    Vasen  des  Lord  Northarnpton. 
Allerlei  (ßildnil's  des  I'lato;  Sosandra  des  Kaiamis.) 


I. 

Römische  Patronatstafel. 

Schreiben  an  den  Herausgeber. 

Um  Ihren  Aufforderungen  zu  epigraphischen  Bei- 
trägen  für  die  „Archäologische  Zeituni^',  zu  begeg- 
hen,  theile  ich  Ihnen  einige  Notizen  mit  über  eines 
der  ältesten  und  schwierigsten  Monumente  der  la- 
teinischen Epigraphik.  Ich  meine  die  von  Miner- 
vini  im  dritten  Jahrgang  des  Bullettino  archeologico 
Napoletano  S.  90  ff.  Tafel  III  No.  20  herausgege- 
bene bronzene  Patronatstafel,  die  älteste  unter  allen 
Urkunden  dieser  Art.  So  wenig  ich  auch  sonst 
auf  Minervini's  am  Lesen  der  Graffile  und  der  Va- 
seninschriften geübtes  Auge  mich  zu  verlassen  Be- 
denken trage,  so  war  doch  der  Text  dieser  Inschrift 
so  voll  von  desperaten  Wörtern,  dafs  ich  sie  bei 
Seite  legte  in  der  Hoffnung  auf  Einsicht  des  Origi- 
nals. Bei  meiner  Rückkehr  nach  Neapel  gehörte  es 
denn  auch  zu  meinen  ersten  Gängen  Hrn.  Barone, 
bei  dem  Minervini  die  Bronze  gesehen  hatte,  um 
Vorweisung  des  Originals  anzugehen;  aber  leider 
war  es  durch  eine  wunderliche  Verkettung  von  Um- 
ständen ihm  aus  den  Händen  gekommen,  und  alles 
was  ich  erfahren  konnte,  war,  dafs  es  wieder  in 
dem  Besitze  dessen ,  der  es  an  Hrn.  Barone  ver- 
kauft hatte,  und  mit  ihm  in  die  Provinzen  zurück- 
gekehrt sei.  So  mufste  man  sich  denn  gefafst  ma- 
chen, das  wichtige  Stück  für  lange  Zeit,  wo  nicht 
für  immer  verschwunden  zu  sehen,  ehe  noch  der 
räthselhafte  Text  ganz  festgestellt  war  als  es  sich  auf 
einmal  wiederfand,  wo  es  am  wenigsten  zu  erwarten 
war:   in  Agnone,  einer  von  Fremden  fast  nie  be- 


suchten Stadt  zweiten  Ranges  mitten  in  den  samni- 
lischen  Gebirgen,  in  den  Händen  eines  miserablen 
Anticaglienkrämers ,  aus  denen  mein  Reisegefährte 
Dr.  FriedJänder  dasselbe  zu  befreien  und  dem  Ber- 
liner Museum  zu  sichern  versucht  hat,  bis  jetzt  indefs 
leider  vergeblich.  So  konnte  ich  denn  einen  Ab- 
druck und  eine  genaue  Abschrift  desselben  nehmen; 
die  folgenden  Text  giebt: 

t.  ..„„IPTESCOSEIFA 

2.  »»„RA1FECTVRATOT 

3.  FECEREQVOMTIC 

4.  »NEIVSFIDEMür 

5.  COVENVMISCO 

6.  MCUAVDIO-MF- 

Minervini  hat  die  Lücken  zu  Anfang  unbemerkt 
gelassen,  ferner  fehlt  ihm  Z.  1.  der  erste  und  letzte 
Buchstab,  Z.  2  die  zwei  ersten  und  der  letzte  (('. 
GoderO).  In  Z.  5  könnte  der  erste  Buchstab  auch 
allenfalls  ein  S  sein.  Sonst  gibt  sein  Stich  den  Cha- 
rakter der  Schrift  treu  wieder,  die  im  Ganzen  die 
übliche  archaische  ist  mit  den  seltneren  Formen  des 
U,  P,  Q,  P,  S.  Auffallend  hiebei  ist  der  Punkt 
über  dem  V  in  OVOM  Z.  3,  der  nicht  zufällig 
scheint;  ich  wüfsle  in  lateinischen  Inschriften  durch- 
aus keine  Analogie  dafür.  Denn  die  Zeichen  über 
dem  V  über  FVRI  und  MVSA  in  den  Münzen  der 
Furier  und  Pomponier,  die  man  wohl  als  Surrogate 
für  das  archaische  OV  angesehen  hat,  sind  doch 
gewifs  nichts  anderes  als  die  gewöhnlichen  epigra- 
phischen Accente,  woher  sie  auch  deren  Figur  ha- 
ben und  auf  den  betonten  Sylben  erscheinen;  da- 
gegen ist  das  einsylbige  QVOM  des  epigraphischen 
Accents  unfähig  und  es  hat  auch  dieser  nie  die 
Form  eines  Punkts.    Bei  den  Oskern  sind  bekannt- 


331 

lieh  V  und  V  zwei  verschiedene  Buchstaben,  was 
man  eher  vergleichen  darf;  obwohl  (diese  Bronze 
nicht  aus  samniüschen  Distrikten  herstammt. 

Ist  die  Schrift  der  Bronze  wenig  eigenthümlich, 
so  ist  es  die  Form  um  so  mehr.  Während  alle 
übrigen  Patrocinal tafeln,  selbst  die  nächställesle 
des  L.  Domilius  Ahenobarbus,  die  ich  in  Cortona 
gesehen  habe,  gewöhnliche  Bronzeplatten  von  ma- 
fsiger  Gröfse  sind,  zeigt  dies  dicke  alte  Stück  Kupfer 
von  der  einen  Seite  einen  ziemlich  roh  gearbeiteten 
Fisch  von  der  Seite,  dessen  Auge  und  Flofse  man 
erkennt;  von  der  andern  ist  es  geglättet  und  be- 
schrieben. Erhalten  ist  nur  die  vordere  Hälfte  und 
auch  von  dieser  ist  (was  Minervini  zu  bemerken 
unterliefs  und  dadurch  jeden  Ergänzungsversuch  un- 
möglich machte)  die  spitzige  Schnaulze  abgebrochen 
und  damit  der  Anfang  von  Z.  1.  2;  die  folgenden 
mehr  und  mehr  einspringenden  Zeilen  haben  wenig 
oder  gar  nicht  gelitten.  Mit  Recht  hat  Minervini 
mit  Hinweisung  auf  Plautus  Pocn.  V,  2,  S7  ff. 
Ha.  5«  ita  est  tesseram 
Conferre  si  vis  hospitalem,  eccam  attuli. 
Aq.  Agcdutn  huc  ostende;  est  pur  probe  num  Itabeo 

dornt 
behauptet,  dafs  diese  Bronze  noch  verschieden  von 
den  gewöhnlichen  tabulae  patrocinales  und  eine  ei- 
gentlich tragbare  tessera  hospitalis  ist.  Mir  ist  jetzt 
keine  der  Sammlungen  dieser  Patronalslafeln  zu- 
gänglich; ich  glaube  indefs,  dafs  sich  bei  Verglei- 
chung  derselben  der  Unterschied  noch  schärfer  her- 
ausstellen würde.  Die  Patronatstafeln  finden  sich 
regelmässig  in  der  Heimath  des  Palrons,  in  dessen 
Atrium  sie  aufgestellt  wurden,  nicht  an  dem  Wohn- 
ort der  Klienten;  von  unsrer  Tessera  dagegen  ist 
die  eine  Hälfte  in  diesem  gefunden  worden,  und  die 
Vermutlumg  liegt  nahe,  dafs  entweder  ein  zweites 
Exemplar  oder  besser  die  zweite  Hälfte,  (wozu  der 
gleichmäfsige  Bruch  in  der  Mille  sehr  wohl  stimmt) 
bei  dem  Palron  sich  befand,  der  einer  der  römischen 
Grofsen  gewesen  sein  wird.  Sollte  unsre  Bronze 
wirklich  ein  Denkmal  der  uralten  Sitle  sein,  die  Tes- 

')  Die  Kmlung  KS  im  Nom.  PI.,  die  weit  seltener  ist  als 
BIS,  findet  rieh  z.  B.  auf  der  folgenden  Base,  welche  Antinori 
in  Cese  bei  Amiterno  abschrieb:      L'P'MODIES'C'F 

IIDDLM 


332 

seren  zu  brechen,  so  würde  sie  dadurch  ein  um  so 
höheres  Interesse  erhalten  als  dem  Aller  nach  we- 
nigen, der  Art  nach  keinem  andern  Denkmal  ver- 
gleichbar. 

Der  Fundort  der  Tafel,  den  Minervini  nicht  er- 
mitteln konnte,  ist  Fondi,  und  es  pafst  vortrefflich, 
dafs  Festus  diese  Stadt  unter  den  Präfekturen  auf- 
führt. Die  Ergänzung  ist  schwierig;  möge  der  fol- 
gende Versuch  Beifall  finden,  bei  dem  angenommen 
ist,  das  in  jeder  Zeile  etwa  die  Hälfte  der  Buch- 
staben fehlt,  wie  dies  die  Natur  einer  solchen  hal- 
birten  Tessera  erfordert  und  die  sicheren  Restitu- 
tionen z.  B.  Z.  2  bestätigen. 

conscrIPTES .  COSE(su) .  T .  F  A praifecti 

pro  pRAlFECTVRA.TOTa  fundanorum  hospilium 

FECERE.QVOM.TI.Claudio?    

iN.EIVS.FIDEM.OMnes   nos   tradimus  et 
COVENVMIS.COoptamus  cum  patronum 

M.  CLAVDIO.MF cos 

Minervini's  Vorschläge  übergehe  ich,  da  sie  nur 
mehrfache  Restilutionsversuche  zu  Z.  2 — 4  enthal- 
ten ,   deren  ungefährer  Inhalt  keinen   Zweifel  läfst. 

Das IPTES   der  ersten  Zeile  ist  wohl  sicher 

conscrIPTES,  mit  der  bekannten  allerthümlichen  En- 
dimg ES  oder  EIS  für  I*);  ein  andres  auf  IPTES 
ausgehendes  Wort,  das  die  Inschrift  anfangen  könnte, 
wird  schwerlich  existiren.  Die  conscripli  auf  In- 
schriften sind  äufsersl  selten  '*);  ich  erinnere  mich 
aufser  dem  Vorkommen  derselben  in  der  lex  Julia 
municipalis  nur  einer  einzigen  Inschrift  bei  Muratori, 
von  der  ich  Ihnen  die  Pagina  jetzt  auch  nicht  an- 
geben  kann ,    und    eines  ungedruckten   marsischen 

Fragments   mit  DECVRIONES.  CO ,  wovon 

mir  Borghesi  den  Abdruck  zeigte  mit  dem  Bemer- 
ken, dafs  in  diesem  keine  andre  Ergänzung  möglich 
sei  als  COnscripti.  —  Die  arbiträre  Abkürzung 
COSEsu  ist  durchaus  zulässig  bei  einer  so  alten  In- 
schrift; ich  erinnere  nur  daran,  wie  oft  auf  Fami- 
lienmünzen und  Inschriften  der  republikanischen  Zeit 
MANU  für  MANL1VS,  FVRI  für  FVR1VS  stehen. 
An  COSEnliae  in  Apulien,  wie  Minervini  zweifelnd 

d.  i.  Lucius  I'ublius  Modii  Gaii  filii  Herculi  dant  dedicant 
libentes  merito. 

**)  Vgl.  Orcll.  Inscr.  lat.  no.  643.  7S4.  4036. 

A.  il.  H. 


333 


334 


llmt   oder  an  Cossa  in  Sammuni  (Liv.  XXIV,  20; 
wohl  nicht  richtig   von  Einigen   für  Compsa  Hirpi- 
norum,  jetzt  Conza,  gelialtcn)  kann  nicht  mehr  ge- 
dacht werden,   seit  der  Fundort  der  Tafel  bekannt 
ist,   zumal  da    beide  Städte   schwerlich  Präfekturen 
gewesen  sind.  —   In  den  folgenden  drei  Buchstaben 
suche  ich  den  Anfang  eines  Eigennamens  und  nehme 
das   I   zwischen  zwei  Punkten    unbedenklich    für  T, 
da  am  obern  Rande  die  Bronze  etwas  abgerieben  ist. 
Über  die  Supplemente  der  drei  folgenden  Zeilen 
ist  wenig  zu   sagen;   pro  praefectura  schien   mir 
passender  als  Minervini's   cum  praefectura   (prae- 
fccturu  tota    atutucnte  ist  verkehrt),  wogegen  ich 
die  Ergänzung  INEIVSFlDEMOM/ies  dient  clam- 
(fue  auch  trotz  der  etwas  schwierigen  Wortstellung 
für   zulässig    halle.     Der  Name    in   Z.   3   ist  leider 
nicht  herzustellen,   obwohl  man  an  die  Familie  der 
Ti.  Claudii  denken  kann,  da  der  Patron  von  Fondi 
in  dieser  fernen  Zeit   wohl   nur  unter   den  vorneh- 
men Geschlechtern  Roms  gesucht  werden  kann.  ■ — 
Das  schwierige  COVENVMIS  in  Z.  5  ist  wohl  al- 
lerdings   convenimus,    was   Minervini    als   verlorne 
Yermuthung  hinstellte,   weil    er   sich    der   analogen 
Fälle   für   eine   solche  Form   nicht   erinnerte.     Aber 
Caslorus  für  Castoris,    Venerus  für  Veneris  sind 
bekannt,  und  derselbe  Lautwechsel  findet  sich  auch 
in  Verbalformen.    So  ntarus  in  einer  venusiner  In- 
schrift, besser  als  bei  Lupoli  p.  322  in  Matleo  Egizio's 
SCtum    de  Bacchanalibus,   woraus  sie  hier  stehen 
mag,  mit  improvisirten  und  also  ganz  anspruchslo- 
sen Ergänzungen: 
viator  opei  praeteris  SEILEGISNEVITVPEREs 

^SLFPRAECO 

vix.a hie  Situs  cs/./SAETERNVMIIOCSIBE; 

bene  novit  futurum  non  eSSE-QVODNATVRATR« 
hui  et  usus  est  sueis  rEBVSCV"(sicAeg.)AMEICEIS 

sve;* 

ita  tu  tueis  dies  >e%«OSVTARVSVALE. 

So  las  ich  SPATIARVS  in  Benevent  auf  einem 
kürzlich  entdeckten  Stein  mit  schöner  tiefer  Schrift, 
über  den  gerade  jetzt  die  HH.  Abbate  Guarini  und 
Padre  Garrucci  sich  streiten,  wer  denselben  weni- 
ger schlecht  gelesen  hat. 


TV  Q  VI  SE  C  VRA  SPATIARVS  MENTE  VIATOR 
ETNOSTRIVOLTVSDERIGISINFERIEIS 

SIQVAERISQVAESIMC'IMSENETTOSTAFAVILLA 
ANTE  OBITVS  TRISTEIS  HELVIA  PRIMA  F  VI 

CONIVGE  SVMCADMOFRVCTASCRATEIO 
CONCORDES  QVE  PARIVIXIMVSINGENIO 

NVNCDATaSVMUITILONGVMMANSVRAPREAEVw 

dedvcTaeTfataliigneeTaqvastygia 

Die  Inschrill  gewährt  nirgends  Anstofs  (denn 
inferieis  nostri  Z.  2  ist  blofs  alterlhümlich)  als  im 
fünften  Verse,  und  auch  hier  ist  der  Sinn  befriedi- 
gend: frueta  cum  coniuge  Scratch  Carfmo,  nur 
dafs  der  Vers  nicht  herauskommt.  Aber  Sie  wissen, 
wie  oft  diese  ungeschickte  Weise  die  Namen  der 
Verstorbenen  in  ältere  Grabschriflen  hineinzuzwän- 
gen in  lateinischen  Inschriften  bemerkt  worden  ist.  — 
Nach  diesen  Beispielen  wird  es  auch  wohl  auffal- 
lend aber  nicht  unmöglich  erscheinen,  dafs  man 
COVENVMIS  fürCOVENVMVS  oderCOVENIMVS 
schrieb.  Das  Wort  pafst  vortrefflich  und  eine  an- 
dre Erklärung  „senza  arduhiizzare ,"  wie  Marini 
sagt,  dürfte  nicht  leicht  gefunden  werden.  Was  das 
Datum  betrifft,  so  hat  schon  Minervini  bemerkt,  wie 
ungenügend  es  ist  zur  Bestimmung  der  Epoche; 
M.  Claudii  M.  f.  finden  sich  in  den  Fasten  nicht 
wenige  zwischen  531  und  731,  und  wahr  ist  es  auch, 
dafs  auf  das  Vorkommen  derselben  in  erster  Stelle 
(was  in  den  Jahren  513,  601,  731  eintrifft)  nichts 
oder  besser  nicht  viel  zu  geben  ist.  So  entscheidet 
allein  die  Sprache.  Danach  möchte  die  Bronze 
wohl  jünger  sein  als  das  SCtum  de  Bacchanalibus, 
da  das  D  im  Ablativ  nicht  mehr  erscheint,  und  am 
meisten  entsprechen  der  des  SC.  de  Genualibus  aus 
dem  Anfang  des  siebenten  Jahrhunderts;  man  kann 
also  an  G01  denken,  wo  auch  der  M.  Claudius  M.  f. 
in  den  Fasten  voransteht.  Minervini  hat  das  Datum, 
freilich  ebenso  zweifelnd,  auf  den  Konsul  von  570 
und  587  bezogen. 

Somit  haben  Sie  einen  Beilrag  zu  den  spärlichen 
Notizen  über  die  römischen  Präfecluren;  habe  ich 
die  erste  Zeile  richtig  ergänzt,  so  scheint  mir  der 
Umstand ,  dafs  der  Senat  der  Präfecturen  bei  Pa- 
tronalsdekrelen  der  Zustimmung  des  Präfekten  be- 
durfte, ein  neuer  und  wichtiger  Zug  zu  dem  Bilde 


335 


336 


ihrer  abhängigen  Lage  zu  sein,  wozu  andre  Beiträge 
aus  der  bantinischen  Tafel  in  meinen  „Oskischen  Stu- 
dien stehen.1'  Ein  interessantes  ebenfalls  archaisches 
und  die  Präfekten  betreffendes  Fragment  befindet 
sich  auch  unter  meinen  luceriner  Inschriften,  deren 
Zahl  hundert  übersteigt,  während  es  der  gedruckten 
luceriner  keine  zwölf  giebt.  Es  werden  in  diesem 
Bruchstück  drei  praefECTEl  genannt  als  Erbauer 
der  Mauern,  Thore  und  Thürme;  ob  dies  nun  aber 
außerordentliche  Beamte  für  dies  Geschäft  oder  die 
Deducenten  der  Kolonie  sind  (denn  an  die  gewöhn- 
lichen praefccli  scheint  nicht  zu  denken)  mufs  wei- 
tem Untersuchungen  vorbehalten  bleiben,  zu  denen 
ich  jetzt  gänzlich  aufser  Stande  bin.  Hier  fehlt  mir 
alles  Material  und  vergleichendes  geduldiges  Suchen 
ist  das  A  und  0  einer  Wissenschaft,  die  ßorghesi 
„la  scienza  de'  confronti"  nannte.  Doch  will  ich 
nicht  schliefsen,  ohne  noch  eine  für  eine  andre  Klasse 
von  Präfekten  sehr  wichtige  Inschrift  beizufügen,  die 
ich  in  Isernia  aus  sehr  zuverlässigen  Scheden  abge- 
schrieben habe. 

D     M- 
DPVBLICIVSDF 
tROM-EPHEBVs 
AED-POTHIlVIr 
IDIIII-VIR-LEGe 
PETRONIA -V-A-XL.  .. 

HSE 
FILlPATRIPlENliss 
Sie    ist  zu   vergleichen   mit  der   berühmten   In- 
schrift des  pompejanischen  Amphitheaters : 
CCVSPIVS-CFPANSAPATERDVID 
IUI  QVINQPRAEFID  EXD-D  LEGE  PETRON 
Uicse  pracfectl  oder   duumviri  (resp.  quatuor- 
viri)   lurl  dicundo   lege  Petronia  ex   decurionum 
decreto,   die  identisch  sind  mit   den  öfters  vorkom- 
menden praefecti  i.  d.  ex  d.  d.  z.  B.  in  der  folgenden 
abellancr  Inschrift  (Heines.  VI,  16.   Rcmondini  sloria 
ecel.  NoI.  I,  264.  Ign.  d'Anna  Avclla  illustr.  II,  p.280. 
Lupoli  inscr.  Corfin.  ed.  2.  p.  12S): 

L-  ANT I S  T 1 0 .  T .  F .  GAL-  CILONI 
PRAEFECTQ .  DECVRION 
DECRETO. IVRI 
DICVNDO 
—  sind  offenbar  die  höchslenBeanilen  der  Kommunen 


und  heifsen  auch  darum  in  der  äserniner  Inschrift 
geradezu  qualuorviri;  der  Unterschied  von  den  ge- 
wöhnlichen llllviri  besteht  nur  darin,  dafs  sie  aus- 
nahmsweise von  den  Decurionen  ernannt  wurden 
und  nicht  vom  Volke,  bei  dem  sonst  das  Wahl- 
recht war,  wie  jede  Mauer  in  Pompeji  beweist. 
Auf  den  Senat  ging  das  Recht  vermulhlich  über, 
wenn  Ambitus  oder  sonstige  Unregehnäfsigkeiten 
vorfielen,  und  dies  mufs  die  lex  Petronia  bestimmt 
haben.  Sie  ist  natürlich  älter  als  Pompeji's  Lnter- 
gang,  jünger  als  die  „cenotaphla  Piscina  C.  et  L. 
Caesarum"  die  einer  durch  Contentionen  veran- 
lafsten  Magistralsvakanz  gedenken ;  man  darf  sie 
wohl  mit  Tibers  Verordnung  „de  comitüs  e  campo 
ad  patres  ira>tsferendis,,  zusammenstellen  und  sie 
eine  theilweise  Übertragung  derselben  auf  die  Mu- 
nieipien  nennen.  Ob  beide  Gesetze  gleichzeitig  sind, 
ist  nicht  bestimmt  zu  sagen,  aber  gewifs  sind  sie 
aus  einem  Geiste  und  es  ist  interessant  zu  beob- 
achten, wie  der  Beschränkung  der  politischen  Rechte 
der  Bürger  die  der  Kommunalrechte  auf  dem  Fufse 
nachfolgte. 

Sorrenl  im  August  1846.  Th.  Mommsen. 


II. 

Über  die  Vase  des  Ergotimos  und  Klitias. 

(Sclilufs.) 

Diesem  Thor  gegenüber  bildet  am  linken  Ende  der 
Darstellung  das  Brunnenhaus  des  tliymbräischen  Apoli 
einen  zweiten  Mittelpunkt  des  Ganzen.  Ein  Rundgebäude 
auf  dorische  Säuleu  gestützt  ist  dort  als  Brunnen  (KPENE) 
bezeichnet.  Zwei  Pantherköpfe  dienen  in  dessen  Zin- 
nen dem  Auslauf'  der  Wasserstrahlen :  unter  dem  einen 
steht  ein  liefäfs  und  unter  das  andere  halt  ein  Jüngling 
(nicht  ihrer  zwei),  welchen  die  Inschrift  als  einen  der  Troer 
(TPOON  '".  g.)  bezeichnet,  eine  ähnlich  geformte  lly- 
dria  zur  Füllung  hin.  Hinter  diesem  erscheint  Apoll 
(AnOAON),  mit  Stirnband  und  Clilainys  angethan  und 
nach  seltener  alter  Weise  bärtig  gebildet;  seine  erhobene 
Linke  drückt  lebendigen  Antheil  an  dem  was  vorgeht  aus. 
Wir  übergehen  zwei  räthselhafte  Krauengestalten,  die  von 
ihm  abgewandt  die  Scene  verlassen;  ob  Artemis  und  Lelo 


337 


338 


die  den  Unglimpf  Achills  nicht  sehen  mögen,  oder  auch 
nur  riickkehrende  Hydrophoren,  wird  um  so  zweifelhafter, 
da  das  Geräth  in  der  Hand  der  einen,  (hesser  als  die  an- 
dre erhaltenen),  vielmehr  die  Becken  hacchischer  Diene- 
rinnen darzustellen  scheint.  Sicherer  ist  die  Reihe  der 
Gottheiten,  welche  zwischen  den  von  Troilos  verlasseneu 
Bäumen  und  zwischen  dem  fliehenden  Jünjilins  mit  often- 
barer  Begünstigung  Achills  sich  zeigen:  Athena(AOENA), 
eine  schlicht  bekleidete  Frauengestalt  mit  Stirnhand  und 
quer  gehaltenem  Speer,  Hermes  (BEPME),  mit  Petasus, 
Pellbekleidung  und  Heroldstab  angethan,  den  Blick  nach 
Thetis  (OETI£  r.  g.)  zurückwendend,  die  regen  An- 
theiis  hinter  ihm  folgt,  sind  unverkennbar.  Nur  wen  die 
weibliche  vierte  Gestalt  dieser  Reihe  darstelle  kann  zwei- 
felhaft sein,  da  deren  angebliche  Inschrift  (POAIA  r.  g.) 
höchstens  eine  gewöhnliche  Hydrophore  bezeichnen  könnte, 
Aphrodite  aber,  deren  Name  fast  eben  so  nahe  liegt 
(«tfPOAlrA),  bei  Achills  Liebesabenteuer  allenfalls  auch 
unter  den  Gegenmächten  Troja's  sich  zeigen  könnte. 

Geriugern  Umlangs,  durch  beide  Henkel  des  Gefäfses 
verengt,  aber  auch  noch  stärker  verstümmelt  ist  die  ober- 
halb des  Hochzeitsbildes  befindliche  Darstellung  der  von 
Achill  für  Patroklos  gefeierten  Leichenspiele.  Anhebend 
von  dem  begrenzenden  Pfeiler  des  Stadiums  sprengt  Hip- 
pothoon  (BIPO..ON),  in  stattlicher  Quadriga  neben 
einein  kleinen  Kessel  vorbei,  der  als  geringster  Sieges- 
preis am  Boden  steht.  Ihm  voran  lenkt  Damasippos 
(AAMA£IP.O£)  an  einen  Dreifufs  vorbei  die  sprengen- 
den Rosse  eines  ähnlichen  Wagens.  Beiden  voran  zügelt 
Dioinedes  (AIOMEAE^),  der  auch  einen  Stecken  in 
seiner  Rechten  hält,  die  dritte  der  hier  dargestellten  Qua- 
drigen. Sein  Wagen  ist  dem  Ziel  näher  gerückt ;  der 
Held  scheint  die  Rosse  bereits  anzuhalten.  Ein  Gleiches 
thut  Automedon  (AVTOMEAON),  dessen  Wagen  und 
Rosse  in  unserm  Bild  gänzlich  zerstört  sind;  ebenso  sind 
von  des  Odysseus  (OlA/TEV£)  Wagen  nur  die  Pferde- 
köpfe zugleich  mit  dem  Obertheile  Achills  (A^/AEY£) 
erhalten,  der  einen  Dreifufs,  gröfser  als  der  vorige,  ne- 
ben sich,  die  Sieger  empfängt;  seine  linke  Hand  scheiut 
ein  Scepter  zu  fassen. 

5.  Den  achilleischen  Darstellungen  unsres  Gefäfses 
reihen  nun  auf  der  Kehrseite  desselben  noch  zwei  andre 
sich  au,  in  welchen  der  attische  Theseus  dem  thessali- 
schen  Helden  wetteifernd  gegenübersteht.  Wir  erblicken 
ihn  zuvörderst  am  Hals  der  Vase  in  einer  sehr  figuren- 
reichen Darstellung  als  Sieger  des  Minotauros.  Vom 
linken    Ende    anhebend,    begegnet   dort    zuerst    uns    das 


Schilf,  das  aus  Kreta  heimkehrend  die  durch  Theseus  von 
der  Gewalt  Minotaurs  befreite  doppelte  Siebenzahl  atheni- 
scher Menschenopfer  in  sich  schliefst  und  vermuthlich  in 
Delos  anlandend  deren  Rettung  feiert.  Nach  einer  Lücke, 
welche  zugleich  mit  der  hintern  Hälfte  des  Schiffs  auch 
zwei  Zeilen  mit  Künstlernamen  (mit  Ausnahme  zweier 
Schlul'sworte  .  .  .  OIE^EN  und  .  .  .  £EN)  uns  entzieht, 
folgt  ein  Theil  des  bei  den  Hudern  gebliebenen  Schiffsvolks, 
in  Allem  sechzehn  noch  erhaltene  Figuren,  welche  vierzehn 
Geretteten  mit  aller  Ungeduld  landender  Schiffer  den  Blick 
nachsenden,  während  einer  von  ihnen  als  kühner  Schwim- 
mer das  Land  zu  fassen  voran  eilt.  Das  Vordertheil  des 
Schilfs  ist  mit  zwei  Schwanenköpfen  verziert;  von  den 
Ruderbänken  sind  elf  Ruder  herabgesenkt  und  die  Schiffer 
zum  Theil  noch  paarweise  geordnet,  wie  sie  bei  dem  Ge- 
schälte des  Ruderns  neben  einander  gereiht  sich  denken 
lassen;  andre  aber  und  zwar  die  meisten  sind  aufgerich- 
tet, zum  Theil  in  ausgelassener  Bewegung,  wie  sie  durch 
mannigfache  Theilnahme  an  dem  Geschick  der  Geretteten 
sich  erklärt,  welche  von  Theseus  angeführt  nun  folgen. 
Dieses  geschieht  in  wechselnder  Ordnung  der  Geschlech- 
ter; meistens  auch  nach  des  Chortanzes  Sitte  mit  in  ein- 
ander verschlungenen  Händen.  Langbekleidete  Jungfrauen 
wechseln  mit  Jünglingen,  deren  umgeschlagene  Mäntel 
gleichfalls  mit  Stickereien  geschmückt  sind,  Phädiinos 
(<J>AIAIMO£)  schliefst  den  Zug;  ihm  voran  gehen  Hip- 
podamia  (BIP.OAAMEIA),  Daidochos  (Juido/og  r.  g.), 
Menestho  (Mt vto9o  r.  g.),  Eusthenes  (EV£OENE£  ,-.  g.) 
Koronis  (KOPONI£  r.  g.),  Euxistratos  (BEV+£I- 
£PATO  r.  g),  Damasistrate  (AAMA£I£PATE  r.  g.), 
Antiochos  (ANTIO  +  0£  r.  g.),  Asteria  (A^TEPIA 
r.  g.),  Hermippos  (BEPNinO  r.  g.),  Lysidike  (UV- 
£IA!KE  r.  g.),  Herokritos  (?  .  .  POKPITO£) ,  und 
Epinöa  (?EniBOIA),  die  den  Zug  anführt.  Ihnen 
schreitet  gröfseren  Wuchses  Theseus  (OE£EV£  r.  g.) 
voran,  nach  allem  Anscheine  bartlos,  aber  durch  gröfsem 
Wuchs  und  geschmücktere  Kleidung  vor  den  übrigen  aus- 
gezeichnet. Sein  langes  Untergewand  ist  mit  gellügelten 
Siegesrossen  geschmückt;  er  rührt  die  Phorininx  zum  Sie- 
ges- und  Brautgesang,  während  Ariadne  («PI  Art)  ihm 
gegenüber  stehend  mit  ausgestreckter  Rechten  eine  Binde 
hält  und  eine  Blume  ihm  reicht  *).  Als  eine  seltsame 
Mittelfigur  bleibt  zwischen  beiden  eine  kleinere  Gestalt 
zu  bemerken  übrig,  ohne  Zweifel  eine  Dienerin  Ariadnens, 
nicht  aber  ein  Mädchen  gleichen  Alters,  wie  ihr  geringerer 

')  Ariadnens  Blume:   Paus.  V,  19. 


339 


340 


Wuchs  es  vermuthen  läfst,  sondern  ihre  Wiirterin  wie  die 
Inschrift  (0PO<1>O£  r.  g.)  es  zeigt,  die  man  nur  sehr 
gezwungen  anders  als  TQoffog  deuten  würde.  Sehr  ver- 
stümmelt ist  der  Ken taurenkarapf  in  dem  hierunter 
befindlichen  Bilde.  Drei  der  Kentauren,  von  denen  einer 
zu  Boden  gesunken  ist,  waren  mit  einem  Gegner  gruppirt, 
der  den  Namen  Antimachos  (ANTIMA-}-0£)  trägt; 
von  einem  andern  ist  aufser  der  Lanze  kein  andrer  Tlieil 
der  Fi°ur,  wohl  aber  mit  Ausnahme  des  Anfangbuchsta- 
bens  der  Name  Theseus  (.  .  E£EV£  r.  g.)  erhalten. 
Diesen  Gruppen  des  Theseus  und  des  Antimachos  schliefst 
die  auch  sonst  wohl  bekannte  Darstellung  des  in  den  Bo- 
den gedrängten  Käneus  (KAlNEV£)  sich  an.  Unver- 
sehrt, mit  geschwungener  Lanze  und  vorgehaltenem 
Schwerte  die  volle  Kampflust  bekundend,  ist  das  aus  der 
Erde  hervorragende  Obeitheil  dieses  Kämpfers,  zu  dessen 
Ueberwindung  drei  Kentauren  ihre  Kräfte  vereinigen; 
linkerseits  mit  einem  Baumstamm  Hyläos  (BYUAIO£ 
r.  ". ),  rechterseits  aber  mit  Felsstücken  herbeisprin- 
gend zwei  andere  Kentauren,  welche  die  Namen  Agrios 
(ACPIO£  r.  g.)  und  Peträos  (RETPAIO*  r.  g.)  füh- 
ren. Eine  vierte  Gruppe  zeigt  den  Kentauren  Asbolos 
(BA£BOUO£)  einen  gewaltigen  Baumstamm  mit  bei- 
den Händen  fassend  im  Gegensatz  eines  schwer  bewaff- 
neten Jünglings,  der  als  Hoplit  den  Namen  Hopleus  oder 
Hoplon  (BOnKDN)  führte.  Ueber  dem  gesunkenen 
Körper  eines  Kentauren,  welchem  der  Name  Pyrrhos 
(I~1YP0£  r.  g.)  gelten  mag,  sprengt  sodann  ein  Kentaur 
ungewissen  Namens,  etwa  Melanthoa  (MEUAY  .  .  .  und 
,  ,TEI  undeutlich),  einem  Hopliten  entgegen,  Namens 
Thersandros  (OEPANAPO£?)  So  sind  auch  die  fol- 
»enden  Figuren  und  Gruppen  bis  auf  wenige  Reste  von 
Baumstämmen  und  Hainen  fast  ganz  verloren  und  was 
nach  einein  Zwischenraum  von  4 — 6  Figuren  noch  übrig 
bleibt,  gibt  ebenfalls  nur  ungenügende  Reste  der  verlo- 
renen Gruppirung;  ein  Hoplit  mit  den  Buchstaben  APY 
und  ein  Kentaur  mit  niedergestreckten  Rechten  Namens 
Orthobios  (OP0OBIO*?  OPO  .  .  102,  Oresbios?) 
schliefen  den  Zug. 

Wie  der  Inhalt  dieser  beiden  zuletzt  beschriebenen 
theseischen  Darstellungen  aller  Wahrscheinlichkeit  nach 
aus  epischen  Theseiden  abzuleiten  ist,  liegt  es  nahe,  auch 
für  die  auf  Peleus  und  Achill  bezüglichen  Darstellungen 
ihre  muthmafsliche  dichterische  Quelle  im  verlorenen  Epos 
der  Kyprien  zu  suchen.  Das  Bild  der  Leichenspiele  für 
Patroklos  schliefst  im  Ganzen  der  homerischen  Beschrei- 
bung desselben  Gegenstandes  sicli  an.    Aus  welcher  Dich- 


tung die  kalydonische  Jagd  in  so  viel  Kunstwerke  über- 
ging, ist  noch  nicht  nachgewiesen;  gewifs  abersteht  auch 
das  umfangreiche  Bild  dieses  Gegenstands,  welches  wir 
kurz  vorher  beschrieben,  in  vollkommener  Uebereinstim- 
mung  mit  dem  Gesaininteindruck  der  beschriebnen  Ge- 
fäfsmalereien ,  deren  verschiedne  Abtheilungen  wir  als 
ebensoviel  Auszüge  aus  Dichterwerken  des  altgriechischen 
Epos  betrachten  dürfen.  Diese  Ansicht,  welche  für  Va- 
senbilder des  älteren  Styls  schon  längst  begründet  ist, 
wird  durch  die  Vase  des  Ergotimos  und  Klitias  in  unge- 
wöhnlicher Fülle  und  Ausdehnung  bestätigt  und  befruchtet: 
in  einer  so  ungewöhnlichen  Weise,  dafs  unter  den  bereits 
vorhandenen  Kunstwerken  ähnlicher  Art  nur  die  Darstel- 
lung der  kalydoniscb.es  Jagd  ein  entsprechendes,  obwohl 
bis  jetzt  unedirtes,  Gegenstück  nachweisen  kann,  die  Hoch- 
zeit des  Peleus  mit  Thetis  aber  vielleicht  das  umfassend- 
ste aller   uns   übrig  gebliebenen  Bilder   aus    dem  Gebiete 


altgriechischer  Malerei  genannt  werden  darf. 


E.  G. 


III. 

Vasen  des  Lord  Northamptou. 

Zu  den  ausgezeichnetsten  Kunst-  und  Alterthumsfreun- 
den  Englands  gehört  seit  längerer  Zeit  Lord  Northamptou. 
Seine  auserlesene  Antikensauunlung  besteht  hauptsächlich 
in  Gegenständen  von  Glas  und  Thongefäfsen;  mehrere  die- 
ser letzteren  finden  hienächst  aus  brietliehen  Mittheilungen 
des  Hrn.  Sum.  Birch  sich  näher  bezeichnet. 

Von  archaischen  Vasen  werden  die  folgenden  von  Hrn. 
Birch  ausgezeichnet: 

1.  „Hydria  mit  dem  Urtheil  des  Paris:  die  drei 
Göttinnen  von  Paris  und  von  Zeus  entlassen."  [Scheint  in 
den  Verzeichnissen  verwandter  Darstellungen,  bei  Welcker 
Ann.  d.  Inst.  XVII,  147  ff.  und  in  meinen  Auseil.  Vasen- 
bildern III  S.  57  f.,  nicht  enthalten  zu  sein  und  verdiente 
daher  näher  beschrieben  zu  werden.] 

2.  „Kleine  Pan  athenä  ische  Vase:  auf  den  Säulen 
sind  statt  der  üblichen  Hähne  Eulen  bemerklich.  [Vgl. 
Gerhard  Etr.  u.  Kampan.  Vas.  Taf.  B,  11.  12].  Auf  der 
Rückseite  steht  auf  einer  Erhöhung  von  drei  Stufen  ein 
junger  Flöten b läser.  Jederseits  ein  älterer  Mann  aul 
einem  Klappstuhl,  vermuthlich  einer  der  Kampfrichter, 
wie  sie  aus  den  zehn  Phylen  (Poll.  VIII,  93)  gewählt 
wurden.     Ist  ohne  Inschrift." 

3.  „Noch  ein  ähnliches  kleines  Preisgefäfs  zeigt  eine 
Pallas  mit  Flügelrofs  auf  dein  Schild,  auf  der  Kehrseite 


341 


342 


eine  Gruppe  von  Faustkämpfern;  daneben  ein  Pädotribe- 
oder  richtiger  [ein  Epistates  mit  der  üblichen  Rutlie 
(Epictet.  cap.  35)." 

4.  „Fragmente  einer  andern  archaischen  Amphora  mit 
Quadrigen  und  Reitern  sind  durcli  ihre  Inschriften  inte- 
ressant. Unter  einem  der  Wagen  liest  man  Jvltvg,  viel- 
leicht ein  Künstlername,  zumal  auf  einem  andern  (obwohl 
nicht  daran  schliefsenden)  Fragment  derselben  Vase  sich 
ein  tnunatv  findet.  Nahe  bei  den  Wagen  finden  sich  fer- 
ner die  Inschriften  louXXffiirog  und  uv .  ./.toaiv,  die  man 
vermutungsweise  vielleicht  durcli  o  nllrjuirog  [rfi/Hjj- 
fttvog'?]  üfi'/iiotaiv ,  „von  den  Göttern  des  Windes  ver- 
folgt" deuten  und  auf  eine  nebenan  dargestellte  geflügelte 
Frau  beziehen  kann." 

5.  „Ein  Fragment  ahnlichen  Styls  zeigt  den  Antäos 
von  Herakles  gehoben,  den  Pallas  Athene  ermuthigt; 
Mantelfiguren  mit  Speeren  stehen  zur  Seite." 

6.  Von  Künstlernamen  bemerkte  Hr.  Birch  mehrere, 
auf  einem  archaischen  Gefiifs  den  des  Nikosthenes, 
auf  archaischen  Schalen  den  des  TIeson  Sohn  des 
Nearchos  in  bekannter  Weise  zweimal.  „Von  diesen  letz- 
teren Schalen  zeigt  die  eine  jederseits  einen  Hahn,  die 
andre  einen  Bock;  beide  sind  von  vorzüglich  sorgfaltiger 
Zeichnung,  in  welcher  von  ahnlichen  bekannten  Gefäi's- 
bildern  ihnen  nur  Xenokles  zu  vergleichen  ist." 

7.  „Eine  andre  ahnliche  Schale  trägt  den  Namen  Her- 
mo  genes  (Hipfioyd'tg  inoiiaiv  ifti)  mit  der  Darstel- 
lung einer  Quadriga,  der  ein  schwer  bewaffneter  Krieger 
folgt. 

Von  Gefäfsmalereien  freieren  Styls,  mit  röthlichen  Fi- 
guren zeichnet  Hr.  Birch  die  folgenden  aus: 

8.  „Stamnos  mit  rothen  Figuren  schönsten  Styls.  Ei- 
nerseits sitzt  Zeus  und  empfängt  eine  Libation  nicht  aus 
Hebe's,  sondern  aus  Athenens  Hand.  Ihm  gegenüber 
sitzt  Hera,  mit  einem  Kalathos  bedeckt  und  ein  Scepter 
haltend.  Als  Gegenbild  ist  die  Abreise  eines  Kriegers, 
vielleicht  des  Hektor  dargestellt;  eine  Frau,  etwa  An- 
dromache  [oder  Hekabe]  libirt  ihm,  und  ein  Alter, 
etwa  Priamos,  blickt  ihn  an." 


9.  „Kylix  mit  rothen  Figuren  feinsten  Styls.  Einer- 
seits ist  Herse's  Verfolgung  durch  Hermes,  andererseits 
Perseus  dargestellt,  welcher,  bedeckt  mit  dem  geflü- 
gelten platonischen  Helm,  und  eine  Chlaroys  tragend, 
Medusen  sich  nähert — ,  hier  nicht  die  übliche  zähnflet- 
schende  Mifsgestalt,  sondern  eine  durchaus  schöne  Frau, 
welche  auf  einem  Felsensitz,  das  Haupt  abgewandt,  sorg- 
los rastet." 

10.  „Kylix  r.  Fig.  schönsten  Styls,  einen  bacchischen 
Thiasos  —  Dionysos,  Komos  und  Oenos  —  darstellend, 
welcher  letztere  einen  Schlauch  in  einen  Krug  ausgiefst." 

11.  „Fragment  einer  Schale  mit  einer  bewaffneten 
weiblichen  Figur,  einer  Amazone  oderPallas,  und  dem 
verstümmelten  Künstlernamen   ....  oöoQog  lygafoiv." 

12.  „Fragment  einer  ähnlichen  Schale,  darstellend 
junge  Krieger  mit  argolischen  Schildern,  deren  einer  den 
Taras  auf  einem  Delphin  reitend  als  Schildzeichen  trägt." 

13.  „Aehnliches  Schalenfragraent:  Herakles  die 
Heerde  desGeryon  entführend,  vier  Rinder  an  der  Zahl, 
mit  der  Inschrift  vui/i  xuXog." 

14.  „Eine  hübsche  Vase  späteren  Styls  stellt  Aphro- 
diten sitzend,  den  Eros  mit  Taube  und  Binde,  und  Peitho 
dar,  welche  ein  Balsamgefäfs  hält." 

15.  „Zu  den  seltenen  Gefäfsformen  dieser  Sammlung 
gehört  die  eines  behelmten  Kriegerkopfes  und  die  einer 
Eule." 

17.  18.  Zwei  vorzügliche,  aus  eigner  Anschauung 
uns  wohl  erinnerliche,  archaische  Gefäfse  werden  in  die- 
ser von  Hrn.  Birch  herrührenden  Notiz  vermifst.  Erstens 
eine  ansehnliche  Amphora,  Herakles  zu  Wagen  in  Athe- 
nens Begleitung  und  in  Umgebung  andrer  Gottheiten  dar- 
stellend, welche  in  meinen  Auserles.  Vasenbildern  II,  137 
bereits  abgebildet  ist;  sodann  eine  tyrrhenische  Amphora, 
einerseits  einen  bacchischen  Zug,  andrerseits  Pygmäen 
auf  Kranichen  darstellend,  mit  mannigfaltiger  in  mehrere 
Reihen  vertheilter  architektonischer  Verzierung,  wie  denn 
dieses  Gefäfs  für  ein  Musterstück  tyrrhenischen  Verzie- 
rungsstyls  gelten  kann. 

E.  G. 


A    1     1     e     r    1 


40.  Bildniss  desPlato.  Aus  einer  Inschrift  des 
gelehrten  Pater  Secchi  an  den  Herausgeber  dieser  Zeitung 
(Rom  25.  Juli  d.  J.)  ist  der  neuliche  Fund  einer  Bikl- 
nifsherme  des  Plato  uns  kund  geworden,  und  obwohl  der- 
selbe der  Hauptsache  nach  bereits  im  Monatsbericht  der 
Kgl.  Akademie  der  Wiss.  (August  S.  273 f.)  mitgetheilt  wor- 
den ist,  so  mag  desselben  doch  etwas  ausführlicher  in  die- 


I. 


sen  Blättern  gedacht  werden.  Aus  Tivoli  und  zwar  aus 
derselben  tiburtinischen  Villa  des  Cassius,  aus  welcher  die 
Musen  und  sieben  Weisen  des  Vatikans  (Pio-Clem.  I,  8 
not.  VI,  22  ff.)  hervorgingen,  ist  auch  dieser  neuste  Fund 
ans  Licht  gekommen,  der  den  gedachten  Bildnifshermen 
in  Styl  und  Paläographie,  Darstellungsweise  und  inschrift- 
licher Zuthat,  des  Namens  sowohl  als  der  philosophischen 


343 


344 


Sentenz,  durchaus  verwandt  ist.  Die  Henne  ist  wohl  er- 
halten, der  Schalt  unverletzt,  nur  der  Kopf  etwas  be- 
schädigt;  ihre  Versetzung  zu  jenen  obigen  Philosopheu- 
liermen  ins  Museum  des  Vatikans  ist  vielleicht  bereits 
erfol°t.  Sie  ist  zuvörderst  sehr  schätzbar  als  sicheres 
Bildnifs  des  Plato,  nachdem  die  Autorität  des  von  Visconti 
(Icoiwr.  I,  18,  3.  4)  einzig  dafür  erkannten  Klorentini- 
schen  Kopfes  durch  das  von  Braun  dem  Plato  vindicirte 
(Mon.  d.  Inst.  III,  7.  Ann.  XI,  207  ff.),  im  Original  aber 
verschwundene,  Sitzbild  erschüttert  ist;  sodann  verdient 
die  zwiefache  dem  Plato  beigemessene  Sentenz  alle  Auf- 
merksamkeit.    Auf  die  Namensinschrift 

TTAATßN 
APILTßNDE 
AQHNAIDE 

folgt  die  Sentenz: 

AITIA.EAOME 

Nß-BEDL 

ANAITIOZ 

und  weiter  unten  durch  das  Geschlechtszeichen    getrennt, 
durch  voranstehende  Interpuuction  aber  verbunden: 

•H'YXHAE.riAEA 

A0ANATOE 

Hr.  Secchi  versteht  ui'iiu  tXofiirio  im  Sinn  einer  Zueig- 
nung an  den  Fürsten  der  Philosophen  als  an  denjenigen, 
welcher  „zu  zwei  Grundsätzen  sich  bekannte"  (avea  scelto 
per  prinmpü  filosofiel  due  soll),  nämlich  zur  Existenz  ei- 
nes Gottes  ohne  Anfang  (»eng  uvaixiog:  dio  che  hoii  ha 
principlo)  und  zur  Unsterblichkeit  der  Seelen  (ipi'/Jj  vi 
ntinu  aitüruiog);  wobei  er  besonderes  Gewicht  auf  die 
Voranstellung  jenes  in  den  Vorzeiten  des  Christenthums 
und  in  der  Zeit  eifriger  platonischer  Studien  anerkann- 
ten Satzes  von  Gottes  Ewigkeit  legt.  Etwas  verschieden, 
aber  mit  engerem  Anschluß  an  platonische  Worte  und 
Sätze,  ist  diese  Inschrift  Seitens  der  Kgl.  Akademie  ver- 
standen worden,  nämlich  in  durchgängigem  Bezug  auf 
Plato's  Theorie  vom  Schicksal  der  Seelen:  „Die  Schuld 
ist  zur  Wahl  gegeben"  —  ulllu,  nicht  ul'ttu,  iXufiliio  — 
„Gott  ist  ohne  Schuld,  jede  Seele  aber  unsterblich.'' 
Die  Worte  ahi'u  iXo/tiruv  »tog  uvaixiog  linden  sich, 
wie  Hr.  Böckh  nachwies,  in  Plato's  Republik  X.  617  E, 
und  der  zweite  Theil  der  Sentenz  im  Phädros  p.  245  C. 
Man  kann  hinzufügen,  dafs  dieser  zweite  Theil  auch  Rep. 
X,  10  p.  611  B  (oii  fitv  Toivvv  u&uvuxuv  t]  i/"7'/)  in 
ähnlicher  Weise  sich  findet;  ferner  dals  Plato's  Unsterb- 
lichkeitslehre auch  auf  Gemmenbildern  desselben  (Schmet- 
terling: Mon.  III,  7,  2.  Ann.  XI,  208  f.)  vorzugsweise 
zu  näherer  Bezeichnung  des  göttlichen  Philosophen  ge- 
wählt ist.  E.   G. 

41.  Sosandra  des  Kalamis.  Die  Sosandra  des 
Kaiamis  hatte  »ich  noch  zur  Zeit  Lucians  auf  der  Burg 
von  Athen  unter  den  schönsten  Statuen  behauptet;  ja  sie 
galt  für  eine  der  Musterdarstellungen  weiblichen  Reizes. 
Lucian  spricht  von  ihr  in  der  adulatorischen  Schrift  der 
„Bilder,"  wo  er  die  Panthea  aus  Smjrna,  eine  Mätresse 
des  Kaisers  Verus,  dadurch  verherrlicht,  dafs  er  das  Schönste 
aller  statuarischen  Schönheiten  auf  sie  überträgt,  nament- 


lich der  Aphrodite  iv  xtjnoig  des  Alkamenes,  der  Sosan- 
dra des  Kalamis,  der  Leinnischen  Athena  und  der  Ama- 
zone  des  Phidias.     Von   jenem  Bilde   des  Kalamis    Reifst 
es  bei  dieser  Gelegenheit  §.  4:  ixtiro  fiiv  yt  ovx  iS,tgrt- 
oofiui  at,    (i  noXXüxig   ig   it)v  üxgönoXn>   ürtX9wv   xui 
xi]v  KuXütutdug  —taoürdguv  xtdtuout,  wo  der  Ausdruck 
uvtX&wv  „doch  am  ricltfigsten  übersetzt  wird  durch  „beim 
Aufgange  auf  die  Burg."    Hernach  §  6  heifst  es:  i)  —  oj- 
aüvAgu  dt  xui  v  KiiXufitg  uldut  xoaft^oovoiv  uvzqv,  xui 
tu  (itiditi/itu  atftvov  xui  XiXrj&ög  üanig  xo  txih^g  i'axur 
xui  io  tvaxaXig  di  xui  xoaftiov  xrtg  üiußoXrjg  nugil  xi,g 
^woüvdgug,  nXrjv  ort  üxüXvmog  uvirj  tozui  ii]v  xtefu- 
?.?jr.    Wo  also  vorzüglich  die  edle  Zucht  der  Haltung,  das 
würdige  und  leise  Lächeln  des  Gesichtes,  die  Zierlichkeit 
und  Sittsainkeit  der  Gewandung  an  diesem  bilde  hervor- 
gehoben wird  und  der    letzte  Zusatz    andeutet,   dafs  das 
Haupt    umhüllt  war:    die  Beschreibung   eines  Eindruckes, 
wie  man  ihn  von  dem  Werke  eines  Meisters  aus  dem  Zeit- 
alter, welchem  Kalamis  angehörte,  nicht  anders  erwartet. 
Noch  einmal  gedenkt  Lucian  dieser  Statue  im  dritten  He- 
tärengespräch, wo  die  verhüllte  Schönheit  der  Sosandra,  an 
welcher  sich  vom  Körper  nur  die  Extremitäten  dem  Auge 
zeigten,  den  nackten  Reizen  einer  Hetäre  entgegengesetzt 
wird.    Aber  was  bedeutete  diese  Sosandra?  Ich  habe  nur 
bei  Hirt  Gesch.  d.  bild.  Künste  S.  155  den  Versuch  einer 
Erklärung  gefunden,  die  mir  aber  nicht  befriedigend  scheint. 
„Wer  Sosandra  war,   ist  nicht    bekannt.      Aber    die   Be- 
schreibung   deutet   auf  eine  Priesterin  hin  ,    oder  auf  eine 
der    Arrhephoren     der   Polias."      Allein    die    Arrhephoren 
waren  doch  zu  jung,   eine  Priesterin    der  Pallas  wäre  zu 
alt    gewesen,   als   dafs   ihr   Bild   zum  Vergleiche   mit  der 
schönen    Panthea    und    neben    den   Bildern    der    Aphro- 
dite, der  Athena,  der  Amazone  gepafst  hätte,  neben  wel- 
chen man  überhaupt  keine  Porträtstatue ,   sondern  entwe- 
der eine  heroische  oder  die  einer  Göttin    erwartet.     Und 
sollte  dieses  Bildes,    was    doch  jedenfalls    ein  sehr  ange- 
sehenes war,  sonst  von  keinem  Schriftsteller  gedacht  sein? 
Ich  vermuthe,  dafs  2ioaüv6gu  kein   Eigenname,   sondern 
der  Beiname  einer  Göttin    und   zwar   der  Aphrodite   war. 
Einer  von  Kalamis    gearbeiteten,    von  Kallias    geweiheten 
Statue  dieser  Göttin,  welche  am  Eingange  zur  Burg  stand, 
gedenkt  Pausanias  I,  23,  2:   uyuXfiu  Idtf  guüiirjg,  o  KuX- 
Xiov    If    (fitaiv    tivai    üiudr^iu    xui    i'gyov    KuXüfttuog. 
Sollte  nicht  dieses  Bild  und  jene  Sosandra  Lucians,  welche 
er  ig  Xtjv  uxgonoXtv  uvtX&tot  bewunderte,  identisch  sein? 
Was  die  Bedeutung  des  Beinamens  betrifft,   so  ist   an  das 
Gegenstück  der  L-ii/godirT]  urägorfurog  der  Thessalier  zu 
erinnern,  von  welcher  Plutarch  Erot.  21  berichtet.     Denn 
dafs    die   Sosandra    ganz    bekleidet   und    selbst    der  Kopf 
umhüllt  war,  wird  man   nicht  gegen  diese  Erklärung  gel- 
tend machen  wollen,  da  es  ja  überall  erst  die  jüngere  at- 
tische Kunst  gewesen  ist,  welche  die  Blöfse  als  etwas  we- 
sentlich zur  Idealbildung  der  Aphrodite  Gehöriges  geltend 
gemacht  hat,    die  ältere  Kunst  dagegen,  wie  aus  schrift- 
lichen Zeugnissen  und  noch  vorhandueii  Monumenten  hin- 
länglich   bewährt    ist,    auch    diese   Göttin    ganz    bekleidet 
und  bisweilen  auch  am  Haupte  umschleiert  hat,    s.  Ger- 
hard über  Venusidole,  1845,  S.  2  und  Taf.  II  und  III. 

L.  Prell  eh. 


Hiezu  die  Abbildung   Taf.  XLV :    Der   Tod  des   Talus,   Vasenbild  der  Jutta' sehen 

Sammlung  zu  Ruvo.    Andre  Hälfte. 


Druck  und  Verlag  von   G.  Reimer. 


Herausgegeben  von    E.   Gerhard. 


345 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  46. 


346 


Oktober  1846. 


Artemis  Hierein.  —   Etruskisclie  Yasenbilder  (Raul)  der  Proserpina;   Doppelmerkur,  Cliarous  Hammer;   Alcestis.  — ■ 
Allerlei  (Hercules  tunicatus;    Inschrift  aus  Corfinium;  Panonnos  auf  Kephalenia;  die  Jahreszeiten,  Silbergefäfs).  — 

Archäologische  Gesellschaften   (Berlin). 


I. 

Artemis  Hiereia  '). 

Iliezu  die  Abbildung   Tafel  XLVI. 

Mit  sorgfältig  feiner,  aber  manierirter  Zeichnung, 
wie  in  Farbe  der  Figuren  und  Firnifs  des  Grundes, 
weiset  diese  Amphora  des  Blacassischen  Museums 
auf  die  untergeordnete  Vasenfabrik  von  S.  Agata 
de'  Goti  hin;  die  merkwürdige  Vorstellung  empfiehlt 
aber  in  mehr  als  einer  Beziehung  deren  Bekannt- 
machung 2)  und  Erläuterung. 

Eine  Frau  in  aufgeschlitztem  langem  Chiton  und 
umgürtetem  Ampechonion  darüber,  das  Haar  mit 
einem  Kopftuch  umwunden,  hält  eine  sinkende  weifse 
goldgefleckte  Hirschkuh  am  Ohr  und  droht  mit 
einem  Bündel  zusammengebundner  Ruthen,  ähn- 
lich dem  üblichen  Abzeichen  römischer  Lictoren, 
dem  Thiere  den  Todesstofs  zu  geben.  Ueber  die- 
sem hebt  sich  eine  Jungfrau,  mit  weitem  Peplos 
über  dem  engen  Chiton,  mit  ausgespannten  Flügeln 
in  die  Lüfte  empor;  ihr  Blick  und  ihre  rechte  Hand 
sind  nach  einem  am  Ende  der  Scene  sitzenden 
Mann  gerichtet,  dessen  bärtiger  Kopf  mit  hinten 
herabwallendem  Haar,  Scepter  und  Peplosbekleidung 
offenbar  einen  Herrscher  bezeichnen.  Er  wendet 
seinen  Kopf  nach  der  Hauptgruppe  um,  grade  wie 
am  entgegengesetzten  Ende  rechts  ein  mit  der  Chläma 


über  dem  Rücken  bekleideter  langgelockler  Ephebe, 
der  nach  derselben  hinblickt,  obschon  er  übrigens, 
im  Weggebn  begriffen,  ihr  den  Rücken  zukehrt. 
Der  Lorbeerslamm  in  seiner  Linken  berechtigt  in 
ihm  einen  Apoll  zu  erkennen  und  führt  zu  der 
nahe  liegenden  Vermulhung,  die  nachbarliche  Haupt- 
figur stelle  Artemis  als  Elaphebolos,  „Hirsch- 
trefferin",  vor,  welchen  Beinamen  sowohl  der  homeri- 
sche Hymnus  auf  die  Güllin  3)  als  auch  der  Cullus 
der  Elaphiaia  bei  den  Eleern  ■»)  zu  rechtfertigen  ver- 
mag. Betrachten  wir  indefs  dies  Vasenbild  etwas 
näher,  so  überzeugen  wir  uns  leicht,  dafs  die  durch 
Elaphebolien  in  Athen,  Delos,  Iasos,  Priene  gefeierte 
Artemis  mit  einem  Spiefs  die  Hirschkuh  werfend 
dargestellt  werden  mufste,  nicht  aber  mit  einem 
Bündel  wie  wir  es  hier  in  ihren  Händen,  gewifs 
nicht  zum  Weifen  bestimmt,  wahrnehmen.  Erwägen 
wir  ferner,  dafs  im  Moment  wo  Ipbigenia  in  Aulis 
geopfert  werden  sollte,  Artemis  eine  Hirschkuh  an 
ihre  Stelle  setzte  und  sie  selbst  nach  Tauri  ent- 
führte, die  Priesterwürde  daselbst  ihr  anvertrauend, 
so  dürfte  es  wohl  keinem  Zweifel  unterliegen,  dafs 
der  Vasenmaler  diesen  Mythos,  das  Opfer  der  Hirsch- 
kuh an  der  Stelle  Iphigenia's,  im  Auge  halle,  indem 
die  Tochter  Agamemnon's  laut  den  Worten  des 
Boten  in  der  Ipbigenia  auf  Aulis  des  Euripides 
(vs.  1608)  sichlbar  zu  den  Göttern  „emporfliegt"  *) 
und  hier  Artemis  selbst  die  Priesterstelle  des  Kal- 
chas  vertritt.    Von  diesem  besonderen  ßezu»   erhielt 


')  Vorgelesen  in  der  Sitzung  der  philosophisch-historischen 
Klasse  der  K.  Akad.  der  Wissenschaften,  3.  Febr.  1840. 

7)  Diese  ist  einstweilen  durch  Lenormant  und  de  Mitte 
(Klite  ceramographique  Tom.  II,  PI.  92)  erfolgt,  bis  jetzt  aber 
noch  ohne  Erklärung  geblieben. 

')  Hom.  h.  in  Dian.  10,  2.    K.  Fr.  Hermann   über  grie- 


chische Monatskunde  S.  16.    Was  in  Athen,  Iasos,  Priene  Ela- 
phebolion  (März)  ist,  ist  in  Elis  Elaphios. 

4)  Paus.  VI,  22,  5. 

5)  Vgl.  Serv.  ad  Virg.  Aen.  II,  116:  cum  addueta  Ipbigenia 
in  eo  esset  ut  iinmolaretur,  numinis  miseratione  sublata  est 
cervaque  supposita. 


347 

Artemis  den  Beinamen  Hiereia  6),  die  „Priesterin", 
und  o-enofs  göttliche  Verehrung  in  einem  Heiligthum 
in  der  hinler  Hämoniä  (Blutsort)  gelegenen  Stadt 
Oresthasion ')  oder  Oreslion,  die  von  Iphigeniens 
Bruder  Orest,  der  daselbst  durch  einen  Schlangen- 
bifs  starb,  ihren  Namen  entlehnte  8). 

Ist  die  Erklärung  bis  zu  diesem  Punkt  gesi- 
chert, so  fällt  es  nicht  mehr  schwer  auch  für  den 
bärtigen  Herscher  den  passenden  Namen  zu  finden : 
es  kann  nur  Zeus  Agamemnon  sein,  dessen  Cul- 
tus  in  Sparta  Staphylos »)  bezeugt10).  Zugleich 
leuchtet  ein,  dafs  der  Cultus  der  Artemis  Iphigenia, 
deren  Hieron  in  Hermione  Pausanias  *•)  verbürgt, 
von  dem  unsrer  Artemis  in  Oresthasion  nicht  ver- 
schieden sein  konnte. 

Noch  erheischt  das  Bündel  Reiser  in  der  Hand 
der  Göttin  eine  nähere  Betrachtung.  Wie  wir  es 
in  Verbindung  mit  dem  Beil  in  der  Hand  römischer 
Licloren  antreffen,  so  erscheint  es  auch  bei  den 
Griechen  als  Werkzeug  zum  Todschlag  des  Opfer- 
thiers.  Denn  auf  einer  volcenter  Amphora  ,2)  be- 
dient sich  Herakles,  einen  mit  heiligen  Binden  ge- 
schmückten Opferstier  führend,  nicht  wie  gemeint 
worden  ist,  „um  den  Lauf  des  Thieres  zu  beleben, 
eines  Bündels  Pfeile,  ähnlich  dem,  welches  Eros 
sich  gemacht  hatte,  als  er  den  Eber,  den  Mörder 
des  Adonis,  fortführte,  wie  man  in  der  scherzhaften 
Dichtung  des  Theokrit  lesen  kann";  sondern  er 
trägt  dieses  Bündel,  um  den  Stier  damit  vor  den 


348 

Kopf  zu  slofsen  in  seiner  Würde   als  Priester,    die 
er  ja  auch  auf  den  von  Gerhard  IS)  scharfsinnig  ge- 
deuteten Argonautenvasen  bekleidet.  Dieses  Bündel 
ruft  uns  aber  einen  andren  Beinamen  der  taurischen 
Göttin,  nämlich  die  Diana  Fascelis  auch  Fasce- 
litis  14)  ins  Gedächtnifs,  deren  Name  davon  abge- 
leitet ward,  dafs  Orest  und  Iphigenia  ihr  Bild  „in 
ein    Bündel  Reiser   eingewickelt"   (fasce   lignorum 
absconditum)   aus  Tauri  entführten,  nicht  blos  von 
der   „Fackel"   (a  face),  mit   der  sie  gemalt  IS)    zu 
werden  pflegte,  weshalb  sie  auch  Wcogeföqog  Ssü  1 6), 
Lucifera,  heifst.    Es  ist  dieselbe  Göttin,  welche  die 
Spartaner   als  *Oq&ia  und  Avyodia^ia  (in  Waiden 
gebunden)  in  einem  berühmten  Hieron  im  Limnaion 
anbeteten,    während  sie   das   ihr  ursprünglich    ge- 
weihte Jünglingsopfer  später  durch  die  mildere  Form 
der  Knabenpeitschung  verdrängten  ").    Die  Knaben 
wurden  über  den  Altar  gelegt  und  hiefsen  Bomo- 
nikä,   „Altarsieger",  sobald  sie  die  meisten  Schläge 
lautlos  ertrugen.     Diese  wurden  ihnen  wahrschein- 
lich an  manchen   Orten   mit  den   einzelnen  Stäben 
eines  solchen  Bündels,  an  der  Stelle  einer  Peitsche, 
beigebracht.     Die  Einhüllung  des  Idols   in  Weiden- 
gerten beim  xVnlafs  der  Entführung,  die  wir  bei  der 
samischen    Hera  ' 8)  auf  gleiche  Weise  wie  bei  der 
taurischen  Artemis  antreffen,  rief  vermuthlich  diese 
eigenthümliche  Form   der  Bufse  hervor,    damit  die 
Entführer   des  Idols  und  ihre  Nachkommen  fühlen 
lernten   was   sie   der  Göttin  zugedacht  hatten,  dafs 


6)  Vgl.  Hiereia,  mit  der  Hermes  den  Gigas  zeugt  (Tzetz. 
ad  Lycophr.  Cass.  42). 

7)  Paus.  VIII,  44,  2:  fim'c  iH  Alfioviag  Iv  dgiq  rfg 
oiSov  nöltv'tg  Iotiv  'Onio&aolov  xcel  iiU.ce  inoltmofteva  ig 
uVr\ur}V  xeä  l-tQjtfi  i  cfof  ilQOÜ  xlovtg  !H'  inCxlrjOig  äi  'I  (- 
niict  r;7  L-Zoif'/dJi'  lorir. 

*)  Btepb.  Byz.  v.  'Oqienai. 

')  Ap.  Clem.  Alex.  Protrept.  p.  246.  'Ayttfiipvova  yovv 
t/1'«  Jlee  Iv  Sna^ti)  Tifiäo&cti  Ztätfvlog  lertOQiT. 

'")  Die  beiden  übrigen  Figuren  betreffend,  so  ist  Nike  als 
Opfergöttin  bekannt  (auch  aus  dem  vorgedacliten  Vasenbild 
des  Chryse- Opfers  Taf.  XXXV,  I)  und  Apoll  als  Bruder  der 
Alteinis  an  seiner  Stelle;  doch  ist  dessen  abgewandte  Bewe- 
gung sowohl  a's  die  Geberde  der  Flügelgestalt  nicht  zu  über- 
sehen, beide  auf  die  seltsame  Stellvertretung  der  zu  opfernden 
Iphigenia  bezüglich,   deren  Tod   überdies  Apollo   als   ein  den 


Achä'ern    feindlicher    Gott     dem    Haus    Agamemnons    ungern 
erläfst.  E.  G. 

" )  Paus.  II,  35,  2. 

")  Bull.  d.  Inst.  arch.  1842,  p.  IS7.  Amphora  des  Hrn.Bas- 
seggio  in  Rom.  Derselbe  Gegenstand,  nir  mit  schwarzen  statt 
rothen  Figuren,  wiederholt  sich  auf  der  Rückseite  des  Gcfäfses. 

")  Archäolog.  Zeitung  Taf.  XXXV,  I.  2.  XXXVI,  1—3. 

**)  Pompon.  Sab.  in  Virg.  Aen.  II,  116.  Prob,  in  Virg. 
Bucol.  Comin.  II,  p.  349  ed  Lion.  Schneidewin  Diana  Phace- 
Iitis  et  Orestes  apud  Rheginos  et  Siculos.    Gott.  1832. 

'■')  Vgl.  das  pompejanische  Wandgemälde  des  Opfers  der 
Iphigenia,  Müller  Denkm.  a.  K.  I,  44,  206,  und  Paus.  IX, 
19,  5  die  Artemis  mit  zwei  Fackeln  in  Aulis. 

»•)  Eurip.  Iphig.  Taur.  21. 

")  Paus.  III,  16,  6  u.  7.  Plut.  Institut.  Lacon.  XXXIX. 
Acro  ad  Horat.  Carm.  I,  7,  10. 

'•}  Menodotus  ap.  Athen.  XV,  p.  672  d:  das  Fest  Tonea. 


349 


350 


nemlich  Waidengerlen  auf  dem  blofsen  Körper 
Schwielen  und  Schmerzen  verursachen  ,9).  Von 
dieser  Strafe  rührt  auch  wahrscheinlich  die  spätere 
Veränderung  des  Symbols  her,  indem  Artemis, 
statt  in  einem  Bündel  festeingeschnürt  zu  erschei- 
nen, ein  Bündel  Reiser,  wie  auf  unsrer  Vase,  in 
der  Hand  hielt.  Für  den  Namen  Fascelis  lernen 
wir  bei  Silius  Italicus  20)  die  in  Rhegium,  Tyndaris 
und  Artemisium  in  Sicilien  verehrte*1)  Phace- 
lina  2i)  kennen,  deren  Beiname  in  dem  griechischen 
Wort  cpäxeÄog  für  fasciculus  seine  Begründung  fin- 
det. Beachten  wir  indefs,  dafs  ein  solches  Bündel 
Reiser  nicht  hlos  als  Werkzeug  zum  Todschlag  des 
Opferthiers  diente,  sondern  gleichzeitig  auch  eine 
unangezündete  Fackel23)  uns  vergegenwärtigt,  so 
schliefst  sicli  hieran  die  Frage  (in  Erwägung  der 
nicht  seltnen  Versetzung  der  Consonanten  c  und  s 
unter  einander),  oh  in  dem  römischen  Worte  fax 
(facs)  nicht  das  Wort  fascis  Bündel  mit  durch- 
schimmert, so  wenig  auch  die  Ableitung  von  cpdog 
„Licht'  sich  irgend  in  Zweifel  ziehen  läfst. 

Zum  Schlufs  verdient  der  Typus  der  Artemis, 
die  mit  erhobner  Rechten  auf  eine  gesunkene  Hirsch- 
kuh kniet,  auf  Münzen  des  taurischen  Chersones  2*) 
mit  unserm  Vasenbild  um  so  mehr  verglichen  zu 
werden,  als  wir  auf  letzterem  ja  gerade  diese  tau- 
rische  Artemis  zu  erkennen  glauben. 

Tu.  Panofka. 


II. 

Eliuskische  Yasenbilder. 

Die  Thongefäfse,  welche  durch  geringeren  Fir- 
nifs,  blassere  Färbung,  slylloserc  Zeichnung  und 
manche  Besonderheit  ihrer  Darstellungen  als  Lei- 
stungen etruskischer  Handwerker  anerkannt  sind, 
verdienen  iheils  unter  dem  Gesichtspunkt  kunstge- 
schichtlicher Besonderheit,  Iheils  aber  auch  wegen 
des  auserlesenen  bildlichen  Inhalts  Aufmerksamkeit, 
den  die  darauf  befindlichen  Malereien  archaischen 
oder  freieren  Styls  nicht  selten  gewähren  ').  Wir 
wollen  es  versuchen,  auch  dieser  Gefäfsgattung  einen 
eigenen  Abschnitt  zur  Einreihung  neuen  Zuwachses 
zu  eröffnen,  wie  sie  den  Vasenbildern  rein  griechi- 
scher oder  unteritalischer  Art  in  diesen  Blättern 
gewidmet  sind,  und  finden  dazu  durch  zwei  vor- 
zügliche Vasen  uns  befähigt,  welche  erst  neuerdings 
zu  unsrer  Kenntnifs  gelangten. 

1.  Raub  der  Proserpina;  Doppelmerkur, 
Ch arons  Hammer.  Stamaos  mit  gelblichen  Figuren, 
im  Museum  Gregorianum.  —  Durch  besondere  Verwen- 
dung des  Ritters  De  Fabris,  dermaligen  Vorstandes  der 
vatikanischen  Sammlungen,  ward  bei  neulichera  Aufenthalt 
in  Rom  Besichtigung  und  Zeichnung  dieses  Gefäfses  mir 
gestattet,  welches  ich  längere  Zeit  nur  von  fern,  auf  ei- 
nem Wandschrank  hoch  aufgestellt,  hatte  betrachten  kön- 
nen. Auf  einer  Quadriga  mit  sprengenden  Rossen  zeigt 
dasselbe    einerseits    Proserpina's    Entführung     durch 


")  Vgl.  bei  Athen.  XV,  p.  678  die  Bekränzung  mit  Wei- 
denzweigen. 

2n)  Sil.  Ital.  XIV,  260. 

")  Sclineidewin  I.  c.,  der  p.  17  einen  Flufs  Phacelinus  ne- 
ben Peloris  angrenzend  an  den  Tempel  der  Diana  erwähnt, 
vielleicht  desselben  Namens  der  dem  modernen  Flufs  Pacco- 
linnos  bei  Rhegium  (Sclineidewin  p.  11)  zum  Grunde  liegt. 

")  Nach  Sclineidewin  1.  c.  p.  23  liiefs  die  Diana,  welche 
die  Grammatiker  Fascelina  und  Fascelitis  nennen,  in  Rhegium 
und  Sicilien  Phacelina  und  Phacelitis. 

")  Schon  Cluver  Sic.  ant.  p.  306  hat  'lnixilio;  mit  unsrem 
Wort  Fackel  zusammengestellt. 

■*)  Mionnet  Descr.  d.  Med.  PI.  LXIX,  2.  Panofka  Kinfl. 
d.  Gotth.  Abo.  d.  Akad.  d.  Wiss.  1840.  Tat.  III,  20.  Vgl. 
dieselbe  Göltin  eine  Hirschkuh  bei  den  Hörnern  fassend  auf 
Münzen  von  Daldis  in  Lydien  (Combe  Mus.  Hunt.  XXV,  1) 
und  eine  Erzmünze  von  Ephesos  mit  dem  Bild  des  Commodus 


(Mus.  Sandern,  tb.  23.  n.  193),  die  bei  Müller  Denkm.  a.  K.  II, 
16,  170  abweichend  erklärt  wird  für  Artemis  die  goldgehörnte 
Hirschkuh  züchtigend,  in  welche  sie  die  aus  ihrem  Chore  ver- 
stofsene  Titanis,  Merops'  Tochter,  verwandelt  hat  (Eurip.  He- 
lena 361);  auch  ein  griechisches  Marmorrelief  älteren  Styls  in 
der  Casseler  Antikensammlung  no.  SS  (Ruhl  Uebersicht  des 
Museum  zu  Cassel  S.  14). 

')  Beispielsweise  lassen  als  Gefäfsbilder  mit  schwarzen  Fi- 
guren die  Errettung  des  Aeneas  durch  Aphrodite  in  der  Feoli- 
schen  Sammlung  (Auserl.  Vas.  III,  194.  Mon.  d.  Inst.  III,  50), 
von  denen  mit  gelblichen,  meist  in  Stamnosform,  die  Beugnot- 
sche  von  Ajax  und  Penthesilea  mit  etruskischen  Inschriften 
(Mon.  d.  Inst.  II,  S.  9),  die  von  Ambrosch  (De  Charonte  etrusco) 
publicirten  Charonsbilder  des  Berliner  Museums  (Neuerw.  no. 
1621.  1622),  ein  Gigantenkampf  ebendaselbst  (no.  1623),  das 
Alcestisbild  im  Museum  zu  Perugia  (Ann.  IV  tav.  G)  und 
manche  andre  singulare  Darstellungen  sich  erwähnen.  Vgl. 
Rapp.  volc.  p.  23.  not.  82.  132. 


351 


352 


Pluto.  Die  Entführte  ist  bereits  begütigt;  reicli  bekleidet 
und  lorbeerbekränzt,  wie  es  als  künftige  Herrscherin  ihr 
wohl  ansteht,  erscheint  sie  zur  Rechten  des  Pluto,  der 
mit  seiner  Rechten  sie  umfafst  halt,  während  die  Zügel 
der  Rosse  (gegen  sonstige  Sitte  und  Zweckmäfsigkeit)  von 
seiner  Linken  gehalten  werden ;  er  ist  leicht  bekleidet, 
sein  Bart  kurz  abgeschoren,  sein  Haar  struppig.  Die 
Unterwelt,  hei  deren  Eingang  er  angelangt  ist,  wird  durcli 
die  nur  halb  sichtliche  Figur  eines  aus  der  Tiefe  auf- 
schauenden bärtigen  Unterweltsboten  angedeutet.  Dieser 
trägt  (in  ähnlicher  Weise  wie  auch  bei  Pluto  sich  voraus- 
setzen läfst)  eine  Tunika  mit  geknöpften  Oberärmeln, 
hält  beide  Arme  übereinander  geschlagen  und  blickt  zu- 
friedenen, obwohl  unbewegten  Ausdrucks  dem  nahenden 
Gotterpaar  entgegen;  der  Heroldstab  in  seiner  Rechten 
und  auf  seinem  Haupte  der  flache  Petasus  geben  ihn  als 
Merkur,  nämlich  als  unterirdischen,  als  Hermes  Chtho- 
nios,  zu  erkennen. 

Eben  dieser  unterirdische  Merkur  kehrt  nun  im  Ge- 
genbild dieses  Gefäfses  wieder.  In  Tracht  und  Beiwerk 
fast  unverändert,  milden  Antlitzes  wie  vorher,  oberwärts 
durch  hangende  Binde  geehrt,  haftet  er  gleichfalls  mit  ei- 
nem, obwohl  geringerem,  Theil  seiner  Figur  noch  in  der 
Erde  ;  den  Heroldstab  hält  auch  er  in  der  Hand,  doch  in  der 
Linken,  während  die  Rechte  seinenaufschauenden  Blick  zum 
Gespräch  mit  einem  zweiten  Merkur  begleitet.  So 
begegnen  wir  hier  wiederum  der  merkwürdigen  Doppel- 
gestaltung einer  und  derselben  Gottheit,  die  uns  neulich 
(No.  43.  S.  303  ff.)  in  Bezug  auf  Minerva  aus  andern 
Gefäfsmalereien  begegnete.  Dem  vollbärtigen  Unterwelts- 
inerkur  mit  langer  Tunika  und  flachem  flügellosem  Hut 
steht  hier  ein  jugendlicher,  bei  übergeworfener  Chlarays 
unbekleideter,  an  den  Füfsen  sowohl  als  an  seinem  hö- 
heren Hute  beflügelter  Gott  gegenüber,  der  mit  der  linken 
Hand  ebenfalls  einen  langen  Heroldstab  aufstützt  und 
durch  denselben  sich  als  einen  zweiten,  nämlich  den  in 
der  Oberwelt  wandelnden,  Merkur  bekundet  2).  Ein  drit- 
ter Gott  ist  diesen  beiden  zugesellt;  jugendlich  und  mit 
Ausnahme  der  Beine  durchaus  unbekleidet,  linkerseits  mit 
Speer  und  Schild  versehen,  würde  er  uns  für  den  Kriegs- 
gott zu  gelten  haben,  wäre  der  in  seiner  Rechten  ver- 
kehrt gehaltene  Hammer  nicht  vielmehr  bestimmend  ihn 
für  Vulkan  zu  erkennen,  dessen  Bartlosigkeit  der  etruski- 

')  Doppelter  Hermes  zu  Korintli,  einer  von  beiden  mit 
einem  Tempel  bedacht:  Paus.  H,  2,  7.  Vgl.  Prodromns  m.  K. 
S.  133. 

