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Full text of "Archiv der Mathematik und Physik"

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^   I    CS 


L 


Archiv 


der 


Mathematik  und  Physik 

mit    besondereir    Rückeicht 

auf  die  Bedärfoisse  der  Lebrer  an  höheren 

Unterrichtsanstalten. 


Herausgegeben 
von 


Johann  August  Chrunert^ 

Pr«feu«r  iB  (rtibwild. 


Neanandyierzigster    Theil. 


Mit  sieben  lithographirten  Tafeln. 


«  m 


•'•      -«^  •-       •   • 


Orelfeirald. 

C.  A.  Koch's  Verlagabnchhandluni^, 

Tb.  Kanike.  "* 

1860. 


Inhaltsyerzeichniss  des  neunandyierzigsten  Theils. 


Nr.  der 
Abhaodlaog.  Heft.    Seite« 

Geschichte  und  Literatur  der  Mathematik 

und  Physik. 

VII.  Rapport  fait  ä  rAcad^mie  Royale  des  icieii- 
cei  des  Paji-Bas,  Section  Phjtiqoe,  pr^ent^ 

dani  la  t^ance  do  2&  Janvier  1868 1.  81 

XII.  Anfrage  and  Bitte  yon  Herrn  M.  Curtse,  Leh- 
rer am  Gymatiam  in  Thorn I.  120 

XXII.  Rehoel  Lobatto,  eine  Lebenstkizze  von 
Herrn  Profeitor  Dr.  C.  J.  Matthet,  Sekretär 
der  Kon.  Akad.  der  Wi«ientch.  in  Amtterdam    Hl.        332 

XX \1.  Zwei  Beiträge  zur  Biographie  M.  Johann  Kep- 
ler*8.  Von  Herrn  Director  Dr.  Richard  Pein- 
lich am  kai«.  kön.  Ober-Gymnatiom  in  Gratz    IV.         460 

Arithmetik. 

I.    Vertchiedene  mathematische  Bemerkungen.  Von 

Herrn  Professor  H.  Grassmann  in  Stettin  .    1.  1 

II.  Ueber  die  Formen  der  Zahlen,  deren  Quadrat- 
wurzeln, in  Kettenbruchen  dargestellt,  Perioden 
▼on  einer  gewissen  Anzahl  Stellen  haben.  Von 
Herrn  P.  Seeling  In  Hückeswagen     ...    1.  4 

IV.  Lösung  der  Gleichung  x^  +  p^  +  »* -i- u^ z=0  in 
ganzen  Zahlen.  Von  Herrn  Professor  H.  Grass- 
mann  am  Gymnasium  in  Stettin      ....     1.  49 

V.  Ueber  die  Integrale  von  SinX^S^T,  Cos^r*^^ 
und  SinX*nCosj:»8<2r  innerhalb  bestimmter  Gren- 
zen. Von  Herrn  Hofrath  und  Professor  Dr.  Oet- 
tinger  an   der  Uoiversität  in  Freibnrg  i.  B«    I.  51 

Vi.     Ueber  eine  Aufgabe  aus  der  Lehre  vom  Grös- 

sten  und  Kleinsten.     Von   dem   Herausgeber    I.  68 

VII 1.  Vereinfachte«  Verfahren  für  die  Ausziehung  der 
Cubikwurzel  aus  Zahlen.  Von  Hrn.  E.  A.  Gou  zy . 
von  Lausanne,  Prof.  a.d.KBntonssch.  in  Aar  au    I.  101 

XII.     Die  Zerfällung  der  Form 

in   die  Summe  zweier  Quadrate.     Von  Herrn 


u 

Nr.  der 
Abhandlung.  Heft.    Seite. 

Franz  Unferdinger,  Lehrer  der  Mathema- 
tik an  der  öiFentlichen  Oberrealtchole  am  hohen 
Markt  in  Wien I.  116 

XV.     Ueber   einige  Sätze    Lionnet*t.     Von    Herrn 

Dr.  Ferdinand  Meyer  in  Göttingen      .     .     11*  168 

XVII.  Ueber  das  Pell' sehe  Problem  and  einige  damit 
zaaamraenhängende  Probleme  aas  der  Zahlen- 
lehre. Von  Herrn  Hofrath  and  Professor  Dr. 
Oettinger  an  der  Universität  in  Freibarg  i.B.    II.  193 

XX.  Die  Elferprobe  and  die  Proben  für  die  Modal 
Neon,  Dreizehn  und  Uunderteins.  Für  Volks - 
und    Mittelschalen.       Von    Herrn    Hermann 

Anton  in  Wien III.         241 

XXni.    Relations  eptre  la  diff^rence  et  la  d^riv^e  d'un 
m^me   ordre   quelconque.     Pnr  Monsieur  Pro- 

fessear  A.  Genocchi  k  Turin 111.         342 

XXX11.     Aaflösang  der  beiden  Gleichungen 

Von  Herrn  Franz  Unferdinger,  Lehrer  der 
Mathematik  an  der  öffentlichen  Oberrealsohule 
am  hohen  Markt  in  Wien.     .    .    .    •    .     .     .,  IV.         474 

XXXill.  Reduction  von  Are.  tg($-|~^7)  Buf  die  Normal- 
form  x-y-iy.  Von  Herrn  Franz  Unferdin- 
ger, Lehrer  der  Mathematik  an  der  öffentlichen 
Oberrealschule  am  hohen  Markt  in  Wien  .     .     IV.         47B 

XXXIV.  Ueber  einen  casus  irredncibilis  in  reellen  Grös- 
sen. Von  Herrn  Franz  Unferdinger,  Leh- 
rer der  Mathematik  an  der  öffentlichen  Oberreal- 
schule  am  hohen  Markt  in  Wien IV.         484 

Geometrie. 

III.     Ueber   einen  Satz   yon  der  Ellipse.     Von  dem 

Herausgeber I.  45 

VI.     Ueber  eine  Aufgabe  aus  der  Lehre  vom  Grös- 

sten  und  Kleinsten.     Von  dem  Herausgeber    I.  68 

XII.  Ueber  den  Satz:  Wenn  ABCD  (Taf.I.  Fig.  7.) 
ein  Viereck  im  Kreise  ist  und  die  Sei- 
ten AB  ond  CD  sich  in  dem  Punkte  /*,  die 


III 

Nr.  der 
Abhandlung.  Heft.    Seite. 

Seiten  BC  and  DA  sich  in  dem  Punkte  G 
schneiden,  so  stehen  die  beiden  Gera- 
den, welche  die  Winlcel  F  und  G  halbi- 
ren,  senicrecht  auf  ein4inder.  Von  Herrn 
DirectorE.  S.  Noeggerath  in  Brieg  inSchles.  1.  <  118 
XIV.  Allgemeine  analytische  Auflösung  der  Aufgabe : 
Den  Kegelschnitt  von  gegebener  Charakteristik 
und  gegebenem  Brennpunkte  zu  bestimmen,  wel- 
cher eine  der  Lage  nach  gegebene  Gerade  in 
einem  in  derselben  gegebenen  Punkte  berührt. 

Von  dem  Herausgeber H.  136 

XVI.    Zur  Theorie  der  graden  Linie.     Von  dem  Herrn 

GrafenL.  T.Pfeil  in  Gnaden  frei  in  Schlesien     II.  178 

XXIX.  Schreiben  des  Herrn  Conrectors  Dr.  B  er  mann 
am  Gymnasium  in  Liegnitz  an  den  Heraus- 
geber iber  den  Sats,  dass  die  Höhendurch- 
schnitte der  vier  Dreiecke  des  Tollstandigen 
Vierecks  in  gerader  Linie  liegen III.         366 

XXIX.  Bemerkungen  über  die  Krümmungsradien  8er 
Kegelschnitte.  Von  Herrn  Professor  Dr.  Li- 
gowski  in   Kiel III.         367 

Trigonometrie. 

IX.  lieber  einen  Irrthum,  der  sich  in  mehreren 
Lehrbuchern  der  Trigonometrie  findet.  Von 
Herrn  Dr.  A.  M.  Neil,  Lehrer  an  der  technischen 
Schule  in  Darmstadt I.  104 

XI.  Les  angles  que  les  c6t^8  du  triangle  forment 
avec  leurs  lignes  de  gravit^  respectives.  Par 
IM.  Fasbender,  Professeur  au  College  Royal 

de  Thorn I.  115 

XXIV.  Zwei  Beweise  des  von  Herrn  Professor  Fas- 
bender  im  Archiv  Tbl.  XLIX.  S.  115.  mitge- 
theiUen  Satzes.     Von    Herrn   Professor  Paul 

Hacket  in  Böhmisch-Leipa III.         346 

XXXIII.    Rednction  von  Arc.tg(S-h/i7)   auf  die  Normal- 
form   x-{-iy.     Von    Herrn   Franz  Unferdin- 
g  e  r ,  Lehrer  der  Mathematik  an  der  öffentlichen 
Oberrealschule  am  hohen  Markt  in  Wien  .     .    IV.         478 


IV 

Nr.  der 
Abhandlung.  Heft    Seite. 

Geodäsie. 

XXI.  Das  Pendel  als  geodätiscbet  Instrument.  £in 
Beitrag  sur  Beförderung  des  Studiums  der 
Schwerkraft.  Von  Herrn  Franz  Un  f  er  din- 
ge r,  Lehrer  der  Mathematik  an  der  öfPentlichen 
Oberrealtchule  am  hohen  Markt  in  Wien  .     .    HI.         S09 

Mechanik. 

X.  Bemerkung  lu  einer  Aufgabe  in  „M.  E.  Baryts 
neuen  physikalischen  Problemen  **  Von 
Herrn  Doctor  am  Ende,  Lehrer  an  der  Real- 
schule In  Sp rottau  in  Schlesien I.  110 

XIII.  Ueber  die  Bewegung  eines  materiellen  Punk- 
tes auf  einer  rotirenden  Geraden.  Von  Herrn 
br.  H.  am  Ende,  Lehrer  an  der  Realschule  In 
Sprottau  in  Schlesien U.  121 

XIX.  Die  Beschleunigung  eines  bewegten  Punktes, 
lerlegt  nach  *dem  Radiusvector  und  senkrecht 

zu  demselben.    Von   Herrn  Professor  6r.  LI-  \\ 
gowskt    an    der   Tereinigten  Ingenieur-    und 
Artillerieschule  in  Berlin  (jetzt  an  der  Marine- 
schule in  Kiel) II.           238 

XXV.    üeber   den   Schwerpunkt  der  Doppelpyramide, 

des   Fyraraidalstumpfes    und   der   schief  abge-  IX; 

schnittenen  Säule.     Von  Herrn  Dr.  Most,  Leh- 
rer an  der  Realschule  I.  Ordnung  in  Stettin     III.         351 
XXVI.    Ueber  eine  allgemeine  Methode,   geometrisch 
den  Schwerpunkt  beliebiger  Polygone  und  Po- 
lyeder zu   bestimmen.      Von  Herrn  Dr.  Most, 
Lehrer  an  der  Realschule  I.  Ordnung  in  Stettin     III.         355 
XXVII.    Elementarer  Beweis  des  vollständigen  Ausdrucks 
für  die   Dauer  der   Pendelschwingungen«     Von 
Herrn  Professor  Dr.  C.  J.  Matthes  in  Am- 
sterdam, Sekretär  der  Königlich  Niederländi- 
schen Akademie  der  Wissenschaften     .    .    •    •    III.         358 
XXX.    Vollständige  analytische  Entwickelung  der  Be-  n| 

dingungen,    welche  erfüllt  sein  müssen,   wenn 
ein  System  von  Punkten,   an  dem  Kräfte  wir- 


i^ 


V 

Nr.  der 
AblindloBg«  Heft    Seite. 

keo,   aitetitch  sein  «oll.     Von  dem   Heraos« 

geber IV.         389 

Astronomie. 

\IL  Zar  Berichügang  (in  Beiag  aaf  den  Anfeats 
Tbl.  XLVII.  Nr.  XVII.  yon  Herrn  Profeteor  Dr. 
Segnits).  Von  Herrn  H.  Schramm  in  Wie- 
ner-Neustadt      I.  It8 

^    Physik. 

X.  Bemerkung  an  einer  Aufgabe  in  „M.  E.  Bar  j'« 
neaen  pbytikalitchen  Problemen.'^  Von 
Herrn  Doctor  am  Ende,   Lehrer  an  der  Beat- 

•cbnle  in  Sprottau  in  Schlesien I.  110 

XXI.    Das  Pendel  alt  geedätitchet  Initrnment.  Ein  Bei- 
trag cor  Beförderung  dec  Stndiurot  der  Schwer- 
kraft.   Von  Herrn  Fraai  Unferdinger,  Leh- 
rer der  Mathematik  an  der  öffentlichen  Ober- 
» 

realtchule  am  hohen  Markt  in  Wien     .     •    .     III.         909 
XXVII.    Elementarer  Beweit  de«  TolUtändigen  Autdruckt 
für  die  Dauer  der  Pendeltcbwingungen.    Von 
Herrn  Profettor  Dr.  C.  J.  Matthet  in  Amster- 
dam, Sekretär  der  Königlich  Niederländitchen 

^'  Akademie  der  Wittentchaften III.         368 

XXXV.  lieber  eine  Conttructien,  durch  welche  man 
tich  die  BewegungtKuttande  einer  Beihe  tou 
Punkten  bei  interferirender  longitndinaler  Wel- 
lenbewegung Terantchaulichen  kann.  Von  Herrn 
Profettor  Dr.  C.  J.  Matthet  in  Amtterdam, 
Sekretär  der  Königlich  Niederländitchen  Akade- 
mie der  Wittentchaften IV.         486 

üebungsaufgaben  für  Schüler. 

XVin.  128  algebraische  Aufgaben  aut  Paul  Hal- 
ckent:  Mathematitchem  Sinnen-Con- 
fect.    Mitgetheilt  Ton  dem  Herautgeber   .     II.  928 

XVIO.  Wenn  die  Diagonalen  ^,  d'  einet  Viereckt  sich 
gegenseitig  in  den  Verhältnitten  p:p'  und  Qzg' 
theilen  und  0  den  tou  diesen  Diagonalen   ein- 


t, 


VI 

Nr.  der 
Abhandlang.  Heft.    Seite, 

getchlostenen   Winkel  bezeichnet:    lo  ist  das 
Quadrat  der  dritten  Diagonale  des  Vierecks  gleich 

iPQ—p'Q'y  ipq'  —P'qy  '  > 

und  die  Gerade,  welche  diese  beiden  Diagona- 
len in  den  Verhältnissen  mim'  and  nm'  theilt, 
^  theilt  die  dritte  Diagonale  in  dem  Verhältnisse: 

•  ^^P'^'  —  ^'n'pQ  ^  m'npq' — mn'p'q 
P'q'  "Pq       '        pq'  —p'q       • 

J.  J.  Walker,  M.  A.     II.  23T 

XWIII.     Mit  Bezog  auf  Taf.  II.  Fig.  2.,   wo  ABCD  ein 

beliebiges  Viereck  sein  kann,   findet  zwischen         ^ 
den  durch  a^  a' ;  6,  ö' ;  c^  c'  bezeichneten  6e-     ^ 
raden  immer  die  Relation  Statt:  '^^ 

(ö*ö'«+^**'*+C«£:'«)(««+ii'«+d«+d'*-|-c«+r'«)     ,    '   ^ 

M.  Collins,  B.  A.     O^/.    365 
XXVIII.     Wenn  ^j^   die  Somme  der   Arten  Potenzen   der       .^  /• 
Glieder  der  Reihe  I,  2,  3,  4,  ....  it  bezeichnet, 
so  ist: 

»"+»  =  («+ 1)5.  -  ll±i>»5_,  +  (J?±Ü!?<?I±)5       - 

*  1.2        «—IT         1.2,3        ♦'«-Z 

(w4-i)ii(>i-i)(n-2)  . 

1.2.3.4  "*■•••• 

J.  Wilson.    III.         365 
XXVIII.    Eine  Aufgabe  aus  der  Stereometrie  ond  eine 

aas  der  Wahrscheinlichkeits-Rechnong.     Von 

Herrn  Oberlehrer   Dr.   W.   Stamm  er  an   der 

Realschule  in  Dnsseidorf III.        366 

Literarische   Berichte  *). 

cLxxxxni I.        1 

CLXXXXIV U.  1 

CLXxxxv.        in.         1 

CLXXXXVI IV.  l 

*)  Jede  einzelne   Nammer   der  Literarischen   Berichte  ist   fnr  sich   be- 
sonders pa^nirt  von  Seile  1  an. 


•  •   •  •   I 


Verschiedene  mathematische  Bemerkungen. 

Voo 

Herrn  Professor  H.  Grassmaun 

am  GymnRsiiini  in  Stettin. 


Bildung  rationaler  Dreiecke. 

E»  lat  bekannt,  dass,  wenn  in  einem  Dreiecke  die  drei  Seiten 
unter  sich  und    zu  einer    der  Hüben   in  rationalem   Verhältnisse 
stehen,  sieb  aus  diesen  vier  Stücken  eine  grosse  Anzahl  anderer 
StScke   ergiehtj    welche   gleichfalls  zu  jenen    in  rationalem  Ver- 
hftitoisse  stehen.     Man  bat  solche   Dreiecke  passend  „rationale" 
genannt.    Man  pflegt  sie  durch  Zusammensetzung  zweier  rationaler 
rechtwinkliger  Dreiecke  abzuleiten.    Allein,  es  ist  zweckmässiger, 
ihre   Bildungsweise   von   dem   rationalen  rechtwinkligen   Dreiecke 
unabhängig  zu  machen,  und  die  Bildung  des  letzteren  in  jene  als 
besonderen    Fall  einzuscbliessen.     Dies    geljngt    aufs    leichteste 
vermittelst  des  folgenden  Satzes,    bei  welchem  die    Seiten  und 
Winkel   mit  a^  b,  c;    a,  ß,  y;    der  halbe   Umfang  mit  p,    ferner 
p  —  a,  p^ö,  p  —  c  mit  pi,  p^*  P99    die  Radien  des  eingeschrie- 
benen   und    der   an  die  Seiten    a,  ff,   c   angeschriebenen  Kreise 
™^  Q»  Qi>  Qt9  9b  bezeichnet,    und  unter  den  letztgenannten  acht 
Grossen  die  mit  gleichem  Index  versebenen  „entsprechende*^  ge- 
nannt sind. 

„Wenn  man  aus  den  zwei  Gruppen  p,  pi,  p^y  p^  und  ^,  ^, 
^  ps  drei  beliebige  auswählt,  die  jedoch  nicht  alle  derselben 
Gruppe  angehören,  und  unter  denen  keine  zwei  sich  entsprechen 
dürfen,  so  wird  das  Dreieck  stets  rational,  sobald  die  drei  so 
gewählten  Grossen  in  rationalem  Verhältnisse  stehen*'.  Namentlich : 

„Wenn  fSr  ein  Dreieck  p,  pi,  p^  in  rationalem  Verhältnisse 
stehen,  so  ist  das  Dreieck  rational,  und  umgekehrt  jedes  rationale 
Dreieck  lässt  sich  auf  diese  Welse  ableiten". 

TEeU  XLIX.  1 


»«Auch  gilt  dies  noch  in  gleicher  Allgeroeinheit ,  wenn  ^  =  1 
und  pip%^^  angenommen  wird". 

Der  Beweis  folgt  auf  ganz  elementare  Weise  entweder  aus  den 

a         p  ß         Q  V        Q 

Formeln  tang  ^  =  — ,  tang  ^  =  -^,  tang  k=  -'     verbunden    mit 

dem  Satze,  dass  sich  die  Tangente  der  Summe  rational  durch  die 
Tangenten  der  Stücke  ausdrücken  lässt,  oder  iiocli  einfacher  aas 
der  bekannten  Formel  PiP^Pz  =  Q^P  =  9^(p\  +/>«  +  /'«)*  welche 
unmittelbar  z.  B.  p^  ans  p,  pit  p^  rational  aundröcken  lehrt.  Aus 
Pi»  Pt»  Pz  folgo  dann  aber  die  Seiten  durch  Addition  je  zweier, 
p  durch  Addition  aller  drei,  und  A  dann  =  2pQia.  Da  man  nun 
die    entsprechenden    Formeln  auch    für  p|,    u.  s.  w.  hat,    z.   B. 

PPtPs  =  PiVi  =  Qi^ip^Pt^Pi)»  v^  ^i<^^  die  Grössen  dereinen 
Gruppe  (pf  pi ...)  umgekehrt  wie  die  entsprechenden  der  zweiten 
(p,  p|,  ...  )  verhalten,  so  ist  damit  der  erste  Satz  erwiesen.  Die 
im  zweiten  enthaltene  Umkehr  folgt  sogleich  daraus ,  dass  durch 
die  Grossen  a,  b,  €,  h  (Hohe)  die  Grössen  p,  pi,  p^,  p^,  ferner 
der  Inhalt,  und  also  auch  die  Grössen  p,  p|, ...  rational  ausdrQck* 
bar  sind.  Dass  die  Einschränkung  PiP^^^Q*^  hinzugefugt  werden 
kann,  ist  darin  begründet,  dass  im  entgegengesetzten  Falle  p  auf- 
hört, Radius  des  eingeschriebenen  Kreises  zu  sein.  Auch  kann 
man  den  Beweis  des  Satzes  darauf  gründen,  dass  sich  sind?  und 
cosar  durch  tang^  rational  ausdrücken  lassen. 

Setzt  man  p  =  1  so  wird  tK  =  — — ^,     und     die    Seiten, 

Höhen,  Uöhenabschnitte,  p|,  p,,  p^,  die  Schwerlinien,  der  Radius 
des  umschriebenen  Kreises,  Inhalt  u.  s.  w.  lassen  sich  dann  aus 
Pi  und  p^  so  leicht  ausdrücken,  dass  man  daraus  tredTliche  Auf- 
gaben für  Schüler  herleiten  kann.    Ist  ß  ein  rechter  Winkel,   so 

wird  p,  =  p  =  I,  aUo  p,  =  ^z^i»    «  =  P«+P8  =  r^j ,    A  = 

Pi+Pi=P  _;>  <?  =Pi+Pa  =  Pi+l»  also  «:6:c  =  2/?i:(pi«+l): 

(pi*— 1),  was  die  bekannten  Formeln  für  die  rationalen  recht- 
winkligen Dreiecke  darbietet. 

Leicht  kann  man  die  RationalitSt  der  Dreiecke  noch  weiter 
treiben,  und  z.  B.  dem  Verlangen  Genüge  thun,  dass  ausser  den 
vorher  genannten  Stücken  auch  die  Winkel  •  halbirenden  Linien 
rational  sein  sollen.  In  der  That,  wenn  ABC  das  verlangte  Drei- 
eck ist  und  M  der  Mittelpunkt  des  eingeschriebenen  Kreises,  so 
hat  man  nur  das  Dreieck  JUBC  in  der  erst  genannten  Weise 
rational  zu  bestimmen,  so  ist  ABC  in  der  zuletzt  genannten  Weise 


erassmamn:   Yersekiedene  maihematiscke  Bemerkungen,         3 

ratioDaly  wie  sich  am  leichtesten  daraos  ergiebt»  das«  stod?  und 
eo8X  durch  tangjjr  rational  ausdrQckbar  sind.  Dnd  auf  gleiche 
Weise  konnte  man  die  Rationalität  auf  noch  höhere  Grade  treiben* 


Angenäherte  Konstruktion  von  n. 

Entwickelt  man  n  in  einem  Kettenbruche ,  so  ist  die  zweite 
brauchbare  Annäherung  (wenn  «man  als  unbrauchbar  diejenigen 
beseitigt,  in  denen  der  nächstfolgende  Nenner  des  Kettenbruches 

gleich  1  ist)  gleich  3  jj^  ==  3J4I5929 Da   nun  113  =  7<-f8* 

Ist,  so  ergiebt  sich  daraus  folgende  angenäherte  Rektifikation  des 
Kreisumfanges.  Man  umschreibe  dem  Kreise  ein  Quadrat  ABCD 
(Taf. I.  Fig.  l.)>  und  seif  der  Punkt  in  welchem  ^Ifi  vom  Kreise 
berährt  wird.  Man  schneide  von  CD  ein  Stack  CF=  \CD  ab, 
liehe  AFf  errichte  darauf  in  F  ein  Loth,  welches  AD  in  Cr 
scbneide;  ziehe  GE,  errichte  hierauf  In  E  ein  Loth,  welches  vl£> 
io  H  schneide,  so  ist  die  gebrochene  Linie 

BCDU  =  3  j^  =  3.1416929  .... 
des  Durchmessers. 

Denn  DG^  xj»  also  AG  =  1+57  '=^"Äi»  ^^ 


also! 


'"'  —  4' 64  —  113' 


BCDH  =  3-1-  j^  =  3.1415929  .... 


des  DnrcbmeMers. 


(Werden  fort^setzt). 


Seeltng:  üeöer  periodische  Kettenbrüeke 


IT. 

Ueber  die  Formen  der  Zahlen/  deren  Quadratwurzeln, 
in  Kettenbruchen  dargestellt,  Perioden  von  einer  ge- 
wissen Anzahl  Stellen  haben. 

Von 

Herrn   P.  Seelin g 
in  Hückeiwagen. 


Zieht  man  vermlttelat  der  Kettenbrilche  die  Qaadratwnrzel 
aas  einer  Irrationalzahl  A,  so  bilden  die  Kettenbrachsnenner  eine 
Reihe  von  dieser  Form: 

n;  a,  6,  c*...  c,  b^  a,  2n;  a,  b,  c..,.c,  b,  a,  2n;  u.  s.  w., 

wo  n  die  in  der  Quadratwurzel  enthaltene  ganze  Zahl  bezeichnet. 
(E  gen 's  Handbuch  I,  §.  288  ff.) 


!•    Einstellige  Perioden. 
Die  einstellige  Periode  hat  die  Form :  (n),  2ity  2ft»  in,  n.  s.  w. 

Es  ist  also  VA  =  n  + j 

2n+ j 


2n  + 


2n-|-n.  s.  w. 

Cm  nun  die  Form  der  Zahl  A  zu  finden«  setze  man  VA  ^  x. 
Dann  ist 

1 

X  sz  n  + j  » 

2n  + i 

2n  + 


2n-|-  u.s.w. 
also 


4'- 


ftf. 


für  QuadratKuneln. 
l 


le — n  ^ 


2»+- 


2n+i' 


2n-|-u.  8.  w. 
oder,  da  dieser  Brach  anendlicb  ist, 

1  1 


X  —  n  = 


2«  +  5--r7 1  2»+(x-«) 

2»+(a:  — «) 

1  1 


2n  +  («  —  n)       n  +  « ' 
also  x*—n*  =  1,  und  x*ssA  =  n*•^  1.    Z.  B.: 

VI0=3+^  .    V65  =  8+^ j 

6+-^  16  + 


I  '"^.^     1 


6  +  ft...  „  „  16+ 


6-t-u.  8.  w.  16+u.  «.  w. 

11«    Zweistellige  Perioden. 

Die  Fonn  derselben   ist:   (it);  a,  Sit;  a,  2it;   a>  2n;   u.  s.  w 
Also  ist 

Vil=aÄW+ j 

ö+ i 

2«  + j 

2ii+n.  s.  w. 

and 

i  1 

x-«  =  — j  =— j 

a+ j  a+ j 


2ii  + 1  2fi  + 


g+4L.  i  .,  ^  ^  a  + 


i 


2n  -f  u.  8.  w.  "  ^  2ii  +  (or— II) 

^  1 _        n  +  or 

^  +  2n  +  (ar-n) 

folglich 

2n 
o(ar*  —  !!•)+«— n  =  n+;r,     aar*  =  an*+2ii,     or*  =  il  =  n*+  — 

Es  versteht  Mich»  dass    —    eine  ganze  Zahl  sein  muss. 


SeeUng;  üebtr  periodttekt  Kettenbrüche 

N  II  II  tl  tl  II  II  II  II  II  II  II  II  II  II  II  II  II 


'1 II  [( II  II  II  II  II  II  II  II  11  II  II  II  II  II  II  " 


niy 


^%  a%  a-i  a  a  »  »  a  all  a      li 


II  II  II  II  !l  II  II  II  II  II  II  H  II  II  II  11  n  II 


^     Aocaso 

3        =^"    =S 

1       s  SESösl 

1         ,  SS  ■   SS   S  = 

1              8   SSfeSSSs; 

s 

—                 »-*     — e 

1 

s      s  ssss; 

S       g       3SS    S» 

S           S8   ög£S 

123 

143 
132 

123 

s       SS  sassss 

/tfr  Quadraiwurtein. 

III.    Dreistellige  Perioden. 
Die  Form  derselben  ist: 

(n);  a,  o,  2n;  a,  a,  2n;  a.  s.  w. 


Also  ist: 


1 


«  + 


.+! 


2ii+- 


und 


j: — n  =r 


1 

1  _1 

j.*  """7* 


folglich : 


2ii  +  (a: — n)  n  +  x 

1 a(n+x)  +  l 

n  +  ap 1^  a'^in  +  a:)  +  a  +  (n+ar) ' 

a(n+jr)  +  l 

(o»  +  l)(j:«— n«)  +  a(:r— n)  ==  a(n  +  ar)  +  1, 
(a*  +  l)a?«  =  (o*  +  l)n«  +  2an  +  l , 

^•  =  ^  =  »•+-^2+7- 

Da  der  Zähler  dieses  Braches  angerade  ist,  so  moss  auch 
der  Nenner  angerade,  folglich  a  gerade  sein. 

Ist  non  ii  =  |a  (also  a  =  211)9  so  ist     3,  r    =  1,  and  A 

=  fi*-|-],  also  die  Periode  einstellig  (Siehe  I.).    Ist  aber  n^ka^ 
so  mnss  es  diese  Form  haben: 

n  =  r(a«+l)+ia, 

wo  r  jede  beliebige  ganze  Zahl  sein  kann.    Dann  ist : 

2an4^I      2ar(a«+l)  +  fl«+l      ^      ., 
^«+r  -  ^«+1 =  2ar  +  l. 

Demnach  bilden  die  Zahlen  von  der  Form 

»^  +  ^f!fy  =  [r(a«+l)  +  |a]«  +  2ar+l 
folgende  Reihen. 


Seeling:  Veber  periodliche  Kettenbrücke 


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1 

und  80  werter. 


für  Quadratwurzeln. 

IT«    Vierstellige  Perioden. 
Form  der  Periode: 

(n);  o,  6,  a,  2it;  a,  6«  a,  2n;  u.  s.  w. 
l 


V-<4  =  x  =  »  + 


.+i 


*+! 


1 

2ii  +  - 


1 

a  +  — 


6  + 


1 


1 

fl  +  « — i 

zn  +  u.  e.  w. 


und 

1 


a:  — n  = 


1  ""         1 


fl  + 1  a  + 


1  "  '^         J 

6+ i  6  + 


1 ''^        1 

^+2n+(a:  — n)  ^  +  (11+0:) 


1  1 

ar— it  =  — 


^  .  1 a(n+ar)  +  l 


—         gft  («  +  a?)  +  6  +  (y?  -f  a:) 

""  a»6  (n  +  ar)  +  a6  +  2a  (n  +  a:)  +  1 ' 

(a«6  +  2«)(a:*— n«)  +  a6(a:— n)  +a:— n  =  a6(n+:r)  +  6+n  +a:, 

ar   ~il-.11  +      ^2^^2a       ""  **  +      a(fl6  +  2) 
Hier  kann  zugleich  sein: 

1)  a  ungerade  und  6  ungerade« 

2)  a  ungerade    „     b  gerade, 

3)  a  gerade        „     6  gerade. 

Für  jede  hiemach  zulässige  Combination  von  Werthen  ffir  a 
und  b  kann  eine  unendliche  Reihe  von  Wertben  für  n,  also  auch 
fttr  Ay  gebildet  werden.  Dasselbe  gilt  fiir  die  fünf-  und  mehrstei- 
ligen  Perioden.  In  den  dahin  gehurigen  Tabellen  sind  natflriich 
nur  die  ersten  (einfachsten)  Combinationen  und  die  Anfänge  der 
Reihen  aufgeführt. 


10 


Seettng:  Oeber  pertodUehe  Kettenbrüehe 


Tabelle  flb«r  fie  Ttwitelligea  Periedei. 


1 


1 
I 

1 
1 

2 
2 
2 
3 
3 
3 
3 
3 


4 
4 
4 

6 


I 


3 
4 

5 
6 
2 
4 
6 
1 
2 
3 
4 
5 


3  16 


2 
4 
6 
I 


,.4n  +  l 
-.3«  +  l 


«'+ 


»»•-» 


8»_+3 

5 
Sn42 

3 
I2n-|-S 


7 
7n  +  3 


n«  + 


4 
5n4l 


«•+ 


6 
9«-^2 

lÜ 
13n+3 

14 
8n-|-I 


n»  + 


««+ 


15 
7n-H 

12 
20nf3 

33 
13»^^2 

21 
3?n4S 

51 
19n+3 

30 
9n-fl 


»H 


20 
]7u-f2 

25n+3 

63 
I2«+1 

39 


2. 
17, 
32. 

I, 
11. 
21, 
31 

4, 
2», 

2, 
17, 
32, 

6, 
41. 

3. 

23, 

1. 
31, 

2, 
52, 


5,  8, 
20,23, 
35 

3,  5, 
13,  15, 
23,  25, 

9.  14, 
34.  39 

6,  8, 
20,23, 
35 

13,  20, 
48,  55 

7,  11. 
27.  31 

7,  13, 
37,  43 

12,  22. 
62,  72 


11.  14, 

26,  29, 

7,    9, 
17,  19, 

27,  29, 

19,24, 

11.  14. 

26.  29, 

27,34. 
15,  19, 
19,26, 
32,  42, 


3.  17,  31,  45 

13.  28.  43,  68 

5,  17,  29,  41 

18.  51 

16.  37 

11.  62 

3,  33 

11.  31.  61 

2.  38 

29,  81 

32.  67 


7. 

215. 

711, 

3(11), 

95, 

315, 

663, 

23, 

615. 

8(11). 

2>0. 

720, 

47. 

1215, 

15(11), 

395, 

2(1), 
646, 

6(11). 
1802. 


32, 
312, 

880, 
14, 

138, 

390, 

770, 

96, 

888, 

34. 
318. 

890. 

192. 

1752, 

62, 
670. 

55. 
987, 

155. 
2751, 


75, 

427, 

1067, 

33. 

189. 

473, 

885, 

219, 

1211, 

78. 

434, 
1078, 

4:», 
2387, 

141, 

777. 

180. 
1400, 

504, 
3900, 


136 
560. 

1272 

60, 

248, 

564. 

1008 
392, 

1584 

140, 

568. 
1284 

776, 
3120 

252, 
1016 

377, 
1885 

1053. 
5249 


12(11).  305,    990.  2067 

176,  799,  1872,  3395 

28,  299,    868,  1705 

335,  2632 

266,  1392 

128,  3883 

11(11).  1110 

126,  975,  2624 

6(1),  1462 

866.  6600 

1036,  4612 


für  Quaäraiwur%ein, 


11 


Tabelle  Aber  die  ?ientelligei  Periedea. 


5 

2 

5 

3 

5 

4 

S 

5 

5 

6 

6 

2 

6 

4 

6 

6 

lln  +  1 

30 
32» +3 

85 
21nH-2 


65 
52n-f5 

135 
3l«+3 

80 
13w  +  l 

42 
25» -1-2 

"78" 
,.37«+3 

1J4 


1».  49 
61,  146 
13,  68 
70,  205 
67,  147 
29,  71 
28,  106 
3,  117 


368,  2419 
3744,  21371 

174,  4650 
4927,  42104 
4515,  21666 

85a    6063 

793,  11270 
10(1),  13727 


Setzt  man  a  =  1  and  zagleicb  n  =  m— 1,  ao  ist: 


/<  s  m*  — 2m -f  1 -I- 


2(1» -1)  (6 +  1)+* 
6-1-2 


,  .  2(m-I)(6  +  l)-fÄ— 2i»(6-f2)-fft-f2         ,       2m 
"*  + 6  +  2 \ ="*       6T2" 

Die  Perlode  ist  daon: 


(ffi— I);    I,  6,  1.  2(m— 1);    I,  6,  1,  2(m— 1);    n.  s.  w. 


oder: 


(»);    1,  6,  1,  2n;    1,  6,  1,  2ii;    n.  s.  w. 


Die  folgende  Tabelle  enthält  hierher  gehörige  besondere  Fille 
nebst  Beispielen. 


SeeUng;  Veber  periodacht  Kettenbrücke 

T.     FBDfatelligfl  Pcriodflu., 

Form  dei  Period«;  (n);  a,  b,  b,  a,  2n;  a,  b,  b,  a,  2n;  o.  i.  w. 


V4  =  x  =  n-^~ 


fl  +  - 


A  + 


1 

.+1 


I 


«  +  5 


_  1_ 
«  +  - 


6  +  — 1 

»  + 


1 1 

«+i— ,  •  »+  — 

6+ i  »+ 


•  + 

I 
= 1 

"  + 


'+T1  '+"-<^feHi 


»+: 


I 


^<i&S(iifa-)-fA3-|-((n-fj;)  +  a.n-|-;r)fl 

+2aA+a»+l)(jr«— B«) +  {(!*•+ a +  4)  (ä—m) 
J  -  ^  -  ..  .ä»(°t*+°-ft)tt'+l 


für  OuadratwurnelH, 


15 


kaoD  iQgleicb  6ein: 

1)  a  ungerade  ond  6  ungerade» 

2)  a  gerade       »,    b  ungerade» 

3)  a  gerade        „    b  gerade.    (Z.  B. :  a=:2,  ä=10,  il=701.) 


Tabelle  Aber  ixt  foirfkteliigei  Peri^deB. 


1 


1 


1 

3 

2 

1 

2 

2 

2 

3 

2 

4 

3 

1 

3 

3 

4 

1 

4 

2 

4 

3 

.4 

4 

.^??LL2 


,  .  26it+IO 


J7 

13 
24n+5 


3,  8,  13.  18.  23, 
28,  33.  38.  43.  48, 
53,    58 


«•  + 


29 


,  .46n+10 


«'  + 


53 


^.  6611  +  10 


n^i 


1U9 
18it-h2 

41 


-.44nf  6 


97 


-.8611  +  10 


185 

,.144n+17 
fi*+ — 


305 


13,        74,    185,    346, 
657,      818,  1129,  1490, 
1901,    2362,  2873,  3434 


14.  31. 

48 

218,  1009,  2378 

5,  18. 

31.  44 

29,   338,  985, 

1.  30. 

59 

2(1).   926.  3530 

».  62 

89.  3898 

68,  153 

4685,  23546 

7,  32 

53.  1042 

56.  166 

3170.  27325 

9,  50 

85.  2522 

55,  152 

3050.  23173 

30,  215 

914.  46325 

2,307 

5(1),  94394 

II— 1 
Setzt  man  6  :=  1  and  sngleicb  n  =  2a  + 1 ,   also  a  =    ^>-    » 

wo  n  angerade  sein  masn,  so  ist 


^  -  »•+(«+!)»+«'=  »  +^ 


16  Stttlim:  üeber  pertmlttcAe  KelUnbräclU 

Die  Reihe  der  Wertbe  füir  diesee  Fall  iet: 
a=   \,%  3,  i.     5,    6,    7,     8,    9.  10,   II,   12,   13,  14,  IS,    16, 
n  =  3,  5,  7,  9,  II,    13,  IS,  17,  19,  21,  23,  23,  Z7,  29,  31,    33, 
^  =  13;  29,93, 86,125, 173, 229,293,369, 44S,  533, 629,733,846,96S,I093, 

U.  8.  W. 

Tl.    Secbsfltellige  Perioden. 
Form  der  Periode: 

(n);  a,  6,  c,  A,  a,  2n;  o,  A,  G,  A,  a,  2r ;  o.  e.  w. 
.1 


VA  =  x  =  n\- 

<■+- 


4  +  - 


und  jr  — n  =s jt 


»  +  «; 


+  (*-«) 

1                                          _1 
=  — I  1 

«+ i  o+ 

4  +  !—,  6  + 


'^o6(ii+i)+6+n+i 


,     ^■Kn^.J)^■»+■■■fJ 


für  Ottoärataur^eln. 


oAc(ti4:r)+&c+c(«+a:)+a(B-f  J)  +  l 


fl6»c(«+x)+6*c+6c(n+ar)4-2nfi(n+j)-f2»-K«+j) 
=  (a*6»c{n+^)  +  obH  +  labe  (n+a:)  +  2a*A(n+a:)+2a*+2o(»+«)l 


(o>6*c+2a*c+2o'>A+2a+c)(a:»-ii«)+(a6«c+2a6+fo+I)(ar-n) 
=  (o6'c+2o6+6c+I){ii+a:)+6*c+2A, 


a»6<e  +  'iabc + 2a^  +  2a  +  c 
4-6(6c  +  2) 


_  2»[(<i&+l)(6c  +  l)  +  a&3 


Hier  muss  too  den  drei  Kette DbruchsDenuern  «,  b,  c  »eoig- 
stens  Einer  gerade  sein. 

Es  kaoD  nämlich  zugleich  sein : 


1)  a  ungerade,  b  ungerade  und  c  gerade,        z. 

B.:  A=    21, 

2)  a  ungerade,  b  gerade         „     c  ungerade, 

,       ^=59, 

3)  a  ungerade,  b  gerade        „    c  gerade, 

.      ^=   22, 

4)  a  gerade.      b  ungerade     „    c  ungerade. 

,       A=^    19, 

5)  a  gerade,       b  ungerade     „     c  gerade. 

,       A=   52, 

6)  a  gerade,      b  gerade          „     e  ungerade. 

,       ^  =  131. 

7)  tt  gerade,      b  gerade         „    c  gerade. 

,       A  =  418. 

TaMlc  älicr  die  sechssteUigeii  Periodea. 


n 

A 

,      10,  16, 

•a 

21, 

115, 

275, 

.      34 

510, 

817. 

11% 

,      17,  27, 

■si 

87, 
1410 

308. 

759, 

,      24,38, 

52 

111, 

2760 

«02, 

1485, 

31,  49 

183, 

m. 

2453 

SttUng:  Bebir  p*rMU9eka  KeUendrStha 


4 

S 

■■■'~I38~ 

TM,     imr 

4ZUU, 

äWM 

6 

••+"^*'* 

12.     92 

164, 

8613 

I 

,.I6»+3 

9.    aoisi 

88, 

923,2640 

3 

»•+"",+' 

8.      23,3« 

ro. 

946,  1472 

3 

"*'^m' 

4,      43 

19. 

1880 

1 

•'+"r 

21,      45 

4M, 

2067 

I 

''^"^ 

14,      59 

206, 

3631 

/Vr  Quaäratwuruln. 


19 


3 
8 
2 
2 
2 
2 


2 
2 
2 
3 
3 
3 


2    3 


2 
2 
2 
2 
3 
3 


3 
3 
3 
3 
3 
3 
3 
3 


4 

4 

4 

4 

1 

1 

2 

2 

2 

2 

3 

3 

4 

4 

4 


2 

3 

4 

1 

2 

3 

4 

1 

2 

3 

4 

2 

4 

1 

2 

3 

4 

2 

4 

1 

2 

|3 


,.29«+6 


n«+ 


35 


,.78« -1-16 

1^  I  — - 


»H 


95 


,  ,  .  49n+10 

..esn-i-is 

,  .  6Sn+12 
152n-|-33 


«•4 
«»+ 


175 
97R-f21 


••+-TT2 

.106« +24 


117 

89R-I-20 


99 
%IM:56 

"+279 
.   16Itt-|-36 

^+-T8Ö~ 

^^l5«+2 
"•+ 


28 
23iH-3 

44 
..64n+8 

"•+-91— 
..4im-6 
«•+-7iP 

, .  llOn+W 

i»'+-T8r~ 

.  .  69R-I-10 

•^-TT9- 


||•^ 


n«+ 
«•+ 


79n  +  12 


130 
139R+21 


230 
.    l54n-l-24 

^'+— 54r 
1295+20 

.   362n+56 


586 


1,  36 
68.  163 
50,  HO 
53.  130 

33.  96 
146.  321 

91.  203 
66.  183 

2.  101 
127,  406 
144.  324 

26,  54 

19,  63 

74.  165 

34.  104 
127,  316 

24,  143 

92,  222 
17,  301 
64,  311 

124,  332 

197,  782 


2(1).      1326 
4680.    26703 
2541,    12190 
2866,    17015 
1118,      9300 
21443,  103320 
8360,    41386 
4416,    33665 
6(n),    10292 
16243,  166200 
20865,  106265 
690,      2945 
371,     4002 
5520,    27323 
1176,    10877 
16203,  100040 
590,    20532 
8520,    49419 
5084.    90783 
4136,    96915 
15453,  110430 
38931,  612006 


20 


Seeling:  üeber  perioäitche  Ketlenbrüche 


a 


3 
4 
4 
4 
4 
4 
4 
4 
4 
4 
4 

4 
4 
4 
4 
4 
4 


4 
1 
1 
1 
1 
2 
2 
2 
2 
3 
3 

3 
3 

4 
4 
4 
4 


c 


4 
1 
2 
3 
4 
1 
2 
3 
4 
1 
2 

3 
4 

1 
2 
3 
4 


n«+ 


^«4 


233n-f36 


n 


«M 


377 
28n+3 

65 
]9n-t-2 


n^ 


i2. 


n^ 


n 


9 


n* 


n 


2, 


n^ 


45 
48n+5 

115 

29n+3 

70 
70n+8 

153 
53n+6 

117 
14211+16 


315 
89n+10 


198 
128n+15 


273 
lA3n+12 


221 
284it+33 


611 
18]ft+21 


390 
202n+24 


425 


aj^l69n+20 


«*+ 


357 


a .  474n+l>6 


1003 


,  .305n+36 


646 


283,  660 

44,  109 

7,  62 

55,  170 

53,  123 

13,  166 

33,  150 

62,  377 
100«  298 

66,  339 

90,  311 

101,  712 

99,  489 

63,  488 
190,  547 
385,  1388 

2,  648 


80264,  436008 


1955 
52 
3048 
2831 
175 
1104 
3872 

10045 
4387 
8142 

10248 
9847 
3999, 

3619Q 
148407 

50) 


11928 

2726 

28971 

15180 

27632 

22568 

142299 

88938 

115080 

96866 

507275 

239348 

238376 

299468 

1927200 

420210 


Wenn  a  =  1  und  c  =  2,  so  Ist 


il  =  n«+ 


,.  2n(26*  +  4*+l)  +  26»  +  26 


2Ä»+66  +  4 


—  a   n(26«+46  +  l)  +  6«  +  6 
""^  ■*■     6«+ 36+2 


für  Quadratumr%ein.  21 

Setzt  man  nan  n  =  26;-|-2,  wo  n  gerade  ist,  so  ist 

(26+2)(26«  +  46  +  l)  +  6«+6 
^~'*  +  6«+36+2 

^         46»+13&»+I16+2^ 

—  **+        6«+36  +  2         —  n  +40  +  1. 

Setzt  Bian  ferner  n=:m — 1,  so  Ist  m=26+3,  «•  =  »•— 2m  +  l, 
und  ifi  ungerade. 

Dann  ist 

il  =  m«— 2m+46+2  =  m«— 4. 

Hier  erhält  man  die  Reibe: 

bz=z  1,2,3,  4,  5,  6,  7,  8,  9,10,11,12,13,14,  15, 
n  =  4,  6,  8,  10,  12,  14,  16,  18,  20,  22,  24,  26,  28,  30,  32, 
m  =  5,  7,  9,  11,  13,  15,  17,  19,  21,  23,  25,  27,  29,  31,  33, 
A  ==  21,45,77,117,165,221,285,357,437,525,621,725,837,957,1085, 

n.  s.  w. 


TU.    Siebenstellige  Perioden. 

Form  der  Periode: 

(n) ;  o,  6,  c,  e,  6,  a,  2n ;  a,  6,  c,  c,  6,  a,  2ii ;  n.  s.  w. 

1 


VA  =  jr  =  ii  + 


1 
a  +  - 


6+^ 


c  +  i 


0  +  i 


*+i 


a+. 


1 


2»  -f  n.  s.  w. 


und  d?  —  n  SS * 


a  + 1 


c^ 


0+^ 


"+2n  +  (^-n) 


22  8€€Uno:  Oeber  periodiscAe  Seuenbrüehi 


1 


j?  — 


.+1 


n  -|-  « 
1 
o  + j 

*+ — i 

c  +  — I 


c+ 


1 

=  ~1 
o  +  — J 


6  + j- 

"*"a6(n+»)+6+(n+x) 


.+i 


*"*■      flA(n+a?)-|-6+(n+x) 

^■*"a6c(n+a?)+6c+c(n+a:)+a(»+a?)+ 1 


.+! 


(•6c+ctfl)(n+ar)+6c+l 

^  *(a6c»+cH«c+aHl)(»+«)+6c«+c+6 


""       (a6c»-|-cHflg^^qft^^l)(n^^g)^-6^-l•c^^6 

""*'(aA«c»+6c»+2a6c+a6H6+c+a)(n+a?)+6V+26c+6»+l 

(a6M^-^c^^>2q6c+ofe^^-6-|•e^•o)(l^^^a^)-^fe•c•^•26c-^6•^^l 
"■  (     (a%«c«+2a6c«+2a«Ac+a*6«+2a6+2ac+a*+c«+l)(n+arn  ' 
\  +a6V+2ii6c+aft*+a+*c«+c+A> 


(ar«— fi«)(a«6 V+2a6c*+2a«6c+a V+2a6+2ac+a« +c*+l) 

+(a:— n)(aft«cHJa6c+a6«+a+6c*+c+6) 


/Hr  Quadratmunetn. 


2S 


1) 
«) 
3) 
4) 
5) 


+   <M*e*-f2a*6e-fa*-f2a6e>-|-2ac+c*-f4<*6*4-3a6-f-l 

_    ..äit[c(afe-H)(6c+l)-fa(6c+l)+6(cA+l)H-(ftc-H)«-t-6» 
~*  [c(o6+I)  +  a]«+(a6+l>» 

Hiar  kann  zngleicb  sein: 

«  ongerade,  6  ungerade  n.  e  ungerade,  s.  B  :  Asz    58,    73 

•  nagerade,  b  ungerade  »  e  gerade,         „      ^=  374 

•  angerade,  6  gerade      „  e  ungerade,      „      Js  8S(),  314,  349 

•  gerade,     6  ungerade  „  e  gerade,         „      Ä=i  202 
a  gerade,     6  gerade      „  e  gerade,         „     il=:1301 

(a  =  14,  6  =  2,  e  =:  2). 

TabeUe  ibcr  die  flicbcutelligui  PeriMlei. 


1 
I 
1 
1 
I 
1 
1 
3 
3 

3 
3 
1 


16«+5      I 
+     ,3  /, 

345+Ip 

^+29 
60ii-fl7 


1 

3 

3ln*-t 


»H 


«•»+ 


53 
94W+26 

85 
I38N-f37 


125 
186n-HS0 


4 
5 
6 
7 
1 
3 
5 

r  ^    493 

,  L.64irHp 

■"  +     73 
140R-f-29 


+ 


173 
244ii-t-65 

229 
36ii4-13 

25 
152« -HO 

IÖ9 
36411-1-125 


265 
(I?2n-|-22( 


2a  33 
27,  56 
43,  96 
la  101 
8^  133 
76,249 
72.301 

17,  42 
53,  161 

245,  510 

18,  511 
62.  136 


«|a"2|«V-=P^    1,170 


58.  425,  1130 

761.  3202 

1898.  9325 

274,  10313 

73,  17834 

5858.  62269 

5261,  90923 

314,  1826 

2777,  26146 
60363.360801 
349,  961818 

3890,  18325 

3(1),  29041 


24 


SeeUng:  Veier  pertföfieMe  Ketumbrücke 


Id  der  Dan  rolgenden  Haupt  -  Tabelle  aiad  die  Ketteabmchs- 
nenoer  verzeicboet,  welebe  »icli  bei  der  AasiieboDg  der  Quadrat* 
wurzeln  aus  den  Zableo  bis  500  ergeben.  In  soweit  im  Torste- 
benden  aus  den  allgemeiDen  Formeln  för  die  ein-  bis  sechsstelligen 
Perioden  apedelle  eiaracbe  Formeln  tat  eine  Reihe  von  Zableo 
abgeleitet  worden  sind,  sind  solche  in  dieser  Tabelle  den  darunter 
gebSrigen  Zahlen  A  beigefügt  Wo  eine  Zahl  durch  zwei  oder 
mehrere  solcher  Formeln  ansgedrSckt  werden  kann,  ist  der  ein- 
facberen  de;  Vorzug  gegeben. 

E«  ist  hier  immer  m^n-fl. 


IS 

■»•+2 

4 

4.  S 

19 

4 

2,  1,  3,  I,  2,  8 

» 

nH" 

4 

2,8 

31 

iit«-4 

4 

1,  1,  2,  1,  I.  8 

22 

4 

1,  2,  4,  2,  1,  8 

23 

m"-2 

4 

1,  3,  I,  » 

24 

■»•-l 

4 

1,  6 

26 

»'+1 

5 

10 

» 

«•+2 

6 

s,  10 

fi 

3.  2,  3,  10 

S 

2,  1,  1,  2,  10 

6 

2,  10 

IS 

1.  I.  3,  8,  3,  1, 

5 

1,  1.  I,  10 

für  Qttadratwur%eln. 


25 


A 

Formel. 

n 

Periode. 

Anz.  d. 
Stellen. 

33 

nfl-%m 

5 

1,  2,  1,  10 

4 

34 

m«— 2 

5 

1.  4,  1,  10 

4 

35 

ni«-l 

5 

I,  10 

2 

37 

n»+l 

6 

12 

1 

38 

nH2 

6j  6,  12 

2 

39 

n«+Va« 

6;  4,  12 

2 

40 

nH4 

6 

3.  12 

2 

41 

6 

2,  2,  12 

3 

42 

»•+« 

6 

2,  12 

2 

43 

6 

1,  1,  3,  1,  6,  1,  3,  1,  1,  12 

10 

44 

6 

1,  1,  1,  2,  1,  1.  1,  12 

8 

45 

m'— 4 

6 

1,  2,  2,  2,  1,  12 

6 

46 

6 

1,  3,  1,  1,  2.  6,  2,  1,  1,  3.  1,  12 

12 

47 

m«— 2 

6 

1,  5,  1,  12 

4 

48 

m*-\ 

6 

1,  12 

2 

50 

»«+1 

7 

14 

1 

51 

nH2 

7 

7.14 

2 

52 

7 

4.  1,  2.  1,  4,  14 

6 

53 

»«+4 

7 

3,  1,  1,  3,  14 

5 

54 

7 

2,  1,  6,  1.  2,  14 

6 

55 

7 

2,  2,  2,  14 

4 

56 

nHn 

7 

2,  14 

2 

57 

7 

1,  1.  4.  1,  1,  14 

6 

58 

7 

1.  1.  1,  1.  1,  1.  14 

7 

5» 

7 

1,  2.  7,  2,  1.  14 

6 

60 

m«-4 

7 

1.  2,  I,  14 

4 

61 

7 

1,  4,  3.  1.  2,  2,  1.  3,  4,  1,  14 

11 

62 

m«— 2 

7 

1,  6,  1,  14 

4 

63 

i»«-l 

7 

1.14 

2 

65 

nHI 

8 

16 

1 

66 

n»+2 

8 

8,  16 

2 

67 

8 

5,  2.  1.  I.  7.  1.  1,  2.  5,  16 

10 

68 

nH-4 

8 

4,  16 

2 

69 

8 

3,  3,  1.  4,  1.  3,  3.  16 

8 

70 

8 

2.  1,  2,  I,  2,  16 

6 

71 

8 

2,  2,  1.  7.  1.  2.  2,  16 

8 

73 

n«+n 

8 

2.  16 

2 

73 

8 

1.  1,  5,  5,  1,  1.  16 

7 

74 

8 

1.  1,  1,  1.  16 

5 

75 

m* — '/.m 

8 

1.  1.  1.  16 

4 

2* 


22  8€€iino:  Oeber  periodiMCke  SeuenbriUh$ 


1 


j?  — 


c+ 


1 


o+i 


a-f 


1 

«  + 1 

*+ — i 

c  +  — , 


l 

o  + J 


*+ — r 

■*"a6(n+«)+*+(«+jr) 

*"*"      flA(n+a?)-|-ft-Kn+x) 

^■*"aAc(n+a?)+6c+c(n+a?)+a(»+a?)  +  l 


.+i 


(•6cjfrctg)(n4ar)+ftc+l 

**"  (a6c*+c«+«c+a6+I)(»+a?)+6c«+c+6 


(a6c»-|-c•^-oc^^oft^-l)(n^^ar)+6c«-|•c^^^ ' 

(a6•c^-^ftc^■^2q6c^-ofe^+64g+fl)(>^^^a^)-^yc^^•26c^^6•^-l 

(     (aWc*+2a6c«+2a^+a%«+2a6+2ac+a*+c«+l)(n+ar)l  ' 
\  -Hi6«c*-f2fi6c-fa6Ha-f6c*+c4-6> 


(ar«— fi«)(a«6V+2a6c«+2a«6c+aW+2a6+2ac+a«+ cM-1) 


•1 


E  Sil.  K>4.  a» 


=  5».  J.  =  i  <^=s. 


38901    ISIS 


28 


Seeting:  Oeber  pertodtsehe  Kettenbrüche 


160 
161 
162 
163 
164 
165 
166 
167 
168 
170 
171 
172 
173 
174 
175 
176 
177 
178 
179 
180 
181 
182 


184 

185 

186 

187 

188 

189 

190 

191 

192 

193 

194 

195 

197 


!»• — 4 

n*+l 
n«+2 

n*+4 


12 
12 
12 
12 
12 
12 
12 
12 
12 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 
13 


OT«— V«»» 


tn 


«—4 


m«— 2 
m«— 1 

n*+l 

198lnH2 

199 

MO  "*+* 

201 


13 

13 

13 

13 

13 

13 

13 

13 

13 

14 

14 

14 

14 


1.  1,  1,  5,  1,  1,  1,  24  8 

1,  2,  4,  1,  2,  1,  4,  2,  1,  24  10 

1,  %   1,  2,  12,  2.  1,  2,  1,  24  10 

1,  3,  3, 2, 1, 1, 7, 1.  11,  1,  7, 1, 1,2,  3,3. 1, 24]  18 
1,  4,  6,  4,  1.  24 
1,  5,  2,  5,  1,  24 
1,7,1,1,1,2,4,1,3,2,12,2,3,1,4,2,1.1,1,7,1,24 

1,  II,  i,  24 
1.24 
26 

13,  26 

8,  1,  2,  2, 1.  1,  3,  6,  3,  1,  1.  2,  2,  1.  8.  26 
6.  1,  1,  6,  26 
5,  4,  5,  26 
4,  2,  1,  2,  4,  26 
3,  1,  3,  26 
3,  3,  2,  8,  2,  3,  3;  26 

2,  1,  12.  1,  2,  26 

2,  1,  1,  1,  3,  5,  13,  5,  3,  I,  1,  I,  2.  26 
2,  2,  2,  26 

2.4,1,8^  6' 1.1. 1,1,2, 2,1. 1,1, 1,6,8, 1,4, 2,26 
2,  26 

1,  1,  8,  1,  1,  26 
1,  I,  3,  2,  1,  2.  1.  2,  3.  I,  I.  26 

1.  I.  1.  1,  26 

1,  1,  1,  3,  4,  3,  1,  1.  1,  26 
*H^  2,  13,  2,  1,  26 
'  X2,  6,  2,  2,  1,  i 

I,  ij      »M   l,ß 

J'  \'  \\  1,  I,  2.  2,  2,  1,  1,  1,  3,  1.  26 
1  51!  20»  ^'  2'  ^'  '^'  ^'  ^'  ^'   ''  ''*'•'  ^ 

\  t2,^.''26*  3,  3,  1,  2,  3,  8,  1,  26 

1',  m 

28 

14.  28 

9.  ALZ,  ,  .  ,  <,  13,  ,,4,5^2,2,1,2,9,28 

14l  5,  1,  1.  1.  2,  1,    I  2,  1,  1,  1.  6,  28 


26 


6 
6 

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6 
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6 

12 
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14 

16 
4 

13 
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2 
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2 

20 
2 

14 


für  Quatlratwune/a. 


211 

14 

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14 

313 

14 

214 

14 

215 

».'-'/,". 

14 

216 

14 

417 

14 

218 

14 

219 

m»-»/.». 

14 

220 

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14 

221 

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14 

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14 

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14 

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14 

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15 

227 

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16 

228 

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15 

229 

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15 

230 

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15 

231 

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15 

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15 

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15 

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16 

238 

n'+'/.i 

15 

236 

15 

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15 

238 

15 

239 

15 

,1,9,5,1,2.!.1.1,4,3,1.13.1.3,4,1,1A2,I,5,9,1,1.28 

26 

1,  1,  3,  1,  l,  1,  6.  1.  ),  1,  3,  1, 

,  28 

14 

1,  I,  2.  6,  1,  8.  1,  6,  2,  1,  1,  28 

12 

1,1,1,2,3,1.4.9,1,1,5,3,14,3,5,1.1,9,4,1,3.2,1,1,1.28 

26 

1,  1,  1,  28 

4 

1.  2,  3,  2,  1,  28 

6 

1,2,  I,  2,  1,  I,  9,  4,9,  1,  1,  2,  1 

,2,  1 

28 

16 

1,  3,  3,  1,  28 

S 

1,  3.  1.  28 

4 

1,  4,  1,  28 

4 

1,  6,  2,  6,  1,  2« 

6 

1,  8,  1,  28 

4 

1,  13,  1,  -28 

t 

1,  28 

2 

30 

1 

15,  30 

2 

10,  30 

2 

7,  1,  1,  7,  30 

6 

6,  30 

2 

5,30 

2 

4,  3,  7,  3,  4,  30 

6 

3,  1,  3,  1,  1,  1,  1,  3,  1.  3,  30 

11 

3,  2,  1,  2,  1,  2,  3,  30 

8 

3,  30 

2 

2,  I,  3,  5,  1,  6,  1,  5,  3,  1,  2,  30 

12 

2,  1,  1,  7,  10,  7,  1,  1,  2,  30 

10 

2,  2,  1,  14,  1,  2.  2,  30 

8 

2,  5,  1,  2,  4,  15,  4,  2,  1,  6,  2,  30 

12 

2,  30 

2 

1,  1,  9,  1,  5.  3,3,  1,1,3,3,  5,1, 

9,1, 

,30 

17 

1,  1.  3,  1,  14,  1,  3,  1,  1,  30 

10 

30 


Seeting:  Leber  periotUiche  KeUenörücke 


243 

244 

245 

246 

247 

248 

249 

250 

251 

252 

253 

254 

255 

257 

258 

25» 

260 

261 

262 

263 

264 

265 

266 

267 

268 

269 

270 

271 

272 

273 
274 
275 
276 
277 
278 
279 
280 
281 
282 
283 


m 


«_i, 


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m«-4 

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m«-l 
n«+l 
n»+2 

nH4 


»*+»/«» 


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6  1.  I.  2,  3,  15.  3,  %  1,  1,  30 

5  1,1,1, 1,1,2,1.5,1,  l.y,l,6,l,9,M4.l.2,l,l,M.I^ 

5  I,  I,  1,  7.  6,  7,  I,  1,  1,  30 

5  i,  2.  5,  1,  14,  I,  5.  2,  i.  30 

5  1.  2.  I,  1.  9,  1.  9.  1,  1.  2,  I.  30 

5  1.  2,  1,  30 

5  1.  3,  1,  1,  5.  1.  3. 10.  3.  1.  5. 1,  1,3.  1.30 

5  1,  4.  3,  3.  4,  I,  30 

5  1,  5,  2,  1.  2.  2.  15,  2.  2.  1.  2,  5,  I,  30 

5  1,  6.  1,  30 

5  1,9,1.1,1.2,1,7,4,2,2,2,4,7,1,2,1.1,1,9,1,30 

5  1,  14,  1,  30 

5  l>  30 

6  32 
6  16,  32 

6  10,  1,  2,  3.  4,  3,  2.  1.  10,  32 

6  8,  32 

6  6.  2,  3,  7,  I.  3.  1.  2,  1.  3.  1,  7,  3,  2.  6,  32 

6  5,  2,  1,  2,  1,  10,  16,  10,  I,  2,  1,  2.  6.  32 

6  4.  1,  I.  1,  1,  15,  1.  1.  1,  I.  4,  32 

6  4,  32 

6  3,  1,  1,  2,  2,  I,  1,  3,  32 

6  3,  4,  3.  32 

6  2,  1,  15.  I.  2,  32 

6  2, 1,2,3,3, 1. 3. 1. 10, 8, 10, 1,3, 1,3.3,2, 1.2.32 

6  2.  2,  32 

ß  2  3  6  3  2  32 

6  2!6,IO.i,4,'l,r,2,l,2,l,I5,l,2,l,2,l.l,4,l,10.6,2,32 

6  2.  32 

6  1.  1.  10,  I.  1.  32 

6  1,  l,  4.  4,  1,  1,  32 

6  1.  I.  2,  1,  1,  32 

6  1.  1,  1,  1,  2,  2,  2,  1,  1,  1,  I,  32 

6  1,1.1,4,10,1,7,2.2,3,3,2.2,7,1.10,4,1,1.1,32 

6  1.  2,  16,  2,  1.  32 

6  1,  2,  2,  1,  2,  2,  1,  32 

6  I.  2,  1.  2,  1,  32 

6  1.  3,  4,  1.  1,  6.  6,  1.  1.  4.  3.  I,  32 

6  1,  3,  1,  4,  I,  3,  1,  32 

6  1, 4,  l,  1, 1, 3, 10, 1, 15, 1, 10,  3, 1. 1, 1. 4. 1,32 


10 

26 

10 

10 

12 

4 

16 

7 

14 

4 

22 

4 

2 

1 

2 

10 
2 

16 

14 

12 
2 
9 
4 
6 

20 
3 
6 

24 
2 
6 
7 
6 

12 

21 
6 
8 
6 

13 
8 

18 


für  Quadratmurtefn. 


31 


m«-4 


«»+4 


-284 
285 
286 

^  |m«— 2 
288  «»-1 

290  i«H-l 

291  «*+2 

292 
293 
294 
295 
296 
297 
298 
299 
300 

301 

302 

303 

304 

30S| 

306  1  H*^n 

307 

308 

■109 

310 

311 

312 

313 

314 

315 

316 

317 

318 

319 

320 

321 

322 

323 


m 


4_», 


%ni 


m 


«_i 


'Am 


m 


«_i 


/s« 


m«— 4 
m*— y,m 
m«— 2 
m»-l 


325  nM-l 


6  I,  5,  1,  3.  2.  1,  4,  8,  4.  1,  2,  3,  1,  5,  1,  32 

6  1,  7,  2,  7,  1,  32 

6  1,  10,  3,  3,  2,  3,  3,  10.  I.  32 

6  1,  15,  1,  32 

6  I,  32 

7  34 

7  17,  34 

7  11,  2,  1,  3,  8,  3,  1,  2,  11,  34 

7  8,  1,  I,  8,  34 

7  6,  1,  4,  1,  6,  34 

7  5,  I,  2.  3,  2.  6,  2,  3,  2,  I,  5,  34 

7  4,  I,  7.  1,  4,  34 

7  4,  3,  I,  I,  2,  I,  1,  3.  4.  34 

7  3,  1,  4,  5,  1,  1,  5,  4,  1,  3,  34 

7  3,  2.  3,  34 

7  3,  8,  3,  34 

7  2,l,6,ai,2,2,l,IÄIl,2,4.2,llÄl, 1,2,2,1,3,6,1,2,34 

7  2,  I,  I,  1,  4,  2,  I,  16,  1,  2,  4.  1, 1,  1.  2,  34 

7  2,  2.  5,  2, 2,  34 

7  2,  3,  2,  l,  I.  1,  I,  I,  2,  3,  2,  34 

7  2,  6,  2,  34 

7  2,  34 

7;  1,  1,  11,  5,  1,  3,  17.  3,  1,  6,  II,  1,  1,  34 

7}  1,  1,  4,  1,  1,  34 

7iI.1.2,l,2,4,I,l,l,8,6,l,10,I,6,8,l,l,l,4,2,I.2,l,l,34 

7'  J,  1,  1,  1,5.  3.  I,  2,  1,3,5.1,  1,  1,  1.  34 

7  1,  1,  1,  2,  I,  6,  3,  17,  3.  6,  1,  2,  1,  1,  1,  34 

1,  I,  1,  34 

1,  2,  4,  11,  1,  1,  3,  2,  2,  3.  1, 1.  11,  4,  2.  1,  34 

1,  2,  1,  1,  2,  1,  34 

1,  2,  1,  34 

1,  3,  2,  8,  2,  3,  1,  34 

1,  4,  8,  1.  2,  2,  1,  8,  4,  1.  34 

1,  4,  1,  :J4 

1,  6,  5,  1,  4,  3.  1,  3,  4,  I,  5,  6,  1,  34 

1.  7,  1,  34 

1,  10,  I,  34 

1,  16,  1,  34 

1,  34 

8  36 


16 
6 

10 
4 
2 
1 
2 

10 
5 
6 

12 
6 

10 
11 

4 
4 

26 

16 
6 

12 
4 
2 

14 
6 

26 

16 

16 
4 

17 
7 
4 
8 

11 
4 

14 
4 
4 
4 
2 
1 


32 


Seeling:  Veber  perindische  Kettenbrücke 


A 

Formel. 

n 

Periode. 

326 

»»*+2 

18 

18.  36 

2 

327 

«•+  V«w 

18 

12,  36 

2 

0-28 

n2+4 

18 

9,  36 

2 

329 

18 

7,  4,  2,  1,  1,  4.  1,  1.  2,  4,  7.  36 

12 

330 

««+V3»' 

18 

6,  36 

2 

331 

18 

5,5,1.6,2,3.1,1,2,1,2,1,11,2,1,1,17,1,1,2,11,1,2,) 

1,2,1,1,3,2,6,1,5,5.361 

34 

332 

18 

4,  1,  1,  8,  I,  1,  4,  36 

8 

333 

«HV4« 

18 

4,  36 

2 

334 

18 

3, 1, 1, 1, 2,5,1,2,2,  il.  1, 3, 7,  l&7,3, 1,11, 2.2, 1,5,2, 1,1, 1,3,36 

28 

335 

18 

3,  3,  3.  36 

4 

336 

M«+73« 

18 

3.  36 

2 

337 

18 

2, 1, 3, 1, 11,2,4, 1, 3,3. 1, 4, 2, 11, 1, 3, 1,2,36 

19 

338 

18 

2,  1,  1,  2,  36 

5 

339 

18 

2,  2,  2,  1,  17,  1,  2,  2,  2,  36 

10 

340 

18 

2,  3,  1.  1,  1,  1.  8,  1,  1.  1.  1,  3,  2,  36 

14 

341 

18 

2,  6,  1,  8,  2,  1,  2,  1,  2,  8.  1,  6,  2,  36 

14 

342 

n^^^n 

18 

2.  36 

2 

343 

18 

1,  1,  11,  1, 5,  3,  1,  17,  1.  3,  5, 1,  11, 1, 1,  36 

16 

344 

18 

1,  1,  4.  1,  3,  1,  4,  1,  1,  36 

10 

345 

18 

1,  1,  2,  1,  6,  1,  2,  1,  1.  36 

10 

346 

18 

1,  1.  1,  1.  36 

5 

347 

18 

1,  1,  1,  2,  4,  1,  17,  1,  4,  2,  1,  1.  1,  36 

14 

348 

18 

1.  l,  1,  8,  1,  1,  1,  36 

8 

349 

18 

1,  2,  7,  7,  2,  1,  36 

7 

350 

18 

1,  2,  2,  2.  1,  36 

6 

351 

18 

1,  2,  1,  3,  2,  2,  2,  3,  1,  2,  1,  36        , 

12 

352 

18 

1,  3,  5,  9,  5.  3.  l,  36               ^ 

8 

353 

18 

1,  3,  1.  2.  I,  1,  1,  1,  1,  1,  2,  1.  3,  1,  36 

15 

354 

18 

1,  4,  2,  2,  18,  2,  2.  4.  1,  36 

10 

355 

18 

1,  5,  3,  3,  1,  6,  1,  3,  3,  5,  1,  36 

12 

356 

18 

1.  6,  1,  1,  2.  l,  8.  1,  2,  1,  1,  6.  1,  36 

14 

357 

m«-4 

18 

1,  8,  2,  8.  I,  36 

6 

358 

18 

1,11,1,1,1^1,1,4,1,5,2,18,>.5,1,4,1,1,3,I,1,1,I1,I,36 

26 

359 

m«-2 

18 

1,  17,  1,  36 

4 

360 

m«-l 

18 

1,  36 

2 

362 

«a+l 

19 

38 

1 

363 

nH2 

19 

19,  38 

2 

364 

19 

12,  1,  2,  3,  1,  8,  1,  3,  2,  1,  12,  38 

12 

365 

»iM-4 

19 

9,  1,  1,  9,  38 

5 

366 

19 

7,  1,  1,  1,  2,  12,  2,  1,  1.  1,  7,  38 

12 

! 


t&T  QuadTtttttUT%tln. 


33 


A 

Fonnel. 

n 

m 

19 

368 

19 

309 

19 

370 

19 

371 

19 

372 

19 

373 

19 

374 

19 

3ra 

< 

19 

37« 

19 

3n 

19 

378 

19 

379 

19 

380 

tt^-l-n 

19 

381 

19 

383 

19 

383 

19 

384 

19 

385 

19 

386 

19 

387 

19 

388 

19 

389 

19 

390 

m*—  y^m 

19 

391 

19 

m. 

nfl—'^l^m 

19 

393 

19 

394 

19 

395 

m*—  V4W» 

19 

3U6 

m«— 4 

19 

397 

19 

398 

iii«-2 

19 

399 

m»-l 

19 

401 

«Hl 

20 

402 

»»+2 

20 

403 

20 

404 

nH4       1 

20 

405 

«*+  V4« 

20 

406 

20 

407 

20 

406 

n*+«/.n 

20 

Periode. 


1 


6.2, 1.3. 1, 1,2, 1, 12, 19,12, 1,2, 1, 1,3, 1,2,0,38 

5.  2.  5,  38 

4,  1,  3,  2,  7,  4,  7,  2,  3,  1,  4,  38 

4,  4,  38 

3,  1,  4,  1,  3,  38 
3,  2,  12,  2,  3.  38 
3,  5^  5,  3>  38 
2,  1,  18,  I,  2,  38 
2,  1,  2,  1,  6.  1,  2.  1,  2,  38 
2,  1,  1,  3.  1,  2,  2,  4.  2,  2, 1, 3,  1,  1.  2,  38 
2,  2,  2,  38 

2,  3.  1.  4,  1,  3,  2,  38 

2, 7, 3, 2, 2, 6, 12, 1, 4. 1,1,1, 3, 4, 19,  4, 3, 1.» 

1,1,4,1,12,0,2,2,3.7.2,381 

2,38 

I,  I,  12,  1,  1,  38 
1,1,5,12,1,5,I,1,2AI,I8,I,3AI.I,5,I,12AI,1,38 

1,  I,  3,  19,  3,  1,  1,  38 

1,  1,  2,  9,  2,  1,  1,  38 

1,  1.  1.  1,  1.  3,  1,  2,  1,  3,  1,  1.  1,  1.  1.  38 

1,  I,  1,  4,  1,  18,  1,  4,  1,  1,  I.  38 

1,  2,  19,  2,  1,  38 

1,  2,  3,  4,  12,  1,  8.  1,  12,  4.  3,  2,  1,  38 

1,  2,  I,  1,  1,  1,  2.  I,  38 

1   2    1   38 

{,  i,  %  2.  I,  1,  2,  19,  2. 1,  I,  2,  2,3,  1,  38 

1    3   1    38 

M,'l,  2, 4, 1,1, 1,1. 12,1, 1,1.1,4. 2,1,4,1.38 

1,6,1, 1,1,3,1,3,5,2,2,5,3.1,3,1,1,1.6, 1,38 

1,  0,  1,  38 

I   8   1   38 

1,*12!3,'4,9,1.2, 1,2. 1. 1.2, 1,2, 1,9.4,3,12, 1,38 

I,  18,  1,  38 
1,  38 

40 

20,40 

13,  2,  I,  3,  1,  3,  1.  2,  13,  40 

10.  40 

8.  40 

0,  1,  2.  4.  7,  I,  4,  1,  7,  4,  2,  1,  6.  40 

5,  1.  2.  1,  5,  40 
5,  40 


20 
4 

12 
3 
0 
6 
5 
0 

10 

10 
4 
8 

30 

2 
6 

24 
8 
8 

10 

12 
0 

14 
9 
4 

10 
4 

20 

21 
4 
4 

21 
4 
2 
I 
2 

10 
2 
2 

14 
0 
2 


34 


Seellng:  Veber  pertoätsche  KetUnbnUhe 


Formel. 


409 
410 
4]l 
412 
413 
414 
415 
416 
417 
418 
419 
420 
421 

422 
423 
424 
425 
426 
427 
428 
429 
430 
431 
432 
433 
434 
436 
436 
437 
438 
439 
440 
442 
443 
444 
445 
446 
447 
448 
449 
450 


nHV«n 


n 


vfi-\^n 


m*— VsW 


m* — 4 

m«— 2 
»n«-l 

n»+l 

«•+2 
n«+  V,n 
n«  +  4 

»»+»/,»» 


20 
20 
20 
20 
20 
20 
20 
20 
20 
20 
20 
20 
20 

20 
20 
20 
•20 
20 
20 
20 
20 
•20 
•20 
•20 
•20 
20 
20 
20 
20 
•20 
20 
20 
21 
21 
21 
21 
21 
21 
21 
21 
21 


Periode. 


14  7Z 

Kai 


4 
3 
3 
3 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
2 
I 

1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
l 
I 
1 
J 
1 
1 
1 

,7 
I 
1 
1 
1 


1.7 


2 
10 


I,  1.  9,  1,  1,  2,  40 

2, 1, 1,  1, 5,  4,  1, 12, 1, 4,  5. 1, 1,  i;  2, 2, 40 

4,  20.  4,  2,  40 

7, 1,  2,3,  1, 2, 1, 19,  1, 2, 1, 3,  2, 1, 7.  2, 40 

40 

1,13,5,1,3,1,2,1,1,1,2,9,1,7,3,3,2,2,3,3,» 

7.I,9,2,l,l,l,2,l,3,l,5,I3,l,l,40l 
1,  5,  2,  1,  3,  20,  3,  1.  2,  5,  1,  1,  40 
1,  3,  4,  3,  1,  1,  40 

1,  2,  4,  6,  1, 1,  1,  9, 1,  1, 1,5,4,2, 1, 1. 40 
1.  1,  1.  1.  1.  40 
1.  I,  3,  2,  6,  2,  3,  1,  J.  l,  40 

1.  1,40 

2,  4,  1,  5,  10,  5,  1,  4.  2,  I,  40 
2,  2.  9,  1,  12,  1,  9,  2,  2,  1,  40 

2.  1,  3,  1,  6,  8,  6,  1,  3,  1,  2,  I.  40 

3.  5,  1,  2,  7,  1.  19,  I.  7,  2,  1. 5.  3,  1,  40 

3,  I.  1,  1,  3,  1,  40 

4,4,2,2, 1,3, 13, 1, 1, 1, 1, 13,3, 1,2, 2,4, 4,1,40 

4,  1,40 

5,  1,  40 

2,1,1,1,13,3,2,2.5,1,1,4.10,4,1,1^.2,2,3,13,1,1,1,2,7,1,40 
9,  2,  9,  1,  40 

12,  1,  40 

19,  1,  40 

40 
42 

21,  42 
14,  42 

10,  1,  1,  10,  42 
8,  -2,  2,  1,  3,  1,  1,  '20,  I,  1,  3,  1,2.2,8,42  I  16 
7,  42  2 

6.  42  2 

5,  3,  1,  1,  1,  7.  I,  5,  5, 1.  7,  I,  1,  1,  3,  5,  42     17 
4,  1,  2,  4,  2,  1,  4,  42  8 


fär  Quadraheuneln. 


35 


451! 

21 

452 

21 

453 

i 

21 

454 

21 

455 

«•+*/5»« 

21 

456 

21 

457 

21 

458 

21 

459 

21 

460 

21 

461 

21 

462 

««+« 

21 

463 

21 

464 

21 

465 

21 

466 

21 

467 

21 

468 

21 

469 

21 

470 

21 

471 

21 

472 

21 

473 

«• — V«»* 

21 

474 

21 

475 

21 

476 

21 

477 

21 

478 

21 

479 

21 

480 

ni«-4 

21 

481 

21 

482 

m«-2 

21 

483 

m«-l 

21 

486 

n»+l 

22 

486 

n»+2 

22 

487 

22 

488 

«*+4 

22 

489 

22 

490 

22 

4.  4,  2,  8.  21,  8,  2.  4,  4,  42 
3,  1,  5,  3,  10,  3,  5,  1,  3,  42 
3,  1,  1,  10,  14,  10,  1,  I,  3,  42 
3,3,1,13,2.3,2,1,1.4,6,1.7,  1,1.1,20, 1,1,1,) 

7,1,6,4,1,1,2,3,2,13,1,3,3,421 
3,  42 

2,  1.  4,  1,  2,  42 
2, 1, 1, 1, 5,2, 13, 1, 3, 1, 4, 1, 1, 4. 1,3, 1,13,2.5, 1, 1, 1,2,42 

2,  2.  42 

2,  2,  I,  4,  21.  4,  1,  2.  2.  42 
2,  4.  3.  1,  2,  10.  2,  1,  3.  4.  2.  42 
2,  8,  10,  1,  1,  1,  1,  I.  1,  1,  1,  10,  8,  2,  42 
2,  42 

I,I,I3,I,5,4,1,I.I,I,2,2,6,I,3,21,3.I,6,2,2,1,I,1,I,4,5,I,I3,M,42 
1,  1,  5,  1,  1,  1,  5,  1.  1,  42 
1.  1.  3.  2,  2,  2,  3,  1,  1,  42 
1, 1,2,2. 1,2,5, 1.3, 1,20. 1.3, 1,6,2, 1,2,2, 1, 1,42 
1.  1,  1.  1,  3,  3,  21.  3,  3,  I,  1.  1,  1,  42 
1.  1,  1.  2,  1,  1.  1,  42 
1,  1,  l,  10,  6,  10,  l.  1,  1,  42 
1,  2.  8,  2,  1.  42 

1,  2.  2,  I,  3,  4,  14.  4,  3.  1.  2,  2,  1,  42 
1,  2,  1,  1.  1,  4,  5.  4.  I,  1,  1,  2,  1,  42 
1,  2.  1,  42 

1,  3,  2,  I,  1,  1,  6,  1,  1.  1,  2,  3.  1.  42 
1,  3,  1,  6.  2,  6,  1,  3.  1,  42 
1,  4,  2,  10,  2,  4,  1,  42 
1,5.3, 1,4,10, 1,2,2.4,2,2,1,10.4,1,3,5,1,42 
1,6,3.4,1,1,5,1,2,3,1,1.1.1,1,13,1,20,1,13) 
1,1,1,1,1,3,2,1,5,1,1,4,3,6,1,421 
I,  7,  1.  3,  2,  21,  2.  3.  1.  7.  1,  42 
1,  9,  1,  42 

1.  13,  1,  1,  1.  4,  4,  1,  1,  1,  13,  1,  42 
1,  20,  1,  42 

I,  42 
44 

22,44 
14,1,2,4,1,1.3,2,5.1,6,1,1.21,1,1,6,1.5,2,3,1,1,4,2,1.14,44 

II,  44 
8,1,4,1,1,1,3,2,1,2.14,2,1,2,3,1.1,1,4,1,8,44 

7,  2,  1,  4,  4,  4.  1.  2.  7,  44 


10 
10 
10 

34 

2 

6 
26 

3 
10 
12 
15 

2 

32 
10 
10 
22 
14 

8 
10 

6 
14 
14 

4 
14 
10 

8 
20 

36 

12 
4 

13 
4 
2 
1 
2 

28 
2 

22 

10 


Seeling:  Veber  periodiiChe  Keuenbrücke 


A 

Foimel. 

n 

Periode. 

u 

491 

22 

6,3,4.8.1,1,1.2,1,1,21,1.1,2,1,1,1,8.4,3,6,« 

22 

49-2 

22 

9,  1.  1.  10.  1.  1,  9.  41 

8 

493 

22 

4.  1.  10.  3,  3,  10,  1,  4,  4< 

9 

494 

22 

4,  %  2,  1,  2,  1,  2.  2.  4,  44 

10 

499 

■>»+'4" 

22 

4.  44 

2 

496 

22 

3,  1,  2.  4.  1.  1,  '2,  2,  2,  I,  1,  4,  2.  I,  3,  44 

16 

4»? 

22 

3,  2,  2.  9.  6.  9.  '2,  2.  3.  41 

10 

408 

'22,  3.  6,  22.  6,  3.  44 

6 

499 

22 

2.  1,  21,  1,  2,  44 

6 

SOO 

22 

2,  1,  3.  2,  1.  1,  10.  1.  1.  '2,  3,  1,  2,  44 

14 

SOI 

22 

2. 1,1,1, 1,3,8, 1,2. 10.1.9, '2,14.2.9. 1.10,2,1 

28 

1,8.3,1,1,1,1,2,44) 

sm 

22 

2,  2,  7,  14,  1.  4.  22.  4.  1,  14,  7,  2,  2,  44 

14 

603 

■22 

2,  2,  I,  21.  1.  2.  2,  44 

8 

S04 

■22 

2,  4,  2,  U 

4 

909 

22 

2.  8,  2,  M 

4 

506 

»'+» 

22 

2.« 

2 

9or 

22 

1.  1.  14,  1,  1,  41 

6 

908 

22 

1,1,9.1,14,9,1,1,3,4,1.2, 1,1,1,  I0,l,l,l,'2,l 
1.4,3,1,1,5,14,1,9,1,1,44) 

32 

909 

22 

1, 1,3. 1,  1,2,10. 1,8.8. 1,10.2,1,1,3,1,1,44 

n 

910 

:-2i 

1,  1,  3,  1,  1,  U 

6 

911 

'22 

1,1.1,1,6,1,14,4,1,21,1,4,14,1,6,1,1.1,1,41 

20 

913 

122 

1,  1,  1,  2.  6,  11,  6,  2,  1,  1,  1,  41 

12 

913 

J22 

1,  1,  1,  5,  1,4,5,2,9,4.  1,  5,1,1,1,44 

16 

914 

122 

1,  2,  22,  '2,  1,  41 

6 

919 

.22 

1,  2,  3,  1,  3,  1,  3,  2,  1,  44 

10 

916 

,'22 

1.  2,  1,  1,  14,  1,  1,  2,  1,  44 

10 

917 

1'22 

l,'il.4,3,3,2, 10,1,14,4,  U,l,10.'2,3,3,4.l,2, 1,41 

22 

918 

,22 

1,  3,  6,  3,  1,  41 

6 

M 

1, 3, 1, 1, 2, 1,  '2,  3.  7,  3,  "2, 1,  -2, 1, 1,  3,  1, 41 

18 

'.i 

1.4,  11.  4.  1.  44 

6 

fl 

1,  4, 1,2, 1,  2,8, 1,3,  3,  1,  8,2, 1,2,1,4,1,« 

10 

!2 

1,  5,  1,  1,  4,  1,  1,  9,  1,  44 

10 

» 

1,6,1,1,1,4,2,3, 14. 1,21.1,14A2,4,1,I,1,6.1.44 

22 

t2 

1,8,5, 1, 1,  1, 1, 2, 1, 10, 1, 2, 1, 1, 1, 1,5,8, 1,U 

90 

S 

I,  10.  2,  10.  1,  44 

6 

!2 

1,14,3.4,1,3,2,1,3,1,8,2,1,1,2,2,6,7,9,22,1 

40 

2,7,6,2,2,1, 1,2,8.1, 3, 1,2.3. 1,4. 3, 14, 1,44) 

S 

1,  21,  1,  44 

4 

!2 

1,  44 

2 

13 

46 

1 

für  Quadratwuritlu. 


A 

Formel. 

„ 

Periode. 

Ü 

S31 

■I«t2 

23 

23,  46 

3 

K» 

23 

15,  2,  1,  4,  2,  4,  1,  2,  19,  46 

10 

533 

«»+4 

23 

11,  1.  1,  11,  4« 

9 

S34 

23 

9,4,  1,  1,  22.  1,  1,  4,  9,  46 

10 

IS3S 

■23 

7,  1,  2,  4,  1,  3,  1,  4,  2,  1,  7,  46 

12 

536 

, 

23 

6,  1,  1,  2,  5,  2,  1,  1,  6,  46 

10 

937 

23 

6,1,3,2,1,1,1,2,1,14,1.2,1,1,1,2,3,1,9,4« 

20 

538 

23 

6,  7,  1,  1,  7,  5,  46 

7 

639 

23 

4,  1.  1,  1.  I,  I,  4,  46 

8 

540 

23 

4,  4,  1,  10,  1,  4,  4,  46 

8 

641 

23 

3,1,9,1,8,2.4.1,2,3,1,1,11,19,2,2,1.1,1,1,1 

39 

1, 1,S,  2.15,11. 1.  1,3.2, 1,4,2,8,1,5,1,3,46) 

64S 

23 

3. 1,  1, 3, 1, 1,  1, 22,  1, 1,  1,  3,  1.  1, 3.  46 

16 

543 

23 

3,  3,  3,  1.  14,  1,  3,  3,  3,  46 

10 

544 

23 

3,  11,  .1,  46 

4 

645 

23 

%  1,  8,  I.  2,  46 

546 

23 

2.  I.  %  1.  2,  46 

547 

23 

2,  1,1,2,  1,3,  1.7.  15,  2,  6.  5.23. 5,e 
7.1,2,1.2,1,1 

548 

23 

2.  2,  3,  1,  6,  1,  10,  1.  6.  1,  3.  2.  2, 

649 

23 

2.3.9,11,1,1,1.1,4,1,1.1.1,11,9, 

5501 

23 

2,  4, 1, 2, 1,  1.  7, 4, 7.  1. 1.  2, 1,  4.  2. 

551  ! 

23 

552 

■,»+» 

23 

2,46 

553 

23 

1,1,19,6,1,4,2,1,1,3,1,2,6.2,1.3.1, 
1,5,15, 

651 

23 

1,  1,  6.  4,  1,  1,  4,  6,  1,  I,  46 

555 

23 

1,  1,  3,  1,  3,  1,  1.  4« 

556 

557 
5SS 

23 

23 
23 

1.1.2.  1.  1.1,3.3,2.  1,5,5,1.5,1.1. 
1,8.1,1,19.9.6,1.2.3.3,1.1.1.2. 
1,  I,  1,  1,  46 
1,  1, 1.  1.  I,  4.  1.  1.  1.  1.  I,  46 

659 

23 

1,1.1,4,19,1.1.4.1.2,1,4.1.1,15,4,1, 

660 

»!«-■/.»■ 

23 

1.  1,  1,  46 

561 

23 

1,  2,  9,  1,  I.  2.  2.  2,  1,  1,  9,  2,  1, 

568 

33 

1,2,2,2,4,1,6,1.22,1,6,1,4,2,2, 

663 

23 

1,  2.  1,  2,  23,  2,  1,  2,  1,  46 

564 

»■-v.» 

23 

1.  2.  1.  46 

566 

23 

1.  3.  2.  1.  11.  9.  9.  11.  1,  2,  3,  1,  4 

—  < 

23 

1,3.1.3.1,1,8,  l,-22, 1,8,1, 1,3,1, 

23 

1,  4,  3,  4,  1.  46 

m 

23 

1,  4,  1,  46 

40 


Seeiing:  Oeöer  periodische  Ketienbrüche 


V401  =20+ ^ 

40-1- 


40  -|-  n.  8.  w. 


0 

40 
20 

1 

40 

801 

40 

40 

1 

32060 

0 

1601 

20«  — 401.P  =  — 1 
82060«— 401.1601«=-! 


V26  =  5  + 


10  + 


10 +  11.  8.  W. 


5 
1 
0 

10 
5 
1 

10 
51 
10 

10 
515 


6«  — 26.1«=— 1 
615«—26.101«=— 1 


101 


Für  die  xweistelligen  Perioden  f^iit  die  Formei:  il  =  it*+ 


2ii 


Ist  n  ungerade«  «o  ist  n*  von  der  Form  4m +1     Ist  nun  der 

2it 
Bruch  —  auch  ungerade ,  so  ist  A  entweder  von  der  Form  4iity 
ü 

s.  B.:  3«+  -^  =  \%  oder  von  der  Form  4m+2,  z.  B.:  5»+y=30. 

2n 
Ist  aber  ft  ungerade  und  der  Bruch  — -  gei'ade»  so  hat  dieser 

2.3 
die  Form  4m+29  also  ist  A  von  der  Form  4m+3«  s.  B.:  3*-|--»-=ll. 

2it 
Ist  n  gerade  und  der  Bruch  —  auch   gerade,    so    ist   dieser, 

*^  2.6 

also  auch  A,  entweder  von  der  Form  4m,  z.  B.:  6*+ -;^  =40,  oder 

2.6 
von  der  Form  4m+%  s.  B.:  6«+  -^  =42. 

2it 
Ist  endlich  n  gerade  und  der  Bruch  —  ungerade,  so  ist  dieser, 

2.10 
also  auch  A,  entweder  von  der  Form  4m +  1,  z.  B.:  10*+-V-=105, 

2.6 
*oder  Fon  der  Form  4m+3,  s.  B. :  6*+ -7- =39.    In  diesen  beiden 

2ii 
Fällen  ist  aber  die  ungerade  Zahl,  welche  dem  Bruche  —  gleich 

ist,  ein  Faktor  von  n,  folglich  auch  ein  Faktor  von  A. 

Hieraus  folgt,  dass  die  Quadratwurzel  aus  einer  Primzahl  von 
der  Form  4m +1  nicht  eine  zweistellige  Periode  geben  kann. 

Ueberbaupt  gelten,  wenigstens  so  weit  die  vorstehenden  Ta- 
bellen reichen,  noch  folgende  Sätze. 

I.  Die  Quadratwurzeln  aus  Primzahlen  von  der  Form  4m  +  I 
bilden  Perioden  von  ungerader  Stellenzahl. 

II.  Ausser  den  Quadratwurzeln  aus  den  Zahlen  von  der  Form 
it*+l  und  aus  den  Primzahlen  von  der  Form  4m +  1  werden  Pe- 
rioden von  ungerader  Stellenzahl  nur  gebildet  durch  Quadrat* 
wurzeln  a)  aus  dem  Doppelten  solcher  Primzahlen  (58,  74,  106, 


tür  QuadraiwitrteM. 


41 


X 


HB    s;S    <5    BöM 


a 


X 


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+-»•?•  tt  1 


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II    II 


§ 


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44    Seeiing:  Oeöer  perioäiselke  ICetienbrüche  f.  Qttadrütwur%ein. 


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II 


II 


II 


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3- 


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I 


erunert:  üeber  einen  Satt  pon  der  SiUpse.  45 


III. 

Ueber  einen  Satz  von  der  Ellipse. 

Von 

dem   Herausgeber. 


1.  Eioe  Formel  zur  Bestimmang  der  EotfernoDg  zweier  eio-* 
ander  paraUelen  Geraden  in  der  Ebene  von  einander  findet  sich 
wohl  Dar  in  wenigen  Lehrbüchern  der  analytischen  Geometrie; 
ich  will  daher  hier  eine  solche  Formel  fSr  ein  beliebiges  Coordina- 
tensystem  mit  dem  Coordinatenwinkel  a  entwickeln. 

Die  Gleichungen  der  beiden  einander  parallelen  Geraden 
seieo: 

1) y=i<a?+Ä,    ytsAx  +  B\ 

Die  beiden  Durchschnittsponkte  einer  auf  diesen  beiden  ein« 
ander  parallelen  Geraden  senkrecht  stehenden  Geraden  mit  den« 
selben  seien  respective  (uv)  und  (u'v'),  so  dass  also  nach  1): 

2) v  =  Aui'B,    e'rrJu'+ir; 


• 


3) e-.e'  =  il(tt— a'J+Ä— Ä* 

ist    Die  Gleichung  der  durch  die  beiden  Punkte  («e)  unJ  (m^v'} 

bestimmten  Geraden  ist: 

^ ^/ 

*) y— <'  =  i;[z:j^/(«— *'); 

and  da  diese  Gerade  auf  den  beiden  einander  parallelen  Geraden 
senkrecht  steht»  so  findet  nach  den  Lehren  der  analytischen  Geo- 
metrie die  bekannte  Bedingungsglelchung: 


6). 


46  CruHert:   Ctöer  eine»  Stti%  to»  der  ßUpte. 

S) >+(^+S)°"''+^i=?  =  °'> 

statt,  woniu  sieb: 

cTgiebt.    Aas  d«D  beiden  GleicbuDgen  3)  and  6)  «rhsit  nwo  (eicht: 

u—u    —  -      l+2^c08B  +  .4«    ' 

,_      (fl-g')(H-^coag) 
"""   -  l+2Acwa+A*     ■ 

Beseichnet  nan  E  die  gesuchte  Enlfernung  der  beiden  gege- 
benen, eionnder  parallelen  Geraden  ron  einander;  so  ist  nach 
den  Formeln  der  aoalytlscbeD  Geometrie**); 

£:»=  (M —«')•+ (p  —  o')' +  2(b —«')(» —e')  cos  «t. 

also,   wenn  man  die  Werthe  7)   von  u — u'  und  p  — p'  in   diese 
Formel  eioffibit,   wie  man  leicht  findet; 

«-    (B-B^B-ioa* 
'^    —  l-f2^C08«r-f  ^a' 
also ;  

B.  r       •ii"««V"(Ä-fir_ 

°i **  -  V"H-2^C08«+^«' 

Ffir  ein  rechtwinkliges  Coordinatensystem,  nSmlich  fülr  «  = 
90°,  ist: 


«) ^=V"^f^' 


3.    Die  beiden  Seiten  eines  Parallelogramms  seien  a,  a'  und 

die   auf   diesen  Seiten   senkrecht   stehenden   beiden  Hohen  des 

Parallelogramms  seien  h,  h' ;  der  von  den  Seiten,  nnd  also^anch 

von  den  B5hen,  eingeschlossene  spitze  oder  stumpfe  Winkel  sei 

hnet  dann  F  den  FIScbeninhatt  des  Parallelogramms, 

Dotlich: 

F  =  oa'sin^; 
t  aber: 

neinn    „Eleiuenle    dgt    aDs); tiaeb«B   Geomeirte. 
.  O.    S-  M- 


untTt:  Veöer  einen  Sat»  von  der  SUtpst. 
h  =  a'ein  A,    h'  =  a  sin  A ; 


AÄ' 


und  rolglich  nach  dem  Obigen: 


3.  Man  habe  nnn  zwei  beliebige  Darchmesser  einer  Ellipse; 
die  Apomalien*)  der  Endpunkte  des  einen  Durchmessers  seien 
n,  11^:180'';  die  Anomalien  der  Endpunkte  des  anderen  Dnrch- 
messers  seien  u',  u'±  180^;  ohne  Beziehung  der  oberen  und  un- 
teren Zeichen  auf  einander.  Die  Gleicfanngen  der  beiden  Be- 
rfifarenden  der  Ellipse  in  den  Endpunkten  dieser  DoTcbmesser 
sind  **)  für  den  ersten  Durchmesser ; 

GosM        sin»         ,      Gosit        sinu 

und  ffit  den  zweiten  Durchmesser: 

Goau'       sinu'         ,     eesu'        sinu' 
-i-»+-4-»=''   — „~'+-5-»  =  -li 

oder  für  den  ersten  Durchmesser: 

*        *      .     *  *       .  * 

y  =  — -«cot«  +-: —  •     V  = xcoltt ; —  ; 

'  a  '  sinu     "  a  sinu 

nnd  rCr  den  zweiten  Durchmesser: 

"  a  'smu'     ^  a  sinu' 

Also  sind  nach  I.  9)  die  Quadrate  der  beiden  HSben  des 
dnreh  die  vier  BerQbrenden  gebildeten  Parallelogranimsi 


-.^JrJ 


b*       .  «••inu^+ft'cos«'' 


Ilnu7 


a'sln  k'  •+6*  cos  u'** 
Tbl.  XXIV.    Nr.  XStX.    S.  3T2. 


48  Grunert:  Veber  einen  Sat%  wm  der  EiUp$e. 

Ist  nan  A  der  spitze  oder  stampfe  Winkel  zwischen  den 
Seiten  des  in  Rede  stehenden  Parallelogramms^  so  ist  nach  einer 
bekannten  Formel  der  analytischen  Cieometrie*): 


sinJ«=: 


f-coti» cotu' J 


(l  +  ~«cott««)(l+5cottt'«) 


also,  wie  man  sogleich  fibersiebt: 

a*A*sin(tf — ti')* 


sin/l*=: 


(a^sln  tt*  +  6*cos  u*)  (a^sin  u'  *+ 6*cos  «'■)* 


Bezeichnet    nun  F  den  Flächeninhalt   des  Parallelogramms, 
so  ist  nach  2.  and  den  vorstehenden  Formeln : 

4a«6« Aa%^  1 

a* sin  !«■ + 6*  cos u*  *  a* sin  M'*+6*costi'*  *  sin  i4* 

4a«6«  4a«6« 


a*  sin  a* + 6*  cos  tt* '  a*sini?*+6*cösJ?* 
(a*sin  ti* + 6*co8  te*)(g*sin  t*'*  +  Äc^^) 

also  offenbar: 

P  =   .  I^"**^*/,!  =  16a«*»cosec(«— «')*. 

folglich: 

F=:4a6.val.  abs.  sec(ti — u*), 

M.  s.  Cantab  in  Edacatlonal  Times.   April  1866.  p.  21. 
bO.    1842. 


*)  M.  «.  meine    „Elemeote    der    aoal/titchen    Geometrie. 
Tbl.  I.     $.95.    S.  49. 


Grassmann:    lös.  der  Gleick.  ar»-|-y*+»Htt*=o  ingan%,  Zahl.  49 


Losung  der  Gleichnng  ^'+^'4- ^'4-^^  =  0  in  ganzen 

Zahlen. 

Von 

Herrn  Professor  H.  Grassmann 

am  Gymnasiom  in  Stettin. 


Unter  vier  ganzen  Zahlen  müssen  sieb  mindestens  zwei  an- 
geben lassen«  die  in  Bezug  auf  den  Modul  2  congruent  sind.  Es 
gelte  dies  ffir  x  und  y,  so  gilt  es  nach  der  Gleichung 

(1).    . a:«  +  y«  +  t»+u«  =  0 

auch  für  z  und  u.    Man  setze: 

(•2)  ....ar=a  +  e,    y=za—c,    z^  —  b-i-d,    u^  —  b  —  d; 

80  Terwandelt  sich  die  Gleichung  (1)  in  a'-f  3ac^ — 6' — 3bd^=0 
oder 

(3) — 3 —  =  6rf«— ac« 

Man  überzeugt  sich  leicht»  dass  a  und  b,  abgesehen  von  einem 
gemetnschaftlichen  Faktor ,  Quadratzablen  sein  mfissen.  Man  setze 
daher : 

(4) a  =  ma^,     b  =  m/3*; 

so  wird : 

(5) im«(a«— /3«)=:=(/5rf+ac)(/3rf-ac). 

Hierin  liegt  die  folgende  Losung: 

»^Man  setze  ffir  a,  ß,  m  drei  beliebige  ganze  Zahlen,  zerlege 
Pss^m^a^^ß^  auf  beliebige  Art  in  zwei  Faktoren/»  und  9,  und  setze: 

TheU  XLIX.  4 


50  Grassmann :   Lös.  der  Giefch.  x*-\-y^-\-%^-\-u^=^  ingan%.  Zahl, 

bestimme  dann  a  und  6  durch  die  Gleichungen  (4)  und  Xf^^z^u 
durch  die  Gleichungen  (2),  wobei  man  die  etwa  vorhandenen  Nen- 
ner durch  Multiplikation  mit  dem  Generalnenner  wegschafft:  so 
ist  die  Gleichung  (I)  in  ganzen  Zahlen  gelöst.*' 

Man  kann  die  Nenner  auch  dadurch. entfernen,  dass  man  für 
d  und  c  (nach  ihrer  Reduction)  ihren  Generalnenner  ff  bestimmt, 
und  für  m,  p,  q  ihr  /^-faches,  also  mg^  pff^  qtj  setzt.  Man  kann 
daher,  unbeschadet  der  Allgemeinheit,  die  gebrochenen  Werthe 
für  c  und  rf,  ebenso  aber  auch  die  negativen  für  a,  6,  c,  d  aus- 
schliessen,  und  annehmen,  dass  die  zwei  Zahlen  a  und  ß,  und 
ebenso  die  drei  Zahlen  m,  p,  q  keinen  gemeinsamen  Faktor 
haben,  indem  ein  solcher  im  ersten  Falle  zu  m  gezogen,  im  letz- 
ten ganz  unterdrückt  werden  kann.  Beispiele  mögen  das  Ver- 
fahren erläutern. 

Ist  er  =  /?  =  I ,  so  erhält  man  die  selbstverständliche  Losung 
x^i^y^'-x^—y^^O.  Ist  a  =  2,  /3=1,  so  wird  P=m^,2\=zp.q, 
was  vier  brauchbare  Zerlegungen  gestattet,  nämlich  P=:2\m^.\ 
=  21.m*  =  7m*.3  =  7.3m*  (welche  für  fn=l  paariveise  zusam- 
menfallen). Die  erste  Zerlegung  giebt  stets  brauchbare  Losun- 
gen, wenn  m  angerade  ist;    z.  B.  für  m=l,  3,  5  erhalten 

X  y  z  u       die  Werthe: 

9—1  ]0        -   12 

59        —  35         92        -  98 
151        —111        258        —268; 

die  zweite  (21. m^),  wenn  m  ungerade,  aber  weder  durch  3  noch 
durch  7  theilbar  ist,  z.  B.  für  m=5,  11,  13: 

21  19  18  -28 
69  19  60  -82 
89        15        82  108; 

die  dritte  (7fii^.3),  wenn  m  ungerade,  aber  nicht  durch  3  tbeiU 
bar  ist,  z.  B.  für  m=l,  5,  7: 

5  3  4—6 

63        —23         84        —  94 
113        —67        166       —180; 

die  vierte  (7.3m'),  wenn  m  ungerade,  aber  nicht  durch  7  theil- 
bar ist,  z.  B.  für  m  =  3,  5,  9: 

17  7  14—20 

37  3         36       —  46 

95        -23        116       -134. 


Oettinger:  Veb.  die  In/effr.r,  Sin x^dx,  CoBX^dxu.Sinx^Cotx^dx.H 


lieber  die  Integrale  von 

Sin^'Sar,     Cosx^dx    und    Sin  j;"*Cosj?"öar 

innerhalb  bestimmter  Grenzen. 

Von 

Herrn  Hofrath  und  Professor  Dr.  Oettinger 

an  der  Universität  in  Frei  bürg;  i.  B. 


§.  i. 

Schon  in  Crelle*s  Journal  (63.  Bd.  S.  253  u.  ff.)  wurde  auf 
das  Integral  des  dritten  oben  angegebenen  Ausdrucks  aufmerksam 
gemacht  und  dessen  Darstellung  in  allgemeiner  Weise  angedeutet. 
Hierbei  konnten,  wie  dies  in  der  Natur  der  Sache  lag,  die  Cigen- 
tbumlichkeiten,  welche  die  oben  genannten  Integrale  bei  dem 
Eingehen  in's  Einzelne  und  je  nach  der  Wahl  der  Intervalle  bei 
der  Integration  zeigen,  nicht  naher  zu  Tage  treten.  Es  dürfte 
sich  aber  wohl  der  Mühe  lohnen,  die  bezeichneten  Functionen 
eingehender  zu  untersuchen  und  die  ihnen  inwohnenHen  eigen- 
thümlicben  Eigenschaften  näher  kennen  zu  lernen. 

Diese  Integrale  selbst  wurden  mehrfach  von  verschiedenen 
Schriftstellern  untersucht.  Ihre  Untersuchung  erstreckte  sich  aber 
vorerst  nur  auf  die  Grenzen  zwischen  0  und  ^tc,  ü  und  n,  0  und 
29r,  woraus  sich  weder  allgemeine  Gesetze,  noch  ihre  Eigenthüm- 
lichkeiten  erkennen  lassen.  Dabei  erscheinen  die  für  sie  gefun- 
denen Werthe  unter  so  verschiedenen  Formen,  dass  sie  die 
Uebersicht  eher  erschweren,  als  erleichtern,  ohne  besondere  Vor« 
tbeile  für  Entwicklung  und  Auswerthung  zu  bieten. 

Wir  steilen,  um 'dies  zu  zeigen,  die  beroerkenswertbesten 
Formen  für  den  Sinus  hier  zusammen : 

4* 


52  Oe  tun  ff  er:    (Jeder  die  Inteffrale  von 

Sina:«*8a:=2^i«  =  22«  in|i;  1^1=271^^^ 

0  1 

_  (I  ^-n)~*i^Vgg Vn v%_ 


o 


2(l+n)»l»* 


Sämmtlicbe  Aosdrficke  io  Nro.  1)  und  2)  sind  nichts  als  verschie- 
dene Formen  für  denselben  Inhalt,  entstanden  durch  den  beson- 
deren Entwicklungsgang  der  Darsteller.  Sie  leiten  sich  aus  den 
ersten  Sätzen  der  Fakultäten-Theorie  durch  Anwendung  der  Glei- 
chungen : 

3) 


a^\d  =:  a(a  +  rf)(a  +  2rf)....(«-|-(ii  — l)rf)  =  rf" 


4) 
a"+'»M=a(a  +  rf)....(a  +  (n  — l)rf)(a  +  wrf)....(a  +  (M  +  m-  \)d) 

=  a"l*'(a  +  nd)^\^ 

durch  Einschieben  oder  Ausstossen  der  gleichen  Fakultäten  im 
Zähler  und  Nenner,  durch  Umformen  der  Fakultäten  mit  negati- 
vem Exponenten  in  solche  mit  positivem,  oder  mit  positiver  Zu- 
nähme  in  solche  mit  negativer  leicht  ab.  Man  kann  auch  \p  statt 
n  in  Nro.  1)  und  i(p— 1)  statt  n  in  Nr.  2)  setzen,  wie  Manche  thun. 
Dadurch  verwischt  sich  der  Unterschied  zwischen  einer  geraden 
und  ungeraden  Potenz  des  Sinus,  und  die  Sache  gewinnt  nicht 
an  Einfachheit,  denn  alle  oben  angegebene  Formen  sind  dann  auf 
fSinxPdx  bezogen. 

Sämmtlicbe  hier  angefahrten  Formen,  so  wie  die  auf  das  eben 
angegebene  Integral  bezogenen  Ausdrucke  finden  sich  in  den  Tabl. 
d'Integr.  döf.  p.  D.  Bierens  de  Haan  vom  Jahre  1858  mit 
Angabe  der  Darsteller,  wo  das  Nähere  nachzusehen  ist 

Hier  ist  die  Kramp'sche  Bezeichnungsweise  für  die  Fakul- 
täten (Nro.  3)  und  4))  als  die  allgemeinere  und  zweckmässigere 
gebraucht.  Sie  wird  auch  im  Folgenden,  'namentlich  wenn  die 
abgekürzte  Schreibweise   nuthig  wird,    beibehalten  werden.    Zur 


Sio;r«8x,  CoBX^dx  u.  Sin x^Co^xnQx  inner ä.öestimmL  Grenzen.  53 

ümforrooDg  und  VergleichuDg  unter  einander  dieoeo  die  von  Kramp, 
Gauss  und  Legendre  gebrauchten  Zeichen: 

5).   .   .    .   1.2.3.4....p=  lPl»  =  J7(p)  =  IXp  +  l), 

woroacb  sich  die  von  Legendre  gewählte  Bezeichnung  als  die 
wenigst  zweckmässige  darstellt,  obgleich  sie  vielfach  benutzt 
irird,  worauf  schon  in  Grell e*s  Journal  (Bd.  33.  S.  1  u.  ff.)  auf- 
merksam gemacht  wurde. 


§.2. 

Bei  näherer  Untersuchung  der  genannten  Integrale  bemerkt 
man  bald,  dass  sie  bestimmten  Gesetzen  und  wiederkehrenden 
Perioden  unterliegen,  je  nachdem  die  Intervalle  der  Integration 
gewählt  werden,  was  eine  ergiebige  Quelle  neuer  Ausbeute  abgibt. 

Geht  man  von  der  bekannten  Reductionsformel 

l                             it-^1 
1)..../Sinar«aar= Sina:»-»Co8a:  + fS'mas^'^dx 

aas,  80  verschwindet  das  erste  Glied  auf  der  rechten  Seite  für 
jeden  Wertfa  von  xzz,q\it^  bei  ganzem,  positivem  oder  negativem 
9 1  die  0  nicht  ausgeschlossen,  und  man  erhält:     s 

Hier  soll  q^r  angenommen  werden,  was  jedoch  nicht  wesent- 
liche Bedingung  ist.  Durch  Wiederholung  des  in  Nro.  2)  liegen- 
den Gesetzes  entsteht: 

ox    r^i'^^'c.        rs        (n-l)(w-3)....(«-2r+l)  /*v.|^_.  _  , 

^  J  n(n'-2),.„(n-2r  +  2)  J 

Hierin  ist,  wie  klar  vorliegt,  zwischen  2n  und  2n-f-l  zu  unter- 
scheiden. Setzt  man  nun  In  und  dann  2it -f  I  statt  n  und  r^=^n^ 
so  hat  man  für  diese  VVerthe 

4)  . . . y  Sm x^^x  =       2.4.6....2n-y  ^^' 

Z*^*''«.      «  ....  2.4.6....2n       /^«•i'^c.      o 

5)  . .  .y  Sina:^^^'aa:=3^y^.^^^^yJ  S,na:8x. 

T,\7t  T,\n 


54  Oettinger :    Deber  die  Integrale  von 

Aus  Nro.  4)  ergeben  sieb  folgende  Integrale: 
ß,  /**'•'"«•     2.a        .  1.3.5....(2>i-l) 

Tx  /'^•*''o.     a  f.       I.3.5....(2n-I),  ^  ,   , 

7).    .    .J  Sina;«"ajj=— j-^y^-^^^^^ 

/^-«.iTT  1.3.5.... (2n-l),    .    ,, 

8).  .  .#  ^'"•^^^^'^"""^Ti'eT^^r^Ti — (9±''M'^= 

/^+9.|;r  1.3.5....C2n~l) 


2«      <^^- 


*9.4;r 


Bei  gleichzeitigein  Zeichenivechsel  der  Grenzwerthe  in  Nro.  9) 
wechselt  das  Zeichen  auf  der  rechten  Seite.  Bei  gleichen  Zei- 
chen der  Grenziverthe  in  Nro.  9)  geht  das  Integral  in  0  über. 

Die  IntegraKverthe  in  diesen  Ausdrucken  uachsen  bei  bestän- 
dig zunehmendem  q  in's  Unendliche.  Die  Grenzen  von  Nro.  9) 
liegen  dann  zwischen  — oc  und  +qd.  Wächst  aber  q  und  r  gleich- 
zeitig in  Nro.  7)  und  8),  so  ändert  sich  diess  Gesetz  bei  gleichen 
Zeichen  der  Grenzwerthe  und  die  Integrale  des  Sinus  mit  gera- 
den Potenzen  behalten  denselben  unveränderlichen  Werth,  wenn 
das  Intervall  zwischen  den  beiden  Grenzen  gleich  bleibt.  Man 
bat  daher: 

nir\.)\7i  1.3.5....(2n-l)     , 

10)  .    .    .y  S.n x^'^ix  =  --2-^-^—-—  ,. t« , 

11).  .  y  s.n x^-^x = — 2Ä:Qz:^hr- '■*''• 

Die  Werthe  dieser  Integrale  werden  bei  beständig  wachsendem 
r  nicht  unendlich  gross,  sondern  bleiben  unverändert.  Alle  bis- 
her aufgestellten  Integrale  zwischen  den  Grenzen  0  und  ^tc,  0  und 
7t ^  0  und  27S  leiten  sich  leicht  aus  Nro.  6)  ab. 

Auf  die  in  Nro.  6) — 11)  gefundenen  AusdrQcke  lassen  sieb 
die  in  Nro.  1.  §.  1.  angegebenen  Formen  anwenden,  worauf  jedoch 
als  etwas  Ausserwesentliches  künftig  keine  besondere  Rücksicht 
genommen  werden  wird. 

Bei  Untersuchung  der  Darstellung  in  Nro.  5)  ergeben  sich  mit 
Rücksicht  auf  /Sin  xd:r  =  —  Cos  ;r  andere  Resultate  für  die  Inte- 
grale des  Sinus  mit  ungeraden  Potenzen.     Da  Cos( — x)=^Coaj^ 


Siiij;»d;r,  Co%x^dx  u.  Sin^rmCosznd*^  innerh.  öestimmL  Grenzen,  55 

ist^  80  üben  die  Zeichen  an  den  unteren  und  oberen  Grenzen  keinen 
£inflo88  auf  den  Wertb  der  Intes^rale.  Es  ist  daher  unnuthig, 
einen  Zeicbenwechsel  anzugeben ,  da  derselbe  in  den  bezuglichen 
Ausdrucken  den  Werth  des  Integrals  nicht  ändert.  Für  InterTalle 
?0D  der  Form  \7C  erhält  man : 

/(25+j)Ä  2  4  6     2« 

^'"^'"'^'^^=i.a.s....(2«.n)' 

i» 

/»(«,+i)»  2.4.6....  2« 

13)...  y  S.n^'.+»S*=j  3  5     ^2^^. 

Hierin  kann  r  und  q  beliebig  gewählt  werden.  Da  zwischen 
0  und  In  vier  Intervalle  von  der  Form  {fc  liegen,  so  ergibt  sich 
hieraus  ein  Cyclus  von  vier  Perioden  für  die  fraglichen  Integrale, 
and  man  erhält: 


14).../ 


(^5+*)"    ^.      «..,.  2.4.6....2n 


1.3.5....  (in +  1)' 

2rw 


'^^''^    S-.n.«»+.8x=      ^•*-«--'' 


J  ^""*^^'"'''"*"1.3.5....(2«+1)' 


/-(^j+i+i)«  2.4.6....2n 

-/  l.o.5*...(2n-|-I) 

(2r+l)« 

/^*^+*i^    ^.     o^,o  2.4.6....2n 

S.n:r«»+»aa:=-  ,;3.5....(2n +  1)' 

Sina:*"+*Sa:  führen  auf  0. 
Erstrecken  sich  die  Intervalle  auf  n,  so  erhält  man: 


.5).../ 


"'^•'''  Sin.-t.S.=2.      •^•"•«-•2'' 


I.3.5....(2/i  +  l)' 

o 


lÄx  /'^*^+^>''  c,.      •  .,*N       «       2.4.6....2» 

2r;r 

,^  /^(29+«)»  ^.      „^,^  ^      2.4.6....2n 

IT).  .  .y  S'»^^^g^=-g'1.3.5....Cin+I)' 

Allgemeiner  drückt  sich  das  in  Nro.  16)  und  17)  liegende  Ge 

^tz  so  aus : 


>6  Oettinger:    Veötr  die  Integrale  eoK 

18).. /'"«*'"  Si..-t.3.=  »      ^■*-0-^ 


'■|.3.5....(2n  +  l)' 


">■  •/ 


_.3.5....Ci«+I)' 

In  Mro.  18)  und  19)  aind  die  Intervalle  am  ein  ungerades  » 
verschieden.  Die  Integrale  von  Nro.  16)— 19)  haben  einen  Cycliw 
von  iwei  Perioden.  Sind  die  Intervalle  der  beiden  Grenzen  um 
ein  gerades  w  verschieden,  so  fdhren  ihre  Werthe  auf  0.  und 
es  ist: 

/(r-f2i|n  /» (r-l-ai-l-l}» 

Sina^+»3ar=  /  SinÄ»"+'aa: 

=  /  Sin:r«-+IS*....=0. 

Id  Nro.  12)— 20)  kann  q  und  auch  r  unendlich  gross  tverden, 
ohne  dass  sich  die  Integral  werthe  findero.  Die  Werthe  der  In- 
tegrale des  Sinns  mit  geraden  und  ungeraden  Potenzen  nnter- 
scfaeiden  sieb  wesentlich  von  einander.  Diese  EigenthQmlichkeit 
tritt  besonders  aus  folgender  Zusammenstellung  hervor : 


-  l«+i|«' 


/In  lull  /iln 

/n  {BIS  /»»  2«1« 

Sin3*'a;t=^.J«.  J  Sin;r«-Har=prfiü; 

/In  l«\i  fit  2i.|« 

Sina:«-3«=g^.i«,  J         S\fix^+^dx^~^^i^; 

/«n  im«  /»Ja  2"i' 

S\nx^dx=^^.\n,  J  Sin:c'"+»air=— jj^-jjä; 

f"  |"l«  /*"  2"l" 

'J"!    /         Sina;«-Är=:.^ff.       /         Sin  *«»+"3x=2 .  jlfiüi 

Bit  \n\i  P*tt  qn\% 

S\nx*^x=^jf.      J  Sin:c*-+'ar=-2.j~5; 

«IT  l«»  /»tn 


Slnx^dx,  Coux»Bxu,  Siux^Co9X»dx  inner/i.öe^dtnml.  Grenzen.  57 

Statt  der  Fakaltäten    ^Sjä  ^^^  IM-ii^  können  nach  §.1.  Nro.  3) 

die  in  $.  1.  Nro.  1)  und  Nro.  2)  angegebenen  Ausdrücke  substituirt 
werden. 

$.  3. 

/Co8ar»8ar. 

Gebt  man  von  der  Reductionsformel 

1  n  — 1 

1)  .  .  ./Co8;r»3ar  =  -Co8a:'»-*Sina:  + fCoax^'^Sx 

aus ,    80  folgt  aus  den  in  §.  2.  angegebenen  Gründen : 

Cos  x^x  = /  Cos  a:»-«8a: , 

und  hieraus  durch  Wiederholung: 

3) 

y  »(n— 2)(ii-4)....(n— 2r+2)^ 

Aus  Nro.  3)  leiten  sich  fCr  gerade  und  ungerade  Exponenten 
folgende  Integrale  ab: 

/q.in  2   4   6       2w  /^9'h^ 

Co8  a*.+»a:r=  ^-3-;-^^-^-^^-^  J         Cos  .rS^r. 

Aas  Nro.  4)  folgt: 

/»t»*"^       „..         .  1.3.5....(2«-1)      , 
o 
7)..J  Co«x«-8*=  +      2.4.6....2H     ^^•*-''>-^^' 

8)  . .  /-'•''  Cos.^.a.=  -  ^^:^^\.±r),. 

9)  .  .  .y  Co8a:»"8ar=       2.4.6....2n       ^^- 


58  0e*ttin9€T :    üeöer  die  Integrale  von 

Bei  gleicbzeitic^em  Zeichenwechsel  der  Grenzen  in  Nro.  9) 
ändert  sich  das  Zeichen  auf  der  rechten  Seite : 

10).    .    .  /  Losa:'^"öa:  =  — ex  m   a li sl.TCf 

T.\n 
p-(r\.Y\n  1.3.5....(2ll-l)     , 

ij)...y  cos^'-axcr — 2. 4.0... .2,— *•*'*• 

Die  Werthe  in  Nro.  6)— 9)  wachsen  hei  beständig  zunehmen- 
dem q  in's  Unendliche;  bei  beständig  zunehmendem  r  bleiben  sie 
in  Nro.  10)  und  Nro.  II)  uni^erändert.  Aus  der  Vergleicbung  der 
eben  erhaltenen  Resultate  mit  denen  in  §.  2.  folgt  im  Allgemeiiien : 

Sin  x^^^x  =  /  Cos  x'^^x. 

Ganz  anders  gestalten  sich  die  Ausdrücke  für  die  Integrale 
des  Cosinus  mit  ungeraden  Exponenten.  Hier  tritt,  da/Cosardx 
=  Sinx  ist,  eine  grössere  Mannigfaltigkeit  als  bei  denen  des  Sinus 
auf,  wovon  folgende  hier  stehen  mügeti : 

13).    .   .J     .  ^^^^^"^^g^=J^1.3.5....C2nqT)- 

0 

/»*(*»+ 1)»  ^     2.4.6....  2n 

/»ICVH)»  ^       ,  ..o        .      2.4.6....2« 


TTT 


16).   .   .y  Co8^W'8^=Tt.3.5„..(.^„^)- 


TT! 


Die  Zeichen  der  unteren  Grenzen  in  Nro.  15)  und  16)  haben 
keinen  Einfluss  auf  den  Wertb  der  Integrale. 

/*'''    ^       ^  ^,^        -^     2. 4. 6... .2« 
17) J  Cosa:^«+ia^=  T  17375:^(5^+1) ' 

iQx  /*'''    ^       2«4.ia         .      2.4.6....2n 

18) y         Cosx^>-na^=±^3^  . 

Die  Zeichen  an  den  oberen  Grenzen  in  Nro.  17)  und  18)  üben 
keinen  Einflass  auf  den  Wertb  der  Integrale. 


Sin:r»6x,  CQ%x'^dx  u.S'inx^Cfi^x^dx  innerh.  bestimmt.  Grenzen.  59 

Für  die  vier  Intervalle,  welche  zwischen  0  und  '1%  liegen, 
erhält  man  nach  den  vorstehenden  Darstellungen  einen  Cyclus 
von  vier  Perioden  mit  der  Zeichenfolge  +,—,—,+  bei  posi- 
tiven Grenzen  und  der  enfgenenj^esetzten  Zeichenfolge  bei  nega- 
tiven Grenzen,  wie  folgende  Zusammenstellung  zeigt: 

19) 

n  In  9»»  1*2  P  -4^  2"l* 

/         Cosar2»+^8ar=     ,^1]^»   J  Cosa:2«+»e:r  =  -|^-i^; 

Cosj:2-+ia:i:  =  -prn|2'   J  Co^x^n^^dx^  +  ^^^\ 

\n  -l^ 


—n 


/In  2"1^  n—In  2"l* 


Ferner   ist: 


20)../ 


21)../ 


^^^+*^''     r>  o    ^,0  O  2.4.6....2II 

Cos:r*"f«3^  =  -2.,3  5  ^^,^^, 
(2Hi)^    ^       «  .,.  «       2.4.6....2n 

Go^X^n^^^X^  +  2.  y-^-g— ^-j-j-^. 

(2r+D7r 


Diese  Integrale  haben  einen  Cyclus  von  zwei  Perioden,  ßei 
entgegengesetzten  Zeichen  in  den  oberen  und  unteren  Grenzen  ent- 
stehen die  entgegengesetzten  Werthe: 


•22)../ 


23).    ./ 


(«9+1)^  ^       «  .,^  ^      2.4.6.... 2n 

-(2r+J)» 

(27+|);r  2.4.6....2n 

Cos  a:^+'8^  =  -  2 .  nX  g::^- ^^j  • 

-(2r+i);r 


Bei  gleichzeitigem  Zeichenwechsel  in  den  oberen  und  unteren 
Grenzen  ivecbseln  die  Zeichen  auf  der  rechten  Seite  a.  s.  w. 

Die  Integrale  von  der  Form 

/^n  P  (25+4)jr 

Cosa;*»+*3a:,     /  Co«a;*«+iaar,  u,s.w. 

tn  (2r+i)^ 


60  Oettinger:    üeber  die  Integrale  von 

geben  in  0   über.     Bei  beständig   wachsendem   q   behalten    die 
Integrale  den  gleichen  Werth. 

§.  4. 
/Sin  o:**"  Cos  a:*"8jr. 

Zur  Darstellung  der  bestimmten    Integrale  ^^f^  vorstehenden 
Ausdrucks  dienen  die  Reductionsformeln : 

1) 

j  j_ 1 

fSmü^Cosx^x  = j— Sinor"»-!  Cos  ar»+*+— r-ZSinar^-^Cosa^ao:, 

2) 

I  „ 1 

/Sin  j:»»  Qosx^dx  =:    — 7-Cosx»^*Sin  j:"»+*  H — — /Cosa?"-*Sinar«8ar. 

Durch  Wiederholung  erhält  man  mit  Rucksicht  auf  die  za 
§.  2.  Nro.  1)  gemachte  Bemerkung  : 

Sina:"»Cosa:*3a: 
-(m+«)(w  +  «— 2)....(m  +  n-2r  +  2)y  *'"^        ka>sx  Oac 

r.\n 

(n-l)(n-3)....(n-2r  +  l) /•'•"•  Cosx—'SInx-a^ 

-(m  +  n)(i»  +  n-2),...(m  +  n— 2r+2)J  ^"'"^       aina?-öa:. 

Auch  hier  hat  man,  wie  früher ,  zwischen  geradem  und  unge- 
radem m  und  n  zu  unterscheiden.  Daher  sind  vier  Fälle  zu  un- 
tersuchen. Setzt  man  nun  2m  statt  m,  2n  statt  n,  ferner  m  und 
n  statt  r,  so  geht  Nro.  3)  über  in : 


/q,\n 
Sina:««Cosa:«"3a; 


(2m  — l)(2m— 3)....3.1 


(2m+2ii)(2m+2n— 2)....(2w+2)  J  ^®*^    ^^ 

(2n-l)(2n-3)....3.1  ^ ^•*'' g-^^^g,. 


Si, 


(2m+2n)(2m+2n-2)....  (2m+2)  _ 

Beide  Darstellungen  liibren  nach  Nro.  12)  $.  3.  zu  dem  gleichen 
Resultate,  und  man  erhält  mit  Rücksicht  auf  die  in  $•  2.  und  §.  3. 
erhaltenen  £ntwickelungen : 


Siaz"&z,  Cotxi'Sx  u.S\aX"CifX«dx  ittner/i.  6esU/mnl.CreH»eH.  g] 
8) 
/''■''■«■     ^'       s-n        1.3.S....C2m-l).l.3.5....(2«-l)  ./'»■i». 

Hieraus  «rgeben  sich  Tolgende  Darstellungen: 

Sin  a*'"  Cosa:*"3x^  ±    Om+iii«"  9-4" ' 


■/'■" 


2»+-ii 


Bei  gleichiei tigern  Zeicheowecheel  der  Grenzen  von  Nro.  9) 
trechselt  auch  das  Zeichen  auf  der  rechten  Seite.  Bei  bestän- 
dig zunehmendem  q  wachsen  die  Integral  wert  he  tn's  Unendliche. 
Uie  Grenzen  van  Nro.  9}  liegen  zwischen  ±oc  Integrale  von 
gleichen  Intervallen  haben  einen  unveränderlichen  Werth,  und 
«■   iet: 


10). 


/, 


2»f"i»  ■ 


Hierin  gelten  gleichzeitig  die  positiven  oder  negativen  Zeichen. 
FSt  ein  onendlicb  wachsendes  r  bleiht  Nro.  10)  unverändert. 

Die  Werthe  der  angegelwnen  Integrale  ktinnen  durch  Anwen 
dang  von  f.  1.  Nro.  3)  auch  unter  anderen  und  folgenden  Formen 
dargestellt  werden: 


II)  .    .     /  SinÄ*".Co9X*'3a:=- 

lteiri.l«"|i 
=  jaBfSn.l'"!'.!"!). 
_  I— in.l— tu  _ 

—      2.|iH^-|i     9— 

Man  kann  auch  in 
rSckgehen.  Geschieht  i 
hahenen  Formeln  nur  v< 


Ö2  Oe Hinge r:    Veber  die  Integrale  von 


§5. 

/Sin  o:«»  Cos  a;2«+i  dx. 

Setzt  man  2m  statt  m»  2n-f  1  statt  n,  dann  m  and  n  statt  r 
in  §.  4.  Nro.  3)^  so  entsteht: 

1) 

(2wi+2n+l)....(2w+3)^ 

2w(2n-2)....4.2  /*''''^        ^.      .„. 

(2/n  +  2m  +  I) ....  (2/11  +  3),/ 


r.jTT 


Beide  DarstelluDgen  fuhren  auf  die  gleichen  Werthe.     Im  zwei- 
ten Falle  ist /Cosa:Sina:2'"8jr=t^ — ^iSina;^»"+^  zu    benutzen.     Es 

wird  jedoch  bequemer  sein,  die  erste  Form  beizubehalten,  da 
die  fraglichen  Integrahverthe  schon  in  §.  3.  gewonnen  sind.  Durch 
ihre  Benutzung  erhält  man  sofort: 

Sin^r^m  Cos  ^^"+*a^=±p^:}:^^T2' 

o 

/±(2j+J)?r  ]m|2   2n|2 

Sin  a:2m  Cos  a:2n+i  dx  =T^7H^2 ' 


,1 


Sin  ar«"  Cos  ar^-t»  Bar  =+|^-;4:Tja . 

rn 

Sino:^  Cosar2«+»a:r=i-p^^^r2> 


T7C 


/'*  qn  1fR|2  9«i|2 

Sin ^r^"»  Cos  x^n+i  a^  ^ip^^^-;- -^_  -  , 


±(2r+l)7t 


7)  .    .    .   y    ^  Sin  ar^"»  Cos  or^n+i 3^=4. 


lm|2.2"|2 

*^lm+n+li2 

±(2r+3)7r 


In  Nro.  4)  und  5)  haben  die  Zeichen  der  unteren  Grenzen,  in 
Nro.  6)  und  7)  die  der  oberen  Grenzen  keinen  Einfluss  auf  den 
Werth  der  Integrale. 

FCir  die  vier  positiven   Intervalle  zwischen  0  and  2it   erhält 


Siox*Bx,  Cnnx^&x  u.Siax^Co»j^B3:  (nnerA.6eg/tmml.  Crfnsen.  63 

man  einen  Cyclns   rnn  vier  AusdrOcIien  mit  der  Zeichenrolge  -f, 
—  ,   — ,  +,   und  es  ist; 


r 


liDa.2ii|t 

«  „  ,   ^  l""ia.2"i« 

Sin  i''"Cosa;""+'  9«=  —  ii;:fs;fii»  • 


,    l"!«.? 


Die  Inlegrate  dieser  vier  Intervalle  für  /.Sin;c''"Co»a;^''fl^ 
behalten  nach  $.  4.  immer  den  gleichen  Werth.  Haben  die  Gren- 
zen in  Nrn.  8)  das  nesalive  Zeichen,  so  entstellen  dicselhe»  Ans- 
drücbe  mit  der  enigegcngeselzten  Zeiilienfoli;e:  — ,  (-,  4,  — . 
Ferner  hat  man : 


/(2,+!)'I 


|nl2.'2"|1 


Sin;t''"Cosa;'»+»ej:=  +  2 


Wechseln  die  Zeichen  in  den  uberen  und  unteren  Grenzen  gleich- 
zeilig,  so  wechselt  auch  das  Zeichen  auf  der  rechten  Seite: 

Sin  ^E^^  Co 

-(irfi)" 

Bei  gleichzeitigem  Zeichen» 

Nrn.  11)  und  ]2>    wechselt  auci 

Seite,  u.  s.  tv.     Die  Integrale  vn 


"/" 


13)  /  Sin3;S"Cos^2B+i^ 


n.  s.  w.  gehen  in  0  Aber.    Bei  I 
die  vorstehenden  Integrale  den 


04  Oetttnger:    Ctber  die  Integrale  von 

Die  angegebenen  Werthe  der  Integrale   lassen  sich   ancfa  in 
andere  und  folgende  Formen  umsetzen  : 

14) 
n  li»t«,2ii|»         2«" .  !*"!'  .  l"l'  .  I»!*:» 

_  2««.(iii-H)"l'.l"l'  _  1— ili.l«|i  _       l"-ti» 
~  {»i+«  +  l)"+STiT»— 2.1-+-+ti»  ~2{»  +  l)'H-W>* 


/" 


5-  6- 

/SinÄ«»HCoBa:*'3^. 

Setzt  man  2ffl-f  I  statt  m  und  2n  statt  n,  ferner  tn  und  n 
statt  r  in  §.  4.  Nto.  3),  so  entsieht: 

=  (2iM:2«+l)....(2n+3Jj__        S.n:rCosx*.a:r        ■ 

-  (2m+2«  +  l)....<2».+3)y  '*"'*^  •*'• 

Beide  Darstellungen  ffibren  anf  die  gleichen  Resultate.  Wiblt 
man  die  zweite  Form  als  die  zur  Ableitung  bequemere,  so  erhXlt 
man  mit  Benutzang  der  in  $.  2.  gefundenen  Resultate  folgende 
Integrale ; 


2). 


./'■ 


-  Im+«+l!J' 


FOr  die  vier  Integrale  von  dem  Intervall  )r  hat  man: 


Sin^a-'+>Cosa*'8a:i 


■l 

■l 
■l 

./"""■"     Sin3r*-+'Co»Jr!"3:r=- 


-»+i|a ' 


(2t-fi)i  |"ia.2"l^ 

Si»:r*-+»Cos;^3^=       jj^^,. 

"Pf+D"  ]Tita,2"W 

Sinx»-+>Coa;ra-a:r=-p;^:^,. 


Siiiz«ar,  Cni  x»  S^  u.Sinr^  Cot  x^Sx  iritiera.  iesUmml  Cren%en.  65 

Die  Integrale  von  Nto.  3) — 6)  bab«n   einen  Cyclas  vnn  vier 
Perioden,    Ferner  ist: 


/" 


0.8.  w.  Die  Zeichen  an  den  oberen  und  unteren  Grenzen  haben 
keinen  Einflnss  anf  den  Wertfa  der  Integrale  ttnd  jeder  beliebige 
Zeicbenwecfasel  ist  znlSasig.  Die  q  kSnnen  in  Nro.  2)— 9)  bis 
in's  unendliche  wachsen.  Der  Werth  der  Integrale  erleidet  hier- 
durch keine  Aenderang.  Aach  hier  LSnnen  die  Integral  werth  e  in 
andere  Formen  wie  in  Nro.  14)  g.  5.  umgesetzt  werden,  m  nnd 
n  wechseln  dann  ihre  Stelle. 

Die  ri«r  iDlerralle  von  0  bis  2»   erzengen   Tolgenden  Cyclus : 

10) 

1.3....(ai-l).2.4.., 


c 
r 


Sinj~i-+'Co8aa"8a;= 

Sioa;*"+>Co«j:2-Sj;=  - 


.3.5....(2m  +  2M  +  l)    ' 

l.3.5....(2w— l).2.<.e....2m 
l.3.5-..(2m  +  '2n+l)      " 

l.3.5....(2«-l).2.4.6.,.2ni 
1.3.5....(2n.+2M+l)      ■ 


1.3. 5....  {2m 


3.S....(2b— l).2.4....2ni 
.5....  {2m 

2-.1.2.J 


5.7. 

Setxt  man  2ffl-fl   statt  m,   2n  +  l  statt  t 
riitt  T  ia  Nro.  3}  §.4.,  ao  erhilt  man: 
Thdl  XLITt. 


66  Oeitinger:    üeber  die  Integrale  vmi 


Si, 


Sin  ar«»+i  Cos  :r««H-i  dx 

'r.\n 

2mC2m~2)....4.2        Z*«*» 

=  75 — To — ■  o\    '/<>     ■  4%   /  Co8arSln«*H-*8j:. 

(2iii-f2n-f  2) ....  (2m+4)^/ 


Da  nun 


/ 
/ 


Q-       r       «.+iii            Co8a:^+« 
Sm a: Co8a:*"+*cj:= q     ,  ^    • 

Sin:r^>H-> 
Co8a?Sina:*~+*3ar=      -5 — r-^- 


ist,  80  röhren  beide  Daratellungen  auf  die  gleichen  Residtate^  ond 
man  erhält  durch  Substitution  der  sweiten  Form,  wenn  zugleich 
ergänet  wird: 


2) /''-^""Si 


Sin;r««+iCo8a:«"+»84: 

0 

2«(2n-2)....4.2 


""r2m  +  2n+2)(2m  +  2ii)....(2m+4)  "^2m  +  2 

2n(2n— 2)....4.2x2m(2m  — 2)....4.2     2«'|g.2*lg 
""         (2m  +  2n+2)(2m  +  2«)....4.2        ^2«»+«+i|« 

I.2....  f?i.l.2.3*.  ••91 
""  2.1.2.3....(m+n+T7' 

Hieraus  leiten  sich  folgende  Integrale  von  allgemeinerer  Form  ab : 

Sin  ar«»f  1  Cos  .««"+»3^:  =     ^  \m^^i\\ ' 


m 


4).../ 


(9-hl);r  1m|l    |«|1 

Sin  aj*M-i  Cosa:«^»aar=--|-j~ji. 

Alle  übrigen  Integrale,  deren  Intervalle  um  n  oder  ein  Viel- 
faches von  n  verschieden  sind,  gehen  in  0  über,  wie  diess  bei 
folgenden  der  Fall  ist: 

«) 

Sioa*»+»Co«.T«»+»a;r;    /  Siiu*H-»C<M«*-M8;r... 

m  (r-H)» 


Ffir  die  Integrale  der  vier  lateiralle  von  0  bis  2ir  ergibt  sich 
folgendei  Cyclusi 


..../'■ 


/' 


Sina!«-+>Co8J>+>3:c=s 


/' 


r 


-2(iiH-I)(m+2)....(m+n  +  l)' 
IHi.l'l) 

1.2....II 

—      2(m-H>....(m  +  n  +  l)' 

Sinj:*»*-'Coaj*^'3jr=g  l.>t«+i|» 

1.2.3....H 


Slna«-+»CoBa»'+'8a:=  — 


2(f>i-H)....(m  +  n  +  I)' 


2.  l»+«+i|i 
1.2.3.-« 


Die  GrSsse  n  tritt  nur  in  deo  Integralen  anf,  wo  gerade 
Potenzen  des  Sinns  und  Cosinns  Torbommen.  Sie  erscheint  nicht, 
wenn  eine  ungerade  Potenz  dieser  Kreisfunctionen  auftritt.  Wegen 
der  hierher  gehörigen,  von  anderen  SchriflBteilem  schon  gegebe- 
D«n  Integralen  sind  Tables  d'lnl^gr.  d^fin.  p.  0.  Bierens  de 
Haan.    Ämaterd.  1858.    Tab.  53  u.  (T.  sn  vergleichen. 


68  Grunert:  üeber  eine  Aufgabe  aus  der  Lehre 


VI. 

lieber   eine  Aufgabe    aas  der  Lehre    vom  Grossten 

and  Kleinsten. 

Von 

dem  Herausgeber. 


Vor  eioiger  Zelt  wurde  ich  von  einem  meiner  geschätztesten 
und  scharfsinnigsten  mathematischen  Freunde  um  meine  Meinung 
wegen  einer  Aufgabe  aus  der  Lehre  vom  Grossten  und  Kleinsten 
befragt,  bei  deren  Auflösung  allerdings  die  Bestimmung  der  ^r- 
zeichen»  mit  denen  man  die  Quadratwurzeln»  auf  welche  die  Auf- 
losung fuhrt,  nehmen  muss,  einige  Schwierigkeit  machen  kann. 
Je  mehr  und  je  häufiger  in  dieser  Beziehung  noch  gefehlt  wird» 
und  je  leichtfertiger  Aufgaben,  bei  deren  Auflösung  solche  Zeichen- 
hestimmungen  —  die  nur  zu  oft  selbst  ganz  unterlassen  werden  — 
nothwendig  sind,  sehr  oft  noch  behandelt  werden:  desto  lieber 
will  ich  die  von  meinem  hochverehrten  Freunde  mir  dargebotene 
erfreuliche  Gelegenheit  benutzen,  um  mich  über  den  In  Frage 
stehenden  Fall  hier  auszusprechen,  was  vielleicht  manchem  An- 
deren weit  mehr  als  meinem  sehr  scharfsinnigen  Freunde  zu  Nutz 
und  Frommen  dienen  wird. 

Die  Aufgabe,  um  die  es  sich  hier  handelt,  ist  die  folgende  '^) : 

Es  seien  eine  gerade  Linie  und  zwei  Punkte  Pq  und 
^1  gegeben;  man  soll  in  der  gegebenen  geraden  Linie 
einen  Punkt  P  von  solcher  Lage  finden,  dass  die  Dif- 
ferenz PPo-'PPi  der  Strecken  />Po  und  T^i**)  ein  Maxi- 
rauni  oder  Minimum  wird. 


*)  iL  «.  U.A.  Tb^or^mes  et  Probleme«  de  G^otn^Crie  eU- 
mentaire  psr  Catalan.     Paris.     1858. 

^)  E«  handelt  «ich  hier  also  uro  die  Differenz  PPq^PF^,  nicht  um 
die  Differenz  PPi--PP^> 


vom  Crössten  und  Kleinsten»  69 

Um  diese  Aufgabe  aufzolOsen,  legen  wir  ein  rechtwinkliges 
Coordioatensystem  der  xy  zum  Grunde,  als  dessen  a;-Axe  der 
Einfachheit  wegen  die  gegebene  Gerade  selbst  angenommen  wer- 
den mag.  Die  Coordinaten  der  gegebenen  Punkte  Pq  und  Pi  in 
diesem  Systeme  bezeichnen  wir  respective  durch  ao>  60  ^^^  ^1» 
6| ;  die  Coordinaten  des  zu  bestimmenden  Punktes  P  durch  x,  0. 
Dann  ist  nach  den  allgemeinen  Formeln  der  anal3rtischen  Geome- 
trie: 

wo  die  Quadratwurzeln    natürlich   nur    absolut    aufzufassen  oder 

positiv  zu  nehmen  sind»  weil  bei  den  Strecken  PPq  und  PPi  na- 
türlich hier  von  einer  Entgegensetzung  keine  Rede  sein  kann. 
Setzen  wir  nun 

u^PPo-PPi. 

so  verlangt  die  zu  losende  Aufgabe,  dass 

1) u  =  V7i-ao)*+ V- V  (x  -  ai)«+6i« 

ein  Maximum  oder  Minimum  werden  soll. 
Durch  Differentiation  erhält  man  leicht: 

und  hieraus  femer: 

Die  gemeinschaftliche  Bedingung  des  Maximums  und  Mini- 
mums ist: 


8m       « 
8i  =  0' 


also  nach  2): 


..  J^—^O ^  ~  ^I _,  Q 


5) 


Diese  Bedingung  ist  erfüllt^  wenn  die  Bedingung: 


erßlllt  ist,  und  diese  Bedingung  ist  erfallt,  wenn  die  Bedingung: 


70  Grüner t:  (Jeder  eine  Aufgabe  ans  der  lehre 

6) («— Ho)  V^—  ai)*+6i*  =  (a:— fli)  Vli^^«+V 

erfflllt  Uty  weil  aus  dieser  Gleichung  offenbar  die  Gleichang  5) 
folgt,  wobei  wir  jedoch  anzanehmen  genothigt  sind»  dass  keine 
der  beiden  Grossen: 

verschwindet 

Wir  wollen  nao  annehmen,  dass  die  Gleichung  6),  näm- 
lich die  Gleichung: 


(x-ao)\/^ix^at)^+bi*  =  (ar-ai)V(j:-iio)*  +  V. 

wirklich  erfüllt  sei:  so  ergeben  sich  daraus  nach  und  nach 
durch  bekannte  ganz  unzweifelhafte  Schlüsse  die  folgenden  Glei- 
chungen : 

(a:-ao)*((^-ai)«+6i«|  =  (o:— a,)«|(a:-ao)*+*o*l» 

6i*(ar— cio)*  =  6o*(^— Ol)** 
6i(x— «o)  =  dbAo(^  — Ol)» 
biX^Oobi  =  db*o^T*ü<»i» 
öiX^boX  =  «0*1  T*o«i> 

(*i  T  fto)^  =  «0*  T  Ml ; 

und  hieraus,   unter  der  Voraussetzung»  dass  nicht 

*iT6o  =  0 
ist: 

^^ "^-"äTtäT" 

Dies  folgt  aus  der  Gleichung  6),  wenn  man  diese  letz- 
tere G  leichung  als  erfüllt  oder  bestehend  voraussetzt 
Nun  entsteht  aber  die  Frage»  welches  Zeichen  man  in  7)  nehmen 
muss»  wenn  durch  den  entsprechenden  Werth  von  x  die  Glei* 
chung  0),  wie  es  die  gemeinschaftliche  Bedingung  des  Maximums 
und  Minimums  erfordert»  wirklich  erfüllt  werden  soll»  was  sich 
nicht  anders  als  dadurch  entscheiden  lässt,  dass  man  7)  in  6) 
einführt»  und  untersucht»  in  wie  fern  dadurch  6)  wirklich  erfüllt 
wird. 

Dass  aus  dem  Obigen  auch  ganz  von  selbst  hervorgeht»  dass 
nur  für  die  obigen  Wertbe  7)  von  x  Maxima  oder  Minima  §tatt 
finden  können»  braucht  wohl  kaum  besonders  bemerkt  zu  werden. 


vom  Gröulen  und  KMmten. 


g»^  T  ^o«!  _      fti(ai— Oq)  , 

aUo: 

(,    ......      VH»i-"o)'-Kt,TWl. 

(,-.,).+  V  = iJ^^Tj^. 

alao: 

wo  es  DUD  tb«r  keinemvegs  erlaubt  ist,  die  Quadratwurzeln  auf 
der  rechten  Seite  der  Gleichheitszeichen  theilweise  wirklich  ans- 
smsiehen,  well  es  Hieb  hier,  nie  schon  hervorgehoben  norden  Ist» 
dnrchaus  nur  uro  die  absoluten  Werthe  dieser  Quadratwurzeln 
handelt,  weshalb  auch  hier  gar  nicht  die  Frage  entatehen  kann, 
mit  welchen  Zeichen  man  diese  Quadratwnrzeln  zu  nehmen  hat, 
indem  ja,  weil  es  sich  eben  nur  um  die  absoluten  Werthe  han- 
delt, roD  einem  Zeichen  -f  oder  —  gar  keine  Rede  sein  kann. 

Weil  wir  aozunebmen  genüthigt  sind,  dass  die  Grösse  fr|T6o 
nicht  verschwindet,  so  aeben  wir  ans  den  vorhergebenden  Ans- 
drScken  von 

dass   die  fernere  nach   dem  Obigen  unbedingt   nothwendige  Be- 
dingung, dass  keine  dieser  beiden  Grössen  vertichwindel,   immer, 
aber  auch  nur  dann,  errütlt  wird,  wenn  keine 
bfu  b\  verschwindet,  so  dase  wir  also  hiernacl 
lOsung  fiberhaupt  vollständige  Gfilligkeit  besit 
nähme  geoSthigt  sind,  das»  keine  der  drei  Gi 

''o.     f*y,    ö,  T^  6„ 


Alles  hier  Bemerkte  berücksichtigend  und 
an»  den  Augen  lassend,  handelt  es  sich  nun 
chong: 


72  Grunerl:  Ceber  eine  Aufgabe  aui  der  Lehre 


_       A,(g,-Oo)  4/ Vl(«i-«o)*+(6,Tfto)'l 

erffiUt  ist.    Offenbar   wird   aber    diese  Gleichung    votlstSodiK 
ersetzt  durch  die  Gleichung: 


also  cJorch  die  Gleichong: 

T6oV^  =  — ^iVV  oder  db*oV6;^=6i^^Ä7, 

und  es  kommt  nun  darauf  an,  za  untersachen,  ob  und  in  wie  fem 
diese  letztere  Gleichung  erfüllt  ist^  wobei  man  immer  zu  be* 

achten  hat,  dass  V^6^  und  V^6j^  nur  die  absoluten 
Werthe  dieser  Grossen  bedeuten  und  als  solche  auf* 
zufassen  sind,  was  uns  nothigt,  jetzt  die  folgenden  Fälle  sa 
unterscheiden. 

Wenn 


*0 

*. 

positiv 

positiv 

negativ 

positiv 

negativ 

negativ 

positiv 

negativ 

ist,  80  wird  die  zu  erfüllende  obige  Gleichung  respective: 

±*o.(-*i)  =  *i.(-Äo), 

±6o.(-6i)  =  6i-(+W; 
also  respective: 

±  Ml  =  —  *o*i » 

T  *o^i  =  +  *o*i ; 
folglich  muss  man  respective  nehmen  die: 


ra«  eröttien  und  XieituUn.  73 

oberen 

Dnleren    i    ^  ■  ■ 

>    Zeicben. 
abeten      ' 

Doteren 

AIro  muM  man   offenbar   die  oberen  oder  unteren  Zeichen 

RchneD,  jenacbdera  6<,  nnd  6,  gleiche  oder  angleiche  Voneichen 

haben.     Wenn  folglich  b^  A|  gleiche  Vorzeichen  haben,  so  mass 

inai)  nach  7)  setaen: 

'' "^-"'Äj-Äa      ' 

wenn  dagegen  bf,,  b,  nngleiche  Vorzeichen  haben,   so  miws  man 
nach  7)  setzen: 


8-). 


Im  ersten  Falle  liegen  die  Punkte  P^,  /*,  auf  einer  Seile 
der  gegebenen  Geraden;  im'  zweiten  Falle  liegen  die  Ponkte 
/V  /*i  auf  verschiedenen  Seiten  der  gegebenen  Geraden. 

,  gleiche  Vorzeichen  haben,  den 


den   oWgen  Ausdruck  3)    des    zweiten   Differentialquolienlen 
D,  so  wird  derselbe,  fiberall  die  oberen  Zeichen  genommen: 


(6o'i;(«i-''o)'+(fti-fto)*M    f^n(gt-*'o)H(fr.-6o)']t i 

\  (ft,-6o)«  i  \  (ft.-fto)'  i 


J(fl.-«o)«  +  (A.-&o)''lJ 


t6o*)-* (6|')-^ 

i  (&,-*o)»  f  i  (6|-*o)*         I 

i  (*.-*o')  i 

Wlfe 

(V)-*-(V)-*-0, 


74  Grunert:  fjebtr  eint  Aufgabe  aus  der  Lehre 

(6,«)-t  =1  (ft„«)-i, 
also: 

also: 

entweder  6, — Ao  =  0  oder  Aj  -f  £„  ^  0, 

nas  nicht  der  Fall  sein  kann,  wena,  wie  jeUl  tngenamraen  wer- 
den soll,  keine  der  beiden  GrOssen  fr, — bf,  und  fr|-f-6o>  also 
&!  T  ^0  '■i'^l't  verschwindet,  man  mag  das  obere  oder  das  antere 
Zeichen  nehmen. 

Daher  verschwindet  unter  den  nun  gemachten  Vorausaetsnn gen 
der  zweite  Differentialquolient  nicht,  iiud  ist  positiv  oder  negativ 
jenachdem 

jenachdem  also 

oder 

val.  aha.  6| — val.  abs.  ba 
positiv  oder  negativ  ist,  jeoachdam  also 

val.  ahs.  6,  >  vai.  abs.  6,^  oder  val.  abs.  b^  <  val.  abs.  bo 

ist.  Also  ist  im  vorliegenden  Falle,  wenn  iiämlicb  Ag,  6,  gleiche 
Vorzeichen  haben,   die  Differenz  PP^ — PP^  TOr 

OqAi bgüi 

~~     bi—bo 
ein  Minioiam  oder  ein  Maximum,  jenachdem 

val.  abs.  A|  >  vaL  ab«,  bf,  oder  val.  abs.  6,  <  val'  abs.  b^ 
ist 

ihren   wir,   wenn  6o,    b^  ungleiche  Vorzeichen  haben,    den 

_  Opfei  +  b„a, 
"^     b,  +  bo 

obigen  Ausdruck  7)  des  ziveiten  Differentialquotienten  ein, 
)  derselbe,  tiberall  die  unleren  Zeichen  ^enonimeo: 


vom  GrOstlen  und  Kleintten. 


t6o*[(«i-ao)'-«-(fe|+M*lä       tft|*[(°i~Co)*+(ft|-ffto)'J)  * 


(fti  +  Ao)' 


^^o^M (MÄ)S }       ^*'^*( (M^« i 

~  J  («.-^n)«+(A.+  fro)'  1  !       (  (a.-go)«+(fc.+6<.)«  »  i 
\  (4. +  *<,)•  (         \  (*i  +  *o)»  J 

(fto*)-i-(6i')-' 
~    K«|-«'n)'+(6.+&o)'H' 
t  (A.+60)"  f 

Gaos  aar  dieAelbe  Weise  nie  vorher  eif  iebt  sich,  das»  auch 
in  diesem  Falle,  wenn  nSmlicb  69,  ft|  ungleiche  Vorzeichen  babeo, 
die  Differenz  VP^  -  PP^  für 

ein  Hinimura  oder  ein  Mazimam  nird,  jenachdem 

Tal.  ab«.  6,  >  val.  abs.  Aq  oder  val.  abs.  A|  <  val.  abs.  b^ 
ist. 

Als  G«samintTesnltat  ergiebt  sich  daher  dap  folgende: 

Wenn  maa,  unter  der  Voraussetzung,  daas  keine 
d«r  drei  Grössen 

w«der    fSr  das   obere  noch   ffir  das  untere  Zeichen   in 
der  drillen  Grösse,  verschwindet.   Im  Folgenden    die 
•  beren  oder  nnleren  Zeichen  nimmt,  jenachdem  bf,,  bi 
gleiche  oder  angleiche  Vorzeichen  haben,  jenacbd< 
also  die  Punkte  Pf,,    Pi   auf  einer  Seite  oder  auf  vc 
■eliledciiem  Seiten  der  Geraden  liegen.  In  welnber  d 
gesuchte  Punkt  P  liegen  soll:  so  wird  die  Dirferenz 

PPo-PPt 
für 

_  Ml  T  bpat 
*iTfto 
«ia  Mioimnm  oder  ein  Maximum,  jenachdem 


76  Grüner t:  üeber  eine  Aufgabe  aus  der  Lehre 

val.  abs.  6|  >  vaL  abs.  Öq  oder  val.  abs.  bi  <  val.  abs.  60 

ist. 

Der   dem  vorsteheoden  Werthe  von  x  entsprechende  Werth 
von 

ist  nach  dem  Obigen  offenbar: 

Wir  wollen  nun,  zu  näherer  Erläuterung  des  Vorhergehenden, 
den  in  Taf.  I.  Fig.  2.  dargestellten  besonderen  Fall  betrachten. 
Die  beiden  gegebenen  Punkte  sind  Po  und  Pi,  und  Aß  ist  die 
gegebene  Gerade»  in  welcher  der  gesuchte  Punkt  P  liegen  soll. 
Von  Po  >s^  Au^  ^'^^  gegebene  Gerade  die  Senkrechte  Po^  geßült, 
und  durch  Po  ist  ferner  mit  der  gegebenen  Geraden  eine  Parallele 
gezogen»  aufweiche  von  P|  die  Senkrechte  P|  Q  geföllt  ist.  Die 
positive  und  negative  Seite  der  gegebenen  Geraden  soll  liezie- 
hungsweise  deren  obere  und  untere  Seite  sein,  die  positive  und 
negative  Seite  des  Punktes  A  soll  dessen  rechte  und  linke  Seite 
in  der  gegebenen  Geraden  sein.  Wir  setzen  APQ=zb,  P^Qzzß, 
P^Q  =  a,  wo  in  dem  In  der  Figur  dargestellten  Falle  /3>6  ist. 
Die  gehörig  positiv  oder  negativ  genommene  Entfernung  des 
Punktes  P  in  der  gegebenen  Geraden  von  dem  Punkte  A  sei  x. 
In  unseren  obigen  Zeichen  ist  nun: 

00  =  0,    60  =  — *;    «i  =  «>    bi=zß^b; 
also: 

61-60  =  i5,    61+60  =  /J-26; 

und  da  nun  in  der  Zeichnung  PiQ^2.APq,  also  ^<26  ange- 
nommen worden  ist,  so  verschwindet  offenbar  keine  der  drei 
Grossen  60»  6|,  6|  T  60«  Weil  60  negativ  ist»  dagegen,  weil  /3>6, 
nach  dem  Obigen  61  positiv  ist,  so  haben  60»  6|  entgegengesetzte 
Vorzeichen,  und  man  muss  also  nach  dem  Obigen: 


_  ao6|+6ofl|  _  0.(/?— 6)  — «6  _  _ 


ab 


61  +  60     ""      /?— 6— 6      "~     /J-.26' 
oder 

ab 


X  = 


26-/J 
setzen,  wogegen  man  nicht  setzen  darf: 


vom  Gross ten  und  Kleinsten,  TJ 

ao6t — bpüi  ^  0.(/?—  fe)-t-  «6 ab 

""^     6,-*o     ■"       ß-b^-b      -J' 

El»  bt  die  DiffereoB  PPq — PPi  ein  Miniroam,  wenn 

▼al.  abs.  6|  >val.  abs.  60, 
d.  b.  nach  dem  Obigeo»  wenn 

ß—b>b,    /?>26,    26-/?<0 

»t;  dagegen  ist  die  Differenz  PP^-^PP^   ein   Maximum,   wenn 

val.  abs.  6|  <  val.  abs.  &o> 
d.  b.  nach  dem  Obigen,  wenn 

/?--*<  6,    /J<26,    26-iS>0 

ist  Da  nun,  wie  schon  erwähnt,  in  der  Figur  ^<26,  folglich 
^"^jS^O  angenommen  worden  ist,  so  findet  in  diesem  Falle  ein 
Maximom  Statt    Weil 

06 


26  — /J 
QDd  26—/}  >  0  ist,  so  ist  x  positiv.    Weil  ferner  /?  >  6  ist,  so  ist 

26-./J<26-6,    26— /J<6; 

also: 

6 


26-/? 


>1. 


ond  folglich  o?  >  a,  so  dass  also  der  Punkt  P  jedenfalls  auf  der 
rediten  Seite  von  P^Q  liegen  muss,  wie  auch  in  der  Figur  an- 
geooinmen  worden  ist. 

Ich  glaube,  dass  rücksichtlich  der  richtigen  und  ganz  un- 
zweideotigen  Auflösung  der  obigen  Aufgabe  nie  ein  Zweifel  übrig 
bleiben  kann,  wenn  man  dieselbe  auf  die  vorstehende  Weise  be- 
handelt 

Jedoch  sind  dem  Vorhergehenden  noch  einige  Bemerkungen 
ober  die  Fälle  hinzuzufügen,  wenn  die  Bedingung,  dass  keine  der 
Crossen 

*o>    ^>    ^i  T  ^0 

verschwindet,  man  mag  in  der  dritten  Grossen  das  obere  oder  un- 
seren Zeichen  nehmen,   nicht  vollständig  erfüllt  ist 


80  G runer t:  (Jeder  eine  Aufgabe  aus  der  Lehre 

also,  weil  CPo  =  CPi  istj: 

PPo  >  PPx^ 
und  folf^Uch  die  Differenz 


positiv.    Daher    kaon    offenbar,    wenn    P  in    den   Mittelpankt    C 
mit,  die  dann  verschwindende  Differenz 

PPo-PPi 

weder  ein  Maximum,  noch  ein  Minimum  sein. 

Wenn  6|  -|-6o  =  0  i^^*  00  ist  &i  =  —^o»  w^  folglich 

*i  — ^0  =  — *o-"  *o  =  — 26o, 
wo  also  bx—b^  nicht  verschwindet,  und  daher  im  Obigen: 

61-60      -        -26o        -»(^o  +  «i) 

gesetzt  werden  kann,  sich  folglich  jetzt  wieder  frSgt,  ob  für  diesen 
Werth  von  x  ein  Maximum  oder  Minimum  der  Differenz 


PPo-PPi 

Statt  finden  kann.    In  der  leicht  durch  sich  selbst  verständlichen 

Taf.  I.  Fig.  5.  ist  P^^  =  P[Qi  und  C  der  Mittelpunkt  von  Q^i. 
Für  x  =  i(ao-fai)  föllt  P  in   den  Mittelpunkt  C    Liegt  P    in 

CQo»  ^^  ■st' 

PPo<CPo,    PPi>CPt; 

also,  weil  CPq=^  CPi  ist: 


und  folglieh  die  Differenz 


PPo-  PPx 

negativ.     Liegt  P  in  CQ|,  so  Ist: 


PPo>CPo.    PP,<CPt; 
also,  weil  C?\,  =  CPi  ist: 


tiem  Gröstten  «nrl  h'Ufttiltn.  81 

und  folglich  die  Differenz 

positiv.     Daher   kann    offenbar,    wenn  P  ia    den   Mittelpunkt  C 
(3ltt,   die  dann  verscbwindende  Differenz 

weder  ein  Maximum ,  nach  ein  Minimum  sein. 

Ich  hoffe,  daas  durch  diese  Betrachtungen  die  Nothnenai^ 
keit  der  im  Obigen  festgeiSlellten  Bedingungen,  daes  keine  der 
drei   Grössen 

Ao.     fti.    *i  ±  Ao. 
irelcheH  Zeichen   man   auch   in  der    dritten  GrSsse    nehmen  mag, 
verschwinden    darf,   mit    völliger   Deutlichkeit    nachgewiesen    sein 
«rird. 


Rapport    fait  fi  TAcaddraie   Royale   des  sciences   des 
Pays-Bss,  Section  Physic"" 

priMnti  dans  1a  seance  du  %  Jam 


Vorwort  des  Herausgebe 

Wir  glauben  als  bekannt  voraussetzen  zu 
('ttasles  an  verschiedenen  Stellen  der  „Cc 
der  rranzSsischen  Akademie  eine  grosse  Reih 
sffeotlicht  hat,  durch  welche  verschiedene  En 
bivber  immer  und  ohne  Widerrede  gewissen 
Th*il  XLIX.  I 


82  Happort  fait  ä  i'Acad^mie  Röyale  des  sciences  des 

tikern  zugeschrieben  worden  sind,  fflr  andere  Mathematiker  in 
Anspruch  genommen  werden ,  so  wie  denn  u.  A.  der  Rohm  der 
Entdeckung  des  Gesetzes  der  allgemeinen  Schwere  nicht  New» 
ton,  sondern  Pascal  gebühren  soll.  In  diesen  Briefen  kommt 
nun  abch  Verschiedenes  vor,  %vas,  wenn  es  begründet  wäre, 
wenn  überhaupt  die  betreffenden  Briefe  echt  sein  sollten,  auf  den 
wahrhaft  grossen  niederländischen  Mathematiker,  Astronomen  und 
Physiker  Christian  Huygens  ein  sehr  zweifelhaftes  Licht 
werfen  würde,  namentlich  rücksicbtiich  der  bekannten,  den  Pla- 
neten Saturn  betreffenden  Entdeckungen  dieses  grossen  Mannes« 
Die  Königlich- niederländische  Akademie  der  Wissenschaften  in 
Amsterdam  hat  in  dem  nachfolgenden,  von  den  Herren  P.  Har- 
ting,  F.  Kaiser  und  J.  Bosscha  J^  erstatteten  „Rapport'' 
die  Rechtfertigung  ihres  grossen  Landsmanns  übernommen, 
in  einer  so  erfolgreichen  und  einleuchtenden  Weise ,  dass  nach 
unserer  Ceberzeugung  über  die  vollige  Falschheit  und  Grund- 
losigkeit der  gegen  den  trefflichen  Huygens  ausgesprochenen 
Beschuldigungen  nicht  der  geringste  Zweifel  übrig  bleiben  ksinn. 
Wir  halten  daher  diesen  „Rapport"  für  ein  sehr  wiclitises 
Actenstüek  für  die  Gesclilelite  der  Matliematifc  und 
Astronomie»  und  glauben  nur  eine  angenehme  Pflicht  zu  er- 
füllen, wenn  wir  ~-  natürlich  mit  Erlauboiss  der  Königlich-nieder- 
ländischen Akademie  der  Wissenschaften  —  durch  Mittheilung 
desselben  in  unserer  Zeitschrift  zu  seiner  sehr  zu  wünschenden 
allgemeineren  und  weiteren  Bekanntwerduog  und  Verbreitung  bei- 
tragen, da  die  Schriften  der  genannten  Akademie  nicht  so  ver- 
breitet und  bekannt  sein  dürften,  wie  es  ihres  wichtigen  Inhalts 
wegen  jedenfalls  sehr  zu  wünschen  wäre.  Jedem  Bearbeiter 
der  Geschichte  der  Mathematik  und  Astronomie  wird  dieses 
sehr  wichtige  historische  Actenstüek,  wie  es  uns  scheint,  auf 
diese  Weise  am  leichtesten  zugänglich,  und  der  Verbreitung  sich 
bekanntlich  nur  zu  leicht  einschleichender  falscher  Ansichten  wird 
—  was  wir  sehr  wünschen  —   dadurch  kräftig  entgegengetreten. 

G. 


M.  Chasles  a  communique  ä  l'Acaddmie  des  Sciences  de  Paris 
quelques  lettres  qui,  si  elles  contenaient  la  verit^,  jetteraient  sur 
Ohretien  Huygens  le  blAme,  de  s'^tre  approprie  sciemment 
une  döcouverte  de  Galil^e»  qu*il  aurait  fait  passer  pour  la  sienne. 

L'Aeadömie  Royale,  Section  Physique,  nous  a  confi^  la  tiche 
dlnstmire  ce  point,  et  de  d^fendre,  s'il  y  a  lieu,  le  nom  bono* 
rable  de  notre  llkistre  eompatriote  contre  one  teile  incriminatton. 
C'ect  avec  empr««aement  que  nous  novs  eo  aoquittons. 


Pnps-Ba»,  SfC/ioti  Phi/tiqut.  isß 

Avanl  toDl  il  Taut  remarquer,  qiie  nous  nommes  hora  d'^tat- 
de  contester  l'authentlcitä  des  l«ttreei  dortt  il  eat  qaealioD,  eor 
des  motifs  externes.  Nona  n'arooa  pae  vn  ces  lettres,  et  nous 
^oroDs  mäme,  sl  M.  Cbanles  les  conaid^re  cumme  ori){tnale(>, 
00  si  eties  fönt  partie  de  Celles,  dont  il  aeoue  n«  posn^er  que 
de«  coplee  (Camptet  rertdvs  du  16  Die).  Si  cette  p#euve  elait 
indispenaable,  il  faadrait  inviter  M.  Chaales,  ä  faire  examiner  les 
Icttres  snsdite9  par  dea  persAitnes  experles  et  intparliales,  aBn 
de  d^der  si  elles  sont  de  l'öcritare  niäme  de«  aatettra  reputes. 
«t  pour  le  na»  que  M.  Chasles  ne  poss^dit  que  dea  copies,  «i 
Im  exemplairea  prImitifK  pr^sentent  dea  garanties  snfGsiHites 
daatbealicil^.  Tel  examen  cependaal  nouo  parail  tout-ä-fait  su- 
perfio. 

Lea  lettre«  meines,  comme  iioiis  le  d^moiitrerons,  portent  u» 
caraclere  ioteroe  n'i  manifeste  de  fauasetä,  et  ce  qui  «'est  padse 
dan«  ['affaire  doiit  il  s'agil,  eat  si  cimpletement  et  si  distincle- 
meot  connu  par  d'autres  docnment«,  qui  n'admetlent  pa«  I'onibre 
d'un  doule,  qu'il  suffira,  ce  nou«  semble,  d'expnser  ce  qne  ceux- 
d  aouB  T^velent,  pour  renverser  de  fond  en  comble  raccusation 
porlea  contre  Huygens. 

L'Acad^mie  nous  pardotmera,  fu  r»bjet  grave  de  l'itivestiKa- 
tioD  dont  eile  nou«  a  cbarg^s,  tl'^tre  tsnt  soil  peu  prolixea  dans 
cetle  expositinn,  alin  de  convaincre  pleineinent  mime  les  moins 
initien  daos  l'hiistoire  de  cette  epoqoe  de  la  scienc«^.  que  le  con- 
teno  des  lettre»  mentionn^es  ne  saurait  ätre  caulorme  ä  la  verit^. 

On  sait   que  M.  Chaslrs  a  produit  devant    TAcad^niie    des 
Sciences   de  Paris  nne   longue  s6tie    de    letlres,    qui   d'abord  ne 
lendaient  qu'ä  d^mnntrer,  qu'il  lallait  attribuer  h  Pascal,  et  non 
a  Nenton,  la  gloirt;  d'aroir  trouvä  la  loi  generale  de  Paltructian 
nairernelle    qai    doinine    notre   Systeme   planätaire.     Le    noni    de 
ElDygen«  «'y  rencontre  pour  la  premiere  foi«  de  la  maniire  sai- 
vsnte.   II  auralt  »-crit  (Camptet  rendus,  p.  543)  ä  Pascal  one  lettre, 
dat^e  du  1  Juin  1664,  oü  il  faisait  mentinn  de  la  loi,  que  la  qnan- 
titj  de  mouvement  d'un   corps  est  proportiomieile 
la  masse  par  le  carr^  de  la  vitesse,    loi   que  Pas 
communiqu^e.     Dans  cette  lettre  Huygen«  dit:   „1 
cette  regte,    Monsieur,    et  plus   il   me   paratt  qu'elli 
Tood  en  comble  tous  les  principes  de  la  statique,  c 
qe*  et  de  l'hydraulique,   et  qu'elle  contrcdit  ouverl 
p^riences  les  plos  constaotes  sor  ces    trois    belies 
physiqoe."     Or  il  est  connn  par  une  lettre  de  Hu 
Mars  1669,    qui    se   troave   dans   le  Journal   des 


84  Rapport  fait  ä  l*Acad^mie  Rof/ah  den  sciences  des 

p.  531,  qu*en  1661  il  a  deduit  cette  meme  loi  de  ses  ezp^riences 
du  choc  des  corp«,  et  que,  conjointement  avec  d*autres  resultats 
de  son  investigation,  il  Ta  commaniqu^e  dans  une  seance  de  la 
Society  Royale  de  Londres,  quoique  ce  ne  Wt  qu'en  1669  qa'il 
donoät  les  exp^riences  elles-memes,  aprds  que  Wallis  et  Wreo^ 
dont  le  dernier  etant  prösent  avait  enteiidu  sa  coromunication, 
eassent  publik  leurs  experiences  concernant  le  meme  sujet.  Les 
d^tails  de  ce  travail  de  Huygens  n*ont  paru  qu'aprds  sa  mort, 
dans  les  Opuscula  posthuma,  T.  II,  p.  75.  (Voir  les  Opera  reli- 
gua,  Edition  de  's  Gravesande). 

Dans  cette  lettre  Huygens  cite  quelques  savants,  qui  avant 
lui  se  sont  oceup^s  de  ce  probl^me,  noramement  Galilöe,  Des- 
carte  6,  le  P^re  Fabri  et  en  dernier  lieu  Bore  Mi.  II  n'est  fait  de 
Pascal  nulle  mention,  ce  qu'il  faudrait  taxer  de  perfidie,  si  la 
lettre  produite  par  M.  Chasles  contenait  la  v^rit^,  puisque  dans 
ce  cas  c'est  Pascal  qui  aurait  trouvä  la  loi  principale,  contestee 
d*abord  par  Huygens,  mais  admise  par  lui  plus  tard,  comroe  le 
resultat  de  ses  propres  experiences. 

Donc  il  s'agit  d*examiner,  si  la  lettre  petit  ^tre  attribuöe  ä 
Huygens?    Nous  ne  le  croyons  pas,  pour  les  raisons  que  voici: 

Huygens  lors  de  la  date  de  cette  lettre,  Tan  1654,  ne  comp- 
talt  que  vingt-cinq  ans.  En  tout  il  n'avait  publie  que  dem  dis- 
sertations  sur  des  sujets  de  math^matiques,  savoir:  Theoremata 
de  quadratwra  hyperboles,  ellipsis  et  circuli  et  De  cireuli  mag- 
nitudine  inventa,  II  serait  peu  vraisemblable,  quk  cette  äpoqoe 
d^jä  son  nom  füt  fort  r^pandu  hors  de  sa  patrie,  si  quelques 
lettres  qui  existent*)  ne  prouvaient,  que  depuis  1652  II  ötait  en 
correspondance  avec  quelques  savants  k  T^tranger.  Mais  ce  qui 
est  tout-ä-fait  contraire  ä  ce  que  nous  savons  de  Huygens  et  de 
son  style  ^pistolaire,  c'est  le  ton  et  le  contenu  de  la  lettre  m^me. 
Toutes  les  lettres  av^röes  de  Huygens  de  ce  teropslä  se  carac- 
täriaent  par  une  modestie  exemplaire.  A-t-il  coo^u  des  doatcs, 
il  en  döveloppe  au  large  ses  raisons.  Le  Huygens  de  la  lettre 
en  questioD  le  prend  sur  un  ton  p^dant,  presoroptueux.  Sans 
fa^on  il  d^claire  la  loi  que  Pascal  lui  a  coraniuuiqu^e,  en  contra- 
dictinn  avec  les  principes  ^l^mentaires  de  la  physique  et  avec 
les  r^sultats  de  toute  expörience;  puis  il  r^p^te   la  m^me  cbose 


*)  Voir  les  annotaUones,  5,  7,  8  et  15  au  Disconrs  rectoral  de  feii 
le  professeur  Uylenbroek  en  1838:  De Falriöus  Chrtsliano  atque  Con- 
stantino  Hugenio,  artis  diopfricae  cultoribns,  dan«  le«  Annalrs  Arade- 
mici  Universiiatis  Lagduno-Batavae,   1837—1838. 


