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Full text of "Archiv der Mathematik und Physik"

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m 


Archiv 


der 


Mathematik  und  Physik 

mit    besonderer    Rücksicht 

auf  die  Bedärfoisse  der  Lehrer  an  höheren 

Unterrichtsanstalten. 


Herausgegeben 
Ton 

JTohoMn  AuguMt  Qrunertr 

Prtfcttsr  n  SrdbwaML 


Vi9«igpter  JKhejL     : 


Mit  drei  lithographuten  Tafeln. 


Oreifturald. 

C.  A*  Koch*s  VerlagsbachhandluDg, 

Tb.  Konike. 

186a 


16246? 


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•     •  •  * 


Inhaltsyerzeichniss  des  vierzigsten  Theik. 


\r.  der 
Abhandlaiig. 


IV, 


V 


VII. 


X. 


Arithmetik. 


Heft.    Seite 


111.     lalegrution  der  Differentialgleichung 

Von  Herrn  Profet«or  Simon  Spitzer   an  der 
Handelsakademie  in  Wien I. 


Integration  der  Oilferenzengleichang 

+-r«-2/'(.r+rii-2r)  +  ....+^i/(x+r) 

in  welcher  JT«,  ,^n— l»  A'fi.2,....,  A'i,  Xq  ganzealge* 
brauche  Functionen  von  X  sindf  und  r  eine 
ganze  positive  Zahl  bezeichnet.-  Von  Herrn 
Professor  SimonSpitzeran  der  Handelsaka- 
demie in  Wien I 

Ueber   die  Anwendung   der  Formeln  der  sphä-' 
rischen  Trigonometrie  auf  die  elliptischen  Func- 
tionen.     Von  Herrn   Doctor  Otto  Boklen  zn 

Salz  a.  N.  in  Wärtemberg 1 

Zar  Integration  linearer  Differentialgleichun- 
gen; die  Riccati*sche  Gleichung.  Von  Hern? 
Profestor  Engen  Lommel  in  Schwyz  .  .  . 
Demonstration  du  th^or^me  önonc^  aa  tom.  39. 
p.  t20.  de  ce  jonrnal.  Par  Monsieur  R.  Lo- 
batto,  Professeur  de  matheraatiqaes  k  TAca- 
d^mie  4  Delft IL 


1* 


21 


25 


2T 


101 


163 


11 

Nr.  der 
Abhandlung.  Hefe    Seite. 


/dx 
} 


for  den  Fall,  dass  p-{-qz=^n  tat,  unter  n  eine 
ganze  positive  Zahl,  welche  grösser  aU  1  ist, 
nnd  unter  a  nnd  ß  zwei  von  einander  Terschie- 
dene  Zahlen  verstanden.  Von  Herrn  Simon 
Spitzer,  Professor  an  der  Handelsakademie 
in  Wien II.  168 

XIIL  Nute  über  lirkeare  Differentialgleichungen.  Von 
Herrn  Simon  Spitzer,  Professor  an  der  Han- 
delsakademie in  Vitien 11.  212 

W\.  Die  Methoden  von  Tschirnhaus  nnd  Jerrard 
zur  Transformation  der  Gleichungen.    Von  dem 

Herausgeber 11.  214 

W.     Note  über  Differentialgleichungen  der  Form 

in  welchen  m  nnd  a  constante  Zahlen  sind  und 
n  ganz  und  positiv  ist.  Von  Herrn  Simon 
Spitzer,    Professor   an  der  HandeUakademie 

in  Wien ^ .     11.  232 

U^l.     Zinsen  oder  Zinseszinsen  ?    Von  Herrn  Professor 

Dr.  Wittstein  in  Hannover II.  240 

XVII.  Bemerkung  zu  dem  vorstehenden  Aufsatze  des 
Herrn  Professor  Dr.  Wittstein*  Von  Herrn 
Dr.  L.  Oettiiiger,  Grosshorzoglich  Badischem 
Hofratho  und  ordentlichem  Professor  der  Ma- 
thematik an  der  Universität  zu  Freiburg  i.  B.  II.  243 
XVIll.     Die  allgemeine  Cardanischc  Formel.     Von  dem 

Herausgeber II.  246 

XXll.     Ueber  bestimmte   Integrale. .   (Fortsetzung  von  '  . 
Theil  XXXIX.  Nr.  XXX.)   Von  Hrn.  Dr.  L.  Oet- 
tinger,  Grossherzoglich  Badischem  Hofrathe 
nnd  ordentlichem  Professor  der  Mathematik  an 
der  Universität  zu  Frei  bürg  i.  B lU.        355 

XXIU.  Allgemeine  Auflösung  der  Gleichungen  des  vier- 
ten Grades,  nebst  einigen  Bemerkungen  über 
die  Gleichungen  de«  fünften  Grades.  Von  dem 
Heraasgeber ^ ^     III«        394 


III 

Sr,  der 
AVlwndlooic.  Heft.    Seite. 

XX%.     Ueber  bestimmte  Integrale.     (PorteetsuDg  von 

Tbl.  XL.  Nr.  XXII.)     Von  Herrn  Dr.  L.  Oet- 

tinger^  Grossherzoglich  Badischem  Hofratbe 

imd  ordentlichem  Profeetor  der  Mathematilc  an 

der  UaiTersität  xa  Freiburg  i.  B IV.         474 


Geometrie. 

11.  Zur  Polyedrometrie.  (Ein  Kachtrag  za  einem 
früheren  Aufsätze  Theil  XXXVIIL  Nr.  XXIX.). 
Von  Herrn  Job.  Karl  Becker  in  Zürich.     I.  12 

VI.  Die  allgemeinsten  Gleichungen  und  Eigenschaf- 
ten der  kürzesten  Linien  auf  den  Flächen,  be- 
sonders insofern  dieselben  die  Grundlage  der 
spharoidischen  Trigonometrie  bilden»  Von  dem 
Herausgeber      I.  93 

Vlil.  Ueber  die  zwischen  den  Seiten  eines  in  den 
Kreis  beschriebenen  regulären  Fünfecks,  Sechs- 
ecks und  Zehnecks  Statt  findende  Relation. 
Von  dem  Herausgeber 1.  127 

VIH.  Ueber  den  Beweis  der  drei  Brüder  für  den 
Ausdruck  djfts  Flächeninhalts  des  Dreiecks  durch 
die  drei  Seiten.  (Mit  Rücksicht  auf  ein  Schrei- 
ben Ton  Herrn  Dr.  Paul  Escher  in  VITion 
an  den  Heransgeber).  Von  dem  Herausgeber  1.  194 
IX.  Sur  la  forroation  et  la  d^composition  des  equa- 
tions  ezprimant  Ics  cdt^s  et  les  diagonales  det 
poljgones  rögoliers.  Par Monsieur  Bujs  Bal- 
let,  Professenr  k  Utrecht II.  1S9 

"Xll.  Essai  d'une  ezposition  rationnelle  des  principes 
fondamentaoz  de  la  G^om^trie  ^lömentaire. 
Par  Monsieur  J.  Hoüel,  Professeur  de  Ma- 
th^natiqnes  pures  4  la  Facultö  des  Sciences 
de  Bordeaux / II.  17I 

X\I.  Ueber  die  Normalschnitte  des  allgemeinen  drei- 
Azigen  Ellipsoids  mit  besonderer  Beziehung  auf 
höhere  Geodäsie,  namentlich  auch  über  neue 
merkwürdige  Aufdrücke  der  grössten  und  klein- 


IV 

Nr.  der 
Abhandlung.  Heft.    Seite. 

•ten    Krümmungshalboiester    und    einen   neuen 

geometrisch    merkwürdigen    und    für  Geodäsie 

wichtigen  Satz  Ton  diesen  Krümmungshaibmes- 

sern.     Von  dem  Uerauvgeber' .       111.        259 

XXVI.  Ueber  die  Berechnung  des  sphärischen  Vierecks 
im  Kreise  ans  seinen  Seiten.  Von  Herrn  Pro- 
fessor Dr.  Knmbly  in  Breslau IV.  440 

XXVI I.  Ueber  einige  Eigenschaften  solcher  Tetraeder, 
deren  sechs  Kanten  eine  Kug^l  berühren.  (Tan- 
genten •  Tetraeder).      Von  Herrn   Dr.    Gustav 

Jnnghann  in  Gotha IV.         447 

XXVIII.    Ein  geometrischer  Satz.   Von  Herrn  Gyranasial- 

Oberlehror  W.  Fischer  in  Kempen   .    .    .  ^     IV.         460 

XXXI.  Geometrischer  Lehrsatz.  Von  Herrn  G.  H a  u  s - 
mann,  Assistenten  der  Gewerbeschule  in  Er- 
langen         IV.  516 


Mechanik. 

I.  Ueber  eine  Anwendung  der  imaginären  Grössen 
in  der  Mechanik.  Von  Herrn  Professor  Dr. 
H.  Dur^ge  in  Zürich 1, 


Nautik. 

XIX.    Herleitung  einiger  Formeln  zur  Berechnung  der 

wahren  Distanz  zwischen  Sonne  und  Mond.    Von 

Herrn   Dr.   Ligowski,    Lehrer  an  der  verei* 

nigten   Artillerie-  und  Ingenieur-Schule  und  am 

.     See -Cadetten- Institut  in  Berlin IL  250 


Physik. 

XXV.    Neue  Bestimmnngsweise  des  durch  kleine  Oeff- 
nungen  gebeugten  Lichtes.    Von  Herrn  E.  Ba- 

caloglo  in  Bncarest IV.         496 

XXIX.    Chemie    nnd    Geschichte    der   Himmelskörper 
nach  der  Spectral -Analyse,     Vortrag  gehalten 


Nr.  der 
>%blia]idIong. 


Heft.    Seite. 


in  der  feierlichen  Silxang  der  Kaiserlichen  Aka- 
demie der  Witsensch.  zu  W  ien  am  30.  Mai  1862 
von  Herrn  Dr.  A.  Freiberrn  t.  Baumgartner     IV. 


463 


Geschichte  der  Mathematik  und  Physik. 

XXIV.  Rede  von  den  Verdientten  der  «chwedischen  Ge- 
lehrten nm  die  Mathematik  und  Physik.  Zur 
Fejer  des  hohen  Gebnrtsfestes  des  allerdnrch- 
laachtigsten  Königs  und  Herrn  Gustav  IV. 
Adolphs,  im  grossen  Hörsaale  der  Universi- 
tät Greifswald  gehalten  von  J.  F.  Droysen, 
der  W.  W.  Doctor  und  Adj.  der  philos.  Facnl- 
tat,  den  1.  November  1799.  Mitgetheilt  durch 
den  Herausgeber IV. 

XXXI.    Wichtige  historische  Mittheilung.     Von  Herrn 

Dr.  Lindman  in  Strengnäs  in  Schweden     IV. 
XXXI.     Ueber  Loonhard  Enler.     Aus  der  Correspon- 
dance   mathömatique  et  physique  de  quelques 
c^l^bres    G^om^tres    du    Wlll^mo   siede    par 
P.  H.  Fnss.     Von  dem  Herausgeber    ...     IV. 


399 


515 


61T 


Uebungsaufgaben  für  Schüler. 

XX.     Geometrische  Uebungsaufgaben  von  Herrn  Dr. 

O.  Böklen  in  Sulz  a.  N.  in  Wnrtemberg  .     II. 


26r 


Literarische   Berichte  *). 

CLVII I. 

avin. u. 

cux ML 

CLX IV. 


1 
1 
1 
I 


*}  Jede    einzelne   Nummer   der   LiterarUchen   Berichte   ist   für  sieh   be- 


>  • 


•   • 


>  •  • 


Ueber    eine    Anwendung  der  imaginären  Grossen    in 

der  Mechanik. 


Von 


Herrn  Dr.  H,  Dur^ge, 

Professor  am  eidgenössischen  Poljtechnikain  in  Zürich. 


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Der  geometrischen  Interpretation  der  imaginären  GrOssen  ist 
bekanntlich  eine  mechanische  Deutung,  wenigstens  in  einem  spe- 
ctelleo  Falle,   vorhergegangen.     Fresnel  war  es,  der  schon  im 
Jahre  1823  die  Gesetze  der  totalen  Reflexion  dadurch  entdeckte, 
dass  er    die   bei  derselben  auftretende   complexe  Schwingnngs- 
amplitude  In  einer  solchen  Weise  interpretirte,  dass  dadurch  eine 
Cebefeinstimmung  mit  den  Beobachtungen  erzielt  wurde.    Diese 
mechanische  Anwendung  der  imaginären  Grossen  steht  aber  ver- 
einzelt da,  und  es  liegt  nahe,  sich  die  Frage  zu  stellen,  ob  Fres- 
set'« Erklärungs weise  ils  eine  Folge  der  jet^^t  allgemein  angenom- 
«Kften  geometrischen  Deutung  zu  betrachten  Ist,  oder  ob  dieselbe 
^  «ine  davon   verschiedene  angesehen  werden  muss.     Es  soll 
nuo  m  Folgenden  untersucht  werden,  welche  Folgerungen  sich 
AUS  der  Bestimmung  der  Lage  eines  t'unktes  mittelst  complexer 
Grosaeo  für  die  Bewegung  eines   Punktes   ziehen    lassen;  dann 
^vird  sieh  aber  ergeben,  dass  einer  complexen  Scbwingungsampli- 
tiide  eine    ganz    andere  Bedeutung  beizulegen  ist,  als  die    von 
Fr  es  De  I   angenommene,    und  dass  daher  die    Erklärungswelse 
des  Jetztereo  als  eine  von  jener  Deutung  verschiedene  betrachtet 
verdeo  muss- 

Die  Principien  der  Anwendung  der  Imaginären  Grossen  auf  die 

Theü  XL.  1 


a.  ...  .     :        .,  O.^repe:^  Vefer  eit}e ^ Hfipendung 
•-'   .-  *     ••/*:*      *       '    *•■*    r    ••*.**   '*     ^    • 

'  Afechkäik: '  sind' /'zwkr  *  schW  frr  der  Atlhandlung  von  Sieb  eck 
,,Ueber  die  graphische  Darstellung  imaginärer  Fanc* 
tionen"  (Crelle's  Journ.  Bd. 55.)  angedeutet  worden,  es  wird 
aber  vielleicht  nicht  überflüssig  sein,  sie  hier  noch  einmal  in  be- 
stimmter Weise  hervorzuheben. 

Die  Bewegung  eines  Punktes  in  der  Ebene  ist  vol^tändig 
bestimmt  5  sobald  die  rechtwinkligen  Coordinaten  desselben  als 
Functionen  der  Zeit  ausgedruckt  sind;  bezeichnen  aber  x  und  y 
diese  Coordinaten,  so  wird  durch  den  coroplexen  Ausdruck 

t  =  x^iy 

die  Lage  des  Punktes  angegeben,  welche  zweien  zusammenge* 
hörigen,  zu  derselben  Zeit  stattfindenden  Werthen  von  x  und  y 
entspricht.  Sind  daher  die  letzteren  Functionen  der  Zeit,so  kann 
für  jeden  Augenblick  der  Werth  von  % ,  also  auch  die  Lage  des 
Punktes  angegeben  werden.  Wenn  daher  z  aU  complexe  Function 
der  Zeit  ausgedrückt  ist,  so  wird  dadurch  die  Bewegung  in  der 
Ebene  vollständig  dargestellt.  Die  Zeit  ist  eine  veränderliche 
Grösse  y  welche  ihrer  Natur  nach  nur  reelle  Werthe  annehmen 
kann,  da  sich  mit  einem  imaginären  Zeitmomente  wohl  kaum  eine 
klare  Vorstellung  verbinden  lässt.  Bezeichnet  man  nun  die  Zeit 
mit  tf  und  mit  a,  6,  c  u. s.w.  reelle  oder  complexe  Constanten, 
so  lässt  sich  jeder  Ausdruck  von  der  Form 

(1)  2=:f{Ua,b,  c, ....) 

hnmer  auf  die  Form 

t=ix  +  iy 

bringen,  in  welcher  x  und  y  reelle  Functionen  von  t  bedeuten. 
So  lange  nun  die  Constanten  a,  6,  c,  u.  s.  w.  reelle  W^erthe  ha- 
ben, wird  immer  ^  =  0,  und  die  Gleichung  (l)  stellt  dann  eine  in 
der  a?-Axe  vor  sich  gehende  geradlinige  Bewegung  dar.  Gestat- 
tet man  aber  den  Constanten,  complexe  Werthe  anzunehmen,  so 
kann  durch  die  Gleichung  (1),  also  durch  eine  complexe  Func- 
tion einer  reellen  Veränderlichen,  jede  beliebige  Bewe- 
gung in  der  Ebene  dargestellt  werden. 

Das   Differential   dz  stellt  eine  unendlich   kleine,    auch  der 
Richtung  nach  bestimmte  Aenderung  des  Ortes  des  beweglichen 

Punktes  dar.    Durch  den  Differentialquotienten  -r.,  als  dem  Grenz* 

werthe  des  Verhältnisses  zwischen  einer  Zeitänderung  und  der 
ihr  entsprechenden  Ortsveränderung,  wird  daher  die  Geschwin- 


der  imaginären  GröMsen  in  der  Mechanik.  3 

d%keit  io  jedem  Augenblicke,  und  iwar  nach  GrOsae  und  Rieh» 
toDg  zugleich  angegeben.    Da  auch 

dt ^  ,  .d^ 

df^Ti^^H 

18t,  Bo  folgt  zugleich,  daas  die  Geachwindigkeit  In  jedem  Punkte 
der  Bahn  die  Richtung  der  Tangente  besitzt.  Die  Geachwindig- 
kdt,  welche  mit  v  bezeichnet  werden  muge,  Ist  Im  Allgemeinen 
auch  eine  Function  von   t     Bildet  man  wieder  den  Differential- 

Quotienten   -^«  so  Ist  dieser  der  Grenzwerth    des   Verhältnisses 

zwiachen  einer  Zeitänderung  und  der  ihr  entsprechenden  Aende- 
rung  der  Geschwindigkeit,  und  giebt  folglieh  die  in  jede«  Augen- 
Uicke  stattfindende  Beschleunigung  ebenfalls  nach  GrOsse  und 
Ricbtoiig  zugleich  an.  Nimmt  man,  wie  in  der  Folge  immer  ge* 
aefaehMi  soll,  die  Masse  des  beweglichen  Punktes   gleich  Eins 

ao,  so  wird  durch  -j,  oder  ^  auch  die  in  jedem  Augenblicke 
wirksame  Kraft  nach  GrOsse  und  Richtung  dargestellt. 

Bei  der  Anwendung  dieser  Grundsätze  hat  man  den  Vorlheü» 
dass  man  in  allen  Fällen^  in  welchen  die  Kraft  als  eine  Function 
▼OD  i  oder  z  dargestellt  werden  kann,  es  nur  mit  einer  einzigen 
Diferentialgleichung  zu  thun  hat,  während  sonst  eine  Bewegung 
in  der  Ebene  erst  durch  zwei  Differentialgleichungen  bestimmt  ist. 

Einige  Beispiele  mögen  das  Gesagte  erläutern: 

Es  wirke  gar  keine  Kraft  auf  den  beweglichen  Punkt. 
Dann  ist  die  Differentialgleichung  der  Bewegung: 

vad  nan  erhält  folglich  durch  Integration: 

^  =  6,     z  =  tt  +  6/; 

wom  a  und  6  zwei  im  Allgemeinen  als  complex  anzusehende 
wi/fkiiHiche  Constanten  bezeichnen.  Ihre  Bedeutung  ergiebt  sich 
leicht;  Dämlich  a  giebt  den  Ort  des  Punktes  zur  Zeit  <sO,  und 
b  die  constante  Geschwindigkeit  nach  Grosse  und  Richtung  an. 
Die  Bewegung  Ist  daher  gleichförmig  und  geradlinig;  sind  näm- 
Hell  A  «nd  B  (Tat  1.  Fig.  1.)  die  durch  die  complezen  Werthe 
von  a  und  b  g^ebenen  Punkte,  und  O  der  ?Qullpunkt,  so  bewegt 
och  der  Punkt  in  einer  durch  A  gehenden,  mit    OB  parallelen 

1* 


/ 
/ 


4  Durige^    Veber  eine  Anwendung 

Creradeo  so,  dass  in  jeder  Zeiteinheit  eine  Strecke  gleich  OB 
durchlaafen  wird. 

Es  wirlce  eine  nach  Richtung  und  GrOsse  constante 
Kraft.    Bezeichnet  die  complexe  GrOsse  c  diese  Kraft,  so  hat  man 


and  folglich 


<ffx_ 


^  =  6  +  c<,    z^a  +  bi^\cifi\ 


wenn  a  und  6  wiederum  zwei  willkürliche  complexe  Constanten 
bezeichnen,  deren  Bedeutung  sich  leicht  dahin  ergiebt,  dass  a 
den  Ort  des  Ausgangspunktes  und  b  die  Anfangsgeschwindigkeit 
nach  Grosse  und  Richtung  bedeutet.  Durch  die  letzte  Gleichung 
wird,  wie  auf  verschiedene  Weise  gezeigt  werden  kann,  die 
Wurf- Parabel  dargestellt.  Man  kann  auch  durch  eine  Coor- 
dinaten Verwandlung  das  Resultat  sogleich  in  seiner  einfachsten 
Gestalt  erhalten.  Zunächst  verlegen  wir  den  Nullpunkt  In  den 
Punkt  A  (Taf.  I.  Fig.  2.),  indem  wir  z  fSr  z— a  schreiben;  da- 
durch geht  die  Gleichung  über  in 

z=6<  +  ic<«.  * 

Alsdann  drehe  man  die:r-Axe  so,  dass  sie  mit  der  Richtung  der 
Kraft  c  zusammenfUlt;  setzt  man 

wo  g  und  C  reell  sind,  so  geschieht  dies  durch  Multiplication 
mit  0^'^,  wodurch  man 

oder,  wenn  man 

setzt, 

z'=zb't  +  igfi 

erhält;  und  dann  haben  z'  und  b'  die  nämliche  Bedeutung  in  Be- 
ziehung auf  die  neue  :r-Axe,  wie  z  und  b  auf  die  alte.  Hierauf 
kann  man  den  Anfang  der  Zeit  so  .verlegen,  dass  die  Anfangsge* 
schwindigkeit  senkrecht  auf  der  neuen  :r-Axe  steht,  also  rein 
imaginär  wird.    Setzt  man 

6'=/J  +  i/J', 


der  imeffindren  Gröuen  in  der  Mechanih.  5 

80  hat  man 

und  eneicfat  daher  das  Gewünschte,  wenn   man  die  Fon  einem 
anderes  Anfang  gezählte  Zeit  i'  so  einführt»  dass 

9 


ist;  dadurch  wird 


dz' 

5P  =  0'+j«'. 


und  dann 


/  =  -^(i^+i|J') +  <<»'<' +4S'«'*- 


Setst  man  nan  endlich  noch 

so  kommt 

ond  derNnllpuDkt  ist  dann  so  verlegt,  dass  für  ^=0  auch  x'^sO 
ist.    Demoach  ist  nun 

und  folglich 

^  9 

Die  Bahn  des  beweglichen  Punktes  ist  also  eine  Parabel,  deren 

Axe  der  Kraft  parallel  läuft,   und  die  ihren  Scheitel  'S  (Taf.l. 

Flg.  2.)  im  neuen  Nullpunkte  bat.    Die  Lage  des  letzteren  in  Be- 

aehuog  auf  den   Punkt  A  und  die  mit  der  Krafrichtung  zusam- 

nenlallende  or-Axe  ist  durch  die  complexe  Grosse 

-^(W  +  t^O 

gegeben;  er  liegt  daher  stets  auf  der  Geraden  AH,  wenn  ^  den 
Halbirungspunkt  der  von  B  auf  die  ^-Axe  gefällten  Senkrechten 

bezeichnet,  und  so,  dass  immer  AS=z — ^.AH  ist.    Um  für  ver- 

9 

scfaiedene  Zeiten  die  entsprechenden  Punkte  der  Bahn  leicht  con- 
strairen   zu  können ,  schreibe  man   die  ursprängliche  Gleichung : 


/ 


/ 


6  Dur^ge:    üeöer  eine  Anwendung 

zieht  mao  dann  aus  B  6ine  Parallele  mit  der^Kraft  ^C  and  macht 

BBi"^^  Bi  B^  =  B^B^  =....=:  ^AC, 

so  sind  Bt  B^  B^f  a.  s.  w.  die  Punkte,  durch  welche  b' +igt 
für  ^  =  0,  1,  2,  U.S.W,  dargestellt  wird.  Zieht  man  ferner  die 
Geraden  ABi,  AB^,  AB^,  u.  s.  w.  und  macht  auf  denselben 

A2^=z2.AB^,    Az^zzzS.AB^,    Az^=i.AB^,  n.  a.vv., 

so  sind  A,  i?|,  2,2,  Zs,  Z4»  u.  s.  w.  die  Orte  des  beweglichen  Punk- 
tes für  2  =  0, 1>  2,  3,  4,  u.  s.  w. 

Es  wirke  auf  einen  beweglichen  Punkt  eine  Kraft» 
welche  zwar  der  GrOsse  nach  constant  sei,  aber  ihre 
Richtung  dergestalt  ändere,  dass  sie  sich  mit  constan- 
ter  Geschwindigkeit  drehe.  Um  etwas  Bestimmtes  zu  ha- 
ben, sei  angenommen,  dass  die  Kraft  im  Anfange  der  Bewegung 
senkrecht  auf  der  a:-Axe  stehe  und  sich  mit  der  coostanten  Win- 
kelgeschwindigkeit V)  in  negativem  ;Sinne  herumdrehe.  Alsdann 
ist,  wenn  ihre  absolute  Grosse  mit  p  bezeichnet  wird,  Ihr  Aus. 
druck : 

ip(coa  tot  —  t  sin  tot) ; 

ferner  sei  angenommen,  dass  der  Punkt  seine  Bewegung  aus  dem 
Nullpunkte  und  zwar  ohne  Anfangsgeschwindigkeit  beginne.  Man 
hat  nun 

T^  =  t|9(cos  u>i  —  »sin  wt) , 

und  erhfilt  demnach 

dz      ip    ,  p 

ji  =  -=-  (sin  u>t  +  i  cos  wi)  +  —  t 
dt      u>  '     w 

ip  ip 

z  =  -^(— cosict  +  £sinirO+    «5 

wenn  man    der   obigen  Annahme  gemäss  die  wiilkärlicheu   Con- 

dz 
stauten  so  bestimmt,  dass   für  <=0  sowohl  z  als  auch  jtä  ^®'' 

schwindet.'   Hiernach  wird 

p  p 

x=:-^(wt — 8inwt)f    y  =: -^(1  —  costui)- 

Die  Bahn  des  beweglichen  Punktes  ist  also  in  diesem  Falle  eine 


der  imaginären  Grössen  in  der  Mechanik  7 

Cyclo! de;  der  Radio«  r  des  mit  der  WWelgeechwindfgkeit  no 
rolleodeo  Kreises  =-^;  die  ÜTraft  p^zrto^  ist  daher  nichts  an- 

deres,  als  die  durch  das  Rollen  des  Kreises  im  erseageDden 
Puaicte  erregte  Centrifugalkraft. 

Wir  können  nun,  um  zur  Deutung  einer  coroplexen  Schwin- 
gQDgs-Amplitiide  zu  gelangen,  in  gleicher  Weise  auch  die  Schwing 
gvogsgleichoDg  behandeln.  Wird  ein  beweglicher  Punkt  von  dem 
/esten  Nnilponkte  der  EntfernuDg  proportional  angezogen,  und 
bezeichnet  man  die  im  Punkte  £ins  stattfindende  Kraft  mit  —  A:* 
iro  also  k  reell  angenommen  wird,  so  hat  man 

d!H 

Das  voUstindige  Integral  dieser  Gleichung  Ist: 

(2)  tzsiAeoBki  +  ßninkt 

mit  den  willkflrllchen  Constanten  A  und  B.  Diese  Gleichung  stellt 
im  Allgemeinen  eine  Ellipse  dar.  Setzt  man  nfimlich,  um  dies 
m  «eben: 

A^gawg,     B^^gcoBg; 

80  erhält  man: 

(3)  x=zQ8\n(g  +  U), 

Dnd  kann  dann  zunächst,  indem  man  die  X'Axe  in  die  Richtung 
▼OD  Q  dreht,  die  Grosse  p  reell  machen..    Ist  ferner: 

^  =  y+ty, 

also 

•0  Terlege  man  den  Anfauig  der  Zeit,  indem  man 

einrührt;  dann  ist 

z  =  Q8\D(ktf  +iy') 


=  pcos  ty'  sin  kÜ  +  ip — r^  cosiM' ; 


vnd  da  non 


8  Durege:    Oeber  eine  Anwendung 

«y  +  e-y'      sin  tV      eff  —  e-y' 
co8iy'=: s — »     — r-  = ^ — 


beide  reell  sind,  so  folgt: 

j7  =  pco8t/8inAf^    y  =  p^^ 


-„^iüi/eos*«' 


und 


(pcost/)*  ■      Sin  1/ ^ 


t        •       • 


sin  tv' 
also    eine    Ellipse    mit  den  Halbazen   qcosv/  and   p — — ,  von 

denen  die  erstere  mit  der  Richtung   von  p  zusammen  föllt.     Der 
bewegliche  Punkt  befindet  sich  in  den  Scheiteln  dieser  Halbaxen 

TT 

ZU  den  Zeiten  ^  =  öa  ^°^  =0,  und  da  alsdann  die  Geschwindig- 

sin  ty 
keiten  die  Werthe  ^iqk — -—  und  Qkcosiy'  annehmen,  so  siebt 

V 

man»  dass  in   diesen  Punkten  die  Geschwindigkeit  senkrecht  auf 
der  Halbaxe  steht  und  der  anderen  Halbaxe  proportionai  ist 

Die  elliptische  Bewegung  geht  In  eine  kreisförmige  über,  wenn 


•    •  / 


cos  ly'  =  db  ~— 


ist;  nun  war  aber 


•    • .' 


A  =  p(sin  y  cos  ty'  + 1  cos  y  — r^)  > 


.  .     sin  ty 


B  =  p(cos  y  cos  t*/  —  t  sin  y  — r^) 

man   erhält  also  für  den  Fall  kreisförmiger  Schwingungen: 

A  :=  p(sin  y  jt.  <  cos  y)  cos  t'/ , 

B  =  p(cos  y  T » 8'n  y)cos  iy' ; 
das  beisst 

Die  Gleichung  (2)  verwandelt  sich  alsdann  in: 

%  =  ^(cos  kt  ^  t  sin  ^Q , 

und  stellt  wirklich  einen  Kreis  dar,  weil  A  durch  eine  blosse 
Drehung  der  or-Axe  reell  gemacht  werden  kann.  Nimmt  man  q 
complex  ^r+ir',  g  aber  als  reell  an,  so  hat  man  nach  (3): 


der  imoffinären  Grössen  in  der  Mechanik.  9 

i  =  (r+tr')8in(^  +  Ä<). 


aod  daher 


-=^; 


die  Sduringangeo  sind  also  dann   geradlinig   und  gehen   in   der 
Richtnsg  von  ^  vor  sich. 

Hiernach  kann  man  nun  übersehen,  was  eine  Schwingung^* 
fleicbnog  bedeutet,  wenn  in  ihr  entweder  die  Phase  oder  die 
Amplitude  iroaginftr  wird.  So  lange  nämlich  die  Phase  reell  Ist, 
bat  man  stets  geradlinige  Schwingungen;  das  Imaginirwerden  der 
Amplitude  bedeutet  nur,  dass  die  Schwingungsrichtung  nicht  mehr 
mit  der  :r-Axe  zusammenfallt,  während  bei  elliptischen  Schwin- 
gungen die  Phase  imaginär  sein  muss.  Dies  «timrot  nun  mit 
FresneTs  Interpretation  nicht  fiberein,  da  bei  ihm  das  Imagi- 
Därwerden  der  Amplitude  eine  Veränderung  der  Phase  bedingt. 

Was  die  Zusammensetzung  mehrerer  Schwingungen  anbelangt, 
80  findet  man  aus  unseren  Betrachtungen  leicht  die  bekannten 
Gesetze  wieder.  Haben  zwei  geradlinige  Schwingungen  dieselbe 
Phase,  so  setzen  sie  sich  wieder  zu  geradlinigen,  in  der  Richtung 
der  Diagonale  vor  sich  gebenden  Schwingungen  zusammen.  Ge- 
radlinige Schwingungen  von  verschiedenen  Phasen  aber  geben 
eUiptische  Schwingungen,  weil,  wenn  die  Gleichung  auf  die  Form 
(3)  gebracht  wird,  alsdann  die  Phase  imaginär  wird. 

Wir  schliessen  hieran  noch  die  Betrachtung  des  Falles,  dass 
die  Grosse  k  imaginär  ist    Sei 

^=cH-tV=p(cosg>-|-tsin9>); 

dann  ist  die  Kraft  nicht  mehr  nach  dem  festen  Nullpunkte  ge- 
richtet, sondern  bildet,  wie  man  leicht  sieht,  mit  dem  Radius- 
Vector  des  beweglichen  Punktes  den  Winkel  %p.  Man  hat  hier, 
wie  vorhin,  die  Gleichung 

z:^  Aco%kt  +  BeXnkty^ 

die  auf  die  Form 

gebracht,  und  worin  q  durch  Drehung  der  j;-Axe  reell  gemacht 
vrerden  kann.    Fflhrt  man  dann 

,  ^  =  y  +  ly'     und    ^  =^  c  +  tc' 


10  Durege:    üeöer  eine  Anwendung 

ein,  so  erhält  man 

Hier  werde  nan  wieder  der  Anfaog  der  Zeit  verlegt,  indem 

gesetzt  wird;  ffibrt  man  ausserdem  zur  Abkürzung 

c      & 
ein,  so  kommt: 

(4)  %  =  psin[c{«  +  «')  +  tc'<']. 

Demnach  ergiebt  sich: 

sin  MJ  * 
ar  =  ^sinc(d-|-  ^)cosic'^,    y=:^cosc(d-f  H) ; 

Diese  Gleichungen  zeigen,  dass  die  Bewegung  jetzt  n  icht  mehr  in 
einer  geschlossenen  Curve  vor  sich  gebt,  sondern  dass  die  Bahn 
sich  spiralartig  um  den  Nullpunkt  berumwindet.  Taf.  I.  Fig*  3- 
giebt  ein  Stück  dieser  Bahn  an,  welche  den  Annahmen  p  =  l> 
9>=:10o^  p  =  l»  ci^=^\n  entspricht. 

Da  die  Gleichung  (4)  sich  auch  in  der  Form 

schreiben  lässt,  und  danri,  auf  die  Form  %=l  Aco^kÜ  •{-  BBinkf 
gebracht,  den  GrOssen  A  und  B  reelle  Werthe  zuertheilt,  so  geht 
hervor,  dass  man  in  dem  Falle  eines  imaginären  k  durch  eine 
Drehung  der  :r-Axe  und  eine  Verlegung  des  Zeit- Anfangs  die 
Gr5ssen  A  und  B  immer  reell  machen  kann.  Da  dann  ferner  A 
den  Anfangsort  und  kB  die  Anfangsgeschwindigkeit  bedeutet,  bo 
ist  damit  der  Zeitanfang  und  der  ihm  entsprechende  Anfangsort 
so  gewählt,  dass  die  Anfangsgeschwindigkeit  den  Winkel  zwischen 
dem  Radius- Vector  des  Anfangsortes  und  der  Kraftrichjtung  balbirt. 
In  Tat  1.  Fig.  3.  ist  durch  AK  die  Kraft  und  durch  AG  die  Ge- 
schwindigkeit angedeutet,  welche  in  dem  Punkte  A,  welcher  der 
Zeit  ^  =  0  entspricht,  stattfinden. 

Die  hier  besprochene  Art,  die  Bahn  eines  beweglichen  Punk- 
tes durch  eine  complexe  Function  der  Zeit  auszudrücken,  lässt 
auch  eine  einfache  Anwendung  auf  die  relative  Bewegung  in 
der  Ebene  zu.    Werden  nämlich  durch  die  Gleichungen 


der  imaffindren  Gröfsen  in  der  }feckanik.  11 

die  Bewegaogeo  zweier  Punlcte  ausgedrOckt»  so  braucht  man  zur 

BestomoDg  der  relativen   Bewegung  des   einen    Punktee  gegen 

den  anderen  nor  in  jedem  Augenblicke  die  Lage  des  einen  gegen 

den  anderen«  diesen  als  fest  gedacht»  zu  kennen.    Die  Lage  des 

Ponktes  z^  gegen  den  Punkt  Z|  wird  aber  durch  die  Differenz  i%—ii 

aofgedrfickt;  setzt  man  daher  diese  =2,  so  wird  durch  die  Glei- 

ehuig 

die  scheinbare  Bahn  ausgedrückt,  in  welcher  die  Bahn  des  Punk- 
tes t%  dem  ruhend  gedachten  Punkte  Z|  erscheint.  Hat  man 
s.  B.  zwei  in  concentrischen  Kreisen  von  den  Radien  r|  und  r« 
mit  verschiedenen  aber  constanten  Winkelgeschwindigkeiten  ti?| 
and  w^  sich  bewegende  Punkte,  und  nimmt  man  etwa  an,  dass 
xn  Anfang  der  Bewegung  beide  sich  auf  der  jr-Axe  befinden, 
so  werden  ihre  Bahnen  durch  die  Gleichungen 

2i  =  ri(cos  fCit  +  iBintOif),    z^zz,  rs(cos  w^t  •{-  i  sin  to^t) 

gegeben.  Die  scheinbare  Bahn  des  zweiten  Punktes  gegen  den 
ersten  ist  daher: 

<  ^  {r^costr^t  —  Vi  costOiQ -f-tXr^cos to^t — Vi Binwit) , 

and  ans  dieser  Gleichung  kSnnen  alle  Eigenthfimlichkeiten  dieser 
Bewegung  mit  Leichtigkeit  abgeleitet  werden. 


12  Becker:    Zur  Fotpedrametrie. 


.  Zar  Polyedrometrie« 

(Ein  Nachtrag  zo  eiaem  firtiheren  Aufsätze,  Theil  XXXVIII.  Nr.  XXIX.) 

Von 

Herrn  Joh.  Karl  Becker 

in  Zürich. 


Kurz  nach  der  Veruffentlicbung  meines  Aufsatzes  über  Po- 
lyeder (Tbeil  XXXVIll.  Nummer  XXIX.)  kam  mir  der  ebeo  er- 
schienene zweite  Band  von  Dr.  Riebard  Baltzer's  „Ele- 
menten der  Mathematik*'  zu  Gesiebte,  ein  Bucb>  das  schon 
seiner  gründlichen  Quellenangabe  wegen  Jedem  empfohlen  zu 
werden  verdient,  der  tiefer  in  die  mathematischen  Wissenschaf- 
ten eindringen  will.  Die  ausfSbrlicbe  Behandlung  der  Polye- 
der in  diesem  Werke  veranlasste  mich,  dieses  Kapitel  ebenfalls 
noch  einmal  vorzunehmen.  So  ist  der  vorliegende  Nachtrag  ent* 
standen.  Auch  zu  einer  Berichtigung  sehe  ich  mich  durch  das 
genannte  Werk  veranlasst.  Der  Satz,  dass  Tetraeder,  Hexaeder, 
Octaeder,  Dodecaeder  und  Ikosaeder  die  einzigen  Polyeder  mit 
gleichvieleckigen  Flächen  und  gleichvielseitigen  Ecken  seien,  ist 
nicht  von  Steiner,  sondern  von  Gergonne  aufgestellt  und  Im 
Zusammenbang  mit  einer  Reibe  anderer  Sätze  dualistisch  ent- 
wickelt worden.  Die  betreffende  Abhandlung  findet  sich  im  XV. 
Bande  von  Gergonne's  Annalen  und  ist  auch  von  Steiner  im 
ersten  Bande  des  Cr  eile 'sehen  Journals  S.  366  neben  anderen 
Arbeiten  über  die  Consequenzen  des  Eul  er 'sehen  Satzes  er 
wähnt  worden. 


Becker:    Zur  Foipedrametrie,  '  U 


1. 

Hai  eio  einfach  durchbrochenes  Polyeder  f  Gräos- 
i&cheo,  nfimlieh  /^  Dreiecke,  /«  Vierecke  u.  s.  w.,  e  Ecken,  näm- 
Udi  e|  dreiseitige,  e^  Fierseitige  a.  s.  w.  nnd  t  Kanten,  so  ist: 

e  +  f^k, 

2Azs3e9  +  4e^  +  6e^+..., 
Hieraus  folgt  leicht: 

l26=:A+2/;  +  3/;  +  .... 

2 
Sind  alle  Ecken  a-seitig,  also  e  =  ea,  so  ist  ihre  Anzahl  — 5./; 

deoo  die  erste  der  Gleichungen  II.  heisst  dann: 

2f=:(a-2)e. 

Siod  alle  Flächen  6-eckig,  also  f=fb9  so  hat  man  aus  der  zweiten 
der  obigen  Gleichungen: 

Sollen  zugleich  alle  Ecken  abseitig  und  alle  Fl&chen  6-eckig  sein, 
80  ergibt  sich  aus  ^ 


die  GMchong 


oder: 


(a-2)(6-2)  =  4. 


abz=^a  +  b). 


woraus  sich  leicht  dieselben  Resultate  finden  bissen,  welche  ich 
io  meiner  vorigen  Abhandlung  mitgetheilt  habe. 

Aus  den  Gleichungen  II.  entsteht  durch  Addition: 
Hieraus  folgt: 


14  Becker:    Zur  Foipedromeirie. 

Ein  eiofach  durcbbrochenesPolyeder  ohne  drei- 
seitige Flächen  und  dreiseitige  Ecken  hat  nur 
vierseitige  Flächen  und  viersei^tige  Ecken. 

Ist  6  =  6«,  sind  also  alle  Eckert  a-seitig,  so  folgt  aas  II.,  weil 

dann  e= ö«/ist: 

IV.  4/-=(a--2)(A  +  2A  +  3A+.-..). 

I 

Da  mithin  a  —  2^4»  also  a^ösein  mass,  so  hat  man  denSats: 

Es  ist  kein  einfach  durchbrochenes  Polyeder  mSg* 
lieh,  dessen  sänimtliche  Ecken  gleichvielseitig  und 
mehr  als  sechsseitg  wären.  / 

Hätte  ein  einfach  durchbrochenes  Polyeder  ausser  a-seitigen 

Ecken  auch  noch  solche  mit  mehr  als  a  Seiten,  so  wäre  offen- 

2/ 
bar  e< — ^,  also  auch: 
^a  —  2 

oder: 

4/^>(a-2)(/i  +  2/4+3/i+....). 

Mao  hat  mithin  allgemeiner: 

Es  ist  kein  einfach  durchbrochenes  Polyeder 
m5glich  mit  nur  solchen  Ecken,  die  entweder 
alle  mehr  als  sechs  Seiten,  oder  theils  sechs, 
theils  mehr  als  sechs  Selten  haben. 

Aus  IV.  folgt  ferner: 

Sind  alle  Ecken  sechsseitig,  so  sind  alle  Fli- 
ehen dreiseitig. 

Sind  alle  Ecken  fQofseitig,  so  Ist  die  Anzahl  der  dreiseitigen 
Gränzflächen  mindestens  das  Doppelte  der  übrigen,  nämlich: 

A=2/;  +  6/i+8/e  +  .... 

Sind  alle  Ecken  vierseitig,  so  sind  entweder  alle  Flächen 
Vierecke,  oder  die  Zahl  der  Flächen  mit  mehr  als  vier  Selten  ist 
höchstens  gleich  der  mit  weniger  als  vier  Seiten,  nämlich: 

Sind  alle  Ecken  dreiseitig,  so   sind    entweder   alle  Flächen 


Becker:    Zur  FoipedrameMe.  lö 

sechsseitig,  oder  es  finden  sich  sowohl   FiSchen  mit  mehr,  als 
solche  mit  weniger  als  sechs  Seiten,  nämlich: 

3/i+2/4+A=/r  +  2/a  +  .... 

Sind  alle  FIfichen  b-Ecke,  also  f=fb,  so  erhält  main  aus  II. 
die  GleichQDg: 

V.  4e  =  (6— 2)(e,  +  2^4 +3^5  +  ....)  > 

vBd  wenn   alle   Flächen    b  öder  mehr   als    b  Seiten    haben,  so 
hit  man: 

4c>(Ä—2)(e,+2e4  +  3e5 +  ....). 
Daraus  folgt  aber:  ' 

Es  ist  kein  einfach  durchbrochenes  Polyeder 
muglichy  dessen  sämmtlicbe  Flächen  mehr  als 
sechsseitig,  odertheils  sechsseitig,  theilsmehr 
als  sechsseitig  wären. 

Aus  V.  folgt  ferner: 

Sind  alle  Flächen  Sechsecke,  so  sind  alle  Ecken 
dreiseitig. 

Sind  alle  Flächen  Ffinfecke,  so  ist  die  Anzahl  der  dreiseiti- 
gen Ecken  mindestens  das  Doppelte  der  Obrigen,  nämlich: 

Sind  alle  Flächen  Vierecke,  so  sind  entweder  alle  Ecken  vier- 
seitig, oder  die  Zahl  der  dreiseitigen  ist  mindestens  ebenso  gross, 
^  die  der  mehr  als  vierseitigen,  nämlich: 

Sind  aHe' Flächen  Dreiecke,  so  sind  entweder  alle  Ecken 
iaehsseitig,  oAei  es  Ist: 

S^s  +2^4 +  ee  =  er  +  2«^  +  . . .. 


Hat  ein  einfach  durchbrochenes  Polyeder  e  Ecken, 
<leren  jede  von  o  n-Ecken,  ß  6-Ecken,  y  c-Ecken,  u.  s.  w.  begränzt 
ist,  80  das«  also  alle  Ecken  nicht  bloss  gleichvielseitig,  sondern 
«Hell  auf  gleiche  Weise  durch  Polygone  verschiedener  Art  su- 
sanunengesetzt  sind,  wie  diess  bei  den  Archimedischen  Polyedern 
^ttFall  ist,  so  bestehen  für  dasselbe  folgende  Gleichungen: 


10  Becker:'  Zur  Polyedrometrie. 

k=:e+f, 

Hieraas  folgt: 

2a     2ß     2y 


oder: 


2  =  «— —+p-jr-+y— -  +  .... 


Dieser  Ausdruclc  lehrt,  dass  aaeb  ftir  die  einfach  dorchbrochenen 
Polyeder  der  schon  von  Meyer  Hirsch  bewiesene  Satz*)  gilt, 
dass  nicht  alle  Ecken  eines  Polyeders  von  mehr  als  dreierlei 
Polygonen  eingeschlossen  werden  können. 

Uro  die  Anzahl  und  Beschaffenheit  der  möglichen  Polyeder 
dieser  Art  zu  bestimmen,  bedarf  man  noch  des  folgenden  schon 
von  Kepler**)  bewiesenen  and  offenbar  auch  ffir  die  darcb<> 
brochenen  Polyeder  gültigen  Satzes: 

Hl.  9,  Wenn  alle  Ecken  eines  Polyeders  auf  gleiche  Weise 
von  a  a*eckigen,  ß  6-ecki^en  und  y  c-eckigen  Flächen  eingeschlos- 
sen sind,  und  eine  der  Zahlen  a,  b^  c,  z.  B.  a,  ungerade  ist,  so 
muss  eine  der  Zahlen  o — 1,  ß,  y  mindestens  2  betragen.^** 

Wenn  man  die  von  einerlei  FlScben  begränzten  Polyeder 
ausschliesst,  so  ergeben  sich  als'  roOgliche  Arten  der  Polyeder 
von  der  vorausgesetzten  Beschaffenheit: 

1)  Polyeder  mit  dreiseitigen  Ecken,  welche  von  einem  a-Eck 
und  zwei  6- Ecken  begränzt  sind,  wo  b  (nach  Ul.)  gerade  sein  muss. 

FQr  diese  Polyeder  hat  man  nach  O. : 


a  ^  b 


and  die  AuflSsongen: 


*)  Meyer  Hirsch,  Geoinetr.  Aafg.  II.  S.  171.;  vergl.  such 
Baltser,  Elemente,  II.  S.211  nnd  212. 

**)  Kepler:  Harwonice  mundi,  II.  p.  17.;  Meyer  Hirsch, 
Geometr.  Aafg»,  II.  S.  171.;  Baltzer,  Elemente,  II.  S.212. 


Becker:    Zur  Pötpeär^meirie.  17 

a=:3,    Ä  =  ri, 

a  =  4,    6  =  8. 

Ze  e  2e 

Polyed^  dieser  Art  laben  e  Ecken,    o*  Kanten»  -  a-eckige»  -7- 

6 -eckige  Flächen,  wo  e  unendlich  viele  verschiedene  Wertbe  ha- 
ben hoB.    Die  ersteren  lassen  sich  leicht  aas  den  Polyedern  mit 
^»ckeekigeD  FIftchen  and  dreiseitigen  Ecken,  die  anderen  aas  den 
P«(^eni  mit  vierseitigen  Ecken  and  vierseitigen  Fliehen  ableiten 

2)  Polyeder  mit  drelseltigeD  Ecken,  welche  von  einem  a*Eek, 
eiDciii  6-Edc  and  einem  c-Eck  zusammengesetzt  sind,  wo  a,  b,  c 
gerade  Zahlen  sein  roilssen. 


^  +  6  +  c  =  2' 


Man  hat  (II): 

1.1.1 

a 

nnd  die  eiozige  Auflösung : 

a  =  4,    6  =  6, .  c  =  12. 

e  e 

Diese  Polyeder  haben  e  Ecken,   5  Fliehen,    worunter  j  Vier- 

e  e  3^ 

ecke,  g  Sechsecke  und  75  Zw5lfecke,  und  -^  Kanten,  und  lassen 

acb  leicht  aus  den  Polyedern  mit  sechsseitigen  Ecken  and  drei- 
seitigen Fliehen  ableiten. 

3)  Polyeder    mit   vierseitigen   Ecken,    deren   jede  von   zwei 
«•Ecken  und  zwei  ft- Ecken  begrinzt  ist. 


Man  hat  (II): 


2     2      , 
a  •  6 


nd  die  einzige  Anflosang: 

a  =  3,    6  =  6. 

2e  e 

Diese  Polyeder  haben  e  Ecken,  2e   Kanten,    -^  dreiseitige,  k 

iecksseitige  Fliehen,   und  lassen  sich   ebenfalls  leicht  aas  den 
Polyedern  ableiten,  welche  nur  sechsseitige  Ecken  haben. 

4)  Polyeder  mit  vierseitigen  Ecken,  welche  von  einem  a-Eck, 
zwei  A-Edc^i  und  einem  e*Eck  begrinzt  sind,  wo  6  gerade  sein 

BOSS. 

Man  hat: 

TkcU  XL.  2 


18  Becker:    Zur  Potffedrometrte. 

und  die  einzige  AaflSsiing: 

a  =  3,    6  =  4,    c  =  6. 

e  '  e    , 

Diese  Polyeder  haben  e  EAeD,  2e  Kanten,  ^  dreiseitige,  g  v»«»^ 

^  

bdtige,  g  »edißseitige  Flächen,  und  lassen  sich  ebenfalls  ans  Po- 
yedern  mit  nur  sechsseitigen  Ecken  ableiten. 

5)  Polyeder  mit   funfseitigen  Ecken,  welche  von  4  a-Ecken 
und  einem  ft-Eck  begränzt  sind. 

Man  hat: 

§+1  =  3. 
a     0 

nnd  die  einzige  L58ung: 

a  ^3,    6  =5. 

Die  Healitfit  solcher  Polyeder  sa  constatiren,  ist  mir  bis  jetzt 
noch  nicht  gelangen. 

6)  Polyeder  mit  funfseitigen  Ecken,    welche  ?on  3  a- Ecken 
und  2  ft- Ecken  begränzt  sind. 

Man  hat: 

a      0 
und  die  einzige  Auflosung: 

a  =  3,<  6=r4. 

Polyeder  dieser  Art,  welche  e  Ecken,  -^  Kanten,  e  dreiseitige 

und  zy  vierseitige  Flächen  haben,  lassen  sich  ohne  Schwierigkeit 

aus  Polyedern  mit  nur  sechsseitigen  Ecken  ableiten,  wenn  raCan 
Hn  jeder  Ecke  2  Gränzdreiecke  zu  einem  Viereck  werden  lässt. 

Andere  Polyeder  von  der  vorausgesetzten  Beschaffenheit  sind 
unter  den  einfach  durchbrochenen  nicht  möglich. 

Dem  Sntze  Hl.  lässt  sich  der  folgende,  wie  jener  fär  alle 
Polyeder  gültige  Satz  zur  Seite  stellen,  der  sich  fast  ebenso  wie 
jener  beweisen  lässt: 

IV.    Wenn  alle  Flächen  eines  Polyeders  auf  gleiche  Weise 


Becker:    Zur  Poipedrometrie.  19 

fM  a  a-seitigen^  ß  A-seitigeo,  y  c- seifigen  Ecken  umgeben  sind, 
nd  eine  der  Zahlen  a,  b,  c,  i.  B.  a,  ungerade  ist,  so  nias9  eine 
der  Zahlen  a — 1,  ß,  y  niindec^ens  zwei  betragen. 

Man  bat  ferner  fOr  Polyeder  dieser  Art  ffir  die  GrSssen  o, 
6»  c,  a,  /?,  /  dieselbe  Relation  II.  *wie  bei  den  vorher  betrachte- 
ten Polyedern,  so  aass  jedem  möglichen  Polyeder,  dessen  sSmmt- 
liebe  Eeken  von  a  a- Ecken ,  ß  6 -Ecken,  y  c- Ecken  begrftnzt 
nad,  ein  mOglicbes  Polyeder  entspricht,  von  dessen  sSmmtlichen 
Flidien  jede  a  a-Ecken,  ß  /^- Ecken,  y  c-Ecken  anliegt. 


8. 

Soll  eio  m-fach  dorcbbroebenes  Polyeder  nur  jr-seitige 
oder  mehr  al«  :r-seitige  Ecken  haben,  so  ist: 


/•=*-.e+2(l-iii). 


(l) 


Nun  ist 


!  = 

^  2A  c  xe. 


and: 


aUo: 


mithin 


2*  ^  9ff 


V=3A—3« +«(1—111), 


2A^3ife-3e+6(l  — m). 


0^*— 3e+6(l  — m). 


*i«.  da  *  ^ 

2* 

0=¥-3«  +  »(l-m), 

od«  eii4licb : 

- 

1    (8) 

^  nm    X  ^7,  so  hätte  man  m ^  j^ • 


12 

Es  Ist  aber  leicht  einzusehen,  dass  diess  nicht  mOglich  ist, 
^«n  zugleich  In  jedem  Eckpunkte  mindestens  7  FiSchen  susam- 


20  Becker:    Zur  Pölyedromeirie. 

mentreffen  sollen.  Damit  ist  aber  bewiesen,  dass  kein  Po- 
lyeder möglich  ist»  dessen  sämmtliche  Ecken  sieben 
oder  mehr  Seiten  haben. 

Ebenso  lässt  sich  nachweisen»  dass  auch  kein  Polye- 
der möglich  ist»  dessen  Gränzfl&cben  alle  sieben  oder 
mehr  Seiten  haben. 


4. 

Herr  Dr.  Baltzer  schliesst  von  den  Polyedern»  fSr  welche 
er  den  Euler 'sehen  Satz  als  gültig  annimmt,  nur  solche  als 
»»uneigentliche  Polyeder^'  aus»  die  entsteben»  »»wenn  man 
Polyeder  so  zusammenstellt,  dass  weder  eine  FiSehe  des  einen 
von  einer  Ecke  des  anderen»  noch  eine  Ecke  des  einen  von  ehier 
Ecke  des  anderen  gedeckt  wird/'  Es  ist  mir  zwar  nicht  gast 
klar,  was  für  Polyeder  dazu  gehören»  oder  nicht  dazu  gehören; 
so  viel  scheint  mir  aber  sicher»  dass  die  von  Herrn  Dr.  Baltser 
selbst  dazu  gezählten  Sterndodekaeder,  von  denen  das  eine  von 
zwölf  Sternfflnfecken  (oder  hesser  von  fünf  mal  zwölf  gleich* 
Schenkligen  Dreiecken)  begränzt  ist,  die  zwölf  fflnfseitige  Ecken 
bilden,  und  das  andere  von  zwölf  gemeinen  Fünfecken  (oder  ei- 
gentlich auch  von  fünf  mal  zwölf  Dreiecken),  welche  zwölf  kör- 
perliche Sternßlnfecke  bilden»  durchaus  nicht  unter  jene  Definition 
passen  wollen»  obgleich  sie  allerdings»  als  Dodekaeder  betrachtet, 
dem  Eul  er 'sehen  Satze  nicht  entsprechen»  da  sie»  als  Dodekae- 
der betrachtet»  30  Kanten  haben. 

Nun  gehören  diese  beiden  Sterndodekaeder,  welche  nach 
Herrn  Dr.  Baltzer  nur  „uneigentliche  Polyeder"  sein  sollen 
(was  sie  aber  „eigentlich''  seien,  darauf  bleibt  Herr  Doctor 
Baltzer  die  Antwort  schuldig),  aber  auch  in  keine  der  Klassen 
von  Polyedern»  welche^  ich  in  meiner  letzten  Abhandlung  den 
Eul  er 'sehen  gegenübergestellt  habe.  Es  möchte  daher  scheinen, 
als  gehörten  sie  in  eine  ganz  aparte,  auch  von  mir  übersehene 
Klasse  von  Polyedern. 

Bei  meiner  Untersuchung  über  die  verschiedenen  Arten  von 
Polyedern  hatte  ich  jedoch,  als  sich  von  selbst  verstehend,  vor- 
ausgesetzt» dass  jede  vollständig  begränzte  Ebene  an  einem  Po- 
lyeder als  eine  besondere  Gränzfigur  (Fläche)  angesehen  werde» 
auch  dann»  wenn  etwa  mehrere  derselben  Theile  einer  und  der- 
selben Ebene  sein  und  etwa  ein  sogenanntes  Steropolygon  bilden 
sollten»  und  dass  jede  zweien  Gränzfiguren  gemeinschaftliche 
Seite»  weiche   immer   die  Scheitel  zweier  Ecken  verbindet,  aia 


Spiiter:   integr.  der  Dif^erenüatgl.  jy(»-)— |f(r-i)— jjMr«|f=o.    21 

eise  besondere  Kante  angesehen  werde ,  auch  dann»  wenn  etwa 
mebrere  solcher  Kanten  eine  einzige  Gerade  bilden  sollten. 

Unter  dieser  Voraussetzung  erweisen  sich  aber  jene  beiden 
Sterndodekaeder  nicht  etwa  als  „uneigentlicbe  Polyeder'^  son- 
dern als  ^^aneigentlicbe  Dodekaeder'^  und  »»eigentliche  Pentakis- 
dodekaeder"  mit  60  dreiseitigen  Flächen»  welche  bei  dem  einen 
tt  dreueitige  und  12  zehnseitige»  bei  dem  anderen  20  sechsseitige 

und  J2  fönbeitige  Ecken  bilden»  so  dass  also  dem  Eni  er 'sehen 

Sabe  Genüge  geschieht. 

leb  bin  ferner  von  der  Auffassun|i(  ausgegangen»  dass  ein 
Polyeder  ».ein  von  allen  Seiten  durch  Ebenen  begränzter  Raum" 
sei,  und  nicht  etwa  »»eine  aus  ebenen  Polygonen  zusammenge- 
Mute  Fläche."  Diess  halte  ich  für  notbig  zu  erklären;  denn 
bei  der  letzteren  Auffassung  konnte  man  leicht  auch  von  Polye- 
dern reden»  die  sich  selbst  schneiden»  wie  man  von  Poly- 
gonen,  »»deren  Perimeter  sich  selbst  schneidet'^  eigentlich  sagen 
uHlsste»  dass  sie  selbst  sich  schneiden;  denn  wo  davon  die 
Rede  \b\,  versteht  man  unter  dem  Polygone  und  seinem  Perimeter 
eio  ond  dasselbe. 


III. 

Integration  der  Differentialgleichung 

Xy{f)^y{T-\)  ^  fnx^  =  0  (1) 

Von 

Herrn  Simon  Spitzer^ 

ProfeMor  an  der  Handel« -Akademie  in    Wien. 


Dif  Integration  der  Gleichung  (1)»  in  welcher  r  eine  ganze 
positive  Zahl  und  m  eine  beliebige  constante  Zahl  bedeutet»  ist 
»•kr  leicht«  Differenzirt  man  nämlich  die  Gleichung  <l)  einmal» 
«0  erhält  man: 


22  Spit%er:    Integration  der  Differentiaigieiekung 

oder  einfaeher: 

yC^'+i)  +  iiu:y '  +  2my  =  0.  (2) 

Die  Gieicbuog  (2)  lässt  sieb  nach  dar  Laplace*schen  Methode 
integriren^  und  man  erhält  mittelst  derselben: 


«»-+» 


(3) 

ue    ^+1  ((^ e*i«  +  Cje*««« +....  +  Cr+ie  H-i**)^« , 

o 

woselbst 

winkfihrliche  Constauten,  and 

die  r  -|- 1  Wurzeln  der  Gleichung 

Ä»'+*  =— m  (4) 

bedeuten.  Damit  aber  das  in  (3)  stehende  y  der  Gleichung  (i) 
Grenfige  leiste»  muss  zwischen  den  r-\-\  Constanten  Q,  C^  ...  Cr^i 
eine  gewisse  Relation  bestehen,  und  die  wollen  wir  nun  aufsuchen. 
Setzen  wir  zu  dem  Zwecke  in  (I)  fär  y  den  Werth: 


y 

0 

so  erhält  man: 


«H-i 


=zSCI      ue        r+^du,  (5) 


sc/       e        ^^^(k^a:u^^''k^^ur  +  muä:*)du-0,     (6) 


o 
und  diess  soll  identisch  stattfinden.    Nun  ist: 


/ mtiar^e*""  »•+*  du=  1  ^~  e'^  ^^^ de'^ 
folglich  hat  man; 


mied?*«         r^^du^-^l       -T-e         H-»(l^t<^+i)dtt 


xtffr)—g(T-i}-t-mx*t  =  o.  aS 

and  die  Glekfang  <6)  geht  fibm-  u : 

Vomit^  der  Gleichang  (4)  Ut  aber 

"=-1- 

»d  dnrcti  dieas  r«dudrt  sich  die  Gleichuag  (J)  auf: 

sc/*"  e*""  H3-(Ar-iBr  +  y)dM-0.  (8) 

%n  ist  wieder: 


((JgRcb  hat  man; 


■nl  die  Gleicfanag  (8)  geht  durch  dieaa  Ober  in: 


Knagge  der  Gleichnng  (4)  ist: 


*'->  =  - 


**' 


blglicli  geht  (9)  «her  in : 


m= 


0, 


s  «Dcfa  SO  geochrieben  werden  kann 


d+^.+  -+^.=«-  "") 


24    Spitzer:    iniegr,  der  Di/ferenüaiffL  xp{r)'^p{r'-i)^mx*p:=o. 

Es  geoflgt  also  das  in  (3)  stehende  y  der  Gleiebnng  (1),  wenn 
swischen  den  r-^l  willkfibrlicben  Constaoten  Ci,  C^»....»G+i 
die  in  (10)  aufgestellte  Relation  statt  findet. 

So  ist  z.  B.  das  Integral  der  Gleichung: 

ary^— /+m*«y  =  0  (11) 

von  folgender  Form: 

ue    »(CieM*  +  Cic*«»'  +  fie*.«*)rf«,       (12) 

0 

woselbst  kl,  k^,  k^  die  drei  Wurzeln  der  Gleichung 

Ä:'  = — fit 

sind,  und  Ci,  C^,  C^  i^illkfibrliebe  Constanten  bedeuten,  zwischen 
denen  bloss  folgende  Relation  besteht: 

die  einfacher  auch  so  geschrieben  werden  kann: 

CiUi  +  C^+C^kn=zO. 
Es  Ifisst  sich  auch  die  Gleichung  integriren: 

xy"  ^y' ^  Aofl^yi  (13) 

denn  ffihrt  man  in  selbe  eine  neue  Variable  |  ein,  mittelst  der 
Substitution  ' 

so  erhält  man,  da 

*^-    4   "    di^\  1  )*     d? 

ist,  folgende  Gleichung: 


(«+l)»a:«^+(m  +  l)(m-3)a;  «  ^  =  Ja-,, 

welche,  wenn  mann  statt  x  seinen  Werth  In  |  einfiBhrt,  die  Ge- 
stalt annimmt: 


Spii%er:   Jniegraiüm  einer  IHITerensten-GieUkmng.  25 

welche  GleichoDg  nan  leicht  za  iDtegriren  ist* 

Differeosirt  mao  die  Gleldiiiiig  (13),  so  kommt  mao  aaf  die 
Gkücbmig: 

^  =  Aüt^H:^'  +  my) ,  (14) 

vekbe  somit  ebenfalls  za  den  inte^rbaren  gehOrt. 


IV. 

Integration  der  Differenzengleichung 

Xmf{x-^m)  +  Jr«-i/l[ar+ni — r)+ J:»-9/l[a:+r» — 2r)  + ....  1 

....  +  jri/(«+r)  +  AoA^)  =  0,  j     ^'^ 

in  welcher  ^,  -¥I,-.i,  ^.i,  ...•,-I^i,  -1^^^  ganze  al- 
gebraische Functionen  von  x  sind,  und  r  eine  ganze 

positive  Zahl  bezeichnet. 

Von 

Herrn  Simon  Spitzer^ 

ProleMor  on  der  Handel« -  Akademie  io  Wien. 


I  ch  habe  Im  32steo  Thelle  des  Archivs,  Seite  334,  eine  neae 
htegrations-Methode  tat  Differenzengleichangen  mitgetheilt.  Nach 
dieser  Methode  ISsst  sich  aach  die  Gleichang  (1)  behandeln.  Es 
äset  sich  aber  die  Gleichang  (1)  aach  einfacher  integriren,  and 


/ 


26  Spitzer:    IniegratHm  einer  DiferetiMen-GieickiMff. 

zwar  dadurch  j  daaa  man  statt  x  eine  neue  Variable  £  elnftthrt, 
mittelat  der  Sobstitotion 

X  =  rj. 

Beselchnet  man  daa  Resultat  dieser  Snbstltotkm  ki 

respective  mit 

In»  SM— 1»  9i— a»  ••••»  li »  fiot 

80  erhält  man: 

Setzt  maD  nun  hierelo 

/i[rÖ  =  F(|),   . 
80  erhält  mao: 

6.F(|+n)  +  6-iF(5+n-l)  +  4.,«iF(|  +  n^2)+....  ' 

....  +  li^(l  +  l)  +  &>^l)  =  0. 

welche  Glelcban^  elofacher  als  die  vorgelegte  Ist. 


ßökien:  Otker  tUeAnwend,  der  Formein  der  epikdr.  Trigan.  eu*    27 


V. 

lieber  die  Anwendung  der  Formeln  der  sphärischen 
Trigonometrie  auf  die  elliptischen  Functionen. 

Von 

* 

Herrn  Doctor  Oiio  ßökien 

so  Salz  a.  N.  im  Königreich  Wärtemborg. 


Wir  bezeichneo  mit  q>,  tf;  und  oo  drei  AmplitadeD,  weiche  der 
GldchoDg  für  die  Addition   der  elliptischen  Integrale  erster  Art: 

oder  der  elliptischen  Integrale  zweiter  Art : 

/       E(k,  tp) +E(fi,  if)  =  E(k,  a)  +  k* sin  ^sin  4^ sin  o> 

entsprechcDy  so  sind  diese  Amplitaden  durch  nachstehende  Glei- 
choDgen  verbanden: 

cos  9  ==  coswces^  +  sin^sintf^VT—A^sinV» 
cos  i|;  =^cos  0»  cos  9  -f  sin  o  sin  9  V^l — i^'sin  *i|; , 

cos  m  :=  cos  <p  cos  i(; — sin  9  sin^V^l^A*sin'o». 

Wir  führen  nnn  drei  Hülfswinkel  ein,  <P,  V,  Sl,  welche  darcb 
diese  Werthe  gegeben  sind : 

cos<P.=     V^l  —  it*sin*9, 
1)  icos^'ir:     Vi— it'sin^;, 

cos  Sl  =— Vi— *««in»«; 


28  Bohlen:    üeber  die  Anwendung  der  FotmeUi 

80  haben  wir   ffir    die  Amplituden  9»  ^  and   o>   folgende  Glei- 
chungen : 

icoB 9  =:  008 flo C08 tf;  -{-  ein 9 ein^ coe  <P, 
cos  ^  =  cos  cj  cos  9  \-  sin  o  sin  9  cos  ^^ 
cos  flo  =  cos  9  cos  tf; -l- ein  9  sin  ^  cos  A. 

Man  übersieht  nun  sogleich,  dass»  wenn  q>»  ^,  cd  die 
Seiten  eines  sphärischen  Dreiecks  sind,  die  einge- 
führten Hfilfswinkel  <P,  ^,  Si  die  Winkel  dieses  sphft- 
rischen  Dreiecks  sind;  und  swar  liegen  die  Seiten  ^, 
tf;,  o>  der  Reihe  nach  den  Winkeln  <P,  ^,  i$l  gegenüber. 

Aus  1)  findet  man: 

Isin<P  =  Asin^, 
sin^^s  Asin^, 
sin  52  =  Ä;sino>; 
also: 

sin  9 :  sin  ^ :  sin  o  =r  sin  <P :  sin  ^:sin  SL. 

Die  Sinus  der  Amplitud^en  verhalten  sich  wie  die 
Sinus  der  ihnen  entsprechenden  Hülfswinkel;  was  mit 
dem  Fundamentalsatz  der  sphärischen  Trigonometrie  überein- 
stimmt: Die  Sinus  der  Seiten  verhalten  sich  wie  die  Sinus  der 
Gegenwinkel. 

Wir  führen  nun  cur  Abkürzung  folgende  Bezrichnung  ein: 
so  ist: 

,-iö  =  i(sp+^— 0));       S— Ä  =  i(<P  +  9'— Ä). 

Ferner  sei: 

i  V^sin  t  sin  (i — 9)  sin  (i  —  tf;)  sin  (i — 09)  ^  t, 

(  V  -cosScos(S— <P)co8(S— «P)cos(S— Ä)  =  /; 

(geometrisch  betrachtet,  ist  2t  der  Inhalt  des  Parallelepipeds,  des- 
sen Kanten  die  drei  Kugelhalbmesser  sind,  welche  nach  den 
Ecken  unseres  sphärischen   Dreiecks  gehen;  2J  ist  der  Inhalt 


der  tpkärischen  Tfi§onomHrie  auf  die  eUipUMChen  Functionen.  29 

des  Psrallelepiped« ,  dessen  Kanten  die  drei  Kugelbalbroesser 
sind^  welche  nach  den  Ecken  seines  Polardreiecks  gehen);  so 
haben  wir  mit  BenOtxang  der  Grundgleichungen  der  sphärischen 
Trigonometrie  folgende  kleine  Formeln  -  Sammlung»  welche  auf  die 
Amplituden  der  elliptischen  Integrale  und  der  von  uns  eingefilhr- 
teo  Bulfswinkel  sich  bezieht: 


«) 


cos 


CO0 


4/  sinfsin(f  — 9>)         .  4/^sin  (<—-»)  sin  (<  —  «). 

'  ^       sin  ^  sin  09  '  ¥  sin^sino 

T       sin^siiK»  '  ¥  sin9>sino> 


cos 


¥       sin^sinif;  *  ^  sin^ainif; 


7) 


COS 


4rCOS(S-?0cO8(Ä-Ä)  .     ,  4/   -C0SÄC08CÄ-<P) 

"^       T  sin  «Fsin  Ä      -  «^       Y        sin  ^sin  Ä 

,^       4/"cos(Ä-<P)cos(Ä-Ä)        .    ,         4r-cosScos(Ä-«P) 

Vco8(«S~  <P)cos(  S-  y)  aT -COS  Scos(SSl) 

8in<I>8in^         '  sini«-^Y        ShT^^lülF 


1«> 


Der  Modulus  k  ist  durch  folgende  Gleichlingen  gegeben: 

8) 

sin  O     sin  ^ sinÄ 

sin  9) ""  sin  ^       sin  0» 

2i 8inj5sin9|smÄ_/. 

"^  sin^sin^sino  37  ""  £  * 

9) 
4Ji  ^  sin  7  sin  1^810  m  sin  <P  sin  Vsin  Sl ; 


80  Bohlen:    üeBer  die  Amtemhinff  der  Farmeim 

2 


10) 


H) 


12) 


2 

8io(«— -qp)  =:  TC08|<P8in|^8in|A, 

2 
8in(t  — tf;)  =T8ini<Pco8i^8inlil, 

2 

siD(t  —  (D)  =  T8iD4<I^8in4^co64*^; 

cos  <$  =  —  2A8iD  49>  S]n^i|i6rai40  y 

C08(«$ — <P)  =       2A:8iD^C08^C08^(D, 
€08(5 —  W)  =:       2i^C08^8nii^C08^, 

C08  (S — 51)  =     2A  C08  i9>  cos  ^  sin  4a> ; 
cotgi9Cotgit(;cotgi«  =  -^^g' 


Die  Zahl  solcher  Formeln  lässt  sich  mit  Benützung  der  be* 
kannten  Gleichungen  der  sphärischen  Trigonometrie  noch  sehr  ver- 
mehren. 

Aus  jeder  Gleichung  für  das  sphärische  Dreieck  läs^t  sich 
eine  andere  ableiten  mit  Hülfe  des  Polard reiecks»  indem  man  Win- 
kel und  Seiten  gegenseitig  vertauscht  und  dafür  die  Supplemente 
(Ergänzungen  zu  180^)  setzt.    Hieraus  schliesst  man: 

Jeder  Gleichung  zwischen  den  Amplituden  q>,  xff,  m 
der  elliptischen  Integrale  und  ihren  Hfllfswlnkeln  O, 
W,  Sl  entspricht  eine  andere,  indem  man  Amplituden 
und  Hülfswinkel  gegenseitig  vertauscht  und  dafflr  die 
Supplemente  setzt.     Also  erhalten  wir  aus  2): 

cos<P  =^cos^cos.$2 -l-sin  ^slnAcos^», 

13)         \   co8^= — co8<PcosiA-|-8in<Psini$2co8^, 

^   cos  A  = —  cos  <Pcos  ^-f  sin  <Psin  9'' cos  co. 

Die  dritte  Hauptgleichung  der  sphärischen  Trigonometrie  lie- 
fert uns  folgende  weiteren  Formeln: 


14) 


äer  tpäOrUekgm  THponömeMe  au/ä(e  eUipti$chen  fimettonem.  31 

cotg^siD  ^— coig  <9iäiiA  —  cos^cos  A  as  0« 
cotgV^sin^ — cotg^sin  A  —  cos^cos  AssO, 
cotg9>  sin  0»  ~  cotg  Osin  ¥* — cos  locos  !F  s:  0, 
cotg  0»  sin  9 — cotg  A  sin  V —  cos  9  cos  !F  =  0, 
cotg  9)  sin  ^ — cotg  ^''sin  <P — cosoeos<P  «sO» 
cotg  (D  sin  ^  —  cotg  Asin  <Z>  —  cos  «f;  cos  <I>  =  0. 

Hieran  scbliessen  sieb   noch  die   Gauss 'sehen   Gleichungen 
und  die  Neper 'sehen  Analogien: 

cos — rt —      cos — TT'      COS — s —       sin 


2  . 


16) 


cos-Ä-  ^®®5^  ^®*'5"  '"""^ 

sin — rt —      ^^^^^ —      •*" — ö —       **** — 5"^ 


cos-ä"  cos -5  ^^^q"  •*'*"5 


cos — 5 —       tg-7. —       sin — jr—       tg 


2  "'"      2  T     2 


16) 


cos— 2—          tg^  ••»— 2~  *»2 

m_tl;           0  +  9  .    flp  — t^    '       <I>— 5» 

cos— ^       tg — 2—  «'**~2~  *^ — 2~ 

cos— 2—           tg^^  «"»— ^—  *g2^ 

Aus  der  Gleichung 

sin9:sini^  =  sin<Z>:sin  W 
folgt: 


:i' 


Um   die  Anwendung  unserer  Formeln  zu  zeigen»  wollen  wir 
einige  hierher  bezögliche  Aufgaben  losen: 

Es  seien  drei   Amplituden    gegeben,  man  soll  den 
zugebdrlgen  Modulus  k  beritinmen. 


32   Bohlen:  üeber  die  Anwend.  der  förmein  der  epkdr,  Trigan.  eie. 

Um  diese  Aufgabe  zvt  iBsen,  klhiDte  man  eine  det  Amplitaden- 
Gleichungen  nehmen ,  z.  B.  die  erste: 

COS9  szcosocos^'f'Sin^sin^Vl  — lfl8in*q)f 

und  aus  derselben  k  durch  die  gegebenen  Amplituden  q},  ffß,  a 
bestimmen.  Allein  fdr  logaritbmische  Berechnung  geeigneter  ist 
offenbar  die  Pormel  8): 

sin  9  sin  tf;  sin  00' 

Es  ist  der  Hodulus  k  gegeben,  eine  Amplitude  udd 
die  Summe  oder  Differenz  der  beiden  anderen  Ampli- 
tuden.    Man  soll  jede  der  letzteren  bestimmen. 

Wenn  die  Grossen  k,  a  und  (p-t-^  gegeben  sind,  so  haben 
wir  nach  8): 

sin  A  =  ifcsino), 
woraus  sich  Sl  bestimmen  Ifisst;  nach  15)  ist  ferner: 

£+^  .    9>  +  * 

cos o — r  =  COS  75-  •  y       COS 7% —  =  COS  -TT  •  • 

2  2  (0  2  2  ,    m 

cos  o  sin  -^ 

Hieraus  findet  man  <Z>  und  W;  und  nach  8)  ist: 

sin  9  ^  T  sin  <Z> ,     siii^^Tsin^* 

Man  könnte  auch  aus  s\nSl^=:ts\nm  direct  cos^^l   bestimmen; 
es  ist  nämlich: 


,^       4/"l  +  V"l-ife*sin««) 
cos^A  =  \   s 


Ist  aber  9  —  ^  gegeben  statt  ^p  +  ^f,  so  bringen    wir  nach   16) 
diese  Formeln  in  Anwendung: 

CO»  j  sin  ^ 


Grunert:  DUai^emHm9t.Qieick,u.£^em$ckan,d,kür%.Unt$n€U.1^ 


VI. 

Die  aUgemeinsten  Gleichungen  und  EigeuBcbaften  der 
kürzesten  Linien  auf  den  Flächen,  besonders  insofern 
dieselben  die  Grundläge  der  sphäroidischen  Trigono- 
metrie bilden. 

Von 

dem  Herausgeber. 


$.  1. 

Wir  gehen  voo  der  folgenden  ganz  einfachen  geometrischen 
Aofgabe  aas,  auf  die  wir  den  Beweis  der  Fandamental -Eigen- 
schaft der  kOrzesten  Linie,  welche  dann  anmittelbar  zu  den  allge- 
niehieii  Gleichungen  dieser  Linie  fiibrt,  hauptsächlich  gründen 
werden : 

Aufgabe. 

Iro  Räume  seien  zwei  Punkte  und  eine  Ebene  ge- 
geben; man  soll  in  dieser  Ebene  einen  Punkt  bestim- 
meD»  welcher  in  derselben  eine  solche  Lage  hat,  dass 
er  von  den  beiden  gegebenen  Punkten  gleich  weit  ent- 
fernt ist,  und  dass  die  Summe  seiner  Entfernungen 
von  den  beiden  gegebenen  Punkten  ein  Minimum   ist. 

Auflösung. 

Die  beiden  gegebenen  Punkte  wollen  wir  durch  A  und  B  und 
die  gegebene  Ebene  durch  E  bezeichnen.  Weil  der  gesuchte 
Punkt,  der  durch  M  bezeichnet  werden  mag,  von  den  beiden 
gegebenen  Punkten  A  und  B  gleich  weit  entfernt  sein  soll,  so 
ist  zuvörderst  klar,  dass  dieser  Punkt  in  der  Ebene  liegen  muss, 
welche  auf  der  die  beiden  Punkte  A  und  B  verbindenden  Gera- 

TkcU  XL.  3 


34    Grüner t:    Die  aiS^emHnUem  §ieickun§en  und  EiffenMckaften ' 

den  in  deren  Mitte  senkrecht  steht,  welche  Ebene  wir  der  Kurse 
wegen  durch  E*  bezeichnen  wollen.  Da  nun  aber  der  gesuciite 
Punkt  M  in  der  gegebenen  Ebene  E  liegen  soll,  so  muss  er  ein 
Punkt  der  Durchschnittslinie  der  Ebenen  E  und  E'  sein,  welche 
Durchschnittslinie  durch  L  bezeichnet  werden  mag.  Ich  behaupte 
nun,  dass  in  Folge  der  Eigenschaft  des  Punktes  M,  dass  die 
Summe  MA  +  MB  seiper  Entfernungen  MA  und  MB  von  den 
•  beiden  Punkten  A  und  B  ein  Minimum  sein  soll,  dieser  Punkt 
der  Punkt  sein  muss,  in  welchem  die  Linie  L  von  der  durch  die 
beiden  Punkte  A  und  B  senkrecht  ^egen  die  Ebene  E  gelegten 
Ebene,  welche  wir  durch  E"  bezeichnen  wollen,  geschnitten  wird. 
Um  dies  zu  beweisen,  sei  M'  ein  beliebiger  anderer  Punkt  der 
Geraden  L,  Man  del^ke  sich  MA  =  MB  und  M'A  =  M'B  gezo- 
gen. Weil  die  Ebene  E'  auf  der  in  der  Ebene  E"  liegenden  Ge- 
raden AB  senkrecht  steht,  so  steht  die  Ebene  E'  auf  der  Ebene 
E"  senkrecht;  nach  der  Construction  steht  aber  auch  die  Ebene 
£  auf  der  Ebene  E"  senkrecht;  also  steht  die  Durchschnittslinie 
L  der  Ebenen  E  und  E'  auf  der  Ebene  E" ,  folglich  auch  auf 
den  beiden  in  der  Ebene  E"  liegenden,  in  dem  Punkte  M  der 
Geraden  tt  sich  schneidenden,  einander  gleichen  Geraden  MA 
und  MB  senkrecht.  Folglich  sind  die  beiden  Dreiecke  AMM* 
und  BMM'  bei  M  rechtwinklig,  daher 

MA<,M'A,    MBK^M'B; 

also 

MA  +  MB  <:M'A  +  M*B, 

und  demnach  offenbar  M  der  Punkt  in  der  gegebenen  Ebene  £, 
welcher  von  den  beiden  gegebenen  Punkten  A  und  B  gleich  weit 
entfernt  ist,  und  für  welchen  die  Summe  seiner  Entfernungen  von 
diesen  beiden  Punkten   ein  Minimum  ist,    wie  behauptet  wurde. 

Hieraas  ergiebt  sich  unmittelbar  der  folgende 

IielirsatB. 

Wenn  A  und  B  zwei  beliebige  Punkte  im  Räume 
sind  und  E  eine  beliebige  Ebene  ist,  und  man  legt 
durch  den  Mittelpunkt  C  der  Geraden  AB  eine  hu(  AB 
senkrecht  stehende  Ebene  £',  durch  die  Gerade  Aß 
aber  eine  auf  der  Ebene  E  senkrecht  stehende  Ebene; 
so  ist  der  gemeinschaftliche  Durchschnittspunkt  M 
der  drei  Ebenen  £,  E',  E"  derjenige  Punkt  der  Ebene 
£,  welcher  in  dieser  Ebene  eine  solche  Lage  hat, 
dass  er  von  den  beiden  Punkten  A  und  B   gleich  weit 


dtr  kär%etUn  IHtien  auf  den  Flächen.  35 

entfernt  ist,  sod  dass  die  Samme  JttA  +  MB  seiner  bei- 
den einander  gleichen  Entfernangen  MA  ond  MB  vojo 
den  Punkten  A  und  B  ein  Minimum  ist. 

Mb  Crokebrung  dieses  Satzes  gilt  nun  aber  aucb  der  folgende 

IielirsatB. 

Wenn  A  und  B  zwei  beliebige  Punkte  im  Räume 
siBd  ond  £  eine  beliebige  Ebene  ist,  und  der  Punkt  M 
ii  der  Ebene  E  eine  solche  Lage  hat,  dass  er  von  den 
beiden  Ponkten  A  and  B  gleich  weit  entfernt  ist,  und 
dafs  die  Summe  IttA  +  MB  seiner  beiden  gleichen  Ent* 
fernnngen  ÄfA  und  MB  von  den  Punkten  A  und  B  ein 
Minimum  Ist;  so  ist  der  Punkt  M  der  gemeinschaft- 
liehe Darcbschnittspunkt  der  Ebene  E  und  zweier 
Ebenen  E'  and  E",  von  denen  die  erste  E'  in  dem  Mit- 
telpunkte C  der  Geraden  AB  auf  dieser  Geraden  senk- 
reelit  eteht,  die  zweite  E"  durch  die  Gerade  AB  senk- 
recht gegen  die  Ebene  E  gelegt  ist. 

Beweis. 

Weil  nach  der  Voraussetzung  der  In  der  Ebene  E  liegende 
Ponkt  M  von  den  Punkten  A  und  B  gleich  weit  entfernt  ist,  so 
noM  dieser  Punkt  M  offenbar  nothwendig  in  der  In  dem  Mittel- 
ptokte  C  der  Geraden  AB  auf  dieser  Geraden  senkrecht  steben- 
deo  Ebene  £S  also  In  der  Durchschnittslinie  der  Ebenen  E  und 
£'  liegen,  da  ja  aus  der  Gleichung  MA  =  MB  auf  der  Stelle 
folgt,  dass  die  Linie  MC  auf  der  Geraden  AB  senkrecht  steht, 
folglich,  —  und  mit  ibr  natürlich  auch  der  Punkt  M,  -^  In  der 
Ebene  E'  liegt.  Läge  nun  aber  der  Punkt  M  nicht  auch  in  der 
Ehene  £^,  und  wäre  also  nicht  der  gemeinschaftliche  Dgrch- 
ichnittspunkt  der  drei  Ebenen^  £,  £',  E" ^  so  sei  M'  dieser  ge- 
ii«nschaftllche  Durchschnittspuhkt;  dann  wäre  nach  dem  vorher- 
gehenden Satze 

M'A^  M'B  <  MA  +  MB, 

folglich  MA  -f  MB  kein  Minimum ,  wie  doch  vorausgesetzt  wurde. 


§.2. 

Zwei  beliebige  Punkte  auf  einer  beliebigen  Fläche  wollen  wir 
^  jetzt  durch   die  Kürzeste  zwischen  diesen    beiden  Punkten 


36    €  runer  t:    Die  allgemeiwien  Gleichungen  uhd  Eigenschafien 

auf  der  Fläche  mit  einander  verbunden  denken ;  so  ist  zovurderst 
klar,  dass  auch  jeder  Theil  dieser  Kürzesten  die  Kürzeste  zwi- 
schen seinen  Endpunkten  auf  der  Fläche  sein  muss,  weil^  ja, 
wenn  es  zwischen  diesen  Endpunkten  eine  kürzere  Linie  auf  der 
Fläche  als  den  in  Rede  stehenden  Theil  flehen  sollte,  es  natur- 
lich auch  zwischen  den  beiden  ersten  Punkten  eine  kCii*zere  Linie 
auf  der  Fläche  geben  würde  als  die  Linie,  welche  wir  als  die 
Kürzeste  auf  der  Fläche  zwischen  den  beiden  in  Rede  stehenden 
Punkten  voraussetzten,  was  ungereimt  ist. 