3)  Im  Kampf  mit  Knyalios  (Miliin  Gal.  XIII,  48)  und  ver- 
muthlich  auch  im  Götterverein  der  Schale   des  Sosias  (Trink- 


schen  Sitte  durchaus  entspricht  und  dessen  sonstige  Be- 
waffnung auch  keineswegs  ohne  Beispiel  ist  3).  Erinnern 
wir  uns,  dafs  ein  Unterweltsdämon  nach  etruskischen  Be- 
griffen auch  sonst  aus  der  Erde  aufsteigt  und  mit  dem 
Hammer  als  üblichstem  Werkzeug  versehen  die  Todten 
gemeinhin  von  dannen  führt  4),  so  ist  höchstens  die  mil- 
dere Auffassung,  welche  unser  Gefäfsbild  vor  den  Cha- 
ronsbildern  etruskischer  Ossuare  voraus  hat,  der  Annahme 
zuwider,  dafs  im  aufsteigenden  Unterweltsmerkur  beider 
Seiten  unsres  Gefäfsbilds  eben  jener  allbekannte  Charon 
gemeint  sei,  und  es  wird  uns  demnach  gestattet  sein  im 
eben  beschriebenen  Gegenbild  unsres  Gefäfses  die  Ausrü- 
stung jenes  Unterwelt«  -  Hermes  mit  dem  vom  Feuergott 
eben  geschmiedeten  Hammer,  im  Auftrag  des  Zeus  durch 
Hermes  den  olympischen  Götterboten  vollführt,  zu  erken- 
nen, wie  wenig  auch  eine  solche  mythische  Trennuug  des 
olympischen  vom  unterirdischen  Hermes  anderweitig  bis 
jetzt  bezeugt  worden  sei. 

Der  Gedanke  des  ganzen  Bildes  wäre  demnach  etwa 
folgender.  Als  Herrseherin  der  Unterwelt  folgt  Proserpina 
willig  ihrem  Gemahl;  jetzt  erst  beginnt  das  geregelte 
Schicksal  der  Sterblichen  im  Reiche  der  Schatten.  Der 
unterirdische  Götterbote  empfängt  zu  diesem  Behuf  von 
seinem  Doppelgänger,  dem  Hermes  der  Oberwelt,  den 
von  Hephästos  zur  Qual  der  Sterblichen  geschmiedeten 
Hammer;  erst  mit  diesem  Hammer  in  der  Hand  fängt  die 
schreckbare  Thätigkeit  des  Unterweltschergen  an,  der  bei 
Proserpina's  Ankunft  als  ein  gesetzter  und  stiller  Mann 
würdigen  Ansehns  erscheint.  In  diesem  Zusammenhang, 
der  aus  unserm  Bilde  fast  unabweislich  hervorgeht,  wird 
es  uns  dann  auch  minder  befremdlich,  denselben  Mann, 
dem  der  Name  des  Freundlichen  (Charon)  gemeinhin  ge- 
geben ist,  erst  wenn  er  den  Hammer  in  seinen  Händen 
führt  zu  jener  physiognomischen  Verzerrung  gesteigert  zu 
finden,  die  aus  seiner  gangbarsten  Darstellung  auf  etruski- 
schen Todtenkisten  uns  bekannt  ist. 

2.  Alcestis  und  Todesdämonen;  Amphora 
mitVolutenhenkelii,  welche  unten  inSchlangenköpfen  enden, 
mit  gelblichen  Figuren  auf  blafs  geschwärztem  Grund.  — 
Dieses  im  römischen  Kunsthandel  ganz  neuerdings  er- 
schienene und  durcli  Dr.  Braun  uns  kund  gewordene  Ge- 
fäfs  stellt  in  gleich  derbem  Styl  etruskischer  Provinzial- 
fabrik  Ad  me  t's  Begegnung  mit  Alcestis  dar.    Zwei  To- 

schalen  S.  9,  20).  Vgl.  Paus.  V,  14,  5:  roü  ifi  'JlqaCoxov 
lov  ßmuov  lio'iV  'HXtlmv  oV  ölo/atiCovaiv  ylqtCov  Jtö;. 

4)  Ambrosch  De  Charonte  etrusco.  1837.  Braun  Ann.  d. 
Inst.  IX,  253  ff. 


353 


354 


desdämonen  stelin,  jederseits  einer,  dem  zärtlichen  Paare 
drohend  zur  Seite  ,  vielleicht  als  neidische  Zuschauer  ih- 
res durch  Götterraacht  erlangten  Wiedersehens,  wahr- 
scheinlicher jedoch  als  finstre  Vorhuten  des  noch  nicht 
erfolgten  Todes.  Wahrend  Alcestis,  eine  stattlich  beklei- 
dete Frau  mit  wulstigem  Kopfputz,  beide  Anne  um  ihren 
Gemahl  schlingt,  scheint  Admct,  ein  lorbeerbekränzter  Mann 
kurzgeschorenen  Hartes,  mit  dem  rechten  Arm  ihre  Um- 
armung vielmehr  abzulehnen  als  zu  erwiedern.  Seine 
Haltung  ist  ruhig  und  abgemessen,  sein  linker  Arm  in 
dem  Mantel  versteckt  der  ihn  umhüllt;  er  scheint  Alcesten 
den  Todesentschlufs  anzukündigen,  den  sie  durch  eigne 
Aufopferung  überbot.  Ueber  die  Personen  kann  nicht 
gezweifelt  werden;  die  Namen  Atmite  und  AIcsti  sind 
in  etruskischer  Schrift  deutlich  daneben  geschrieben. 

Sehr  merkwürdig  sind  nach  so  vielen  bereits  bekann- 
ten ähnlichen  Figuren  auch  die  zwei  Todesdämonen,  wel- 
che, der  eine  linkerseits  mit  erhobenem  Hammer,  der 
andre  rechts  mit  einer  Schlange  in  jeder  Hand,  das  lie- 
bende Paar  hedrohen.  Beide  sind  kurzbekleidet  bei  brei- 
ter Gürtung  und  haben  Flügelstiefeln;  die  gewaltigen 
Ohren  der  charontischen  Gesichtsbildung  sind  hauptsäch- 
lich an  dem  Dämon  links  vom  Beschauer  zu  erkennen. 
Eben  derselbe  zeichnet  sich  auch  durch  unleugbare  Affen- 
bildung seiner  Züge  aus,  wie  solche  ja  auch  bei  Silenen 
hie  und  da  vorkommt  und  selbst  als  Zerrbild  des  Gorgo- 
nengesichts  wenigstens  späteren  Werken  neuerdings  be- 
zeugt ward  *).  Dagegen  zeichnet  der  andere  dieser  Dä- 
monen, dessen  Gesicht  den  gewöhnlichen  Charonsköpfen 
entsprechender  ist,  vor  seinem  Gefährten  sich  durch  Be- 
ftügelung  aus. 

Die  Rückseite  dieses  Gefäfses  zeigt  eine  Bacchantin 
mit  einem  Tympanum  in  Mitten  zweier  Satyrn,  deren  ei- 
ner zudringlich  ihr  Gewand  fafst.  E.  G. 


III. 

Sculpturen  zu  Mantua. 

Indem  ich,  in  frischer  Erinnerung  der  Marmorwerke 
des  Museums  von  Mantua,  die  bekannten  drei  Bände 
durchblättere,  in  denen  Graf  d'Arco's  Eifer  mit  des  ge- 
lehrten Labus    Beistand   jene  Marmore    uns    vor  Augen 

')  Oben  S.  311.  Silene  afienäbnlich :  in  der  Weinlese 
Auserl.  Vas.  I,  15  und  sonst. 


legt,  finde  ich  mich  veranlagt,  mehrere  dabei  obwaltende 
Irrungen  oder  Willkürlichkeiten  hienächst  zusammenzu- 
stellen. 

Vol.  I,  tav.  5.  Apollo.  Zur  Linken  dieser  schönen 
Apollostatue  sind  Ansätze  übrig,  welche  vermuthlich  der 
Basis  eines  darauf  aufgestellten  Köchers  angehörten. 

Vol.  I  tav.  13.  „Snpplicazione."  Eines  der  nicht  gar 
seltenen  Votivreliefs,  in  denen  ein  Ruhender  auf  seinem 
Lager  bei  Speise  und  Trank,  von  pflegenden,  opfernden 
und  sonstigen  zu  ihm  heranschreitenden  Personen  umge- 
ben erscheint.  Ein  Pferdekopf  in  der  linken  oberen  Ecke 
des  Bildes  bezeichnet  in  ähnlichen  Fällen  nach  der  wahr- 
scheinlichsten Deutung  den  Stand  des  Ruhenden,  und  fin- 
det sich  anderwärts  bei  entschiedenen  Grabreliefs.  Ein 
solches  ist  also  wol  auch  hier  vorauszusetzen,  und  in  der 
erhobenen  Hechten  des  Ruhenden  hat  dann  vielmehr  ein 
bacchisch-plutonisches  Trinkhorn  als  eine  Rolle  ihren  Platz, 
wofür  auch  der  Marmor  mir  zu  sprechen  schien. 

I,  23.  „Fuiuio  giovane.''  Diese  Halbfigur  eines  angeb- 
lichen Faun  zeigt  weder  spitze  Ohren  nocli  das  übliche 
Schwänzchen  der  Satyrn;  wohl  aber  erinnert  der  Ausdruck 
des  Ganzen  an  andre  Figuren  eines  berauschten  und  er- 
matteten Herkules.  Zu  einem  solchen  stimmt  denn  auch 
ein  Ansatz  wohl,  der  auf  dem  Rücken  dieser  Figur  einer 
Hand  mit  einem  Apfel  gehört  zu  haben  scheint,  wie  auch 
der  farnesische  Herkules  in  ähnlicher  Weise  seine  Hespe- 
ridenäpfel  rücklings  hält. 

I,  29,  1.  Diese  Marmorscheibe  mit  Brustbild  und  In- 
schrift ist  ohne  Zweifel  neu. 

II,  1.  Herku  les  t  ha  ten,  Sarkophagrelief.  Seltsam 
ist  in  diesem  Relief  besonders  die  Figur  des  Geryon; 
doch  sind  die  zahlreichen  Ergänzungen  derselben  wohl 
begründet.  Alt  ist  seine  linke  Hand  und  sein  rechter 
Oberarm ;  der  Kopf  mit  niedergelassenem  Visir  ist  sammt 
dem  übrigen  Körper  neu,  aber  dem  ähnlich  bedeckten  Kopf 
nachgebildet,  der  neben  Herkules  herabsinkend  unzweifel- 
haft alt  ist.  Von  Herkules  ist  nur  das  linke  Bein  ergänzt. 
Alt  ist  auch  die  Pelta  in  dessen  Hintergrund  unter  dem 
antiken  Leibe  des  Geryon. 

II,  13.  „Fumio."  Diese  Herme,  die  Labus  p.  94 
laut  der  Inschrift  Ecp'  iiQiwg  Aty^vayoQov  jov  z/ioxAtor? 
für  einen  vormaligen  Tempelschmuck  erklärt,  ist  ober- 
wärts  wohl  erhalten;  nur  dafs  der  rechte  Arm  neu  ist. 
Ueber  dem  Glied  ist  ein  Bruch  bemerklich,  ein  zweiter 
unterhalb  des  Felles,  wo  der  nach  unten  verjüngte  Schaft 
anfängt;  doch  mag  derselbe  zum  Ganzen  gehören.  Da- 
gegen ist  Alles  darunter  befindliche,  Füfse  sowohl  als  Ba- 
sis, angesetzt  und  fremd;  die  Inschrift   vollends,   die  am 


355 


356 


unteren  Boden  '.der  Basis  versteckt    ist,    gehörte  gewifs 
nicht  zur  Herme. 

II,  25.  „Acralo  e  due  Fuuni"  (niirnlicli  Silen  und  ein 
Satyr  auf  bocksbespanntem  Wagen;  ein  andrer  Satyr 
voran)  und 

II,  29.  „Festa  hacchica,"  ein  liegender  gehörnter  Silen 
mit  Trinkhorn  in  bacchischer  Umgebung. 

Diese  beiden  ansehnlichen  Reliefs  haben  allen  An- 
spruch für  modern  zu  gelten. 

II,  40.  „Torso  loricato."  Zwischen  zwei  stierschlach- 
tenden Victorien  sitzt  eine  Göttin,  die  ohne  allen  Grund 
für  Fortuna  gehalten  wird;  wahrscheinlicher  ist  es  Mi- 
nerva oder  Roma. 

II,  45.  „Endymion."  Zu  bemerken,  dafs  die  beiden 
Liebesgötter,  welche  in  erhobener  Arbeit  den  Wagen  Lu- 
na's  zweimal  verzieren,  je  eine  Fackel  tragen. 

III,  13.  Kapitolinische  Gottheiten.  Was  als 
Adler  neben  Juno  im  Stich  erscheint,  ist  deren  Pfau. 

11,14,2.  Ritharspielende  Silene;  ein  sehr  zier- 
liches Relief-Fragment,  im  Stich  ungenügend.  Am  unge- 
nausten sind  die  Figuren  wiedergegeben,  welche  den  Altar 
verzieren:  links  eine  nackte  Bacchantin,  in  der  Linken 
ein  Trinkhorn,  in  der  Rechten  etwa  eine  Ziege  haltend; 
rechts  ebenfalls  eine  nackte  Frau. 

II,  16.  „Aristotele  e  il-suo  reale  allicvo."  Den  Kna- 
ben Alexander  im  Knaben,  der  nach  dem  vermeintlichen 
Aristoteles  aufschaut,  zu  erblicken,  verbietet  schon  der 
Mangel  jedes  königlichen  Attributs,  namentlich  eines  Stirn- 
bands.  Einen  Pädagogen  aber  in  diesem  jungen  Mann 


vorauszusetzen,  der  eine  Schriftrolle  hält,  wird  Niemand 
Schwierigkeit  haben,  der  die  Mannigfaltigkeit  individueller 
Darstellungen  auf  griechischen  Stelen  kennt,  wie  deren 
eine  hier  vorliegt. 

III,  19.  20.  Bacchische  Ära.  Von  den  drei  Nym- 
phen auf  der  ersten  Seite  dieser  vierseitigen  Ära  hält  die 
eine  einen  Apfel,  die  andre  ihre  Hand  auf  die  Brust;  ob 
die  dritte  eine  Frucht  oder  Blüthe  zwischen  ihren  Brüsten 
halte,  ist  zweifelhaft.  Der  Silen  auf  der  zweiten  Seite 
scheint  einen  Krater  gehalten  zu  haben. 

11,21.  Tod  des  Adonis,  Sarkophag.  Von  den 
sämmtlich  uugetlügelten  Knabenfiguren,  welche  hier  ein 
Pilaster  verzieren,  ist  der  erste  nackt  und  trägt  einen 
Fruchtkorb;  der  zweite,  ebenfalls  nackt,  hält  den  rechten 
Arm  erhoben  und  im  linken  Ann  eine  Binde  oder  einen 
ausgebreiteten  Kranz;  der  dritte  ist  mit  einem  Fell  be- 
deckt und  scheint  im  linken  Arm  eine  Traube  über  den 
Kopf  zu  halten;  endlich  der  vierte  ist  kurzbekleidet  und 
scheint  mit  der  Linken  die  Falten  seines  Gewandes  zu 
fassen. 

III,  50,  2.  „Fauno  sedente."  Diese  Statue  ist  pinien- 
bekränzt; unterwärts  verstümmelt,  hat  sie  beide  Arme 
ergänzt.  Ein  Schwänzchen  ist  nicht  vorhanden,  so  wenig 
als  Satyrohren  deutlich  sind.  Was  im  Stich  als  Maske 
erscheint,  ist  der  Kopf  eines  Löwenfells ;  ein  Bock  oder 
Reh  springt  aufwärts  dagegen.  Ein  sitzender  flötender 
Pan  gibt  als  kleine  Figur  des  Hintergrunds  ein  seltenes 
Beiwerk  ab.    Sollte  ein  ländlicher  Herkules  geraeint  sein? 

E.  G. 


Aller! 


l. 


42.  Hercules  tunicatus.  Dieses  Bildes  gedenkt 
Pliniüs  XXXIV,  8,  93  [19,  36]  in  folgenden  zum  Theil  ver- 
dorbenen Worten:  In  menüone  slatuarum  est  et  una  non 
practereunda,  licet  auctoris  incerti,  iuxta  Roslra,  Herculis 
tunicati,  sola  eo  habitu  Romae,  torva  fucie  senliensquc 
supretna  u  (»nie«.  In  hoc  tres  sunt  tiluli:  L.  Luculli 
Imperutoris  de  munubiis;  alter,  pupillum  Luculli  filium 
ex  S.  C.  dedicasse;  tertius,  T.  Septimium  Subinum  Aedi- 
lem  curulem  ex  privato  in  publicum  restituisse.  Tot  cer- 
taminum  tunlue<iue  dignulionis  simulacrum  id  fuit.  Eine 
Auszeichnung,  welche  dieses  Bild,  an  dessen  Basis  jene 
Inschriften  zu  lesen  waren,  wohl  nur  seiner  Stellung  ne- 
ben den  Rostra  verdankte.  Für  die  verdorbenen  Worte 
sentiensqve  suprema  a  tunica,  wo  Cod.  Bamberg  suprema 
tunicue,  andre  Handschriften  senlienlUpie ,  sentienleque 
und  supremu  tunica  oder  in  sonstigen  Abweichungen  lesen, 
glaube  ich  mit  Wahrscheinlichkeit  schreiben  zu  können: 
senimque  (oder  sentosus)  suprema  a  tunica.   Nämlich:  so 


wild  der  Gesichtsausdruck  dieses  Hercules  war,  so  borstig 
und  haarig  war  seine  Brust  und  der  Hals,  vom  obern 
Saume  der  Tunica  an,  welche  als  Bekleidung  des  Her- 
cules in  ihrer  Art  einzig  war;  vgl.  Terelit.  Eunuch.  2,2, 5: 
Video  kontinent  Senium  sipialidum,  aegrum  pannis  annis- 
r/ne  obsitum,  wo  Donat  den  Ausdruck  sentus  ad  horrorem, 
s<iuulidus  dagegen  ad  sordes  bezieht.  Ohne  Zweifel  war  es 
eine  Statue  des  Hercules  Victor,  wie  sie,  saramt  Tempeln 
und  Capellen  dieses  Gottes,  von  den  römischen  Feldherrn 
nach  gewonnenen  Siegen  und  geleierten  Triumphen  von 
der  Beute  in  Rom  geweiht  zu  werden  pllegten;  wohin  der 
aus  einer  in  der  Gegend  des  Lateran  gefundenen  Dedi- 
cationsinschrilt  bekannte  Hercules  des  Mommius  gehört, 
saramt  dem  Hercules  Sullanus  der  5ten  Region  (Regionen 
d.  St.  Rom  S.  131  f.),  und  andre  Stiftungen  der  Art,  von 
welchen  vor  Kurzem  Henzen  im  Rh.  Mus.  N.  F.  V 
S.  70 — 79  gehandelt  hat.  In  jenen  Worten  bei  Plinius 
ist  wohl  zu  beachten,  dafs  dieses  rauhe  Bild  des  Hercules 


357 


358 


„incerti  auctoris"  war,  der  Name  des  Künstlers  also  fehlte, 
wodurch  die  Verinuthung  von  Urlichs  im  Rhein.  Mus.  N. 
F.  V,  151,  der  neuerdings  durch  eine  Verbesserung  der 
Lesarten  hei  Cicero  ad  Att.  IV,  1,  17  bekannt  gewor- 
dene Hercules  IIuXrx7.i'ovg  möge  mit  dem  Hercules  des 
Luculi  in  der  Nähe  der  Rostra  identisch  sein,  von  seihst 
widerlegt  wird.  Ich  habe  jenen  Hercules  IJfAvx'ktovg 
für  eine  Statue  erklärt,  die  auf  der  Area  Capitolina  ge- 
standen habe  (Regionen  d.  St.  Rom  S.  162),  und  bleibe 
trotz  des  Einwurfes  von  Urlichs  bei  dieser  Erklärung. 
Denn  da  Scipio  Africanus,  von  seinen  Verdiensten  um  den 
Staat  abgesehen,  so  besonders  innige  Beziehungen  zum 
Capitol  hatte,  und  da  er  überdies  das  Capitol  durch  schöne 
und  kostbare  Anlagen  verziert  hatte  (Livius  37,  3),  so 
wird  es  auch  wohl  mehr  als  eine  Statue  von  ihm  auf  dem 
Tempelplatze  gegeben  haben  können,  sei  es  nun,  dafs  der 
Staat  oder  dafs  seine  Geschlechtsverwandten  sie  geweiht 
hatten.  Was  noch  die  drei  von  Plinius  mitgetheilten  In- 
schriften an  dem  Hercules  der  Rostra  betrifft,  so  verstehe 
ich  sie  so.  L.  Lucullus  hatte  dieses  Bild  als  Imperator 
und  de  inanubiis  geweiht,  wahrscheinlich  bei  seinem 
Triumphe  im  J.  63  und  als  er  dem  Hercules  in  foro  Boa- 
rio  den  Zehnten  seines  Vermögens  darbrachte  (Diod.  IV, 
21);  ganz  eben  so  hatte  es  Sulla  gemacht  (Plutarch.  Sulla 
c.  35)  und  bei  der  Gelegenheit  wahrscheinlich  jenen  Her- 
cules Sullanus  der  5ten  Region  geweiht.  Stand  also  da- 
mals der  Hercules  des  Lucullus  noch  nicht  bei  den  Ro- 
stris,  so  wurde  dagegen  kurz  vor  oder  gleich  nach  seinein 
Tode  die  Aufstellung  des  Bildes  an  diesem  ehrenvollen 
Orte,  natürlich  bei  den  alten  Rostris  der  Curia  Hostilia, 
vom  Senate  beschlossen,  der  den  Lucullus  überhaupt  als 
Hauptstütze  seiner  Aristokratie  im  Gegensatze  zum  Pom- 
pejus  auszuzeichnen  pliegte  (Plutarch.  Luculi.  38);  eine 
Dedication,  welche  der  unmündige  Sohn  des  Lucullus, 
dessen  Vormünder  M.  Cato  und  Cicero  waren,  ausführte. 
Nachmals  war  das  Bild,  wahrscheinlich  in  Folge  der  man- 
nigfachen Umwälzungen  der  Oertlichkeiten  auf  dem  Fo- 
rum, von  seinem  Orte  entfernt  worden  und  in  Privatbe- 
sitz gekommen,  bis  T.  Septimius  Sabinus  als  Aedilis  cu- 
rulis,  wahrscheinlich  nicht  lange  vor  Plinius,  es  ex  privato 
in  publicum  restituirte  und  wieder  bei  den  Rostris  auf- 
stellte, nun  also  wohl  bei  den  inzwischen  verlegten  Ro- 
stris „sub  veteribus"  (Becker  Handb.  I   S.  337  ff.) 

L.  Pke  lle  k. 

43.  Aus  Corfinium.  In  den  Fundamenten  der 
einsamen  Basilika  des  h.  Palinus,  dem  einzigen  Reste  des 
alten  Corfinium  aufser  sieben  formlosen  Mauerstücken, 
die  das  Volk  die  Gräber  der  sieben  Könige  von  Corfinium 
nennt — ,  man  vergönne  immer  auch  dieser  Sage  ihr  Recht, 
über  deren  wunderbares  Festhalten  der  Nebenbuhlerschaft 
zwischen  Rom  und  Italien  sich  Niebuhr  gefreut  haben 
würde  — -,  liegt  seit  undenklicher  Zeit  ein  halb  verschüt- 
teter Grabstein,  den  Niemand  ausgraben  zu  lassen  der 
Mühe  werth  gefunden  hat.  Obgleich  es  nun  auch  nicht 
eben  sehr  wichtig  ist  zu  erfahren,  dafs  Gavius  Donius  ein 
Pelzstiefelfabrikant  war,  so  mag  doch  hier  gedruckt  ste- 
hen, was  er  sich  auf  sein  Monument  setzen  liefs. 
STATUE'  DI... 

ANTIOCHENI 
C • G  A  V I  VS  • C 

QVADRATVS-VIR 
GAVIA-C-ETANTIOCHIN  f 

TERTVLA  (sie) 
C  •  G  A  V  I  V  S  •  C  •  L 
DONIVS    CVMSVIs 


QVI  •  C  \LICVLIS(sic)  •  LANA 
PELLICVLIS.VITAM 

TOLERAVITSVAMtVQVi 
LEGIS.VALE-ET  CVM-VoLEs-ücNITO 
Ich  weifs  nicht,  ob  ich  den  Schlufs  recht  supplirt  habe; 
wenigstens  ist  es  ein  sinniges  Wort:   „stirb  wenn  Du  des 
Lebens  genug  hast." 

Th.  Mo  mmsen. 

44.  Panormos  auf  Kephalenia.  Aus  Sor- 
rent  sendet  uns  Dr.  Th.  Mommeen  die  nachfolgende  In- 
schrift, welche  kürzlich  auf  den  Ponzainseln  gefunden 
ward  und  gegenwärtig  bei  Hrn.  Onofrio  Hoiujhi,  Sottinten- 
dente  in  Mola  di  Gaeta,  sich  befindet. 


MNHCGHCA  Also: 

PMOAIBOY 

ACYTA  IIA 

NOPMEIT 

CONTHCK6 

0AÄHNIAC 

€YCeBIAC€T 

YXAHCOOGOC    sie 


Mvrjo&fjS  14- 
(iu6d\(e)  ßov- 
ItVTU  ITa- 

VOQUtlTWV 

rrjg  Ke- 

Evatßiag 


Die  sehr  rohe  und  späte  Schrift  ist  nach  Hrn.  M.s  Ver- 
sicherung vollkommen  deutlich  und  die  Lesart  nirgends 
zweifelhaft  — ,  auch  in  der  letzten  Zeile  scheine  vielmehr 
eine  ungleiche  Tablette  zum  Aufzeichnen  der  Inschrift  be- 
nutzt als  der  Stein  später  beschädigt  zu  sein;  ein  C  statt 
€  in  der  dritten  und  vorletzten  Zeile  gehört  zu  den  üb- 
lichsten Nachlässigkeiten  spätgriechischer  Inschriftsteine. 
Ueber  den  topographischen  und  sonstigen  Inhalt  der  In- 
schrift bemerkt  Prof.  Franz  ,  zugleich  mit  obiger  Lesung 
derselben  in  Kursivschrift,  Folgendes:  „Panormos  auf  Ke- 
phalenia  wird  als  Hafen  oder  Hafenort  genannt  von  Ar- 
temidoros  bei  Porphyr,  de  nymphar.  antro  p.  114.  ed. 
Barnes,  und  von  Antipatros  in  einem  Epigramme,  welches 
Holstein  zu  Steph.  Byz.  v.  Ilüvop/uog  publicirte.  Auch 
hat  Kiepert  diesen  Hafen  bereits  in  seinen  Atlas  I.  13. 
eingetragen.  Ohne  Zweifel  ist  dasselbe  Panormos  auch 
hei  Hierokles  gemeint,  wo  nach  KiqiuXrjvlu  eine  v^aog 
Tluropfios  erwähnt  wird  (s.  Wesseling  Itiner.  p.  648). 
Der  Sinn  der  Inschrift  ist:  „Harmodios,  der  Rathsherr 
von  Panormos  auf  Kephalenia,  möge  sich  der  Eusebia  er- 
innern." Ueber  die  Form  vgl.  die  Elem.  epigraph.  Graec. 
p.  336  und  Corp.  inscr.  gr.  Vol.  III.  fasc.  I.  n.  4668. 
Die  letzte  Zeile  läfst  um  so  weniger  eine  sichere  Deutung 
zu,  je  ungenauer  der  Steinhauer  überhaupt  gearbeitet  hat. 
Was  sich  zunächst  herauslesen  läfst,  ist:  in  ri/aig  SioTg, 
oder  in    tv/rj?  dioTg." 

45.  Die  Jahreszeiten,  Silbergefäss.  Ein 
zu  Vienne  im  Jahr  1842  ausgegrabenes  eiinerförmiges 
Silbergefäfs,  16  Centimeter  hoch  zu  21  Cent.  Durch- 
messer, ist  zugleich  mit  seinen  eingegrabenen  Zeichnun- 
gen auf  einem  fliegenden  Blatt  abgebildet,  welches  durch 
gefällige  Mittheilung  des  Hrn.  Baron  von  Estorff  uns  vor- 
liegt. In  weiblichen  Figuren  guten  Styls  sind  die  vier 
Jahreszeiten  darauf  dargestellt.  Zuerst  auf  einem 
Panther  ausgestreckt  eine  halbbekleidete  Frau  mit  bogen- 
förmigem Gewand,  in  welcher  der  Frühling  gemeint  sein 
mag;  in  der  rechten  Hand  hält  sie  einen  langen  Stengel, 
der  wie  in  Mohnköpfen  endet.  Sie  ist  umgeben  von  ne- 
benher schwebenden  Figuren,  einer  zur  Linken  und  zwei 


359 


360 


Flügelknaben  rechterseits,  von  denen  der  eine  eine  Binde, 
der  andre  ein  Zicklein  trügt.  Die  zweite  der  gedachten 
Frauen  ist  fast  unbekleidet,  mit  breiten  Blattern  wie  von 
Getreide  umkränzt  und  auch  in  ihrer  linken  Hand  damit 
versehen;  sie  sitzt  auf  einein  kauernden  Stier,  dem  Zugvieh 
der  Erndte,  und  mag  den  Sommer  bezeichnen,  daher  von 
zwei  Flügelknaben  ihrer  Umgebung  der  eine  auch  eine 
Sichel  tragt.  Eine  dritte  Frau,  Bezeichnung  des  Herb- 
stes, liegt  halbbekleidet  auf  einem  Panther  behaglich  aus- 
gestreckt, einen  gefüllten  Fruchtkorb  in  ihrer  Linken  und 
einen  Rebzweig  in  ihrer  Rechten  haltend.  Drei  Flügelkna- 
ben sind  um  sie  geschnart,  einer  mit  einer  Fruchtplatte 
auf  dem  Kopf,  der  andre  vielleicht  mit  einer  Traube; 
der  dritte  wandert  nebenher,  den  Schweif  des  gezähmten 
Raubthieres  in  der  Hand,  welches  noch  sichtlicher  als 
das  ähnliche  Thier  der  Friihingshorne  trächtig  erscheint. 
Die  Figur  der  winterlichen  Jahreszeit  bleibt  übrig;  es  ist 
eine  verschleierte  und  verhüllte  Frau,  welche  auf  einem 
zottigen  Thier,  etwa  einer  Ziege,  sitzt  und  ebenfalls  von 
zwei  Flügelknaben  umgeben  ist;  einer  derselben  hält  ein 
Pedum,  die  Figur  des  andern  ist  zugleich  mit  der  Gruppe 
der  Hauptfigur  verstümmelt.  Ein  mit  Aepfeln  gefüllter 
Fruchtkorb  scheidet,  auf  dem  Boden  stehend,  diese  letzte 
Figur  des  ganzen  Bildes  vou  der  zuerst  gedachten  Jah- 
reszeit des  Lenzes. 

Am  unteren  Rand  des  Gefäfses  ist,  jenen  vier  Frauen 
des  Jahressegens  entsprechend,  eine  gleiche  Anzahl  von 
Flügelknaben  dargestellt,  welche  auf  Meerwundern  reitend 


die  Göttinnen  des  Erdbodens  wie  mit  umkreisender  Strö- 
mung zierlich  einfassen.  Als  Ungethüme  von  ihnen  be- 
zähmt und  geritten  sind  ein  Meerlöwe  einem  ähnlich  gebil- 
deten Thier  mit  dem  Kopf  eines  Rehs  gegenüber  zu  sehen, 
ferner  einem  Meerlöwen  entsprechend  ein  Meerpferd.  In 
Mitten  der  ersten  Gruppe  ist  eine  Muschel,  in  Mitten  der 
zweiten  ein  Anker  zu  bemerken;  in  der  Strömung  sind 
Delphine,  am  Ende  des  Bildes  ein  Ruder  zu  bemerken. 

Andre  kostbare  gallische  Funde  gleichen  Metalls,  un- 
ter denen  die  Silbergefäfse  von  Bernay  obenan  stehn, 
lassen  in  diesem  Gefäfs  ein  Werk  guten  Styls  voraus- 
setzen, wofür  auch  der  ziemlich  reine  Geschmack  seiner 
Gruppirungen  spricht.  Von  Seiten  des  dargestellten  Ge- 
genstands ist  zu  bemerken,  dafs  die  vier  Jahreszeiten  die 
Darstellung  der  drei  Hören  erst  spät  verdrängten  (Zoega 
Bass.  II  p.  221  f.);  Frauen  sowohl  als  Flügelknaben,  wel- 
che jener  Vierzahl  angehören,  finden  sich  häutig  auf  Wer- 
ken der  sinkendeu  Kunst  (Müller  Handb.  399,  1),  sind 
aber  doch  auch  aus  besseren  Kunstdenkmälern  nachweis- 
lich, wie  aus  den  von  Campana  (Opere  di  plastica  LXI. 
LXII)  neuerdings  nachgewiesenen  Friesreliefs  der  Peleus- 
Hochzeit,  durch  deren  Vergleich  auch  die  von  Zoega  (Bass. 
I,  52,  p.  253  f.)  angefochtenen  vier  Jahreszeiten  des  Al- 
banischen Sarkophags  (Miliin  Gal.  CLH,  551)  sich  recht- 
fertigen lassen.  Auch  das  von  mir  edirte  (Antike  Bildw. 
LXXXVII,  1 — 4)  Bleigefäfs  des  Herzogs  von  Blacas  ver- 
dient hier  bemerkt  zu  werden. 

E.  G. 


Archäologische    Gesellschaften. 


Berlin.  In  der  Sitzung  der  archäologischen  Ge- 
sellschaft vom  8.  Oktober  handelte  der  Vorsitzende  Se- 
cretar,  Herr  Panofia,  über  ein  die  Henkel  apuliseher  Kra- 
tere  (an  der  Stelle  der  sonst  üblichen  Medusenköpfe)  bis- 
weilen schmückendes  bemaltes  Relief  eines  weiblichen,  mit 
Widderhömern  versehenen  Kopfes,  das  am  wahrscheinlich- 
sten auf  Arne,  die  Amme  und  Geliebte  des  Poseidon, 
der  bisweilen  selbst  die  Gestalt  des  Widders  annahm,  zu 
beziehen  sei.  —  Hierauf  verbreitete  sich  Hr.  Bötticher  über 
die  hellenischen  Hy  p  äthral-Tempel  mit  besonderein 
Bezu"  auf  den  Einspruch,  welchen  kürzlich  Prof.  Rol's 
«e°en  diese  Bauform,  so  wie  gegen  alle  Schriftzeugnisse 
der  Alten  für  dieselbe,  eingelegt  hat.  Es  ergab  sich  aus 
den  zahlreichen  Scfiriftzeiignissen ,  die  Hr.  B.  über  das 
Wort  hypaelltntm  beibrachte,  dal's  in  der  ganzen  lateini- 
schen Litteratur,  wo  dieses  Wort  vorkommt,  dasselbe  nur 
als  Terminus  technicus  gebraucht  werde,  um  einen  sub- 
dialen  und  von  Portiken  od«r  Stoen  umschlossenen  Raum, 
also  eine  bauliche  Einrichtung  zu  bezeichnen,  welche  Atrium 
hypaethrum,  Inuidgiov  oder  vnuid-guv,  compluvium,  im- 
pluvium,  fiiauvXmi',  tmqiöiwov  u.  s.  w.  sei,  dal's  es  da- 
gegen niemals  Mos  in  dem  Sinne  „sub  divo"  ohne  Wei- 
teres und  wie  bei  Pausanias,  Strabo,  Luciau,  als  iv  vnui- 
&Qi<o,  tv  TW  imal&QW,  von  den  Lateinern  gebraucht  werde. 
Zugleich  wie«  Hr.  B.  nach,  dafs  auch  Vitruv  dies  Wort 
nie  anders  als  in  diesem  Sinne  anwende,  und  dal's,  da 
Hr.  Rofs  in  der  wichtigen  Stelle  des  Vitruv  VF,  2,  8,  wo 


er  die  „aedes  hypaethros"  beschreibt,  die  Worte  ul  por- 
tkus  perisiyliorum,  in  welchen  der  Vergleich  mit  den  Pe- 
ristylien  im  H,iuse  gegeben  wird,  nach  eigenem  Geständ- 
nifs  in  Note  50  seiner  Schrift  nicht  verstanden  habe,  die 
ganze  Ansicht  desselben  schon  im  Fundament  unhaltbar 
sich  zeige  und  es  nun  nur  noch  eines  unumstößlichen 
Zeugnisses  aus  der  hellenischen  Literatur  bedürfe,  um  sei- 
nen Skepticismus  als  entkräftet  zu  bekunden.  Zu  diesem 
Zweck  gab  Hr.  B.  aus  einem  bis  jetzt  übersehenen  Zeug- 
nil's  des  Pausanias  (V,  11,4)  den  evidenten  Beweis,  dal's 
der  weltbekannte  Tempel  des  olympischen  Zeus  zu  Olym- 
pia ein  Hypaethros  gewesen  sei.  Hiezu  fügte  Hr.  B.  noch 
die  Abbildung  eines  unlängst  entdeckten  [?]  grofsartigen 
Felsengrabes  bei  Cortona  (aus  den  Monum.  anc.  et  mod. 
par  J.  Gailhabaud,  Livr.  77),  dessen  Decke  die  Nachbil- 
dung einer  hypäthralen  Tempeldecke  offenbart.  —  Herr 
Wiese  legte  die  neuesten  sechs  Lieferungen  (7 — 12)  des 
Campana'schen  Terra-Cotten-Werks  [oben  S.  LXIXff.l  vor. 
Bei  aller  Anerkennung  dieses  inhaltreichen  und  glänzend 
ausgestatteten  Werks  ward  bedauert,  dafs  die  stylistische 
Treue  der  einzelnen  Zeichnungen  nicht  selten  ihrer  ge- 
fälligeren Darstellung  aufgeopfert  werde;  ein  Nachtheil, 
welcher  z.B.  in  Panofka's  Terra-Cotten  des  Berliner  Mu- 
seums vermieden  worden  sei.  —  Endlich  wurden  zwei 
Probeblätter  von  Hrn.  Shurfs  d.  j.  Ansichten  Lyciens  vor- 
gelegt und  beifällig  aufgenommen. 


Hiezu  die  Abbildung  Taf.XLVl:  Artemis  lliereia;   Vasenbild  der  Blacassischen  Sammlung. 


Druck   und  Verlag  von   G.  Reimer. 


Herausgegeben  von  E.  Gerhard. 


361  362 

ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


J\?  47. 


November  1846. 


Etruskisclie  Schutzgüttinnen ,  Grabreliefs  aus  Volterra.  —    Griechische  Vasenlülder   (Die  Töchter  des  Ptlias,  Lydisclie 
Gefafsmessung).  —  Römisches  Dekret  aus  Venaf'ro.  —  Numismatisches. 


I. 

Etruskisclie  Schutzgöttinnen  '). 

Grahreliefs  aus  Volterra. 

Hiezn  die  Abbildung   Tafel  XLVIF. 

jflLus  dem  diistern  Figurengedränge  sch;uierlicher 
Gräberscenen,  von  denen  die  Reliefs  etruskischer 
Asclienkisten  erfüllt  sind,  treten  als  Todesvollslrecker 
gemeinhin  nur  zwei  dämonische  Gestalten  hervor, 
die  des  mifsgestalten  seinen  Hammer  schwingenden 
Unterweltschergen  Charon  und  die  weibliche,  auf 
mehrere  Personen  verlheilte,  Strafgotlheit,  die  in 
Jägertracht  und  Attributen  den  Erinnyen  der  grie- 
chischen Kunst  ohne  erheblichen  Unterschied  ent- 
spricht. Neben  diesen  feindlichen  Dämonen  2)  keine 
andere  zu  finden,  deren  Schutz  man  die  Todten 
empfohlen  glaubte,  ist  um  so  befremdlicher,  je  mehr 
gerade  auf  italischem  Boden  der  Glaube  an  persön- 
liche Schutzgeister  ausgebildet  war,  und  dennoch 
kann  man  bei  langer  und  ausgedehnter  Bekanntschaft 
mit  jenen  Grabdenkmälern  Etruriens  darüber  zweifel- 
haft bleiben,  indem  es  an  scheinbaren  Darstellungen 
wohlwollender  Dämonen  zwar  keinesweges  dort  fehlt, 
wohl  aber  an  entschiedenden  Belegen  für  deren  An- 
erkennung. Ganz  ohne  Beispiel  wenigstens  würde 
in  jenem  Zusammenhang  die  Annahme  eines  Sctiutz- 

')  Vorgelegt  in  der  Sitzung  der  archäologischen  Gesell- 
schaft vom  5.  November  1846. 

')  „Mania,  Mantus  (Charun),  Furien''  nacli  Müller  Handb. 
S.  181.  Vgl.  Etrnsker  II  S.  100.  107  und  101  f.,  wo  Mania 
als  schreckbare  Göttin  gefafst  ist. 

')  Nur  die  Dioskiiren  auf  etrnskischen  Spiegeln  und  etwa 
die  gelliigelten  Jünglinge    mit  Speeren,    auf  einem  Relief   von 


dämons  der  Männer,  eines  Genius  sein  3),  und  die 
eben  dahin  einschlagenden  weiblichen  Wesen  pflegen, 
wo  ihre  Gegenwart  uns  wahrscheinlich  dünkt,  in 
der  Unzulänglichkeit  eines  Kunstausdrucks  zu  ver- 
schwinden, dessen  Kachegöttinnen  bei  mangelnder 
Thatäufserung  dann  und  wann  ziemlich  friedlich 
erscheinen. 

Der  Beweis  für  diese  Behauptung  vom  unzu- 
länglichen Ausdruck  etruskischer  Furien  ist  theils 
aus  ihrer  Tracht,  theils  aus  ihrer  Handlung  zu  ent- 
nehmen. Obwohl  in  der  Regel  jene  Rachegötlinnen 
in  der  kurz  geschürzten  Tracht  beflügelter  Jägerin- 
nen auftreten  und  die  Unfehlbarkeit  ihres  Schergen- 
amts dadurch  anschaulicher  machen ,  so  scheinen 
doch  einzelne  jener  furchtbaren  kurzgeschürzten 
Frauen  hie  und  da  durch  Umgebung  und  Handlung 
eher  Lebens-  als  Todesgöttinnen  darzustellen:  bald 
als  milde  Gefährtinnen  des  zum  Todtenrill  bereiten 
Pferdes  4),  bald  auch  als  ruhige  Zuschauerinnen  s| 
des  Lebensendes,  mit  Siegespalme  6)  oder  mit  einer 
Schicksalsrolle  ')  versehen;  in  welchem  letztern  Falle 
sich  überdies  das  Gegenbild  einer  ganz  ähnlichen 
Figur  vorfindet,  deren  Hand  vertraulich  auf  der 
Schuller  einer,  ihrem  Schutze  vielmehr  als  ihrer 
Züchtigung  anbefohlenem,  Sterblichen  ruht.  Es 
scheint  daher,  als  sei  die  Jägertracht,  welche  den 
Slrafgöllinnen,  so  viel  uns  bekannt,  als  ausschlicfs- 

Thierknochen  in  Hrn.  Kestner's  Besitz,  haben  darauf  einen  ent- 
fernten Anspruch. 

")  Inghirami  Mon.  etr.  I,  37. 

')  Inghir.  Mon.  etr.  I,  42  (bei  Amazonen). 

6)  Im  hiesigen  akademischen  Apparat  etruskischer  Todten- 
kisten  (Monatsbericht  d.  Kgl.  Akad.  1845  Juli)  no.  170:  Eck- 
ligurcn. 

')  Ebendaselbst  no.  224. 


363 


364 


liehe  Tracht8)  zugelheilt  ist,  dann  und  wann  auch 
auf  andre   dämonische  Frauen   ausgedehnt  worden, 
welche,  hei   gleicher  Beflügelung  und  hei  eben  so 
naher   Beziehung   auf  abscheidende    Sterbliche,    als 
deren  bisherige  Schulzgütlinnen  im  Augenblicke  des 
Todes   tröstlich   zugegen  sind.      Einen    scharf   be- 
zeichnenden Kunstausdruck  scheinen  diese,  in  grie- 
chischer Mythologie  und  Kunst  nicht  vorgebildeten, 
Wesen  von  Seiten  der  Künstler  Etruriens  nicht  ge- 
funden zu  haben.  Die  kurzgeschürzte  furienähnliche 
Tracht,  die  wir  an  ihnen  vorfanden,  findet  sich  auch 
an  den  übrigens  entsprechenden  Lasen  elruskischer 
Spiegel  vor,   und  in  gleicher  Bedeutung  sind  selbst 
unbekleidete  Flügelgestalten   aus    beiden  Kunstgal- 
lungen,  den  Spiegeln  sowohl    als   den   Grabreliefs, 
von  uns  nachzuweisen;  im  Ganzen  jedoch   scheint 
durch   längere   Bekleidung    ein   Merkmal    bezweckt 
worden   zu   sein,  das  diese  wohlwollenden  Schutz- 
göttinnen von  den  gefürchteten  Furien  auch  für  den 
flüchtigen  Blick   unterschied.     Ist  nun  dieses  Merk- 
mal auch  kein  ausschliefsliches  geworden,  so  findet 
es  doch  seine  Anwendung  für  zahlreiche  Fälle,  in 
denen  die  Erscheinung  geflügelter  Frauen  mehr  fried- 
lich als  feindlich  ist;   nur  an  entscheidenden   Bei- 
spielen, auf  welche  man  jene  Schutzdämonen  begrün- 
den konnte,  hat  es  bis  jetzt  gefehlt.    Zwei  derselben, 
die  ich  im  Museum  zuVolterra  zeichnen  liefs,  liegen 
deshalb  uns   vor;  sie  sind   dem  hiesigen   akademi- 
schen Apparat  elruskischer  Todtenkisten  entnommen 
und   für  den   gegenwärtigen  Behuf  auf   der  beilie- 
genden Tafel  zusammengestellt. 

Wirerblicken  im  ersten  dieser  Grabreliefs  (no.  1) 
eine  in  Vorderansicht  sitzende,  vollständig  beklei- 
dete, an  Hals  und  Ohr  geschmückte  Frau,  deren 
Füfse  auf  einer  Fufsbank  ruhen.  Jederseits  von  ihr 
steht  eine  oberhalb  unbekleidete,  mit  Kreuzbändern 
versehene,  an  Hals,  Arm  und  Puls  geschmückte,  weib- 
liche Klügelgestalt,  dergestalt  dafs  die  zur  Linken 
befindliche  in  ihrer  rechten  Hand  eine  umgestürzte 


Fackel  hält  und  durch  dieses  Attribut  an  den  bekann- 
ten Todtengenius  mit  der  Fackel  erinnert,  die  andre 
aber  e)  entschieden  als  günstige  Lebensgöltin  auf- 
tritt, indem  ihre  Rechte  mit  der  rechten  Hand  der 
nach  ihr  gewandten  sitzenden  Frau  traulich  ver- 
schlungen ist.  Dafs  auch  jene  linkerseits  ihr  schwe- 
sterlich gegenüberstehende,  in  Tracht  und  Ausdruck 
ihr  entsprechende,  Frau  eine  ähnliche  wohlwollende 
Bedeutung  habe,  ist  durchaus  wahrscheinlich  und 
wird  durch  die  umgestürzte  Fackel  in  deren  rechter 
Hand  eher  bestätigt  als  zweifelhaft.  Somit  wären 
denn  zwei  Schutzgötlinnen  um  eine  vermuthlich  dem 
Tod  geweihte  Sterbliche  hier  versammelt,  obwohl 
das  nächstfolgende  Bild  uns  nur  Eine  solche  und 
ihr  zur  Seile  eine  Strafgöttin  zeigt. 

Auf  diesem  zweiten  Bild  (no.  2)  ist  ein  betagter 
bärtiger  Sterbender  ausgestreckt;  eine  Frauengestalt, 
Gattin  oder  Tochter,  hat  beide  Hände,  das  Auge 
ihm  zu  schliefsen,  hinterwärts  über  sein  Angesicht 
gelegt,  während  hinter  ihr  die  kurzbekleidete  geflü- 
gelte Furie  in  üblicherweise  zur  Andeutung  unab- 
weislichen  Todes  das  Schwert  gezogen  hält.  Trotz 
der  Gegenwart  dieser  Furie  hat  auch  eine  Schulz- 
göttin diesem  trauernden  Familienkreis  sich  einmi- 
schen dürfen.  Eine  nur  oberwärts  sichtliche,  ver- 
muthlich aber  langbekleidcle  '  °),  beflügelte  Frau  steht 
in  Vorderansicht  hinter  dem  Slerbebelt;  ihre  linke 
Hand  ist  nach  dem  Sterbenden  gesenkt,  ihr  Blick 
aber  nach  einer  zwiefach  bekleideten  jugendlichen 
Gestall,  vermuthlich  einem  Jüngling,  gewandt,  dem 
sie  die  Rechte  reicht  — ,  also,  soviel  sich  bei  sol- 
chen Familienscenen  vermulhen  läfst,  elwa  dem 
Sohne  des  Sterbenden  beim  Tode  des  Vaters  Trosl 
zu  gewähren.  Ein  Pflaster,  zur  Begrenzung  des 
Hausraums,  schliefst  linkerseits  diese  Scene  ab. 

Beim  Anblicke  so  unzweifelhafter  Schulzgöttin- 
nen  des  Sterbenden  werden  uns  nun  nicht  wenige 
ähnliche  Flügelgestalten  verständlicher,  über  deren 
Bedeutung    sich    bisher   streiten    liefs.     Zuvörderst 


")  Scheinbare  Ausnahmen  dürfen  nicht  stören:  so  die  lang 
und  leicht  bekleidete  Frau  mit  dem  Beil,  die  in  gewissen  Re- 
liell.ronzen  eher  die  Volkswuth  der  De'phier  gegen  Neoptole- 
mus  personiliciren  als  eine  Verfolgerin  des  Orest  ausdrücken 
soll  (Ktr.  Spiegel  I,  21,  1.   S.  87). 

')  Oberwärta  etwas  verstümmelt. 


"')  Kine  solche  Verschiedenheit  der  Bekleidung  ist  auch 
deshalb  anzunehmen,  weil  die  Brust  der  Furie  stark  angegeben 
und,  obwohl  in  der  Zeichnung  die  Angabe  eines  Kleidersaums 
am  Halse  darüber  zweifelhaft  läfst,  vermuthlich  entblofst  zu 
denken  ist. 


365 


360 


gehören  tlaliiu  auf  einem  ähnlichen  Grabrelief (") 
die  venusähnlich  entkleideten  und  geschmückten 
Frauen  mit  umgestürzter  Fackel,  welche,  in  sta- 
tuarischer Weise  auf  Untersätze  gestellt,  als  Eckfi- 
guren  ein  ansehnliches  mythologisches  Grabrelief 
einschliefsen.  Dieselbe  Gestalt  einer  Lebens-  und 
Schicksalsgöttin,  welche  dem  Menschenleben  in  sei- 
nen bedrohtesten  Augenblicken,  dann  und  wann  kal- 
ten, vielleicht  gleichgültigen,  aber  doch  keineswegs 
feindlichen  Ausdrucks  nahe  steht,  findet  mit  man- 
cher Verschiedenheit  der  Tracht  bei  dem  häufigen 
Wechselmord  der  thebanischen  Brüder  sich  vor: 
von  der  mordlustigen  Furie,  welche  bei  dieser  Scene 
sehr  häufig  ist ' 2),  unterscheidet  sich  wesentlich  die 
halbnackte  Flügelgestalt  eines  Reliefs  das  neben 
Kteokles  und  Polynices  auch  den  Oedipus  zeigt13), 
die  langbekleidele  eines  anderen ,  die  zwischen  die 
Brüder  sieh  stellt  '  *),  und  eines  dritten  mit  vier  Ne- 
benfiguren ' 5).  Durch  milden  Ausdruck  und  lange  Be- 
kleidung bei  entblüfster  Brust  ist  auch  die  geflügelte 
Fackelträgerin  hieher  gehörig,  welche  unter  Spuren 
der  Verwesung  einer  Sphinx  zur  Seite  steht16); 
noch  entschiedener,  auf  der  Querseite  eines  Ossuars 
dem  Todtenführcr  Charon  gegenübergestellt  "), 
die  sitzende  langbekleidele  Flügelgestalt,  welche  im 
Buche  des  Schicksals  liest,  und,  ebenfalls  einem 
Charonsbilde  entsprechend,  noch  eine  ähnliche  nach 
Art  der  Venus  Libitina  an  eine  Säule  gelehnte  Fi- 
gur ' 8).  Eben  dahin  gehört  dann  wol  auch  die  auf 
der  Höhe  eines  Baums,  gleich  dodonischen  Nym- 
phen, sitzende  Flügelgestalt  eines  thebanischen  Ora- 
kelbildes, welche  Inghirami  19)  nur  ganz  allgemein 
als  dämonisch  bezeichnete  und  ihrer  langen  Beklei- 


dung ungeachtet   dem  langohrigen   Charon  gleich- 
stellte. 

Mehrere  andre  Darstellungen  derselben  Kunst- 
gattung etruskischer  Grabreliefs  können  hier  nicht 
übergangen  werden,  obwohl  die  ähnliche  Flügelge- 
stalt, welche  auf  ihnen  sich  findet,  an  und  für  sich 
am  natürlichsten  mit  der  zwischen  Kämpfern  er- 
scheinenden Eris20)  oder  mit  den  Siegesgöttinnen 
der  späteren  Kunst  gleichgesetzt  werden  könnte. 
Dahin  gehört  eine  bekleidete  Figur,  welche  in  Mit- 
ten mehrerer  Reiter  die  Zügel  ihrer  Pferde  ergreift 2 '), 
dahin  die  halbnackte  Flügelgestalt,  welche  der  Qua- 
driga eines  auf  Pluto  und  Proserpina  gedeuteten 
Brautpaars  zur  Seite  gehl22),  dahin  hauptsächlich  die 
wiederum  langbekleidete  Flügelgestalt,  welche  in 
den  auf  Neoptolemus  und  Orest  bezüglichen  Re- 
liefs *s)  eine  gütliche  Ausgleichung  zu  versuchen 
scheint;  die  Palme  in  Neoptolemus'  Hand  erinnert 
lebhaft  an  das  bekannteste  Attribut  der  Siegsgüttin. 
Auch  die  wenigen  bis  jetzt  edirten  Exemplare  die- 
ser im  Museum  zu  Vollem»  häufigen  Darstellung  2  4) 
sind  vollkommen  genügend,  um  jene  darin  fast 
durchgängig  wiederholte  Flügelgestalt  den  vorher 
erörterten  schützenden  Schicksalsgöttinnen  unbe- 
denklich beizuzählen;  es  genügt  zu  bemerken,  dafs 
ein  Guarnaccisches  2S)  den  Orest  von  der  geflügel- 
ten Frau  sorglich  umfafst  erscheinen  läfst  und  ein 
anderes  durch  Micali  26)  bekanntes  in  ihrer  Hand 
eine  Schicksalsrolle  zeigt.  Noch  andere  Exemplare 
zeigen  sie  mit  einer  Fackel  in  ihrer  Rechten  2'), 
wie  solche  als  Attribut  ähnlicher  Lebenseöttinnen 
oben  erwähnt  ward.  Hiedurch  ist  der  Begriff  die- 
ser Figur  hinlänglich  festgestellt,  um  den  im  Palm- 


")  Ingliir.  Mon.  etr.  I,  93. 

")  Hauptsächlich  auf  kleinen  clusinischen  Ossuarcn  von 
gebrannter  Krde. 

1J)  Inghirami  M.  etr.  I,  94. 

")  Inghir.  M.  etr.  I,  54.     Vgl.  91. 

■•)  Im  akademischen  Apparat  no.  251. 

,r)  Inghir.  M.  Ktr.  I,  07. 

*")  Inghir.  M.  Ktr.  I,  35. 

")  Inghirami  M.  E.  I,  29. 

")  Inghirami  M.  E.  I,  78. 

•")  ii<>/j:  Über  die  Fliigelgestalten  (Berl.  Akad.  1839) 
Taf.  II,  5.  Zwischen  Kämpfern:  Paus.  V,  19,  1.  Auserl.  Vas. 
I,  20.  21.  S.  79.     Vgl.  III.  S.  94,  66. 


")  Unedirt.     Im  akademischen  Apparat  no.  192. 

■!)  Kbend.  no,  4SI.  Vgl.  494  aus  Gori  M.  Ktr.  tav.  78: 
„üis  Pater." 

!3)  Gori  Mus.  Guarnacci  Tab.  IX.  XIX.  Micali  Italia 
Tav.  XLVIII.  Gerhard  Ktr.  Spiegel  I,  15—17.  20.  S.  55  ff. 
87.  De  Witte's  (Cat.  Beugnot  p.  131)  dort  abgelehnter  Deu- 
tung anf  Orest's  Raserei  (oben  Anm.  8)  folgt  auch  Braun, 
(Bull.  1944   p.  97). 

**J  Unser  akademischer  Apparat  zählt  nenn  dortige  Exem- 
plare, denen  ein  Peruzzi'scbes  aus  Antella  beigelit. 

*5)  Gori  Mus.  Guarn.    tab.  IX. 

,6)  Micali  Italia  tav.  XLVIII. 

ir)  Im  akademischen  Apparat  no.  369. 


367 


368 


zweig  des  bedrängten  Helden  sonst  nahe  gelegten 
Gedanken  an  eine  Siegsgöttin  abzulehnen,  der  in 
ähnlichen  oft  styllosen  und  auch  wol  von  römischem 
Einflufs  betheiligten  ßildnereien  sich  leicht  aufdrängt. 
Eben  so  findet  auch  die  Flügelgestalt  zwischen 
Eteokles  und  Polvnices,  die  wir  vorher  als  Schick- 
salsgöttin  nachwiesen,  andremal  (Inghir.  I,  91)  einer 
römischen  Victoria  sich  ganz  ähnlich. 

Ist  es  uns  nun  bis  hielier  gehingen,  aus  einer 
einzelnen  Gattung  etruskischer  Kunstdenkmäler  die 
Gestalt  einer  eigenthiimlich  etruskisclien  Schutzgöttin 
nachzuweisen,  so  bleibt  uns  tbeils  deren  Darstellung 
in  andern  Kunstgattungen,  theils  auch  ihr  ursprüng- 
licher Name  zu  finden  übrig.  Es  kann  nicht  fehlen, 
dafs  eben  jene  Schulz-  und  Scbicksalsgöllin  auch  in 
den  plastischen  Flügelgestalten  etruskisclien  Erz-  und 
Thongeräthes  oder  in  graphischen  Spiegelzeichnungen 
gemeint  sei.  Die  Wahl  verschiedener  Attribute  kann 
in  manchen  jener  Erzfiguren,  wie  sie  hauptsächlich 
als  Griffe  etruskischer  Opferschalen  sich  finden28), 
zur  Annahme  einer  nach  etruskischer  Sitte  geflü- 
gelten Venus  uns  führen,  und  eben  so  ist  für  die 
häufigen  Flügelgestalten  der  Spiegel  durch  Attribute, 
wie  Schleuder,  Schreibgerälh,  Globus,  die  Anerken- 
nung einer  Fortuna  oder  sonstigen  Schicksalsgöltin 
allgemein  angenommen29);  doch  liegt  es  am  Tage, 
wie  weder  dieser  letzlgedachte  Begriff,  noch  auch 
jener  erste  einer  Venus  in  deren  ältester  Bedeutung 
als  Lebens-  und  Todesgöllin  dem  von  uns  nachge- 
wiesenen Bild  jener  mit  Fackel  oder  Schicksalsrolle 
versehenen  Sclmlzgültin  etruskischer  Grabreliefs  wi- 
derspreche. Vielmehr  scheint  allen  jenen  verschie- 
denen Gestalten  nur  diejenige  doppelte  Verschieden- 
heit zu  Grunde  zu  liegen,  durch  welche  die  Man- 
nigfaltigkeit etruskisclien  und  sonstigen  alten  Güller- 
Wesens  überhaupt  bedingt  ist:  erstens  die  provin- 
zielle Verschiedenheit  der  Benennungen,  nach  wel- 
cher die  pränestinisclie  Fortuna  uns  auch  als  Juno, 
Geres  oder  Venus  bekannt  ist30);  sodann  aber  auch 


jene  Auflösung  eines  umfassenden  Götlerbegriffs  in 
mehrere  Schwestergestalten,  welche  in  dodonischen, 
lemnischen,  attischen  Nymphen  als  altgriechisch,  im 
orakelnden  Fortunenpaare  von  Antium  als  latinisch, 
für  unsern  Zweck  aber  besonders  durch  die  Vielheit 
etruskischer  Lasen  uns  als  etruskisch  bezeugt  ist. 
Mehrere  inschriftlich  so  bezeichnete  Flügelgestalten, 
welche  auf  etruskisclien  Spiegeln  mit  individualisi- 
renden  Beinamen  dargestellt  sind31),  lassen  bei 
mancher  Verschiedenheit  in  Tracht  und  Attributen 
nur  im  Sinn  der  ganz  ähnlichen  Göttin  sich  erklä- 
ren, die  als  waltende  Schicksalsgöttin,  meist  ein- 
fach32),  zuweilen  aber  auch  in  Doppelgestalt33), 
das  häufigste  und  beliebteste,  wenn  auch  gewöhn- 
lich nur  roh  angedeutete,  Bild  auf  den  runden  Schei- 
ben jenes  Putzgeräths  etruskisclien  Privatlebens  aus- 
macht. Der  jedesmaligen  Auffassung  blieb  es  über- 
lassen, sich  eine  Lasa  als  einzige  Schicksalsgöttin  oder 
als  einen  Schwesterverein  ihr  zugeordneter  und  dem 
persönlichen  Geschick  näher  tretender  Lasen  zu  den- 
ken — ,  ganz  wie  Aphrodite,  bald  als  alleinige  Lebens- 
und Todesgöttin,  bald  aber  auch  als  älteste  der  ihr  ver- 
schwislerten  Mören  gedacht  ward.  Beiderlei  Auffas- 
sung ist  auf  den  Spiegeln  sowohl  als  in  den  Grabreliefs 
etruskischer  Kunst  zu  finden.  Wenn  nach  allem  son- 
stigem Umfang  herrschender  Schicksalsgöttinnen  die 
allwaltende  und  Allen  gemeine  Einzelfigur  derselben 
den  ihr  unterworfenen  Sterblichen  ohne  Zweifel  ein 
Jenseits  verbürgte,  so  ist  um  so  eher  der  Mehrzahl 
von  Lasen,  die  man  sich  unmittelbar  ins  Menschen- 
leben eingreifend  zu  denken  hat,  eine  Führung  der 
Sterblichen  über  die  Grenze  des  Lebens  hinaus  bei- 
zumessen. Lasen  individuabsirter  Beziehung  finden 
sich  auch  im  Heroenkreis  dargestellt,  der  im  Reiche 
der  Seligen  weilt  34),  und  ein  solches  Geleit  nach 
glückseligen  Gefilden  scheint  auch  in  unsern  beiden 
llcliefs  angedeutet  zu  sein:  dieses  durch  sprechen- 
den Ausdruck  hauptsächlich  im  ersten  derselben, 
dann  aber  doch  auch  im  zweiten,   wo   der  Gcgen- 


**)  In  der  Galerie  zu  Floren/,  unil  sonst.  Vgl.  die  beklei- 
deten an  clusinischen  Ojiferheerden :  Micali  XXVII,  2. 

")  Abb.  Über  die  Metallspiegel  (Beil.  Akad.  1836)  S.  11,  22. 
Ktr.  Spiegel  I,  30—35. 

")  Prodi  omus  injlli.  Kunsterkl.   S.  115  f. 

*')  Etr.  Sp.  I,  37  (Lasa  Fem).   115  {l.nsa  Sitmicn).  II,  1S1 


(Ltisa  Timme,  Lata  Racuneta).  Müller,  dem  nur  das  erste 
jener  Beispiele  vorlag,  verinutliete  danach  wirkliche  aus  Frauen- 
seelen  gewordene  Laren  („Lara"  Etr.  II,  10(3,  89). 

3a)  Etr.  Spiegel  I,  30—35. 

"J  Ktr.  Spiegel  I,  42—44. 

")  Etr.  Spiegel  I,  181. 


369 


370 


salz  zur  Strafgöttin,  welche  den  Todlen  ins  Reich 
des  Mantus  zu  führen  droht,  die  ihr  gegenüber  ge- 
stellte Schutzgöttin  mit  gleicher  Gewalt  für  die 
elysischen  Felder  ermächtigt  uns  denken  läfst. 

Ein  Gedanke,  der  durch  die  Analogie  der  Laren 
als  schwirrender  Geisler  der  Abgeschiedenen  nahe 
gelegt  wird,  an  seinen  bei  weiblichen  Lasen  vergöt- 
terte Frauenseelen  zu  denken  3S),  wird  durch  eben 
jenen  Gegensatz  zu  den  Furien  und  durch  die  zum 
Theil  energische  3  6)  Erscheinung  der  besprochnen 
Schutzgöttinnen  unwahrscheinlich;  überdies  sind  die 
Schattengebilde  rückschreitender  Todter  auf  Denk- 
mälern nie  mit  |Flügeln  versehen  31).  Umgekehrt 
aber  erinnern  die  als  Schutzgöltinnen  nachgewiese- 
nen weiblichen  Lasen  an  die  ganz  ähnliche  Bedeu- 
tung, welche  den  männlichen  Laren  als  schützenden 
Haus-  und  Familiengöttern  zusteht,  und  die  Ver- 
wandtschaft derselben  mit  Dioskuren  und  Penaten 
macht  es  ganz  glaublich,  dafs  neben  der  ersten  be- 
liebtesten Gölterbildung  etruskischer  Spiegel,  der 
Forluna  oder  Lasa,  die  zweite  nicht  minder  beliebte 
derselben  Denkmälergattung  im  allbekannten  Bilde 
der  Dioskuren  38)  uns  Laren  darstelle.  Die  Geltung 
dieser  Dämonen  als  Schutzgottheiten  der  Männer 
scheint  jedoch  aulser  dem  Ideenkreis  etruskischen 
Gräberwesens  gelegen  zu  haben,  in  welchem,  wie 
das  zweite  Relief  unsrer  Tafel  ebenfalls  zeigt,  eine 
weibliche  Lasa  einem  sterbenden  Mann  zur  Seite 
steht.  Die  Einwirkung  der  weiblichen  Schutzgott- 
heiten und  Todtenführerinnen,  von  denen  wir  bis 
hieher  sprachen,  dehnte  sich  also  über  beide  Ge- 
schlechter aus  und  darf  unter  den  uns  schriftlich  be- 
zeugten Götternamen  zunächst  den  Lasen  gleichge- 
setzt, dann  aber  auch  mit  Mania,  der  Laren  Mutler39), 
verglichen  werden.  E.  G. 


II. 

Griechische  Yasenbilder. 

Vergl.  oben  S.  289. 

27.  Die  Töchter  des  Pelias;  volcentistlier 
Stamnos  mit  röthlichen  Figuren,  für  das  Berliner  Museum 
neuerdings  in  Rom  erworben.  —  In  so  einfachen  als  spre- 
chenden Zügen  wiederholt  sich  auf  diesem  schönen  Ge- 
fäfs  die  berühmte  Darstellung  mehrerer  bereits  bekannter 
ähnlicher  Vasen  ,  denen  die  Sage  von  Medea's  Hinterlist 
und  dem  .Morde  des  Pelias  durch  dessen  Töchter  zu  Grunde 
liegt  ').  Der  zur  Verjüngungsprobe  bestimmte  Widder 
ragt  aus  dem  Kessel  eines  hohen  Dreifufses  hervor,  und 
sucht,  die  unterhalb  auflodernden  Flammen  bereits  füh- 
lend, demselben  vergeblich  sich  zu  entwinden.  Zwei  der 
Töchter  des  Pelias  sind  rechts  und  links  von  dem  Drei- 
fufs  vertheilt  und  beobachten  des  Thiers  Bewegung.  Laug- 
bekleidet und  behaubt,  auf  dem  Leib  überdies  mit  einem 
unigeknüpftem  Ueberschlag  nach  der  Opferer  Sitte  ver- 
sehen, erhebt  jede  von  ihnen  in  festlicher  Bewegung  den 
rechten  Arm,  wahrend  die  zur  Linken  stehende  in  der 
einen  Hand  ein  erhobenes  Schwert  zur  Zerstückelung  des 
Widders,  die  zur  Rechten  aber  einen  Feuerhaken  hält. 

Nachdem  bereits  mehrere  Exemplare  dieser  Darstellung 
aus  andern  Gelafsen  bekannt  sind,  erregt  das  gegenwartige, 
abgesehn  von  dem  selbständigen  Werth  den  jede  gute 
Wiederholung  eines  verschwundenen  berühmten  Originals 
billigerweise  einnimmt,  um  so  weniger  Aufmerksamkeit, 
je  weniger  auch  das  Gegenbild,  eine  Frau  zwischen  Pa- 
lästriten darstellend,  nach  üblicher  Weise  dieser  schönen 
Gefäfslorm  erheblichen  Inhalt  und  Reiz  darbietet.  Zwei 
Besonderheiten  hat  jedoch  dieses  GefäTs  vor  den  bekann- 
ten ähnlichen  voraus:  erstens  die  Abbildung  und  unzwei- 
felhafte Erklärung  eines  oft  mißverstandenen  antiken  Ge- 
räths,  des  mit  mehrfachen  Krallen  versehenen,  weiland 
den  Marterwerkzeugen  christlicher  Zeit  beigezählten  Feuer- 


")  Müller's  Verinutlmng:    oben  Anin.  31. 

")  So  die  Flügelgestalt,  welche  in  der  oben  (Anin.  24) 
gedachten  Reliefs  den  Neo|>tolemus  ergriffen  hält. 

3T)  So  Klytämnestra's  Schatten  (Micali  Italia  XLVII.  Ingh. 
M.  Ktr.  VI,  A2;  nach  Lenorniant's  Annahme  auch  Cab.  Dur. 
no.  1973)  und  die  häufigen  von  Merkur  hervorgerufenen  Todten 
in  Gemmenbildern. 

3")  Dioskuren:  Ktr.  Spiegel  1,45—54.  Vgl.  Über  die  Me- 
tallspiegel S.  12  II. 

")  Mania:  Müller  Etr.  II,  101  ff.  In  welchen  Gestalten 
der   Grabreliefs    Müller   diese   Schreckensgöttin   zugleich     mit 


Charon  und  den  Furien  voraussetzte  (IJandb.  174,  3),  vermag 
ich  nicht  zu  bestimmen,  es  mülsten  denn  die  Schicksalsgöttinnen 
gemeint  sein,  wie  sie  oben  (Anm.  17.  18)  dem  Cliaron  gegenüber 
erwähnt  wurden. 

')  Ganz  ähnlich,  auch  in  der  Form,  ist  das  in  meinen 
Auserl.  Vasenbildern  III  Taf.  157,  3  gegebne  Gefäfs  des  Prin- 
zen von  Canino,  nahe  verwandt  auch  die  oben  Taf.  XL  ge- 
gebne Schale  des  Museo  Gregoriano.  Vgl.  ebd.  S.  249 II. 
nebst  den  Auserl.  Vas.  III,  157,  1.  2  gegebenen  (Amphora)  und 
ebd.  Anm.  21  erwähnten  (Hydria)  archaischen  Gefäfsbildern 
gleichen  Gegenstands. 


371 


372 


liakens,  sodann  al»er  auch   eine    am  Boden   des  Gefüfses 
in  ansehnlichen  Zügen  eingekratzte  Inschrift. 
Diese  Inschrift  (vgl.  Taf.  XLVIII)  lieifist: 

OAYAIAMEIfl',KE',AEPA£TIAE£',K',I" 
A 

und  enthält  eine  so  seltne  als  wichtige  Bestimmung  anti- 
ker und  zwar  (in  Etrurien  doppelt  bemerkenswert!!!)  Iy- 
discher  Gef äfsmessung,  über  welche  wir  Hrn. 
HöcWi  folgende  belehrende  Mittheilung  verdanken: 

„In  der  Inschrift  am  Fufs  des  Gefäfses,  von  welcher 
Sie  mir  schreiben,   kann    ich  nur   die  Angabe    der  Capa- 
cität  desselben  finden,  und  zwar  nach  zwei  verschiedenen 
Mafssystemen    (wahrscheinlich    benachbarter    Orte),     die 
nahe,  aber  nicht  ganz  übereinstimmten.     An   der  zweiten 
Stelle  steht  deutlich  linuoildu;  xL,\  und  Xi nuaxlg,  welche 
Form  aus  Hesychius  sicher  ist,  mag  in  einem  localenMafssy- 
stein  etwas  ahnliches  wie  sonst  xoivXtj  gewesen  sein,  obwohl 
die  Itnaarig  gröfser  ist.    Solcher  enthielt  das  Gefäfs  27." 
„Schwieriger  ist  die  erste  Bestimmung.    j[   ist  ein  selt- 
sames Ding.     Es   muTs   eine  Sigle  sein   oder   eine  solche 
enthalten.     A  scheint  aber  nur  die  Pluralendung,  und  so 
bleibt  als  Sigle  blofs  0  übrig;  daher  ist  auch  ^   nicht  0A 
»eschiieben,    indem    sich    auf  diese    Weise    herausstellte, 
dafs  das  0  so    zu  sagen    durch  das  A   multiplicirt    oder 
pluralisirt  wurde.   Nun  enthalten  die  Siglen  oft  alte  Buch- 
staben •   sie  sind   aus  einer   aqyaia  ar^taaiu  beibehalten. 
0  ist  eine  alte  Form  für  0,  und  also  auch  für  £1,  inwie- 
fern statt  £1  geschrieben  wurde  0  (oder  0).    Dies  0  wird 
iLov   (als   Mafs)  gewesen  sein.     Das  Ei  ist   als   Mals    in 
frühern  Zeiten  gebraucht  worden;   vgl.  z.  B.  Bernard  de 
mens,  et  pond.  p.  10.    Das  Ei  selbst  war  freilich  ein  sehr 
kleines  Mafs;  indem  man  aber  gröfsere  Gefiifse  in  Eiform 
machte,  konnte  i'uov  ein  Mals  werden,  welches  mehr  Ca- 
pacität  hatte.   Dies  scheint  besonders  im  Orient  geschehen 
zu  sein;  eine  Spur  ist  das  wuv  -/Qvaovv,  in  welchem  der 
Wein   für  den  Perserkönig  gemischt  wird    (Athen.  XI.  S. 
603.  F.),  und  von  solchen  Gefafsen  in  Eiform  kommt  auch 
das  Wort  wonxvqtov  Athen.  XI.  S.  503.  E.  S.  488.  F.  ») 

2)  Böckh  fügt  hinzu:  „In  dem  Fragment  desKritias  bei  Athen. 
X.  S.  432  ist  augenscheinlich  von  künstlichen  Lydischen  Gefafsen 
die  Rede,  da  die  Emendation./i>iT/j/f><>  llntmoyivi);  evident  ist. 
Ks  sind  Becher  gemeint;  aber  u)ü  brauchen  diese  freilich  nicht 
gewesen  zu  sein.  Da  indefs  dort  Becher  zum  Circuliren  ge- 
nannt sind  (denn  offenbar  ist  etwa  geschrieben  gewesen:  /jijcF 
M  äliiifQÜV  /tina  xvxlovv  Qantov  \\  uyyt  ,  «  Avih  %i\q 
'Atjtaioyivns  [honniatv],  oder  ähnlich),  und  da  Eibecher  recht 
eigentlich  zum  Herunikreisen  passen,  weil  sie  nicht  ohne  Ge- 
stell niedergesetzt  werden  können,  so  kann  man  diese  Lydi- 
schen Becher  passend  Tür  w«  halten.  Doch  gab  man  dem  Eibecher 


Des  Hesychius  Glosse  xvddoig,  oxaquuha ,  luügia  ai- 
dr/QÜ  etc.  gehört  dagegen  nicht  hierher,  sondern  bezieht 
sich  auf  Schröpfköpfe.  Ich  lese  also  auf  der  Vase:  wuAvdiu 
fi/Cw  xi,  so  daTs  es  ein  bestimmtes  Lydisches  Mafs  gab, 
und  zwar  ein  doppeltes,  welches  lüuv  hiefs,  und  von  der 
Gefäfsform  benannt  war:  es  gab  ein  grüfseres  und  ein 
kleineres  toov  AvSiov,  und  das  in  Rede  stehende  Thon- 
gefäfs  faTste  25  gröfsere  (fit^co,  ftn%<o)  wü  AiSict.  Dafs 
gangbare  MaTse  mit  Siglen  bezeichnet  wurden,  ist  allge- 
mein bekannt". 

„Den  Inhalt  der  Vase  bis  an  den  Hals  beträgt  10'  4  Ber- 
liner Quart,  bis  an  den  Rand  12  Berliner  Quart.  1]4  Quart 
in  der  Berechnung  wegzulassen,  scheint  unzulässig;  dage- 
gen inufs  doch  einiger  Raum  oben  für  die  Einpassung  des 
Deckels  abgerechnet  werden.  Dafür  mag  man  etwa  6  Ku- 
bikzoll  rechnen.  Ein  Berliner  Quart  betrügt  57,728  Pariser 
Kubikzoll;  die  Vase  hält  also  692,736  Par.  Kubikzoll,  oder, 
wenn  man  gegen  6  Kubikzoll  für  die  Einpassung  des  Deckels 
abzieht,  6S7  Kubikzoll.  Davon  ist  das  wo»,  wie  oben  be- 
merkt ward,  der  25ste  Theil,  die  Itnuaug  der  27ste;  also 
beträgt  das  tlov  (Avihor,  fitiLov  nämlich)  27,48  Kubikzoll, 
die  Itnuoug  25,81  Par.  Kubikzoll.  Um  diese  Mafse  mit 
dem  Attischen  und  Römischen  vergleichen  zu  können,  inufs 
man  den  Inhalt  des  Attischen  Metretes  kennen;  dieser  ist 
aber  nicht  genau  bestimmbar.  In  den  metrologischen  Un- 
tersuchungen S.  278  f.  habe  ich  ihn  auf  zwei  verschiedene 
Arten  bestimmt,  zu  ohngefähr  1994  und  zu  ungefähr  1969 
Par.  Kubikzoll.  Der  72ste  Theil  hiervon  ist  das  Attische 
Dikotylon,  der  'itaxrjg  oder  Römische  Sextarius,  welcher 
folglich  nach  ersterein  Ansatz  27,7,  nach  letzterem  27,35 
Par.  Kubikzoll  beträgt.  Es  ist  also  klar,  dafs  das  gröfsere 
Lydische  iuijv  ziemlich  genau  ein  Attisches  Dikotylon 
oder  Römischer  Sextarius,  die  Xinaaitg  aber  ein  etwas 
kleineres  Mafs  ist.  Am  angeführten  Ort  S.  280  habe  icli 
Attische  Gefäfse  von  1832  Par.  Kubikzoll  nachgewiesen; 
betrachtet  man  dieses  Mafs  als  einen  kleineren  Metretes, 
so  beträgt  davon  das  Dikotylon  25,44  Par.  Kubikzoll,  also 
ziemlich  soviel  als  die  \inuoi!$." 


auch  einen  abgesonderten  ihn  gehäuseartig  einfassenden  Unter- 
satz, mit  welchem  zusammen  das  Trinkgefiifs  tboaxvtfiov  hiefs." 
Für  einen  entsprechenden  Gebrauch  Etrtiriens  kann  ein 
dorther  stammendes  halbeiförmiges  Glasgefäfs  (hoch  2' t  Z. 
Durclim.  3's  Z.),  merkwürdig  auch  als  Gehäuse  und  Untersatz 
eines  zweiten  ganz  ähnlichen  Glases  ( hoch  2%  Z.  Durchm. 
3SS  Z.)  erwähnt  werden,  welche  beide  ich  in  Rom  erwarb: 
diese  bilden  zusammen  ein  lioaxvifiov.  Nachträglich  bemerkte 
Hr.  Böckh  mir  noch,  hätte  er  gewufst,  das  vorliegende  Gefäfs 
sei  Volcentisch,  würde  er  die  Berechnung  nach  den  Volcenti- 
schen  I'anathenaischen  Amphoren  gemacht  haben,  d»ch  würde  das 
Ergebnifs  nur  um  ein  Geringes  verschieden  ausgefallen  sein.  E.  G. 