Paya-Bas,  SecUun  Phpiigne  85 

encore  en  d'aulres  teriiies,  saus  daign«r  alleguer  le  iiioindre  ar- 
;;unient  ä  l'appui  Je  »nn  opinion.  Seulement  ä  la  Gn  de  l'epitre 
il  dcniHude  de«  esplications,  comme  il  se  pourrait  qu'il  o'edt  pas 
bieo  corapris.  E»t-il  posgible  qu'un  Pascal  puisse  ^Ire  Iraite  de 
la  soite  pur  le  nieni«  Huygens  qui,  lors  de  sa  pröaetice  ä  Loo- 
drea,  pr^disposait  lout  le  inonde  en  sa  faveur  par  sa  candeur  et 
«on  ingenuiie  *)"(  E»l-il  possible  de  croire  qu'un  tel  honime  ee 
HoH  apprAprie  toul  simplenienl  la  d^couverle  d'autrui,  apr^s  l'avoir 
rejel^  auparavani  avec  dedain;  et  qui  plus  est,  en  IÖ6I,  Pascal 
etanl  encore  en  vie? 

En  eonime:  quoiqne  nous  iie  puissiona  d^montrer  le  faux  de 
cetle  lettre  par  dea  preuves  auatti  concluantes  et  incoiilestablea 
qae  uous  en  avnns  a  untre  diapoäitton  puur  d'autren  lettrei^,  du 
moins  uous  pensons  avoir  aüa  en  ävidence  la  grande  iiivraiaem- 
blaiice,  que  Huygens  l'ait  jainais  äcrile. 

La  secende  lo»  que  le  nom  de  Huygens  parait  dans  cette 
conlroverse,  v'est  dans  quelques  lettrea,  oü  il  pnrte  l^moignage 
contre  Newton,  qu'on  accuee  d'avoir  emprunt^  beaucoup  d'ld^es 
ä  Pascal"). 

Nous  uous  alistenons  d'änoiicer  une  opiuion  quaut  ä  l>tutben- 
licile  de  ces  lellres,  tout  cnmme  d'autres,  d'oü  il  resuKeriiit  que 
Neirlou,  dans  aacorreapnndanc«  avecHuy  gen^,  se  Herait  permis 
ar^iarddeUescartes  et  Pascal  de«  expressions  blessantes  pnur 
la  memoire  de  ces  savants,  que  Huygens  aurait  «^ommis  i'inad- 
Tcrtance  de  divulguer,  ce  qui  par  la  suite  suscila  des  d^sagrd- 
DKots  ä  Newton,  de  la  part  nieme  du  roi  Louis  XIV,  qui  en 
lemoigna  so»  nieeonlenlement  ***)  Tnute  cette  parlie  de  la  col- 
lection,  nnn«  la  passerons  boum  silence,  coniine  ne  nous  regardant 
pas  dans  ce  nioment-ci,  en  laut  qu'elle  concerne  la  reputation  de 
NeH  Inn,  qui  y  parait  compromiüe ;  de  niaint  cäiri  d^jä  on  a  releve 
quantit^  de  choses  invraiseiiiblables  qui  s'y  trouvent  accuniul^es. 
Quant  au  rdle  que  Huygens  aurait  rempli  dans  cette  a&ire,  il 
n'«»t  qu'accessoire,  celui  d'uii  iuterinedlaire.  Et  comme  son  hori- 
neor  n'est  attaqne  en  rien  par  ces  letlres,  qu'elles  soient  autben- 
tiques  ou  non,  nous  les  laisMerons  pnur  ce  < 
Mat  observer  aeulement,  qu'elles  app»Ttienii 
que  plus  avancee,    savnir  ä  l'annee  lüHl  et 


tnir  Ujlctilirock,    ll.iili'in.    AiHi.  ib. 

")  Complen  reuUiix,   1".  L\\,  ji.  hü. 
"')  Cumptmi  lenüus,  T.  L\\,  jui.  SMi, 


86  Rapport  fait  ä  VAcatUmie  Royale  des  sciences  des 

consequent  n'ont  aucun  rapport  au   fait  priiicipal,    dont    il   faudra 
noas  occuper  roaintenant  en  troisieme  lieu. 

Dans  la  «äance  du  7  Octobre  dernier  M.  Chasles  produisit 
plusieurs  lettre«:,  qui  se  trouvent  iinprini^es  dans  ies  Comptes 
rendus,  11  y  en  a  une,  datäe  de  Florenee  le  7  Juin  1641,  sign^ 
Gaiilöe  Galilei  et  adressöe  ä  Pascal,  oü  il  est  fait  mention 
plus  d'une  fois  des  satellites  de  Saturne.  M.  Cbasles  en  de- 
dait  ce  qui  suit: 

„On  voit  que  Galilee,  ä  qui  Ton  devait  dejä  la  döcouverte 
des  qnatre  satellites  de  Jupiter,  avait  aussi  d^couvert  des  satellites 
de  Saturne;  ce  qui  est  reste  ignore  et  ce  qui  ne  dimioue  point 
le  ro^rite  de  la  d^ceuverte  de  Huygens  faite  en  1655." 

Admettons  un  instant  que  cette  lettre  ait  4ie  vraiment  ^crite 
par  Galilee,  reste  ä  savoir  ce  qu'il  entendait  par  satellites.  Or 
c*est  un  fait  gen^ralement  connu,  que  Gallige  a  maintes  fois  de- 
sign^  sous  ce  nom  Ies  deux  fragments  de  Tanneau,  qu*ii  voyait 
ä  c5te  de  la  planMe  dans  sa  lunette  defectueuse  eucore.  Si*l  en 
est  ainsi,  Ies  satellites  de  Gallige  n*ont  rien  de  comiuun  avec  le 
satellite  de  Huygens,  et  ne  sont  donc  d'aucune  consequence. 
Mais  M.  Chasles  est  d'un  autre  avis,  et  en  eflfet,  il  faut  eo  con- 
venir,  il  y  a  lieu.  Galilee  dans  sa  lettre  fait  mention  des  temps 
de  r^volution,  non  seulenient  des  planstes  Jupiter  et  Saturne» 
mais  aussi  de  ceux  de  leurs  satellites,  puis  encore  des  masses 
et  des  densit^s  du  Soieil,  de  Jupiter,  de  Satume  et  de  la  Terre, 
dont  il  ajoute  Ies  valeurs  caicuUes  d*aprds  ses  donnees  par  Pascal. 

Donc  il  paraitrait,  que  de  cette  lettre  suppos^e  authentique 
on  ne  saurait  conclure  autre  chose,  sinon  que  le  7  Juin  1641 
Galilee  connaissit  plus  d'un  satellite  de  Saturne.  Nou»  verroos 
tout  ä  rbeure,  combien  il  est  iniportant,  d'appuyer  tout  d'abord 
sur  ce  point. 

Ne  perdons  pas  de  vue  non  plus,  avec  combien  d*egards  en- 
vers  Huygens  M.  Cbasles  s'exprimait,  lorsque  dans  la  s^ance  du 
7  Octobre  il  donna  lecture  de  la  susdite  lettre  de  Galilöe,  disaot 
expressement  que  la  decouverte  de  Galilee  ne  diminuait  point  le 
raerite  de  la  decouverte  de  Huygens  faite  en  1655.  M.  Cbasles 
se  serait-il  servi  des  ra^mes  terroes  circonspects,  s*il  eüt  connu 
Ies  lettres,  que  six  semaines  plus  tard,  le  18  Novembre,  il  a  mon- 
tr^es  ä  TAcademie?  On  s'en  douterait  fort  d^apr^s  le  conteno 
de  ces  documents. 

Ces  lettres  sont  au  nombre  de  cioq. 

La  premiere  est  encore  de  Galilöe  a  Pascal  et  dat^e   du 


Paijs  Bas,  Sectio»  Plii/tigns.  157 

2  Nov«i»kre  1641,  pur  conäequeiit  motni>  d'uiie  deini-aiinee  poete- 
r'wure  B  la  precedente.  Ru  vnici  l'exorde:  „Je  vom«  eiivoye  raes 
deroiare«  Observation»  raileü  svec  uii  nauvel  inBtruiueot  quo  j'ay 
imaginri;  el  je  rous  prieray  d'en  faire  paft  i  tos  aiuis,  et  entre 
aatres  au  P.  Boulliau,  que  je  scay  estre  un  B^avant  astroDoine." 
Le  lesle  de  cette  lettre  traile  de  sujets  ätraugers  k  ce  qui  oous 
occupe  ä  pr^seot. 

Les  trota  leltres  qm  »uirenl,  na  porlent  que  la  date  du  mow, 
Hns  mill^sinie.  Le  17  Jiiin  BouUian  ^critä  Huygenti,et  luicom- 
luanique  que  Pai>cal'are9udeGalil^«  uii  instrument  qui  grossit 
prodi^ieuiienieot  les  objetit,  el  au  moyen  duquel  od  aper^oit  pris 
deSaturiie  quelque  chose  qui  lui  senible  exlraordinaire.  GalU^e 
avait  Tait  cette  iD^ine  observarion,  et  malgrö  la  faiblesse  de  6a 
yw,  il  avait  cru  apercevoir  uii  satellite  de  Saturne,  Taisant  sa  re- 
volulioii  autour  de  cette  ploiieto,  ainni  qu'il  l'avait  marque  en 
nnle,  dann  Tespace  de  15  joura  2'2  heurea  \.  Lui,  Boulliau, 
avait  cfaerch^  mainte^  fois  ä  constaler  la  r^alit^  de  ce  fait,  sans 
yaroir  reussi.  Donc  il  riivoyail  ä  H  uygena  rinetrument,  accom- 
pa^n^  d'ant:  Instruction  faite  par  Galil^e  lui-m^me.  II  poursuit: 
„VnyeE  donc  par  vous  inesme,  si  plus  heureax  serex.  Alorü  la 
gloire  rous  en  appartiendra." 

A  cette  lettre  il  y  a  une  räponse  de  Huygens  datee  du  'i 
Decerubte.  L'envoi  de  Boulliau  lai  avait  rite  fort  a^reable.  II 
avait  ^tudiä  et  perfectiouoä  TinHlruDieiit,  au  paint  de  grosüir  les 
objeU  plus  de  cent  foia.  Puls  s'en  etaot  servi,  il  avait  reo»  non 
sealemeDt  l'anneau,  dottt  il  aeait  dejä  enfrcfenti  Bo  ulliau,  mais 
encote  il  avait  dricouverf  parfailenient  le  t«atellite  que  Galil^e  di- 
Kait  aroir  aper^u,  et  par  uoe  Observation  continoeo  pendant  plus 
de  deox  moia  il  s'etait  convaiiicu  que  )e  tenips  päriodique  de  ce 
utellite  autour  de  la  plannte  etait  en  effel  da  15  joura  'ii  beurea  t. 
San  intenlion  aerait  de  doniier  le  nnin  deGalilrio  ä  ce  satellitp 
de  Saturne,  mais  avant  de  coiiimutiiqiier  cette  decouverte  ä  l.i 
toäiti,  il  attend  an  (;<in!ieil  de  Koullian,  dont  il  veut  faire  de- 
pendre  sa  decision. 

Or  Boulliau  repond  äHuygens,  ä  lu  dalc  du  2'2  Uäcembre, 
qu'il  ne  voit  pu»  1'  raison,  pourquoi  Huygen»  iie 
cette  decourette  pour  Ini  nienie.  La  ^jlnire  de  Gulil 
apugee,  et  »ans  uucun  cloulc,  ü'il  vivuil  encorc,  il  rc 
glorilication,  coninie  n'nyatit  donnä,  pour  ainsi  dire, 
Wie  d^couverle,  dont  le  roHultat  appurteuail  a  (fuy 
il  ajoule;  „Vous  nie  roiiipreiicz.  Quant  a  nioy,  au  ■ 
affaire,  voiiti  pouvu^  coMipter  »ur  tna  discrelian." 


88  Rapport  fait  ä  l'Acaäemie  Royaie  des  sciences  des 

Cette  discretion  cependant  parait  ne  pa»  avoir  ete  ä  Tabri 
de  toute  epreuve.  €ar  dans  une  lettre  alt^rieure^  adress^e  a 
Flanisteed  et  datee  du  21  Avril  167.  (manque  le  dernier  chiffrf; 
du  fniil^sime),  Boalliau  raconte  qu'au  moyen  d'un  instrument 
construit  par  Galiläe,  Uuygens,  apr^s  l'avoir  modifie,  „noo  seule- 
ment  d^couvrit  Tanneaa  de  Saturne,  mais  aussi  son  satellite,  au- 
quel  il  donna  le  nom  de  Galil^e,  pour  ce  que  ce  Tut  ce  dernier 
qui  Tentrevtt  premi^rement.  Mais  la  gloire  eo  resta  äHuygens, 
parceque  c'est  luy  qui  le  d^montra." 

Voilä  la  teneur  des  lettres  en  questiori.  Avant  de  passer 
outre,  et  de  deniontrer  rimpossibilite  des  faits  qui  y  sont  rap- 
port^s,  r^sumons  ces  faits. 

8i  ces  lettres  sont  authentiques  et  contiennent  la  verit^,  alors: 

1^.  Ed  1641  dejä  Galiläe  non  seolement  a  vu  le  saieUite  de 
Saturne,  roais  il  en  d^termina  le  temps  de  r^volution.  Doiic  il 
en  avait  observä  tout  ce  qui  se  pr^te  ä  Tobservation,  et  c'est  ä 
lui  qu'il  Taut  en  attribuer  la  d^couverte; 

2*^.  Huygens  savait  cela,  et  au  moyen  de  la  iunette  de  Ga- 
lil^e,  k  laquelle  il  apporta  quelques  ani^liorations,  au  point  de 
lui  faire  grossir  cent  fois  les  objets,  il  n*a  fait  que  constater 
cette  döcouverte  de  Ga liiere,  y  coropris  la  p^riode  de  15  jours 
22  heures  J,  la  faisant  toutefois  passer  pour  la  sienne,  conform^- 
inent  au  conseil  de  Boulliau; 

3^.  Quant  a  Tanneau  les  temoignagei«  de  ces  lettres  se 
contredisent  quelque  peu.  Selon  la  lettre  de  Boulliau  aFlani* 
steed,  ce  serait  encore  au  moyen  de  la  Iunette  de  Galilee 
que  Huygens  aurait  decouvert  l'anneau,  et  non  revu^  comme  sa 
propre  lettre  Tindique,  Impliquant  que  la  decouverte  de  l'anneau 
fut  anterieure  ä  celle  du  satellite. 

Taotdt  nous  reviendrons  sur  ce  point.  Ezaminons  d'abord 
de  plus  pres  les  deux  lettres  de  Galiläe  dans  leur  rapport  avec 
la  premi^re  lettre  de  Boulliau.  Nous  y  rencontrons  plus  d'une 
contradiction.  Dans  la  premiere  lettre  de  Galilee,  celle  du  2  No- 
verabre  1641,  il  n'est  fait  niention  que  de  Tenvoi  d'observations, 
et  nullement  de  Tinstrunient  au  moyen  duquel  ces  observations 
furent  faites.  Cr  Galilee  est  mort  le  8  Janvier  1642,  c'est  ä  dire 
seulement  dix  semaines  apr^s  la  date  de  la  lettre.  Donc  si  vrai- 
nierit  Galiläe  avait  envoye  ä  Pascal  ta  Iunette  qui  depuis,  par 
rinterm^diaire  de  Boulliau,  vint  entre  les  mains  de  Huygens, 
cela  doit  avoir  eu  lieu  dans  les  dernidres  semaines  de  la  vie  de 
Galilee,  ce  qui  n'est  guöre  admissible. 


Faya-Bas,  Seciion  Physique,  89 

Qaand  on  conipare  les  notes  que,  selon  Boulll au, Pascal  au- 
rait  re^uea  de  Galilee,  avee  la  preiniere  lettre  de  celui'ci,  qui 
De  peut  etre  aot^rieure  qua  de  quelques  mois,  il  est  Evident  que 
le«  deux  lettre«  ae  contredisent  Tandis  que  dans  la  lettre  du 
7  Juin  1641  il  8'agit  de  satellites  au  pluriel,  en  tout  cas  de  plus 
d*an  satellite,  la  lettre  deBoulliau  ne  parle  que  d*un  seal.  Or 
nana  avons  vu  qn'en  effet  il  y  a  lieu  de  supposer  avec  M.  Chas- 
les  que  Tauteur,  qui  que  ce  füt,«a  vonlu  desigaer,  non  les  frag- 
meoUt  de  Tauneau,  niais  de  vrais  aatellites.  S'il  en  est  aiosi, 
GatiUe  se  cootredirait  lni«m4me.  II  Taut  que  sa  premi^re  lettre 
ou  Celle  de  Boulliau  soit  fau^se.  En  tout  cas  la  conclusion  oü 
arri?e  M.  C  h  a  s  I  e  s ,  ne  «aurait  dtre  juste.  G  a  1  i  1  e  e ,  qui,  dans  une 
tiote  ajoutee  a  la  lettre  du  2  Novembre,  ou  quelques  semaines 
plo8  tard,  annonce  la  decouverte  d*uo  satellite  de  Satnroe,  dont 
il  doone  le  teinps  de  r^volution,  ne  peut  avoir  attribu^  le  7  Juin 
plas  d*un  vrai  satellite  ä  la  planete.  Posons  au  contraire  que 
Ualilee,  ou  Tauteur  inconnu  de  la  premidre  lettre,  par  le  mot  sa- 
teliifeH  ait  design^  non  de  vraies  lunes,  roais  l6s  Fragments  de 
Panoeau,  il  faut  necessairenient  que  la  decouverte  dont  parle  sa 
note,  ait  et^  faite,  et  il  est  probable  encore  que  la  lunette  ait  * 
et^  construite,  entre  le  7  Juin  1641  et  le  8  Janvier  1642.  Or  il 
e»t  assez  connu  que  Galil^e  d^s  1637  perdit  la  vue  sinou  entiöre- 
nient,  du  nioins  presque  en  totaiitö.  Glissons  sur  ce  point  comme 
«uffidainroent  ^clairci  d'autre  part.  Sans  contredit,  la  lettre  iDÖme 
de  Boulliau  en  porte  tämoignage,  la  vue  de  Galilöe,  vieillard 
alors  usä  par  les  veilles  et  les  malbeurs,  dg^  de  plus  de  77  an- 
n^e8,  avait  beaucoup  souffert.  Admettant  cependant  que  tous 
Ke8  biograpbes,  qui  le  disent  compl^tenient  aveugle  des  Tan 
1637,  aient  exagärö  sa  cöcit^,  et  que  Tinfirmite  dont  il  ^tait  affectö, 
ne  füt  pas  encore  avanc^e  k  tel  point  pour  le  mettre  hors  d*etat 
d'ecrire  une  lettre  en  1641:  est-il  probable,  que  cette  in6rmite 
lui  permit  de  travailler  et  surtout  de  polir  des  lentilles,  occupa- 
tion  qui  exige  une  vue  nette  et  des  efforts  soutenus?  En  outre 
sanrait-OD  admettre,  qu*avec  une  lunette  qui  en  tout  cas  n'^tait 
pas  des  meilleures,  car  sans  cela  Huygens  n*aurait  pas  eu  besoiii 
de  rameliorer,  il  eüt  d^couvert  un  objet  aussi  mini  nie  qu*un  sa- 
tellite de  8aturne,  et  surtout  qu'il  eüt  pu  en  di^terroiiier  la  p^riode 
de  revolution  avec  exactitude,  tandis  que  Boulliau,  qui  ä  coup 
•ör  ne  nianquait  pas  d'habitude  dans  Tart  d'observer,  declarait 
n'avoir  rien  pu  voir  par  la  meme  lunette?  II  faut  ne  pas  y  regar- 
der  de  trop  pr^s,  pour  accepter  de  telles  assertions.  M.  C  b  asles, 
il  est  vrai,  pr^tend  que  Galilöe  dans  ses  derni^res  observations 
iat  secood<^  par  ses  disciples  fidöles  Vivianl  et  Torrice lli;  mais 
t*il  en  fut  ainsi,    pourquoi  avoir  recours  ä  Tetranger,    pour  cod« 


90  Rapport  fail  ä  Vkcademle  Royale  des  sciences  des 

8tater  ce  qu*il  avait  trouv^?  OVilleurs  est-il  Fraisemblabie  que 
Galilee  et  ses  disciples  eus^ent  cachö  une  d^couverte  auAsi  im* 
portante  k  cette  ^poque  lä,  que  celle  d'un  satellite  de  Saturne? 

Expo8ons  niaintenaDt  Tötat  röel  des  choses,    et  nous  verrons 
que  dans  rbistoire  de  cette  decouverte,    teile  qu'elle  est  Consta- 
tee   par   des    documents   imprimes   en   partie    depuis    longteinps, 
ou  existarit  en  manuscrits,    il   n'y  a   d'incertitude  nulle  part«    tout 
etant  clair  et   logique.    Reniarq'uons  d'abord  que  quand  il  s'agira 
ici  de  manuscrits.   de  iettres  deUuygens  et  deBoulliau,  ces 
pieces  de  conviction  ont  une  tout  autre  significatioo  que  les  auto- 
{^raphes  d'un  coliectionneur,    füt-ce  mille  fois  uo  savaiit  distingue 
conime  M.  Chasles.     Les  manuscrits  de  Huygens  consisteiit  en 
ouvrages  et  journaux  inedits  et  en  correspoodances  avec  plusieurs 
savants  de  l'Europe.     11s   furent  legues  par  lui  a  la  Bibliotheque 
de  rUuiversite  de  Leyde,    od  depuis  ils  ont  etä  conserves   reli- 
gieusementy  de  sorte  qu*il   ne  saurait  etre  question  ici    d*aucune 
alteration   ou    Interpolation    de    pieces.     Comine   Tillustre    defunt 
Taiait  dösire  et  test^,    les  professeurs  de  Volder  et  Füllen  ins 
*  se  sont  d*abord  occupes  de  livrer  a  la  presse  ce  qui  leur  en  seni- 
blait   le   plus    digne.     Teile    est    Torigine   des    Opera  posthuma, 
dont  la  preroi^re  Edition  date  de  Tan  1700,    et   qui  plus  tard,    en 
17289  ont  ^te  räinipriniees  et  ajoutäes  comme  derni^re  partie  aux 
Opera  reliqua  de  Huygens^  dont  les  premiers  Tomes  avaieot 
para  en   1724,    sous  le  titre  de  Opera  oaria,    par    les  soins   de 
*s  Gravesande.    II  est  vruinient  beureux,    que  cette  collecdon 
des  Berits   de  Huygens  ait  eu  lieu  ä   temps,  car  les  preniieres 
^ditions    de    plusieurs   de    ses    publications   moins   volumineuses 
sont  devenues  excessivement  rares.     De  T^crit  dont  U  nous  faudra 
faire   mention    en    premier    lieu.    De    Saiurni  Luna,    oposcule 
d'un   peu  plus  de  deux  pages  in  4^,  jamais   nous   n*avons  vu   la 
preroiere  i^dition;    eile  a  paru  ä  la  date  du  5  Mars  1656,   et  pro- 
bableraent  sans  4tre  livree  au  commerce,  Tauteur  Tayant  distribuee 
aux  principaux  astrooomes  de  son   temps.     Mais  nous  avons    eu 
Toccasion  de  consulter  la  premi^re  Edition  du  St/stema  Sntttmium» 
dont  la  dedicace  au  Prince  Leopold    de  Toscane  est  dat^    du 
5  Juillet  1659;  eile  ne  diflf^re  en  rien  de  celle  qui  se  trouve  dans 
les   Opera  varia,    hormis  que  les   fiuures  qui  laccompagnent,    au 
lieu  d'etre  gra?äes  sur  cuivre  en  plaocbes,    ont   ei4  taillees  en 
bois   et  intercal^es  dans  le  texte.     Quant  aux  autres  manuscrits 
et  lettre«   de  Huygens,  feu   le  professeur  van  Swinden  en  a 
largeroent  fait  usage  au  pro6t  de  son  beau  memoire  sur  Huygens 
Cinvenieur  des  horloges  ä  pendule,   memoire  qu'il   presenta,  il  y 
a  plus  d'un  demi  si^cle,  au  Corps  prödece^seur  de  notre  Section, 


PayS'Bas,  SecKon  Physique,  9J 

fa  premiere  Clause  de  Tlnstitut  Royal  den  Pays-Bas^),  et  oü  il 
iDainUnt  les  droit«  de  Huygens  ä  l'hoaneur  de  cette  iavention 
d'une  mani^re  01  evidente,  que  Votre  Cooimission  aura  peine  k 
atteindre  an  modele  aassi  ezcellent 

Pols  Tun  de  nou«,  en  eonsuitant  le  Journal  astrooomique  que 
Huygena  a  lais^ie,  s'est  tu  ä  m^nie  de  donner  de  plus  amplen 
detail«  sor  queiques-une«  de  ses  decoavertes,  et  d*eu  mettre  au 
joax  d'autres,  conime  la  rotation  de  Mars,  que  Huygens  avait 
observee  ^).  Ce  Journal  cependant  ne  commence  qu'avec  Tann^e 
1657,  et  par  consequent  ne  ooas  a  ^tä  d'aucune  utilit^  dans  ia 
qaestion  pr^ente. 

C'est  surtout  h,  feu  le  professeur  Uyl  enbroek,  que  rbistoire 
de^t  sciences  a  de  grandes  obligations  pour  sa  publication  d*une 
qaautitä  de  lettre«,  ^crites  par  Huygens  et  alui  adress^es,  qu*on 
trouve  toutes  dans  la  ßibliotbeque  de  Leyde.  En  premSer  lieu 
Dyle  nbroek  a  publik  une  partie  de  cette  correspondance,  en  deux 
Yolanies  qui  parurent  en  1833.  Plus  tard  il  annexa  au  Discour« 
rectoral  qu'il  pronon^a  en  1838,  un  grand  nombre  (T Annotationes, 
la  plupart  emprunt^es  au  commerce  öpistolaire de  Huygens.  Plu* 
sleurs  de  ces  lettres  ont  etö  donn^es  en  entier,  d'autres  seule- 
ment  en  fragroents.  Nous  en  particulier,  nous  avons  d'amples 
raisons  pour  nous  f^liciter  de  cet  important  travail,  qui  a  grande- 
roent  factiitö  notre  täcbe.  En  effet  ces  annotations  nous  mettent 
en  ^tat  de  suivre,  des  le  commencement,  les  efforts  deCbr^tien 
Huygens  et  de  son  före  Constantin  pour  construire  des  ob- 
jectifs.     Vous  nous  permettrez  d*en  donner  nn  r^same  succinct. 

Huygens,  jeune  encore,  vouait  le  temps  qui  lui  restait  de 
ses  ötudes  de  niathematiques  pures,  ä  la  Dioptrique  surtout. 
Ed  1652,  k  peine  äge  de  23  ans,  il  avait  dejä  composä  sor  ce 
sojet  deux  livres,  oü  entre  autres  on  trouve  consign^e  la  loi  qu'il 
avait  decouverte,  de  la  converi^ence  des  rayoos  lumineux  qui  ont 
traversö  une  lentillesph^rique,  limiteepardes  surfacesconvexes^*'*). 
Cette  loi  ätait  la  base  de  la  thäorie  des  Instruments  dioptriques, 
des  lunettes  et  des  microscopes.  II  pensait  qu'en  construisant 
des  lunettes  d*apr^s  les  principes  de  sa  tbeorie,  il  les  ferait  meil* 


*)  Voir  le«   VetAanäeüngen,  T.  lU,  p.  30, 

•*)  F.  K  H  i  8  e  r ,  tluii«  le  Tfjäsc/irifi  voor  de  ^^/5-  en  Katuurhunäige 
Wetemchappen^  linlilie  par  la  \nie  CiasRc  de  l'Inst.  Royal  des  Pays- 
Bm.     1848.    T.  1,  p.  7. 

***)  Lettre  ä  Taeqiiet  du  16  D^c.  1652.  Voir  Uylenbroek,  Ora- 
liO,     Ana    7  et  8. 


92  Rapport  fait  ä  l'Academie  Royale  des  sciences  des 

teures  que  Celles  qu'oii  possäüait  jusque  lä.  Afin  d'apprendre 
cet  art,  il  s'adressa  a  differentes  personnes  dont  il  espörait  pou- 
voir  profiter  a  cet  egard :  ies  meilleurs  pr^eeptes  lui  furent  sugge* 
r^s  par  Gatschof,  professear  ä  Li^ge  *). 

11  se  mit  avec  ardeur  ä  Touvrage,  aide  plus  tard  par  sod 
frdre  Cons  tau  tin.  Au  conimencement  il  ne  travaillait  que  des  len- 
tilles  d'une  distance  focale  peu  consid^rabje,  de  sorte  que  ies 
lunettes  auxquelies  elles  furent  adopt^es  comme  objectifs»  n'^taient 
pas  fort  longues  **).  Peu  ä  peu  cependant  il  reussit  a  se  pro- 
curer  pour  Ies  leutillcs  de  nieilteures  platines;  celles«ci  etaient 
d'acier,  et  d'autres  Ies  fabriquaient  pour  lui.  Dans  la  correspon- 
dance  entre  Cbr^tien  etson  fr^reConstantin  vers  la  finde  1655, 
quand  le  premier  se  trouvait  a  Paris,  il  est  plusieurs  fois  fait 
njerition  d'uo  certain  Kalthof  ou  Kalthoven  (on  trouve  Ies  deux 
noms)  comme  du  fabriquant  des  platines  d'acier.  Ces  platines 
d'abord  n^avaient  pas  la  forme  requise;  quelquefois  pour  la  leur 
rendre,  li  fallait  aux  fr^res  dix  jours  de  travail.  D'autres  gens 
encore  qui  Ies  assistaient  sout  nomni^s  dans  cette  correspondance, 
comme  Dir  kou  rhommedel'Achteroni,  maitre  Cornelisetc.***). 
Les  fr^res  avaient  beaucoup  de  peine  a  se  procurer  des  morceaux 
de  verre  qui  leur  cpnveoaient.  II  leur  fallait  des  glaces  de  nii- 
roir^  mais  le  plus  souvent  elles  etaient  trop  minces,  et  se  cour- 
baient  etant  travaillees,  de  sorte  que  la  forme  etait  manquee;  ou 
elles  avaient  des  stries»  Teffet  d*un  mälauge  irr^gulier,  ce  qui 
rendrait  les  images  diffuses.  11s  essay^rent  des  glaces  d'une 
fabrique  de  Uarlem,  d'une  autre  de  Bois-le*Duc,  puis  du  verre 
venitien  et  fran^ais,  mais  ce  n'etait  que  rarement  qu*ils  r^ussis- 
saient  ä  trouver  ce  dont  ils  avaient  besoin. 

Enfin  pourtant  ils  parvinreot  ä  surmonter  toutes  les  difficultes. 
Le  3  Fevrier  1655  Ch rotten  avait  acbev^  son  premier  objectif 
pour  une  lunette  de  longueur  passable;  la  distance  focale  ötait 
de  10  pieds.  Bient6t  il  en  eut  un  second  de  12  pieds.  C'est 
avec  ces  lunettes  que  Huygens  a  fait  ses  premieres  däcouvertes. 
Le  verre  de  10  pieds.  comme  la  Section  ne  Tignore  pas,  a  etö 
retrouve  dans  le  cabinet  de  physique  d' Utrecht-]-).  C'est  ä  cette 
lentille  que  se  rapportent  les  niots  suivants,  qui  se  trouvent  avec 


*)  Voir  les  lettre«  ä  Giitsrhof,  dont  la  premidre  porte  la  date  du 
4  Nov.  1652.     Dylenhroek  I.  I.  Ann.   10  et  16. 

••)  Voir  la  lettre  a  T.  B.  (Vior.cki.  chcz  Uylenhroek,  l.  I.  p.  29. 

*»♦)  Uylenhroek.  Ann.   18,  19,  20,  21,  22  et  23. 

i)  Pour  les  detHÜs  de  cette  trouvailie  voir  l'Aföum  der  Natuur, 
1867,   |>.  274  et  «iiiv. 


PayS'Bas,  Sectfon  Physigne.  9S 

d'autres  notices   de  la  main  de  Hoygens  sur  une  feuille  de  pa- 
pier  detachöe  parmi  ses  maouscrits  *). 

De  phaenonipnis  Satiirni  f.i  lannla  Quäle  priroom  telescopiiim  nieum. 
Lent  toperficieruni  alteram  planain  ex  ipeculo  babebat,  exili  apertora. 
Tanto  mirabilius,  anDiilain  fuiiite  reperiiim.  Ililigentia  mira  in  obser- 
vando  per  hyenieni,  tertia  post  mediain  nocteiii  vigenCe  gela.  Kz  N'ea- 
raei  fpUtola  de  Gaisendo,  qai  moriens  delegabat  aniicis  baac  He  Sa- 
toroo  ditquisitioneiD.     De  lanola  mea  Gastendo  di versa. 

Remarquona  en  passant  que  Gassendi  est  mort  le  24  Oc* 
tobre  1655. 

t 

Ces  premidres  lanettes  deHaygens  avaient  an  grossissement 
d'eDviron  50  fois.  Qaelque  teinps  apr^s  il  en  acbeva  une  de  23 
pieda  de  longaeor^  qui  avait  un  groAsiasenient  de  cent  fois.  En 
conimaniquaut  cela^*)il  ajoute  inimediatement,  que  Gallige  n*avait 
pa  atteindre  qn*un  grossissement  de  30  fois.  Andace  vraiment 
remarquable,  qu*ä  jaste  titre  on  qualifierait  d'effronterie,  si  Huy- 
gens  se  füt  sem  d'une  Innette  de  Galil^e,  qu'il  aurait  seulement 
perfectioon^e !  Huygens  dit  expressäment  ***),  que  ce  ne  fat  que 
le  19  F^Vrier  1656  qu'il  commenga  k  se  servir  de  sa  lunette  de 
23  pieds,  c'est-ä-dire  de  celle  qui  grossissait  les  objets  100  fois. 
Or  c'est  un  fait  connu,  que  dans  une  ro^me  lunette,  des  points 
Imnineux  visibles  a  peine,  se  montrent  beaucoup  mieux  par  un 
faible  que  par  un  fort  grossissement.  Si  Ton  suppose  que  Galilee 
ait  poss^^  une  lunette  qui  supportait  an  grossissement  de  100 
fois,  alors  Huygens  en  lui  donnant  un  tel  grossissement,  Taurait 
g^t^  et  non  am^lior^e  pour  Tobservation  du  sateliite.  Mais  nous 
eroyoDS  avoir  suffisamment  dömontre.  que  Huygens  n'avait  nulle- 
meot  besoin  d*une  lunette  de  Galilee  ou  de  qui  que  ce  füt,  puis- 
quMI  censtraisait  ses  lunettes  luini^me. 

Arr^ons-nous  maintenant  auz  deux  premieres  decouvertes 
iaites  au  moyen  de  ces  Instruments. 

SI  la  lettre  susdite  de  Boulliau  ötait  authentique,  il  s'ensui- 
vrait,  que  Huygens  d^convrit  premierement  Tanneau  et  puis  la 
looe.  Or  c'est  pr^cisement  le  contraire  qui  a  eu  lieu.  Et  se 
pourraitil  antrement?  Pour  s*assurer  qu*un  petit  corps  dans  le 
▼oisioage  d'une  plannte  n'est  pas  une  Atolle  fixe,  mais  une  lune, 
on   o'a   qu'ä   Tobserver    pendant    deux    ou    trois    soirs.    Quant  a 


*)  Uylenbroek,  Ann.  13. 

••)  Syslema  Satumium,  Opera  varia,    T.  II,  p.  538. 
)  Sys/ema  Safnrninm,  p.  541. 


94  Happort  fttil  ä  ticad^mie  Royüle  des  sciences  des 

Tantieau,  c'e$t  tont  autre  cho^e.  CeinMä  exigeait  des  observa- 
tioos  saivies  durant  one  longue  a^rie  de  nioi«,  afiii  de  conclure 
des  phases  diff^reiites  de  son  aspect,  quelle  en  est  la  forme  ve- 
ri table  et  Fobliquitä  sur  r^diptique.  Ceci  ä  lui  seul  sufBrait, 
pour  traiter  de  fable  tout  ce  qu'en  raconteiit  les  lettres  produites 
par  M.  C  hast  es.  Mais  tantdt  noas  fixeroDs  Tatteution  sar  des 
itiTraisemblances  qui  saatent  aux  yeax. 

Le  3  F^vrier  1655  Huygeii«  avait  acheve  son  objectif  de  16 
pieds.  AossitM  qu'il  en  eut  fait  nne  lunette,  il  la  dirigea  vers  le 
ciel.  Le  25  Mars  snivant,  k  8  heures  environ  du  soir  *),  il  vit  la 
plannte  avec  ses  denx  bras  ^pars  de  cbaque  cdt^  eo  ligne  droite, 
et  ä  i'occident  ä  une  distance  d'a  peu  pr^s  3  minutes  une  petite 
Atolle,  presque  dans  le  ro^nie  alignement  que  les  deux  bras,  et 
qu'il  se  ressouvint  d'avoir  vue  d^jä  pr^s  de  la  plannte  quelques 
jours  auparavant;  il  en  conjectura  que  cette  petite  ^toile  pourrait 
bien  ^tre  une  lune.  Une  autre  petite  etoile  se  inontrait  de  Tautre 
cdte  de  la  plannte  a  une  distance  un  peu  plus  grande,  et  beau- 
eoup  au-dessous  des  deux  bras.  Le  lendeniain,  26  Mars,  la  pre- 
mi^re  des  petites  ^toiles  n'avait  presque  pas  bougö,  raais  Tautre 
a'^tait  eloign^e  de  la  planete  a  la  double  distance  ä  peu  pres, 
son  mouveroeDt  apparent  ^quivafent  au  cbemin  que  8atnrne  avait 
franchi  dans  le  meme  temps.  C'en  ätait  assez.  La  premiere  des 
petites  etoiles  ^tait  donc  un  satellite«  qui  apparfenait  k  la  planete 
et  laccompagnait  dans  son  orbite,  Tautre  ^tait  une  etoile  (ixe.  Le 
27  Mars  la  difference  s'ötait  accrue  encore.  La  premiere  des 
deux  petites  ätoiies  s'^tait  un  peu  rapproch^e  de  la  plannte, 
Tautre  avait  continu^  de  s*en  ^loigner. 

Les  jours  qui  suivirent,  un  ciel  couvert  ne  permit  pas  d'ob- 
servations;  ce  ne  fut  que  le  3  Avril  que  Huygens  put  (es  re- 
prendre:  la  premiere  des  petites  etoiles,  disons  la  lune»  ^e  trouve 
^tre  arriv^e  k  l'autre  cdte>  ä  Torient  de  Saturne»  derecbef  k  une 
distance  de  3  minutes  de  la  plannte. 

De  cette  maniere  Uuygens  continua  d*obserrer  Saturne,  cba- 
que jour  que  le  ciel  ^tait  propice,  et  de  noter  la  place  que  la 
lune  occcpait**).  Au  beut  de  trois  uiois,  k  l'exerople  de  Gallige, 
il  envoya  k  difförents  astronomes  Tanagramme  suivante: 

AdnioTere  ocoli«  distantia  «idera  nostri«  vvvyvTT  ccc  RR  H  N  B  G  x. 


*)  L'henre  |ir(^cise  est  indiqiiee  dan«  Ic  Sysfetna  Salumium,  non  pa« 
dans  l'oposcule  De  Saturni  Luna. 

**)  Vuir  le  registre  de  ccs  observatiend  chitis  Ic  Syaietna  Siiiurn/vm, 
1».  541— 5a8. 


PayS'Bas,  Section  Physique.  95 

dont  ia  permutation  pri^sente  le  sen»: 

Satnrnus  lana  aon  circiiindncitur  sexdecim  diebuii  lioriii  qtiatnnr. 

It  ^erlFit  ä  Wallis  en  Ia  lui  envoyant: 

Ferspicillum  mihi  napcr  paraTi  12  peduiii  Inngitiidine  qui>  vix  ailini 
pniMtaBCiiis  reperiai  exintimo,  quum  niiteliuc  nemo  viderit  quud  ego  ub- 
«frravi. 

Suit  Tanagrarome  *). 

Quoique  Huygens  ne  divulguät  pas  tout  de  suite  sa  d^cou- 
verte,  Ia  cacbant  «ous  le  masqoe  uslt^  en  ce  tempa  d'one  öoignie 
de  lettre«  —  et  neu»  verrons  tant6t,  qu*en  verit^  le  moyen  n'^tait 
pas  mal  choisi  poar  «'a^tsurer  Ia  priori  t^  -*  il  n'beaitait  pas  ä  Ia 
communiqner  h,  diverses  personnes. 

II  inoDtrait  Ia  lane  nouvellement  döcouverte  h.  ses  amis  **). 
Ausai  les  derniers  mots  de  Ia  note  mentionn^e  ä  Ia  page  13  in- 
diqaenty  que  deja  peu  de  temps  apres  il  donoa  k  Gassend i  Ia 
solutioo  de  aon  ^aignie.  11  en  agit  de  menie  envers  d'autres  sa- 
vants  frao^ais.  Vers  Ia  derniere  moitiä  de  1655  il  se  trouvait  ä 
Paris  pour  Ia  premiere  fois,  aprds  avoir  obtenu  le  grade  de  Doc* 
(eor  en  droit  ä  rAcadäinie  protestante  d'Angers.  C'est  alors 
qu'il  fit  coonaissance  avec  divers  savants,  entre  aatres  avec  Beul* 
Hau,  qu*il  n'avait  ^'diRnis  rencontr^  auparavant  Ces  savants  Tiu* 
vitaieot  ä  publier  sa  däcouverte,  comme  le  prouve  une  lettre  ä 
(»utschof  *^^)  a  roccasion  de  l'envoi  d'un  exetoplaire  de  son  livre, 
lettre  qui  rend  t^moignage  en  mdme  temps  de  sa  gratitude  pour 
des  Services  rendus: 

De  Satnroo  obsorrationem  noatram  lilii  mitto,  vir  praestantissime ; 
te  enim  antore  primnm  perspiciUiB  animum  adjeci,  tn  mihi  praert*pta 
•rtia  nobiliasimae  anppeditaati.  Crgo  et  profcntoa  mei  rntionem  tibi 
prae  oronibna  iit  rcddttm  aequfim  est.  In  Gallia  nnper  a^cnti  senKPre 
Tiri  aliqnot  inaignet,  nt  noviim  hoc  phacnoinenon  pnblici  jnria  far(*rem. 
neqne  aliaa  mihi  in  mentem  veniHset. . . . 

L'opoaenle  intitol^  de  Sattimi  luna  observatio  nooa,  oü  Huy- 
gens donne  tin  apergu  de  sa  decouverte  est  dat^  Hagae  Com. 
5  Mart.  1056.  Donc  il  parut  moins  d*une  ann^e  apres  Ia  döcou- 
verte,  et  neuf  mois  apres  que  Tanagramme  avait  ^t^  distribuöe. 
Cet  opüscule  se  termine  par  une  anagramme  nouvelle,  que  Huy- 
gens proposait  aux  astronomes.     La  voiei: 


*)  Ü^lenbroek,  I.  1.  .4^7^.11. 

♦•)  ,,Oatendiqae   amtcia.''    De  Sadtnii  Luna.    Opera  \aria,  p.  724. 

**•)  Vylcnbrock,  Ann.    16. 


96  Rapport  fait  ä  V.Kcademie  Royale  des  scIences  des 

AAAAAAA    CCCCC    D    BBEBB   6   B    IIIIIII   LLL    MM    NNNNKNHTfN   PP  Q. 
RR    S    TTTTT    Oüüüü. 

Ce  ne  fut  que  trois  ans   plus   tard,    en  1659,    que  dans  son 
Systema  Saiumium,  il  en  publia  la  Solution: 

Annulo  cingitiir,  tenni,  piano,  nasqaam  cohaeroste,  ad  ecliptieam 
inriinato. 

De  nature  cependant  Huygens  n'^tait  pas  un  homme  myste- 
rieux.  S'il  Teut  ^t^  davantage,  son  invention  des  horloges  ä  pen- 
dule  ne  lai  aurait  pas  ^t^  escamot^  par  Tborloger  Douw  ä  Rot- 
terdam, qui  avaitattrap^  le  secret,  roönie  avant  que  Huygens  en 
eüt  demand^  lettre  patente ;  il  s'ensuivit  un  proc^s,  qui  lui  causa 
beaucoup  de  dc^sagrements.  Non  vraiment^  les  ^pith^tes  de  „can- 
dide  et  ingSnu,**  dont  on  lavait  gratifi^,  conime  nous  avons  vu, 
etaient  bien  m^rit^es,  et  il  communiquait  volontiers  ses  d^couvertes 
ä  quiconque  s*y  intöressait,  avant  de  les  avoir  publikes.  II  en 
agit  ainsi  par  rapport  ä  la  lune  et  k  Tanneau  de  Satunie.  Une 
lettre  de  Huygens  ä  Boul Hau,  a  la  date  du  26  Döcembre  1657, 
conservee  dans  la  Bibliotheque  imperiale  de  Paris,  nous  apprend 
qu'il  lui  envoya  une  esquisse  de  Saturne  avec  son  anneau,  le 
priant  de  la  garder  provisoirement  pour  lui.  Vu  ce  qui  pr^ede, 
cette  priere  n*avait  rien  d'extraordinaire ;  car  c'^tait  deux  ann^es 
avant  que  parüt  le  Systema  Satttmium,  dont  la  redaction  Toccu- 
pait  alors.  11  est  inconcevable,  que  M.  Chasles  dans  la  s^ance 
de  l'Acad^mie  des  sciences  de  Paris  du  16  D^cembre  dernier  ait 
pu  citer  cette  lettre  comme  tendant  k  confirmer  la  correspion- 
dance  par  lui  produite  de  Huygens  et  Boulliau*). 

II  ressort  de  ce  qui  pr^c^de,   que  Thistoire  de  la  d^couverte 


*)  La  lettre  de  Descartesau  R.  P.  Mersenne,  que  dans  la  Usance  du 
6  JanTier  dernier  M.  Obaftlea  a  inToqnd  {Comptes  rendus^  T. LVI,  p.  34) 
ne  proove  pa«  daTantage.  Descartes  y  dit:  ,.11  me  aeinble  qne  tou« 
in 'BTez  antrefois  niand^  qu*il  (G  a  s  ^  e n d  i)  a  la  bonne  liinette  de  G a  I  i  I  ^  e ; 
je  TOiidrais  bien  s^voir  «i  eile  est  si  excellente,  qne  Galilöe  a  Touln 
faire  croire  et  comment  paroitsent  maintenant  lei  satellitet  de  Satorne 
par  aon  mojen.** 

Est  ee  qne  M.  Chasles  voodrait  identifier  cette  Innette  aver  celJe, 
que  Hnygens  aurait  re^ne? 

De  ce  qne  Gassen di  ait  en  ane  lonette  deGalil  ^e,  snp^rieure  pent- 
Atre  k  Celle  qui  lui  fit  d^cooTrir  les  aatcllites  de  Jnpiter,  s'eosnit-  il 
Tenvoi  d*une  lunette  k  Hnygens?  Voilä  nne  conclosion,  ponr  le  meint 
trös  hasard^e.  11  est  Evident  d'aillcars  que  les  satellites  de  Satnme  dont 
cette  lettre  fait  niention.  ne  sont  aotres  que  le«  fragments  de  ranneau. 


PayS'Bas,  SecUon  Physigue.  97 

da  MUellite  de  Satarne  par  Haygens  est  compl^teroent  connue 
JMqa'aox  moiDdrea  d^tails.  Elle  n'offre  aucaoe  de  cea  obacurit^s 
qoe  Ton  rencontre  ä  Tordinaire  partout,  \k  oü  il  y  a  quelque  choae 
4  cacber.  Au  contraire  lea  faita  s'enchalDent  de  ia  inanidre  la 
pliia  Datorelle,  ne  laissant  paa  de  place  au  doute.  Riea  que  la 
leetvre  da  la  oarration  simple  et  roinutiause  falte  par  Huygens 
ioi-m^roe,  doit  procurer  k  quiconque  est  aans  pr^jug^s,  rintiroe 
convictioD,  qa*ici  il  ne  peut  y  avoir  de  r^tlceoce;  que  Huygens 
oe  cacbe  paa  la  moindre  chose»  et  qu'il  est  bien  loin  de  s'appro- 
priw  clandeatinemeDt  noe  dikouverte,  dont  on  lui  aurait  fait  part 
Haia  il  y  a  plus.  Ezaminons  un  des  faits  pr^tendus  d'un  peu 
plus  pr^,  et  il  paraitra  de  la  mani^re  la  plus  Evidente,  que  des 
lettres  qui  cootiennent  de  telles  choses«  dolvent  6tre  Toeuvre  d'un 
faeaaaire. 

II  auit  de  ranagramme  susdite,  que  Huygens,  trois  roois 
apr^  la  d^couverte  de  la  lune»  lui  assignait  une  pöriode  de  16 
joors  et  4  heurea.  Lora  de  la  publication  da  son  opuscule  de 
Satwmi  Luna,  neuf  mois  plus  tard,  quand  durafit  ce  temps  il 
est  aaaidüment  eontinu^  ses  observations,  il  corrigea  ce  chiffre. 
II  avait  reconnu  que  le  aatellite  faiaait  sa  r^volution  en  16  jours 
prMs,  ni  plua  ni  moins.  II  y  dit:  „Tempus  vero  sexdecim  die- 
nmi  tarn  exacte  circuitum  planetae  *)  metitur,  ut  cum  annus  jam 
et  amplins  a  primis  observationibus  efSuxerit,  nihil  adhuc  aut 
ahiodare  aut  deficere  deprehendatur,  qi^oquo  loco  praedicimus  ibi 
8€ae  in  coelo  aiataf  N^anmoina  il  y  revient  encore  trois  ans 
plus  tard.  Dans  le  Sifsiema  Satumium**)  il  s'ätend  au  large 
WT  le  probl^nie  du  temps  de  r^volution,  et  il  finit  par  conclure 
que  la  pi^riode  synodique  est  de  15  jours  23  heures  et  13  niinutes, 
et  la  Periode  sid^rale  de  15  joura  22  beures  et  39  minutes.  Donc 
le  demier  r^sultat,  apr^s  que  las  observations  ont  dure  quatre 
ans,  diffäre  de  1  heure  et  21  minutes  du  second,  et  pas  moins 
da  5  beures  et  21  minutes  du  premier. 

Oron  lit  dans  la  pr^tendue  lettre  de  Beul  hau»  que  GaliUe 
avait  trouv^  que  la  lune  faisait  sa  rävolution  autour  de  la  plannte 
dans  l'espace  de  15  jours  22  heures  }  (4ü  minutes),  et  dans 
Celle  da  Huygens,  que  le  temps  p^riodique  de  ce  satellite  autour 
de  Saturne  ^tait  bien  de  15  jours  22  heures  },  comme  Gaulle 
Vnwhii  dit. 


*)  Dans  let  prämiert  temps  Huygent  d^signait  «oovent  Ic  «»tellite 
par  la  J^omination  de  plannte. 
♦♦)  p.  351. 

Theil  XLIX.  7 


98  Happort  fail  il  l'kcad^mie  Royale  des  scfences  des 

On  sait  maintenant,  que  selon  l«8  d^terminatioiifi  de  Bessel 
et  autres,  qui  ont  eu  ä  leur  dispoHitioii  de«  in^truinents  bteii  au- 
trement  parfait^,  cette  p^riode,  apres  des  observations  de  nombre 
d'aoD^es,  est  fixee  k  15  juars  22  beures  41  miiiutes  et  25  secon- 
des.  il  n'est  guere  admUsible  que  Galilöe,  apr^s  n'avoir  dbserve 
qu'uDe  demi  annöe  au  plus,  et  Huyc^ens  apr^s  deux  inois  seule- 
ment,  aient  d^termiiiö  la  periode  dn  satelÜte  avec  ane  teile  ex- 
actitude.  qu*elle  ne  diff^ät  pas  ni^nie  d*une  minute  et  demie  de 
la  vraie  periode,  mais  c*est  absurde  absolument  de  sopposer  que 
Uuy^ens,  connaissant  a  pcu  pr^s  la  vrale  periode,  y  ait  substitn^ 
dans  ses  ecrits  k  plusteiirs  reprises  des  chiflEres  tr^s  dc^fectueux. 
avant  de  se  r^soudre  entHi  k  publier  ce  qu*U  savait  4tre  exact. 

Nous  pourrions  teriuiner  ici  riotre  Rapport,  si  ce  n'ötait,  que 
nous  soniines  encore  en  etat  de  röpandre  quelque  lumi^re  sur  les 
relatious  qui  ont  exist^  entre  B  o  u  11  i  a  u  et  H  u  y  g  e  n  s.  Nous  avon« 
vu  d^jä,  que  dans  la  pretendue  lettre  deUuygensäBoulliau  il 
y  a  les  mots:  dont  je  vom  ni  entretenu,  Le  verbe  entretenir, 
il  Taut  en  couvenir,  peut  d^signer  une  communicatlon  ^pistolaire: 
il  est  plus  que  vraisemblable  pourtant,  que  Taute^ir  de  la  lettre 
fasse  allusion  ä  une  cogversation  lors  d*une  rencontre  personvelle. 
Or  il  n'y  a  nul  doute,  que  la  premi^re  visite  de  Huygens  k  Paris 
ait  eu  lieu  dans  la  derni^re  moitie  de  1655,  quelques  niois  par 
cons^quent  apres  qu*i1  avait  decouvert  le  satellite.  Depuis  Huy- 
gens et  Bou  11  i  au  ne  se  revirent  qu*en  1657,  lorsqueBoull lau  vint 
en  Uollande  avec  Tanibassade  de  de  Tbou,  ^  la  fin  du  moih 
d'Avrll*).  Arriv^  ä  la  Haye,  Boulliau  ^crit  ätiuygensla  lettre 
Huivante,  la  prcmi^re  de  41  ktfres  de  Boulliau,  qui  furent  conser- 
vees  par  Huygens,  avec  des  notices  du  contenu  des  lettres  que 
lui-m^me  avait  öcrites  ^  Boulliau,  et  qui  fönt  partie  de  la  cellec- 
tion  de  inanuscrits,  Mguee  par  lui  a  la  Bibliotb^que  de  TUniver- 
Site  de  Leyd^: 

A  la  Hiiye,  le  27  ATril,  au  «ulr  1657. 
Monsieur 

\ou«  oxcnserez  je  m^asseKrc  Im  iM-cupatioo«  dana  lesqnellcN  je  we 
trouTe,  qui  m'ont  f'ut|>«^Nf!h<f  «rallci*  vous  rrnitre  en  pcrtoon«  les  rj- 
vilitez  que  j«?  v«««  doih«.  et  vous  dotmcr  de«  le«iiioi'^nageii  du  rcM- 
sentiinont  que  je  roti8rrve  d«*  l'honnenr  que  vouh  m*a%ez  faict  ptm- 
danC  To«ire  s^jour  a  VurU,  oü  von«  uraviez  fairt  la  favmir  de  me 
viiir  quelquefoin.  t'n  attendaut  que  je  m^acquitc  de  ce  devoir,  je 
v»u8  etori«  ce  billet  el  je  vout  euToj^e  un  exeiuplalre  de  nion  livre 


•)  Voir  Wagen  aar,   Vaderiandsche  Historie,  T.  XII,  p.  449. 


Pays-Btis,  Seciion  Phpiigue,  99 

äe  Spfraliätli,  Voua  ie  recevrez  comino  uae  niarque  de  rrttime 
qoe  je  faU  de  vout  et  de  Thonoeur  de  votre  aiuitiö.  Je  von«  anp- 
l>lie  aut«i  de  loe  croire, 

Monnieur 

Vostre  tr^a  hnmble  et  trda  ob^istant  tervit. 

Bonl  I  lau. 

La  premiere  ootice  de  Huygens  ayant  rapport   au  cootenu 
d'une  lettre  de  lui  k  Boulliau,  la  voici: 

2§.  Döcembre  16&7. 
A  Mr  Bottlliau 
üe  moD  obaer?atioo  de  Saiurne  et  aa  figure,  qne  je  lui  enfoye  et 
du  aateilite,  quU  ne  tuit  pat  Ie  plan  de  l'aoaeau  qui  l'envimnne. 
D^fence  afln  qu*il  ne  döconvre  pat  mon  Hypothöte.  De  Thoroge 
(8te)  dn  Grand  Dnc.  Que  peut  ettre  1'lnTcntion  leur  est  Tenne  d'icy, 
«i  c'et^  la  uiienne,  ce  que  je  dötire  de  taToir.  On  grand  horloge 
ä  Seevelinf^.     Et  ti  Ton  nVn  fait  pat  encore  k  Paria. 

Qaand  on  compare  eette  minute  k  la  lettre  d^pos^e  dans  la 
Biblioth^qae  imperiale,  dont  M.  Cbasles  a  donn^  lecture  dans  la 
s^ance  de  i'Aeadäniie  du  16  D^cembre»  il  est  clair,  qoe  nous  en 
avoDS  Textrait  de?ant  nous.  Sans  auciin  doute  ce  sera  confirmä 
par  Ie  reste  de  la  lettre,  que  M.  Chasles  u'a  pas  fait  impriroer. 

Nous  pouvons  nons  dispenser  de  relever  la  grande  diff^ence 
qui  ezlste  entre  Ie  ton  de  la  lettre  du  vrai  Boulliau  et  sa  cnntre- 
fa^oD.  II  n'y  a  rien  dans  cette  lettre»  ni  dans  aucune  des  autres 
qoe  renferme  la  collectiony  qui  puisse  faire  supposer  Ie  rooins  du 
nionde  que  jamats  Boulliau  ait  et^  quasi  comp^re  de  Huygens. 
Non  seulement  Boulliau  voit  en  Huygens  un  savant  de  baut  re- 
oom,  mais  il  Ie  consid^re  conime  Ie  fils  d'un  diploroate  intluent 
Hollandais,  k  Tegard  duquel  il  observe  des  forroes  respectuenses, 
et  qu'il  se  serait  bien  gar.dö  d'insulter  par  des  insinuations  nsal- 
honndtes. 

Veut-on  connaitre  Topinion  du  vrai  Boulliau  sur  Ie  vrai  Huy- 
gens, qu*on  lise  sa  lettre  du  9  Mai  1659.  Boulliau  lui  mande 
avoir  reyn  des  nourelles  du  Graud-Duc  de  Toscane,  qui  paraSt 
croire  que  Galilc^e  ait  devanc^  Huygens  dans  Tinvention  dvs 
faorloges  k  pendule  *).     Boulliau  poufsuit: 

*)  Au  Miijet  de  celte  question,  quoiqiie  hors  du  cadre  que  nuu«  nom« 
aonimet  trBc6,  rentarquont  que  ai  M.  Boquilion  qui,  dana  lea  Anualej 

du  Conservaioire  Imperial  des  arts  et  metiers  de  1862,  döfendit  Ie» 
droits  de  Gaulle  4  Tinvention  des  horlogca  k  pendule,  eikt  connu  Tample 
memoire  de  van  Swinden,  cito  k  la  page  10,  oü  soot  r.ommiiniqu^s  toua 
les  dtfcunn^nta  ofliciela  et  authcntiquea  qui  ont  rapport  k  c  ette  prioritö, 
k  coup  tur  il  serait  revenu  de  son  opinion. 


7* 


100  Rapport  faii  ä  tAcaäHnie  Royaie  de»  sciences  des  PajfM-ßas,  tic. 

J*aj  retponda  «or  cela  i  S.  A.  «erenMe,  que  Je  ■oitoU  qne  Ton« 
tiendres  k  honneu r  et  qne  voa«  croires  niMter  de  la  gloire,  «1  ▼ooe 
ettes  tomb^  dans  let  nietmea  pent^ea  qne  Galilei  a  eoea,  et  qne 
voat  etiles  «i  homme  d'honnenr  et  ti  «incdre,  qne  ton«  ne  dearob- 
berea  jainai«  la  r^putation  d^antrny  ponr  von«  rattribner.  Von« 
aves  de  Teaprit  an  doli  de  Pordinaire  fertile  en  de  tröa  belle«  in- 
Tentione,  et  atnti  ponr  youc  «atisfaire  et  ponr  Yone  acqn^rir  de 
la  r^nomin^e,  Tona  n^aves  pa«  liesoin  de«  InTention«  d'antmy. 

Lorsqae  Boalliao  öcrivait  ces  ligoes,  assor^ment  il  ^tait  bieo 
loio  de  penser»  qa'eo  ce  moment-la  il  rendait  un  tömoigoage  k 
Huygens  qaif  aprÖ8  od  laps  de  deaxsidclesy  aervirait  ä  prouver, 
qa'lla  ^latent  d'hoDoötes  geua  tous  les  deox. 

Ce  n'est  qne  dana  aa  lettre  da  21  Novembre  1660  que  Boal- 
liau  ömet  uo  jugement  sur  le  Systema  Satumitan.  La*döcouverte 
da  satellite,  comme  cboae  av^röe  depoia  longtemps  d4}k,  il  la 
paaae  aous  atlence,  mais  il  döclare  oe  paa  ötre  convainca  encore 
tont  k  fait  qaant  k  l'anneaa. 

Ce  qoi  est  digne  de  remarqne  eofin,  c'eat  que  Bon II lau  daoa 
mainte  et  mainte  lettre  ezprime  one  grande  impatience  de  rece- 
voir  des  verrea  de  lunette,  que  Huygens  lui  avait  promia.  II  lea 
re^nt  enfin  et  le  4  Avril  1659  il  lul  en  manifeata  aa  gratitnde  en 
diaant  ,»qae  diamanta  ni  rubia  ne  Ini  auraient  4i^  plus  agr^ablea." 
Voilä  donc  lea  rdlea  intervertia.  An  lieu  d'avoir  beaoin  pour  seB 
d^ouvertead'une  Innette  de  6  alil^e,  qneBoulliau  luianraiten- 
voy^e,  c'eat  Huy gen a  au  contraire  qni  fait  parvenir  iiBonlllaa 
dea  lentillea  de  Innette»  pour  leaquellea  celni-ci  lui  ofire  ses  re- 
merciementa  dana  lea  termea  lea  pina  chaleurenz. 

Finlaaona  notre  tAche»  ^n  r^aumant  Mona  croyona  avoir  clal- 
rement  d^montr^: 

P.  qne  lea  lettrea  produltea  par  M.  Chaalea,  leaquellea  atta- 
qnent  la  probit^  et  la  bonne  renommöe  de  Chr^tien  Uuygena, 
manquent  de  tont  caract^re  interne  qni  prouve  ienr  anthentlcit^; 

2^.  qne  cea  lettrea  aont  en  contradiction  Evidente  Tnne  avec 
l'autre ; 

3^.  quellea  ne  a'accordent  nullenient  avec  d'antrea  docnmenta, 
dont  la  vMi6  n'admet  paa  le  moindre  doute. 

P.  lartlng, 
F.  laiser, 
I.  BaiMka  i^. 


eouMf:  VertinfäeM.  Verfahr,  für  il.  AutxftA.  ä.CublkKurt.aut  Zahl.'XQX 


Vereinfachtes  Verfahren  für  die  Ausziehung  der 
Cabikwurzel  aas  Zahlen. 


Herra  E.  A.  Gouzy,  von  LausADne, 

Profmor  an  der  Kaatani*cliiile   !■  Aarau. 


BekoiiBlIieh  int  die  Ausziehnng  der  Wurzeln  uis  Zahlen  nicht* 
anderes  Ms  die  Auflfisong  der  GletcfanDgeR  von  der  Form  :i:'"-(i=0, 
wo  m  eine  gaoae  positive  und  a  jede  positive  Zahl  bezeichnen. 
Wendet  mau  anf  Gteicbunfien  dieser  Art  das  üerner'sche  Ver- 
fafareo  ffir  die  AuMSsung  numerischer  tileicfaungeii  an ,  ao  bann 
iu  diesem  speziellen  Falle  die  Rechnung  bedeutend  abgekürzt 
werden,  indem  hier  die  Trennung  der  Wurzeln  keine  Schwierig- 
keiten bietet,  und  der  Gang  der  Rechnung  erffilll  bis  zu  einem 
gemasen  Gtade  den  schon  von  Lagrange  in  der  Vorrede  zu 
seiner  „Rriaolution  des  ^quatlons  nnm^riques"  ausge- 
sprocbeneu  Wunsch,  die  Auflüsung  der  nuraeriscben  Gleichungen 
tnSchte. durch  einen  einbeitlichen  Algorithmus  in's  Bereich  der 
Elementar-Matfaemstik  gezogen  tverden. 

Bei  Gelegenheit  des  Studiums  der  Theorie  der  hSheren  Glei- 
chungen im  Jahre  18S1  dringte  sich  mir  die  Frage  a 
nicht  möglich  wSre,  die  Auflüsung  der  binomischen 
dritten  Grades,  x* — a^O  so  au  modifiüren,  daas,  oh 
Theorie  der  Gleiehungen  auszugehen,  das  Horner'acl 
reu  angetvendet  werdeo  könnte  oder  sich  doch  mit  der 
Methode  der  Gubikwnrielausziehuog  in  Einklang  brinf 
So  fand  ich  nun  nachstehende  Vereinfachang,  welc 
Jahre  1853  den  Herren  ProfesBoren  Vornz  in  Laui 
Ch.  Dufouf  in  Horgea,   sowie  später   den  He/ren  f 


102 


•     •  a  •  *  » 

•    •    •         •     •     t        • 


6ou%y:    VereinfachM  Verfahren 


TeTqueni  und  Ca  tat  an  in  Paris  mittheilte.  Ich  wurde  midi 
ülJtigens  nie  bemCssigt  gefunden  haben ,  dieses  Verfahren  zu  ver- 
öffentlichen, wenn  ich  nicht  von  mehreren  meiner  früheren  Schu- 
ler darum  ersucht  worden  wäre. 

Das  in  allen  Lehrbüchern  auseinandergesetzte  Verfahren  für 
das  Ausziehen  der  Cubilcwurzel  als  bekannt  voraussetzend,  be- 
merke ich  nur,  dass  der  Vortheil  der  nachstehenden  Methode  in 
der  Vermeidung  der  jedesmaligen  directen  Bildung  des  drei- 
fachen Quadrates  der  schon  gefundenen  Wurzelziffern  besteht, 
eine  Operation,  die  bei  etwas  grossen  Zahlen  sehr  weitläufig  wird. 

Um  mich  Im  Folgenden  kurzer  fassen  zu  kunffen,  sei  zunächst 
die  Cubik Wurzel  aus  157464  zu  berechnen. 

Das  Schema  der  Rechnung  ist  Folgendes: 


^137464 

125 


=  a* 


324.64 

32464 
0 


(3a«6+3a6«+6» 
( (3a«+3a6+6«)6 


a  b 

54 


3o«  =75 . . 

3a6=60. 

6«=   16 


324_324 
3a«  ""  75 


8I16X4(=6) 


Man  übersieht  leicht,  dass  schon  bei  dieser  Anordnung  der 
Rechnung  eine  Abkürzung  eintritt,  indem  man  3a^ -|- 3cr6* -|- 6' 
unter  die  Form  (3o*  +  3a6+6*)6  bringt. 

8 

Es    sei    nun     V  385828325    zu    berechnen. 
Das  Schema  der  Rechnung  ist  folgendes: 


^385828352 

343 

428.28  =  (3««  +  3«6  +  U^)b 
302  48_ 

125803.Ö2=(3ä|H3öi6,  4Äi2)6, 
125803  52 


728 


3a«=l47.. 

3ii6=     42. 

6«=        4 


Kmxi-b 

6»=  4 


3ai«=:  15562.. 

3aibi  =     1728 . 

6i«=  64 


4aB^4^ 
3a«  147~^=* 


125803 
15552  "'^^^ 


1572544X8=:*, 


für  die  Aus%iekung  der  Cubihwvrzei  aus  Zahien,  108 

Nachdem  roao«  wie  im  ersten  Beispiel,  die  beiden  ersten 
Ziffern  a  und  h  der  Wurzel  gefunden  hat,  muss  nun  zur  AulBn- 
dong  der  dritten  Ziffer  das  dreifache  Quadrat  von  n  -|-  6  =  a| 
berechnet  werden.  Beachtet  man,  dass  dasselbe  eine  Funktion 
<ier  bekannten  Grössen  a  und  b  ist,  so  liegt  der  Gedanke  nahe, 
die  schon  gemachten  Rechnungen  für  die  folgenden  Operationen 
ZQ  Nutzen  zu  ziehen. 

Oiess  erreicht  man  durch  die  folgenden  höcht  einfachen  Trans- 
formationen : 

3/?,«  =i  3(o  +  6)«  =  3/1«  +  ftoÄ  +  36«, 
3(o  +  /i)«  =  3a«  +  3a6  +  6« 

-f  3a6  +  6« 
-f  A«. 

Betrachtet  man  nun  die  rechte  Seite  der  letzteren  Identität,  so 
siebt  maii,  dass  das  zo  bildende  dreifache  Quadrat  aus  drei 
Theilen  besteht,  von  denen  der  erste  und  zweite  bereits  berech- 
net worden  sind  und  dass  der  dritte  das  Quadrat  der  letztgefun- 
denen Wurzelziffer  ist,  mithin  sofort  hingeschrieben  werden  kann, 
^ddirt  man  also  dieses  Quadrat  zu  den  übereinanderstehenden 
schon  geschriebenen  Summen ,  so  erhält  man  <las  zur  Weiterfiihrung 
der  Rechnung  nothwendige  dreifache  Quadrat  oder  3(a-f  6)«=:a|«. 

In  diesem  Beispiel  ist  nämlich : 


j=        +3a6  +  6« 


3a6  =     42 . 

6«= 4 

15124  {     =3a«  +  3aA  +  6« 

6«=__4  ^     =  +6« 

3a|«=J5552       =3{a  +  6)« 


Den  Vortheil  dieser  Anordnung  ersieht  man  noch  deutlicher 
ao  folgendem  Exempel,  wo  zum  Heispiel  die  dreifachen  Quadrate 
yon  34,  345,  3456  zu  bilden  sind: 


104 


Neil:    Oeber  einen  Irrtkum, 


^41303330162263 

27 
~T43Ö8 
12304 
1999330 
17S9626 
239705162 
214617816 
25087346263 
25087346263 
Ö 


34567 


3a»  =  27.. 

3a6^  36. 

6»=  16 

S076 

16 

3a*  =  3468.. 
3a6=s  510. 

6«= 25 

351925 
25 


X4 


X5 


3a<  s  357075  . . 
3a6  s   6210 . 

6«= 36 

35769636  \  X  6 

36 

3a>  =  35831808 . . 
3a6  =    72576 . 

6*= 49 

3583906609x7 

Zum  Schlosse  bemerkeu  wir  noch,  dass,  weno  man  eine 
Ziffer  mehr  als  die  Hälfte  der  Anzahl  der  zu  bestimmenden  Zif- 
fern  der  Wurzel  gefundeD  hat,  die  fibrigen  sich  bekanntlich  durch 
eine  abgekb'rzte  Division  sehr  rasch  berechnen  lassen. 


Uebcr  einen  Irrthum,   der  sich    in    mehreren  Lehr 
blichern  der  Trigonometrie  findet 

Von 

Herrn  Dr.  A.  M.  Ntlly 

Lehrer    an    der   technischen  Schule    in   Darmtladt. 


Die  eiofachen  Formeln,  welche  zur  Aufluaang  der  recbtwiii* 
keligen  sphärischen  Dreiecke  dienen,  sind  so  beschaffen»   dass 


der  sich  in  mehreren  Leäröächern  der  Trigonomeirie  findet.  105 

die  gesachten  Stficke  meistens  durch  Vermittelung  des  Sinus  oder 
Cosinos»  seltener  durch  Tangente  oder  Cotangente  gefunden  wer- 
den. Da  aher  nur  durch  eine  der  tieiden  letzteren  Funictiooen 
ein  Winkel  in  jedem  vorkommenden  Fall  mit  derjenigen  Genauig- 
keit erbalten  wird»  welche  der  Anzahl  der  bei  der  logarithmischen 
Rechnung  angewandten  Decimalstellen  entspricht»  so  finden  sich 
in  manchen  Lehrbüchern  andere  Formeln  angegeben »  worin  die 
Tangente  des  unbekannten  Winkels  erscheint  Sind  z.  B.  Hypo* 
tenose  a  und  Kathete  c  gegeben  und  die  andere  Kathete  6  wird 

gesacht,   so  gewährt  die  Formel  cos  6= -;  nur  geringe  Ge- 

nanigkeit,  wenn  b  ein  sehr  kleiner  oder  ein  wenig  von  zwei  Rech- 
ten verschiedener  Winkel  ist   Wendet  man  aber  statt  der  obigen 

Formel  die  folgende  an: 

• 

tg46  =  Vtg4(a+c)tg4(a-c), 

flo  erh&lt  man  den  Winkel  h  stets  so  genau,  als  man  diess  nur 
irgend  verlangen  kann. 

In  allen  den  Fällen >  wo  der  Sinus  oder  Cosinus  des  gesuch- 
ten Stacks  gleich  deni  4}uotienten  der  Sinuse  oder  auch  der  Co- 
•inase  der  beiden  gegebenen  Grossen  erscheint»  lässt  sich  leicht 
eine  der  ebeif  angefahrten  analoge  Formel  zur  genaueren  Berech« 
nong  de»  unbekannten  Winkels  aufstellen. 

Dagegen  lässt  sich  keine  so  bequeme  Formel  angeben»  wenn 
in  der  ursprOnglichen  Gleichung  statt  des  Quotienten  das  Produkt 
der  beiden  Fnnktionen  vorkommt.  Ist  z.  B.  die  Hypotenuse  a 
und  der  Winkel  B  gegeben»  so  erhält  man  die  dem  letzteren 
gegenäberliegende  Seite  6  durch  die  Formel  sin  6  =  sinn  sin  J3. 
Wenn  nun  b  wenig  von  90^  verschieden  Ist»  so  zeigt  ein  Blick  in 
die  trigonometrische  Tafel  so  kleine  logarithmische  Differenzen» 
dass  die  Genauigkeit»  mit  welcher  sich  b  bestimmen  lässt»  weit 
hinter  derjenigen  zurückbleibt»  die  man  in  anderen  Fällen  mit  der 
gleichen  Tafel  erzielt. 

Hier  soll  die  grössere  Genauigkeit  nach  der  Angabe  mancher 
Lehrbücher  dadurch  erreicht  werden»  dass  man  nach  den  Formeln 

tg^rssinasinS»    tg (45^ *-}»)=:  Vtg(450—9>) 

xnerst  den  Uülfswinkel  ^  sucht  und  dann  b  bestimmt. 

Dass  diess  eine  ganz  irrige  Ansicht  ist»  wollen  wir  zuerst  an 
einem  Beispiele  zeigen  und  dann  auch  den  Grund  davon  angeben. 
Es  sei: 


106  Seil:    Veber  einen  Irrlhum, 

II  =  88«  36' 0",    ß=;89«30'0". 

1.  Zunächst  benfitzen    vrir  Vega*«  zehnstellige  Tafel»    am 
einen  recht  genauen  Werth  von  b  zu  erbalten. 

log  Ain  a  =  9.9998703393 

log  «in  B  ==  9.9999834631 
logRin^^  9.9998538024 

logßln(88o  30'  48")  =  9.999853787-i 
AV'  r=i  547  (nümlich  logarithmi^cbe  Differenz  für  I") 

Ä  =  88«  30'  48",278. 

2.  Jetzt  wollen  wir  sehen,  fde  genau  dfr  Winkel  b  mittelst 
ftiebenstelliger  Logarithmen  gefunden  wird. 

m 

lognina  =3:9.9998703 
logginJg  =  9.9999835 
log8in^=:  9.999853$ 
log  ein  (88«  30^  40")  =  9.9998533         /iM'  =  0.6 

6  =  88«  30' 48",33. 

Dieser  Werth  Ist  also  um  0^,05  fehlerhaft 

3.  Berechnung  von  b  mittelst  des  Uöifswinkels  fp\ 

logtg<p  =  9.9998538, 
log tg (44«  69'  20")  =  9.9998316,    ^/l"  =  42,1 , 

<p  =  44«  59' 2Ö"273,    45«— g>  =r-0«0' 34".727, 

log  tg  (45«  -  9)  =  6.2262422 ,  *) 
logtg(450— i6)  =  ».113121 J , 
logtg(0«  44' 36")  r=:  8.1130853,    ^l"rr:1623, 

45«-.i6  =  0«44'36".221,    A  =  88«30' 4r',558, 

Fehler  von  6  gleich  0",72. 

Statt  kleiner  eu  sein,    ist  also  dieser  Fehler  in  Gegeotheil 
14Mal  gNisser,  als  bei  .Amrenduog  der  ursprünglichen  Formel. 


*)  Hier  tat  J\^  =  125891.  Die  zweite  and  dritte  Differenx  ■ind  je- 
doch ao  groM,  dftM  «le  beim  laterpoUren  nicht  auater  liebt  gelsMea 
werden  dürfen.  Statt  deaaen  iat  ea  viel  beqaemer,  die  Holfamahl  T  an- 
•xnwendeir.  Ea  Ut  n&mlicb  :  logtg(45<»  —  7)«rlogS4.72r-f  f.  Dteaa  Zahl 
T  findet  akh  onter  anderen  aef  der  lettten  Seile  der  Tafel  Vega^Bvn- 
miker,   nämlich   7  =  4,6855749-^10. 


itT  ^ch  in  mehreren  Lehrbüchern  der  Trigonometrie  findet.    107 

Um  den  Grund  einsasehen,  warum  mau  nach  der  letzten  Me- 
Ibmle  deo  Winkel  b  so  nenig  geeaa  erhSlt,  bezekline  allgemein: 

Jf{x)  den  Fehler  der  logarilhmiMben  Funktion  des  Winkel» 
j,  ia  Einheiten  der  leisten  Üecimale  ausgedrAckt, 

/tx  den  entsprechenden  Fehler  des  Winkels  in  Sekunden, 
JV  die  logaritfamlacke  Differenz  von  f{x)  fflr  eine  Sekunde. 

Zwisciien   diesen  drei  Grfissen  besteht,    wie  sich  aus  der  He- 

Ihode  des  Interpolirens  anmitlelbar  ergibt,  die  Gleichung: 

Nimmt  man  im  obigen  Keispi«!  ^tftfi^l,  so  ist  w^eo  <^l"=d2,I: 
J^  =  0",024.  Dieser  kleine  Fehler  vergrSssert  sich  aber  bei 
lg(j5o_^),  weil  hier  ^r  =  125891,  zu  125S9I  xO,0'i4  =  ä021, 
Dnd  wird    bei    tg(45<'-~iA)    wegen    der   Wurselausziehiing  gleich 

1510,5.  Fflr  tg(45<»-l*)  iit  ^l"=1623  und  Jb=x^^^^=r,m. 

Hiernach  bat  ein  Fehler  von  nur  einer  Einheit  der  siebenten  Decioiale 
in  logtg^t  einen  solchen  von  1510  Einheiten  hei  logtg(46*> — \b) 
zur  Folge,  wodurch  Winkel  b  um  fast  2  Sekunden  unrichtig  ge- 
fanden  würde.  Diese  rfibrt  davon  her,  dass  die  logarithmischen 
Diferesien  der  Tangente  bei  4Sfi  ihren  kleinsten  Werth  haben, 
«ibreod  sie  bei  sehr  kleinen  Winkeln  ausserordentlich  gross 
"ind,  folglich  ein  Fehler  in  logtg^  sich  beim  Uebergang  zu 
log  Ig  (45" — ip)  stark  vergrflssert  zeigt 

Die   gleiche    OnlersncfanDg   in   Bezug    auf  die   Formel   sin  fr 

=8ina8iD£  angestellt  gibi,    da  ^i\nb:=\,  jr  =  {ifi:  Ab  =  Q^ 

=  I",67. 

Uebrig«ns  IRsst  sich  ohne  Schwierigkeit  eine  Formel  abiriten, 
um  den  Winkel  b  mit  aller  nur  wQnscbens werth en  Schbfe  zu  be- 
nebnen. 


in  (45« 


.ln(45»-|)=y 


108  AV//:    lieber  einen  IrriAvm, 

Da  ferner  tg(45®  — s)=4/  |  ,    >  -r*  so  erhält  man  ebenso: 

Durch  letztere  Formel  wird  6  i»  allen  Füllen  sehr  genau  gefun- 
den; wir  wollen  Indess  zur  Anwendung  auf  unser  Beispiel  die 
andere  benutzen,  da  sie  einfaeherfist  und  ein  fast  ebenso  genaues 
Resultat  gibt.  Zur  Erleichterung  der  Rechnung  föhren  wir  de*) 
Hulfswinkel  ^  ein  und  erhalten  dann  die  beiden  Formeln: 

*8*=cos4(a+Ä)'     «n(450-2)=v2-       cos*       " 

Nach  unserem  obigen  Beispiel  ist: 

4(a-Ä)=-.0ö27'0",    J(fl+Ä)=«^3'0", 

logsini(a— ^  =  7.8950864. 
logcosl(a-h  iT)  =  a2195811 
log  tg*  =  9.0755043. 
logtg  (250  20' 40")  =9.6754550,     ^r  =  54,4 

*  =  — 25^20' 49",062, 

log;^=:  9.8494850 

logcosi(a  +ß)=  8.2195811 
Compl.  log  cos  *  =  0.0439603 
log  sin  (450—  Ib)  =  8.1130264 
logsio(Oo  44'  35")  =:  8.1128865,    M"  =  1623 

450—  1«  =  0»  44'  35^862,    6  =  88«  30'  48",276. 

Dieser   Werth    unterscheidet  sich    von   dem    durch    zebnatellige 
Logarithmen  erhaltenen  um  slo  Sekunde. 

Bei  der  Auflösung  der  ebenen  Dreiecke  kann  auch  der  Fall 
vorkommen,  dass  ein  Winkel  nicht  mit  dpr  erwünschten  Genauig- 
keit gefunden  wird.  Bezeichnet  man  nämlich  zwei  Seiten  de^» 
Dreiecks  durch  a,  6,  die  denselben  gegenüberliegenden  Wir>t#»l 
durch  A,  B,  so  ists 

sio^  =  Tsin^. 


*)  Im  Anhang  tu  meiner  fänfttelligen  Logsrithnenlafel 
(Oarmatadc  beiDiehl  1866)  findet  sich  fnr  jeden  derar eigen  Fall 
eine  Formel  angegeben,  welehe  eia  genaue«  Retnltat  liefert. 


der  tick  in  mekrgren  Lehrbüenern  der  THgonomelrle  findet.   109 

Wallt«  man  hier,  wenn  A  nahe  b«l  90°  Ii«gt,  nach  den  beiden 
Fvrmeln 

rechnen,  nn  wOrde  man  eben  so  weDlfc  ein  genaues  Reaullat  er- 
balten, als  beim  «pblrischeD  Dreieck.  Bendtzt  man  dagegen  die 
tei«bt  nacbznweieende  Formel; 


in(«»-M)  =  ±^  °-^ 


•H^-m^vt-'i 


■•  erhilt  man  dadurch  A  8«br  genau,    »«na  6>a. 
Beiapiel. 

a=:3U27,    i  =  3543e,    B  =  89°48'!l(r. 
Maa  fiadet  bei  Anweadeng  «iebeaalelliger  LogariüinieM : 

aiio^dS"— tS)=O.1(B0O46,  dabei  aia (45°— M) ^ ^  ^85436    ' 

logaiat«"— )<<)  =  8.<IH!75II,    A=«fiV  «S'^m. 
Die  Reebaaug  nacb  der  urapHlngliGhen  Formel  gibt: 

Siebeaalellig:  lagain ,<  =  9.9998872 ,         .<<=88°4I'40", 
Zebualellig:  lagain^=9.9998871834,    x<=S8°4l'38",72S. 

lat  dagegea  A  <  a,  so  wird  das  Glied  i(6 — a)  negativ,  und 
dana  wird  häufig  der  Fall  eiatreten,  dass  man  den  ZSbler  nicht 
mit  der  nCtbigen  Genauigkeit  erbslt,  wean  maa  nicht  gerade  inr 
Barecbnnng  ron  aaia'(45'' — jB)  grossere  Tareln  benfltit 

Baispiel. 

a  =  73«),    (  =  4257,     0  =  39°  19' IT, 

hig[iisia'(45°—(S)]  =3.1904719,     asin*(45a-l<l)=  IIS60,5a03(l, 

al.(4S»-M)  =  ^*^,    l«gsi.(4! 

^  =  86»  ISK  la»*) 

Oiaaer  Werth  roa  A  lat  nicht  sehr  geni 


Iagain/<  =  II.999I8290M,    Ä  = 


110  am  Ende:    Bemerkung  %u  einer  Aufgabe 

Berechnet  man  das  Glied  asiii*(46^— ^A)  zehnatellig,  «o  indet 
sich  der  Logarithmus  davon  gleich  3>190472Ü109 ,  «tozu  der  Nu- 
merus 1550,500658  gehurt;   dadurch  wird 

4,000658 
8in  "  ■         " 


rm(4Ö«— i^)  =  y^ 


4257 


Wird  jetst  die  Rechoung  mit  siebenstelligen  Logaridimen  weiter 
geführt,    so  erhält  man: 

log  sin  (46<^—  4^)  =  8,4865247 ,    ^  =  86«  29'  1  r',24X 

Hier  lag  also  die  (Jogenauigkeit  wesentlich  darin,  dass  mit 
siebenstelligen  Logarithmen  das  Glied  <zsln^(45 —  4^)  nicht  aof 
die  erforderliche  Anzahl  von  Decimalsfellen  berechnet  werden 
konnte.  Es  ist  diess  ein  Misstand,  der  sich  indess  weder  durch 
Einführen  eines  Hulfswinkels,  noch  durch  eine  sonstige  Umge- 
staltung der  Formel  beseitigen  lässt 

Es  bedarf  wohl  kaum  der  Erwähnung,  dass  man  noch  einen 
zweiten  Werth  für  A  erhält,  welcher  den  obigen  zu  zwei  Rech- 
ten ergänzt 


Bemerkung  zu  einer  Aufgabe  in  ,,111.  E.  Bary's 
neuen  physikalischen  Problemen.*^ 

Von 

Herrn   Doctor   am   Ende 

Lehrer  an  der  ReaUcbole    in  Sproitau   in  Schlesien. 


In  „M.  E.  Bary*s  neuen  phjsikatischen  Problemen 
für  die  oberen  Klassen  höherer  Lehranstalten  etc.''  von 
Dr.  F.  A.  Kor  sehet  (Halle  1857)  ist  Seite  84.  das  folgende  Pro- 
blem  behandelt: 


In  ..if.  S.  ßarif's  neufU  phytilknlischeH  Problemea."         Hl 

„In  einem  Centrirupal-Apparal  geht  ()urch  eilte 
kleine,  durch  den  Mittelpanbr  durchbohrte  Elfenbein- 
kugel  ein  dOnner  polirter  Gisenstslt  AB  horizontal; 
die  Kugel  kano  mit  weniger  Reibung  an  dies«ni  Stabe 
f>lci(en.  Man  ^\ah\  dem  System  eiue  gleichTörmige 
Rataliofl^bewegunp  um  eine  vertikale  Aze>  die  durch 
<1je  Mitte  des  Stabes  ftehl,  und  man  siebt  die  Ku^el. 
ilirch  diese  BewegunK  aoReregt,  «ich  ^egen  das  *ine 
AtJ  Enden  von  AB  hinbefreben.  Man  frafct,  welches 
ist  dann  die  Trajectorie  des  Mittelpunktes  der  Kugel?" 

Es  wird  dabei  vorausjiesetzl,  dans  die  Kußel  klein  genug  sei, 
damit  in  demselben  Augenblick  alle  ihre  Theilcfaen  durch  nabehin 
gleiche  Centrirugalbrärie  sollicitirl  werden.  Aach  wird  dabei  von 
der  Reibung  und  dem  Widerstände  der  Luft  abgesehen. 

Die  beiiregebene  Lusung  ist  die  folgende:  „Es  sei  (Taf.  I. 
Fig.  6.)  der  Mittelpunkt  des  Stabes  Ü  angenommen;  dieser  Punkt 
i*t  fest,  weil  er  in  der  Rotalionsaxe  liegt:  als  Feote  Linie  nkhlen 
*it  die  Axe  des  Siabes  in  seiner  Anfangiilage  AB.  Wenn  diese 
Ale  in  eine  beliebige  andere  Lage  A'B'  gelaugt  ist,  die  mit  AB 
den  Winkel  0  bildet,  «el  OM  oder  r  der  Radius-Vektor  des  be- 
neglichen  Mittelpunktes,  r  und  Q  sind  die  polaren  Ci'ordinaten 
der  gesuchten  Cnrve.  Bezeichnen  wir  durch  T  die  Zeit,  die  ein 
Punkt  des  Systems  gebraucht,  um  eine  ganze  (Jnidrehuug  zu  be- 
schreiben;   dictie  Zeit  sei  bekannt.      Uos   Cenlrum    der  Kugel   io 

Keiner  Lage    10   wird  mit   einer   Geschwindigkeit   MT   oder    -nT 

nach  der  Tangente  des  Kreises  beivegt,  dessen  üadius  OcW  ist, 
oder  mit  anderen  Worten,  nach  dem  Perpendikel  auf  den  Radius- 
Vektor  OM;   zu  gleicht^r  Zeit  bekommt  dies  Centrum  eine  Cle- 

«chwIndlgkeU  MF=  ^  durch  die  <>Mtrlfii9«lknift.  Ne»- 

neu  wir  m  die  Winkelgeschwindigkeit  -j^;  die  Resul (ante  der  bei- 
■len  rechtwinkligen  veränderlichen  Geschwindigkeiten  mr,  und  u^ 
wird  dann  sein: 

V"räV*  +  »i*r»     oder     mr  VT+ m' 

Polglich  ist  die  tiescb windigkeil  IttN  dem  Rai 
porlional.  Da  sie  ao  gen  seh  ein  lieh  nach  der  an 
gezngeneo  Tangente  gerichtet  ist,  so  wird  der  W 
">  den  sie  mit  der  Richtung  der  Cenlrifugal  kraft 
udcrer   aein,    ala  der  Winkel  der  Tangente  m 


112  am  Ende:    Bemerkung  %u  einer  Aufgabe 

Vektor,  und  man  weiss,  dass  dieser  Winkel  genügt,  um  die  Natur 
der  Curve  zu  bestimmen.    Man  hat: 

mt       1 

•««  =  13:  =  ::; 


m"r      m* 


Der  Winkel  also,  den  die  Tangente  mit  dem  Radius  «Vektor 
bildet,  ist  constant;  eine  Eigenschaft,  die  die  logarlthmiscbe  Spi- 
rale  charakterisirt.  Diese  besondere  Art  Spirale  Ist  also  die  Tra- 
jectorie  des  beweglichen  Mittelpunktes. 

Man  würde  als  Polargleichung  der  Curve  erhalten: 

m6  :=  In  -  . 
»"o 

wo  fo  der  Anfangsradins- Vektor  ist  und  In  die  natürlichen  Logs* 
ritbmen  bezeichnet.'^  — 

So  weit  jene  Losung.  Man  erkennt  'vsicht,  dass  sie  unrich- 
tig ist,  weil  sie  ron  der  unrichtigen  Voraussetzung  ausgeht,  das« 
die  Centrifugalbeschleunigung  und  die  durch  die  Centri- 
fugalkraft  erzeugte  Geschwindigkeit  identisch  seien. 

Wir  geben  im  Folgenden  die  LSsung  der  yorstehenden  Auf* 
gäbe  und  legen  bei  derselben  ein  rechtwinkliges  Coordioaten- 
System  zu  Grunde.  Die  Ebene,  in  der  die  Drehung  der  festen 
Linie  erfolgt,  sei  die  der  xy^  ^nd  der  Drehpunkt  der  Anfangs- 
punkt der  Coordinaten.  Den  Ra^üs- Vektor  wollen  wir  mit  r,  die 
Zeit  mit  t  und  den  Drebnngswinkel,  tou  der  Aze  der  x  nach  der 
der  y  hin  gerechnet,  mit  ^  bezeichnen.  Bedeutet  ferner  ^  die, 
die  Drehung  der  festen  Linie  bewirkende  Kraft  und  bezeichnen 
tt  und  ^  die  Winkel,  welche  die  Richtung  derselben  mit  den 
Coordinatenaxen d?y  resp.  bildet,  so  hat  man,  wenn  man  die  Masse 
des  materiellen  Punktes  =1  annimmt: 

i?'X  ,  cPki 

9.C0S«  s= -^js-    und    ^tCos/Ss-nr^* 

Der  Radius -Vektor  r  bildet  mit  den  Axen  x  und  y  resp.  die 
Winkel  ^  und  900—^,  folglich  Ut: 

4r  =  r.cos^    und    yr=:r.sin^. 

Da  nun  die  Richtung  der  die  Drehung  der  festen  Linie  bewir- 
kenden Kraft  stets  senkrecht  gegen  den  Radius*  Vektor  gerichtet 
ist,  so  ist: 

cosa.cosd-fcosjJ.siu^  =  0, 


In  „M.  E.  Bnrp't  neuen  pkytihaUuken  Problemen." 
rolglicfa  «DCti: 

od«r: 


Mm  bat  aber  auch: 

folglich  : 

dx  ,     dy         dr 


n»d  nach  abermaliKer  DifferciiUalioD : 

'df^'dp   <^dtj  *\dt)   T    df^KdtJ   ' 
welche  Gleichung  nach  (1)  sieb  sn  der  foigenden  vereinfacbt; 

Hdii   iit  (aber : 

m*m<i)-- <« 

«0  dt  das  Bogenelement  der  Cnire  bezeichnet,  and 
fulglicb  hat  man  nnter  Beoutiong  voo  (2)  and  (3): 


S3  = 

'{T 

>F«leUere  dadn.cb 

,  dasa  man 

die 

Wir  aetaen 

3i 

<l«r 

=» 

Tk.il  xux. 

114  am  Ende:  Bemerk.  %u  ein.  Aufgabe  in  „Barp's  physik. Problemen". 

Das  Follsiftodige  Integral  dieser  DiffereDtialgleichiiig  ist  W- 
kanotlich : 

oder 

g(«-ck)m  ^nir=i  V  Ci  +  mV . 

woraus  man  leicht  durch  Quadrirung  findet: 

Setzt  man  hier: 

WO  A  und  J3  ebenso  willkürliche  Constanten  wie  früher  (\  und 
C^  shid,  so  erhält  man  die  einfachere  Gleichung: 

r  =  Je"^  +  Äe-»< (4) 

Es  sind   nun   noch    die  Constanten  A  und  B  zn  bestimmen. 

Ist  r=ro  für  <=0»   so  hat  man: 

Differentiirt  mau  (4)  nach  t,  so  erhält  man  weiter: 

dt 

^  zs  Ame"^ -^  Bmer^. (5) 

Da  der  Aufgabe  gemäss  der  bewegte  Punkt  keine  Anfangsge« 
scbwindigkeit  besitzt»  so  hat  man  noch  nach  (5): 

woraus  sich  ergiebt: 

Demnach  ist  die  gesuchte  Gleichung  der  Trajectorie: 

oder,  da  ml=d: 

r  =  iro(e*  +  s-*). 


Faaiender:  Lei  anglet  gueltaeöUidHtrkmgUflfrmmlm 


Ijcs   angles  que  leg  cdt^s  da  trisngle   forment   avec 
lears  ligaes  de  gravit^  respectires  *). 

Par 

M.  Fasbendevt 

Prufavicar  aa  College  Rojal  de  Thorn. 


S«ieDt  A' ,  B',  C  les  milienz  des  c6tis  respeclivement  op- 
poMia  anz  sommets  A,  B,  C  üu  triangle  ABC.  D^sigoons  par 
"i  ßi  Y  nBpaetivemtat  lea  anglea  AA'B,  B^C,  CC'A.     Noim 

am^!8inC=2BiB(0-fa):sina, 

par    cons^nent 

"**»«- 2.inJ.amg.«in6- ' 

-       a\n*B — laXnB.KoaC.sSnA 

""'■"«''= äi&XihTß^iilC 

Bln*C— 28inCco8^.siDfi 
"'""8'= 1.mA..mB..mC 

L>a  somme  des  Itchh  nam^ftteurs  ^taDt  ^ctite  sous  la  fornifl 
MnA.\amA'~t»u{B  '  ""'  ■■"'■"       ....  «n 


•«  treave  4lre  ^gale  i  2ei 
it  exista  la  relation  sym^t 

cotang  M  -|- 

^<|nation  qa'on  peut  r^uh 

Coa(a+(J- 

•)   M.  Tcrgt.   ThI.  XLVII 


116  MisceUen. 


XII. 

Bliscellen. 


Die  Zerfallung  der  Form 

in  die  Summe  zweier  Quadrate. 

Von   Herrn   Frans  Unferdinger,    Profestor  der  Malhematik  an   der 
öffentlichen  OberreaUchule  am  hohen  Markl  in  Wien. 

Entwickelt  man  die  beiden  Potenzen  (a-\-bt)^,  (a — 6i)^,  in 
welchen  m  eine  ganze  positive  Zahl  und  t  die  imagin&re  Einheit 
bezeichnet,  nach  dem  binomischen  Lehrsätze  und  multiplicirt  die 
Resultate»  so  folgt,  wenn 

,4  =  a«  -  (  2 )  «"•-•*•  +  (7)  «"""^  **  -  ••  - 
(1)...  ' 

gesetzt  wird, 

(2) (a«  +  6«)«»=^«  +  Ä«. 

Jede  ganze  und  positive  Potenz  der  Summe  zweier  Quadrat« 
zahlen  kann  also  wieder  als  die  Summe  zweier  Quadratzahlen 
dargestellt  werden.    Z.  B.  fär  a^l,  6=2»  m=:7  wird 

5^  =  (29)»  +  (278)«. 

In  der  Abhandlung:    Ueber  die  Entwickelung  von 

Cos  (ö  +  Öl  + ....  +  Ö«-i) ,    Sin  (Ö  +  öl  + ....  +  Ön-i) 

und  über  einen  damit  verwandten  Satz  aus  der  Theorie 


mettta.  117 

der   Zahlen  im  34.  Theil  dietm  ArchivK  No.  VII.    babeo   wir 
gezeigt,   dass  «in  Prodod  von  der  Form 

P=(^+(i^(V+A')-(«.-i'+^-i') 

im  Allgemeinen  Baf  2"-'  verschiedene  Arten  als  Summe  sweier 
Qaadrate  dargestellt  werden  bann.    So  ist  2.  B.; 

861625  =  (!■  +  2^  (3«  +  4")  (8«  +  6«)  (?•  +  8") 
=  (21)«  +(92«)'. 
=  (!«)"+ (9I7)'. 
=  (l88)«  +  (909)«, 
=  (280)" +  (885)«, 
=  (3»7)»  +  (876)', 
=  (39S)«  +  (840)«, 
=  (435)' +  (820)». 
=  (540)"+(766)». 

In  Verbindung  mit  dem  Obigen  folgt  der  Schluss,  dass  aucb 
die  Form 

P«  =  |(.'+m<'>i'+ft')-('fc-i'  +  Ä^i')|-, 
weDB  m  eine  ganze  positive  Zahl   bezeichnet,    auf  eben  so  viele 
Arten  als  die  Summe  zweier  Quadrate  dargestellt  werden  kann. 

So  ist  z.  B. 

(3) I(«'+|!»)(«,'  +  Ml' 

=  l(o>-|J^(H«-ft«)-4oo,|!|!,l'+|2o«<,,«-ft«)+2.,/!,(ii«-P)|s 
=  1 2»?(«,'-A«)  -  2o,ft  (o«-P)  !•+  |(„«_m  (»i«-A«)+4««,^A  I«. 

■=  t(l*+2^(3"4.4«lffi*4-6»ir7a4.8»n» 
=  (642^ 
=  (3602: 
=  (4693; 
=  (63591 
=  (6T781 
=  (77451 
=  (79511 

=  a<s59; 


118  3fisceiien. 


Zur  BerichtifUD^. 
Von  HerrD  H.  Schraniio  ia  Wiener-Neustadt. 

In  Tbl.  XL.VIII.  des  Archivs  S.  210.  hatte  der  Herr  Profes- 
sor Dr.  E.  Segnitz  einen  meiner  frGheren  Aufsätze  (ThI.  XL VII.) 
besprochen.  Obschon  der  genannte  Herr  Verfasser  mit  meinen 
Hesultaten  im  Ganzen  einverstanden  ist,  so  ist  er  doch  bezQglich 
der  Berechnung  des  Einflusses  des  Mondes  und  der  Sonne  auf 
die  Gewichtsverminderung  eines  Korpers  anderer  Ansicht  —  Ich 
stimme  hierin  dem  genannten  Herrn  Verfasser  vollkommen  bei, 
denn  es  ist  ja  jene  von  ihm  ausgesprochene  Ansicht  nichts 
anderes,  als  die  bekannte  Theorie,  mit  welcher  Laplace  in  sei- 
ner „Mechanik  des  Himmels"  die  Ebbe  tmd  Fluth  erklärt 
und  den  Einfluss  der  Sonne  und  des  Mondes  berechnet  hat. 

Ich  hätte  mich  auch  in  meinem  Aufsatze  auf  die  von  La* 
place  berechnete  äusserst  geringe  Gewichtsverminderung  der 
ganzen  Luftsäule  als  auf  etwas  Bekanntes  berufen  können,  allein 
es  schien  mir  den  Intentionen  des  besprochenen  Artikels  ange- 
messener, die  andere  noch  mögliche  —  wenn  auch  unrichtige  — 
Anschauungsweise  zur  Widerlegung  der  vorgebrachten  Ansichten 
über  das  Aneroid  wählen  zu  sollen,  um  zu  zeigen,  dass  selbst 
diese  Art  der  statischen  Auffassung  der  Anziehungskraft,  welche 
die  Gewichtsverminderung  grosser  erscheinen  lässt,  die  besagte 
Verwendbarkeit  des  Aneroides  nicht  bestätigt. 

Uebrigens  war  mein  flQchtig  skizzirter  Artikel  eigentlich  nur 
fdr  die  Abtheilung  „Miscellen^'  in  diesem  Journale  bestimmt. 


Zwei  Briefe  des  Herrn  Directors  E.  S.  Noeggerath  in  Brieg 

in    Schlesien    an   den   Herausgeber   über  den   im  Archiv. 

Theii48.  Heft  1.  S.  115.  mitgetheilten  Satz  von  Sylvester. 


in    Ihrem   geschätzten    Archiv   der   Mathematik    u.  s.  w. 
Band  48,  Heft  1,  S.  115   findet  sich  folgende  Uebungsaufgabe: 

„Wenn  ABCD  (Taf.I.  Fig. 7.)  ein  Viereck  im  Kreise 
ist  und  die  Seiten  AB  und  CD  sich  in  dem  Punkte 
F,  die  Seiten  BC  und  DA  sich  in  dem  Punkte 
G  schneiden,   so  stehen  die    beiden  Geraden^, 


Miicellen,  119 

welche  die  Winkel  F  ond  G  balbiren,  Aenkrecht 
auf  einander.'' 

Der  Beweis  dieses  Satzes  ist  sehr  einfach. 

Es  ist  nämlich»  mit  Bezog  auf  die  Wiukelbezeichnung  in  der 
Figar: 

d+/J  =  d'  +  /3,    also  d  =  d', 

und  well   ^  ==  «^^ ,    so  ist : 

d  +  ij;  =  d'  +  ^',  '  also   a  =  «' , 
mithin: 

F%  =  Fx, 

and  weil  9)  =  9',  so  ist: 

FO  senkrecht  auf  0&. 

Verbindet  man  die  Darchschnittspunkte  u,  x,  y  und  t  der 
Balbirongslinien  der  Winkel  F  und  G  mit  den  Seiten  geradlinig 
miteinander,  so  entsteht  ein  Rhombus  uxyz^  dessen  Seiten  paral- 
lel den  Diagonalen  des  Vierecks  AB  CD  sind. 

Denn  es  Ist: 

/^ACFoj/^DBF,   und   daher  AC:DB=CF:BF, 
und   /^ACGco^BDG,   und    daher  AC:DB=:  AGiBG; 

mithin:  CF:  BF^  AGiBG. 

Da  nun 

AGtBG=AxiBx    und    CyiBy^CFiBF. 

•0  folgt: 

CyiBy  =^  Ax : Bx   und    daher   or^  zft  ^C 

In  gleicher  Weise  findet  sich,  dass  ux'^BD, 

Ich  gestatte  mir,  diese  Ergänzung  des  Interessanten  Satzes 
mitiiitheilen. 

D. 

In  weiterer  Erwägung  des  Sylvester* sehen  Satzes  gestatte 
ich  mir,  mit  Bezug  auf  die  oben  abgedruckte  Einsendung  noch 
folgende  Mittheilung : 

Werden  die  frfiheren  Annahmen  und  Bezeichnungen  fflr  Taf.  I. 
Rg*  7.  belbehalteD  und  wird  die  Seite  des  durch  die  Schnittpunkte 
der  Halbirungslinien  der  Winkel  bei  G  und  F  mit  den  Vierecks- 
seiten bestimmten  Rhombus  uxyz  mit  a  bezeichnet,  so  Ist: 


120  Misceilen. 

a^^zDu.Cjf-i-Di.Ax    oder    a^^  Au.Btf  +  Ct.Bx. 

Dies  folgt  einfach  aus  nachstehender  Erwägung.    Es  ist: 

xu#AC   und    2y:#DB, 
daher : 

Duitu^  DAiAC, 
C!f'.2y=zBC:BD; 

und  hieraus :  I.    /H«.  Cy  =  a*  ACBD' 

Ferner  ist: 

Axiftx:=z  ABiBD, 
Dz:u2=z  DCiAC; 

11    ^    .       Tabjdc 

also :  II.    X/t . Ax  =  a* aC~BD' 

Durch  Addition  folgt: 

r^     y>    .  »^     ^          ^DA.BC+AB.DC 
Du.Cy-t'Di.Ax^za!' ^p  j^^ » 

und  da  nach  dem  PtolomSischen  Lehrsatze '  jp  ^f>  ' =  1 : 

^'  Cy  +  Bz.  Ax  =  a*. 

Da»  wie  leicht  erhellet»   Du.Cy=Au.By  und   Dt.Ax^=-Ct.Bxy 
so  folgt  nunmehr: 


Anfrage  und  Bitte. 

Kach  einer  im8  gütigst  durch  den  Fürsten  Boncompagni  in  Born  mit- 
geibeilten  Notic  enthUt  der  Codex  Ottobonianus  1889  der  Vaticatis  eine 
Geometrie,  die  mit  den  Worten  beginnt:  Geometria  assecntita  est 
arismeticae  nnd  überhaupt  wörtlich  mit  der  bekannten  nnd  oft  gedmekteo 
Geometria  specnlativa  Thomae  Bradwardini  (s.  B.  Paris  1495) 
übereinstimmt.  In  genanntem  Mannscripte  wird  dieselbe  aber  dem  Zeitgenosaen 
des  Bradwardin,  Petras  de  Dacia  oder  de  Dania,  in  der  strictesten 
Weise  ingeschrieben.  Da  diese  Thatsache  ganz  vereinzelt  dasteht,  so  richte 
ich  an  AUe,  denen  mathematische  Mannscripte  einzusehen  Gelegenheit  gegeben 
ist,  die  Bitte,  darauf  zu  achten,  ob  noch  weitere  Handschriften  einer  Geometrie 
des  Petrus  de  Dacia  sich  nachweisen  lassen,  nnd  wenn  dies  der  Eall,  ob 
die  oben  erwähnte  Identitftt  mit  der  Geometria  speculativa  des  Brad- 
wardin ebenfalls  besteht. 

Ich  knüpfe  daran  die  zweite  Bitte,  mir  im  bejahenden  Falle  eine  etwmn 
ausführlichere  Notiz  über  das  betrefitende  Manuscript  gütigst  zugehen  lassen  an 
wollen. 

Thorn  7.  Juli  1868.  M.    Curtze. 


am  Ende:  Vtber  tUe  Bevegung  einet  mater.  PuHktes  etc.    121 


Ueber    die  Bewegung    eines   materiellen  Ponktes  auf 
einer  rotirenden  Geraden. 

Von 

Berni  Dr.  B.  am  Ende, 

l^hrer  nn  it«r  Ksaliehole  in  Sprollnii  in  Schleairn. 


Eine  gerade  Linie  rotire  um  ein»  fe^lo  Achse  in 
einer  conslanten  EntfernnDf;  von  derselben.  Die  Ge- 
setze dariustellen,  welche  die  Bewegung  eines  mate- 
rielle» Panktex  befolgt,  der  anf  dieser  Geraden  ohne 
Reibung  gleiten  kann. 

a)  Der  materielle  Punkt  sei  der  Wirkung  der  Schtvere  nicht 
unterworfen. 

1.  Erste  Methode.  Den  zur  Lösung  Her  Tnrfltehenden 
Aufgabe  anssufiSbrenden  Rechnungen  sei  ein  rechtwinkliges  Coo r- 
dtnatensytttem  {xi/t)  zu  Grunde  gelegt; 

A  hezeicbne  die  Entfernung  der  rotirenden  Geraden  von  der 
B<itation sachte,  als  welche  die  Achs« 

n  beseichne  den  Drehnngstvinkel 
«itiven  Achse  def  x  nach  der  negati 
fserechnet  werde,  und  falle  am  Beg 
iernnngaliDie  k  mit  der  ;T-Avhse  za»t 

a  sei  der  conatante  Winkel,  wel 
der  Ebene  der  xjr  bildet  und  r  die 
von  ihrem  Durcbschnittspunkte  mit 
■nAterielten  Punkte  von  der  Haase  m 


122    ^'>>  Ende:  Veöer  die  Beweguno  eines  materiellen  Punktes 

t  bezeichne  ferner  die  Zeit,  dt  eine  unendlich  kleine  daraot 
folgende  Zeit;  or,  y,  z  seien  die  Coordinaten  des  materiellen 
Punktes  zur  Zeit  t  und  x-t-dx,  y-f%>  z+dx  die  Coordinaten 
dieses  Punktes  zur  Zeit  t+dt;  o,  p,  q  mögen  die  Winkel  be- 
zeichnen, welche  die  Rotirende,  und  0|,  p|,  qi  die  Winkel,  welche 
die  Richtung  der  von  der  rotirenden  Geraden  herrührenden  and 
auf  den  materiellen  Punkt  wirkenden  Druckkraft  <p  mit  den  Coor- 
dinatenachsen  einschliesst. 

Da  diese  Druckkraft  stets  rechtwinklig  zur  Rotirenden 
wirkt,  so  ist: 

cos  o  •  cos  0|  -^  cos  p .  cospi  -|-cos  q .  cos  gi  =zO, 
folglich  auch: 

q)r  cos  o  •  cos  0|  -f  gnr  coBp .  cos  j^i  -f  (pr  cos  q .  cos  qi  =  0. 

Nun  ist  aber  nach  einem  bekannten  Satze  der  Mechanik: 

tPx  dt^fi  d^z 

g).cosOi=^»     9-C08pi=^»     (P'Cosqi=^i 

ferner  Ist: 

r.coso  =  r.cosa.sino  =  ^— A.cos  09, 
r.cosp  r=  r.coso.cosfi»  :=^-f  A.sino», 
r.cos^  =  r.sina  =  z; 

folglich : 

(A).   .   .  (ä— Äcosa))^+(y+A8lna))^+z^  =  0. 
Man  hat  aber  auch: 

Dilferentiirt  man  diese  Gleichung  nach  f,  so  erhält  man: 

dx  ^    dy       dz         dr 

und  nach  abermaliger  Differentiation: 

(1) 

DIfferentiirt  man  ebenso  die  Gleichungen: 

07  =  r.cosa.sincD-l-A.  cosi»,    ^  =  r.co8a.coso—- A.sino, 

z  ssr.slna; 


anf  einer  roUrenüeii  Cerfidm. 


*  .       dr     ,  ,  d 

-  =  coBa.ainu  3^-f(r.co8(t.Gasi&~A.«ia«)  - 


§=<»"««'"a-'' 

cosd.sinu-f  A 

cos,») 

Mulicb 

(B). 

•(^■= 

(t)'+ 

rj) 

-ai) 

=Q--— 4rl 

+(*"+ 

r'co,»') 

m 

d. 

S.  .I..»h.».  c 

k-^I^Jl^b 

olt    -«J 

<2.,. 

iv:«i.. 

"0  ^  die  absohlt«  G«ech»'iDdigkeit  nnd  ^  die  Winkvlgescbwia* 
iiffctU  des  niaterielleii  Punkles  bedeutet.  Mit  Hilfe  dieser  Rela- 
tim  geht  die  Gleicbung  (1)  Ober  in  die  folgende: 

Dies  in  (A)  eingesetzt  liefert  die  Gtdcbang: 
(3) 
-A.coBio-T^  +  A.sino.^ 


=  (h*+r*€08u»)(^y  ~2h 


'dio\*    „,  dadr        dh- 

dt  dt      'dfl 


Die  Differenttatian  der  ersten  beiden  Gleichangen   in  (2)  er- 
giebt: 


— (rco»ttsino»  +  Acoei»)( -ttJ  +(rc 

3^=s«os«.e<«e.3^-2c< 

~{rc«s«cos«  — ABin»)(-jr)  —  (r 


124    am  Ende:  Veber  die  Bewegung  eines  maierieiien  Fun  kies 

Substituirt  maD  diese  Werthe  von     -g^  und  -ri     in  (3),  80 
gebt  (3)  über  in: 

oder  nach  Division  mit  r: 


-r.cos««(^-j|^^  --A.co«a^^=0, 


oder: 

(C).  .  .  .  5^  =  •••»»* «\rfi-y  +A«»»«rf?-' 

welche  Gleichung  die  Beschleunigung  des   bewegten  Punktes  in 
der  Richtung  der  Rotirenden  r  ausdrückt. 

b)  Der  materielle  Punkt  sei  auch  der  Wirkung  der  Schwer- 
kraft unterworfen. 

2.  Zweite  Methode.  Nach  dem  d*Alenibert'schen  Prio* 
cip  müssen  beliebige  äussere  KrÜfte,  die  auf  ein  beliebiges  Sy- 
stem von  unter  einander  verbundenen  Punkten  wirken,  bei  ein- 
tretender Bewegung  im  Gleichgewicht  stehen  mit  jenen,  welche 
gleich  und  entgegengesetzt  sind  denjenigen  Kräften,  welche  jedem 
materiellen  Punkte,  wenn  er  frei  wäre,  die  Bewegung  ertheilen 
würden,  welche  er  wirklich  erhält.  Sind  daher  A,  F,  Z  die  Com- 
ponenten  der  äusseren  Kraft,  welche  im  vorliegenden  Probleme 
auf  den  Punkt  von  der  Masse  m  wirkt,  so  muss  nach  dem  ge- 
nannten Princip  in  jedem  Augenblicke  Gleichgewicht  zwischen 
dieser  Kraft  und  jener  bestehen,  dereu  Compooenten 


d^x  d^y  dH 

-nt^,     -"»5^.     -»13^ 


sind. 


Erhält  nun  der  materielle  Punkt,  dessen  Masse  der  Kürze 
halber  im  Folgenden  stets  =  1  genommen  werden  soll,  eine  vir- 
tuelle VerrfickuDg,  welche  die  Bedingungen  des  Systems  nicht 
verletzt,  also  in  der  Richtung  der  Rotirenden  r,  und  geht  der 
Punkt  in  Folge  dieser  Verrückung  ans  der  Lage  ;r,  y,  t  in  die 
von  x+8Xf  y+iy,  z+Sz  über,  so  erhält  man  mit  Hilfe  des  d*Alem* 
her t 'sehen  Principes,  verbunden  mit  dem  Principe  der  virtuellen 
Geschwindigkeiten,  zur  Bestimmung  der  Bewegung  des  materieUea 
Punlites  folgende  Gleichung: 


i»-+S'»^(S+0"=»- 


auf  tiner  roUrenäen  Etraden,  125 

Id  dem  vorliegenden  speci eilen  Falle  wirkt  ausser  der 
Scbnerkraft  keine  andere  Süssere  Krall  auf  deo  materietleD 
Pnobl,  folglich  wird,  neon  die  Schwerkraft  in  entgegengesetztem 
SnDe  mit  der  positiven  Richtong  der  i-Achse  nirkt,  RIt  unseren 
•pMiellen  Fall 

JT^rO,     F=0  und  Z  =  —g 

aein  nnd  die  obige  allgemeinere  Gleichung  flbergehen  in  die  fol- 
gende: 

Ans  den  Gleichungen 

x  =  rcoaa.8inn-|-A.cQsm,  j  =  r.cos<i.co8» — ilsina,  i=rsina 

•rbltl  man  aber: 

.,-*.C...  j         äf±*^.j        ,,^.^ 

r  '       '  r  r 

Setat  man  diese  Wertbe  oben  ein,  so  geht  die  obige  Glei- 
cfauig  nach  Aufhebung  von    —  fiber  in  die  folgende; 

(;r— A. cos  «>jj5  +  (s  + A. sin  01)^ +  i^+j7rsino=sO. 

Wie  mau  tveilfl'  ze  verfahren  hat,  um  x,  y  und  i  durch  r  nnd 
■  luiodrilcken,  ersieht  man  leicht  aus  dem  Vorhergehenden. 
Min  erhSlt  acbliesslich : 


-a-v 


Ua  über  die  Winkelgea 
bcftimmt  worden  ist,  so  ivi 
tie  von  dieser  Winkelgeschv 
'Sllig  nnbeslimmt  sein.  Ef 
i«  materielle  Punkt  im  Rao 
*b  dass  sie,  welches  auch 
wF  der  OberflSche  eines  < 
Denn  dies  ist  bekanntlich 


126    om  Ende:  üeber  die  Bewegung  eines  materieiien  Punktes 

schrieben  wird^   auf  welcher  der  materielle  Punkt  nach   der  Vor* 
aossetzung  gleiten  kann. 

Man  wird  daher,  um  bestimmtere  Bewegungsgesetze  dar« 
stellen  zu  können»  die  Bewegung  genauer  charakterisiren  mfisseii, 
was  offenbar  dadurch  geschiebt,  dass  man  für  die  Winkelgeschwin- 
digkeit  bestimmte  Werthe  einffihrt.  Wir  wählen  den  einfachsten 
Fall,  wo  diese  Geschwindigkeit  constant  ist,  in  welchem  Falle 
die  Hilfsmittel  der  höheren  Analysis  zur  vollständigen  DurchfiQh- 
rung  der  Losung  unserer  Aufgabe  völlig  ausreichen. 

Es  sei  also  3^  =  ^y  folglich  m  =.  at.     Dann  verwandelt  sieb 

die  obige  Gleichung,  da  nun  -^-2- =  0  ist,    in    die  folgende  eis- 
fächere: 

(E) ^  =  a*cos«*.r— ^sina. 

Zur  Integration  dieser  linearen  Differentialgleichung  zweiter 
Ordnung  setze  man: 

dh 


Dann  ist: 


folglich : 


und: 


3?  =  *"- 


•'  =  Oleosa*,  r — ^sinix. 


dV' 
2^=a«cosa«.r", 


woraus  sich  leicht  ergibt: 

•'  =  il.  €«*«••  «  +  £?.«-«<«'•«. 

Andererseits  folgt  aus  r''  =  a'cosa'.r — ^slna: 

r"fosina 

mm    MM%  ^ 

a*co8«*  ' 

und,  wenn  man  in  diese  Gleichung  den  für  r"  gefundenen  Wertb 
einsetzt: 


auf  einer  roürenden  Geraden.  127 

A 

oder,  wenn  man   beziehuogswebe  Ci  und   C^  ffir    -^ — -^    uod 

-s 5    setzt: 

(4).   .   .    .    r=C;i««»«^«+Cie--»*^«+-f^^. 

•  ^  ■  a"cos«" 

Differentiirt  man  diese  Gleichung  nach  U   so  resultirt: 

dt 
(5)  .   .    .    .  ^  =  a.cosa(Cie«*«^«— C^e-«««»»«). 

Die  Anfangswertbe  von  r  and  ^  dienen  dazu»  die  Constanten 

Ci  und  C^  zu  bestimmen.    Ist  am  Anfange  der  Bewegung ,   also 
rar  Zeit  I  =  0,  r  =  ro»  so  erhfilt  man  mit  Hilfe  von  (4) : 

«> "=<='*'^*i^- 

Der  Winkel  a  m5ge  zunächst  <90^  sein,  so  dass  die  Roti- 
rende  r  am  Beginn  der  Bewegung  mit  ihrem  oberen  Ende  der 
positiven  y»  und  z- Achse  zugewendet  ist^  und  der  materielle  Punkt 
befinde  sich  am  Beginn  der  Bewegung  auf  dieser  Seite  der  Roti- 
renden.  Da  nun  der  materielle  Punkt  der  Voraussetzung  gemäss 
ohne  Reibung  der  Rotirenden  entlang  gleiten  kann,    so  wird  die 

Geschwindigkeit  ^   am  Anfange  der  Bewegung  nur  von  der  ah- 

Misten  Geschwindigkeit   des   Endpunktes  von  A  und   von    dem 
^     Winkel  a  abhängen  und  unter  der  gemachten  Voraussetzung  po- 
sitiv sein.    Man  erkennt,  dass  am  Anfange  der  Bewegung 

-jfjzz:  an  cos  a 

»ein  wird.     Folglich  ergiebt  sich  aus  (5)  fQr  ^  =  0: 

aAcosff  =  a.cosa.(C^ — C^), 
also: 

ivoraos  man  in  Verbindung  mit  (6): 

r  —  (*'o  "t"  ^)<»*  cog  g* — ,y  sin  g 
^  ""  2a* cos«* 


128    am  Ende:  (Jeder  die  Bewegung  eines  maier ieileu  Punktes 

und 

_  (yp — h)a^  cos  g* — g  sin  a 
^  "*  -ia'cosa* 

erhält    Setzt   man    diese  Werthe   von  Ci  und  C%  in  (4)  and  (5) 
ein,  so  resultirt  schliesslich^  da  a<  =  cd  ist: 

(F) 

_  (ro4-A)o«costt»— ^sina     _,  (rp— *)g*costt^~^sina  _.^, 

■  2ii«cosa<  ^       ■■"  -ia^cosa« 

a*C08a* 
als  Gleichung  der  Trajectorie  des  materiellen  Punktes,  und 

(G) 
5F  =2a^JK''o+*)ö*cosa«-^sin«]e--a 

(  —  [fro— Ä)a*co5«*  — ^sin«]«-«'*^*' 

als  Ausdruck  fiir  seine  Geschwindigkeit  auf  der  Rotirenden  r. 

3.  Allgemeine  Bemerkungen  Qber  die  Bewegang 
des    materiellen   Punktes. 

Ist  (ro+A)a*cosa*>47sinff,  so  wächst  r  his  in*8  Dnendliche, 
d.  h.  der  materielle  Punkt  entfernt  sich  mehr  und  mehr  in  posi* 
tiver  Richtung  auf  der  Rotirenden  r.  Für  sehr  grosse  t  oder  <o 
nähert  sich  die  Trajectorie  unaufhörlich  der  Curve»  deren  Gleichung 

(>*o  'I'  A)a'  cos  a'  —  g  sin  a 
ist,  wo  der  Kürze  wegen  m  fttr 2  *cosa^    gesetxt 

ist,  d.  h.  der  logarithmischen  Spirale  im  Räume. 

lot  (ru-|'A)a^coso*  =  ^sina,  dann  wächst  r  ebenfalls  fortwäb« 

rend  und  nähert  sich  unaufhörlich   dem  Werthe    -^ s«    d.  b. 

a*  cos  o* 

die   Bahnlinie  des   materiellen  Punktes   nähert   sich    immermebr 

l    . 

einem  Kreise,  dessen  Radius  s    ^V  a^A'-f^'tga*   ist. 

Wenn  (r^-f  A)a'coso*<^sina  ist«  dann  steigt  der  materielle 
Punkt  am  Anfange  der  Bewegung  ebenfalls  noch.  Bezeichnet  d 
die  Differenz  von  ^sina  und  (r^-f A)a*cosa^,  dann  hat  man: 

a'cosa*      *2a*cosa'  i  x     > 


auf  einer  röhrenden  Geraden.  129 

ood 

dJ=  "  2S^^^ici««— «-(i/+2a«Aco«««)«-««^«|. 

dr  • 

Oieaer  Ausdruck  für  j-,    wird  =  0  für 


2acoaa    ®V  d  / 


d.  k.  fiir  diesen  Werth  von  t  h5rt    der  materielle  Punkt  auf  zu 
steigen^  und  er  föllt  von  dieser  Zeit  an  ohne  Aufhuren. 

bt  dagegen  a>90^  und  erfolgt  die  Drehung  in  demselben 
Sinne  wie  vorher,  dann  ist  die  Gleichung  der  Trajectorie  die  fol- 
gende: 

,„^  asina        (r,, — A)a*co8a*  —  osina 


a*  cos  a*  2a*  cos  d 

(**o + ^)ö*  c®®  tt* — ysina   _ 
2a* cos  a* 


wo  jetzt  a  das  Supplement  des  stumpfen  Winkels  u  bedeutet. 

Hau  erkennt,  dass,  während  fSr  o<90^  am  Beginn  der  Rota- 
tion der  materielle  Punkt  stets  stieg,  derselbe  jetzt  (lir  a  >90^ 
amgekehrt  in  allen  Fällen  zu  fallen  anfingt. 

Om  zu  ermitteln,  wie  lauge  das  Fallen  dauert,  nehmen  wir 
wieder  zuerst  an,  dass  (tq — A)a*cosa*>^sina  sei. 

Man  bat 
Ä  =  ^i^^a  S  t(''o-A)«*cos««~^8ina]6«««- 


—  [(ro  +Ä)o*cosa*— ^sina]e-"<^ 


folglich  fOr    ^  =  0: 


i 


—        '  /(ro  +  Ä)a*cosa* — ^8ina\ 

""  2a cos o    ^\(ro — A)a*cosa* — gsina/ 


d-b.  zur  Zeit  t  ist  die  Geschwindigkeit  des  materiellen  Punktes 
=  0,  and  nun  beginnt  derselbe  zu  steigen  und  steigt  ohne  Auf- 
boren weiter. 

Ist  (r^ — A)a*  cos«*  <^sin  u  und  Ist  d  s=  ^  sin  a — (fq— A)a*cos  «*, 
Bo  erbftit  man: 


130    «^  Ende:  (Jeder  die  Bewegung  einet  materieilen  Punktei 

dr  1 

dt  2acosa^  ^  /  i» 

folglich  für  ^=rO: 

•  _        1  /d--2o«Äco8««\ 

d.  b.  t  ist  entweder  negativ,  nämlich  wenn  d — 2a*Aco8a*^0,  oder 

imaginär^  wenn  <{~2a*A  cos  a*<0  ist»  was  offenbar  die  Bedentong 
bat,  dass  die  Geschwindigkeit  des  materiellen  Punktes  in  diesem 
Falle  niemals  =  0  wird ,  derselbe  somit  vom  Anfange  an  oboe 
Aufboren  ßillt 

Ist  endlich  (ro~A)<i'co8a*  =  ^sina»  so  fHllt  der  materielle 
Punkt  ebenfalls  uDaufhörlich>  nähert  sich  aber  mehr  und  mehr  — 

denn  erst  Ar  <  =  od  wird  r  =  -v « —  »nit  seiner  Bahn  einem 

Or  cos  ar 

Kreise,  doch  ohne  denselben  jemals  zu  erreichen. 

4.    Specielle  Fälle. 

a)  Es  sei  A  =  0. 

Dann  beschreibt  die  Rotirende  einen  Kegel  mit  kreisförmiger 
Basis  und  die  Gleichung  der  Trajectorie  geht  aber  in  die  folgende: 

aVoCosa* — ^sina  osinet 

2a*  cos  a*         '  '  '^  a^coser 

oder  wenn  man  die  hyperbolischen  Functionen  in  bekannter  Weise 
zur  Abkürzung  benutzt: 

aVoCos«* — osina  ^     ^  ,        asina 

r  =  — ^-jn « «O0(acosa)  +  -| a- 

2a*cos«*  ^  ^^a*cosa* 

b)  Es  sei  Z  a  ==  0. 

Für  diesen  Fall  erfolgt  die  Bewegung  des  materiellen  Punktes 
nur  in  der  Ebene  der  xy  und  die  Gleichung  (F)  geht  in  die  fol- 
gende über: 

während  (H)  die  folgende  liefert: 

••o  — *        .  »"0  +  *   -« 


auf  einer  roiir enden  Geraden,  131 

Ffir  To  =  0  vereinfachen  sich  diese  Gleichungen  zu  folgenden: 
r= -I- A.5tn(o>)  und   r  =  — A.5in(o>). 

c)  Es  sei  A  =  0  und  ^  a  =  0. 
Dann  resultirt  die  einfache  Gleichung: 

ml 

oder: 

r  =  To*  £00(09). 

d)  Es  sei  ^  o  =  W^. 

Es  erhellet  dann*  leicht  aus  (E),  wie  aus  dem  Ausdrucke  ffir 
j.t  welcher  für  «  =  90®  die  vieldeutige  Form  0.<x>  annimmt, 
das«: 

itt 

Man  erkennt,  dass  in  diesem  Falle  die  Trajectorie  eine  auf 
einen  geraden  Kreiscylinder  aufgewickelte  Spirallinie  sein  wird, 
deren  Windungen  nach  den  Fallgesetzen  sich  mehr  und  mehr 
TOD  Mnander  entfernen. 

Siebt  man  auch  von  der  Wirkung  der  Schwerkraft  ab,  so  ge- 
stalten sich  in  einzelnen  Fällen  die  Resultate  noch  einfacher,  als 
die  obigen. 

Es  bleibt  nun  noch  Obrig,  die  Losung  des  Problems  auch 
f&r  den  Fall  durchzuführen,  wo  die  Rotation  um  eine  der  beiden 
horizontalen  Achsen  erfolgt. 

5.  Dritte  Methode.  Sind  x,  ^,  z  die  Coordlnaten  des 
materiellen  Punktes  in  Bezug  auf  ein  festes,  dagegen  x\  y\  z' 
die  Coordinaten  desselben  Punktes  in  Bezug  auf  ein  nach  einem 
bestimmten  Gesetze  sich  bewegendes  Coordinatensystem,  so  gel- 
ten, wenn  er,  ^,  y  die  Coordinaten  des  Anfangspunktes  des  be- 
weglichen Systemes  sind,  ganz  allgemein  die  folgenden  Besie- 
hoDgen : 


x  =  « + aar'+  Äy' + C2'  ar'  =  a«  +  a'y  +  a"«— (aa + a'/J + al'y), 

f  =  iJ  +  aV+6y+c'2'  und  y' =  6^+6'^  +  *''«— (6«+6'/J+6'V)* 
i  =  y+ii'V+6"y  +  cV  x'  =r  car  +  c'y  +  c"i— (ca+ <?'/?+ i/'y). 

Hieraus  folgt: 


132    a in  Ende:  Veöei  die  Bewegung  eine»  maierieilen  Punlues 
d^x       d^a        ,iPa       ,d^b  .    .«Pc  .    d^x'  .  .  cPy'  .     dh* 


d!^v  dfX 

Berechnet  mao  ebenso     j^    und   -ja    ond    «etst  man  der 

dl*  dp 

Kürze  wegen: 

S=o|i+a'i,|+a"t„ 

.        d*y^   ,d*cl'      ,d*b",d^c" 

ist,  so  erhält  man,  wenn  man  ausserdem  noch  die  AbkürsungeD: 
edb  \edb'\e'db''  =  pdt,    ade + a'dc'  \ii'dc"  =  qdt, 

bdo  4  b'da'  ^b"dti'  =  rdt 
einfflhrt,  zunächst 

(a+6+c)^+(«'+6'+c')^+(a"+6"+c")^ 
</•«'      d*y'     <?» 

folglich  unter  BerOcksicbtigang  der  Relationen 

und  der  Gleichungen,  welche  zwischen  den  GrOsseo  a,  a!,  a'\  b, 
u.  8.  w.  stattfinden: 


auf  einer  rotirenden  Geraden.  133 

Sind  daher  K'^  Y\  Z'  die  ComponentcD  der  äassereo  auf  den 
mtteriellen  Punkt  wirkenden  Kraft,  geschätzt  nach  der  Richtung 
der  beweglichen  Achsen,  so  liefert  die  im  Vorhergehenden  auf- 
gestellte Bewegungsgleichung  bekanntlich  die  folgende: 

Dreht  sich  nun,  um  auf  unser  speclelles  Problem  wieder  zu- 
rfickzokoromen,  die  Rotirende  r,  welche  in  Bezug  auf  die  y»  und 
X-Achse  dieselbe  Lage  wie  im  vorigen  Fall  haben  mlige,  um  die 
z-Achse,  wirkt  ferner  die  Schwere  in  entgegengesetztem  Sinne 
mit  der  x-Achse  und  verfflgt  man  über  die  Bewegung  des  he*- 
weglichen  Coordinatensystems  so,  dass  der  Anfangspunkt  desselben 
mit  dem  Durchschnittspunkt  der  Rotirenden  und  der  :r^-Ebene 
zosammenföllt  und  seine  Achsen  stets  den  festen  Achsen  parallel 
bleiben,  so  hat  man: 

X  =  -5^,     F'  =  0,    Z'  =  0; 
ferner: 

X  ^  hcosfo-t-x',    y  = —Asincö +y,    2  =  2'; 

folglich: 


«= 


-A[co«a>(^)  +sinco-5^].  ^=*[««n«>(-^)  -cosi»^]. 


ferner: 

;i  =  0,    9  =  0,    r  =  0; 

^  =s  r.cosor.sinoo,    y  =r.cosa.co8(K),    x'^r.sina; 
folglich : 


136       Grüner i:    Leber  eine  Aufgabe  von  den  Megelichniilen. 


Allgemeine  analytische  Aoflosang  der  Aufgabe:  Den 
Kegelschnitt  Von  gegebener  Charakteristik  und  gege- 
benem Brennpunkte  zu  bestimmen,  welcher  eine  der 
Lage   nach  gegebene  Gerade    in  einem   in    derselben 

gegebenen  Punkte  berührt. 

Von 

dem  Herausgeber. 


Au8  meiner  Abhandlung:  Theorie  der  Kegelschnitte 
nach  einer  neuen  Methode  analytisch  entwickelt.  Ar- 
chiv. ThI.  XXXI.  Nr.  Xlff.  S.  67.  §.  1.  weiss  man,  was  ich  unter 
der  Charakteristik   eines  Kegelschnitts  verstehe.     Die  Aufgabe: 

Den  Kegelschnitt  von  gegebener  Charakteri- 
stik und  gegebenem  Brennpunkte  zu  bestim- 
men, welcher  eine  der  Lage  nach  gegebene 
Gerade  in  einem  in  derselben  gegebenen  Punkte 
berührt 

scheint  mir  in  mehrfacher  Beziehung  von  Wichtigkeit  zu  sein, 
und  begreift  z.  B.,  indem  man  die  gegebene  Charakteristik  der 
Einheit  gleich  setzt,  ohne  Weiteres  den  Fall  der  Parabel  unter 
sich,  welcher  bekanntlich  in  neuester  Zeit  bei  den  so  überaus 
merkwürdigen  und  wichtigen  Arbeiten  Schiaparelli's  über  die 
Bahnen  der  Sternschnuppen,  die  alles  in  dieser  Beziehung  früher 
Geleistete  weit  hinter  sich  lassen,  eine  sehr  grosse  Bedeutung 
gewonnen  hat.  Ich  beabsichtige  daher  in  der  vorliegenden  Ab- 
handlung —  für  jetzt  durchaus  nur  aus  theoretischem  oder  geo- 


Grumert:    üeöer  eine  Aufgabe  von  den  KegeltckiäUen.       137 

metriscbero  Gesichtspunkte  —  eine  ganz  allgemeine»  vorzogswelse 
analytische  Auflösung  der  in  Rede  stehenden  Aufgabe  zu  geben, 
indem  ich  mich  dabei  überall  der  in  meiner  oben  genannten: 
^Neaen  Theorie  der  Kegelschnitte"  entwickelten  Formeln 
bedienen  werde,  die  ich  daher  hier  als  vollständig  bekannt  vor- 
aojisetzen  und  die  betreflfende  Abhandlung,  wenn  ich  mich  auf 
dieselbe  zu  beziehen  genOthigt  bin,  in  der  Kflrze  immer  durch 
N.  T.  d.  K.  bezeichnen  werde.  Ich  habe  bei  der  Auflosung  der 
Aufgabe  vorzüglich  die  Entwickelung  ganz  allgemeiner  analytischer 
Formeln  im  Auge  gehabt,  die  ja  auch  für  die  weitere  Anwendung 
M>lcber  Aufgaben  eigentlich  nur  allein,  oder  wenigstens  vorzugs- 
weise, Werth  haben;  und  gerade  zur  Gewinnung  solcher  allge- 
meinen analytischen  Formeln  leistet  meine  Neue  Theorie  der 
Kegelschnitte^  wie  es  mir  scheint,  oft  besonders  gute  Dienste, 
was  ich  nun  schon  in  mehreren  Fällen  im  Archiv  deutlich  gezeigt 
za  haben  glaube,  und  fernerhin  noch  in  verschiedenen  anderen 
Fällen  zu  zeigen  hoffe. 


§.2. 

Wir  bezeichnen  die  gegebene  Charakteristik  des  zu  bestim- 
menden Kegelschnitts  wie  gewohnlich  durch  it,  die  Coordinaten 
des  gegebenen  Brennpunkts  durch  /*,  g\  die  Gleichung  der  ge- 
gebenen Geraden  sei: 

1) i:ix+%  +  iV=0, 

wo  also  Xf,  JH,  iV  gegebene  Grossen  sind;  die  Coordinaten  des 
io  dieser  gegebenen  Geraden  gegebenen  Punktes  seien  a:|,  y^* 
wo  dann  also : 

2) Xxj  +  %i  +  A  =  0 

ist«  Bezeichnen  wir  den  von  dem  gegebenen  Brennpunkte  (fg) 
nach  dem  gegebenen  Punkte  (^i^i)  gezogenen,  also  selbst  gege- 
benen Vector  durch  r^ ,    so  ist : 


3) ri  =  V(a:,-/0«+(yi-i7)*. 

Bezeichnen  wir  nun  die  Gleichung  der  dem  gegebenen  Brenn- 
poDkte  {fg)  entsprechenden  Directrix  des  zu  bestimmenden  Kegel- 
schnitts durch: 

4) Ax\By-^C^^, 

so  ist  nach  N.  T.  d.  K.  $.  a  2).  S.  79.  die  Gleichung  des  gesuchten 
'^sgelschnitts : 

ThtU  XLIX.  10 


138       Gruneri:    üeber  eine  Aufgaöe  von  den  KegeUchnitten, 

uod   wir  haben  daher,   weil  der   Punkt  {xiyi)  ein  Punkt  dieses 
Kegelachnitts  sein  soll,  die  Gleichung: 

6)     n^iAx,  +  By,  +  O*  =  (^*+  B*)t(a:,  -/)«  +  (y,  -^)*}, 

oder  nach  3)  die  Gleichung: 

7) ii«(^ar,  +  Bi^,  f  C)«  =  M«+Ä*)r«. 

MitRGcksicht  auf  die  Gleichung  6)  ist  nach  N.  T.  d.  K.  $.  27.  1). 
S.  132.  die  Gleichung  der  Berührenden  des  Kegelschnitts  in  dem 
Punkte  (^jyi): 

8) 

\n^A(Ax,  +  By,  +  C)  -  (^  +  Ä«)(:r,  -  f)\x  \ 

•k-\n^B{Aa:,  +  By^  +  C)^(^«  +  Ä«)  (y.  -^)|y  [  =  0 

oder: 

9) 

^j..Bu^tg.^c:)_,^_^)}^  [=0. 


Setzen  wir: 


10) 


^  (Axt  +  gy,  4  C) 
i?(^a;,  +  gffi  +  C) 
C{Ax^  +  gy,  +  C) . 


so  wird  die  vorstehende  Gleichung: 

11)  ...    .       |n«ii— (a:,— Z)!.-!;  \ 

und  vergleichen  wir  nun  diese  Gleichung  mit  der  gegebenen 
Gleichung  1)  der  Berührenden  im  Punkte  (^ijfi)»  n&mlich  mit  der 
Gleichung : 


Gruneri:    Veöer  eine  Aufgaöe  von  den  A'egelschniUen,       139 

Xa:  +  %  +  iV  =  0, 

ffo  erhalten  wir,  wenn  ^  einen  gevrissen  Factor  bezeichnet,  offen- 
bar die  folgenden  Gleicbnngen: 

12)  .    .    .      \  nh)-'(yi'-g)  ziziiM, 


woraus  sich: 


u  =  = — - 


n« 


13).  ...<!.  ,=e^wL±|Ln? 


n' 


ergiebt.    Nan  folgt  aas  der  Gleichoiig  7),   nämlich  aus  der  Glei- 
cfauDg: 

durch  Wurzelausziehung : 

14) ^^.-H^  +  C^      r,, 

und  da  man  die  GrSssen  u,  v,  w  auch  auf  folgende  Art  schrei- 
ben kann: 

A  Ax,  4 ßy,  +C 
g  /<ar,  f  gy,  +  C 

Va*+b»'    Va*+b*    '  ^ 


so  erbSit  man  die  Gleichungen : 


» 'srA*  +  ß*' 

15) \v  =  +  ^.-7=£=. 

r  C 

also: 

10^ 


140       Grüner t:    Ceöer  eine  Aufgabe  von  den  Kegeitcknitten, 

A i_  **** 

V^JMTgi  ^  *  n" ' 

16) l       ,     ^  =1:^?, 

-.=£=  =  +—• 

aus  denen  sieb : 

17) ^:Ä:C=dbti:±«:dbtr, 

also  naeh  13): 

18) AiB.C 

ergiebt;  and  da  nun  A,  B,  C  die  gesuchten  Coefficienten  in  der 
Gleichung 

Ax  +  By+C  =  0 

Bind,  auf  deren  wirkliche  Werthe  es  offenbar  gar  nicht,  sondern 
bfoss  auf  ihr  gegenseitiges  VerhSitniss  ankommt,  so  ist  klar, 
dass  es  verstattet  ist 

Ä=±(f»ilf+yi-^), 

zu  setzen»  wo  es  nun  ferner  hauptsächlich  darauf  ankommt,  den 
Factor  fA  zu  bestimmen,  wozu  die  beiden  aus  dem  Obigen  be* 
kannten  Gleichungen: 

,  r,  A  _  Ti  B         ^ 

führen,  weil  sich  aus  denselben,  wenn  man  sie  quadrirt  und  zu 
einander  addirt,  die  Gleichung: 

«♦(a«  +  e«)  =  n«r,«, 

also  nach  13)  die  Gleichung: 

20).   .   .     (fiIi+a:i-/)«+Oiilf+y,-^)«  =  n«r,« 

ergiebt,  durch  deren  Auflösung  der  Factor  (i  bestimmt  werden  moss. 
Zu  dem  Ende  bringen  wir  diese  Gleichung  auf  die  Form : 

(L«+»«)^«+2|L(j:|-./0  +  if(yi-i^)lf»  =  (it«-l)rt« 


Grvneri:    üeöer  eine  Auftabe  von  den  fegeieclMUen.      141 
oder: 

weO  aber  nach  2): 

^  («I  —f)  +  ^(yi  -  9) 

=  (La:,  +  %,  +  2V)- (!/+%  +  iV)  =  -  (I/+  %+ iV) 

tat,  so  wird  dieae  Gleichung: 

Lf+Mg  +  ir         (n«-l)n« 
'' ~^    L«+ilf«     **"   I,«+Ä«  ' 

and  fiDhrt  nun  leicht  xu  dem  Anodnicke: 

21) 

od«r: 

22) 


I» 


wo  daa  doppelte  Wurzelzeichen  bekanntlich  den  Inbegriff  der  bei- 
den  Werthe  bezeichnet,  welche  die  Quadratwurzel  haben  kann. 
(M.  a.  Coars  d' Analyse  par  M.  A.-L.  Cauchy.  I.  p.9.  p.  178.) 

Setzen  wir  der  KOrze  wegen: 
23, £  =  ^t^±i?^. 

wo  der  absolute  Wertb  von  E  die  Entfernung  des  Punktes  (fg) 
TOD  der  durch  die  Gleichung: 

eharakterisirten  Geraden  ist;    so  ist: 

**^ "= — vwm — • 

Ffir    L*  +  M*=\    ist: 

24*) E  =  I/+  Mg  +  lf 

■od: 


142       Grünen :    üeber  eine  Aufgabe  von  den  KegeischnUten. 

25) fi  ==  £  +  18^(n«-  l)ri«  +  £«. 

Au9  diesen  Ausdrücken  sehen  wir,  dass  für  n=1  and  ft>1, 
also  im  Falle  der  Parabel  and  Hyperbel,  die  Grösse  ft  niemaU 
imaginär  werden  kann ;  nur  für  n  <  1 ,  also  nar  im  Falle  der  Et> 
lipse,  kann  fi  imaginär  werden,  und  die  Reellität  von  jn,  folglieh 
fiberhaapt  die  Möglichkeit  der  Aufgabe,  hängt  in  diesem  Falle 
davon  ab,   dass 


dass   also 


(n«-l)r,«  +  £;«^0 


^^(l-«*)ri*, 


oder 

26) !?!:^^^  =  VT^TT» 

ist,  was  also  im  Folgenden  im  Falle  der  Ellipse  immer  voraus- 
gesetzt und  jederzeit,  bevor  man  in  der  Aafl«>sung  weiter  vor- 
schreitety  besonders  untersucht  werden  muss.  Auch  gilt  alles 
Folgeode  in  dem  Falle  n  <  1,  oder  im  Falle  der  Ellipse,  nur  unter 
der  stillschweigenden  Voraussetzung,  dass  die  obige  Bedingung 
erföllt  sei,  was  wir  hier  ein  für  alle  Mal  bemerken. 

Zwischen  den  Grossen  A,  B,  C  finden  gewisse  Gleichangea 
oder  Relationen  Statt ,  welche  wir  jetzt  suuä'chst  entwickeln  ivotleo. 

Nach  19)  ist: 

B=±iilli±(!/t-ff). 

C=±^NT  n^i  -f)  T  giyi  -9) ; 

also    oflfenbar : 
27) Af^Bg^C=±ii(Lf+JUg  +  N). 

Ferner   ist: 

Axi  -f  Bf/i  +  C 

folglich,   weil  nach  2)  und  3): 
ist: 


Gruneri:    Deber  eine  Aufgabe  von  den  KegelscbnUten.       143 

28) ^ar,+%i  +  C=+r,« 

Weiter  Ist; 

Hetzen  wir  nun  der  Kürze  wegen: 

.^(H*- i)r,«    /LA+  %  +  jyy 

so  ist  nach  22): 
also: 

folglich  nach  dem  Obigen; 

was  unmittelbar  zu  der  beinerkensivertheo  Relation  : 

oder: 
29) V^«+Ä«  =  nri 

ffibrt. 

Endlich    haben   wir   nach    19),  28),   29)  auch   die  folgenden 
Relationen : 

30) 

n*A(Ax,  ^By^  +  C)^ (J«+  Ä«)(ar,  -/) 

=  n*ri*(fiX  +  a:i— /^  — «*ri*(a:i  —ß  =  ^n^rj'i, 

n«Ä(  Ja;,  +  ßy,  +  C)  -  ( J«  +  Ä«)  (pr  -g) 
=  n*r,«(f*;if +y,  ~^)  -n«ri«(y,— (7)  =  .ttn«r,«iV, 

n«CM;r,  +Äyi  -f  C)  +  (J«+  ^)l/'(^,  -/•)  +^(y,  -9)\ 


144       Grüner t:    Veber  eine  Aufgabe  van  den  Kegelte kfrtuen. 

Weil  nach  23): 

I/+  Mg  +  K=E  Vi«  +  ilf* 
ist,  so  kann  nach  27)  aod  28)  gesetzt  werden: 

Af+  ßg+Cz=:±(iLE\nJTm. 


31) 


oder,    weno  wir  den  Werth  von  (i  aus  24)  einllQhren: 
oder  auch: 

Bevor  wir  zu  der  folgenden  Betrachtung  übergehen,  benner- 
keu  wir,  dass  wir  bei  derselben  alles  Das  als  bekannt  voraussetzen, 
was  in  der  Abhandlung  N.  T.  d.  K.  §.  5.  bewiesen  worden  ist,  und 
uns  darauf  hier  ein  für  alle  Mal  beziehen. 

Wenn  die  Grosse 

£:t£+^(««~l)r,«-f£«|     oder    ^  [^ +  \|^(n«'-.|)  +  (-)' } 

positiv  ist,  so  haben  nach  33)  die  Grossen 

Af+  Bg  +  C    und     Ax^  +  Byi -t  C 

gleiche  Vorzeichen,  was  dem  Falle  der 

Ellipse,    Parabel,    des  ersten  Zweigs  einer  Hyperbel 

entspricht,    jenachdem  beziehungsweise 

n<1,    n  =  ],    it>1 

ist.  Das  obere  und  untere  Zeichen  liefert  für  Af-i-  Bg  -|-  C  respec* 
tive  einen  positiven  und  einen  negativen  Werth,  und  man  muss 
also  im  Obigen  überall  respective  die  oberen  und  die  unteren 
Zeichen  nehmen,  was  an  sich  ganz  gleichgültig  ist. 

Wenn  die  Grösse 
£|E  +  W(n«-l)r,«-rPl     oder    ^{^  + ^(n«- l)  +  (^y  J 


Grunert:    üebtr  eine  Aufgabe  van  den  Kegehcknitien.       145 

oegatiT  ist,  so  habeo  nach  33)  die  GrOssen 

^/'+  Bg  +  C    und    Aa:^  +  Bpi  +  C 

eo^egengesetzte  Vorzeichen,  was  nach  einem  bekannten  Satae 
(m.  8.  die  Anmerkang  am  Ende  dieser  Abhandlung)  überhaupt  nur 
dann  Statt  finden  kann,  wenn  n>  1  ist,  was  dem  Falle  des  zwei- 
ten Zweigs  einer  Hyperbel  entspricht  Das  obere  und  untere  Zeichen 
liefert  ffir  Af-i-  Bg  -f  C  respective  einen  negativen  und  einen  posi- 
tiven Werth,  und  man  muss  also  im  Obigen  Qberall  respective  die 
oberen  und  die  unteren  Zeichen  nehmen,  was  wiederum  an  sich 
ganz  gleichgfiltig  ist. 

Im  Allgemeinen  ergiebt  sich  hieraus  Folgendes: 

Wenn  die  Grosse 

El£+^(n«-l)r,«  +  £i|    oder     f  {f  +  VT^^'"  ^>  +  ©'} 

positiv  ist,   so  liegt  der  Punkt  (^Ti^i)  in  einer 

Ellipse,    Parabel,    dem  ersten  Zweige  einer  Hyperbel, 
jenachdem  beziehungsweise 

it<l,    11  =  1,    it>l 

ist 

Wenn  die  Grosse 

E\E  +  W(n^^l)r,^  +  LV    oder    | j^  +  ^(n«-l)+(^)"} 

negativ  ist,  so  liegt  der  Punkt  (d?i^i)  in  dem  zweiten  Zweige 
einer  Hyperbel. 

Eine  besondere  Betrachtung  erfordert  nun  noch  der  Fall,  wenn 

ist,  welcher  nur  dann  eintreten  kann,   wenn  £  =  0  oder  wenn 

£;  +  ^(n«-.l)r,»+£;*=:0 

ist 

Der  Fall   £  =  0   kann  nach  23)  nur  dann  eintreten ,   wenn 

Lf+JUg  +  NzizO 

ist,  wenn  also  der  gegebene  Brennpunkt  (fg)  in  der  durch  die 
Qeichong  I)  gegebenen  Berflhrenden  liegt    Nun  Ist  aber  leicht 


146       Grüner t:    Veb^r  eine  Aufgabe  von  den  KegehchnUten. 

zu  zeigen,    dass    niemals   eine   BerGbrende    eines    KegelaobnitU 
durch  einen  seiner  Brennpunkte  ^ehen  kann. 

Die  Gleichung  der  Berührenden  der  Parabel  in  dem  Punkte 
Xiffi)  derselben  in  Bezug  auf  das  gewohnliche  Coordinatensystem 
ist  bekanntlich: 


oder: 


y—yi^^^^^-^^i^' 


y-yi-ixi^^-^'i) 


Sollte  nun  diese  Berührende  durch  den  Brennpunkt,  dessen  Coor- 
dinaten  \p,  0  sind,  gehen;    so  müsste  die  Gleichung  Statt  finden: 

-y\  =c^(ip— ^i)» 

woraus  sich  Xi  =  --\p  ergeben  und  daher  die  Absrisse  Xx  nega< 
tiv  sein  wOrde,  was  ungereimt  ist,  weil  bekanntlich  bei  Zugrunde- 
legung des  gewöhnlichen  Coordinatensystems  es  für  negative 
Abscissen  keine  Punkte  der  Parabel  giebt. 

Unter  Zugrundelegung  des  gewohnlichen  Coordinatensystems 
ist  bekanntlich  die  Gleichung  der  Berührenden  in  dem  Punkte 
{Xiyx)  einer  Ellipse  oder  Hyperbel: 

a«  *  6«  ""*' 

fiir  die  Ellipse  das  obere,  ftir  die  Hyperbel  das  untere  Zelohea 
genommen.  Sollte  nun  diese  Berührende  durch  einen  der  Brenn- 
punkte, deren  Coordinaten  —  ohne  Beziehung  der  Vorzeichen  su 
den  vorhergehenden  —  bekanntlich  ±6,  0  sind;  so  müsste  die 
Gleichung : 

*   ««  —  * » 


also  die  Gleichung: 


a*  a 

*       -*"  e  e 


Statt   finden.      Bei    der  Ellipse    ist   nun    e=Vo*^6*,   and    es 
müsste  also  die  Gleichung 


\^'-(=)' 


Crunert:    lieber  eine  Aufgabe  von  den  Hegelschniiten,       147 

Statt  finden;   es  niüsste  also 

val.  abs.  :r|  >  a 
sein,    was   ongereinit  tst,    da  bei  der  Ellipse  bekanntlich  immer 

val.  abs.  x^'Za 

ist.     Bei  der  Hyperbel  ist  ez=z\fa^  y  b^,  und  es  roiisste  also  die 
Gleichung 

g  .         J 

Statt  finden;    es  mfisste  also 

val.  abs.  a:|  <  a 
sein ,  was  ungereimt  ist,   da  bei  der  Hyperbel  bekanntlich  immer 

val.  abs.  ^^iTT  o 

ist. 

Wenn  also  unsere  Aufgabe  möglich  sein  soll^  so  ist  der  Fall 
£=rO  aui^zusch Hessen,  es  darf  der  gegebene  Brennpunkt  nicht 
in  der  gegebenen  Berührenden  liegen. 

Wenn  ferner 


ist,    so  ist: 


also. 


ond   folglich : 


E  +  tl^(n*-  l)r,2  +  £«  =  0 


E«  =  (n«-l)ri*  +  £«, 


(n«-l)V  =  0, 


waa  nnr  der  Fall  sein  kann,  wenn  entweder  ri=:0  oder  n  =  1 
ist.  Wäre  r|=0,  so  wurden  die  Punkte  (fy)  und  (^Ti^i)  zusam- 
menfallen, also  wieder  der  gegebene  Brennpunkt  in  der  gegebe- 
nen BerOhrenden  liegen ,  welcher  Fall  nach  dem  Vorhergehenden 
ausgeschlossen  werden  muss,  und  daher  bereits  erledigt  ist.  Der 
Fall  n=:l  ist  der  Fall  der  Parabel,  in  welchem  die  obigen  Un- 
terscheidungen Oberhaupt  ohne  Bedeutung  sind,  weshalb  wir  uns 
jetzt  nicht  weiter  über  denselben  verbreiten,  später  aber  darauf 
surrickkoromen  werden. 


148       Grüner t:    üeöer  eine  Aufgabe  von  den  KegeiichniUen, 


$.  3. 

Wir  wollen   oon   die   verschiedenen  Bestimniungsstücke  dei 
Kegelschnitts  entwickeln. 

Bezeichnen  wir  den  Parameter  im  Allgemeinen  dorch  p,  fo 
ist  nach  N.  T.  d.  K.  §.  18.  2).  S.  107. : 

also  nach  27)  and  29): 

folglich : 

34) p  =  vaLabs.^^<^^+^^  +  ^), 

und  daher  nach  23)  and  24): 

35).   .   .;.  =  val..ba.?^i^±B^i>^!±:^. 
oder : 

36).  .    H  =  vaL.b..2f{|  +  ^(„.-,)+(D'}. 

welche  Formel  ganz  allgemein  ist  und  fflr  alle  drei  Kegelschnitte  gilt. 
FOr  die  Halbaxen  a,  b  und  die  Excentricitit  e  der  Ellipse  and 
Hyperbel  hat  man  nach  N.  T.  d.  K.  $.  12. 18),  19),  S.  99.  die  fol* 
genden  Formeln: 

-_  n*{Af-\-  Bg  +  C)* 

"   -  (n«  —  1)«  (^«  +  Ä«) ' 

6«-Talttbo    "'(-^Z^+^^  +  g)' 
0  _  vai.  aos.  ^^,  _  ,j  ^^a  ^  ^  , 

*^~  (n*-l)*(A*  +  B*)* 

also  nach  27)  and  29): 

._  11^  (Lf-t-JUg +]!!)• 

"■  (n«-l)«r,*       ' 

fts-^alab.   f^^£±^S±IDl 
»»-val-abs.         („9_i)^^i        » 

,Ai*(Lf+ Mg+rf)* , 
*^~*  (n«-l)«r,«        * 


Grunert:    Veöer  eine  Aufgabe  von  den  KegeUchniUen.       149 
folglich : 

a  =  val.  abs. („,_i),^ . 

37).   .   .  .     <6-vaI.ab..   ^^  y-j^j^^ZTi)  ' 

(n«_|)ri 

indem  tnaa  in  der  zweiten  Formel  dae  obere  oder  untere  Zeichen 
nimmt,  jenachdem  n* — 1  positiv  oder  negativ  ist 

Nach  23)  und  24)  ist  also: 


38)  .    .  /    6  :=  val.  abs. 


e  ^  val.  abs. 


(«•-  l)r, 
Elü  +  ia^^— l)r,«+£*l 


oder: 


jr  '-••'•. -»^v!{^v^<••-')+(a■}• 


6 


»><.^=.-— i.4^f{^#("-')t(Dl. 


1=     ™i.b..jt,.f{?+Vrc'-«H^)"}' 

WO  (&r    das  doppelte  Zeichen    in    der  zweiten  Formel   natCIrlich 
ganz  dieselbe  Bestimmong  gilt  wie  vorher. 

Bezeichnen  wir  die  zwei  Werthe,  welche  p,  a,  b,  e  im  All- 
gemeinen haben  können,  respective  durch 

so  ist  nach  dem  Obigen: 

40) pV  =  val.ab8.4(n«— 1)£^, 

und: 


150       Grunert:    üeöer  eine  Aufgabe  von  den  KegeUchniUeti. 

o!cl*  :=  val.  abs.  -« — \ » 
41) \   h'b''  =  £«, 

e'c"  =  val.  abs. 


Bezeichnen  wir  die  Coordinaten  des  dem  Brennpunkte  (/j|^) 
zunächst  Ke.^enden  Scheitels  durch  f ,  g' ;  so  ist  nach  N.  T.  d.  K. 
§.  12.  14*),  S.  97  : 

nA{Af^Bg-\-C) 

'         '""       (w  +  l)M2+Ä2)' 

nB(Af^Bg  +  C) 
^     '^"^       (n-f  l)(ja^.i52)  • 

Nach  19)  und  27)  ist: 

A(Af+Bg  +  C)  =  ii((iL+a^,^n(Lf+Mg+N), 
B(Af+Bg+0==(i(!JLjlf+y,^g)(Lf+Mg  +  N); 
als»  nach  23)  und  24): 

A{AfVBgV  C)  =  (f*L+:r,  -A)£;t£  +  1Ä^(«*-I)r^«+iS«l, 
Ä(/f/^+%-fC)  =  (f4yif+3(|-^)i^lJ5;  +  1Ä^(«2^1)r,a+£;«|; 
folglich  nach  dem  Obigen  und  nach  29): 


42) 


oder : 


43) 


'       ''^  n(n  +  l)r,«  ' 

V     ^_      (i^J^+yi-ff)E\E+W(n^^\)r^*+'W\, 


also  nach  24); 

44) 


r-r=-^,  {^-vxfe«iK-#(-->'<91} 


(  


Grunert:    Beöer  eine  Atifyate  van  tieft  liegeUchnUien.       15t 
welche  Fonnelo  allgemein  Tür  alle  drei  Kegelschiiide  gelten. 

Bezeichnen  wir  die  Coordinaten  des  Scheitels,  welcher  am 
Weitesten  von  dem  Breiinpunkte  (,fg)  en((ernl  ist  —  natürlich  nur 
bei  der  Ellipse  und  Hyperbel  —  durch  f\' ,  gi' \  ao  Mt  nach  N.  T. 
d.  K.  §.  12.  14*),S.  Ö7.: 

/■ '  _  f  _  _  "M^f+Bg+O 
''  '~  (n— I)M«  +  fi»)  ' 
^,  _  nB(Ar+ßg+C), 
»'  ~^"       (b-1)("^»+^  ' 

woraus  mau  sieht,  wenn  man  dies  mit  dem  Vorhergehenden  ver- 
gleicht, dass  die  Ausdrücke  von  f\'  —  f,  ffi'  — ff  aus  denen  von 
P  —  f,  ff' — ff  erhalten  werden,  nenn  man  in  denHelben  n— I  Tflr 
n-\-\  setzt;    also  ist: 

45) 

Man  kann  auch  sagen,  dass  .nach  den  Formeln  N.  T.  d.  K.  %.  12. 
14*).  S.97.: 

ist,    worans  Dasselbe  nie  vorher  folgt. 

Die  Entreronngen  der  Brennpunkte  von  den  ihnen  zunächst 
»senden  Scheiteln  sind  nach  N.  T.  d.  K.  %.  18.  S.  108-  ßr  alle 
drei  Kegelschnitte: 

P 

2(«  +  I)' 

Die  Entfernungen  der  Brennpunkte  von  den  am  Weilesten  von 
ihnee  entferDlen  Scheiteln  sind  für  die  Ellipse  und  die  Hyperbel 
(n.  8.  a.  a.  O.) : 


152       Gruneri:    üeöer  eine  Aufgabe  von  den  KegeUekniUeu. 

Beseichnen  wir  die  Coordinaten  des  zweiten  Brennpunkts  der 

Ellipse  and  Hyperbel  durch  fn  g\\   so  ist  nach  N.  T.  d.  K.  {.  10. 

2),  S.92.: 

_2n^A(Af+Bg+C) 


Jln^B{Af+Bg+€), 


also  nach  dem  Obigen  offenbar: 


folglich  nach  44): 

46) 


i 

Bezeichnen  wir  endlich  die  Coordinaten  de*  Mittelpnnkts  der 
Ellipse  nnd  Hyperbel  darch  F,  G;  so  ist  nach  N.  T.  d.  K.  §.  II- 
3),  S.  93.: 

'  -1       (n*—l)(A*-t-B')  ' 

tflB(Af+Bff  +  0, 
^—»-  (n*-l)(A*+B*y' 

also  nach  dem  Obigen: 


Crunert:    Veber  rlae  iufialie  ton  den  A'egrlscImfifeH.       153 

folrUcb  lisch  44): 

47) 


§.4. 

Bflseicbiien  wir  d«n  Winkel,  welchen  der  von  dem  gegebenen 
Brvnnpnobte  [fg)  aaa  nach  dem  fiegebenen  Punkte  {Xyy{)  ftezo- 
genc  Vector  r,  mit  dem  positiven  Theile  der  Aza  der  r  eln- 
«ehlieaat,  indem  wir  diesen  Winkel  von  dem  poaitlren  Theile  der 
Axc  der  X  an  nach  dem  posiriven  Theile  der  Axe  der  y  bin  von 
0  bin  380°  dhlen,  darch  «i ;   an  ixt  in  vililiger  Allgemeinheit: 

^1  =  /"+  n  coen, ,    y,  =  ff  +r,  sin«, ; 


Die  Gieichnng  der  gegebenen  Berflhrenden  ist  hekanntlicb: 
L*  +  %4  -V  =  0, 

ond  rolgiicb  die  (ileichnng   des  in  dem  Punkte  {Xiy^)  auf  diese 
BerShtende  errichteten  Perpendikels: 

Mx-Ly-(ia.T,  -IjSj)  =  0. 
BeBaichoet  nun  a  den  von  der  etnen  der  beiden  von  dem  Paukte 
(^i^i)  *<i"gcbenden  Ricblungen  dieses  Perpendikels  mit  dem  po- 
sitiven Theile  der  Axe  der  x  eingeschlossenen  Winkel,  indem 
msii  diesen  Winkel  von  dem  positiven  Tbeite  der  Axe  der  x  an 
nacb  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  y  bin  von  0  bis  300" 
ObH;    so  ist 

[x— x,)BinB:=  (y— y,)co8tt 

— ycoeof  —  (a:,  sin«— y,  cos«)  Ä  0 


154       Grüner t:    üeber  eine  Aufgabe  von  den  Kegelsehnilien. 

die  GleichoDg  des  in  Rede  stehenden  Perpendikeb.     Vergleicht 
man  dies  mit  dem  Obigen,  so  sieht  man^  dass  man 

J[r  =  cosa,     M  =  s\Tia,     VL«  +  illf«  =  l 

setzen  kann.    Hieraus  und  aus  dem  Vorhergehenden  ergiebt  sich 
nach  44): 

48) 


C080  ) 


Beseichnen  wir  den  Winkel^  welchen  die  von  dem  Brenn- 
punkte {fg)  ans  nach  dem  Scheitel  {f'if)  gezogene  Gerade  mit 
dem  positiven  Theile  der  Axe  der  x  einschliesst ,  indem  wir  die- 
sen Winkel  von  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  x  an  nach  dem 
positiven  Theile  der  Axe  der  y  hin  von  0  bis  360^  zählen »  durch 
(o;    so  ist: 

f'-f 

cos  CD  = 


„5„  ^, 9' —9  . 

also,  weil  nach  dem  vorhergehenden  Paragraphen: 

Ist: 

cos  09  = ^  t 

P 

p 

Folglich  ist  nach  48): 


Gruntrt:    üeber  eine  Aufyabe  von  den  KegelKknfilen.      Iö5 

49) 

C08ffl  =  — -.-|cO««,  +  [-+\)^  (»»*-l)+(^    Jc08«^ 


) 


{?,vr(»--.H(|y}. 


8iDO  =  -?.^  J»in«,  +  [^  +  ^  <»'-'>+(f)  1«"'«} 


\^^*in^^m 


wo  oaeh  36): 


50)  .   .   .  -  =  val.abs. 
P 


-i!+vr<«'-')+©"i 


ist    Man  kannte  also  setzen: 


.=-i.{,»..4?+vr(«'-»+(i)*n 


X 


.{^#(„.-.).G01 


val.ab..£{|+Vr(„.-l)  +  0} 


,iD«=-J.|slD«,+[^  +  ^(n«-l)  +  (^y^»ii.« 


,.i.^..E{,^+vr(»'-"+(i)'( 


folglich  : 

51) 


cos»=tJ- {cos «I  +  [^  +  W  («'—')  +  (,:;)'l ***'«}  ' 

II» 


156       Grünen :    Üeöer  eine  Aufgabe  van  äeti  Kegehchnitien. 

die  oberen  oder  nnteren  Zeichen  genommen »  jenachdera  die  Grosse 

.•{f.v^(..-».(^)-! 

positiv  oder  negativ  ist 

Aus  51)  folgt  onroitteli)ar: 

52)    tang»=  -  ^'»       "  ^'«''   ' 


COR 


«.+{f+\ir(«>-i)4(f)>o.; 


welche  Formel  gans  allgemein  ist.     Es  muss  aber  o>  so  genom- 
men werden»   dass 


0  <  0)  <    W, 

90«  <  w  <  180», 

1800  <  w  <  270^, 

270^  <  w  <  360« 

ist,  wenn  die  Formeln  61)  respective  liefern  worden: 

cosoo 

sinoo 

positiv 

positiv 

negativ 

positiv 

negativ 

negativ 

positiv 

negativ 

was  sich  nach  den  aus  dem  Torhergehenden  sich  ßanz  von  selbst 
ergebenden  Regeln  immer  leicht  entscheiden  lassen  wird. 

Mittelst  49)  erhält  man  leicht: 

53) 

cos(«-«)=--?.|{cos(«-«,)  +  [|+y|^(n*«l)+(^y]^ 
also  auf  Shiiliche  Art  wie  vorher: 


Grunert:    Veöer  eine  Aufgabe  von  den  KegeltchnWen,       157 

54) 
8lD(a  — a>)  =  =F-8in(«— «i), 

die  oberen  oder  die  nnteren  Zeichen  genommen,  jenaebdem  die 
Grösse 


.{^#(^^^^^^) 


positiv  oder  a^atlv  ist. 
Nach  54)  ist  auch: 


55) 

cot(«— »)=cot(«— «,)  +  |-  +  Vf  (»*—*)+  \z)  \ co8ec(«-«,). 
Ferner  ist  nach  49): 


56) 


co.(«.-»)=-?.|{i+[^+vr(«'-')+(fy]««»(«-^)} 

folglich  nach  53): 


67) 


S=gE^=-{f.#<..-„.(f)-(. 

Aas  <)er  ersten  dieser  beiden  FArmeln   folgt; 


■iii(<^— »)--sia(tt— «d)  _       "^^  "''W  ^"*— ^^HnJ 
«n(«,-»)  +  sin  («-»)  r,-£  __  ^jj^^W^ 


158       Grüner t:    üeöer  eine  Aufgabe  von  den  KegeUchnitten, 
Nach  einer  bekannten  Zerlegung  ist  aber: 

-r-^ (  .    .    . (  =  — tang4(a— ai)cot  i(a  +  a,)  — 0)1, 

und  folglich  nach  dem  Vorhergehenden  offenbar: 

58) 

taogt4(«  +  «,)-»l=  -^— :SDZ^tangi(«-at) 

oder: 

59) 

tofl  K«+  «■)  -  »1= ^J^ ;r  7J6r'"«*<''~^>- 

.  +  {|  +  #(.---H(f)| 

Mittelst  Berechnung  eines  HQlfswinkels  £  erbfilt  man: 

(  Ungl4(a  +  ai)  — wl  =  tang(450-.Ötang4(a— ag). 

Weiterer  Ent Wickelungen  und  Umformungen  dieser  Formeln 
enthalten  wir  uns  jetzt  der  Kurze  wegen. 

Nach  4)  und  19)  ist  die  Gleichung  der  Directrix: 

+  (liM  +  yi-g)y  |  =0, 

also: 

■^VLiLf-i-Mg-k-I^)  ) 

Nach  dem  Obigen  ist  aber: 

|ili+ar,— /•=t£;+'^{n«— I)r,«+JB«|tfo««+riCos«|, 

[**+yi  —9  =  {fi  +  'WCn«— l)r|«  +  £;«|  sina  +r,  sin«! 
nod: 


erunert:    üeber  eine  Aufjgabe  von  dm  Kegeltektatlen.      159 

also  ist  nach  Vorstehendem  die  Gleichung  der  Directrix: 

61) 

{[E+'W(n*-'l)ri*  +  E^]co8a+ri cosoiKa: ~P  i 
+  J [£  +  1J^(n«—  l)r,a  +  £«] sio «  +  r, sin o, Uy-g)  |=0. 

+  £(  £+ Wc««-  l)r,»  +  £»|  ' 

oder: 

62) 


§.  5. 

Wir  wollen  oun  den  Fall  der  Parabel,   wenn   nämlich   n=l 
ist,  besonders  betrachten. 

Wir  setzen: 

L  =  cos«,    ü  =  sin«,    folglich    VZ?TSf«  =1;         ^ 
so  dass  also  die  Gleicbang  der  gegebenen  Geraden 

o;  cos  « -f  ^  sin  « <f  ^  ^  0 
ist;  weil  aber  diese  Gerade  durch  den  Punkt  (ari^O  gebt,  so  ist: 

jTi  cos«  +  ^i  sin  «  +  iV  =  0, 
folglich : 

iV  =  —  (a:i  cos« +yi  sin«), 

mid  die  Gleichung  der  gegebenen  Geraden  Ist  also : 

(x— a?i)cos«+(y— yi)»in«  =  0. 

Nach  23)  19« : 

JE  =  —  {(a:,— /^cos«  +  (yi  -^)sin«). 


160      Grunert:    üeber  eine  Aufgabe  von  den  Keget$ch$dUen. 

Weil  DUO  it*  —  1  =  0  ist  und 

'W(n«-l)r,«+£«  =  J:£, 
80  wie  beziehungsweise 


^(«.-.)+0=±^ 


genetzt  werden  kann,  so  haben  wir  zwei  Fälle  zo  betrachten,  je- 
nachdem  man  in  diesen  Formeln  die  oberen  oder  die  unteren  Zeichen 
nimmt  Der  Fall  £=0  ist  aoszuschliessen,  wie  schon  früher  bb 
§.  2.  gezeigt  worden  ist. 

Betrachten  wir  zuerst  den  Fall,   wenn   die   oberen   Zeichee 
genommen  werden. 

Nach  25)  ist: 

^  =  iE:+£;  =  2£;. 

Nach  35)  ist: 

,    .     2JS(jB+JE)      AE^ 
p  =  val.abs. =r • 

Nac)i  48)  ist: 

E  /E     E\  /E     E\ 

/•'-/'=- ^{eo.«,  +  ^-  +  -Jcos«j(-+-J, 

E  fE     E\  /E     E\ 

i^-i,=  -y|sm«.+(^-+-Jsio«|(^-+-J; 

also: 

£•  E 

%  /*'— /"=— —  (cosai+2-"  cosa)» 

JE*  E 

^'— 5r=  — —  (sinaj  -f  2- sino); 


oder: 


/-i,=-^f«i^+2^.inA 


Weil 


Mf+#'"-'+©")=<+f)= 


2^ 
positiv  ist,  so  ist  nach  51): 


Grunert:    üeöer  eine  Anfgabe  von  den  Keselichnitten»       161 


also: 


oder: 


08«= — {co»«i  +  ( —+  -Jcoec), 


cos  0»  =  —  (costti  +2—  cos  «)  > 

E 

8ino>= — (flino^  +2-  sina); 


co8o>= — (  -* — -+2-  eosa  I» 


8ID 


folgficb : 


oder: 


Nach  55)  tat: 


E 

sinai  -f  2— 8ina 

tangw  = -^ , 

costti  +2— coaa 

— —  +  2--8ina 
^ — ^+2-co8a 


cot(a — «)  =  cot(«  —  «i)  +  2—  C08ec(a— 0|)  • 
and  nach  59)  iat: 

tang|4(«  +  «i)  — 0))=  T^taog4(a-«,), 

1+2^ 

oder: 

tangl4(a+ai)— a}  =  ^^_  tang4(a— a,). 

Nach  62)  ist  die  Gleicbnng  der  Directrix : 

^E 

(cos  0^+2-  costf)(:r— /) 

■  =0, 
+  (siooi  +2-  sioa)  (y— y)  +  — 


162       Gruneri:    Ueder  eine  Aufgabe  von  den  Kegehchnitlen. 
oder: 


=  0, 


oder: 


=  0. 


=0, 


(^i  — /"+  2Eco8  «)  (x  — /) 
+  (yi  -^  +  2E8in  «)  (y — ^)  +  2A'« 
Nach  19)  uod  dem  Obigen  ist: 

Ä= ±  (2£;  sin  et  +  y,  — ^), 

C=:±{— 2J5;(ariCosa+y,8ina)  — /'(ar,— Z')— ^(y,— ^)J; 

und  nach  28)  und  29)  ist: 

also  ist  nach  9)   die  Gleichung  der  Berührenden  in  dem  Punkte 

I  (2£cos  a  +  art  — /)  —  {x^  — /)  I  a? 
+  t(2J5;sina  +yi  — ^r)  —  (yi— y)ty 
+  { — 2£;  (ar,  cos  a  +  y,  sin  a)  — /(a?!  — /)  — ^(yi  — y) 

also  offenbar: 

o: cos a  -fy sin  o  —  (a:|  cos  a  +  yi  sina)  =:  0  • 
oder: 

(x — a:|)cosa4-(y — y])sino  =  0, 

oder  nach  dem  Obigen: 

Lar  +  ilfy  +  iV=0, 

80  dass  also  in  der  That  die  Berührende  in  dem  Punkte  (ariyi) 
mit  der  durch  die  vorstehende  Gleichung  charakterisirten »  durch 
den  Punkt  (ariyi)  gehenden  Geraden  BusammenfUk^  wie  es  die 
Bedingungen  der  Aufgabe  erfordern. 