Ist  jetzt  ilf  ein  beliebiger  Punkt  in  der,  zwei  gegebene  Punkte 
auf  einer  Fläche  mit  einander  verbindenden  Kürzesten  auf  dieser 
Fläche,  so  denke  man  sich,  dass  in  diesem  Punkte  zwei  einan- 
der gleiche  Elemente  MA  und  MB  dieser  Kürzesten  mit  einan- 
der zusammenstossen  ;  dann  muss  nach  dem  vorhergehenden  Frincip 
der  Punkt  M  unter  allen  auf  der  Fläche  liegenden,  von  A  und 
B  gleich  weit  entfernten  Punkten  derjenige  sein,  fOr  welchen 
MA  -f-  MB  ein  Minimum  ist.  Denkt  man  sich  aber  die  Fläche 
in  der  unmittelbarsten  Nähe  des  Punktes  M  durch  ihre  Be- 
rühningsebene  in  diesem  Punkte  ersetzt  oder  repräsentirt,  so  ist 
klar,  dass  auch  in  dieser  Berührungsebene  der  Punkt  M  eine 
solche  Lage  haben  tnuss,  dass  MA+MB  ein  Minimum  Ist,  wo- 
raus sich  nach  den  im  vorhergehenden  Paragraphen  bewiesenen 
Sätzen  von  selbst  ergiebt,  dass  die  Ebene  AMB  auf  der  Berüh- 
rungsebene der  Fläche  in  dem  Punkte  M,  welcher  ein  ganz  be- 
liebiger Punkt  der  Kürzesten  ist,  senkrecht  stehen  muss.  Weil 
nun  aber  nach  den  Lehren  der  höheren  Geometrie  durch  die 
Ebene  AMB  bekanntlich  die  Osculations- Ebene  der  Kürzesten 
in  dem  Punkte  M  repräsentirt  wird ;  so  ergiebt  sich  aus  den  vor- 
hergehenden Betrachtungen  unmittelbar  die  folgende  Fundamental- 
Eigenschaft  einer  jeden  Kürzesten  anfeiner  beliebigen  Fläche: 

In  jedem  Punkte  einer  Kürzesten  auf  einer  Fläche 
steht  die  Osculations-Ebene  der  Kürzesten  in  diesem 
Punkte  auf  der  Berührungs-Ebene  der  Fläche  in  dem- 
selben Punkte  senkrecht*). 


•)  M.  «.  ArchiT.  ThI.  \\X.  S.  376.  Nr  VII. 

Da  die  Haa|it- Normale  einer  beliebigen  Cnrve  im  Räume  bekannt- 
lich die  Durnbsrbnittslinie  der  Normal-Ebene  mit  der  Oscnlatinot-Ebeoe 
in  diesem  Punkte  ist,  und  weil  die  Normal-Ebene  offenbar  auch  immer 
anf  der  Rerubrungs- Ebene  der  Fläche,  anf  welcher  die  Corre  liegend 
gedacht  wird,  senkrecht  steht;  so  kann  man  auch  sagen,  ,dass  in 
jedem  Punkte  einer  anf  einer  Fläche^  gezogenen  Kürzesten 
die  Haupt-Normale  dieser  Kürzesten -auf  der  Bornhrnngt- 


der  kürtesien  Unien  auf  den  Flächen,  37 

Aof  diese  wichtige  Eigenschaft  aller  Kdnesten  auf  den  Flä- 
cben^  in  der  zugleich  der  Grund  Kegl,  aus  welchem  man  die  Kür- 
testen  auch  geodlitische  Curven  genannt  hat,  läset  sich  nun  mit 
Hälfe  der  höheren  Geometrie  ohne  Weiteres  die  Entwickelang 
der  allgemeinen  Gleichungen  dieser  merkwürdigen  Linien  grün- 
dcB,  wie  wir  in  den  folgenden  Paragraphen  sehen  werden. 


§.  1 

Die  Glelebong  der  Fläche,  auf  viftcher  wir  uns  die  Kürzeste» 
die  wir  jetzt  im  Allgemeinen  betrachten  wollen»  gezogen  denken, 
fd,  wenn  r,  9,  |  die  veränderlichen  oder  laufenden  Coordinaten 
bezeichnen : 

1) /•(r,9,j)=0. 

Eni  beliebiger  Punkt  der  Kürzesten  sei  (xyz),  dessen  Coor- 
(floaten  also,  weil  die  Kürzeste  auf  der  durch  die  Gleichung  1) 
charakterisirten  Fläche  liegt,  auch  der  Gleichung : 

2) f{x,ff,z)=0 

cenügen  müssen;  insofern  wir  aber  fix^y^t)  bloss  als  eine 
Fooction  der  drei  als  unabhängige  Teränderllcbe  6r5ssen  ange- 
sehenen Coordinaten  x,  y^  %  betrachten,  wollen  wir  im  Folgen* 
deo  immer 

3) u=:f(x,y,t) 

setzen.  Unter  diesen  Voraussetzungen  Mst  die  Gleichung  der 
Berühmngsebene  unserer  Fläche  In  dem  Punkte  (;r^z)  bekanntlich  *): 

4)    .    .    .    |(.-^)+|(p-v)  +  ^(?-x)=:0. 
WO  natürlich 


Ebene  der  Fläche  in  diesem  Pnnkle,  oder  auf  dieser  Fläcbe 
•slbit,  senkrecht  «tehen  liiuss.  Da  ferner  bekanntlich  der  Krüm- 
Biso^  -  Mitielpankt  einer  Curve  fär  einen  gewissen  Punkt  derselben 
inmer  in  der  diesem  Pnnkte  entsprechenden  Hanpt- Normale  liegt;  so 
ksan  man  anch  sagen,  dass  in  jedem  Pnnkte  einer  auf  einer 
Fliehe  gezogenen  Kürzesten  der  Krdmronngs-Halbmesser 
Bieter  Kürzesten  auf  der  Bernliriings-Ebene  der  Fläche  in 
Bietern  Punkte,  oder  auf  dieser  Fläche  selbst,  senkrecht 
•tehen  mass.  Alles  dieses  sind  onr  verschiedene  Aosdrncke  eines  and 
desselben  Satzes. 

•)  ArchW.  Thl.  XXX  S.  425.  Nr.  61). 


38    Grüner t:    Die  ailgemeinsten  Gieichunffen  und  EigentckafUn 

dtf      dti      8» 
dx*     dy'     St 

partielle  Differentialquotienten  sind.  Die  Gleichung  der  Oscala- 
tions- Ebene  der  Kürzesten  in  dem  Punkte  (oryz)  ist  aber*),  wenn 
y^  uns  X,  y,  z  als  Functionen  der  einen  beliebigen  veränder- 
lichen Orösse  <p  denken,  was  bekanntlich  verstattet  ist,  weil 
Xy  y^  z  als  Coordinaten  eines  Punktes  einer  Curve  durch  zwei 
Gleichungen  mit  einander  verbunden  gedacht  werden  müssen: 

.  /dl   S^x     dx   8h\.         ,1      n 


Weil  nun  nach  §.  2.  die  durch  die  Glißichungen  4)  und  5)  charak* 
terisirten  Ebenen  In  jedem  Punkte,  (xyi)  der  Kürzesten  auf  ein- 
ander senkrecht  stehen  müssen;  so  sind  nach  den  Lehren  der 
analytischen  Geometrie  die  Coordinaten  x^y^z  eines  jeden  Punk- 
tes der  Kürzesten  der  Gleichung: 

dx  \bq>  *  hq>^     dq>  d<p^/ 

,^/Bz^  3^_dx  8%\  V      Q 
dy  \d(p  '  dg>*     dg> '  5^/  ( 

Stt/a^  8^      dy    3^x\ 

'^8z\d^'d^'^S^'S^J 

unterworfen.  Da  aber  die  Kürzeste  auf  der  durch  die  Gleichung  I) 
charakterisirteo  Fläche  liegt,  so  sind  die  Coordinaten  x,y,z  eines 
jeden  ihrer  Punkte  auch  der  Gleichung  2)  oder  nach  3)  der  Gleichung 
ac=0  unterworfen,  und  als  allgemeine  Gleichungisn  der  Kürzesten 
erhalten  wir  also  die  beiden  Gleichungen: 

du/djf^Sh_      &    dhf\ 
dx\dq>'ag>^'^dip'S^y 

ött/a«    S^x  ^dx   SH\[ 


Ö)    •    •    •    •  {       ött/a«    S^x      dx   SH 


du  fdx   3^      dy    3*a:\ 

dz  \bfp  *  8g)*      8^  *  8g)v 


*)  Archiv.  ThI.  \XX.  S.  381.  Nr.  24). 


d9r  MrMMem  Untern  auf  den  näeken.  39 

WeU  jedoch  bokanntlich  ") 

m 

BudxduBydudt      ^ 

ist,  so  kaoD  mao  die  Gleicbongeo  der  Kfirzeeten  im  Allgemeinen 
avch  qnter  der  Form : 


7) 


•    •    •    • 


du   dx     du  dijf      du    3*  _|% 
ati/%    ^      dz    8^\ 

.du/dx  3*y_^  3*^\ 


dtfgteUen. 


Za  besoodereo  Zwecken  wird  man  der  zweiten  dieser  beiden 
Gleicbmigen  die  Form : 

^  /du   dh      du  3Hf\dx 

\dy*S^      dt*S^/dg> 

/du   ^     du   dH\dy  f 
+  V&  'dqfl^^'dqfl)^'{  -" 

/du  8*5f      ^  8*x\  dl 
^\dx  IS^^d^d^Jd^ 

oder  die  Form : 

Q\  /du   dx^     du  d^\d*x 

^^ \Sj'dip''dz'dipJ^ 


geben. 


-    .  /^  dx_du    dx\dhf 
^\dx'dq>     Sx'  dg>j8<p^ 

./du   d^     du  dx\BH 

^\dx' dtp'' dy 'dq>)^ 


=  0 


§.  4. 


Am  den  beiden  Gleicbnngen  7)  erhalten  wir,   wenn  G  einen 
fi«wiMen  Factor  bezeichnet: 


0  ArehiT.  Thoil  XXX.  S.  -418. 


00    G runer t:   .eH^4aigem€HMen  GlHekMngm  und  Eigemchaflten 


W)   <    ^^  =  G 


dtp*  lxBq>)  +  (a  J  +  (4)  J 


Nun  ist  aber,  wie  sogleich  erhellet: 

891  LV8,)y   ^\d<pj  "*■  V89/  . J ~   V89)  *  d<p*^ 89) '  89)«'^89)  ■  8 W ' 

also  kann  man  die  drei  vorstehenden  Gleichungen  auch  auf  fol- 
gende Art  ausdrficken: 

11) 
8«  _  ^  $  8£  ±  r/dxy     /8y  y  .  /8£  V-| 

dx-^ldipdip L\dq>J  ^ Vs^y  ^ \B<pJ  J 

~  ^  8^  [(af)  +  (ä^)  +  (ä^)  ]  i' 

8r  =  *^t8^8^L(8^)  ■'"(ä^/  ■'^Vä^)  J 


-^s^Cw  "'"w  "'■(4)  3^' 


Bezeichnet  s  den  von  einem  beliebigen  bestimmten  Anfangs- 
punkte an  gerechneten,  bei  dem  Punkte  (xyz)  sich  endigenden 
Bogen  unserer  Kürzesten,  so  ist  nach  den  Lehren  der  höheren 
Geometrie  bekanntlich  in  vr»Higer  Allgemeinheit: 


•^  •  ••  Q'Hny*c&<h) 


iler  künenien  Unien  auf  den  Flächen.  41 

W18  nach  11)  za  den  folgendeo  Gleichungeo  ffibrt: 

14).     .       )^:=G^^.-.—^^(-X^. 

dt  \d(p'^' dq>^,     S^yS^/    >* 

Nimmt  roao  aber,  was  offenbar  verstattet  ist,  den  Bogen  s 
•elbst  als  unabhängige  veränderliche  Grösse  an,  und  setzt  dem- 
infolge   9^«,    so  ist: 

also  nach  14): 

Ans  jedem  der  vorhergehenden  Systeme  dreier  Gleichungen 
kann  man  den  Factor  G  eliminiren,  wodurch  man  u.  A.  aus  den 
Gleichungen  14)  die  folgenden  Gleichungen  erhält: 

16) 

dm /d^    a«5      8^   ^\_^fS£    3^$  _S^    Bs\ 

Si  \dip '  5^     3y* '  8g)/  ~~  8]y  \d(p '  Sy*      89*  *  dtpj ' 

du/dt     S^      dh    flsX  _  8tt/8y    3*5       S^   ds\ 
Sj  \jS^  "  dq>^     5^ '  d<p/  ^  dz  \ß(p '  S^  ""  5^ 'Sy/  ' 

du/dx    Sß$  ^3h^  ^\^^f^    3h  ^S^    d$\^ 
S  \5^  *  Sy*      8^ *  8<p/  ""  dx  \ßip  '  5^       ^^'difj  * 

oder  nach  einer  anderen  Anordnung: 

/8m   8^_8i«  3£\8*£_/8tt    ^_3u  8^\8« 
VSjp'Sqp     ^*8g)/8<jp*'~v8j?  5^     Sy'S^vS^' 

/^    ?i_??  ?i^?!i-^/^   8«z     8tt  8V\  8< 
\8y  *  89     81 '  89/  89*     v8y '  5v*     5*  *  89V  ^9  * 
/8t»  8jr^8M    dz\3»s_/Bu  ^8«    3%\8i 


00    Grunert:    üfe*4aigem€insien  eieickumfen  und  Sigengckaflen 


du 


■«)  (!=<.• 


■.     .  .  ' 

d^/dx  ^  .  3y    3^      &    8^\ 

ftg  /8a?^yF      8y  .  8*y      8g     8*i\ 
dg)  \dip  'B<p^      dg> '  dqfi     dg> '  dip^J 

"8^  IXd^J  +  \di)   +  (s^/ J 

•  ■ 

Nun  ist  aber,  wie  sogleich  erhellet: 

a V  L\B<pJ  +  Vs?)/  +  va?»/  J  ~  vav '  89>*  ^v '  a^«  a^ '  a W ' 

also  kann  man  die  drei  vorstehenden  Gleichungen  auch   auf  fol- 
gende Art  ausdrfickeo: 

II) 


t-" 


lBq>'d<p  IXSip)    ^ ( 5^j   +  \dq>)  J 


~^ä^[G|)  ^(ä^)  ■'■(av)  J>' 


ay  -  ^  <  av  ■  s<p  l\dq>)  +  (ä^y  +  (a9>/  J 


-^.[(l)'+(l)'+(S)']|' 


ar~^i4avL(4)  ^S)  ^(£)  J 


"^S^Lvai)  +(aW  "'■(aij  J 


S' 


Bezeichnet  s  den  von  einem  beliebigen  bestimmten  Anfangs- 
punkte an  gerechneten,  bei  dem  Punkte  (xyz)  sich  endigenden 
Bogen  unserer  Kurzesten ,  so  ist  nach  den  Lehren  der  höheren 
Geometrie  bekanntlich  in  vr»Higer  Allgemeinheit: 

•^  ■  ■  (i)"=(i)"+a)'^(i)'- 


^er  kAr%e$ten  fJnien  auf  den  Flächen,  41 


aiso 


nach  11)  za  den  folgendeo  Gleichungen  fObrt : 

J4)  .    .   ,  !??=Gi^.^.^_^/'-V^ 

'    J  3y  ( 3g)  3g)  3g)*     3g)*  \3g)/  S  * 

3«__     <3z    3f    ö^_3*«/8»Y^ 

^  ^ 3g)* 3g) '3g)*.    ^^\dfp/    >* 

Nimmt  man  aber,  was  offenbar  verstattet  ist,  den  Bogen  1 
selbst  als  unabbSngige  veränderliche  GrOsse  an,  und  setzt  dem- 
Bofolge   qp  =  s,    so  ist: 

3g)^''   3g)«—"' 
also  nach  14): 

3i«  3*a:       3tt  3«y       du  ^ÜH 

^^>      •    35-""^3?'    %  =  "^S?'     S^="^^8?' 

Aas  jedem  der  vorhergebenden  Systeme  dreier  Gleichungen 
kann  man  den  Factor  G  eliminiren,  wodurch  man  u.  A.  aus  den 
Gleichungen  14)  die  folgenden  Gleichungen  erhält: 

16) 

3tt/32    3^_3^   ^±\_^(^±  ^_??   ^\ 
dx  \3g) '  3g)*     3g)*  *  8g)  /      dy  \3g)  *  3g)*      3g)* '  3g)/  * 

dtf  /3g     8*#      3*x    85  \  ^  3m  /3y    3*5       3*y   3i  \ 
3y  v3g)  '  3g)*     5^*  * 89/  ^  82  v3g) '  S^      5^*3g)/ ' 

/8ar    3*5  _3^  ^"^^^^L/^   J^  _  ^   ^V 
vSy  *  5^      8g)* '  3g)/  ""  3a:  V^V   ^9*       ^9* '  89/  * 

oder  nach  einiir  anderen  Anordnung: 

'  17) 

/du    c^     3ti  3?\S^_/3tt    8]^     81«  3*ar\  85 
V8;i: •  8g)"" ^  •  3g)y  dq>^^\dx  '  g^""Sy  '  3g)*/  8g) ' 

/8m    8£_3m  ^Nö^^/?«    3*z_3m  8V\  85 

V3y  * 3g)      dz' dtp/dtp^      \dy '  §9*      Sx * 3g)*/  S^ ' 

^??  ?f_?!^   ^'\^— /"??  9^_8m   ^\35 
v3z*8g)     8a:*  89/89*      v^'^y*      3*'39p*/S^* 


8y 

8» 

dz 


42    Grunert:    Die  aligemehuten  GMckungen  und  Bigemckafien 

Ad8    den  .GleicbaogoD  15)  ergeben   sieb  die  drei  folgenden 
Gleichungen : 

IQ  ]  du    8*2      8m    8*y      ^ 

*^^        •         •      i^yä?""^ '&*  =  "' 

du   8^       8i^    ^^A 

S'8?""ajr*3?—"  " 

Nach  16)  hat  man  die  Proportionen : 

iö\  8a.8tt.8i« 

*^ dx'dy'dx 

_^dx  Bh       8^  ^.^  ^       ^  ^.|£   Sh^SIH    &$ 
"^a^'8^""  V*3^*89'89*'"89«'89'8<p*89*      59**89>' 

und  aus  18)  ergeben  sich  die  Proportionen: 

8u  8u  du_S^,8^,SH 

20)    ....    .  gj-^-a, -a,«-8,«'8,«- 

§.5. 
Aus  den  beiden  Gleichungen: 

du   dx     du  Sy      du   dz_^ 
di'd^^Fy'd^^dx'^"^' 

(du    d^     du   8^\dx 
Sj'dq>^^dz  'i^Jdtp 

/du   8*j?     8tt   8«i\%  f  _^ 
+  1&  '^~dx^)dip  {  ■"" 

/8ti  8^      du   d^x\d% 

+  VSi'5^'"8y*89«/59 

I 

folgt 9  wenn  Cr  wieder  einen  gewissen  Factor  beseichnet: 

21) 
8a:_„Caii/'&«   ^     9m  i^x\     du/du  S^     du    8*i\i  • 

9g_     C^/S«  ^     du  8^\     ^/S«  3V     3»«  9*g'\> 
dz  <du/Bu  S*x     du  d^\     du/d«    d>z      du  dl*y\} 


der  kär%e9ten  linien  auf  den  FUlcken.  43 


«der 


9^ 


«9  <  %=G 


du/du   S*x^  ^j.??   ^*^ 
dti/d«   S*x     du  fi^  .3m    3»x\ 

-eifö)'-^(l)"+©'] 


S=« 


8t(/8K  8^     8u  ^  .  8u  8"»\ 
Nim  ist  aber  bekaootlich  *): 


du  ^^  ,  ö^f  3*y  ■  ^   8*g 

+gi«V89/  "^^vs^/  ■'"a^Väv/ 

welehe  Gleichung  auch  auf  folgende  Art: 

du   8*£P     8u  ^^  ,  8w   8** 
898y«  +  8y*8<p«+8i5^ 


=  0. 


/8«M  8«      ^H«^  8y       3*u    dx\dx 
+  V8a:«'a9"^c|y8arS^  +  8Si8^8g> 

/^^  ^     ^  8y   ,  j8«tt    8t\% 
+  V8:p8f  ^y  +  Sl^'S^  +8j8y'89y89 

/8*M    &r      8H1   8y       ^   8i  \  &^ 
'*"V8x8z*89"*"8y8i8^  +  8?'8g>y89) 

ilao  offenbar  aaf  folgende  Art : 

du   8%r     8a  §^j.?!f    ^ 
Si8^+^V+82'5^ 

^/^\  8a? .  8  /8tt\   8y  ,  8  ^du\    & 


=  0, 


=  0 


«)  Archiv.  Thoil  IXX.  S.  418.  Nr.  XV. 


^ 


44    Grunert:    Die  ailgemeinsten  Gleichungen  und  Eiffenschafien 

llargestellt  werden  kann,  so  dass  also  nach  21): 

23) 

39>""         i       du  rS^/Bu\  Bx      B  /du\   By       B  /'Bu\  82 "1 

^  ^  BxLBg>\Ba:J'^^15^\BifJ'8:^'^8^\8iJS^J 


89) 


'^=^G 


89*  [(ay  +(3^)  +(8i)  J 

8ttr^/8tt\  8^  ,l./8tt\  ?y  .A^^ü^^l 
^  8y  L8g)  \BxJ  •  S^  +  8g>  V.8y/ '  89  +  Bg>\BzJ  Bg>J 

l  "^^2  LBg>\Ba:J'S^'*^Bq>\ByJ'Bg>^3ip\FtJ'BipJ 

ist. 

Multiplicirt  man  diese  drei  Gleichuogeo   nach  der  Reihe  mit 

Bx      By       Bx_ 
B<p      B<p      Bip 

und  addirt  sie  dann  za  einander,  so  erhält  man»  weil  bekanntlich 

Bu   8^     8u  8y      Bu   8*  ^  /^ 

8a:  *  89)  '  8y '  89)     82  '  89) "~ 

ist,   die  Gleichung: 

(äf )  +  (4)  +  (4) 

—      /'$/'?^^*  j^/^V      t^Wt^x  ^.dy  S*}f     dt    3h\ 
also: 

Gl)  +(4)  +w 

Multiplicirt  man  die  drei  Gleichungen  23)  nach  der  Reihe  mit 

89  vW'    3vV3y/      89)V82y 


rf«-  kSr»etten  lAlen  auf  dm  FtOeMen. 


its  ^  ;^-  »i? 

^   .IT   ^14     .  s\^ 


-;» «& 


^  »I»  ^-  "'4- 

°?  Ä  ^  "Jt 

^i>   ^rS  roi™  "**' 


^ 


iS  "'*  s^  "• 


46    Grunert:    Die  aiigemeinsten  Gieickungen  und  Bt§ens€kafteH 

Setzt  man  quo  die  beiden  so  eben   entwickelten  ÄosdrGcke 

1 

von    7?    einander    gleich,    so   erhält  man    die   folgende    wichtige 

Gleichung : 

24) 

dq>\dxj  '89  +  89)  \dyj '  8g)  +  5^  V  8zy  •  8g) 


0. 


du    8^/8«\   ,  8a     8^  /^\       8«     8  /du\ 
dx'djpKfxJ  '^  8ff  •  d<p\dyj  ^  8x  '  8g>VS^ 

dip '  dq>^      d(p '  Bg)*      B<p '  Bg>^ 

~  C0  *  ®)'  ^  (IT 

Wir  wollen  der  KSrze  wegen : 

8ctzen;   dann   ist: 

BP_      8 /8m\  8^,l/8t«\  8«.y       8/8ii\    8«2 

5^-     ^\BxJ'B<p*'*'B(p\ByJ'^'^Bq>\BzJ'S^ 

Ö«  /ati\  85  .  ^/8m\  §^  .  J^/8m\  8* 
+  a^VSS/ '  Bg>  +  8g>»V8j^y  *  8y  "^  89«  Vöz/ 'Bg^' 

8Q     ^8m    8  /Bu\     Bu    B  /Bu\  .  8m  ^  /8t«\  > 

g^=^^8i'8^V5iy"*'^*s^W'*"yx'89V8iyr 

9^—  ^  V89 '  89«  "*"  Bip '  B(p*  ■*■  89  •  8g>V '. 


89) 

findet  onn  aber,    weiches   ein  besonders  wichtiger  Fall  ist,    die 
Gleichung : 


dir  käneiiem  Unten  auf  dem  Fiäeken.  47 

Stitt,  so  kann  man  nach  dem  Vorhergebenden  die  Gleichvng  24) 
ofetbir  aof  folgende  Art  acbreiben: 

27)  1  ö^+i  3e_I  ?Ä_0 

Ans  liieser  Gleichung  folgt  aber : 


alao; 


oder: 


oBd  folglich  auch : 


«^^-''<=0' 


jjS.PQ  SR 


tbo  nach  den  Lehren  der  Differentialrechnung: 

worana  unmittelbar,  wenn  C  eine  Constante  bezeichnet, 

folgt,  oder  nach  dem  Obigen: 

29) 

(4)  "•"  (4)  ■*■  (4) 

=  C. 


48    Grunert:    Die  aUgemtiMten  Gieiekungen  und  Eigenschaften 

natürlich  iromer  aar  anter  der  durch  die  Gleichvng  26)  anage- 
sprochenen  Voraassetzudg,  unter  welcher  also  die  Gleichung  29) 
als  ein  erstes  Integral  der  allgemeineo  Gleichung  24)  zu  betrach- 
ten ist. 

Ffir  FlSchen  des  zweiten  Grades  ist  die  Gleichung  26)  jeder- 
zeit erfüllt.    In  diesem  Falle  Ist  nämlich: 

also: 


also: 


und: 


^=Fjr  +  %  +  2C*  +  J; 


d<p  \dx) '  dip*  +  h<p  \dy) '  d<p^  +  dtp  \dxj '  Bq>*       , 


der  kür%e&Un  IMen  auf  dm  Fidehen.  49 

folglieb  in  ^t  That: 

_^/Stt\   3jr      8*  /8ti\   8y     8«  /ati\   82 
—  8<p»  V8^A  8g>  ■'■  89«  V8y/  09"%*  V  8V  ■  8g> ' 

wie  es  die  Gleichung  26)  verlangt. 

§.6. 
Aiu  den  Gleichungen  der  Kürzesten  wollen  wir  jetzt 

*  &         an 

» 

gaoE  eliminiren.    Zu  dem  Ende  aetien  wir: 

hu   S*x     du   Sßy      du  S*z 


alao: 


■od  folglich: 


du    dh^ 8a    8^_d^  8^' 

dt '  89* ""  dx '  89*     8y '  89*  * 


du/d^    f^^dt    9^if\ 
dz  \d(p  *  dtp^     S^  *  ^V 


8j^     8tt   8y   8*jr      /du  ^  ,  8m  82^8^ 

-~""^89"'8ar'8f^'5^""  V8y*8<p+&*8^J89«' 

8m/8x   8^  _  8£  dH\ 

dz  \ß^ '  d<p*       dg> '  5^/ 

_    dx     fdu    dx      du    di\d^^      du  dx   dhf 


aber  bekanntlicb : 


also: 


du    d^      du   dy^      du    dt  ^^ 
dx* d<p^' dq>     fz  *^^    ' 

8a    dg^^du    8*^_^__8a   dx 
8y  '  8g7      82 '  89  "^     Säp  *  89  * 

du   dx      du   dt^ 8a  8y , 

dx'^      dz'  d<p  8jf '  8<p ' 


^aher  nach  dem  Obigen: 
TbeU   XL. 


50    Grunert:    Die  aUgemeinsten^eteUhwigen  und  Eigenschaften 


dz  \dg> '  d(p*^  d(p '  dq>y  ■"  ""  ^89  +  8^  V89)  •  8«p« ""8«^ '  V/ 

du /dz    d^x      dx    8^\ dx     du/dx  dh/      8y    8*:r\ 

82  \8<p '  89*     89 '  8^  V  8<p     8y  V^^  *  89*     dq> '  89*/ " 

Für  die  Kürzeste  ist  nun  nach  der  zweiteh  der  Gleidinngeo  7), 

du 
wenn  man  diese  Gleichung  mit  ^  niultiplicirt : 

du   du/dy   8^_&   8^\      8ti  8« /8i    8«^_a^   8^\ 
8ar  *  81  \89> '  89*     8g)  *  89*/       dy'  dz  \d(p'  89*      8g)  *  89*/ 

+  V8z/   V8g)'8«p«""89)'5^>/* 


V  \ 


also  nach  dem  Vorhergehenden  offenbar: 

8i«   8y       8tt  8dr 

dx'^       dy'dip 


*'}\,dxj  ^\dyj  *\dtj  ^\dip'd<p*~d^-d^J 


=  0 


/8t«  fl£     8«  3y\ 


=0. 


Es  ist  aber  bekanntlich  *) : 

"-^XdvJ  ^dy»\d(pj   ^dt*\di^J 

.  n  8*tt    8fr  8^  ,  „8H«   ^  ^.oS«a    8z   8a: 
"*■ '^  8a:8y  *  89  •  ^  +  ^8jr8*  ■  89)  ■  8<p + ^&ä«  *  §^  •  8^ ' 

^J     maltiplich*t,    and 

8ti    8t  _      /du   dx       du  ^\ 
dz  *  8g» "~      V8^  *  89       %  89/ 
setzt: 


*)  Archiv.  Theil  \XX.  $.418. 


der  küruUen  Linien  auf  den  Fiäcken,  51 

\02/      da:*    \Oip/     '   \oz/     oy*   \dq>J 


S^/du   Sa:     du  ^V  .  ^/S^V    Ü?L   ??  ^ 
^  dz^Kdi'dtp^dif'dipJ  ^^\dzj    ' dxdy' dq>' dq> 

q.Su/ dhi    dy       8*ff    dx\  /du   Sx      du   dy\ 
dz  \dydz  *  ftp      dzdx  *  dq>/  \dx '  89       9y  '  d<pj  ' 


iIm,  wie  leicht  erhellet: 


ca«  ^  8H<     /8iiy    ^_8tt   SM  ^     8t«&i    8Hi  )da!  dy 
\dx * dy " öl*      \82/    ' dxdy      dx'  dz' dydz "^ dy'dz' dxdzydg)'dq> 

,i/duy   8ht     /duy  dhi        du  dji   d*u\/dyY 
^l\BiJ   '^^W   '^^    By'dz'dydz^\dq>J   ' 

ferner  ist,   wie  nian  sogleich  flbersieht: 

30) 

8(3«   /a«\»>       \JSxJ  'dz*        dx'Sz'dxSx 
dtldz''\SiJ  5-  /du\* 

fdu\*   Sht        8tt    81«    Shi 


(g) 


du    du   8*u      du   Bu    B*u       du  du    d*u 

8(^.8«    du}      dx'dff"Si»~dx'dx'dsdt~'dydx'^t 
ix\dt '  ^ '  Bjf  $  ~  /duy  /du\'  ' 

\BxJ   W 


abo: 


(i"y-=Ki'y -8-.+ (rV  1  [p'CrYW^y 

\m/  (.\ot/     dx*      \oxJ     ox\_dt    \ax/  j*f\dipj    ' 

X9f/^Y  ?^  j.(^yt^^Y    dr-du,du  du-\\dx  dy 

^^\\dxj  d:^^\dxj  K^J  •8*L8*'äi"^J>8^a^ 

<  /8tt  V*  3^     /du\*    8  rdu ,  /8«y-| ) /8yy . 


=0, 


52    Grunert:    Die  oUgemHnsten  Gietehnnsen  und  Bigentckaften 

und  man  bat  folglich  nach  dem  Obigen  für  die  Kürzeale  offenbar 
die  folgende  GleicbuBg: 

31) 

\dij  iK9iJ  +Vv  "^W  Hä»*5^"'ev*w 

/du   Bx     du    By\ 
\ßy '  Bip      dx'  d<p/ 

</3aV   3»«  .  /duy    BiBu  /Buyi'i/BxY 
y  l\BxJ  'BxSy^\BxJ  \Bi/J  '8t{.Bi'BxBiJSBq>'B(p> 

durch  welche,  in  Verbindung  mit  der  Gleichung  ti=r09   die  Kür- 
zeste vollständig  charakterisirt  wird. 

Wenn  die  Gleichung  n  =  0  unter  der  Form 

^  —  AsCfV)   o<Jer   2— /•(x,,v)  =  0 
gegeben  ist,  so  ist 

u^Z'-fix^y) 
zu  setzen,   und  es  ist  folglich: 

3ti  _  _  9xf{x,  y)  _  _  8*5 
ox  ox  dx 

Su    ___dyf(x,  y)  ___^dyZ  ^ 

Sy  dy  dy  ' 

du        , 

5F  =  '' 

8ar«""      aa:»'     dy*'^'^  By^  *     31«—"* 
8^  __a^«z        ^=0     ^=0- 

also  nach  3Q): 

folglich  wkd  die  Gleicbang  31)  der  Kfirceaten: 


=  0. 


der  Mnette»  Unim  tmf  im  Ftäeken.  53 

32) 

Sctit  man  aber,   was  natürlich  verstattet  ist,   q>;=x,   also 

Bx  _.      3*«  _  « 

M  gebt  die  Torstehehde  Gleichung  in  die  Gleichung : 

33) 


(B^     a.»  By\^B^.^^jtL  ^  .  yi(^lX  X 
K^"^' U)\Bx*^^BxBy' B»^  B^KBx)  5 


=0 


über. 

8.7. 

Nach  diesen  allgemeinen  Entwickelungen  wollen  wir  jetzt  zu 
der  besonderen  Betrachtung  der  Rotationsflächen  fibergehen. 

Wenn  wir  die  Axe  der  |  als  Drebungsaxe  annehmen  und  Z 
«ae  Function  von  z  bezeichnet »  so  kann  man  sich  im  Torliegefi- 
deo  Falle  die  Gleichung  u  =  0  immer  auf  die  Form : 

34)    .    .    .  Z«  =  ar«  +  y«  oder   4?*  +  y*-Z«=:0 
gebracht  denken,    und  kann  also: 

35) fi  =  j:«  +  3^«  — Z« 

setzen;    folglicb  ist: 

»«_2,      a«_           8«_  BZ 

Bx  =  ^'     Bj,-^^'     äi -^Si" 

Nach  10)  ist  nun  offenbar  Im  Allgemeinen: 

8^'&^  "*"  8^'8y«"^8^'g^ 

aiia^    8ti^    ??^?!?    8m  a^    du  s^    Su  sh 

_8a?'g^'""8y'8y»     8^'8y«     gi  ' S^      82 ' 8y» "^ g^ '  8y« 
""  du    dy      §ti  8a:       ~5tr"8i      du  dy  du  dx      8«    82    ' 

^89     8|y  *  89        8^ '  ^      cb  *  89         8z  *  89)     8a?  '89 


54    G runer t:    Die  aiigemein$len  Gleickungen  und  EigeiuckafUn 
also  im  ▼brliegendeii  Falle: 

dtp '  8<)p*    8<p  8^*   8<p  *  ö^*       3^*     ^  3g)* 

?a^V77% Y~78»  V  =    a»     a« " 

Nun  ist  aber,  wie  map  sogleich  übersieht: 


a(p 


a£  a*x    ay  a^    a«  a** 

AT/a« Y    /a^ Y  .  / s» Y — äy ' 5y* "*" äy ' äy« "*" gy •  gy* 
i'  W  "•'W/    W/  ~ir/äS\v  7ay\* .  /a«v' 

v(ä^;+(S)+(8^; 

also : 
8<p '  8y«"*' 8y  '  8y>  "^  8y '  8y»_  8y  Y  V8y/  ^  \d<pj  ^\dipj  . 

(I)+(I)"+(D' '  \r(|)-+(|)v(g)- ' 

ferner  ist,  wie  man  leicht  findet: 

ay  ^^a^)  ~  ^  a<p^  ~  ^  a^»»  ~  ^  a^)«  * 

so  dass  man  also  nach  dem  Vorhergehenden  für  RotatloDsfläcben 
die  folgende  Gleichung  der  Kürzesten  hat: 

8  i.r7^^y  ^  /ay V . /3*V    3  /  ^y     ^*v 


also : 

c 


a«       a«,  a  */  /ajrv  ,  /a^x«  ,  /a*v 
*§^  "«'  a^'  •  äv  \  vaW  ■•■  \äy/  ■•"  vöy/ 


-v'ciy+'c^^dr-a^i-»^' 


8:r, 
89^ 


=  0, 


folglich  auch : 


"1  -»!>' 


1^  kür%eBUm  LMen  auf  den  Flächen.  55 

also  nach  der  Differentialrechnung: 

woraus  unmittelbar 


oy        ex 

also  auch,   wenn  C  eine  Constante  bezeichnet: 

9y         dx 
37)    .     ...  -.         "S^'^S^  ^c 


\l  &)'*&)■*&)' 


oder: 

38i...|-4=cvr(|)-v(|x7^7 

folgt. 

Ana  der  Gleichung 

ergiebt  sich,    wenn  man  der  Kürze  wegen 

dZ 


^'=az 


setst : 


also: 


ZZ'  -  -  o-- 
Biß 8y       8y 


and  folglich: 


56    G runer t:    Die  ait§emeinsten  Gieicäungen  und  Eigenschaften 


y* 


Daher  hat  man  nach  38)  die  folgende  Gleichung: 

=  c,<z.-^[^)%(|)-]+,zz.|-,|^,, 

welche  man  leicht  auf  die  Form  :  ^ 

/dry    ^^  dtp  dx_    c«iz«(i  +  y«) -  x^\'^x*z*z'^^aty 

oder,  wenn  man  auf  bekannte  Weise  die  Grösse  auf  der  linken 
Seite  des  Gleichheitszeichens  zu  einem  vollkommenen  Quadrate 
ergänzt,  nach  einigen  leichten  Transformationen  auf  die  Form: 

/dx     ^'    &V 

_  \dg>     z   StpJ      c«(i  +  z'*)  /dzy 

'^^>    •    •  ar>-Z»  "-Z«(C«-Z»)A39/ 

bringt,  welche  Gleichung  also  fiir  alle  Rotationsflfichen  gilt. 
Setzt  man  nun  aber 
40) d:=Zu, 

so  ist: 

Bx     yBv       dZ_     dv     JZ   ^__Bv_  dt 

und 
also: 

folglich  Dach  39): 

fe).  _  CHi+z»*)   /dzy 
»•-1  ~  z«(C»-  z^va?)/ 


der  kürzesten  LMen  auf  den  Flächen,  57 

oder: 


Ans   dieser  Gleichung  erbellet  anmittelbar,   dass  1  — o*  and 
Z* —  CT*  immer  gleiche  Vorzeichen  haben  mfissen.    Weil 

ist;    so   ist: 

also  1 — «*,  and  daher  nach  dem  Ohigen  auch   Z* — C*  positiv. 
Folglich  ist: 

ac  

Äp  CV 1  +  Z'»  & 


also: 
oder: 

41,   ...  .   -^j^^=±-^^.^^_a,. 

In  welcher  Gleichung,  weil  Z  und  Z'  Functionen  von  z  allein 
sind,  die  veränderlichen  Grossen  gesondert  sind,  die  Integration 
dieser  Gleichung  aUo  auf  blosse  Quadraturen  zurOckgefährt  ist. 

Anf  die  Form  41)  hat  Euler  die  Gleichung  gebracht  in  der 
Hetbodus  inveniendi  iineas  Maximi  Minimive  proprie- 
tate  gandentes.    Lausannae  et  Genevae.  1744.    pag.  141. 


§.8. 

Fflr  Rotationsflftchen  kann  man  auch  setzen: 
42)     .     .     .     ar  =  rcosg>,    j^=rsin9>,    2  =  /)[r); 
also: 


58    Grunert:    Die  aiigemeimten  6ieickmt§en  und  Eiffemtkaften 

dx  dr 

g^=co89g^-r6iny, 

^=8mg>g^  +  rco8<p, 

dz  _dz    dr  dr  . 

d^         dx . 

89  "~  ^  8^  "" 


folglich : 


ood: 


also  nach  37): 

=  C. 


>A'»+ll+[Ar)]«l(|y 


woraus  man,  wenn  man  auf  beiden  Seiten  quadrirt«  nach  einigen 
Rednctionen  leicht  die  Gleichung  : 

/dry  _  r«     J^— C» 
\dq>J    -^TflT^W?' 
oder : 

/dvy  _  c«  i+]Ar)J! 

\dr)    ~  1*      r*—C*    ' 
also: 


oder: 


«,.....   8,  =  ±^V^l+!^ 


12 


tfhftit»  wo  wieder  die  verftnderlichen  CirOasen  gesondert  sind. 

§.  9. 

Endlich  kann  man  über  den  Fall  der  Rotations-Flichen  auch 
noch  das  Folgende  bemerken. 

Man  setze: 
45)    .    .      »  =  A«*+y*)   oder   ,-./ltj3+yt)  =  o. 


der  Mgnestem  IMm  auf  äeu  FlOeken.  ^ 

also: 

«  =  *  — /(ar^  +  y«). 
and  folglich: 

du_     df(x*+g*)         dt 

dx~  dx        "     S»* 


aber 


also: 


Nun  ist  aber  nach  18): 

du  8*y      8u  8*:r ^ 

abo  nach  dem  Vorhergebendeo  offeDbar: 
oder: 


folf(lich: 


<^0+i-^)-(*^+r^>=o. 


oder 


3      8jf        3jr,      rt 


aUo,   wenn  C  wieder  eine  gewisse  Constante  bezeichnet: 
«V  8y       8*     « 


§.  10. 

Wir  wollen  jetst  das  allgemeiDe  dreiaxige  ElUpsoid»  dessen 
GWchoog 


60    Grüner l:    Die  aU§emeinsten  Gieiehungen  tmä  EigemckafUn 

«) ey+ay+e)'=> 

ist,   besonders  betrachten. 

In  diesem  Falle  niflssen  wir  also 

'•)  ■ ^©■+(0"+C)'-' 

setzen;  aacfa  soll  im  Folgenden ,  was  bekanntlich  verstattet  ist: 

50)       dr  =  acos9)COS^»    ^':=:6siu9cosif;,    z=:csin^ 
gesetzt  werden. 

Hierans  ergiebt  sich  sogleich: 

;  du      2a:      2cos9>cosi/; 


51) 


and: 


52) 


Bx      a*  a 

Bu 2y 2siny  cos  ^ 

8ti_2x      2  sin», 

82  ""c»""      c     ' 


8^5^-0,    g^,~0,    g^g^-O. 


Aus  51)  folgt  unmittelbar: 

63)    { 

)   >■ 


V              ^^^ 

*^v 

a 

j  ^' 

l        6 

J    ^\    c 

Ferner 

ist: 

- 

m 

8»* 
■o«c*~ 

8«int|»* 

m 

3*w 

=  0, 

©^ 

d*u 

■6V~ 

88lo^, 
6«c«   ' 

und: 


tkr  k§r%e$ten  LMen  auf  den  Ptdcken.  61 

&r*       8  coa  y*  cos  ^* 


o*c*  a*c^ 


/duy   /duy    8  rSi«  du   aii"| 

du   du   dhi       du   du   dlhi        du  du    8Hi 

S5  *  3y  *  S*       3a: '  02  '  2]y3i       8y '  3i  *  dxdz 

du    du   3*tt  _^    &gy     8 sing? cos <p coa ^* 

/duY    d  rdu   /duy-1/duy  dhi        du  du    dht  _ /duy   8hi 
Kdi)  -SiL^AV  J~W   'd^^%'dz'Wi-\dyJ      3? 


also 


8y* Ssio  ^9*  cos  tl>* , 

8  8 

=  -53(co8  9'cos^  +  8in^*)  =  -5^(l— 8ing)*co8^^ 

/duy    ^,/duy    /duy    drdu  du   dul 
KdiJ    'dxd,y^\da:J   '  \d^)     FiLdz'dx'dtfJ 

Sxy    88iD<pces<pco8  1^ 

\di)     W^Adif)   'dzVjz\^)   \ 


^b^^iXb)    +(c)  $-*v'''"(a/ 


\ 


8  8 

=  T5^C8ing)*co8t/;*  +  8iD^*)  =  P^(l— C08g>'c08^*). 

Folglich  wird  im  vorliegenden  Falle  die  Gleichung  31),  wenn 
Bwa  das  dortige  q>^x  setzt: 


=  0 


62    Grunert:    Me  aU^emeimte»  6Me»tm$im  unä  Bigetuckafte» 

*  (^  m\U'  -(f)"i  *^%*kH^'m  \  s 

oder: 

SS) 

(D'K5)'-^(«XJ)'@      ,  . 

wozu  nat3rli«;b  noch  die  Gleichung 

©"+a)'+G)"=' 

kommt. 

Zu  einer  anderen  Gleichung,  welche  als  das  erste  Integral  der 
vorstehenden  Gleichung  55)  zu  betrachten  ist,  führt  die  Gleichung  29). 
Setzt  man  nämlich  das  dortige  9>  =  ;r,  so  ist  nach  81): 

S9W/  ""  ö^  W/ "" **'8^  * 
A /?ü^  —  A /^?!f\  —  ^  :?£• 

aUo: 

d  /^du\   dx     ±/^\   ^  .  A^?!f^    ^ 

folglich  nach  29): 

57) 


der  kärtesUm  LMen  auf  den  Piäcken. 


63 


wo  statt  \C  io  29)  hier  C  geschrieben  worden  ist.    Zu  dieser 
GleichoDg  kommen  naturlich  noch  die  beiden  Gleichungen: 

d««n  zireite  sich  aus  der  bekannten  allgemeinen  Gleichung 

9u   dx     du  dy     du  dl 

mDittelbar  ergiebt. 

Nach  50)  ist  nun  aber  auch : 

dx  *  ^ 

g-=  ~  a(8iii  9)cosif; -f  cos  9>sintff  K^, 

du  fUii 

g-=     6(cos9>cosi^-8in9sin^g^, 

dx  ^d^ 

^=     ccosif^g^; 

^,  me  »an  leicht  mittelst  51)  findet: 

du   dx      du    dy 

dy'  dg>      Si  *  8g» 

=-- 2cos  V;  t cos i(;Q  sin  9«  +  -  008^«^ +sin9  cosip sinV;(^? -- -)  g^ 


Femer  ist: 


d^x 
5^ 


=  -  a  I  cos^cosi/;— 2sin  gpsini/;  g|  +cas9C08i^^g^y+cos9«int  g~  |, 

^--6t8in9cost(;+2cos9mnt/;|^  +  8in<pcost/i(|^)%sinipslnt^ 
^f  wie  man  leicht  findet: 

^  ist  aber : 


64    Grunert:    Die  ailgemetniten  Gleicktmgen  und  Eigetuehafien 

(1  —  sin  9>*  cos  t/;*)  (sin  q>  cos  t/;  +  cos  9  sin  1/;  ?^)* 
— 2sin9>co89>cos^(siDqpcost/;-f  cos9>sinif;  k— )(cos9>co8if; — sio^sin^,^) 

V    +(1 — co8  9>*co8tj;*)(co8  9Cos^ — sio^sintf;^)* 

8^ .  8^ 

=  (sin  fp  cos  i(;  +  cos  9  sin  t|;  g^* + (cos  9  cos  ^  —  sin  9)  sin  ^  g— )• 

8t^  81^ 

— cosv*t8in9)(sin9>co8V'+cosqpsinvg— )+cos9)(cos9)CosV— sin^sln^K-)!* 

(8tf;\«  /8tp\* 

g— 1  — cos^*=siDt/;*(cos^*+ (  K— I  \, 

and  wir  haben  also,  wie  man  leicht  findet,  nach  31)  die  folgende 
Gleichung : 

-  cos  9>*cos  ^  +  7  s'n  9>  cos  ^*  +  -  •  -  sin  tf;*  1 
X{cos^«+(l+«in**)(g^)  +8in^cosif^^| 
— cos^lcos^f  rsin9>*+-co«'9)*)  +sing)cos9sin^f  t  — -Jg-I 

xico8,(,«+(gy)=o 

oder: 


59) 


^cosi/;* — I  T I  sin  9) cos  9)  cos ^'jp 


+  sini(;^r|sin9)*  +  -cos9)Mcos^*+  ^^^^ +  ®*'"**)5  (g^) 

^G""a)*^''^''^*^'^"^*(8^) 

+  cost/;^^gSin9)«+-cos9)«^cos^«+-.-sint«^g^=0. 

Für  das  Rotations -Ellipsoid  ist,  wenn  die  Drehiingsaxe  die 
Aze  der  z  ist,   a  =  6;    also  nach  59): 

60) 
(^ysin^cos*«  +  sini|i(co8t»+(^y(l+«in**)l(g^y 

+  cos^|cost*  +  r^)  •  sint(;*)^  =  0 


dir  kürteHen  Linien  auf  den  FldcAen.  05 

o4er: 
61)    .    .    •    .    eo9^*\8\n^^^J  +co8tJ;|^l 

Setzt  man: 
Ö2) 


M  ist 


also: 


För  die  Kugel  ist  «  =  0,  also : 
64)  .  .  .    siiii^co8i^«+28iDtf;^g^y  +  co8iJ;^=-0. 


abo 


i«t»  so  ist  ffir  die  Kugel  auch : 

also: 
65)     slD^co«  t*  +  Ssin^  (^Y  +  cos^'^^Ä'  =  0. 
Es  iat  aach,  wie  man  leicht  findet: 


TktU  XL. 


Oft    Grunert:    Die  aiigemümten  eietckungen  und  Etgensckaftem 
also  für  die  Kugel  nach  64): 

Leicht  erhält  man  nach  dem  Obigen: 

S  /du\        2    aar         2,  .  .  .       d^^ 

d^\di)  =  ^-g^^-äC-'n^^^^Ä^+eos^sini^^g-), 

a    /8tt\        2   8y         2.  ,       .       .    ,9*x 


also: 


5^  V&/     c**39)       c        5^ 

8g)  V8^/  * dg>  ^^\^J'oq>  ^^\JzJ  '  5^ 

=     2(8in9)€o8;^  +  cos9)8in^g--)* 

8ti; 
•4-2(cosqpeos4; — sin^sltitpg-)* 


+  2co8V^(g) 


=       2|C08 


^'^(Z)>- 


and  folgKch  nach  20): 

67) 

(cosqpcos^V  .  /sinopcost^V  .  /«'"^N*?.         o./^^\*» 

a*(sin  9  co8  ^  +  cos  qp  sin  i/;  15-  )* 
+  6*(co8g)C08^  —  sin  9  sin ^K-)^  . 

wo  statt  i'C  in  29)  hier  C  geschrieben  worden  ist. 

Fdr  die  Kugel»  wenn  nlTtolich  a  =  6  =  tf  ist,  ffffaren  die  Glei- 
chungen 57)  und  67)  beide  auf  die  Gleichung  Ca*=^\. 


I 


der  kürzesien  Unten  auf  den  Flächen.  ffj 

5.  11. 

Die    Gleichung   der  Berflbrangsebene   einer  F^läche    in   dem 
PoDJcte  (j[ifz)  ist  bekanntlich: 

68)    .    .    ;  g(r_,)  +  |(n-y)+|"(,-x)=0. 

md  die  Gleichungen  der  Berührenden  einer  Curve  In  dem  Pankte 
(xyi)  sind : 

^^ 8£    -    8^    —    &      ^• 

dg>  o^  dg> 

Die  Gleicbangen  der  durch  den  Anfang  der  Coordinaten  mit  der 
Berübrendeo  in  dem  Punkte  (xyz)  parallel  gelegten  Geraden  sind : 

d<p       0(p       ofp 

Bezeichnen  wir  das  von  dem  Anfange  der  Coordinaten  auf  die 
Berübrangseliene  in  dem  Punkte  (an^z)  geföUte  Perpendikel  durch 
Pf  «A  ist  nach  den  Lehren  der  analytischen  Geometrie : 

du       9u       Su  ^ 

"I  ■  •    ■   •  ''  -  ^Sny  ,  /Buy  ,  /duy . 

Ist  nun  die  Fläche  ein  Ellipsoid,  so  ist  nach  dem  vorhergehen- 
^  Paragraphen  bekanntlich : 


also: 


8tt_2^      3tt_2y      ??_^. 
dx  -fl«'     dy'^ö^*   -dz  "^c«' 

folglich  nach  71): 

*)  Arcbir.  Tbl.  \\\.  S.  4t5.  Nr.  61)  an«  S.  367.  Nr.  8). 


68    Grüner i:    Die  allgemeinsten  Gleichungen  und  Eigenschafien 

Bezeichnen  wir  den  Darchschnittspunkt  der  durch  deo  Aofaog 
der  Coordinaten  oder  den  Mittelpunkt  des  Eüipsoids  parallel  mit 
der  Berührenden  der  Kurzesten  in  dem  Punkte  (0:^2)  gelegten  Ge- 
raden mit  dem  Ellipsoid  durch  (XY2^\  so  bat  i|ian  zur  Bestim- 
mung der  Coordinaten  X,  F,  Z  die  folgenden  Gleichungen : 

^=ä^=&=^'   (ä)  t  w  ^w  ^^'^ 

d<p     0(p     v(p 

aus  denen  sich  leicht: 

l 


73)  .  .  .  G=± 


also 


1:=  + 


da: 

Bq> 


t    a*\dq>J  ^b*\dq>J  ^c*\8(p/ 


74)  .  .  .'     F=  + 


▼    a*\d(p/      o^\dg>/      c^\€(p/ 


Z=± 


aASq>J  ^bAStpJ  ^c*\dipj 


ergiebt.     Bezeichnen  wir  nun  ferner  den  nach  dem  Punkte  (XYZ) 
gezogenen  Halbmesser  des  Eüipsoids  durch  i2,  so  ist 

also : 


75)  .  .«-m/    l^dxy   i/dy\\i/Bxy 

oder: 

7ü\  »-« —  q^\8y/      6*  V8y/     c»V8y/ 


der  Mrtetien  Unten  a^f  den  Fidchen.  fjfy 

i«t  aber 

(ai)  =(äi)  +(4)  +(äj)  ' 

also  Dach  76): 

'^    "-o»Wö9>/  ■'■ft'WW  *c*V.ä9'ä^/  ' 

:,.... /^-.=i(|)-4.(|)- +■(!)■. 

Weil  bei  dem  Elllpsoid: 

Sht_2       ö^_2^      ^_2 
Si«— o«'    a^«"*«'    32«  — c«' 

■•t;  so  bat  man  die  beiden  folgenden  Gleichungen  *): 

»w.    y^a^    j  a^    1/a^y    i/%\'    j^/axv 
-^■39«"''6**ag>«'''c>ay«+o«Vag>/  ■*^*»va<»>/  "*"c«W/ ~ 

oder,  wenn  man  s  ffir  ^  setzt: 

«»•l?+*«*äJT?a7~"' 
?ä?  +  Ä*  aj»+c«a*«+a«vä7y  +*»w  +?w  ~"* 

Far  die  Kurzeste  kann  man  aber  nach  18)  oder  20),  wenn   G' 
einen  gewistien  Factor  bezeichnet: 

a*«~*'  a«    ^*'  i?' 

a^-*'ay-'**'  *•' 


*)  Archiv.  ThI.  XXX.  S.  418. 


70    Grünen :    Die  aligemeituten  Gieieäungen  und  Eigentchafien 

setzen y  und  es  ist  folglich  nach  der  oben  stehenden  Gleicbtuig 
und  nach  72)  und  77): 

woraus : 

78)     .^ 2G'=:«;gi 

folgt. 

Bezeichnen  nir  den  KrQnimungshalbmesser  der  KOrzesten  in 
dem  Punkte  (xyt)  durch  K,  so  ist  bekanntlich  *)i 


IP 


\m^mo'\ 


(dx  S^x     dy  8*y     8x   3h\* 
oder,    weil 

ist: 

-, 1 

Nach  dem  Vorhergehenden  ist  aber: 
8^  a«^     ay  a^     dz  3^z_.^jSu    dx     Bu  dy     Bu  Bz\ 

Bs'Bs^  +arai«  +  aia*2-^^  VäS'^+^'ai  +  ai'aiy—" 

und 

also  nach  dem  Obigen^ 

«»  1  P* 

und  folglich: 
79) 4C'«  =  ^. 


*)  Archiv.  ThI.  X\X.  S.  4Ul.  Nr.  41). 


der  kiir%e$ien  IMen  auf  4ien  Flächen,  71 

Vergfeicht  man  non  die  deichungen  78)  und  79)  mit  einander, 
50  erbSIt  man: 

80) £>  =  /% 

oder  die  stetige  Proportion : 

«I) />:Ä=Ä:lt. 

Weil 

bt,  80  Ut  nach  72)  und  77) : 

ab«  nach  4ein  Obig«n: 

vnd  folglich  nach  78): 

Daher  haben  wir  die  beiden  fotgenden  Gleichungen : 

8»  -     '^  \a*   d$  +A«  8*  +c4'8»^' 


"     8« 


u>  denen  durch  Addition  die  Gleichung: 


oder 


«Im 

8.Pfi 


=0, 


72    Grüner t:    Me  aUgem^nstm  GMekunoen  tmä  EigenscAaftem 

uad  folglich,    weon   C  ebe   gewisse  CoDstante   beseicbneC    die 
merkwürdige  Gleichung:  ' 

82) :  .   .   .   .  PR=C 

folgt. 

Well  nach  72)  ahd  77): 


"^vWW^' 


ß  =  — F= 


^fiw^^m^m 


ist,  80  ist  nach  82): 


v^(S)"<*r<Ä)- YiS)vi®%5^ = ^, 


oder: 

84) 


m<ff<m  ir.©v.@)- +i.©-(=c... 


Weil  nach  80) 

»-^ 

ist,  so  ist  nach  82) : 

86) 1»  =  ^*.    /»lt=C« 

Wenn  Ä^Ä^^  ein  auf  der  Oberfläche  des  Ellipsoids  vod  KSt 
zesten  eingeschlossenes  Dreieck  ist,  die  von   dem  Mittelpunkte 
des  Ellipsoids  auf  dessen  Berfibrungsebenen  in  /l, ,  ^,  A    eeftll 
ten  Perpendikel  respectiq;  durch    P,,  />„  p„    „„j  jj^  |        " 
roungshalbmesser 

in  A^  von  ^*^«  durch  J», 
-^81  Mii 


^ 


w    ^8 


»9 


^«8  "  Äi 


'82 


der  kAr%men  Umm  auf  dem  Fideken,  73 

lehnet  werdeo,  80  ist  nach  85): 


Jll8=p-8»       ^1 — ']^  • 
J^l  =  JOS  »      *»•  —  p  »  » 

offenbar : 
86) HisNasÜBi  ^l^sVtil'tf 

g- 1    oder  ^g- 1    multipli- 

[,  so  erhält  man  die  Gleichungen : 

87) 

=  c.(|)'. 

l®'+(iir+Ö)'U^(l)'4@)--^KI)'i 

§.  12. 

« 

Wir  wollen  nun  wieder  setzen: 

88)  . .  j;=saGOS9>cost|;9    y=6sin9>cosip^    2  =  csini|i;  ^ 

also: 

g-=  —  a(8iö9cost|'  +  co8<psinipg-), 

89)  .  .  .     {  ^^^     6(cosg)cost|;  — sing)sint/;g— ), 


Qod: 


dz  atj; 

g--=— a(cos9)8int|>  +  sin^co8ip  g-), 
90)  .  .  .    <  ^r=  — 6(sin9>8lntp  —  cosqjcostf;  gr), 

ai 

gj^=     eeosti;; 


74    Grunert:   OU  aUjßetneimUn  6i€Uhun§en  uMä  Etgentckaften 
folglich : 

und,  wie  man  leicht  findet: 

.^a"+^(l)"+r.(l)'='"*--(®"- 

.^(|)'+KI)'+?(l)"='*-*f4)'- 

Also  haben  wit  nach  87)  die  beiden  folgenden  Gleichungen: 

91) 

Die  erste  dieser  beiden  Gleichungen  stimmt  mit  der  Gleichung  67) 
ganz  fiberein. 

Für  das  Rotations- Ellipsoid^  wenn  die  Drehongsaxe  als  Axe 
der  z  angenommen  und  folglich  a=:6  gesetzt  wird,  werden  diese 
beiden  Gleichungen: 

92) 

Nach  47)  ist  für  das  Rotations -Ellipsoid,  wenn  C  eine  Coo- 
staute  bezeichnet 9  die  natfirlich  nicht  mit  der  im  vorhergehenden 
Paragraphen  eben  so  bezeichneten  Constante  verwechselt  wer- 
den darf: 

*?-»&  =  ^' 

also,   wenn  man  auf  beiden  Seiten  mit  k-   multiplidrt: 


4er  MrwfDP«  Uiüen  amf  4m  Fiäektn.  75 

«08  88)  and  89)  ergiebt  sieb  aber  leicht  allgemein: 

dy        Bx 

ibo  fSr  iks  Rotations -Ellipsoid: 

Bod  ibiglicb  naeb  dem  Obigen: 

^    •    •       Cgi  =  ««co8*>,    CgJ  =  a«co8^g|; 
also: 

diff       a*cos^*  3^ 
W^eo  der  zweiten  der  GleicbuDgen  02)  ist  folglicb: 

also: 

95) 

(co«^\*      /'siii^'X* 
a  J   ^\   e   J 

fl*^co«^«-j(^-^;  +C-C-;  5 

Einfiicbere  Formeln  erbält  man  auf  folgende  Art.   Nach  93)  ist : 

§i)     • 

ud  nach  89)  ist  f&r  das  Rotations -EUipsoid: 


76    Grunert:    Die  ^UigemelniUn  ßMekum^en  mmd  Etffen9eMa/ten 

also : 

o*cost*  =  C*|a«co8 ^  +  (o«sint'  +  c'cos^*) C^J   l 

und  folglich: 

oder: 

woraus  sogleich: 

t     ^2    ^tangifi«+l 


^> vs^;  =55-55 — -— 

7^co8t(;«— l 


folgt.    Verbindet  man  diese  Gleichung  mit  der  zweiten  der  Glei- 
chungen 93),  80  erhält  man: 


^■■-  e)"= 


oder  : 


98) 


^C08i|;*— 1 


/d$y_    7faC0St/;*(^^tangif^«  +  Ij 


^cosV^— 1 

Mit  diesen  Formeln  wollen  wir  die  Formeln  95)  vergleichen, 
um  zugleich  ein  Kriterium  für  die  Richtigkeit  unserer  R^ebnoDgeo 
zu  haben. 

Es  ist»  wie  man  sogleich  übersiebt: 

ö*^cosi^«-J(-^j  H-V"/  5=(^l^-55+?)^^***-? 
und 

also  nach  der  zweiten  der  Gleichungen  95)  oiFenbar: 

c*(a*^-^  + -i)costp«-l 


ad  folglicb: 


ro8{'=± 


Bf 


■  s. 

W«Dn  nan  o  den  180"  nicht  Obenteigenden  Winkvl  beMlcb- 
Mt,  welcho  die  durch  die  Wiakel  £,  t),  C  ^"i  £',  V>  f  bestimm- 
Itii  Riebtangen  der  beiden  vorher  betraditelen  Geraden  mit  ein 
■der  einaebHesMD,  ao  ist  bekanntlich: 

coe«^G08£co«£'  -f  conifcosV  +  coaScosC, 
'    ^o  nach  101)  and  107): 


76    Grunert:    Die  allffemeinsten  BMcMmgen  und  Btgenscka/ten 

sein.  Weon  aber  aosserdem  diese  Gerade  die  Axe  der  ;  eebnei- 
den  soll,  so  inuss  gleichseitig  jr=0»  t^=0  sein,  was  nach  dem 
Vorhergehenden  anmittelbar  zu  der  Gleicbang: 


X 


i:_^     ^  __  y 


cos£  cos  17      cosf       cos  17 

oder:    ^cos$ — orcosi^sO  ffihrt    Also  ist,    wenn  G  einen  ge- 
wissen Factor  bezeichnet: 

101) 

-•    du  ^  du  ^     du        3tt 

folglich ,  weil    cos  £*  -|-  cos  ij*  -f  cos  {'s:!    ist : 

oder,  wie  man  leicht  findet:  ' 

103)  ^ 

also: 

104) 


cos£  =db 


du 


V^^^^^sj)' + (!)• + (ST^^*!-' 


du 

«i08»J=dt 


dtf  .     du 

Liegt  nun  auf  der  Fi&che  eine  beliebige  Carve,  so  sind  die 
Gleichungen  der  BerOhrenden  dieser  Curve  In  dem  Punkte  {xf^i 
wenn  9,  wie  gewöhnlieli  bei  solcben  allgenieiiien  Betraektungeoi 


4er  kar%e$l€H  Linien  auf  den  Flächen,  79 

^■e   beliebige    verSoderliche   GrSase    beceichoet,    von    welcher 
X,  y,  X  abhiogig  gedacht  werden t 

c(p  d(p  C(p 

iib6  es  ist  bekanntlieh: 


«A^  Bu   Sa  .  du  du      du   dx      ^ 


Bezeichnen  wir  die  180^  nicht  Qbereteigenden  Wihlcel^  welche 
eine  der  beiden  Richtungen  dieser  Berfihrenden  mit  den  positiven 
Theilen  der  Coordinateoaxen  einschliessty  durch  S'»  V>  {';  so  ist, 
wenn   C  einen  gewissen  Factor  bezeichnet: 

107)...co»{'  =  G'|^,    cosif'  =  G'|^,    cosr=iG'|^; 
also ,    weil   cos  E'*  +  cos  ^ *  +  cos  £*•  =  1   ist : 

VQ-<4)'+(S)' 

and  folglich: 

dar 


I 


cos{'  =  dt 


>[W<fJ<Ü 


10W)-.-<     C081|'=±  '' 


\m'^(X)'*m" 


coaJ^=± 


dz 


v^r*(i)'+(ir 


Wenn  nun  w  den  IBO^  nicht  übersteigenden  Winket  beaeicb- 
net,  welche  die  durch  die  Winkel  £,  17,  t  und  S\  rf^  C  bestimm- 
ten Richtungen  der  beiden  vorher  betrachteten  Geraden  mit  ein 
ander  einscMiessen,  jbo  ist  bekanntlich: 

costt=cosScosS'  -f  cos^cosV  -|>  cos^cost^, 

also  nach  101)  und  107): 


80   Gruneri:    Die  aiiffemeimien  Cieiekunien  und  StfenMcAa/Un 


oder: 
cos 


also  nach  103)  and  108): 

110) cos  10 

d.r       dv        dz  du     ,   Bu        du       du  Bz 

Es  ist  aber  auch: 

sin  (b*  =  1  —  (cos£cosf '  +  cos  i/css  V  +  cosfcos  £*)* 
=  (cos|*  +  cosiy*  +  cosf;*)  (cosj'*  +  cosiy'*  +  cos(;'*) 
—  (cos  S  cos  I'  +  cos  iy  cos  fj'  +  cos  i  cos  f)*, 
also  nach  einer  bekannten  arithmetischen  Transformatioo : 

sin  w*  =  (cos  J  cos  iy' — cos  iy  cos  S')* 
+  (cos  17  cos  J* — cos  f  cos  V)* 
+  (c6s{;cos  J'  —  cos  Jcosf)*, 

nnd  folglich  nach  101)  und  107) : 


oder; 


.  r^    Öii   .      3u   .    8tt  9ar  .  ,    3x       .  dxdu^ 

dtt    02  dtf    dj?      du  dy 

Nach  106)  Ist:     ^•§^=-gi-g^-^-g^«    also  offenbar: 

,  a*     aor.aa      ,  a«     a«,aa    .  a« .  au  .  an^a« 


der  kirMesien  LMen  auf  den  Fideken.  81 

folglicb  oacb  dem  VorhergebeDden ,  wie  man  segleieh  übersieht: 

also  nach  103)  and  108) : 
111) sin  CO  = 


(uy*mxm 
-'<-+^fö)"+(i)"+©']-<'i-»i'-'. 

wo  man  das  obere  oder  untere  Zeieben  zn  nebmen  bat,  jenach- 

dem  die  GrOsse 

dy        dx 

pocitiT  oder  negativ  ist,  weil  oo  zwischen  0  und  180^  liegt. 
Ffir  Rotationsflächen  ist  nach  {.  9« : 


3ii        8m     /v 
ntd  fblgTicb  nach  111): 

IIS)    .m.=±  *Si-»8i 


s^^^^m^w^n 


oder: 
1J3) 8ln»=±       '^~^^<P 


«0  man  immer  das  obere  oder  untere  Zeichen  zu  nehmen  hat, 
jenacbdsm  die  GrGsse 

^        hx 

P<>>i^  oder  negativ  ist 

Theil  XL.  6 


82^   Grüner t:    Die  aligemeinsten  Gleichungen  und  Eigenschaften 

Setst  roan  9=1,   so  wird  för  Rotations -FiSchen: 

dy        dx 

iljx  •  ^        CS        ^  CS 

wo  man  das  obere  oder  untere  Zeichen  zu  nehmen  hat,  jeoach 
dem  die  Grosse 

positiv  oder  negativ  ist. 


§.  14. 

Das  Vorhergehende  wollen  wir  nun  auf  das  Ellipsoid»  ins- 
besondere auf  das  Rotations -Ellipsoid,  immer  für  die  Axe  der: 
als  Drehungsaxe,  anwepden.  • 

Filr  das  Ellipsoid  überhaupt  ist  nach  §.  11.,  wenn  P  seine 
bekannte  Bedeutung  hat: 

und 


du        du  „/I        I\ 


also: 

Bu 


Bx^* 


<«-+»-'[©"-(|)'+(l)"]-<'|- 

folglieh  nach  111): 

115) 

8^         dx 

oder: 

dy        dx 

116)  smci>=+     r'  "":==* 

V^,c.H,.,-(i,-i)''^vHI)i' 


der  Mtr%e9im  Unten  auf  den  Fidchen,  8S 

das  obere  oder  untere  Zeicheo  genoromen,  jenachdem  die  Grösse 

dtp     ^S^ 
poeiti?  oder  oegativ  ist. 
Seht  man  nnn  aber: 

117)    jr  =  acos9C08^9    y:=zbnmq>cosipf    zscsin^; 

so  ist  oach  $.  12. 

also: 
„jK     .  oft  cos  »• 


oder,  wton  man  den  Bogen  $,  was  offenbar  verstattet,  ist,  sich 
imner  so  genommen  denkt,  dass  fp  and  $  gleicbzeitig  zanehmen 
aod  ibnehmen : 

im  ö6cosi>f« 

llV).  .  .  SIO(0  = 


|V'<''-^(i-p)>'V 


Fdr  das  Rotations -ElUpsoid,  weicbes  wir  jetzt  allein  betrach- 
ten wotleo,  ist  also: 

a'cos  ^* 


1») 


sinio=: 


I^^My» 


bt  nQD  die  auf  dem  Ellipsoid  angenommene  Corre  eine  Kflr- 
z«ste,  so  ist  bekanntlich  nach  47): 

folglicb : 

hy        dx  ^  ^3t 

^  nach  dem  Vorhergehenden : 

Wl) a«cost|;«=C^; 

^er  Bach  120) : 

^®) sini»=-7====r. 

^iit  aber  nach  117)  für  das  Rotations -Ellipsoid: 

6* 


>    1 


V 


84    Gruneri:    Die  aUffemeinMten  Cieichungen  und  Siffent€kafi€n 

or»  +  y*  =  a*  ca»ij^*, 

also,  insofero  bekanntlich  tfi  immer  swisehen  —90^  ond  \^^ 
genommen  wird: 

Va?*+y*  =  acoei/;, 

und  folglich  nach  122): 

123) aco8^6ino9  =  C, 

wobei  wir  bemerken  wollen ,  dass  die  Conatante  C  stets  positi 
ist»  weil  tp  zwisehen  —90^  und  -i-W^^^m  zwischen  0  und  180^* 
liegt,  so  dass  also  cos^  und  sinoo  stets  positive  Grossen  siod. 

Aus  der  Gleichung  123)  folgt 

cos  lif  =  — : — ,    tangfü*  =  Tssln  «* —  1 ; 

also:  

124) tangt=±V  ä»'»«*— 1' 

indem  man  das  obere  oder  untere  Zeichen  nimmt,  jenachden  f 
positiv  oder  negativ  ist.  Durch  Differentiation  nach  o  folgt  aus 
der  Gleichung  123) : 

dti; 
cos  '^  cos  10  —'sin  if^sin  od  tt  ^  0  > 

also: 

dii; 
125) g- =cott^cotcö, 

und  daher  nach  124): 


y  ^sino«  — 1 

das  obere  oder  untere  Zeichen  genommen,  jenachdem  ^  positiv 
oder  negativ  ist. 

Nach  96)  und  dem  Vorhergehenden  ist: 

\dm/        \d^)     \dmj        a**         cosecoo*  — 1  xdca)  ' 

also,  wenn  man 

127) «•  =  " 


ff« 


der  kärtetten  Linien  auf  den  Fidehen.  85 

setzt,  wie  man  mittelst  leichter  Rechnung  indet: 

und  folglich  nach  126): 

VW  ^"a^ .  ,  , "" ";   ^      r ' 

t  Tssio  «■  —  1         1 r  coaec  «■ 

als«: 


>»)••••  fe=± 


1 5  6*coaeco>* 

-4i 

1——^  cosecoo* 


wo  die  Beatimmang    wegen    des   Vorseicbens   nachher   gegeben 
werden  wird. 

Nach  121)  und  123)  ist: 


also: 


d<p' 

-      C 

c 

Sinei' 

di 
128): 

Bs 

i 

dq> 

C       d(p 
sin  oal^'  Sw* 

.       C 

Jl 

=  e'cosec  od" 

ar 

Md  folglich  nach  128): 


'  d(D  sin  OD*  %i         ,1^-  . 

W         I ö  cosec  00* 

wo  in  den  Formeln  128)  und  120)  die  oberen  und  unteren  Zeichen 
auf  einander  zu  beziehen  sind. 

Wie  nun  aber  in  diesen  beiden  Formeln  die  Zeichen  zu  neh- 
men sind,  kann  auf  folgende  Art  ermittelt  werden,  wozu  jedoch 
Doch  die  folgende  Annahme  nothig  ist.  Wir  wollen  nämlich  den 
zwischen  0  und  180^  liegenden  Winkel  o)  von  jetzt  an  immer  so 
nehmen,  dass  derselbe^  von  dem  durch  den  Punkt  (gn/;)  gelegten 
Meridiane  des  Rotations -Ellipsoids  an  gerechnet,  nach  der  Seite 
bin,  nach  welcher  die  Winkel  q>  von  0  bis  360^  gezählt  werden, 
und,  von  der  Kürzesten  an  gerechnet,  nach  der  Seite  der  positi- 


86    Orunert:    Die  aiiffemeiniien  GieicAunffen  und  Eigemchafun 

ven  ^  bin  liegt;  dann  erheUet  durah  eise  sehr  einfache  Betraeh- 
tung,  dass  d^unddi,  welche  nachdem  Obigen  bekanotlich  immer 
gleiche  Vorzeichen  haben,  mit  d^  gleiches  oder  ungleiches  Vor- 
zeichen haben»  jenachdem    o)<90^  oder  a>>9U^  ist.    Nach  der 

Gleichung  125)  ist  g—  positiv  oder  negativ,  jenachdem  cottf;  und 

cot  09  gleiche  oder  ungleiche  Vorzeichen  haben.  Alles  dieses 
vorausgesetzt«  unterscheide  man  nun  die  folgenden  Fälle: 

I.    tp  positiv,  cot^  positiv. 

1.  (o<90^y    cot  OD  positiv;  k~    positiv;    8^   und   do»    haben 
gleiche  Vorzeichen ;  dg)  und  di  haben  mit  di^  gleiche  Vorzeichen; 

dg)  und  di  haben  mit  doo  gleiche  Vorzeichen;  ^  und  o-  sind 
positiv. 

2.  oi>>90^,  coto  negativ;  p-  negativ;  d^  und  do»  haben  un- 
gleiche Vorzeichen;  dg)  und  di   haben  mit  d^  ungleiche  Vorzei- 

eben;  d^  und  di  haben  mit  doo  gleiche  Vorzeichen;  «p  und  k^ 
sind  positiv. 

II.    tf;   negativ,  coti/;  negativ. 

diu 

1.  oo<90^,  cot 09  positiv;  ^  negativ;  d^  und  do9  haben  un- 
gleiche Vorzeichen;  d^  und  di  haben  mit  d^  gleiche  Vorseicbeo; 

d^  und  dl  haben  mit  do9  ungleiche  Vorzeichen;  ^  und  k-  sind 
negativ. 

2.  09>90®,    cot 09   negativ;    k~  positiv;   dif;   und   do9   haben 
gleiche  Vorzeichen;  dg>  und  di  haben   mit  h^  ungleiche  Vorzei- 

chen;  dg>  und  d*  haben  mit  do9  ungleiche  Vorzeichen;  g-^  und  g- 
slnd  negativ. 

do)  dj 

Im  Allgemeinen  sind    also   g—  und  k~  positiv  oder  negativ, 

jenachdem  tp  positiv  oder  negativ  ist,  und  man  hat  also  in  den 
Formeln  128)  und  129)  die  oberen  oder  unteren  Vorzeichen  zQ 
nehmen,   jenachdem  tf;  positiv  oder  negativ  ist. 

Mach  128),  126),  129)  haben  wir  also  die  folgenden  Formeb: 


dir  k9tr%Mm  LMen  amf  Om  Fiäcken,  87 


I— «•  -s-cosecw* 
^ 

1 f  cosec  «■ 


3"^  cotitt   


C» 


I 
l 


1 ^cosectt' 


fr«  stets  die  oberen  oder  anteren  Zeichen  zu  nehinen  sind,  je- 
Bachdem  ^  positiv  oder  negativ  ist;  mit  derselben  Beetimmang 
wegen  der  Vorzeichen  kann  man  diese  Formeln,  weil  C  bekannt- 
lich positiv  ist,  auch  auf  folgende  Art  schreiben: 


l~e«-^coseca>« 
1 j^coseca* 

d'^  Ccosoj 

J31).  .   .  {  d^^^      .       .f        C«  , 

asinco^w   1 jcosecoo* 


\ 


8«,-±sina,«Y        l-^fcosee««  ' 


Anmerkung. 

Rfieksichtlich  der  Gleichung  122)  ist  noch  zu  bemerken,  dass 
dieselbe  für  Rotations -Flächen  im  Allgemeinen  gilt,  und  auch  zu 
eineiD  beroerkenswerthen  Satze  von  diesen  Flächen  überhaupt 
^liTt.    Nach  114)  ist  nämlich  ftir  Rotations  -  Flächen  Clberhaupt: 

dt/         dx 

we&B  man   das    obere   oder  untere. Zeichen  nimmt,  jenachdem 
Grösse 


88    Grunert:    Die  oiiffewiHtMen  GleUkun^en  und  &gen»ckafien 

8tf        dx 


X 


OH        ex 


positiv  oder  negativ  ist  bt  nun  aber  die  betrachtete  Curve  eine 
Kürzeste  auf  der  Fläche,  so  ist  nach  47): 

dy         dx 

also: 

C 

indem  man  das  obere  oder  untere  Zeichen  nimmt»  jenachdem  C 
positiv  oder  negativ  ist.  Bezeichnen  wir  nun  den  Halbmesser  des 
Parallelkreises  der  Fläche  in  dem  Punkte  der  Kürzesten,  welchen 

der  Winkel  o»  entspricht,  durch  r,  so  ist  offenbar  r  s=  \^a^+y*, 
also  nach  dem  Vorstehenden: 

C 

132) sin(ö=±-,     rsiow  =  i:C; 

immer  mit  derselben  Bestimmung  wegen  des  Vorzeichens  wie 
vorher.  Sind  nun  Oberhaupt  für  zwei  beliebige  Punkte  der  Kür- 
zesten Tq,  »o  und  r| ,  (0|  die  Werthe  von  r,  co;  so  Ist: 

Tq  sin  «0  =  ±  C,    Ti  sin  o>i  =:  db  ^; 

die  oberen  oder  unteren  Zeichen  genommen,  jenachdem  C  positir 
oder  negativ  ist;  also  Ist: 

133) roslno9o  =  Vi^vitti. 


Wenn  A^AiA^  ein  von  Kürzesten  gebildetes  Dreieck  auf  un- 
serer Rotations- Fläche  ist,  so  wollen  wir  die  Halbmesser  der  Pa- 
rallelkreise auf  dieser  Fläche  in  Aq,  Ai,  A^  respective  durch  fo* 
Tif  r«  bezeichnen;  ferner  sollen    die  180®  nicht   übersteigenden 

Winkel,  welche  die  Kürzeste  A^A^  mit  den  Meridianen  in  ^o» 
Ai  einschliesst»  durch  cooi»  Q^io»  ^'^  1^  nicht  übersteigenden 
Winkel,  welche  die  Kürzeste  AiA^  mit  den  Meridianen  in  A\i  A% 
einschliesst,  durch  lOi« , '  00^ ;  die  180®  nicht  übersteigenden  Win- 
kel, welche  die  Kürzeste  A^A^  mit  den  Meridianen  in  A^^  Aq 
einschliesst,  durch  (o^o»  ^0%  bezeichnet  werden;  dann  ist  nach  133): 

ro  sin  eooi  =  ^i  »*»  Wio . 
Ti  sin  o>|)  =  r^sin  co^i  > 
r,  sin  ittgo  =  ^0  sin  Q>oi ; 


dir  Mnet/Mi  UnHn  etmf  den  Fideken,  80 

weklie«  durch  Mnltiplicatton  aaf  beiden  Seiten  zu  der  bemerkens- 
werthen,  für  alle  Rotations- Flächen  geltenden  Gleichung: 

134).   .   .  8inc0oi0iD(O|tsioaiM  =  sincO|oain(O9|8ln(»os 

Ührt 

§    15. 

Wenn  wir  zwei  zasammeogebörende  bestimmte,  und  insofern 
als  coostant  zu  betrachtende  Werthe  von  id,  ^  durch  coo»  ^o  ^^' 
xcieboeo;  so  haben  wir  nach  123)  die  folgenden  Gleichungen: 

136)  ...  a sin  »o ^^^ %  =  ^»    o'ii^  ^  cos ^  2=  C; 
aot  denen  sich  unmittelbar  die  Gleichung: 
13Q) sincoocostf/o  =  slnoocos'^ 

ergiebt. 

Fiärt  man  für  das  bekanntlich  positive  C  den  Ausdruck 

C=  a  sin  «o^cos  ^q 
io  die  Gleichungen  130)  ein,  so  werden  dieselben : 

137) 


8y ■  4/^'"  °^*^  g*sin  Oq'cos^o* 

8« "~      If     sin  w* — sin  a>n*cos  ti»«*    * 


3^ sin  (»o  cos  t/;o  co  t  eo 

d(o  Vsi  n  00*  —  sin  »a*  cos  i^a*       * 


0)0*  cos  ^0' 

8f sin  0)0  cos  %  aTsIu  o)^ — g*sin  fl)0*cos'^o* 

8«  sin  o*        w     sin  o)*--*sino>0*cos^0^   ' 

io  denen  man  die  oberen  oder  unteren  Zeichen  zu  nehmen  hat, 
j«nachdem  i|/  positiv  oder  negativ  ist. 

Wegen  der  Gleichung  136)  ist  aber: 

sin  CD* — sin  0)0* cos  1^0' 

•        .  -1 — C0S1/;*        ,       . 
=  sm  o)0«costt;0«    ^^^^^    =  8ina)o«co8%«tangi/;« , 


V^sino)* — sino)0^cos^0*=:dksino)0GOS^otaog^, 


90    Grüner t:    Die  aUgemeinsten  Gleichungen  und  Bi§en»ekaftm 

indem  man  das  obere  oder  antere  Zeichen  nimmty  jeaachdeiB  ^ 
positiv  oder  negativ  ist;  femer  ist: 

sin »* — e*sln  i»o*cos  t!;«*  =  «id o^'cos tt;»^ «^  » 

und  folglich  nach  dem  Vorhergehenden: 


sin  (0*  —  e'sin  flOp^cost^p*       1 — «■cos-^* 
sin  61* — sin(Do*cosi/;o*  sin^* 


also: 


Vsin  o* — «"sin  coo^cos  i^q* 
sincD* — 8ina>n*cos(2;A^   "" 


V 1  —  c*cos^' 


a)o*cosi(;o*  sint/; 

indem  man  das  obere  oder  untere  Zeichen  nimmt,  jenachdem  ff; 
positiv  oder  negativ  ist  Daher  hat  man  nach  137)  die  folgenden, 
gar  keine  Zweideatigkeit  wegen  des  Zeichens  lassenden  Formeln: 

dq>       V  l  —  e*cosi|;* 
da»  sin^ 

138)  .    .    .  <  s— =cotcocott|;9 

ds sincgpcos^o^y^ -^ 

5—  =  c— ; m-; — r  V  I  — e'costi;*' 

cm  smo9*sin^  ^ 


§.  16. 

Die  im  Vorhergehenden  entwickelten  Formeln  können  durch 
Einföhrong  gewisser  Hiilfsgr5ssen  noch  in  einer  sehr  bemerkens- 
werthen  Weise  transformirt  werden,  welche  wir  jetzt  entwickeln 
wollen,  und  zwar,  ohne,  wie  es  sonst  zu  geschehen  pflegt^),  uns 
an  geometrische  Betrachtungen  anzuscUiessen,  nach  rein  analy- 
tischer Methode,  wobei  wir,  was  wohl  zu  beachten  ist,  immer 
die  Gleichung'  136),  nämlich  die  Gleichung 

•  sin  (Dp  cos  t^p  =  sin  o>  cos  1/; 

als  erfüllt  oder  bestehend  voraussetzen. 

Unter  dieser  Voraussetzung  lässt  sich  die  Grusse  P  immer 
so  bestimmen,  dass  den  beiden  Gleichungen: 

{sin  ^p  =  sin  ^  cos  P — cos  m  cos  tf;  sin  P, 
sin  ^  =  sin  i^pcos  P  -f  cos  copcos  ij/p  sin  P 

*)  M.  i.  Archiv.  Tbl.  XXII.  S.  95. 


der  kür%esien  Unten  auf  den  Flächen,  91 

ugifidi  ^eaSgt  wird,  wie  anf  folgende  Art  geieigt  werden  kann 
Ans  diesen  beiden  Gleicbangen  folgt  durch  gewöhnliche  algebrai- 
uh%  Elimination  sogleich : 

cos  flOp  sin  1^0 cos  %  +  cos  oo  sin  '^  cos i|; 

"^  cos  (Oq  cos '^fiS\n^'\-  cos o>  sin  1^0 ^^^ '^ ' 
140)     ■ 

.    o       sin  1/;»  -  sin  tpp^ . 

ceso>ocos^o^>'*'^  ■f-cos(»sin'^ocos^ 
oder,  wenn  wir  der  Kurze  wegen : 

_  coscöpsinif/QCOsi^Q  +  coso>sint/;cosi/; 

cos  fiOn  cos  ilfQ  sin  ^  -f-  cos  o  sin  i\f^  cos  'ti;  * 
141) 

jjf sin»*  — 8101^0* 

V        *^  cos  (Oo  cos  'f/o  sin  i\f  4-  cos  lo  sin  V^o  cos  tf; 
»etzen:  , 

lU) C08P=:  17,     8inP=  ü'. 