373 


374 


III. 
Römisches  Dekret  cius  Venafro. 

(Schreiben  an  den  Herausgeber.) 

Ich  habe  kiirzlicli  auf  einem  epigraphischen  Ausflug 
nach  Venafro  einen  hübschen  Fund  gethan,  von  dem  ich 
Ilinen  beigehend  eine  Probe  für  die  „Archäologische  Zei- 
tung" mittheile.  Es  ist  dies  eine  lange  Verordnung  aus 
Augustus'  Zeit  über  den  berühmten  Aquädukt,  welcher  das 
Wasser  aus  den  14  Miglien  entfernten  Quellen  des  Vul- 
turnus  nach  Venafro  fährte;  dieselbe  enthält  mehr  als  60 
Zeilen,  ist  aber  leider  grofsentheils  unlesbar,  obgleich  der 
Stein  nicht  fragmentiit  ist.  Vielleicht  wird  man  indel's 
noch  mehr  lesen  können,  wenn  es  Hrn.  Avellino,  den  ich 
auf  die  Wichtigkeit  des  Steins  iiir  das  Museum  hieselbst 
aufmerksam  gemacht  habe,  gelingen  sollte,  denselben  nach 
Neapel  schaffen  zu  lassen;  denn  meine  in  der  möglichst 
unbequemen  Stellung  gemachte  Abschrift  läfst  ohne  Zwei- 


fel noch  Ergänzungen  zu.  Eine  vollständige  Bekanntma- 
chung  werde  ich  möglichst  beschleunigen  *).  Der  dem 
mitgetheilten  Fragment  vorhergehende  Theil  enthält  Be- 
stimmungen über  die  Ausbesserung  des  Aquädukts  und 
die  Gerechtsame  der  Aidieger,  so  wie  auch  über  den  an 
beiden  Seiten  freizulassenden  Weg  von  acht  Ful's;  der 
nächstfolgende  enthält  nach  einer  grofsen  Lücke  Bestim- 
mungen über  den  Rekuperutorenprozefs.  Von  wem  die 
Verordnuug  ausgeht,  ist  nicht  direkt  gesagt  ,  da  der  An- 
fang ganz  zerstört  ist;  ich  halte  sie  aber  für  ein  Edikt 
von  August,  nach  der  folgenden  Inschrift,  von  der 
jetzt  vier  Exemplare  bekannt  sind  und  die  offenbar  ein 
Extract  aus  unsrer  Verordnung  ist:  IVSSV  .  I.V1P  .  CAE- 
SAREA VGVSTI- CIRCA  •EVA1/,R1  VOM  -QVI-  AQVAE 
DVCENDAE-CAVSA-FACTVS-EST  •  OCTONOS-PED 
AGER.DEXTRA  •  SIMSTRAQ  •  VACYYS  ■  RELICTVS 
EST  (Mur.  441,  5).  Diese  Worte  kehren  wörtlich  in 
unsrer  Verordnung  wieder. 


QYAEQ VE  •  AQVA  ■  IN  ■  OPPID VM  •  YEN AFR  4NORVM  .  IT  •  FLV1T ■  DVC1TVR •  EAM  -AQVAM 

DISTRIBVEREDISCRIBERE-VENDVNDICAVSA-AVTEIREI-VECTIGALINPONERECONSTI 
TVEREIIVIROII- V1RISPR  AEFEC  PRAEFECTIS  -EIVS  •  COLONIAE  ■  EX  ■  MAIORIS  •  PART1S  •  DECVRI 
ONVMDECRE  rOQVODDECRE'IVM  IT  A  FACTVM  ERIT  ■  CVM  •  IN .  DECYRIONIBVS  NON 
MINVS  •  QVAM  •  D  V  AE -PARTES-DECVRIONVMADFVERINTLEGEMQVEE1DICEREEX 
DECRETO  •  DECYRION  YM  ■  QVOD  •  ITA  •  VT  • S YPRA  ■  SCR1PTVM-  EST  .DECRETVM  -ERIT .  IYSPO 
TESTATEM  VE  ■  ESSE  •  PL  ACET  •  DVM  •  NE  •  EA  •  AQVA  •  QVAE  ■  ITA  ■  D1STRIBVTA  •  DISCRJPTA  •  DEVE  ■  Q  VA 
ITA«  DECRETVM  ERIT  -ALITER-QVAM-  F1STVLIS-PLVMBE1SD  T-  ABRIVO-  P  •  L  •  DVCATVR  ■  NEVe 
EAE  •  F1STVLAE •  AVT-R1YOS  •  NISI  ■  SUB ■  TERRA  •  QVAE ■  TERRA  ■  1TINERIS  ■  MAE  •  PVBLICAE  ■  LIMi 
TISVEERITPONANTYR-CONLOCENTVR  NEVE  •  EA  •  AQVA  '  PER  •  LOCVM  ■  PRIV  ATVM  •  IN 

V1TO-EOCVIVS-  IS-  LOCYS  •  ERIT- DVCATVR -QVAMQVE  •  LEGEM  •  El  •  AQVAE  •  TVENDAE  •  0\e 
RIBVSVE  •  QVAe     eius      aquae      DVCTVS  ■  VSVSVE  •  CAVSA  •  FACTA  ■  SVNT  •  ERVNT  ■  TVENDIS 

V-DECRETOQVOD1TA-VTSSEFACTVM         DIXERI 

M  0  M  0     S  I  P  L  A  C  E  B (unsicher) 

Es  folgen  vierzehn  verloschne  Zeilen.  Neapel  16.  Sept.   1846.  Th.  Mommsen. 


IV. 
Numismatisches. 

Nachträglich  zu  Tafel  IX  und  XXI  dieser  Zeitung'*). 

IX,  3.    Anlicyra  Phocidis. 
Gehört    nach    Aegina ,   wegen  des  auf  einer  ähnlichen 
(durch    Millingen    Anc.    coins    p.  59    bekannten    Münze) 

*)  Verinutlilicli  durch  Rudorll's  Zeitschrift  für  Rechtswis- 
senschaft.  -4.  d.  H. 

**)  Hr.  Celestino  Caveiloni  zu  Modena,  dessen  gelehrter 
Scharfsinn  keinen  neuen  Zuwachs  der  Denkniälei künde  unbe- 
teiligt zu  lassen  nd-gt,  hat  auch  der  Archäologischen  Zeitung 


deutlichen  AI.  Eine  sichre  durch  Longperier  (Revue 
nuinism.  VIII  pl.  X,  3)  bekannte  Münze  von  Anticyra 
zeigt  völlig  verschiedene  Typen. 

IX,  4.     Allienuc  Atticae. 

Was  den  singulären  Revers  dieser  Münze  betrifft,  so 
scheint    Erich  thonius   darin    gemeint   zu   sein,   wie   er 

eine  Reihe  schätzbarer  liemerkungen  vergünstigt,  welche  durch 
unsre  ersten  auf  Tafel  IX  und  XXI  erfolgten  Bekanntmachun- 
gen numismatischer  Inedita  des  Hrn.  von  l'rokesch-Osten  her- 
vorgeruten  sind  und  aus  dem  Italienischen  übersetzt  hienäclist 
folgen.  A,  d.  II. 


375 


376 


die   verschiedenen  Theile   des   von   ilnn   erfundenen    Wa- 
gens zusammenfügt  *). 

IX,  27.  S.  150.  Clconuc  ArgoUdh. 
Mit  Recht  machte  für  Kleonä  dem  Herausgeher  das 
H  Schwierigkeit,  wie  auch  schon  Streber  (Nuin.  Mus. 
R.  Bavar.  p.  93)  und  Raoul-Rochette  (Journal  des  Sa- 
vants  1836  p.  456)  daran  angestofsen  waren.  Vielleicht 
«ehüren  diese  Münzen  nach  Clitorium  Arcadiae; 
wenigstens  sind  Münzen  des  arkadischen  Thelpusa  der 
°e»enw artigen  ganz  ähnlich,  mit  Ausnahme  der  in  den 
Lorbeer  eingerückten  Buchstaben  QEA  statt  HAH. 
Obwohl  KAEIT0PIZ2N  auf  Kaisermüuzen  geschrieben 
steht,  konnte  in  früherer  Zeit  docli  auch  füglich  ein  KAU 
(lopiW)  den  Namen  dieser  Stadt  bezeichnen  (Vgl.  Böckh 
C.  I.  I  p.  723,  9)  und  überdies  die  provinziale  Aussprache 
verschieden  sein,  etwa  wie  durch  deren  Anlafs  Sikyon  auf 
den  Münzen  als  SExvwv  erscheint  (Ann.  d.  Inst.  II  p.  336). 

IX,  29.  Troezen  Argolidis. 
Durch  Vergleichuug  einer  ahnlichen,  sonst  im  Museo 
Arigoni  (II,  18,  228.  Sestini  p.  50)  befindlichen,  Münze 
wird  es  wahrscheinlich,  dafs  Hippolyt  hier  dargestellt 
sei:  in  der  rechten  Hand  einen  Speer,  mit  der  Linken  die 
darum  geschlagene  Chlamys  haltend,  zu  seinen  Füfsen 
ein  Hund;  er  ist  im  Begriff  auf  die  Jagd  zu  gehen.  Vgl. 
Cavedoni  Spicil.  nun.  p.  107. 

XXI.    no.  5.  6.     S.  338.     Proconnesits  Mysiae    und 

Hamaxitus  Troadis. 
Durch  Versehen  sind  in  der  Beschreibung  dieser  Mün- 
zen die  Köpfe  beider  vertauscht  worden.  Der  weibliche 
Kopf  der  Münzen  von  Prokonnesos  ist  auf  die  Jungfrau 
bezüglich,  welche  den  milesischcn  Ansiedlern  entgegen- 
ging (Spicil.  Dum.  p.  148).  Auf  der  Kehrseite  der  Mün- 
zen von  llamaxitos  erblickt  man  das  berühmte  Bild  des 
Apollo  Smintheus  mit  Schale  in  der  Rechten  und  Bogen 
in  der  Linken  (Millingen  Sylloge  p.  66).  Das  Monogramm 
kann  als  IfllJN9tvs  gedeutet  werden  [?]. 

NM,  8.    iKum  Troadis. 
Vermutblich  ist  EAABA  CEßaCTOC  zu  lesen.    Den 
entoegengesetzten  Kopf  mit  Gerhard  auf  Livia  zu   bezie- 
hen, wird  durch  die  Anordnung  des  Haars  wahrscheinlich. 

XXI,  9.     lUum  Troadis. 

Statt    AJTJ    in     AJI'l    zu    ändern,     ist     vielmehr 
AJgiuvog  Thog  AF.Alog  zu  lesen. 

XXI,   14—16.     Scepsis  Troadis. 
Der   Baum   mit    symmetrisch   ausgebreiteten   Zweigen, 

')  Nach  Virg.  Georg.  111,113  (Vgl.  Müller  de Pbidia  III,  5) : 
Primat  Erichthoniut  lurrus  et  r/un(uor  «usus 
iunyerc  eqno»  rapidosque  rntis  intistere  victor 


den  diese  Münze  zeigt,  gleicht  eher  einer  Pinie,  Tanne, 
einem  Lercheubaum  oder  sonstigem  zum  Schiffsbau  dien- 
lichem als  einer  Palme;  auf  Schiffsbau  kann  auch  der 
Pegasus  füglich  bezogen  werden.  Derselbe  Baum  kehrt 
wieder  auf  Münzen  der  nicht  fernen  Stadt  Antandros 
(Cab.  Athen,  pl.  XII,  1),  wo  Aeneas  mit  seinen  Schiffen 
lagerte  (Virg.  Aen.  III,  6). 

XXI,  23.     Lcbedus  Ioniac. 
DieTypen  stimmen  mit  denen  von Milet  überein;  das  Mo- 
nogramm JE  mag  auf  eine  Magistratsperson  bezüglich  sein. 

XXI,  24.  Teos  Ioniac. 
Diese  und  andre  kleine  Münzen  gehören  ohne  Zweifel 
einer  thrakischen  oder  makedonischen  Stadt,  vermuthlich 
der  Stadt  Trieres  oder  Treres.  Vgl.  Streber  Nuin.  R. 
Bavar.  p.  124.  Millingen  Sylloge  p.  40.  [Wie  auch 
Osann   Arch.  Z.  no.  32  ausführlich  gezeigt  hat.] 

XXI,  38.     Cijjirus  Insula. 
Eine   ähnliche    Münze   ward  von  Combe  Mus.  Hunter. 
tab.  56  no.  24  nach  Tarsos  gesetzt. 

XXI,  39.     Blaundus  Lydiae. 
Ueber  die  Lage  von  Blaundus  hat  Letronne  im  Jour- 
nal des  Savants   1845  p.  559  ff.  gehandelt. 

XXI,  40.     Maconia  Lydiae. 

Im  Kinde,  das  Herkules  hält,  mag  ein  von  Omphale 
oder  auch  von  einer  der  Sklavinnen  der  Iardane  ihm  ge- 
borener Sohn  gemeint  sein,  von  dem  man  die  Könige 
Lydiens  ableitete  (Heyne  zu  Apollod.  II,  7,  8).  Wäre 
Telephos  gemeint,  so  dürfte  die  Hindin  nicht  leicht  fehlen. 

XXI,  43.     Acmonia  Phrygiae. 
Ohne  Zweifel  ist   ein   ruhender  Herkules  mit  Gerhard 
hier   zu  erkennen;    die  Vergleichung   andrer  Münzen    von 
Acmonia  (Mionn.  Suppl.  no.  19.  23)  bestätigt  es. 

XXI,  45.     Amörium  Phryglae. 
Die  Besonderheit  einen  Modius  als  Kopfputz  der  Roma 
vorzufinden,    vermuthlich    als    Symbol    einer   wohlthätigen 
Göttin,   kehrt   wieder   auf  einer  Münze  von   Stratonicea 
Cariae  (Pellerin  Melanges  I  p.  9). 

XXI,  47.     Cibyra  Phrygiae. 

Wie  Gerhard  richtig  bemerkt,  ist  hier  Nemesis  zu  er- 
kennen; das  Attribut  ihrer  linken  Hand  ist  aber  keine 
Schleuder,  sondern  ein  Zügel.    Vgl.  Eckhel  D.  N.  II,  550. 

XXI,  52.     Philomelium  Phrygiae. 

Auf  andern  Münzen  dieser  Stadt  ist  der  liegende  Flufs 
mit  seinem  Namen  bezeichnet:  FAAAOC.  Vgl.  Spicil. 
nuin.  p.  246.  Celestino   Cavedoni. 

Über  die  Theile   des  Rennwagens   vgl.    Visconti  Pio-Clein.  V. 


H'iezu  die  Abbildung  Ta/'.XLVU:    Efrusftisc/ie  Schulzgöllinnen,  lirabreliefs  aus   Votlerra. 

Druck  und  Verlag  von  G.  Reimer.  Herausgegeben  von  E.  Gerhard 


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ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


M  48. 


December  1846. 


Corcyriiische  Inscliriften. —  Allerlei  (Messapische  Inschriften;  Konsularfasten  aus  Antiuin;  Kleomenes). —  Archiiolo"ische 

Gesellschalten  (Berlin,  Winckelmannsfest). 


Corcyräische  Inschriften. 

Iliezu   die  Erläuterungstafel    XLVIII. 

_A.uf  der  vorliegenden  Tafel  sind  unter  no.  1  — 10 
mit  Benutzung  einer  von  dem  Artilleriecapitän  Hrn. 
Dixon  herrührenden  und  aus  London  uns  zugegan- 
genen Steinzeichnung  die  Hauptstücke  eines  bei  den 
Fcslungsbaiitcn  zu  Corfu  im  vorigen  Jahr  erfolgten 
Fundes  zusammengestellt,  als  dessen  Ausbeute  Grab- 
mal und  Grabinschrift  eines  Menekrates  bereits 
zu  mehrfacher  Kunde  gelangten.  Indem  wir  auf  die 
daran  gereihten  (no.  11 — 14)  Belege  zwei  im  vori- 
gen Stück  dieser  Zeitung  erläuterter  Denkmäler  nur 
nebenher  aufmerksam  machen  '),  eröffnen  wir  den 
nachstehenden  Aufsalz  über  zwei  wichtige  Denkmä- 
ler griechischer  Epigraphik  mit  folgenden  einleiten- 
den Bemerkungen,  welche  wir  zugleich  mit  der 
vorgedachten  Steinzeichnung  und  dem  Facsimile's 
brieflicher  IMiltheilung  unsres  unermüdlichen  Freun- 
des Hrn.  Sam.  Birc/t  zu  London  verdanken. 

„Das  zu  Corfu  neucnldeckle  Grabmal  des  Me- 
nekrates besteht  in  einem  cylinderförmigen  Un- 
terbau, auf  welchem,  nach  einer  aus  Griechen- 
land und  Italien  seit  ältester  Zeit  nachweislichem 
Sitte  (Canina  Arch.  civ.  II,  143 — 153)  ein  Slcin- 
kcgel  aufruht.  Es  gleicht  in  dieser  Beziehung  den 
keilförmigen  Gräbern  auf  Berg  Sipylos,  deren  gröfs- 
les  unter  dem  Namen  des  Tanlalosgrabcs   bekannt 

')  Nämlich  unter  no.  11  —  13  eine  Zeichnung  des  olien 
(S.  372  Anm.)  von  Hin.  Köclih  nachgewiesene  Ooskvnhion 
vou  Glas,  und  no.  14  ein  Facsimile  der  ebendaselbst  (S.  371  f.) 
von  ihm  erläuterten,  auf  lydische  Gefiifsmessung  bezüg- 
lichen, Inschrift.  A.  d.  II. 


ist  (Texier  Asie  min  eure  pl.  125 — 130);  nur  dafs 
jene  asiatischen  Gräber  mit  Polygonbau,  das  Mene- 
kratesgrabmal  aber  mit  regelmäfsigen  Steinlagen  un- 
terbaut ist,  in  Art  der  etruskischen  Städtemauern. 
Die    merkwürdige   Inschrift    desselben  befindet  sich 
auf  der  obersten  Steinschichte  des  Unierbaus  und 
ist  durch  verschiedene  Blöcke  desselben  fortgeführt. 
Ueber  ihre  Echtheit  habe  ich  nicht  den  mindesten 
Zweifel  und  ihr  Alterlhum  möchte  ich  über  die  Per- 
serkriege hinaus  bis  an  Perianders  Zeit  hinaufrücken, 
so  dafs  Menekrates  in  der  ältesten  Seeschlacht  grie- 
chischer Geschichte  (664  v.Chr.)  umgekommen  wäre." 
„Das  Monument  des  Menekrates  (no.  3)  nahm  die 
Mitte  eines  üffentlichenBegräbnifsplatzes(no.l)ein,den 
er  vermuthlich  mit  andern  Personen  geringeren  Stan- 
des zu  theilen  halte.  Diese  Annahme  wird  wahrschein- 
lich durch  die  im  Umkreis  des  Grabmals  vorgefundenen 
Vasen  (no.6 — 10).  Ein  Augenzeuge  bezeichnet  diesel- 
ben als  Gefäfse  von  grober  Erde,  deren  architektoni- 
sche Verzierungen,   mäanderförmige  und  gezackte, 
aufgemalt  sind.   Bemerkenswerlh  war  unter  ihnen  ein 
mit  anderen  kleineren  Vasen  gefülltes  Gefäfs;   auch 
hier  waren  die  Verziertingen  durchaus  altertümli- 
cher Art,  einfach  oder  höchstens  mit  Thierliguren, 
selten  mitKämpferscenen  verziert 2).   Auch  ein  recht- 
eckiges Kästchen  (no.  4)  ward  zugleich  gefunden  mit 
der  Inschrift  de'isTai  JiogxovQOtv  3),  der  eines  plili- 
usischen  Monuments  (C.  Inscr.  no.  37)   dexeiai  %ov 
oqxov  entsprechend.     Aus  Thukydides  (III,  8.3.  C.  I. 
p.  30.  no.   1S71)  wissen  wir,    dafs    die  Dioskuren 

■)  Offenbar  in  der  aus  korinthischen  Funden  genugsam 
bekannten  Art,  welche  man  bald  als  ägyptisirend  bald  auch 
als  altdorisch  zu  bezeichnen  pflegt.  A.  <7.  //. 

rJ  JiSui  (nach  andrer  Abschrift  JYl««)  t<:;  [cTaioea;?] 
tkj  —  —  und  Jiosxovqoiv  ist  zu  lesen.  J.   /■', 


379 

vorzügliche  Ehren  in  Corcyra  genossen;  eine  aus 
der  Zeit  der  Anlonine  herrührende  Inschrift  ösoig 
JiogxovQoig  Iouovaiog  ist  auf  den  dortigen  Berg 
Istone  bezüglich  4)." 

„Jenem  Fund  des  Menekratesdenkmals  reiht  nun 
durch  eine  zweite  nicht  minder  merkwürdige  Inschrift 
(no.  2)  der  eines  zweiten  benachbarten  sich  an,  ob- 
wohl es  unentschieden  bleibt,  ob   ein  zum  Grabes- 
aufsatz bestimmter  steinerner  Löwe,  ein  Säulenrest 
und   noch    einige    architektonische    Fragmente,    die 
man   dort    vorfand,    einem   zweiten  Denkmal    oder 
ebenfalls  noch  jenem  erstgedachtem  gehörten.    Die 
neu    aufgefundene  Inschrift   betrifft   einen   Arniadas, 
und   erwähnt  eine  beim  Flufs  Aräthos   vorgefallene 
Seeschlacht,    ohne   Zweifel    denselben,    der    unter 
ähnlichen  wechselnden  Namen  als  mündend  in  den 
ambrakischen   Meerbusen   bekannt  und  zuletzt  von 
Millingen  (Sylloge  1,28  p.54)  bei  Gelegenheit  einer 
ambrakischen  Inschrift  Aqad-oog  berührt  worden  ist 
Uebrigens  läfst  die  Paläographie  der  Inschrift  keinen 
Zweifel,   dafs   die  Inschrift  bis   an   das    fünfte  oder 
sechste  Jahrhundert  vor  Christus  hinaufreicht." 

So  weit  Hr.  Birch;  wir  lassen  nun  die  ausführ- 
lichen Erläuterungen  folgen,  die  wir  Hrn.  J.  Franz 
verdanken,  und  bemerken  nur  noch,  dafs  die  hienäclist 
kommenlirten  zwei  Inschriften  auf  der  beiliegenden 
Tafel  (no.  2.  3)  zur  halben  Gröfse  verkleinert  sind. 

I.  Arniadas  (no.  2).  Regelmüfsige  Bustrophedon- 
sclirift  tod  der  Linken  beginnend.  Die  Forin  der  Buchstaben 
ist  dieselbe,  welche  da«  Menekrates-Denkraal  aufweiset. 
Indefs  bedarf  ilas  Panomüotypon  einer  zu  wiederholenden 
Revision.  Dies  zeigt  Z.  2  der  unvollkommene  Buchstabe 
P  für  welchen  ein  P"  gestanden  haben  mufs,  dann 
Z.4.  ANMT&YTONTA,  was  offenbar  AMMT&Y 
FONTA  heißen  mufs  (s.  Elem.  epigr.Gr.  |>.  42.);  end- 
lich sind  die  mittleren  Buchstaben  des  letzten  Wortes  ent- 
stellt. Bei  genauerer  Untersuchung  des  Steines  wird  sich 
zeigen,  dafs  in  AN£AN  der  zweite  Buchstabe  nicht  r>, 
sondern  F5  der  dritte  ein  P,  der  vierte  ein  T  (vielleicht 
mit  sclirägliegendein  Querstrich,  s.  Elem.  epigr.  Gr.  p.  47) 
war.  'AVviu  oder  uvtü  ist  bekanntlich  Schlachtgetümmel. 
Die  ganze  Inschrift  lautet  demnach  so: 

')  Hiezn  kommt  aus  der  englischen  Steinzeiclinunp  der  auf 
nnsrer  Tafel  mit  no.  5  bezeichnete  Inschriftstein  <!er  Qöos  Hu- 
O-ato;  zu  lesen,  iilirigens  aber  liingst  bekannt  ist.  Vgl.  Corp. 
Iscr.  gr.  II  no.  1877.  J-  F. 


380 

Züliu  zoo*  'Jpviüdw  yngonog  to'k)'  wliaiv  '"Aor^ 
n~]aQvüfavov  nttoi).  tuvatv  in   '4gü93oto  (luFuTat 
noV.uv  UQiOTtv[F\avxa  xaiu  oiovoFtaauv  u[Fvi]üv. 
Dies  Armadas'  Grab;  ihn  halle  der  leuchtende  Ares 
nieder  im  Kampf  bei  den  Schilfen  gestreckt  um  Strom  des 

Aratthos, 
wo  er  sich  ruhmvoll  zelgl'  in  dem  klaglautreichen  Getümmel. 
Nach   alterthümlicher  Weise  ist  MTONOFBMAN  'nit 
Einem  Sigtna  geschrieben  (vgl.  Elem.   epigr.    Gr.   p.  49.) 
und  APAQ0OIO  mit  doppelter  Aspirata,  wie  ZA<l><l>f2 
und  Aehnliches  (vgl.  Elem.  epigr.  Gr.  p.  247  sq.).     Der- 
selbe   Name    war     offenbar     mit    gleicher     Orthographie 
(APA0002I)  auf  der  von  Hrn.  Birch  angeführten  Münze 
bei   Millingen  Sylt,  of  anc.    uned.    coins    of   Greek   cities, 
Lond.  1837.  4.  PI.  I.  28  (p.  54)  ausgeprägt,  wo  man  jetzt 
nur  APAG'^*    sieht.    Aguzdog  ist  also  der  ursprüng- 
liche Name  des  Flusses  in    Epiros ,    welcher   sich    in    den 
Ambrakischen  Meerbusen    mündet   (jetzt  Arta ).     Die   bei 
Strabo  VII.  327.  327.  von  Grosskurdt  empfohlene  Leseart 
ApuiDog  wird    demnach   auch  durch  unsere  Inschrift  be- 
stätigt;   und    dieselbe   Form    wird    auch    bei   Kallimachos 
Fragra.  203.   und   bei  Lykopbron   vs.   409.   für  Ayat&ug 
wiederherzustellen  sein,  eine  Form,  welche  Lobeck  Pathol. 
serm.  Gr.  p.  395.  wohl  nicllt  mit  Recht  mit  dem  Namen 
AgluiSug  (s.  Vater  ad  Eurip.  Rhes.  p.  88.  not.)  in  Ver- 
bindung   brachte.      Dafs    übrigens     die   erste    Sylbe    von 
Afjitidog  in  unserer  Inschrift  lang,    bei  Kallimachos  und 
Lykopbron  kurz  gebraucht  wird,   ist  durch  analoge  Fülle 
gerechtfertigt.    Eine  andere  Aussprache  brachte  die  Form 
Aoii-yßüg  in  Gang,  welche  Polybios  XXII.  9.     Plinius  II. 
N.  IV.  1.    Ptolemaeos  III.  17.  6.  zu   vertreten  scheinen, 
wiewohl    in    dein    handschriftlichen    uquhiv    bei    Polybios 
uquiöuv  verborgen  zu  liegen  scheint.    Eine  grüfsere  Ver- 
änderung bat  dieser  Name  bei  Livius  erfahren  (XXXVIII. 
3.  Aretboutem   amnem).     Bemerkenswert»   ist  der  dem  F 
beigefügte  Spiritus   asper    in    dem   Wort    (loFatai.     Das 
zwischen  Vokale   eingeschobene  Vau  Phoenicium  ist  nach 
anderen  bekannten  Beispielen  der  alteren  Dorischen  Spra- 
che eigeu    (s.  Elem.    epigr.   Gr.   p.  42.     Abrens    de  dial. 
Dor.  p.  49.). 

Es  braucht  nicht  bemerkt  zu  werden,  dafs  diese  In- 
schrift alle  Merkmale  eines  entfernten  Alterthums  an  sich 
trägt.  Die  Seeschlacht,  in  welcher  Arniadas  fiel,  werden 
Manche  versucht  sein  für  diejenige  zu  halten,  welche  Thu- 
kydides  I.  13  als  die  älteste  (Ol.  28,  4)  zwischen  den 
Korinthern  und  den  Korkyräeru  gefochteue  anführt.  Aller- 
dings könnte  es  damals  in  dem  Ambrakischen  Meerbusen 
zu  einein  Treffen  gekommen  sein.    Uns  will  es  gerathener 


381 


382 


scheinen,  die  in  Frage  stehende  Seeschlacht  zu  einer  spa- 
teren und  zu  einer  solchen  zu  machen,  von  welcher  uns 
sonst  keine  Nachricht  überliefert  ist.  Es  kann  ein  Ge- 
fecht mit  den  Anihrakioten  gewesen  sein ,  welches  den 
Weg  iu  die  Aunalen  der  Geschichte  nicht  gefunden  hat, 
Wir  glauben  für  das  Alter  dieser  Inschrift  hinreichend  zu 
sorgen,  wenn  wir  ihr  die  50  oder  60  Olympiaden  anweisen. 

II.  Menekrates.  Die  antike  Luft,  welche  uns  aus 
der  Armadas-Inschrift  entgegenweht,  und  die  äufsere  Aehn- 
lichkeit  derselben  mit  der  Menekrates-Inschrift  mögen  auf 
das  Befremdliche  der  früher  entdeckten  Schwester  einen 
güustigen  Kindruck  ausüben.  Wir  dürfen  uns  einer  Be- 
trachtung auch  dieser  um  so  weniger  entziehen,  da  wir 
zugleich  mit  der  Araiadas-Inschrift  durch  Hrn.  Birch  auch 
ein  genaueres  Panoinoeot)  pon  der  Menekrates-Inschrift  er- 
halten haben  (Eil.  Taf.  n.  3).  Aufserdem  liegt  uns  so  viel 
Litteratur  über  diese  Inschrift  vor,  dafs  wir  es  für  ange- 
messen halten,  die  Acten  darüber  ihrem  Abschlufs  näher 
zu  bringen. 

Die  im  Jahre  1843  zu  Corfu  entdeckte  Grabschrift  auf 
Menekrates  wurde  zuerst  von  Orioli  in  der  Jonian  Gazette 
am  12.  October  1843  veröffentlicht  und  von  Mustoxydes, 
Oekonomides,  Orioli,  Philetas  und  einem  Englander  in 
verschiedenen  Nummern  derselben  Zeitschrift  von  1843 
und  1844  besprochen.  Wiederholt  ist  sie  herausgegeben 
in  der  Philological  Society  n.  14  (Dec.  1843),  im  Classical 
Journal  n.  4.  1845.  p.  142  (vgl.  Zeitschrift  für  Alter- 
tumswissenschaft 1845  p.  263)  und  von  Leake  in  einem 
fliegenden  Blatte  5)  nebst  anderen  Inschriften  von  Delphi. 
Eine  ausführliche  Behandlung  erfuhr  dieselbe  vom  Padre 
Secchi  in  Rom  (Lezione  sopra  l'arcaica  paleografia  mo- 
numentale di  Corinto  e  delle  sue  colonie  ed  illustrazione 
d'uu  antico  epigramma  Corcirese,  Roma  1844.  8),  von  K. 
Chrysoberges  (Joxl/.tiov  nifj't  t;J?  iv  ZJyyti  NixoxQtuv- 
xiiov  iniygutf^g,  Iv  Nuvnh'w  1844.  8)  von  Christopho- 
ros  Philetas  (Jtükt^it;  mpt  xrtg  iv  KtQxvfja  MtvtXQU- 
xtiov  tTnyputfi^,  iv  KtQxvyn  1844.  8.),  von  welchen  Ab- 
handlungen die  letzte  unstreitig  die  fruchtbarste  ist.  Ueber- 
dies  sind  mir  durch  die  Güte  des  Herrn  Geheimen  Rathes 
Bunsen  Exe.  in  London  zwei  Mnuuscripte  über  diese 
Inschrift  zugekommen,  das  eine  von  einem  Griechen  Rizi 
Rangoni  in  französischer,  das  andere  von  einem  Unge- 
nannten in  italienischer  Sprache  verfafst,  von  denen  letz- 
teres sich  nur  über  die  bestrittene  Aechtheit  der  Inschrift 
verbreitet. 

Das  neue  Panomoeotypon,  dessen  Vorzüge  bereits  Phi- 

5J  Vermuthlich  einem  zn   den   „Transactions"    der  „Koyal 
Society  of  Literature"  gehörigen  Aufsatz.  A.  d.  H. 


letas  bei  seiner  Arbeit  benutzt  bat,  unterscheidet  sich 
von  dem  früher  bekannt  gewordenen  durch  die  in  der 
Nähe  der  Lücken  Z.  4.  5.  entdeckten  Schriftzüae.  Vor 
der  ersten  Lücke  Z.  4  las  man  früher: 

A         jAMSA 

wonach  folgende  Conjecturen  zu  Tage  gebracht  wurden: 
ßaftoaiov  di  xudiidiov  7ii\0ug  i'&rjxt  \  der  englische 
duiiöoiov   di  xudixixo  nivdot;  i'xunxov  )      Anonymus. 

urXaTov 
dufioaiov  dt  x(it)i'y.uo  ntr'JuQ  üluatov        Oekonomides. 
dufiöoiov  di  xuHixuo  ngü^fog  d).xü  Orioli. 

diifiöaiov  di  xa9rjxw  Fuaxti  nirdog  Secchi. 

von  welchen  Conjecturen  nur  die  zweite  einigermafsen 
einen  Sinn  gab  (vgl.  Solon:  uviio  dr^tüoiov  xnxdv  f'p- 
yjmi  olxud'  ixüaxiu).  Nach  einer  genaueren  Untersu- 
chung wurde  die  Lesart  in  dieser  Stelle  so  coustituirt: 

y\    v$o$A>laA 

worauf  die  Ergänzung  des  Philetas  gegründet  ist: 

du/noat'niv  dexa  (fwg  [n]ga[oius  iviaviovQ, 
Da  Menekrates  proxenos  der  Korkyräer  war,  kann  er 
allerdings  als  nßüaxuxqg  xwv  duiiooiwv  xwv  KoqxvquIwv 
betrachtet  werden.  Aber  mehr  als  unwahrscheinlich  ist 
das  Wort  (ftüg,  welches  überdies  erst  durch  Yerwandelung 
des  N  in  M  entstanden  ist  und  von  welchem  der  erste 
Buchstabe  nur  auf  einer  Täuschung  zu  beruhen  scheint. 
Spuren  eines  Kreises  mögen  auf  dem  Stein  zu  sehen 
sein  ;  doch  können  diese  entweder  einem  Fehler  im  Stein 
oder  einem  Versehen  des  Steinhauers  zugeschrieben  wer- 
den. Sicher  ist  nur  der  vertikale  Strich,  über  welchen 
der  kleine  Querstrich,  der  den  Zug  zum  Tau  macht,  un- 
sichtbar geworden  sein  kann.  Wenn  das  folgende  ON 
richtig  ist,  so  sind  wir  geneigt  äixaxuv  zu  lesen  und  neh- 
men gern  den  von  Philetas  gefundenen  Gedanken  auf,  un- 
ter der  Voraussetzung,  dafs  zwischen  N  und  (>  wirklich 
für  einen  Buchstaben  Raum  genug  übrig  ist,  wie  Philetas 
behauptet.  Die  zweite  Lücke  Z.  5.  ist  vom  englischen 
Anonymus,  von  Chrysoberges  und  von  Philetas  richtig 
durch  yetiag  ausgefüllt  worden,  von  welchem  Worte  sich 
auch  wirklich  der  erste  und  letzte  Buchstabe  auf  dem 
Stein  nachweisen  liefsen.  Der  in  einer  Linie  fortlaufen- 
den Inschrift  ist  ein  O  vorgesetzt.  Obgleich  der  Buch- 
stabe  O  in  diesem  Monument  sonst  rund  erscheint,  so 
hat  P.  Secchi  doch  dieses  Zeichen  für  ein  O  gehalten 
und  durch  (u  erklärt,  mit  der  auffallenden  Behauptung, 
diese  Interjection  sei  nöthig,  um  den  Hexameter  voll- 
ständig zu  machen  (vgl.  11  saggiatore  I.  p.  115.).  Diese 
Behauptung  hat  Philetas  mit  richtigem  Tact  gewür- 
digt   und    gezeigt,    dafs   der   Ausiuf  hier   nicht   geduldet 


383 


384 


werden  könne,  und  dafs  dadurch  überdiefs  die  Prosodie 
von  TXualug  vernichtet  würde,  während  die  Verlängerung 
der  zweiten  Sylbe  dieses  Wortes  in  ähnlichen  prosodischen 
Freiheiten  ihre  Gewähr  findet.  Derselbe  erwähnt  die  An- 
sicht eines  Engländers,  wonach  das  O  ein  Koph  sein  und 
das  Monogramm  von  Korkyra  bilden  solle.  Er  seihst  tritt 
mit  Recht  auf  die  Seite  derjenigen,  welche  dieses  O  für 
ein  zufälliges  Zeichen  halten,  ohne  dafs  es  nöthig  wäre, 
dasselbe  mit  dem  Folioluin  oder  dem  Kreuz  der  späteren 
Zeit  zu  vergleichen,  wie  Leake  thut. 

Nach  diesen  Vorbemerkungen  lassen  wir  die  Inschrift 
o 

in  Minuskeln  folgen,   um    sie  des  Weiteren  betrachten  zu 

können: 

Ylov  TXaat'uFo  I\hvixQÜnog  168t  aüpin 
Oiav&tog  yiviüv  rüöt  d'  uitiTj  düfiog  tnouf 
*/'ff  y<*Q  ngö'£n'FoG  öü/xov  aVAoj*  <<A).'  ivi  novtü) 
(u).no  äufioaüüv  dt'xu[i]nv  [n]po[nTug  }.vxußuvxu. 
Jloa'iifuvr^  ()'  uvziö  y\uiu]q   und  nuinidog  iv&iuv 
avv  duf.no  tüöi  oü/.tu  xuaiyvi'tioio  nli\rfti. 

Also  Menekrates,  der  Sohn  eines  Tlasias,  aus  Oeanthe 
in  Lokris,  war  Proxenos  der  Korkyräer.  Derselbe  hatte, 
wie  es  scheint,  auf  einer  Reise  in  der  Nähe  der  Insel  Schiff- 
bruch gelitten.  Die  Korkyräer  bestatteten  seinen  Leichnam 
und  setzten  ihm  ein  Denkmal,  wobei  sich  auch  der  Druder 
des  Verstorbenen,  Praxiinenes,  der  auf  die  traurige  Nach- 
richt herbeigeeilt  war,  betheiligte.  So  klar  dieser  Inhalt  ist, 
so  ist  das  Ganze  der  Darstellung  nicht  geeignet,  einen  an- 
genehmen Eindruck  auf  den  mit  alterthümlicheu  Inschriften 
vertrauten  Leser  zu  machen.  Die  Coinposition  ist  höchst 
unbeholfen,  ohne  dafs  sie  als  Beweis  für  ein  hohes  Alter- 
thum  gelten  könnte.  Zuerst  wird  angegeben,  wem  das 
Grabmal  gehört,  dann  dafs  es  vom  Volk  errichtet  ist,  was 
durch  einige  Worte  motivirt  wird;  hierauf  folgt  die  To- 
desart des  Mannes  ;  zuletzt  kommt  heraus,  dafs  das  Grab- 
mal doch  nicht  ganz  vom  Volke  errichtet  worden,  sondern 
dafs  der  Bruder  des  Verstorbenen  seinen  Antheil  dabei 
hatte.  Zur  Milderung  dieser  Härte  in  der  Coinposition 
könnte  indefs  die  Vermuthung  dienen,  dafs  die  Worte, 
welche  die  beiden  letzten  Hexameter  bilden,  späterer  Zu- 
satz seien,  indem  die  Korkyräer  es  billig  erachteten,  nach- 
träglich auch  des  Antheils  des  Bruders  zu  erwähnen.  Aber 
dies  vorausgesetzt,  so  bleibt  doch  Wunderliches  in  jeder 

der  beiden  Partien.     In  der  ersten  ist  röät  d'  aviüt  6ü- 

i 

(xo;  inotit  ungeschickt  gesetzt  für  zu  d'  avuö  öüftog  i- 
noiti.  In  dem  zweiten  Tlieil  ist  nicht  minder  ungehörig 
xo'Jf  nü/.tu  xuoiyvyioio  statt  To'Jt  aüfiu  xuaiyvrjxw,  wel- 
cher Dativ  in  dem  vorhergehenden  Vers  durch  atixtü  vor- 
bereitet   war.     Beide  syntaktische  Anomalien   zeigen   von 


einer  Ungeschicklichkeit,   welche   dem  Verfasser,  der  im 
Namen  des  Volkes  arbeitete,  keine  Ehre  macht.    Derglei- 
chen müssen  wir  eben  hinnehmen.     Wissen  wir  doch  aus 
der  Grabschrift  auf  Arniadas,  dafs  man  in  Korkyra  auch 
gut  zu  schreiben  verstand.    In  Hinsicht  auf  die  Paläogra- 
phie  haben   bereits   die   Erklärer,  welche  sich    überhaupt 
mehr  mit  dem  Einzelnen,    als   mit  dem  Ganzen  beschäf- 
tigten, die  Schrift  mit   den  Korinthischen  Vasen  und  mit 
der  Akarnanischen  Inschrift  (Corp.  inscr.  Gr.  II.  n.  1794. 
h.  iu  Addend.  p.  983)  verglichen  und  in  Einklang  gefun- 
den.   Für  dieAechtheit  der  Schrift  im  Allgemeinen  spricht 
nun  auch  die  obige  Grabschrift  auf  Arniadas.    Näher  kann 
das  Menekrates-Denkmal  verglichen  werden  mit  dem  Kor- 
kyräischeu  Fragment   (Corp.  inscr.  Gr.  I.   n.  20.     Elem. 
epigr.  Gr.  n.  31.),    mit  welchem  sie   den  Diphthong  OY 
gemein  hat.    Dieser  Diphthong  zeigt  an,  dafs  die  Inschrift 
unter  das  Zeitalter   der  Grabschrift   auf  Arniadas    herab- 
rückt werden  dürfe,   woraus  weiter   hervorgeht,    dafs  die 
alte  Schriftart  bei   den  Korkyräern  ziemlich   lange  üblich 
gewesen  und  dafs    wir  auch  über  das  angeführte  Korky- 
räische  Fragment  schonender  urtheilen  dürfen.    Was  den 
Dialekt  anlangt,  so  sind  ebenfalls  von  den  Erklärern  be- 
reits   die   dorischen    Formen   rtg  für  rtv   (vgl.  Ahrens   de 
dial.  Dor.   p.  326.)   und   ivdiltv  für  i\&iiv,   was  jedoch 
wieder  auf  eine  spätere  Abfassungszeit  hinzuweisen  scheint 
(s.  Ahrens  a.  a.  O.  p.  110.),  hervorgehoben,  zugleich  aber 
auch    von   einigen    die   Form    P0N£©5    (novrjdri)  für 
PONA©r>    gerügt   worden.      Andere    verlangten    auch 
xuaiyväxoto,    trrthümlich   (s.   Ahrens   a.  a.  O.   p.  146.)  j 
vielmehr  konnten  sie  je  nach  ihrer  Vorstellung  vom  Alter 
der  Inschrift  ijt'V  für  ovv  verlangen.    Indessen  schwanken 
die  Formen  '£vi>  und  avv  auch  in  anderen  jüngeren  dori- 
schen Fragmenten  (s.  Ahrens  a.  a.  O.  p.  360).     Schwie- 
riger wäre  mit  novq&r]  fertig  zu  werden,  wenn  diese  Form 
wirklich  beabsichtigt  gewesen  wäre.    Philetas  hielt  es  für 
nöthig,  was  P.  Secchi  ganz  übersah,  zu  bemerken,   dafs 
liier  die    passive    Form    mediale   Bedeutung   habe.     Aber 
die  mediale  Bedeutung  wird  an  unsrer  Stelle  ebenso  we- 
nig gefordert.    Es  scheint,  dafs  das  0  hier  sich  lediglich 
durch  die  Aussprache  eingeschlichen  habe,  wie  dennSigma 
und  Tlieta  auch  bei  andern  dorischen  Völkerschaften  leicht 
vertauscht  wurden  (vgl.  iQvdlßrj  für  fQvaißi]  bei  den  Rho- 
diern).    Und  dies  ist  hier  gerade  um  so  wahrscheinlicher, 
da  das  Sigma  zwischen  Vokalen  und  da  steht,  wo  es  bei 
den  Lakoniern,   Argivern   und   anderen   in  einen  Spiritus 
asper  überging   (Ahrens  a.  a.  O.   p.  74  sqq.)     Was   das 
E  für  A   betrifft,   so   können   die  von  dem  italienischen 
Anonymus    angezogenen   handschriftlichen   Lesearten    bei 


385 


386 


Pindaros  (Inovtjatv,  i%tnivrtaiv)  kein  Gewiclit  in  die  Wag- 
schale legen.  Wir  können  nicht  anders  antworten,  als 
dal's  dergleichen  Inschriften  nicht  sowohl  nach  dem  Mafse 
unserer  Kenntnifs  von  den  Dialecten  hei  den  verschiede- 
nen Völkerschaften,  als  vielmehr  mittelst  vorsichtiger  Com- 
biuation  des  Bekannten  und  Neuen  zu  heurtheilen  sind. 
So  mögen  denn  die  gerügten  Formen  in  der  Sprache  der 
Korkyräer  wenigstens  für  eine  jüngere  Periode  ihre  Recht- 
fertigung linden. 

Während   nun  Paläographie   und   Dialect  Punkte  auf- 
weisen,   welche    unser  Urtheil    über   das    hohe  Alterthum 
der  Inschrift   herahstimmen   müssen,   entdecken   wir  den- 
noch   einen   ehrwürdigen   Ueberrest   alter  dorischer   Aus- 
sprache, welcher  im  Stande   ist,   uns  für  die   übrigen  In- 
congruenzen    zu  entschädigen.      Aus   der    Grabschrift   auf 
Armadas    lernten    wir   den    ausgebreiteten    Gebrauch    des 
Vau   Phoenicium    in   Korkyra    kennen.      Hier    treffen   wir 
denselben    Buchstaben    nicht   nur  in    'l~kuoiuFo,   sondern 
auch  in  nQo^tvFog,  welches  Letztere  bei  der  ersten  Mit- 
theilung der  Inschrift  einer   vorsichtigen  Kritik  Bedenken 
erregte.     Aber  nicht  um  die  Sylbe  für  den  Vers  zu  ver- 
längern, ist  das  Vau  Phoenicium  eingesetzt;  sondern  dies 
ist  Ueberrest  alter  dorischer  Aussprache,  welche  in  vielen 
Erscheinungen  der  Sprache  ihre  Bestätigung  findet.    Dies 
hat  Philetas  im  Ganzen  richtig  erkannt.  Die  alten  Gram- 
matiker  lehren,   ohne  einen    Grund   angeben   zu   können, 
die  Wörter  iivog,  oztrog  u.  a.  erhalten  im  Aeolischen  die 
Form    '^ivvog,   axitvog,    im   Jonischen    die   Form   $uvog, 
axnvug.     Man   kann  ohne  Weiteres   sagen,  diese  Modifi- 
cationeu  kommen  daher,  weil  die  vorletzte  Sylbe  ursprüng- 
lich durch  ein  Vau  Phoenicium  verlängert  war.   Die  Aeoler 
ersetzten    das   Vau  Phoenicium   durch   Verdoppelung   der 
Liquida,   die  Jouier  durch  Verlängerung    des  Vokals  der 
vorletzten  Sylbe  (des   E  in  El,  das   O   in   OY).    Die 
Attiker  liefsen    bei   einigen  Formen   die  Verlängerung  der 
Sylbe  ganz  fallen  (iirog,  aitvög,  xivüg),  bei  anderen  be- 
hielten  sie   die   Jonische  Verlängerung   bei  (vgitvüg),   bei 
anderen  die  Aeolische  Verdoppelung  (ufjQtjxTog  aus  uFqtj- 
xtog).    Einen  sprechenden  Beweis  dafür  liefert  das  Wort 
ovXui,  dessen    ursprüngliche   Form   oXFai  war,   wie    aus 
dem  Syrakusanischen  ö'kßuyö'iov  hervorgeht,  womit  schon 
Ahrens  (de  dial.  Dor.  p.  51.  de  dial.  Aeol.  p.  57)  richtig 
die  Formen  yövFog,  yüvvog,  yovvog  in  Verbindung  brachte. 
Auf  diese  Weise  werden  in  Zukunft  viele  Aeolische  For- 
men mit  doppelter  Liquida  erklärt  werden  müssen,  deren 
verlängerte  vorletzte  Sylbe  theilweise  durch  ein  nicht  aus- 
reichendes Medium    erklärt   worden   ist    (Ahrens  de  dial. 
Aeol.  p.  52.  55.).    Hiernach  können  wir  auch  nicht  mehr 


zweifeln,  dafs  z.  B.  Alkaeos  (Fragm.  52.)  UQtvFug  ut#o5 
vnivQug  geschrieben  hat.  Das  iiQo^tvFog  unserer  Inschrift 
zeigt  demnach,  dal's  in  Korkyra  die  alte  Aussprache  sol- 
cher Formen  länger  fortdauerte  als  in  anderen  dorischen 
Städten,  in  welchen  die  Jonische  Form  itivog  früher  Ein- 
gang gefunden  zu  haben  scheint  (Ahrens  de  dial.  Dor. 
p.  190.). 

So  schwer  es  nun  auch  ist,  über  das  Alter  einer  In- 
schrift, in  welcher  so  bunte  Formen  vorkommen,  etwas 
Entscheidendes  auszusprechen,  so  wird  sich  doch  aus  den 
gemachten  Andeutungen  leicht  ergeben,  dafs  diejenigen 
weit  vom  Ziele  entfernt  sind,  welche  dieser  Inschrift  den 
Anfang  des  sechsten  Jahrhunderts  vor  Chr.  G.  anweisen 
zu  können  glauben:  wogegen  schon  eine  bessere  Kritik 
die  Frage  aufwarf,  ob  das  Alter,  welches  die  Schriftzüge 
und  die  Schreibart  von  der  Rechten  zur  Linken  zu  ver- 
rathen  scheinen,  mit  der  Einführung  der  Proxeuie  in  Ver- 
bindung gebracht  werden  könne  (der  englische  Anony- 
mus und  Rizi  Rangoni). 

Auf  der  andern  Seite  ist  es  nicht  glaublich,  was  der 
englische  Anonymus  vermuthet,  dafs  die  Inschrift  zu  der 
Klasse  derjenigen  gehöre,  welchen  das  Gepräge  eines 
entfernten  Alterthums  mit  Absicht  aufgedrückt  ist.  Und 
mit  Recht  bemerkt  der  italienische  Anonymus:  irattasi  di 
mm  monumento  publico;  non  e  duiupte  probabile  il  credere, 
che  per  certo  vezzo  d'arcaismo  si  sieno  adoperati  quei  ca- 
ratteri.  Unter  den  aufgestellten  Vermuthungen  empfiehlt 
sich  die  des  Philetas  am  meisten,  welcher  die  Inschrift 
in  den  Anfang  des  vierten  Jahrhunderts  setzt.  Es  verei- 
nigt sich  auch  in  derThat  alles  dazu,  um  die  Ansicht  zu 
befestigen,  dafs  der  Korkyräische  Demos  lange  an  seiner 
alten  Schriftweise  hing.  Zugleich  zeigt  der  Vergleich  bei- 
der Inschriften,  dafs  man  bei  der  Bustrophedonschrift  die 
erste  Zeile  abwechselnd  bald  von  der  Linken  zur  Rechten, 
bald  von  der  Rechten  zur  Linken  zog,  und  dafs  diejeni- 
gen Inschriften,  in  welchen  Letzteres  der  Fall  ist,  nicht 
immer  für  älter  gelten  können,  wenngleich  die  ursprüng- 
liche Bustrophedonschrift  von  der  Rechten  begann. 

Eine  nähere  Beleuchtung  der  eigenthümlicheu  Vor- 
Stellungen,  welche  über  dieses  Denkmal  des  Menekratcs 
in  Umlauf  gekommen  sind,  halten  wir  für  überflüssig. 
Es  ist  nur  dem  Reiz  zuzuschreiben ,  den  die  Entzifferung 
solcher  Schriftdenkmäler  für  Manche  hat,  dafs  sie  glau- 
ben darüber  mitsprechen  zu  können,  ohne  zuvor  für  Her- 
beischaffung des  erforderlichen  Rüstzeuges  Sorge  zu  tra- 
gen. So  kann  es  nicht  fehlen,  dafs  vieles  zu  Tage  ge- 
fördert wird,  was  seine  Verurtheilung  in  sich  selbst  hat ; 
dergleichen  bleibt  besser  unberührt.  J.   Franz. 


387 


A     1     1 


46.     Messapi  sc  nE    Inschriften.      [Briefliebe 
Mitteilung  des  Dr.    Th.  Mommsen   an  den  Herausgeher: 
Neapel  4.  Nov.  1846].  —  Neapel  habe  ich  wieder  erreicht 
nach    Beendigung    einer    recht    beschwerlichen    und    von 
Wetter  und  Glück  wenig    begünstigten  Reise    durch   die 
Provinzen  von  Avellino,  Capitanata,  Bari,  Terra  d'Otranto 
und  Basilicata,   die  indefs   nicht  ohne  bestimmte  wissen- 
schaftliche Resultate  gewesen  ist.     Zwar  ist,  wie   Ihnen 
auch  wohl  bekannt  sein  wird,  der  südliche  Theil  des  Kö- 
nigreichs auffallend  arm  an  lateinischen  Inschriften  (z.B. 
existirt  in  Tarent  jetzt  auch  nicht  Ein  Stein,  ebensowenig 
in  Metapont,  von  Sybaris  kennt  man  Einen  u.  s.  w.)  — , 
ein  Umstand,  der  nicht  aus  der  Zerstörungswut!),  sondern 
nur    aus    uralter  Volkssitte  erklärt  werden    kann.      Aber 
wichtig  scheint  es    mir,   dafs    ich   an  Ort   und  Stelle    die 
Fra»e  über  die  Aechtheit   der  sogenannten  messapischen 
Inschriften  habe    lösen  können   und  jetzt   im  Stande  bin, 
diesem  neuen  italischen  Dialekt   eine   breite  sichere  Base 
zu  «eben.    Ich  setze  voraus,  dafs  Ihnen  mein  darauf  be- 
zü"licher  Artikel  im  Bullettino  [Bull.  d.  Inst.  1846  p.  134] 
zugekommen  ist;   ich    habe  jetzt    über  sechzig  Inschriften 
dieser  Art,    darunter  eine  von  sechzehn  Zeilen  aus  Brin- 
disi,  und  mehrere  derselben  habe  ich  selbst  gesehen  und 
abgeklatscht.  Ein  Töpfchen  mit  messapischer  Inschrift,  das 
ich  in  Rugge  (Rudiä,  Ennius  Vaterstadt)  bei  Lecce   ge- 
kauft habe,  schicke  ich  mit  passender  Gelegenheit  an  das 
Köni<*l.  Museum.     Die  Inschriften  beschränken    sich  noch 
immer  auf  die  äufserste  Südostspitze  Italiens,  so  dafs  Mo- 
nopoli  und  Fasano  (Gnathia)  die  nördlichsten  Punkte  sind 
wo  sie  vorkommen  und  westlich  Tarent  die  Grenze  macht; 
innerhalb  dieses   engen  Rayons  sind  sie  aber   verhältnifs- 
mäfsi^  zahlreich  aus  demselben  Grunde  wie  es  die  etrus- 
kischen  sind,   weil  nämlich  Grabschriften  sowohl  bei   deu 
Etruskern  als  bei  den  Messapiern  in  Gebrauch  waren,  nicht 
aber    bei    den    samnitischen    Stämmen.      Leider   hat    der 
Umstand,  dafs  die  meisten  Gräber  in  diesen  Gegenden  in 
den  Felsen  gehauen  sind  und    die  Inschriften  also,   wenn 
sie  auch  beim  Graben  nach  Vasen  entdeckt  sind,  gewöhn- 
ich  gleich  nach  Plünderung  des  Grabes  wieder  verschüt- 
tet werden,   meinen  Forschungen  sehr  vielen  Eintrag  ge- 
than.     In  Fasano,  wo   die  Raubgrabung  jetzt  sehr  thätig 
vor  sich  geht,  sind  nach  den  Erzählungen  der  „zappatori" 
die  die  Gräber  geöffnet    hatten,  wenigstens  acht  bis  zehn 
solcher  Inschriften   gefunden  worden,    aber   die    Ignoranz 
geht  so  weit,   dafs  man  sie  alle  verschüttet  hat  ohne  sie 
abzuschreiben,  mit  Ausnahme  eines  einzigen,  das  als  Ci- 
sterne  dient.    Uebrigens  ist  es  meine  Absicht,  dieses  ganze 
raessapische  Material  nächstens  druckfertig    zusaminenzu- 


388 
r    1    e     i. 

stellen  und  Ihnen  für  die  Königl.  Akademie  der  Wissen- 
schaften zuzusenden. 

47.  Ko  n  su  larfasten  Aus  Antium.  In  Be- 
zug auf  die  von  Dr.  Henzen  in  No.  42  dieser  Zeitung 
aus  Rom  berichtete  Entdeckung  konsularischer  Fasten  ha- 
ben wir  die  Notiz  eines  Unfalls  nachzuholen,  welcher  der 
allzu  eilfertigen  Freude  über  den  schönen  Fund  beizu- 
messen ist.  Während  die  erste  durchaus  genaue  Abschrift 
jenes  antiatischen  Steins  dem  Fürsteu  der  Epigraphik  nach 
S.  Mariuo  übersandt  ward,  fiel  uns  eine  Abschrift  zu,  de- 
ren Urheber  minder  sorgfältig  an  dem  wiederholten  Na- 
men C.  FilÜHS  gestrauchelt  und  somit  Anlafs  geworden 
war,  dafs  unser  dem  eingesandten  Manuscript  entspre- 
chender Abdruck  nicht  weniger  als  zwei  volle  Zeilen  der 
Urschrift  entbehrt.  Das  Original  lautet  nämlich  von  Zeile 
13  wie  folgt: 
SISENNA-STATILIVSTAVRVS-C-SCRIBON1VS 

SVF-C-VIBIVSLIBO-CPOMPEIVSGRAECINA 
C  •  C  AELIVS  •  L  •  POMPONIVS  •  FL  ACCVS 

SVFCVIB1VSMARSVS-L-VOLVSE1VSPROCVL 
Die  schleunige  Nachweisung  dieser  hieinit  berichtig- 
ten Irrung  verdanken  wir  nicht  nur  Hrn.  Henzen,  dein 
unser  Abdruck  erst  etwas  spät  zuging,  sondern  zunächst 
der  Entdeckerin  des  Inschriftsteins ,  der  gegenwärtig  zu 
Bonn  verweilenden  Frau  Mertens-Schaffliausen.  Zugleich 
glaubt  dieselbe  nach  sorgfältiger  Reinigung  und  Prüfung 
des  Originals  versichern  zu  können,  dafs  in  der  ersten 
Zeile  allerdings  POPPAEVS,  nicht  POPPAFVS,  stehe; 
ferner  dafs  in  der  letzten  Zeile  rEGVLVS  statt  FCVIVS 
zu  lesen  sei,  wogegen  jedoch  Dr.  Henzen  sein  aCISCV- 
LVS  noch  nicht  aufgibt.  Ebenfalls  auf  Veranstaltung  der 
Frau  Mertens,  deren  reger  Eifer  für  Altertumsforschung 
bei  diesem  Anlafs  nicht  dankbar  genug  zu  erkennen  ist, 
steht  übrigens  ein  lithographirtes  Facsiinile  dieses  ihres 
Fundes  mit  nächsten)  von  Rom  aus  zu  erwarten. 

48.  Kleomen  es.  Bei  der  in  neuerer  Zeit  mit  Ei- 
fer geführten  Untersuchung  über  die  Künstler,  welche  den 
Namen  Kleomenes  führen,  finde  ich  ein  Document  nicht 
erwähnt,  das  freilich  nicht  frei  von  Verdacht  ist,  aber  doch 
einer  näheren  Nachforschung  wohl  werth  wäre.  Marq. 
Gttäius  führt  (zu  Phaedr.  V,  1  p.  102  f.)  mehrere  auf 
Künstler  bezügliche  Inschriften  an,  die  er  selbst  von  den 
betreffenden  Kunstwerken  abgeschrieben  habe  und  welche 
der  Mehrzahl  nach  als  authentisch  bekannt  sind.  Unter 
diesen  wird  von  ihm  erwähnt: 

„Augusll  dypeus  (6nsfo)  Romae  in  horlis  Monlalti: 
KAEOMENHI  KAE0MEN02  A0HNAI02 
EnOIHIE." 


389 


390 


Die  Inschrift  stimmt  ganz  Hierein  mit  der  an  der  Sta- 
tue des  (Jermanicus  befindlichen,  und  sie  würde  für 
die  Zeitbestimmung  des  Künstlers  entscheidend  sein,  wenn 
sie  sicli  in  der'l'hat  an  einem  Bildnifs  des  Augustus  fände. 

Allein  es  ist  zu  beachten,  dafs  auch  die  Statue  des  (ier- 
inanicus    einst    in    der   Villa    Montalto   aufgestellt   war  — 


Spon  (miscell.  p.  124)  theilt  die  Inschrift  von  daher  mit — , 
und  so  schwer  es  auch  scheint  eine  Büste  des  Augustus 
mit  der  Statue  des  GermanictlS  zu  verwechseln,  so  möchte 
doch  dem  Zeugnifs  des  Gudius  nicht  unbedingt  zu  trauen 
sein.  Alier  vielleicht  liel'se  sich  hei  näherer  Untersuchung 
noch  etwas  Bestimmtes  ausmitteln.  Otto  Jahn. 


Archäologische 

Beklin.  In  der  Sitzung  der  archäologischen 
Gesellschaft  vom  5.  November  lag  als  Probeblntt  ei- 
nes farbig  auszuführenden  Vasenwerks,  worin  Hr.  Cam- 
pana zu  Rom  die  vorzüglichsten  Thongefäl'se  seiner 
Sammlung  veröffentlichen  wird,  das  bereits  mehrbespro- 
cheue  (oben  S.  209)  vortrellliche  Gefäfsbild  der  Danae 
vor,  welche  dem  goldenen  Hegen  des  Zeus  entgegensieht. 
Als  Gegenbild  ist  auf  demselben  Gefäl's  Danae's  Einsper- 
rung in  den  Kasten  dargestellt,  in  welchem  ihr  Vater 
Akrisios  beide  einschloß).  Im  Kinderspiel  einer  Kugel, 
welche  der  Knabe  Perseus  in  der  Hand  halt,  glaubte  Hr. 
Punofku  eine  vorbildliche  Andeutung  jener  Scheibe  zu 
erkennen,  mit  welcher  Perseus  der  Sage  nach  späterhin 
seinen  Grofsvater  tödtete.  —  Hr.  Gerhard  sprach  über 
die  in  der  vorigen  Sitzung  berührte  Bedeutung  des  Wid- 
dersymbols und  führte  Denkmäler  an,  welche  dessen  bac- 
chische  Beziehung  aulser  Zweilei  setzen  (Vgl.  Arch.  Zeit. 
S.  286,  5.).  Es  folgte  die  Erläuterung  zwei  für  die  Archäo- 
logische Zeitung  (Tal.  XLV11 )  bestimmter  etruskischer 
Todtenkisten  mit  Darstellung  einer  Schutzgöttin  etruski- 
schen  Götterglaubens,  sodann  die  oben  S.  35011'.  erörterte 
Zeichnung  eines  auf  Charon  bezüglichen  vatikanischen 
Vasenbilds,  endlich  die  Abbildung  der  gleichfalls  in  diesen 
Blättern  (S.  370)  bereits  behandelten  Vase  mit  dem  Ge- 
fäfsbild der  Peliaden  und  der  auf  lydische  Geläl'smessung 
bezüglichen  Inschrift.  —  Auch  eine  vorzüglich  schöne 
(Ilaspaste  mit  der  Darstellung  des  Theseus  ward  vorge- 
legt, und  der  Abdruck  eines  geschnittenen  Steins  im  Be- 
sitz der  Frau  Marlons  zu  Bonn  besprochen,  worauf  -Mer- 
kur mit  rülhselhalter  griechischer  Inschrift  (tnniu- 
/Qvaog)  dargestellt  ist.  —  Architekt  Frunz  Mertens 
sprach  über  die  antiken  Reste,  welche  der  Kirche  von 
S.  Lorenzo  zu  Mailand  zu  Grunde  liegen.  Obwohl  die 
ansehnliche  Reihe  antiker  Säulen  allbekannt  ist,  welche 
vor  diesem  Gebäude  steht,  und  obwohl  die  Tradition  auf 
jene  Stelle  antike  Thermen  des  Maximianus  Herculeus 
setzt,  so  sind  doch  nach  Hrn.  M.'s  Versicherung  ausge- 
dehnte Spuren    und  Ueberreste    durchaus  übersehen  wor- 


den   die    sonstige  Annahn 


le    eines 


den,  in  welchen  er 
christlichen  Baus  (Quast  Ravenna  VIII,  8.  S.  34),  einen 
kolossalen  antiken  Badesaal  mit  sehr  eigentümlicher  Um- 
gebung nachzuweisen  verspricht. 

Die  archäologischen  Neuigkeiten  des  Tages  fafste  Hr. 
Gerhard  in  folgenden  Notizen  zusammen.  Dem  Erwerb  ei- 
nes berühmten  zum  westlichen  Parthenonsgiebel  gehörigen 
Kopfes  durch  den  Grafen  Laborde  ist  dem  Vernehmen 
nach  die  Entdeckung  eines  .Marmorkopfs  entsprechenden 
Kunstwerths  gefolgt,  den  Hr.  Lenormant  aus  den  Kel- 
lern der  Bibliothek  royale  hervorzog  und  ebenfalls  für 
Skulptur  des  Parthenon  hält  (Revue  archeolog.  III 
p.  336).  —  In  Pompeji  sind  neuerdings  anziehende 
Gemälde  zum  Vorschein  gekommen:  aul'ser  Dädalus  und 
Pasiphae,  Theseus  und  Ariadne  auch  eine  Apotheose 
des  Homer,  der  von  Ilias  und  Odyssee  umgeben  thro- 
nend dargestellt  ist  (Bull.  Nnpol.  im.  64).  —  Von  neu 
veröffentlichten  antiken  Geläl'smulereien  stellt  eine  den 
Atlas  als  Himmelsträger  vor,  wie  er  die  Sphinx,  etwa 
als  Mondsymbol,  anblickt;  ein  andres  Gefäfsbild  scheint 
auf  die  Raserei  der  Io  bezüglich  zu  sein  (Bull.  Napol. 
no.  65).  —     r'ür  Inschriftkuude  ist    viel  Regsamkeit  vor- 


G  e  s  el  I  s  ch  aft  e  n. 

banden:  eben  ist  eine  griechische  aus  den  Ponza- Inseln 
(Arch.  Z.  no.  46),  allerlei  Römisches  durch  Hrn.  Neige- 
baur  aus  Siebenbürgen  uns  eingesandt.  Frau  Merlens- 
Schaffliausen  hat  eine  genauere  Abschrift  des  \ou  ihr  ent- 
deckten Fragments  konsularischer  Fast  n  (Arch.  Zeit. 
no.  42.  Oben  S.  38S)  uns  mitgetheilt.  —  Der  italische 
Inschrifrenschatz  unsres  Prof.  Leysius  ist  in  Italien  durch 
Dr.  Mommsen  mannigfach  berichtigt  und  vervollständigt 
worden,  wovon  zunächst  eine  dem  König].  Museum  zu- 
gegangene Erztafel  mit  marsischer  Schrift  ein  glän- 
zendes Zeugnifs  ablegt.  —  Im  Münzfach  hat  Hr.  v.  Rauch 
neuerdings  25  unedirte  griechische  Münzen  seiner  Samm- 
lung veröffentlicht;  neue  schätzbare  Bereicherungen  hat 
durch  Dr.  J.  Friedländer's  Eifer  auch  das  Königl.  Müuz- 
kabinet  erhalten.  Es  befindet  sich  darunter  eine  der  sel- 
tenen gewöhnlich  auf  Murgantia,  von  Avellino  aber  (Bull. 
Nap.  no.  56)  durch  treffende  Umkehrüng  der  Inschrilt 
auf  Teate,  gedeuteten  Münzen;  dieses  Exemplar  ist  durch 
Besonderheiten  ausgezeichnet,  welche  aul'ser  der  Annahme 
einer  apulischen  und  marrucinischen  Stadt  Teate  auch 
noch  eine  gleichnamige  kampanische  voraussetzen  lassen. 

Von  neuen  Schrillen  lag  Hr.  Panofkas,  den  hiesigen 
Akademieinschriften  angehörige  und  mit  81  Bildwerken 
ausgestattete,  Arbeit  über  „Asklepios  und  die  Asklepiaden" 
vor,  ferner  mehrere  Aulsätze  des  Colonel  LeaTie  über 
griechische  Inschriften  und  eine  neue  Erklärung  des  be- 
kannten Grabmonutnents  der  Secundinier  zu  Igel  bei 
Trier  durch  den  schartsinnigen  Cavedoni.  Mit  Bezug  auf 
den  Beinamen  Aventinius,  welcher  dem  zweiten  Secundi- 
nius  in  der  Inschrift  des  Monuments  gegeben  ist,  glaubt 
Hr.  C.  die  grol'sentheils  dunklen  und  nur  theilweise  auf 
Herkules  bezüglichen  Reliefs  jenes  Grabmals  auf  den  rö- 
mischen Heros  Aventiuus,  des  Herkules  Sohn,  beziehen 
zu  dürfen. 

Am  9,  December  leierte  die  archäologische  Gesell- 
schaft nach  üblicher  Sitte  zugleich  den  Gedüchtnifs- 
tag  Winckelmanns  und  ihr  eigenes  Stiftungsfest. 
Unter  dem  Titel  ,,Das  Orakel  der  Tliemis"*)  ward  bei 
diesem  Anlal's  ein  Programm  des  Hrn.  Gerhard  vertheilt, 
welches  theils  über  die  Feier  des  Tages,  theils  und  haupt- 
sächlich über  das  Innenbild  einer  volcentischen  Schale 
des  Königl.  Museums  zu  Berlin,  sich  verbreitet.  Themis 
als  Inhaberin  des  Orakels  zu  Delphi  auf  dem  propheti- 
schen Dreilüfs  sitzend  war  als  Gegenstand  jenes  schönen 
Bildes  durch  alte  Inschrilt  nachgewiesen,  dagegen  die  Fi- 
gur  eines  vor  ihr  stehenden  die  Göttin  befragenden  Man- 
nes räthselhaft  blieb,  so  lange  nur  die  zwei  Endbuchsta- 
ben seines  Namens  (.  .  .  .  VJS )  auf  dem  Original  deutlich 
waren.  Man  hatte  daher  erst  an  Zeus  gedacht,  welcher 
wegen  seiner  bezweckten  Vermählung  mit  Thetis  an  The- 
mis sich  wendet,  oder  an  Prometheus,  dem  seine  Mutter 
Themis  mehr  denn  einmal  des  Schicksals  Willen  vorher- 
gesagt (Aesch.  Proin.  209);  beide  Annahmen  aber  wider- 
legten sich  von  selbst,  als  bei  erneuter  Prüfung  und  Rei- 
nigung der  Schale  die  vollständige  Inschrift  zu  Tage  kam, 
nach  welcher  Aegeus  den  Rath  des  Orakels  lur  seine  Kin- 

*)  Das  Orakel  der  Themis.  Sechstes  Programm  zum  Ber- 
liner Winckelmannsfcst  von  E.  Gerhard.  Berlin  1S1G  in  Com- 
mission  bei  Besser.     14  S.    4. 


391 


392 


derlosigkeit  heischt,  dergestalt  dafs  das  gedachte  Bild  theils 
als  erster  Moment  der  Theseussage  sich  darstellt,  theils  auch 
für  das  Verständnils  der  Göttin  Theinis  neue  Blicke  eröffnet. 
Hr.  G.  gedachte  hierauf  der  auswärtigen  Theilnahuie 
an  Winckehnann's  hiesigem  Gedächtnilsfest,  welche  durch 
eine  eben  eingetroffene  Gelegenheitsschrilt  der  Herren 
Jahn  und  Schümunn  zu  Greilswald  **)  und  durcli  das 
ebenfalls  aus  Rom  neuangelangte  diesjährige  Denkmäler- 
heft  des  archäologischen  Instituts  sich  kund  gab.  Hieran 
knüplte  sich  eine  Erinnerung  an  das  von  Hrn.  G.  im  Ver- 
ein mit  den  Herren  Braun,  Campana,  Canina,  Henzen,  Secchi 
und  Welcker  zu  Rom  geleierte  vorjährige  Winckelraanns- 
fest;  es  ward  angemessen  befunden,  das  vortreffliche  Mo- 
saik der  Cent aurenja gel,  welches  im  auserlesenen 
Kreis  jener  römischen  Forscher  die  erste  Würdigung  und 
bewundernde  Anerkennung  gefunden  hatte,  bei  gleichem 
Anlafs  auch  hiesigen  Orts  zu  erwähnen  und  in  vorliegenden 
Abbildungen  anschaulich  zu  machen,  nachdem  durch  fürsor- 
gende Behörden  ein  solches  Kunstwerk  dem  hiesigen  Kgl. 
Museum  anheimgefallen,  glücklich  angelangt  uud  vorläufig 
aufgestellt  ist. 

Mit  Uebergehung  anderer  Erwerbungen,  welche  gleich- 
falls im  Lauf  des  letzten  Jahrs  den  Antikenschatz  uusrer 
Hauptstadt  bereicherten,  ward  demnächst  nur  auf  einige 
Votivgegenstände  hingewiesen,  welche  im  Original  vorla- 
gen und  als  Wahrzeichen  der  alten  Götterwelt  gelten  konn- 
ten, in  deren  Bereich  weiland  Winckelmann  sich  bewegte. 
Ein  Onyx,  nach  allem  Anschein  zum  Augeneiusatz  eines 
alten  Götterbildes  geschnitten,  eine  doppelte  Eule  als  Mi- 
nervens,  der  Griff  eines  Plektrons  als  Apollo's  Symbol, 
hauptsächlich  aber  der  im  archäologischen  Publikum  be- 
reits berühmte  eherne  Heroldstab,  der  durch  Abkunft  und 
Inschrilt  zuuleich  ein  geschichtliches  und  geographisches 
Zeugnifs  der  apulischen  Stadt  Gnathia  in  sich  schliefst 
(Bull.  Napol.  1845  p.  44.  129),  waren  die  Gegenstände, 
welche  in  jener  Beziehung  vorgelegt  wurden. 

Hierauf  las  Hr.  Panofka  zwei  Aufsätze:  einen  über  des 
Sophokles  Beinamen  „Dexiou"  uud  über  des  Dichters  Grab, 
welcher  Anlafs  zugleich  benutzt  ward,  die  schöne  aut  Be- 
fehl S.  M.  des  Königs  von  dem  gleichfalls  anwesenden  Hof- 
medaiileur  Pfeuffer geschlagene  Denkmünze  der  Antigone- 
\ufitihrung  vorzulegen;  sodann  über  den  im  Kgl.  Museum 
befindlichen  efeubekränzten  lacchoskopf  von  Rosso  antico, 
dem  die  Bildung  seines  Haarschopfes  am  Hinterhaupt  in 
Gestalt  eines  Stierkopfs  ein  so  eigentümliches  Abzeichen 
gewährt.  —  Hr.  E.  Curlius  las  mit  Verkeilung  eines  zu 
diesem  Behuf  lithographirten  Plans  eine  Abhandlung  über 
die  Localität  von  Olympia,  und  riel  von  neuem  den 
Wunsch  hervor,  dafs  jener  iu  Wiiickelinann's  und  wieder 
in  unsier  Zeit  so  erfolgreich  und  doch  so  unvollständig 
ausgebeutete  Boden,  auf  dessen  verborgne  Kunstschätze 
schon  Winckelmann  selbst  so  grol'se  Hoffnungen  setzte, 
endlich  einmal  befriedigend  durchsucht,  dafs  die  kaum  zu 
bezweifelnden  Ueberreste  seiner  Tempelsculpturen  oder 
was  sonst  im  Schlamm  des  Alpheios  sich  birgt,  noch  in 
uuseren  Tagen  wieder  ans  Licht  gezogen  werden  möch- 
ten —  Hr.  Uütlkher,  dessen  Schritt  über  den  Hypäthral- 
tempel  als  Neuigkeit  vorlag,  las  über  die  Bedeutung  der 
archaischen  Kandelaberbasis  des  Museums  zu  Dresden. 
Audi  dieser  inhaltreiche  Aulsatz  kann  hier  nur  kurz  er- 
wähnt werden,  bleibt  aber  unsrer  ausführlichen  Mittheilung 

voi  behalten. 

Zuletzt  las  Prof.  Lepsin«  „über   die  Proportioueu  in 

der  ägyptischen  Kunst".     Die  Aegypter  hatten  drei 

•')  Peitho,  die  Göttin  der  Ueberrediing,  von  O.  Jahn.    Kin- 

hdiingssclirift   ZU    einem    am    Geburtstage    Winckehnann's    von 

Prot  Schümann  zu  haltenden   Vortrag.     Greilswald   lb4o.     »■ 


verschiedene  Canones  der  Proportionen  des  mensch- 
lichen Körpers,  denen  der  altgriechische  Kanon  wahr- 
scheinlich analog  war.  Der  erste  findet  sich  in  der  Py- 
ramidenzeit.  Er  beruht  auf  der  Eintheilung  des  aufrech- 
ten Menschen  von  der  Sohle  bis  zum  Ansatz  des  Haupt- 
haares in  6  Fufs.  Durch  die  Theilung  des  Fui'ses  iu  2 
und  3  wurden  noch  einige  Unterabtheilungen  bestimmt. 
Der  zweite  ist  nur  eine  weitere  Ausführung  des  ersten; 
die  ganze  Figur  wird  in  ein  Netz  von  Quadraten  beschrie- 
ben, deren  Seiten  '/,  Fufs  betragen;  die  ganze  Höhe  bis 
zu  den  Haarwurzeln  zerfällt  danach  in  18  Theile.  Der 
Theil  des  Kopfes  über  den  sechs  Fufs  bis  zum  Scheitel 
kommt  beim  ersten  und  zweiten  Kanon  nicht  in  Rechnung. 
Der  dritte  Kanon  findet  sich  seit  der  Zeit  der  Psnraetiche, 
und  ist  der  von  Diodor  erwähnte,  indem  die  Höhe  bis  zu 
den  Haarwurzeln  in  21'/,  Theile  getheilt  ist.  Dieser  Ka- 
non zog  aber  den  obern  Theil  des  Kopfes  mit  in  Rech- 
nung und  theilte  die  ganze  Höhe  bis  zum  Scheitel  in  7  Fufs. 
Zugleich  ändern  sich  die  Verhältnisse  der  verschiedenen 
Körpertheile  unter  einander,  wobei  jedoch  kein  griechi- 
scher Einflufs  statt  fand. 