Wir  betrachten  femer  den  Fall ,  wenn  im  Obigen  die  unteren 
Zeichen  genommen  werden. 

Nach  25)  ist : 


eruneri:    (Jeder  eine  Außaäe  von  den  KegelschniUeii.       163 

Nach  35)  ist: 

p  =  val.  abs. =  0. 

Nach  48)  ist: 

^,     ^  E  /JE     E\         JE     E\ 

E,  .  /E     E\   .     JE     E\ 

also  : 

r-f-Q.    9^-9  =  0    oder    f^f,    ^=^. 
Nach  Sl)  ist: 

(E     E\ 
—  — —  )cosa}  =  Tco8ai, 


oder: 


fr  eil 


sin 09  s^lsinoi  +  ( )  sino|=:i-sinO| ; 

C0BO  =  T     1-"/^       gj|,j,--3:ÖJ!Z?; 


int,  0O  lässt  sich  Dicht  bestimmeo,   welches  Zeichea  naii  in  den 
Forhergebenden  Fonaeln  zu  nehmen  hat. 

ISach  62)  ist  die  Gleichvng  der  Directriz : 

(E     E\  f 

-— ~^sinaK2^-^)>  =0, 

(ar--/)cosai-f  (y— ^)suifti  =0, 

(«1  «/)(a:-^/-)  +(iyi  -9)(3-9)  =«• 
Die  Gleichung  des  durch  (fg)  und  (ori^a)  gescügeien  Victors  ist: 


alao 


1 


164       G runer t:    Veöer  eine  Aufgabe  ton  den  KegeUcknitien, 

(yi -y)(a;— /)-(^i-/)(y-^)  =  0; 

aluo  geht   die  Directrix  durch  den   gegebenen    Brennpunkt  und 
steht  auf  der  durch  (fg)  und  {xxy{)  gehenden  Geraden  senkrecht 

Nach  19)  und  dem  Obigen  ist: 
und  nach  28)  und  29)  ist  wie  vorher : 
also  ist  nach  9)  die  Gleichung  der  Berührenden  in  dem  Pankte 

+  l(yi-^)-(yi-^)ly  1=0, 

folglich : 

0.ar  +  0.y  +  0  =  0    oder    0  =  0, 

also  ganz  unbestimmt,  so  dass  man  diese  Berührende  auch  mit 
der  durch  {fg)  und  {xxyx)  gehenden  Geraden  zusammenfallend  an- 
nehmen kann.  Aus  allem  Bisherigen  ergiebt  sich,  dass  man  in 
dem  vorliegenden  Falle  unsere  Aufgabe  in  gewisser  Rficksieht 
als  durch  die  durch  die  Punkte  {fg)  und  {xiy{)  gehende  Gerade 
aufgelöst  betrachten  kann.  Jeder  Punkt  in  dieser  Geraden  ist 
von  dem  in  ihr  liegenden  Punkte  {fg)  als  Brennpunkt  und  der  io 
diesem  Punkte  auf  ihr  senkrecht  stehenden  Geraden  als  Direc- 
trix gleich  weit  entfernt,  was  ja  eben  die  Grundeigenscbaft  der 
Parabel  ist;  alle  Berührende  dieser  Parabel  würde  man  aber  mit 
Ihr  als  zusammenfallend  und  den  Parameter  als  verschwindend, 
die  Gerade  selbst  auch  als  Aze  zu  betrachten  haben. 

Construiren  lässt  sich  die  wirkliche  Parabel  leicht,  wie  wir 
jetzt  noch  in  der  Kürze  zeigen  wollen.  In  Taf.  li.  Fig.  I.  sei  F 
der  gegebene  Brennpunkt  {fg)  und  P  der  gegebene  Punkt  {xxg\\ 
die  gegebene  Berührende  sei  P(?.  Man  mache  ^HPG-=^^FPG 
sa,  ziehe  durch  F  eine  Parallele  mit  P£f,  von  welcher  PG  io 
7*  geschnitten  wird,  ftlle  von  P  auf  diese  Parallele  das  Perpen« 
dikel  PQ  und  balbire  7Q  in  A,  so  ist  A  der  Scheitel  der  zu 
bestimmenden  Parabel ;  macht  man  nun  AB  =  AF  und  errichtet 
durch  B  auf  TQ  das  Perpendikel  MN^  so  ist  dieses  Perpendi- 
kel die  Directrix  der  gesuchten  Parabel,  und  nun  Alles  gegeben, 
was  zu  deren  Bestimmung  erforderlich  ist.    Weil 


Grünen :    l'eder  eine  Aufgabe  von  den  KegeischniUen.      165 


ist,  so  i«t : 


und  folglich: 


abo: 


oder: 


FP  =  FT, 
FP>  FQ 

FQ  <  FT, 

FQi^FQ  <,  FTi^FQ, 
2.F©<  TQ, 


FQ<^iTQ, 

Weil  nan  nach  der  Constraction  AQz:ilTQ  tut,  so  M: 

FQ<,AQ<  TQ, 

ond  der  Punkt  A  liegt  also  immer  z%vi(«chen  F  und  T  Weil  fer- 
ner AF<,AQ  und  AQ—AT  \»t,  so  ist  AF<,  AT,  und  folglich, 
weil  AB  =:  AF  ist,  AB'^AT,  woraus  sich  ergiebt,  dass  ß 
immer  zwischen  A  und   T  liegt. 

Um  die  Uebereiostimmung  der  Resultate,  zu  denen  die  wei- 
tere Betrachtung  dieser  Cnnstruction  fuhrt,  mit  den  frOber  auf 
allgemeinem  analytischen  Wege  erhaltenen  Resultaten  zu  zeigen, 
wollen  wir  wenigstens  die  Formel  filr  den  Parameter  p  aus  der 
Construction  ableiten.    Weil  offenbar  FP^iFT  ist,   so  ist: 


'> 


ond  weil  nun: 


ist,  so  bt: 


alm>  ist: 


TP=:l.FP.co»a; 


TQ=i  TP. cos  a 


TQ=z2.FP.cosa^; 


AQ=^iTQ=:  FP.cosa« 
Es  ist  aber : 

PQ  =  FP.coB2tt  =  FP.cosa«—  FP.sina«  =  AQ-^FP.sina», 

aUo: 

AF=:  AQ-'FQtrzFP.sma*; 

oad  wenn  nun  FK  auf  TP  senkrecht  steht,  so  ist : 

FR 

FK  =  FP.8\na,    sina  =  j^; 

siio  nach  dem  VorbergeheDden: 


Itk5       Grünen :    Leber  eine  Aufgabe  von  den  KegeUcknilten. 
folglich : 

In   unseren  früheren  Zeichen  ist  offenbar: 

FK^  =  E*,    FP=ri; 


also: 


4£« 
p  = * 


was  ganz  mit  unserem  oben  für  p  gefundenen  Ausdrucke  ilber- 
einstiromt 

Der  Hauptzweck  dieser  Abhandlung  war  die  Auflosung  unse- 
rer Aufgabe  fSr  alle  drei  Kegelschnitte  durch  ganz  allgemeine 
Formeln  ffir  jedes  ganz  beliebige  rechtwinklige  Coordinatensystem, 
denn  nur  durch  solche  ganz  allgemeine  Formeln  wird  die  Anwen- 
dung der  Aufgabe  bei  anderweitigen  Untersuchungen  in  zweck- 
mftssiger  Weise  möglich  gemacht. 


Anmerkung. 

In  §.  2.  S.  145.  ist  auf  den  folgenden  Satz  verwiesen  worden, 
den  wir  nun  hier  besonders  beweisen  wollen. 


Satz. 

Wenn  fiir  irgend  welche  Werthe  von  p,  g  die  Glei- 
chung: 

Statt   findet,   und   mit  Beziehung  auf  die  Zeichen    vor 
den  Wurzelzeichen  in  <lieser  Gleichung 

ist:    so  kann  nur  it>1  sein. 

Beweis. 
Weil  in  Folge  der  vorausgesetzten  Gfeichung  besiehuogsweiae 


Grunert:    Veb^r  eine  Aufgabe  von  den  KegelschniUen,       lb7 

ist,  also 

Ap+  Bqi^C    and     Afi^  Bg+C 

entgegengesetzte  Vorzeichen  haben ;  so  liegen  nach  einem  bekann- 
ten 8atze  (N.  T.  d.  K.  S.  79.  §.  4.)  die  durch  die  Coordinaten  p ,  q 
und  /",  g  bestiraroten  Punkte  auf  entgegengesetzten  Seiten  der 
durch  Gleichung 

J^  +  %  +  C  =  0 

charakterisirten  Geraden,  woraus  sich,  wenn  wir  die  Entfernun- 
gen de«  Punktes  (pq)  von  dieser  Geraden  und  von  dem  Punkte 
ifg)  respective  durch  P  und  R  bezeichnen,  durch  eine  einfache 
geometrische  Betrachtung  auf  der  Stelle  ergieht,  dass 

P<  ß,     also    ~  >  I 

ist.  Nun  kann  man  aber  die  vorausgesetzte  Gleichung  offenbar 
auf  folgende  Art  schreiben : 

nnd  nach  bekannten  Formeln  der  analytischen  Geometrie  ist: 

folglich  nach  vorstehender  Gleichung: 

n^P*  =  Ä*,     also     w  =  p; 

daher  nach  dem  Obigen: 

«  >  1. 

wie  bewiesen  werden  sollte. 

Dass  hierbei  vorausgesetzt  werden  niuss,  dass  A  und  B  nicht 
zugleich  verschwinden,  liegt  in  der  Natur  der  Sache. 


168  Meyer:    üeber  einige  Säi%e  Honnefs, 


lieber  einige  Sätze  Lionnet's. 

Von 

Herrn  ür.  Ferdinand  Meyer 

in    Gottingen. 


Das  Maibeft  der  „Nouvelles  Annales  de  Matböniati- 
ques  par  MM.  Gerono  et  J.  Bourget,  Paris  1868"  eothült 
unter  den  ,»Q'uestions^'  einige  niedliche,  aus  Lionnet's  „Al- 
g^bre'^  entlehnte  Sätze,  die  mit  der  Theorie  der  Potensreste  in 
Verbindung  stehen.  Zwar  sind  diese  Theoreme  ohne  Zweifel  filr 
den  Ausbau  der  Wissenschaft  von  keinem  Belang»  aber  am  ihrer 
selbst  willen  dürfen  sie  doch  ein  gewisses  Interesse  beanspruchen. 
Da  sie  diese  Eigenschaft  mit  einer  grossen  Menge  anderer  Sfitze 
theilen,  denen  man  gleichwohl  auch  bei  uns  ein  Plätzchen  in 
mathematischen  Zeitschriften  einräumt»  und  da  mit  Ausnahme  des 
einen  der  Theoreme»  des  verallgemeinerten  Wilson  'sehen  Satzes*)» 
mir  nicht  bekannt  ist»  dass  sie  schon  anderswo  bewiesen  wur- 
den; so  hoffe  ich»  bei  den  geehrten  Lesern  dieses  Archivs  auf 
Nachsicht  rechnen  zu  dürfen»  wenn  ich  die  Beweise  Im  Folgenden 


*)  E«  ist  die«  das  Theorem  880  (a.  a.  O«  S.  239.) : 

,,/*  ^tant  le  produit  des  entiers  inf^rienrs  et  premiers  k  nn 
Dombre  A^,  la  difförence  P^%  est  divisible  par  N  lorsqoe  N 
D*est  ni  preinier,  ni  le  double  d*un  nombre  premier,  oi  aae 
piiissance  d'un  nombre  premier  impair,  ni  le  double  d'one 
teile  puissance." 

Elegant  l&sst  sich  dasselbe  mit  Hülfe  der  Theorie  der  quadratischen 
Reste  beweisen,  wie  man  in  den  von  Dedekind  herausgegebenen  Vor- 
lesungen Dirichlet's  über  Zahlentheurie  sehen  kann. 


Meyer:    (Jeher  einige  Sätze  Honnefs,  169 

roittheile.  Dabei  irerde  ich  mich  der  in  der  Zahlentheorie  ge* 
brSacblicheii  Aasdrucksweise  bedienen.  IVegen  dieser  in  den 
elementaren  Lehrbüchern  der  Arithmetik  meistens  jedoch  nicht 
üblichen  Form  der  Behandlung  solcher  Sätze,  zu  denen  die  Li* 
onnet 'sehen  geboren,  erlaube  ich  mir,  namentlich  im  Interesse 
der  jüngeren  Leser»  denen  vielleicht  meine  Entwicklungen  einer 
Beachtung  nicht  unwerth  erscheinen  sollten,  vorher  erst  einige 
der  auf  periodische  DecimalbrOche  bezüglichen  bekannten  Lehr- 
sätze in  der  eleganten  Form  der  Zahlentheorie  kurz  zu  beweisen. 

Die  Lionnet'schen  Sätze  selbst  sind  folgende  (a.  a.  O. 
S.  239— 240)  t 

1.  1020  ^tant  le  dönominateur  d*une  fraction  irröductible,  pour- 
qaoi  le  nombre  des  chiffres  de  la  päriode  engendr^e  par  cette 
fraction  sera-t^il  Tun  des  nombres  I,  2,  4»  8,  16»  32? 

2.  Lorsque  la  räduction  d*une  fraction  t  en  döciroales  con- 

doit  ä  une  p^riode  de  n  chiffres,  toute  fraction  irröductible  dont 
le  d^nominateur  ägale  un  multiple  de  b  donne  lieu  k  une  pöriode 
dont  le  nombre  des  chiffres  ägale  un  multiple  de  it. 


3.  Lorsque  la  conversion  de  plusieurs  fractions  irröductibles 

a    a!    fl" 

7f  r>»  jTff'  ^n  decimales  conduit  a  des  p^riodes  dont  n^  n\  n",... 

KODt  les  nombres  de  chiffres,  toute  fraction  irröductible  dont  le 
d^nominateur  est  ögal  au  plus  petit  comroun  multiple  des  döno- 
roioateurs  6,  b' ,  6''....  donne  lieu  k  une  periode  d*un  nombre  de 
chiffres  ^gal  au  plus  petit  comroun  multiple  des  nombres  9t,  n',  n".... 

4.  Lors>que  la  conversion  en  decimales  d*une  fraction  irr^duc- 
tible  dont  le  d^nominateur  est  un  nombre  premier  p  conduit  k 
une  periode  de  n  chiffres,  et  que  p^  est  la  plus  grande  puissance 
de  p  qui  divise  10" — 1,  toute  fraction  irröductible  ayant  pour 
d^Dominateur  p^-^ß  conduit  k  une  periode  de  npß  chiffres. 

5.  Lorsqn*un  nombre  premier  est  de  la  forme  1^2",  Tex- 
posant  n  est  nul  ou  de  la  forme  2». 

L 

Bezeichnet  k  eine  ganze  Zahl  grosser  als  1,  so  lässt  sich 
^kaontlieh  der  echte  Bruch  r»  den  wir  reducirt  voraussetzen,  in 

^ioem  Aggregat  von  nachstehender  Form  darstellen: 
Theil  XLIX.  12 


i 


1 


170  Meyer:    Veber  einige  Sät%e  Honnefs, 

Die  Q  bedeuten  dabei  Zahlen ,   welche  sämmtlicb  kleiner,  als  k 
sind  und  die  durch  folgendes  Gleicbungssystero  deGnirt  werden: 

I      I 


Nun  leuchtet  sofort  ein»  dass  entweder  einmal  einer  der  Reste 
ß  der  Null  gleich  werden  muss,  oder  dass  dies  niemals  geschieht  In 
diesem  letztern  Falle»  der  nur  fQr  uns  von  Interesse  ist,  läuft  dieRedi- 
nung  in's  Unendliche  fort.  Da  aber  die  Anzahl  der  ß  huchstens  nur 
=6—1  sein  kann,  so  muss  nothwendig  die  Reihe  der  Reste  von  irgend 

einem  an  periodisch  wiederkehren.  Sei  also  ßii=:ßr,  wo  6— l^ii>r, 

80  folgt  wegen  /}«A:  =  /?rA,  dass  Qi,^i  =  Qr^i,  ^»4.2=  ^r•^s»•••• 
6ein  muss.  Also  auch  die  Reihe  der  Quotienten  Qr-^i,  Qr^^,,,^^» 
muss  sich  periodisch  wiedererzeugen ,  und  zwar  besitzt  die  Periode 
n — r  Stellen. 


2. 

Denken  wir  uns  die  Gleichungen  1)   in  der  Form  von  Coo* 
gruenzen  geschrieben,  bo  erhalten  wir  offenbar  das  folgende  System : 

ak  ^  ßi,    (mod.  b) 
ak^=ßt, 

2).   .       .  i  "*'~'^»' 

akr  =  ßr. 


Da  nun  a  prim  zu  6  sein  soll,  so  muss,  falls  /?r=0  ist,  notb* 
wendig  ^''^0  (mod.h)  Statt  finden,  d.h.  in  der  Zahl  müssen  die 
sämmtlichen  Primfactoren  von  6  vorkommen,  gleichwohl  geht  1^ 
erst  dann  durch  b  auf,  wenn  diese  Potenz  die  in  6  vorhandeoeo 
Primfactoren  mindestens  ebenso  oft  als  b  enthält.  Dagegen  kano 
eine  solche  Congrnenz  niemals  erscheinen,  wenn  die  Primfacto- 
ren von  b  nicht  sämmtlicb  in  k  sich  aufzeigen  lassen. 


Meyer:    Veber  einige  Sät%e  LionneVs.  171 

Bedenkt  man  jetzt  weiter,  dass  aus  der  CöDgrueiiz 

k^  =  ßm     (mod.6) 
die  andere  entspringt: 

ak^  =  aßm^ßfif 

wenn  ßfji  den  Rest  von  aßm  bei  der  Division  mit  b  vorstellt;  so 
brauchen  wir  bei  der  fernem  Untersuchung  bloss  die  Reste  der 
Potenzen  von  k  in  Betracht  zu  ziehen. 

Setzen  wir  nun  vorerst  voraus,  dass  k  prim  zu  b  ist  und  dass 
k^  die  niedrigste  Potenz  von  k  ausdrückt,  die  durch  b  dividirt 
den  Re9t  I  giebt,  d.  h.  gehurt  k  zum  Exponenten  d  für  den  Modul 
6;  so  mnss  wegen  ak^^a  (mod.b)  im  weitern  Verlauf  der  Rech- 
Dong  die  Reihe  der  Reste  ß  und  folglich  auch  die  der  Quotienten 
Q  in  der  anfänglichen  Ordnung  wiederkehren.  Und  zwar  besteht 
die  hierdurch  erzeugte  Periode  offenbar  aus  d  Stellen. 

Bezeichnet  aber  k  eine  zum  Modul  b  relative  Primzahl,  so 
moss  dem  verallgemeinerten  F  er  manschen  Lehrsatze  zufolge 
stets  die  Beziehung  gelten: 

AupW  =  1     (mod.  Ä). 

Die  Function  ip(b)  stellt  dabei  bekanntlich  die  Anzahl  sämmt- 
licber  zu  b  relativen  Primzahlen  aus  der  Reihe  1,  2,  3,  ••.•& — 1 
vor*).    Da  nun   für  eine  zusammengesetzte  Zahl  6  q>(b)  niemals 

=  i — 1  ist,  so  kann  offenbar  der  Bruch  t  bei  seiner  Entwick- 
lung in  die  Reihe  Qik^^  -f  g^k"^ -{-.,,.  niemals  eine  Periode  von 
6  —  1  Stellen  liefern.  Dies  ist  nur  möglich,  wenn  6  eine  absolute 
Primzahl  ausdruckt.  Für  das  Doppelte  2p  einer  solchen  würde 
die  grosste  Anzahl  der  periodischen  Ziffern  nur  p — I  heissen 
können. 

3. 

kt  A  nicht  relative  Primzahl  zu  b,  so  besitzen  beide  einen 
Quasten  gemeinsamen  Factor.  Sei  für  k^  und  b  dieser  gemein- 
Mhaftliche  Divisor  /r,  sei  also  k^=zkr»lr  und  b^=ibrJr,  so  er- 
giebt  sich  aus  den  Congruenzen  in  2.,  wenn  man  nach  und  nach 
»■sl,  2,....  r  setzt. 


*)  Sei  d:=p^Pi^ipt^%:^,    vro  die  p  absolute  Primzahlen  bezeich- 
B«o,  to  ist 

K4)=«(i-^(i--J-)(i--/-)....=/»''-»(/'-i).;'i''«->(/'i-i).. 

12* 


172  Meyer:    üeber  einige  Sdt%e  Honnefs. 

-p    ^  7^  =  flfi      (mod.  61) 
•1         n 

^  =  ^  =  0,     (mod.6,) 
—-  =  ^  =  03      (mod.  6g) 


-7-  ^  7-  =  «r      (mod.  Or) 

Nuo  sind  «i »  03, ....  ur  sämmtlicb  prim  zu  bn  weil  0|  prim  zu  61, 
o«  prim  zu  öa,....  ist,  b^»  6t»*—  ^^^^  säromtlich  noch  den  ge 
meinschaftlichen  Factor  br  einschliessen.  Ferner  ist  k  prim  zn 
Art  wenn  auch  fBr  ä''+*,  4»'+*,....  und  6  nur  Ir  den  grussten  ge- 
meinschaftlichen Divisor  bezeichnet,  mithin  drücken  auch  ctrfii 
ttr+Sy  ••••  relative  Primzahlen  zu  br  aus.  Daher  müssen  die  Zah- 
len '^Ti  yr4-i....  in  den  Congruenzen 

ak^  ^  (•  Or  ^  }^r      (mod.  6r) 


im  Allgemeinen  sämmtlich  incongruent  sein.  Gehurt  folglich  für 
den  Modul  br  die  Zahl  k  zum  Exponenten  dy  so  ist  wegen 
dt^^^-^r^d^fr  (mod.  6r)  notbwendig  yr^^^=^yr'  Demnach  nifis* 
sen  von  al^^  an  die  Reste  yr%  yr-i-i»**«-  yr^^^x  periodisch  wie* 
derkebren  und  sonach  auch  die  ihnen  entsprechenden  Quotieoten 

Stellen  wir  uns  der  nähern  Einsicht  halber  k  in  der  Form 
Jc=^p^Pi^xp^^%..^x  und  b  in  der  Form  bz=p^pi^ip^*^t....br  vor, 
und  setzen  wir  voraus,  dass  die  Exponenten  rn,  mi,,,,.  nicht 
kleiner,  als  die  ihnen  entsprechenden  m  sind;    so  ist: 

Die  Quotienten  ^|,  ps,....  ^r  in  den  Gleichungen  1)  können  da- 
her nicht  wiederkehren,  dagegen  müssen  die  Zahlen  Qr-^i»  pr-|-s»— • 
••••  Qr-i-d  eine  Periode  bilden.  So  würden  für  £=10  und  6=:2<^^ 
offenbar  r=:co,  wenn  o  >  oj,  vorperiodische  Ziffern  den  perio- 
dischen Qr-^i,  pr-i-9»....  Vorhergehen. 


4. 

Nehmen   wir  6=  1020  s  22.3.5.17,  so  erhalten  wir  für  die 
zu  b  relative  Primzahl  k  die  Beziehungen: 


Meyer:    (Jeher  einige  Sät%e  Lionnei's.  173 

A>=](mod.4),   A«=l  (mod.3),  JH=1  (inod.6),  £1«=!  (rood.17), 

d.  g. 

A"=l    (mod.  3.4.5. 17). 

Die  Zahl  A  gehurt  sonach  hticbstens  zum  Exponenten  16  in  Be- 
zog auf  den  Modul  1020.    Daraus  fotgt»  dass  ein  redncirter  Bruch 
a 
7  bei   der  Entwicklung  in  eine  nach  negativen  Potenzen  tod  k 

fortschreitende  Reihe  höchstens  eine  lözifferige  Periode  liefern 
kann.  Aus  weniger  als  16  Stellen  wird  die  Periode  hestehen, 
wenn  k  zum  Exponenten  €2=  1^  2,  4,  8  gehört. 

Besitzen  k  und  1020  einen  grossten  gemeinschaftliehen  Thel- 
ler,  so  kann  auch  hier  die  Periode  16  oder  weniger  Ziffern  ent- 
halteo;  vorperiodische  Stellen  aher  können  höchstens  bloss  2 
vorhanden  sein. 

t 

FOr  £  =  10  ist  IOi«=I  (mod.  17)  und  10^1  (mod.a),  also 

IQt«^!  (mod. 3. 17);   irgend  ein  reducirter  Bruch  t  muss  daher 

bei  seiner  Darstellung  als  Decimaihruch  2  vorperiodische  und  16 
periodische  Ziffern  zeigen. 

Wie  man  sieht,  bildet  dies  den  Inhalt  des  ersten  der  Lion- 
Bet'schen  Sätze,  wenigstens  der  Hauptsache  nach. 


5. 

Der  reducirte  Bruch   t   liefere    eine   Periode  von  n  Stellen, 

d.  h.  es  gehöre  k  fdr  den  Modul  br  zum  Exponenten  n,  so  gilt 
die  Congruenz 

k*  =  1     (mod.  br). 

FSr  irgend  einen  andern  irreductibelen  Bruch  sei  mb  der  Nen- 
ner desselben,  wo  m,  wie  wir  voraussetzen  können,  eine  relative 
Primzahl  zu  k  bezeichnet.  Gehört  nun  in  Bezug  auf  den  Modul  mbr 
kntta  Exponenten  d,  so  folgen  aus  der  Congruenz  k^^l  (mod.f?t6r) 
die  beiden  andern  A^  — 1^0  (mod.  m)  und  k^ — 1^0  (mod.6r)* 
Da  aber  Jl^^l  (mod.  br)  der  obigen  Annahme  zufolge  Statt  hat, 
so  ronss  nothwendig 

d^O  (mod. n) 

s^b.  O.  h.  die  Periode  des  reducirten  Bruches  —K  besteht  aus 
^r  Anzahl  von  Ziffern,  die  einem  Vielfachen  der  Zahl  n  gleich  ist. 


174  Meyer:    üeber  einipe  Säl%e  Honnefs. 

Wäre  m  nicht  prim  zu  A,  so  würde  man  statt  der  Congruenz 
k^^V  (mod.  fii6r)  nur  die  andere  k^^\  (mod.  m^6r)»  wo  m^ 
Jetzt  relative  Primzahl   zu  k  ist»   in   Betracht  zu   ziehen  haben. 

Dadurch  kann  (in  -^)  höchstens  nur  eine  Aenderung  in  der  An- 
zahl der  vorperiodischen  Ziffern  eintreten.  FOr  /:=10  wGrde  in 
diesem  Falle  die  Anzahl  der  vorperiodischen  Stellen  des  reducif" 

ten  Bruches  -\  höchstens  um  so  viel  Einheiten  erhöhet ,  als  die 
Zahl  des  grossten  der  Exponenten  von  2  oder  5  in  m  enthält 

Wählt  man  speciell  den  in  der  Praxis  allein  vorkommenden 
Fall  A'=10,   so  bat  man  den  Lionnet'schen  Satz  2. 


6. 

Machen  wir  jetzt  die  Annahme«  dass  b  eine  absolute  Prim- 
.  zahl  p  bezeichnet  und  dass  k  fCir  p  zum  Exponenten  n  gehurt 
Ausserdem  aber  sei  p^  die  höchste  Potenz  von  p^  welche  noch 
in  k*  —  1  aufgeht.  Gehort  in  Bezug  auf  p^  k  zur  Zahl  d^  so 
folgt  aus  k^^\  (mod. />**)  und  A" — 1  ^0  (mod.p«,  p),  dass 
d=:it  sein  muss.  Schreibt  man  jetzt  die  Congruenz  k^^\  (mod.p*) 
in  Form  einer  Gleichung  A:"=  l  -f-  ^*P°9  so  lässt  sich  leicht  durch 

vollständige  Induction  zeigen,  dass  k^P^ — 1  durch  p^-^ß  aufgeht 
d.  h.  in  anderer  Ausdrucksweise : 

k^'P^  =  1     (mod.  p^^ß). 

Beachtet  man  aber  noch«  dass  der  Voraussetzung  zufolge  A  und 
p^  relative  Primzahlen  vorstellen  müssen«  so  ergiebt  sich  als  notb- 
wendige  Folge  der  Satz:  k  gebort  zum  Exponenten  npß  für  den 
Modul  p^-^ß.    Mithin  muss  die  Entwicklung  irgend    eines  reducir- 

ten  Bruches  ~~^^  eine  Periode  von  npß  Ziffern  liefern. 

Nimmt  man  auch  hier  AsIO»  so  hat  man  den  besondern  Satz 4. 
Lionnet's.  FQr  o  =  l  scheint  derselbe  längst  bekannt  gewesen 
zu  sein,  denn  beispielsweise  findet  er  sich  in  Franke's  Lehr- 
buche  der  Arithmetik.    S.  206. 

Wie  es  den  Anschein  hat«  ist  indess  der  Satz  nicht  auf  eine 
Prinizahlpotenz  beschränkt.  Denn  sei  in  der  Gleichung  A^=l  -|-tf6s 
wo  b  irgend  eine  zusammengesetzte  Zahl  ausdruckt«  so  ergiebt 
sich  ganz  wie  vorhin«  dass  k  für  den  Modul  b'^^ß  zum  Exponen- 
ten nbß  geh5rt«  wenn  u  nur  prim  zu  b^  ist. 


Meyer:    Veber  einige  Sätxe  LionneVt,  175 


7. 
Seien  jetzt  ör»  Ar%  br'f.^*  die  Factoren  bezüglich  voq  6,  6', 
6'^,^,  welche  bei  der  Entwicklung  der  reducirten  Brüche  t>  t»  tt?»..« 

die  Anzahlen  n»  n\  n",....  der  periodisch  wiederkehrenden  Zif- 
fern bestimmen.    Alsdann  haben  die  Congnienzen  8tatt: 

it"  =  1  (mod.  br) ,    *»'  =  1  (mod.  &/) ,    *""  =  1  (mod.  ftr'O » - 


•••• 


Bezeichnet  M  das  kleinste  gemeinschaftliche  Multiplum  der  Zab- 
ICD  Ar»  A/»  br^.**-,  so  muss,  wenn  für  M  als  Modal  A  zum  Ex* 
poDcnten  d  gehurt^  k^^l  {moi.M)  und  daher  auch 


•••• 


k^  =  1  (mod. br),    k^=l  (mod. 6/),    A^  s  l  (mod.  ftr'O 
sein.    Daraus  aber  fliessen  die  neuen  Congmenzen: 

A.    d^O  (mod.  n),    e^^O  (mod.nO»    e^^O  (mod. n^) .... 
Stellt  nun  d  den  grussten  gemeinschaftlichen  Divisor  zwischen  n 
und  n'  Tor,   so  ist  €2^0  (mod.  ^)  und  <2^0  (mod.  y)»  also  auch, 

>    weil  T  und  j-  relative  Primzahlen  sind,  €2  =  0  (mod. -^f )•     ^''^ 


M 


nn' 


bedeutet  jetzt  d|  den  grössten  gemeinsamen  Factor  zwischen  -p 
aod  n''»   so  folgt  ganz  wie  ob<en: 


nn'n" 


d  =  0  (mod.-gä^) 


nn'n'\,.. 


tt.  s.  f.    Die  Zahl  d  muss  also  die  Form  rf  =  t?.  r^A  a —  besitzen. 


..•• 


Andererseits  aber  folgert  man  aus  den  Congmenzen  A,  dass 
d  dorch  das  kleinste  gemeinsame  Vielfache  -tt — ^  der  Zahlen 
a>  nS  n"....  aufgehen  muss.    Denn  aus  den  Gleichungen 

rf  =  m(Tjd    und    d=:^mi(-jjd 

ergiebt  sich  zunächst: 

"5^0  (mod.  ^  •  -j)   und    hieraus   e^  =  0  (mod.  -v-). 

Nehmen  wir  nun  einmal  an,  dass  fSr  r  Zahlen  94,  n«,  iis,....9tr 


176  Meyer:    üeöer  einige  Sätze  Honnefs. 

d  durch  das  kleinste  gemeinschaftliche  Maltiplum  iV  derselben 
theilbar  ist;  so  sehen  wir  sogleich,  indem  wir  die  vorigen  Zah- 
len n  und  n!  respective  durch  N  und  nr^x  ersetzen,    dass  auch 

d  ein  Multiplum  des  kleinsten  gemeinsamen  Vielfachen  — r-^  der 

Zahlen  N  und  nr-^i  bezeichnen  muss,  sofern  nur  d  durch  jede 
der  Zahlen  it|,  91«, ....  ttr,  nrJ^i  aufgeht  Das  Gesetz  gilt  also 
allgemein«    (Vergl.  §.25.  in  Dirichlet's  Zahlentheorie.)  | 

IVir  erhalten  daher  für  d  die  beiden  Formen 
,  911t  91  ••••         .      .  nn  9t  .... 

mithin  muss  tt —    eine  ganze  Zahl  ausdrücken.     Da  nun  d  die 

kleinste  Zahl  sein  soll,  fSr  welche  die  Congruenz  k^^l  (mod.Af) 
Statt  findet,  so  folgt: 


dz=i 


nn'n" ,,., 


ddi .... 

d.  h.  d  ist  dem  kleinsten  gemeinschaftlichen  Vielfachen  der  Zah- 
len 9t,  9t',  9t"....  gleich. 

a     a'     ii" 
Wenn  demnach   Hie  reducirten  Brüche    x»  T>>  777....  bei  ihrer 

Entwicklung  in  die  bekannten  Reihen  beziehungsweise  Perioden 
von  9t,  9t',  9t'^....  Ziflfern  liefern;  so  besteht  die  Periode  jedes  re- 
ducirten Bruches,  dessen  Nenner  dem  kleinsten  gemeinsamen  Mul- 
tiplum der  Zahlen  b,  b\  6"....  gleich  ist,  aus  so  viel  Stellen,  als 
das  kleinste  gemeinschaftliche  Vielfache  der  Zahlen  9t,  9t',  9t".... 
Einheiten  enthält. 

Dies  aber  stellt,  wenn  man   Är=10  voraussetzt,  den  Lion- 
net'schen  Satz  (3)  dar. 


8. 

Wir  gehen  nach  diesen  Bemerkungen  zu  dem  letzten  der  im 
Anfange  mitgetheilten  Theoreme  Lionnet's  über.  Nach  dem- 
selben soll  in  jeder  Primzahl  von  der  Form  2"  4- 1  der  Exponent 
9t  entweder  =0  oder  von  der  Gestalt  2^  sein.  Da  der  erste  Fall 
nur  auf  die  gerade  Primzahl  2  sich  bezieht,  so  können  wir  uns 
im  Nachstehenden  auf  die  ungeraden  Primzahlen  p  :=  2«  -f- 1  ^^' 
schränken. 

I.  In  der  That  hat  man  nun  dem  Fermat'schen  Lehrsatze 
zufolge  die  Congruenz 


Meyer:    (Jeder  einige  Sät%e  lionnel's.  177 

2«"— 1=0    (mod.2«  +  l). 

Daraus  aber  erkennt  man  auf  den  ersten  Blick ,  dass  p  entweder 

in  2*      —  ]  oder  in  2*  "  -|- 1  aufgeben  muss.   Denn  zugleich  kann 

in  beiden  Factoren  von  2^  —  1  ;i  nicht  enthalten  sein,  weil  sie 
eine  Differenz  =2  besitzen.     Mebmen  wir  nun  an,  p  ginge  in 

2*      +1  auf,  so  kommt  durch  Ausffihrung  der  Division: 
(2«^*+ 1) :  (2«  +  I)  =  2*"""*-«  -  2«"""*-««  +  2«""'-3ii......  + 1, 

d.  b.  es  muss  einmal  2"~^  —  m  gleich  Null  werden.  Mithin  folgt 
— -  =  r.  Da  aber  r  zu  den  ungeraden  Zahlen  gehören  muss»  so 
kann  r  nur  =  1    sein. 

Ist  hingegen  2^"^  —1   durch  p   theilbar,   so  muss  entweder 

2*^  +1,  oder  2*  — 1  ein  Vielfaches  von  p  darstellen.  Findet 
das  Letztere  Statt,  so  zerlege  man  diese  Differenz  der  Quadrate 
wieder  in  ein  Product  von  zwei  Factoren  und  wiederhole  den  frQ- 
hern  Gedankengang.  Die  Fortsetzung  dieser  Betrachtungen  zeigt 
alsdann  deutlich ,  dass  nothwendig  einer  der  Factoren  des  Pro- 
dactes 

(2«""*+l)(2a"~*+l)(2«^"'+ 1)....5.3  =  2*"  — 1 

mit  der  Primzahl  2"-f  1  zusammenfallen  muss,  d.h.  n  besitzt  die 
Form  2«. 

II.  Diese  gerade  nicht  mit  Eleganz  verbundene  Form  des 
Beweises  lässt  sich  beseitigen  durch  Innehaltung  des  folgenden 
Weges.    Offenbar  nämlich  ist: 

2»=-l    (mod.2«+l), 
also 

2««  =  1, 

d.  b.  2  gehurt  fiir  die  Primzahl  2"-f  1  zur  Zahl  2ft.  Demnach  muss 
die  Congruenz  bestehen: 

2"  =  0    (mod.  2n). 

ffieraus  aber  entspringt: 

2»-i  =  0    (mod.n), 

eine  Besiehung,  die  nur  für  n=2^,  wo  a'^n — 1,   möglich  wird. 


178  Meyer:    Deber  einige  Sätze  Honnefs. 

Bei  Gelegenheit  dieser  Betrachtungen  erlaube  ich  mir  Docb, 
auf  eine  hQbsche  Bemerkung  Stern 's  aufmerksam  zu  machen, 
die  derselbe  mir  vor  längerer  Zeit  gelegentlich  mittheilte  und  die 
merkwürdigerweise  sich  in  keinem  Lehrbuche  zu  finden  scheiot. 
Ffir  jede  Primzahl  /»>3  gelten  bekanntlich  die  Beziehungen: 

p  =  ±l  (mod.3)    und    p^±\,  ±3  (mod.8). 

Quadrirt  man  dieselben,  so  hat  man  p^ — 1^0  (mod.3)  und 
p' — 1^0  (mod.8).  Mithin  ist  —  und  hierin  besteht  die  erwähnte 
Bemerkung  —  das  Quadrat  jeder  Primzahl  >3  von  der  Form  24n-|'l* 

Obwohl  die  Elemente  Hlr  den  Beweis  dieser  Wahrheit  längst 
in  der  Theorie  der  quadratischen  Reste  zur  Verwendung  kom- 
men,  scheint  sie  doch  ganz  dem  Ei  des  Columbus  zu  ähneln. 
Cebrigens  gestattet  der  Satz  —  was  freilich  eine  sehr  wohlfeile 
Weisheit  ausdrückt  —  die  Verallgemeinerung»  dass»  wenn  r  in 
24  aufgeht  y  sieis 

p«»-  =  1    (mod.  24r) 
und  daher  auch  p^^l  (mod.  12r)  u.  s.  f.  ist 

Gottingen  im  Juli  1868. 

Beriehtituut,    In  der  3ten  und  4ten  Zeile  vom  Anfamge  dieeee  Aufeoitcm  m 

„Aighbre*'  etait  „Aigebre'*  eleheH, 


XVI. 

Zur  Theorie  der  graden  Linie. 

Von 

dem  Herrn  Grafen  L,  v.  Pfeil 

in  Gnadenfrei  in  Schlesien. 


Die  grade  Linie  wird  in  den  LehrbOchern  überall  als  eio 
einfacher  Begriff  betrachtet  und  behandelt.  Bekanntlich  föhrt 
diese  Annahme  in  ihren  Consequenzen  auf  Wahrheiten^  welche 
man  als  Grundsätze  hinzustellen  genSthigt  ist,  obscbon  eine  strenge 


r.  Pt^il:    Zur  Theorie  der  graden  Linie,  179 

Logik  ihnen  diese  Stellung  nur  widerwillig  einräumt.  Es  gilt  die« 
ees  ganz  besonders  von  dem  die  Parallelen  betreflfenden  Uten 
Euklidischen  Grundsatz.  Man  kCnnte  indess  auch  andern  Eigen- 
schaften der  graden  Linie  die  Qualität  des  Grundsatzes  bestrei- 
ten,   wie  aus  der  folgenden  Darstellung  erhellen  wird. 

Jene  Auffassung  der  graden  Linie,  als  eines  einfachen  Be- 
griffs, ist  jedoch  eine  ebenso  willkührliche,  als  unberechtigte. 
Schon  die  Verbindung  des  Adjektivs  mit  dem  Substantiv,  grade 
Linie,  drückt  den  zusammengesetzten  Begriff  aus.  Grade 
bezeichnet,  nach  dem  völlig  correcten  Sprachgebrauche,  die  Un- 
veränderlichkeit  einer  Richtung;  grade  ist  also  an  sich  selbst 
schon  ein  zusammengesetzter  Begriff,  enthaltend  Richtung  und 
deren  U n veränderlich keit  *).  Man  geht  grade  aus,  nicht 
rechts,  nicht  links.  An  eine  Linie  denkt  man  dabei  nicht.  Der 
Begriff  Richtung  und  der  Begriff  Linie  sind  ganz  gewiss  ver- 
schiedene. In  der  Linie  liegt  der  Begriff  der  Länge,  in  der 
Richtung  nicht.  Sind  nun  schon  der  Begriff  Richtung  und 
der  Begriff  Linie  verschiedene  Begriffe,  und  ist  der  Begriff 
grade  an  sich  selbst  ein  zusammengesetzter  aus  Richtung  und 
Cnveränderlichkeit,  so  muss  der  Begriff  grade  Linie  so- 
gar aus  drei  Begriffen,  Richtung,  Cnveränderlichkeit  und 
Länge  zusammengesetzt  sein.  Es  ist  mihin  evident,  dass  der 
Begriff  grade  Linie,  als  das  Product  aus  mehreren  verschiede« 
nen  Begriffen,  ein  zusammengesetzter  Begriff  sein  muss,  und  es 
ist  darum  ein  logischer  Irrthum,  die  grade  Linie  als  einen  ein- 
fachen Begriff  zu  betrachten  und  zu  bebandeln. 

Mit  dieser  Auffassung  stimmt  auch  die  Erfahrung  überein. 
Es  ist  nicht  noth wendig,  die  Richtung  durch  eine  grade  Linie 
auszudrucken ;  bekanntlich  bedient  man  sich  dazu  auch  des  Kreis- 
bogens. Eine  Länge  kann  eben  so  gut  an  einer  und  durch  eine 
krumme  Linie  gemessen  werden,  als  durch  eine  grade,  Länge 
nod  Richtung,  so  wie  Richtung  und  grade  Linie  stehen 
mithin  in  gar  keinem  nothwendigen  Zusammenhange.  Auch  in 
der  Anwendung  also  darf  ein  Begriff,  welcher  beide  Begriffe, 
grade  und  Linie,  gleichsam  zufällig  in  sich  verbindet,  nicht 
als  ein  einfacher  Begriff  betrachtet  und  behandelt  werden.  Die 
grade  Linie  muss  vielmehr  eben  so  definirt  und  ihre  verschiede- 


^  Der  Aotdrock  grade  wird  sogar  auch  in  sittlicher  Bedeatoog 
gebfaoeht,  um  die  Unveränderlichkeit  einer  Richtung  sa  bezeichnen. 
Man  spricht  von  einem  graden  Manne,  von  einem  graden  Charak- 
ter. Gewiss  hat  man  dabei  keine  Linie  im  Sinn.  Vielleicht  ist  noch 
l^eseidinender  ein  grader  Kegel,  grader  Cylinder  u.s.w. 


180  V,  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Ufiie. 


nen  Eigenschaften  massen  eben  so  streng  erwiesen  werden,  wie 
dieses  bei  andern  Gegenständen  der  Geometrie  der  Fali  i^t*). 

Geschieht  dieses,  so  bietet  der  Beweis  der  verschiedenen 
Sätze,  welche,  einer  aas  dem  andern  vollkommen  logisch  abge- 
leitet  werden,  und  auch  der  Parallelsatz  nicht  die  mindeste  Schwie- 
rigkeit. GAcbieht  es  jedoch  nicht,  so  muss  die  Unrichtigkeit  in 
der  Prämisse  alsogieich  an  den  Tag  treten,  sobald  die  beiden 
verschiedenen  Begriffe,  welche  in  der  graden  Linie  verboo- 
den  sind,  Länge  und  Richtung  nämlich,  gleichsam  getrennt  vor- 
kommen. Dieses  zeigt  sich  ganz  besonders  auffallend  in  dem 
Parallelsatze.  Es  ist  darum  die  Aufgabe,  mit  Festhaltung  der 
graden  Linie,  als  eines  einfachen  Begriffs,  den  Parallelsatz  erwei* 
sen  zu  wollen,  eine  unmögliche,  ebenso  unmöglich,  als  es  über- 
haupt der  Versuch  sein  würde,  aus  unrichtigen  Vordersätzen 
richtige  Schlüsse  zu  ziehen.  Die  hier  folgende  Entwickelung  möge 
zur  Erläuterung  der  vorstehenden  Behauptung  dienen.  Es  bedarf 
übrigens  kaum  der  Bemerkung,  dass  diese  Entwickehing  auf  sehr 
verschiedene  Weise  möglich  ist,  sobald  man  von  der  richtigen 
Prämisse  ausgeht  und  die  grade  Linie  als  einen  zusammen* 
gesetzten  Begriff  betrachtet. 

Selbstredend  sind  in  der  vorliegenden  Schrift  nur  diejenigen 
Sätze  angeführt,  welche  für  das  Verständniss  nothwendig  waren. 

§.  L 

Erklärungen. 

Der  Raum  ist  ein  einfacher  Begriff.  Länge,  Breite  und 
Dicke  sind  ebenfalls  einfache  Begriffe.  Ebenso  ist  der  Ort 
eines  Dinges  ein  einfacher  Begriff**). 

§.2. 
Erklärung.    Veränderung  des  Ortes  ist  Bewegung***)* 


*)  Aach  Karably,  welcher  doch  aas  praktischen  Grändeo  die  Zahl 
der  geonetritchen  Säise  möglichst  reducirt,  hat  sich  Teranlasst  ge- 
sehen,  in  seioem  Lehrboche  16.  Aufi.  $. 8,  die  grade  Linie  za  defini- 
reo.  Er  macht  auch  tod  dieser  Defioition,  allerdings  beschränkten  Cre- 
brauch,  so  §.  23  und  §.  24. 

^*)  Ort  ist  hier  io  dem  gewöhnlichen  Sprachgebrauch,  nicht  in  dem 
geometrischen,  Terstanden,  die  Stelle,  wo  sich  ein  Ding  befindet, 
nicht  die  Stelle,  wo  es  sich  befinden  kann. 

^**)  Ohne  Annahme  der  Bewegung  ist  jede  mathematische   De- 


p.  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Linie.  181 

Bei  der  Bewegung  ist  die  Grösse  der  OrtsverSnderung  und 
deren  Richtung,  also  Grosse  und  Rtchtung  der  Bewegung  zu 
unterscheiden.    Grosse  und  Richtung  sind  einfache  Begriffe^). 


§.3. 

Erklärung.  Ein  nach  Länge»  Breite  und  Dicke  begrenzt 
gedachter  Raum  ist  ein  geometrischer  Körper.  Einen  Flächen- 
raam  oder  eine  Fläche  denkt  man  bloss  als  Länge  und  Breite, 
eioe  Linie  bloss  als  Länge.  Betrachtet  man  bloss  den  Ort 
eines  Dinges  und  denkt  diesen  ohne  Länge,  Breite  und  Dicke, 
80  ist  dieser  Ort  ein  Punkt  Ein  Punkt  nach  irgend  einer  Rich- 
tnog  fortbewegt,  beschreibt  eine  Linie.  Eine  bewegte  Linie  be- 
schreibt eine  Fläche,  eine  bewegte  Fläche  einen  Korper.  Man 
kann  also  die  Linie  als  den  Weg  eines  Punktes,  die  Fläche  als 
den  Weg  einer  Linie,  den  Körper  als  den  Weg  einer  Fläche  be- 
trachten. 

§.4. 

Erklärung.  Eine  grade  Linie  ist  eine  solche,  welche  in 
allen  ihren  Theilen  dieselbe  Richtung  hat.    Oder  auch: 

Eine  grade  Linie  entsteht,  wenn  sich  ein  Punkt  so  bewegt, 
dass  er  immer  dieselbe  Richtung  beibehält  ^^). 


doctinn  ein  Ding  4er  Uamni^lichkeit.  Wie  will  man  nor  eine  Linie  ziehen 
oder  verlängern,  einen  Kreisbogen  betchreiben,  irgend  eine  Figur  con- 
ilrniren,  ein  Dreieck  auf  das  andere  legen  u.  s.  w.  ohne  Beweg^ang. 
Bewegung  aU  blotte  Orttveränderung  anfgefatst,  ist  aus  der  Geo- 
metrie nicht  autzuschlietscn  nnd  sie  int  darum  in  allen  ihren  Conae- 
ijoensen  für  die  Erörterunf^  zu  benatzen. 

*)  Wollte  man  Richtung  erklären,  etwa  durch  die  grade  Linie, 
10  erklärte  man  das  Einfache  durch  das  Zusammengesetzte.  Jedermann 
woiM,  auch  ohne  die  unmögliche  Erklärung,  dass  eine  Bewegung,  etwa 
das  Ziehen  eines  Kreises,  in  irgend  einer  Richtung  erfolgt,  ohne  doch 
daket  an  die  grade  Linie  zu  denken.  Auch  der  Begriff  der  Grosse 
iit  eigentlich  ein  einfacher.  Die  gewöhnliche  Erklärung:  „Ein  Ding, 
das  man  durch  Hinzuthun  Tergrössern,  durcb  Hinwegnehmen  verklei- 
nern kann''  erklärt  eben  Grösse  durch  Grösse,  denn  was  man  hinzuthnt, 
in  Grösse,  and  was  man  hinwegnimmt,  ist  auch  Grösse.  Ueberdies 
iit  die  Erklärung  incorrect.  Man  kann  einen  Kreis  u.  s.  w.  nicht  durch 
Hiaiothiin  oder  Hinwegnehmen  vergrössern  oder  verkleinern,  ohne  dass 
or  aufhört,  ein  Kreis  oder  doch  derselbe  Kreis  zu  sein. 

**)  Kambl^  definirt  §.8.:  Eine  Linie  ist  der  Weg  eines  sich  lie- 
vegeoden  Punktes. 


182  ^'  Pf^ii'    7.ur  Theorie  der  grarten  Linie. 


§.5. 

Erklärung.  Eine  Ebene  ist  eine  FISche»  in  der  man  nach 
allen  Richtungen  grade  Linien  ziehen  kann  *),  Alle  Gegenstände 
der  Planimetrie  werden  als  in  einer  Ebene  liegend  gedacht**). 

§.6. 

Erklärung.  Linien  berfihren  (tangiren)  einander ,  weno 
sie  einen  Punkt  geroein  und  an  demselben  gleiche  Richtung  haben. 

§.7. 

Erklärung.  Linien  schneiden  einander,  wenn  sie  einen 
Punkt  gemein   und  an  demselben  verschiedene  Richtung  habeo* 

§.8. 

Erklärung.  Wird  eine  Linie  so  bewegt,  dass  sie  an  irgend 
einem  Punkt  ihre  Richtung  ändert,  so  heisst  diese  Bewegung 
eine  Drehung  der  Linie.  Die  Drehung  kann  in  dem  Sinne 
nach  rechts  oder  in  dem  Sinne  nach  links  erfolgen«  Beide 
Richtungen  sind  entgegengesetzt. 

Die  Drehung  lässt  sich  am  Einfachsten  betrachten,  wenn  irgend 
ein  Punkt  der  Linie  während  der  Drehung  denselben  Ort  beibe- 
hält. Die  Linie  dreht  sich  alsdann  um  diesen  Punkt  (Der 
Drehungspunkt  kann  übrigens  auch  ausserhalb  der  Linie  liegen, 
sich  sogar  selbst  bewegen«) 

§.  9. 

Folgerung.  Die  Drehung  ist  innerhalb  bestimmter  Grenxen 
eingeschlossen.  Die  Linie  Aß  (Taf.  IIL  Fig.  L),  welche  um  den 
Punkt  C  in  dem  Sinne  ßß',  also  rechts  gedreht  wird,  kann  nach 
einander  die  Lagen  ÄCß\  A*CB*  u.  s.  w.  annehmen.  Setzt  sich 
jedoch  die  Bewegung  fort,  so  gelangt  die  Linie  zuletzt  wieder  in 
ihre  ursprüngliche  Lage  ACB. 


Eioe  grade  Linie  \%%  diejenige,   welche  in  alleo  ihren  Ponktea  die 
Mibe  Richtnng  hat. 

*)  Es  läset  eich  die  Conttroction  einer  Ebene  dortliun  and  deren 
Richtigkeit  erweiten,  wenn  naa  an  den  Schenkeln  eines  Winkeis  eise 
grade  Linie  fortschiebt» 

*')  Vergl.  Anmerkung  za  $•  10. 


V.  Pfeti:    Zur  Theorie  der  graden  Uräe.  183 

Die  Lioie  A^^  um  den  Pankt  C  etwa  rechts  gedreht»  ver* 
ändert  ihre  Richtang  zonScfast  bei  C  Ihre  Theile  A'C  und  B'C 
fallen  beide  und  zwar  in  allen  Punkten  rechts  ihrer  ursprünglichen 
Lage.  Das  Stiick  AC  fällt  oberhalb,  das  Stück  B'C  unterhalb 
ACB;  mithin  fallen  beide  Theile  der  gedrehten  Linie  nach  ent- 
gegengesetzten Seiten  ihrer  vorigen  Lage. 

Setzt  man  die  Drehung  fort»  bis  ACB  in  die  Lage  A"'CB'^ 
gelangt  ist»  so  fallen  in  dem  Punkt  C  die  Richtungen  von  ACB 
nnd  JIfCB'"  auf  einander;  die  beiden  Linien  berähren  einander. 
($.  6.).  Die  Richtungen  beider  Linien  sind  jedoch  in  dem  Punkt 
C  einander  entgegengesetzt.  Wird  die  Drehung  noch  weiter 
fortgeführt»  so  föllt  zuletzt»  wie  gesagt»  die  gedrehte  Linie  wie- 
der in  ihre  ursprüngliche  Lage. 

Es  ist  damit  die  Drehung  vollendet  und  ihre  Fortsetzung 
würde  nur  eine  Wiederholung  sein. 

§.  10. 

ErkläroDg.  Neigung  ist  die  Verschiedenheit  zweier  Rich- 
tungen. 

Man  kann  sich  die  Verschiedenheit  als  durch  Drehung  der 
einen  Richtung  gegen  die  andere  entstanden  vorstellen.  Denkt 
man  irgend  eine  Richtung  6  aus  der  Richtung  a  entstanden  und 
bezeichnet  ihre  Verschiedenheit»  also  die  Neigung  von  h  gegen 
a»  mit  Xf  so  wird  man  umgekehrt  die  Neigung  von  a  gegen  b  mit 
^x  bezeichnen  müssen  *). 

§.11. 

Lehrsatz.  Wird  eine  Linie  gedreht»  so  verändert  sie  ihre 
Richtung  in  allen  Punkten  und  zwar  überall  um  gleichviel. 

Beweis.    Es  sei  Taf.  III.  Fig.  1.  eine  Linie  ACB  und  ihre 


*)  Der  BegriiT  entgegengcteUter  Grotten  wird  In  die  Planimetrie  in 
der  Regel  nicht  aufgenoraraen.  Man  hilft  tich,  wohl  nicht  ganz  logitch 
(v«rgl.  §•  5.) ,  indem  man  tjmmetrische ,  also  entgegengetetzte  Figuren» 
wie  etwa  die  beiden  Hälften  einet  gleichtcheniclichten  Dreieckt,  ant  der 
Constmctiont  ebene  heruntnimmt  und  umkehrt,  um  tie  aufeinanderlegen 
la  können.  Et  tclieint  jedoch,  dat  Verfahren  würde  correcter  tein, 
wenn  man  tchon  in  der  Planimetrie  den  Begriff  det  „Entgegengetetz- 
lmi^%  det  Sjmmetritchen  entwickelte.  Ohne  dietes  tritt  in  der  Trigo- 
Mmetrie  ein  tolcher  Begriff  völlig  unTorbcreitet  auf,  wo  tin — ;r=— *tinx, 
(ug— 0;=— tangj;,  während  cot — j?=-|-€otx  itt,  u.  t.  w. 


184  V,  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Linie. 

Neigung  in  B  gegen  C  sei  q.  Die  Linie  werde  so  gedreht,  dass  sie 
die  Lage  A'CB'  annimmt.  Es  wird  die  Neigung  in  irgend  einem 
Punkte  B'  gegen  das  gedrehte  C  ebenfalls  q  geblieben  sein,  weil 
in  der  Linie  selbst  keine  Veränderung  vorgegangen  ist  Es  habe 
die  Linie  durch  die  Drehung  ihre  Richtung  bei  Cum  eine  GrSsse 
A^x  geändert»  so  ist  die  Neigung  bei  B'  gegen  die  neue  Rieh« 
tung  von  C  ebenso  wie  früher  ^^q»  gegen  die  ursprQnglicbe  Rich- 
tung von  C,  jedoch  nicht  mehr  q^  sondern  q-\zsc.  Da  aber  B 
gegen  C  um  9  geneigt  war,  also  C  gegen  ^  um  —9,  so  ist  ^ 
gegen  B  um  die  Neigung  von  B'  gegen  C  und  um  die  Neigung 
von  C  gegen  B^  also  um  i^Ji^r — q:=i^x  geneigt,  also  eben  so 
viel,  wie  die  Linie  in  C  gedreht  worden  ist.    q.  e.  d. 


§.  12. 

Lehrsatz.  Die  Theile  einer  graden  Linie  sind  selbst  grade 
Linien. 

Beweis.  Es  sei  Taf.  Ili.  Fig.2.  AB  eine  grade  Linie,  CD 
ein  Theii  derselben  und  E  ein  beliebiger,  in  diesem  Theile  lie- 
gender Punkt.  Nach  der  Definition  der  graden  Linie  (§.  4.)  hat 
die  Linie  in  £  dieselbe  Richtung  wie  in  A.  Da  sie  aber  in  C 
und  D  und  in  jedem  andern  Punkt  des  Stockes  CD  ebenfalls 
dieselbe  Richtung  wie  in  A  hatte,  so  sind  auch  die  Richtungen 
in  £,  C  und  D  unter  einander  gleich.  Es  ist  mithin  nach  $.  4* 
CD  eine  grade  Linie,  wenn  AB  eine  solche  war.    q.  e.  d. 


§.  13. 

Lehrsatz.  Berfihren  zwei  grade  Linien  einander,  so  fallen 
sie  in  eine  zusammen. 

Beweis.  Berühren  zwei  Linien  einander,  so  haben  sie  an 
dem  Berührungspunkt  gleiche  Richtung  nach  §.  6.  Es  ist  also  die 
Richtung  der  Linien  im  Berührungspunkt  auch  die  Richtung  beider 
Linien  in  allen  ihren  Theilen  (§.  12.).  Beide  Linien  müssen  dess" 
halb  In  einander  fallen,  denn  liefen  sie  an  irgend  einem  Punkte 
auseinander,  so  hätten  sie  an  diesem  Punkt  verschiedene  Rich- 
tung, was  nicht  möglich  ist  Die  beiden  Linien  fallen  mithin  io 
Eine  grade  Linie  zusammen,    q.  e.  d. 

§.  14. 

Lehrsatz.  Ist  eine  Linie  vom  Anfang  gegen  das  Ende  hin 
grade,  so  ist  sie  es  auch  umgekehrt  vom  Ende  gegen  den  Anfang  hio. 


r.  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Linie.  185 

Beweis.  Es  sei  Taf.  III.  Fig.  2.  die  Linie  AB  vod  A  gegen  ß 
bin  grade.  In  der  entgegengesetzten  Richtung  B  gegen  A  föllt 
der  Punkt  B  der  Linie  BA  mit  dem  Punkt  B  der  Linie  AB  zu- 
stmmen  und  in  diesem  Punkt  haben  beide  Linien  dieselbe  Rieh* 
toDg.  Da  aber  die  Linie  AB  in  B  dieselbe  Richtung  hat  wie  in 
D,  in  E,  in  C,  in  A,  so  mOssen  auch  die  umgekehrten  Richtun* 
gen,  die  Richtung  der  Linie  BA  in  B,  in  D,  in  £,  in  C,  in  A 
einander  gleich  sein.  Es  ist  mithin  BA  grade,  wenn  AB  grade 
ist    q.  e.  d. 

§.  15. 

Zusatz.  Wird  eine  grade  Linie  um  einen  ihrer  Punkte  so 
laoge  gedreht,  bis  sie  ihre  frühere  Richtung  berOhrt,  also  in  die 
entgegengesetzte  Lage  kommt,  so  fällt  sie  mit  ihrer  ursprOngli* 
eben  Lage  wieder  in  eine  grade  Linie  zusammen. 

§.  16. 

Zusatz.  Da  die  grade  Linie  in  allen  ihren  Theilen^  vor* 
trlrts  und  rfickwärts  betrachtet,  die  gleiche  Richtung  hat,  so 
wird  sie  vorzugsweise  zur  Bezeichnung  irgend  einer  Richtung  an- 
gewendet. 

§.  17. 

Erklärung.  Winkel  ist  die  Neigung  zweier  Linien  an  ihrem 
Durcbschnittspunkt  *).  Gemäss  §•  16.  dienen  zwei  grade  Linien 
zar  Bezeichnung  Ihrer  Neigung,  also  auch  zur  Bezeichnung  von 
Winkeln. 

Indess  wird  auch  der  Kreisbogen  zur  Bezeichnung  der  Nei- 
gung und  des  Winkels  gebraucht,   wovon  später. 


§.  18. 

Willkfihrlicher  Satz.  Wenn  in  der  Planimetrie  von  Win- 
keln die  Rede  ist,  so  versieht  man  solche  Winkel  darunter,  welche 
von  zwei  graden  Linien  gebildet  werden. 


*)  Kamhly  §.  13.:  ,,Ein  gradliniger  Winkel  ist  der  Rlchtangsunter- 
*chied  (die  Abweir.hang)  sweier  Ton  einem  Punkt  autgehender  grader 
Liaieo." 

M Krummlinige,  geraitchtlinige  Winkel.  Unter  einem  Winkel  schlecht* 
veg  Tertteht  man  nur  einen  gradlinigen  Winkel.** 

Theil  XLIX.  13 


186  P«  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Unie, 

§.  19. 

Postulat.  Man  kann  einen  Winkel  an  einem  seiner  Schen- 
kel beliebig  fortscliieben. 

Wird  Taf.  III.  Fig.  3.  eine  grade  Linie  CA  um  einen  Punkt  C 
gedreht,  bis  sie  wieder  in  ihre  ursprOngliche  Lage  gelangt,  so 
hat  sie  dabei  nach  einander  alle  verschiedenen  Richtungen  CA', 
CA'  u.  8.  w.  und  mithin  gegen  ihre  ursprüngliche  Lage  CA  alle 
verschiedenen  Neigungen  angenommen,  also  alle  verschiedenen 
Winkel  gebildet,  welche  überhaupt  möglich  sind.    (cf.  §.  9.) 

Das  Maximum  der  Neigung  findet  statt,  wenn  die  ursprüng- 
liche und  die  gedrehte  Linie  nach  entgegengesetzten  Richtungen 
fallen,  wie  CA  und  CA"',  mithin  nach  §.  15.  eine  grade  Linie  bil- 
den. In  diesem  Fall  ist  die  ganze  Umdrehung  halbirt.  Der  vierte 
Theil  der  Umdrehung  ACA"  heisst  ein  Rechter  Winkel.  Die 
ganze  Umdrehung  ist  mithin  gleieh  vier  rechten  Winkeln. 

§.  21. 

Kreis.  Der  Kreis  correspondirt  mit  der  ganzen  Umdrehung, 
der  Bogen  mit  dem  Winkel.  —  Halbkreis,  Quadrant. 

Spitze,  stumpfe,  überstumpfe,  übergreifende  Winkel  and 
Bogen.  Letztere  sind  solche,  welche  länger  sind  als  die  ganze 
Kreisperipherie  *). 

5.  22. 

Lehrsatz.  Zwischen  zwei  Punkten  ist  nur  Eine  grade  Linie 
möglich. 

Beweis.  Es  seien  Taf.  III.  Fig.  4.  il  und  ^ zwei  Punkte  and 
zwischen  denselben  die  grade  Linie  ACB  gezogen.  Wäre  zwischen 
denselben  Punkten  noch  eine  zweite  grade  Linie  möglich,  die 
ADBy  so  muss  diese  die  ACB  in  A  und  ß  schneiden,  denn 
berührte  sie  dieselbe  nur,  so  würde  sie  nach  §.  13.  mit  ACB  zu* 
sammenfallen.  .Man  drehe  die  ACB  so  lange,  bis  ACB  und  ADB 
einander  in  A  tangiren,  wobei  ACB  die  Richtung  AB'  angenom- 


•)  Sie    komnien    bei    der    allgemeinen    Theilung    des    Kreices   Tor« 
Archiv,  Band  41,  Heft  2. 


r.  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Linie.  187 

loeo  haben  wird.  Es  rouss  aber  alsdann  ADB  als  grade  Linie 
in  ihrer  ganzen  Länge  auf  AB'  fallen ,  nach  §.  13.»  und  da  AB' 
gaoz  ausserhalb  AB  liegt  (§.  9.)»  also  den  Punkt  B^  nicht  trifft, 
80  nioss  auch  ADB  ganz  ausser  ACB  fallen  u;id  kann  mithin 
auch  den  Punkt  B  ebenfalls  nicht  treffen.  Es  ist  mithin  zwischen 
Ä  and  B  nur  die  grade  Linie  ACB  rouglich.    q.  e.  d. 

Anderer  Beweis.  Wäre  Taf.  Ili.  Fig.  4.  zwischen  i4  und  £ 
ansser  der  ACB  noch  eine  zweite  grade  Linie,  die  ADB^  mög- 
lich, so  ziehe  man  dieselbe.  Da  sie  die  ACB  in  keinem  Punkt 
berubren  kann,  weil  sie  sonst  nach  §•  13.  ganz  auf  dief^elbe  fal- 
len wurde y  so  muss  ADB  die  ACB  in  A  und  B  schneiden. 

Die  ADB  wird  mit  der  ACB  in  A  den  Winkel  p  bilden,  in 
i^  den  Winkel  — 7,  denn  verfolgt  man  die  Richtung  der  ADB 
Tou  A  gegen  B  hin,  so  befindet  sie  sich  bei  A  links  von  ACB, 
hinter  B  dagegen  rechts  von  ACB,  mithin  auf  der  entgegenge- 
setzten Seite  von  ACB.  Die  Neigung  der  Linie  i4Z>^  gegen  ilCi? 
hat  sich  also  von  A  bis  B  geändert  uro  p  +  g.  Da  nun  die  Nei- 
^^ng  der  Linie  ADB  in  A  und  in  B  gegen  eine  dritte  Richtung, 
die  ACB,  verschieden  ist,  so  ist  auch  die  Richtung  der  ADB  in 
A  and  in  B  verschieden,  mithin  ADB  nach  §.  4.  keine  grade 
Liote.    q.  e    d. 

§.23. 

Lehrsatz.  Eine  grade  Linie  kann  nicht  in  sieb  zurfickkeh- 
rend  sein. 

ßeweis.  Nimmt  man  in  einer  solchen,  in  sich  zurückkeh- 
renden Linie  zwei  beliebige  Punkte  an,  so  werden  zwischen  die- 
sen beiden  Punkten  zwei  Linien  vorhanden  sein.  Diese  Linien 
warden  aber,  nach  §.  12.  und  §.  14.,  grade  Linien  sein,  wenn  die 
in  sich  zurückkehrende  Linie  eine  grade  Linie  wäre.  Es  würde 
also  zwischen  zwei  Punkten  zwei  grade  Linien  geben,  was  nach 
{.22.  unmöglich  ist.    q.  e.  d. 

§24. 

Lehrsatz.  Wenn  von  den  drei  Stücken,  den  Halbmessern 
zweier  Kreise  und  der  Entfernung  ihrer  Mittelpunkte,  zwei  grus- 
ter  sind  als  das  dritte,  so  schneiden  sich  solche  Kreise  in  zwei 
Pnnkten.  —   Beweis  bekannt. 

§.  25. 

Lehrsatz.    Wenn  man  mit  zwei  Halbmessern,  deren  Summe 

13* 


188  P«  Pfeii:    Zur  Theorie  der  graden  Unie. 

gleich  ist  der  Länge  einer  gegebenen  graden  Linie»  aas  den  End- 
punkten dieser  Linie  Kreise  beschreibt»  so  beröhren  sich  die«e 
Kreise  in  einem  Punkt.  —  Beweis  bekannt. 

§.  26. 

Lehrsatz.  Wenn  man  mit  zwei  Halbmessern»  deren  Somne 
kleiner  ist  als  eine  gegebene  grade  Linie»  aus  den  beiden  End- 
punkten  dieser  Linie  Kreise  beschreibt»  so  schneiden  oder  berüh- 
ren sich  solche  Kreise  in  keinem  Punkt»  fallen  vielmehr  ganz 
aus  einander.  —  Beweis  bekannt 

§.  27. 

Lehrsatz.  Liegt  ein  Punkt  ausserhalb  einer  graden  Linie. 
80  ist  die  Summe  seiner  Entfernungen  von  deren  Endpunkten 
grosser  als  die  Länge  der  graden  Linie. 

Bew^eis.  Es  sei  Taf.  III.  Fig.  5,  eine  grade  Linie  ^f  and 
ein  Punkt  ausserhalb  derselben  sei  C»  so  wird  behauptet»  es  sei 
AC+CB  grosser  4ls  AB. 

Man  beschreibe  aus  A  mit  dem  Halbmesser  i^C  einen  Kreis- 
bogen. Fiele  derselbe  Ober  AB  hinaus,  so  würde  ilC  allein  gros- 
ser als  AB  sein»  mithin  um  so  mehr  AC+  CB^  AB. 

l^äre  jedoch  AC'^AB,  so  wird  der  beschriebene  Bogen  CD 
die  AB  in  D  schneiden.  Nunmehr  kann  man  mit  dem  Halbmes- 
ser BD  den  Bogen  DE  beschreiben»  welcher  den  Bogen  DC'm 
D  berührt.  (§.  25.).  Ein  Bogen  FG,  aus  B  mit  einem  Halbmesser 
BF  beschrielben»  welcher  kürzer  ist  als  BD,  wird  den  Kreisbo- 
gen DC  und  also  auch  den  Punkt  C  gar  nicht  erreichen.  (§.  26.), 
Da  demnach  ein  Bogen,  welcher  mit  dem  Halbmesser  BC  aus^ 
geliihrt  wird,  weder  gleicli  BD,  noch  kleiner  als  BD  sein  kann, 
80  muss  er  grosser  sein  als  BD.  Ein  solcher  Bogen  wird  CH 
sein.    Es  ist  aber  AD  +  HB=zAC+  CB>^  AB.    q.  e.  d. 

§.  28. 

Lehrsatz.  Die  grade  Linie  ist  die  kürzeste  zwischen  zwei 
Punkten. 

Denn  zieht  man  nach  irgend  einem  Punkte  C  (Tat.  lU.  Fig.  6.) 
der  krummen  Linie  ACB  die  AC  und  BC,  so  ist»  wie  bewiesen 
wurde,  AC-\-  BC'>  AB.  Ebenso  ist»  wenn  man  nach  Punkten/^ 
und  jEJ  von  A,  C  und  B  grade  Linien  zieht»  AD  +  DC^  AC  unA 
CE+EB'^CB,  folglich  um  so  mehr  AD+DC+CE+EB^  AB. 


r.  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Unie.  189 

Da«  Gleiche  gilt  von  graden  Lioien»  welche  man  nach  Punkten 
ivriaebeu  A,  D,  C,  E  und  B  ziehen  wGrde«  Die  mehr  gebro- 
chene Linie  wird  immer  grosser  als  die  weniger  gebrochene.  Es 
moss  demnach  auch  die  krumme  Linie  ACD  grOsser  sein  als 
irgend  eine  gebrochene»  welche  zwischen  einzelnen  ihrer  Punkte 
gezogen  wurde ,  folglich  auch  grösser  als  die  grade  Linie  AB. 

Geht  mithin  irgend  eine  gebrochene  oder  krumme  Linie  ilCA 
durch  die  Punkte  A  und  B,  so  ist  sie  länger  als  die  grade  AB'^). 
q.  e.  d. 

§.  29. 

Erklärung.  Parallele  Linien  sind  grade  Linien»  welche  die 
gleiche  Richtung  haben»  ohne  doch  zusammen  zu  fallen  **). 

§30. 

Zusatz.  Parallele  Linien  können  einander  nicht  schneiden 
oder  berühren ;  denn  schnitten  sie  einander»  so  hätten  sie  an  dem 
Dorehscbnittspunkt»  also  überhaupt»  verschiedene  Richtung  (§•  7.); 
berührten  sie  sich»  so  fielen  sie  nach  §.  13.  ganz  zusammen.  In 
beiden  Fällen  wären  sie  also  nicht  parallel. 

§.  3L 

Aufgabe.  Durch  einen  gegebenen  Punkt  zu  einer  gegebe- 
nen graden  Linie  eine  Parallele  zu  ziehen. 


^)  Die  gewöbalicbe,  weit  spätere  Stellang  diete«  Satze«  ist  aller- 
dbgt  vollkommen  gerechtfertigt,  da  er  schon  die  Verbindang  Ton  drei 
l^ndeo  Linien ,  also  das  Dreieck,  voraassetzt.  Indess  lässt  sich  der 
Beweit»  wie  man  sieht,  auch  hier  schon  fähren. 

Eannbly  stellt  den  Sats  ans  Zweckroässigkoitsgrnnden  ebenfalls 
weit  firafaer»  $•  12.,  als  Grnndsats  hin. 

^^)  Ich  gebe  sum  Vergleich  Kambly  $.23.:    „Grundsatz.    Wenn 

iwei  grade  Linien  In  einer  Ebene  so  liegen,  dass  sie,  wie  weit  man  sie 

toch  Terlängert,  einander  nie  schneiden,  so  haben  sie  dieselbe  Richtung. 

Erkläraog.    Zwei   grade   Linien,    die   dieselbe   Richtung    haben, 

heisseo  parallel/* 

Die  Eaklidische  Erklärung  der  Parallelen  lautet: 

Zwei  in  einer  und  derselben  Ebene  liegende  Gerade  heissen 
einander  parallel,  wenn  sie,  so  weit  man  sie  auch  nach  bei- 
den Seiten  hin  rerlängern  mag,  niemals  mit  einander  zusam- 
men treffen  oder  sich  schneiden« 
Die  Eaklidische  Erklärung  und  die  von  ihr  abgeleiteten  sind  nicht 
gut,  wqjf  sie  auf  einer  Negation  beruhen. 


190  V.  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Uuie. 

Auflösung.  Die  gegebene  Linie  sei  AB  (Taf.lll.  Fig. 7.),  der 
gegebene  Punkt  sei  C,  Man  ziehe  durch  C  die  £F,  welche  die 
AB  in  G  schneidet,  und  schiebe  gemäss  §.  19.  den  Winicel  £C£ 
an  si^inero  Schenkel  GE  fort,  bis  sein  anderer  iSchenkel  GB  io 
der  Lage  CD  durch  den  Punkt  C  geht.    Es  ist  alsdann  CD  \\  AB. 

Beweis.  Die  Neignng  von  AB  gegen  EG  ist  gleich  der 
Neigung  von  CD  gegen  EGf  denn  man  hat  den  Winkel  EQh 
an  seinem  Schenkel  EG  in  die  Lage  ECD  geschoben.  Es  i^i 
also  die  Richtung  CD  ebensoviel  gegen  die  Richtung  EG  ver 
schieden,  nie  es  die  Richtung  AB  ist.  Es  sind  darum  die  Rich- 
tungen von  CD  und  AB  einander  gleich,  folglich  sind  auch  (nacb 
§.  29.)  CD  und  AB  parallel,    q.  e.  d. 

§.  32. 

Zusatz.  Es  ist,  um  CD\\AB  zuziehen,  nicht  nuthig,  das« 
die  Linie  EF  durch  den  Punkt  C  geht;  es  genügt,  wenn  AB 
unter  einem  andern  Winkel  gegeq  C  geschoben  wird. 

Um  dieses  einzusehen,  ziehe  man  CD\\AB  nach  der  vor- 
stehenden Aufgabe,  verlängere  CD  hinlänglich  und  ziehe  if^ 
von  solcher  Beschaffenheit,  dass  sie  die  DC  oder  deren  Verlän- 
gerung in  H  schneidet.  Nunmehr  schiebe  man  den  Winkel  BGB 
an  dem  Schenkel  GH  fort,  bis  GB  mit  HD  zusammenfällt;  e» 
geht  alsdann  HD  ebenfalls  durch  den  Punkt  C  und  ist   ||  AB^\ 

§.  33. 

Lehrsatz.  Durch  einen  Punkt  ist  zu  einer  graden  Linie  nur 
Eine  Parallele  möglich. 


*)  Diese,  bei  In^^ischer  Correctkeit  einfachite  und  best«  Comiroc* 
tion  der  Parallelen  verdient  gewiss  die  Aufnahme  in  jedes  Lehrbuch, 
ebensogut  als  irgend  eine  andre.  Sie  bietet  den  Vorthcil,  dass  sie  lui- 
mittelbar  nach  der  Definition  der  Parallelen  auch  deren  Möglichkeit 
durch  Conslruction  darthut.  Auf  diese  Art  lassen  sich  die  Parallelei 
vor  die  Dreieckssätze  stellen :     ein  unzweifelhafter  Vortheil. 

Die  Methode,  mit  Lineal  und  Triangel  Parallelen  zu  ziehen,  scbeiol 
verliällniftAinässig  eine  ziemlich  neue  und  zwar  eine  deutsche  Erfindong 
zu  sein.  Den  Engländern  ist  sie  unter  dem  Namen  ,,  german  parallel 
ruie**  bebannt.  Man  findet  in  alten,  vorzugsweise  englischen  Roissteo- 
gen  noch  bisweilen  ein  plump  construirtes  verschiebbares  Parallelogramtn^ 
um  damit  Parallelen  zu  ziehen ,  anstatt  des  weit  besseren  deutschen  Ap- 
parates. —  Den  Alten  scheint  die  Constrnction  von  Parallelen  dsrct 
Verschieben  eines  Winkels  unbekannt  gewesen  zu  sein,  tonst  hätt< 
Euklid  sie  jedenfalls  angeführt. 


r.  Pfeil:    Zur  Theorie  der  graden  Linie,  191 

Beweis.  Es  sei  Taf.IILFig.a  durch  den  Punkt  C  die /)£  ||  AB, 
d.  b.  es  habe  (§.  29.)  DE  und  AB  gleiche  Richhing.  Wäre  durch 
detiselben  Punkt  C  noch  eine  zweite  grade  Linie,  die  FG\\AB» 
muglich,  so  müsste  sie  ebenfalls  mit  Ji?  gleiche  Richtung  haben. 
Da  aber  die  Richtung  von  DE  und  ebenso  die  Richtung  von  FG 
gleich  der  Richtung  von  AB  ist,  so  müssen  beide  Richtungen 
auch  anter  einander  gleich  sein,  also  auch  in  dem  gemeinschaft- 
lichen Punkte  C\  Die  Linien  DE  und  FG  müssen  sich  mitbin 
in  C  berühren  und  sich  decken  nach  §.  ]3.,  d.  h.  sie  bilden  nur 
eine  und  dieselbe  grade  Linie,    q.  e.  d. 

§34. 

Lehrsatz.  Werden  parallele  Linien  von  einer  dritten  Linie 
geschnitten,  so*  sind  die  Gegenwinkel  einander  gleich. 

Beweis.  Es  seien  Taf.  III.  Figi.9.  AB  und  CD  zwei  paraN 
lel«  Linien,  beide  durch  EF  geschnitten,  so  sind  x  und  y  Ge- 
genwinkel. Da  AB\\CDt  so  haben  beide  gleiche  Richtung,  mit- 
hin gegen  eine  dritte  grade  Linie,  also  gegen  EF,  gleiche  Neigung. 
(§•  10)  Die  Winkel  x  und  y  sind  jedoch  die  Neigung  beider 
Linien  gegen  £JF,  folglich  sind  diese  Winkei  einander  gleich. 

§.  35. 

Zusatz.  Die  inneren,  auf  einer  Seite  liegenden  Winkel  sind 
gleich  zwei  Rechten*  —  Beweis  bekannt. 

§.  36. 

Lehrsatz.  Grade  Linien,  welche  gegen  einander  geneigt  sind, 
•cbneiden  sieh,  wenn  man  sie  genügend  verlängert,. und  zwar  nach 
der  Seite  hin,  gegen  welche  sie  convergiren. 

Beweis.  Es  seien  Taf.  11 1.  Fig.  10.  zwei  grade  Linien  i4iB 
and  CDj  welche  nicht  parallel,  also  gegen  einander  geneigt  sind. 
(§.  10.)-  Man  schneide  sie  in  G  und  H  durch  eine  dritte,  die 
£F,    so  bildet  diese  gegen  beide    die   Winkel   BHE  und  DGE. 

Man  ziehe  durch  G  eine  Parallele  zu  AB^  die  GJ ,  so  ist 
^  JGE  =  ^  BHE.  Es  fallen  aber  die  beiden  Theile  von  CA 
nämlich  CG  und  DG,  nach  entgegengesetzten  Seiten  von  GJ,  — 
Man  verlängere  nunmehr  GJ  und  GD  genügend  und  schiebe  den 
Winkel  EGJ  an  dem  Schenkel  EF  gegen  H ,  so  fallen  überall 
to  den  Lagen  C  J',  G'J*',  u.  s.  w.  die  beiden  Theile  von  GJ 
aof  die  entgegengesetzten  Seiten  von  CD,  und  ebenso  fallen  die 


192  tf.  Pfeii:    Zur  Theorie  der  graden  Linie, 

beiden  Theile  von  CD  auf  die  entgegengesetzte  Seite  von  GJ> 
({.  9.)«  Dieses  wird  auch  dann  der  Fall  sein,  wenn  der  Punkt  6 
in  H  und  damit  GJ  auf  AB  föllt  Es  wird  mithin  CD  die  AB 
schneiden,  sobald  man  beide  gehörig  verlängert,    q.  e.  d. 

Dass  die  CD  und  AB  auf  der  convergirenden  Seite  gegen  D 
und  Bt  nicht  aber  auf  der  divergirenden  gegen  C  und  A  eioao- 
der  schneiden,  folgt  daraus,  dass  das  Stück  CG  gänzlich  auf  der 
jenseits  von  H  gelegenen  Seite  von  GJ  liegt. 

§.  37. 

Zusatz.  >V erden  zwei  grade  Linien  von  einer  dritten  so 
geschnitten,  dass  die  Summe  der  beiden  inneren,  auf  einer  Seite 
liegenden  Winkel  nicht  gleich  ist  zwei  Rechten,  so  schneiden  die 
Linien  einander,  wenn  man  sie  gehörig  verlängert,  und  zwar 
nach  der  Seite  hin,  wo  die  Summe  der  Innern  Winkel  kleiner 
als  zwei  Rechte  ist. 

Beweis.  Es  seien  Taf.  IIL  Fig.  10.  DGH+GHB<2R,  so 
ist  GD  gegen  GJ  um  den  Winkel  DGJ  geneigt  Da  aber 
AB  II  GJ,  so  ist  auch  GD  gegen  AB  um  denselben  Winkel  ge- 
neigt; folglich  mflssen  sich  GD  und  AB  nach  §.36.  gegen  B 
und  D  hin  schneiden,  wenn  man  beide  genügend  verlängert,    q.  e.  d. 


Der  letztere  Satz  ist  der  berühmte  oder  vielmehr  berfichtigte 
Ute  Euklidische  Grundsatz.  Ich  glaube  durch  die  vorstehende 
Entwickelong  dargethan  zu  haben,  dass  nicht  dieser  Satz  allein» 
sondern  eine  ganze  Reihe  von  Sätzen,  die  §§•  IL,  12.,  13.,  R, 
22.,  23.  ebenso  wie  die  §§.  27.  und  28.,  in  gleicher  Weise  beweis- 
bedflrftig  und  beweisfähig  sind,  als  jener  sogenannte  Grundsatz, 
dass  jedoch  die  Schwierigkeit  auch  ßir  die  spitzigste  Logik  ver- 
schwindet, so  bald  man  von  den  richtigen  Vordersätzen  ausgeht 


Oettinger:    üeäer  das  Peii'iche  Problem  etc.  193 


Ueber  das  Pe  IT  sehe  Problem  und  einige  damit  zu- 
sammeohängende  Probleme  aas  der  Zahlenlehre« 

Von 

Herrn  Hofrath  und  Professor  Dr.  Oettinger 

an  der  UniTertität  in  Freibnrg  i.  B. 


§.  1. 
Ist  eine  Auflösung  der  Gleichung 

1) :r«-Jy«  =  ±l 

gefonden  und  bezeichnet  man  die  niedersten»  ihr  genOgenden  Werthe 
dorch  p  und  q,  wornach 

2) t^^Aq^^±l 

ist,  so  hat  man  zur  Darstellung  weiterer  auflösender  Werthe  fBr 
z  und  y  in  Nro.  1)  bekanntlich: 

3) 

(y  4-  gVAy  +  {p—gVAy 
*= 2"^^^ 

_  .  m(m— 1)  _  ,  ,  ^  .  in(m— l)....(m— 3)  __4  -  ^. 

4) 

_  (p-t-gVA)«'—ip—qVÄr 
*  —  2VA 

,     .  in(»B— l)(m— 2)  ^^  -  .   tn(m— l)...(m— 4) 

=  "v-»?+ — 1X3— '^»•^+ — rxiys — «•^"+ 

wenn  iii  =  2,  3»  4»....  gesetzt  wird« 


•••» 


194  Oet tinger:    üeöer  das  Peitsche  Problem 

Unter  den  verschiedenen,  zum  Theil  ziemlich  verwickelten 
Methoden,  welche  zur  Auflösung  des  vorstehenden  Problems  ge» 
geben  werden,  hat  die  angeCOhrte  manche  Vorzüge,  namentlicb 
auch  den  der  direkten  Entwicklung,  wobei  sich  ein  begangener 
Fehler  nicht  fortschleppt.  Die  Darstellung  der  höheren  oder  spä- 
teren  Werthe  für  x  und  y,  auch  hei  kleinen  p  und  g^  ist  aber 
ziemlich  umfangreich  und  mühevoll. 

Eine  andere,  sehr  bequeme  Methode  ergilit  sich  auf  folgende  Art. 

Wird  VA  auf  die  gewohnliche  Weise  durch  einen  Kettenbruch 
dargestellt,  wornach: 

- 1 

5)  .   .   .    .  V^  =  Vm*  +  />  =  m  +  — +J^ 

a^  •\r ....  J^ 

ein 

=  m  +  K' {o-i ,  a^f ....  ö«) 

ist  und  K'(aj,  Hj' — *  ^»)  ^inen  periodischen  Kettenbruch  von  n 
wiederkehrenden  Elementen  oder  Gliedern  bedeutet,  die  aus  den 
vorhandenen  Tafeln  entnommen  werden  können,  so  löst  bekannt- 
lich der  (n  — l)te,  (2it-l)te,  (3n— l)te....  Partialbruch  die  Glei- 
chung  Nro.  1.  und  zwar  mit  positiven  oder  wechselnden 
Zeichen,  jenachdem  die  Periode  des  Kettenbrucbs  eine  gerade 
oder  ungerade  Glieder- Anzahl  enthält. 

Macht  man  nun  von .  den  Gleichungen,  welche  ich  in  einer 
Abhandlung  Ober  Kettenbrücbe  in  Crelle's  Journal  Bd. 49. S.  100. 
und  in  diesem  Archiv  Bd.  43.  S.  303.  Nro.  10)  — 12)  mitgetheilt 
habe,  Gebrauch,  so  ergeben  sich  für  die  Werthbestimlnung  der 
genannten  Brüche  folgende  Darstellungen,  und  zwar  für  einen 
periodischen  Kettenbruch  von  gerader  Glieder-Anzahl: 

6) K'(ai,  a^,  a^.,..an) 

(  (iV„  +  Z„-i)r-i-(r~2)(iV«  +  Z«-i)^-»  ) 

^         +  (r-2)a(iV,+  Z«-!)»--*  -  ....  ) 

für  einen  von  ungerader  Gliederanzahl: 

7) K'ifl^,  at,,  ffg.... an) 

I  (A»  +  Zn-xT-"  +  (r-2) (iV,  +  Z„_i)'-»  ) 

-  iViTII  l-*"-»  +  (  (2V„  +  Z,-!)'  +  (r- 1)  (^.  +  Z.-,)'-«  \  J- 

\         +  fr  -  2).  (iV.  4-  Zn-xY-*  +  ....  ) 


n.  einfge  damit  %utammenhäng,  Probieme  aus  der  Zahteulehre,  195 

Hierin  bedeutet  Zn.i  und  Nn-i  Zähler  und  Nenner  des  (n — l)ten 
oder  vorletzten  und  Nn  den  Nenner  de8  nten  oder  letzten  Par- 
tialbruches  der  Periode.  Für  r  künnen  die  Werthe  0,  1,  2,  3..., 
also  unendlich  viele  gesetzt  werden.  För  r=?0  fSlIt  das  zweite 
Glied  in  den  Klammern  von  Nro.  6)  und  7)  weg  und  es  entsteht 
der  (ii— l)te  Partialbruch;  für  rzsl,  2,  3....  entsteht  sofort  der 
(2n— l)te,  (3ii— l)te....  Partiaihruch. 

Setzt  man  nun  der  KOrze  wegen: 

Ptn  +  i&«-i  =  o    und    {r—m)p  =  r-n — > 

80  ergeben  sich  sofort  ffir  die  auflösenden  Werthe  x  und  y  in 
Nro.  ])  folgende  Bestimmungen: 

8) 

x_      ._Lr7  Sr^i^(r^2)^>-H(r-3)^Sr-ft-.(r..4)8^-H»., 

y  -"•  +  ;V„-il^''-*""  'S^-(r-i)Ä^-H(r-2)4S^-^-(r-3)5Sr-«+.  ■'' 

9) 
x_      .  JLrz       j   Sr-'+(r-2)S^-H(r-3)^»-H(r-4)35r~r....^ 
-_m+^^^^l^„-i  i  Är+(^_i)5r-2^:(^2)2Ä>-*+(r-«3)3Ä''-«...J- 

Nro.  8)  gilt  för  einen  periodischen  Kettenbruch  von  gerader, 
Nro.  9)  fOr  einen  von  ungerader  Gliederanzahl.  Der  aus  diesen 
Darstellungen  hervorgehende  Zähler  gibt  den  Werth  von  x^  der 
Nenner  den  Werth  von  y.  Die  Reihen  der  S  brechen  ab,  wenn 
ein  Exponent  von  iS  negativ  werden  oder  eine  Vorzahl  in  0  liber- 
gehen  sollte.  Die  Werthe  för  V^  =  ot  + Ä"(cr,,  o^.  «s  ••••  «n) 
kann  man  direkt  bilden  oder  sie  dem  Canon  Pellianus  auct. 
Degen.  Hafn.  1SI7  entnehmen.  DIess  zeigt  sich  auf  folgende 
Weise.  Es  ist  V14  =  3+Ä'(l,  2,  1,  6)  und  man  erhält  Z^=Z, 
Aj  =  4 ,  «4  =  27  und  S  =  iV4  +  Z3  =  30.  Da  dieser  Kettenbruch 
eine  Periode  von  vier  Gliedern  hat,  so  wird  aus  Nro.  8): 

x_^.,,^     30^-i^(r--2)3(K-»-Kr-3)a30r-5_ 

_16      449      13455      403201 
"~4'     120'     3596'     107760"*'' 

und  man  hat: 

15«-14.4«  =  225—224  =  1   u.  «.  w. 

Für   VI3  =  3  +  Ä'(1,1,1,1,6)   ist    Z4  =  3,    2V;=s5,   iVi  =  33 


196  Oettinger:    Veber  das  Peii'seke  Problem 

and  iS=:33-|-3  =  36«  and  da  dieser  Kettenbruch  eine  Periode 
von  f&nf  Gliedern  hat,  so  ist  aus  Nro.  9): 

_  18      649      23382      842401 
""  6  •     180*     6486  •    ^Sm' 

und  man  hat: 

18«  — 13,6«  =  324-325  =  —  l  u.  s.  w. 

als  auflösende  Werthe  mit  abvrechselnden  Zeichen  fOr  die  Glei- 
chung Nro.  1). 

Diese  AuflOsnngsraethode  empfiehlt  sich  durch  ihre  Einfach- 
heit.   Hieran  schliessen  sich  noch  folgende  Sätze. 

Die  Gleichung  Nro.  1)  mit  abwechselnden  Zeichen  wird  vob 
allen  Zahlen  von  der  Form: 

irt,    £_     ,  Qm)»-^  V (r- 2) (2m)r-» + (r-3)^ {^my-^  + ... 
lu;    y-w»+  (2iiir+(r-l)(2iii)»-«+(r-"2),(2m)'-*+.^ 

aufgelöst,  wenn  VA  =  V^m*+  1  bedeutet  Hierin  kann  m  die 
Zahlen  1,  2,  3,....  und  r=09  1,  2^....»  also  in  doppelter  Be- 
ziehung unendlich  viele  Werthe  bezeichnen. 

Wird  m=s3  und  r  =  0, 1,2,  3  gesetzt,  so  entsteht  (Xkx  VlO: 

xji      19      117      m      4443      27379 
y^l'     6*     3f'     22'     1406'     8668* '* 

und  man  erhält: 

3«-10.l«  =  9-.10  =  — 1, 

19«- 10.6»  =  361  — 360=  + 1, 

117«— 10.37«=  13689-13690  =  —  1, 

u.  s.  w. 

Dagegen  wird  die  Gleichung 

11) «•— i<y«=  +  l 

von  den  Zahlen  der  nachstehenden  Formen  aufgelöst: 

i«v    x_        (2m)^^-(r-2)(2m)r-»-Kr^3)>(2in)^-.. 
^^)    y-^      (2m/-.(r-.l)(2m)'-«+(r-2),(2m)'^-....  ' 

filr   Vil  =  Vm«— 1,   und  es  ist  Rir  m=3  und  V8: 


11.  einige  damit  %u$ammenhäng»  Probleme  aus  der  Zahieulehre.  197 

ar       3      17      99      677 


also: 


y— 1*     6/    35'    204 


»••••  » 


3»— 8.1«  =  9-8=  +  1, 

17«-8.6»  =  289—288  =  +  1, 

99«— 8.35«  =  9801  -9800  =  +  1. 

a«  8.  w. 

Ferner  durch  folgende  Zahlen: 

,^     x_        (2m«)''db(2r-l)(2in«)''->-K2r~2)a(2m«)'-«db  >»> 
16)    ^  ~m±  ^[(2„|«)r±2r(2m«)'-H(2r-l)t(2fii«)'-«±....] 

för  Vii  =  Viii*±2; 

,.,    x_      ,  (4mr db (2r-l) (4m)^-^  +  (2r~2)> (4m)^"«± .... 
14;    y-^±2[(4m)r±2r(4mr-i  +  (2f-l),(4;ii)'-«±....] 

filr  Vil=  Vm«±m; 

,.,    a:_      ,  (2m)rdb (2r-l) (2iii)r-i -f  (2r~2),(2m)r-«Jb.,.. 
lö)    y— ^±    (2iii)'-±2r(2m)'-i  +  (2r-J)«(2m)«-«db.... 

für  VA  =  Vm«±2fii. 

Fflr  m  können  die  Werthe  1,  2,  3....  fdr  r  die  Werthe  0,  1, 
2,  3.-.  gesetit  werden.  Jede  Form  gibt  nach  m  und  r  unendlich 
▼iele  Werthe.  Diese  SStze  gründen  sich  auf  die  Darstellung  der 
Warsei -Ausdrücke  durch  ein-  und  zweigliedrige  periodische  Ket- 
tenbrüche nach  der  Form: 

16)    Vil  =  Viii«I^=m±/f(l:~*,  2m;   ±^,  2m;....) 

P  P 

_^  ,  p[(2m)r-tJb(r~2)(2m)'-«.p-Kr-3)^(2m)r-^p«J:....] 
"^     (2m)^±(r-l)(2m)'^-«./>  +  (r-2),(2m)^-4.p«±....     ' 

wenn  p  =  l  oder  in  2m  theilbar  ist,  und  somit  aus  Nro.  16)  ver- 
schwindet, wie  schon  In  der  oben  angefahrten  Abhandlung  (CreN 
le'a  Journal  S.  114.  u.  ff.)  angedeutet  Ist.  Diese  Sfitze  finden  leicht 
ihre  Bestätigung.    Setzt  man  m  =  5,  r=l»  so  wird  aus  Nro.  12) 

V2i,    ~=j|j,   und  es  ist: 

49«— 24.10«  =  2401— 2400=  + 1. 

a:     26 
Für  m=:5,  r  =  0  wird  V27  und  V23  aus  Mro.  13),  und  -=^* 

-^•7-,    und  es  entsteht: 


198  Oeltinger:    Veöer  tias  PetVsche  Problem 

26«— 27. 6«  =  676-676=+  1, 
24«— 23.5«  =  576—675  =  +  ). 

X     441     X      161 

Für   m  =  6,    r=l    wird   V30,    V20  und   -=-57-»   -  =  -:iÄ  »«« 

y      44      y      «jo 

Nro.  14),   und  man  erhält: 

441«- 30.44«  =  58081  -  58080  =  + 1 , 
161«  -  20. 36«  =  25921  -  25920  =  +  1 . 

X      71      o:      31 
Eben  so  erhält  man  V35,  Vl5,    -  =  tü»   -  =-5- aus  Nro.  15)  für 

y      XL      y       ^ 

111  =  5  und  r=l,   und  es  ist: 

71« -35. 12«  =  5041  — 5040=+  1, 

31«- 15.8«  =  961—960=  +  1, 

u.  s«  w. 

Setzt  man  in  der  zweiten  Form  Vm«— 2  von  Nro.  13)  iiii+l 

statt  m,  so  wird  Vi4=  V^fii|«  +  2iii|  —  1,  und  man  erhält  aus  der 
zweiten  Form  von  Nro.  13)  alle  auflösenden  Partialbruche  für  die 
Zahlen  der  eben  genannten  Form. 

Daraus  lässt  sich  schliessen,  dass  alle  Kettenbrfiche  fSr  Wur- 
zelgrössen  von  der  vorstehenden  Form,  auf  die  gewuholiche 
Weise  aufgelust,  Perioden  von  gerader  Glieder- Anzahl  (vier) 
haben.  Man  erhält  daher  aus  der  zweiten  Form  von  Nro.  13)  alle 
Partialbrfiche  eines  gewöhnlichen  Kettenbruches  von  ungerader 
Ordnung  (3ter,  7ter,  llter,....  Partialbruch),  also  diejenigen  Par- 
tialbrüche, welche  die  Gleichung  or«— ^^«=  +  1  auflösen.  Diess 
ist  in  der  That  mit  Ausnahme  der  Zahl  1  bei  allen  folgenden  von 
der  genannten  Form,  also  7,  14,  23,  34,....  der  Fall,  wie  man 
sich  aus  der  Schrift  von  Degen  überzeugen  kann,  und  man  er- 
hält z.  B.  für  V14  die  Werthe: 

X  32»-— (2r  —  1) .  32^"^  +  (2r — 2)g .  32>^«  — .... 

y"^^     4 [32'-2r . 32»^-»  +  (2r -  \\ 32^-«  —....] 

15      449       13455      403201 


] 


4  •     120'     3596  *     107760 


>  ••*•  , 


welche  schon  frfiher  aus  Nro.  8)  abgeleitet  wurden  und  die  Rieh- 
tigkeit  des  Gesagten  bestätigen. 

Die  beiden  Formen  in  Nro.  15)  wurden  der  Vollständigkeit 
wegen  angegeben.  Sie  lassen  sich^  wie  man  sich  leicht  über- 
zeugt«   auf  die  Form  VA  =  yfm^ —  1   zurückbringen,    wenn  iii| 


u,  einige  damit  %usammeHhäng.  Probleme  nva  der  ZaAienieAre,   199 

am  die  Einheit  grosser  oder  kleiner  als  m  gesetzt  wird»  und  fal- 
len dann  mit  Nro.  V2j  zusammen. 


§.2. 
kt  die  Gleichung 

I) a:«— ^^«  =  db^ 

aofzolusen^  so  kann  dies  bekanntlich  geschehen,  wenn  sich  unter 
den  Partial brachen  eines  periodischen  Kettenbruchs: 

\^A  =z  m-{-  /C(ai,  a29'"*oni   0^  ti^f^On) 

in  der  ersten  Periode  einer  befindet^  welcher  der  obigen  Dar- 
stellung genGgt,  was  aus  den  auftretenden  Divisoren  erkennbar 
ist.  Hat  man  nun  die  kleinsten  auflosenden  Werthe  Itir  x  und  y 
aas  der  ersten  Periode  bestimmt,   die  durch 

2) p^^Aq^  =  ±ö 

bezeichnet  werden  sollen,    und  ferner  die  des  {n — 1)ten  Partial-  ^ 
braches,  welcher  der  Gleichung 

3) <«— ^tt*  =  db  1 

^nilgt,  so  leiten  sich  die  der  Gleichung  Nro.  1)  entsprechenden 
hohem  Werthe  aus  denen  der  Gleichungen  Nro.  2)  und  3)  auf 
folgende  Weise  ab: 

4) ar  =  />(  Jt  Aqu, 

5) y=pu±qt. 

Hierin  gelten  die  oberen  und  unteren  Zeichen  gleichzeitig.  Die 
Darstellungen  Nro.  4)  und  5)  ergeben  sich  bekanntlich  durch  Ver- 
bindung von  Nro.  2)  und  3)  mit  einander  und  durch  schickliches 
Eiuchi^ben  des  Productes  der  sämmtlichen  fünf  in  Nro.  2)  und  3) 
vorkommenden  Werthe.  Dieses  Verfahren  verdeutlicht  sich  auf 
folgende  Weise.    FCir  V7  hat  man: 

V7=:2+/f(l, 1,1,4;  1,1.  1,4;....) 

5 
Aos  dem  zweiten  Partialbruche   »   h^t  man: 

5«-7.2«  =  25— 28  =  — 3. 

g 
Abs  dem  dritten   ^  entsteht: 

8«— 7.3«  =  64-63=+!. 


200  Oe  Hing  er:    Debet  dat  Peil*$cke  Problem 

Darch  EinfilhraDg  von  '^s»  '^3  ergibt  sich  aas  Nro.  4)  and  5): 

ar=:8.5db7.3.2  =  40^:42=: 82    oder    -2, 
y  =  5.3j:8.2=]5J:16r=3I    oder   —1, 

und  es  ist  sofort: 

82«-7.31«  =  6724— 6727=— 3, 

II     82  <     8 

Benatzt  man  diese  Werthe  wieder  und  setzt  ^=ö|  und  "^ö" 

so  wird  aus  Nro.  4)  und  5): 

8.82  ±7.31.3  =  656  ±651  =  1307   oder  6, 
82.3±31.8  =  246±248  =  494   oder    -2, 

u.  s.  w. 

Auf  diesem  Wege  erhftit  man  sofort  folgende  auflGsende  Wertbe 
für  Nro.  1),  wenn  6=3  und  A^=:7  ist: 

s     5      82      1307      20830 


y-'S'    3r     494'     7873' 


Für  die  Gleichung  Nro.  1)  ist  es  gleichgQltig,  ob  die  Werthe 
flQr  X  und  y  positiv  oder  negativ  werden.  Man  kann  daher  alle 
Werthe  positiv  setzen.  Die  Werthe,  welche  aus  dem  negativen 
Zeichen  hervorgehen,  können  vernachlässigt  werden,  da  sie  auf 
frflher  schon  gefundene  zurOckfilhren. 

Die  angegebene  Methode  ist,  wie  man  sieht,  zuröcklaufeod 
und  hat  daher  den  Nachtheil,  dass  zur  Auffindung  eines  spätem 
Werthes  alle  vorhergehenden  gekannt  sein  müssen  und  dass  da 
einmal  begangener  Fehler  sich  fortschleppt. 

Eine  andere,  diesen  Missstand  entfernende,  unabhängige 
Methode  besteht  in  Folgendem. 

Ist  der  die  Gleichung  Nro.  1)  auflösende  Partialbruch  der 
ersten  Periode,  der  durch  Pps:-— j-  bezeichnet  werden  soll,  ge- 

funden,  so  I5sen  auch  alle  PartialbrQche,  welche  in  den  spStero 
Perioden  die  gleiche  Lage  haben,  also  der  (pi-n)te,  (p±2it)te,.... 
Partialbruch  dieselbe  Aufgabe.  Die  Beantwortung  der  vorliegen- 
den Frage  föllt  daher  mit  Bildung  der  genannten  Partialbriiche 
aus  den  Elementen  des  periodischen  Kettenbruchs  für  VA  so« 
sammen.  Diess  geschieht  auf  die  im  43.  Bande  dieses  Archivs 
8.  324.  u.  IT.  §.  7.  angegebene  Weise,  und  man  erhält  fOr  den 
(/9±(r±l)it)ten  Partialbruch  des  Kettenbruchs 


tr.  einige  damit  Zusammenhang.  Probleme  aus  der  Zahlenlehre.  201 

\/ A  =s  III  +  Rifli t  o^f  ...•  Hu ;  Ol,  a^f  ••••) 

folgenden   Ausdruck    bei   einer  Periode    von    gerader    Glieder- 

Anzahl  (n): 

6) 

PpMr+m  =  -K[zl  (-)? -i-! — ]. 

Bierin  bedeutet: 

7) 

Mr  _  »-i-(r-2)5^-»-f(r— 3)«5^-»— (r— 4),5^-y  +  .... 
Qr  ~    iS'— (r— l)S'-»  +  (r— 2)jS'-4_(r-3)s«'-»+.... 

und 

Bei  einem  Kettenbrucbe  too  ungerader  Glieder« Anzahl  ist: 

9) 

/W(r+i)- =^iK^-y 1^ ^]- 

Uierin  bedeutet: 

nnd  fär  5  gilt  die  Bestimmung  von  Nro.  S).  Die  Zähler  und  Nen- 
ner der  nuthigen  Partialbrflche  sollen  aus  den  oben  angeschrie- 
beneo  Anfangs- Elementen  und  unten  angeschriebenen  Schluss- 
Elementen  des  Kettenbruches  für  VÄ,  vom  ersten  Elemente  an 
gerechnet,  gebildet  werden.  Kurzer  und  bequemer  geschieht 
dies  auf  folgende  Weise: 

11  1 

11)    Die  Werthe  von    Zp»  Np  und  Np\\    werden    aus    den 

zwei  letzten  PartialbrQchen  des  isolirt  gedachten  Ketteobruches 

^(ffi,a«,....flp,  ^p+i),  die  von  ^Jt^j  ^ptn  ""^  ^P4it+i  ^e^^eo 
aas  den  zwei  letzten  PartialbrOchen  des  isolirt  gedachten  Ketten- 
braches 

ä(c^«,  apj[^...an, ...  ap-f-n-fi)  oder  K{ap^^,  Op-fs«..  an»  ^u  «i—Op-fi) 

geleitet.  Der  Werth  von  <$  kann  aus  den  zwei  letzten  Par- 
tialbrüchen  des  eben   genannten  Kettenbruches  oder  aus   denen 

TheU  XLIX.  14 


202  Oetttnger:    Debet  äa»  Petl'seke  Problem 

des  Kettenbracbes  K(ai,  a%,  a^  ....  a«)   abgeleitet  werden,   wie 
aus  Nro.  8)  hervorgeht. 

Ist  nach  dieser  Methode  die  Gleichung  Nro.  1)  zu  beban- 
deln, so  lost,  wie  oben  bemerkt  wurde,  der  zweite  Partialbmeh 
von  V7  =  2  +  K(l,l,l,i;  1,1,....)  die  Aufgabe  fär  6  =  3,  ond 

man  erhält,  da  p  =  1  ist,  aus  dem  K{\,  1, 1)  die  Werthe  ■m^=^i 
and  iV,'  =  3  und  aus  KU,  1,  I,  I)  die  Werthe  -m=i   und    -^V, 

6 

=  14,    also   5  :=  14  -|-  2  :=  16,    und  es  entsteht  aus  Nro.  6) ,    da 
der  Kettenbruch  eine  Periode  von  4  Gliedern  hat: 

/'h-('+»)4  =  4[1  +  16^-»  -  (r--i)  1fr-»  +  (r-3),  l6r-«^~3- 

Setzt  man    nun    im   Nenner   d^    zweiten   Gliedes   r=l,  2,  3; 
so  wird: 

.,      I  _31  _16 m  Iffl— 1        7873 

^~I6— 16'    '     16«— 1~256'     ^~I6>— 2.16  ~  4064* 

16»— 2. 16  125474 

*~16*— 3.16«+1  ~  6476»   °'  *"  *'•• 

und  hieraus  entsteht  durch  Einffibrung: 

P,  =4. 

p,  =j(i+-i-,)=i;, 

/'lo  — 4(»+       2  3F-494' 
^+9*16 

/'i4-*(*+       2  494^-7873' 

~  ■*  '  2. 787y- 125474' 

'*  +  9.4064 

*-»  -  «^*-«-^  ^  2.125474^  -  1999711' 

'*+  9.64769 

u.  s.  w. 

Wird  zn  diesen  Brflchen  2  gezählt,  so  erhält  man  folgeade  aal^ 
ISsende  Werthe  flir  das  negative  Zeichen: 


u.  einige  damit  xutammenMng.  Probleme  am  der  Zakieniehre.  203 

jr_5      82      mi      20830      331973      6290738 
y—2'     W     494'     'W^*     125474  •     1999711* 

Wendet  man  die  Gleichuogen  Nro.  6)— 10)  auf 

V13  =  3  +  if(l,l,l,l,6;  1,1,1....) 

an,  6o  tust  der  2te,  7te,  12te  ....  Partialbrocb  die  Gleichung 

init  abwechselndem  Zeichen  und  man   erhält  aus   J?(l,  1,  I)   die 

Werthe    Za  =  l,   N^  —  %   N^=i  und  aus  Ä(l,6,  1,1,1)   die 

Werthe  zj=13,  iVr=15,  ivj  =  23,  2vJ  +  zJ=  36,  und  fer- 
ner,  da  die  Gliederanzahl  des  periodischen  Kettenbmches  un- 
gerade ist,  aus  Nro.  9): 

PH.(rf  i)5=i[I  +  ^^2^,^,36r-i-Kr-2)36r-H.J' 

'J  +  I5(J^+  36«'  +  (r-l)36^-«  +  ....^ 

FShrt  man  nun  die  angezeigten  Geschäfte  aus,  so  erhält  man 
flir  die  vorstehende  Gleichung  folgende  auflösende  Werthe: 

x_l      256      9223      332284      11971447 

y  —  2'      71  '    2668'     92159  '     3320282  '••"  °*  *•  ^' 

Hieran  schliesst  sich  die  Bemerkung,  dass  das  Zeichen  in  Nro.  1) 
wechselt,  wenn  die  Gliederanzahl  des  periodischen  Kettenbruchs 
ungerade  ist  und  nicht  wechselt,   wenn  sie  gerade  ist. 

Nimmt  man  aber  den  Werth  von  b  als  bekannt  an  und  geht 
Ton  ihm  über  auf  den  von  A^  so  ergibt  sich  aus  der  oben  ange- 
fllhrten  Abhandlung  (Grell e's  Journal  49ster  Bd.  S.  114  u.  ff.) 
Folgende 


12)    Die  Gleichung 

wird  aufgelöst  von  allen  in  der  Form 

X  {iby  +  (2r~2)(4ft)r-i  -h  (2y -^^,(46)''-« .... 

y  -  ^  "*•  2  [(46)'-+ (2r-l)  {iby-H  (2r-2),  (46)r-«  ^1 

enthaltenen  Zahlen,  wenn  VA  =  V  ä*  +  b  ist 

c     .  .  r.     r      o      ^       ,^     or     3     45     627      9903 
So  ist  rar  6=3:    il  =  12,    -=j,    ^,  ygj,    252I'- 

M  «Dtsteht: 

14* 


und 


204  Oettinger:    üeber  das  Pell* sehe  Problem 

3«— 12.1=9— 12  =  — 3, 
45«— 12 .  13«  =  2026—2028  =  -  3, 

u«  s.  w. 

13)  Die  Gleichung 

a:*  — ^y«=  +  h 

wird  voD  allen  in  der  Form 

£  __        (4ft)»-— (2r— 2)  {\by-^  +  (2r— 3)a  (46)''-«— .... 
y  ^^      2[(46)''— (2r-l)(46)''-H(2r-2)(46)''-«— ....] 

enthaltenen  Zahlen  aufgelöst,  wenn  VA  =s  V^6« — h  ist 

a-  .  .  r,     A      Q      >i      A    ^      3     27     267     2149 

Hieraus  ist  för  6  =  3:   ^  =  6,  ■"=!>  yi»   jqq»    mTö'    **■*" 

es  entsteht: 

27«— 6.11«  =  729-726=  +  3, 

267«— 6. 109«  =  71289— 71286  =  + 3, 

U.   8.   W. 

Ferner  ergeben  sieb  folgende  Sätze: 

14)  Die  Gleichung 

o;«  -  J^^«  =  -  26 

wird  durch  die  Zahlen  der  nachstehenden  Form: 

0?  _  .  ,  (26)r  \ (2r-2)(26)r-i  -K2r-3)>(26)r-«.... 
y  -  ^  "•"  (26)»'  +  (2r- 1)  (26)'^-^  +  (2r -2),  (26)^« .,.. 

aufgelöst»    wenn  VA  =  V^6«+26  bedeutet. 

iri     A      Q        .1    ^      1«        .    a:     3     27    213      1677 

Für  6  =  3  wird  il  =  15    und    -  =  2>  n^*  -gg.    Igs"»-  "»^ 

es  entsteht: 

27«— 15. 7«  =  729—735  = -6, 
213«  — 15 .  55«  =  45369  -  45375  =- 6, 

u.  s.  w. 

15)  Die  Gleichung 

««— ily«  =  +  26 

wird  durch  die  Zahlen  von  der  nachstehenden  Form: 

X  _        (26)''-(2r ~  2) (26)r-i  +  (2r-3)>(26)^-«-..., 
y  -«^     (26)^-.(2r-l)(26)r-i+(2r-2)a(26)'-«-.... 


u.  einige  damit  xusammenhäng.  Probleme  aus  der  Zahlenlehre,  205 
aofgelust,   wenn  Vi4=  Vm*— 26  bedeutet 

Für  6  =  3  wird  V-4  =  V3  und  — =?>  st  i^f    -.%r>-«-  ond 

y      1     5     19      71 

man  erhSit:  , 

9«-3.5*  =  81  — 76  =  +  6, 
33»— 3. 19»  =  1069  —  1083=  +  6, 

U.   6.   W. 

16)    Die  Gleichung 

wird   durch  die  Zahlen  von  der  Form: 

£_  C^m»)»- J:  (2r— 2)  Qm»)''"^  -f  (2r  -  3)^(2m»)^-»db  «■» 

^  ""'"*iii[(2iii»)''±(2r-.l)(2m«r-»  +  (2r-2)a(2m«)r-»±....] 

aufgelöst,  wenn  VA  =  Vm*±2  bedeutet  Die  obern  und  untern 
Zeichen  in  der  Gleichung  und  den  Zahlen  der  vorstehenden  Form 
gelten  gleichzeitig,  so  dass  der  negative  Werth  in  der  Gleichung 

der  Form  Vm»  +  2  und  der  positive  Werth  der  Form  Vm»  — 2 
entspricht  -  Unter  den  nämlichen  Bedingungen  geschieht  diess 
auch  von  den  Zahlen  folgender  Form: 


— 3)a(2m)»^-<>.2».^] 
2)a(2iii)«'^.2»...    ' 


£_  2[(2m)»^-^  ±  (2r  -  2)  (2m)^''-» .  2  -K2r  ■ 

y  —  t»  ±      (2m)«'±(2r— 1)  (2m)»''-».2  +  (2r — 

wenn  gehörig  reducirt  wird.     Die  beiden  letzten  Ausdrücke  sind 
nur  in  der  Anordnung  von  einander  verschieden. 

Die  Werthe  von  m  können  willkührlich  gewShIt  werden.    Setzt 

man   m=:2,   so  wird  ^:=6  und  dann  ^  =  2,    und  man  hat  im 

^  „     ^    ar     2     22    218     2158  ^  ,  ,  ^^ 

ersten  Falle  lur  ~'=r>  "y  »  "gg"»  "gsr'""'  ""     ®®  entsteht: 

22»— 6.9»  =  484  — 486=  — 2, 
218»— 6.89»  =  47524— 47526  =— 2, 

u.  s.  w. 

Im  zweiten  Falle  entstehen  die  auflösenden  Werthe: 

^_2      10      58      338 

y  —  I*     7  *    41'    239'"' 

und  es  wird: 

10»— 2.7»  =  100  -  98=  +  2, 

58»— 2.41»  =  3364 -3362  =  +  2, 

n.  s.  w. 


206  Oettinger:    üeder  das  Peii'sche  ProMem 

In  den  Gleichungen  Nro.  12)~16)  ist  r=Oy  1,  2»  3....  zu  setzen. 
Für  r=0  föllt  der  begleitende  Bruch  weg.  Zugleich  zeigt  sich, 
da^s  die  hier  gegebenen  Darstellungen  auf  Auflösungen  flBhren, 
vrelche  durch  die  gewohnlichen  Auflosungsmethoden  nicht  gewon- 
nen werden.  So  gibt  der  auf  die  gewuhnliche  Weise  dargestellte 
Kettenbruch  V2=3  1 -|- /f(2«  2,  2,....)  keine  der  eben  gefundenen 
AuflOsunci^en»   denn  er  I5st  nur  die  Gleichung  x'^  —  2^^=:  J:  L 

Man  kann  die  in  Nro.  12)  — J6)  aufgestellten  Sätze  auch  in 
folgender  Weise  darstellen:    die  Zahlen  von  der  Form: 


a?_(46  +  3)&       [4(26  4-l)«  +  4&-H]& 
''   '   '  y^    46  +  1    '  (46  +  l)«+46 


9  .  .•  • 


9  ...I 


lOsen  die  Gleichung  x'^-^Ay^^  —  b  fflr  VArs  V6*4*6.    Dieje- 
nigen von  der  Form: 

,^  ar_(4fe— 3)6       [4(26- 1)«-- 46 +  116 

'^^-   •   -y""    46-1    '  (46-.l)«-46 

losen  die  Gleichung  a:«— ily«=  +  6  für  VA:=iVW^. 
Diejenigen  von  der  Form 

,Q,  £  «.  (^*  +  3)6      [4(6  +  1)« +26 -H]6 

'y;.   •   .y-    26+1    '  (26  +  l)«+26       '••" 

losen  die  Gleichung  a:«— 24y«=-26  för  V2l  =  V6«+26. 
Diejenigen  von  der  Form 

£  _  (26-3)6      [4(6--l)«-26  +  l]6 
^^     •   -y""    26- J    '  (26— 1)«-26 

losen  die  Gleichung  a:«-ily«=  +  26  filr  Vi<  =  V6«— 26. 
Diejenigen  von  der  Form 

91X       J?_(2m»  +  3)m      4m(m«  +  l)«  +  (2m«+l)m 
^'^       y""     2m«+l    '  (2m«+l)«  +  2m« 


9  ••  •  * 


I5sen  die  Gleichung  a:«— 2^^«=  — 2  flir  V2l=Vm*  +  2,   und  die- 
jenigen von  der  Form 

jr_(2m«— 3)iii       4m(m«-l)«— (2m«— l)m 
-"^      y—    2m«-l    '  (2m>-l)«— 2m«        '•'•• 

I5sen  die  Gleichung  x«  — Jy«  =  +  2  ßr  Vii=  Vm«— 2. 

Die  Darstellungen  Nro.  12)— 22)  lOsen  die  in  Frage  stehenden 
Probleme  flQr  ganze  6  und  m  ganz  allgemein  und  unabhängig  von 


m,  eMge  äamii  %H8ammenhäng.  Frobleme  aus  der  Zahlenlehre.  207 


vorausgehenden  Experimentireo,  wie  dies«  die  genrubnlichea 
Methoden  bei  Darstellung  der  KettenbrQche  voraussetzen»  und 
haben  daber  grosse  Vorzüge  vor  jenen«  denn  sie  geben  auf  jede 
Frage  bestimmte  Antworten.  Specielle  Fälle  ergeben  sich  sofort 
ohne  Schwierigkeit  Durch  die  in  diesem  Paragraphen  gewonne- 
nen Resultate  werden  auch  folgende  Probleme  gelöst: 

23) ;r*  =  i<y«,    Mod.  ^h, 

anter  den  zu  Nro.  6)— 10),  12)  und  13),  17)  und  18)  angegebenen 
Bestimmungen ; 

24) x^=Ay^,    Mod.  T26. 

anter  den  zu  Nro.  14)  und  15),  19)  und  20)  angegebenen; 

26) ^«s^y«,  Mod.  T2, 

ooter  den  zu  Nro.  16),  21)  und  22)  angegebenen.    So  ist  in  Nro.  16) 
oder  22)  m  =  9  ßr  die  Determinante  79  zu  setzen ;   es  ergeben  sich 

die  auflösenden  Werthe  ~  =  i»  "fgr»— •»  ""^  ®*  wird: 

9«-79.1*  =  81— 79=  +  2, 
1431*  -  79. 161«  =  2047761  -  2047759  =  +  2, 

u.  s.  w. 

§.3. 

Sollen  die  Gleichungen 

1) ;««-ily«=(-6)'*+S 

2) a:«-i<y«  =  (-|-6)'+* 

aufgelost  werden,  so  dienen  hierfür  folgende  zwei  Methoden. 

Die  erste  ergibt  sich  nach  der  oben  angeflShrten  Abhandlung 
aus  dem  zweigliedrigen  Kettenbruche: 

3)    Vi<  =  V^OT^^=m  +  /f(±^,  2m;   1^,  2m;....), 

und  die  Gleichung  Nro.  1)  wird  dann  durch  die  Zahlen  von  der  Form: 

4) 

x_     .  6H2my-^  -f  (r— 2)(2m)'-».A  +  (r--3),0{m)'-».A«....] 
-  -  m  +       (2m)'  +  (r — 1)  (Sm)»-» .  6  +  (r — 2),  (im)«-«.  6«.... 

aorgelSst,  wenn  VA  =  Vm'  +  Ä   aod  2ffl  su   6  theilfremd   ist. 


208  Oettinger:    (Jeder  das  Pell'sche  Probiem 

Die  Gleichung  Nro.  I)  findet  ihre  LGsang  darcb  die  Zahlen  ?oo 
der  Form: 

£_        6[(2m)'-^— (r->2)(2m)'-a.  6+(r~3)a(2m)'-^ .  6^...] 
ö)   y  — "» - (2ii,)r «(y_  1) (2m)'-«.Ä  +  (r — 2)a  (2m)'^.6«-.. 

ffir  V-^  =2  Vm* — 6  und  unter  der  gleichen  Bedingung  Hir  2m  ond 
6.  In  beiden  Fällen  ist  r=:0»  1»  2,  3....  zu  setzen»  fSr  r=0 
verschwindet  das  zweite  Glied  in  Nro.  4)  und  5). 

Setzt  man  m  =  4,   6  =  3,   so  wird  V/^  =  VI9»    und  es  eot- 
stehen  für  or«— 19y«  =  (— 3)»-+*  die  auflösenden  Werthe: 

5  — i      35      292      2441 
y  ""  1 '      8  •     67  '      560  ' 
folglich  ist: 

4*— 19.1=  — 3, 

35«- 19.8«  =  1225- 1216  =  9  =  (—3)«, 

292«  - 19.67«  =  85264— 85291  =  — 27  =  (—3)», 

2441«- 19 .560«  =  5958481 —5958400  =  81  =  (—3)*, 

u.  s.  w. 

Wird  6  =  3  negativ  gesetzt,  so  entsteht  V13=  Vl6— 3,  ond 
man  erhält  filr  die  Gleichung  :i;«— %«  =  (-f  3)''+i  folgende  auf- 
lösende Werthe: 

£_4      29      2M       1673 

.y  ""!•     8  '      6J  '      464  '— * 

und  es  ist: 

4«-13.1«=26— 13=r  +  3, 

29«  - 13. 8«  =  841  — 832  =  9  =  (+  3)«, 

220«— 13.61«  =  48400— 48373  =  27  =  (+ 3)«, 

1673  - 13. 464«  =  2798929 — 2798848  =  81  =  (+  3)*, 

u.  s.  w. 

Diese  Darstellungen  sind  deswegen  bemerkenswerth ,  weil 
sie  auf  Werthe  fuhren»  welche  die  Entwicklung  der  Kettenbrflcbe 
nach  der  gewöhnlichen  Methode  nicht  kennt,  wie  man  sich  leicbt 
überzeugen  kann»  wenn  man  die  Partialbrüche  von 

V19  =  4  +  A:'(2,1,3,  1,2.8)    und    V13  =  3  + «'(1,  l,  1, 1,6) 

bildet. 

Eine  zweite  Auflosung  ßr  die  Gleichungen  in  Nro.  1)  und  2) 
gibt  sich  auf  folgende  Weise. 


».  einige  damit  Zusammenhang.  Probleme  aus  der  Zahteniehre,  209 
Ist  iSr  einen  Kettenbrucb  von  der  Fonn 

einPartlalbroch  der  ersten  Periode  gefunden ,  welcher  die  Gleichung 

6) p'^^Aq^  —  ^b 

aoflüst  und  sind  p  und  q  die  niedersten  Werthe  von  x  und  y, 
welche  den  Gleichungen  Nro,  1)  und  2)  genügen ,  so  hat  man  so- 
fort durch  Potenzirung: 

{p^-^A^y  =  (T6r  =  (p  +  qvAyip-^qvAy. 

Hieraus  erhält  man  durch  Vergleichung  mit  Nro.  1)  und  2)  zur 
Bestimmung  von  x  und  y  folgende  Werthe: 

{p-\-qVAy-{'{p-^qVAy 
^f "^  —  2 

«,  {p'\-qVAy'-{p-qVAy 

^) »=  2V2 

für  r=2»  Sy  4.... 

Wendet  man  diese  Methode  auf  Vl3  =  3  +  A:(1  ,  1,  1,  1,6) 
an,  so  gibt  der  zweite  Partialbruch  eine  Auflösung  der  Gleichung 
7*— 13.2^=— 3,  und  es  ergeben  sich  sofort  folgende  Werthe 
fjlr  X  und  y  aus  Nro.  7)  und  8) : 

x_l      m      1435 
y"^2'     28'     398' 
und  man  hat: 

?•— 13.2«  =  49— 52  =  — 3, 

101«-13.28»  =  10201  —  10192  =  9  =  (-3)*, 

1435«— 13.398«  =  2059225—2059252  =r  —  27  =  (-  3)», 

u*  s«  w. 

Wählt  man  ferner  V7»  so  hat  man  aus  Nro.  4)  zur  Auflösung 
der  Gleichung 

folgende  Werthe: 

£_2       11       50      233      1^ 
y-"T'      4'     19'      88'     409 

ud  es  ist: 


9  ••••  9 


210  Oettinger:    üeäer  das  PeiTscke  Problem 

2«— 7.1*  =  4— 7  =  — 3, 

11*-7.4«  =  121  — 112=+9  =  (-3)*, 

50«-.7.19«==  2500—2527  =  - 27  =  (-.  3)», 

U.   8.   W. 

Aas  dem  zweiten  Partialbruche  5=^»  V7=:2+Ä'(l,  1,  1,4)  er- 

£      q 

hält  man  durch  die  Gleichungen  Nro.  7)  und  8)  folgende  Wertbe: 

£-5      63      645      5609 
y^V    20'    206'    2120' 
und  es  ist: 

5«-.7.2  =  25-28  =  — 3, 

63«-7.20«  =  2809-2800  =  +  9  =  (— 3)«, 

645* -7.206«= 297026  -297052  =  — 27  =  (—3)», 

U.   8.    VF. 

Auch  die  zweite  Methode  filhrt  auf  andere  auflösende  Wertbe 
als  die  erste,   diess  hängt  jedoch  von  der  Wahl  oder  der  MSg- 

lichkelt  der  niedersten  auf  losenden  Werthe    i^j  in  Nro.  6)  ab. 

Setzt  man   -^t>   das  Verhältniss  der  nächst  niedern  Worzd 

aus  Vil  =  V^iii*+f>  =  iw  zur  Einheit,   so  ergeben  sich  aus  bei- 
den die  gleichen  Werthe,  wie  man  sich  leicht  fiberzeugen  kann. 

Noch  eine  andere,  nicht  unwichtige  Anwendung  lässt  sich  a» 
den  Darstellungen  Nro.  1) — 5)  ziehen.  Der  Werth  von  6  ist  unter 
der  oben  angegebenen  Voraussetzung  im  Verhältniss  zu  m  unbe- 
grenzt. Er  kann  grSsser  als  %n  angenommen  werden.  Wählt 
man  nun  den  Werth  von  6  so,  dass  er  mit  m*  ein  Quadrat  bil- 
det» und  setzt  Ä=2mr  +  r*  in  Nro.  4)  und  — 6=— 2iiir+r*  hi 
Nro.  5),  so  wird  VA  rational;  VAz=Lm-\-T  und  VA^s^m-^t 
und  die  ersten  Theile  in  den  Gleichungen  Nro.  1)  und  2)  geben 
in  Quadrate  fiber.  Setzt  man  nun  in  diesen  Fällen  r=sl,  2, 3,.... 
und  für  b  die  eben  bezeichneten  Werthe,  so  ergeben  sich  fol* 
gende  bemerkenswerthe  Sätze  durch  Einführung  der  Resultate 
aus  Nro.  4)  und  5)  und  Nro.  I)  und  2): 

9).   •   •(2m*  +  2iiir  +  r«)«-[(m  +  r)2iii]«=(2mr+r«)«, 

10).   .  •(2fii*— 2mr  +  r*)*— [(m— r)2fiil*=(2iiir-r«)«. 

Diese  Gleichungen  l(toen  folgendes  Problem: 

II) a?«— y*  =  2«. 


M.  einige  damit  %usttmmenhänff.  Proäieme  aus  der  Zaklettiehre.  211 

12).  .  [4iii»+3»ir(2m+r)]«— [(fii+r)(4iii*+2mr+r*)]« 

=  -(2mr  +  r«)», 

13).   .  [4m»-3mr(2m-r)]«— [(m-r)(4m«— 2mr+r«)]« 

=  +  (2mr— r«)». 

Hierdarcb  wird  folgendes  Problem  allgemein  gelOst: 
14) a;«-.y«=T*», 

15) 
[8ai«+8m«(2mr+r*)  +  (2iitr  +  r*)«]«  -  [(m+r)4m(2m*  +  2mr  +  r«)]« 

=:(2iiir  +  r«)*, 

16) 

[8m*— 8in«(2mr— r*)  +  (2jiir — r«)«]«—  [4m(m—  r)  (2m«— 2mr+r*)]« 

=  (2mr— r«)* 

Diese  zwei  Gleicbnngen  kCnnen  auch  in  folgender  körzerer  Form 
gescbrieben  werden: 

17) 

[(4m«  +  2mr  +  r*)*  -  8m*]«  —  [4m  (m  +  r)  (2m« + 2mr  +  r*)]« 

=  (2mr+r«)*', 

18) 

[(4m«— 2mr  +  r«)«-8m*]«-[4m(m— r)(2m«-2mr  +  r«)]« 

=  (2mr— r«)* 

Sie  losen  das  Problem 

19) ar«-y«  =  j*. 

Anf  diese  Weise  kann  man  fortfahren  und  zwei  Quadrate  ange- 
ben, deren  Unterscbied  durch  die  fOnfte,  sechste  Potenz  u.  s.  w. 
AOfgedriickt  wird« 

Die  Anflosung  der  Aufgabe  Nr.  11)  ist  bekannt.  Sie  wird 
Aber  gewöhnlich  auf  andere  Art  dargestellt.  Die  übrigen  in  Nro.l3) 
-*18)  gewonnenen  Gleichungen  habe  ich  bis  jetzt  noch  nicht  irgend 
wo  entwickelt  gefunden.  Geht  man  von  dem  Ausdrucke  (2m  db**)!^ 
iof  der  rechten  Seite  in  Nro,  9—18)  aus»  so  entnimmt  sich  fol- 
gender Satz. 

20)  Die  Potenzen  aller  ungeraden  Zahlen,  mit  Ausnahme 
der  Einheit»  können  den  vorstehenden  Gleichungen  genOgen  und 
Als  Auflösung  für  die  Darstellung  der  Unterschiede  zweier  Qua« 
diAte  betrachtet  werden. 


212  Oettinger:    Üeber  das  Peitsche  Problem 

Die  geraden  Zahlen  haben  diese  Eigenschaft  nicht  and  onr 
bei  Zahlen,  welche  durch  4  theilbar  sind,  wird  die  Aoflusinig 
möglich  sein,  was  sich  aus  dem  obigen  Ausdrucke  leicht  folgert, 
wenn  r  =  2  gesetzt  wird.  In  den  Formen  Nro.  10),  13)»  16)  und 
18)  darf  dann  m  und  r  nicht  so  angenommen  werden,  dass  ein 
Glied  in  0  Obergeht. 

Setzt  man  m=2y  r=],  so  wird  aus  Nro.  9) — 18)  der  Reihe  nach : 

13«— 12«  =  169  — 144  =  25  =  5«, 

5«— 4«  =  25-16  =  9  =  3«, 

62«-63*  =  3844— 3969  =  — 125  =  (-5)», 

14«-.13a=  196— 169  =  27  =  (+3)», 

313«— 312«  =  97969  -  97344  =  625  =  (—  5)*, 

41«— 40«  =  1681 -1600  =  81  =  (+3)*, 

u.  s.  w. 

Setzt  man  m=3,  r=2,  so  erhält  man  aus  Nro.  10)»  13)  ond  16) 
oder  18)  der  Reihe  nach: 

10«— 6«=  100—36  =  64  =  8«, 

36»— 28«  =  1296—784  =  512  =  8», 

136«— 120«  =  18496— 14400  =  4096  =  8*, 

u.  s.  w. 

Hieran  scbliessen  sich  noch  folgende  allgemeinere  Bestim- 
mungen an.    Die  Gleichungen 

21) a;«— ^y«  =  -6, 

22) or«— 2ly«=  +  6 

werden  durch  die  Zahlen  von  folgender  Form: 

23) 

x_  b  [(2m)«^-^  db  (2r-2)  (2m)«'-» .  b  +  (2r-3)a  (2m)«^-g .  6«  db  >^0 
y  -m±     (2m)«'-dt(2r-.  l)(2m)«''-«.6  +  (2r-2)2(2m)«'-^.Ä«±._ 

direct  aufgel5st  und  zwar  Nro.  21)  durch  V-4  =  Vm«+6  ond  die 
positiven  Zeichen    in  Nro.  23);    dagegen   Nro.  22)  durch   ^A 

=  V  m«— 6  und  die  negativen  Zeichen  in  Nro.  23).  Ferner 
unter  der  Bedingung,  dass  6>1  und  ohne  Rest  in  2m  theil- 
bar ist  und  die  b  aus  dem  Zähler  und  Nenner,  was  jedesmal 
möglich,  ausgestossen  werden.  Es  entstehen  dann  folgende  zwei 
zusammengehörige  auflösende  Gleichungen: 

24).   .    .a:«— ily«  =  — 6,    V— (il— 26)yi«= +  6. 


u*  eintge  damit  Zusammenhang.  Probleme  aus  der  ZaMenlehre.  213 

Setzt  mao  m=9,   6=6,   so   entsprechen  diese  Zahlen  den 

ebigeo  Bedingungen  und  es  ergeben  sich  für  A  die  Werthe  87 

und  75.     Man  erhält  dann  aus  Nro.  23)  für  87  die  auflOsendeu 

Werthe : 

a:_9      513      28719 

y^V     55*     3079'-"* 
und  es  ist: 

9«— 87.1*=8l— 87  =  — (5, 

513« -.  87.55«  =  263169 -236175  =  — 6, 

28719«— 87.3079«  =  824780961  —824780967  =  —  6, 

u.  s.  w. 

Für  V75  ergehen  sich  die  Werthe: 

£  _  9      459      23859 
y"-l'    "ÖJ*     2755 '•'••' 

und   hieraus  wird: 

9«-75.1«  =  81— 75  =  +  6, 

459«-75.53«  =  210681 —210675  =  + 6, 

23859«— 75.2755«  =  569251881  —569251875  =  +  6, 

u.  s.  w. 

Setzt  man  m=:8,   6  =  4^   so  erhält  man  fQr  die  Zahlen  68 
und  60  die  auflosenden  Werthe  aus  Nro.  23) : 

£_8      536      35368 

y""l*     65'     6289  "•••' 
und  es  ist: 

8«-68.1«  =  64— 68  =  — 4, 

536«— 68.65«  =  287296-287300  =  —  4, 

u.  s.  w. 
FSr  V60  wird: 

;r      8      488      30248 


$  ••••9 


y  —  1 '     63  •     3905 

8«— 60.1«  =  64-60=  +  4, 
488«— 60.63«  =  238144—238140  =  +  4, 

u.  s.  w. 

Wird  aber  Vi<=  V^in«+6  auf  die  gewohnliche  Weise  in  einen 
periodischen  Kettenbruch  von  der  Form 

V-4  =  ii»+Ä'(ai,  Ol»  Oft. ...an) 
entwickelt,   so  wird  die  Gleichung  Nro.  21)  von  dem  Oten»  nten. 


214  Oettinger:    Debet  das  Peil' sehe  Proödem 

2iiteii....  Partlalbrach  aargelOst  und  zwar  bei  einem  Kettenbrudie 
von  gerader  Gliederanzahl  (ii)dorch  die  Zahlen  von  folgender  Form: 

a:_        1 


bei  einem  Kettenbrache  von  angerader  Gliederanzahl  (it)  durch 
die  Zahlen  von  folgender  Form : 

X  1 

26)    -=m  + 


„    .  JL  (Z^  t  ^-H(r-2)»-»-Kr-3)«5^W 
fl|  +  2v«  ^  «  ^  S*'  +  (r-.l)S'^«+(r+2),S^+J 

Hierin  bedeutet  Oi   das  erste  Element    des    Kettenbrnchs    oder 

1  SS 

Ni ;    die  Werthe  von  Z«»  Nn  sind  aus  .den  Elementen  des  Ket* 

1      1 
tenbrnchs  K(a^,  a^.o..an),    Nn,  Zn^i  sind  aus  den  zwei  letzten 

1       1 
Partialbrflchen  von  K(ai,  a^,  a^.^.an)  abzuleiten  und  5=jY«-f  Zn-i 

zu  schreiben.    Der  erste  Werth  fOr  —  oder  fQr  den  Oten  Partial- 

MB 

brach  ist  j;  die  Werthe  für  P«, /^»  Ps«****  ergeben  sich,  weon 

r=:0,  l,  2,  3...«  gesetzt  wird.  FOr  r=0  ftllt  der  begleitende 
Brach  der  5  weg.  Bei  Kettenbrüchen  von  gerader  Gliederan- 
zahl bleibt  das  Zeichen  von  ö  nnverftnderty  hei  denen  von  enge* 
rader  Gliederanzahl  wechselt  dasselbe. 

Fflr    A  =  7   ist    V7  =  2  +  Ä'(1, 1, 1,  4),    a|=l    und    tos 

£(1,1,4)    wird    Z4  =  ö,   iV^ssQ,    ans    A:(1.  1,1,4)  aber   wird 

z|  =  2,  iV;  =  I4,  al«o  S=14-{-2  =  16.  Durch  EiaffifaniDg  die- 
ser Werthe  in  Nro.  25)  erhfilt  man  bei  gerader  Gliederanzahl  die 
Auflösungen : 

£  __  2      37      590 

y  —  I'    14'    ^'♦-* 
und  es  ist: 

2"— 7.1«  =  4 -7  =-3, 

37«— 7.14«  =  1369—1372  =  —  3, 

S90>— 7.223«  s=  348100 -348103  =  -  3. 

u*  s.  w. 

Für  i<=13  ist  V13  =  3+Ä' (1,1, 1,1,6),  oi  =  l,  Z»=:13, 

iV«  =  20  aus    «(1,1,1,6)  und   S  =  33+3=:36  =  JY'  +  Z'  au« 

5  5         4 

ü:(1,1,I,  1,6).  Durch  Einführung  hievon  In  Nro.  26)  ergeben 
sich  die  auflösenden  Werthe: 


u,  einige  damit  nuaammenhdng.  Probleme  au»  der  ZaJUenleire.  215 

£_3      11»      4-287 

und  es  ist: 

3»-13.P  =  9— 13  =  — 4, 

1I9«- 13.33*  =  I4I61  - 14157  =  +  4, 

Die  Zeichen  wechseln  wegen  ungerader  Gliederanzahl. 

Die  Gleichung  Nro.  22)  mit  positivem  Zeichen  kann  auch  von 
Kettenbrfichen  aufgelöst  werden ,  die  nach  der  gewuholichen 
Weise  entwickelt  sind.  Diese  ist  jedoch  nur  dann  der  Fail^  wenn 
in  dem  Kettenbrnche 

VA  =  m + Ä'  («i ,  «t »  ^9  ••••  ^n) 

das  erste  Element  ai  =  l  ist.  Der  Iste,  (n-f  l)te»  (2n-f-I)te,.... 
Ptrtialbruch  gibt  dann  die  gewünschte  Aoflusiing»  und  zwar  bei 
eioer  geraden  Gliederanzahl  durch  die  Zahlen  von  folgender  Form: 

^^    1 

iv'     '^^"+*~  *--(r— l)S'-«+(r-2),S»-*— .J 

bei  rioer  ungeraden  Gliederanzahl  darcb  die  Zahlen  von  der  Form: 

28) 

X  1 

?="•+*-    ■  1     ,,»     ■■S^-'-Kr-2>g^»+(r-2). »-»+.::]• 

N  ■*■  S'  +  (r— 1)  Sr-*  +  (r-2),  Sr-*+^ 

Die  S  und  r  unterliegen  hiebei  den  gleichen  Bestimmungen  wie 

8  » 

10  Nro.  26)  und  26),  N^  ist  ans  E(at,  Ug),  Z»fi  und  Nn^i  sind 
ios  K(a^,  a^^, ....  am,  Oi)  abzuleiten.  Bei  Kettenbrflcben  von 
ungerader  Gliederanzahl  wechselt  das  Zeichen  der  b. 

Betrachtet  man  die  nSmIichen  Fllle  wie  in  Nro.  25)  und  26), 

Mistfiir  V7=2-|-iC'(l,  1, 1,4),  A^'=2  aus  K(l,  1)  und  Zs=5, 

s 
iV|=6  ans  iir(1 , 4, 1),  also  durch  Einfflhrung  dieser  Werthe  und 

«=14+2  in  Nro.  27): 

X      Z      46      717 

y-I'    I?'    271 

Hiernach  ist: 

3«— 7.1«  =  9— 7= +  2, 

45*  -  7 .  17*  =  2025  -  2023  = -I- 2, 

717*— 7.271>  =  614089-614087  =i  -f  2, 

u.  s.  w. 


216  Oeltinger:    üeber  das  Pe IV sehe  Problem 


Fär   V13  =  3  +  Ä'(1,  I,  1.  I,  6)   ist   ^a=2   aus   K(\,\\ 

3  3 

iVi  =  15,  Ze=58   aas  /f(l,  1,  6,  1)  und  5  =  33+3  =  36.    Dorcli 
Einführung  dieser  Werthe  entsteht  aus  Nro.  28) : 

x_X      137      4936 

y  "^  1'    W '     1369""'* 
und  hieraus: 

4«— 13.12  =16 -13  =  +  3, 

137«— 13.38«  =  18769  - 18772  =  —  3, 

4936«— 13.1369«  :;=  24364096—24364093  =  +  3, 

u.  s.  w. 

Zugleich  ist  zu  bemerken,  dass  die  Werthe  der  6,  welche 
einerseits  aus  den  Darstellungen  Nro.  25)  und  26) ^  andererseits 
aus  Nro.  27)  und  28)  hervorgehen,  sich  ohne  Rücksicht  auf  das 
Zeichen  zur  Summe  2m -fl  ergänzen. 

Wählt  man,  um  diess  zu  zeigen,  den  Kettenbruch: 

V21=4  +  /f(l,  1,2,1,  1,8), 

welcher  die  verlangte  Eigenschaft  hat,   wornach  a|  =r  1    ist,   so 

'  3  3 

hat  man  Ai  =  2  aus  Jif(l,l),  Z,=l»,  iV,  =  48  aas  ^(2,1,1,8,1) 
and  .S=Z'+2V'  =  7+103=110  ans   *:(!,  1.2, 1, 1,8),  und  es 

5  6 

ist  aus  Nro.  27) : 

£  —  5      527      57965 

y""r     115*     12649' 

femer : 

5«-21.1=  +  4, 
527«— 21.115«  =  277729— 277725  =  +  4, 

u.  s.  w. 

Hierin  ist  Ä=4  positiv  nach  Nro.  22).    Für  ein  negatives  6=6 

nach  Nro.  21)  wird  ai  =  l  und  iV«=60,  Z«  =  43  aus  1^(1,2,1,1,8). 
Hiemach  ergeben  sich,  da  iS  =  110  unverändert  bleibt,  die  auf- 
lösenden Werthe: 

£_4      472      51916 
y""T'     103*     11329*  ••* 

und  es  ist: 

4«— 21.1«  =16 -21  =  —  5, 

472«— 21 .103«  =  222784  —  222789  =  —  5, 

u.  s.  w. 

Die  Werthe  der  beiden  6  ergänzen  sich  ohne  Rücksicht  auf  das 
Zeichen  zu  2.4-i'l  =  9  in  den  zwei  letzten  Fällen. 


tf.  eMffe  damit  tmammenhäng.  Probleme  am  der  Zahicniehre.  217 

Die  bisher  behandelten  Probleme  lassen  sich  auch  unter  an- 
derer nnd  folgender  Form  darstellen: 

29) ««=^y«,    Mod.(=F6)'+S 

wobei  die  zu  Nro.  3)  und  4)  gemachten  Bemerkungen  gelten : 

30) ^*  =  ^*,    Mod.2«, 

a:*^5f*,    Mod.Htx', 
x*^y^9    Mod.i*, 
u«  8.  w. 

mit  Röcksicht  auf  Nro.  10)— 18), 

31) ai*  =  Ay^,    Mod.TÄ, 

mit  Rücksicht  auf  Nro.  21)— 28). 

Die  in  diesem  und  den  vorhergebenden  Paragraphen  mitge« 
theilteo  Resultate  haben  den  grossen  Vortheil  vor  den  Methoden» 
wie  sie  sich  in  den  Schriften  fiber  Zablentheorie  und  unbestimmte 
Analytik  vorGnden,  dass  die  Werthbestimmnng  der  ö  nicht  von 
Vomntersuchungen  nnd  Ezperimentiren  abhängt ,  sondern  beliebig 
angenommen  und  zu  jedem  Werthe  von  6auf  verschiedene  Arten  als- 
bald und  nur  mit  geringer  Ausnahme,  wie  in  Nro.  27)  und  28),  die  zu- 
gehurigen  Auflosungen  und  Werthe  der  ^angegeben  werden  können. 

Die  hieher  gehurige  Literatur  ist  in  KlOgels  mathemati« 
schem  Lexicon,  fortgesetzt  von  Grunert,  und  in  den  Schrif« 
ten  Euler's,  Legendre's  u.  s.  w.  nachzusehen. 


Tabelle  ier  raftteeiieM  ZdileMweiilie  ier  GldcliiMg 

far  A=z2,  3,....  20  und  6=1,  2 10. 


5 


10 


13 


17 


£  — 1  ?  7   17   41   99   239 

y""!'  r  6'     12*  29*  70*  169 

«_2  9  M   161   682   2^ 

y'^V  4'  17'  72'  aS6'     1292' 

ar   3  19  117   721   4443   27379 


y""r  6*  37*  228'  J406'  8658' 

£_18  649   M382   842401 

y  ""  5  '  18Ö'   6485  '  233Ö4Ö 

x_i  33   268   2177   17684   143649   1166876 

^-I'  8'  W  528*  4289'  34840'  283009' 

Thtil  XLIX.  15 


218 


Oettinger:    Vtber  dat  Pell'tehe  Problem 


««-/iy«=  +  J. 


8 


II 


Ki 


f4 


15 


18 


19 


20 


X 

y 
y 

X 

y 

X 

y 

X 

y 

X 

y 

X 

y 

X 

y 

X 

y 

X 

y 

X 

9 


2  7     26     97     362 
I'  4'    15*    56'    209' 

5  49     4^     ^1 

2'  2Ö'    198'    980* 

8  127     2^     32257 

5'  48'    765'    12192" 

3  17     99     577 
1'  6'    35'    204* 

10  199  3970 
3'  60'  1197' 

7  97  1351  18817 

2'  28'  390'  5432* 

15  449  13455 
1-20'  3596* 


4 

4 

1' 


31  244  192t 
8'  W    496* 

17  577  19601 
4 '  136'  4620  * 

170   57799   19661490» 
39  '  13260'  '  450836)' 

9  161   3289  51841 
5'  36'  64ft'  11592' 


11 


18 


x*—Ay*=-'-Jl. 


««-.Iy*:=+21 


X       1 

y~T' 

5  19  71   26& 
3'  11'  41'  153* 

2 

X     2 

y-I' 

10 

T' 

58  33& 
41'  23»* 

X     2 

y-i' 

22  218  2158 
9  '  89  '  881  ■ 

7 

X     3 
»"1' 

46 
14' 

717 
271* 

X     3 

y"i' 

63  1257 
19'  379* 

14 

X     4 

y-i* 

116 

3i' 

3476 
929* 

X     4 

140  4756  161564 

y~i' 

33'  »21'  38081' 

X     13 

4433 

lF  =  ^' 

1017" 

19  -=s 


«.  einige  äamii  tusammenkdng.  Probleme  aus  der  ZaMenieUre.  219 


^-.4«= -3. 


X 

i 

X 

X 

i 


2  5    37    82    590    1306 

r  2'  14'  ZV  223'  494  '-' 

3  45      627      9903 

V    13'    181'    2521*'  ' 

7    256     9223     332284 
'2'   71  '  2558'    92159  ""' 

4  61     1421     20744 
V  14*     326'    4759  ^"" 


xji    14     82     478    2786 
jf""!'  5  •  29'   169'    985'" 

x_Z    119     4287    154451 
y^I'    33'  n89'  "4283f'  •• 

«_4     76       1364      24476 
|"T'    17'      305'      5473^^'"* 


Ä*-ily«=— 5. 


a:  3  11  im  333  3027  9979 
if'^r  3'  27' W  809' 2667' 


£_4  35   292 
^"V    8'  ef' 


2J[41 

8  '  67  '   560 ' 


6 


13 


X 

y 

X 

y 


ar«  -  i4^«=  +  3. 

3  ^      2^   2149^ 
V     11'  109'  1079 '••• 

4  13t  4936  177833 
f  38  '  1369  49322  ""• 


12 


13 


X 

y 

X 

y 


10084 


•••• 


4   52  724 

1'  lö*  209'  2911  ' 

11  399  14159  51011t 

^'109'  392T'  14148r- 


19 


20 


A 


X 

y 

X 

y 


^  i~?}     213  i^ 

rV    7  '   55  '   433' 


:c«-^y«=  +  8.       A 

^   l^M  116  676  3956  Z 
y^V     7*  IT'  239'  I59f  *^ 

!_2  n   50  233  lim 
y""r  4  '  19'  88'  409* 


X 

y 


x^-A^^—+5. 

39  48  M)W~   16311 

"~2'  TI'  691'   3742* 

_5  85   1525   2736a 

—y  l9'   341  '   6119* 

3  9    3ir~~m 

1'  5'     1<)'      71* 


±*--^Ay^^i(i. 


£ 

y 


_5    35     2TO    2J6Ö     17045 
•^T'    9  '    71  '   559  '    4401 


±«-.i4y«=3'^+^ 


lA 


X 

y 


4      29      220       ITfö 
t'     ^'     "öT'      464' 


15* 


220 


Oetltuger:    Leöer  da$  Petl'ieke  Problem 


«•— i<y«=(— 5)'+i. 


14 


£_3     23     153     1033 
»~T'     6*     41*     276" 


11 


x*-Ay*:sim\ 


— 
V 


4     ^     196^1« 
T'     8'    "Sä"'    43? 


A 

ar»— i<f«  =  7'+> 

18 

«     5     43     395     3649 
y  —  r    10'     93"     860' 

Ferner  gehören  folgende  Gleicbongen  und  auflusende  Wtrtk 


sasammen : 


X 

y 

X 

y 

X 

y 

X 

y 


_2     5     14     41     122 
"-T'    4'    13*   4Ö'    121* 

a;«_(2y)«=5>-+» 

3     13     63     313     1S63 
— I'    6'    31'    156'     781' 


X 

y 

X 

y 


a,«_(3y)f=:7r+l, 

4     '^     172     1201     8404    x 
V     8'     57'    400'    ^Öi'  .V 


ar«—  (4y)«  =s  9^+». 

5     41     365     3281 
r    4Ö'    W    MF* 


X 

y 


;t«-(2»)«=(-3)'+». 

1  5     13     41      121    3« 

"T'  2'   7'  20'  "er'  iä' 

:t«-(3y)«=(-5)^>. 

2  13     62     313     1562 
I'     4'    21*    104'     521 

a;«-(4y)«=(-7)H». 

3  25      171      1201     84« 
1'     6*     43'     300'  2101 

a^— (5y)*=(— 9)M->. 

4  41     374     3281      2»^ 
r    8'    "53'     «6*    6906 


Hierin  ist  rs=0,  1,  2,  3....  zn  setzen.  Diese  Werthe  crgt 
ben  sich,  wenn  in  den  anflSsenden  Gleichungen  Air  afl—Aj 
=(— 6)H-i  i4  =  (m-f  1)*  und  6=2m-{-l  und  in  x*-~A^  «tat 
ij  =  (iit— I)*  und  6=::2fii— 1  geschrieben  wird. 


IT.  einige  damit  %usammenhäng.  Probleme  aus  der  ZaAienlehre.  221 


AuflOsang  der  Gleichang  x^-^y^^zi^. 

5«—    4«  =  3*,  25-16  =  9, 

13«-   12«  =  5«,  169-144  =  25, 

25«—  24«  =  7«,  625—576  =  49, 

41t_  40«  =  9«,  1681-1600  =  81, 

61«—  60«  =11«,  3721—3600  =  121, 

85«—  84«  =  13«,  7225—7056  =  169, 

113«— 112«  =  15«,  12769-  12544  =  225, 

145«— 144«  =  17«,  21025—20736  =  289, 

181«— 180«=  19«,  32761—32400  =  361, 

221« -220«  =  21«,  48841  -48400  =  441 , 

10«-     8«  =  6«,  100-64=36, 

17«—  15«  =  8«,  289-225  =  64, 

26«—  24«  =  10«,  676—576  =  100, 

37«-  35«  =  12«,  1369-1225  =  144, 

50«-  48«  =  14«,  2500—2304  =  196, 

65«-  63«  =  16«,  4225—3969  =  5^, 

82«—  80«  =  18«,  6724—6400  =  324, 

101«-  99«  =  20«,  10201—9801  =  400. 

20«—  16«  =  12«,  400—256=144, 

34«—  30«  =  16«,  1156—900=256, 

52«—  48«  =  20«,  2704—2304=400, 

29«—  20«  =  21«,  841-400=441. 


Aafluiiang  der  Gleichung  a?« — y«  =  2', 
niD  aaf  der  rechten  Seife  das  positive  Zeichen  genommen  wird. 
Durch  Zeicbenwechsel  entsteht  ein  negativer  Werth  der  2. 

14«-     13«  =  3»,  196—169=27, 

63«—    62«  =  5»,  3969—3844=125, 

172«—  171«  =  78,  29584—29241=343, 

365«-  364«  =  9»,  133225  —  132496=729, 

666«—  665«  =  11«,  443556—442225=  1331 , 

1099«— 1098«  =  13»,  1207801  —  1205604=2197, 

1688«  - 1687«  =  15»,  2849344  -  2845969  =  3375, 

2457«-2456«  =  17»,  6036849—6031936  =  4913 , 

3430«  -  3429«  =  19»,  1 1764900-1 1758041  =6859, 

463l«-4630«  =  21»,  21446161—21436900=9261, 

36«-     28«  =  8»,  1296-784=512, 

11-2«-  104«=  12»,  12544-10816=1728, 

2«J«-  252«  =  16»,  67600-63504  =  4096, 

604«—  496«  =  20»,  254016—246016  =  8000. 

76«—     49«  =  15» ,  5776 — 2401  =  3375 , 

185«-   158«  =  21»,  34225—24964  =  9261. 


222 


Oetlinger:    L'eber  das  Pelt'sche  Problem  etc. 


AuriüsuDf;  der  Gleichung  üfl — y*  =  t*. 


41»—      40»  =  3*, 
313«-r    312«  =  5«, 
1201«—  1200?=  7*, 
3281»-  3280»=  9«, 
7321»-  7320«=  II«, 
14281»— 14280«  =13«. 
25313«— 25312»=  15«. 
41761»— 41760«=  17«. 
66161»-66160«  =  19«. 
97241«— 97240«  =  21«, 
136«—     120*  =  8«, 
656»—    640«  =12«, 
2056»—  2040«=  16«, 
5008*—  499-2»  =  20«, 
353»—    272»  =  15«, 


1681—1600=81, 
97969-97344=625, 
1442401  — 1440000=2401 , 
10764961-10758400=6561, 
53997041  -  5382400=  I464I , 
903946961  -  203918400 = 28561 , 
640747969  —640697344 = 50625 , 
1743981 121  — 1743897600  =  83521 , 
4245955921  —4245825600  =  130321 . 
9455812081  —9435617600  =  194481 . 
18496—14400=4096, 
430336—409600=20736, 
4227136-4161600=65536, 
25080064-249-20064= 160000, 
124609-73984=506-25, 
1540081—1345600=194481. 


1241»—  1160»  =  21«, 

Zu  bemerken  ist,  dass  (9r  ((ieselben  Weitbe  von  z  verschie- 
dene auflusende  Werthe  von  x  und  y  bestehen  kunnen. 


Vebungmufgnben  für  Schüler*  23ä 


Uebungsaufgaben  fiir  Schäler. 


Da  die  Mittbeilung  aus  dem  ^Mathematischen  Sifinen- 
Confect**  von  Paul  Ualekea  entlehnter  Aufgaben  nicht  ohne 
Beifall  aufgenommen  worden  ist:  so  will  ich  aus  demselben  alten 
Boche  jetzt  zunächst  noch  eine  Reihe  unbestimmter  Aufgaben 
mittheilen,  wenn  auch  unter  denselben  sich  einiges  Bekannte 
findet,  wo  aber  P.  Haiken  seine.  Quelle  immer  angiebt.  Ich 
habe  die  Aufgaben  hier  %'on  Nr.  1.  an  in  ununterbrochener  Folge 
gesählt;  bei  Balken  ist  die  Numerirung  natörlich  eine  andere; 
die  erste  Aufgabe  hat  bei  ihm  die  Nummer  219.  G. 

TrebleoMta  iBdetermiBSta« 

Yen  den  unbeschrenckten  Auffgaben. 

•       ^^ 

1.  Findet  drey  Zahlen,    wann    man    sie   addirei^    oder    mit 

einander  multipliciret,  dass  beydesmahl  gleich  viel  komme?     Fa- 
cit  1.  2.  3.  oder  3.  4.  t^i  und  unzählige  mehr. 

2.  Findet  drey  Zahlen  in  arithmetischer  Proffression,  deren 
Samma  eben  soviel  sey,  als  derselben  ProducL  Hievon  aber 
sey  aasgenommen  1.  2.  3.  als  welche  aus  vorigem  schon  bekant 
sind?    Facit  U.  Ij.  2.  oder  i.  3^  6.  &c. 

3.  Findet  2  Zahlen  von  solcher  Eigenschafft:  Wann  man  sie 
zusammen  addiret,  oder  die  erste  durch  die  andere  dioidiret, 
daes  beydesmahl  gleieh  viel  komme?  Facit  H.  }.  oder  jV  K* 
■sd  unzählige  mehr. 

4.  Man  suche  2  andere  Zahlen,  wann  man  solche  von  ein- 
uder  subirahirei,   oder   die   erste   durch    die   andere   dividitet. 


224  Vebungsaufsaben  für  Schüler. 

da»s    beydesmahl   gleich  viel  komme?     Pacit  \\.  2.  oder  iV  \\. 
oder  5}.  4.     Und  soviel  man  begehret. 

5.  Findet  zwo  Quadrat-Zahlen,  wann  man  sie  aääiret,  oder 
mit  einander  multiplicireU  dass  beydesmahl  gleich  viel  kommet 
Facit  anendlich  viel,   doch  setze  nur  f|.  V*  oder  V/*  Hl« 

6.  Findet  zvro  /?a<tona^- Zahlen,  deren  Summa  eben  soviel 
sey,  als  die  Summa  ihrer  Quadraten?  Faci7  l.  f.,  oder  iV  H» 
und  unendliche  mehr. 

7.  Noch  findet  zwo  rational  Zahlen,  davon  die  Summa  der 
Quadraten  eben  soviel  sey,  als  die  Summa  ihrer  Cubaruml  Fa- 
cti 1%.  {l  oder  f.  V-  &c. 

8.  Man  begehret  die  Zahl  2,  in  zwo  rational  Quadrüt- 
Zahlen  zu  zertheilen.     Facit  ^5.  U-  oder  töv*  Ui-  &c. 

9.  Man  begehret  die  Zahl  6  in  zwey  ungleiche  Theile  zu 
zertheilen,  wann  man  jeden  Theil  zu  der  gegebenen  Zahl  6  üd- 
rftret,  dass  zwey  rationale  Quadraten  kommen. 

Facti  Hh  ilrtL  und  andere  mehr. 

10.  Es  ist  eine  Ordnung  von  gantzen  und  gebrochenen  Zäh« 
len,  davon  stehen  die  gantze  Zahlen,  wie  auch  die  Zähler,  is- 
gleichen  die  Nänner,  jedes  absonderlich  In  arilhmetischer  Prih 
gre$$ion,  und  haben  diese  Eigenschafft:  Wann  man  jede  Zahl  mit 
dem  Bruch  einrichtet,  so  geben  Zähler  und  Nänner  Cathetus  und 
Basis,  eines  rechtwinckelten  Trianguls.  Ist  die  Frage  nach  sol- 
chen Zahlen?  und  wie  selbige  gefunden  werden? 

Facit  rV  lil.  ^iH.  3JJ.  4?!.  oder  \\.  2|.  3J.  4».  5iV. 

11.  Man  hat  eine  andere  Ordnung  von  Zahlen,  da  auch  die 
gantzen,  wie  auch  Zähler  und  Nänner,  jede  besonders  in  aritkm. 
Progression  stehen,  und  wenn  man  jede  gantze  Zahl  mit  dem 
Bruch  einrichtet,  so  ist  das  kommende  allemahl  Hypolhenuso, 
und  der  Nänner  die  Basis  eines  rechtwinkelten  Trianguls.  Wel- 
ches sind  die  Zahlen?  und  wie  werden  selbige  gefunden? 

Facit  1}.  2|.  3^  4|.  6,V 

12.  Drey  Qiiacb*a^- Zahlen  in  arithmetiacher  Progression  su 
finden.    Facit  1.  25.  49.  oder  49.  289.  529  &c. 

13.  Findet  eine  solche  Qf<ai2ra/-Zahl,  wann  man  deren  Wor- 
tzel  dazu  addiieU  oder  davon  subtraAirtff  dass  eine  Quadrat- 
Zahl  komme  und  restire.    Facit  ifi. 


Vebungsaufgaöen  für  Scäüirr.  225 

14.  Findet  2  Quadrat-ZMetif  wann  man  zum  Quadrat  der- 
selbeo  Summa  jede  besonders  addiretf  dass  2  rationale  Quadrat- 
Zahlen  kommen?    Facit  sVrVi.  Htit 

15.  Findet  zvro  Quadrat -Zahlen;  Wann  man  von  der  einen 
eioe  gegebene  Zahl,  als  jetzt  5»  subtraAirei,  und  zu  der  andern 
den  ersten  radicem  addiret,  dass  wiederum  zwey  rationale  Qua' 
draten  kommen?    Facit  Sf.  J. 

16.  Es  sind  gegeben:  6a:x-i-2ix-i'^.  Die  soll  man  mit  einer 
solchen  Zahl  resohiren,  dass  eine  rational  Quadrat»Zah\  komme. 
Was  muss  es  für  eine  Zahl  seyn?    Facit  9.  oder  2i  &c. 

17.  Diese  Quantitäten:  Sxx+32x++39.  sollen  ein  rational 
Quadrat  aus  bringen.  Wieviel  muss  x  gelten?  Facit  7^.  oder 
53).    Und  viel  andere  mehr. 

18.  Findet  eine  Zahl,  wann  man  derselben  Quadrat  mit  10 
multipUciret,  und  zum  Producta  die  Zahl  6mahl,  oder  auch  9mahl 
aiMtret,  dass  heydesmahl  rationale  Quadraten  kommen?    Facit  Vo* 

19«  Findet  zwo  Zahlen;  Wann  man  zu  deren  Producta 
jede  besonders  addireU  dass  zwei  rationale  Quadraten  kommen, 
Qnd  dass  die  Summa  beyder  Wurtzeln  sey  6.  Facit  If.  Vr  •  Die 
27.  des  II.  Buchs  Diophanlu 

20.  Zwo  andere  Zahlen  zu  finden;  Wan  man  von  deren 
Product  jede  besonders  subtrahiret ,  dass  zwey  rationale  Qua- 
draten restiren,  und  die  Summa  ihrer  radicum  sey  6.  Facit  fy. 
W.    Die  28.  des  11.  Buchs  Diophaniu 

21.  Findet  zwo  Zahlen»    dass   deren  Summa»  wie  auch  die 

Samm  ihrer   Quadraten  jedes  ein  rational  Quadrat  sey?    Facit 
1«   1» 

22.  Findet  zwo  Qt<ac{raf-Zahlen ;  Wann  man  deren  Summa, 
durch  die  Summa  ihrer  radicum  diciditei,  dass  ein  rational  Qua- 
drat komme?    Facit  1.  49.  oder  V-  *t*. 

23.  Die  beyden  Latera  von  einem  rechtwinckl.  Triangul 
Vk  finden,  also  dass  eines  derselben  sey  ein  Quadrat,  und  der- 
selben Summa  sey  auch  ein  rational  Quadrat  Facit  400.  561. 
oder  2047837.  2966284. 

24.  Der  recbtwinckelte  Triangul  3.  4.  5.  hat  diese  Eigen- 
•chaffr,  dass  der  grossere  Schenckel  ist  ein  Quadrat,  und  wann 
■an  zu  dem  Inhalt  den  kleinern  Schenckel  addiret,  kömmt  auch 


226  Veöungsaufgaben  für  Schüler. 

ein  Quadrat  Einen  andern  recbtvi^.  Triangul  von  gleicher  Be- 
flcbaffenheit  zu  finden?  Facit  sV«.  4  die  beyden  Schenkel,  oin) 
9n<T>  der  Inhalt  i 

25.  Eine  solche  Quadrat»Zah\  zu  finden,  wann  man  deren 
Radtcem,  oder  eine  gegebene  Zahl  2  darzu  addiret,  dass  zwey 
rationale  Quadraten  kommen?    Facit  lÜh 

26.  Findet  eine  solche  Quadrat-ZM ;  Wann  man  deren  £a- 
dicem  oder  eine  gegebene  Zahl  2  davon  subtrahirei,  dass  zwey 
rationale  Quadraten  restiren?    Facit  ItfJ. 

27.  Man  finde  eine  solche  Quadrat-ZM,  wann  man  dieselbe 
mit  14  mnltipliciret,  und  zum  Product  den  radicem  zu  5  mahlen 
addiret;  Oder  wann  man  die  Qtia(/ra^-Zahl  mit  6  multipL  und 
zum  Product  den  radicem  zu  3  mahlen  addiret,  dass  beyde 
Summen  rationale  Quadraten  seyn?    Facit  riir. 

28.  Findet  zwo  rationale  Quai^ra^* Zahlen;  Wann  man  von 
deren  Product  jede  besonder«  «uöfraAiret ,  dass  zwey  rationale 
Quac^ra^Zahlen  restiren?  Facit  '«V.  %V.  Die  30.  des  II.  Buchs 
Diophanti, 

29.  Findet  zwo  Zahlen;  Wann  man  derselben  Summa  zum 
Product  der  Zahlen  addiret,  oder  auch  davon  iubtrahiret,  dass 
beydes  mahl  rationale  Quadraten  kommen?  Facit  3.  19}.  Die 
31.  des  II.  Buchs  Diophanti 

30.  Findet  zwo  Zahlen»  deren  Summa  sey  ein  Quadrat,  und 
wann  man  diese  Summa  zu  ihrem  Producto  addiret,  und  davon 
subtrakiret,  dass  zwey  rationale  Quadraten  kommen?  Facit  1}. 
7i.    Die  32.  des  II.  B.  DiophanU. 

31.  Findet  zwo  Zahlen,  deren  Differentz  ein  Quadrat  sey^ 
und  wann  man  zu  dem  Product  beyder  Zahlen,  gemelte  Diffe- 
rentz  addiret,  oder  davon  subtrahixet,  dass  zwey  rationale  Qua- 
draten kommen?    Facit  1}.  55. 

32.  Noch  findet  2  Zahlen,  deren  Product  ein  Quadrat  sey, 
und  wann  man  zu  gemeltem  Product,  die  Summa  der  Zahlen 
addiret,  oder  davon  subtrakiret,  dass  zwey  rationale  Quadraten 
kommen?    Facit  Ü.  W. 

33.  Findet  drey  Quadrat-ZMen,  dass  die  Summa  der  bey- 
den ersten  auch  ein  Quadrat  sey,  und  wann  nau  die  dritte  Qua- 
drai'ZM  von  den  beyden  ersten  jede  besonders  subtrakiret,  dass 
noch  zwey  rationale  Quadraten  restiren?    Facit  9.  17.  Vb** 


Oebungstttifgaben  für  Schüier.  227 

34.  Man  begehret  drey  Zahlen  zu  finden,  nann  man  der- 
selben Summ  zu  ihrem  Produeio  addifet^  oder  davon  #u6^aAtret, 
dass  zwey  rationale  Quadraten  kommen?    Facit  l.  2^.  17}. 

35.  Findet  zwo  Quac^ra^- Zahlen;  Wann  man  deren  Summa 
SU  ihrem  Produeto  addiret,  oder  davon  subtrahiret,  dass  zwey 
raüonale  Quadraten  kommen?    Facit  WV*  ^^fi* 

36.  Man  begehret  abermahl  zwo  Qtiadfra<- Zahlen  zu  finden, 
wann  man  deren  Differentz  zu  ihrem  Produeto  addirett  oder 
auch  davon  subtrahiret,  dass  die  Summa  und  der  Rest  jedes  ein 
rational  Quadrat  sey?     Facit  «tV-  ilS- 

37.  Findet  eine  Zahl,  wann  man  eine  gegebene  Zahl  a  darzu 
addiiet,  oder  eine  andere  gegebene  Zahl  b  davon  subtrahireU 
dass  eine  Quadrab'ZM  komme  und  restire. 

38.  Findet  eine  andere  Zahl ;  Wann  man  zwo  gegebene  Zahlen 
a  und  b  darzu  addiret,  dass  zwey  rationale  Quadraten  kommen? 

39.  Man  zertheile  eine  gegebene  Zahl  a  in  zwey  beliebige 
Theile:  Wann  man  zu  dem  einen  Tbeil  eine  gegebene  Zahl  b, 
und  zum  andern  Tbeil  eine  gegebene  Zahl  c  addiret,  die  beyde 
Summen  mit  einander  multipliciTet ,  dass  das  Product  ein  ratio^ 
nal  Quadrat  sey. 

40.  Zwo  Zahlen  zu  finden;  Wann  man  deren  Product  zu 
der  Differentz  addiret,  und  auch  davon  subtrahirei,  dass  zween 
rationale  Cuben  kommen?    Facit  if.  iU 

41.  Von  den  beyden  CtiA/c-Zahlen  8  und  27  thut  die  Diffe- 
rentz 19.  Man  hegehret  zwo  andere  Ctcfttc* Zahlen  zu  suchen, 
deren  Summa  19  thut.  Facü  24641883.  und  5341020992.  jede  ge- 
tbeilt  in  294079625. 

42.  Man  begehret  zwo  Cubic  -  Zahlen  zu  finden  von  solcher 
Eigenschafft:  Wann  man  jede  von  einer  gegebenen  Zensi^Cubic- 
Zahl,  als  jetzt  64  subtrahiret,  dass  die  Summa  der  beyden  Reste 
ein  rational  Quadrat  sey.    Facit  ViVr .  irS?. 

43.  Drey  C«6tc* Zahlen  zu  finden;  Wann  man  jede  von  ei- 
nem gegebenen  Zensicubo^  als  64  subtrahiretf  dass  die  Summa 
der  dreyen  Reste  ein  rational  Quadrat  sey.    Facit  VoW*  VoW-  ^* 

44.  Es  sind  4  ungleiche  Cu6tc-Zahlen ,  thut  die  Summa  der 
beyden  ersten»  eben  so  viel,  als  die  Summa  der  beyden  andern. 
FacU  1157625.    5359375.    Summa  6517000. 

287496.    6229504.    Summa  6517000. 


228  üeöungsaufgaben  für  Schüler. 

45.  Man  finde  vier  andere  Cti^tc-Zahlen«  davon  die  Soniroa 
der  beyden  ersten  eben  so  viel  that,  als  die  Differentz  der  bey- 
den  andern.    Facti    343.    2744.       Saroma  3087. 

4913.    8000.  Differentz  3087. 

46.  Drey  Zahlen  in  nrithmetischet  Progress  za  finden,  da^e 
die  Samma  ihrer  Cubarum,  ein  rational  Cubus  sey.  Facti  3.  4. 
5.  oder  149.  256.  363. 

47.  Vier  Zahlen  in  urtt^me/tscher  Progression  za  finden, 
dass  die  Snnima  derer  Cuborum  ein  rational  Cubus  sey.  Fadi 
11.  12.  Vi.  14. 

48.  Imgleichen  fOnff  Zahlen  in  an^Am^tocher  Progressioft 
zu  finden,  dass  die  Summa  ihrer  Cuborum  ein  rational  Cubus  sey. 
Facit  230.  243.  256.  269.  282. 

49.  Noch  begehret  man  sechs  Zahlen  in  ari^mefischer  Pro- 
gression zu  finden,  dass  die  Summa  ihrer  Cufiorum  ein  rational 
Cubus  sey?    Facit  435.  506.  577.  648.  719.  790. 

50.  Findet  drey  Zens'Zensi'ZMen;  Wann  man  die  beyden 
ersten  addiret,  und  von  der  Summa  die  dritte  subtrahirett  dass 
eine  rational  Quadrat-ZM  restire.  Facit  88529281.  1416468496. 
1330863361. 

51.  Findet  zwo  Zahlen,  deren  Differentz  sey  1.  Das  triptat 
ihres  Products  sey  ein  rational  Quadrat,  und  wann  man  das 
Quadrat  der  grossem  mit  der  kleinern  Zahl  multipiiciret,  sey  das 
Product  ein  rational  Cubus.    Facit  |f.  Iff. 

52.  Findet  eine  Cti6tc-Zahl;  Wann  man  zu  derselben,  wie 
auch  zu  deren  Wurtzel,  eine  Zahl  t/  addiret,  dass  die  erste  Sumraa 
wiederum  ein  Cubus,  und  die  andere  deren  Radix  sey.  Fadi 
der  Cubus  ist  rtvIS?»  dessen  Radix  ist  U*  Die  Zahl  y  Ist  {J. 
Die  9.  des  IV.  B.  Diophantu 

53.  Findet  solche  vier  Zahlen,  wann  man  deren  Summa  mul* 
iipliciret  mit  der  ersten,  dass  ein  Quadrat,  mit  der  zweyten, 
dass  ein  Cubus,  mit  der  dritten,  dass  ein  sursolidus,  und  mit  der 
vierten,  dass  ein  Bsursolidtis  komme.  Facit  ViVr*  iHt-  «Vvi* 
«JIr*    Deren  Summa  tbut  «^. 