EsUt 


DUO: 


17»  j  rtit  —  (cosflgosintj/pcosil/o  f  cos  a?  sin  t^  cos  i/;)*-Ksin  '»*— sin  i^/p*)* 
~  (cosflOpCosi^psiDtli-f-cos  (Dsinif;oCOS»)* 

and  der  Zähler  dieses  Ausdrucks  ist: 

(cos  »o  «In  ^0  cos  i/zp  +  cos  m  sin  »  cos  -»)*  +  (sin  »• — sin  i|;o*)* 

=    (siny^  —  sinyo*)* 

+  cos  i9|,*sin  vo*  cos  y^p*  +  cos  »*  sin  v^  cos  V* 

—CO»  cop*  cos  ^p*  sin  v»*  —  cos  w'  sin  V'p^cos  v* 

+  (cos  cDp  cos  Vp  sin  V  +  cos  co  sin  Vp  cos  V')* 
=    (»in  ^ —  sin  v'p*)(sin  v* — sin  ^■— cos  Wp^cos  Vp*+cos  w*co8  v*) 

+  (cos  ttp  cos  V'p sin  v  -|-  cos  oo  sin  y^p  cos  y^)* 
=    (sin  v^— sin  Vp*)(cos  Vp*— cos  y^—  cos  Wp^cosyp* + cos  oo^cos  y*) 

4-  (cos  oop  cos  Vp  sin  y  -f  cos  o)  sin  y^p  cos  y)* 
=    (sio  y»* — sin  yo*)(«iö  Wp*cos  yp*  —  sin  ©■  cosy*) 

\  (cos  iDp  cos  Vp  sin  y  +  cos  co  sin  yp  cos  y)* 
^    (cosiDoCOsypsiny -f  cesMsioypCOsy)*, 


92    Grünen :    Die  allgemeinsten  Gleichungen  und  Eigenschaften 

wegen  der  oben  als  erRillt  oder  bestehend  voraoegesetsten  Glei- 
chung 136);  aUo: 

woraus  sich  unmittelbar  ergiebt,  dass  P  immer  so  bestimmt  wer- 
den kann,  dass  den  beiden  Gleichungen  142)  oder  140)  zugleicb 
genügt  wird.  Auch  ist  es  verstattet»  P  als  positiv  anzunehmen,  ood 
sich  nur  zwischen  den  G ranzen  0  und  2n  verändern  zu  lassen, 
wenn  man  sich  bei  der  Bestimmung  von  P  nur  an  die  folgenden 
Regeln  hält: 


u 

V 

positiv 

positiv 

0<P<in 

negativ 

positiv 

\n<,P<,n 

negativ 

negativ 

n<,P<,\K 

positiv 

negativ 

i»<P<27f. 

Zur  Bestimmung  von  P  kann  man  sich  jedoch  Formeln  ent- 
wickeln, welche  bei  dieser  Bestimmung  eine  grossere  Bequem- 
lichkeit wie  die  Formeln  140)  gewähren.  Aus  der  ersten  dieser 
beiden  Formeln  ergiebt  sich  nämlich  leicht: 

1  +  cos  P  =  2  cos  4P* 

(cos  a>o  cos  t^o  -f  cos  cp  cos  t>;)(sin  y  +  sin  ^p) 

cos  o>o  cos  ^0  ^^^  ^  ~(~  ^^^  ^  ^^^  ^0  cos  ^ 

1— cosP=2siniP» 

(cos  a>o  cos  t^o  --  cos  o  cost(;)(sln  ^ — sin  ^p)  ^ 

cos  CDo  cos  ^0  S*'>  ^  "f  cos  CD  SIO  t^p  COS  t^ 

also  nach  sehr  bekannten  Zerlegungen: 

143) 

-  -j,      (cos  ooq  cos  vo  +  cos  o>  cos  %u)  sin  \{^  -f  v'o)  cos4(v» — v>o) 
'  ^  cos  o>o  cos  V'o  sin  v^  -|-  cos  co  sin  V'o  cos  y 

.    1  wm.      (c®s  ^0  CO»  Vo  —  cos  (D  cos  v)  cos  i(v^+^o)  »in  i(  V  —  Vo) 

sin  tP*  = ; ; : • 

*  cos  Oo  cos  Vo^"^  V'  -f  cos  00  sin  Vo  cos  v 

Nach  der  zweiten  der  Gleichungen  140)  ist: 

144) 

2sin  4(v>  +  v^o)  CO»  i(y  +  Vo)  «'p  4(y— V'o)  cos  Ky/— y^o) 

smiPcosiP=: : — ; 1 ; • 

^  ^  cos  (Oo  cos  V'o  «in  V'  +  cos  o>  sm  Vo  cos  v 


der  hür%eiten  Unien  auf  den  Flächen,  93 

Ao8  dieMn  Gleichangen  folgt  durch  Division: 

145) 

CQg  »o  COS  yp  —  COS  (D  C08  v   tang^y — ^p) 

tang*       —  ^^jg  flj^cos  Vo  +  cos  cocos  v  '  tang4(v'  +  Vp) 

und: 

,^_  2cosi(y^  +  yo)sini(y— yrp) 

^^  *  cos  »p  cos  ^p  4-  cos  o>  cos  %p  ' 

146) 

cos  fljp  cos  v>p — cos  oj  cos  y 

tangiP  —  28in iCv'  +  Vp) cosWv'— Vp)  * 

Nun  ist  aber  nach  136): 

sincopCOSYpp 
cos  tl;  s= i % 

tlso,  wie  man  leicht  findet: 

sin  (od  -|-  fl9p)  cosufp 

cos  »oCOSV'p'-i-  cos  oocos  V'  := -r- t 

**  sin  CO 

sin((D— o>p)cosvp. 

COSOOoCOSVo  —  cos  »cos  V  = : » 

folglieb  nach  146)  und  146): 

ur,  ♦        ,p>  __»«»(«>  T- (Dp)    tangKv^  — yp) 

IM)  .   .    .    «ang*/--^.^^^^^^j.^^^g,^^^^^j 

and: 

,  ^  _  2sin  10  cos  t(y  +  v>p)  sin  i(y — yp) 

"^*  sin(i)D-|-o>p)cosVo 

148) 

ip sin(a>  — a)o)cosyp 

"g  «     —  2  sin  w  sin  \(s>  +  yp)  cos  4(v— Vo) 

Weil  0<iP<^Jst,    so  wird  mitteist  der  beiden   letzten  For- 
Beh  P  ohne  alle  Zweideutigkeit  bestimmt. 

h  Shnlicher   Weise  kann  man  die    Grosse   Q  immer  so  he 
stiBmeD^  dass  den  beiden  Gleichungen: 


WS).  .  .  j 


coscDpr^cosflocesQ-)-  siniosinv'sinQ, 
cos  CO  =  cos  oopcos  Q — sin  copsin  Vo  s'i*>  Q 

sogleich  geofigt  wird.    Aus  diesen  beiden  Gleichungen  folgt: 


94    Grüner t:    Die  allgemeinsten  Gleichungen  und  Eigenschaften 

f  sin  Wo  coö  ooo  sin  y»©  +  s'"*  ®  ^^^  ^  siny» 

^       Sin  Q)oCos  0)  810  Vo  +  «*n  »  COS  cdosm  V 
150)     ^ 

COSCJq^ — cos  00* , 

8  ""  —  sin (Oo cos (0 810^0  + sin 09 cos »o sin y' 
oder,  wenn  wir  der  Körze  wegen: 


151) 


__^  sinioocoscftosinyo-t-sincocoscosiny 
sin  ooo  cos  c»  sin  y©  +  *'•"  cd  cos  a>osin  v  ' 

cosoap* — cos  CO* 

sincooCOsoDsin^o  -l-sinocosoosinv' 

seteen : 
152)   ......    cose=F,    sine=F'. 

Es  ist  nun 

i 

v%     V2  —  (8'"»<Po  c<>s»)^)  sinv»o+sin  «o  cos  co  sinv/)*+(cosa)o* — coso*)* 
^  (sinoooCOSDDsinv'o't'^io  oocoscoosinv)* 

und  der  Zähler  dieses  Ausdrucks  ist: 

(sin  »0  CO®  '"'o  81"  ^0  "f  8in  oo  cos  cd  sin  i^)* + (cos  ddo* — cos  oo*)^ 
=     (coscoo — cosco)' 

+  sin  Wq*  cos  ODo^sin  -^o*  +  *'*"  w*co8  oo'sin  i/;* 

—  sin  ooq'cos  ca'sin  %■ — sin  co'cOs  coo'sin  i/;' 

-f  (sin  CDo  COS  OD  sin  i^o  -f  sin  o>cos  Wq  sin  i^)* 
=     (cos  o(\>— cos  Go)*(cos  oöo*—  cos  0»*  +  sin  ooo^sin  tj^o*  ~  sin  oo'sin  tfß*) 

+  (sin  ooq  cos  09  sin  t^,, + sin  oocos  (Dq  sin  tf;)* 
=     (cos  flOö*  —  cos  a>^(8in  oa* — sin  ooo* + sin  o»o*  sin  ^o*  ••  *'*"  o»*  ^in  '^«) 

•4-  (sin  odq  cos  09  sin  ^o  ~f  sin  O9cos  a>o sin  i(f)^ 
=     (cos  »o*  —  cos  09*)(sin  w* cos if;* — sin  od©* cos  ffi©*) 

•4-  (sin  fl9oC08  osint^o  -f-sin  O9cos  oAosin  tf;)* 
=     (sin  09ocos  oosin  iI^q  -f  sin  09  cos  o>o  sin  t^)*, 
wegen  der  Gleichung  136);  also: 

F«+F'«  =  l, 

woraus   sich  ergiebt,  dass  Q  immer  so  bestimmt  werden  kann, 
dass  den  beiden   Gleichungen  152)  zugleich  genügt  wird.    Aucb 


der  künesten  Unien  auf  den  Fldchen.  95 

iit  60  Ferstatlet»  Q  als  positiv  anzunehmen,  und  sich  nar  zwischen 
dei  GriUiien  0  and  2^  verändern  za  lassen,  wenn  man  sich  an 
die  fofgenden  Kegeln  hält: 

V  V 

positiv  positiv        0  <  Q  <  4» 

negativ  positiv  1^  <  Q  <  ^ 

negativ  negativ       ^  <  Q  <  i^ 

positiv  negativ  i^  <  Q  <  ^^s. 

Formeln,  die  eine  leichtere  Berechnung  von  Q  gestatten,  er- 
geben sich  aof  folgende  Art.  Es  ist  nach  der  ersten  der  Glei- 
ebingeo  150): 

,  .       ^      „        ,  .^       (sin  loo sin  %  +  «"^wsin '^)  (cos  cd  +  cosiuo) 
'       ^  *^  smo>ocoso>sint|;o -f-sincDcoMo\>sint|; 


1 


—     ö— 2   I    wvfc  —  (*'" ^0 ^'P ^0 — •*" »^'P ^) (cog »  -  cog »o) . 

tv—       8ina>ocosa)sin^o  +  *''*o)cos«0ö8inif; 

also  ucb  bekannten  Zerlegungen : 

153) 

^  (sin  coosintj/Q  -f  sin  oi)sint(;)cosj(fli>o  +  a?)cosj(ft>o  —  eo) 
^  sincooCosoosin'^o-l-sincocosflDosin^ 


.  ^^  __  (sin  coo sin  t^/p  —  sin  ojsin  t/;) sin  t(a)o  +  co)  sin t(a>o  —  co) 
*^  sincooCOScDsint^o  +  s^A^coscDosintf; 

Nach  der  zweiten  der  Gleichungen  150)  ist: 

154) 
.  2  sin  ^(flgQ+tt»)  cos  t((»o-f  »)  sini(wo--«)cos  i(a>o  -  m) 

8111 K/COS  *W  = : ; — ; — ; — ; ; — ; . 

*^  siniOoC06Q)sini^o'l'g|'><^coso»osintp 

Aos  diesen  Gleichungen  folgt  durch  Division: 

155) 
4      j^^       sinoo^sin'^  — siofljsin^^       ,,       .       x^       ,/ 

nnil  • 

tan   ;o^      ästn{(a)o  +  a))sinKo>o--a)) 
®*^  sinQ9k)Sint(;o-f  atncDsinti;   ' 

156).  .    ; 

m—        sin  ohq  sin  % — sin  cosin  t^ 
^  *  2  cos  i(a)o  +  Q>)  cos  i(oo^  —  «) 


96    Grunert:    Die  aUgemHmten  GMckunpen  und  Sigenichaflen 

mittelst  welcher  zwei  letzten  Formelo  das  zwiscben  0  und  »  lie- 
gende iQy  also  aach  Q,  ohne  alle  Zweideutigkeit  bestimmt  wird. 
Auf  ähnliche  Art  wie  oben  gestatten  diese  Formelo  aber  noch 
die  folgende  Umgestaltung.    Es  ist  nfimlich  nach  136): 

sin  a>A  cos  tf;» 

sin  CO  =: ^^-— — -  % 

cos^ 


also: 


....        .     .       sin(Posin(^o-t-») 

sm  (»0  sin  t(;o  +  sin  cosin  t(;  = -^^ , 

sin  fOQBiWk  (^0  *~  ^) . 


sin  o\)  sin  ^q  —  sin  cosin  ^  =: 


cost|; 


folglich : 


157) 

taogie*=  S^^^5taogi(a)6  +  a>,)taiigKab-».) 

und: 

,  Q  _      2co8t^sini((ao  +  io)sinji(co^  — cb) 

^  sincDoSin(if;o-f  ^) 

158)  { 
taneiO  = siniOosin(t(;o— 1|;) 

^"  2cost^cosi(o\)-|-(D)cosi(o\>  —  »)* 

Wir  haben  jetzt  also  das  folgende  System  von  Formeln : 

sino>ocosipo  ==  sino>cos^; 
sin  1^0  =  sin  ^  cos  P — cos  a»  cos  t^  sin  P, 

159)  ^  co8ov>=  coscDCosQ-f  sii^^i^sio^slnQ; 

sin  if;  =:  sin  ^^cos  P  +  cos cdoCOS ^q  sin  P, 

cos  00  =  cos  coq  cos  Q — sin  CQo  sin  ^  0  si*^  Q- 

Wie  P  und  Q  zu  bestimmen  sind .  erhellet  aus  dem  Obigen ; 
beide  Grossen  liegen  nach  den  obigen  Bestimmungen  zwischen 
0  und  2n. 

Aus  den  vorstehenden  Gleichungen  lassen  sich  verschiedene 
Relationen  ableiten,  von  denen  wir  jedoch,  als  für  das  Folgende 
von  Bedeutung,  nur  auf  einige  aufinerksam  machen  wollen,  die 
jetzt  entwickelt  werden  sollen. 

Aus  der  zweiten  und  dritten  der  Gleichungen  159)  erhält  man. 


der  kür%e$ten  Utäen  auf  den  Fldchen,  97 

irenn  mao  dieselben  mit  cosP  und  cosQ  ronitiplicirt,  sogleich  die 
Gletcbaogen : 

sin^— tXn^f^cos  P  =     (sin  ^  sin  P  ^  cos  o»  cos  tf;  cos  P)  sin  P, 
cos  (D —  cos  floo  cos  Q  =  —  (cos  Msln  Q  —  sin  o>sin  Hf  cos  Q)  sin  Q ; 

iUo  nach  der  vierten  und  ffinften  der  Gleichungen  159): 

I  cos  0)0  cos  1^0  =  sint^sinP-l-eosoocqs^cosP, 
sin  Oosinif^o  =  cos  o>sin  Q  —  sin  cosin  ^cos  Q. 

Gaaz  auf  ähnliche  Art  erhält  man  aus  der  vierten  und  flQnf- 
tra  der  Gleichungen  159) ,  wenn  man  dieselben  mit  cosP  und 
cos Q  moltiplicirty  die  Gleichungen: 

nnt|ro^8in^cosP  =  — (coso>ocos^o^^*'' — s\nilfQ9\nP)BioP, 
€o«fli^-7-co8  ocosQ  =     (sin  coosin  fjfQ  cos  Q  +  cos  odq  sin  Q)  sin  Q ; 

alco  nach  der  zweiten  und  dritten  der  Gleichungen  159) : 

>  cos  iD  cos  tb  =  cos  flOb  cos  if;o<^os^ — sintüo^niP. 
sin  flo  sin  ^  =  sin  (Dq  sin  ^q  cos  Q  -f  cos  i»o  fiiB  Q, 

§.  17. 

Dorch  Differentiation  der  ersten,  vierten»  fQnften  der  Glei- 
chongen  159)  erhalten  wir:. 

sin  (osin  t^d^  =  cos  cd  cos  t/;d(o , 

cos  ^fl^  =  (cosoo^cos  1^0  o*  ^"*  **•**  t/;o8in  P)dP, 

sin  (o8o>  =  (sinioosin'^ocos  Q-f-coscoosin  Q)dQ; 

also  nach  161) : 

!sin  cosini|)d^  =  cos  cDCostf/do», 
d^  =  COS4DdP5 
d(D  =  sin  ijjdQ. 
Hieraus  ergiebt  sich  sogleich: 
163) sino>dP=co8^Q; 

ferner: 

{8^  =  cot  flo  cot  ^flo  =  coscodPzr  cotoocos'if/dQ, 
dm  2=  tango»tangtt;d^  =  sio'^dQ  =  siniotang^P. 
Tktu  XU  r 


98    Grüner t:    Die  adigemeinsten  Gleichungen  und  Eigenschaften 

Wendet  man  diese  Gleic^bangeo  auf  die  Gleichungen  138)  an, 
so  erhält  man  die  beiden  folgenden  Systeme  von  Gleichungeo: 

8infiaoCOfitt;o  =  sincocos'^, 

ag,-..^Vt-e«co8t(;^.8P, 
^       cos  t(;  ^ 


und: 


sinwocos^^ —^—- 

sudioeosi^  ^ 


sin  coq  cos  iffQ  =  sin  o  cos  t^ , 

89=  Vi  — 6«cosi|>«.ae, 

Q  sincoocostj/o  ./-= = ..  ^^ 

^'  "^^      sincp«     "V7l— e«costt;a.8Q; 

folglich,  wegen  der  crimen  Gleichung  in  diesen  beiden  Systemen: 

iÄ«\  J  Q sinfl(V)Cos^^/ri^ — 5 -5  K^ 

166)  ..   .  ^  ög)  =  — ^^g^i — VI— 6«co8i;/*.3P, 


8f  =  a  Vi  --  6«ces  i//« .  dP; 


und: 


sincDoCost^o  =  sin  00  cos  t^, 
166).  1  3g)=  Vi— e*cost(;*.3Q, 

3'  =  «II~^^^  Vi— e«costf;«.aö , 

Man  bestimme  nun  zwei  Hölfswiokel  Uq,  «o  ^^^  ^^^^  den  bei 
«      den  Gleichungen: 


f  smiiocosro  =  8m^o* 
167) < 

l  cos  Uq  cos  Vq  =  cos  a>0 


co8if;o 

genügt  wird,  wozu  sich   aus  diesen   Gleichungen  unmittelbar  die 
Formein : 

168)  ....  ^  '^"'•^ 

^*.o«     —  ^""^O         C08WgC0S% 
C08  VA  ——  "1 zur  ■ —  — 

sin  Uq  cosuq 

ergeben,  u«d  nur  die  Frage  entsteht,  oh  die  Bestimmunj^  Fon  fv> 
jederzeit  möglich  ist,  was  nur  dann  der  Fall  sein  wird,  wenn 


der  Mär»e9i§M  IMen  auf  dm  Flächen,  99 

V  sin  Ho/    < 
ist.     Es   ist  aber: 

gln^«  _     *»"gV     __      c»«o>o^      _  »in  t/zp« 

^  1  +  taog  «0*       j      tan£if^     sin  i/Zo«  +  co«  (»o*coat|?o*^' 

also 

sin  t^o* 

sinxxo*  ~  **"  ^^   **"  *^*^*  o>o*cosi/;o*  =  1  —  sin  coo^cos  t/Zy«  • 

woraus    sieb   ergiebt,  dass  (^~j~^}    nie  grösser  als  die  Einheit 

sein    kann  ,   wie  es  erforderlich  ist,  wenn  die  Bestimmung  von  »© 
jederzeit  möglich  sein  soll. 

Weil   nun  nach  159): 

sin  ^  =  sin  ij/p  cos  P  +  cos  cop  cos  %  sin  P 
ist,  so  ist   nach  167): 

sini/;  =  cos  9o  sin  (tio  +  P), 
also: 

cost^*  =  1— cost?o*sin(Mo  +  P)* 
und , 

1  —  ^«cos  ^*  =  1  —  ^  +  «^cos  Vo^sin  («0+  i^* 

=  (I  -  e«) 1 1  +  YZZ^  cos  Po*sio(tto  +P)* I 

~  ^'    ■*"  — p— co8ro«sin(Ko+P)«| 
oder^  vrenn  wir 

169) .«=--^* 


setzen  : 


6« 
1  --««cosif;«  =  ^{  1  +  a«cos  V»in  (mo  +  P)«}  . 


Also  ist  nach  165): 

sin  ooocosif/o  =  sin  09  cost|;, 

170)      ja^  =  -.ma>oCosi/;o     l,eos.o»sin(^;+?)/g^- 

ds  =  ^  Vi  +  €»  COS  Vsin  («o  +  P)* .  8P; 
woraus   man  zugleich  Obersieht,  dass  q>  und  $  mit  P,  welches  nach 


100 Grunert:  Die ollgemeHut Gleich. u . Eigenschaft,  d. kür%. Linien eu\ 

dem  Obigen   immer  zwischen  0  und  2n  liegt,  stets  gleichseitig 
zunehmen  und  abnehmen. 

Für  9  =  9^,  if;  =  if;^j  ist  nach  140): 

cosP  =  +l,    sinP  =  0;    also    P  =  0; 

und  rechnet  man  nun  q>  und  s  von  dem  Punkte  (q>o'fpo)  als  Anfang 
an,  so  ergeben  sich  aus  170)  unmittelbar  die  folgenden  Formeln: 

171) 

sin  »0  cos  if/o  =  sin  cd  cos  '^y 

9,=-sinö,oCost|;oy  1  -  cosro*8in(«o+P)*    ^^' 


-bC     V  1  +a«cos  VsinCtto  +  A*)*-  3iP; 
o 


wo  nun  Alles  auf  blosse  Quadraturen  zurü'ckgefiihrt  ist*). 


Schlussbemerkung. 

Es  ist  keineswegs  meine  Absiebt  gewesen,  in  dieser  Abband* 
lung  die  Theorie  der  kürzesten  oder  geodätischen  Linien  zu 
erschöpfen;  vielmehr  habe  ich,  wie  auch  die  Ueberscbrift  ans- 
dröcklich  besagt,  für  jetzt  nur  d  i  e  Gleichungen  in  mehrfach  eigen* 
thömlicher  Weise  und  vollständiger  als  dies  bis  jetzt  geschehen, 
entwickeln  wollen,  welche  hauptsächlich  der  spbäroidischen  Trigo- 
nometrie zu  Grunde  liegen,  und  bitte  die  Abhandlung  namentlich 
aus  diesem  Gesichtspunkte  zu  betrachten  und  zu  beurtheilen.  Es 
sind  aber  in  neuerer  Zeit  noch  so  viele  höchst  merkwürdige  allge- 
meine und  speciellere  geometrische  Eigenschaften  der  geodätischen 
Curven  entdeckt  worden,  wobei  namentlich  auch  deren  Verhältniss 
zu  den  Krümmungslinien  besonders  zur  Sprache  kommen  muss, 
dass  ich  es  mir  zur  besonderen  Aufgabe  machen  werde,  diese 
Eigenschaften,  nach  gewissen  Kategorien  geordnet,  in  besonderen 
Abhandlungen,  welche  sich  der  vorliegenden  und  meinen  früheren, 
die  Flächen  überhaupt  und  die  Curven  auf  den  Flächen,  insbeson- 
dere die  Krümmungslinien,  betreffenden  Abhandlungen  anschliessen 
aod  in  denselben  Jhre  Grundlage  finden  werden,  einer  eingehenden 
Behandlung  zu  unterwerfen. 


•)  Diese  schnii  früher  (ThI.  XXI!.  S.  100)  von  mir  gcfi^ebenen  Formeln 
habe  ich  hier  in  ihren  Grnndla^en  breiter  und  TolUtäncfiger  entwickelt, 
WA«  wohl  durch  die  grosse  Wichtigkeit  derselben  gerechtfertigt  erscheinrn 
dürfte. 


*.    *   *••       *       •.    •    •••   •••       ••    •• 

♦••••••      .    .  •  z  •   • 


•  ••• 

•  •       • 

•  ••  • 

•  •     «? 


Lommei:  Zur  tntigr.  Üniarel^  bi/TerenkhliiHchwkoen  Wr. 


•      •    •  ■   •   • 


Hrr- 


TU. 

Zur  Integration   linearer   Differentialgleichungen;    die 

Riccati'sche   Gleichung. 

Von 
Herrn   Professor  Eugen  Lommei 

in  Schwyz. 


§.1.     CoDstructioD    derjeDigeo   linearen    Differen- 
tialgleichung,   welcher 

y  =  z^.  I  ''%«•'(© - «)/*-! . (ü — ßy-^ .dv^i^.J        (1.) 

all  partikulSres  Integral   genügt. 

Durch  Differentiation   der  vorstehenden  Gleichung  nach  z  er- 
halten  wir  zunächst: 

^=zz^.  r %»•.«.(«— tt)A*-i.(ü—j5)»^».dr 

sodann 

(3.) 

=  1^.7,  +  2l2*-i  Ji  +  X(X-l)x^-» .  J. 

Ldst  man  diese  drei  Gleichungen  nach  J,  J|  und  J^  auf,  so 
^bt  sich : 


«  "  - 

.'  •  102  '  l^^wim^kf  Zuf'lniehMmU/ißeMrey4>fff'epeh/ialffleUAimpen; 

J  =  z-Ky,  (4.) 

J,=z-A.g_;,-A-.i.y,  (5.) 

J,  =  x-A.0«2Ai-A-^.3f+Aa  +  l).z-^«.^.         (6.) 

Addirt  man  nun  die  Gleichungen  (4.)  und  (5.),  nachdem  die 
erstere  mit  — («v+j^fi-),  die  letetere  da«;egen  mit  |»  +  v  multipli- 
cirt  worden  ist,  so  erhSit  man: 

(7.) 

J   "*  e*^[(ii  +  v)v  -  (av  +;j3ft)} (r  —  «)/*-* .  (v  -  jS)"-» .  dv 

Berücksichtigt  man  aber,  dass 
[((i  +  v)v  —  (av  +  |3fi)](r  -  a)M-i.(r  —  jS)^-^rfr  =  d[(v — a)^.(t? — ft^J 
ist,  so  hat  man  nach  der  Methode   der  theilit'eisen  Integration: 

(8.) 

/  ***  «*•[(/*  +  v)o  —  («v  +  /3|*)1  (» — «)'*" '  •  (»  —  ^)''~*  •  dv 

Sind  nun  (i  und  v  positive  Zahlen ,  so  kann  man  v^  =z  a  und 
f)^  =  ß  setzen;  alsdann  verschtvindet  zur  Rechten  das  vom  Inte- 
gral-Zeichen befreite  Glied,  und  die  Gleichung  (7.)  erscheint,  wenn 
man  den  jetzt  aus  (8.)  sich  ergebenden  Wertli  des  Integrals  dort 
einföhrt,  in  der  folgenden  Form: 


/ 


(9.) 

ß 
e" .  (v  —  tt)!' .{v  —  ß)" .dp 


Addirt  man  ferner  zur  unveränderten  Gleichung  (6.)  die  Glei- 
chungen (4.)  und  (5.x  erstere  mit  aß,  letztere  mit  —  (a-^^)  mal- 
tiplicireod,  so  erhält  man: 


tue  RtccaWsehe  GMehung.  103 

(10.) 


/ 


Die  Wertbe  ^ur  Rechten  In  den  Gleichungeo  (9.)  und  (10.), 
einander  gleich  gesetzt^  liefern  endlich,  nachdem  man  noch  mit 
2^-l-s  flialtiplicirt  und  nach  Differentialquotienten  von  y  geordnet 
hat»  die  verlangte  lineare  Differentialgleichung  zweiter  Ordnung: 

(II.) 

+  (X(i+l-^-v)  +  (A(a+/3)  — «V— iJfi)2  +  ajfe«]y=:0. 

So  lange  f&  und  v  positiv  sind,  wird  derselben  durch  das  par- 
tiknläre  Integral 


y^i>'j     e*^(v  —  a)/*-i .  (v  -  jS)"-' .  dv 


(12.) 


genagt. 


Denkt  man  sich  in  der  Gleichung  (II.)  V,  (i\  v'  an  die  Stelle 
von  i,  fi,  V  gesetzt,  so  wird  die  neue  Gleichung  durch  das  Integral 

y-^^'f    «»•(»  -a)^'-».(t>— /3r-* .  dv  (13.) 

a 

erflttlt,  «veno  nur  fi'  und  v'  positiv  gedacht  werden.  Die  neue 
Gleichung  wird  aber  mit  der  (II.)  identisch,  wenn  man  die  Gros- 
%em  X\  ^\  V  ans  den  Gleichungen 

^'(a  +  W  — av'-/3fi'  =  A(a  +  ft  — «v  — /J/Ä, 
il'(V+l-K~i'0=K^+l— fi-v) 
bestiinait.     Mau  findet  (ausser  l'  =  k,  ii'=zfi,  v'  =  v): 

^'  =  l-v, 
V=l-^. 


104    Lommel:  Zur  IrUegration  iinearer  Differentialgleichungen; 

Substituirt  man  diese  Werthe  id  die  Gleichung  (13.),  so  hat 
man  als  zweites  partikuläres  Integral  der  Differentialgleichungen.) 
das  folgende: 


y  =  z  M-i-Ai-i' .    /     e*\v  -  «)-» .  (f>  —  /3)-A* .  dv. 


(W.) 


Dasselbe  gilt  für  alle  Werthe  von  fA  und  v,  welche  zwischen 
—  OD  und  -f  I  liegen«  weil  für  diese  ft'  und  v'  stets  positiv  sind. 

Wenn  daher  f&  und  v  beide  positiv  und  kleiner  als 
1  sind,  so  ist: 

(15.) 

a 

+  Ct.2Hi-/i-f.  /     e^^.{v-a)-^.(v'-ß)-f^.dt> 

das  vollständige  Integral  der  DifferentialgleichungClI-)- 

§.  2.  Für  |ii-f  v  =  l  wird  das  zweite  partikuläre  Integral  (HO 
mit  dem  ersten  (12.)  identisch,  und  die  Gleichung  (15.)  kann  jetzt 
nicht  mehr  das  vollständige  Integral  der  Differentialgleichung  (11-) 
liefern.  Alsdann  wird  ihr  aber,  ausser  durch  (12.),  auch  noch 
durch  das  partikuläre  Integral 

(16.) 
y  =>z*  1      e*^(v  —  «)^-» .  (v — ßy-^ .  log  [z(v  —  a)(v  -  jj)] .  dr  =  x^  •  F 

a 

genügt.  Um  dies  nachzuweisen,  constroiren  wir  zu  diesem  Inte- 
gral die  entsprechende  Differentialgleichung  und  vergleichen  die- 
selbe mit  der  obigen  (11.).  Man  findet  aber  aus  (16.)  durch  Dil- 
ferentiiren  nach  2: 

(17.) 

nnd 

(18.) 

$^  =  1* .  F. + 2Aj*-»  .  F, + Ki-1)«^» .  F+  2»*-» .  7, + (2i— 1  )«*-»•  J' 
wo  zur  Abkürzung 


die  Rtccatt'sehe  eiHchung.  106 

F,     statt    J     «••.».(»— «)/^i. (»—/»)•-», log [i(c—«)(e—|J)]rfr 

m 

himI 

F3     statt   J     «*».r*.(ü-a)/'-^(r  — /J)^i.logfi(r  — a)(ü  — /3)]rfi? 

gesetzt  worden,  während  J  und  J^  die  nämliche  Bedeutung  ha- 
ben wie  Im  vorigen  Paragraphen.  Löst  man  jetzt  die  Gleichun- 
gen (!«-)  h\s  (18.)  nach  F,  Y^  und  F,  auf,  so  erhält  man : 

F  =  »-*.y,  (19.) 

Fl  =  «-* .  ^  —  lz-^>.y  -  x-i .  J,  (20.) 

(21.) 
F,=r-i.2j-21*-A-».^+i(A+l),-A->y_2z-i.J,+,-«j. 

Nun  werde  die  Gleichung  (19.)  mit  —  (av  +  /3/*),  die  Gleichung 
(20.)  dagegen  mit  |»+v  multiplicirt,  und  zu  Ihrer  Summe  beider- 
s^is  noch   2J|~(o-|-/?)J  hinzugezählt,  so  kommt: 

(22.) 

J      ^ .  [(M+«')»-^««'+/^^)]  («—«>«-».(»— /3)»-Mog[2(tJ-a)(tj  -  ß)ldt 

m 

^J      «•«'(2«— a-/3).(tj— «)M-i.(t>— /J)»-t.iit, 


a 


=  (f*+v)2-^.^-X(f*+ir)2-A-i.y 

—  (av  +  j5^>t-^.y+2Ji-(«  +  ßJ-(^  +  v)i-iJ. 
Nun  ist  aber 

[(l*  +  v)«—(cw  +  /3fi)].(o— «)/*-!. (u-/3)^».log[2(D-.«)(t,-.i5)]iic 

+  (2»  —  a— /J)  (r  -  a)A*-^  (c — /S)»-i .  rfü 

=rf((r-a)A*.(r-^)^.log[i(tJ-a)(t>-ft]). 

Wendet  man  daher  in  (22.)  zur  Linken  die  Methode  der 
tbeilweisen  Integration  an,  so  erhält  man  naeh  Eioföhrung  der 
Grenzen: 


106    Lammet:  Zur  InUgralion  linearer  Di fferentialgMchungen; 

(23.) 


/ 


+  (a  +  ß)z'-KJi-(^  +  v)2-'^.J. 

Das  nämliche  Integral  gebt  aber  auch  hervor,  wenn  man  die 
Gleichung  (19.)  mit  aß,  die  C20.)  dagegen  mit  —(ct  +  ß)  moltipli- 
cirt,  und  ihre  Summe  zur  unveränderten  (21.)  hinzuzählt.  Man  bat 
demnach  für  eine  und  dieselbe  Grösse  zwei  Ausdrücke  gefunden' 
welche,  einander  gleichgesetzt,  die  folgende  Differentialgleichoog 
geben : 

(24.) 

+  [A(A+l^fi~  V) +(A(a  +  /3)-av~/3rt2+al32«]y  =  (fi+v-l).2A.J. 

Da  diese  Gleichung  für  ii  +  v=l  mit  der  Gleichung  (11.) 
ideii tisch  wird,  so  ist  hiermit  bewiesen,  dass  in  diesem  Falle  die 
Gleichung  (16.)  als  partikuläres  Integral  unserer  Differerrtialglei- 
chung  (11.)  genügt.  Man  kann  daher,  wenn  fi4-v=l  ist,  und 
fi  und  V  beide  positiv  sind,  für  die  Gleichung  (11.)  das 
vollständige  Integral 

(25.) 
9  Ä  Cit^  I      e»«'(©  —  ay^-i .  (©  ^  ßy-^  .  dv 

a 

^C^t^.f^    e*^.(v^ <»)M-i . (p-ßy-^ . log [2 (o - «) (o — ßj\ dv 

a 

angeben. 

§.  3.  Wenn  u  positiv  ganz  un4  gleich  m  -|- 1  und  ebenso  v 
positiv  ganz  und  gleich  n -f  1  ist,  so  liefert  jeder  der  beiden 
Granzwerthe  des  Integrals 

y—i^l     e»».  (p  -  a)"» .  (©— /5)"rfo 

ein  partikuläres  Integral  der  Gleichung  (11.). 

Beaeichoet  Baulich  9(0)  eme  beliebige  FobcÜm  voa  t>,  m 
ist  bekanntlich: 


die  Riecati'scke  Gieichung.  107 

«emi  aater  ip^^\v)  der  Ate  DiflfereotkJquotient  von  tp  nach  t>  ver- 
standen  wird»  und  das  ^uromenzeicheD  5  vor  de^ii  eiogeklanimer- 
ten  Aundinck  andeutet,  dass  in  denselben  st^tt  des  deutschen 
Bachstaben  a  Null  und  jede  positive  ganze  Zahl  nach  und  nach 
eintosetzen  und  schliesslieh'  Hie  Summe  aller  so  entstandenen 
Glieder  zu  nehmen  sei.     Nun  ist  im  obigen  Falle 

Setzen  wir  in  diesen  Ausdruck  r  -f-  A  an  die  Stelle  von  o  und 
entwickeln  nach  Potenzen  von  A,  so  ist  (p^^){t>)  nichts  anderes  als 
der  Qoeh  mit  a!  multiplicirte  Coefficient  von  h^  in  dieser  Entwik- 
kelon^.     Man     findet  aber    durch    Anwendung   des    binomischen 

Lehrsatzes : 

(r  — a  +  Ä)«».(»  — ^  +  A)" 

nL_^^ .(c-«)«-fc.{c-i3)-<.ÄH.J. 

Demoacb  ist: 

ffo  die  untergesetzte  Gleichung  h-\-f='  fi  ausdrückt,  dass  statt  h 
Qod  c  Dor  solche  positiv  ganze  (oder  Null-)  Werthe  gesetzt  wer- 
<ien  dürfen,  welche  a  zur  Summe  geben. 

Setzt  man  nun  hierin  a  an  die  Stelle  von  v,  so  verschwinden 
älie  Glieder  der  Summe  mit  Ausnahme  desjenigen,  fär  welches 
^=fli  und  folglich  c=:a~m  ist,  und  man  erhält: 

''^'^W  =    (fl-m)!'<«'-<^>'^'"'- 

Da  c  nicht  negativ  werden  kann,  so  darf  a  in  dieser  Formel 
*v  solche  Werthe  annehmen ,  welche  gleich  oder  grösser  als  m 
Qod.  Wir  kunnen  daher  in  derselben  m-fA  &o  die  Stelle  von  a 
^en,  und  dem  neuen  a  wieder,  wie  früher»  Null  und  jeden  po- 
^^en  ganzen  Werth  beigelegt  denken.  Die  so  umgestaltete  Formel 


108    Lamme i:  Zur  JnUgratfon  linearer  Di/TerentialgMchungen; 

g,(«H^)(p)  =  (-!)•-«.  ^-^^^31^1 0»-«)"-«        (».) 

liefert  uns,  (är  o  =  a,  alle  Differentialquotienten  von  9,  vom  Juten 
an  bis  zum  (iii-)-n)ten ;  alle  Differenttalqaotienten  nämlieb  von  einer 
niedrigeren  als  der  mten  Ordnung  verschwinden  für  0  =  0, 
während  diejenigen  von  einer  höheren  als  der  (m-|-n)ten  OrdnoDg 
ohnedies  Null  sind. 

Setzt  man  diesen  Werth  von  9^""-N)(o)  in  den  Ausdruck  xur 
Rechten  der  Gleichung  (26.)  ein,  nachdem  man  daselbst  eben£dl« 
a  mit  m-t-a  und  0  mit  a  vertauscht  hat»  so  ergibt  sich  der  untere 
Grenzwerth  des  Integrals  (12.) ,  wenn  der  constante  Faktor 
( — 1)~+".(/3 — a)"  als  unwesentlich  weggelassen  wird»  in  folgender 
Gestalt: 


3"  =  ''"•^L    a!(/?-a)-'-'-"-'-'J- 


(28.) 


Dieser  Ausdruck  soll  nun,  wenn  man  ihn  in  die  Differential* 
gleichung  (11.)  an  die  Stelle  von  y  substituirt,  diese  Gleicbang 
identisch  machen.  Um  dies  nachzuweisen,  bezeichnen  wir  die 
Summe  In  vorstehendem  Ausdruck  der  Kurze  halber  mit  Z,  und 
finden  aus 

die  Differentialquotienten 

dl 


und 


=  e«» .  Z*  +  2«e«« .  2"  +  cV» .  £ , 


wo  2^  und  £*  die  erste  und  zweite  Ableitung  der  Summe  2 
nach  z  vorstellen.  Diese  Ausdrücke »  in  die  Differential  gleichung 
(11.)  substituirt,  bringen  dieselbe  auf  die  Form: 

(29.) 
i«r*-.(/J— a)i«2:'  +  (m  +  «+2-.2A)i^— (/J-«)(m— i  +  l)i2: 

+A(i— l-si-.«)i:  =  0. 

POhrt  man  hier  In  den  Ausdruck  zur  Linken  statt  £^  JB*  und 
X*  die  obige  Summe  aus  (98.)  und  Ihre  Ableitungen  ein,  so  ninunt 
derselbe,  unter  ein  einalgee  Summeoseiehen  gebracht»  sunSehst 
die  folgende  Gestalt  an: 


(m+a)!ii*»i-^ 


aie  RiccatfiChe  Gleichung.  109 

(jl— I* — a  - 1)  (iL  — in  -  a — 2)2^-"»-«-i  ^ 

^t^irS?- 1  +('«+«+2-2i)a-«.-.--i),*-—  ]. 

l  +  i(i  —  1  —  m  -  b)!*-»»-«-»  ' 

Diese  Summe  läBst  sich  leicht  in  die  beiden  folgenden  zerlegen : 

roo  denen  die  eretere  offenbar  auch  so: 

_gr(m+«  +  l)!n»+M-i     ,_^,_n 

geccbriebeu  werden  kann.  Sondert  man  jetzt  von  der  zweiten 
Smnae  das  erste  Glied  dadurch  ab,  dass  man  suerst  0  und  dann 
t-t-l  u  die  Stelle  von  a  setzt,  so  wird  dieselbe,  weil  eben  jenes 
«rate  Glied  Null  ist: 

+  ^L aHß-aY •*  J" 

Sie  ist  demnach  der  ersten  Summe  gleich  and  entgegenge- 
setit,  ond  der  Ausdruck  zur  Linken  in  (29.)  ist  wirklich  der  Null 
gieicb.  Der  Eingangs  des  gegenwärtigen  Paragraphen  ausgespro- 
chene Satz  ist  somit  fflrden  untern  Grenzwerth  des  Integrals  (12.) 
erwiesen.  Der  Beweis  für  den  obern  Grenzwerth  ist  dadurch 
^r  ebenfalls  geliefert,  indem  derselbe  aus  dem  Vorigen  hervor- 
gebt, wenn  man  nur  durchweg  o  mit  ß  und  m  mit  n  vertauscht. 

Sind  daher  fi  und  v  beide  positiv  ganz  und  resp. 
gleich  fii-f  l  und  gleich  it-|-l,  so  genügt  der  Differen- 
tialgleichung (11.)  folgendes  allgemeine  Integral: 

(30.) 

,=c....5['-^y:-;--'"----] 

+ci.rf..s[(-i)..&±*i;^j!^'.^-.-.]. 

Sind  dagegen  fi  und  v  beide  negativ  ganz  und  be- 
mhlich  gleich— n  and  gleich  — m  (wo  m  oder  n  oder  beide 
zugleich  auch  Nail  sein  kOnnen),  bo  genfigt  jeder  der  Grenz- 


110    Lommel:  Zur  Integration  linearer  DifferenUtUgleickungen; 

werthe  des  Integrals  (14.)  fflr  sich  der  Gleichaog  (II.), 
und  ihr  allgetneines  Integral  ist  das  folgende: 

(31.) 

tt^..>..5[,-.).."-^'>;i-:--'-..H-]. 

Der  Beweis  hierfür  kann  ganz  in  derselben  Weise  wie  vor- 
her gefuhrt  werden. 

§.  4.  Wenn  man  in  der  Gleichung  (IL)  il=:0  anoimmt,  qod 
nachher  mit  z  wegdividirt,  so  geht  dieselbe  über  in  die  folgende: 

(3-2.) 

x-^  +  [<*+«'-(«  +  «»]-ä  +  [-«'-jS^  +  «p*].y=a 

Es  ist  dies  die  nSmliche  Gleichung,  welche  Herr  Spitzer  in 
seinen  trefflichen  „Studien  über  die  Integration  linearer 
Differentialgleichungen*'  so  meisterhaft  behandelt  hat.  Ihre 
Integrale  ergeben  sich^  unter  den  nämlichen  Bedingungen  für 
jit  und  V,  aus  den  oben  för  die  Gleichung  (11.)  aufgestellten,  wenn 
man  daselbst  il  =  0  setzt. 

Sind  daher  fi  und  v  beide  positiv  und  kleiner  als  1,  so  genoet 
der  Gleichung  (32.)  das  allgemeine  Integral: 


(33.) 
e*^{v  —  a)/^i .  (r  —  ßY"^ .  du 


a 

+  C^ .  i^-ß-^ .  /     e«.(D — a)-^ .  (17  —ß)-^ . dv. 

a 

Wäre  zugleich  fi  K  v  =  I ,  so  müsste  als  allgemeioes  Integral 

(34.) 

yz=iCr.J      e'^{t)  —  a)i"-i  •  (c — /J)^-i .  dv 

a 

•k-C^f    <?•".(»— a)^-*.(t?-/3)'^Mog[2(r-a)(t)-/5)].dr 

a 

genommen  werden. 


die  MceaU'sehe  SMckun§.  .  Hl 

Siod  ferner  fi  und  v  beide  positiv  gani  und  beziehlicb  gleicfi 
n-l-l  und  gleich  n-f  1»  so  hat  mao 

(3Ö.) 

aU  illgeineines  Integral.  Wenn  dagegen  ^  ond  v  beide  negativ 
gani  oDd  resp.  gleich  — «  und  gleich  —  m  (oder  auch  Null)  sind, 
so  genfigt: 

(36.) 

+  Ca.e/'».SL(-.J)« J^—^^ .,m-aj. 

Zfl  derselben  Gleichung  (32.)  und  ihren  Integralen  (33.)  bis 
(36.) /»elawgt  man  auch,  wenn  man  in  (II.)  ;1  =  |[a  +  v--1  annimmt, 
ood  naebtr8glich  ^  durch  1— v  und  v  durch  1 — jü  ersetzt. 

§.  5.    Nun  denke  man  sich  in  den  Gleichungen  (11.)  und  (32) 
anter  2  eine  beliebige  Funktion  von  ar,  und  setze  demgemäss 

and 

dz^^  z'^        2'«"' 

*fo  die  Ableitungen  von  y  und  2  nach  x  durch  Accente  angedeu- 
tet «ind.    Jene  Gleichungen  gehen  alsdann  in  die  folgenden  aber: 

(H.a.) 

'V+[(f»+  V-  2A)w'«-  (a  +  /?)2V«  -- 2V]y' 

+  Wi  +  i  —  ^— v)x'»  +  (A(a  +  /?)  -^«V  — /?|[*)22'»+«/J2V%  =  0, 

(32.a.) 
^Y+[(«*+v)2'«  -  (a+ i8)t2'«-22  V  +  [-(«i'+i5fi)z'»+  «/3w'»j^  =  0. 

E«  genfigen  denselben  natürlich  noch  die  nämlichen  Integrale, 
'»wehe  in  den  vorhergehenden  Paragraphen  för  die  Gleichungen 


112    Lommei:  Zur  In^gration  itnearer  Di/Ter enttaigieickungen; 

(11.)   und   (32.)  angegeben   worden  8tnd,    wenn  oor  aocli  in  den 
Integralen  statt  z  die  obenerwähnte  Funktion  von  x  gedacht  wird*). 

Man  kann  nun  die  Gleichungen  (H.a.)  und  (32.a.)  vortheilbaft 
benutzen»  um  aus  ihnen  unzählige  lineare  Differentialgleichungen 
nicht  blos  zweiter,  sondern  auch  höherer  Ordnungen  saromt  ihren 
Integralen  abzuleiten,  bezeichnet  man  nämlich,  sowohl  in  (H.a.) 
als  in  (32.a.),  die  Coefficienten  von  y*',  y'  und  ^der  Reihe  nacb 
mit  Z^,  Z|  und  Zq,  so  dass  jene  Gleichungen  jetzt  in  der  Gestalt 

Z^"-\-Z,y'-\-Z^y  =  Q  (37.) 

erscheinen,  und  differentiirt  diese  Gleichung  nmal  nach  :r,  so  er- 
hält man  nach  dem  bekannten  Theorem  des  Leibnitz: 

(38.) 


Bricht  nun  diese  Gleichung,    ffir  irgend  eine  bestimmte  Funktion 

d^y 
X  von  ar,  mit  t—  ab,  so  setze  man 

d^v 

man  erhält  alsdann  eine  lineare  Differentialgleichung  der  (it-f  2~m)ten 
Ordnung  in  w  sammt  einem  ihr  genügenden  Integral  (39.),  wenn 
nur  in  (39.)  unter  y  das  jedesmalige  Integral  der, Gleichung  (37.) 
verstanden  wird. 


*)  Die  ßexiehungen  zwischen  den  beiden  Funktionen  y  und  8,  welche 
durch  die  Differentialgleichangeji  (H.a.)  und  (32.a)  und  ihre  Urglei- 
chungen  autgedrückt  sind,  bestehen  natürlich  fort,  welche  der  beiden 
Funktionen  man  auch  als  Unbekannte  ansehen  mag.  Ordnet  man  daher 
z.  B.  die  Gleichung  (32.a.)  nach  Differentialquotienten  von  s,  indem  mtn 
%  als  unbekannte,  y  als  beliebig  gegebene  Funktion  von  x  betrachtet, 
so  genügen  der  nichtlinearen  Differentialgleichung 

noch  immer  die  Integrale  des  $.  4..  wenn  in  denselben  unter  y  die  aiin- 
liche  gegebene  Funktion  reo  X  verstanden  irird.  - 


die  Riccatf  sehe  Gleichung.  113 

Wie  nätzlich  aber  dieseit  Verfahren  för  die  Integration  linearer 
Differentialgleiehimgen  sei,  möge  aus  den  folgenden  Beispielen 
erkaont  werden. 

$.6.    Setzt  man  zuerst  in  Gleichung  (II.)  z-=x,  so  dass 

Z,  =  (^  +  V  -  il)x  -  («  +  ß)x*, 

Zb=  a(i+l  — **— v)  +  Wo+/S)— «v-|S(»)a:  +  aßx* 

wird,  80  ist  die  neue  Gleichung  von  der  ursprünglichen  (11.)  nicht 
verscbieden.    Substituirt  man  aber  ihre  Coefficienten  Z^,  Z^  und 

2^  io  die  Gleichung  (38.))  so  bricht  diese  mit     ,  ^^J^  ab,  und  man 

gelangt,  ,  ^_g  =iw  setzend,  zur  folgenden  linearen  Differential- 
gleichung vierter  Ordnung : 

(40.)     . 
^r««r""  +  [(f*  +  V  —  2A  +  2n)  o:  -  («  + /3)  a:«J  w'" 
r     A(A  +  l-fi-v)+h(fi+v-.2A  +  n-l)T 
L+((Jl--2ii)(a  +  ß)  — av~i5|it)ar  +  a/Jar«     J"' 
+«[(il— n  + 1)  (a  +  ß)  -  «v-  /?fi  +  2aßxyo'  +  a/Jn(n  —  1)«,  =  0, 

vqp  welcher  man  jedesmal,  unter  den  nämlichen  Bedingungen  ffir 
ft  Dod  V,  ein  partikuläres  Integral  mit  zwei  willkOhrlichen  Con- 
staoteo  findet,  -wenn  man  das  betreffende  allgemeine  Integral  der 
Gleichimg  (11.)  (n— 2)  mal  nach  x  differentiirt. 

Für  a  =  0  geht  die  Gleichung  (40.)  fiber  in  die  folgende  Glei- 
<^kaiig  dritter  Ordnung: 

(41.) 

ar«tc'"+  [(f*  +  v-.2A+2ii)a:  — /3ar«]io'' 

+  [it(it+l-f»-v)+nOi  +  v-2A  +  «-l)  +  /?(;i-^^2n)arV 

+  ßn{k  — 1[*— n  +- 1)  w  =  0, 

welcher  z.  B.  in  dem  Falle,  dass  ^  und  v  gleichzeitig  positiv  und 
kleiner  als  1  sind,  nach  Gleichung  (15.)  das  folgende  partikuläre 
integral  genGgt:  ^. 

o 
Tkta  XL.  8 


114  .  Lommei:  Zur  Integration  tinearer  'DifTerentialgteichungen; 

Ffihrt  roao  io  dasselbe  vermittelst  der  Gleichung  v=:|^  die 
oeue  Veränderliche  u  ein,  and  nimmt  die  in  beiden  Gliedern  «ch 
ergebenden  constanten  Factoren  mit  in  die  willkürliehen  Coastan* 
ten  hinein,  so  nimmt  es  die  folgende  etwas  bequemere  Gestaltan: 

(42.) 

Natürlich  kann  auch  in  den  übrigen  Fällen,  in  welchen  oben 
das  Integral  der  Differentialgleichung  (11.)  angegeben  wurde,  ein 
partikuläres  Integral  der  Gleichung  (41.)  in  derselben  Weise  ge- 
funden werden. 

Setzt  man  In  (41.)  auch  noch 

so  sieht  sie  sich  auf  die  folgende  Gleichung  zweiter  Ordnung  zorfid' 

(43.) 
«^'  +[(v— n+  2)ar— /»««Jw'+Hl  —  f»)— /?(«  +  l)a:]  w  =  0, 

f 

welche  ebenfalls  unter  den  nämlichen  Bedingungen,  wie  die  Glei- 
chung (11.)«  si<!li  integriren  lässt.  Setzt  man  aber  in  (11.)  NaU 
statt  a,  X  statt  2,  10  statt  ^,  A|  statt  A,  ^|  statt  ^  und  V|  statt  r, 
00  dass  sie  jetzt  die  Gestalt 

(11'.) 

x*to*'+[(f*,+Vi-2Ai)j:-^j:«]ir'+[Ai(A,+l-fi,^Vi)-j?(^-A|)j:]ir=0 
annimmt,  so  coincidirt  diese  Gleichung  mit  der  (43.),  wenn  mao 

setzt.  Der  Gleichung  (11'.),  welche  aus  der  GJeicboQg 
(II.)  für  0^0  hervorgeht,  entspricht  daher  das  allg«* 
meine  Integral: 

(44.) 

rf»    /•* 

=  ^  /     e^«[Ci ;r«+/'-».tiM-».(l ~tt)»-'HCia:«-«'.ii-»  (l-ii)-4 


aar\j 

o 


wenn  nur  A|  negativ  echt  gebrochen  und  ==  fi — l,  feroel 
ffti  positiv  (unecht)  gebrochen  und  z=n  +  fi  und  Vt  o«' 
gativ  gebrochen  und  gleich  — n-|-v  gedacht  wird. 
Wenn  dabei  gleichzeitig  ft  -f  v  =  1  stattfindet,  so  gilt  (nach  (25.] 
das  folgende  aligemeine  Integral: 


die  Riccatfsehe  Gletckung.  115 

(46.) 

Wäre  ferner  in  der  Gleichung  (11'.)  A|  =  — 1,  fA^  positiv  gans 
qimI  gleicb  -{-n  and  V|  absolut  genommen  eben  so  gross  aber  n«- 
^v,  Därolicb  gleich  — n  (also  fi  =  v=:0),  so  hfitte  man  za  der 
jetugeo  Gleichung: 

xw"  +  (2  —  ßx)w'  —  i5(n  +  l)ic  =  0  (46^) 

aos  (31.)  das  folgende  scheinbar  allgemeine  Integral: 

welches  sich  jedoch  ersichtlich  auf  das  blos  partikuläre 

nrücknehi  Das  andere  partikuläre  Integral  wäre  dann  noch 
mittelst  der  bekannten  Methode  der  Variation  der  willkürlichen 
Coosdnten  hinzu  zufinden* 

Maa  setze  endlich  in  den  obigen  Werthen  von  Z^,  Z^,  Zq 
^bII  statt  X, ,  so  dass  aus  ihnen  die  Coefficienten  der  Gleichung 
(31),  oimlich : 

Z^  =  X, 

Zi  =^  +  v  — (a+/J)x. 

Zq  =  — kv — ßfA-^-aßx  I 

bmorgehen,  and  wende  auf  diese  jetzt  die  Gleichung  (38.)'  an. 
Maa  kommt  dadurch  auf  die  folgende  Gleichung  dritter  Ordnung: 

(48.) 

jrtc*+[|[*  +  v+n  — («  +  i3)ar]ia" 
-f  [— av— l?!^— n(a  +  j3).+  a/Jar]  w' +  a/3nto  =  0, 

liereo  Integrale  aus  denjenigen  der  Gleichung  (32.)  erhalten  wer- 
^  wenn  man  dieselben  (n~*l)mal  nach  x  differentiirt,  übrigens 
&ber  die  Bedingungen  beibehält^  welche  in  §.  4.  für  diese  Integrale 
gegeben  sind. 

Nimmt  noan  auch  noch  a=:0,  so  geht  die  vorige  Gleichung 
iodi«  folgende  zweiter  Ordnung  über: 

a?io*'  +  (fi+i/+n--/Ja:)w'— /J(fi+fi)w=0.  (49.) 

8* 


116    Lommel:  Zur  Integration  linearer  DifTerentialgletehungen; 

Diese  ist  ein  spezieller  Fall  der  Gleichung  (32.)  fQr  Noll  statt 
a  und  n-f  fA  statt  fi.  Ihr  Integral  wäre  z.  B.  in  dem  Falle,  dass 
|[i  and  V  beide  positiv  umi  kleiner  als  eins  sind,  das  folgende: 

(50.) 
fp  =  ^  y*e/»»*(Q.i«»-».(I—u)''-»+Cia;i-M-».ti-»'.(l— !«)-/•].«/«, 

0  • 

§.  7.    Man  nehme  ferner  i:=,x\  so  ist  nach  (H.a.): 

Zi  =  2[2(f*  +  v  — 2A)  —  l]ar*— 4(o+/J)a:«, 

Zo  =8A(A+i— fA  — v)ar»+8[A(a  +  ß) -av-/Jf*]j:«  +  8aj5ar''. 

Nun  werde  o  =  0  gesetzt  and  mit  2ar'  wegdividirt,  so  dass  man 

o:«  statt  Za, 

[2(|[*+v-2A)  — l]ar— 2/Ja:»  statt  Zj 
und 

41(A  +  1— fi— v)  +  4i?(A— |[*)ar«  statt  Zo 

erhält;  durch  Anwendung  der  Gleichung  (38.)  auf  diese  letzto'ei 
CoefBcienten  ergibt  sich  folgende  lineare  Differentialgleichnng 
vierter  Ordnung: 

(51.) 

a:*w'''H[C^(f*  +  V  +  »  — 2A)  — 1)0:— 2/Jx8]fo'^ 

+  [n(2(fA+v-2A)+n-2)+4A(X+l-f*-i;)+2/J(2(i-fA)-3n):r*lw' 
+ Ißn  [4(A— f*)— 3(n— l)]o;w'  +2/Jn(n  - 1)  [2(A— fi)— « +2]ir=0, 


welcher  in  dem  Falle  z.  B.,  dass  fi  und  v  beide  positiv  and  klei- 
ner als  1  sind,  das  partikuläre  Integral  mit  zwei  willkfirlicbea 
Constanten 


(52.) 


<^-" 


^—l^y     e^"*[Cia:«tiM-«(I-«)''-'+Cia:«(A+i-M-»)B-»(l_„)-/,jda 

O 

entspricht. 

Setzt  man  in  (51.)  2(A— fi)— n+.2  =0,  und  bestimmt  X  aus 
dieser  Gleichung,  so  erhält  man  eine  Gleichung  dritter  Ordnung 
sammt  partikulärem  Integral. 


die  Riccaifsehe  Gleichung.  .  117 

Wird    in   den  obigen  Co^fBcienten   aoch  noch  A  ^  0  gesetzt, 
und  nochmals  mit  x  wegdividirt,  so  dass  jetzt 

X      statt      Zt» 

2(|*  +  v)— I-2ßjP      statt      Zj 
and 

— 4/?fAa:      statt      Zo 

herrorgeht,  so  erhält  man  durch.  An wendang  der  Gleichung  (38.) 
die  folgende  Differentialgleichung  dritter  Ordnung: 

(53.) 
x«*+[-2(f*+ v)+n— l-.2j8ar«]ii7"— 4/J(fi  +  «)ario'— 2j8n(2^+n-l)tc=0 
sammt  einem  partikularen  Integral: 

(54.) 

w  =  ^^^iii /^*«/»«'»[CiuM-i(l-ti)'-i+C;^«-«(A*^^^        -tt)--»]dtt. 

o 

Nimmt  man  in  obigen  Coefficienten  auch  noch  fA-f  v=  i»  so 
kGoneo  dieselben  nochmals  mit  x  wegdividirt  werden,  und  man 
erhält: 

1  statt  Z,, 
— 2ßa:  statt  Zj, 
-4/Jfi      statt      Zo; 

welche  Werthe,  in  Gleichung  (38.)   eingesetzt,  zur  folgenden  Dif- 
ferentialgleichung afweiter  Ordnung  führen: 

w"  =  Ißxw'  +  2/J  (2ft + n)  10.  (56.) 

So  lange  jn  positiv  und  kleiner  als  \  ist,  genOgt  ihr  das  all- 
geseine  Integral: 

(66.) 

o 

§•  8.  Von  der  Gleichung  (32.a.)  ausgehend,  setzen  wir  zzzzx^ 
imd  a^^O,  und  erhalten,  nachdem  noch  mit  3a:^'wegdividirt  wor- 
den ist,  die  Coefficienten: 

Za  =  a:, 

Zi=3(f*  +  v)— 2— 3/S;r», 
Zo=  -9/?^«; 


118    Lommel:  Zur  InteffraUon  Unearer  Differentialgleickungen; 

welche,  nach  Gleicbang  (38.)  behandelt,  die  folgenide  Differential- 
gleichang  vierter  Ordnung: 

(57.) 
xu>'"' + [3(fA+ V) + n  -2— 3/5ar»]fr*'-»9/J(^+«)j:*io''— 9/J«(2^ + ii-l)^ 

— 3/3ii(n~l)(3fA  +  n-2)fo  =  0 

sammt  einem  partikulären  Integral  (fär  jt*  ^  n  ""^  ^  ^  0  ^ 

(68.) 
w  =  ^^/*  ^/'"'•[Clu^-Hl -«)"-*+ C'aar»-»0"+'')u-''(l—tt)-'']4f 

0 

liefern. 

Nimmt  man  in  den  obigen  Coefficienten  auch  noch  ft-|-v=!, 
80  kann  man  dieselben  nochmals  mit  x  wegdividiren,  und  bekonnt 

1       statt      Zo, 

— 3/Ja;«      statt      Zi, 

—  9/Jf*ar      statt      Zo. 

Diese  Werthe,  in  Gleichung  (38.)  substituirt,  fuhren  auf  <ii€ 
Gleichung  dritter  Ordnung:  * 

t©«'=3i5j:2ti7''+3i5(3ft  +  2n)j:tr'  +  3j8ii(3fA+n  — l)tr,    (59.) 
welcher  der>  zwei  willkQrliche  Constanten  enthaltende  Ausdruck 

(60.) 

.  fo  =j^^J     <?^«''[CiuM-i. (I  — tt)-/*-*  +  Cia:«-I. (l  — u)-'']*« 

o 

unter  der  Voraussetzung  GenGge  leistet,  dass  fi  positiv  und  klei- 
ner als  ]  ist.  —  Die  Gleichung  (59.)  ist  aber  dieselbe,  welche 
Herr  Spitzer  im  Archiv  Tbl.  XXXVIII.  S.  134.  construirt  bat 

%,  9.    Es  werde,  ebenfalls  in  Gleichung  (32.a.),  z-=±x^^  a=^ 
und  \fk'\'V^=i\  gesetzt,  so  werden  ihre  CoefficIenten : 

Z.=  l, 

Zj=  — 4/3a:», 
Zo  =  — 16/?^«. 

Durch  Substitution  dieser  Werthe  in  Gleichung  (38.)  resoltirt 
die  folgende  DifferentialgletcbaDg  vierter  Ordnung: 


(tfe  mecateuhe  OMekung.  119 

(öl.) 

«"-  =  Aßa*v>"' + 4^  (4f» + 3n)  x*w" + Aßn  (8fi + 3«  -  3)«»' 

+  4ßn{n-I)(4^+n-2)», 

21  welcher 

(62.) 

tis  partikallres  Integral  geh5rt,   wenn  nor  ^  positiv  und  kleiner 
als !  gedacht  wird. 

\,  10.    Gehen  wir  wiedemm  von  der  Gleichung  (H.a.)  aus,  und 
seUen  in  deraelhen  2=jr'^,  so  werden  ihre  CoefBcienten  sunftchst: 


Z.  =  -; 

Z,=    0»+v— 24-r2)ar-»-(«  +  /J)«-«, 

^  =  -  l(Jt  +  1  _^— v)x-« — (i(a  4- 18) — av  -  /J|[*)ar-^— «/»«-•. 


Niarot  man  jetzt  a  =  0  und  multiplieirt  alle  drei  Ausdrücke 
ort  -j',  so  erscheint: 

a:>      statt      Z«, 
ßo:  -  (fi+  V  — 2Jl-  2)0?«   -  statt      Zj 

DIHJ 

/5(A-^)  +  i(il  +  l— f*— v)^      Statt      Zo. 

Wendet  man  auf  diese  Werthe  die  Gleichung  (38.)  an,  so  er- 
iült  man  die  Differentialgleichung  dritter  Ordnung: 

(63.)  xhc"* + [/Ja:  +  (2;ir + 2  +  3» — f*  -  v)^«]tc'' 

+[/l(ii  +  l«^)  +  („(4i+3«  + 1-2|[* -2v)  + 1(1+1— f* -v))j?]ic' 
+  «[(11— l)(21+n-^— v)  +  l(l  +  l-|»-v)ltr=0, 

ud  ein  partikuläres  Integral  derselben : 

(64.) 

=  ^^j     e  '  [Cix-^/«-*(l-t«)»-»+Cia:H-»'-i-ltt-»(l-ti)-M]dif. 

0  ^ 

Setzt  man  in -den  obigen' Coefficienten  Z^»  Zi,  Zo  auch  noch 
^^Mf  90  hissen  sich  dieselben  mit  x  wegdividiren,  und  es  geht 

Z^      in      al^9 
Zx      in      /J+(2+f»-v)j: 
und        2^      in      Kl— i^) 


»= 


120    Lommel:  Zur  Integration  linearer  DilTerentialgleichunpen ; 

«  über.    Aus  diesen  Werthen  ISsst  sich  durch  unsere  Methode  die 
Differentialgleichung  zweiter  Ordnung: 

(65.) 
a:*u>"  +  [lJ+(2n  +  2+  f*  -  v)j:]fr'+  [n{n  +  H-fi-v)  +  fA(l  — v)]ir  =  0 
ableiten,  deren  allgemeines  Integral 

(66.) 

10  =  ^  /  .     e'[C,a:-»M.ttM-i(|— tt)i'-i+  Cijr'-i.tt-i'(I— tt)-Mjrfir 

0  • 

ist,  wenn  fi  und  v  beide  positiv  und  kleiner  als  I  gedacht  werden. 


§.  11.     Es   werde   ferner  in   (ll.a.),s  =  a:l  gesetzt»    so  erhält 
man : 

'  Zi=J(f*  +  v-2A  +  l)j:-i-i(a  +  /J), 
Zo  =  U(A+l-^-v)a:-l+J(A(a  +  /3)-afi-^v)j:-*+»a/J: 


Nimmt  man  jetzt  a=z  —  ß  und  v=z  ^  und  multiplicirt  alle  drei 
Coiefficienten  mit  8x1,  so  kommt:  , 

4a:*  statt  Z^, 

2[2fi-2Jl  +  IJa;  statt  Zj 
und 

A(A  +  1— 2ft)  — |3*a:  statt  Zq. 

Substituirt  man  nun  diese  Werthe  statt  Z^,  Z|  und  Zq  io  die 
Gleichung  (38.),  so  ergibt  sich  folgende  Gleichung  dritter  Ordnung: 

(67.) 

ixhv'"  +*2[2^— 2A  +  4n  +  l]arw" 

+  [2ii(2^— 2A+2n— 1)  +  k(k  +  1  —  2^*)  -ß^x]w'  ^nßho-  0. 

Es  genOgt  derselben,  so  lange  fi  positiv  echt  gebrochen  ist, 
das  partikuläre  Integral: 

(68.) 

Wird  in  den  obigen  Coefficienten  auch  noch  1  =  0  gesetEt, 
80  kann  man  dieselben  mit  x  wegdividiren ;  bedient  man  sich  als- 
dann der  Bo  umgewandelten  Coefficienten,  so  fährt  unsere  Me- 
thode zu  der  Differenttalgleichang  zweiter  Ordnung: 


^     tUe  Riccatt'sche  GMchUftg.  121 

4aw"+2(2fi+2n  +  l)fr'— /5«to=0,  (69.) 

welcher  anter  der  Bedingung,  dass  ^  positiv  und  echt  gebrochen 

ist, 

ao.)  ' 

—1 
aU  allgemeines  Integral  genOgt.     Für  fi  =  i  würde  dasselbe  je- 
doch auf  ein  partikuläres  Integral  zusammenschrumpfen ;    das  all- 
geoeine  Integral  erhält  man  in  diesem  Fall,  von  der  Formel  (26.) 
amgeheod,  in  folgender  Gestalt:       ^ 

"^^d^J         y^==loR[C,(l-««)Va:]du.      (71.) 

§.  12.  Gehen  wir  unmiltelbar  von  der  Gleichung  (32.a.)  aus, 
indem  wir  daselbst  zz=x—iy  a  =  — ß  und  v=:fi  setzen,  und 
schliesfilieh  mit  —  &r^  wegmultipliciren,  so  findet  sich: 

Za  =      4ar», 

Zi=— 2(2|*  — 3)ar*, 

Qod  daraus,  mit  Hilfe  der  Gleichung  (38.),  die  folgende  Diflferen- 
Halgjeichuog  dritter  Ordnung: 

(72.) 
4xV==2[2fi--6n-3]a:*tc''+[4n(2fi-3n)a:+j3«]frH-2«(ii-lj[2|ii-2n 

Derselben  genügt,  unter  der  Bedingung  eines  positiv  echt  ge- 
brxhenen  fi,  der  Ausdruck 

,   (73.)' 

w  =  ^äy  "^^  e^[C^  (1  -  «»)/*-!  +  C;x^-4(|  -  ti«)-/*]dti 
—1 
^partikuläres  Integral. 

{.13.  Setzen  wir  endlich  in  Gleichung  (32.a.)  2=log:r,  so  kommt: 

log:r  . 


Z,= 


X 

\ogx 


^0  = :;:a  —  +  — zs~- 


122    L^mmei:  Zur  hOefrmHtm  ämemrer  D§f€remiUI§UkAma9em; 

WlUt  man  diid  fi=r=0,  und  diridirt  sodiuui  ah  -^  weg, 
00  erfcilt  Brno  die  Difereetialgleiclioiig: 

:rV-(«  +  /^-l)^  +  «ftr  =  0.,  (74) 

welcher  omck  Fonael  (36.)  das  allgemeine  Int^nl 

y=<^Ä«+Ci*^  (75.) 

genSgt    Sefxt  mao,   noch  weiter  spezialisireod,    a-f^sl»    also 
/)=  1— ff»  80  hat  man  fiir  die  oeoe  Gleichong: 

jpV'+(i-«)«gr  =  0  (TR.) 

das  folgende  allgemeine  Integral: 

y^(\^^C^-:  (77.) 

Wollte  man  aof  die  Gleichaog  (74.)  das  Verfahren  der  Formel 
(38.)  anwenden,  so  wfirde  man  zn  keiner  neuen  Gleichong  gelan- 
gen, indem  Hie  (74.)  ihre  Form  beibehält,  wie  oft  man  sie  aock 
difierentiiren  mag. 

g.  14.  Die  Riccati'sche  Gleichung.  Setxt  man  in  (32.a) 
2  =  j:*,  6o  ergibt  sich: 


Z,  =  ai[m(/»  +  »-l)+l]a*— •-ii^a+^)at»— •, 
Zo  =  — m»(«ir+^p)j:^-»+ft»a/SiH— ». 

« 

Man  wähle  jetit  a  =  —  ß^  v  =  ^  nnd  m  =:  | q    »  so  bleibt 

wenn  man  noch  noch  darch  mjfl"^^  wegdindir^  nor  noch 


l      sUtt      2^, 
0      sUtt      Zi, 

-(ra^o**"^"*^    *^"    ^^ 

fibrig.    Snbstitnirt  man  diese  Coefficienten  in  die  Gleichung  (3ia.)* 
nachdem  man  noch 

4tt  i^ 

ni2;i=^      oder      **  =  2Fm'  ^^^ 

und 

P  =  l-2^      oder      P  =  j^  (79.) 

gesetst  hat,  so  erbilt  man  die  bekannte  Riccati'sche  Gleichung : 


die  RiccmU'sck0  Gleichung,  123 

y'  =  ^.y,  (80.) 

deren  yollständiges   Integral   sich    demnach    aas  Gleichung  (33.) 
nach  wenigen  Umformungen  wie  folgt  ergibt: 


=/ 


(81.) 

+1    •»v^  »iü 


—1 

Dieses  Integral,  in  welchem  |  statt  x^^^  steht»  gilt»  so  lange 
k 
^^^ WTxTa   P<^^>^>^  od^  kleiner  als  1  ist;  dieses  trifft  aber  zu: 

1)  fSr  jeden  positiven  Werth  von  k  und  2)  fOr  jeden  negativen 
W^rth  von  k  zwischen  — 4  und  — oo. 

Macht  man  in  die  Riccati'sche  Gleichung  (80.)  die  Substitution 

I  =  ar*+*,  (82.) 

«f*  geht  sie  fiber  in  die  folgende:  '^ 

d»y       Ar+1   dy  \  _ .  ^ 

^•rf|«+Ä  +  2  5|'"(A+2)«-^-^'  ^^-^ 

welche  mit  der  Gteichung  (69.)  in   §.  11.  fibereinstimmt »  so  lange 

rTÄ  positiv  und  grösser  als  \  ist.    Diess  findet  Statt  zwischen 

k^ — 2  und  it  =  — 4,  und  man  hat  in  diesem  Falle  das  vollstln- 
dige  Integral  der  Riccati*schen  Gleichung  nach  Formel  (70.)  in 
felgender  Gestalt: 

(84.) 

d^    /'+!     ^!^ 
^^d^J  «*+*[Ci(l-«'V-*  +  Ci.S*-^(l-t««)-M]di«. 

Dabei  rouss  n  als  positiv  ganze  und  f^  als  positiv  echt  ge- 
brochene Zahl  aus  der  Gleichung 

bestimmt^  und  nach  vollendeter  Differentiation  vermittelst  der  Glei- 
chaog  (82.)  X  an  die  Stelle  von  |  znrückgeffihrt  werden. 

Die  Formel  (84.)  verliert  jedoch  ihre  Geltung  für  f»  =  i,  d^  h. 
wcan 

A  +  l. 

jq^=ii+i,  (88.) 


124    Lommel:  Zvr  InUgraUan  iinearerDi/terentialgleickungen; 

also  gleich  eioG^r  positiven  ganzen  Zahl  wird;  alsdann  kann  nutn 
aber  das  Integral  der  Formel  (71.)  entnehmen,  und  erhält: 

y^^wj       y^3^-*<^ßt^(^"-«**)Varfi*,     (87.) 

wenn  nur  n  als  positive  ganze  Zahl  der  Gleichung  (36.)  gemäss 
gewählt  wird. 

Die  Formel   (84.)  wird  ferner  unbrauchbar»  wenn   fi  in  (85.) 
gleich  Null  ist,  wenn  also 

^  =  «  +  i  (88.) 

gefunden  wird,  unter  n  wie  bisher  immer  eine  positive  ganze  Zahl 
verstanden.    Findet  man  aber  aus  (88.) 

in 


A  =  — 


i^l' 


und  setzt  diesen  Werth  statt  k  in  den  Ausdruck  ö7~~n »  welcher  in 

(78.)  mit  ^  bezeichnet  war,   so  ergibt  sich,  wenn  man  nachträg- 
lich statt  n  lieber  n  -|- 1  schreibt. 

Das  dortige  fi  ist  also  in  diesem  Falle  positiv  ganz,  und  das 

Integral  der  Riccati'scheo  Gleichung  ergibt  sich  in  geschlossener 

Gestalt  aus  Formel  (35.),  wenn  man  daselbst  a:=  — /S^Sn-f  Ii 

i_ 

111  =  n,   und  2  =  a;    •M-^  setzt,  wie  folgt i 

-  (90.) 

^^•^  "^L  2a.C2n  +  l)«  J* 

Dieses  Integral  gilt  nicht  nur,  wenn  n  aus  (89.)  als  positive 
ganze  Zahl  gefunden  wird,  sondern  auch  noch  f&r  n  =  0,  d.h. 
fÖr  Ä  =  — 4. 

Nun  setze  man  noch  in  Gleichung  (83.)  y  =  |^+^.yi,  so  geh 
sie  Ober  in  die  folgende: 


die  Riccati'sche  Gleichung.  125 

irelcbe  mit  der  Gleichong  (69.)  übereinstimmt,  so  lange  ttt^  po- 
sitiv and  grusser  als  \  ist,  d.  b.  wenn  k  zwiscben  0  und  —2  liegt. 
Hah  findet   demnach  znnMcbst  ^i   aus  Formel  (70.)  und  daraus. 


aachdem  man  vor  dem  Differentiationszeicben  £^+*  nacb  Gleichung 
(82.)  durch  x  ersetzt  bat: 

(92.) 
^^x.-^^J  •     c*+^  [Ci(l-ii*)A'-i+<;,£»-A*(l-tta)-A*]rf„. 

—1  I 

Diese  Formel  gibt  also  das  vollständige  Integral  der  Riccati'- 
schen  Gleichung,  wenn  k  zwiscben  0  und  — 2  liegt.  Dabei  muss 
aber »  als  positiv  ganze  und  fi  als  positiv  gebrochene  Zahl  aus 
dfr  Gleichung 

n+^+4=|i|  *  (93.) 

bestimmt,  und  nach  vollendeter  Differentiation  vermittelst  der 
GleichuDg : 

£  =  a:*+«  (82.) 

X  an  die  Stelle  von  |  zurflckgefiihrt  werden.  Die  Formel  (92.) 
▼erliert  jedoch  ihre  Brauchbarkeit,  sobald  aus  (93.)  fi  =:  1  gefunden 
'Hrd,  wenn  also 

ifc  +  3 

Ff2='*+^  (94.) 

eine  positive  ganze  Zahl  ist.  Alsdann  benutze,  man  zur  Auffin- 
doDg  von^i  die  Formel  (71.);  man  erhält: 

aavf 
y=  ^1^'^y ^'  ^;^j3=tog[Ca(l-u*)VS]&i.     (95.) 

Die  Formel  (92.)  verliert  ihre  Geltung  anch  noch  in  den  Fäl- 
len, wo 

also  fi=:0  sich  ergibt.    Dann  ist  aber 

2it-2 


126     Lommel:  Zur  Iniegr.  Hnearer  Dt/terentialgMchumoen  etc. 

k 
Wird  dieser  Werth  in  den  Aasdruck  o,      a  gesetst,  welcher 

in  (78.)  mit  fk  bezeichnet  wurde,   so  findet  man,  wenn  auch  hier 
n  durch  it-f  1   ersetzt  wird: 

=  -n.  (98.) 


Das  ^  der  Gleichung  (78.)  ist  daher  jetzt  negativ  ganz»  uod 

man  erhält,  Indem  man  a= — /?=  — (2«  +  l),  mzzzn  und  i=a:*»+* 
in  die  Gleichung  (36.)  substituirt,  das  allgemeine  Integral  der  Ric- 
cati'schen  Gleichung  in  geschlossener  Form: 

(97.) 

Dieses  Integral  gilt  nicht  nur,  wenn  n  als  positive  ganze  Zahl 
ans  (96.)  sich  bestimmt,  sondern  auch,  wenn  n=0,  d.h.  AsrOist 

Es  wSre  somit  die  Riccati'sche  Gleichung  für  jeden  reellen 
Werth  von  k  vollständig  integrirt,  mit  Ausnahme  des  speziellen 
Falles,  wo  j^=: — 2.  Ffir  diesen  Werth  wird  aber  die  Riccati'sche 
Gleichung  identisch  mit  der  früher  behandelten  ,(76.),  ond  gebt 
aus  dieser  hervor,  wenn  man 

(I-«)«=l 
setzt  und  daraus 

«  =  i(l±V5) 

bestimmt    Dieser  Werth,  in  Formel  (77.)  eingeführt,  liefert 

y  =  Ci.  a:4(i+V5)  +  C^ .  arid-vö)  (98.) 

als  vollständiges  Integral  der  Gleichung 

^"  =  y.  (99.) 


MtsctUen.  127 


Till. 

Miscellen. 


üeber  die  zwischen  den  Seiten  des  in  einen  Kreis  beschriebe- 
nen regulären  Fünfecks^  Sechsecks  und  Zehnecks  St^tt  findende 

Relation. 

f  I 

Von  dem  Heraasgeber. 

t  m 

Der  Beweis  des  bekannten  Satzes»  dass  die  Differenz  der 
Quadrate  der  Seiten  des  in  einen  Kreis  beschriebenen  regulfiren 
Flnfecks  nnd  Zehnecks  dem  Quadrate  des  Halbmessers  des  Krei- 
ses gleich  ist,  macht  in  der  Elementar -Geometrie  immer  einige 
Schwierigkeit.  Dadurch  ist  neuerlich  Herr  Rector  Dr.  Grebe  In 
Casssl,  indem  er  zugleich  ganz  zweckmässig  den  von  ihm  zu 
den  schönsten  Sätzen  der  Elementar- Geometrie  gezählten  Satz  so 
tosdrückt:  »»Wenn  in  einen  Kreis  regelmäse>ige  Polygone  von 
&)f»  sechs  und  zehn  Seiten  beschrieben  sind,  so  ist  das  Quadrat 
der  Fönfecksseite  so  gross  als  die  Quadrate  der  Sechsecksseite 
ond  der  Zehnecksseite  zusammengenommen '*  in  'einer  zu  dem 
ürnfzigjährigen  Doctorjubiläum  des  hochverdienten  Gerling 
in  Marburg  verfassten  Gratulationsschrill*)  veranlasst  wor- 
den, den  Satz  in  die  Stereometrie,  nämlich  in  die  Lehre  von  den 
^iSren  Kurpern  zu  verweisen ,  wo  er  sich  allerdings  auch  ganz 
leicht  und  gewisseVmaassen  von  selbst  ergiebt.  So  gerne  ich 
auch  das  Verdienst  der  zugleich  noch  manche  andere  lehrreiche 


I 

*)  Bemerkung  aber  einen  Ltehraatc  der  Geometrie,  dem 
Herrn  Geheine  Hofrath  Dr.  Chr.  Lodw.  Gerling  ii.  ■.  w.  am 
21.  Mai  1862,  dem  frohen  Gedäch tnitttage  an  die  vor  fanf- 
i'ig  Jahren  erfolgte  Doctor  -  Promotion,  als  Zeichen  der 
liiebe  and  Verehrang  gewidmet  von  Dr.  E.  W.  Grebe,  Rec- 
tor der  Realachale  in  Caaael.    Caaael,  1862.    4^. 


128  MUceUen. 


/ 


BemericoiigeD  enthaltenden  kleinen  Schrift  ansaerkennen  bereit 
bin ,  60  kann  ich  doch  der  vorstehenden  Ansicht  nicht  ganz  beistim- 
men, indem  ich  vielmehr  der  Meinung  bin,  dass  man  dej!  ganzeo 
Gegenstand  überhaupt  aus  einem  allgemeineren  Gesichtspunkte 
auffassen  sollte.  Nach  meiner  Ansicht  sollte  man  sich  nSmlidi, 
ganz  abgesehen  von  den  regulären  Vielecken,  die  ailgemeioere 
Frage  vorlegen :  welchen  Bedingungen  zwei  Sehnen  eines 
Kreises,  von  denen  die  eine  den  einfachen,  die  andere 
den  doppelten  Bogen  umspannt,  unterworfen  sind, 
wenn  die  Differenz  ihrer  Quadrate  dem  Quadrate  des 
Halbmessers  des  Kreises  gleich  sein  soll.  Diese  Frtge 
wollen  wir  jetzt  zu  beantworten  versuchen. 

Wir  denken  uns  also  eine  Sehne  in  einem  mit  dem  Halth 
messer  r  beschriebenen  Kreise,  und  bezeichnen  dieselbe  durch  s. 
Dieser  Sehne  entsprechen  zwei  Bogen  des  Kreises,  die  einander 
zur  ganzen  Peripherie  ergänzen.  Bezeichnen  wir  nun  die  Sehne 
des  halben  entsprechenden  Bogens  im  Allgemeinen  durch  «|,  so 
haben  wir,  wie  aus  Taf.,1.  Fig.  4.  auf  der  Stelle  erhellet,  die  fol- 
gende Gleichung: 

1) ,,«  =  i,«+(rTVr«~i*»)*, 

wo  das  obere  Zeichen  dem  von  der  Sehne  s  umspannten  Bogen, 
welcher  kleiner  als  der  Halbkreis  ist,  das  untere  dem  von  der 
Sehne  s  umspannten  Bogen,  welcher  grösser  als  der  Halbkreis 
ist,  entspricht.  Diese  Gleichung  bringt  man  durch  Entwickelunf; 
des  zweiten  Quadrats  auf  der  rechten  Seite  des  Gleichheitszei- 
ehens  leicht  auf  die  Form : 

2) i,«=2r(rTVr*-Jj») 

oder : 

3) j.2rV^r«— ii»=2r»— #1«, 

woraus  sich  ferner,  wenn  man  diese  Gleichung  quadrirt,  sogleicli 
die  Gleichung: 

4) fi*— 4rVi«+T*j«=0 

ergiebt. 

Soll  nun  j*— i|*=sr*,  also  fS  =  f|*-f  r*  sein»  se  mnss  nach 
vorstehender  Gleichung  sein: 

s,«  — 4Ai*  +  Ai«  +  i4  =  0. 


Miicelim.  129 


also: 

5)    .    .    .    .    (i,*  +  ri,— r«)(i4*-Vii— r»)  =  0 
Folglich  ist: 

•    j  entweder  ii*  +  ri| — r*=0, 

y)     .     ,     ,      ,       ? 

'       oder      ii*— rJi — r*=0; 

oder: 


7) 
oder: 


\ 


entweder  i,*  =  r(r— ii), 
oder      ii«  =  r(r  +  ii); 


8)   .    .    .    . 


.2 


entweder  r :  «j  ^  ii :  r  —  i , , 
oder      r:i|  =s#|:r  +  f,. 
Durch  AuflSsnng  der  Gleichnng 

*i*  +  rii  —  r*=:0   oder   i|«  +  rii=r 
io  BtKag  aaf  s^  als  unbekannte  Grosse  erhält  man : 

ii=±4r(V5Tl), 
MgKeh,   weil  «i  nicht  negativ  sein  kann: 

V6— 1 

'i  =  — 2 —  ^' 

NkH  dem  Obigen  ist  ««=:r*  +  ii*,  «t»o,  wie  man  leicht  findet: 

,      6-V6  , 
*  —      2 

Ans  der  Gleichung 

ii*  — r«i  —  r*=:0   oder    ii«— .rii=r* 

erhält  man,   wenn  man  dieselbe  wieder  in  Bezog  auf  ij  als  on- 
MuDQte  Gr5sse  auf Idst : 

*x  =  ±4r(V6±l), 
folglich,  weil  i^   nicht 'negativ  sein  kann: 

V5+1 

TlitU  XL,  9 


130  MisceUen^ 

und,    weil   **  =  r*-|7«i*  ist,   wie  man  leicht  findet: 

Nehmen  wir  beide  Fälle  zusammen ,  so  int  mit  Beziehung  der 
oberen  und  unteren  Zeichen  auf  einander: 

a      5TV5  .  VöTl 

9)    .    .    .    .      1*= — :f^f    *i= — 2~"''*    • 

Man  fiberzeugt  sich  leicht,  dass  wed^r  «,  noch  $i  den  Durch- 
messer 2r  Gbersteigt,  'und  dass  also  die  beiden  Sehnen  s  und  ij 
in  den  Kreis  immer  wirklich  eingetragen  werden  können. 