Es  wurden  zugleich  eine  Reihe  unfertiger  Büsten 
ägyptischer  Könige  in  der  gewöhnlichen  griechischen  Form 
vorgelegt,  welche  auf  der  Basis  und  dem  Rücken  die  ur- 
sprünglichen Eintheilungs-Quadrate  zeigten.  Es  geht  dar- 
aus hervor,  was  schon  ihr  Styl  lehrte,  dafs  sie  dem  zwei- 
ten Kanon  und  der  Blüthezeit  der  ägyptischen  Kunst 
zwischen  dem  17.  und  18.  Jahrhundert  v.  Ch.  angehörten. 
Büsten  sind  in  jener  Zeit  auch  in  Darstellungen,  deren 
einige  vorgelegt  wurden,  nicht  selten,  und  vindiciren  also 
diese  Kunstform,  so  wie  überhaupt  die  Kunst  des  Por- 
trät irens  schon  jener  frühen  Zeit  bei  den  Aegyptern. — 
Einige  Bemerkungen  über  die  Bezeichnung  und  Ein- 
theilung der  ägyptischen  Länge nmafse,  über  das 
absolute  Mafs  uud  den  Gebrauch  der  ältesten  Bau- 
Elle,  die  sich  öfters  auf  Mauern  und  Wänden  aus  der 
Pyramidenzeit  mit  Beschreibung  der  Ellenzahlen  auf- 
getragen finden,  so  wie  über  das  Verhältnifs  der  gro- 
fsen  und  kleinen  ägyptischen  Elle,  wurden  der  nächsten 
Versammlung  vorbehalten. 

Bei  dem  Festmahl,  welches  dieser  Versammlung  sich 
anschlofs,  gab  Hr.  von  Ol  fers  die  erfreuliche  Nachricht, 
dafs  aus  eigner  huldreicher  Bewegung  Sr.  Majestät  des 
Königs  nicht  nur  die  Ausführung  einer  im  König!.  Museum 
aufzustellenden  Statue  dem  Standbilde  Schinkefs  gegen- 
über, sondern  auch  das  erforderliche  Metall  bewilligt  wor- 
den sei,  um  das  für  Stendal  bestimmte,  von  Hrn.  Wich- 
mann   unentgeltlich  vollendete,  Modell  zu  giefsen. 

Die  archäologische  Gesellschaft  hat  es  für  angemessen 
erachtet  statt  einer  Erweiterung  ihres  Kreises  sich  auf  die- 
jenigen Gelehrten  und  Künstler  zu  beschränken,  unter 
denen  eine  lebendige  Wechselwirkung  in  Bezug  auf  Ge- 
genstände der  alten  Kunst  stattfinden  kann.  Diesen  Ge- 
genständen und  damit  verknüpften  Forschungen  an  irgend 
einem  bedeutsamen  Tage  das  Wort  zu  reden,  hat  sie  den 
Geburtstag  Winckelmanns  nach  dem  Beispiel  des  römischen 
archäologischen  Instituts  erwählt,  welches  diesen  Tag  be- 
reits seit  dem  Jahr  1829  festlich  begeht.  In  Deutschland, 
wo  Wiiickelinann's  Name  gleich  wenigen  andern  hochge- 
leiert  ist,  hat  jene  Gedächtnisfeier  allmählich  viel  Eingang 
gefunden.  Dem  Vorgang  der  Universitäten  Kiel  und  Greifs- 
wald sind  namhafte  Altertumsforscher  zu  Bonn ,  Göt- 
tingen  und  anderwärts  nachgefolgt,  um  theils  durch  selb- 
ständige Schriften  und  Reden,  theils  im  Zusammenhang 
akademischer  Vorträge  und  im  geselligen  Zuhörerkreis  der 
Liebe  zu  Kunst  und  Alterthum  in  Winckelmann's  stets 
begeisternder  Persönlichkeit  neue  Nahrung  zu  bieten. 


Hiezu  die  Tafel  XL V 111:  Cor  cy  ratsche  Inschriften;  Ooskyphion;  lydische  Gefäfsmessung. 

Gerhard. 


Druck  und  Verlag  von   (/.  Reimer. 


Herausgegeben  von   L. 


XU 


XLII 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


Beilage  J\§  7. 


März  1846. 


Archäologische    Bibliographie 

von   W.  Koner. 


Abhandlungen  der  piiilos.  philo).  Classe  der  K.  bayerischen 
Akademie  d.  Wissenscli.  Bd.  IV.  Alitld.  [.  1844.  273  S. 
u.  9  Taff.  mit  einem  Aufsatze  von  Thierse]). 

Akerman  (J.  V.):  The  numismatic  Chronicle.  Bd.  VII, 
seit  Januar  1845  und  Xo.  XXVIII  p.  I  —  68.  mit  Auf- 
sätzen von  Bircli  und  Borrell. 

—  Coins  of  ancient  cities  and  princes  geographically  nr- 
ranged  and  described.  l'arts  1 — 4.  cont.  Hispania  and 
Part  of  Gaul.     London  1845  in.  16  Kupiert,    gr.  8. 

Annul<:n  des  Vereins  für  Nassauische  Alterthumskunde 
und  Geschichtsforschung,   Bd.  III.    II.  1 — 3.  Wiesbaden 

1844,  enthaltend  Aufsätze  von  Dahl,  Habel  untl  Müller. 

Annales   archeologiques    par    Didron.      T.  II.    III.     Paris 

1845.  400  S.  T.  IV.  Livr.  1.  2.  1846.  enthaltend 
aufser  mehreren  Aufsätzen  des  Herausgebers  eine  Ab- 
handlung von  du  Marcel. 

Annairs  des  Memoires  de  l'Academie  de  Reims.  T.  I. 
1842  —  43.  494  S.  gr.  8.  mit  einein  Aufsatze  von 
Lucas. 

Archiv,  Oberbayerisches,  f.  vaterl.  Geschichte.  Bd.  VI. 
II.  3.  Bd.  VII.  H.  1.2.  mit  Aufsätzen  von  v.  Hefner 
und  v.  Obernberg. 

Archiv  f.  Philologie  1845.  Bd.  XI.  H.  2.  mit  einem  Auf- 
satze von  Palmblad. 

Arnvlh  (Jos.):  Das  K.  K.  Münz-  und  Antiken-Kabinet; 
m.  4  Rupft.     Wien  1845.    8. 

Ausnrnbungen  und  Alterthiimer:  Discovery  of  Koman  coins. 
Numism.  Cliron.  1845.  Bd.  VII.  p.43.  149.  192.  195.  19ö. — 
Coins,  and  otlier  Antiqoitiea  recently  discovered  on  tlie  site  of 
tlie  Teinple  of  tlie  Goddess  Sequana,  nearDijon.  Ebend.  1845. 
No.  XXVIII.  p.  49.  —  Sur  une  incdaille  d'or  de  Hieron  II. 
llevue  de  la  numism.  Beige.  T.  II.  II.  I.  [>.  63.  —  Sur 
une  medaille  de  Lysimacbe.  Ebend.  p,  ü4.  —  Scavazioni 
di  Pompei.  Gennaro  e  Febbrajo  1845.  Annali  civili  del 
Itegiio  dulle  «lue  Sicilie.    Napoli  l»45.   Fase.  L.WIV.   Marzo 


e  Aprile.  —  Note  sur  quelques  ol.jets  d'aiiliquites  trouves 
ä  Bavay,  par  Tarnisien.  Bullet,  moniiin.  par  Caumont.  T.  X. 
1S44.  p.  136 — 39.  —  Porte  d'Auguste  a  Nimes.  Amphitbeatre 
de  Nimes,  par  Pelet.  Kbend.  p.  655  —  57.  —  Statue  de 
Mercure  barbu  du  Musee  de  ßeauvais.  Kevue  arclieol. 
p.  313.  —  Collection  d'antiquites  de  M.  Perrot  de  Nimes. 
übend,  p.  389.  —  Observations  sur  les  IWnsees  des  princi- 
pales  villes  de  France.  Kbend.  p.  390.  —  Don  de  deux 
couvercles  de  sarcophages  egyptiens  au  Musee  du  Louvre. 
Kbend.  p.  391.  —  Pierres  gravees  de  la  Collection  de  AI. 
Ie  comte  de  Pourtales.  Ebend.  p.  391.  —  Description  de 
l'interieur  d'un  tumulus  decotivert  ä  Kertscll.  Kbendas.  p, 
456.  —  Vases  antiques  decouverts  pres  de  Tours.  Kbendas. 
p.  456.  —  Folgende  Ausgrabungsbericlite  in  den  Jahrb.  d. 
Ver.  von  Alterthumsfr.  im  Kheinl.  H.  VII,  1845.  S.  152—170. 
I.  Fundorte  von  römischen  Altertümern  im  Kreise  Saarburg. 
1.  Bautiünuner  im  Districte  Farscliolz.  2.  Grabmal  zu  Saar- 
burg. 3.  Grabstein  zu  Gieiineratli.  4.  Bauieste  zu  Crut- 
weiler.  5.  Grabmal  zu  Soerg.  6.  Grabstein  in  i'er  Vol- 
kersgewann. 7.  Antiquitäten  an  mancherlei  Orten.  8.  Alter- 
tliümer  zu  Castell.  9.  Kölnische  Strafsen.  10.  Lager  zu 
Castell.  II.  Komische  Kolonie  bei  Onsdoif.  II.  Das  Dorf 
Haien  im  Kbein  bei  Duisburg.  III— V.  Köln.  VI.  Coblenz 
VII— XI.  u.  XV.  Bonn.  XII.  XIV.  Leyden.  XIV.  Nymwe^en 
XVI.  Cleve.  —  Kbend.  Bd.  VIII.  1S46.  S.  173—85.  I.  Kot- 
tenburg.  II.  Coblenz.  III.  IV.  Cöln.  V.  Mainz.  VI.  Aachen. 
VII.  Auffindung  alter  Grabmäler  bei  Girbelsratu.  VIII.  Neufs. 
IX.  Emmerich.  X.  Vienne.  XI— XIII.  Bonn.  —  Über  Aus- 
grabungen in  Österreich  vergl.  die  Artikel:  Puff  u.  Seidl.  

Die  Ausgrabungen  in  Niniveh.    Brief  aus  Constantinopel  vom 
29.  Dec.    Kunstbl.    1845.    No.  14.   —     Bagdad.    Kbend.  — 

Nimes.  Cliorsabad.  Niniveh.  Algier.    Ebend.  No.  23.  24.  

London  (Portlandsvase)  Kbend.  No.  27.  40.  —  Neapel  (Thea- 
ter in    Parma,   Pompeji,    Korn ).     Kbend.    No.    30.   31.  — 

Paris    (Assyrische    Alteithümer).      Kbend.    No.   39.   6*.  

Brüssel.  Paris.  Ebend.  No.  51.  —  Hermannstadt.  Kbend. 
No.  59.  —  Tyrol.  Pompeji.  Kbend.  No.  67.  —  Cliinsj 
Ebend.  No.  68. 

AveUino  (Franc):  Bullettino  archeol.  Napoletano.  (vgl. 
Artikel  Bullettino),  mit  folgenden  Artikeln  des  Heraus- 
gebers: Medaglie  inedite  o  rare  (continuazione  e  iine.) 
1845.  S.  105 — 6.  Osservazioni  sopra  aleune  pietre  in- 
cise.  S.  123.  Uesciizione  de'  frammenti  di  una  coroua 
d'oro  trovata  nelle  seavazioni  di  Gnatia.    129-32. 


XLIII 


XLIV 


AvcUino  (Franc):  Descrizione  di  una  casa  disotterrata 
in  Pompei  nell'  anno  1833.  Lelta  all'  Acad.  Erco- 
lanese  nell'  anno  1835.  Napoli  1843.  4.  p.  70,  coo 
4  tavole. 

—  Ragguaglio  de'  lavori  della  R.  Academia  Ercolnnese 
nell'  anno  1844,  recitato  nella  publica  tornala  de'  30 
Giugno  1845.     Napoli  1845.    4.   p.  8. 


Basevi  (A.  G.):    Exposizione  di  alcuni  dubbi  sull'  epoca 
assiria  attribuita  alle   iscrizioni    cuneifonni,   e  ai  bassi- 
rilievi  scoperti  presso  Khorsabad  dal  Signor  Botta.    Bi- 
-       blioteca  Ital.     Milano   1845.     Fase.  35  p.  224—35. 

Baudot  (Henri):  Lettre  sur  une  decouverte  de  monnaies, 
faite  ä  32  kilometres  de  Dijon.  Revue  de  la  numism. 
Beige.     T.  II.  1845.  p.  184—89. 

Becker  (W.  A.):  Cbarikles;  or  Illustrations  of  tlie  Private 
Life  of  tlie  Ancient  Greeks,  wirk  Notes  and  Excursus. 
Translated  from  tlie  German  by  tlie  Rev.  F.  Metcalfe. 
London  1845.    390  S.    8. 

Behagel  (J.P.):  Das  Familienleben  nacb  Sophokles.  Ein 
Beitrag  zur  sittlichen  Würdigung  dieses  Dichters.  Ulan- 
Leim  1844.   66  S.  gr.  8. 

Bergh  (T/t.):  Vergl.  Zeitschrift  f.  Alterthumsw. 

—  Beitrüge  zur  griechischen  Monatskunde.  Giessen 
1845.     70  S.    gr.  8. 

—  Zur  Periegese  der  Akropolis  von  Athen.  Abgedruckt 
aus  der  Zeitschr.  f.  Alterthw.  1845.    44  S. 

—  Über  die  Komposition  des  Kastens  des  Kypselos. 
Archaol.  Zeit.  1845.  S.  150—60.    167—78.    181—186. 

Blrch  (Sam.y.  New  proposed  Reading  of  certaio  Coins 
of  Cunobelin.  Numism.  Chron.  1845  p.  78—84.  — 
Unedited  Greek  Coins.  Ebendas.  1845.  No.  XXVIII. 
p.  39—48. 

Blätter,  Osterreichische,  für  Literatur  und  Kunst,  heraus- 
gegeben von  A.  Adolf  Schmidt.  Jahrg.  I.  II.  Wien 
1844.  45.  Jahrg.  III.  No.  1—20.  1846.  enthaltend 
Aufsätze  von:  de  Castro,  Harnisch,  Puff,  Richter,  Seidl 
und  Wenzel. 

Boch  (C.  P.):  Die  Siiule  von  Cussy,  ein  Denkmal  des 
Kaisers  Probiis.  Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl. 
H.  VIII.    1846.    S.  1—51. 

Bojesen  (C.  F.):  Ilnndboek  der  grieksche  Antiquiteiten. 
Naar  het  Hoogduitsch  van  Dr.  J.  Hoffa.  Haarlem  1845. 
gr.  8. 

Bonucci:   Neue  Karte  v.  Pompeji;  (nicht  im  Buchhandel). 

Borgliesi  (B.):  Salvius  Julianus.  (In  Bezug  auf  eine  In- 
schrift).    Archäol.  Zeitg.   1845.  p.   110—12. 

—  Lettere  intorno  a'  consolati  di  eine  Aviti.  Bullett. 
archeol.     Napoletaoo  1845.    S.  98—102. 

Bnrrell  (II.  P.):  Unedited  Autonomous  and  Imperial  Greek 
Coins.     Numism.  chron.  1845  No.  XXVIII   p.  2—35. 

—  Lettres  nuinismatiques.  —  I.  Restitution  ä  Cnossus, 
de  Crete,  de  quelques  medatllei  attriliuees  ä  Carthago- 
Nova.     Revue  numism.  1845.  p.  340-344. 


Brunn  (H.):  Archäologisches.  (Der  Satyr  des  Kallistra- 
tus.  Proserpinas  Rückkehr.)  Rhein.  Mus.  Neue  Folge. 
Jahrg.  IV.   H.  3.    1845.    S.  468—74. 

v.  Bitclilwllz:  Das  septimum  milliarium  zu  Constantinopel. 
Zeitschrift,  f.  Alterthw.  1845.  No.  110—11. 

Bulletin  Monumental  ou  collection  de  memoires  etc.  pour 
servir  ä  la  confection  d'une  statistique  des  monuinents 
de  la  France,  par  de  Caumont.  Tom.  X.  1844,  ent- 
haltend Aufsätze  und  Beiträge  von  Cochet,  Pelet,  Ter- 
nisien  und  Voisin. 

BuUelllno  archeologico  Napoletano.  1845.  No.  XLVIII — 
LH.  Luglio— 1.  Üttobre  1845.  S.  97— 136.  enthaltend 
Aufsätze  von  Avelliuo,  Borgliesi,  Ciuffi ,  Minerviui 
und  Panofka. 

Caniilli  (S.):  Alcune  iscrizioni  annene,  ebraiche,  greche 
ed  etrusche  in  Viterbo.  Giornale  Arcadico  V.  310. 
Roma  1845  p.  51—62. 

Capialbi  (Tili):  inscriptionum  Vibouensiura  speeimen.  Nea- 
poli  1845.    8.    74  S. 

Curlier:  De  la  peinture  encaustique  des  anciens  et  de 
ses  veritables  procedes.  2  Articles.  Revue  archeol. 
1845.  p.  278—89.  365—81.  437—53. 

Carller  et  de  la  Saussaye.    Vergl.  Revue  numismalique. 

de  Castro:  Das  antike  Theater  in  Verona.  Oesterreich. 
Blätter  f.  Lit.  u.  Kunst.     1844.    N.  63.  64. 

Cataloaue  du  Musee  departeinental  d'antiquites,  fonde  ä 
Ainiens  en   1836  par  la  Societe  des  Antiquaires  de  Pi- 


cardie.     Ainiens.    1845.   6' 


Bog.    gr.  8. 


Calalogue  d'une  tres  belle  et  riebe  collection  de  medailles 
romaines  et  modernes,  de  monnaies  du  moyen  äge  etc. 
en  partie  delaissee  par  feu  M.  C.  J.  F.  de  Bremmaeker. 
Gand  1845.    8. 

de  Caumont.     Vergl.  Bulletin  Monumental. 

ChumpoUlon,  le  jeune:  Monumens  de  l'Egypte  et  de  la 
Nubie.  Notices  descriptives,  eonforines  aus  maiiuscrits 
autographes.     Livr.  I.    Paris   1845.    26  Bog.    Fol. 

Ciuffi  (Gaet.):  Scavi  intorno  a  Minturna.  Bullet,  archeol. 
Napol.  1845.    S.  104. 

de  Clergc:  Note  sur  la  voie  romaine  de  Poitiers  ä  Bour- 
ges.  Mein,  de  la  Soc.  des  Antiquaires  de  l'ouest.  Au- 
nee  1844.    Paris  1845. 

Cochet:  Notice  sur  les  ruines  d'une  Villa  romaine  decou- 
verte ä  Bordeaux  pres  d'Etretat  (Seine  Inferieiire). 
Bullet.  Monumental,  par  Caumont.  Tom.  X.  1844. 
p.   160—71. 

Coins  of  Maxiinianus  and  Carausius.  Numism.  chron. 
1845.  p.  200—1. 

Courlel  (J.)'-  Recherches  sur  quelques  villes  detruites 
du  departement  de  N'aucluse.  Revue  archeol.  1845. 
p.  560—69. 

de  Cruzannes:  Notice  sur  une  medaille  gauloise  inedite 
de  Lucterius,  che/  des  Cadueci.  Revue  numism.  1845. 
p.  333—339. 


XLV 


XLVI 


Curlius  (7s):  Die  Peraea  von  Koiiuth  und  die  Eschatiofis. 
Rhein.  Mus.  1845.  S.  199—207. 

—  Akademos  und  Tlieseus.  Archiiol.  Zeitg.  1845.  S. 
129.  —  Attisches  Fainilienhild.  Relief  im  Thestion  zu 
Athen.     Ebend.  S.  145—149. 


Ddhl:  Über  den  Grabstein  eines  römischen  Soldaten  der 
XIV.  Legion.  Annal.  d.  Ver.  f.  Nassauische  Alter- 
tumskunde.   Dd.  III.    H.  I.    p.  99—105. 

Hederich:  Die  Drücke  des  Drusus  zu  Donn.  Jahrb.  d.  Ver. 
von  Alterthl'r.  im  Rheinl.    1846.   H.  VIII.  S.  52—75. 

Description  of  the  Collection  of  Ancient  Marhles  in  tlie 
Dritish  Museum  vvitli  Engravings.  Part.  X.  London 
1845.  141  S.  mit  58  Kupft.  und  2  architect.  Ansich- 
ten,   gr.  4. 

Diilron :  vergl.  Annales  archeologiques. 

—  Kglise  byzantine  sur  un  chapiteau  roman.  Annales 
arsheol.  T.  II.  1845  p.  114—17.  —  Le  mout  Athos. 
Ebend.  T.  IV.  1846.  p.  69-86. 

Ditbncr:  Passages  detaches  de  papyrus  d'Herculanum. 
Hevue  de  Philol.    Vol.  I.  1845.    H.  4. 

Dubois  (J.  J.):  Description  de  pierres  gravees  antiques 
decouvertes  dans  quelques  parties  du  Levant.  Revue 
archeol.  1845  p.  480—88. 


Eckenbrecher  (G.  von):  Über  die  Insel  des  Phaeaken.  Ar- 
chiiolog.  Zeitg.  1845.    S.  133—142. 

Eslrungin  (J.  J-):  Description  de  la  ville  d'Arles  antique 
et  moderne,  de  ses  champs-Elysees  et  de  son  musee 
lapidaire.     Aix  1845.    12.     504  S. 


Fubris  (G.  de):  Intorno  ad  un  hassorilievo  antico  rappre- 
sentante  Arianua  abbandonata  daTeseo,  relazione  letta 
nella  pontilica  accademia  Romaua  di  Archeol.  Roma 
1845.     4.    p.  22,  con  una  tav. 

Fallmerayer  (Jakob  Phil.):  Fragmente  aus  dem  Orient. 
Dd.  I.  344  S.  Dd.  II.  512  S.  Stuttgart  und  Tübingen 
1845.    8. 

Fcuerbach  (A.):  Zur  Erklärung  griechischer  Vasenbilder. 
Kunstbl.  1844.    N.  87.    1845.   Nr.  37. 

Fiorelli  (C):  Monete  inedite  dell'  Italia  antica.  Napoli 
1845.    4.    p.  26,  con  3  tavole. 

Vlundin:  Voyage  archeologique  ä  Ninive.  Revue  de  deux 
mondes.    T.  X.    Livr.  6.  p.  1080—1106. 

v.  Florencourl  (II'.  Ch.):  Träumende  Najade  aus  Kenn. 
Jahrb.  d.  Ver.  von  Alterthl'r.  im  Rheinl.  H.  VIII.  1846. 
S.  99 — 101.  —  Maxsenti,  vivas  tuis!  Feliciter.  Minia- 
turglyphe  aus  der  spatern  Kaiserzeit.  Ebend.  S.  102 
— 105.  —  Die  Hermen  der  Gruft  Welschbillig.  Ebend. 
S.  106  —  108. —  Parallel-Inschriften  Kaiserlicher  Beam- 
ten des  zweiten  Jahrhunderts  zu  Trier  und  anderwärts. 
Ebend.  S.  109— 12J. 


antiques  provenant  des  Cabinets  de  MM.  Cominarmond, 
Gerin,  Williams  et  autres.    Ire  partie.     Paris  1845.    8. 

Fiiss:  De  nmbilicis,  cornibus  et  frontibus  in  veterntn  libris 
disceptatio,  Tibulli  inter  geininas  pingantur  cornua  fronte« 
illustrans  et  tentatnm  contra  einendationem  defendens. 
Mus.  d.  Rhein. -Westphäl.  Schulmänner  -  Ver.  1846 
Dd.  IV.     H.  1.    S.  70—79. 

Gallia  (Gins.):  Museo  Dresciano  illustrato.  Vus  d.  Ital. 
von  Franz  Richter.  Oesterreich.  Dlätter  f.  Liter,  und 
Kunst  1845.    N.  105. 

GurgUilo  (R.):  Osservazioni  intorno  la  paricolaritä  di 
alcune  bilauce  antiche  che  si  conservano  nel  R.  Museo 
Dorbonico ,  lette  alle  Sezione  archeol.  del  settimo  con- 
gresso  degli  scienziati  Italiaui.  Napoli  1845.  8.  p.  8. 
con  1   tav. 

Garrucci  (P.  It.):  Antichitä  de'  Liguri  bebiani,  raccolte 
e  descritte.     Napoli  1845.    8.  p.  59  con  6  tavv. 

Gerhard  (Ed.):  Archäologische  Zeitung.  Lief.  X  —  XII. 
No.  28—36.  Berlin  1845.  S.  49  — 192  m.  9  Taf.  ent- 
haltend aul'ser  Deiträgen  von  Dergk,  Dorghesi,  Cur- 
tius,  v.  Eckenbrecher,  Giittling,  Jahn,  Koner,  Osann, 
Panofka,  Preller,  Rol's,  Walz,  folgende  Aufsätze  des 
Herausgebers:  Angebliche  Kassaudra  (Herkulanisches 
Wandgemälde).  S.  65 — 69.  —  Das  Harpyieninonument 
von  Xanthos.  S.69 — 76. —  Dacchus  im  Amazonenkampf. 
S.  81  —  86.  —  Oreithyia  und  Thyia.  S.  97 — 99.  — 
Griechische  Münzen  S.  E.  des  Hrn.  von  Prokesch-Osten. 
Ebend.  S.  113 — 15.  —  Archaische  Vasenbilder  (Peleus 
und  die  Kentauren,  Troilos  und  Achill,  Theseus  und 
Meleagros;  clusinische  Amphora.  S.  123 — 26.  —  Ar- 
chäologische Gesellschaften  (Rom).  S.  61—64.  75 — 80. 
143  —  44.  185  —  192.  —  Opfer  der  Göttin  Chryse. 
S.  161  —  167.  —  Argonautenopfer  des  Herakles. 
S.  177. 

—  Etruskische  Spiegel.  H.  17—20.  Derlin  1845.  Taf. 
161—200.    gr.  4. 

—  Text  zu  den  antiken  Dildwerken.  2.  u.  3.  Liefer. 
Stuttgart  1845.    S.   151—433.    4. 

—  Apulische  Vasenbilder  des  Königl.  .Museums  zu  Derlin. 
Derlin  1845.  35  S.  Text,  m.  16  color.  und  5  nicht 
colorirten  Tafeln,  bezeichnet  A — E.    Imp.  Fol. 

—  Über  Venusidole.  Abhandl.  der  Derliner  Akad.  d. 
Wiss.  1845.    28  S.   m.  6  Kupft.    4. 

Göltling:  Kritios  und  Nesiotes.  Archäol.  Zeitg.  1845  S.  96. 

—  Das  Pelasgicon  in  Athen.  Rhein.  Mus.  Neue  Folge. 
Jahrg.  IV.    II    3.    1845.    S.  321—45. 

—  Fünfzehn  Römische  Urkunden  auf  Erz  und  Stein 
nach  den  Originalien  neu  verglichen  und  herausgege- 
ben.    Halle  1845.   79  S.    gr.  4. 

Glossary  of  Terms  used  in  Grecian,  Roman,  Italian  and 
Gothic  Architecture.  4.  edit.  enlarged,  exemplitied 
by  1100  woodcuts.    Oxford   1845.    452  S.  2  Voll.  gr.  8. 

Grimaldi  (L):  Studj  archeologici  sulla  Callabria  ultra 
seconda.    Napoli  1845.    p.  83.    4. 


Foug'ercs  (F.):   €atalogue   d'une   collection    de   medailles  Guigniuut :  Sur  les  sources  de  la  religion  des  Pheniciens 


XLVII 


XLVIII 


et  en     particolier    sur    Sanchoniathon.      Revue   philo], 
1845.    p.  485-502. 

Habet:  Das  Römer -Castell  bei  Wiesbaden.  Annalen  d. 
Ver.  f.  Nassauisclie  Altertiik.  Bd.  III.  II.  2.  S.  131— 58. 

Heimisch:  Entwicklungsprozels  des  Mythus.  Oesterreicli, 
Blatter  f.  Lit.  u.  Kuust  1845  N.  88—123. 

Heßler  (IT.  Bf.):  Die  Mythologie  der  Griechen  und  Rö- 
mer.   Heft  II.  III.   S.  118—368.    Brandenburg  1845.  8. 

o.  Refner:  Die  kleinen  inschriftlichen  antiken  Denkmäler 
der  Königl.  Vereinigten  Sammlungen  und  des  Königl. 
Antiquariums.  Oberbayer.  Archiv.  Bd.  VII.  H.  2. 
S.  281  —  94. 

Henzen  (G.) :  De  tabula  alimentaria  ßaebianoruin.  Romae 
1845.    111  S.    8.    c.  tab. 

Hermann  (C.  Fr.):  Ueber  die  griechische  Monatskunde 
und  die  Ergebnisse  der  neuesten  Bereicherungen.  Ab- 
handlungen der  Gesellsch.  d.  Wissensch.  zu  Göttingen. 
Bd.  II.  1845.  Hist.-philol.  Classe.  S.  43—168.  Nach- 
trag S.  213 — 15.  — ■  Ueber  die  Römersteine  von  Sceon 
Ebend.  S.  295-97. 

Hitzig  (F.):  Zur  ältesten  Völker-  und  Meuschengeschichte. 
Bd.  I. :  Urgeschichte  und  Mythologie  der  Philistaeer. 
Leipzig  1845.  317  S.    gr.  8. 

Juhn(0.):  Astragalos-Vase.  Archaol.  Zeitg.  1845.  S.  95 — 
96. —  Museographisches.  Ebend.  S.  109 — 10. —  Ver- 
zeichnis neu  herausgegebener,  beschriebener  und  er- 
klärter bildlicher  Kunstdenkmäler.  Ebeiulas.  Beilage 
No.  6.    October.   S.  XXV— XL. 

—  Der  Raub  des  Palladium.  Philologus.  Jahrg.  I.  H.  1. 
S.  46—60.     Auch  separat  abgedruckt.     8. 

Jahrbücher  des  Vereins  von  Alterthumsfreunden  im  Rhein- 
lande. H.  VII  m.  6  litligr.  Taff.  und  den  Moselgedich- 
ten des  Ausonius  und  Venantius  lat.  und  deutsch  von 
Ed.  Böcking.  Bonn  1845.  124  S.  H.  VIII  in.  4  lithgr. 
Taff.  1846.  192  S.  gr.  8.,  enthaltend  Aufsätze  und  Bei- 
träge von  Bock,  Dederich,  v.  Florencourt,  Janssen,  Lee- 
inans  Lersch ,  Panofka,  Schmidt,  Schneider,  Walz, 
Welcker,  Wolf  und  Urlichs. 

Jahrbücher,  Neue,  für  Philologie  u.  Paedagogik  von  Jahn 
u.  Klotz.  Supplement!».  XI.  H.  2 — 4,  enthaltend  Auf- 
sätze von  Kindscher  und  Pahnblad. 

Janssen  (L.  J.  F.):  Die  Sammlungen  vaterländischer  Al- 
terthümer  aus  der  vorrömischen  und  römischen  Periode, 
im  Königreiche  der  Niederlande.  Jahrb.  d.  Ver.  von 
Alterthfr.  im  Illieinl.  H.  VII.  1845.  S.  34-75.  —  Venus 
fischend.  Bronze  im  Besitze  des  Hrn.  Guyot.  Ebend. 
S.  142—43. 

—  De  Romeinsche  beeiden  en  gedenksteenen  van  Zee- 
land.     Met  XIX  Platen.     Middelburg  1845.    8.  u.  4. 

—  Vergl.  Leemans. 

Journal  des  Savants.  1845.  Jan.  —  Iuin,  mit  Aufsätzen 
von  Letronne  und  Raoul-Rochette. 

Kinihcher  (Franz):  Die  hcrakleischen  Doppelsieger  zu 
Olympia.     Neue   Jahrb.  f.  Piniol.  1845.    Supplein.  XI. 


IT.  3.    S.  392—471.  —   Das  Programm  der  Olympien. 
Ebend.  Supplementb.  XI.  H.  4.    S.  485—527. 

Klein:  Römische  Inschriften,  welche  in  den  letzten  Jahren 
in  und  bei  Mainz  aufgefunden  wurden.  Zeitschr.  d. 
Ver.  zur  Erforsch,  der  rhein.  Gesch.  u.  s.  w.  in  Mainz 
1845.    H.  1.  p.  54—87. 

Koner  (Willi. ):     Archäologische    Bibliographie.     Beilage 


No.    5.       Juli    1845 
S.   XVII— XXIV. 


zur     Archäologischen     Zeitung. 


Kuglet  (Franz):    Vergl.  Kunstblatt. 

Kuhn:  Die  griechische  Coinmunverfassung  als  Moment  der 
Entwicklung  des  Städtewesens  iin  Alterthum.  Zeitschr. 
f.  Geschichtsw.  1845.    S.  49—87. 

Kunstblatt  redigirt  von  Kugler,  Jahrg.  1845.  Januar  — 
August,  enthält  aufser  einem  Aufsatze  von  Feuerbach, 
zahlreiche  Recensionen  archäologischer  Werke,  sowie 
Ausgrabungsberichte.  Vergl.  Artikel  Ausgrabungen  und 
Recensionen. 

Lahns  (G.):  Ricerche  sui  monumenti  epigrafici  antichi 
tuttora  esistenti  nella  cittä  e  provincia  di  Milano.  Mi- 
lano  1845.  p.  12.  8.  (Estratto  dal  T.  X.  del  Giornale 
dell'  I.  R.  Istituto  Lombarde-. 

—  Nota  sur  un'  ara  votiva  di  Bollendorff  interpretata 
dal  cav.  De  la  Basse-Mouturie,  nell'  Investigatore  gior- 
nale dell'  lstit.  istor.  di  Parigi.  T.  IV.  II.  serie  1844. 
Biblioteca  italiana  1844.    IX.    p.  263—66. 

Lassen  (Chr.):  Die  Altpersischen  Keilinschriften  nach  Hrn. 
N.  L.  VVestergaard's  Mittheilungen.  Zeitschr.  f.  Kunde 
d.  Morgenlandes.  Bd.  VI.  Bonn  1845.  S.  1  —  188  u. 
467—580. 

Lebus  (Phil.):  Voyage  en  Asie  Mineure.  Revue  de  Phil. 
Vol.  I.  1845.  H.  3  u.  4.  —  lnscriptions  grecques  iu- 
edites,  rapportees  de  Venise  par  M.  le  Cointe  de  La- 
borde.     Ebend.  H.  3. 

—  Sur  une  inscription  grecque  trouvee  dans  les  uion- 
tagnes  de  la  Mysie.     Ebend.  H.  6. 

Leemans:  Horus  Pabeci  filius  Alexandrinus  (Inschrift). 
Jahrb.  d.  Ver.  von  Alterthfr.  im  Rheinl.    H.  VII.    1845. 

S.  79. 

—  Kaart  van  de  Romeinsche  Wegen  in  Neder-Germanie. 

—  Kaart  van  den  Loop  der  voornaamste  Rivieren  en 
van  de  twee  groote  Romeinsche  Krijgswegen  in  het  Land 
der  Batavieren. 

Leemans  u.  Janssen:  Romeinsche,  Germaansche  of  Galli- 
sche Oudheden  in  INederland,  Belgie  en  een  Gedeelte 
der  aangrenzende  Landen.    Leydeu  1846.    in.  Karten. 

Lenormunl,  Memoires  sur  les  monnaies  de  Simon  Ma- 
cliabee.     Revue  numism.  1845.  p.   173—95. 

—  Int  nullit  linn  ä  feinde  des  Vases  peintes.  Ire  Partie. 
Paris  1846.     88  S.    4. 

Lersch  (L.):  Planetarisches.  (In  Bezug  auf  das  Capitell 
der  Säule  zu  Cussy).  Jahrb.  d.  Ver.  von  Alterthfr. 
im  Rheinl.  H.  VIII.  1846.  S.  145—148.  —  Thiei kreis 
und  planetarischer  Götterkreis.  Ebend.  S.  149 — 152.  — 
Triumphzug   des   Bacchus,    Mars   um*  Venus.     Ebend. 


XLIX 


S.  153—154.  Römische  Inschriften  zu  Darmstadt.  Eliend. 
S.  155 — 162.  —  Römische  Inschriften  ans  Heddernheiui 
(Wiesbaden),  Mainz  und  Köln.    Ebend.  S.   163—166. 

—  Das  Cülner  Mosaik.  Programm  zu  Winckelraann's 
Geburtstage  am  9.  Dec.  1845.  M.  1  Tafel  in  Farben- 
druck.    Bonn   1846.    24  S.    8. 

Lctronnc:  Cinq  inscriptions  grecques  recueillies  dans  le 
desert,  ä  l'orient  d'Apollonopolis  Magna,  en  Egjpte, 
publiees  et  expliquees.  Hevue  de  Piniol.  1845.  Vol.  I. 
H.  4.  —  Fragment  d'une  lettre  administrative  ecrite 
sur  une  paroi  d'un  teinple  egyptien.  Ebend.  p.  393 
—  402.  —  Deux  inscriptions  grecques  de  Philes  re- 
latives ä  deux  meinbres  d'une  confrerie  dionysiaque, 
sous  le  roi  Ptolemee.  Dionysos,  dit  Aulete.  Ebend. 
II.  2.  —  Sur  la  decouverte  d'une  ancienne  söpulture 
dans  l'Eglise  de  Saint-Eutrope  a  Saintes.  Ebend. 
H.  6.    p.  569— 85. 

—  Etudes  histpriqnes  sur  l'Egypte  ancienne,  de  la  civi- 
lisation  de  l'Egypte  depuis  I'etablissement  des  Grecs 
sous  Psainmitich  jusqu'ä  la  conquete  d'Alexandre.  Revue 
de  deux  mondes.     T.  X.    Livr.  I.     p.  33 — 58. 

—  Table  d'Abydos,  imprimee  en  caracteres  mobiles; 
speciinen  d'une  reprocluctiou  typographique  des  hiero- 
glyphes  egyptiens.  Journ.  des  Savants  1S45.  Avril 
p.  244—56. 

Lettisch  (Ernst  v.):  Das  Grab  des  Sophocles.  Philologus. 
Jahrg.  I.    H.   1.    S.  128—33. 

Lind«»  (A.  F.):  Thoth,  oder  zwei  altägyptische  Ideen. 
Üels  1845.    8. 

de  Longperier:  Fragment  inedit  de  la  Table  iliaque.  Re- 
\ue  de  Philo].    Vol.   I.    1845    p.  438—45. 

—  Vases  gnulois  de  la  Puisaye.  Revue  archeol.  1845. 
p.  301—307. 

—  Attiibution  de  quelques  monnaies  ä  Nesus  de  L'eplial- 
lenie.     Revue  uuiuism.   1845  p.  413  —  16. 

Lucas  (L.) :  Sur  quelques  decouvertes  d'antiquites  et  de 
inedailles  romaiues  faites  a  Reims  et  dans  le  pays  re- 
mois  de  1820 — 1840.  Annales  des  Mein,  de  l'Acad.  de 
Reims.    T.   I.     1842—43. 

Lucas  (7J.  C):  Remarks  on  the  Parthenon,  lieing  the 
Residt  of  Studies  and  Inquiries  connected  with  the 
Production  of  two  Models  of  that  noble  Building.  The 
one  exhibiting  the  Teinple  in  its  dilapidated  State  in 
the  17.  Century;  the  other,  an  Attempt  to  restore  it 
to  its  original  Beauty.  Salisbury  I84j.  62  S.  tn.  Illu- 
strat.    gr.  8. 

de  Luijnes  (Ditc):  Medailles  inedites  d'Amyntas,  roi  de 
(ialatie.     Revue  numism.   1845.  p.  253 — 265. 


A/«itcJi  (./.  M-):  Vergleichende  Darstellung  griechischer 
Bau-Ordnungen.  4.  Heft.  (Auch  4.  Suppl.  m  Normand's 
u.  Mauch's  Architecten- Ordnungen).  Potsdam  1845. 
4  Bg.  Text  u.  5  Kupfertf.     Fol. 

Maury:  Des  Divinites  et  des  Genies  psychopompes  dans 
l'antiquite  et  au  moyen  äge.  Revue  archeol.  1845.  p. 
289  —  301.  —  Quelques  oliservations  sur  le  inythe  du 
üon  de  Nemee.    p.  521  —  43. 


de  Mekhinrri:   Lettre  a  M.  J.  de  Witte.     Revue  archeol. 
1845.  p.  338—55. 

du  Meril:    Rapport  sur   le   premier    nom  du   village  <le 

Vieux,  ancienne  capitale  lies  Viducasses.  Mein,  de  la 
Soc.  des  autiquaires  de  Normandie.  Serie  2.  Vol.  III. 
1845. 

Meyer:  Die  Gründung  von  Syrakus.  Zeitschr.  f.  Vlterthw. 
1845.    No.   109.   HU. 

Mhiervuü  (Giulio):  Descrizioue  di  alcuni  vasi  <li  Ruvo 
della  coilezione  Jatta  in  Napoli.  1.  Giove  e  Giunone 
assistono  alla  uccisione  di  Argo  per  la  spada  di  Mer- 
curio.  Bullettino  archeol.  Napoletano.  1845.  Vol.  III. 
P-  4- — *6.  —  2.  Nettuno  ed  Ainimone.  —  3.  Lerere 
presso  la  famiglia  de  Celeo.  Ebend.  p.  51  seq.  — 
4.  Apollo  e  Marsia.  0.  Neuere  assistita  dalle  Gracie  e 
dall'Amore.  Ebend.  p.  77- SO.  —  6.  Venere  ed  Anchise? 
Ebend.  p.  80  e  92  seq.  —  7.  Bacco  ed  irianna.  8.  Sa- 
tiro  e  Baccante.  9.  Sileni  e  Baccanti.  10.  Testa  silenica. 
11.  Satiri  con  lepri.  12.  Satiri.  13.  Sileni  e  Baccante. 
14.  Satiro.  15.  Pugna  di  Lentauri  con  Greci.  Ehend. 
p.  113 — 123.  —  Descrizioue  di  un  piccolo  unguentario 
di  Ruvo  cou  dipinto  rappresentante  Bacco  ed  Arianna. 
Eliend.  p.  26—28.  —  Descrizioue  di  un  vaso  Ruvese 
del  real  uiuseo  Borbouico,  rappresentante  una  caccia. 
Ebend.  p.  49— 51.  —  Argo  bitronte,  dipinto  di  un  vaso 
di  Puglia.  Eliend.  p.  73—76.  —  Notizia  d'iscrizioni 
giaftite  sotto  al  piede  di  alcuni  vasi  greci.  Ebend.  p.71  sq. 
—  Nuove  osservazioni  sulla  statuetta  di  Mercurio  de- 
scritta  nel  II  anno  di  questo  bullettino  (p.  121). 
Eliend.  p.  12  seq.  —  Breve  diluzidazione  della  gemma 
di  Epep  pubblicäta  nella  (ig.  17  della  tav.  III  dell'  anno 
III  p.  123—25.  —  JNotizia  di  una  latiua  iscrizione  esi- 
steute  in  Pietrobianca.  Ebend.  p.  41  seq.  —  Brevi 
osservazioni  sopra  un  frammento  Ui  tessera  ospitale,  di 
bronzo:  presso  il  Sig.  Raffaele  Barone,   (tav.  III  n.  20.) 

Eliend.  p.  9U — 92 Notizia  di  alcuue  antichitä  presso 

Napoli.     Ehend.  p.   102—4. 

—  L'antica  lapida  napoletano  di  Terra  Cotta  a  miglior 
lezione  ridotta  ed  illustra.     Napoli  1845.    8. 

—  Illustrazione  di  un  antico  vaso  di  Ruvo,  memoria 
presentata  all'  academia  Pontaniana.  Douo  agli  scieu- 
ziati  d'ltalia  del  VII  congresso  p.  81 — 88. 

—  Monumeuti  greci  di  Gnaria,  nel  bullettino  dell'  istit. 
di  corrisp.  archeol.  1845.  p.  44—47:  articolo  segnato 
colle  lettere     I.  P. 

—  Di  una  greca  iscrizione  del  Chersoneso  di  Tracia. 
(Estratto  del  giornale  napoletano  anno  1.,  qua- 
deruo  II.) 

M'tllheilungen,  Neue,  aus  dem  Gebiete  historisch-antiquari- 
scher Forschungen.  Bd.  VII.  H.  3.  mit  einem  Aulsatze 
vou  'J'royon. 

Mommsen  (Tyclto):  Onomatologica.  Zeitschr.  f.  Altertlnv. 
1H46.    N.  15. 

—  Oskische    Studien.    Berlin  1815.     116  S.    8. 

Moncel  (Th.  du):  Antiquites  d'Athenes.  Annales  archeol. 
par  üidron.     T.  II  p.  25—28  u.  280-99. 

Mitllcr   (.V.):     Der   Eichelstein,    das   Ehrendeukuial   des 


LI 


LH 


Drusus  zu  Mainz.     Ännalen  d.  Ver.  f.  NassauisclieJAl- 
terthuinskuiHle  Bd.  III.    H.  I.    p.  3—38. 

Müller  (Otifr.):  Denkmäler  der  alten  Kunst,  fortgesetzt 
von  F.  Wieseler.  Fortsetzung  der  mythologischen  Reihe 
von  Bildwerken  die  olympischen  Gotter  betreffend. 
I).  Die  iilmgen  Gottheiten:  1.  Dionysischer  Kreis.  Bd.  II. 
H.  3.  Text  S.  1—20.  Taf.  XXXI— XLV  id.  238  Mo- 
numenten. 

Museum,  Rheinisches,  f.  Piniol.  Heraus»,  v.  F.  G.  Welcker 
n.  F.  Ritschel.  Neue  Folge.  Jahrg.  IV.  H.  1.2.  3.  1845. 
enthaltend  Aufsätze  und  Beitrüge  von  Brunn,  Curtius, 
Güttling,  Meyer,  Preller,  Rol's  und  Stephani. 

Museum  des  Rheinisch  -Westphalischen  Schulmanner- 
Vereins.  1846.  Bd.  IV.  H.  1.  enthaltend  einen  Aufsatz 
von  Fufs. 


Notke  sur  la  salle  des  ancetres  des  Thoutmis  III  au 
tetnple  de  Karnak,  exposee  ä  la  bibliotheque  royale 
de  Paris  et  sur  la  table  d'Abydos  exposee  au  Musee 
britanuique.     Paris  1845.    2%  Bg.    gr.  8. 


v.  Obernhcrg:  Über  die  römischen  Neben-  und  Verbin- 
dungsstrafsen  durch  Oberbayern.  Oberbayer.  Archiv. 
Bd.  6.  H.  3.  S.  400—417  u.  N.  139—143. 

Osann:  Epigraplilca.  Zeitsclir.  f.  Alterthw.  1845.  Juli 
No.  81.  139.  143. 

—  Griechische  Münzen  S.  E.  des  Hrn.  von  Prokesch- 
Osten.  Nachträgliche  Asiatische.  Mit  Erklürungen.  Ar- 
chaol. Zeitung.    1845.    S.  115—123. 

Ostermann  (Chr.):  De  praeconibus  Graecorura.  Diss. 
Marburg  1845.     100  S.    gr.  8. 


Pahnblad:  Über  die  griechischen  Mysterien.  Archiv  f. 
Piniol.  Supplement!).  XI.    H.  2.    p.  255—316. 

Panofka  (Tli.):  Der  Mantositz  am  Ismenion  zu  Theben. 
Archäologische  Zeitung  1S45.  S.  49  —  59.  —  Midas 
auf  Bildwerken.  Ebend.  S.  87  —  96.  —  Griechische 
Vasenbilder.  Vollendeten  Styls  (Anakreon).  Ebend. 
S.  126 — 128.  —  Akadeinos  und  Theseus.  Ebend. 
S.  129—132. 


—     Sokrateskopf  auf   der   Kölner   Mosaik.      Jahrb.    i 
Ver.  v.  Alteitl.fr.  im  Rheinl.    II.  VII.  1845.    Sol- 


des 
93. 


—  Aegialea,  ossia  la  Vendetta  di  Venere.  Bullet,  archeol. 
Napol.  1845.   S.  97—98. 

—  Antikenkranz  zum  fünften  Berliner  Wiuckelmannsfest 
geweiht.  Nebst  12  bildlichen  Darstellungen.  Berlin 
1845.  in.  1  Taf.    4. 

Pellissier  (M.  E):  Deuxien.e  lettre  ä  M.  Hase  sur  les 
antiquKes  de  la  regence  de  Tunis.  Revue  archeol. 
1845.  p.  495—500. 

Perreou  :  Lettre  sur  une  decouverte  de  medailles,  faite  ä 
I  bei  hu  (Valentininmis  II,  Theodosius  d.  Gr.,  Flavius 
Victor  etc.).  Revue  de  la  nuinism.  Beige.  T.  II. 
1845.     p.    191—95. 


Pßlzner:  Allgemeine  Geschichte  der  Kaiserlegionen  von 
August  bis  Hadrian.  Zeitsclir.  f.  Alterthw.  1846.  Jan. 
N.   1—3. 

Pltilologus.  Zeitschrift  für  das  klassische  Alterthum,  her- 
ausgegeben von  Schneidewin.  Jahrg.  I.  H.  I.  1846; 
mit  Aufsiitzen  von  Jahn,  v.  Leutsch  und  Preller. 

PiUeuu  (//.):  Sketches  in  Egypt.  Lithographed  by  Di- 
ckinson  and  Son.  London  1845.  Fol.  m.  12  lithogr. 
Abbildungen. 

Portal  (Fr.de):  Essay  on  Syrabolic  Colours,  in  Antiqnity, 
the  Middle  Ages,  and  Modern  Times.  From  the  French, 
with  Notes  by  W.  S.  Iuman.  London  1845.  100  S.  id. 
Illustr.    gr.  4. 

PreUer  (L.):  Über  die  wissenschaftliche  Behandlung  der 
Archäologie.  Zeitsclir.  f.  Alterthw.  Suppleui.  Heft  I. 
No.  1—2.  H.  IL  No.  13—15. 

—  Zeus  Philios.  Archäol.  Zeitung  1845.  S.  105—6.  — 
Altersstufen  des  Zeus.  Ebend.  S.  107 — 8.  —  Jacchos 
als  Jüngling.     Ebend.  S.   108—9. 

—  Zur  römischen  Topographie.  Rhein.  Mus.  Neue  Folge. 
Jahrg.  IV.  H.  3.  1845.   S.  465—68. 

—  Zur  Geschichte  und  Topographie  des  Römischen  Ca- 
pitols.    Philologus.   Jahrg.   I.    IL   1.     1846.   S.  68-107 

Puff  (Rudolf):  Ausgrabungen  und  Alterthiimer  in  Steier- 
mark. 1.  Zu  Maria  Rast  nächst  Marburg.  2.  Uin 
Gleinstiitten  im  deutschen  Boden  des  Marburger  Krei- 
ses. 3.  Im  Römerbade  zu  Tüffer.  Oestr.  Blätter  f. 
Lit.  u.  Kunst.     Jahrg.  III.  1846.  N.  1. 

Raitgabe  (A.  G.):  Lettre  a  M.  de  Saulcy  sur  plusieurs 
.inscriptions  grecques.  Revue  archeol.  1845.  p.  321 — 
37  u.  421—34. 

K((0»(-Roi;/ict(ß:  Notice  sur  les  decouvertes  les  plus  re- 
centes  eperees  dans  le  roynume  de  Naples  et  ä  Rome. 
Journ.  des  Savants.  1845.  p.  65 — 82.  —  Museo  Bre- 
sciano  illustrato.     Art.  IL     Ebend.  p.  530 — 547. 

—  Considerations  archeologiques  et  architectoniques  sur 
le  temple  de  Diana  Leucophryne  receinment  decouvert 
ä  Magnesie  de  Meander.     Paris  1845.    4. 

—  Questions  de  l'histoire  de  l'art  discutees  ä  l'occasion 
d'une  inscription  grecque  gravee  sur  une  lame  de 
ploinb.  Memoire  destine  ä  servir  de  completement  ä 
la  lettre  ä  M.  Schorn  du  meine  auteur.  Paris  1846. 
210  S.    gr.  8. 

Rappenegger:  Die  römischen  Inschriften  in  Baden.  Pro- 
gramm.   Mannheim  1845. 

lleccnsioncn  arcliaeologischer  Werke  (Alphabetisch  geordnet  nach 
den  Verfassern  der  recensirten  Werke).  Abehen;  Mittelitalien 
zur  Zeit  der  römischen  Herrschaft.  Kec.  von  Uscliold. 
Miincliner  Gel.  Anzeig.  1S45.  No.  150—54.  —  Becker: 
Handbuch  der  römischen  Alterthiimer.  Tbl,  II.  Abtheil.  I. 
Kec.  von  Fr.  Ilofmann.  Jahrb.  f.  wiss.  Kritik.  1815.  N.  77 
— 79 —  de  littile:  Travels  in  Luristan  and  Arabistan.  Rec. 
von  G.  F.  Grotefend.  Götting.  Gel.  Anz.  1645.  S.  2050 
— 62.  Dasselbe  Werk.  Ilec.  v.  S. ..  Münchner  Gel.  Anz.  1845. 
S.  194-99.  —  llötticher:  Tektonik  der  Hellenen.  Rec.  v. 
K.  Curtius.  Kunstbl.  1845.  Rec.  No.  11  —  14.  —  Bulleltino 
dell' istitutj  di  corrisp.  archeol.  1S44.  28—32.  36—40.  47  seq. 


LIII 


LIV 


52—50.     Rec.    von  Minervini.    Bullett.  arclieol.  Na|>o!.  1645. 

—  Brunn:  Artilicuin  liberae  Graeciae  tempore.  Rec.  von 
Walz.  Heidelberg.  Jahrb.  1645.  ß.  |.  s.  383—407.  —  de 
(.'turne:  Catalogue  des  arlistes  de  l'antiquite  etc.  Kec.  von 
F.  O.  in  d.  Allg.  Lit.  Zeitung  164(5.  Febrnar  N.  41—43.  — 
Dcscrtption  of  tlie  Collection  of  Ancient  iWaibles  in  tlie  Bri- 
tish Museum.    Kec.  im  Leipz.  Repert.  1640.  H.I.  S.  23— 27. 

—  Franz:  cinq  inscriptions  et  cinq  villes  en  Asie  Mineure. 
Kec.  von  Let rönne.  Journ.  des  Savants.  1845.  p,  3'J8— 409. 
557  —  03.  —  Eckermann:  Lehrbuch  der  Religionsgeschichte 
u.  Mythologie.  Rec.  von  Lauer  in  den  Beilin.  Jalirb.  für 
wiss.  Kritik.  1645.  No.  81 — 63.  —  Dasselbe  Buch  recen- 
siit  von  Dorfmüller  in  d.  Münchner  Gel.  Anz.  1816.  N.  11 
— 15. —  Gauthier:  Recherchen  bist,  sur  fexercice  de  la  me- 
dicine  dans  les  temples,  cliez  les  peuples  de  l'antiquite.  Kec.  v. 
Maury.  Revue  de  Phil.  Vol.  I.  1645.  p.  440  —  53.— 
GötUing:  15  römische  Uikunden  auf  Erz.  Rec.  in  d.  Heidelb. 
Jahrb.  1845.  No.  53.  —  Guhl:  Ephesiaca.  Rec.  von  Schiller. 
Zeitschr.  f.  Alterlhw.  1810.  N.  21.  22.  —  Hefter:  My- 
thologie der  Griechen  u.  Römer.  IL  I.  II.  Rec.  von  Uschold. 
Münchner  Gel.  Anz.  1845  N.229— 31.  —  Hitzig:  Alteste  Völ- 
ker- und  Mythengeschichte.  Rec.  v.  Redslob.  Leipz.  Repert. 
ls45.  IL  45.  S.  218.  —  Jahrbücher  d.  Ver.  von  Alter- 
tliuinsfreunden  im  Rheinlande.  IL  3.  4.  1643  n.  44.  Rec. 
von  Chr.  Walz  im  Kunslbl.  1645  N.  24 — 26. —  Lajard:  Me- 
moire sur  deux  basreliefs  initluiaques  etc.  en  Transylvanie. 
Rec.  v.  Wenzel.  Wiener  Jahrb.  d.  Lit.  1845.  Bd.  III.  S.  81  — 
119. —  Uuc  de  Luynes:  Medaille«  iaedites.  Aufsatz  in  den 
Annales  de  l'instit.  archeol.  T.  XIII.  1841.  p.  149-169.  Rec. 
von  de  Witte.    Revue  Numism.  1845.  p.  396— 404.  459—471. 

—  Mafsmann:  Libellus  aurarius  sive  tabulae  ceratae.  Rec. 
von  G.Wenzel.  Wiener  Jalirb.  d.  Lit.  Bd.  111.  1845.  S.  81— 
119.  —  Micali  Monumenti  inediti.  Rec.  von  Raoul-Rocbette. 
Journ.  des  Savants.  Art.  II.  Iuin  1845.  —  Panofka:  Bilder 
antiken  Lebens.  Rec.  v.  Hefl'ter.  Jen.  Lit.  Z.  Juli  1845.  — 
Panofka  Griechinnen  und  Griechen.  Rec.  im  Leipz.  Rep. 
1645.  IL  43.  p.  132.  -  Panofka:  Einilufs  der  Gottheiten 
auf  die  Ortsnamen;  und,  Die  Heilgötter  der  Giiechen.  Rec. 
von  Walz.  Kunslbl.  1645.  n.  59.  00.  —  Ppliti:  Spiegazione  di 
cinque  Vasi  di  l'remio.   Rec.  von  Walz.   Kunstbl.  1845.  n.  44. 

—  itaoul-Hochctle :  Lettre  ä  Monss.  Sehern.  Rec.  von  Mi- 
nervini: Bul'ett.  archeol.  Napol.  1815.  ■ —  JRaoul- Röchet te: 
Lettre  ä  Mr.  Schorn,  Supplement  au  Catalogue  d»s  artistes. 
Rec.  v.  Walz.     Heidelberg.  Jahrb.  1645.    Bd.  I.    S.  383—407. 

—  Das>elbe  Buch  recensirt  von  F.  O(sann)  in  der  Allg. 
Lit.  Zeitung  1H40.  Februar  N.  41 — 43  und  im  Kunstblatt 
von  15.  Ciirtius  1816  n.  39.  40.  —  «icci:  Anticbitä  dell' 
agro  palmese.  Rec.  v.  Avellino.  Bullet,  archeol.  Napol.  IS45. 
— 12  (wird  fortgesetzt.) —  Rufs:  Reisen  auf  den  griechischen 
Inseln  1845»  und:  Inscriptiones  ineditae.  Fase.  III.  Rec. 
im  Leipz.  Repert.  1846.  IL  9.  S.  321—23.  —  Dasselbe  Buch. 
Rec.  von  A.  S.  N  ....  Zeitschr.  f.  Alterthw.  1846.  N.  23.  — 
Roth:  Die  röm.  Inschriften  des  Kantons  Basel;  in  d.  Mitthl. 
d.  Gesellsch.  f.  vaterl.  Alterth.  in  Basel.  Rec.  von  Walz. 
Kunslbl.  1815.  n.  24—26.  —  Chr.  W.  Schmidt:  Bandenk- 
male  d.  römischen  Periode  u.  d.  Mittelalters.  Lief.  V.  Kec. 
von  Urlichs.  Jahib.  d.  Ver.  von  Alterthumslr.  im  Rhein).  H. 
VIII.  1810.  S.  167—72.  und  im  Kunstbl.  1815  N.  30.  — 
Sehnaase:  Geschi  hte  der  bildenden  Künste.  Rec.  von  Kugler. 
Kunstbl.  1845.  N.  28— 30. —  Schneider:  Beitrage  zur  Gesch. 
des  röm.  Befestigungswesens  aul  der  linken  Rheinseite.  Rec. 
von  Schmidt.  Jalirb.  d.  Ver.  von  Alterthfr.  im  Rhein!.  IL 
V|[.  1845.  S.  120  —  51.  —  Scyffnrth:  Methodologie  d. 
alten  Religionsgesch.  u.  Hieroglypbik.    Rec.  im  Leipz.  Repert. 

1845.  H.  5i.  S.  489—97.  —  Smith:  Dictionary  of  Greek 
and  Roman  Biography  and  Mythology.   Rec.  im  Leipz.  Repert. 

1846.  H.  9.  S.  321  —  23.  —  Streuber:  de  inscriptionibus, 
quae  ad  numerum  Saturnum  relVruntur.  Rec.  in  d.  Heidelb. 
Jalirb.  1845  No.  53.  —  Fischer:  Die  Grabhügel  in  derllardt; 
in  d.  antiq.  Mitthl.  aus  Ilasei.  Rec.  von  Walz  im  Kunstbl. 
1845.  N.  24—26.  —  Walker:  Obstlehre  d.  Griechen  u.  Rö- 
mer.   Anz.  von  K.  F.  IL    Götting.  Gel.  Anz.  1840.    St.  10. 


Revue  archeologique  ou  recueil   de  documents   et  de  me 
inoires  relatifs  a  IVtude  des   monuments  et   ä  la  philo 
logie    de    l'antiquite    et    du    inoyen    äge.      Paris    1845. 
Livr.   5 — 9,  enthaltend  Aufsätze   von  Cartier,   Courtet. 
Duliois,  Letronne,    de  Longperier,    Maury,   Melcliiorri 
Pellissier,  Rangabe,  Hofs,  Yinet  und  de  Witte. 

Revue  de  deux  mondes.  T.  X.  Livr.  1  —  6.  Paris  IS45, 
enthaltend  Aufsätze  von  Flandin  und  Letronne. 

Revue  numismatique  publiee  par  E.  Cartier  et  L.  de  la 
Saussaye,  Paris  1845.  Mai  —  Aoüt,  Septembre  et 
Octohre,  Novembre  et  Decembre,  enthaltend  Aufsätze 
von  liorrell,  de  Crazannes,  Lenorinaut,  de  Longperier, 
Duc  de  Luynes  und  de  Witte. 

Revue  de  la  numismatique  Beige.  T.  II.  1843.  44.  45. 
No.  1.  2.  p.  1—214,  enthaltend  Aufsatze  von  Baudot, 
Meynaerts  und  Perreau. 

Renne  de  Philologie,  de  Litterature  et  d'Histoire  ancieune 
Paris  1845.  IL  2—6.  enthaltend  Aufsätze  und  Recen- 
sionen  von  Dubner,  Duliois,  Guigniaut,  Lelias,  Le- 
tronne, Longperier,  Maury,  de  Saulcy,  Noel  de  Vergers 
und  Kossignol. 

Richter  (Franz):   Vergl.  Gallia. 

Ross  (Ludw.) :  Inscriptiones  Graecae  ineditae.  Collegit 
ediditque.  Fase.  III.  Iusunt  lapides  insularuin  Meli, 
Therae,  Casi,  Carpathi ,  Rhodi ,  Symes,  Chalces,  Ca- 
lymnae,  Coi,  Astypalaeae,  Ainorgi,  Ji.  Berol.  1845. 
gr.    4. 

—  Reisen  auf  den  griechischen  Inseln  des  ägäischen 
Meeres.  Bd.  III.  Melos,  Kimolos,  Thera,  Kasos,  Kar- 
pathos,  Rhodos,  Chalke,  Syme,  Kos,  Kalymnos,  Jos. 
Stuttgart  1845.     192  S.  in.  Lithogr.  8. 

—  Inschrift  von  Limlos  auf  Rhodos.  Rhein.  Mus.  f. 
Phil.  1845.  S.  161—199. 

—  Lettre  ä  M.  Letronne,  sur  plusieurs  inscriptions  grecques 
inedites.     Revue  archeol.  1846   p.  434—37. 

—  Kurion  und  das  Heiligthum  des  Apollon  Hylates  auf 
Kypros.  Archäol.  Zeitg.  1845.  S.  99—106.  —  Griechi- 
sche Inschriften,  metrische  aus  Rhodos.  Ebendas. 
S.   133  —  34. 

Rossignol:  Sur  l'inscription  de  Delphes  citee  par  Pline. 
Revue  de  Piniol.   1845.    H.  2. 

Roulez:  Notice  sur  un  ornement  de  bronze  trouve  ä  Bru- 
nault  et  relatif  au  eulte  de  Cyhele.  Bullet,  de  l'Acad. 
roy.  de  Bruxelles.     T.  XII.    No.   10.    1845.  p.  405  IL 

—  Memoire  sur  les  magistrats  romains  de  la  Belgique. 
Nouv.  Mein,  de  l'Acad.  de  Bruxelles.    T.  XVIII.    55  S. 

S.  (F.  IT.):  Epigraphisches.  Rhein.  Mus.  Neue  Folge. 
Jahrg.  IV.  H.  3.    1845.   S.  474—75. 

de  Saulcy:  Musee  d'Athenes.  Revue  arclieol.  1845.  p.  257 
— 78.  —  Seconde  Lettre  ä  M.  Letronne  sur  L'ecriture 
deinotique.     Ehendas,  p.  393 — 418. 

—  Note  sur  deux  inscriptions  pheniciennes  decoti- 
Tertes  a  Citium  par  M.  Rol's.  Revue  de  philo).  1845. 
p.  502—8. 

Schilling  (Jul.):  Die  römische  Grabstätte  am  Birgelsteine. 
Oesterreichische  Blatter  für  Lit.  u.  Kunst.  Jahrg.  IL 
1845.    p.  934—36. 


LV 


LVI 


Schimmelnfeng  (Const.):  De  diis  in  conspectuin  Iiominum 
venientibus  apud  lloiuerum.  üiss.  Marburg.  1845.  44  S. 
gr,  8. 

Scluuidl  (A.  A.):   Vergl.  Blätter,  Oesterreichische. 

Schmidt  (Christ.  WUh.):  Baudenkmale  der  Römischen  Pe- 
riode und  des  Mittelalters  in  Trier  und  seiner  Umge- 
Inin".  Liefr.  V.  Der  römischen  Baudenkmale.  H.  11. 
Der  Grundplan  von  Trier,  der  römische  Ivaiserpalast, 
die  Basilika,  die  Moselbrücke,  das  Amphitheater,  die 
Porta  Martis,  alle  zu  Trier,  und  das  Monument  zu  Igel. 
Trier  1845.    139  S.    Text    4.    in.  8  Köpft.    Fol. 

Schneider  (J.):  Römisches  Castell  hei  Grevenmacher  an 
der  Mosel.  Jalirb.  d.  Ver.  von  Alterthuinsfr.  d.  Rheinl. 
H.  VII.  1845.  S.  26 — 33.  —  Ein  römisches  Grabmonu- 
ir.ent  aus  Cleve.  Ehend.  S.  76—78.  —  Antiquarische 
Entdeckungen  im  Grofsherzogthum  Luxemburg.  Ehend. 
H.  VIII  1846.  S.  89 — 98.  —  Römische  Inschriften  aus 
Nyrawegen.    Ehend.  S.   144. 

Der  Eltenherg  und  Montferland  hei  Emmerich.     Ein 

ßeitra"  zur  Geschichte  des  römischen  ßefestigungswe- 
sens  auf  der  rechten  Rheinseite.  Emmerich  1845.  67  S. 
in.  2  Ansichten  und  Planen,     gr.  8. 

Scbneiileujin:   Vergl.  Philologus. 

Schreibmaterialien  der  Alten.     Magaz.   f.  d.  Lit.   d.  Aus- 
•  landes    1846.   p.  39. 

Schwuh  (G.):  Die  schönsten  Sagen  des  classischen  Alter- 
thums.  Nach  seinen  Dichtern  und  Erzählern.  3  Tide. 
2te  durchges.  Aufl.  Nebst  6  bildlichen  Darstellungen. 
Stuttgard  1846.    376.  401  u.  400  S.    gr.  8. 

Schlich  (A.):  Die  fünf  Säulenordnungen  nebst  der  Con- 
struction  der  architectonischen  Glieder.  3.  Auil.  Neu 
oezeichnet  u.  verbessert  von  P.  Ammelung.  Aschaffen- 
burg  1845.    8  S.  in.  9  lithgr.  Taff.    4. 

Seid!  (Joh.  Gab.):  Epigraphische  Excurse.  Fortsetzung.  A. 
Monumenta  Celejana.  Anzeige  Blatt  f.  Wissensch.  und 
Kunst  zu  den  Wiener  Jahrbüchern.  Bd.  111.  1845. 
S.  1—30. 

Chronik  der  archäologischen  Funde  in  der  österrei- 
chischen Monarchie.  I.  Krzherzogthuin  Oesterreich. 
II.  Steiermark.  111.  Illviien.  IV.  Tirol.  V.  VI.  Böh- 
men u.  Mahren.  VII.  Galizien  u.  Lodomirien.  VIII.  Un- 
oarn mit  seinen  Nebenländern.     IX.  Siebenbürgen. 

Stephant :  Studien  zur  attischen  Kunstgeschichte.  Rhein. 
Mus.  1845.    H.  I.   S.  1-39. 

StrodI  (M.  Aul.):  Roms  religiöser  Zustand  am  Ende  der 
alten  Welt.     München   1845.    33  S.    gr.  8. 

Synopsis  numorum  antiiiuorum  ex  inuseo  numismatico  D. 
consil.  aulici  Leop.  Welzl  de  Wellenheim.  Vindobonae 
1845.   8. 

Tltiersch:  Über  die  hellenischen  bemalten  Vasen,  mit  be- 
sonderer Rücksicht  auf  die  Sammlung  des  Königs  Lud- 
wig  von  Bayern.  Abhandl.  d.  K.  Bayergeh.  Akad.  d. 
Wiss.  philog.  philo!.  Classe.  Bd.  IV.  Abth.  1.  1844. 
S.   1—96. 

Tischender/   (Consl.):     Reise   in   den   Orient.     Bd.  I.  II. 

Leipzig  1845  u.  46.    8. 

Troyon  (F.):  Quelques  motssur  les  antiquites  de  laSuisse 
occidentale   d'apres  les  recherchea    de    In  Commission 


archeol.   de   la  Suisse   romande.      Neue   Mittheil.  a.  d. 
Gebiete  bist,  antiq.  Forsch.    Bd.  VII.    11.3.    p.  122-36. 

Urlichs  (L.):  Vejentische  Terracotten.  Jalirb.  d.  Ver. 
von  Alterthuirisireunden  im  Rheinl.  II.  VIII.  1846. 
S.   123—28. 

t'cnjcrs  (AToe(  des):  Lettre  ä  M.  Letronne  sur  quelques 
inscriptions  latines  de  l'Ombrie  et  du  Picenum.  Revue 
de  philo!.   1845.    p.  508-37. 

l'inct  (E.):  Medee,  terre  cuite  inedite.  Revue  archeol. 
1845.  p.  355—65.  —  Scylla,  Rython  inedit.  Ehend. 
p.  418 — 21. —  Le  Musee  Santangelo  ä  Naples.  Ehend. 
p.  475—79.  —  Teleinaque  chez  Nestor,  explication  <le 
la  planche  40.     Ebend.  p.  544—49. 

Voisin:  Memoire  sur  les  voies  romaines  qui  venaient  aboutir 
au  Maus.     Bullet.  Monum.     T.  X.    1844.  p.  450—62. 

Walter:  Die  Obstlehre  der  Griechen  und  Römer.  Reut- 
lingen  1845.     8. 

Walz;  Griechische  Vasenbilder  (Poseidon  und  Pelops). 
Archäol.  Zeitung  1845.    S.  59—62. 

—  Die  Göttin  Epona.  Jahrb.  d.  Vereins  von  Alterthfr. 
im  Rheinl.    H.  VIII.   1846.    S.  129—136. 

Wuthiss  Lloyd  (William):  Xnnthia  i  Marbles:  the  Nereid 
inonument,  an  lustoric.il  and  mythological  essay.  Lon- 
don  1845.    109  S.  m.  2    Tai.    8. 

Welcher  (F.   G.)     Vergl.  Rheinisches  Museum. 

—  Sarkophag  im  Museum  zu  Köln.  Jalirb.  d.  Ver.  v. 
Alterthuinsfr.  im  Rheinl.    H.  VII.    1845.  S.  94-119. 

Wenzel  (Giist.):  Ergebnisse  der  Untersuchungen  über  die 
einzigen  bisher  bekannten  echten  römischen  Wachsta- 
feln, welche  1788  etc.  in  Siebenbürgen  aufgefunden 
wurden.  Oesterreich.  Blätter  f.  Lit.  u.  Kunst.  1844. 
B.  II.    N.  5—7. 

Wieseler:  Vergl.  O.  Müller,  Denkmäler  der  alten  Kunst. 

De  Tl'itfc:  De  quelques  empereurs  romains  qui  ont 
pris  l?s  attributs  U'Hercule.  Revue  numism.  1845. 
p.    267—274. 

—  Description  d'un  Vase  decouvert  a  Ruvo.  Revue 
archeol.  1845.    p.  550—59. 

Wolf  (J.  W.):  Ueber  die  Dea  Saudraudiga.  Jalirb.  d. 
Ver.  von  Alterthuinsfr.  im  Rheinlaiide.  H.  VII.  1845. 
S.  86  —  90. 

Zahn:  Ornamente  aller  klassischen  Kunstepocheu,  nach 
den  Oiiginalien ,  in  ihren  eigentümlichen  Farben 
dargestellt.  H.  XI.  Berlin  1845.  5  Taff.  und  1  Bl. 
Text.     Fol. 

Zeitschrift  f.  Alterthuinswissenschaft,  herausgeg.  v.  Bergk 
und  Caesar,  1845,  enthaltend  Artikel  von  v.  Buchholtz, 
Moinmsen,  Osann,  Ptitzuer  und  Preller. 

Zeil schr'ift  für  das  klass.  Alterthum;  vergl.  Philologus. 

Zeitschrift  des  Vereins  zur  Erforschung  der  rheinischen 
Geschichte  und  Alterthümer  iu  Mainz.  Bd.  1.  II.  1. 
Mainz  1845.  S.  1 — 112,  enthaltende.  Aufsatz  von  Klein. 

Zeitung,  archäologische,  Vergl.  Gerhard. 

Zmiijit  (C.  G.):  Die  Religion  der  Römer.  Ein  Vortrag. 
Berlin  1845.    31  S.    8. 

—  Ueber  die  bauliche  Einrichtung  des  römischen  Wohn- 
hauses.    Berlin   1845.     32  S.   m.    1  Tal.    8. 


LVII 


LVIII 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


Beilage  JYJ?  8. 


Juni  1S46. 


Archäologische    Bibliographie. 


*4kcrman  (J.  F.):  The  numismatic  Chronicle.  Juni  1845 
London  1846,  mit  Aulsätzen  von  Burgon  und  Sparkes. 

Ausgrabungen  und  Alterthümer:  1.  England:  London  (Port- 
landvase). Kunstljl.  1846  n.  16.  London.  Ebend.  n.  23. 
Bronzen-  und  Statuenfunde  hei  Colcliester  und  in  Lincoln- 
shire;  aus  Mittlieilungen  des  Hrn.  G.  Scharf  jun.  Arcliäol. 
Ztg.  1846.  p.  215.  —  2.  Frankreich:  Rhonedepartement. 
Kunstbl.  1846  n.  18.  Arles.  Ebendas.  n.  18.  Chälon-sur 
Saone.  Ebend.  1845  n.  76.  Monnaies  de  Valerien  trou- 
vees  ä  Andaucette  (Dröme).  Kev.  archeol.  2e  annee  p. 
664.  Inscription  phenicienne  decouverte  ä  Marseille.  Ebend. 
3e  annee  p.  53.  —  3.  Italien:  Pompeji.  Kunstbl.  1845.  n.  75. 
100.  1846.  n.  8.  17.  Vulci.  Ebendas.  n.  17.  Perugia. 
Ebendas.  n.  18.  Rom.  Ebend.  1845  n.  76.  99.  Neapel 
(Alife).  Ebend.  1845  n.  76.  Coia  in  der  Campagna.  Ebend. 
n.  99.  —  4.  Griechenland:  Elis.  Kunstbl.  1646  n.  16.  Akro- 
polis.  Ebend.  n.  6.  —  5.  Rufsland  :  Pantikapeum.  Kunstbl. 
1846  n.  4.  —  6.  Asien:  Babylon,  Ninive,  Mossul.  Kunstbl. 
1846  n.  4.  12.  15.  Builrun  (Halicarnassus).  Ebend.  n.23. — 
7.  Ägypten:  Vasen  aus  Berenikc;  aus  Mittheilungen  des  Hrn. 
Birch.  Archaol.  Ztg.  1846.  p.  216.  Deblai  du  temple  de 
Denderab.  Rev.  archeol.  3e  annee  p.  53.  Tunis.  Kunstbl. 
1845.   n.  77. 

AveUino  (Franc):  Bullettino  archeol.  Napoletano  (vergl. 
Artikel  Bullettino),  mit  folgenden  Artikeln  des  Heraus- 
gebers: Descrizione  degli  scavi  di  Pompei  da  gennaro 
ad  ottobre  del  1845;  und,  Notizia  di  alcune  date  con- 
solari,  ed  altre  iscrizioni  grallite  in  una  casa  pompe- 
jana.  1845.  N.  LIII.  LIV.  p.  1—11.  —  Notizia  circa 
l'uso  della  lavagna,  scliistos  lapis,  nelle  arti  anticlie. 
N.  LIV.  p.  11—12.  LVI.  p.  30.  —  Notizia  di  due 
monete  osclie,  l'una  creduta  giä  di  Murgantia,  e  che 
ora  si  attribuisce  a  Teate  de'  Marrucini,  l'altra  creduta 
giä  di  Veseris,  o  Sensernia,  e  die  ora  si  attribuisce  ä 
Frentani.  N.  LVI.  p.  25 — 27.  —  Notizia  di  due  no- 
velli  framinenti  appartenenti  alla  iscrizione  opistografia 
in  bronzo  conosciuta  sotto  il  noine  di  tavola  lucana, 
o  bautina.  N.  LVI.  p.  27—29.  —  Notizia  degli  oggetti 
scoverti  negli  scavi  pompejani  dell'  anno  1844.  (tripode 
di  bronzo)  N.  LVII.  p.  33—34.  LVIII.  p.  41—42.  — 
Notizia  di  alcune  novelle  iscrizioni  poinpejane  su  muro. 
N.  LIX  p.  50 — 51.  —  Notizia  di  una  iscrizione  latina 
onoraria  recenteinente  scoverta  in  Nola.  N.  LIX.  p.  51. 

Bergmann  (Richard):     De    Asia    Roraanorum    provincia. 

üiss.  Berolini  1846.    30  S.    8. 
Borghesi  (Bart.):  Brano  di  lettera,  relativo  alla  iscrizione 

napoletana  di  Tettia  Casta,  ed  a  quella  de'  Lanrinien- 

ses    publicata    nel    num.    XLVIII    di    questo    bullettino. 

Bullett.   archeol.    Napol.  N.  LVII.  p.  34  —  35.  LX.  p. 

57—60. 


Braun  (E.):  Lettre  ä  M.  Letronne  sur  la  statue  de 
Daphne  de  la  villa  Borgliese.  Revue  arclieol.  2e  annee. 
p.  683—90. 

Bulleltino  arclieologico  Napoletano ,  herausgegeben  von 
Franc.  Avellino  N.  LIII  — LX.  1845  —  46,  enthaltend 
Aufsätze  und  Recensionen  von  Franc,  u.  Teod.  Avellino, 
Borghesi,  Cavedoni,  Magliaui  und  Minervini. 

Burgon  (Thom.):  On  tvro  discovered  silver  tetradracluns 
of  Amyntas  King  of  Galatia:  with  some  reinarks  on 
tbe  diminution  in  weigtli  of  tlie  Attic  dracbina.  Nuinisin. 
chron.  Juni  1845.    p.  69—96. 