54.  Findet  10  ungleiche  Quacf rot- Zahlen,  wann  man  vom 
Quadrat  ihrer  Summa,  jede  besonders  subtrahirei,  dass  10  ra- 
tionale Quadraten  restiren.  Facit  So  viel  man  derselben  ver- 
langet 


Oebungsaufyaben  für  Schüier,  229 

« 

55.  Drey  beliebige  Zahlen  in  gantzeo  zo  finden,  wann  man 
zu  dem  Producta  solido  das  Planum  von  ihrer  zweyen  addiieU 
das8  drey  rationale  Quadraten  kommen.  Facit  l.  8.  49.  oder  2. 
24.  242.  oder  3.  48.  675.  und  so  viel  man  zu  haben  verlanget. 

56.  Noch  findet  drey  Zahlen ;  Wann  man  von  dem  Producta 
soUda,  das  Planum  von  ihrer  zweyen  subtrahiretf  dass  drey  ra- 
tionale Quadraieo  restiren ,  und  zwar  in  gajitzen  Zahlen.  Facit 
2.  9.  289.  und  andere  mehr. 

57.  Findet  solche  drey  Zahlen :  Wann  man  je  zwo  derselben 
miteinander  multipliciret,  und  zu  jedem  Producta  45  addiret, 
dass  drey  rationale  Quadraten  kommen.  Man  begehret  hierauff 
alle  Facit  in  gantzen  zu  finden,  und  werden  sich  14  Facit  im 
gantzen  hervor  thun. 

58.  Es  sind  zwo  Enneaganal-Zah\en  46  und  24.  Deren  Diffe- 
rentz  thut  22.  Man  begehret  zwo  andere  Enneaffonal'ZMen  zu 
finden,  deren  Di/ferentz  auch  22  sey.    Facit  ^ti\  IL 


59.  Es  sey  gegeben  die  Decagonal'ZM  52.  Man  begehret 
dieselbe  in  zwo  andere  rational  Decagonal-Zikhlen  zu  zertbeilen. 

K*MM*#    93  04       «000 

60.  Findet  eine  TV/^onaZ-Zahl ;  Wann  man  deren  Radicem 
darzu  addiret,  oder  davon  subtrahiret,  dass  eine  7Vi^oita/-Zahl 
komme  und  restire.    Facit  IiV*  oder  2}.    Und  unzählige  mehr. 

61.  Findet  eine  Pentagonal^ZM,  wann  man  den  Radicem 
darzu  addireU  oder  davon  subtrahiret,  dass  zwo  Pentagonal- 
Zahlen  kommen.    Ifi.  oder  3}(.  und  viel  andere  mehr. 

62.  Findet  eine  Octo^ona/ -  Zahl ,  wann  man  den  Radicem 
darzu  addiret  oder  davon  subtrahireU  dass  zwo  rationale  Octagonal- 
Zahlen  kommen.    Facit.    (Nicht  beigellQgt.) 

63.  Drey  7Vtj709ta/-Zahlen  in  ort/Ame/ischer  Progression  zu 
finden,  also  dass  die  Summa  derer  Radieum  auch  eine  Trigonal' 
Zahl  sey.  Facit  iVAV-  Wd'aV.  VrVaV.  Sind  3  THgonal- Zahlen 
10  arithm.  Progression  die  Summa  ihrer  Wurtzeln  thut  lU  ist 
auch  eine  Trigonal^ZM,  wie  begehret 

64.  Drey  TVt^oita/- Zahlen  in  ari(Aiite<ischer  Progression  zu 
finden,  deren  Summa  auch  eine  rational  Trigonal-Zah\  sey.  Fa- 
cit ü.  15.  7',V.    Summa  thut  45. 

65.  Findet  zwo  P^itto^ona/- Zahlen:  Wann  man  dieselbe  ad- 
dtret,  oder  von  einander  subtrahiretf  dass  zwo  rationale  Pento ' 
^onal-Zahlen  kommen.    Facit  5  und  7  und  andere  mehr. 


230  Vebungsaufgaben  für  Schüier. 

66.  Findet  vier  Zahlen;  Wann  man  von  deren  Sanima  tub* 
tra/Uret  die  Summa  der  Quadraten  von  a  und  b,  oder  von  a  und 
c,  oder  von  ö  und  c,  oder  von  c  und  d,  daes  vier  rationale  Qua' 
draien  restiren.    Facii  tut«  rVi.  iif.  idV- 

67.  Findet  fünff  Zahlen ;  Wann  man  von  deren  Summa  sub» 
trahirei  die  Summa  der  Quadraten  von  a,  b,  c,  oder  von  b,  Cy  d, 
oder  von  c,  d,  e,  oder  von  o,  c»  c/,  oder  von  d,  a,  b,  dass  fünf 
rationale  Quadraten  restiren.    Facit  i|.  /s.  21*  Iv*  IS* 

68.  Findet  eine  QuadraUZahl,  wann  man  3  oder  5  darzu 
addiret,  dass  beydesmahl  wiederum  rationale  Quadraten  kommen. 
Facit  A.  oder  *SJJJ!5". 

69.  Von  dreyen  Quadrat-Zühlen  in  atithm.  Progtession  sind 
gegeben  die  beyden  Extremen^  als  49  und  289.  Mttn  begehret 
eine  Quadrat-XM  zu  suchen,  ^ann  man  dieselbe  zu  jeder  be- 
sonders additety  dass  zwei  rationale  Quadraten  kommen.  Fac^^^f*. 

70.  Findet  drey  Qtiac/ra^Zahlen;  Wann  man  die  kleinste 
von  den  beyden  grossem  jede  besonders  subtrakirety  dass  zwey 
rationale  Quadraten  restiren:  Auch  wann  man  die  b£fyden  Reste 
addixet,  die  Summa  halbiret,  dass  wiederum  eine  Qüädrat-TaiA 
komme.    Facit  Vs*.  Vi?.  ^S^. 

71.  Drey  Quac/rat-Zahlen  zu  finden,  wann  mah  derselben 
zwo  zusammen  additety  dass  drey  rationale  Quadraten  kommen. 
Facit  1936.  57600.  13689. 

72.  Noch  findet  drey  Qtia<£ra^Zahlen^  wann  man  je  zwo 
derselben  von  einander  subirahiret,  dass  drey  rationale  Quadraten 
restiren. 

73.  Es  wird  begehret  solche  zwo  Zahlen  zu  suchenj  deren 
Summa  ein  rational  Quadrat  sey;  Und  wann  man  ton  dem  Qua- 
drat der  Summe  jede  Zahl  besonders  subtruhiret,  dass  zwny  ra- 
tionale  Quadraten  restiren.    Facit  USS-  Ulh 

74.  Man  suche  zwo  andere  Zahlen,  deren  Stirania  ein  tä- 
tional  Quadrat  sey;  und  wann  man  zu  dem  Quadrat  del*  Summe^ 
jede  Zahl  besonders  addiret,  dass  zwey  rationale  Quadraten 
kommen.    Facit  i^Vv  HiS* 

75.  Findet  drey  Zahlen  a,  b,  c:  Wann  man  zum  Quadrat 
der  Zahl  c,  die  Zahl  a  oder  6  jede  besonders  additety  dass  zwey 
rationale  Quadraten  kommen.  Darnach  finde  man  eine  Zahl  dy 
wann  man  damit  die  Zahlen  a,  6,  c  multiplieiret,  so  kommen  drey 
Zahlen  e,  f,  g;  so  man  zu  dem  Producta  ef  die  Zahl  g  addi* 


Oebungzaufgaben  für  Schüler,  231 

ret«  oder  auch  davon  iubirahUei^  dass  wiederum  zwey  rationale 
Quadraten  kommeD.    Faeit  oti*  6tV  c^.  d6.  e^l.  f^.  gl, 

76.  Man  finde  solche  zwo  Zahlen,  deren  Summa  und  Pro- 
duct  beydes  rationale  Quadrafen  seyn,  und  wann  man  die  Diffe- 
reniz  der  Zahlen  zu  ihrer  JSnmma  addiret,  oder  davon  subtrahiret : 
Imgleichen  die  Differentz  ihrer  Quadraten  zu  gemalter  8unima, 
wie  auch  zu  deren  Quadrat  addiret,  oder  davon  subtrahireU  dass 
allemahl  rationale  Quadraten  kommen.  Facit  to-  1q-  oder  jW^- 
iHi«  und  viel  andere  mehr. 

77.  Findet  drey  Zahlen  in  ort^me^scber  Progre$non\  Wann 
man  zu  jedem  Product  ihrer  zween,  eine  gegebene  Qt<ac{ra^Zahl 
25  addiret,  dass  drey  rationale  Quadraten  kommen.  Fadt  5.  40. 
75.  oder  20.  ISO.  280.  &c. 

78.  Drey  Zahlen  in  arithmetiBcher  Progression  zu  finden. 
Wann  man  von  jedem  Product  ihrer  zween  3  subtrahiret,  dass 
allemahl  rationale  Quadraten  restiren.  Facit  1.  4.  7.  oder  2.  14. 
26.  oder  {\.  ff.  \\\  &c. 

79.  Findet  drey  Zahlen  in  orttAme^cher  Progression;  Wann 
man  von  jedem  Product  ihrer  zween  die  arithmetische  Differentz 
subtrahiret,  dass  drey  rationale  Quadraten  restiren.  Fac.  2|.  15. 
27}.  oder  8.  56.  104. 

80.  Noch  findet  drey  Zahlen  in  arithm,  Progression;  Wann 
man  zu  jedem  Product  ihrer  zv^een  die  arithmetische  Differentz 
addiret,  dass  drey  rationale  Quadraten  kommen.  Facit  If.  V/* 
Vi\  oder  104.  780.  1456. 

81.  Man  finde  solche  drey  Zahlen,  deren  Summa  sey  ein 
Quadrat;  Wann  man  zwo  derselben  miteinander  multipUcirets 
irod  zu  jedem  Producta  die  Summa  addiret,  dass  drey  rationale 
Quadraten  kommen.    Facit  4|.  22|.  54.  deren  Summa  ist  81. 

ffi.  Findet  abermahl  drey  Zahlen,  deren  Summa  ein  Quadrat 
sey:  Wann  man  von  jedem  Producto  ihrer  zween,  gemelte  Summa 
nbtrakketj  dass  drey  rationale  Quadraten  restiren.  Faeit  8}. 
llOi.  170.  deren  Summa  ist  289. 

83.  Man  begehret  zwo  Quadrat-ZahXen  zu  suchen,  deren 
Smama  auch  ein  rational  Quadrat  sey;  Und  wann  man  das  Qua» 
drat  der  Summa  von  einer  jeden  der  beyden  ersten  Quadrat' 
Zahlen  sabirahiret,    änsa    z^ey    rationale    Quadraten    restiren. 

84.  Findet  two  andere  Qtuii^rat-Zahlen,  deren  Summa  auch 


232  l'ebungsaufgaben  für  Schüier. 

ein  rational  Quadrat  sey,  und  wann  man  von  dem  Quadrat  der 
Somroe  jode  der  beyden  ersten  Quadrat-Zahlen  subtrahireU  dass  zwey 
rationale   Quadraten  restiren.    Fac.  •*^'***'/9oooooo»  ''®*^%oooooo' 

85.  Findet  drey  Zahlen  in  onY^metischer  Proffresnon;  Wtim 
man  von  den  dreyen  Rectangulis  ab,  ac,  bc,  das  Productm 
solidum  abc  subtrahiietf  dass  drey  rationale  Quadraten  restim. 
Facit  V4-  Vr  %8- 

86.  Drey  Zahlen  in  harmonischer  Protjreuion  zu  finde»; 
Wann  man  von  den  dreyen  Rectangulis  ab,  ac^  bc,  das  Produc» 
tum  solidum  abc,  subirahitet,  dass  drey  rationale  Quadraten 
restiren.    Fac.  "ye4o.  "V400.  "Vieo- 

87.  Noch  finde  man  drey  Zahlen  in  harmonischer  Progres' 
sion;  Wann  man  zu  dem  Producto  solido,  die  drey  Plana  ab, 
ac,  bc  additet,  dass  ^rey  rationale  Quadraten  kommen.  Ist  irie 
das  vorige,  jedoch  dass  hier  grössere  Zahlen  kommen. 

88.  Findet  zwo  Zahlen  von  solcher  Eigenschafft;  Wann  man 
za  einer  jeden  besonders:  zu  ihrer  Summa»  wie  auch  zu  ihrer 
Differentz  additet  eine  gegebene  Quadrat^IttM,  als  jetzt  4.  dass 
vier  rationale  Quadraten  kommen.  Fac.  96.  '^^/f5.  Die  14.  def 
/F.  Diophanti. 

89.  Findet  solche  zwo  Zahlen ;  Wann  man  von  einer  jeden, 
wie  auch  von  Ihrer  »Summa  9  und  von  ihrer  Differentz,  eine  gege- 
bene Quadrat'IiM,  als  jetzt  4.  subtrahiret,  dass  vier  rationok 
Quadraten  restiren.    Fac.  20.  ^«^Vs«.  oder  5.  ***Vi44.  &c. 

90.  Man  suche  solche  zwo  Zahlen ,  dass  die  Differentz  \hxet 
Qtiadraten,  ein  rational  Quadrat  sey,  und  wann  man  dieselbe 
von  einer  jeden  Zahl,  wie  auch  von  der  Differentz  der  Zahlen 
subtrahiret,  dass  drey  rationale  Quadraten  restiren.  Fac.  Vm-  ^Vn* 

91.  Findet  zwo  Zahlen;  Wann  man  zu  einer  jeden,  wie 
auch  zu  ihrer  Summa,  die  Differentz  der  Quadraten,  addirti; 
Auch  wann  von  besagter  Differentz  der  Quadraten  die  Diffe- 
rentz der  Zahlen  subtrahiret,  dass  vier  rationale  Quadraten  kern- 

uieu.     **  ac      4«nr5     •     iTi    • 

92.  Man  finde  solche  zwo  Quadr.  Zahlen ,  deren  Summa 
auch  ein  Quadrat  sey ;  und  wann  man  zu  dem  Quadrat  der  Summe* 
jede  der  ersten  beyden  Quadrat 'Zahlen  addiret,  dass  wiederoro 
zwei  rationale  Quadraten  kommen.  Fac.  1656369.  49280400.  jede 
getbeilt  in  221533456. 

93.  Findet  drey  Qtta<frll^ Zahlen,  wann  man  je  zwo  dersel- 


Uebunffsau/paden  fär  Schüler,  233 

ben  mit  einander  multipliciret^  nnd  zu  jedem  Producto  die  Qua- 
draUZM  25  addiret,    dass  drey  rationale  Quadraten  kommen. 

FaC  4.    1«V570.   *«"/576. 

94.  Drey  andere  Qtcaclra^-Zahlen  zu  finden,  wann  man  von 
jedem  Produet  ihrer  zween^  die  Quadrat-Zah\  9.  subtrahiret, 
dass  drey  rationale  Quadraten  restiren.    Facit  4.  •^^^Vi^oo*  **®*Vi«oa* 

95.  Findet  solche  zwo  Zahlen,  wann  man  zu  deren  Pro- 
duet jede  Zahl  besonders  addiret,  und  auch  davon  iubirahiret, 
dass  vier  rationale  Quadraten  kommen.  Facit  **/24.  und  ******^Vn7eoo« 

96.  Findet  abermahl  zwo  Zahlen ;  Wann  man  zu  deren  Summa, 
das  Quadrat  einer  jeden  Zahl  addiret  und  auch  davon  'subtrahi' 
ret.  dass  vier  rationale   Quadraten   kommen.      Fac   ^'^^/hssa* 

474AS640/  ^       ^ 

97.  Findet  noch  zwo  Zahlen;  Wann  man  zu  deren  Diffe» 
renü,  das  Quadrat  einer  jeden  Zahl  addiret,  und  auch  davon 
snbtrahiret,  dass  vier  rationale  Quadraten  kommen.   Fac.  '^ntss* 

98.  Findet  solche  zwo  Zahlen,  deren  Summ  sey  ein  ratio- 
nal Quadrat:  Wann  man  die  Differentt  der  Zahlen,  mit  einer 
gegebenen  Zahl  2.  und  die  Differentz  ihrer  Quadraten  mit  einer 
andern  Zahl  3.  multipliciret,  und  die  beyden  Producta  jedes  be- 
sonders zu  ohgemelter  Summa  der  Zahlen  addiret,  und  auch  da- 
von subtrahiret,   dass  vier  rationale  Quadraten  kommen.     Fac 

/iWI«         /1Ö81- 

99.  Noch  begehret  man  zwo  Zahlen  zu  suchen,  deren  Summa 
sei  ein  rational  Quadrat:  Wann  man  die  Differentz  der  Zahlen 
ditidiret  in  eine  gegebene  Zahl  2.  und  die  Differentz  der  Qua- 
drateu  dividiret  in  eine  andere  Zahl  3.  Die  beyden  Quotienten, 
jeden  besonders  zu  obgemeldter  Summa  addiret  und  auch  davon 
nbtrakiret,  dasn  vier  rationale  Quadraten  kommen.  Fac,  '^^Visfis* 
n»«.  oder  «*V5ooo.  "V5000. 

100.  Findet  drey  Quadrat-ZMen;  Wann  man  zu  jedem 
Producto  ihrer  zween,  addiret  die  Summa  der  beyden  selbigen, 
oder  auch  die  übrige  dritte  Zahl,  dass  allemahl  rationale  Qua* 
draten  kommen.    Facit  «%.  «V».  "%.     Die  5.  des  F.  Diophanti. 

101.  Drey  rechtwinckelte  Triangula  zu  finden  in  rational' 
Zahlen,  also  dass  das  Produet  der  dreyen  Perpendicularen ,  zum 
Produet  der  dreyer  Basen,  sich  verhalte  wie  ein  Quadrat  zum 
andern.    Aus  dem   Vieta. 

102.  Findet  drey  Quadrat*Z2Ai\en :    Wann  man  zu  derselben 

Theil  XLDC.  16 


234  Vebungsauf^aöen  für  Schüier. 

Product  jede  besonders  ädditei»  dass  drey  raiumale  Quüdrakn 
kommen.    Faclt  ^%  «/le-  **y8i-    '^««  24.  des  F.  Diophanti 

103.  Findet  drey  Reebtwinckl.  Triangul  in  ra^OYia/- Zahlen, 
also  dass  das  Product  der  dreyen  Hypothenusen,  zu  dem  iVo- 
iltict  der  dreyer  Baten,  sieh  verhalte  wie  ein  Quadr.  zom  anders. 
Aus  dem  Vieta. 

104.  Suchet  solche  drey  Quadrat ' Zahlen ;  Wann  man  voo 
dem  Product  derselben  ^  jede  besonders  subtrahitet,  dass  drey 
rationale  Quadraten  restiren.  Fac.  ^^%^*  *%.  %>  Die  25.  des 
F.  DiophanU. 

105.  *  Findet  abermabi  drey  QuadraUZMen ;  Wann  man  der- 
selben Product  von  jeder  besonders  subtrahirei,  dass  drey  raiu) 
nale  Quadraten  restiren.     Fac.  ^/i^g.  ^/m*  %•     Die  26.  des  F. 

106.  Zwo  Zahlen  zu  finden;  Wann  man  von  einer  jeden,  wie 
auch  von  ihrer  Summ,  und  von  ihrer  Differentz,  die  Differentt 
ihrer  Qtiac/raten  subtrahitet,  dass  vier  rationale  Quadraten  resti- 
ren.     Fac.  */24«  **/ä4' 

107.  Findet  drey  Zahlen  in  arithmetischer  Progression;  Waon 
man  zu  dem  Producta  solido  abc  die  drey  Plana  ab,  ac,  bc 
addiret,  dass  drey  rationale  Quadraten  kommen.    Fac.  '^Viitoo- 

•**Vl800«  "^^yicoo» 

108.  Vier  Zahlen  zu  finden:  Wann  man  zu  dem  Produeto 
der  drey  ersten  abc,  addiret  die  sechs  reciangula,  so  von  ihrer 
zweyen  gemachet  werden,  dass  sechs  rationale  Quadraten  kom- 
men.   Facit  Vs-  ^4$.  Vit'  '%• 

100.  Man  begehret  solche  drey  Zahlen  zu  finden,  wann  mtn 
je  zwo  derselben  zusammen  additet,  oder  von  einander  subtrahittt, 
dass  sechs  rationale  Quadraten  kommen.  Facit  135102155010400. 
541268135684000.  837829289028401. 

110.  Findet  vier  Zahlen  von  solcher  Eigenschafft:  Wann 
man  ihrer  Zween  von  einander  subtrahitet ,  dass  6  rationale  Qua- 
draten  restiren.  Facit  1. 519761693026. 2245727a30626. 5755474489260. 

111.  Einen  rechtwinckelten  Triangul  zu  finden,  dass  die 
Summa  der  drey  Seiten  sey  ein  rational  Quadrat,  und  wann  man 
zu  dieser  Summa  den  Inhalt  addiret,  dass  noch  ein  rational 
Quadrat  komme.    Fac.  144.  192.  240. 

112.  Zu  finden  unzähliche  rechtwiockelte  Triangula,  dessen 
Basen  und  ffgpoihenusen  sind  TVt^ona/- Zahlen,  und  die  Cathe» 


V€bun§9au/iaben  für  Seküier.  2Sä 

tut  ClMMe-Zableii;  Auch  vrann  man  die  Baten  qod  Hypothrva-- 
samnlen  tuiUUiett  oder  von  eioander  subtraAwet,  daas  raUonaU 
Quadratßn  komroen. 

Diefe  werden  gefunden,  wann  man  aus  Zweyen  an  einander 
stehenden  TW^ona/- Zahlen,  rechtwinckl.  Triangtä  fermiret,  wie 
folgends  zu  sehen. 


TtigonaUs. 

Bast», 

Catketui. 

HypolAenusa. 

I.    3. 

6. 

8. 

10. 

3.    6. 

36. 

27. 

45. 

6.  10. 

120. 

64. 

136. 

IG.  15. 

300. 

126. 

325. 

Dnd  80  fortan  anendlieh. 

113.  Reehtwinckelte  Triangtä  zu  finden;  Wann  man  die 
Hifpoih.  und  Bagit  zusammen  addirei,  oder  von  einander  sub' 
trakitet,  dass  rationale  Quadraten  kommen,  und  dass  CatAeius 
aoch  ein  Quadrat  sey. 

Wann  man  zwo  Qt£oi2r<i^Zahlen ,  so  entweder  nahe  beysam- 
men  stehen,  oder  auch  sonst  nach  Belieben  genommen  werden, 
zu  Gtniiuten  setzet,  so  haben  die  recbtwinckl.  Triang,  so  daraus 
entstehen,  wann  sie  balbiret  werden,  die  begehrte  Eigenschafft. 

Cenituxvx.       Hypoth,       Bat.       Caihet^ 

1.    4.  8i.  74.  4. 

4.    9.  484.        324.  3& 

9.  16.  168i         874.         144.  &c. 

114.  Man  begehret  solche  recbtwinckl.  Triangul  zu  finden, 
dass  Cathetut  sei  ein  Cubut;  und  wann  man  Hypoih.  und  Batit 
additet,  oder  tubirahiret,  dass  auch  rationale  Cuben  kommen. 

115.  Es  sey  gegeben  ein  rechtwinckelter  Triangul  3.  4.  5. 
Dessen  Inhalt  thut  6.  Man  begehrt  einen  andern  recbtwinckl. 
Triang.  in  ra/ionaZ-Zahlen  zu  finden,  dessen  Inhalt  auch  6  sey. 

116.  Zween  reehtwinckelte  Triangul  zu  finden,  deren  Inhalt 
gegen  einander  in  begehrter  Ration,  wie  p  gegen  q  stehen. 

FSr  p=2,  9  =  3  giebt  H.  folgende  rechtwinklige  Dreiecke  an: 

40,  9,  41     und     10,  24,  26; 
ferner] 

14,  48,  50    and    16,  63,  65. 

117.  Es  sind  zween  reehtwinckelte  Triangul,  vom  ersten 
that  Hypoth.  5  und  Basis  4.  Vom  andern  thut  Hypoih.  10.  und 
Bat.  6.  stehen  also  die  Producta  Hypoth.  und  Bat.  beyder  Tri- 
^nigul  tR  proportione  tripla.    Man  begehret  zwey  andere  recht- 


236  Veöungiaufgaöen  für  Schüler, 

wiDckl.   Triang.  zu  finden ,  davon  die  Producta  Hypoih.  und  Bn- 
«ich  auch  in  proporUone  tripla  gegen  einander  verbalteo« 
Fac.  Hyp.  481.    Hyp.  962.  Hyp.  481.    Hyp.  7211. 

Bat.  480.    Äff*.  720.    ^^^^    Äa*.   360.    Äa#.  720. 

118.  Findet  einen  rechtivinckelten  Triangttl  von  solcher 
Eigenschafft:  Wann  man  zu  dessen  Inhalt  den  einen  Schenckd 
addirei.  oder  von  gemeltem  Inhalt  den  andern  Schenckel  subtrü- 
hirei,  dass  zwey  rationale  Quadraten  kommen.  Fact7  3807. 2176. 
Byp.  4385.  jedes  geth.  in  1215. 

119.  Einen  solchen  rechtwinckl.  Triang.  zu  finden;  Wann 
man  dessen  Inhalt  von  jedem  Schenckel  subtrahiret,  dass  zwey 
rationale  Quadraten  restiren.  Fac.  207.  224.  Hypoth.  3(fö.  jedei 
getheilt  in  135. 

120.  Noch  sey  zu  finden  ein  rechtwinckl.  Triangul;  Wann 
man  dessen  doppelten  Inhalt  von  jeder  Seite  subtrahiret ,  dass 
drey  raUonale  Quadraten  restiren.  Fac.  2264592.  18325825.  Byp. 
18465217.  jedes  geth.  in  20590417. 

121.  Findet  einen  solchen  rechtwinckelten  Triangiä;  Waon 
man  zu  dessen  Inhalt  jeden  Schenckel  addiret,  dass  zwo  ratio- 
nale Quadraten  kommen.  Fac.  ^%g»  "/19.  *7i9*  ^^'^  i^«  ^®*  ^^' 
Diophanti. 

122.  Vier  Zahlen  zu  suchen :  Wann  man  je  zwo  derselben 
mit  einander  multiplicitety  und  jedes  Product  von  einer  gegebe* 
iien  Quadrat 'Zah\  25  subtrahiret,  dass  sechs  rationale  Quadra» 
ten  restiren.    Fac.  2y^.  ^%.  »«/ö-  "•*/5ia- 

123.  Findet  solche  vier  Zahlen:  Wann  man  von  dem  Pro- 
ducto  der  dreyer  ersten,  subtrahiret  das  Planum ^  so  von  ihrer 
zH'eye  geniacbet  uird^  dass  allemahl  rationale  Quadraten  restiren. 

Facit    1.   */a.   "/48-   '**^^7r6895t9. 

124.  Findet  vier  Zahlen,  deren  Summa  ein  rational  Quadrat 
sey,  und  wann  man  je  zwo  derselben  zusammen  addiret,  dass 
allemahl  ein  rational  Quadrat  komme.  Facit  18884961.  37410048. 
46935808.  53144208.    Summa  ist  156375025:    Eine  Quadrat-IM. 

125.  Man  begehret  vier  Zahlen  zu  suchen :  Waon  man  je 
zwo  derselben  mit  einander  multiplicirety  und  von  jedem  Pro- 
ducto  die  Summa  der  4  Zahlen  subtrahiret,  dass  sechs  rationale 
Quadraten  restiren.  Fac.  5V8*  lOVa*  l^Vs*  ^^'  Deren  Summa 
tbut  48V4. 

126.  Noch  vier  Zahlen  zu  finden :    Wann  man  zu  jedem  Pro- 


Oebungtaufgaben  für  Schüler.  237 

dMcii  80  von  ihrer  zweyen  geinachet  wird,  die  Samma  der  vier 
Zahlen  addiret,  dass  sechs  rationale  Quadraten  kommeo.  Fae. 
19.  »*»/,4.  «ow/jjg.  »^w/„.    Deren  Summa  that  *«»•/». 

127.  Findet  solche  drey  Zahlen;  Wann  man  deren  Summa 
mit  jeder  Zahl  multipliciret,  dass  drey  rationale  Qaadraten  kom* 
tuen:  Und  wann  man  zu  dem  Producto  der  beyden  ersten  Zah- 
len, die  dritte  Zahl  addiret,  oder  auch  davon  subtrahitetf  dass 
noch  zwey  rationale  Quadraten  kommen.  Fac,  die  beyden  ersten 
176670583684.  29827017025.  Und  die  dritte  92933522500.  jede 
getb.  in  55770929760. 

128.  Endlich  findet  noch  vier  Qtf ai2ra/-Zahlen ,  deren  Summa 
auch  ein  rational  Quadrat  sey;  Und  wann  man  von  gemelter 
Samma  den  Radicem  aus  jeder  der  begehrten  vier  QuadraUZdh^ 
leo  tubtrahiteti  dass  noch  vier  rationale  Quadraten  restiren.  Facti 

Die  vier  Qiiac^ra/- Zahlen  sind: 

579789456493196777793786856. 

410599150950347260737490944. 

2184271321780795359-27398400. 

5816991 1317382352949350400. 


Jede  getheilt  in  das  Quadrat  von  47376996779025.    Deren  Summa 
«t  :;;?r»tnYHIf>    Eine  Quadrat^ZM. 

Ist  alles  richtig  und  probiret*). 


Wenn  die  Diagonalen  d,  d*  eines  Vierecks  sich  gegenseitig 
in  den  Verhältnissen  p\p*  und  q\q'  theilen  und  B  den  von  die* 
seo  Diagonalen  eingeschlossenen  Winkel  bezeichnet:  so  ist  das 
Quadrat  der  dritten  Diagonale  des  Vierecks  gleich 

g^'*(y-yO*<f'H'gV'(p-yO*tf^^-f2pp^yy^(p«-p^«)(y»-y^«)da^cos6 

ond  die  Gerade,  welche  diese  beiden  Diagonalen  in  den  Verhält- 
nissen m\m'  und  n:it'  theilt,  theilt  die  dritte  Diagonale  in  dem 
Verhältnisse: 


*)  Zn  Tielleicht  gewänschten  Erläuterungen  ober  die  eine  oder  die 
tadere  Aufgabe  bin  ich  sehr  gern  erböcig,  so  weit  mir  dieselben  mög- 
Hch  sind.  Es  kommen  in  dem  Buche  manche  UndeuUichkeiten  vor, 
oimenüich  sind  die  Ziffern  sehr  undeutlich  gedruckt,  so  dass  Irrangen 
^  onvermeidlich  sind.  G. 


^8  Miueiien. 


p'9'—pq      '      P9'—P'9 


J.  J.  Walker»  M.  A. 


XTIII. 

i  8  c  e  I  1  e 


Die  Beschleunigimg  eines  bewegten  Ponlctes  zerl^  nach  den 
Badiusvector  und  senkredit  zn  demselben. 

Von  Herrn  Professor  Dr.  Ligowski  an  der  yereinigten  Ingenienr-  und 

ArtUlerieschule  in  Berlin. 

Die  Coordinaten  des  Punkte»  seien  x,y,2f  der  Radius?ector 
r,  der  In  der  Zeit  t  durcblaofene  Weg  g  nnd  die  Beschleunigoog 
der  Bewegung  p,  so  wie  endlich  die  Geschwindigkeit  in  der  Bab 
gleich  f>. 

Wenn  die  Differenzialquotienten  nach  i  durch  Accente  angs* 
deutet  werden»  dann  sind  bekanntlieh  afy"i'  die  Componeoten 
der  Beschleunigung  naefa  den  Axen. 

Da  pcos(|i,  r)s=a/'cos(r,  ar)+ycos(r,y)+i"cos(r,«),  so  Ist: 

1) peo.(p,r)  =  ^::^±^^Lt^'. 

Aus  d;*-fy*-f  2*  =  r*  ergiebt  sich  durch  zweimalige  Diferes>>' 
rung  nach  ix 

also: 

und  somit: 


MitceUen.  239 

,.                ,       ,      (rT     y«     (r«)"     »•       „     $'*-r'* 
i)...pcon(p,r)=-^ -=-^--=r" 

Ans  1)  ergiebtsicb  die  Beschieunigang  normal  ramRadiiuvector: 

3).  .  .   .  p«lo(p, r)=J V rV-(af"a:+3ry  +  »"»)' 

oder 

4) 

=  V  (ya'  -y'2)'«  +  (ii'  -i'o:)'«  +  (:ry'  -  :r'^)'« 

Sind  ü/y  ilf»  2V  die  doppelten  Flächeninhalte  der  Curven,  welche 
die  Projectionen  de«  Radiusvectors  in  den  Ebenen  YZ^  XZ  und 
XY  beschreiben 9  so  ist  auch 

5) f^sin(p,  r)  =  V  L"«+  Üf'^  +  A"« 

Bewegt  sich  ein  Punkt  so,  dass  L\  M"  und  iV"  gleich  Null 
siod,  dann  ist  auch  sin(p»r):=0»  mithin  cos(p,r)=:1,  die  Be- 
^^ng  ist  also  eine  Centralbevregung.  Aus  L''=:  jlf  =:iV''=0 
folgt,  dass  U ^  M'  und  N'  konstant  sind,  mithin  sind  £,  il/ und 
i^  proportional  der  Zelt.  Da  noch  L'a-^  M'y-^-N't^zü  ist,  so 
liegt  die  Bahn  des  Punktes  in  einer  Ebene,  welche  durch  den 
Anfangspunkt  geht. 

Für  jede  Bewegung  in  der  JTF- Ebene  ei^iebt  sich  aus  2) 

und  5): 

6) pcos(p,r)=r" — rq/^ 

Qod 

7).  .  .   rp sin (p,r)  =  ir'=:(rV/  =  (2rV  +  »-9'>» 
wenn  9  der  Winkel  (r,  j:)  ist. 


240  Zur  Beachtung.  —  Druckfehler, 


Zar  Beachtmig. 

Es  sind  in  der  letzteren  Zeit  eine  grössere  Anzahl  von  Parai- 
lelentheorien  bei  mir  zur  Veröffentlichung  im  Archiv  eingegangeo, 
jedenfalls  veranlasst  durch  die  Aufmerksamkeit,  welche  dieser 
Gegenstand  jetzt  von  Neuem  erregt  hat.  Ich  begnüge  mich  för 
jetzt,  den  Aufsatz  Nr.  XIV.  in  diesem  Hefte  zu  veroffentücbeo, 
und  zwar  namentlich  aus  dem  Grunde,  weil  derselbe  vorzags* 
weise  —  um  so  zu  sagen  —  einen  philosophischen  Standpuokt 
einzunehmen  sucht,  ein  Standpunkt,  welchem,  wie  ich  von  jeher 
der  Meinung  gewesen  bin,  bei  diesem  Gegenstande  eine  gewisse 
Berechtigung  nicht  abgesprochen  werden  kann.  Von  meinen  eige- 
nen sonstigen  Ansichten  fiber  die  Begründung  dieser  wichtigen 
Theorie  kann  und  darf  natürlich  hier  jetzt  nicht  weiter  die  Rede 
sein.  G. 


99  »9  $* 

>•  »»  »» 


Druck  fe  hier. 

Theil  XLIII.  S.  389.  Z.2v.  o.  statt  „die  Gleichung  der 
Bahn''  muss  es  heissen:  „Die  Gleichung  der  Berfihreo- 
den  der  Bahn." 

Einige   Berichtigungen    zu   der    Abhandlung 

Tbl.  XL VII.  Nr.  XXIII. 

S.  269.  Z.  16  V.  o.  statt  90<'  lies  60^. 
18  „  „  90O  „  60». 
10  V.  a.     „    „über**  lies  „unter**. 

2 
„  281.  Z.  12  V.  o.  muss  der  Bruch  noch  mit  ^  multiplicirt  werden- 

„  296.  Z.  11      „     und  Z.9  v.  u.  erhält  das  x  unter  dem  Radical 

im  Nenner  den  Exponenten  3. 

Theil  XLVIII.  S.  199.  Z.  21  v.  o.  lese  man  statt  „einer  hal- 
ben Stunde'*:    „einer  halben  Sekunde." 

Theil  XLVIII.  S.  204.  Z.  19  v.  u.  soll  es  heissen:  „in  Folge 
der  Kompression  der  Luft  und  der  Reibung  etc."  / 


Anlon:  Die  Elferprobe  u  d.  Proben  für  die  Modul  Senn,  Dreizehn  elc.2i\ 


Die  Elferprobe  und  die  Proben  für  die  Modul  Neun, 

Dreizehn  und  Hunderteins. 

Für  Volks-   und   Mittelschulen. 

Von 

Herrn  Hermann  Anion 

in   Wien. 


Vorwort. 


In  Lehrbüchern  der  Arithmetik  findet  man  gewöhnlich  nur  die 
Neanerprobe  angegeben,  seltener  die  Elferprobe,  und  beide  nur 
auf  Rechnungen  in  ganzen  Zahlen  und  Dezimalbrüchen  angewen- 
det Die  Elferprobe  verdient  der  Neunerprobe  vorgezogen  zu 
werden;  sie  ist  verlässlicher  als  diese  und  gestattet  die  Anwen- 
dung auf  Rechnungen  in  gemeinen  Brüchen  und  auf  Rech- 
nungen in  mehrnamigen  Zahlen.  Den  Schülern  der  obern 
Volksschul- Klassen  und  denen  der  untern  Mittelschul- Klassen 
dürfte  sie  ein  bequemes  Mittel  der  Selbstkontrolle  bieten.  Die 
Elferprobe^  auf  eine  umfangreiche  Multiplikation  oder  Divisjon  in 
gemischten  oder  mehrnamigen  Zahlen  angewendet,  erfordert  nur 
einen  Zeitaufwand  von  wenigen  Minuten. 

Nur  in  seltenen  Fällen  wird  die  Elferprobe  unanwendbar  und 
kann  dann  durch  die  fast  eben  so  leicht  ausführbare  Probe  fSr 
den  Modul  13  ersetzt  werden. 

Die  Probe  für  den  Modul  101  ist  zur  Prüfung  grösserer  Wur- 
zeliiehungen  geeignet. 

Die  im  zweiten  Theil  gegebenen,  auf  die  Lehre  von  der  Con- 
^oenz  der  Zahlen  sich  gründenden  Beweisführungen  setzen  beim 
l'Cser  kein  höheres  Ausmass  mathematischer  Kenntnisse  voraus, 
Als  den  Schülern  der  obern  Mittelschul-Klassen  geboten  wird. 

Vheil  XUX.  IT 


24&  Anton:    Die  Elferprobe  und  die  Proben 

Nicht  uninteressant  dürfte  die  Anwendung  der  Restproben  aaf 
Kettenbrüche,  Perniutationszahlen  und  Kombinationszahlen  gefvn* 
den  werden. 

Der  Verfasser  fählt  sich  zum  Ausdruck  herzlichen  Dankes 
verpflichtet  ffir  das  freundliche  Interesse,  welches  Herr  J.  Kolbe, 
Professor  der  höheren  Mathematik  am  polytechnischen  Institute 
zu  Wien»  an  vorliegendem  Aufsatze  genommen. 

Wien,  Juli  1868.  Der  Verfasser. 


Inhalts-Terzelehniss. 

Seite. 
Bnter  Tbeil. 

A.  Die  Elferprobe: 

L    Die  Probeoahl 249 

n.    Prfllnng  von  Bechnungen  in  ganzen  Zahlen t4l 

nL    Frflftuig  Ton  Bedinnngen  in  gemeinen  BrQchen    .    .    .   •   •   .  S46 

IV.    PrOfong  Ton  Beehnongen  in  Desimalbrflcfaen fS9 

V.    PrOfong  von  Beehnongen  in  mehmamigen  Zahlen 256 

B.  Die  Kennerprobe S6I 

a    Die  Probe  ftr  den  Modal  18 SC4 

D.    Die  Ptobe  Ar  den  Modnl  101 269 

Zweiter  TheiL 

Anftnchnng  der  Probeiahlen 271 

Anwendung  der  Probezahlen : 

L    Vorbegriffe     275 

IL    Verbindung  der  Congmenien 279 

m.    Snbstitation  der  Beste 279 

IV.    Bechnnngen  in  gansen  Zahlen 281 

V.    Congmenzwerte  Ton  ax 28S 

VL    Beehnongen  in  Brachen 287 

Vn.    Anhang : 

1.    Kettenbrflche 294 

8.    PermntationsMhlen 297 

8.    Combinationsiahlen S08 

4.    Prodokt  der  Wonelfaktoren 307 

ft.    Partialbraefae 308 


f&r  die  Modul  Neun,  Dreizehn  und  Hunderteim.  243 


Erster  Tiiell. 

A.    Die  Elferprobe. 
I.    Die  ProbeialiL 

Der  Rest,  der  sich  bei  der  Division  einer  ZabI  durch  11  er- 
^bt,  heisse  ibre  Probezabi.  Deninacb  ist  z.  B.  5  die  Probezabi 
▼OB  82;  denn  82  gibt,  durcb  11  dividirt,  den  Rest  5.  Jede  darcb 
II  tbeilbare  ZabI,  z.  B.  11,  22,  33,  44,....  bat  die  Probezabi  0. 

Dm  die  Pz.  einer  zweizifferigen  ZabI  zn  finden,  branebt  man 
blos  die  nScbstkleinere  dorcb  11  tbeilbare  ZabI  von  ibr  zu  snb- 
trabiren ;  bo  ist  z.  B.  63  weniger  55  gleicb  8,  die  Pz.  von  63  somit  8. 

Die  Pz.  einer  mebrzifferigen  ZabI  kann  anf  folgende  zwei 
Arten  bestimmt  werden: 

Erste  Art.  Man  addire,  bei  der  Einerstelle  beginnend,  die 
1.,  3.»  5.,  7.....  Ziffer,  subtrabire  von  der  Summe,  falls  sie  grös- 
ser als  11  ausfällt,  die  näcbstkleinere  durcb  11  tbeilbare  ZabI  und 
Qotire  den  Rest.  Dann  addire  man  die  2.,  4.,  6.,  8 Ziffer,  sub- 
trabire von  der  Summe,  falls  sie  grosser  als  11  ist,  desgleicben 
die  nScbstkleinere  durcb  11  tbeilbare  ZabI  und  subtrabire  den 
Rest  von  dem  zuvor  gefundenen  Reste,  —  vorausgesetzt,  dass 
der  aus  den  ungeradstelligen  Ziffern  bestimmte  Rest  grSsser  als 
der  aus  den  geradstelligen  bestimmte  ist.   Es  sei  z.  B.  die  Pz.  von 

568974386  K  2 

za  soeben.  Wir  haben:  6  mehr  3  ist  9,  mehr  7  ist  16,  mehr  8 
ist  24,  mehr  5  ist  29;  29  weniger  22  ist  7,  welchen  Rest  wir 
seitwärts  anschreiben.  Ferner:  8  mehr  4  ist  12,  mehr  9  ist  21, 
mehr  6  ist  27;  27  weniger  22  ist  5.  Diesen  Rest  5  subtrabiren 
wir  von  dem  zuvor  gefundenen  Reste  7  und  schreiben,  7  durch- 
stieicbend,  den  Rest  2  daneben.    Die  gesuchte  Pz.  ist  also  2. 

Wenn  der  aus  den  ungeradstelligen  Ziffern  gefundene  Rest 
Ueiaer  ist  als  der  aus  den  geradstelligen  gefundene,  so  addire 
man  die  Ergänzung  des  letzteren,  d.i.  jene  ZabI,  die  ihn  zu  11 
ergänzt,  zn  dem  ersteren  Reste.    Ist  z.  B.  die  Pz.  von 

670694307  »  8 


17 


• 


244  Anton:    Die  Elf  er  probe  und  die  Proben 

za  suchen,  so  findet  man  25  als  Samnie  der  angeradstelligeri 
Ziffern  und  25  weniger  22  gibt  den  Rest  3;  die  Summe  der  gerad 
steliigen  Ziffern  ist  \1 ,  17  weniger  11  ist  6.  Der  Rest  6  ktnn 
nun  vom  Reste  3  nicht  subtrahirt  werden,  daher  addireo  wir 5, 
die  Ergänzung  von  6  zu  1 1  >  zu  3 ;    die  gesuchte  Pz.  ist  somit  8. 

Ergeben  sich  gleiche  Reste ^  so  hat  die  gegebene  Zahl  die 
Pz.  0;  dies  ist  z.  B.  der  Fall  bei  der  Zahl 

2618071709.  4  0 

Die  iSbmme  der  ungeradstelligen  Ziffern  ist  hier  37;  37  weniger 
33  ist  4;  die  geradstelligen  Ziffern  haben  die  Summe  4,  4  weoi- 
ger  4  ist  0. 

Zweite  Art  Man  subtrahire  die  hochststellige  Ziffer,  also 
die  letzte  Ziffer  links,  von  der  nächstfolgenden,  den  Rest  von  der 
zweitfolgenden  Ziffer  u.  s.  f.  Der  schliesslich  sich  ergebende 
Rest  ist  die  Pz.    Es  sei  z.  B.  die  Pz.  von 

386543986  4 

zu  suchen.  Man  hat:  3  von  8  ist  5,  5  von  6  ist  1,  1  von  5  ist 
4,  4  von  4  ist  0,  0  von  3  ist  3,  3  von  9  ist  6,  6  von  8  ist  % 
2  von  6  ist  4;    die  verlangte  Pz.  ist  also  4. 

Wenn  irgendwo  die  Subtraktion  unausführbar  wird,  indem 
die  zu  subtrahirende  Zahl  grösser  ist  als  die,  von  der  sie  sob* 
trahirt  werden  soll,  so  hat  man  die  Ergänzung  der  erstereo  zur 
letzteren  zu  addiren.    Für  die  Zahl 

291890213  10 

ergibt  sich  z.  B.  die  Pz.  wie  folgt:  2  von  9  ist  7,  7  von  1  ist 
unausführbar,  also  4  (die  Ergänzung  von  7)  mehr  1  ist  5,  5  von 
8  Ist  3,  3  von  9  ist  6,  6  von  0  ist  unausführbar,  also  5  (die  Er- 
gänzung von  G)  mehr  0  ist  5,  5  von  2  ist  unausführbar,  also  6 
mehr  2  ist  8,  8  von  1  unausführbar,  3  mehr  1  ist  4,  4  von  3  un- 
ausführbar, 7  mehr  3  ist  10.    Die  Pz.  ist  also  10. 

Zwei  unmittelbar  auf  einander  folgende  gleiche  Ziffern  kunoen 
übersprungen  werden.    Es  sei  z.  B.  die  Pz.  von 

728894070096  5 

zu  suchen;  7  von  2,  4  mehr  2  ist  6,  von  9  ist  3,  von  4  ist  1, 
von  0,  10  mehr  0  ist  10,  von  7,  1  mehr  7  ist  8,  von  9.  ist  1. 
von  6  ist  5. 

Ob  die  Anwendung  der  ersten  Art  oder  die  der  zweiten  pas- 
sender sei,  hängt  lediglich  von  der  Beschaffenheit  der  gegebenen 


für  die  Modul  Neun,  Dreizehn  und  Hunder  (eins. 


245 


Zahl  ab.     Zureckroässig  ist  es»   die  eine  Art  zur  Kontrolle   der 
aoderD  zu  benutzen. 


II.    Prttftiiig  TOD  Rechnimgen  in  gansen  ZaUen. 


1.     Addition. 


436968 

80324 

3077283 

786708 

931740 

5300 

5000802 

888215 


11207330 
2 


5 

2 

0 

10 

7 

9 

4 

_9 

46 

2 


Man  bestimme  die  Pzn.  der  Sum- 
manden» addir^  sie,  subtrahire 
von  der  Summe  die  nSchstklei- 
nerc  durch  11  theilbare  Zahl  und 
notire  den  Rest;  derselbe  muss 
der  Pz.  des  Resultates  gleich  sein. 


2.    Subtraktion. 


83096732 
—5741525 
77354107 
6 

5469571 
—29839^ 
2485585 
3 


4 

9^ 
6 


8 
5 
"3 


Man  suche  die  Pz.  des  Minuen- 
des  und  die  des  Subtrahendes 
und  addire  zur  erstem  die  Ergän« 
zung  der  letztern ;  diese  Summe 
oder  ihre  Pz.  muss  der  Pz.  der 
Differenz  gleich  sein.  Wenn  die 
Pz.  des  Minuendes  grösser  als 
die  des  Subtrahendes  ist,  kann 
letztere  auch  von  der  ersteren 
subtrahirt  werden. 


Die  Anwendung  der  Elferprobe  auf  Additionen  und  Subtrak- 
tionen wurde  hier  nur  der  Vollständigkeit  wegen  angeführt;  sie 
ist  fast  umständlicher  als  die  einfache  Wiederholung  der  zu  prü* 
fenden  Rechnung. 

3.    Multiplikation. 

10  7 

74293x4836 
359280948   * 
4 

Man  bestimme  die  Pzn.  der  Faktoren  und  multiplizire  sie 
mit  einander,  die  Pz.  dieses  Produktes  muss  der  des  Resultates 
gleich  sein.  Also:  7x10  ist  70,  die  Pz.  von  70  ist  4,  die  des 
Resultates  gleichfalls. 


246  Anton:    Die  Elf  erprobe  und  die  Proben 

Hat  einer  der  Faktoren  oder  haben  beide  die  Pz.  0»  eoroms 
die  des  Produictes  auch  0  sein. 

Ist  das  Produkt  dreier  Faktoren  zo  prfifen ,  so  multiplizire  man 
die  Pzn.  zweier  Faktoren  und  die  Pz.  ihres  Produktes  mit  der 
des  dritten  Faktors;  die  Pz.  des  zuletzt  erhaltenen  Produktes 
muss  der  des  Resultates  gleich  sein. 

3  8  6 

4359x7906x623 
18023758842      ' 
1 

Hier  z.B.  hat  man:    3x8  Ist  24,  die  Pz.  von  24  ist  2,   2x6 
ist  12,  die  Pz.  von  12  Ist  1,  wie  die  des  Resultates. 

Soll  das  Produkt  dreier  oder  mehrerer  Faktoren  bestimmt  und 
dann  mittels  der  Elferprobe  geprüft  werden»  so  ist  es  zweck- 
mSssig,  noch  vor.  Beginn  der  Rechnung  die  Pzn.  der  Faktoreo 
zu  suchen;  denn  falls  eine  oder  mehrere  derselben  0  sind,  ist 
die  Reihenfolge  der  Faktoren  nicht  gleichgiltig. 

Es  seien  z.  B.  drei  Faktoren  gegeben,  die  wir  mit  I.,  IL,  111* 
bezeichnen  wollen;  einer  derselben,  etwa  III.,  habe  die  Pz.  0, 
die  Pzn.  von  L  und  U.  seien  von  0  verschieden.  Hier  muss  so* 
erst  I.  mit  III.  und  deren  Produkt  dann  mit  II.  multiplizirt  we^ 
den,  oder  man  muss  zuerst  II.  mit  III.  und  dann  deren  Produkt 
mit  I.  multipliziren,  wenn  das  Zustimmen  der  Elferprobe  eineo 
Schluss  auf  die  Richtigkeit  der  Rechnung  gestatten  soll.  Wflrde 
man  z.  B.  zuerst  I.  mit  II.  und  dann  deren  Produkt  mit  III.  mal* 
tipliziren,  so  wäre  zum  Zustimmen  der  Probe  nur  die  Richtigkeit 
der  letztern  Multiplikation  erforderlich,  das  Produkt  von  I.  and 
II.  konnte  ganz  unrichtig  sein. 

Man  entnimmt  hieraus  leicht  die  Regel,  in  jedem  solchen 
Falle  nie  zwei  Faktoren,  deren  Pzn.  von  0  verschieden  sind,  an- 
mittelbar  mit  einander  zu  multipliziren. 

Wird  jede  der  einzelnen  Multiplikationen  geprQft,  so  ist  die 
Reihenfolge  der  Faktoren  gleichgiltig. 

4.    Division. 

2  10  6 

86437534603:62413=  1384926. 
Rest        23339 

8 


für  die  Modul  Neun,  Drei%ekn  und  ffunderteim.  247 

Man  roaltiplizire  die  P«.  des  Quotienten  mit  der  des  Divisors  und 
addire  za  diesem  Produkte  die  Pz.  des  Restes,  die  Pz.  der  bie- 
darch  erhalteneu  Zahl  niuss  der  des  Dividendes  gleich  sein.  Also: 
6  mal  10  ist  60,  mehr  8  ist  68;  die  Ps.  von  68  ist  2,  die  des 
Dividendes  ist  auch  2« 

Ist  die  Pz.  des  Divisors  0»  so  braucht  man  die  des  Quotien- 
ten nicht  zu  suchen;  die  Pz.  des  Restes  muss  dann  stets  der 
des  Dividendes  gleich  sein« 

Bei  grosseren  Divisionen  ist  es  zweckmässig,  die  PrQfung 
schon  während  des  Verlaufes  der  Rechnung  vorzunehmen;  hier- 
bei werden  natürlich  nur  die  bereits  in  Verwendung  genommenen 
Ziffern  des  Dividendes  berücksichtigt. 

5.    Potenzirung. 

820794«  =  16  . . 
7  5740 

73863 
328316 
166503616x2 
3330239232 
6404004981 16 
673702790436 
5 

Bian  erhebe  die  Ps.  der  Basis  zu  derselben  Potenz»  zu  welcher 
die  Basis  erhoben  wurde ;  die  hierdurch  erhaltene  Zahl  muss  die- 
selbe Pz.  haben  wie  das  Resultat.  Im  obigen  Beispiel  ist  7  die 
Pz.  der  Basis;  7*  ist  49,  die  Pz.  von  49  ist  5,  die  des  Resul- 
tate« ebenfalls  5. 

2659'  =  18799877179. 
8  6 

Im  zweiten  Beispiel  ist  8  die  Pz.  der  Basis,  8'  ist  gleich  512, 
die  Ps.  hiervon  ist  6,  die  des  Resultates  ist  auch  6. 

6.    Wurzelziehung. 

»  3        4 

V  5448644138  s=  73814. 
Rest     137542 

9 

Man  erhebe  die  Pz.  des  gefundenen  Wurzeltheiles  zur  Potenz 
des  Wurzelexponenten  und  addire  die  Pz.  des  Restes;    die  hier- 


248  Anton:    Die  Elf  erprobe  und  die  Proben 

durch  erhaltene  Zahl  muss  dieselbe  Pz.  habeo  wie  die  Radtkaode 
(die  Zahl  unter  dem  Wurzelzeichen).  Im  obigen  Beispiel  bat  man 
also :  43  ist  16,  mehr  9  ist  25,  die  Pz.  von  25  ist  3,  überein- 
stimmend mit  der  Pz.  der  Radikande. 

3  ^  6 

V^573264761 14  =  3855. 

Rest  37224739 


Im  zweiten  Beispiele  ist  5'  gleich   125,   mehr  2  ist  127;    die 
Pz.  hiervon  ist  6,    die  der  Radikande  ist  auch  6. 


III.    PrBftmg  von  Reohmmgen  in  gemeinen  Brüchen. 

A.  Die  Zahl  5  gibt,  mit  9  multiplizirt,  das  Produkt  45,  des 
sen  Pz.  I  ist.  Von  zwei  Zahlen,  deren  Produkt  1  ist,  sa£;t  man, 
dass  die  eine  die  Reziproke  der  andern  ist;  da  nun  5  mit  9  mal- 
tiplizirt  ein  Produkt  liefert,  welches  durch  11  dividirt  den  Rest  1 
gibt,  so  wollen  wir  9  die  Restreziproke  von  5  nennen.  Ebenso 
ist  5  die  Restreziproke  von  9. 

Jeder  der  Zahlen  von  )  bis  einschliesslich  10  entspricht  eine, 
aber  auch  nur  eine  Restreziproke.     Wir  haben  nämlich: 

für 


>> 


»» 


>» 


ty 


»i 


Idie 

Restrezi 

|)r. 

1. 

denn  I  X  I 

ut 

1; 

•2  .. 

6. 

„2X6 

»» 

12  u.  d.  Pz. 

V.    12  ist  1; 

3  ,. 

4, 

.,    3x4 

»» 

12  „   „     „ 

„    12  „  1; 

5  „ 

9, 

„5x9 

ti 

'**^  »>  99     $» 

„    45  „  1; 

7  „ 

8, 

„7x8 

>• 

5o  „   „     „ 

„    56  „  I; 

10  „ 

10. 

„  10x10 

»• 

lüü  ,,  ,,     ,, 

„  100  „  1 

B.  Jeden  echten  oder  unechten  Bruch,  bei  dem  Zähler  und 
Nenner  kleiner  als  ll  sind,  kann  man  mit  Hilfe  der  Restrez.  seines 
Nenners  in  eine  ganze  Zahl  überführen.  Wenn  man  z.  B.  Zähler 
und  Nenner  des  Bruches  ^/j  mit  der  Restreziproke  des  Nenners, 
d.  i.  mit  8  niultipliziit,  so  erhält  man  den  Bruch  '%6  9  dieser 
geht,  wenn  man  statt  der  Zahlen  32  und  56  deren  Pzn.  10  und 
1  setzt,  in  den  Bruch  ^%  über,  statt  dessen  man  einfach  10 
schreiben  kann.     Wir  nennen  dann   10  die  Pz.  von  %. 

Um  also  die  Pz.  eines  solchen  Bruches  zu  finden,  hat  man 
den  Zahler  mit  der  Restreztproke  des  Nenners  zu  moltiplisiren 
und  von  dem  Produkte  die  Pz.   zu  nehmen. 


für  die  Modul  Neun,  Drei%ehn  und  Bunder teins.  249 

Zur  Uebung  seien  einige  Beispiele  angeführt: 

Pz.  von  %?  Die  Restr.  von  7  ist  8,  8  mal  9  ist  72,  die  Pz. 
von  72  ist  6 ;    %  hat  also  die  Pz.  6. 

Pz.  von  %?  9  ist  die  Restr.  von  6,  9  mal  2  ist  18,  die  Pz. 

von  18  ist  7;   die  Pz.  von  ^5  '^^  also  7. 

Pz.  von  %?  Die  Restr.  von  4  ist  3,  3  mal  3  ist  9;  %  hat 
die  P*.  9. 

Pz.  von  %?  Die  Restr.  von  2  ist  6,  6  mal  5  ist  30,  die 
Pz.  TOD  30  ist  8;    %  liat  also  die  Pz.  8. 

Pz.  von  Vio?    10  mal  7  ist  70,  gibt  4. 

Pz.  von  %?    9  mal  8  ist  72,  gibt  6. 

Pz.  von  Vö  ^    2  mal  1  ist  2. 

Pz.  von  V9^    ^  inal  1  ist  5. 

C.  Ist  eine  gemischte  Zahl  gegeben ,  bei  H'elcher  sowohl  die 
ganze  Zahl  als  auch  der  Zähler  und  der  Nenner  des  beigefügten 
Bruches  kleiner  als  11  sind  (wobei  übrigens  dieser  Bruch  echt 
oder  unecht  sein  kann),  so  erhält  man  ihre  Pz.,  wenn  man  den 
Zähler  mit  der  Restreziproke  des  Nenners  multiplizirt,  zum  Pro- 
dukte die  ganze  Zahl  addirt  und  von  der  so  erhaltenen  Zahl  die 
Pz.  sucht.  Es  sei  z.  B.  die  Pz.  von  5%  zu  bestimmen ;  die  Restr. 
des  Nenners  8  ist  7;  7  mal  3  ist  21,  mehr  5  ist  26,  die  Pz.  von 
iO  ist  4.     Die  Pz.  von  5%  ist  also  4. 

Zur  Uebung  einige  Beispiele: 

Pz.  von  273?  Die  Restr.  von  3  ist  4,  4  mal  7  ist  28,  mehr 
2  ist  30,  die  Pz.  von  30  ist  8;   'F/^  bat  also  die  Pz.  8. 

Pz.  von  lO'/r?    8  mal  3  ist  24,  mehr  10  ist  34,  gibt  I. 

Pz.  von  4^2?    6  mal  1  ist  6,  mehr  4  ist  10. 

Pz.  von  2V9?    5  mal  4  ist  20,  mehr  2  ist  22,  gibt  0. 

Pz.  von  1%?    7  mal  5  ist  35,  mehr  1  ist  36,  gibt  3. 

Pz.  von  7*7r?    8  mal  10  ist  80,  mehr  7  ist  87,  gibt  10. 

D.  Nun  ist  es  leicht,  die  Pz.  eines  beliebigen  gemeinen 
Braches  anzugeben,  vorausgesetzt,  dass  sein  Nenner  kein  Viel- 
faches von  11  ist.  Man  bildet  nämlich  aus  dem  gegebenen  Bruche 
einen  neuen,  derart,  dass  man  den  Zähler  und  den  Nenner  durch 
ihre  entsprechenden  Pzn.  ersetzt ;  die  Pz.  dieses  stellvertretenden 
Braches  ist  zugleich  die  des  gegebenen  Bruches. 

So  liefert  z  B.  der  Bruch  ****%26ö7  ^^^  stellvertretenden 
Bruch  Vb'  '^  1®^  nämlich  die  Pz.  des  Zählers,  3  die  des  Nenners. 
Die  Pz.  von  Va  «st  6,  der  Bruch  **^*«/82657  hat  also  die  Pz.  6. 


250  Anton:    Die  Eiferprobe  und  die  Proben 

Falk  der  Nenner  des  stellvertretenden  Braches  1  ist«  Ist  der 
Zähler  zugleich  die  Pz.  des  gegebenen  Bruches. 

Ist  der  Zähler  des  steÜTertretenden  Bruches  durch  den  Nee- 
ner  theilbar,  so  ist  der  Quotient  die  verlangte  Pz.  So  bat  z.B. 
der  Bruch  ^^^/urg  den  stellvertretenden  Bruch  ^%\  10:2  ist 5, 
die  Pz.  des  gegebenen  Bruches  ist  also  5.  WOrde  man  dbrigeas 
den  Bruch  ^7i  >°  ^®'  gewöhnlichen  Weise  umformen,  so  erhielte 
man  auch  5  als  Pz.  Der  Nenner  2  hat  die  Restr.  6«  6  mal  10 
ist  60»  die  Pz.  hiervon  bt  5. 

Gestattet  der  stellvertretende  Bruch  eine  KOrzung,  so  ist 
dieselbe  wohl  zulässig,  gewährt  aber  keine  Vereinfachung. 

Ist  der  Zähler  des  stellvertretenden  Braches  0,  so  iiat  der 
gegebene  Bruch  die  Pz.  0. 

Wäre  der  Nenner  des  gegebenen  Bruches  ein  Vielfaches  von 
11,  so  ergäbe  sich  0  als  Neoner  des  stellvertretenden  Bruches; 
fOr  einen  Bruch,  dessen  Nenner  0  bt,  lässt  sich  aber  iteine  Pi. 
angeben. 

Ergibt  sich  der  stellvertretende  Bruch  %,  so  gestattet  der 
gegebene  Bruch  eine  Kürzung  durch  II  oder  ein  Vielfaches  vos 
1 1 ;  bezüglich  der  Pz.  des  durch  die  Kürzung  gewonnenen  Braches 
gilt  dann  das  Obige. 

E.  Die  Pz.  einer  gegebenen  gemischten  Zahl  kann,  falls  der 
dabei  auftretende  Nenner  kein  Vielfaches  von  11  ist,  einfach  da- 
durch gefunden  werden,  dass  man  zunächst  eine  stellvertretende 
gemischte  Zahl  bildet,  indem  man  die  ganze  Zahl  sowohl,  als 
auch  den  Zähler  und  den  Nenner  des  beigefilgten  Bruches  durch 
Ihre  entsprechenden  Pzn.  ersetzt  und  dann  die  Pz.  dieser  stell- 
vertretenden gemischten  Zahl  sucht ;  dieselbe  ist  zugleich  die  Pi. 
der  gegebenen  gemischten  Zahl.  So  liefert  z.  B.  die  gemischte 
Zahl  5034^%9  die  stellvertretende  gemischte  Zahl  7%»  deren  Pz. 
2  ist    (5  hat  die  Restr.  9,  8  mal  9  ist  72,  mehr  7  ist  79,  gibt  2.). 

Bezüglich  des  Bruches,  der  die  Stelle  des  in  der  gegebenen 
gemischten  Zahl  auftretenden  Bruches  vertritt,  gilt  das  anter  D. 
Gesagte. 

Beispiele: 

Pz.  V.  420UVf9?  Stellvertr.  g.  Zahl:  10Vr>    Prohezahl  9; 

Pz.  v.69«^A96r^  M  ».  -  ^74»  -  6; 

Pz.v.286i%r»  u  u  u  01%,  „  7; 

Pz.v.684«*%y4?  „  „  „  l«/t,  M  7; 

Pz.v.4ö«^/4g,?  „  .,  „  2%,  „  2; 

Pz.  V.  372*%4,  ?  „  „  „  9%,  „  anangebbar. 


für  iUe  Modul  Neun^  Dreitehn  und  ffttnderleins.  251 

F.  Wir  sind  nun  im  Stande,  die  Elferprobe  anf  die  vier 
Species  in  gemeinen  Brflchen  anzuwenden.  Hierbei  ist  aber  steta 
Toranegesetzt,  dasa  in  der  zu  prOfenden  Rechnung  kein  Bruch 
Boflritt,  dessen  Nenner  11  oder  ein  Vielfaches  von  11  ist. 


1.    Add 

ition. 

3728>Vi, 

10% 

3 

5608 

9 

9 

704"/« 

0% 

4 

82"/» 

8»/e 

0 

8I42"/ift 

2^/4 

2 

1823««»/r, 

18 

9»/- ....  7 

7 

Blan  bestimme  die  Pzn.  der  Summanden;  die  Summe  dieser 
Pin.  rouss  dieselbe  Pz.  besitzen  wie  das  Resultat 

2.    Subtraktion. 

7483^1^^         3%  5 

-378»oy|8ya       4^1^        10 


9»lio,  6 

Die  Pz.  5  des  Minuendes,  vermehrt  um  die  Ergänzung  1  der 
Sobtrabend-Pz.  10,  gibt  6;  die  Pz.  der  Differenz  71041^/,,«  ist 
auch  6. 

3.    Multiplikation. 

3745'7,e  X  ^1% 

156905%,        ....2«/,o»  * 

5<»l,.    8*|a 

7x10 
4 

Im  obenstebenden  Beispiel  haben  die  Faktoren  die  Pzn.  7  und 
10;  7  mal  10  ist  70,  die  Pz.  hiervon  ist  4,  flbereinstimmend  mit 
der  Pz.  des  Resultates. 

1289öi|e  ....3Het5 

9^15»    2,    % 
6x2x5 


252  Anton:    Die  Eiferproös  und  die  Proben 

Im  ziTeiteo  Beispiel  erscheinen  drei  Faktoren,  Ihre  Pzn.  siod 
^f  %f  5;  6  mal  2  ist  12,  die  Pz.  hiervon  ist  1 ;  1  mal  5  ist  5. 
Die  Pz.  des  Produktes  12895i|o  ist  gleichfalls  5. 

4.    Division. 

Man  bilde  einen  Bruch,  dessen  Zähler  die  Pz.  des  Dividende« 
und  dessen  Nenner  die  Pz.  des  Divisors  ist  und  suche  die  Pz. 
dieses  Bruches.     Dieselbe  muss  der  des  Quotienten  gleich  sein. 

5376\:82i!ö=65««%gr«. 
8»l8,  10;    5»!«,  7;     lO»!,,  3. 

^\,  3. 

Hier  ist  10  die  Pz.  des  Dividendes,  7  die  des  Divisors.  Der 
Bruch  ^\  hat  die  Pz.  3,  fibereinstimmend  mit  der  des  Quotienten. 

Ebenso  wird  die  Prüfung  ausgeführt,  wenn  eine  ganze  Zahl 
durch  einen  Bruch  oder  durch  eine  gemischte  Zahl,  oder  wenn 
ein  Bruch  oder  eine  gemischte  Zahl  durch  eine  ganze  Zahl  divi- 
dirt  wurde. 

72:»%=ll2»|j. 

6;    »!,.  9;    2i|,.  8. 

Hier  Ut  6  die  Pz.  des  Dividendes ,  9  die  des  Divisors ;  % 
bat  die  Pz.  8,  tvie  der  Quotient. 

7»^l48:15  =  8r8|^^. 
7*l4.  8;    4;    »\,  2. 

Im  dritten  Beispiel  ist  8  die  Pz.  des  Dividendes,  4  die  des 
Divisors;   ^|4  hat  die  Pz.  2,  der  Quotient  desgleichen. 

Jede  Division  in  ganzen  Zahlen  kann  auch  in  dieser  Weise 
geprüft  werden.  Das  Seite  246  angegebene  Divisionsbeispiel  kun* 
nen  wir  auch  so  schreiben: 

86437534603:62413  =  1384928«»M9(^m,s. 
2  10  6«|,o,  9 

Die  Pz.  des  Dividendes  ist  2,  die  des  Divisors  10;  der  Bruch  ^!|o  H^ 
fert  die  Pz.  9.  welche  mit  der  Pz.  des  Quotienten  1384928«388«|^^3 
übereinstimmt. 

G.  Auch  Rechnungen,  in  welchen  ein  Produkt,  dessen  Fak- 
toren ganze  oder  gemischte  Zahlen  sind,   durch  ein  anderes  der* 


X 


{? 


5    6»l8    39»l8 
480 


für  die  iladnl  Neun,  Drei%ehn  und  Hunderteins.  253 

artiges  Produkt  dividirt  erscheint,   können  mittels  der  Elferprobe 
geprüft  werden. 

280*l5    5*l5,  8) 
20  9r\. 

94l»la    6^,3       r 
X  =  2791^,« 

Dis  obenstehende  Beispiel  zeigt  die  Prfifang  eines  Kettensatzes 
oder  einer  nach  der  Re  es  ersehen  Regel  behandelten  zusaromen- 
gesetzten  Proportion. 

Die  Pzn.  der  zur  Linken  auftretenden  Zahlen  sind  6  und  7; 
ihr  Produkt  35  hat  die  Pz.  2.  Zur  Rechten  ergeben  sich  die 
Pzo.  8,  9,  3;  8  mal  9  ist  72,  die  Pz.  hiervon  ist  6,  6  mal  3  ist 
18,  die  Pz.  von  18  ist  7.  Nun  bildet  man  den  Bruch  ^\^,  dessen 
Pf.  9  ist.  Die  für  x  gefundene  Zahl  279^^1«!  bat  gleichfalls  die 
Px.9. 


IT.   Prlflnig  Toii  Reohnmigen  In  DeslmalbrBoheiL 

Ä.  Hat  ein  Dezimalbruch  oder  eine  ganze  Zahl  mit  beige- 
fügtem Dezimalbruch  eine  gerade  Anzahl  Dezimalstellen,  so 
braucht  man  bei  Bestimmung  der  Pz.  auf  den  Dezimalpunkt  nicht 
Rficksicht  zu  nehmen.    So  hsft  z.  B. 

0*6329  dieselbe  Pz.  wie  6329,    nämlich  4, 

000071058       „         „      „    71068,       „       9, 
623-48  „         „      „    62348,       ,.        10, 

30431  „         „      „    30431.       „       5. 

Ist  die  Anzahl  der  Dezimalstellen  eine  ungerade,  so  kann 
man  sie  leicht  in  eine  gerade  verwandeln,  indem  man  rechts  eine 
Null  anhängt,  wodurch  bekanntlich  der  Wert  des  Dezimalbruches 
nicht  geändert  wird.  So  ergibt  sich  z.  B.  die  Pz.  von  29*34527, 
indem  man  die  von  29*346270  ohne  Berücksichtigung  des  Dezimal- 
punktes bestimmt;  sie  ist  9.  Man  fiberzeugt  sich  aber  auch 
leicht  von  der  Richtigkeit  der  Regel: 

Ist  die  Anzahl  der  Dezimalen  eine  ungerade,  so  bestimme 
man  zunächst  die  Pz.  ohne  Rficksicht  auf  den  Dezimalpunkt  und 
nehme  dann  ihre  Ergänzung;  diese  ist  die  richtige  Pz.  So  gibt 
z- B.  29*34527 ,  wenn  auf  den  Dezimalpunkt  nicht  Rficksicht  ge« 
Bommen  wird,  die  Pz.  2;    ihre  Ergänzung  9  ist  die  richtige  Pz. 


254  Anion:    Die  Elferprobe  und  die  Proben 

5  6 

352-27  X  0-83407 

293-8178390     * 
8 

Das  obenstehende  Beispiel  zeigt  die  PrOfung  einer  Moltiplt- 
kation;  die  Pz.  des  ersten  Faktors  ist  6^  die  des  zweiten  6,  5 
mal  6  ist  30,  die  Pz.  hiervon  ist  8,  Gbereinstimniend  mit  der  des 
Produktes. 

B.  Bei  Divisionen  hätte  man  eigentlich  im  Reste  die  Stel- 
lung des  Dezinialpunktes  ersichtlich  zu  machen: 

9      4       e^u,  5 

25386:917  =  27.68375 
7046 
6270 
7680 
3440 
6890 
":  4710 
0001 25 
7 

Hierdurch  gingen  im  obenstehenden  Beispiel  der  scheinbare  Rest 
125  in  den  wahren  Rest  000125  über,  dessen  Pz.  7  ist.  Die  Pz. 
des  Quotienten  27*68375  ist  6;  dieser  ffige  man  den  Bruch  ^1«  bei, 
dessen  Zähler  die  Pz.  des  wahren  Restes  und  dessen  Nenner  die 
Pz.  des  Divisors  ist.  Ffir  9i^\^  findet  man  die  Pz.  5.  Bildet  man 
dann  den  Bruch  \,  dessen  Zähler  die  Pz.  des  Dividende«  und 
dessen  Nenner  die  des  Divisors  ist,  so  sieht  man,  dass  dieser 
Bruch  gleichfalls  die  Pz.  5  besitzt 

7  5  6^15,  8 

59  3826732:8134  =  0*00730054 
24446 
:  1  1  44732 
\\\\  40620 
000008084 
10 

Im  zfireiten  Beispiel  ist  10  die  Pz.  des  wahren  Restes  0*00008064, 
6  die  des  Quotienten,  5  die  des  Divisors;  6^\  liefert  die  Pz.  8. 
Die  Pz.  des  Dividendes  ist  7,  der  Bruch  ^{5  hat  gleichfalls  die  Pz.  8. 

Wenn  der  Divisor  eine  ganze  Zahl  ist  (und  enthält  er  Dezi« 
malen,  so  kann  die  Rechnung  leicht  so  umgeformt  werden,  dass 
er  eine  ganze  Zahl  wird),  so  kann  man,  um  die  Pz.  des  wabreu 
Restes  zu  finden,  auch  nach  folgender  Regel  verfahren: 


für  die  Modul  Neun^  Dreitehn  und  Bunder teins.  255 

Tritt  im  Qviotient  eine  gerade  Anzahl  Dezimalstellen  auf,  bo 
ist  die  Pz.  des  scheinbaren  Restes  zugleich  die  des  wahren ;  ist 
aber  die  Anzahl  der  Qootient-Dezimalstellen  angerade,  so  ist  die 
Ergänzung  der  Pz.  des  scheinbaren  Restes  die  Pz.  des  wahren 
Restes. 

Im  letzten  Beispiele  erscheinen  im  Quotienten  8  Dezimalen; 
der  scheinbare  Rest  8084  hat  die  Pz.  10»  welche  in  der  That  mit 
der  des  wahren  Restes  übereinstimmt  Im  vorletzten  Beispiele 
enthält  der  Quotient  eine  ungerade  Anzahl  Dezimalen;  die  Pz. 
des  scheinbaren  Restes  125  ist  4,  ihre  Ergänzung  ist  7,  und  diese 
ist,  wie  man  sieht,  wirklich  die  Pz.  des  wahren  Restes. 

C.  Der  bei  einer  Qoadratwurzelziehung  bleibende  scheinbare 
Rest  hat  stets  dieselbe  Pz.  wie  der  wahre  Rest 

10  8 

V  532-43037  =  230744. 
Rest    243464 
I 

In  diesem  Beispiel  ist  8  die  Pz.  des  Wnrzeltheiles,  1  die  des 
scheinbaren ,  also  auch  die  des  wahren  Restes ;  8*  mehr  1  ist  65, 
die  Pz.  hiervon  ist  10,   übereinstimmend  mit  der  der  Radikande. 

Bei  einer  Kubikwurzelziehung  gilt  die  Regel:    Erscheint  im 

gefundenen  Wurzeltheile  eine  gerade  Anzahl  Dezimalen,    so  ist 

die  Pz.  des  scheinbaren  Restes  der  des  wahren  gleich;   enthält 

aber  der  Wnrzeltheil  eine  ungerade  Anzahl  Dezimalen ,  so  ist  die 

Ergänzung  der  Pz.  des  scheinbaren  Restes  die  Ps.  des  wahren 

Hastes. 

3  7 

V^O  01307243  =  0-235. 
Rest    94555 
1 

Hier  ist  7  die  Pz.  des  Wnrzeltheiles,  10  die  Pz.  des  scheinbaren 
Restes,  also,  da  im  Wnrzeltheil  eine  ungerade  Anzahl  Dezimalen 
erscheint,  die  Ergänzung  1  die  Pz.  des  wahren  Restes;  7'  mehr 
1  ist  344,  die  Pz.  hiervon  ist  3,  Qbereinstimmend  mit  der  der 
Radikande« 

D.  Das  folgende  Beispiel  zeigt  die  Prüfung  einer  zusammen* 
gesetzten  Proportion. 

X     27\        5\,  4{ß 
ßj    5  0-38     2017  7P 

^  j  10  2»|j  24%     20-8  1 

5*1.0,  1 
X  =s87678-14: 703  =  124-67 

Rest        645 


256  Anton:    Die  Elferprobt  und  die  Proben 

Zur  Lioken  ergeben  sich  die  Probezahlen  5  und  10»  deren  Pro- 
dukt die  Ps.  6  hat.  Zur  Rechten  findet  man  die  Pzn.  4,  7,  1; 
1  mal  7  18t  7,  7  mal  ist  28,  die  Pz.  von  28  ist  6;  der  Brach 
\  hat  die  Pz.  1.  Das  Resultat  x  erscheint  als  der  Quotient  einer 
Division,  bei  welcher  703  als  Divisor  und  543  als  Rest  auftritt 
Der  Quotient  hat  die  Pz.  5;  die  Pz.  4  des  scheinbaren  Restei 
543  ist,  da  im  Quotienten  eine  grade  Anzahl  Dezimalen  erscheint, 
zugleich  die  Pz.  des  wahren  Restes ;  die  Pz.  des  Divisors  ist  10. 
Der  Qnotient*Pz.  5  ist  also  der  Bruch  \q  beizußigen;  die  Pi. 
von  5%o  18^  !• 

V.   PrBftmg  von  Rechnimgeii  In  mahrBamlgeii  ZaUen. 

A.  Die  Pz.  einer  mehrnamigen  Zahl  ergibt  sich  in  einer  Weise, 
die  an  den  Rechnungsgang  erinnert,  der  bei  der  Resolution  einer 
solchen  Zahl  auftritt    Es  sei  z.  B.  die  Pz.  der  Zahl 

26  Tage  21  Stunden  50  Minuten 

zu  bestimmen.  Behufs  der  Resolution  dieser  Zahl  hätte  man  26, 
die  Anzahl  der  Tage,  mit  der  Rednctionszahl  24  (welche  angibt 
wie  viel  Stunden  ein  Tag  hat)  zu  multipliziren  und  zum  Produkte 
die  Anzahl  der  Stunden,  d.  i.  21,  zu  addiren;  die  so  gefondene 
Zahl  miisste  man  dann  mit  der  Reductionszahl  60  (die  anzeigt 
wie  viel  Minuten  eine  Stunde  hat)  multipliziren  und  zum  Pro- 
dukte die  Anzahl  der  Minuten,  d.  i.  50,  addiren. 

Behufs  Bestimmung  der  Pz.  hat  man  nun  statt  aller  in  die* 
sero  Rechnungsgange  erscheinenden  Zahlen  deren  Pzn.  zu  nehmen; 
es  ist  also  die  Pz.  von  26  mit  der  Pz.  von  24  zu  multipliziren  und 
zum  Produkt  die  Pz.  von  21  zu  addiren;  die  Pz.  der  so  gefun- 
denen Zahl  ist  dann  mit  der  Pz.  von  60  zu  multipliziren,  die  Pt- 
von  50  zum  Produkte  zu  addiren  und  von  der  hierdurch  erhalte- 
nen Zahl  die  Pz.  zu  nehmen. 

Man  schreibe  also  über  die  Zahlen  26,  21,  50  die  betreffen- 
den  Pzn.  4,  10,  6,  ferner  unter  die  Benennung  „Tage'*  die  Pz. 
der  Reductionszahl  24,  d.  i.  2,  und  unter  die  Benennung  „Stun- 
den" die  Pz.  der  Reductionszahl  60,  d.  i.  5,   also: 

4  10  6 

26  Tage  21  Stunden  50  Minuten, 
2  6 

und  verfahre  dann  wie  folgt:  4  mal  2  ist  8,  mehr  10  ist  18;  die 
Pz.  von  18  ist  7;  7  mal  5  ist  35,  mehr  6  ist  41 ;  die  Pz.  von  41 
ist  8.    Die  Pz.  der  gegebenen  mehrnamigen  Zahl  ist  also  8. 


Alf  die  Modui  Neun,  Drei%ehn  und  ffunderieins.  257 

Es  aei  die  Resolution : 

2  3  8  5  5 

36  Ballen  3  Ries  19  Buch  16  Bogen  =:  169911  Bogen 
10  9  9  2 

xa  prQfen. 

Die  Zahlen  35,  3,  19,  16  haben  der  Reihe  nach  die  Pzn.  2, 
3,  8,  5;  die  Redaktionszahlen  10,  20,  24  haben  die  Pzn.  10,  9» 
2;  unter  die  Benennung  „Ballen''  ist  daher  10,  unter  „Ries" 
ist  9  und  unter  „Bogen''  ist  2  zu  schreiben.  Dann  bat  man:  2 
mal  10  ist  20,  mehr  3  ist  23,  gibt  1;  1  mal  9  ist  9,  mehr  8  Ist 
17,  gibt  6;  6  mal  2  ist  12,  mehr  4  Ist  16,  gibt  5.  Die  Zahl 
109911  hat  ebenfalls  die  Ps.  5. 

Es  aei  die  Rechnung 

10  7  8 

582  iL  Rh.  40  kr.  1  pf.  x74       9x8 
5  4  6 


8  5 

43117  fl.  Rh.  38  kr.  2  pf. 
5  4 


10  prfifen.  Um  die  Pz.  des  ersten  Faktors  zu  finden,  schreiben 
wir  Aber  die  Zahlen  582  und  40  ihre  Pzn.  10  und  7,  unter  die 
Benennung  „fi.  Rh."  diePz.  von  60,  d.  i.  5,  unter  die  Benennung 
Ja,^  die  Pz.  von  4,  d.  i.  4  selbst  und  haben  dann :  10  mal  5  ist 
90,  mehr  7  ist  57,  gilt  2;  2  mal  4  ist  8,  mehr  1  ist  9.  Der  erste 
Faktor  bat  also  die  Pz.  9;  die  Pz.  des  zweiten  ist  8;  9  mal  8 
ist  72,  die  Pz.  bierron  Ist  6.  Das  Resultat  liefert  gleichfalls  die 
Pz.  6;  denn  da  bat  man:  8  mal  5  ist  40,  mehr  5  ist  45,  gibt 
1;  1  mal  4  ist  4,  mehr  2  ist  6. 

Man  prüfe  die  Rechnung: 

4  7 

10^  4  ^  9  7        5 

(32<>2'  ffO  X  (26«0'  5")  =  845  O^  29  D'  16  D". 
6t  4  1  3         1 

Der  erste  Faktor  liefert  die  Pz.  4 ;  man  hat  nSmIicb  über  32  die 
Pz.  10,  unter  die  Benennung  „Klafter"  die  Pz.  von  6,  d.  i.  6* 
uod  unter  die  Benennung  „Foss"  die  Pz.  von  12,  d.i.  1,  zu 
Scheiben  und  findet  dann:  10  mal  6  ist  60,  mehr  2  ist  62,  gibt 
7;  7  mal  1  ist  7,  mehr  8  ist  15,  gibt  4. 

Tli«a  HIJX.  18 


L 


258  Anton:    Die  Eiferprobe  und  die  Proben 

Id  ähnlicher  Weise  erhält  man  fär  den  zweiten  Faktor  die 
Pz.  7;   4  mal  7  ist  28,  die  Pz.  hiervon  ist  6. 

Im  Resultat  liefern  die  Zahlen  845,  29,  16  der  Reibe  naeh 
die  Pzn.  9,  7,  5;  unter  die  Benennung  D^  hat  man  die  Pz.  von 
36,  d.  i.  3,  unter  die  Benennung  Q'  die  Pz.  von  144,  d.  i.  l,  m 
setzen  und  erhält  dann:  9  mal  3  ist  27,  mehr  7  ist  34,  gibt  1; 
1  mal  1  Ist  1,  ipehr  5  gibt  6. 

Bei  der  Prüfung  der  Rechnung 

5  9 

10^  7  4  6 

(320  4' 7")  X  29«  =  950  D**  6 D'  72  Q" 
6  1  3 

darf  man  nicht  unmittelbar  die  Pz.  von  29  in  Rechnung  nebuen, 

sondern  die  von  29^  0'  0",    fSr  welche  man  9  findet  (7  mal  6  ist 

42,  mehr  0  ist  42,  gibt  9;  9  mal  1  ist  9,  mehr  0  ist  9).  Der 
erste  Faktor  hat  die  Pz.  5,  5  mal  9  ist  45,  gibt  1;  das  Resol 
tat  liefert  auch  1. 

In  der  Rechnung 

7  1  t 

3  ^  ^  '^  4        6        4 

(140  2'  9')  X  (20  5'  T)  X  (2'  3")  =  15««  I92Ä'  81  fC' 
6  1  6  1  1  7         1 

haben  die  drei  gegebenen  Faktoren  die  Pzn.  7,  2,  5;  7nial2i«t 
14,  gibt  3;  3  mal  5  ist  15,  gibt  4.  Im  Resultate  bat  man  4,  5, 
4  als  Pzn.  von  15,  192,  81;  ferner  kommt  unter  die  Beneonoog 
119  die  Pz.  von  216,  d.  i.  7,  und  unter  die  Benennung  K'  die  Pi. 
von  1728,  d.  i.  1;  man  erhält  dann:  4  mal  7  ist  28,  mehr  5  ift 
33,  gibt  0;  0  mal  1  ist  0,  mehr  4  ist  4. 

Man  prGfe  folgende  Rechnung: 

Wenn  der  Kubikzoll  eines  KSrpers  7  Loth  45  Gran  wiegt 
wie  viel  wiegen  6  K'  1538  K^'i 

9  4 

1  ^9 

(7  Loth  0  Quentch.  45  Gran)  X  (6  K'  1538  K") 
4  5  1 

4  8  8 

=  26  Ztr.  74  Pfd.  6  Lth.  1  Qu.  30  Gr. 

1  10        4         5 


rar  die  Modul  Nevn,  Drei%ehn  und  Hunderteins.  259 

Beim  «raten  Faktor  hat  man  unter  die  Benennung  „Loth"  die 
Pz.  von  4,  d.  i.  4»  unter  „Quentchen'*  die  Pz.  von  60,  d.  i.  5, 
la  setien  und  findet  dann  die  Pz.  9;  der  zweite  Faktor  gibt  die 
Pz.  4;  11x4  ist  36,  gibt  3.  Im  Resultate  hat  man  unter  die 
Benennungen  „Ztr.",  „Pfd.**,  „Lfh.",  „Qu."  die  Pzn.  1,  10,  4, 
5  (oämKch  die  Pzn.  von  lüO,  32,  4  und  60)  zu  setzen  und  findet 
daoD  3  als  Pz. 

In  dem  Beispiel 

0 

(23  Fass  4  Eimer  31  Mass  3  Seidel)  X  %\ 
5  2  1 

225  Fass  9  Eimer  35  Mass  V\^  Seidel 
10  7  4 

iat  der  Faktor  9%  die  Pz.  0,  es  ist  mithin  unnötig,  die  des  zwei« 
en  Faktors  zu  bestimmen ;  denn  die  des  Resultates  muss  jeden- 
tüs  auch  0  sein. 

Im  Resultat  ist  zunächst  statt  des  Bruches  2*19  dessen  Pz.  1 
10 setzen;  unter  die  Benennungen  „Fass",  „Eimer"  und  „Mass" 
lind  ferner  die  Zahlen  10,  7  und  4,  die  Pzn.  von  10,  40  und  4 
Hl  schreiben ;   man  findet  dann  0  als  Pz. 

4n  der  Division: 

4  10 

9^27  ^  5         3»|5, 8 

8  Tage  20  Stund.  35  Min.  18  Sek.): 32  =  6  St  38  M.  36S|,o  Sek. 
2  5  5 

« 

tat  der  Dividend  die  Pz.  4,  der  Divisor  die  Pz.  10;  hieraus  bii- 
len  wir  den  Bruch  *lio»  dessen  Pz.  7  ist.  Im  Resultate  muss 
nan  zanichsl  statt  der  gemischten  Zahl  36'|,o  deren  Pz.  8  ein- 
Bhren  und  findet  dann  gleichfalls  die  Pz.  7. 

In  der  Rechnung: 

9  2 

5  9^4  2  ^6 

27 Stand.  42  Min.  51*3  Sek.):(35  Stund.  9  Min.  23*05  Sek.)=078831 
5  5  5  5 

tt  der  Quotient  das  Ergebniss  der  Division: 

2 
9977130 :  12656305  =  0-78831        6«|a 


Rest    3820545 
3 


18' 


260  Anton:    Die  Elferprobe  und  die  Proben 

Im  Oi?idend  aod  Divisor  bat  man  zunSchat  statt  der  Zahlen  513 
and  23*05  deren  Pzn.  4  and  6  einzufahren  and  findet  daon  9  ib 
Pz.  des  Dividendesy  2  als  Pz.  des  Divisors;  hieraus  bildet  mat 
den  Brach  ^1^,  der  die  Pz.  10  liefert.  Die  Pz.  des  Quotieotes 
0-78831  ist  6;  derselben  fügen  wir  den  Brach  %  bei,  desMi 
Zähler  die  Ergänzung  der  Pz.  des  scheinbaren  Reates  und  dei- 
sen  Nenner  die  Pz.  des  Divisors  ist;  6^1«  gibt  dann  gleichfftlU 
die  Pz.  10. 

B.  Die  Pz.  einer  mehmamigen  Zahl  entspricht  >  wie  mu 
sieht,  der  auf  die  kleinste  Benennung  gebrachten  Zahl  und  kann 
daher  die  Resolutions-Probezahl  der  gegebenen  mehrnamigeo  Zahl 
genannt  werden.  Zuweilen  ist  es  notwendig,  sie  derart  arnzoin- 
dorn,  dass  sie  der  auf  die  hSchste  Benennung  gebrachten  ZaU 
entspricht.  Man  multipllzirt  zu  diesem  Zwecke  die  Pzn.  sfinint- 
lieber  Reductionszahlen,  derart,  dass  man  vom  Produkte  zweier 
die  Pz.  nimmt,  diese  mit  der  dritten  mnitiplizirt  u.  s.  f.  Zu  der 
schliesslich  sich  ergebenden  Zahl  sucht  man  die  Restreziproke 
ond  multiplizirt  mit  derselben  die  Resolutionsprobezabl ;  die  Pi. 
dieses  Produktes  ist  dann  die  gesuchte  Reductions-ProbesaU- 
So  gibt  z.  B.  die  Zahl 

3  3  5 

09  Ballen  7  Ries  14  Buch  16  Bogen 
10  9  2 

die  Resolutions-Pz.  6;  die  Reduktionszahlen  10,  20,  24  habea 
die  Pzn.  10,  9,  2;  10  mal  9  ist  90,  die  Pz.  hiervon  ist  2,  9  mal 
2  ist  4«  Die  Restreziproke  von  4  ist  3.  Multiplizirt  man  die 
Resolutions-Pz.  6  mit  dieser  Restreziproke  und  nimmt  vom  Pro- 
dukte 18  die  Pz.  7,  so  stellt  diese  die  Reductions-Pz«  der  gege« 
benen  mehrnamigen  Zahl  dar. 

Die  Aufsuchung  der  Rednctions*Pz.  ist  z.  B.  notwendig»  w< 
man  die  Rechnung: 

69  Ballen  7  Ries  14  Buch  16  Bogen  =69M|„  BaUen 

prüfen  wollte.  Die  Reductions-Ps.  der  mehmamigen  Zahl  ist  7; 
die  gemischte  Zahl  69%5  hat  gleichfalls  die  Pz.  7. 

Man  prüfe  die  Rechnung: 

Wenn  1  Pfd.  einer  Waare  9  Thir.  26  Ngr.  kostet,  was  kMtet 
5  Pfd.  23  Lth.  3  Qu.? 

l  *6 

4^      0  l""  1  8  0 

(9Thlr.2ßNgr.-Pf.)X(6Pfd.23Lth.3Qu.)  =  56Thlr.l9Ngr.6>laP^ 
8         10  10        4  8         10 


für  die  Modul  Neun,  Dreitehn  und  Hunderteins,  261 

Die  Resolations-Pz.  des  ersten  Faktors  ist  1,  die  des  zweiten  ist 
9.  Aus  der  Natar  der  Aufgabe  geht  aber  hervor,  dass  vom  zwei- 
ten Faktor  die  Reduktions-Pz.  genommen  nerden  mass«  Man 
hat  also:  4x10  ist  40,  die  Pz.  hiervon  ist  7,  die  Restreziproke 
voo  7  ist  8,  9  mal  8  ist  72,  die  Pz.  hiervon  ist  6.  Der  zweite 
Faktor  hat  also  die  Reduktions-Pz.  6,  6  mal  1  ist  6.  Das  Resul- 
tat liefert  die  Resolations-Pz.  6. 

Folgeode  Rechnung  sei  zu  prüfen: 

Ein  Kapital  trSgt  in  2  Jahren  7  Monaten  19  Tagen  die  Intern 
cMien  422  fl.  30*5  kr.  S.  W«;  wie  viel  Interessen  trfigt  dasselbe 
Kapital  bei  demselben  Prozentsatze  In  einem  Jahr? 

7  «10 

4         3  ^^8  6        9 

(422  fi.  90*5  kr0:(3  J.  7  M.  19  Tg.)=  160  IL  20  kr. 
1  18  1 

Offenbar  müssen  hier  7  M.  19  Tg.  in  einen  Jahresbrneh  verwan- 
delt werden;  dies  deutet  darauf  hin,  hei  der  Prüfung  dieser  Rech- 
nong  vom  Divisor  die  Reduktions-Pz.  zu  nehmen.  Vom  Dividend 
und  vom  Quotienten  braucht  nur  die  Resolutions*Pz.  (die  übrigens 
hier  —  da  die  Rednfctionszahl  100  die  Pz.  I  hat  —  mit  der  Reduk- 
tiooa-Pz.  übereinstimmt)  genommen  zu  werden. 

Die  Resolutions-Pz.  des  Dividendes  ist  7,  die  Reduktions-Pz. 
des  Divisors  ist  10;  hieraus  bilden  wir  den  Bruch  ^loi  dessen 
Pz.  4  ist.    Der  Quotient  liefert  die  Resolotions-Pz.  4. 


B.    Die  Keunerprobe. 

Die  Zahl  II,  welche  den  bisher  besprochenen  Proberechnun- 
gen  zu  Grunde  liegt,  wird  der  Modul  dieser  Proberecbnungen 
genannt  Man  kann  nun  auch  eine  andere  Zahl  als  Modul  an- 
oehmen  und  hierbei  erweisen  sich  die  Zahlen  9,  13  und  101  als 
die  fangUclisten.    Wir  wollen  zunächst  die  Neunerprobe  erörtern. 

Die  Neuner- Probezahl  einer  gegebenen  Zahl,  d.i.  der  Rest, 
den  diese  Zahl  bei  der  Division  durch  9  liefert,  ergibt  sich  nach 
folgenden  ^wei  bekannten  Methoden: 

I.  Man  addire  die  Ziffern  der  gegebenen  Zahl,  jedoch  so, 
dass  mao,  so  oft  die  Summe  gleich  9  oder  grösser  als  9  ausnilt. 


262  Anton:    Die  Elfer  probe  und  (He  Proben 

9  subtrahirt  und  nur  den  Rest  weiterzahlt.    Jede  9  und  alle  Zif- 
fern,  deren  Summe  9  ist,  können  hierbei  Gbersprungen  werden 

2.  Man  bestimme  die  Ziffersumme  der  gegebenen  Zahl,  dtn» 
die  Ziffersumme  der  Ziffersumme  u.  s.  f. ,  bis  man  auf  eine  ein- 
zifferige  Zahl  kommt.  Dieselbe  ist,  wenn  kleiner  als  9,  die  g^ 
suchte  Pz. ;    findet  man  9,  so  hat  die  gegebene  Zahl  die  Px.  0. 

Die  Pz.  eines  Dezimalbruches  oder  einer  Zahl  mit  beigeföf- 
tem  Dezimalbruch  ergibt  sich  ohne  RucEsichtnahme  auf  den  Dezi- 
roalpunkt. 

Vergleicht  man  die  Elfer-  und  Neunerprobe  in  ihrer  Anweo 
düng  auf  Rechnungen  in  ganzen  Zahlen  und  Dezimalbrüchen,  so 
kommt  man  zu  folgendem  Ergebniss. 

Die  Neunerprobe  und  die  Elferprobe  haben  den  Uebebtand. 
dass  die  Rechnung  trotz  zustimmender  Probe  unrichtig  sein  kaoD, 
je  nachdem  nämlich  der  Fehler  ein  Vielfaches  von  9  oder  11  ist. 
Hierbei  ist  aber  wohl  zu  beachten,  dass  bei  zustimmender  Elfer- 
probe  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  die  Rechnung  trotzdem  un- 
richtig sei,  geringer  ist,  als  in  dem  Falle,  wenn  sich  die  Neo 
nerprobe  als  zustimmend  erweist.  Die  Richtigkeit  dieser  Bebiup- 
tiiDg  ergibt  sich  aus  folgenden  GrOnden. 

1.  Der  Fehler  des  Resultates  ist  stets  an  bestimmte  Gren- 
zen gebunden,  mag  nun  das  fehlerhafte  Resultat  im  Vergleich 
zum  richtigen  zu  gross  oder  zu  klein  sein ;  so  kann  man  i.  ß- 
nicht  wohl  annehmen,  dass  der  Fehler  des  Produktes  sweief 
Zahlen,  von  denen  die  eine  fünf-,  die  andere  dreizifferig  Ist,  eine 
aus  mehr  als  9  Ziffern  beistehende  Zahl  sei.  Innerhalb  besttmiD' 
ter  Grenzen  gibt  es  aber  weniger  Vielfache  von  11  als  Vielfacbe 
von  9. 

2.  Bei  Multiplikationen  und  Potenzirungen  ergeben  sich  leicht 
Fehler  aus  dem  unrichtigen  Untereinanderschreiben  der  einzeloeo 
Ziffernreihen  ;  die8e  Fehler  werden  fast  immer  durch  die  Elfer- 
probe,  nie  durch  die  Neunerprobe  verrathen. 

7  5                            So    sind    z.  B.   in  nebenstehender 

573829  X  530978  Rechnung  7  und  5  die  Neuner-Pzii.  der 

2809145  Faktoren ;  ihr  Produkt  35  hat  die  Pz.S. 

1721487  Die  NeunerPz.  des  Resultates  ist  auch 

5164461  8.     Wendet  man  aber  auf  diese  Recb- 

4016803  niing  die  Elferprobe  an,   so *!  wird  man 

4590632  dnden,  dass  sie  nicht  zustimmt;  das 

30974141762  Resultat  ist  in  der  That  unrichtig. 


für  äie  Modul  Setin,  Dreizehn  und  Uunder(eini,  263 

28714*=  4  ^       Pröft  man  nebenstehendes  Beispiel 

32  mittels  der  Neunerprobe,  so  findet  man 

64  4  als  Pz.  der  Basis;  4*  ist  16,  die  Pz. 

392  von  16  ist  7;  die  des  Resultates  ist  auch 

49  7.    Die  Elferprobe  trifft  aber  nicht  zu; 

574  das  Resultat  ist  in  der  Tbat  unrichtig, 
i 
22968 
16 


82656 J 96 


Erscheint  eine  Ziffernreihe  im  Vergleich  zu  ihrer  richtigen 
Stellung  um  eine  gerade  Anzahl  Stellen  verschoben,  so  hindert 
dies  das  Zutreffen  der  Elferprohe,  so  wie  das  der  Neunerprobe 
nicht;  in  der  Regel  hat  aber  eine  solche  Verschiebung  eine  der- 
artige Verschiebung  einer  oder  mehrerer  späteren  Ziffernreihen 
zur  Folge»  dass  die  Elferprobe  nicht  zustimmen  kann. 

3.  Fehlt  im  Resultate  an  irgend  einer  Stelle  eine  Null  oder 
wnrde  der  Dezimalpunkt  um  eine  Stelle  zu  weit  rechts  oder  links 
gesetzt  y  ^o  wird  dieser  Fehler  nicht  von  der  Neunerprobe ,  wohl 
aber  von  der  Elferprobe  verrathen. 

Fehlen  im  Resultate  zwei  Nullen  oder  Ist  der  Dezimalpunkt 
um  zwei  Stellen  verschoben»  so  zeigt  freilich  auch  die  Elferprobe 
diesen  Fehler  nicht  an»  er  tritt  aber  auch  seltener  auf. 

4.  Sehr  störend  wirkt  der  Umstand,  dass  9  keine  Primzahl 
ist  In  Folge  dessen  haben »  9  als  Modul  vorausgesetzt,  die  Pro- 
dakte  3  mal  1,  3  mal  4  und  3  mal  7  dieselbe  Pz.  3,  —  3  mal  % 
3  mal  5,  3  mal  8  dieselbe  Pz.  6,-3  mal  0,  3  mal  3,  3  mal  6 
dieselbe  Pz.  0;  femer  haben  die  Produkte  6  mal  1,  6  mal  4,  6 
mal  7  dieselbe  Pz.  6,  —  6  mal  2,  6  mal  5,  6  mal  8  dieselbe  Pz. 
3,-6  mal  0»  6  mal  3,  6  mal  6  dieselbe  Pz.  0. 

Hat  daher  bei  einer  Division  der  Divisor  die  Pz.  3  oder  6,  so 
iSsst  der  Quotient  die  Neunerprobe  nicht  nur  dann  als  zustimmend 
erscheinen,  wenn  in  ihm  ein  Vielfaches  von  9  als  Fehler  auftritt, 
sondern  auch  dann,  wenn  dieser  Fehler  ein  Vielfaches  von  3  ist. 

5.  Auf  Quadratwurzelziehungen  angewendet  bietet  die  Elfer- 
probe einen  nur  wenig  höheren  Grad  von  VerlSsslichkeit  als  die 
Neonerprobe.    Denn  fQr  den  Modul  9  haben 

1*  und  8«  die  Pz.  1, 
2*  7«  4 

4«  5«  7 

0«.    3«    „    «•  „     ..    0, 


264  Anton:    Die  Elfer  probe  und  die  Proben 

während  für  den  Modul  11 

V  and  10>  die  Pjl  1, 

^     f$         "       f>       ••     "» 

6*  •,    e»  ^    o  3 

besitzen. 

Aaf  KublkwarzeliiehnngeD  angewendet  erweist  sich  die  Eifer- 
probe yerlSsslicher  als  die  Nennerprobe,  weil  die  dritten  Potenien 
der  Zahlen  von  1  bis  incl.  10  dnrchaus  yerschiedene  Elferprobe- 
zahlen  haben»  während  nach  dem  Modul  9  die  Potensen  H|  4' 
und  7'  die  Pa.  1,  ferner  2»,  5',  8'  die  Ps.  8  and  0«,  3',  6^  die 
Pz.  0  besitsen. 

Aas  all  dem  folgt: 

Es  ist  zweckmässig  9  eine  Rechnaog  in  ganzen  Zahlen  oder 
Dezimalbriichen  zuerst  mittels  der  Elferprobe  ond  nur  im  Falle 
des  Zustimmens  dieser  auch  mittels  der  Neunerprobe  zu  prüfen. 
Treffen  beide  Proben  zo,  so  ist  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  die 
Rechnung  trotzdem  uorichtig  sei,  im  Allgemeinen  nngeftbr  der 
99ste  Theil  jeoer  Wahrscheinlichkeit,  welche  für  das  Vorhanden- 
sein irgend  eioes  innerhalb  der  Fehlergrenzen  gelegenen  Fehler» 
besteht 

Die  Haupt*Uebelstäode  der  Neunerprobe  sind  folgeode: 

L  Auf  Rechnungen  in  echten  Brüchen  gestattet  sie  des- 
halb keine  Anwendung,  weil  man  zu  häufig  in  den  Fall  kommt, 
ffir  einen  gegebenen  Bruch  keine  Pz.  angeben  zu  können;  dien 
tritt  immer  dann  ein,  wenn  der  Nenner  des  Bruches  eine  der 
Zahlen  0,  3,  6  zur  Pz.  hat,  weil  fOr  diese  Zahlen  keine  Restre- 
ziproken existiren. 

2.  Auf  Rechnungen  in  mehrnamigen  Zahlen  istdieNea- 
nerprobe  in  den  meisten  Fällen  unanwendbar,  nämlich  stets 
dann,  wenn  eine  der  Reduktionszahlen  die  Pz.  0,  3  oder  6  bat. 
Die  Resolutions-Pz.  wird  in  einem  solchen  Falle  aus  dem  S.  263. 
unter  4.  angegebenen  Grunde  wenig  verlässlicb  und  die  Redok- 
tions-Pz.  wegen  mangelnder  Restreziproke  gänzlich  unangebbar. 

C.    Die  Probe  fttr  den  Modal  IS. 

Die  Pz.  einer  Zahl  fllr  den  Modul  13  ist  der  Rest,  der  sieb 
bei  der  Division  dieser  Zahl  durch  13  ergibt. 


für  (He  Modui  Aeun,  Drei%ekn  und  Uunderteins,  265 

Mao  präge  sich  mnlcbst  die  auf  einander  folgenden  Vielfachen 
von  13,  Ton  1  mal  13  bis  incl.  9  mal  13,  also  die  Zahlen  13,  36, 
39,  52,  65,  78,  91,  104,  117  genas  ein.  Dann  fibe  man  sich,  tob 
Zahlen,  die  kleiner  als  130  sind,  die  Pzn.  anzugeben;  die  Ps* 
einer  solchen  Zahl  erhält  man  durch  Subtraktion  des  nächst  klei- 
neren Vielfachen  von  13.  So  hat  jl  B.  74  die  Ps.  9,  da  74  wenl* 
ger  65  gltich  9  ist ;  123  bat  die  Pjl  6,  da  123  weniger  117  gleich 
6  ist 

Sodann  gehe  man  sur  Bestimmung  der  Pz.  irgend  einer  drei- 
«isrigen  Zahl  Ober.  Es  sei  z.  B.  die  Pz.  von  829  zu  suchen; 
•obtrabirt  man  von  82  das  näcbstkleinere  Vielfache  von  13,  d.i.  78, 
80  ergibt  sich  der  Rest  4;  wird  hierauf  von  49  das  näcbstkleinere 
Vielfadie  von  13,  d.  i.  39,  subtrahirt,  so  erhält  man  10  als  Rest. 
Die  Pz.  von  829  ist  also  10.  Man  bestimme  zur  Uebnng  die 
Ps.  von  372,  von  752,  von  408,  von  170,  von  500,  von  318;  sie 
lauten:    8,  11,  5,  6,  1,  0. 

Hat  man  nun  die  Pz.  einer  Zahl  zu  bestimmen,  die  ans  mehr 
als  3  Ziffern  besteht,  so  theile  man  sie  von  der  Rechten  zur  Lin- 
ken in  dreistellige  Klassen  und  bestimme  von  jeder  Klasse  die 
Pz.  Dann  snbtrahire  man  die  letzte  Pz.  links  (d.  i.  die  Pz«  jener 
Klasse,  die  aus  den  hScbststelligen  Ziffern  besteht)  von  der 
Dichstfolgenden  Pz.,  den  Rest  von  der  zweitfolgenden  n.  s.f.; 
falls  eine  zu  subtrahirende  Zahl  grösser  ist  als  die,  von  der  sie 
anbtrahirt  werden  soll,  so  addire  man  zur  letzteren  jene  Zahl, 
welche  die  erstere  zu  13  ergänzt 

Es  sei  z.  B.  die  Pz.  von  41283903670454  zu  suchen. 

2   10    6    7    12 
41|283|903|670|454. 

Ffir  die  einzelnen  Klassen  ergeben  sich  die  Pzn.  2, 10, 6,  7,  12. 
Non  hat  man:  2  von  10  ist  8,  8  von  6  ist  unausführbar,  also  5 
(die  Ergänzung  von  8  zu  13)  mehr  6  ist  11,  11  von  7  ist  nnaus* 
fflirbar,  also  2  mehr  7  ist  9,  9  von  12  ist  3.  Die  gegebene  Zahl 
bat  al«o  die  Pz.  3. 

Zur  Uebung: 

7  5 

Pz.  von  59161  ?  59|161 ,  Pz.  ssll ; 

8  2     4 

„     ,,    8379030?       813791030,        .,   slO; 

5    5     9 
70681958?      70I68II95S,       „   s9; 


9*  f$ 


266  Anton:    Die  Elfer  probe  und  die  Proben 

3     0    11 
Ps.  TOD  836481310?    835|481|310^    Pz.r=l; 

9  2     6 
„      „    9938045?       919381045,         „    =0. 

Man  kann  die  Pz.  einer  aus  mehr  als  3  Ziffern  beateheBdeft 
Zahl  auch  folgendermassen  finden: 

Man  addire  die  ].,  3.,  5......  Klasse,  ebenso  die  2. ,4.,6M-• 
Kla88e,   subtrahire  die  kleinere  Summe  von  der   grosseren  nod 
suche  zur   Differenz  die   Pz.     Diese  selbst  oder  ihre  Ergänzmg 
zu  13  ist  die  Pz.  der  gegebenen  Zahl,   je  nachdem  die  SoBUie 
der  1.,  3.,  5......  Klasse  oder  die  der   2.,  4.,  6......   Klasse  die 

grossere  ist.  Hierbei  ist  vorausgesetzt,  dass  die  erwähnte  Diffe- 
renz aus  nicht  mehr  als  3  Ziffern  bestehe;  sollte  sie  aus  nebr 
Ziffern  besteben,  was  Obrigens  ziemlich  selten  der  Fall  seiB 
durfte,  so  müsste  man  sie,  wie  zuvor  die  gegebene  Zahl,  in 
dreistellige  Klassen  eintheilen,  die  Differenz  zwischen  der  Suniffle 
der  ungeradstelligen  und  jener  der  geradstelligen  Klassen  sncheo 
und  von  dieser  Differenz  dann  die  Pz.  bestimmen. 

Die  dem  Modul  13  entsprechenden  Restreziproken  sind: 

]  und     1 ,  denn     I  mal     1  ist       1 ; 

14,   und  die  Pz.  von     14  ist  I; 


2 
3 

7. 
9. 

"9 

3 

99 

7    „ 
9\ 

4 

10, 

9» 

4 

99 

10   „ 

D 

8, 

>9 

5 

99 

H    ., 

6 

n. 

91 

6 

>9 

II    „ 

1-2 

12, 

»t 

12 

»9 

J2    „ 

27. 

»9 

99 

9» 

99 

27   .,  1; 

40. 

99 

»9 

99 

»9 

40  „  1; 

40; 

66, 

99 

99 

99 

99 

66   „  I; 

144, 

99 

»9 

99 

99 

144   „  I. 

Das  Verfahren,  die  Pz.   eines  gemeinen  Bruches  oder  eiii«r 

gemischten  Zahl  zu  finden,  unterscheidet  sich  von  dem  Seite  249. 

und  250.  angegebenen  nur  dadurch,  dass  man  die  Pzn.  für  den  Modol 

13  statt  der  Elferprobezahlen  in  Rechnung  nimmt.    So  liefert  z.  B. 

5     I 
die  pemiscbte  Zahl  83i508^>|,go  zunächst  die  stellvertretende  ge- 

mischte  Zahl  9^!|| ;  dem  Nenner  II  entspricht  die  Restreziproke 
6;  6  mal  4  ist  24,  mehr  9  ist  33;  die  Pz.  von  3:3  ist  7.  Die  ge- 
gebene gemischte  Zahl  hat  al>o  nach  dem  Modul  13  die  Pz.  7. 

Ist  die  Pz.  eines  Dezimalbruches  oder  einer  Zahl  mit  beige- 
fügtem Dezimalbruch  zu  bestimmen,  so  hat  man  zwei  Fälle  zu 
unterscheiden. 

1.    ist  die  Anzahl  der  Dezimalen  durch  3  theilhar,    bo  he- 


für  die  Mndul  Seim,  Dref%ifhn  und  Himderfehis  267 

stimme  man  die  Pz.  ohne  Rflcksicht  auf  den  Dezimalpunkt ;  diese 
Pz.  selbst  oder  ihre  Ergänzung  zu  13  ist  die  verlangte  Pz.,  je 
nachdem  die  Anzahl  der  Dezimalen  gerad  oder  ungerad  ist 

2.  Ist  die  Anzahl  der  Dezimalen  nicht  theilbar  durch  3,  so 
mache  man  sie  durch  Anhängung  einer  oder  zn^eier  Nullen  theil- 
bar durch  3  und  verfahre  dann  nach  der  obigen  Regel. 

Enthält  der  Quotient  einer  Division,  deren  Divisor  eine  ganze 
Zahl  ist,  Dezimalstellen >  so  gelten  bezöglich  der  Pz.  des  wahren 
Restes  folgende  Regeln:  Ist  die  Anzahl  der  Quotient-Dezimalen 
theilbar  durch  3,  so  ist  die  Pz.  des  scheinbaren  Restes  oder  ihre 
Ergänzung  zu  13  die  Pz.  des  wahren  Restes,  je  nachdem  die 
Anzahl  der  Quotient- Dezimalen  gerad  oder  ungerad  ist.  Ist  die 
Anzahl  der  Quotient- Dezimalen  nicht  theilbar  durch  3,  so  hat 
man  dem  scheinbaren  Reste  ebenso  viele  Nullen  anzuhängen,  als 
man  den  Quotient -Dezimalen  anhängen  musste>  um  ihre  Anzahl 
in  eine  durch  3  theilbare  zu  verwandeln;  dann  hat  man  nach  der 
ersten  Regel  zu  verfahren. 

Bei  Quadratwurzelziehungen  gilt  die  Regel:  Man  hänge  an 
den  scheinbaren  Rest  so  viele  Nullen >  als  nuthig  sind,  die  dop- 
pelte Anzahl  der  Dezimalen  des  Wurzeltheiles  zur  nächst  grosse- 
ren, durch  3  theilbaren  Zahl  zu  ergänzen;  je  nachdem  diese  Zahl 
gerad  oder  ungerad  ist,  ist  dann  die  Pz.  des  scheinbaren  Restes 
oder  ihre  Ergänzung  zu  13  die  Pz.  des  wahren  Restes. 

Bei  Kubikwurzelziehungen  besteht  die  einfachere  Regeh  Je 
nachdem  die  Anzahl  der  Dezimalen  im  Wurzeltheil  gerad  oder 
ungerad  i.<t,  ist  die  Pz.  des  scheinbaren  Restes  oder  ihre  Ergän- 
zung zu  13  die  Pz.  des  wahren  Restes. 

Die  Anwendung  der  dem  Modul  13  entsprechenden  Pzn. 
stimmt  ganz  mit  dem  überein,  was  bezüglich  der  Anwendung  der 
Elferprobezahlen  gesagt  wurde. 

'^\,6  4M<,,2       0^19,3  Im    nebenstehenden    Bei- 

5376*1^  :82«;ö  =  65we|,^^  spiel  ist  6  die  Pz.  des  Divi- 

dendes,    2  die    des   Divisors; 
12  10  r«  gibt  die  Pz.  3.    Die  Pz.  des 

5|376....7;     1197*2  ....9  Quotienten  ist  ebenfalls  3. 

7H»i44X38»'c  Auf  das    zweite  Beispiel 

2  ist  die  Elferprobe  nicht  an  wend- 

2|795»^lM4....0»;4,  11  bar.  weil  der  Nenner  44  die 

Elfer-Pz.  0  hat.    Die  Probe  für 


268  Anion:    Die  Eiferprobe  und  die  Proben 

^Uf  12*1«  den  Modal  13  anwendeDd,  fin- 

12x2  det  man  12  ond  2  als  Pxn.  der 

11  Faktoren;   12  mal  2  gldch  M 

hat  die  Pa.  11.    Die  Pi.  des  Produktes  2795»lte4  ist  auch  II. 


{ 


6    4%    30»|. 
9    4       0-680 


4  12     4  10    1 

X  =  21667-8 :  4|676=4'|634|8^.,^8»|„  10 

Rest    16|S0^....3 
3    6 

'|,-..10- 

In  diesem  Beispiele  geben  die  Zahlen  aur  Linken  die  Pio.  6 
nnd  9 ;  an  0-68  hat  man  nimlicb  eine  Null  ansuhlngen  nnd  findet 
dann»  den  Oesimalpankt  nicht  berflcksiehtigend,  die  Ps«  4,  deree 
ErgSnzang  9  die  richtige  Pz.  ist  Zar  Rechten  hat  man  an  li)318 
xwei  Nullen  anzahingen  und  erhilt  dann  die  Pz.  3.  Die  beiden 
andern  Faktoren  zur  Rechten  liefern  die  Pzn.  1  und  11. 

Zur  Linken  gibt  das  Produkt  6x9  =  54  die  Pz.  2;  zur 
Rechten  bat  man  3x1=3»  3x11=33;  die  Pz.  Ton  33  ist  7. 
Nun  bildet  man  den  Bruch  ''l^,  dessen  Pz.  10  Ist 

Das  ResuIUt  4*63482  gibt  (nach  Anhlngung  einer  Null)  die 
Pz.  8.  Dem  scheinbaren  Reste  Ist  eine  Null  anzuhängen»  da  den 
Quotient-Dezimalen  auch  eine  Null  angehängt  wurde ;  dann  liefert 
er  die  Pz.  3,  welche  zugleich  die  des  wahren  Restes  ist^  da  die 
Quotient*  Dezimalen  zu  einem  geraden  Vielfachen  von  3  ergänzt 
wurden.  Die  Pz.  des  Divisors  ist  8.  Man  hat  also  der  Pz.  8 
noch  den  Bruch  *|«  beizufOgen;  8*,a  liefert  dann  die  Pz.  10. 

Die  Elferprobe  ist  auf  dieses  Beispiel  nicht  anwendbar «  da 
30*l9  die  Elfer-Pz.  0  bat. 

£                         £  Im  nebenstehenden  Beispiel  gibt 

6            11  fflr  den  Modul  13  der  erste  Paktor 

(58  Thir.  24  Sgr.  5  Pf.)  X  69  die  Pz.  9»   der  zweite  die  Pz.  4; 

4           12 das  Produkt  4x9  =  36  liefertdie 

5  Pz.  10.    Als  Pz.  des  Resultates 

41058 ThIr.  4  Sgr.  9  Pf.) ... .  10  ergibt  sich  ebenfalls  10. 
4  6      4        12 

9X4 

TT" 


rar  die  Modul  Neun,  DreiteAn  und  ttunderteins.  269 


D.    Tut  Probe  lllr  den  Modml  IQl« 

Will  man  so  einer  gegebenen  Zahl  die  Ps.  soeben,  trelcbe 
dem  Modul  101  entapricbt,  so  theile  man  die  Zahl  von  der  Rech- 
ten gegen  die  Linke  in  sweiatellige  Klaaaen  vnd  addire  die  1.^ 

3.,  6 Klaaae,  dann  die  2.,  4.,  6. ....  Klasae.    Ist  die  Summe 

der  geradatelligen  Klausen  kleiner  als  die  der  angeradateHlgen, 
so  snbtrabire  man  erstere  Summe  ron  letzterer  und  vom  Reste, 
MIs  er  grosser,  als  101  ist,  das  niehstklelnere  Vielfache  von 
101;  der  hierbei  sich  ergebende  Rest  ist  die  gesuchte  Ps.  — 
Ist  die  Summe  der  geradstelligen  Klassen  grösser  als  die  der 
nngeradstelligeo,  so  addire  man  su  letsterer  ein  derartig  gewihi* 
tes  Vielfache  von  101,  dass  die  Summe  grösser  ausfklft  als  die 
Summe  der  geradstelligen  Klassen,  und,  um  diese  Summe  ver- 
mindert, einen  Rest  liefert,  der  kleiner  als  101  ist;  dieser  Rest 
ist  die  gesuchte  Ps. 

Es  sei  z.  B.  die  dem  Modul  101  entsprechende  Pz.  von 
58002731608  aa  suchen.    Die  Summe  der  nngeradstelligen  Klas- 

icifiAimmiiAiOfi  ■*■*  •**  2**5    *•  ^®''   geradstelligen 

5|8U|02|73|lö|W5  ^^  23^   j,^  Diferenz  beider  ist  228; 

98    16        251  hiervon  subtrahlren   wir   das  nächst- 

73     2     —23  kleinere  Vielfache  von  101 ,  d.  i.  202, 

80    Ji     ~22g  und  finden  26  als  Pz« 

251    23    —202 

26 


93|I5|69107187|03 


Es  sei  die  Ps.  von  031569078703  zu  suchen.    Hier  ist  25  die 

Summe  der  vngeradstelligen,  249  die 

der  geradstelligen  Klassen ;  da  erstere 

3     87         25  kleiner  als  letztere  ist,  addiren  wir  zu 

7     69        3^  25  ein  passend   zu  wählendes  Viel- 

15     ^        328  fache  von  101;    dieses  Vielfache  Ist 

25    249    —249  hier  303.    Von  der  Summe  328  sub- 

79  trahiren  wir  nun  249  und  erhalten  die 

Pz.79. 

BezQglich  der  Pz.  eines  Dezimalbruches  oder  einer  Zahl  mit 
beigefligtem  Dezimalbruch  gilt  die  Regel:  Ist  die  Anzahl  der 
Dezimalen  durch  4  theilbar,  so  kann  die  Pz.  ohne  Berfickslchti- 
gong  des  Dezimalpunktes  gefunden  werden;  ist  die  Anzahl  der 
Deiimalen  nicht  durch  4  theilbar,  so  hänge  man  ihnen  rechts  so 
viele  Nullen  an,  als  nOthig  sind,  um  ihre  Anzahl  zur  nächst  höhern, 
terdi  4  theilbaren  Zahl  su  ergänzen,  und  bestimme  dann  diePx« 
ohne  Rücksichtnahme  auf  den  Dezimalpunkt. 


270  Anton:    nte  Et fer probe  und  die  Proben 

Enthält  bei  einer  Division,  in  welcher  der  Divisor  eine  ganze 
Zahl  ist,  der  Quotient  Dezimalen ,  so  bange  man  dem  sebeinbareo 
Reste  so  viele  Nullen  an,  als  nutbig  sind,  die  Anzahl  der  Quo* 
tient- Dezimalen  zur  nächst  höhern  durch  4  theilbaren  Zahl  zu 
ergänzen ;  die  Pz.  des  so  geänderten  scheinbaren  Restes  ist  dann 
der  des  vi^abren  Restes  gleich. 

Bei  Quadrat-  und  Kubikuurzelziebungen  gilt  die  Regel :  Man 
hänge  dem  scheinbaren  Reste  so  viele  Nullen  an,  als  uuthig  sind, 
die  zwei-,  beziehungsweise  dreifache  Anzahl  der  Dezimalen  des 
Wurzeltheiles  zur  nächst  huhern  durch  4  theilbaren  Zahl  zu  er- 
gänzen; die  Pz.  des  so  geänderten  scheinbaren  Restes  stimmt 
dann  mit  der  des  wahren  Restes  Qberein. 

Es  sei  die  Knbikwnrzelziehung 


V^5l236-3037294n  =  3714148, 


'000 


Rest    20695918390208o 


mittels  der  Probe  fQr  den  Modul  101  zu  prüfen.     Wir  haben  be 
zfiglich  der  Pzn. 


fär  den  Warzeltheil: 

fiBr  den  Rest: 

für  die  Radikande: 

00    80       51 

80     20        267 

40    29      118 

14    14      101 

90      83    —200 

37    30    —71 

37    94      252 

91      95         67 

36    12        47 

61           —94 

6        2 

5    71 

58 

267    200 

118 

filr  58»+67: 

58«  =  25 
80 
64 
3364 

64-33  =  31 

31x58 

174 

1798 

67 

1866 

65—18  =  47. 

Der  Wurzeltheil  enthält  5  Dezimalen,  wir  müssen  also  3  Nnlleii 
anhängen  und  finden  dann  68  als  Pz.    An  den  Rest  ist  eine  NaH 


für  die  Modul  Seim ,  Dreizehn  und  Hunderteins.  27 1 

aozobängeDy  denn  die  dreifache  Anzahl  der  Worzeitbeii- Dezima- 
len»  d.i.  3x5=  15  wird  durch  1  zur  nächst  huhern,  durch  4 
tfaeilbaren  Zahl  ergänzt;  als  Pz.  des  wahren  Restes  ergibt  sich 
dann  67.  Nun  ist  die  Pz.  von  58*  -f  67  zu  suchen ;  als  Pz.  von 
58»  ergibt  sich  31 ;  das  Produkt  31x58  =  1798  gibt,  um  67  ver- 
mehrt« die  Zahl  1865,  deren  Pz.  47  ist.  Den  Dezimalen  der  Radi- 
kande  bat  man  eine  Null  anzuhängen  und  findet  dann  die  Pz.  47. 


Zweiter  Theil. 

Es  ist  nun  unsere  Aufgabe,  die  im  ersten  Theil  aufgestellten 
Regeln  mathematisch  zu  begründen,  und  zwar  zunächst  jene, 
welche  sich  auf  die 

Aufsuchung    der    Probezshlen 

beziehen. 

Die  erste  Regel,  weiche  fiir  die  Ermittlung  der  Elferprobezahl 
angegeben  wurde,  dann  die  erste  Regel  beziiglich  der  Neuner- 
probezahl, ferner  die  zweite  Regel  für  die  Aufsuchung  der  dem 
Modul  13  entsprechenden  Pz.  und  endlich  die  Regel  bezflglich 
der  Pz.  für  den  Modul  101  ergeben  sich  unmittelbar  aus  der  Un- 
tersuchung über  die  Tbeilbarkeit  der  Zahlen. 

Was  die  zweite  Regel  bezüglich  der  Elferprobezahl  anbelangt, 
80  bedenke  man,  dass  das  angegebene  Verfahren  lediglich  eine 
Division  durch  II  ist,  bei  welcher  es  sieb  jedoch  nicht  uro  Be- 
stimmuDg  der  Quotient-Ziffern,  sondern  Mos  um  Aufsuchung  des 

Restes  bandelt    Ist  a.W-y-b  eine  zweizifferige  Zahl  und  a^b, 

*o  stellt  6  — a   den  Rest  dar,   welchen  der  Divisor  II  liefert; 
deon  man  hat; 

g.lO-f&  _a.ll  — a-|-&  b  —  a 

bt  a  <  A,  so  hat  man : 

ajO+6      a.ll-a4^6      (a-l).ll-|-ll-a-t.6                (ll-a)+6 
^Tl       —         II  -  n =(«-l)+       n ' 

^•b.  in  diesem  Falle  wird  der  dem  Divisor  II  entsprechende|Rest 
ge&mdeB,  wenn  man  die  Zahl,  die  a  zu  II  ergänzt,   zu  b  addirt. 


272  Anton:    Die  Eiferprobe  und  die  Proben 

Nun  «ei 

a.lO— H*.10^*  +  c.I0— »  +  d.IO»-*+.^+*.IO+/ 

eine  n*sMFerige  Zahl.  Die  Division  derselben  dareli  11  b^inot 
belranntlich  mit  der  Division  der  xweizifferigen  Zahl  a.  10-1-6  nod 
es  stellt  6  — a  oder  (11 -^11)4- 6  den  biebei  sich  ergebenden  Rest 
Vi  dar.  Hierauf  ist  r|.10-fc  durch  11  zu  dividiren;  e  —  r^  oder 
(11  — r|)-f  c  ist  der  entsprechende  Rest  r^y  welcher  die  Zahl 
rflO-l-d 'bilden  hilft,  u.  s.  w.  Das  Seite  244.  angegebene  V«^ 
fahren  erscheint  also  gerechtfertigt 

Zwei  unmittelbar  aufeinander  folgende  gleiche  Ziffern  kSnnes 
übersprungen  werden.  Bezeichnen  wir  sie  mit  g  und  den  vor 
ausgehenden  Rest  mit  Tm$  so  hat  man,  wenn  g^tm  iet, 

wo  rarfi  gewiss  <^  ist,  und  dann: 

f ii»4. «  =  ^  —  Tmi-i  =  ^  —  ^  +  r«  =  r» 
För  g^tm  let  r^fissO, 

Fflr  g<,tm  l»t  rM4.i  =  (ll— r.,)-f^>  wo  tw^^x  gewiss  >^  ist,  und 

Tm\%  =s  (11  —  r,»4.i)  +^  =  11  — 11  +  Tm—g  +  ^  =  r«. 

Man  hat  also  in  allen  drei  Fällen  taifa  =  r«,  d.  h.  die  zwei 
g  kOnnen  übersprungen  werden. 

Bezüglich  des  dem  Divisor  13  entsprechenden  Restes  gilt 
beiianntlich  die  Regel:  Man  theile  die  gegebene  Zahl  von  der 
Rechten  zur  Linken  in  dreistellige  Klassen  und  bilde  die  Summe 
Si  der  ungeradstelligen  und  die  Summe  S^  der  geradstelligeB 
Klassen.  Ist  erstere  Summe  gr5sser  als  die  letztere,  so  gibt  die 
Differenz  81 — iS«,  durch  13  dividirt,  denselben  Rest,  wie  die 
gegebene  Zahl,  d.  h.  1^  — 5^—13 F  ist  die  gesuchte  Pz.,  wobei 
V  so  beschaffen ,  dass  5i  —  5^  —  13  F  entweder  0  oder  positiv 
und  kleiner  als  13  ist.  Ist  aber  5i  <  S^,  so  kann  man  leicht 
eine  ganze  positive  Zahl  V  von  der  Beschaffenheit  auffindesy 
dass  1^  -f  13F'  —  S^  entweder  =:0  oder  positiv  und  kleiner  als 
13  wird;  iS|-f  13F'— 5,  stellt  dann  die  Pz.  der  gegebenen  Zahl 
dar.  —  Es  ist  nun  einleuchtend,  dass  man  in  s&mmtlichen  Klas- 
sen die  Vielfachen  von  13  gleich  ausscheiden  kann,  indem  man 
die  dem  Modul  13  entsprechenden  Reste  dieser  Klassen  in  Rech- 
nung bringt.  Ist  $1  die  Summe  der  Reste,  die  den  ungeradstel- 
ligen Klassen  zukommen  und  j^  die  Summe  aus  den  Resten  ^f 


für  die  Modul  Neun,  üreixehn  und  Bunderteins.  273 

geradstelligen  Klassen «  so  stellt  Mi—s^ — 13r  oder  «|-fl39'  — s« 
die  gesuchte  Pz.  dar,  wobei  die  Bedeutung  von  v  und  v'  leicht 
dem  Vorigen  zu  entnehmen  ist.  Es  handelt  sich  nun  darum«  die 
Regel  zu  begründen«  nach  welcher  wir  die  Pz.  aus  den  Resten 
der  Klassen  bestimmten;  die  Richtigkeit  dieser  Regel  iSsst  sich 
in  jedem  einzelnen  Falle  leicht  nachweisen.  Es  enthalte  z.  B.  die 
g^ebene  Zahl  fünf  Klassen;  r|«  r^,  r,«  r^,  r^  seien  deren  Reste« 
Yon  links  gegen  rechts  hin  gezählt. 

Angenommen«  es  sei  der  Reihe  nach  r«  ~r|  =  d| «  r«  —  <^i  =  d^ 
r4— 1{2=:<2|  und  T^'^d^r=id^,   so  hat  man: 

^4  =  fft  -  |r4—  [rs  —  (r»— ri)]  | 
oder 

Nehmen  wir  femer  an«  es  sei  r^-fClß— r|)  =  c/i«  r^ — di^dg, 
r4-|-(13— i2s)  =  c28  und   r^ — d^^^d^,    so  ist: 

d4=r5-|r4  +  13-[r.-(r.  +  l3-r|)]| 
oder 

rf4  =  (r5+r,+ri)  — (r4+r,)-2.l3. 

Sei  endlich  etwa  r^ — ri  =  di«  rj+(13  — rf,)  =  d^,  v^ — d%  =  d^ 
uid  r^ — <2|=:<{4«   so  folgt: 

rf4  =  f5-ti'4-[r,  +  13-(r.-r|)]| 
oder 

rf4  =  (r5  +  r,  +  ri)-(r4  +  rj  +  l3. 

Man  ersieht  aus  diesen  drei  und  allen  andern  Fällen  die 
Oebereinstimmung  mit  der  Regel«  dass  der  gesuchte  Rest 
entweder  =:f|  —  <«  — 13.e  (wo  v  auch  =0  sein  kann)  oder 
==^ — Sff  13.e'  sein  muss. 

Obwohl  die  Neunerprobe  nur  eine  untergeordnete  Rolle  spielt« 
wollen  wir  doch  der  Vollständigkeit  wegen  den  Beweis  ßlr  das 
zweite  Verfahren«  die  Neunerprohezahl  zu  finden«  hier  folgen 
lassen.    Es  sei: 

die  gegebene  Zahl  des  dekadischen  Systems.  Ihre  Ziffersnmme 
5  ist  somit  z=zAi  -f  il«-f  ili-f-....-|- Jn-s-fi!«— i-f '^n*    Setzt  man: 

TheU  XLIX.  19 


274  Anton:    Die  Eiferprobe  und  die  Proben 


Ji,.10«-»+ A-ilO^*  =  -^^ZiC^r+i.lO') 


und  schreibt  der  Kurze  halber  statt  der  obigen  Symbole  der  Reihe 
nach  ^0»  ^^n**-  ^«-Sf  so  erhält  man  leicht  die  Ausdrücke: 

A    ^7        T.         A    _  -^1  —  -^t         A    -  ^2—^9 
ül  —  ^  —  ^ ,       ^« IQ         »       «I IQf        >  •••• 

Man  hat  also: 

^n        j2>a        ^11         ^'s 


+  io»-»""io*-»'''io»-*""  lo*-*  "•■   I0«-* 

==Z— 9^jg^  + j^  +  .... +  p^  + j^3  + AJ« (m 

Die  Betrachtung  der  Polynome  ^|»  ^2»»-^»-8»  ^«-s  '^'''^  v*^^' 
dass  die  in  Gleichung  (m  auftretenden  Brüche  ganze  Zahlen  shid, 
dass  man  also  schreiben  kann : 

S=Z  — 9iV, 

wo  N  eine  ganze  >  positive  Zahl  ist 

Ist  die  Zahl  S  zwei-  oder  mehrzifferig  und  S'  ihre  Ziffer- 
summe^  so  hat  man  jS'  =  jS— 9iV';  ist  es  notig,  auch  noch  von 
S'  die  Ziffersumme  S^'  zu  suchen,  so  ist  S^'  =s  S^^gN".  Ge- 
setzt, es  sei  S"  <  10,  und  werde  etwa  mit  $  bezeichnet,  so 
hat  man: 

1  =  5'-9iV"  =  S— 9iV'— 9iV"  =  Z-9iV-92V'— 92V" 

=  Z— 9(2V+iV'  +  A"'0, 

oder,  wenn  man  N+N'  +N"  =s  M  «etzt,  *  =  Z— 9ilf,  wo  Jlf 
eine  ganze,  positive  Zahl  bezeichnet 

Dividirt  man  Z  durch  9,  so  ergibt  sich  ein  Quotient  Q  und 
ein  Rest  ^,  der  kleiner  als  9  Ist;   man  hat  also: 


fär  die  Modul  Neun,  Dreitehn  und  Hunderteins.  275 

Ana  der  Gleichung  $=iZ — 9M  folgt: 


CS  ninss  also 


*  +  5=«  +  § 


9%m,  welche  Gleichung  in  dem  Falle,  dass  t  <9  ist,  nur  dann 
besteben  kann,    wenn  sowohl 

M ^Q   als  auch   1  =  9 
ist    Ist  t=9,  so  bat  man: 

und  diese  Gleichung  kann  nur  besteben ,   wenn 

M^\=^Q   und    ^  =  0 

Ist.  Ist  also  die  durch  Bildung  von  Ziffersummen  erhaltene  Zahl 
I  kleiner  als  9,  so' stellt  sie  den  dem  Divisor  9  entsprechenden 
Rest  dar;   ist  «  =  <7,  so  ist  jener  Rest  gleich  Null. 

Wir  kommen  nun  zur  Bedründung  der  Regeln,  welche  sich 
auf  die 

Amwendong  der  Probesahlen 

belieben.  Die  betreffenden  Beweise  ruhen  auf  der  Lehre  von  der 
CÜMif^rvens  der  Kahlen«  Wir  berufen  uns  hierbei  auf  das 
Werk:  »^Elemente  der  Zahlentheorie.  Von  Dr.  Her- 
mann Schwarz.  Halle  1865.*'  und  gehen  von  den  Seite  25, 
M  und  27  gegebenen  S&tzen  aus. 

L  TorbegrUfe. 

Wenn  die  Differenz  der  ganzen  Zahlen  A  und  B  durch  die 
ganze«  positive  Zahl  p  theilbar  ist,  so  sagt  man,  A  und  B  sind 
coagraeat  nach  dem  Modul  p^  und  schreibt: 

A^B    (mod. p). 

So  sind  z.  B.  die  Zahlen  93  und  27  congruent  nach  dem  Modul 

19* 


276  Anton:    Die  Eiferprttbe  und  die  Proben 

11,  denn  93— 27  =166  ist  durch  II  theilbar;  48  und  685  sind  con- 
graeot  nach  dem  Modul  13,  weil  685— 48  =  637  durch  13  theil- 
bar 18t.    Man  hat  also: 

93  =  27      (mod.ll), 
48  =  685    (mod.l3). 

Zwei  ganse  Zahlen,  deren  Differenz  durch  eine  dritte  ganze, 
positive  Zahl  nicht  theilbar  ist,  heissen  incongruent  in  Bezo^  I 
auf  diese  Zahl ;    so  sind  93  und  27  Incongruent  nach  dem  Modol 
20.    ZunSchst  haben  wir  folgende  Sätze: 

1)  Zwei  Zahlen  A  und  B»  die  nach  dem  Modul  p  congment 
sind,  liefern,  durch  p  dividirt,  gleiche  Reste. 

Die  Zahl  A  gebe,  durch  p  dividirt,  den  ganzzahligen  Qne- 
tiententheil  to  und  den  Rest  r<j9;  v>'  und  r'  seien  die  aoalogeo 
Grossen  fdr  B.    Aus  den  Gleichungen 


p  ^p 

— =10'+— 
P  P 


1 


folgt  dann  durch  Subtraktion: 

A-^B  ,  .  T'-'r' 

p  p 

A ß 

Da  wir  angenommen ,  dass  A^B  (mod. p)   ist,   so  muss   

eine   ganze  Zahl   G  sein.     Ist  r'  von   r  verschieden«    so  stellt 

,    da  der  Zahlenwert  von  r— /  jedenfalls  kleiner  als  p  ist, 

einen  echten  Bruch  dar.    Die  Gleichung 

P 

kann  demnach  nur  bestehen,   wenn  rszr'  ist;    d.h.  A  ond   B 
rofissen,  durch  p  dividirt,  gleiche  Reste  geben. 

2)  Umgekehrt  besteht  die  Folgerung :  Geben  zwei  ganze  Zah- 
len A  und  B,  durch  eine  ganze,  positive  Zahl  p  dividirt,  gleiche 
Reste,  so  sind  A  und  B  nach  dem  Modul  p  congment.    Denn 

Ist  rsr',  so  ist  ssto— to',  d.h.  A^B  ist  theilbar  durch 

P 
p»  also  A^B{moA.p). 

3)  Ist  eine  der  nach  dem  Modul  p  congmenten  Zahlen  A  und 


I 


für  die  Modul  Neitn,  Drei%ehn  und  Hunderteini.  277 

B  fcleioer  als  p,  00  stellt  sie  den  Dlvisionsrest  der  andern  dar. 

A  r 

Denn  ist  —^tt-f-«  aber  B<p,  so  hat  man: 

p  *  p  ^r-' 

=  t©+ * 

P  P 

aod  diese  Gleichung  kann  nur  bestehen ^  wenn  t^zB  ist. 

4)  Ist  umgekehrt  eine  der  zwei  ganzen  Zahlen  A  und  B  der 
DiTisionsreBt  der  andern  für  den  ganzen,  positiven  Divisor  p,  so 
muss  A^B  (mod.p)  sein.  Jede  Zahl  ist  also  ihrem»  einem 
beliebigen  Divisor  entsprechenden  Reste  congruent,  diesen  Divi- 
sor als  Modul  vorausgesetzt. 

Beispiele. 

Zu  1)  Es  ist  24  =  59  (mod.  7),  da  59—24  =  35  durch  7 
dieilbar  ist;  durch  7  dividirt  geben  24  und  59  den  nSmiichen  Rest  3. 

Zu  2)  Durch  12  dividirt  geben  46  und  22  denselben  Rest  10; 
iD  der  That  ist  46  =  22  (mod.l2),  denn  46— 22  =  24  ist  durch 
12  thetibar. 

Zu  3)  Die  Zahlen  47  und  2  sind  congruent  nach  dem  Modul 
15,  weil  47-2=45  durch  15  theilbar  ist;  wie  man  sieht  ist  2 
der  Divisionsrest  fflr  den  Divisor  15. 

Zu  4)  Durch  8  dividirt  gibt  53  den  Rest  5,  die  Zahlen  53 
ood  5  sind  nach  dem  Modul  8  congruent,  da  53  —  5=48  durch 
8  theilbar  ist. 

Es  können  übrigens  auch  negative  Zahlen  in  die  Untersuchung 
eiobesogen  werden.    So  ist  z.  B.     . 

Zu  1)  17  =  — 13    (mod.5), 

denn  17— (—13)  =  30  ist  durch  5  theilbar;    17  und  —13  liefern 
Mch  gleiche  Reste,  denn  man  hat: 


oder 


*7     0^2   ,    .    -13         ,.2 
^=J  +  g   uDd    -g-=-3  +  g 


5^=4  +  -^-    und    -g-=-2  +  -g-. 


Zo  2)    Die  Zahlen  —28  nnd  —73  lierern,  durch  9  dividirt, 
denselben  Rest  —  1 ;    in  der  That  ist 

—  28  =  — 73    (mod.9), 

da  -28— (-73)  =  45  durch  9  theilbar  ist 


278  Anton:    Die  Eiferproöe  und  die  Proben 

Zu  3)  Es  ist  39^-12  (mod.  17),  da  39-(- 12)  =  51  Oeit- 
bar  durch  17  ist;  — 12  kann  auch  in  der  Tbat  als  UivIsioDfftft 
▼OD  39  betrachtet  werden ,  denn  man  hat: 

^-3  +  =i? 
17-^+    17  • 

Man  kann  (ibrigens  auch  sagen:    39  und  —12  geben,    durch  17 
dividirty  denselben  Rest  5,  denn  es  ist: 

!7  =  ^  +  I7  ""^    T7"  =  ""*  +  l7- 

Zu  4)  Die  Zahl  —47  gibt,  durch  18  dividirt,  den  Rmsi  -11; 
in  der  That  ist 

-47  =-11    (mod.  18), 

da  —47— (—11)  =  — 36  durch  18  theilbar  ist 

S)  8ind  A  und  B  theilbar  durch  p,  so  ist  A — B  wk 
theilbar  durch  p,  die  Zahlen  sind  also  nach  dem  Modal  p  eot- 
gruent  und  können  auch  ihrem  Reste  0  congruent  gesetzt  wer 
den.    FOr 


Ist  also 


So  Ist  c.  B. 


A  B         , 

—  =  IT,      —  =  10 
P  P 


A  =  B  =  0    (mod.p). 
26  =-39  =  0    (mod.  13). 


6)  Sind  zwei  Zahlen  A  und  B  einer  dritten  Zahl  C  oack 
demselben  Modul  p  congruent,  so  sind  auch  A  und  B  nach  deo 
Modul  p  congruent.    Aus 

folgt  nämlich: 

P  P 

wobei  G  und  G'  ganze  Zahlen  sind.    Hieraus  findet  man : 

A-C     B^C      A-^B 


P  P  P 

J  — B  ist  also  durch  p  theilbar,   mithin: 

A^B    (mod. p). 


=  G^G\ 


für  die  Modul  Neun,  Dreizehn  und  Hunder teim,  279 

n.   TerUiidiiiig  der  OMignieiiien. 
Wir  kommeD  nun  zu  dem  ivichtigen  Satze: 

Zwei  Congruenzen»  die  sich  auf  denselben  Modul  beziehen, 
kSnnen  gerade  so  wie  Gleichungen  durch  Addition,  Subtraktion 
und  Multiplikation  verbunden  werden.    In  Zeichen: 

60  ist  auch 

A±  M  =  B±N   (mod.p) 
and 

AM  =  BN   (mod.p). 
Aus  den  gegebenen  Congruenzen  folgt: 

p  p 

oder 

Hitfaua  folgt: 

{A±M)^{G±G')p^{B±N), 
AM  =  {GG'p  +  BG'  +  NG)p  +  fiZV; 


iOder: 


^^^^^=zGG'p+BG'+NG; 


d.  b. 


P 

A±M=B±N 
AM  =  B1S 


\  (mod.p). 


Aas  dem  Satze  für  die  Multiplikation  zweier  Congruenzen 
folgt,  dass  man  die  Congruenz  A^B  (mod.p)  itnial  mit  sich 
selbst  multipliziren  kann.    Man  erhält  dann: 

A*^B^    (mod.p). 

Eioe  Congruenz  kann  also  wie  eine  Gleichung  zur  uten  Potenz 
erhobeo  werden,  n  als  ganz  und  posltlr  vorausgesetzt. 

m.   SobsUtatlon  der  Reste. 
Slod  fp{A,  B,....  T)  und  ^(A',  ff,....  V)  ganze,  rationale 


280  Anton:    Die  Eifer  probe  und  die  Proben 

Funktionen  der  ganzen  positiven  Zahlen  A,  J9,....  7,  A\  B ^  ^..  T 
(d.h.  Ausdrucke,  in  welchen  diese  Zahlen  als  Addenden^  Sob- 
trah enden,  Faktoren  und  Basen  von  Potenzen,  deren  Exponenteo 
ganze  positive  Zahlen  sind^  in  Rechnungsverbindung  erscheineo), 
und  sind  a,  &,....<,  a\  V ^  ....i  die  Reste,  die  sich  bei  der 
Division  dieser  Zahlen  durch  p  ergeben,  so  muss,  wenn 

g>(^,  Ä,  •••.  T)  =  ^{/l',  B',  ...•  T) 
ist, 

9(0,  6,....  0  ^  ^(a',  h\  ....  0    (mod.p) 

sein.  (Uiebei  bezeichnen  9)(a,  6,....Q  und  ^(a',  6',...«0  Aiu- 
drQcke,  die  in  derselben  Weise  von  a,  6, ....  <  und  a',  6^....  f 
abhängen,    wie  die  gegebenen  Ausdrücke  von  ^4,  fi, ....  T  und 

Die  Funktion  9)(^,  i?, ....  T)  kann  stets  In  einen  Ausdntck 
verwandelt  werden ,  dessen  sämmtliche  Bestandtheile  Monome  sind. 
Die  Glieder,  in  welchen  die  Zahl  A  erscheint,  kennen  die  Form 

^A,    ±MA,    ±J",    ±]SA» 

haben,  wobei  lU  und  N  Monome  bezeichnen,  die  sich  aus  deo 
Zahlen  B,  C,  ....  T  irgendwie  zusammensetzen. 

Wir  nehmen  an,  A  sei  grosser  als  p  und  gebe,  durch  p  diTi- 
dirt,  den  ganzzahligen  Quotiententheil  w  und  den  Rest  a,  so  da» 

±A  =  ±a±wp 

ist;    hieraus  folgt: 

±MA::^±iaa±  Mwp, 

i:^«==±a«db[(j)a--*ir+Qa»-^V+-(j)««^-V-*+«^ 

=  db  a"  ±  Fp 
und 

:JtNA^  =  ±Na*±NVp. 

Hieraus  ersieht  man,  dass  die  Grossen 

±  A  und  ±  «» 

Jb  UA  „  Jt  Ma, 

±A»  «  ±  fl", 

±  NA*  «  db  N^ 

nur  um  Vielfache  von  p  differiren.  Ersetzt  man  in  ip(A,  i?,....  7) 
die  Zahl  A  durch  a,  so  muss  also  die  Differenz 


fAr  die  Modul  Neun,  Dreizehn  und  ffunderieins.  281 

(p(A,  B, ....  T)—  g>(a,  Ä, ....  T) 

gleichfalls  ein  Vielfaches  von  p,    inithio  durch  p  theilbar  sein, 
d.  b.  es  muss  die  Congroenz  bestehen : 

q>{A,  Bf ....  7)  ^  9)(a,  B, ....  T)    (mod.p). 

lo  ähnlicher  Weise  kann  man  nun  In  fp(a,  £,....  7)  die  Zahl 
B  durch  b  ersetzen  und  hat  dann 

^(a,  Bf ....  7^  ^  vi^^f  A,....  7^    (niod./i). 

So  fortfahrend  findet  man: 

^Af  Bf  .-T)^ 9(0,  Bf ...  7*=  9(0, 6» ...  7^ ^ ... ^9(0, 6, ...  Q  (med. j9)> 

also  auch: 

9(i4y  Bf ....  7)^  9>(a,  6» ....  f)    (mod.p). 

Ebenso  ergibt  sich: 

'^{A'f  Bf ....  V)  =  ^(a',  6', ....  O    (mod.|»). 

Somit  muss«  wenn 

q>(Af  Bf....  T)  =  ip(A'f  fi',....  7") 
ist, 

tpiOf  b, ....  0  =  ^(o\  6', ....  O    (mod.p) 
seiD. 

IT.   ReobnimgeD  In  giosen  Salden. 

Mit  Hilfe  dieser  Formel  lassen  sich  sehr  einfach  die  Regeln 
h^ründen»  welche  für  die  Prüfung  der  Addition,  Subtraktion, 
Multiplikation,  Division,  Potenzirung  und  Wurzelziehung  in  gan. 
xen  Zahlen  aufgestellt  wurden,  sowie  die  Regel  bezfiglicb  der 
Resolvions-Probezahl  einer  mehmamigen  Zahl. 

Erwägt  man,  dass  die  Pz.  einer  Zahl  nichts  anderes  als  der 
einem  gewissen  Modul  entsprechende  Rest  ist  und  dass  con* 
graente  Zahlen,  durch  den  Modul  dividirt,  gleiche  Reste  liefern, 
so  ist  klar,  dass  die  Congruenz  zweier  Ausdrflcke  die  Gleichheit 
ihrer  Probezahlen  ausdrfickt. 

Sind  Af  Bf  C,  Z>, ....  A,  iS,  T  ganze  positive  Zahlen  und 
a,  6,  c,  <2,  ....r,  i,  t  ihre  Reste  nach  dem  Modul  p,  so  bestehen 
folgende  Relationen: 

1)    bt  J-fB-fC-f  ....  =  £,  so  ist: 


282  Anton:    Die  Etferproöe  und  die  Proben 

a  -f  6  •^  c  -f  ....  ^1    (mod.  p). 

2)  Ut  A'-B^D,  80  ist: 

a  — 6^,d    (mod.p)« 
oder  wenn  man  hierzu  die  Congrueoz  p^O  (mod.p)  addirt: 

ö  +  (p  —  ft)  ^  d    (mod.  p). 

3)  l8t  A .  B.  C...  =  T,  80  ist : 

a»b*c  ....  ^  t    (mod.p). 

B 

4)  Ist  A:B=C+ß,   also: 

fiC  +  i2  =  il, 

80  ist: 

bc  +  r^a    (mod.p). 

5)  Ist  A'=zB,  80  ist: 

a"^A    (mod./i). 
» 

6)  Ist  Vil— i2=Ä.   also: 

so  ist: 

6*  +  r  ^  a    (mod.  p). 

7)  Es  seien  J',  B\  C,  D'  die  eiozelnen  Zahlen  eioer 
roehrnamigen  Zahl  und  B,  C,  D  ihre  Redoktionszahlen,  so  dass 
A'  die  Zahl  mit  der  höchsten  Benennung  bezeichnet»  B'  die  Zahl 
mit  der  nächst  niedem  Benennung  (von  welcher  B  Einheiten  eioe 
Einheit  der  höchsten  Benennung  ausmachen)»  C  die  Zahl  mit 
der  zweitniedern  Benennung  (von  welcher  C  Einheiten  einer  Ein- 
heit der  nächsthShern  Benennung  gleich  sind)  u.  s.  w. ;  ferner  sei  S 
die  auf  die  niedrigste  Benennung  gebrachte  Zahl.  Es  besteht 
also  die  Gleichung: 

[{A'B  +  B')C+C]D  +  D'  =  S 

und  daher  die  Congruenz: 

[((/b  +  6')  <?  +  <|rf  +  rf'  =?  *    (mod.  p). 
Ist  nun 

a'b  +b'  ^Wi  <p  (mod.p), 
tO|C  i-c'  ^to^  <p  (mod.p), 
w%d  i-df^w^^p    (mod.p) ; 


für  die  Modul  ^eun.  Dreizehn  und  ffunderteins.  283 

80  stellt  die  Zahl  w^  die  dem  Modul  p  entsprechende  Ps.  der 
mehmamigen  Zahl  dar,  ond  man  hat«  dem  Satz  IIL  gemSss, 

fog^s    (mod.  p). 

Diese  Congmenz  rechtfertigt  die  Regel    fOr    die  Prüfung   einer 
Resoiation. 

In  ähnlicher  Weise  ergeben  sich  die  Regeln  fllr  die  Fälle, 
in  welchen  mehmamige  Zahlen  mit  ganzen  anbenannten  oder  mit 
mehrnamigen  Zahlen  multiplizirt  erscheinen. 

So  entspricht  s.  B.  einer  Flächenberechnung  die  Glelchang: 

[{A'B+B')C+C][(A''B  +  B")C+C"]  =  (UM+M')J!f+lS\ 

nnd  dieser  die  Congruenz: 

[ia^b  +  b')c  +  c'][((^'b  +  V')c  +  &']  =  (emi'm')n+n'    (mod.p) 

oder 

fio% .  w^'  ^  w^"    (mod.  p) , 

wo  Wf,  fD^  nnd  w%'  die  Pzn.  der  einzelnen  mehrnamigeo Zahlen  sind. 

▼.    Oengmeiiswerte  von  ax. 

1)  Ist  die  ganze  positive  Zahl  a  <  p  nnd  relative  Primzahl 
so  p,  so  wird  das  Produkt  ax^  wenn  man  x  der  Reihe  nach  den 
p  Werten  0,  1,  2,  3,  ..••p  — 2,  p — 1  gleichsetzt,  eben  diesen  p 
Werten,  abgesehen  von  der  Reihenfolge  nach  dem  Modul  p, 
coDgment. 

Es  seien  m  und  n  zwei  beliebige  Glieder  der  Reihe  0,  1,  2, 
3,....p^-2,  p— 1  und  etwa  n>}it,  also  n  =  iii-ffft;  ferner  sei: 

_       y  >(mod.p). 
a.n  ^a«  <p  / 

Es  lässt  sich  nun  zeigen,  dass  am  und  On  verschieden  sein  müs- 
sen.   Wegen  n  =  fit-f  f*  ist 

sonit,  dem  Satze  Ili.  gemäss, 

0«  S  iim-f  <if^  (mod.  p)    oder    Ofi  ^  a% — Om  (mod.  p). 

Wäre  nun  aüsam»  eo  müsste  ofA^O  (mod.p),  d.  h.  a/ii 
nOsste  durch  p  theilbar  sein ;  weil  ik::^n  —  m  gewiss  < p  und 
0  aoch  <p  Ist,  wäre  die  Tbeilbarkeit  von  a^  durch  p  nur  in 


284  Anton:    Die  Elfer  probe  und  die  Proben 

der  Weise  denkbar ,  dass  p  io  die  FaktoreD  q  ond  r  zerlegbar 
and  q  iJh  a,  r  in  ^  enthalten  wäre.  Dies  steht  aber  im  Wider- 
spruch mit  der  Annahme^  dass  a  relative  Primzahl  za  p  ist; 
Qu  ist  somit  von  am  verschieden.  —  Den  p  Werten  für  x  müsneii 
also  p  verschiedene  Werte  für  ax^  säromtlich  kleiner  als  p,  ent- 
sprechen»  also,  abgesehen  von  der  Reihenfolge,  sämmtliche  GBe- 
der  der  Reihe  0,  1,  2,  3^ ....  p  — 2»  p — 1. 

Hieraus  folgt:  Ist  a^p  und  relative  Primzahl  zu  p,  so  gibt 
es  nur  eine  innerhalb  der  Grenzen  — \,  p  gelegene  Zahl  d 
von  der  Beschaffenheit,  dass  das  Produkt  aa'  einer  bestimmten, 
innerhalb  jener  Grenzen  gelegenen  Zahl  y  nach  dem  Modul  p 
congruent  wird. 

2)  Ist  a<p  und  haben  a  und  der  Modul  p  den  grossteo 
gemeinsamen  Theiler  9,  so  dass  a^^a'q  und  p:=qr  ist,  so  er 
gibt  sich  aus  der  Congruenz 

afi^Qn— am    (mod.  p) , 

dass  a«  stets  dann  =am  ausfallt,  wenn  fi  =  9r  ist  Denn  dann 
ist  a(iL  =  avr  =  a'v,qr=i  a'v.p  =  0  (mod.p),  somit 

a«  — am  =  0  (mod.p), 

und  da  a«  und  Om  kleiner  als  p  ist,  kann  diese  Congruenz  nur 
bestehen,  wenn  an  =  am  ist 

Setzt  man  in  oj;  fSr  :r  die  Werte  0,  1,  2,  3,o..  r — 2,  r— Ii 
so  wird  ax  r  verschiedenen  Werten  nach  dem  Modul  p  congruent 
Denn  sind  g  und  h  zwei  Glieder  obiger  Reihe  und  ist  etwa  hyg» 
also  h=^g  +  y,   und  ferner: 


a.h^ah^p  ) 


so  findet  man: 

ay^  ak  —  Og    (mod.  p) , 

wo  ayzsa'qy  nicht  theilbar  durch  p^=^qr  sein  kann,  weil  yssh^g 
kleiner  als  r  und  a'  relative  Primzahl  zu  r  ist  (Wäre  a'  nicht 
relative  Primzahl  zu  r,  so  wäre  q  nicht  der  grosste  gemeinsame 
Theiler  von  a  und  p,)  —  Es  ist  also  au  von  Og  verschieden ,  d.  b. 
den  obigen  r  Werten  von  x  entsprechen  r  verschiedene  Werte 
von  ax. 

Für  x=r,  r  +  1,  r  +  2, ....  r  +  ^, ....  2r— 1  erhält  man  för  « 
die  Werte: 


I 


für  die  Modul  Neun ,  Dreizehn  und  Htmderteins.  285 

at  =:  a!qr  ==  a^p  =  0  ^  Oq, 

fl(r  +  I)  =  «nr  +  a  =:  o'p  +  a.l  ^  iii, 

a(r  +  2)  =  ar  +  a.2  =  a'p  +  o.2^  cia» 

(mod,  p) , 
a(r+g)  =  ar-f-o^  =  a'p  +  ag  =  Og, 


a(2r— 1)  =  iir+a(r— I)  =  a>  +  a(r— I)=#ir-i, 

woraus  man  ersieht >  dass  sich  die  savor  gefundeneD  r  Werte  voo 
ax  iD  derselben  Reihenfolge  wiederholen. 

Dasselbe  findet  statt»  wenn  man  fiir  a:  die  Werte  2r»  2r-f  1, 
....  3r — 1,  dann  3r,  Sr+l, ...,  ir — l^o.  s.  w.,  und  schliesslich 
(9— l)r,   (q — I)r+1,....  gr — l=:p  — 1   substituirt. 

Man  kann  leicht  zeigen,  dass  jeder  der  r  Werte  a^,  Oi,  a% 
.».  ffif ....  <ir-i  mit  alleiniger  Ausnahme  des  Wertes  ao=:0  ein 
Vielfaches  von  q  ist.  Um  dies  etwa  für  og  zu  beweisen,  sagen 
wir:  Jede  Zahl,  die  durch  p  dividirt  den  Rest  ag  liefert,  muss 
die  Form  vp  +  Og  haben,  wo  0  eine  beliebige  ganze  Zahl  bezeich- 
oet.    Wir  haben  also :  . 

a.g  =  vp  +  ag, 
somit 

ag  =  ag-^tp  =  qia'g-^vr) 
oder 

Wire  nun  Og  kein  Vielfaches   von   q,   so  wfire  -^  ein  echter 

oder  unechter  Bruch,  und  dieser  mfisste  der  ganzen  Zahl  a'g—vt 
gleich  sein;  dies  ist  unmöglich,  ag  ist  also  jedenfalls  ein  Viel- 
faches von  q.    Dasselbe  gilt  von  allen  andern  Gliedern  der  Reibe 

Haben  also  a  undp  den  grossten  gemeinsamen  Theiler  9=-» 

80  ergeben  sich  fSr  oor,  wenn  man  fflr  x  alle  Glieder  der  Reihe 
0,  1,  2,  3, ....  p  — 2,  p — ]  substituirt,  abgesehen  von  der  Reiben* 
folge  die  r  verschiedenen  Werte  0,  9,  2^, ....  (r — l)^»  die  sich 
9mal  In  derselben  Reihenfolge  wiederholen. 

Hi^atis  folgt: 

Ist  aK,p  und  ntcbt  relative  Primzahl  zum  Modul  p,  son- 
dern azna'q  und  p=zqr,  so  gibt  es  innerhalb  der  Grenzen  —  1, 


286  Anton:    Die  Elferproöe  nnd  die  Proben 

p  entweder  q  Zahlen  n'»  a'-f-**»  a'-f  2r» .-.  a'-|-(9— l)r  von  der 
Beschaffenheit,  dass  ihr  Produkt  mit  a  einer  bestimmten  inn«- 
halb  jener  Grenzen  gelegenen  Zahl  y  nach  dem  Modal  p  con- 
graent  v?ird,  oder  es  ezistirt  gar  keine  solche  Zahl. 

2)    Ist 

A^B  (mod.p)    und    AC^  BD  (mod.p), 

so  Ist  die  Division  der  letztern  Congruenz  durch  die  erstere  nur 
dann  gestattet»  d.  h.  man  kann  nur  dann  behaupten»  dass  die 
Congruenz 

C=D    (mod.p) 

bestehen  muss»  wenn  A  und  B  relative  Primzahlen  so  p  sind. 
Setzt  man 

A^  B^a^      (mod.p)    und    C^C'^p  (mod.p), 

80  geht  die  zweite  unserer  gegebenen  Congmenzen  über  in : 

ac  =  aD    (mod.  p). 

Femer  sei  ac^aD^e^p  (mod. ;9).  Ist  nun  A,  also  auch 
a,  relative  Primzahl  zu  p,  so  ist  c  die  einzige  Zahl  zwischea 
—  1  und  p  von  der  Beschaffenheit»  dass  das  Produkt  ac  der 
zwischen  —  1  und  p  gelegenen  Zahl  e  congrnent  wird.  Dass  oD 
ebenfalls  congrnent  e  ausföllt»  ist  daher  nur  in  der  Weise  mög- 
lich» dass  D  und  c  um  ein  Vielfaches  von  p  differiren»  dass  also 
D:=s^vp  +  c  ist;   denn  nur  dann  Ist: 

aD  =  a(i:rp  +  c)  =  ±atp  +  ac^ac=e    (mod.p). 

Es  mnss  also  nothwendiger  Weise 

d.  h. 

Cs/>  (mod.p)»    also  auch    C^D  (mod.p) 
sein. 

Ist  aber  A^  also  auch  a»  nicht  relative  Primzahl  zu  p,  soo- 
dern  a^=^a'q  und  p^zgr,  so  existiren  ausser  c  noch  q — 1  aa- 
dere  Werte  c-l-rt  c+2r,  ....  c  +  C^  — l)r  zwischen  — I  und  p  von 
der  Beschaffenheit»  dass  ihr  Produkt  mit  a  der  Zahl  e  congnient 
wird.  Daher  kann  D  zwar  möglicherweise  der  Zahl  c,  möglicher- 
weise aber  auch  irgend  einem  jener  g — 1  andern  Werte  con- 
grnent sein»  so  dass  die  Congruenz 


für  die  Modul  Neun,  Dreizehn  und  Hunderteins-  287 

e^D  (mod.p),    also  auch    C^D  (mod.p) 

wohl  in  Sgl  ich  ist,  aber  nicht  mit  Bestimmtheit  gefolgert  wer- 
den kann. 

3)  Ist  a  <  p  and  relative  Primzahl  za  p,  so  kommt  unter 
den  p  verschiedenen  Werten  0,  1,  2,  3y....p — 1,  welchen  tue, 
abgesehen  von  der  Reihenfolge »  nach  dem  Modul  p  congruent 
wird,  wenn  man  für  o; jene/?  Werte  substituirt,  nothwendiger  Weise 
einmal  der  Wert  1  vor ;  es  gibt  also  einen ,  aber  auch  nur  einen 
zwischen  0  und  p  gelegenen  Wert  für  x,  er  heisse  a»  fQr  welchen 

aa^l    (mod.  p) 

wird.  —  Je  zwei  innerhalb  der  Grenzen  0,  p  gelegene  Zahlen,  deren 
Produkt  der  Einheit  nach  dem  Modul  p  congruent  ist,  wollen 
wir  Restreziproken  nennen. 

Jeder  Zahl,  die  relative  Primzahl  zu  p  und  kleiner  als  p  Ist, 
entspricht  also  eine,  aber  auch  nur  eine  Restreziproke. 

Ist  p  eine  Primzahl,  so  ist  jede  Zahl,  die  kleiner  als  p  Ist, 
relative  Primzahl  zu  p,  somit  entspricht  jeder  solchen  Zahl  eine 
Restreziproke.  / 

Haben  a  und  p  den  grössten  gemeinsamen  Divisor  ^,  so  hat 
a  keine  Itestreziproke.  Denn  die  allgemeine  Form  aller  Zahlen, 
die  durch  p  dividirt,  den  Rest  I  liefern,  Ist  trp-f  1;  wären  also 
a  und  a  Restreziproken,  so  müsste  aa=:zwp  -{-l,  oder  wegen 
a^a'q   und   p^^qn 

a'qa  =  wqr  -f  I     oder    q  {a'a  —  irr)  =  1 

sein«  Diese  Gleichung  enthält  aber  einen  Widerspruch :  die  linke 
Seite  ist  durch  q  theilbar,  die  rechte  nicht;  es  kann  also  keine 
Zahl  a  geben,  fflr  welche  ria^l  (mod.  p)  wäre. 

TL   Bedmungea  In  BrBoben. 

1)    Es  sei  der  Modul  p  eine  Primzahl  und  -j   ein  echter 

oder  unechter  Bruch;  bezüglich  der  Reste  6  und  a,  die  den  Zah- 
len B  and  A  nach  dem  Modul  p  zukommen,  wollen   wir  anneh- 

mea,   dass  6>0  und  a>l  ist.     Nun  bilden  wir  den  Bruch  - 

tmd  maltipliziren  Zähler  and  Nenner  desselben  mit  a,  der  Rest- 

reziproke  von  a,  so  dass  er  in  den  Bruch  —  übergeht.     Setzen 

wir  hier  statt  btt  jene  Zahl  tf  <p,  ftBr  welche  die  Gongruenz 


288  Anton:    Die  Eiferprobe  und  die  Proben 

ba^u  (mod.  p) 
besteht,  ond  statt  aa  den  Wert  1 ,    dem  au  nach  dem  Hodol  p 
Gongraent  ist,  so  geht  —  Ober  in  den  Bruch  t,  statt  dessen  wir 
einfach  u  schreiben.     Die  so  gefundene  Zahl  u  heisse  die  Pro- 
bezahl  des  Bruches     ^  nach  dem  Modul  p. 

Ist  a  =  1 ,  so  ist  6  unmittelbar  die  Pz.  von  -x- 

h  a 

Ist  a  in  6  enthalten,  etwa  -=A\  so  ist  b'  die  Ps.  von  -j- 

a  A 

Bestimmt   man    nämlich   dieselbe   auf  dem    zuvor  angegebenen 

Wege,  so  hat  man  zunächst  den  Bruch   — ,  wo  Ao=6'iia^6M 
=:6'  (mod.p)  ist. 

•    Gestattet  der  Bruch  -   eine  Abkürzung,    so  kann   dieselbe, 

wie  sich  leicht  zeigen  läset,  wohl  vorgenommen  werden,  gewährt 
aber  keine  Vereinfachung. 

Ist  6  =  0,  ^a  >  0,   80  hat    ^   die  Pz.  0. 

Ist  A  >  0,  a  =  0,  so  lässt  sich  für  -j    keine  dem    Modul  p 
entsprechende  Pz.  angeben. 

Ist  endlich  6  =  0  und  a=:0,  so  gestattet   -r  eine  KQrzung 

durch  p  oder  ein  Vielfaches  von  p ;  bezQglicb  der  Pz.  des  dorcb 
die  Kürzung  erhaltenen  Bruches  gilt  das  Zuvorgesagte. 

Ist  C-f -j  eine  gemischte  Zahl,  so  ersetze  man  zuerst  die 
Zahlen   C,  B,  A  durch  ihre  Reste  c^  b^  a  nach  dem  Modul  p, 

so  dass  man  die  stellvertretende  gemischte  Zahl  c-^-  erhält,  mal* 

tiplizire  dann  6  mit  a,  der  Restreziproke  von  a,   und  suche  den 
Rest,  welchen  die  Summe  c-^ba  nach  dem  Modul  p  liefert.    Ist 

c-fAo^2<p  (mod.p), 
SO  wollen  wir  z  die  Pz.  von  C'-f  "^  nennen. 

2)  Es  lassen  sich  nun  einfach  die  Regeln  begründen,  die  fSir 
die  vier  Spezies  in  gemischten  Zahlen  bezuglich  unserer  Probe- 
rechnungen  angegeben  wurden. 


für  die  Blodul  Neun,  Drei%ehn  und  Bunder teins.  289 

A)     Ist 

80  folgt: 

AA^iA^C^  +  ly +  ^J,  {A^C^  +  /?,)  =  AiA^(AC+  B), 
somit  laot  III.  die  Congruenz: 

aa^  (tfi  Ci  -|-  6| )  -f  Olli  (a^c^  i-b^^aiO^  (ac  +  6)    (rood.  p). 

Moltiplizirt  man  dieselbe  mit  dem  Produkte  aaio^,  wo  0,01,02 
die  Restreziproken  von  a,  0| ,  a^  sind,  so  hat  man: 

ao.  a^a^(ai O] .  c-f  61 0| )  -f  00 .  Oi 0|  (o^o^ .  c + b^a^  ^  a|0| .  o^o^Cooc-l-Ao) 

(mod.  p). 

Aas  dieser  Congruenz  ergibt  sich  wegen 

ao.c-|- 60^  c-f  Ao  ^  z,  ] 

^1**!  •  <?i  +  6|  Ol  ^  Ci  +  6iOi  ^  Xi ,  >    (rood.  p) 

«»«fCt+AiOj  ^  «2  +  ^»««  ^  ^    ) 

und  wegen  ao^aiO|  ^030^^  1  (mod.p)  laut  111)  die  Congruenz: 

ij  +  ij  ^  2    (mod.  p). 

Dass  der  Beweis  auf  beliebig  viele  Summanden  ausgedehnt 
werden  kann»  ist  selbstverständlich. 


B)    Ist 


80  bat  man : 


somit: 


(C,+£^)-(r,+J*)  =  (C+^), 


(C,  +  J)  =  (Ci+^*)  +  (c+  f ). 


ii^z^-t-  2    (mod.  ;y) , 


Qod  wenn  man  hier  beiderseits  2^  subtrabirt  und  dann   die   Con- 
gruenz   p^O{mod.p)   addirt: 

=1  4  (/?  — 2«)  =  3    (mod.p). 
C)     Ist 

Theil  XLIX.  20 


290  Anton:    Die  Elf  er  probe  und  die  Proben 

80  folgt: 

a(ai<?i  +  Ai) (««<?«+ 6«)  =  üio^iac  +  6)    (mod.p), 
aa(ii|a|.c-|'Ai<<i)(a2fl%><^2~l-6aa2)  =  ajO|.o^a,(aa.c-|'6a)    (mod.p)» 

Z| .  Za  =  z    (mod.  p). 


D)    Ist 


so  ist: 


somit: 


Z|  ^  z^.z    (mod.  p). 

Multiplizirt   man   hier  beiderseits  mit  {^,   der  Bestreziproke  voo 
z^,  80  hat  mau: 

Z|i^  =  zs^.z    (mod.p). 

Ist  noii   Z|{a  =  2'<p  (mod.p),  so  hat  man: 

z'^z    (mod.^). 


wo  z' 


offenbar  die  l'z.  des  Bruches  —   darstellt. 


3)  Bezuglich  der  Pz.  eines  Dezimalbruches  oder  einer  Zahl 
mit  beigefügtem  Dezimalbruch  ergeben  sich  namhafte  Verein- 
fachungen. 

Ist  /7  =  9,   so  ist  10*^1  (mod.  9),    wobei  it  eine  beliebige 

ganze,  positive  Zahl  Ist    Ist  daher  die  Pz.  von  ^+|7w  =  — '  irfw 

zu  suchen,  so  hat  man  einfach  die  von  C.10"-|-£,  d.  h.  die  Ps. 
ohne  Berücksichtigung  des  Dezimalpunktes  zu  bestimmen. 

FGr  p  =  ll    ist    10>=l  (mod.  II),    somit  auch    (10*)»  =  1« 

(mod.ll)  oder  10*"=1  (mod.ll);  die  Pz.  von  C+j^=^^^-^ 

ist  also  der  von  ClO^-f  ^  gleich. 

Aus  10*"  =1  (mod.p)  folgt  10*«+»  =  10  (niod.p).    Der  Bruch 

B         C.  10**»+*  +  B 
C-h|yvg„,|=     '  ifl2n-i-i ?*^^  daher  zunächst   den    stell vertre- 

tenden  Bruch  rg,  wobei  fSr  z'  die  Congruenz 


für  die  Modul  fieun.  Dreizehn  und  Uunderteins,  291 

C.  10*H-i  +  Ä  =  2'  <  p    (mod.  p) 
besteht.     Die  Restreziproke  von  10  ist  10»  ist  daher 

zMO^  z  </i    (mod. p), 

so  ist  z  die  Pa.  von  C-t-  \mmiV 

Es  lässt  sich  nun  leicht  zeigen,  dass  z  =  ll  —  %*  ist,  indem 
man  nachweist,  dass  allgemein 

a(p — l)^p  —  a    (mod.p) 

ist    Man  hat  nämlich: 

a{p — 1)  =  ap — ö  =  (a — l)p  +  p  —  a^p^a    (mod.p). 

Mithin  muss  auch  hier 

zM0  =  2'.(ll  — l)  =  ll-z'    (mod.p) 
«ein. 

Hiermit  sind  die  Seite  !2ö3.  aufgestellten  Regeln  erwiesen. 

Für  p=13  beachte  man,  dass  10^^  1  (mod.  13),  somit  auch 
10^^  1  (mod.  13),  und  dass  ferner  10^^12  (mod.  13),  also  auch 
10«"+»  =  10»(*»+i)  =  12  (mod.  13)  ist.    Die  Pz.  von 

B        C.IO^  +  B 
^  +  lO««  —      10«« 

ist  daher  unmittelbar  die  von  ClO^-^-B;  die  Pz.  von 

ist  jene  Zahl,  weiche  die  Pz.  von  C.Vfi(^^^)+ß  zu  13  ergänzt. 

Ist  in  C+T?j=^  der  Exponent  m  kein  Vielfaches  von  3,  so  hat 

B  B  10^ 

man   C+  |7g^=C-|-  i/^w^-f?    hier  wähle  man  «  so,  dass  m4€=6n 

oder  =3(2n-fl)  wird. 

FCir  p  =  101  bedenke  man,  dass  ](H^1  (mod.  101)  ist;  es 
Ut  also  auch  10«"^  101  (mod.  101).    Mitbin  ist  die  Pz.  von 

uonittelbar  die  von  C.lO^-f  ^. 