Naturlich  entsprechen  die  oberen  und  unteren  Zeichen  in  den 
vorstehenden  Formeln  respective  den  FSlIen: 

ii*  +  r*, — r*  =  0    und    i,*  —  r«i — r*  =  0, 
oder: 

*,«=:r(r-«i)   und   ii«=sr(r +  »,), 
oder: 

r:ii=ii:r  — *i     und    r  :i|  =«|  :r  +  *|. 

Setzen  wir: 

«      5-V5.-  V5-1 

*•= — 2"**'    '»~ — 2 — ^' 

so  ist,   wie  man  sogleich  fibersieht: 

*  >  r,    ii  <  r; 

also  nach  dem  Obigen: 

r  <  f  <  2r,    *i  <  r. 
Setzen  wir: 

.  .  5  +  V5  .  V5  +  1 

*•  =  — 2— r«,    i,=— 2^-r: 

so  ist,   wie  man  eben  so  leicht  fibersieht: 

«  >  r,    *|  >  r; 
also  nach  dem  Obigen : 

r<f  <2r,    r  <i,  <2r. 
Im  ersten  Falle  ist: 

V5— 1\»    .     3-V5 


r«. 


Misceiiem.  ISl 

abo: 

2r«~i,«= — 2 **  » 

Qid  diese  Grosse  folglich  positiv;    iio  zweiten  Falle  dagegen  Ist: 


also: 


2r._,..=  L-r^V 


ood  diese  Grosse  folglich  negativ.  .  Wegen  der  Gleichung  3)  ge- 
hurt also  die  Sehne  $i  im  ersten  Falle  der  Hfilfte  des  kleineren, 
im  zvreiteo  Falle  der  Hälfte  des  grosseren  der  beiden  von  der 
Sebne  I  umspannten  Bogen  an. 

Wir  wollen  nun  in  beiden  Fällen  die  Sehne  Si  durch  Con- 
stnctioD  bestimmen,  indem  wir  dieser  Construction  die  beiden 
aas  dem  Obigen  bekannten  Proportionen : 

r :  «I  =  «I :  r  —  s^, 
r:*,  =:*i:r  +  «i 

zu  Grunde  legen.  Zu  dem  Ende  machen  wir  in  Taf.  I.  Fig.  5.  die 
Linie  AC  dem  Halbmesser  r  gleich,  errichten  in  A  auf  AC  ein 
Perpendikel  AO=:ir,  und  beschreiben  aus  O  als  Mittelpunkt  mit 
AO  als  Halbmesser  einen  Kreis,  welcher  von  der  durch  C  und 
0  gelegten  Geraden  in  den  Punkten  ß  und  ß'  geschnitten  wird; 
»0  ist  $iz=zßC  in  Bezug  auf  die  Proportion 

risi  =  «i  :r  —  «i , 

ood  i,  =  JB'C  in  Bezug  auf  die  Proportion 

Man  kann  auch  noch  aus  C  als  IVlittelpunkt  mit  den  Halbmessern 
ÄCund  ß'C  Kreise  beschreiben,  von  denen  die  gehörig  ober 
C  hinaus  verlängerte  AC  in  D  und  D'  geschnitten  wird,  wo 
<iaon  .'luch  *|  =  CD  in  Bezug  auf  die  Proportion 

«nd  «I  =  CD'  in  Bezug  auf  die  Proportion 

■rt-  Dies  kana  mittelst  bekannter  Säfoe  ^op  dem  Kreise  und  den 
hoportionen  sehr  leicht  auf  folgende  Art  jbewiesen  werden. 


132  MisceUen. 

Es  ist  nach  einer  bekannten  Eigenschaft  des  Kreises: 

BCiAC=ACiRC; 


also: 


oder 


ferner : 


BC.AC—BC^ACiB'C'-.AC, 

BCiAC'-BC^:  AC:      BC, 

.^  5  BCC  BCC  AC-BC 
"'^'^  CD^i  CD'l  AC-CD 

AC:CD=:  CD: AD; 

ACJ-^:AC=:AC^B'C:BC, 
B'C      :AC=AC+B'C:B'C\ 

"^^'l  CD'^}  CD'i  AC  +  CD' 


oder 


AC;CD'=:CD':AD'; 

womit  offenbar  die  obigen  Behauptungen  vollständig  bewiesen  sind. 

Wir  wollen  jetzt  annehmen,  dass  in  Taf.  I.  Fig.  6.  der  Punkt 
D  in  dem  Halbmesser  AC  des  beschriebenen  Kreises  nach  dem 
Vorhergehenden  so  'bestimmt  sei,  dass 

ACiCD^  CD.AD 

ist,  lind  wollen  dann  Si=^CD  =  AB  als  Sehne  in  den  Kreis  ein- 
tragen, worauf  wir  ^C  und  BD  ziehen.    Weil  nun 

AC:CD=CD:AD, 

also 

AC:AB=^AB:AD 

ist,  so  sind  die  Dreiecke  ABC  und  ABD  ähnlich,  und  es  ist 
folglich  das  zweite  eben  so  wie  das  erste  gleichschenklig,  also 
AB=^  BDsz  CD,  woraus,  wenn  wir  den  Winkel  ACB  am  Mit- 
telpunkte des  Kreises  durch  x  bezeichnen,  auf  der  Stelle  folgt,  dasfi 

^BAC=:^ABC  =  ^ADB=z2x, 

and  dass  folglich  5a:  =  180^,  also  a;=:36^,  nämlich  der  sehnte 
Theil  von  360^  ist.  Also  ist  AB,  und  daher  auch  Sg,  die  Seite 
des  In  den  Kreis  beschriebenen  regulären  Zehnecks,  also  s  die 
Seite  des  in  den  Kreis  beschriebenen   regulären  Fflnfeeks,    die 


BHsceiieni  13S 

man  erhält,    wenn  man  den  Bogen  A'B  gleich  dem   Bogen  AB 
macht  und  AA'  zieht.    Es  ist  2^7  =  720. 

Ferner  wollen  wir  annehmen,  dass  in  Taf.  I.  Fig.  7.  der  Punkt 
2)  in  der  Verlängerung  des  Halbmessers  AC  des  beschriebenen 
Kreises  Ober  den  Punkt  C  hinaus  nach  dem  Vorhergehenden  so 
bestimmt  sei,   dass 

AC:CD=CD:AD 

ist,  and  wollen  dann  S|  =  CD=  Aß  als  Sehne  in  den  Kreis  ein- 
tras^en,  worauf  wir  BC  nnd  BD  ziehen.     Weil  nun 

AC:CD=CD:AD, 
also 

AC:  AB  — AB:  AD 

ist,  so  sind  die  Dreiecke  ABC  und  ABD  Shnlich,  und  es  ist 
folglich  das  zweite  eben  so  wie  das  erste  gleichschenklig,  also 
AB=BD'=.  CD,  woraus  sich,  wenn  wir  wieder  den  Winkel 
ACB  am  Mittelpunkte  des  Kreises  durch  x  bezeichnen,  auf  der 
Stelle  ergiebt,  dass 

^BAC-  ^ABC=  ^ADB  =  a:  —  (ISQO-a-)  =  2a:  - 180<>, 

folglich 

ar  +  (2x-  180«)  +  (2j:— 180^)  =  5a:-360o=  180«, 

also  öjr  =  540^,  a:=108^  ist.  i  erhält  man,  wenn  man  den  Bo- 
gen A'B  =  AB  macht  und  AA*  zieht,  wobei  man  zu  bemerken 
hat,  dass  2x=:216o  ist. 

In  beiden  Fällen  findet  aUo  mit  Bezug  auf  Taf.  I.  Fig.  6.  und 
Taf  I.  Fig.  7.  die  Relation: 


AA'^-  AB^zzzr^ 

Statt. 

Die  leicht  durch  sich  selbst  verständliche  Fig.  8.  auf  Taf.  I.  hat 
gedient,  die  Richtigkeit  des  Vorhergehenden  praktisch  zu  prü- 
fen, wobei  ich  nur  bemerken  will,  dass  immer  72^ -f  108^=  180^ 
ist.  Dass  die  beiden  rechtwinkligen  Dreiecke,  deren  Seiten 
s,  <i,  r  sind,  einander  ähnlich  sind,  erhellet  leicht,  weil 


VÖ-1 

f. H 


V£^+*  j       ,.V6-1      V5+1  , 

r= — s — T\T    oder    !• — « — == — » — 5* 


ist,  fvie  sogleich  daraus  hervorgeht,  dass  offenbar 


134  mscellen, 

V5-^l   V5  +  1 


=  1 


ist.    Ueberbaupt  sind  die  gleichen  Verhältnisse  der  drei   Seiten 
der  beiden  ähnlichen  Dreiecke: 

V"5  — V6       V5-1  aTs  +  vS   V5+1 


oder: 


2*2       ~~  If        2*2 

Ich  komme  yielleiebt  späterhin  auf  die  Beanlii^ortung  ähnlidier 
allgemeinerer  Fragen  wie  die  obige  zurück,  und  empfehle  für  jetit 
nar  das  Vorstehende  der  weiteren  Beachtung  der  Leser. 


Ueber    den    Beweis    der    drei    Briider    für    den   Ausdruck   de» 
Flächeninhalts    des    Dreiecks    durch    die    drei    Seiten. 

Von  dem  Herausgeber. 

Hek'r  Dr.  Paul  Escher  in  Wien  hat  mir  schon  vor  gerau- 
mer Zeit,  und  weit  früher  als  der  in  Tbl.  XXXIX.  Nr.  XI.  S.  186. 
abgedruckte  Aufsatz  von  Herrn  Kinkelin  in  Basel  mir  zuging, 
för  das  Archiv  eine  ziemlich  ausffihrliche  Anzeige  des  folgenden, 
mir  übrigens  ganz  unbekannten  Werkchens  eingesandt: 

Eben^  Geometrie.  Ein  Leitfaden  beim  Unter- 
richh  Von  Rektor  F.  von  Kieser,  Vorstand  der 
königlichen  Realschule  in  Stuttgart.  Vierte 
Auflage.  Nach  des  Verfassers  Tode  amgear- 
beitet  und  vermehrt  von  W.  G.  F.  Bohnenberger. 
Professor  am  theologischen  Seminar  in  Blaa- 
beuren.  Stuttgart,  Verlag  von  Adolph  Oetin- 
ger.     1859. 

Aus  verschiedenen  Gründen,  die  weiter  kein  Interesse  für  die 
Leser  des  Archivs  haben  können,  habe  ich  aber  diese  Anzeige 
nicht  abdrucken  lassen.  Jedoch  will  ich  jetzt,  da  ich  gern  jeder- 
zeit allen  meinen  Correspondenten  und  Mitarbeitern  so  viel  als 
irgend  möglich  gerecht  zu  werden  suche,  bemerken,  dasa  der 
Herr  Einsender  in  derselben  den  verstorbenen  Kies  er  als  einen 
der  trefflichsten  Lehrer  bezeichnet,  eben  so  wie  den  jetzigen 
Rector  der  mathematischen  Abtheilung  der  polytechnischen  Schale 


Mii/cetien,  1S5 

in  Stattgart,  Herni  Dr.  Bernhard  Gugler,  deeseu  persun- 
Ticbe  Bekanntschaft  gemacht  zu  haben,  zu  meinen  eigenen  ange- 
nehmsteo  Erinnerungen  aus  dem  Jahre  1856  gehurt.  Weiter  sagt 
(Udd  der  Herr  Einsender  über  das  Kieser'sche  Buch  sehr  viel 
Rühmliches,  bemerkt,  dass  er  sich  enthalte,  einzehie  interessante 
Partieeo  aus  demselben  auszuheben ,  so  viel  Veranlassung  dazu 
das  ausgezeichnete  Buch  auch  biete,  and  föhrt  dann  wörtlich  fol- 
gendermaassen  fort: 

„Doch  kann  ich  mich  nicht  enthalten,  den  Leser  wenigstens 
ait  einer  darin  vorkommenden  Neuerung  bekannt  zu  machen,  die 
^ohl  iD  und  fiir  sich  schon  verdient,  in  weiteren  Kreisen  he- 
kaoot  zu  werden,  und  die  zugleich  hinlänglich  erkennen  lässt, 
zo  weichen  Erwartungen  das  besagte  Buch  in  constructiver  Be- 
liebang  berechtigt.*' 

„Bekanntlich  lässt  sich  die  Formel  fdr  den  in  den  drei  Sei- 
ten eines  Dreiecks  ausgedrückten  Flächeninhalt  desselben  sowohl 
algebraisch,  als  trigonometriseh  herleiten.  Eine  rein -geometrische 
Herleitung  derselben  besassen  wir  aber  früher  nicht,  und  so  kam 
es,  dass  Lehrbücher  der  Geometrie,  welche  bei  ihren  Entwicke- 
longen weder  algebraische ,  noch  trigonometrische  Kenntnisse  vor- 
aussetzten, die  besagte  Formel  für  den  Dreiecksinhalt  entweder 
gar  nicht  enthalten  oder  den  Leser  erst  in  einem  eigens  hiezu 
anfgestellten  Anhan)^  damit  bekannt  machten.  In  dem  Nachlasse 
Kieser's  fand  sich  nun  eine  reio  -  geometrische  Entwickelang 
dieser  Formel  vor ,  welche  von  Prof.  Bohnenberger  in  die  vierte 
Aoflage  des  Kies  er*  sehen  Buches  aufgenommen  wurde  und 
welche  ich  hiermit  im  Auszuge  folgen  lasse. " 

^Beschreibt  man  zwei  Kreise,  von  denen  der  eine  in  Taf.  1. 
Fig.  9.  die  drei  Seiten  AB y  AC  und  BC  eines  Dreiecks  ABC 
beiiehongsweise  In  den  Punkten  />,  E  und  F,  der  andere  die 
eine  BC  dieser  Seiten  und  die  Verlängerungen  der  zwei  andern 
AB  QDd  AC  in  den  Punkten  V,  U  und  J  berührt,  und  verbin- 
det man  den  Mittelpunkt  O  des  ersten  Kreises  mit  den  Punkten 
A,  B,  C,  D,  E  «nd  F,  den  Mittelpunkt  Q  des  zweiten  Kreises 
nut  den  Punkten  A,  B,  C,  G,  H  und  J  durch  gerade  Linien; 
90  ist  klar,  dass  ^^e  AQ  mit  der  AO  zusammenfallen,  QB  senk- 
recht auf  OB  und  QC  senkrecht  auf  OC  stehen  muss/' 

„Bezeichnet  man  ferner  der  Kürze  halber  die  Längen  der 
^ei  Seiten  AB,  AC  und  BC  des  Dreiecks  ABC  mit  c,  b  und 
«>  die  Länge  seines  Umfangs  mit  s,  seinen  Flächeninhalt  mit  Ay 
and  die  Längen  der  Radien  OD  und  QH  mit  ti  und  r^,  so  findet 
1^  zunächst,  weil 


136  Miseellen. 

Fläche  ^i?C=  FKche  .<0Ä  + Fläche  ^OC  4- Fläche  BOC 

ist,  dass 

._££i  ,   Ä.ri        a.r,       .o  +  6  +  c 

^-    2    +"2"  +  "2~= 2 -^i' 

d.  h.  da88 

I)    J==\.s.r^ 
sein  mass. 

BerQcksichtigt  man  ferner,   dass 

BG^BH,    CG=:CJ 

ist,  so  findet  man,  dass 

AB  +  AC^ BC^ AB  +  AC+ BG+CG 

-AB  +  AC+BB+CJ 

=:^AH  +  AJ 

^2.  AH, 


also 


II)    die  Länge  von  AH=  i±*±f  --  i, 

2 


und 


III)    die  Länge  von  BH^ls—c 
ist.    Ebenso  ergibt  sich  aber,   weil 

AEz=zAD,    BF=zBD  und   CF=CE 

ist,  dass 

AB  +  BC'-AC^AB  +  BC-iAE+CE) 

-Aß  +  BC-'iAD+CF) 
=^BD+BF 

=  2.BD 

und   dass 

AB  +  AC--  BC=  AB  +  AC'-iBF+CF) 

==AB  +  AC^(BD+C£) 
'-AD-y^AE 

-2.AD, 
dass  also 

IV)    die  Länge  von  BD=^!-^^j^  z^^s  ^  b 
und 


iH9C€item.  1S7 

»>     6  +  c  —  a 

(V)    die  LiDge  von  AD^ 5 —  =  Jj— *a 
.    Bedenken    wir  endlich,    dass  wegen  der  Aehnlichkeit  der 
eiccke  AQH  and  AOD 

QHiAH^ODiAD,  d.  h.  r,:if  =:ri:(if— a), 

«iii  w^en  der  Aehnlichkeit  der  Dreiecke  BQH  und  BOD 

BHiQB=iODiBD,  d.h.  (4i-e):rt  =  r,  :(Jf-6) 

sieb  TerbSit,  so  finden  wir  sogleich  die  weitere  Proportion: 

(4j-c):4#  =  r,«:[af-a)af-6)], 

IQ«  welcher  folgt: 

4,.r|*=  (4i-a)(4#-6)(4#-c). 

Wir  erhaken  sonach  (vergl.  Nr.  1)) : 

2f«=  (4,)«.r,«  =  4f  .(4#-a)(4f-6)ttJ-c), 
also 

J  =  V  4j.(4f-a)  (41-6)  (4f-c), 

w.  z.  b.  w." 

So  weit  Herr  P.  Esc  her.  Ohen  habe  ich  schon  bemerkt, 
da8s  die  von  demselben  mir  eingesandte  Anzeige  des  Rieser- 
sehen  Buchs  sich  schon  geraume  Zeit  vorher,  als  ich  den  in 
Tlil.XXXLX.Nr.XI.S.186.  abgedruckten  Aufsatz  des  Herrn  Ein- 
kelin  in  Base!  erhielt,  in  meinen  Händen  befand.  Diesen  letz* 
teren  Aufsatz  theilte  ich  namentlich  deshalb  mit,  weil  er  eine 
Dibersetznng  aus  einem  seltenen,  auf  der  Baseler  Bibliothek 
befindlichen  Manuecript  ist.  Denn  sonst  ist  der  Beweis  der  drei 
Brfider  fär  den  Ausdruck  des  Inhalts  des  Dreiecks  durch  die  drei 
Sdten,  mit  dem,  wie  man  leicht  sehen  wird,  der  in  des  verstor« 
benen  Kieser  Nachlass  aufgefundene  und  durch  Herrn  Professor 
Bohne nberger  mitgetheilte  Beweis  dem  Wesentlichen  und  der 
Hauptsache  nach  ganz  übereinstimmt,  iSngst  bekannt.  M.  s.  z.  B. 
des  berfibmten  Jesuiten  Christoph  Clavius  „Geometria  prac* 
tiea.  Logduni  iei07.  40.  p.  168—161.";  wahrscheinnch  wird 
der  Beweis  sich  auch  finden  in  D.  Scbwenters  5,6eometriae 
practicae  novae  et  auctae  Tractatus  II.  Norimb.  1823. 
4^.  p.  111— 118.''  Ferner  findet  sich  derselbe  auch  anf  p.  40.  und 
p>4].  der  „Geometria , practica*'  des  Leonardo  Pisano, 
durch  deren  Herausgabe  der  Ffirst  Baldassarre  Boncompagnl 
in  Rom  sich,  so  wie  durch  seine  Pnblicationen  über  Leonardo 

9* 


lj|8  MiseeUen, 

PIsano  flberhaopt,  und  andere  wichtige  Werke«  ao  aehr  verdi< 
gemacht  hat  mid  immer  noch  fortwährend  macht«  waa  von 
Mathematikern  nicht  dankbar  genug  erkannt  werden  kann.  D^ 
ich  in  meiner  Anzeige  des  genannten  schonen  Werks  im  LH 
riachen  Berichte  Nr.  CLIV.  S.  2.  nicht  besonders  darauf  hiot 
daas  der  Beweb  darin  enthalten  sei,  hatte  «etnea  Gnmd  einl 
darin«  weil  ich  den  Beweis  filr  hinreichend  bekannt  hielt;  d( 
er  findet  sich«  ausser  in  den  oben  genannten  älteren  W^ 
ken«  im  Wesentlichen  nameatüch  auch  in  dnem  sehr  bekanni 
besonders  wegen  seiner  ungemein  vielen«  höchst  schätzenst 
then«  von  der  gr5ssten  Gelehrsamkeit  zeugenden  ausffihrliehj 
historischen  und  literarischen  Excurse  ausgezeichneten  neoi 
Buche  eines  trefflichen  wflrtembergischen  Mathematikers«  der, 
viele  seiner  Landsleute«  wobei  Ich  nur  an  die  Namen  von  J. 
F.  V.  Bobnenberger.  Camerer«  Hauber,  J.  F.  Pfaff^  o. 
zu  erinnern  brauche,  einer  der  grussten  Kenner  der  syntfaetiscliea| 
Geometrie  war,  nämlich  in:  ««Ebene  Trigonometrie  nti 
Anwendungen  und  Beiträgen  zur  Geschichte  dersel« 
ben.  VonPfleiderer.  Tübingen  1802.  S.  109.'' —  WeUd« 
Beweis  aber  doch  nicht  so  bekannt  zu  sein  scheint«  wie  ich  glaobte 
voraussetzen  zu  dürfen,  und  weil  er  allerdings  verdient«  bet'm 
Unterrichte  benutzt  zu  werden«  so  habe  ich  weiterer  Bekanntwer* 
düng  desselben  wegen  die  Riese r*sche«  ziemlich  einfache  Da^ 
alsUiiQg»  wie  sie  mir  von  Herrn  Dr.  E ach  er  sogesandt  wordeo 
iat«  im  Obigen  gern  mitgetkeiit 


*)  ProfeMor  in  Helnstidt  nnd  Halle,   aber  Warienberger  tob  Ge- 
burt aad  Scbjiler4er  KariMchule,  mein  eigeaer  Mir  uBvergeMÜcfaer  Lehrer. 


Berichtigaag. 

I»  Btik  Pval  Oe((iager*s  Aafaata:    «^Cetar  lnHwte  h 
lmv%la*^  ThL  XXXIX.  stallt  S.  tti  Z^l.w.m.  Jm  der  Fennl  Nr.  9) 


Bups  B&liot;  FerwiiU.  et äieampoi, de$  iguai. de$p0l9i.niuUeri.  139 


Sor  la  formation  et  la   decomposition  des  ^qaations 
eiprimant  las   c6t^s  et  les   diagonales  des  polygones 

r^galiers. 

MoDsiear  Buy$  Balloi, 

Profeifear  4  Utrecht. 


§.  1. 

Ikemmpotiiian  des  6quaiian$  numMques  en  faeieurs. 

I.  Dans  one  note  publice  par  rAcadömie  Royale  des  seien- 
de« d* Amsterdam  j'ai  nioDtrö  qa'on  peut  trouver  les  factenrs  d*iine 
^Qttion  alg^brique«  slls  ODt  des  coeiBcients  entiers,  en  dlsco- 
^Dt  les  diviseurs  des  derniers  tennes  de  l'^qnatlon  et  des  ^qua- 
tioDs  qii*oo  en  därive  en  augnientant  et  eo  diminaant  les  racines 
<vcces6ifement  d'ane  et  de  plasieurs  onitäs. 

2*  Seit  f{x)  one  ^quation,  il  faut  en  tont  cas  pour  Tapproxi- 
>atioD  des  racines  former  les  ^quations  /t^  +  l),  \f{x-{'2),  etc. 
8»  g^n^ral  je  forme  fix --3)  et  flx+S).  Cela  fait  on  a  par  one 
nople  addition  des  coefficlents  les  valeors  des  derniers  termes  de 
/t*-2),  /K^  +  l),  /][a:  +  4),  c.a.d.  A-2),  A+ 1),  A+ 4).  Par 
^  soQstraction  des  coefficients  d'ordre  pair  de  ceox  d'ordre  im- 
P^  (corome  en  cherchant  la  divisibilit^  par  le  nombre  onze)  on 
Peit  former  /t-4),  A— 1),  A+2).  Eo  ajootant*/](— 3),  ^0). 
/(-fS),  on  a  one  soite: 

«-^).  A-3),  /^-2),  A-1).  m^  /ri).  /i2),  m.  m^ 

VT  81  r^oation  fix)  a  des  factenrs,  sopposons  deox:    fp{x)  et 
t(*)>  on  aora: 

A-4)ar=9<-.4)XlK-4),    /(-»)  =  9(-3)  Xif;(-3),  etc. 
TkÄ  XL.  10 


140    ßups  Bailei:    Sur  ia  formtUton  ei  ia  dicrnnpostüan  des 

Ces  nombres  fp{ — 4),  g)(— 3),  fp{ — 2),  etc.  seront  des  nombres 
entierSy  si  l'öquation  q>{x)  a  des  coefficients  entiers.  Le  rikipro- 
qne  ne  sera  pas  vrai  en  gen^ral;  niais  on  ponrra  ^voir  sll  a  lien 
dans  nn  cas  particulier.  11  faot  voir  si  qi{-~4),  q>( — 3),  q>( — 2),  etc. 
fonoent  une  serie  arithmötique  du  premier,  du  deuxiöroe»  do 
troisi^me,  du  quatri^me  ordre.  J'ai  doiinö  des  r^gles  facil^  poor 
cela.  Donc  si  cinq  valeurs  con^^cotives :  9?(0),  9>(l)>  9>(2)y  ^(3), 
q>(i)  forment  une  teile  s^rie  du  quatri^me  ordre,  ii  y  a  uo  facteoi 
9>(a:)  du  quatriöme  degr^,  et  od  peut  simplifier  röquation  f(x)  en 
divlsant  Ainsi  une  ^quation  du  hniti^me  degT<^  peut  ^tre  r^lie 
m^me  quand  les  conditions  connues  entre  ies  racines  ne  sont 
pas  satisfaites. 

Ces  T^gles  sont  beaucoup  plus  commodes  que  celles  qii*oB 
tronve  dans  les  Disquisitiones  arlthmeticae  de  H.  Gaoss. 

3.    Pour   donner  uo  ezemple,    ce  qni  ne  sera  probablemeot 
pas   superflu,   seit   donn^  r^quation  qut  se  trouve    aiissi 
cette  note  (page  145.): 

««— iar»+54:r*— 113ar»+ lila:«— 45ar+6  =  0=:/)C:r), 

OD  trouve: 

f/(-i).  m).  m>  r(^.  fm.  n*) 


341  6  1—15         1 

341  a  ponr  diTfsenrs  11  et  31,  les  divistfars  des  antres  nombr« 
sont  ^1  et  db  B*    Pv  Ia  relatioD 

on  a:    fip)=f[g)  mod.  (p— 9). 

Si  donc  U  y  a  un  facteur  ^jt),  il  laut  que 

<K— 1)  =  1KI)  ^  t(3)  mod.  2,    ip(—  1)  =  if;(3)  mod.  4, 
t(- 1)  =  *(2)  mod.  3,  ^- 1)  =  t(4)  mod.  5. 

^4)s^)mod.a 

Soit  ^— ^)  =  11,  il  Amt  avoir: 

t(2)=-l,    ♦(4)=  +  l,    ^1)  =  +1. 
pour  ^K3)  on  peut  opter  entre  —1  et  —6, 
„    «Q)   ,•     „       «        .,      +6  „  +1. 

En  effet  les  raleurs  correspondantes  congraentes  sont  -|-^ 
a^ee  — I  et  -fl  avec— 5,  dooeoa  n'a  ik  esscyer  qn'ime  «e^le  fai«' 


^gtuiiümi  äet  cöU$  et  des  äiagmuOet  äet  poippmes  f^gtiUen.  141 

*(-!),    iKO),    *(1),    ^),    *(3),    -^4) 
11  6  1—1      —1       +1 

6  4         2  0—2 

2  2  2  2 

n  y  a  dooG  nn  factear 

^(0)  =  i5  =  5,     '<;(l)  =  l  +  «  +  <J=l; 

(Tob  il  resulte : 

«  =  —  5,    ß=  +  6. 

Atwt: 

^(a:)  =  :r«  — &r  +  5  =  0. 
Ensiiite  on  obtient  par  la  division : 

/(Ä)=(a:«— 5a?+6)(jr*— 7«»+  I4r«— &r  + 1) =0. 


§.2. 

FmMÜan  Jks  iquoHonB  relatives  aux  eöUs  des  polygnes  de 
SetSy  de  7  et  9,    de  iS  et  17  c6tes  et  applicaüan  de  la 

paragraphe  pr^eidente. 

J.  Dans  la  dite  note  j*ai  d^composö  une  ^qoation  da  nea- 
vi^  et  uoe  auhre  du  dizi^me  degrö  en  moDtrast  les  difficaltös; 
nuiii  apr^s  cela  j*ai  appliqaö  la  m^tbode  ä  la  solatioD  de  plu- 
sieors  ^nations  exprimant  les  relations  entre  les  cöt^  et  Its  dia- 
goDiies  des  polygones  r^guliers.  C'est  cette  appiiquation  par 
ttfwiie  on  troave  cee  c^täa  d*nne  nonvelle  mani^re  que  j*ai 
HiooDear  d[offrir  avec  plus  de  detail. 

2.    La  fonnation  de  ces  ^qoatlons  est  Ms  einple.    Le  cM 

360^ 
<h  polygone  de  n  cAtös  est  la  corde  de  ;  les  diagonales  sont 

I        ^      .    c     360«    ^     360»        ,      ,,      360« 
leicoides  de  2x ,  3x , ...,  («— l) x: -t:^' 

360« 
Par  nn  procMö  ^Umentaire  on  dMnit  la  corde  de  2x (x) 

360« 
^  la  corde  de  la  moitiö  des  degr^,  c.  a.  d.  de  la  corde  de  (e) 

par  la  formale: 

ar*=:e«(4— ©«) (1) 

10  • 


142    Buv9  Bailot:    8ur  ia  /brmation  el  la  decampoHttan  des 

3000  3000 

Si  y  est  la  corde  de  4x ,  z  celle  de  8x ,  u  celle  de 

n  n 

WX*^— *  on  a  de  mdme: 
n 

y«  =  :r«(4-ar«), (2) 

,«=y«(4-5^), (3) 

t««  =  z«(4-tt«), (4) 

etc.  ^ 

3.    Le  Dombre  n  des  cMäs  du  polygooe  ^tant  Ici  toujoars 

360^  360^  360® 

snpposö  Impair»  en  formant  la  s^rie  -— ,  2x-^f  4x-jj-»-* 

Qi^$rio  ^ 

2»  X ,  Texposant  (m)   deviendra  t6t  ou  tard  tel  qne  2»  ±  ^ 

360^ 
est  multiple  de  n.     Alors  la  corde  de  2*X— -   est  la  meme 

360^ 
que  celle  de  ,  c  a.  d. :    Cette  diagonale  est  redeveoue  c^ 

da  polygooe.    Car  on  a : 


et 


2*4-1  2«         ^       360^ 

fi  Ä  *• 

II  II  M 

360®  jQQo 

Dans  le  triangle  «kiuilat^ral :  corde  de  2X--7- =cordede -g-' 

360®  300^ 

„  le  pentagone  regulier :  „     „    ^^"5"  ~      •*     **  "T ' 

•         ^  0^360®  360» 

.,  le  septagone        „  „     „    Bx  -7-=      .»    » -f"» 

I»       .  «     360®  360^ 

»»lenn^agone  „  „     „    8x-g-=      »»    >»  X' 

» !•  polygone  de  quinae  c6t^ :  ^     „  lOx-jg*  =      «    "  TS"' 

„  le  polygoM  d»  dix-«*pl  c«W8 :  „     .  I6x^=      »    »  ^' 

etc.    etc. 

Don«  sl  11  =  3,  OB  pose  «  =  «  et  Toa  obtoit  r^qaafion  qvi 
earactMse  le  triaagle  4quilat^raL 

Sl  iisS,  OB  a  rsjr;  doBc  par  rAiauMtmi  de  x  entre  (2) 
et  (1)»  OB  obtioBt  r^quatioB  qii  oaraclMse  le  peatagoM  r^ier. 


^guaikmi  de$  cöM  ei  de$  äiaganaln  des  poipgmue  riguUere.  143 

Si  ii=:7  on  =9»  on  a  o=:x>  donc  en  ölimiiiant  x  ei  y  •iitre 
(3),  (2)  et  (1),  on  obtient  T^kinatloD  caraGt^risant  le  septagon* 
etreno^gone  regoliera.  Si  ii=15  oa  =17»  on  a  v  =  ti,  ainsl 
par  r^imination  de  x,  y  ei  i  entre  (4),  (3),  (2)  et  (1)  on  obtient 
reqoatioD  qni  caract^riae  lea  polygones  r^guliers  de  qainse  et  de 
dix-Mpt  cdt^. 

4   Le  Tösultat  de  ces  ^liminations  est: 

Poir  le  triangle :       a:*  =  fj«(4— e*),  9  =  ;rdonne:    a:*— 3  =  0. 

Pov  le  pentagone:  y*  =  i?*(4 — r*)|4  — r*(4— e*)),  e  =  f  donne: 

Le  factenr  y* — 3  se  r^p^te  ici  et  partont  paisqne  le  c6t^  da 
triangle  se  retrouye  toutes  les  fois  qa'on  prend  la  corde  de  denl 
/bis 9  qnatre  fois,  2^  fois  son  arc. 

3f*~~%'-|-5  =0  donne  ie  c6t^  et  la  diagonale  dn  pentagone 

r^Ber. 

5.   Potfi'  les  polygones  röguliers  de  7  et  9  c6tös  on  a: 

v=2  donne: 

2^-.l&w+  1042W-.3ö2i«+660x«-e72«*+33eb«— 63  =  0 
=  (2«— 3)  (iM— ISz^+efe«— 1572«  +  1892«-1052«+21). 

I't  Premier  factenr  est  encore  le  factenr  ponr  le  triangle.  Le 
*«€oiid  factenr  doit  renfermer  les  öquations  du  septagone  et  de 
reon^one.  Tftcbons  de  les  söparer.  Pour  faciliter  le  calcni  öcri- 
T01I8  Z  ponr  i'  de  sorte  qne  nons  avons: 

Z«  -  13Z»  +  65Z*  —  157Z3  +  189Z«  -  106Z  +  21  =0. 

Cctte  ^qnation  aoit  design^e  par  f(Z)^0,  on  a: 

A-1)=  +  56I,    /W  =  +  21.    /r+l)  =  +  l.    A+2)=-l. 


«: 


/1[-1)=  +  981=-  19x:-29, 
AO)     =+  21=-  3x—  7, 

AI)    =+    1=+  lx+  1, 

/t2)     =-     1=-  1X+  I, 
/1[3)     =+     3=-  3X—  1. 

A4)    =+    1=+  lx+  1. 


144    Bnpa  Baliot:  sur  la  /brmatton  ei  ia  ä^ernnpoHtim  äes 

Chacone  de  cm  deux  s^ries  verticalM  de  divisemra  fonoe  ane 
särie  afithm^tiqoe  da  troisi^me  ordre*    On  pose  donc: 

^(2S)  =  Z^  +  aZ*  +  bZ  -t  c  =0, 
dane  laqaelle: 

^(0)  =  -7=c,    ^(l):;=l  =  l  +  a  +  6+c,    i(;(2)=l=8+4a+26+c. 

II  en  r^sulte  des  valeurs  entiöres  poiir  a,  b  et  c: 

a  =  — 7,    6  =  14,    c  =  — 7.  ♦ 

Donc  Z»— 7Z«+14Z— 7  =  0  ou  a«-7z*+14ia— 7  =  0  est  on 
des  Tactenrs  de  l'öquation  f(Z). 

L*autre  facteur  s'obtieDt  en  divisant  ou  bien  en  analysant 
i'autre  saite  de  diviseurs: 

-19,    -3,    +  1,    -1,    -3,    +1. 

Ce  facteur  est : 

«•  — 62*  +  «»«  — 3  =  0. 

Celai-d  est  requation  de  Teanäagone«  car  [es  valeurs  -|-1  de 
*(1)  et  —1  de  ^(2)  indiquent  qu'elle  a  une  racine  entre  (I)  et  (2), 
ce  qui  doit  dtre  pour  l'enn^agone  et  nou  pour  le  septagone,  doot 
requation  est  donc  le  premier  facteur: 

«•— 72« +142« -7=5  a 

6.  En  dernler  lieu  on  troave  par  rdlimioatioo  de  ar,  «  et : 
entre  (4),  (3),  (2)  et  (1): 

tt«=  ©«(64  -  33r«  +  672e^ — 660p«  +  352»8—  104pio+  16r»— t?") 
X  (4— 64e«  +  33t^— 672r«  +  660©«— 352©w  +  J04t>»— 16©"  +  r^«). 
ti=©   donne: 

!«»<>— 32tiw + 464ttW — 4032i«w + 23400««  -  95680u«o + 283360»" 

— 615296ii"+980e28t|M-.lJ36960i«»+940676ti>o— 637472II« 

+  20165211« -.  45696af« -h  5440ti«  -  255  =  0. 

II  fant  y  aToir  pour  facteors  t^^3  et  u*— 6««+5,  parceque 
le  triangle  et  le  pentagona  dohrent  «tre  compris  dans  T^^ination. 
Si  Ton  preßte  de  cette  remarque,  on  peut  öcrire  les  trois  factenrs 
expitcttement; 

(a«— 3)  (ai*— SuH^Xti««— 24ai««+252ti«o.l521aciH5832ici«^14824ifi* 
+25313iii^2883aii'o+8]%Siii-g809iiH  2ö84ii«^^40ai^ 


äfVtftfM»  4»  CÖM9  es  des  dirngmuiiee  de$  poipffonee  riguiten.  146 

Le  ienim  Tactoar  seit  Msigntf  ^m  -j^V),  «prto  «v*ir  pot< 
i^=  C7.  Poiaqn'oB  n«  eherohe  pa«  des  fiMteara  d'nn  degt^  pbis 
devtf  qse  da  qnafrUme,   il  snflit  d'avoir  ee«  dnq  valeim : 

X(-l)=lI»701=3571x  31, 
X(0)  =  17=  17x  1, 
2(1)     =  1=       Ix     1, 

X(2)     =  1=       Ix     1. 

Z(3)     =  5=  -lX-6, 

X(4)     =  1=       IX    1.       • 

La  premiöre  colonne  de  dirisenre  ne  se  laiMe  piiu  däcom- 
pM«;  nais  la  seconde  forme  an«  s^rie  arithmtftiqae  dn  quatridme 
ordre  qai  condait  au  facteur : 

M»— 7m«  +  14ii*— 8u«  +  1=0. 

L'tatre  factenr  s'obtient  par  la  division.     Ainsi  od  a: 

{II?— 2C)  («•— 5m«  +  5)  (u«-7u«+14t««— 8m»+  1) 
XöiM-17«»* + 119ui*-442iti« +936»«-1122ti«-f  714i»^a04«H17) 

=  0. 

Le  factenr  avant  dernier  donne  les  cordes  de  -^ ,    2  X  -jzt's 

.JOfi     o      360O        ..       ,    ,^^3600    ,«_360o    „      360^ 
4X-jg,    8x  -jg-  ou  bien  de  14x-jg-,  13x -jg-,  llX^jg-» 

7x-^.    Les  antres  diagonales  du  polygone   de  qninze    cdtes 

Mut  jmm^ee  par  le  trlangle  et  le  pentagone;  par  le  trtangle  novs 

3Q0O  3600 

aTODs  les  cordes  de  ^X~t^»  '^^"15"'  P^""  '®  Pentagone  cel- 

,     .   ,      36(K>    ^     3600  ^.       .     ,^     360«    ,,     360^ 

7.  J*avais  esp^r^,  j'eo  conviens,  qne  le  dernier  factenr  se 
scratt  laiss^  decomposer  de  rndme  en  denz  factenrs  dn  hnititoe 

^^6  avec  des  coelBclents  entlers«   pnisque  les  cordes  de  'yf* 

^^3m     .     360®    ^     3600    ,^  ^3600     360^  ^ 

^^"Yf  >  ^^"17  *  ^^TT**  «'X"Jf  —  ^[7~  lorment  mi  sy-' 

^•m.  ♦       I         ^     ^   o     3800  ^     3600   ,-,     3fl0«  „,  ^360o 
«eme  et  qne  les  cordes  de  3x-j7  ,  6x  -j^,  12x  -jf-,  24x  -jy» 

(8^  ^•"'^-.^^ 3600        _  ^  ^  .    .,    .    ♦ 

^^  "^  s  o  X  -w  en  fonnent  un  antre ;  mais  il  n  est  pas  ainsi. 


146    Bups  Ballot:   Sw  ia  fomuUUm  H  la  dieompäfttkm  di9 

U  paratt  donc  qoe  seulement  qnand  i'^quation  apparüettl  4  detx 
oa  4  plusiears  polygones^  eile  ae  compose  doii  üacteor  poiir  cinr 
can,  maia  qa'an  facteor  apparteaant  ä  nn  m^me  palygone  ne  m 
laisse  plus  döcompoaer«  bienque  les  diagonales  forment  des  sy« 
st^mes  distincts  qui  pour  cela  semblent  ind^pendants  les  ans  des 
autres,  inais  ne  le  sont  pas.  C'est  heureux  que  M.  Gauss  ait 
moDM  comment  construire  un  polygone  de  dix-sept  c6t^. 

Poar  les  antres  polygones  en  peut  de  la  m^me  mani^re  for 
mer  les  öqaations  exprimant  leur  caractöre,  mais  on  ne  peat  plus 
les  räsoadre  aatrement  qae  par  le  th^or^me  de  M.  AbeL  Pour 
le  polygone  de  onze  cdt^s  on  trouverait  son  equation  facteur  d'aoe 
^quation  du  62^*  degre  qiii  renfermerait  les  equatlons  des  poly- 
gones de  31  et  de  33  c6t^s  et  celle  du  triangle  comme  toujoors. 

Pour  tous  ces  polygones  donc  jcette  mäthodo  est  beaucoop 
plus  simple  que  celle  de  M.  Gauss  et  la  seule  praticable. 


§.3. 

Cansidirations   g6om6iri<jiue$* 

1.  Pour  obtenir  ces  minies  öquations  on  aurait  pa  se  ser?ir 
d'ttbe  autre  m^hode  qui  pourtant  au  fond  ne  differe  qae  peo  de 
la  pröcödente.  On  consid^re  un  triangle  rectangle  ayant  poar 
hypotenuse  le  diam^tre  passant  par  un  des  sommets  da  poly- 
gone; le  nombre  des  c6t4s  ^tant  toujours  impair^  ce  diam^tre 
aboutit  au  milieu  de  l'arc  oppos^  au  dit  soromet^  Tun  des  cath^ 
tes  solt  la  corde  qui  sous-tend  un  demi-arc  du  polygone,  le 
second  cath^te  s'en  auit.  Le  tböor^me  de  Pythagore  nous  four- 
nit  r^quation  desiräe. 

Pour  donner  un  seul  exemple  de  cette  möthode»  chercboi» 
l'öquation  du  pentagona.    Seit  son  c6t4  däsign^  par  a,   alors  la 

corde  du  demi-arc  est  ▼ '2 — V4— o*    et  le  diam^tre    eat  ^^ 
comme   toujours;    le  second  cathöte   du  pentagona  sous-tendant 

deux  arcs  est  egal  k:    aVi — a*;    de  sorte  que  noas  avons: 

4  =  2— V4— a«  +  a«(4-a«), 
Ott,  apr^s  avoir  d^velopp^  et  d^composä: 

a«-8a*  +  20a«— 15  =  (a«— 6o«  +  5)(oa— 3)=0, 
comme  pröcödemment. 

Pour  le  septagone  et  renn^agone  le  second  catböte  sous-teo* 


4fU€iitm  dm  cöti»  ei  des  dfoionmies  des  pelppones  r^Uers.  147 

drait  qnatre  arc«;  poor  les  polygones  de  qaiose  et  de  dix-sept 
cMb  il  en  sons-tendrait  hoit;  poar  ceox  de  onie»  de  trente-Qn 
et  de  trente-troia  cM4a  aeise  arca^  etc.  Ce  triangle  fooroirait  le 
noyen  de  troaver  F^quation  des  polygonea  de  qnatorze,  de  dix- 
bau  t6ti6Bs  etc.  A  la  fin  de  cette  note  noas  continnerona  cette 
rtclMrclie  apr^  avoir  introduit  «ne  aotre  oomendature. 

U  ftot  avoaer  poartant  qne  cette  conaid^ration  pöche  contre 
Vharataie  et  rnnitö  de  m^thode  sans  quelle  pr^aeote  aacon 
aTiotage  compensaot,  car  toojours  od  a  troavö  reaniea  dans  nne 
ifu&oü  Celles  de  deox  ou  de  pluaiears  polygonea. 

2.  Par  d'autrea  coDSidörationa  od  peut  parveoir  k  ferner 
sepu^meDt  les  ^uationa  de  pluaieurs  polygoDes,  de  aorte  qo'oD 
^fite  riocoDv^nieot  de  la  d^conipositioD  en  facteara. 

Od  aalt  que  le  c6t^  da  peDtagooe  est  ögal  k  la  pIns  graDde 
partie  de  la  diagoDale  divisöe  eo  raison  moyeoDe  et  extreme. 

Soitlecdtö  =a,  alors  la  diagonale  =  a  V  4  —  a*.    Od  a  donc: 

a  =  JaV4=o'^(— 1  +  V5). 
Apr^  a? Dir  dövelopp^  od  trouve : 

3.  M.  F.  Marteoa»  bachelier  ös  scieDces  exactes,  a  appel^ 
moBatteatioD  sor  la  propriätö  aaivante  du  septagone  iDscrit  regulier. 

Od  almagiDe  le  septagone  AB....  G;  les  diagoealea  AC»  A£, 
AD  et  CE.  Le  poiet  dintersectipn  de  ces  deux  derniöres  seit  J7. 
U  est  belle  de  voir  qne  les  triangles  ADE  et  DEB  bou\  aem- 
Uables  et  isoc^lea ;   doDC  od  a : 

AE:DE=DEiDH 

oa: 

DE^=AExDB 

AD--AH, 

DE*=^  AExiAE^AC). 

DE  est  le  c6t^  (a),  i4C  sous-teud  deux  arcs,  AE  eo  sous-teud 

qaatre. 

Par  coDS^quent: 

oa: 


148    Bup8  Bailol:   8nr  ia  farmaiUm  et  im  d^eampaHilM  am 

on  bien: 

a«-7a4  +  14a«-7  =  a 

4.  Toatefois  quelqae  ^l^gante  qae  soit  eette  dernidre  sah- 
tioB  je  pröföre  d'appliqner  h  ton«*  les  polygones  le  m4me  th4or^ 
coneernant  le  trap^se:  La  somme  des  carrös  des  cMb  non  panl- 
Mem  est  <^ale  ä  Ia  somme  des  earr^s  des  dli^nales  meins  I0 
doaUe  prodnit  des  c6t48  paralleles. 

Dans  le  pentagone  (ABCDE)  od  a  le  trap^ze  ABCD,  daof 
lequel : 

AB*+CD^:=AC*  +  BD^  —  2BCxAD. 

AB  =  CD  s=  BC=a  (c6t6  do  pentagone)» 

AJ)=zAC=:BD  (soos-tendant  denz  arcs)  =  a V 4— a*. 

Ob  a  doDc: 

2a«=2a«(4— o«)  —  2a«  VT^^, 

ou  aprte  avoir  siroplifiä: 

Poor  le  septagone  {ABC....  G)  on  prenne  encore  le  trap^xe 
ABCDt 

AB==BC=CD^a, 
AC^=^BD  (soos-tendant  deux  arcs)  =aV4— c«, 

AD  (qul  soQS-tend  qnatre  arcs)  =a(2 — a*)V4 — ri*. 

Par  cons^nent: 

2a«=:2a«(4-a«)— 2o«(2— a«)V4— o«, 

oa  toute  rödactien  faite: 

a«r-7a«+14a«— 7  =  0. 

Ponr  l'enoöagone  {AB  ....J)  nons  prenons  ^galeroent  le  tn- 
p^ze  ABCD;  dans  lequel  i4Z>  (comme  cdt^  du  triangle  ^nila' 
t^ral)  =V3. 

Nous  avons  donc: 

2a«  =  2a«(4— a«)— 2aV3, 
aprte  aTotr  d^^elopp^: 

a«  — 6a*  +  9fli»  — 3  =  0. 


efßmlUmi  da  eöMs  ei  des  diagmaies  des  polpgonee  r^guüers.  149 

Ob  arrive  an  mtoe  r^oltaf  en  chotsbsant  le  trap^ze  ÄCDJ^ 
dang  leqael  AJ  et.  CD  sont  des  cAt^s  de  renoäagone,  AD  et  CJ 
des  thüs  do  triangle»  AC  \h  Gorde  de  deux  arcs  et  DJ  Celle  de 
qoAlrearca  de  TeBDiktgoiie.    Ce  trap^ze  donne  donc: 

2a«=:6-2a«(2— a«)(4— a2). 

5.  On  peot  cboisir  encore  d'aatres  trap^zes  (except<^  poar 
le  pntigooe)^  mal«  älors  en  gön^ai  od  troove  des  öquations  d'nn 
degitf  plas  Aes^,  parceqa'il  s'Introduit  uo  on  plasienrs  factears 
Lagers  anx  polygones  en  queetlon.  Nons  ne  nons  occuperons 
paa  de  ces  factears  ^trangers  parce  qu'U  faadrait  nne  ötade  spe- 
ciale poar  les  niotiver  dans  tous  les  cas.  II  va  sans  dire  qa'oo 
peot  toujoars  les  rendre  explicites  par  la  möthode  d^velopp^e 
daos  la  §.  i.  Par  ex.  prenant  poar  le  septagone  le  trap^ze  ACEF 
00  a: 

2a«(4— fl«)  =  2o«(4-a«)(2— a«)«  — 2a«V4— a« 

(flio  _  12a»  +  64a«  —  1 12a*  +  105a«  -  35)  =  0 
=  (a«— 7a*  +  14a«— 7)  (a*— t5a«+6). 

Preoant  poar  l'ennöagone  le  trap^ze  ACDF  on  a: 

2a«(4-a«)=6— 2a«(2— d«)V4— a«, 

oa: 

aio  — 7a»  +  12a«  +  6a*— 24a«  +  9  =  0 
=(a«-6ii*+9a«-3)(ii*— a«— 3). 

Ras  eompHqo^  encore  est  F^naÜon  obtenae  par  la  coniA- 
^Mm  da  trap^ze  ABEF,  qai  donne: 

2a«— 2a«(4  -  a«)  (2- a«)«— 2a(2  -  a«)  Vn^  V3, 

0«: 

a>«-I6o«  +  104aw— 350a«  +  e43a*— 624a* + 286a«— 48=0 
=  (a«— 6a*  +  9a«— 3)(a«-  I0a*+36a*— 47a«+ 16). 

Ponr  le  polygone  de  ooze  cdt6B  {ABC....L)  on  prenne  le 
^>^  ABCD,  dans  leqael  la  corde  AD  soas-tend  halt  ares. 
Ob  a  donc : 

i^=?i^(4-.a«)  -ii^(2-a«)  VT::^^^  V4-a«(4--a«)(a-a«)«. 


150    Buys  Baiioi:   Sur  ia  ftfrmation  et  ia  jUampattHmi  äe$ 

aM^  lea» -f  104aio -.  352a« -f  660a<»- 671a«  +  330a«— 55  sO 
=:(a»o— IIa«  +  44a«— 77a* +66a«— 11)  (a*— 6a«+5). 

Povtt  le  polygone  de  treize  G6t^8  (AB  ...,N)  noss  preaoot  b 
trap^ze  ABFK^  dans  leqael  Ia  corde  AB  soos-tend  un  arc,  les 
cordea  AK^  KF  et  BF  quatre  arcs«  AF  et  BK  holt  arcs.  Oi 
trouvera : 

(aw-lla«+44a«-77a«  +  55a«— 11) 

X(a"-13aw  +  66a«— 166a«+182Ä«— Öla«+13)=a 

Pour  le  polygone  de  quinze  c6t^8  (AB....P)  nous  preoontle 
trap^ze  ABCD,  dana  leqnel  AD  (soos-tendant  troia  arcs)  est  le 

c6t^  do  pentagooe  ==  i  VIO — 2V5.    Neos  obtenona : 

2a«=:2a«(4-.a«)— aV10-2v6, 

on: 

a»— 12aW  +  54a«— lI3a«  +  llla«-46aHö  =  0. 

Le  c6t6  et  Ia  diagonale  du  pentagone  doivent  ^tre  compria  daos 
cette  öqnation  qae  noas  ayona  adalys^e  page  140.  Noua  ravoiif  eo 
effet  tronv^  divisible  par 

a*- 5a« +  5  =  0, 

de  Sorte  qae  noas  avons: 

(a«-.7a«+  14a*— 8a«+  1)  (a*— 5a»  +  5)=:0. 

Poar  le  polygone  de  dix-nenf  c6t^8  (AB  ....  T)  neos  prenoiis 
^gpilement  le  trappe  ABCD,  dans  leqoel  AB,  BC  et  CO  so«* 
tendent  nn  arc,  AD  setze  arcs,  AC  et  BD  deox  arcs. 

Noas  trooTons: 

(aM-  13a«>  +  65a«—  156a«  +  182a*— 91a«  + 13) 

a»«— 19a>«  +  152ai*— 666a»+  1729aW 
2717a«  +  2508a«  -  1254a* + 285a 


4  a»' — i»a''  +  loza"— oooa«-f  J/zya*"  j 
^  * -2717a«  +  2508a«-1254a*+285a«-19l™*^* 


6.    R^capitulons  les  ^qoations  troav<^es: 

(3)  Triangie  r^gotter a«-3=0. 

(5)  Pentagone    „         a*  — 5a« +  5=0. 

(7)  Septagone    „         a«— 7a*  +  14a«— 7=0. 

(9)  Enn^one  „         a«  — 6a*  + 9d«  — 3=ea 


iguaUons  den  cMs  et  des  dtaganales  des  polpgones  riffuüers,  151 


(II)  Polygone  de  onze       c6t^9  (ti<>— lla*-|-44a«— TTo^H-Söa*— II 

=0. 
(13)        „         ^  treize         „      a»—  13a w  +  66a»  —  156a«  +  182a* 

-.91a«+13=0. 
(15)        „         y,  quiDze       „      a»  —  7a«  +  14a«  —  8a«  +  1      =0. 

07)       „         „  dix-sept     „      a*«— 17a>«+119a»— 442äW+935a« 

-1122a«+714a«-204aH17=a 

(I^       „         ,.  dix-neof     „      a"-19a»«+162aM-666a*H1729a«> 

—2717a«  +  2508a«— 12ö4a* 
+  286a«-19=a 

Poor  loa  polygones  doDt  le  nombre  de  cAt^s  est  an  norobre 
premier,  ces  ^quations  comprennent  ootre  les  G^ttfs  tootes  les 
diagoDales;  maie  poar  ceux  dont  le  nombre  de  cdt^s  est  com- 
po8^  ces  ^nations  ezdaent  ces  diagonales  qui  sont  elles-mdmes 
des  tMs  de  polygones.  Donc  poor  coropl^ter  les  i^qgations  des 
polygoDes  de  oenf  et  de  quinze  cotös  il  faodrait  multiplier  celle- 
»ipii««— 3=0  etcelle-ci  par  (a«— 3)(a«-5a«  +  5)=^a 


§.4. 

fr^ftitUs  des  pob/gones  JPun  nombre  2n  ei  4n  de  eöUs  rela- 

> 

^wmetU  aux  propriMs  des  polygones  d?un  nomhre  impair  n 

de  eöUs. 

L  Je  venx  appeler  le  d^cagone  dipentagone^  le  pol3rgone  de 
qnitone  edtös  diseptagone;  conform^roent  tont  polygone  qni  a 
^enz  fois  antant  de  c6i68  qu'un  antre  polygone  sera  un  dipoly- 
Sone  k  r^ard  de  celni-ci  et  uo  hi^mipolygone  k  Tögard  dun 
troisitoe  qni  en  aura  quatre  fois  antant.  De  plus  on  pent  snp- 
primer  dans  ce  cas  les  syllabes  poly. 

Comme  il  o'y  a  pas  ou  plutdt  on  ne  parle  pas  de  dtgone  au 
>«D8iisael»  le  mot  digone  n'offre  aucune  ^quivoqne.  Ces  neu- 
^€va  noms  introduits,  plusieurs  tbeor^mes  de  g^omötri^  Flamen- 
^e  seroot  ^noncäs  beaucoup  plus  facilement.    Ainsi  on  a : 

l  Le  c6t^  du  digone  est  la  moyenne  proportionnelle  entre 
^  diam^tre  et  la  flöcbe  du  gone. 

H*  Si  a  est  le  c6tä  da  h^migone,  b  eelui  du  gone,  c 
^  da  digone  on  a: 

c«=2— VT=^,    a«=6«(4-6«) 


158    Bn9$  BaiiQt:   Sur  ia  f&nuoimn  ei  ia  dUcmmp99iiim  4eM 

III.  L'aire  da  digone  ioscril  est  Ia  moyenne  proportiooMlh 
entre  les  aires  des  gones  inscrits  et  etrconscrits  ete. 

De  plas  OD  poorrdt  noniBier  exclosivemeot  polygones  tm 
figares  dont  les  cAt^s  ne  se  coapeot  pas  aa  dedans  d'elles  m^meik 
en  les  separant  ainsi  des  polygooes  ^toU^  «^galemeot  r^gofiert 
et  form^  si  Tod  veut  par  les  diagonales  da  polygooe  prises  sa^ 
cessiyenieDt  dans  od  mdroe  sens  comme  cordes  d'arcs  öganx. 

Alors  on  a  one  famille  de  polygones  proprement  dits  cob- 
preoant  «oe  seole  esp^ce,  puls  une  famiire  de  polygones  4i<Ai& 
coatenant  aotant  d'esp^ces  qu'il  y  a  de  diagonales  diff^rentes  ao 
sens  usoel  du  mot,  oatre  celles  qai  formeraient  les  h^raigooes 
dans  le  cas  oü  le  polygooe  gen^ral  aurait  an  nombre  pair  de 
odt«^.  Dans  ee  cas  done  il  y  aurait  ane  troisitoe  familk  de 
pol3rgones  qai  n'anrait  qoe  Ia  moitiä,  le  qoart,  etc.  da  nonbre 
de  c6i^ 

Ces  trois  famiUes  seraient  comprises  daos  le  genre  gose, 
qa'on  poovratt  dire  penta-,  septa-,  poly-gone  g^n^ral  all  est 
qaestion  d'an  genre  d^termin^,  Tavantage  de  rintrodoction  de  ce 
mot  gone  ne  se  faisant  sentlr  qoe  si  Ton  enonee  des  resoHiti 
coromans  aax^  polygones  de  n'importe  qael  nombre  de  cAt^.  Eb- 
core  poarrait-on  distingaer  les  anigones,  dans  lesqaels  ce  Dom- 
bre  serait  impair  et  les  didigones  oü  il  serait  de  Ia  forme  4«, 
de  Sorte  qae  toas  les  didigones  sont  des  digones.  Parmi  les 
anigones  noas  appellerons  primunigooes  ceox  doot  les  oooh 
bres  de  c6t^s  sont  des  nombres  preoiiers. 

2.  Gelte  noroenclatnre  admise  on  a  qaelqaes  tfaöor^mes  dans 
one  forme  noavelle« 

En  reprenant  Ia  coosideratioo*  de  page  146  on  Tolt  qae  les 
cAt^s  X  des  digones  se  d^rivent  des  cAtfo  5  des  gones  ptf 
Ia  formale:  ;r*  =  4  —  y*,  et  corome  rMproqaement  y^tsi— «•* 
00  troavera  T^qaation  des  cdt^s  des  digones  par  eette  soMi- 
tatioo  dans  T^aation  des  anigones  et  rMproqaemeoty  tasA 
qae  eette  sabstitntion  dans  T^aation  6es  didigones  reprodoifft 
Ia  mtee  ^qnatfioa;  donc  les  eqaations  des  didigones  aeiit  das 
fooetloBs  sym^iqoes  de  or*  et  de  d — a^. 

Da  reste  on  pent  les  obteoir  en  eabstitaant  ^*(4 — ^  ^  ^* 
Noas  troavons  poar  les  digones: 

(4)  Tdtragone a«— 2s=0. 

(6)  Hexagone i^-lsft 

(8)  Oetogone o*— 4a«+2=ft 


N 


igimmm  dm  eötit  et  des  iftaffonales  de$  polppones  n^iüers.  158 

(I^Mcügoae o«--3a*-^1=:0. 

(I?)  Do(Weagone     . o*— 4a*+l=:0. 

(14)  Diseptagone a«— 6a*+6a«— 1=0. 

(W)  Dioctogone a»  — 8a«  +  20ii*— 16a«  +  2=0. 

(18)  DieDü^agone a«  — Oa^  +  Qa«— 1  =0. 

(9)  Didäcagone a»  — 8a«  +  I9a«  — 12a«  +  l=0. 

(22)  Polygone  de  vingt-deuxc6täs  aW-9aH28a«-35aHI5a«-l=0. 

(30)       „        „  freute  „  a«— 9a«  +  26a*— 240« +1=0. 

(S)       „        „  trente-deax   „     a»«— I6ai*  +  104ai«— 352aio 

+  660a«— 672o«  + 336a« 

—  64aa  +  2=0. 
etc. 

Nova  fidaoDs  obaerver  qae  cea  ^qaationa  des  digonea  aont 
toatea  Ineomplötea  c.  a.  d.  qu'ellea  ne  reoferroeDt  paa  lea  öquationa 
des  gooes  dont  lea  c6t^a  aoDt  dea  diagonalea  de  cea  digonea. 

P.  e.    L'^qoation  (30)  ne  contient  paa  (15),  (10),  (6),  (5),  (3). 

Si  Ton  diatingne  iea  didigonee ,  od  a  pour  eox  en  forme  aymä- 
frifloe  eo  a*  et  4 — a*: 

(4)    Tätragone a«— (4— a«)  =  0. 

(8)    Octogone (a^)«  +  (4— a*)«— 12  =  0. 

(12)  Dodikiagone    .   .   .   .  (a*)*  +  (4— a*)«- U  =  0. 
(19)  Dioctogone:    t(a«)«+*M(4— a«)»  + 21  —  34  =  0. 

etc. 

f^  choiai  cea  formea  pour  ^viter  la  r^p^tition  dea  formnlea 
^es  qa'ellea  aont  imm^diatement  apr^  la  subatitation. 

3.  Lea  donblea  apotb^mea  dea  nnigonea  äquivalent  aux  c4t^ 
des  digonea  et  reciproquement.    Ou  ce  qui  revient  ao  roäme: 

Dana  lea  digonea  on  a  tbujoura  un  triangle  central  da  m^nie 
^e  qn'on  dea  trianglea  centraux  de  l'unigone. 

Dans  lea  digonea  on  peut  distinguer  dea  rectanglea  formäa  par 
^  €6(ea  du  digone  et  de  runigone  correapondant,  dout  leB  valeurs 
*^Bt  lea  radnea  dea  deux  äquationa  repräaentant  ce  digoae  et  cet 

SI  donc  on  multiplie  enaemble  lea  airea  dea  divera  rectanglea 
l^oBc  chacun  contient  les  quatre  trianglea  centraux  mentionnöa 
^  ^  deux  ägaux)  du  digone,  ce  produit  aera  ägal  au  produit 
^  demiera  tennes  dea  ^quationa  du  digone  et  de  runigone. 


154    Bmfs  Bailot:   Swr  ia  flnmaäm  et  ia  Meompottäm  äe$ 

Ainsi  le  prodait  des  deox  rectangle«  diStfrente  qv'oB  peot 
fonner  daos  le  döcagone  est  ^gal  k  V5,  pnisqoe  les  deox  deroie» 
termes  des  ^uations  reiatives  ao  pentagooe  et  an  d^agoDe  est  5. 

Le  produit  des  aires  des  trois  divers  rectaogles  da  septagooe 
est  ^gai  k  V7;  pour  TeDDäagooe  ce  prodait  est  V3. 

L'octogoney  Thexagone  qui  oot  deox  esp^es  et  le  t^tragooe 
le  didigone  qai  n'a  qa*une  seule  esp^ce,  ont  leors  rectangles  re- 
spectivement  egaux  k  deox  fois,  ooe  fois»  deox  fois  le  carrö  da  rayoo. 

II  est  facile  de  moltipÜer  ces  exemples,  seolement  il  fant  nn 
peo  d'atteotioD  surtuot  qoand  ce  n'est  pas  le  dooble  d'un  Doabre 
preniier  qoi  exprime  le  norobre  de  c6t6»  des  digones. 


§.  5. 

EtpuMtions    des    eordes    JCun    multiple   ^fuelean^pte   JParet  e» 

faneüan   des   eardes  JCun  iel  are. 

1.  Dans  toot  ce  qoi  pr^^de  neos  ne  neos  soromes  serri» 
qoe  de  Ia  doplicatloo  de  l'arc  (r^itärö  s'il  le  fallait).  II  est  dair 
qoe  neos  aorions  po  appliqoer  Ia  triplication »  Ia  qointaplicatioo  eCc 
Comme  par  ce  moyen  noos  poovons  otiliser  des  trap^ses  qoi 
n'^taieot  josqo'ici  d'aocone  otilit^^  nous  poovons  esp^rer,  qoe  oms 
poorrons  troover  des  formoles  poor  toos  ces  gones»  oü  laHtapE- 
catii>n  ne  noos  condoisit  pas  ao  bot,  comme  poor  le  polygone  de 
dix-sept  c^t^Sy  oo  il  est  impossibie  de  troover  on  trap^ze,  oo  mtoe 
si  Ton  pr^före  de  se  servir  do  tbeor^me  de  Ptolöm^,  on  qoadrila- 
t^re  inscrity  poor  leqoel  le  nombre  d'arcs  soos-tendos  par  \ti 
edtis  et  les  diagonales  se  troove  dans  Ia  Serie  g^m^triqoe  1 » % 
4,  8  etc. 

Do  reste  les  relations  entre  les  cordes  (y)  des  arcs  3a»  ^ 
7a  et  Ia  corde  de  l'arc  a  sont  assez  simples  et  corienses  potr 
les  r^prodoire  ici  et  poor  montrer  comment  on  peut  les  otiliser. 

Ed  choisissant  on  trap^ze  ioscrit  dont  les  c6i48  soos-tendeat 
a,  a,  a  et  3a,  et  en  appliqoant  le  m4me  tbäor^me  dont  noos  aooi 
sommes  servis  dans  ce  qoi  präc^de,  on  obtient  Ia  formole  potf 
Ia  corde  do  triple  de  larc.  Celle -cl  conooe  on  cboisit  le  trapto 
dont  les.  c6i4B  soos^tendent  2a,  a,  2a  et  5a  de  sorte  qo'on  troafe 
Ia  corde  do  qoiotople  de  l'arc  et  ainsl  do  reste. 

La  corde  de  l'are  simple  S03rant  toojoors  x  on  troove: 


«  »  9» 

w  »  >» 

n  n  99 

n  n  $9 


»  M 


^fMftont  äe$  eMs  ei  des  tüaffomties  des  polfp&nes  r^ffuUers.  155 

Ucerdede    trois    ares    =3a:— «•= — «(j:*— 3), 

einq        „      =5j:  +  5a:*  +  a:*=  +  :r(«*— 5a:'+5), 
sept        „      =  7ar-—  14j:»+7ar*  —  a:^ 

=— .T(jr«— 7««+ 14»«— 7), 
oeof       „      =  +ar(a?«— «a:*  +  9a:«— 3)(«*— 3), 

onse       „      =— ar(j:*®— na:»+44Ä«— 77a:* 

+  55a:« -.11), 
treiie      „      =  +  ar(x»-  13a:W+66x«— 16&r« 

+  182a:«-9Lr«+13), 
«     ^     quinze     „      = —a?(a:«— 7a:«+I4ar*— &r*+l) 

X(«*— &r«+5)(««— 3X 
„   dix-sept    „      =+ar(a:»«-.17arM+119a:M— 44acW 

+  935««-  1122xH714a:*-204«*+17), 

«      „    „  dix-fieuf   „      =— jK«"'-19«w+I52irW-.66&rM 

+  1729a?w>-.2717««+ 25(»r« 

— I254ar*+28&r*— 19), 
etc.    etc. 

DoDc  OD  a  ik  droite  lea  formales  exprimaot  lea  cdtäs  et  lea 
(iiagODales  des  polygonea  multipli^es  par  -{-x  oo  — x  aelon  qoe 
1^  polynome  est  d*an  degr^  An  oa  in  —  2.  Od  od  trouvera  la  rai- 
MD  fais  la  formatioD  mtoe  de  cea  ^quatioDS.  La  corde  de  neof 
SYcs  a  eo  ontre  poar  factear  j;*— 3,  parce  qne  le  c6t^  du  tri- 
ugk  est  diagoDale  de  TeoDäagoDe.  Pour  la  rodme  raisoD  la  corde 
^eqoinze  ares  a  CDCore  les  facteors  (x^ — 3)  et  (a:*— 5a:*+5). 

2.  Ces  cordes  doDD^s,  pour  trouver  l'^qaatioD  da  polygone 
<ledix-8ept  cM^a  (AB....R),  od  peut  se  servir  du  qoadrllat^re 
AJKO,  daoa  leqael  JK  sooa-teDd  ao  arc,  AO  e|  £0  qoatre 
^^9  JO  cinq  ares,  AJ  et  AK  bait  arca.  II  faot  alora  otiliaer 
le  tk^rtoe  de  Ptol^mäe. 

On  n'aora  aacooe  difficalt^  k  d^river  par  cette  appllcation  lea 
^^nteoa  des  polygooes  de  9,  12,  15,  18  cdt^  de  cellea  des 
Hygonea  de  3,  4,  5,  6  cAtöa. 

L'^qnatioD  du  polygoae  de  15  cdt^s  se  troove  lodiffäreoimeot, 
«B  tobstitiiaDt  k  a  daos  la  formole  du  pentagoae  Sx-^x^,  ou  bieo 
^  la  formale  da  triangle  6x-^6x^  +  x^. 

Celle  da  polygooe  de  21  cAtäs  lodlfföremmeDt,  eo  posaot  dans 
^formole  da  aeptagooe  a=3dr — a:*  oa  bieo  daos  la  formale  da 
^gle  a^lx^-Ux^+Jx^--  x^.  Eo  faisant  ces  sabstitations  od 
^<Hwera  dana  le  premier  cas : 

ThiUXL,  11 


156    Bui^8  Bailot:   Sur  la  /brmaiion  et  la  äicmnpOtttlOH  4» 

ar"— l&rW  +  13ß^M— 647«»+ 12fl9:r*o— IfiSöx»  +  149te*— «5lr« 

+  l26jr»-7=:0=(ar«-7^+14a:«— 7) 
X  (a:"- lla:i<>  +  44ar»— 78;rH«>x*— l&r«+ 1) ; 

dans  le  secood  cas: 

;,u  _  I4^u + 77;i.io«.210a:« + 294a:«— 196x*  +  49««  -  3  =  0 
=:(«»-3)(j?M-ll«w+44j:«-T8a:«+60«*-l&r»  +  l). 

Si  on  di^sirait  l'^quatioo  de  ce  polygone  avec  toutea  sea  diago- 
nales H  faadrait  maltiplier  la  premi^re  formole  par  «* — 3=^0,  o« 
la  aecoode  par  a:«— 7jr*+  14«*— 7=0. 

3.  Ce  qu'il  y  a  d'extrdmeroent  simple  c'est  qu'en  combiDaot 
lea  r^aaltats  de  la  daplication,  de  la  triplicatioo  etc.  des  arcs,  oo 
parvtent  plus  facilement  qoe  par  aacune  des  m^tbodes  pr^ödco- 
tes  aoz  öqaatioDs  des  polygones. 

Aiusi  en  exprimant  qae  les  cordes  dq  double  et  da  triple  de 
l'arc  da  pentagone  sont  Egales >  ainsi  que  les  corde  da  triple  et 
da  qaadraple  de  l'arc  da  septagone,  les  cordes  da  qaadrapie  et 
da  qalotuple  de  l'arc  de  TenD^agoDe  etc.  etc.,  oo  torobe  Immödia- 
tement  sar  les  formales  cbercbäes. 

Poar  le  polygooe  de  onze  cdt^s,  on  a  la  corde  de  eioq  am 
ögale  k  Celle  de  siz  arcs.    Done: 

(3«— «»)V4— (3«— «»)«=«(5— 5««  +  «*), 

(9— 6«« +«*)  (4—9««  +  6«*—««)  =  (6—6«*  +  «*)*, 

«^0— ll««+44««— 77«*+66«*-ll  =0, 

Gomme  auparavant.  Et  poar  second  exemple  posant  la  corde  de 
qainze  arcs  ^gale  k  celle  de  seize  arcs^  ce  qai  donner»  le  poty- 
gone  de  trente  et  an  c6t^s,  on  troave: 

«»-31««»  +  434«*<»-3627«**+  2016ü««*-.78430«*o  +  M98Ote" 

-  447061«w+66(J858«»*-700910«»*+520676«w-280338«« 

+  82212««  - 14756«*  + 1240«»— 31  =  0. 

Les  eqaations  qa'oo  obtient  par  cette  mötbode  contteDnent 
toatea  les  diagonales  du  polygone;  si  donc  le  poiy§one  n'est  pa0 
pvimnnigoaet  T^oation  se  laissera  d^corapoaer  ea  denz  on  pla- 
sleors  polygones.  P.  e.  L'äqnation  da  polygone  de  31  odtde  rei- 
fennera  celles  da  triangle  et  da  septagone. 


^qu&Umu  an  €4a$  ei  d$9  4la9muik8  äes  poiy§0tte$  räguäers,  157 

Pmt  obtaiir  Im  ^oüiaii«  des  pol3rgenes  od  pavt  oatnrella- 

neit  soorent  varier  r^gallsatiaD  de  deax  cordes,  male  alore  en 

troQfera  fräqnemiieDt  plo»d*oB  polygone  k  la  fois.  P.  e.  Bo  poaant: 

earde  de  ^hise  arca  =  corde  de  alz  area,  on  obtiendra  lea  dqoa- 

tioM  des  polygonea  de  21  c6t^s  et  de  9  c6i4s.    Poor  avoir  iVqua- 

tum  du  polygone  de  21  c^t^s  seal,  on  devra  poaer:    eordededix 

arct  3  eorde  de  onze  arcs.    Eo  gön^ral  poor  obteair  r^qaaüan 

do  polygone  de  2n-|-l  c6t^  on  posera:  corde  de  n  arcs  ^  corde 

detfl  «res»  et  dans  ce  cas  od  aura  r^oation  eo  ro^me  tempa 

cMBpl^te  et  saos  factear  ötraDger  k  la  qtiestioD.    Car  l'^aatioD 

arondeses  roembres  du  (n-f  1)"^  degrö;  Ton  de  B9b  membres  con- 

tiMl  le  radieal  V^4 — a\  pQisqoe  n  ou  n-fl  est  Tan  des  deas 
pt»;  twm  deux  cee  raembres  ont  le  faeteur  m  par  leqoel  eo  peol 
difiMT,  reste  donc  apres  i'^^vation  an  carr^  ane  ^iialion  de 
degr6  2».  De  plus  il  n*y  a  qu'on  seol  polygone  poar  leqnel  cette 
coodi6on  i  llen. 


8.  6. 

Cmpßraison  des  iquations  relatives  aux  divers  polyganes, 

Apr^  avoir  donn^  tant  de  formales  ponr  divers  polygones 
ü  est  temps  de  proci^der  k  one  autre  reoberche.  II  ne  faut  pas 
se  perdre  dans  la  pluralitä,  il  faut  cbercber  Tunitö.  C'est  ce  dont 
riuHiiiDe  De  pent  pas  et  oe  doit  pas  se  passer.  Voila  qoi  neos 
^  imp^rieusenieDt  impos^  surtont  dans  les  matbömatlqoes»  la 
bogue  de  la  raison  par  excelleoce.  Une  cbose  doit  ^tre  ^tudi^ 
«ou  plusienrs  fomes,  de  tons  les  cAt^  poor  la  bien  connaitre» 
poifl  k  raison  d'^tre  de  cette  cbose  peot  et  doit  ^tre  cbercb^* 
Qüoiqae  la  mati^re  seit  loin  d'dtre  öpois^,  j'al  röossl  k  troorer 
ce  qae  je  cherchais :  des  rögles  pratiques  poor  däriver  T^quatioo 
^^  polygone  de  Celles  des  polygones  d^jä  connos.  Aprös  toot 
je  crois  avoir  offert  aoz  savants  l'occasioD  d*y  fixer  lenr  attention. 

Eo  Premier  lieo  il  neos  a  frapp^  que  dans  les  formules  poor 
le  acptsgooe  et  polygooe  de  onze  cöt^s,  les  coeiBcients  k  Tex- 
ceptioo  do  premier,  qoi  est  natorellement  toujoors  Tunitä,  sont 
«iWisibles  par  7  et  11.  De  plus  si  Ton  6te  le  preroier  terme,  Töqoa* 
tionsera  divisible  par  a*-— l. 

Od  troQve  poor  le  septagone: 

^nx  le  polygone  de  onze  c^tös : 

aio_ii  (|,^_  1)  (a6_3g4  +  4|,«— I) = 0. 


158    Bujßs  Baiiai:   sur  ia  fommikm  ei  la  d^cmnpeMüUm  äu 

Cefi  deiix  propri^l^^  se  retri«y«iit  cIms  Im  ante«»  pruMDigt* 
Des»  souvent  mdme  comme  cbez  le  septagone  r^uatloBy  apfte 
qu'oD  a  dt^  le  prämier  terme,  ae  treove  diTisible  par  (i^*^!)*. 
SeuIemeDt  je  ne  aaia  pa^  trouver  k  cette  aingolarit^  ona  sigaif- 
catioD  eaaentielle. 

Une  autre  Observation  exprime  mieux  le  caractöre  de  tH 
^quations.  Je  Texposerai  dans  l'ordre  dans  leqael  je  Tai  falte> 
d'abord  moins  jnste,  puis  plus  exacte,  pour  faire  Toir  dans  celte 
exposition  comme  dans  toute  la  böte,  la  roanldre  dont  j*al  mdl* 
m^me  tronv^  les  v^rit^s  contennes.  La  r^dactlon  pourrait  6tre 
plus  coDcise  81  je  la  refuisais»  mais  il  Importe  de  savoir  coroment 
CO  a  procäd^.  Voilk  pourqnoi  j'ai  donn^  des  caicols  malntenait 
moias  n^cessaires»  mais  quo  j'ai  fait  r^llement  k  pea  prto  daat 
Tordre  daos  lequel  j'ai  ecrit  cette  note. 

Or  d'abord  il  m  avait  frapp^  que  je  pouvais  ^rire  les  halt 
premidres  ^quations  dans  cette  forme: 

(3)  triangle (4— a«)  =  l, 

(4)  carr^ (3— a*)=:l, 

(5)  pentagone     .    .   .   .  (2-ö«)(3— a«)  =  l, 

(6)  bexagone (2'-a*)  =  l, 

(7)  septagone  .   .  (l-o*)(2-a«)(4— a«)=:l, 

(8)  octogone (l-a*)(3— a«)  =  I, 

(9)  ennöagone    (1  — a«)(l— a«)(4— a*)  =  l, 
(10)  däcagoiie  ....     (1— a«)(2— a«)  =  l. 

C*^tait  curieux  que  daus  ce  cas  toujours  le  premier  meiabre 
avait  de  ces  factenrs  simples  (1  —  a*),  (2  —  o*),  etc. 

L'öquation  (9)  offre  cette  Irr^gularitö  qu*il  y  a  deux  factenrs 
ägaux»  mais  ce  n'est  pas  un  primonigone.  Je  m'imagioals  ose 
Interpretation.  Poortant  apr^s  avoir  tronv^  les  ^uations  de  pla* 
sieurs  polygones  d'un  plus  grand  nombre  de  cdtes  et  surtout  apr^ 
avoir  ^crit  la  paragraphe  5>  je  vis  que  je  m'ätais  tromp^  sur  la 
slgnlfication  de  ces  frappantes  analogies,  que  j'avais  efflear^  et 
non  pas  toncb^  la  vörit^. 

En  effet  en  ögalisant  le  premier  membre  de  la  formale  d'un 
n-gone  neu  plus  k  0  teile  qu'elle  ^tait,  mais  k  Tunitä  apr^  l'avoir 
aagment^  de  cette  m^roe  valeur,  j*avais  inconsclemment  et  non 
pas  tout-^-fait  en  r^gle  admis  la  oondition  que  la  corde  de  3,  S,  7 
arciEt  ^qaivalait  k  la  corde  de  Tarc  simple.  Ainsi  j'avais  plot^ 
exprim^  au  premier  membre  de  l'^quation  (car  il  faut  que  le  secoiid 
seit  0)  Tensemble  des  ^uations  des  pol3rgones  qul  satisfont  k 


igugOmi»  äe$  €M9  ei  dB$  tttMfßmuiiit  de»  poippones  r^üen.  159 

Mtte  ^qofttion  qae  r^atfon  de  ce  tt^gdse.  Cependant  il  reatait 
oM  liUBeolfe.  Quelle  ätait  la  raison  qne  bod  paa  toaa  lea  gonea 
qo'on  a?iit  le  droit  d'atteodre  s'y  troavaieot  r^llement  et  poor- 
qooi  ^tait-ce  qoe  j'en  troavaia  d'aatrea  en  ögallsaot  k  rnnlt^  po- 
titire,  lea  aatrea  en  ögaliaaot  k  Tunit^  negative?  On  poarrait 
fiipposer  qoe  lea  polygonea  poor  lesqoels  la  corde  de  n  foia  l'are 
doDDiit  nne  on  pluaieurs  chrconvolutlona  plua  on  arc,  fonrniraient 
TinCMlenr  ^gal  Ä  -f  1^  et  qne  ceox  ponr  leaqnela  la  corde  de  n 
fottfirc  donnait  nne  on  pluaienra  ciroonvolutiona  moina  un  arc 
fovniraient  on  facteor  ögal  ä  —  1»  mala  cela  n*eat  paa  toot-k-fait 
nai.  Ce  qoi  est  certain  c'eat  qu'en  ^alisant  i  -|-1>  on  treuve 
qoelqoes-QB8  des  polygonea  qui  aatiafont  k  la  condition  lodiqu^ 
etpirmienx  aoasi  le  diam^tre:  o* — 4=0  (le  digone  par  ex- 
cdJeoce)  et  enauite  en  ^galisant  k — 1  lea  aotrea.  C'eat  ce  qoe 
pronre  U  liste  suivante. 

Doiic,  quoique  je  ne  sache  paa  encore  m'expliquer  le  ponr- 
qooi  de  ces  anomalies  apparentes  qnant  au  signe,  je  donneral 
tont  k  rbeore  des  regles  pratiques. 

Poor  eviter  lea  formulea  on  pent  introdoire  la  notation  £(2) 
poiii(i*-4),  E(3)  ponr  (a«— 3),*  £(8)  ponr  <i*-4a*+2,  E(pi) 
afliiera  röqoation  du  polygone  de  n  c6t^  on  peut  voir  lea 
^qutioiis  aox  pagea  150,  151  et  152,  153  Indiqu^a  par  le  m^me 

Hais  lea  ^quatlona  dea  nnigonea  qn'on  pose  ^galea  ä  ±1» 
dmnt  ^e  compldtes  (voyer  page  151),  nons  prendrons  ponr  les 
^tioDs  compl^tes  la  notation  Qp),  qnoiqne  ponr  lea  prlmnni- 

gwei  C{n)=E(ny. 

On  a  donc:  on  ai  Ton  vent: 

Z  V-\^Z'Zt  (C(5))^+i^(2).E(4x^(a,.E(e)=o. 

Q7)  =+i~E&).E(4).m  (C(7))«=+l=£(2).£(3).f;(4).£(6)j;(8) 

~  '  =0. 

P7)  =-l=£(3).£(8)=0, 

C[9)=+l=£(2).£(4).iB(I0)=0,  ***=• 

0(9)=:_lsE(5).£(8)=O, 

<'(1I)=  +  1=E(2),£(3).£(6).£:(10)=0, 

<^l)a-l=£(4).£(6)  .£(12)=0, 

'fl3)s + ls£(2) .  E(S).E(fi) .  £(14)  ssO, 

C(13)8: -.l5£(4) .  £(7) .  £(12)  =>0> 


160    Buy9  Ballot:   Svr  ta  farwuMm  st  la  dicampamim  äu 
C(15)=  +  1=£(2).£(4).£{8).JE(U)=:»0, 

C(17)=  +  ls£(2).£:(4).^E(6).E(8).£:(18)=0, 

C(17)=- 1=£:(3).£:(9).£(16)=:0, 

G[19)  =  +  1=JB(2).JB(5).£;(6).JB(10).JS;(I8)=0, 

C(19)=;:-l=£(3).£(4).£(9),£(20)5^0, 

C(21)«j= +  l=JS(2).i;(ö).i;(10).JB(22)==xO, 

C(21)=-1=JB(4).£(1I).£:(20)=0, 

C(31)=  +  lsf:(2).JB(4).£(6).£(8).iE(10).£;(16).JB(30)=0, 

C(31)  =  -1=JE;(3).£:(5).E(15).£(32)=0. 

Oo  vott  qu'en  effet  tous  ies  gones,  pour  lenqaeU  n  feto  l'art 
est  ^gale  h,  uoe  ou  plusieors  r^volotions  enti^res  plas  oa  isdu 
DO  seol  arc>  aont  repr<teent^s.  II  va  sand  dire  que  poor  parrenir 
&  ces  d^compositions  il  n'est  n^cesaaire  de  eoiTre  la  methode  it- 
diquöe  dans  la  paragrapbe  1.  que  partiellement,  car  od  sait  qoel- 
lea  aont  Ies  ^aations  qD'on  peat  atteDdre  comme  facteare.  Elle 
est  poartaDt  tr^s  otile,  car  cd  fomiaDt  f^aatioD  ä  deconpo«er 
#^,  Fir-l),  F(-fl),  OD  peu»  rejeter  ^  priori  toates  Ies  ^qaatitM 
pour  lesqaelles  /1[0),  A-~^)>  A+')  "®  •<*"*  P*^  factears  rüpec- 
tireoieDt  de  fXO),  F(— 1),  F(+l). 

Je  disa!9  qa'oD  peat  atteDdre  tels  facteors,  je  serais  teot^  <)<! 
dire  qa'oo  peut  Ies  d^teriDiner  d'avaoce.  Au  oioins  y  a-t-U  coome 
j'ai  däja  dit  des  r^gies  pratiques  bien  qae  encore  empiriquei.  Bn 
premier  Heu  £(2)  (diam^tre)  se  trouve  toujours  avec  -^-l. 