Cujnalbi  (Vito):  Illustrazione  di  un'  Ära  consacrata  alla 
Giunone  Lacinia.  (Napoli  1846.  8.  Questo  opuscolo 
non  ha  froutispicio,  ed  e  anonimo). 

Capranesi  (Fr.):  La  gemma  d'  Aspasio  dell'  I.  R.  Gu- 
liuetto  di  Vienna  sostenuta  come  unica  originale.  Roma 
1845.    31  S.   8. 

Castaldi  (Gins. ):  Osservaziooi  sulle  iscrizioni  antiche 
della  provincia  di  Bari,  o  sin  Puglia  Peucezia.  Atti 
della  R.  Acad.  Ercolan.    V.  III.   p.  1—45. 

Cuvedoni  (Ccl.):  Observations  sur  les  anciennes  monaies 
de  la  Lycie.     Paris  1845.    4.    in.  1  Taf.   40  S. 

—  Osservazioni  sopra  alcuni  de'  monumenti  editi  ed  illu- 
strati  nell'  anno  III  di  questo  bullettino,  con  lettere  del 
sig.  conte  Bartolo  Borghesi  sopra  un  antico  asse  inedito. 
Bullett.  Napol.  N.  LVIII.  p.  42—48.  LIX.   p.  49—50. 

Cirillo  (Sahatore):  Sopra  un  dipinto  Pompejano.  Atti 
della  R.  Acad.  Ercolan.    V.  III.  p.  139 — 149. 

Creuzer  (F.):  Deutsche  Schriften.  Neue  und  verb.  Aufl. 
Abtli.  II.     Leipz.  u.  Darmst.  1846.    440  S.   m.    1  Taf. 

Curtius  (E.):  Naxos.  Ein  Vortrag  im  wissenschaftl.  Ver- 
ein zu  Berlin  gehalten.  Berlin  1846.  46  S.  gr.  8.  in. 
einer  Karte. 

Feitcrbflc/i  (A.):  Zur  Erklärung  etruskischer  Spiegelzeich- 
nungen.    Kunstbl.  1846.  n.  20. 

Garrucci  (Raffaelle) :  Risposta  alla  osservazioni  fatte  dall' 
istituto  di  corrispondenza  archeologica  il  10  giugno  del 
1845  sull'  opera  intitolata:  Autichitä  de'  Liguri  Be- 
biani.     Roma  1846.    21  S.    8. 

—  Antichitä  dei  Liguri  Bebiani  raccolte  e  descritte. 
Napoli  1845.    50  S.   8.   con   5  tavv.  litogr. 

Gerhard  (E.):  Etruskische  Spiegel.  H.  21—24.  Berlin 
1845.   Tal.   201—240.    gr.  4. 


LIX 


IX 


Gerhard  (E.):  Archäologische  Zeitung.  Lief.  XIII.  N.37 — 39. 
Taf.  XXXVII— XXXIX.  Berlin  1846.  gr.  4.  enthaltend 
aufser  Beiträgen  von  Henzen ,  Koner,  Momuisen,  Pa- 
nofka  und  Wieseler ,  folgende  Aufsätze  des  Herausge- 
bers: Allgemeines.  S.  201 — 3.  —  Raul>  des  Palladion. 
S.  203 — 6.  —  Gehurt  und  Fliege  des  Dionysos  S.  217 
— 220.  —  Archäologische  Gesellschaften  (Rom).  S.  209 
—212.  229—32.  245—47. 

Gcrvasio  (Agoslino):  Osservazioni  storico-critiche  intorno 
ad  una  iscrizione  puteolana.  Atti  dell'  Accad.  Ercolan. 
Vol.  III.  p.  95—137. 

von  Goh  (C.  Fr.) :  Die  römischen  Heerstrafsen  und  Al- 
terthüiner  der  schwäbischen  Alp  und  am  Bodensee. 
Nach  Archiv -Docuraenten  und  neueren  Forschungen, 
mit  Rücksicht  auf  die  drei  Segmente  der  Peutingerschen 
Tafel  beleuchtet.     Stuttgart  1846.    198  S.   8. 

Guarinius  (Raymundus):  Iter  vagus  anni  1846.  Neapoli. 
48  S.  8.    (Enthält  einige  Inschriften  des  alten  Sepiouin.) 

Henzen  (W.):  Über  einige  lateinische  Inschriften.  Archäol. 

Zeit.    Jahrg.  III.  p.  242—46. 
—    Kölner  Inschrift.  Rhein.  Mus.  Neue  Folge.   Jahrg.  IV. 

H.  4.   p.  634. 
Jahn  (0.):  Die  Hellenische  Kunst.     Eine  Rede    gehalten 

zur  Feier  des  9.  Dec.  1845.    Greifswald  1846.  32  S.  8. 

Koner  (IV.):  Archäologische  Bibliographie.  Beilage  VII 
zur  Archäol.  Zeitung.  1846.    S.  XLI — LVI. 

Kugler  (Franz):   Vergl.  Kunstblatt. 

Kunslblult  redigirt  von  Fr.  Kugler,  Jahrg.  1845.  Juli  — 
Deceraber.  Jahrg.  1846.  No.  1—23,  enthält  aufser 
Aufsätzen  von  Feuerbach,  Troyon  und  Ussing,  mehrere 
Recensionen  archäologischer  Werke  und  zahlreiche  Aus- 
grabungsberichte. Vergl.  Artikel  Ausgrabungen  und 
Recensionen. 

Leule  (W.  M.)  :  Peloponnesiaca.  Supplement  to  Travels 
in  the  Morea.  London  1846.  448  S.  in.  4  Karten, 
gr.  4. 

Lebas  (Phil.):  Diane,  bas-relief  trouvee  ä  Argos.  Revue 
archeol.   2"  annee  p.  691 — 95. 

Letronne:  La  croix  ansee  egyptienne.  Revue  archeol. 
2e  annee  p.  665 — 78.  —  Trois  fragments  sur  l'emploi 
des  representations  licentieuses  chezles  anciens.  Ebend. 
p.  753 — 72.  —  Lettre  ä  Mr.  Laurin,  sur  une  stele  fu- 
neraire  de  sa  collection.  Ebend.  3e  annee.  p.  1 — II. — 
Sur  les  noms  des  anciens  artistes  Grecs  ou  Romains. 
Ebend.  p.  34 — 42. 

M...:  Römische  Mosaiken  im  Waadtland.  Kunsthl.  1845. 
n.  92. 

Magliani  (Gio.  Dom.):  Letten»  intorno  una  medaglia  in- 
edita  de  Larino.     Bullett.  archeol.  Napol.  LVI.  p.  29. 

Marmore,  die  Xanthischen,  im  brittischen  Museum.  Kunsthl. 
1845.   n.  77.  78. 

Mttury  (A.):  Remarques  sur  le  psychostasie.  Revue  ar- 
cheol.   2C  annee.  p.  707 — 17. 

Mculy:  Discoveries  at  Segontium.  (Römische  Kaisermün- 
zen).   Archäol.  Cambrensis.    April  1846.  p.  177 — 81. 

Meter  (M.  H.  E.):  Vergl.  Rol's. 

v.  Meydel  (L.):  Elemente  des  antiken  Ornaments,  in  24 
Vorlegeblatter.     Dresden  1846.   4. 


Mlnervlni  (Giulio):  Descrizione  di  aleuni  vasi  di  Ruvo 
della  collezione  Jatta  in  Napoli.  Bullett.  archeol.  Na- 
pol. N.  LIV.  p.  13—16.  LIX.  p.  53—56.  LX.  p.  60 
—  62.  —  Illustrazione  di  una  patera  rappresentante  le 
Nereidi  che  portano  le  arme  ad  Achille.  Ebend.  N.  LX. 
p.  62 — 64.  —  Osservazioni  intorno  una  iscrizione  di 
Miseno.  Ebend.  N.  LV.  p.  17 — 19.  —  Notizia  di  un 
anticho  specchio,  e  della  sua  teca  di  legno.  Ebendns. 
N.  LIX.   p.  51—53. 

Mommsen  (Thcod.) :  Topographische  Analekten.  Tempel 
der  Felicitas  zu  Rom.  Statue  des  Vertumnus.  Inschrift 
der  Diocletiansthermen.  Arch.  Zeit.  1846.  p.  225—31. — 
Britisches  Museum.     Ebend.  p.  220 — 25. 

—  Syracusaner  Inschriften.  Rhein.  Mus.  Neue  Folge. 
Jahrg.  IV.  H.  4.  p.  625 — 28.  —  Feriale  Cumanum. 
Ebendas.  p.  629—33. 

Museum,  Rheinisches,  für  Piniol.  Herausgeg.  von  F.  G. 
Welcker  und  F.  Ritschi.  Neue  Folge.  Jahrg.  IV.  H.  4, 
enthaltend  Aufsätze  von  Henzen,  Theod.  Mominsen  und 
Urlichs. 

Nork  (F.):  Populaire  Mythologie  oder  Götterlehre  aller 
Völker.     Stuttgard   1845.  46.   8. 

Orioli  (Frone):  D'un  chiodo  magico  de' secoli  della  Bar- 
barie  in  italia.     Corfu.    14  S.    8. 

Pannfka  (Theod.):  Poseidon  und  Dionysos.  Gelesen  in 
der  Akad.  d.  Wiss.  a.   10.  Nov.  1845.  8  S.  m.  2  TafF.  4. 

—  Antikensammlung  des  Col.  Leake  in  London.  Archäol. 
Zeitung  1846.  p.  206 — 10.  —  Der  Vaseubildner  Ainasis. 
Ebendas.  p.  233 — 41. 

Prcller  (L.) :  Die  Regionen  der  Stadt  Rom ;  nach  den 
besten  Handschriften  berichtigt  und  mit  einleitenden 
Abhandlungen  und  einem  Commentare  begleitet.  Jena 
1846.    256  S.    8. 

Prisse:  Collections  d'antiquites  Egyptiennes  au  Kaire. 
Revue  archeol.    2e  annee  1846.  p.  729 — 52. 

Quaranta  (Bernando) :  Cure  filologiche  sopra  aleune  pa- 
role  di  Strabone  intorno  all'  Averno,  a  Miseno,  Baia, 
Cuma,  Napoli  e  Pozzuoli.  Annali  civili  delle  due  Sicil. 
Fase.  LXVI.  p.  105 — 14.  —  Dedalo  con  Icaro,  Proteo 
e  Menelao,  Perseo  con  Medusa  e  le  altri  Gorgoni,  rap- 
presentati  sopra  un  vaso  greco  di  creta  pitturata,  che 
si  conserva  nel  real  museo  Borhonico.  Ebend.  Fase.  LIX. 
p.  70 — 74.  — ■  Intorno  ad  un  antico  vaso  greco  di 
creta  pitturata,  scoverto  a  Ruvo,  e  rappresentante  Teseo 
ed  altri  greci,  combattitori  contra  le  Amazoni.  Ebend. 
F.  XVIII.  p.  129-43.     Fase.  LXI.  p.  51—64. 

Raoul-Rochelte:  Mempires  d'archeologie  comparee  Asia- 
tique,  Grecque  et  Etrusque.  Second  Memoire,  sur  la 
croix  ansee  ou  sur  le  signe  qui  y  resseinble.  Paris 
1846.    100  S.   4.  in.  3  TafF. 

Recensionen  archäologischer  Werke  (Alphabetisch  geonlnet  nacli 
den  Verfassern  der  recensirten  Werke).  Bunsen :  Stellung 
Ägyptens.  Rec.  von  Kaoul-Rochette.  Journ.  des  Sav.  1846. 
Avril.  —  Crcuzcr:  Zur  Archäologie  oder  zur  Geschiclne 
und  Erklärung  der  alten  Kunst.  Rec.  von  Walz.  Kunsthl. 
1846.  N.  23.  —  Gerhard:  Minervenidole  Athens,  und  IMau- 
ritio  Ed.  Meiero  etc.   gratulatur.     Kec.   von  Walz.    Kunsthl. 

1845.  n.  101.  —  Hitzig:  Urgeschichte  und  Mythologie  der 
Philistaeer.  Rec.  von  (luatremere.  Journ.  des  Sav.  Mai 
1S46.  j>.  257 — 69. —  Lenke:  Peloponnesiaca.   Leipz.  Repert. 

1846.  p.  254—63.  —  Lepsins:  Choix  des  doemnents  les 
plus  importants  de  l'antiquite  egyptienne.  Rec.  von  Raoul- 
Kochette.   Journ.  des  Sav.  Avril  1846.  —  Mincrvini:  Dipinto 


LXI 


LXII 


di  un  antico  vaso  di  Ruvo.  Rec.  von  Walz.  Kunstlil.  1846. 
n.  23.  Desselben :  L'antica  lapida  napoletana  di  Tettia  Ca- 
sta.  Rec.  von  Teod.  Avellino.  Bullett.  Napol.  N.  LVII.  p. 
35 — 40.  —  de  Persiyny:  De  la  destination  et  de  l'utilite 
permanente  des  Pyramides  d'Egypte.  Kec.  von  Günther. 
Jenaisch.  Lit.  Z.  1S46.  N.  114.  —  Rnoul-Rochctle:  Lettre 
ä  jVI.  Scliorn.  Rec.  von  Alinervini.  Bullett.  arclieol.  Napol. 
No.  XLIX.  LV.  LVI.  —  Rofs:  Deinen  von  Attika.  Rec. 
im  Leipz.  Repert.  1846.    H.  20.  p.  208—14. 

Revue  archeologique  ou  recueil  de  docuuients  et  de  me- 
moires  relatifs  h  l'etude  des  uionuinents  et  ä  la  philologie 
de  l'antiquite  et  du  inoyen  äge.  Paris  1846.  2e  annee. 
Livr.  11.  12.  Janvier.  Fevrier.  3e  annee.  Livr.  1.  2. 
Mars,  Avril,  enthaltend  Aufsatze  von  Braun,  Le  Bas, 
Letronne,  Prisse,  de  Saulcy,  Sichel,  Vincent,  Vinet  und 
de  Witte. 

Rofs  (Ludw.):  Die  Demen  von  Attika  und  ihre  Verthei- 
lung  unter  die  Phylen.  Nach  Inschriften.  Herausge- 
gehen und  mit  Anmerkungen  begleitet  von  M.  H.  E. 
Meier.     Halle  1846.     141  S.    gr.  4. 

Ross't  (Giov.  Cum.):  Osservazioni  sopra  un  cippo  sepol- 
crale  con  iscrizione  e  hassirilievi  scoverto  nel  1814 
presso  Ortona  di  Marsi.  Atti  dell'  A  cad.  Ercolan.  Vol. 
III.    p.  243—64. 

Sangiorgio  (Domenico  Sj)inelli  principe  di):  Ricerche  iu- 
torna  all'  etä  dell'  aes  Uatum  comuuemente  deuominato 
aes  grave.  Annali  civili  delle  due  Sicil.  Fase.  LXV1I. 
p.  60  —  71.  —  Sulla  iinpropria  denominazione  di  aes 
grave  data  a  tutta  la  n.oneta  fusa.  Ebend.  p.  72 — 78. 
—  Ricerche  sul  tempo  nel  quäle  si  cessö  di  coniare 
le  raonete  denoininate  iueuse.  Ehend.  Fase.  LXVI. 
p.  137—48. 

de  Saulcy:  Examen  des  ecrits  de  Klaproth,  sur  la  decou- 
verte  de  Champollion  le  jeune.  Revue  archeol.  3e  an- 
nee.  1846.  p.  12—33. 


Schümann  (G.  F.) :  Ansichten  über  die  Genien.  Einla- 
dungsschrift  zum  Winckelmannsfest.  Greifswald  1845 
28  S.     8. 

Sengebusch  (Max.):  Sinopicarum  quaestionum  speeimen. 
Diss.  Berolini  1846.    40  S.    8. 

Sichel:  Description  d'une  pierre  grave'e  avec  des  recher- 
ches  sur  les  Divalia  et  les  Angeronalia  des  Romains, 
comme  eulte  secret  de  Venus  C.enitrix.  Revue  arclieol. 
2e  annee.    p.  633 — 41.  6*0—82. 

Sparhes  (G.):    Observation  on  certain  greek  and  Roman 

coins.     Numism.  Chronicle.     Juni  1845.    p.   118 — 21. 
Spinelli:    Vergl.  Sangiorgio. 

Tischendorf:  Reisen  in  den  Orient.  Till.  II.  Leipz.  1846. 
319  S.    8. 

Troyon  (Fred.):  Die  Alterthümer  von  Aventicum,  Aven- 
ches,  in  der  Schweiz.     Kunstbl.   1845.    N.  72.  73. 

UrUchs  (C.  L.):  De  lupa  capitolina  oratio.  Rhein.  Mus. 
Neue  Folge.  Jahrg.  IV.  II.  4.  S.  519  —  38.  —  Das 
Kölner  Mosaik.  Ebend.  S.  611 — 20.  —  Uuibrisches. 
Eliend.  S.  635. 

Ussing  (J.  L.):  Die  Alterthümer  von  Lentini  (Leontini). 
Kunstbl.  1846.  N.  9.  36—38. 

Vincent:  Des  notations  scientiliques  ä  l'ecole  d'Alexandrie. 
Revue  archeol.     2e  annee.    p.  601 — 21. 

Vinet  (£.):  Apollon  vainqueur  de  Marsyas.  Revue  arclieol. 
2e  annee.    p.  631—32. 

Wieseler  (Fr):  Helle,  Theophane,  Selene.  Archäolog. 
Zeitg.  1846.  p.  211—15. 

De  Witte  (J.):  Le  Dieu  Glaucus.  Revue  arclieol.  2e  annee. 
p.  622—30. 

W.  Kon  er. 


lieber   Biondi's   Monumenti  Amaranziani  *). 


Die  merkwürdigen  Ueberreste  verschiedenartiger  al- 
ter Kunst,  welche  in  Roms  Umgegend  auf  den  Grund- 
stücken von  Tor  Marancia  (vermuthlich  Praedia  Ainaran- 
thiana  :  Biondi  p.  7),  etwa  zwei  Millien  vor  Porta  S.  Se- 
bastiauo,  von  der  Via  Appia  rechts  ab,  in  den  Jahren  1817 
bis  1823  auf  Kosten  der  Herzogin  von  Chablais  ausge- 
graben und  durch  deren  Vermächtnifs  dem  Vatikanischen 
Museum  hinterlassen  wurden,  haben  zwar  grüfstentheils 
ihre  Aufstellung  dort  gefunden,  sind  jedoch  vollständiger 
und  zusammenhängender  in  einem  Praciitwerk  des  Mar- 
chese  Luigi  Biondi  dargestellt,  welches  bis  jetzt  noch 
nicht  über  die  Alpen  gekommen  zu  sein  scheint.  Das 
Werk  beginnt  mit  einem  sorgfältigen  Plan  der  Ausgra- 
bungen und  giebt  die  daraus  hervorgegangenen  Denkmä- 
ler nach  der  Ordnung  des  Fundorts.  Durch  inschriftli- 
ches  Zeugnifs  dort  gefundener  Bleiröhren  war  dort  zu- 
vörderst   das   Landhaus    einer   Munatia    Procula    (im 


Plan  no.  I)  kund  geworden:  aus  diesem  sind  theils  das 
im  Braccio  uuovo  des  Vatikans  befindliche  Mosaik,  Ulyfs 
die  Sirenen  vorüberschiffeiid  (Taf.  I),  theils  die  Wand- 
malereien liebesberüchtigter  Frauen,  der  Canace,  Phaedra, 
Scylla,  Pasiphae,  Myrrha  und  etwa  Medea  (Taf.  II — VII; 
auch  in  Rocliette's  Peintures  inedites)  entnommen,  welche 
sich  gegenwärtig  im  Appartamento  Borgio  befinden.  Noch 
ergiebiger  war  das  ganz  nahe  davon  belegene  Haus  einer 
Numisia  Procula  (  pag.  26  ff.  im  Plan  no.  II).  Aus 
diesem  rühren  her:  ein  .Mosaik  mit  Meeresungethümeii 
jetzt  im  Braccio  nuovo  (tav.  VIII),  das  im  Tricliniura  je- 
nes Hauses  gefundene  zierliche  Mosaik  mit  Gegenständen 
der  Mahlzeit,  einer  aufgehängten  Henne  und  Früchten 
(tuv.  IX),  und  zahlreiche  Wandmalereien  (tav.  X — XXX 
p.  46  ss.),  Satyrn  und  Tänzerinnen  sainint  Liebesgöttern, - 
auf  Taf.  XXIX  auch  einen  Satyr  darstellend,  der  ein  Kind 
schultert.     Im    Text  ist   iür  jene   Satyrn   die   Benennung 


*)  Monumenti  Amaranziani  descritti   dal  Marchese   Luigi  Biondi   pubblicati   sotto   gli   auspici    della  Santitä    di   GregorioXVI. 
Roma  1843.  fol     142  S.  50  tav. 


LXIII 


LXIV 


von  „Genien,  Laren  oder  Silvanen"  (p.  48)  willkürlich 
■vorgeschlagen  worden;  eher  hatte  im  bärtigen  Bacchus- 
diener  tav.  XIV  ein  Tityrus  sich  erkennen  lassen.  Als 
Maruiorwerke  desselben  Fundorts  ist  die  sitzende  Figur 
eines  Philosophen  (tav.  XXX),  die  eines  Jünglings  dem 
angeblichen  Marcellus  Pio-Clem.  III,  24  ähnlich  (gegen 
dessen  Benennung  Biondi  p.  55),  ferner  ein  kleiner  Löwe 
und  ein  Satyrkopf  lu  bemerken,  der  zu  einer  Digression 
des  Herausgebers  über  Bacchusgefährten  (p.  57 — 67)  und 
Nymphen  (p.  71  ff.)  Anlafs  gab;  andre  bacchische  Eru- 
dition folgt  zugleich  mit  einem  nach  Pighius  (Gronov. 
'J'hes.  XI  p.  1140)  gegebenen  mit  Masken  und  Thieren 
verzierten  Silbergefäl's  später  nach  (tav.  XXXVI  agg.  p. 
99  ss.).  Die  Statue  einer  ins  Bad  schreitenden  Matrone 
(tav.  XXXIII  p  68),  die  eine  Büchse  mit  einem  Schwamm 
hält,  und  die  zierliche  Figur  einer  vorgebückten  auf  ih- 
ren Wasserkrug  tretenden  Najade  mit  einem  Kranz 
(tav.  XXXIV)  rühren  eben  dorther;  sie  sind  aus  Bädern 
(im  Plan  no.  III)  hervorgegangen,  welche  in  südlicher 
Richtung,  von  jenen  zwei  Villen  mäfsig  entfernt,  gefun- 
den wurden  und  im  dritten  Abschnitt  des  Biondtschen  Bu- 
ches behandelt  sind.  Ein  vierter  (der  Ziffer  IV  des  Plans 
entsprechend)  gilt  dem  nicht  weit  davon  entdeckten  Bac- 
chustempel, dem  man  die  wichtigste  Ausbeute  jener 
Grabungen  verpackt.  Von  dort  rührt  die  berühmte  drei- 
fache Herme,  ein  wichtiges  Denkmal  samotlirakischen 
Götterdienstes  (Gerhard  Bildw.  Taf.  XLI),  her,  welche  der 
Herausgeber  (tav.  XXXV  p.  77—97)  als  eine  Zusammen- 
setzung von  Liber,  Libera  und  Merkur,  ferner  von  Osiris, 
Isis -Venus  und  Horus-Adonis  bezeichnet.  Eben  daher 
stammt  die  Statue  eiues  auf  einem  Bock  reitenden  Silens 
(tav.  XXXVI),  ferner  die  Hermenköpfe  des  Sokrates  und 
Solon  (tav.  XXXVII),  über  deren  mögliche  Beziehung  auf 
bacchische  Mysterien  (Solon  war  in  Ägypten  p.  111)  der 
Herausgeber  allerlei  vennuthet ;  sodann  ein  Bacchuskopf 
tav.  XXXIX  und  das  merkwürdige  Bildnifs  eines  mit 
Thierfell,  vermuthlich  dem  Galerus,  bedeckten  Priesters 
(tav.  XL  p.  113  ss.),  dessen  und  eines  Isispriesters  (tav. 
XL,  2  p.  116  ff.)  ausführliche  Erklärung  den  Herausge- 
her veranlagt  zu  äufseru,  die  vulkanische  Doppelherme 
Pio-Clem.  VI,  4  (Vulcan  und  Venus  nach  Visconti)  möge 
wol  auch  ein  priesterliches  Paar  vorstellen.  Dal's  ägypti- 
sche Priester  nicht  ungeschoren  sich  denken  lassen,  wird 
für  den  männlichen  Kopf  mit  Harpokrateslocke  einer 
von  Visconti  behandelten  antiken  Sparbüchse  (Pio-Clem. 
III  agg.  b.  IV,  6.  7)  erinnert,  eine  Gottheit  könne  darin 
gemeint  sein,  aber  kein  Priester  (p.  120f.).  Auch  wird  ver- 
inuthet,  das  Priesterbildnifs  von  Tor  Marancia  möge  den 
Priester  des  dortigen  Bacchustempels,  vielleicht  den  Calli- 
nicus  darstellen,  von  welchem  Bacchus  in  einer  dort  gefun- 
denen Inschrift  den  Beinamen  Callinicianus  führe  (p.  127). 
Es  folgen  Votivdenkmäler  desselben  Tempels  (tav. 
XLI  p.  128  ff.),  namentlich  zwei  Ful'ssohlen,  wie  sie  zu- 
weilen im  Dienst  der  Isis,  aber  auch  in  sonstigen  Fällen, 
besonders  mit  Bezug  auf  Landung  und  glückliche  Heim- 
kehr vorkommen  und  hier  (no.  1)  vielleicht  mit  ausdrück- 
licher Weihung  an  Bacchus  (liberO  DEO  =  seinpeR 
\l<  TORI   p.   131).     Ein    andrer    Fufs    (no.  3)    führt    die 


Inschrift  VIVAS,  ein  dritter  (no.  4)  ist  mit  einer  Schlange 
umwunden,  neben  der  noch  ein  bacchisches  Attribut,  eine 
bekränzte  Cyrabel,  sich  findet.  Eben  dort  findet  sich  die 
vorgedachte  Inschrift  LIBERO  KALLINICIANO  =  KA- 
.LANDIO  PRO  SVA  SALVTE  DONVM.  Merkwürdig  ist 
ferner  (ebd.  no.  5  p.  134)  die  Inschrift  AVRE,  welche 
in  einem  Altar  eingelassen  gewesen  zu  sein  scheint  und 
vom  Heransgeber  auf  Aura  als  bacchische  Geliebte  (nach 
Nonnus)  gedeutet  wird.  Dafs  eine  Hand  mit  einer  Keule 
(ebd.  no.  6.  p.  134)  aus  gleichem  Fundort  kommt,  scheint 
einen  Antheil  des  Herkules  am  dortigen  Bacchusdienst  zu 
beweisen;  noch  weniger  befremdet  eine  Schlange  (ebd. 
no.  7  p.  135),  welche  als  Deckel  einer  mystischen  Cista 
diente.  Endlich  rührt  von  demselben  Bacchustempel  noch 
ein  Bacchuskopf  und  noch  eine  Statue  des  Bacchus  mit 
Traube  und  Krug  her,  welche  auf  den  zwei  nächstfolgen- 
den Tafeln  (XL1I.  XLI1I)  aus  Biondi's  Nachlafs  veröffent- 
licht sind,  wie  auch  mit  den  übrigen  ohne  Text  geblie- 
benen Tafeln  der  Fall  ist. 

Auf  diesen  übrigen  Tafeln  befinden  sich  noch  fol- 
gende Gegenstände  gleichen  Fundorts.  Taf.  XL1V.  Sta- 
tuarisches Fragment;  Bruststück  einer  alten  Frau  mit 
sstrahlenförmigem  Kranz,  die  ein  Kind  hält.  (In  der 
Hand  dieses  Kindes  zeigt  der  jetzt  Vatikanische  Marmor 
einen  Vogel,  der  im  Stich  undeutlich  gelassen  ist).  — 
XLV.  Kolossale  Statue  des  Bacchus  mit  einem  Panther, 
der  einen  Bockskopf  ergriffen  hat;  rechts  von  ihm  eine 
Maske,  die  auf  einem  Untersatz  („specie  di  zoccolo")  oder 
wol  richtiger  auf  der  mystischen  Cista  ruht  (Hyperb.  röm. 
Studien  1.  S.  100).  —  XLVI.  Statue  des  Bacchus  mit 
Krug,  Thyrsus  und  Panther.  —  XLVIIh.  Bacchantin  mit 
einer  Nebris  bedeckt,  oder  richtiger  die  zum  Bacchus  der 
Taf.  XLV  gehörige  Göttin  Libera.  Diese  drei  Statuen 
fanden  sich  in  einem  auf  dem  Plan  unter  no.  V  angegebnen 
Magazin  („Ripostiglio  delle  Statue")  und  waren  vermuth- 
lich, wie  die  obigen,  dem  Bacchustempel  bestimmt.  — 
Aller  sonst  noch  übrige  Inhalt  dieses  Werks  rührt  aus  um- 
herliegenden Gräbern  (im  Plan  no.  VI)  her  und  ward  zu- 
gleich mit  Inschriften  vermischten,  theils  heidnischen,  theils 
auch  christlichen  Ursprungs  gefunden.  Zuvörderst  Ta- 
fel XLVIII  ein  Sarkophagdeckel,  Circusspiele  von  Amoren 
darstellend.  —  Tafel  XL1X  enthält  neben  andrem  minder 
Erheblichen  eine  Marmorplatte  circensischen  Inhalts,  mit 
eingegrabner  Zeichnung  eines  Mannes,  der  zwei  gesattelte 
Pferde  führt,  mit  den  beigeschriebenen  drei  Namen  Con- 
st«H/i(nus),  Barhuhts  (statt  Barbalus)  und  0FAMAR1VS, 
wenn  die  Lesart  richtig  ist.  Auf  Tafel  L  endlich  siud 
verschiedene  Köpfe,  wie  auch  zwei  Beile,  abgebildet. 

Was  wir  bei  Erinnerung  früheren  Berichtes  (Hyperb. 
R.  Stud.  I.  S.  99  ff.)  in  Biondi's  Werke  vergeblich  such- 
ten,  ist  eine  Porträt- Venus  mit  zwei  Amoren,  ein  efeu- 
bekränzter und  ausgehöhlter  und  hinten  abgesägter  Äthio- 
penkopf  und  der  stehende  einen  Amor  im  Schurz  hal- 
tende Hermaphrodit,  welcher  letztere  vielleicht  als  unan- 
ständig mit  der  dreifachen  Herme  im  Vatikan  verborgen 
gehalten  wird.  Gewifs  ist  dies  der  Fall  mit  dem  merk- 
würdigen kolossalen  Phallus,  der  im  gedachten  Bericht 
(ebd.  S.  100)  seinerzeit  näher  von  uns  bezeichnet  ward. 

E.  G. 


LXV 


ARCHÄOLOGISCHE  ZEITUNG. 


LXVI 


Beilage  J\g  9. 


September  1846. 


Archäologische    Bibliographie. 


Annuli  dell'  Instituto  di  corrispondenza  archeologica. 
Tom.  XVI.  Roma  1845.  Tom.  XVII.  Paris  1846.  8. 
Enthaltend  Aufsätze  von  Blessig,  Borgliesi,  Braun,  Brunn, 
Cavedoni.Gargallo-Grimaldi,  Friedländer,  Henzen,  Hett- 
ner,  Jahn,  Keil,  Lajard ,  Lehas,  Lenormant,  Letronne, 
de  Longperier,  Dnc  de  Luynes,  Matranga,  Mommsen, 
Panolka,  Roulez,  de  Saulcy,  de  la  Saussaye,  Stepliani, 
Ussing,  Welcker  und  de  Witte. 

Ausgrabungen  von  Maros-Porto  in  Siebenbürgen  (Inschrif- 
tin).    Oesterreich.  BI.  f.  Lit.  it.  Kunst.  1846.  No.  85. 

Becher  (IV.  A.):  Handhuch  der  römischen  Alterthüiner. 
Tbl.  II.    Al.tlil.  2.    Leipzig  1846.   456  S.    gr.  8. 

Kirch  (Sam.):  Vasen  des  Hrn.  Blayds.  Arcbäol.  Z.  1846. 
p.  295—96. 

Blessig  (C):  Bassorilievo  inedito  della  Villa  albana. 
Annali  dell'  Inst.  arcb.     T.  XVI.    p.   155  —  60. 

Borgliesi  (B.) :  Lettera  al  sig.  dott.  Henzen.  Annali  dell' 
Inst.  arcb.     T.  XVI.  p.  319—24. 

—  :  Iscrizioni  latine  recentemente  scoperte.  Bullet,  dell' 
Inst.  arcb.  1845.   p.  148—60. 

Braun  (E.):  Sepolcro  di  Xanthos  detto  dalle  Arpie.  An- 
nali dell'  Inst.  arcb.  T.  XVI.  p.  133—55.  —  Sileno 
innanzi  al  re  Mida,  Vaso  del  R.  Museo  di  Palermo  ed 
nitro  proveniente  dagli  scavi  cbiusini.  Ebend.  p.  200-213. 

—  :  La  geinina  d'Aspasio  dell'  J.  R.  Gabinetto  di  Vienna 
comparata  a  rpiella  del  sig.  Gius.  Baseggio  in  Roma. 
Bullett.  dell'  Instit.  arcb.  1845.  p.  108—112.  —  Vaso 
Francois.  Ebendas.  p.  113 — 119.  —  Musaico  di  Villa 
adriana  rappresentante  Centauri  assaliti  da  liere.  Ebend. 
p.  225—29. 

Brunn  (F.):  Sarcofago  rappresentante  cerimonie  nuziali. 
Annali  dell'  Inst.  arcb.  T.  XVI.   p.  186— 2(X). 

Bullcttino  dell'  Instituto  di  corrispondenza  archeologica 
per  l'anno  1845.  Roma  1845.  (p.  1 — 48.  s.  oben  No.  5) 
und  per  l'anno  1846.  Roma  1846  p.  1 — 112,  ent- 
haltend Aufsätze  von  Borgliesi,  Braun,  Brunn,  Cam- 
pana,  Cauiiia,  Cavedoni,  Dennis,  Guarini,  Henzen,  Jahn, 
Migliarini ,  Tb.  Mommsen,  Ramelli,  Seccbi,  Stepliani 
und  Welcker. 

Campana:  Catalogue  of  the  Greek  and  Roman  Coins  com- 
posing  tbe  truly  valuable  Cabinet  forined  during  the 
last  thirty  years.     London   1846.     207  S.    8. 

—  :  Vaso  della  Danae.  Bullet,  dell'  Inst.  arcb.  1845. 
p.  214—18. 

Canina  (L):  Brevi  notizie  sui  sepolcri  recentemente  sco- 
perti  inCere.   Bullet,  dell'  Inst.  arcb.  1845.  p.  224-25. 

Cavalluri  (S.):  Zur  Topographie  von  Syrakus.  Göttingen 
J845.   265  S.  u.  1  Karte,    gr.  8. 


Cavedoni  (C):  Dell'  era  della  Galazia.  Bullett.  dell' 
Inst.  arcb.  1845.  p.  94—95.  —  Analogia  tra  il  lago  di 
Falterona  e  quello  di  Afaca.  Ebend.  p.  96.  —  Lapida 
antica  dell'  Agro  modenese  col  consolato  di  M.  Tullio 
Cicerone.  Ebend.  p.  161—65.  —  Di  alcune  medaglie 
di  famiglie  romane.  Ebend.  p.  177 — 90.  —  Delle  sigle 
XLVI  nelle  monete  di  argento  di  Diocleziano  e  di  Massi- 
miano.  El>end.  p.  197—98.  —  Scavi  di  Matrejum  nella 
Rezia.  Ebend.  1846.  p.  17—22.  —  Scavi  di  Modena, 
di  Reggio,  di  Brescello  e  di  Corregio.    Ebend.  p.  23-41. 

—  :  Lettera  al  dott.  Em.  Braun  sopra  un'  antica  tazza 
di  vetro  del  R.  Museo  estense  di  Modena.  Annali  dell' 
Inst.  arcb.   T.  XVI.  p.   161—66. 

Daten,  einige,  über  die  Ruinen  der  ehemaligen  römischen 
Kolonie  bei  dem  Marktflecken  Adony.  Oesterreich.  BI. 
f.  Lit.  u.  Kunst.    1846.   No.  67. 

Dennis  (G.):  Monumenti  etruschi.  Bullett.  dell'  Inst, 
archeol.   1845.  p.  137 — 41. 

üiibner  (Fr.):  Conjecture  sur  une  Inscription  grecque  pu- 
blice par  Le  Bas.    Rev.  de  Piniol.  Vol.  II.  1846.  p.  35. 

Duchalais  (Ad.):  Description  des  medailles  Gauloises,  ac- 
compagne  de  notes  explicatives.  Paris  1846.  23  B»n 
gr.  8.  m.  2  Kupft.  ° 

Excavations  at  Segontiuin,  mit  einer:  List  of  Coins  dis- 
covered  at  Segontiuin  (Römische  Münzen).  Archaeolo- 
gia  Cambrensis.  1846.  p.  284—89. 

de  Fabris  (Gius.):  Intorno  ad  un  bassorilievo  antico  rap- 
presentante Arianna  abbandonata  da  Teseo.  Roma  1845. 
cou  1  Tav.     22  S.  gr.  4. 

—  :  II  piedestallo  della  colonna  Antonina  per  munifi- 
cenza  della  Santitä  di  nostro  Sign.  Papa  Gregorio  XVI. 
collocato  nel  giardino  della  Pigna  al  Vaticano  breve- 
uiente  descritto  e  ristaurato.  Roma  1846.  in.  4  Kuplt. 
12  S.  gr.  4. 

Forschungen,  die  neuesten,  auf  dem  Gebiete  der  Ägypto- 
logie.    Magazin  de  Lit.  d.  Auslandes.  1846.    No.  84. 

Friedländer  (Jul.):  Kerkine  cittä  del  Cbersoneso  taurico 
introdotta  nella  serie  numismatica.  Annali  dell'  Inst. 
T.  XVI.   p.  232-^34. 

Fiirsledler  (L.):  Die  Götterwelt  der  Alten  oder  vollstand. 
Darstellung  der  Mythologie  der  alten  Griechen  und 
Römer,  nebst  einem  Anhange,  enthaltend  eine  kurze 
Schilderung  der  Sitten  und  Gebrauche  dieser  Völker 
und  der  Mythologie  der  alten  Deutschen.  Pesth  1846. 
176  S.  m.  21  Abbild.    8. 

Gurgallo-Grimaldi  (F.):  La  favola  d'Amimone  efligiata 
in  un  vaso  lucano.  Annali  dell'  Inst.  arcb.  T.  XVII. 
p.  38—50. 


LXVII 


LXVIII 


Gerhard  (E.):  Archäologische  Zeitung.  Berlin  1846.  Lief. 
XIVu.XV.  April— September.  S.  249— 336.  Taf.  XL- 
XL  V.  und  Beilage  No.  8  u.  9.  S.  LVII  — LXXII,  ent- 
haltend aufser  Aufsätzen  und  Beiträgen  von  Birch, 
Henzen,  Koner,  Lepsius,  Panofka,  Preller,  von  Pro- 
kesch -Osten,  Rofs  und  Urlichs,  folgende  Aufsätze  des 
Herausgebers :  Die  Töchter  des  Pelias,  S.  249—52.  — 
Unteritalische  Vasenbilder  S.  252—56.  —  Griechische 
Vasenbilder  S.  284 — 89.  —  Über  Biondi's  Monumenti 
Amaranziani.  Beilage  No.  8.  S.  LXI— LX1Y.  —  Ar- 
chaische Vasenbilder  S.  302—305.  —  Über  die  Vase 
des  Ergotiinos  und  Klitias  S.  319  ff. 
Gladisch  {Aug.):  Das  .Mysterium  der  ägyptischen  Pyra- 
miden und  Obelisken.  Halle  1846.  54  S.  gr.  8. 
Göttüng  (C):  Narratio  de  Chaeronea  atque  praesertiin 
de  leoneChaeronensis  pugnae  monuinento.  Jenae  1846. 
8  S.  gr.  4. 
Guarini  (it.):  Osservazioni  epigrafiche.   Bullet.  delF  Inst. 

arch.   1845.  p.  47—48. 
Henzen  (G.):  De  tabula  alimentaria  Baebianorum.    Annali 
dell'  Inst.  arch.     T.  XVI.    p.  5—111. 

;  Addenda  quaedam  et  corrigenda  in  dissertatione  de 

tabula  alimentaria  Baebianorum.  Bullet,  dell'  Inst.  arch. 
1845.  p.  233 — 34.  —  Iscrizione  arcaica.  Ebend.  p.  71 
— 80.  —    Iscrizioni  iraperatorie.     Ebend.   p.  55 — 64. 

:    Über  ein  neuentdecktes  Fragment   von  Consularfa- 

sten.  Archäol.  Zeitg.  S.  289—92.  —  Scriptor  Tituli, 
Ebend.  S.  295. 

:  Inschrift  von  Sora  in  Satlirnischen  Versen.    Rhein. 

JMus.  Neue  Folge.  1846.  S.  70—80. 
Hermann  (C.  Fr.):  Lehrbuch  der  griechischen  Antiquitä- 
ten. Till.  II.  Die  gottesdienstlichen  Alterthümer.  Hei- 
delberg 1846.  374  S.  gr.  8. 
:  Zur  Begleitung  meines  Lehrbuchs  der  gottesdienst- 
lichen Alterthümer  der  Griechen.  Aus  d.  Götting.  gel. 
Anz.  St.  112  abgedruckt.     Gottingen  1S46.  20  S.  8. 

:  Über  die  Entstehungszeit  der  Lnokoonsgruppe.  Ver- 

handl.  d.  8  Versamml.  deutscher  Philologen  S.  50  -  60. 
Hermann  (G.):  De  re  scenica  in  Aeschyli  Orestea  disser- 

tatio.     Lipsiae  1846.    15  S.   4. 
Hertzberg  (G.  A.  U.):  De  spoliis  opimis  quaestio.  Philo- 

logus.    S.  331—39. 
Hetlner  (H.):  Pallas  Tritogeneia.    Annali  dell'  Inst.  arch. 

T.  XVI.   p.  112—32. 
Jahn  (0.):    Die   hellenische  Kunst.    Eine  Rede.    Greifs- 
wald  1846.    32  S.    gr.  8. 
—     Sur  les  representations  d'Adonis.     Lettre  a  M.  J.  de 
Witte.     Annali  dell'  Inst.  arch.  T.  XVII.  p.  347—86. 

:   Epistola   archaeologica   ad   Aemiliuin    Braun  tertia. 

(Anaglyphum  inarmoreum  Ostiae  repertnm,  speetans  acl 
Judicium  de  arinis  Achillis  hnbitum).    Bullet,  dell'  Inst, 
arch.   1845.    p.   145—48. 
Kalender,    der,     und    die   Neujahrsfeier   der   Römer.   — 

Morgenbl.  März.    No.  58  ff. 
Keil    (E.):    Ercole    col   cervo;    (lue   gruppi   in  bronzo  e 
marmo  del  R.  Museo  di  Palermo  e  del  iMuseo  Campana 
in  Roma.    Annali  dell'  Inst.  arch.  T.  XVII.  p.  175—86. 
v.  Kifs  (Frunz):  Alterthümer,  welche  unlängst  zu  Tolcsva 
(Zempliner  Komitat)  wahrscheinlich  aus  der  Urzeit  von 
Pannoniens  Bevölkerung  gefunden  wurden.    Oesterreich. 
Bl.  f.  Lit.  u.  Kunst.    1846.    No.  76. 
Labus  (Giov.):    Intorno    all'  oscurissimo    dio  Caute  Pate 
ricordato  da  un  marmo  del  Museo  Bresciano.   8  S.  Fol. 
Vgl.  Arch.  Z.  S.  312. 


Lacroix  (L.):    Recherches    sur   la    religion    des   Romains 

d'apres  les  Faste  d'Ovide.     Paris   1846.    18-i  Bg.  gr.  8. 
Lajard  (F.):  Observations  sur  l'origine  et  la  signilication 

du  Symbole  appele    la    croix    ansee.     Annali   dell'  Inst. 

arch.     T.  XVII.    p.  13—37. 
v.  Lassaulx  (E.):    Üeber   das   Studium    der   griechischen 

und  römischen  Alterthümer.     München  1846.    16  S.    i. 
Lehas(Ph.):  Sur  deux  bas-reliefs  de  Gortyne  et  d'Athenes. 

Annali  dell'  Inst.  arch.     T.  XVII.  p.  234—50. 
Lenormant  (Ch.):    Genie  de   la   Tragedie.     Annali    dell' 

Inst.  arch.    T.  XVII.    p.  216—222.  —    Lettre  ä  M.  J. 

de  Witte.     Ebend.  p.  419—432. 
Lepsius  (R. ):    Ueber    das  Felsenrelief   zu  Karabel.     Ar- 
chäol. Zeitg.   1846.  p.  271—80. 
Lcrsch:    Ueber   die  Phaiitasiebildungen   der    griechischen 

Kunst.     Kunstbl.  1846.    No.  26.  27. 
Letronne:    Observations    philologiques   et    archeologiques 

sur  l'etude  des  noins  propres  grecs.     Annali  dell'  Inst. 

arch.     T.  XVII.    p.  251—346. 

—  :  Sur  la  dedicace  du  phare  d'Alexandrie.  Revue 
philol.     V.  II.    p.  29—35. 

Lindner:  Expiration  nouvelle  des  donnees  geographiques 
de  Herodote  concernant  la  Scythie.  Nouv.  Annales  des 
Toy.     Nouv.  Ser.    T.  V— VIII.   1846.  p.  94—128. 

Longperier  (Ad.de):  Bellerophon.  Annali  dell' Inst.  arch. 
T.  XVI I.   p.  227—233. 

Luyncs  (Piic  de):  Memoire  sur  les  Harpyies.  Annali 
dell'  Instit.  arch.  T.  XVII.  p.  1  —  12.  —  Bronze  de 
Chalon.     Ebend.  p.  223—226. 

Malrunga  (P.):  Sopra  una  tegola  iscritta  siracusana.  An- 
nali dell'  Inst.  arch.     T.  XVI.    p.  235—45. 

Migliarini  (A.  M.):  Intorno  l'origine  della  palmetta.  Bull, 
dell'  Inst.  arch.   1845.   p.  203—4. 

Mommsen  (Th.):  De  comitio  Romano,  curiis  Janique  tem- 
plo.     Annali  dell'  Inst.  arch.     T.  XVI.  p.  288—318. 

—  :  De  testamenti  ad  praetorem  allati  imagine  in  ana- 
glypho  Columnensi.  Bullettino  dell'  Inst.  arch.  1845. 
p.  141—44.  —  Discorso  intorno  de'  posti  ov'erano  giä 
fissate  in  Roma  le  honestae  missiones.  Ebend.  p.  119 
— 27.  —  Osservazioni  sull  bronzo  capitolino  de'  sedici 
vigili.  Ebendns.  p.  193 — 97.  —  Sopra  una  iscrizione 
nel  chiostro  di  san  Paolo  fiiori  le  mura.  Ebend.  p.  229-32. 

—  :  Decreto  municipale  di  Sora.  Hüllet,  dell'  Inst.  arch. 
1846.  p.  42 — 45.  —  Calendario  Cumano.  p.  78—80. 

—  :  Römisches  Patronatsdekret.  Archäol.  Zeitg.  1846. 
S.  329   ff. 

—  :  Der  älteste  römische  Kalender.  Rhein.  Mus.  1846. 
No.  53. 

Mundl  {Th.):  Die  Götterwelt  der  alten  Völker.  Nach 
den  Diebtungen  der  Orientalen,  Griechen  und  Römer, 
in.  49  Abbild,  nach  Antiken.     Berlin   1846.    37  Bg.   8. 

Museum,  Rheinisches.  Neue  Folge.  1846.  H.  I.  160  S. 
mit  Aufsätzen  von   Henzen  und  Ritter. 

Panofha  (Th.):  Combattimento  di  Diomede  contro  i  Mes- 
sapj.  Aunali  dell'  Instit.  arch.  T.  XVI.  p.  226 — 28. — 
Peitho  e  Charis.  Ebend.  p.  229 — 31. —  Athene  Mnemon. 
Ebend.  T.  XYJI.  p.  51 — 55.  —  Dionysus  et  les  Cabi- 
res.  Ebend.  p.  56 — 59.  —  Marsyas  et  Olympus.  Ebend. 
p.60 — 62. —  La  cession  de  Calauria  ä  Neptune.  Ebend. 
p.  63—67. 

—  :  Asklepios  und  die  Asklepiaden.  Akad.  Ahhandl. 
Mit  81  Bildwerken  auf  8  Erläuterungstafeln.    91  S.    4. 

—  :  Der  Tod  des  Talos.   Arch.  Zeitg.   S.  313  ff. 

Petersen:  Die  Frühlinesfeste  der  Agraulos  und  die  Ar- 
chairesien  zu  Athen.  Zeitsch.  f.AIterthw.  1846.  No.  73-75 


LXIX 

Pfund  (T.  G.  M.):   De   antiquissima  apud  Italos   fa'bae 

cultura  ac  religione.     Diss.  Berol.  1846.    39  S.    S. 
Philologns,  Zeitschrift  i'ür  das  klassische  Alteithum,  her- 
ausgeg.   von    Sclineideviiii.     H.  II.    S.    187  —  394,   ent- 
haltend Aufsätze  von  Hertzberg,  Preller  und  Welcker. 
Piper  (Ferd.):  Ueber  einige  Denkmäler  der  K.Museen  zu 
Berlin    von    religionsgeschichtlicher   Bedeutung.     Ahge- 
druckt    a.    d.  Zeitschr.   für   d.   hist.   Theologie.     M.  e. 
Rupft.   1846     21  S.   gr.  8. 
Preller  (L.):   Beitrage  zur  Ueligionsgeschichte  des  Alter- 

thums.     Philologus  1846  p.  349—51. 
—    :  Minerva  Cliduclius.   Athene  Lunia.    Archäol.  Zeitg. 

1846.  p.  262—64. 
v.  Prohesch-Osten:  Griechische  Münzen.    2te  Folge.    Ar- 
chäol. Zeitg.   1846.  p.  265—71.  297—302. 
Puff:   Alterthümer   im    Römerbade  Tuffer    in   Steiermark. 

üesterreich.  Bl.  f.  Lit.  u.  Kunst.  1846.  No.  85. 
Ramelli:  Lettera  al  dott.  I lenzen  intorno  una  iscrizione 
di  Kabriano.  Bull,  dell'  Inst.  arch.  1845.  p.  127—37. 
Ruthgeber  (G.):  Sülle  medaglie  di  Megalopoli,  Metidrio, 
Orcomeno  in  Arcadia.  Bullet,  dell'  Inst.  arch.  1846.  p. 
49  —  54.  —  Intorno  un  colosso  di  Apolline  trasportato 
da  Figalia  in  Megalopoli.  Ebend.  p.  109 — 10.  —  Sul 
sepolcro  dei  figli  (ö  nuidwv  rüqog)  a  Calcide  in  Euhea 
e  su  d'una  medaglia  tnemorabile  di  questa  cittä.  Ebend. 
p.  110—12. 
Recensionen  archäologischer  Werke  (alphabetisch  geordnet  nach 
den  Verfassern  der  recensirten  Werke).  Abeken :  Mittelitalien 
vor  den  Zeiten  der  röm.  Herrschaft.  Kec.  v.  Brunn.  Kunstbl. 
1846.  N.24.  25. —  12  Basreliefs  griechischer  Erfindung  aus 
Palazzo  Spada  u.  s.  w.  Kec.  von  Welcker.  Bullet,  dell'  Inst, 
arch.  184b.  ]>.  54 — 64.  —  Heer:  Zahl  der  Schauspieler  bei 
Aristophanes.  Kec.  von  J.  C.  N.  Zeitschr.  f.  AUerthumsw. 
1846.  N.  83.  —  Bunsen:  Ägyptens  Stelle  in  der  Weltge- 
schichte. Kec.  in  d.  Götting.  Gel.  Anz.  1846.  N.  128.  — 
Fattmerayer:  Fragmente  aus  dem  Orient.  Kec.  in  den  Wie- 
ner Jahrb.  d.  Lit.  1846.  April — Juni  p.  72.  —  Gnrueci:  An- 
tichitä  dei  Liguri  bebiani.  Rec.  von  M.  T.  P.  im  Bullet, 
dell'  Inst.  arch.  1845.  p.  81—94.—  Gerhard:  Archäol.  Zei- 


LXX 

tung.  Jahrg.  I.  II.  Kec.  von  II.  B.  Ebend.  p.  199-203.  — 
Heffter:  Religion  der  Griechen.  Kec.  von  Bäumlein  in 
Schnitzels  Mittelschule.  Jahrg.  II.  H.  2.  S.  238  —  60.  — 
Mensen:  Tabula  Alimentaria  Baebianornm.  Rec.  im  Leipz. 
Kepert.  1846.  11.31.  p.  164— 69.  —  Lersch:  Cölner  Mosaik. 
Kec.  v.  Bahr  in  d.  Heidelb.  Jahrb.  IS4fi.  p.  579.  —  Minervini: 
L'antica  lapida  napoL  di  Tetta  C'asta.  Kec.  von  Mominsen. 
Bull,  dell'  Inst.  arch.  1845.  p.  206—8.  —  Afoimiisrii :  Oski- 
sche  Studien.  Kec.  von  Corssen.  Beil.  Julirb.  f.  wiss.  Kri- 
tik 1846.  No.  83—87.  und  Kec.  von  T.  Monimsen.  Bullet, 
dell'  Inst.  1846.  p.  45— 48.  —  Panofka:  Bilder  antiken  Le- 
bens. Kec.  in  der  Allg.  Lit.  Z.  1846.  N.  131—33.  —  Pe- 
tersen: Zur  Geschichte  der  Keligion  und  Kunst  bei  den 
Griechen.  Kec.  von  Bahr.  Heidelb.  Jahrb.  1846.  p.  576.  — 
Riionl-Roihettc  1  Leltre  ä  Mr.  Schorn.  Kec.  von  Brunn.  An- 
nali dell' Inst.  arch.  T.  XVI.  p.  21)8— 87.—  Raoul-Rochctte: 
Questions  de  l'histoire  de  l'ait  etc.  Kec.  von  Hand.  Jen. 
Lit.  Z.  1846.  N.  153—54.—  Revue  archeologique.  l'-44— 45. 
Rec.  von  Brunn.  Bullet,  dell'  inst.  arch.  1845.  p.  165 — 74. 
—  Schümann:  Winckelmann  n.  die  Archäologie.  Rec.  von 
Bahr.  Heidelb.  Jahrb.  1846.  p.  574.  —  Sehwenck:  .Mytho- 
logie der  Romer.  Rec.  von  Uschold.  Münchner  Gel.  Anz. 
1846.  N.  124  If. —  Sie  feit:  Akragas  und  sein  Gebiet.  Kec. 
von  Heffter.  Jen.  Lit.  Z.  1816.  N.  164—65.  —  Streuber: 
De  inscriptionibns  ipiae  ad  nnmeriim  Saturniuin  refernntnr. 
Kec.  von  Klussmann.  Jen.  Allg.  Lit.  Z.  1846.  N.  187.  — 
Tischendur  f:  Keise  in  den  Orient.  Kec.  in  il.  Wiener  Jahrb. 
d.  Lit.  1846.  April — Juni  p.  236.  —  If'iescler:  Die  Delphi- 
sche Athena.  Die  Nymphe  Echo.  Rec.  von  Bahr.  Heidelb. 
Jahrb.  1846.   p.  569—572. 

Suuppe  {Herrn.):  De  demis  urbanis  Athenarum.  Jahres- 
bericht d.  Gymn.  zu  Weimar.  1846.    24  S.    4. 

Schneidewin:  s.  Philologus. 

Schümann  (G.F.):  Dissertatio  de  externaruui  lnundi  par- 
tium descriptione  llesiodea.  Index  Schol.  Gryphiswal- 
diae.     1846.    IS   S.    4. 

Wieseler  (Fr.):  Die  Delphische  Athena;  ihre  Namen  und 
Heiligthüiner.     Göttingen   1845.    52  S.   8. 

Zumpl  (A.  IT.):  De  Augustalibus  et  Seviris  Augustalibus 
Berolini  1846.    86  S.    4. 

W.    KONEK. 


Ueber    Campana's    Terra-Cotlen  *). 


Durch  kunst-  und  lehrreichen  Inhalt,  geschmackvolle 
Ausführung  und  wohlfeilen  Preis  nimmt  dieses  Werk  die 
Anerkennung  der  Kunst-  und  Alterthunislreiiiule  bereits 
seit  Jahren  in  Anspruch;  da  es  jedoch  immer  noch  nicht 
die  gebührende  Verbreitung  zu  haben  scheint,  so  wird  eine 
nähere  Anzeige  seines  Inhalts  hier  an  ihrer  Stelle  sein. 
Es  ist  den  Reliefs  aus  gebrannter  Erde  gewidmet,  wie  sie, 
hervorgegangen  aus  römischen  Ausgrabungen,  in  ihrer 
Kunstiibung  aber  vom  sinkenden  Kunstgeschmack  last  un- 
betheiligt  (p.  18),  zahlreiche  Musterbilder  geschmackvoller 
Wandbekleidung  und  treffliche  Erfindungen  griechischen 
Künstlergeistes  uns  darbieten;  das  brittische  Museum  be- 
sitzt Townley's,  das  Vatikanische  Canova's,  das  Museum 
zu  Berlin  andre  neuerworbene  Schütze  dieser  Art,  Nie- 
mand aber  eine  reichere  und  gewähltere  ähnliche  Samm- 
lung als  Hr.  Campana,  dessen  vorliegendes  Werk  bei  sol- 
chen Schätzen  und  bei  der  Beschränkung  auf  Reliefs  die 
Werke  von  Dagincourt,  Cotnbe  und  Pannfka  **)  an  Reich- 


haltigkeit überbietet,  zugleich  aber  auch  durch  künstleri- 
sche Auffassung  und  Darstellung  den  Anforderungen  un- 
sres  gesteigerten  Standpunkts  glänzend  entspricht. 

Zwölf  Lieferungen  des  Werks,  67  Kupfertafeln  und 
114  Seiten  Text  enthaltend,  sind  bis  jetzt  in  iinsern  Hän- 
den. Die  mythologische  Reihenfolge  beginnt  mit  einem 
bereits  durch  das  archäologische  Institut  (Mon.  III,  17) 
bekannten  vortrefflichem  Relief  (Taf.  I),  die  Pflege  des 
neugeborenen,  von  zwei  Kureten  umtanzten,  Zeuskinds 
durch  Adrastea  darstellend  ;  dei  selbe  Gegenstand  ist  mit 
anziehender  Verschiedenheit  auf  einer  zu  Tusculum  aus- 
gegrabenen Platte  (Taf.  II)  behandelt,  nämlich  als  Tanz 
dreier  Kureten  um  das  allein  auf  dem  Boden  sitzende 
Kind,  dein  der  Donnerkeil  als  Spielzeug  zur  Seite  liegt. 
Es  folgen  Zusammenstellungen  verschiedener  Gottheiten 
(Taf.  III),  theils  auf  Antefixen  (Zeus,  Amnion,  Ares),  theils 
auf  gemeinsamer  Friesplatte ;  so  finden  sich  Mars  und  Ju- 
piter, Juno  und  Minerva  in  Brustbildern  einander  gegenüber, 


*)  Antiche  opere   in    plastica   della  collezione  dei  cav.  Gio.  Pietro  Campana.     Distribiizione  I — XII.    Roma  1S42  ff.   fol. 
Jedes  Heft  zum  Preis  von  5  francs.  "J  In  Panofka's  „Terra-Cotten"  sind  statuarische  Darstellungen  überwiegend. 


LXXI 


LXXII 


höchsten  zugleich  und  kriegführendsten  Gottheiten   in  ei- 
gentümlicher Weise  verknüpft  und  daher  auch  ohne  die 
Annahme   (p.  35)    wohl   verständlich,    dal's    sie   zu    einer 
Zwülfzahl  der  Consentes  gehörten.  —    Auf  Tafel  IV   er- 
scheint  das  Palladium    von    palinenuinkränzten    Hiero- 
dulen  umtanzt,  eine  berühmte  als  spartanischer  Tanz  für 
Athene  Chalkiökos,   oder    als  attischer  für  Athene  Skiras 
gedeutete   Darstellung.      Vgl.    üagincourt    Fragin.  XII,  9. 
Müller  Denkm.  II,  214.    Gerhard  Minervenidole  IV,  13.— 
Auf  TafelV  der  Bau  des  Argoschiffs,  von  Minerva  Er- 
gane  geleitet,  wie  in  den  Terracotta's  in  the  British  Mu- 
seum pl.   16.  —  Tafel  VI.  Neptun  thronend  über  Hip- 
pokampen,  Cyhele  thronend  in  ihrem  Schiff,  und  noch  ein 
Neptunskopf;    Stirnziegel    einer   grol'sentheils   erhaltenen 
und  in  der  Zeichnung  hergestellten  Bedachung  eines  Ba- 
des   zu    Ostia,   durch   Ausgrabungen   des   Kardinal  Pacca 
entdeckt. —  Tafel  VII.  VIII.    Neptunische  Köpfe  und  Ver- 
zierungen —  auch  Amor  auf  einem  Delphin  —  von    der 
Aufsenverzierung  eines  viereckten  und  thurinähnlichen,  oben 
pyramidal  abgeschlossenen  römischen  Grabmals.    Die  Ver- 
zierungen bestehen  in  Delphinen,  Rudern,  Ankern;  neben- 
her  deutet   ein  Sistrum   weniger   auf   Mystik  (p.  47)    als 
auf   ägyptisirenden    Verzierungsgeschmack    hadrianischer 
Zeit. -Tafel  IX.  X.    Trifolien,  Nereiden  und  Liebesgöt- 
ter, schöne  Friesreliefs  aus  einem  Badegeinach  vor  Porta 
Pia  ausgegraben.  —  Tafel  XI.   Venusköpfe,    der  eine 
von   Liebesgöttern    umgeben;    drei    Stirnziegel    aus    einer 
Vigna  am  Palatin. —  Tafel  XII.  Venuskopf  in  reichlichem 
Bluinenwerk  (Mohn,  Lotus  u.a.):  ein  Friesrelief  den  Verzie- 
rungen unteritalischer  Vasen  vergleichbar  und  um  so  eher 
an  Venus  Libitina  erinnernd.  —    Tafel  XIII.    Frauenge- 
stalten   mit  Stirnschmuck   und    mit   zierlicher  Gewandbe- 
we"iui",  einander  gegenüber  auf  Gewächsranken  sitzend, 
von  dem  Herausgeher  Venus  und  Peitlw  genannt;  Friesre- 
lief, arabeskenartig  behandelt.    Die  Vergleichung  ähnlicher 
Krauenpaare,  welche  mit  gleicher  Zierlichkeit,  in  Gewand- 
hehung  und   selbst  im  Attribut  einer  Blume  den  Spestigu- 
ren  ähnlich  auf  verwandten  Reliefs  sich  vorfinden  (British 
Mus.  no.  19.  50.  54.    In  der  Berliner  Sammlung  no.  151), 
macht  es  wahrscheinlicher,    dal's  Chariten    in    ihnen  ge- 
meint sind.  —  Tai.  IV.  Amor  in  ähnlicher  Pflanzenverzie- 
ruD",  durch  Jünglingsgestalt  und  ernsten  Ausdruck  von  den 
gewöhnlichen  Liebesgöttern  unterschieden  und  von  Hrn.  C 
daher  (p.  62)  für  einen    „Amor  caelestis"    gehalten,    wie 
auch  Panofka  zu  T.  C.  Taf.  XXX  für  einen  agonistischen 
Eros  mit  Kranz    und  Palme   annahm.     Unsres   Erachtens 
deutet  jene  üppige  Umrankiing  vielmehr  auf  Grabgewächse, 
dasGanze  auf  einen  Cupido  inferorum  (Doni  Inscr.  I,  34), 
der  Giaherveniis  von  Taf.  XII  entsprechend.  —  Taf.  XV. 
Amoren  mit  Fruchlgewinden ;   wie  im  hrittischen  Museum 
no.43.  —  Taf.  XVI.  Brustbild  der  Ceres,  schlangenum- 
vunden,    in  jeder  Hand   Mohn   und  Aehren    haltend.     Ein 
ähnliches  ward  vor  länger  Zeit  im    Collegio  Romano    für 
meine  „Antiken  Bildwerke"  gezeichnet.  —  Taf.  XVII.  Ce- 
res, mit   Fackel  und  Mohn,  auf  der  mystischen  Cista  sit- 
zend, umgeben  von  Proserpina,    die   eine  Fackel  haltend 
an  einem  Pfeiler  steht,  und  von  einer  andern  jugendlichen 
Figur,  die  man  nach  Fellbekleidung  und  etwanigem  Thyr- 
sus  eher   iür  Iacchua  als  mit  Hrn.  C.   (p.  71)  dir  Tripto- 
lemus    halten    möchte.     Beide    Reliefs    wurden    bei    Porta 
Letina  erst  neuerdings  ausgegraben.  —  Tal.  XVIII.  Apollo 
und  ,,lris'  oder  richtiger  N  i  k  e,  ihm  libirend  ;  Wiederholung 
bekannter  Figuren    der   sogenannten   choragischen  Reliefs 
(.Muller  Handb.  196,17),  eben  so  auch  im  hrittischen  Mu- 
seum no.  18.     Die  von  Hrn.  C.  (p.  76)  wegen  der  Liha- 
tion    abgelehnte    Benennung    Mike   findet    in   alter  Erwäh- 
nung ähnlicher  Figuren  (LJnvXhov  anivdiov  xut  Nlxt]  oi'io- 


yoovaa.    Vgl.  Auserl.  Vas.  II,  S.  10,  3)  ihre  Rechtfertigung. 
—  Taf.  XIX.   Apoll  und,  auf  einem  Altar  aufgestellt,  sein 
Rabe;  vor  ihm  sitzt  ein  junger  Held  den  Spruch  des  Ora- 
kels erwartend.   Münzen  von  Patara,  auf  denen  der  Rabe 
erscheint   und   Virgils   Erwähnung    haben    Hrn.  C.    veran- 
lagt, diese  eigentümliche  Dar%tellung    auf  den  lycischen 
Apoll   und   auf  Aeneas    zu    deuten,   der   dessen    Orakel 
befragt  (Aen.  IV,  346).    Unerklärt  auch  im  hrittischen  Mu- 
seum no.  53.  ■ —  Tat.  XX.     Apoll   und  Herkules  um  den 
Dreifufs  streitend;  oder  vielmehr  dessen  Feststellung  durch 
beide  mit  einander  versöhnte  Götter.  —  Taf.  XXI.    Her- 
kules und  Telamon,  den  troischen  Drachen  zu  Hesione's 
Rettung  bekämpfend.  —  Taf.  XXII — XXIV.  Herkulesköpfe 
mit  Löwe,  Hydra  und  Stier;  schöne  und  ansehnliche  Fries- 
reliefs aus  Roma  vecchia  (Pagus  Lemonius),  in  mehreren 
Exemplaren  aufgefunden,  von  denen  eines,  derselben  drei 
Reliefs,    auch    im   Museum    zu    Berlin    sich    befindet.  — 
Taf.  XXV.    Herkules  und  Telephus,  welchen  die  Hin- 
din säugt.  —  Taf.  XXVI.    Bacchischer  Herkules,  auf  lö- 
wenbespanntem   Wagen    von    einem    flötenden   Satyr    he- 
gleitet;  ein   voranschreitender   Pnn    trägt    die   Keule.    — 
Taf.  XXVII.    Aminonsmask  e,    von    geflügelten    Satyrn 
umgeben  (wie  im  hrittischen  Museum  no.  66);  Friesrelief, 
arabeskenartig  behandelt,    zugleich  mit    der  daneben  (A) 
abgebildeten   Marmorstatue   eines  bocksfüfsigen  Pans    mit 
Widderhörnern    in    den  Ruinen   eines  bekannten  Tempels 
zu  Ostia    ( Teinpio   di    Giove :    Nibby    Analisi    II.  453  ff.) 
gefunden,  der  vielleicht  dem  libyschen  Gott  agehört  habe. 
Die  Verknüpfungen  des  Aininon  mit  Dionysos  hat  der  Her- 
ausgeber p.  107  hervorgehoben,  wie  auch  von  Braun  neuer- 
dings mehrfach  geschehen  ist.  —  Taf.  XXVIII.  Bacchi- 
S che  Köpfe:  nämlich  der  Stirnziegel  eines  hieratisch  be- 
handelten  bärtigen  Kopfs,  den  Hr.  C.  einen  orientalischen 
Bacchus  nennt,   und  zwei   aus  Faleri  herrührende  Köpfe, 
eines  Silens  und  einer  Bacchantin,  oder,  nach  ihrem  Stirn- 
sclunuck,    vielmehr  einer  Libera.  —    Tafel  XXIX.  XXX. 
Bacchus  bei  Ikarius,  nebst  flötenblasendem  Silen  und  der 
ebenfalls    mit    jener    Darstellung    gemeinhin    verknüpften 
Gruppe  eines  Silens,  der  in  der  Nähe  einer  (hier  lorbeer- 
bekränzten)    Herme    eine  Bacchantin  uinfafst.     Zwei  Sei- 
ten eines   grol'sen  Friesreliefs,   von   der  Reliefdarstellung 
gleichen  Gegenstandes  im   hrittischen  Museum  no.47  ver- 
schieden. —   Hier,  wo  der  bisher  ausgegebene  Text  auf- 
hört, brechen  wir  diese  Inhaltsanzeige  des  Campana'schen 
Werks  bis  auf  Weiteres  ab.    Ueber  die  folgenden  Tafeln 
bemerken  wir  nur,  dafs  von  Taf.  XXXI  bis  LIV   bacchi- 
sche  Darstellungen,  von  Taf.  LV  bis  LXV1I  heroische  ge- 
geben sind.     Hiebei   fehlt   es   nicht    an    längst    bekannten 
Reliefs,  welche  jedoch  kunstgerechter   als  früher  erschei- 
nen und  darum    auch    ohne    den  Reiz   der    Neuheit   will- 
kommen sein  werden,  zumal  Hrn.  C  s  einsichtige  und  un- 
ermüdliche   Sorgfalt    durch    treffende    Zusammenstellung 
verschiedener  Fragmente  hie  und  da  längst  bekannte  Fi- 
guren und  Gruppen  zum  erstenmal  in  ihrer  ursprünglichen 
Gestalt  zeigt.     Wie  dies  gleich  auf  der  dritten  Tafel  mit 
den   Brustbildern   verschiedner  Gottheiten    (im    hrittischen 
Museum  no.    15    nur    Mars    und    Juppiter)    und    sonst   der 
Fall  ist,  zeigt  jenes  Verdienst  sich  besonders  einleuchtend 
bei  dein  in  allen  bisher  bekannten  Repliken  defekten  Re- 
lief einer  Plialluseiilliülhing,  vor  der  eine  Flügelgestalt  ver- 
schämt fluchtet  (Taf.  XLVI.  vgl.  Winck.  Mon.  no.  26.  Br. 
Mus.  T.  C.  no.  27.  Auserl.  Vas.  11  S.  11  f.),  und  in  der  Ver- 
einigung mehrerer  Reliefs,   denen    z.  B.    die    vereinzelten 
llorenpaare  no.  23.  51  im  hrittischen  Museum  angehören, 
zur   Nachweisung    eines  grofsen   den  Zug   der  Götter  zur 
Peleushochzeit    darstellenden  Frieses  (Taf.  LX  IT.). 

E.  G. 


LXXIII 


LXXIV 


ARCHÄOLOGISCHE   ZEITUNG. 


Beilage  M  10. 


December  1846. 


Archäologische    Bibliographie. 


Akerman  (John  Yongo):  The  Nuinismatic  chronicle  1846. 
April.  N.  XXXII.  enthält  aufser  einem  Aufsatze  von 
tlu  Mersan,  folgenden  Aufsatz  des  Herausgebers:  Nu- 
mismatic  Illustrations  ol  the  Acts  of  tlie  Apostels. 
S.   17—43. 

v.  Alberli:  5ter  Rechenschaftsbericht  über  den  Rottweiler 
archäol.  Verein,  enthält  Berichte  über  die  Ausgrabun- 
gen um  Rottweil.     Rottweil.  Mittheil.  1S45.   S.  1  ff. 

Ausgrabungen  und  Alierlhümer:  Mosahpie  trouvee  en  Egypte. 
Revue  arclieol.  1846.  p.  1S9.  —  Antiquites  tronvees  ilans 
l'ile  <le  Chjpre.  Ebend.  p.  190. —  Dicouverte  <!u  teinple  rle 
la  Seine.  Ebend.  p.  192.  —  Reedilicalion  de  la  Salle  des 
Aneetres  de  Tlioutmes  III.  Ebend.  \\  193.  —  Ampliores 
antkiues  tronvees  ä  Vienne  (Isere).  Kbends.  p.  272.  — 
Fouilles  de  Pompeia.  Ebend«  p.  343 — 45.  —  Description  de 
divers  objets  tiouves  au  pont  de  Metz  pres  Amiens.  Ebend. 
p.  4S3.  —  2  römische  in  Mecklenburg  gefundene  Münzen. 
(AI.  Aurelius.  Anton.  Pius.)  Mecklenburg.  Jahrb.  X.  S.  299. 
—  Schneider:  Alterthiimer  zu  Knimerich.  Jahrb.  d.  Ver.  f. 
Alterthfr.  im  Kheinl.  IX.  S.  213— 14. —  Scavazioni  di  l'om- 
pei.  1S46.  Annali  civili  del  regno  delle  due  Sicilie.  1846. 
p.92.  146. —  Medailles  gauloises.  Revue  numisin.  1S46.  p.319. 

Avellino  (Fr.):  Bullettino  arclieologico  Napoletano.  1846. 
No.  LXI — LVIII.  enthaltend  aufser  Beiträgen  von  Bor- 
gliesi,  Caraba,  Cremonese,  Magliano,  Minervini  und  Th. 
Mommsen,  folgende  Aufsätze  des  Herausgebers:  Addi- 
zione  al  lettera  del  sig.  Kr.  Sav.  Cremonese  intorno  a 
due  iscrizioni,  un  musaico,  ed  altre  antichita  delle  vi- 
cinanze  di  Agnone.  N.  LXI. —  Addizione  al  lettera  del 
sig.  Magliano  sopra  alcune  monete  di  Larino.  N.LXII. — 
Scoverta  di  due  iscrizioni  puteolane  N.  LXII.  —  Osser- 
vazioni  sopra  un'  iscrizione  sannitica  ed  una  data  con- 
solare  grailita  pubblicata  ne'  n.  LIV  e  LXI  del  presente 
bullettino.  No.  LXIII.  —  Notizia  degli  scavi  di  Pompei 
di  noveinbre  e  dicembre  IS45  e  de'  primi  mesi  del  1S46. 
No.  LXIV.  LXV. 

Bdrlhilctny  (A.):  Observations  sur  quelques  poirits  de  nu- 
inismatique  gauloise.    Revue  numisin.   1846  p.  257 — 65. 

Becker  (C):  Auffindung  römischer  Denksteine  bei  Milten- 
berg,    ünterfränk.  Arch.  VII.  H.  2.  3.   S.  233. 

lSlrch  (San».):  Coreyräische  Inschriften.    Arch.  Z.  S.377ff. 

Bückh  (A.):  Lydische  Gefafsmessung.    Arch.  Zeit.  S.  371). 

Borghesi:  Lettera  in  dilucidazione  di  una  data  consolare 
graffita  in  Pompei  (di  M.  Einilio  Scauro  e  Gn.  Firino) 
e  della  iscrizione  nolana  di  Llio  Pollione.  Bull,  arclieol. 
Napol.  1846.   No.  LXIII. 

Böttlcher  (C):  Der  Hypäthraltempel  auf  Grund  des  Vi- 
tnnischen  Zeugnisses  gegen  Prot.  Dr.  L.  RoTs  erwiesen. 
Potsdam   1846.    77  S.    4. 

Braun  (F.):  Sulla  tazza  rappresentante Prometeo  dinanzi 
a  Giunone.      Bull,  dell'  Inst.  arch.   1846.    N.  VIII. 

Brunn  (/f.):  Ueber  den  Parallelismus  in  der  (Komposition 
altgrieclüscher  Kunstwerke.    Rh.  Mus.   1846  S.  321 — 46. 

—  :  Sopra  una  testa  di  Giunone  nel  R.  Museo  borbo- 
nico.     Bull,  dell'  Inst.  arch.   1846.    N.  VIII. 


Bullettino  arch.  Napoletano,   vgl.  Avellino. 

Bnllellino  dell'  Instituto  di  corrispondenza  archeolo<dca. 
1846.  N.  VIII  — XI,  enthaltend  Aufsätze  von  Braun, 
Brunn,  Canina,  Jahn,  Th.  Mommsen,  Ramelli,  Rossini 
und  Sozzi;  so  wie  Recensionen,  vgl.  Artikel  Recensionen. 

Bursotli  (F.):  Della  importanza  dell'  archeologia  per  ri- 
spetto  allo  etudio  della  civiltä  umana.  Napoli.  1846. 
15  S.    8. 

Canina  (L.):  Ritrovamento  della  colonna  migliaria  unde- 
cima  della  via  Laurentina.  Bull,  dell'  Inst.  arch.  1846. 
N.  VIII.  —  Sülle  recenti  scoperte  fatte  nel  luogo  oc- 
cupato  dall'  antica  cittä  di  Cere.     Ebends.  N.  IX. 

Capialbi  (F.):  Di  un'  ara  dedicata  alla  Giunone  Lacinia. 
Napoli   1846.    25  S.    8. 

—  :  Esposizione  dell'  incisione  di  un  raro  e  pregevole 
Niccolo,  al  eh.  sign.  Zaccaria  Padula.  s.  I.  et  a.  12  S.  8. 

Caprunesl  (Franc):    Appendice   alla    difesa   della   gerama 

originale  d'Aspasio.    1846.    18  S.    8. 
Caraba  (Ambr.):    Iscrizioni    latine   di  Canneto   e   Monte- 

falcone.     Bull.  arch.  Napol.  N.  LXI. 
Cavcdoni  (C):  Ragguaglio  arclieologico  intorno  agli  scavi 

fatti  di  recente  in  Modena.    Estratto  dal  Tomo  II  della 

Serie  III  delle  memorie  di  religione  di  inorale  e  di  let- 

teratura.     Modena  1845.    65  S.    8. 

—  :  Cenni  critico-archeologico  intorno  al  monumento  Ro- 
mano d'Igel  presso  Treviri.  Estratto  dal  Tomo  III  della 
Serie  III  delle  memorie  di  religione  di  inorale  e  di 
letteratura.     Modena  1846.    15  S.  8. 

—  :  Numismatisches.    Arch.  Zeit.  1846  S.  373  ff. 
Ciofi  (A):  Visita  ai  sepolcri  presso  Chiusi.  Montepulciano. 

1845.  23  S.    8. 

de  Chirac:  Explications  de  quelques  difficultes  relatives 
aux  anciens  sculpteurs  Calliinaque,  Cleomene  et  autres. 
Rev.  arclieol.  1846.  p.  129—141.  209—13. 

Courtet  (J):  Une  Amulette  de  Jules  Cesar.    Revue  arclieol. 

1846.  p.  148—52. 

de  Crazannes  (Chaudruc) :  Sur  une  inscription  antique  de 
la  ville  de  Saintes.     Revue  arclieol.  1846.  p.  246 — 52. 

Cremonese  (Fr.  Sav.):  Lettera  intorno  a  due  iscrizioni, 
un  musaico,  ed  altre  antichita  delle  vicinanze  di  Agnone. 
Bull.  arch.  Napol.  1846.   N.  LXI. 

Dederkh:   Cäsar   am   Rhein.     Rhein.  Jahrb.    d.   Ver.  von 

Alterthfr.  im  Rheinl.  IX.    S.   191—201. 
Deville:    Sur    des    medailles    gauloises    de    plomb.     Rev. 