20* 


äSti  Amt0m:    Die  Eifer  probe  und  die  Proben 

bt  ia  C  4-  ijw  ^^^  Exponent  m  kein  Vielfaches  von  4 ,  so  hat 

*^^  ^^  ri)M^^^l?i^ä+« '    ^^   ^^^    '    ^^   wählen    kann,    dass 
«i4't  =  4ai  wird 

Es  #rgehe  sich   bei   der  Division  von  ß  durch  A  der  gaai- 

MkKge  Qiiotiententbeil   C  und   der  mstellige  Dezimalbruch   |^f 

itrsef  der  der  mten  Quotient- Dezimale  entsprechende  scheinbare 

R 
Rtat  R\   dann  Ist  tq^  der  wahre  Rest  und  man  hat: 

R 


A  -^+10«+  A  ' 

^ 

B  ty  R 

Bezeichnet  ti  die  Pz.  von    -j,  z  die  von  C^+iqj^,  z'  die  von  |^ 

«nd  u  die  Bestreziproke  von  a,  so  kann  man  zeigen,  dass,  weoii 
man  t-f  s'a^z"<p  (mod.p)  setzt, 

u^z"  (mod.p) 
Ist.    Aas  der  obigen  Gleichung  folgt  nämlich: 

10«.Ä=^(C-10«+ />)  +  «. 
Setzt  man: 

10»=/<p  (mod.p)    und     6M0«  +  />  =  l'<p  (mod.p), 

so  muss  die  Congruenz 

l.b^a.l'  +r    (mod.p) 

bestehen ;  multiplizirt  man  dieselbe  mit  o^,  wo  a  und  X  die  Rest* 
reziproken  von  a  und  /  sind,  so  erhält  man: 

Ik.ba^  aa.FX+rX.a. 
Wie  man  leicht  einsieht  ist  nun: 

ba^u 

)    (mod.p), 

rX^  z 

und     iX^aa  ^  \ 

somit : 

if^2-|-s'o^  (mod.p)    oder    u^J'  (mod.p). 


für  die  Modul  Neun ,  Dreixekn  und  Hunderleins,  293 

Hierbei  stellt  %*'  die  Pz.  der  gemischteD  Zahl  z-f  —  ^^^' 

Bezuglich  der  Pzn.  der  wahren  und  scheinbaren  Reste  bei 
Wnrzelziehungen  beachte  man,    dass,    wenn   wt^  der  wahre  Rest 

\s%,  m  bei  einer  Qnadratwurzelziehung  doppelt,  bei  einer  Kubik* 
Wurzelziehung  dreimal  so  gross  ist  als  die  Anzahl  der  im  Wur* 
zaitbeil  erscheinenden  Dezimalen.  Die  betreffenden  Regeln  erge- 
ben sich  dann  aus  dem«  was  Ober  die  Pzn.  der  DezimalbrQche 
gesagt  wurde. 

4)  Es  kunoen  nun  auch ,  wie  die  Im  ersten  Theil  enthaltenen 
Beispiele  zeigen,  ganze  Zahlen,  gemischte  Zahlen,  Dezimal- 
brfiche  und  mehrnamige  Zahlen  in  Rechnungsverbindung  auflreteB. 
Die  Beweise  für  die  betreffenden  PrOfungsverfahren  sind  dem 
Gedankengange  nach  so  einfach  und  doch  in  der  schriftlichen 
Darstellung  so  weitläufig,  dass  wir  sie  hier  übergehen  wollen. 

Nur  der  Aufsuchung  der  Reduktions- Probezahl  einer  mehr- 
namlgen  Zahl  müssen  wir  noch  gedenken. 

Angenommen,   A' »  B\  C,  />'  und  A^  B^  C,  D  haben  die 

N 
Seite  282.  angegebene  Bedeutung  und  A'  -t-  jj2  Ist  die  gemischte 

Zahl,    welche  die  auf  die  höchste  Benennung  gebrachte  mehr- 
oamige  Zahl  darstellt,  so  besteht  die  Gleichung 

BCD  -^^  ^  M 

oder 

{[{A'B-^B)C-i'C']D^iy\M:==(A'M^IS)BCD. 
somit  auch  die  Congruenz 

{[(a'6+6')c  +  c']d+rf'|ni  =  (ii'm  +  n).6cd    (mod.p). 

Ist  nun 

WiC  +  c'  ^  fTf  <p  >   (mod.  p) , 
to^d  ■\-d'  ^lw^K^p  1 

80  stellt  Wi  die  Resolutionsprobezahl  nach  dem  Modul  p  dar  und 
man  hat  also: 

103 .  m  ^  {a!m  -f  n)  bcd. 


294  Anton:    Die  KIferprobe  und  die  Proben 

Ist  ferner  bed^t  <,p  (rood.p)  und  t  die  ßestraziproke  tw  ' 
t,  fi  die  von  m,  so  erhält  man  dutcfa  beiderseitige  MalttpÜltatMD 
mit  nx: 

mfi  .f»,T  =  (a'iRft  -f-  Kf()  tt    (med.  p). 
Setzt  man  onn: 

».,=»■<,  l(„„d.rt. 

und    a  iRf»  +  np  ^  d  +  «(» =  j  <  ;»  ) 

Ro  stellt  u'  die  Reductions-Pz.  der  gegebenen  mebroamigen  Zahl 

N 
nnd  I  die  Ps.  von  ^'  +  jü  dar,  und  man  hat: 

«p*  ^  I    (raod.  p). 

Ebenso  einfach  ist  die  Entwickelung  in  denFSIIen,  <*o  melir- 
nami)^  Zahlen,  för  welche  der  Natnr  der  Anfftabe  nach  die.Rc- 
dnkUons'Pz.  zn  nehmen  ist,  mit  andern  Zahlen  in  Rechnang^ 
Verbindung  erscheinen. 


vn.    Anhang. 

Zam  Schluss  wollen  wir  zeigen,  wie  sich  die  Restproben  aif 
einige  RechnnngsopeTationen  der  Algebra  anwenden  lassen.  . 


1.    Keltenbrüche. 


Es  sei-- 


B     b, 

+  ?      _ 


7=»7  +  ?.+?, 


II  zunächst  Eeigen,  dass ,  nenn  i|  die  Ps.  der  gemiscb- 
-f —  nach  dem  Modul  p  bezeichnet,  der  dem  Ket- 


;+?.x*. 


für  die  Modul  Neun,  Dreizehn  und  HunderUim. 
Bekaitnllicb  gehl 


2»r; 

-iv^. 

.n^.+JV.-,.* 

-1 

in 

B 

3  = 

W. 

ober,  wenn  man 

o.-i+^  .toll 

a.-i  elnflihrt 

ibo: 

fl_Z. 

Oi>- 

...  +  *. 

J—i 

*" 

o,            *     ■"' 

-+iV»_,.6,_, 


ß  1  ;V^« .  (a,-i .  o.  +  6»)  +  iV_ .  o,  6«-i  I 

=  JtZ,_j(fl,_ia,  +  *«)  +  Z_.a„ft„-i). 

Ist  r  der  Rest  von  a»  nach  p  and  9  die  Restreziproke  von  r, 
so  stellt,    wean  wir  den  Rest  von  au-i.au  -fön  mit  (  hezeichneD 

and  jp^ij  <p  (iDad.|))  setzen,    i|    die  Pz.  von  <im-l-f —  dar. 

Substitoirl  man  also  in  obiger  Gleichung  f3r  am-\-an-\-b»  den 
Wert  t  und  für  Rb  den  Wert  r,  mnltipliiirt  heiderseits  mit  9  und 
berücksichtigt,  dass 

A— , .  6^1 .  r«  =  iV«-g .  6.-1  1 
und  I  (mod.p) 

Z.-,.6,-i.re=Z,-,.6._,  1 

Ist,  so  erhSli  man  die  Congruenz: 

ßtiV—«.i, +Ä._j.6»_,|  =  ^iZ,_a.i, +Zi^^.A.-i|    (mod.;»). 

Hier  sind  die    eingeklammerten  Bestandtheile  zur  Rechten   und 

Uaken  offenhar  Z&hler  und  Nenner  des  Bruches  -r, ,  es  ist  also: 

BA'  =  AB'    (mod.p). 

Sind  nun  a,  b,  a' ,  b'  die  entsprechenden  ResI 
RHtreziproken  von  a  ond  a' ,  so  besteht  wegen 

bn'  =  ab'     (mod.  p) 
«lie  Congmenz 

ba.a't^  ^  aa.b'a'     (mod.  p) 
oitt 

ba  =  bW     (mod.  p). 


296  Anlon:     Die  Etferprobe  und  die  Proben 

Hier  ist  offenbar  der  Rest  tod  ba  die  Pz.  von  -^ 

von  b'it'  die  Pz.  von 

Tvirklicfa  gleiche  Probezableu. 

Nun  kann  man  in  --r,  die  gemischte  Zahl  nm-s-f  ~—  dmct 
ihre  Px.  u,  sodann  die  eemiscbte  Zahl  dn— s-|--^—  durch  ihte  Pl 
if   ersetzen,    und    kommt,    in   dieser  Wei^e  fortfahrend,    endlick 

«i-a 

ergibt ;    der  Bruch    -^    liefert  dann  die  Pa.  >■,    welche  der  v« 

*      .  ■  I.       . 

-j    gleich  seio  mnss. 


*  =  ^      12 

.  ..  ..     Ä     «5819        ,     . 

und  man  habe   -^f  —  ^^^^    gefunden.     Um    dies    Ergebnis«  h 

prüfen,  schreiben  wir  Qber  die  Zahlen  12  und  lll  und  unter  dir 
Zahlen  17,  15  und  25  ihre  Pzn.  nach  dem  Modul  II  und  sagn, 
beim  untersten  Cliede  des  Kettenbruches  beginnend: 

«^?       12     .       2 


i8     " 

ibe  von  3  ist  4;    4  mal  7  ist  28,    mehr  4  ist  33. 

ist  lU;    die  Restrez.  von  10  ist  10,   10  mal  2  »1 

29,  iribt  f;  7  hat  die  Restrez.  8,  H  mal  3  ist  % 

gibt  S;    die  Restrez.  von  8  ist  7,  7  mal  I  iol  7. 

^ibt  4~;    Hie  Restrez    von  4  ist  3,  3  mal  7  ist  3), 

B  „...OL     *>^'Ö    V, 

z.  von       .     ist  somit  W.     Uer  Bruch    sgüngh    "*' 

Pz.   10. 


für  die  Modul  Neun,  dreizehn  und  ßimderle/m.  29' 

Zeifct  «ich,  dai>B  die  Elferprobe  unanwendbar  »ei,  indem  eines 
itt  z  gleich  0  wird ,  »o  versuche  man  die  Probe  nach  dem  Modal 
13.    Es  «ei  z.  B. 


"645313' 

Resirez.  von  10  lat  10,  10  mal  1  ist  10.  mehr  7  int  17,  gibt  &; 
die  Resirez.  von  6  ist  2,  2  mal  1  ist  2,  mehr  9  ist  II,  ^bt.6; 
füi  0  existirt  keine  Restreiiprnhe,  die  Elferprobe  Ist  also  unstalt- 
hafL  Nach  dem  Modul  13  liefern  die  Nenner  18,  29,  21  die  Pen. 
5,  3  und  8,  nnd  man  hat: 

B_\       1  Restreziproken  ror  13 : 

^"!+m+J,I       ,  2  und  7, 

5     "     T     ^**^  4     ..  »0. 

l      %  5     „     8. 

*■  6     „   11. 

Die  Restrez.  von  8  ist  S,  mehr  3  ist  8;  die  Restrez.  von  8  ist 
5,  mehr  9  ist  14,  gibt  I;  1  mehr  3  ist  4;  die  Restrez.  von  4 
ist  10,  mehr  5  ist  15,  gibt  3;  die  Restrez.  von  2  ist  7,  mehr  2 
ist  y ;  die  Restrez.  von  9  ist  3.  Der  Bruch  -j  hat  somit  fär  ^=13 
2     7 


die  Pz.  3. 


'  645,313  * 
8     I 


Ä  und   diesem    entspricht   die    Pz.  3. 

2.     Perniulationszah 

Ist  p  eine  Primzahl,  so  ist  {p  —2)1  = 
Congmenz  zu  erweise»,  müsueo  wir  zunücl 
a  innerhalb  der  Grenzen  t  und  p  —  I    liegt 

a*^r     (mod.p) 
i*f,  r  von  1  verschieden  sein  mnss.     W8r< 


208  Anton:    DU  ElftTprobe  und  die  Proben 

a*^l    (mod.p), 

HO  mSsote  a* —  1  =  (a  —  1)  (a  +  1}  theilbar  durch  p  sein,  was  zu- 
folge des  Umstandes,  datis  sowohl  a  —  1  als  auch  a-^t  kleiner 
als  p  ist,  nur  müglich  vriire,  wenn  sich  p  In  Ewei  Faktoren  zer- 
legen Messe,  von  denen  der  eine  in  a — I,  der  andere  in  a -f  I 
«olhallen  trSre.  Dies  widerspricht  aber  der  Anoabme,  das«  p 
eine  Primzahl  ist ;  a*  kann  daher  unmllglich  der  Einheit  nach  dem 
Modul  p  coDgrnent  sein. 

Wir  haben  frOher  gezeigt,  dass  jeder  innerhalb  der  Grenzen 
—  \,  p  gelegenen  Zahl  eine  Restreziproke  entsprechen  niiiss. 
Dies  gilt  natGrIicb  auch  för  die  Grenzen  I,  p  — !•  Aas  dem  OIh- 
gen  ersehen  trir,  dass  je  zwei  innerhalb  der  Grenzen  1,  p  —  l 
gelegene  Reslreziproken  von  einander  verschieden  sein  VBsseo ; 
die  p  — 3  verschiedenen  Zahlen  2,  3,  4,  ....^  —  3,  p — 2  mOssen 

daher  "  ^  Paare  von  Reslreziproken  darstellen  (p — 3  ist,  ds 
p  eine  Primzahl,  also  ungerad,  stets  eine  gerade  Zahl),  es  ronsa 
somit 

(p— 2)t  =  1    (mod.p) 

sein  Hieraus  folgt  durch  beiderseitige  Multiplikation  mit  />  — I 
die  Congriienz 

{p  —  \)\^p — I    (mod.p). 

Nun  sei  R  =  ep-f  a  und  a<p.  Angenommen,  auch  v  sei 
kleiner  aU  p,  so  kann  man  nl  zerl^en  in  die  Faktoren 

l.2.3....(p-I)p  =  ^,.p, 

(p  +  l)(p  +  2)....(2p-I)2p  =  ^,.2p, 
{2p  +  I)(2p  +  2)....(3p-l)3p=^,.3p, 


l(p-l)p  +  llt(B— 2)p  +  2|....(rp— I)rp  =  A.ep, 
(rp  +  l)(cp+2)....(cp  +  a-l)(pp  +  fl)  =  ^; 

man  hat  also: 

-^  =  (li  .Aa.Af-AfA.tA 

id  p  eine  Primzahl,  so  sind  sSmmfliche  Faklarm 
'rimzahlen  zn  p ;  dassellie  gilt  von  den  Faktoren 
,  A^,....  Ar.  Demnach  ist  nl  durch  keine  hSherc 
s  durch  p'  theilbar. 

I  in  den  Produkten    A^,  A, Aw   sBmmtlicbe 


rar  die  Modul  Xeun,  Orelae/m  und  llunäemins.  299 

Faktoren  durch  ihre  positiven  Rest«  nach  dem  Modul  p,  so  gebt 
jedes  dieser  Produbte  \b  Ai  Aber,  man  hat  also 

<4s  =  vf)  =  ....  =  /i«  =  ii,  =  (p  —  1)!  =  p—  I  (mod.  p). 
Femer  ist: 

^=  l.2.3....(a-l)a  =  a.'    (mod.p). 
Es  besteht  roilhin  die  Congruens 
n1 


Ist    ii  =  t>p  +  fl,    wo  a  <,p,  aber  vy  p,  etwa  t=:v'p  +  a 
(a'  <p  anftenommen)  ist,   so  hat  man,    c'  <p  voransgeaeUt, 


wo    y«' =(ij'p  +  lj(c>  +  2)._.(o>  +  <i'  ist.     Es  ist  also: 

-^Sff  =  Ai.A%.Ai....A,.A.v\Ai  .A^.Ai....Af.A'.ti't, 

woraus  sich  die  Congruenz  ergibt : 

^^  =  (p  —  1)'+»' . «!  a'tvi  ü'I     (mod.p). 

Welch«  Formel  man  erhielte,   falls  auch   v'>p   w£re,    ersieht 
man   aus  dem  Vorigen.  —  Bezüglich  ip — I)*  beachte  man,   dass 

(p-I)«  =  p«-2p+I. 
p  ' 

d.  b. 

woraus  sich  die  Congruenzen  ergeben ; 

wo  M  eioe  beliebige  ganie  positiTe  Zahl  ist. 


(rood.  13). 


3ö0  Anlon:    Die  Elferprobe  vnd  die  Proben 

Beispiel. 

17!  =  355687428096000. 

Zunächst  entwerfe    1!  ^  1  1!  ^  1     \ 

man  sich  die  seitwärts    2!  =  2  j  2!  =  2 

stehenden  Tabellen  für    3!  =  6  j  3!  =  6 

1!  bis  (/i  — 1)1,    deren    4!  =  2  |  4!  =  )1 

Bildungsgesetz  sich  aus  5!  ^  lOf  .  a  \\\  5!  ^  3 
dem  Begriff  der  Fakto-  6!  =  5  \  ^"^*'-  *'^'  6!  =  5 
rielle  ergibt.  7!  =  2  I  7!  =  9 

8!  =  5  I  8!  =  7 

9!  =  1  9!  =  11 

10!  =  10/  10!  =  6 

ll!=l 
12!  =12   • 

Nun  ist  17=  11  -I-  6,  also  fOr  p  =  l  ist  o  =  l,  a=6,  mitbin: 

17» 

jY  =  {p—  l)ö!  =  10-6!  =  10.5  =  6    (mod.  1 1). 

In  der  That  findet  man: 

^  =  32335220736000  =  6    (mod.  11). 

Ferner  ist   I7=13-h'^>  also  für  /9t=13  ist  r=l   und  a-i 
somit : 

17' 

ii-  =  (p-.|)a!  =  12.4!  =  12.11  =  2    (mod.  13) . 

und  wirklich  findet  man : 

1^,        1     9     12    2     0 

ij  =  27|360|5711392|000  =  2    (mod.  13). 

Behufs  Prüfung  der  Gleichung 

sei  n:=ivp^ay   a=^up+b,  ß^twp-i-c»  und  die  Grössen  a,  b,c, 
V,  u,  w  seien  säromtlich  kleiner  als  p. 
Der  Gleichung 

n!  ^  p^ .(Ai  A^ ...» Av)  Av\ 
analog  hat  man  die  Gleichungen 

«!  Ä  p''.{AiA^....Au)Bid    und    ß\  ^  p^.(AiA^....Aw)Cuf\, 


für  ille  Voäul  Seun,  Dtel%ehH  tinil  IltiiithrUliii. 


Ä=Ciip+l)(i(p+2)....(«;*-ft)    onH     C=  (wp+l)  («.p+2)....(«^+c) 


FShrl  man  die  Ausdrück«  fSr  nl,  al  und  ß\  in  die  (ileicbung 
a!^!M  =  n!  ein,  dividirt  beiderseits  zuerst  durch  p^"  und  dann 
dorcb  p'-CH-'»),  so  erh&lt  man  die  lileichung: 

(Al  i4, ....  A„)  (^,  J, ....  A,)  £6'u!  toi    ^(„^,,  =  ( J,  W,.,..  4.)  JpI. 

ZunScbal  louss  nun  gezei;;t  tverden .  dass  b  f  lo  nicht  >  n 
sein  kaoD.     Der  Natur  der  Sache  nach  ist 


a±ß=n 
P     <P 


p    s      p 

Gilt  hier  das  obere  Zeichen,  so  Tolgt  u  +  to  —  v.  Gilt  das 
untere  Zeichen,  so  muss  iti  den  F&llen,  wenn  A  +  c>a  und 
6  -f  C  =  u  ist,  selbstverständlich  u  -|-  w  <  v  sein  ;  aber  auch  dano, 
venn  b  +  c  ^  a  ist,  Itann  u  +  w  nicht  >  r  sein,  denn  wSre  dies 
der  Fall,    wäre   etfva  u  +  w  =  v  +  S  und  S  eine  ganze  positive 


Es  ist  also  e  —  (u  -f  to)  entweder  der  Null  oder  einer  positi- 
vsn  Zahl  gleich,  und  p'— (H-»  iet,  wie  die  Belracbtang  aller  in 
An  Gleichung  erscheinenden  Faktoren  lehrt,  die  huchsle  Potenz 
TOD  p,  durch  die  JU  tbeilbar  ist. 

Unsere  Gleichung  fSbrt  auf  die  Gongnienz 

(p_l)-+-.6Iclal«I^;:^^V)  =  (P-»)'-'^'-'     '—■  "' 
Da  (p— I)H-"  entweder  =1,    oder  ^p  — 1 
uad  «l  relative  Primzahl  su  p  ist,  und  da  fern 
die  Grüsse  el    durch   itltel    tbeilbar   sein   muss 

-li+'Kal-i—, 
uiwi 


302  Anten:    DU  Elferproie  und  die  Priiötn 

b\c\=g<,p  \ 
gV=\         I  (lood.  p), 
und     a\y  ^  i  ' 

so  gebt  obige  CangraenE  durch  belderseilige  Haiti pliludoD  ail  y 
Sb«r  in: 

wobei  I  die  Probesahl  dea  Braches  ttii  heseicheet 


Der  Gleichung 

n! 


a\ßiy\.. 


^  M    (y  =  xp  ■\-d  und  x  uad  d  <,p  angenommen) 


entspricht  die  Congruenz  i 

wo  t  die  Pz.  des  Braches  ,)  ,^ —  darstdit. 
Beispiel. 

lo  der  Gleichuof;  ,^^  =  jtf  sei    /tf  =  I412I49200    geTuDd« 
worden.    Die  Elferprobe  anwendend,  hat  man: 

35  =  3.114^2.  also  t>  ^  3,  a=s2, 
28  =  2.1146,  ..  M  =  2,  6  =  6, 
4  =  4,  „     iD  =  0,     c  =  4; 

es  Ut  also  V— (ii-f«')=3— (2-f  0)  =  1,  und  mao  hat: 
11  = 

'-'  5üf  ' 

Tabelle  aaf  Seile  300.  fiher  In   ^,  ea  entspricht  iha  f 
Ps.  9.    Ferner  ist  nrni=3,  man  hat  also: 

^  =  9.3.10  =  6    (mod.ll). 

Thal  6ndet  man,   dass   n  =  l3*i377:!OOdieEirer-Pi.0btl. 


filr  die  ilodul  Neuu,  ßreHehn  und  Hvnrierieins-  303 

Wenden  wir  auf  Att*  Beispiel  auch  die  Probe  fOr  den  Modul 
13  an,  »o  haben  ivir; 

35  =  2.l3-(-»,    al8u    c  =  2,  o  =  9, 

28  =  2.13+2,      „      11  =  2,  6  =  2. 

4  =  4,  „      w=0,  c  =  4; 

eaist«oniit   e -(u+w)  =  2— (2  + 0)  ==  0,  13»  =  l ,    «Iho: 

^^'■m  =  '     (n.od-13). 
wobei  I  die  Pz.  des  Bruches  qi-ji  ist.     Dieser  Bruch  geht  aber 
(D   ^-p.  .   und   hiefflr  ergibt  sich  die  Pz.  7.     Man   aberzeugt  sich 
leicht,   daas  14I2I4»2()0  virlclich  die  Pz.  7  besilst. 

3.     Corabinationszahlon. 


0= 


IS    und     n^vp-\-a,     r  ^  v>p  -(-  b 


wobei  wir  annehmen  «vollen,  dass  die  Zahlen  n,  b,  v,  «e  sHminl' 
lieh  kleiner  als  p  seien.  —  Ferner*  ttünnen  wir  annehmen,  dass 
r  nicht  grösser  als  jn  sei;    denn  wSre    etwa  r'^)»,    so  hatte 

man  (  ')^(  —  ')'  ^'*  ^^'"''  " — t^^r  gesetzt,  r  gewiss 
Bichl  grÜBser  als  Jn  ist.  —  Hieraus  folgt,  dass,  wenn  wir  min« 
deatess  n  >  p  voraussetzen,  to  nie  grösser  als  e  —  1  sein  kann. 
Ut  « ^ 0,  so  muss  e  =  1  sein ,  »eil  sonst  n  auch  < j>  wSre,  os 
ist  somit  dann  to  =  e  —  1.  Für  jeden  von  Noil  Terecbiedeneu 
Wert  von  w  mnss  e  mindestens  =  2to  sein ;  r  ist  nSinlich  hSeh- 
stens  :=in,  n  also  mindestens  =  ^=^iv>p  +  2b,  und  da  n  auch 
=  vp  +  a  ist,  ersieht  man,  dass  d  mlndeetena  =  2ti>  sein  rons«. 
Fflr  w=l  ist  mithin  t  mindestens  =2,  also  to  höchstens  =e— 1. 
FOr  jeden  die  Einheit  fibersteigenden  Wert  van  u  folvt  aus 

2i0  "T  V    und    to  >  1 
dnrch  SnbtraktiM  die  Ungleichheit 

w  <  p— 1. 
£«  ist  also,  n>p  vorausgesetzt,  wirklich  to 


304  Anton:    Die  Eiferprobe  und  die  Proben 

Wir  haben  nun  drei  Fälle  zu  unterscheiden: 

A)  a>6,    B)  a=6,    C)  a<6. 
A)    Für  a>6  ist  (n— r)  =  (r  — ic)/?  +  (a— 6);  der  Formd 

\rj  r!(it— r)! 

entsprechend  haben  wir  die  drei  Congruenzen 

P' 
-I 

-^  =  (p — l)»  6!  w\  )  (mod.  p). 


-;  =  (p-;l)«'a!rf 


^^^H 


Dividiren  wir  in  der  Gleichung 

if.r!(n— r)!=:n! 
beiderseits   durch  p*.p^~^=^p*f  so  erhalten  wir  die  Gleichang: 

mf  **'    (r— to)! n! 

pip         pV—W  pV 

und  hieraus  die  Congruenz:     • 

iir.(p-I)«'6!w!(p— l)'^«'(a— 6)!(©-ii»)!  =  (p-l)»aft>!    (rood.p). 

Die  Grosse  (p — l)«'=(p— l)».(p  — 1)»-»  ist  entweder  ^1  oder 
^p~l;  dap — 1  relative  Primzahl  zu  p  ist,  so  folgt ,  dass  im 
letztern  Falle  die  beiderseitige  Division  durch  (p — 1)'  gestattet 
ist.  Da  a>6  und  o  >  tr  ist>  niuss  a!  durch  b\(a — 6)!  und  v! 
durch  to!(o — w)\  theilbar  sein.  Da  die  genannten  Divisoren  rela- 
tive Primzahlen  zu  p  sind,  darf  man  die  Division  wirklieb  vor- 
nehmen, man  hat  also: 

oder 

B)    Fflr  6  =  a  geht   ^^)  ober  in  (^)  =  ^»   «nd  man  htt  för 
diesen  Fall 


für  ate  Modal  Hern,  Drel%elm  und  BunderMns.  305 

C)    FBr  a  <  6  ist : 

{«-r)  =  (t-«-l)p  +  (p  +  a-&) 


~~i  =  (p-l)-'-Up-^a~ö)l(v-u-l)i    <mo<i.p). 


AHB  jtf.W(R— r)l  =  nr  folgt: 

M    tI   (n-r)t  _  wl 

nnd  bieraos  die  Congroens: 

-■{p—l)*W«i!(p— !)•-•-'.  (p  +  o—6)!((.—w-I)l=(p-l)'aIi)! 

(inod.  p). 
Wenn  nun  in  den  Fonneln 

nss  Dp-t-o.     ^  —  (p  — I)fl!rl     (mod.p) 
p=l  setxt,  «o  erbfilt  man: 


Difidirt  nun  nun  in  unserer  zuvor  erhaltenen  Congnienz  beider- 
«dts  dnreb   (p— 1)^'  =  (p-I)".Cp~l)"---',    fahrt   dann   snr 

Rechten  statt  (p  — l)a!  den  Congruenz-Wert  -^— —  ein  und 
ietzt  [c-— l}Ic  statt  ei,  so  erbilt  man; 

|.4t(p  +  a-A)f«l(e-l-w)!  =  ^.{p  +  a)l(tJ-l)!i.    (mod-p). 

Oa  nnn  ft<p-|-a  nnd  u  nlcbt  grOaaer  als  ti  — 1  ist,  so  mnss 
ip  +  a)i  durch  it(p  +  a— 6)1  und  (c— I)!  durch  iot(e  — 1-to)! 
tbeilbar  sein;  die  Congmenz  ist  durch  die  genannten  Divisoren 
wiiUieb  diridirbar,   man  hat  eomit; 


p  ~p'6ICp  +  a~4)fw!(i!-l  — »)!■ 


(m. 


?4 etOC:')'  '--> 

Wir  haben  demnach  folgende  Zusammenstellunf 
TkȟILIX. 


306  Anton:    Dte  El/irprobe  und  die  Proben 

IstrTüt   ;>  eine  PrirozabI,   n  =  ti;>-f  a,   r  =  «p-^-b,  loit 
aind  die  Zahlen  v,  w,  a  und  b  BSmmtlich  kleiner  al«  p,  ao  bünu 

,  '='«>'^  0=00 
'°'°=''  0=6)i  >(«.d.p,. 

Beispiel. 

Man  prQfe  ^jgj  =  «  =  17672631900.      Die   Elferprobe  « 
wendend  haben  wir; 

«=37=3.1144,    also    v=3.  a=4, 
r=I8=l.ll+7,      „      «,=  1,  6=7. 
Hier  ist  6>a,  also  die  dritte  Formel 

an  benützen.    Man  hat: 

md  ds  m  =  iailI.I2.]3.14.IS  und   I2.13.U.ISB4I  (m''  "I 
ist,   so  folgt; 

'  fK\_m«  ,   ,  „ 
\\\7)  =  'mi  <■»«''•")■ 

Der  Bnicb    jjy  Jiefort  ooaeisr  TsMIo  f/aMM  dm  Bnicb  ^' 
dem  die  Pz.  2  zukommt    Demnach  ist: 

j]  =  2. 2.3=1    (mod.p). 

92900  hat  In  der  Tbat  die  P>.  I. 

=  13  hat  man: 

=  37  =  2.13  +  11,    alao    e  =  2.    a=ll. 
=  18  =  1.13+5,        „     11  =  1,     e  =  5. 


Fär  die  Modut  Seun,  DretzeAn  umd  BuHdertttm.  307 

W^en  a>i  haben  wir  die  Fonnel 

O-OC)  <"-'"> 

unwenden  ood  findeo 

^^  '''  (  B  7  ^  fil6! '  ^'"^  letitem  Brache  entspricht  dei  Brach 

s-K  nnd  diesem  die  Pi.  7;   somit  ist 

tf=7.3=l    (mod.l3). 

4    9     7     3 
Wisman  sich  Idcht  Oberzengt.   hat  Jf  =  17!672|63I|9(M  wirklich 
die  Ps.  I. 

4.    Produkt  der  Wurzelfaktoreo. 
Man  prfife  die  Richtigkeit  der  Gleichnng 

(a:+2)  (ar-5)  {x~T)  («-2)  (x+3)  (ar-I) 
=  »•  — lOc»  +  4i^  +  146a*  —  137a:»  -  424s  +  420. 

Man  wShIe  ßir  z  einen  Wert,  fär  den  keines  der  Binome  zur 
Linken  =0  wird,  etwa  «=3,  und  bilde  sich  dann  die  Tabelle: 


Wmod.  11). 


Die  Gleichung 

5.-2.— 4.1. 6.2=3«-10.3»+4.3*+146.3«-137. 3^424. 3+420 

gflbt  dann,  wenn  man  statt  der  Goeffizienten 
TOD  3  die  Pzn.  einfflbrt,  fiber  in  die  Congi 

5.— 2.— 4.1.6.2  =  3-10.1  +  4.4+3. 

=  3-10  +  5  +  4—1- 

Ffihrt  man  statt  der  negatiren  Zahlen  die 


30S  Anton:  Die  Elferprobe  u.  d.  Proben  für  die  Modul  Kenn,  Drei%eknete. 

positiven  Reste  ein,  also  -f  9  statt  —  2,  -f  7  statt  -4,   -f  1  statt 
—  10,  10  statt  — 1  ood  4  statt  —7»   so  hat  man: 

6.9.7.1.6.2  =  3+1  +  5+4  +  10+4  +  2    (mod.ll) 

und  überzeugt  sich»  dass  diese  Congruenz  richtig  ist;    sie  fie- 
fert  nSmlich  die  Gongruenz: 

7  =  7    (mod.ll). 

In  derselben  Weise  kann  die  Probe  Rir  den  Modul  13  ange- 
wendet werden. 

5.    Partialbrfiche. 

Man  prüfe  die  Gleichung 
2-3ar  +  5a?«  20  .  326  47 


(2-6ar)(7+3ar)(4-7ar)  —  123(2— 6:p)  ^  2501  (7+3a:)      183(4— 7^)* 

Wir  setzen  etwa  ^=2  und  haben  dann  für  die  einzelnen  BrOcbe 
folgende  dem  Moflul  II  eptsprecbende  Umformungen: 

2— 3ar+5a:«  2—6  +  20  J16_      5 

(2— öar)(7+3a:)(4— 7ar)'    — 8.13.  — 10*    3.2.1'    6*     *"• 

20  20  A      ®      7 

123(2— öar)'     123.-8*    2.3'    6*    ^' 

326  326  1^      l      K  ' 

250I(7  +  3a:)'    2501.13'    4.2'    8'    ^'' 

^7  47  3  3 

183(4— 7ar)'    ""183.-10*     "  771*    ""7'    ""^'    ^• 


Man  sieht,  dass  wirklich 

10  =  7  +  5  +  9    (mod.ll) 
Ist. 


Cnferdinger:    Da$  Pendel  al$  geodätisches  Instrument.     309 


Das  Pendel   als  geodätisches  Instrament 

Ein  Beitrag  zur  BefBrderung  des  Studituns  der  Schwerkraft 

Von 
Herrn  Franz   Unferdinger, 

Lehrer   der  Blathematik  an  der  Öffentlichen  Oberrealschnle  am  hohen  Markt 

in  Wien. 


Die  Anwendung  von  Beoh» 
achtungen  zur  Bestimmung  un- 
bekannter  Grössen  ist  nur  dann 
von  jeder  Willkür  frei,  wenn 
die  malhematische  Form  der 
beobachteten  Quantitäten  gege- 
ben  ist,  BesseL 


Vorwort. 


In  den  Jahren  1863  und  1864  habe  ich  in  den  Sitzungs- 
berichten der  k.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  zwei  Ab» 
handlangen:  „Aufstellung  einer  neuen  Pendelformel  und 
Darlegung  einer  Methode,  aus  der  Länge  des  Secun- 
denpendels  in  verschiedenen  Breiten  die  Fliehkraft 
und  die  Form  und  Grosse  der  Erde  zu  bestimmen*'  und 
,yVergleichung  der  Pendelformel  mit  den  Beobachtun- 
gen*' (Bd.  49)  puhlicirt,  deren  Inhalt  im  Wesentlichen  mit  dieser 
Schrift  übereinstimmt  Jedoch  erstrecken  sich  hier  die  Verglei- 
chuDgen  auf  eine  grossere  Anzahl  von  Beobachtungen  und  ist  die 
Methode  in  eine  zum  praktischen  Gebrauch  besser  geeignete  und 
präcisere  Form  gebracht.  Die  Paragraphen  5.  und  8.  sind  neu 
hinzogefügt 

Angeregt  durch  die  grosse  Unternehmung  der  internationalea 
Commission  fOr  die   mitteleuropäische  Gradmessuog  zeigte  sich 


SlO     Onferdinger:    Da9  Pendel  aia  geodätisches  Instrument. 

in  neuerer  Zelt  im  wissenschaftlichen  Publikum  ein  lebhaftes 
Interesse  für  Alles,  was  auf  die  Form  und  Grosse  unserer  Erde 
Bezug  bat,  und  so  hoffen  wir,  dass  auch  diese  kleine  Schrift  bei 
den  BefSrderern  und  Freunden  der  Geodäsie  keine  ungünstige 
Aufnahme  finden  wird. 

Wien,  15.  August  1868.  Der  Verfasser. 


9.  1. 

Einleitung. 

Clairaut  in  seiner  Theorie  de  la  figure  de  la  terre 
(Paris  1793)  betrachtet  die  Erde  als  eine  Masse  von  conceDtri- 
sehen  und  gleichliegenden  eilipsoidischen  Schiebten,  deren  Dich* 
tigkeit  in  jeder  Schiebte  gleichförmig  und  einer  Potenz  der  Aeqni- 
torialaxe  derselben  proportional  ist.  Mittelst  dieser  noch  dorcb 
einige  aus  den  analytischen  Schwierigkeiten  entspringenden  Ein- 
schränkungen modificirten  Hypothese  gelangt  derselbe  fllr  die 
allgemeine  Form  der  Länge  des  Secundenpendels  zu  dem  Ans* 
druck  a-f  ASin*9,  worin  a,  b  Constante  und  9  die  geographische 
bezeichnen. 

Die  Richtigkeit  dieser  Form  vorausgesetzt,  war  man  nun  seit- 
her bemüht,  durch  zahlreiche,  an  festen  Observatorien  und  vos 
Reisenden  ausgeführte  Beobachtungen  in  verschiedenen  Breiten 
die  Werthe  der  Constanten  a  und  b  zu  bestimmen. 

Ich  stelle  hier  einige  solcher  Formeln  zum  Vergleich  zusam- 
men, so  wie  ich  sie  in  verschiedenen  Werken  gefunden  habe; 
auf  ein  gemeinschaftliches  Maass  reducirt  geben  sie  für  die  mittlere 
Zeltsecunde  als  Schwingungszeit  die  Pendellänge  in  Pariser  Liniei: 

439132+2-4990  (Sing?)« 
140  4991 
260  4998 
228  3891 
318  2483 
298       2817 

Die  drei  ersten  Formeln  beruhen  auf  15  Beobachtungen  und 
folgen  ans  dem  Resultate  von  Laplace  (Trait^  de  mäcani- 
que  Celeste,  Lib.  III.,  p.  150.),  je  nachdem  man  die  Länge  des 
Secundenpendels  für  Paris  annimmt  zu  440*559  P.  L.  nach  Borda 
oder  440*567  nach  Biet,  Arago  oder  zu  440*687  nach  Kater, 
wie  Bessel  sie  angibt  in  den  Abhandl.  der  Berlin.  Akad.  18X. 


k 


Vnferdinger:    Das  Pendel  als  geodätisches  Instrument.    311 

Die  vierte  and  fSnfte  Formel  sind  von  J.  J.  LIttrow  gerech- 
net aus  je  9  und  17  Beobachtungen  (Astronomie  Bd.  1.  p.  338. 
ond  Vnries.  über  Astron.  Bd.  2.  p.  30.)»  su  welchen  bereits  die 
sorgfaltigeren  Bestimmungen  von  Kater  und  Sabine  beniitst 
wurden. 

Die  letzte  Formel,  jene  von  Sabine,  ist  das  Resultat  eines 
grossen,  auf  Veranlassung  des  Board  of  Longitude  ausgeführten 
Unternehmens  und  hat  unter  allen  den  meisten  Anspruch  auf  Ge- 
nauigkeit *). 

Bezeichnet  f  die  Flugkraft,  g  die  beobachtete  (von  der  Flug- 
kraft entstellte)  Schwerkraft  und  stellt  /  die  beobachtete  Länge 
des  Secundenpendels  am  Aequator  und  /'  jene  am  Pol  vor^  so 
bat  Clairaut  unter  Voraussetzung  der  oben  bezeichneten  H3rpo- 
tbese  f3r  die  Abplattung  der  Erde  die  Formel  gefunden: 


Dorch  Anwendung  obiger  Ausdrücke  für  die  Lfinge  des  Secun« 
deopendels  erhält  man  hiermit  aus  den  drei  ersten  öö^,  aus  dem 

(ooften  5^,  aus  dem  sechsten  Ausdruck  ngg »  &ber  die  zehn  Grad- 
messungen geben  nach  BesseTs  Rechnung 


Um  ein  Urtheil  über  diese  Resultate  zu  gewinnen,  ist  es 
nQtzlich,  daran  zu  erinnern,  dass  eine  mathematische  Formel 
eigentlich  nichts  anderes  ist,  als  der  sichtbare  Ausdruck  einer 
bestimmten  Ideenverbindung.  Ist  diese  letztere  falsch,  der  Natur 
der  Sache  nicht  angemessen ,  so  können  weder  die  geschicktesten 
Praktiker  ond  die  besten  Beobachtungen,  noch  die  Methode  der 
kleinsten  Quadrate,  zu  einem  erspriessiichen  Resultate  führen: 
9fan  zwingt  die  Naturerscheinung  in  eine  Form,  welche  ihr  fremd- 
artig ist  In  seinen  „Untersuchungen  über  die  Länge  des 
einfachen  Secundenpendels  für  Königsberg^'  (Abhandl. 
der  Berl.  Akademie  1826,  p.  16.)  sagt  Bessel:  „Die  Anwendung 
von  Beobachtungen  zur  Bestimmung  unbekannter  Grossen  ist  nur 
dann  von  jeder  Willkür  frei,  wenn  die  mathematische  Form  der 
beobachteten  Quantitäten  gegeben  ist.*' 


*)  An  account  of  experimentt  to  determine  the  lirae«  of  Vibration« 
of  ibe  pendolom  in  diiferent  latitodet  by  E.  Sabine  1825. 


312     Vnferdinger:    Das  Pendel  als  geodätisches  InstrumenL 

§.2. 

Ableitung  einer  neuen  Pendelformel. 

Sei  g^  die  absolute,  ffir  die  nicht  rotirende  Erde  giltige 
Schwerkraft  an  der  Oberfläche  der  Erde  in  der  Breite  q>,  und  g^ 
jene  am  Aequator.  Die  Erfahrung  bat  gezeigt ,  dass  g^,  mit  der 
Breite  9  veränderlich  ist.  Da  wir  das  Gesetz  dieser  Verände- 
rung, welches  von  der  Vertheilung  der  Dichtigkeit  im  Erdinaen 
abhängt 9  nicht  kennen ^  so  setzen  wir: 

(1) i^,  =  i^o(^)'(i  +  ^<»H^V* +....). 

wobei 
(2) fi  =  Smtpy 

a  den  Halbmesser  des  Aequators  des  Erdsphäroides»  q  den 
Radiusvector  zur  Breite  q>  bezeichnet  und  A^  A\...,  CoefGcieo- 
ten  bezeichnen,  welche  durch  die  Erfahrung  (aus  den  Beobach- 
tungen) bestimmt  werdeo  sollen.     Der  Factor  (— J      ist  deshalb 

beibehalten  worden,  um  der  traditionell  gewordenen  Ansicht,  dass 
sich  die  Intensitäten  der  Schwere  an  der  Oberfläche  der  Erde, 
wie  umgekehrt  die  Quadrate  der  Entfernungen  vom  Mittelpunkt 
verhalten  —  Raum  zu  geben,  sich  durch  die  Erfahrung  zu  be- 
wahrheiten.   In  diesem  Falle  müsste  ^  =  ^'=....=0   werden. 

Da  Q  nach  den  Lehren  der  Geodäsie  ebenfalls  als  eine  nach 
fA^  geordnete  Reihe  mit  constanten  Coefficienten  dargestellt  wird, 
so  ist  der  Ausdruck  (1)  fOr  g,p  eine  allgemeine  Form,  welche 
jede  stetige  Function  zu  repräsentiren  vermag,  folglich  auch  die 
Abhängigkeit  der  Intensität  der  Schwere  g,p  in  der  Breite  <p  i^on 
der  Breite  q>. 

Findet  ein  solches  Gesetz  der  Abhängigkeit,  wie  die  Glei 
chung  (1)  darstellt,  nicht  statt,  so  werden  die  Constanten 
A,  /!',....,  zu  verschiedenen  Zeiten  bestimmt,  verschie- 
dene Werthe  zeigen,  und  wir  können  alsdann  mit  Sicherheit 
schliessen,  dass  die  Massenvertheilung  im  Erdinnern  (dnrcb  Be- 
wegung oder  Entmischung)  anomalen  Veränderungen  unterworfen 
ist.  Sind  hingegen  die  Werthe  ^,  ^',....,  zu  verschiedenen 
Zeiten  bestimmt,  constant,  so  druckt  die  Gleichung  (1)  ein 
Naturgesetz  aus,  dessen  Consequenzen  uns  sichere  physi- 
kalische Ansichten  schaffen  werden  über  den  Dichtezustand  de^ 
Erdinnern. 


Vnferdinger:    Das  Pendel  als  geodätisches  Instrument,    313 

Bezeichnet  l^  die  Länge  des  Secandenpendeb  zar  lotensitSt 
g^f  so  ist  bekanntlich: 

oder  nach  (1) : 

(3) ^  =  SG)'  <'  +  ^J**+^V*+-). 

Diese  Formel  fOr  die  Pendeflfinge  in  der  Breite  q>  berficksichti- 
get  nur  die  Form  der  Erde,  welche  durch  q  bestimmt  wird,  nicht 
aber  die  durch  die  Rotation  entstehende  Flugkraft. 

Setzen  wir  als  Form  der  Erde  ein  Rotations -Ellipsoid  (um 
die  kleine  Axe)  mit  der  grossen  Halbaxe  a  und  der  ExcentricitSt 
e  voraus,  so  ist,    wenn  a  als  Maasseinheit  genommen  wird: 

**^ *   -  I+(l_e«)tgV' 

bezeichnen  wir  die  Abplattung  eines  solchen  Körpers  mit  o,  so 
wird  diese  aus  e  bestimmt  durch  die  Gleichung: 

(6) a=:l^VT^^, 

ond  wir  betrachten  daher  in  unserer  Untersuchung  e  statt  o  als 
die  unbekannte  Grdsse. 

Die  Pendelformel  (3)  hat  nun  folgende  Gestalt: 

Ist  ^  die  Flugkraft  am  Aequator,  so  ist  /oCos'g)^)  die  in  der 
Richtung  der  Schwere  genommene  Flugkraft  in  der  Breite  q>  und 
/o— /()Cos*9?  =  /o^inV  ^^i*  Unterschied  der  Flugkraft  am  Aequa- 
tor  und  in  der  Breite  g>,  gQ  —  /o  die  wirkliche,  von  der  Fiugkraft 
entstellte  Schwerkraft  am  Aequator  und  g^  —  fo+fo^'^^^^  die 
wirkliche  Schwerkraft  in  der  Breite  q>,  oder,  wenn  v  das  Ver- 
hiltniss  der  Flugkraft  zur  absoluten  Schwerkraft  am  Aequator 
beieichnet : 

<^ '=k- 

I 

(8) 9v  =  9o(i-*)0+ih;,Sm^<p)- 

Wird  die   letzte  Gleichung    durch   it*  dividirt,   so   iat   ^  =  L9 


314     Vnferdtnger:    oat  Pendel  ai»  geodäUscAet  Inttrument. 
gleicb  der  wirklichen  beobachlelen  Pendellfinge  in  der  Breite  9 
and  ^=1^,  wenn  la  die  PendeltSn(;e  bezeichnet,  welche  der  ab- 
solaten  IntensilAt  g^  entspricht,  nnd  man  hat: 

(9) iT  =  <,{l-v)(H-~;SinV)- 

Für  äne  nicht  abgeplattete  ruhende  and  gletchfürmiga  Erde  i«t 
aber  lt,^lqi,  ftir  eine  nicht  abgeplattete  rotirende  Brde  kann  mm 
daher  schreiben: 

L9  -  /,(!  — *■){!  +  yr^SinV)- 

Ist  aber  die  Erde  abgeplattet,  so  hat  l^  den  Werth  aas  (6),  und 
man  hat,  da  auch 

(10) ■aiö=i'  =  i. 


gleich  der  wirklichen  LSnge  des  Secun de c pendeis  am  Aeqvator  ist: 

(II)    i,=i»(l+-4|''+^'l'«+.-.)(l+,4;l'')|=Js|^Z^' 
oder,  wenn  man  die  auf  A^*  folgenden  Glieder  fortllast: 

(12)  t,  =  i.(i+-<c')(i  +  nr-,i'*)t#T(i=?)V- 

Die  wirkliche  Länge  des  Secandenpendels  in  der  Breite  0 
wird  in  jene  der  Breite  qp  verwandelt,  indem  man  dieselbe  Bit 
den  drei  hier  gegebenen  [''actoren  multiplicirt.  Der  erste  Factor 
besieht  sich  auf  die  DichteverbSitnisse  im  Erdinnern,  der  awoile 
snf  die  Flngbraft,  der  dritte  auf  die  Abplattung. 

Diese  Formel  hat  vor  der  empirischen  a4  6Sin'9  den  Vor- 
~  dass  gie  den  physikalischen  Zusammenhang  daratellt,  wel- 
wischen  der  GrUsse ,  Form  und  Kolationszeit  der  Erde  nad 
Inge  des  einfncheo  Secundenp endeis  besteht.  Indem  so  die 
ng  als  eine  Function  ihrer  Ursachen  erscheint,  habe  icli 
IQ  znnSchst  die  Aufgabe  gestellt,  zu  nntersachen,  in  wiefen 
m  Stande  ist,  die  bisher  gemachten  Bastimmungea  von 
Hängen  durch  diese  Formel  darzaatellen ,  nnd  zwar  mit  dan- 
I  Daten  ffir  das  ErdspbKroid,  welche  Bessel  aas  sehii 
eeanngeo  abgeleitet  hat. 


ünferdinger:    Da$  Pendel  ais  geodätisches  Imirument.    315 


§.  3. 

Entwlekelmig  von  Lg  £9»  In  eine  Beihe  naeb  Potenzen  Ton  fu 

Nach  Bessel's  Recboaog  (Astron.  Nachrichten  No.  438» 
1S41)  ist 

der  Radius  des  Aequators  a= 3272077*14  Tois., 
die  halbe  Urodrehungsaxe  6=3261139*33      j, 
Excentricität  des  Meridians  e  =  0*08169683. 

Hit  diesen  Daten  und  der  Rotationszeit  der  Erde  T  =  86164*.  1 
mittl.  Zeit  finde  ich  fQr  das  Verbältniss  der  Fluglcraft  zur  abso- 
loten  Schwere  am  Aequator: 

(13).   .  .   .    J=: 289*413,    Igj3^==  7*5399857, 

indem  ich  die  in  {.  1.  mitgetheilte  PendellSnge  für  den  Aeqaator 
von  Sabine  als  Näberungswerth  einführe.  In  Verbindung  mit 
den  Lingen  von 

Berlin  g)=52O30'16"  .   .   •  440-7390  P.  L.    (Bessel), 

Guldenstein  9>=54  13  6  .  .  .440*8061  „  (Schumacher), 
Königsberg  9=54  42  51    .   .   .440*8179    „        (Bessel); 

welche  als  die  sorgfaltigsten  Bestimmungen  dieser  Art  zu  be- 
trachten sind,  finde  ich  aus  der  Pendelformel  (12): 

(14)    Lo  =  439*2965  P.L.,    ^=—(HKM9248= -203:^39 ')• 

Um    die   Formel   (12)   zum  Rechnen   praktisch  einzurichten, 
sehreiben  wir  dieselbe  nach  (4)  in  folgender  Form: 

(16).  ...   .  L,  =  ^(l+^^«)(H-j^,»«). 

nehmen  beiderseits  die  Logarithmen  und  entwickeln  im  zweiten 
Theil  nach  Potenzen  von  fi*: 

(16) 
lgif  =  lgA>-2lg(>-üf(il-v)^«~iüf(il«+i^ft*-iitf(i<»-v»)/»^ 
wobei  A  bereits  negativ  genommen  ist,   zur  Einfachheit  v  statt 
I gesetzt  wurde  und  ilfs=  0*4342945  den  Modul  des  Brigg- 


316     Vnf erdinger :    Das  Pendel  als  geodätisches  Instrument. 

sehen  Logarithmensystems  bezeichnet.  Führt  man  die  abigen 
Constanten  (13)  und  (14)  ein,  so  folgt: 

(17) 

IgLy  =:2-6427568  — 2tlg^  +  (6-5004)  f**  +  (4'595)fi«  +  (l-750)|i«|. 

Die  in  den  runden  Klammern  stehenden  Zahlen  bezeichnen  die 
Logarithmen  der  CoefScienten.  Den  Logarithmus  des  Radio»- 
vectors  nehme  ich  aus  Encke's  astronomischem  Jahrbuch  fiSr 
1852,  welcher  Tafel  auch  Bessel's  Sphäroid  zu  Grunde  ii^ 
Will  man  unabhängig  von  dieser  Tafel  sein»  so  kann  man  auch 
Ig^  nach  Potenzen  von  fi*  entwickeln,  denn  es  ist  bekanntlich: 

,_  1^-VV 

wenn  e*(2~6^)  =  6'*  gesetzt  wird,   und  man  hat: 

(18)  21g^=-J!f(e'«-««)ft«-iüf(c'*-€*)fi*-iüf(c'«-e«)f*«, 
oder  mit  Bessel's  «^^=00066744: 

(19)  Ig  ^  =  10  -.(715825)  fi«  -  (5-1578)  fi*— (3-173)  f*«, 

wo  wieder  die  KlämmergrOssen  als  die  Logarithmen  der  Coefi- 
cienten  zu  verstehen  sind;  Die  Einluhrung  dieser  EntwickelangeD 
in  (16)  und  (17)  gibt  allgemein: 

(20).   .    lgiy  =  lgLo+  üft(e'«-««)-(.4^v)|fi« 

+4ilft(e'*-«*)-(il*+v«)|f** 

+ i  Art  («'«  -  e«) — (^'^  v")  I A 

oder  speciell  fiir  das  Bessel'sche  Sphäroid  mit  v  und  A  aus 

(13),  (14): 

|(c'*— 6«)— (J-v)    =(7-71368), 
(e'4— €4)_(^«  +  y«)  --  (5-9831), 
(6'«— c«)-(il»— V»)  =  (4-297); 
(22)    ig  Ly =2-6427568  +  (7-35  I47)ft« + (5-3198)|ü*+  (3-457)fi« 

Nach  dieser  Formel  ist  die  am  Ende  der  Abhandlung  folg^ide 
„Tafel  ffir.  die  Länge  des  Secundenpendels  in  Pariser 
Linien*'  gerechnet,  sie  geht  von  lO'  zu  10'  der  geographischen 
Breite  von  0^  bis  90<^ ;  die  Spalte  d  gibt  die  Differenz  Ar  lO'  der 
Breite  in  Einheiten  der  vierten  Deciroalsteile. 

Die  Formel  (22)  gibt  ffir  9  ==  90^  als  Gewichtszunahme  vom 


Cnferdinger:    Das  Pendei  als  geodätisches  Instrument,    317 

Aeqaator  bis  zam  Pol   |gT7|  G.,  die  empirische  Formel  voo  Sa- 
bine  gibt    j^^^g  G. 

Yergleieliimg  der  Pendelformel  (22)  mit  den  BeobacbtimgeiL 

Die  am  Ende  der  Abhandlung  angeschlossene  ,, Tabelle  der 
beobachteten  Pendellängen  etc.''  habe  ich  aas  den  in  den 
Noten  bezeichneten  Quellen  zusammengestellt  und  alle  Maasse  auf 
Pariser  Linien,  wovon  bei  16^^  C,  443*296  gleich  einem  Meter  bei 
0^^,  reducirt  Zur  Verwandlung  der  englischen  Zolle  in  Pariser 
Linien  hielt  ich  mich  zunächst  an  die  Gleichung :  1  Meter  bei  0^ 
=39-37079  Zoll  englisch  bei  62oF.  (Phil.  Trans.  1818,  Kater). 
Die  Spalte  B — R  gibt  die  Abweichungen  von  meiner  Formel  und 
zwar  Beobachtung  weniger  Rechnung. 

Alle  auf  die  einzelnen  Angaben  der  Tabelle  bezüglichen  Be- 
merkangen  habe  ich  in  den  zugehörigen  Noten  zusammengestellt. 

Die  mangelhafte  Rednction  auf  den  leeren  Raum,  die  Unsicher- 
heit der  Ausdehnungs-Coefficienten  und  Maassvergleichungen  haben 
sicher  den  stärksten  Antheil  an  den  in  der  Differenz  B  —  R  zu- 
rückbleibenden Beobachtungsfehlem  *). 

§.5. 

Besnltate  der  Yergleichnng. 

Theilt  man  die  Gesammtheit  der  Beobachtnngsorte  in  drei 
Klassen,  je  nachdem  sie  im  Inneren  der  Contlnente,  am  Rande 
derselben  oder  im  Meere  liegen,  so  erhält  man  folgende  drei 
Gruppen : 


*)  Durch  Verordnong  vom  12.  Febroar  1812. 


318    Onfer dinget :    Dat  Pendel  aU  geodäUichee  ImtmmenL 


52 'O 


g.ssssg^s^ 


s 


2. 
3" 


0 


+  •<- 1  +  I  I  +  {»: 

POP  ppe  I  < 


^  OJ  OD 

*^  hö  M 


^  OJ  00  »-  5  ^ 


^9 


>»^  V7  N*-/   NV   «^^  >— ^  N«/'  Sii^   S.i^  «<M^  V.^  >«.«■  N.^  >«^  S.1^  N.^  >M^  «<M^  ^.^  W  >>' 


2 

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5"    CD     m^ 

•«  *   2- 


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3  iS  5  2  5*  ^  » 
**       2. 


S.8  i"«  ä  "  ® 


CD  2  2.  • 


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M 


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5^ »  2. » 

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ES  O 


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CD 

e 


I     I     I     I   +  I 

op  o  po 
d,  o  ö 

»=•  to  S^ 


I I + I I ++++ I I I + I + I 


•   a 
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3 


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S  «k  S  «o 


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Ol  09 


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99 
CD 

8 


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2  2  g  ^*       •  F       ^|(ß  e  ??i 


Ä  •♦ 


E 

B 


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ST 


<^  2. 

*"    CD 


s 


D 
CD 


O    Ö 


e 

5  • 


I ++++ I I ++++++ I +++ 
öopooooeeeooeoooe<  , 


J 


Onf erdinger:    Das  Pendel  ais  geodäüsehes  Insirument.     319 

W&hrend  io  der  ersten  Gruppe  positive  und  negative  Fehler 
eioander  ausgleichen,  seigt  die  zweite  Gruppe  nach  Ansaht  und 
Grfisse  ein  entschiedenes  Vorherrschen  negativer  und  die  dritte 
Gruppe  ein  entschiedenes  Vorherrschen  grosser  positiver  Fehler. 
Die  Pendelheobachtungen  zeigen  also  an  den  Küsten 
eine  kleinere  und  auf  den  Inseln  eine  grössere  Inten- 
sität der  Schwere,  als  die  ellipsoidische  Rechnung 
unserer  Pendefformel  angibt.  (Sabine:  Pend. Exper.  1825. 
p.  237.  —  Humboldt:  Kosmos  Bd.  4.  p.  28.  —  Fischer:  Un* 
tersuchungen  über  die  Gestalt  der  Erde.  Darmstadt  1868.  p.  249.) 

§.6. 

Ihis  Pendel  als  geoditisehes  Instrament. 

In  den  vorhergehenden  Paragraphen  betrachteten  wir  die 
Grosse  und  Gestalt  der  Erde,  so  wie  die  Intensität  der  Schwere  am 
Aeqnator  als  bekannte  Quantitäten  und  suchten  die  in  verschie- 
denen Breiten  gemessenen  Pendellängen  durch  diese  Grossen, 
me  die  Wirkung  aus  ihren  Ursachen  darzustellen.  Wir  wenden 
uns  nun  zur  umgekehrten  Aufgabe,  betrachten  e,  v,  Lq,  A  als 
unbekannt  und  setzen  eine  Methode  auseinander,  um  aus  den  in 
verschiedenen  Breiten  mit  Sorgfalt  gemessenen  Längen  des  Se- 
cnndenpendels  die  Abplattung,  die  Flugkraft  und  die  Intensität 
der  Schwere  am  Aequator  ohne  die  Voraussetzung  einer  H3rpo- 
these  zu  bestimmen. 

In  der  Gleichung  (20)  sind  nun  die  Coefficienten  der  Poten- 
ten von  [k  unbekannt,  wir  bezeichnen  dieselben  mit  ic,  o»  to  und 
schreibeD : 

0=— lgI/y+IgIro+fi«ti+fi*»-ffi«tr; 

^ch  IgXro  ist  jetzt  unbekannt;  führen  wir  einen  Näherungswerth 
Igl^  ein  durch  die  Beziehung: 

(23) lg£o  =  IgI^+^, 

wobei  A  die  unbekannte  Correction  des  Nähemngswerthes  be- 
zeichnet, so  lautet  die  Gleichung  (20)  nun  so: 

(24).  •   .  0=— Ig£y+lgI^  +  ^+fi«ti+fi*i?+fi«w, 

in  welcher  ^,  u,  r,  fo  die  unbekannten  Gr5ssen  sind.  Jeder  be- 
obachteten Pendellänge  entspricht  mit  der  zugehörigen  geogra- 
phischen Breite  eine  solche  Gleichung.  Da  die  Auflösbarkeit 
solcher  Gleichungen  von  derselben  Form  ausschliesslich  von  der 
Verschiedenheit  ihrer  Coefficienten  abhängt,  so  wird  nothwendig. 


320     Onferdinger:    Das  Pendel  als  geodätisches  InsirumenL 

för  fA  und  Lf  mugUchst  stark  differirende  Wertbe  za  erhalten, 
d.  b.  die  Pendellängen  müssen  in  sehr  Terschiedenen  Breiten  ge- 
messen werden.  Die  Auflösung  einer  geeigneten  Gruppe  solcher 
Gleichungen  nach  der  Methode  der  kleinsten  Quadrate  führt  zur 
K^nntniss  der  wahrscheinlichsten  Werthe  von  J,  u,  v,  w,  wo- 
durch auch  Lq  aus  (23)  bekannt  wird. 

Dividiren  wir  die  Werthe  von  u»  v,  to  der  Ordnung  nadi 
durch  M,  IM,  iM,  wobei  üf  den  Modul  des  Brigg'scben  Loga* 
rithmensystems  bezeichnet,  und  bezeichnen  a,  b,  c  die  Quotien* 
ten,  so  ist  nach  (20): 

.  (e'«--6«)-(^-v)     =ö, 

(25) j    (6'*— 6*)-(il*  +  1'«)  =  Ö, 

Bezeichnet  man  die  ersten  Glieder,  welche  nur  e,  die  Exces* 
tricität  des  Meridians  enthalten,  der  Ordnung  nach  mit  £|,  £{,  Ei, 
so  gibt  die  Elimination  von  A  und  v: 

3(Ei— a)  (E^-b)  -  (Ei-a)»  =  2(£;i-c), 

welche  Gleichung  nur  mehr  die  Unbekannte  e  enthält  Werden 
statt  El,  E^,  £3  wieder  ihre  Werthe  eingeführt  in  e,  so  erbSit 
man  nach  einiger  Rechnung: 

c*(l  — c«)jc*+a6«  +  4(a«+6)}  — i(o'+3fl*+2c)=0 

oder 

(26) 

e8-.(l-.a)e«— i(2a— a«-Ä)c*— i(a«  +  6)u«+i(a»+3a6+2ir)=0; 

durch  Auflösung  dieser  Gleichung  wird  e  bekannt  Alsdann  siod 
aber  auch  Ei,  E^,  E^  bekannte  Grössen  und  aus  (25)  folgt: 

(27)  1    ^+^=V2(£;,-6)-(Ei««)*, 

(    A — V  =  El  —  a, 

wodurch  auch  A  und  v  berechnet  werden  können. 

Dm  den  Einfluss  eines  Fehlers  in  der  beobachteten  Pendel- 
länge  L^  auf  die  Genauigkeit  der  zu  bestimmenden  Grössen  £0* 
A,  V,  e  beurtheilen  zu  können,  differenziren  wir  die  PendeUb^ 
mel  (12)  nach  diesen  Grössen  und  erhalten: 

(28).   .   .   .dL^  =  dLo-i-[i^Lo(dA'i'dv  +  2ede), 

und  hieraus  wird  ersichtlich,    dass  zur  Bestimmung  von  I^  9ät 


Onferdinger:    Das  Pendei  ai$  geoddtUekeM  Imtrumeni.    321 

Breiten  geeignet  sind,  dass  hingegen  ein  and  derselbe  Fehler 
dL^  in  L^  einen  om  so  stärkeren  Einflnse  auf  die  Conetanten  A, 
V,  e  ausübt^  je  kleiner  die  Breite  ist»  das«  also  Oberhaupt  zo 
Icieine  Breiten  zn  vermeiden  sind. 


5.7. 

BesUmmong  der  OiQsse  der  Erde. 

Die  wirkliche  >  von  der  Flogkraft  entstellte  Schwerkraft  g  am 
Aeqnator  wbd  dorch  die  Gleichung  ausgedrflckt: 

(») g^goi}-"»^); 

Don  ist  aber  für  das  Secondenpendel  am  Aeqoator: 
oder  da  nach  (7): 

«^ •=!• 

wenn  fo  die  Fliehkraft  am  Aequator  vorstellt» 

endlich: 

(30) /o  =  I«o«*i^' 

and  da  nun  in  dieser  Formel  alles  bekannt  ist,  so  kann  hiermit 
die  Flogkraft  am  Aequator  berechnet  werden.  Bezeichnet  T  die 
Rotationszeit  der  Erde  (den  Sterntag)  in  mittleren  Zeitsecundeo 
and  a  den  Halbmesser  des  Aequators»  so  ist  bekanntlich: 

/o  =  "-y»"» 
und  durch  Gleichsetzong  mit  (30): 

V 


(31) a^iLo'P.j^ 


V 


in  Pariser  Linien»  wenn  Lq  in  diesem  Haasse  ausgedrückt  ist 
oder  wenn  7=  86164«.  1  mittl.  Zeit  und  Lo  in  Pariser  Linien 
ausgedrückt  bleibt: 

(32) aToisen  =2148222  A)J3;,' 

ThtU  XLIX.  28 


322    Dnf erdinger:    Das  Pendel  als  geodälischet  Initrument. 

eio  merkwürdiger  Ausdruck  zur  Berechoong  des  Erdradios  aos 
der  LSoge  des  Secundenpeudels  und  dem  Verbältniss  derScbvnug- 
kraft  ssor  Schwerkraft  am  Aequator  >)• 

Um  zu  beurtbeileu,  in  wiefern  man  boffen  kann,  aus  Pendel- 
beobachtongen  den  Wertb  von  a  abzuleiten,  differenzire  icb  dieie 

Gleicbung  bezüglich  a»  Lq  und  -   und  erhalte,    nachdem  in  der 

Differenzialformel  Iro=^^'3  Par.  Lio.  (nach  Sabine)  und  -=289 
gesetzt  wurde: 

(33).  .  .  .   daToisen  =:7448dLo—ll346d(^f 

üLq  in  Pariser  Linien  ausgedrückt 

Gesetzt,  der  durch  unsere  Methode  aus  den  Beobachtungeo 
abgeleitete  Wertb  der  Länge  des  Secundenpendels  am  Aequator 
sei  sicher  auf  ein  Tausentel  Pariser  Linie,  also 

und  der  Nenner  in  v  noch  bis  auf  eine  Einheit  der  ersten  Dech 
male,  d.  h.; 

so  folgt  da  =  1127  Tois.  oder  1142  Tois.,  je  nachdem  beide  Feb* 
ler  gleiche  oder  ungleiche  Zeichen  haben  ^). 

Solche  Resultate  aus  der  Rechnung  sind  jedoch  nur  zu  er- 
warten, wenn  die  einzelnen  Beobachtungen  L^p  nahe  bis  auf  die- 
selbe Grenze  von  0^^001  Par.  Lin.  verlässlich  sind.  Ein  solcher 
Grad  von  Genauigkeit  kann  nicht  von  Reisenden,  sondern  oor 
von  festen  Observatorien,  und  auch  nur  dann  erreicht  werden, 
wenn  man  die  Bestimmung  der  Länge  des  Secundenpendels  mit 
Berücksichtigung  aller  störenden  Einflüsse  unternimmt,  wie  sie 
B  es  sei  iür  Königsberg  und  Berlin  durchgeführt  hat. 

Die  Länge  des  Secundenpendels  ist  (selbst  abgesehen  von 
allem  Vorhergehenden),  so  wie  Länge  und  Breite,  Radiusvector 
und  Meereshuhe  für  jedes  feste  Observatorium  eine  wichtige 
geographisch  -astronomische  Constante. 

Dass  die  Intensität  der  Schwere  an  einem  und  demsdbeD 
Ort  keinen  Veränderungen  unterworfen  ist,  ist  durch  nichts  be- 
wiesen. Während  die  Physiker  unablässig  bemüht  sind,  an  über 
den  ganzen  Erdkreis  verbreiteten  Observatorien  die  magnetischen 


CnfenUnger :    Da»  Pendel  alt  geodätiiehei  /natmmml.     323 

KralUnseemngen  der  Erde  mittelst  kostbarer  InstnitDenle  tSglich, 
ja  BtOodlich  EU  beobachten,  nm  ia  der  wecbselnden  ErscbeinDng 
Gesetz  and  Znsammenhang  zu  finden,  hat  man  für  die  erste  mate- 
rielle Action  unseres  Planeten,  welche  auf  alle  NaturvorgSnge 
bestimnieDden  Eiofluss  flbt  —  ICt  die  Schwerkraft  —  noch  nichts 
gethao.  Ja  es  seheiot  unter  den  Physikern  eine  stehende  An- 
sicht zn  sein,  dass  dielnlensilät  der  Schwere  an  jedem  Ort  eine 
constante  Grüsse  sei,  und  doch  kann  die  Wissenschaft  diese 
Meinung  in  den  Sdiatz  ihrer  Wahrheiten  nicht  eher  aufnehmen, 
als  sie  durch  genaue  Beobachtung  geprüft,  jedem  Zweifel  entrückt  ist 

Es  ist  nothwendig,  die  Schwerkraft  zum  Object  contiaair- 
lieber  Beobachtung  zu  machen;  und  gerade  so  wie  Gauss  für 
den  Magnetismus  PrScisionsinsIrumente  geschaffen  hat,  deren 
Empfindlichkeit  keine,  auch  noch  so  schwache  Regung  entgebt, 
so  ist  der  Bessel'scbe  Pendelapparat  ßhig,  bei  sorgfältiger  und 
regelinSssiger  Beobachtung  jede  Veränderung  der  Schwerkraft 
anzuzeigen. 

Mögen  daher  diese  wenigeu  Zeilen,  wenn  sie  in  die  maass- 
gehenden  Kreise  zu  dringen  vermögen,  fflr  Alle,  welchen  die 
nülhigen  Hilfsrotttel  zu  Gebote  stehen,  eine  Anfforderung  sein,  das 
schwingende  Pendel  nach  Bessel's  glänzendem  Vorbilde  fleis- 
sig  za  beobachten  nnd  ein  Unternehmen  zu  beiiirdern,  ebenso 
nichtig  fiSr  die  Wissenschaß,    als  ehrenvoll  für  die  Betheiligten. 


«.8. 

Das  BeTerdoBsprobleiB  In  Zahlen. 

Dm  die  in  $.6.  und  §.7.  dargestellte  Methode  zur  Bestim- 
mnng  der  geodätischen  Constanten  e,  A,  v,  a  an  den  dort  auf- 
gestellten Formeln  durch  Zahlen  zu  erläutern,  also  am  die  theore- 
tische MSglichkeit  dieser  Bestimmung  darzulegen,  geben  wir  von 
folgender  Pendelformel  aus: 

(34).  .  .  .  lgZ,,  =  2-6427568 +  (7-3ßl«65)^» 
+  (5-3198344)  ((* 
+  (3-4572798)  (»•') 

und  betrachten  die  darin  vorkommenden  CoefEcienten   als  er 
durch  die  in  §.  6.  auseinander  gesetzte  Methode. 

Nach  (2S)  folgt  aus  diesen  Coefficlenten : 

»• 


324    Vnfer dinget:    Das  Pendel  aU  geodätischea  Inslmmeni, 

a  =  0-05172282,    Ig  a  =  77136822, 

(35).   .  .    ]*  =  009617895,     Ig*  =  5-9830801, 

c  =  0-(h979779 ,    Ig  c  =  4-2966168 ; 

moltiplicireD  wir  die  Gleichong  (26)  mit  100*  aod  setzeD  snr  Ver- 
einfachuDg: 

(36) 100.e«  =  :r, 

so  sind  die  Coefficienteo  derselben: 

100(l-.a)  =  99-48277, 

^j^  j       I00«.i(2a-a«— 6)  =  5110816, 

^  *  '    ^  1008.J(a«  +  Ä)  =  61-46573, 

100*.  i(a»  +  Sab  +  2c)  =  9317208, 

und  die  Gleichung  zar  Bestimmong  der  Ezeentricitfit  des  Meri- 
dians  laotet  nnn: 

(38)    «*-99-48277Ä»-5M0816a:»-61-4657ar+9317208=O. 

Man  erkennt  leicht,  dass  zwischen  0*6  und  0*7  eine  Wurzel  die- 
ser Gleichung  liegt*),  und  die  Auflosung  nach  der  Homer- 
sehen  Methode  gibt: 

(39) ;   0?  =  0-66744; 

hiermit  wird  nach  (36): 

(40) e«  =  0O066744, 

und  aus  den  Gleichungen  (27)  folgt  mit  diesem  Werth   von  «*: 

il  +  v  =  0-008392054,    il  =  01)04924800, 

il  -  V  =5  0-001457546,     v  =  0003467624, 

lgv  =  7-5399857. 

Seit  der  Bemerkung  in   §.  2.  (16)    steht  In   der  Pendelformel  y 

•^**  r^'  ""*  ®®  '**  ^^^^  ^®**  ^^^^  gefundene  Werth  zq  ver- 
stehen.   Die  Gleichung  (32)  gibt  hiermit: 

(41) »  =:  atnoe»   Toisen. 


*)  Ein«  zweite  Wurzel  ist  nahe  gleich  +100,    die  beiden    anderen 
■ind  Imagiair. 


ünftrdingtri    Das  Pendei  als  geoddriseäes  Insinauai.    325 


ITot^  sam  Text. 

h  313.         0)  SUU  Cm  «^  m»U  wegen  de«  elliptuchea   Meridiane   der 

Erde  in  nller  Strenge  eteben  Coe^.^  ■= — ^  •^^\'»    ^^^^   9' 

die  geocentrieehe  Breite  bexeichnet  Die  Fliehkmft  ändert  die 
Richtong  de«  Bleilotliei  nicht,  «ondem  nar  die  Inteneität  der 
Schwere. 

».  315.  1)  Ohne  die  Einfuhrnng  der  Grösee  A  «ind  die  beobachteten 

Pendellangen  darch  da«  Beseel' «che  Ellipeoid  nicht  daratell- 
bar.  Wollte  man  die  Nothwendigkeit  de«  A  dorch  eine  Cor- 
rection  der  Form  de«  Meridian«  allein  erklären,  «o  wäre  im 
Sinne  der  Gleichong  (1)  der  corrigirte  RadineTector : 

wobei  A  poritiT  so  nehmen  i«t  Hieran«  folgt  fnr  die  corri- 
girte Abplattung: 

a'^a  —  ^A, 

d.  h.  die  Abplattung  mn««te  am  nahe  ^^  Termlndert  werden, 
wa«  no«nläs«ig  ist  Die  Kothwendigkeit  de«  Factor« 
\-{-A(ik*  in  der  Pendelformel  (15)  i«t  al«o  nicht  in  der 
abweichenden  Form  de«  Meridian«,  «ondern  in  der 
Inteneität  der  abeolnten  Schwerkraft  auf  der  Ober- 
fläche  der  Erde  begründet. 

>.  317.  *)  Einige  Beobaclitnngen,  x.  B.  Ton  St.  Thema«  und  Maran- 

faaro  oder  Aecension,  Sierra  Leone  und  Trinidad  (alle  dem 
Aeqnator  nahe)  scheinen  anindenten,  da««  die  Linie  gleicher 
Pendellängen  nicht  xusamroenfäUt  mit  der  Linie  gleicher  Brei- 
ten; hieran«  roussto  man  «chlieteen,  da««  A  keine  Conetante  i«t, 
«ondem  eine  Function  der  geographiechen  Länge.  Geht  man 
Ton  der  Pendellänge  au«,  welche  dem  Punkte  entspricht,  wo 
der  erste  Meridian  den  Aeqnator  «chneidet,  «o  hätte  man  «tatt 
A  SU  «etsen  yt[l-f/t^)]«  worin /(X)  eine  Function  der  geogra- 
phiechen Länge  bezeichnet.  Doch  «ind  wir  noch  weit  Ton  dem 
Zeitpunkte  entfernt,  wo  die  Schärfe  der  Me««ungen  solche 
Schla««e  in  quantitativer  Besiehung  mit  Sicherheit  gestatten 
werden.  ^ 

w  322.  ')  Ist  a'  der  Radio«  eine«  Koqier«,  de««en  Ma««e  jener  der 

Erde  gleich  und  dessen  Form  und  MassenTertheilnng  jener  der 
Erde  ähnlich  l«t,  so  folgt  nach  dem  New  ton*  «eben  Attrac- 
tionsgeeets  für  die  Länge  de«  Secundenpendel«  auf  «einem  Aeqoaior : 

I«t  dieeer  fingirte  HimroeUkörper  halb  «o  gro««  al«  die  Erde« 
«o  gibt  der  Aoedruck  t*59  £o>  ^^  «'  doppelt  «o  gro««  0*63  L^. 


326     (Jnferdlnger:    Das  Pendel  al$  geodätUchee  Imtrument. 

Das  Pendel  ut  alflo  fähig,  Aeodemiigen  in  der  Groste  der  Erde 
ansoxeigen. 

p.  329.  ^)  Hiernach  fände  man  a  bis  nahe  auf  den  2800ten  Tb 

«einer  Groise,  eine  Bestimmang,  welches  es  mit  anderen,  u 
astronomischen,  wohl  aufnehmen  kann.  Sollte  s.  B.  die 
femung  der  Sonne  bis  auf  denselben  aliqnotischen  Theil  sidi 
sein ,  so  musste  die  Sonnenparallaxe  sicher  sein  auf  0*003  Bo- 
gensecunden.  n  ist  aber  wahrscheinlich  schon  in  den  Hmrfer 
teln  unsicher.    (S.  Brünnow,  Sphär,  Astron.  p.  399.) 

p.  323.  ^)  Airy   leitet    aus   13  Beobachtungen   von  Sabine  (Flui 

Trans.  1826.  P.  HL  p.  548.,  On  the  figure  of  the  earth.)  fol- 
gende Pendelformel  ab: 

Zg^rr  391164— 0*]0146Co«29-f0<00106Gos49  Zoll  eogl., 

auf  unsere  Form  umgewandelt  lautet  dieselbe: 

lg  Lg,  ==  2*6427631  +(7-33545)/»«  +  (5*9466)/««  P.  L. 

Er  findet  daraus ,  dass  die  Erde  etwas  angeschwellt  ist  um  dk 
Breite  Ton  45<>  im  Vergleich  mit  einem  Rotationsellipsoid  t» 
ihrer  Aeqnatorlal*  und  Polaraze.  Allgemein  betragt  die  A» 
Schwellung  in  der  Breite  9 

-f  0'000064.ilSiD  «9  Cos  *9 

wenn  a  den  Halbmesser  des  Aequators  beselchnet. 


Noten  zu  den  beobaehteten  PendeUSngen. 

Die  Längen  No.  2,  4,  5,  6,  7,  8,  1 1,  21,  34,  46,  48,  49,  51  sind  g« 
nommen  aus  den  Philosophical  Transactions  1821,  P.  H«,  1 
P.  Hl.,  No.  3,  14,  15  PhiL  Trans.  1823,  P.  H.,  No.  9  FhiL  Trans.  1 
P.I.,  No.  16,  17,  30,  31  Annalen  der  Wiener  Sternwarte  Bd.1 
(alte  Folge),  No.  3ß  Abhandl.  der  Berliner  Akademie  1836,  No. 
41  Abhandl.  der  Berl.  Ak.  1826,  No.  40  Briefwechsel  awiscbe 
Gauss  und  Schumacher  Bd.  IL,  p. 278,  No.  10,  12,  18,  19,  20,2 
23,  24,  25,  26,  27,  28,  29,  32,  33,  35,  36,  37,  39,  42,  43  Arago'a  s&niiit 
liehe  Werke,  deutsch  ▼.  Hankel,  Bd.  14.,  No.  44,  45,  47  Sabii« 
Phil.  Trans.  1828—1831. 

Die  geographische  Länge  beiieht  sich  auf  den  Meridiaa  tob  Grea 
wich  und  ist  meist  ans  einem  Position« -Verseichniss  von  mir  hins^ 
fugt,  da  in  den  Quellen  diese  Angabe  fehlt.  In  der  Spalte  „Anise 
kong  *'  ist  der  Punkt  näher  beseichnet ,  aufweichen  sich  die  Länge  betieb 

5)    Insel  Aecension. 

Sabine       findet  die  Länge  =0»*9911949=:439*3927  P.  L. 
Dnperrey      „       „        „       =0*9911397     =439*3871     „ 
Die  Tabelle  enthält  den  Mittelwerth. 


Cnferdinger:    Da$  Pendel  als  geodäthcheB  Imlrumem.    327 

15)  Bio  Janeiro. 

Capt  Hall  flodet  die  Länge  =  39-04381  Zoll  engt 
Fester  „       „        „      =39-04368     „        „ 

Die  Tabelle  enthält  den  Mittelwertb. 

16)  Paramata« 

Bnmker  findet  die  Länge  :=  39*07696  Zoll  engl. 

Donlop        „       M        >»       =39*07751     „        „ 
Beide  Beobacbter  weichen  unter  sich  ab  nm  0*007  P.  L* 

Die  Tabelle  enthält  dae  MitUl. 
Verwaodlongtialil  nach  Bremiker  1  Zoll  engl.  =(1*0515197)  P.  L. 

30)  Wien. 

Pendel  Ton  Corles  gibt  die  Länge  =37*73216  W.  Zoll  =0»^39350, 

Pendel  Ton  Bepsold  „     „        „      =37*73315  „     ,,    =0*9333615. 

Die  Tabelle  enthält  das  Mittel. 

Die  beiden  Angaben  weichen  Ton  einander  ab  um  0*0119  W.  L.  (!) 
Verwandlnngtxabl  nach  Vega-Stampfer  1  W.  Zoll  =0«i02634168. 
Später  gab  Stampfer  an  1  W.  Zoll  =  0*^026342579  =  (8*4206582)  ond 
mit  dieeer  Zahl  findet  man  ^--A=-f  0*0581  P.  L. 

Die  Bednction  auf  den  leeren  Baum  nach  BeeeeTe  Formel  an- 
gebracht. 

Vergleicht  man  die  in  der  Tabelle  angeeetste  Länge  mit  der  Bech- 
ooag  nach  Sablne'e  empirischer  Formel,  eo  wird  i?— .ff  =  -{'^'^^^* 
Eioe  ältere  Bestimmung  der  Wiener  Pendelläng^  yon  P.  Liesganig 
01M)967  (Pariser  Länge  =1  gesetit;  s.  Laplace,  Mec«  cel.  Tom.  II. 
p.147)  gibt  ^^/f  =  — 0*0051  P.  L.  Dabei  galt  fnr  Paris  die  Angabe 
▼on  Bor  da:  39*12805  Zoll  engl,  und  snr  Maassverwandlung  die  Glei- 
chnng  439*21  P.  L.  =  89*00733  Zoll  engl. 

81)  Paris. 

Peodellänge  1)  .    .    .  0«i-9938784= 440*5824  P.  L.      (Knnzek.) 

2) 190=       5660     „  (Laplace.) 

3) 493=        5694     „       )   ,•    ,   ,.,, 

4) 678=       5774     ,.      }  (J*  J- I-"ro  w.) 

5) 440.6872  „  ^ 

6) 5593  H  >  (Bessel.) 

7) 5674  „  ^ 

8) 5772  »  \   ..  . 

9) 5920  „  J(Arago.) 

Die  erste  Angabe  stammt  aus  Littrow's  Astronomie,  I.  Bd.  p.  338. 
2)  entspricht  der  Angabe  Ton  Laplace  an  dem  unter  30)  beseichneten 
Ort.  8)  ist  das  Besnitat  tou  Bor  da  (1790)  nach  der  Angabe  Littrow's, 
Verl.,  Bd.  n.  p.  30.  4)  ist  das  Besultat  Ton  Biet,  Mathieu,  Bou- 
▼  •rd  (1808)  nach  derielben  Quelle.  5)  ist  die  Bestimmung  Ton  Kater 
nach  der  Angabe  Bessel's.  6)  soll  das  Besultat  Ton  Borda  sein  nach 
der  Angabe  BesseTs.    7)  das  Besultat  von  Biet,  Arago  nach  dem- 


328    Onferdinger:   Das  Pendel  als  geodätisches  Instrument. 

•elben  (•.  Abhandl.  der  Berliner  Akad.  1826).  8)  uDd  9)  dnd  die 
Angaben  in  Arago's  aammtlichen  Werken,  deaUch  tob  Han- 
kel,  Bd.  U.  p.  56  und  57.  (!) 

Die  Tabelle  enthält  die  Angabe  4),  8). 
SabineU  Formel  gibt  für  die  Breite  Ton  Parit  440«59I8  ond  laeioe 
440-Ö950. 

34)  London. 

LittrowU  Angabe  Ton  Kater^c  Bestimmung  auf  Metre  umgewan- 
delt mit  (2*646694)  gibt  440*691»  vergl.  mit  der  Tabelle;  aber  Rater 
•elbst  gibt  an  89*13829  Zoll  engl.  =440*6782  P.  L.  (!) 

35)  Malnlnen. 

Die  Angabe  von  Littrow  0^.9941295=: 440*686  (Vorl.  Bd.  ü.  p.90) 
ctimrot  nicht  mit  jener  von  Arago  a.  a.  0.  994«*<"*115,  welche  der  Ta- 
belleniahl  an  Grunde  liegt.    Hiernach  würde  /?—i?=— 0*0050. 

88)  Berlin. 
Die  Reduction  aor«  Meer  -|- 0*0036  warde  gerechnet  nach  der  For- 
mel Ton  Laplace  A'  =  X-f  XA(1— '|^),    X  beob.  Pendellange»   h  Höhe 

in  Theilen  des  Erdhalbroessert ,  q  die  geognostiache  Dichte  de«  Bodeae 
(le*  Berl.  Sand  =118  Pfd.),  D  mittlere  Dichte  der  Erde  =5*48,  Hake 
über  dem  Meere  17*8  Toiaen. 

40)  Güldenstein. 

Nach  allen  Correctionen  und  auch  mit  Rücksicht  auf  die  Schwere 
des  swischenliegenden  Bodens  auf  das  Meer  redncirt,  wie  88). 

41)  Königsberg. 

Die  Reduction  auf's  Meer  -f  ^'^^^  2*^  ohne  Rücksicht  auf  die 
Dichte  des  Bodens  gerechnet.    Seehöhe =11*2  Toiaen* 

Die  Beobachtungsreihe  Ton  Bessel  amfasst  61  Tage. 

Sab  ine's  Formel  gibt  mit  der  Breite  von  Königsberg  440*8179 
genau  daa  Resultat  der  Beobachtung.  (!) 

43)  Portsoy. 
Littrow  a.  a.  O.  gibt  die  Breite  um  lo'  grösser. 

48)  Uammerfäst. 

Die  Pendellftnge  stimmt  nicht  mit  der  Angabe  von  Arago  Bd.  14, 
p.  54,  995M»*531 =441*3149  P.  L.»  hiermit  wird  IT  — i7=— 0.025H. 

Genf. 

Ezperiences  f  altes  aGenöve  aToc  le  pendnle  a  roTersioa 
par  E.  Plantamour.  (GeodTO  1866,  4<^,  108  p.)  In  dieser  sehr 
sorgfaltigen  Arbeit  findet  sich  für  die  Seehöbe  tou  408»  die  Pendel- 
lange  Ton  Genf  =440*3408,  die  Rechnung  nach  meiner  Fonnel  mit 
9=46oil'59^'4  gibt  440*4864,  also  IT  — i?  =  -.0*1456.  (I) 


Vnf erdinger:    Dat  Pendel  al$  geoddttsekes  Imtrument*    320 

Prag. 

Lippieh  bettimnite  mit  einem  neoen  Apparat  die  Beachleanfgoog 
der  Sciiwere  fär  Prag  =9">*8075,  hiermit  fiodet  man  die  Länge  dee 
Secandenpendela  =  440*5060  P.  L.  Die  Bechnang  nacli  meiner  Formel 
Bit  9=5005' 19''  gibt  440-6417,  aleo  5— A=:— 0*1357*  (!) 

Hie  alte  Beetimmong  ^=:9>i-8101  gibt  440*6230  P.  L.,  felgllch 
5— Ä  =  — 0*0187. 


Naclitrag. 

Dm  den  Einflnss  za  erkennen ,  welchen  eine  VerSnderitng  du 
der  Abplattung  a  anf  die  Pendellfinge  L^  ausübt,  differenziren 
wir  die  Gleichung  für  Ig  £9  nach  p,  welches  letztere  von  e,  respec* 
tife  Ton  a  abhängt.  Indem  wir  die  übrigen  GrOssen  als  Conslänte 
betrachten;  es  wird: 

(a) dLip  = -dQ. 

Wenn  9  die  geographische  Breite  zum  Radiusvector  q  bezeich- 
net, so  ist: 


(b)   «=l^{VpH2ctg9)V(l-^*)+V^«-2ctg9V(l-p*)l; 
hieraus  folgt: 

<.) ^^  ^  (.-.).  ,^-(,-.).i 

und 

(d).  .  .  .  '  ^  —  -'Qiz:z^%'^(}:z^irzr^dQ. 

Setzen  wir  der  Kürze  halber: 
60  wird  nun : 

m «i^-^-t- 

In  der  nachfolgenden  Tafel  fSr  die  Länge  des  Secnndenpen- 

lels  wurde  <^= 000.153  ^^  Grunde  gelegt    Geht  der  Nenner  die- 

les  Bruches  über  in  299*1 53 -fit,  wobei  n  eine  positive  oder  n^a- 
^e  Zahl  bezeichnet  >  so  ist  die  entsprechende  Aenderung  von  a: 


330     Onferdtnger:    Da$  Pendel  als  geodälitehet  Imtnunera. 


(g) 


A«  =  — 


n 


(299)« ' 
hiermit  geht  die  Gleichnng  (0  über  In: 


(b) 


dli.=  -?^. 


n 


4tp 


^    •e(299)«' 


Nach  dieser  Formel  wurde  das  folgende  TäfelebeD  gerechoet 
fflr  n:=-f  10,1  welches  wir  noch  beifügen,  am  der  Tafel  für  die 
LSnge  des  Secandenpendels  eine  erweiterte  Brauchbarkeit  sn 
geben.    Bezeichnet  man  diese  Cotrection  mit  e,  so  Ist  jene  zur 

1  ftC 

Abplattaog  299153+^  gehörige  jg. 


<~ 

^ 

q)0 

dL^ 

d 

0 

-00000 

-07 

5 

007 

23 

10 

030 

33 

15 

063 

46 

20 

109 

59 

25 

168 

66 

30 

234 

75 

35 

309 

78 

40 

387 

84 

45 

471 

81 

50 

552 

82 

55 

634 

75 

60 

709 

71 

66 

780 

59 

70 

839 

43 

75 

882 

41 

80 

923 

39 

85 

962 

36 

90 

-0<»98 

i 

Einldtnng 310 

Ableitung  einer  neuen  PendeUoraiel SIS 

EntwicUnng  Ton  Iglf  in  eine  Reihe  nftch  Foteuzen  Ton  f*  .   .   .  SIS 

Vergleichnng  der  Feudelfonnel  (SS)  mit  den  Beobaehtnngen  .   .   .  317 

Hemltate  der  Vergleichnng SIT 

Das  Pendel  tla  geoduische«  Inetmmeut     319 

Bettimmang  der  OrOue  der  Erde SSI 

Du  Beveraonsprabletu  in  Zahlen 333 

I  nun  Text 325 

1  m  den  beobachteten  FendeUlngen 336 

treg 839 

1  Air  die  L&nge  dea  anfachen  Secondenpendeli. 
ideUJüigent 


332  Matthes:    Rehuel  Lobatto,  eine  LeberusM%%e, 


Rehael  Lobatto,   eine  Lebensskizze  ^) 


▼on 


Herrn  Professor  Dr.  C.  Jf.  Matthes, 

Sekretär  der  KooigU  Akademie  der  Wicsentchaften  in  AniaterdaiD. 


Rehael  Lobatto  wurde  den  6ten  Jaoi  1797  aus  eloem 
Portugiesisch -Israelitischen  Stamme^  von  Alters  her  rGhmlich  be- 
kannt, zn  Amsterdam  geboren.  Früher  in  Lissabon  angesiedelt 
wurden  mehrere  Mitglieder  dieses  Geschlechtes,  Glaubensverfol- 
gung  befärchtend,  bewogen,  nach  Brasilien  zu  emigriren,  tod 
dort  kamen  sie  im  Jahre  1604  nach  Amsterdam  herüber. 

Die  Matter  unseres  Lobatto  war  eine  da  Costa,  derao 
Vater,  sehr  bewandert  in  der  Kenntniss  sfid - europSischer  Spra- 
chen,  nicht  geringen  Eioflass  auf  seine  allererste  Bildung  gehabt 
za  haben  scheint,  nach  der  Fertigkeit  zu  urtheilen,  womit  er  fremde 
Sprachen  zu  lernen  föhig  war«  Und  dass  ihm  dieses  in  so  hohem 
Grade  gelang,  bewies  seine  VirtuositSt  in  dem  Spanischen  und 
Portugiesischen.  Auch  die  Italiänische  Sprache  blieb  ihm  nicht 
fremd.  £nglisch  und  Latein  machte  er  sich  spSter  zu  eigen. 
Und  wie  er  sich  Im  Franziisischen  eine  wirkliche  Meisterschaft 
zu  erwerben  vermochte,  davon  zeugt  der  correkte  und  gediegene 
Styl  seiner  in  dieser  Sprache  verfassten  Schriften. 

Schon  sehr  frühe  zeigte  Lobatto  auch  grosse  Anlagen  för 
das  Studium  der  Mathematik.    Folgendes  wird  von  ihm  erzählt. 


*)  Da  diese  Lebenstkizse  eiDet  der  autgezeldiDeUten  Mathematiker 
im  Literarischen  Berichte  nicht  mehr  Platz  finden  konnte,  so  habe  ich 
sie,  om  sie  mogiichst  schnell  zum  Drock  za  briogen,  In's  Archiv  selbst 
aufgenommen ,  was  in  ähnlichen  Fällen  auch  früher  schon  geschehen  ist 

G. 


Matthe$:    Rehuel  Lobatto,  eine  Leöen$8ki%%e,  333 

als  er  noch  ein  kleioer  Knabe  von  10  bis  11  Jahren  alt  war.  Der 
Lehrer,  bei  dem  er  zur  Schule  ging,  übte  sich  mit  Lust  und 
Eifer  in  der  Mathematik  und  war  Mitglied  einer  Gesellschaft  jun- 
ger Leute,  alle  Israeliten,  in  der  man  sich  gegenseitig  Aufgaben 
zar  Losung  vorlegte.  Von  dem,  was  in  diesem  Kreise  verhandelt 
wurde,  pflegte  er  seinen  Schulkindern  wohl  Etwas  roitzutheilen. 
Und  so  geschah  es,  dass  der  junge  Lo hatte  für  eine  der  gel5s- 
ten  Aufgaben  eine  kürzere  und  eben  so  richtige  LSsung  gab. 
Dies  hatte,  als  die  Gesellschaft  davon  in  Kenntniss  gesetzt  wurde, 
zur  Folge,  dass  man  das  Kind  unter  die  Mitglieder  aufnahm, 
obschon  dasselbe  lange  noch  nicht  das  festgesetzte  Alter  hatte. 
Es  währte  kein  Jahr,  da  hatte  er  schon  einen  Preis  gewonnen, 
und  somit  sich  der  ihm  gewordenen  Auszeichnung  würdig  bewiesen. 

Den  ersten  Unterricht  in  der  Mathematik  erhielt  Lobatto 
von  dem  bei  uns  wohlbekannten  Litwack,  der  eine  ganz  eigene 
Art  gehabt  zu  haben  scheint,  um  ein  mathematisches  Talent  zur 
Entwickelung  zu  bringen  und  zu  dauernder  Anstrengung  und 
ThStigkeit  anzureizen. 

L.obatto  war  erst  ffinfzehn  Jahre  alt,  als  er  sich  schon  unter 
van  Swinden's  Zuhörern  befand,  wie  es  ein  sehr  ehrenvolles, 
spSter  von  diesem  ertheiltes  Zeugniss  darthut,  worin  er  Lobat- 
to*s  besondere  Anlagen  för  exakte  Wissenschaften,  seine  edeln 
Prinzipien,  seltenen  Geistesgaben,  grossen  Fleiss  und  grenzen- 
losen Eifer  erwähnt  Auch  in  der  Vorrede  der  zweiten  Ausgabe 
seiner  Geometrie  spricht  er  dem  vielversprechenden  jungen 
Manne  seinen  Dank  aus  für  Mittheilungen,  die  er  bei  der  Be- 
arbeitung dieser  Ausgabe  benutzt  hatte. 

Diese  Empfehlung  war  es  hauptsächlich,  die  ihn  im  Jahre 
1816  zu  der  Anstellung  als  Commis  bei'm  Ministerio  des  Innern 
verhalf,  mit  der  Aussicht  zu  Höherem,  wobei  er  obendrein,  was 
dem  jugendlichen  Gelehrten  sehr  zu  Statten  kam,  viele  Zeit  übrig 
behielt,  die  er  seinen  geliebten  Studien  widmen  konnte. 

Zu  dieser  Zeit  wurde  der  berühmte  Staatsmann  Falck  auf 
ihn  aufmerksam,  der  ihm  seitdem  stets  seine  Hochachtung  be* 
wahrte  und  später,  als  er  sich  aus  der  diplomatischen  Sphäre 
zurückzog,  um  einer  wohlverdienten  Ruhe  zu  geniessen,  unter 
Lobatto's  Leitung  das  Studium  einzelner  Theile  der  Mathe- 
matik wieder  aufzunehmen  suchte. 

Sein  Aufenthalt  in  Brüssel  im  anderen  Jahre  gab  Veranlas- 
sung zu  seiner  Bekanntschaft  mit  Herrn  Quetelet,  woraus  eine 
hersliche  Freundschaft  entstand,  die  zu  einer  vielttitigen  Zusam- 


334  Matthes:    Reäuel  Lobatto,  eine  Leöensski%ze. 

roenwirkung  führte,  deren  Fruchte  der  Correspondance  mathö- 
matiqae  et  physique  zu  Gate  kamen.  In  dieser  berubrnteo 
Zeitschrift  machte  Lobatto  seine  neue  Methode  zur  dlreltteo 
Berechnung  der  Aussermittag- Breiten  bekannt,  die  er  schon  im 
Jahre  1824  de  Gelder  mitgetheilt  hatte. 

Im  vorhergehenden  Jahre  war  er  mit  seinem  mathematischen 
Allerlei  (Wiskundige  mengelingen)  als  Autor  aufgetreten.  Von  da 
an  wurde  die  Reihe  seiner  veröffentlichten  Schriften,  besonders  her- 
ausgegeben oder  in  gelehrte  Journale  aufgenommen,  bis  an  seinen 
Tod  niemals  unterbrochen. 

Kehren  wir  nun  aber  zu  seinen  Lebensbegebenheiten  zurück. 
Indem  er  beim  Departement  des  Innern  an  Rang  «nd  Gebalt 
emporstieg,  wusste  er  seine  Umstände  mitunter  noch  zu  verbes- 
sern durch  Privatunterricht  und  einen  Cursus  in  Geometrie  und 
Perspektive,  den  er  an  der  Zeichen«Akademie  im  Haag  übernahm, 
wo  er  verblieb,  bis  der  Stifter  und  erste  Direktor  der  neu  errich- 
teten Delft'schen  Akademie,  Lipkens,  ihm  am  20.  Oktober  1^2 
die  Professur  der  höheren  Mathematik  an  derselben  übertrug. 

Dass  diese  Wahl  eine  überaus  giflckliche  war,  lehrte  die  Zu- 
kunft. Mit  ganzer  Seele  widmete  Lobatto  sich  seinem  neneo 
Beruf  und  erwarb  sich  bald  die  aufrichtige  Zuneigung  von  Colie- 
gen  sowohl  als  Zöglingen,  die  ihm  unvermindert  verblieb.  Nor 
eine  Stimme  war  über  die  Vortrefflichkeit  seines  Unterrichts, 
über  die  unermüdliche  Geduld,  womit  er  den  Schwächern  unter 
seinen  Lehrlingen  zu  Hülfe  kam,  über  das  Interesse  fär  den  Cn- 
terrichtsgegenstand,  das  er  bei  mehr  Begabten  zu  erwecken  und 
zu  erhalten  wusste,  mit  einem  Worte  über  seinen  belebenden  nnd 
anregenden  Vortrag.  Je  länger,  je  mehr  fühlte  er  selbst  sich  von 
seinem  Wirkungskreise  angezogen,  dermassen,  dass  er  den  Rnf 
an  die  Universität  zu  Utrecht,  als  Wenckebach  1847  verstorben 
war,  nicht  anzunehmen  sich  entschloss. 

Im  Jahre  1864  wurde  die  Delft'sche  Akademie  aufgehoben,  am 
einer  polytechnischen  Schule  Platz  zu  machen;  dabei  ernannte 
man  Lobatto  zum  Honorar -Professor.  Früher  schon  ward  er 
Ritter  des  Niederländischen  Löwen -Ordens,  Ehren -Doctor  bei 
der  Universität  zu  Groningen,  Mitglied  des  ehemaligen  KOnigl. 
Niederländischen  Instituts  und  seit  ihrer  Stiftung  auch  der  Kunigl. 
Akademie  der  Wissenschaften  zu  Amsterdam,  mehrerer  anderer 
gelehrter  Gesellschaften  nicht  zu  erwähnen. 

Werden  bescheidenen,  wohlwollenden,  rechtschaffenen  Hans 
näher  zu  kennen  das  Glück  hatte,  seien  es  Verwandte,  ZSglinge, 


MatlAes:    Rehuel  Loöatio,  eine  LebenMihi%%e.  335 

Freunde,  Mitbürger ^  Alle  sind  darüber  einig,  dass  nicht  nar  die 
Wissensehaft  einen  ausgezeichneten  Priester  verlor»  sondern  auch 
ein  höchst  achtuogswerther  Mensch  dahinschied. 

Von  den  vielen  guten  Lehrbfichem,  die  er  verfasste,  verdient 
besonders  seine  Sammlung  von  Aufgaben  zur  Uebung  in  der  An- 
wendung der  Statik  und  Hydrostatik  hervorgehoben  zu  werden. 
Ausserdem  machte  er  sich  sehr  verdient  durch  seine  Theilnahme 
an  den  Arbeiten  der  hiesigen  mathematischen  Gesellschaft  unter 
dem  Wahlspruch :  indefessus  labor  vincit  omnia,  welche  sei- 
ner fortwährenden  Mit^virkung  —  er  war  mit  dem  Laufe  der  Zeit 
deren  filtestes  Mitglied  geworden  —  sehr  Vieles  verdankt. 

Von  grossem  Nutzen  Hir's  allgemeine  Wohl  waren  seine  Be. 
roohungen  auf  dem  Gebiete  der  Statistik.  Im  Auftrage  der  Lan- 
desregierung redigirte  er  von  1826  bis  1849  ein  Jahrbfichlein, 
eingerichtet  wie  das  Franzosische  Annuaire  du  bureau  des  longi- 
tades.  HauptsSchlich  beabsichtigte  man  damit  sowohl  die  Ver- 
breitung überhaupt  nützlicher  Kenntnisse  unter  allen  Klassen  der 
Gebildeten^  als  die  Veröffentlichung  interessanter  Data«  die  Nie- 
derlande betreffend,  in  Bezug  auf  Bevölkerung,  Zahl  der  Ehen, 
SterbeföUe,  u.  s.  w.  Weswegen,  nachdem  er  vierundzwanzig  Jahre 
lang  sich  diesen  Arbeiten  gewidmet  hatte,  ihm  die  Redaction  ent- 
zogen wurde,  ist  mir  unbekannt  geblieben.  Auf  eine  Kritik,  die 
mehr  Verschiedenheit  in  den  statistischen  Beiträgen  verlangte, 
erv^iderte  er  lakonisch :  „  Der  Kritiker  hat  Recht,  was  die  Sache 
anlangt.  Ich  darf  aber  blos  solche  Statistik  mittheilen,  worauf 
man  sich  stützen  kann.'*  Dank  gebührt  Lobatto  dafür,  dass 
er  dabei  gewissenhaft  verfuhr.  Dadurch  haben  die  Folgerungen, 
zu  denen  er  geführt  wurde,  Werth,  und  es  gelang  ihm,  Sterbe- 
tafeln zu  entwerfen,  denen  man  trauen  durfte,  und  die  eine  sichere 
Grundlage  lieferten  für  Statuten  von  Lebensversicherungen,  mit 
deren  Verfertigung  und  Beurth eilung  er  beauftragt  wurde. 

Wenn  es  auf  scharfsinnige  und  sorgfältige  Rechnungen  an- 
kam, so  nahm  die  hohe  Regierung  Lobatto  in  Anspruch,  und 
sie  hatte  Recht.  Im  Jahre  1841  wurde  er  vom  damaligen  Finanz« 
minister  Herrn  Rochussen  ersucht,  die  nothigen  Rechnungen 
für  dessen  bekannten  Conversionsplan  auszuführen.  Und  obschon 
darüber  in  und  ausser  der  Generalstaaten-Versammlung  sehr  ent- 
gegengesetzte Meinungen  sich  kundgaben  und  man  den  Entwurf 
am  Ende  nach  heftigem  Streite  fallen  liess,  so  erkannten  doch 
auch  die  Gegner  den  gediegenen  Gehalt  der  wissenschaftlichen 
Gründe. 

Vier  Jahre  zuvor  war  er  mit  LIpkens  und  Uylenbroek 


336  MattheM:    ReAuei  Loöaiio,  eine  Lebeni$kt%%e. 

nach  Paris  abgeordnet  worden  zur  Vergleiebung  und  Berichtigung 
des  beim  Departement  des  Innern  in  Verwahrung  befindlidMB 
Normalmaasses.  Die  Stärke  Lobatto's  bestand  aber  weniger 
in  der  praktischen  Anwendung  der  Mathematik,  als  in  hShereo 
theoretischen  Untersuchungen.  Da  war  er  erst  Recht  zu  Haose, 
wie  es  die  vielen  tOchtigen  Abhandlungen  von  seiner  Hand  auf 
diesem  Gebiete  beweisen;   Lagrange  war  sein  Mann! 

Wo  der  Abt  Moigno,  eine  vollkommen  urtheilsfthige  Auto- 
rität, die  erstaunlichen  Fortschritte  erwähnt,  welche  die  Integral- 
rechnung in  unserer  Zeit  gemacht  hat,  —  ffir  unüberwindlich  ge- 
haltene Schwierigkeiten  fanden  ja  ihre  LSsung,  —  zählt  er  unter 
den  vielen  Mathematikern  verschiedener  Länder,  „qui  rivalisaient 
d'activitö  et  de  bonbeur*',  auch  unseren  Lobatto  auf.  Dnd  Rir- 
wahr,  wenn  man  seinen  Antheil  an  diesem  edleji  Wettstrnt  auf- 
merksam verfolgt,  muss  man  ihm  Bewunderung  zollen  wegen  dec 
ihm  eigenen  Kurze,  womit  er  die  Probleme  behandelt;  meistens 
weiss  er  einfachere  und  direktere  Wege  aufzufinden,  um  zu  deo 
zu  findenden  Resultaten  zu  gelangen.  In  der  Methode  ist  er  elo 
Meister.  Der  zehnjährige  Knabe  von  früher  ist  nun  zum  Manne 
gereift,  der  den  Koryphäen  der  Wissenschaft  auf  dem  Fnsse  folgt 
und  zeigt,  wie  sie  mit  geringeren  Mitteln  und  auf  leichteren  und 
kürzeren  Wegen  das  Ziel  hätten  erreichen  können.  Hier  ist  es 
Poisson  oder  Fourier,  dort  Legendre,  weiter  Plana,  deren 
Beweise  er  abkürzt  und  vereinfacht,  wodurch  bedeutend  an  Ein- 
sicht in  die  Verkettung  und  gegenseitige  Beziehung  der  verschie- 
denen Theile  des  wissenschaftlichen  Gebäudes  gewonnen  wird. 

Sehr  merkwürdig  in  dieser  Hinsicht  ist  seine  Theorie  des 
Caractöristiques,  im  Jahre  1835,  mit  noch  zwei  Abhandlno* 
gen  als  Fortsetzung,  vom  König!.  Niederländischen  Institute  he^ 
ausgegeben.  Unter  Karakteristiken  versteht  man  bekanntlich  ia 
der  mathematischen  Analyse  gewisse,  einer  Function  vorgesetzte 
Zeichen  oder  Symbole,  womit  angedeutet  wird,  welche  Operatio- 
nen man  mit  der  Function  vorgenommen  hat  Es  sind  also  Be- 
ziehungsbegriffe, welche  sie  vorstellen;  für  sich  selbst  und  getrennt 
von  den  Functionen,  wozu  sie  gehören,  bezeichnen  sie  keiot 
Grössen.  Doch  hatten  Lorgna  und  Ar  begast  sie  behandelt 
als  wären  es  wirkliebe  Grössen,  und  hatten  sie  den  Regeln  un- 
terworfen, die  für  solche  gelten.  Indem  sie  in  den  resultirenden 
Ausdrücken  ihren  ursprünglichen  Sinn  wieder  herstellten»  battes 
sie  in  überraschender  Weise  tiefere  Wahrheiten  entdeckt,  welch« 
auf  andere  Weise  nicht  so  leicht  gefunden  werden  können.  Diese 
schienen  aber  anderweitiger  Prüfung  oder  Bestätigung  nicht  ent- 
behren zu  können,  und  somit  wollte  man  der  angewandten  Methode 


Matikei:    Rekuei  Loöauo,  eine  Leöensskitte.  337 

keinen  hSheren  Werth  beilegen«  als  jedem  fionstigen  mnemo- 
technischen Kunstgriff,  der  zur  Erinnerung  an  bekannte  Formeln 
ans  behOiriich  ist ;  weshalb  Mathematiker  vonA  ersten  Range  fast 
gar  nicht  darauf  achteten.  Denn  aus  Analogien,  wären  sie  noch 
so  in  die  Augen  fallend,  Hessen  sich  in  der  Mathematik  keine 
folgerechten  Schlösse  ziehen,  wie  denn  auch  die  Resultate,  zu 
denen  sie  führten,  bisweilen  unrichtig  oder  ungereimt  schienen. 
Lacroix  aber  ahnte  schon,  dass  für  diese  Analogien  wesent- 
liche GrOnde  bestehen  mussten«  Lobatto  war  so  giGcklich, 
diese  GrGnde,  von  Servois  Anfangs  aufgefunden,  zur  weiteren 
Entwickeinng  zu  bringen  und  das  gebrechliche  and  unsichere 
Werkzeug  so  zu  schärfen  und  demselben  so  zu  seinem  guten 
Rechte  zu  verhelfen,  dass  es  jetzt  ein  vielvermogendes  und  er« 
laubtes  Hfilfsmittel  darbietet,  wodurch  man  eine  Menge  Schwie- 
rigkeiten zu  umgehen  im  Stande  ist  und  durch  welches  somit  die 
höhere  Analyse  in  mancher  Hinsicht  und  in  vielen  Fällen  verein- 
facht und  verbessert  worden  ist.  Besondere  Dienste  leistet  die 
Anwendung  dieses  Hfilfsmittels  der  Integration  linearer  Gleichun- 
gen mit  vollständigen  und  partiellen  Differentialen,  welche  bei 
theoretischen  Untersuchungen  auf  mechanischem ,  astronomischem 
Qod  physikalischem  Gebiete  oft  vorkommen. 

Die  Natur  der  Speculationen,  in  denen  Lobatto  am  meisten 
•ich  aoszeichnete,  verbietet,  hier  auf  nähere  Details  einzugehen. 
MSge  diese  oberflächliche  Charakterisirung  der  Richtung,  worin, 
Qod  des  günstigen  Erfolges,  womit  er  vorzüglich  wirksam  war, 
svr  Ueberzeugung  genügend  sein,  dass  die  Wissenschaft  und  das 
Vaterland  in  dem  würdigen  Manne  einen  grossen  Verlust  erlitten 
haben. 

Es  war  in  der  letzten  Sitzung  der  Kunigl.  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  Amsterdam  im  Monat  Januar  des  Jahres  1866» 
welcher  er  beiwohnte,  dass  die  peinliche  Qual,  welche  ihn  in  das 
Grab  brachte,  sich  zum  ersten  Male  zeigte.  Anfangs  Hess  sich 
das  Schlimmste  noch  nicht  befürchten,  bald  aber  ward  eine  chi- 
rurgische Operation  unumgänglich  befunden,  welche  zwar  das 
Leben  ein  Paar  Tage  fristete,  dennoch  aber  keine  anhaltende 
Besserung  herbeizufnhren  vermochte.  Den  9.  Februar  verschied 
er  nach  sehr  schmerzlichen  Leiden,  welche  er  mit  gelassener 
Geduld  trug,  in  einem  Alter  von  nahe  neunundsechzig  Jahren. 

Das  vollständige  Verzeichniss  aller  von  Lobatto  herausge- 
gebenen Schriften  ist  folgendes: 

1823.   Wiskundige  Mengelingen. 

^      Recaeil  de   probl^nies   d'Aii*^bre,    compos^  ä  Tusage  des 
Ath^n^es  et  Colleges  dan»  le:^  provinces  ro^ridionales. 

Th«ii  XI.IX.  23 


338  Mattäes:    Rehuei  Lobatto,  eine  Leöensskitze, 

1825.  Recberches  snr  la   soiumation  de  quelques  series   trigon 

mötriques.    Delft,  P.  de  Groot.     1»27. 
1826^49.    Jaarboekje  van  het  Koningrijk  der  Nederlandeo. 

1827.   Gronden  der  Sterrekunde,    oaar  het  Fransch  vao  A.  Que 
telet 

—  Sur  les  valeurs  moyeoDes  des  norobres  (Quetelet»  Con 
math.  et  phys.)* 

—  Nouvelle  mäthode  pour  calcnler  la  latitude  par  deux  hao 
teurs  du  soleil,  prises  hors  du  märidien.  (Quote I et.  Cor 
roath.  et  pbys.)* 

1829.  Bescbouwing  van  den  aard,  de  vordeelen  en  de  inrigtlog  de 
maatschappijen  van  levensverzekering  enz.  Amsterdam  183t 

1830.  Overdeinrigtingen  berekening  van  duurzaroeweezenfond^er 

1832.  Note  sur  riot<^gratioo   de  la  fonction  .  p (Crellej 

Journal.)** 

1833.  Verzameling  van  formules  en  tafelen  ten  dienste   der  \^i» 
kundigen. 

—  Over  de  rectificatie  van  de  Ellips  en  Hyperbool  (Nie«wi 
Verband.  K.  N.  Inst.  D.  IV.  bl.  115). 

—  Over  de  ontwikkeling  der  differentiaal-co^flieienten  een« 
funetie  door  middel  van  bare  eindige  differenti^n  (Nieirwi 
Verband,  van  het  Wisk.  Genootschap :  Een  onvermaeüi 
arbeid  körnt  alles  ie  boten). 

—  Over  het  integreeren  der  differentiaal-uitdrukking: 

dx 

V(a^  +  aar'  +  ßx^  +  ya:  +  ö)' 

(Nieuwe  Verb.  Wisk.  Gen.). 
1834.   Tafeis  hevattende  de   quadraten  en  cubieken   der  getali^» 
van  1  tot  10000,  de  quadraat-  en   cubiekwortels  der  getai 
len  van  I  tot  1000,  voorts  de  priemgetallen  en  de  zood«nie« 
deelbare,   welke  geen  veelvouden  van  2,  3  en  5  zijn. 

—  Note  sur  les  difförentielles  partielles  de  la  fonction    —^-z* 
(Grelle  s  Journal,  Bd.  XI.  S.  169). 

—  Memoire  sur  la  th^orie  des  caracteristiques  eni-  \    i^  v-    u 
ploy<^s  dans  Tanalyse  math^niatique.  j       ' 

—  Memoire  »ur  Tint^gration  des   äquatiniis  lineai-  (    ■      1 
res  aux  diff^rentielles  et  aux  difförences  Gnies.  i 

—  Mf^moire   sur  riritegrafion   des  equations  lineai-  1        »j^ 
res  aux  diff^rentielles  partielles  ä  trois  variables.  1 

1836.  Gronden  der  sphaerische  driehoeksmeting. 

1837.  Sur   Ie    d^veloppenient   des   coöfficieDts    diff^rentiels    d*on# 


Maithes:    Rehuei  Lobatto,  eint  Lebens%M%%e.  339 

fooction  ao  moyen  de  ses  diff<^rences  finies,  et  rt^ciproque- 
nient  (Cr eile's  Journal,  Bd.  XVI.  S.  11). 
1837  Note   sur  le   eaicul  des  rooments  d'inertie   d'un    EllipsoTde 
boiDOg^oe  par  rapport  ä  ses  trois  axes  (Crelle*s  Jouroal» 
Bd.  XVI.  S.  76). 

—  Sur  rintägration  des  equations 

g^^^  =  0   et    g+^6^»v  =  0 

(Crelle's  Journal,  Bd.  XVÜ.  8.  363). 

1839.  Proeve  eener  nieuwe  handelvrijze  ter  bepaling  van  den 
inhoud  der  vaten. 

1840.  Note  sur  Tevaluation  de  la  surface  totale  de  TEIlipsolde  ä 
trois   axes  in^gaux  (Journal  de  Liouville,  T.  V.  p.  115). 

1842.  Verklaring  eener  nieiiwe  en  vereenvoudigde  handelwijze 
Toor  het  trekken  van  den  cubuswortel  zoo  uit  volkomen 
als  uit  onvolkomen  cubiekgetallen. 

—  Chartographie  of  Handleiding  tot  het  ontwerpen  van  alle 
soorten  van  land«,  zee-  en  hemelkaarten,  naar  bet  Uoog- 
duitsch  van  J.  J.  Littrow. 

—  Recherebes  sur  la  distinction  des  racines  reelles  et  ima- 
ginaires  dans  les  Equations  numöriques,  pr^c^döes  d*une 
nouvelle  d^monstration  du  tb^oreme  de  M.  Sturm. 

1843.  Leerboek  der  regtlijnige  en  spbaerische  driehoeksmeting. 

1844.  Note  sur  une  propri^t^  relative  aux  racines  d^une  classe 
particuli^re  d'^quations  du  troisi^nie  ordre  (Journal  de  Liou- 
ville,  T.  IX.  p.  177). 

—  Sur  quelques  nouveaux  caract^res  propres  a  reconnaitre 
rimaginaritä  de  deux  racines  d'une  equation  numöriqne. 
situ^es  entre  des  limites  donn^es  (Journal  de  Liouville« 
T.  IX.  p.  295). 

1845.  Lessen  over  de  boogere  Algebra. 

1846.  Memoire  sur  les  fonctions  ellipttqnes  de  premi^re  et  seconde 
espece.    (Verband.  Kon.  Ned.  Instituut^  Deel  XII). 

-^  Note  sur  les  equations  d*equilibre  d'un  Systeme  de  forces 
dirig^es  d*une  mani^re  queiconque  dans  Tespace.  (Journal 
de  Liouville,  T.  XI.  p.  193). 

1847.  Note  sur  la  d^termination  des  axes  principaux  d'un  corps. 
(Journal  de  Liouville,  T.  XII.  p.  117). 

1848.  Over  bet  bestaan  van  drie  hoofdasf*eii  gaande  door  eenig 
punt  van  een  vast  ligchaam.  (Tijdschrift  van  bet  Kon.  Ned. 
Instituut,  DI.  I.  bl.  166). 

—  Betoog  der  fornnilefi«  vaii  Euler  voor  den  overgaog  van 
bet  eene  regtboekige  coürdinatenstelsel  tot  bet  andere. 
(Tijdschr.  Kon.  Ned.  Instituut,  D  1.  bl.  254). 

23* 


340  Matthes:    Rehuel  Lobalto,  eine  Leben9$Hi%%e. 

1849.  Verhandeling  over  de  zamenstelling  en  bet  evenwigt  Tan 
een  stelsel  krachten  werkende  op  een  vast  ligchaam.  (Ver- 
band. Kon.  Ned.  Instituut,  Derde  Reeks^  DI.  I.). 

—  Over  de  inhoudsberekening  en  de  bepaling  van  bet  zfvaar- 
tepunt  eener  uitgestrekte  klasse  van  ligcbamen  volgens 
eene  enkele  formale;  eene  bijdrage  tot  de  Stereometrie. 
(Nieawe  Verband.  Wisk.  Gen.  DI.  II.  p.  121). 

1850.  Bijdrage  tot  bet  onderzoek  naar  de  stabilitelt  de«  evenwigts 
bij  drijvende  balken.  (Tijdscbr.  Kon.  Ned.  Inst.,  DI.  IIL 
bl.  247). 

1861.  Lessen  over  de  differentiaal-  en  integraalrekeuing.    2  Dln. 

1854.  Memoire  sur  Fint^gration  des  ^qaations  unfaires  du  premier 
ordre  aax  diff^rentielles  partielles  k  quatre  variables.  (Vor- 
hand. K.  Akad.  DI.  I.). 

1856.  Verzameling  van  vraagstukken  ter  oefening  in  de  toepassing 
der  gronden  van  de  Statica  en  Hydrostatica.   Amsterdam  1857. 

—  Over  de  betrekkingen»  welke  bestaan  tusscben  de  co^ffi- 
cienten  eener  boogere  magtsvergelijking  in  x  en  die  van 
bare  afgeleiden  in  (x — p).  Verslagen  en  Mededeelingen 
Kon.  Akad.  DI.  IV.  bl.  208). 

—  Over  de  beweging  van  een  ligcbaam  om  eene  vaste  as  eo 
om  een  vast  punt  (Arcbief  van  bet  Wisk.  Genootsebap, 
DI.  I.  bl.I.,89). 

1858.  Over  bet  berekenen  van  den  tegenstand  der  wrijving  bij 
eenige  enkelvoadige  en  zamengestelde  werktaigen.  (Archief 
van  bet  Wisk.  Genootscbap,  DI.  I.  bl.  201,  317). 

—  Note  sar  Fint^gration  des  ^qaatlons  diff^rentielles : 

ar«(a-6a?)d^  -  2a:(2a-6j?)«fa:rfy +  2(3ii-6a:)yAr«=6aMa:«, 

rf^+Ji<ir«  =  0, 

afld^y^ixdxdy  +  ^ydx*  =  —y^ — 

(Granert's  Arcbiv,  Rd.  XXX.  S.  292). 

—  Note  sar  l'^valuation  des  integrales 

fxydm,   fxzdm,    fyzdm,   fx^dm,   fy^dm,    fx*dm 

ponr  ane  pyramide  triangulaire,  dont  la  hase  est  sita^  daos 
le  plan  des  xy,  une  des  aretes  ötant  prise  pour  axe  des  x. 
(Granert's  Arcbiv,  Bd.  XXXI.  S.  249). 

1859.  Sebreiben  etc.  (Analyse  d*oü  se  d^duit  la  construction  da 
rayon  de  courbure  dans  les  sections  coniques.  donn^  par 


Matthe»:    Reäuei  Lobatlo,  eine  Leöensski%%e.  341 

MM.  Paucker  et  Lamarle).     (Grunert*s  Archiv,  Baod 
XXXII.  S.  121). 

1860.  Over  de  waarschijnlijkheid  van  geniiddelde  uitkomsten  uit 
een  groot  aantat  waarnemingen.  (Archief  vao  het  Wisk.  Gen. 
DI.  II.  bl.  96). 

—  Over  eenige  eigenschappen  eener  bijzondere  klaase  van 
afgeleide  fuDcti<$n.  (Verslagen  eii  Mededeelingen,  Kon.  Akad. 
DI.  X.  bl.  255). 

1861.  Note  aar  la  r^duction  des  integrales  doubles,  qui  expriment 
le  volume  et  la  surface  totale  de  TEIlipsoYde.  (Verslagen 
en  Mededeelingen  Kon.  Akademie,  DI.  XIII.  bl.  193). 

1802.  Demonstration  de  la  formale  de  rUuilier  poar  ezprimer 
la  valear  de  Fexc^s  sph^riqae  en  fonction  des  trois  cdt^s  du 
triangle.    (Granert's  Archiv,  Band  XXXIX.  S.  240). 

1S63.  Bijdrage  tot  de  theorie  en  de  opiossing  der  hooge  magts* 
vergelijkingen.    (Archief,  Wisk.  Gen.  DI.  II.  bl.  235,  371). 

—  Demonstration  d*un  theor^me  algebriqae.  (Grunert's 
Archiv,  Bd.  XL.  S.  163). 

1864.  Memoire  snr  une  methode  d'approximation  pour  le  calcnl 
des  rentes  viagöres.     (Verband.  Kon.  Akad.  DI.  X.). 

1865.  Demonstration  du  theoröme  de  M.  Beltrami.  (Grunert's 
Archiv,  Bd.XLIII.S.234). 

*  Remarques  sur  une  Solution  donnee  par  M.  Eilles  de 
Munich,  du  probl^me  relatif  k  la  cubature  d'un  cylindre 
droit  coupe  par  un  plan  incline  sur  sa  base.  (Grunert's 
Archiv,  Bd.  XLIII.  S.  235). 

—  Bijdrage  tot  het  vormen  der  vergelijkingen,  welker  worteis 
de  zijden  en  diagonalen  der  regelmatige  veelhoeken  doen 
kennen.  (Verslagen  en  Mededeelingen,  Kon.  Akad.  N.Reeks, 
DI.  I.  bl.  33). 

—  Remarques  sur  une  formule  de  M.  E.  Reboul,  pour  eva- 
luer  le  prix  d'une  assurance  de  survie.  (Archives  Neerlan* 
daises  des  Sciences  exactes  et  naturelles,  T.  I.  p.  46). 


Der  Herausgeber  des  Archivs  spricht  dem  Herrn  Professor 
Matthes  fSr  die  obige  Lebensskizze  eines  der  trefflichsten  Mathe- 
matiker und  eines  durch  grusste  Reinheit  des  Charakters  und 
Herzens  buchst  ausgezeichneten  Menschen  seinen  vrSrmsten  und 
innigsten  Dank  aus,  und  wird  dem  von  ihm  so  hochgeachteten 
Lo hatte  stets  das  dankbarste  Andenken  in  seinem  Herzen  be- 
wahren. G, 


342  ßenocchf:    Belatiotu  enlre  ta  diffirenee 


XXIII. 

Relation»  entre  la  diffS^rence  et  la  d^rivee  d'an  meme 

ordre  quelconqae. 

Par 

Monsieur  Professeur  A.  Genoechi 

ä  Turin. 


Dans  le  calcul  diff^rentiel   on    fait  asage   plusiears   fois   de 
cette  proposition:    que  le  quotient  diffäreotiel   -r^  est  la  limite 

de   -T^   poar  //j:  =  0.     Mais  la  dömoostration  qu'en  donnent   la 

plapart  des  aateurs  parait  obscure  ou  peu  concluante,  tandis 
qu'oD  peut  la  döduire  d'une  g^näralisation ,  interessante  par  eile- 
m^me»  de  la  relation  tr^s-connue: 

(1) A^+A)-A^)  =  */"'(* +  ÖA), 

C'est  pourqaot  je  vais  ezposer  ici  cette  .gänäralisation. 

Je  oomme  A,  Af,  A«»....  les  accroissements  saccessib«  ^gaiix 
oa  in^ganx,  de  la  variable  indäpendante  x,  et  je  fais: 

/  ^  =  /i(^  +  AO-A(^)  =  Mx), 

^^  =  M^  +  Aa)  -ft(x)  =  Ux) , 

etc. 

On  a  d'abord,  si  la  d^riv^e  f\x)  est  continae  de  x  k  x  +  h,  la 
formule 

c*est*2i-dire  la  m^me  formule  (1)  ci*dessns»  oü  ß  dösigne  un  nein* 


tt  la  diricit  ttnn  mime  ordre  queUonqut.  343 

re  coniftris  eatre  0  et  I.     Appliqnant  «nsaite  la  farmitle  (1)  ^  la 
tnction  fxix),  on  aara 

dhi  =  A(:r  +  A,)-/,(a:)  =  A,rt'(:r  +  e^A,),    0<fl,  <  1; 

lais  l'expression  de  /i(z),  elant  diffärentite,  donne 

I  d'aprAs  (1)  on  a  ausBi 

onc 

U'{x\  fl,A,)  =  A/"(^  +  ÖA  +  Ö,A,), 
t  par  Suite 

^  =;  AAj/"(3:+ÖA  +  «iA,). 
)d  Biippoae  que  la  d^rir^e  f{.x)  soit  continue  ie  x  k  z-f  A-fA|. 
Noua  aurona  ^galement : 

^»y  =/;Ca:  +  A,)-A(a;)  =  A^a'(a:  +  fl,AJ, 
r,'(a)=/i'(x+A,)-/i'(*)=«A,/;"(a:  +  Ö,A,), 
/^,»  =  n^  +  A)  -n^)  =  Ar(:r+  eA), 

/i'  (^+  ötAO  =  A,/i"(a:  +  9,A,  +  Ö,A,). 
U"{.x  +  fltAi  +  OA)  =  ^"(^  +  ÖA  +  ÖA  +  M«)- 
!t  enfin 

z/»y  =  A  A,  A,/*(a:  +  ÖA + 9,  A,  +  öaA,). 
'  II  est  Tisible  qu'on  Iransrormera  de  la  mdme  maDiäre 
^=ft(ar  +  A,)-A(.r)  =  A,A'(;i:+e8Ä,), 
Et  qae  pat  ce  proc^d^  on   Irouvera  successivement  d'autres  rala- 
■ons  compiiaes  dans  la  formale  g^a^rale 

(3)     ^  =  AAi....A„_i/t-)(i  +  ÖA+«,A,+....+e«. 

1'^*  cnefEcients  6,  di,....dB-i  aont  tons  censto  [ 
nears  \  l'anlt«;   et  la  d^rlv^  /<")(-z)  est  aappoa^i 
*''  +  A+A,+....+A»_i. 
On  tire  de  lä 

jj-^^  =/«(x+öA  +  e,A,  +  ....  +  9,., 


344  Genocchi:    RoiaHons  entre  ia  difference 

et*  en  faisaot  teodre  vers  zöro  tous  les  accroissements  A»  Ai »  h^ . 
OD  conclat : 

00  encore 

dans  le  cas  particalier  de  A  =  A^  = ....  =r  An^i  =  dx,  Cela  sap- 
pose  qae  Ia  döriv^e  f^{pc)  soit  continue  dans  le  voiainage  de  Ia 
▼aleur  attribu^e  ä  x. 

Od  peat  troaver  une  aatre  relation  qai  ne  renfennera  plus 
les  coefficients  inconnues  d,  d|,....,  employant  des  iot^rales 
multiples.    On  a»   en  effet» 

^y  =  A«  +  A)  -A^)  =  A^  '  f\x\hi)dU 

o 
et  de  proche  en  procbe: 

^^  =  Ay*[/''(ar  +  At+A<)-n^  +  A<)]<ft 
o 


4>  O 


o        o 

0  0  0  . 

ainsi  on  pourra  poser»  en  gönöral» 

^"y:=AAi...Aff-i  /     /    -  /      /^(a;+A<+...+Aj,-ieii-i)Ad(i^ 

d        o        0 

La  valeur  de  cefte  integrale  sera  une  moyenne  entre  toates 

les  valeurs  de  /"«(^r -f  A< -h -f  Aii-ieii.i),  et  comme  celle«-d 

ont  pour  limite  commune /^(j?)  lorsqoe  les  accroissements  A,  At  »^« 
s'^vanoulssent,  on  retrouve  le  th^or^me  que./'C^r)  est  Ia  Knute 
du  rapport 

AA|  ....  An—l 


et  In  dertvie  d'uti  mime  ordre  gueUmtfue.  345 

J'ajonta  qne  les  fnriDoles  (3)  et  (4)  roamiuent  des  exprvs- 
sions  da  terme  coropMmentKire  de  la  forniDle  d'interpolation  dite 
de  Neivton;  car  an  a  identiqoeroeDt 

en  npposant 


et  toatoe  lea  diff^rences  ^taat  prises  par  rapport  h  y  avee  Jjf=h 
coDstant:  or  cette  ögaMM  n'est,  au  fond,  que  la  forniule  d'inter- 
polation  accompagnee  d'un  teriue  compl^mentaire ,  et  comme 

oä  la  d^rivto  se  lapporte  k  x  et  les  diff^rencea  i  g,  od  pourra 
tranaformsr  ce  terme  4  l'aide  de«  forinulea  que  je  viens  de  rappeler. 

En  se  bornant  ä  la  diSdrence  preiniöre,  on  trouTera 

oü  ^X(,:=h;  cette  dqaation  pennet  d'apprdcier  l'erreor  de  la 
rögle  des  parties  proportionnellea,  c'est-ä-diie  de  la  pro- 
pwtion 

fix)  —  f(s<,)     _x-x„ 

pni9qa'il  en  räsulte  qve  l'erreur  dans  la  ddlennlnatlon  de  f(s) 
■era  ior^rieure  k  la  plns  graade  valenr  de  ' 

■j  tftaat  le  maximnm  dn  prodoit  (x—x^(h—x+i 
poM  h^x—xo>-0-    OK  peut  faire  varier  0  de  0 


^^Uacket:  Zwei  Beweise  des  von  Bern»  Professor  Passbender 


Zwei  Beweise  des  von  Herrn  Professor  Fassbender 
im  Archiv  Thl.  XL1X.  S.  115.*)  mitgetheilten  Satzes. 

Von 

Herrn  Professor  Paul  Hacket 

in  Bdhmif ch-Leipa. 


Der  Satz,    um  den  es  sich  bandelt,   ist  folgender: 

Die  Winkel,  welche  die  Schwerlinien  eines 
Dreiecks  mit  den  entsprechenden  Seiten  in  den 
Mittelpunkten  derselben  einschliessen,  babeo, 
nach  derselben  Richtung  genommen,  die  Eigen. 
Schaft,  dass  die  Summe  ihrer  Cotangenten  gleich 
Null  ist. 

I.    Trigonometrischer  Beweis. 

Wir  haben  in  dem  ebenen  Dreiecke  ABC»  dessen  Seiten  wir 
entsprechend  mit  a,  b,  c,  ferner  die  drei  Winkel,  welche  die 
Schwerlinien  mit  a,  6  und  c  bilden,  mit  o,  a'  und  o/'  bezeichnen; 
endlich  mögen  die  Winkel  oo,  00',  oo"  heissen,  welche  die  CE 
mit  Cß,  die  AD  mit  AC  und  die  BF  mit  AB  bilden;  folgende 
Relationen : 

(1) 
a=:  180^— (fi-hflo),    also   8ina  =  sin  A.coscD-f  cosB.sIno, 

femer: 

(2) 

a' =  180^  — (C+w')j   also   sino' =  sinC.cosDo'-fcosC.sincDS 


*)  M.  Tergleiche  ThI.  XLV111.  Nr.  WXlll.  S.  471.     (S.  473.  ist  ein 
Druckfehler.) 


im  Arcäiv  ThL  XUX,  S  H5.  mUgetheiUen  Satzes.  347 

idlich: 

(3) 
'^  =  180^— (A  -I-  n") ,    daher   sin  o"  =  sin  2< . cos  co"  -f  cos A  .sio  m''. 

Efceoso : 

(4) 

c.sina         .      -       a.sina'        ,     ,      .,      6.sino" 
sin  (0  =  —5 —  t     sin  ©  =  — öT —  and   sin  a>  =  — 5- — 

Briogen  wir  die  Gleichung  (1)  aaf  die  Fonn: 

sin  tt  —  cos  B .  sin  co  =  sin  B .  cos  cd 
«xod  qnadriren»   so  erhalten  wir: 

sin'a — 2sina.sin(K).cos^-f  cos*£.sin*(o  =:  sin'^.cos'co, 
oder,    statt  cos*»  =  1  —  sin*(o  eingeführt, 

sin*a — 2 sin a. sin  00. cos  A -f- cos *^. sin '(0  =  sin*£ — sin*A.6in*co 
oder 

sin'a — 2sina.sln  o.cosJ?  -f  (cos'^-f  6io*fi)sin*io  =  sln*^» 

iDithiD 

sin'a — 28ina.6ina).cosfi'f  sin'o  =  sin'fi. 

Fuhren  wir  nun  statt  sinoo  aas  (4)  den  Wert  ein   und  reduziren, 
so  erhalten  wir: 


» 


sin'«  = 


4a* — 4ac.cosÄ+c* 


1 
oder,  weiren  coseca  =  -; —  : 
*      ^*  sin  o 

„        4a*— 4ac.co8Ä  +  c* 

cosec*«  = T-s — —-mn 5 

4a*.sin*Ä 

daher ,    wegen  cot*  o  =  cosec*a — 1 : 

,        4a* — 4ac.co8Ä+c* — 4a*.sin*ß 

4a*sin*Ä 
oder 

4a*(l — sin*fl) — 4ac .  cosfl-f  c*  __  4a*cos*Jg~4ac .  cosfl-f  c* 
^**^  =  4a*.sin*^  "^  4sin*^  ' 

oder 

/2aeo8B — cV 


L 


^^Hachel:  Zwei  Beweise  des  von  Herrn  Professor  Fassben 
daher : 


oder  auch: 


2a  CO«  B—  c  ^ 


c— 2aco8g 

cot  ff  SS  — 5 ; — BT" (O) 

2asiii^  ^' 


Werden  die  Gleichungeu  (2)  and  (3)  analog  behandelt»  80  erhal- 
ten wir  sogleich : 

^  ,      2i^cosC — a  ^ 


oder  auch 


und 


oder 


^  .        a — 26co8C  ^ 


eot«"  =  2££??4=^ (9) 

2c8inif 


e„t«"=*=?££2^ a(»i 

2c8inif  ^ 


Durch  Addition  der  Gleichungen  (5),  (7)  und  (9)  ergibt  sich: 
,         ,  ,,      üacoaB  —  c  .  26co8C — a  .   2cco8il— Ä. 

cot«  +  cot  ff'  +  cot  ff    =  — ö ; — ö 1" QiL    «     ^       +    — ö — ^TT"' 

'  '  2i?sin^  2o8inC  2c8inil 

oder,   wenn   wir  die    positiven   Glieder    zusamnienachreibeD  ood 
reduziren,  so  auch  die  negativen »  erhalten  wir: 

cote+cot«'+cote"=coti<  +cotÄ+cotC^  {2iB+2^SH2+2ra 


Nun  ist  aber: 


c      sinC      b     sinfi       a      e\nA 
a"^8in2l*     c~~8inC*     b      sinA' 


dies  eingeRihrt  und  auf  den  gemeinschaftlichen  Nenner  Alles  io 
der  Klammer  gebracht,  ergibt  sich  schliesslich: 

cot«+cot«'+cot«"=cot^  +  cotß+cotC^-  {^rin^'^Dgt'in*^ 


Es  ist  aber 


cot^  +  c«tfi  +  cotC=     2sin^.siDg.stDC 


im  Archiv  TM.  XLIX.  S.  il5.  mUgetheiiten  Satzes.  340 

nach  Jaeobi's  Anhang  zum  8ten  and  9ten  Buche  von  J.  H.  van 

Swinden'a  Elemente  der  i^eometrie,  A.  727,  Zus.  1.  Formel  804, 

daher : 

cot«  >  cota'  f  cota"  =  0. 

Analog  gehen  die  Formeln  (6),  (8),  (10)  dasselbe  Resultat,  nur 
anders  geschrieben : 

.   f        ,  n     sin*i4+sin*JB-f-sin*C     ,    ^  .  .      ,„.     ^^, 
cot«  +  cot«'  +cot«"  =  28ii.^.8iDg.ginC  ~^'"'*^  +  •="* *+•="' ^>- 

Uebrigens  lässt  sich  Ja  cobTs  Formel  804  wie  folgt  nachweisen : 
Wegen  A^B^C—  180^  erhält  man: 

COt/<  +  C0tÄ  +  C0tC=C0t2<  +  C0tÄ— C0t(i4+Ä) 

^    .          ^_,   ]  — COti^.COti?       cotM+cot«ß+cot^.cotÄ+l 
=  cot^  +  cotl?+    ^^t^_,.eotÄ    = cot^-fcot£r 

COS*/l        C08*fl        C08  2<.C08^       - 

SnM  ■•■  8in«ß  "*■  sin ^. sin i?  +  * 


cos  A     COS  Ä 
sin  A      sin  /f 

Wird  Zähler  und  Neuner  des  Bruches  mit  2sinM.8in*fi  multi- 
plizirt,   Bo  erhält  man  dann: 

2cosM.sin*g+2sinM.cos*g+2cosil.sinil.cos^.sin^-|-2sinM.sin«g 
2sini4.sin  A.(sin^.cos^-f  cosil.sinf) 

oder 

cosM.sin»g+slnM.sin»g+cos»g.8lnM-|-smM.sin<g-f8ip«(il-f^) 

2sin24.sinfi.sinC 

_sin*g.(sinM+co8M)-fsinM.(cos<fi4-sin»g)  +  sin»C 

2sini4.sinfi.sinC 

wegen  8in(il-f  fi)  =  sinC,  und  wegen  sinM-fcosM=sin*fi-|-co8*fi 
=1,  endlich: 

»^.      4»^      4^      8in«i4j^8in«fi  +  sin«C 

C0ti4  +  C0tfi+C0tC=  — rri — 3 — ;^-5 — !-Ä>— • 

2sinii.smfi.sinC 


II«    Analytischer  Beweis. 

(Fignreo  s.  Taf.  IV.) 

Legen   wir   durch  den  Winkelpunkt    A   des    Dreiecks   ABC 


350  Hacket:  Beweise  eines  v.  Hrn.  Prof,  Fassbender  mitgeth.  Sa/%es. 

(Fig.  I. — 111.)  als  Ursprung  ein  rechtwinkliges  Azensystem  »o, 
dass  die  verlängerte  Seite  AB  die  Abscissenaxe  vorstellt,  so 
haben  wir  die  bekannten  Ausdrücke: 

die  Koordinaten  von  24.... (0,  0);  von  J7....(y»0);  von  C...(a, /Q; 

des  Mittelpunktes  der  CB  hier  />....  O^f  lß\ 

99     tt     f9  »f      AB»,..£,,..Hy»0); 

AC....F....Ha,  4/J). 


9>  >t 


«9  »t  »9  99 


99     99  99 


•9     99  99 


Die  Gleichungen  der  drei  Seiten  des  Dreiecks  sind  daher: 

R  R 

von  Aß ,,..y^0,      AC ....y^=^,a: ,      CÄ....y  =:— ^.(jt  — y); 
von  der  Schwerlinie  CE.,,,y — i3=ö~^.(^  — cf); 

Aij  ,»,mySS ; ,X9 

^      a  +  y 

Bezeichnen  wir  den  Winkel  der  CE  mit  AB  (=  der  Abscis- 
senaxe) mit  a^,  den  Winkel  der  AD  mit  Ci?  durch  o'  und  mit 
der  Abscissenaxe  durch  q,  endlich  den  Winkel  der  Schwerlinie 
BF  mit  AC  durch  o",  und  ebenso  mit  der  Axe  der  x  durch  ff, 
und  endlich  den  Winkel  der  CB  mit  der  Abscissenaxe  dorch  •« 
so  gelten  folgende  Relationen: 

2ß  2«  —  y 

tang«<>  =  2^— ,    mithin    coto^ss-^g-^,    .    .    .  (a) 

_J ß_ 

t     i.      i        ^     ^-{^y     ^—y  2ßy 

tang«'  =  tang((>-  «)  = ^^  =  ,^a^.yi_pm  » 

a* — y* 


mithin : 


cota^  =         2/?y  ^ <^^ 


femer : 

/3          ß 
_«— 2y       g 2/gy 


tang«-' ==  tg(cT-^)  =  — -y- ===  ^^^^ 


also: 


Veber  dm  Schwerpunkt  der  fioppelps/ramiite , 
cot«"  = ^^ 


Iddirt  man  die  Ausdritcke  (a),  (b),  (c),   ea  erhalt  man: 


'm 


Ueber  den  Scbwerpookt  der  Doppelpyramide,  des  Pyra- 
midalstuinpres  und  der  schief  abgeschnittenen  Säule. 


Herrn  Dr.  Most, 
I   der   ReaUchale  I,  Ordoortfc   t 


(fignrsD  I.  Taf.  IV.) 

I.  Der  Schwerpuokt  einer  Doppetpyraniide  Tällt  zuaanimen 
mit  dem  derjenigen  Pyramide,  welche  über  d«r  genieiDBcbartlichen 
GrundflSche  der  heitfen  gegebenen  errichtet  ist  und  deren  Spitze 
mit  den  Spitzen  der  gegebenen  in  einer  Geraden  liegt  a)a  entge- 
gengesetzter Punkt  zu  dem  Schnittpunkt  diener  Geraden  mit  der 
gemeinschaftlichen  Grundfläche. 

Beweis.  Gegeben  zwei  Pyramiden  (Fig.  1 
A  und  B  tiber  einer  gemeinschaftlichen  GrnndflSc 
pnnkt  C  sei;  wird  der  Inhalt  der  Pyramiden  he 
tg  bezeichnet,  eo  kOnnen  dieselben  in  Bezug 
samen  Schwerpunkt  er^etit  werden  durch  die  i 
C,  wenn  dieselben  betastet  gedacht  werden  n 
bezflglieh  von  ^] ,  Jf^,  tO'i  -I-  i^;    sucht  man  n^ 


352        Mosi:    (Jeder  den  Schwerpunkt  der  Doppelppramide, 

Punkte  A(\ii)  and  B(ii%)  den  Schwerpunkt»  so  ist  AB  im  Ver- 
hältnlss  von  ti:%,  d.h.  im  VerhSitniss  der  Huhen  AEiBF  n 
theilen.  ist  nun  G  der  entgegengesetzte  Punkt  zu  D,  in  welchem 
AB  die  Grundfläche  trifft,  so  verhält  sich: 

AG:BG=BD:AD=zBF:AE  =  i^i^. 

Der  Schwerpunkt  der  Doppelpyramide  wird  also  bestimmt  als 
der  der  beiden  Punkte;  C  belastet  mit  i(ii+i%)  und  G  belastet 
^'^^  iih'i'h)»  ^«  ^*  ^^  ^'^^  zusammen  mit  dem  einer  Pyramide, 
deren  Spitze  G  ist  und  deren  Grundfläche  Czum  Schwerpunkt  bat 

2.  Der  in  dem  vorigen  Abschnitt  angegebene  Satz  bebSlt 
noch  Bedeutung,  wenn  die  eine  Pyramide  an»  der  anderen  heraus- 
geschnitten ist.  Ist  nämlich  EAFB  der  Durchschnitt  einer  sol- 
chen negativen  Doppelpyramide,  so  föllt  deren  Schwerpunkt  zu- 
sammen mit  dem  der  über  der  Grundfläche  EF  bis  zur  Spitze  G 
errichteten  Pyramide,  wenn  G  der  entgegengesetzte  Punkt  zu  D 
in  Bezug  auf  AB  ist. 

Beweis.  Ist  C  wie  frfiher  der  Schwerpunkt  der  GrundflScbe 
und  setzt  man  Pyramide  EAF^=^%i,  Pyramide  EBF=zi^,  so  kano 
man  in  Bezug  auf  den  zu  bestimmenden  Schwerpunkt  S,  nacli 
einem  leicht  verständlichen  Algorithmus,  fiir  die  Doppelpyramiile 
setzen : 

3.  Die  Analogie  von  !•  mit  der  gewohnlichen  Construction 
des  Schwerpunktes  beim  Viereck  leuchtet  ein.  Ist  in  einem  Vier- 
eck FAEB  (Fig.  m.)  C  die  Hälfte  von  FE  und  FAE  =  ii, 
FBE  =  ti,  so  erhält  man  fOr  den  zu  bestimmenden  Schwerpunkt  Si 

(ti+y.«  =  ji,..<+ji,.Ä+f(t|+ii).c 

=  4(«i  +  i2).G+l(i,  +  y.C, 

wenn  G  der  Gegenpunkt  zu  D  in  Bezug  auf  AB  ist.  Der  Schwer- 
punkt des  Vierecks  fällt  also  zusammen  mit  dem  eines  Dreiecks 
über  FE  und  der  Spitze  G,  oder  auch  über  BD  und  der  Spitze 
G,  wenn  CH=CD  ist,  d.h.  wenn  H  der  Gegenpunkt  zu  D  io 
Bezug  auf  F  und  E  ist  *). 

4.  Um  den  Schwerpunkt  eines  Pyramidalstumpfes  zu  fioden 
lege  man  durch  die  beiden  Schwerpunkte  F  und  G  der  Grund- 
flächen den  Querschnitt  AßCD  (Fig.  IV.),  so  dass  sich  AB,  DC 


*)  Verölet«  he  Arirhiv   K«l.  42.  |iag   285. 


des  Fyramidaiitumpfes  und  der  schief  abgesckntUenen  Säule.  353 

uod  FG  in  E  schneiden;  nan  errichte  man  in  E  ein  Lotb  EK 
=  EC,  flille  von  E  das  Lotb  EL  auf  KD  und  von  L  die  Lothe 
LM  und  XiV;  dann  schneide  man  von  EF  und  EG  die  vierten 
Theile  bezCiglich  mit  FH  und  GJ  ab  und  mache  die  durch  H 
ond  J  gezogenen  Parallelen  HP  uod  JO  bezüglich  gleich  MK 
and  ND,  so  ist  der  Schnittpunkt  5  von  OP  mit  GF  der  ver- 
langte Schwerpunkt. 

Beweis.  Bezeichnet  man  den  Inhalt  der  Pyramide  AED 
mit  t],  den  der  Pyramide  B EC  m\i  i^,  so  ist: 

(i,-i,).«  =  t|.Ä-t,.J. 

es  ist  also  S  ausserhalb  HJ  so  zu  finden  *  dass  sich  verhält : 

SHiSJ  =  ^:t|  =  EC^:ED^=MK:ND. 

5.  WShIt  man  die  gemeinsame  Kante,  in  der  sich  die  Ebe- 
nes der  GrundflSchen  und  des  Mittelschnittes  einer  schief  abge- 
schnittenen Sfiule  schneiden,  zu  der  einen  Haupttrfigheitsaxe  des 
Mittelschnittes,  so  ist  der  in  der  zweiten  HaupttrSgheitsaxe  in 
Bezug  auf  die  erste  genommene  Sebwingungspunkt  des  Mittel- 
Schnittes  der  Schwerpunkt  der  Säule. 

Beweis.  Man  denke  sich  die  Säule  parallel  ihrer  Längs- 
richtung in  unendlich  dfinne  Elementarsäulen  dmJ  zerlegt,  wo  doD 
den  Querschnitt  und  /  die  Länge  bedeutet;  die  Mitten  aller  die- 
ser Elemente  liegen  in  einer  Ebene,  dem  Mittelschnitt;  es  kann 
also  die  ursprüngliche  Säule  ersetzt  werden  durch  ihren  Mittel- 
schnitt, wenn  die  in  demselben  liegenden  Mitten  oder  Schwer- 
punkte der  Elementarsäulen  belastet  gedacht  werden  mit  dem  zu- 
gehörigen d(o,L  Die  Ebenen  der  Grundflächen  und  des  Mittel- 
schnittes schneiden  sich  in  einer  gemeinsamen  Kante,  normal  zu 
derselben  lege  man  Ebenen  durch  die  Säule;  Fig.  V.  stellt  eine 
derselben  vor,  welche  die  Säule  in  AB  CD,  die  bezeichnete  Kante 
in  £  und  den  Mittelschnitt  in  GF  schneidet.  Der  Mittelschnitt 
wird  durch  die  Elementarsäulen  auch  in  Elemente  zerlegt,  welche 
mit  du^x  bezeichnet  werden  mögen.  Nennt  man  die  beiden  spitzen 
Winkel,  welche  die  Normalen  des  Mittelschnittes  und  der  Grund- 
fläche mit  der  Längsrichtung  bilden,  bezüglich  a  und  /3,  so  wird 
der  Neigungswinkel  heider  Ebenen  BEG=za\ß\  bezeichnet  man 
nun  noch  die  Entfernung  der  Elemente  dmi  von  der  durch  E 
gehenden  Kante  mit  Xy  so  kann  man  setzen: 

,  .  ,       ^sin(o-f/3) 

aco  =  d(Oi  cos  tf,    /  =  2 5 —  x, 

'  cos  p 

Theil  XLIX.  94 


354    Most:    Veöer  den  Sekwerpunki  der  Doppelppramidet  etc. 

Es  kann  also  die  ursprüngliche  Sänle  ersetzt  werden  durch  ihreo 

Mittelschnitt,    wenn  jedes  Element   desselben    belastet    gedacht 

wird  mit 

^8iD(a  +  |3)co«a 

cosp  * 

da  a  und  ß  fitr  alle  Elemente  constant  sind,  so  wird  man  den- 
selben Schwerpunkt  erhalten,  wenn  die  Elemente  c^ooi  mit  den 
zugehörigen  x.dtoi  belastet  gedacht  werden.  Fig.  VI.  stelle  nno 
den  Mittelschnitt  mit  der  dazu  gehurigen  Kante,  welche  als  F;Ai« 
genommen  war,  vor;  die  X-Aze  boFtimme  man  so,  dass  dash- 
tegral  farydwi,  über  den  ganzen  Mittelschnitt  genommen,  der 
Null  gleich  wird,  wodurch  die  beiden  Azcn  HaupttrSgheitsaxeo 
werden.  Die  Coordinaten  des  Schwerpunktes  £  und  17  fQr  deo 
Miitelschnitt,  dessen  Elemente  mit  xda}^  belastet  sind,  bestini 
men  sich  nun  durch  die  Gleichungen: 

_^fx*d€o^     ^^^  fxydwi  _  ^ 

fxdmi  ^       fxdmi  ' 

die  erste  Gleichung  bestimmt  aber  auch  die  Abscisse  fSr  den 
Schwingungspunkt  des  Mittelschnittes  fdnx  in  Bezug  auf  die 
F-Axe  FG9  und  die  zweite  Gleichung  zeigt  an,  dass  der  ge 
suchte  Schwerpunkt  in  der  JT-Aze  HJ  liegen  muss. 

&    in   einzelnen  Fällen   ist  der  Schwingungspunkt  leicht  n 

construiren,   z.  B.  bei  einem  Kreise  mit  dem  Radius  r,  desseo 

Centrum  um  a  von  der  ürehungsaxe  absteht,  wird  die  Entferning 

r* 
des  Schwingungspnnktes  von  letzterer  durch  o^j-  bestimmt;  ßr 

die  Construction  des  Schwerpunktes  verdient  noch  berficksicbti|t 
zu  werden ,  dass  bei  einer  Säule  oder  einem  Cylinder  die  SchvriB 
gungspunkte  aller  Schnitte,  welche  durch  dieselbe  Drekangsaxe 
gelegt  sind,  in  einer  Geraden  liegen.  Hat  man  also  einen  kreii- 
förmigen  Cylinder,  der  so  abgeschnitten  ist,  dass  die  Schnitt 
kante  AB  (Fig.  VII.)  der  beiden  Grundflächen  rechtwinklig  wm 
Cylinderaze  liegt,  so  wird  der  Schwerpunkt  folgendermassen  pje- 
Funden :  Man  lege  durch  AB  normal  zur  Cylinderaxe  einen  Kreit- 
schnitt  mit  dem  Centrum  C,  welches  um  CD  von  AB  abstellt: 
nun  halbire  man  den  zu  AB  parallelen  Radius  CE  in  F,  ziebe 
DF  und  errichte  in  F  auf  DF  ein  Loth ,  welches  die  verläageHe 
DC  in  G  schneidet,  dann  ist  G  der  Schwingungspunkt  des  Kre» 
Schnittes  in  Bezug  auf  die  Axe  AB\  nun  lege  man  durch  G  eiae 
Parallele  mit  der  Cylinderaxe,  welche  die  Grundflächen  in  B  nod 
J  schneidet,  dann  ist  der  flalhirungspunkt  S  von  HJ  der  ver- 
langte Schwerpunkt. 


Matt:  Mtthoäe,  eeemttr.  den  Sehmerp.  beUet.PolvB-*lc.  %u  beitlmm.  355 

7.  Denkt  man  sieb  die  Saale  oder  deo  Cylindet  Dnendlicb 
dOnn,  so  gebt  derselbe  in  ein  Trapes  Aber;  es  folgt  also  daraus, 
dass  der  Schwerpunkt  des  Trapezes  ABCD  (Fig.  VIII.)  der 
Schwingongspankt  der  Strecke  FG  in  Bezug  auf  den  AorhSoge- 
pnnkt  £  ist ;  es  ergiebl  sieb  damit  eine  einfache  Constrnction  für 
die  Anfgabe,  in  einer  Strecke  FG  mit  dem  Aufbängepunkt  £  den 
SchwiDgungspankt  zn  finden:  Man  ziehe  durch  Fund  Cr  paral- 
lele Linien  BC  und  AD,  mache  FB  =  FC,  ziehe  EBA  nnd 
ECB,  schneide  von  FD  und  GB  den  dritten  Theil  mit  FB  nnd 
JG  ab,  so  ist  der  Schnittpankt  S  von  HJ  onAFG  der  verlangte 
Schwingnngspnnk  I. 


Ueber    eine    allgemeine    Methode,    geometrisch    den 

Schwerpunkt   beliebiger   Polygone   and    Polyeder    zu 

bestimmen. 


Herrn  Dr.  Moat, 
I   der  RBSlichDle  1.  Ordnniig   in  S 


(Figuren  i.  TU.  V.) 

1.  Ein«  allgemeine  Methode,  den  Schwerpunkt  beliebiger 
Vielecke  und  Vieiflachuer  zu  constroiren,  Ifisst  sich  auf  die  Lti- 
snng  folgender  Aufgabe  grOnden : 

Zu  zwei  beliebig  belasteten  Punkten  A  nod  i 
pnnkt  S  gegeben,  die  Verscbiebnng  des  Letzten 
wenn  die  Punkte  A  und  B  mit  ihren  Gewicht) 
oder  im  Räume  beliebig  verschohep  werden. 

Constr.    (Fig.!.)    Uan  ziehe  SC  ||  Bfi|  un 


356      Most:    Oeöer  eine  aiigemeine  Methode,  geometrisch  den 

ist  Si  der  Schwerpunkt  der  Punkte  Ai  und  By.  —  Offenbar  ist 
AxBi  in  demeelben  Verhältniss  getheilt  wie  AB^  so  dass  die 
Belastung  der  Punkte  Ai  und  Bi  dieselbe  sein  kann,  wie  die  der 
Punkte  A  und  B, 

2.  In  einem  n-Eck  ist  der  Schwerpunkt  des  nach  Abschoei* 
düng  eines  Dreiecks  gebliebenen  (n  —  l)*Eck8  gegeben,  man  soll 
den  Schwerpunkt  des  n-Ecks  finden. 

Constr.  (Fig.  II.)  In  dem  Fßnfeck  ABCDE  sei  S4  der 
Schwerpunkt  des  Vierecks  ABCE;  man  ver^vandle  das  Ffinfeek 
in  ein  Dreieck,  so  dass 

FCG=z  ABCDE,    FCE  =  ABCE   und   ECG  =  ECD 

ist;   bestimmt  man  nun  die  Schwerpunkte  der  vier  Dreiecke 

FCG       FCE       ECG       ECB 

durch : 

so  hat  man  nur  nach  1.  die  Punkte  £4'  und  1'  in  die  Lage  ^4 
und  $  zu  verschieben,  um  mit  der  neuen  Lage  S^  des  verscho- 
benen Schwerpunktes  S^'  den  Schwerpunkt  des  Fdnfecks  zu  er- 
halten. —  Man  übersieht,  dass  die  Strecke  S^$  durch  S^  in  den 
Verhältniss  von  ^CDEiU^BCE  getheilt  wird. 

3.  Den  Schwerpunkt  eines  beliebigen  Polygons  su  finden. 

Constr.  (Fig.  III.)  Durch  den  leicht  construirbaren  Schwe^ 
punkt  eines  Dreiecks  oder  Vierecks  kann  man  nach  2.  den  eines 
Fünfecks  und  somit  eines  Sechsecks  u.  s.  w.  finden.  Man  schneide 
das  Sechseck  durch  Diagonalen  in  Dreiecke,  deren  Schwerpunkte 
'i>  't*  's*  '4  sind;  man  verwandle  das  Sechseck  in  ein  Dreied^ 
und  bestimme  die  den  obigen  gleich  belasteten  Schwerpunkte 
*x  *  h' 9  h' »  V  ^°^  ferner  noch: 

5|^  als  Schwerpunkt  zu  Si    und  %'» 
Äi— 0'    „  „  „   $1  ,  1^  und  ij', 

Ä1-4'    w  »  0    «1'»  H'»  V  nn<äl  «*'. 

welche  letzteren  leicht  al«  Schwerpunkte  der  bezüglichen  Som- 
mendreiecke  gewonnen  werden  können.  Nun  verschiebe  man 
gemäss  1.: 

ii'  und  s^'  mit  dem  Schwerpunkt  iS|^  nach  i|  und  s^, 
wodurch  Schwerpunkt  Si^^  erhalten  wird, 

^1^  und  5s'  mit  dem  Schwerpunkt  Sg^^'  nach  S|-^  und  s^, 
wodurch  Schwerpunkt  Sg^^  erhalten  wird. 


Sekverptinkl  beUebtger  Folj/gtme  und  Fatpeder  tu  beuimmen.  3ä7 

Si-g'  und  (4'  mit  dem  Schwerpunkt  i$i— 4'  nach  Si-^  und  t^, 
wodurch  Schwerpunkt  S^—^  erhalten  wird, 

dann  ist  jSi-«  der  Schnerpankl  des  gegebenen  Sechsecks. 

4.  Nach  der  angedeuteten  Methode  kann  mit  beliehiger  An- 
nihernng  auch  der  Schwerpunkt  krummliniger  Figuren  leicht  ge- 
wonnen werden,  so  dass  die  Methode  fOr  Zeichnangea  der  Praxis 
vielleicht  hranchbar  sein  künnte;  Fig.  IV.  zeigt  die  Bestimmung 
du  Schwerpunktes  für  ein  symmetrisches  Flächenslifck,  etwa 
för  den  Querschnitt  eines  Schiffes.  Si~t  ist  der  Schwerpunkt 
der  einen  Hälfte,  also  5  der  des  ganzen  Schnittes. 

5,  Da  sich  jedes  Polyeder  in  Tetraeder  zerlegen  und  dann 
is  ein  Tetraeder  umwandeln  ISast,  analog  wie  sich  ein  Polygon 
in  ein  Dreieck  verwandelD  läset,  so  ist  die  bezeichnete  Methode 
anch  auf  Körper  anwendbar,  denn  die  in  I)  angenommene  Ver- 
schiebung der  gegebenen  Punkte  kano  eine  beliebige  im  Räume 
«ein.  Gegeben  sei  (Fig.  V.)  ein  Körper  ABCDEF,  bestehend 
ans  drei  Tetraedern  \=DABC,  U=EADC,  m  =  FADE, 
beiQglich  mit  den  Schwerp.     f,,  t±,  <|. 

Mao  lege  durch  F  eine  Ebene  parallel  mit  ADE,  welche  die  ver- 
lingerle  CE  in  G  schneideti  lege  dann  durch  E  und  G  parallele 
Ebenen  zu  ADC,  welche  die  verlSngerte  SC  in  B oaA  /schnei- 
det, dann  ist : 

ADCH  =  Tetr.  II,  ADHJ  =  Tett.  III, 

ADBH  =  Telr.l  +  Telr.  II .     ADBJ  =  Tetr.  I  +  Tetr.  II  +  Tetr.  III, 

deren  vier  Schwerpunkte  leicht  in  t^ ,  jj',  Si-^'t  iS|-a'  s»  be- 
ttlmroen  sind.  Bezeichnet  man  jj  gleichzeitig  mit  1,',  ao  hat  man 
folgende  Verschiebungen  gemäss  I.  vorzunehmen : 

ti'  und  jg'  mit  dem  Schwerpunkt  5,-s'  nach  ij  nnd  tg, 

wodurch  Schwerpunkt  S,-^  erhalten  wird, 

<Si-«'  and  Ma'  mit  dem  Schwerpunkt  S,-^'  nach  S^-^  und  ig, 

wodurch  Schwerpunkt  Si-,  erhalten  wird, 

dann  ist  Si-i  der  gesuchte  Schwerpunkt. 

Die    angedeuteten    Conslructionen    sind    solche, 
deacriptive  Geometrie  leicht  handhabt;  in  Fig.  VI.  istc 
pnnkt  gefnnden,   wenn  die  Projectionen  des  KSrpers 
gegeben  sind. 


358  Mattäes:    Elementarer  Beweis  des  vollständigen  Ausdrucks 


Elementarer  Beweis   des  Yollständigen  Ausdrucks  far 
die  Dauer  der  Pendelschwingungen. 

Von 

Herrn  Professor  Dr.  C.  J.  Matthes  in  Amsterdam, 

Sekretär  der  Königlich  Niederländischen   Akademie  der  WiMentcbaftee. 


(Figur  8.  Taf.  V.) 

1.    Wir  oebmen  die  Reihe: 

welche  den  Kreisbogen  als  Function  seines  Sinns  ausdrückt,  als 
bekannt  an;   aus  dieser  Reihe  ergiebt  sich: 

2»— i+3-2-|-g-2.4  +  7-2.4.6-r v«; 

Noch  hat  man: 

11     _1  .  1   1  .  1    1.3  ,  1  1.3.5  ,  ^. 

2'2''""3  +  5'2  +  7'2:i"*"9'2T476"*"  ••'  *   *   '  "^' 

^3  1         11   1     1  1.3       1    1.3.5 
2.4'2"~'6  +  7'2"'"9*2.4"'"ll*2.4.ö+'"    *   '  ^''^ 

1.3.6    II      11     2    L3     Jl^   1.3.5, 
2.4.6*2^-7"'"9*2"'"ir2.4+13'2.4.6+— '•'^*^ 

u.  s.  w. 

Diese  sämmtllchen  Reihen,  welche  man  In  KlflgeTs  mathe- 
matischem W5rterbuche  Tbl.  I.  S.  624.  §.  9.  vorfindet,  ^^ 
gar  leicht  aus  der  ersten  abzuleiten.  Multipllzirt  man  die  erst« 
Reihe  mit  i,  so  erhSlt  man: 


für  die  Dauer  der  Pendelwkwingungen.  359 

I    1     _1      I    1    11    1  iJ  .  1   1   1.3.S 
2'2''-2  +  3*2'2  +  8'2*2.4  +  7*2*0:«+  ••• 

Jedes  Glied  lässt  sich  aber  in  einer  offenbar  convergirenden  Reihe 
mnfechreiben,  wie  folgt: 

I_l  2     1    1   2      1   1   3  2      1    13  6  2 
2-2*3 +  2 '3' 5  ■*■  2 '3' 8*7"*"  2*3*5*7*  9  + 

111  1112^11132     111352 

3*2*2-  3*2  2S^3'2*2'5*t  +  3*2'2*5*7*9+ 

1   1    1.3_  1    1  1.3  2     I  I  1.3  5  2 

5  2*0-  5*2*0*7  ■'■S'fO  7'»+ 

1     I    1.3.5  1  1    1.3.5  2  . 

7*2*2.4.«"-  f*2*0:B*»''"     • 


1    .     1    1        .     1    1.3       .     1    1.3.5 
Samme         =3+52       +    fO      +    gOTF       +    •• 

Ebenao  Ist; 

1.3  1        3   11        1  3.1  3   1^131.3     13  1.3.5 
2:4*2"=4'2*2''-S*4  +  5'4*2  +  r4*0  +  9*4*0:6+""' 

13     134     1314     13134     13135  4 

5*4-3*4*6 +  3*4*5*7 +5*4*5  7"9  +  3'4*öT9*n  + 

13   1                     13  14.131  34^13135  4 
5*4*5=  5*4*2*t  +  6*4*2*r9  +  5*4*2*7*9*n  + 

1   3  l^_  1   3  04     131^5  4 

7*4*2.4-  t  *  4*2.4*9 +  7*4*2.4*»*11  +  —' 

1  3  1.3.5                                                            13IJL5  4 
9*4*2.4.6"  9*4*2.4.611  + 


_  1       .  1    l         ^     1    1.3     ^      1    1.3.5^ 

Smnme        =      g      +^g         +     5.5-^     +     n*0:6+'- 

u.  s.  w. 

2.  Sei  nun  HN=:h  die  Hohe»  welche  das  Pendel,  dessen 
LSnge  =1,  im  Ganzen  herabfällt,  ond  theilen  wir  diese 
Strecke  in  2n  gleiche  Theile  HG=zGF=rFE....  Die  Bewegung?, 
deo  Bogen  gf,  /e....aiV  entlang,  wird  gleichförmig  angenommen 
während  der  Zeiten  <i»  <a,  ^..-^sn—i,  mit  einer  Geschwindigkeit, 
welche  die  Masse  hatte  am  Anfange  eines  solchen  Bogens. 
Folglich  moss,  wenn  man  na  od  setzt,  die  Summe  li-f^-f-^ 
—  -I-  lsii.i  =  iT  sein. 


360  Matthew:    Elementarer  Betteis  des  volUtändloen  Ausdrucks 

Der  kleine  Bogen  de  wird  in  der  Zeit  tn  durchlaufen ;  ed  ood 
cb  werden  respective  in  den  Zeiten  tn-i»  U-^-i  zarOckgelegt;  ft 
und  ba  in  den  Zeiten  tn^^,  tn-{-2f  u.  s.  w.  Man  findet  diese  Zet> 
ten,  wenn  man  die  Länge  der  Bogen  durch  die  Geschwindigkeit 
bei'ni  Anfang  dividirt. 

Diese  ist 

bei  rf =^V(gh); 

„    .  und  c =  ^(^gh)  und  ^  ('^%»)j  ] 

.•^.. » =V(^V)  ••  VC-fV> 

FGr  die  Länge  der  Bogen  bat  man: 

ed  _EDxl'.eß_..j  f_«_^__L__t 
c6  ~CBx/:cC~*\    U(n±')       ,      n±\    Af' 

*~   2n   "2/ 

/■e  _BExhfF  _    .1  {hl  1  > 

1  "■""     <^  •  V%« 


2n  '2/ 


also: 


•-»•2/ 

'~  2n  "2/ 


2«    2/ 


somit : 


'•  =  äVC')"-«a'-' 


=sva)"+'»  ^o»a)"-^^»(4)ViMn 


/dr  die  Dauer  der  Pendettchwingimo"*- 


gl»  : 

+ 


;  % 
?  I 


»I  w  S£l  a-  äl  »■    * 

f 

+' 


-     -t 
-1« 

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«•j. 

M 

1 

na 

is" 

l 

7 

a 

1 

1 

b"  ip 

» 

L 

J-St.*- 

^    i- 

l- 


^  -^-^  -c  -c 


1"    I 


■|  =.  S£l  *•  !£l  »•    ^        1  s  S£l  »*  !SI  *•   + 

•lt!=]r»|r  7     ]-!«|r!°|r   i 

,^ ^   ^i  M  «■!  U      '         ^— V   M  M  ^1  M       13 


:+  MI  —  K 


iF+  +    + 


j«l  a.  »I  t»  oji « 


15 

21  a-  gl  »• 
+      +" 


362  MattheB:    Elementarer  Beweis  des  vollständigen  Ausdrucks 

Die  Anzahl  Zeitwerthe  (1),  (II),  (III)....  (N),   dereo  Summe 
maB  zu  nehmen  hat,  \%i  offenbar  =n,  und  diese  Somme  bekommt 

man  als  Function  der  Potenzen  von  ör^  ^i®  ^^  ^^^^  gehört      Eis 

bleibt  nur  noch  übrig,  die  nemlichen  Potenzen  zusammen  zu  fos- 
sen,  in  der  Voraussetzung  n=i  cfi,  dass  die  verschiedenen  Glie- 
der der  verlangten  Reihe  herauskommen. 

3.    Man  findet: 
Erstes  Glied  =y  (^)  {^,^(««^1)  *  V(«^4)- V[nM«-l)l} 

1         1       1.3    1      I.3.S   1 

1         4    .  1.3  16  .  1.3.S  64 
+  «  +  **n»  +  2.4n»  +  2.4.6'n'  +  — 

j. *  .  1  («-»)', '3 {n-\)*\SS (ft-1)«      i 
+S+*-    n»     '2.4*    n»    +2.4.ff    n'^    "•"-) 

/\(2n-l  .  ,  1 -1-2« -t- ...(»— 1)« 


L3  l-^2H-.•^^-(»-l)*.  1.3.S H-2»-f...-Kw-l)« .    I 
■*"2.4'  «•  ■'■2.4.6'  i?  +~| 

L  3^  ^  l 

■»■2.4.6  V'"  —  ) 

=VG>>+**+*o+*-2^5+-~'' 

flir  ftsoD 

=WG> 


ZweitesGUed  =4«^  ©•^*>*(s)- 


für  die  Dauer  der  PendtltdMingungeH, 


■s  -e. 

■«T- 

-<, 

<-<fTi 

$5 

ifi^i 

^•^ 

^^ 

O  r»ir 

^  ►'" 

4>-le0 

MW 

Ml—       M- 

<r^ 

i3Sii 

«1? 

^ 

t  +  Sl-   + 

+  ^  '"*  a   I 

MI  *-  <*■!  w  ^-^  ^      ri 

3»  t    ii^'Ji"^ 


8?  3S  »Ji» 


II       \iy  +      l» 


II     II 
/^/^ 

+    +    + 

+    +    + 
IJ.'S  »i-  u- 

+    +     I, 
+    +    i 

Jto  Wu    + 
».I-2  »j-  'i"* 

+_ +_  ^ 


»-li 


364        Malthes:    Veber  die  Dauer  der  FendeiscAwfngnpffen* 


•59 


II 


II 


II 


II 


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10 


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10 


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II 


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4- 


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CO 


4.         1^  CO 

+    + 

•  I  •  ■ 

i^ico     : 

•  • 

^  CO 

•  • 


5* 

II 


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I 


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^3  I 


'i 


CO 

I 


I 


n. 


I 


Vtbungtaufyatt»  f^r  SchÜUr. 


XXVIII. 

Uebongsaargaben  für  Schüler- 


Hit    Being    auf  Taf.  II.  Fig.  2.,    wo  ABCD   ein    beliebitt«B 

Viereck  sein  kann,  findet  zwischen  den  durch  a,  a';  b,  b'',c,  e' 
bezeichneten  Geraden  immer  die  Relation; 

(a*  a'*  +  Ä' *'»  +  €"  c'«)  (a*  +  o"  +  6» -f  6'*  +  c«  +  c'«) 
=    2(o*a'«+a'*a*+6*6'«+i'*A«  +  «*c'«+c'*c«) 
+  a«6*e*  +  c«*'«c'«  +  a"A»c'«  +  a"f*t* 
.Statt. 

M.  Collins,  B.  A. 


Wenn    Sk  die   Semme    der    Aten   Potenzen    der   Glieder    der 
Reibe  1,  2,  3,  4 n  bezeichnet,  eo  ist; 


«■+1  =(»  +  !)  &- 

1.2     *■- 

..  +  !! 

+  i)»<ii-i: 

1.2.3 

's.-. 

(n+1), 

.(n-l)(«- 

■2)^ 

-.  +  .... 

1.2.3.4 

J    Wi 

Uon. 

Ea  lat  I.  B. 

I>=l  =  9.$, 

-?Jsi,  =  2.1-J 

1.1  =2-1. 

•  =  8  =  3.  S,-?^S,  +  j^Si  =3.11-3.3  + 

3«s=8l  =  *-^— i72*t+i72;;3^~0 
=  4.36—6.14+4.6—1.3 
=  144—84  +  24—3. 


366  MiscßUen, 

Angaben  von  Herrn  Oberlehrer  Dr.  W.  Stammer  an  der 

Sealschule  in  Düsseldorf. 

Autjgahe  ans  der  Stereometrie« 

Ein  Tetraeder  zu  konstrairen,  in  welchem  die  gegenilberlie- 
genden  Kanten  senkrecht  auf  einander  stehen ,  wenn  gegebe^  Ist 
entweder  eins  der  vier  Dreiecke  oder  eine  der  vier  EU^ken. 

Aufigabe  ans  der  Wabraelietiillelikeltfl-Reeliniuif^. 