Si  (Xn)  est  dp  degrö  4m,  alors  E{n  -^  1)  ee  tronFC  avec  -1-1 
£(11— I)  avec— !•    Au  coDtraire  £f -rt— J,  ^(-j— )>  ^("S 
etc.  se  trouvcDt  avec  « 1  c'est  h.  dire  de  Tautre  c^X6  que  Ein\^) 

£r^-^),    Ey—j-j,    ^\^J  ^^^'  ®®  trouveot  avec  1-1  <** 

Tauteur  c^\6  que  £(n— 1).  Pour  Ies  antres  harmouie»  qn®  jH 
trouv^es  je  Ies  d^elopperai  tout  ä  Theure  par  un  oouvel  exempl^ 
Si  C{n)  ^%i  du  degr^  4m  ^2,  alors  TiDverse  a  lieu.  C'est  k  dire 
£(n  + 1)  se  trouve  avec  —  1  etc. 

Ed  considöraut  bieu  la  liste  des  cordes  des  mqltiples  d'oa  vi 
de  page  U5.  od  s'expliquera  facUement  pourquoi  £(n-|-l)  se  troovc 
aotdt  du  cAt^  de  -f  1>  tautAt  du  cAt^  de  —  I.  Car  il  est  ^videol 
que  r^quatioD :  corde  n  arcs  =  corde  arc  dolt  o^essairement  i^ 
Der  eotre  autre  le  polygooe  de  ii-f  1  cAt^,  or  la  corde  den  arc« 
k  pour  sigue  -f  ou  —  seloD  que  n  est  de  la  forme  4fi^l  ^* 


^atlMs  dea  eät^s  et  des  diapmales  des  potpgones  t^guHets,  161 

4p-).   Mais  p<nir  lea  ailtres  £  Javone  que  j«  n'ai  pa«  trourö 
li  Rk€isH^  de  la  dtspoaittoD. 

D*apr^  GM  dono^s  tAcboDs  de  former  C(23),  ätant  da  degrö  22, 
£(24)  M  trou?e  avec  -1,  £(12),  C(23)=  + 1  C(23)=— I 


£(6),  £(3)  se  trouvent  doDc  da 

= 

S5S 

ciM  de  -1-1,  8  «tant  le  tiers  de 

£(12) 

£(24) 

^.  E^  se  trouve  de  faatre  cdM 

£(6) 

£(8) 

(-1),  £(4),  £(2)  dD  c«M  d«  -|- 1. 

£0) 

£(11) 

£(34)  «>Dt  da   *4M   de   —1, 

£(4> 

£(22)  K  troove  ave«  -f  1,  dtmc 

£(2) 

£ai)  wec  —1. 

£(22) 

New  ivoDfl  dotic : 

C(23)=  +  I  s  £:(22).£(I2).£(6).i;(4).£:(3).i:(2)=:0, 
0(23)s— 1  s£(24).£(ll).£(8)(s:0. 

Ponr  y^fier  le  rösaltat  on  n*a  qo'ä  effectuer  les  ronltiplicationa 
^ei.4'iH[24).£(ll).£(6),  ce  qoi  d^nnait  peor  les  qofttre  prettiiera 

(,ts^234^  + 23ft(i>«-^  1311a« -f  .... 

Cei  troif  oombres  ätant  divisibles  par  23,  et  Täquation  du  degr^ 
^  j'y  troiivais  utie  garantie  süffisante  de  la  justesse  du  r^ultat. 

Si  Ton  troovait  ces  rögles  trop  difßciles  ä  saisir  on  pourrait 
sÜDplenent  poser  t  ^ 

(0(23))«     . 
=+l=£(24).£(12).£(6).£(3).£(8).£(4).£(2).£(22).£(lI)  =  0. 

A  droUe  se  trouTent  done  les  nombres  24  et  22  avec  toas  leurs 
^^ars;  toutefois  2  conunao  diviseur  des  deux  ne  se  pröseute 

qn'oDe  fois. 

Ed    r^sum^: 

1.  On  pevt  former  les  ^uatioos  de  tou»  les  primiinigeDes. 

2.  De  ces  ^quations  se  d^rivent  tres  facilement  Celles  qni 
▼alentpont  les  dlgones,  les  didigones  et  ponr  les  polygones  döot 
k  Bo&ibre  des  cdtös  est  divisible. 

3.  On  pent  y  parvenir  par  nne  m^thode  porement  analytiqne 
^  bien  en  se  serrant  de  la  propri^tö  du  quadrilat^re  on  du  tra- 
?^  inscrits,  laienx  encore  en  ^alisant  les  cordes  de  denx  arcs. 

Dans  le  premier  cas  on  obtient  toujours  une  öquation  qni 
^*>^t  deox  oo  plnsieors  factenrs  dont   chacun  vaut  ponr  on 


ItliBupiBaiiot:  Formai. ei däcampo$.deäigttai.4e»poiif ff. NiuUert, 

polygoDe  qa'on  peot  d^terminer  d'aFance.  Dans  le  «econd  cta 
on  troave  tths  sonvent  T^atioD  desir^  au  degr^  esseatiel;  Mf 
▼ent  anssi  eile  contient.  ootre  le  faeteur  desirö  on  aatre  qni  n's 
pas  tonjoure  iine  aigoification  connue,  bienqae  tr^s  sooreDt  cet 
antre  faeteur  ezprime  la  relatioo  des  cAtäs  et  des  diagonales  d'n 
polygone  plus  simple. 

4.  Quo!  qu*il  en  seit»  on  peut  toujours  s^parer  les  bdevi 
de  cette  ^quation  par  un  proc^dö  möthodiqne  et  sdr  ({.  I.)  q« 
d'apr^s  ce  que  nos  recherches  dans  la  paragrapbe  6.  ent  rnonH 
n'est  plus  indispensable»  mals  qui  mtfrite  Tattention  par  sa  les- 
veaut^  et  parce  que  c'est  lui  quI  a  frayö  et  apiani  la  route. 

6.  Le  carr^  du  premier  membre  de  l'öquation  des  c^t^  tn 
unigone  (2n  -f  1)  ^alisö  k  Tonit^  positive  donne  Tensemble  con* 
plet  des  ^quations  relatives  aux  polygones  qni  ont  la  corde  de 
2fi-f  1  fois  Tarc  ^gale  k  la  corde  de  Farc  simple,  y  eomprisl'^- 
tlon  du  diamötre. 

6.  Le  earr^  du  premier  membre  de  l'^quatlon  des  c4t#  d'oD 
digone  (de  2n  c6t^s)  ^galis^  k  Tunit^  positive  donne  le  prvdoit 
des  deux  ^quations  compUtes  des  polygones  de  2n  +  l  ti  ^t 
2it — 1  cdt^s. 

Cette  derni^re  conclusion  est  r.ezpression  plus  gönörale  de 
l'änonc^  pour  les  polygones  de  2"*  dt  1  cdt^s,  car  de  cette  oa- 
ni^re  on  ne  trouve  les  cAt^s  des  autres  que  comme  diagoDiles 
de  ces  derniers.  L'avant-deml^re  expression  du  caract^re  eo  eit 
une  relation  analogue,  comme  on  en  pourrait  trouver  bien  iinr 
tres  encore. 

La  propri^tä  que  dans  les  ^uations  des  primunigones  totf 
les  coeflficients  des  termes  suivant  le  premier  sunt  divisiblef  pv 
le  nombre  des  cdtös»  est  d*lmportance  dans  la  tböorie  des  nombrei- 

U  s'en  suit  que  le  produit  de  C(m)  et  de  C(n)  et  le  prodoi^ 
C(p)XC(q),  si  m-f  9t=:p-f  9»  ont  en  commun  le  ^econd  coeffi* 
dent;  mals  on  volt>  ce  qui  est  tr^s  remarquable,  qu'ils  ootei 
commun  plusieurs  coelBcients.  Comparez  p.  ex.  C(ll)  X  C(5)  a^e( 
C(7)XC(9)  p.  143.  et  p.  160.,  C(13)x C(I9)  avec  C(15)xC(17),  etc- 


Lobaito:  D^m^msL du M9r^m.inome^ au  i. 89. pJ20.de ceJourfLlQS 


Demonstration  da  th^or^mex  enonc^  au  tom.  39.  p.  1 20. 

de  ce  Journal. 

Par 

Monsieur  E.  Lobatto, 

Profes8«ar  de  niath^matiqae«  k  rAcadömie  ä  Delft 


Eo  posant 

Az=zaaf-'bb'  —  c&,  D  =  b&  +  i:b', 

B=bV  -  ccf  --aa',  E  =  ca'  +  ac', 

C  =  cc'-  aa!  —66' ;  F  =  a6'  +  a'6; 

00  aura: 

=  (a*  +  6»  +  c«)(a'»+6'«  +  c'*)(aa'  +  66'  +  cc')>        («) 
20.    (A+B)(B-{-C){Ä'{'C)''1DEF 

Noos  alioDS  prouver  eo  premler  lieu  la  seconde  partie  du  th^o< 
r^,  ce  qui  facilitera  la  dämonstration  de  la  premi^re  partie. 

On  a  d'abord 

J  +  Ä=-.2cc',    2l+C=— 266',    Ä  +  C=— 2aa' 

^  4.  ^  +  C=  -  (aa' +66'  +  c^). 
Us  faleora  de  iD,  £,  F  condnisent  aox  relatioos  suiyantes: 

i?  ^  (J  +  B)  (Ä+C)  =  (ac'-.a'c)«,  [  (I) 

F«-.(B+C)(il  +  C)  =  (a6'— a'6)«.  ) 


164  Loöatto:    D&mmuiraHon  du  tkiorime 

On  a  d^ailleors: 

DE  =  cc'  (ab'  +  a'b)  +  d^a'b'  +  c'^ab , 
donc 

/)£;F=  cc'  {ab'  +  a'6)»  +  (c«fl'6'  +  c'Hb)  {ab'  +  a'b) 

=  cc'  (a6'  +  a'A)«  +  aa'  (6«c'«  +  6'*c«)  +  M'  (nV* + a'M). 

expresslon  qni  peut  s'^crire  encore  sons  la  forme  snivante : 

DEF=  cc'{ab''-a'by^  +  aa'  {bc'-^b'c)^  +  bb'  {ac'  —  o'c)« 

+  Saafbb'cc', 
on  bieo 

WEFz=:  ^{A  +  B)  {ab'  -  a'6)»— (B  +  C)  (6c'  -6'c)* 

-(2l  +  C)(ac'-a'c)a-2(2l+B)(Ä+C)(4+C) 

+  (il  +  Ä)(Ä  +  OM  +  C). 
OD  vertu  des  relationa  (L),  d'oü  Ton  dädait 

{A'l'B){ß+C){A+C)'-2DEF={A+B)F^+{B+OD'+{A+C)P 

ce  qu'il  fallait  prouver. 

D'apr^s  la  valear  obteoue  ci  dessns  pour  2DEF,  la  qnantit^ 

ABC—  Am  —  BE^  —  CF^  +  2Z>£;F 

ae  ehaogera  en 

Poaant  poar  abr^ger 

A+B  +  C  =  —  (aa'  +  66'  +  cc')=«, 

on  auta 

A=s  +  2aa',    Ä=t  +  266',    C=«+2cc'. 
Donc 

ai) 

ilÄC=     f  •  +  2  (aa'  +  66'  +  cc') ««  +  4  (aa'66'  +  aa'cc'  +  66'cc')  i 

+  8aa'bb'cc' 

=— #»+4(aa'66'+aa'cc'+66'cc')«— (il+iS)(i<+C)(B+0' 
Or,  II  räaulte  des  relations  (!) 


inm»et  mt  um.  9».  püf.  it9.  de  <e  Jwmnutl.  105 

iHÄHF»s(*e'  -6'c)»+(oe'— «'«)»  +  («4'—a'A)» 

+4(ao'M' +aö'cc'+66'cc') 
= (o« + 4« + c«)  (a'« + A'«  +  c*«) — «• 

+  4  iaa'bb'  4  aalee'  -f  bb'eef), 
d'oa  l'oB  dMnit  l'^nation 

(i<+Ä+  C)  (/)«+£«+F«)  =  (a«  +  Ä«+ c»)  (o'«+Ä'«+ c*«)»-»« 

+  4(aa'66' + oo'cc' + W'««*)*. 

Soütnyant  cell«  ci  de  r^quation  (II),  od  obtiendra: 

=-(.<«+6«+c«){a'«+6'»+c'»)«-M+Ä)(>ß+C)(.<+C), 
og  bieo 
4BC-(4+Ä  +  0(ö»+£»+'^)  +  ('^+Ä)(Ä+C)(i<+C) 

=  (o« + 6«  +  c«)  (o'« + 4'« + c*«)  (ao'  +  W  +  cc')- 

Au  deux  relatioDB  («t),  (ß),  qni  noos  venons  de  prouver  con- 
fimiAneot  an  thtfor^me  propos^,  oo  pent  joiodre  cBcore  nne  troi* 
siew  qoi  d^coale  imm^iatement  de«  ^qnations  (I). 

Ed  effet  Celles  ci  doanent: 

D«— fiC=(6c'— 6'c)«+  ^-f-^(B+  C), 

£« — JC = (flc' -  a'c)* + Ä«  +  Ä(-<<  +  C) , 

F«— i<B=:(aÄ'-.o'6)»+  C*-\^C(A-\^  B). 

Done: 

1>»+JB>  +  F»— (i4B+BC+i4C) 

=(6c'— 6'c)«+(oc'— o'c)«+(o6'— o'Ä)*+(^+B+  C)* 

=(6c'-6'c)«+(ac'— o'c)«+(o6'-a'Ä)H(««'+W+cc')*       ' 
=(o*+ *•+ c")  («'•  +  *'*  + c**) , 

'n  PoD  tire,  en  ayant  tfgard  k  l'^qaation  (a),  ceile  ci: 

(A  +  B-hC)\D»+E'+F*—AB-BC'-AC\ 
+  ABC—AD^-BE*—  CF«+2D£F= 0, 

(|>i>  <tuit  d^?elopp^,  se  r<daira  k  l'^quation  (ß). 

0  est  ais^  de  cMclaie  de  ce  qirf  pr^cAde,  que  les  six  qnan- 
^  <i>6,  e,  a',6',  c',ae  poorroot  4tre  exprimöe«  en  fooction  de 


166  Lobatto:    DemonHration  du  lAäor^me 

A,  B,  C,  D,  Ey  F,  qn  a  moins  qoA  ces  4erni^es  qoaotit^  ne 
soient  li^es  entre  eiles  par  r^quatioo  de  condition  (/?).  Mais,  dans 
ce  cas  inline  on  ne  pourra  obteoir  que  les  rapports  entre  les  qaan- 
tit^s  a,  b,Cy  a',  b',  c',  une  d*entre  elles  restant  enti^remeDt  iodö- 
termio^e,  auasi  qa*on  va  le  voir  par  lanalyse  suivante. 

En  profitant  des  relations 
les  valears  de  D,  E,  F  fourniront  les  öquations: 

Posoiis  pour  simpli6er 

a  b  am, 

c         '     c        *  b       n 

les  equations  pr^cedentes  se  ehangeront  en: 


ou  bien: 


*'  +  g(^  +  C)+^(Ä+C)=Ö; 


"    ^  A  +  B^A+B-^' 


m«     2ot       F     ,g-fC_- 

dont  les  deux  premi^res  saffisent  pour  d^terraiDer  les  rapports 
m  et  n.    Oo  eo  tire  respectivemeot: 

„  _-D±V{D^-{A-\-B){A-^C)\ 

A  +  B 

^_—E±V{E»-(A+B)(B  +  0\, 


I 


dumei  au  tom.  39,  pag,  i20.  de  ce  JournaL  167 

or,  pmsqiie  Im  deuz  valeiiril  de  n  ont  ponr  prodnit  i  I  ^g=  -X  —,» 
9e8ti$?ident  qne  ces  valenrs  fourniront  alternativement  les  rapports 
^  et  p*    De  m^me  les  deux  valeurs  de  m  donoeront  les  rapports 

'  et  -•    Od  pourra  aiosl  disposer.arbitrairement  de  la  qaantitö 

e;  qnnt  k  la  valeur  de  c' »  eile  se  trouvera  alors  d^termin^e  par 

la  fradion  - — 75 — .     La  Taleur  de   — ,  d^duite  des  valeurs  ob- 

temies  ci  dessus  ponr  m  et  ft,  devTa^s'ldentifier  a?ec  celle  fournie 
par  U  derni^re  des  ^quations  (III),    savoir 

m_— FJ:VtF«  — (^  +  C)(^+C)| 
n—  A  +  C 

d'oü  Ttolte  r^qaation  de  condition 

-D±v\I^^(A  +  B)iA  +  C)\'-'  A  +  C 

laquelle  oe  pourra  difförer  de  la  r^lation  (ß).  II  parait  difBcile 
aopremier  abord  de  prouver  Tid^Dtit^  de  ces  deux  ^quations,  ä 
caose  des  radicaux  qui^-entrent  dans  F^quatioD  que  nous  venons 
fobtenb.  On  pourra  y  parvenir  cependignt  sans  trop  de  peiiie^ 
eo  proc^ant  de  la  maniöre  suivante.' 

Si  i'on  sabstitue  k  cette  öquatton  ces  deox  ci: 

E^V\E^^(Ai-B)(Bi-C)]     -F- VtF»~(il-fO(g+C)) 
D^V\D^--(A+B){A+C)]'-'  A+C 

E+V\E^-(A+B)(B+C)]      -F-fVlF«~(^+C)(g+C)} 
D+viD^-iA+BXA+C)]-^  l+C  ' 

i  8'accordent  entre  elles,   et  qu'on  en   prenne  la  somme,   on 


DE-v\Lß^{A+B)(A+C)nE^''(A+B)(B+C)\       — F 

(A  +  B)(A  +  C)  "^A+C 

OQ  bieo 

W''(A+B)(A  +  C)\\E^^{A+B)(B+C)\:=:\F(A+B)+DE]^. 

J^Teloppaot  cbaqae  membre  de  cette  ^uation,  il  viendra  apr^s 

*^action: 

iHB)*(A+C)(B+C)-'I)^(A+B)iB+C)'-E^(A+B)(A+C) 

=  F^(A  +  5)«  +  2DEF{A  +  B). 


168 


8pit%er:    Ermitüung  des  ItUeffraies  f-z r-; rr-. 


DiTtsant  par  Yn  faoteof  A  +  B,  od  retombe  finatement  aar  F^fat- 
tioD  de  coodition  (/}): 

z=zIJß(B  +  Q  +  E^iA+C)  +  F^iA  +  By. 

Cette  derniöre  d^daction  pourra  en  ni^me  tema  itte  cooaider^ 
caame  ooe  nonvelle  dteOMtratloii  de  l*^iiation  dont  U  s'agit 


Ermittlung  des  Integrales 


J  (^-.«)i»(a:~|5)f  <^^ 


für  den  Fdl,  dass 

p  +  gzsn 

ist,  unter  n  eine  ganze  positive  Zahl,  welche  grösser 
als  1  ist,  und  unter  cc  und  ß  zwei  von  einander  yer- 

schiedene  Zahlen  verstanden. 

Voo 

Herrn  Simon  Spitzer^ 

ProfeMor  ao  der  HaodeU- Akademie  in  Wieo. 


Wir  aetaen  daa  Integral  (1)  in  folgender  Form  vorana: 


/ 


/dx 


160 


soeben  sodaoo  Co,  Ci,  C«, ....,  €ii^i  «o  so  btsümneo,  dasa 

die  Gleicbaog  (3)  ideotisch  wird. 

Durch  Differeoairen  der  Gleichimg  (3)  «rbiit  man : 

(i— y)(Cp-f  Ctj:  +  C;aa^  +  ....  +  G.-.«a?«-«) 

und  befreiet  man  diese  Gleichnog  ron  den  Brflchen,  so  erbllt 
■n,  gleich  ordnend: 

1=    aßA_[|5(t-p)  +  «(l-7)]Co 

+x{2aßCt—lß(2-p)  +  a(2-9)]  Ci  +  (2-p-q)Co\ 

^^{3aßC-{ß(Z-p)+a(?-q)]Ct-\-&-p-q)C,] 

+ 

+a:^»{(n— 2)«/JC;m^— [P(ii-2-p)+«(n-2--»)]C;,^  1 

+  («-2-p-j)C_4i 

+a^'l-[/S(n-l-p)+«(n-l-v)]Gi_«+(«-l-^-9)C;-,|, 
nd  diese  Gleichung  zerfiillt  in  folgendes  System  Ton  Gleichnngen : 

0=2«^(;- [^(2-p) + «(2-?)]  Cl  +  (2 -p-9)  Co. 
(t3.^£i-[/J(3-p)  +  «(3-9)]  Ci + (3-3B  -  j)  Ci , 

0=(t-2)o|}Gi_«— [/J(n-2-p)+«(>i-2-jr)]GH-8+(»i-2-|>--flr)C;-4, 

»=-[^(B-l-p)  +  a(n— l-v)]C;_«+(»-l-p-y)G._,; 
*u  welchem  im  Allgemeinen 

t/Q»    C/j»    t/«»  ••••.  Cii— s 

kttinint  werden  kDnnen.  Sollten  sich  in  speciellen  Flilen  ans 
^  so  eben  anfgestellten  Gleicbongssysteme  keine  AnflSsnngen 
^  f^f  Ci,  C^, ....,CW-a  ergeben,  so  weist  diess  darauf  hin, 
^  das  htegral  (1)  nicht  die  in  (2)  vorausgesetzte  Form  bat. 


170  t  dx 

*'"    Spit%er:    ErmiMung  des  Jnugraies  J  j^—^^^j^^—^^. 


So  ist  z.B.  Air  p  +  9=2: 

dx Cf^ 

{x  -  a)f  {x  -  /3)f  ""  (a:— «)P-i  (a:— ß)r-»  ' 


/ 


woselbst  Co  sieh  aus  folgender  GleichiiDg  ergibt: 

und  diess  liefert  eineo  endlicbeD  Werth  für  Co»  mit  AusDahme  des 
eiDzigeo  Falles,  wo 

ist.    Sei  ferner  ji-f  9=3,  dann  hat  man: 

/dx Co-\-CiX  -. 

{x-ayr{x-ß)9  -  (a;-a)P-i {x -ß)t-^'  ^ 

woselbst  Co  und  Ci  auch  aus  folgeirden  Gleichungen  ergeben: 

0  =  [?(2-p)  +  «(2-g)lCi  +  Co.       i 

L5st  man  selbe  alif,  so  findet  man  fiSr  C^  und  Cg  Brüche,  dem 
gemeinschaftlicher  Nenner  die  Form  hat: 

«/^+[?(l-P)  +  «(l-9)]-[/^(2-p)  + «(2-^)1. 
und  ist  dieser  etwa  gleich  Null,  so  ist 

dx 


/i 


(X'-a)P(X'-ß)9  - 
nicht  gleich  einem  Ausdrucke  der  Form: 


Boüei:    Friwcipes  ftmdamenUtux  de  ia  6^omHfie  Mmeniaire.  171 


Essai  d'ane   exposition  ratioDnelle  des  principes  fon- 
damentaux  de  la  G^om^trie  ^I^mentaire. 

Par 

Monsieur  J.  Hoüely 

Profetseor  de  Math^matiqnes  pures  k  la  Facnlt^  des  Sciences   de  Bordeaux. 


IntroductioB. 

Depots  longtemps  Us  recberches  scientifiqnes  des  math^ma- 
ÜdeDa  snr  las  principes  fondamentanz  de  la  G^om^trie  ^l^mentaire 
se  soot  concentr^s  presqae  exclusivement  sur  la  thöorie  des 
paralleles;  et  si,  jusqu'ici,  les  efforts  de  tant  d'esprits  ^minents 
n'ont  tbooti  ä  aocun  r^sultat  satisfaisant,  il  est  peat-ötre  permis 
^eo  conclare  qu'en  poAuivant  ces  recherches,  on  a  fait  fausse 
roQte,  et  qu'on  s'est  attaquö  ä  un  probl^me  insoluble^  dont  on  s'est 
^^%M  Tiniportance,  par  suite  d'idöes  Inexactes  sur  la  nature  et 
^'ofigine  des  vörit^s  primordiales  de  la  science  de  l'ätendae. 

La  sonrce  de  cette  errear  est,  croyons-nous,  dans  le  fanz 
point  de  Tue  methapfaysique  oü  Ton  s'est  plac^,  en  consid^rant 
U  g^m^trie  comme  une  scieoce  de  raisonnement  pur,  et  ne  tou- 
^t  admettre  parmi  ses  axidmes  que  des  T^rit^  n^cessalres 
et  da  doniaiDe  de  la  pure  raison.  On  a  ^t^  conduit  alnsi  ä  attri- 
inier  aaz  azidmes  une  nature  toute  differente  de  celle  des  autres 
▼^ril^  g^om^triques  que  l'ezp^rience  nous  r^?öle  en  defaors  de 
toate  tftude  scientifique,  et  que  le  g^omdtre  rattache  ä  ces  azidmes 
comme  cons^quences. 

Cepeudant  la  G^om^trie,  comme  la  M^canique  et  la  Physiqne, 
ipour  objet  Tätude  d'une  grandenr  con^^r^te,  l'^tendue,  affec- 
^t  DOS  sens  d'nne  certaine  maniöre ;  et  c'est  seulement  par  les 
'^&üons  des  .seos  que  nous  ayons  pn  connaitre  les  propriöt^ 

Tktil  ZL.  J2 


173     Boüei:    Saat  dtune  expvsiiiim  raüannelle  de$  prindpa 

föDdatnentalefl  de  cette  esp^ce  particuli^re  de  grandear.    Ces 
pri^t^s,  iDd^finlssables  et  ind^montrables,  sont  les  termes  de 
paraison    Obligos    auzquels    nous   ne  pouvons   qae    rapporter 
autres  propriät^Sy  ä  Taide  du  raUonnement  abstrait. 

AiDsi  ies  sens  seuls  pea?ent  nous  mettre  en  relation  af< 
räteudue»  et  iU  nous  en  fönt  connaitre  d^jä  un  grand  nombre 
propri^t^s,  sans  emprunter  le  secours  de  la  logique  d^do<  ' 
Panni  ces  propri^t^s,  Ies  unes  sont  telleoient  simples,  tellemt 
faoiles  ä  constater,  que  la  force  de  Tbabitude»  jointe  k  la 
tton  constadte  de  l'Ecole»  a  bien  pu  faire  oublier  leur  y€i 
origlne,  et  le  röle  essentiel  qu'ont  jou^  les  sens  dans  Icvr  di 
▼erte.  On  a  confondu»  sous  le  nom  d'axidmes,  ces  w 
avec  les  v^rit^s  abstraites,  qui  se  rapportent  ä  la  science 
grandeurs  en  gtfn^ral  ou  ä  Taritbroötique  universelle  *). 

D'antres  propriet^s,  enseign^es  ^galement  par  rexp^rlence, 
jonissant  de  la  m^me  certitude  imm^diate  que  les  pr^c^nl 
se  d^dulsent  n^annioins  de  celles-ci  comme  cons^quences»  et 
lesa  class^s»  sous  le  nom  de  tb^or^mes,  k  cdt^  des 
plus  cacb^es,  que  le  raisonnement  seul  pouvait  faire  apercevoil 

Le  partage  de  ces  vMt^s  fondamentales  en  axidmes  et 
or^raes  est,   jusqu'ä  un  certain  point,    arbitraire.    Ainsi,  V 
deoz  de  ces  v^ritös  sont  ^  des  cons^uences  r^iproques  Tooe 
l'autre,    on  peut   prendre  celle   des  deux  que   Ton  voudra 
axidme,  Tautre  de?eoant  alors  un  th^r^me. 

Le  nombre  des  axidmes  peut  varier,  suivant  Tordre  qoe  l'i 
adopte  daus  la  Subordination  des  propositions.    II  y  a  ce| 
an   mlnimum,    au-dessous   duquel   ce   nombre  ne  sauratt 
r^dult,  comme  le  prouvent  les  tentatives  infructueuses  auxqa< 
neos  faisioAs  tout  k  Theure  allu&ion. 

Nous  nous  proposons,  dans  ce  travail,  de  präsenter  qoelqi 
consid^rations  sur  le  nombre  et  la  nature  des  axidmes  n^i 
res  de  la  G^omötrie  ratiounelle.    Nous  aTons  du  examiner,  k  cel 
occasion,    les  id^es   qui   ont  servi  de  base  aux  ]£l^meot8 
Legendre,   et  qui  dominent  encore  dans  la  plupart  des 
modernes^  auxquels  celui  de  Legendre  a  servi  de  type. 
y  reconnaitre  de  nombreuses  inexactitudes,    il  nous  a  sufB  d*< 
faire  la  comparaison  avec  les  principes  d'Euclide  et  les  di« 


•)  Ainsi,  parm)  les  douze  propositions  qn'Bnclide  d^gne  du  noa 
w^md  fvwou^h  !«•  trob  dftmi^ret  seides  appart^imeixt  sp^dalement  ^  lA 
trit.    Lm  aept  premibva  t'appUqneiit  %  tonte  espto  de  grandenr. 


f^mäatmentamx  de  ia  B^mHrie  H^emMre.  173 

niios  des  gtaa^tres  qai  «nt  sa  se  p^o^trer '  de  rMrprit  im  l'in 
Btrtel  rnntenr  des  anciens  Elements. 

L'ooTrage  d'EocIide  loi*iii^niie,  qoelqae  sopöriorit^  qoe  Ton 
doiTe  lai  reconpaitre  aar  nes  saccesaeara,  ne  noaa  a  paa  para  a 
Fabri  de  toote  critiqoey  et  noua  avona  cm  ponvoir  y  aignaler  de 
l^^re«  imperfectiona^  qoll  aerait  d*ailleura  aiaä  de  faire  diapa- 
rittre,  aana  altörer  aa  fond  Fadniirable  enchalnement  dea  vMtea 
qoe  reofenne  ce  chef-d'oeuvre  de  logiqae. 

Llmnenae  aacc^a  qn^oot  ea  lea  El  Omenta  de  Legeodre, 
a  lear  apparition,  n'eat  paa  du  aeolement  a  la  reooroiD^e  acienti- 
6qae  de  cet  illnatre  analyste.  II  tieot  aoasi  aax  eniinentea  quali- 
t^  de  pr^ciaion  et  de  clarte  qui  diatingaent  la  redactioo  de  ce 
fiFre,  oo  raoteor  a  ai  bien  au  reprodoire  la  forme  et  le  atyle  dea 
f^m^trea  de  TantjqaUö.  lUalhearenaement,  Legendre«  entrainö 
par  Texerople  de  aea  contemporaina ,  n'a  paa  ao  coaaenrer  dana 
tonte  leur  paretd  lea  möthodea  vraiment  g^oni^triquea  dea  Aaciena, 
et  il  lea  a  profond^mentalter^ay  ea  y  in^lant  lea  procMee  arith- 
•Mqaea  de  TAaalyae  moderne. 

Cbes  Bacilde,  la  G<k>iii^trie  forme  nne  acience  compl^te,  qal 
ae  aoflH  i  elle-m4me,  et  n'inroque  nofle  part,  dans  aea  dömoa- 
strafioiia,  le  aeeoora  de  la  acience  dea  nombrea.  f^ent  plntdt 
Celle  •  ei  qui  eropmntera  k  la  g^ro^trie  aea  denomtnationa,  et  qal, 
rendae  aenaible  aazyeox  par  le  moyen  dea  figurea,  ponrra  fonder 
sea  preniera  principea  »ar  ane  ^Tidence  toat  intuitive« 

Legendre,  au  contraire,  introduit  a  cbaque  iuatant  dana  aea 
raisonnementa  dea  couaiderationa  qoi  auppo^ent  lea  grandeara 
g^m^triqaea  remplac^a  par  dea  nombrea.  C'eat  ainai  qu'il  parle 
de  prodoit  de  lignea  raultipliees  par  des  lignea  ou  par  dea  aorfa* 
cea.  Dana  lea  d^monatrationa  oo  il  üM  oaage  dea  proportiona, 
il  appliqae  imm^iatement  aux  proportiona  entre  lignea  dea  th^o- 
reme«  d'arithm^iqae  ^tablia  aeolement  pour  lea  proportiooa  entre 
oombres  rationnela,  et  l'extenaion  aacaa  dea  incommenaurablea,  qa*U 
cToit  denontrer  par  an  artifice  imite  dea  geom^trea  aociena,  ne  peat 
^tr^  Joatifiee«  tant  que  Too  n*a  par  defioi  avec  plua  de  pr^ciaioo 
l>gml!l^  de  deox  rapporta  entre  quantitea  incommenaarablea.  Noaa 
alnaiaterona  paa  darantage  sur  lea  defaata  de  cea  mötbodea,  qai 
asjoard^hoi  aont  en  partie  abandonn^ea. 

Nooa  noaa  occuperona  plas  particali^rement  dts  propoaitiona 
foodamentalea  du  premier  LiTre>  qai  ae  rattachent  imm^diate- 
meat  max  axidmea.  Comme  noaa  l'avona  d^jä  fait  entendre^  ai 
X^m  m'vnki  d'autre  bot  qae  de  mettre  bdra  de  doate  cbacone  dea 
riritte  ftfoMdtriqaea,   od  poorralt  faife  «n  bien  ploa  karge  a|>pel 


174     äoüel:    Essai  d*une  exposUion  raiiormeiie  des  pHndpes 

k  l'exp^rience»  en  supprtniaot  la  plopart  des  d^monstrations  dau 
cette  partie  de  la  g^omötrle,  et  prenant  pour  axidmes  le  pbis 
grand  nombre  des  propositions  ^nonc^es.  Nul  horome  de  bon  aens 
aujourd'bui  ne  se  donnerait  la  peine  de  r^futer  an  sopbiste  oiant 
qae,  pour  aller  d'un  point  h  uoe  droite,  la  perpendiculaire  seit 
plus  courte  que  Toblique;  et  ce  n'est  pas  Tevidence  qui  maoqoe- 
rait  k  cette  proposition  pour  dtre  rangle  parini  les  axidmes  de 
la  g^om^trie. 

Mais  l'aateur  d'un  trait^  de  g^ometrie  ne  doit  pas  seulement 
chercber  h  convaincre  Tesprit  da  lecteur;  il  doit  cfaercher  a 
l'^clalrer;  et^  s'il  ne  s'attache  pas  k  ^tablir  avec  soin  fencha^ 
nemeot  et  la  Subordination  des  propositions  >  il  arrivera  ä  ras- 
sembler  des  vörit^s  qui  resteront  Isoldes  et  steriles.  Fante  de 
connattre  le  lien  qui  les  unit,  le  lecteur  ne  sera  nullement  pr^ 
parä  k  passer  des  v^rlt^s  connues  k  d'autres  plus  cachäes,  et  il 
aara  perdu  Toccasion  de  se  familiariser^  sur  des  ezemples  sim- 
ples» avec  les  proc^d^s  de  recberche  de  la  g^om^trie. 

11  Importe  donc  de  bien  pr^ciser  d'abord  quelle  eat  la  natare 
des  a»6me8,  et  de  les  r^duire  au  plus  petIt  nombre  possible. 
Pour  nons  guider  dans  cette  recberche»  nous  ne  perdrons  jamais 
de  Tue  cette  maximei»  trop  souTent  m^onnne»  que  les  verit^s 
simples  doivent  pouvoir  se  d^montrer  simplement,  et 
qoe  ce  que  Ton  gagne  en  rigueur  dans  les  raisonne- 
mentSy  on  doit  pouvoir  aussi  le  gagner  en  simplicit^. 
Sl  quelqu'un  des  premiers  principes  de  la  science  ne  peut  se  66- 
duire  d'une  roani^re  courte  et  facile  des  principes  pr^^demment 
posfte»  on  aura  lieu  de  croife  qu*il  n*en  est  pas  une  consöquence, 
et  qu'ii  est  lui*mdme  an  axidme  ind^montrable.  II  faut  done  se 
d^fier  des  d^monstrations  longues  et  compliqn^es»  par  lesqueties 
on  a  souTent  touIu  ^tablir  des  propositions  que  Ton  ne  voulait 
pas  admettre  parmi  les  axidmes.  Par  un  examen  approfondi»  od 
finit  g^n^ralement  par  constater  qu'il  en  est  de  ces  d^monstra- 
tions  comme  des  appareils  ing^nieux  au  moyen  desqaels  on  esp^ 
quelquefois  r^aliser  le  mouvement  perpötuel.  II  s*en  faut  de  bien 
pea  que  i'appareil  ne  marcfae;  mals  il  ne  marcbe  pas.  —  D'aa* 
tres  fois,  on  s'aper^oit  que  la  proposition  k  d^montrer  n*aTait  pas 
M  rattach^e  k  celles  dont  eile  est  naturellement  la  cons^qoence. 

Sl  neos  appliqaons  ces  consid^rations  k  Texamen  des  trait^ 
de  gäom^trie  qui  ont  paru  jusqu'ä  ce  Jour»  nous  verrons  sans  potoe 
qa*ils  laissent  tous  k  d^irer  sous  ces  divers  rapports. 

Aa  point  de  vue  de  la  riguear  des  d^ductions  et  da  cheix 
des  axidmes»  aucuntraitö»  Josqo'i  präsent»  n'a  sorpassö  les  J^ltf- 


fimdameniaux  de  ia  GiamHrte  il^meniaire.  175 

icoU  d'Eoelide»  roalgrö  qaelqaes  points  dtfectaen,  qall  se- 
"^tM  de  corriger.  Si  les  d^moostratioDS  d'Euclide  n'ont  pas 
joon  la  shnplicit^  qui  semble  rögner  dans  ies  -ouvragea  mo* 
ce  la  tient  bien  moios  au  fond  mdme  de  cea  d^monatra- 
^k  la  forme  doginatiqae  adopt^e  par  l'auteur»  qoi  se  pr^« 
lit  avant  toat  de  fermer  la  boucbe  k  des  aophiatea  qae  ia 
avait  le  fort  de  prendre  au  aärieux.  De  \k  son  babitnde  de 
■ioMafrer  toojours  qu'oDe  cbose  ne  peut  paa  ne  pas  dtre,  att 
haf^bür  qu'elle  est,  et  de  faire  Toir  en  mtoe  temps  poar- 
|«tl«lle  est,  et  connuent  on  a  et^  condait  k  reconnattre  sod 
Oklflite.  II  sufBrait  souvent  de  quelques  läg^res  modifications 
fonteaifowier  les  raisonaemen ts  indirects  d'Euclide  en  rai- 
MMfonte  directs.  On  ne  peut  d'ailleurs  lui  faire  uo  reproche 
h  B'iToir  pas  usö  dans  certains  cas  des  procM^  beaueoup  plus 
ttorti  d«  Tanalyse  moderne. 

Ob  est  forcö  de  convenir  aussi  qne  l'ordre  des  propositions 
da  Premier  Li  vre  d'Euclide  est  loin  d'dtre  satisfaisant  II  semble 
<tae  Taateor  alt  rang6  ses  propositions,  sans  avoir  ^ard  k  leur 
ifaipliett<$  ou  ä  leur  iroportance»  et  en  simposant  pour  seule  coo- 
'te  qne  la  dtoonstration  de  chaque  proposItion  ne  s'äppuy&t 
1i6  SBT  les  propositions  qui  la  pröc^dent  *). 

11  r^salte  de  \k  que  la  lecture  d'Euclide  n*est  pas  sans 
qoelqoe  difBcultö  pour  les  commen^ants»  et  cela  ezplique»  jusqu'ä 
n  cerUin  poiot^  Toubli  oü  il  est  tombä  dans  les  ^coles  fran^aises. 

Et  oependanty  pour  un  g^om^tre  iotimement  p^n^tr^  de  Tesprit 
derigoeor  qui  r^goe  dans  cet  admirable  ouvrage^  et  joignant  k 
^la  h  connaissance  des  ressources  de  la  science  moderne«  rien 
neserait  plus  a*ys^  que  de  tirer  du  li?re  des  l^Uments  un  trait^ 
*iMsi  conect  pour  le  fond  des  id^es,  et  d^barass^  de  ce  que  la 
forme  offre  d'aride  et  de  rebutant.  II  lui  suffirait  de  subordonner 
'^  propositions  k  un  ordre  plus  rationnel ;  de  remplacer  autant 
^Qcpossible  les  d^monstrations  par  Tabsurde  par  des  d^mon- 
"^oss  directes,  plus  simples  et  plus  lumineuses;  et  enfin  d'in- 
^(xpeT,  qaand  il  y  a  lieu,  le  grand  principe  des  limltes,  qne 
^  Anciena  n'avaieni  os^  forrouler  dans  toute  sa  g^näralit^. 


t  Kons  ponroDS  citer ,  comme  exemple  k  Tappui  de  cette  assertion ,  la 
^^^ti<m  13,  qii'Eaclide  d^montre  avec  un  grand  appareü  de  logiqne,  et 
^  place  api^  d'antrc«  propositions  beauconp  moins  rimplcs.  Potur  nous,  cette 
^'''P^tioii  exprime  seolement  qne  les  denx  parties  d'nn  demi-tonr  fönt  le  demi- 
^  «ntier,  et  11  eüt  presqne  suffi  de  T^noncer  en  t6te  dn  Livre.  On  eüt  pu 
***Wr  alors  la  d^onstration  de  la  proposition  6. 


It 
t 

I 

't 


176     Uoüel:    Essai  d'une  sxposiÜoH  ratiouneUe  des  pn'ndpes 

Sans  vouloir  eatrepreodre  uoe  tAche  aussi  knigoe»  je  nt  hm 
perai  ici  k  soumettre  aux  autears^  qui  seraient  dUpoaes  k  tm 
courir  a  cette  oeavre  ei  utile,  le  r^aultat  de  mes  recherch«i  «v 
le«  preiui^res  propositions  d'Euclide. 

Je  me  suis  efforc^  de  d^imiter  avec  plus  de  pr^cisian  lai 
axidnies  purement  g^omätriqnea^  en  les  rattachant  k  lern  ori^ 
axp^rimentale.  Parini  lea  v^ritäa  qa*Eaciide  a  rassembl^es «Mi 
le  nom  de  notiona  comrounes^  nous  avoos  d^jä  fait  remtr^tcr 
qae  lea  aept  premi^rea  appartieiinent  a  la  acience  ^es  grandavs 
en  g^n^ral.  Lea  deox  aaivantea  (les  axidroes  8  et  0)  ne  aont  fu^ 
k  propreroent  parier,  deaaxidmes,  tnaisdes  d^finitions.  L'axitee 
8  est  la  döfinition  de  Tögalit^  de  deux  grandeara  g^mötHqoe«; 
raxidme  9  est  la  d^finition  du  mot  plus  grand  que,  ou  la  dtf* 
nitlon  de  rin^galit^  de  deux  grandeurs  quelconques. 

Les  trois  derniers  axidmes  sont  classes,  dans  TeditioD  de 
Peyrard«  parini  les  demandes  (ah^iiftra).  Mais  nona  peisoi», 
avec  R.  Sirason  et  Lorenz,  que  le  mot  deinande  a  cbei  £«- 
clide  un  sens  qui  ne  se  rapporte  pas  a  la  nature  des  efiooc^ 
en  question,  et  nous  leur  conserverons  le  nom  d'axidmes.  Cee 
trois  axidmes,  contrairement  aux  pr^cedents,  appartieonent  pro* 
prement  ä  la  science  g^omötrique. 

Les  demandes  sont  au  nonibre  de  trois.  Nous  proposoo« 
d'en  ajouter  une  quatri^me,  dont  Euclide  fait  souvent  un  usage 
tacite,  quoiqu'il  senible  avoir  voulu  d*abord  F^viter  k  Taide  des 
propositions  2  et  3.  Nous  deroanderons  quune  figure  invariable 
de  forme  puiaae  dtre  transport^  d'une  maniöre  quelconque  dans 
'8on  plan  ou  dans  l'espace*). 

Les  premiöres  propositions  du  premier  livre  pourront  se  da« 
ser  d'aprds  les  divisions  suivantes: 

1^.    Propriöt^s  des  angles  ayant  mdme  sommet. 

29.  Propriät^  des  angles  ayant  des  sommets  diff^reots  (tbeo- 
rte^es  paralleles). 

30.  Propri^t^s  d'un  triangle.  —  l^galit^s  et  in^galit^  dans 
un  triangle. 

40.  Coroparaison  de  deux  triangles.  —  Cas  d'ögallt^.  —  ^ 
d*in^galit^. 

m 

Viendraient  enanite  les  propri^t^  des  quadrilat^rea  et  des 
polygoaea  en  gän^ral. 

Mon  but  n'ötant  nullement  de  r^diger  le  commeDcement  d*an 


•)  ¥07.  Note  I. 


fimämmeiUmttx  dt  im  GHnMrtt  H^mmMrt.  177 

triit^  dMsii|iie,  j«  me  «vi«  attach^  i  ia  diacasskHi  das  prioclpaa' 
Ü  la  eoraparaison  dea  m^thodea,  aana  cberchar  k  proportianaar 
ks  d^fdoppemeots  aoivaot'la  r^golarit^  didactiqoe. 

J*expoae,  an  forme  de  commentaire  aar  lea  32  premi^rea  pro* 
pocftiona  d^EocIide,  Tesquiaae  d'on  plan  aulvaat  leqael  on  poar- 
itU  reconstraire  plus  r^guli^reroent  eette  partie  da  prämier 
Litre.  J'ai  eaaay^  de  montrer  comment»  en  ne  perdaot  jamala 
it  Tve  rorigine  dea  id^a  g^om^triqvea^  et  rapporfant  toajoora 
dnf»  propoaition  k  aa  v^ritable  aource,  on  introdait  daoa  la 
tMtiit  plua  de  clart^  et  de  g^nöralit^,  tout  en  reatant  plua  prte 
d«t  i{»pKcationa  pratiques,  et  l*on  eat  toat  pr^par^,  par  l'analogie 
des  proc^dda»    k  Tdtude   dea  grandes   mdtbodes   de   la  noayelle 

L*appendicey  compos^  de  plasiears  notea  trop  longuea  paar 
troorer  pUee  dana  le  texte,  eat  termin^  par  qaelquea  r^flexiooa 
sar  llioportanea  de  l'enaeignement  de  la  gdomdtria  ^Idroeataire, 
8Qr  les  noyenH  de  rendre  cet  enseignement  plas  fhictaeiui  an 
dovble  poiot  de  Toe  de  la  tbdorie  et  dea  applicationa,  et  aar  lea 
imtag«8  qae  la  gdomötrie  präsente  aor  l'analyae  abatraite, 
conae  preni^re  pr^paratioo  k  l'dtude  dea  partlea  pha  dlav^ea 
<ie8  Biatb^roatiqaea. 


Emi  d*iuie  expoaition  rationnelle  des  priacipet  de   ia  Q<oiid 

trie  dl^mentalre. 

§.  1. 

La  G^m^trie  eat  fond^  aar  la  notion  Ind^finlsaable  et  dx- 
P^inentale  de  la  aoliditd  onf  de  rinTarlabilit^  dea  figarea*). 

Elle  eropmnte,  en  outre,  k  Texp^rience  an  certaio  nonibre  de 
<)oin^qae  l'oa  appelle  axi6niea.  —  Noaa  Terrona  qae  lea  axid« 
"»«•  de  la  g^oni^trie  peuvent  ae  rMaire  k  qaatre. 

5.  2. 

On  appelle  aar  face  la  limite  de  deox  portiona  de  l'eapace. 

Nooa  noaa  dievona  k  i'idde  abatraite  de  aarface  par  la  conai- 
^Mi^Vk  d'aoa  anveloppe  oa  cioiaao  matdrialie,  doat  mmxu  Hirn- 
lOBi  iad^iiiiinenl  l'dpaiaaear. 

•)  Voy.  Note  L 


178    Hoüel:    Essai  d^une  emposUUm  raäOfmeile  des  principes 

La  limite  cle  deux  portiona  d«  sorfaoe  a^appeile  liC^Be. 

Deax  surfaces  qui  se  reDcontrent  se  lirnitent  reciproquemoit. 

L'interaection  de  deux  surfaces  et  donc  une  ligne. 

Od  a'eat  ^ieTÖ  k  Tid^e  abstraite  de  ligne  seit  par  la  cooaid^ 
latioD  d'une  tige  tres-mince^  soit  par  celle  de  la  rencontve  de 
deux  cloisoDS»  on  de  la  trace  laissee  aar  la  superfieie  d'an  oor|M 
par  le  contact  d'une  autre  aurface. 

La  llinite  de  deax  portions  de  ligne  a'appelle  point. 

Une  ligne  peut  ^tre  limitee  par  sa  rencontre  avec  uoe  aor- 
face  ou  avec  ane  aatre  ligne. 

Ainsi  rintersectioD  de  deux  lignes  ou  d*uue  aar  face  et  d'ose 
ligne  eat  un  point. 

L'interaection  de  trois  surfacea  est  aussi  an  point« 

L'id^6  de  point  est  venue  de  la  consid^ration  d*on  corps, 
dont  les  dimensions  ^taient  ind^finiment  r^duitea. 

§.3. 

Noas  avoDs  däfini  les  mots  snrface,  ligne,  point,  en  pv* 
tant  de  Tid^e  de  surface  pour  arriver  jasqu'au  point. 

Od  peut  suivre  Fordre  inverae,  en  introduisant  plus  explio* 
temeot  Tidöe  de  mouvement  ^). 

On  dira  alors,  en  partant  de  Tidäe  de  point,  comme  id^ 
primitive,  qu'une  ligne  est  l'ensemble  des  positions  occup^es  soe 
cessivement  dans  Tespace  par  an  point  qui  se  roeut. 

De  ni^me,  on  peut  consid^rer  une  surface  comme  Tensemble 
des  positions  occupäes  successi/vement  par  une  ligne  qui  se  de- 
place,  et  qui  en  m^me  terops  peut  changer  de  forme. 

Tontes  ces  id^es  peuvent  ^tre  rappel^es  par  lea  repr^ten- 
tations  materielles  qui  leur  ont  primitivement  dono^  naissance. 

§.  4. 

L'^tude  des  lignes  et  des  surface  constitue  Tobjet  de  1> 
g^om^trie. 

Od  donne  le  nom  de  figure  k  un  ensemble  qnelconque  de 
poInts,  de  lignes  ou  de  surfaces,  consid^r^  comme  Invariable  de  forme. 

♦)  V07.  Note  IL 


ßtUfmuntmtaf  de  im  SSamHrie  H&meniaire.  170 


I«  —  Trois  pointe  sofflsent»  en  g^ntfral,  poor  fixer 
diBs  Tetpice  la  potition  d*iiiie  figore. 

$.6. 

L'ezptfrieDce  Dons  apprend  cependant  que,  lorsqn'une  fignre 
se  iieot  «D  toarnant  autoar  de  deux  de  aea  points,  aappoa^a  fixea» 
il  y  1  QD  enaemble  de  pointa»  altu^a  aar  ane  certaine  ligoe«  et 
qn  Ttttent  immobilea  peDdaat  qae  iea  aatrea  ae  döplacent 

C*s  pointa  acut  diapoaite  aur  la  roate  qae  auWralt  uo  rayon 
lombMX  pour  paaaer  de  Tun  dea  pointa  fixea  k  Tantre  (en  aap» 
poMBt  cea  deox  pointa  aita^a  dana  un  m^me  miliea  homogene). 

Lt  Hgne  qoi  contient  toaa  cea  poiota,  et  qoi  noaa  apparaft 
ctsne  la  trajeetoire  habitaelle  dea  rayona  lamioeax,  a*appelle  la 
ligne  droite.    Dodc 

Axi4aM  II.  —  U  exiate  one  Hgne,  appel^e  ligne  drolte, 
doit  la  poaitloo  dana  l'eapace  est  compl^tement  fix^  par  Iea 
ptdtioBs  de  deax  qoelconqaea  de  Bes  pointa >  et  qai  eat  teile  qae 
Mt  porÜoB  de  cette  ligne  peat  a*appliqaer  exactement  aar  ane 
aid»  partlen  qoelconqae»  d^  qae  cea  deax  portiona  ont  deax 
poitts  coonnniia  *)• 

Ainei,  d'an  point  k  an  antra ,  on  ne  peat  mener  qa'ane  a^ale 
igM  droite  **). 

Deox  lignea  droitea  qai  ont  deax  pointa  commana,  coTncldent 
dui  tonte  lenr  ^tendne»  qaelqae  loin  qu'on  Iea  prolonge  aa-deU 
de  cea  deax  pointa. 

En  d'antrea  termea,  on  admet  qa'ane  ligne  drolte  peat  Atre 
proloDg^  ind^finiment  dana  Iea  deux  aena,  et  qa'elle  ne  peot 
r^tre  qae  d*ane  aeale  mani^re. 

§.6. 

Sl,  en  joignant  deax  pointa  d*ane  aarface  par  ane  ligne  drolte, 
la  partie  de  la  droite  compriae  entre  cea  deax  pointa  ae  troaye 
''an  certaln  cdt^  de  la  aarface»  on  dit  qae  la  aurface  eat  concaye 
de  ce  e6i4,  on  convexe  da  cdt^  oppoa^. 

L*exp^rience  noaa  montre  certaine  anrfacea»  comme  celle  dea 
MBX  tranqaillea»  qai  ne  aoot  concayea  d'ancan  cAt<$,  et  aar  Iea- 

•)  Voy.  Hole  HL 
^  Ceit,  toiia  ane  aatre  forme,  Taxidme  IS  d'Bnclide. 


180     Hoüel:    Essai  tfune  exposlUan  ratimmelie  du  prineipes 

qaelles  ime  ligoe  dralle ,  mea^e  eatra  deox  de  ieoff«  poüto/Vap- 
plique  dans  toute  6on  ^teodae. 

Une  teile  surface  a'appelle  une  surface  plane  oa  un  plan. 

Soient  A,  B,  C  (Fig.  1.)  trois  points  d'one  surface  plane. 
Si  Ton  Joint  le  point  C  a  an  point  quelconque  A  de  la  droite  AB, 
la  dcoite  CA  sera^  ainsl  que  la  droite  AB,  comprise  tont  entike 
dans  la  surface.  Si  Ton  fait  mouvoir  le  point  A  tout  le  long  le 
la  droite  AB,  la  ligne  CA  prendra  une  Infinite  de  positions,  qai 
par  leur  ensemble  engendreront  la  surface. 

Ainsi  la  surface  plane  peut  dtre  consid^r^e  comme  engeodr^ 
par  le  mouvenient  d'une  droite  fournant  autour  d'un  point  fixe,  et 
glissant  le  long  d'une  droite  6xfi  qni  ne  passe  pas  par  ce  point 

Si  Ton  fait  tourner  un  plan  autour  de  deux  de  ses  poiots  A 
et  B,  0U9  ce  qui  revient  au  m^me,  autour  de  la  droite  AB  comne 
cbarnidre>  jusqu'ä  ce  qu'un  point  C  du  plan,  non  situ^  sur  la  droite 
AB,  vicnne  rencontrer  Tancienne  position  du  plan  en  un  poiot  C, 
situö  de  Tautre  c6t4  de  AB  par  rapport  k  C;  TancieDDe  pesitin 
pou?ant  Mre  consid^röe  corome  engendr^  par  le  mouvemeat  it 
OA  le  long  de  AB,  et  la  nouvelle  par  le  mouFement  de  CJ  le 
long  de  la  m^me  droite  AB,  il  est  clair^  que  ces  deux  positioni 
ne  formeront  qu'une  seule  et  m^me  surface,  puisque  leors  ligaes 
g^n^ratrices  coincident  dans  cbaque  position ;  en  sorte  que  la  sur- 
face retourn^e  coTncidera  avec  son  ancienne  positioo. 

En  g^nöral ,  si  Ton  donne  k  deux  plana  trois  points  comiponfit 
non  en  ligne  droite,  le  nidme  raisonnement  fait  Toir  que  les  deox 
plans  coTncideront  dans  toute  leur  ^tendue.    Donc 

AxtAine  III«  —  II  existe  une  surface  teile  qn'une  ligne  droite, 
qtn  passe  par  deux  quetconques  de  ses  points,  y  est  renferm^ 
tout  entidre,  et  qn'une  portion  quelconque  de  cette  surface  pent 
Mre  appliquöe  exactement  sur  la  surface  elle-mdme,  seit  direc- 
tementj  soit  apr^s  qu'on  i'a  retourn^e,  en  lui  faisant  faire  une 
deroi-r^volution  autour  de  deux  de  ses  points.  Cette  surface  est 
le  plan. 

Par  trois  points  non  en  ligne  droite,  ou  par  une  droite  et  an 
point  situ^  hors  de  cette  droite,  ou  encore,  par  deux  droites  qoi 
se  conpent,  on  peut  toujours  faire  passer  un  plan,  et  Ton  o'en 
peut  faire  passer  qu'un. 

5.7. 

Lorsque  deux  droites  se  rencontrent,  on  dit  q.Q'eUes  fonnent 
uD  angle. 


fotulmmaUtmx  4e  Ut  649meiri€  MmemMrt.  \%y 


Oo  peul  wt  lepi^sant^r  lui  angU  coawff  la  qaaiitM  plv«  ml 
Doins  graode  dont  il  iaut  faire  toarner  aoe  droite  MrtMir  d'an  im 
»es  pointo  poar  la  faire  passer  d'ane  position  k  ane  autre,  en  sup- 
postot  que  le  moavemeot  s'accomplisse  dans  le  plao  mene  par  les 
den  positioDS. 

Oo  pect  passer  de  la  posifion  AB  (Fig.  2)  ii  la  positioo  AC,  en 
tooreaat  dans  an  sens  ou  dans  l'autre :  Taiigle  d^crit  n'est  pas  le 
m^  dans  les  deox  cas. 


§.  8. 

PMr  aller  d'an  point  if  ä  un  autre  point  Bt  en  soi^anl  une 
\\pt  droite,  il  faut  eonnattre  P  la  direction  de  cette  droite, 
2^lalongaear  de  la  portion  de  cette  droite  comprise  entre  les 
deox  points. 

Ponr  d^termlner  la  direction  d'uqe  droite»  on  commence  par 
iroigraer  an  plan  passant  par  les  denx  points  A,  B,  et  dans  ce 
plan  aoe  droite  fine  AC,  nien^e  par  le  point  A.  La  direction  de 
U  droite  AB  sera  connoe»  si  Ion  donne  Tan  gl  e  CAB  qn'elle 
fiitavee  la  droite  fixe  AC,  c'est-ä-dire,  la  qoaatit^  dont  il  laut 
tooraer,  dans  le  plan  ABC,  suivant  an  sens  coavsau,  poor 
pasMf  de  la  position  AC  k  la  position  AB. 

Si  Ion  donne  eosnite  la  distanee  AB,  c^est-i^ire»  la  quaa- 
tite  dont  on  doit  s'avancer  sur  ia  droite  AB,  on  aara  eain  la 
poiitioo  da  point  B. 

§.9. 

n  est  facUe  de  s'expliqaer  poarqaoi  Ton  a  pris  la  ligne  droite 
pon  iqesorer  les  distances ,  le  plan  poar  mesurer  les  angles« 

1^  (Test  que  d'abord,  par  deax  points  donn^s,  on  peut  too^ 
joors  mener  ane  ligne  droite,  de  m^me  qae,  par  deax  droites 
dona^es ,  on  peat  toajoors  faire  passer  an  plan.  —  II  poarrait  n'en 
H**  ^e  de  m^nie,  si  Ion  prenait  ane  ligne  coarbe  oa  ane  sar- 
beo  coniqae  de  forme  donn^e. 

2^.  En  second  liea,  toate  portion  de  ligne  droite  on  de  plan 
ptat  Atre  saperposee  ä  ane  ligne  droite  oa  ä  an  plan,  de  sorte 
^t  Ton  peat  constater  imm^diatement  T^galit^  oa  Tini^gallt^  de 
'^n  distäacaa  oa  de  deax  angles. 

§.  10. 
LoTsqn'ane  droite,  apr^  aVoir  toarn^  toujoars  dans  le  m^OM 


182     Uoüel:    Stsai  d*9me  exj^tiiion  raUotmeiie  des  prineipes 

Bens  9  rerient  k  soo  aneieane  poaition»   on  dit  qa'cUel»  aocompli 
«1  toar  entier. 

Lorsque  la  droite  vient  se  placer  sar  son  proloogemeot,  ob 
dit  qu'elle  a  fait  un  demi-tour. 

Lorsqu'elle  s'arr^te  de  mani^re  k  former  avec  sa  premiere 
Position  et  le  prolongement  de  celle-ci  deox  angles  ^gaux,  ellea 
däcrit  un  quart  de  tour  ou  angle  drort,  et  sa  nouvelle  poa* 
tion  est  dite  perpendiculalre  ä  la  premiere. 

Le  prolongement  de  la  perpendiculaire  est  anssi  nne  perpen* 
dicalaire. 

La  premiere  droite  est  anssi  perpendicnlaire  k  la  8e(M>nde. 

Tons  les  angles  droits  sont  ^gaux. 

On  a  pris  pour  unitö  de  mesnre  angulaire  le  quart  de  toor 
ou  angle  droit"*). 

§.  11. 

On  appelle  cercle  une  ligne  conrbe  trac^  sur  un  plan»  et 
dont  tous  les  points  sont  k  la  m^me  distance  d*ün  point  fixe,  ap- 
pel^  centre. 

Si  Ton  fait  tourn^r  une  droite  dans  un  plan  autonr  d'un  de 
ses  points,  ebacun  des  autres  points  de  la  droite  d^crira  daos 
ee  mouvement  un  cercle. 

La  distance  constante  d'un  point  du  cercle  au  centre  s'apptil^ 
rayon. 

Si  Ton  fait  tourner  un  cercle  dans  son  plan  autour  de  soo 
centre,  le  cercle  ne  cessera  pas  de  coTncider  avec  lui-mdme. 

Un  diam^tre  est  une  droite  passant  par  le  centre,  et  ter- 
mln^e  de  part  et  d'autre  au  cercle. 

Si  Ton  fait  faire  k  un  cercle  un  demi-tour  autour  de  son  centre 
et  dans  son  plan,  de  teile  sorte  qu'un  diam^tre  donnö  revienoe 
coYncider  avec  son  aucienne  position,  on  voit  que  Tune  des  deox 
parties  du  cercle  viendra  coTncider  avec  Tautre.  Donc  un  diam^tre 
divise  le  cercle  et  la  portion  de  plan  qu'il  entoure,  chacun,  eo 
deux  parties  Egales. 

Si  Ton  fait  faire  k  un  cercle  un  demi*toar  autour  d'un  de  ses 
diam^tres,  jusqu'ä  ce  que  son  plan  revienne  coTncider,  par  re* 
tournement,   avec  son  ancienne  position,  le  cercle  coYncidera 


•)  Voy.  Note  IV. 


/^ndamemaux  de  ia  eäomiirie  ^kmmtalre,  188 

«fec  M-nitoe»  ce  qal  donne  one  second«  d^momtrmtion 
h  propri^^  pr^cMeite. 

Deox  cercles  de  mtoe  rayon  coTncident  n^cessairement,  d^s 
le  Tod  bit  coTncider  leurs  plana  et  leurs  centree. 

ii 

§.  12. 

Taodia  qa'ane  droite  tourne  antoar  d*an  de  aea  pointa,  aop- 
pose  fixe»  coaaidörona  le  cercle  däcrit  par  un  qaelconque  dea  pointa 
mobiles  3e  la  droite. 

Peodaot  que  la  droite  accomplit  an  tour  entier,  eile  parcourt 
le  cercle  entier. 

Lorsqn'elle  falt  an  demi-tour»  eile  parcoart  le  dem! -cercle. 

Si  OD  !a  fait  toamer  d'anglea  ögaux  k  partir  de  deux  poaitlona 
AB,  AB'  (Fig.  3),  lea  arcs  d^crita  BC,  B'C  aeront  ^gaax. 
"  Czt,  b\  Von  fait  toarner  le  cercle  aatoar  de  aon  centre  jaaqa'ä 
ce  qae  AB'  vienne  ae  placer  aar  AB,  l'^alit^  dea  anglea  fait 
Toir  qne  AC  tombera  aar  AC,  et  par  aaite  lea  arca  BC,  B'C 
(ievront  coTocider. 

Si  an  angle  eat  ^gal  k  la  aorome  oa  k  la  difference  de  deaz 
tntrM,  Tarc  correapondant  au  premier  angle  aera  ^gal  ä  la  aomme 
00  i  la  difförence  dea  arca  correapondanta  aox  deux  autrea  anglea. 

De  Ii  röaalte  qae 

1^.  Cn  angle  droit  comprend  entre  ^^b  cdtäa  un  quart  de 
cerde  oa  quadrant. 

2^.  Si  an  angle  eat  multipllö  par  un  norobre  entier  qaelcon- 
qne,  l'arc  correapondant  eat  multipli^  par  le  m^nie  norobre  entier. 

3^.  '  Si  an  angle  tsi  diviaö  par  un  nombre  entier  qaelconque, 
Tire  correapondant  esi  divia^  par  le  mtoe  nombre  entier. 

4^.  SI  deux  anglea  ont  entre  eux  un  rapport  qaelconque»  lea 
vei  correapondanta  önt  entre  eux  le  ro^nie  rapport. 

DoQc  l'arc  conipria  entre  lea  cAtöa  d*un  angle  varie  proper* 
tioQDellement  k  cet  angle  *). 


*)  Bn  d'antres  tennes,  si  Ton  prend  poor  luiit^  d*arc  Tare  corre^randant 
^  V^sa^  d'angle,  en  ex^cotant  les  Operations  n^cessaires  poor  r^ralnatiori  ira- 
'^qne  de  l'angle»  on  se  trouTera  ex^cater  en  m6me  temps  les  op^tions  qoi 
^^^B^oiient  ^  r^ralnation  mun^qne  de  Tarc,  et  Ton  arrirera  de  part  et  d'antre 
^ate  r^raltat 


184     Hoüel:    S$9ai  tPune  expotitiom  rathnmeiie  de$  prineipes 

Si  l'oo  yeut  done  comparer  an  «igle  ä  son  nwiM,  pou?  •»!• 
ver  ä  sa  repr^sentation  nain^rique,  il  revient  a«  m^me  de  eos* 
parer  Tarc  correspondant  ä  cet  angle  a?ec  Täte  correspondant  I 
TuDitö  d'angle»  et  que  Ton  prend  naturellement  poor   anite  d'arc. 

L'unitö  d'angle  ^tant  Tangle  droit,  Tunit^  d'arc  sera  le  quadrani 

On  exprime  cette  correspondance  en  disant  qu'uo  angle  ae 
centre  a  pour  mesure  l'arc  compris  entre  ses  cdtös» 

L'avantage  de  la  Substitution  des  arcs  de  cercle  aux  angies 
consiste  ä  offrir  une  repräsentation  plus  facile  ä  saistr,  et  ä  faci- 
liter  les  Operations  graphiques  que  Ton  dolt  exäcuter  sur  les  ahgleg. 

§.  13. 

Une  droite  AD  (Fig.  4.),  qut  en  rencontre  une  autre»  fnt 
avec  les  deux  parties  AB»  ^C  de  celle-ci  deux  angies  dont  la 
somme  est  Tangle  CAB:=>  un  deml-tour  ou  deux  angies  droita* 

Ce  deux  angies  sont  dits  soppUmentaires,  et  chacao  d'eni 
est  le  suppUment  de  lautre. 

Si  Ton  ajonte  deux  angies  supplementaires,  il  est  clair  qes 
lenrs  c6tä8  non  communs  seront  en  ligne  droite. 

Si  deux  droites  se  traversent  mutuellenient,  les  angies  oppo- 
säs  par  le  sommet  sont  ^gaux,  comnie  ayant  m^me  sappl^ment 
—  On  pourrait  encore  d^roontrer  cette  ägalit^»  en  retoarnant  h 
figure  de  mani^re  que  cbacun  des  cdt^s  de  l'angle  suppl^men- 
taire  coromun  vint  coTncider  avec  l'ancienne  position  de  Tautre 
cdte,  auquel  cas  les  deux  angies  en  question  seraient  ameni^  a 
coYocider  *). 

On  peut  encore  änoncer  la  m^me  proposition,  en  disant  qoe 
les  deux  arcs  'de  cercle  compris  entre  deux  rayons  et  entre  'ei 
prekmgemenfar  de  ces  rayens,  sent  ^gaux  entre  eux. 


§.  14. 

Deux    droites    quelconqnes,    rencontr^es  par  une   troisl^mei 
formeot  avec  celle-ci  buit  angies  ^gaux  deux  ä  deux  et  snppl^ 


1 


*)  Kot»  feront  im  cootiirael  usage  de  06  proc^d^  de  retonrnement, 
toilea  lea  fois  qn'il  ■'agira  de  d^montrer  l'€galit^  de  denx  parties  d'nne  mliw 
figure.  —  On  pent  prtenter  ce  proc61€  antrement,  en  conceTant  qne  Tob  pü* 
e&  deox  la  fignre  antomr  de  ton  axe  de  9jm€bn^y  qni  est  id  la  biasaetrke, dt 
l'angle  snppl^mentaire. 


/tmimmaUamc  de  la  eiomiMe  «Umenlatre.  Igj 

■calilrw.  dcox  &  dfftz,  «f  amquels.  ponr  tu  d^signer  pina  ful- 
laeiit,  OB  *  doDD^  les  noms  de  correspondants,  d'aller- 
aei-ioteroca,  d'internsa  d'an  mAne  cAte,  atc 

St  Ton  Slippos«  qu'une  qnelcoBque  des  clnq  relalions  snivaD- 
tes  ait  liea: 

l".-  Aoglea  camsp<Hidanta      1 

^>        „       alterneii-InternM  l  ^gans, 

3".        „       altmies-«xternea  J 

4*.    AiMtles  internes  d'nn  mime  t6ti  t 

!•.        „        eitern«.    „        „        „     I    »"PPl«>»="fi"". 

Iw  qntr«  aolre«  reUlions  ont  nfeeaaairament  I'ien. 

Lorgqae  cea  cinq  relations  ont  lien,  lea  droites  CD,  EF  na 
peirmt  aioir  aacun  point  commua  (Fig.  6.)-  —  ConcaTonai  en 
efet,  que  la  moitM  de  ganche  da  la  figure  soit  rendae  mobile, 
et  qn'aülBi  fasse  faire  un  demi-tonr,  dans  son  plaUi  aatour  da 
nilien  J  de  la  droite  AB.  Loraque  le  point  A  sera  arrivri  eo  B 
«t  If  poiot  B  en  A,  an  vpit  aia^meot  que  lea  deux  moitirfs  de  la 
i;<i»  cofDcideront  dans  teus  ieurs  peiols,  quelque  loin  qne  ron 
iuppose  lea  dtoitea  prolong^es.  II  ne  saurait  donc  y  avolr  an 
ptutdt  eeocoura  des  droites  daes  ooe  des  moititfa  de  la  figuie, 
uni  qa'it  en  exist&t  nn  antre  daos  l'aalre  moitiri;  et  corome  l'exi- 
ftcDte  einnllantfe  de  denx  points  de  renconire  est  contraire  k  ta 
nitart  de  la  ligne  droite,  il  s'ensuit  que  les  deuz  droites  n'ont 
iDTUD  point  comniuu  *). 

Dane,  si  foB  fait  glisser  UD  aoKle,  de  grandenr  invariable, 
le  i»Dg  d'un  de  ses  cdt^a  suppoa^  fixe,  le  c4t4  mobile  se  d^tach« 
ulijrement  de  sod  ancicnne  position,  et  ne  conserve  plea  arec 
efi«  Mtan  peiat  coidiumi. 

Denx  droites  siiu^es  daaa  le  m^nie  plan,  et  ne  poavant  se 
tcDUDlier,  si  loin  qu'ou  les  prolange  l'une  et  l'autre,  aont  dites 
P«tll«le8. 

ÜDsi  denx  droites  qni  forment  avec  une  troisUme  des  angles 
utisf^saat  i  l'DDe  des  cinq  conditions  ci-dessus,  sont  paralleles. 

Ed  particnlier,  denx  droites  perpendiculaires  ä  une  troiaiÄine 
»Kt  parall^es  entie  ellea. 

En  d'aatrea  lermes,  par  an  point  donnri  hora  d' une  droite  *" 
'^  penl  pas  mener  plus  d'un e  perpendicnlaire  ä  cQtte  droite 

II  r^lle  de  ce  que  aoaa  venons  de  dire  que,  par  un 

^Dnpin,  O^on^trie  et  H«caniqne,  turne  I,  p.  31. 


186     Uoüel:    Essai  itune  exposilion  raUamulie  des  prtne^fes 

pris  hors  d'une  droite»  on  peut  toiyours  ni6D«r  nne  paralMe  a 
cette  droite  *). 

La  parallele  ^tant  menöe,  si  on  la  (tat  toarner  tant  soit  peo 
autour  de  l'an  de  ses  points»  eile  finira  par  atteindre  la  premi^ 
ligne,  lorsqu'oD  les  proloDgera  suffisamment  Tone  et  l'autre;  de 
Sorte  que  la  position  de  parall^lisme  est  aolqae.,  Cest-U  m 
nouveau  principe,  qai  ne  sembie  pas  4tre  renferm^  dans  les  axi^ 
mes  präc^dent8»^et  qae  dous  önoncerons  ainsi: 

Axiome  IV.  —  Par  ud  poInt  donn^,  on  ne  peut  mener  qa'mt 
senle  parallele  ä  une  droite  donn^e. 

U  r^nlte  de  \k  qae 

1^.  Deux  droites  paralleles  ä  une  troisi^me  sont  paralleles 
entre  elles. 

2^,  Deux  droites  paralleles  ätant  rencontr^es  par  une  s^canter 
les  angles  formös  satisfont  aux  cinq  relations  da  paragrapbe 
pr^cädent. 

En  particnlier,  toute  perpendicalalre  ä  l'ane  des  paralleles  eit 
perpendicalaire  a  lautre. 

Donc»  par  un  point  donn^  bors  d'nne  droite,  on  peut  toajonra 
mener  nne  perpendicalalre  ä  cette  droite.  —  Car  si  AB  (Fig.  6.) 
est  ane  perpendicalaire  menäe  ä  la  droite  donn^e  en  an  qod- 
conqae  de  ses  points»  la  parallele  ä  AB,  menäe  par  le  point 
donne  C,  sera  la  perpendicalaire  demand^fe.  —  Noas  avons  dVü* 
lears  vu,  dans  le  paragrapbe  pr^cedent,  que  cette  pärpendicahite 
est  la  seule  qui  puisse  etre  abaiss^e  du  point  C  sur  la  droite  AB» 

S.  16. 

Deux  angles  qui  ont  les  cdt^s  paralleles  et  dirig^s  dans  ie 
meme  sens  sont  egaox.  —  On  le  voit  en  les  comparant  k  Tangle 
forme  par  Tintersection  de  leurs  cdtes  prolonges. 

Reciproqnement,  deux  angles  etant  ägaux  et  diriges  dans  le 
meme  sens,  si  leurs  premiers  cAtes  sont  paralleles,  leurs  secood» 
cAtes  seront  aussi  paralleles. 

n  resulte  de  Ik  que,  etant  donnö  un  Systeme  quelconqae  de 
droites,  si  Ton  transporte  ce  Systeme  dans  son  plan,  de  maniere 


*)  Voy,  Note  V. 


f^ndameniOHX  de  la  GHnmtrie  äiimentaire,  ]87 

qo'one  des  droites  da  Systeme  reste  constammetit  paraltele  k  son 
ancienne  poaitioo,  chacane  des  aotres  droites  restera  ögalement 
parallele  k  son  ancienne  position. 

Od  dit,  dans  ce  cas,  que  le  Systeme  a  subi  un  mouvement 
de  traaslation  parall^lement  k  lui-m^roe. 

PIos  gen^ralenient,  si  les  deux  c6t6s  d'un  angle  tournent,  dans 
le  meme  sens,  chacun  d'une  ni^me  qoantite  angulaire^  autoar  de 
deu  qnelconques  de  leurs  points^  la  grandeur  de  Tangle  n'aura 
pas  ehang4$.  —  Et  räciproqnement,  si  Ton  traosporte  an  angle 
dans  800  plan^  sans  le  retourner^  chacun  des  c6t4s  de  l'angle 
fera  le  mdme  angle  avec  son  ancienne  position. 

£n  particolier,  deux  angles  qui  ont  les  cdt^s  perpendiculai- 
res,  cbacon  k  chacun,  sont  ägaux  ou  suppl^mentaires. 

Si  Ton  fait  toarner  an  Systeme  de  droites  dans  son  plan, 
autoor  d'on  poiot  quelconque  qui  lui  seit  invariablement  li^,  toa* 
tes  les  droites  ferout  avec  lears  anciennes  positlons  respectives 
deaai^les  ^gaux,  dont  la  valeur  commune  est  dite  l'angle  de 
Tetatioo  da  Systeme. 

§.  17. 

ikni  droites  concoarantes  formeot  avec  une  troisidme  des 
ugiet  alteniea- internes  inögaux,  dont  le  plus  petit  est  celui  qol 
eat  dirig^  yers  le  point  de  concours, 

En  d*aatres  termes,  si  Ton  prolonge  an  c6tö  d'un  triangle, 
Tan^e  extörieur  ainsi  form^  est  plus  grand  que  chacun  des  angles 
interieors  non  adjacents. 

Cette  proposition  est  presqae  Evidente,  si  Ton  s'appaie  sar 
laxidme  IV.  En  effet,  si,  de  la  position  de  parallälisme,  od  fait 
pa««er  la  droile  AB  (Fig.  7.)  k  la  position  AB*,  en  la  faisant 
tooner  autout  du  point  C,  de  roaniere  qu*elle  rencontre  la  droite 
^E  tn  G;  il  est  clair  que,  dans  ce  mouvement,  Tangle  BCF 
^on  augment^,  tandis  que  soo  alterne- interne  CFD  sera  rest^ 
coDstaot  Donc,  puisqu'on  avait,  avant  le  mouvement,  BCF 
^CFD,  OD  aura,  aprös  le  mouvement,  B'CF^  CFD,  —  De 
a<me,  ACF<,CFE. 

On  voit  en  m^me  temps  que  la  valeur  commune  des  diffö- 
Tcoee«  »CF--CFD,  CFE-ACF  est  ^gale  k  l'angle  G  que 
f^otentre  elles  les  droites  A'B  et  DE.  Donc  l'angle  ext^- 
neor,  formö  par  le  prolongement  d'un  c6t^  d'un  tri- 
^^gle»  est  ^gal  k  la  somme  des  deux  angles  intiSriears 

TTieU  XL.  13 


188     Hoüel:    Eisai  d^une  expeHtioH  raUotmelie  des  prtnelpes 

BOB  adjaceBts,  et  la  somme  des  trots  angles  du  triangle 
est  egale  ä  deux  anglea  droita. 


§.  18. 

Si  la  roaBi^re  pröcädente  d'ätablir  ie  thäoreme  aur  rinögalit^ 
dea  angles  alternes- internes  forroäs  par  des  droites  concourantes 
est  la  plus  directe  et  ia  plus  simple,  on  ne  peut  nier  cependaot 
qu'elle  ne  s'appuie  sur  nn  axi^me  dont  ce  theoreme  ne  depend 
pas  necessairement»  et  il  semble  alors  plus  logique  de  retabfir 
sans  Ie  secours  de  cet  axi6me.  C'est  ce  qu*a  fait  Euclide  (prnp.16), 
et  sa  d^nionstration  peut  ^tre  präsent^e  comme  il  suit: 

Seit  ABC  (Pig.  8.)  Ie  triangle  donn^.  Je  dis  que  Tangle 
ACD  est  plus  grand  que  son  alterne- interne  BAC,  —  En  efet, 
joignons  B  au  roilieu  E  de  la  droite  AC,  et  faisons  tearner  Ie 
triangle  EBA  autour  du  point  E,  jusqn*ä  ce  que  EA  vienae  8*ap- 
pliquer  aar  son  prolongeroent  EC,  et  par  suite  Ie  point  ^  sur  ie 
point  C.  L'autre  c6t^  EB  de  Tangle  BEA  viendra  auaai  s'appB- 
quer  sur  son  prolongement.  La  ligne  BA  partira  donc  du  pciot 
C  ponr  aller  reneontrer  BEF  dans  Tintörieur  de  Tangle  ACD* 
Donc  Tangle  ECF  ou  BAE  sera  contenu  dans  Tangle  ACD, 
Donc  enfin  Tangle  A  est  moindre  que  son  alterne- interne  ACD. 

Par  la  ro^me  raison,  I es  deux  droites  AB,  AC  ätant  conpees 
pv  BCi  Tangle  ABC  sera  moindre  que  son  alterne- interne 
BCG,  ou  que  son  correspondant  ACD=^BCG. 

Donc  l'angle  extörieur  ACD  est  plus  grand  que  cfaacon  des 
angles  ext^rieurs  non  -  adjacents. 

En  d'autres  termes,  dans  un  triangle,  chaque  angle  est  moin- 
dre qae  Ie  Supplement  de  Tun  quelconque  des  deux  autres. 

Donc  la  soraroe  de  deux  quelconques  des  angles  d'uo  tri- 
angle est  moindre  que  deux  angles  droits. 

Tout  triangle  a  au  moins  deux  angles  aigus. 

Deux  droites  partant  d'un  m^me  point  ne  peuvent  ayoir  ose 
perpendiculaire  commune. 

Si  Ton  möne,  d'un  m^me  point,  k  une  droite  donn^e,  uoe 
perpendiculaire  et  üne  oblique,  Foblique  fera  un  angle  aigu  avee 
la  partie  de  la  droite  qui  va  du  pied  de  Toblique  an  pied  de  Ja 
perpendiculaire. 

§.  19. 
Aprte  avoir  ^tabli  ces  io^galittfs  ind^pendamment   du   qua- 


flmdamemiaux  de  ia  Giom^tfie  H^menUtire.  ]g9 

triiiD«  axldme,  on  d^montrera»  corane  Enclide  (prop.  32),  Im 
th^^mes  d'^galitö  fond^  sar  cet  axiöme. 

Si  Ton  prolonge  un  c6i4  d'oii  triangle,  Tangle  extäriesr  est 
^i  «  Ia  fionmie  des  deox  Interieurs  oon-adjaceDts. 

La  sonme  des  trois  angles  da  triangle  e^i  ^gale  k  deax 
aiflei  droits. 

Dans  un  triangle  rectangle,  ies  deux  angles  aigos  sont  com* 
pUseDtaires. 

Deoi  angles  d'mi  triangle,  ^tant  donn<$s,  d^termineDt  le  troi* 

n^oa. 

5.  20. 

Dl  trlaagle  Isoso^le  %  —  Soit  ABC  (Fig.  9.)  un  triangle  iso- 
scele,  dins  lequel  AB  =  AC.  Retournons  le  plan  de  ce  triangle, 
eo  Inf  fiusut  faire  une  deoii  -  r^volution  autour  de  Ia  blssectrice 
10  de  i'angle  A;  ou,  ce  qui  re%*ient  au  rnöme,  plions  Ia  figure 
en  deox,  en  faisant  tourner  une  des  moitiös  autour  de  AD  comme 
ckani^e.  On  voit  alors  qne  Ies  deux  moiti^s  de  Ia  figure  se 
recoarrent  parfiaitement. 

Si  Ton  ne  veut  pas  d'abord  introduire  Ia  bissectrice,  on  eom- 
meDcera  par  faire  vuir  que  le  triangle  retournä  A'C'B'  peut  se 
plaeer  sar  sa  premiöre  position  ABC*  Alors  Ia  bissectrice  de 
l'ftBgle  C'A'B"  coTncide  avec  celle  de  Tangle  BAC,  le  railieu  de 
C'B^  ivee  le  milieu  de  BC,  etc.    Donc 

TUoreme.  •—  Dans  un  triangle  Isosc^le,  P  Ies  angles  oppo- 
6^  an  cdtös  ^gaux  sont  ^gaux ;  2^  Ia  bissectrice  de  l'angle  au 
»oBiDet  est  perpendiculaire  k  Ia  base ;  3^  eile  partage  cette  base 
eo  deux  parties  Egales. 

Autre  enonce,  —  Si,  d'un  point  pris  faors  d'une  droite,  od 
n^ae  k  cette  dreite  une  perpendiculaire  et  deux  obliques  ögales 
^tre  elles,   !<>  ces  obliques  s'^artent  ägalement  du  pied  de  Ia 

*)  Cett  \  tort  qne  plnsienrs  anteurs  irao^s  se  pennettent  d'^crire,  au 
'^^^  de  r^tymologie,  isoc^le  pour  isoscble.  C'est  Ia  m6me  n^gligence 
*}^  11  l'oa  ^crfrait  c^ne  ponr  sc^ne.  Koiu  dirons  en  passant  qae  plnsienn 
>>>^  moti  da  laagag«  matb^matique  sont  g^n^ralement  ddfignr^B  ^r  nn  nsage 
^1  mtlheveiuement,  tend  de  plus  en  plus  k  prdyaloir.  O^aadaatf  Bpuilgr^  ton- 
ttiltt  antorit^  qa*on  ponrrait  nons  citer,  noiis  persisterona  tonjonrs  4  dira 
1^  diiaine,  hypoth^naae,  parall^lipip^de,  etc.,  mis  ponr  dixaine,. 
^TPOt^naie,  parall^ldpip^de,  etc.,  conititucnt  de  TAritaM««  fante»  d'or- 
tbgitphe. 

13  • 


190     Uoüei:    Btsai  ftune  exposftion  rationnelie  des  prindpes 

perpendicuiaire ;    2<^  elles  sont  ^gaiement  inclinees  snr  la  perpen- 
dicalaire;  3^  elles  sont  ^galement  inclinees  sor  la  base  doDoee. 

DoDC  tout  point  ä  ^gale  distance  des  exMniit^s  d^une  droite 
appartient  k  la  perpeodiculatre  ^lev^  sur  le  tnilieu  de  oette  drohe. 

Si  donc  chacun  des  deux  points  i4  et  ^  de  la  dreite  AB 
(Fig.  11.)  est  äquidistant  des  extr^mitös  C  et  D  de  la  droite  CA 
AB  sera  perpendicuiaire  sur  le  milieu  de  CD, 

Autre  4nonce,  —  Si  Ton  joint^  dans  ud  cercle,  le  centre  aox 
deux  extr^mit^s  d'une  corde^  \^  les  deox  rayons  feront  avec  la 
corde  des  angles  ögaux;  2^  la  bissectrice  de  Tangle  des  dem 
rayons  (laquelle  est  aussi  la  bissectrice  de  Tarc)  est  perpendico- 
faire  k  la  corde  \   3^  eile  partage  cette  corde  en  deux  parties  Egales. 

Donc^  si  deux  cercles  ont  deux  points  conimuns,  laligoedef: 
centres  est  perpendicuiaire  sur  le  milieu  de  la  corde  commune. 

Remarque.  —  La  bissectrice  de  l'angle  A  (Fig.  9.)  satisfait 
ä  quatre  conditions: 

l^.  Elle  passe  au  point  A. 

2^.  Elle  partage  Tangle  A  en  deux  parties  Egales. 

3^.  Elle  passe  au  milieu  D  de  BC 

4^.  Elle  est  perpendicuiaire  ä  BC. 

Or  deux  de  ce»  quatre  conditions,  combinöes  convenabienieBt, 
d^terminent  compUtement  la  droite  AD.  De  \k  r^sultent  aotant 
de  räciproqnes  du  tb^oröme  pr^cädent.  Ainsi,  dans  un  triangle 
isosc^le, 

La  droite  qui  Joint  le  sommet  au  milieu  de  la  base  est  per- 
pendicuiaire k  cette  base,  et  bissectrice  de  l'angle  au  sommet; 

La  perpendicuiaire  abaiss^e  du  sommet  sur  la  base  partage 
cette  base  et  Tangle  au  sommet,  chacun,  en  deux  parties  Egales; 

La  perpendicuiaire  äleväe  sur  le  milieu  de  la  base  passe  an 
sommet,  et  partage  l'angle  au  sommet  en  deux  parties  egales. 