Numisin.  1846.    p.   165—67. 
Dolto  de'  Buuli  (GiroL):  Sopra  una  medaglia  di  Euboea 

di  Sicilin.     Palermo  1846.    7  S.   8. 
Du  Mersan,  vergl.  Mersan. 
Dünlzer  (H.):  Marsilius  und  die  Holzfahrt  zu  Köln.  Jahrb. 

d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl.    IX.    S.  43-52. 

Eijger:  Polemon,  le  voyageur  archeologue.  Esquisse  de 
l'antiquite.     Revue  arclieol.  1846.  p.  446—59. 


LXXV 


LXXVI 


v.  Florencourt  (Chassot):  Amazonen-Torso  zu  Trier.  Jahrb. 
d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rlieinl.  IX.    S.  92—97. 

—  :  Diana,  die  Jiigerin ,  unter  den  13uclien.  Ebendas. 
S.  98—99. 

Fiorclli  (Gins.):  Annali  di  Numismatica  per  l'anno  1846. 
Fase.  I.    Roma.  1S46.    p.  80  con  due  tavoli  in  rame. 

Franz  (J.):  Corcyräische  loschriften.    Arch.  Z.  S.  373  ff. 

Galbo-Paterno  (G'iov.):  Di  una  nuova  scoperta  presso 
l'antico  teatro  Siracusano.     Noto   1845.    16  S.    8. 

GennarelYi  (A.):  II  piedistallo  della  eolonna  Antonina  re- 
staurato.     11  Saggiatore.    Vol.  V.  p.   190. 

Gerhard  (Ed.):  Neuerworbene  antike  Denkmäler  des  Kgl. 
Museums  zu  Berlin.  Drittes  Heft,  zugleich  als  Nach- 
trag des  Verzeichnisses  der  Vaseusammlung.  Mit  zwei 
Kupfertafeln.    Berlin  (Kgl.  Museum)  1846.    84  S. 

—  :  Das  Orakel  der  Themis.  Sechstes  Programm  zum 
Berliner  Winckehnannsfest.  Nebst  e.  Abbild.  Berlin 
1846.    14  S.    4. 

—  :  Archäologische  Zeitung.  Berlin  1846.  Lief.  XVI. 
October— December  S.  345—392.  Taf.  XLVI—  XL VIII. 
und  Beilage  No.  10.  S.  LXX1II  — LXXX,  enthaltend 
aufser  Aufsätzen  von  Bircli,  Böckh,  Cavedoni,  J.  Franz, 
O.  Jahn,  Tb.  Mommsen,  Panofka,  Preller,  folgende  Auf- 
sätze des  Herausgebers:  Vasen  des  Lord  Northampton 
S.  340ff.  —  BilJnil's  des  Plato  S.  341  ff.  —  Etruski- 
sche  Vasenbilder  S.  350  ff.  —  Griechische  Vasenbilder 
S.  370  ff.  —  Sculpturen  zu  Mantua  S.  353  ff.  —  Die 
Jahreszeiten,  Silbergefäfs.  S.358f. —  Etiuskische Schutz- 
göttinnen. S.  361  ff. 

Göttling  (G\):  Verzeichnis  der  Gegenstände  des  im  J. 
1846  gegründeten  archäologischen  Museums  der  Uni- 
versität Jena.    I.   (Jena   1846).    24  S.    8. 

Guarinl  (R.):  In  tabular.  Eugubinaruin  fragmenta  etrusca 
exercitationes.     Neapoli   1845.    111  S.  8. 

—  :  In  tabulas  reliquas  Eugubinas,  Romanis  exaratas 
characteribus  exercitationes.    Neapoli   1845.    54  S.  8. 

—  :  Iter  vagum,  mansio   I.     Neapoli.   1846.    62  S.    8. 
v.  Hefner  (Jos.) :    Die    kleinen    inschriftlichen    Denkmäler 

der  K.  vereinigten  Sammlungen  und  des  K.  Antiqua- 
riums  zu  München.  Oberbayer.  Arch.  B.  VII.  S.  281. — 
Die  römischen  inschriftlichen  Denkmäler  Oberbayerns. 
Ebend.  S.  372.  —  Über  die  Röinersteine  von  Seeon. 
Ebend.  S.  295. 

—  :  Römisch-bayerische  inschriftliche  u.  plastische  Denk- 
mäler. Bayer.  A.  d.  \V.  Philos.  Cl.  Bd.  IV.  Abtheil. 
II.  S.  143. 

Hermann  (C.  Fr.):    Disputatio  de  terminis   eorumqtie  re- 

ligione  apud  Graecos.    Gottingae   1846.    42  S.    gr.  4. 
Hitzig  (Feld.) :     Die   Grabschrift   des    Darius   zu    Nakschi 

Rustatn.     Zürich   1847.    84  S.    gr.  8. 
Juhn  (0.) :    Peitbo    die  Göttin    der  Ueberredung.      Einla- 

dungssebrift   zum  Winckelinannsfest.     Greifswald   1846- 

28  S.    8. 

—  :  Epistola  archaeologica  ad  V.  Cl.  Aemilium  Braun. 
Bull.  delP  Inst.  arch.  1846.   N.  IX. 

—  :  Etruskischer  Sarkophag  aus  .Mannheim.  Jahrb.  d. 
Ver.  v.  Alterthfr.  im   Rheinl    IX.  S.   122—28. 

—  :  Lateinische  Inschrift  in  Sora.  Zeitschr.  f.  Wiss.  d. 
Sprache.  I.  S.  292. 

—  :  Kleomenes.     Arch.  Zeit.  S.  3S8  f. 

Jahrbücher  des  Vereins  von  Alterthnmsfreunden  im  Rhein- 
lande. IX.  Mit  7  lithogr.  Taff  Bonn  1846.  224  S.  8. 
enthalland  Aufsätze  von  Dederich,  Düntzer,  v.  Floren- 
coui  t,  Jahn,  Janssen,  Lersch,  Osann  ,  Schneemann  und 
Urlichs. 

Jannelli  (Calaldo):  Nuove  osservazioni  sul  Toro  Farnese. 
II  Progresso   1845.  p.   161. 


Janssen  (L.  J.  F.):  Die  Sammlung  vaterländischer  Alter- 
thümer  aus  der  vorrömischen  und  römischen  Periode, 
im  Königreiche  der  Niederlande  (Fortsetzung).  Jahrb. 
d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rbeinl.  IX.  S.   17—42. 

Jeuffrain  (And  ):  Essai  d'interpretation  des  types  de  quel- 
ques medailles  muettes  emises  par  les  Celtes-Gaulois. 
Paris   1846.    8.  a.  3  PI. 

Kapp:  Römische  Alterthümer  bei  und  zu  Neustadt  in  der 
Herrschaft  Breuberj  (Römisches  Gebäude).  Hesseu- 
Dannst.  Arch.    Bd.  V.     H.   1. 

Kayser  (K.  L.):  Beiträge  zur  Kritik  des  Pausanias.  Rhein. 
Mus.   1846     S.  347—68. 

Klein  (K.):  Römische  Inschriften,  welche  in  und  bei  Mainz 
aufgefunden  werden.  Zeitschr.  zur  Erforsch,  d.  Alterth. 
in  Mainz.    H.  2.    S.  199. 

KutscheH  (J.  Val.):  Hr.  Prof.  Dr.  Lepsius  und  der  Sinai. 
Prüfung  und  Beseitigung  der  von  genanntem  Hrn.  Pro- 
fessor auf  seiner  Reise  nach  der  Halbinsel  des  Sinai 
f.  die  Biblische  Geographie  gewonnenen  Resultate.  Ber- 
lin 1846.    30  S.  in.   1   Karte. 

Lab us  (G.):   Intorno  all'  oscurissimo  dio  Cauto  Pate,  ri- 

cordata  da  im    inarmo   del  Museo    bresciano.     Giornale 

dell'  Istit.  Lombard.   1846.    p.  224. 
Liicroijr  (P.) :  Catnlogue  de  medailles  antiques  et  de  mon- 

naies  du  inoyen  äge,   composant   le   cabinet   de  feu  M. 

Faure.    2e  partie:  monnaies  romaines.    Paris  1846.    8. 

—  :  Catalogue  de  medailles  antiques,  grecques  et  romaines, 
en  or,  en  argent  et  en  bronze,  provenant  du  cabinet  de 
M.  le  comte'j.     Paris  1S46.   8. 

deLagoy:  Rectitication  numisinatique  (Medailles  coloniales 
a  l'effigie  d'Auguste).     Revue  numism.   1846.    S.  317  f. 

Landolina  (Fr.):  Osservazioni  sul  sito  delle  antiche  cittä 
Nissa  e  Petilia.     Palenno  1845.    15  S.    8. 

Leal-e  (JV.  M.):  The  inscribed  Stele  at  Xanthus.  23  S.  8. 

—  :  On  a  Greek  Inscription  lately  fonnd  in  the  Island  ot 
Corfu.  On  soine  Greek  inscriptions  froin  Delphi.   10  S.  8. 

Lc  lias:  Voyages  et  recherches  archeologiques  en  Grece. 

Rapport  sur  une  excursion  dans  l'ile  d'Andros.     Revue 

archeol.  1846.  p.  273—92. 
Lenortnanl  (Ch.):  Medailles  de  la  famille  d'Odenat.  Revue 

nuinism.   1846.  p.  268  —  80. 
Lersch  (L.):  Antiquarische  Wanderungen  von  der  Schweiz 

bis  zum  Meere.    Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rbeinl. 

IX.    S.  53—88.  —     Ein   Leidener   Fragment.     Ebend. 

S.  89—91.  —     Isis    und  ihr   heiliges  Schiff.     Ebendas. 

S.  100— 115.  —  Juppiter  Amnion.    Ebend.  S.  116— 121. 
Letronne:  Note  sur   I Amulette   de  Jules    Cesar.     Revue 

archeol.  1846.  p.  153. 

—  :  Lettre  ä  M.  Phil.  Le  Bas  sur  les  sujets  funeraires 
qu'on  croit  etre  des  repasfunebres,  et  des  scenes  d'adieux. 
Revue  archeol.  1846.  p.  214—20.345—63.—  Sur  f  Amu- 
lette de  Jules  Cesar  et  le  cachet  de  Sepullius  Macer. 
Ebend.  p.  253 — 63.  —  Note  sur  1'echelle  numerique 
d'un  Abacus  Athenien,  et  sur  la  division  de  l'obole  at- 
tique.  Ebend.  p.  305  —  8.  —  Note  sur  la  decouverte 
d'une  tete  de  Phidias  ä  la  Bibliotheque  loyale.  Ebend. 
p.  335 — 37.  —  Sur  les  noms  des  artistes  Grecs  ou 
Romains  (Deuxieme  article).  Ebend.  p.  375—400.  — 
Sur  l'amulette  de  Jules  Cesar,  le  cachet  de  Sepullius 
Macer,  le  medaillon  de  Zenobie,  le  coffret  d'Antinoüs, 
le  sabre  de  Vespasien,  le  vase  de  Lysippe  et  autres 
antiquites  modernes.  2e  article.  Ebend.  p.  425 — 45.  — 
Lettre  sur  la  tete  de  Phidias  trouvee  ä  la  Bibliotheque 
royale.     Ebend.    p.  460 — 75. 

Lisch  (G.C.F.);  Römische  Thonmaske  von  Friedrichshof 
bei  Bukow.     Mecklenb.  Jahrb.  Bd.  X.  S.  297. 


LXXVII 


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Mugliuno  (Giundomen.) :  Leitern  sopra  alcune  inonele  di 

Larino.     Bull,  arch.  Napol.  184G.  N.  LXI.  LXII. 
Melchiorri   (tiiirs.):    Decadi   epigrafiche.     II   Saggiatore. 

Vol.  V.  p.  392. 
M erimee  (P.) :   Notice  sur  une  Statuette  de  la  Bibliotheque 

Nationale  de  Madrid.    Revue  archeol.  1846.  p.  264 — 67. 
Du  Mersun:  On  tlie  Coins  called  „Cistopliori."    Numisin. 

thron.   1846.    April  S.   1—16. 

—  :  Medaille  de  C'istophore  inedite  de  Thyatire  de  Lydie. 
Revue  numisin.   1846.  p.  266 — 67. 

Minervini  (G.) :  Descrizione  di  una  patera  rappresentante 
le  Nereide  che  portano  le  armi  ad  Achille  (iine).  Bull, 
arch.  Napol.  1846.  No.  LXII.  —  Descrizione  di  alcuni 
vasi  depinti  della  collezione  Jatta  in  Napoli.  IX.  Inferno. 
Ebendas.  N.  LXII.  X.  Elemento  dtll'  acqua.  No.  LXIII. 
LXV1I.  —  Descrizione  di  un  vaso  dipinto  rinvenuto  in 
Fasano.  Ebendas.  No.  LXVr.  —  Notizia  di  un  vaso 
con  greca  iscrizione.  Ebend.  No.  LXV.  —  Descrizione 
di  un  vaso  presso  il  sig.  Raffaele  Barone  rappresen- 
tante Allante  e  la  Sfinge.    Ebend.  No.  LXVI.   LXVIII. 

—  :  Descrizione  di  alcuni  vasi  littili  antichi  della  colle- 
zione   Jatta.      Parte    prima.     Divinitä.      Napoli    1846. 

Mommsen  (Th.):  Lettera  intorno  ad  alcune  iscrizioni  dell' 
antiea  'l'eano  Sidicina  nelle  quali  si  fa  menzione  di 
Giunone  Populona.    Bull.   arch.  Napol.   1846.    N.  LXI. 

—  Osservazioni  sulle  lapide  di  Giunio  Tertio  esistenti 
in  Gaeta,  ed  in  Castellone.  Ehendas.  —  Iscrizioni 
osche  nuove  o  corrette.  Ebend.  N.  LXVII.  —  Osser- 
vazioni sopra  una  iscrizione  latina  graffita  in  Poinpei. 
Ebendas.    No.  LXV11. 

—  :  Süll'  alfaheto  de'  Messapj  e  sopra  alcune  loro  ine- 
daglie.  Bull,  dell'  Inst.  arch.  1846.  N.  IX.  —  Lapida 
inainertina.  Ebend.  N.  X.  —  Decreto  venafrano.  Ebend. 
N.  XI. 

—  Aus  Corfinium  ;  Panoruios  auf  Kephalenia.  Arcliäol. 
Zeitung  S.  338  f.  —  Römisches  Dekret  aus  Venafro. 
Ebd.  S.  373  f.  —  Messapisehe  Inschriften.  Ebd.  S.  387  f. 

—  :  Zur  Kenntnifs  der  iimbrischen  Sprache.  Zeitsclir.  f. 
(I.  "Wiss.  d.  Sprache.  I.  S.  393.  —  Miscelle.  Ebend. 
S.  399. 

—  :  Inschriften  der  Venus  Pompejnna.  Rhein.  Mus.  1846. 
S.  457—62. 

Mommsen  (Th.)  und  Henzcn  (Hr.):  Epigraphische  Klei- 
nigkeiten.    Rhein.  Mus.   1846.   S.  463—66. 

Museum,  Rheinisches.  Neue  Folge  1846.  H.  2.  3.  mit 
Aufsätzen  von  Brunn,  Henzen,  Kayser,  Th.  Mommseu 
und  Zündel. 

v.  Obernberg:  Über  die  römischen  Neben-  und  Verbin- 
dungsstrafsen,  welche  durch  Oberbayern  angelegt  wa- 
ren (Fortsetzung).    Oberbayer.  Arch.  Bd.  VII."  S.  305  ff. 

Osann:  Gesoniacum.  Rhein.  Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr. 
im  Rüeinl.  IX.  S.  202—10. 

Osbum  (M'.):  Ancient  Egypt:  her  Testimony  to  theTruth 
of  the  Bilde.  Being  an  Interpretation  of  the  Inscriptions 
and  Pictures  vthich  remaai  upon  her  Tombs  and  Teui- 
ples ;  illustrated  by  very  nunierous  engravings  and  co- 
loured  plates.     London   1846.    252  S.    gr.  8. 

Punofku  (Th..):  Artemis  Hiereia.     Arch.  Zeit.  S.  345  ff. 
Preller  (/>.):  Sosandra  des  Kaiamis  Arch.  Zeit.  S.  343  iL 

—  Hercules  tunicatus.     Ebend.  S.  355  f. 

Printer  {Franz):  Die  Überbleibsel  der  altägyptischen  Men-- 
schenrace.     München  1846.    18  S.   in.  2  Taff.   4. 

Rumelli  (C):  Iscrizioni  di  Cingoli.  Bull,  dell'  Inst.  arch. 
1846.    N.  XI. 

Rangabe:  Lettre  ä  M.  Letronne,  sur  une  inscription  grecque 
du   Parthenon,  sur   les   peintures   du  Tlieseuin   et   des 


Propylees,   et  sur  deux    monmnents  inedits  rt'cemment 

decourerts.  Revue  archeol.  1846.  p.  234—45.  293 — 304. 

Rapport   sur   l'expedition   Prussienne    en   Nu  hie.     Revue 

archeol.   1846.    p.   171—78. 
v.  Rauch:  Über  25  unedirte  griechische  Münzen.    (Spani- 
sche mit  celtib.  Inschr.  Croton,  Alontium,  Pautalia,  Thes- 
salien, Larissa,  Pharus,  Anaktorium,    Tüyrreum,  Lysi- 
machia  Aetoliae,  Thronium,  Charisia,  Cythnos,  los,  Si- 
nope,  Heraclea  Bithyn.,  Apamea,  Aegae  Cilic,  Ancyra, 
Damascus,  Raphia,  Arsaces  XXV.  Alexandria  Aegypti), 
Mittheil.   d.   Berlin.   Numisin.    Ges.   I.   S.   15—28. 
Rawlinson  (H.  C):  The  Persian  cuneiform  inscription  at 
Behistun,  decyphered  and  translated  with  a  memoir  on 
Persian  cuneiform    inscriptions    in  general  and    on  that 
of  Behistun  in  particular.     Journal  of  the  Roy.  Asiatic 
Soc.  1846.  X.  Part.  I.  S.  1—52,  mit  vielen  Abbildungen. 
Recensionen  archäologischer  Werke  (alphabetisch  geordnet  nacli 
den  Verfassern  der  recensirten  Werke).     Annales  de  l'insti- 
tut.    T.  XVII.     Rec.  in  der  Nouv.  Revue  encycloped.  1946. 
No.  5.  p.  108.  —   Annali  dell'  Institut. arch.  Vol.  XVI.    Kec. 
von  Cavedoni.     Bull,  dell'  Inst.  arch.  1S46.  N.  IX.  —  Bar- 
nabita:  Sopra    Vibio    Crispo.      Rec.   von   Vercellone.     Bull. 
dell'  Inst.  arch.  1S46.    N.  XI.  —    Brandstätler:    Geschichte 
des  Aetolischen  Landes.     Rec.  von  üschold.  Münchner  Gel. 
Anz.  1846  N.  134.  —   Campana:   Antiche  opere  in  plastica, 
discoperte  raccolte    e    dicliiarrate.     Rec.   von  Brunn.   N.  Je- 
naiscbe  Lic.  Z.  1846.    N.  241—42.  —     Capialbi:   Vibonen- 
sium  inscriptionnm  specimen.    Rec.  im  Bull,  dell'  Inst.  arch. 
1846.  N.  IX. —  Herntann:  Gottesdienstliche  Alterthiinier  der 
Griechen.     Rec.   von   Uschold.     Münchner   Gelehrte    Anzei- 
gen. 1S46.  N.  211  —  13.  —  Jannelli:  Veterum  Oscorum  in- 
scri[itiones.     Rec.   von  Serafini.     II  Progresso.   1845.   p.  90. 
135.  —  Matranga:  Sopra  una  tegola  siracusana.     Rec.  von 
Mazio.    II  Saggiatore.  V.  p.  60.  —   Raoul-Rochette :  Consi- 
derations  archeol.  sur  le  tcmple  de  Diane  Leucophryne.  Rec. 
von  Rofs.    Hellenika  I  p.  40— 58.  —  Raoul-Rochette:  Choix 
de  peintures  de  Pompei.    Ire  livr.    Rec.  von  Brunn.    Revue 
archeol.  1846  p.  194-209.  —  Riccio:  Le  monete  alla  zecca 
dell'  antiea  cittä  di  Lucera.     Rec.  von  Cavedoni.    Bull,  dell' 
Inst.  arch.  1846  N.  X.  —  Siefert:  Akragas  und  sein  Gebiet. 
Rec.  von  Weil.    Heidelberg.  Jahrb.  1846.  S.  732.  —   Vittori: 
Memorie  sulla  cittä  di  Polimarzio.    Rec.  von  Artemi.  II  Sag- 
giatore.    V.  p.  215. 
Revue  archeologique   ou  recueil  de  documents  et  de  me- 
moires  relatifs  ä  l'etude  de  monuments  etc.    3e  Annee. 
1846.  Livr.  3—7.  p.  129—488,  enthaltend  Aufsätze  von: 
de  Clarac,  Courtet,  de  Crazannes,  Egger,  Le  Bas,  Le- 
tronne, Merimee,  Rangabe,  Rousseau,  Sichel,  Vincent 
und  Vioet,  so  wie  Ausgrabungsberichte,    vergl.  Artikel: 
Ausgrabungen. 
Revue  numismatique  publiee    par  E.  Cartier    et  L.  de  la 
Saussaye.   184h.   N.  3.  4.  enthaltend  Aufsätze  von  Bnr- 
thelemy,  Deville,  Du  Mersan,  de  Lagoy,  Lenormant  und 
de  Saulcy. 
Revue  de  philologie,  de  litterature  et  d'histoire  ancienne. 
Paris  1846.  Vol.  IL  No.  I.  enthaltend  Aufsätze  von  Düh- 
ner  und  Letronne. 
Riccio  (Cum.):  Cenni  storici  sulla  distrutta  cittä  di  Cuma, 

ed  altri  opuscoli.     Napoli  1846.   40  S.    4. 
—     :  Le  monete  attribuite  alla  Zecca  dell'  antiea  citth  di 
Luceria,  capitale  della  Daunia.    Napoli  1846.   28  S.  4. 
ra.  5  Taff. 
Ritter  (F.):    Zur   römischen    Topographie.     Rhein.    Mus. 

1846.  p.   108—27. 
Ritter  (J.):    Ueber  die  Spina  des  Tacitus.     Meklenburg. 

Jahrb.    Bd.  X.    S.  272  f. 
Rüdiger  (F.):    Ueber  drei    in  Cypern  gefundene  phönici- 
sche  Inschriften.    Hellenika  her.  von  Rofs.  S.  118 — 21. 
Romer:  Pilgrimage  to  the  Temples  and  Tombs  of  Egypt, 


LXXIX 


LXXX 


Nubia,  and  Palestine  in  1845—46.  2  Vols.  London 
1846.  in.  5  Kupft.    gr.  8. 

Rofs(Ludw.):  Hellenika,  Arcliiv  archäologischer,  philolo- 
<;ischer ,  historischer  und  epigraphischer  Alihandlungen 
und  Aufsatze.  In  periodischen  Heften,  ßd.  1.  H.  1.  2. 
Halle  1846.  121  S.  4.  enthaltend  aufser  einem  Aufsatz 
von  Rüdiger  folgende  Beitrage  des  Herausgebers :  Vor- 
wort S.  I  — XXV.  —  Keine  Hypaethraltempel  mehr. 
(1.  Zeugnifs  der  Alten  über  Hypathren.  2.  Unmöglich- 
keit der  Hypathren.  Unnöthigkeit  sogenannter  Hy- 
pathren. Nachträgliches.  Ueher  Tempeldächer  und  An- 
deres. Schlufs-Bemerkungen)  S.  1 — 39.  —  Inschriften 
von  der  Insel  Telos  S.  59—66.  —  Von  Megiste  S.  66-67. 
—  Inschriften  der  Tarmianer  S.  67 — 68.  —  Inschrift 
vom  Aphrodision  im  Peiraeus  S.  68.  —  Stele  mit  Bas- 
relief und  Keilinschrift  in  Kition  (Larnaka)  auf  Cypern 
g#  69 — 70.  —  Zur  Geschichte  der  Topographie  von 
Athen  S.  71 — 117.  —   Vergl.  Artikel:  Recensionen. 

:  Friesplatten  vom  Asklepiosteuipel  zu  Kos.    Archiiol. 

Zeitg.     1846.    p.  281—84. 

Rossini  (E.):  Lettera  (sopra  gli  Scavi  diTerracina).  Bull, 
dell'  Inst.  arch.  1846.    N.  X. 

Roth  (K.  E.):  Decein  milia  passus.  N.  Jahrb.  f.  Piniol. 
1846.  S.  356—68. 

Rottet :  Lettres  au  sujet  de  ses  decouvertes  d'antiquites 
assyriennes.     Journ.  Asiat.   1846.    'I'.  VII  p.  280. 

Rottlez  (J.):  Notice  sur  un  Bas-relief  funeraire  du  Mii- 
see  d'Arezzo  representant  une  scene  de  toilette.  Extrait 
du  T.  XIX  der  mein,  de  l'Acad.  Roy.  de  Belgique.  1845. 
14  S.  m.  1  Kupf. 

:  Lycurgue  furieux.    Annali  dell'  Inst.  arch.  T.  XVII. 

p.   111—131. 

Rousseau  (A.):  Lettre  ä  M.  A.  Jaul.ert  sur  la  decouverte 
d'une  Mosai'que  ä  Oudnah.  Revue  archeol.  1846. 
p.  142—47. 

RiickerJ  (Em.):  Troja's  Ursprung,  Bliithe,  Untergang  und 
Wiedergeburt  in  Latium.  Eine  mythol.,  chronolog.  und 
ethnographisclie  Untersuchung  der  trojanisch-römischen 
Stammsage.     Hamburg  u.  Gotha  1846.  329  S.  gr.  8. 

Rüdiger:  De  cursu  publico  imperii  Romani.  Progr.  Breslau 
1846.    22  S.    4. 

Sachse:  Eine  Bemerkung  zu  O.  Müllers  Etruskern. 
Zeitschr.  f.  Alterthw.   1846.    N.  87. 

/!  Sagglatore:  giornale  Romano  di  storia,  belle  arti  e  let- 
teratura,  diretto  e  compilato  da  A.  Gennabelli  e  P.  51a- 
zio.  Vol.  V.  Roma  1816  mit  Beiträgen  von  Ulricks 
Melchiorri  und  Gennarelli. 

Saturnalienfest,  das  römische.  Morgenbl.  1846.  Jan.  S.  lff. 

de  Suulcy  (F.):  Recherches  sur  les  inscriptions  votives 
pheniciennes  et  puniques.  Annali  dell'  Inst.  arch.  T.  XVII. 

p.  68—97. 

:    Recherches    sur   la   numismatique    punique.     Mem. 

de  l'Instit.  roy.  de  France.  1845.  T.  XVe.  2e  pari. 
p.  46-62.   177—200. 

Sauppe  (Hrn.):  De  demis  urbis  Athenarum.  Lipsiae  1846. 
24  S.     4. 

de  la  Suusaayc  (E.):  Monnaies  des  Eduens.  Annali  dell' 
Inst.  arch.    T.  XVII.  p.  98—110. 

Schmidt  (IV.  Chr.)  :  Baudenkinale  der  römischen  Periode 
und  des  Mittelalters  in  Trier  und  seiner  Umgebung. 
5.  Lief,  (der  römischen  Baudenkmale  2.  Heft.)  Trier 
1845.  I39S.  gr.  4.  u.  8  Kupft.  gr.  Fol.  Enth.  den  Grund- 
plan  von  Trier,  den  römischen  Kaiserpalast,  die  Ba- 
silika, die  Moselbrücke,  das  Amphitheater,  die  Porta 
Martis  und  das  Monument  zu  Igel. 

Schneemann:  Ueber  die  römischen  Bauwerke  im  Trierischen. 
Jahrb.  d.  Ver.  von  Alterthfr.  im  Rheinl.  IX.  S.  1—12. 


Schümann:  Viudiciae  Jovis  Aeschylei.  Gryphiswaldiae  1846. 
22  S.    gr.  4. 

Secvhi  (G.):  Lezione  sopra  l'arraica  paleografia  monu- 
mentale di  Corinto  e  delle  sue  colonie  e  illustrazione 
d'un  antico  epigramma  Corcirese.  Roma  1844.  con 
1  Tav.    30  S.    gr.  8. 

—  :  Tesoretto  di  etruschi  arredi  funehri  in  oro  posse- 
duti  dal  sig.  cav.  Giainpetro  Campana.  Bullett.  dell' 
Inst  arch.    1846.    p.  3—15. 

Sedlmair  (Ch.) :  Nachträglicher  Bericht  über  die  bei  Fürst 
nächst  Pietling,  K.  Landgerichts  Titmanning  gefundenen 
Alterthümer.     Oberbayer.  Arch.    Bd.  VI.     S.  427  ff. 

Seid!  (Joh.  Guhr.):  Chronik  archäologischer  Funde  in  der 
österreichischen  Monarchie.  2.  Artikel.  1.  Erzherzogth. 
Oesterreich,  II.  Steiermark,  III.  lllyrien ,  IV.  Tirol, 
VI.  Mähren,  VII.  Galizien  u.  Lodomerien,  VIII.  Ungarn 
mit  seinen  Nebenländern,  IX.  Siebenbürgen,  X.  Militär- 
grenze, XI.  Lomliardisch  -  venetianisches  Königreich, 
XII.  Dalmatien.  Oesterreich.  Bl.  f.  Lit.  u.  Kunst.  1846. 
N.  135—37. 

Sichel:  Memoire  sur  les  Divalia  et  les  Angeronalia.  Re- 
vue archeol.   1846.  p.  221—33.  321—35.  364—74. 

Sozzi  (F.):  Descrizioue  degli  Ultimi  litrovati  nell'  agro 
chiusino  in  quest'  anno  1846.  Bull,  dell'  Inst.  arch. 
1846.    N.  X. 

Sprult  (T.  A.  B.):  and  Forces  (Edu>.):  Travels  in  Lycia, 
Milyas  and  the  Ciliyratis  in  Company  with  E.  T.  Da- 
niell.  London  1847.  2  Bde.  8.  in.  vielen  Kupfern, 
Plänen  und  Karten. 

(Stalin):  Verzeichnil's  der  in  Wirtemberg  gefundenen  Rö- 
mischen Steindenkmale  des  K.  Museums  der  bildenden 
Künste.  Nebst  e.  Anhange  ägyptischer  Steintaleln  und 
mittelaltriger  Bildwerke.     Stuttgart  1846.    24  S.    8. 

Sladlhagen  (Dav.):  De  quiliusdain  marmorihus  Phoenici- 
bus  praemisso  specimine  de  scripturae  alphabeticae 
origine.     Diss.  Berolini  1846.    36  S.    8. 

Stephan«  (E.) :  Vaso  a  soggetto  comico  di  Lentini.  Annali 
dell'  Inst.  arch.    T.  XVI.    p.  245—67. 

—  :  Sepolcro  di  Perugia.  Bullet,  dell'  Inst.  arch.  1845 
p.  106  —  8.  —  Sulla  postura  del  tempio,  e  sopra  altre 
attiuenze  della  Giunone  Lucina.     Ebend.  p.  65 — 70. 

v.  Traulveller :  Zeus,  Athenaea  und  Apollo.  Ein  mytho- 
logischer Brief.     Jahrb.  f.  Piniol.   1846.    S.  469—73. 

Troyon  (Fr.):  Quelques  mots  sur  les  antiquites  de  la 
Suisse  occidentafe  d'apres  les  recherches  de  la  Com- 
mission  archeologique  de  la  Suisse  romande.  N.  Thüring. 
ant.  Mittheil.  Bd.  VII.    H.  3.   S.   123  ff. 

Ulrich»  (H.  E.):  II  tempio  di  Ergane  sull'  acropoli  di 
Atene.     II  Saggintore.    Vol.  V.  p.  351 — 71. 

Urliclts  (E.)  :  Römische  Topographie  in  Leipzig.  2.  Ant- 
wort an   Hm.  Becker.    Bonn   1846.   34  S.   gr.  8. 

—  Die  Zeugnisse  der  Alten  über  den  Circus  zu  Trier. 
Jahrb.  d.  Ver.  v.  Alterthfr.  im  Rheinl.  IX.  S.  13—16. 
—  Römische  Grabdenkmäler  in  Bonn.  Ehend.  S.  129 
— 50.  —  Neuester  Zuwachs  des  K.  Museums  (Hesione. 
— Glnsgefäf'se).  Ebend.  S.  151 — 54. —  Amor  aus  Cöln. 
Ebend.  S.   155. 

—  Ueher  die  Lage  der  Curia  Hostilia.  Archäol.  Zeitg. 
1846.    S.  306-8. 

Welcher  (F.  G.):  Einige  Kunstdenkmäler  in  England. 
Philologus.    1846.  S.  344—49. 

—  :  Amliarao  accolto  nel  seno  della  terra.  Annali  dell' 
Inst.  arch.  T.  XVI.  p.  166 — 74.  —  Le  Jugement  de 
Paris,  et  Ulysse  evoquaot  l'ombre  de  Tiresias.  Ebend. 
T.  XVII.  p.   132-215. 

—  :   Vaso  dal  Musaeus.     Bullet,  dell'  Inst.  arch.  1845. 

P-    166~74-  W.    K0NEH. 


LXXXI 


LXXXII 


ARCHÄOLOGISCHE   ZEITUNG. 


Beilage  J\g  11. 


December  1846. 


Denkmäler -Verzeichnifs  und  alphabetisches  Register 

zu  den  vier  ersten  Jahrgängen  der  Archäologischen  Zeitung 

Die  römischen  Zittern  bezeichnen  den  Band,  die  arabischen  die  Seite. 

A.    DENKMÄLER- VERZEICHNIS. 


I.    ARCHITEKTUR. 

l.M  ORIENT.  Aegyptisch.  Benihnssan:  Felsengrab  II, 
237.  Kdfn:  Tempel  von  E.  II,  237.  Karnak:  Saal  des 
Möris  (Paris)  II,  1.  III.  2.  Labyrinth:  Reste  am  Möris- 
See  I,  80.  Mehendi  in  Milien:  römisches  Lager  II,  238. 
Memphis:  Königsburg  I,  79.  Memphis:  Pyramiden  I,  79. 
Osiris- Grab  II,  238.  Philii:  Isistempel  II,  238.  Saniet: 
Felsengrab  II,  237. 

Asiatisches.  JUsutnn:  Inschrift  des  Darios  III,  2.  — 
Blauudns:  Stadtrainen  II,  346  Anm.  Jerusalem:  Römisches 
II,  399.  Khorsabad  (Ninive):  Palasttrümmer  11,383.  III,  2. 
iVnftr  el  Kelb  olinweit  Beirut  I,  347.  Sipylos:  Tantalos- 
Grabmal   IV,  377.     Tnvin:  Felsenreliefs  I,  43. 

Im  OCCIDENT.  Griechisches.  Airokorint h :  Peirene 
(Felsenhöhlen)  II,  326  f.  328.  Athen:  Theseion  I,  9711.  II, 
Nekropole  aus  spaterer  Zeit  III,  62.  Corcyra:  Grab- 
denkmäler IV",  377  f.  Halikarnassns :  Mausoleum  II,  304. 
Korinth:  Olympieion  II,  330.  Kraneion  II,  330.  Kos:  Tem- 
pel er  Ceres- Augusta  II,  303.  —  Heroon  II,  303.  Ky- 
pros:  Kurion,  Stadttrümmer  III,  101.  —  Wasserleitung  und 
Stadion  III,  101  f.  —  Granitsäulen  und  blaue  Marmorsäu- 
len III,  101.  —  Apollo  Hylates- Tempel  III,  102  f.  —  Pa- 
phos,  Grabkammern  III,  105.  hikymna:  Burgtrümmer  III, 
20  f.  hindos:  Tempel  der  Athene  Lindia  11,304.  —  Tempel 
des  Zeus  Polieus  II,  304.  Nttxos:  Befestigungsthurm  I,  31. 
Ocha:  Berg  auf  Euböa,  älteste  Tempeltrümmer  I,  30.  II,  211. 
Rhodos:  Tempel  des  Apollo  Erethimios  II,  304.  Sehnste  in 
Phrygien  II,  345.  Sparta:  Brücke  von  Xerokampo  II,  142. 
Telos:  Tempel  der  Athene  Polias  II,  304.  Tirynth:  Galle- 
rieen  und  Stoa  III,  17;    Taf.  XXVI. 

Italien.  Rom:  (vgl.  das  alphab.  Register)  Antonins- 
säule (Piedestal)  II,  246.  —  Thermen  des  Caracalla  (Sohle 
von    Erz)    II,   246.   —      Trophäe   des  Marios   (Nymphäum) 

II,  320.  Arezso:  Ringmauern  von  S.  Cornelio  II,  301  f. 
Jinrcn:  antikes  Stadtpllaster  (Bäder  von  Vetulonia)  II,  320. 
Bomarzo:  Grabmal  III,  78.  l'iire  (Cervetri)  Gräber  II,  300. 
IV,  259.  Caltayirone  in  Sicilien  (Reste  einer  Stadt  111,  77. 
Corinna:  Etniskisrhes  Grab  II,  136.  —  Felsengrab  (lly- 
päthral  -  Decke)  IV,  360.  Fnno:  Vitruvische  Basilica? 
1,  137.  Mailand:  antiker  Badesaal  ( S.  Lorenzo )  V,  389. 
Monlerone :    Gräber    II,  300.       Parmas    Römisches    Theater 

III,  1.  Pompeji:  Diomedesvilla  IV,  248.  l'cllcjn:  zweites 
Forum  II,  211.  Vetulonia:  Bäder  II,  320.  J'olci:  ägypti- 
sche Grotte  II,  308. 

IM  NORDEN.  Schweiz  isd  Deutschland.  Aventhes: 
antikes    Gesims    II,    334.    —     Kapitell    mit    Bronzeinschrift 


(LVGOVES)  II,  334.  Igel:  Grabinonument  IV,  390.  Köln: 
(Colonia  Agrippina):  Umfang,  antike  SäulenUapitelle  II,  279. 

—  Tlmrm  am  Neumarkt  111,  188.  —  Fundort  des  Philoso- 
phen-Mosaiks III,  1  88.  Trier:  Basilika  und  Kaiserpalast  II, 
212;  III,  46.  —  Thermen  II,  235.  —  Moselbrücke  II,  333.  ' 

In  den  Donaulandern  :  Buseu  I,  128.  Czerneez: 
Brückenstrasse,  Severusthurm  I,  125.  Galtatz:  Rom.  Was- 
serleitung; Katakomben  I,   126  1.  —     Ceres-Tempel  I,  127. 

—  Orsowa  I,  125.  Tselew:  Trajansbriicke  I,  126.  Römer- 
strasse I,  125. 


II.    SKULPTUR. 
A.     In   S  t  e  i  n. 


ORIENT.     Aegyptisches.     Horus  (lidju)  I,  237. 

Asiatisch.  Sesostris-Monument  (Nymphi)  I,  33,  f. 
Taf.  II,  IV,  271  f. —  Ramses-Sesostris  (Beirut:  Felsenrelief) 
I,  34. —  Felsenrelief  (Tavia,  in  Galatien)  I.  43.  Taf.  III.— 
Phallus  am  Halyattes  -  Grabmal  I,  138.  —  Trauernde 
Niobe  (Sipylos,  Felsenstatue)  I,  140.  —  Xanthische  Reliefs 
1,  49  f.  III,  64.  190.  II,  335  f. 

OCCIDENT.  Griechenland.  Athen.  Apollostatue  aus 
Thera  und  Naxos  I,  135.  —  Sitzende  Pallas  (Akropolis)  I, 
135. —  Knabe  mit  Gans  I,  31.  —  Kentauren-Schlacht  (The- 
seion, Friesrelief)  I,  103  f.  —  Theseus  u.  Eurystheus  (Ebdas. 
westlich)  I,  104  1'.  —  Isisdienerin,  (Stele -Relief  I,  112.  — 
Theseus-Verehrung  (v.  Heidenstamm)  III,  63.  III,  130.  Taf. 
XXXIII.  2.  —  Herakles  mit  Athene,  u.  d.  Demos  v.  Athen 
III,  76.  —  Herakles,  Athene ,  Akademos  (v.  Heidenstamni) 
III,  129.  Taf.  XXXIII,!.  — Attisches  Familienbild  (im  Theseion) 

III,  145  f.    Taf.  XXXIV.  —  Hieratisches  Dianenbild  (Relief) 

IV,  211.  —  Votivrelief  für  Pan  und  Nymphen  (Dionysos- 
Herme)  IV,  211.  —  Apollostatue  (Naxos)  I,  J135.  —  Kos, 
Friesplatten  des  Asklepios  -  Tempel  (4) :  Asklepios  und  Hy- 
giea  IV,  283.  Taf.  XLII,  1.  —  Drei  bacchische  Tänzerinnen 
und  Satyr  IV,  283.  Taf.  XLII,  2.  —  Panther  und  Satvrn  IV, 
284.  Taf.  XLII,  3.  —  Silen  und  Frauengruppe  IV,  281. 
Taf.  XLII,  4. 

Italien,    äoiii.    Vatican,  statuarisch:  Musen -Statuen 

I,  114. —  Jungfrau  u.  Jüngling:  Niobiden  11,229.  —  Sopho- 
kles II,  235. —  Sardanapallos  II,  315. —  Etruskischer  Apoll 

II,  323.  —   Ariadne  (Cleopatra)  II,  388.  Anm.  16.  —  Ebd. 


*)  Ausgearbeitet,    zugleich   mit   dem    nachfolgenden  Register,    von   einem  für  Kunst    nnd  Alterthum  erwärmten  Zu- 
hörer Hrn.  Auyust  Reimer  zu  Berlin.  E.  G. 


LXXXIII 


LXXXIV 


aus  der  C  habla  i  s'schen  Sammlung:  Sitzender  Phi- 
losoph. —  Jüngling  (Marcellus).  —  Satyr-Kopf.  —  Kleiner 
Löwe.  —  In's  Bad  schreitende  Matrone.  —  Najade,  auf  den 
Wasserknig  tretend.  —  Liber,  Libera,  Merkur,  dreifache 
Herme.  —  Silen,  auf  einem  Bock  reitend.  —  Sokrates,  Her- 
menkopf. —  Solon,  desgl.  —  Priester  mit  Tlüerfell.  — ■ 
Kopf  mit  Harpokrates-Locke  (ant.  Sparbüchse).  —  Isisprie- 
ster. —  Votiv-Fnfssohlen.  —  Fuss  (VIVAS).  —  Desgl.  mit 
Schlangen  umwunden.  —  Hand  mit  Keule.  —  Bacchuskopf. 
—  Bacchusstatue  mit  Krug  und  Traube.  —  Strahlenbekränzte 
alte  Frau  mit  Kind  (Frgmt.).  —  Bacchnsstatue,  mit  Pan- 
ther, der  einen  Bockskopf  halt.  —  Desgl.  mit  Krug,  Thyrsus, 
Panther. —  Libera  mit  Nebris. — Porträt-Venus  mit  2  Amo- 
ren.  —  Efeubekränzter  Aethiopenkopf.  —  Hermaphrodit  mit 
Amor  im  Schurz.  —  Kolossaler  Phallus.  Sämmtlich  erwähnt 
IV.  Beil.  8.  S.  LXHl.  LXIV.  —  Ebd.  Doppelherme  (Vulcan 
und  Venus;  Pio-Cl.  VI,  4)  IV.  Beil.  8.  LMII.  —  Plato,  Bild- 
nisshenne IV,  Sil  f.  — ■  Die  sieben  Weisen,  IV.  342.  — 
Athene  Lemnia  (Mus.  Chiaram.  I,  14)  IV,  364.  —  Ebdas. 
Reliefs:  Apoll  mit  Musen,  Sarkophag  I,  115.  —  Apoll  mit 
nenn  Knaben  I,  115.  —  Musensarkophag  (Zimmer  des 
Meleager)  I,  115.  —  Musengrappe,  Relief  I,  llü.  —  Ära 
des  Faventinus  (Telephus)  111,  288.  —  Circns-Spiele  von 
Autoren,  Sarkophagdeckel  IV.  Beil.  8.  S.  LXIV.  —  Mann 
mit  2  gesattelten  Rossen,  in  Marmor  gegraben  S.  LXIV.  — 
Ariadne,  von  Theseus  verlassen,  IV,  311.  —  Kapitol: 
Endymion,   Relief   I,  89   Anin.  — ■   Aeschylus,   Kopf  I,    141. 

—  Flötender  Satyr  mit  Stier,  Statue  II,  259.  —  Herma- 
thene III,  32.  —  Kindheit  und  Jugend  dos  Dionysos,  Sar- 
kophag III,  219.  Villa  Albani:  Meta,  Binden  und 
Kränze,     Relief    I,   49.    —     Kybele  -  Opfer,    Relief   II,    63. 

—  Vier  Jahreszeiten,  Sarkophag  IV,  360.  Mus.  Latera- 
nense:  Sophokles,  Statue  11,  235.  —  Frauengestalt 
(Volci)  Relief  III,  41.  Villa  Borghese:  Dichter  dem 
\mor  opfernd,  R.  III,  03.  —  Tanzender  Faun,  St.  III,  187. 
Palast  Farnese:  Musenrelief  III,  303.  Pal.  Giusti- 
niani:  .Musen  mit  sitzendem  Jüngling,  Rel.  I,  115.  —  Mi- 
nerva, Apoll  und  Musen,  Rel.  I,  llj.  —  Iphigenia,  Relief 
II,  370.  Pal.  Mattei:  Minerva,  Jüngling,  Musen,  Sarko- 
phag 1,  115.  —  Jüngling  und  Musen,  Relief  I,  115.  —  Nenn 
Musen  und  zwei  Bildnissiiguren  R.  I,  115.  Villa  Medici: 
Minervenstatue  III,  10.  Villa  Panfili:  Gehurt,  Er- 
ziehung, Apotheose,  Sarkophag  I,  187.  Casino  Rospi- 
gliosi:  Tanzender  Faun  III,  187.  Pal.  Torlonia:  Gla- 
diatorenkampf, Relief,  Orsini  I,  143.  200.  S.  Maria  in 
Aventino:  Musen,  Minerva,  jugendl.  Bildnissligur  I,  115. 
Monte  Cavallo:  Kolosse  von  M.  C.  II,  238  1'.  Campa- 
na'sche  Sammlung:    Herakles    n.   lole,    Gruppe    I,  135. 

—  Etruskische  Figur  mit  Bulla  und  Apfel  als  Aschenbehälter 
II,  299.  ■ —  Herakles  den  arkadischen  Hirsch  erbeutend  II, 
352.  —  Bocksfüssiger  Pari  mit  Widderhörnern.  IV.  Beil.  9. 
LWII. 

Ferneres  in  Rom  und  im  Rom.  Kunsthandet.  Statuari- 
sches: Herakles  mit  Athletenkranz  (Capranesi)  I,  130.  — 
Priapns,  mannweiblich  I,  137.  —  Etruskisches  Idol  mit 
Gans  I,  1  'i0.  —  Jünglingskopf  ans  Tenos  1,  203.  —  Hand 
mit  Pliiale  aus  Tenos  I,  203.  — •  Bacchische  Herakles- 
Henne  II,  318.  —  Doppelhenne  aus  Neapel  II,  315.  — 
Bärtiger  Bacchus  und  Amnion  II,  315.  —  Gegürtete  weib- 
liche Statue,  etruskisch  III,  40  f.  —  Frauenbüste  (mit  ge- 
lliigeltcm  Diskus  auf  der  Brust  Balsamar)  II,  399.  III,  41. — 
sitzende  weibliche  Todesgiittin  als  Aschenbehälter  II,  299. 

—  Sitzende  männliche  Bildnilsligur  desgl.  II,  299.  —  Frau 
mit  Sperber  II,  309.  —  Bacchus  den  Panther  tränkend, 
St.  III,  84.  —  Büste  vulk.  Steins  aus  Boinarzo  III,  75.  — 
Sitzender  Pan  III,  187.  —  Frauenkopf  mit  Löwenfell  (Mi- 
nerva?) IV,  246. —  Jugendlicher  Bacchus  von  Pan  und  Satyr 
gestützt  IV,  259. —  Reliefs:  Leben  eines  Kömers  (Sarko- 
phag hei  Gaattani)  I,  187.  —  Ganymed,  Merkur,  Mars,  Ju- 
piter, Gefässreliefs  I,  31.  —  Aniazonenfuss  mit  Steigbügel 
I,  31.  —  Muschelförmiges  Alabastergefäss  mit  eingegrabenen 


Figuren  I,  138.  —  Kampfscene  mit  historischer  Inschrift 
(Frgmt.)  I,  142.  143.  —  Büffel,  Relief  1,  157.  —  Dornaus- 
zieherin,  Viehherde,  Relief  I,  157.  —  Jacchus-Geburt,  Re- 
lief I,  200.  —  Pelias-Töchter,  Medea,  Relief  III,  10.  IV, 
249.  — ■  Vermählung,  capitolinische  Gottheiten,  Sarkophag 
aus  Tivoli  III,  42.  —  Sitzende  Frau;  ältere  mit  Flöten,  Sar- 
kophagdeckelfragment III,  78.  —  Ustrinum,  Marmorfragment 
IV,  257. 

Ferneres  in  Italien.  Florenz:  Thusnelda- Statue 
II,  240.  —  iNiobe- Statue  II,  306.  —  Plato- Kopf  ?  III, 
313.  —  Phallus  (sitzender  Löwe)  I,  138.  Mantua:  Sta- 
tuarisches: Flötender  Satyr  mit  Stier  11,258. —  Apollo- 
statne  IV,  351. —  Faun  (Berauschter  Herkules)  IV,  354. — 
Faun,  Herme  IV,  35  4.  —  Sitzender  Faun  (Ländlicher  Her- 
kules?) IV,  350.  —  Reliefs:  Ruhender,  von  Opfernden 
umgeben.  Grabrelief  IV,  354.  —  Herkules-Thaten,  Sarkophag- 
relief IV,  351. —  Zwei  bacchische  Reliefs  (modern)  IV,  355. 

—  Roma  zwischen  zwei  stierschlachtenden  Victorien  IV,  355. 

—  Endymion,  Relief  IV,  355.  —  Kapitolinische  Gottheiten, 
Rel.  IV,  355.  —  Kitharspielende  Silene,  Relief-Fragin.  IV, 
355.  —  Pädagog  u.  Knabe,  griech.  Stele  IV,  355.  —  Bac- 
chische Ära  IV,  350.  —  Tod  des  Adonis  (Sarkophag)  IV, 
350.  Neapel  (Vgl.  Pompeji):  Orest  und  Electra,  Gruppe 
I,  269.  —  Kapaneus  (  Lokr.  Ajax?)  I,  139.  —  Herkules- 
Statue  mit  etrusk.  Inschrift  aus  Pompeji  IV,  232.  —  Juno- 
kopf archaisch  IV,  294.  —  Musenrelief  I,  129  f.  u.  II,  3(13. 
Tat".  VII.  —  Sarkophag  mit  Arabesken  aus  Pozzuoli  IV, 
362. —  Reliefs  von  Schiefer  in  Marmor  eingelegt  III,  193. 
-*-  Gladiatorenrelief  aus  Pompeji  IV,  257.  —  Knöchelspie- 
lerin (Cuciniello)  I,  139.  —  Sog.  Minerva  Alea;  Kopf  (s.  Ber- 
lin) I,  30.  Etrurien:  Arezzo:  Weibliche  Ankleidung,  Sar- 
kophag II,  141.  III,  312.  Vivita  veichia  (Guglielmi)  Verstorbe- 
ner in  der  Kapelle  I,  301.  Cetnna:  Circe  u.  d.  Gefährten 
des  Odysseus,  Todtenkiste  I,  139.  II,  300.  —  Heimkehr  des- 
selben, desgl.  1, 139.  II,  300.  Corinna  :  Bacchus  imAmazonen- 
kampf,  Sarkophag  III,  81  f.  Tat".  XXX.  Perugia:  Sarko- 
phagrelief des  sog.  Ver  sacrum  II,  315.  III,  1.  —  Achill  aufSky- 
ros,  Todtenkiste  I,  141.  Vnlterra:  Krieger  auf  einer  Qua- 
driga (Urne)  III,  12  Anm.  15.  —  Jüngling  zwischen  (Zen- 
tauren, Todtenkiste  III,  12.  —  Etruskische  Schutzgöttinnen, 
Zwei  desgl.   IV,  363  f.    Tai'.  XLVII.  1  u.  2. 

Sonstiges.  Aquilcja:  Tyehon,  Relieffragment  II,  2491. 
Catlaio:  Dreifache  Hekate  I,  135.  Genua  (Durazzo):  Ama- 
zonenrelief  III,  180.  Venedig:  Dreifache  Hekate  I,  134.  — 
Stein  mit  Keilschrift  u.  Hieroglyphen  III,  62.  —  Ulysses- 
Statue  III,  201.  Sardinien:  Musenrelief  1,  115.  llü.  Sorrent : 
Manto's  Ankunft  in  Delphi,  Rel.  111,57.  Pompeji:  Alte  Frau 
mit  Spindel  III,  193.  Verona:  Musen  u.  mannt.  Toga-Figur 
(Sarkoph.)  I,  115.  110. 

Ungenannten  Ortes  in  Italien:  Endymion,  Sarko- 
phag aus  Ostia  [jetzt  in  England]  I,  120.  —  Geflügelte 
Centanrin  zwisch.  Furien  u.  Todesgott,  Etrusk.  Sarkophag 
III,  9.  —  Thier-  und  Männerkämpfe,  Alabaster- Sarkophag 
aus  Volci  IV,  257.  —  Neoptolemus  und  Orest,  Rel.  IV,  366. 

Ausserhalb  Italiens.  Spanien:  Venus-Proserpina, 
Gruppe  von  S.  Ildefonso  I,  136. 

Frankreich.  Paris.  Louvre:  Skulpturen  von  Assos, 
Magnesia,  Olympia  (noch  anaufgestellt)  II,  214.  —  Paris, 
Marmorkopf  I,  2  Anm.  —  Pallastorso  mit  Löwenfell  I,  313. 

—  Kapitolinischer  Musensarkophag  I,  105.  —  Musengruppe, 
Relief  I,  110. —  Achill  bei  Lykomedes  (Apoll  und  3  Musen, 
Chirac),  Relief  I,  110.  —  Aristäus  als  Hirtengott,  Rel.  I, 
168.  Anm.  10.  —  Aristäus  neben  Diana  und  Herkules,  Rel. 
I,  108.  Gypsabgüssc  aus  Athen:  Geburt  des  Her- 
mes (?)  III,'  14  f.  145  11'.  Tal.  XXXIV.  —  Ephebe  vor  Sphinx 
(Branchos?)  III,  15.  —  Athene  auf  einem  Felsen  sitzend, 
III,  15.  —  Pan  mit  verschleierter  Frau  III,  15. —  Komiker; 
Ephebe  auf  s.  Schultern  mit  Masken  III,  15.  —  Vierköpfige 
Herme  III,  10.—  Nike,  2  Fragmente  in  Haut-Relief  III,   16. 

—  Zwei  Abschied  nehmende  Männer,  Grabvase  III,  16. 
Sonstiges   in   Paris:    Zeus  Trophonios,   Marmorkopf  (Fürst 


LXXXV 


LXXXVI 


Talleyrand)  I,  1  f.  Taf.  I.  —  Sechs  Stiere  mit  Menschenge- 
sichtern,  aus  Kliorsaliad  I,  383  f.;  III,  1.  —  Köpfe  vom 
Parthenonsgiebel  IV,  389. 

Ferneres  in  Frankreich:  Niobiden  (Soissons)  II,  229. 

—  Tabula  lliaca,  Relieffragment  ans  Montfaucon  II,  301. — 
Mithrisches  Relief  (Ftenne)  II,  333. 

In  der  Schweiz:  Seepferde,  Stierschädel  etc.,  Gesims- 
reliefs  v.  Avenches  II,  334. 

Belgien:  Dreifache  Hekate  (Leiden)  I,  229.  f.  Taf.  VII. 

—  Sturz  einer  Gewandfigur  (Jabj  de  Bammeville)  II,  212. 

Km.iasd.  London:  Ii  ritt.  Mus.:  Parthenonsgiebel 
III,  191.  —  Verschiedene  Schlacht-Reliefs,  Fries  des  Athen. 
Nike-Tempels  I,  139.  —  Harpyien-  Monument  aus  Xanthos 
(Reliefs)  I,  49f.  Tal'.  IV.  III,  üi,  190.  —  Harpagos-Denk- 
inal  aus  \anthos,  (Statuen  «n<\  Reliefs)  II,  353  ff.  —  Xan- 
thische  Grabmäler  (Flügel wagen ,  Bellerophon)  II,  380.  — 
Amazonenkämpfe,  Reliefs  aus  Halikarnass  IV,  292.  —  So- 
phokles, Büste  (Townley)  II,  235.  —  llyagnis,  Marmorhenne 
III,  195.  —  Thumelicus  (?),  Marmorkopf  II,  210.  —  Neun 
Musen,  Relief  I,  Uli.  118.. —  Amazonenkämpfe,  Sarkophag 
aus  Sidon   III,   191. 

Ferneres  in  FXgland.  Wohwn  Alihey,  Bedford: 
Minerva,  Apoll,  Hercules,  Statuen  aus  Lincolnshire  IV,  215. 

—  Zwei  Figuren  mit  Geissein  desgl.  IV,  215.  —  Musenre- 
lief, Sarkophag  I,  Uli.  —  Hyakinthos  und  Apollo  {Hupe) 
II,  201.  —  Musenrelief,  Sarkophag  (Lansdaa-ne)  I,  110.  — 
Linos  (gefesselter  Eros?  Pembroke)  II,  261.  —  Leichen- 
mahl, Relief  (Pizzati,  jetzt  Bland*)  II,  299. 

Deutschland.  Berlin:  Zeus  Trophonios?  (König). 
Mus.  1211)  I,  5.  —  Mnemosyne,  Statue  aus  Tivoli  I,  113.  — 
Spartanische  Tänzerin,  Statue  I,  113.  —  Musen  (Lykomedes- 
Töchter)  I,  114.  —  Apoll  und  Linos,  Gruppe  II,  257  f.  Taf. 
XVI.  —  Tochter  der  Niobe  II,  305.  Taf.  XIX.  —  Bacchi- 
sche  Gruppe  aus  Tusculum  IV,  259.  —  Bacchischer  Knaben- 
kopf, die  Haare  als  Stierkopf  endend  (Rosso  Antico)  IV,  391. 

—  Büsten  ägyptischer  Könige  IV,  392.  —  Musenrelief,  Sar- 
kophag mit  Deckelrelief  I,  113  f.  Taf.  VI.  —  Circus-Spiele 
(„Hermäen"?)  1,  113.  III,  14,  1.  —  Todtenlager,  Leichen- 
zug, Leichenmahl,  Leichenspiele;  viereckte  Basis  11,299. — 
lphigenia,  Sarkophag-Relief  aus  Ostia  II,  309  f.  Tal.  XXIII. 
— •  Unterwelt,  Abschied,  Etrusk.  Todtenkiste  III,  7  f.  Taf. 
XXV.  München:  (Glyptothek)  Dreifache  Hekate  I,  134.  — 
llioneus  II,  230. —  Barberinischer  F^aun  II,  387.  —  Iacchos- 
l'riester  oder  Priapus  IV,  238.  —  Musenrelief  II,  303.  — 
Kindheit  und  P/lege  des  Dionysos,  Relief  IV,  219. 

Ferneres  in  Deutschland:  lphigenia,  Relief)  Weimar) 

II,  390.   —    Hernien   des    Grabes   zu   Welschbillig   b.   Trier 

III,  1.  —  Theodorich,  Reiterstatue  (Aachen)  III,  188.  — 
Sophokles    und   Euripides,  Doppelherme   (Bonn,    Welcker) 

IV,  231.  —  Herkules  aquilegus  (Wörtite)  IV,  259.  —  Ar- 
temis, auf  der  Hirschkuh  knieend  (Kassel)  iV,  350,  Anm. 
24.  —  Herkules -Reliefs  (Monument  zu  Igel)  IV,  390.  — 
Dreifussraub,  Kandelaberbasis  (Dresden)  IV,  391. 

Moldau  und  Wallachei  :  Arm  einer  Ilygiea,  aus  Gallatz 
1,   127.  —    Marmorfuss,  desgl.  I,  127. 

Ungenannten  Ortes:  Oskische  Herkules-Statue  (Nea- 
pel M.  Borb.)  I,  158.  —  Apollo  Agyieus,  attisches  Relief 
(Stuart)  II,  200. —  Apollinische  Kandelaberbasis  (Stephani) 
III,  03.  —  Palästrisches  Grab-Relief  aus  Krissa  III,  200.  — 
Samothrakische  Gottheiten,  Relief  in  Pal.  Colonna   IV,  258. 

—  Eteokles  und  Polyneikes,  Oedipus  jund  Flügelgestalt 
etr.  Rel.  IV,  305.  —  Sphinx  mit  geflügelter  Fackelträgerin, 
etr.  Sarkophag  IV,  305.  —  Geflügelte  Fackelträgerin  und 
Charon,  Ossuar  IV,  305.  —Flügelgestalt  zwischen  zwei  Rei- 
tern desgl.  IV,  360.  —  Flügelgestalt  neben  Quadriga  (Pluto 
u.  Proserpina)   IV,  366. 


B.    In   Te  k  ii  a  -  C  o  t  t  a. 

Griechenland.  Athen:  Euripides-Kopf  in  einer  Schale 
(y.  Sartiges)  I,  30.  —  Feldflaschenähnliches,  gemaltes  Ge- 
fass  I,  62.  —  Dioskuren,  Relief  einer  halbrunden  Ära  aus 
Krommyon  11,290.—  Archaistischeidole  aus  Kypros  [durch 
Boss  nach  Berlin,  durch  Mas  Latrie  nach  Paris  irehrachtl 
IV,  202,4.  ' 

Italien.  Bnm  in  Privatsammlungen:  Bei  Hrn. 
Campana;  sämmtlich  Reliefs.  Aeneas  beim  lykischen  Ora- 
kel Apollo's  II,  333.—  Kinderspiele  III,  39.  —  Ausserdem: 
Pflege  des  Zeus-Kindes.  Zeus  Amnion,  Ares  (Anteiix).  Mars 
und  Jupiter  (Brustbilder).  Juno  und  Minerva,  desgl.  Pal- 
ladium von  Hierodulen  umtanzt.  Argo-Bau  durch  Athene 
Frgane  geleitet.  Neptun  und  Cybele  thronend.  Amor  auf 
Delphin.  Venus-Kopf  in  Blumenwerk.  Venus  und  Peitho 
einander  gegenübersitzend.  Amor  in  Pflanzenverzierung. 
Amoren  mit  Fruchtgewinden.  Ceres,  schlangenumwunden. 
Ceres  auf  der  Cista  mystica,  Proserpina,  Iacchus.  Apollo- 
Libation  durch  Nike.  Apollinisches  Orakel  (s.  oben).  Drei- 
fussstreit  des  Apoll  und  Herakles.  Herakles  den  troischen 
Drachen  bekämpfend.  Herakles  und  Telephos.  Herakles, 
bacchischer.  Ammonsmaske  mit  geflügelten  Satyrn.  Bärtiger 
Bacchuskopf.  Silenskopf.  Libera-Kopf.  Bacchus  bei  Ika- 
rios.  Phallus-Enthüllung,  fliehende  Flügelgestalt.  Zug  der 
Götter  zurPeleus-Hochzeit.  Sämmtlich  IV,  Beil.  9.  S.  LXX  ff. 
—  Fogelberg:  Zwei  Geier  ein  Ross  zerfleischend,  Rel. 
II,  312.  —  Flügelfrau  auf  einem  Löwen,  mit  Wasservogel, 
Lampe  II,  311.  —  Achill,  im  Leierspiel  unterrichtet,  Lampe 
11,  314.  —  Gefallene  Amazone,  Lampe  II,  314.  —  Verwun- 
deter Adonis,  Lampe  II,  314.—  Ulysses,  unter  dem  Widder, 
Lampe  II,  314.  —  Ulysses,  schwimmend  im  Sturme,  Lampe 

II,  314.  —    Nike  mit  Neujahrwünschen ,   Lampe   III,  79.  

Flötenspieler,  Pulcinell-ähnlich,  Lampe  III.  79.  Kestner: 
Amazonenkopf,  Lampe  II,  315.  Im  Römischen  Kunst- 
handel: Kanopus-Gefäss  auf  einem  Thron  I,  140.  —  Kel- 
ternde Satyrn,  Relief-Fragment  I,  158.  —  Gladiatorenkämpfe 
(2)  auf  Lampen  I,  159.  —  Tragische  Maske,  roth  bemalt,  IV, 

203.  —  Tluerkämpfe,  Rel.  einer  sicilischen  Vase  II,  318. 

Todtenmahl,  Todtenkiste  aus  Clusium  II,  318.  —  Votiv-Ge- 
sichter  aus  Gabi  III,  185.  —  Krug  mit  griech.  Alphabet  am 
Halse  IV,  231. 

Ferneres  in  Italien:  Todtenklage,  Gefäss-Relief 
(Chiusi,  Can.  Galanti)  II,  299.  —  Harmonia  (Sgrakus)  III, 
33  f.  Taf.  XXVII,  1.  —  Krieger,  der  sich  Beinschienen  an- 
legt, Stempel  auf  Thonstücken  (Sicilien)  IV,  212. 

Ausserhalb  Italiens.   Schweiz,  FIlsass,  Frankreich: 

Votivhand  mit  Attributen   aus  Avenches   III,  188.  Desgl. 

vom  St.  Bernhard  III,  188.  —  Vulcan  und  Minerva,  Reifet' 
(Strassburg)  III,  195.  —  Venus  in  der  Muschel  (Johj  de 
Bammeville)  I,  159. 

Deutschland.  Berlin:  Kanopus-Gefäss  auf  einem  Thron 
I,   140.  —  Proserpina-Statue  (Panofka  T.  C.  III,  IV)  II,  299. 

—  Demeter  Melophoros  111,34.  —  Theophane  auf  dem  Wid- 
der III,  37.  Taf.  XXVII,  2.  —  Raub  der  Palladien  IV,  203. 
Taf.  XXXVII. 

FCngland.     London:    Brittisches   Museum:     Tlie- 

baner  in  den  Klauen  der  Sphinx,  freie  Rel.  Fig.  IV,  224. 

Bellerophon  im  Chimära- Kampf  IV,  224.  —  Perseus  die 
Medusa  enthauptend  IV,  224.  —  Sappho  u.  Alkaios  IV,  221. 

—  Eros  zu  Ross  IV,  224.  —  Dionvsos-Kind  in  der  Wein- 
laube (Oenochoe)  IV,  224.  —  Drei  Komiker  IV,  224.  — 
Flötender  Marsyas  IV,  224.  —  Frau  mit  Kranz  in  der  Rech- 
ten IV,  224.  —  Eros  Pandainator  mit  Keule  auf  einem  Lö- 
wen IV,  224.  —  Telesphoros  auf  dem  Hunde  IV,  224.  — 
Athene  Ilias  [?]  IV,  224.  —  Bärtiger  Priapus  IV,  224.  —  Aphro- 
dite sitzend,  Pan  in  der  Höhle  IV,  224.  —  Aphrodite,  und 
Eros  auf  einem  Altare  IV,  224.  —  Aphrodite  auf  einem 
Schwan   IV,  225.  —  Aphrodite  von  Himeros  umarmt  IV,  225. 

—  Tympanistria  u.  ältere  Frau  vor  einem  Götteridol  (Gruppe) 


LXXXVII 


LXXXVIII 


IV,  225.  —  Aphrodite,  Pothos  u.  bärtiger  Priap  IV,  225. — 
Pulcinell-Kopf  IV,  225.  —  Medusenküpfe  u.  Eroten,  Reliefs 
einer  farbigen  Vase  aus  Centorbi  IV,  225.  —  Apoll  u.  s. 
Rabe,  Held  davor.  III.  Beil.  9.  LXXII.  —  Ammonsmaske 
mit  geflügelten  Satyrn.  III.  Beil.  9.  LXXI.  —  Bacchus  bei 
Ikarios,  ebd.  LXXII. —  Chariten-Paare,  ebd.  LXXII.  London: 
Col.  Leake:  Sitzende  Kora  mit  Gans.  Aphrodite  den 
Cestus  anlegend.  Frau  im  Mantel  mit  Kind.  Komiker  in 
einen  Napf  speiend.    Sämmtlich  IV,  208. 

Sonstiges:  Luna  vom  Pan- Widder  entführt,  Lampe 
bei  Licetus  IV,  215.  —  Mongolische  Thonfiguren  aus  Grä- 
bern am  Don  I,  1G5. 

C.     In    Metall, 

Bronzen. 

Griechenland.  Frau  auf  vierseitiger  Basis,  Spiegel- 
griff  IV,  259. 

Italien.  Rom:  Vatikan:  Geflügelte  Minerva  v.  Orte, 
St.  I,  95.  —  Mars  von  Todi,  St.  I,  95.  —  Mutterschwein 
(Inschr.  C)  II,  313.  —  Zwei  Silene,  Dreifoss  aus  Vulci 
III,  93.  —  Boreas,  als  Henkelverzierung  III,  195.  —  Etrus- 
kische  Schuhe  I,  95.  —  Versöhnung  Apollo's  mit  Herkules, 
Gefässgriir,  I,  95.  —  Herakles'  Kampf  mit  d.  Hydra,  desgl. 
j5  95.  —  Lagvnos  von  Erz  als  Riechfiasche  II,  300.  Rom, 
Kapitol:  Wölfin  III,  184.  —  Dreifache  Hekate  I,  133. 
Rom,  im  Privatbesitz  und  Kunsthandel:  Aegyptisi- 
rende  Bronzen  aus  Volci  (Braun)  II,  309.  —  Bronzen  aus 
Falterona  (Braun)  :  menschliche  Glieder  I,  32.  Herkules  II, 
212.  Wassersüchtiger  II,  212.  —  Erztafel  mit  etruskischer 
Schrift  aus  Chiusi  (Clarke)  I,  141.  —  Unbekleideter  Apollo 
(Clarke)  I,  142.  —  Obere  Kandelaber-Platte  mit  Figuren  u. 
Delphinen  in  Relief  (Ramsay)  I,  144.  —  Venusligur  (Kest- 
ner)  1,144.—  Mutterschwein  [SCIVS]  (Ramsay)  11,312.— 
Discus  (Vollard)  I,  316.  —  Gorgonenmaske ,  Seehunde  in 
den  Haaren  [Scylla]  (Ramsay)  III,  42.  —  Serapis- Kopf, 
Bronzering  (Kestner)  IV,  259.  —  Unbärtiger  Herkules, 
Bronzering  (Kestner)  IV,259.—  Zusammengekauerter Zwerg, 
Astragalos  (Kestner)  IV,  260.  —  Männliche  Figur,  als  Schwan 
endend  „Cycnus"  (Capranesi)  IV,  291.—  Kandelaberschaft, 
Krotalistria  I,  137.  —  Minervenkopf  am  Gefässgriff  I,  138. — 
Brutus,  Büste  aus  Hercnlanum  [neu]  I,  143.  —  Lucretia,  desgl. 
1,143. —  Scepter,  spindelförmig  aus  Capua  I,  159.  —  Äthiopi- 
scher Sklav  (Schusterlehrling)  1,  203.  —  Antike  Leuchter  (2) 

I,  203.  —  Silenskopf  II,  311.  —  Bronzering  mit  4  kleinen 
Gefässen  daran  II,  311.  —  Behelmte  Pallas  (aus  Lentini) 
\\t  3)o.  _  Discus  II,  310.  —  Bratspiess  mit  Henkel,  aus 
Perugia  II,  317. —  Schale,  vergoldet  II,  317. —  Altitalische 
Büste  III,  41.  —  Dreifuss  aus  Volci  III,  43.  —  Erzgefäss 
mit  12  Cvlindern  aus  Volci  III,  43.  —    Erzring  mit  Ziffern 

III,  44.  —  Rom.  Opferer,  Statue  III,  79.  —  Sporn  III,  143. 
—  Geflügelte  Venus  III,  144.  —  Priap  mit  4  Knaben  im 
Schurz,  aus  Pompeji  III,  185.  —  Hercules  aquilegus  (Kestner) 
[V,  259.  —  Gabeln  (Kestner)  IV,  259.  —  Astragalen  (Kest- 
ner)  IV,  260.      Neapel:   Schlafender  Faun   (Mus.    Borbon.) 

II,  3S7.  '_  Bisellium,  Oinos  u.  Komos  in  Medaillons  (Mus. 
Borb.)  III,  94.  —  Spornen  (2)  (Mus.  Borb.)  III,  143.  — 
Fischer,  angelnd  (ebdas.)  III,  196.  —  Jugendlicher  Bacchus 
(Temple)  III,  105.  —    Bronzenagel   mit   Thieren    (Temple) 

IV,  259. 

Ferneres  in  Italien.  Von  Micah  edirt:  Quadrigen 
mit  Flügelrossen,  Rel.  aus  Cäre  II,  298.  —  Fussbetliigelter 
Kampfdämon  aus  Adiia  II,  298.  —  Liegender  Jüngling  aus 
Perugia  II,  298.  —  Achelous,  Relief  II,  298.  —  Scheren  aus 
Pompeji  (Bull.  Nap.)  II,  301.  —  Orest  u.  Pylades  (Neopto- 
lemus?),  Discus  aus  Corneto  II,  349  f.  —  Eherne  Wagen- 
rosse  (Pr.  v.  Canino)  IV,  257.  —  Bronzenagel  mit  Thieren 
„n.l  6IKCON  (Bllsca)  IV>  25'J-  —  Ktrusk-  Fli'igelfigur  als 
Griff  von  Opferschalen  IV,  367. 

Ausserhalb    Italiens. 

Berlin  :  Behelmter  Kopf  I,  30.  —  Victoria  aus  Cremona 


St.  I,  212. —  Sporn  III,  143. —  Arzneikasten  mit  Aeskulaps- 
bild  [jetzt  im  Königl.  Museum]  III,  189.  — •  Heroldstab  von 
Gnathia  IV,  391. 

Ferneres  in  Deutschland  und  Nebenländern  :  Drei- 
fache Hekate  zu  Arolsen  I,  134.  —  Hekate  aus  Aegina 
(Linckh)  I,  133  Anm.  9.  —  Helme  mit  euganeischen  Inschr. 
(Wien,  kais.  Sammig.)  II,  300.  —  Thürtiiigel  aus  Mainz 
(Wiesbaden)  III,  195.  —  Telesphoros  u.  Tvchon  (Kopenhagen) 
III,  190.  —  Cupido,  Statuette  aus  Gallatz  I,  127.  —  Ceres, 
Statuette  aus  Gallatz  I,  127.  —  Waffen  aus  Kontzesti  am 
l'ruth  (St.  Petersburg)  I,  128. 

London.  Britt.  Museum.  Statuarisch:  Ungefiü- 
gelter  Amor,  aus  Aegypten  II,  212.  —  Ferner,  sämmtlich 
erwähnt  IV,  220  ff.,  folgende  statuarische  Bronzen:  Herakles, 
jugendlich.  Apoll  mit  Hirschkalb  in  der  Hand  (Kanachos). 
Dodonäischer  Priester,  liegend.  Eos.  Liegende  Frau  mit 
Lyra  (Dichterin).  Weibliche  Figur  von  2  kauernden  Löwen 
getragen.  Venus,  zwei  Gänse  auf  den  Kopf,  Spiegelhalter. 
Zeus  und  Hera  neben  einander  stehend.  Knieende  Amazone. 
Atys  mit  Widderkopf  und  Hörn.  Hera  mit  Herakles  (Ares) 
im  Arm.  Pluto  (vergoldet).  Klio.  Vulkansfiguren.  Büste 
der  Artemis- Selene- Hekate.  Athenekopf  mit  Widderköpfen 
am  Helm.  Athene,  lanzenwerfend.  Merkur  mit  goldnem 
Halsband.  Flötender  junger  Satyr.  Telesphoros  (Silen). 
Silen.  Kora  mit  Kuhhörnern.  Erinnys,  geflügelt.  Ulysses, 
aus  dein  Schlauch  giefsend. —  Fernerebenfalls  IV,  220  ff?  er- 
wähnt, die  nachstehenden  Reliefs:  Herakles  im  Kampf  mit 
Apoll  um  die  Hirschkuh.  Arimasp  zwischen  Greifen.  Thebe 
mit  Sphinxen,  auf  einen  liegenden  Mann  mit  Stierkopf  tre- 
tend. Frau  mit  Panthern  (Persephone).  Tragische  Maske 
(Lampe).  Herakles,  ruhend  vonAmoren  umgeben  (Diskus). 
Silen  auf  einem  Schlauch  reitend  (Lampe). 

Ferneres  in  England.  Aphrodite  (London.  Leake) 
IV,  208.  —  Kleiner  Helm  in  Gefafsform  aus  Olympia  (Lon- 
don. Leake)  IV,  208  f.  —  Schere  von  Eisen  aus  London- 
bridge I,  142.  —  Opferknabe  mit  der  Flaminica  (London: 
Rogers)  III,  185  f. —  Porträtbüste  auf  einer  Kugel  aus  Col- 
chester  IV,  215.  —  Bärtiger  Satyrkopf  als  Henkelverzierung 
IV,  215.—  Bacchische  Gruppe  [Hertz:  Ann.  XVIII.  K]  IV,  259, 
Sonstiges:  Pantheistische  Venus  Urania  (Alillingen) 
II,  311.  —  Ammonskopf  als  Brunnenmiindung  (Libanon) 
IV,  247. 

Gold. 

Rom.  (Aluseen  und  Kunsthandel) :  Halsband  aus  Cäre 
(Ramsay)  I,  138.  —  Orpheus*  Leyer,  Goldknopf- (Mos. 
Gregor.)  III,   195.  —    Etrusk.  Schmuck  (Campana)  IV,  209. 

—  Goblne  Agraffe  mit  etrusk.  Inschrift  (Campana)  IV,  209. 

—  Knöpfe  aus  Goldblech  (v.  Lotzbeck)  IV,  262.  —  Auge, 
Phallus,  Blitze:  Amuletplättchen  1,140.  —  Goldplättehen  mit 
griech.  Inschrift  I,  140.  —  Goldne  Todtenmaske  aus  Kertsch. 
II,  317.  —  Goldstreifen  mit  Löwen,  aus  Volci  III,  43.  — 
Ohrringe  aus  Perugia  III,  185.  — ■  Ohrringe  aus  einer  etr. 
Aschenkiste  II,  320. 

England.  Brittisches  Museum:  Adler  mit  Gany- 
med  (Rel.)  IV,  224.  —  Ephebe  mit  Oenochoe  und  Phiale, 
Goldring  IV,  224.  —  Medusenköpfe  und  Löwenfelle,  Hals- 
band IV,  224.  —  Drei  Grazien,  jederseits  Amor;  Ohrring 
IV,  22t.  —  Tod  des  Hippolytus,  2  Platten,  Brustschmuck 
IV,  312. 

Sonstiges:  Halsband  mit  4  Ringen,  aus  einem  Grab 
bei  Vevay  II,  333  f.  —  Frauenschniuck  bei  Lyon  gefunden 
IV,  293.  —  Stirnband:  IZIJOTU  (Prof.  Rofs)  IV,  311. 

Aus  der  Donau-Gegend:  Halsband  mit  Krystall  und 
Glaspasten  aus  Buseo  I,  128.  —  Achteckige  Schale  (Körb- 
chen), Griff  mit  Leopard  ;  desgl.  I,  128.  —  Schale  mit  Götter- 
unil  Thierfiguren,  aus  Buseo  I,  123;  105.  —  Halsband  mit 
Inschr.:  ebd.  I,  128.  —  Ringe  mit  /ttiQg  xm  ntv(,  ebdh. 
I,  128.  —  Halsband  mit  euganeischer  Inschr.  I,  158.  —  Kranz 
mit  Antoninsmünze  (aus  Kertsch)  II,  317.  —  Thierkämpfe, 
Goldplatte,  ebdh.  II,  317. 