Die  104  Karten  von  zwei  Whistspielen  werden  in  13  Haaf«^ 
zu  je  8  Karten  gelegt.    Welches  ist  dann  die  Wahrscheinlichkeit, 

1)  dass  ein  bestimmter  Konig  oben  au  liegen  kommt?    (l) 

2)  dass  ein  bestimmter  Konig  allein  oben  liegt  und  kein 
zweiter  KOoig?  (zwischen  tV  nnd  ^4^) 

3)  dass  Oberhaupt  ein  KSnig  (oder  mehre)  oben  liegt? 

(zwischen  }  und  H) 


M  i  8  c  e  1  1  e  n 


Schreiben  des  Herrn  Conrectors  Dr.  Bermano  am  Gymna- 
siom  in   Liegnitz  an   den  Heransgeber  über  den  Satx» 
dass  die  Höhendarchschnitte  der   vier   Dreiecke   des   voll- 
ständigen Vierecks  iu  gerader  Linie  liegen. 

Dass  die  HOhendnrchschnittspnnkte  der  vier  Drei» 
ecke  des  vollstSndigen  Vierseits  in  gerader  Linie  lie- 
gen, Ifisst  sich  auch  folgendermassen  ganz  elementar  darthon. 


MitceUtn.  307 

Von  P  in  Taf.ll.  Fig.3.,  dem  sTFeiten  OnrcbschnittspDDkt  der 
den  bCBagten  vier  Dreiecken  nnischrrebeneD  Kreise  *),  ßüle  man 
auf  die  Seilen  nnserea  Vierseits  ABCD  die  Lothe  At,  Pß,  Py,  PS. 
Dann  liegen,  wie  leicht  ersichtlicb,  nach  einem  bebannlen  Satz 
die  Fusspuaicte  v,  ß,  y,  6  In  derselben  Geraden  {L).  Sind  nnu 
H,  Bi,  a,.  N)  die  UShendurcbechniltHpiinkte,  ao  ist  z.  B. 
Py=HR  =  H,Fi;  denn  H*=jtfiV,  ff,«,  =flf,iV„  weil  ^iVCF, 
wie  iMcbt  nachweisbar,  doreb  CD,  N^DHi  durch  DF  haibirt 
wird  **},  nnd  wenn  man  S|5diirch  P  parallel  FC  zieht,  ^RMy 
^  SPli,  indem  Z PNS=i  PCE  (Peripheriewinkel  auf  Bogen  />£), 
^RyM=^R-  PCE,  w«il  C,  i,  y,  P  in  der  Peripherie  eines 
Kreises  liefce».  =lR  —  PI«E  =  TfPS;  dann  ist  also  RM  =  Sllf, 
Py=Sia  =  MN-NS=UB-MR=RH  nnd  analog  Py=iR,Ht. 
mithin,  da  RR^  nichts  anderes  ata  die  Linie  (X.)  ist,  Hfff  parallel  (L) 
nnd  Ton  P  doppelt  so  weit  aJs  letztere  entrernt.  Da  ein  Gleiches 
sich  ebenso  von  der  Verbindungslinie  zweier  beliebiger  der  vier 
Höbendarchschniltapnnitte  erweisen  ISsst,  so  liegen  diese  in  der- 
selben firaden  iL'),  die  von  P  doppelt  ao  weit  als  (L)  entfernt  ist. 


Benierknngeti  über  die  Krümmangsradien  der  Kegelschnitte. 

Von  H«rni   Profeiior  Dr.  Ligowiki   in   Kiel. 

Ist  P  ein  Punkt  einer  Parabel,  «  der  sugehSrige  Brennstrahl, 
dann  ist,  wenn  die  Tangente  durch  P  als  F-Axe  und  der  Darch- 
niesaer  dorch  diesen  Pnnkt  als  J^- Achse  genShIt  wird,  dieGlei- 
chong  der  Parabel  bekanntlich: 

y«  =  4fx. 

Konstrnirt  man  einen  Kreis,  in  welchem  3^  Sehne  ist  nnd  die 
F-Axe  Tangente  wird,  dann  ist,  wenn  R  der  Radius  dieses 
Kreises  und  u  der  Abstand  der  Sdine  von  der  Tangente  lat: 

,«  =  w(2R-ii). 

Beseicbnet  man  durch  7  den  Winkel  zwischen  den  Azen,  sn 


*)  Der  bekannte  Sati.  dBM  die  Tisr  Kreiao  lieh 
ten  Punkt«  irhnelden ,  kHnn  la  folgender  Weiae  darg 
siehe  Pß,  PC,  PD,  PF.  %o  in  Wioliel  FPD^FBfl, 
alM  FPn\DPC  oder  FPC'=-iR~A\  analog  BPl 
das  SB  BeweUpnde  folgt, 

••)  Da    Winkel   NCD  =■  HED  =.  Uva. 


368  Miscelien. 

u 

Darch  Einführung  von  x  und  y  in  die  Gleiehnng  der  Parabd 
erhält  man: 

4p 


2Ä  — M=: 


Sin  9 


Für  u=0  wird  der  oben  Iconstruirte  Kreis  der  Krfimnangskreis 
des  Punktes  P,   demnach  ist,   wenn  r  der  KrOmmuDgaradius  ist, 

2o 

r  -=  -; — »    also   ist  auch :    212  —  a  =  2r. 

sin^ 

Diese  Gleichung  giebt  folgenden  Satz: 

Konstruirt  man  über  einer  Parabelsebne  einen  Krat, 
welcher  die  der  Sehne  parallele  Tangente  berOhrt,  dann 
ist  von  dem  Durchmesser  dieses  Kreises,  welcher  seok- 
recht  zur  Sehne  steht»  der,  der  Tangente  abgewendete 
Abschnitt  gleich  dem  Durchmesser  des  KrSromungskreises, 
welcher  dem  BerGhrungspunkte  der  Tangente  entspricht 

Sind  A  und  B  ein  Paar  conjugirte  Halbmesser  der  Ellipse 
oder  Hyperbel  und  tp  der  Winkel  zivischen  beiden,  dann  ergiebt 
sich  durch  dieselben  Konstruktionen,  wie  bei  der  Parabel»  der 
Krümmungsradius  für  den  Scheitel  des  Durchmessers  ^A : 

r  =  -T—* — • 
dsin^ 


C T unert    Analpt.  EtUKicket. der  Befüngune.  atial. Syttemt t.  PunHl.  Z 


Vollständige  analytische  Entwickelung  der  Bedingungen, 
welche  erfüllt  sein  müssen,  wenn  ein  System  von  Punk- 
ten, an  dem  Kräfte  wirken,  astatiscb  sein  soll. 

Von 

dem    Heraiisge.ber. 


(Figuren  anf  Tnr,  VI.  nnJ  Taf.  VU.) 
Einleitung. 

Die  Entwickelnng  der  Bedingnnf en ,  welche  erfüllt  »ein  mOs- 
HGD,  wenn  ein  System  von  Punkten,  an  dem  KrSfte  wirken,  asta- 
tiMch  sein  soll,  wie  man  dieselbe  in  einigen  Werken  Ober  die 
Statik  findet,  acheint  mir  rCckeichtüch  der  Slrenjse,  Allgemeinheit 
und  analyti«icfaen  Eit^^anz  noch  Vieles  xu  wünschen  Gbrig  la  l&a- 
■eu.  Deshalb  habe  ich  in  der  vorliegenden  Abhandlung  eine  neue 
volInlSndige  Entwickelung  dieser  Bedingungen  zu  geben  reraucht, 
welche  in  allen  ihren  Tbeilen  einen  vorzQglich  rorlheÜhanen  fort- 
wSbrenden  Gebrauch  von  den  allgemeinen  analytischen  Relationen 
macbl,  welche  ich  in  der  Abtheilung  I.  in  Hyutematiacher  Folge 
znsammengestellt  habe,  und  auf  die  ich  mir  daher  Rchon  hier 
besonders  aufmerksam  su  niachei)  und  hinzuweisen  erlaube. 


I. 

Relationen. 

Wir  werden  in  dieaer  Abhandlung  vielFi 
gewissen  GrSseen  machen,  awlschen  denen 
tionen  Statt  finden,  welche  im  Folgenden  gl 
Wendung  finden  werden  ;  detthalb  wird  es  swei 
Relationen  hier  zuerst  zusammenzustellen,  i 
Entwickelungen  auf  dieselbe»  verweisen  zu 
Thiil  XLIX. 


370  Grunerl:    Analytische  Enlwichelung 

die  im  Ganzen  keiner  Schwierigkeit  nnterliegenden  Beweise  die* 
8er  Relationen  fast  ganz  dem  Leser  auszuführen  überlasaen. 

Wenn  wie  gewöhnlich  *) 
Kräfte  bezeichnen«  ihre  Angrifiispunkte  durch  die  Coordioaten 

^o>  yo»  *6»   ^i>  Vi*  H\   *«»  y%t  Hl  ^9»  ys»  «t5-— 

bestimmt  sind,  und  die  von  einer  der  beiden  Richtungen  ihrer 
Richtungslinien  mit  den  positiven  Theilen  der  Axen  der  x,  5,  z 
eingeschlossenen,  180^  nicht  dbers teigenden  Winkel  durch 

«o>  ßo.  yo;  ^ifßi>Yi'f  ^»  ß%»  Y*'>  «s»Ä>r8;-- 

bezeichnet  werden;    so  wollen  wir,  indem 

P;    a,  y,  z\    a,  ß,  y 

allgemeine  Repräsentanten  der  vorhergehenden  Grössen  bexeidi- 
nen,  im  Folgenden 

L  =  Pcosa,    M^Pcosß,    2V  =  Pcosy 

setzen,  und  dann  weiter  die  folgenden  Bezeichnungen  einföhren» 
wobei  man  nicht  übersehen  wird,  dass  man  in  dieser  ganzen  Ab- 
handlung zwischen  schief  stehenden  X,  F,  Z  und  gerade  stehen- 
den X,  Y,  Z  wohl  zu  unterscheiden  hat: 

h 

Yim  =  £L.  2;%—  ZM.ZLy, 
Zim  =  £L.  EMz  —  ZM.  Zla ; 

JK«»=  EM.ZNx-ZN.ZMx, 
F««,=  ZM.ZNy-^ZN.ZMy. 

Zmn  =  ZM.  ZNi  —  ZN.  ZMz ; 

Xmi  =  ZN.  ZLx  -  ZL.  ZNx, 
Yni^  ZN.ZLy-ZL.ZNy, 

Zni=  ZIS,  ZLz  —  ZL.  ZNz. 

11. 

Xim  =  ZLy.ZMz  —  ZMy.  ZLz, 
Yim  =  ZLz .  ZMx--  ZMz.  ZLx , 
Zim  =  ZLx.ZMy-^ZMx.ZLy; 

«)  Ich  Terweite  «n  für  aUeMal  auf  roeifleAlihandl.Thl.XLVl.No.\lIL 


der  Bedingungen  aatatUcher  Systeme  von  Punkten.  371 

X«»=  ZMy.  ZNz  —  £Ny,  ZMi, 
¥««=:  ZMx.ZNx-'ZJSz.SMx, 
Z«.  =  EMx.  ZNy  —  £JSx,  EMy ; 

X«/  =  ZNy.  ELz  —  -TLy .  XiVz, 
Yni  =  -SiVr .  -SXo:— XLx .  ZNx, 
Zni  =  £Nx.£Ly^£Lx.ENy; 

wo  die  Bedeutung  alier  SommenzeicheD  ganz  von  selbst  erbel- 
len  wird. 

Zwischen  diesen  durch 

Ximf    »im,   Zim'f     ^mut    'rnn»  Znmy      Xnlf    l»/»   Zni 

und 

X|m9  Yim»  Z/an;      Xnm,  Yta«,  Zmi»;      Xfü»  Tu/,   Zu/ 

bezeichneten   Grössen  finden  nun  die  folgenden  leicht  zu  bewei- 
senden Relationen  Statt: 

III. 
£N.Xim+£L.X^  +  £M.Xni  =  0, 

ZN.  Ylm+ZL.  r„m+£Jlf.  Yni  =  0, 
JSiV.Z/in+  ZL.Zmn  +  -Süf.Z«!  =0. 

IV. 

ENx.Xlm^  £Lx.Xmm+ZIUx.Xnl  —  0, 

SNy.rim+  £Ly.rmn+£My.rni=^0, 
£Nz  .  Zum  +  £Lz .  Z««+  2:^2 .  Zw  =  0. 

V. 

-SiVy  .X/m  +  £Ly. Xmn  +  ZMy.Xni  =  0, 

JSiVor.Z/«,  +  ^L:r.Zmii  +  ZMx.Zni  =  0. 

VI. 

2;iV2  .X/„+  ^L2.Xm«+-SÄ2  .x,a  =  0. 

2Nx.Yim^£Lx.Ymn+  ZJUx.Ynl  =  0, 

2;iVy  .Zim  +  2?iy .Zmn  +  2!%.  Z«/  =  0. 

VI!. 

SLx.Xim  +  £Ly.Yim-^£Li.Ztm  =  0, 
2;il/a:.X«„+2;%.  Y,mi  +  -Silfi.Zm«  =  0, 
-SiVar .  Xni  -f  £Ny.Y„i  +  ZNz.Zni  =  0. 

25* 


372  eruneit:    AnatpaKie  EiiMekilttng 

VIII. 

i;«i.x,.+  i%.yi.  +  i»,.zi.  =  0, 

iJV».X..+  iiV}.Y„  +  iAr..Z..  =0. 
i£i.X,f  +£4j.Y.i  ^^l^Zia  =0. 

IX. 
Nach  I.  ist: 

XlmXl.  ^  Fl. Vf.  +  Zlmlt. 

=     (£L.£lllx  —  £l«.£Lx)\im 

+  (XL.  ZlUg  —  Xitf .  XLy)  Th, 

+  (XI.  X«.  —  X« .  Xli)  Zi, 

=     Xl.(X«».Xi.  +  X«j.Yi.  +  XAI..Zi.) 

-X».(X1j:.X».  <-Xi,.Yi.+  Xi..Zi»). 

also  nach  VIII,  and  VII.,    zugleich   mit  gehöriger  Verlauschuiiit 

iler  Zeichen: 

X,.  X/.  4  Fa.  Yi.  +  Z,.  Z,.  =  0, 
Xm.X„  i-  r„Y_  +  Z_,Z„  =  0, 
Ai  X.,  +  r«  Y.,  +  Z,a  Z  j  =  0. 

X. 

XL*  .X„  +  XL».Y„  +  XL.  .Z_, 

=  X«*.X.j  +  X%.Y.i  +  XA>i.Z.t 

=  XÄ»  .Xa.  +  XJVy.Ya.  +  XJV..Z1,. 

XI. 

*.F„-  r„A_=  X«.(XL.Z„+X«.Z,j+XJV.Za.), 

KbZ.. -Zl.)'„=:X«.(XL.X,„+XiH.X,l4^XA'.Xb). 

Ztw,Xmm~XbmZ^=  X«.  (XL.  Y,.„+ XJf .  Y^+ XiV.  Yb,); 

■(•.F.!—  F..X.i=  XJV.(XL.Z.,+  X«.Zu4XA.Zi.), 

"    ~      z„F,,=  xw.(xi  x.,.  +  x«.x.i+xa.Xj,). 

X„  2.1=  XJV.(XL.Y™+  Xa.Yj+XJVYi.): 

y,iXi.  =  xI.(XL  z™  +  x«.z./+  xjv.Zi.1. 

Z,iFi„=XL.(XL.X„  +  XiW.Xj  +  X/V.X».). 
X«iZi.  =  XL.(XL.Y..H-  Xif.Y,/  f.X/V.Ya.}, 


fler  Bedingungen  asiatischer  Systeme  ton  Punkten,  373 

XII. 
iNi.'irh  1.  lind  Xi.  ist: 

^Im  (  •  UM  Znl  —  Zm%  '  w/) 

+  ZNiZL.ZMy—  2M.2Ly)(i:L.Y„^+£M.Yni  +  ZN.Yim) 
^  2K.(2L.  ZMz  —  SM.  ZLi)  {ZL.Zmn  +  EM,Zni^ZN.Zim). 

Der  Factor  von  SN  lässt  sich  offenbar  auf  folgende  Art  dar- 
a^telleii: 

ZL.  ZL.(ZIUx.Xnm  +  ZMy,Ymn  +  ZMz.Zmm) 

+  ZL.ZM.(ZMx.Xni  +  ZMy.Y^i  +  -rüfx.Z«/) 
+  2L.  i:iV.(2:y|far.X/m  +  ZMy.Yim  +  -Silfz.Zi«) 

—  2;i»f.2;L  .(2:Lj:.X«,  + -SLy.Y«« +2:/.2.Ziw.) 

—  2:ilf.-Si^.(2:La:.X„/  + -TLy.Yn/  +  l^Lz.Z«/) 

—  2;Ä.2;iV.(2:La:.X/m  +  ZLy.Yim  +  ZLz.Zbn), 
lind    %^^ii  nun  nach  Vll.  und  VIII.: 

ZMx.Xmn  +  ZIÜy.Ymn  +  ZMz.Zmn  =  0, 

2;;!lar.X/m  +  ZiVy.Ytm  +  Z/ifz. Zhn  =  0; 

ZLx.Xni    -i-  ZLy.Ynt  -i-  ZLz.Znt   =0, 
^L2:.Xi,„   +  ZLy.Yim  +  -21-2. Z/m  =  0; 


und  nach  X. : 


ZUx.Xni  +  ZMy.Yni  +  ZMz.Z^i 

=:  ZLx.Xmn+  ZLy.Ymn+  ZLz.Z 


mn 


ist;    ffo  hat  man  offenbar  die  folgenden  Relationen: 


V 'j 


374  G runer ti    Mialytiscke  Entwickeinng 

Xlm(  Ymm  Zni  —  Zmu  F«/) 
+  Tlm(ZmnXnl  —  XmnZnl) 
+  Zlm{Xmn  Ymi  "  Tttm  Xnl) 

=  Xmn  (  fnl  Ztm  —  Znl  Tbn) 
+  Ymn^ZnlXlm'^XnlZtm) 
^  Zmn(Xnl  Tim —  TniXim) 

=  An/  (  Yim  Znm  ""  Zlm  YmiO 
+  YnliZlmXnm  —  XlmZmn) 
+  ZnliXlmTmn—  Yim  Xmn) 

=  0. 

XIII. 
Nach  XI.   ist  offenbar: 

Ximi  YmnZnt- Zmn  Yni)^  Xmu{  YnlZbtr-Zni  F|m)+Xiii(  YlmZmn-Zim  F»,) 

=  (2L.Xmn+  £I^.Xni+  £N.Xün)*, 

yim{ZmnXui'-'XmnZnl)-i-Ym»(ZnlXlm—XnlZlm)-i-Ynl(ZtmXmn—X4mZmMi 

=  (£L.Ymn  +  ^M.Yni  +  2:iV.  Y/«)*, 

Z/m(Amii  Ynl-  YmnXHl)-{^Zmn(Xnl  Yim"  YnlXlm)^7^ni(Xim  Ymn-  YimXjmi) 

=  (ZL.Zmn  +  2M.Zni  +  £JS  .Zim)*. 

XIV, 

X/„.Y™n-  Y/mX„.„  =  2Mz.(2JUa:.X„i+  ZMy.y^^  SMi.Z^), 

YlmZmn  -  Z/«Ymn  =  SMx .{ZMx.Xnl   \    21^^ .Ynl  +  SMz.Zni), 
Zun  Xmn  ~  X/mZmn  =  2My,{ZMx.X^l  +  EMy.Ynl  +  l^i^I-  Z«/)  ; 

Xm«  Y„/ -  Ym«  Xnl  =  -SiVx  .(2:jy:r.Xfa,+  -TiVy. Yto  +  SNz.Zbm). 

Ym,  Z„/  ~  Zm«  Y„/  =  2Nx,(2ISx.  Xim  +  2Ng.Ylm  +  ZlSx.Zbm)  . 
Zmn  Xnl  —  Xmn  Znl  =  2Ny .  {2Nx .  X/m  +  -S/Vy .  Yfa,  +  2;^2.  Zfa.)  ; 

Xnl  Yim  —  Y«/X/i„  =  SLz.{2Lx.Xmn  +  2?Ly.Ymii+  2Lz, Zwm), 
YniZim  -  Z„/Y/m  =  2L.r(2;Lar.Xm«  ^  £Ly.Ymn  +  2Lz.Zmm), 

Znl  Xlm  —  X»/  Z/m    =  2Ly.{2ljX ,Xm'i  +  -^Ly.Y»«,  +  2:Lz. Z«ni). 


rf*r  ßmllnguiigen  asiatischer  Sifslerne  mn  Funklfn.  375 

XV. 

=  (iiVi.Xi.+  iJV}.Yj.+  iWj.Zj.)«, 
X_(Y  jZi.-Z«Y„)  +  Y..(Z.Äi.-X.,ZU  +  2..(X,jy^- Y.,X»,) 

=  (ZL;r.X„  +  ity.  Y™  +  Zi..Z™)«, 
X,u(Y»:Z-,-Zl.Y„)+Yj(2i.X..-XtZ„)+Z.rtXi.Y„-Yi.X_) 

=  (iAf:r.  X,i  +  SlUg.Yni  +  ZMt.Z,i)*. 

Alle  drei  tirSssen  sind  natürlich  einander  gleich,  wobei  auch 
X.   zu  vergleichen  ist. 

XVI. 

=  l(it)«  +  (£«)'  +  (£JV)'ll(£ti)»  +  (£««)>+(iiV»)«| 

—  iZL.ZLx^SlU.  SMx  +  £K.£Nx)*, 

( yi-)« +  ()"-.)• -KF.!)» 
=  1  (£L)»+  (i«)"  +  (JEiV)'l  I  (iljl)H  (i«,)'+(£JVj)«l 

—  (Zl.ilj  +  i«.Z/»j+  iW.IJVj)', 

(Z,.)'  +  (Z..)'  +  (Zw)' 
=  K-SI-)'  +  (ijW)'  +  <-SiV)'l  l(iir)'  +  (i«0'  +  (iWr)'l 

—  {SL.Zti  +  £M.ZMx  +  ES.SSi)^. 

XVII. 

(Xi.)'  +  (YW  +  (Z,.)' 

=  K-St»)'  +  (£%)'  +  (£iO'l  l(^«Jr)'+  (iWjj'  +  ti"')'! 

-i£Lx.2Mxi-£Ly.Z«g+  ZU.SMt)*, 

(X„)'+(Y™)'  +  (Z„)' 

-  (Z«a: .  .EiVÄ  +  imy .  SKj/  +  i*t.  £JVr)«. 

(X,j)«  +  (Y,j)>  +  (Z^)« 
=  \(Xrix)'+(i:flg)'  +  (iff!)«l  KU:!)"  +  (««)' 

—  (Zffj;.  £I.:c  +  £Ny.  ZLy  +  XiVi.  £Li)» 

XVIII. 

Well 


376  Grünen:   AmtipitKät  Snütlcktlum 

££:c.(£/,.X_  +  £«.X.i4^£lV.Xi.| 
+  ELy.{i:L.V„  +  iH.Yj  +  iff.Vi.) 

=      ££.(£L>.X„fi;%.Y„4^£Li.Z„) 
+  S».(£/.».X,j  +  £lj.V.,  +  it..Z.i) 

und  nacb  VIII.  und  VII.: 

ii*.Xj  tily.y.,  +  i;ii.Zw  =0, 

ist,  so  hat  man,  su);leich  mit  nehuriger  Vertaaschanft  der  Zeicbea, 
di«  folgenden  Relationen : 

£L3:.(£L.X_4^£«.X.I  +£IV.Xi.) 
+  Xi}.(Zt.Y„  +  i«.Y.i  +£ff.Yi.) 
+  £ti.(iJ[,.Z..  +  i».Z.i  +£W.Z/.,) 
=       ZL.(Z£2:.X„+Z£9.Y„4-££i.Z,m). 

iM».(ii.X„.ti».X,l    +ilV.Xi.) 

+  £%.(JEt.Y„+i«.Y.,   +i;A.Yi,.) 

+  £«:.(.£I..Z„  +  £«.Zm    +£W.Zb) 

=      ij».(i*;i-.Xj  +  2«j.Y.I+i«..Zj), 

XiVi.(2Z,.X,.„  +  2:*.X./  4-£A.Xj«} 
+  £Ks.(£Ij.Y„  +  2W.Y.1  +  i/V.Yi.) 
+  £ff..(2l.Z„. +2W.Z.1  +£iV.Z/.) 

wo  naeh  \.  die  drei  GrSaaen: 

ZMii.XM  +  .£%.Y,t  4^  £«i.Z.i, 
2iV.r.Xi.  +  2%.Yi.  +iÄ,.Zi, 

einander  gleich  sind,    und  also  jede  derselben  in  alle  drei  obige 
Gleichnnsen  eingeftlhri  rrerden  kann. 

XIX. 

irei  Relationen  IX.  kann  man  aaeh  noch  die  folget' 
en; 

Jiri.xi„  ^  ri.Ti.4^  Zi,>Zi.  =  0, 


/Irr  UeilltiBititnen  osHtltüchrr  Sysitmt  ran  PniiUen.  377 

=  -£!«. li:Lx.X„^£L).Ym,i^£U.Zm.), 

Jr„X<.+  n.Ti.4Z-Zl. 

=  !;«.(£«». Xi.  +  iÄ'j.Ti.  >  aVj.Z,.), 

X_,  X„  4^  I'„Y_  4  Z„Z„  =  0, 
A„X.i+r_T.,fZ_Z., 

=  -  zw.  (Z»i .  X.f  +  £«j .  y.i  +  £«! .  Z.i) ; 

XiXtt.  +  l'^Yi.  I  Z.iZt. 
=  -  £l.(£JV.r.Xi.+  £Äj,.Ti.+  i;iVi.Zi.), 

x^x„  ^  r,iY„  t  z,iz„ 

=  £ff.(£I.x.X„  f  fl^.T» -f  £I.i.Z„), 

Jr.iX^  +  I'.;V.,  +  Z.,Z.,  =  Ol 

iTO  wieder  zD  beachten  ist,  daiie  BBL-h  X.  die  drei  (■rSeaen: 

SLx.Xm»-^  SLy  .¥«.+  ZLi  .Z«, 

£«2.X,i  +£Afj,  Yw  +£Af:.Zd, 

^JV3^.Xi-+iiVs.Ti.  +2ff..Zi. 

unter  einander  gleicli  sind. 

XX. 

Zd  den  drei  Relationen  IV.  Itann  man  auch  noch  die  folgen- 
deo  hinzunifEen: 

zLx.  r„  +  SMi.  r,ü  +  av».  r,, 

=  -  (SL.Zmi,  +  ZM.Z^  +  ""  ~    - 
ZLx.Zmn-^SMx.Zrd-iS' 
=  £L.Y„  +  £JI.Y,i  + J 

£L)i.X„  +  ZIII).X.,^£ 
=  £Z..Zw.  4  £itf  ■  Z«/^.  £J 

iiä(.z_i+r»,.z.,  +  i;, 

=  -(£L.X„+r».X,,i  + 


378  Grüner t:    Analytische  Entwickelung 

ZLz.  Xnm  +  EMl.Xnl  V  2ISz,Xim 

=  -  {EL.Ynm  +  -S^.Y„/+  -SiV.Yfa,). 

-sLx.  Y„^  +  2;ii!f2.  Yni  +  l:^x.  n» 

17I.Z.  Z»M  +  SMz.Zni  +  ^iVi.  Z/m  =  0. 

XXI. 

ZLy,Zlm   —  ELz.Yhn     =  EL  *Xhn% 

ZMy.  Zim  -  -S^x.  Yim  =  -Si^.Xip,; 
ZLz^Xim  ^ZLx,Zim  =  2?L.Y/m, 

ZMz.Xum   —ZMs.Zlm  =  ZJU.Ylm'f 

ZLx.  Ytm  "SLy.Xim  =  17L.Zfa.> 
zyi/a:.  Yim  —  ZMy.Kim  =  -SÄ.Z/m; 

^.Vz.JT»«  — i:Är.Z„,  =  2:iV.Y„«; 

ZMx.  Ymn  —  ZMy.Xmn  =  EM ,ZmfHy 
ENX.  Ymn  —  ElSy.Xmn  =  2:iV.  Zmn  ; 

2?^^  .  Zmn  —  -SMi .  Ymn  =  ^^  •  X»,«. 
ENy  .Zmn  —  ENz.  Ymn  =  EN.Xmn\ 

ENx.  Yni  —ENy.Xni  =  EN.Zni, 
ELx.  Yni  -  ELy.Xni    =  EL.Zni; 

ElSy .  Zni  -  2;iV2 .  Yni    =  2:Ar.  X»/, 
ELy.Zni   --ELz.Yni    —  EL.Xni; 

EJSz .  Xni   —  l^A^a:.  Zn/  =  EN.  Y„^ 
^£«z .  ^n/    —  ELtx .  Zn/  =  EL .  Yti/. 


n. 

Allgemeine  Bedingungen  fOr  asiatische  freie  Systeme 

von   Punkten. 

§.  1. 

Ein.  System  von  Punkten ,  an  denen  beliebige  Kr&fte  wirken., 


der  Btdlnffungen  aitalisc&er  Systeme  von  Ptinkten-  379 

beiast  asiatisch,  wenn  diene  KriFle  unter  einander  im  Gleich- 
geirichte  aind  und  im  Gleichgeivichte  bleiben,  in  welche  Lage 
man  auch  da»  System  der  Punkte  bringen  mag,  unter  der  Be- 
dingung jedoch,  dass  in  allen  Lagen  des  Systems  die  Kr&fte 
selbst  und  ihre  Richtungen  ungelindert  bleiben. 

Die  nothwendigen  altgemeinen  Bedingungen  fOr  ein  astatisches 
vüilig  Treies  System  nullen  wir  nun  im  Folgenden  aufstellen,  in- 
dem wir  f^r  die  an  den  Punkten  des  Systems  wirkenden  KrSfte, 
die  Coordinaten  ihrer  Angriffspunkte  und  die  Bcstimmungswinkel 
ihrer  Richtungslinien  üherati  den  früher  eingeführten  gans  ähn- 
liche, und  deshalb  ohne  »eitere  Erläuterung  für  sich  veratfind- 
licbe  Bezeichnungen  gebrauchen  werden. 


Wenn  in  Bezug  auf  ein  beliebiges  festes  rechtwinkliges  Coor- 
dinatensyslem  die  Coordinaten  im  Allgemeinen  durch  r,  t).  }  be- 
zeichnet werden,  so  sind  ftir  beliebige,  an  einem  freien  Systeme 
von  Punkten  wirkende  Krfifle  die  nolhivendigen  Bedingnngsglei- 
fhungen  fCr  den  Znstand  des  Gleichgetvirhts  bekanntlich: 

znax-Ln)  =0, 

S{ISxt  —  Mi)  =0, 

z{i,i  -m  =0; 

welche  Gleichungen  also  als  erfGlIt  vorausgesetzt  werden. 

Wenn  man  das  System  der  Angriffspunkte  der  KrSfte  paral- 
lel mit  sich  seihet  verschiebt,  natürlich  ohne  die  KrSfle  und  ihre 
Richtungen  zu  Bndem,  so  werden  offenbar  die  gleichnamigen 
Conrdinaten  aller  Angriffspunkte  gleiche  Veründerungen  erleiden, 
welche  wir  durch  o,  A,  c  bezeichneh  wollen,  und  die  notbwendi- 
gen  Bedinguugsjileichungen  für  den  Zustand  des  Gleichsewichta 
bei  der  neuen  Lage  des  Systems  sind  also  nach  den 
Gesetzen  der  Statik: 

ZL  =  i\.    £ia  =  0.     219=0; 

i|iV(6+i))-W(c+i)i=0, 


380  Cr  UV  er  t:    Auttly  tische  Entwh'Helnng 

nSM  —  bZL  +  Sim—Lxi)  =  0, 

cZL  —  fl2;2V+  £(L}  -  m  =  0; 
folglich  wegen  der  drei  ersten  Gleichungen: 

welches  dieselben  Gleichungen  sind  wieidie,  von  denen  wir  aus- 
gingen. Da  nun  diese  Gleichungen  erffillt  sind»  so  sind  die 
Kräfte  offenbar  bei  jeder  parallelen  Verschiebung  des  Systems 
ihrer  Angriffspunkte  im  Gleichgewichte,  was  sich  flbrigeos  auch 
ganz  von  selbst  versteht  und  nicht  einmal  unbedingt  die  vorher- 
gehende Auseinandersetzung  erfordert  hätte. 

Von  solchen  blossen  parallelen  Verschiebungen  der  Systeae 
werden  wir  daher  auch  Oberhaupt  im  Folgenden  nicht  weiter  reden, 
sondern  nur  von   Drehungen  derselben ,    wie  wir  sogleich  weiter 
^sehen  werden. 

5.3. 

Es  sei  nun  (artr)  ein  beliebiger  fester,  in  Bezug  auf  das 
System  der  X,  t^,  }  durch  die  Coordinaten  «,  v,  w  bestimmter 
Punkt  Im  Räume.  Durch  diesen  Punkt  legen  wir  ein  beliebiges 
rechtwinkligstes  Coordinatensystem  der  x,  y,  t,  welches  in  dem 
Systeme  der  Angriffspunkte  der  Kräfte  als  fest  gedacht  wird  ond 
sich  mit  dem  Systeme  der  Angriffspunkte  dreht,  wenn  dieses 
letztere,  ohne  die  Grossen  unV)  Richtungen  der  Kräfte  zu  ändern» 
um  den  Punkt  (uvw)  beliebig  gedreht  wird. 

Wenn  nun  ftlr  alle  Drehpunkte  und  alle  Drehungen  des 
Systems  der  Angriffspunkte  um  dieselben  die  Kräfte  sich  im 
Gleichgewichte  beßnden,  so  finden  fllr  alle  Drehpunkte  und  alle 
Drehungen  des  Systems  der  Angriffspunkte  nach  den  allgemeioen 
Gesetzen  der  Statik  und  nach  den  allgemeinen  Formeln  der  Lehre 
von  der  Verwandlung  der  Coordinaten  mit  Anwendung  allgemein 
bekannter  Bezeichnungen  die  folgenden  Gleichungen  Statt: 


tter  BtüiiigtmgeH  ttiittiltcker  spiume  eon  Punhlen, 
I       Ä[«+«co«(ji)+yc<i«(ifsr)+ico8(yi)]  i 
l  —  L[D-fa?co8(tfjr)'f-yco«(Q^)-f:cos(i}i)J  ' 
^  j        ff  [r  +«coB(lja:)+3rco«(ljj)  +:co8(flj)]  \  ^ 

t  -JV[«+;rcf.s(Tx)+yco*{r#)+ico«(«)]  *" 


also  : 


Kj'Jif tl-fli  I 

-f  cnB  (rx) .  ^M«  -|-  CUM  (Xg) .  S.Vg  +  cn«  (ri) .  ■S'jtfi  >  =  0 , 

—  CO«  {u  jf)  ■  SLx — cu»  (t)jf ) .  ^Lg — cos  (tu) .  2Lx  ) 

vSSS  —  tojM  \ 

—  CAH  (^} .  2Mx — CO«  (}y) .  Xtf jr — coa  (ji) .  2iUt  ) 

—  co«(ra:).2'JVa:— C08(|'y).-2'Ay — coa(n)-'Sffz   | 
lolglleh  wegen  der  drei  crBlen  Gleichungen: 


CO«  (rar) .  JÄj; + coB  (rj).  J*y + CM  (xi) . -^j**  > 


=0, 


COs{ltj).JA'a;+Cu8(lJj).  JjVy  +  cnBCflO-^ff*  1  _i, 

—  coB  f}x) .  JJVx—  cos  (}jf) .  2My — com  (ji) .  Jjf *  J 
CM  (f^) .  -72^  -f  cos  (}y) .  -^I^  ■(-  cos  (f t)  .  ^. 

—  cos  ijx) .  ^Nx  -  cos  (Ijf) .  J'iVy—  CM  (JW) .  Jj 

Man  bringe  nun  das  System  dei  Angriffspunkt 
in  ein«  solche  Lage,  dass  der  positive  Theil  der  , 
gerichtet  ist  mit  dem  positiven  Theile  drr  Axe  d 
bar  immer  müglich  ist,  und  drehe  hierauf  du 
griffeplink le  uro  die  Axe  der  i ,  his  Her  positive 
der  X  gleich  gerichtet  ist  mit  dem  pnaitiven  The 
r,  WS8  offenbar  wiederum  immer  möglich  ist    Dl 


382  Grunert:    Analytische  Entwickehmg 

zwei  Fälle  eintreten»  indem  der  positive  Theil  der  Axe  der  jf 
gleich  gerichtet  sein  kann  entweder  mit  dem  positiven  oder  mit 
dem  negativen  Theile  der  Axe  der  9.  Jeden  dieser  beiden  Fälle 
wollen  wir  jetzt  besonders  betrachten. 

I.  Wir  nehmen  an»  dass  man  das  System  der  Angriffsponkte 
durch  Drehung  in  eine  solche  Lage  gebracht  habe,  dass  die  posi- 
tiven Theile  der  Axen  der  x^  y»  %  gleich  gerichtet  sind  mit  den 
positiven  Theilen  der  Axen  der  r»  9«  7.    Dann  ist  offenbar: 

cos(ra:)  =  1 ,    cos(jr^)  =  0,    cosdri)  =  0; 

cos(i)a7)  =:  0,    cos(t;jy)  =  1»     cos(i9z)  =  0; 

co8(;a:)  =  0»    cos(f^)  =  0,    cos(f2)  =  1; 

folglich  nach  dem  Obigen: 

ZMx—£Ly  =  Qy 
SNy  —  ZMx  =  0, 
ZLi  "ZNx^O. 

Nun  drehen  wir  das  System  der  Angriffspunkte  um  die  Axe 
der  Xy  bis  die  positiven  Theile  der  Axen  der  y,  z  gleich  gerich- 
tet sind  mit  den  negativen  Theilen  der  Axen  der  9»  j,.was  offen« 
bar  immer  möglich  Ist;    dann  ist; 

cos  {xx)  =  1 ,    cos  (ry)  =  0,  cos  (iri)  =s  0 ; 

cos(9a?)^0,    cos(%)=:— l,  cos(9z)=0; 

cos(fa:)  =0,    cos(jy)  =0,  cos(j2)  =  —  1; 

folglich  nach    dem   Obigen: 

ZMx  +  ZLy  =  0, 

ENy  —  2M%  =  0, 

Endlich  drehe  man  das  System  der  Angriffspunkte  in  seiotf 
ersten  Lage  um  die  Axe  der  y»  bis  die  positiven  Theile  der  Axea 
der  or,  %  gleich  gerichtet  sind  mit  den  negativen  Theilen  der  Axe» 
der  X*  "ii  vi^as  offenbar  immer  muglich  ist;   dann  ist: 

cos (ra:)  =—  1 ,    cos (}iy)  =  0,  cos (jr*)  =  0; 

cos {t^x)  =  0,        cos (t)y)  =  1 ,  cos {Xfi)  =  0 ; 

cos(|j:)  =  0,        cos(jy)  =  0,  cos  {}%)  =  —  1 ; 

folglich   nach  dem    Obigen: 


der  eed/MBingen  aataütcher  Su^lemi  eon  Punklen.  ^'A 

zsy  +  zm = 0, 

zu  -£Nx=0. 
Aus  diesen   drei  Systemen  von  (ileicbungen  folgt  durch  Ad- 
dition und  Subtraction : 

ZJUx  =  SLs  =  0, 

ZNg  =  £Mi  =  0, 

£Lx   =Sl>lx  =  0. 
Folglich  sind  unsere  allgemeinen  GleicbniiKen : 

c<m(jcs).  ZMs  -cnaittx).£Lx  =  0, 
cos  (1,1) .  JEJVi  -  CO«  öj)  .  ZMg  =  0. 
cos(}x).£Lx~coa(xx).ZNi  =0. 

Nun  drefae  man  das  System  der  Angriffspunkte  in  seiner  ersten 
Lage  um  die  Axe  der  t,  bis  die  positiren  Theiie  der  Axen  der 
'>  S  gleich  gerichtet  sind  mit  dem  positiTen  und  negativen  Theile 
der  Axe  der  if,  j;    so  ist: 

cos  (jj)  =  —  1 ,     cos  {tfx)  =  I ; 
also  nach  dem  Obigen: 

SMy  +  £Lx  =  0. 
iheht  man  aber  ferner  in  dieser  Lage  das  System   der  Angriffs- 
pankte  um  die  Axe  der  x,  bis  der  positive  Tbeil  der  Axe  der  s 
gl«cb  gerichtet  ist  mit  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  x;  so  ist: 

co8(jrf)  =  1,     coH(l)ar)  =  I ; 
also  nach  dem  Obigen: 

ZXy-£Lx  =  0. 
Aus  diesen  beiden  Gleichungen   folgt  darch   Addition   und   Sub- 
traction : 

Dreht  man  das  System  der  Angriffspunk 
Lage  um  die  Axe  der  x,  bis  die  positiven  T 
y>  I  gleich  gerichtet  sind  mit  dem  positiven  n 
der  Axe  der  f,  q;   so  ist: 

cos  (tfi)  =  —  I ,     cos  (ft/)  =  I 
also  nach   dem    Obigen  : 

£Nt  -f  £jtfy  =  0. 


384  Grunerf:    Aiutlpitsche  EtHwickeiung 

Dreht  man  aber  ferner  in  dieser  Lage  das  System  der  An- 
griffspunkte um  die  Axe  der  //,  bis  der  positive  Theil  der  Ax« 
der  i  gleich  gerichtet  ist  mit  dem  positiven  Theile  der  Axe  dar 
9;    so  ist: 

cos  (t^x)  =  1 ,    cos  (jjf)  =  1 ; 

also   nach   dem   Obigen : 

Aus  diesen  beiden  Gleichungen  folgt  durch  Addition  und  Sab- 
traction : 

SKx  =  HMy  =  0. 

In  seiner  ersten  Lage  drehe  man  das  System  der  AngrifliB- 
punkte  um  die  Axe  der  y^  bis  die  positiven  Theile  der  Axeo  der 
Zy  X  mit  dem  positiven  und  negativen  Theile  der  Axen  der  jr.  | 
gleich  gerichtet  sind;   so  ist: 

cos(p:)  =  — 1,     cos(rz)  =  1; 

also  nach  dem  Obigen: 

XLx  +  ZVt  =  0. 

Dreht  man  aber  ferner  in  dieser  Lage  das  System  der  An- 
griffspunkte um  die  Axe  der  Xy  bis  der  positive  Theil  der  Axe 
der  X  mit  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  j  gleich  gerichtet 
ist;    so  ist: 

cos(;;r)  =  I »    cosOrz)  =  1 ; 

also  nach  dem  Obigen: 

Hhx^Etfx-^. 

Aus  diesen  beiden  Gleichungen  folgt  durch  Addition  und  Sub- 
traction : 

Zhx  r=  Zm  =  0. 

Hiernach  ist  also: 

-SLj:=0,    2;Ly=!0,    -TLxssO; 
ZMx^Q,    £My  =  0,    2:ilf2  =  0; 

Zur  Erläuterung  des  Vorhergehenden  kGnnen  Fig.  h  bis  Fig.  9. 
dienen. 

iL  V^iT  nehmen  nun  an,  dass  man  das  «System  der  Angriffs- 
punkte durch  Drehung  in  eine  solche  Lage  gebracht  habe,    ämmm 


der  BtätHtimgen  aitoMtcIter  Spileme  ton  Punkten.  385 

die  positiv«!*  Tbeil»  der  Ann  der  x,  t  gleich  g«rlditot  sind  mit 
den  poBitiren  Tbeiiep  der  Axen  der  r,  ;,  d^egen  der  positive 
Tbeil  der  Aze  der  g  gleich  gerichtet  ist  mit  dem  negativen 
Tbeile  der  Aze  der  q.    Dann  ist: 

cosCrjr)  =  1,    cosdy)  =0,        cos(ri}  =0; 
■     co«(ftr)=0,    coe(nsf)=-l.    cos(iji)=0; 
coa<^)£=0,     coa(fif)  =  0,       cos(}i)  =  l; 
folglicb  nach  dem  Obigen: 

Smx  +  £l}f  =  0, 

üifg  +sm=Q, 

SLi  -Äffir=0. 

Nnn  drehen  wir  das  System  der  Angrlbpnnkta  um  die  Aze 
der  X,  bis  die  positiven  Theile  der  Azen  der  y,  i  gleich  gerich- 
tet sind  mit  dem  positiveo  und  negativen  Theile  der  Aze  der 
tf,  \,   was  offenbar  immer  mOglicb  ist;    dann  ist: 

cosCr^r)  =  I.    cos(f;y)  =  0,  cas(n)  =  0; 

cos(ir:r)  =  0,     cas(t^)  =  1,  cos(vi)  =0; 

ios(jj;)=0.     cosO,)  =0.  eosftt)  =-I; 
To^icb  nach  dem  Obigen: 

£Mx~SLs~^. 
SNy  +  SMt  =  0, 
£U   +£lVx-0. 

Endlich  drehen  wir  das  System  der  Angrifepankte  in  seiner 
«rsten  Lage  um  die  Aze  der  g,  bis  die  positiven  Theile  der 
Axen  der  x,  t  gleich  gerichtet  sind  mit  den  negativen  Theilen 
der  Azen  der  f,  J,   was  offenbar  immer  möglich  ist;    dann  iat: 

coe(jrÄ)=-— I,    cos(jry)=!0,        cob(»)  =  0; 
cos(lt:r)  =0,        co8(l^)=— I,     cos(Qi)=  0; 
coB(}x)  ^0,        cos(fjr)  =  0,        COS(}) 
folglicb  nach  dem  Obigen: 

£IUx  -  £ly  =  0, 

£NyZJUz=;iO, 

£Lz  -~£Nx=fi. 

Ans  diesen  drei  Systemen  von  Uleichnngen 
tioa  nnd  Sabtraction: 
Tli«ii  XLIX. 


386  Grunert:    Analpüscäe  EntwUkelung 

ZMx  =5  £Ly  =  0, 
ENy  =  ZMz  =  0, 
ZLz    =  ZNx=Q. 

Folglich  sind  unsere  allgemeinen  Gleichungen: 

üOB{j:y).ZMy  -^cos^x^x) .  ZLx  =  0, 
cos(9|), XiViz;  — cos(;^)  .  ZMy  =  0, 
cos  {yt) .  ZLx — cos  (r «) .  ENz  =  0. 

Nun  drehe  man  das  System  der  Angriffspunkte  In  seiner  eritteo 
Lage  um  die  Axe  der  z,  bis  die  positiven  Theile  der  Axen  der 
^>  y  gleich  gerichtet  sind  mit  den  positiven  Theilen  der  Axen 
der  9»  r;   so  ist: 

coB(^y)  =  ]  ,    cos  (vor)  =:  1 ; 

also  nach  dem  Obigen: 

Dreht  man  aber  femer  in  dieser  Lage  das  System  der  Ao* 
griffispunkte  um  die  Axe  der  x,  bis  der  positive  Theil  der  Axe 
dcff  y  gleich  gerichtet  ist  mit  dem  negativen  Theile  der  Axe  d« 
jr;   so  Ist: 

cos(r^)  =  —  1»    co8(t;ar)  =  1 ; 

also  nach  dem  Obigen: 

ZMy  +  ZLx  =  0. 

Aus  diesen  beiden  Gleichungen  folgt  durch  Addition  und  S«b- 
traction : 

£My  =  ZLx  =  0. 

Dreht  man  das  System  der  Angriffspunkte  in  seiner  ersten 
Lage  um  die  Axe  der  x»  bis  die  positiven  Theile  der  Axen  der 
y^  %  gleich  gerichtet  sind  mit  den  negativen  Theilen  der  Axea 
der  ?»  9;   so  ist: 

cos(t>z)  =  —  1,    cos(fy)  =  —  I ; 

also  nach  dem  Obigen: 

ZNz  -  ZMy  =  0. 

Dreht  man  aber  ferner  in  dieser  Lage  das  System  der  Angriis* 
punkte  um  die  Axe  der  y^  bis  der  positive  Theil  der  Axe  der  z 
gleich  gerichtet  ist  mit  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  9; 
so  ist: 


der  Bedinffutigen  astaUsc/ur  System»  von  Ptmktm.  387 

cob(iji)=  I,     cos{i^)  =  —  I; 
also  nach  dem  Obigen ; 

ZNx  +  ZMy  =  0. 

Aue  diesen  beiden  Oleichungeo  Tolgt  durch  Addilino  und  Sub- 
trutioo : 

2ffi  =  £MS  =  0. 

Dreht  man  das  System  der  Angrifi'pDnkte  in  oeiner  ersten  Lage 
um  die  Axe  der  y,  his  die  pnsitiren  TbeiJe  der  Axen  der  x,  z 
mit  dem  negativen  und  pottiliven  Ttieije  der  Axe  der  J,  T  gleich 
gerichtet  sind;    so  ist: 

cos  (jä)  ^  —  I ,    cos  («)  ^  I ; 

also  nach  dem  Obigen: 

£Lx  +  £Nt  =  0. 

Drebl  man  aber  ferner  in  dieser  Lage  das  System  der  Angriffs- 
paskte  um  die  Axe  der  i,  bis  der  positive  Theil  der  Axe  der  x 
gleich  gerichtet  ist  mit  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  }; 
M  ist: 

cOB(fz)  =  1,    cos(n)  =:  1 ; 
also  nach  dem  Obigen: 

Aus  diesen  beiden  Gleichungen  folgt  durch  Addition  und  Sub- 
traction :  • 

£Lx=£m  =  0. 
Hiernach  ist  also  wieder; 

SLx=0.    SLszszO.    EU^Q; 

£Nx  =  0,    2 

Znr   ErlXnternng   des   V 
Pig.  fi*.  dienen. 

Aus  allem  Vorhercebend 

Wenn    fflr   alle    Lag< 
ponkle    zwischen     den 
findet,    so    ist: 


388  Grunerl:    Anaip tische  Enütickeiung 

ELx  =0,    ZLy  =0,    ZLi  =0; 

2:iVir  =  0,     2:iVy  =  0,     SNi  =  0. 

Offenbar  lässt  sich  dies  aber  auch  umkehren,  und  man  kann 
den  folgenden  Satz  behaupten: 

Wenn 

ZLx  =  0,    SLy  =  0,    ZLz  =  0; 

£Nx-0,    SNy^O,    2Nt=0 

ist;    so  findet  für  alle  Lagen  des  Systems  der  Angriffs* 
punkte  zwischen  den  Kräften  Gleichgewicht  Statt. 

Sind  nämlich  die  vorstehebenden  Gleichungen  sämmtlich  er- 
f&llt,  so  ist  fiir  alle  Punkte  (uvw)  und  alle  durch  Drehung  an 
(uvw)  herbeigeführte  Lagen  der  Angriffspunkte  offenbar: 

uZM  -  vZL 

+  cob(xx).ZMx  +  cos(xy).ZBSy  +  co8(X2).£Mz  J  =  0, 

—  CO»  (tfx) .  ZLx  —  cos  (py) .  ZLy  —  cos  (pz) .  ZLz 

vZN'-wZM 
+  coaOttc).£Nx  +  co8(ny).£ßiy  +  coa(pz).Zfix  J  =0. 
— cos  (}x) .  £Mx — cos  (}y) .  ZMy — cos  {}z) .  ZMz 

u)£L-u£N 

+  eoB(}x).2:Lx  +  co8(}y).JSLy  +  co8(}z).£Lz  J=0; 

—  eoB0rx).2Nx--cos(ty).2Ny  —  cos(n).  -^iVt 

also: 

(      ilf[tt+  J?cos(jrar)+ycos(ry)  +  tcos(n)J  ) 

\  —  i[ü  +  Jrcos(t?jr)+ycos(t?y)  +  2cos(nz)]  j  ""     ' 

^  f      iV[r  +  ar  cos  (nx)  +  y  cos  (t?y)  + 1  cos  (pz)]  \  _ 
l  — /i#[io  +  a;cos(pr)  +ycos(jy)  +2Cos(|z)]  /  ""     ' 

^  r      jL[tr  +  arcos(fa:)  +ycos(jy)  +  rcos(fx)]  \  _ 
l  — iV[tt  +  jrco8(ra:)  +ycos(r^)-f  zeo8(n)]  I  "~     * 


der  Sed/Hffuiiffen  atfatttcher  S)/»temt  von  PuaUen.  360 

welchen   die  aus   dem    Obigen    bekannten   BedingangsgleichnngMi 
den  Gl  eichte  Wtchta  sind,  tromit  also  der  Satz  beniesen  ist. 

Wir  können  daher  jetzt  den  folgenden  Satz  aiusprecfaen ; 

Die  ii*thwenAlf en  Bedingangen,  dasB  fQr  alle 
Drehpunkte  und  alle  Drehungen  des  Syetema  der  Ap- 
icrifruponkte  um  dieselben  zwischen  den  an  deaaslben 
«wirkenden  KrSften  Gleichgewicht  Statt  Hndet,  dass 
als«  das  System  der  Angriff» punkte  astatiocb  ist,  sind: 

£L  =  0,      ZM  =M,      ZN  =  0; 
£Lx=0,    XZ^=0,    XZi  =0; 

SNx  =  0,    SN)/  =  0,    Slfi  =  0. 

Die  Anzahl  dieaer  nolhwendigen  BeditiguagagleicbnngeD  ist 
xwülf;  fOr  jeden  aatalischen  Znstand  eines  freien  Systems  veo 
PoDkten  mGssen  dieselben  sSmmtlicb  erfSlIt  sein. 


m. 

Herstellnng    des   astatischen    Zostandes    eines    nicht 

astatiscben  freien  Systems   von  Punkten  durch  Hinsn- 

ffigUDg  einer   Kraft 

{.1. 

Wir  schicken  der  LSsnng  dieser  Aufgabe  die  folgende  ein* 
fache  arithmetische. Betrachtung  roraoe. 

Wenn  die  drei  Gleichungen  : 

«rffillt  sind;  so  ist,  wie  aas  denselben  i 
plication  folgt: 

Offiix  =  6oa,x, 

(1,69z  =:  btO^X. 

a^bnX  ^  bfO^. 
Wenn  nun  nicht  x  =  0  ist,  so  folgt  ans 


390  G runer t:    Analytiscfie  Ent Wickelung 

Wenn  4r  =  0  ist,  so  ist  wegen  der  drei  als  erfüllt  vorausgesetz- 
ten Gleicbnogen: 

«0  =  0»    «1=0,    at  =  0: 

and  die  vorstehenden  Gleichungen  gelten  also  offenbar  auch  ia 
diesem  Falle  noch.  Daher  k%nn  man  jetzt  schliesseoy  dass,  wenn 
die  drei  Gleichungen: 

erfiint  sind,  daraus  immer  die  drei  Gleichungen: 

folgen. 

Wenn  umgekehrt  die  drei  Gleichungen: 

Oo^i  =  öoOi ,    aib%  =  biO^,    aJfQ  =  b^a^ 

als  erfüllt  vorausgesetzt  werden ;   so  ist  auch  fdr  jedes  x : 

a^biX  =  bQÜiXf 
a^b^  =  6102^, 

also: 

Oq  .  6|  j;  =  iii  •  60J?  9 

Wenn  die  drei  Grossen  b^,  6|,  b^  nicht  zugleich  verschwin- 
den,  so  wird  immer  mindestens  eine  nicht  verschwinden.  Diese 
nicht  verschwindende  unter  den  drei  GrOssen  60  •  619  b^  ni5ge 
etwa  bo  sein.    Dann  kann  man  immer  x  so  bestimmen»  dass 

öo  =  b^x 

ist,  nämlich  mittelst  der  unter  der  gemachten  Voraussetsung  fir 
X  immer  einen  endlichen,  völlig  bestimmten  Werth  liefemdeo 
Formel : 

bo 

Wenn  nun  Oq  und  folglich  auch  60^  nicht  verschwindet,  so  fol- 
gen aus  den  Gleichungen: 


dtr  Bedtnguagen  aUaHscUer  Syiteme  von  Punkten.  391 

die   Gleichunfen : 

Ol  =  b^x,     Og  —  AgZ ; 
so  daM  also: 

Oo  =  b^,    O)  =  h^'    Cs  =  ^ 
nnd  folftlicb  x  io  endlicher  rüllig  beatimmter  Form  so  besthnmt 
ist.    dmu  diesen  drei  deicbuiigen  zugleich  genOgt  wird.    Wenn 
aber  o»  verschwindet  nnd  folglicb  anch  x=a  \»t,    an  folgt  ans 
■l«n  Gleichungen: 

«oft,  Ä  ftofli ,    (1^0  a  4,a„, 
weil  bf,  nicht  verschtrindel ; 

a,=:0,    a,  =  0; 
und  die  GleichuDgen: 

Ol  =  biX,      Ot  =  A|X 

sind  also  fOr  a;=0  auch  eifQIIl.  Folglich  sind  ancb  in  diesep 
Falle  iSr  den  obigen  Werlfa  von  x  die  drei  Gleichnngen: 

n^  =  6^,    Ol  =  biXt    Og  =  Asj; 

sngteich  erffillt.  Wenn  also  die  drei  Grfissen  Aqj  ^»  ^  nicht 
ingteich  verschwinden,  so  kann  iiQr  x  immer  ein  endlichet  TSUig  ba» 
stimmter  Wertb  angegeben  werden,  durch  welchen  die  drei  Glei- 
chnngen : 

aB  =  boX,    ai=bix,    0,  =  *^ 

zugleich  erfOlll  werden.  Dass  die«  im  Allgemeinen  niiAt  mt^ 
lieb  ist,  wenn  die  Grössen  bf,,  ^>  b^  sftmmllich  verschwinden, 
ist  für  sich  klar  nnd  bedarf  keiner  weiteren  Erliaterang.  Wenn 
ODter  den  drei  Grössen  bf,,  bi,  b%  die  Grösse  bf,  nicht  Terschwin- 
det,  so  ist 


der  Werth  von  *,  durch  welchen  den  drei 

ao  =  *o*.    aissb,x,    0^  = 

Eoglflich  genSgt  wird. 

Uiemacb  sind  also  die  nothwendigei 
die  drei  Gleicbongen: 


392  orunert:    Anatptische  EnfwUketung 

sich  durch  denselben  endlichen  ySIlig  bestimmten  Wertti  too  x 
erf&üeo  lassen:  dass  die  Grossen  b^^  bi,  Ag  nicht  sSmmtUdi 
verschwinden  nnd  die  drei  Gleichungen 

«0*1  =  b^ai  y    aib%  =  ^lOt»    aJ>Q  =  b^^ 
erffiilt  sind. 

Wenn  von  den  drei  Gleichungen: 

00*1  =  Ao^i  f    Oib%  =  6iaj,    0^60  =  4i«o 
swei  erf&llt  sind»  also  etwa: 

ist;  so  ist: 
folglich : 

Ol*I  'Ätflo  =  «1*1  ««t^o- 

Wenn  nun  nicht  a|6|=0  ist,   so  folgt  hieraus: 

flt*o  =  *tflo> 
und  es  ist  also  auch  die  dritte  der  drei  obigen  Gleichungen  erflUlt 
Wenn  ai6i=0  ist»  so  sei 

üi  =0«    bi    nicht  =0; 
dann  hat  man  w^en  der  Gleichungen: 

«0*1  =  *0Ol »      «lÄf  =  ftiOt 

die  Gleichungen: 

0061=  0,    6,fi2  =  0; 

also»    weil  61  nicht  verschwindet: 

00  =  0,    0^  =  0; 
so  dass  also: 

o%bQ  =  bfßQ, 

und  folglich  auch  die  dritte  Gleichung  erßillt  ist.       | 
Wenn  a^bi  =0  ist,  so  sei  ferner: 

Oj    nicht    =0,    61  =0; 
dann  hat  man  wegen  der  Gleichungen: 


aer  HedtttgungtH  astatitchtr  SgUemt  eoii  Punkten.  39ä 

die  tileichaUKeD : 

ftofl,  =  0,    a|6a  =  0; 
^80,    weil  Ol  nicht  verschwindet: 

6f,  =  0.    «,  =  0; 
ao  daM  also: 

and  folglich  wieder  auch  die  dritte  GleichunK  erfüllt  wt. 
Wenn    ()|fr,  =  0    nod 

01=0,    fr,  =0 
■»t,  ao  ftelteo  die  Gleichungen; 

niT  alle  Wertbe  von  u«,  6o;  n«.  Ati  *>i"'  '*"■  f^^"  ''eiden  vor- 
stehenden Gleichangen  iBaat  sieb  alao  rdckaichtlich  des  gegen- 
seitigen Verhaltens  dieser  vier  Grössen  gar  nichts  acbliesaen, 
also  auch  die  dritte  Gleichung 

0,6(1  =  *a«o 
nicht  folgern. 

Wenn  also  von  den  drei  Gleichungen : 

«0*1  =  frft«! .     "i*«  =  *ifl«.     a«*o  =  *»''o 
xwei,  etwa  die  beiden  ersten,  nSmIicb  die  Gleicbongen; 

effallt  aind,  ao  folgt  aus  diesea  beiden  Gleichungen  inuner  die 
dritte  Glcicbang; 

<H*o  =  *»«o. 
wenn  nnr  die  GrSssen  Oj ,  6|  nicht 


Insofern  das  frfiher  hetrachteti 
wollen  wir  nan  versuchen,  durch 
aatatiecfaen  Zustand  berbelsaflifaren. 
durch  R;  die  von  einer  der  beidei 
linle  mit  den  positiven  Thelien  der 


394  Grüner t:    Analytische  Enlwickeiung 

senen,  180^  nicht  fibersteigenden  Winkel  durch  6^  m^  ü\  di«* 
Coordinaten  ihres  Angriffspunkts  durch  Xy  Y,  Zi  und  seilen  der 
Kfirze  wegen: 

Rcosß  ^=  H,    Aco8(D=:!Py    Acosc5  =  9. 

Unter  diesen  Voraussetzungen  wird  der  astatische  Zustand  nach 
<lem  Vorhergehenden  (»ekanntlicli  durch  die  folgenden  notbwendigen 
ßedingungsgleichungen  bedingt : 

i:mx+vx=o,   2:%+pf^o,    2:üfi+vz  =  0; 

I:Nx  +  SX  =  0,    £Ny+Sy=0,     2Ni+SZ=0. 

Aus  diesen  Gleichungen,  dieselben  als  erftlllt  vorausgesetzt, 
ergeben  sich  die  folgenden  Gleichungen: 

ELx^XZL,     ZLy^YSL,     2Lt  =  Z£L; 
£Mx=X£M,    ZMy^YZM,    2Mz=Z2Jlt; 

i:iSxz=X2]S.    £Ny=Y£N,    ZNi^ZZlS. 

Es  erhellet  aber  auch  auf  der  Stelle,  dass  umgekehrt,  wenn 
diese  letzteren  Gleichungen  erfüllt  sind,  jederzeit  auch  die  erste- 
ren  notbwendigen  Bedingungsgleichungen  erRillt  sein  werden,  wie 
es  erforderlich  ist,  wenn  der  astatische  Zustand  wirklich  Statt 
finden  soll. 

Es  wird  daher  darauf  ankommen,    die  Coordinaten  JT,   F,  Z 
80  zu  bestimmen,  dass  die  Gleichungen: 

2Lx=X£L,     2Ly^YZL,     ZLz=ZSL\ 

ZMx^XEM,    SUy^YSM,    SMz^ZZM; 

2Nx  =  X2]S,  i:r9y  =  Y£N,  £Nz  =  Z£N; 
also  so,  dass  die  Gleichungen: 

£Lx=:X2L,  EMx^XEM,  ZNx^^XSN; 
ferner  die  Gleichuogen: 

ZLy  =  TZL,  ZMy  =  Y£M,  ZKy  =  YEN-, 
endlich  die  Gleichungen: 


dtr  Bttüngiingen  atlaUscher  Sifsleme  ton  Pnnktni.  395 

ZLt:=ZZL,    £«z=Z£M,    SKt=Z£N 
sämmtlich  erfällt  werden. 

Nach  dem  im  vorhergehenden  Paragraphen  Bewiesenen  ist 
diese  Bestlminiin^  immer  dann,  aber  auch  nur  dann,  m9];lich, 
wenn  die  Grüf>een 

SL,  SM,  SN 
nicht  «Bramllicfa  verschwinden,  and  die  Gleichnngen: 
SL  .  EMx  =  Sm.  SLx. 
£».zyxss£l!f.£iax. 
£N.2Lx=  ZL.ZNx; 
EL.SMy^SM.SLy, 
SM.ZNy=iSN.SMy, 
Zn.SLy  =£L.£Ny; 
SL.HMx^SM.ZLt. 

sja.sm  =  £]s.£Mz. 

£N.£Lx  =  £L.£Nz 

Statt  finden ;  und  wie  unter  diesen  Vorauasetzuneen  die  in  Rede 
stehende  BentinimunB  auszufahren  ist,  ist  im  vorhergehenden 
Paragraphen  gleichfallH  gezeigt  worden;  auch  haben  wir  dort  ge- 
a»hen.  dass  im  Allgemeinen  aus  je  zwei  Gleichungen  der 
drei  vorhergehenden  Systeme  dreier  Gleichnngen  die  dritte  folgt, 
8o  dass  also  die  Anzahl  der  obigen  Bedingangs gleichnngen  eigent- 
lich nicht  neun,  sonder»  nur  sechs  ist. 
Weil  nach  dem  Obigen: 

ß«  =  3P+P«  +  S«=  (£L)*  +  (£m*  +  (-2^)» 
wt,   so  erhSIt  man  zur  Bestinimong  von  R  und  9,  n,  ö  uomit- 
telbar  die  folgenden  Formeln: 


£L 
£M 


cosn:=T 
cosÜshF 


£N_ . 

VTsü)* +(■£*>• +(-£-0')»' 


396  Grüner t:    Analytische  Enfvicheiung 

in  denen  die  oberen  und  unteren  Zeichen  «ich  auf  einander  be- 
stehen. Auch  diese  ßeAtimmuiig  ist  nur  dann  mittelst  der  vor- 
stehenden  Formeln  möglich ,  wenn  die  Grossen 

EL,    EM,    SN 

nicht  sSmrotlich  verschwinden ,  und  diese  letztere  Bedingung  kans 
man  offenbar  auch  dadurch  kürzer  ausdrücken,  dass  man  sagt, 
dass  die  Kraft  H  nicht  verschwinden  dürfe. 

Den  Punkt  (XYZ),  in  welchem  man  die  hinzuzufügende 
Kraft  R  wirken  lassen  muss,  hat  man  den  Centralpunkt  des 
Systems*)  genannt. 


§  3. 

Eine  besondere  Betrachtung  verdient  noch  der  Fall»  vremi 
die  Richtungslinien  der  an  dem  ursprünglich  gegebenen  Systeow 
wirkenden  Kräfte  sSmmtlich  unter  einander  parallel  sind. 

In  diesem  Falle  ist  es  offenbar  verstattet«  die  sfimrotlicheo 
Winkel  in  einer  jeden  der  drei  folgenden  Reihen: 

«0>     «I»     ^9     «s»     «4»  ••••♦ 

ßo*   ßi»   ßi*   ßi*   l^*»—; 
yo»   y\f   Yt>   Y9>   y4'-- 

als  unter  einander  gleich  anzunehmen  und  beziehungsweise  durch 
a,  ß,  y  zu  bezeichnen.     Dann  ist  offenbar: 

£L=^coßaEP,    2M=zcosߣP,     EN^cosyEP; 

ELx  =  cos  aZPx ,     ELy  =  cos  aZPy ,     ELz  =  cos  uEPz ; 

EMx=^co%ßEPx,    EMy^cosßEPy,    EMz^coaßEPt; 

ENx  =  cos  yEPx ,    ENy  =  cos  yEPy ,    ENi = cos  yEPi. 

Weil  nun  wegen  der  Gleichung 

cosa*+cos|P  +  cosy*=  1 

die  Cosinus  cosa,  cos/},  cosy  nie  sämmtlich  verschwmden,   so 
verschwinden  offenbar  die  Grossen 

EL,    EM,    EN 

dann  nicht  sämmtlich,  aber  auch  nur  dann  nicht  sämmtlich,  wenn 


*)  Aach   Attatitcher  Mittelponkt 


der  Bediiigungen  aalnllschtr  Sytltme.  mtn  Punklen-  397 

SP  oicbl  verscti windet,  und  dieoe  Kedini;rinfr  muss  als»  im  vor- 
lügenden Falle  als  errollt  vorausftesetil  werden. 

Die  im  vorhergehendeil  Paragraphen  geruudeiien  Bedingnng8- 
gleichnngen  aind  in  die»eni  Falle: 

comaSP.CM'ßSPx  =  cosßZP.coaaZPx, 
cwßSP.cwfSPx  =  cw/SP  .mtßSPx, 
coaf£P.eo»a£Px  =  coKoSP.&MyZPx', 
KtMaZP.caaßZPy  =  cotßSP.cofiaZPg, 
cmßSP.eosyZPs  =  conyZP.cnaßSPg, 
comf£P.coaaSPjf  =  eosaSP.coayZPg; 
coea£P.cwߣPx  =  camßSP.coatiSPi. 
coußSP.cwyZPt  =KrMySP.coaߣPz, 
cwfSP.eimaSPi  =  vomaSP  .caajZPi-, 

and  daher  immer  erfGIIt,  sn  dasti  alaa  im  vorli^enden  Falle 
bloaa  die  einzige  Bedingung  erfüllt  sein  niasn,  dass  SP  nicht 
vemchwiBdet. 

Ffir   R   und    cos  9,    cnsm,    cosü   erhilt    man    die   folgeodeD 
AosdrQcke ; 

Ä  =  ±  V"(coec««+coe/P  +  cos)^(£i^'r^±V^ÖZ^«; 

cos  a£P  ^  cos  ßZP  _      ^  cos  vEP 

coafl=T    j — _— ,    cos BB  =  T -7==== ,    cosu  =  T  —.J-^ ; 

^  Vcz^  V^{XP)«  V(XP)« 


A=-l:val.abe.  £/<; 

cosQ-T     """^^ 
•^^""^val.  ab».  £/>• 

^     cos  Ö.Z/» 

™""==f^si:7b7rzp' 

_    ^    cos  vi:/» 

coa€>=T,,i„,;,  .gp- 
Ist  X/>  positiv ,   80  Ut : 

fi  =  ±  XP; 
cosA^fcoscr,     cos(a^Tcos|S,    coi 
Ul  SP  negativ,    so  ist: 

R  =  ^  Zp; 


398  G runer t:    Analylizcke  Enlwickelung 

co8d:=  J:  CO0O,    cosco  =  J:C08j3,    C08c5s:  j:  cosy. 

AUo  ist  immer  mit  Beziehung  der  oberen  und   unteren 
auf  einander: 

co80:=Tcoso,    C08a>  =:  f  C08/},    co8C5  =  'fcosy; 

woraus  sich  ergiebt,  dass  die  Ricbtungslinie  der  Kraft  R  immer 
den  Richtungslinien  der  sämmtlichen  gegebenen  Kräfte  parallel  ist. 

Die  aus  §.  2.  bekannten  Gleichungen : 

ZLx  =  X2L,    ZMx=zXZM,    21Sx  =  X£N; 

ferner : 

und : 

£Lt  =  ZÜL,     ZMz  =  ZSM,     ZNi  =  ZZN 

werden   in  diesem  Falle: 

cosa^Pr  =  JTcosa^P,    cosßSPx  =  XcoaߣP, 

cosyZPx  =  XcoByZP\ 
femer : 

coso^/^  =  YcoBaZP,    comߣPy=  FcoaßZP, 

cos  y^/V  =  ^^^^  y^P  5 
und: 

cos  aZPz  =  Z  cos  aZP,    cos  ßSPx  =  Z  cos  ßSP, 

cos  y£Pz  =  Z  cos  y£P ; 
folglich,  wobei  §.1.  zu  yergleichen  ist,   weil 

cosa,    cosßt    cosy 

niemals  zugleich  verschwinden  und  nach  der  Voraussetzung  anek 
ZP  nicht  verschwindet: 

ir^^EfL      v^^^y       7^^' 

•"  SP  '     '^  ""    SP  *        ""  ZP  • 

woraus  sich  nach  froheren  bekannten  Sätzen  ergiebt,  dass  der 
Punkt  (XyZ)t  in  welchem  man  die  dem  gegebenen  Systeoie 
paralleler  Kräfte  hinzuzufügende  denselben  parallele  Kraft  wirken 
lassen  muss,   der  Mittelpunkt  oder  das  Centrum  der  gege- 


dtT  Bedingungen  aatattscher  Sytiemt  ran  PunHlen.  3S 

benen    parallelen    Kräfte  isL     lu  diesen  Punkt  gebt  also  ii 
riuliegendeD  Falle  der  CentralpDnkt  des  Systems  Aber. 


nr. 

Herstellung   des    astattschen    Zostaiides    eines    nicht 

astatischen   freien   Systems   von   Punkten    darcb   Hin- 

snfSftung  einer   Kraft  und    eines   Krfiflepaars. 

j.  1. 

Wir  beseichnen  die  dem  SyMenie  binzuzuffisende  Kraft  durch 
K;  die  180**  nicht  flberst  eigen  den  Winkel,  «reiche  die  eine  der 
(leiden  Richtungen  ihrer  Richlungslinie  mit  den  pnsiliven  Theilen 
der  Coordinatenaxen  einschliesst,  durch  0,(o,  tS;  die  Coordinaten 
ihres  Angriffspunkts  dorch  X,  Y,  Z.  Die  180°  nicht  Oberstei- 
genden Winkel,  w-elcbe  Gbe  reinstimmen  de  oder  gleichstimmige 
lUchtongen  der  Richlungslinien  der  Krlfle  des  Kräftppaars  mit 
den  positiven  Theilen  der  Coordinatenaxen  ei nschli essen .  bezelcb- 
Den  wir  durch  6, ,  m, .  ü| ;  die  Coordinaten  der  Angriffspunkte 
der  beiden  KrSfte  des  Kräftepaars  (rollen  wir  durch  Xx,  F, ,  Z| 
nad  Xi,  Y,,  Z, ;  und  die  an  dem  Punkte  (^gKiZ,)  wirkende 
Kraft  des  KrSftepaare  durch  Hx  bezeichnen.  Der  Kflrse  tcegen 
setzen  wir: 

Acosd  =  X,    Acosu  =  !p,    Acosö  =  5; 
R\  cos  6|  ^  Xi ,    Aj  cos  ui  ^  9>i  •    ^1  *=o*  ü,  =  S, . 

Dnter    diesen    Voratis Setzungen    sind   die    Bedinguogsgleicbungen 
fDr  d«n  astatischen  Zastand  des  Systems  offenbar: 

2L+Z+JFi-Ä,=0,    £iWfV+y,-Vi=0,    ^iV+S+S,-Si=0; 

2;i3:  +  arA  +  JE,;ir,-j,x,  =  o, 

iLy  +XF  +  2,F,— ».V,  =0, 

£Ci  +xz  +  x,z,  —  s,z,  =n* 
£Jtfx^  TfX  +  Vi  jr,  — i»,x,  = 
j«ff+yF  +  y,r,-v,Y,  = 

£N:r+SX+5,Xi-Sj\,  = 

i:iVj,  +  SF+5,>-,-s,Y,  = 
SNii^SZ  f5iZ.-5,Zi  = 


400  Grunert:    AttalpUtehe  BntwteketHng   . 

also ,   wenn  wir  der  KOrse  wegen ; 

setzen : 

£L+X  =  0,    £M+p  =  0.    2;iV  +  5  =  0; 
£Lx+MX+XiX'=0,    £Ly+Xr+Xir'=0,    SLx^MZ-^XiZ' =0, 
2Mx+9X+lf,X'=0,    -r%+VF+V,F'=0,    2:j|fe+VZ+»,Z'=0. 
£Nxi^SX+StX'=0.    -SAy+5F+5,F'=0.    ^iV:+5Z+5,Z'=a 

Die  GrSssen 

».  V,  5;  »i.  Vi.  5i;   X,  Y,  Z;   JC»,  F',  Z' 

mOssen  so  bestimmt  werden,  dass  diesen  sämmtllcben  GIcicfani»» 
gen  genfigt  wird. 

5.2. 

Sogleich  erbllt  man: 

X  =  '-£L,    lf=s  —  £M,    Ssz  —  £^i 

and  hat  dann,  wenn  man  diese  Werthe  in  die  flbrigen  Gleiehnn- 
gen  einflibrt,  die  folgenden  Gleichungen: 

£Lx-£L.X^XtX'. 
£Ly  =  £L.  F-»,  F', 
£Lx  =£L.Z—XiZ'', 

£Mx=£M.X-ViX'. 
£My  =  £M.Y-lfiT', 
£Mt=£M.Z—TftZ'; 

£Nx  =  £N .  X~ZiX' . 
£Ng  =  £N.Y—Str'. 
£Nz  =  £N.Z—9tZ'. 

Stellt  man  diese  Gleichungen  auf  folgende  Art  zusammeii : 

£Lxss£L.X-XiX', 

£Mx=£M.X-V,2r, 

£Nx=i£N.X-SiX'; 


der  Bttüngungen  attaasclur  svileme  Pen  Punkten.  4oi 

£iai/=zM.r-t,r',    . 

iffy=i-W.  F-S,f"; 
XU  =  il.Z— I,Z', 

und  «liniinirt  dann  aus  der  ersten ,  zweiten ,  dritten  Gruppe  reepec 
li*e  A.  X'i  r,  r-,  Z,  Z';  so  erhält  man  die  drei  folgenden 
<iieicfaungen : 

+  £»a:.(£JV.I,  -£i.S,)  !  =0, 
+  i«i.(iI,.T,  —£».*,)  ) 

ilj.(i».Si— iJV.M  1 
+  i»j.(iAM,  -£1.$,)  j  =0, 
+  XA>.(Z1 .?,  -  ZM.I,)  \ 

XLi.fZM.S,  -ZK.lf,)  j 

+  xaii.izn.t,  — ii.Si)  j  =  0; 

+  ZKx.(ZL.1',  -iW.it,)  ) 
aJse: 

iZM.£Nx  —  2:y.£Mx)Mi 
+  (iff.  ZI»  -  £L .  ZiV*)y, 
+  (Zi  .£«!-£«. it»)$, 
(ZW.ZJVy  — ZJV.ijtfy)!,    i 

+  (i:iV.XLj -2t.ziVy)y,  1  =  0, 

+  (SL.£Mg  —  Zltl.ZLs)S,    ) 

(£M.£Ki  —xn.SM,)!!, 
^{ES.£Lt  -ii.iff.)», 
+  (il .  £«.  -  i« .  £Li)  S, 
roigiich  in  der  frBiier  eingerBhrten  abitfirzenden  Bez< 
X„t,  +  ii»,  t  *1-Si  =  0, 
K™I,  +  »'.iti,  t  I'i.s,  =  0. 
Z..I,  f  Zd^i  f  Zi„S,  =sO. 
Th.U  XUX. 


402  Crunert:    Analytische  Enlv?ickelung 

Daher  mü'sseo  IF|,  !P|,  5i  so  bestimmt  werden,  das«  dieiien  drei 
Gleichungen  genügt  wird. 

Nach  Rel.  111.  finden  bekanntlich  immer  die  drei  Gleichungen: 

rmn£L+  rnl£M+  YbnSN  =  0, 
Zmn£L  +  Znl£M-{^  Z/„  2?iV  =  0 

Statt.    Setzt  man  non,   indem  ii.  eine  beliebige  nicht  verschwin- 
dende Grosse  bezeichnet: 

80  ist: 

(i  II  (i, 

und  folglich  wegen  der  vorstehenden  Gleichungen: 

r  C'  r 

Vmn^  +  F„/^*  +  Ylm—  =  0, 

also,   wenn  man  mit  ii  multiplicirt : 

ÄmnXi  +  AniPi  +  XbnSl  =  0» 
Zmml^l  +  ZnlVl  +  ZbnSl    =  0; 

and  die  zu  erfüllenden  Gleichungen  werden  also  durch  die  obige« 
Wertbe  von  IF|,  P|,  Si  wirklich  jederzeit  erfüllt. 

Es  fragt  sich  nun  aber,  ob  diese  Werthe  von  J^i,  Jf^,  g^ 
die  einzigen  sind,  durch  welche  sich  die  in  Rede  steheodeo 
Gleichungen  erßillen  lassen,  eine  Frage,  die  auf  folgende  Art 
beantwortet  werden  kann. 

Zu  dem  Ende  nehmen  wir  an,  dass  die  Gleichungen: 

^»m^l  +  XniVi  +  ^ImSi  =  0, 
F«„J?,  +  YnlVl  +  rimSl  =  0, 
ZmnXi  +  ZniVi  +  ZbnSi   =  0 

wirklich  Statt  finden ,    und  leiten  dann   aus  denselben   leicht  die 
folgenden  Gleichungen  ab: 


der  Bedingungen  asiatischer  Sgsteme  von  Punkten.  403 

{Xtm  Finn—  f'/iii ^m«) 3f i  =  (Xnt  Tim"  YnlÄlm)Vl» 
(YhnZmn-ZunY^)!^  -  {YnlZun— ZnlYlm)^!* 
{ZlmXmm--Xim  Znm)$l  =■  {ZniXlm  —  XulZtm)Vi; 

(Xmn  Yni  —  YmmXnijVi  =  (Xba  Ymm  —  YlmXwm)Sl* 
(YmnZni  -  Zmm  Ynl)Vl  =  (Yün  Zmm— Zl„,  F«n)5|, 
(ZmnXnl  —  XmmZnl)Vi  =  (Zlm  Xmn  —  Xim  Zmn)Sl » 

(Xmi  Ybtt  —  Yni  Xim)  5l  =  i^mn  Yni  —  YmnXni)3^i  * 
(YniZim  -  Zni  Ylm)Sl  =  (Ynm  Zni  -  Zi».  Yni)X^, 
(ZniXim  -XniZim)5i=(ZwmXni  " Xmn  Zni)  Hi. 

Aus  Rel.  XL  ergeben  sich  aber  sogleich  die  folgendeo  Glei- 
cbongen : 

(Xim  Ymn  -  Ylm  Xmn)  £L  =  (Xni  Ffo.  -  Yni  Xim)  £M, 
(YbnZmn-Zim  Ymn)  EL  =  (F«|Zfa.-Z«/  Ylm)  -Süf, 
(Zl«  Xmn  -  *«  Zm„)  l?!»  =  (ZniXim-  Xni  Ztm)  S^ 

(Aimi  Yni—  YmnXni)  ZM=  (XimYmn—YimXmniZN ^ 
(YmnZnl-ZmnYni)  £Mz=  (YimZmn-ZimYmn)£N, 
(ZmnXni  -  XmmZni)  -Süf  =  (ZimXmn-XimZmn)  ^N; 

(Xni  Ylm  —  Yni  Xim)  £N  =  (XmnYni-- Ynm Xni)  ^L, 
(YnlZim-ZniYim)£N=(YmmZni''ZmnYni)£L, 

(Zni Xim -Xni  Zim)  2N  =  (ZmmXni-Xmn Zni) £L. 

Wenn  die  Grosseo: 

Xim  Ynm —  Ffi» Xmn  >      Ylm  Zmn'^Zlm  Ymn  $     Zlm  Xmn  —  Xbn Zmn  $ 
Jr«wi  Yni  —  Ymn  Xnit      Ynm  Zni  — Zmn  Yni,      Zmn  Xni  '^'Xmn  Zni', 
Xmi  Ylm  —Yni  Xim,       Yni  Zlm -^  Zni  Ybn,       ZniXim  — XniZhn 

nicht  sSmintlich  verschwinden,  so  muss  wenigstens  eine  dersel- 
ben nicht  verschwinden;   ist  non  etwa 

YniZim  —  ZniYlm 


404  eruneri:    Anntyllschn  EnttBichehtng 

diese  nicht  verechtrindende  GrÜsse,  on  haben  wir  nach  dem  Obi- 
gen die  Gleichungen: 

( F.J  Zta.  -  Zi  ri-m  =  ( Fta  z«.  -  Zto  r«,)  »„ 

( Ynl  Zim  -  Z.1  Ytm)  5,  =  (Y^Za~Zm.  Ya)  f , 
and: 

{Y^Zb^~Z^Yi«.)£U  =  {Y^Z^-Zi„Y^SL. 

iT^Zb„-Z,iYb,)ZN  =  {Y„Z„~Z„  YyJiSh; 
alao: 

yto.  z«.  -  Zta  r«  _     _.      Y^z^~z^Y^^ 


und: 


i^il.    ZW: 


y-,zi-z».rw. 


Setzen  wir  nan,  was  versUttet  ist: 
so  ist; 

oder; 

also  nach  dem  Obigen: 

»,  =  ^ZM.    81  =  C^W 
;licli; 

I,  =  f£L,    Jl,  =  f  £»,    $,  =  (liiV. 

■er  sind  diese  Werthe  die  sar  Erfüliung  der  Gleldnmgvs; 

Xnli  +  X^*,  f  2«,$,  =  0, 

r„t,  +  FiV,  +  F,.S,  =  0, 

Z.,I,  +  Z,il>,  +  Zta  $,  =  0 
»ndigen  Werthe  von  Xi,  9i>  Si<   **eiin  die  Gritesen 


iUt  Beilinguniien  atlnlhcher  Si/it^tnf  ton  Ptinktm.  405 

Xmr^-ri.X^.     rt,Z„-Z,.Y„,    Zi.X„-Xi.Z„: 

x^Tni-r^x^,    r„z^~Zm.rM.   z^x^-x^z.,-, 

X„  Tl.  -  r.,  X„,      T.,  Zt.  -  Z„  Tl..     Z.I  X,.  -  X.,  Zi. 

nicht  sSoiinIlicb  veracbwinden. 

FOhrt  man  non  die  TorRtehenden  Werlhe  von  X|,  Vi,  3,  in 
die  nbigen  nieichungen  iwieclien  den  Ceordinateii  X,  T,  Z  and 
den  GrCseen  X' ,  Y' ,  Z'  ein,    so  werden  diese  Gleicliun(;en : 

ill   =(Z  — pZ'jÜ! 

£«i  =  (Z-pZ')i«; 
iW»=(X-|.  «')£«. 

£Ki=(Z-fZ')ZNi 
oder  in  anderer  Anerdnnng; 

ii»  =ii.(;t— (.X'), 

£Jf»  =  £lll.(X-i.X'). 

ESx  =  s«.(X~fX'y, 

SLs  =iL.(r— nF'). 

2Ä,  =  ijr.(r— (.Dl 

£ii  =iI,.(Z— ,.Z'), 
i*i  =i«.(Z-,.Z'), 
iifc  =£N.(Z-iiZ'); 

wo   nun  die,  GrüsBen 

jr-,.;r,   f-hF',  z 

so  Iieetininit  werden  milseen,  daaa  diesen 
^n  f^nflgt  wird,  naa  nach  einem  trüber 
aber  anch  nar  dann,  mOgiich  iat,  wenn  di 
£L,  ZU,  £K 
nicht  aimmtlicb  veracbwinden,  nnd  die  Gl 


4()6  Crunerf:    Anatyttscne  Entwichetuno 

£M.EJSxz:zZN.ZMx, 
ZN.ZLx=EL.ZNx; 

£L.2Jliy:=£JU.£Ly, 

EM.  ENy  =  EN.  EMy, 
Ey.ELy  ^EL.ENy; 

EL  .  EMz  =  EM.  ELz , 

EM,ENi  =  EIS.EMz, 
EIS.  ELz  =  EL.ENz 

erfüllt  iiind. 

Verschwindet  etwa  EL  nichts  so  ist  zu  setzen : 

wie  frOher  allgemein  bewiesen  worden  ist. 

Offenbar  lassen  sich  nnn  X,  Y,  Z  beliebig  anoehnien  Qod 
dann  X\   Y\  Z'  mittelst  der  Formeln 

*=J<^-^).  ^-J««--^).  ^'-Jc^-t' 

bestimmen,    oder  man  kann  auch  X\  F',  Z'  beliebig  annehmen 
und  dann  AT,   F,  Z  mittelst  der  Formeln 


jf=^^'  +  ^,  y=i^y'+-^^  z=iiZ'  + 


ELz 
EL 

bestimmen. 

FOr    A| ,    F, ,  Zi   und    Xj ,  Yj ,  Z|    lassen  sich  alle  Wertbe 
setzen,    welche  den  Gleichungen: 

genOgen.  ' 

Zur  Bestimmung  von  R,  coeS,  coso,  cosq  ergeben  sich  ans 
dem  Obigen  leicht  die  Formeln: 

Ä  =  ±  V  (EL)^  +  (EM)*  +  (EN)* ; 

EL 

cos  ö  =  T      /■  n  t 

^  V^(2;L)«+(2:Äf)H(i?iV)* 


der  Bedingungen  astati$cher  Systeme  von  Punkten.  407 


CO»M  =  f 


~:i    —    • 


SN 
^  V^(2?L)«  +  (JS/lf )«  +  (2;iV)« 

welche  anter  den  gemachten  Voraossetzungen  für  die  zu  bestim- 
rnenden  Grossen  endliche  völlig  bestimmte  Werthe  liefeni. 

Eben  so  leicht  erhält  man  fiir  Ri,  cos^i,  coscO|,  coscS|  aus 
dem  Obigen  die  folgenden  AusdrOcke: 

/?,  =  db  ^  SfJZLf  +  (£M)^  +  (JSiV)*; 

''''*  "     *  V  (-sL)* + (-SiH)«  +  (:rA)^ ' 

cos  COi  =  4-     , — -— V — « 

cos  Ol  =  +     ^.  5 

welche  unter  den  gemachten  Voraussetzungen  für  die  zu  bestim* 
menden  Grossen  ebenfalls  endliche  völlig  bestimmte  Werthe  liefern. 

Man    wird   nicht  übersehen,   dass  wir  im  Obigen  im  vorlie- 
genden Falle  unter  der  Voraussetzung,  dass  die  Grössen 

I^lm  Ymm  —  Yhn Amn »  Mim Zmn  —  Zbn  »mn 9  ^tm Xmn  —  ^Im Zwm 5 
-^mm  'nl —  «mn ^n/»  «mn Znl —  Zum  «wl»  ^mm ^ni'~~ -Am« ^nl 9 
XniYlm'^yHiXtmf  YnlZlm — ZniYlm,        Zni^lm — XnlZun 

nicht  sämmtlich  verschwinden,  zu  denselben  Bedingungsgleichun- 
geo  gelangt  sind,  welche  erfüllt  sein  müssen,  wenn  sich'  der 
astatische  Znstand  eines  nicht  astatischen  Systems  von  Punkten 
bloss  durch  Hinzufügung  einer  Kraft  soll  herbeiführen  lassen. 

Für  die  obigen  neun  Grossen  kann  man  auch  ihre  in  Rel.  XI. 
gegebenen  Ausdrücke  setzen. 

$.  3. 
Wir  wollen  nun  den  Fall  betrachten,  wenn  die  Grössen 

JiIm  Mmm  ~*  'Im  Xmn  >  «im  Zmn  "~  Zim  'mn  >  Zbn  ^mn  —  -A /m  Zmu  9 
Xmm  Mfü —  Ymn ^ni*  «um Zml^"  Zmn  Ynl»  Zmn Xnl  —  ^mn Zni ; 
Xni  Ylm  —  YnlXimy         YulZlm  —  Znl  F/»,         Znl Xhn  —  XniZbn 

sämmtlich  verschwinden. 


408  Gruneri:    Analytische  EtUwickelung 

Aas  den  Gleicbuogen 

£Lt  ~2:L.Z  =  -JF,Z'; 

£Ny-£N.r^-s,r\ 

leitet  inat),  ivenn  dieselben  als  erfüllt  vorausgeselst  werden,  dardi 
Multiplication  die  folgenden  Gleichungen  ab: 

{ZLx-'£L.X){ZMySM.  Y)  =  (ÜLy-ZL.  Y){£Mx'^2M.X\ 
(2Ly-£L .  F) (SMz -  £M. Z)  =  (ZLz^ZL.Z) (EMy—ZM.  F), 
(SLz''£L.Z)(£Mx'^£M.X)=:(£Lx-£L.X)(I:Mz'-£M.Z): 


{ZMx-SM.XUZNy-ZN.  F)=  (EMy^-EM.YnZNx—ZNJ). 
{SMy-2M.  Y)(£Nt^£N.Z)-  (£Mz-£M.Z)(£Ny^2N.n 
(£Mt'-ZM.Z){ZNx^2N.X)  =  {ZMx^2M.X){ENi-ZIf.D\ 

{£Nx'-2N.X){£Ly^£L.¥)  =  {£Ny'-£N.r){ELx-ZL.D. 
(£Ny-2W.F)  (ZLx  —  ÜL.Z)  =  (£Nz  ^£N.Z)(£Ly  -  2i.f), 
(£Nz--£N.Z)(2:Lx--  ZL.X)  =  (2:iVa:— 2:^.Z)(2:Lz  — 2:L.Z); 

also,  wenn  man  die  Produete  entwickelt,  aufhebt  was  sich  taf- 
heben lässt,  und  die  frOher  eingeführten  abkürzenden  Beseicbooi' 
gen  gebraucht: 

Ffai.^— ^/m.F=  Z|m> 
Zfai.F— Fim.Z  =Xfa,, 

Xtm  .Z  —Zlm  . Jr=  Yfai ; 

Mum»X — 4tmB*F=  Zam» 
Zum  •  Y —  Zimt*  Z  =  A,«« , 
Xmn*Z — ZjMia^=  Y111119 

/w  .r-T»i.F=z^, 

Z«/.F— Fiii.Z  =  Xai, 

Xul*Z  ^^Znl.X  =  Y«i. 


also : 


der  Bedingungen  attaäecher  speteme  van  Punkten.  409 

Ferner  erhält  man  aus  den  oben  als  erfällt  vorausgesetzteo 
Gleichungen  die  folgenden  Gleichungen: 

(ZLa:  ^£L  .X)r  =  (ZLy  -  ZL  .F)X\ 
(ZLy  -  HL  .F)Z'  =  (£Lz  -  £L  .1)7', 
{ELt  -'EL.Z)X'  =  (2:Lar—  EL  .X)V ; 

{EMx'-EM.X)Y'  =  (EMy—EM.nT, 
{EMy -^ EM .T)Z'  =  {EMt  —  EM.Z)Y' , 
(EMz  —  EIV.Z)X'  =  (EMa:  -  EM.X)Z' ; 

(ENx  -  EN.X)r  =r  {EWy^  EN.r)X\ 
(ENy  -EN.DZ'  =(2Wz—  EN.Z)F\ 
(ENz  '^EN.Z)X'  =(ENx'~EN.X)Z'; 

EL  .(Xr'-rX')  =  ELx  .r  ~  ELy  .x\ 
EL  .(FZ'  --Zr)  =  ELy  .Z'  —  ELz  .¥' , 
EL  .{ZX'-'XZ')  =  ELz.X'  —  ELx.Z' ; 

EM.{XY''-rX')=  EMx.Y'  ^EMy.X', 
EM,(7Z'  —ZY')^  EMy.r  -^EMzY^ 

EM.iZX'-XZ')  =  EMz.X'  —  EMx.Z'; 

EJS.iXY'-YX')^  ENx.r-^ENy.X', 
EN.{YZ'  ^Zr)  =  ENy.Z'  —ENz  .Y\ 
EN .(Zr  '-XZ')=  ENz  .X'  —  ENx.r  \ 

und   hieraus : 

EL  .{EMx.Y' -  EMy.X')  ^  EM.(ELx.Y' -  ELy.X'). 
EL  .(EMy.Z'  -  EMz  .Y')  =  EM. (ELy  .Z'  --ELz  .O, 
EL  .  (EMz  .X'  —  EMx.Z')  =  2?^ . (ELz  .X  -  -SLo: .  Z') ; 

2:j|f.(:SiVar.r  —  :S%.A^')  =  EN.(EMx.r-EMy.X'), 
EM.(ENy.Z''-ENz.r)  =:  EJS,  (EMy.Z' --EMz  .Y'), 
2M.(ENz.X'  --ENx.Z')  =  EN.(EMz.X' -^EMx.Z')-, 

EN.(ELx.Y'—ELy.X')  =  i:L.(2?iVi.r  -  ENy.X'), 
EN.(ELy.Z'  --ELz.r)  =  EL.(ENy .Z'  -ENz  .Y'), 
EN.(ELz.X*  --ELx.Z')  =  2?L.(2:iVz.-r' —  l^iVor.Z'); 
also: 


410  Grüner t:   Analytische  SnMckehmg 

YimX'^Xtm  T',    Zto  r  =  Fto  Z',    Xu»Z>  =  Zta  jr ; 
Y^X  «  Jr«.  F',    Z«.F'  =  Y^Z',     XnmZr  =  Z«.  JT' ; 

YaX'  =  jr«i  F',    Zirf  r  =  YntZ',    jr«iZ'  =  z.^ j'. 

Es  mflssen  folglich  X\  F%  Z'  00  bestimint  werden,  dass  diesen 
nenn  Gleichungen  vollständig  genfigt  wird.  Dies  kann  unter  der 
gemachten  Voraussetzung  nur  dadurch  geschehen,  dass  man,  wenn 
y,  A,  fA  beliebige  nicht  verschwindende  GrSssen  bezeichoes, 
entweder : 

X'=^vXim.  ]r==vrim,  7/^vZim; 
oder: 

^'  =  AJr«.,  r^XTmu.  Z'  =  kZmn; 
oder: 

setzt.    Denii  setzt  man  etwa: 

und  fBhrt  diese  Werthe  in  die  obigen  neun  Gleichungen  ein,   so 
werden  dieselben: 

lZimYnm=krimZmm, 
XXim  Zwm  =  IZbn  Xmn ; 

AMwmXmn^i  AXm»  «aMi» 
^Zwm  Ywm  S=  A TmnZmmf 
lXwmZmm=XZmnXmm; 

AFfliJTjiM    =  XXuiTmmf 

XZniY^  =:kY^Z^, 
XX^Z^  ^XZ^Xmn; 

und  sind  also  offenbar  sftmmtlich  erftlllt,  weil  unter  der  gemach- 
ten Voraussetzung: 

Fin  JTflHi  SS  2Um  Ywm, 
Zim  Ymm=  YtmZ^. 
Xim  Zwm  =  Zim  Xmm; 

YwmXmm  ^  Xmm  Ywm» 
^^mm  Ymm  ^  Ymm  Zmm* 
XmmZmm^^  ZmtmXu 


iter  Bedittgungen  auaUtcher  Systeme  von  hmkltn. 

Xml  Zmm  =  X^Xmm 


Offenbar  kSonts  man  die  GrSsaen  v,  i,  ft  aacb  TcrachwiDden 
lauen  nud  also 

^'  =  0,    F'=0,    Z'  =  0 
itlxeD,  welchen  Fall  wir  aber  avsscblieMen  wollen. 

Ferner  mOssen  die  GrSsaen  X,  T,  Z  so  begtimtnt  werden. 
Ata»  den  swiachen  denselben  Statt  findenden  obigen  neon  ültä- 
ebangen  vollaländig  genügt  wird.  Dies  nStbigt  nns,  ansnneh- 
nen,  daas  die  GiüBsen  2L,  ZM,  SN  nicht  sSnuntlicfa  ver- 
uhwinden,  und  das5  also  wenigstens  eine  dieser  drei  GrSasen 
nicht  verach  windet. 

Dnter  der  Voransaetznng  nnn,  daaa  etwa  ££  nicht  verschwin- 
det, willen  wir  zonBchst  X,  Y,  Z  so  beatiniinen,  daas  den  drei 
ersten  der  neun  zwischen  diesen  Grössen  Statt  findenden  Glw- 
chnngen,  oXmlicfa  den  Gleichungen: 

Yb,.X~X^.T=Z^, 

Zfa.r-rto.z  =  Xi-. 

.Xfa.Z-Zi».X  =  Tto 

geaSgt   wird.     Nach    Rei.  XXI.   haben  wir  aber  die   folgenden 

Gleichnngen : 

.F/..  SLx—Xbm.  SLg  =  ££.Zb., 
Ztm.£Ls—Yim.2ll  =  £L.Xtm, 
Xlm-SLl   -Z,m.SLx=ZL.Ylm% 

also,  weil  nacfa  der  Voranssetznng  £L  nicht  rerscbwlnilnt    dSn 

GlncbungeD : 


Vergidcbt  man  diese  Gleichungen  mit  den  au  erRillen 

chungeo,  so  ei^iebt  sich,  dass  man,  um  diese  letzteren 
gen  an  «rfflUen : 


412  G runer t:    Analytische  Entwiekelung 

^-"ZT'      ^-'EL*     ^^'eL 

zu  setzen  hat. 

Nach  Rel.  XXI.  hat  man  ferner  die  Gleichungen: 

Xni.ELz  —  Zni.ELxs  2L,Yni; 
also: 

2Lx  ZLy 

folglich  für  die  obigen  Werthe  von  X,   ¥,  Z: 

Zia./"— /W.Z  =X«/, 
^ni.Z  — Z«/.^  =  Y«/; 

80  das8  also  auch  diese  Gleichungen  erßillt  sind. 

Es  frSgt  sich  nun  bloss  noch,   ob  die  obigen   Werthe  roD 
X,  T,  Z  auch  die  drei  Gleichungen: 

Fmn  •  X^Xwm  •  Y  =  Zimmf 
Zmn'M — /iiiit*Z  =  AfMi»  ^ 

erffillen. 

NuD  findet  man  aber  leicht  mittelst  ReL  I.: 

Zmm.  £Ly  —  F«..  £Lx  =  -  (SJU.Xm  +  SN.Xim), 
X^ .  £Lx  —  Zm, .  £Lx= -  {£M.  Y«/  +  £N.  Y«,) 
oder: 

Ym».£Lx  -Xm,.  £Ly=  £L.Zm,-{£L.Zmn+£M.Znl+£N.Z^. 
Zmm.  £Ly  -  Ymm.  £Lx=£L.X„,-  (£L.Xmft^£IU.Xa+£NJiim). 

X„n.£Lx-Zm,.£Lx=i£L.Ymm-i£L.Ym»+£M.Y^+SN.Ybd' 


der  Bedingungen  asiatischer  Systeme  van  Punkten.  413 

Weil  aber  nach  der  Voraossetzong  die  Grossen: 

verscbwioden  and  £L  nicht  verschwindet ,  so  ist  nach  Rel.  XI.: 

2L.Zmn  +  £M.Znl  +  -SiV.Zfi»  =  0, 

also  nach  dem  Vorhergebenden: 

r^. £Lx  - Xnm. £Ly  ^  EL.Znm, 
Zmn.£Ly-ymn.£Lt=z2L.Xmn, 
Xmm.  ^Lz-^-Zmm.^Lx^  HL. Ymn; 


folglich : 


•  ZL'^    '^''2L    '-^'^' 


£Lz  ZLx 


•    «iv     —  ^mn •     vr     —"  *  «wi 


abo: 


JKflHi  •  Z  — •  i^flui .  Ji  ^  Yi 


80  dass  folglich  auch  diese  drei  Gleichungen  erfSlIt  sind. 

Daher  sind  also  alle  neun  zwischen  den  GrOssen  X,  Y,  Z 
Statt  findenden  Gleichungen  erfüllt ,  wie  es  erforderlich  ist. 

Endlich  sind  nnn  noch   die  Grössen   Xi,  Pi,  9i    so  zu  he« 
«timmen,  dass  den  neun  Gleichungen: 

2Lx^2L.X  =  ^XiX', 

£Mx^£M.X=^-PiX', 
EMy^EM.  Y^^lfiT\ 
2Mz--ZM.Z=^''lf^Z'\ 

2:Nx''£N.X=--SiX\ 
ZlSy^ZN.Y=^-'i^Y\ 

2Nz''£N.Z^-^9iZ'; 


414  Grunert:    Analpasche  EnMckelung 

d.  h.,  wenn  man  för  X^  V,  Z  ihre  oben  gefondeneo  Werthe  an- 
föhrt»  so»  dass  den  neun  Gleichungen: 

ÜL.MiX'r^O,    üL.X^F'zrzO,    EL.MiZ'^Q\ 

£L.ViX'=^-Xim,    -SL.ViF'zr-Fi«,    -SL.y,Z'=-Zi., 

vollständig  genügt  wird. 

Wir  wollen  nun  annehmen,  dass  es  unter  den  drei  Beiheo: 

XüH»     Tim,     Zbn; 

Xmm»      »mm»     Zmul 
Xni,       Tnl,       Zni 

eine  gebe,  deren  drei  Glieder  nicht  sämmtlich  verschwinden. 
Wenn  nicht  sämmtliche  drei  Glieder  der  Reihe: 

JiiM»      Tim,     Zim 

verschwinden 9  so  setze  man,  was  nach  dem  Obigen  verstattet  ist: 

X'=^vXim,    r^vYim,    Z'^zvZu»; 

dann  müssen  ]ti,  Pi,  Si  so  bestimmt  werden^  dass  die  nton 
Gleichungen : 

vüL.XtmXi—O,    v£L.rimXi=0,    vSL.Zunli=Q\ 

vSL.XlmVi-'-XlM,  vi:L.rbmVi=-rim,  v£L.ZlmVi^-Zlm; 
vSL.XünSl^      Xnl,      v2L.rimSl=^      Ynh     vZL.ZlnSi=^    Z^ 

vollständig  erfüllt  werden.  Die  ersten  drei  Gleichungen  werden 
durch  J^|=0  vollständig  erfäUt«  Die  zweiten  drei  Gleichungen 
werden  durch 

vollständig  erfOllt.  Wenn  nun  Xim  das  nicht  verschwindende 
Glied  der  Reihe 

XiMf     TiMf     Ztm 

ist,  so  setze  man: 

^  _    1      A^ 
^^-^i^ZLXin' 

wodurch  die  erste  Gleichung  des  dritten  Systems  dreier  Gleichen- 
Ten  im  Obigen  erRlUt  wird.    Nach  der  Voraussetzung  ist  aber: 


also: 


der  Bedingungen  aetaUscher  Sgtteme  von  Punkten*  415 

XfU  Ylm  =  TnlXimf     XnlZim  =  ZulXim  l 


j^  Ybn  =  Tmif       -g-  Zbn  =  Z»/; 


and  folglich ,  we  I 

ist: 

80  dass  also  aach  die  beiden  letzten  Gleicbnngen  des  dritten 
Systems  dreier  Glelehangen  im  Obigen»  and  daher  alle  neun 
GleichuDgen  vollstSndig  erfOllt  sind»  wie  verlangt  wurde. 

Wenn  nicht  sämmtliche  drei  Glieder  der  Reihe 
Terschwinden»  so  setze  man»  was  nach  dem  Obigen  verstattet  ist: 

Ä'=^XXnm,      Y'  =  XY^,     Z'  =  XZnu.; 

dann  roflssen  X|»  !|^|»  5i  ^o  bestimmt  werden»  dass  den  neun 
Gleichungen 

X2L.XmmXi=0,    XZL.YmmXi^O,    A-SL.Zm«»,  =0; 

ISL.X.^tr^'-Xlm.  X£L.YmJ?^z^-Ytm.  XZL.ZmJf^^'-Zbnl 
X£L.Xmn5l=     Xnl,      X-SL.F»«5|=      Ynh       XSL.ZmmSl=      Znl 

vollständig  genfigt  wird.  Die  ersten  drei  Gleichungen  werden  durch 
Ii=0  vollständig  erfSlIt  Wenn  nun  Xmm  das  nicht  verschwin- 
dende Glied  derv  Reihe 

XwM»      Ywm»     Zmn 

ist»  so  setze  man: 

M  1         Xim 

^^'='^X£LXZ' 


wodurch  die  erste  Gleichung  des  zweiten  Systems  dreier  Gleichun- 
gen im  Obigen  erRlIlt  wird.    Nach  der  Voraussetzung  ist  aber: 

also: 

j? —  Ymm  =  Ybn»     jü —  Zum  =  Zim » 


I 

j 


416  Grunert:    Anaiptiscäe  EnMckeiuno 

und  folglich,  weil 

'Ahm 

ist: 

so  dass  also  auch  die  beiden  letzten  Gleichungen  des  zweitm 
Systems  dreier  Gleichungen  im  Obigen  erfüllt  sind.  Endlich  setze  man: 

k2tLä    Jkmn 

wodurch  die  erste  des  dritten  Systems  dreier'Gleichungen  im  Obi- 
gen erfflilt  wird.     Nach  der  Voraussetzung  ist  aber: 

also: 

■y       *  fim  =  «n/f      "y      Zmn  ^  ^n/» 
■Amn  Amn 

und  folglich,  weil 

-y —  =  k£Ij,Si 
ist: 

XSL.  FnniSi  "--  'nl$     X£L.ZmnSl  =  ^«/J 

SO  dass  also  auch  die  beiden  letzten  Gleichungen  des  dritten 
Systems  dreier  Gleichungen  im  Obigen  erffillt  sind.  Daher  mi 
jetzt  alle  neun  Gleichungen  vollständig  erffillt,  wie  verlangt  wurd«. 

Wenn  nicht  sämmtliche  Glieder  der  Reihe 
verschwinden,  so  setze  man,  was  nach  dem  Obigen  verstattet  ist: 

dann  mfissen  Xf,  Tfi,  Si  so  bestimmt  werden ,  dass  den  neon 
Gleichungen : 

fkZL.XfdXi  =  0,    ^2rt.  Fn/JTi  =  0,     i^ZL.ZniXi  =  0; 

llüL.XniVl^^—Xlm,  ll£L.YniVl  =  -yim,  l^£L.  ZniVi^-Zba'. 
lii:L.Xmßi=      Xnly      fl-^X».Fnl5l=       F«|,      fil^L.  Z^/gj  =      Zml 

vollständig  genfigt  wird. 

Die  ersten  drei  Gleichungen  werden  durch  ll^i=0  vollständig 
ßlllt    Wenn  nun  Xpi  das  nicht  verschwindende  Glied  der  Reibe: 


der  Bedingungen  asiatischer  Systeme  von  Punkten,  417 

181,   80  8etze  man: 

1         Xln, 


ll£L'  Xnt  ' 


wodarch  die  erste  des  zweiten  Systems  dreier  Gleichungen  er* 
Rillt  wird.    Nach  der  Voraassetzang  ist  aber: 

also: 

j^  Ymi  =  Yim»      y-  Znl  =  Zbm ; 

and  folglich,  weil: 

ist: 

SO  dass  also  auch  die  beiden  letzten  Gleichungen  des  zweiten 
Systems  dreier  Gleichungen  erfBllt  sind.  Die  dritten  drei  Glei- 
chungen werden  oiTenbar  durch 

▼ollstSndig  erffillt»  und  es  sind  also  jetzt  alle  neun  Gleichungen 
▼ollstfindig  erflillt,  wie  verlangt  wurde. 

Wie  R,  cos 9,  cos»,  cosc5  und  JS|,  cos^i»  cosoi»  cos^i 
zu  bestimmen  sind,  erhellet  von  selbst  und  Ist  im  Obigen  schon 
öfters  gezeigt  4orden.  Auch  was  sonst  etwa  noch  zu  bemerken 
wäret  erhellet  aus  dem  Vorhergehenden  von  selbst  und  bedarf 
einer  weiteren  Erläuterung  hier  nicht. 

Wenn  es  unter  den  drei  Reihen: 

XiMf         Yim,        Ztm\ 

Xwm$  Iflm»         Zwm9 

Xmif  Yml,  Zui 

keine  giebt,  in  welcher  ein  nicht  verschwindendes  Glied  vor- 
kommt, wenn  also  die  vorstehenden  neun  Gr5ssen  sämmtllch 
verschwinden,  so  ist  nach  Rel.  L: 

ZN.ELx^ZL.SNx-, 

Tlieil  XLIX.  88 


418  Grunert:    AnalpUtcHe  Entviekelung 

£M.£lSj/=  ZN.EMy, 
sy.ELs  =£L.£N!H 
£L.SJat=:£9I.I!Lx. 

zitt.2m  =  £is.zm. 

iN.£Lx  =  £L.syt; 

welches  nun  wieder  die  Bedingunffsgleicbungen  sind,  die  errailt 
sein  mfissen,  wenn  der  astatische  Zustand  eines  freien  Systemi 
von  Punkten  durch  Hiniuffignng  nur  einer  Kraft  sieb  soll  hcr- 
slellen   lassen. 

§.4. 

Wir  haben  in  dan  beiden  vorfaergebenden  Parngraphea  aas 
den  in  §.1.  anfffestellten  Gleichungen,  durch  welche  der  aata- 
tiache  Znataod  dea  Syatema  der  Pankte  bedingt  wird,  unter  der 
Vorauaaetzang,  daas  dleae  Gleichungen  erföllt  aind  and  wirklich 
Statt  inden,  rarachiedene  Gleichangen  abgeleitet,  ana  dene«  wir 
jetat  weitere  Felgerangen  ziehen  wollen.  Uieae  abgeleitetea 
Gleichungen  sind  die  folgenden; 

A. 

x_iXt  +  Jr.il>, +  J(<.Si=a, 
r„»,  +  Fj»,  +  ri.s,  =  0, 

remer: 

B'  » 

rt.x'  =  x,.r.  Zi.r'=  i-aaZ',  icz'  =  zi.X; 
r„X'  =  Xmir.  z„r=r^z',  x..z'  =  z^X'; 
Y.tX'  =  x^  r,    ZmT'  =  r.,z\    jc.iZ'  =z,u*'i 

und: 

C. 
ri..X-.\,„.r  =  Zi„, 

Zi..r-ri..z  =  Xi.. 

Xi..Z-Z^.X=Yi.: 

r„.x-x„.r  =  2^,. 
z_.>-f„.z  =  x„, 
x„.z-z„.x^y„: 


der  Bedingungen  asfatischer  SjfSteme  von  Punkten, 


419 


Fiii.  X —  Xtd*  y = Ziii, 

Xnl*  Z  —  Ztnl*  X  =  Yn|. 

Wenn  man  die  Gleichungen  A.  nach  der  Reihe  mit: 


YnlZlm-ZnlYlm 

ZniXlm—XmiZim 
Xnl  Thm  —  Ynl  Xhm 


YtmZmm-Zb^Ym^ 

Zim  Xnm  —  Xim  Zmn 
Xkm  Ymn  ~  *im  Xfmn 


Ywm.  Zni  —  Zmm  'nl 

Zwm  Xnl  —  Xmn  Zni 
Xnm  Ynl  —  Ynm  ^nl 


moltiplicirl  und  dann  lu  einander  addirt,  ao  erhält  man  die  fol- 
genden Gleichungen: 

Xnm(YnlZlm—ZnlYim) 
+  Ynm(ZnlXlm-XnlZün)  [  »,  =  0, 

-i-ZnmiXnlYim-YnlXbn) 

Xnl(YlmZmn-ZlmYmn) 
+  Ynl(ZlmXmn^XimZ„„,)\  ^  =  0, 

+  Zul(Xlm  Ymn--  YlmXmn) 

Xlm  (  Ymn  Znl —  Zmn  Ynl) 
+  Ylm(ZmnXul'-XmnZnl)  J  $|  =  0; 
+  Zlm(Xmu  Ynl  —  Ymn  Xnl) 

welche  nach  Rel.  XII.  wirklich  immer  identisch  erffillt  sind. 

Aus  den  Gleichungen  B.  kann  man  sehr  viele  verschiedene 
andere  Gleichungen  ahleiten,  von  denen  wir  jetzt  nur  die  folgen- 
den bemerken.  Stellt  man  nämlich  die  Gleichungen  B.  auf  fol- 
gende Art  zusammen: 


XlmT^   YlmX' 
YnmZ'  =  Zum  Y' 

Z^X'    ^ÄnlZ' 


Xnl  r  =  F.I  X- 

Yb^Z'  =  Zlm  Y' 

ZmmX    =  J^rnnZ 


Xnm  Y  =  YmmX 
Ynl  V    =  Znl  Y' 

Zlm  X'  =  Xlm  Z' 

und  multiplicirt  dann  die  unter  einander  stehenden   Gleichungen 
in  einander,    so  erhält  man,  wenn  der  KSrze  wegen 

U'^X'Y'Z' 

gesetzt  wird,  die  folgenden  Gleichungen: 

XlmYmnZnl  V  =  Xmn  YnlZlm  0'  =  XnlYlmZmnü', 

aus  denen  nur  dann,    wenn  das  Product    ü'   nicht  verschwände, 
die  Gleichungen: 


42ü  Grüner t:    Analytische  Entwickeiung 

Xlm  YrnrnZnl  =  Xmn  YnlZkm  =  XniYlmZmK 

Tolgen  wdrden. 

Stellt  man  'die  Gleichungen  C.  auf  folgende  Art  zosammen; 

Zim  .  y —  Yim  .  Z  =  X|m  $ 
Znm  *  *  —  Mmn»Z  =  Aim«, 

Xbn  .  Z  — Zlm  .  A  =  Y|m» 
Xmm  •  ^  ~"  /^m«  •  X  =  l  m« » 

Xni  . Z  —  Z«;  . X  =  Y«/; 

F/«,  .  X — Xbm  .  F  =  Zlw, 

ronIHplicirt  dieselben  dann  beziehungsweise  nach  der  Reihe  mit: 


rnlZbrn  —  ZnlTtm 

«1»  Zfnn  —  Zlm  Vmn 


x^Yni-r^x^ 

XmiFlm--  TmiXkm 
Xlm'mn —  VimXmm 


Znm  Xni  —  Xmn  Zji/ 

ZnlXbn  —  Xni  Zim 

I      ZimXmu-'XimZmn 

und  addirt  sie  hierauf  zu  einander,  so  erhiilt  man  die  Glelchangen: 

Xim(¥mmZni-Zmnyni)  +  X«,(  F«/Zfa,  — Z„/ Ffa.) 
+  Xnl(  YimZmn-Zlm  Ymn)  =  0, 

Yim(ZmmXnl  —  Am«  Z«|)  +  Ymn(ZniXim  —XniZim) 
+  Tnl (Zlm  Afiifi  —  Xim  Zmn)  ="  0, 

Zto(^».  F./-  F„,^,,i)  -I-  Z,,»(jr.{  Fb.-  F.{Tb,) 
+  Z,a(A:to,  F,,,-  Fta  jr,«)  =  0; 

also  nach  Rei.  XIII.  die  Gleicbangen: 

£L.Xm,  +  ZM.Xm  +  £2V.Xa,  =  0. 
EL.Y„  +  EM.  Yni  +  EN.Yim  =  0. 
2L.Z„n  +£M.Z.i+£N.Zim=:Oi 

and  folglich  nach  Rel.  XI.  die  Gleichungen: 

Xlm  Ym.-  YlmXm»  =  0.      FteZ».-Zta  Y^  s  0. 

ZbmXwm  —  XbnZmm  =  0; 

Xmm  Ynl~  Ym,X,l  =  0,      Y^Znl -Z^Ynl  =  0, 

ZmmXnl-XmmZ.I  =  0; 


der  BeiUnpungen  astafitcAer  Stttenu  wm  Punkten.  421 

ZmtXim —  XmlZtm  =  0. 

Aach  ist  nach  Rel.  XX.: 

£La!.Xmm  +  2Ma;.X,u+£]Sx.Xim  =  0, 

£Lx.Zwm-i-£Mx.Zni-^£Kx.Zim  =0; 

£Lg.Ämm+£lll9.X.i-i-£Ny.X^  äO. 
ZLy.  rm.  +  £Mg. r„+£Ny.  Fh.  =  0, 
£L9.ZmM+£Jlly.Zni^£rfy.Zim  =0; 

£Lt.Xnm  +  ^üf».^,|+^^»  .Xbn=0. 

£Lx.  r».  +  £Mt .  r,i^  £Nt .  Fto  =  0. 

£Lt.Zmn+£Jllt.Z^+£yx.Zlm    =  0. 

Wenn  man  die  Gleichungen  C.  auf  folgende  Art  anordnet : 

Zhm  •  F —  Fta,  .  Z  =  Xlm, 
Xam •  ^ ^  Zum .X  ^  I taai 
Fnl  .X—Xnl.  T  =  Z«/; 

Zam'  F—  Yam.Z  ^  Xaa> 

JTat.Z— 2«|.^   =Yia,  • 
Ffai.  JT— Jf(hi.  Y  =  Zim; 

Z^.Y-Y^.Z  =X.i, 
JTta.Z-Zte.ir  =Yi«, 
F«^jr-jr«..F=Z«i; 

nod  dieselben  hierauf  nach  der  Rrihe  mit : 


x^x^  v 

X,!  Ybnü' 
Xm,Zlmü' 

XimX^Ü' 

XimYmmU 

XmlZmmV 

XlmXm,V' 

ir-F«,  v 

XlmZ^V 


Ym  a«.  ü' 

Ffc,  F«,  O' 
FfaZ,».  C7' 

Ffc.  Jf^  V 
Ffc.  F«iü' 
FiZirfü' 

Y^XlmV 

F«.  Frf  ü' 
Fl  Zfa  V 


Z^X.1  V 

Zim  Ynl  O' 

Z«.  Zm,  v 

ZnlXi^ü' 

Z«,  Ffa  C7' 

z,»iZiriC;' 
ZteJK-c;' 

Znl   YmmD' 
ZimZnl   V 


mnltipfieirt,  so  erhilt  man  die  folgenden  Gleichungen: 


98* 


[  erunerl:    /knulvotche  BtiMeMelHnf 

iu.Xuz^e'.r-Xt.x.,ru,v.z  =  x„Xu&.v. 

Xm.XMTt,V.Z—X^VimZ..VX  =  X^Ym^—V, 

Xm.r^z,mB'.r-Xm.rimT^V'z=  r^x^Xu,v'. 

X_  Fl.  I-u  C. »-  ¥„  l\,Z„  V'.X=  li.  l-,nY_  V. 

r,.rMZ^V'.x- x^r^z^v'.r -  ri.2_zwD'; 
x.,Zi.z^B'.r—x.irimZinV'.z  =  z..x^%i.d'. 

X„T.,Z^O'.Z-  r^Zi.Z^V'.X  =  Zi.  T.iY„V'. 

r^Zi.ZM.v.x-x.,Zi.z^V'.r  =Zi.z»z.iO': 

x^x,iz„v'.r-xi.xjr^v'.z  =  XimX^Xm.D', 
Xt.x,jrm.V'.z-Ximr„z^V'.x  =  Xi.r^Y„B'. 

X^rimZ.,V'.X-Xi.X.iZ..C'.r=X^Z^Zt.B'; 

x^r^Zm.B'.r-x^r,.r„B'.z^  ri.^.iX_c-. 

rimrm,ZuB'.x-Xi.r„z^v'.r=  r^z^Zu-B'-, 

X,mZm.Z^B'.r—Xi.Tm.Z^B'.Z  =  Z^XimTl—V. 
X^Y^Zm.B'.Z-T,.Z„Zi,V.X=2Z^Tt.1^V', 

ri.z^z^B'.x^Xi.z„z^B'.t  =  z„ZmZi.b': 
Xi.x^z.iB'.r-Xu.x^r„B'.z  =  i[i.x^x„B, 

1.x,.  Fj  D'.Z- A-  FjZi.  O'.i  =  i_  F.1  Vi.  C, 
b  F..2.|[7<.  j;~.&i.2»Zu C.  F=  Xi.Zd  Z_  C; 
».F_Zut;'.F^A-,.r».FjB'.Z=  F«*.X.,0'. 
i.F_F^'t;'.Z-F_Fi,Zn,  ■D'.jr=  F«,rjT».D'. 
_iF,i,Z,.P'.A_jr_F,.iZi.t;'.F=F„Z»,Z_iD'; 

_ZbZ^v.F-jr_  F.I Zt. i7'.z  =  Zi.jf„x^ir', 
i.r»ZM(7'.z^F_ai.z>iC'.J^=iZ^4'_rb(i', 

..Z,.&iC.Z— X_Z>,Z^  17'.  r=  ZbZ,aZ_«'. 


der  Bedingunffen  astatUcker  Spsieme  von  PunlUeit^  423 

Wenn  man  die  Gleicbunge«  in  jedem^  dieser  nenn  Systeme 
dreier  Gleicliungen  zu  einander  addirt  und  dabei  die  aoe  dem 
Obigen  bekannten  Gleichungen 

berücksichtigt,  so  erhält  man  die  folgenden  Gleichungen: 

(JUir«<Xto+A.i  rj»T»„-i*^»i.Zi..z»/)i7'  =r  0, 

( Firf  Jr«.  Xa.  +  Ffa,  F,a  Y«i  +  Ffa,  Z»«,Z.,/)  £7' =  0, 

(Xun  XnlX^  \  Xim  Y^Yni  +  XnlZmnZlm)  ü'  =  0, 

(n»XiX«,+  Yb^  F««Y,a-»  Y^ZniZimW  =  0, 
(Z^AteX«,-!* Zum.  FteT«!^  Zm„  Z«/Zi..)£7' =  0; 

{XhnXnmXnl-{'Xmn  YnlYlm  -{-  XimZniZmn)  ü'  =  0, 
(  Y„  XlmXniA^  Ymn  YnlYtm  +  Yni  Zun  Znm)  ü'  =  0. 

(Zin,  jr,MX«i -I*  Z«/ Fi».Ti»^  Za»  Z„/ Z».n)  £7' =  0; 
wobei  ntan  su  bemerken  hat,  dass  nach  dem  Obigen: 

Xlm  Ymn  :=  YimXwm,      YimZmB  =  Zürn  ^jm,     ZimXmm  =  XlmZmu^ 
Xwm  Yni  =   YmnXnip      Ymn  Zmi  =  £mi  Fr/,      ZmmXni  =  Xmm  Znl\ 

Xnt  Ylm    =   YniXim.      Yni  Zim    =  Z«./ Fto,      ZniXim  ^  XniZbm 

ist. 

i.  5. 
Wenn  die  Grossen: 

Xi^,    Ykmf  Zbml     Xwm,   Fam,   Z»»;     Xmi,    Yml,  Zni 

nicht  sämmtlich  rerschwinden ,  kann  man  den  astatiscben  Zustand 
des  Systems  der  Punkte  auf  folgende  Art  herstellen. 

Da  wenigstens  eine  der  vorstehenden  Grössen  nicht  ver- 
schwinden wird,  >se  sei  etwa  Xim  diese  liicht  verschwintlende 
Grösse.  Dann  werden  die  aus  dem  vorhergehenden  Paragraphen 
bekannten  Gleichungen: 

Fap.JT— iffa,.  F=  Zftn, 
Ate  «^  Z^— «"tZln» .  JP  ^= 


424  Gruneri:    Anaipüscäe  Etitwichelung 

erföllt,  wenn  man  ftlr  ein  beliebiges  X  die  GrSssen  F,  Z  dardi 
die  Formeln: 

A/m  Alm 

bestimmt;   und  aus  den  beiden  obigen  Gleichungen  folgt: 

F/mZ/m.A—  XlmZim»  F=  ZlmZlm, 
XlmYlm^Z —  YimZbH'X^   YimYimi 

also  durch  Addition: 

ir/m(z&».  r- Fi«.z)  =  -  (Ffa,Yi«+Zfa.Zim), 

folglich  nach  Rel.  IX.: 

Xim(Zlm-  F—  Vim-Z)  =  JTAnXAn, 

also»  weil  Xim  nicht  verschwindet: 

Zlm.  F—  Ylm»  Z  =  X|m» 

so  dass  also  auch  diese  Gleichung  erföllt  ist ,  und  folglich  die  drei 
Gleichungen : 

Zhm .  F—  Ylm  •  Z  ^  X|m » 
Xim.Z  —Zlm^X  =  Yfa,, 
Fim.A^Ain.  F=  Zlin 

zusammen  bestehen. 

Diese  drei  Gleichungen  reprSsentiren  offenbar  eine  gerade  Lini«. 

Die  aus  dem  vorhergehenden  Paragraphen  bekannten  Glei- 
chungen : 

YbnX'^XtmY',      XlmZ':^ZlmX' 

werden  erfiillt»  wenn  man  f3r  ein  beliebiges  X'  die  Grossen  Y', 
Z'  durch  die  Ausdrficke: 

F'  =  ~^jr',   z'  =  f=jr' 

Xim  Xim 

bestimmt;    und  aus  den  beiden  obigen  Gleichungen  folgt: 

XlmZimr=^XimYimZ':=  YlmZimX' , 

also»  well  Xkm  nicht  verschwindet: 

ZimY'^YimZ', 


der  BedtHfunffem  attaOteher  89$teme  tan  PtmMlea.  425 

so   dass  alao  auch  diese  Gleichung  erfiQllt  ist,   ond   folglich  die 
drei  GleichuogcD: 

rb„x'  =  x,mr', 

Zj«F'=  YtmZ', 

zosamroen  besteben. 

Diese  Gleichungen  reprSsentiren  eine  durch  den  Anfang  der 
Coordinaten  gehende  gerade  Linie. 

Nimmt  man  jetst,  was  verstattet  ist,  X'  als  nicht  verschwin- 
dend an,  so  kann  man: 

ZL.X—ZLx 

*>  =  — X' ' 

SM.X-ZMx 

V.  = jp . 

-.        SN.X-ZHx 

setsen;  und  es  frSgt  sich  nun,  ob  durch  die  im  Vorhergehenden 
angegebenen  Werthe  auch  die  flbrigen  noch  zu  erflSlIenden  Glei- 
chungen, nSmIich  die  Gleichungen: 

ZL*-ZL.Z  =  -»,Z'; 

EMy-SM.T^  —  TftY', 
2?il/i— 2?;V.Z=  — V,Z'; 

ZNy-SN.Y=-9^Y', 

i!m-£rf.z  =  —  9iZ' 

erfOllt  werden,  wie  es  erforderlich  ist,  wenn  der  astatische  Zu- 
stand wirklich  hergestellt  werden  soll. 

FOhrt  man  die  obigen  Ausdrücke  von    F.  Z;    Y',  Z' ;  JF|  in 
die  beiden  ersten  Gleichungen  ein,  so  werden  dieselben: 

2Li,-£L.{^^^X-^J  = y  ^X  . 


^I.-ZL.(^iC  +  ^  =  - 


£L .  X  —  £Ijx  Ztm  ^f . 


also: 

2L!f.2Cim—SL.(Yh,.X'-Zbn)zs~(i:L.X-2Lx).Yim, 
SLt  .Xim-SL.{Zim.X-\-  Yta)  =  -{SL.X-  £Lx) .  Zi» ; 


28»* 


4at  crunert:    Atuttsuaclte  eulu^ckgliDig 

rolglieh : 

ZLx.  Ti^-SI^Xi.  =  SL.Zi., 

SLi.Xim  —  £Lx.Zt.=  ZL.Iu.; 

welche  Gleicbuogeti  nach  Rel.  XXI.  wirklich  erllalll  sind. 

Fahrt  man  die  obigen  Ausdrücke  von   Y,  Z%    ¥',  Z';  V, 
die  beiden  zweiten  Gleichungen  ein,  so  werden  dieselben: 

^"i-^"\11L''-& le AI.*' 


^*— =«(t*+K)=-- 


folglich ; 

Smx.  Yb.-Ziay.Xim  =  XW.Zta, 
£lUz.Xb,-£Jtlx.Zb^^  Sia.Yi^; 

welche  Gleichungen  nach  Rel.  XXI.  wirkticfa  »rfillt  sind. 

Fahrt  man  die  obigen  Ausdrficke  von   T,  Z;    F',  Z';  S,  i 
die  beiden  dritten  Gleichungen  ein,  ao  werden  dieselben: 


2iV. 


--(l£--^=--"-^^'t:-'-. 


iJfs.j:>,-i;j».(Fi.j:-z»,)=_(zff.j:_iivi)i'i., 

SIft.Xlm-£N.^ZimXtYi.)=—(lS.X-ZK:r)Zim; 
llich: 

ZKc.  F,.— ZiVs.jIi.  =  av.Zi.. 

SSi.Xm  —^Kr.Zu,  =  ZA'.Ytoi 
i  ist  aber,  wie  man  leicht  findet; 

h.Xi.—  £Nj:.Zi.  =  ZJV.Yi,-(Zi.r„+Z».Yj+ZW.riJi 


der  Bedingungen  astatiacher  Systeme  von  Funkien.  427 

und  die  beiden  vorhergebenden  Gleicbungen  werden  folglich  nur 
dann  erfOllt  nein,  die  hier  gegebene  Auflösung  wird  also  auch 
nur  dann  zum  Zweck  fQhren,  wenn  die  beiden  Bedlngungsglei- 
cbungen: 

£L  Z„  +  2JU.Zni  +  SlS.Zu,  =  0 
erfallt  sind. 

Die  Gleichungen  den  Arm»  des  Paar«  sind  offenbar: 

(F,-Y,)(ar-Jr,)  =  (i:,-X,)(y- F,). 
(Z,  - Z, )  (y  -  F.)  =  ( r,  -  YO  (X-  Z,). 

(A-,  - Xi)  (t  -  Z.)  =  (Z,  - Z,)  (x-XOi 
also : 

F'(x-jr,)  =  J['(y-F,), 

z'(j,-r,)  =  F'(x-z,). 

X'(x-ZO  =Z'(a;-Jf,); 
und  folglich  wegen  der  aus  dem  Obigen  bekannten  Gleichungen; 

Y,„X'  =  Xlm¥', 
ZlmY'^  TlmZ', 
XbnZ'  =  Zla,X' 


offenbar : 


Xim(z-Z,)^Zun(üP^XO 


oder: 


Zlm-y—  Ytm.Z=  ZlmYi  —  VimZi, 
Xum  •  I  —  -Z/m.  a;  =  XlmZi  —  Z/m -¥| , 
Flw.ar  — Jlffm.y  =  F/m^i — A/m  F|. 

Nach  dem  Obigen  kann  jeder  Punkt  in  der  durch  die  Gleichungen ; 

Zlm-y  —  Tim^X  =  Xim, 
Xlm't  —  Zlm.J?  =  Yim$ 
Vlm-X  —  ATfai.l  =  Zfai 

charakterisirten  Geraden,  welche  nach  den  vorhergehenden  Glei- 
chungen offenbar  dem  Arme  des  Paare  parallel  und  eine  bestimmte 
oder  feste  Gerade  im  Systeme  ist»  als  Angriffspunkt  {XYZ)  der 
Kraft   R   angenommen  werden.     Diese   durch   die   vorstehenden 


428  G runer t:    Analyllsche  Entwtckeiutig 

Gleicbuogen  cbarakterisirte  bestimmte  oder  feste  Gerade  im  Systeme 
bat  man  die  Centrallioie  des  Systems  *)  genannt. 

Die  vorbergebende  Auflösung  ist  im  Wesentlicben  die  AuP* 
tosong,  weiche  Brocb  in  seinem'zwar,  wie  es  scbeint,  nicht  nacfa 
Verdienst  bekannten,  aber  in  vielen  Beziehungen  sehr  zur  Beachtao^ 
SU  empfehlenden  ^^Lehrbuche  der  Mechanik.  Erste  Abtbei- 
lung.  Berlin  und  Christiania.  1849.  §.  57.*'  gegeben  hat. 
Die  von  Duhamel  in  seinem  bekannten  ,, Lehrbuch  der  ana- 
lytischen Mechanik.  Uebersetzung  von  Scfalomilcb. 
Erster  Band.  Leipzig.  1858.  S.  66. — 8.  68. '*  gegebene  Aaf- 
losung  halte  ic  bför  sehr  mangelhaft,  und  dieselbe  hfitte  jedenfalli« 
durch  eine  andere  ersetzt  werden  sollen.  Ich  unterlasse  der  Kflrte 
wegen  eine  ausfiShrlichere  Discussion  dieser  Auflösung,  die  übri- 
gens mittelst  der  von  mir  in  dieser  Abhandlung  entwickelten  For- 
meln leicht,  wenn  auch  nicht  ohne  einige  Weitläufigkeit,  gegebeo 
werden  kann,  und  will  nur  im  Allgemeinen  bemerken,  dass  die 
von  Duhamel  gegebenen  Formeln,  wenn  sie  anwendbar  sein  sol- 
len, offenbar  voraussetzen,  dass  in  seinen  Zeichen  die  Grossen 
^i>  ^9  l'>  V'  ^  nicht  verschwinden;  da  aber  (»S.  67.  der  Ueber- 
setzung) : 

gesetzt  worden  ist,  so  dSrfen  a,  Oi  nicht  verschwinden,  und  die 
Auflösung  setzt  also  voraus,  dass  die  Grössen  a,  O],  6i,  e;  nSm- 
lich  in  unseren  Zeichen  die  Grössen  Fim,  Zu/,  AT/m,  Xmi  nickt 
verschwinden,  wozu  denn  noch  die  beiden  Bedingungsgleichungeo: 

aöc  =  0|6|C|, 
a,c,  (^|Äi-FF,)  +  ac(Ä|Cl  -/>/),) +  «c,  (C,4i  -£iBi)=0**) 

kommen.  Ueber  diese  beiden  Duhamel' sehen  Bedingungsglei- 
chungen,  welche  in  unseren  Zeichen  so  lauten: 

Xlm  «mn Z«/  =  Änl  mtm Zmn > 
'ImXniAmn  +  'Im  Imn  I  nl  +   'mn  ZniZilm  ^  0 ; 

s.  ro.  den  vorhergehenden  Paragraphen.  (S.  423.)  Diese  Bemerkungen 
über  die  auch  wenig  symmetrische  Duhamel'  sehe  Auflösung  mögen 
för  jetzt  hier  genügen.  In  der  neuesten  Ausgabe  des  Werks  von 
Duhamel,  welche  ich  im  Original  allein  besitze :  Courade  M^ca* 


*)  Auch  Astntiache  Mittellinie. 
**)  Nach  Verbesterung  eine«  Fehler«  in  der  Uebersetzang. 


der  Bedingungen  mtnlixcher  Systeme  von  Punkten.  429 

niqae»  par  M.  Duhamel.  Troisieme  Edition.  Tome  pre- 
mier.  Paris.  1862.  —  Tomesecoiid.  Paris.  1863.,  findeich 
ein  Kapitel  über  den  hier  behandelten  Gegenstand  gar  nicht. 


V. 

Herstellung    des    astatiscben    Zustandes    ei*nes    nicht 

astatischen    freien   Systems    von    Punkten  durch   Hin* 

zuffigong  einer  Kraft  und  zweier  Kräftepaare. 

§1. 

Wir  bezeichnen  die  dem  Sytiteroe  hinzuzufügende  Kraft  durch 
R"^  die  180^  nicht  öbersteigenden  Winkel,  welche  die  eine  der 
beiden  Richtungen  ihrer  Richtungslinie  mit  den  positiven  Theilen 
der  Coordinatenaxen  einschliesst,  durch  0,  a>,  o;  die  Coordinaten 
ihres  Angriffspunkis  durch  X,  Y,  Z,  Die  180^  nicht  überstei* 
genden  Winkel,  welche  Obereinstimniende  oder  gleiehstimmige 
Richtungen  der  Richtungslinien  der  Kräfte  des  einen  Kräftepaars 
mit  den  positiven  Theilen  der  Coordinatenaxen  einschliessen, 
bezeichnen  wir  durch  d|,  a>|,  0| ;  die  Coordinaten  der  Angriffs- 
punkte der  beiden  Kräfte  dieses  KrSftepaars  wollen  wir  durch 
A^i ,  F|,  Z|  und  X|,  Y| ,  Z| ;  und  die  an  dem  Punkte  (^|  F|Z|) 
wirkende  Kraft  des  Kräftepaars  durch  Ki  bezeichnen.  Für  das 
zweite  Kräftepaar  bezeichnen  wir  die  den  vorhergehenden  ent- 
sprechenden Grössen  durch  6^,  (o^,  Q^;  Jf^,  F«,  Z«;  X«»  Y^^ 
Z^;    Rt'    Der  Körze  wegen  setzen  wir: 

Rco86z=X,        Rcoam  ^P^        12 cos 6  =5; 
Ri  cos  dl  =  X| ,    Rf  cos  (0|  =  Pi ,    ß|  cos  0|  =  9| ; 

R^co862  =  ji^2>  i^s^^^  ^«  =  V%f    12s  COS  Q^  =  9t; 
und: 

Ä'=jr,-X,.  r'  =  K,-Y,,    Z'=Z,-Z,; 

X    SS  X^ — Xg,  ¥^  ^  Fj — Yj,    Z   =  Zf — Z(. 

Ganz  auf  ähnliche  Art  wie  frflher  erhalten  wir  nun,  wenn  der 
Kflrze  wegen  noch: 


430  Grunerl:    Anati/lhche  Entwtckeluug 

gesetzt  wird,  die  folgenden  Gleichuogen : 

ZiVx+5*  +  5*  =  0.     -Siyy+5f45,=  0,     2A'»  +  5Z+5.  =  0. 
Die  GrSssen:  ^ 

»,  V.  5;    -y.  F,  Z: 

»,.  Vi.  5i;     -X'.   F',  Z';    Jl^.  y,,  5,;    Jf",   Y",  Z" 

müssen  so  bestimmt  werden,  dass  diesen  sSmnitlichen  Gleichun- 
gen genügt  wird. 

5.2. 
Sogleich  erhält  man: 

und  kann  nun  di«  oliip*n  Gleichungen  auf  folgende  Art  darstellen: 

Ms=^£L.X--£La:,    Icy  =^  ZLY—üLy,    JP«  =  2;  iL .  Z  -  2:tx ; 
T^j,  =  EM, X -  ZMx,    p,,  =  ZM.  F-  ZMy,  l^^=z£MZ  ^£Mz; 

S,  =  EN.X—ZNx,   $y  =  ZiW  Y-Z]Sy,    $»=  ZN.Z-^ZNz. 

Auit  den  Gletrhunceii  des  vorhergehenden  Paragraphen,  nfim- 
lich  aas  f\en  Gleichungen: 

MiX'+M^X'z=Mx,  3r,r  f3r,F''  =  ]Py.  3r,  Z' +  JF^Z"  =  Jf.; 
Vi^^'+Vt^"^Vs.  P,F'  +  P*F"=Py,  p,Z'  +  P,Z"  =  V.; 
Si  X'  +  5jA"=  Ji-,    5|  F'  +  $4  F"  =  5y,    5|  Z'  +  SaZ"  =  S« 

folgen  die  Gleichungen; 

«,( F'Z"  ~  Z'  F")  f  J^(Z' JT"  - X'Z")  i  I.(Ji:'  F"  -  YT)  =  0, 

p,(F'Z"-z'ro+9y(Z'A"— ir'z")+y«(-X'r'-  F'jf'o  =o, 

5,(F'Z"-Z'F")+5y(Z'Ä"-i'Z'')  +  5.(;rF"-  FX'O  =0; 
also«  wenn  mao  ßlr 


der  ßet/ftifftitiffeti  asfaliiCher  Syttemr  ton  Punkten.  431 

l?z>  Xy>  SF«:     l^t,  )>9,  I*«;     %x,  Sy.  $( 
ihre  obigen  Werthe  einfilhrt,  die  (>leichutigen : 

2:lx.  ( r'Z"-z'  F*")  1 2;Lir.(Z' A'"-  ä'Z")  fi:L».(  jf'  r'-  y'X') 

=  -Z:L.|Jr(F'Z'— Z'F")+  f(Z'A"— Jf'Z")  +  Z^X'Y"-  PA")!, 

i:iifx.(rz"-z'  F")+2:yifj.(Z'jf"- jf'z")+i;iWi.(Jf'  r'-  F'A") 
=  siM.\X(yz"—z'Y")\  y(Z'X"—x'z")  +  z(X'r'—  f'A")i. 

2;iVx.(F'z''-z'F")^-^^y.(Z'jr'-Jf'z")+l;iVl.(A'^'-F'l:") 

=  £N.\X{Y'2f'—Z'Y")  +  Y(Z'X"-X'Z')  +  Z(X'F"-  F'JTOl; 

denen  aUo  jedenfalki  genügt  werden  muas. 

Nun  haben  wir  aber  nach  Rel.  XVIII.  die  folgenden  (xfeicbnngen : 

£Lx.(£L.Xmn  +  2M.X.I  f  SN.Xb.) 
+  iLy.(2L.Y».  +  ZM.Y„  +  £N.Yi^) 
f  ITLz  .(i:£.Z».  +  -Sitf-Z«  +  2y.Zim) 
=  1;£.(2:£x.Xm.  +  SLp.Ymm  +  ZLi.Z«,), 

i:jfa;.(2;L.x«,+ 2?ii/.x,i+ lr^.x«,) 

+  .EAfy  .(ZL.Ym.  i^£M.Y^-i^£If.Yim) 

+  £Mt.i£L.Zm,  +  £M.  la  +  £111.  Zh.) 

=  .EJf.(.E^a:.X,rf  +  £My.Y„  +  ITilli.Zw), 

i:iV2-.  (££.  X». -I- ITAf .  X.i-f -S^i^.  Xi.) 

,      -^■£liy.{£L.Y^-\-£lll.Y,,-^£ll.Yim) 

^£Nx.(£L.Zm,+£M.Zia+£N.Zim) 

=  2W.(2A*.Xh.  +  £Ni,.Yb,  +  £Nz.Zim); 

wo  die  GrSsaen : 

£Lx .  Xm.  +  £Lg  .T«.  +  £Lx  .Z». 
-S»«.  X.!  +  £My.Y,i  +  -SÄ» .  Zu, 
£Nx.X,m  +£Ny.Yi^  i^iVi.Z«. 

einander  gleich  aind;  also  wird  den  zu  erRillendeD  obigen  Glei- 
chungen offenbar  genügt,  wenn  man.  indem  n  eine  beliebige  nicht 
yerscbwindende  Grösse  bezeichnet: 


430  Grüner t:    Analf/tische  Ettfwickelwig 

gesetzt  wird,  die  folgenden  Gleichungen: 

2;ilfx+pJlC+V,  =  0,    2:%+l|>F+|>y  =  0.    2?i!f24PZ  +  y.  =  0; 

Die  Grossen: 

».  y,  $;    JT,    r,  Z; 

«i,  Vi.  5,;    X'.  y.  V\   ^,  Pt.  5t;   -^".  »"'.  2" 

müssen  so  bestimmt  werden »  dass  diesen  sämnitlichen  Gleichun- 
gen genQgt  wird. 

{.2. 
Sogleich  erhält  man: 

und  kann  nun  die  ohigi*n  Gleichungen  auf  folgende  Art  darstellen: 

S,  =  2:/v.ir— 2;/V:c,  5y  =  2;/V.  F-2;^y,  s«=:2:^^.z--^^2. 

Aus  den  Gleirhunt^eu  des  vorhergehenden  Paragraphen,  nim« 
lieh  aus  den  Gleichungen: 

MtX'+M^X'z=Ms,    ir,F'  f3r,F''  =  J^.    ]P,Z'  +  Jf,Z"  =  aF.; 

folgen  die  Gleichungen: 
«,( F'Z"  -  Z'  F")  f  J^(Z'^"  -  Jf'Z")  i  X,{X'  Y" -  ¥'X")  =  0, 

fx(r'Z"-z'r')+T!>g(Z'X"—x'z")-\-ip,{X'r'—  rx'^  =o, 

SMi¥'^'-Z'r")+9y(Z'X'-X'Z')  +  S,(X'¥"-  rx")  =•; 
also,  frenn  man  üDr 


der  ßei/ingungeti  as/alise/ier  Sffttemf  vov  Pnnklfn.  431 

Iti,  Xy,  7c»:    1^,,  |>y,  )*•:    $i,  5,,  $. 
ihre  obigvn  Werthe  einrilhrt,  die  (»leichungen : 

sLx.  ( Y'H'-z'  r')  4  i;Lif.(Z'.r-  jt'z")  f  i:L*.(J!f'  r'-  K'A") 

SMx\  TH'-Z'  r")+£Mif.iZ'X"-X'Z"H2:iHx.(X'  T'-  T'X") 
=  ZU.\XiY'Z"—Z'Y")^  Y(Z'X"—X'Z")iZ{X'Y"—  Y'X')u 

ZNx.iY'Z'-Z'  »■")  t-£JSy.(Z'X"-X'Z"H2]!fx.(X'  Y"-  Y'X") 
=  Zß/.  I JK  F'Z" -  Z'  F")  +  Y(Z'X"  -  X'Z')  +  Z(X'  Y"-  Y'X")\ ; 

denen  also  jedenfalls  ^niigt  werden  musa. 

Nun  haben  wir  aber  nach  Rel.  XVIII.  die  folgenden  Gleichungen : 

SLx.iSL.Xm,  +  2M.X.I  f  Slf.Xim) 
+  ZLj,.(ZL.Y^  +  ZM.Y,t  +  SN.Yin,) 
+  ULt  .(2:i,.Z».+  ^;if.Z.i  +  ZW.Zbn) 
=  ir£.(££;r.X».  +  SLj/.Ymn  +  l^Lt.Z««), 

IJüfar .  (2:L  .  X«,  +  2;il/.  X,/ +  ^^.  Xto.) 

-fX«x.(Z£.Z«,  +iiir.Z.a  +  ^iV.Zj«) 
=  Xilf.(i^a:.Xrf  +  SMy.Y^  +  ^Jlfi.Zw). 

l:^J:  .(ZL.Xm,-\^ZM.\ni-\-  ZN.  Xte) 
,       +2;iVy.(2L.Y«.  +  Zilr.Y.;+^^.Yto) 
+  ZNz .  (ZL.  Z—  +  ZM.  Ziri  +  X/V .  Zb.) 
=  ZN.  (ZNx .  Xta.  +  ZN,, .  Yta  +  ^^i .  Zfa.) ; 

wo  die  Grusaen: 

einander  gleich  «ind;  also  wird  den  zu  erfüllenden  obigen  Glei' 
chungen  offeobar  genOgt,  weno  man,  indem  (i  eine  beliebige  nicht 
verschwindende  GrSeae  bezeichnet: 


432  Crunerl:    Anatptlsehe  Entteickeluttg 

Y'X'  -  Z'  F'  =  yi(Zl.  \nm  +  -Eilf  .X.a  +  ^^.Xj.), 
Z'X'—X'Z"  =  ^(irL.Y«.  +  2?»  .Y,u  +  2;iV.Yj«), 
X'  T'-  F'Ä"=  ^(IJL.Z«»  +  SM.Z^  +  ^iV.Zta,) 
und: 

JK  ( TU'—  Z'  Y")  +  F(Z' X"  -  Ä*'Z")  +  Z(  JK'  F"—  F' JT) 
=  ^(2:iar.X««+  ZJiy.y»,+  Xtt.Z,«,) 

setst 

Weil  aber: 

Jf'(F'Z"— Z'F")  +  Y' (Z'X'—X'Z")  +Z'iX'Y"—  Y'X')  =  0. 
X"iY'Z''—Z'Y")+  F"(Z'J["-Jf'Z")+Z"(A'F"-  F'Ji:")=  0 

ist,  80  haben  wir  offenbar  die  Gieichnogen: 

(SL.Xmm  +  £M.X,t+  i:N.Xim)X' 
+  (ZL. Y«.  +  Ziir. Y„i  +  ZN.Yim)  F'  J  =  0, 
+  (ZL.Z«,  +  2M.Z.i+i:ii.Zim)Z' 

(SL.Xmn  +  2m.Xnl+  SN.Xlm)^' 

+  {£L.Ym,  +  Züf . Y./+  i:iV. Yto)  F'  J  =  0; 

+  (iL.Z«,  +  -Sjlf.Zi+2:iV.Zfa,)Z" 

8o  wie  nach  dem  Obigen  die  Gleichung: 

i2L.Xm>  +  £M.Xni+ SN.  Xto)  X 

+  (SL.Ym.  +  -SAf  .Y«i+^^.  Yfc.)  F 

+  (2;t.Z«i  +  £M.Zni+  SN.Zim)Z 

=  ZX-x-X«.  +  SLy  .Y„  +  £Iä  .Z» 

=  EMx.Xni  -f  SMy.Ynl  +£Mt.Znt 

=  iAa: .  Xta  +  £]Ss  .Zfa,  +  XiV».Zi>. 

Diesen  Gleichungen  entsprechend  mOssen  also  die  Grössen: 

X',  Y',  Z'x    X',  Y",  Z";    X,  F,  Z 

bestimmt  werden. 

Wir  wollen  nun  annehmen,  dass  die  Grössen: 


der  Bedingungen  astaUseker  Sptteme  von  Punkten.  433 

2:L. X«.  -f  SM.  Xw  +  ZN.Xb», 
2L.Ym.  +  £M.Y„i  +  SN.Yim, 

ZL.Zmm  -f  SM.Z,,  +  ZN.Zlm 

nicht  •ämmtlich  verschwinden,  und  dass  etwa  die  GrSsse 

2L.X«.  +  -S^.X.i+ iiV.Xfa. 

nicht  verschwinde.  Dann  bestimme  man  X' ,  Y' ,  Z';  X",  Y",  Z" 
80,  dass  den  beiden  Gleichangen: 

(iL.  X»,  +  SM.  X,i  +  SN.  Xim)  X' 
+  (SL.Y^  +  2JU.Y„ft-2N.Yim)Y'  J  =0, 
+  (SL.Z^  +  ZAf.Z»/  +  £N.Zbn)Z' 

(2L.X„-i-2M.X.i+2N.Xi„)X" 
+  (2L.Y^  +  SM. Y„  +  2N.Yb,)  Y"  }=0 
+  {2L.Zn„  +  2M.  Zn,  +  .SiV.Zta)  Z" 

genfigt  wird  und  die  Grösse  Y'TP'—Z'Y"  nicht  verschwindet. 
Weil  nun  aus  den  beiden  vorstehenden  Gleichangen  sich  die 
Gleichangen : 

iSL.X^  +  2M.X.I  +  2N.  Xte)  {X'  Y"-  Y'X') 
=  (2L.Z^  +  2:i/.Z.a  +  .SiV.Z/«)  {Y'Z"-Z' Y"), 

{2L.Y^  +  .TÄ.Y^  +  2N.Yun)  {Y'ZT'  -  V Y") 
=  {2h .  X».  +  .Eüf .  X»i  +  iiV.  Xfa.)  (Z'X"  -  X'Z") . 

{2L. Zmm  +  2IU.Znl  +  iiV.Zi»)  (Z'A"  —  JT'Z") 
=  (.SL.  Y«»  +  2M.Y,i  +  SN.  YL) {X'  Y"  -  Y'X") 

ergeben,  so  ist  wegen  der  gemachten  Voraus  Atzung : 

v/  vn        xri  vt,  _  2L.Zmm+  2M.Znl  +  2N .Zhm  ,  -,  — ,      y,  „,. 

XY  ^Y  K  -  2L.X^+2M.Xn,  +  2N.X,^  ^'^  ^"^  '^  ^' 

yi-V"        VI  ff 2L.YmH-{-  2M  .Ynt-\-2N  .Ylm  ,t,,r„,      wv"\. 

ZX  -XZ  -  zL.X^^2M.TC,t^2N.Xu.  ('^  ^  -Z  K  ), 

folglich,   wenn  wir 

F'Z"-z'r' =  f*(2?L.x«„  + -Sil!  .x„/+ 2;^.Xl«) 

setzen»  wo  ^  nicht  verschwindet,  weil  Y'Z"  -^  Z'Y"  nicht  ver- 
schwindet,  offenbar: 

Theil  XLIX.  29 


I 


Z'X" 

f' 

XZ" 

X'  Y" 

»* 

F'X" 

434  Orunert:    Analfittache  Entwlcketung 

Y'Z"-  Z' F"  r=  ii(SL.X„  +  SM.Xa  +  ^^.X|.), 
Z'X!'-X'Z"  =  ^(^L.Y«,„  +  iitf.Y,ü  +  -SiV.Yto). 
X'  F"-  Y'X!'  =  ^(2L .  Z»,  +  -Süf .  Z,a  +  2N.  Za»)  ; 
also: 

vtnni 2,'  Y" 

£L.Xmn  +  i:M.Xnl  +  2iV.  Xfa  = 

2L.y«.  +  ^ilf.  Y„i  +  ZN.Yim  = 

1:L.  Zm.  4^  ^Af . Z„i  +  £N.  Zfa  = 
Hat  man  nun  X,   Y,  Z  so  bestimmt,  dass  der  Gleichung: 

(2;L  .  Xm«  +  ^Üf .  Xnl  +  i:N.'Klm)X 

+  (iL.  Y™.  +  2ia.Y„,  +  2iV.  Y,„)  F 

+  (üL.Zmn  +  2;il!f.Z«i  +  2N.Zlm)Z 
=  ZLx  .Kmai-2Ly  .Ym  +  SLx.Zmn 

=  ZMx.Xni  +2My.Yni  +  2]Uz.Z,i 

=  2Nx .  Xbn  +  -EiVy .  Y/«  +  XiVi.  Zfa 

genügt  wird;  so  ist,  wie  sich  auf  der  Stelle  durch  Substitntioo 
der  vorhergehenden  Ausdrücke  in  diese  Gleichung  ergiebt: 

jf ( FZ"—  Z'  F')  +  Y{Z'X"—X'Z")  +  ZiX'  F" -  F'JT) 
=  ii(2Lx .  Xmn  +  ^;% .  Y«,  +  2Lt .  Z«,) 
=  ^(2?Jf2;.X,a  ^SMy.Yni  +2Mx.Zni) 

=  K-S^«-Xto  +^%.Yta  +-SiV*.Zfa,). 

Hieraus,  in  Verbindung  mit  dem  Obigen,  geht  also  gans  unswei- 
deutig  hervor,  da«s  unter  den  gemachten  Voraussetzungen,  weno 
man  X',  Y'.  Z';  X",  Y",  Z"  so  bestimmt,  dass  den  Gleicbangeo: 

{ZL.X^^Zia.  Xni  +  £N.  Xim)  X' 
+  (-St. Y™.  +  ZM.Ym^^  2N.Yi„)  F'  J  =  0, 
+  (2L.Zmn  +  2M.Zni^£N.Zb„)Z' 

(2L.X^  +  2M.X^+  2N.Xim)X" 
+  (2L.Y„-t^2M.Yni^  2N.  Y/„)  F"  J  =  0 
+  (2L.Zm,  +  2M.Zni  +  ^iV.Zfa.)Z" 

genügt  wird  und  Y'Z"-~Z'Y"  nicht  verschwindet;  remer  X,  Y, 
Z  so  bestimmt,  dass  der  Gleichung: 


der  Bedingungen  astartsciier  spsteme  von  Punkten.  435 

{SL.Xmn  +  EM.  X.I+  SN.Xbn)K 
+  {SL.Y„,  +  2Ä. Y.I+  £N.Yün)  Y 
+  (-SL.Z™,  +  EM. Int  +  l^iV.Zta)  Z 

=zELx.X,^^-ELy.Y„n^ELi.Zm* 

=  EMx.Xni  +  EMy.Yni  +  EMt.Zni 

s=  ^A^ar.Xfa.  +  ENg.Yim  +  -SiVj.Zfc, 

genfigt  wird:    dann  allen  drei  obigen  zn  errsllenden  Gleichungen 
ztrioehen  den  Grössen 

X'.  F.  Z';    X",  V",  Z";    X.  Y.  Z 

Tollsländig  genfigt  wird. 

» 

Die  Grössen 

Xx,  Xy,  X,;    Tpx,  Py,  p,;    Sx,  5y>  5« 

lassen  sich  nun  mittelst  der  oben  fiSr  diese  Grössen  gefundenen 
Ausdrücke  durch  X,  F,  Z  berechnen. 

Aus  diesen  Ausdrficken,  mit  Rfieksicht  auf  die  zwischen 
X,  Y,  Z  Statt  findende  Gleichung,  erhalten  wir  leicht  die  folgen- 
den Gleichungen : 

(EL.X^  +  .gyn  .X,i+  EN.Xbn)Xx 
+  (ü .  Y„„  +  EM.  Yni  +  EN.  Yta)  Xy 
+  (EL.Zmn  +  EM.Z„i  +  EN.  Zfa.)  X, 

=      EL.(ELx.Xm,-^  ELy.Yn^  +  ELt.Zmm) 

-  ELx .(EL.Xmn  +  EM.Xni  +  EN. Xj») 

-  ELy  .(EL.Y„„  +  EM.Ynii-  EN.Ybm) 

-  ELz  .(EL.Z„„  +  EM.Zni+EN. Z/») , 

{EL.X^-I^EM.X.,+  EN.Xtm)Vx 
+  (EL.Y^  +  EM.Y,!  +  EN.Yk,)T^y 
+  (EL.Zm,  +  EN. Zn,  +  EN.  Zfa,)p. 
=      EM .  (EMx .  Xni  +  EMy .  Y,,  +  EMi .  Z,/) 

-  EMx . {EL .Xnm  ■\^  EM .Xm^ EN . Xi») 
^EMy.{EL.Yn»^^EM.Y,,^EN.Ybn) 
-EMt.{,EL.Zmm  ^^EM.ZniA-EN.Zt^, 


436  Grüner t:    Analytltche  Enltoiekelung 

(ZI, .  Xm.  -I-  SM.  Xa-^SN.  Xfa.)  5, 
+  (2L.  Y«i+  SM.Y^  +  SN.  Yfa,)5y 

=     2;iV.(2;iVar.Xta  +  ^^y.Yfa.  +  SNz.Ztm) 

—  £Nx . (2L .Xmn  +  SM.Xnl-t^  £N. Xtm) 

-  £Ny.{SL.Ynm  +  SM.Ym  +  ZJV.Y*.) 

also  nach  Rel.  XVIII.: 

(ZL .  X»,  +  2:^ .  X,i  +  -S^.  Xto,)X, 
+  (ZL.Y«,+2itf.Y,;  +  -SiV.Yto)»,  J  =0, 
+  (2:L.Z«»  +  SM.Z^  +  ZiV.  Zto)X. 

(ZI,.  X»,+  SM.  X,i + ZiV.Xto.)!», 
+  (ZL.  Y«.  +  -S1#.Y,u+  ZA'.Yi«)!»,  J  =  0, 

^{ZL.Zmni^  SM.Z,I+  2N.Zlm)V, 
(SL.X^  +  SM.Xnl+2]S.Xlm)Ss 

+  (2L.Y^+2M.Ynii-2N.Ybi,)S9  J  =  0. 

+ {2L.z^ + zai.Zni + 2:^.Zto)5. 

Immer  unter  der  Voraussetzung,  dass  die  Grosse 

2L.Xm,  +  £IU.Xnt+  SN.Xtm 


nicht  verschwindet,    bestimme  man  nun  die  GrSssen  1F|>  1^  so, 
dass  den  Gleichungen 

X,F'+JE,F"  =  »„    *, Z' +  «,Z"  =  je. 
genOgt  wird ;    dann  ist : 

(      {£L .Y„^+21II.Y.i+SN.Ybn)T'  \ 

*M    +(£L.Zmm+£M.Z,U  +  £N.Zlm)Z'   f 

(      (2L.Y^  +  SM.Y.I+  £N,Yb„)  ¥"  ^ 
'^^X  +(2L.Z„n+£M.Z,i+2N  .Zb»)r  1 
=     (2L.Y^  +  2ai.Y„i+2N.Yim)Xg 
+  (2L.Zmu  +  2M.Z,i  +  21!f.  Zfa,)«.. 


der  Beätnffungen  astaiiscäer  Spsieme  von  Punkten.  437 

also  nach  dem  Obigen: 

+  (2;i.x«„+2;^.x„l+^^.X/m)ilF.x" 

und  folglich,    weil  der    in    allen   Gliedern    vorkommende    Factor 
nicht  verschwindet: 

60  das«  also  die  drei  Gleichungen: 

erfüllt  sind.    Ganz  auf  dieselbe  Art  verßihrt  man  bei  der  Bestim- 
moog  von  ^19!^%%   5i>  ?s>   so  ^^^^  a's<>  """  ^1^  Gleichungen: 

sämmtlich  erfQllt  sind,  wie  es  erforderlich  ist. 

Offenbar  sind  nun  alle  Gleichungen  erfQllt,  welche  erfiSlIt  sein 
mfissen,  wenn  das  System  der  Punkte  astatisch  sein  soll.  RQck- 
sichtlich  der  Bestimmung  von  /2,  cosd,  cosoo,  cosc5;  /2i,  cos^i, 
co8o>|,  co8c5|;  i?s,  cos^s,  cosoo«,  C0SO2  und  von  Xx^  F|,  Zi ; 
X|,  Y|,  Z|;  X^y  F«,  Z^;  X«,  T«,  Z^  ist  hier  nichts  weiter  zu 
sagen. 

Wenn  die  Grössen: 

-TL.  Xm»+ 2;itf .  x«/+ 2;iv.Xim, 

2:/..Y«„+2?ilf.Y./+2W.Yfa., 

sämmtlicb  verschwinden,  werden  die  Gleichungen: 


=  0 


440  Crunert:    Analpttsche  Entwtckeiunff 

+  (2L.Ynm  +  ^M.Ynl+^N.Yim)y 

+  i2L.Zmn  +^M.Zni  +  ^N.Zlm)2 
=:2Lx.Xmn  +  ^Ly  .Ymm+ SSLz  .Znm 
=  ^Mx.Xmi+^My.  Yni  +2Ml.Znl 

=^  2Nx  .Xlm+^Ny  .Ylm  +^Nz.Zbn 

charakterisirte  Ebene,  in  welcher  nach  dera  Obigen  immer  der 
Angriffspunkt  (XYZ)  der  Kraft  R  angenommen  werden  muss, 
hat  man  die  Centralebene  des  Systems*)  genannt. 

Wenn  überhaupt 

ilor  +  Äy  +  Ci  +  Z>  =  0 

die  Gleichung  einer  Ebene  ist  und  (ooAo^o)»  (^i^i^^i)  z^ei  Ponktr 
sind,  so  ist  die  Bedingung,  dass  die  durch  diese  beiden  Punkte 
gehende  Gerade  der  Ebene  parallel  ist,  die,  dass  die  durch  det 
Anfang  der  Coordinaten  dieser  Geraden  parallel  gelegte  Gerade 
in  die  durch  den  Anfang  der  Coordinaten  mit  der  Ebene  paralM 
gelegte  Ebene  hineinfällt,  was,  wie  man  leicht  findet,  analytisch 
durch  die  Gleichung: 

^(«o-«i)  +  Ä(&o-&i)  +  C(co-C|)  =  0 

ausgedrfickt  wird.  Weil  wir  nun  nach  dem  Obigen  die  Glei- 
chungen : 

(2L.Xnm  +  ^M.Xni  +  ^N.Xim)X' 

+  i^L.Ymm+^M.Yni  +  ^N.Yim)r  >=0, 

+  (2L.Zmn  +^M.Znl  +  ^]S.Zim)Z' 
(JL.Xfn^+^M.Xnl  +  ^N.Xün)^' 

+(-^L.Y««+J'üf.Yn/+-yiV.Y/„)  r'  J  =  0; 

+  (2L.Zmm  +^M.Zni+^N.Zim)Z" 


also: 


(2L.X^  +  ^M.Xnii-^N.Xtm)(Xi^Xi) 

+  i^L.Ymn+2M.Yni+^N.Yim)iri^Y0  ^=0, 

i^L.Xmm+2M.Xnt+^N.Xbn)(X^'-X^ 
+  {2L.Zmn+^M.Zni+^]S.Zlm)(Z^  —  Z^ 


*)  Auch  Attatitch«  Mittelebene. 


der  Bedingungen  astatischer  Systeme  von  Punkten.  441 

Ilaben ;  so  ist  klar,  dass  die  Arme  der  beiden  Kräftepaare  immer 
der  Centralebene  parallel  eind. 


VI 

HerAtellnng    des    astatischen    Zustandes    eines    nicht 
asiatischen  freien   Systems  von  Pankten,  für  welches 

ist,  durch   Hinzafägung  dreier  Krfiftepaare. 

Wenn  wir  uns  für  die  dem  Systeme  hinzuzuitigenden  Kräfte- 
paare ganz  ähnlicher  Bezeichnungen  bedienen  wie  früher,  und 
auch  wieder  der  Kürze  wegen: 

Ri  cos  $1  =  Xit    Ri  cos  flO|  =  !Pi ,    Ri  cos  c5i  =  5i ; 
R^cosS^  =  Jpj,     R^cosm^  =  (>,,     A^cosOs  =  Sti 

RsCOSd,  =J^,,      ^8^08  008=^3,       f^,  COS  o,  =  5, ; 

Jl   =  Af — Xf,     Y    ==  #3 — 13,    Z    =  Zj— Z^; 
X!"  =  Aji  —  Xs ,     F*^  =  Fj — Y3 ,    Z^  =  Z3 — Z3 ; 

y,  jf'+V,Ä"+?>,ii:"'  =  Vs,  p,  F'+p,F"+i>,F''=  !»y, 

P,Z'  +  P8Z"+p,Z"'=l>x; 

S,  X'+»,Ar'+5,;r*'  =  5t,    5,  F'+S,  F"+5s  F"  =  5y, 

5,Z'  +  S,Z"+5,Z*'  =  5. 

setzen,    so  haben   wir  die   folgenden   Bedingnngsgleichungen  zu 
erfüllen: 

SLx+l^x^O,    SLyi^Xy=:0,    ZJLi+Jr.  =  0 
2:ilfa:  +  p,  =  0,     2;%  +  5>y  =  0,     I!Mz^V*  =  0 

wobei  man  naturlich  zu  beachten  hat,  dass  nach  der  Vorausset/iiiig 

ist. 

29* 


442  Grüner t:    Analp tische  Enttcichelunff 

Diese  BedingungsgleichuDgeii  sind  nach  den  obigen  Furmeln: 

X'Xi  +  X"Xt  +  X'"X,  =  -  £Lx, 
Y'Xt  +  F"*,  +  F«'JE,  =  -2Ly, 
Z%  +  Z"«a  +  Z«!,  =  —  2L2; 

X'Vi  f  if"V,  +  A'"?),  =  -  2;»a:, 

rj»,  +  F'p,  +  F"v,  =  -  ^%, 

Z'J>,  +  Z"V,  +  Z*TI>,  =  -  SMt; 

X'Si  +  -X"5«  +  X'S,  =  -  ^iVx, 
r'S,  +  F"$,+  »""S,  =  -:SNy, 
Z'Si  +  Z"S»  +  Z-^S,  =  -  2N2. 

Uni  nun  diese  neun  Gleichungen  sämnitlich  zu  errulleri,  kann 
man  offenbar  die  Grössen : 

X',  r,  Z';    Ä",  F",  Z";    A*^,  F"',  Z*» 

ganz  wilikuhrlich  annehmen,  und  hat  dann  die  Grossen: 

mittelst  der   drei   vorstehenden  Systeme  dreier  Gleichungen   de» 
ersten  Grades  zu  bestimmen. 

Setzt  man  der  Kürze  wegen : 

Ä  =  x'(  r'Z''-  z"  v^)  +  F'(Z"^'*-  A"Z'o  +  z'(jir'  f*'-  f"j*) 

=  A"(  F-'Z'-  Z'^F')  +  F'^Z*^^'- A'^ZO  +  Z'^CJC^'F-F^J:') 

=  J[*^(F'Z"-Z'F")  +  F'*(Z'A"-A'Z")  +  Z'*(j:'F"-F'jr), 

so  erhält  man  durch  die  Auflösung  der  obigen  Gleichungen  ohne 
alle  Schwierigkeit  die  folgenden  Formeln: 

^l-- — '  Ä  * 

_     ( r'Z'^'-Z^'  Y'^SMxV{Z''X'"-X!'Z'")ZIUy-{-(X'  F^-  T'X'^EMi 

( Y'Z'^'^X!'  ¥"')  ZNx +^  Z"  A'"-  X'^Z")  2NyH^'  V-  r'X^ZlUi 
5i  = ö.  ' 

( Y^Z'—Z"'  r)ZLx-\-{Z"'X!''X'"Z')2Ly-\-{X''  F'—  Y''X')£Lz 
3F,= -^ 

^           ( Y^Z'-Z'"  Y)£MxHZ'"X-  X'"Z')SJUy  +  (X'"  F~  F^AQXif: 
P,= ^  . 

_     ( Y'^Z'—Z"'  Y')EISx-{'(Z'^X'—X'"Z')ZNy{-{^'^  Y'^  Y'^X')£Ni 
"- j^  ' 


der  Beiilngungeu  attattither  Systeme  t>on  Punkten.  443 

__    (V'Z"-Z'Y'')£Mx\{Z'X"-X'Z")£!asMX'r'~Y'X!')SMi 
,__    {T'Z"-Z'r')SNx-\-(Z'X"-X'Zf')ENyHX'Y"-Y'X")ENt 

Sollte  J2  verschwinden,  in  w«>lchem  Fall»  die  roriitehendeD  For- 
meln iit  bestimmten  Resullalen  nicht  fahren,  so  würde  man  die- 
sen Fall  dnrch  Annahme  anderer  Werthe  IQr 

X'.   y,  Z';    X".  Y",  Z";    X",  Y".  Z" 

Ificht  vermeiden  kSnoen. 

Alles  Weitere,  was  räcksichtlich  <1er  »bigen  LSaung  nncb  zo 
liemerken  wjire,  bedarf  nach  den  Trfiheren,  in  äbnlicben  Fällen 
eepebenen  Lrisuiigen  einer  besonderen  Erläuterung  nicht  und 
versteht  sieb  von  Melbril. 


vn. 


Astatiacher   Zustand   eines   um  eine   feste  Axe  drehba- 
ren   Systems   tod    Punkten. 


Wenn  ein  System  von  Punkten  um  eine  feste  Axe  drehbar 
■Kt,  und  wir  sagen,  dass  dasselbe  astatisch  sei,  so  kann  der  Sinn 
hiervon  offenbar  nur  der  sein,  dase  tvir  annehmen,  dass  dia  ao 
den  Punkten  des  Systems  wirkenden  Kräfte  In  allen  den  Lagen 
de*  Systems,  in  welche  sich  dasselbe  durch  Drehung  um  seine 
Ale  bringen  ISsst,  unter  einander  im  Gleichgewichte  sind,  so 
dass  in  allen  diesen  Lagen  die  Wirkungen  der  Kräfte  eich  gegen* 
seitig  vollständig  aufheben ,  wo  natürlich  alle  früher  rücksichllich 
der  Richtungen  der  Kräfte  und  der  Kräfte  selbst  gemachten  Vor- 
aassetiuneen  auch  je(«t  noch  gClIig  bleiben. 

Ura  nun  zuerst  ffir  ein  um  eine  feste  Axe  drehb 
von  Punkten  die  allgemeinen  Bedingungseieichungen 
»chen  Zustande»  in  dem  obigen  Sinne  aufzustellen, 
die  feste  Axe  als  Axe  der  }  oder  x  »n,  und  crhaltei 
ganz  ähnliche  Betrachtangen  wie  frfiher  hei  ganz  freie 
was  einer  weiteren    Erläaterong  hier  nicht  bedürfen 


444  Grunert:    \naly tische  Euf Wickelung 

wir  tt=0,  r=0,  cc  =  0  setzen,  die  positiveo  Theile  der  Axen 
der  f  und  z  zasammenfalleo  lassen,  und  die  positiven  Theile  ^Ki 
Axen  der  9  und  y  so  annehmen,  dass  man  sich,  uro  von  den 
positiven  Theile  der  Axe  der  x  durch  den  Coordinaten winket  (19) 
hindurch  zu  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  9,  und  vod  dem 
positiven  Theile  der  Axe  der  x  durch  den  Coordinatenwinkel  (J7y) 
hindurch  zu  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  y  zu  gelangen,  in 
gleichem  Sinne  bewegen  muss,  die  folgenden  Gleichungen: 

£tif[:reo80ra;)-f  ^cos(jr^)]  — L[a?cos(t|ar}-|-^cos(i^)])  =  0, 
Z\N[xcos{^x)  -fycos(t^^)]  — Afx)  ==  0, 
Z[L%^  N[xcob{xx)  +yco8(ry)]|  =0. 

Wenn  wir  annehmen  ^  dass  das  System  im  obigen  Sinne  asta- 
tisch  sei,  so  müssen  diese  Gleichungen  fQr  alle  Lagen,  in  welche 
man  das  System  durch  Drehung  um  die  Axe  bringen  kann.  Statt 
finden. 

Bringen  wir  das  System  durch  Drehung  um  die  Axe  in  eine 
solche  Lage,  dass  der  positive  Theil  der  Axe  der  x  mit  dem 
positiven  Theile  der  Axe  der  jr,  der  positive  Theil  der  Axe  der 
y  mit  dem  positiven  Theile  der  Axe  der  u  zusammenfällt,  so  ist 
offenbar : 

cos(rjr)  =  1 ,  cos(yy)  =  0;    cos(t^a:)  =  0,  cos(i^)  =  1 ; 

also  nach  den  obigen  Gleichungen : 

-2:(ilfar— Lv)  =  0,    2:(Ay— iVi)  =  0,     2?(Lz— iVx)  =  0. 