—  On  peut  önoncer  encore  ces  räciproques  comme  il  suit: 

Dans  un  cercle,  la  droite  qui  Joint  le  centre  au  milieu  d'unt 
corde  est  perpendicuiaire  ä  la  corde  et  bissectrice  de  Tarc; 

La  perpendicuiaire  abaiss^e  du  centre  sur  une  corde  est  bis- 
sectrice de  la  corde  et  de  l'arc; 

La  perpendicuiaire  ^leväe  sur  le  milieu  d'une  corde  passe  par 
le  centre  et  par  le  milieu  de  Tarc. 


fandamttilaux  dt  ta  Siomitrle  tUauHtaire. 


$.  21. 

Considdrooa  roaintenant  un  triangle  qni  a  denz  aagles  eganz, 
te>  denx  anales  tftant  nricessairenienl  «igua. 

Ed  retaarnant  le  triangio  et  lappliquaDt  sur  son  ancienne  po- 
iHtOD;  ou  «Bcore,  en  pliant  la  figore  autonr  de  la  perpendlcalalre 
ätT#e  aar  le  milleu  de  la  base  *),  on  voit  qn«  les  deiix  moiMs 
d(  li  figore  coTncident  l'uhe  avec  Tautre;  par  cons^qaetit,  le  tri- 
anele  est  isoscAle. 

Aube  enonce.  —  Deaz  obliques  ägalement  iuclinees  mir  la 
ban  lont  Egales,  et  par  suite  s'^cartent  ^galemeot  du  pied  de 
la  perpeDdicnlaire. 

Aulre  ^onc4.  —  8i  deox  droiles.  cooptfes  par  une  troiai^ne, 
fonnent  arec  celle*ci  dea  aogleü    }      .  {    d'un    m£me    cät^ 

icorreapondanta  t 

alleriieii- internes  |  auppl^men  fairen,  les 

alteraes- externes  j 
troLs  droites  formenl  nn  triangle  isoscile. 


Soil  eofin  mi  triangle,  daos  leqael  le  sommet  se  trouve  aur 
la  perpendiculaire  ^lev^e  au  milieu  de  la  baae. 

En  retournaat  la  figure,  ou  en  la  pliant  autour  de  la  perpeu- 
ilicBlaire,  on  voit  que  le  triangle  est  laoBcele. 

Aiosi  un  triangle,  dans  lequel  la  perpendicalaire  älev^  au 
nilieo  de  la  base  passe  par  le  sommet,  est  isoscele. 

Autre  enonce.  —  Tout  point  de  la  perpeniiiculaire  ^lev^e  snr 
le  milieu  d'une  droite  est  äquidistant  des  deux  extr^mit^  de 
cette  droite. 

Autre  Enonce.  —  Deux  obliques  qui  s'ecartent  ägalemeut  du 
pied  de  la  perpendiculaire  sout  egales. 

—  De  cette  proposition,  jointe  ä  sa  r^cipioque  du  §.  S 
'Halte  que  la  perpendiculaire  rilevde  sur  le  milieu  d'une 
est  le  lieu  g^omtftriqne  des  points  ^uidistants  des  deux 
mitris  de  cette  droite. 


*)  Cette  peipeadicnlure  rencontre  Im  dcnz  cät^   i 
(itiönw  IV  «t  Qorollaire«). 


192     Boüel:    Essai  d*une  exposilion  rattofmelle  des  principes 

En  d'autres  termes»  c'est  le  lieu  g^om^trique  des  centres  des 
cercles  qai  passent  par  les  exträrait^s  de  la  droite. 


§.  23. 

InitaUtAs  danft  nn  triangle  qneloon^ve.  —  Si  deux  cdtes  AB, 
AC  (Fig.  10.)  d'uD  triangle  sont  indgaux,  au  plus  grand  cötd  AB 
est  oppos4  un  plus  grand  angle  C. 

Voy.  Euclide  l,  la 

Autrement,  en  retournant  le  triangle,  et  le  plagant  sur  soo 
aneienne  positjon  (ou,  ce  qui  reTient  au  m^me,  en  pliant  le  tri- 
angle autour  de  la  bissectrice  ^D  de  l'angle  au  sommet),  od 
forme  le  triangle  BDC ,  dans  lequel  Tangle  AC'D,  extdrieur  au 
tiiangle»  est  plus  gr«iid  que  langle  intdrieur  non  adjaeeut  B. 

—  Rdciproqueraent,  si  deux  angles  d'un  triangle  sont  in- 
dgaux,  au  plus  grand  angle  est  opposd  un  plus  grand  cdte.  — 
(Euclide  I^  19). 

§.  24. 

Dans  un  triangle»  un  cdtd  queleonque  est  moindre  que  la 
sorome  des  deux  autres.  —  (Euclide  1, '20). 

II  s'ensuit  que,  dans  un  triangle,  un  c6td  queleonque  est  plus 
grand  que  la  diffdrence  des  deux  autres. 

CoroUahres,  —  Dans  un  polygone,  un  c6td  queleonque  est 
moindre  que  la  somme  de  tous  les  autres. 

En  d'autres  ternies,  une  ligne  droite  est  plus  courte  qu'ane 
Hgne  polygonale  ayant  les  mdmes  extreroites. 

Un  Gontour  polygonal  convexe  est  plus  court  qu'un  contour 
polygonal  queleonque  qul  l'enveloppe  en  aboutissant  aux  mtoes 
extrdmitds. 

Un  contour  polygonal  fermd  et  convexe  est  moindre  qu'un 
cbntonr  polygonal  queleonque  qui  Tenveloppe  de  toutes  parts  *). 


§.25. 

Si  d'un  point  od  ro^ne  k  une  droite  uae   perpendlcolaiffe  et 
diverses  obliques, 

*)  Poar  la  oomparaison  des  longaeurs  carriligiies  anx  longaeurs  rectUIgnes, 
voy.  Note  VL 


flnuiametaanx  de  la  GiomitHt  il^entatre.  108 

V^.    La  perpendiculalre  est  plas  cmrrte  qae  tonfe  oblique; 

2^.  Si  deuz  obliques  s*^arteot  in^galement  du  pied  de  la 
perpendieulaire,  celle  qui  s'en  ^carte  le  plus  est  la  plus  longue. 

Auire  enonce,  —  Si  la  bauteur  d*un  triangle  ne  tombe  pas 
an  nilieu  de  la  base,  au  plus  grand  segment  est  adjacent  un  plus 
graod  €6tä. 

Pour  d^montrer  cette  proposition,  si  les  obliques  sont  de  c6tös 
dill^rents  de  la  perpjsndiculaire,  on  conipare  Tune  d'elles  k  une 
oblique  ^gale  ä  l'autre,  et  menöe  du  m^me  cdt^  de  la  perpendl- 
colaire  que  la  premi^re.  Le  triangle  forma  par  les  deuz  obKques 
aalors  uo  angle  obtus,  oppos«^  k  Toblique  la  plus  äloign^e;  done 
Celle -ci  est  la  plus  lougue. 

Od  peut  encore  änoncer  cette  proposition  alnsi: 

Tout  point  bors  de  la  perpendiculalre  ^lev^e  sur  le  miKeu  d*une 
droite  est  plus  rapprocb«^  de  celle  des  deux  extr^it^  de  la  drelto 
qui  est  situee  du  ro^me  cdt^  que  lui  par  rapport  ä  la  perpendi- 
culalre. 

§.  26. 

R^ciproqueroent,  dans  an  triangle  non  isosc^le,  la  bau- 
teur est  plus  rapprocbee  du  plus  petit  cdte. 

Äuire  inonce.  —  De  deux  obliques  inegales,  la  plns  lengue 
s'ecarte  le  plus  du  p'ied  de  la  perpendiculalre. 

Autre  enonei.  —  Tout  point  inägalement  dbtaet  des  deux 
eitremites  d'une  droite,  est  bors  de  la  perpendieulalre  ^levöe  sor 
le  milieu  de  cette  droite,  et  il  est  du  m^me  c6t^  de  cette  perpen- 
diculalre que  celle  des  extr^mitäs  de  la  droite  dont  11  est  le  plus 
rapprocbö. 

§.27. 

Gas  d'egallti  des  trlangles.  —  \^.  Deuz  triangles  sont  egaux, 
lorsqn  ils  ont  un  angle  ^gal  conipris  entre  deuz  c6t^s  egaux,  cba- 
cun  a  cbacun.  —  (Euclide  I^  4.) 

2^.  Deux  triangles  sont  ^gauz,  lorsqu'ils  ont  un  c6tö  ägal 
adjacent  k  deuz  angles  ^gaux,  cbacun  k  cbacun.  —  La  dämon- 
Btration  donnöe  par  Legend re  (liv.  I»  pr.  7)  est  plus  simple  que 
celle  d  Euclide  (1,26). 

3<>.  Deuz  triangles  sont  ^gauz,  lorsqu'ils  ont  les  trois  cAtös 
^gaux,  cbacun  k  cbacun.  —  Adossons  les  deuz  triangles  (Fig.  11.), 
de  maniöre  que  leurs  soromets  C,  C  se  tronvent  de  cdtäs  diff^ 


194     ffoüei:    Enai  d'une  exposiifon  raliomieUe  des  principes 

rents  de  la  base  commune  AB.    Cbacun   des  points  J,  B  i^tant 
equidistant  des  points  C  et  C,  la  ligne  AB  est  perpendicnlaire 
sur  le  milieu  de  CC.    Si  donc  on  replie  la  figure  .autour  de  JA,  ' 
Je  poiot  C  tombera  en  C. 

—  Autrement,  la  perpendieulaire  AB  sur  la  base  du  tri* 
angle  isosc^le  ACC  ^tant  bissectrice  de  l'angle  au  sommet»  on 
a  CAB=^BAC',  ce  qui  ram^ne  au  premier  cas  d'^galitä. 

—  On  peut  dire  encore  que^  les  triangles  CAC ,  CBC  ^Unt 
isosceles,  on  a  Tangle  ACC  =  ACC,  Tangle  BCC  =  BCQ 
d'oü  ilCC'±ÄCC'  =  /4C'CdkÄC'C,  c'est-ä-dire  ACB  —  AC'B, 
etc. 

§.  28. 

Denx  triangles  rectangles  sont  ^gaux,  lorsqu'ils  ont  deux 
cdtito  de  m^me  nom  ^gaux,  cbacun  ä  chaeun. 

P.  Si  ce  sont  les  deux  cötes  de  Tangle  droit,  on  est  dans 
le  premier  cas  du  paragraphe  präcädent. 

2^.  Si  ce  sont  l'hypot^nuse  et  un  autre  c^tö»  on  adosse  les 
deux  triangles  rectangles,  de  maniöre  h,  fbrmer  un  triangle  iso- 
sc^le»  que  sa  bauteur  partage  ea  deux  triangles  ^gaux. 

—  Cette  derniere  proposition  est  un  cas  particulier  de  la 
suivaote :  ^ 

Deux  triangles  sont  ^gaux,  lorsqu'ils  ont  deux  cdt^s  egaax 
cbacun  k  cbacun,  et  Tangle  oppos^  au  plus  grand  de  ces  denx 
cAtäs  ägal. 

§.  29. 

Si  deux  triangles  ont  un  angle  inegal  compris  entre  deux  cötes 
ägaux  cbacun  h.  cbacun^  au  plus  grand  angle  est  oppose  un  plus 
grand  c6tä.  —  (Euciidel,  24.) 

—  Räciproqueroent,  si  deux  triangles  ont  deux  cdtes  ^gaux 
cbacun  ä  cbacun  et  le  troisiöroe  inegal  ^  au  plus  grand  cdt^  est 
oppos^  un  plus  grand  angle.  —  (Euclide  1,  25.) 


fanämneniaux  de  ia  Giomiirie  eUmentaire.  195 


Appendice. 
Vote  I. 

Sur   l'inyariabilit^    des   figores. 

Toute  la  geom^trie  est  fond^e  sur  Tidäe  de  riiivariabilit^  des 
fonnes.  Od  commence  par  adniettre  qu'il  existe  dans  les  figures 
ane  certaine  propri^t^^  qui  subsiste  lorsque  €1^9  figures  se  trou- 
veiit  transport^s  dans  ooe  antre  rögioo  de  Tespace. 

Cette  propriet^  ne  saurait  etre  d^finie  en  termes  geomötri- 
qoes,  Sans  petition  de  principe.  L'id^e  d'invariabilitä  de  forme 
noas  vient  de  l'exp^rience.  Apr^s  avoir  acquis  Tidöe  de  grandeur 
OD  d*etendue  par  la  consideration  du  mouvenient  (voy.  la  Note 
8uivante),  nous  constatons  que  certains  corps,  eeux  surtout  qui 
offrent  au  toucber  le  plus  de  r^sistance,  nous  präsentent  toujours, 
de  qnelque  roani^re  qu'on  les  däplaee ,  des  dimensions  et  des  con- 
ügnrations  que  nous  jugeons  ^tre  les  iDöme«,  c'est-ä-dire,  qui^ 
appreci^»  d'apr^s  le  mouvenient  de  Toeil,  en  tenant  compte  de 
Teloigneraent  plus  ou  moins  grand,  nous  causent  des  impressions 
tooJGors  identiques.  Nous  donnons  ä  ces  corps  le  nom  de  corps 
solides. 

N0Q6  däpouilloDS  ensuite,  par  abstraction,  ces  corps  de  tou- 
tes  les  parties  dont  la  consideration  ne  nous  intärease  pas;  on, 
si  Ton  Teut,  nous  supposons  ces  parties  parfaitement  translucides 
et  p^netrables ;  et  Fensemble  des  parties  conserv^es  ou  restöes 
mibles  coostitae  ce  qu'on  appelle  une  figure  g^om^trique. 


ITote  U. 

Sur  le  mouvement  g^om^trique. 

C'est  par  suite  d*une  confusion  d'id^es  que  plusieurs  geome- 
tres  Teulent  bannir  des  ^läments  de  g^omötrie  la  consideration 
da  mooTement. 

L'idäe  du  mouvement^  abstraction  faite  du  temps  employe  ä 
i'accomplir,  c'est-ä-dire,  l'ldee  du  mouvement  g^omätrique 
^t%\,  pas  une  idäe  plus  complexe  que  celle  de  grandeur  ou  d'^ten- 
dae.  On  pent  m^me  dire»  en  toute  rigueur«  que  cette  idäe  est 
ideotiqne  avec  celle  de  grandeur,  puisqne  c'eat  precisöment  par 
le  mouvement  que  nous  parvenons  ä  Tidäe  de  grandeur. 


196    Hoüel:    Essai  (Time  expoHHon  raiimmelie  des  principts 

Ce  moaveroent  gi^omötrique,  qu'une  ^qaivoqoe  de  langage  a 
fait  confondre  avec  ie  roouveroent  dans  le  temps,  objet  de  U 
cin^roatiqae,  ne  peat  pas  d^pendre  d'une  aatre  science  qiie  de 
la  g^om^trie  pure. 

II  est  avantageux  d'introduire  cette  idöe  de  moavement  geo- 
metrique  le  pla8t6t  et  le  plus  explicitement  possible.  Od  y  gagBe 
beaucoup  sous  le  rapport  de  la  clart^  et  de  la  priScieion  da  lan* 
gage^  et  Ton  ae  troave  mieux  präparö  ä  introdaire  plus  tard  dini 
le  mouvement  les  notions  nouvelles  de  temps  et  de  vitesse. 

Cest  d'ailleura  ce  que  toua  les  auteurs  foot  a  leur  waa  et 
malgre  eux;  et  il  serait  diCficile  de  trouver  une  seule  dämonstra- 
tion  d'ane  propositioo  fondamentale  de  göoin^trie,  dans  laqoeile 
n'entre  pas  Tidöe  de  moavement  g^omötriqae,  plus  ou  moins  d($gaii($6. 


UTote  III. 

Sur  la  d^finition  de  la  ligne  droite. , 

Supposons  un  observateur  piac^  au  milieu  d'une  vaate  piaioe. 
11  aper^oit  de  loio  an  point,  et  veut  se  transporter  en  ce  point 

L'instinct  le  porte  ä  marcber  dans  la  direction  suivant 
laquelle  ce  point  lui  envoie  ses  impressions  lumineuses.  La  preove 
que  ce  proc^dä  est  instinctif,  c'est  qu*il  est  suivi  par  tous  les 
aniroaux. 

L'exp^rience,  aid^e  de  !a  r^flexion,  lui  apprend  plus  tard 
qa'en  suivant  cette  route,  il  accoroplit  le  trajet  en  moins  de  temps 
que  s'il  se  füt  ^cartd  de  la  direction  des  rayons  lumineax. 

De  lä  cette  vMii  vulgaire ,  mais  assez  complexe  au  point  de 
vue  geomötrique:  La  ligne  droite  est  le  plus  court  che- 
min  d'un  point  ä  un  autre.  C*est  cei  ^noncd  que  les  auteart 
de  la  plupart  des  traitds  de  g^omötrie  ont  cru  pouvoir  preodre 
pour  döfinition  de  la  ligne  droite. 

En  discntant  Forigine  et  la  v^ritable  signification  de  cette  notion 
du  sens  coromun,  nous  verrons  sans  peine  que  rinscription  d'öne 
teile  proposition  en  tdte  des  ^Idments  de  göomätrie  indiqoe  qae 
i'on  n'a  pas  suffisamment  analysä  les  id^es  tres- simples  qai  &• 
rappofftent  ä  cet  objet. 

Certaios  pbiUsopbes  de  l'antlqaitd,  au  direde  Procfus,  ttm* 
lant  railler  agr^blement  la  90^  proposüien  d*EacIide>  prdtendai- 
ent  qae  les  ftnes  eux-mdmes  Fadmettafent  sans   ddmonstraüod' 


fondameniaux  de  ia  Geomeirie  ^tenuniaire,  197 

On  peat  r^pondre  h  cela  qoe  le«  knea,  eo  suiTant  teile  route  plo« 
tK  que  teile  aotre  pour  atteindre  leor  but^  De  «e  pr^occupent  en 
aucone  fagon  de  la  longaear  du  chemin.  Leur  iostlnct  lea  porte 
i  roarcber  dans  la  ligne  suivant  laquelle  l'objet  impreeeionne  leurs 
sens,  et  cette  ligne  sera  la  ligne  droite,  parce  que  c'eet  la  route 
que  suiveot  la  lumiöre^  le  son,  etc.  11  n'est  paa  iniposalble» 
d'ailleurs^  que  lea  animaux  fassen t  quelquefois  acte  d'intelligence, 
eo  adoptant  le  chennin  que  Texperience  leur  a  montr^  ^tre  le 
plus  court. 

Cest  dooc  l'exp^rience,  aidee  de  la  memoire  et  de  la  r^flexion, 
qoi  noos  apprend  que  le  chemin  rectiligne  est,  toutes  choses  Ega- 
les d*ailleure,   le  plus  tot  parcouru. 

Le  jugemeot  coneordant^  que  Tod  forme  en  apprMant  a« 
eonp  d'oeil  la  longueur  du  cbemin,  doit  4tre  rapportä  ä  laro^me 
origine,  poieque  Tidee  de  grandeur»  que  neos  transmet  immddia- 
teroe«t  le  sens  de  la  vue  (abstraction  falte  des  notions  fournies 
par  les  autres  aens,  ainsi  que  par  la  memoire  et  la  räflexion),  n*a 
paa  d'aatre  source  que  le  mouvement^plus  ou  moina  eonsid^raUe 
que  doit  ex^cuter  Taxe  de  Toeil  pour  parcourir  tel  oo  tel  contoiir. 

U  noos  paratt  donc  stabil  que  Tadoption  du  cbemin  rectiligne 
a  une  origine  primitivement  instinetive  et  irräfldcbie,  et  que  sa 
propri^t^  de  minimum,  qui  en  a  fait  conserver  Tusage,  noua  a 
ii^  ri^r^lf^e  par  l'expärlence. 

Examinona  maintenant  de  plus  pr^s  quelle  est  la  sigoification 
de  ce  jogeroent ,  quelle  en  est  l'exacte  Interpretation  gäometrique, 
apr^s  qn'on  fa,  pour  ainsi  dire,  ^pur^  par  ta  facultö  d'abatrac- 
tion,  et  d^pouilie  de  toniea  lea  chreonatanees  pbysiquea  qni  aTaient 
aeeompagD^  aa  formation. 

Le  cbemin  de  direction  constante*),  que  nous  parcou- 
roDs  en  suivant  le  rayon  lumineux»  nous  conduit  k  Tid^e  d*une 
ligne  de  direction  constante,  en  remplagant,  par  la  pen's^e»  notre 
Corps  par  un  point,  c'est-ä-dire,  en  r^duisant  ind^finiment  les 
dimensioos  de  notre  corps  par  rapport  ä  ce  qui  Tenvironne ;  ce  qui 
donne  k  l'idäe  de  cbemin  une  pr^cision  de  plus  en  plus  grande. 

En  appliquant  le  m^me  proeedd  d'abatraction  aux  autres  cbe- 
mipa  poaaiUea,  on  a  du  continaer  d'abord^  sans  a'en  rendre  compte, 
a  meanrer  la  longnenr  du  cbemin  par  le  nombre  des  paa ,  le  temps 
in  parcoara  par  le  temps  employ^  k  faire  un  paa ;  Tid^e  de  temps 


*)  Nous  jag«oas  que  la  direction  est  constaate,  pavoe  que  doiu  n'avons 
lait  anoan  effi^rt  pour  iiDprimer  Ik  nolN'  oorpi  im  moiiTMiieait  de  rotstioii. 


1 

198     ffoüei:    S$9ai  dtune  expoHtion  raiionneiie  des  principe^ 

ii'^tant  ici,  du  reste,  qa'une  id^  aoxiliaire,  qui  doit  ^tre  elinii- 
näe  k  la  fin  de  Top^ration  intellectoelle.  Daos  le  langage  abstrait, 
cela  revient  k  supposer  le  mobile  däcrivant  un  polygone,  et  a  ad* 
mettre,  eomme  un  fait  d'exp^rience,  qa'an  c6te  d^uo  polygone  est 
moindre  que  la  somme  de  tous  les  autres. 

Pour  aller  plus  loin,  pour  acquörir  des  notions  relatives  i  la 
longueur  des  lignes  coarbes,  on  est  Force  de  recourir  k  un  nouveaa 
procede,  au  proeed^  du  passage  k  la  limite,  qui  remplace  U 
comparaison  directe,  devenue  impossible. 

II  ne  suffit  pas,  en  effet,  de  faire  appel  ici  a  Tid^e  vague  que 
chaeun  a  ou  croit  avoir  de  la  longueur  d'une  courbe.  On  peut 
bien^  il  est  vrai,  d^finir  nettement  ce  quon  entend  par  uo  arc 
plus  grand  on  plus  petit  qu'un  antre,  lorsque  ces  deux  arcs  soot 
compt^s  k  partir  d*une  origine  commune.  Mais  deja,  d^- 
qu'il  ne  s*agit  plus  du  cercle  ou  de  rhälice,  il  n*est  plus  posaible 
de  comparer  directement  deux  arcs  de  la  m^me  courbe,  lorsqa'ils 
ne  sont  pas  coinptös  a  partir  de  la  m^nie  origine.  A  plus^  forte 
raison  cette  comparaison  eit-elle  impossible,  lorsque  Ton  conai- 
d^e  des  arcs  pris  sur  des  courbes  diff^rentes. 

II  faut  bien,  cependant,  que  Ton  trouve  un  rooyen  de  suppleer 
k  cette  comparaison  directe,  sans  quoi,  en  disant  que  teile  ligne 
est  plus  ou  moins  longue  que  teile  autre,  on  ne  ferait  que  pro- 
noncer  une  phrase  absolument  vide  de  sens.  Voyons  donc 
quels  moyens  peuvent  proposer  ceux  qui  se  refusent  k  invoqaer 
le  principe  des  limites. 

1^.  Le  temps  employä  par  le  mobile  pour  parcourir  un  cer- 
tain  cbemin.  —  Mals  il  faut  alors  supposer  tacitement  que  la  vi* 
tesse  est  la  m^me  dans  les  deux  cbemins  que  Ton  veut  compa- 
rer. Qu'est-ce  maintenant  que  la  vitesse?  Ou,  si  Ton  renonce  ä 
d^finir  la  vitesse,  en  "fadmettant  au  nombre  des  quantit^s  primi- 
tives, qu'est-ce  que  deux  vitesses  Egales  t  •—  De  quelque  roa- 
niere  que  Ton  essaie  de  r^pondre  k  cette  question,  on  se  troo- 
Vera  toujours  oblig^,  tot  ou  tard,  de  passer  par  les  notions  de 
limites,  et  Ton  n'aura  fait  que  reculer  inutilement  la  difficult^,  en 
introduisant  des  auxiliaires  inutiles,  pour  faire  une  comparaison 
qu'on  anrait  aussi  bien  pn  faire  directement. 

2^.  On  applique  un  fil  flexible  sur  la  courbe,  puis  on  le  re* 
dresse.  —  On  suppose  ici  le  fil  inextensible.  Qu*est-ce  dooc 
qu*un  fil  inextensible,  dös  qu'il  cesse  d'ötre  en  ligne  droite  on 
d*ötre  appliqu^  sur  la  m^me  courbe?  Toutes  les  diSfinitions  qae 
Ton  peut  tenter  de  donner  du  ph^nomöne  physiqne  de  Tallonge- 
ment  d*un  fil  curviligne,  reviennent,  en  definitive,  k  dter  ä  ce  fil 


fimdameniaux  de  ia  Giemitrie  HHnetUaire.  199 

(sappos^  infiniment  niince)  son  caract^re  de  coarbe  coDtioae ,  pour 
en  faire  an  polygone  ä  c6t^8  tres-petits,  et  ce  n'est  que  dans 
le  passage  k  Ia  limite  qae  Ton  arrive  ä  supposer  ces  c^tes  lafi- 
Diment  petita.  On  voit  donc  que,  Ia  eneore,  on  n'a  fait  quob- 
seorcir  Ia  question  en  Ia  conipliqaant  de  notious  physiques  ^ran- 
gires. 

Teiles  8ont  les  difficaltes  insurmontables  que  Ton  rencontre, 
lorsqa*OD  veut  definir  Ia  plos  simple  des  figures  de  g^omätrie  au 
moyen  d*une  de  ses  propri^t<^s  secondaires,  qui  n'est,  au  foud, 
qouB  theor^me  d'one  nature  assez  conipliqu^e,  et  exigeant,  pour 
k\xt  compris,  Ia  connaissance  präalable  d'un  grand  nombre  d'au- 
tres  propositions. 

NoQS  disons  que  Ia  propri^t^  de  min  im  um  de  Ia  ligne  droite 
est  une  propriet^  secondaire.  En  effet,  aueune  des  propositions 
fondamentales  de  Ia  g^om^trie  ne  repose  sur  cette  proprl^t^,  du 
moins  qnand  od  prend,  pour  arriver  k  leur  dämonstration,  Ia  Toie 
Ia  pfns  directe  et  Ia  plus  naturelle. 

La  propriäte  dont  il  s'agit  a  son  analogue  dans  toutes  les  figu- 
res sym^triques,  sans  que  cependant  od  ait  Jamals  songä  ä  Ia 
prendre  comme  definition  pour  une  autre  figure  que  pour  Ia  ligne 
droite.  Que  dirait-on,  en  effet,  d'un  auteur  qui  d^finirait  le  cercle 
comme  Ia  courbe  d'aire  maximum  parmi  celles  d'un  p^rim^tre 
donnö?  II  serait  diflicile  de  däduire  siroplement,  de  cette  d^fini- 
tioD,  les  propriötes  fondamentales  du  cercle.  Et  cependant  c'est 
ce  meme  proced^  que  Ia  plupart  des  auteurs  suivent  pour  Ia  ligne 
droite,  et  Ia  force  de  Thabitude  nous  emp^die  seule  d'en  sentir 
r^trangetö. 

L'origine  de  cette  pr^tendue  definition  de  Ia  ligne  droite  re- 
monte  ä  une  fausse  Interpretation  d'un  passage  d'Archim^de. 
Lorgque  ce  graod  g^om^tre  vouluty  le  premier,  aborder  les  pro* 
blemes  de  Ia  rectification  du  cercle  et  de  Ia  quadrature  de  Ia 
spbere,  il  lui  faliut  bien  definir  ce  qu*il  entendsCit  par  longueur 
d'nne  ligne  courbe  ou  par  aire  d'une  surface  courbe.  Pour  y 
parrenir,  il  posa  comme  des  principes  certaines  propositions, 
snr  lesquelles  il  s'appuya  comme  sur  de  nouveaux  axidmes : 

P.  La  ligne  droite  est  Ia  plus  courte  de  toutes  celles  qui 
ont  les  m^mes  extrömites. 

2^.  Un  contour  convexe  est  moindre  qu'un  contour  qui  Ten- 
veloppe  eo  s  appuyant  sur  les  memes  extr^mit^s. 

3^.  La  surface  plane  est  Ia  plus  petite  de  toutes  celles  qut 
soDt  termin^es  au  mime  contour. 

Etc. 


200     Boüel:    Essai  itune  exposition  raHormelie  des  principe^ 

On  peot  ais^ment  montrer,  comme  cbacan  sait,  qne  la  m^tliäde 
d'ezhaustion ,  employ^e  par  les  Anciens  dans  leurs  dömonstn- 
tioos»  est  identiqae,  pour  le  fond,  avec  la  m^thode  des  limites, 
par  laqaelle  les  Modernes  Tont  remplac^e.  La  limite  d'ane  qotn- 
titö  variable  n'est  d^termin^e,  en  effet,  que  par  l'exciusion  de 
toutes  les  valenrs  de  la  variable^  autres  que  celle  qae  Tod  ne 
peut  d^finir  directeroent«  et  que  la  variable  ne  peut  en  genifnl 
jamais  atteiodre ;  et  ce  proc^dö  est  pr<^cis^ment  celui  de  la  m^* 
tbode  d'ezhaustion. 

En  suivant  le  m^roe  ordre  d'tdf^es,  od  reconnaftra  fadleneit 
que  les  principes  que  nous  venons  de  rapporter^  ötant  Interpr^* 
täs  d'apr^s  les  id^s  modernes«  ne  sont  autre  ohose  qae  des 
d^finitions  de  la  longueur  d'une  ligne  courbe«  ou  de  TairedW 
surfaee  courbe.  Ainsl  Archim^de,  ne  pouvant  däfiuir  directe- 
ment  la  ligne  droite  qui  reprösente  uoe  longueur  curviligDei  a 
df^fioi  Celle -Ol  comme  quelque-chose  plus  grand  que  touslescon- 
tours  rectilignes  inscrits,  et  plus  petit  que  tous  les  contours  rec« 
tilignes  circonscrits.  Comme  od  peut  faire  en  sorte  que  dem  con- 
tours rectilignes,  pris  dans  chacune  de  ces  deuz  sdries,  soieot 
rendus  aussi  peu  diff^reuts  que  Ton  voudra  Tun  de  i'autre«  il  cd 
r^sulte  que  ces  deux  s^ries  tendent  vers  une  limite  comrouoe,  qoi 
est  la  longueur  de  la  courbe.  On  voit  donc  que  nous  sommes 
arriv^s  k  la  d^finition  moderne  de  la  longueur  de  Tarc  de  conrbe, 
sans  faire  autre  chose  que  de  traduire  et  de  dävelopper  rid<^ 
d'Archim^de,  et  que  les  principes  que  nous  avons  cit<$8,  loin 
de  contenir  une  d^Gnition  de  la  ligne  droite,  servent  an  contraire 
k  däfinir«  an  moyen  de  la  ligne  droite,  la  longueur  de  la  fignc 
courbe. 

On  peut  reraarqner  en  möme  temps  que  les  autenrs  qui  ont 
fait  cette  confusion  au  sujet  de  la  ligne  droite«  auraient  dA,  poQt 
rester  cons^quents  avec  eux-möroes,  prendre  le  troisi^me  principe 
pour  d^finitioD  du^  plan«  les  propri^täs  exprimäes  par  les  prin* 
clpes  1  et  3  ^tant  compl^tement  analogues. 


Mote  IT. 

Snr  rnnit^  angalaire. 

Les  diverses  fonctions  trigonoro^triques«  ie  sInns«  la  tan* 
gente,  etc.«  sont  d^finies  d*abord  pour  le  premier  quadrant«  daos 
l'intervalle  duquel  elles  parcourent  enti^rement  la  s^rie  de  leor« 
valeurs  nnm^riques.  C'est  par  Tintroduction  des  signes  -f  et  — ' 
qae  Ton  parvient  k  donner«   auz  angles  non   compris  entre  Ic^ 


f^näamenumx  äe  ia  Giojmitrtt  iUmmUmtre.  201 

nmites  0  et   ö»   ^^0  fonctions  trigonom^triques^    qui  ne  sont  au- 

tres  qae  celles  de  certains  angles  du  preroier  quadrant«  prises 
avec  des  signes  conveDables.    On  sait,  en  effet,  que,  pour  obte- 

Dir les  fonctions  trigonomätriques  d'un  angle  < 0  ou  > o>  on  com- 

neDce  par  ajouter  ou  retraoeher  le  norobre  de  quadranU  n^cea* 
sair«  pour  raroeoer  Tangle  doonä  ä  dtre  compris  dana  le  prämier 
qnadriot,  de  sorte  qn'il  «uffit  d'avoir  uoe  table  dea  fonctions  tri- 
gonoBätriqnes  dreaa^  aealenent  pour  le  premier  quadrant 

Si  Ton  exprSroe  maintenant  nn  angle  en  prenant  le  quadrant 
poBT  uDit^,  et  le  soumettant  ä  Ia  diviaion  decimale»  Tangle  «e 
conposera  d'une  partie  enti^re,  positive  ou  negative >  et  d'une 
partie  d^inoale,  que  Ton  pourra  toujours  supposer  positiTe*). 
Lop^ration  de  Taddltion  ou  de  Ia  soustraction  des  quadrants  sera 
alors  conopl^teroent  analogue  ä  ceile  du  changement  de  caract^- 
rbtiqae  dans  las  logarithmes  döcimaux.  C'est  d^jä  lä  un  premier 
a?aatage  du  cboix  de  Ia  vöritable  unitö  angulaire. 

Si,  comme  quelques  auteurs  Tont  propose,  on  prenait  le  cercle 
entfer  pour  unit^,  le  quadrant  serait  repr^sent^  par  Ia  fraction 
0,25,  et,  pour  opärer  Ia  r^doction  d*un  angle  au  premier  quadrant, 
00  serait  oblig^  d'alterer  les  deux  premi^res  d^clroales,  ce  qui 
serait  beaucoup  moins  simple  dans  Ia  pratique. 

L'adoption»  eomme  unit^  angulaire,  du  centi^me  de  quadrant 
oa  grade  n'a  d'autre  raison  d'^tre  que  le  däsir  de  se  rapprocher 
da  dfgr^  sexag^simal.  II  n'en  peut  r^sulter  aucun  avantage  s^rleux, 
naia  seolement  une  complication  dans  Täcriture,  et  une  perp^ 
tselle  eonfusioD  des  d^r^s  nouveaux,  des  minutes  nouvelles, 
etc.  a?ec  les  degr^s  anciens,  les  minutes  anciennes,  etc. 

Noufl  a?ons  signal^  une  premiöre  analogie  entre  Ia  division 
d^cimale  do  quadrant  et  les  logarithmes  döcimaux  du  Systeme  de 


*)  KoiiB  ferouB  obaenrer  k  ce  propos  qae  Ia  Dotation  des  caract^ristiqaes 
B^gitires,  teile  qn'elle  est  actnellement  nsit^e  en  France,  nons  semble  de  bean- 
coip  pr^ü^rable,  poiir  Ia  oommodit^  et  Ia  bri^et^,  k  Ia  notation  cmploy^  par 
^  g^ometres  allemands.  Elle  pennet,  en  outre,  de  r^senrer  les  signes  -|-  et 
— ,  plftc^  en  ayant  da  logarithme,  poor  indiqner  le  signe  da  nombre 
(tsgarittoMiib)  dont  le  logarithme  i^rdiente  Ia  ralear  nam^riqne,  toite  daas 
Q  s^iti^me  particulier  de  nnm^ration.  Ce  mode  d'indication  est  plus  clair  et 
^^  fQJet  ans  erreors  qne  Temploi  de  Ia  lettre  n,  placke,  d'aprbs  Ganss, 
^U  snite  dn  logarithme,  poar  indiqaer  qae  le  nombre  doit  6tre  pris  ndga- 


202     ffoüel:    Essai  d*une  expositüm  raüonneffe  des  principes 

Briggs.  La  raison  de  cette  analogie  est  facile  k  salsir.  Si  Tod 
consid^re  une  exponentielle  k  exposant  coniplexe, 

la  partie  reelle  de  Texposant  est  nn  logarithme  r^el,  le  coefficient 

de  V — 1  un  arc  de  cercle;  de  sorte  qu'on  peut  regarder  les  arcs 
de  cercle  comme  des  logarithmes  imaginaires.  ^  D'aprös  cela,  si 
Ton  tapporte  les  logarithmes  au  Systeme  dreimal,  les  d^place* 
ments  de  la  virgule  dans  la  valeur  num^rique  de  Texponentielle 
röpondront  k  des  changements  de  la  seule  caract^ristiqae;  et, 
d*apr^s  la  nature  des  exponentielles  reelles »  qui  ne  sont  pas  des 
fonctions  periodiques,  la  caract^ristique  pourra  prendre  toutes  les 
valeurs  entieres,  de  —  oo  ä  +00. 

De  m^me^  si  Ton  adopte  la  division  d^cimale  poar  les  loga* 
rithmes  imagioaires,  les  changements  de  qaadrant^  qui  revieoneot 

ä  la  multiplication  de  TexponeDtielle  par  une  puissance  de  V— I, 
correspondront  k  des  changements  de  la  caract^ristique  da 
logarithme  iniaginaire;  ei,  d*apr^s  le  caract^re  p^riodiqae  de  Tex* 
ponentielle  imaginaire,  cette  exponentielle  parcourra  le  cyde  eo* 
tier  de  ses  valeurs,  lorsqu*on  fera  varier  la  caract^ristique  de  0 
k  4,  ou  encore,  ce  qui  revieot  au  m^me,  4^  —  2  ä  -|-2,  Taddi* 
tion  d'une  unitö  a  la  caracteristique  äquivalant  k  la  raultiplicatiaD 

par  V — 1. 

Ainsi,    de  m^me  qae  10  est  la  hase  des  logarithmes  r^U 

d^cimauXy  e^         sera  celle  des  logarithmes  imaginaires  däcimaux. 

Les  autres  unitös  angulaires  dont  on  fait  usage  ont  aossi 
leurs  analogues  dans  les  logarithmes,  et  il  est -ais^  de  s*en  reo- 
dre  compte  au  moyen  des  considärations  präc^dentes. 

Dans  le  calcul  litt^ral,  on  emploie  constamment  les  logarith- 
mes natu  reis,  relatifs  k  la  hase  e,  et  Ton  prend  pour  unitö  an- 
gulaire  Tarc  ^gal  au  rayon.  Dans  ce  cas,  Tanalogue  de  la  carac- 
teristique des  logarithmes  decimaux  r^els  n*est  plus  un  nombre 
eotier;  c*est  le  logarithme  naturel  de  IQ,  ou  le  nombre  2,302586..^ 
L'analogue  de  la  caracteristique  des  logarithmes  decimaux  imagi- 

naires  est,  de  m^me,  le  nombre  irrationnel  ^*    Pour  calculer  nn- 

m^riquement  dans  ce  Systeme  naturel,  on  serait  donc  oblig^  de 
se  servir  de  caract^ristiques  fractionnaires,  ce  qui  serait  pen 
commode  dans  la  pratique. 

II  reste  ä  chercher  Tanalogue  de  la  division  sexag^simale  du 


flnuUanenUmx  de  Ar  MmUirit  H^meniatre.  20S 

eercle.  11  ümit  pour  cela,  reaionter  dans  rantiquitä  au  temps  oh. 
las  astrooomes  faiaaient  usage  de  la  division  aexag^slmale  dn 
rayoii,  «I  on  le  caicui  proprement  dit  ^tajt  trop  ro^prisi^  des  hom- 
mes  de  scieoce  pour  qa'iU  songeassent  h  en  'perfectionner  led 
a^odes.  Les-  inventears  de^  logarithmea  se  sont  bien  gafd^ 
de  reprendre  cea  traditiona»  en  choisbsant  60  ou  90  pour  basea 
de  lears  ayat^mea»  et  la  num^atiou  sezag^siiuale  des  logarithmea 
uaagnaires  n'a  plus  aujoord'bul  rien  qni  lui  correaportde  dans  la 
BUM^tion  des  norobres  r^els»  du  meine  dans  lea  payaqui,  eovnine 
U  Freocey  oot  sooinie  leur  Systeme  ra^riqoe  k  la  dWisioD  d^imale. 

On  se  demande  souvent  pourquoi  les  aetrooomes  fran^ais» 
apr^s  avoir  proposö  les  preniiers  la  division  däcimale  du  qua- 
drant*),  que  les  ^trangers  appellent  encore  la  di?ision  fran- 
(aise»  dnt  ^t^  eux-radmes  les  premiers  ä  rabandonner.  U  y  a» 
pour  expliqaer  ce  f^it,  une  raison  tr^s-grave  dans  la  n^cessitö 
oü  soDt  les  astronomes  de  puiser  sans  cesse  dans  des  registres 
d'observations,  qui,  k  toutes  lee  ^poques^  ont  öt^  constroits 
d^apres  le  Systeme  sexag^simal.  On  con^oit  quel  immense  tra- 
?ail  eotrainerait  la  conversion  de  tant  de  norobres  d'un  Systeme 
dans  l'autre,  et  quelle  souree  d'erreurs  et  de  con Fusion  r^sulterait 
doD  tel  remaniement,  sans  parier  des  inconvenients  qfi'äprou?e- 
raient  les  observateurs  aetuels,  Forces  de  cbanger  leurs  babitu- 
des  et  leurs  Instruments.  X'astronomie,  e^cbainee  par  son  passä» 
a  done  sagement  fait  de  renoncer  ä  un  perfectionnenient,  qui,  ea 
somroe,  aurait  prösentö  plus  de  dangers  que  d*avantages  röels. 

Mais  les  astronomes  observateurs  ne  sont  pas  seuls  k  se  ser« 
▼ir  des  tables  trigonom^triques.  Or*  pour  tout  autre  osage 
qoe  le  caicul  imm^diat  des  observations  faites  avec 
des  Instruments  portant  la  division  sexag^slmale«  H 
t^i  i n con ies table  que  la  division  döcimale  pr^senterait  des 
avantages  immenses,  et  nous  ne  pouvons  comprendre  la  per- 
sistance  avec  laquelle  la  plupart  des  caiculateurs  la  rejettent* 
II  o'est  pas  besoin  d'une  bien  grande  expärience  du  caicul  pour 
voir  cembten  on  gagoerait  k  Tadopter  dans  les  caiculs  de  m^ca- 
oiqoe  Celeste,  de  g^dilsie,  de  topograpbie,  en  un  mot,  dans  fovs 
les  tas  eü'  Ton  n'a  pas  k  lire  »e»  nombres  dans  us  reg*wtre  i*ob- 
aervations  astronooiSqoes. 

lia  seule  bonne  raison  que  Ton  pourrait  nous  opposer,  c*est 
le  manque  de  bonnes   tables   trigonomätriques   d^cimales.     Les 


*)  VoyoB,  pour  phis  de  d^ils,  Tlntrodiiction  des   Tables  d€ci- 
males  de  Hobert  et  Ideler,  Berlin  1799. 

Theil  XL.  14 


n 


204     Hoüel:    Mts^i  dtWM  9xpa9ttUm  ratUmMtU  äe$  prindpes 

seales  table«  k  sept  figores  coostniltes  dans  ce  aysitoe,  celles 
de  Hebert  et  Ideler»  de  Borda  et  de  Cailet,  soot  mal  dis- 
poe^es  ppur  les  uaagea  pratiques,  TiDtervalle  des  divisions  ^taat 
trop  coDsid^rable.  Le«  tables  de  Plauzoles,  äsiz  figores»  aont 
beaucoop  plus  comroodes,  et  cepeodant  elles  sont  pea  r^aodwf. 
Pour  qae  ies  calcalatears  paeaent  jonir  des  avanta^es  de  la  diri- 
aioD  döciroale,  il  faadrait  qae  Ton  tirdt  des  grandea  Tables  maoB- 
scrites  da  Cadastre  *)  aoe  s^rie  de  tables  r^pondaot  aax  dirers 
degri^  de  pröeiaion  dont  od  a  b^soin  dans  Ies  calcals,  c*est-i- 
dire»  des  tables  k  sept,  h  six,  k  cinq  et  k  qaatre  figores.  Si 
cette  poblication  ätait  faite  avec  Ies  minies  soins  et  one  disposi* 
tlon  aossi  coQ?enable  qae  celle  des  bonnes  tables  sezagösimales 
pobliöes  r^ceminent  en  Alleroagne,  nous  sommes  eonvaincu  qae 
le  seol  Systeme  vrairoent  rationnel  reprendrait  bientdt  faveor,  et 
qoe  Ies  tables  sexagäshnales  ne  trouveraient  plus  place  qoe  du» 
Ies  obseryatoires,  oü  elles  devront  longtemps  encore  ^tre  ezchi- 
sivement  en  osage. 

Vote  T. 

Sur  la  th^rie  des  pandlMes. 

Si  Ton  joge  de  la  direetioo  d'one  droite  par  Tangle  dont 
eile  s'äcarte  d'nne  direction  donn^e,  deoz  droites  qui  forment  arec 
one  troisiöme  des  angles  correspondants  ^gauz  8eroDt  de  mdne 
direction,  et  le  tb^or^roe  d^montrö  au  §.  14.  pourra  s'^nonctr 
ainsi : 

Deox  droites  de  m^me  direction  ne  peovent  se  reo- 
contrer,  et  sont  paralleles. 

Cette  propositioD  pourrait  ^tre  prise  pour  azi^me,  en  coon- 
d^rant  Tid^e  de  direction  comme  une  donn^e  fondamentale  de 
Texp^rience.  D^s  lors,  il  serait  Evident  que  deox  droites  qol  le 
rencontrent  ont  des  directions  diff^rentes,  et  par  suite  celles  qid 
ont  la  ra^me  direction  ne  peövent  se  rencontrer. 

Dans  cet  ordre  d'idäes,  Tazi^nie  rtkiproque,  c*est-i-dir^ 
Taziome  IV.  du  §.  15.  poorrait  s'^noncer  comoie  il  soit: 

Dans  un  plan,  une  droite  qoelconqoe  rencontre  toa- 
tes  Celles  qui  n*ont  pas  la  m^me  direction. 


*)  n  existe  denx  exemplairet  de  cet  tables,  d^M>8^  ran  ^  la  bibliodi^ 
que  de  rObserratoire  de  Paris,  l'antre  ^  celle  de  Tlnstitat  Voy.  Nonrellei 
Annales  de  Math^matiques,  Bnlletin  de  Bibliographie,  1855,  p.14; 
Comptes  rendas  de  TAcad.  des  sciences,  84.  mal  1858,  et  Annalei 
de  rObseryatoire,  t.  LV. 


Cet  änone^  deTient  encore  plas  ^Ident,  lorsqa'oB  ia  rapproche 
de  ce  ^e  noiis  avons  dit  (§•  6.)  de  Ia  g^nöratioD  reGtUigne*  do  plao. 

Cette  mani^re  de  pr^enter  Ia  tb^orie  des  paralleles  est  plus 
simple  et  plus  symmätrique  que  Ia  in^tbode  ordinaire,  et  nous  sem- 
ble  ayantageuse  pour  un  premier  enseignement  de  Ia  g^o- 
m^tne  *).  En  revenant  plus  tard  sur  cet  objet,  od  montrerait, 
conme  nous  l'avons  fait  au  §.  14.,  que  le  parall^lisme  des  droites 
de  ntoe  direction  est  une  cons^quence  des  axMmes  pr^cödents. 


Mote  Tl. 

8iir  Ia  longaenr  d'one  ligne  conrbe. 

Od  d^moDtre,  dans  Ia  plupart  des  traMs  de  Caicul  iotägral,^ 
ce  tb^oröme,  qu'il  eziste  une  limite  commune,  floie  et 
d^terminäe,  pour  les  pärim^tres  des  polygones.  Infiui- 
tf^siroaux  inscrits  et  circonscrits  k  un  arc  de  courbe 
doDD^.  On  peut  präsenter  cette  d^roonstration  sous  une  fonne 
tont  a  fait  ^l^mentaire»  sans  employer  ralgontbme  de  l'analyse 
traoscendaute. 

La  d^monstration  repose  sur  le  principe  fondameutal  du 
ealcol  integral**),  savotr,  que,  dans  une  somme  d'^läroents  Infi* 
Diment  petits,  on  peut,  sans  changer  Ia  limite  de  cette  somme, 
älterer  cbacun  de  ces  ^l^ments  d'une  fraction  de  lui-m^me  infinl- 
meat  petite.  —  En  effet,  en  rempla^ant  toutes  ces  fractions  pat 
Ia  plos  grande  d'entre  elles,  qui  est  encore  infioiment  petite»  on 
▼Ott  que  l'alt^ration  de  Ia  somme  est  moindre  que  cette  fraction 
maximum  de  Ia  somme  eile- m^roe,  c'est-ä-dire  que,  si  €|,  €t>**- 
800t  tous  moindres  que  s,  on  a  eiori -f^ao^-f-*»* '^  ^(«^1 -|-<^  "!-••••)• 
La  somme  ^tant  suppos^e  finie,  Taltäration  sera  donc  moindre 
qa'une  fraction  infiniment  petite  d'une  quantitä  finie,  et  par  sulte 
eile  sera  infiniment  petite.  Donc  Talt^ration  de  Ia  limite  sera  Ia 
Üinite  d'nn  infiniment  petit,  c'est-a-dire,  zöro. 

Cette  d^monstration  ne  repose,  comme  on  voit,  sur  aucune 
consid^ration  qui  d^passe  les  principes  que  Ton  a  souvent  occa- 
sioii  d'inToquer  en  g^ora^trie  äl^mentaire. 

Disons  en  passant  que  ce  principe  fouroit  imm^diatement  les 
dtoonstrations  les  plus  simples  des  tb^or^mes  sur  Täquivalence 
de  deux  prismes  on  de  deux  pyramides  de  möme  base  et  de 
mtae  bauteur. 


♦)  Voy.  Note  Vn. 
^  Dnliamel,  Clements  de  Calcal  infinit^Bimal,  1 1,  p.  35. 


206    Hoüel:    Essai  d'une  exposMon  ratiotmeiie  des  principes 

SopposoDS  mainteoant  t|iie  l*efi  aii  nn  triangle  dont  «n  seol 
aogle  «oit  iBfiiiiment  petit.  Le  cdte  oppos^  a  cet  äugle  seta  in- 
Qnimeot  petit  par  rapport  a  cbacun  des  deux  autrea*),  et 
il  en  sera  de  mdme,  ä  plus  forte  raison,  de  la  diflference  de  ees 
deifx  cdi^B  par  rapport  a  chacun  d'eiiz.  Nous  enoncerons  ce 
r^sultat  d'une  maniere  abräg^e,  en  disant  que  \e»  deux  cötes  qui 
coipprennept  Tangle  infiniment  petit  diff^rent  infiniment  piu 
Tun  4e  Tautre. 

-  II  rästtlte  de  lä  que,  si  Ton  projette,  par  des  paralleles  de 
directioD  quelconque».  orthogonale  on  non,  une  droite  de  iongueor 
donn^e  sur  un  axe  faisant  avec  cette  droite  un  angle  infinimeot 
petit,  la  diflference  entre  ia  droite  et  sa  projeetion  sera  infiniment 
petite  par  rapport  ä  chacune  d^elles;  en  d'autres  termes,  la 
droite  et  sa  projeetion  diffdreront  infiniment  peu. 

Donc,  si  la  droite  qui  fernie  un  contour  polygonal  fait  avec 
chacun  des  c6t4s  de  ce  contour  des  anglei:  infiniment  petits,  U 
longueur  de  qette  droite  ne  diff^^era  qu^infiniment  peu  de  eeHe 
du  contour  polygonal. 

Cela  posä,  consid^rons  un  arc  de  .couflTe»  qoe  nous  suppose* 
roDs  plane  y  pour  plus  de  simplicitö^  et  admettont  qoe  cet  arc 
soit  enti^rement  convexe  **),  D'apr^s  les  corollaires  de  la  pro- 
Position  20.  du  premier  livre  d'Euclide  (§.24.),  on  voit:  1^.  qoe 
le  contour  d*un  polygone  inscrit  dans  l'arc  convexe  croft  k  roesure 
que  Ton  ^tablit  de  nouveaux  sommets  interm^diaires,  en  subdivi- 
sant  les  arcs;  2^.  que  le  contour  d*un  polygone  circonscrit  au  iD^ne 
arc  diminue  k  mesure  que  Ton  trace  de  nouveaux  c6t4s,  doot  les 
poiots  de  contact  subdivisent  les  arcs;  3^.  qu*un  quelconqae  des 
contours  Inscrits  est  toujours  moindre  qu'un  quelconque  de«  con- 
tours  circonscrits. 

On  en  conclut  d*abord :  1^.  que  les  contours  inscrits,  dont  on 
angmente  le  nombre  des  c6te$  suivant  une  certaine  loi,  allaot  d'sae 
part  toujours  en  croissant,  mais  restant  d'aotre  part  toujours  mW- 
dre  qa*un  polygone  icirconscrit  quelconque,  tendroat  n^cessaire- 
meot  vers  une  certaine  limite  finie,  däpendanfe  ou  non  de  la  loi 
de  subdivision; 

2^.  Que  les  contours  circonscrits,  allaat  loojours  ea  diaiioaaat 
par  la  aobdiirisioo  des  arcs ,  et  restant  toujours  sup^rienrs  k  od 
polygone  inscrit  queloonqqe,  tendront  aussi  vers  qoe  certaine  li- 
mite finie»  d^pendante  ou  non  de  U^  loi  de  sabdiTisioi&. 


*)  Le  rapporr'de  oette  diff^roioe  ^  chacnn  des  cot^   serait  m^ae  infiiu* 
mMU  petit  dtt  seoond  ordre,  si  le  triangle  ^ah  rectaagle. 
^)  SU  M  l'teit  pM,  OB  le  d<0QiB]MMenit  en  poitioiie 


fiiHäam€9kmz  äe  tu  G4am4trie  üdmeMUrtre,  307 

U  reale  a  prouter  que  %on»  ces  contoars,    taot  ioacrils  qne 
L,  teedeot  vera  noe  «euleet  m^nelimite,  inddpeiKUfite 
li«  U  loi  da  sobdivision. 

Coo8ld<h'OD8  an  c^t^  d'un  cootovr  inscrit,  et  od  polygone  in« 
•crit  dane  Tarc  eöaetende  par  ce  c^te.  Si  ce  c^^  eet  aaeea  petU, 
sa  direetioR;»  ainst  qee  la  direction  d'un  c6t6  qeelconque  d«  poly- 
gMt  en  qn^stion,  fera  vn  angle  aussi  petit  qu'on  Toudra  avee  la 
tangente  et  un  quelconque  de«  points  de  Tarc.  Donc,  d'apr^s  la 
proposition  dömonträe  ci-dessus,  le  c^t^  et  le  polygone  diffdrent 
l'm  de  l'autre  infiniment  pen. 

Soient  maintopant  deoz  polygones  inecrite  quelconques,  k 
e6t^  soffisaiiiroent  petits.  Si  nous  Jes  coniparons  Tun  et  Taotre 
an  polygone  form^  par  la  rdunioo  de  tous  leure  sominets,  et  cor* 
respoodant  par  cons^uent  ä  une  subdivision  de  chaeun  des  deux 
.  systemes  d'arcs,  chaque  c6td  de  Fun  quelconque  des  deux  con- 
toors  primitifs  diffdrera  infiniment  peu  de  la  portion  correspon-  ' 
daate  do  troisiöroe  contour.  Donc  chacan  dea  deux  premiers 
enatourg  diff^era  infiniment  peu  du  troisieme»  et  par  suite  les  deua 
prtiiiere  contours  diff^reront  infiniment  peu  Tun  ide  Tautre.  Donc 
ib  M  peuveoft  tendre  que  yera  une  senle  et  mtoe  limite. 

On  f^tendrait  de  ro^me  ce  rdsultat  k  deux  polygones  circon- 
scrits,  eu  ä  un  polygone  Inscrit  comp^rd  avec  un  polygone  cir- 
cooscrit. 

Ainai  se  trouve  dtablie  lezistence  de  la  longueur  d*une 
coarbe  plane. 

n  en  rdsalte  en  ro^me  terope : 

F.  Que  cette  longueur  est  plus  grande  que  celie  d'uoe  ligne 
droite  ayant  (es  mdroes  extr^mitds ; 

^.  Qu'une  courbe  convexe  est  plus  courte  qu'une  courbe 
SMiooaque  qui  l'enveloppe  de  toutes  partssans  la  couper,  ou  qui 
IWdoppe  eo  s'appuyant  sur  les  in^mes  extrdnitds; 

3^.  Que  la  limite  du  rapport  d'un  arc  infiniment  petit  ä  sa 
corde  est  dgale  k  l'unitö. 

V 

Le  mdme  mode  de  ddmonstration  servirait  a  dtablir  i'existence 
de  la  longueur  d'une  courbe  non  plane,  et  celle  de  l'alre  d'une 
surface  courbe. 

»oie  TU. 

B^exionB  snr  renseignement  de  la  g^omdtrie   ädmentaire. 

Tont  le  monde  s'accorde  k  rdpdter  qne  1*1»  des  bnts  de  Tea- 


208    ffoüei:    Kaai  iPune  exposMan  raUmmeiie  de$  prineipes 

seigneni^nt  des  math^matiques  dolt  ^tre  de  donoer  plus  de  recti- 
tade  ä  Tesprit«  en  loi  oÄaot  an  ikiod^le  de  logiqoe  inAeiiUe, 
appliqa^  k  des  principe«  certaios.  Poar  qoe  ce  bat  seit  attetot, 
il  faut  ^Tidemment  que  renseigoement  ne  se  d^parte  jamaif  de 
eeüe  rigaenr  qai  distingae  lea  roath^matiqaes  de  tootee  lea  intrat 
aclences,  et  c'est  \h  une  condition  essentielle  pour  qae  cette 
^de  soit  fractueuse,  aassi  bien  comme  gymnastiqae  intellectaelle 
qne  comme  source  d'applications  pratiqaes. 

Mals  la  rigaeur;  teile  qoe  nous  la  concevons,  n'est  nullemeot 
compromise  par  romission  volontaire  de  la  d^monstration  d'uoe 
proposition ,  tandis  qu*elle  Test  par  rintrodactidh  d'ane  d^monstn- 
tioo  fausse  oa  iocompl^te.  La  logiqae  n'a  rien  k  souffrlr  d'oDe 
iacane  laissäe  provisoiremeDt  dans  la  suite  des  raisoanementi, 
pourvu  que  cette  Iacane  soit  clairement  Indiqa^ey  et  qu'on  ne  cherehe 
pas  a  la  dissimaler. 

C'est  d'apr^s  cette  mani^re  de  voir  que  nous  coocevons  It 
possibilit^  d*un  enseigneroent  gradu^  de  la  g^om^trie  ^lämentaire, 
eonduit,  k  tous  ses  degr^s,  d'apr^s  un  plan  anique  et  invariM^e, 
toujours  soumis  aax  r^gles  de  la  plus  s^v^re  logiqae,  et  ou  les 
difficolt^s  ne  se  montreraient  qnk  mesure  que  les  esprits  seraieiit 
pr^par^s  k  les  aborder. 

Pour  cela,  Tätude  de  la  g^om^trie  devrait  ötre  reprise  sac- 
cessivement  ä  d|?ers  points  de  vue,  correspoodants  aus  dive» 
degr^s  d'initiatJOD  des  ^l^ves.  Pour  les  commen^nts»  II  s'agit 
avant  tout  de  se  faroiliariser  avec  les  figures  et  leurs  d^Domioa- 
tions,  d*appreiidre  des  falts,  d'entrevoir  leurs  applications  les  pios 
simples  et  les  plus  Irom^diates«  celles  surtout  qui  se  rapperteot 
aux  usag^  de  la  vie  ordinaire.  On  devra  donc,  au  d^but,  ml- 
tiplier  les  azidroes,  employer  au  lieu  de  d^roonstrations,  les  vM- 
fications  exp^rimentales ,  l'analogie»  rinduction,  en  ne  laissiot 
jamais  oublier  qoe  ce  mode  d'exposition  est  essentiellement  pro- 
visoire.  On  exercera  l'^l^ve  aux  trac^s  grapbiques»  au  manie* 
ment  des  instrumerits,  ä  la  Solution  de  divers  probl^roes  de  lev^ 
des  plana  et  d'arpeotage,  k  la  construction  des  figures  en  relief 
an  moyen  de  fils  ou  d*argile  plastique,  k  la  repr^sentation  de 
ces  figure  k  Taide  de  leurs  projections«  etc.,  etc.  Le  mattresaura 
proportionner  au  degr^  de  d^veloppement  rntellectuel  de  TöMve 
la  part  plus  ou  rooins  grande  qa*il  defra  faire  au  ralsonnemeot, 
dans  cette  preml^re  ^baucbe  des  ätudes  gäom^triques ;  et  la  grande 
varl^t^  d'applicatioDs  qu'offrent  la  g^ograpbie,  rastronomie,  i'ar 
pentage y  la  stäröotomie,  etc.,  snfBra  pour  donner  k  cet  enseigne- 
ment  an  int^r^t  sootenn. 


flmämn§mmuf  dt  ia  G^amäMe  Mmmu&ire.  200 

Od  poorr»  mMer  k  Im  g^m^lrie  pure  et  appliqn^e  T^da  de« 
proprMt^  les  plus  simples  des  nombres  eutiers,  qae  Ton  repr^- 
teotera  pai;  des  poInts  r^guli^reroent  distribu^s  sur  des  droites 
OQ  sar  des  pIsDs;  ou  eocore  par  des  longoears  de  droites,  des 
tirts  de  rectangles  on  des  volumes  de  paralld^pip^des.  Cette 
naDi^re  de  traiter  rarithm^tiqae  condoit  aussi  promptement  que 
U  m^tbode  abstraite  aux  r^gles  du  calcul,  et  cbaque  raisonnement 
acquert  one  plus  graode  clart^  par  cette  repräsentatioo  qui  parle 
MX  yeux. 

On  ezposera  ensuite  le  Systeme  des  poids  et  mesnres,  taudis 
qoe,  d'uo  antre  c^t^,  on  ^tudiera  les  propri^t^  des  proportioos 
eotre  oombres  rationuels. 

RemarquoDs  qoe  fes  diverses  th^rles  que  oous  venons  d'^no- 
B^r,  et  qol  devroot  serrir  de  pr^liminaires  k  l'^tude  rigourense 
de  la  g^om^trie,  oe  sont  pas  destinäes^  selon  nous»  k  faire  l'ob- 
jet  d'ane  suite^nnique  de  le^ons.  On  ne  doit  pas  craind|re  de  se 
r^p^ter,  dans  un  enseignement  scientifique»  et  les  ^l^ves  devront 
raifre  soccessivemebt  plusieurs  cours  gradu^s^  dont  cbacun  com- 
prendra  les  matteres  du  cours  pröc^dent,  plus  les  nouveaux  d^ve- 
loppements  qu'on  y  ajoutera,  en  faisant  an  raisonnement  une  plus 
Iirge  part. 

• 

Mais  les  programmes  de  ces  conrs  snecessifs  ne  de?ront  pas 
^e  trac^  au  hasard,  ind^pendamment  les  uns  des  autres.  II 
badrase  garder»  avant  tont,  d*alt^rer  l'ordre  des  propositions  pour 
tnbstituer  k  ane  d^roonstratioo  difficile  un  raisonnement  plus  simple 
en  apparence  et  rooins  rigoureux.  Si  une  dämonstration  präsente 
qaelques  difBcultes  pour  rintelligence  de  r<^l^ve,  qu'on  la  sup- 
prime,  Sans  la  remplacer  autrement  que  par  des  explications^  des 
aBalogies,  des  v^rifications  exp^rimentales.  Mais  que  la  subordi- 
Datioo  des  v^rit^s  g^om^triques»  teile  que  Texigera  plus  tard  une 
^de  seien tifique  et  approfondie^  soit  conserv^e  sans  altöration  k 
tooa  les  degr^s  de  l'enseignement.  Qu'il  y  ait  unit^  de  plan«  et 
qae  les  cours  les  plus  ^Wmentaires  ne  dlff^rent  des  cours  les  plus 
ä9f4B  que  par  des  suppressions»  de  teile  sorte  que  la  place  de 
cbaque  d^monstration  soit  toujours  r^eryäe,  et  qu'on  n'ait  plus 
qal  Fy  intercaler,  lorsque  Tesprit  de  V6\^ve  sera  suffisamment 
pr^ar^ 

Le  premier  enseignemeot  sera  donc  excluslvement  exp^rimen- 
til»  et  pea  k  pea  on  fera  Toir  k  V4lkye  comment  toutes  les  rM- 
^  n'ont  pas  besoin  d*dtre  s^partoent  constat^es  par  rexpMeDce, 
^  comment  elles  sont  les  consf^quences  d'un  certain  nombre  d'entre 
^Ics,  nombre  que  Ton  restrelndra  de  plus  en  plus,  k  mesure  que 


210     Hoüei:   AmT  tf^wit  ixposMm  rmHotmeiU  dte  pHneipes 

Tod  avaocera  daos  T^tvde  de  I»  «cieiice,  josqa'ä  ^  qn'ot  soit 
afrir^  anz  axi^tnes  fondameDtaiiz,  dont  la  nomtee  ne  pmt  pkM 
dtre  rf^dolt 

Teile  doit  ^tre,  k  notre  avis,  la  premi^re  p^riode  de  Tenselg- 
Dement  g^om^trique,  et  le  programme  qne  nous  venons  d'esquis- 
ser  comprend  toates  les  notions  math^roatiqoes  n^cessaires  aox 
comroengants.  Parall^lement  k  cet  enseignement,  Fäl^ve  poorre 
suivre  utilement  des  cours  ^f^mentaires  de  cosmographie,  de 
m^eanique»  de  physiqae,  de  chimie,  oü  il  rencontrera  k  cbaqoe 
instant  des  applicatiooa  de  sea  ooDBaiaaaocea  en  g^om^trie  et  eo 
aritbm^tiqoe« 

Le  second  degr^  d'enseignenient  ae  rapproch erait 5  d'apr^n  nos 
id^ea^  do  aystöme  aetuellement  suivi  dana  lea  claaaea  de  scieoce 
dea  lyc^a  fran^ais«  £n  göom^trie,  on  adopteralt  la  m^tbode  eocli- 
di#nne  dana  toute  sa  rigaeor,  et  le  cadre  dea^^tudea  embrasse» 
rait  k  p^u  prös  le«  Elämenta  d'Euclide  et  les  premi^res  notioos 
aor  lea  aections  coniquea» 

On  joindrait  k  cette  ^tade  celle  des  preroUres  notions  d*!!* 
g^bre,  en  rattachant  lea  r^gles  du  calcul  alg^brique  anx  proprio 
des  figures  par  des  raisonnements  analogues  k  ceux  du  secH^ 
livre  d'Euclide.  On  ^tablirait  cunsi  par  la  göom^trie,  en  mte« 
temps  que  par  Tanalyse  abstraite,  las  prinoipalea  r^gles  de  la 
multiplieation  algöbrique,  la  räaolution  des  öquationa  dn  secoad 
degr^,  Je^  principanx  tb^or^mea  sur  lea  mazima  et  les  mi- 
nim«,  etc. 

L'^tude  rigoureuse  de  la  g^om^trie  conduisant  tout  nataielle- 
ment  au  principe  des  liroites  et  k  la  considäration  de  rincomDeo* 
8urabilitö,  on  Serait  alors  amen^  k  introdnire  le^  symboles  app6- 
l^s  nombres  incommensurables,  et  ä  revenir  sur  la  tb^rie 
de^  proportions^  en  F^tendant  k  des  grandeurs  cootinues,  g^D<f- 
ralement  incommensurables. 

On  ponrrait  paaaer  de  la  k  l'^tade  des  logarilbmes  et  de  ia 
trigonon^trie. 

Haia. cette  ^tude  de  la  g^oroätrie  acfentifique  et  rigonreose 
doit  elle-m^roe  ^tre  gradu^e»  comme  celle  de  la  g^om^trie  ei- 
p^rimentale.  S'il  peut  ^tre  avantageux,  dana  une  premi^re  ex- 
poakio»»  de  a'altaeber  atttanl  que  poaaiUe  k  la  mötbode  des  An- 
cidM,  afin  d'^tablir  d'abord  arec  br&^fet^  et  präciaion  lea  faits 
fondttaientaux  de  la  acieoee;  il  nona  aemble,  au  cooiraka,  qM 
dana  les  rävisiona  anccesaivea  d«  coara  de  g^oroötfie»  %m  dtna 
8*^tedier  de  pr^C^senee  k  fcire  compreadre,   par  dea  applieatioit« 


ftmUtmenimtx  de  ia  G^omHrte  Mmentaire,  211 

aox  lixxiiß  simples  et  desormais  bien  connues  de  Ia  gdom^trie 
el^meotaire ,  ies  graodes  lu^tbodes  et  les  paiasants  proc^däs  de 
t'analyse  moderne.  On  pourra,  de  cette  mani^re,  ^jsans  sortir  da 
eadre  d^Euclide,  initier  Tel^ve  ä  tous  les  procödäs  qu*il  aora 
plus  tard  ä  appliqoer  dans  les  parties  les  plus  älevees  de  Ia  seience. 

Äiosi^  on  sait  qnelles  sont»  en  g^ometrie  et  en  aritbm^tiqae^ 
les  nombreuses  applicatlons  du  principe  des  limites. 

L'^tude  des  lieux  g^oroetriques,  employäs  comme  moyens 
g^B^raux  de  r^solution  des  problemes  d^termio^s,  conduira  nata- 
rdJefflent  ä  Ia  notion  de  fonction  d'une  ou  de  deuz  variables  in- 
d^endantes.  En  y  joignant  mdme  le  mouvement,  on  aura  une  repr^- 
seBtation  sensible  des  fonctions  de  trois  et  m^me  de  quatre  ? ariables. 

Le  cercle  et  les  sections  coniques  donneront  lieu  d'appliquer 
b  m^tbode  des  tangentes,  et  de  präsenter  Ia  m^tbode  des  limites 
soas  Ia  forme  plus  commode  de  Ia  m^thode  infinit^imale. 

Od  reviendra  alors  avec  plus  de  d^tails  sur  les  questions  de 
maxima  et  de  minima^  et  on  les  ram^nera  ä  Ia  m^bode  des 
taogentes»  dans  le  cas  d'ane  s^le  variable  tnd^pendante. 

Les  quadratures  et  les  cubatnres  des  lignes  et  des  surfaees 
ponrront  s'effectner  non  -  seulement  par  les  ro^tbodies  d^tournees 
des  Anciens^  mais  encore  par  les  m^thodes  directes  sur  lesquel- 
ies  est  fond^  le  caicul  integral.  Ainsl  l'^qulvalence  de  deux  pris» 
mes  de  ni^me  base  et  de  m^me  bauteur  pourra  s'efablir  par  Ia 
dimion  en  trancbes  infiniment  minces,  comme  nous  Tavons  d^j4 
iodiqu^  dans  Ia  Note  pröc^dente. 

Cest  alors  qa'ii  conviendra  d*inlrodiifa«  le«  netio^Mi  de  len- 
goeor  d'une  ligne  courbe  quelconque  et  d*aire  ^^vtOB  snrfaee 
eonrbe  quelconque ,  en  justifiant  et  g^nöralisant  les  d^finitions  re- 
streintes  et  incompl^es  qu'on  en  avait  donnäes^  au  moyen  des 
Hyfiooes  r^uliers,  en  traitant  du  cereie  et  des  trois  corps  ronds. 

On  peut  enfin ,  sans  sortir  du  möme  cadre ,  donner  des  exem- 
pUs  de  courbes  enveloppesy  d'appKcati4ns  de  Ia  mdtbode  inverse 
des  tangeotes,  etc. 

Eo  on  mot«  Ia  g^omefrie  d'fiuclide  pieat  servir  de  iexXe  h 
ooe  exposition  de  tous  les  principed  fondamentaux  de  l'analyse 
moderne y  et  Ton  con^oit  quel  fruit  uo  esprit  intelligent  pourrait 
redrer  d'une  teile  pr^paration  a  Tätude  de  Ia  g^m^trie  analytique 
et  du  caicul  infinit^lmal. 


14' 


212       Spit%er:    Note  über  lineare  Di/rerenaal§Mehungen. 


Note  über  lineare  Differentialgleicbangen. 

Von 

Herrn  Simon  Spitzer, 
Professor  an  der  Handels -Akademie  in  Wien. 


Sehr  häofig  kommt  es  vor,  dass  in  lineare  Differeotialglei- 
chnngen  statt  der  abhängig  Variablen  y  eine  andere  abbSogig 
Variable  z  eingeführt  werden  soll,  welche  mit  y  In  folgendem 
Zosammenhange  steht: 

y  =  e^z, 

woselbst  tt  eine  constante  Zahl  ist.  Wir  wollen  im  Folgeodeo 
zeigen,  auf  welch  einfache  Welse  diese  zu  bewerkstelligen  ist 
Sei  vorerst 

a.y(") + a,_i  »(»-i)  +  a,-ay<"-«)  +....  +  <Hy'  +  a„y  =  0   (!) 

«Ue  ▼orgeiegte  Gleichang.   Setzt  man  hierin  y  :=e<^,  so  erhilt  man: 

«-  [*'•>  +  (i)  «»<"-*>  +  (2)  «•»<-•>  +  •    ] 

+ 

+  ai(z'-|-oz)-|-<iot  =  0, 

oder  anders  geordnet: 


y 


Spiiter:    Note  Oder  Uneare  Di/Terenttaiffieiekunfftn.        213 

+  [a«-« +(''7^)aa«-i+Q)««a.]2(-*)  \  (2) 

+ . 

+  [ao  +  «öi+«"fli +  ••••  +  «■««]*  =  0.  ' 

Seizt  man  nun 

80  gestattet  die  Gleichong  (2)  folgende  Schreibweise : 
Wird  aof  gleiche  Weise  in  die  Differentialgleichung 

^  9  die  Sobstitiition 

gonacht,  80  erhält  man,   wenn  man 

Mtit,  auf  ähnliche  Weise  vorgehend ,    folgende  Gleichung  in  x: 

n!  "*"  (n — l)f  . 

■*'  (n— 2)!  '  +  .... 

....  +  [g»'(«)+a;^'(«)]*'  +  [v(«)  +  «t(»(«)]i=0, 

QBd  ähnlich  kann  man  verfahren  bei  allen  jenen  linearen  Diffe- 
rentialgleichungen, deren  CoefBcienten  ganze  algebraische  Func- 
fcn«n  von  x  sind. 


214  Grunert:    Die  Metkoäea  von  Ttehirnhaus  und  Jerrard 


XIV. 

I 

Die  Methoden  von  Tschirnhaus  und  Jerrard  zar 

Transformation  der  Gleichungen. 


Von 

dem   Herausgeber. 


§.  1. 

Zu  allen  Zeiten  hat  die  allgemeine  Auflusung  der  Gleicbangei 
die  Mathematiker  lebhaft  heschfiftigt;  auch  Ehrenfried  Wal- 
ther von  Tschirnhaus  *),  Herr  auf  Kiesslingswalde  ond 
Stoltzenberg,  Kurfürstlich  Sftchsischer  Rath,  geborMza 
Kiesslingswalde  univeit  Görlitz  in  der  Oberlausitz  am  10.  April  1651. 
gestorben  am  11.  October  1708,  hat  sich  eifrigst  bei  diesen  Ar- 
beiten und  Bestrebungen  betbeiligt,  und  glaubte  dadurch  zn  dem 
so  sehr  erstrebten  Ziele  zu  gelangen,  dass  er  durch  geeignete 
Transformationen  der  aufzulösenden  Gleichung  beliebig  viele  GTie- 
der  derselben  wegzuschaffen  suchte,  —  so  wie  man  ja  schon 
längst  aus  jeder  Gleichung  das  zweite  Glied  wegzuschaffen  ver- 
stand, —  um  dadurch  endlich  entweder  zu  einer  reinen  Gleichaog 


*)  Häafigor,  aber  wahrscheinlich  unrichtig,  ,,T8chirnhanieo" 
geschrieben.  Die  franxösischcn  Mathematiker,  welche  sich,  nameoi* 
Hell  der  berühmte  Lagrang^o,  der  über  die  iMethode  von  TtchirD- 
haut  in  den  Mömoires  de  TAcad^mie  des  aciencet  de  Berlin. 
1770  et  1771  tiefsinnige  Untersuchungen  angestellt  hat,  eifriger  mit  oo- 
serem  Landsmanne  beschäftigt  haben,  als  wir  selbst,  schreTbco  oteht 
selten  ,,Tschirnaüs*%  wie  s.  B.  J.  A.  Serret  überall  in  dem  Coori 
d*AlgAbre  sup^rieure,  professö  ä  la  Facolt^  des  sciencet 
de  Paris.  Paris.  1854.;  hi«r  m4  aUi»  aneh  die  Form  „Tschirs- 
haus'*  OBTerkennbar. 


WUT  TramfimnaUon  der  Glefchungen.  215 

oder  irenigstens  zo  einer  durch  schon  frfiher  bekannte  Hüiromit- 
tel  anfiSsbaren  Gleichung  zo  gelangen.  Wenn  aoch  Tschirn- 
haofl  aof  diesem  Wege  sein  Ziel  nicht  erreichte  und  nicht  errei- ' 
dien  konnte 9  ans  Gründen ,  welche  wir  später  entwickeln  werden; 
80  ist  sein  Gedanke  doch  immer  als  ein  sehr  scharfsinniger  be- 
trachtet worden,  und  seine  Methode  *),  die  er  in  den  Actis  Eru- 
ditorom.  1683.  p.  204.  bekannt  machte ,  ist  namentlich  in  neoe« 
ster  Zeit  wieder  besonders  hervorgetreten  und  hat  die  Aufmerk- 
sami[eit  der  Mathematiker  von  Neuem  auf  sich  gezogen ,  nachdem 
derEiigländer  George  B.  Jerrard«  Esq.  **),  in  ähnlicher  Rich- 
toog  sich  bewegend  wie  Tschirnhaus,  die  merkwürdige  und 
wichtige  Entdeckung  gemacht  hat,  dass  aus  jeder  Gleichung  das 
zweite,  dritte,  und  vierte  Glied  bloss  mit  Hülfe  der  Auflösung 
einer  Gleichung  des  dritten  Grades  weggeschafft  werden  kann, 
worauf  dann  weiter  Her  mite  und  Brioschl  ihre  berühmten  Auf- 
lusoDgeo  der  Gleichungen  des  flBnften  Grades  durch  die  elliptischen 
Fonctionen  basirt  haben.  Die  grosse  Wichtigkeit  dieser  Gegen- 
stände ond  die  immer  weitere  Ausbildung  und  Vervollkommnung 
der  betreffenden  Untersuchungen  in  neuester  Zeit  geben  mir  jetzt 
hinreichende  Veranlassung,  denselben  einige  Abhandlungen  in  die- 
ser Zeitschrift  zu  widmen,  was  ich  bis  jetzt  absichtlich  unterlas- 
sen habe,  weil  die  Nothwendigkeit  der  erwähnten  weiteren 
Ansbiidang  und  Vervollkommnung  sich  voraussehen  Hess.  Die  vor- 
liegende Abhandlung  soll  daher  zunfiehst  den  Umformungs-Metho- 
den von  Tsebirnhaus  und  Jerrard  gewidmet  sein,  indem  leb 
in  Dicbsten  Paragraphen  sogleich  mit  der  ersteren  beginnen  werde. 

§.2. 

Die  gegebene  Gleichung  sei: 

1)       ar""  +  Ai  af^^  +  A^x^-^  +  ....+  Am^ix  -f  ^^a.  =:  0, 

Qber  die  wir  zuvorderst  Folgendes  bemerken. 
Aas  ])  ergiebt  sich: 

«»  =:  —  Ji  j?*"— ^  —  A^  a?*»-  *—.... — Awk^i  X — Am 

oder,  wenn  wir 


*)  „Methode  ^l^gante  de  Ttchirnaäs«'  (Serret  a.  a.  O.  p.  113). 
**)  M.  ■.  s.  B.  laquir^r   into    the   validity  of  a    method   re- 
ecntly  proposed  by   George  B.   Jerrard,    Etq.   for  transfor- 
■log    and    resoWlng   Eqaatioas    of   elevated    degrees,    By 
Prefestor  Sit.  W.  B.  HarofUon.    JjODdoo.    1837. 


2]j6  Grüner t:    Die  Metkoden  von  Teehirnhaue  und  Jerrard 

«  o  o  o 

-^I  —  —  ^i»     i^«= — A^,.,,^,,Atm^\^=l'^Am'-\i     Am=^'~  Am 

setzen : 

x^=Ai  x^-^ + J^a^-^  +  ....  +  Am-^i  X  +  i». 
Also  ist: 

j:»+i  =  ilia;'»  + Ja  j:«-*+.  .  -.  +  Ji«-ia;>  -(- Jm«> 

und  filhreo  wir  nun  in  diese  Gleichung  für  af^  seioen  obigen  Aas« 
druck  ein^  so  erhalten  wir  fSr  :r"H-i  offenbar  einen  Ausdruck  voo  « 
der  folgenden  Form: 

jr«+i  =  i|  a?«~i  +  J,a?«-«  + ....  +  Jm-ia:  + Jl«. 
Also    ist : 

a:w+«  =  ig  j:«  +  ija:«-^  +  ..  +  im-i«»  +  J^Jf, 

und  fmhren  wir  in  diese  Gleichung  flSr  x^  wieder  seinen  obigen 
Ausdruck  ein^  so  erhalten  wir  fOr  0:*"+*  einen  Ausdruck  von  der 
folgenden  Form: 

ar«+*  =  Ji  o:«-!  +  ia^r"»-»  +  ....  +  Jm-ia;  +  J«. 

Wie  man  auf  diese  Art  weiter  gehen  kann,  unterliegt  keioem 
Zweifel,  und  man  sieht  also  aus  dem  Vorhergehenden,  dass  sicli 
die  Potenz  :r'H-^,  wo  k  eine  positive  ganze  Zahl,  Null  einge- 
schlossen, bezeichnet,  immer  durch  einen  Ausdruck  von  der  Form: 

k  k  k  k 

2)  af^^-^L  Axs^^^ -^  A^at^-'^ -V  ^^.^  ^  Am-AX -y  Am 

darstellen  lässt»  wo  natGrlich  die  Coefficienten 

k  k  k  k  k 

^\>     ^2»     ^9f  ••••>  Am—lf     Am 

bloss  von  den  Coefficienten  der  gegebenen  Gleichung  1)  abbin- 
gen  und  durch  dieselben  bestimmt  werden. 

§.  3. 

Eine  neue  unbekannte  GrSsse  y  einfllhrend,  setzen  wir  nun: 

111  1  1 

3)  .   .   .    y^:zao  +  aiX  +  a^*+....  +  an''ix/^''^+auXi*, 

und  nehmen  an,  dass  n  eine  positive  ganze  Zahl  bezeichne,  die 
kleiner  als  m  ist;   aus  den  beiden  Gleichungen  l)  and  3)  elimi- 


%ur  Tramf&rmaäan  der  GMekungen*  217 

Direo  wir^  um  eine,  y  als  oDbekannte  GrOsse  enthaltende  Glei- 
chiDg  so  erhalten,  die  Grösse  x^  wozo  wir  aof  folgende  Art 
gelangen.  ' 

Ans  3)  bilden  wir  die  Potenzen 

y^»   y'>   y*>  y**  .-^y*; 

and  stellen  dieselben,  was  nach  dem  vorhergehenden  Paragra- 
pbeD  immer  möglich  ist,  nnter  der  folgenden  Form  dar: 

a         s  a  a 

y3  =  Oo  +  a,ar+aa*T* +....+  a»>-ia:*-^, 

i\  /  4  4  4  4 

o.  s.  w. 


fii         M  in  in 


Sbd  nun 


die  m  Wurzeln  der  gegebenen  Gleichung  1)  und 

Vi »,  y« »  y» »  3^4»  •  •  •  • » y» 

die  entsprechenden  Werthe  von  y\  so  ist  nach  3): 

111  1 

Vi  =öo  +  fli^i  +  ««^i' +••••+  öii^i". 

111  1 

ya  =  öo  +  öi^«  +  ««^a*+  ••••  +  ««*«"» 
111  1 

ys  =  00+^1^8  + ^«^8*+  ••••  +  OnX^*, 

n«  s*  w. 
111  1 

vnd  nach  4) : 

8  2  2  2 

yi* =00  +  fli^Pi  +  «2^1'+ — • +  a«-i^i"*~*» 

22  2  .2 

yja  =  ao  +  Oiar5|+aaJ:i*  +  ....  +  a«-ij:»"^i, 

222  2 

y,s  =  Oo  +  Ol  OTg -f  Os  JTs'  +....+a«-ij:B«-^, 

a.  s.  w. 
222  2 


:218  Grunert:    Die  Methoden  von  Teekirnhaus  und  Jerrard 

8  8  3  8 

yr  —  «0  +  «1  ^1  +  02*1*+--  +  ölI•~l^l""•^^• 
,         8  8  S  8 

y«  =«0  +  «1  ^«  +  «t^f  +  ••••  +  öm-aait"»-*, 

3  3  3  3 

3f8     =  «0  +  «1  ^8  +  «1^8    +••••  +  flm-l  arg"^*  , 

U.    8.    W. 

,33  8  ^  8 

.44  4  4  , 

yi«  =  Ho  +  Ol  J?!  +  a»a:i"  + ....  +  a«,-ia:,«^^, 

4         4  4  4 

^8    =*'0  +  Ol  ^8  +  fl«^8    +  ••••  +  0|»-ia?8"'~'^  > 

a.  8.  w» 

^44  4  ^  4 

U.   8*   W. 
U.  8.   W. 

yi*  =  «0  +  «fl  ^1  +ö«^l*  +  ••-  +  ö»-ia?i"^*, 

OT  Ol  Ol  Ol 

ys""  =  «0+ «i  Ärs+fl««8*  +  ••••  +  aw-i^8'"~^ 

U.  8.  W. 

Ol  Ol  Ol  Ol 

y«i* =00  +  OiXm+a^a!m*  + ....  +  aoi-iar«*^^  • 
Bezeichnen  ii^ir  jetzt  die  Summe  der  Arten  Potenzen  von 

dorch  5ik  and  die  Summe  der  i^ten  Potenzen  von 

yi>    y«»    ^8»    3^4»  ••••»  .V» 
durch  sk*  80  ergehen  eich  aus  dem  Vorstehenden  unmittelbar  die 
folgenden  Gleichungen: 

111  1 

ii  ssmoo+ax^^  +  a^iSs-f  .... -f  ao&i» 

2       a  a  a 


6)  .   . 