LXXXIX 


XG 


Silber. 

Rom.  Wägnng:  Plättchen  des  Taleides  I,  137.  —  Per- 
seiis  mit  Affenkopf  in  der  Hand  IV,  240.  311. 

Frankreich:  Vier  Jahreszeiten,  Getäls  aus  Vienne  l\, 
240.  —  Schale  aus  der  Sassaniden-Zeit  {Paris)  III,  3.  — 
Aufwägimg  Hektor's,  Gefäfs  aus  Bernay  II,  233. 

London.  Brit.  Mus.:  Tyche  IV,  222.  —  Jupiter  mit 
Ziege  IV,  %'i%.  —  Selene  mit  Mondsichel  IV,  222. 

Kissland.  Schale  aus  Kertsch:  Hochzeitsscenen  (Gral 
Stroganoff)  I,  161  f.   Tal'.  X. 

13  1  e  i. 

Frankreich:  Vier  Jahreszeiten,  Bleigefäfs  (Blacas) 
IV,  300. 

D.    Gemmen,  Glas,  Elfenbein  u.  dcl. 

G  ein  in  en    und    Glasarbeiten. 

Im  Orient:  Abraxas  (Schulz  in  Jerusalem)  II,  299. 

Im  Occident.     Griechenland  :  Skarahäen  IV,  211. 

Italien,  rtom  (Sammlungen  und  Kunsthandel) :  Ru- 
hender  Herkules  (Capranesi)  I,  30.  —  Trunkener  Herku- 
les I,  32.  —  Rasender  Lykurg  I,  32.  —  Venus  sich  schmük- 
kend  II,  315.  —  Weibliche  Herme  II,  315.  —  Aussetzung 
des  Cyrus,  Onyx  II,  316.  — ■  Minervenbrustbild  des  Aspasios 
(Basseggio)  II,  319.  —  Gnostische  Gemmen  (Palin)  II,  318. 

—  Ithyphallischer  Amnion  mit  Sprengwedel,  Karneol  (Patin) 

II,  315.  —  Ägyptischer  Skarabäus  III,  44. —  Frau  mit  Eule, 
auf  ionischem  Säulenknauf  sitzend,  etr.  Skarab.  III,  44.  — 
Bacchus,  Ariadne  u.  lacchos,  Onyx-Kamee;  III,  Gl. —  Glas- 
paste, onyxähnlich  III,  77.  —  Glaskameen:  Minerva,  mit 
Nike  auf  der  Hand;  Medusenkopf;  Kopf  mit  Hahnenkamm; 
Sphinx    III,   79.   80.   —    Gehörnter  Medusenkopf,    Karneol 

III,  185.  —  Stehende  Ceres,  Hyacinth  III,  187.  —  An- 
tiius,  von  Herakles  umfalst,  Karneol  III,  187. —  Heros,  sich 
rüstend,  Skarab.  IV,  '.".19.  —  Herakles  Ophiuchos,  als  Stern- 
bild, Skarab.  (Vidoni)  II,  253. —  Latona,  mit  d.  Zwillingen, 
Kameo-Frgmt.  (Sanlini)  IH,  64.  —  Knabenbildnifs  mit  dickem 
Blumenkranz  (Lotzbeck)  IV,  202.  —  Othryades  auf  dem 
Schlachtfelde,  Karneol  (Varelli)  IV,  202.  —  Hilaeira  und 
Kastor,  Kam.  Skarab.  (Chiusi)  III,  195.  —  Alexander-Kopf, 
Kamee  v.  Monte  Lepre  III,  77.  —  Iphigenia,  Kamee  (Florenz) 
11,371.  Anm.  —  Granitschälchen  m.  Inschr.  KilJPll  IV,  240. 

Deutschland  :  Dionysos  als  Unterweltsgott,  Glaspaste 
(Gerhard)  I,  08.  —  Telephos,  Glaspaste  (Bert.  Mus.)  11,288. 

—  Doppelbildnifs  (Pindar?)  u.  Cybelekopf  (Berlin)  IV,  312. 

—  Angustus-Kopf  (Aachen)  Kamee  III,  191.  —  Merkur  mit 
griech.  Inschrift  (Fr.  Mertens,  Bonn)  IV,  389.  —  Onyx  als 
statuarischer  Augeneinsatz  (Berlin)  IV,  391.  —  Plektrongrilf 
(\larsyas)  von  Plasma  di  Smeraldo  (Berlin)  IV,  211.  391. — 
Gläserner  Henkel  des  Eirenaios  mit Bildnifskopf  IV,  231. — 
lacchos  eingehüllt,  Glastlufs  aus  Autun  III,  03.  —  Sammlung 
gemusterten  Glases  (Vollard)  II,  318.  —  Minervenbrustbild 
des  Aspasios  (Wien)  II,  318.  —  Gewandügur  von  Chalcedon 
aus   Köln  III,  3. 

Frankreich:  Asklepios  mit  Namen  des  Aulos  (Mus. 
Blacas)   I,  3. 

London:  Portlandvase  III,  47. —  Townleysche  Pa- 
sten: Iphigenia  am  Altar  vor  Kalchas  III,  192.  —  Diadu- 
menos  III,  192.  —  Athene  mit  Fluten  III,  192.  —  Perseus 
mit  Harpe  u.  Hahn  III,  192.  —  Fischer  auf  einem  Felsen 
angelnd  III,  190.  —    Pan  mit  2  Hunden  am  Spiels    III,   190. 

—  Marsyas  am  Baume  III,  190.  —  Poseidon  und  Amymone 
(Künstlername  Aulos)  III,  190.  —  Athene  auf  einem  Widder, 
Karneol  111,304.  Im  Kunsthandel:  Kamee  des  Lucullus 
(Campana)  11,  212. 

Verschiedenen  Ortes:  Ephebe  mit  Hirsch  kalb  (Cyparis- 
sus)  I,  175. —  Bacchus,  Skarab.  aus  Syrien  (Micali)   II,  300. 

—  Orest  H.  Pylades  (ang. |Antilorhos  u.  Palladiumsraub),  Ka- 
mee II,  371,  10.  12.  —  Frau  vor  einem  Dreil'ufs  (Manto?)  III, 


65.  —  Widder  mit  dem  Namen  Amanius  IV,  239.  —  Odys- 
seus,  den  Philoktet  umfassend (Borrell  zu.8myrna,)lV,  245.  — 
Aeneas'  Flucht;   Hahn  daneben  [Frau  v.  Prokesch]  IV,  ■.'i.'i. 

—  Theseus  (Glaspaste,  Gerhard)  IV,  389. 

Bernstein,    Elfenbein,   Knochen   etc. 

Taurischbs  in  St.  Petershury:  Skythischer  Feldherr; 
Pflege  verwundeter  Krieger,  Bernsteingefäfs  II,  310  f. 

Rom:  Silensmasken,  Rel.  v.  Opfermesser-Griffen  in  Elfenb. 

I,  157.  —  Geflügelte  Jünglinge  mit  Speeren,  Rel.  aus  Kno- 
chen (Kestner)  IV,  301.  Anm.  3.  —  Astragalos  mit  Pferde- 
huf I,  203.  —  Astragalen  aus  Perlmutter  (Kestner)  IV,  200. 

—  Würfel,  verlängerte  III,  44. —  Tessera  IV  (XI)  u.  gela- 
gerter Jüngling  II,  311.  —    Tessera  XXI  und  Hund  II,  311. 

—  Tessera  mit  dem  Namen  Galenus  III,  44.  —  Tessera: 
Vogel  und  weinbekränzter  Kopf  II,  311.  —  Tessera  von 
liergkrystall,  austerformig,  XVII.  III,  77.  —  Schreibgriffel 
(Kestner)  III,  259  f. 

Sonstiges:  Geburt  u.  Pflege  des  Dionysos,  Elfenbein- 
büchse (Pelagi  zu  Mailand)  IV,  217  1'.;  Tat.  XXXVIII.  — 
Achill  auf  Skyros,  Elfenbeinbüchse  aus  Xanten  IV,  217. 

E.       M    UNZE    N. 

(Meist  in  d.  Samml.    d.   Hrn.   v.  Prokesch-Osten  in  Athen.) 

Abydus  Troadis  (Sammlung  v.  Heideken),  III,  114.   Tal. 

XXXII A.  —  Acmonia  Phrygiae  II,  343.   Taf.  XXI,  42.  43.  — 

Aeginetische  Kaiseimünze  I,   133.     Anm.  10.    Tal'.  I\.  0,  7. 

—  Aegina  Insula  I,  148  f.    Tal'.  IX,  7,  13.  —  Aezani  Phrygiae 

II,  343.  Taf.  XXI,  44.  —  Alea,  arkadisch  (.Mos  Thessaliae?) 
IV,  213.—  Alexander  IV.   Macedon.  Rex.   I,  147;   II,  253  f. 

—  Alcxandriiiische  des  Trajan  I,  151.  —  Alopeconnesus 
(thrak.  Chersonn.)  IV,  213.  —   Amasia    (pontisch)   IV,   240. 

—  Amastris  Paphlagoniae  IV,  239.  —  Amaxitus  Troadis  II, 
338.  Taf.  XXI,  0.  —  Ambracia  Epiri  I,  50;  IV,  928.  Taf. 
\LIII,  28.  —  Amisus  Ponti  IV,  240.  —  Amorium  Phrygiae 
II,  342.  Tat'.  XXI,  45.  —  Amyntas,  Galatiae  Rex  IV,"  200. 
Taf.  XLI,  0.  —  Anticyra  Phocidis  I,  147.  Taf.  IX,  3.  — 
Antiochia  Cariae  II,  341.  Tai'.  XXI,  20.—  Apamea  Phrygiae 
IV,  299.  —  Apamea  (Nut)  II,  £70.  —  Apollonia  Illyrici  I, 
50.  —  Arcadia  I,  151.  —  Argos  Argolidis  I,  71;  I,  150. 
IV,    300.     Taf.    XLIII,    38.   39.   40.   —    Ariminum   Umbriae 

II,  27.  —  Asculum  Piceni  II,  271.  —  Asia  (nicht  Isia) 
Rruttiorum  (Steuart)    III,  77.  —    Aspendus  (Pamphyliae   II, 

342.  Taf.  XXI,  33.  —  Astypalaea  Ins.  Cariae  IV,  207.  Taf. 
XLI.  7.  —  Athenae  Atticae  I,  152.  Taf.  IX,  45.  IV,  299. 
Taf.  XLIII,  33.  IV,  268.  Taf.  XLI,  14.  15.  —  Attalia  Pam- 
phyliae  III,   113.     Tai'.  XXXII,   58.  —    Attuda  Phrygiae    II, 

343.  Taf.  XXI,  40.  — AV  (unbestimmt)  IV,  200.   Taf.  XLI,  5. 

—  Azes  Rex  ( indo-scythisch)  IV,    395,  30.     Taf.  XXIV,  3. 

—  Bargylia  Cariae  II,  3  41.  Tai'.  XXI,  28.  —  Blaundus  Ly- 
diae  II,  342.  Tat.  XXI,  39.  —  Boeotiae  incerta  IV,  298. 
Taf.  XLIII,  31.  —  Britannische  Münzen  II,  351  f.  —  Bura 
Achajae  I,  149.    Taf.  IX,  14.—  Byzantium  Thraciae  I,  140. 

-  Calymnus  Insula  II,  341.  Taf.  XXI,  30  u.  III,  113.  Taf. 
XXX11,  57.  —  Camulodunum  Britanniae  II,  351  f. —  Capua 
Campaniae  I,  152.  III,  199.  —  Cardia  Chersonn.  Thrac.  I, 
140.  —  Carthaea  Ceae  IV,  208.  Taf.  XLI,  13.  —  Carystos 
Euboeael,  72. IV,  209.  Taf.  XLI,  23.—  Caulonia  Br.  1,159. 
105.   IV,  312.—  Chalcedon  Bithyniae  11,337.    Taf.  XXI,  3. 

III,  115.—  Chalcis  Kuboeae  IV,  209.   Taf.  XLI,  20.  21.22. 

-  Cibyra  Phrygiae  II,  344.  Taf.  XXI,  47.  —  Cierium 
Thessaliae  IV,  297.  Tal.  XLIII,  27.  —  Cilicische  Münzen 
(l)uc  de  Luynes  u.  a.)  I,  72.  7  4.  III,  195,  3.  4.  —  Cleonae 
Argolidis  I,  150.—  Colophon  Ioniae  II,  340.  Taf.  XXI,  21. 
22.  III,  59.  —  Corinthus  Achaiae  I,  149.  Taf.  IX,  13;  IV, 
299.  Taf.  XLIII,  34.  —  Cos  Insula  II,  341.  Taf.  XXI,  31. 
Cydonia  Cretae  I,  151.  —  Cymae  Aeolidis  II,  340.  Taf.  XXI, 
10.  —  Cyprus  Insula  II,  342.  Taf.  XXI,  38.  —  Daldis  Ly- 
diae  (Mus.  Hunt.)  IV,  349. —  Damascus  Coelesyriae  IV,  351. 

—  Dardanus  Troadis  IV,  205.   Taf.  XLI,  I.  —'Delphi  Plio- 


XCI 


XCII 


cidis  IV,  298.  Tai".  XLIII,  30.  —  Demetrius  I,  Maced.  Rcx 
IV,  297.  Tal.  XLIII,  36.  —  Diiim  Macedoniae  I,  147.  — 
Do'rylaenm  Phrygiae  II,  344.  Taf.  XXI,  48.  —  Elaea  Aeoli- 
dia  "ll,  340.  Taf.  XXI,  19.—  Elis  regio  IV,  300'.  301.  Tai'. 
XLIII,  42.  43.  44.  45.  —  Elynis  Cretae  I,  151;  IV,  301. 
Taf.  XLIII,  49.  —  Enna  Siciliae  I,  151.  —  Epidanrns  Ar- 
golidis I,  150.  —  Eretria  Euboeae  I,  151.  —  Erytlirae  Io- 
niae IV,  266.  Tai".  XLI,  2.  —  Euboea  Insula  I,  151;  IV, 
269.  Tai.  XLI,  19. —  Familienmiinzeii:  Mescinia  II,  241. — 
Galatiae  Rex  Amyntas  IV,  206.  —  Gela  Siciliae  IV,  214. — 
Gentinus  Troadis  III,  113.  Taf.  XXXII,  63.  —  Gergithus 
Mysiae  II,  337.  Taf.  XXXI,  3.  ii.  III,  116.  —  Gonnae  Thra- 
ciae III,  40  Anm.  52.  —  Hadria  Piceni  II,  271.  —  Halicar- 
nassus  Cariae  I,  87.  —  Ileraclea  Cariae  II,  341.  Taf.  XXI, 
27.  —  Ileraclea  Thessaliae  I,  117.  —  Herdonia  Samnii  II, 
•>;i.  _  Hierapolis  Phrygiae  II,  3ii.  —  Himera  Siciliae  I, 
143.—  Iliuin  Troadis  II,  33*.  Taf.  XXI,  7.8.9.  III,  117.— 
lulis  Ceae  I,  151. —  Italia  (Bundesgenossen  M.)  II,  300. — 
Lacedaemon  I,  150.  —  Lamia  Thessaliae  I,  147.    Taf.  IX,  2. 

—  Lampsacus  Mysiae  IV,  266.  Taf.  XLI,  3.  —  Laodicea 
Coelesyriae  III,  92.  —  Larissa  Cremaste  IV,  301.  —  Le- 
badea  Boeotiae  I,  148.  Taf.  IX,  10.  —  Lebediis  Ioniae  II, 
340.  Taf.  XXI,  23.  —  Locri  Opuntii  IV,  298.  Taf.  XLII, 
29.  —  Luceria  Apnliae  II,  271.  —  Lyciae  incerta  III,  342. 
Taf.XXI,  32.  —  Lysimacliia  Chers.  Thrac.  I,  147.  —  Maeonia 
Lydia.-  II,  342.  Taf.  XXI,  40.  —  Magnesia  Lydiae  III,  52. 
Anm.   11.  —  Megara  Atticae  I,  148.  IV,  269.    Taf.  XLI,  16. 

Alelos  insnla  111,32. —  Metapontnm  Lucaniae  IV,  261. — 

Midaeum  Phrygiae  II,  385.  —  Midea  Argolidis  I,  150.  Taf. 
jv  15. —  Miletos  Ioniae  I,  89.  Anm. 24.  —  Miletopolis My- 
siae III,  113.  Taf.  XXXII,  55.  —  Mvcatessus  Boeotiae  IV, 
302.  —  Myndus  Cariae  11,341.  Taf.  XXI,  29.  —  Myra  Ly- 
ciae  III,  113.    Taf.  XXXII,  57.  —  Myrrhina  Lemni  IV,  302. 

—  Nacrasa  Lydiae  II,  342.  Taf.  XXI,  41.  —  Naxus  Insnla 
l5  i;,i.  _  Ncandria  Troadis  II,  339.  Taf.  XXI,  10.  11.  — 
Numidiae  Rex  II,  395.  47.  Taf.  XXIV,  5.  —  Olbiopolis 
Sarin.  Europ.  III,  115.  Taf.  XXXII,  15.  —  Orcliomenns  Boeo- 
tiae I,  148.  —  Parinm  Mysiae  IV,  268.  Taf.  XLI,  12.  — 
Patrae  Acliaiae  II,  342.  Taf.  XXI,  34.  35.  —  Perga  Pam- 
phyliae  II,  42.  Taf.  XXI,  43.  353.  —  Perintlins  Thraciae 
I,  146.  Taf.  IX,  1.  II,  388.  —  Persische  Königsmünze  IV, 
268.    Taf.  XLI,  10.  —    I'haestns  Cretae  I,  56.  73.  IV,  315. 

Pheneus  Arcadiae   IV,  301.   XLIII,   48.   —   Philomelinm 

Phrygiae  II,  344.  —  Piacia  Mysiae  II,  337.  Taf.  XXI,  4.  III, 
114."  Taf.  XXXII,  62.  —  Plataeae  Boeotiae  IV,  298.  Tat. 
XLIII,  32.  —  Plitanische  Inseln  IV,  294.  —  Populonia  Etrn- 
riae  II,  300.  —  Posidonia  Lucaniae  I,  153.  —  Primnessns 
Phrygiae  II,  385.  Taf.  XXIV,  4.  —  Proronnesns  Mysiae  II, 
338.  Taf.  XXI,  5.  —  Prosa  ad  Olympnm  II,  337.  Taf.  XXI,  2. 

—  Ptolemaens  VIII.  Aegypti  Hex  IV,  208.  Taf.  XLI,  9.  — 
Pvrrha  Leshi  II,  340.  Taf.  XXI,  20.  III,  118;  IV,  270.  Taf. 
XLI,  25.  —  Rubi  Apnliae  III,  333.  —  Same  Cephalleniae 
IV,  270.  Taf.  XLI,  24.  —  Samnitischer  Golddenar  (Nottl 
l\'  •.'60.  —  Sardes  Lydiae  II,  391.  —  Scarphea  Locridis  I, 
147.  Taf.  IX,  9.  —  Sehaste  Phrygiae  II,  344.  —  Selge  Pi- 
sidiae  II,  342.  Taf.  XXI,  36.  37.—  Siryon  Achaiae  IV,  299. 
Taf.  XLIII,  36.  37.  —  Silvinm  Apnliae  II,  333.  —  Siphnns 
Insnla  IV,  268.  Taf.  XLI.  11.  —  Scepsis  Troadis  II,  339. 
Taf.  XXI,  12.  13.  14.  15.  16.  —  Sparta  Laconiae  (Gallienns) 
IH  31.  —  Synnada  Phrygiae  II,  345.  —  Tarentum  (Pallas 
mit  Löwenfell.  Carelli)!,  203.  —  Teanuni  Sidicinmn  Cam- 
paniae  IV,  260.  —  Teate  ("ampaniae  u.  a.  IV,  390.  —  Te- 
nedns  Insnla  II,  340.  Taf.  XXI,  17.  —  Teos  Ioniae  11,340. 
341.  .Tat.  XXI,  24.25.  III,  118.  —  Termessus  Pisidiae  III, 
113.  'Taf.  XXXII,  59.  60.  —  Thehae  Boeotiae  IV,  269. 
Taf.  XLI,  17.  18.  —  Thnrinm  Lncaniae  1,  158.  IV,  250.  — 
Thyatira  Lydiae  (Paris)  III,  195.  —  Thyrea  Argol.  IV,  300. 
Tal.  XLIII,' 41.  —  Tmolns  Lydiae  II,  391.  —  Tomi  Moesiae 
(Sanlini)  III,  45.  —  Tralles  Lydiae  III,  114.  Taf.  XXXII, 
61.—  Trapczus  Ponti  III,  92.  —  Trieies  Thraciae  (Mün- 
chen) III,  119.  —  Troezen  Argolidis  I,  150.  151.  Taf.  IX, 
li.  _  Venusia  Dauniae  II,  209  f.   270.   —    Verulamio   Bri- 


tanniae  II,  351.  —  Volaterrae  Etrnriae  (As.)  III,  14.  1.  — 
Incerta  (Stater)  IV,  266.     Taf.  XLI,  4. 

F.    Inschriften. 

In  Asien.  Bisnlun:  (Keilschrift)  III,  2.  Griechisches 
im  Allgemeinen  (Lebas)  II,  334.  —  Ancyrannm  Monnmen- 
tum  nebst  griech.  Uebers.  aus  Apollonia  in  Pisidien  I,  17  f. 
typern:  Kurion  (Apollo-Tempel)  III,  100.  102  f.  —  Salamis 
(Nikokreon)  II,  345.  —  Genius  praesidii  IV,  245.  —  Lyri- 
sches II,  208.  —  Phryyisches:  Midas-Grah  1,  140.  Rhodos, 
Apollo  Erethimios  II,  34.  —  Metrische  Inschrift  III,  133  f. 
Xmithus,  Friedenssäule  II,  279. 

Griechenland.  A then:  Stele,  Da'ines,  Künstler  I,  113. — 
Dialogos,  Sophist  III,  249.  —  Mikion,  Sohn  des  Pythogenes, 

II,  244.  — ■  Oxylos  des  Samippos  Sohn  II,  245  f.  —  Strabax 
Künstler  in  Marmor  I,  244.  Peiriins:  (Apollonius  v.  Synnada, 
Stele)  I,  112.  hleusis:  (Timokles,  Grabsch.)  II,  298  f. 
Krommyon:  Grabschrift  11,  298.  Minoa  auf  Amnryos: 
Rathsbeschlufs  I,  107  f.  Inseln.  Anilros:  Isishymnos  II,  213. 
Corcyra:  (Menekrates,  Arniadas)  IV,  377.  Pnnormos  auf 
Kephallcnia  ("Mola  di  Gaeta,  Bonghi)  IV,  358.  Rheniia;  Grab- 
schrift I,  188.    Therm  (Phönicisches  in  der  Schrift?)  I,  31. 

Italien.  Aynone:  Alteste  Rom.  Patronats-Tafel  aus 
Fondi  IV,  329  1'.  Antium:  Consularfasten- Fragment  IV, 
289  f.  338.  Beneuentiner  Stein  IV,  333  f.  Bomurzo:  Inschrift 
IV,  292.  Brescin:  „Cautus  pater"  IV,  312.  Cassito:  Ta- 
bula  alimentaria   Baebiana  III,   4.     C'ora:  Censoren  III,  187. 

—  Prätoren  in  Municipien  III,  187.  IV,  294.  Corfinium : 
Grabinschr.  IV,  357.  Falerii:  altlatein.  Grabschr.  II,  320. 
FereiitinuHt:  Q.  Quintilius,  Auli  Fil.  II,  319.  h'orlimpopoli: 
Inschr.  IV,  242.  Gaeta  (Castellone  di  G.).  Scriptores  titnli 
IV,  295.  Laurentina  (Via)  XI  Meilenstein  IV,  294.  Macerata 
(Marchese  Ricci):  Schild  des  Augustus  aus  Potentia  II,  241. 
Messapisehe  Inschriften  IV,  259  und  387  f.  Narni  Inschrift 
IV,  242. —  Verbot  öffentlicher  Anschläge  IV,  212.  Neapel: 
Beschwörungsformel,  Bleitafel  (Temple)  III,  193.  —  In- 
schriftnagel (Diana   in    christlicher  Zeit.    Temple)  III,  193. 

—  Tettia  Casta  (griech.  Inschr.)  IV,  231.  —  Rumänischer 
Kalender  IV,  232.  (Mus.  Borbon.)  — ■  Lex  Puteolana  (echt) 
IV,  247.  Paeslmiische  Erztafel:  Helpidius  IV,  293. —  Parma: 
Vellejatische  Tafel  III,  186.    Pompeji:  Lobschrift  des  Aeneas 

III,  79. —  Amphitheater,  Inschr.  IV,  335.  Rom:  Arvales  Fra- 
tres  (Mus.  Capitol.)  I,  31.  —  Historische  Erläuterungsinschrift 
einer  Geschichtstafel  I,  142.  43.  —  Inschriftstein  d.  hkischen 
Legaten  Patron  II,  213.  —  T.  Vitrasius  Pollio  IT,  213.  — 
Palatinische  Salier  II,  214.  —    Gaukler-Epigramm   II,  287. 

—  C.  Jul.  Chimarus  III,  32.  —  Konsularinschr.  (Mus.  La- 
teran.): 111,42.  —  Circus  Corniscarum  trans  Tiberim,  Inschr. 

IV,  228.  —  Inschr.  der  Diocletiansthermen  IV,  228.  —  (Villa 
Panlili)  Philetus  Aug.  libert.  exaetor  Thermarum  Traj. 
IV,  245.  —  (Villa  Panlili)  Todtenopfer  für  die  Stieftochter 
als  patrona  IV,  245.  —  (Villa  Montalto)  Kleomenes,  Künst- 
ler-Inschrift an  d.  Augustus-  (Germanicus?)  Statue  IV,  388  f. 

—  (Mus.  Capitol.)  Erztafel,  von  Soldaten  dem  Genius  d. 
Centurien  geweiht  III,  80.  —  (Depoletti)  T.  Julius  Satur- 
niniis  procurator  Augustorum  et  Faustinae  111,144.  —  Ver- 
tumnus-Statue:  Basis  mit  Inschr.  III,  227. —  (VignaPacca) 
L.  Calpurn.  Chilis,  oskische  Inschr.  IV,  292.  —  Tor  Ma- 
rancia,  Bacchustempel.  Inschr.  IV,  Beil.  8.  LXIV.  — 
Schwein  mit  SCIVS  (Sejus?)  II,  312.  313.  —  Gewicht  mit 
Konsulats-Bezeichnung  111,  134.  Sardinien:  phönicische 
Inschr.  1,  144.  Saviynano:  Warnungstafel  gegen  Mauerin- 
schriften   III,  80.     Stcilien:    Pindarisches   auf  Backsteinen? 

III,  186.  ■ —  Schleudersteine  oder  dgl.  mit  griech.  Inschrift 

IV,  212.  —  Gnostische  Beschwörungsformel  III,  77.  Sora : 
Zehnter  für  Herkules  IV,  211.  Sorrent :  Fausta  III,  79. 
Syrakus:  Hieron's  Lob  II,  143.  —  Theater- Inschriften  IV, 
246.      Tricst:    Fab.    Severus    II,    223.       Tttscnlitm:    Familie 

Furia  I,  30.     Venafro:   Dekret  über  d.  Aquädukt  IV,  373  f. 

Venedigs  Artaxerxes,  Gefäisinschrift  in  drei  Sprachen  111,3. 

—  Bündnifs  der  Rhodier  und  Hierapytnier  III,  03.      Venu- 


XCIII 


XCIV 


ainer  Inschriften  IV,  333.     l'tbonenser  IV,  230.    Uuleritalien 
giebt  wenig  IV,  387. 

Dki  tschland  und  Donauländer:  Bonn  (Museum): 
Salv.  Julianus  III,  110.  Daeieu:  Septim.  Sever.  Dar.  Cos. 
III,  IV,  293.  Gallatz:  Trajanische  Insclir.  I,  126.  —  Ko- 
mische Inschr.  am  Sereth  I,  127.  Jassij:  Korn.  Insclir.  aus 
Gallatz   I.   137. 


III.    M  A  L  E  R  E  I. 

A.    Wandgemälde    und    Mosaike. 

Wandgemälde.  Allgemeines  I,  81.  III,  61'.  Neapel: 
(aus  Pompeji  und  Herculanum)  Hymenäus  mit  Rosenkranz 
und  Fackel  (.AI.  Borl>.  XII  tav.  17)  I,  60.  —  Schmiickung 
des  Hermaphroditen  I,  84  I.  Tal'.  V,  1.  —  Schlangenwür- 
gender Herakles  I,  85.  —  Verwundeter  Adonis  I,  88.  Tal'.  V, 
'.'.  —  Merkur  und  Venus  (Priapus)  I,  137.  —  Herakles  und 
Auge  II,  206;  '273  1'.  Tal'.  Wll.  —  Perseus  und  Andromeda 
II,  236.  —  Drachentodtung  (Herculanum)  II,  382.  —  iManto 
(Alkestis?)  vor  dem  Ismenisclien  Apollo  III,  57,  05,  197. 
Tat'.  XXIX,  1.  —   Urtheil  des  Marsyas  durch  Tmolus  111,93. 

—  Griechische  Flora  III,  99.  —  Apoll  und  Thyia  (Mus. 
Borbon.)  III,  195.  —  Phrixos  (Mus.  Borbon.)  IV,  213.  — 
Theseus  im   Winotauruskampf  (Haus  des  Meleager)  IV,  248. 

—  Ariadne  als  Dionysos-Gemahlin,  Panisk  gegenüber  (ebds.) 
IV,  248.—  Maler-Atelier  IV,  312.  —  Opfer  der  iphigenia  IV, 
348.  Anm.  15.  —  Dädalos  und  Pasiphae  IV.  389.  —  The- 
seus und  Ariadne  IV,  389.  —  Apotheose  des  Homer  IV,  390. 

Wandgemälde  zu  ltom:  Vatikanische:  unzüchtiger 
Frauen,  Canace,  Phaedra,  Scylla,  Pasiphae,  Myrrha,  Medea, 
IV.  Beil.  8.  ebds.LXH. —  Satyr  ein  Kind  schulternd,  ebd. LXII. 

Fernekes  an  Wandgemälden  :  Fechterspiele,  Hyksos, 
(ägyptisch.  Felsengrab)  II,  237.  —  Silen  und  Bacchantin, 
Kohlenzeichnung  e.  äginet.  Grabes  I,  138.  —  Abschied  u. 
Todesdämonen  (Grab  b.  C'orneto)  11,  350.  —  Desgl.  Kopie 
in  Berlin  II,  352  Anm.  —  Palästrisch,  Hasenjagd  (Grab  in 
Chiusi)  IV,  257.  —  Todtenvorstellungen  (Grabkammer  von 
Cervetri)  IV,  259.  —  Athletische  Darstellungen  mit  Allen 
iClusinisches  Grab)  IV,  311. 


M 


o  s  a  i 


Italien.     Pompeji:  Kosetten,  Mosaikboden   IV,  218.  — 
Glasmosaik  als  Säulenbekleidung  IV,  312.     Hom  und  Vmge- 

ijend:  Ulysses  den  Sirenen  voriiberschtllend  (Vatikan:  Braccio 
nuovo)    IV.    Beil.  8.    LXII.  —    Meeresungethüme   (Vatikan) 

IV.  Beil.  8.  LXII.  —  Mahlzeitsgegenstände  (Vatikan)  ebd. 
LXII.  —  Athletisches  aus  d.  Thermen  des  Caracalla  (Mas. 
Lateran.)  11,  201.  220.  —  Gladiatorenkämpfe  (Borghese)  II, 
220.  —  Krieger  mit  Pferd  (vor  Porta  S.  Lorenzo)  III,   188. 

—  Schleifung  des  Hektor  (ebd.)  III,  188. —  Triumph  d.  Bac- 
chus, mit  Thierhguren  (S.  Severa)  I,  141. —  Apollo  im  Thier- 
kreis,  Jahreszeiten;  Bacchus  (Fabriano:   Sentinum)  IV,  201  f. 

Sonstiges.    Paris:  Neptun  und  Amphitrite  (aus  Afrika) 

V,  211.     Berlin:  Mosaik  Marefoschi  (Centaurenjagd)  IV,  209. 

—  Köln:  Philosophenköpfe  II,  271.   III,  1.  III,  183  f.   191. 


B.   V 


V  S  E  X  B  I  L  D  E  It. 


I.  IN  GRIECHENLAND  UND  IM  ORIENT:  Nolani- 
scher  Art  aus  Ägypten  I,  80.  —  Ägyptisirendes  aus  Kypros 
III,  105.  —  Vasen  aus  Berenike  IV,  216.  —  Herakles  und 
Hydra  (Athen)  I,  32.  —  Peleus  u.  Thetis,  Herakles  u.  Ne- 
reus,  IcliHlaschenähnlich  (Athen)  I,  62.  —  Todlenklage, 
arch.  Amphora  (Athen,  s.  Berlin:  Königl.  Museum)  I,  204. — 
Hydra   (Athen)    II,   206.   —    Gefäls    in   Astragalosform    aus 


Aegina  III,  95.  IV,  309.  —  Korinthische  Vasenfunde  (Tenea) 
IV,  310.  —  Kvprische  III,  105  f. 

II.  UNTERITALIEN.  Neapel,  Sicilien,  Malta. 
Neapel.  Museo  Borbonico:  Triptolemos,  Krater  aus 
Kumä  1,13.  15.—  Eos  u.  Kephalos.   R.  Mantelfiguren  1,59. 

—  Amazonenvase  aus  Kuvo  I,  138.  —  Dädalos  und  Ikaros, 
Proteus  u.  Menelaos,  Perseus  und  Gorgonen  I,   112.   11,331. 

—  Tenes  u.  Hemithea  im  Kasten  II,  208  1'.  —  Tereus  von 
Apate  geleitet  II,  301.  —  Apoll  mit  Göttinnen  (Vlanto?) 
III,  05  f.  Tai'.  XXIX,  2.  —  Hydria  des  Chariiiinos  IV,  210. 
Privat-Sainmlungen.  Santangelo:  Unterwelt  u.  Ama- 
zonenschlacht  I,    191.  —   Tydeus  und  Peleus  (aus  Armem») 

I,  192.  195.  —  Iason  n.  Achill  II,  229.  —  Tod  des  A.Ioni.« 
III,  193.  Barone:  Kaub  des  Kephalos  I,  60.  —  Herakles 
an  Hera's  Brust  I,  75.  —  Antiope  u.  Dia  I,  76.  —  Tod  des 
Dolon.  R.  palästrisch  II,  231  f.  —  Paris  u.  Tiresias  [Duc 
de  LuynesJ  I,  178.  II,  289  f.  Tai'.  XVIII.  —  Archemoros, 
Gigantenkampf,  Orestes  [v.  Lotzbeckj  II,  380  f.  —  Käserei 
der  Io  IV,  390.  Jatta  [zu  Neapel  und  Kuvo]:  Familie  der 
Niobe,  Amphora  I,  157.  II,  2281'.—  Manto-Sitz  im  Ismenion 
zu  Theben  III,  49.  Taf.  XXVIII.  —  Tod  des  Talos,  Hoch- 
zeit des  Dionysos  III,  196.  IV,  313  f.  Taf.  XLIV,  XLV.  — 
Untenveit  1,  195  1'.  II,  227.  Taf.  XV.  Lamberti:  Dreifuls- 
raab,  archaisch  II,  320.     Pacileo:   Unterweltsvase  I,  194  1. 

II,  225  1.  Taf.  \III.  —  Orpheus  vor  den  Unterweltsgöttern 
I,  190.  195.     Kob.   Steuart:   Pelops  u.  Lykurgos  IV,  253. 

—  Dolon  von  Ulyss  u.  Diomed  überrascht  IV,  201.  Unge- 
nannten Ortes:  Gefäfs  mit  Verwünschungsformel  II,  287. 
In  der  Umgegend  Neapels:  Triptolemos,  Dioskuren  u. 
Herakles;  Mysterien  der  Demeter  und  Kora  (S.  Agata  de' 
Goti)  I,  182.  —  Koreas  u.  Orithyia  (Nola,  Calefatti)  111,971. 
Tafel  XXXI,  1.  —  Zephyros  und  Thyia  (Ebdas.)  III,  98  1. 
Taf.  XXXI,  2.  Aijr'ajent:  Tod  des  Ajax  durch  Paris  (Politi) 
1,48.  —  Nausikaa,  Lekythos  III,  195.  11.  Lentini  (im Stadt- 
haus): Komikerscene  111,210.  Malta:  Wettstreit  des  Marsyas 
(Midas)  III,  92.  Palermo  (Museum):  Triptolemos.  K.  Eos 
u.  Thetis  zu  Zeus  I,  12.  —  Käneus.   R.  Drei  Epheben  I,  00 f. 

—  Bacchische  Gruppe.  R.  Flötenspiel  I,  01.  —  Poseidon 
u.  Amymone.  K.  Gescheuchte  Frau  I,  61  f.  —  Geburt  und 
Hochzeit  des  Dionysos  1,137.  —  Silen  vor  Midas,  Hochzeit 
des  Dionysos  III,  87. 

III.  ROM.  Museum  Gre  gorianum  des  Vatikan: 
Poniatowski'sche  Vase  (Triptolemos)  I,  13.  —  Hektors  Ab- 
schied I,  96.  —  Achill  und  Briseis  I,  96.  —  Hermes  als 
Kinderdieb  II,  321  f.  Taf.  XX.  —  Midas,  Schale  II,  385.  — 
Midas  u.  Anchuros  II,  391  f.  Taf.  XXIV,  3.  —  Oedipus  und 
Antigone  in  Kolonos  III,  53.  —  Töchter  des  Pelias  IV.  2491'. 
Tat".  XL.  —  Gigantomachie  IV,  261.  —  Raub  der  Proser- 
pina, Doppelmerkur,  Charon's  Hammer  IV,  350.  —  Ege- 
riae  [?]  poculum  I.  141.  Im  Collegio  Romano:  /mne 
ivipQaipou,  Schale  II,  :H8.  Campana:  Hektor's  Auszug, 
Kelebe,  schw.  Fig.  IV,  302.  —  Minotauruskampt'  aus  Clu- 
sium  I,  157.  —  Danae  IV,  209.  285.  —  Ulyss  zwischen  Pe- 
nelope  und  .Mentor  IV,  248.  —  Penelope  IV,  285.  —  Odys- 
seus  u.  Penelope  IV,  285.  —  Philoktet's  Verwundung  IV,  285. 
Thamyris  IV,  280.  —  Bacchischer  Thiasos  IV,  286.  —  Wid- 
dergottheiten IV,  280.  —  Herakles  im  Amazonenkampf(l)oris) 
IV,  287.  —  Erbeutung  des  goldnen  Vliefses;  Auslösung  von 
Hektor's  Leichnam  IV,  294.  Basseggio:  Herakles  mit 
Opferstier  I,  135.  IV,  317.  —  Zug  der  Göttinnen  zu  Paris 
(bacchisch)  I,  139.  —  Paris-Urtheil  I,  139.  —  Poseidon  u. 
Pelops  III,  59.  —  Achill  u.  Kymothea,  R.  Patroklos  und 
Thetis),  Kantharos  des  Epigenes  IV,  212.  —  Dioskuren  im 
Hause  des  Leukippos  IV,  231.  —  Hera  u.  Prometheus,  He- 
]>hästos  u.  Dionysos  IV,  287  f.  291.  —  Thaten  des  Theseus 
1V.288.  293.  Braun:  Vier  Frauen  111,144.  —  Kriegers  Heim- 
kehr III,  141.  —  Musäus  mit  Musen  IV,209.  —  Poseidon  u.  Pe- 
lops IV,  252.  —  Ganymed,  Fragment  IV,  252  Anm. 2.  —  Oski- 
sche  Vaseninsclirift  IV,  200.  —  Doppelminerva  IV,  303. 
Vormals  dem  Prinz  von  Canino  gehörig:  Minotauros- 
kampf,  archaisch  (Braun)  II,  310.  —  Schmiede  (Campanari) 
IV,  211.  —    Töchter  des  Pelias  (Leiden?)   IV,  370.     Son- 


xcv 


XCVI 


stiges  im  Privatbesitz  und  Kunsthandel:  Zeus, 
Aphrodite,  Sirene  (Feoli)  II,  299.  —  Aeneas'  Rettung  durch 
Aphrodite  (desgl.)  IV,  350.  Anm.  1. —  Venus,  Peitho,  Paris 
(Kestner)  11,314. —  Giganten  kämpf,  Tod  des  Archemoros, 
Orest  in  Delphi  (v.  Lotzbeck)  III,  187.  —  Herakles  und 
Iole,  Kampf  mit  Kurytos  I,  135.  Vgl.  IV,  211.  —  Opfer- 
scene,  zwei  Oenochoen  I,  136.  —  Herakles  des  Diomedes 
Kosse  bändigend  I,  138.  —  Herakles  Melampygos  I,  140.  — 
l'eleus  u.  Atalanta  I,  1  i 0 .  —  Priamos  im  griechischen  La- 
ger I,  141. —  Herakles,  Mord  des  Kurytos  I,  142.  —  Trau- 
benlese I,  142.  —  Brunnenscene  I,  142  f.  —  Circe  u.  Tele- 
gonos,  sicilisches  Fragment  I,  1 43.  —  Schale  mit  etrusk. 
Schrift  I,  143.  —  Kephalos  (Kitharöd)  u.  Kos  I,  159.  — 
Todtenbestattung  (aus  Volcit  II,  311.  —  Panatlien.  Preis- 
gefäfs  (Atliene  zweimal)  II,  311.  —  Amphiaraos'  Abschied 
von  Kriphyle  II,  312.  —  Festzng  des  Herakles  II,  313.  — 
Thronender  Zeus,  Apoll,  Aphrodite.  R.  Herakles,  Minerva, 
lolans  II,  313.  —  Schreitende  Diana,  Schüssel  des  Silanion 
II,  315.  —   Opfernde  Ceres  iLekythos  aus  Leontium)  11,316. 

—  Der  Nemeische  Löwe,  Schale  des  Sokles  II,  316.  —  Ge- 
llifs  ohneFuls  auf  Hingenf?]  stehend  11,316. —  Orestes  zu 
Delphi,  Krater  des  Kvenos  [?]  II,  317.  IV,  258.  —  Gerü- 
steter Krieger  II,  317.  —  Ausweidung  eines  Kbers  (  Kxti- 
spicien)  II,  317.  —  /«'»f  *«m  met,  II,  318.  ■ —  Rauh  der  Leu- 
kippos-Töchter  II,  318.  —  Herkules  am  Hesperidenbaum, 
hacchisch  11,319.  —  Dionysos  II.  Libera  mit  Hirsrliengespann 
II,  319.  —  Raub  der  Europa  (aus  Ruvo)  II,  349.  —  Raub 
der  Thetis  durch  Peleus  II,  349.  —  Kule  mit  gespreizten  Flü- 
geln II,  351.  —  Tanzende  Bacchantin  auf  Blumenwerk  11,351. 

—  Kephalos  [?  geflügelt]  u.  Chloris,  oder  Boreas  u.  Orithyia; 
Kros?  11,351. —  Medusenkopf,  Schale  des  Panthaios  11,351. 

—  Jüngling  einen  Stier  verfolgend II,  352.  —  DcsMidas  Nacht- 


feier  (aus  Nola)   II,  395  1'.    Tat'.  XXIV,    1   o.  2. 


Sphinx 


auf  einer  Säule  III,  44.  —  Schauspieler-Scene  (aus  Ruvo) 
III,  44.  —  Grabmal;  Jüngling  u.  Frau  mit  lynx  III,  44.  — 
Säugende  Frau  (Ariadne  mit  Iacchos),  R.  Athlet  III,  44.  — 
Herakles  und  Auge  (aus  Lentini)  III,  45.  —  Herakles,  im 
kämpf  mit  d.  Kentaur  III,  64.  Anm.  1.  —  Ajax  mit  Achiü's 
Leichnam,  Theseus  u.  Minotaur  III,  78.  —  Quadriga  und 
Kentaurenkampf,  Volc.  Hydria  mit  dreifachem  Bild    III,  79. 

—  Apoll,  Leto,  Artemis,  Ares,  Dionysos,  Vase  des  Ando- 
kides  (XXXIV  auf  den  Henkeln)  III,  79.  —  Mysterienscene 
III,  SO.   —   Dionysos  von  Satyrn   u.  Bacchantinnen  gezogen 

III,  80.  —  Pallas,  panathenäisch,  und  musischer  Agon  III, 
143.  —  Priamos  von  Neoptolem  bedroht,  sicilisch   III,  143. 

—  Bärtiger  Dionysos  mit  Flötenspieler,  Oenoehoe  des  Ta- 
leides III,  143.  —  Herakles  u.  Lichas  III,  144.  —  Trauern- 
der Held,  zwei  Hunde  III,  187. —  Herakles'  Kampf  um  De- 
janira.  R.  Kurytos  IV,  211.  Vgl.  I,  135.  —  Hochzeit  des 
l'eleus  mit  Thetis  IV,  212. —  Dionysos  u.  Silen,  Teller  des 
Kpiktet  IV,  232.  —  Schale  des  Kucheros  IV,  232.  —  Ju- 
gendlicher Kitharöd  (Anakreou)  mit  I liiml  IV,  245.  245.  — 
Behelmte  Männer,  auf  «1.  Schultern  Andrer  mit  Pferdemas- 
ken (  Kentauienälinlirh ,  Berlin)  IV,  246.  ■ —  Orpheus  von 
\inazonen  gemordet  IV,  255.  —  lason  den  Schlund  des 
Drachen  besteigend  IV,  257.  —  Silensopfer  vor  ithyphalli- 
scher  Henne    IV,  258.    —    Aurora   der  iVIondgöttin   folgend 

IV,  258.  —   Dreifufsstreit  des  Apollo  und  Herakles  IV,  260. 

—  Herakles  von  Hermes  und  doppelter  Pallas  zu  Zeus  ge- 
führt IV,  261. —  Alkestis  u.  Todesdämonen.  R.  Bacchantin 
D.  2  Satyrn  IV,  352. 

IV.  MITTEL-  UND  OBERITALIEN.  Rrescia  (Graf 
Tosi):  Herakles  im  Löwenkampf  I,  10.  Floretts;  Polens 
u.  Kentauren,  Troilos  und  Achill,  Theseus  und  Meleagros, 
Vase  des  Brgotimos  ond  Klitias  aus  Dolciano  III,  122.  IV, 
319  f.  336  f.  Mnitantl  (Palagi):  Iacchos  III,  45.  Perugia 
(Museum):  Alcestis  IV,  350.  1. 

V.  FRANKREICH.  Pnri».  Museum  des  Lonvre: 
Triptolemos  I,  13.   Musee  Blacas:  Dreifacher  Zeus,  Vase 

iles  Xenokles  I,  5i. —  Kos  und  Kephalos  I,  60.  —  Unterwelt 
I,  ISS  f.  Taf.  XIV.  II,  226  f.  —  Aphrodite  Hetaira  mit  Hi- 
meros  u.  Grazien  II,  332.    —     Midas   im  Marsyas- Streit  II, 


389  f.  —  Sonnenaufgang  IV,  258.  —  Artemis  Hiereia,  die 
Hirschkuh  opfernd  IV,  312,  345.  Taf.  XLVI.  Cabinet 
Durand:  Paris  und  Helena  (Ktinai)  II,  300.  —  Silen  vor 
Midas  (no.  261)  II,  388.  —  Poseidons  Streit  mit  Athenen, 
Vase  des  Amasis,  R.  Bacchisch.  IV,  233.  Taf.  XXXIX,  4.5. 
Ferneres  in  Frankreich:  Gigantenkämpfe  (Duc  deLuynes) 
II,  264.  —  Santia,  Inschrift  (Cab.  Pourtales)  IV,  260.  — 
Ajax  u.  Penthesilea  (Beugnot)  IV,  350.  Anm.  1.  —  Troja's 
Zerstörung,  Schale  des  Brylos  (Joly  de  Bammeville)  I,  141. 
VI.  KNGLAND :  London.  British  Museum:  Miner- 
vens  Geburt  II,  206.  —  Satyrn  mit  Halmenkämmen  III,  80.  — 
Anakreon  u.  Bathvllos  III,  126  f.  —  Anakreon  III,  127.  — 
Chryse-Opfer  III,"  163.  178.  Taf.  XXXV,  2.  —  Herakles, 
opfernd  III,  165  f.  Taf.  XXXV,  4.  —  Iasons  Aufkochung 
IV,  287.  —  Artemis  auf  rehbespanntem  Wagen  IV,  296.  — 
Schmiede,  Oenoehoe  IV,  309.  —  Schmiede,  Sicilische  Vase 
IV,  309.—  Leukippiden-Raub,  Midias-Vase  11,318.  IV,  316. 
Blayds  (Kngleiield  Green  Surrey  bei  Windsor):  Panathe- 
näisclie  Preisgefäfse  IV,  295.  —  Memnon  und  Penthesilea, 
Vase  des  Amasis  IV,  295.  IV,  237.  Taf.  XXXIX,  3.  —  Ki- 
tharspielender  Herakles  mit  Pallas,  Dionysos  u.  Ariadne 
IV,  296.  —  Nemäischer  Löwe  IV,  296.  —  Urtheil  des  Paris 
IV,  296.  —  Herkules-Libation  durch  Nike,  neben  Zeus;  R.  Ar- 
temis u.  Apollo  IV,  296.  —  Herakles,  bogenspannend  IV,  296. 

—  Zwei  Athleten  mit  Inschrift  (Platte)  IV,  296.  —  Tricli- 
uium  (Nikomachos  u.  Kleodoxa)  IV,  296.  Bidwell  (/,mi- 
iloni:  Vase  des  Aristarchos  ans  Berenike  IV,  216.  —  Dio- 
nysos auf  Greif,  Satyr  voran  (ebendaher)  IV,  216.  CoL 
Leake  [London):  Herakles  mit  d.  Nem.  Löwen,  Schale  des 
Hischylos  u.  Sakonides  IV,  206.  —  Tänzer  mit  Krotalen  u. 
Flötenbläser,  Schale  des  Kachrylios  IV,  206.  —  Sphinx, 
Schale  des  Tleson  IV,  206.  —  Quadrigen,  Schale  des  Her- 
mogenes  IV,  206.  —  Reiter  und  Eichhörnchen,  Brot  essend, 
IV,  207.  —  „yuiQt  xia  TTiu  TfdV"  IV,  207.  —  Flötender 
ithyphallischer  Silen,  Briachos  IV,  207.  —  Amazonenkämpfe 
IV,  207.  —  Ulysses  unter  dem  Widder  IV,  207.  —  Kora 
zwischen  zwei  bärtigen  Dionysen  IV,  207.  —  Helios  von 
Herakles  bedroht,  Atliene  IV,  207.  —  Dionysos  mit  Silenen. 
R.  Chimaira  IV,  207.  —  Dionysos  u.  Kora,  ruhend  IV,  207. 

—  Herakles  u.  Triton  IV,  208.  —  Herakles  mit  d.  kery- 
nitischen  Hirschkuh;  R.  Poseidon  im  Gigantenkampf  IV,  208. 

—  Artemis  Agrotera  IV,  208.  —  Apoll  und  Musen  IV.  208.  — 
Kphebe  mit  Schild,  worauf  ein  Fuchs  an  einer  Traube  na- 
gend (Fragment)  IV,  208.  Lord  Northampton:  Urtheil 
des  Paris  IV.  340. —  Panathenäische  Vase  mit  Kule.  R.  Flö- 
tenbläser IV,  340.  —  Pallas.  «.  Faustkämpfer  IV,  341.  — 
Quadriga  u.  Reiter  (Inschr.  Dyleusi,  Fragment  IV,  341.  — 
Antäos  von  Herakles  gehoben  IV,  341.  —  Gefäls  des  Ni- 
kosthenes  IV,  341.  —  Hahn  jederseits,  Schale  des  Tleson 
IV,  341.  —  Bock  jederseits,  Schale  des  Tleson  IV,  341. — 
Quadriga,  schwer  gerüsteter  Krieger  dahinter,  Schale  des 
Hermogenes  IV,  341.  —  Atliene,  dem  Zeus  libirend.J  /(. 
HektOrs  Ahreise  IV,  341.  —  Heise  von  Hermes  verfolgt. 
Ji.  Perseus  zur  Medusa  IV,  342.  —  Bacchischer  Thiasos 
IV,  342.  —  Bewalfnete  weibliche  Figur,  Frgmt.  IV,  342.— 
Junge  Krieger,  Taras  auf  d.  Delphin  als  Schildzeichen, 
Frgmt.  IV,  342. —  Herakles  des  Cieryon  Heerde  entführend, 
Frgmt.  IV,  342.  —  Aphrodite  sitzend,  Kros  u.  Peitlio  IV, 
342.  —  Herakles  zu  Wagen,  in  Athenens  Begleitung  I\, 
342.  —  Bacchischer  Zug;  Pygmäen  auf  Kranichen;  Ver- 
zierungen IV,  342.  —  Knie,  Vasenform  IV,  342.  —  Behelm- 
ter Kriegerkopf,  Gefäl'sform  IV,  342.  Thomson:  Hektor's 
Tod  I,  30. 

VI.  DKUTSCHLAND  UND  NKBKNLÄNDKR.  Berlin. 
Königl.  Museum:  no.  524.  Kalydonische  Jagd  I,  9.  — 
no.  626.  649.  Panathenäische  Preisgefäfse  I,  9.  —  no.  643. 
AchitTs  Schatten  I,  10.  —  no.  651.  Akamas  u.  Demophon  I, 
10. —  no.  671.  Frauenbad  I,  11.  —  no.  682.  Liebesscene 
am  Brunnen  I,  11.  —  no.  697.  Herakles  u.  Triton  (Dorow  I 
I,  10.  —  no.  699.  Bacchischer  Zug  [ZtfuXi  Dorow):  I,  9. — 
no.  8ii.  Ariadne  auf  Naxos  (Dorow)  I,  11.  —  no.  884. 
Ulysses  zwischen  Penelope  u.  Mentor  IV,  248.  —  no.  1007. 


XCVII 


XCVIII 


Orithyia's  Raul)  I,  11.  —  nn.  1010.  Herakles  und  Hebe  I, 
64.  —  no.  1028.  Herakles  den  Kotinos  bringend  1,  176.  — 
no.  1030.  Götterrerein;  Schale  des  Sosias  IV,  351.  Anm.  3. 
—  uo.  1588.  Griecli.  Heldenver. Sammlung  mit  Menestheus 
I,  10. —  no.  1504.  /«'p6  y.ai  nitt  Ttvät  IV,  207.  —  no.  1601. 
Komos  von  Hermes  unterrichtet  I,  11.  —  no.  1621.  1622. 
Charon  IV,  350.  Anm.  1.  —  no.  1623.  Gigantenkampf,  etrus- 
kiscll  IV,  350.  Anm.  1.  —  no.  1631.  Bretspieler  1,  10.  — 
no.  1041.  Zug  zum  I'aris-Urtheil.  —  no.  1 043.  Theseus  u. 
Minotaur  I,  11.  —  no.  1644.  Flucht  des  Aeneas  I,  II.  — 
no.  1646.  Ulyssesschi IF  und  Sirenen  IV,  301).  —  no.  1713. 
I.runnenscene  (Achill  und  Polyxena)  1,  0.  —  no.  1749.  Kad- 
inos  im  Drachenkampf  I,  26.  205.  —  no.  1750.  Paris-Ur- 
theil,  Kalpis  I,  205.  II,  261.  —  no.  1751.  Sieben  Musen 
Hydria  III,  123.  Anm.  1.  —  no.  1756.  Gigantomachie,  Schale 
m!  Inschr.  II,  201  f.  261  f.  —  no.  1762.  Orakel  der  The- 
mis,  Schale  IV,  300.  —  no.  1769.  Konig  Tenes,  Schale  IV, 
267.  —  no.  1847  —  1849.  Griechische  Bestattungsgebrauche 
1,  205.  In  Gerhard's  Besitz:  Doppelminerva  im  Gi- 
gantenkampf IV,  305. 

FERNERES  in  Deutschland.  Bonn;  (Frau  Mertens) 
GefaTs  mit  griechisch-oskischer  Inschrift  III,  76.  Karlsruhe: 
Unterwelt  I,  177  f.  I,  201.  Tat.  IX.  71.  Bellerophon  II,  227. 
München:  Unterwelt,  Vase  von  Canosa  I,  177  f.  201.  Tat. 
XII.  —  Jason's  Hochzeit  mit  Medea  II,  256.  331.  —  Odys- 
seus  und  Nausikaa  III,  90.  Wien:  Gigantenkampf  (Lahorde 
I,  41)  II,  206.  —  Chryse-Opfer  III,  161.  Taf.  XXXV,  1. 

Holland:  Gesangunterricht  (Lei/den)  III,  192. 

VII.  UNGENANNTEN  ORTES:'  Minotauros-Vase  des 
Taleides.  «.  Wage  (Miliin  Gab  131,  490)  I,  13  f.  II,  232. 
—  Iphigenia's  Opferung  durch  Kalchas  (Raoul-Roch.  M.  I.) 
1,  171.  —  Mysteriengottheiten,  Ruveser  Vase  (Gerhard 
Myst.  Bild.  I)  I,   183.  —  AchilTs  Leichnam  von  Ajax  getra- 


gen (Braun)  II,  205. 


Trunkner  Silen  von    2  Satyrn   ge- 


tragen (Braun)  II,  205.  —  Kodrosschale  (Palagi  in  Mailand, 
von  Braun  edirt)  II,  213.  —  Gigantenkampf  (Flügelrösse, 
Micali  37,  1)  II,  299.  —  Eucheros  und  Ergotimos,  Schale 
(Micali  42)  II,  300. —  Theatralische  Feste  u.  Ankleidungen 
(M.  d.  Inst.  III,  31)  II,  331.  —  Loosende  Herakliden  II, 
368.  —  Poseidon  u.  Pelops  (Bull,  de  Brux.  X,  6)  II,  398  f. 
■ — ■  Antigone  am  Grab  des  Bruders  parodirt  (?Gcrh.  A.  B. 
LXXX1II)  III,  46.  —  Nebenbuhler  mit  der  Geliebten  (Tisch- 
bein IV,  10)  III,  46.  —  Tiresias  zu  Oedipus  (Kaoul.  Roch. 
M.  1.  LXXVII1)  III,  53.  —  Antigone,  Ismene,  Kreon  (Bull, 
d.  Inst.  1836  p.  120)  III,  54.  —  Philoktet,  Achill  u.  Memnon 
(Millingen  Peint.  L)  III,  103.  180.    Taf.  XXXV,  3;  XXXVI,  4. 

—  Strafe  des  Amykos  (Gerb.  Auserl.  Vb.  II,  153.)  III,  177. 

—  Herakles  opfernd  für  die  Argonauten  (Tischbein  I,  25) 
111,  179.  Taf.  XXXVI,  1.  —  Desgl.  (d'Hancarville  IV,  42) 
III,  179.  Taf.  XXXVI,  2.  —  Desgl.  (Miliin  V.  1,8)  III,  180. 
Tal.  XXXVI,  3.  —  Indischer  Feldzug  des  Dionysos  (Gerb. 
Auserl.  Vasb.  I,  50)  III,  188.  —  Hochzeitsbild  mit  Inschrift 
(noivtrrjs)  III,  194.  IV,  310.  —  Palladien-Raub  (Millingen 
Uned.  I,  28)  IV,  205.  —  Theophane  (Tischbein  III,  2)  IV,  214. 
CXII.  —  Anchises  dem  Aeneas  eine  Binde  reichend  [jetzt  in 


Berlin]  IV,  231.—  Herakles  schwörend  (Amasis:  Micali  76) 
IV,  235.  Taf.  XXXIX,  1.  —  Perseus,  Kampf  mit  d.  Medusa 
(Amasis:  Pr.  v.  Canino)  IV,  236.  —  Rüstung  der  Hypsipyle, 
(Ilypsis  Gerb.  Vas.  II,  103).  IV,  241.  —  Leierstreit  fyftvs) 
Kylix  des  Chelis  IV,  241.  —  Athene  mit  Widder  (Uhdensche 
Zeichnung)  IV,  303.  Anm.  3.  —  Atlas  und  Sphinx  (Bull. 
Nap.  IV,  5)  IV,  389. 


C.    Spiegelbilder. 


Im  Allgemeinen  I,  90  (f. 

Italien.  Rom.  Vatikan  (Mus.  Gregor.):  Delphische 
Orakelgottheiten  I,  92.  —  Kephalos  im  Arm  der  Eos  I,  93. 

—  Beschwörung  des  Tiresias  I,  93,  —  Entlastung  des  Atlas 
I,  93.  —  Kabirenbild  drei  sitzender  Helden  I,  93.  —  Minerva 
zwischen  Dioskuren  I,  93.  —  Vier  Gottheiten  (Collegio 
Romano)  I,  94.  —  Frauenkopf  (Libera)  I,  94.  —  Gehar- 
nischte Dioskuren,  geflügelt   I,  94.  —    Geburt    des  Bacchus 

I,  93  f.  —  Apoll  und  2  Musen,  Echidna  am  Grilf  I,  94.  

Venus,  Adonis  und  Iris  1,  153  f.  —  Aurora  I,  154.  —  Qua- 
driga mit  Flügelrössen  I,  154.—  Peleus  und  Atalanta  1,154. 

—  Nemeischer  Löwe  I,  155.  —  Apotheose  des  Herakles  I, 
155.  —  Kalchas  I,  155.  —  Paris  und  Helena  I,  156.  — 
Achill's  Ausrüstung  I,  157  f.  —  Merkur's  Leierstreit  I,  175. 

—  Thetis  und  Eos  I,  176. 

Römischer  Kunsthandel;  Herakles  m.  d.  erymantb. 
Eber  zu  Eurystheus  (Basseggio)  IV,  230.  —  Minerva  und 
2  Kinder,  clusinisch   I,   31.  —  Apoll's  Abschied   von  Diana 

I,  1 40.  —  Minerva's  Doppelbildung  I,  142.  —  Dioskuren  1, 
144.  —  Artemis  Hymnia  II,  213.  —  Lasa,  zweien  Helden 
(Aivas,  Amphiare)  die  Schicksalsrolle  entfaltend  IV,  293. 
Chiusi:  Minerven-Mythos  II,  213.—  Tod  des  Talos  (für  Ka- 
biren gehalten;  Revil  zu  Paris)  IV,  317.  III,  196. 

England.  Brittisches  Museum:  Dioskuren,  He- 
lena, Leda  IV,  223.  —  Eos  IV,  223.  —  Achill  und  Penthe- 
silea  IV,  223.  —  Jupiter  geflügelt  IV,  223.  —  Semele,  Ko- 
mos IV,  223.  —  Orion  auf  dem  Meere  IV,  223.  —  Zeus  zwi- 
schen Thetis  und  Eos  IV,  223.  —  Apoll,  Hermes,  Diosku- 
ren IV,  223.  —  Athene,  Kadmos,  Thebe  IV,  223.  —  Sitzen- 
der Silen  mit  Tbyrsus,  stehende  Frau  IV,  223.  —  Hermes 
mit  Lyra  IV,  223.  —  Herakles,  eine  Frau  auf  d.  Rücken 
tragend  (Relief)  IV,  223.  —  Venusbad  IV,  223.  —  Melea- 
ger,  Atalante,  Parthenia,  Oeneus  IV,  223.  —  Aphrodite  und 
Eros  IV,  223.  —  Unbärtiger  Herakles,  Athene,  Nike  IV, 
223.  —  Menelaos,  Helena,  Dioskuren  IV,  223.  —  Meleager 

II,  298.  —  Zwei  Pallasfiguren   IV,  261. 

Sonstiges.  Lausanne  (Museum):  Geburt  der  KinderiLe- 
da's,  aus  Aventicum  II,  334.  Berlin:  Apoll  u.  Thyia  (vgl. 
Museum)  III,  195.  —  Schmückung  der  Helena  (Gerhard)  III, 
30  f.  II,  490.  —  Eos  auffahrend  über  d.  Helm  d.  Hades  (Gerb. 
Etr.  Sp.  I,  73).  —  Heilung  des  Telephos  (Gerh.)  I,  206.  — 
Euterpe  (Micali)  II,  298.  —  Silenskopf  (Micali)  II,  298.  — 
Thetis  von  Peleus  verfolgt  (Vermiglioli)  IV,  260. 


Heil.  II.  z.  Arch.  Z. 


XCIX 


B.    REGISTER. 

(Was   hier    sich   nicht   findet,   ist   im  vorstehenden   Denkmäler -Verzeichnifs   zu   suchen.) 


Abeken  (Willi.):  Nekrolog  I,  15  f.  —  Abel  (Grab  des  A.) 
bei  Abila  IV,  278.  —  Abend,  symbolisch  durch  eine  säu- 
gende Kuh  angedeutet  I,  72.  —  Abgedankte  Kaiser,  Titula- 
tur IV,  230.  —  Acheloits,  hernienförmig  auf  Reliefs  IV,  309. 

—  Achill  u.  Pohjxena  (auf  Vasen)  I,  9.  —  Achill  u.Memnon 

I,  14.  —  Achtziihl  von  Göttern  (thebanisch)  I,  27.  —  Adonis 
(Sonnengott)  1,89.  —  Adritst,  Führer  der  Epigonen  III,  38. 

—  Aedon  (Mythos,  Bedeutung)  I,  71.  —  Aegeus  beim  The- 
misorakel IV,  391.  —  Aegiale,   milesisch   bevölkert   I,  110. 

—  Aegiion  identisch  mit  Briareus  III,  121.  —  Aegina  (Zie- 
genstadt, Zeuscultus)  IV,  222. — Aegyptische  Idole  in  Etru- 
rien  II,  310.  —   Desgl.  Gottheit  mit  kopfähnlichem  Aufsatz 

II,  309.  —  Aeggptisirende  Vasen  II,  336.  —  Aegyptischer 
Schmuck  etruskischer  Gräber  III,  43.  —  Aehre,  goldene, 
nach  Delphi  gesandt  IV,  298.  —  Acneas*  Heroon  am  Flufs 
Niimicius  IV,  231  Anm.  —  Aes  grave,  Zeitalter  II,  330.  — 
Aetos  (ganzes  Dacli)  III,  189. —  Affen  auf  Kunstdenkmälern 

II,  303.  IV,  311.  —  HyaOri  Tv/n  II,  251.  —  Agalma  III,  189. 

—  Agamedes,  Baumeister  I,  4.  —  Agamemnon  (Zeus  A.)  IV, 
317.  —  Agave  IV,  234.  —  AyO.aarog  tu'tqcc   (der  Demeter) 

III,  49.  —  "Ayxvoog  (Anchuros),  Anker  II,  394.  —  Agrigcnt 
(ainoi)  III,  2i.  —  'AyvilvS  ITnoaTicrrioiog  II,  260.  —  Aiytg 
(Wogen)  III,  38.  —  Alyoßolog  (Dionysos  A.)  II,  06.  — 
Aisymnetes  (Dionysos  Ais.)  II,  268.  —  Altademos-Dienst; 
identisch  mit  Dekelos  III,  130;  1311'.—  Akrokorinth  (Topo- 
graphisches) II,  326.  —  Akroterion  (Giebel)  III,  189.  — 
Alexanders  Besuch  bei  Diogenes  (Ort)  II,  329.  —  Alexan- 
der: Bildnisse,  dem  Sonnengott  ähnlich  II,  77.  —  Alexandras, 
Paris  als  A.  II,  290.  —  Alimentaria  tabula,  Baebiana  III, 
4.  III,  143.  —  Alimentaricesen,  römisches  III,  186.  —  Alka- 
menes'  Hekatebild  I,  133.  —  Alknuion,  der  Manto  Geliebter 
III,  58.  —  Alope,  Getreidefrau  I,  14.  —  Alplabet,  altertüm- 
liches auf  archaischen  Vasen  IV,  303.  —  Amasis,  Vasen- 
bil.ln.-i  ägyptischer  Darstellungen  III,  196.  IV,  233  f.  238.— 
Amasis,  Vaterland:  Klis  IV,  241.  —  Amastris,  Stadt,  Zusam- 
menhang mit  Amnion  IV,  239.  —  Amazonen,  Mythos,  Städte 

III,  82.  —   Amazonen,  Zusammenhang  mit  Artemis   III,  82  f. 

—  Amazonen,  thrakisch,  als  Mörderinnen  des  Orpheus  IV, 
255  f.  —  Ammoma  (Hera  A.)  III,  39  f.  —  Amphilochos,  der 
Manto  Sohn  III,  58.  —  Amphinn  I,  184.  —  Awyntas,  Gala- 
tischer  König  IV,  266.  —  Anaforeon  auf  Vasen  III,  127.  — 
Anaxyriden  am  Silen  III,  85.  —  Amhuros,  Sohn  des  Midas 
II,  394.  III,  89.  —  Aneyranum  Monumentiiin  I,  17.  —  Atulo- 
kides,  Künstlername  III,  79.  —  Anker  des  Midas  II,  394.  — 
Ancour.a  (indisch,  Syxvga)  Haken  II,  395.  —  Anhyra,  Resi- 
denz iles  Midas  II,  389.  —  Anschlüge  (inschriftliche)  verbo- 
ten IV,  2 15  f.  —  Anticaglicn  in  München  111,3.  —  'Ai;'h]).iog- 
Selene  III,  96.  —  Antinoits  als  vtof  "fax%oc  III,  118.  —  Apfel 
Symbol  der  Ehe,  und  als  Brautgabe  I,  66.  —  Aphrodi- 
«tofl    auf  Pyrrlia  (Lesbos)    III,   118.  —   Aphrodite   als   Moira 

IV,  368.  —  Aphrodite  bekleidet  im  älteren  Styl  IV,  344.  — 
Aphrodite,  Tempel  auf  Akrokorinth  II,  326.  —  Aphrodite, 
Schicksalsgöttin  I,  192.  —  Aphrodite  als  Bartgöttin  (Cypern) 
I,  86.  Vgl.  auch  Adonis,  Atitomate,  Epitragia,  Sosandra.  — 
Apollonia  (Replik  des  Monum.  Aneyranum)  I,  10  f.  —  Apolln- 
Statue  aus  Thera  (ältestes  griech.  Werk)  1,  135.  —  Apollo 
von  Kaulonia  I,  169.—  Apollo  als  Wald-  u.  Heilgott  I,   172. 

—  Apollo  AgyietU  an  der  Grenze  der  Unterwelt  I,  196.  — 
Apollo  Amykläns,  säulenförmig  III,  32.  —  Apollo  weiblich 
gekleidet  II,  323.  —  ^|)oHo  als  Sohn  Athenens  III,  68.  Anm. 20. 

—  Apollo  in  Beziehung  zur  Nacht  u.  dgl.  III,   168.  Anm.  9. 

—  Apollo  in  Bezug  auf  Admet  und  Alkestis  III,  197  f.    Vgl. 


auch  Agyieus,  Didymäos,  Hylates,  Ismenios,  Klarios,  Pa- 
troos,  Prostaterios.  —  Apostroph  II,  297.  —  Aquaeduci  nach 
Venafro  (Dekret)  IV,  373  f.  —  Aratthos  (Araithos)  Flufs, 
Seeschlacht  IV,  379.  380. —  Archäologisches:  s.  Gesellschaf- 
ten, Institute,  Litteratur.  —  Archaismus,  geflissentlicher,  in 
römischen  Inschriften  IV,  247.  —  Archaistischer  Styl  I,  2.  — 
'Ao/trccvT7js  (Herakles)  III,  177.  —  Architektonische  Litte- 
ratur II,  218  f. —  Architektonischer  Ausdruck  der  Götterver- 
wandtschaft  IV,  264.  —  Ares  in  Acharnä  II,  246.  —  Ares 
eingekerkert  II,  268.  —  JrM-Attribute  III,  34.  Tempel  und 
Dienst  in  Athen  I,  101.  II,  246.  Vgl.  Enyalios.  —  Argos, 
Burggallerie  III,  23.  — ■  Argos  des  Iason  Sohn  IV,  318.  — 
Ariadnens  Schmückung  (nach  Braun)  III,  30.  —  Ariadnens 
Blume  IV,  338.  —  Aristogiton,  Statue  (Basis  gef.)  I,  100.— 
Aristäus,  Apollo's  Sohn,  Cultus  1,  167  1'.  —  Arislophanes 
Av.  1137  (Vogelburg)  111,  18,7.  —  Arkader  als  Söldner  II, 
287.  —  Armband,  hochzeitlich  I,  140.  —  Aquovi'u  (archi- 
tektonische Ausiüllung)  III,  19.  —  Arne,  Quelle  und  Amme 
Poseidon's  III,  38.  —  Arne,  Poseidon's  Geliebte  mit  Wid- 
derhörnern IV,  359.  —  Amis,  Fest  III,  196,  2.  —  Arniadas, 
Grab-Inschrift  in  Corcyra  IV,  379  f.  —  Arretinm  (S.  Cor- 
nelio?)  II,  302.  —  Artemis  auf  Münzen  des  taur.  Cherson. 
IV,  349.  Anm.  24.  —  Artemis  mit  Panthern  und  Löwen  IV, 
320.  —  Artemis  beim  Paris-Urtheil  III,  174.  —  Artemis  und 
Athene,  Götterverein  II,  383.  Vgl.  auch  Britomartis,  Fasce- 
lis,  Hermione,  Hiereia,  Lucifera,  Lygodesma,  Orthia,  Pha- 
celina,  *t>i).ou£TQ«$. —  Asia  (nicht  Isia),  Stadt  111,77. —  As- 
kalabos,  des  Keleos  Solin  III,  49.  — Asklepios,  Kunstcharakter 
I,  3.  —  Asklepios- Tempel  in  Kos  IV,  281  f.  —  Aspasios, 
Künstlername  II,  318.  —  Astykrateia,  des  Polyeidos  Tochter 
(Grabmal)  II,  58.  —  Athene  und  Artemis,  Götterverein  II, 
383.  —  Athene  mit  Bart  in  Pedasa  I,  87.  —  Athene  vom 
ehernen  Hause  III,  31.  —  Athene  helmlos  III,  52.  —  Athen« 
vor  dem  Tempel  des  Ismen.  Apoll  III,  56.  —  Athene  beim 
Waffentanz  der  Dioskuren  III,  94.  —  Athene  mit  Herakles 
in  der  Akademie  III,  130.  —  Athene  libyscher  Abkunft  IV, 
238.  —  Athene  Schöpfungsweberin  (Ergane)  IV.  305.  — 
Athene,  doppelte,  Kriegs-  und  Friedensgöttin  IV,  305.  Vgl. 
auch  Pallas,  Clialkiökos,  Chryse,  Doppelgestalt,  Ergane, 
Eule,  Gorgonen,  Hermathene,  Kallimorphos,  Lemnia,  Lin.lia, 
Memor,  Mnemon,  Pronaia.  —  Attische  Sagen  in  Vasenbildern 
I,  10.  —  Attische  Vasen  II,  336.  —  Attische  Gelafsverbrei- 
tung  in  Etrurien  II,  335.  ■ —  Auge  II,  278.  —  Aitgusta  (Ce- 
res A.)  II,  303.  —  Augustits,  Verzeichnifs  seiner  Thaten  I, 
17  f.  —  Aiajustiis,  Elirenschild  II,  241  f.  —  Anyustalen  von 
Potenza  II,  242.  —  August alen,  deren  Fasten  in  Bovillä 
III,  144. —  Auloma  für  Kaulonia  I,  171.  —  Antonios,  Statue 
I,  178.  —  Anlos,  Sohn  des  Alexas,  Künstlername  111,196,5. 
—  Aura,  bacchisch  IV,  234.  Ebend.  S.  LXIV.  —  Antomate 
(Aphrodite  A-)  II,  332.  —  Ausgrabungen  s.  Corneto,  Gnathia, 
Kertsch,  Pausilipp,  Pompeji,  Triest,  Volci.  —  Aushänge- 
schilder mit  Stadtsymbolen  (Proxenie)  II,  349.  —  Autonoe' 
1,  69.  —  Auxesia,  Erdgöttin  I,  69.  —  Avelliuo's  Verdienste 

I,  28.  —  Atienches  (Aventicuin),  architekt.  Reste  II,  331.  — 
Avetitinus,  römischer  Heros  (R.  v.  Igel)  IV,  390.  —  Azcs, 
König  von  Indien,   Münzen  II,  395. 

Kadcsanl,  (antiker?  S.  Lorenzo  zu  Mailand)  IV,  398. — 
Bacchische  Frivolität  in  Vasenbildern  I,  77.  —  Bacchus- 
Statue,  als  Brunnen   III,  69.   — •   Badjungfrauen  (argivische) 

II,  292.  —  Baebia  (tabula  alimentaria)  ill,  143.  —  Bär  am 
Eingang  der  Unterwelt  III,  9.  —  ßi'i(i//cn-Dienst  III,  63.  — 
Baltnrd's  Werk    unteritalischer   Baudenkmäler    II,    333.   — 


CI 


CII 


Huren  (etrnskisches  Stadtpflaster  III,  320.  —  Bart  an  weib- 
lichen Gottheiten  I,  86  f.  —  Bart  an  Priesterinnen  I,  87.  — 
Bart  der  Medusa  II,  352.  —  Barberinischer  Faun  (Theil  einer 
Gruppe?)  II,  387.  —  Bnrbilo»,  erotisches  Instrunient  III, 
127.  —  Basiteus  (Zeus  B.)  I,  4.  —  BadiXeict  {Tt>o<i  u>nu)  in 
Lebadea  I,  5.—  Basilika  zn  Trier  I,  206.  212.  333.  III,  46. 

—  Bathullos  (aucli  (iuellname  )  III,  12S.  —  Baum  in  der 
Unterwelt  I,  196.  199. —  Beftugeluag  der  obern  Götter  (etrus- 

kisrli )  III,  144.  —  Begleiter  der  Heroen  bei  Abenteuern  III, 
27.  —  Berlin,  s.  Gesellschaften,  Kunstverein.  —  Berenike 
(Vasenfunde)  IV,  216.  —  Beschädigung  der  Mauern,  s.  In- 
schriften. —  Beschallung  durch  verschlungene  Kiemen  II, 
240.  —  Bezifferimg  von  Gefiil'sen  III,  79.  —  Bildnifsköpfe 
auf  Trinkschalen  I,  3(1.  —  Bilingtte  Priesterdecrete  iPhilä) 
II.  238.  —   Binde  um  den  Leih,  Einweihungszeichen  I,  180. 

—  Binde  mit  Franzen  (Flaminica)  III,  1  So.  —  Biondi,  Mo- 
numenti  Amaranziani  III,  S.  LXIX  f.  —  Bithynische  Bevöl- 
kerung  in  Thracten  III,  122.  —  Blume  in  der  Hand  des  Po- 
seidon III,  73.  — ■  Blumen  und  Früchte  der  Hören  I,  .17.  — 
Batik,  aphrodisich  (Leshos)  III,  118. —  Bocksnpfer,  chthoni- 
srhe,  des  Dionysos  III,  00.  —  Bötticher's  Tektonik  III,  4.  — 
Bnliuenbarrlius  1 ,  2.   —    Bamouikiti    (Altarsieger)    IV,   348. 

—  Boreas  und  Oreithyia,  atmosphärisch  und  hochzeitlich  III, 
98.  —  BraiiiliD.-s,  Liebling  Apoll's  III,  15.  —  Briarens,  iden- 
tiscli  mit  Aegaeon  III,  121  f.—  Briger-Kbnig  Midas  11,388. 
Anm.  —  firitomnrtis-Idol  II,  331.  —  Brunneuscenen  auf 
Vasen  I,  9.  —  Büffel  im  italisclien  Alterthum  I,  157.  — 
Bürgerliche  Scenen  aus  Phidias  Zeit  III,  149.  —  Büsten  als 
Kunstform  in  Aegypten  (Zeitalter)  IV,  3112.  —  Bundesgenos- 
sen: Antheil  an  der  röm.  Kriegsbeute  III,  107.  —  Burg-Ci- 
sternen  III,  2  4. —  fiustropAedon-Schrift  (Schreibart)  IV,  380. 