Bringen  wir  das  System  durch  Drehung  uro  die  Axe  in  eine 
solche  Lage,  dass  der  positive  Theil  der  Axe  der  x  roit  dem 
positiven  Theile  der  Axe  der  9,  der  positive  Theil  der  Axe  der 
y  mit  dem  negativen  Theile  der  Axe  der  x  zusamroenfUlt,  so 
ist  offenbar : 

cos(jra:)  =  0,  cos{xy)  =  —  I ;    cos(t?Är)  =  1,  cos(t|jy)  =  0; 

also  nach  den  obigen  Gleichungen : 

2;(%4L.r)=:0,     ^(iVar-ilf:)  =  0,     2:(Lx  +  iVy)  ^  0, 

Bringen  wir  das  System  durch  Drehung  um  die  Axe  10  etae 
solche  Lage,  dass  der  positive  Theil  der  Axe  der  x  roit  den 
negativen  Theile  der  Axe  der  r,  der  positive  Theil  der  Axe  der 
y  mit  dem  negativen  Theile  der  Axe  der  9  zusaromenC&llt,  eo  ist 
offenbar : 


dtt  Bedtngungen  Mlatiscker  sytleme  van  Ptmklfn  445 

co»(r^)=  — 1,   coB(rq)  =  0;    GO8(q3r)=0,  co«(^)  =  — I; 
also  nach  den  obigen  Gleichungen ; 

Brinf;en  wir  das  System  durch  Drehune:  um  die  Aze  in  eine 
solche  La^e,  das«  der  positive  Tbeil  der  Axe  der  x  mit  dem 
neitstiven  Theil  der  Aze  der  i},  der  positive  Tfaeil  der  Aze  der 
y  mit  dem  positiven  Tbeile  der  Aze  der  X  susainmeiitällt;  so  Ist 
offenbar : 

cos(rÄ)  =  0,   co«(rj)  =  l;     cog(t)Ä)  =  — I,   cos(it#)  =  0; 

also  nach  den  obigen  Gleichungen: 

i(ilf.¥  +  I«r)=0,    E{Kx\mt)=Q.    £(lt~Ng)  =  0. 

Zur  Briiuteninfc  des  Vorhergehenden  können  Fig.  I**  bis 
Fig.  4"*  dienen. 

Wir  haben  daher  die  folgenden  Gleichungen : 

£Mx-£Lg  =  0.    ZNs-£Slt  =  0,    £Lt—£Nx  =  0; 

ZMy+Zlx^O.    2:yx~£Mt  =  0,    £L>-f£Ay  =  0; 

ZMx—i:Ls=Ü.    £Ny  +  ZMx  =  0,    2Lt  +  £Nx=0i 

£My  +  £Lx=0,    £Nx^£Alt  =  0,    £Lx~£N}f  =0; 
aus  denen  man  leicht  die  folgenden  Gleichungen  ableitet: 
£Lt  =  0,    £Jllt  =  0.    £Nx  =  0.    £Ay  =  0; 
£Lx^£Ms  =  0.    £Mx~£Ls  —  Q 

Daher  haben  wir  jetat  den  folgenden  Sats : 

Wenn  das  System  in  dem  obigen  Sinne  astatisch 
ist,  so  ist: 

££  =  0,    £M=0,    £y  =  Qi 

£Lt  =  0,    £#i  =  0,    £Nx  =  0.    £Ns  =  iii 

£Lx  +  £lUg  —  0,    £jax—£Lg  =  0. 

Dies  Ifisst  sich  aber  auch  omkehren  und  nii 
genden  Satz  behaupten: 
Wenn 

£L  =  0,    £M^0,    £A  =  0; 

2Lt=0.    £Mi  =  0,    £lix=^0,    £l\ 

£Lx+£IUg  =  0.    £Mx~'£Ly  = 

Ist,  so  iat  das  System  in  dem  obigen  Sii 


446  Grüner i:    Analytiiche  EtUwickeiung 

Um  dies  zu  beweicteo,  bemerke  man  zuvorderst,  dass»  wie 
sich  aus  einer  einfachen  Betrachtung  von  Fig.  1*^  bis  Fig.  4*** 
auf  der  Steile  ergiebt,   allgemein: 

(W)  =  (t^y).    (ry)+(i;:r)  =  360«— 1800=1800. 
also: 

cos(jr^)  =  cos(t^j^),    cos(ir^)  =  —  cos  (90:) 

und  folglich: 

cos(jra:)  —  cos  {t^y)  =  0,    cos  (r^r)  +  cos(t?a:)  =  0 
Ist. 

Hieraus  und  aus  der  Voraussetzung  ergiebt  sich  nun: 

Z\M[xcob{xx)  +ycos(Ty)]  — L[xcos(9ar)  +  y  cos  (tjy)]  I 
=      cos  {xx)  ZMx  +  cos  (xy)  ZMy 

—  cos  {y^x)  ZLx  —  cos  {ny)  ZLy 
=     cos  {xx)  ZLy  —  cos  (ry)  SLx 

—  cos  (»ar)  ZLx  —  cos  (tjy)  ELy 

=     t  CQS  {xx)  —  cos  {x^y)  \  ELy  —  |  cos  {xy)  +  cos  {nx)  \  ZLx 
=  0, 

E  t  N[x  cos  {t^x)  +ycoB  {py)]  —  Mt  \ 
=  cos(t>a:)  2Nx  +  cos(t?.y)  ZNy  —  23ti  =  0, 

£{Lz'—N[xcob{xx)  +  ^cos(r^)]) 
—  2Lz  —  cos  {xx)  2Nx  -  cos  {xy)  ENy  =  0 ; 

und   es  ist  also: 

ZL  =  Q,    ZM^O,    2?^  =  0; 

£\M[x cos  {xx)  +  y  cos  (jr.v)]  -  L[x cos  (i^a:)  +  y  cos (t>y)]  1=0, 

2?  t  -^[.r  cos  {tfx)  +  y  cos  {tfy)]  —  Ät  I  =  0 , 

.TlLx  — iV[a:cos(jrx)  -|- ^ cos (rty)] )  =  0; 

woraus  nach  dem  Obigen  das  zu  Beweisende  unmittelbar  folgt 

Wir  können  daher  nach  den  beiden  Torhergehenden  Sitze« 
jetzt  den  folgenden  allgemeinen  Satz  aussprechen: 

Die  aiotliweiidi^en  Bedingungen,  dass  unser  um 
eine  feste  Axe  drehbares  System  von  Punkten  in  dem 
obigen  Sinne  astatisch  sei,    sind: 

2Ls=0,    2M=:(f,    £N=:0; 


äer  BeiHngiingen  asiaHschtr  Spiteme  tan  Punkten.  447 

SLa:  +  SMy  =  0,     SMx  -  ZLn  =  ü. 

§.  'i. 

Wenn  der  nicht  Stall  findende  a»>tati»che  Zustand  des  Systems 
dadurch  herbeigeführt  werden  aoll,  dasn  man  demselben  «ine  an 
ilem  Punkte  {XYZ)  wirkende  Kraft  R  beifügt:  so  müaaen,  »enn 
man  die  von  einer  der  beiden  Richlungeit  der  Richtun(;slinie  die- 
ser Kraft  mit  den  pnsitiven  Theilcn  der  Cnordinatenaxen  einge- 
nchiosKenen ,  180"  nicht  äbersi  elften  den  Winkel  dnrch  8,  a,  ü 
bezeichnet,  und  der  Kflrze  wegen: 

ßcn8Ö=:3F.     Äcosö>  =  5t,     fico85  =  S 

s»lit,  nach  dem  vorhergehenden  Paragraphen  die  GrSssen  it,  p, 
S;    ■¥,    Y,  Z  so  bestimmt  n-erden,    dass  den  neun  Gleichungen: 

ZLx  +  ZWy  +  JA  +  51  F=  0, 

SMx-SLif  +1>A-Jtr=:0 

genfigt  wird.    Aus  den  drei  ersten  Gleichungen  folgt  unmittelbar: 

i  =  -EL,    !>  =  --£«.     S  =  -ZiV; 

nnd  ea  siod  also  nun  nur  noeh  X,   T,  Z  so  as  bestinmen ,   dass 
den  sechs  Gleiehangon : 

SLi  =  ZSL,    sm  =  ZSM,     £Nx  =  X£N,     XiVy  =  YEN; 

£Lx  +  2*y  =  XSL  +  Y£M, 

SJUx—ZLy  =X2 

l^enügt  wird. 

Nehmen  tvir  diese  Gleichangen 
denselben  leicht  die  folgenden  Gleicl 

SL.2Mi  =  2. 
SN,{£Lx  +  EMji)  =  SL 
SN.  (SMx  ~  SLjfi  =  SM 


448  Grunert:    Analytische  Entwiekeinng 

{EM.ZNx--ZN.ZlUx)-{-{ZN.ZLy--EL.ENy)  =0, 

ZL.  ZMz  -  ZM.  ZLz  =  0; 

also  in  bekannter  Bezeichnung: 

Diese  drei  Bediiigongsgleicbangen  müssen  also  noth wendig 
erfüllt  sein,  wenn  die  Bestimmung  von  X,  ¥,  Z  in  der  angege- 
benen Weise  möglicb  sein  soll. 

Wenn  nun  diese  drei  Gleicbungen  erföllt  sind  und  keine  der 
Grossen  ZL,  ZM,  ZPi  verschwindet »  so  können  X,  Y,  Z  immer 
in  endlichen  völlig  bestimmten  Ausdrücken  dargestellt  werden, 
was  sich  auf  folgende  Art  leicht  leigen  lisst. 

Man  setze: 

"*-  2JS'     '-SN' 
80  ist:  ' 

SN.  {XSL  +  YSM)  =  SL.  SNx  +  SM.  SNg, 
SN.(XSM—rSL)  =  Sm.SNx-SL.SNy; 

folglich,   weil  nach  der  Toraoasetiang : 

SL .  SNx  +  SM.  SNg  =  SN.  (  SLx  +  SMy) , 
SM.SNx—SL.SNy  =  SN.^SMx-SLy), 
ist: 

SN.(SLx  +SMy)  =  SN.iXSL  +  YSM), 
SN.^SMx—SLy)  =  SN.(XSM—  TSL); 

also,   weil  SN  nicht  verschwindet: 

SLx  +  SMji  =  XSL  +  rSM, 
SMx-  SLy  —  XSM—  TSL; 

wie  es  sein  mnss. 
Ferner  setze  man: 

^^  ZL' 

so   ist  auch : 

ZLz,ZIU      ZL.ZMt 
^-^  ZL.ZM'^  ZL.Zm* 

weil  nach  der  Voraussetzung 


der  BeiUngungen  astaatcher  Sj/tteme  von  Punkten. 
Ul,  alao,    weil  SL  nicht  varscbwiadel ; 


Z  = 


SM' 


es  ist  folglich  : 

SLx  =  ZSt,    £Mz  =  ZSM\ 
wie  u  sein  mn«s. 

Durch  di»  angegebenen  endlichen  vüllig  bestimnilen  Werthe 
"OD  X,  T,  Z  nerden  also  alle  zur  Bedingung  des  astatischen 
Zustand  es  des  Systems  nolh  wendigen  Gleichungen  vollstSndig 
erfdtit,  und  dieser  Zustand  kann  daher  unter  den  gemachte»  Vor- 
aDssetcungen  immer  durch  HiniufCgung  einer  Kraft  an  dem 
Systeme  herbeigeRthrt  w«-den. 

Die  nicht  der  geringsten  Schwierigkeit  nnlerltegende  Behand- 
lang  der  FSlIe,  wenn  unter  den  GrSssen  ZL,  £M,  SN  rer- 
«bwindende  vorkitminen ,  künnen  wir  der  Kürze  wegen  fOglich 
dem  Leser  tiberlassen. 

Der  vorher  bestimmte  Punkt  {XYZ)  ist  der  Astatische 
Mittelpunkt  in  Bezug  auf  die  i-Axe  genannt  wurden.  (M. 
8.  die  Üeberselzong  der  Mechanik  von  Duhamel.    Thi.  1. 

S.  73.) 

j.  3. 

Der  Betrachtung  des  Falls,  wenn  ein  System  vnn  Punkten 
durch  Hinzufagung  einer  Kraft  und  eines  KrSftepaars  astatiscb 
eemacbt  werden  soll,  schicken  wir  zuerst  die  folgenden  allge- 
meinen Bemerkungen  voraus. 

Ans  drei  Gleichungen  von  der  Form: 
ax  +  6y  +  ci  =0, 
a'x  +  6V  +  c'i  =  0. 

leitet  man  leicht  die  drei  folgenden  Gleichung 

I  a  (b'<r — t^b") + a'  (*"c — c"A)  +  a"  (6c'- 
I  b  {^a" — a 'c")  +  b'  {(f'a  -  a"c) + b"  (co'  - 
t  c  (a'6" — 6'«")  +  c'  (o"«  —  b"a)  +  c'  {ab'  - 
Thril  XLIX. 


452  €  runer  t:    Analytische  Entwickeiyng 

80  haben  wir  die  folgendeD  Gleichungen: 

=  XZ'ZL  +  YZ'ZM  -  {ZSL  -  ZLz)  X'-^^ZZM—  EMi)  T' , 

{SMx^ZLy)Z' 
=  XZ'EM—  TZ'ZL-^iZEM-  EMz)X' -{-(ZZL^ZLi)  Y\ 

(XZN-^  ENx)  F'  =  (  TZJS^  ZNy)  X' ; 
oder: 

(Z2L-^Lx)  X  +  (Z2M—2M2)  F  +  (2Lx'\^2My—X2L^  TsM)Z' 

=  0, 

(Z2M'-2Mz)X^^(Z2L^2Li)  r  +  (2Mx''2LyX2M+  V2L)Z' 

=  0, 

( Y2N—2Ny)X''^{X2N^2Nx)  F  =  0. 

Weil  nun  die  Natur  eines  Kräftepaars  offenbar  erfordert,  daas 
die  Grossen 

X  =  Xi^  —  Xj f     #    i=  ij  —  Yj 9     Z  ^^  2>i  —  Z| 

nicht  sämmtlich  verschwinden,  dass  nSmlich  nicht  zugleich 

Xi'^Ax*     M  =  Y| ,    Zi  ^  Z| 

sei»  so  folgt  aus  den  vorstehenden  Gleichungen  nach  dem  Obi- 
gen die  Gleichung: 

(2Lx + 2My  -  X2L^  T2M) 
X{(Z2L^2Lt)(r2]V—2Ny)'^Z2M^2Mt)(X2N'-2Nx)]     _ 
+  i2Mx'-2Ly--X2M+  T2L)  ^ 

X  I  (  r2l!f'^2Ny)(Z2M--2Mz)  +  (XsN-^JSNx)  (Z2L^2Lz)  ] 

Entwickelt  man   nun   diese  Gleichung   und   ordnet   dieselbe 
nadi  X,  T,  Z;    so  findet  man  sovSrderst  leicht,  dass  die 

2PZ,     r^Z,    XTZ 

enthaltenden  Glieder  sSmmtiich  verschwiBdeD. 
Der  Coeffident  von  X*  ist: 

-'2L.2N.2Mz  +  2M.2N.2Lz 

=  ^2N.(2L.2MX'^2M.2Lz)=:^2N.Z§m. 

Der  CoefBdeot  von  F*  ist: 

2M.2W.2Lz  —  2L.2N.2Mx 

—  --2N.(2L.2m—2M.2Lz)  =  —  2N.Ztm^ 


drr  Be/HttguHBtt  aautUKher  spileme  von  f^nJueK.  452 

Der  CoerBGi«Dt  voif  XT  ist: 

iL.^.sLi-^M.iN.jMi  1  _ 

Uer  Coefficient  von  ¥Z  ist; 

21.£ff.(iti+£«j)  +  2i.i«.ÄVj  — SÄ.ilW.IÄi 
+  Zai.SS.{ZMx—£Iy)  -  ZL.ZH.Zlfs-SL.SL.SK^ 
=     £L.{£lf.£Lx—£L.£lfi) 
-£«.(£».  £Kx—  £N.  SMx) 
+  SN  .i£L.  SMg  —  SM.  SLg) 
=     EL.Xm-Sa.X^+SS.Tim. 
Der  CoefGcient  von  XX  ist: 

—  SII.£!l.l,£Lx*£llly)^EL.£L.ZSy—SL.£ia.ZSx 
+  ii.  ^^.{ij/i  - £ij)  +  i»  .£«,  2iVj+ £L. r». £ffi 

=  -£L.(EN.  ZLy—  ZL.  ZKy) 
+  ZM.(,ZM.ZIIy—£ri.Ziay) 
+  £N.(£L.  ZMx  -  za.  ZLx-) 

=—zL.  Tm*  zu.  r.,i-z«.XiM. 

Der  CoefBcient  von  X  ist; 

ZN.ZMi.{ZLx*Zlll!l)  —  ZL.I,ZU.ZIIy-ZSl2.ZNx) 
—  ZN.ZLi.iZMx-ZLs)—ZM.iZNy.Z»x+  ZNx.ZU) 
^—Zn.iZU.ZMx^ZMt.ZLx) 
—  ZMil.Zll.Zlly— ZU. ZMj) 
+  ZL:.(ZN.ZLy  -ZL.ZNy) 
+  ZIIx.{ZL.ZM,-ZIII.ZLx) 
=  -ZN.Yim-Zm.r„-tZLi.TM+ZSx.Zim. 
Der  CoefScient  von  K  ist; 

—  ZK.ZL>.iZLxi-Z]»y)—£Al.iZL, 

—  ZN.ZMt.iZMx-  ZLy)\  ZL.{ZNi 

=:      ZN.iZLy.Ziai—ZUy.ZL, 

+  ziaz.(.zM.zKx—z!s.zm 

-ZLi.fZK.ZLx-ZL.ZKx) 

+  ZNy.(ZL.Z.Vi  —  ZM.ZL!) 

=      ZN.Xim+ZM:.X^-ZLx..- 


454  Grüner t:    Analyäsche  Entwickehmp 

Der  CoefBcient  von  Z  ist: 

-^  {EL .  2Ny — £M .  21Sx)  {ZLx  +  ZMy) 
-^(SM.  i:Ny+  2L .  SNx){ZMx'-ZLy) 
a      EL.iZNx.ZLy-^ELx.ZlSy) 

—  £M.(2Mx.  ZNy-SNx.  Zl^y) 

—  ZNx.  (-SL.  EMx  -  EM.  ZLx) 

—  2Ny.(£L.  2:%—  J?;» .  l^Ly) 

Das  von  X,   Y,  Z  unabhängige  Glied  i«t: 

(2:La:  +  2?%)  (2:Lz  .  ZNy-  EMz .  ENx) 
+  {ZMx  -  -SLy)  (2;2Vy .  ZMz  +  2:2Vj;.  2:t2) 
=  —  ZLt .  (-SiVo: .  ZLy  —  2:iar.  IJiVy) 
+  ZMz  {£Mx,  ESy-^  £Nx.  2My) 

—  ZNy.{ZLy.  SMz  -  ZMy.  ZLi) 
+  -SAi.CJSJtz.  2:)!fa:-  ZMz.  ZLx) 

=1- ZLz.Zni^  ZMz.Z^^ ZNy.Xim+  ZNx.Yim. 

Daher  ist  jetzt  die  Gleichang  zwischen  Ä,   Y,  Z  : 

2:2V.Z/„.(^«+F«) 
+  (ZL.Yni-ZM.Y^^ZJS.Äim)XZ  * 

--{ZL.Xni-  ZM.X^+  ZN.  Ffa.)  YZ 
+  (ZN.Yim'-ZLz.Yni-^ZMz.Y^-ZNx.ZbM)X  )  =  0. 
^(ZN.Xim -  ZLz.  Xni  +  ZMzXnm  +  ZNy.Zi^  Y 
-^(ZL.Zfa'-ZM.ZmH—ZNx.Xim'-Zr9y.Yim)Z 

+  (ZLz.Znl-'ZMz.Zmm+ZNy.Xlm-ZNx.Ylm) 

Diese  Gleichung  repr&sentirt  im  Allgemeinen  eine  FiSche  des 
zweiten  Grades*)»  auf  welcher  also  der  Punkt  (XYZ)  jedenfalls 
angenommen  werden  muss,  und  die  Möglichkeit  unserer  Aufgabe 
wird  hauptsSchlicb  davon  abhängen ,  dass  diese  FiSche  des  zwei- 
ten Grades  wirkliche^  Existenz  oder  Realität  besitzt»  folglich  nicht 
Imagioär  ist    Für 


*)  Dait  diese  Fläche  im  Allgemeinen  sa  den  Flächen  dee  zweiten 
Gradee  gehört»  welche  einen  Mittelpunkt  haben,  ist  ane  der  allgemei- 
nen Theorie  dieaer  Flächen  (m.  •.  Tbl.  \LV.  Nr.  V.)  eogleich  ertichüicfc. 


der  BedinouHgen  fisiatUcAer  Spatem*  van  Punkten.  455 

geht  die  obige  Gleichung  id  die  Gleichung; 

SLi.Z^—ZMi.Zm,-^  SNy.Xim  —  £:Nx.Ybm  =  (i 
fiber,    und    wird  also   auch   nur  dann  Slall  finden  künneo,    weiio 
diese  letztere  Gleichung  oder  die  Gleichung: 

erfüllt  ist;    ist  dies  aber  der  Fall,   so  wird  die  obige  Gleicbung 
durch  alle  beliebigen  Wertbe  von  X,  T,  Z  erfallt  werden. 

Hat  man  nun  aber  X,  F,  Z  auf  diese  Weise  bestlminl,  so 
wird  deo  drei  tileicfaungeo ; 

(ZSL  -  sLz)  X'  +  (zsja—  sm)  y' 

+  (SLx  +  £My  —  XSL—  TSM)S  =  0, 

{ZZat—SMt)X'-~{ZSL-£Lt)  T' 
+  (£Mx  —  £Ls  —  X£M  +  Y£L)  Z'  =  0. 
( TUN  —  £Ns)  X'  —  (XSN  —  SXx)  F  =  0 
nach    dem    Obigeo   durch: 

X'  =  G(.X£N—  £Nx)  {ELx  +  XWj—  XSL—  YSM). 
r^G{YEN—ZN3)iZLx-\-SHIy  —  XSL~YZ»), 
Z'  =  -  C  t  (,Z2L—2Li)  (.XsN—^Nx)  +  (  FjüV- jAy)  {Z2M—2Mi)\ 
genügt,  was  man  auch  fOr  G  setzen  mag. 

Die  weiteren  Bestimmungen  ergeben  sich  ans  dem  Obigen 
«on  selbst  und  künnen  fQglich  dem  Leser  Qberlaasen  werden,  um 
WeitliuGgkeiten  hier  zd  vermeiden. 

S.  4. 
Wenn 

£1  =  0,  ^»=0,   zK=a 

ist.  kaDD  uan  den  astatischen  Zastand  des  f 
infQguDK  zneiaT  KräHepaaTe  herbeifüliTen,  wo 
derlich  ist,  dasa  in  bekannter  Bezeichnung  de 

£Li  +  I,Z'+*,Z"  =  0,     i«!  +  (),Z' 
it»  +  £%  + 1,  i' +  »,  F' +  *,X"  + 

i«i— i%+|),a;'— i,F'+»,j;"— 


J 


456  Grünere:    Analytische  EntwUhelung 

genfigt  wird.  Zo  dem  Ende  kann  man  X' ,  Y\  Z';  X',  K".  ZT 
willkuhrlich  annehmen  und  bat  dann  zur  Bestimmung  von  JF^,  1^^ 
5i ;  ^%»  9s>  5t  sechs  Gleichungen  des  ersten  Grades,  die  In 
Allgemeinen  immer  lösbar  sind. 


§.  5. 

Man  kann  auch  nach  den  Bedingungen  fragen  •  welche  erfStlt 
sein  müssen,  wenn  ein  System  von  Punkten  in  allen  Lagen,  in 
die  man  dasselbe  durch  Drehung  um  eine  feste  Axe,  iv^lcbe  wir 
wieder  als  Axe  der  z  annehmen,  bringen  kann,  sich  in  Ruhe 
befinden  soll.  Weil  nach  den  allgemeinen  Lehren  der  Statik  der 
Zustand  der  Ruhe  eines  um  eine  feste  Axe  drehbaren  Systems 
bekanntlich  nur  durch  eine  Gleichung  vollständig  bedingt  wird, 
so  haben  wir,  wie  aus  §.  L  sogleich  erhellet,  fdr  alle  in  Rede 
stehenden  Lagen  des  Systems  nur  die  eine  Gleichung: 

Z[  M[xQo^{xx)-\-ycoB{ty)\  —  X[arco8(t?a:)  +  ycos(t>^)]  |  =  0 

zu  erfüllen,   woraus  sich  durch  ganz  ähnliche  Betrachtungen  wie 
a.  a.  O.  die  beiden  Bedingungsgleichungen ! 

SLx  +  SJUy  =  0,    SLi/'-'ZMx  =  0 

ergeben. 

Sind  diese  Bedingungsgleichungen  nicht  erffillt,  so  ffige  mio 
dem  Systeme  eine  an  dem  Punkte  (XYZ)  unter  den  Winkeln 
6,  (0,  (5  wirkende  Kraft  R  bei,  und  hat  dann,  indem  der  Kurze 
wegen : 

RcobB  =  X,    Rcoam  =^P,    Rcobq  =  9 
gesetzt  wird,   die  beiden  Gleichungen: 

2?Lar  +  2:%  +  JPJC  +  p  F  =  0, 


oder: 


oder: 


2»+  TJfz=,^ZLx  —  SMy, 
rX—Xl^s=     ZMx'-ZLy. 

Aus  diesen  Gleichungen  folgt: 

(3P + V«) -y  =  -  (2?ia:  +  2?%)  JP  +  (2:Ly  -  l^iüf ;r)  y , 


der  Bedingungen  mlaatcber  Sffslftne  von  fnnkun.  457 

nnd: 

(X*  +  ¥*)X^-~(ZLx  +  2My}X~(.£L3—£Mx)  F. 
(X*+  r*)p=—(SLx  +  SMy)r+(SLs—£Mx)X', 

(£I.x-i-Zmy)X~(£L3~2!Hx)V 

*«  +  P» 
(£Lx+SM7/y9-HSLs-ZMx)S 

iP  +  P»  ' 

(SLx  +  £!aj,)X  +  (2Ls~£Ma:)Y 

(SLx+2]Hy)  Y  —  {ZLf/-SMx)X 
p  _  _  A*+  J»  ■ 

Man  kann  also  X,  T^  n-illkahrlich  annehmen  und  mittelst  der 
vorstehenden  Formeln  X,  V  bestimmen,  oder  man  kann  auch 
X,  Y  willkQhrlich  annehmen  und  mittelst  der  vorstehenden  For- 
meln 2,  |l  bestimmen;  der  will  bahrt  ichen  Annahme  anheim  ge- 
stellt  bleiben  immer  Z  und  S- 

Aus  den  voTslehenden  Formeln  folgt  sogleich  : 

jr'+  Y*7^i£Lx  +  £M!/)*  +  (£Ly-£jax)* 
nnd 

aF*  +  Jt»  =  i£Lx  +  £Sl!i)*+(£Ls-£Mx)*, 
also: 

Die  Gleichung 

X*+  F»  =  (ZLx-t-SMy)*  +  (£Lff~£Mx)* 

entspricht  einer  geraden  CylinderllSche  mit  der  Axe  der  t  oder 
der  resleo  Aze  als  Aze. 


vm. 


Astatischer  Znstand  eines  um  ein 
baren   Systems  von 

Wenn  ein  System  von  Punkten  am 
bar  ist,  80  wollen  wir  diesen  Punkt  all 
annehmen;  soll  nun  das  System  astatii 
allen  Lagen,  in  welche  man  das  Syetei 
festen  Punkt  bringen  kann,  die  Kr8fte 


458  Grnnert:    Analytische  Entwickelung 

gewichte  sein,  folglich  ihre  Wirkungen  sich  gegenseitig  vollstän- 
dig aufheben,  so  wird  man  mittelst  der  bekannten  sechs  aJIge- 
meinen  Bedingungsgleichungen  des  Gleichgewichts,  gani  eben  so 
wie  früher  bei  völlig  freien  Systemen,  indem  man  tfs=0,  v^O, 
to=:0  setzt,    immer  su  den  Gleichungen: 

cos  ixx) .  EMx  +  cos  {ty) .  EMy  +  cos  (n) .  EMi  \  _  ^ 

—  cos  (t^x) ,  2Lx  —  cos  {t^y) .  £Ly  —  cos  {tfz) .  ELz  ) 

cos  (t^:r) .  2Nx  +  cos  (t?y) .  ZNy  +  cos  (92) .  ZNx  )  _  ^ 

—  cos  {}x) .  ZMx  —  cos  (|y) .  -S^^  —  cos  (jr)  .  -T^x  ) 

cos  (jar) .  2?I»a:  +  cos  (|y) .  i^Ly  +  cos  (|z)  •  -TLz    \  — -  n 

—  cos  {xx) .  -TiVa:  —  cos  {ty) .  -^2Vy — cos  {tz) .  i^iVir    ) 

gelangen,  weiche  dann  femer  ganz  durch  dieselben  Betrachtuo- 
gen  wie  frOher  zu  den  Bedingungsgleichungen: 

ZLx=zQ,  £Ly  =  0,  SLz=iO; 
2Mx=0,  2My=:0,  SMzzizO; 
I:Nx=zO,    £Ny  =  0,    ENz^O 

führen,  so  dass  dieser  Fall  von  dem  früher  betrachteten  Falle 
ganz  freier  Systeme  nicht  verschieden  ist.  I 

Soll  aber  das  System  der  Punkte  sich  nur  bei  allen  Lageo«] 
in  welche  man  es  durch  Drehung  um  den  festen  Punkt  bringeJ 
kann,  in  Ruhe  befinden;  so  wird  man,  da  der  Zustand  der  RuM 
eines  um  einen  festen  Punkt  drehbaren  Systems  bekanntlich  schoJ 
durch  drei  Gleichungen  vollständig  bedingt  wird,  wie  früher  b< 
ganz  freien  Systemen  zu  den  drei  Gleichungen: 

cos  (xx) .  £Mx  +  cos  (xy) .  £My  +  cos  (rz) .  £Mz  ) 

—  co8(px), 2 Lx— cos (tfy). 2 Ly  —  cos {t}z).£Lz  i 

cos  (t^x) .  ENx  +  cos  (py) .  2Ny  +  cos  (i):) .  üNz  \  ^  ^ 
— cos  (jar) .  2Mx — cos  (}y) .  EJUy  —  cos  {}z)  .  ÜJttz  ) 

cos  (}x) .  £Lx  +  cos (}y) .  £Ly  +  cos  (}z) .  2Lz  ) 

'^coa(xx).£Nx-'C08(;ry).£Ny—'COsixz).2Nz  j 

gelangen,  aus  denen  dann  ferner  durch  ganz  ähnliche  Betracht 
gen  wie  bei  v5llig  freien  Systemen  die  Bedingungsgleichoogen 


der  Btdlngttngm  aiiailtelter  sjiueme  ton  Punkten.  459 

£Lx=0,    XXy=0.    -StizzO; 

sNx  =  0,   £ifs  =  0,   sm  =  0 

olgeo. 

Sind  diese  Bedingungsgleicbungen  nicht  erfisllt,  ao  niuas  man 
<ie  EU  erfüllen  eachen,  indem  man  dem  Syateme  KrSße  oder 
ttäflepaare  hinzaragt.  Wir  begnügen  una,  am  nicht  zn  weitlfiofig 
a  werden,  (är  jetzt  in  dieser  ßeiiehnng  mit  der  Bemerkung, 
lass  dies  im  Allgemeinen  durch  Hinzoftigung  dreier  KT8fle,  oder 
Qcb  Krirtepaare,  mSglich  sein  wird,  weil  man  unter  dieser  Vor 
ussetiung  oenn  Gleichungen  von  der  Form: 

SLx  +  XX  +  SiX'+XtX"  =0, 

sLs  +  ir+ X,  r  +  *,r"  =  o. 

SL%  +  iz  +  »,  Z'  +  X^Z"  =  0 ; 
£!Ux^VX  +  }f,X'  +  V,X"  =  0, 

Zm  +  PZ  +  Jli  Z'  +  VaZ"  =  0 ; 

syx  +SX +SxX'+ s.x*  =  0, 

£iV*  +  5Z  +  S,  Z' +  5,Z"  =  0 
tfralüsen  bat,  welches  dadurch  geschieht,  dasa  man  etwa 

I,  V,  5;   X^.Vt,Sti   *«.  V«.  5. 
Hlkflhrlicfa  annimmt  und  dann 

X.  X',  X';     T.  T'.   T"i    Z,  Z' .  Z" 
tiiebangsweise  mittelst  der  drei  Gleichungen  des  ersten  Grades: 

Zt^e+XX+XiX'+XtX"  =  0, 

SJUx+VX+ViX'  +  ^X"  =  0, 

üNx  +  5^  +  5i  -X'  +  5.X"  =  0: 

SLy  +3EK  +  »,  F'  +aF,r'  =  0, 

'  ZIa 

SM 

atimmt. 
Mehr  in's  Einsel: 
>^den  Fall  hoffen  v 


460  Peinlich:    Zwei  Beiträge 


Zwei  Beiträge  zur  Biographie  M.  Johann  Repler's. 

Von 

Herrn  Director  Dr.  Richard  Peinlieh 

am  kais.  kOn.  Ober -Gymnasium  in  Grats. 


H.  Johann  Kepler'«  Btenatzenirn^««  bet  «elnent  Ah* 
Bui^e  aus  den  Innerdflterreicbiiclien  KrliUlndem. 

L   Yeranlassimg  »im  Äbsng. 

Bei  der  allgemeinen  Ausweisung  evangelischer  Kirchen-  ood 
Schulpersonen  aus  Gratz  am  28.  September  1598  war  auch  M.  Job. 
Kepler  nicht  verschont  geblieben  und  hatte  sich  mit  seinen  Schick- 
salsgenossen nach  Petanicza  in  Ungarn  gezogen.  Allein  seine 
Verbannung  dauerte  nur  einen  Monat,  da  ihm  seine  gelehrten 
Freunde  unter  den  Jesuiten  die  Erlaubniss  zur  Rflckkehr  nacb 
Gratz  erwirkten.  Wie  sehr  ihn  aber  auch  anfänglich  diese  Ge* 
staltung  seiner  Verhältnisse  befriedigt  hatte»  ebenso  anbehaglich 
fand  er  nachgerade  seine  Lage,  als  er  sich  In  der  öffentlicheo 
Uebung  seines  Glaubensbekenntnisses  gehemmt  sah,  und  alles 
darauf  hindeutete,  dass  sich  die  Verhältnisse  fär  die  Bekennet 
der  Augsbnrger  Konfession  in  nächster  Zeit  nicht  gOnstiger»  son- 
dern nur  noch  schlimmer  gestalten  würden.  Das  Jahr  1000  hatte 
noch  nicht  begonnen,  als  er  schon  darauf  sann,  sich  auswärts 
eine  neue  Heimat  zu  schaffen  *). 


*)  Eine   genaue  Daratellung    von  Kepler'«    äntteren    und  Innerei 
Erlebnieeen  in   dieser  Zeitpertode  bis  tu  seiner  Antweieang  von  Grati 


%ur  Biographie  M.  Johann  Kepier*s,  461 

Aber  bevor  es  seinen  auswärtigen  Gunnern  gelangen  war,  ihm 
eine  sichere  Stätte  auszumitteln,  griff  das  Geschick  selbst  mit 
raoher  Hand  in  seine  Verhältnisse,  indem  er  die  ersten  Tage  des 
Monates  August  1600  den  Befehl  zur  Auswanderung  erhielt. 

Zu  jener  Zeit  war  nämlich  die  landesfurstliche  Reformations- 
Kommission  von  ihrer  Rundreise  im  Lande  wieder  nach  der  Haupt- 
stadt zurückgekehrt  und  begann  dort  ihres  Amtes  mit  allem  Ernste 
zu  walten;  insbesondere  war  es  nun  auf  die  landschaftlichen 
Beamten  und  Bediensteten  abgesehen.  Einer  nach  dem  andern 
vvurde  vor  die  Reformations- Kommission  berufen  und  zur  Erklä» 
Hing  aufgefordert,  ob  er  katholisch  werden  wolle.  Wer  diese 
verweigerte,  erhielt  den  Befehl,  binnen  6  Wochen  und  3  Tagen 
seine  liegenden  Güter  zu  verkaufen  oder  zu  verpachten  und  mit 
Hinterlassung  des  zehnten  Pfenniges  die  innerusterreichischen 
Länder  zu  verlassen  *). 

Auf  diese  Aufforderung  hin  erklärten  sich  anfangs  fast  alle 
bereit,  lieber  in  die  Verbannung  zu  gehen,  als  von  ihrem  Bekennt- 
oisse zu  lassen,  zumal,  da  sie  hofften,  es  werde  der  Vermittlung 
der  Landschaft  endlich  doch  gelingen,  den  Erzherzog  Ferdi- 
nand H.  nachgiebiger  zu  machen.  Als  sie  aber  sahen,  dass  diese 
Hoffnung  eitel  war,  und  der  Verordnete  Herr  Hans  Sigmund 
^ago  zu  Wagensberg  Ober  persönliche  Nachfrage  bei  Hofe 
den  Bescheid  erhalten  hafte,  es  habe  unbedingt  bei  der  Aus- 
Schaffung  zu  verbleiben,  da  wurden  dennoch  viele  wankend  und 
selbst  solche,  welche  bei  der  Landschaft  schon  ihren  Austritt  aus 
dem  Dienste  gemeldet  und  eine  Gehaltsabfertigung  genommen 
oatten,  suchten  entweder  um  Erstreckung  des  Auswandernngs* 
termines  an,  welche  sie  auch  erhielten,  oder  fassten  den  Entschluss, 
nachzugeben  und  sich  in  die  Verhältnisse  zu  fögen  **), 


"odet  sich  in  der  ebenso  aatfuhrlirh,  alt  begeistert  fceschrielienen  Bio- 
gi'aphie:  „Johann  Kepler  von  Dr.  Edmnnd  Reitlin^er  anter 
Mitwirkung  von  C.  W.  Neu  mann  und  dem  Herausgeber  C.  Grnner.** 
Stottgsrt  J868.    I.  Tbl.     S.  170  u.  ff. 

*)  Die  Torliegende  Arbeit  ist  f^rosstvntheils  auf  Grnod  der  Original- 
ftitten  im  Landhaus-Archive  zu  Graft  verfasst;  die  ohi^^e  Angabe  beruht 
aof  den  Daten  im  landsch.  Registratorbnche  Tom  J.  1600  (Arrh.-Nro.  840). 

**)  Die  landschaftlichen  Beamten,  welche  den  Answandernngsbefehl 
erhielten  und  anfanglieh  gleich  abziehen  wollten,  waren:  der  Bocbhal- 
t^  Wolf  StrobI,  der  Einnehmeramts-Gegenschreiber  Joachim  Ein- 
Paeher,  der  Registrator  Karl  VIechter,  die  „Raitdiener««  Stefan 
Schäbl  und  Hans  Friedrich  Reotter,  der  „KansleiTerwandte'' 
Alexander  Neff  und  der  „WeSspott«<  Mathias  Ertl.  (Anweisnnf  '-- 


462  Peinlich:    Zwei  Beiträge 

Unter  denjeuigen  aber,    welche  der  Verbaonuog  sich  xn  lui 
terziehen  vorzogen »  war  Kepler. 

fälligen    Gehalte«    nnd     einer    Jahretbetoldnng    alt    Abfertigmig     toi« 
SO.  Aug.  1600).  —  Sie  zogen  aber  nicht  ab,   auf  landschaftliche   Intcr- 
cettion  wurde  ihnen  und  auch  den  unten  Benannten  der  AoawanderaBf»« 
terinin  bl»  Neujahr  erttreckt,    „wenn  sie  aich  betcheideo  yerhaltca  maA 
auch   an  Sonn-   und  Feiertag   die   katholi«che  Predigt   hören  wolltea> 
Dagegen  tCeiUen  nie  die  Bitte  (4.  Okt.  1600):    „weil  dort  die  Tage  knn, 
Winter  und  schlechte  Wege  wären,  insbesondere  wegen  Weib  osd  Kind 
um  Aufschub  bis  Frübjabi'  oder  bis  zur  Osterzeit,    aber   mit  den  Pre- 
digthören  möchte  man  sie  verschonen."     Da  der  Einnehmer  Hr.  Sebt- 
stian  Speidl  und  der  Gegenschreiber  Einpacher  bereits  die  BewS- 
ligung  erhalten   hatten    bis  Frühjahr   zu  bleiben,    so  finden  sich  aossM- 
den   früher   genannten    nur   noch    nachstehende    Beamte    beim    Geaodbe 
unterschrieben:     der  Bauschreiber  Simon    Walters  torfer,    Dr.  bsc4 
Christ.  Wexius  und  sieben  niedere  Beamte,  die  Schraonen-Prokvra- 
toren  M.  Sfatth.  Fettauer,  M.  Job.  Seb.  Hess,  M.  SebasL  Hani- 
mann  und  die  Gerichtspersonen  i     Jakob  Reiter,    Adam  AmtaiaBi 
und  Hans  Mein  hart.  —  Unter  den  in  Verbannung  ziehendea  befind» 
sich  in  der  Zeitperiode  der  zweiten  Hälfte  des  Jahres  1600:    Ür.  Ada« 
Venediger,  welcher  gleich  die  ersten  Tage  im  August  augeabücklic^« 
die  Stadt  und    binnen   14  Tagen   die  sämmtlichen  Länder  des  Ermhen»* 
^e%  für  immer  yerlassen  musste,    da  er    .,per  se  constans  alio«  q«o^^ 
ad  se  venientes  et  consilium  ab  eodem   in  hoc  rerum   statu  petentes  ad 
eandeni   constantiam    adhortari   sit  solitus. '^     (Zuschrift  an  die  Verord- 
neten Tom  7.  August  1600).  —  Jakob  Pittner,  war  21  Jahre  Laades- 
Profus«;  —  Balih.  Neff,    früher  Schreiber  bei   der  SchranBenkaasIri, 
zuletzt  furstl.  Einnehmer  zu  StadI  in  Obersteier;  —  Karl  HofsteCter. 
landschaftl.  Meister  Koch;  —  Mathias  Feder  er,   war  II  Jahre  laad- 
schaftl.  Buchfübrer  (d.  i.  Buchhändler);  —  Matthäus  Herpp,  St«di*- 
sns  Theologia;  *-  Haas  Strobiberger,  seit  23  Jahren  Apotheker  za 
Grata;  — Paul  Mayr,  furstl.  n.-ö.  Kammerkanzlei-Beamter;  —  Stefao 
Grienpeck,  geschwomer  Proknrator  bei  den  Schraanen  za  Grmta,  sts 
Sohn   des   ebenfalls   im   Exil   befindlichen  Gratzer  Rathsbärgerm   Weif 
Grienpeck  (bereite  1587  wegen  der  Religion  in  arge  Strafe  TerfaDca); 
—  Dr.  med.  Christ  Gablkhoyer,  landschaftl.  Phjsiker,  Brader  da 
Obersekretirs ;  —  Dr.  med.  Kaspar  Nester,  Physiker;  —  Marx  We- 
nig,  seil   1575  erah.  Bnchaenmeister   nnd   Bnchaeogieseer,    we^ea   der 
Religion  entlassen  oad  aelt  1591  landschaftl.  Büchseagieaser  (bat  ^^Stacfc, 
Metallgeschnta ,  Mörser  gegossen  and  das  dazu  aothwendige  Palvcr  gt- 
macht'*)«  —  Haas  Schneller,  seit  98  Jahren  laadschaflL  Ze«gwart 
~  SirooB  DietI,   13  Jahre  EinnehmeramU- Beamter,    1593  Heftriegt- 
bochhaltaags-Adjoakt,  zaletzt  Kriegszahlamts -Verwalter;  -*  Eraami» 
Fischer,  laadschaftl.  Grenz-  nnd  Kriegssekretär,  ein  Gratzer  Birgcf*- 
sehn,     Bmder    des    intelligenten,    aber    allza    hitzigen    Stiftapradiger« 
M.  Balth.  Fischer  (der  deshalb  hereiu  1595  Terbaoal  w#fdaa  war) 


%ur  BtograpUe  St,  Johann  Kepltr't.  4^ 

In  dem  lan dach ^ft lieben  Expedilbuche  *)  vom  Jahre  1600  findet 
sieb  unter  dem  VI.  August  verseicbnet; 

„M.  Jobann  Kepler  einer  ebrsame»  Landachafl  in  die  Hie- 
ben Jabr  lang  bestellter  Mathemalilitia  snppliciert  die  Verordneten, 
weil  er  von  ibrer  fürstl.  Ourcblaucht  Reli(;ionB- CommissSren  um 
willen  das«  er  sich  zur  pSbütischen  Religion  nicbt  bekennen  wollte, 
gänzlich  ausgeachaffi  worden,  ihn  des  Dienstes  gnädigst  zu  er- 
lassen and  neben  gehübrlichen  TGatimonlum  mit  gnädiger  Abfer- 
tignng  zo  bedenken." 

„Rath"*')! 

„Der  Herren  Verordneten  Bescheid  ist  hieranr  im  Falle  der 
Supplikant  Gber  ibr  gegen  Bof  bescbehenes  Anbringen  neben 
andern  einer  ehrsamen  Landschaft  Officieren  trider  Verboffen  im 
Lande  länger  nicbt  wflrde  künnen  erhalten  werden,  ao  solle  er 
aaf  dies  sein  geborsames  Anlangen  seines  bisher  gehabten  Dien- 
stes wirklich  erlassen  sein,  dem  aacb  zn  günzlicber  Abrertigung 
eine  Halbjahrs- Besoldung  aus  dem  Einnehmeramte  auf  sonderba- 
ren Ratbschlag  zu  richten  nnd  das  begehrte  Testimoninm  bei  der 
Kanzlei  an  fertigen  gewilligt  ist." 

Wie  schon  angedeatet,  war  di«  Intercession  der  Verordneten 
bei  Hofe  fruchtlos.  Kepler  hatte  mittlerweile  fflr  die  GOter  sei- 
ner Fran  einen  Pächter  gefunden,  behob  am  30.  August  die  „hin- 
terstellige"  rlerleljährige  GehaltsgebOhr  pr.  60  fl.  und  einen  halb- 
jährigen Gehalt  pr.  100  fl.  ***),  erhielt  am  4.  September  sein 
Dienstesaeugniss  und  schied  wenigeTagedarauf  von  Gratzffir  immer. 

Von  seinem  AbschiedsgeRihle  geben  die  Worte  Zeugniss,  die 
er  (9.  September  1600)  an  seinen  Gclnner  und  frOheren  Lehrer 
Michael  Mlistlin,  Professor  der  Mathematik  an  der  Universitlt 
TSbingen  schrieb :  „Schwer  treffen  mich  diese  Anordnungen,  aber 
ich  hätte  nimmer  geglaubt,  dass  es  so  süss  sei,  ftlr  die  Religion 

und   Scfavisgenoba   dei    gloiohfalla   1586   verwie««sea   HaaptpMIor«   lu 
Grats  Dr.  Jeremiaa  Homtiarffer. 

*)  Im  LaadhsDi-Archlte  Nro.  IM 

**)  Abkäranog  TOn  „Ratbiehlag 

***)  Blanelinieranili-Aaigabenbui 
Lant  diecM  Bnchoa  behob  er  aoch  ■ 
(Ebreogab«)  *oa  250  B.,  «eiche  ibn 
snr  ErgölEDDg  aeiner  gehabten  Hübe 
dai  h.  Abendnabl",  eine  Troeticl 
lae  81,  Tom  23.  Sopt.  1599)  onll  «oni 
Werii  aagewendete  Vnhoaten  votlrt  b 


464  Peinlick:    Zwei  Beiträge 

und  (lir  die  Ehre  Christi  mit  seineo  Brödern  Schaden  and  Spott 
zu  leiden,  Haus»  Hof,  Freunde  und  Vaterland  zu  verlassen.*' 


2.   n.  Jobann  Kepler'«  Testlfflonlnm  imd  Oommendatfonsschreiten. 

Wir  N.  einer  ehrsamen  Landschaft  des  Herzogtums  Steier 
Verordnete  bekennen  und  thun  hiermit  kund  vor  roänniglich ,  nach- 
dem  Fürweiser  dieses,    der  ehrenfeste,    wolgelehrte  Magister 
Johannes  Keplerus,  von  wolgedachter  steirischer  Landschaft 
in  allhiesiger  viel  lange  Zeit  her  wol  bestellt  ge^vesenen  Augsbor- 
ger  Confession  zugethanen  christlichen  Kirche  und  Schule  zu  einem 
professore  publico  und  Mathematico   wirklich  beateilt  an- 
und  aufgenommen  worden,    hat  er  M.  Kepler  neben  solcher 
seiner    „ordinari*'    ihm   anbefohlenen   roathematiscben 
auch    „historicam    und    ethicam   professionem    treues 
Fleisses    und   mit   stattlicher    Dexteritfif    verrichtet, 
sich  auch  sonst  in  vita  et  moribus  so  wol  verhalten,   inmassen 
einem  getreuen  Professor  gebührt,   dass   eine  ehrsame  Land- 
schaft und  wir  in   derselben  Namen  hieran  wol  zufrieden,   aach 
ein   besonderes   gnädiges  Gefallen   gehabt  und   aller- 
dings gern  gesehen  und  gewGnscht  hStten,  dass  er  Kepler  bei 
gemeldeter  seiner  Professton  unbetrfibt  hatte  verbleiben  „mugeo." 
Weilen  aber  Ihre  fu'rstl.  Üurchl.  Erzherzog  Ferdinand  zu  Oester- 
reich  etc.   unser  gnädigster  Herr  und    Landesförst   vorgedachter 
steirischer    Landschaft   evangelisches   Kirchen-  und  Schulwesen 
„verschiner"  Zeit  ganz  ernstlich  und   „unter  ainsten'* 
eingestellt  und  neben  andern  allen  Kirchen-  und  Sebul- 
Officieren  und  Dienern  auch  Förweiser  dieses  M.  Kep- 
leruro  relegirt  und  ansgeschafft,   so  haben  wir  im  Namen 
„oft  wol  ernenter"  einer  ehrsamen  Landschaft  Augsb.  Confession 
zugethanene  ihm  Kepler  solcher  seiner  gehabten  Schulprofession 
gleichwol    dazumal    erlassen    müssen,    nichts    weniger 
aber  bei   hochsternennter  fOrsti.   Durchlaucht  anserm 
gnädigsten  Herrn  ihm  saivum  redeundi  conductum  durch 
gehorsamste  Intercession  und  dass   er  als  einer  ebr> 
samen   Landschaft    Mathematicus    allhier    verbleiben 
möge   unterthfinigst    gebeten    und    erlangt.     Wann    er 
aber  jetzt   unter  der  in  diesem  Lande  Steier  und  des- 
selben  fürstlichen   Hauptstadt  Grätz    „exercierenden 
allgemeinen  vnserer  seligmachenden   Religion   reiner 
Augsb.    Confession    betrüblichen  Reformation"    wegen 
beständiger  derselben   Religion    offener   Bekenntniss 
gleichfalls  wieder  relegirt  und  ausgeschafft  worden, 
und  uns  auch  solches  seines  ehrlichen  Abzuges  wegen  am  offene 


Mir  Biographie  M.  Johann  Kepler'i.  465 

Kundsckafl  nnd  IntercessioD  zd  mehrerer  seiner  BefDrdemng  ge- 
boreamlich  gebeten,  demnach  haben  wir  ihm  sein  billiges  Begeh, 
ren  nicbt  rervreigern  »ollen,  sondern  es  gelangt  hierauf  an  alle 
uDcl  jede  was  WGrHen  und  Standes  oder  Wesens  die  „sein"  nnd 
mit  diesem  unseren  offenen  Schreiben  ersucht  irerden  unser  frennd* 
liebes  Ansinnen  und  Bitten,  die  wollen  von  noigedachter  einer 
ehrsamen  Landschaft  und  unsertwegen  innen  mehrberührten  ezn- 
lirenden  gelehrten  Mann  und  erfahrenen  Mathematicom 
M.  Jobannem  Keplernm  bestens  befohlen  sein  lassen,  ihm 
auch  seiner  QuaiitSten  wegen  alle  geneigte  Beförde- 
rung gnSdig  und  wirklich  erweisen,  wie  solches  der  mild- 
reiche  Gott  laut  seiner  Zusage  gewissüch  belohnen,  und  wir  im 
Namen  einer  ehrsamen  Landschaft  und  für  unsere  Person  gegen 
mXoniglich  eines  und  anderen  Standes  und  Würden  nach  in  glei- 
cbem  und  mehreren  Füllen  za  bescbulden  wolgeneigt  erbietig  and 
willig,  auch  er  M.  Kepler  hinwiederum  zn  verdienen  gehorsam 
and  beflissen  sein  „w[erdet."  Dessen  zu  wahrem  Urbund  haben 
wir  dieses  Testimonium  und  offenes  Commendations- Schreiben 
mit  unseren  hier  anhangenden  Amispetscbanen  und  hier  „unter- 
gezogenen" Handschriften  verrertigt  and  belcrSFtigt.  Gegeben  nnd 
bescbehen  zu  Grfiz  in  Steier  den  4.  Seplembris  anno  1600. 

3.    Bemerkungen  n  Eepler's  TesUnionliuai 

a.     Das  vorliegende  Zeugniss  (welches  hier  seine  erste  Ver- 
Tiffentlichnng  durch  den  Druck  erhält)  ist  eine  Abschrift  des  8mt- 
licben  Konzeptes,  das  im  Land  haus-Archi  ve  au  Gratz  befiod- 
licb  ist.     Die  AbschrifV  wurde  zwar  wortgefreu,  aber  nicht  nach 
der  Schreibweise  des  Originales   genommen,    da  diese   im  vorlie- 
genden  Falle   keine  Wichtigkeit  hat,  mit  Ansnahme  derjenigen 
Würter,  welche  durch  Moderniairung  ihren  eigenthOmlichen  Zeil- 
charakter verloren  hStten;   derlei  AusdrOcke  sind  auch  durch  An- 
ffihrungazeichen    bemerklich    gemacht.   —    Das   mit    gesperrten 
LfOtlern    hervorgehobene    ist  apetiell    fiBr  den  gegenwartigen  Fall 
koDsipirt,    wfibrend    das    fibrige    die    gewöhnliche    Fassung    von 
Zengnissen    nach    einem    Amtsformutar  ist,    das    fBr    alle  solche 
Fitle  in  der  landschaftlichen  Kanzlei  in  üebnog  stand.    Aef    "  ' 
Zeugnisse  und   Erapfehlnngen   erhielten  alle  iBodschaftlicfa 
diensteten  beim   Abgänge  aus   ihrer  Amtsstellnng,   so  z. 
Rector  der  Sliftsscbule  Johann  Regina  (23.  Oktober  IS» 
Conrector  der  Stißsschule  Ensebias  Schenk  (30.  April 
der  PrSceptor  der  VI.  Klasse   Leonhard  Kbün   (9.  Mai 
ja  selbst  die  Stipendiaten  der  Stinsschde  Balthasar  Kl 
boden  (18.  Mai  1599),  Isaak  Khopp  (7-  Juli  1599}  n.a.K 
Thill  XLIX.  31 


466  Peinlieh:    Zwei  Beiträge 

weon  die  Landschaft  Grand  hatte  mit  dem  Verhalten  des  Haa* 
nes  anzofrieden  sa  sein,  wie  es  beim  Scbulprficeptor  Bai  Ihm- 
sar  Heuchelhaimb  der  Fall  war,  lautete  das  Zeugniss  (16.  Hirx 
1600)  einfach  und  trocken,  „dass  er  sich  der  GebOhr  nach  ver> 
halten  habe.*' 

b.  Die  Charakteristik  von  Kepler^s  BerufstbStigkeit  ist  wohl 
mangelhaft  und  unzulänglich,  denn,  um  nur  eines  anzuführe«, 
lehrte  Kepler  im  Jahre  1595  nach  einem  Berichte  der  Kirche«- 
und  Schuiinspektoren  vom  3.  Jänner  1596  (im  Landbaus  -  Archive 
befindlich)  auch  „auf  guethaissen  Domini  Rectoris  Aritbroeticaai 
wie  auch  Virgilium  vnd  Rhetoricam  sechs  stund  in  der  wocb«a 
in  superioribus  classibus/'  —  Diese  Mangelhaftigkeit  des  Zeug- 
nisses schreibt  sich  daher,  dass  man  bei  der  Landschaft  des 
vollen  Vi^erth  Kepler's  zu  jener  Zeit  wohl  noch  nicht  kmnnt» 
und  dass  derjenige  Mann,  welcher  die  genaueste  Kenntnis«  oiid 
Einsicht  von  der  Berufsthätigkeit  der  Lehrer  in  der  Stiftsschale 
hatte,  der  gewesene  Land  -  Schranneoschreiber  und  Kirchen-  und 
Schulinspektor  Dr.  Adam  Venediger  vor  kurzem  selbst  aas 
der  Stadt  und  dem  Lande  verbannt  worden  war.  Das  Konz^it 
des  Zeugnisses  Ist  aus  der  Feder  des  landschaftlichen  Ober^ 
Sekretärs  Herrn  Hans  Adam  Gabelkbover  *),  welcher  wenige 
Tage  vorher  (2L  August  1600)  den  Auftrag  erhalten  hatte,  sich 
wieder  zur  Dienstleistung  zu  veriiQgen,  da  der  zweite  Sekretär 
(unter  dem  Titel  Grenz-  und  Kriegs-Sekretär)  Erasmus  Fischer 
ebenfalls  den  Auswanderungsbefehl  erhalten  hatte. 

c.  Es  ist  auffällig,  dass  Kepler  keine  besonderen  Empfeh* 
lungsschreiben  an  ausländische  Potentaten  oder  andere  einfluss- 
reiche Personen  Gberkam,  wie  solche  andere  aus  dem  Lande  ver^ 
bannte  landschaftliche  Beamte  mit  Leichtigkeit  erhielten,  wie  s.  B. 
eben  Erasmus  Fischer  an  den  Churfflrsten  von  Sachsen,  imd 
als  er  im  Jahre  1604  zum  zweitenmale  abgeschaflt  wurde,  auch 
an  die  Reichsstädte;  wie  Dr.  med.  Christof  Gabelkhover  an 
Herzog  Friedrich  zu  Wfirtemberg  und  an  die  landscbafH.  Ver* 
ordneten  im  Lande  unter  der  Enns  (10.  Aug.  1600);  Leonhard 
Khfin  an  Philipp  Ludwig,  Pfalzgrafen  am  Rhein,  und  an  des- 


*)  Hana  Adam  Gabelkhover  zu  Gabelkhoven,  seit  15S8  Ober- 
Sekretär,  war  in  den  Ilochverratlit-ProseM  des  landschaftl.  Agenlea  im 
Prag  Hans  Georg  Khandelberger  verwickelt,  ain  3.  Okt  J599  ge- 
fänglich eingezogen  and  anf  dem  Schlutaherge  verwahrt,  am  11.  Jan 
ISOO  jedoch  unter  der  Bedingung  freigelatten  worden,  eich  aber  Aal- 
forderung alsogleich  wieder  la  stellen.  Im  J.  IS02  wurde  dereelbe 
steierm.  Landstand  ernannt.    (Akten  im  Landhaus-ArchiT.) 


zur  BioorapMe  M.  Johann  Kepler' t*  467 

sen  Bruder  Otto  Heinrich,  so  wie  an  die  Landschaft  ob  der 
Enns  (2.  April  1600);  M.  Joh.  Seisins,  geschworner  Schrannen- 
Adyolcat  an  Dr.  Marx  Gerstenberg,  Kanzler  des  Hirstlichen 
Administrators  von  Chnrsachsen  und  an  den  Chnrf&rsten  von  Bran* 
denbnrg  (30.  Juni  1601).  ^-  Es  ist  daraus  zu  schliessen,  dass 
Kepler  keine  solche  Empfehlungsschreiben  verlangte,  da  seine 
Absicht  war,  zunächst  zu  dem  Astronomen  Tycho  Brahe  am 
kaiserlichen  Hofe  zu  Prag  zu  ziehen,  von  welchem  er  dringend 
eingeladen  worden  war,  und  wenn  es  ihm  dort  nicht  gefiele,  in 
seine  Heimat  zurückzukehren  und  sich  um  eine  kleine  Professur 
(parvam  professiunculam)  umzuschauen.  (Brief  an  Mästlin  vom 
9.  September  1600.) 

d.  Was  die  Ausfertigung  des  Zeugnisses  betrifft,  so  ist  schliess- 
fich  noch  zu  bemerken,  dass  damals  nachbenannte  Herren  als 
Verordnete  fungirten:  Hans  Sigmund  Wagn  zu  Wagensberg 
and  Wöllan;  Hans  Friedrich  Stadler  von  StadI  zu  Liech- 
tenegg,  Riedkersburg  und  Kornberg;  Hans  Adam  Schratt  zu 
ffindberg  und  Donnersbach;  Christoph  G  all  er  zu  Lanach; 
Dietmar  Rindschait  zu  Friedberg  und  Schiechieiten *). 


a 

Tersach   sar  Iiösun^  der  Fra^e»  in  welchem  Hanse 
9E«  Johann  Kepler  sn  Grats  wohnte* 

Nachdem  M.  Johann  Kepler,  durch  die  steierischen  Land- 
stände Augsburger  Cnnfession  an  die  Stelle  des  1593  verstorbe- 
nen M.  Georg  Stadius  als  Landschafts -Matheroatikus  berufen, 
im  April  1594  nach  Gratz  gekommen  war  und  gleich  seinem  Vor- 
gänger einige  Lektionen  in  der  obersten  Klasse  der  landschaft- 
lichen Stiftsscbule  hatte  fibernehmen  mOssen,  wurde  ihm  auch 
ein  Theil  von  dessen  ehemaliger  Wohnung^*)  im  Stiftscoliegium 
angewiesen.  Diese  lag  fast  in  der  Mitte  des  zweiten  Stockwer- 
kes im  mqrseitigen  Trakte  nahe  bei  dem  alten  runden  Stadtthurme, 
der  bei  dem  Umbau  der  älteren  Bürgerbastei  im  Jahre  1579  stehen 
geblieben,  und  da  die  Landschaft  die  Mauern  auf  ihre  Kosten 
überbaute  ^^*) ,  stillschweigend  in  das  Eigenthum  derselben  fiber- 

^)  Veraeichntts  der  Verordneten  (von  1578  an)  im  Landhant- Archive. 

**)  Stadiu»'  Wohnung  bestand  1587  aun  2  Stuben,  2  Kammern  and 

2  Köchen.    (Einnehmeram tt-Aoagabenboch  ▼.  d.  J.  im  Landhans-Arch.) 

***)  Landtchafti.  Hcgittrat.-Bach  ▼.  J.  1578  und  Baoaniterechnung  vom 


468  Peiniiek:    Zwei  Beiträge 

gegangen  war.  Als  aber  Kepler  am  27.  April  1597  Fraa  Bar- 
bara» die  Vi^itwe  des  landschaftlichen  Baazahlmelsters  Marx  fod 
Müller  geheirathet  hatte,  übersiedelte  er  in  die  Wohnung  der- 
selben in  der  Stempfergasse  im  Hause  des  Georg  UartniaQD 
Freiherrn  von  Stubenberg,  welches  in  dem  Hochseits- Einla- 
dungsschreiben an  die  landständischeo  Verordneten  ausdrficklicfa 
benannt  ist*). 

Dass  er  in  dieser  Wohnung  verblieb  geht  aus  einem  Gesuch 
hervor,  das  Kepler  am  30.  Juni  1597  an  die  Verordneten  rich- 
tete, um  ein  Quartiergeld  zu  erlangen.  Die  bezügliche  Stelle 
lautet:  ,,Eur.  Gnd.  vnd  Hrl.  werden  vnterthunig  von  mir  erin- 
dert:  demnach  mir  von  Einer  Er.  La.  (ehrsamen  Landschaft)  in 
meiner  Bsoldung  freye  Wonung  zugesagt,  ich  auch  diselbe  in  da- 
Stifft  biss  zu  verschinen  Aprilen  sampt  der  Beheizung  gehabtt. 
Aber  von  ermelter  Zeitt  hero  in  eine  andere  meiner  Hausfrao 
zust&ndig  Zimmer,  wOllches  järlichen  vmb  52  fl.  ausgelassen  wor- 
den, eingezogen,  darumben  dan  mir  die  Haussbesserung  vnd  was 
der  Obrigkeit  davon  gebfiret,  sampt  Vnterhaltung  meines  Stieff- 
tuchterls  auffliget  *'**). 

Welches  Haus  ist  aber  derzeit  das  besagte? 

Antwort:  Das  Haus  Nro.  147,  derzeit  Prathengeyer'a 
Erben  gehSrig. 

Zur  Begründung  dieser  Angabe  muss  vorausgeschickt  werden, 
dass  es  im  16.  Jahrhunderte  in  der  Steiermark  drei  Linien  der 
Freiherren  von  Stubenberg  gab,  nämlich 

1.    die  des  Wolf  Herrn  von  Stubenberg  auf  Kapfenberg, 
Muregg  und  Frauenberg; 


Jahre  1579  im  Landbaua  -  Archive.  —  Die  Baatei  vom  Admooterhofe  bie 
sam  Marthore,  and  am  Grillbnbel  bia  snm  eicernen  Thore  war  birger- 
lieh,  die  Stadtgemeiflde  hatte  fnr  ihre  Erbaaong,  Erhaltong  and  Ver- 
iheidigang  sa  aorgen.  —  Auf  einer  Abbiidang  von  Grati  von  der  Weel- 
•eite  an«  aoa  dem  18.  Jahrhunderte  ttt  dtecer  Thnrm  noch  zu  ■eben. 

*)  Dietea  Schreiben  iat  im  Landhaat-Archive  und  wurde  zaeret  ver- 
öffentlicht in  meiner  „Geechichte  der  evangelitchen  SCifteachnle.**  (Jah- 
reabericht  dea  Gyronaainrot  sa  Grats,  1866,  Seite  80.) 

**)  Daa  Geauch  itt  im  Landhant-Archiv  und  vollatindig  abgedmdit 
inDr.Edm.Reitlinger'a  „JohannKepler.''  (Stuttgart  1868.)  I.Thl. 
Seite  159.  —  Kepler'a  Fran  hatte  auch  noch  einen  erwachsenen  Stief- 
•ohn  ans  der  ersten  Ehe  Mnller's,  der  etwas  liederlichcD  Charakters 
war  and  onter  besonderen  Gerhaben  stand.  (Akten  in  der  landsch.  Re- 
gistratur V.  J.  1598.) 


%ur  Biographie  M,  Johann  Kepler'».  469 

2.  des  Georg  Herrn  von  Stuben berg  auf  Warmberg  and 

3.  des  Georg   Hartmann    Herrn    von   Stabenberg   auf 
Stubegg  und  Gutenberg, 

alle  drei  waren  oberste  Erbschenken  in  Steiermark  *). 

Ebenso  gab  es  im  16.  Jahrhunderte  drei  Stuben  her  g'sche 
FreihSuser  zu  Gratz*^). 

Ueber  das  för  den  vorliegenden  Fall  wichtige  gibt  Aufschluss: 
„Karl  Mayer's  Versuch  Ober  steyermarkische  Alterthflroer  und 
einige  merkwürdige  Gegenstände.*'  (Grätz,  Widmanstätten,  1782.) 
Darin  heisst  es  S.  98«: 

„E>n  eben  so  alter  Stein  ist  in  der  StSmpfergasse  zur  linken 
Seite  in  dem  Hause  Nro.  107  rückwärts  im  Hof  bey  Anfang  der 
ersten  Treppe  zu  sehen ,  auf  welchem  zwei  Männer,  zwei  Weiber 
and  zwei  Kinder  in  erhobener  Arbeit  vorgestellet  sind''  u.  s.  w. 

Dann  auf  Seite  99.:  „Gleich  beym  Eintritt  in  diesem  Haus 
ist  neben  dem  Thor  ein  anderer  grosser  Stein  zusehen,  auf  wel- 
chem das  Wappen  eines  aus  dem  stubenbergischen  Geschlechte 
nach  dem  Geschmack  der  vorigen  Jahrhunderten  erhoben  gear- 
beitet;  über  diesem  ist  folgendes  zu  lesen: 

1563.  H.  V.  STVBENBERG.  H.  ZV.  GVTENBERG.  VND.  STEIERSBERG. 
OBERSTER.  ERBSCHENK.  IN.  LAND.  8TEIER.« 

Der  bezeichnete  Romerstein  ist  zum  guten  Wahrzeichen 
immer  noch  an  seiner  Stelle;  der  Stuben  her  g'sche  ist  heut  zu 
Tage  nicht  mehr  an  seinem  Platze,  was  aber  keinen  weiteren 
Eintrag  macht,  da  der  vorhandene  Romerstein  die  Identität  des 
Hauses  hinlänglich  erweiset**^). 

Auch  dass  die  alte  Nummerirung  107  mit  der  neuen  147  zn- 
sammenföilt,  lässt  sich  darthun. 

Im  hiesigen  Joannenms-Archive  befindet  sich  (unter  Nro.  1159) 


*)  Verzeichnits  der  tteierni.  Herren  und  Landleiite,  wahrschein- 
lich fliegen  Ende  des  16.  Jahrbnndertes  angelegt,    im  Landhaus-Archive. 

**)  Verzetrhnist  der  dem  landschaftlichen  Adel  gehörigen  Häuser 
xn  Gratz,  welche  befreit  und  nicht  befreit  sind,  vom  7.  August  1573, 
im  Landhaus-Archive. 

***)  Der  Stein  mit  dem  Wappen  und  der  Inschrift  hefand  sich  noch 
vor  wenigen  Jahren  an  der  rechten  Seite  unter  dem  Thorbogeo  des 
Hauses.  Er  wurde  im  Jahre  1863  oder  1864  (?)  von  der  Eigenthnmerin 
de«  Hauses  an  Josef  Grafen  ▼.  Trau tmannsdo rf 'überlassen,  welcher 
denselben  herausnehmen  Hess,  um  ihn  als  ein  Denkmal  des  Geschlech- 
tes der  Stabenberg  aufzubewahren. 


472  Peiniich:    Zwei  Beiträge 


€% 


Welt''  —  und   ,,fiber  die  Ursache  der  Schiefe  der  Ekliptik 
forderten  ebenfalls  nicht   die   ständige  BenOtzung   eines  astroao- 
mischen  Thunnes. 

Um  aber  seiner  Berufsaufgabe  als  Landschafts-Mathematiker 
2U  entsprechen»  nämlich  jährlich  den  Kalender  nebst  Prog« 
nosticon  zu  verfassen,  brauchte  Kepler  keine  eigenen  fJlinnieU- 
beobachtnngen  zo  machen»  zu  dieser  Arbeit  liefern  Sternkarten, 
astronomische  Tafeln  und  grössere  astronomische,  afttrolo^tsche 
und  kalendarische  Werke»  welche  die  empirischen  Cyklen  ent- 
halten,  das  nOthige  Material. 

Da  aber  einmal  ein  zur  astronomischen  Observation  geeig- 
neter Bau  in  der  Stempfergasse  Ihegt  und  Kepler  in  dieser 
Gasse  im  anliegenden  Hause  wohnte,  so  ist  es  leicht  erklärlich, 
dass  die  Phantasie  einer  späteren  Zeit  beide  mit  einander  in 
Verbindung  brachte. 


Nachschrift  des   Herausgebers. 

Wegen  der  hohen  Bedeutung  des  grossen  deutscheo  Astre- 
nomen und  Mathematikers,  über  welchen  jede  Notiz  von  Interesse 
ist,  habe  ich  im  Obigen  nicht  nur  die  vorzOglich  intereffsaAle 
N^.  I.,  sondern  auch  N<>.  H.  abdrucken  lassen,  wenn  diese  letz- 
tere Nummer  auch  vorzugsweise  von  localem  Interesse  i«t;  de«B 
mancher  Reisende,  der  In  dem  herrlichea  Steiermark  auch  nach 
dem  wunderschönen  Graz  kommt,  wird  gewiss  gern  das  Hans 
N^.  147  in  der  Stempfergasse,  die  Wohnung  des  grossen  deotschen 
Mannes,  aufsuchen.  Herr  Director  Dr.  Peinlich  verdient  gros- 
sen Dank  fiir  die  vorstehenden  sehr  verdienstlichen  MittheilaDgeo, 
wobei  wir  noch  bemerken  wollen,  dass  auch  in  dem  „Jahres- 
bericht des  kaiserl.  konigl.  Ober-Gymnasiums  zu  Graz. 
1866."  von  demselben  Herrn  Verfasser,  welches  eine  Geschichte 
des  genannten  Gymnasiums  enthält,  sich  noch  manche  werthvolle 
Notizen  fiber  Kepler  finden.  Aus  dem  Verzeichniss  der  Lelirer 
der  früheren  Stiftschule,  jetzigen  Gymnasiums,  seit  Eruffoiiog  der 
Schule  am  1.  Juni  1574  bis  zum  Schlüsse  derselben  am  28L  Sep- 
tember 1598,  sieht  man,  dass  Mag.  Johann  Kepler  Professer 
der  Mathematik  an  der  Stiltsschule  war  vom  April  1594  bis  warn 
Jahre  1598. 


Auf  S.  21.  wird   Folgendes  roitgetheilt:    „In  der 
sehen  Abtheilung  kam  Logik,    Metaphysik,   Rheterik  mA 


aur  BtograpMe  M.  Johann  Kepler't.  473 

altklaasiscb»  Lebtfire,  nameDtlich  aucb  griecbischfl,  inm 
Unterrichte,  nucb  nardon  CffeDlIicfae  DispuIatioDeo  fibar  eatspre- 
chende  Thesen  vorf^enoDimen.  Endücb  war  auch  Gelegenheit 
gegeben,  Mathematik  zu  slndiren,  welche  der  jeweilige  Lanil- 
Pcharis-MatheniatikuH  lehrte.  Magister  Job.  Kepler  hatte  aber 
ebenso  wie  sein  Vorfahrer  Mag.  Georg  Stadiu«  wenig  oder 
Kar  keine  Zuhörer  für  die  mathematische  LeLtion,  was  jedoch 
nicht  ihm ,  sondern  nur  den  Zubürern  sur  Last  Relegt  werden  ttann, 
„weil  Matheraaticum  Btu<lium  nit  jedermans  thuen  ist"  —  Da- 
mit er  jedoch  seine  Beiinldnng  nicht  umsonst  verzehre,  wurde 
ihm  mit  Gulfaeissen  des  Reictors  Arithmetik,  Vergilius  und  Rbe- 
toricB  sechs  Stunden  in  der  Woche  in  den  oberen  Klassen  za 
docieren  aufgetragen,  „was  er  auch  gehorsam  tbnt,  bis  etwa 
auch  in  Mathemalicis  publice  ta  proGliren  mehre  gelegenheit  fOr* 
feit."    (Aas  einem  Berichte  der  Inspektoren  ?om  3.  JHnner  1590.)" 

mit  der  folgenden  erklErendeo  Note: 

„Es  war  Sache  des  LaDdachaftsmatfaematikers  alljSbrlich  den 
Kalender  berausiugeben,  der  unter  dem  Titel  „Calendarium  vnd 
Prognosticon"  erschien,    die  Landschaft  zahlte  faiefGr  an  Georg 
Stadins  32,   an  Job.  Kepler  jedoch   nur  mehr  20  fl.  Honorar 
(„Ergetzlicbkeit").     Bekann termassen  war  Kepler   aber  gerade 
in  seinen  ersten  Kalenderprophezeiungen  sehr  glücklich  gewesen. 
Kepler  setzte  auch    die    von    seinem    Vorgänger  Stadius   seit 
llit)7    herausgegebene  Jshresschrilt:     „Historien   und  Naliviteteo 
der  Herren   und  Landleute   des  Fürstentbuins  Steier  Augsburger 
Gonressinn"  fort,  die  zufolge  Landtagsbeschlusa  vom  J.  1688  mit 
ÖO  El.  jährlich  honorirt  irurde.    (Leider  gelang  es  uns  nicht,  weder 
ein  Exemplar  des  Kalenders,  noch  der  Historien  und  Nativiteten- 
Stellung  nur  Einsicht  zu  bekommen,    und   es  ergeht  hiermit  das 
freundliche  Ersuchen  an  alle  Leser,  Aulschluss  zu  geben,  wenn 
ihnen  fiber  die  Existenz  der  betreffenden  Bflcher  etwas  bekannt 
wäre.).    Ueber  den  „Kalenderstreit  (IS83)  in  Steiermark"   findet 
sieb    ein    sehr   interessanter   Bericht    vom   Archivar  des  hiesigen 
Joanneums  Professor  J.  Zahn  in  den  „Mittheilungen  des  histo- 
rischen Vereines  ßr  Steiermark",  13.  Heft,  S.  126.  —  Wir 
ben  una  zu  diesem  trefflich  geschriebenen  Aufsatz  nur  die  w 
Notie  zu  fügen,  dasa  vermöge  „Rathschlag  der  landsch.  V 
neten"  vom  24.  Dezember  1583  der  erste  amtliche  Akt  nac 
nähme  des  neuen  Kalenders  der  Auftrag    war,    den  Lands« 
Offizieren   (d.  i.  Beamten,   Kirchen-  und  Schnlpersonen)  un 
GISubigern  die  zehn  Tage,   die  durch  den  neuen  Kalendt 
Oktober  1583)  auszufallen  hatten,    an  der  Besoldung  und  i 
luteressen  vom  J.  1S83  abzuzieheD,  (Registrat  Bncb  v.  d. J.  p. 


470 


Peinlieh:    Zwei  Beiträge 


ein  Manuskript  vom  Jahre  1731  mit  dem  Titel:  ,, Genaue  Beschrei- 
bung der  ganzen  1.  f.  Hauptstadt  Grätz  geschehen  1728*S  worin 
sämmtliche  Häuser  der  Stadt  mit  ihren  Bestandtheilen ,  damaligeo 
und  vorhergegangenen  Besitzern  nebst  den  Hausnummern  Gasse 
fGr  Gasse  genau  verzeichnet  sind. 

Die  Stempfergasse  weist  zwar  darin  die  Hausnummern  266 
bis  275  auf,  allein  neben  dieser  Bezeichnung  befindet  sich  daselbst, 
wie  auch  bei  einigen  anderen  Gassen,  eine  zweite  mit  Bleistift 
gemachte  >  also  offenbar  aus  späterer  Zeit  stammende  rektifizirende 
Bezeichnung,  wobei  die  mit  Bleistift  geschriebene  Zahl  107  auf 
das  Haus  Nro.  274,  der  Beschreibung  nach  links  von  der  Her- 
rengasse das  zweite  Haus,    weist,    welches  jetzt  Nro.  147  fiibrt. 

Zur  deutlichen  Uebersicht  diene  die  nachstehende  Zusammen- 
stellung *) : 


I 

a 

o 
CO 


Hansbeiitser 


Hansnammer 


vor  1728 


imJ.  1728 


Yor  1837 


derzeit 


1731 


1770 


vor 
1837 


1837 


1868 


CO 

00 

60 


g:S 


J3 

0 


a 
o 


e 


Gräfin 
Dietrichstein 

Gr&fin 
Dietrichstein 

Lentner 

Frh.  V.  Abele 


Wildenstein 

Rindsmaol 

SchOnbach 
Galler 


Hanberisser 

Prathengeyer 

Y.  Foby 
Schweighofer 


Goriupp 

Pratheng. 
Erben 

Miskaj 

Gründl 


273 

274 

275 
276 


108 

107 

106 
105 


124 

123 

122 
121 


140 

139 

138 
137 


148 

147 

146 
145 


Die  Wohnungsbestandtheile  des  Hauses  Nro.  274,  respektive 
Nro.  147,  dessen  ganzes  Aeussere  Gbrigens  zeigt,  dass  es  seit 
seiner  Erbauung  im  wesentlichen  unverändert  blieb,  waren  nach 
der  oben  erwähnten  Haosbeschreibung  wie  folgt: 

„Im  1.  Gaden  (Stockwerke):  1  Stuben,  1  Kammer,  1  Stuben, 
1  Vorhaus;  rechts  1  unterschlagenes  StGbel,  überm  Gang  1  Stu- 
ben, 1  Kammer.  *' 

„Im  2.  Gaden:  1  Stuben,  1  Alkoven,  1  StQbel,  1  Vorbau« 
gew5lbt,  1  Stuben,  uberm  Gang  1  Stuben,  1  Kammer,  darüb^ 
der  Dachboden.'* 

Mag  daher  die  Wohnung  Kepler 's  im  ersten  oder  zweiten 
Stockwerke  gewesen  sein,  wahrscheinlich  jedoch  im  letzteren,  da 


^)  Aof  Grundlage  der  Anfachreibangen  bei  dem  bieaigen  Magictrate 
nnd  der  oben  citirtes  „Beschreibung.** 


%ur  Biographie  M.  Johann  i^epier's.  471 

im  ersten  Stubenberg  sein  Absteigequartier  gehabt  haben  dürfte, 
80  entspricht  doch  jedenfalls  der  von  Kepler  angegebene  jähr- 
liche Miethsbetrag  den  Zeitverhältnissen. 

So  zahlte  z.  B.  die  Landschaft  ffir  die  Wohnung  eines  ver- 
ehelichten Stiftspredikanten  im  Hause  der  Witwe  Picka  (im  Klo* 
stergassel,  jetzt  Franziskanergässchen)  im  Jahre  1579  und  später 
jährlich  52  fl.  Miethe;  für  die  kleinere  Wohnung  eines  anderen 
Stiftspredikanten  im  Wilh.  Galler 'sehen  Hause  in  der  hinteren 
Schroiedgasse  (jetzt  Raubergasse),  bestehend  aus  1  Stube»  1  Kam- 
mer und  Gewölbe,  J  Köche,  Vorhaus,  Kelter,  Bodenantheil  und 
„Krautkellerl«'  im  Jahre  1578  die  Jahresmiethe  mit  35 fl.*). 

Eis  erübrigt  noch  der  bisherigen,  auf  Vermuthungen  beruhen- 
den Annahme  zu  erwähnen,  welche  Kepler*s  Wohnung  in  jenes 
Haus  der  Stenipergasse  versetzte,  welches  sich  noch  jetzt  durch 
eine  thurmartige  Erhöhung  auszeichnet,  das  v.  Miskay*6che 
Haus  Nro.  146. 

Da  es  unmittelbar  an  das  besprochene  Hans  Nro.  107  stSsst, 
80  steht  dem  gar  nichts  entgegen^  anzunehmen,  dass  Kepler 
nach  der  Aufhebung  und  Sperrung  der  Stiftsschule  den  so  nahe 
gelegenen  und  für  Himmelsobservation  ganz  geeigneten  Thurm 
benützt  habe,  zumal  er  nach  seinen  eigenen  Aussagen  zu  seinen 
Beobachtungen  in  Gratz  sieh  eines  ganz  einfachen,  von  ihm  selbst 
koustruirten  hölzernen  Apparates  bediente^  indem  er  nicht  das 
VerroSgen  hatte,  sich  kostbare  Instrumente  anzuschaffen**).  — 
Teleskope  gab  es  ohnehin  noch  nicht. 

Aber  es  erhellt  auch  aus  den  bekannten  Arbeiten  Kepler 's, 
dass  er  eines  eigenen  astronomischen  Observationsthurmes  nicht, 
oder  doch  nur  selten  bedurfte.  Uebrigens  stand  ihm  auch  (Ür  den 
Fall  des  Bedarfes  die  Im  Stiftscollegium  hergerichtete  Räumlich- 
keit mit  ihren  Apparaten  zu  Diensten. 

Was  nämlich  das  Hauptwerk  dieser  Zeitperiode  „Das  Ge- 
heimniss  des  Weltbaues"  betrifft,  so  beruht  dasselbe  ganz 
auf  der  Konstruktion  a  priori  und  hatte  als  reines  Produkt  des 
genialen  Denkens  am  Studirtische  durchaus  keiner  Observation 
der  Gestirne  nuthig. 

Die  übrigen  Werke  aus  dieser  Zeit:  „Abhandlungen  über 
den  Magnef    —    „die  Weisheit  Gottes  in  der  Erschaffung  der 


*)  Aot  den  Aotgabebächern  dieser  Jahre  im  Landhaus-ArchiTe. 
**)  Frisch,  J.  Kepleri  op.  omD.  I.  pag.  69  and  Dr.  Reitlioger, 
J.  Kepler  1.  Seite  181. 


474  Peinlich:  Zwei  Beiträge  %ur  Biographie  M.  J  o  kann  Kepier't. 

and  auf  S*  30.  findet  sieb  folgende  Notus : 

,9  Ale  eine  interessante  Zugabe  mag  bier  Platz  finden  des 
Magisters  Job.  Kepler  Hocbseits-Ladschreiben  ,,an  einer  Er.  La. 
des  Uerzogtbaros  Steier  Herren  Verordente"  —  ,,  .  .  .  .  gib  Enr 
gnaden  hiemit  gehorsamlich  zuuernemen,  das  Ich  micb  aus  son- 
derer  schieckbung  des  Allmechtigen  aucb  mit  Ratb  meiner  be* 
freundten  zu  der  Erntugentbafften  Frauen  Barbara,  weiland  des 
Ernuessten  Herrn  Märzen  Müllers»  einer  Er.  La.  in  Steir  gewe- 
sten  Pauzalmaisters  seetigen  binterlassnen  wittib  mit  ebelicher 
Pflicbty  biss  aufs  Priesters  Band  versprocben.  Ich  dann  meinen 
hochzeitlichen  Erntag  auf  27.  laufenden  Monats  Aprilis  in  des 
woligebornen  Herrn  Herrn  Geurg  Hartmann  herrn  v.  Stubmberg  etc. 
behaussung  albie  in  der  Steropfergassen  (liebts  Gott.)  zu  halten 
entschlossen,  u.  s.  w.  (Gräcz  12.  April  1597.) '*  —  Er  erhielt  Fon 
der  Landschaft  einen  silbernen  Trinkbecher  im  Werthe  von  27  fl. 
als  Hochzeitsverehruog." 

Was  sich  etwa  noch  aus  dem  Programm  mittheilen  lassen 
dfirfte,   findet  sich  im  Wesentlichen  schon  oben  in  N^.  I. 


(1).   .    { 


Aoflosung  der  beiden  Gleichungen 

ao(^*— y')— 2*0^^  +  oio:— Aiy  +  a,  =  0, 
Ao  (a?*— y*)  +  2aoary  +  b^x  +  a,y  +  A,  =  0. 


Von 


Herrn  Franz   Unferdinger, 

Lehrer  der  Mathematik  an  der  öffentlichen  Oberrealtchule  am  hoh< 

Markt  in  Wien« 


Die  vorstehenden  Gleichungen  sind  merkwürdig  durch  die 
mancherlei  Transformationen»  welche  zur  Kenntniss  ihrer  War* 
zeln  fahren,  weshalb  wir  uns  erlauben,  ihre  Auflösung  in  Kürze 
mitzutheilen. 


€nf er  dinget:    Aufldtung  nweier  Gleichungin*  475 

V^ird  die  erste  Gleichung  mit  Oq»  die  sweite  mit  60  vnnlti- 
»licirt  and  addirt,  ferner  die  erste  Gleichung  mit  6^,  die  zweite 
ait  Oq  multlplicirt  und  die  obere  von  der  unteren  subtrahirty  so  folgt: 

(2) 
flo*-f  *o*)  («"-y*)  +  iflo^i + Ao*i)  ^  -  («0*1  -fli*o)y  +  (ao««+*o*«) = 0, 

K^o*-*  *o*)^y  +  («0*1— «i*o)y  +  («0«!  +Mi)y  +  («o*«— ««*o)=0, 

welche  Gleichungen  insofern  einfacher  sind,  als  die  erste  kein 
Slied  mehr  mit  xy^  die  zweite  keines  mehr  mit  ;r*— y*  enthält. 
Zunächst  transformiren  wir  die  beiden  letzten  Glieder  der  ersten 
rheile  der  Gleichungen  (2)  mit  Hilfe  der  Identitäten: 

Köo*+*o*)(floOs+  Mi)=    8ooAoK*t+fli*o)+4(ao'-Ao*)(«o«i— *oAt)# 

*(flro*+*o*)(«'o*i-««*o)=-— 8^*o(flo««"-*o*a)+4(flo'-*ü*)(oo*i+fli*o)» 
oder  wenn  man  hierzu  beziehungsweise  addirt: 

0=:2(ao»-*o*)«i*i-2(ai«-Äi«)iio*o+2(fli«-*i«)flo*o-2(flo*-*o*)fli*i. 

4(iio*+*o')(ooa«  +  M«) 
=(«o*-*o*)(«i''-*i')-JK«i*o*i-2iio*ol2a|6i-4(iio4Ä+a,6o)| 

-  (no«— 60«)  {ai«-*i«  -  4  (floa,  -  M«)  U 

=2(/ro*-^')fl|*i~2(cii«-*i«)oo6o+2«o6otoi«-*i*-4(aoa,-6o*t)J 

-  K'-V) {2ai*i  -4(00*,  +  fli*o)l; 
hierdurch  wird,  weil 

(aofli  +*o*i)*— («0*1  -"«i*©)*  =  (flo*— Ao*)(fli*— *!*)  +  4aoOi6o*i » 
2(aofl|+Mi)(«o*i— «^1*0)  =  2(ao*— *o*)oi*i— 2(iii«-6,*)aA. 


(3)i 

.         .      2(iiofl|'F6oA,)(ao6,-fl|6o)+ 2<iofto^  -  (oo'-fto»)  B 

aoÄ«-Mo=  4(00« +*o«)  • 


wenn  zur  Abkürzung  gesetzt  wird: 

4(Oo*«+flt*o)- 
Durch  Substitution  der  Werthe  aus  (3)  in  (2)  erhalten  letz- 


^^^ {    Ä  =  2aA^ 


476  Vnferdinger:   AuflOtung  %meler  eieiehungen. 

tere  Gleichungen  folgende  Gestalt,  wenn  man  gleichzeitig  beido- 
seits  durch  Oo'-l-^o'  dividirt: 


a*—«*4.  £«3 JlMl  -.  _  «0*1 -«1*0 


(gpfli +Mi  )* — («ofti  —Ol  *»)* 


2ao*oß±(£o!ilM^  _ n 
~        -4(«o»  +  V)«         ~ 


(flo«-6o«)  ß-2agM  _  ft 


Ffihrt  man  zur  Vereinfachung  zwei  HilfsgrSssen  a,  ß  eis  mitti^! 
der  Gleichungen: 

_  gpOl  +  Ml  a  _  gpfti  —  «1*0  . 

"  -  2(00«  +  V) '     '^  ~  2  (ao*+ *«•) ' 
80  erbSlt  man: 

(*+«)»-(y+ft«=       4(flo*+6««)* ' 

(6).  .  < 

2(x+«)(y+«  = 4KMA«)* • 

hierdurch  sind  die  gegebenen  Gleichangen  (1)  in  solche  von  be- 
kannter Form  transformirt  Ans  denselben  folgt  nan  mit  Leich- 
tigkeit, wenn 

(6) ^»=ril«+Ä«, 

und  die  Verbindung  mit  der  ersten  in  (5)  gibt: 

,   ^  V-     ,  ao*(g  +  ^)  +  *o*(»- i<) 4-200*0« 
(ar+«)»=i 4(ao«+6o«)« 

(8).   .   ^ 

wobei  es  freisteht»  für  ^  aus  (6)  den  positiven  oder  negatifüi 
Wurzelwerth  zu  nehmen.  Zur  weiteren  Reduction  untersdiddeD 
wir  zwei  Fälle  iff>0,   J?<0  nach  (4)  und  snbstituiren  dem  est- 

sprechend  nach  (6)  JB=  +  VV'^^^«,  Ä=—  V^«  -  Ä^  in  (8); 
hiernach  erhält  man  im  ersten  Fall: 


Vnferdtnger:   Auflösung  tweier  eietchungen.  477 

(9)  Ä>0  ^ _*       "' 

^"^^-*  2(«o»+V) 

m  zweiten  Falle; 

(10)  Ä<0  . "' 

*+'*-* 2(aoH6o«)  ' 

vobei  die  Vorzeichen  immer  so  zu  wShIen  sind,  dass  die  zweite 
Sleichung  in  (5)  erßillt  wird.    Also  ist: 

'  -(oQgi  -t-Mi)J:lqoV  \{Q-^A)-^b„yrW^)\ 

,  2(ao«  +  6o») 

(11)  für  Ä>0  \  ,  ^ 

»-  2(V+*o*) 

_     -(«0«!  ■\-  ftpfti)  J:lqoV|(g+^-»o^l(F^)» 

„,  2(ao«+V) 

(12)  förjB<0^  ^ . 

_  -(ao6i-a,feo)J:{goV^j(g-^)+^oVl(H-^)l. 
y-  2(ao«  +  V) 

wobei 

(6)  ^±V"to,«-6,»-4(floa,-6o6a)l»+t2o,6|-4(«o*,+aA)l'. 

(4j  (  J=o,«— 6,"— 4(«roOj— Äoft«), 
\Ä=2a|6,— 4(ao6a  +  ö,6o). 

Dm  die  im  Allgemeinen  nmstlndliche  Discnssion  in  Betreff 
der  Vorzeichen  zu  ▼ermeiden,  ist  in  jedem  praktisch  gegebenen 
Falle  angezeigt,  die  Rechnang  bis  zn  den  Gleichungen  (5)  za 
f^ren  and  die  weitere  AnflSsang  dieser  dem  Wertb  und  Zeichen 
ihrer  zweiten  Theile  anzupassen. 


480  Vnf er  dingen    ReducUan  von  Arc.^d+iij) 

Zur  BestiroiDoog  tod  x  ans  den  Gleichangen  (10)  ist,  wean 
wir  unter  dem  Symbol  arctgC  den  kleinsten  Bogen  verstehen, 
welcher  zar  Tangente  i  gehurt»  die  Unterscheidung  zweier  Fille 
Dotbwendigy  je  nachdem  $  and  1 — $*-*i7*  gleiche  oder  ungleiche 
Vorzeichen  haben.    Dabei  wollen  wir  den  kleinsten  Bogen «    wel- 

eher  den  absoluten  Werth  des  Braches   | ^ ^  zur  Tangente 

hat,  durchaas  mit  a  bezeichnen.    a<i?r. 

Erster  Fall,     g  und  I — £*— 17*  haben  gleiche  Vorzeichen. 
tg2;r  ist  positiv,  also  entweder: 

^  =  '''    \     oder     |2x  =  -«  +  «. 

In  der  ersten  Annahme  ist  x  positiv,  also  mass  auch  £  positiT 
sein,  in  Folge  dessen  auch  I  —  ^ — 17*;    man  hat: 

21 
(13) ar  =  iarc.tg^_g^_^. 

In  der  zweiten  Annahme  ist  x  negativ,  also  muss  auch  |  ne* 
gativ  sein,  endlich  auch  I — P—fl*;   man  hat: 

2| 
(14) ar  =  — i^-Harc.tg^_^_   a« 

Zweiter  Fall.    |  und  I  —  ^ — 17*  haben  ungleiche  Vorzeichen. 
tg2j;  ist  negativ,  also  entweder: 

^=-"'    ]     oder      |2^  =  »-«. 
0?=  — Ja,  )  l    x:=in^{a. 

In  der  ersten  Annahme  ist  x  negativ,  also  muss  auch  |  negativ 
sein,  aber  1 — ^ — 17*  ist  jetzt  positiv;   man  hat: 

—  2| 
(15) g  =  —  Jarc.  tg  I  _  a_,5* 

In  der  aweiten  Annahme  ist  x  positiv,  also  muss  |  pomtt? 
sein,  aber  I— |*— 17*  ist  jetzt  negativ;  man  hat: 

— 2| 
(16) *  =  *«— 4a'c-^rZl«^^' 

Setzt  man  die  fBr  x  und  y  gefundenen  Werthe  in  die  Glei' 
T  (1)  und  bedenkt,  dass 


auf  die  Narmatform  x  +  ig.  481 

Arc.tgC=  £iT-|-arc.tft£, 

wenn  k  eine  beliebige  ganie  Zahl  bezeichnet,  so  gelangt  tarn  za 
folgendem  Resultat: 

Fflr   |>0   und    1— S«— ij«>0   ist: 

(17)  Arc.tg(|+i,)=*«+arc.tgp:^^+Jilp|ji^gi 
Für    |<0    und    1-J«— »j«<0  iBt: 

(18)  Arc.tg(Hi*;)=*«-iit+arc.tg,_^^^,+iilgp±^j^'- 
Ffir    S<0   und    i-|«— »j">0   ist: 

(19)  Arc.tg(S+.-^)=A«-an:.tgj^^^+Jilgp±^t 
Fflr    |>0   und    I  — |»— )j»<;0   ist: 

(20)  Are  ls(H.-i?)  =  *t+4«-4arctgp^3^.+iilgg±[l±^;. 

Versteht  man  unter  Arc.tgf  irgend  einen  Bogen,  dessen  Tan- 
gente £'  ist,  HO  bann  man  diese  vier  Formeln  in  «ine  zusammen- 
fassen und  schreiben; 

(21)  Arc.l(,(s+.-n)=*A,».lBj:;^,+  J,lg?ii|i^;. 

Diese  letztere  Formel  findet  sich  bereits  bei  Raab«  (DiTfe- 
rentiai-  und  Integralrechnung,  Zfirich  1839,  BH.  1.,  p.  109), 
jedoch  ohne  Ableitung. 

Ffir  die  Grenzßllle,  wenn  eine  der  beiden  GrOssen  l  oder 
1—1*—*;*  versch windet,   ist  noch  folgende  Analysis  nothwendig; 

Ffir  1^0  gehe  man  auf  die  ursprünglichen  Gleichungen  (5) 
nnd  (6)  zurOck;  ace  der  ersten  folgt: 

Sin2x  =  0,    2a:  =  0    oder    n,    ä  =  0   oder    \n; 


482  Vnferdinger:    Redueüan  van  Arc.iff(t+iii) 

Hiermit  wird  besiehungsweiae : 

2«  'Ji; 

und  gemeinschalUicb : 

Es  ist  also: 

(22)  fßr  l-i,«>0    Arc.tg(ti;)=*«  +  iilg(|^)\ 

(23)  fflrl-iy«<0    Arc.tg(ii?)=*7r  +  i«+J,lg(}i^'. 

Ffir  ]—{<— 17^=0  gibt  die  GleichuDg  (10)  tg2^=:  J:  od,  also: 

^^\n  oder   —4«,    x  =  J»  oder  —  iw,    Sin2d:=l   oder  —I; 

biermit  erbält  man  aus  der  Gleichung  (5),   da  Cos2x=:0, 

1  1?      j  I  iy 

tf  =  r»     r  =  r     oder    ti=— u,    t7=— j^; 

da  nun  ti  immer  positiv  sein  mnss,  so  entspricht  das  erste  Wertb- 
paar  dem  Falle  £>0,  das  zweite  dem  Falle  £<0. 

Hiermit  findet  man  in  beiden  Fällen: 

Es  ist  also: 

(24)  fSr  iy«=l-|«  und  g>0    Are.  tg(t+«^)=i^»  +  J^+4tlg({~)» 

(28)    ffiri7<=:l-.{S  und  S<0    Arc.tg(H«^)=*«-{^+i«lg(j3^ 

Seh lom lieh  hat  im  ersten  Hefte  des  14.  Jahrganges  seiner 
Zeitschrift  p.  77  ebenfalls  ^ber  den  Werth  von  Arctg(£-f  tf) 
Untersuchungen  angestellt^^ner  die  von  ihm  entwickelten  For- 
meln 6)  and  7)  gelten  nur  filr  positive  Werthe  von  (,  in  welches 
Falle  sie  mit  den  unserigen  (17)  und  (20)  Gbereinstimmen. 

Setzt  man  in  den  Gleichungen  (17),  (18),  (19),  (20)  ifsO 
und  zugleich  k^=zO,  wodurch  Are. tg{:=arctg{:  wird,  so  erbilt 
man  folgende  reelle  cyclometriscbe  Transformationen: 


(2«) 


auf  die  Normaiform  x-\-iji, 

'  Kl  £>0.  I-S*>0    arc. 

IBT  £<0,  1— i«<0    arc. 

(Br  E<0,  I— £*>0    arc. 

für  {>0,  l-£*<0    arc. 

Di«  Toa  Scblümilcfa  a.  a.  0. 

arctg(J  =  iarc.lgy 

arc.tg^==  in — arc.tg 

ualerlicgeo  also  noch  der  Bed'iDgi 

Anmerkang  eu 

Unter  der  Voraaaeetiung  ^' 
Werth 

in  +  Uli 


wahrend  bei  SchlSmilch  a.  a.  0 

Von  der  Richligketf  meiner  ' 
milch  gegenflber,  kann  man  siel 
übertengen. 

Nimmt  man  beideraeila  die  ' 
inng  eiostweilen : 

,,    v  +  i  ■   .    . 


Um  l,t 

belniintUcb : 

>««■)  =  i| 

Wslich; 

.-,=- 

•eil  «bei 

«•'=:4I 

(wegeo  ij": 

484  Vnferdinger :  Oeöer  einen  casus  irreducibilis  in  reellen  Grössen, 

iy-f- 1  ,  1?— 1 

tri 


''^~'     12  +  1     iy-l  -'        (^  +  1)1^(^-1)«         -«'?• 


ly  — 1       i;  +  l 


Ueber  einen  casus  irreducibilis  in  reellen  Grossen. 

Von 

Herrn  Franz  ünferdingery 

Lehrer  der  Mathematik  an  der  öffentlichen  Oberrealschole  am  hohes 

Markt  in  Wien. 


Bezeichnet  k  irgend  eine  reelle  positive  oder  negative  Grosse, 
80  bat  die  cubische  Gleichung: 

(1) a:»  +  3Äx  — (1+3A:)  =  0 

augenscheinlich  die  Wurzel  :ri=:l,  und  die  Division  mit  deo 
Wurzelfactor  x — 1  in  das  Gleich ungstrinom  führt  auf  eine  qua- 
dratische Gleichung«  deren  Wurzeln  sind: 

/o,     ,  _-HV -3(1-1-4^)  -l-V-,3(l-i-4Ä). 

letztere  sind  imaginär,  so  lange  A> — j. 

ßedieot  man  sich  zur  Auflosung  der  Gleichung  (1)  der  Car- 
d an' sehen  Formel ,  so  liefert  dieselbe  nach  kurzer  Rechnung 
den  Werth : 

«1= v^Ti +3Ä+(i+*)VT+4Ä|  +  V471 +3*-(l+il)  VTmFi. 


Unferdinger:  Ctöer  einen  casui  irredveU 

uod  derselbe  iat  offenbar  reell,  wenn  A> 
diniping  hat  die  Gleichung  (I)  nach  (2)  n 
und  diese  iai  gleich  1,  alüo  auch; 

(3)    l=V"4iH.3A+(l+A)V  1+4*1  + Vln 

So   ist    z.  B.    (Sr  k=\: 

1  =  VJ^Vi  +  Vl= 
oder   fSr    £  =  3: 

1  =  V'5+lVI3+ V^5^ 

Macht  man  in  der  Gleichung  (3)  1+4 
Quadrat  durch  die  Substitution  £r=:c(l 
identisch. 

Für  A  =  — i  bleibt,  wie  die  directe 
Gleichung  (3)  noch  richtig.  Für  *:=  — 
druck  rechts  gleich  —2  und  die  Gleichun 


a:«-3a:  +  2  =  0. 

deren  Wurzeln  1 , 

1,  -2  sind. 

Um  die  raerktrardige  Gleichung  (3)  a 
Form  zu  bringen,  setzen  wir  it  =  2i — I 

(4)      1  =  V3, 

-l+.V8r^+  V3, 

für    ,  >  !. 

Denkt  man  sich  anter  t  eine  ganz 
kein  *ollstSndiges  Quadrat  sein,  weil  — 3 
Kst  za  8  ist 


486         Natthes:    lieber  die  Bewegungsznstände  einer  Heike 


Ueber  eine  Construction,  durch  H'cicbe  man  sich  die 
BewegungszDstände  einer  Reihe  von  Punkten  bei  inter 
ferirender  longitudinaler  Wellenbewegung  veranschao- 

lichen  kann. 

Von 

Herrn  Professor  Dr.  C.  J.  Matihes  in  Amsterdam, 

Sekrelär  der  Königlich  Niederländisnhen   Akademie   der  WiMcnschaflen. 


(Figur  auf  Tafel  VII.) 

0 

leb  beabsichtige  hier  die  Mittheilung  einer  CoDstraction,  durch 
welche  mao  sich  die  jeweiligen  Bewegungszustände  einer  Reihe 
▼on  Punkten  bei  interferirender  longitudinaler  Wellenbewegung 
anschaulich  machen  kann.  Die  gewuhnliche  Vorstellung  sich  he* 
deckender  SinusoKden  ist  allerdings  sehr  geeignet,  die  Geschwin- 
digkeit der  Elemente  sammt  ihrer  Richtung  in  einem  gegebeoeo 
Augenblick  zu  veranschaulichen.  Die  Verschiebung  der  Theilchee 
aus  ihrer  Gleichgewichtslage  lässt  sich  mitunter  daraus  ersehen. 
Will  man  aber  die  Beschaffenheit  der  Bewegung  fSr  einen  ande- 
ren Augenblick  darstellen»  so  ist  man  genothigt,  eine  neue  Figur 
zu  zeichnen  und  dieses  jedesmal  zu  wiederholen.  Um  Solches  a 
vermeiden  sah  ich  mich  nach  einem  anderen  HOlfsmittel  um»  on 
für  jeden  Punkt  zu  jeder  Zeit  die  Phase  sogleich  mit  Sicherheit 
herauszufinden.    Dies  gelang  mir  auf  nachfolgende  Art  und  Weise. 

Wenn  die  Peripherie  eines  Kreises,  mit  der  Amplitude 
als  Radius  beschrieben,  die  Zeit  einer  ganzen  Oseillations- 
dauer  T  vorstellt,  sind  bekanntlich  die  Ordinaten  den  Ge- 
schwindigkeiten proportional  und  die  Abscissen  die  wirklicbeD 
Verschiebungen  aus  der  Gleichgewichtslage.  Theilt  man  nun  die 
Zeit  T  in  so  viele  Theile,  als  es  Punkte  0,  1,  2,  3....  auf  der 
Wellenlänge  X  giebt,  und  rechnet  die  Zeit  von  dem  Momente,  wo 
der  Punkt  0  in  Bewegung  geräth ,  so  ist  klar ,   dass  der  Punkt  1 

-  T  später   dieselbe   Phase  durchläuft,    der   Punkt  2   wiederun 

-  T  später  u.  s.  w.    Dieses  macht  nur  einen  geringen  Unterschied 

in  der  Anwendung  der  Figur.  Man  braucht  nur  fiir  Punkt  1  die 
Zeit  statt  von  A  an,  wie  fär  Punkt  0,  nunmehr  von  ilf,  und  ekm 
80  Rir  Punkt  2  von  h  ab  und  so  weiter  zu  zählen. 

Gilt  es,  das  Entstehen  einer  stehenden  Welle  aus  der  Be- 
gegnung  einer  fortschreitenden   und   mit   abgeändertem  Zeichen 


von  Funkten  bei  inurferirender  longitudinater  Wellenbewegung.  487 

zurückgeworfiBnen  zu  erklären ,  so  zähle  man  filr  diese  letztere  die 
Zeit  FOD  G  ab  in  rGckgängigem  Sinne,  wie  es  das  Pfeilchen  auf 
dem  äusseren  punktirten  Kreise  anzeigt;  für  Punkt  1,  2,  3.... 
respective  von  F,  E,D»..  ab;  so  finden  sich  augenblicklich  und 
fast  ohne  Mühe  die  Knoten,   Bäuche  und  alles  Uehrige  heraus. 

Zum  Beispiel  man  verlangt  für  Punkt  5  die  Abweichung  von  der 

7 
Gleichgewichtslage  fCr  -  T  zu  kennen,    so  zählt  man  von  ff  an 

in  alphabetischer  Ordnung  sieben  Kreisbogen  ab,  also  bis  zu  C, 
and  desgleichen  sieben  Kreisbogen  für  die  entgegengesetzte  Be- 
wegung von  B  ab  in  negativem  Sinne,  so  gelangt  man  bis  zu  G; 
es  ergiebt  sich  von  selbst,  dass  die  Sehne  CG  dem  Durchmes- 
ser BB  parallel  läuft.  Die  Abstände  — yi  und  -f/Za  sind  also 
die  Verschiebungen  links  und  rechts,  deren  Summe  =ya — yi  iat. 
Dies  ist  aber  offenbar  die  Differenz  der  Projection  von  PG  ver- 
mindert um  die  Projection  von  CP,  oder  die  Projection  von 
(iCG-fP2V)  weniger  der  Projection  von  (iCG—PN),  also  die 
doppelte  Projection  von  PiV,  oder,  was  auf  das  Nemliche  her- 
auskommt,   von    ON,     Es  leuchtet  ein,   dass  in  den  folgenden 

8        9 
Zeitmomenten  -  T,  -T,  u.  s.  w.  die  Verschiebung  des  Punktes 

n        n  " 

5  der  doppelten  Projection  gleich  ist  von    OQ,   OE,    OQ,    ON, 

0,  OS,  Or,  OL,  OT,  OS,  O,  ON.    För  die  Punkte  3  und  9 

7 
findet  man  in  ähnlicher  Weise  vom  Zeitroomente    -  7^  an : 

n 

für   3:     +2y,,  +2^„  +2^8,  +2^„  +2^,,  0, 

—  2yi,  —2^2,  -2y,,  -2yj,  -2/y, .  0,  +2ifi; 

ftir  9:    -2yi,  -.2y„  -2^,.  -2^2,  -2yi ,  0. 

+  2yi.  +2^2.  +23r„  +2y.,    I  2y,.  0,  ^2y^. 

Dies  sind  also  Bäuche,  0  und  6  dagegen  Knotenpunkte,  und 
gleichfalls  ist  bewiesen,  dass  die  verschiedenen  anderen  Punkte 
zwar  eine  verschiedene  Amplitude  haben,  die  gleichzeitigen  Ver- 
schiebungen zweier  Punkte  aus  der  Gleichgewichtslage  aber  stets 
im  nemlichen  Verhältnisse  stehen. 

Ganz  ohne  Hölfe  trigonometrischer  Transformationen  lässt  sich 
mittelst  unserer  Figur  die  Grundformel  fSr  die  theoretische  Be- 
stimmung der  Fortpflanzungs-Geschwindigkeit  erhalten.  Man  braucht 
ja  nur  von  drei  neben  einander  liegenden  Punkten  in  der  stehen* 
den  Welle  die  Abstände  des  mittleren  Punktes  von  den  beiden 
anderen  filr  einen  gewissen  Moment  aufzufinden,  um  daraus  ab* 
zuleiten,  um  wie  Vieles  dieser  mittlere  Punkt  von  dem  einen 
benachbarten  weiter  abgekommen  ist  als  von  dem  anderen.  Wäh- 
len wir  dazu  die  Punkte  7,  8,  9,  so  ersiehet  man  aus  der  Figur, 


488  Matth  es:  üeb,  die  Bewegufig$%u$tände  einer  Reihe  r.  Punkten  etc. 

dass  sie,  z.  B.  für  den  Zeitmoment  -7,  alle  drei  von  ihrer  Gleich- 

gewichtslage  rechts  verschoben  sind»  respective  um  ^|,  23f£,%|. 
Die  Distanz  7  bis  8  ist  also  um  2(^2 — ^i)  grosser  gevrordeo, 
die  Distanz  8  bis  9  um  ^{yz^y^*    Somit  hat  man: 

(7  bis  8)-  (8  bis  9)  =  2[ry2-^i)-(y3-y«)]='42ya-(ys+yi)=«- 

Der  Punkt  8  wird  folglich  von  der  Elasticität  afßcirt  und  nach 
seiner  Gleichgewichtslage  hingezogen  mit  einer  Kraft,  deren  Aus- 
druck wir  erhalten,  wenn  wir  u  durch  den  Abstand  der  Punkte 

in  der  Gleichgewichtslage  dividiren,  =->   und  multipliciren  mit  c, 

dem  Maass  ffir  die  Elasticität,  oder  der  Kraft,  welche  den  ge- 
nannten Abstand  aufs  Doppelte  bringen  oder  auf  die  Hälfte  redo- 
ciren  wurde.     Nun  ist: 

oder,  wenn  man  statt  der  Sehne  GH  den  Bogen  GH  nimmt 
wegen  der  Grosse  der  Zahl  n,  wodurch  dieser  Bogen  üherau« 
klein  wird: 

«  =  4.j;.20F=45^(2y,). 

Hieraus  ergiebt  sich  die  Kraft  für  den  Abstand  2y^  des  Punktes 
8.  nemlich 

n 
und  somit,   wenn  m  die  Masse  des  Punktes  bedeutet,    die  Inten- 

sität  für  die   Einheit  des  Abstandes  Ä:= r. 

mnA 

Da  nun  n  Punkte  die  Wellenlänge  ausftillen,  so  hat  man  auf 
die  Längeneinheit  y  Punkte,  und  —r-  stellt  die  Dichtheit  d  der 
Reihe  von  Punkten  dar.     Wir  bekommen  also: 

Xn^  e 

folglich,  da  T=:2n\l  r,  und  die  Geschwindigkeit  c  =  -s,  ist: 


''=4^*=V5' 


UterarUctur  Befiehl  CLXXXXill. 


Literarischer  Bericht 


CLXXXXIII. 


Ich  freue  miGb,  den  folgenden  Nccrolog  (m.  8.  Literar.  Ber. 
Nr.  CLXXXV.)  mit  Genehmigung  seines  hochverdienten  Verfas* 
sers,  des  Herrn  Geheimraths  Dr.  v.  Marti us  in  München,  und 
der  Königlich  Bayerischen  Akademie  der  Wissenschaften,  den 
Lesern  ^des  Archivs  roittheilen  zu  können.  G. 

Carl  Georg  Christian  von  Staodti 

ordentlicher  Professor  der  Mathematik  an  der  Universität  zu  Erlan- 
gen, geb.  den  24.  Jan.  1798,   ist  am  1.  Juni  J867  gestorben. 

In  die  Wahlen ,  welche  die  mathematisch-physikalische  Classe 
im  vorigen  Jahre  vorgenommen,  hat  ein  schwarzes  Verhängniss 
eingegriffen.  Sie  wählte  zu  ihren  auswärtigen  Mitgliedern  den 
ausgezeichneten  italienischen  Zoologen  Filipe  de  Filipi,  der 
»ich  eben  auf  einer  wissenschaftlichen  Entdeckungsreise  in  Asien 
befand,  und  derselbe  starb  dort  in  dem  fernen  Hongkong  am  Tage 
der  Wahl.  Sie  wählte  v.  Stau  dt,  der  ihr  als  correspondirendes 
Mitglied  schon  länger  angehurt  hatte,  und  ehe  die  von  der  Ge- 
sammt*Akademie  bestätigte  Wahl  die  Allerhöchste  Genehmigung 
ehalten  hatte,  ward  unser  trefflicher  College  aus  dem  Leben  ab- 
gefordert. 

Die  Akademie  beklagt  in  ihm  eines  ihrer  bedeutendsten  Mit- 
glieder. Sie  musste  wünschen,  dass  dieser  schöpferische  Kopf, 
dessen  tiefsinnige  ernste  Forschungen  eine  neue  Phase  in  der 
Entwicklung  der  Geometrie  bezeichnen,  noch  lange  sich  möge  am 
Gedeihen  seiner  geistigen  Aussaat  erfreuen  können! 

V.  Stau  dt  stammt  aus  der  ehemalig  freien  Reichsstadt  Rotben- 
Wg  an  der  Tauber,  wo  sein  Vater  Georg,  Sprössling  einer 
alten  Patricierfamilie,  als  Raths-Consulent,  gleich  den  Vorfahren, 

TW.XLIX.  Hfi.l.  1 


2  Literarischer  Hericht  CLXXXXIÜ. 

an  der  Verwaltung  einer  jener  kleinen  Republiken  Tbeil  genom- 
men, die  dem  deutschen  l«esamnit- Vaterlande  nicht  wenige  c^aat«- 
männiscbe  Talente,  Gelehrte  und  Künstler  geliefert  haben.  In 
den  Schulen  seiner  Vaterstadt  vorgebildet  trat  er  1814  in  das  Gym- 
nasium zu  Ansbach,  welches  ihn  mit  der  £hren -Medaille  ausge- 
zeichnet entliess.  Schon  dort  hatte  er  mit  Vorliebe  das  StudioBi 
der  Mathematik  ergriffen,  und  während  eines  mehrjährigen  Asf- 
enthaltes  in  Guttingen  sah  er  sich  nicht  bloss  durch  die  Lehr« 
des  grossen  Mathematikers  Gauss  gefordert,  sondern  von  des 
verehrten  Meister»  Anerkennung  und  Lob  beglückt.  Man  erzSbit 
sich,  dass  dieser,  wonn  er  die  Losung  einer  von  ihm  gestellten 
Aufgabe  aus  den  HSnden  des  lieben  Schillers  entgegennahm,  ihm 
dagegen  seine  eigene  Bearbeitung  öbergab,  mit  der  heiteren  Be- 
merkung, er  rechne  auf  gegenseitige  Befriedigung.  Er  promovtrte 
1822  in  Erlangen,  wurde  nach  einer  in  MObchen  glänzend  be^an* 
denen  Prüfung  noch  in  demselben  Jahre  Professor  der  Mathema« 
tik  am  Gymnasium  in  M^ürzburg,  1827  an  jefies  von  Nfirnberg 
versetzt  und  1835  ordentlicher  Professor  der  Mathematik  .an  der 
Erlanger  Universität.  Hier  hat  der  sanfte,  wohlwollende  Mann, 
ein  Vorbild  der  Berufstreue,  einfacher  Sitten  und  strenger  Tagend, 
das  Stillleben  eines  in  seine  Forschung  versenkten  Geistes  ge- 
lebt. Er  beherrschte  seine  Wissenschaft  mit  seltener  Klarheit 
und  vermochte  auch  einen  grösseren  Schulerkreis  durch  populäre 
Vorträge  weiterzuführen.  Es  liegt  aber  in  der  Natur  der  Sache, 
dass  nur  Wenige  der  Fähigsten  und  Eingeweihten  dem  Lehrer 
auf  die  Hüben  einer  so  ernsten  W^issenschaft  folgen,  welche  neben 
intuitiver  Geisteskraft  die  Energie  des  Charakters  verlangt,  auch 
bei  fortgesetzter  gleichartiger  Arbeit  nicht  zu  ermüden.  Nicht 
alle  Lehrer  der  Mathematik  verstehen  so  wie  v.  Stand t  den  an 
sich  trocknen  Vorträgen  einen  lebensvollen  Reiz  zu  verleiben,  in- 
dem jene  Probleme  praktischer  Natur  angedeutet  werden ,  welche 
durch  verschiedene  mathematische  Methoden  von  verschiedenen 
Seiten  beleuchtet,  leichter  und  sicherer  der  Losung  entgegenge- 
fahrt werden  können.  Üeberall  aber,  wo  sich  seinem  in  die  Tiefe 
strebenden  Scharfsinn  ein  schwieriges  Problem  darbot,  ergriff  er 
es  mit  unverdrossenstem  Eifer  und  fand  in  der  Arbeit  eine  barm* 
lose  Befriedigung. 

Auf  dem  Gebiete  der  reinen  Analysis  bat  sich  v.  Sta«dt 
vornehmlich  durch  eilte  kleine,  aber  höchst  werthvolle  Arbeit  über 
die  „Bernoullischen  Zahlen"  ein  bleibendes  Gedäcbtniss  er- 
Vorben,  worüber  sich  ein  ausgezeichneter  Analytiker,  Herr  Coli. 
Seidel,  folgendermassen  ausspricht:  „Bekanntlich  bat  man  ßr 
•e  Summe  einer  beliebig  langen  Reihe  der  aufelnaiidet  folgenden 


Uterariscker  Bericht  CLXXXXIII,  3 

oaturtiebeB  Zablen  1,29  3....  eine  höchst  einfach^  Formel,  welche 
diese  Svaime  giebt,  ohne  die  wirkliche  AdditiQQ  zu  erfordern. 
AehiUiebe  Femielii  lassen  sich  aufslellen  für  beliebig  lange  Reihen 
der  Quadrate,  der  Gaben,  und  all^^emein  beliebig  hoher  Potenzen 
dieser  Zahle«.  Diese  Fornteln  nehmen  aber  rasch  aii  Complica* 
lioii  au»  indem  in  ihnen  Brüche  von  eigenthümlicber  Zusammen- 
setzung, die  nach  dem  Namen  Jacob  Bernoulli's  genannten 
Zahlen,  auftreten.  Diese  Zahlen  haben  vielfach  das  Interesse  der 
Mathematiker  in  Anspruch  genommen,  einerseits,  weil  die  ver- 
steckte Art  der  Bildung  ihrer  Zähler  und  Nenner  das  Nachdenken 
reizte;  andererseits,  weil  sie  in  der  nämlichen  auffallenden  Ge« 
stalt  in  Untersuchungen  ganz  verschiedener  Art  wiederkehren,  so 
dass  sie  überhaupt  eine  grosse  Rolle  in  der  Analysis  spielen. 
Die  Versuche,  eine  Obersichtliche  Gesetzmässigkeit  in  ihrer  Zu* 
Kammensetzung  herauszufinden,  blieben  lange  ohne  Erfolg  und  fast 
ohne  Hoffnung,  —  bis  es  v.  Staudt  gelang;,  zunächst  fiir  ihre 
Nenner  die  schone  Gesetzmässigkeit  ihrer  Bildung  klar  zu  legen. 
Seine  Dissertation  über  diesen  Gegenstand,  verbunden  mit  ande- 
ren Untersuchungen  fiber  die  Summen  der  vorbin  gedachten  Zah- 
lenreihen, ist  1840  erschienen.  Ohne  Beweis  hatte  v,  Staudt 
seinen  Satz  schon  vorher  Einzelnen  mitgetheilt. '^ 

Ein  anderer  Fachgenosse  und  Verehrer  v.  Staudt's,  unser 
Herr  College  Bauern  fei  nd,  schildert  seine  glänzenden  Leistun- 
{^en  auf  dem  Gebiete  der  Geometrie  mit  folgenden  Worten:  „In 
früheren  Jahren  hat  v.  Staudt  mit  Vorliebe  die  analytische  Geo- 
metrie betrieben ,  und  durch  einige  kleinere  Abhandlungen  gezeigt, 
wie  sehr  er  feinen  Blicks  seinen  Gegenstand  beherrsche.  Seit 
einem  Menschenalter  wandte  «r  sich  der  neueren  synthetischen 
Geometrie  zu^  um  deren  Grenzen  zu  erweitern  und  ihren  Inhalt 
in  ein  wohlgefägtes  System  zu  bringen.  Diess  System  ist  in  der 
1847  erschienenen  „Geometrie  der  Lage''  entwickelt,  und  in 
den  von  1849  bis  1860  veruffentlichten  „Heiträgen  zur  Geo- 
metrie der  Lage''  erweitert  und  befestigt  worden.  In  neuester 
Zeit  erst  fand  es  die  verdiente  Anerkennung,  indem  es  zur  Grund* 
läge  der  ,, graphischen  Statik''  gemacht  wurde,  wodurch  sich 
die  bisher  auf  dem  Wege  der  Rechnung  ermittelten  Grossen  und 
Richtungen  der  in  Bau-  und  Maschinen-Constructionen  wirksamen 
Kräfte  mit  ausreichender  Genauigkeit  durch  Zeichnung  finden 
lassen.  Eine  noch  weitere  Verbreifung  und  Anwendung  steht  der 
Geometrie  der  Lage  bevor,  sobald  sie  auch  zur  Grundlage  der 
»descriptiven  Geometrie"  gemacht  wird,  wozu  sie  ganz  geeignet 
erscheint. 

Die  neuere  Geometrie  geht,    wie   die  alte,  von  den  einfach- 


4  Literarischer  Bericht  CLXXXXIIL 

8ten,  räumlichen  Vorstellungen  aus  und  gelangt,  wie  diese,  ohne 
von  den  Hiilftsmttteln  der  Rechnung  mehr  aU  Verhältnisüe  beixn- 
ziehen^  bloss  durch  entsprechende  Conibinationen  jener  Vorstel- 
lungen zu  einer  fortlaufenden  Reihe  von  evidenten  8ätseD.  Wi9 
beide  unterscheidet,  ist  nur  die  Art  und  Weise,  wie  entwedfr 
die  einfachsten  Vorstellungen  selbst  oder  die  daraus  abgeleiteten 
Resultate  mit  einander  verbunden  werden.  Während  in  dieser 
Beziehung  die  Geometrie  der  Alten  fast  ßir  jeden  Satz  eines  be- 
sonderen Beweis -Apparates  bedarf  und  hiedurch  theiliveise  als 
eine  Sammlung  von  glQcklichen  Einfällen  und  Kunstgriffen  erscheint, 
fShrt  die  neuere  Geometrie  ein  möglichst  grosses  Gebiet  von 
Resultaten  auf  wenige  Grundverbindnngen  der  einfachsten  Vor- 
stellungen zurilck. 

Den  Grund  zu  dieser  neueren  Geometrie  legte  im  ersten  Vier- 
tel unseres  Jahrhunderts  Poncelet  durch  seinen  Trait«^  des 
propri^t^s  projectives  des  flgures,  worin  er  zeigte,  wie 
man  gewisse  Eigenschaften  einer  Figur  auf  eine  andere  Gbertragen 
kann,  und  dass,  unter  Zugrundleeung  der  Perspective  und  des 
Cotitinuitätsprincipes,  die  Theorie  des  Kreises  ausreicht,  die  fast 
zahllosen  Eigenschaften  der  Kegelschnitte  wie  mit  einem  Schlage 
systematisch  abzuleiten.  Seine  Theorie  Ae»  polaires  reclpro- 
ques,  wonach  mitHflIfeeinesKegelschnittes  jeder  Figur  eine  andere 
gegenübergestellt  werden  kann,  deren  Ecken  und  Seiten  beziehungs- 
weise den  Selten  nnd  Ecken  der  ersten  entsprechen,  führte  aof 
das  in  der  Geometrie  allgemein  herrschende  Gesetz  der  üoalitSt, 
vermöge  dessen  jedem  Satz,  der  eine  Abhängigkeit  zwischen 
Punkten,  Ebenen  und  Geraden  ausdrückt,  ein  anderer  gegenüber- 
steht, in  welchem  die  Punkte  und  Ebenen  des  ersten  durch  Ebe- 
nen und  Punkte  des  zweiten,  die  Geraden  aber  wieder  durch 
Gerade  ersetzt  sind. 

Mit  Hülfe  dieses  Gesetzes  und  das  heikle  ContinnitStsprincip 
vermeidend,  gelangte  Steiner  zu  seiner  „Systematischen 
Entwickeluog  der  Abhängigkeit  geometrischer  Gestal- 
ten von  einander."  In  diesem  Epoche  machenden  Werke  sind 
metrische  Relationen  nicht  vermieden. 

V.  Staudt  nun  hat  sich  hievon  in  seiner  „Geometrie  der 
Lage"  gänzlich  unabhängig  gemacht,  und  alle  von  Steiner  und 
Anderen  vor  ihm  aufgestellten  Resultate,  welche  aus  der  gegen- 
seitigen Lage  auf  einander  bezogener  Gebilde  folgen,  durch  blosse 
Betrachtung  der  Lage  dieser  Gebilde  abgeleitet. 

Hierin  liegt  der  Unterschied  zwischen  der  „Geometrie  der 
Lage"  und  der  „neueren  Geometrie",  und  zugleich  der 
Grund,  warum  die  Darstellung  von  Staudt  noch  abstracter  nnd 


Ulerarischer  Herichl  CLXXXXUI.  5 

philosophischer  erscheint,  als  die  seiner  Vorgänger»  deren  For- 
tschungeii  er  in  neuer  Form  wiedergibt  Die  wesentlichste  Erwei- 
terung der  bynthetiHcben  Geometrie  aber,  welche  v.  Staudt 
verdankt  wird,  besteht  in  der  nach  neunjähriger  Arbeit  gegifickten 
Erfindung  feines  Weges,  auf  dem  sich  das  Imaginäre  evident  und 
sicher  behandeln  lässt.  Diese  Erfindung  und  die  mit  grusster 
Strenge  durchgeföhrte  Scheidung  der  Lugen-  und  Grussenverbält* 
nisse  geometrischer  Gebilde  sichern  v.  Staudt  einen  hohen  Ehren- 
platz in  der  Geschichte  seiner  Wissenschaft,  ja,  es  gibt  Mathe- 
matiker, die  die  Ehrfurcht  vor  dem  „Vater  der  alten  Geometrie^' 
auf  ihn  übertragend,  ihn  den  modernen  Euclides  nenned  mochten.*' 


a  t  e  0  c  c  I. 

Am  25.  Juni  1868  starb  in  Livorno  Senator  Mateucci;  der- 
selbe war  am  20.  Juni  1811  zu  Forli  geboren,  hat  also  ein  Alter 
von  nur  57  Jahren  erreicht,  und  doch  hat  diese  Zeit  hingereicht, 
dass  er  bei  seiner  fast  fieberhaften  Tbätigkeit  und  Arbeitskraft 
so  Grosses  leistete,  dnss  sein  Name  ein  europäischer  wurde. 
Seit  1840  wirkte  er  als  Professor  der  Physik  an  der  Universität 
zu  Pisa,  wo  er  namentlich  die  Lehre  von  der  Elektricität  und  dem 
Magnetismus^  sowie  die  elektrii^che  Telegraphie  durch  seine  zahl- 
reichen Endeckungen  bereicherte  und  turderte.  Das  Vaterland 
ehrte  seine  Verdienste  durch  vielfache  Auszeichnungen:  nicht 
nur  war  er  Mitglied  aller  bedeutenden  in-  und  ausländischen  Aka- 
demien und  gelehrten  Gesellschaften,  er  wurde  auch  Vicepräsident 
des  obersten  Unterrichtsraths  und  im  Jahre  J862  trat  er  im  März 
als  ünterrichtsminister  in  das  Cabinet  Ratazzi,  in  welcher  Stellung 
«r  bis  zum  L  December  desselben  Jahres  verblieb.  Von  1859  an 
widmete  er  sich  vorzugsweise  der  Politik;  er  schrieb  viel  fär  die 
italienische  Sache  und  nahm  lebhatlten  Antheil  an  den  parlamen- 
tarischen Kämpfen,  in  welchen  er  vielfach  mit  Erfolg  als  Ver- 
mittler zwischen  den  schroffen  Parteigegensätzen  auftrat  E^  ist 
zu  bedauern,  dass  er  dieserhalb  der  Wissenschaft  nicht  mehr 
seine  ganze  Kraft  zuwenden  konnte;  doch  verfolgte  er  fortwäh- 
rend lebhaft  alle  Fortschritte  i\eT  Physik  und  zeigte  sich  als  edel- 
müthiger  Beschützer  junger  Kräfte,  von  denen  viele  es  ihm  ver- 
danken, dass  sie  ihre  Studien  vollenden  und  jetzt  als  Lehrer 
jener  Wissenschaft  thätig  sein  können,  welche  den  Namen  Ma- 
teucci  als  den  eines  hervorragenden  Forschers  unsterblich  be- 
wahren wird-  Seine  sterblichen  Ueberreste  werden  seiner  Anord- 
nung (gemäss  in  Pisa  beigesetzt  werden.  (Aus  Zeitungen 
entlehnt;  wir  bitten  um  einen  ausführlicheren  Necrolog.) 


Ulerarischer  Bericht  CLXXXXIU.^ 


Geschichte    und  Literatur  der  Mathematik  und 

Physik. 

Bullettino  di  Bibliograria  e  di  Storia  delle  scienie 
materoatiche  e  fisiche,  pubblicato  da  B«  BonconipagBi. 
Roma  1868.    40.    (Vergl.  Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXXl.   S.9.) 

Tomol.  Marzo  1868.  Sulla  Epistola  di  Pietro  Peregrioo 
di  Maricourt,  e  sopra  aicuni  trovati  e  teorie  magneticbe  del  se- 
colo  XIII.  Memoria  seconda  del  P.D.  Timoteo  Bertelli  Barna- 
bita, p  65.  —  La  premi^re  id^e  du  tälögrapbe  magn^tique;  par 
G.  A.  Vorsterman  van  Oijen.  p.  100.  (Die  erste  Idee  de« 
magnetiseben  Telegrapben  bat  der  Herr  Verfasser  dieser  inter- 
essanten Notiz,  Herr  G.  A.  Vorsterman  van  Oijen  in  Aar- 
den  borg,  der  bistoriscben  vrissenscbaftlichen  Studien  sieb  eifrig 
widmet,  in  folgendem  bei  Jacob  van  Biesen  in  .\rnheim  1636 
erscbienenen  Bucbe  von  Wynantvan  Westen,  mathematicien 
et  joueur  d*orgues  ä  Nimegue,  gefunden:  Rc^cr^ations  matbe- 
matiques,  contenant  plusieurs  probl^mes  emprunt^s 
k  Tarithm^tique,  ä  la  g^ometrie,  ä  Tastronomie,  a  la 
geograpbie,  a  lacosmograpbie,  älamusique,  älapby* 
sique,  ä  Toptique,  k  la  catoptrique,  k  Tarcbitecture,  a 
la  gnonionique  etc.) 

Tomol.  Aprile  1868.  Sulla  Epistola  di  Pietro  Peregrino 
di  Maricourt  o  sopra  alconi  trovati  e  teorie  magneticbe  del  secolo 
XIH.,  Memoria  seronda  del  P.  D.  Timoteo  Bertelli  Barnabita 
(Continuazione).  p.  101.  —  Sur  TAstronomie  de  Boece  sig- 
nalöe  par  Monsieur  le  Dr.  Maurice  Cantor;  par  M.  Maximi- 
lien  Curtze.     p.  140. 


Arithmetik. 

Logarithmiscb-trigonometrische  Tafeln  mit  sechs 
Decimalstellen.  Mit  besonderer  Rflcksicbt  fär  den 
Schalgebrancb  bearbeitet  von  Dr.  C.  Bremiker.  Neue 
verbesserte  und  vermehrte  Stereotyp«  Ausgabe.  Erste 
Lieferung  (die  Logarithmen  der  Zahlen  von  1  —  100006 
enthaltend).  Preis  12i  Sgr.  Berlin.  Nicoiaische  Ver- 
lagsbuchhandlung.   (A.  Effert  &  L.  Lindtner.) 

Der  um  die  Bearbeitung  genauer,  zugleich  vorzügliche  Sicher- 
heit mit   Leichtigkeit   bei    dem  Gebrauch   verbindender  logaridi- 


UurarUcher  Bericht  CLXXXXIU.  7 

roisch-tri^onometrischer  Tafeln  bekanntlich  sehr  verdiente  Herr 
Herausgeber  hat  sich  —  wie  schon  in  unseren  Anzeigen  der  früV 
heren  Ausgaben  des  vorliegenden  Buchs  von  uns  bereitwilligst 
anerkannt  worden  ist  —  durch  die  Heraasgabe  dieser  sechsstelligen 
Tafeln  jedenfalls  ein  besonderes  Verdienest  erworben,  da  solche 
Tafeln  das  Mittel  zwischen  fünf-  und  siebenstelligen  Tafeln  halten, 
und  oft  mit  ganz  besonderer  Bequemlichkeit  in  Anwendung  ge- 
bracht werden.  Ob  nun  aber  für  den  Gebrauch  auf  Schulen, 
nach  ziemlich  allgemeiner  Beseitigung  der  siebenstelligen  Tafeln, 
fünf-  oder  sechsstellige  Tafeln  mehr  geeignet  sind,  ist  wohl  noch 
eine  offene  Frage,  wenn  auch  die  Ansichten  erfahrener  Lehrer 
jetzt  den  ersteren  mehr  als  den  letzteren  günstig  zu  sein  scheinen, 
wodurch  aber  natfirlicb  der  grosse  Werth  sechsstelliger  Tafeln 
für  sehr  viele  Rechnungen  an  sich  gar  nicht  geschmälert  werden 
kann,  wie  auch  schon  vorher  erwähnt  worden  ist.  Wir  haben 
Häher  die  vorliegende  neue  stereotypirte  Ausgabe  dieser  Breroiker- 
»chen  sechsstelligen  Tafeln  mit  besonderer  Freude  begrfisst,  sehen 
den  weiteren  Lieferungen  mit  Verlangen  entgegen,  und  empfehlen 
»e  von  Neuem  zu  sorgfältigster  Beachtung. 


Geometrie. 

La  science  absolue  de  Tespace  ind^pendante  de  la 
vörit^  ou  dela  fausset^  de  l'Axiome  X(  d'Euclide  (que 
Ton  ne  pourra  jamais  ^tablir  a  priori);  suivie  de  la 
quadrature  geom^trique  du  cercle,  dans  le  cas  de  la 
fausset^  de  TAxiome  XI.  Par  Jean  Bolyai,  Capitaine 
au  Corps  du  G^nie  dans  l'arm^e  autrichienne.  Pr^c^d^ 
d'nne  Notice  sur  la  vie  et  les  travaux  de  W.  et  de  J. 
Bolyai,  par  M.  Fr.  Schmidt,  Architecte  k  Temesvar*). 
Paris.    GauthierVillars.    1868.    8<>. 

Da  die  Schriften  J.  Bolyai's  (m.  s.  Archiv.  Thl.XLVlII. 
Nr.  XVfH.  S.  216.)  in  vielen  Beziehungen  sehr  mühselig  zu  lesen, 
tind  nicht  leicht  zu  verstehen,  auch  sehr  schwer  zu  erhatten  sind, 
so  bat  sich  Herr  Professor  HoQel  in  Bordeaux  durch  diese 
Ueberselzung  jedenfalls  ein  sehr  grosses,  nicht  genug  anzoerken- 
oendes  Verdienst  um  alle  diejenigen  erworben,  welche  Bolyai*s 
georoetri«ohe  Untersuchungen  näher  kennen  lernen  wollen,  wes- 
halb vAx  auf  diese  Schrift  recht  dringend  aufmerksam  machen  und 
dieselbe  zn  recht  sorgfältiger  Beachtung  empfehlen. 


*)  Jetzt  in  Pest 


8  UlerariscUer  Bericht  CLXXXXUL 

Bei  dieser  Gelegenheit  bemerken  wir  noch,  dass  Herr  HoGel 
in  den  „Nouvelles  Annales  de  Mathematiques  2^  s^rie. 
t.  Vit.  1868 '^  auch  eine,  mit  erläuternden  Zusätzen  versehene 
franzosische  Uebersetzung  der  sehr  verdienstlichen  Ontersucboii' 
gen  des  Herrn  G.  Battaglini  in  Neapel  über  die  Göom^trie 
imaginaire  de  Lobatschewsky*),  veruffenüicht  hat,  welche 
für  alle  die,  welche  des  Italienischen  weniger  kundig  sind,  gewiss 
ein  sehr  angenehmes  Geschenk  sein  wird. 


Die  Theorie  der  Kegelschnitte  in  elementarer  Dar- 
stellung. Auf  Grund  von  Universitätsvorträgen  und 
mit  Benutzung  hinterlassener  Manuscripte  Jacob  Stei* 
ner's  bearbeitet  von  Dr.  E.  F.  Geiser,  Dozent  am 
Schweizerischen  Polytechnicum.  Leipzig.  B.  G.  Teub- 
ner.  1867.  8».  (Erster  Theil  von  Jacob  Stei  ner's  Vor- 
lesungen über  synthetische  Geometrie). 

Herr  Dr.  Geiser  verdient  jedenfalls  vielen  Dank  för  die 
Herausgabe  dieser  Vorlesungen,  die  —  wie  dies  nicht  anders  er- 
wartet werden  konnte  —  sehr  viele  interessante  und  lehrreiche 
Betrachtungen  über  die  Kegelschnitte  auf  constructivem  Wege 
enthalten ,  und  in  dieser  Beziehung  die  beste  Empfehlung  verdie- 
nen. Nur  aber  glauben  wir  bemerken  zu  müssen,  dass  wir 
nicht  der  Meinung  sein  können,  dass  dieses  Buch  seiner  ganzen 
Passung  nach  sich  auch  eigene,  etwa  dem  Unterrichte  in  der  Lehre 
von  den  Kegelschnitten  nach  synthetischer  Methode  —  dessen 
Einführung  uns  allenlings  von  jeher  sehr  wünschenswerth  erschie- 
nen ist  —  als  Lehrbuch  zu  Grunde  gelegt  zu  werden,  was  ja  aacb 
schon  in  der  Natur  von  „Vorlesungen^'  liegt.  Dazu  roüssten 
wir  unbedingt  eine  andere  Fassung  und  Darstellung  wGnscheo, 
wodurch  aber  der  Werth  der  Schrift  an  sich  natürlich  nicht  geschmä« 
lert  wird.  Wir  können  hier  nur  noch  den  Hauptinhalt  angeben« 
was  auch  hinreichend  zu  sein  scheint,  da  das  Buch  gewiss  bald 
in  vielen  Händen  sein  wird.  Klntleltniiip.  Kap.  L  Der  Kreis. 
Kap.  II.  Der  geometrische  Ort.  —  Die  Keipelsclmitte  la 
«pesleller  Behandlunipswelfle.  Kap.  III.  Die  Ellipse. 
Kap.  IV.  Die  Hyperbel.  Kap.  V.  Die  Parabel.  —  C^emein- 
same  Behandlung  der  Keipelü^cluiltte*  Kap.  VI.  Brean- 
punktseigenschaften  der  Kegelschnitte.  Kap.  VII.  Der  Kegel- 
schnitt als  Projection  des  Kreises.  —  Ueber  den  zweiten  Theil  der 
V^orlesungeii  über  synthetische  Geometrie  nächstens  Weiteres. 


*)  Giornalp  di   Ma  trnia  tich  e,  I.V.  p.  217. 


uterarischer  Bericht  CLXXXXIIL  9 

Mathematificbe  Uoterbaltungen.  Herausgegeben 
▼om  Oberstudieoratb  Dr.  Riecke.  Zweites  Heft.  Stutt- 
gart.   1868.    8». 

Was  wir  im  Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXII.  S.  4.  tiber  das  erste 
Heft  dieser  „Matbematiseben  Unterbaltungen''  gesagt 
babeoy  gilt  aucb  von  diesem  zweiten  Hefte.  Bei  aller  Anspruchs* 
losigkeit  entbält  dasselbe  eine  Reibe  vorzugsweise  geometriseber 
(docb  auch  aritbmetiscber)  LebrsStze  und  Aufgaben  mit  ibren  oft 
sinnreichen  Beweisen  und  Auflösungen^  welche  namentlich  von 
Lehrern  bei*m  Unterrichte  zweckmässig  benutzt  werden  können, 
wodurch  eine  neue  Empfehlung  des  Buchleins  zur  sorgfältigen 
Beachtung  gerechtfertigt  erscheint.  Möge  der  ehrwürdige»  von  uns 
hochgeachtete  Herr  Verfasser  uns  noch  mit  recht  vielen  Fort- 
setzungen erfreuen ! 


Mechanik. 

Aufgaben  Aus  der  analytischen  Mechanik  von  Dr. 
A.  Fuhrmann»  Assistent  för  Mathematik  und  Vermes- 
sungslehre an  der  KOnigl.  polytechnischen  Schule  zu 
Dresden.  Mit  einem  Vorwort  von  Dr.  O.  Schlumilcb. 
In  zwei  Theilen.  Erster  Tbeil:  Aufgaben  aus  der  ana- 
lytischen Geostatik.  Mit  in  den  Text  eingedruckten 
Holzschnitten.    Leipzig.    B.  G.  Teubner.    1867.    8o. 

Wir  glauben,  dass  diese  Sammlung  statischer  Aufgaben  alle 
Beachtung  verdient,  und  sehen  dem  Erscheinen  des  zweiten  Theils 
mit  V^erlangen  entgegen.  Der  Hauptinhalt  ist  folgender:  Ein- 
leitung. Aufgaben  über  die  Bestimmung  der  Masse  und  des 
Gewichtes  ungleichförmig  dichter  Korper.  — «  Cap.  I.  Aufgaben 
über  das  Gleichgewicht  eines  vollkommen  freien  Punktes.  —  Cap.  H. 
Aufgaben  über  das  Gleichgewicht  eines  unvollkommen  freien  Punktes. 
—  Cap.  in.  Aufgaben  über  die  Bestimmung  des  Schwerpunktes 
von  Linien,  FiSchen  und  Körpern.  (Sehr  reichhaltig,  aus  neun 
Abtheilungen  bestehend,  für  Parallelcoordinaten  und  Polarcoordi- 
naten).  —  Cap.  IV.  Aufgaben  über  das  Gleichgewicht  von  belie- 
bigen Kräften  an  einem  Systeme  von  Punkten.  (Stabilität,  Gleich- 
gewicl\|t  biegsamer  Fäden).  —  Cap.  V.  Aufgaben  über  die  An- 
wendung des  Princips  der  virtuellen  Geschwindigkeiten.  —  Cap.  VI. 
Aufgaben  über  die  Anziehung  der  Linien,  Flächen  und  Korper. 

Die  Lehre  von  der  Elasticität  und  Festigkeit  mit 
besondererRücksicbt  auf  ihre  Anwendung  in  der  Tech- 
nik, für  polytechnische  Schulen,  Bauakademien,  Inge- 


12  Literarischer  ßerichl  CLXXXXllL 

A.  Mühry.  Mit  einer  lithograpbirten  Tafel.  —  AusserHem 
eine  grosse  Anzahl  von  Literatur- Berichten  und  kleinerer  Mit- 
theilungen. —  Die  grosse  Wichtigkeit  dieser  sehr  schonen  Zeitscbrifi 
tritt  immer  mehr  hervor,  je  weiter  sie  fortschreitet. 


Vermischte  Schriften. 

Annali  di  Matematica  pura  ed  applicata.     Diretti  da 

F.  Brioschi  e  L.  Cremona  (Presso  il  R.  Istituto  Tecoieo 
superiore  di  Milano)  in  continuazione  degli  Annali  giä 
pubblicati  in  Roma  dal  prof.  Tortolini.).  4^.  (8.  LiCerar. 
Ber.  Nr.  CLXXXXVIII.    S.  14.) 

Serie  IK  Tomo  P.  Fascicolo  3«.  (Febbraio  1868.) 
Jordan:  Sur  la  stabilit^  de  l'^quilibre  des  corps  flottants  (conti- 
nuazione e  (ine),  p.  193.  —  Brioschi:  La  soluzione  generale 
delle  equazioni  del  quinto  grado.  p.  222.  —  Schläfli:  Sülle  re- 
lazioni  tra  diversi  integrali  definiti,  che  giovano  ad  espriniere  U 
soluzione  generale  della  equazione  di  Hiccati.  p.  232.  —  Schläfli; 
AIcune  osseivazioni  intorno  alle  funzioni  di  Laplace.  p.  243.  — 
Cremona:  Rappresentazione  di  una  classe  di  superGcie  gobbe 
sopra  un  piano,  e  deterniinazione  delle  loro  curve  assintotiche. 
p.  248.  —  Schramm:  Les  invariants  et  les  covariants,  en  qua- 
litö  de  crit^res  pour  les  racines  d*une  ^qiiation.  p.  259.  —  Neu- 
mann:  Sul  baricentro  di  curvatura  delle  curve  algebriche.     p.  2W. 

—  Neumann:  Sul  baricentro  di  curvatura  delle  superficie  alge- 
briche. p.  283.  —  Pubblicazioni  recenti,  ricevute  dai  Direttori 
degli  Annali. 

Serie  IK  Tomo  R  Fascicolo  4^.  (Maggie  186&) 
Curtze:  Notes  diverses  sur  la  sörie  de  Lambert  et  la  loi  des 
nombres  premiers.  p.  285.  —  Codazzi:  Sülle  coordinate  corvi- 
linee  d*una  superficie  e  dello  spazio.  p.  293.  —  Geiser:  Sutle 
normali  all* ellissoide.  p.  317.  —  Beltrami:  Delle  variabili  com- 
plesse  sopra  una  superficie  qualonque.  p.  329.  —  Gordan:  Ap> 
plicazione  della  Memoria  „Sulla  rappresentazione  tipica 
delle  forme  binarie"  all'  equazione  niodulare  della  transfor* 
mazione  di  quinto  ordine*  p.  367.  —  Betti:  Sopra  la  deternii- 
nazione delle  temperature  variabili  di  una  lastra  terminata.   p.  373. 

—  Pubblicazioni  recenti,  ricevute  dal  Direttori  degli  Annali. 

Giornale  di  Matematiche  ad  uso  degli  stodenti  delle 
universiti  italiane,  pnbblicato  per  cura  del  Professore 

G.  Battaglini.  Napoli.  (S.  Liter ar.  Ber.  Nr.  CLXXXII.  S.2i) 


Uterarischer  Bericht  CLXXXXUL  13 

Maggie  eGiagno  1868.  Sülle  perturbazioni  planetarie;  per 
R.  fiel  Gro88o.  p.  129.  —  Recbercbes  sur  les  surfaces  du  se- 
conci  degr^  qui  se  coupent  suivant  deux  courbes  planes  ou  qui 
sollt  envelopp^es  par  deux  cones  comnions;  par  G.  Stammer. 
p.  153.  —  Sülle  Serie  a  termini  positivi;  per  U.  Dini.  p.  166. — 
8ui  determinanti  cubici;  per  E.  Padova.  p.  182.  —  Nuova  es- 
fo^tzione  della  teoria  generale  delle  curve  di  2^  ordiiie  in  coor- 
dinate  trilineari;  per  E.  d'Ovidlo.     p.  190. 

Tidskrift  frir  Matematik  ocb  Fysik,  tillegnad  den 
svenska  Elementar-Dndervisningen,  utgifven  af  D:R. 
dSrani  Dillner,  Docent  i  Matematik  vid  Upsala  Aka- 
denii  (Hufvudredaktor);  D:R.  F.  Iir.  üoltinaii,  Lektor 
vid  Stockbolms  hugre  Elemen tar-Läroverk;  D:R.  T. 
Rolkeri  TliAlen,  Adjunkt  i  Fysik  vid  Upsala  Akademi. 
Upsala,  W.  Scbultz'  Boktryckeri.    1868.    8». 

Das  erste  Heft  dieser  neuen  niatbematiscben  und  pbysikali- 
8chen  Zeitscbrift  haben  wir  im  LIterar.  Ber.  Nr.  CLXXXX.  S.  17. 
angezeigt.    Jetzt  liegen  uns  vor: 

Haftet  2.    Mars  1868  and  Haftet  3.    Maj  1868. 

Im  Allgemeinen  sind  diese  beiden  neuen  Hefte  ganz  auf  die- 
selbe Weise  eingerichtet  wie  das  erste  Heft,  und  enthalten  na- 
mentlich wieder  eine  sehr  grosse  Menge  interessanter  einzelner 
Sätze  und  Aufgaben,  neue  tbeilweise  sehr  elegante  Beweise  und  Auf- 
iusungen,  woraus  auch  deutsche  Lehrer  sehr  vielen  lehrreichen  Stoff 
rOr  ihren  Unterricht  entnehmen  können,  und  die  wir  daher  wiederholt 
auf  diese  neue  sehr  verdienstliche  Zeitschrift  aufmerksam  machen. 
Wir  hoffen  aus  diesem  reichen  Inhalt  Manches  noch  im  Archiv 
mittheilen  zu  können.  Ausserdem  enthalten  diese  beiden  Hefte 
Portsetzungen  in  dem  ersten  Hefte  enthaltener  Aufsätze,  wie 
z.  B.  des  historischen  Aufsatzes  von  Herrn  Hultman,  des  Auf- 
satzes über  M«  Faraday  von  Herrn  Thal^n,  des  Aufsatzes 
über  den  geometrischen  Caicul  von  Herrn  Dillner,  des  Aufsatzes 
über  die  Lehre  vom  Grössten  und  Kleinsten  von  Herrn  Ho  Im- 
gren. Ausserdem  flndet  sich  ein  Aufsatz  Über  den  berühmten 
Lord  Rosse  von  Herrn  Thal^n,  ein  verdienstlicher  Aufsatz 
Über  die  strengere  elementare  Behandlung  der  Lehre  von  den 
Wurzelgrossen  von  Herrn  C.  F.  E.  Björling  (.j:t),  ein  Problem 
der  descriptiven  Geometrie  von  Herrn  Wackerbarth,  ein  Be- 
weis des  Kräfteparallelogramms  von  Herrn  Dillner,  und  vieles 
Andere,  welches  Alles  besonders  namhaft  zo  machen  uns  hier 
leider   der  Raum    fehlt.    Hinweisen  wollen  wir  jedoch   noch  auf 


14  Uterarischer  üerlcht  CLXXXXUI. 

einen  Aofsata  ober  die  Maxima  isoperimetrischer  Producte  tod 
Herrn  Dillner,  wobei  wir  bemerken^  dass  unter  einem  isoperime- 
trischen Prodoct  ein  Product  mit  TerSnderlicheii  Factoren  ver> 
standen  wird,  dessen  Factoren  eine  constante  Samme  habeo; 
wir  glauben,  dass  die  hier  über  Maxima  solcher  Producte  roi^e* 
theilten  Sätze,  überhaupt  die  ganze  hier  zur  Anwendung  gebrachte 
elementare  Behandlung  dieses  Gegenstandes,  alle  Aufmerksamkeit 
und  weiter  ausgebildet  zu  werden  verdient. 

Mögen  diese  der  Beschränktheit  des  Raums  wegen  eine 
weitere  Ausdehnung  nicht  gestattenden  Bemerkungen  dazu  dienen, 
die  Aufmerksamkeit  deutscher  Lehrer  auf  diese  gewiss  alle  Be- 
achtung recht  sehr  verdienende  neue  Zeitschrift  hinzulenken. 

G. 

Sitzungsberichte  der  Konigl.  bayerischen  Akade- 
mie der  Wissenscbfiften  in  MOnchen.  Vergl.  Literar. 
Ber.  Nr.  CLXXXXIL    S.  23. 

1868.  I.  Heft  Hl.  Enthält  in  den  Kreis  des  Archivs  gehv- 
rende  Aufsätze  nicht,  aber  treflfliche,  von  dem  hoehverdleiiteii 
Herrn  Geheimenrath  Dr.  von  Martins  verfasste  Necrologe  voo 
C.  G.  C.  von  Staudt,  M.  Faraday,  D.  Brewster. 

1868.  1.  Heft  IV.  Bauern feind:  1)  lieber  eine  neue 
Eigenschaft  des  Prismas  der  Camera  lucida.  S.  491.  —  2)  Oeber 
ein  neues  Spiegelprisroa  mit  constanten  Ablenkungswinkeln.  S.  496. 
(Beide  Aufsätze  fflr  Physik  und  Geodäsie  sehr  beacbtenswertb). 
—  Nägeli:  (Jeher selbstbeobachtete  Gesichtserscheinungen.  S.dOS. 


Die  „Accademia  Pontificia  de'  Nuovi  Lincei*'  in 
Koro  hat  die  folgende  Preisaofgabe  gestellt ,  welche  wir  so  schleu- 
nig, als  es  uns  irgend  möglich  ist,  hier  mittbeilen.  G. 

PROGRAMME  POOR  LE  PRIX   CARPI. 

L'Acad^mte,  daos  le  but  de  conf(^rer  le  prix  annutJ,  fond^ 
par  la  gön^reuse  disposition  testamentaire  d'un  de  ses  membres 
ordinaires,  feu  le  chevalier  docteur  Pierre  Carpi,  prppose  de 
d^velopper  le  th^me  suivant. 

T  H  6  M  E. 

Comparer  eatre  etles  les  maröes  des  prindpaiix  ports  de  Um- 
tes  las  c6t*s  italiesnes,  apprMer  «t  «xpliquer  leurs  difförenoes. 


Wer  arischer  BerfcAi  CLXXXXIIL  15 

I^CLAIRCISSEMENT. 

Gallige  s'ej^t  ocoape  du  flux  et  du  reflux  de  la  mer  *).  Mais 
de  »on  tenips,  c*esf  ä  dire  eii  1616,  on  ne  connaissait  oi  leis  vraies 
doctrines  6ur  rattraction  universelle,  ni  Tanalyse  supörieure;  il 
ir^fatt  done  pas  possible  d'indiquer  les  prinripales  cauees  du  ph^- 
nuniene  »igrial^.  Malgre  cela,  cet  illustre  Linceo,  chercbait  a 
reconiiai tre  "**") ,  il  y  a  de  cela  deux  si^cles  et  denii ,  les  raisons 
probables,  qui  foiit  que  le  flux  et  le  reflux  de  la  mer  sout  plu» 
sensibles  dans  TAdriatique  et  surtout  k  Venise,  que  sur  les  cötes 
d«  la  mediterran^e.  II  en  räsulte  que  notre  thdme  a  öt^  en  par- 
tie  con^u  par  le  glorieux  röfonuateur  des  doctrines  d'Aristote. 

L'^tude  du  tb^me  propos^  devra  ^tre  bien  döveloppee;  Ton 
evitera  n^anmoins  tout  ce  qui  n'appartiendrait  pas  rigoureusement 
a  la  question,  sans  aller  jusqu'ä  supprinier  ce  qui  peut  aider  ä 
la  clartö  et  ä  la  force  des  d^nioustrations.  II  sera  d'une  grande 
Utility  a  l'anteur  de  connaitre  les  travaux  aux  quels  se  sont  livr^s 
mr  les  niarees  les  pbysiciens  geo^raphes,  par  exeropfe:  Hum- 
boldt, Wbewell,  Lubbok,  Bergbaus,  Germar,  Thom- 
son, Maury,  Dessiou,  Cbazallon  ....  et  m^jpe  les  göometres 
modernes:    Laplace,  Delaunay,  et  autres. 

L*auteur  devra  puiser  aux  sources  officielles,  ou  au  moins  les 
plus  dignes  de  foi,  les  observations  sur  la  cobtemporanöit^  des 
niar^es,  sur  leurs  differences  de  temps,  et  faire  connaitre  oü  il  a 
recueilli  les  observations.  fl  devra  aussi  indiquer  les  intervalles 
qui  separent  la  haute  maröe  de  la  culmination  lunaire,  et  aussi 
t^  hauteur  maxinia,  minima,  et  moyenne  ordinaire,  extraordinaire, 
aux  syzygies  et  aux  ^quinoxes,  sous  Tinfluence  de  certains  vents 
et  lors  des  plus  grands  changenients  de  la  pression  atmosph^ri- 
que  etc.  L'on  devra  exposer  en  g^neral  toutes  les  circonstances 
physiques  ou  göograpbiques  qui  modifient  la  marche  ordiuaire  des 
mar^es  et  en  fouruir  les  explications.  II  est  n^cessaire  surtout 
de  bien  indiquer  les  causes  des  diff^rences,  qui  s'observent  entre 
les  roar^es  des  principauz  ports  de  toutes  les  cdtes  de  litalie. 
Eofin  il  est  recommand^  de  developper  Targument  aussi  au  point 
de  vue  de  Tanalyse  n(iath^matique,  en  se  guidant  pHncipalement 
sur  ce  qu'a  publie  ä  ce  sujet  Tillustre  Laplace  dans  sa  m^a- 


*)  l)n  traUö  luanutcrtt  sur  ce  phänoiu^ne  physico-göographique,  ge 
troove  A^la  biblioth^qa«  dn  Vatican;  il  contient  un  fronti«pir.e  aoto- 
grapbe  tr^s  intöressnnt  de  Galiläa. 

•*)  Le  opere  di  Galileo  Galilei,  t  \^.  Fireose  1842,  p.  498, 
«t  t  2«.    Ftreate  1843,  p.  400. 


16  Literarischer  Bericht  CLXXXXIIL 

nique  Celeste.  Mais  si  Tauteur  troove  que  Dotre  th^me,  par  sa 
nature  m^me,  ne  permet  pas  l'application  de  l'analyse,  il  devra 
exposer  clairement  les  difficultäs  qoi  8*y  opposent. 

Bien  que  le  thdme  coDsiste  rigoureusement  k  demander  sioi' 
plement  t'etude  et  Texpositioo  scientique  des  mar^es  dans  le« 
priocipaux  ports  dltalie,  par  la  raison  qu*ils  offrent  uo  plus  grand 
iiiteröt,  iieannioios»  on  recevra  avec  reconoalssance  les  observa- 
tioos  et  les  ^tudes  sur  les  maröes  ä  toute  autre  poiot  des  c^tes 
italiennes  pris  soit  dans  les  iles»  solt  sur  le  continent. 

CONDITIONS. 

P.  Les  m^moires  sur  le  th^nie  propos^  devroot  ötre  r^diges 
Ott  en  Italien ,  on  en  latin ,  ou  en  fran^ais :  nulle  autre  langue  n'est 
adinise. 

2^.  Cbaque  memoire  portera  sur  son  frontispice  nne  Epigra- 
phe, qui  sera  r^p^tee  äText^rienr  d'une  enveloppe  cachet^,  dan« 
laquelle  se  trouveront  le  nom  et  l'adresse  de  Tauteur. 

3^.  On  ouvrira  seulemeut  Teoveloppe  correspondante  au  me- 
moire qui  aura  obtenu  le  prix. 

4^.  8i  les  auteurs,  qui  auront  obtenu  une  mention  hoDorable. 
dösirent  que  TAcad^mie  publie  leurs  noms,  il  faudra  qu'ils  eo 
fassent  la  demaode,  dans  les  quatre  mois  qui  suivront  le  jour, 
dans  lequel  le  prix  aura  et^  d^cernE;  ce  terme  expir<^»  les  eove- 
loppes  seront  brnl^es  sans  ^tre  d^cacbet^es. 

5^.  L*Acad^mie  a  d^cid^  que,  ä  Texception  de  ses  trente 
membres  ordinaire^i»  chacun,  quelle  que  soit  sa  nationalit^,  poorra 
concourir  pour  ce  prix. 

6^.  Cbaque  memoire,  avec  Tenveloppe  cachet^e  correspon- 
dante, devra  ötre  envoyö  franco  k  TAcad^mie,  avant  le  demier 
jour  du  roois  d*octobre  1869,  date  de  la  cldture  du  conconrs, 

7^.  Le  prix  sera  d^cern^  par  rAcadämie,  dans  le  mois  de 
janvier  1870  et  consistera  en  une  medaille  d'or,  de  la  valeur  de 
mille  licres, 

8^.  Le  memoire  couroonä  sera  publik,  enti^rement  ou  par 
extrait,  dans  les  Atti  de  FAcadömie,  et  Tauteor  en  recevra  ein- 
quante  exemplaires. 

Rome,  12  juin  1868. 

Le  President 

B.   VlALB   Pr£LA'. 

Le  secrStaire 

P,   VOLPICBLLI. 


DriokibUer.    im  Literar.  Ber.  Tbl.  XL VIII.  Nr.  CliXXXXlL  S.  23.  mos» 
es  unten  in  der  Note  (am  Ende  der  Seite)  ftatt  „grossdana"  beissen :  „grossoUoa**. 


llUrarUeker  Berieki  CLXXXXIV. 


Literarischer  Berieht 

CLXXXXIV. 


Am  SOsteo  December  1866  starb  in  Darmaladt  —  so  meldet 
die  „Beilage  zar  Allgemeinen  Zaitung.  Nummer  20t 
vom  2-2.  Jul!  1868"  —  der  Grossherzoglich  Heaaiacbe  Gehelmralb 

Dr.  Christian  Leonhard  Philipp  Eokhardt 

Wenn  anch  vomgavreiae  im  praktiachen  Staatadieoste,  hat  der- 
selbe sich  doch  auch  als  Matfaematiker  einen  sehr  geachteten  Namen 
erworben,  weshalb  wir  diese  uns  erst  jetzt  zngekommene  Nacb- 
rlebt  von  seinem  Tode  hier  noch  aufnehmen.  Er  war  geboren  am 
Isten  Juli  1784  zu  Dauernbeim  in  der  Wetlerau,  nnd  ist  Heraua- 
geher  mehrerer  geachteter  mathematischer  Schriflen,  u.  A,  auch 
elftes  „Lehrbachs  der  Analysis".  Vorzflgüch  aber  bat  er 
sich  durch  die  geodfitische  Aofnahme  seines  Vaterlandes, 
haupts&cblich  Behufs  der  Kalaetrirung  desselben,  und  ein  für  die* 
selbe  entworfenes  sehr  wohl  darchdacfates  VermessDiigssystem  ver- 
dient gemacht,  so  nie  durch  mehrere  dahin  eioscblagende  Abhand- 
lungen. Auch  unser  „Archiv  der  Mathematik  und  Physik" 
verdankt  ihm  die  in  Tbl.  XXV.  Nr.  Vli.  S.  113.  abgedruckte  sehr 
werthvolle  Abhandlung: 

„Ueber  den  Einfluss  des  Vordertbeils  undHln- 
terthella  der  Scbifr«  aaf  den  Wlderstani 
Waasera" 

und  der  Heransgeber  wird  ihm  stets  ein  dankbares  Andenki 
Wahren.  Er  soll  ein  noch  nicht  ganz  vollendetes  grosseres  j 
tlsches  Werk"  hinterlassen  haben,  welches  naher  zu  li 
gewiss  von  besonderem  Interesse  sein  wflrde,  um  beurlhei' 
ThLXLIX.  HfL9.  » 


2  LUerariicker  BericfU  CLXXXXIV, 

kODoen»  ob  es  sich  vielleicht  zur  Heraasgabe  eigne,  da  ao  gnt^ 
nautischeo  Scbriften,  nameotlicb  solchen,  die  den  Bau  der  Schiffe 
betreffen  oder  auf  denselben  Bezug  haben,  immer  noch  kein  Deber- 
fluss  vorbanden  ist  G. 


Notice  snr  J.-A.  Tlmmermanft 

xoembre  de  rAcad^mie'*), 
n4  ä  Bruselttt,  ie  99  aotfl  1801,  mtrt  ä  Omdy  U  9  —ptumkrt  1864**). 

Les  matb^matiques,  plus  qu*aucune  autre  science,  semblent 
modifier  les  tendances  et  les  babftudes  de  ceux  qui  les  coltiveot: 
elles  donnent  parfois  au  geste  et  ä  la  physionomie  quelque  chose 
de  distrait;  on  voit  que  l'esprit  est  absorb^  par  les  id^es  qui  Ie 
pr^occupeot.  Le  vulgaire,  trompö  par  cette  apparence,  confond 
aisöment  ee  qu'il  nomme  paresse  d'esprit  avec  le  travail  de  Tio* 
telligence:  quelquefois  m^me  ce  semblaut  d'apathle  est  portö  a 
un  point  extreme;  on  sait  par  ezemple  que  l'ingänieux  et  savant 
Ampere  poussait  la  distraction  jusqu'ä  donner  k  ceux  qui  ne  le 
connaissaient  pas  compl^tement,  le  change  sur  Testime  que  de* 
Talent  inspirer  l'^tendue  et  la  profondenr  de  ses  coonaissances. 
Les  pröoccupations  de  Timmermans  n'allaient  saus  doute  pas 
jusque-lä;  mais  elles  ötaient  parfois  assez  sensibles. 

Notre  jeune  math^maticien  avait  fait  ses  preroi^es  Stades  4 
l'Athön^e  de  Bruzelles;  son  attention  s'ötalt  particuli^remeot  tonr- 
n^e  vers  les  sciences;  et  il  montrait  dds  lors  qu'il  pourrait  pai^ 
courir  avec  succ^s  la  carri^re  qui  s'ouvrait  devant  Ini.  II  n'ar^ 
qu^  dix  sept  ans  quand  il  se  rendit  k  l'Universitö  de  Gand,  dsM 
le  but  de  donner  suite  k  ses  ötudes. 

II  venait  de  se  former  dans  cette  ville  une  r^union  de  jeunes 
^tudiants  qui»  sous  le  nom  de  SocietS  PhilomaUque,  avaient  form^ 
un  petit  cercle  d'une  quarantaine  de  membres,  afin  de  proc^der 
avec  plus  d'ordre  et  plus  d'ardeur  dans  leurs  travaux.  (T^ttalt  un 
enseignement  mutuel  qu'lls  comptaient  faire,  en  dehors  des  ^tudes 
universitaires:  les  plus  forts  aidaient  ceux  qui  Tätaient  moins 
et  ces  derniers  prötaient  tous  leurs  soins  k  eeux  qui  entraient  dans  Is 
earri^re.    Cette  raanr^re  de  travailler  excitalt  T^mulation,  et  devait 


*)  Cette  notice  a  6t^  loe  eo  s^snce  publique  de  la  datee  de«  edeocc«, 
le  17  ddcerobre  1867.  (Et  Iflt  hier  überall  von  der  Aktdemie  der  Wia- 
•enscheften  in  Brüssel  die  Rede.     G.) 

**)  Le  lendeinsfti  moorait  k  Broielles  M.  Jean  KIckz,  dgaleawt 
membre  de  rAcad^mie  royale  de  Brozellee,  et  profesteor  de  la  tkt/oM 
des  sciences  a  l'Universitd  de  Gand. 


Uter arischer  Bericht  CLX XXXIV.  3 

n^cessatrement  prodaire  d'exceUeots  ri^sultats.  Tiromemiaos  fut 
an  dts  membres  les  plus  assidus  de  cette  petite  röooion:  il  ^talt 
pen  causear,  maU  son  euprit  ^tait  toojourM  actif.  iSes  jenoes  ea- 
loarades  sentaient  nöaiinioin«  qoe  lears  voes  pouvaient  ^tre  mal 
coniprisesy  et  exciter  des  d^fiances  ches  leurs  professeors.  Pour 
tdcher  de  pr^?enir  le  mal»  ils  iriTitereut  M.  Garnier  k  venir  parmi 
eux»  k  \^H  ^clairer  de  ses  conseiU,  et  k  deveoir  leur  prösident 
honoralre.  La  sociötö  avait  tootefoiK  8011  pr^aident  effeetif,  et 
deoz  TiceprMdenta,  qui  ötaient  MM.  Lemaire  et  Timroermaos. 

Malheureoaement  M.  Garnier  comprit  mal  fia  position:  il  arri« 
vait  de  France,  oü  il  avait  ^t^  8acce8cii?emeut  remplac<^,  dans 
pluateura  places  brillantea»  par  Fourier»  Poiason»  et  d'autrea  aa- 
▼anta  do  premier  inörite.  Au  Heu  d'appuyer  la  deniande  falte  k 
Tautoritö  locale*)  par  ceax  qui  Fa^aient  appel^  k  lea  diriger»  00 
erat  voir  qo'il  voolait  lea  röduire  a  une  «orte  de  servage.  One 
r^Tolte  a'organiaa,  la  aoci^tö  fut  diasonte  par  aea  fondateora 
m^mea;  et,  comme  toujoura,  dea  exc^a  auivirent  cea  premi^rea 
manifeatations.  Ou  alla  nidme  jnaqu'ä  brüler  publiquement  lea 
oavragea  de  M.  Garnier,  et  k  d^aerter  a^s  le^oaa:  tootefoia  ai  la 
jeuneaae  e^t  Tive,  turbulente,  quand  on  bJease  sa  droiture,  eile 
rerleut  vite  ii  dea  aentimenta  plua  i^quitablea;  le  calme  ne  tarda 
donc  paa  k  renaitre;  et  celui  dea  jeunea  ^tadianta  qui^  le  premier, 
prit  le  grade  de  deeteor  en  aciences,  dödia  aa  disciertatfoii  an 
pr6f^aaeur  frangals.  Comme  preuve  de  la  reeonciliation  qai  Teoah 
de  a'^tablir,  toua  lea  profeaseura  de  la  facult^  dea  aciencca  fiirent 
ro^me  invit^a  courtoiaement  an  banquet  qui  auivit  \h promoUan^). 

Ce  mot  de  promotion  rappeile  anjourd'hui  dea  uaagea  tout  k 
fiüt  diflMrenta  ötablia  dana  la  collation  des  gradea  scientlGquea. 
Aotrefola  le  candldat,  comme  le  docteor,  aobintsait  sea  examena 
devant  lea  profeaaeura  de  aa  faculf^;  II  ätait  bien  connn  de  99m 
examinatenra,  qui  Tavalent  auivi  pendant  toutc  aa  marcbe,  et  qai 


^)  II  fallaiC  alort  raotorltation  do  bourgmeslr«  et  de  In  B^gence 
paar  poovoir  «e  r^onir  en  toci^t^. 

•^)  II  «it  4  remarquer  qiie  la  pliiparC  de«  membre«,  aortoaC  le« 
preniera  inecrits  «or  la  litte,  ont  fait  partie,  par  la  suite,  de  Tenieig- 
aemenC  •nperieur,  et  oaC  obteau  de«  gradea  brillant«  dan«  la  carri^re 
mlllUire.  Voyem  la  notico  aar  Jean-tiuliiaume' Garnier  daaa  notre 
oavrage:  Sciences  mathtmatiquee  et  phpsiques  che%  ie9  Beiges.  Elle 
a  6t6  dcrite  en  grande  partie  par  M.  Garoie.*  Iiii-n^ioe  (  I  vol.  ia-B*, 
Braxellea,  dies  Tbiry-Van  Boggenboudt).  Vojei  particoli^rement  le« 
pagea  fift  et  235. 


a» 


4  Uterarischer  Bericht  CLXXXXIV. 

a^aient  po  appr^cier  F^tendae  de  ses  connalssances ;  11  arti 
de  lä  qae  Texamen  ötalt  une  c^r^monie  de  pea  dlmportaace, 
r^leve  avait  obtena  raasentimeot  de  ses  mattres.  La  prono 
publique  constituait  en  quelque  sorte  la  conGrmatloD  officielle 
la  r^ception  qui  d^ja  lul  avait  ^t^  faite,  officieusemeot,  avaot 
cörömonie.  Pour  ceux  qut,  par  une  sorte  de  pr^omptioo» 
latent  s'affranchir  de  cette  espdce  de  tutelle»  il  y  avait  de 
risques  ä  courir.  Ce  patronage  pouvalt  sans  doote  laisse 
sirer:  mais  je  ne  pense  pas  qu'il  ait  prösentö  des  incooT^ie&to 
röels;  tandis  que  souvent,  d'apr^s  rorganisation  actuelle,  les»«^ 
leurs  el^ves»  iotioiid^s  devant  des  juges  ioconnus»  laisseot  k  d^ 
sirer  par  uo  ezc^s  de  modestie  et  de  timiditö*}. 

Timmermans  se  trouTait  ä  Gand  depois  peu  de  temps,  fon- 
quil  fut  couronnö,  le  4  octobre  1819,  par  l'universitö  de  cetti 
ville,  pour  ud  memoire  de  concours  sur  la  th^rie  g^o^rale  <li 
la  composition  et  de  la  rösolution  des  forces  et  des  roooyemeats^f 
On  coD^oit  que  cet  ourage,  qu'il  composa  peu  de  temps  aprii 
son  entröe  daos  les  cours  nulyersitaires»  o'expose  pas  des  vms 
bien  nouTelies ;  on  y  trouve  cependant  des  preuves  de  rinteUigenee 
avec  laqnelle  il  convenait  d*en  faire.  II  partage  son  oavrage  o 
deux  parties:  la  preml^re  traite  de  la  composition  et  de  la  r^s«- 
lution  des  forces;  la  seconde,  de  la  composition  des  mooTemeols. 
Dans  la  prämiere  partie,  il  essaye  une  diteonstration  nooTelle  do 
Parallelogramme  des  forces  et  de  la  d^termioation  de  la  HgA- 
tante:  s*il  ne  r^ussit  pas  entidreroent  dans  ses  essais,  II  y  faitu 
moins  preuve  de  savoir  et  d'aptitnde;  il  s'exprime  d*aiUeors  avcc 
la  modestie  d'un  jeune  bomme  qui  peut  aspirer  ä  marcber  €m 
pas  forme  sur  le  terrain  dont  il  cotoie  les  abords. 

A  Toccasion  de  sa  promotion  an  grade  de  doctenr  en  sciencei 
mathtoatiques  et  pbysiques,  il  publia  un  memoire  Interessant  m 
la  figure  de  la  terre***).    C'dtait  un  snjet  curieux  qoi  loi  pe^ 


*)  J*eB  poorrai«  citer  de  norobreui  eienplet:  je  me  boraeral  4  fv^ 
ler  de  celoi  de  M.  Scbaar^  l'oo  de«  ^l^ve«  iee  ploe  n^ritaaU  q«*ai»( 
prdeenU«  so«  UBivereil^e,  et  qal  faillil  d'sbord  dire  rejetd  par  im  jwrj 
par  eoite  d'on  eic^e  de  timiditd. 

^*)  Generaiis  iAeoria  campositionis  ae  resoiuiionis  Pirium  wsaim»- 
gue,  a  iegiümis  prineipiis  deducta,  sucdneie  expomainr,  ei  tätmü 
exempUs  iitustretur;  in^«  (M^moires  de  ronipersiii  de  €mui,  isift- 
1819). 

**^  De  flffurd  ierrme  ium  kpdrosiaiicae  legibus,  tum  obsermUiesi' 
aus  detertninatd,  par  A.  TiniaiemiaBt,  l*'  ao4c  1821. 


UttrartMher  Beritht  CLXXXXIV.  5 

etfait  d'aborder  lea  parties  les  plus  intereaMotes  de  la  m^caniqa«. 
il  But  le«  traiter  avec  anccis. 