8         8  S  « 

«8  =wiflo+^i'^i  +  fl2^a+  ••••  +  fl»-i&i-i, 
I4  =fRao+aiiS|-fa9^-f  .•.•-!- aM.i&,.i, 

U.   8.  W. 

Ol  Ol  Ol  Ol 

Sm^^tnaQ+aiSi-^-a^S^-^  •.••-t-oiii^i^.i. 


%ur  TransfbrmatiBn  der  Gleichungen,  219 

Nach  den  Fonneln  de«  NewtoD^schen  Satze«  von  des  Sum- 
men der  Poteozen  der  Wurzeln  der  GleichungeD  kaiHi  man  aoA 
^^  gegebenen  Ceefficienten  der  Gleichung  1)  die  Sommen 

bilden,   erbftit  sodann 

mittelst  der  Gleichungen  5),  und  kann  nun  hieraua  wieder  mit- 
telst der  Formeln  des  genannten  Satzes  die  Coefificienten  der 
Gleicbnng  des  mten  Grades  finden,  welche  för  y  als  unbekannte 
Grusse  die  Wurzein 

9i*  y«»  5^8»  y^ff^ym 

bat,  also  diese  Gleichung,  die  natOrlich  die  durch  Elimination  von 
t  aus  den  beiden  Gleichungen  1)  und  3)  hervorgehende  Gleichung 
•ein  wh'd,  selbst  bilden.  Bezeichnen  wir  nämlich  diese  Glel- 
chirog  durch 

80  haben  wir  zur  Bestimmung  der  Coefficienten 

oacb  dem  Ne  wton'schen  Satze  bekanntlich  die  folgenden  Formeln  : 

7) 

P^^-üPzii+P2H+Pih  +  sd» 

P,--HP4h  +  PnH  +  P2H  +  PiU  +  s^)* 

u.  s.  w. 

1  ♦ 

/'-.=  — -(Pm-ll,+ft.-««,+  iP«.-8'8+  —  +  jP|  *«-!  +  *») 

Man  kann  zu  der  durch  Elimination  von  x  ans  den  Gleichun« 
gen  1)  and  3)  hervorgehenden  Gleichung  aber  auch  auf  folgende 
Art  gelangen.  In  dem  Gleichungssysteme  4)  sind  m  —  1  Gleichun- 
gen enthalten,  ^welche  in  Bezug  auf 

/r        ^^        ^8         »gA  4f*iii— 1 

vom  ersten  Grade  sind,  so  dass  man  also  diese  Grossen  aus  den 
genannten  Gleichungen  immer  auf  bekannte  Wmse  bestimmen,  und 

Theil  XL.  15 


220  Gruneri:    Die  Meikoden  von  T$ckirnkaus  und  Jerrard 

die  erhaltenen  AnsdrOoke  daoo  für  die  -entspreebenden  Potenzen 
v^B  X  in  die  Gleichung  3)  einfahren  kann,  wobei  nian  zo  bemer- 
ken haty  daae  n  nicht  grösser  als  m*«-l  ist  Dnrcb  diese«  Ver- 
fahren, welches  den  Vortheil  hat,  dass  man  dabei  zugleich  x  als 
ganze  rationale  Function  von  y  ausgedruckt  erhält,  ergiebt  sich 
die  gesuchte  Gleichung  des  mten  Grades  mit  der  nnbekanoteo 
Grösse  y. 

Sollen  nun  in  der  Gleichung  6)  vom  zweiten  Gliede  an  n 
Glieder  verschwinden,  so  muss,  wie  aus  den  Gleichungen  7)  ohne 
Weiteres  erhellet, 

8).    .    .i|=:0,     H=^0,    «8=0,     i4:=:0,  ....,<a  7^0 

sein,  und  die  Coefficienten 

1111  1  1 

^0>       ^1»      ^>       «8»  ••••>  ®«— 1*       *'» 

in  dem  Ausdrucke  3)  von  y,  von  denen  die  Potenzensuromen 


Hs    h*    U 


,  •••• , 


nach  dem. Obigen  abhängen,  mdssen  also  so  bestimmt  werden, 
dass  den  Gleichungen  8)  genügt  wird,  wobei  man,  da  die  Aniaht 
der  zu  bestimmenden  Coefficienten  n+l,  die  Anzahl  der  zu  er- 
fsllenden  Gleichungen  aber  nur  n  ist,  immer  einen  der  ersteren 
willkührlich  annehmen  kann. 

Betrachten  wir,  indem  x,  y  überhaupt  zwei  zusammeogehu- 
rende  Werthe  der  im  Allgemeinen  eben  so  bezeichneten  GrSsseo 
bezeichnen, 

111  1  I 

Oq,      Ol,      O2»  ■***>  ^"1»     ö« 

als  unabhängige  veränderliche  Grössen,  was  offenbar  verstattet 
ist,  von  denen  nach  dem  Obigen  x  gar  nicht,  aber  natflrilch  y 
abhängt,  so  ist  nach  3): 

und  nach  6); 

Bit 
+.y"  *7i-+y"'  •-i^+-- +y — r—t'—r  =  0; 

also  nach  diesen  bdden  Gleichungen: 


amr  Trmu/iormatUm  der  Gittekungen.  221 

mittelst  welcher  Formel  aus  den  durch  Aof  löisaDg  der  Gleichung  6) 
erhaltenen  Werthen  von  y  unmittelbar  die  entsprechenden  Werthe 
voD  X  erbalten  werden.    Weil  nach  3) : 

do^  dos  da4  ha% 

Ut*  80  kann  man  ganz  aof  ähnliche  Art  wie  vorher  auch  Aue- 
drficke  zur  Bestimmung  der  Potenzen  x^^  a^,  x*, ....,  x*  entwickeln, 
was  einer  weiteren  Erläuterung  nicht  bedarf. 

§.  4. 

Wir  haben  Im  Vorhergehenden  ganz  im  Allgemeinen  ge- 
leigt,  wie  die  Elimination  der  Grosse  x  aus  den  beiden  Gleichun- 
gen  1)  und  3)  jederzeit  ausgef&hrt  werden  kann,  wodurch  wir  auf 
•ine  Gleidiang  mit  der  unbekannten  Grösse  y  von  demselben 
Grade  wie  die  Gleichung  ])  mit  der  unbekannten  «GrCsse  x  ge- 
librt  worden  sind.  Natürlich  kann  man  aber  diese  Elimination 
noch  aof  vielen  anderen  Wegen  ausfuhren ,  welehe  in  besonderen 
Filleo  oft  einfacher  und  leichter  das  Ziel  erreichen  lassen,  indem 
ich  nun  jetzt  zeigen  will,  wie  nach  der  Methode  von  Tschirn- 
haaa  die  Gleichungen  des  dritten  Grades  aufzulösen  sind^  werde 
ich  mich  in  diesem  Falle  bei  der  erwähtiten  Elimination  der  von 
Lagrange*)  gebrauchten,  ziemlich  einfachen  Methode  bedienen. 

Die  aufzulosende  Gleichung  des  dritten  Grades  sei : 

11) a:»  +  aa:«  +  6ar  +  c=0. 

Mao  setze: 


')  M.  ■•  Leoohard  Ealer't  EinleitoDg  ia  die  Analysi« 
lief  UneDdlichen.  Aot  dem  Lateinischen  äbemetxt  Ton  J.  A. 
C*Michelten.  Drittes  Bach  (Die  Theorie  der  Gleichungen. 
Aat  den  Sehriften  der  Herren  Eoleranddela  Orange).  Ber- 
lin. 1791.  S.  291.;  in  der  von  Michelten  übersetzten  Abhandlung: 
Bemerknngen  über  die  algebraische  Auflösung  der  Glei- 
chnngen.  Vom  Herrn  de  \k  Grange.  Ans  dem  2ten  Bande 
^«r  neuen  Memoiren  der  Kdnlgl>  Akademie  der  Wissen' 
■eliaften  in  Berlin.     Nr.  10. 

15* 


222  Grunert:    Die  Methoden  von  Teckirnhaue  und  Jerrard 

^2) y  =  — p  -^  ?«  +  or*, 

also,  weno  der  Kfirze  w^eo  ' 

'3) T:=:p-\-  y 

gesetzt  wird: 

14) x^  =  r-\-qai. 

Hieraus  folgt: 

15) ^•  =  ra:  +  9ra:«=:5rr  +  (7«  +  r)a?, 

und  folglich  nach  II): 

also: 
16).   .      .  c  +  (a+(y)r 

Führt  man  nun  diesen  Ausdruck  in  die  Gleichung  14)  ein ,  so  er- 
hält man  die  Gleichung: 

c6rKa  +  y)5r+rl    ""^     6  +  (a4-9)9-|.r^ 
oder: 

{c-f(a  +  y)r|«  +  5r|c  +  (a  +  7)rn6  +  (a+7)y+r}  . 

-rt6  +  (a  +  9)y+r|»  1=="' 

und,  wenn  man  nach  den  Potenzen  von  r  ordnet»  wie  man  aacli 
leichter  Rechnung  findet: 

17).   .   .        r». 

—  (a«-26  +  a^)r« 

\  =0 
— |2oc-.6«+(3c— a6)7  ^b^]r 

-c(c+6y  +  ay«  +  9») 

Entwickelt  man  nun  aber  mit  Bezug  auf  die  Gleichung  13)  di« 
vorstehende  Gleichung  nach  Potenzen  von  y,  so  erhält  man,  wenn 
der  Kürze  wegen: 

jP=-a»  +  26-fly  +  3p, 

ö=-|2ac— 6«  +  (3c— a6)y  — 67«! 
— 2(a«— 2Ä  +  ay)p 

18).   .   .   <  +^*' 

—  |2ac  -  6»+(3c  -  a6)y— 6^|p 
— (o«— 26  +  a7)p« 


ftmr  Trgmforwuokm  der  €i€lekungem,  223 

gewtzt  wird: 

») f*+'V+G»+Ä=:0. 

Bildet  man  jetzt  die  beiden  Gleichangen : 

20) P  =  0,    ö  =  0; 

so  kann  mao  aus  denselben  dareh  bekannte  Hdlfsmittel  p,  q  he* 
summen,  weil  io  Bezag  auf  diese  beiden  unbekannten  Grössen 
die  erste  dieser  beiden  Gleichungen  vom  ersten,  die  zweite  vom 
zweiten  Grade  ist.  Führt  man  dann  die  auf  diese  Weise  gefun- 
denen Werthe  von  p^  q  in  die  Grosse  R  ein,  und  bezeichnet  den 
dadurch  erfaalteoen  Werth  dieser  Grösse  durch  R' ;  so  wird  die 
Gleicbnng  19) : 

2») y»+Ä'=0, 

nd  Utest  sich  also  als  eine  reine  Gleichung  nach  bekannten  Me- 
thoden anflSsen. 

Weil  rar  den  vorliegenden  Fall  im  vorhergehenden  Paragraphen 

m  =  3;    «0=— P>    öi=— 7>    at=l; 
P,=    P,    P,=    ö,    P,  =  /2 

n  setzen  ist;  so  hat  man  nach  9)  zur  Bestimmung  von  x  die 
Formel : 

^8P^    8Ö  .  8Ä 

Ans  dem  theoretischen  Gesichtspunkte  betrachtet,  ist  diese 
AanSsiDg  der  Gleichungen  des  dritten  Grades  jedenfalls  sehr 
*wch,  fährt  aber  dessenungeachtet  auf  sehr  weitläufige  Rech- 
mgen. 

Vm  die  Gleichung  des  vierten  Grades 

^'^osen,  setze  man  wieder 

^  ^Kmlnire  aus  den  beiden  vorstehenden  Gleichungen  die  GrOsse 
'•  *o  erhält  man  eine  Gleichung  von  der  Form : 

^t  man  nun 


224  Grunert:    Die  MeAoäen  ro»  TBehirnhuut  tmd  Jerrard 

P  =  0,    Ä  =  0; 

80  findet  man,  dass  aos  dfesen  beiden  (SteichangeD  die  Gr5«gen 
py  q  blo88  mittelst  einer  cahiscben  Gleicfaang  bestimmt  werdeo 
können ;  und  bezeicbnet  man  die  diesen  Werthen  von  p,  q  ent- 
sprechenden Wertbe  von  Q,  iS  respeettve  dorch  Q',  S\  so  bat 
man  zar  Bestimmung  von  y  die  Gleicbung : 

welcbe  wie  eine  quadratische  Gleichung  aafgel5st  werden  kann, 
wodurch  also  die  Auflösung  der  Gleichlingen  des  vierten  Grades 
gegeben  ist,  indem  oc  immer  nach  der  aus  dem  vorbergebenden 
Paragraphen  bekannten  Methode  bestimmt  werden  kann.  Die  voll- 
ständige Ausfuhrung  der  Rechnung  fSbrt  in  nicht  geringe  Weit- 
läufigkeit und  kann  bei  Lagrange  a.  a.  O.  S.  348.  oder  auch  in 
der  Sammlung  von  Aufgaben  aus  der  Theorie  der  alf^e- 
braiscben  Gleichungen  von  Meier  Hirsch.  Erster  Tbeil 
Berlin.  1809.    S.  142.  nachgesehen  werden. 

Will  man  nun  aber  die  Methode  von  Tschirnhans  auf  die 
Auflösung  den  vierten  Grad  fibersteigender  Gleichungen  anwea- 
den;  so  kommt  man  auf  Gleichungen ,  deren  Grad  nicht  anter  dem 
Grade  der  aufzulösenden  Gleichung  liegte  wird  also  bei  diesen 
höheren  Gleicbunj^en  von  der  Methode  ganz  verlassen.  Wir  wol- 
len deshalb  auch  diese  Methode  hier  nicht  weiter  verfolgen,  was 
fiberbaupt  gleich  von  vorn  herein  nicht  in  unserer  Absiebt  lag? 
indem  wir  vielmehr  in  dieser  Abhandlung  hauptsächlich  die  neu- 
erlich von  Jerrard  gefundene  höchst  merkwürdige  Transforma- 
tion der  Gleichungen  im  Auge  haben,  die  aber  ohne  die  Methode 
von  Tscbirnhaus  im  Allgemeinen  nicht  verständlicb  ist  und  de- 
ren genaue  Kenntoiss  veraussetzt,  wesbalb  auch  Serret  a«8.0« 
Note  V.  die  Methode  von  Jerrard  ohne  Weiteres  als  eine  An* 
Wendung  der  Methode  von  Tschirnhaus  bezeichnet;  zu  dieaei 
Methode  von  Jerrard  woUen  wir  daher  jetzt  fibergeben. 

§.  5. 

An  die  in  §.  2.  und  §.  3.  im  Allgemeinen  entwickelte  Methode 
von  Tscbirnhaus  uns  ansebtiessend,  sei  nun  wieder  die  gege- 
bene Gleichung: 

23)  .   .  ar«»  +  A^x^^  +  A^^^^.,..  +  Am-ix-t^Am^fi', 

es  werde 

111  1  1 

24) y=«o+.«l^  +  ^««^*+"8^'  +  Ö4^ 


svr  TnmafürmaUan  der  eieicktmgen.  225 

gaietit,  aod  nach  der  Id  den  beiden  genannten  Paragraphen  ge- 
gebenen aJIgemeinea  Anleitung  die  aus  diesen  beiden  Gleichan- 
gen  dorch  Elimination  von  x  hervorgehende  Gleicbang 

25).  .f"  +  '^iy^*  +  jRiy"'-*+.-.  +  ^«^i»+A.=0 

gebildet;  so  sind,  wie  ans  der  in  §.2.  und  §.3.  gegebenen  Dar- 
stellung ganz  unzweideutig  und  ganz  ohne  Weiteres  erheilet,  die 
Coefficienten 

sirnntllcb  homogene  ganze  rationale  algebraische  Functionen  von 

11111 

^0»      «1»      %»      ^99      «4 

reepeetive  vom 

1  ten ,    2ten ,    3ten  »...•>  (m  ^  l)ten ,    ntten 

Grade*). 

Wenn  nun»  was  wir  im  Allgemeinen   unseren  weiteren   Be- 

trachtnngen  vorausschicken  mässen,  r  eine  beliebige  homogene 
ganze  rationale  algebraische  Function  der  beliebigen  GrOssen 

«0»     «1»     0^9     «8»  ••••>  flu— 1 
vom  aweiten  Grade  bezeichnet,  so  kann  P  jederzeit  auf  die  Form : 

f=Pao^i^Qao^R 

gebracht  werden,  wo  P  eine  eonstante  Grösse,  Q  eine  homogene 
ganze  rationale  algebraische  Function  des  ersten  Grades  von 
^1*  02^  ^3  9  ...•»  An-i  und  R  eine  homogene  ganze  rationale  alge- 
braische Function  des  zweiten  Grades  von  aj,  a^,  03,....,  an-i 
bezeichnet.      Bringt  man   aber   den    vorstehenden   Ausdruck   von 

^  femer  auf  die  Form  : 


P^(aoVP  +  ^P*  +  (R'j^, 


so  sind 


*)  Da««  in  $.  4.  18)  die  Coefficienten  P,  Q^  R  niclit  alt  homogene 
^^^^  rationale  algebraische  Functionen  der  Coefficienten  in  dem  für  |f 
^genommenen  Aatdrucke  ertcheiaen,  hat  lediglich  darin  seinen  Grund, 
^  io  diecem  Aoedmebe  der  Cocfficient  von  ^*  der  Einheit  gleich  ge- 
•^t  worden  iat 


226  Grunert:    Die  Methoden  von  Tiekirnkaus  und  Jerrard 

respective  homogene  ganze  rationale  algebraische  Fanctionen  fon 
ersten  und  zweiten  Grade  von  Oq,  Oi ,  a^,  Os»  ****'  ^^^  ^"^  ''i'  ^ 
03, ....,  Hii-i;   woraus  sich  also  ergiebt,  dass  immer 

gesetzt  werden  kann,  wo  P  eine  homogene  ganze  rationale  alge- 
braische Function  des  zweiten  Grades  yon  a^,  ai,  a^,  <it >••••»  cn-i; 

Vq  eine  homogene  ganze  rationale  algebraische  Fanction  des  Carsten 

i 
Grades  von  Oq^^i»  ^*  a^,.*.,,  dn-i;   Feine  homogene  ganze  ratio- 
nale algebraische  Function  des  zweiten  Grades  von   01,0«,  a|, 
'  • .  ,  (tn-i  ist.    Ganz  auf  dieselbe  Art  kann  man  non  wieder 

^=:Fi«+l^ 

setzen ,  wo  F|  eine  homogene  ganze  rationale  algebraische  Fanction 

des  ersten  Grades  von  Oi,  a^^  a^,..,,,  on^i;  V  eine  homogene 
ganze  rationale  algebraische  Function  des  zweiten  Grades  ?od 
#1^ ,  Os ,  — ,  Hu— 1  ist.    Eben  so  kann  man  wieder 

F=  V^^^^f 
setzen ,  wo  F«  eine  homogene  ganze  rationale  algebraische  Fanction 

8 

des  ersten  Grades  von  o^»  Os»  ••••>  ^n-i;  ^  ®>oe  homogene  ganze 
rationale  algebraische  Function  des  zweiten  Grades  von  o^,  ....,aiH-i 
ist.  Geht  man  auf  diese  Art  weiter,  so  gelangt  man  endlieb  zu 
der  Gleichung: 

«—3  »-2 

F  =  F„-8»  +  y. 

'    «-8 

wo  F  eine  homogene  ganze  rationale  algebraische  Funetion  des 
zweiten  Grades  von  On—^ ,  on-^ ,  On—i ;  Fn-s  ^'^^^  homogene  ganze 
rationale  algebraische  Function  des  ersten  Grades  von  On-^t  o«-s* 

an^ ;  F  eine  homogene  ganze  rationale  algebraische  Function 
des  zweiten  Grades  von  On—^,  a«.!  Ist.     Ferner  ist: 

F=  F„-9«+  F, 

wo    Fn— t  eine  homogene  ganze  rationale  algebraische    Function 

des  ersten  Grades  von  tht-^t  on-i;  F  eine  homogene  ganze  ratio- 
nale algebraische  Function  des  zweiten  Grades  von  On—i  ist.    Weil 


mr  Trantfbrmniion  der  BMckmn^en.  227 

iMB  mm  ofesbar  jede  homogene  ganse  ratkmAle.  algebraiedie 
FiBction  des  zweiten  Grades  von  einer  einsigen  veränderliehen 
Grosse  als  das  Quadrat  einer  homogenen  ganaen  rationalen  alge- 
braischen Faoction  des  ersten  Grades  von  derselben  v^rSnderlichen 
GrOsse  darstellen  kann,  so  kann  man 

setien,  wo  Fa-i.  eine  homogene  ganze  rationale  algebraisehe 
FiiBction  des  ersten  Grades  von  a«-!  ist  Hiernach  hat  man  also 
die  folgenden  Gleichungen: 

u.  s«  w. 


«-1 
F=  F.-1»; 

dorch  deren  Addition  sich  die  Gleichung: 

26).  .  .  ^=Fo»+F,HF,»+....+  F..««+F..-i« 

aod  also  der  folgende  Satz  ergiebt: 

Jede  homogene  ganze  rationale  algebraische  Func- 

o 

tion  V  des  zweiten  Grades  der  n  GrOssen 

^9    Ol»    ^»    «89  ••••>  ^»—a*    ^«—1 

liast  sich  immer  als  eine  Summe  von  Quadraten  von 
"  homogonen  ganzen  rationalen  algebraischen  Func- 
tiooen  des  ersten  Grades 

Fo>      F| ,      Fji,      Fgy  ....9  Fa^iy      Fa~| 

respective  der  GrOssen 

« 

Oq»    ^f    ^>    ü^,  '-•»»  am^%f    a«— i; 

^1»    öt>    Ab,  ....,  Oii-a,    On-i; 

Of,    089  ••••»  o*— a»     Ob— i; 

u.  s.  w. 


228  Grunert:    Die  MHk&äen  wm  Tichirnhaui  und  Jerrard 

aiisiirlick»n5   bnd   zwar  aaf  »elir  verschiedene 'ArteB^ 
weil  man  natürlich  die  GrOseen 

in  beliebiger  Ordnung  oder  Felge  nehmen  kann. 

Hieryon  Ifisst  sich  nan  die  folgende  Anwendung  auf  das  Obige 
machen.    In  der  Gleichung  25)  setze  man: 

27).   .   .   ....    P,  :t=0,    P«  =  0,    P»  =  0. 

Weil  Pi  eine  homogene   ganze   rationale    algebraische   Functioo 
des  ersten  Grades  oder  eine  homogene  lineare  Function  von 

11111 

«0»      **!>      ö«>      ^8»      ^4 

ist,  80  kann  man  mittelst  der  Gleichung 

P,  =0 

1 
die  Grösse  114  als  homogene  lineare  Function  der  Grössen 

1111 
Ao>     ^1»     o%*     ^8 

ausdrücken,  und  diesen  Ausdruck  für  04  In  die  Gleichungen 

P,  =  0,    P8  =  0 

einfahren y  wodurch  man  die  Gleichungen: 

28) /\'  =  0,    P,'=:0 

erhalten  mag.    Weil  P%.  und  Pg  beziehungsweise  homogene  ganze 
rationale  algebraische  Functionen  des  zweiten  und  dritten  Grades  von 

1       1        I        1        1 
«0»    ^'i»    flf»    ^^9    ^4 

sind,  so  sind  P^   und  Pg'  homogene  ganze  rationale  algebraische 
Functionen  respective  des  zweiten  und  driften  Grades  von 

1111 
«o»     ^i»    flf»    "8* 

Also  kann  man  nach  dem  obigen  Lemma 

29) P,'=:Ä»  +  X«  +  ilfa  +  iV« 

setzen,  wo 

*,    X,    M,    N 

homogene  ganze  rationale  algebraische  Functionen  des  ersten  Gra- 
des respective  von 


imr  Trmaftrrmatton  Her  eiHehungen^  229 

1111 

^9      Olf      Ot»      ^i 
111 

^1>      öf»      ^8? 
1  1 

1 
Kind.    Die  Gleichons 

wird  nach  29)  erfüllt  durch  die  beideo  Gleichungen: 
30) Ä«  +  X*  =  0,    Jlf«  +  iV»  =  0 

oder  : 

31) K^LST^,    M^NV^'/ 

i       1 
welche  linear  eied*     Abo  kano  man    nittebt   defHelbeB   o^,  o» 

1      1 
dorch  OQf  01    in   linearer  Form  ausdrficken;    und  iiihrt  man  nun 

1      1 
di«8e  Aasdriicke  für  o«,  Hg  in  die  Gleichung 

P,'  =  0 

eio,  80  erhält  man  eine  Gleichung: 

32) Pa'^  =  0, 

in  welcher,  weil  P^'  eine  homogene  ganse  rationale  algehraiache 
Fanetion  des  dritten  Grades  von 

1        I        I        1 

Wo»      Ol,      Of»      08 

'^t^  P^"  eine  homogene  ganze  rationale  algehraiscbe  FuDctton  des 

1      1 
dritten  Grades  von  Oq,  0}   bezeichnet.    Nimmt  man  nun  eine  die- 
ser beiden  Grossen  willkfihrlich  an,  4o  wird   die  andere  im  All- 
gemeinen   durch    eine  Gleichung  des    dritten    Grades    bestimmt, 

welche  sich  auf  bekannte  Weise  auflSsen  iSsst;  und  die  Gbrigen 

111 
Grossen  o«»  Os»  ^4  ^^^^  ^^1*°  durch  das  Obige  von  selbst  bestimmt. 

11111 
Hat  man  aber  auf  diese  Weise  Oo,  0i>  a^,  a^,  04   bestimmt, 

80  nimmt  die  Gleichung  25)  die  Form 

33).   .   .     fr  +  P^tr^+''  +  Pm^iy+Pm-0 

an^  also  die  Fotm  einer  Gkichnng,  in  frelcher  das  iweite,  drille 
vnd  vierte  Glied  fehlen ,  und  diese  Transformation  ist  bloss  durch 
Auflösung  einer  Gleichung  des  dritten  Grades  bewirkt  worden. 


230  Cruneri:    Die  Methoden  von  Tschirnhaus  und  Jerrard 

p\e  ganze  Torhergehende  Darsttllang  zeigt  aber  zugleich  aof 
das  Dentlichete,  dass  auch  aü6  jeder  Gleichang  das  zweite»  dritte 
and  fiinfte  Glied  bloss  mittelst  der  Auflösung  einer  Gleichung  des 
vierten  Grades  weggeschafft  werden  kann. 

Hierin  besteht  die  merkwürdige,  von  Jerrard  gefundene 
Transformation  der  Gleiclrangen ,  über  die  fibrigens  schon  Ha- 
milton a.  a.  O.  p.  307.  sehr  richtig  bemerkt  hat:  ^Jt  is,  howe- 
ver,  important  to  remark  that  tbe  coefBcients  of  these  new  or 
transformed  equations  will  often  be  imaginary,  even  when  tbe 
coefBcients  of  the  original  equation*)  are  real.'' 

8.6. 

Wenden  wir  jetzt  das  Vorhergehende  auf  die  Glelchungeo 
des  fünften  Grades  an,  so  sehen  wir,  dass  jede  Gleichung  die- 
ses Grades  bloss  mittelst  der  Auflösung -einer  Gleichung  des 
dritten  oder  des  vierten  Grades  auf  eine  der  beiden  Formen : 

x^  +  ojr  +6=:0, 
ar«  +  aa:«  +  6  =  0 

gebracht   werden  kann;    und  setzt  man   In  diesen   Glelchungeo 

;r  =  -•  so  erhalten  sie  die  Form : 
u 

«•  +  ?«• +  1=0 

Also  kann  bloss  durch  Auflosung  von  Gleichungen  des  dritten 
oder  vierten  Grades  jede  Gleichung  des  fünften  Grades  auf  eine 
der  vier  folgenden  Formen  gebracht  werden: 

a?«  +  <w?  +6  =  0, 
aj»+oa:*  +  6  =  0, 
a:»  +  iwr«  +  6  =  0. 
«»  +  aar*  +  6  =  0. 

Wenn  man  In  der  ersten  dieser  vier  Formen 


"Cr 


setzt,    wo  if  eine  unbestimmte  Grösse,    die  man  beliebig  anneh- 
men kann,  bezeichnen  soll;  so  wird  die  Gleichung: 

•)  Oben  SS). 


tur  Transf&rmation  der  Gleichungen.  231 

((o')"-+-ay'+— • 


also,    wenn  man  diese  Gleichung  mit 
maltiplicirt: 


and   folglieb: 


(©')■*•+<©')'•='•. 


-+«Gr-'((f)T=« 

oder : 

1 

4V.ft 


»* 


+  ^r+6((?)y  =0, 


woraus  man,  weil  q  willkQhrlich  ist,  sieht,  dass  man  dem  iwel- 
teo  Gliede  der  Gleichang  jeden  beliebigen  Coefficieoten  verschaf- 
fen  kann. 

Setzt  man  in  der  vierten  der  vier  obigen  Formen 

a 
j:=-e, 
Q 

so   wird  die  Gleichung: 

©'••+-(f)"-t'=«. 

also,    wenn  man  diese  Gleichang  mit 
Itiplicirt : 

+  *«»*+ 6  (J)~*=0. 

woraus  sich  ergiebt,  dass  man  auch  in  dieser  Form  dem  sweiten 
Gliede  jeden  beliebigen  CoefBcienten  verschaffen  kann. 

Aebnliche  Betrachtungen  würden  sich  mehrere  anstellen  las- 
sen,  vras  aber  hier  nicht  weiter  ausgeführt  lu  werden  braucht. 


—6 


D« 


oder: 


r* 


282 Spitzer:  NoSe Od.  Di/TeretU.-ßieic/L 4Ur form  X|f(^)~-)ny(«-i)=a^ 


XV. 

Note  über  Differentialgleichungen  der  Form 

in  welchen  m  und  a  constante  Zahlen  sind  und  n  ganz 

und  positiv  ist 

Herrn  Simon  Spitzer^ 

ProfeMor  an  der  Handelt  -  Akademie  in  Wien. 


Ich  setz0  das  Integral  der  linearen  Differentialgleichong 

(2)  a:i(*)  =  az 

als  bekannt  voraus;  es  sei-  2=nf;(j;);  «nd  mtn  nehme  nun  an,  daM 
der  Gleichung  (1)  genügt  wird  durch  einen  Ausdruck  der  folgen- 
den Form: 


<^>  y=l^kbi>i*^)W]l, 


woselbst  W  eine  9  einstweilen  noch  unbestimmte  FuncUoii  ?od  u 
ist«  A  eine  ganze  positive  Zahl  beseichnet  und  a  diejenige  con- 
stante Zahl  anzeigt  9  die  In 

nach  vorgenommener  Amaliger  Differentiation  statt  u  gesetzt  wer- 
den muss. 

Ans  (3)  folgt: 


und  setzt  mw  iiefae  WeHbe  in  (1)»  so  erbltt  nuittt 

(4) 
<  gjji  [ti"  IF^t»)  (ttor) — mtt»-i  |Fif;<«-*)  (lur)  —  a  Fyt(;(tiar)  ]  ^  =  0. 

Nqd  ist  aber: 
folglich : 

und  setzt  man  den  hieraas  sich  ergebenden  Werth  von  Hf(tuc)  in 
(4),  so  erbält  man: 

(6) 
I  ^  [«•  IFartW  (ifc*) — UM»"-»  IFi|;("-»  («a;)  —  u  »Faif/W  (M]  1  *»  «• 

Damit  aber  der  eb«n  aufgestellte  Ausdruck  identisch  werde«  ist 
M  erforderlich,  dass  er  in  folgende  |<'orm: 


(6) 


^^»[(«'-«)^-*9']^„=0 


gebracht  werden  könne;   denn  führt  man  die  hier  vorkoimnoode 
imalige  Differentiation  bezüglieb  u  wirklich  aiw,  so  erh&lt  maii^ 

was  fSr  ti  =  a  in  der  Regel  Null  wird. 

Durch  Gleichsetzen  der  Ausdrücke  (5)  und  (0)  k5mmt  man  zu 
folgender  Gleichung: 

(7) 
IF  [o:  (u» -- ti)  ^(")  (tia?) — mii»  "-*  t  («-•»)  (fia:)]  ==  (u -- a)  g^  —  *y , 

ans  welcher  nun  9  und  W  zu  bestimmen  ist 
Ich  setze  in  selber: 

(8)  9  =  ^("-»)(iu:).Z, 

Qoter  Z  eine  reine  Function  von  u  verstanden,  und  ha1>e  dann,  da 


^=:^^^Hux)^^+xZ^)(uj:) 


ist, 


234 Spitntr:  Note M.  lHfer«M.-6teUh.  4er  Form spW—mg^ß-^ 


(9)  W[x(tfi—u)^0')(ua;)'-mK^^i><'-H'»x)] 

BZ 
=  (m— a)t("-^)(tM:)  g^  +(u— a)a?Zt|;(»)(iM:)  — *Zi»;(«-»)(iu?), 

welche  Gleichang  in  folgende  zwei  zerAllt: 


dZ 
— m»rK"-»  =  (II— «)  g^— *Z' 


Aas  ihnen  folgt: 


(10)      z=-^?^^-^,    iy=     («>-«)^^; 

folglich  Ist: 

„(u»-i- 1)1.-1+' 
das  Integral  der  vorgelegten  Gleichang. 

Das  so  eben  gefundene  y  ist»  wenn  h  eine  ganse  positive 
Zahl  bezeichnet  and  a  ganz  willkOhrlich  ist,  stets  gleich  NvU. 
Bloss  in  dem  einen  speciellen  Falle,  wo  u  —  a  ein  Factor  von 
ti^>--^— 1  ist,  ergibt  sich  f&r  y  ein  anderer  Werth. 

Ich  setze  daher  a:=l  and  erhalte  hierdurch: 


0*  ,=^^[0.-i-^]| 

1.(11"-» -1)»-»* 


was  sieb  vereiiifaeht,  wenn 

A  = 


«-1 

ist;  denn  man  hat  sodann: 

Sei  z.  B.  mssfi  — 1>  dann  ist  die  za  Int^rirende  Differential« 
gleidiang 

(14)  «3f«  =  («-l)y^*)+«y. 

und  das  Integral  derselben  ist: 


im  mUeäem.M  m.  a  mutant»  ZmUam  $imHt.  n  gtm»  m.  pmM»  Ht.  385 

/^iK^  <;8  r»(«»)/  «-1  VT> 

Eotvrickelt  nan  diesen  Ansdrock,  «o  erhält  man:  * 

Nun    ist   nir  tt  =  l: 

II— 1  1 


folglich  hat  man; 

»-      (n  — 1)«^^*^+       (n— 1)«      ' 
oder,  den  conatanten Factor  — .   _i\»  weglassend: 

(16)  y  =  (n— l)t»;(ar)-.:rV(^) 

al«   Integral  der  Gleichan^  (14). 


Auf  gc^ns  fthnlicbe  Weise  lisat  ^loh  anch  daa  Integral  ^mt 
linearen  Differentialgleiehnng 

abbXnfclg  machen  von  dem  Integral  der  Gleichung 

(17)  aw<^  —  fu(«-*)  =  «T. 

Setzt  man  nSmlich  voran« ,  dass  diese  Glelchang  das  Integral 

(18)  »  =  A*) 

f 

babe»    so  Ist  das  Integral  der  Gleichung  (1)  von  folgender  Form: 

I 

und  dtess  ffihrt^  In  (1)  sabstitnirt»  su  folgender  Gleichung : 
l 

Thcil  XL.  16 


286  Sp  ii%er :  Neu  üö.  Diir0nm.^ieMth.  lier  fotm  99iß)^m9^''*^^=!im9. 
Nan  ist  abert 

und  folg^ch: 

Daher  bat  man,  den  aas  dieser  Gl^icbung  fblgenden  Werth  von 
f(use)  in  (20)  einführend:  . 

(21)  ^  ^  [(u--u):r  FTt- )(tu;)-(mti-t-fi)  Hr(»-»)(i«x) J  ^ j=0. 

Der  hier  aufgestellte  Ausdruck  wird'  identisch ,    wenn  er  In  fol- 
gende Form  gebracht  werden  kann: 

und  damit  diess  stattfinde,  msss  sein: 
(«•  —  tt)  o:  Wf^^Hux)  -  (ifitt»-* — (i)  Wyt«-»)(tur)  =  (w  -  «)  g^  -  A^ . 

aus  welcher  Gleichung  nun  W  und  9  su  bestimmen  sind. 
Ich  setze  in  derselben: 

und  erhalte  sodann: 

BZ 

+  (u-a)  xZfi^)  (tur)  —  hZfi^'^)  (ux) , 
welche  Gleichung  in  folgende  swei  zerfallt: 

(|Ä— mti»-»)  ir=(i«— c)  gj^  — *z. 
Aus  ihnen  folgt: 

(tl"-*-^i)^  (!!-»)> 
^=  ü^i ' 


daher  ist: 


(«.-1-  l).r:i  -^  («-  a)H-» . 

ifsB ^';^v ^ — ♦ 


m  miMUm  m  m.m  mm§ttgmt§  Zmäimtimd  ir.  n  $0tm  m.  pniHPiii.  287 

Setst  mao  hierein  cr=sl  und  A= t»  >o  erhält  man:       ' 

n — 1 

als  Integral  der  vorgelegten  Gleichong. 
Sei  s.  B. 

dann  ist  die  an  Integrirende  Otfferentialglelchang: 

(23)  :ryC-)-(^  +  «-.l)y(-i)  =  ay. 

and  da«  Integral  derselben  lat: 

▼orauagesetat.  daaa 

kt    Ana  (24)  folgt: 

y  =  (it  +  ^-l)/{a:)-xA:r), 
oder  anders  geachrleben: 

ala  das  Integral  der  Torgelegten  Differentialgleicbang. 

*  • 

Hat  man  daher  folgendes  System  linearer  Differentialglelchangen. 

xyi  W  -  m,  yi«»-»)  =  ayi , 

jjy,(*>  —  mayt^*-*>  =  ay»» 


(») 


nnd  iat  in  selben 


IMg  =:  m,  -I-  «  — 1, 
»«4=»  mi  +  »— 1# 


ae  tot 


16< 


298  Spitier:  ßfote  M.  DtfTereni.'eietek.  der  fmm  jyw-^jw»»  ^)«<qr, 


/ 


.V4  =  »««y»  —  ^SfiS 


Kennt  man  daher  da«  Integral  der  ersten  Gleichung' des  Systemp 
(25)^  so  kennt  man  auch  die  Integrale  aller  fibrigen  Gleichungen. 


Dieselbe  Methode  Ifisst  sich  auch  bei  Gleichungen  der  Form: 

(26)  a:Fy(")  —  iiu:P-»y(»-')  =  ay 

in  Anwendung  bringen.     Sei  nfimlich  x=sfXx)  das  Integral  der 
Gleichung 

(27)  xP  2<»)  -  fia^P-^  «(•-*)  =  ai , 
so  ist: 


(28)  i,=  ^^[FXux)W] 


das  Integral  der  Gleichung  (26),  vorausgesettt,  dass  W  eine  be- 
stimmte Function  Ton  u  ist,  h  und  a'constante  Zahlen  sind.  Dorch 
Substitution  von  y  in  (26)  erhfilt  man: 

(29) 

i  gjjX  [ jrf»  ti"  Wf\^)  (ux) — iturP-i  ti»-*  IFFf—i)  (tur) — o  IFF(tu:)]  5  =* 

Nun  ist  aber: 

Mi»arPFt")(tiar)  —  f*ttP-*arP-^Ft"-»)(i«a:>=  aJFT(««?); 

folglich  hat  man,  den  Werth  von  F(ux)f  der  aus  dieser  Gleicbong 
folgt,   in  (29)  einführend: 

>  g^[(tt«— tiJ»)arlFF(«)(tur)  +  (fiiü»--»— mu«-*)irFf*-i)(t«x)]  >=:0. 

Diess  wird  wieder  identisch ,  wenn  es  in  folgende^  Form  gebracht 
werden  kann : 


lliK«-«)8-J-*''3l=0' 


es  muss  also  sein: 


(«n— iiP)a.  |FF(-)(tMr)  +  (fittf^-^-mti«-»)  IFF(«-»)(iur)  =  («-«)  ^-i^. 


iM  wäeMem  m  m.  m  cmmiame  Zmhiem  9lMd  u.  n  gam  u.  potiHv  IM.  239 

leb  9tUe  DBB : 

» 
woselbst  Z  eine  reioe  Function  von  u  bedeutet,  und  habe  sodann : 

BZ 
=  (ti— a)F(»-»)(i«)g^  +  (ii-a)a?ZF(«)(twr)-.  AZF(«-i)(tM:), 

irelciie  Gleichung  in  folgende  zwei  zerflUlt: 

IF(ii"— tf)  =  («—«)  Z, 

8Z 
|P(^ttP-i — wtl"-!)  =  (ii^a)  ^  —  AZ. 

Aus  diesen  folgt: 

"'= SffS ' 

daber  ist: 

ood  diess  yereinfacht  sich  flir 
and  geht  dadurch  über  in: 

was  tadellos  ist  in  allen  jenen  FSUeii,   wo  h  eine  ganze  positive 
Zahl  ist. 

Die  Gleichung 
welche  aus  der  Gleichung  (27)  hervorgeht,  wenn  man  in  selber 

•eUt,  lisst  sich  leicht  integriren.     Ks  Ifisst  sich  demoach  auch 
die  Gleichung 

(31)  a:*«y  W — nul^'^^  y(»-^^  =  ay 

...         ni     , 
mittelst  der  Formel  (30)  integriren,  wenn  nur  A,  d.i.  — •-,  eine 


240  Witntein:    Zinten  oder  Z^tmntuemf 

ganze  positive  Zahl  ist.   Setzen  wir  io  (31)  statt  —  iir  ««inenWeilii 
An,  so  hat  man  die  DiffereDtialgleichuiig : 

ff 

deren  Integral  Mr  ganze  und  posMjiTe  Werth»  i^osA.  d^  Gestalt  hat: 

vorausgesetzt,  dass 
ist. 


XVI. 

Zinsen  oder  Zinaeannsen? 

Ven 
Herrn  Professor  Dr.  WilUtein 

io   HanpoTer. 


Herr  Hofrath  Oettinger  hat  in  diesem  Archiv,  so  wie  in 
seiner  „Weiteren  AusfQhrang  der  politischen  Arithnietll^*' 
die  Cnrichtigiceit  der  einfachen  Zinsrechnung  und  die-Riefatigbeit  der 
Zinseszinsrechnung  bei  jeder  Vergleieliung  von  Capitalien,  welche 
zu  verschiedenen  Zeitpunkten  flUig  sind,  so  überzeugend  nach- 
gewiesen,  dass  unsers  Erachteos  diese  seit  liinger  Zeit  sdlwe- 
bend  gewesene  Frage  damit  ihre  definitive  Erledigung  gefondet 
hat.  Wenn  nun  dessen  ungeachtet  dieser  Beweis  in  der  in  Ber* 
lin  erscheinenden  „Deutschen  Versichef  ungs  Zeitvng'* 
14.  Decl862  von  dem  Herrn  Dr.  Zillmer  als  verfehlt  beseich 
wird,  so  darf  uns  dies  wohl  rechtfertigen ,  noch  einmal  auf  ded! 
Gegenstand  zurückzukommen.  Denn  wir  glauben,  dass  sich  de 
Beweis,  unbeschadet  des  Princips,  in  einer  noch  viel  einfachere 
Form  geben  lässt,  die  wir  hier  nachstehend  niittheilen. 


r 


Wii4s4Hm:   Zitutn  eäer  ZimtwäannM  241 

h  -W.eM  JtmaBd  400  Tlitlti  sa  4  Prooent  audeihet,  80  er- 
«ebtet  er  «ifftBbar  den  B#«it»  v^d  100  Tlial0r  baar  vm  gleicbem 
Werlba  mU  eber  jAkrlieh.^ostQiiBierattdQ  flilligeii  «ad  bis  ia  die 
Ewifkeit  fartfaQfeadeti  Rente  ven  4  Tbaier«.  W^on  maa  demnaob 
Jedea  dieaer  ReateabetrAge  auf  dea  gegeawftrtigen  Aogeabliok 
redacbrt»  ae  mitaa  die  Summe  der  alaa  erbalteoea  Wertbe  genau 
100  Thaler  betragen,  oder  diejenige  Reduclfenemetbode»  welche 
dieaea  Resultat  herbetführt,  wird  die  richtige  sein. 

Ea  ael  aHgeroein  a  ein  C^utal,  welches  lu  p  Procent  auage* 

lieben  iat,  und  1 -|-  ]^=^«    l^KiOk  Ist  die  jährliche  Rente: 

r  =  a(«-l).  (1) 

Ab^  nach  dem  Priocip  der  Zinaeazioaea  hat 

T 

r  nach  l  Jahr  gegenwärtig  den  Werth  ^» 

r     „     2  Jahren        „  „         »'      jk* 

r 

U.    8.    W., 

und  die  Summe  aller  dieser  gegenwärtigen  Wertbe  beträgt: 

w«Mie  Samme  nach  (1)  den  Werth  a  aauimmt 

Nach  dem  Princip  der  einfachen  Zinsen  wtlrden  statt  der  Dl- 
▼iaeren 

aa  die  Stelle  treten: 

and  da  diese  Iclelner  ahid  als  jene ,  so  wird  hier  die  Summe  aller 
aaf  die  Gegenwart  redndrten  Werthe  ><r.  Sie  wird  sogar,  wie 
beülnfig  bemerkt  werden  mag ,  unendlich  gross.  Dies  widerspricht 
aber  der  Natur  der  Auf^be,  und  es  folgt  mithin,  dasa  die  Re- 
dttctten  mit  dnfkchen  Zinsen  feblerbaft,  diejenige  mit  ZinseasiiK 
aen  dagegen  die  allein  richtige  ist 


J 


24ß  WiUMttin:   Zinten  oder  ZHi§§Mmum9 

2.  Mail  Icanii  vom  Standpunkte  der  Praxis  fpegcni  das  vorige 
Beispiel  dea  Einwand  machen ,  dass  darin  die  RAdcaahlang  det 
Capitals  ausser  Acht  gelassen  sei.  Setzen  wir  deshalb,  noi!Mch 
diese  zu  berücksichtigen,  es  finde  nach  «i  Jahren  zoglefeh  mit  der 
letzten  Zinszahlung  die  Rätkzahlung  des  Capitals  statt.  Dana 
ist  nach  dem  Princip  der  Zinseszinsen  die  Summe  der  gegeawir- 
tigen  Werthe  der  n  Rentenbeträge 

,_1 

*""d 

und  der  gegenwärtige  Werth  des  nach  n  Jahren  zurQckfallendeo 
Capitals  a  ist  ebenso 

* 
folglich  die  Totaläumme  aus  beiden  wieder  =a,  wie  es  i^ein  raoM. 
Dagegen  nach  dem  Princip  der  einfachen  Zinsen  wflrde  auch  hier 
eine  Summe  >  a  erschienen  sein. 

3.  Die  beweisende  Kraft  dieses  Beweises  liegt  oifenbar  da* 
rin,  dass,  wenn  in  einem  besonderen  Falle,  wo  man  das  Resultat 
der  Rechnung  aus  der  Natur  dieses  Falles  schon  im  Voraus  kennt, 
eine  gewisse  Methode  das  richtige  Resultat  liefert,  diese  Methode 
sodann,  insoweit  sie  durch  den  Fall  vollständig  bestimmt  wird, 
auch  in  allen  verwandten,  obwohl  verwickelteren  Fällen  die  rieb- 
tige  sein  muss.  Es  ist  dies  genau  dieselbe  Beweisform,  darcli 
welche  Gauss  in  der  Theoria  motus  etc.  die  Methode  der 
kleinsten  Quadrate  begründet,  indem  er  aus  der  Göltigkeit  förden 
besonderen  Fall  des  arithmetischen  Mittels  die  ailgemehie  Gill- 
tigkeit  ableitet.  Wir  mössen  demnach  als  bewiesen  ansehen,  das« 
in  allen  Fällen,  wo  Capitalien  aus  verschiedenen  Zeiten  mit  ein- 
ander verglichen  werden  sollen,  die  Reducirung  auf  einerlei  Zeit- 
punkt nur  nach  dem  Princip  der  Zinseszinsen  ausgeführt  werden  darf. 

Nichts  desto  weniger  kann  es  Fälle  geben,  wo  auch  die  An- 
wendung der  Zinseszinsen  zu  fehlerhaften  Resultaten  fuhrt;  aber 
man  kann  sicher  sein,  dass  dies  niemals  an  .dem  Princip  der  Zin- 
seszinsen liegt,  sondern  an  einer  unvorsichtigen  Anwendung  des- 
selben. Ein  Beispiel  dieser  Art  haben  wir  in  der  kleinen  Schrift 
er^irtert:  „Die  Berechnung  <(er  Abhlsung  V4)n  Bauver- 
pflichtuagen,  Hannover  1861 'S  wo  wir  durch  die  Auflösung» 
welche  wir  von  dieser  Aufgabe  geben,  den  Gebrauch  der  Zinses* 
Zinsen  wieder  in  das  ihm  gebfihrende  Recht  gesetzt  zu  haben  glauben* 


Oeiiimi^sr:  ömmrämmg %m dmn  vm^t^k.  äm^ai%9  WUi9ieim'9.%AA 


XTII. 

Bemerkang  za  dem  vorsteheDden  Aufsätze  des  Herrn 

Professor  Dr.  Wittstein. 

Von 

Herrn  Dr.  I**  Qeiiinger^ 

6f«Mher«oglioh    BadiMlMiii  Möfnube  and  ordeatllclMni   Prof Mtttr  der 
Malhematik  an  dar  Uoiveriil&i  lu  Frei  borg  L  B. 


E«  kaoD  nur  im  Interesse  der  Wissenschaft  gelegen  und  da« 
nini  sehr  erwQoscht  sein,  wenn  ein  so  Wichtiger  Gegenstand ,  wie 
<)ie  Lehre  Von  der  Rechnung  mit  einfachen  und  Zinseszinsen» 
worfiber  die  Ansichten  bisher  ziemlich  von  einander  abwichen,  von 
■lehreren  Seiten  besprochen  und  antersacht  wird.  Die  Wahrheit 
IcaiiB  hiedurch  nur  gewinnen.  Der  Aufsatz  des  Herrn  Professor 
Dr.  Witts tein  ist  daher  als  ein  sehr  willkommener  und  dankens- 
«rerther  Beitrag  zur  Begründung  und  Feststellung  der  Lehri^tze 
<ler  politischen  Arithmetik  zu  betrachten,  zumal  er  einen  sehr  klaren 
und  präcisen  Beweis  für  die  Richtigkeit  der  Zinszins -Rechnung 
enthält.  Er  steht  auf  demselben  Boden,  von  welchem  ich  bei 
meioer  Beweisführung  ausging,  nämlich  dem  der  unbestrittenen, 
suni  Voraus  bekannten  Thatsachen,  und  baut  hierauf  seine  weitere, 
einen  andern  Weg  betretende  mathematische  Begründung. 

Was  den  erwähnten.  In  der  „Deutschen  Verslcherungs- 
Zeitang*'  erschienenen  Artikel  des  Herrn  Dr.  Zillmer  betrifft,  so 
ist  in  derselben  Zeitung  (15.  Februar)  von  mir  eine  Erwiderung 
hierauf  erschienen.  Ob  ich  gleich  auf  Zeitungsartikel  nicht  zu 
autvi'orten  gewohnt  bin,  so  glaubte  Ich  doch,  es  der  Wichtigkeit 
der  Sache  wegen  thuu  zu  sollen  und  glaube  es,  den  Lesern  des 
drchivs,  denen  meine  Arbeit  hierüber  vorliegt,  schuldig  zu  sein, 
korz  über  den  Inhalt  dieses  ganz  unbegründeten  Angriffs  berich- 
ten zu  sollen.     Die  Hauptpunkte  sind  folgende: 

1)  Ich  habe  §,  2.  meiner  Schrift  gezeigt,  wie  im  Laufe  der 
Zeit  der  genannte  Gegenstand  sich  eiitwickelte  und  mit  der  juri- 


244      Oeninp^r:    Bemerkumff  mu  dam  porwiektaäm  AmfMMe 

(iiscbeo  Sireitfrage  fiber  die  riclitige  Berechnuug  des  Intenisariaiis 
zusammen  bebandelt  aod  dadurcb  in  ein  seiner  Natnr  fremdei 
Gebiet  fibergefubrt  i^arde,  dem  er  entrückt  trerden  mflsse,  indem 
bier  allein  die  Matbematik»  nicbt  die  Jurisprudenz  entscheiden  kdnoe. 
Dieser  bistorischen  Tbatsacbe  stellt  Herr  Dr.  Zillmer  die  nicht 
näher  begründete  Behauptung  gegenüber,  dass  meine  Ansiebt 
„vollständig  irrig'*  sei.  Die  einfache  Erirähnung  hiervon  fibe^ 
l^ebt  p|icb  einer  Widerlegung.        ^ 

2)  Ich  habe  die  Mathematik  als  die  Wiasenochaft  bezeichnet, 
durch  welche  die  vorliegende  Streitfrage  zur  Entscheidung  ge- 
bracht werden  müsse.  Herr  Dr.  Zillmer  iSugnet  diese  und  be- 
hauptet, nicht  die  >,  Mathematik 'S  sondern  die  y^Volkswirthschifls- 
lehre"  habe  dies»  «u  then,*  und  gibt  in  einem  Räsonnemeot 
hierüber  wesentlich  die  Gründe  wieder,  welche  Biifinger  scbon 
vor  hundert  Jahren  in  einer  Abhandlung*  (2.  Aflfl^  von  Polacfc's 
Mathesis  forensis)  gegeben  bat»  die  aber  Herr  Dr.  Zillmer 
nicht  zu  kennen  scheint.  Ein  allgemeines  Räsonuement  ersetz 
aber  keinen  Beweis,  wie  denn  auch  die  von  Bilfinger  vorge- 
brachten Grunde  von  den  ^Gegnern  nicht  anerkannt  wurden.  Cebri- 
gens  schliessen  sfcb  verschiedene  Gründe,  für  dieselbe  Sache 
nicht  aus. 

3)  Nachdem  Herr  Dr.  Zillmer  nach  seiner  Weise  den  Be- 
weis für  die  Richtigkeit  der  Zinszinsrecbnung  aufgestellt  und  im 
Einseinen  noch  näher  bezeichnet  hat,  so  sollte  man  mit  Recht 
erwarten,  dass  er  dieas  auch  festhalte  und  die  von  mir  angege- 
benen Sätze  über  die  Unrichtigkeit  der  einfachen  Zinsrechnung 
pnerkenne.  Diese  thqt  er  aber  nicht  und  es  findet  sich  folgende 
ganz  eigenthümliche  Behauptung: 

4)  Dass  ich  bewiesen  habe«  „die  einfache  Zinsrechnung  gebe 
von  falschen  Voraussetzungen  aus. ''  Leider  aber  könne  Herr  Dr. 
Zillmer  diess  doch  nicht  sagen  und  setzt  bei,  dass  ich  „falsch 
gerei^hnet^'  habe.  —  Was  soll  man  zu  Holcb  eich  widersprechen- 
den Behauptungen  sagen?.  Habe  ich  »«bewiesenes  dass  die  ein- 
(acbe  Zinsrechnung  falsch  ist,  so  habe  ich  nicht  falsch  gerech* 
net  Habe  ich  falsch  gerechnet,  so  habe  ich  nicht  bewiesen. 
Def  Nachweis  des  Falschrechnens  ist  aber  nicht  gegeben. 

5)  tJm  nun  den  Vorwurf  iles  Falschrecbuens  etwas  plausibel 
zu  machen,  greift  Herr  Dr.  Zillmer  den  in  {.  13.  behandelten 
Fall  beraut«,  worin  gezeigt  ist,  zu  welchen  Ungereimtheiten  die 
Rechnung  mit  einfachen  Zinsen  führt,  upd  kommt  im  Laufe  seiner 
Er^rterungeu  za  der  Behauptuiig,  dass  ich  auch  durch  die  ein- 
fache >  Zinsrechnung,  x«  ^nem  andere,  nämlich  dem  richtigen  Re- 


äes  Kern  hrofemar  9f\  WUitiein,  24& 

• 

sultate  bitte  kommen  mfiseen.  Wie  Herr  Dr.  Z  Ulm  er  eine  solche 
Bebaoptong  aufatellen  Icann,  nachdem  zugestanden  ist,  dass  die 
Rechnung  mit  einfachen  Zinsen  auf  falschen  Voraussetzungen 
beruht»  Ist  mir  In  der  That  nicht  recht  begreiflich. 

6)  Vergleicht  man  folgende  Worte  des  Herrn  Dr.  Zillmer, 
die  sich  am  Schlüsse  seiner  Begrfindung  fBr  die  Richtigkeit  der 
Zinszinsrechnung  finden:  —  »»Zugleich  ergibt  sich  hieraus,  wie 
man  zu  rechnen  hat»  wenn  es  sich  um  einen  Zeitraum  handelt» 
der  kleiner  als  jener  bestimmte  Zeitraum»  fär  welchen  die  Ver- 
mehrung festgesetzt  ist.  Die  gewöhnliche  Rechnung  mit  einfachen 
Zinsen  fQr  solchen  Zeitraum  ergiebt  sich  als  falsch,  wenn  sie 
aaeb  annäherungsweise  richtige  Resultate  liefert"  —  mit  seinen 
sonstigen»  zum  Theil  oben  angefahrten  Aeusserungen,  so  lassen 
m  sich  um  so  schwerer  in  einen  klaren  Zusammenhang  unter 
einander  bringen,  da  sie  mit  den  von  mir  aufgestellten  iSätzen 
▼ollstftndig  fibereinstimmen»  während  er  letztere  als  »»vollständig 
irrig'*»  als  ».falsch  gerechnet"  und  „ pH ncip- verletzend"  bekämpft. 
Bei  etwas  ruhigerer  Prüfung  wären  wohl  alle  diese  unbegrfinde- 
ten  Vorwürfe  unterbliel^n. 

7)  Da  mir  gelegenüicb  auch  der  Vorwurf  der  Princip*Vefr' 
letznng  too  tterm  Dr*  Zlilnler  gemacht  wm^de».  so  muBB  Ich  an? 
Abnehr  dieses  vollständig  unbegründeten  Vorwurfs  bemerken  $  das# 
Herr  Dr.  ZU  Im  er  es  ist»  welcher  sich  an  bezäglicfaen  Orte  sei* 
ner  Schrift  „Die  mathematischen  Rechnungen  bei  Lie- 
ben 9  versieh  er  lin  gen"  dieses  Vorwurfs  schuldig  gemacht  bat. 
Er  hat  dort  mit  einfachen  Zinsen  statt  mit  ZinseszSnsen»  also 
fiUcb  gerechnet»  und  dadurch  das  von  mir  und  Ihm  selbst  ver- 
tbeidigte  Princip  der  Zinszinsrecbnung  verletzt 

Ich  glaube»  es  wird  an  dem  Gesagten»  das  nochr  vermehrt 
werden  konnte,  genügen»  um  den  vCllig  unbegründeten  und  in- 
balulosen  Angriff  des  Herrn  Dr.  Zlllmer  zu  wOrdigen  und  als 
solchen  zu  kennzeichnen. 

8)  EndKch  glaube  Ich  noch»  der  Sache»  nicht  meiner  Per- 
son wegen»  auf  einen  Aulsatz  aufmerksam  machen  zu  dOrfen»  der 
sieh  im  20sten  Bande  der  »»Nouvelles  Annales  de  math^- 
matiques  p.  Terquem  et  6erono"  p.  441  u.  ff.  findet  und  den 
Tltelfllhrt:  „Inter^t  simple  et  lut^r^t  coropostf«  d'apr^s 
M.  Oettinger."  Dort  ibt  mit  vieler  Anerkennung  auf  meine  Arbeit 
über  diesen  Gegenstand  hingewiesen,  die  BeweisfShrung  kurz  und 
sehr  präcb  wieder  gegeben  und  die  Richtigkeit  des  zu  Grunde  geleg- 
ten Principe  mit  den  Worten  »»C'est  donc  läle  vrai  crlti^rlum" 
zuerkannt. 


246  Grumeri:    OU  aUfem^ime  Ct^tUmUeke  formei. 


s 


XVIII. 

16  allgemeine  Cardanische  FormeU 

dem  Herausgeber. 


Es  ist  mir  schon  früher  Öfters  aufgefalleo,  dass  die  Canb- 
nische  Pormely  so  viel  mir  bekannt  ist,  immer  nur  unter  der  Vor- 
aussetzung entwickelt  wird,  dass  aus  der  gegebenen  GleichuBf 
des  dritten  Grades  das  zweite  Glied  weggeschafft  ist ;  jedoch  bin 
leh  nur  erst  ganz  vor  Kurzem  zufällig  auf  eine  fintwidcelung  ge- 
kommen, welche  jene  Voraussetzung  nicht  In  Ansprach  ninBit 
Diese  Entwidcelung  will  ich  im  Folgenden  mit  einigen  Worten 
mittheilen. 

Die  aufzulösende  Gleichung  des  dritten  Grades  sei: 

1) x^ — 3aa:*+3to — c=0. 

Nun  findet,  wie  man  sich  mitteist  leichter  Rechnung  auf  der  Stelle 
überzeugt^  zwischen  jeden  drei  Grössen  u,  o,  tr  die  Identische 
Gleichung : 

2) 


(a+t)  +  i»)»-3ii(ii  +  ©+fo)«+3(tt«— eii>)(tt+ü+io) 


(=. 


Statt.  Vergleicht  man  diese  Gleichung  mit  der  vorhergehenden 
und  bestimmt  die  Grössen  ti,  v,  tr  mittelst  der  drei  foigendeo 
Gleichungen: 

II«— rw  =  6, 
tt'  + ©•+€©• — Zuvw  =  c; 

so  ist  offenbar: 


erunerf:   Bl9  Mpem4fH$e  CMHfmUteke  fmmei.  S47 

% 

4) JpÄM  +  t-fW 

•ine  Wurzel  der  aufzolOseDiiefi  cobiscben  Gleichung  1). 

Die  Auflösung  ^  drei  GMofaungen  3)  mterileg«  afcerBicbC 
der  mindesten  Schwierigkeit.  Denn  aus  den  beiden  ersten  Glei- 
chungen folgt  auf  der  Steile: 

also: 

uvw  =  a(a*--ö),    9ttvw  =  3fl(a*— 6); 

und  daher  vermöge  der  dritten  Gleichung:' 

oder: 

«  t 

Folglich  hat  man  jetzt  die  drei  Gleichungen: 

5).  .    «i  =  a,    MO  =  a«— •*,    c»+fi7»  =  2a'— 3a6  +  <?. 
Ans  den  beiden  letzten  dieser  drei  Gleichungen  ergiebt  sich  aber : 

«««,»  =  (11«- 6)»,    «»  +  w»  =  2a»— 3a6  +  <?; 

also: 

(«•— «,»)•  =  («»  +  fc»)«— 4©«w»  =  (2a»— 3a6+c)«— 4(a«-6)», 

oder:  ^  * 

(„8_«,8)«  — 4Ä8^c»-a(3a6«— 4a«c+66c);    ^ 

folglich: 

c^s  —  to>  =  ±  V  46»  +  «•  —  a(3a6«— 4o«c  +  6Ac). 

Daher  hat  man  jetzt  die  beiden  Gleichungen :' 

t»  +  fc»=2a»— 3a6+c, 

t>»— fe»=±V46»  +  c»— o(3a6»— 4a»c  +  Wc); 

4 

ans  denen  sich  mit  Beziehung  der  oberen  und  unteren  Zeichen 
anf  einander  ergiebt : 

6)    . 

2t>»  =  2a»— 3a6  +  c  ±  V4Ä»+c»— a(3fl6«  -4a«c+Wc), 

2to»= 2a»— 3a6  +  c  T  V  46» + r« — a  (3a6»— 4a«c  +  66e). 
Setsen  wir  nun: 


t  • 


r 

t 


248  SruHeri:    Me  mUiewmkm  em^ämtUekt  farmH. 


7)  ,,=y 


2 

•i  istj  uregpQii  der  MW  4)  bekamiten  Gleichviig 

VW  =r  a* — A 
zo  setzen: 

8) 


10  = 


wo  natOrlich  die  CabikwimelD  in  den   AiMteIrfIcken  von  e  und  v 
gleichwerthig  sind. 

^Nach  4),  5),  7),  8)  bat  man  nnn  für  die  Worcel  x  der  all- 
gemeinen cubischen  Gleichung 

j?»— 3aa:*  +  3Äa:— c  =  a 
den  folgenden  merkwQrdigen  Ansdnick: 

+  "7" 


W  2a»-.3ttfe+cJ:V^46»  +  c^— CT(3o6f  ~-4aV4-6&cj 


oder,   wenn  wir  wie  vorber: 

.10) 


V 


2        ^ 


setzen : 
11) x  =  a  +  v  +  — — - , 

V 

oder: 
12) a?^a-l — , 

V 


crmner  t:    Bie  Mgimtitte  OtirdmOsthe  Fanmi.  949 

oder  auch: 
13) (a-hr)«-(fe  +  o,)^ 

Die«e  BemerkuDgen  Qber  den  vorliegenden  Gegenstand  mOgen 
ffir  jetzt  genügen ;  Ich  behalte  mir  aber  vor,  späterhin  auf  den- 
selben zorfickzakommen. 

Bemerken  will  ich  jedoch  noch,  daaa  die  Gleicbongen  des 
iwelten  Grades  eine  ganz  ähnliche  AuflGsung  zulassen.  Die  anf- 
tulttsende  quadratische  Gleichung  sei  nämlich: 

14) a«-— 2iui-|-^»0. 

Nbo  bat  man  die  identische  Gleichang: 

15) (n+t?)«— 2ti(uf«)  +  i«*— 1>*=0. 

Bestimmt  man  u  und  v  mittelst  der  Gleichungen : 

16) 11  =  0,     !!•  — 1>^=6; 

•0  ist: 

17).    .    •    -, ««M  +  Vv  x     -- 

Ans  den  beiden  Gleichungen  16)  erhält  man  aber: 

also  nach  17): 

18) «««iV*«?^^ 

Es  liegt  nahe»  eine  ähnliche  Auflösung  der  Gleichungen  4es^ 
Tieften  Grades  zu  suchen ,  indem  man  die  Wurzel  :r=<-t-ti-fo-|-«e 
letxt,  welche  mitzutheilen  aber  hier  der  Raum  Tehlty  was  daher 
erst  in  einem  der  nächsten  Hefte  geschehen  wird. 

Ich  erlaube  mir  hiebei  noch  auf  die  beiden  Abhandlungen  des 
Herrn  Professor  Mosshrugger  in  Tbeil  XIV.  Nr.  VIII.  S.  113.  und 
Theil  XXVIII.  NnJX.  &  205.  ^u  verweisen,  glaube  aber,  dass  die 
▼OD  mir  hier  und  fn  dem  eiwähnten  später  mittutheilenden  Auf- 
sätze gewählte  Darstellungsweise  diesen  Gegenstand  besonders 
lur  Aufnahme  in  die  elementare  Algebra  geeignet  macht 


s 


SfiO     U§ow^8ki:    fferMiamp  Hnlnr  Flormein  %mr  Bef0€kmn§ 


Herleitang  einiger  Formeln  znr  Berechnung  der  wah- 
ren Distanz  zwischen  Sonne  und  Mond. 

Von 

Herrn  Dr.  Ligowskiy 

Lehrer  sn  der  Terelnigteii  Artillerie -und  Ingenienrechiile  and  nin  See 

CndeUen^InttUnt  in  Berlin. 


Es  sei  d  die  wahre  und  d'  die  scheinbare  Distanz  zwischen  Sobn 

and  Mond  9 
h   M       f,      „   h'  y,  ,,         Hohe  der  Sonne» 

H  „       9,       »  H'   9»  M         Hohe  des  Monden, 

Y  der  Winicel  zwischen  den  Scheitelkreisen  der  Sonne 
und  des  Mondes;  dann  ist  belcanntiich: 

1) cosc2  =  sittAsinA-f  cos£fcosAcosy 

und 

2)  .   .   .   .   cosc2'  =  sini7'sinA' -f  cos^TcosA^cosy. 

Setzt  man  g =  ä,  so  ist: 


y     4/sin(iy-^sin(A'^S) 
3> «"2^\  cos^cosA^  ~ 

*^ cos^— Y       eos/TcosA' 


und 


5j  ^^r _Y/  iii^-  ■8)i»h»(A'-.SJ 


cÖ8Scoä(5+flPy 


der  wakrtn  BMum  9»tHhm  8wme  und  Mmtä*  361 

Wenn  man  in  No.1)  fSr  cosy  «eineD  Werth  oos^ — ^^^  ^^* 

nhrt  und  das  erste  Glied  der  recbteti  Seite  mit  gos^^sio^s:! 
maltiplicirt,  dann  entsteht: 

cosf{:=sinlfsinA(co6^  -f  sin^)-f  cos  J?cosA(cos^ — sin^) 
=  (cos  J7gos  A  -f  sin  i7sin  h)  cos*^ — (cos  Acos  A  *-  sin  Jlsia  A)siB^ 

6).  .   .   e*si2i=e<>s(i7-->A)cos^*-€os(ir-f A)sin*|. 

Nim  ist: 

cosd  =  1 — 2sin*s  9 

cs«(£r-A)el*-9sinH(0^A)  tind  twitt^h)^^tb^^ü^h)^l. 

Stttt  man  diese  Wertbe  von  cosd,  cos(J7— A)  und  cos(J7-|*A)' 
iD  No.  6)  ein ,  dann  erhält  man  nach  einigen  einbchen  Redoktio- 
neo  die  bekannte  Formel: 

7)  .  .  .  sin^=:sinH(Ä-A)cos^  +  co8«i(i5r  +  A)8irt«|. 

sinx  ist  also  die  H3rpotenase  eines  rechtwinkligen  Dreiecks,  des- 
sen Katbeten  sinl(i7 — A)cos|  and  cos^£r4-A)sin|  sind.  Nach 
No.  7)  folgt  aus  No.  2) : 

8)  .  .  sln«^  =  sinH(i5r'— A')  cos^  +  coA^^Ä^  +  A')  slft^. 

Nennt  man  In  dem  rechtwinkligen  Dreieck,  dessen  Hypotennse 

d  y 

810  5- ist,  den  der  Kathete  co8i(H^h)n\nk  gegentrt^srRegendeti 

Winkel  ^f,  dann  ist: 


«> •.♦=js^«ii 


und  , 

lAv  .   ^      cosl(Ä  +  A)  .  y 

10) 8ino= — -  .  ^        WPS' 

'  2  sin^  2 

I 

-    Mit  Hälfe  der  Formeln  5),  0)  and  10)  Iflsst  sich  nan  aus  JH,  B*, 
k,  k'  and  d'  die  wahre  Distanz  d  berectanefi. 

TheU  XL.  IT 


252      Ligowski: '  ä$rl€itu»g  einiger  Formeln  %ur  Berecknung 


Zum  Vergleiche  mit  dem  weiter  unteo  Folgenden  wenden  wir 
die  eben  genannten  Formeln  änf  ein  von  Dr.  Schanb  in  seiner 
Nautischen  Astronomie  gegebenes  Beispiel  an. 

* 

Es  ist  gegeben: 

J5r=65»41'41'' 

A'=27»32'42* 


rf's=74«42'3''    und    i5r=W«-6'34' 

A =27031'  5^ 


Hierans  erfaßt  man: 

S=  gowio" 

J5f'  — 5=56025' 31" 
A'- 5=18016' 32' 
d'+Ä=83058'13» 

logsin(ir  -  S)=9,92073i2— 10 

logsin  (*'  -^  S)  =9,4963586—10 

19,4170898—20 

19.0156642-20 
0,4014256 

logtg|=0,2007I28 

|=57047'32,1'' 
log  cos  HB+h)  =  9,8353596 — 10 

loKtg|=0,2007128—  1 

0,0360724 

XogainüH—h)  =9,5189167—10 
Iogtg^=0,5l71557 

^=7305' 30,5' 
logeosKÜ-f  A)=9,8353596— 10 

logsin  1=9,9274325— 10 

19,7627921  -20 
log  sin  t =9,9808084—10 

logsin  1=9,7819837 -10 

f  =370 15' 6,3', 
d =74030' 12,6*. 


^^j^= 46048' 1^5' 
^^=19017' 14,5» 

log  cos  5 =9,9942915 — 10 

logco8(5+ d')==9^213727-— 10 

19,0156642—20 


):_ 


log  sin  I  s  9,9274325  —  10 


Iog«in^8s9,(i606064— 10 


der  wahren  DHian%  viteischen  Sonne  vnd  Mond.  258 

Um  die  Distuna  d  init  der  eben  gefaodeneb  Genauigkeit  dnrcb 
BeDutzoDg  filofsteOiger^  oder  sogar  nar  yierstelliger  Logaritfaroen 
xa  erhalten,  setzen  wir: 

B+h=:H'  +  k'  +  a, 
also: 

a  =  H+A-.Ä'— Ä'=(i5f-Ä')-(A'-A) 
nod 

also: 

6  =  jy-*-JSP  +  A'  =  (i5r-i5rO +  (*'-*). 

Es  ist  daher  a  die  Differenz  nod  b  die  Samme  der  mit  positivem 
Zeichen  genommenen  Correctionen  der  scheinbaren  Mond-  and 
Sonnenhohen.  ( 

Nach  No.  7)  und  No.  8)  hat  man  nun: 

8in*Ä  =  cos*-- — s sin^  +  sin* s cos*ö 

094 

Sin*^=:  cos* s 8'**  2  +  ^^"^ O C08*S' 

Dirch  Subtraktion  dieser  Gleichungen  ergiebt  sich: 

8in*5-  —  «in*Y  =     (cos* s —  cos* — 5 — )»>u  ^ 

+  («in* 2 ®"*^ — 2 — ^  ^^*  2* 

Da  DUO 

sin*j?  —  sin^  =  —  (cos*ar  —  cos*y)  =  sin  {x +y)  sin  (ar — y) 
ist,  so  entsteht: 

,    d  +  d*  .   d^d'  .   fl  .   ,„,  .  r/  ■  **%  •  «y 

sin — 5 — sin — 5 — =— si0  5Sin(i5f'  +  Ä'+s)sin*k 


+sin|sin{ir-^Ä'  +  g)cos*| 


2' 

d— d'     ab 

-—s — »  n  und  9  8>D^  sehr  kleine  Winkel »  weshalb  man  för  ihre 

Sinus  der  -Reihe  nach  setzen  kann : 

— ^ — ^Anl",    ösiul*'    und   ssinl^» 


^fii     Liffa^4kii   MerWmn$  0Mfer  f^rmdi^  mir  ßerukmmg 

wwn   4i#  WM^l  MÜMt  itt  9«km4eit  a«9g«4fO€lit'«iii4    Dm 
«tMi«k  Gleicliaiig  v^v«iMlel(  sicli  nun  li^  di^  f<4^ii4#i 

(d—  rf')  sin  ^~^  =  -  fl  8>n  (^'  +  Ä'  + 1)  eio^ 
oder  auch: 

Salst  MM  d'^^dian«,  dasB  ist  ^r.^»d'-^|^  «h»  dabatr 

11) 

Ffihrt  man  io  No.  11)  noch  die  sich  aas  No.  3)  uod  No.  4)  eift- 
benden  Werthe  voo  shi^  VQd  €<M%  do»  dann  eatetobt: 

12) ,.,..«=!;; 


X 

coaiTcoiiA'aiACd'  —  2)« 


Man  seUe  nun: 


13).   .   .p5=asln(fl'  — 5)süi(*'-S)sip(Ä'+il'+g) 
uod 

14).   .  .   .  «  =  6co8  5cos(5+dOsiD(A'-A'-h2>» 
dann  Ist: 


AO  J   •     ^     •      •      •     •       wF  ^■■» 


'  coslf' cosÄ'siii(d'— j) 
Da  ^  sehr  klein  ist,  so  bat  man  als  NUieiiiii§iweKtli: 

^ ^'^SSB^äfcs?» 


4if  iM#fMMi  /MfiMns  jNffCMAiii  MM#  Wßd  Mowtt 


S5& 


»d  alfdami  goosoer: 
17) 


^_     gi«}n<P 


xss 


■iD(rf'— ^) 


mithin : 

18)    .  .    log«=log;ri -I- (log sind'  — togsio  (({'  —  ?)), 

aod  endlich: 

19) dssd'—x. 

Wir  wenden  jetst  dieae  Fermeln  snf  das  vorhin  hereehnete 
Beiapiel  an. 

Es  war  gegeben: 

ir'=66P41'41« 

A' =27032' 42» 

Bimavs  ergiebt  sich: 

«8*  VWW 

<r -1-5=83058' 13' 
IT +A'<|- 1=93025' 31' 

jr  +  A'-f|a38»2V44' 

Iega=3.12S81 

logsin  (V-^S)= 9,92073- 10 

logs!n(ir-  5)=:9,49636-10 
a. 


d'=74042'3"'  vnd   fi=5  66o  5' 34* 

Ä  =  27031'  5' 


»=a5'30*ssn80* 


tog6=3,I8409     ' 

logeiMS=9,99429-10 

logcosCtT-l-  S)=9^137-10 

Mn (IST  ^A' -1-^=9,99923-10    logsfa(Jr-A.'+||=9,79284-10 


logp=2,54213 
;>=348,44 
y= 98,444 
p- 9  =249,996 

log  cos  i?' =9,61447-10 
log  cosA' =9,94775-10 
fogsixf  =9,98433-1» 
0,54665-1 
log(p— y)=:2.39794 
log«t  =2.85139 

ar,  =710,2*= ir  60,2» 


lagf»  1.99319 
7=98.444 


d'— 5=74036'»' 


n 


2&6Uffou>8ki:  Veb^Beretkn.  der  wahr, DHtm»wmi9Ck:Sonmeu,  Mond. 

logsind' =:9,98433— 10 
log  810  (d'-|^)  =  9,98412 

0.00021 

loga?t =2,86139 

Ioga:=*^86160 

ar= 710,56'' =11' 60,66*' 
dz=:d'  —  X,  also: 
rf  =  74^30' 12,44^ 

Dr.  Schau b  bat  in  dem  oben  genannten  Werke  li  nfkck  den 
Methoden  von  Dr.  Bremiker  und  Witchell  berechnet  und  lu- 
det nach  der  Methode  des  Erstem: 

rf=:74O30'14^, 

und  nach  der  Methode  des  Andern: 

d=:74o30'13^ 

In  den  meisten  Fällen  wird  die  Distanz  d  nach  der  von  m 
entwickelten  Methode  mit  vierstelligen  Logarithmen  berechoet 
werden  können,  wodurch  die  Rechnung  bedeutend  abgekürzt  wird, 
wie  die  folgende  Berechnung  zeigt,  welche  mit,  den  vierstelligeo 
Logarithmen  ausgefShrt  ist,  die  in  dem  Trait^  ^Umentairede 
Navigation  von  Caillet  auf  Seite  194  stehen. 

loga=3,1258  logb^3,Ki7 

log  Bio  (H'  —  S)= 9,9207 — 10  log  cos  i&=  9,9943- 10 

log6in(A' —S)— 9,4964  - 10         logco8(d'  +  ^  «:  9,0814-10 

logMn(Ä'  +Ä'  +  ^=9,9992- 10       log{H'  -*'+ 1)  =  9,7928-10 

Jog;>=2.5421  lngq^J,^ 

.   ^=348.4  9=98»45 

y=98,4S 
p-^7=249.95 

logc«sil'  =  9,614S— 10 

logeos  A'  =  9,9477— 10 

logsinrf' =9,9843—10 

0,5465—  1 

log  (p — 9)  =  2.3979 

logxi  =  2,8514 

:t,=710,2'=ll'6a2"  rf'-^s=74«36'8' 


2 


logslo<2'= 9,9843 -10 

log  sin  (d' — ^)  =:  9,9841 — 10 

a,0002 
logar^ =2,8614    . 
Iog«s2,8616 


üeäMmum/jßoäem  fir  SclM0r.  357 

;r=:710gS  =11(50.5'  «od.  4=:i<'-ar=74«»'I8,8f. 

Der  obeir  gefundene  Wertb  von  d  weicht  aUo  von  dem»  nach  den 
Formeln  No.  5),  9)  und  10)  mit  siebenstelligen  Logarithmen  be- 
rechneten nur  um  eine  zehntel  Secunde  ab. 

Wenn  der  in  deiD  Formeln  15)  und  16)  vorkommende  Ausdruck 
p — g  negativ  wird»  dann  setze  man  liSr  x  und  Xi  auch  —x  und 
— jTi ,  es  wird  alsdann  aus  No.  17),  18)  und  19) : 

Xx  sin  d' 
20) a:= 


.in(d'  +  f) 


21)  .    .      logj?  =  logari  -  (log sin (d'  +  ^)— logsind') 
und         ~ 
22) d  =  d'  +  ar. 


UebuQgsaafgabeii  für  Schüler. 


Von  Herrn  Dr.  0.  Bökleo   in  Sniz  a.  K.  in  Würtemberg. 

1.  Bei  allen  Dreiecken  von  gleichem  Dmfange»  welche  den 
inneren  BerOhrungskreis  gemeinschaftlich  haben,  ist  konstant 
(f  Halbmesser  dieses  Kreises »  2«  Dmfang) : 

a)  das  Produkt  der  Tangenten  der  halben  Winkel  =-  ; 

b)  das  Produkt  der  Cotangenten  der  halben  Winkel  =-; 

c)  die  Summe  der  Cotangenten  der  halben  Winkel  ==-  ; 

d)  der  Inhalt  =±f*s; 

e)  das  Produkt  der  Halbmesser  der  drei  Süsseren  Beröhrungs- 
kreise  =«•; 

0  das  Produkt  der  Seiten  und  der  Cosinus  der  halben  Win- 

.  kel  =sri*;  .  • 
g)  das  Verbfiltniss  des  Produkts  der  Seiten  zum  Halbmesser. 
.  des  umschriebeiien.  Kreises  s:^4rf;  ' 

h)  das  Produkt  der  drei  Hohen  und   des  Halbmessers    des 

umschriebenen  Kreises  =2r'i*; 
i)  das  Produkt  ats  den  Deberschfissen  des  halben  Umfange  > 
über  je  eine  Seite  ssr"«. 


258  üehmnauflfwheH  fltr  seHtet. 

2.  Bet  aU«n  Dreiecken  Ton  glekhem  Inhalt,  deren  Eeken  aaf 

Einem  Kreise  liegen,  ist  Iconatant  (t  Inlialt,  R  Halbmeeeer  dieses 

Kreises) : 

I 

«      a)  das  Produkt  der  Sinns  der  Winkel  =  ^nps» 

b)  die  Smnme  der  Sinns  der  doppelten  Winkel  ^  ^ ; 

c)  das  Produkt  der  Seiten  s=4/2t; 

2i« 

d)  das  Produkt  der  Höhen  =  ^g* ' 

e)  das  Produkt  der  Entfernungen  der  dr^  Ecken  von  des 
Mittelpunkten  der  Kreise»  wdche  je  eine  anliegende  Seite 
berabren  (ABC  ist  das  Dreieck  und  G,  H,K  sind  die 
Mittelpunkte  der  Kreise»  welche  die  Seiten  BC,  AC,  AB 
von  aussen  berfibren): 

AK.BG.  CH=z  AH.BK.  CG  =  4At ; 

0  das  Produkt  der  Entfemnngen  der  drei  Ecken  von  ^ 
Mittelpunkten  der  die  Gegenseiten  berflhrenden  Kreise  und 
des  inneren  Berührungskreises  (dessen  Mittelpunkt  J)i 

AJ.BJ.CJ.AG.BH.  CK=  16ß«t«; 

g)  das  Produkt  der  Höben  zweier  Seiten  dividirt  durch  die 

dritte  Seite  ='^> 
h)  das  Produkt  einer  Höhe  und  des  Sinus  des  Winkels,  dank 

den  sie  geht,  =  d» 
i)  das  Produkt  des  Halbmessers  des  inneren  Berührungskrei* 

Ben  und  der  Cosinns  der  halben  Winkel  =77i« 
k)  der  Umfang  des  durch  die  Fusspunkte  der  Hohen  gebllde- 

deten  Dreiecks  =^'B* 

3.  Bei  den  Dreiecken  von  gleichem  Umfange,  deren  Ecken 
auf  Einem  Kreise  liegen,  ist  konstant  (Umfang  =:zf): 

a)  das  Produkt  der  Cosinns  der  halben  Winkel  ^T0> 

b)  die  Summe  der  Sinus  der  gansen  Winkel  si  n » 

c)  die  durch  die  Hittelpunkte  der  Süsseren  BeribraMnhffeise 
gebildeten  Dreiecke  haben  alle  Eigenschaften  der  Dreiecke 

m  2.  a)  bis  i). 

i.  Betrachtet  man  die  beiden  durch  dte  Eck«n  eine«  Drei- 
ecks und  durch  die  Fusspunkte  der  Höhen  desselben  gehenden 
Kreise  als  fest,  so  gibt  es  noch  unendHch  viele  DrsHecke.  dteren 
Ecken  auf  dem  ersten  Kreise  und  deren  Höhen -Fusirpttnltte  anf 
dem  zweiten  Kreise  liegen.  Die  Eigenschaften  dieier  Dreiecke 
sind  zusammengestellt  In  dem  Aufsatze:  „Ueber  die  Drei- 
ecke, wielche  den  ein*»  und  nmbeschrfebenen  Kreis  ge- 
mein haben'«  Thl.XXXVHL  S.  145.  u),  aa)  bis  nti). 


Gruneri:  NormaitelMtte  de$  SÜtpi,  mii  Bewp  aufßeoddife,  259 


Ueber  £e  Normalsehnitte  des  allgemeinen  dreiaxigen 
Ellipsoid»  mit  besonderer  Beziehung  auf  höhere  Geo- 
disie,  namendidi  auch  fiber  nene  merkwürdige  Aas- 
drdeke  der  grössten  und  kleinsten  Krfimniungshalbmes- 
8er  und  einen  neuen  geometrisch  merkwürdigen  und 
für  G[e9däaüe  wichtigen  Satz  toh  diesen  Krüramungs- 

halbmessem. 

Von 

dem   Heransgeber. 


§1. 