—  Bgssos  I,  137. 

Camulodnunm ,  althrittischer  Königssitz  II,  352.  — 
Cananes,  drei,  der  ägyptischen  Kunst  IV,  302.  —  Capi- 
talinische  Rostren  (Vulcanal)  IV,  220.  —  Cartouchen  auf 
ägyptischen  Monumenten  1,42.  —  „Vaul »s  pater"  (Mithras?! 
1\,  312. —  Ceres-Tempel  auf  Kos  II,  303. —  Ceres  Augusta 

II,  303.  —  Xmoe  auf  Grahsteinen  III,  1 40  f.  —  Cli/ilkioikos 
Athene  in  Sparta  III,  30  f.  —    Clialuchasu  (Talus)  Erzmann 

III,  100.  317.  —  Charts  (eine  hei  Homer)  u.  Chariten  111, 
303.  —  L'haron  (etruskischer)  III,  0.  10.  IV,  332.  —  Cha- 
rubtlis  III,  88.  —  xtiQoyäaioQtg  III,  20,  —  Cnimoiro-Grab  in 
Xanthos  II,  380.  —  Chimarus  III,  32.  —  Chiron,  Heilgott 
der  Magneten  I,  172.  —  Chiron  auf  dem  Kypselos-Kasten  III, 
15  4.  —  Chlamys  des  Hermes  II,  258. —  Chluris,  T.  d.  Niobe, 
Naturbedeutung  I,  71.  —  Chrgsorrlioas,  FI.,  Gräber  u.  röm. 
Inschriften  IV,  278  f.  —  Chryse,  Göttin  und  Opfer  III,  102.  — 
Chrysippos,  Gefährte  der  Dioskuren  III,  28.  —  Chthonios 
(Zeiis)  I,  53.  III,  74.  —  Chthonios  (Hermes)  IV,  351.  —  Ci- 
liegeto  (See),  heilkräftig,  Votivsachen  I,  32.  —  Circus  cor- 
niscarum  trans  Tiherim  IV,  228.  —  Circus  Flaminius;  Jup- 
piter  Stator  u.  Juno  Regina  IV,  228.  —  „Codicariorum  Cu- 
rator  Ostiis"  II,  202.  —  (.'olosse  von  Monte  Cavallo,  Auf- 
stellung II,  238.  —  Columbarium  der  Vigna  Ammendola  III, 
144.  —  Comitium  (Topographisches)  III,  77.  IV,  220.  300. — 
Compositum  (Geist  der  griechischen)  III,  151.  —  Concordien-K\- 
täre  IV, 220. —  Conscripti  in  Inschriften  IV, 332.  —  Conseruntor 
(Juppiter  C.)  des  Domitian  IV,  227.  —  Consi  ara  im  Circus 

IV,  228.  —  Congtnnttn's  Forum  in  Constantinopel  III,  47.  — 
6'onsuInr-Fasten,  neuentd.  Fragment  IV,  280  f.  388.  —  Corcgra, 
langer  Gebrauch  alterthüml.  Schrift  IV,  381.  —  Cor/inium: 
sieben  Königsgräher  und  Inschriften  IV,  357.  —  Cornelo: 
Ausgrabungen  II,  350.  —  Corinna:  Ausgrabungen;  etrusk. 
Grah  I,  135  f.  —  Cullus,  hellenischer  und  asiatischer  im 
Kampfe  III,  82. —  Cunobelin:  althrittischer  König  (Münzen) 
II,  331.  —  Ciipido  inferorum,  Gräber-Eros.  Beil.  0.  LXXI.  — 
Curia  Hostilia  (Topographisches)  IV,  300.  —  Curia  Sullana 
(desgl.)  IV,  225.  —  Curtius  Lacus  (desgl.)  IV,  300.  —  Cu- 
stos  (Juppiter  C.)  in  Capitolio  IV,  227.  —  Cyclopischc  Bauart 
(pelasgisch)  III,  18.  19.  —  Cyclopia  Prothyra  (Pindar)  in 
Tirynth  III,  25  f.  —  Cgpressenhain,  Theil  des  Kraneion  11,320. 

Oaiien,    Begrenzung   heider   II,   310.    —    Dämonologie 


(etruskische)  auf  Todtenkisten  III,  10.  —  Dutnes,  Künstler- 
name 1,112.  —  Damia,  Erdgöttin  I,  00.  —  Danaiden  1,100. 

200.  —   Daphne,  des  Tiresias  Tochter  III,  50.  Anm.  25.  

Darms  in  Keilschrift  (Bisutun)  III,  2.  —  Dckelos,  Heros  III, 
132.  —  Dekeleer,  deren  Freiheiten  III,  132.  —  Delphische  In- 
schriften II,  310.  —  Delphische  Gottheiten,  hochzeitlich  III, 
68.  —  Delphischer  und  attischer  Cultus  vereint  III,   08  f.  — 

Demeter  in  Kreta  I,  00.  —  Demeter-Attribute  ifl,  34.  116. 

Demeter  die  Tochter  suchend  III,  49.  Vgl.  Auxesia,  Damia 
Euhöa,  Zavxhrj.  —  Dendrites  (Dionysos  D.)  III,  176.  Anm. 20. 

—  Denkmiilerknnde  (Litterarisches)  III,  5.  —  Dialogos,  So- 
phist II,   240.  —    Dianencnltiis    in    christlicher  Beschwörung 

IV,  200.    —   Didymaios   (Apollo  D. )    III,   55.    Anm.  24  f.   

Dikotylen,  attisches  Maal's  IV,  372. —  Diogenes,  Denkmal  vor 

Korinth  II,  328.  —  Diocletianslhermen  zu  Rom  IV,  228  ff.  

_//ouiji)'//s-Iason  III,  177.  —  Diomedes,  Städtegriinder  IV,  200. 

Dionysischer  Thiasos  auf  Denkmälernil,  300. —  Dionysos  als 
Ohst-  und  Gartengott  I,  140.  —  Dionysos-Weihen  auf  Vasen 
I,   183.  —   Dionysos  im  Kampf  gegen  die  Amazonen  111,  Sl. 

—  Dionysos,  Verwandtschaft  mit  Amnion  III,  83,  13.  —  Dio- 
nysos mit  Widderhörnern  IV,  280.  —  Dionysos  einer  Amazone 
Gemahl  III,  85.  —  Dionysos'  Gehurt  IV,  217.  —  Diotn/sos' 
Kindheit  und  Jugend  in  Kunstw.  IV,  210  f.  —  Dionysos, 
von  Satyr  und  Pan  gestützt,  statuarisch  IV,  259.  —  Diony- 
sos: Verbindung  mit  Asklepios  IV,  284.  Anm.  5.  —  Dem  Zeus 
identisch  I,  180.     Vgl.  auch  Aigoholos,  Kyamites,  Minoetes. 

—  Dioskuren  auf  etruskischen  Spiegeln  I,  01.  —  Dioskuren 
verwandt  mit  d.  Laren  IV,  300.  —  üiosÄiiren-Dienst  in  Cor- 
cyra  IV,  378.  —  Diphros  Okladias,  Feldstuhl  u.  Ehrensitz 
III,  200.  —  Diove  für  Jove  IV,  257.  —  Diskus,  ehern  11,310. 

—  Dolonkos  (Thrakisclier  Heros)  III,  124.  —  Dolios  (Heimes 
D.)  IV,  325.  —  Dorismus  in  Vaseninschr.  etr.  Fundorts  I,  28. 

—  Dorisches  Alphabet  in  Tarent  etc.  IV,  250.  —  Doppelge- 
stalt der  Athene  IV,  303.  —  Doppelgestalt  des  Merkur  IV 
350  f.  —  Doppelhermen  der  Dichter  u.  Philosophen  IV  231. 

—  Brnoonfm-Quelle  (Pirene)  II,  320.  —  Dramatische  Sei- 
nen auf  Ruveser  Vasen  III,  53.  —  Dreifacher  Zeus  (in  Ko- 
rinth) I,  55.  III,  74.  —  Dreigcstalt  der  Libera  III,  16.  — 
Dreigestalt  der  llekate  I,  133  f.  —  Dreivereine  von  Musen 
I,  117.  —  Dreizahl  von  Musen  III,  93.  170.  —  Dyleus  (Künst- 
lername?) IV,  341. 

Echedemos  für  Akademos    (Echedemia)  III,   132.   ,;{- 

noitg  (Homer  Od.  XX,  03)  1,  73.—  Egrilia  (Gens)  111,111  f. 

—  Ei  als  Maal's  IV,  371.—  Eleilhyia,  Verbindung  mit  Leto 
u.  Demeter  III,  35.  —  Eleilhyia,  Attribute  III,  35.  —  Ein- 
weihujigsscenen  I,  180. —  Ehrenschild  des  Augustus  II,  241  f. 

—  Eirenaios  aus  Sidon,  Glasfabrikant  IV,  231.  —  Elaphc- 
bolos  (Artemis  E.)  IV,  340  f.  —   Elaphiaia   in  Elis  IV.  340. 

—  Eleusis,  Grabschrift  II,  295.  —  Eleusiniscbe  Gottheiten 
des  Praxiteles  III,  100.  —  Elis:  Amasis,  Ammonsdienst  IV, 
241.  —  Emploke,  Kunstform  III,  158. —  '/vi'  yövaatv  (Hera- 
kles) II,  254.  —  Emjalios  (Ares  E.)  in  Athen  II,  246.  — 
ir.ni/o  (mit  Ares)  II,  246.  —  tos' Steinigung,  auf  Vasen  1,60. 

—  Ephesus  (Cultus)  MI,  82. —  Ephesus,  Kampfort  der  Ama- 
zonen mit  Dionysos  III,  82.  —  Ephesus,  Ureinwohner  111,83. 
Epidaitia  (Aphrodite  E.)  II,  332.  —  Epigraphik  (Litterari- 
risches)  II,  220  f.  —  Epigraphischer  Accent  IV,  330  f.  —  Epi- 
genes,  Künstlername  IV,  212.  —  Epiktet,  Künstlername  IV, 
232.  —  Epipgryidia  (Hekate  F.)  des  Alkamenes  I,  133.  — 
Epitragia  (Aphrodite  E.)  III,  119. —  Epoptes  (Poseidon  E.) 
III,  01. —  Erethimios  (Apollo  E.)  II,  304.  —  Ei gane  (Athene 
E.)  mit  Widder  IV,  303.  —  Erginos,  Künstlername  II,  331. 

—  Ergotimos,  Töpfer  III,  124.  IV,  232.  —  Erichthonios,  Wa- 
generünder  IV,  375.  —  Erinnyen  I,  196.  —  Eris,  Flügelge- 
stalt III,  120.  —  Eriphtjle  III,  10.  —  Erntelied  der  Phrygier: 
Lityerses  I,  103.  —  Erz  (rohes),  Votivbestimmung  I,  32. — 
Erz  (kyprisches)  des  Nikokreon  II,  349.  —  Er*  (korinthi- 
sches) II,  328.  III,  101. —  feVs-Gegenstände  in  älteren  Grä- 
bern 111,  41.  —  E»,  Endung  des  Nom.  Plur.  IV,  332  und 
Anmerk.  —  'EraiQiäta  bei  den  Magneten  III,  106.  —  Etrus- 
kische Ausgrabungen  II,  207.  IV,  203.  —  Etruskische  Sprache 
(II,  313.  —  Etruskische  Schrift  am  Fufse  etr.  Vasen  II,  335 


cm 


civ 


—  Etruskische  Worte  bei  Ennius  III,  30.  —  Etruskisches 
Zimmer  im  Berliner  Mus.   III,  3.   —   Eungoras  von   Kypros 

II,  287.  355.  —  Euboia  (Demeter  Eub.)  I,  69.  —  Eucheros, 
Eucheiros,  Künstlernamen  IV,  232  m.  d.  Anm.  —  Eule  (dop- 
pelt), Minervensymbol  IV,  391.  —  Euphemismus  attischer 
Grabreliefs  III,  147.  —  Eupompos,   Maler  (Zeitbestimmung;) 

III,  189.  —  Eurydike  I,  196.  —  Eurynomos,  Verwesungsdä- 
mon II,  332.  ■ —  Eurysthens  IV,  230.  —  Eurytos  u.  Herakles 
I,  135.  ■ —  Evnrctus,  griech.  Philosoph  III,  112.  —  Evenos, 
Künstlername  II,  317.  IV,  258.  —  Extispicien  für  bevorste- 
henden Kampf  II,  317. 

Fackel  in  der  Hand  der  Kora  I,  180.  —  Facltel  des  To- 
des und  Unterweltsgottes  III,  12.  13.  —  Fackel,  Beziehung 
auf  Tod  III,  86.  —  Fackeln  derHekate  I,  134.  —  Falterona, 
Fundort  antiker  Bronzen  I,  32.  —  Fmm7ic?i -Scenen  auf 
etrusk.  Todtenkisten  III,  10.  —  Farbenspuren  auf  Xantlii- 
schen  Sculpturen  I,  74.  —  Fuscelinus-Flul's  am  Dianentempel 

IV,  349  Anm.  —  Fascelis,  Fascclitis  (Diana  F.)  IV,  347.  — 
Faß  des  Eurysthens  III,  230.  —  Fausta,  Gemahlin  Constan- 
tin's  (Inschr.)  III,  79.  —  Fax,  Zusammenhang  mit  Fascis 
IV,  344.  —  Feiieilos-Tempel  (Topographisches)  IV,  255  f. — 
Fellous'  Verdienste  für  engl,  archüol.  Sammlungen  III,  3. — 
Feuerhaken  auf  Vasen  IV,  370.  —  Fl II  d.  i.  Filius  Rex?  II, 
352.  —  Ficanus  Mars  IV,  292.  —  Firnifs,  bronzeähnlich 
auf  Vasen  IV,  309.  —  Fisch,  Liebesgabe  des  Poseidon  III, 
61.  —  Flora  (griechische)  111,99.  —  Flöten  der  Euterpe  I, 
118.  —   Flöten,   dionysisch  II,  396.  —   Flöten,  Klagemusik 

II,  398.  —  Fluten  des  Marsyas  im  Apollo-Tempel  zu  Sifcyon 

III,  196.  —  Fl'ugeli rauen  (etr.)  als  Schutzgöttinnen  IV,  363. 

—  Fiii/yeigestalten  auf  etrusk.  Spiegeln  I,  91.  —  Frauen- 
kleidung  an  Sklaven  I,  85.  —  FWedewssäule  zu  Xanthos  II, 
354  f.  — ■  Frucht,  bei  Demeter,  Zeus,  den  Hören  I,  57  f.  66. 
68.  —  Fruchtmaafs  der  Demeter  III,  21.  —  Frühlingsblumen 
des  Zeus  III,   107.—  Furien  (etruskische)  III,  10.  IV,  362  f. 

Gabinische  Bäder  ( Votivsachen)  III,  185.  —  Gamelios 
(Zeus  G.)  I,  66.  —  Ganymed  auf  Münzen  von  Phaistos  F,  56. — 
Gauymcda  (Hebe  G.)  als  Naturgöttin  I,  67.  —  Gil»Hw-Epi- 
gramme  II,  287.  —  Gefangene  auf  röm.  Sarkophagen  III,  86. 

—  Gcison  am  Helm  (Xanthier)  II,  362.  —  Geleon  (Zeus  G.) 
II,  246.  —  Gela  (aioot)  III,  24.  —  Gemmenabdrücke,  irdene 
II,  312.  —  Genethlios  (Poseidon  G.)  III,  61.  —  Genethlios 
(Poseidon  G.)  als  Widder  III,  39  f.  —  Genius  P.  R.  (Topo- 
graphisches)  IV,  22C.   —  Gerhard  (E.)   Vasenwerke   I,  8  f. 

IV,  203.  —  Gerhard  iE.)  Spiegelwerk  I,  90  f.  IV,  203.  — 
Germania  inferior  (Legat  v.  a.  u.  933)  III,  112.  —  Gergitha 
der  Lampsakener  III,  116.  —  Gergilhes  der  Kymäer  III,  116. 

—  Geronieion,  Nymphen  umwohnend  III,  1 5.  —  Gesellschaften  : 
archäologische  zu  Berlin  I,  48.  —  Desgl.  numismatische 
zu  Berlin  II,  235  f.  —    Gesundbrunnen ,  griechische  III,   188. 

—  Gewandhebung,   weibliche   III,    71.   —   Gigant,   geflügelt 

II,  234.    —    Glasmosaike    (Zeit   und  Anwendung)    IV,  312. 

—  Glaukos,  II,  256.  111,89.  —  Glaukos,  Vergleich  mit  Silen 

III,  90.  —  Glaukos,  poseidonsähnlich  mit  Dreizack  III,  90. — 
Glaukos,  Weissager  III,  90.  —  Guathia,  Gräberfunde  IV,  202. 
391,  —  Guadenbilder  «les  Alterthums  III,  46.  —  Gnustische 
Gemmen  II,  318.  —  Göttliches  u.  Menschliches  in  der  grie- 
chischen Kunst  I,  85.  III,  175.  —  Götter  auf  etruskischen  Spie- 
geln I,  91.  —  Gutler  auf  etruskischen  Gräberkisten  III,  12. 

—  Götter  alsThiere,  Träger  der  Geliebten  III,  37f.  —  Gold 
(Verwandlung  in  Gold)  II,  392.  —  Gorgnnen  in  Bezug  auf 
Pallas  11,292. —  Grn&felder  (ägyptische)  nach  Epochen  ge- 
theilt  I,  79.  —  Graber  der  VI.  Dynastie  II,  237. —  Gräber- 
Luxus,  italischer  II,  336.  —  ßrn&inschriften  bei  Etruskern 
u.  Messapiern  IV,  387.  —  Grn&reliefs ,  attische  III,  14.  — 
Qmnitfapfel  der  Hera   I,  4.   —    Graphische  Werke,  litterari- 

sches  III,  6  f.  —  Greif  auf chersonnesische  Münzen  1, 162.  — 

—  Greife,  Goldwächter  II,  392.  —  Griechisches  (Vasen)  in 
ägyptischen  Gräbern  1,80.  —  Griechische  Inschriften  in  Klein- 

asien  (Lebas)  II,  334.  —  Gröfse,  verschiedene,  als  Unter- 
scheidung von  Göttern  und  Menschen  III,  51.  —  Gypsab- 
yiisse,  Pariser  III,  13  f. 


Hades-Bevrohnev  (Strafe  der)  I,  181.  —  Hände  auf  der 
Brust  (Hekate)  I,  134.  —  Händedruck  bei  Trennungsscenen 
III,  4.  —  Händereichen  als  Verlobungsritus  III,  147.  —  Hahn 
auf  Münzen  von  Selinus  I,  53.  —  //«/»i-Opfer  des  Asklepios 
I,  53.  —  Hahn  als  Liebesgeschenk  für  Jünglinge  I,  56. 
- —  Hahn,  Morgensymbol  1,  72.  —  Hahn,  Zeichen  der  Dar- 
daner  IV,  2  45,  Anm. —  Hahnenkämme  bei  Satyrn  III,  80. — 
Hähne  (2)  der  Anteros-Statue  in  Athen  1,  56.  —  Halsband 
am  Hirsch  I,  159.  —  Halsband  der  Harmonia  III,  36.  — 
Halskette  (Lichtstrahlen)  III,  35.  —  Desgl.  als  Zeichen  der 
Kriegsgefangenschaft  III,  57.  —  Hammer  des  etruskischen 
Charon  IV,  352.  —  KnH</e/s-Verkehr  in  Bezug  auf  etruskische 
Kunst  II,  310.  —  //nriitiirfi'os-Statue  in  Athen  (Basis  gef.) 
I,  100.  —  Harmonia,  in  Theben  verehrt  II,  400.  —  Harmo- 
nia, Schwester  der  Samothrak.  Götter  III,  36. —  Harmonia's 
Hochzeitsgeschenke  III,  36.  — Hai-monia's  Raub,  Bedeutung 
III,  37  —  Harpe  auf  Münzen  (Amastris  u.  a. )  IV,  240.  — 
Harpagos,  deren  Geschlecht  und  Denkmal  zu  Xanthos  II, 
355  lf.  IV,  229.  —  Harpyien,  Namen  u.  Gestalt  I,  65.  Die- 
selben als  Todesvollstreckerinnen  III,  76.  —  Harpyien-Monu- 
ment  (Xanthos)  III,  69  f.  —  Har-pechreti  (Harpocrates)  II, 
237.  —  Hase  (aphrodisisch)  IV,  239.  —  Hebe,  Tochter  der 
Here  und  als  Naturgöttin  1,  67.  —  Hekate,  Bedeutung  und 
Tempelbilder  I,  132  ff.  —  Hekate,  unterweltlich  I,  197.  — 
Helena,  Schmückung  III,  30.  —  Helena  als  Eileithyia  u.Selene 
111,33.  —    Helene,    Gefäfsname   der   Helenophoren   III,   34. 

—  Helle  vom  Widder  getragen?  III,  37.  IV,  213  f.  —  Helm 
des  Hades  I,  73.  —  Hemithea  II,  269.  —  Hera  gefesselt  II, 
268.  Vgl.  Ammonia,  Granatäpfel.  —  Herophile,  Sibylle  III, 
116.  —  Herakles  in  Vasenbildern  1,  10.  —  Derselbe  mit  Ne- 
reus  oder  Triton  I,  64.  —  Derselbe  als  Führer  der  Argo- 
nauten 111,   165.  —    Derselbe  der  Chryse  opfernd  111,  177  f. 

—  Derselbe  mit  Iole  I,  135.  —  Derselbe  u.  Theseus  I,  105. 

—  Derselbe  mit  Athenen  in  der  Akademie  III,  130.  —  Der- 
selbe zuerst  in  Marathon  verehrt  III,  132.  —  Derselbe  ju- 
gendlich III,  107.  —  Derselbe  zu  Rofs  I,  204.  —  Derselbe 
als  Eingeweihter  I,   183.  —  llcrakleion  der  Thebaner  I,  102. 

—  Hercules  aauilegus  IV,  259.  —  Hercules  tunicatus,  Sulla- 
nus,  Victor  IV,  355  f.  —  Hercules  llulvxttov;  IV,  357.  — 
Herkulanische  Akademie  I,  29.  II,  329  f.  —  Hermann  (f.  F.) 
über  Hypäthral-Tempel  III,  5.  —  Hermathene  III,  32.  — 
Herme,  umgestürzte  I,  89.  —  Herme  in  der  Unterwelt  I,  195. 

—  Hermes,  Herrscher  über  das  Meer  I,  141.  —  Derselbe 
auf  Unterweltsbildern  I,  196. —  Hermes'  Rinderdiebstahl  II, 
321  f.  —  Desselben  Geburt  III,  14  f.  —  Derselbe  vor  dem 
Tempel  des  Ismen. (Apollo  III,  56.  —  Derselbe  mit  den  Del- 
phischen Gottheiten,  hochzeitlich  III,  68.  —  Derselbe  dop- 
pelt als  oberer  und  unterer  IV,  351.  Vgl.  Chthonios.  — 
Hermione  (Alteinisdienst)  IV,  347.  —  Hermogeues,  Künstler 
IV,  206. —  //cro((o(\sSesostris-Denkmal  1,33.  42. —  Heroou  auf 
Gräbervasen  IV,  231  f.  —  Hesiod's  Theogonie  (Schümann) 
III,  191.  —  Heslia,  Heerd  als  Asylon  III,  190.  —  Helaira 
(Aphrodite  Fl.)  I,  322.  —  Hetairesios  (Zeus  H.)  III,  105.  — 
Htereia  (Artemis  H.)  IV,  347  f.  Taf.  XLV1.  —  Hieroglyphen 
auf  Flaschen  II,  308.  —  Himeras  II,  263.  —  Hippothoun,  ce- 
realisch  I,  14.  —  Hirsch,  bacchisch  II,  319.  —  Hirschkuh, 
dionysisches  Symbol  I,  166.  —  llischylos,  Vasenfabrikant  IV, 
200.  —  Histuris,  des  Tiresias  Tochter  III,  58.  —  Historische 
Vasenbilder  III,  126  f.  —  Hocltzeitsgötter  III,  68.  —  Höhleu- 
gemächer (der  U.  Pirene)  II,  321.  —  Homagyrios  (Zeus  Fl.) 
III,  106.  —  Homoto'ios  (Zeus  H.)  III,  106.  —  Homerische 
Wunder  natürlich  erklärt  III,  135.  —  Hören  als  Beistand 
im  Liebesverhältnis  F,  57.  —  Hören  durch  die  vier  Jahres- 
zeiten verdrängt  IV,  360.  —  Horrea  [TttfUeia]  v.  Tirynth 
III,  23.  —  Hund  neben  der  Aurora  I,  154.  —  Dasselbe  Sym- 
bol der  Unterwelt  II,  360  f.  —  Dasselbe  des  Anakreon  III, 
127.  IV,  IV,  245,  —  //»iiiietödtung  für  Linos  (  Fest  Kyno- 
phontis)  III,  190.  —  Hyakinthos  II,  261.  —  Hydruphoren  I, 
196.  200.  —  Hi/ksos  in"  Wandgemälden  II,  237.  —  Hi/tates 
(Apollo  IL)  I,  172.  III,  162  1".  —  //i/p/irnmt-Tempcl  IV, 35» f. 

—  Ilypsistos  (Zeus  II.)   I,  55.  III,  74. 


cv 


CVI 


lacchos  als  Jüngling  eleusin.  Ciiltns  III,  I OH.  —  Derselbe 
bärtig  III,  109.  —  lasion  II.  Demeter  I,  109. —  Jason  Jugend 
licli  III,  177. —  Ilithgia  a.  Kleitliyia.  —  Inschriften  an  Mauern 
IV, 243  f.  295  f.  —  Institut,  archäologisches,  in  Korn  I,  29  I. 
13511".  806.  II,  311 II.  III,  42.  45.  IV,  210.  294.  —  loloosUl,  159. 

—  lote  II,  I!!.").  —  Ionische  Ruchstabenform  II,  283.  —  Ionische 
Kunst  in  Kleinasien  II,  355.  —  Ionisches  Alphabet  in  Posi- 
donia  IV,  250.  —  Iphigeuiu  auf  Sarkophagen  II,  369.  — 
Iphigeuiu,  Beiname  der  Artemis  IV,  347.  —  Iris  in  Bezug 
auf  d.  Unterwelt  IV,  256.  Anm.  C.  —  Is  für  us,  Lantwechsel 
IV,  333.  —  V?  Flulsname  I,  153.  —  Ismenios  {Apollo  1.)  III, 
55.  Anm.  24 f.  Anm.  24  1.  —  ismenios-Teinpel  in  Theben 
III,  50.  —  Ismenos  und  Theba  I,  26.  —  Juvanus  (!'.  Salvius) 
Philosoph  III,  110.  —  Jägertracht  der  etrusk.  Furien  IV. 
3t')'.'.  —  Jahresnägel,  römische  IV,  2511.  —  Jahreszeiten  (4) 
auf  Knnstdenkm.  IV,  360.  —  Jupiter  mit  Ziege  IV,  222.  — 
Jupiter- Tempel  am  Capitol  IV,  220.  —  Jupiter  Stator  in 
Palatino  IV,  220.  —  Jupiter  Custos  in  Capitolio  IV,  227.  — 
Jupiter  Stator  und  Juno  Kegina  im  Porticus  Octaviae  IV, 
228.  —  Jupiter  Praestes  IV,  258. 

Kuliiren-Dienst  auf  Spiegeln  I,  91.  —  Kachrglios  [sonst 
Chachr.J  Vasenfabrikant  IV,  200.  ■ —  Kadmea,  ältester  Burg- 
liau  III,  10.  —  Kncimos-Kasmilos  III,  30. — Kadmos  u.  Har- 
nionia  III,  30.  37.  —  Kadmos  im  Diachenkampf  I,  20.  — 
Kästchen  mit  Geschmeide  III,  148.  —  Kästchen,  Symbol  Tür 
Theben  und  den  ismenischen  Apoll  [?]  III,  54.  —  Häuschen 
II,  227.  —  Kaiamis:  Sosandra  IV,  343.  —  Kaiais,  Boreade 
II,  233.  —  Kalathos  der  Hekate  I,  134.  —  Kalchas,  beflü- 
gelt 1,  155.  —  Kallimorplios  (Athene)  IV,  204.  —  Kanon, 
griechischer  in  ägypt.  Monumenten  II,  237.  —  Kanon,  Pto- 
lemäischer  II,  238.  —  Kanon,  ägyptischer  dreifach  IV,  392. 

—  Kapgs,  Bezug  auf  Kapua  III,  109.  —  Kurabel-Pafs  (Se- 
sostris-Monument)  I,  38  f.  —  Kurabel-Pafs,  alte  Strafse  nach 
Phokäa  IV,  270.  —  Kurier  auf  Reliefs  II,  350.  —  Karika- 
turen auf  Vasenbildern  III,  80.  —  Karyatiden  1,  205.  — 
Kasten  (von  Erz  und  Thon)  auf  Rädern,   sepulcral   III,  41. 

—  Kaulos,  Hippolyte's  Sohn  I,  174.  —  Keilförmige  Gräber 
(Sipylos)  IV,  377.  —  Kehos  I,  14.  —  Kephalos  n.  Prokris 
I,  58.  —  Derselbe  in  gymnastischem  Bezug  I,  00.  —  Ker- 
beros I,   181.   189.  —   Keren  III,  70.  —   Kerkopen,  Zweizahl 

I,  171.  —  Kerlsch,  Ausgrabungen  11,  310.  —  KißvDtÖs  (Apa- 
mea)  II,  270.  —  Kitharn,  fünfzehnsaitig  III,  200.  —  Ktarios 
(Apollo  K.)  in  Kolonhon  III,  59.  —  Kleidung,  wechselnd, 
(griechisch  n.  asiatisch)  IV,  250. —  Ki.(idov/o;  (Minerva  K.) 
JV,  201  tf.  —  KXtiäoü/os,  Priesterin  der  Polias  IV,  203.  — 
KkCatav  (Homer)  III,  23.  —  Klitias,  Maler  III,  124.  IV,  320. 

—  K).nv;  bei  Sophokles  III,  25.  —  Kanigsgrab,  scythisches 

II,  310.  —  Kolossin  auf  Kypros  III,  100.  —  Kommunnfrecht, 
römisches  IV,  336.  —  Kopituch,  asiatisch  II,  305.  —  Kood'axt; 
zu  Ehren  Apoll's  I,  110.  —  Kora  Soteira  =  Helena  III,  35.  — 
Koronis,  Krähe  I,  5  4.  —  Korgbnnten  beim  Dionysoskind  IV, 
218.—  Kotlos  u.  Briareus,  thrakischer  Wohnort  III,  122. — 
Kraneion  (Korinth)  II,  328  f.  —  Kranz  als  Preis  der  Basi- 
leia  I,  5.  —  Kranz  (siegreiches  Lebensende)  III,  II.  Anm. 
12.  —  KotttsQÖtpQaiv (Herakles)  IV,  240.  —  Krepis,  Krepidoma, 
Stufenunterbau  III,  180.  —  Kriegsgoit,  geflügelt  („Tura") 
I,  157.  —  Kritios  und  Nesiotes,  Künstler  III,  00.  —  Koniog, 
nicht  JColrtos,  III,  90.  —  Krommyon,  Grabschrift  II,  200.  — 
Kronos  I,  187.  —  Krotos,  bacchischer  Dämon  II,  400.  — • 
KoL'iiiici  (unterirdische  Gänge)  III,  23.  —  Kuchen,  pyrami- 
dale in  Votiven  III,  80.  —  Künstler,  s.  Eupoinpos,  Kaiamis, 
Polygnot,  Polykles,  Theodotus.  —  Künstlernamen.  Vgl.  As- 
pasios,  Aulos,  Dai'nes,  Dyleus,  Eirenaios,  Epigenes,  Epiktetos, 
Krginos,  Ergotimos,  Eucheros,  Eucheiros,  Evenos?  Ilermo- 
genes,  Hischylos,  Kachrylios,  Klitias,  Kritios  und  Nesiotes, 
Mikion,  Sakonides,  Silanion,  Sokles,  Strabax,  Theodoros, 
Tleson  — ■  Künstlernamen  auf  Vasenbildern  im  Zusam- 
menhang mit  d.  Darstellungen  IV,  241.  —  Kuh,  säugende, 
symbolisch  für  Mond  und  Abend  I,  72  f.  —  Kunslgeschicht- 
liche  Litteratur  II,  217.  —  Kunstbau,  phönicisch  iil,  J9.  — 
Kunstuerein,  wissenschaftlicher  zu  Berlin  I,  03.  —  Kitrias, 
Insel  III,  100.  —  Kurörter,  altgriechische  (thessalischen  Ur- 


sprungs) III,  187.  —  Kyamites  (Dionysos  K.)  I,  2.  —  %uxi,og, 
Umring  der  Stadtmauer  III,  20.  21.  —  Küxlatip  III,  20.  — 
Kyklopen,  Siebenzahl  III,  20.  —  Kgprien,  Fragment  bei  Athe- 
näus  III,  20.  —  Kfipsclos  „Kästner"  II,  287.  —  Kypselos- 
Kasten,  Composition,  Bedeutung,  Veranlassung  III,  150  I. 
152  f.  108  f.   171.  183  f. 

Xmw-Grab  an  der  Pirene-Quelle  11,329.  —  Lamia,  Lamios 
II,  254.  —  Lampe  auf  einem  Pilaster  III,  54.  —  Lanze,  Sym- 
bol des  Tychon  II,  250.  —  Lanze  in  der  Hand  des  Herku- 
les III,  100.  —  Laokoon,  Zeitalter  der  Gruppe  III,  102.  IV, 
309  f.  —  Laren,  Todtengeister  u.  Schutzgötter  IV,  309. — 
Laren,  Verwandtschaft  mit  den  Diosknren  IV,  309.  —  Larissa 
(Galerieen)  III,  20.  —  Larve  am  Boden  bei  Todesgenien  II, 
303.  —  Lasa,  etruskische  Schicksalsgöttin  IV,  203.  303. 
308.  —  Lasen,  Schutzgöttinnen  auf  Gräbern  IV,  300.  — 
Laliar,  Opfermahl  des  L.  III,  106.  —  Latonn ,  avrvaog 
Apollo's  (adtheatrum  Marcelli)  III,  228. —  Laurentum,  Lage 
IV,  204.  —  Ijehas'  Reise  in  Griechenland  III,  3.  —  Leichen- 
spiele III,  11.  Anm.  14.  —  Lemnia  (Athene  L.)  IV,  204.  — 
AmaOrts,  Maafs  IV,  371.  —  Lepsius'  ägyptische  Expedition 
I,  78.  III,  2.  IV,  202.  —  Lepsius'  italische  Inschriften  I,  158. 
IV,  232.  —  Lethe,    Quelle   im  Bezirk  des  Zeus  Trophonios 

I,  0.  —  Leukippos- Töchter  auf  GefäTsbildern  II,  218.  — 
Leukymne,  Vorgebirg  111,19. —  Levier,  etr.  Familie  III,   li. 

—  Lichtgottheiten,  Nimbus  III,  05.  197.  —  Libera  als  drei- 
fache Hekate   III,   10.   —   AUvoy  (des  Dionysos  u.  Andrei) 

II,  324.  —  Likymna,  Burg  v.  Tirynth  HI,  18.  —  Lilie,  Ent- 
stehung l,  76.—  Lilie  als  Symbol  III,  107. —  Liniessos,  My- 
thos u.  Kultus  II,  250.  —  Ltndio  (Athene  L)  11,304.  —  Lindas 
Tempeltrümmer  II,  30  4.  —  Linos  II,  259.  —  Linos,  Sühne  am 
Fest  Arnis  III,  190.  —  Linas,  Klaggesang  II,  259.  —  Liquida 
doppelt  im  Aeolismus  IV,  385.  —  Litteratur,  archäologische 
II,  216  f.  III,  4  f.  —  Lityerses,  des  Midas  Sohn  II,  393.— 
Löwenfell  der  .Minerva  II,  313.  —  Loosnng  des  Orest  und 
Pylades  (um  d.  Tod)  II,  371.  —  Lorbeer  in  der  Unterwelt 
II,  226.  —  Lorbeerkranz,  Siegeszeichen  II,  262.  —  Lorbecr- 
Zweige  der  Schatzflehenden  III,  57.  —  Lotophagen,  bei  Cap 
Malea?  III,  130.  —  Aomnoyoo;  als  Votivbild?  II,  292.  IV  S. 
CXH.—  Lucifera  (Diana  L.)  IV,  348. —  Luftschritt  Merkur's  I, 
93. —  „Lugooes"  Inschrift  II,  33  4.  —  Lima,  Verhältnis  zum 
Pan  IV,  315.  —  Lydische  Orabrelicfs  II,  212.  —  Lydische 
Geläfsmessung  in  Etrurien  1 1",  371.  —  Li/godesma  (Artemis 
L.)  IV,  348.  —  Lykische  Inschriften  II,  280  u.a.  Denkmäler 

II,  323  ff.  —   Lykische  Könige,   persische  Satrapen   II,  280. 

—  Lgkurgos'  Raserei  in  Kunstdarstellungen   IV,  254  Anm.  3. 

Männerschaaren  in  Amazonenkämpfen  III,  82.  —  Magier 

III,  47.  —  Magneten:  Hetairidia  III,  100.  —  Malachit  im 
Altertimm  IV,  203.  —  Mnlacisch ,   etr.  Beiname  der   Helena 

III,  29  f.  —  Mania,  Mutter  der  Lasen,  etr.  Schutzgöttin  IV, 
369.  —  Mannweibliche  Gottheit  I,  88.  —  itfnnfo-Sitz  in 
Theben  111,  50.  —  A/mifo-Mytlios  III,  50.  —  Mnnfo -Bilder 
III,  57.  —  Manto,  des  Polyeidos  Tochter  (Grabmal)  III,  58. 

—  Mantus  III,  13.  —  Afonfus-Idole  IV,  257.  —  Marathon. 
Demos;  Marathos  III,  132.  —  Marathon:  Herakles- Verehrun" 
(erste)  III,  132.  —  Marias'  Trophäen  (Brunnenkastell)  IL 
320.  —  Maron  III,  06.  —  Marpessos  in  Mysien  III,  117.  — 
Marpessische  Sibylle  III,  117.  —  Marsyns-Flnis  III,  89.  II, 
390.  —  Maske,  Hülle  d.  Lebens  I,  118.  —  Matrone,  sitzende 
im  attischen  Kunsttypus  III,  140.  —  Malierinschriften  in  Be- 
zug auf  Magistratswahlen  u.  Spielprogramme  IV,  213.  — 
Mausoleum  (Halikarnass)  II,  304.  —  Maximinian,  Erbauer 
der  Diokletiansthermen  IV,  220.—  Medusa  (Bart  als  Thier- 
fell)  II,  382.  —  Melanien  und  Atalante,  Sage  111,  173.  — 
Meledusa,  Muse  111,  209.  —  Meles  und  Timagoras  I,  50.  — 

Memnon  u.  Achill  l,  14.  —  Memor  (Minerva  M.)  II,  320. 

Memphis:  Topographisches,  Gräber  I,  70.  —  Memphis:  Py- 
ramiden (Zeitalter)  I,  79.  —  Mcnekrates  (Grabmal  zu  Corfu) 

IV,  377  If.  —    Messapiens  Inschriften    und   Grenzen    IV,  387. 

—  Messene,  Thesauros  III,  22,  —  Metanira  III,  i9.  —  Me- 
tretes,  attisches  MaaTs  IV,  372.  —  Micalt's  Inedita  II,  297  ff. 
III,  5.  —  Midas- Darstellungen  II,  383  tf.  Taf.  XXIV.  — 
Midas,    Richter   zwischen  Apoll  u.  Marsyas   II,  390.  —  Äfft- 


CVII 


CVIII 


rfns-Quelle,  Marsyas-Flufs  II,  390.  —  Mitlas:  Unsterblich- 
keitsfrage an  Silen  III,  88.  —  Mitlas  als  asiatischer  Mond- 
gott Ol,  99.  —  Mitlas'  Festzug  und  Nachtfeier  II,  398.  — 
Mikion,  Künstlern,  244.  —  Mimaithos,  Gründer  Prymnesia's 

III,  94.  —  Miuutifoi-MiiSus  als  Mondgott  III,  95  f.  —  Mi- 
nerva mit  Löwenfell  II,  313.  —  Minerva,  säulenförmig  III, 
31.  Minerva  mit  Schafskopf  (ammonische  Sonnenmutter) 

IV,  305.  —  Minoetes  (Dionysos  M.)  I,  111.  —  Minucia  Por- 
ticus,  Rom  III,  25.  —  Afnemsn  (Athene  M.  II,  332).  —  Afiic- 
mosijne,  Quelle  beim  Zeus  Trophonios  1,6.  —  Motlius, 
der  Göttin  Roma  gegeben  IV,  370.  —  Mond- Göttin  und 
Amazonendienst  III,  81  f.  —  Mo«d-Gott  (jl///A  )  III,  92.  — 
Mongolische  Thonfiguren  I,  105.  —  Mopsos,  Sohn  der  Manto 
III,  59.  —  Mütze,  spitzige,  skythisch  I,  400.  —  Mutze, 
phrygische  III,  35.  —  Münzen,  Littelarisches  II,  220.  III,  0. 

—  Münzfumle  in  Dacien  I,  127.  —  Municipium  Romulense 
II,  319.—  Munthu,  Höre  (etr.)  III,  30.  —  Urnen  11,214.  — 
Musen  (neun)  in  d.  Kunstdarstellungen  I,  114.  115.  —  Mu- 
sen auf  Sarkophagen  I,  116  f.  —   Musen,  Dreivereine  I,  117. 

—  Musen,  sepulcrale  Anordnung  I,  121.  —  Musen  beim  Mar- 
syas-Streit  III,  93.  —  Mykenae,  tirynthisch  III,  18.  —  Mgr- 
tenkranz  des  Poseidon  III,  62.  —  Myrtilos  IV,  253.  —  My- 
thisches  Lokal  für  faktisch  erachtet  (Phäakenschilf)  III,  142. 

—  Mythologische  Litteratur  III,  217. 

Nacktheit  der  Arme  und  Beine  in  phrygischer  Tracht? 
II,  395.  —  Nadeln  für  Haar  und  Gewand  III,  34.  —  Ah- 
nten«-Verschiedenheit,  provinzielle,  derselben  Gottheit  IV, 
367.  —  Naos,  Bedeutung  I,  102.  —  Nea  (-Chryse)  Insel  u. 
Göttin  III,  162. —  Nekrokarinthien  IV,  310.  —  Nemesis  dop- 
pelt IV,  303.  —  Niederschlag  der  Peirene-Quelle  H,  328.  — 
Nile  beim  Parisurtheil  III,  174.  —  Nikokreon,  König  von 
Salamis  11,345. —  Nimbus  d.  Lichtgottheiten  111,65.  Apollo's 
11^  197,  _  Niniveh  II,  383.  III.  188.  —  Ninoe,  Doppelname 
der  Stadt  Aphrodisias  III,  188.  —  Nymphaeum  II,  320.  — 
Nymphi  bei  Smyrna  I,  37.  —  Nvutfiog  (Zeus  N.)  III,  108. 

Obelisk  in  der  grieth.  Kunst  I,  50.  —  Oilysseus  u.Nau- 
sikaa  auf  Vasen  III,  96.  —  Oelbaum  (wilder),  Siegeskranz 
v.  Olympia  III,  108.  —  Oelbaum,  Bekränzung  des  Pallas- 
dienstes II,  278.  —  Oelziveig,  Attribute  der  Schutzttehenden 
HI  5).  —  Oenopion,  Sohn  der  Kora  III,  207. —  Oenos,  Si- 
len III,  94.  —  Ogygia,  Gegend  von  Malta  III,  134.  —  Ohren 
des  Midas,  mytholog.  Ursprung  II,  386.  390.  —  Olzos  yv- 
vaixärv  (Curia  mnlierum)  III,  231.  —  Olympia,  Zeus-Tempel, 
Hypaethron  IV,  360.  —  Olympieum  zu  Korintli  II,  329  f.  — 
'Ouce-vnio;  (Zeus)  III,  106.  —  Omina  an  Porträtbildern  III, 
47.  'Oitohotog  (Zeus)  III,  106.  —  '52dr,   Maafs   in  Eiform 

III  371.  —  OosUypbiiin  IV,  372.  —  Ophiuchos  (Herakles)  I, 
2ö4.   _   Op«- Tempel  IV,  226.   —   Ops-Augusta  (Altar)  IV, 

220.  Oreithyia  und  Boreas,  attische  Lufterscheinung  III, 

98.  Dieselben  hochzeitlich  111,  98.  —  Ornamente,  grie- 
chische, tiefere  Bedeutung  III,  33.  —  Orpheus  in  d.  Unter- 
welt I,   178,  198  1".    —    Orpheus,    Gesang,  Bedeutung  I,   190. 

'Onifln  (Artemis)  IV,  348.  —  Oskische  u.  grofsgriechische 

Städte  in  Verkehr  111,  260.—  Osins-Grab  II,  238.  —  'Oaxnü- 
XIVK  tootvttv.ni  IV,  309.  310. 

Painn  als  Person  I,  173.  —  Palaman  II,  263.  —  Palla- 
dium (Waschung  des  P.)  II,  292.  —  Palladion  von  llion,  Dop- 
pelzahl IV,  204.  Stammsagen  IV,  205.  —  Palladion  und 
Sitzbild   III,  205,   13.   —   Patladion  von  Hierodulen  umtanzt 

IV  S.  LXXI.  —  Pallas  mit  Löwenfell  I,  203.  —  Pallas-Bad 
(symbolisch)  II,  291.  —  Pallas,  Lichtgöttin  II,  292.  Mondg. 
IV  201.  —  Pallas,  doppelt  (Bezug  auf  Mondphasen?)  IV,  261. 

Pnllene-Y.henf,  mythisches  Schlachtfeld  I,  105.  —  Pallida, 

Beiwort  der  Peirene  II,  327. —  Palmetten  im  Stirnschmuck  des 
Zeus  u.  der  Hera  I,  9.  —  Pan  menschlich  III,  85.  —  Der- 
selbe als  weifsei  Widder,  Verhältnifa  zur  Mondgöttin  IV, 
21',.  _  Derselbe  und  Aphrodite  lauf  Vasen)  IV,  254.  — 
Pandarcos  I,  69.  —  Dessen  Töchter  1,  65.  —  Paudrosos  I, 
f,9.  —  Panormos  auf  Kephallenia  IV,  358. —  Pautherfell  des 
Hades  II,  227.  —  l'antheus  Augustus  III,  144.  —  Paris-Vr- 
theil  auf  Hydrien   I,   138.   140.  —   Dasselbe   hochzeitlich  II, 


294.  —  Paris  als  Alexandros  II,  290.  —  Derselbe  als  kithar- 
spielender  Heros  u.  Hirt  III.  6S.  —  IIktijo  (  Jlonttd'wv  na- 
Tijp)  III,  71.  Anm.  3.  —   BmS^fuaa   (mystisch)    II,   259.  60. 

—  Patina,  bläuliche,  Zeichen  der  Echtheit  III,  193.  —  Pa- 
troimts'-Tafel,  älteste  römische  IV,  329  f.  —  Pnlrowifs-Tafeln, 
Form  IV,  331.  —  Patroos  (Apollo  P.)  III,  15.-*-  Pausilipp, 
Ausgrabungen  II,  330.  —  Peirene,  Quelle  II,  320  f.  —  P.  P. 
d.  i.  Pecunia  publica  III,  185.  —  Pelusgisehe  Bauart  III, 
18.  19.  —  Pelusgisehe  Burgen  III,  23.  —  Pelcits  I,  192.  — 
Desselben  Hochzeit  mit  Thetis,  nach  den  Kyprien   IV,  209. 

—  Pe«B*-Töchtei  IV,  249  f.  —  Ihrer  zwei  III,  158.  —  Pe- 
lops  III,  02.  —  Derselbe,  des  Poseidon  Liebling  IV,  252.  — 
Derselbe,  Freier  der  Hippodamia  IV,  253. —  llt/.touo;  (Zeus 
P.)  III,  106.  —  Penelope  (ni\vii.o\p)  II,  314.  —  Periploke, 
Kunstfonn  III,  158.  —  Perseus,  Schnitter  IV,  240.  —  Pe- 
trouia  lex  in  Bezug  auf  Präfektenwahl  IV,  336.  —  Pferde- 
hutiger  Bau  des  Peirene-Tempels  II,  327.  —  Phacelina,  Ar- 
temis, in  Sicilien  IV,  349.  —  Phiiaken -\nse[,  Corcyra  III, 
133  f.  —  PAnnten-Stadt  III,  141  f.  —  Wi.Vn/.oi-Schilf  in  heuti- 
ger Anschauung  III,  142.  —  <pai.KXQÖg  (Zeus)  III,  108.  — 
<f>cH.os  auf  Bildnereien  III,  8.  —   Phallen,   kolossale    I,  138. 

—  Phidias,  auch  Menschenbildner  IV,  264.  —  Philonomc  II, 
209.  —  <t>0.tog  (Zeus)  III,  105.  —  Derselbe  Dionysosähnlich 

III,  105.  —  *t>i/.oi>ttnu'i  (Artemis)  in  Olympia  I,  58.  —  «/><os- 
qÖQog  Utc'i  (Artemis)  IV,  348.  —  Phönicische  Kunst  in  Etru- 
rien  II,  310.  —  Phri^os,  allein  auf  d.  Widder  IV,  213.  — 
Derselbe,  auf  Münzen  IV,  213.  —  ■l'ooütjtor,  Kastell  111,21. 

—  Phthonos  I,  192.  —  >l>trt'äuios (Poseidon)  1, 55.  III,  39.81.— 
Pileus,  Freiheitsmiitze  III,  131.  IV,  S.  CXJI.  —  7/i'»oi=Ampho- 
ren  III,  105  f.  —  Plariunus  III,  112.  —  Plato's  Wahlspruch 
(auf  seiner  Hermel    IV,  343.   —    Plektron,   Svmbol  Apollo's 

IV,  391.  —  Plmius  H.  N.  XXXV,  4,  11.  s.  Laokoon.  —  Mi- 
tanische  Inseln  IV,  294.  —  Ploke ,  Kunstform  III,  112.  — 
Polledrara,  volcentisches  Grundstück  der  ägypt.  Grotte  II, 
308.  —  Pohßles,  Bildner  IV,  357.  —  Polygnot:  Unterweltsbil- 
der u.  Zusammenhang  mit  d.  Epos  I,  177  f.  —  Polygonische 
Bauart,  cyklopisch  III,  19.  —  Pompeji,  Ausgrabungen  (Mer- 
kurstrafse)  II,  309.  —  Poseidow-Cultus  in  allen  Ziegen-  und 
Widderstädten  III,  38  f. — Derselbe  mit  Scepter  ohne  Drei- 
zack 111,61.—    Derselbe  als  Nährgott,  Kora's  Vater  III,  72. 

—  Demselben  Todtenopfer  dargebracht  III,  72.  —  Derselbe 
als  oberster  Zeus  III,  74.  —  Derselbe  als  Cerealischer  Gott 

III,  74.     Vgl.  auch  Epoptes,  Genethlios,  7i«r»jp,  tpvtälfuos. 

—  Potenza:  Augustalen  II,  242.  —  Prüfekten-Zastimmnng 
b.  Patronats-Dekreten  IV,  334.  —  Dieselben  höchste  Kom- 
munalbeamte  IV,  335.  —  Dieselben  quatuorviri  IV,  336.  — 
Dieselben  von  den  Decurionen  ernannt  IV,  330.  —  Prittori- 
scher  Titel  in  latinischen  Städten  IV,  294.  —  Priapos  ansOrneä 
stammend  II,  250.  —  Derselbe  mannweiblich  I,  137.  — 
Derselbe  neben  Merkur  und  Venus  I,  137.  —  Procurator 
Augustorum  et  Faustinae  III,  144.  —  Proetns  in  Tirynth, 
Verbindung  mit  Lykien  III,  19.  —  Prokris  und  Kephalos, 
I,  58.  —  Prometion  bei  Polvgnot  I,  198.  199.  —  Pronaia 
(.Minerva)  in  Delphi  III,  59.  69.  IV,  264.  —  Prostalcrins 
(Apollo)  II,  260.  —  Proleus  auf  Karpathos  II,  331.  —  Pry- 
laueion,  Staatsheerd  III,  190.  —  Prytanic  in  der  Phyle  des 
Hippothoon  I,    14.  —  Pteroma,  Pteron,  Tempeliaum  111,189. 

—  Pteryj:,  Seite  des  Daches  III,  189.  —  Plolemiius  Lagi 
auf  ägvptisch.  Monumenten  II,  237.  —  Punkt   über   dem   V, 

IV,  33Ö  f.  —  Pgrrha  auf  Lesbos  IV,  270. 
Quitt enapfel  (Symbol  v.  Melos)  II,  32. 

Rad,  Symbol  des  Wagenrennens  I,  125.  —  Ramses,  s. 
Sesostris.  —  Reinigungen  (llydranos)  I,  186.  —  Reiscrbündel 
beim  Opfer  IV,  347.  —  Dieselben  in  der  Hand  der  Artemis 
IV,  349.  —  Rhadamanth  I,  187.  —  Rhakios,  Gemahl  der 
Manto  III,  59.  —  Rimlerdiebstahl  des  Heimes  II,  321  f.  — 
Ringe  (irdene)  zur  Aufstellung  v.  Gefäßen  II,  310.  —  Rö- 
merstrnfse  an  d.  Donau  I,  125. —  Rom's  Astygraphicnm  1359: 
11,236.  Vgl.  oben  Capitolinische  Rostren,  Circns,  Comitium, 
Consi-ara,  Curia,  Curtius  lacus,  Diocletiansthermen,  Felici- 
tatis  T.,  Genius  P.  K.,  Juppiter  Stator,  Latona,  Marius,  Mi- 
nucia porticus,  Ops,  Senaculum,  Tabularium,  Tria-fata,  Ve- 


CIX 


ex 


neris  Victricis,  Vortumnus.  —  Rosellini,  Nekrolog  I,  207  f. 
II,  318.  —  Rosem/arten  des  Midas  II,  388.  —  Rossegcstalt, 
l.acchiscli  III,  246.  —  Rnhi  (Kiivo)  Gräberfnnde  III,  52.203. 

—  Ruder    des    etrusk.  Todesdämon   III,  9. 

^  uml  (->  vertauscht  im  Dorismus  IV,  381.  —  Säulen- 
schaff  als  Korper  von  Götteridolen  III,  31.  —  Sakonides, 
Künstlername  III,  206.  —  Salaminische  Herrscher  II,  347. 

—  Smnot,  Flucht  der  Amazonen  nach  S.  III,  83.  —  Samo- 
thmkisehe  (zwei)  grofse  Götter  III.  35.  —  „Sardanapallos" 
II,  315.  —  Barths,  Stral'se  nach  S.  I,  37.  IV,  275.  —  Snr- 
kophagtlec.kvi  in  Bronze  II,  208.  —  Sarpedon,  Beziehung  zur 
Unterwelt  I,  71.  —  Sarpedunion  in  Xanthos  I,  58.  —  Satyrn 
mit  Bahnenkämmen  III,  80.  —  Satyr  in  Phrygien  von  Mi- 
das  gefangen  II,  380.  —  Situ,  Nährerin  d.  Zeus  im  kretischen 
Mythos  I,  70.  —  .SViu-Cultus  in  Kreta  I,  70.  —  Dieselhe, 
Nachtsymbol  I,  73.  —  Dieselhe,  Votiv  von  Erz  II,  312.  — 
Äri'iit'Hverhindung  in  d.  plastischen  Kunst  111,151.  —  Schale 
zum  Ausgießen  geneigt  (Fruchtbarkeit)  I,  68.  —  Seherin, 
Landungsplatz  des  Odysseus  III,  137  f.  —  Dasselbe,  Nord- 
küste von  Corfü  III,  46.  —  Schiff',  versteinertes  der  Phäa- 
ken  III,  1 42.  —  Schild  Thebens  ( yttiaannis)  I,  28.  —  Schla- 
gen des  Hcilgotts  (nia'o)i')  1,  173.  —  Schlange  am  Hammer 
Charons  II,  350.  —  Schlangenkopf  als  Wagenverzierung  (Tri- 
ptolemos)  I,  16. —  Schlangcnkopfe,  Gräberschmuck  III,  '.I.  — 
Schlamgenttmwtmdcner  Hirtenstab  IV,  248.  —  Schlüssel,  prie- 
sterliches  Symbol  III,  261.   —  Schlüssel  des  Hades  III,  262  f. 

—  Schlüssel  -  Amt  griechischer  Frauen  und  Göttinnen  III, 
262.  —  Schulz/leitende  II,  203.  III,  57.  —  Schutzgeister,  per- 
sönliche in  Italien  IV,  361.  —  Schutz-  und  Schicksahgöttin 
beim  Tode,  etruskisch  IV,  363,  367.  —  Schwan  hei  Liebes- 


scenen  III,  25, 


Schwesterlich  gedachte  Gottheiten    IV, 


368.  —  Script  or  tituli  IV,  205.  —  Scylla  (Liehe  zu  Glaukos) 
III,  88.  —  Scythische  Tracht  1,  44.  —  Scylhisches  Königs- 
grab  II,  316.  —  Seeschlacht,    älteste   der  Griechen  IV,  380. 

—  Sejanus- Grotte  II,  230.  —  Selene  =  Helena  III,  35.  — 
Semele  als  Mutter  des  Dionysos  III,  248  f.  —  Scnaculum  III, 
77.  —  Septimius  Severus  (als  Cos.  Dac.  III)  IV,  203.  — 
Sepulcrale  Beziehung  auf  Vasen  späterer  Zeit  IV,  310.  — 
Serapia  (Charakter)  1,  3.  —  Serirpis-Dienst  auf  thrakischen 
Münzen  III,  44.  —  St'so*fris-Monument  b.  Smyrna  III,  188. 
I,  33,  35  f.  135.  —  Dasselbe  bei  Beirut  I,  34.  —  Severits- 
Tliurnt  (Donau)  I,  125.  —  Sibylle,  Gergithische  auf  M.   III, 

110.  —  Sichel,  Symbol  des  Ackerbau's   U.   d.  Fruchtbarkeit 

111,  240.  —  Sicilien  (oiquI)  III,  2  4.  —  Steuersymbole  auf 
Sarkophagen  III,  86.  —  Stylen  mit  alten  Buchstaben  IV, 
371.  —  Silaniov,  Künstlername  II,  315.  —  Silanos,  Flnfs- 
gott  I,  133.  —  Silen  von  Midas  gefesselt  II,  388.  —  Der- 
selbe, Weissager  uml  Quellenhiiter  III,  90.  --  Derselbe  mit 
kurzem  Chiton  u.  Anaxyriden  III,  85.  —  Silene,  Zweizahl, 
Komos  u.  Oenos  III,  04.  —  Simonides,    Epigramm   II,  285. 

—  aitwt,  unterirdische  Grabkammern  III,  24.  —  Sistrum  bei 
Neptunsköpfen  IV,  S.  LXXI,  7.  8.  III,  Beil.  9.  LXXI.  — 
Sisyphos  (Täfelchen)  II,  256.  —  £xtit[iov  III,  78.  —  Sl.cphras 
in  Tegea  (gleich  Linos)  II,  260.  —  Zy.ijmftuv  statt  Hirten- 
stabes  II,  323.  —  Soldes,  Künstlername  II,  316.  —  Salon 
soll  Aegyptisches  nach  Athen  gebracht  haben  IV,  S.  LXIII. 

—  Sosautlra,  Beiname  der  Aphrodite?  IV,  343.  —  Sparta, 
Topographisches  III,  100.  —  Sperber  II,  309.  —  Sphinxe 
im  cerealischen  und  Unterweltskreise  I,  68.  —  Sprengwedel 
des  Amnion  II,  315.  —  Siffii/ftiii/eC-Spuren  am  Fufs  einer 
Amazone  I.  31.  —  Steinigungen,  mythische  I,  60.  —  Stein- 
würfe gegen  Kos  1,  68.  —  Steinkegel  auf  Unterbau,  Grab- 
mal IV,  377.  —  Sthenios  (Zeus)  Qf,  108.  —  Sfter-Poseidon, 
altthebisch  1,  27.  —  Stierbild  auf  Münzen  von  Cliatcedon 
III,  115.  —  Stoa  zum  Getraide\erkauf  III,  25.  —  Straba.r, 
Künstlername  11,244.  —  Strabo  VIII,  381  (önrntixirit)  IV,  309. 
310.  —  Straf yottheit,  weihliche,  etruskisch  IV,  361.  —  Strau- 
fsencier  in  Gräbern  II.  309.  —  Strigilis,  Weihungssymbol  I, 
186.  —  Slufenzahl  am  Theseion  I,  98.  —  Suitanus  (Her- 
cules S.)  IV,  356.  —  Symmetrie  in  der  plastischen  Compo- 
sition  111,  152. 

Tabula  Iliaca  (Verfertiger)  11,301.—  Tabularium  Sulla's 


IV,  307.  —  TäXccvta  II,  233.  —  Ttilos,  Erzmann,  Wächter 
v.  Kreta  III,  196.  IV,  315.  —  Tituitiit  {horrea)  von  Tirynth 
III,  23.  —  i"nnf(i!os-Grabmal  IV.  377.  —  Tarchon,  Gründer 
der  etr.  Zwölfstädte  111,  109.  —  Tasciovanns,  Vater  des  Cu- 
nobelin  II,  352.  —  Taschtepe  (Sesostris-Monument)  I,  40.  — 
Taube,  Symbol  der  Hitze  n.  Keife  I,  72  des  Lebenstriebes 
III,  74.  —  Taube,  dodonisch  III,  74.  —  Taurischc  Alter- 
thümer  in  St.  Petersburg  II,  316.  —  T(/vr\i  naoäarjfiov 
(Symbol  d.   Kunst   des   Verstorbenen)  auf  Gräbern    III,   133. 

—  Technische  u.  mechanische  Einsichten  der  Griechen  III, 
106.  —  Takt,  personiueirt,  (Krotos)  II,  400.  —  'W.tiog  (Zeus 
T.  Ehegott).  I,  66.  III,  107.  —  Telephos  I,  153.  II,  288.  — 
Tikiattti  =  th'til.toita  1,  111.  —  Telesphoros  als  Kuamerion 
in  Titane  I,  53.  —  Derselbe,  bärtiger  Silen  IV,  223.  — 
Telesten  III,  47.  —  Teller,  clusinische  IV,  232.  —  Tempel, 
deren  Vorrechte  in  Griechenland  III,  189.  —  Tempel,  be- 
nachbarte  einer   und   derselben  Gottheit   in   Koni    IV,  226  f. 

—  Tempelbau  über  der  Q.  Peirene  II,  327.  —  Tenedos  II, 
270.  _  Tenes  II,  269.  —  Tessera  hospitalis  IV,  331.  — 
Tesscra  gebrochen  IV,  331  f. —   'Tetraloijteen,  mythologische 

III,  151.  —  Tenhriden,  Herrscher  in  Salamis  II,  347.  — 
Thalamus  (0r)<Tui>n6i),  Speicher  III,  23.  —  Thalia  u.  Karpo, 
Hören  in  Athen  1,  58.  —  Thalnn  (etr.)  männlich  I,  176.  — 
Thebn  u.  Ismenos  1,25.  —  Thebanische  Mythen  auf  Kuveser 
Vasen  III,  53.  —  Thebaniscbc  Achtzahl  v.  Göttern  I,  27.  — 
Themis,  Mutter  der  Mören  IV,  324.  —  Theodoros,  Künstler 
der  Tabula  Iliaca  II,  301.  —  Theodolits"  Bild:  spielende  La- 
ren für  die  Compitalien  III,  46.  —  Theophane  vom  Widder 
getragen  III,  38.    IV,  214.  —  Thesen» ,  in  weiblichem  Putze 

II,  323.  —  Derselbe  u.  Herakles  I,  105.  —  Derselbe  u.  Pei- 
rithoos  in  d.  Unterwelt  I,  104.  —  Derselbe  mit  Lyra,  Re- 
präsentant d.  attischen  Bildung  III,  171.—  Desselben  Bestat- 
tung 1,  102.    —   Desselben   Grabmal  I,  103.   —    Thetideiou 

IV,  322.  —  Thiasos,  dionysischer  II,  396.  —  Thiergestallen, 
geflügelt  II,  309.  —  Thierc  in  heroischer  Darstellung  III, 
89.  —  Thonerde  für  Gemmenabdrücke  III,  80.  —  Thonge- 
fiifsc,  s.  Vasen.  —  Thongefäfse,  Erzgefäfsen  nachgeahmt  II, 
351.  —  Thrake,  Mutter  des  Bithynos,   Dolonkos  u.  Trieros 

III,  122.  —   Thron  des  Midas,  nach  Delphi  geweiht   II,  392. 

—  Thüren  in  Grabdenkmälern  I,  51.  —  Deren  Doppelzahl 
(etr.)  III,  8.  —  Thusnelda  II,  240.  —  Thgin  und  Zephyros 
III,  99.  —  Thgiaden  III,  99.  —  Tirynth  von  rvggic  111,  17  1. 
älteste  pelasgische  Burg  III,  18.  —  Derselben  Akropole  III, 
17. —  Derselben  Zerstörung  111,20. —  Tisiphone,  der  Man to 
Tochter  111,59.  —  Tlestin,  Vasenfabrikant  111,206. —  Tmo- 
los  (Berg),  Richter  zw.  Apoll  uml  Marsyas  II,  390.  391.  — 
Totlesgenius,  Nachbildung  des  NarcissV  II,  399.  —  Todes- 
genien, mit  der  Larve  am  Boden  II,  309.  —  Todesdämonen, 
etrnskische  IV,  352.  301.  —  Todlenhuch,  ägyptisches  II,  222. 

—  Todtenkistcn  von  gebrannter  Erde  II,  318.  Ans  Clusium 
Hl,  10.  Anm.  11.  —  Todteuklage,  personiueirt  111,  1176.  — 
Topographische  Litteratur  II,  218.  111,  5.  —  Trennungs- 
Scenen  auf  Todtenkisten  III,  9.  10.    Anm.  9.  —    Tritt  Fata 

I,  205.  —  Tribun:  röm.  III,  64.  —  Trierenhatt ,  korinthisch 
111,122.  —  Trierer,  Volkstamm  III,  121.  —  Trieres  thrakische 
Stadt  III,  119.  Bithynisch  111,  121.  Korinthische  Koloni- 
sation 111,  122.  —  Trieros,  Sohn  des  Briareus  III,  121.  — 
Triesl,  Winckelmann's  Denkmal  II,  223.  —   Triest,  Museum 

II,  224.  —  Triest,  Ausgrabungen  II,  351.  —  Trikrenai,  Drei- 
quell, dem  Hermes  heilig  III,  15.  —  Triopas  (Zeus  T.)  1, 
54.  —  Triptolemos  auf  Vasen  1,  12 f.  —  Derselbe  auf  atheni- 
schen Münzen   I,   152.  —   Triton  als  Stuhlverzierung  III,  71. 

—  Troilos  am  Brunnen  auf  Vasen  III,  124.  —  Troische  Sa- 
gen in  Vasenbildern  I,  10.  —    Trophonios  in  Lebadea  1,  4. 

—  Derselbe,  Orakelgott  1,  4.  —  Derselbe  in  Bildwerken  1, 
5.  —  Derselbe  (Zeus  T.  oder  Zeus  Basileus)  1,  4.  —  Tuch 
als  Gefälsverschluls  III,  79.  —  Tunicatus  (Hercules  T.)  IV, 
355.  —  Tttrres,  Burgen  III,  17.  —  Tychon  II,  249.  —  Der- 
selbe als  Phallus  II,  251.  —  Tv/i]  ihtiv  (Khea  Cybele)  III, 
221.  —  Typhoniscber  Kopf,  symbolisch  I,  164.  —  Typhos, 
Flufs  in  Corcyra,  Landungsplatz  des  Odysseus  III,  139.  — 
Tyrrhenische  Pelasger  III,  18,  7. 


CXI 


CXII 


Viridis,  Nekrolog  I,  207.  —  Desselben  Untersuchtingen 
über  asthenische  Häfen  II,  319.  —  Unterwelt  und  Dar- 
stellungen derselben  I,  193  f.  —  Ünsterblicbkeitg-Lebie  des 
Plato  IV,  343.  —  Usil  (Apollo  etr.)  II,  326.  —  V  und  V 
verschieden  bei  den  Oskern  IV,  330  f.  —  Vau  Phoenicium 
im  älteren  Dorismus  IV,  380.  385.  —  Van  Phoenicium  er- 
setzt in  den  andern  Dialekten  IV,  385.   —    Vasen ,   attische 

II,  336.  —  Dieselben,  lykische  aus  Xanthos  IV,  216.  —Die- 
selben, italischen  Fundorts,  deren  Ursprung  II,  333.  336.  — 
Dieselben,  Zusammenhang  mit  altgriechen  epischen  Dichter- 
werken IV,  339  f.  —  Dieselben,  Zusammenhang  beiderseiti- 
ger Darstellungen  III,  53.  —  Dieselben,  Sepulcralbeziehungen 
spät  IV,  310.  —  Feuert«  Victricis  aedes  IV,  226.  —  Venus 
als  Gott  I,  86.  —  Dieselbe  als  Mannweib  I,  86.  —  Die- 
selbe als  Lebens-  u.  Todesgöttin,  etrusk.  IV,  367.  —  Per 
sacrum  II,  315.  —  Verna  IV,  293.  —  Verschleierung,  Sinn- 
bild der  Keuschheit  III,  H7.  —  Vernlamio  (St.  Albans), 
altbrittischer  Königssitz  II,  352.  —  Verwandlungen:  Altar 
in  Gold  II,  394.  —  Victor  (Hercules  V.)  IV,  356.  —  Vogel 
im  Sesostris-Monument  I,  40.  —  Vogel  mit  Hörnern  (Pschent- 
ähnlirh)  III,  41.  —  Volci ,  ägyptische  Grotte  III,  40  f.  — 
Vollartl,  Sammlung  gemusterten  Glases  II,  318.  —  Vorlu- 
iiuiHs-Statue,  Basis  mit  Inschrift  IV,  227.  (Ad)  Vortumnum, 
hinter  d.  Castortempel  IV,  227. 

Wachteln  als  Liebesgeschenke  I,  56.  —    Wage  auf  Va- 
sen II,  233.   Anm.  23.  —    Wagenlenker,   geschürzte   Tracht 

III,  10.  —   IVasservogel  {nrptlmp}  II,  314.  —    Wasservogel, 


chthoniscli  III,  80.  —  TVeidengerlen,  Umhüllung  von  Götter- 
idolen IV,  3  48.  —  IVellenoerzierung  auf  Gefafsen  I,  161.  — 
Widder,  symbolisch  II,  315.  —  Derselbe  als  Symbol  phy- 
sischer Potenz  III,  39.  —  Derselbe  als  Athenesymbol  IV, 
304  u.  Anm.  3.  —  Derselbe  als  bacchisches  Symbol  II,  312. 
III,  84.  Anm.  13.  IV,  286.  IV,  389.  —  Widderbildung,  sa- 
tyresk  II,  315.  —  Derselbe  im  Poseidon- Cultus  III,  38.  — 
Widderlopf ,  symbolisch  III,  70.  Anm.  2.  —  tVidderkupfe 
als  Sesselschmuck  III,  149.  —  Wiegenkorb  (schuhähnlich), 
mlog,  nihoioi  II,  324.  —  Wohnbaus  III,  190.  —  IVolf  als 
Helmverzierung  II,  235.  —  Wunder,  homerische  in  gegen- 
wärtiger Anschauung  III,   155. 

Savili]  (Demeter  X.)  I,  69.  —  Xanthos:  Stadtname,  Ab- 
leitung I,  52.  —  Daselbst  Friedenssäule  II,  279  f.  —  Da- 
selbst Denkmal  des  Harpagos  II,  353  f.  —  Daselbst  Grab- 
mäler  II,  370.  —  Daselbst  Harpyien-Monument  III,  69  f.  — 
Sio-ins  Maafs  IV,  372. 

Zauberinnen,  abgebildet  III,  169.  —  Zeus,  Bedeutung 
III,  105.  —  Derselbe  und  Herakles,  jugendlich  III,  107.  — 
Desselben  Altersstufen  III,  107.  —  Derselbe  als  Sieger  III, 
107.  —  Derselbe  in  Kossegestalt  I,  78.  —  Desselben  Grab 
auf  Kreta  111,  108.  —  Zeus-Dionysos  I,  89.  Vgl.  auch  Aga- 
memnon, Basileus,  Chthonios,  Dreifacher,  Gamelios,  Geleon, 
Hetairesios,  Hypsistos,  Homagyrios,  Homoloi'os,  Hypsistos, 
Peloros,  •paXaxQog,  Plülios,  Sthenios,  Tii.uo;,  Triopas,  Zy- 
gios.  —  Xggius  (Zeus)  I,  66. 


Berichtigungen. 


Druckfehler  im  Text: 

I.  S.  36,  Z.  2.  39,  Anm.  12.  Nerciat.  —  S.  87,  Z.  29. 
Beachtung.  —  S.  127,  Z.  16.  Le  Glaneur.  Z.  25.  Kunst- 
gegenständen. —  S.  141,  Z.  16.  Brylos.  —  S.  259,  Anm.  6. 
„XXIV"  statt  „XXIX". 

II.  S.  198,  Z.  30.  erinnert.  Z.  34.  ganz  en.  —  S. 
351.  352.  ist  aus  Versehen  zweimal  vorhanden. 

III.  S.  37,  Z.  4  nachmals.  —  S.  135,  Z.  5.  v.  u.  der 
Akropolis.  —  S.  136,  Z.  5.  Bestimmug.—  S.  137.  Z.  12. 
Betrachtungen.  —  S.  142,  Z.  18  davon  statt  „genau." 
S.  154,  Z.  15.  awbinläcov.  —  S.  156,  Z.  16.  histori- 
sches Kreignirs.  —  S.  161.  164.  Anm. 2.  13  u.  21.  Arneth 
statt  „Ameth."  —  S.  169.  Z.  19.  Repräsentantin.  — 
S.  109.  An.  10.  „Erfindung"  und  „Ue  ber  liefer  ung" 
-zu  vertauschen.—  S.  171,  Z.  14.  Moment.  — S.  173,  Z.  12. 
ausgeführter.  —  S.  182,  Z.  15.  welche  uns.  —  S.  185, 
Z.  3.  ernste  Lehre.  —  S.  208.  Z.  3.  v.  u.  MAPOECE. 

IV.  S.  223,  Z.  30.  31.  Hercle  und  Mlac.hu,  etrtis- 
kiscli.  —  S.  258,  Z.  9.  10.  Netzbewaffnung.  —  S.  309, 
Z.  7.  als  seien.  —  S.  388,  Z.  17.  L.  (nicht  6')  Scribonius. 

In  der  Beilage:  S.  L,  Z.  38.  „lapida  napoletana  di 
Tettia  Casta."  Z.  43.  Gnatia.  —  S.  LXV1I,  Z.  2.  v.  u. 
„4  (nicht  8)  S.  toi."  —  S.  LXXI,  Z.  7  v.  u.  Porta  Latina. 
Für  die  Abbildungen: 

Tat  I.  Trophonios.  Die  bedeutsame  Form  des 
Kranzes  ist  S.  4  hinlänglich  erörtert,  um  die  seitdem  von 
Walz  (Kunstbl.  1843  no.  79)  aufgestellte  Ansicht,  als  sei 
ein  prophetischer  Khrenkranz  wie  der  des  Tiresias  (Eur. 
Phoen.  858,  wo  füglich  Lorbeer  sich  denken  läfst),  und  in 
dem  Kopf  selbst  etwa  Amphiaraos  zu  denken,  entschieden 
abzulehnen. 

Tal.  II.   „Relief  von  Karabel."  Vgl.  Th.  IV.  S.  271  f. 

Tal.  IV.     Harpyieninonument.    Vgl.  Th.  III.  S.  69f. 

Taf.  VIII.  Dreifache  Hekate.  Ist  geringerer  Gröfse 
als  S.   132  angedeutet  ward. 

Taf.  XVIII.  Paris  und  Tiresias,  seitdem  auch  in 
den  Mon.  d.  Inst.  IV,  18.  19  erschienen  und  von  Welcker 
Ann.  XVII,  132  H.  ausführlich  erläutert.  Im  Schofs  der 
Aphrodite    ist   ein   Häschen   undeutlich   geblieben,    welches 


im  Bullettino  Napol.  I,  p.  104  ansführlich  besprochen  ist. 
Dafs  Pallas,  wo  sie  überhaupt  sich  badend  erscheint,  in 
der  Weise  ihres  bekanntesten  argivischen  Bades  dargestellt 
werden  konnte,  ist  auch  nach  Welcker's  scharfem  Einspruch 
(Ann.  XVII,  190)  mir  nicht  unglaublich;  dafs  ebendaselbst 
zum  Gebrauch  von  Votivbildern  individuelle  Darstellungen 
statt  Götterbildern  („baigneuses  au  lieu  de  divinites")  be- 
fremdlich befunden  werden,  nimmt  mich  Wunder. 

Taf.  XXVII,  2.  „Theophane."  Diese  Zeichnung 
zu  vervollständigen,  ist  seitdem  die  mit  WeHen  bedeckte  Ba- 
sis und  auch  ein  mit  hoher  Stirnkrone  versehener  Kopf  ge- 
funden worden,  den  Panofka,  mich  nicht  überzeugend,  der- 
selben Figur  zuspricht.  Aulsenlem  sind  die  seitdem  (Arch. 
Z.  N.  F.  no.  3)  aufgestellten  Deutungen  auf  Athene  wie  auch 
die  früher  von  Wieseler  (Arch.  Z.  no.  36)  vorgeschlagene  auf 
Selene  zu  vergleichen. 

Taf.  XXXII,  2.  Theseus.  Durch  Betrachtung  des  Ori- 
ginals glaubt  Hr.  Lebas  (Ann.  XVII,  246  f.)  nicht  nur  in 
der  Kopfbedeckung  des  Theseus  einen  gewöhnlichen  atti- 
schen Helm  gesichert  zu  haben,  sondern  auch  das  Zeitalter 
des  Reliefs,  welches  ich  mit  Hrn.  Curtius  römischer  Zeit 
beimafs,  bis  gegen  Ol.  100  hinaufrücken  zu  können,  wofür 
jedoch  der  Gebrauch  von  P  und  S  nicht  schlechthin  ent- 
scheiden (Franz  Eiern,  p.  231.  244).  Wenn  aber  derselbe 
Gelehrte  beklagt  sein  vaterländisches  „boiinet  rouge"  am 
Theseus  eingebüfst  zu  haben,  so  mögen  die  römischen  Vor- 
stellungen ihn  entschädigen,  anf  welche  allein  Arch.  Zeit. 
111,  131  Bezug  genommen  war:  nicht  nur  die  der  allegori- 
schen Libertas  auf  Kaisermünzen  (Hirt  Bilderbuch  S.  115, 
XIII,  14),  sondern  auch  die  auf  Münzen  des  M.  Brutus,  wo 
sich  der  „Pileus  libertatis"  zwischen  zwei  Dolchen  zu  zei- 
gen pflegt  (Kiccio  Mon.  fam.  XXVI,  12.  13). 

Taf.XXXIV.  Attisches  Familienbild.  Ist  in  ver- 
kehrter Richtung  gezeichnet. 

Taf.  XLIV.  Tod  des  Talos.  In  der  Unterschrift  ist 
Ruvo  (statt  „Ruv")  zu  lesen. 

Taf.  XLV.  Tod  des  Talos.  Die  hier  als  defekt 
vorausgesetzte  Figur  hat  mit  dem  Rest  dieses  Bildes  sich 
später  gefunden.     Vgl.  Arch.  Z.  Neue  Folge  S.  15. 


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