Notre  janne  aatenr  rM;nt  le  tilre  de  docleur.  le  l*'  aodt  1822. 
s  rnt  Vera  cette  ^poqufl  qa'il  fut  oomm^,  au  College  rnyal  da 
■od,  proresseur  de  niath^maliquen,  en  rem  place  ment  de  M.  Le- 
itre,  qui  venait  d'Atre  appeiri,  eu  la  möme  qualitä,  profoBsear 
rAlh^n^  royal  de  Tournay,  et  qui  Tot  remplac^.  nua  seCDnd« 
«,  par  Timmernana ,  quand,  pina  tard,  il  paaaa  comme  profea* 
ar  i  l'UniveraiW  de  Li^ge*). 

Qoaiid  arriva  la  r^volution  de  1830,  TlmmermaM,  comme  tant 
tutre«,  abandnnna  la  paiaible  carriire  de»  scieDces,  poar  ae  mAler 
X  moDTemeuta  pnlitiques  et  mililairea;  il  devint  capitaine  da 
nie**).    Toulerois  cette  ardeur  müitaire  ne  peralsta  paa  chea 

jeaiie  bomme  dont  ia  premüre  paesion  dbdt  celle  de  l'^lade. 
!Ja,  avanl  le  commencement  da  regime  actuel,  il  pröaenlait  k 
cad^mie  royale  lea  travaux  Bcientifiqae«  qui  occnpaienl  loua  »bm 
sira.  On  troure,  d^  la  page  5  de  nos  BulUtüu  dont  oo  eom* 
in^t  la  publicatioD  en  1823,  lea  mots  sDivaota,  qui  tdiaolgneot 
'il  u'aTail  point  mfeonnu  ce  pais^aant  appui  poor  lea  travanz 
elleetnela  de  la  natinn.  „Le  aecrdtaire  perpätnel  (M.  Dewea) 
t  I»  leelure  d'on  rapport  snr  denx  m^maireB  de  M.  A.  Timmer* 
ne,  capitaine  da  gtfnie,  concerDant  la  Theorie  det  presHont  et 
tiont,  et  quelqaea-nnea  dea  appiicationa  de  cette  thdorie.  Cea 
hercbea,  qui  aupposent  des  connaissances  tres-^tendnes  en 
ilyse,  reposeut  aur  un  principe  arbitraire:  il  admet  que  le  po- 
one   formi  par   sea  pointa    d'appui,   est   döcompoad  dans  tons 

trianglea  possibles,  et  qne  le  pnida  pent  dtre  consid^rtf  comme 
porld  par  chacnn  des  triangles  qoi  passent  sons  lui.    La  charge 

cbacnn  de  cea  trianglea  est  le  poida  AWiai  par  le  nombre 
trianglea.    Quant  k  la  position  da  poids  d'application  dana 


*)  Cette  ancrBMlan  dri  pnifpairun  an  V.oWi^t  taya\  da  Oand  i 
%  ramarqBsble  pnr  rinfluence  qii'atle  parul  eiercer 
■eiencea.  Ed  1I))4,  je  nia  Iroiifsia  «etil  profeaicu 
Mmatiqnea  et  phyaiqae«;  Ton  ni*adj<iigiiit  blenldt  M 
B  qne  la  ancceaainn  panr  lea  aciencea  prtaenta 
Leniair«,  TimcDerniana ,  Lefratifoia,  Hnreaba,  Schal 
•nt  fail  pnrlie  da  i'Acad^nile  rojale  dea  acieacea, 
e    maniöre  boeorable    pir    lanra   4crit«,    maU  dont  I 

**)  TimmermHiu  fnt  donc  ■neceaaiTement  comtnandaa' 
*illaa  de  Tonnai  et  d'Oatende ,  avant  d'avoir  ixi  ap 
rofeuear  4  ITniverait^  de  Gaod. 


6  lilernrhcher  Bericht   CLXXXXIY. 

cbaque  triangle,  eile  est  coniiue.  On  cotigoit  doQC  la  possibiii 
d*exprimer  analytiquement  la  pres^ion  exerc^  sur  chaqae  pont 
Cea  travaaz,  quoique  ayant  re^u  l'approbation  de  rAcademie,  i 
forent  cependant  pa8  imprim^s  dam«  ses  Memoire«. 

Le  premlcr  öcrit  de  notre  auteur,  qoe  l'Acad^oiie  royale  i 
s^ra  dans  6«in  recueil,  Tut  celui  sur  la  forme  la  plus  anntfagm 
ä  donner  aux  ailei  des  monlins  ä  vent  Ce  travail  obtint  lepr 
do  concoars  annuel  et  Tut  publik,  en  1831,  dans  le  buiticne  n 
lume  des  M^moires  couronnäs:  il  Tut  re^u  avec  faveor  et  TAc 
d^roie,  ep  1833,  adinit  son  aatear  parnii  ses  membre»  ordinair? 
en  m^me  temps  qa'elle  proc^dait  ä  l'^lection  de  MM*  de  Gerltd 
et  de  Stassart^  qui  ötaient  alors  pr^sidents  de  la  Chambre  it 
repr^sentants  et  do  S^nat 

L'auteur  avait  montr^  qoe  les  secrets  de  la  haute  analy««  i] 
^taieot  familiers.  il  commence  son  mömoire  par  quelques  eei 
sid^rations  interessantes  sur  la  nature  de  la  question.  »»Pami  k 
diverses  inventions  arabes  que  les  Crois<^s  nous  irent  ceooiiti 
k  leor  retour  d'Orieot,  dit-il,  a  la  fln  du  onzienie  si^le,  aoco« 
Sans  contredit,  na  rendo  de  plus  grands  Services  k  Tindiuitri 
que  Celle  des  moulins  mus  par  la  force  du  veot.  C'est  sorta« 
dans  les  pays  de  plaine,  comme  la  Flandre  et  la  Uollaode,  qo'ei 
peut  le  niieoz  appri^cier  toos  les  avantages  de  ces  ing^nic«« 
niachinesy  parce  que  la  position  g^ograpbique  de  ces  pap,  ^ 
long  des  cdtes  et  k  Tembouchure  des  grands  fleuves,  permetrv« 
ment  aux  babitants  de  mettre  k  profit  la  force  niotrice  de  l'ei' 
a  cause  de  la  largeur  ordinaire  des  rivi^res  et  de  leur  pea  ä 
pente.  Aussi  est-ce  dans  ces  provinces  que  les  moulins  k  vent  il 
acquis  le  plus  baut  degr^  de  perfection.  Coulomb ,  dont  le  ^ 
obserrateur  s*exer^a  successivement  sur  tootes  les  brancbol 
la  physique  et  de  Pindustrie»  composa  plusieurs  memoires  cm^ 
sur  les  avantagcs  de  ces  roacbines  et  Tut  conduit,  en  examii^] 
les  moulins  ^tablis  dans  ces  cnntrees,  k  un  r^ultat  corieox. 
remarqua  qu*en  Flandre,  tous  les  moulins  produisaient,  k  foH 
de  cbose  pres,  la  m^me  quantit^  d'effet,  nialgr^  certaines 
rences  assez  läg^res  dans  le  m^canisroe  et  dans  la  dispos 
des  eogins.  Appliquant  k  cette  Observation  la  tb^orie  de« 
anmOf  il  en  conclut  que  cette  quantit^  d*effet  ^tait  la  plus^j 
possiblcy  et  qu^,  par  cons^quent,  toute  disposition  nourelle 
les  proportions  du  moulin,  ne  tendrait  qu*a  diminner  cet 
Cette  application  d'une  tb^orie  nbstraile  des  mathematlqoefi  < 
proc^de  iiidustriel  ent  peut  etre  k  la  fois  une  des  plus  simpl^J 
des  plus  ing^nieuites  que  Ton  ait  faites.  Cette  question, 
räe  sous  le  point  de  vue  pratique,  doit  donc  ^tre  regard^ 


Üterartscher  Bericht  CLXXXXIV.  7 

Fesolue  depuift  long  temps.  On  peut  inline  afßrmer  avec  fonde- 
nieot  qae  les  monlins  k  vent  ue  son  plus  susceptibles  d*uo  per- 
fectionnement  de  quelqoe  importance;  niais  il  o'en  est  pas  de 
iD^me  de  leur  th^orie  raath^matique :  un  grand  nonibre  de  g^o- 
in^tres  c^l^bres,  tels  qae  d'Alenibert,  Euler,  Lambert»  Lulofs»  etc., 
etc.,  y  ont,  k  la  v^ritä«  consacr^  leurs  veilles»  et  cependant,  mal- 
gr^  les  travaux  de  res  grands  bommes,  le  probl^me  reste  encore 
presque  entidrement  k  rc^s^oudre.*'  L'auteur  ne  se  dissimule  pas 
les  difficultc^s  qui  se  pr^icentent;  aussi  estime*t*il  qu'il  servira  la 
science  s'il  parvient  a  apianir  le  sentier  qui  doit  condoire  k  la 
parfaite  Solution  de  la  question. 

II  r^digea  un  autre  mömoire^  ^galement  pr^sent^  ä  TAcad^roie 
vers  la  meine  ^poque,  qui  ne  regut  point  de  publicitä.  Cet  ouvrage 
avait  plutdt  pour  but  de  faire  connaftre  les  tendances  et  les  tra- 
vaux de  Taiiteur  que  de  doter  la  science  de  rechercbes  nouvelles 
et  directenient  applicables:  c*est  une  Theorie  maih^atique  de 
f komme  et  des  animaux,  considMs  comme  moteurs  et  machinet* 
Mals  rAcademie  donna  place,  dans  les  tomes  XV  et  XXI  de  ses 
Al^moires  (1842  et  1847),  ä  deux  de  ses  Berits  qui  m^riteot  une 
attention  speciale:  l'une  traitait  des  Solutions  Minguliir es  des  ^qua- 
tions  diffirenÜeUe^ ,  et  l'autre,  Des  axes  principaux  d'inettU  ei 
des  eentres  de  percussion*), 

La  th^orie  des  Solutions  singuli^res  des  ^quations  diff<$ren* 
tielles,  d^duites  de  la  Variation  de  la  constante  arbitraire  qui  en* 
tre  dans  leur  iotögrale,  est,  sans  contredit,  cororoe  le  remarque 
l'auteur,  une  des  plus  ing^nieuses  et  des  plus  öl^gantes  concep* 
tions  de  Lagrange:  aucune  brauche  ne  l'emporte  sur  eile,  sous 
le  rapport  de  la  simplicit^  et  de  la  g^n^ralit^.  Cependant  eile 
n*est  pas  exempte  d'un  inconvenient  qu'elle  partage  avec  la  plu* 
part  des  th^ories  purement  analytiques.  Timmermans  a  cherch^ 
les  caract^res  de  l'existence  des  Solutions  singuli^res  dans  la  com- 
position  de  T^quation  diff<drentielle,  et  II  a  consid^rö  ensuite  les 
<^ond!tions  analytiques  comme  des  cons^quences  decette  composition. 

Dans  son  ^crit  sur  les  axes  principaux  d*inertie,  l'auteur  ne 
perd  Jamals  de  vue  Tobjet  principal  de  son  ötude,  et  il  <^vite  cer- 
taines  propositions,  m^mejmportantes,  qui  le  dätourneraient  de 
sa  marcbe.  II  commence  par  pr^venir  que  son  travail  a  sp^cia- 
lement  pour  objet  la  recherche  des  conditions  analytiques  et  g^o- 


*)  Timmermans  re^al,  le  14  d^cemlire  1838,  une  des  premi^rea  66- 
corationt  de  Tordre  de  Leopold  qui  forent  donnöei  a  l'Universit^  de  Gand ; 
le  26  octobre  1860,  il  fat  6\ewc  ao  grade  d*officier. 


8  liier  arischer  Bericht  CLXXXXIV, 

metriqaes»  poor  qu'uoe  droite  donn^e  de  positioo  dans  on  corps 
y  sott  an  aze  d*inertie  principal  relatirement  k  Ton  de  ses  poioto: 
il  s'occope  eosuiCe  de  la  dätermination  de  ce  point,  qiiaiid  il  es- 
Ute,  et  de  la  recherche  des  propri^t^s  dont  il  jouit. 

En  reotraiit  dans  la  carn^re  de  renseigDement,  en  1836«  Tim- 
luermaDs,  par  le  nombre  des  obligatloDs  qui  lui  ^taient  Impos^es 
comme  professear  k  Tüniversit^»  aiosi  qu'|i  TEcole  do  g^oie  cinl, 
dat  n^essairement  se  trouver  arr^t^  daos  ses  recliercbes  g^ome- 
triques;  cot  vit  D^aomoins  qn'll  savait  utiliser  le  pea  de  loislrs 
qai  lui  restaient  II  composa  saccessivemeDt,  outre  ies  ouvrages 
mentlonDf^  plus  haut,  divers  ^rits  de  m^rite  qui  fureot  autogra- 
phi^  pour  servir  de  texte  k  ses  le^ons.  L'uo  ^tait  an  TxaiU 
de  mScanigue  taHonneUe,  1  volume  io-S^,  1856,  et  le  second  ^tait 
an  TraitS  de  calcul  diffirentiel  et  intSgral,  1  volame  in-S^,  dont 
il  fit  parattre  ane  seconde  Edition,  imprimi^e  en  1860:  k  la  fin  de 
Toaviage,  on  trouve  nn  aper^u  sar  le  calcul  des  variations.  Ces 
deux  Berits  ^taient  destin^s  k  servir  de  texte  aax  le^ons  donntfes 
par  Ini  dans  Ies  coars  de  TUniversit^,  en  m^me  temps  qu'i  ceox 
de  r^cole  da  göoie  civil. 

Hais  ce  fut  surtout  k  TAcad^mie  royale  des  sciences  qall 
donna  uoe  grande  partie  de  son  temps.  On  peat  consulter  i  cot 
^gard  Ies  soixante-trois  volumes  in*8^  des  Bulletins  de  l'Acadteie, 
k  la  rMaction  desquels  il  prit  part»  d^s  leur  naissance  eo  1838. 
A  la  page  cinqui^me  du  premier  volume,  il  y  präsente  ane  No- 
tiee  sur  Ies  pressions  et  Ies  torsions;  puis«  on  trouve  diffäreots 
Berits  Sur  le  parallelogramme  des  farces,  par  Simon  Stövin;  Svr 
Ies  axes  dinertie;  Sur  la  convergence  de  la  sirie  de  Maelawrm; 
Sur  diffdrents  phdnomhies  mStSorologigues,  etc.  Ce  qui  montre 
mieux  encore,  Ies  Services  qu*il  rendit  k  la  Compagoie»  c'est  le 
uombre  consid^rable  de  M^moires  k  Texamen  desquels  il  fut  ap* 
pelö  ä  prendre  part 

Les  travaux  des  Beiges,  d^s  la  fondation  de  rAcad^mie, 
s'ötaient  toum^s  vers  les  math^matiques  et  lenrs  applications.  Le 
Journal  consacrö  k  ces  rechercbes,  la  Correspondance  matkSma» 
tigue  et  physigue  de  BruxeUes,  entreteuait  cette  utile  tendance, 
qui  semble  exiger  uo  centre  spi^cial  pour  ^tre  cultivöe  avec  soin. 
En  la  parcourant«  on  peut  connaitre  les  g^om^tres  qui  prirent  pait 
k  ce  niouvement  si  utile  dans  un  pays  oü  les  sciences,  pendant 
pr^s  de  deux  si^cles,  avaient  4t6  en  quelque  sorte  condamn^es 
au  silence. 

Ici  encore,  je  dois  me  borner  k  citer  les  titres  des  prlndpaia 
articies  que  Timmermans  vouhit  bien  ins^rer  dans  ce  reeaeil;  M 


LlterarUekar  Bericht  ChXXXXlV.  9 

cvuldtfn  BVBc  soiD  le  principe  des  vilessea  rirtuellea,  s(  U  re- 
vint  ja8qa'&  Irois  fais  aar  ce  snjet  iniportant;  il  examina  snccea- 
■iTemflnl  la  thäarie  das  cnniqaeB,  des  ongleU  coni^uea  et  des  po- 
lygones;  la  tb^rie  des  caustiquea,  et  plusieura  «atres  partiea 
importantes  dea  acieoces,  en  Taisant  preuve  dans  aes  difftfrentes 
recherches  d'ane  grande  ärudilion  malhdmatique  et  d'une  Aude 
approrondie  de«  diffirentea  Ih^oriea  qui  s'jr  rapporlent.  Pendaot 
qnelque  (empa  le«  göomilrea  B'occnp^rent  de  la  7'A^orJB  d« 
cautü^tiei  lecondaires,  qui  eDbatltuait  avec  avanUge  aux  lignea 
eauttiquei,  lea  conrbes  qai  aotit  leors  d^veloppantea,  et  üs  redui- 
»irent  celte  tb^orie  aaaez  erobarraasania  pour  lea  calcula,  i  de» 
caaatntctioDB  g^ii^ralenient  simples,  en  snbstitnant  la  g^ro^trie 
ä  l'analyse.  On  tiouve  dans  la  Corretpondance  mathimatiqut 
qaelqae  traces  dea  recbercbes  de  notre  g^mitre  sor  ce  sojet. 

En  dehnrs  dea  sentimenta  d'estime  que  Timmermans  avait 
vaifAi  comme  savanl,  ses  concitoycDS  voalarent  ^galement  lai 
trimoifiaer  leur  cnnsidtfration  comtne  bomme  polilique.  II  Tut  ap- 
pat6  k  faire  partie  du  coDseil  conmunai  de  la  ville  de  Gand,  et 
il  8ul  j  iQontrer  lea  qnalit^a  lea  plus  estimables  comme  ciloyen 
entiteemenl  d^vou^  k  ses  deroirs.  D'une  rigiditri  s^vAre  dans  sa 
cpoduite  et  d'une  loyautä  ä  toute  ripreuve,  il  conservait  dans  le 
monde  dea  faabitudea  tranquiUes,  ailencieusea ;  aemblut  Mter  les 
cvacours  bruyants  et  ne  prendre  plaisir  qu'anx  r^unions  iBilmea 
oh  Ton  peut  s'ezpriraer  avec  tonte  fraucbise  et  aans  avnir  k  craindre 
le*  Muceptibilit^a  ombrageuses. 

Timmermans  commenfait  aa  aoixante-qnatriime  anntfe,  qoaad 
■prto  plusieura  atlftqnea  ancceasives  d'apoplexie  anxquellea  sdd 
Tigonrettx  terapörament  loi  avait  permls  de  rriaister,  il  finit  per 
■nccomber  le  2  d^cembre  1864.  Les  paroles  qui  furent  pronon- 
c^ea  8ur  aa  tombe  tömoigneDt,  de  mani^re  la  plus  boaorable,  com- 
bien  la  pertd  que  lea  scieoces  Tenaient  de  faire  4tait  appröci^e  et 
qnela  ragret«  il  inspirait  ä  aea  aroia*). 

A.  Quetelet. 

Liste  du  sarragM  de  Jeaa-Aieiii  TiMmermau. 

T&AVAUX   ACAD^HIQUES. 

Tb^rie  matbAnatique  de  l'faomme  et  des    aaimauz,   coi 


*)  Cinq  disBOOM  fnrsDt  prononcris,  )inr  MH.  Dange  ot  Wagi 
fcMeat«  4  rDnlTeralU,  Dnpret,  membra  de  rAcadfinEa  rajal« 
giqne,  Scboilaert,  lienlesaiit-colonal  du  g4nie,  et  Enillc  Bo«ie, 
rUsiTerdi«. 


10  LUerarfscher  Bericht  CLXXXXIW 

coninie  moteurs  et  roachine8.     {Memoire  non  pubHi,   amqful 

FAeademie  a  aceorde  une  wention  honorable^) 
Recherche»  »ur  la  forme  la  plus  avatitagease  k  donoer  aox  alles 

des  nioulins  k  vent.    (Memohes  couronnes;  iu-49,  t.  VIII,  1833.) 
Nouvelle    th^orie   math^niatique    des    pressions    et  des  torsioiM. 

(Pr^sentie  ä  F Academie  en  1829.) 
Memoire  siir  les  Solutions  singuliöres  des  ^quations  diffi^rentiefies. 

{Memoires  des  tnembres;  t.  XV,  1842.)       * 
Recherches  sur  les  azes  priiicipauz  d'inertie  et  sur  les  centre» 

de  percussion.    (JU^moires  des  tnembres;  t.  XXI,  1848.) 
M^niiHre    sur  rint^gration    des    ^quations  linöaires    aux   derir^e« 

partielies,  a  coeflScie»ts   variables.     {Memoires  des  membres; 

t  XXVIIf,  1854.) 
Note   sur  la   eonvergence  de  la  sörie  de  Maclaurin.    (BuUeiimst 

\re  s^rie,  t.  XIII.  Ir"  p,,  I84Q,  p.  53 ) 
Notes  sur  la  corivergence  des  s^ries.    (Bulletins,  I^'^s^rie,  t  Xflf, 

I*-«  p.,  1846,  pp.  140  et  682. 
Snr  le  parallälogranime  des  Forces  de  Simon  St^vin.     (BuUetins, 

I«-«  särie,  t.  Xfl,  1846,  p.  313.) 
Note  sur  une  extension  d'un  th^or^me  de  M.  Cauchy.    (Bulletins, 

K«  särie,  t.  XIII,  2«p.,  1846,  p.  17.) 

Les  principaux  Rapports  acad^miques  dus  a  M.  Timmebmavs 

sont  les  süivants: 

Sur  un  memoire  de  M.  Stacquez  relatif  ä  la  mesure  des  sorfaces. 

(Bulletins,  l^^  s6ne,  t  IV,  1^37,  p.  81. 
SüT  un  ro^jnoire  en  r^ponse  a  la  question  du  programme  de  cod- 

cours  de  la  classe  des  sciences  pour  1839  relatif  k  Tanalyse 

alg^brique.     (Bulletins,  V^  s^rie,  t.  VI,  I«p.,  1839,  p.  37^) 
Sur  un  memoire  de  M.  Martynowski,  relatif  aux  formes  des  ^qua- 

tions  des  lignes  du  second   ordre.     (Bulletins,   V^  s^rie,  f. 

VIII,  l'^ep.,  1841,  p.  116.) 
Sur  un  memoire  en  r^ponse  ä  la  question  du  programme  de  con- 

cours  de  la  classe  des  sciences  pour  1841,  relatif  a  Tanalyse 

algi^brique.    (Bulletins,  V^  s^rie,  t.  VIII,  ]r«p.,  1841,  p.376.) 
Sur  deux  mömoires  en  räponse  k  la  question   du  programme  de 

concours  de  la  classe  des  sciences  pour  1844:  £tude  snr  les 

surfaces  de  la  thSorie  des  points  singuliers  des  conrbes.    (Bsi- 

letins,  ^«  s^rie,  t.  XI,  l'-'p.,  1844,  p.  291.) 
Sur  deux  ro^moires  en  r^ponse  k  la  question  du  programme  de 

concours  de  la  classe  des  sciences  pour  1846:   £tude  sur  les 

surfaces  de  la  ih^orie  des  points  singuliers  des  courbes.    (Bnl* 

letins,  l**«  s^rie,  t  XIII,  2«p.,  1846,  p.  112.) 


Uterarlicher  Bericht  CLXXXXIW  U 

8ur  un  travail  de  MM.  J.  Mareska  et  J.  Donoy,  relatif  k  un  ap^ 

pareil  de  ThUorier  modifi^^  par  la  prSpatathn  de  Facide 

carbonique  lif/iiide  et  solide  et  sur  les  proprUtit  de  ce  corps. 

(Bulletim,  1^^  sMe,  t.  XII,  V^  p.,  1845,  p.  294.) 
Sur  une   iiote  de   M.  Mohl  relative  ä  la  tb^orie  des  paralleles. 

(Bulletins,  ^«  s^rie,  t.  XIV,  2«p.,  1847,  p.  12.) 
Sur  un  memoire  de  M.  A.  de  Lavetaye,  concernant  la  m^taphy- 

sique    du    calcul    diffi^reiitiel.    {ßulleünSf    l'*^  s^rie,    t.  XIV, 

2*  p.,  1847,  p.  13.) 
Sur  un  memoire  de  M.  Scbaar  relatif  k  la  th^orie  des  r^sidus  qua* 

dratiquej«.     (Bnlletins,  V^  s^rie,  t.  XVI,  2«p.,  1849,  p.  545^ 
Sur  une  nofe  de  M.  Henri  Brückner  relative  k  une  formule   nou- 

velle   exprimant  r^lasticit«^   de   la   vapenr  d'eau.    (Bulletins, 

K«  s^rie,  t.  XVI,  2»p.,  1849,  p.  253.) 
Sur  un  memoire  de  M.  Liagre  relatif  ä  la  valeur  la  plus  probable 

d'un  c6t^  g^^odöjcique  commun  k  deux  triangulations.    (Bul' 

letins,  ^*  Serie,  t.  XIX,  U«  p.,  1852,  p.  511.) 
Sur  un    memoire    de  M.  Lainärle,    intitule:    Solution  d^un  coup 

singulier  du  Jeu  de  dorne.    (Bulletins,  l*"«  s^rie,  t.  XIX,  2«p., 

1862,  p.  475.) 
Snr  un    memoire    de  M.  Ernest  Quetelet    relatif   aux  medianes. 

(Bulletins,  K«  sörie,  t  XIX,  3*  p.,  1852,  p.  272.) 
Sur  une  note  de  M.  If^naee  Carbonnelle,  intitnU:   Theorie  gSomS- 

trique  du  parallelofframme   de  Watt    (Bulletins,   1**'  s^rie, 

t.  XX,  2«  p.,  1853,  p.  4.) 
Sur  nn  memoire  en  r^ponse  k  la  question  du  programme  de  con« 

cours  de  la  classe  des   sciences   pour  1853:  Exposer  d'une 

maniere  methodique  tStat  de  nos  connaissances  dans  tintä" 

grntion  des  Squations  aux  dericees  partielles  des  deux  pre* 

miers  ordres,  etc,    (Bulletins,    I'"*  s^rie,  t.  XX,  3«  p.,  1853, 

p.  375.) 
Sqr  un  memoire  de  M.  Ernest  Quetelet  relatif  aux  foyers.    (Bul* 

letins,  Ve  ^^r\e,  t.  XX!,  K*p.,  1854,  p.  456.) 
Sur  un  memoire  de  M-  Meier,  intitule :   Expos^  d'un  principe  con* 

cernant  tintersection  des  surfaces,   avec  application  ä  la  re- 

cherche  des  propriet^s  des  surfaces  du  second  ordre.    (Bul- 
letins, 2*  8erie,  t.  IV,  1858,  p.  6.)        '    , 
Sur  un  mörooire  de  M.  Steichen,  concernant  les  cinq  poly^dres 

r^guliers.    (Bulletins,  2«  s^rie,  U  VI,  1859,  p.  152.) 
Sur  un  note  de  M.  Pb.  Gilbert,  concernant  la  tb^orte  de  ^qua* 

lions  differentielles  lin^aires.    (Bulletins,  2^  aMe,  t  XI,  1861, 

p.  176. 
Sur  un  memoire  de  M.  Steichen  relatif  k  la  tb^orie  des  roues  a 

palettes.    (Btdletins,  2«  s^rie,  t.  XV,  1863,  p.  406.) 


12  UUrariiCher  Bericht  CLXXXXIV.    . 

8ur  deuz  ootices  de  physiqoe  de  M.  le  marquis  Anatole  de  Ca- 
ligny.    (BuUeÜns,  2«  s^rie,  t.  XVI,  1863,  p.  474.) 

Sur  un  memoire  de  M«  Vander  Menabragghe  relatif  k  quelques 
propri<^t^s  des  polygones  räguliers.  {BuUetint,  2*  s^rie,  t.  XVII, 
1864,  p.  84.) 

OUVRAGES  KON  PUBLUiS  PAR  L*AGADiMIE. 

Generalis  theoria  compositionis  ac  resolationis  virium  rootnaoique, 
etc.  Memoire  couroonö  par  TUniversitö  de  Gand,  le  4  octobre 
1819.    {Mem.  de  rUniverriiS  de  Gand,  1818-1819,  lii-4o.) 

De  figora  terrae.  Dissertation  publik  k  Toccasion  de  sa  promo- 
tion  au  grade  de  docteur  en  sciences. 

Rechercbes  sur  la  th^orie  des  courbes,  döduite  de  la  considöra- 
tion  de  leurs  rayons  de  courbure  successifs.    Lille,  1828. 

Tratte  de  roöcanique  rationnelle.    Bruxelles  et  Gand,  I8SÖ;  in  8^. 

Traitö  de  caicul  diff^rentiel  et  de  caicul  int^al.  Bruxelles  et 
Gand,  1860;  ln-8o. 

H.  Timmermans  a  publik,  en  outre,  difförents  articies  dana 
les  Annales  belgiques,  la  Correspondance  matb^matiqne,  les  An* 
naies  math^matiques  de  Gergonne,  les  Mömoires  de  la  Soci^t^ 
des  Sciences  de  Lille. 


Sir  David  Brewster, 

Vice-KAniler  der  UniTersitit  za  EdiDborg,  aoBw&rtiges  Bütglied  unserer  Akm- 

demie*)  (seit  1850)  und  fast  aller  andern  in  beiden  Hemisphären,  Ritter  des  k. 

Preoss.  Ordens  ponr  le  M^te  und  der  Ehrenlegion. 

Von  Herrn  Gebeimenrath  Prof.  Dr.  Ton  Martins  in  Mönchen. 

In  Sir  David  Brewster  tritt  uns  eine  jener  ebrwfirdtgen  Ge* 
stalten  entgegen,  welche  ein  langes  Menschenleben  mit  wichtigen 
wissenschaftlichen  Leistungen  erRlIlt  haben,  indem  sie  ein  giflck- 
liebes  Talent  mit  dem  andauerndsten  Fleisse  verbindend,  stets  In 
einer  und  derselben  Richtung  gearbeitet  haben,  onverrückten 
Blickes  verwandte  Probleme  im  Auge  und  mit  unermfidlichem 
Eifer  ihr  Ziel  rastlos  verfolgend.  Auf  solche  Weise  ist  Brewster 
gewissermassen  der  Schupfer  einer  neuen  Wissenschaft  geworden, 
der  Lehre  von  der  Polarisation  des  Lichtes»  welche  er,  bald  nach- 
dem die  Hauptthatsachen  von  Malus  entdeckt  worden  waren,  nach 
allen  Seiten  hin  durch  Experiment,  Raisonnement  und  Rechnung 
weiter  entwickelt  hat 

Er  Ist  am  II.  Desember  1781  in  Jedburg  in  Schottland  ge* 
boren,  studirte  in  Edinbnrg  zuerst  Theologie,  wendete  sich  aber 

^  Der  Kgl.  bnyer.  Akademie  der  Wiseensehaften  in  Miineheo. 


UlerarlscAer  Bericht  CLXXXXIV.  13 

unter  dam  Einflüsse  seiner  berflbinten  Lebier  Dngald  Steward, 
Robison  and  Playfair  den  pbystksliscben  WisMnscbsften  zu.  In 
Jahre  1800  rerfolgte  er  auf  den  Bobnen  Newton'n  und  Grimaldt's 
die  EracbebiuDgeD  der  Inflexlon  des  Lichtes,  and  spfiter  hat  er 
furiwfibrend  die  Natur  dieses  Weltagens  erforschend  namentlicfa 
die  Polarisation,  ihre  Modificstiooen  und  Beziehungen  su  der  Form 
und  den  flbrigen  Eigenschaften  reflectirender  oder  refrangirender 
KOrper  nach  Breite  und  Tiefe  des  Gegenstandes  so  sehr  beJeach- 
tct,  daas  nun  wohl  mit  Recht  behaupten  darf,  die  Doctrin  sei 
von  ihm  wShrend  einer  swei  Uensehenalter  umspannenden  Thä 
tigkeil  in  eine  neoe  Phase  eingeführt  worden. 

Er  hat  den  Znsamnienhang  zwischen  der  Forni  der  Krystalie 
und  der  Zahl  der  Azen  der  Üoppelbrechung  dargethan.  Ihm  ge- 
hören die  Entdecliang  der  elliptincben  Polarisation  und  der  Fluo- 
reacens,  sowie  viele  andere,  die  sich  auf  die  Structor  der  Kry- 
stalie beziehen.  Wir  beben  unter  ihnen  die  merkwürdigen 
Licbtfigaren  hervor,  die  er  an  unveränderten  und  an  leicht  geStiten 
Kryatallen  beobachtet  hat,  und  die,  nach  unseres  Collegen  v.  Ko- 
beU'B  Vorschlag,  die  Brewster'schen  Lichtfiguren  genannt  werden. 
In  zahlreichen  sei bststSnd igen  Schrirten  und  akademischen  Ab- 
handlungen hat  er  die  Optik  Iheoretiech  und  praktisch  weiter  ge- 
führt. Sein  Trealise  of  Optica  ist  ein  Lehrbuch,  das  sich  durch 
die  Einfachbeil  und  Klarheit  der  Darstellung  auszeichnet.  Brew- 
sier  beherrschte  seine  Wiseenschan  mit  jener  Freiheit,  die  anch 
schwierige  Probleme  leicl>lfasslicb  darznstelien  vermag.  Er  war 
ein  popalSrer  Scbriflsteiler.  wo  er  es  sein  wollte,  wie  in  den 
Lettres  on  naiaral  nagle  (1824).  nOchtern  und  von  tiefer  Reli* 
giüsitSt  wollte  er  dnrch  das  Licht  der  Wissenschaft  falsche  Vor- 
stellungen berichtigen,  den  Aberglaaben  beseitigen.  Hehrere  seiner 
Erfindungen  haben  auch  praktischen  Werth  nnd  allgemeine  hs- 
Wendung  gefanden,  wie  z.  B.  seine  componirten  Linsen  für  die 
Belenchlang  der  Lenchtthfirme. 

Dem   grosseren  Publikum   ist  er   besonders  als  Erfinder  des 
Kaleidoskopes  nnd  der  verbrei totsten  Form  des  Stereoskope«  be- 
kannt   geworden;    aber    aeine    wesentlichsten    Erf 
der  Wissenschaft. 

Neben  sahlreicben  Arbeiten  lunSchat  anf  den 
Optik  verdankt  ihm  die  Lltteratur  auch  mehrere  | 
tene  Schriften  Ober  grosse  Mathematiker  und  Phyi 
Newton,  Euler,  Robison  und  als  M&rtyrer  der  Wii 
lil^  Tycho  de  Brahe  nnd  Kepler  geschildert  und  in 
Aber  den  Glauben  des  Phlioaopben  und  die  Bofnung 


14  Uierariscäer  Bericht  CLXXJSXIV. 

hat  er,  gleich  Fonteoelle,  auf  die  Pluralität  der  Welten  biDgewie- 
sen.  Die  Encyclopädie  von  Edinburg  wurde  viele  Jahre  lang  Ton 
ihm  als  Herausgeber  geleitet.  Vom  Jahre  1819  an  hat  er  in  Ver- 
bindung mit  Jameson  das  Edinburgh  philosophicial  Journal  und 
dann  das  Edinburgh  Journal  of  scienee  gegründet,  eine  Reihe 
von  26  Bänden. 

Dem  ausgezeichneten  und  uneigennützigen  Forscher  bat  die 
Anerkennung  seiner  Zeitgenossen  nicht  gefehlt;  schon  am  Anfange 
dieses  Jahrhunderts  ernannte  ihn  die  Universität  zu  Aberdeen 
zum  Doctor  juris«  die  königliche  Societät  zu  London  krönte  seine 
Entdeckungen  über  die  Polarisation  mit  der  Copley-  und  der 
Rumford-Medaille.  Die  Akademie  der  Wissenschaften  zu  Paris 
ernannte  ihn  zu  einem  der  acht  auswärtigen  Mitglieder  und  die 
grossen  litterarischen  Köfe'perschaften  der  Welt  beeifertea  »ich, 
ihn  Ihrem  Kreise  einzuverleiben. 

Als  eine  Seltenheit  müssen  wir  noch  hervorheben,  dass 
Brewster  bis  in  das  höchste  Alter  nicht  blos  seine  intuitive  Gei- 
stesstärke bewahrt»  sondern  dass  er  sogar  noch  feine  Beobach- 
tungen angestellt«  für  welche  die  physische  Sinnenkraft  gemeinig« 
lieh  schon  früher  erlischt.  Noch  im  verflossenen  Jahre  hat  er  In 
den  Denkschriften  der  Roy.  Society  von  Edinburg  eine  Abhand- 
lung über  die  Farben  der  Seifenblasen  und  eine  andere  On  the 
Flgures  of  equilibrlum  in  liquid  Siros  veröffentlicht«  deren  letztere 
die  seit  vielen  Jahren  fortgesetzten  Arbeiten  Plateau's  über  den- 
selben Gegenstand  mit  einigen  neuen  Beobachtungen  bereichert, 
und  noch  im  Herbste  1867  präsidirte  er  öfter  den  Sitzungen  jener 
akademischen  Gesellschaft« 

Bei  grusster  Erregbarkelt  eine  harmlose«  in  sich  befrledefe 
Seele  ond  eine  expansive  Menschenfreundlichkeit  erhOheli  die 
Würde  dieser  geistigen  Kraft  und  mit  Inniger  Thellnahme  empfing 
unsere  Akademie  die  Nachricht  von  seinem  Hinscheiden«  welche 
sein  Sohn  (aus  erster  Ehe  mit  der  Tochter  von  James  Macpher^ 
sons«  der  durch  die  Bekanntmachung  der  Osslanischen  Gedichte 
berühmt  geworden)  Lieutenant  Colonel  Macpherson  aus  Allerly- 
Melrose  (Roxhurgh-Shire)  mit  folgenden  Worten  gegeben  bat: 
J'ai  la  douleur  de  Vous  informer  de  la  mort  de  mon  p^re«  Sir 
David  Brewster«  qui  a  eu  Heu  ici  le  10.  Fevr.  1868  aprte  nne 
conrte  maladle«  dans  sa  87tiöme  ann^e«  et  dans  une  parfaite  pe^ 
Session  de  toutes  Aes  faoult^  jufrqu'au  dernier  instant.  II  B*esC 
eadormi  dans  use  profonde  paix  et  dans  Tesp^rance  ferme  da 
salul  parlait  en  J^sus  Chriüt. 


Uierarltcker  BerUhl   CLXXXXIV. 


Gescliichte    und  IJteratur  der  Mathematik  und 
Physik. 

Ballettina  di  Bifaliograris  e  di  Storia  delle  sciense 
tuateniBticbe  «  risiche,  publtticato  da  B.  Bancompagoi. 
Roma.     I«6&    4f.    (Vgl.  Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXUI.  S.  6.) 

Tomo  I.  Maggio  1868.  Noiice  aar  Ludolphe  van  Caten. 
P«r  M^  G.  A.  Vorsterman  Van  Oijen.  p.  141.  Diese 
sehr  gelehrten  aiMRihrlicheD,  von  Herrn  B.  Boncompagni  mit 
Tielen  lehrreichen  Anmerlmngen  begleiteten  Notizen  Gber  den  he- 
rühmten  Kreia-Quadrirer  infiasen  ffir  alle  Lehrer  der  Mathematik 
von  dem  grüssleii  Inleresae  aein.  —  Textea  anciens  sur  lea  ver- 
res  camburants  par  r^rractian.  Extrait  de  deuz  ieltres  adreMte^ 
par  U.  Th.  Henri  Martin  a.  U.  B.  Boncompagni  en  date 
de  Rennes  23  et  26  Mara  18A8.  p.  167.  —  De  l'Aatronomie  et 
de«  Matb^matiquee  chez  lee  Cbinoia.  Lettre  de  M.  L.  AM.  S^- 
dillot  a.  U.  B.  Boncompagol.  p.  161.  —  Teorica  delle  fun- 
ziool  di  variabili  complesae  e^poata  dal  Dott.  Feiice  Caaorati, 
Prof.  di  calcolo  differeniiale  •  integrale  nella  R.  Üniversiti  dt 
Pavia.  Volume  primo.  Pavia.  TipograGa  de!  fratelli  Foai.  1868. 
Angezeigt  von  Herrn  Carlo  Maria  Pluma.  p.  167.  —  Ftaica 
del  globo,  epazi,  climi  e  roeteore.  Corso  completo  di  GeograGa 
fisics  e  di  Meteore] ogi a .  del  Profeseore  Gerolamo  Boccardo. 
Genova  coi  (ipi  del  R.  I.  d«i  Sordo  mnli.  1868.  Angezeigt  von 
Herrn  Ginseppe  Serra-Carpi. 

Tomo  I.  Glugno  1868.  Intorno  ad  nna  fermola  del  LeEb- 
oiz.  Nota  del  Prof.  Placido  Tardy.  Rettore  della  R  Univer- 
sitä  di  Genova.  p.  177.  mit  aehr  vielen  Noten  dea  Herrn  B.  Bon- 
compagni. Ea  betrifft  dieser  lehrreiche  Anfsatz  die  genvbnlicb 
oscb  Job.  Bernoulli  (m.  s.  z.  B.  Principiorum  calcull 
difr.  et  int  exposltlo  eleroentaris,  autore  S.  L'Builier. 


16  Uterariicker  Bericht  CLXXXXIV. 

Analyse  der  Handschrift.  R.  4^.  2) 
Knelldis  explleatlo»  der  Kunigl.  Gymnasialbibliothek 
Bu  Tborn.  Von  E.  L.  W.  M«  Curtse.  Leipzig.  Drack  ?ob 
B.  G.  Teubner.    1868.    SP."*) 

In  dieser  mit  grosser  Gelehrsamkeit  Terfassten,  60  Seiten  oh 
fassenden  Schrift  hat  der  Herr  Vf.  von  der  Ton  ihm  auf  der  Bi- 
bliothek des  Königl.  Gymnasiums  su  Thorn  aufgefundenen  merk- 
wQrdigen  und  werth vollen  Handschrift,  Aber  welche  schon  ts 
Tbl.  XLIV.  S.  371  und  S.  501.  des  Archivs  vorlSufig  berichte! 
worden  ist,  aosfilhrlich  Kenntniss  gegeben,  wobei  er  durch  des 
um  die  Geschichte  der  exakten  Wissenschaften  so  hoch  verdiente» 
Herrn  Fürsten  Baldassarre  Boncompagni  in  Rom  sehr  we- 
sentlich gefördert  worden  ist,  was  mit  dem  grSssten  Danke  an- 
erkannt werden  muss.  Wir  kSnnen  hier  natfirlich  auf  eine  aus- 
fahrlicbere  Angabe  des  reichen  Inhalts  dieser  Schrift  uns  natürlich 
nicht  einlassen,  folgen  aber  nur  unserer  vollkommensten  Cebtf- 
seugung,  wenn  wir  sagen,  dass  wir  dieselbe  filr  ein  Muster  solcher 
literarischen  und  literar-historiscfaen  Schriften  halten,  und  der  Ge* 
lehrsarokeit,  der  Umsicht  und  dem  Fleisse  des  Herrn  M,  Cur  Ixe 
unsere  vollkommenste  und  wSrmste  Anerkennung  sollen.  Ihn  auch 
auftordern  machten,  sich  öfters  Arbeiten  dieser  Art  zu  widmen,  so 
denen  er  recht  beftihigt  zu  sein  sehein t.  So  wie  durch  diese 
ftlr  die  Geschichte  der  Mathematik  sehr  werthvolle  Schrift  whrd  et 
Ihm  auch  durch  spätere  Arbeiten  dieser  Art  mOglich  sein,  dies« 
wichtige  Seite  unserer  Wissenschaft,  die  bisher  immer  noch  nicht 
Berücksichtigung  genug  gefunden  hat,  zu  ftirdem,  was  jedeneit 
mit  dem  grossten  Danke  wird  anerkannt  werden  mfissen,  isd 
namentlich  auch  von  unserer  Seite  in  vollem  Haasse  bereitwil- 
ligst geschieht  und  geschehen  wird. 


Arithmetik. 

Ceber  die  beiden  Integrale 

«•+;r-'  X  '    J  Cosnx^' 

Von  Franz  Cnferdinger.  (Separat •  Abdruck  aus  den 
Programme  der  Öffentlichen  Oberrealschule  Im  Gal- 
vagnihof  in  Wien.    1868.).    a 


*)  SoDderabdmck   aot   der  Zelttchrif  t   fAf  Msthematlh  sii 
Phy«ik.    SapplemeothefC  lom  13.  Jahrgang. 


Uttrarischer  Bericht  CLXXXXIV.  17 

Die  beideo  obigen  Integrale  lasseD  sieb  durch  Substitution 
aof  einaoder  reduciren,  namentlich  wird  daa  zweite  durch  Ein- 
führung einer  neuen  Veränderlichen 

j  =  e»i_Co8^+  iSinx 


1      /^  ="+!-"      A 


(gebracht,  so  dsas  ea  aUo  nur  auf  die  Eutirickeinng  dea  allge- 
meinen littegrala 

■okoromt,  welche  in  geschlossener  Form  lu  geben  der  nficbste 
Zweck  dieses  lesensvverlhen  und  TTerthvollen  Programraa  ist.  in 
welchem  der  Herr  Verfasser  zugleich  eine  ausgebreitete  liennl- 
niss  der  Integralrechnung  und  Acialysis  überhaupt  an  den  Tag 
legt.  Aus  seinen  EntuicLelungen  zieht  der  Herr  Verfasser  meh- 
rere bemerlienswerthe  Fnlgeruitgen  und  leitet  aus  den  allgemei- 
neu  Integralen  auch  verschiedene  mehrfach  wichtige  beslimmt« 
Integrale  ab,  so  dasa  wir  dieses  Programm  Oberhaupt  der  Beach- 
tung unserer  Leser  recht  sehr  empfehlen  künnen. 


Geometrie. 

€li  Eiementi  d'Euclide  con  noie,  aggiunle  ed  eser- 
cizi.  Ad  uso  de'  Ginnasi  e  de'  Licei.  Per  cura  dei 
Professor i  Enrico  Betti  e  Francesco  B risse hi.  Flrens«. 
Snccessori  Le  Monnier.     1868. 

Es  liegt  uns  hier  eine  sehr  treue  und  überaus  sorgfSItige 
italienische  Uebersetznng  der  sechs  ersten  BCIcher  and  des  eilf* 
ten  und  zwölften  Buchs  der  Elemente   des  Euktides  vor,    welche 

iwei  der  bedeutendsten  und  berühmle8ten  italieniscl- —  **-" 

tiker,  die  Herren  E.  Betti  in  Pisa  und  F.  Brioe 
laad,  Teranatallet  haben.  Unter  den  vielen  ilalien 
setzangen  ist  dieser  neuen  Uebersetznng  die  Ausgabe 
zu  Grunde  gelegt  worden,  aber  andere  neuere  vorzf 
Setzungen,  namentlich  die  auch  in  Drutschlnn«!  allgen 
englische  von  R.  Simson,  sind  nttht  unberückstcht 

Fflr  Alle,  die  an  den  Fortschritten  des  geomotr 
richts  lebhanes  Interesse  nehmen,  und  dessen  Hau 
wit  ««Ibst,  io  seiner  grössteu  Strenge  und  Evidenz 


18  LiterarUcher  Bericht  CLXXXXIV^  , 

Qbertroffeneo  Mustern  ^  welche  die  griechischen  Cieometer  uns 
hinterlassen  haben ^  finden»  ist  es  gewiss  im  höchsten  Grade  er 
Treulich  und  erhebend »  wenn  zwei  so  bedeutende  Mathematiker, 
wie  die  Herren  Betti  und  ßrioschi,  von  Neuem  das  Zeugnis« 
ablegen y  dass  sie  kein  geometrisches  Lehrbuch  kennen»  welche« 
besser  als  die  Elemente  des  alten  Euklides  als  Grundlage  fSr  den 
geometrischen  Unterricht  auf  Gymnasien  und  Lyceen  diene« 
konnte,  da  es  doch  bekanntlich  in  Italien  eine  nicht  geringe  Menge 
sehr  guter  geometrischer  Lehrbücher  und  viele  UebersetznBgei 
vorifiglicher  fran losischer  Werke  giebt.  »yProfondamenle  eoiH 
vinti*'  —  sagen  die  Herren  Herausgeber  in  der  Vorrede  —  »»che 
soltanto  dalle  eroinenti  qualitä  di  precisione  e  di  cbiarezza  che 
distioguono  la  Geometria  Euclidiana,  si  ponno  sperare  per  lo  svi* 
loppo  intellettoale  dei  nostri  giovani  quei  risultati,  in  vista  dei 
quali  presse  totte  le  nazioni  civili  Tinsegnamento  della  geometria 
tiene  posto  tanto  iroportante  nella  pubblica  educazione;  ci  siaroo 
accinti  a  questa  pubblicazionCy  col  ferroo  intendimento  di  miglio< 
rarla  via  via  che  nuove  edizioni  straniere,  e  l'esperienza  che  s'andri 
facendo  nelle  nostre  scuole»  ne  additino  la  convenienza.  Noi  al»bi- 
amo  fiducia  che  I  professorl  dei  Licel  vorranno  aiutarci  in  quest^opera, 
ed  accetteremo  con  grato  animo  le  loro  osservazioni  ed  I  loro  sog- 
gerimenti. '' 

Sehr  zweckmässig  ist  es  aus  fOr  Jeden,  welcher  der  griecbi- 
sehen  Geometrie  kundig  ist,  bekannten  Gründen,  dass  die  Her 
ren  Herausgeber  die  Schriften  Archimed's  über  die  Ausmessung 
des  Kreises  und  der  runden  Körper  beiffigen  werden. 

Dm  aber  endlich  die  ältere  Geometrie  mit  den  neueren  An 
sprächen  des  geometrischen  Unterrichts  möglichst  in  Einklang  sa 
bringen,  sind  jedem  Buche  der  euklidischen  Elemente  eine  sehr 
grosse  Anzahl  geometrischer  Sätze  und  Aufgaben  zur  Uebong 
der  Schfiler  angehängt,  die  wir,  so  wie  die  mehreren  Steiles  ^et 
Uebersetznng  beigefilgten  sehr  lehrreichen  Anmerknngen  der  Be- 
achtung der  Leser  recht  sehr  empfehlen. 

Wir  wünschen  von  Herzen,  dass  die  Absichten,  welche  die 
trefflichen  Herren  Herausgeber  bei  der  Publicafion  dieser  ausge- 
zeichneten Uebersetznng  haben,  vollständig  erreicht  werden  mögen! 
Dann  wird  der  geometrische  Unterricht  gewiss  auch  die  Früchte 
tragen,  die  Pascal  in  seinen  „Pensäes^'  ihm  beilegt,  bidett 
er  von  der  Geometrie  sagt:  „La  G^omdtrie  seule  sait  les  veil- 
tables  rdgles  du  raisonneroent,  et,  sans  s'arr^ter  aux  r^es  des 
syüogismes  qui  sont  tellement  naturelles  qu*on  ne  peut  les  igno- 
rer,  s'arrdte  et  se  fonde  sur  la  vöritable  m<^thode  de  condnirs  le 
raisonnement  en  toutes  choses  qne  presque  le  monde  ignor»,  ei 


Ulerarhcher  Berieht  CLXXXXIV.  19 

qa'il  eAt  si  aTantageax  de  aavoir,  que  nons  voyons  par  ex- 
pi^rience  qo'eiitre  esprita  ögauz  et  tootea  choaea 
pareillen,  celiii  qui  a  de  la  Gi^omötrie  l*emporte  et  ac- 
qoiert  noe  rigueur  toute  noavelle",  ein  Aussprach,  den  die 
Leiter  der  Schulen  sich  stets  vor  Augen  halten  und  recht  lu 
Herzen  nehmen  mochten  I 


Bericht  der  Gewerbeschule  zu  Basel.  1867 — 68. 
Baael,  Biichdruckerei  G.  A.  Bonfantini,  Peteragaaae  40. 
1868.     40. 

Dieses  Programm  enthält  als  wissenschaftliche  Abhandlung: 
Beiträge  zur  Stereometrie  von  Job.  Schmiedhauser. 

und  zerßUlt  in  die  folgenden  drei  Abtheilungen: 

I.     Vom  Obelisken  und  dem  Tetraöder. 
II.     Ueber  das  regelmfissige  Fünfeck. 
III.     Von  den  regelmässigen  Polyedern. 

Der  Herr  Verfasser  hatte  nicht  die  Absicht»  Eigenes  zu  geben, 
sondern  mehr  die:  Bekanntes»  jedoch  weniger  Bekanntes,  was 
in  den  meisten  Lehrbuchern  nicht  vorkommt,  aber  für  den  geo- 
metrischen Unterricht  von  Wichtigkeit  ist,  zu  sammeln  und  den 
Lehrern  dadurch  zur  Benutzung  bei'm  Unterrichte  zu  empfehlen 
und  dieselbe  mit  Leichtigkeit  rouglich  zu  machen. 

Der  Inhalt  der  ersten  Abtheilung  ist  einem  Kollegienheft  von 
Steiner  Über  Stereometrie,  welches  dem  Herrn  Verfasser  von 
Herrn  Professor  Kinkelin  in  Basel  zur  Benutzung  überlassen 
wurde,  und  einer  Abhandlung  von  Steiner  in  dem  Crelle'schen 
Journal  entnommen,  ist  jedenfalls  am  wenigsten  allgemein  bekannt 
und  enthält  vieles  Scbune,  was  jedem  Lehrer  recht  sehr  zur 
Beachtung  empfohlen  zu  werden  verdient;  die  zweite  und  dritte 
Abtheilung  sind  van  Swinden's  Elementen  der  Geometrie  ent- 
nommen. Die  Darstellung  des  Herrn  Verfassers  Ist  überall  dent« 
lieh,  streng  und  sehr  wohl  geordnet,  und  je  mehr  wir  immer 
gewünscht  haben,  dass  mathematische  Schulprogramme  sich  immer 
allgemetner  vorzugsweise  die  Verbesserung  des  mathematischen 
Unterrichts  zur  Aufgabe  machen  mochten:  desto  mehr  glauben 
^ir  auch  dieses  Programm  der  Beachtung  der  Lehrer  empfehlen 
zu  dürfen. 


Physik. 

Zeitschrift  der  Gsterreichischen  Gesellschaft    für 


20  Wernrischer  Bericht  CLXXXXIY. 

Meteorologie.      Redigirt   von   €.  Jelinek  and   J.  Haon. 
(S.  Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXXIII.  S.  11.) 

Von  dieser  werthvollen  Zeitschrift  liegen  uns  wieder  vor: 
Band  III.  Nr.  15.  bis  Nr.  20.,  aus  denen  wir  die  folgenden  Aaf- 
Sätze  hervorheben:  Luftdruck  und  Druck  der  trockenen  Luft. 
Von  Professor  v.  Lamont.  —  üeber  „Pendulation*'  eines  Win- 
des. Von  A.  Muhry.  —  Das  Aäroklinoscop  und  Regeln»  mittelst 
desselben  die  bevorstehenden  Aenderungen  des  Windes  mit  eini- 
ger Wahrscheinlichkeit  vorherzusehen.  Von  Dr.  Buys-Ballot. 
Uebersetzt  von  Dr.  C.  Jelinek.  •—  Ueber  ein  zweites  registri- 
rendes  Metall- Thermometer  und  einen  Wind  -  Autographen  von 
F.  Pfeiffer.  Von  Ernst  Mayer.  —  Ueber  die  Reduction  der 
Kapeller'schen  sogenannten  Stations* Barometer  mit  unbeweglichem 
Boden.  Von  Dr.  C.  Jelinek.  —  Ueber  die  Theorie  der  Land- 
und  Seewinde.  Von  A.  Muhry.  —  Ueber  Regenwahrscheinlicb- 
keit  in  einigen  Theilen  Europas.  Von  W.  Kuppen.  —  Eine  sehr 
grosse  Menge  der  interessantesten  kleineren  Mittheilungen  und 
werth volle  Literaturberichte  zieren  auch  diese  Nummern. 


Vermischte  Schriften. 

Giornale  di  Matematiche  ad  uso  degli  studenti  delle 
universita  italiane,  pubblicato  per  cura  de!  Profe^i- 
sore  G.  Battaglini.    Napoli.    (S.  Liter.  Ber.  Nr.  CLXXXXJU. 

S.  12.) 

Luglio  e  Agosto  1868.  Nuova  esposizione  della  teoria 
generale  delle  curve  di  2^.  ordine  in  coordinate  trilineari;  per 
E.  d'Ovidio.  p.  193.  —  Nota  sur  una  rete  di  biquadratiche; 
per  C  Sardi.  p.  217.  —  Intorno  ai  sistemi  di  rette  di  secondo 
grado;    per  G.  Battaglini.    p.  239. 

Tidskrift  für  Matematik  och  Fysik,  tillegnad  den 
svenska  Elementar-Undervisningen,  utgifven  af  D:R. 
Göran  DlUner,  Adjunkt  i  Matematik  vid  Upsala  Akt- 
demi  (Hufvudredaktur);  D:R.  Frans  ITIlh.  Haltmaa, 
Lektor  vid  Stockholms  Hugre  Elenientar-Läroverk;  D:R. 
T.  Robert  Thal^n,  Adjunkt  i  Fysik  vid  Upsala  Aka- 
demi.    Upsala,    W.  Schultz'  Boktryckeri.     1868.    8. 

Von  dieser  neuen  schwedischen ,  sowohl  dem  Unterrichte,  ab 
auch  der  Wissenschaft  wesentlich  nutzenden  Zeitschrift,   die  Ib 


uterarischer  Bericht  CLXXXXIV.  21 

Haftet  3.  Mai  1868  in  den  Literar.  ßer.Nr.  CLXXXX.  S.  14. 
und  Nr.  CLX XXXIII.  S.  13.  angezeigt  worden  ist,  liegen  ans  zii 
unserer  grossen  Freade  wieder  zwei  neue  Hefte,  nämlich : 

Haftet  4.  Juli  1868    und    Haftet  5.  September  1868 

vor.  Das  4te  Heft  enthält  zuerst  die  Fortsetzung  der  aus  unseren 
Anzeigen  der  früheren  Hefte  bekannten  Abhandlung  des  Herrn 
F.  W.  Hnitmann  fiber  die  Geschichte  der  Arithmetik  in  Schwe- 
den, die  vieles  Interessante  darbietet;  ferner  die  Fortsetzung  der 
sehr  werthvoUen  Abhandlung  des  Herrn  G.  Dillner  über  den 
geometrischen  Caicul;  endlich  eine  Abhandlung  des  Herrn  R.  Tha- 
Un  (wahrscheinlich  für  jetzt  nur  den  ersten  Theii  einer  später 
fortzusetzenden  grosseren  Abhandlung)  über  die  verschiedenen 
Einrichtungen  der  Luffpumpe,  jetzt  insbesondere  über  die  Ein- 
richtung der  Pumpe  von  Deleuil  in  Paris  und  über  die  von  Ba- 
bin  et  an  der  Luftpumpe  angebrachten  wichtigen  Verbesserungen. 
Ausserdem  enthält  auch  dieses  Heft,  wie  seine  Vorgänger,  ver- 
Hchiedene  interessante  Sätze  oder  Aufgaben,  vorgelegt  von  den 
Herren  Hultman  und  €.  F.  Lindman,  und  bewiesen  oder  ge- 
iCstt  von  den  Herren  C.  M.  Frykberg,  Knut  Wicksell,  S.  B. 
S.  Cavallin,  Schülern  höherer  schwedischer  Lehranstalten. 
Den  Schluss  des  Hefts  bilden  wiederum  Anzeigen  einer  grösseren 
Anzahl  neuer  Schriften,  und  besonders  interessant  ist  uns  auf  . 
S.  189.  ff.  die  Mittheilung  der  bei  dem  Maturitätsexamen  von  1868 
gegebenen  mathematischen  Aufgaben  gewesen,  die  hier  von  einem 
nicht  genannten  Schüler  des  Gymnasiums  zu  Weste  ras  bearbeitet 
sind  und  ein  sehr  vortheilhaftes  und  sehr  erfreuliches  Zeugniss 
von  dem  sehr  guten  Zustande  des  mathematischen  Unterrichts 
auf  den  höheren  schwedischen  Lehranstalten  ablegen. 

Das  5te  Heft  enthält  eine  interessante  Abhandlung  des  Herrn 

F.  W.  Hultman  über  die  geometrischen  Verhältnisse  bei  den 
ßienenzellen;  die  weitere  Fortsetzung  der  Abhandlung  des  Herrn 

G.  Dil  In  er  über  den  geometrischen  Caicul;  ferner  eine  werth- 
volle,  sehr  zu  beachtende,  ganz  elementar  gehaltene  Abhandlung 
über  die  Krümmungshalbmesser  der  Kegelschnitte  von  Herrn 
V.  Saxild  (Adjunkt  an  Kongsbergs  Middelog  Realskole);  eine 
sehr  intereressante  Beschreibung  der  auf  dem  Observatoriuib  in 
Upsala  in  Thätigkeit  befindlichen  selbstregistrirenden  Apparate; 
endlich  verschiedene  interessante  geometrische  Sätze,  u.  A.  von 
dem  Lieutenant  Herrn  Job.  P.  Tor  eil,  und  Literaturberichte  über 
eine  grosse  Anzahl  von  für  den  Unterricht  im  Rechnen  bestimm- 
ten Lehrbüchern. 

Wie  schon  früher  mehrmals  von  uns  erinnert,    liefern  aach 
diese  neuen  Hefte  das  schönste  Zeugniss  von  dem  grossen  und 


22  Liter  arischer  Bericht  CLXXXXIW 

allgemeinen  Interesse,  welches  in  Sch^veden  an  dem  Sfndhia 
und  der  Forderung  der  mathematischen  und  physikalischen  Wis- 
senschaften —  wie  schon  von  den  frOhesten  Zeiten  her  —  auch 
jetzt  noch  die  ganze  gebildete  Welt  nimmt;  von  der  ungemeio 
grossen  Sorgfalt ,  mit  welcher  der  mathematische  und  physika- 
lische Unterricht  auf  den  höheren  schwedischen  Lehranstalten 
gepflegt  wird  und  von  der  Trefflichkeit  der  betreffenden  Lehrer; 
so  wie  endlich  von  dem  grossen  Werthe,  welchen  die  koni^l. 
schwedische  Regierung  auf  die  fortwährende  Forderung  und  Ver- 
besserung dieser  für  die  tfichtige  Ausbildung  des  jugendlichen 
Geistes  so  wichtigen  Unterrichtszweige  legt,  und  die  hOchst  um- 
sichtige und  kräftige  Unterstützung,  welche  sie  denselben  Sber- 
all  zu  Tbeil  werden  iSsst.  ^ 

Auch  in  Deutschland ,  so  wie  Oberhaupt  im  schwedischen 
Auslande,  werden  alle  Lehrer  der  Mathematik  und  Physik  «ehr 
viele  Belehrung  aus  dieser  Zeitschrift,  sehr  vieles  ihrem  Unter- 
richte Forderliche  aus  derselben  entnehmen,  und  den  Zustand 
zweier  der  wichtigsten  Unterrichtszweige  in  einem  durch  sehr  all- 
gemein verbreitete  Bildung  so  sehr  ausgezeichneten  Lande  gewiss 
mit  grossem  Interesse  kennen  lernen  können,  weshalb  wir  die- 
selbe wiederholt  der  allgemeinsten  Beachtung  recht  sehr  za 
empfehlen  nicht  unterlassen. 

Sitzungsberichte  der  kaiserl.  Akademie  der  Wis- 
senschaften in  Wien.  Vergl.  Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXX. 
S.  19. 

Band  LVI.  Heft  III.  Koutny:  Construction  des  Oorcii- 
scbnittes  einer  Geraden  mit  den  Kegelschnittslinien.  S.  303.  — 
Friesach:  Ueber  den  Einfluss  des  den  Schall  fortpflanzen  den 
Mittels  auf  die  Schwingungen  eines  tonenden  Korpers.  S.  316.  ^ 
Schell:  Ueber  die  Bestimmung  der  Constanten  des  Polarplani- 
meters.  S.  325.  —  v.  Littrow:  Bemerkungen  zu  nachstehender 
Abhandlung  des  Herrn  Dr.  Astrand:  „Neue  einfache  Methode 
für  Zeit-  und  Längen bestimmung'^  S.  345.  —  Astrand:  Ne«e 
einfache  Methode  für  Zeit-  und  Längenbestimmong.  S.  350.  — 
Czerny:  Ueber  Blendung  der  Netzbaut  durch  Sonnenlicht  (Mit 
3  Abbildungen.).  S.  409.  —  Weiss:  Berechnung  der  Soonea- 
finsternisse  In  den  Jahren  1868—1870.  (Mit  4  Karten.).  S.  429.  — 
Seil  ml  dt:  Ueber  Feiiermeteore  1842—1867.  S.  499.  —  Hann: 
Der  Einfluss  der  Winde  auf  die  mittleren  Werthe  der  wichtigere« 
meteorologischen  Elemente  zu  Wien.  S.  533.  —  Stefan:  Ueber 
einen  akustischen  Interferenz -Apparat.  S.  561.  —  Handl:  Sei- 
dige zur  Moleculartheorie.  S.  569.  —  Oppolzer:  Die  Constan- 
1  der  Pr&cession  nach  Le  Verrier.  S.  579.  —  Brflcke:  Debar 


UurarUcMer  Baieht  CLXXXXIV.  23 

den  Einßas«  der  StroaMMtaier  auf  die  elcklrUche  CrregMig  der 
Maskalii.     S.  5«. 

Band  LVI.  Heft  IV.  and  V.  Jelinek:  UeberdieRedgc- 
Hon  der  BarometvrstXndfl  bei  Geßunbaroroetern  mit  Feränderlidiem 
Niveaa.  S.  655.  —  Weyr:  Ein  Beitrag  >nr  Theorie  tran«vernl- 
magoetiscber  FlficbeD.  8.  669.  —  Bollsmanii:  Ueber  die  An- 
lahl  der  Alome  in  den  GasmolecGlen  und  die  innere  Atbeit  in 
tiaeen.  S.  68».  —  Hann:  Die  thermlBcben  VerhXlIniMe  der 
LttftstrÜmtinKen  auf  dem  Obir  (6*288  Par.  I^um)  in  KSrnlben.  (Mit 
einer  Tafel.)-    S.  721. 

.  Sitaungvberichle  der  KShIkI.  BGbminchen  Geeell- 
scbaft  der  Wissenecharten  In  Prag.  Jahrgang  1867. 
Januar  —  December.  (S.  Literar.  Bericht  Nr.  CLXXXV. 
S.  IS). 

Beide  Befle  (Janaar  bis  Juni  und  Juli  bis  Uecember)  enthal- 
ten sehr  viele  interessante,  namentlich  na turniesenschaft liehe  Auf- 
sStze,  von  denen  aber  hier  nur  die  folgenden  —  als  In  den  Kreis 
des  Archivs  gehörend  —  namhaft  gemacht  werden  blinoen: 
G.  Schmidt:  Ueber  die  physikalischen  Conatanten  des  Was- 
setrfampfes.  (Nene  Bestimmung  dieser  Conslanlen.)-  Janoar — Joni. 
S.  49.  —  Dastig:  Ueber  einen  Fall  von  RolhbMndheil  (Dalto- 
nismus)  vom  psychologischen  Gesichtspunkt.  Juli  —  December. 
S.  16.  —  A.  Posdina:  Kritik  der  neuesten  Telegrapbensysteme. 
Juli  —  December.  S.  63.  Leider  Ist  aber  dieser  Vortrag,  bei 
welchem  sich  eine  Debatte  swischen  dem  Vortragenden  und  Herrn 
Veseiy  Ober  die  Vorlheile  des  Steinheil'scben  Systems  entspann, 
nicht  mitgelbeill,  was  lu  vrSuscben  gewesen  wSre. 

Afinalt  dl  Matemalica  pura  ed  appllcata.  dlrettl  da 
F.  BrioBchi  e  L.  Cremona    (Presse   il    R.  Istilnto   Tee- 
nico Superiore  di  Mili 
gii  pubblicati  in  Koi 
terar.  8er.  Nr.  CLXXX: 
8.  14."  heissen  muss:    „ 

Serie  11*.    Tono  1 

Reye:  Sngli  assi  di 
secondo  ordine.  p.  1.  — 
rime  d'Abel  k  la  compai 
d'un  ellipBoTde.  p.  13.  — 
degl'  integrali  euteriani  di 
S«i  prodotti  iofintti.  p.  21 
carvÜigDee  qnelcoaqnes. 


24  Literarischer  Üericht  CLXXKXIV. 

latera  coDtinent  polos  respecta  quatuor  sectionum  conicarum  con* 
iugatos.  p.  65.  —  Booth:  Sur  la  rectiflcation  de  quelques  cour- 
bes.  p.  81.  —  Pubblicazioni  receDti,  ricevute  dai  Oirettori  degli 
Annali. 


Anzeigre. 

Verlesangen    aber    Phjslk 

von 

Dr.  TsovoR  »iBRaa, 

o.  ö.  Professor  der  Physik  am  k.  k.  polytechnischen  Institut  in  Wien. 

Uro  den  zahlreichen  Zuhörern  am  polytechnischen  Institute  zu 
Wien  im  Studium  der  Lehr^ei^enstände  eine  Erleichterung  zu 
gewähren,  hatten  sich  im  Studienjahre  1867^68  Comites  gebildet, 
welche  sich  zur  Aufgabe  gestellt,  die  Vorträge  zu  stenografiren 
und  dieselben  sodann  mit  Zustimmung  der  betreffenden  Herrn 
Professoren  autografiren  zu  lassen. 

Die  rege  Theilnahme,  welche  dieses  Unternehmen  insbeson- 
dere für  die  Vorträge  aus  der  Physik  sowohl  von  Seite  mehrerer 
Herrn  Professoren,  als  auch  von  Seite  der  Hörer  dieses  Gegen- 
standes und  anderer  Techniker  gefunden  hat,  bestimmte  das 
Comite  eine  zweite  Auflage  dieser  autografirteu  Vorträge  zu  ver- 
anstalten und  derselben  eine  solche  Verbreitung  zu  verschaffen, 
welche  diesen  Schriften  nach  dem  gleichstimmigen  Ausspruche 
bewährter  Fachmänner  gebührt 

Ueberbaupt  liegt  es  im  Interesse  der  Wissenschaft,  dass 
diese  autografirten  Vorträge  in  Anbetracht  der  darin  enthaltenen, 
auf  grundlicher  Forschung  des  als  Fach-Autorität  im  Gebiete  der 
Physik  allgemein  bekannten  Herrn  Prof.  Pierre  beruhenden  neuen 
Prinzipien  und  überraschenden  Resultate,  und  der  Reichhaltigkeit 
des  Materials  überhaupt,  auch  in  weiteren  Kreisen  Eingang  finden. 

Indem  wir  den  Prospekt  dem  geehrten  in  technischen  Fächern 
wirksamen  Publikum  zur  Einsicht  vorlegen,  laden  wir  zur  Tbeil- 
nähme  am  Abonnement  ein. 

Die  zweite  Auflage  erscheint  in  2 — 3  Gruppen,  deren  jede 
zwölf  Serien  zu  6  Bogen,  mit  in  den  Text  gedruckten  Figuren» 
enthalten  wird. 

Der  Pränumerationspreis  für  eine  Gruppe  (72  Bogen)  beträgt : 
für  Wien  3  fl.  ö.  W.  —  Für  das  Inland  mit  portofreier  Zusendung 
3  fl.  80  kr.  ö.  W.  —  Für  Deutschland  2  Thlr.  16  Ngr.  (4  fl.  26  kr. 
südd.  W.)  —  Für  die  Schweiz  II  Frcs. 

Anträge  sind  an  das  „Comite  der  Physik''  im  polytech- 
nischen Institute  in  Wien  zu  richten.  Die  Absendung  der  Exem- 
plare  erfolgt  von  je  2  zu  2  Serien. 


Wir  haben  die  un«  znj;c<*>andte  vorstehende  Anzeige  sehr  gern  hier 
mitgetheilt ,  indem  wir  überzeugt  sind,  dast  der  hoc:hgeachtete  Name 
de«  Herrn  Professor  Pierre  etwas  sehr  Vursögliches  erwarten  lätst. 
Nur  der  beengte  Raum  verhindert  ans,  den  uns  gleichfalls  mitgetheil* 
ten  Inhalt  der  Isten  Gruppe  hier  mitzutheileo ,  dessen  Reichtham  und 
technische  Richtung  unter  vorher  ansgcsiirochenes  allgemeines  Urtheil 
vollttändig  bestätigt.  G. 


Uterarluker  Berlchl  CLXXXXV. 


Literarischer  Bericht 

CLXXXXV. 


Anglist  Ferdinand  MOUns« 

Am  frühen  Morgen  des  26.  September  diesea  Jahres  ;(I868) 
scblosseo  sich  Tfir  immer  die  Augen  eines  Hannes ,  dessen  An- 
denken den  Freunden  geoaiefriscber  Porschong  für  alle  Zeiten 
nnvergeazlich  sein  wird. 

Nach  den  grossartigen  For (schritten,  welche  die  Analysis  seit 
den  ZeiteD  Newton'»  und  Leibnisens  gemacht,    trat  das  In- 
teresse fär  die   reine  Geometrie,    welche  noch  von  Newton  so 
hoch  gehalten  wurde,  mehr  und  mehr  zurüclc,  und  wenn  auch  noch 
im  vorigen  Jahrhunderte  einzelne,    namentlich    britische    Mathe- 
natiber,  wie  Msclaurin,    Robert  Simson,  Matthew  Ste- 
wart, die  geometrischen   Metboden  der  Allen    mit  Erfolg  auf  die 
•chwierigsten   Probleme  anwandten,  »o  gelangte  doch  gegen  Ende 
des  Jahrhunderts  die  Analysis  fast  ausschlieszlich  zur  Hcrrschan. 
DasE  die  reine  Geometrie  nicht  glnslich  in  Vergessenheit  gerietli, 
■ondern  vielmehr  neu  gekrHftigt  auf  ("""  «-••"■—«-*—• —!--">-'••"''- 
liehen  Ringens  wieder  erschien    un< 
deckang  eilend,  auch  thieraeits  wiei 
auf  die  analytischen  Methoden  wirke 
liehen  das  Verdienet   einiger  wenig< 
grOsztentbeils   in   die    erste   Hfilfte 
Poncetet  in  Frankreich,  HSbioS; 
in  Deutschland  haben  sich   das  Ve: 
Neubelebung  der  reinen  Geometrie  e 
sie  einfach  die  gangba reu  Methoden 
sondern  indem  sie  die  Keine  neuer 
TU.XUX.  Hfi.8. 


2  fMeroHiCher  Bericht  CLXXXXV. 

Schriften  vorfanden^  in  ungeahnter  Weise  entwickelten  und  da* 
durch  den  Untersuchungen  der  reinen  Geometrie  einen  grossen 
Tbeil  derjenigen  Allgemeinheit  verliehen,  die  man  bis  dahin  lür 
einen  ausschliesziichen  Vorzug  der  Analysis  anzusebn  geirobnt 
war.  Welcher  von  diesen  Männern  die  groszartigste,  folgenreichste 
Thätigkeit  entwickelt  hat,  —  wer  von  den  jetzt  Lebenden  ver- 
mochte diese  Frage  zu  entscheiden?  Späteren  Forschern  wird  es 
ohne  Zweifel  vorbehalten  sein,  die  verschiedenen  Methoden  der- 
selben zu  verschmelzen  und  zu  ergänzen  und  mit  den  so  getvon- 
neuen  Hilfsmitteln  ein  selbstständiges  Gebäude  der  reinen  Ge- 
ometrie aufzuführen. 

Die  Thätigkeit  jener  Meister  selbst  ist  gegenwärtig  abge* 
schlössen.  Schon  vor  einer  Reihe  von  Jahren  (1.  April  18fö) 
schied  Steiner^  eine  Fülle  von  Arbeiten  hinterlassend,  die  noch 
auf  lange  Jahre  Geometer  und  Analytiker  gleichmäszig  beschäfti- 
gen werden;  im  vorigen  Jahre  starben  von  Staudt  ('2.  Juli  1867) 
und  Poncelet  (23.  üecember  1867);  als  der  Letzte  der  kleioeo 
Schaar  endlich  ist  Mubius  heimgegangen,  dessen  Erinnerung 
diese  Zeilen  gewidmet  sind. 

August  Ferdinand  Mobius  wurde  geboren  am  17.  No- 
vember 1790  in  Schulpforta  bei  Naumburg.  Das  alte  Cystercten- 
serkioster  im  reizenden  Saaltbale,  welches  als  Landesschule  eine 
Reihe  der  berfihmtesten  Männer,  Klopstock,  Fichte,  Ranke, 
Ebrenberg,  Fr.  Thiersch,  C.  F.  Naumann  u.  a.  herange- 
bildet hat,  war  auch  die  Jugend-  und  Bildungsstätte  unseres  M6- 
bius.  Sein  Vater,  Johann  Heinrich  Möbius,  wirkte  als 
Lehrer  der  Tanzkunst  an  der  Landesschule;  seine  Mutter  war  eine 
Tochter  des  Pfarrers  Keil  in  Kötschau  bei  Merseburg,  eines 
Nachkommens  des  jüngsten  Sohnes  des  Reformators  Luther, 
des  chursächsicheo  Leibarztes  Dr.  Paul  Luther.  Deshalb 
wurde  auch  der  grosze  Geometer  in  der  Säcularschrift  von  Nobbe, 
„Stammbaum  der  Familie  Luthers*'  1846  als  , Jetziger  Sesior 
der  207  lebenden  Lutberiden''  bezeichnet. 

Schon  frühzeitig  erwachte  in  M«ibius  die  Vorliebe  für  mathe- 
matische Studien ;  anfangs  beschäftigte  er  sich  nur  antodidaktiscb 
mit  seinem  Lieblingsgegenstande,  ein  Jahr  vor  seinem  (15.  De* 
cember  1803)  erfolgenden  Eintritte  in  die  Landesschule  aber  er* 
theilteihm  Friedrich  Thiersch,  der  damals  Alumnus  io  Pforta 
war,  Unterricht  in  der  Mathematik.  Schulpforta  stand  damals 
unter  der  Leitung  des  verdienstvollen  Rectors  II gen  (1802—31), 
dessen  Lieblingsschüler  Möbius  wurde.  Die  Mathematik  ward« 
damals  in  Schulpforta  nicht  ganz  vernachlässigt,  denn  schon  1725 


UlerarlscAer  BerteAt  CLXXXXV.  3 

war  In  der  Person  des  Mag.  Hfibscfa  (1726 — 73)  ein  besonderer 
Lehrer  fiQr  diese  Wissenscfiari  an  (ter  Anstalt  angestellt  worden 
und  Xa  der  Zeil  von  1775  bis  1819  bekleidete  Job.  Gottlieb 
Schmidt  die  Stelle  eines  Matbematikufi.  Am  25.  März  \9ßfi  verliesz 
Mitblus  die  Landesscbule  und  begab  sich  auf  die  Uoii eraitlit 
Leipzig,  um  hier  dem  Studium  der  Rechte  obzuliegen.  Indessen 
Terliesx  er  dieses  Studium  bald ,  um  sich  ganz  seiner  Lieblings- 
wifisenechah,  der  Mathematik,  zu  widmen.  Er  bOrte  nun  die  Vor- 
lesongen  der  Professoren  von  Prasse,  (lilbert  und  AI  oll  weide. 
Nachdem  ihm  1813  ein  grwszeres,  vom  Baron  Kregel  von  Stern- 
hach  geslirteteK  Reisestipendium  zuerkannt  worden  war,  ging  er 
oacb  Güttingen,  wo  er  ein  Jahr  lang  alu  SchGier  von  Gauez  ver* 
weilte,  dann  wandte  er  sich  nach  Halte,  am  bei  Job.  Friedr. 
Pfaff  ei»  Privatissimum  über  Integralrechnung  zu  hüren.  Uie 
gewObnIlcfaen  matbematiacben  Vorlesungen,  welche  damals  au 
UniversitSten  gehalten  wurden ,  bewegten  sich  ufimlich  fast  nur 
im  Gebiete  der  Elemente  der  Wisaenachafit  und  ins  Besondere 
waren  damals  öffentliche  Vorlesungen  über  üiffereetial-  und  Inte- 
gralrechnung niL'bt  Üblich.  Mollweide  hat  es  stets  fQr  unmüg- 
licb  erkUrt,  einer  grösseren  Schülerzabl  diese  Disciplinen  zu  leh- 
ren und  erst  unter  seinem  Nachfolger  ist  in  Leipzig  die  höhere 
Analysis  in  das  Gebiet  der  V orl es ungs gegenstände  eingetreten. 

In  Halle  erhielt  Mübius  auch  eine  Anstellung  als  Hilfslehrer 
am  Pldagoginm,  die  er  jedoch  nicht  lange  bekleidete.  Denn 
iiachdem  er  1814  von  hier  aus  in  Leipzig  die  Magister-  und  Doclor- 
wOrde  erlangt,  habililirte  er  sich  im  April  1815  an  letzterem  Orte 
als  Privatdocent.  Seine  bei  dieser  Gelegenheit  veröffentlichte  Schrift 
„De  computandis  occultationibusfixarum  perplanetas" 
wurde  iu  der  Gelehrtenwell  sehr  günstig  aufgenommen  Schon 
im  folgenden  Jahre  wurde  Mübius  zum  ausserordenllichen  Pro- 
fessor der  Astronomie  und  zum  Director  der  Sternwarte  ernannt 
und  trat  dieses  Amt  am  I.  Mai  1816  mit  einer  Rede  über  die 
Fortschritte  der  .\nalysis  durch  die  Astronomie  an.  Zugleich 
veröffentlichte «r  die  Schrift  „De  minima  * ariationeazimntbi". 

MSbius  ist  der  dritte  in  der  Reihe  der  Astn 
Leipziger  Sternwarte.  Diese  selbst  war  noch  nicht  all 
Veranlassung  zu  ihrer  Einrichtung  hat  der  Wtcner  Astn 
Hell  gegeben,  der  im  Jahre  1769  durch  Leipzig  kam, 
des  Schlosses  Pleiszenburg  bestieg,  von  dem  aus  ma 
Aussicht  auf  die  flache  Umgegend  genieszt,  und  dabei 
fessoreu  der  Universität  die  Bemerkung  machte,  da 
keinen  tauglicheren  Ort  zur  Errichtung  einer  Sternwai 


4  Ulerarticher  Bericht  CLXXXXV. 

habe.    Gestützt  auf  diese  Erklärang  richtete  die  Universität  an 
die  choraSchsiche  Regierang  die  Bitte  um  Erbauung  einer  Stern- 
warte,    welche  auch  gewährt  wurde,    und  nach   mancherlei  Ver- 
zugerungen  wurde    der    Bau    in  den    Jahren  1787 — 90  nach  dem 
Entwürfe  der  Professoren  Bortz  und  Hindenburg  vom  San* 
director  Oautbe  au8gefShrt.  Am  2.  December  1791  wurde  Chri- 
stian  Friedrich   RSdiger  zum  Observator  und  auszerordent* 
liehen  Professor  der  Astronomie  ernannt.    Es  zeigte  sich  indessen 
bald,  dasz  die  mit  einem  Kostenaufwande  von  etwa  18000 Tbaleni 
erbaute  und  eingerichtete  Sternwarte  viel  zu  wOnschen  flbrigliesz. 
Es  war  ein  eigner  Unstern,  dasz  in  einer  Zeit,  in  welcher  man  be- 
reits anfing,   die  Unzweckmäsziglceit  der  Anlage  astronomischer 
Observatorien    auf  hohen    Thfirmen    einzusehen,    die    Leipziger 
Sternwarte  noch  in  altem  Stile  angelegt  wurde.    Dieselbe  besteht 
ans  einem  groszen  runden  Salon,  der  auf  dem  Thurme  des  Schlos* 
ses  Pleiszenburg  in  36  Meter  Höhe  über  dem  Schloszhofe  befind- 
lich und  mit  einer  Galerie  umgeben  ist    Jetzt»  nachdem  die  Uni- 
versität  seit    1861    eine    den  Forderungen    der    fortgeschrittenen 
Wissenschaft    entsprechende    neue  Sternwarte   im   Johannistbale 
besitzt,    wird   der  alte  Thurm  nur  noch  der  Femsicht  wegen  be- 
sucht, auch  sind  noch  einige  geodätische  Messungen  in  neuester 
Zeit  dort  vorgenommen   worden.     Als  Rüdiger  die  Sternwarte 
übernahm,  fehlte  es  zunächst  an  Instrumenten,  und  als  im  Jabre 
1803  der  sächsische  Gesandte  am  englischen  Hofe,  der  als  Lieb* 
haber  der  Astronomie   bekannte  Graf  Moritz  von  Brühl,  der 
Leipziger  Sternwarte  den  gruszten  Theil  seiner  Instrumente  hin- 
terliesz,   stellte  es  sich  heraus,    dasz  dieselben  nicht  aufgestellt 
werden  konnten.    So  kam  es,    dasz  die  Sternwarte  ohne  aufge* 
stellte  Instrumente  blieb;  zu  Zeltbestimmungen  wurde  ein  Trougfa» 
ton 'scher    Sextant  benutzt  und  verschiedene  in   Zachs  monat- 
licher Correspondenz  verzeichnete  Beobachtungen    von  Stembe- 
deckungen  und  Finsternissen  wurden  mit  transportabeln  Fernrohren 
angestellt.    Die  nun  folgenden  Kriegsjahre  lieszen  keine  Verän- 
derungen der  Sternwarte  zu;  1809  starb  Prof.  Rüdiger  ond  von 
1811  bis  1816  übernahm  Moll  weide   die  Uirection,  doch  traten 
auszer  einigen  Erwerbungen  für   die   Bibliothek    der    Sternwarte 
keine  Veränderungen  auf  der  letzteren   ein.    Im   Jahre   1816  er- 
hielt Moll  weide    die  Professur  der   Mathematik    und    Mobiua 
übernahm  die  Leitung  der  Sternwarte,    die  nun  lange  Zeit  der 
Schauplatz  seiner  Thätigkeit  blieb.    Ueber  ein  halbes  Jahrhaudert 
lang  hat  er  die  in  unmittelbarer  Nähe  des  Observatorinms  hoch 
über  dem  Eingangsthor  der  Pleiszenburg  gelegene  Wohnung  inne 
gehabt. 


UttToriKhtr  Bericht  CIXXÄXV.  5 

Mit  dein  AinUantritte  von  MCbius  begannen  wichtige  Ver- 
inderungen  uiid  VerbeMerungen  der  Sternwarte.  Noch  im  Som- 
mer dea  Jahres  I8IÖ  begab  er  eich  auf  eine  wisaenscbarUtcbe 
Reise,  um  die  EÜnrichtung  der  vorzflglicberen  unter  den  damaligen 
deut»chen  Sternkarten  kennen  zu  lernen.  Er  besichtigte  dabei 
die  Observatorien  in  Gotha,  TDbiogen,  München,  Wien,  Ofen  nnd 
Prag.  Als  er  nun  durch  Reacript  rom  22.  Januar  1817  aufgefor- 
dert wurde,  Vorschläge  su  machen,  „wie  nunmehr  die  Sternwarte 
XU  mehrerer  Gangharkeit  ta  bringen  und  für  ihren  Zweck  nutz- 
barer zu  machen  sein  möchte",  beantragte  er  verschiedene  baa- 
licbe  (Jmguderungen,  von  denen  die  Errichtung  eines  Beobach* 
tungaraumes  auf  dem  Öallicben  Theile  der  den  Benbachtungssalon 
nmgebenden  Galerie  die  wichtigste  war.  Dieser  Beobacbtunge- 
ranm  wurde  mit  einer  von  Süd  fiber  das  Zenith  nach  Nord  gehen- 
der Meridianapalle  versehen  und  anter  dieaer  wurden  die  beideB 
vorafiglichslen  Instrumente  aua  dem  BrQhl'scfaea  Nachlasse,  ein 
Passageinatruroent  von  Ramsden  nnd  ein  Troaghlon'scber 
Vollkreis  aufgestellt.  Ende  1820  war  der  Bau  vollendet  und  die 
Aofslellung  der  Inslmmente  erfolgt  nnd  nun  wurden  die  Zeitbe- 
alimmnngen  am  Passageiostrumente  gemacht,  am  Trougbton* 
sehen  Kreise  wiederholt,  die  Breite  bestimmt  und  Beobachtungen 
eiDzeloer  Planeten  und  Kometen  vorgenommen,  sowie  mit  den 
tranaportabeln  Fernrühren  eiiiaelne  besondere  Erscheinungen  h^ 
obachtet. 

Die  ersten  Arbeiten  der  neu  eingerichteten  Sternwarte  hat 
MSbiua  verüffentticbt  in  der  Schriß:  „Beobachtungen  auf  der  k. 
Uni versitSIa- Sternwarte  zu  Leipzig  mit  vorangeschickter  Beschrei- 
bung der  jetzigen  Einrichtung  dieser  Sternwarte",  Leipzig,  1823. 
Die  späteren  Beohachlungen  sind  in  Schuhmachers  „Aalrono- 
nischen  Macbrichlen"  verzeichnet. 

Von  Schriften  astronomischen  Inhaltes,  die  MSbins  verfaszl 
hat,  sind  auazer  einigen  Programmen  und  Abhandlungen  zu  nen- 
nen;   „Die   wahre  nnd   die  scheinbare  Bahn  des  Halley'schen 
Kometen  bei  seiner  Wiederkunft  im  Jahre  1835,  anschaulich  dar- 
gestellt und  faszlich  erklärt"  (2te  Aufl.,  Leipzig  1840),  „DieHanpt- 
s8tze  der  Astronomie,   zum  Gebrauch  bei  seinen  Vorlesung' 
Gebildete  zusammengestellt"  (3te  Aufl.,  Leipzig  I8S3)  und 
Elemente  der  Mechanik  des  Himmels,  auf  neuem  Wege  ohni 
höherer  Recbnnngaarten  dargestellt"  (Leipzig  IH43).    Das  i 
genannte  Buch  ial  in  mehr  ala   einer  Beziehung  bemerken«' 
Möbius  entwickelt  in  demselben  zunächst  die  wichtigsten 
der  Dynamik  und  zwar  durch  geometrische  Betrachtungen; 


6  Uterarischer  Bericht  CLXXXXW 

leitet  er  zugleich  die  für  die  «reitereii  Untersuchungen  unenlbehr* 
liehen  Elemente  der  Differentialrechnung  aus  dem  Begriffe  der 
Bewegung  selbst  her.  Besondere  Beachtung  verdient  aber  die 
hier  von  ihm  gegebene  Theorie  der  epicyklischen  Bewegung,  die 
im  weiteren  Fortgange  der  Schrift  sich  als  höchst  fruchtbar  er- 
weist. Letzteres  kann  nicht  befremden»  wenn  man  bedenkt,  dass 
diese,  in  populären  Schriften  freilich  vielfach  mit  Verachtung  be- 
bandelte Theorie,  in  der  Astronomie  auch  heute  noch  eine  sehr 
wichtige  Rolle  spielt,  freilich  nicht  in  ihrer  geometrischen  Ge- 
stalt, sondern  in  ihrer  analytischen,  als  Entwickelung  der  Functio- 
nen in  Reihen,  die  nach  den  Sinus  und  Cosinus  der  Vielfaciien 
des  Argumentes  fortschreiten.  Es  wäre  zu  wünschen,  dasz  bei 
elementarer  Behandlung  astronomischer,  namentlich  aber  «neb 
physikalischer  Probleme,  die  epicyklische  Bewegung  öfter  be- 
nutzt wOrde,  als  dieses  der  Fall  zu  sein  scheint.  Den  Hauptge- 
genstand des  erwähnten  Werkes  bildet  die  Darstellung  der  Pia* 
netenstorungen ,  die  hier  mit  den  einfachsten  Hilfsmitteln  der 
höheren  Analysis  behandelt  werden. 

Die  mächtigsten  und  folgenreichsten  Leistungen  von  M5bia« 
finden  viir  aber  auf  einem  anderen  Gebiete,  als  dem  astronomischen, 
auf  dem  Gebiete  der  Geometrie.  Dasjenige  Werk,  durch  welche» 
M  Tibi  US  zuerst  seine  geometrischen  Ideen  veröffentlichte,  nt 
„Der  barycentrische  Caicul,  ein  neues  Hilfsmittel  zur  analytischen 
Behandlung  der  Geometrie'*  (Leipzig  1827).  Wie  die  Angabe  auf 
dem  Titel  des  Buches  sagt,  ist  der  Hauptgegenstand  desselben 
allerdings  die  Darstellung  einer  neuen  analytischen  Methode. 
Während  bis  dahin  nur  -Parallel-  und  Polarcoordinaten  in  der  ana- 
lytischen Geometrie  gebräuchlich  waren,  bestimmt  Mubius  die 
Lage  eines  Punktes  in  der  Ebene  durch  die  Gewichte,  die  man 
drei  festen  Fundamentalpunkten  beilegen  muss,  damit  ihr  Schwer- 
punkt in  den  zu  bestimmenden  Punkt  fallt.  Um  in  analoger  Weise 
einen  Punkt  im  Räume  zu  bestimmen,  sind  vier  Fundamentalpunkte 
nöthig.  Wie  bekannt  ist  diese  Bestimmung  eines  Punktes  später 
auch  von  anderer  Seite  in  rein  geometrischer  Fassung,  ohne  sta- 
tische BegrQndung,  mit  Erfolg  in  die  analytische  Geometrie  eio- 
gefQhrt  worden.  Von  grüszerer  Wichtigkeit  aber,  als  dieses  Coor- 
dinatensystem,  erscheinen  ftir  die  reine  Geometrie  die  In  den 
„barycentrischen  Calcul*'  enthaltenen  Untersuchungen  über  die  ge- 
ometrischen Verwandtschaften  der  Figuren.  Alöbius  kann  wob! 
als  der  eigentliche  Schripfer  dieser  ganzen  Theorie  hingestellt 
werden,  denn  er  hat  zuerst  die  schon  den  alten  Geometem  ge- 
läufigen Begriffe  der  Aehnlichkeit  und  der  Aehnlicbgleicbheit  e^ 
weitert  zu  dem  Begriffe  der  Colliueation.    Allerdings  sind  aocb 


Uterartscher  Bericht  CLXXXXV.  ^ 

collineare  Fifturen  schon  fraiier  behandelt  worden.  Wenn  man 
diejecigen  Untersuchungen,  die  sich  unmittelbar  aiir  die  Per- 
spektive alfitzen,  unbeachtet  ISatt,  so  ist  zunächst  daran  zu  er- 
ionern,  dass  Nen  ton  im  Lemma  XXII  des  ersten  Buches  seiner 
Priocipien  die  AuFgalie  „Ficjuras  iD  alias  ejusdem  geiieris  mutare" 
bebanilelt  und  daselbst  eine  Auflusunj;  gegeben  hat,  iveiche  col- 
lineare ebene  Figuren,  allerdings  in  einer  beslinimlen  Lage,  lierert. 
Aber  auch  die  ganz  allgemeinen  analytischen  Ausdrücke  TQr  zwei 
collineare  Systeme,  genau  in  der  Gestalt,  wie  sie  spfiter  in  dem 
bekannten  Werke  von  Ludwig  Immanuel  Magnus  sich  vor- 
finden, sind  lange  vor  Mübius  von  Waring  aufgestellt  worden. 
Was  den  Uotersuchungen  des  barycentrischen  Caiculs  Gber  diesen 
Gegenstand  ihren  Werth  verleiht,  das  ist  die  valiige  Allgemein- 
heit der  AulTassung.  Grosze  äorgrall  hat  Mübius  im  barycen- 
trischen  Calcul  auch  der  Theorie  der  DoppelscboittTerbältnisM 
oder,  wie  man  jetzt  nach  Steiners  Vorgange  zu  sagen  pflegt, 
der  Dnppelverbällniese,  gewidmet.  Entgegen  den  Versneben  an- 
derer Geometer,  diese  zum  Tbeil  ariibmetiscbe  Theorie  ganz  aus 
der  Geometrie  zu  verbannen,  hat  er  auch  in  spSterer  Zeit  bei 
seinen  Vorlesungen  fiber  neuere  Geometrie  dieselbe  stets  zum 
Ausgangspunkte  genommen,  und  gelegentlich  darauf  hingewiesen, 
dasz  einlache  Rechnungen,  die  an  den  Elementen  der  Figuren 
aelbst  vorgenommen  werden  und  sich  nicht  auf  Dinge  beziehen, 
die  den  Figuren  an  sich  fremd  sind,  wie  die  Coordinaten,  keines- 
fregeti  au»  der  Geometrie  zu  verbannen  seien,  da  durch  sie  die 
Anschaulichkeit  der  Betrachtuniien  nicht  gestürt  werde.  Haupt* 
siel  bei  allen  seinen  UnlersucbuDgen  war  ihm  immer,  die  Anscfaaa- 
licbkeit  der  alten  Geometrie  zu  verbinde»  mit  der  Allgemeinheit 
der  analytischen  Methode.  Eines  der  wichtigsten  Hilfsmittel  tur 
Erreichung  dieses  Zieles  ist  das  nachmals  sogenannte  „Princip 
der  Vorseichen",  welche»)  Mübius  auf  den  ersten  Seiten  seines 
barycentriscbenCak'uls  auseinandergesetzt  und  seitdem  stets  con- 
sequent  angewandt  bat. 

An  die  Untersuchungen  des  harycentr Ischen  Calcola  achlleszen 
sich  sablreiche  Arbeiten  späterer  Jahre,   die    meist  in  Crel'*'- 
Joornal,  sowie  in  den  Berichten   und  Abhandlungen  der  kOnt 
aSchsischen    Gesellschaft    der    Wissenschaften    abgedruckt 
Bei  Begründung  der  letzteren,    der  er  vom  Anfang  an  ange 
hat,    schrieb  er  die  Abhandlung    „Heber  eine  neue  Behandli 
weise  der   analytischen  Spb&rik"  (Abhandlungen  bei  Begrfin 
der  Kgl.  sfichs.  Gesellsch.  der  Wissenscb.  am  Tage  der  i 
honderljäbrigen  Geburtsfeier   Leibnizens,    herausgegeben 
der  Ffiistl.  Jshlonoweki'scben  Gesellscb-,  Leipzig  1846). 


8  UterarUcher  Bericht  CLXXXXV. 

dem  hier  angegebeneo  sphärischen  Algorithmus  hat  er  dann  einen 
frachtbaren  Gebrauch  gemacht  in  der  Abhandlung  ^Ueber  die 
Grundformen  der  Linien  der  dritten  Ordnung'%  die  den  ersten 
Band  der  Abhandlungen  der  roath.- physischen  Classe  der  sichs« 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  eröffnet.  In  dieser  Arbeit  iiat 
M5bius  gezeigt,  wie  man  auf  sehr  einfache  Weise  die  Terscbie- 
denen  Gattungen  der  ebenen  Curven  dritter  Ordnung  zu  unter- 
scheiden vermag,  wenn  man  dieselben  als  Projectionen  sphäriseher 
Curven  betrachtet  Von  den  übrigen  zahlreichen  geometrisehen 
Arbeiten  musz  hier  noch  erwähnt  werden  „Die  Theorie  der  Kreis- 
verwandtschaft in  rein  geometrischer  Darstellung^^  M  Ob  ins  bat 
hier  die  nächst  der  Aehnlichkeit  einfachste  unter  den  isogonalen 
Verwandtschaften,  die  neuerdings  auch  in  der  Analysis  eine  nicht 
unwichtige  Rolle  spielen,  mit  einer  geometrischen  Klarheit  and 
Schärfe  behandelt«  die  als  musterhaft  gelten  kann,  und  welche 
diese  Abhandlung  zu  einer  höchst  werthvollen  macht,  trotzdem 
dasz  ein  Theil  der  in  ihr  enthaltenen  Resultate  schon  froher  durch 
den  verdienstvollen  Magnus  auf  analytischem  Wege  abgeleitet 
worden  ist.  Eine  weitere  Aufzählung  und  Analyse  der  geometri- 
schen Arbeiten  M  Ob  ins'   wfirde  an  dieser  Stelle  zu  weit  föhren. 

In  innigem  Zusammenhange  mit  seinen  geometrischen  Unter- 
suchungen standen  die  Arbeiten  fiber  Statik,  die  zum  groszea 
Theil  in  dem  „Lehrbuche  der  Statik''  (2  Theile,  Leipzig  1837) 
niedergelegt  sind.  Dasz  aber  MObius  auch  auf  andere  Probleme 
die  Ihm  eigenen  geometrischen  Methoden  mit  Erfolg  anzuwenden 
wuszte,  davon  zeugt  u.  a.  seine  „Entwickelung  der  Lehre  von  den 
dioptrischen  Bildern  mit  Hilfe  der  Collineationsverwandtschaft'* 
(Berichte  ober  die  Verbandl.  der  k.  s.  Ges.  d.  Wissensch.  Math.- 
phys.  Classe«  1835);  schon  fünfundzwanzig  Jahre  vorher  hat  er 
denselben  Gegenstand  im  Creiie'schen  Journal  mit  Anwendung 
von  Ketten brSchen  behandelt  und  umgekehrt  aus  den  dioptrischen 
Sätzen  wieder  verschiedene  bemerkenswerthe  Eigenschaften  der 
Kettenbrache  abgeleitet  (Cr eile's  J.  Bd.  V»und  Vi). 

Die  akademische  Thätigkeit  von  Mubius  war  eine  ziemlich 
vielseitige.  Seine  Vorlesungen  über  Astronomie  waren  in  frdbe- 
ren  Jahren  sehr  besucht,  nicht  blos  von  den  Studirenden  der 
Mathematik  oder  Astronomie,  sondern  auch  aus  dem  Kreise  an- 
derer Facultäten.  FOr  Mathematiker  von  Fach  wuszte  er  nament- 
lich in  solchen  Vorlesungen,  die  ein  kleines  abgeschlossenes  Ge- 
biet behandelten,  durch  Eigenthümlichkeit  der  Darstellung»  Kla^ 
heit  und  Schärfe  der  Entwickelung  in  hohem  Grade  anregend  m 
wirken,  und  auch  solche  Zuhörer,  denen  der  materielle  Inhalt  einer 
Vorlesung  im  Wesentlichen  schon  bekannt  war,  lernten  eine  Menge 


Uierariscker  Bericht  CLXXXXV.  9 

neuer  Gesichtspunkte  und  Ideen  kennen.  Auch  den  elementar- 
sten Problemen  wuszte  er  eine  neue  Seite  abzugewinnen.  Es 
verdient  dabei  hervorgehoben  zu  werden»  dasz  seine  Vorlesungen 
•ich  nicht  auf  die  Gebiete  der  Astronomie»  Geometrie  und  Statik 
beschränkten 9  sondern»  dasz  er»  abgesehen  von  Vorlesungen  über 
Analysis  auch  die  Elemente  der  Zahlentheorie  wiederholt  vorge- 
tragen hat. 

Die  hohe  wissenschaftliche  Bedeutung  der  Arbeiten  HG bius' 
ist  von  allen  Seiten  schon  lange  anerkannt  worden.  Die  Aka- 
demien zu  München,  Guttingen  und  Berlin  wählten  ihn  zu  ihrem 
Mitgliede  und  auszerdem  gehörte  er  der  Fürst!.  Jablonowskl- 
schen  und»  wie  schon  erwfihnt»  der  1846  gegründeten  kgl.  sächs. 
Gesellschaft  der  Wissenschaften  an.  Zum  ordentlichen  Professor 
wurde  er  indessen  erst  im  Jahre  1844  ernannt»  nachdem  er  einen 
von  Jena  aus  an  ihn  ergangenen  Rnf  abgelehnt  hatte.  Am  11.  De- 
cember  1864  feierte  er  sein  goldenes  Doctoijubiiäum.  bei  welcher 
Gelegenheit  ihm  das  Comthur-Kreuz  des  kgl.  sächsischen  Albrecht- 
Ordens  verliehen  wurde»  und  bald  darauf»  am  19.  April  1865,  sein 
50jähriges  Docentenjubiläum. 

Bis  an's  Ende  seiner  Tage  bewahrte  er  die  volle  Klarheit 
seines  Geistes  und  erst  in  den  letzten  Jahren  konnte  die  Be- 
schwerde des  Alters  ihn  abhalten»  seine  akademische  Lehrthätig^ 
keit  zu  üben. 

Mubius  starb  am  26.  September  1868  früh  nach  1  Uhr.  Von 
seiner  ihm  schon  vor  einer  Reihe  von  Jahren  im  Tode  vorange- 
gangenen Gattin  hinterliesz  er  zwei  Sühne»  von  denen  der  eine 
als  Professor  der  skandinavischen  Sprachen  an  der  Universität 
Kiel»  der  andere  als  Director  der  ersten  Bürgerschule  in  Leipzig 
wirkt»  und  eine  Tochter»  die  mit  dem  Astronomen  D*Arrest  in 
Kopenhagen  vermählt  ist 

Den  Charakter  des  Geschiedenen  hat  an  seinem  offenen  Grabe 
Prof.  Bruhns  treffend  geschildert»  wenn  er  denselben  einen  herr- 
lichen Menschen »  eine  kindlich  reine  und  fromme  Seele»  einen 
trefflichen  Sohn»  Gatten»  Vater  und  einen  herzlichen  aufrichtigen 
Coilegen  nannte* 

Leipzig.  Heinrich  Gretschei. 


10  UUr arischer  BeiicM  CLXXXXV, 

Geometrie« 

Lehrbuch  der  ebenen  Geometrie  zum  Gebrauche 
bei  dem  Unterricht  in  Real-  und  Gymnasial-Anstalten 
von  Dr.  Christian  Heinrich  Nagel«  Rector  der  Real- 
Anstait  in  Ulm,  u.  s.  w.  Mit  Anhang  I.  Zwölfte  ver* 
mehrte  Auflage.  Mit  200  in  den  Text  eingedruckten 
Holzschnitten.    Ulm.    Wohler'sche  Buchhandl.    1869.    SP. 

Dieses  bereits  in  zwölf  Auflagen  erschienene  und  auch  in*s 
Ungarische  und  Italienische  übersetzte  Lehrbuch  der  ebe- 
nen Geometrie  verdient  ganz  den  ihm  zu  Theil  gewordenen  Bei- 
fall wegen  der  Einfachheit  der  darin  befolgten  Darstellung,  der 
sehr  zweckmässigen  Anordnung  der  Sätze  und  der  dem  Zwecke 
des  Buchs  als  Schulbuch  angemessenen  Strenge  der  Beweise, 
welche  sich  übrigens  bei  einem  in  Würtemberg  —  wo  von 
jeher  die  reine  Geometrie  sich  sehr  würdiger  Vertreter  erfreuet 
hat  —  erschienenen  geometrischen  Lehrbuche  und  seinem  so  ge- 
achteten und  längst  bewährten  Verfasser  ganz  von  selbst  ver- 
steht. Ganz  vorzuglich  machen  wir  aber  alle  Lehrer  auf  den 
Anhang  I.  (besonders  paginirt  S.  I. — S.  74.)  aufmerksam,  in 
welchem  dieselben  eine  grosse  Anzahl  sehr  bemerkenswerther, 
zum  Theil  nur  wenig  bekannter  oder  neuer  Lehrsätze  und  Auf- 
gaben finden  werden,  die  ein  treffliches  Uebungsmaterial  fiSr 
Sehüier  darbieten  und  hei  dem  Unterrichte  die  zweckmässigste 
Anwendung  finden  können.  In  diesem  Anhange  enthält  Abtbei- 
lung  L  50  Lehrsätze  und  20  Aufgaben;  Abtheilung  H.  enthält 
56  Lehrsätze  und  30  Aufgaben;  in  Abtheilung  Ul.,  Abth ei- 
lung IV.  und  Abtheilung  V.  sind  resp.  46  Lehrsätze  und  37 
Aufgaben,  50  Lehrsätze  und  40  Aufgaben,  15  Lehrsätze  und  2& 
Aufgaben  enthalten,  Alles  sehr  zweckmässig  geordnet  und  zur 
Forderung  und  Belebung  des  geometrischen  Unterrichts  in  jeder 
Weise  geeignet;  wie  reichhaltig  der  Inhalt  dieses  Anhangs  1. 
ist,  werden  die  Leser  aus  den  vorstehenden  Angaben  entnehmen« 

Sehr  wünschen  wir  im  Interesse  des  geometrischen  Unter- 
richts, dass  der  Herr  Verfasser  sein  am  Ende  der  Vorrede  gege- 
benes Versprechen  9  diesem  Lehrbuche  als  zweiten  Theil  ein 
besonderes  Lehrbuch  der  sogenannten  neueren  Geometrie 
in  durchaus  elementarer  Weise  folgen  lassen  zu  wollen,  recht 
bald  erfüllen  möge. 


AstroDomie. 

Kalender  für  alle  Stände.    1869.    Herausgegeben  voo 


Uter arischer  Bericht  CLXXXXV.  \\ 

Karl  V.  Littrow»  Director  der  k.  k.  Sternwarte  in  Wien. 
XXXIX.  Jahrgang.  Mit  einer  Sternkarte.  Wien.  Carl 
Gerold's  Sohn.    S^. 

Der  vorige  Jahrgang  diene«,  neben  dem  gewöhnlichen  Kalen- 
der, eine  überaus  brauchbare  und  zweckmässige,  jedem  Liebha- 
ber der  Astronomie  und  namentlich  auch  allen  Lehrern  der 
Mathematik  und  Physik  wiederholt  im  höchsten  Grade  zu  empfeh- 
lende astronomische  Ephemeride  —  welche  dem  Liebhaber  der 
Astronomie  Alles  in  der  grossten  Vollständigkeit  und  Zweckmäs- 
sigkeit bietet,  was  ihm  für  seine  Zwecke  nur  irgend  wünschens- 
werth  sein  kann  —  enthaltenden  Kalenders  ist  von  uns  im  Liter. 
Ber.  Nr.  CLXXXVill.  S.  7.  angezeigt  worden.  Ausser  der  Ephe- 
meride und  der  höchst  vollständigen,  alle  neueren  Arbeiten  sorgfäl- 
tigst berOcksichtigenden  „Uebersicht  des  Planetensystems'^ 
(No.  ni.)  nebst  den  „Neuen  Planeten  und  Kometen"  (No.  IL) 
enthält  dieser  39ste  Jahrgang  —  dem  wir  noch  recht  viele  eben 
so  schöne  Nachfolger  wünschen  —  wieder  einen  sehr  interessan- 
ten und  verdienstlichen  Aufsatz:  „Sternschnuppen  und 
Kometen"  (Nr.I.).  —  Wir  haben  im  Liter.  Ber.  Nr.  CLXXXVIIL 
S.  4.  von  Schiaparelli's  merkwürdigen  und  wichtigen  Ent- 
deckungen über  den  Zusammenhang  der  Sternschnuppen  mit  den 
Kometen,  durch  welche  zuerst  der  allein  richtige  Weg 
vorgezeichnet  worden  ist,  den  man  bei  diesen  Unter- 
suchungen fernerhin  zu  verfolgen  hat,  mit  aller  hier 
zulässigen  Ausführlichkeit  Nachricht  gegeben.  Diesen  Arbeiten 
des  trefflichen,  hochverdienten  italienischen  Astronomen  hat  sich 
nun  der  Adjunct  der  k.  k.  Sternwarte  in  Wien,  Dr.  Weiss, 
in  würdigster  Weise  angeschlossen,  und  ist  zu  Resultaten  gelangt, 
mit  denen  auch  die  weiteren  Entwickelungen,  die  Schiaparelli 
seinen  Untersuchungen  gegeben  bat,  in  mancher  Richtung  zu- 
sammentreffen. 

Schiaparelli  leitet  nämlich  —  um  über  den  merkwürdigen 
Gegenstand  hier  wenigstens  Einiges,  so  weit  es  der  Raum  er- 
laubt, zu  sagen  —  die  Sternschnuppenfälle  aus  kosmischen  Wol- 
ken von  80  lockerem  Gefüge  ab,  dass  dieselben,  wenn  sie  in  die 
Attractionssphäre  der  Sonne  gerathen,  durch  deren  Anziehung 
zu  parabolischen  Strömen  von  geringem  Querschnitte,  aber  sehr 
grosser  Länge  ausgedehnt  werden,  während  dichtere  Kerne  einer 
solchen  Meteorwolke,  die  natürlich  in  der  Bahn  des  parabolischen 
Stromes  einhergehen  müssen,  da  sie  ja  nur  speclelle  Körper 
desselben  sind ,  uns  in  der  Nähe  ihres  Periheles  als  Kometen  er- 
scheinen können. 

So   scharfsinnig  auch   diese  Theorie    genannt  werden  muss 


14  Literarischer  Bericht  CLXXXXV, 

gen:  Sur  les  soniroes  des  ß^ries  divergentes,  par 
R.  Hoppe.  Upsal.  1867.  4^.  —  Surfaces  ögalemeDt  illa- 
minies,  par  R.  Hoppe.  Upsal.  1867.  4^.  —  Memoire 
tfur  la  determinatioD  des  longueurs  d'onde  des  raies 
niätalliques,  par  Dr.  Rob.  TbaUo.  Upsal.  1868.  4<>. 
Besonders  auf  diese  letztere^  in  das  Bereich  der  8pectraU  Analyse 
gehörende,  mit  der  grussten  Sorgfalt  und  Genauigkeit  angestellte 
Beobachtungen  und  Rechnungen  enthaltende  Abhandlung  roacbeo 
wir  die  Physiker  recht  sehr  aufmerksam.  Dieselbe  ist  in  mehr- 
facher Beziehung  als  eine  gemeinschaftliche  Arbeit  der  Herren 
R.  Thalön  und  A.  J.  Ingstrum  zu  betrachten  und  zerf^lt  in 
die  folgenden  Abschnitte.:  Introduction.  —  Instruments.  —  Methode 
d'enregistrement.  (Comparaison  entre  ie  spectre  normal  du  soieil 
et  celui  de  refraction  suivant  Techelle  de  11^.  Kirch  hoff.  —  LfOn- 
gueurs  d'onde  des  raies  principales  de  Fraunhofer,  determio^s 
par  M.  Ingstrom.)  —  Explication  de  la  planche  (limites  de« 
couleurs  dans  Ie  spectre,  par  M.  Listing.)  —  Comparaison  des 
rösultats.  —  Note  sur  l'ezistence  probable  du  titane  dans  Ie  so* 
teil.  —  Loogueurs  d'onde  des  raies  brillantes  des  metaux,  expri- 
m^es  en  dix-millioni^mes  du  millimetre.  —  Eine  sehr  schön  aus- 
geführte Steindrucktafel  mit  der  Ueberschrift :  „Spectres  des 
m^taux  dessin^s  d'apr^s  leurs  longueurs  d'onde'*  ist  beigegeben. 

Sitzungsberichte  der  konigl.  Bayerischen  Akade- 
mie der  Wissenschaften  zu  München.  Vergl.  Literar. 
Ber.  Nr.  CLXXXXIll.  S.  14. 

1868.  II.  Heft  I.  und  1868.  11.  Heft  II.  enthalten  io  de« 
Kreis  des  Archivs  gehörende  AufsStze  nicht ;  jedoch  machen  wir 
auf  eine  in  dem  zweiten  der  beiden  vorher  genannten  Hefte  S.396. 
von  Herrn  Seidel  gegebene  Notiz  „Ueber  das  Mannseript 
einer  Abhandlung  von  Fraunhofer''  aufmerksam,  und  wfin- 
sehen  sehr,  dass  die  königlich  Bayerische  Akademie  der  Wis- 
senschaften durch  recht  baldige  Veröffentlichung  dieses  —  wa» 
er  auch  enthalten  möge  —  gewiss  sehr  merkwürdigen  Nachlasses 
des  grossen  Mannes  sich  den  ivSrmsten  Dank  aller  Mathematiker 
und  Physiker  erwerben  möge. 

Sitznngsbericbte  der  kaiserl.  Akademie  der  Wis« 
senachaften  in  Wien.  Vergl.  Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXXIV. 
S.  22. 

Band  LVU.  Heft  1.  und  II.  Mach:  Ueber  die  physiolo- 
gische Wirkung  räumlich  vertheilter  Liehtreize.    (IV.  Abhandl) 


Ulerarischer  BericM  CLXXXXV.  15 

S.U.  —  Pranghofe  r:  Beiträge  za  einer  Abel'schen  Gleichung 
und  zo  einem  Satze  von  Parseval.  S.  29.  —  Waflsmath: 
Ueber  die  Strome  in  Nehenschliessungen  zusammengesetzter  Ket- 
ten. S.  47.  —  Schell:  Geometrischer  Beireis  des  Lehroann- 
schen  Satzes  Ober  die  Lage  des  Standortes  in  Bezog  auf  das 
Fehlerdreieck.  (Mit  1  Tafel.)  S.  67.  —  Exner:  Ueber  die  Maxima 
und  Minima  der  Winkel ,  unter  welchen  Curven  von  Radien  durch- 
schnitten werden.  (Mit  7  Holzschnitten.)  S.  75.  •—  Handl :  Ueber 
eine  neue  Art  der  Beobachtung  an  Heberbarometern.  S.  109.  — 
Fritsch:  Die  EisverbÜltnisse  der  Donau  in  den  beiden  Jahren 
im'l/i  und  1863/4.  S.  115.  —  Oppolzer:  Ueber  die  Bestim- 
mung einer  Kometenbahn.  S.219.  —  Niemtschik:  Studien  Ober 
Flächen ,  deren  zu  einer  Aze  senkrechte  Schnitte  ähnliche  Ellip- 
sen sind.    (Mit  1   Tafel.)    8.  246. 

Band  LVII.  Heft  III.  Weiss:  Beiträge  zur  Kenntniss 
der  Sternschnuppen.  S.  281.  —  Oppolzer:  Deflnitive  Bestim- 
mung des  Planeten  (58)  ,,Concordia."    S.  343.  —  v.  Haidinger: 

Der  Meteorstein  fall  vom  30.  Jänner  1868  unweit  W^arschau.  S.  405. 
—  Wa SS muth:  Ueber  die  Abhängigkeit  des  erregten  Magne- 
tismus von  den  Dimensionen  der  Magneti.«irungsspirale.  (Mit  2 
Holzschnitten.)  S.  443.  —  Weyr:  Studien  aus  der  höheren  Geo- 
metrie. (Mit  1  Tafel.)  S.  449.  -^  Koutny:  Construction  der  Ke- 
gelschnittlinien aus  Punkten  und  Tangenten.  (Mit  2  Tafeln  und 
3  Holzschnitten.)  S.  469.  —  Stefan:  Ueber  Schwingungen  von 
Saiten«  welche  aus  ungleichen  Stucken  bestehen.  S.  517.  — 
Pierre:  KravogTs  elektromagnetischer  Motor.  (Mit  3  Tafeln.) 
S.  532. 


Giornale  di  Matematiche  ad  uso  degli  studenti  delie 
ooiversitä  italiane,  pubblicato  per  cura  del  Profes- 
sore  G.  Battaglini.  Napoli.  (S.  Liter.  Ber.  Nr.  CLXXXXIV. 
S.  4.) 

Setterobre  e  Ottobre  1868.  Intorno  ai  sistemi  di  rette 
di  secondo  grado;  per  G.  Battaglini.  p.  257.  —  Nuova  espo- 
sizione  della  teoria  generale  delle  curve  di  2^.  ordiiie  in  coordi- 
nate  trilineari;  per  E.  d'Ovidio.  p.  259.  —  Saggio  di  interpre- 
tazione  della  Geometria  non-euclidea;  per  E.  Beltrami.  p.  284. — 
Soll*  integral  seno  e  l'integral  coseno;  per  D.  Besso.    p.  313. 

Annali  di  Matematica  pura  ed  applicata»  diretti  da 
F.  Brioschi  e  L.  Cremona   (Presse   il    R.  Istitnto   Tee- 


16  Uierariicher  Bericht  CLXXXXV. 

nico  Saperiore  di  Milano)  in  continuazione  degli  Anoall 
%\k  pabblicati  in  Roma  dal  prof.  Tortolini.  A^.  (Siehe 
Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXXIV.  S.  23.) 

Serie  IK    Tome  IR    Fascicolo  ^.    (Ottobre  1868.) 

Schlaefli:  Sopra  ana  eqaazione  a  differenziali  parziali  del 
primo  ordine.  p.  89.  —  Uermite:  Sor  le  developpement  ea 
aörie  des  integrales  elliptiqaes  de  premi^re  et  de  seeonde  esp^ce. 
p.  97.  —  Cayley:  Note  sor  quelques  torses  sextiques.  p.  99. 
—  Codazzi:  Sülle  coordinate  cnrvilinee  d'una  superficie  e  dello 
spazio.  (Memoria  2«.)  p.  101.  —  Neu  mann:  Tbeoria  oova 
phaenonienis  electricis  applicanda.  p.  120.  — Reye:  Sopra  le 
curve  gobbe  di  quart'  ordine  e  prima  specie,  e  i  loro  ponti  dln- 
tersezione  con  superficie  di  secondo  grado.  p.  129.  —  Hab  ich: 
Sur  an  Systeme  particulier  de  coordonn^es.  Application  aox  cao- 
stiqnes  planes,  p.  134.  —  Trudi:  Sulla  forma  quadratica  de' 
fattori  irriduttibili  delle  equazioni  binomie.  p.  150.  —  Jordan: 
Memoire  sur  les  groupes  de  mouveroents.  p.  167.  —  Pabblicaztoni 
recenti,  ricevute  dai  Direttori  degli  Annali. 


A  n  z  e  ]  g  e. 

Preis-Verzeichnis 8  physikalischer  und 
chemischer  Apparate  und  Geräthschaften 
von  C«  A.  Gruel  in  Berlin,  Mechaniker  und 
Techniker,  Friedrichs-Strasse  Nr.  206. 

Wir  glauben  Lehrer  auf  dieses  im  Fache  der 
Elektricität ,  des  Galvanismus  und  Magnetismus,  der 
Optik,  Akustik,  Meteorologie,  Wärmelehre  und  auch 
der  Mechanik  sehr  reichhaltige,  uns  vor  Kurzem  zuge- 
sandte Yerzeichniss  aufmerksam  machen  zu  dürfen, 
da  uns  die  Preise  sehr  massig  gestellt  und  die  Appa- 
rate wohl  namentlich  auch  für  den  Schulgebrauch  be- 
rechnet zu  sein  scheinen«  G« 


Uteraritcher  Bericht  CLX XXXVI. 


Literarischer  Bericht 


CLXXXXVI. 


Job.  Jos.  Ign.  von  HofltaiaiiB. 

Mit  aufrichtigstem  Danke  haben  wir  die  folgenden  uns  neuer- 
lichst von  befreundeter  Hand  gfitigst  mitgetheilten  Schriften  ent- 
S^g^n  genommen: 

Biographische  Skizze  von  Dr.  Job.  Jos.  Ign.  v.  Moff- 
mann.  Zweite,  vermehrte  Auflage.  Aschaffenburg. 
Verlag  von  C.  Krebs.     1863.    8^. 

Worte  bei  der  feierlichen  Beisetzung  des  Herrn 
Dr.  Job.  Ign.  v.  Hoffmann,  quiesc.  k5n.  bayer.  LyceaU 
Directors  und  kOn.  bayer.  Hofraths,  am  2.  Februar  1866» 
von  J.  Dechelmann,  Kaplan.  Aschaffenburg.  Schipp- 
ner*sche  Druckerei.    1866.    8^. 

Wenn  auch  diese  beiden  Schriften  schon  vor  einigen  Jahren 
erschienen  sind,  so  bringen  wir  dieselben  doch  auch  jetzt  noch 
gern  hier  zur  Anzeige,  weil  gerade  Schriften  dieser  Art,  welche 
flQr  Geschichte  und  Literatur  nicht  ganz  ohne  Bedeutung  sind, 
sieb  dessenungeachtet  nur  zu  oft  der  Beachtung  gänzlich  ent- 
ziehen und  ganz  in  Vergessenheit  gerathen,  und  weil  beide 
einen  um  das  gesammte  bayerische  Cnterrichtswesen ,  insbeson- 
dere aber  um  den  mathematischen  und  naturwissenschaftlichen 
Unterricht  hochverdienten  Mann  betreffen,  der  —  zugleich  als 
vielseitiger  mathematischer  und  naturwissenschaftlicher  Schrift- 
steller der  filteren  Generation  jetziger  Mathematiker  wohl  bekannt 
und  von  denselben  aufrichtig  geachtet  —  es  wohl  verdient,  dass 
ihm  bei  Gelegenheit  der  Anzeige  der  obigen  Schriften  hier  auch 
jetzt  noch  einige  Worte  dankbarer  Erinnerung  gewidmet  werden. 

J  o  h.  J  o  s.  1  g  n.  V.  H  o  f  f  m  an  n  wurde  zu  Mainz  am  17.  März  1777 
geboren  und  hatte  also,  als  er  am  30.  Januar  1866  aus  dieser  Zeit- 
lichkeit schied,  das  hohe  Alter  von  89  Jahren  erreicht. 

ThLXLIX.  Hft.  4.  4 


2  Uierofiseker  Bericht  CLXXXX7I. 

AU  ihm  seine  Vaterstadt  Mainz,  nachdem  er  dort  die  philo- 
sophischen  und  juridischen    Studien  absei virt  hatte ^    durch   die 
Besitznahme  der  Franzosen  minder  werth  gevrorden  «rar,  verliess 
er  dieselbe  am  24.  November  1800»  um  sich  in  Aschaffenburg,  dem 
damaligen  Zufluchtsorte  des  kurfGrstlich- mainzischen  Hofes  und 
der  Behörden»    einen  entsprechenden  öffentlichen  Wirkungskreis 
zu  gründen.    Da  mehrere  in  diese  Stadt  geivanderte  Professoren 
der  Hochschule  Mainz  ihre  Vorlesungen  fiber  die  Lehrfacher  der 
Philosophie,   Theologie  und  Jurisprudenz  mit  lohnendem  Erfolge 
fortsetzten,  so  erwachte  in  dem  jungen  Manne  der  lebhafte  Wunsch, 
als  öffentlicher  Lehrer  in  einem  seiner  bereits  früher  mit  grossem 
Eifer    betriebenen    Lieblingsföcher   der  Mathematik   und   Physik 
aufzutreten.    Nach  gehöriger  Legitimation  wurde  ihm  unter  dem 
KurfQrsten  Friedrich  Karl  Joseph  v.   Erthal  diese  Erlaub* 
niss  zu  Theil.     Die  ersten  Proben  seiner  LehrthStigkeit  waren 
von  so  günstigem  Erfolge  begleitet,  dass  er  bereits  im  Jahre  \90fi 
als  Supplent  und  bald  darauf,  nach  eingetretenem  Tode  A%b  kar- 
ffirstUchen    Professors   der  Physik,    Dr.    Jos.    Bergmann,   so 
dessen  Nachfolger  ernannt  und  ihm  im  Jahre  1806  das  Lehrfach 
der  reinen  und  angewandten  Mathematik  an  der  Karls-Universit&t 
übertragen   wurde.     Nachdem   er  im  Jahre   1807  das   Forstlehr^ 
Institut  mitbegründet  hatte,    an  welcher  Anstalt  er  als  Direktor 
und  Professor  volle  25  Jahre  wirkte,    Ist  ihm  in  Würdigung  sei- 
ner Verdienste  um  das  Schulwesen  im  Jahre  1811  von  dem  geist- 
vollen und  den  Wissenschaften  gewogenen  Fürsten  Primas  Karl 
Theodor  von  Dalberg  der  Charakter  eines  grossherzoglicbea 
Ober«Schul«  und  Studienrathes  und  die  grosse  goldene  Civilver- 
dienstrnedallle  ertheilt  worden.     Das  folgende  Jahr  sah  ihn  als 
Direktor  des  philosophischen   Lehrinstituts,    welches    nebst  der 
theologischen  und  juridischen  Fakultät  einen  Bestandtbeil  genann* 
ter  Universität  gebildet   hatte.    Drei  volle  Jahre  lang,  von  1815 
—•16  bis  1817 — 18  hatte  er  durch  die  Uebertragung  der  Vorträge 
über  Psychologie  und  Logik  zu  seiner  Professur  der  Mathematik 
und  Physik  in  jeder  Woche  28  Vorlesungen  zu  halten,  eme  qo- 
gewuhnüche  physische  und   psychische  Anstrengung,    die   noth» 
wendig  war,  um  dem  philosophischen  Lehrinstitut  seine  Integrität 
zu  bewahren.     Dem  ihm  mit  Anfang  des  Studienjahres  1818—19 
gewordenen  Auftrage,   die  grossherzogliche  Gymnasialanstalt  der 
neuen,  von  der  früheren  Gestaltung  sehr  abweichenden  Form  ent- 
-sprechend  einzurichten,  genügte  er  in  seiner  vierjährigen  Führung 
des  Rektorates  dieser  Anstalt.     Zum   Beweise  der   Zufriedenheit 
mit  seinen  geleisteten  Diensten  erfolgte  im  Jahre  1821   die  Er- 
nennung zum  k.  Hofrathe  und  im  Jahre  1837  von  Seite  der  kOn. 
Universität  Wflrzburg  die  Verieihung  des  philosophischen  Doktor* 


Uierarischer  Bericki  CLXXXXfI.  % 

Diploms.  Ebenso  hatten  sieben  gelehrte  Gesellschaften  Diplome 
Ihm  Zugesendet.  Seit  1849  zierte  die  Brost  des  Verewigten  das 
iUtterkreuz  I.  Klasse  des  k.  Verdienstordens  rom  hl.  Michael, 
seit  1866  das  Rifterkreaz  der  bayerischen  Krone  nnd  ist  Ihm  am 
20.  Dezember  1856  in  Erwägung  der  angewohnlich  langen  Dienst* 
seit  nnd  seiner  mit  Trene,  Eifer  and  ausgezeichnetem  Erfolge 
geleisteten  Dienste  das  Ehrenkreaz  des  k.  Ladwigsordens  feier- 
lich überreicht  und  endlich  nach  dem  vollendeten  46.  Dienstjahre 
als  Direktor  und  nach  abgeschlossenem  56.  Jahre  als  Professor 
unterm  3.  Juli  1858  der  fiSr's  Ende  dieses  Schuljahres  erbetene 
Ruhestand  ßr  seine  mit  Auszeichnong  geleisteten  Dienste  ver- 
liehen worden. 

Der  gesegnetste  Theil  seiner  TbStigkeit  war  ohne  Zweifel 
der  als  Vorstand  und  Lehrer.  Dnbeugsamer  Rechtssinn  verband 
sich  in  ihm  mit  seltener  BerzensgGte  zu  schuner  Eintracht;  als 
Lehrer  naneatlith  besass  er  die  unschätzbare  Gabe  der  Hitthei- 
lung  in  eminentem  Grade.  Von  der  Wurde  und  Kraft  der  roathe- 
inatiscben  Wahrheit,  welche,  da  die  sichtbaren  Dinge  nach  Maass, 
Zahl  und  Gewicht  geordnet  sind,  zugleich  Weltwahrheit  ist,  selbst 
im  hoben  Alter  noch  durchdrungen  und  jugendlich  begeistert, 
verband  er  im  Vortrage  mit  der  Gründlichkeit  der  Entwickelung 
und  Beweisführung  jene  Lebendigkeit  und  Anschaulichkeit,  jene 
durchsichtige  Klarheit  und  Eleganz,  welche  filr  diese  Wissen- 
schaft eben  so  sehr  gewinnt,  als  ihr  Mangel  von  derselben  ent- 
fremdet Und  so  sehr  hatte  durch  den  langjährigen  Umgang  mit 
ihr  die  Mathematik  seinem  innersten  Wesen  sich  verbunden,  dass 
^et  dieser  Wissenschaft  eigen thümliche  streng  methodische  Gang, 
ihre  Exaktheit  und  Konsequenz  nicht  allein  seinem  amtlichen  Wir- 
ken, sondern  auch  seinem  gesammten  Leben  und  Streben  das 
Gepräge  strenger  Gesetzmässigkeit,  Pünktlichkeit  und  Ordnung 
veriieh. 

Dem  Glauben  seiner  Kirche  hing  er  aus  Ueberzeugung  mit 
unwandelbarer  Treue  an.  Die  Gesundheit,  Regsamkeit  und  Frische 
des  Geistes  und  Körpers  verblieb  selbst  in  hohem  Greisenalter 
noch  dem  stattlichen  und  stets  aufrechten  Ganges  einherschrei- 
tenden  Manne,  insbesondere  bewahrte  er  sich  die  ihm  elgentbüm* 
liehe  Schärfe  und  wolkenlose  Klarheit  des  Geistes  fast  bis  zu 
den  letzten  Lebensstunden. 

Die  erste  der  beiden  obigen  Schriften  ist  auch  deshalb  von 
literarischem  Werth,  weil  sie  ein  vollständiges  Verzelchniss  aller 
von  J.  J.  L  V.  Hoffmann  vom  Jahre  1801  bis  1869  herausgege- 
benen Druckschriften,  an  der  Zahl  42  und  fast  sänirotlich  matbema- 


4  Liierarltcher  Bericht  CLXXXXVL 

tischen  and  physikalischen  oder  wenigstens  verwandten  Inhalt«, 
mit  ausföhrlicher  Charakterisirung  derselben,  enthält,  und  in  einem 
Nachtrage  die  auch  noch  nach  1859  während  seines  Ruhestandes 
von  Hoff  mann  ausgearbeiteten»  aber  wohl  nicht  durch  den  Dmck 
veröffentlichten  Abhandlungen  verzeichnet. 

Nicht  wenige  der  veröffentlichten  Druckschriften  betreffen  die 
Theorie  der  Parallelen  und  das  Ilte  euclidische  Axiom  und  sind 
flir  diesen  Gegenstand  unstreitig  von  literarischer  Bedeutung; 
schon  Klägel  im  mathematischen  Wörterbuche  (Tbl.  III.  Artikel 
Parallelen.  S.728  und  S.739)  gedenkt  derselben.  Auch  eineUeber- 
setzung  oder  Bearbeitung  der  fOr  die  Geschichte  der  Arithmetik 
nicht  unwichtigen  Schrift  von  Delambre:  »»Ueber  die  Arith- 
metik der  Griechen"  (Oeuvres  d'Archim^de  parF.  Pey- 
rard.  A  Paris.  1807.  4^.)  befindet  sich  unter  den  veruffent- 
lichten  Schriften. 

■ 

MGge  die  jfingere  Generation  sich  an  solcherTrene 
und  Hingebung  ein  Muster  nehmen! 


In  der  Nacht  vom  4  zum  5.  Januar  1869  starb  in  München 
an  einem  Herzschlag  der  Lycealprofessor 

Karl  Knhiii 

Mitglied  der  kSnigl.  bayerischen  Akademie  der  Wissenschafleo« 
noch  im  kräftigen  Mannesalter,  da  er  erst  50  und  etliche  Jahre 
zählte.  Er  war  seit  einer  langen  Reihe  von  Jahren  am  Cadetten- 
corps  und  zuletzt  an  den  militärischen  ßildungsanstalten  Professor 
fllr  höhere  Mathematik  und  Physik  gewesen.  Seine  werth vollen 
Arbeiten  fanden  allgemein  die  gebOhrende  Anerkennung.  Die 
allgemeinste  Hochachtung  und  die  Liebe  seiner  zahlreichen  Schü- 
ler folgen  ihm  in's  Grab. 

Wir  hoffen  dieser  vorläufigen,  Zeltungsnachrichten  entlehnten 
Notiz  bald  einen  ausführlichem  Necrolog  des  trefflichen,  in  vielen 
Beziehungen  verdienten  Mannes  folgen  lassen  zu  können.        G. 


Am  9.  März  1869  starb 

PrefesMr  A.  TeUkftDpf , 

Director  der  Realschule   in  Hannover,    Verfasser    geschätzter 
nathematischer  LehrbOcher. 


Uier arischer  BerUhl  CLXXJCXVL 


Geschicilte    uod  Literatur  der  Mathematik  und 

Physik. 

Bullettino  di  Bibliografia  e  di  Storia  delle  setense 
materoatiche  e  fisiche,  puhblicato  da  B.  Boncompagni. 
Rotna.  1868.  40.  (Vergl.  Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXXIV. 
S.  15.)*) 

Toinol.  Laglio  1868.  De  T^ole  de  Bagdad,  et  des  tra- 
vauz  seientifiqaea  des  Arabes.  Lettre  de  M.  L.  Am.  S^^illot 
i  D.  B.  Boncompagni.  p.  217.  —  Introduetion  k  Tart  analyti- 
qoe  par  Fran^oia  Vi^te.  Traduit  par  M.  F.  Ritter,  p.  223. 
(Fran^ola  Viete,  aeigneur  de  la  Bigotiire,  avocat»  poia  con- 
seiller  ao  parlement  de  Bretagne^  roaitre  des  reqo^tea  et  enfia 
membre  du  ConseÜ  priv^,  dessen  Schriften  bekanntlich  aasser- 
ordentlich  selten  sind,  war  geboren  1540  zo  Fontenay-le*Comte 
(Vend^)  and  starb  1603  so  Paris.  Herr  M.  F.  Ritter,  Ing^ 
niear  ao  Corps  imperial  des  Ponts  et  Chauss^es,  hat  bei  seinem 
Aufenthalte  in  Fon ten ay  in  sehr  verdienstlicher  Weise  es  unter- 
nommen, die  Schriften  Vieta's  zu  übersetzen,  und  Herr  Bon- 
compagni hat  mit  seiner  bekannten  grossen  Liberalität  sogleich 
die  Hand  zur  Veruffentlichung  dieser  verdienstlichen  Uebersetzun« 
gen  in  seinem  trefflichen  ,, Bullettino"  geboten.  Die  vorlie- 
gende Uebersetzung  von  „Francisci  Vietae  in  artem  ana- 
lyticam  Isogoge",  einer  kleinen,  aus  9  Blättern  bestehenden 
seltenen  Schrift  ist  nach  der  1591  zu  Tours  bei  Jamet  Met- 
tayer  erschienenen  Original- Ausgabe  derselben  gemacht  und  hier 
mit  vielen  lehrreichen,  zum  Theil  von  Herrn  B.  Boncompagni 
herrObrenden  Anmerkungen  begleitet.) 

Tomol.  Agosto  186S  Premiere  s^ie  de  Notes  sur  fa 
Logistique spöcieuse  par  Pran^ois  Viete.  Traduit  par  M.  F.  Rit« 
ter.  (Auch  dieser  Uebersetzung  der  Schrift:  „Ad  Logisticem 
speciosam  Notae  priores"  sind  sehr  viele  besonders  lehr- 
reiche Anmerkungen  beigegeben,  auch  von  Herrn  B.  Boncom* 
pagni  selbst.  Herr  Ritter  sagt  pag.  245.:  „Ce  livre  renferme 
les  formules  le  plus  habitu^llement  employöes  par  Vi^te  dans  ses 
ouvrages  et  Ton  y  trouve  notamment  les  d^veloppements  de  sinmx 
et  cosfiM?  en  fonction  de  »\nx  et  de  coso^,  qui  ne  sont  pas  autre 
chose  que  les  formules  dites  de  Mol  vre,  du  nom  de  leur  second 

*)  Im  Literar.  Ber.  St.  CLXXXXIV.  S.  15  Z.  ft  nraee  et  3!r.  CLXXXXIII. 
S.  6  ttatt  Nr.  CLXXXUI.  S.  6  heUteo. 


6  Ulerarischer  Berickt  CLXXXXVL 

inventeur."  —  ,,De  tous  les  ouvrages  de  Vi^te^  c*e8t  le  plus 
difficile,  noii  k  coinprendre«  mala  ä  rendre  en  fran^ais,  en  raison 
de  la  prolixit^  des  ^noncös  et  de  la  nomenclature  incornniode  des 
puissances.  Poar  en  rendre  la  lecture  nioins  fastidiease  j*ai  mis 
en  note  les  principales  formules  trouv^es  par  Fauteur,  exprim^es 
au  moyen  des  notatioos  modernes.''  —  >^Le  coniplement  do  livre 
„Notae  priores"  Intitulö  ,»Ad  Logisticem  speciosani  Notae 
posteriores"  ^tait  döjä  perdu  du  temps  des  Elsevier  etc.") 

Tomol.  Settembre  1868.  Intorno  alia  vita  ed  agli  scritti 
di  Wolfgang  e  Giovanni  Bolyai  di  Boljra,  matematici  ungheresi. 
Nota  del  Dott.  Angelo  Korti.  p.  277.  —  CompUinents  de  Iv^- 
mtftrie  fondös  sur  la  Perspective  formant  suite  ä  tous  les  Trait^ 
de  G^om^trie  ^lömentaire.  Par  M.  Poudra.  Paris.  Librairie 
niilitaire»  maritime  et  polytecboique.  ]868.  8^.  Extrait  par  Taa- 
teu^  —  Catalogue  des  travaux  de  Mr.  Noei  Germinal  Pou- 
dra. (Ein  reiches  Verseichniss  der  in  Deutschland  im  Ganzen 
wenig  bekannten  Schriften  des  vorzOglich  durch  seine  Heraus- 
gabe der  Schriften  von  Desargues  hochverdienten  Herrn  Poadra.) 

Tomo  I.  Ottobre  1868.  Maniere  de  compter  des  anciens 
avec  les  doigts  des  mains,  d'apr^s  un  petit  po^nie  in^dit  arabe 
de  Cbems-Eddin  et  Mossouli,  et  le  Tratado  de  mathe- 
maticas  de  Juan  Perez  de  Moya,  imprim^  k  Alcala  de  Qe- 
nares,  en  1573.  Par  M.  Aristide  Marre.  p.  309.  —  Sulla 
Epistola  di  Pietro  Peregrino  de  Maricoort»  e  sopra  aicuni  trovati 
e  teorie  magnetiche  del  secolo  XHI.  Memoria  seconda  del  P.  D. 
Timoteo  Bertelli  Barnabita.    (Conti nuazione.).    p.  319. 


Intorno  ad  una  formola  del  Leibniz.  Nota  del  Prof. 
Placido  Tardy,  Rettore  della^  universitä  di  Genova. 
Estratto  dal  Bullettino  di  Bibliografia  e  di  Storia  delle 
scienze  matematiche  e  fisiche.  Tomo  I.  Giagno  1866. 
Roma.  Tipografia  delle  scienze  matematiche  e  fisiche. 
Via  Lata  No.  211  A.     1868.    4«. 

Diese  in  mehreren  Beziehungen ,  sowohl  in  historischer  Rück- 
sicht, als  auch  durch  verschiedene  analytische  Entwickelungen 
sehr  lesenswerthe  und  zu  beachtende  Abhandlung  betrifft  die  ge- 
wuhnllch  nach  Job.  Bernoulli  (m.  s.  z.  B.  Principiorum  cal- 
culi  differentialis  et  integralis  expositio  elementaris, 
auctore  S.  THuilier.  Tubingae.  1796.  4».  Caput  IV. 
De  Serie  Bernoulliana.)  benannte  Reihe: 


/ 


Uier arischer  Bericht  CLXXXXVL  7 

wie  sie  hier  in  ihrer  arsprfinglichen  Form  ausgedrückt  worden  ist, 
und  ist  von  uns  schon  im  Lite  rar.  6  er.  Nr.  CLXXXXIV.  S.  15. 
kurz  angezeigt  worden.^  Die  von  Herrn  Tardy  —  nebst  verschie- 
denen« schon  oben  bemerkten,  wohl  za  beachtenden  analytischen 
Entwickelungen  —  gegebene  sehr  lehrreiche  Geschichte  dieser 
Reihe  ist  von  Herrn  B.  ßoncompagni  noch  mit  einer  sehr  gros* 
sen  Menge  der  sorgfältigsten  und  gelehrtesten  literarischen  Noti* 
zen  begleitet  worden.  Wenn  uns  auch  die  Beschränktheit  des 
Raumes  leider  das  Eingehen  in  weiteres  Detail  hier  verbietet«  so 
benutzen  wir  doch  sehr  gern  diese  Gelegenheit«  nachstehend 
einige  uns  gütigst  mitgetheHte,  mit  besonderem  Danke  von  uns 
entgegen  genommene  Bemerkungen  zu  dieser  verdienstlichen  Schrift 
absichtlich  ganz  in  derselben  Fassung,  in  welcher  sie  uns  mitge- 
tbeilt  worden,  im  Nachstehenden  noch  folgen  zu  lassen: 

p.  7.  lig.  6 — II.      God^froi  Guillaume  Leibniz«  dans  un  post- 

scriptum  k  une  lettre  adress^  par  lui  au  cöl^- 
bre  göom^tre  Guillaume  Fran^ols  de  TUdpital, 
marquis  de  Sainte  Mesme,  datäe  de  „Hanovre 
30.  Sept.  st.  n.  1695 *'«  a  donnä  pour  la  premidre 
fois  la  formule  suivante 

(I)    3«^=8«.TaO|^  +  ja«-»:r.a»y+^Y^a«-«a:.8«y 
+  — — I  a\ 8«-'<a:.9*y  etc. 

=  a«a:.y  +  Y3«-»x.8y  +  ^y^a«-«ar.8ay  etc., 

rapportäe  avec  d'autres  lettres  par  Lacroix 
(TRAIT^  II  DU  11 CALCÜL  DIFFERENTIEL  || 
ET  II  DU  CALCÜL  INTJ^GRAL  etc.  TOME  l«'. 
II  PARIS,  etc.  1810.  p.260«  lig.  8),  et  a  fait  re- 
marquer  Tanalogie  de  cette  formule  avec  la  for- 
mule Neivtonienne 

p.  7.  lig.  9.  God^froi  Guillaume  Leibniz  dans  le  post- 

scriptum  cit^  ci^dessus  a  Indiquä  que  la  for- 


8  Uterariicher  Berieht  CLXXXXVL 

inule  (1)  est  vraie  pour  e  quelcoiiqae.  Mr.  Tardy 
dans  8on  möinoire  intitulö  Intorno  ad  aoa 
forroola  del  Leibois  (p.  11^  lig.  12—22;  p.  12) 
d^montre  cette  formule  pour  le  cas  d'on  iodice 
fractionnaire. 

p.  7.  lig.  10.  Godefroi  Gaillaume  Leibnii  dans  le  mtoe 

post-acriptam  a  remarquö  que  >^8l  e  sil  qoan- 
Utas  negativa  =—n  coDvertetar  8«  in  /**%  c'est- 
ä-dire  qae  si  0= — n  od  a 

(^    J    «y  =  y/    *-i%/       * 


,-^±lW""._.H»±M5aa^/-. 


{ 


p.  3.  lig.  10.       Godefroi   Gaillaaroe    Leiboiz    a  donoö   la 
p.  4.  lig.  1—8.    rorroole  (1)  et  indiqo^  Tanalogie  clt^e  ci^deseos 

des  formules  (1)  et  (2)  daua  un  memoire  intitnl^ 
,,G.  G.  L.  II  Symboliamna  ineniorabilia''  etc.,  pa- 
bli^  dana  levolamo  intitul^  «,MISCELLANEA|| 
BEROLINENSIA  etc.,    BEROLIM  etc. 
MDCCX.« 

p.  9.  lig.  1 — 2.        Lagrange,    a  l'&ge  de   18  ans,    a  troav^  par 

loi-m^me  les   forroulea  (1)  et  (2),    et  remarqotf 
Tanalogie  citöe  cl-desaua,    aans  aavoir  que  ce» 
forroolea  et  cette  analogie  avaient  M6  indiqo^ 
aot^rieuvenient   par    Leibniz.      Lagrange  a 
enauite  indiqu^  cette  formule  et  cette  analogie 
dana  an  opuscule  tr^a  rare  intitul^  „LETTERA  || 
DIljLCIGl  DE  LA  GRANGE  TO0RNIER|| 
TORINESE   II   ALL*    ILLUSTRISSIHO 
SIGNOR   CONTEIJGIULIO    CARLO   DA 
FAGNANO  etc.,  IN  TORINO,  MDCCLIV  etc." 
Cinq  exemplalres  de  cette  edition  aont  indiqu^ 

p.  9.  lig.  33—39.    dans  les  lignes  23 — 33  de  la  page  9  de  la  note 

citäe  cl-dessus  de  M.  Tardy.  Cet  opuscule  a 
ötö  reimprim^  dans  le  volume  intitulö  „STORIA 
LETTER  AR!  A  ||  DlTALlA,  etc.  VOLUME  X, 
etc.    MODENA,  MDCCLVU,  etc.<< 


Mechanik. 

Lebens   de  M^canique  analytlque.     Par  M.  TAbba 


Uterariicher  Bericht  CLXXXXVI.  9 

Moigoo,  redig^e«  principalement  d'apr^s  les  ni^tho- 
des  d'Augastin  Cauchy,  et  ^tendus  aux  travauz  les 
plaar^eeots.  Statique.  Paris,  Gauthier- Villars.  1868.  8^. 

Id  dieaeni  Buche  hat  Herr  Moigno  die  verachiedeneD  Ar- 
beiten Cauchy'a  üher  Statik,  welche  sich  id  mehreren,  jetzt 
gro8(stentheils  sehr  schwer  zu  erhaltenden  Sammelwerken,  nament- 
lich den  bekannten  verschiedenen  ,,Exercices"  zerstreut  finden, 
zusammengestellt  und  so  viel  als  mOglich  zu  einem  systematischen 
Ganzen  vereinigt,  wodurch  er  allerdings  eine  sehr  dankenswerthe 
und  wichtige  Arbeit  geliefert  hat.  Er  hat  sich  dabei  aber  nicht 
bloss  auf  die  Arbeiten  Cauchy's  beschränkt,  sondern  damit  sehr 
viele  wichtige  Arbeiten  anderer  Mathematiker  vereinigt,  wodurch 
natürlich  der  Werth  des  Buches  nur  erhübet  worden  ist.  Auch 
vieles  mehr  der  Geometrie  Angehörige  hat  er  aufgenommen,  in- 
sofern dies  in  der  Statik  Anwendung  findet.  Hierdurch  ist  es 
denn  aber  gekommen ,  dass  das  ganze  Werk  eben  auch  mehr  den 
Eindruck  einer  Sammlung  verschiedener  wichtiger  Arbeiten,  als 
:«ioes  in  ganz  streng  systematischer  Folge  fortschreitenden,  das 
f&r  das  GebSude  der  Statik  unmittelbar  Nothwendige  liefernden  und 
in  dieser  Beziehung  die  Wissenschaft  erschöpfenden,  in  sich  abge- 
iBeblossenen  Lehrbuchs  macht,  und  —  so  zu  sagen  —  nicht  als  aus 
einem  Gusse  gearbeitet  erscheint;  ja  Herr  Moigno  scheint  die 
ganze  Arbeit  selbst  mit  verschiedenen  Unterbrechungen  zu  verschie- 
denen Zeiten  angefertigt  zu  haben.  Dadurch  wird  aber  die  Wichtigkeit 
und  Verdienstlichkeit  des  Werkes  —  aus  dem  oben  deutlich  genug 
hervorgehobenen  Gesichtspunkte  betrachtet  —  keineswegs  geschmä- 
lert, es  enthält  ungemein  vieles  sehr  Schöne,  und  Niemand,  der  ein 
ausföhrliches  und  weiter  als  gewöhnlich  gehendes  Studium  der  Statik 
2U  machen  beabsichtigt,  wird  dieses  Werk  fernerhin  entbehren 
können,  so  wie  dasselbe  denn  auch  namentlich  für  die  sogenannte 
mathematische  Physik  von  nicht  geringer  Bedeutung  ist.  Die 
folgende  Angabe  des  Hauptinhalts  der  einzelnen  Vorlesungen  — 
bei  welcher  wir  uns  aber  haben  grösster  Kürze  befleissigen  müs- 
sen —  wird  das  vorhergehende  Urtheil  gewiss  bestätigen :  I.  Döfi- 
nitions.  K^sultante  de  deux  ou  plusieurs  forces  appliquöes  ä  un 
point  matäriel.  II.  Propriötös  absolues  et  relatives  des  compo- 
santes  et  de  la  r^sultante  de  plusieurs  forces  appliquöes  a  un 
point  mat^riel.  Projections.  Moments  Unfaires.  Relations  entre 
les  rooments  Unfaires  de  la  rösultaote  et  des  composantes.  III.  De- 
termination de  la  r^sultante  d'un  nombre  quelconque  de  forces 
appliqu^es  au  m4me  point.  De  son  intensitö,  de  la  direction  du 
sens  dans  lequel  eile  agit.  IV.  ^quations  d'^quilibre  d*an  Systeme 
de  points  liös  invariablement  entre  euz  et  sollicitös  par  des  forces 


10  Uterariscäer  fiericAi  CLXXXXVI 

quelconqaes*  —  V.  Conditions  d*^ailibre  d'un  Systeme  iovariable 
qaelconqae.  VI.  Coroposition  et  conditions  d*^qailibre  d'un  «yst^me 
de  forces  paralleles.  VII.  Corps  pesaot  oa  souniis  k  Taction  de 
la  pesanteur.  Vtll.  Centres  de  gravitä.  IX.  Des  i^randears  coe- 
xlstantes  et  des  rapports  difförentiels  (besondere,  Cauchy  eigen- 
thamlicbe  Theorie).  X.  Conditions  d'^qailibre  d'un  Systeme  de 
forees  agissant  sur  an  corps  ou  ensemble  de  points  liös  invaria- 
blement  entre  eux,  avec  des  Intensit^s  et  dans  d^  directioiis 
toujoars  les  ni4mes,  quelle  qae  soit  la  position  occupöe  par  les 
Corps.  (Astatischer  Znstand  der  Systeme.). '  XI.  Conditions  d'^ui- 
libre  d*un  Systeme  de  forces  appliqa^es  k  des  points  liös  entre 
enx  par  des  lignes  inflexibles  niais  mobiles,  on  flexibles  mais  io- 
extensibles.  XII.  Recherches  des  ^quations  g^n^rales  d'^ulübre 
d'un  Systeme  de  points  matöriels  assujettis  k  des  liaisons  quel- 
conques  et  sollicit^s  par  des  forces  aussi  quelconques.  (Princip 
der  virtuellen  Geschivindigkeiten.).  XIII.  Application  des  ^quations 
g^nörales  d'^uilibre  sous  leurs  formes  primitives,  ind^pendam- 
ment  de  la  considöration  des  vitesses  virtoelles.  XIV.  Do  chan* 
gement  de  coordonn^es  dans  les  question  de  ro^canique.  XV.  Mo« 
ments^  d*inertie  d'un  Systeme  de  points.  XVI.  Moments  d'inertie 
et  rayons  de  gyration.  XVII.  Theorie  de  l'attraction  universelle, 
proportionnelle  aux  masses  et  en  raison  inverse  du  carr^  des 
distances.  XVIII.  Attraction  des  sphöroides.  XIX.  Theorie  gön#- 
rale  du  potentiel  (sehr  ansnihrlich).  XX.  Application  du  potentiel 
k  r^tablissement  des  lois  des  ph^nom^nes  du  magnetisme  ter* 
restre.  XXI.  Theorie  gön^rale  de  Tölasticit^.  XXII.  Pression« 
et  dilatations  dans  les  corps  ^lastiques. 

Die  graphische  Statik  von  K.  Culroann,  Professor 
der  Ingenleurwissenschaft  am  eidgenossischen  Poly- 
technikum in  Zfirich.  Mit  235  in  den  Text  gedruckten 
Holzschnitten  und  36  Tafeln.  Zürich.  Meyer  &  Zeller.  ^. 

Wir  müssen  gestehen,  dass  wir  durch  den  Titel  dieses  erst 
jetzt  zu  unserer  genauen  Renntniss  gelangten,  mit  besonderer 
Erwartung  von  uns  in  die  Hand  genommenen ,  —  (beiläufig  gesagt 
sehr  theuren ,  der  Preis  ist  6  Thir.  20  Sgr.)  —  Buchs  und  durch 
dessen  Inhalt  in  mehrfacher  Beziehung  getauscht  worden  sind,  wobei 
wir  jedoch  auch  dessen  Verdienstlichkeit  in  gewisser  Rficksicht 
keineswegs  in  Abrede  stellen  wollen  und  selbst  von  mehreren 
Partieen  mit  Interesse  nähere  Kenntniss  genommen  haben.  Wir 
glaubten  eine  —  mit  ausgedehnter  Benutzung  and  Verwendung 
der  Lehren  der  sogenannten  neueren  Geometrie,  welche  wir  freu- 
digst  begrOsst  liabea  wdrden  —  mögUchst  rein  geometrisch  gebal- 


Uieraritcher  Bericht  CLXXXXVL  11 

tene  wissenschaftliche,  streng  systematische  Darstel- 
lung und  —  auf  dem  genannten  Wege  —  neue  Begrün- 
dung der  Lehren  der  gesammten  Statik  su  finden,  wosu 
der  Titel  und  anderweitige  su  unserer  Kenntniss  gelangten  Ur- 
theile  wohl  berechtigen  durften  *),  Dagegen  können  wir  —  auch 
bei  dem  besten  Willen  —  in  dem  ersten  und  zweiten  Abschnitte, 
die  wohl  vorzugsweise  als  der  theoretische  Theil  des  Buchs  be- 
zeichnet werden  dürfen,  nicht  viel  mehr  finden,  als  geometrische 
Constructionen  verschiedener  statischer  Probleme,  z.  B.  Schwer- 
punkts-Bestimmungen,.  Bestimmungen  von  Trägheitsmomenten 
u.  s.  w.,  wie  man  dieselben  in  den  verschiedenen  statischen  Lehr- 
büchern und  in  einzelnen  Abhandlungen  schon  in  sehr  grosser 
Anzahl,  und  zwar  nicht  selten  in  durch  grossere  Einfachheit  und 
Leichtigkeit  vor  den  hier  gegebenen  sich  auszeichnender  Form, 
antrifft,  bei  denen  allerdings  einige  Lehren  der  sogenannten 
neueren  Geometrie  hin  und  wieder  Anwendung  gefunden  haben, 
die  jedoch  meistens  nicht  viel  mehr  als  die  Kenntniss  der  filteren 
Geometrie  erfordern  und  die  zugleich  algebraische  Rechnungen 
vielfach  in  Anspruch  nehmen.  So  wenig  wir  —  wenn  auch  manche 
nioht  uninteressante  Construction  —  ffir  uns  absolut  Neues  nur 
wenig  angetroffen  haben,  kann  von  einer  rein  geometrischen, 
streng  wissenschaftlichen,  systematisch  geordneten  Darstellung 
der  Lehren  der  Statik  gar  keine  Rede  sein.  Indem  Alles  mehr 
sich  In  Einzelnheiten  verliert,  die  aber,  wie  schon  bemerkt,  bin 
und  wieder  nicht  ohne  Interesse  sind.  Nach  dieser  Ausffihmng 
glauben  wir  uns,  der  Beschränktheit  unsers  Raumes  wegen,  einer 
aosffibrlicberen  Angabe  des  Inhalts  der  beiden  ersten  Abschnitte 
füglich  enthalten  au  kennen. 

Die  übrigen,  bei  Weitem  den  grOssten  Theil  des  Buchs  ein- 
nehmenden Abschnitte  sind  mehr  praktischer  Natur,  und  hier 
glauben  wir  allerdings,  dass  dem  Praktiker  mehrfach  durch  ge- 
dgnete,  für  die  von  ihm  zu  erreichenden  Zwecke  hinreichende 
Genauigkeit  gewfihrende  Constructionen  unter  »die  Arme  gegriffen 
wird,  weshalb  wir  diesen  Theil  auch  allen  Praktikern  recht  sehr 
zur  Beachtung  empfehlen.  Der  Hauptinhalt  dieser  Abschnitte  vom 
dritten  bis  achten  ist  folgender:  Der  Balken.  —  Der  continuir- 
liche  Balken.  —  Das  Fachwerk.  —  Der  Bogen  (GewOlbtheorie). 
<—  Der  Werth  der  Constructionen.  —  Theorie  der  Putterroauern.  — 
Für  die  Leser,  denen  das  Archiv  vorzugsweise  gewidmet  ist, 
werden  diese  Anführungen  hinreichen. 


*)  Ancb  io  der  Vorrede   betont  der  Herr  Verfsüer  ganz  beeondert 
die  soigedehote  Aowendang  Torsageweiee  der  Geometrie  der  Lage. 


12  UierariscAer  Berichi  CLXXXXVI. 


Astronomie,  Geographie  und  Nautik. 

Trait^  des  Projections  des  cartes  g^ographiqoes, 
repr^sentation  plane  de  la  Sphäre  et  do  spböroTde,  par 
A.  Germain,  ancien  ^löve  de  l'^cole  polytechnique, 
ingönieur  hydrographe  de  la  marine,  membre  de  la 
soci^tö  de  g^ographie.  —  1.  Partie.  Theorie  des  pro- 
jections.  II.  Partie.  Cnnstruetion  et  usage  des  prin- 
cipales  projections.  Accompagnöes  de  ]4  planches 
graväes.  Ouvrage  approav^  par  S.  Exe.  M.  le  Ministre 
de  la  Marine  et  des  Colonies.  Paris.  Arthur  Bertrand, 
äditear.    21  rue  Hautefeollle.    8^. 

Dieses  neueste  Werk  Gber  die  Theorie  der  verschiedenen 
Kartenprojectionen  ist  bis  auf  die  Arbeiten  der  jGngsteo  Z^t 
fortgeführt,  und  muss  allen  denen,  welche  sich  eine  genaue,  mathe- 
matisch und  theoretisch  gehurig  begründete  Kenntniss  dieser 
wichtigen  Theorie  und  ihrer  praktischen  Anwendung  verschalen 
wollen,  gegenwärtig  vorsugsweise  zur  Beachtung  empfohlen  wer- 
den, wobei  wir  es  als  einen  besonderen  Vorzug  erkennen,  daisa 
der  Herr  Verfasser  die  oft  schwierigen  und  tiefere  Kenntnisse 
der  Analysis  und  der  höheren  Geometrie  erfordernden  matheiat- 
tischen  Theorieen  möglichst  zu  vereinfachen  und  den  BedfirfniMw 
der  Praxis  näher  zu  führen  gesucht  hat,  wenn  auch  dabei  hin  und  wie- 
der etwas  von  analytischer  Eleganz  und  Allgemeinheit  verloren  geso- 
gen sein  mag.  Die  Arbeiten  von  Lambert  und  Gauss  haben 
eingehende  Beachtung  gefunden,  und  wenn  wir  sagen,  das«  aos- 
serdem  alle  sonst  noch  zur  Anwendung  gekommenen  Prbjections* 
arten  bebandelt  worden  sind,  wird  ein  näheres  Eingehen  auf  den 
Inhalt  hier  nicht  weiter  erforderlich  sein. 

Eine  Jahreszahl  ist  auf  dem  Titel  nicht  angegeben ;  das  Buch 
scheint  in  der  That  schon  vor  ein  Paar  Jahren  erschienen  zu 
sein,  ist  aber  erst  jetzt  zu  unserer  genauen  Kenntniss  gelangt; 
—  nachdem  wir  dieselbe  mit  Interesse  von  dem  mehrfach  ver» 
dienstlichen  Werke  genommen  hatten,  glaubten  wir  dasselbe  aocb 
jetzt  noch  hier  nicht  ohne  unsere  Empfehlung  lassen  zu  dfirfeo. 


Physik. 

Jahresbericht    aber    die    KDnigsstädtische    Real- 


LUerariscker  Bericht  CLXXXXVl,  13 

schale  —  (au  Berlin)  —  vom   25sten    September   1868. 
Berlin  1868.    4». 

Dieses  seinem  Zivecke  in  vorzüglicher  Weise  entsprechende 
Schulprogramm  enthfilt  in  dem  wissenschaftlichen  Theile  unter 
dem  Titel  „Das  Stereoskop *'  eine  möglichst  allgemein  ver- 
ständlich gehaltene  Darstellung  und  Erklärung  der  stereosko- 
pischen Erscheinungen  mit  ausfOhrlicher,  sehr  sorgfältiger  und 
genauer  Beschreibung  der  betreffenden  Instrumente ,  von  Herrn 
Oberlehrer  H.  Martus,  so  dass  wir  in  der  That  allen  denen, 
welche  sich  Ober  diesen  merkwürdigen  und  wichtigen  Gegenstand 
in  angenehmer  Weise  belehren  wollen^  In  der  That  ein  besseres 
Hfiirsmittel  nicht  empfehlen  können.  In  einer  Einleitung  liefert 
der  Herr  Verfasser  eine  sorgfältige  Geschichte  der  Erfindung  und 
Vervollkommnunfi;  des  Stereoskops,  mit  besonderer  Würdigung  der 
Verdienste  von  Wheatstone,  ßrewster,  Mbs^er,  Talbot, 
Ni^pce  de  St  Victor,  Duboscq,  wobei  natürlich  auch  —  wie 
schon  die  vorstehenden  Namen  zeigen  —  die  Fortschritte  der 
Photographie  nicht  unberücksichtigt  bleiben  konnten.  Hierauf 
folgt:  I.  Der  Bau  des  Auges.  —  II.  Grundgesetze  aus 
der  Lehre  vom  Lichte.  —  III.  Lauf  der  Lichtstrahlen 
im  Innern  des  Augapfels.  —  IV.  Das  stereoskopische 
Sehen.  —  V,  Beschreibung  der  Stereoskope.  —  VI.  Er- 
gebnisse. —  Drei  sehr  sorgfältig  gezeichnete  Figurentafeln 
sind  der  besseren  Veranschaulichung  sehr  forderlich. 

Möge  dieser  verdienstlichen  Schulschrift  die  verdiente  Be- 
achtung in  reichstem  Maasse  zu  Theil  werden. 

Jahrbücher  der  k.  k.  Central-Anstalt  für  Meteoro- 
logie und  Erdmagnetismus.  Von  Carl  Jellnek  und  Carl 
Fritsch,  DIrector  und  Vice-Director  der  k.  k.  Central« 
Anstalt  für  Meteorologie  und  Erdmagnetismus.  Neue 
Folge,  III.  Band.  Jahrg.  1866.  Der  ganzen  Reihe  XI.  Band. 
Mit  einer  lithographirten  Tafel.  Wien.  Druck  der  k.  k. 
Hof-  und  Staatsdruckerei.    4^. 

Wenn  unausgesetzte  regelmässige  Veröffentlichung  solcher 
Beobachtungen,  genaue  Reduction  und  übersichtliche  Zusammen* 
Stellung  derselben,  um  mit  möglichster  Leichtigkeit  Resultate 
daraus  sieben  zu  können,  überhaupt  jedwede  den  neueren  Anfor- 
derungen der  Wissenschaft  gerecht  werdende  Berücksichtigung, 
dergleichen  Publlcationen  einen  vorzüglichen  Werth  verleihen :  so 
gebührt  diesen  Jahrbüchern  der  k.  k.  Centralanstalt  fiSr  Meteoro- 
logie und  Erdmagnetismus  jedenfalls  eine  der  ersten  Stellen,  und 


14  Uterarischer  Bericht  CLXXXXVL 

der  Dank  der  Wissensebaft  fGr  den  ihr  ans  denseiben  erwacb- 
aendeo  angemein  grossen  Nutzen  Icann  und  irird  nicht  ausbleiben. 
Aas  unseren  froheren  Anzeigen  des  I.  und  II.  Bandes  der  oeoeii 
Folge  im  Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXVI.  S.  10.  und  Nr.  CLXXXIX. 
S.  10.  ist  die  auch  in  dem   vorliegenden,   treflflich  ausgestattete! 
HL  Bande  ziemlich  unverändert  beibehaltene  Einrichtung  im  AQ- 
gemeinen  bekannt,  so  dass  darüber  hier  nichts  weiter  zu  sagen 
ist.    Dass  aber  das  Interesse  för  Meteorologie  nicht  abgenommen, 
sondern  vielmehr  gewachsen  ist,  geht  schon  daraus  hervor,  dass 
die  Zahl  der  Stationen  von  128  anf  141   gestiegen  ist  und  sich 
immer  mehr  Ober  den  ganzen  Kaiserstaat  ausbreitet ;  den  grGssteo 
Antheil   an  diesem  Zuwachs    hat  Ungarn,    woselbst   neun  neue 
Stationen  Verbindungen  mit  der  k.  k.  Centralanstalt  anknSpftea, 
während  nur  zwei  Stationen  ihre  Thätigkeit  einstellten.    Rflckstcht* 
lieh  des  besonderen   Inhalts  —  ausser  den  regelmässig   mitge- 
theilten  Beobachtungen    —   bemerken  wir  nur,   dass   der   zweite 
Abschnitt  u.  A.  die  Constanten,   welche  zur  ZurQckftibning  eines 
auf  irgend    einer  Stunden -Combination   beruhenden   Temperatur- 
Mittels  auf  ein  24st(lndiges  erforderlich  sind,    ferner  neue  nor- 
male Monatmittel  der  Temperatur  ffir  92  Stationen  in  Oestef- 
reich ,  sämrotlich  auf  24standige  Mittel  zurückgeführt  und  für  deo 
18jährigen  Zeitraum   1848—1865  geltend,  enthält;   —   der  vierte 
Abschnitt    enthält    normale    Tagesmittel    fiSr    Luftdruck    osi 
Temperatur  för  dieselbe   18jährige  Periode,   eben  so  normtie 
Monatmittel  des  Luftdrucks,  welche  der  Berechnung  der  Ta;» 
mittel  zur  Grundlage  dienten;  —  unter  den  26  Stationen,   wekbi» 
die  Witternngs-Aenderungen  Ober   dem  Gebiete  der  osterreicb»- 
scben    Monarchie   durch  die  Abweichungen   des  Luftdrucks   md 
der  Temperatur  veranschaulichen  sollen,    erscheinen  aucli   Miii* 
eben  und  Rustschuk,   wozu  die  Herren  Director  v.  Lamost 
und  Consul  v.  Martyrt  das  erforderliche  Material  mittbeilten;  — 
der  sechste  Abschnitt  enthält  eine  sehr  scbätzenswertlie  Arbeit 
des  Herrn  Director  Karlinsky   in  Krakan  aber   die   dortigen 
Temperatur-Verbältnisse  nach  40}ährigen  Beobachtungea ;  —  aus- 
ser den  beiden  Herren  Directoren  gebührt  auch  den  Herreo  Kuhn, 
Steinwender,    Gumpoltsberger  und  den  Hilfsarbeitern    bei 
der  k.  k.  Central -Anstalt  besonderer  Dank. 


Wichtig    für   die   Meteorologie   Oesterreiehs    sied    aadi    die 
folgenden : 

Resultate  aus  den  im  Jahre  1867  auf  der  Sternwarte 
zo  KremsroOnster   angestellten   meteorolegiscIieB    Be- 


UierarUeher  BerUhi  CLXXXXVL  15 

obachtaDgen.  Von  Dr.  Augostin  Resibaber,  Abt  QDd 
Dtrector  dar  Sternwarte.    Lioz  1868. 

irelche  eine  äusserst  lehrreiche  and  Interessante  ZasamroeDstel- 
lang  der  Resultate  aus  den  Beobachtungen  der  genannten  wich- 
tigen speciellen  Beobachtungsstation  liefern,  durch  deren  regel- 
mässige Publication  (m.  vergl.  z.  B.  Literar.  Bericht  Nr.  CLXXVIII. 
S.  16.)  Herr  Abt  Reslhuber  sich  ein  besonderes  Verdienst  er- 
wirbt. Fflr  solche  kürzere,  die  Bedörfnisse  des  gemeinen  Lebens, 
das  Wetter,  die  Vegetation,  u.  s.  w.  mit  Umsicht  und  grosser 
Sachkenntniss  berücksichtigende  Zusammenstellungen  kann  die  vor- 
liegende als  Moster  dienen  und  ist  Liebhabern  besonder«  zu 
empfehlen. 


Vermischte  Schriften. 

Giornale  di  Matematiche  ad  uso  degli  studenti  delle 
universitä  italiane,  pubblicato  per  cura  del  Professore 
G.  Battaglini.  Napoli.  (8.  Literar.  Bericht  Nr.  CLXXXXV. 
S.  15.) 

Novembre  e  Dicembre  1868.  Sülle  perturbaiioni  plane- 
tarie.  Monograßa  per  Remigio  del  Grosso.  (Vedi  Vol.  Vi. 
pag.  152.).  p.  324.  —  Sulla  separazione  delle  radici  delle  equa- 
zioni  numeriche;  per  A.  Zinna,  p.  344.  —  (Jn  teorema  su*  De- 
terminanti;  per  C.  Sardi.  p.  357.  —  Euclide  come  testo  di  Geo- 
metria  elementare;  per  J.  M.  Wilson.  Versione  dall'  inglese  di 
RR.  p.  36L  —  Parole  del  prof.  Hirst  sull'  introduzione  agii 
Eiementi  di  Geometrie  del  prof.  Wright.  Versione  dali'  inglese 
di  R.  R.  p.  369.  —  Dimostrazione  di  nn  teorema  di  Geometria 
elenieotare;  per  V.  Jannt.  p.  371.  —  Bibliograßa.  p.  372.  — 
Solle  progressioni  a  due  e  a  tre  differenze;  per  N.  Jadanza. 
p.  375.  —  Programm!  di  Concorso.    p.  380. 

Genua io  e  Febbraio  1869.  Nova  esposizione  della  teoria 
generale  delle  curve  di  2^.  ordine  in  coordinate  trilineari;  per 
E.  d'OvIdio.  p.  l.  —  Sülle  progressioni  a  due  e  a  tre  diffe- 
renze; per  N.  Jadanza.  p.  17.  —  Teoremi  di  aritmetica;  per 
C.  Sardi.  p.  24.  —  Decomposiziooe  di  un*  equazione  di  4^.  grado 
fra  due  variabili  in  due  fattori  raziouali  di  2^. ;  per  V.  J  a  n  n  i.  p.  28. 
—  Art.  Bibliog.  Teorica  generale  delle  funzioni  di  Tariabili  com- 
plesse  del  prof.  F.  Casorati;  per  E.  Beltranii.  p.  29.  —  Sülle 
equasioni  trascendenti ;   per  A.  Vecchio.    p.  42.   —   Sülle  pro- 


16  Uierarischer  Bericht  CLXXXXVl. 

poniooi  e  progressioni ;  per  A.  Vecchio.  p.  43.  —  Corri«po&- 
deDza.  p.  50.  —  Intorno  ai  sistami  di  rette  di  2^.  grado;  per 
G.  Battaglini.    p.  55. 

Annaii  di  Materoatica  para  ed  applicata,  diretti  da 
F.  Brioschi  e  L.  Cremona.  (Presse  iJ  R.  Istituto  Tec- 
nico  superiore  di  Milane)  in  continuazione  degli  An- 
nali gia  pubblicati  In  Roma  dal  prof.  Tortolini.  4^*.  (8. 
Literar.  Ber.  Nr.  CLXXXXV.  S.  16.) 

Serie  IK    Tomo  IR    Fascicolo  3^.    (Dlcerobre  1808.) 

Jordan:  Mi^moire  sur  les  groupes  de  mouvenients  (continoa- 
zione).  p.  177.  —  Genocchi:  Intorno  ad  an  teorema  die  Caa- 
chy.  p.  216.  —  Cayley:  Addition  ä  la  Note  sur  quelques  torses 
sextiques.  p.  219.  —  Reye:  Sopra  le  curve  gobbe  di  qoart* 
ordine  e  prima  specie  (continuazione  e  (ine).  -  p.  222.  —  Roberts: 
Sar  Texpression  la  plas  simple  de  certaines  fonctions  des  dii^ 
rences  des  racines  d'une  ^quation  du  cinqui^me  degr^.  p.  224. 
—  Beltrami:  Teoria  fondamentale  degli  spazii  di  curvatara 
costante.  p.  232.  —  Genocchi:  Intorno  ad  alcane  forme  di 
numeri  primi.    p.  256. 

Sitzungsberichte  der  Kunigl.  Bayerischen  Akade- 
mie der  Wissenschaften  in  Mfinchen.  Vergi.  Literar. 
Ber.  Nr.  CLXXXXV.    S.  14. 

1868.  II.  Heft  ill.  V.  Stein  heil:  Beitrag  zur  Geodäsie. 
S.  465.  (Enthält  ein  sehr  lesenswerthes  Referat  über  eine  Mess- 
Stange  in  Gestalt  eines  auf  der  Eisenbahn  rollenden  Rades  — 
also  über  einen  Wegmesser  oder  auch  Basisniesser  —  wnd  Ver^ 
suche  eher  die  von  dem  Apparat  gewährte  Genauigkeit.  Wir 
halten  den  Apparat  fSr  sehr  wichtig  und  machen  unsere  Leser 
auf  den  sehr  beachtenswerthen  Aufsatz  aufmerksam.) 

1868.  II.  Heft  IV.  v.  Steinhell:  Vergleichung  der  Lei- 
stung des  BesseTschen  Längencomparators  mit  der  des  Fdbl- 
spiegel  -  Comparators  von  St  ein  heil.  S.  494.  (Auch  dieser  Auf- 
satz ist  sehr  beachtenswertb  und  lehrreich.) 

1869.  I.  Heft  I.  enthält  keine  in  den  Kreis  des  Archivs 
gehörende  Aufsätze. 

Bemerkung. 

Eine  Menge  Anzeigen  wichtiger  Schriften  haben  der  Gnia- 
Unglichkeit  des  Raumes  wegen  leider  fOr  das  folgende  Heft  lo- 
rfickgestellt  werden  mflssen,  in  welchem  sie  aber  bestimmt  er* 
scheinen  werden.  G. 


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