Id  einer  .früheren  Abhandlung  (Archiv.  ThI.  XXVÜI.  Nr.  I. 
S.  1.)  habe  ich  die  Krümmuog  der  fiberhaiipt  von  Ebenen  gebil- 
deten Schnitte  den  EHipsöid^,  insbesondere  auch  die  Krümmung 
der  Nonnalschoitte  einer  aasfuhrlichen  Untersuchung  unterworfen, 
und  dabei»  wie  es  naturlich  ganz  in  dem  Zwecke  dieser  Abband- 
^^^  Isg,  Alles  auf  das  gewohnliche  rechtwinklige  Coordinaten- 
system  bezogen,  flierauf  habe  ich  in  der  Abhandlung:  Archiv. 
Tbl.  XXXVI.  Nr.  Tin.  1^.  79.^  gezeigt,  was  man  auf  dem  allge- 
meinen dreiaxigen  Ellipsoid  unter  LSnge  und  Breite,  reducirter 
LSnge  und  reducirter  Breite  zu  verstehen  hat,  und  habe  die  zwischen 
diesen  verschiedenen  geographischen  Elementen  Statt  findenden 
allgemeinen  Relationen  entwickelt.  Mit  besonderer  RGcksicht  auf 
diese  letzteren  Entwickelungen  werde  ich  jetzt  in  der  vorliegen- 
den Abhandlung  die  Normalschnitte  des  Ellipsoids,  namentlich 
toeb  deren  Krümmung,  einer  neuen  Untersuchung  unterziehen, 
wobei  mich  insbesondere  das  Interesse  leitet,  welches  diese  Un- 
tersuchungen jedenfolls  fOr  Geodäsie  haben  müssen,  wenn  es 
namentlieb,  wie  sich  immer  mehr  und  mehr  herauszustellen  scheint, 
Bothweodig  werden  dirfle,  das  ErdsphSroid  nicht  mehr  bloss  ab 
Rotations -Ellipsoid,  sondern  vielmehr  als  ein  allgemeines  drel- 
uiges  Ellipsoid  zu  betrachten.  Auch  wird  in  neueren  geodSti« 
icheD  Werken  nur  die  Theorie  der  Normalschnitte  des  blossen 
Rotations  -  Ellipsoids  nicht  selten  in  so  schwerfälliger  und  analy- 
tisch wenig  genügender  Weise  behandelt,    dads  ich  wohl  holfeh 

Thtil  XL.  18 


darf,  dass  die  im  Folgenden  von  mir  gegebene  Theorie  der  Nor- 
malscbnitte  des  allgemeinen  dreiaxigen  EUipsoids,  von  welcher 
natürlich  die  Theorie  derselben  Schnitte  auf  dem  Rotatione-Ellip- 
8oid  ein  sehr  einfacher  besonderor  Fall  ist»  d'er  Aafmerkeamkeit 
der  Mathematiker  and  Geodäten  sich  einigermassen  empfehlen 
dfirftej  da  ja  jetst  auch  Vorbereltui^en  9U  eio^r  gron^en  mittel^ 
europäischen  Gradmessung  getroffen  werden.  Vorläa0g  wilLkh 
auch  noch  darauf  aufmerksam  machen ^  dass  Ich  im  Poigendeii  A 
von  mir  gefundenes  neues  merkwirdiges  und  inleresMHitf*  gt9- 
metrisches  Theorem  von  d«»  Balbmesserp  der  grdis^n  «nd  kUiw»t» 
Krümmung  auf  dem  Ellipsoid  beweisen  werde ,  deseea  Wichtig- 
keit auch  f&r  Geodäsie  mir  ausser  Zweifel  zu  sein  scheint  N<icb 
einige  andere >  specleli  auf  Geodäsie  Besug  habende  Bem^ikon- 
gen  werden  sodann  den  Seblas0  dieaor  Abhandlung  bilden. 


§.2. 

Die  Gleichung  des  zu  betrachtenden  EIKpsoids  sei,  wenn  die 
laufenden  oder  veränderlichen  Coordinaten  durch  jr,  9,  f  beieidi- 
oet  werden»  wie  gewobolich: 


•) ©%a)'+(ö'=*- 


und  (xyt)  sei  ein  beliebiger,  aber  bestimmter  Punkt  auf  dieiem 
Ellipsoid,  wo  also  auch 


^ (f)'+(!)'+(i)"- 


ist;  dann  bt  bekanntlich  die  Gleichung  d^  Berühcung^ebeoe  to 
Ellipsoids  in  diesem  Punkte  oder  die  Gleiühuiig;  de«  BorivontB 
des  Punktes  {xyt)i 

»)....     J(r~^)+^(f-y)  +  ^(i->):;=0. 

Von  dem  Punkte  (o^a)  aus  denken  w|r  uns  nun  in  seisMi 
Horizonte  eme  beliebige  Gerade  gezogen  und  beaeiobnea  di«  ^^ 
derselben  mit  den  positiven  Tbeilen  dec  Axen  der  f ,  9^  f  eilHI^ 
scblossenen»  \W^  nicht  übersteigenden  Wbfccyi  AqimÄ  m$  ßp  f»^ 
dass  also: 

' coscr  "^  cos/J       cosy 

die  Gleichungen  dieser  Gerftden  sind,  ntid,  weil  dieselbe  in  ^^^ 


mit  Betuff  auf  Beadäsie,  261 

dorch  die  Gleichung  3)   cbarakterisirten  Horizonte  des   Pmtktes 
(ayi)  liegt,  ^  CMchmtgs 


Statt  findet  Diese  Gerade  wird  gewissermasseti  al»  etoe  feste 
oder  onverfinderliche,  von  dem  Punkte  {xyz)  ausgebende  Gerade 
io  dessSD^  JloviaoBle  betracbtetr 

Nun  lassen  wir  von  dem  Punkte  {xyz)  in  dessen  Horizonte 
eine  zweite  Ckfsd»  adsgeiNNii  welche  mit  iler  vwheri^ebsiklei 
festen  Geraden  den  180^  nicht  übersteigenden  Winkel  Sl  ein- 
sebliesst;  die  von  dieser  Geraden  mit  den  positiven  Theilen  der 
Axen  der  jr,  tf,  ;  eingeeeblessenen »  180^  nicht  fibersteigenden 
Winkel  seien  d,  o,  o ;  so  dass  also  die  Gleichungen  dieser  Geraden: 

cosd        cos«       cosö 
sind,  und  die  Winkel  d,  co,  o  der  Gleichung. 

7) ^co0^-f^cosct'f-*3,eosä  =0 

eotsprecben  mfissen,  weil  die  in  Rede  siehende  Gerade  in  dem 
Horizonte  des  Punktes  (xyi)  liegen  soll. 

Unter  diesen  Voraussetzungen  habe»  wir  nu»,  wenn  wir  die 
Winkel  B,  m,  o  aus  den  Coordlnaten  x,  y^  t;  den  Winkeln  a,  ß,  y 
and  dem  Winkel  Sl  in  bestimmen  beabsichtigen«  zu  dieser  Be- 
stimmung die  Gleichungen: 

ioosacosd4-cosj7coso-f  cosycoso=co8i2» 

o;  .    .      \  -^COSd-f  pC080)-|--^COSO=sO> 

V  cosd*+ coscö*  +  cosö*=  1; 

welche  wir  also  jetzt  in  Bezug  auf  e€(«&,  cödtA,  cogQ  als  unbe^ 
kannte  Grossen  aufl5sen  wollen. 

Bei  dieser  Auflösung  bedienen  t*ir  uns,  Wie  fast  in  allen  fthn- 
liehen  FSllen,  bei  Weitem  am  besten  und  zweckmfissigsten  des 
im  Archiv.  Tbel»  XXXVUL  8.4^.  ven  mir  eiHwickelten  allge- 
meinen Verfahrens ;  und  setzen  zu  dem  Ende  fn  den  dortigen  For- 
meln in  diesem  Falle: 

ao  =  cosa,    bQ^cosß,    Co  =  cosy;     ^  =  cosÄ; 

18» 


262  Grunert:   NormaUchnitU  dei  EHipsoid$ 

aUo: 

«0*  +  *o*  +  <^o*  =  cos«*  +  co8/3*+co«y*  =  I , 

^•+v+..-=(5)"  +  (^*  +  (|i)' 

und  nach  5): 

CoOi  +  6o6i  +  CoCi  =  ^co8flf+  |^co8/}-f  ^co8)f  =0; 

folglioh  ferner  in  den  a.  a.  O.  gebrauehteD  83rmbolett : 

Ü^=  coaacosSl, 
Ti=:  coaßcosSl, 
£  =  cosy  cos  Sl 


und: 


A  =  ^co8/J— l^cosy. 


B=:^cosy— ^cos«. 


C  ^^co8«— -jjcosj?; 
alao  nach  den  Formeln  6)  a.  a.  O. : 

eoB$  =C08«C08ß+  ( -jC08jS  —  pcoay)  G, 

C08CD  =  COS/3c08<^-f'('~ä^^®}^ %COBajG, 

co8cS=:co8/eo8i2*f  (pooaa ^coaßjG. 

Nun  iat  offenbar  identiach: 

V  (^C08/J-^C08y^C08« 

+  l^co8y  —  -^coaalcoa/?     >  ^0, 
•f  ^l^eoaor— ^coe/J^coay 

und  anaaerden  nach   einer  bekannten  allgeMeiaea    anmlytiaebeo 
Relation: 


mtt  Be%ug  auf  eeodärte.  26S 

=(5)-+(Ö-+Ö^-' 

alao  wegen  der  dritten   der    drei   aufzulösenden  Gleichungen  8) 
of enbar : 

'»•^•+l(3)'+a)'+(Ä)'!«-=' 

oder : 

|(5)'*(Ö-+(p)>=.--. 

woraoB  «ich  unoüttelbar: 

Qod  daher  nach  dem  Obigen: 

f -^cos/J— pcosyJsinÄ 


008^  =C08OC08  i^db 


yf(S)'*(ff<^y' 


( -jcosy ^cosajsini^ 

9)  (    coB  a=s  cos  ß  cos  Sl± 


(^coBa ^coBßjsin  Sl 

oder : 


304 


\ 


6runert,\  HornwiscAntUe  de$  ElUpsotd» 


CO80  =co8acosJ2T 


10)  \    coam^coeßcoaSl^^ 


A'    .■       X   V..    >      1         l  gl    J       "         ^  1  1 


f -5CO8JS — ^cosajBinSl 

v(s)Hs)+a) 


ergiebt,  vi^  natOrlicb  fiberall  die  oberen  and  unteren  Voneidi« 
sich  aaf  einander  bezieben. 


§.  3. 

Das  Erscheinen  doppelter  Vorzeichen  in  den  Forhergebeadeo 
Formeln  liegt  hier  ganz  ifi  d^r  riatnr  der  Saobe>  weil  ja  die 
zweite  der  beiden  von  dem  Punkte  (xyz)  aus  in  dessen  Horizoote 
gezogenen  Geraden  mit  der  ersten  dieser  beiden  Geraden  Inf 
zwei  verschiedenen  Seiten  dieser  letzteren  den  180^  nicht  übe^ 
steigenden  Winkel  Sl  einscbllessen  kann;  es  kommt  non  daraoC 
an,  ein  Kriterium  zu  besUsfln»  mittelst  dessen  man  in  jeden 
Falle  sicher  entscheiden  kann,  welches  Zeichen  man  zu  nebmeo 
hat,  wozu  wir  auf  folgende  Art  gelangen  können. 

Die  Gleichungen  der  Normale  des  Ellipsoids  in  dem  Ponkte 
(xyi)  sind  bekanoMich» 


11) 


X  y  z 


o 


9 


55 


Durch   diese  Normale   und   die    durch    die  Winkel    a,  ß,  y  i^ 
stimmte  Goracl?,  deretk  Glelobim^en  nach  4) 

c^a '      CQfi§       cosy 
waren,  legen  wir  eine  Ebene,  welche  durch  die  Gleechang 

.l(jr^;r)  +  »(f--y)  +  C(j-i)  =  0 
charakterisirt  sein  m5ge;    so  ist: 


\ 


mU  B09U0  mtf  üeüdätie.  265 

Acasa  *f  Bcoaßi-  Ccosy=:0; 
und  68  kaM  ai#o  Dfittbir? 

X  W 

CäS  -^C08/3  — pGOStf 

gesetst  werden»  so  dass  also: 
12).'  ...    .     (|[COSy-.pcos/j)(>-jr) 

+  (^c<>«/'- pcosa^ö  —  «) 

die  Gleichung  der  in  Rede  stehenden  Ebene  ist 

Ein  beliebiger  Punkt  in  der  von  dem  Punkte  {xyi)  in  dessen 
Uoriionte  aasgebenden«  durch  die  Winkel  d,  •,  q  bestimat^ 
Geraden  sei  (XTZ),  dessen  Entfernung  von  dem  Punkte  (xyt) 
wir  durch  r  bezeichnen  wollen;   so  ist  in  völliger  Allgemeinheit: 

X=x  +  rcosd, 
K±«y  +  rcos«, 
Z  SS  f  -|-reos€l. 

Ferner  denken  wir  liiis  €in4  roh  dein  PHiiAte  (xyt)  ausgehende 
Gerade,  weiche  mit  dem  positiven  Tbeile  der  Axe  der  }  parallel 
Qod  gleich  gerichtet  ist»  und  nehmen  auch  in  dieser  Geraden, 
deren  ISffi  nicht  fiberstei^ude  Besthnmungswinkel  9(P,  90®,  & 
lind,  einen  belidl^lgett  Ptmbt  {XTV)  an,  des^n  Entfernung  vm 
dem  Punkte  {wyz)  wir  durch  r^  bezeichnen ;  so  ist  in  v5||iger  AU- 
geMlAheit: 

^•«clHlMi  Mit  ««  PMkto  (XrZ)  und   (ÄTZ')  auf  gMdMM 


26S  Grüner t:    H9nmU$ekaim  des  &Hptoids 

coBß  =cosaco«(360^ — ä)^- 


V(?)-^®+(3) 

cos 0= cos y cos (360® — Ä)T r  ^  \  .  '  '^  'L^       >'  '^« — ' 


t   ■ 


<     I.,  I     !       •  •'  1 

(^eos  «— ^cos  y j  sin  Ä 
cosixgcosflcos^jb '  V"J>— ^J  '  =» 

f-jcos/J— -pcosttJsmÄ 
cos  £  =:€0B  )f  006  52>  J: -77^ 


VWW*^" 


wenn  mso  in  dtoson  FormelB  die  obenan  odet  «nteven  Zeich«D 
nimmt,  jenAcbilDm  die  GrUsfle 

-scosp — facosa 

positiv  oder  negativ  ist  Wenn  also  nur  die  Winkel  Sl  auf  die 
vorher  angegebene  Weise  gezäblt  werden,  so  kann  man  in  völli- 
ger Allgemeinheit  setzen: 


V(5i)+®+(|i) 

indem  man  die  oberen  oder  unteren  Zeichen  nimmt,  jenachdem 
die  Gr58SQ  -^^osß-^  ^  coa«  peeitlv  oder  negativ  ist 

Allerdings  verliert  dieses  Kriterlom  seine  AnwendbarlEeit,  ^enn 
die  GrSsse  pcosp  — ^coso  verschwindet ,  wobei  aber  sn  bemer- 
ken ist,  dass  man  im  Vorheigeheaden  an  die  Stelle  der  Aze  der 
}  auch  jede  der  beiden  anderen  Ceordinatenaxen  setzen  kann,  wenn 
man  dann,  wie  sich  von  selbst  versteht,  nnr  die  Winkel  Sl  in  ent- 
sprechender Weise  zählt»  woraus  sich  die  beiden  folgenden  Krite- 
rien ergeben. 

Wenn  man  die  Winkel  Sl  ia  dem  Horizonte  des  Punktes  (xyz) 
foo  der  durch  die  Winkel  a,  ß,  y  bestimmten  Geraden  an  von  0 
bis  S60*  z&hh  nach  der  Seite  der  durch  diese  Gerade  gelegten 
Normalebene  hin,  auf  welcher  die  von  dem  Punkte  {xy^^  ans  {MH 
rallel  und  gleich  gerichtet  mit  dem  positiven  Thelle  der  Axe  der 
9  gezogene  Gerade  liegt;  so  ist: 

(§cosy— Jcos/nsln  Ä 
cosd=cosacosil  J:  "  r  ^    ^^  » 

f  ^cos« ^cos^^yginA 

13*)  (     cosa>  =  cos5cos^± — r         ^  » 

r^eofl^ — ^nesaJsinA 
«esSsscosyeos  Adb  '  /  '1  "\  J    '"y    ^  ^'  »'Jj     <j» 


270  Gruneri:    J^ormaisciMiie  des  Sittp$oid$ 

indem  man  In  diesen  Formeln  die  oberen  oder  unteren  Zeichen 
nimmt,  jenachdem  ■  die  GrSsse 

^coaa— ^cosy 

positiv  oder  negativ  ist 

Wenn  man  die  Winkel  A  in  dem  Horizonte  des  Punktes  {x^) 
von  der  darch  die  Winkel  oi  ß^  y  (gestimmten  Geraden  an  von  0 
bis  360^  zäblt  nach  der  Seite  der  durch  diese  Gerade  gelegten 
Normalebeoe  hm»  ,auf  welcher  die  von  dem  Punkte  {xyz)  aus  pa- 
rallel und  gleich  gerichtet  mit  dem  positiven  Theile  der  Axe  der 
jr  gezogene  Gerade  liegt;  so  >st: 

cos  0  =  Gosacos  A  db 


>fm<h)'*{^)" 


I-5CO8« |C087lsm«s2 

13**)  {.     CO«  « =co8/3  cos  Ä  ± 


v'oy+c^'+ö)- 


f-jcos^ — ^cosaJsioA 
co8Ö=»cosyco»a±      °  — ; 

V(S)+(§)+(^ 

indem  man  in. diesen  Formeln  die  oberen  oder  unteren 2«eichennioimtt 
jenachdem  die  Grosse  ., 

^cosy-^cos/3 
positiv  oder  negativ  ist. 

5.  4. 

Durch  den  Punkt  (^2)  denken  wir  uns  jetzt  die  auf  der  Bbene 
der  x%i  senkrecht  stehende  Normalebene  gelegt»  deren  Gleichung 

> 
sein  mag.    Da  diese  Ebene  auf  der  Ebene  der  xy  senkrecht  ste* 
hen  soll»  so  muss  die  vorstehende  Gleichung  für  fssx,  9=)f 
ernillt  sein»  woraus   sich   Cs=0  ergiebt;  also  ist  die  Gleichung 
unserer  Ebene: 


mU.  d«uig  auf  eeoMMe.  S71 

Weil  ferner  diese  Ebene ,  als  eine  Nonnalebene  in  dem  Punkte 
(xyx)t  dnrch  die  Norfliale  in  diesem, Punkte,  deren  Gleichungen 
bekanntlich  '  " 

*        y         i 

?  6«  c« 

sind 9  gehen  mnss,  so  muss  A'-^+  B^=sO  sem,  und  es  kann 
also   A=iTm9    B=: 1  gesetzt  werden.    Daher  ist 

die  Gleichung  der  auf  der  Ebene  def  ^  senkrecht  stehenden 
Normalebene  In  dem  Punkte  (xyz). 

Soll  nun  in  dieser  Norroalebene  die  durch  die  Winkel  «» jJ,  y 
bestimmte  9  durch  die  Gleichungen 

cosa       cosp       cos/ 

charakterisirte  feste  gerade  Linie  liegen;  so  hat  man  cur  Bestim- 
mung der  Winkel  a,  ß,  y,  wobei  5)  zu  vergleichen»  die  Glei- 
chungen: 

pcosa— -icos/3=0, 

-jdos  «  +  fe  cosp  +  ^  cosy = 0, 

cos  «■  +  cos  jU*  +  cosy*  =  1. 

Wegen  der  beiden  eretea  Gleichuogen  kann  man,  weno  G  eioen 
gewiaeeo  aobestimmteD  Factor  bezeichnet,  in  bekannter  WeiM 
•etien: 


coe«=G(-J.^-0.^, 


4so: 


.o.«=-G^.    co./J«-G^.    *osy=G\(ff  +  (^y\', 


27S  Grunert:   Iformainchnine  det  ßUipsoids 

woraus  sich  mittelst  der  drittea  der  drei  anfsalusendeD  deichon« 
gfia  3iir  Bf^tiiniiiuiig  toq  G  die  Gieichimg; 

also : 

1 


C=± 


vW^-V(5)-+(^)-+(^- 


ergiebt    Folglich  Ist  nach  dem  Obigen; 

16) 


co8a=T 


f(s)'+arY(p)%©-+ö)- 


C08p=-F 


»  ■  I 


vw^"Y(j)"+(w+ör' 


eosy 


Bezeichnet  oud  iB  die  Breite  des  Punktes  (xyi),  so  ist  nach 
Archiv.  ThI.  XXXVI.  S.  87.  Nr.  8)^9),  10),  auf  welche  Ab- 
handlung ich  wegen  der  Begriffe  und  der  hfer  ganz  in  gleicher 
Weise  wie  dort  gebrauchten  Beaeicbningea  ein  fiQr  alle  Mal  ver- 
weise : 

f  i 

sin  iB=  ^ 


v^(sy+ay+tiy 


\n%B— 


c« 


mit  BewHg  auf  G$o4ä9i4.  fuj^ 

tl«o  nach  15): 

Nehmen  wir  oon  die  von  dem  Poiikte  (o^z)  aaagehende,  io 
desseD  Horizonte  und  der  senlkreeht  auf  di#r  Kbene  der  ^9  atehen- 
den  Normalebene  liegende,  durch  die  Winkel  a,  ß^  y  beatimmte 
Gerade»  waa  offenbar  veratattet  iat,  ao  an,  daaa,  indem  daa  obere 
and  untere  Zeichen  aieb  auf  die  poaiti?e  und  negative  H|lfte  dea 
Ellipaoida  bezieben,  yzsz^B  ist;  ao  iat  coa|r  =  coa^,;>  folglich 
nach  dem  Obigen: 


eoa/i 


U,  II       lt.    II  in     «■■>«.._  — . 


und  man  rouaa  alao  in  den  Formeln  15)  die  oberen  Zeichen  neh- 
inea«  folglich;  .  .      .    /  u .      -. 

a«'c« 


coaa=: — 


. .  -*    ' 


VW+©"Y(5)'+(l')VÖ)" 

r 

V  (ff*  gy      ...... 

COay=  .-  ^       ^  ^      ^=:r 

\r(5)^  (&)  +  (i)j 


setzen. 

Nach  16)  und  17)  iat  nun  ferner: 


'  \- 


X 


18) .    .    .   .     coa«^  — -  r  ,       ^    ^=g'PiB» 


V  (»■+(!.)' 


IL 

coa/?= ain^f    coay  =  coa£; 


V  ©■  *  («• 


274 


erunert:    Normaiseäniite  des  EUip$atd$ 


oder,   well 


bt: 


1 


w +(?.)* 


tang^ 


19) 


cosa^ —  —  sio  B  tang  JB 


C08/}=:— j6in  B  Uogi?  =  —  ^shi  A  tangl?. 

Setzen  wir,  wo  Jt«  B  die  bekannteo  Beseicbnongen  der  r^da^ 
clrten  Länge  and  redncirten  Breite  des  Punktes  (oryz)  sind : 

20)      :r.=  aco8JCco8B»    y  BsftainlTcGaS,    z  =  c8in]9; 

80  Ist: 

c 
coaas:— -coslTcotB  slnA  tangl?, 

^'  '   '   ^    cos/}=— TsinircoiSsioJBtaogS, 

cosyscosi?. 
Ffir  das  Rotations -Ellipsoid  ist: 

a  =  6,    t^L,    atangB  =  ctang^,    -  =  g  =  tangScotS; 

also: 

icostf=  —  cosLsiofiy 
cos/}^  —  sinLsinS, 
cos)r  =  cosi?. 
Leicht  findet  man  mittelst  der  Formeln  19): 


-|COsP — l^cosasrUy 
23).   .   .   .      ]  ^cosy — ^cosß=     ^secJB, 


/  X 


mit  Be%ug  auf  Geodäsie.  275 

oder  nach  20): 

HC  t/ 

-^cos/J  —  pCO8a  =  0, 

«.^              j  y               X         -         ainScosTisecB 
24).   .    .    ^pcosy— ^C08/J=     ^ , 

z               or                   cosJffcosSseci? 
"5  cos« scoay= • 


$.  5. 

VoD  der  durch  die  Winkel  a,  ß,  y  bestimmten  Geraden  an 
in  der  Ebene  ded  Horizonts  von  (xyz)  wollen  wir  jetzt  die  Wip- 
Icel  Sl  in  der  positiven  Hälfte  des  Ellipsoids  in  der  Richtung  von 
dem  positiven  Tbeile  der  Axe  der  jr  an  nach  dem  positiven  Theile 
der  Axe  der  i;  hin  von  0  bis  SßiV^  zählen ;  in  der  negativen  Hälfte 
des  Ellipsoids  sollen  dagegen  diese  Winkel  von  der  durch  die 
Winkel  a,  ß,  y  bestimmten  Geraden  an  in  der  Ebene  des  Uori- 
zoots  von  (xyz)  nach  der  entgegengesetzten  Richtung  hin  von  0 
bis  dßO^  gezählt  werden  *).  Die  in  §•  3.  durch  Sl  bezeichneten, 
TOD  0  bis  360^  gezählten  Winkel  wollen  wir  jetzt,  jenachdem  die 
Riehtimg,  nach  welcher  hin  sie  gezählt  werden,  auf  den  positi- 
ven Theil  der  Axe  der  t^  oder  auf  den  positiven  Theil  der  Axe 
der  t  bezogen  wird,  respective  durch  Sl'  und  Sl"  bezeichnen. 

I.     Winkel  51'. 

z                  X 
Wenn  x  positiv,  nach  23)  also  -^coso 2^08y  negativ  ist**), 

so  ist  nach  13*),  indem  man  io  diesem  Falle  die  unteren  Zeichen 
ZQ  nehmen  hat : 

(ficosy—  ~^co8ßj6in  Sl' 
.  cos 6  =  cos«  cos i^  — 


V"(r.)V(ÖV(r.)" 


*)  Man  hat  lich,  um  bei  dieser  Beitimmung  der  Richtung  der  Zäh- 
loQ^  der  Winkel  ß  von  0  bis  Seo^'  jede  Zweideutigkeit  su  vermeiden  and 
derselben  völlige  Be«tininitheit  zu  verleihen,  die  ron  dem  Punkte  (^Tjrs) 
«Qs  in  dessen  Horizonte  gezogene ,  durch  die  Winkel  a,  ß,  y  bestimmte 
Gerade,  nod  eben  so  jede  andere  in  derselben  Ebene  von  (xpz)  aasge- 
Iieade  Gerade,  auf  die  Ebene  der  jri^,  oder  vielmehr  auf  eine  parallel  mit 
derselben  durch  den  Punkt  (X!/%)  gelegte  Ebene,  projicirt  zu  denken,  wo- 
darch  Alles  zu  völliger  Dentlichkeit  und  Bestimmtheit  gebracht  werdenwird. 

*^  secS  ist  immer  positiv, 

Tksil  XL.  19 


276  Grüner t:    Normaiicknüit  des  EUipsoids 

(-scosa öcos  y  )sin  Ä' 

cos  09  =  COSP COS .w /-  „  o         ^     T^  » 

( -j^^^i^ — pcosaJsioÄ' 
cos  5  =  cos  y  cos  Ä' /-  . 

Offenbar  ist  in  diesem  Falle  i^'-f  «^  =  360»,  also  cos^'  =  cos^, 
510^2'= — sioi^,  und  folglich: 


cosd  =:cosoco8.$2-f 


cos  iD  =  cos  ß  cos  52 -|- 


cos  €i>  =  cosy  cos  Sl  ■{- 


Q^cosy^^cosßJ  sin  Ä 
f -jcoscr 2^osyj  sin  Sl 

f -jCOS/J  —  -r^COSttJsio  Ä 


'  Z  X 

Wenn  x  negativ,  nach  23)  also  -jcos« — ;3Cosy  positiv    ist, 

80  ist  nach  13*),  indem  man  in  diesem  Falle  die  oberen  Zeichen 
nehmen  mnss: 


cos  B  ==  cos  a  cos  SL 


(pcosy— ^cos/j)sinÄ' 

■'V(ä)^(&)VÖ)- 

(-^cosa ^'tii%y\%\ikSi* 

cosflo  =  cosj3cosi2'-| r-  , 

f-^cos/S— -^cosaJsinÄ' 
cos  5  =  cos  y  cos  SL*  +  — f-        —  . 


mii  Be%uff  auf  GeoMsie.  ,  277 

Offenbar  ist  in  diesem  Falle  Sl'z=:Sl,  also  co8^'=:cosA,  sinil' 
=  sin  A,  und  folglich: 

^j^cosy  — ^cos/jJsinÄ 
cob6  ^seo8acoBSl  +  —f- 


yf(i)\(ff.(ff- 


f -^cosa ^cosyjsmSl 

cos  CO  =  cos  j9  cos  Sl+ 


Hff^iff^id" 


f  -^cos/J —  l^cos«  )  slo  Ä 

COSQ  =  C08yC0SÄ  + 


yii0<ff*(ff 


II.    Winkel    ^^ 

M^eoD  y  pftiAtiv  ist,, so  ist  tiach  23)  aocb  ^eos/ |Cos/? 

positiv,    und  folglich  nach  IS^),  indem  man  in  diesem  Falle  die 
oberen   Zeichen  za  nehmen  hat: 

(Ijcosy -  ^cosßSsmSt" 
cofiö  =  cosacos SV  +  •   ^  >  —  , 

f -jcos« ^cosyjsiö.^^^ 

coso  =  cosficoaSl"  + 


(■^t08ß — psinajsini^^ 
cos  Q  =:  cos  y  cos  Sl"  +  — r-  . 

Offenbar   itft  to  diesem   Falle   Sl''=zSl,  coaSl"  =  cos  Sl,    sinSl' 
=^,mlnSl;  also: 

(§c6sy— ^^cos/jJsinÄ 


cobS  =  cosacos  ä+  — ^-^ 


19» 


278  Grunart:    NormaUchniUe  des  Bilipsoids 

f-jcosa 2^09yj6inSl 

cos  CD  =  cosßcos  Ä  A — 1-.  —  • 

( -5COS/3 — -^sioa  Jsinil 
cos  5  =  cos  y  cos  Sl  4 — r-  • 

Wenn  y  negativ  ist,  so  ist  nach  23)  ancb  ?%cosy — ^cmß 

negativ,   nnd  folglich  nach  13**),  indem  man  in  diesem  Falle  die 
unteren  Zeichen  nehmen  muss : 

rijcosy ^cos/?Jsin.$l'' 

cosd  =cos«cos<$2'' — 


' 


(  -jcos  o jcos  y  Jsin  Sl" 

cos  CD  ^  cos/} cos  Sl"  — V  ~        . 

V^(5)'+a)"+(i)' 

r^cos  /?— I^sin  ajsin  Sl" 
coscS=cosycosil'--  ^ 


Offenbar  ist   in  diesem  Falle    Sl"  +  Sl=:3G0ß,  cos  Sl"  =:  cos  Sl. 
Bin  Sl"  =  —  sin .$2;  also: 

(§2  cos  r—  ^  cos  ßj  sin  Ä 

C0S6  =iMHtfi*i%a  O.  4.  -^  ^       , 

(  ^  cos  a 5  cos  yj  sin  Ä 

Viiy  *  (ff  *  (ff 

(^cosß^^sinaJsmSl 
costt^cosycosA-f 


V(ff*(ff*(ff 


mit  Be9ug  auf  Geodäsie.  279 

Hiernach  haben  wir  also  unter  den  gemachten  Voranesetiun- 
geo  die  folgenden  ganz  aJJgemein  gültigen  Gleichungen: 

/  (^^coay— ^cos/S^sinÄ 

CO«e  =  cos C cos  .a  +  — r=^  -"  » 

( -jcosa ^QOsyjsinSl 

25)    \     coso)  =  CQS^cos52-|- 


(-jccs^— pCosaJsinÄ 

Den  nach  den  im  Obigen  gegebeneu  Bestimmungen  genommenen 
Winkel  Ä  werden  wir  im  Folgenden  das  Azimuth  der  durch  die 
Winkel  6,  o,  c5  bestimmten  Geraden  nennen. 

Nach  16)  ist: 

.  und  mittelst  der  Formeln  21),  24),  25)  erhält  man  nun  för  cosd, 
cosQ,  co8c3  leicht  die  folgenden  merkwürdigen  Ausdrücke: 

27) 
co8e=:  — cot»sinÄr-cos£tangÄcosÄ— jsinfisecÄsinÄ^f 

co8fio=:_cotSsioi?(-cosirsec8sini2  +  ^sinÄtangÄcos-aJ, 

cos  ö  =:     COS  B  COS  St ; 

oder: 

28) 

,  cos^  =     cotStangß  (t  sinJtsin  Sl co8ltsini?cos<$2j» 

I  coso)=:_cotStangfif  ~co8£8in.A-|-  TsinItsinÄcosÄV 

cos  c3  r=     cos  B  cos  Sl, 


L 


280  Grunert:    Normalsckfütte  des  EUipsaids 

Für  das  Rotations -Ellipsoid  ist: 

c      c 
0  =  6,    £  =  L,    atang»  =  ctangÄ,    -  =  T  =  tangS  cotß; 

also  nach  Vorstehendem : 

coa6  s^     9in  L  sin  Sl-^  cos  LsidB  cos  Sl, 


icva  a  =^  Clin  äj  sin  4>6  -^  cos  Ju  Sl 
cos  CO  =  —  cosLsin  Sl — sin  £  si 
cosc$=     cos  ^  cos  .$2. 


sin  B  cos  52, 


§.6. 

Wir  wollen  jetzt  die  Gleichung  der  Normalebene  sucbeo, 
welche  durch  die  Gerade  gebt,  deren  Bestimmongs winket  ß,  &,  q 
sind.     Da  diese  Ebene,  welche  durch  die  Gleichung: 

.   30).  .  .   .  il'Cr— a:)  +  Ä'(u-3^)  +  C'a-z)  =  0 
charakterisirt  sein  mag,  durch  die  beiden  durch  die  Gleicfaunges 


cos  6 

= 

cos  CO 

cos  cd' 

X 

y 

6*  - 

z 

cbarakterisirten  Geraden  gehen  soll;    so  muss: 

^'cosö  +  Ä' cos  00  +  C'cosQ  =0, 


sein,  woraus  sioh 


A' 

5+«' 

1 

+  c 

^=0 

A' 

y      - 

=  ^2  cos  CD 

z 

cos  CO* 

B 

=  ^,COSÖ 

X 

cos  CD  f 

ro 

X 

y 

^^^  A 

a 


äcusw  — ^ 


ergiebt;    und  fährt  man  nun  in  diese  Ausdrucke  die  Formeln  26) 
ein,  80  findet  man,  mit  Rücksicht  auf  die  bekannte  Relation 

^cosa  +  Jjcos/J  +  j^cosysO, 


mii  Be%ug  auf  eeedOsie.  281 

die    folgenden  Aasdriicke: 

31) 


^' 


Hieraus  ergiebt  sieb  nach  21),  24),  26)  ferner  leicht: 

32) 


A'  =     co8]5 


/cosJttangBsinJl     sinfsec^cos  JIN 

1.        r^—+ 5- — / 


Bf^  cos»( 1 -^ — y 

^,  _      sing  cot  Ä  sin^ 

c 

Fflr  das  Rotations -Ellipsoid  ist: 

.)  cos9   sin£cos52-f  cosJüsinßsinil 


33)        <  Ä'=- 


a  cos^ 

cosS   co8£cos.$2— sinLsinBsin A 


cos^ 


C'=-?lIl?.cotÄsinÄ. 


§.7. 


Zunächst  vrenden  wir  uns  nun  zu  der  Bestiromung  des  Krfim- 
niuDgskreises  des  durch  die  Winkel  0,  oo^  S  bestimmten  Normal- 
ficbnitts  in  dem  Punkte  (xyz),  indem  wir  den  Halbmesser  dieses 
Kreises  durch  R  und  die  Coordinaten  seines  Mittelpunkts  durch 
Jf ,    Yy  Z  bezeichnen. 

Nach  Archi?.  Tbl.  XXVHI.  S.  16.  und  S.  17.  ist: 


34)....  Ä=      u+5*+c^; 


(co«6\*      /coswN*      /"cosüN* 
~5-;  +v-r;  +V-T-; 


282  Grunert:    Nm-malschniUe  des  ElUpsoids 

uod: 


(C08Ö\*  /cos  CO  \*         /COSÖV 


38).   .  /F  =  3^-J  ** 


(— x+m'+c^y 


Z=2  — 


z 


7^\2» 


/cosÖ\*       /coswV  .    /c««ö\ 


an  welche  Formeln  wir  also  unsere  ferneren   Betrachtungen  an 
zuschliessen  haben. 


Weil,    wie  man  leicht  findet: 
cos 


and 


5«/^  z        A  ,  COS/3/2  X         \ 

5-^pCOsy-^co8/3j  +  "^(^^äcosa-^cosyj 

-  cosy  /x        ^      V         \ 
+  -^r- (^-2^08/3- l^cosaj 

=  -(gf-^)5^**«^^^«y-(^-;i2)pCOsyco8a 

1  /y  z  \*        J  /»  o:  \' 

^(^pcosy-^cos^^    +p^^cosa-^cosyj 

.I/o:        ^       V  \« 

+  ^\^ii2Cos/3— jj^cosa^ 

2 
""  ^igS?  (^  <^os  a  cos /? + yz  cos /3  cos  y  +  a-r  cos  y  cos  a) 

—  ^^^"*  ■  ^Qg/^  ,  cosy^      (£C0scr+y cos /3+z cosy)* 
_  a*co8«*  +  6*co8/J*  +  c*cosy«--  (a:co8o+ycos/3 +  zcosy^ 


mii  Be%ug  auf  GeodäMie.  283 

ist;   60  ist,  wenn  man  der  KGrze  wegen: 

»'   ''=K^)'+(^0"+(T)'^-«'- 

+  f  -> — 75 J  -j  cos  a  cos  /3?8ini2cosA 

K^)'<'-5-0'<^0'-("'"''^':z''^'""'')>'-^ 

setzt,  nach  25)  offenbar: 

und  folglich  nach  34)  und  35): 

OO) n  —  mr  > 

und: 

£  iL  i. 

a*  6*  c* 

39).    .   .    .Jf=^  — -^,     F=y-.2y»    ^=*~"2^ 

Andere  sehr  merkwOrdige  Ansdrücke  för  diese  Grossen  erge- 
ben sich  aus  dem  Obigen  sehr  leicht  auf  folgende  Art  Mach  28)  ist: 

c  c  fo  c  \ 

-cosd  = — cotStang^.  -f -cosfsinßcosi^^ — rsinfsinil  1» 

c  c  fc  c  \ 

tcoso>= — cot9tangi?.T(  T8in£sinBcos*^-|-  - cosJtsin  i$2  )# 

-cosc3=     cos8cos.$l; 
c 

also,   wenn  man  der  KOrze  wegen : 

40) ilf=cosÄ*cosÄ« 

>  cotB*tang  Ä* 
ffr)   (Tsinf sini?cos.Q-|-'COs£sinAj    1 


284  Grüner t:    Normalschniite  des  Eiiipsotds 

setzt : 

"'  •  .«1(^)'+(T)"+(^')l=* 

Weil  nun  nach  26): 
und  nach  34): 

ist,  so  Ist  offenbar: 

42)  ^i^    J^=M 

Bin  JS    K 

Ferner  ist  nach  35)  und  20),   wie  man  leicht  findet: 

{  X     X      c   cos  IT  cos  S 


43) 


oder: 


c 

c 

a 

M 

t 

r 

c 

=: 

y 

C 

c 

sin  i  cos 
M 

Z 

c 

= 

z 
c 

c 
c 

sinB 
M  ' 

Z      (e  c  1\   .  „ 

oder  nach  42): 

X       fa  R  8inÄ\ 

44*)               \l.-(^  Ä  sinÄ\  . 


♦)  Aus  diesen  Fermeln  ergiebt  «ich: 


mit  BevMg  auf  Geodäsie,  285 

Die  6r5«8e  M^  von  weleher  die  yorbergebendeD  Ausdrflcke 
haaptelichlich  abhängen ,  kann  man  nach  40)  offenbar  ancb  auf 
folgende  Art  darstellen: 


X  -^  X  =z  Ä  —  acoB£co8li=^ R -r-^  ^08 1  eosH , 

a     8injp 

Y — 1/  =  y — 6Bin£co8B=— tÄ-7— ^siojfcosB, 
-    ^  o     sin^ 

Z  —  2=:Z  — csin]9  = R   .   ^8ing; 

c     8inj$ 


also 


Nach    Archiv.  Tbl.  XXXYI.  S.  92.  Kr.  26)  uC: 

tangS 


tangi?=: 


fc-^y+c-rf 


also  : 

8in»« 


tangÄ*  = 


'% — j? — + — p — ) 

coa£*co8g*     8in£*coag»     ging* 
^  ^«         "^  6«         "*"     c«    . 

l+tapg^-        coag'cQgg«  .  ginJ«coa»» 

folglich  : 

•    JM.-  i-    8iny 

""  <^*   co8ir^co8g^      BJng^  cosy     slny  * 
^5-       +  ^^  +      c« 

und    daher: 

.  (waB\  /cogf'cog»»     ging'  coag»     sio  »«\  _ 

alao  nach  dem  Obigen: 

(a:-ar)«  +  (r-y)»+  (Z-»)»=  Ä«, 

wie   es   sein  tnus«,   was  xnr  Prnfang  der  Richtigkeit  der  obigen    For- 
meln dient 


286 


Grunert:    NornuU$chnUte  des  EUip$oids 


45) 


M  ^  cos  A^cofi  Sl^ 


r(a)  ^^*^  +  CD* *""  '*]  *'"  ^co«Ä« 


cya)'- 


sin  .$2« 


§.8. 


FOr  das  Rotations- Ellipsoid  ist  nach  45): 
iH  =  co»i?«co8Ä«  +  ^^J  (8inÄ*cosÄ«  +  sinÄ«)cot»«tangÄ* 

=  co8Ä«cosÄ«+^-^   (l-cosÄ*co8Ä«)cot»«taDgÄ«; 
aber  in  diesem  Falle  bekanntlich : 


also: 

46)  .   .   .   .   ilf 


cotS  tang^  =  ~f 


"^  (0*  ^ '  ^ ""  (0* '  ^^^  **^^®  ^*' 


Daher  ist  nach  42)  in  diesem  Falle: 

/     Weil 

cos(Ä  +  180o)=  — cosÄ,    sin(Ä  +  180o)=~8inÄ 

isty  so  sind  nach  42)  und  45)  in  den  Azimuthen  Sl  und  A-|-180^ 
auf  jedem  Ellipsoid  die  Krömmungshalbmesser  offenbar  einander 
gleich^  und  nach  44)  fallen  auch  die  Mittelpunkte  der  Krüm- 
mungskreise  mit  einander  zusammen,  woraus  ««ich  ergiebt,  dass 
man  bei  der  Bestimmung  der  Kriimmungskreise  die  Azimuthe  nor 
von  0  bis  180^  wachsen  zu  lassen  braucht. 

Fflr  -<]  wird  nach  47)  auf  dem  Rotations -Ellipsoid  A  ofen- 
bar ein  Minimum  und  ein  Maximum  respective  ffir  i2  =  0  aod 
A  =  90^;  und  bezeichnen  wir  also  den  kleinsten  und  grOssten 
Krfimmungshalbmesser  respective  durch  R'  und  R" ,  so  ist: 


mit  Senug  auf  Seoddtle.  287 

48) 

^■■k =(9-+i--e)'i-«'=>-u-(o-i-.i^. 


Far    ~>  1  wird  nach  47),  welche  Formel  maD  jetzt  lieber  auf 
folgende  Art: 

«in»     c        /cV      (AV      ,)        «• 

schreiben  magy  aaf  dem  Rotations  •  Ellipsoid  R  offenbar  ein  Mini- 
mum und  ein  Maximum  respective  fdr  .$2  =  90^  und  ifö  =  0;  und 
bezeichnen  wir  nun  wieder  den  kleinsten  und  grossten  Krümmungs- 
halbmesser durch  12'  und  R" ^  so  ist: 


49) 

sing 
sin 


Hng     c  _A\' 
\mB'Rf^\a)   ' 


sin 
sin 


Die  Coordinaten  der  Mittelpunkte  der  Kreise  der  kleinsten  und 
grSssten  Krümmungshalbmesser  kann  man  nun  nach  den  Formeln 
des  Torhergehenden  Paragraphen  natfirüch  auch  leicht  bestimmen. 

*  Anmerkung. 

FGr  den  Fall  des  Rotations -EHipsoids,  wenn  -<1  ist»  wol- 
len wir  noch  einige  bemerkenswerthe  Formeln  entwickeln»  ohne 
der  KCIrze  wegen  uns  auf  eine  ähnliehe  Betrachtung  des  Falls» 

wenn  ->I  Ist,  weiter  einzulassen. 
a 


Man  setze: 


'-G)"=-'  (1)'='-«" 


SO  ist: 

-r-ö*  "5  =  1  —  e*(l— C08Ä*C0SÄ*) 

sm^    R  ^  ' 

:=  1  —  eS(siD  ^  -h  cos  .^sin  9?^. 


288  Grunert:    NormaisckniUe  des  SiUpsoids 

Nun  ist: 

ar 
=  co8Ä*+taogB*cotÄ*flinß* 
=  (l-f  taiig)?^)co8^ 

_  C08Ä* 
""  COS  B* 

"~  a*  *  c*  *  cos  ]ö* 

c*   tangÄ*  cosÄ* 
^ä^'te^^'cosB* 

c*  sio^ 

a^'sinB*     , 

_  a*  cos  g^ sin  y  ' 

""  c**cosB*sifiÄ** 

Also  ist: 
sini?   i?       cos  39* 

COS»*      ^       taogi?*' 

cosÄ*     tangjB*— tang»*         .^  .    ^_ 

= =5 ^  . ^oa   — .co8Ä«sinÄ« 

cos»*  taogJP* 

^  cos^     cosiB*  sinÄ'cosB*— cosÄ'sinB* 

cosÄ*,,      sin(g  +  g)sin(^-»)  .     _,^ 
cos»*  6inB* 

folglich : 

c      sloBcosÄ*.,      8in(Ä+»)sln(Ä— »)  .    ^,^ 

Ä=sio»cos»*'* s;r55 «nß*i 

8iD2Äco8»,,      sin(Ä+»)sin(Ä-»)  .    ^,^ 
=  8ln2»cos»'^ äJTgS **"^  '• 


mii  Bezug  auf  6eodä$ie.  289 

Ferner  ist: 

c  sJD  B  .,       j  .    -^. sin  B  cos  B^ sin  2^  cos /^ 

W  ~sin»^*""^  smfP)—  ei„»cos»«""  sin2BcosB  ' 

c    /^ V    *'" ^  —  tangB*  sin^ sinBcosÄ* ^ 

Ä^  ""  W  ■  Sn»  ■"  SSgÄ»'  810»  ""  sin  A cos »^ ' 

wo  die   beiden  Formeln : 

c  sin  B  cos  B^         c   _  sinJScosÄ* 

Ä^  ""  sin»  cos »< '      W  ""  SiT/^^s»« ' 

aas  denen  sieb  aucb 

'cosBx* 


c_     c  /cosgv 

R''W^\co8V) 


ergiebt,  jedenfalls  sebr  bemerkenswerth  sind. 

Nach  dem  Obigen  hat  man  nun  anch  die  folgende  Formel: 

Es  ist  ferner: 

8in(g-f  »)sin(^— »)_-      sinJg^cos»*— cos^sing* 
*""  sinÄ«  ""*  sinÄ*^ 

—  (?!?^ + cos_B^^sin»«  _  sin  »« 
""  sinB«  ""sinB*' 

also  Dach  dem  Obigen: 

c      mnBcosB^  Uin»«  .  sin(l?  +  »)8in(fi— ») 


Ä~"sin»cosB«  IsidB^^  sing« 


cos  Sl^ 


sin»co8Ä«^,  .  sin(B  +  »)8in(J5— B) 

=  "! — S Sst*  + ^""^^ COSÄ*)> 

slniycosB**     "  sinB*  ' 


ond  folglich: 


c       c  ,,  .  sin(g  +  B)6in(g^B) 

MaltipHcirt  man  die  beiden  Gleichungen : 
c_c  ..      8in(Ä+»)8in(B-») 

c_  c  »in(J?-f»)8in(g^») 


290 


Grunert:    NormaisehfMe  des  RUipnoidt 


respective  mit  cosil',  «inS^^  und  addirt  sie  dann  au  einander, 
80  erhält  man: 

c       c  c 

•j^= gj cos  Ä«  +  ^»in  Sl* 

8ill(g-|-B)8ill(g-»)/  C     .    -^        C       .      _,\   .      _-  _, 


nach  dem  Obigen  ist  aber 


^sinB* 


also: 


und  folglich: 


oder: 


wie  bekannt. 


sin^sinÄcos  Ä* 
cos»* 


R 


c    .    -^      sinBsini&cosÄ* 


cos}?* 


"U;  sin  B*  — 11^  8*0  Ä*= 0 , 


R 


R 


^=jpcosÄ*+^sinÄ« 


1  cosi^*        sin  Ä* 


5.  9. 


Wir  wollen  nnn  den  kleinsten  und  grössten  Krümmungshalb- 
messer R'  und  R^  auch  fiQr  das  allgemeine  dreiaxige  Ellipsoid 
bestimmen,  wobei  wir  von  der  Formel  42),  nämlich  von  der  Formel : 

sm^ 
ausgehen  mtlssen,  aus  welcher  sich  unmittelbar: 

sin»    d.R''^_BM         sin»    B^.I^^a^M 

^sS^B'  8Ä  ""aÄ'   ^sinÄ'"^.*  — aa« 


ergiebt. 

Nach  einigen  leichten  Reductionen  erhält  man  aus  40)  darch 
Differentiation  nach  Sl,  wenn  der  Kürze  wegen: 


=  eoaJ3* 


mit  ßetttf  oMf  €eoädtte.  S91 

50) 

f»=s  2^. j  I  (0*  -  (jY  I  sinfcosfainBeot^tengfi«, 

gesetst  wird: 

|^=2(P8iii2A- Qcoa2A). 

Nqd  ist  aber: 

Pcob2SI  +  QB\n2Sl  =  0 
ZD  Mtzeo^   woraus  sich  sar  Bestimnang  von  Sl  die  Formel: 

51) tang2Ä=— ^ 

ergiebt;   und  da  nim 

^s  2cos2A(Ptang2A-  Q)  =  -  2co82A  (^+q) 

=  2  8in2A(P—  Qcot  2Sl)  =:     2siD2A(P-f-  ^) 
iit,   so  ist: 

52).   .   g^=-2^^i-^cos2Ä  =  2^^±^slii2Ä 

Den  «wischen  0  und  180^  liegenden  Wertfa  von  2Sl,  welcher 
der  Gleichung  51)  genügt,    wollen  wir   durch  2Sl'   bezeidinen; 

TkcaXL.  to 


292  Grunert:    NormaUchnitte  des  BiUpsoids 

dann  kann  das  zwischen  0  und  2.36(K^  liegende  2A  die  vier  foi 
genden  Werthe^aben: 

2Ä',    25i' +  1.1800,    2il'  + 2.1800,    2^'  +  3.l80O; 

also  Sl  die  vier  folgenden  Werthe: 

Ä',    Ä'  +  l.«Oo,    Ä'  +  2.90o,     Ä'+3.90o.  .4 

Für  Ä=Ä',  Ä=Ä'  +  2.90o  und  eben  so  füV  Ä=Ä'  +  L|fr, 
<$2  =  iß' -f  3.90^  sind  aber  die  Krömniungshalbniesser  einander 
gleich,  woraus  sich  ergiebt,  dass  man  bloss  Sl=zSl'  und  i2=52'-|-90*, 
also  bloss    ISl  —  ^si'    und    2.$l  =  2il'4^180o   zu  setzen   braucht. 

Für  das  Rotations -Ellipsoid,  welches  wir  zuerst  betrachte« 
wollen,  uro  die  aus  den  hier  entwickelten  allgemeinen  Formell 
sich  ergebenden  Resultate  mit  den  Im  vorhergehenden  Paragra- 
phen auf  anderem  Wege  erhaltenen  Resultaten  vergleichen  n 
kj^anen,  ist  nach  50): 

P=0,    ö  =  |l-(^ycot»«tangB«|cosÄ*; 
also : 

P=0,     ö  =  |l-(^y|cosÄ«. 

Folglich  ist  nach  51): 

'      tang2Ä  =  0, 

und  daher  Ä  =  ü,  .Ä  =  900;  2Ä  =  0,  2Ä  =  180o  zu  setzen; 
respective  also  cos2Ä=+l,  cos2Ä=— 1.    Ist  nun  -<1,  so  i«t 

filr  Ä  =  0,  Ä  =^  90®  nach  52)  der  zweite  Differentialquotient  von 
ilf,  und  folglich  auch  von  Ä-*,  respective  negativ  und  positiv, 
folglich  Ä-i  respective  ein  Maximum  und  Minimum,  also  R  respec- 
tive ein  Minimum  und  Maximum.    Ist  dagegen  -  >  1 ,   so  ist  (i!r 

Ä  =  0,  Ä  =  900  nach  52)  der  zweite  Differentialquotient  von  Jf, 
und  folglich  auch  von  Ä-»,  respective  positiv  und  negativ,  folg- 
lich R-^  ^'espective  ein  Minimum  und  Maximum,  also  R  respec- 
tive ein  Maximum  und  Minimum.  Dies  stimmt  ganz  mit  den  i» 
vorhergehenden  Paragraphen  gefundenen  Resultaten  liberein. 

Um  nun  auch   das  allgemeine  dreiaxige  Ellipsoid  zo  betradh 
ten,    wollen   wir  grosserer  Bestimmtheit  weg^n  annehmen,   das« 

c     c 


«>6,  also   -<g  sei.    Nach  60)  ist: 


und  diese  Grosse  ist  folglicli  nnter  der  so  eben  gemachten  Vor- 
aossetzung  negativ  oder  positiv,  jenacbdem  sin  ^£ sin  ^  positiv 
oder  negativ  ist.  Berücksichtigt  man  dies^  so  wirä  man  sich 
aittelst  der  im  Obigen  entwickelten  allgemeinen  Formeln  leicht 
vo^gier  Richtigkeit  der  folgenden  Regein  fiberzengen: 

I.    sin2£8in^   positiv. 

1)    Sl^zSV ^    R—^  ein  Maximum ,    R  ein  Minimum; 
2)     Sl  ^=Sl'  +  909,    R-^  ein  Minimum^  R  ein  Maximum. 

II.    sin^CsinJ?   negativ. 

1)    Sl=sSl',    R"^  ein  Miainnm»   R  mn  Maximum; 
2)    ß  =  Ä'+90<>,    Ä-i  ein  Maximum,   R  ein  Minimum. 


§.  10. 

Wir  wollen  nun  auch  analytische  Ausdrucke-  fär  den  kleinsten 
und  grossten  Krümmungshalbmesser  auf  dem  allgemeinen  drei- 
axigen  Ellipsoid  zu  finden  suchen. 

Die  Gleichung  45)  kann  man  offenbar  auf  die  folgende  Form 

bringen : 

2J!f  =  cos  fi« 

—  ((0*  cos£«+  f^  sini«\in B«]cotJJ«tangB«!cos2Ä 

"^a'l  [CO*  ""(Ol  **"'  ^<>»^  »■»  i^cot»«tan^  Ä«sin2Ä. 

Bezeichnen  wir  nun  überhaupt  zwei  Krflromungshalbnesser, 
<leren  Azimuthe  um  Vfi  unterscÜeden  sind,  durch  R'  und  R", 
QBd  die  entsprechenden  Werthe  von  M  durch  lU'  und  lU";  so 
sind  diese  letzteren  Werthe  nach  der  vorstehenden  Gleicbang 
ofcobar  von  der  Form: 

20* 


294  6 runer t:   NormaUehnttte  de»  ElUptotdt 

« 

—  ((^yco8£*+(|Ys5njE»Vmfi»]cot»»Umgfi«|codfi 

-  2^ .  j  r(^)'  -  (|Y]  8in£cogÄ8loBcot»»tangÄ««o  2Ä 

und: 

211''= cos  ^ 

+ [(:)'  •  (I)' +((;)'""'■+ G)' ""  «*)"»«']"ö«-«»' 
-,».«.-[(£)-.(|)- 

-  ((0*  co»)P+  (g)*sin  £«)ginÄ«]coÜJnangÄ«JcM2^ 

+2^ .  1 1^(0'  -  (jY]  sin£cosJCsin£cot]$stang^sin2A; 
und  es  ist  folglich: 


+ 


t(«) '(0  ■'^[(a)****^'*^  (O*"""^]*'"^!  cot»«taiigÄ« 
Nach  42)  ist  aber: 

sing     c  sidS     c       ,^ 

also: 

nod  folglich  nach  dem  Vorhe^ehenden : 


aift  Bewt  auf  etoM$le.  205 

Setsen  wir: 
54) 5=eM^ 

+  KD"  (0'  +  [(0*'~^+  (|)*.l»Ä«].lD2l«t  e«a%a»gÄ«. 
80  ist  Daeb  dem  obigen  Ansdrocke  von  2ilf  nnd  nftch  SO)  offenbar: 

2ir  =  5  -h  Qco«2i2  -  P8in2A 
oder 

2iir=  5-hco82A(Q-*i>taDg2A). 

Beliebt  sieb  aber  jetit  das  Azimath  St  auf  den   kleinsten   and 
grdssten  Krfinimnngsbalbniessery  so  ist  nach  51): 

tang2Ä=-£. 


lod  folglieb: 


JA  =  Ä  +  ^i^cos2Ä. 


Sind  nun  R'  und  B*  ebne  Beziehnng  der  kleinste  und  grSsste 
Krfimroangshalbmessery  so  haben  die  entsprechenden  W  and  M" 
ofenbar  im  Allgemeinen  die  Form: 

2Af^  =  S+       qCob^SI» 

2Af^  =  S-^^i^cos2Ä; 
woraus  slöb  durch  Multiplication : 

4»'»-' =  «•-^^^^^cos2Ä« 
ergiebt.     Es  ist  aber  bekanntlich: 


C082A*=: 


l+tang2Ä«-  /»+e«' 
tUo  nach  voratehender  Gleichang: 

4J!f'iir  =  5« -(!»+<?■); 
und  »eil  nun  nach  dem  Obigen : 

/8in»\«     e      e_     , 
i<t,  SO  ist: 


/• 


296 


Grunert:    Normaitcknitte  des  EUfpsoids 


Mittelst  leichter  Rechnung  findet  man  aber  au8  50)  und  54): 


4 


=  (s)'G)"  •»"•""*• 

- [Xlf  cos «*  +  (jY  ßin£«] }  cot »♦tanf  ß^sinP 
oder,    wie  man  sogleich  iibert»icht: 

4 


tangJÖ* 


tcosi?* 


4e)"'~«'+a)'""''T-'"'^sii 


1: 


also  ist  nach  55): 


'cV  /c\*tangÄ* 


^_  /sin»Y    c     J__/cy^e\ 

*^)      •       •  l^SiTÖy     R'W^Ka)   \b)   tang»« 

xtcosÄ*  +  [gy  cosir«+  (j)^inir«]'  «'«"^ärg^^' 

welche  Gleichung  natGrIicb  nur  für  den  kleinsten  und  gr5s«ten 
Krümmungshalbmesser  gilt ;  man  kann  dieselbe  auch  auf  folgen<)« 
Art  schreiben: 


'4 
mit  Bezug  auf  Geodd$ie.  iffj 


Setzen  wir  nun  der  Kürze  wegen: 

58) 

f7=C08Ä« 


80  haben  wir  nach  53)  und  57)  die  beiden  folgenden  Gleichungen : 


in» /c,c\_-.      /8ing\^    c      c  _^ 


sinB 
ein 


durch  deren  Auflösung  sich  auf  bekannte  Weise : 

U9)    .        .        •        •  V 

ergiebt 

Nach  Archiv.  Tbl.  XXX Vf.  S.  92.  26)  ist: 

cotB«tanglP  =  — -jg,=  . 

also  nach  58): 

„    ^.©•(0'^i(0'-'-^(0'-'"H"-»- 

(i)  '«*+(0  "»«■ 

-=G)'(j)''-'^+[G)'«^<9"-'-«'>"'^'5=r§' 

folglich : 


©■(ir 


tang]9* 
ond  daher,   wie  man  leicht  findet: 


I . 


298 


Srunert:    Norm&UeHMtUe  de$  ElUpioidt 


ü 


/'cV  /e\*  tangB* 
W  W    tanglP 


8in£*co8<*aiBA* 


also: 


D=z 


mff*Kd'-(d 


cV>'  . 


S 


sint^eosfPBmB* 


(?)\o»i?  +  (j)%lnit« 
F 


tangB« 


oder: 


"»IG)*  (9*  4(9" -(OT-"«»"-'^ 


tangi?* 
taogV* 


*  AN*  A\*  tang  ig«' 
Vfl/   W   tang»« 

Nun  iat  aber  nach  den  Obigen  auch: 

V      „  .  tang]ß«  ,    _-     cosB* 

fey/cy  tangÄ«=^^'^+t5H5Ä*^'"^=^5^»i' 


tangS« 


also: 


60) 


''=^+?a)'G)"+[e)"-(9>'^'-"'^ 


tang^ 

tan^]$« 


und: 


cWcVainī 


«) "=  (0  (9"  Sirs.- 

Setien  wir  der  Kflrse  wegen: 


so  ist: 


Mtf  Btwttg  9»f  «eoOätte.  299 

co^  tongÄ«  AnB», 

also: 

folglich : 

woraus  erhellet,   dass  C7*  —  4F  jederzeit  eine  positive  GrSsse, 
and  natfirlich»  weil  F  eine  positive  Grösse  ist,  —  eben  so  wie  auch 

U,  -  immer  kleiner  als  C7*,  also  V  £/«  — 4F  kleiner  als  ü  ist. 

Bezeichnen  wir  jetzt  den  kleinsten  nnd  grOssten  Krüroroungs- 
balbmesser  respective  durch  R'  und  B",  so  ist  nach  59)  offenbar: 

64).  .   .   . 

wo  man  nun  die  Werthe  von  a,  ß  und  17,    (7*  —  4F  aus   dem 
OUgen  leicht  einffihren  kann. 

Man  erhält  nämlicb  sogleich  die  beiden  folgenden  sehr  merk- 
wfirdigeo  Ausdrflcke: 

65) 
.8in»     c        cosg*  ,  ,    .  ^tangg* 


v^ 


sin»    c  _co8g*  .  ,    .  ^tang^ 
sioB'  fi»—  co83$«  ■'"^•'+*'^tangB« 


-V 


reiche  also  ganz  allgemein  und  flir  jedes  Ellipsoid  gültig  sind. 


äOO  Grunert:    NormaiHhniUe  des  Eiiipsoids 

Im  Falle  des  Rotations YÜUpsoids  ist 


also: 


co«g«  .  fc\*   tangg«     coslt*     /cV 
*^— ^^^»*^  ■*■  W  ■tangB«~cos»«  +  W  ' 


aber: 

1  l  €08  i?* 


cosB*= 


l+tang»«     i+Q'tengÄ.     cosÄ«+g)V.nfi« 
folglich : 


cosuB* 

COSÄ* 

und  daher: 


=jcos^  +  (Q   sinß*. 


l7=cosB«+(0*(l  +  8inl?«), 

t7«-4F=|l- ^0'l«co8^*; 

also  nach  64): 


Wenn  nun    -  <  l   ist,  so  ist: 


also: 


sin»     c  _o/'£V. 


mit  Be»9tff  auf  Ce^äsie,  301 

folglich : 


Wenn    ->1  ist,   »o  ist: 


also: 


folglich : 

sm  i?  R'      \aj        sin  B  R"         '  /  V«/         ) 

Diese  Resultate  stimmen  mit  den  in  §.  8.  gefundenen  Resul- 
taten genau  Clberein. 

För  die  Kugel  ist  a  =  e  und  demzufolge  auch  i?  =  S,  also 
nach  dem  Obigen: 

wie  es  sein  rouss. 

§.  11. 

Wenn  f{x)  eine  zwischen  den  Gränzen  x^=a  und  x=^b  oder 
von  x-^a  bis  j;=6  stetige  Function  bezeichnet,  und  man  x  sich 
von  a  bis  6  stetig  verändern  lässt;  so  wird  sich  f{x)  von  f{a) 
bis  f{b)  stetig  verändern  oder  eine  Reihe  sich  von  f{u)  bis  fXb) 
stetig  verändernder  Wertbe  durchlaufen.  Das  arithmetische  Mit- 
tel zwischen  allen  diesen  Werthen  der  Function  f{x)  wollen  wir 
das  arithmetische  Mittel  von  f{x)  zwischen  den  Grän- 
zen a  und  by  oder  fQr  die  Gränzen  a  und  6,  nennen,  durch 

bezeichnen  nad  n«D  im  Allceneinen  bestimmeD» 


302  Gruneri:   mnmaiieJMae  de$  ßiUpMtdt 

Denken  wir  ans  zu  dem  Ende  das  Intervall  6^a  in  »  glaicbe 
Theile  getheilt  und  selten 

-^  =  *5 

80  ist  offenbar,    indem    wir  annehmen,    dass  n  in's  UnendlidM 
wächst,  im  Allgemeinen 

M|/(:r)>=Lim^°>-*-^°-*'^-«-^<°-*-f  •*••'•  •*-^"^'^ 

«  11  -f-  1 

zn  setzen.    Nun  ist  aber: 

b — a  .  -     6 — a  +  i         1  t 


n^ — 7—9    11+1  = 7 


t  '  t       '    n  +  1       b — a  +  f* 

also: 

MIA^)»=Lim 6-a  +  t 

oder: 

* 

**'^^^'= Liiii.(A-«+,-) ; — 

und  folglich.,  weil  nach  dem  Fundamentalsatze  der  Theorie  der 
bestimmten  .Integrale  bekanntlich : 

and  offenbar: 

Lim  .(6  —  a  +  {)  =  b  —  a 
ist: 


68) MtA^)l=  - 


y*A^)a 


6— a 


Diese  allgemeine  Formel  wollen  wir  in  den  nSchstfolgeodeo 
Paragraphen  auf  die  Bestimmung  der  arithmetischen  Mittel  der 
reciproken  Krfimmungshalbmesser  und  der  Krfimmungsbalbmesser 
selbst  der  Normalschnitte  des  Rotations «Ellipsoids  in  dem  10 
Torhergehenden  immer  betrachteten  Punkte  desselben  anwendeOi 
indem  wir  uns  denken,  dass  das  Azimuth  Sl  alle  Werthe  wb 
Sl:=0  bis  Sl=2n  stetig  durchlaure,  wobei  wir  natdrlich  allein 
Torhergehenden  gebrauchten  Beseiehnongeo  auch  jetit  heibehaltsii- 


mit  Bettn  amf  eetdMe.  303 


5.12.     , 
Zoer«t  wollen  wir  fiBr  das  Rotations -Ellipsoid 

o   \^/        ^^%J  Ä 


o 
bestimmen. 


Nach  47)  bt  allgemein: 

sing    c 
sin 

also: 


n«=(9'+"-(9"""^-«'. 


äl/"^ =G)7*"»«+"-(0'""  •^r-^-- 


Sin 
e 
sin 

"0  o 


wo 


/ 


«t.    Ferner  ist  bekanntlich: 

/cos  SmSl  =  ^sin  A  cos  .$2  -I-  i/d^ . 
also  ofenbar: 

/*^  cos Ä«aÄ  =  i /* *"*  Sä  =  n\ 

0  o 

und  daher  nach  dem  Vorhergehenden: 

0 
folglich : 

•^   «ällÖ)=(l)'+«"-(0'i-»- 

Nach  $.  10.  Ist: 


In»     c  „  ,  /c\"  .    „     sing     c        /cV 

^.3p=cosī  +  (-J  smī,    -j-^.-^=y 


sing     c 
sin 

oder 

sing     c 


sin« 


c      /eV       sing     c  «,  ,  /c\«  .    -^ 


304  Grunert:    NarmaiuhniUe  des  EiUpioidi 

jenachdein 

-<1    oder    ->1 

ist;    also  >st  in  beiden  Fätten: 
sin»  /  ] 


sin 


c 


=<0'+"-(;)''-**- 

si»(B=+s.)=a)'+«'-(0"'-«'' 

und  folglich  nach  67): 

%vorin  ein  merkwürdiger,  leicht  in  Werten  auszusprechender  Satz 
enthalten  ist. 

§.  13. 
FCir  das  Rotations -Ellipsoid  wollen  wir  nun  auch 

ZU  entwickeln  suchen«  wozu  zuvorderst  die  Bestimnrang  des  lotegraU 

r         da: 
^/     l+rtcosar* 

erforderlich  ist«  welche  sich  unter  der  Voraussetzung«   dass  l-|-a 
positiv  ist,   auf  folgende  Art  geben  iSsst. 

Es  ist: 

dx 


dx cosar*  Stango; 


l+flcosjj*       a-fseco?*      1+a+tanga?*' 

und  folglich :  ' 

dx 8  lang  j; 

Setzen  wir  nun: 


mtt  Be%u9  auf  Ctüdäile.  305 


VT+i  5         V  ^ 


80  ist: 

dx  1  du 


und  folglich: 

/*       dx \__     P   du     _  Arctangtt 

,/  i  +  aco«.T«"~  v^rqrio/  1+«*"^  VT+ä 


also: 


J  i  +  act 


ArcUng(;^) 


coci^r 


8 


VTfi 


Man  kann  diesem  Integral  auch  auf  folgende  Art  finden. 
Wenn  man 

I  =  8ina:*  +  coso:* 

setzt,  80  erhält  man: 

1 

M  I  sind:* 


l  +  flcosd:*       sinar*  +  (l+«)co8ar*        i  -\  (l  +  a)cotar*' 

also: 

dx 


dx  siftjc*  d  cot  j: 

l+acosi»""  rTnTö)coTx« ~  ■"  r+7lTä) cöt^ ' 

und  folglich,   wenn  man 

de 


cotarVl  +  a  =  r,    8cota?=: 


setzt:  \ 

dx     __  I  8p 

i+läcosx^  "^^  VT+a    1  + 1?* * 

also: 

f 

/dx A  /*    8p    _      Arctang  t 

l  +  acosar»^      V^Xqp^  ,/    1  +  p«^       V^Ff« 

folglich : 
^  /*        dx Arctang  (cot arV^I  +  fl) 


a06  Grun$ri:    N^rmaisckMU  äe$  SfäpMckb 

Dass  beide  Ausdrficke  in  69)  und  70)  dasselbe  Integrml  repti- 
sentireDy  ist  leicht  zu  fibersehen. 

Also  ist  nach  70): 


f'n 


acos^r* 
o 

_  _  Arctang(cot>g.  VT+c)^       Arctang(cotO.  V 1  +a) 

__      Arctang(cotO.  V  l-|-<i)     Arctang  (cot  >g .  V  1  +  q) 
^      Arctang  (-§- od)     Arctang  (—  od) 

^      j_      >g     >g 

so  dass  man  folglich  die  Gleicbang: 

dx  % 


")  /'iT 


acosjr*       \rr!jr5 

hat 

Offenbar  ist: 

dx  In 


72) 


/a;r 
1+ 


ocosa:*      VT+ä' 


Nach  dem  vorhergehenden  Paragraphen  ist: 

sin^  12  1 

BW»    e 


0y+|l-(5)'|co8īcosī 


oder: 


also: 

1    «jpg 
c  'siD]9 


«InÄ  iB_ W 

.In»'  c       ,  +  (£)•  ti_(£y,eo.B.co.Ä.' 


mii  Be9U0  auf  GeoäMe.  307 

imd    da  nan 

ist,    so  ist  nach  72): 


y 


C08Ä* 


folglich : 

73,  .   .  .  l.e|.^(ß)=  ^^^ 


oder: 


y  sinÄ^  +  ^Vcosß« 


74).   .   .l.'-^|.M(Ä)=  (^) 

'  c   sin»    o 


^1-|1-(0'}CO8B« 


Nacb  dem  vorhergeheDdea  Paragraphen  ist  allgemein: 

sing  c c^j  TcV 

«Ii.ä'Vä'ä»  -  aV  «o«Ä«  +  ^-j  sinfi«, 

also  nach  73),  wenn  man  mnitiplicirt : 
M(Ä)        ^   y  cosBa  +  ^^^VsinJJ«     Y  «nfi«  +  ^VcosÄ« 

y  ain Ä«  +  0Yco8Ä«     Y  sinB«  +  ^^VcosÄ« 


VÄ'Ä"     «^ 


=  1, 
folglich : 

TO). M(Ä)  =  VlB*Ä*, 

0 

worin  wiederum  ein  merkwflrdi^er,  leicht  in  Worten  auszusprechen- 
der Satz  enthalten  ist. 


5.  J4. 

Es  liegt  nahe,  zu  untersuchen,  ob  die  beiden  in  §.  12.  und 
§.  13.  für  das  Rotations-Ellipsoid  bewiesenen  Sätze  für  jedes  be- 
liebige dreiaxige  Ellipsoid  gelten,  zu  welcher  Untersuchung  wir 
daher  jetzt  übergehen  wollen. 

Tlieil  XL.  21 


/ 

I 


308  Grüner t:    NwrmaiHhnitte  des  EUtpioid» 

Bekanntlich  ist:     ^ 

ftosSl^dSl  =;  isln  Slcos  St  i-ifdSl, 

/sin  A^il  ==  -  isin  i2cocr  A -f  i/dA, 

2  f9\nSl  cos  SldSl  =/8ln2.$2di2=— ico82A; 


also: 


co8.$2^ A =\  j       8Ä = w. 


A  0 


0 

folglieh  nach  45}  offenhar: 


O  0 

iß       8inAco8Adi2  =  — i-|-i=:0; 


in 

MdSl 


nnd  daher  nack  42): 

"änSj        SR 

O 

^  X  cotS*taag  Ä*!» 

ai80  nach  66): 

^ 'Sl©      . 

=»i~«-+[G)"(0'+((iy-«*+G)'-«*>-»'] 

•dar  BMh  S8>: 

sin»  ^/1\      .„ 

Nach  64)  tot  aher: 

sin»  / 1    .    1  \      „ 


^       ?a)=»tt+ii.)- 


mit  ßetatff  auf  Cea^OHe.  309 

woTwam  akk  iemmmch  ergMbt,  daas  der  im  $.13.  ßlr  das  RotatiMia- 
Ellipsoid  4iewiesene  Satz  in  der  That  gana  aUgemeln  fBr  jedM 
beliebige  Ellipsoid  gilt. 

§.  15. 
Weno  wir  der  Kflrze  «regen; 

G=— aj.j-  j(j)'  — fiV  j  "•»««»»ÄelnÄcotB'tangÄ«, 
iy=0y-0)'cot»«tangÄ« 

< 

setzen,   so  ist  nach  45) : 

M^F  cos  Sl^  +  GslüSleoBSl  +  H  sin  Sl^, 
also  nach  42): 

c  *  sin»  "■  Fcos  il*  +  Cr  sin  SlcosSl  +  Asin  il* 


■"F+ GtangÄ  +  ÄtangÄ« 

8tang  Sl 

^F+CtangÄ  +  £fUngÄ«' 
Non  ist  aber: 

4F£f— G* 
4 

=/|)Yj^Y{cosB*+[^(0*corf«+(0*«n««]einB»cot»«taogJ?«) 

XcotB*t8iig£* 

-(?)' (9'  { ©' "  (0'  r  "*"*'  ****'  ■^"*  ~***  *"*** 

X  sin  fi*  cot  ]9^  tang  JB* 


KDXO' 


tang]^ 


{C08^ 


+[(9*""-+(0"''»'*]""»*^'- 


21* 


310  Grunert:   NormaiscAniUe  des  illiptoids 

also  AFH — G^  eine  positive  GrOsse,  folglich  nach  eioer  sehr  be- 
kaooten  IntegraMbrmel  *) :  • 

atangift 2_ G  +  2ÄtaogÄ 

F+GtaogÄ  +  i^taiigÄ«- V^4FÄ=G*    ^^  ^"^  %/ iFH—G^  ' 


J  Ft 


ttod  daher  nach  dem  Obigen  auch: 

8^        

Fco6 Sl'^ -i-  G'ein SlcouSl-\- Hhih i2< 

2  .     ^       G  +  2^tangi2 

Folglich  isf,  wenn  wir  uns  alle  Bogen  zwischen  — \n  and  +i« 
genommen  denken: 


/*' 


Fcos A>  -f-  Gsin  A  cos  i2  -}-  J^sinfi* 


=7l^rfp«  A"'*»"«(+  *^-^''**"»  71^^^^ 

and 


aÄ 

rcösS^TGslnÄcösÄ  +  Äsln  Ä« 

2 


/■ 

,.     ,       6?-F2gtang«      ^    ^       G+2Ataaci«. 

F- 1  ArctaDg-7====^ -  Arctaog  —7—;--    l*    J 


~V4F£f-G«  *  V4FJ5f— G»  ^    ViFB-G^ 


*)  M.  t.  meinen  Leitfaden  für  den  ersten  Unterricht  in  der 
höheren  Analytis.    Leiptig.   1888.     S.  164. 

■)  Warom  bei  der  ersten  und  tweiten  Integration  respectire 


••^ 


und 


mit  Bevug  auf  Geodäsie.  Sil 

also  nach  eipem  bekannteD  Satze  von  den  beatimmten  Integralen: 


o 


dA  2n 


FcoaSl*  +  Gsin  Slcos Sl  +  Ha\n Ä«"^ ^iFH^  C* ' 


Folglich  ist  nach  dem  Obigen: 


'""^^"«3^=         ''" 


1    »In^    /» 
c '  sin  16^/ 

-O 


y/4FH—G*' 

and,  weil  offenbar: 

RdSl=2 1      RdSl 

o  o 

ist: 

c   BtoVj  V  4FH-G* 

also  nach  66): 

1    sini^  ^^  2 

oder : 

and  wenn   man  nan   für  den  Nenner  seinen  aus  dem  Obigen  be- 
kannten Ausdruck  einfährt: 

78) M(Ä) 

o 

sing 
^ ^sing 

Nach  58)  ist  aber: 

F  = 

(l)X0'5g'-"-^[(0''^<Ö''-^J"-'-^- 

■    ^       ^4- 2£r  tangier      . 
Arctong--  -2»-=  Arctang  (—  od) 

gcteUt  worden  ist,    wird  einer  Erläuterung  nicht  bedürfen,    wenn  mao 
mit  bedenkt,  datt  man  immer  das  Gesetz  der  Stetigkeit  fettiuhalten  hat* 


312  Grunert:    NarmaiMClMiie  des  E/ifpsoids 

also  nach  78): 

ging 

«7.  ^.      ^  siiTS 


79).    .......    .    M(Ä)=: 


0 


VF-  ' 


und  daher  nach  61): 

80). . . '^(iQ=e.^.tc?iii|y. 

Nach  64)  ist  nun: 

also : 

sing 

\8mBj     R'  R"-^*     ^  ^^  -^7f"' 
folglich  nach  79): 

81) M(ä)  =  Vä^ä^, 

o 

welche  Fonnel  wieder  mit  der  früher  filr  das  Rotations  •  Ellipsoid 
gefundenen  Formel  75)  genau  fibereinstiromt. 

§.  16. 

in  den  in  den  beiden  vorhergehenden  Paragraphen  für  jedd 
beliebige  dreiaxige  Ellipsoid  bewiesenen  Gleichungen: 

ist  der  folgende  merkwOrdige  Satz  enthalten : 

liehrsatz. 

Das  arithmetische  Mittel  der  reciproken  KrümmungshoB' 
messet  aller  Normalsehnitte  in  einem  beliebigen  Pknkie  eiltet 
jeim  EUipsoids  ist  das  arithmetische  Mittel  zwischen  dem 
reciproken  kleinsten  und  gr»ssten  Krümmungshalbmesser  i» 
diesem  Rinkte. 

Bas  arithmetische  Mittel  der  Krümmu$igsha!bmesser  al- 
ler  Narmalsehnitie  in  einem  beliebigen  Funkte  eitus  jeiei^ 


mil  ßeauff  auf  GeodOsi^.  319 

« 

ElHpmidi  i$i  ims  feomttrUchm  Mittel  zwischen  dem Ideb^ 
Stern  und  gr^eeten  KrümmmngshaOnnesser  in  diesem  Amftle. 

Setzen  wir 

M  ist: 

"-Ä'  +  Ä" 

al«o: 

folglich : 

nod  daher  offeobar  Immer: 

R>K. 

Weil  ferner 

folglieh 

iat;  so  ist: 

Weitere  Untersochaogen  Ober  das  obige  Theorem,  welches 
icli  filr  sehr  merkwQrdig  halte  und  das  lu  manchen  Anwendan* 
gen  Gelegenheit  geben  kann;  namentlich  auch  Q^er  seine  viel- 
leicht mögliche  noch  grössere  Verallgemeinerung,  behalte  ich  mir 
vor,  da  dit  vorliegende  Abbandhing  nur  dem  Ellipsoid  gewidmet 
•ein  sollte  9  Insbesondere  auch  wegen  dessen  grosser  Wichtigkeit 
für  die  höhere  Geodäsie ,  wenn  es,  wie  ich  schon  frfiher  bemerkt 
habe,  namentlich  sich  immer  mehr  als  nothwendig  herausstellen, 
sollte,  die  Erde  vielleicht  als  ein  allgemeines  dreiaxiges  Ellipsoid  za 
betrtcbteo. 


«.  17. 

Nach  fliesea  Untersuchangeo  aber  die  KrfloumiDg  des  £Uip- 
s^Us  woUea  wir  jetst  so  anderen ,  in  noeh  anmlUeUNurefer  Beii»- 


314,  Grüner i:    Narmaiscknitte  des  EUipsoids 

hang  zar  höheren  Geodfisie  stehenden  Betrachtungen  uhergeben, 
indem  wir  uns  zunächst  die  folgende,  die  Bestimmung  des  A»- 
muths  betreffende  Aufgabe  vorlegen. 

Von  der  Normale  des  durch  die  Coordinaten: 

!j:^  =  a  cos  £o  cos  Bq  t 
y^  =:6sin£o  cos  So» 
zo  =  rsinSo 

bestimmten  Punkte  des  Ellipsoids  denken  wir  uns  eine  Ebene 
ausgehend,    welche  durch  einen  zweiten,   durch  die  Coordinaten: 

ixi^  a  cos  £}  cos  S| , 
f/i  =  b  sin  £|  cos^Si , 
Zj   z=csin]J| 

bestimmten  Punkt  geht,  und  wollen  nun  das  Azimufh  dieser  Ebene, 
oder  vielmehr  der  Geraden,  in  welcher  von  derselben  der  Hori- 
zont des  Punktes  (arQ^o^o)  geschnitten  wird,  welches  durch  Api 
bezeichnet  werden  mag,  zu  bestimmen  suchen. 

Bezeichnen  wir  die  Gleichung  der  in  Rede  stehenden  Ebene 
durch : 

84).   .   .    <(ir-a:o)+Bo'(D-yo)  +  Q)'<?-^)=0, 

so  ist  unter  den  gemachten  Voraussetzungen  auch: 

85).   .    ^o'(^i-^o)  +  Äo'(yi-yo)  +  Co'(^— «o)  =  0, 

und  nach  32)  ist: 

86) 

A  ,           ^  /cos£otangÄo8«n'^k  .  sinfioSec39oC08Äoi\ 
^0  =cosSoy^ + 1 J» 

»/           <U  /9\nt^XBx^%B^B\nSlf^x      cosjB^6ec^oCosi2o|\ 
B^  ^cos^o  ^^ 1 ) . 

gy ,  _      singpcot^sin  Äoi 
Co  - . 

Aus  82),  83),  85)  erhält  man  die  Gleichung: 

^  

ai^o'cosIt^cosSi  -f  6i9o'^in£iCos)$i  +cC(^'sinBi 
=  o4o'cosje^cos)$o  +  6^o'"in£^co6So  +  cC^' sin  ]$o» 

nnd  mass  nun  zavSrderst  die  GrSsse  auf  der  rechten  Seite  des 
GleicbheitsBelchens  weiter  entwickeln.    Nach  86)  ist  aber: 


mii  Bevuff  auf  €eodätle.  315 

aA^  co8jB^G08]}o  +  ÄÄo'8iQj8;>cos]?o  +  cCo'ainBo 
=    cos  »0*  (cos  io*  taog  ^  sin  ^oi  -|-  t-  sin  £o  cos  Aq  sec  Ä©  cos  Äoi ) 

+  cos]$o^(s>d|[^*  tangBosio52|)| sinfio  co8JBi)8ecfil)Cos.ßoi) 

—  SID  Bo*  cot  Äq  *•"  -^01 

) 

/ 

=    (co8]So*^i)g  fio-^si^^o^cot  Bo)  sin  Ä^i 
+  (  T- JsinJB^cos£^sec^oCos]ßo'cos.^i 

CO8j5o*8n»Ä0*— »>n5Jo*COsBo*    .     rx 

sm^ocosi^o 

+  (  T- J  sin  £^  cos  £^  sec  B^  cos]9o*  cos  Ä^i 

_     sin(^o  +  go)sin(^o-Bo)     ' 

Sin  ^0  COS  ^0  '* 

+  f  T- )sin£^cosi^seci3^cos]9o*cosi20| 

_    2sin(go-|>go)sin(Bo-»o)  ,_  ^ 

- Si^25ö ^'  ^* 

+  ir^— -j8in2£;,secÄoCos]?o*cosÄoi» 
und  man  hat  also  nach  dem  Obigen  die  folgende  Gleichung : 


co«]9o(co8£o^°g^osin<^i+T'sinfoseCiBoCos42oi}€osiriCos]ßi 
-|-eo8Bo(8in£otang£oSin.^oi cos£o8ecg0cosi2oi)sin£|  cosS| 


—  sin  So  sin  B^  cot  ^o  sin  Sl^x 


_  sin  (^0  +  Po)  sin  (gp — g«)  _,_  ^ 

sinÄnCOSÄn  ®'",^* 


rovvo.K#o 


+  f  T- Ysin|[^cosJG^sec£^cos9o*cosAoi, 


od«t: 


316  Grüner t:    NormaUcbniUe  iks  ßtüpsoiäs 

/a  b  \ 

—  sin  1$Q  sin  Si  cot  Bo  sin  SIqi 

sin  (Bq  +  gp)  sin  (gp  -  gp)  ,^ 

=       ; — 5 n Sin  •»6p| 

Sin  Bq  cos  Äp  ^* 

+  yx JsInje^jCOsfipSecÄp  oos)Jp*cos  Äp, , 

woraus  man  mittelst  leichter  Rechnung  die  folgende  gans  allge- 
meine Formel  zur  Bestimmung  des  Aaimutbs  i^M  erbiU: 

87) tangi2o, 

gsingpCosg,---cosgbsinir|-(^^--j^^^siDgpCoa£p 


cos(£p~ltk)fliniBp     ' 
cosÄp      .  .  ^    .  ^  ^  ,  j,   ,  sin(£^o+go)g'"(^o~3^o)> 

— ^ ^h=-  8ingp8IDjPiC0t/>p+ .     p  ^^^  ßf 1 

cosBpCosUi*        ^        *         "  siniBpCOslPp 

Bekanntlich  ist: 

attM^Lo^^bUir^gSg,    atangjLi  =6tangj^. 
Für  das  Rotations •Ellipsoid  ist: 
88) tangSipi 

^ sin(Jp— -X^t) 

\    [        [  cos  (Lq — Li)b\dBq 

cosBp      .  .  ^    .  ^  ^^.„  ,  8in(Äo+Bp)8in(^--Bo). 
-  cosgoCosgi'"'"^<>"'"^^"^^^+~~sirig^^;ii:^ — ' 


Man  kaan  ooch  einen  anderen  bemerken» wer then  Aasdmck 
für  das  Azimuth  entwickeln,  wozu  wir  aber  zunficbst  die  folgende 
allgemeine  analytisch -geometrische  Betrachtung  voransachlckeB 
müssen. 

Die  GletcbiiDgen  einer  Geraden  seien: 

t^a  _  y— 6_|— c 
cos  c  "~  C06/3  ""  cosy  ' 


r 

I  ■  • 

mii  Be%u§  auf  Geoädtie.  317 

Onrcb  diese  Gerade  sei- eine  Ebene  gelegt,  deren  deiehmg 

A{t-a)  +  B^^-b)  +  C{}-c)  =  0 

sein  nag,  so  ist: 

/4c«8o-|- ^cooj3-|- Cco8^=0. 

Geht  Dan  diese  Ebene  durch  einen  zweiten  Punkt  (0|6|C|),  so  ist: 

i<(«i  -a)  +  Ä(6i  -6)  +  C(ci  -c)  =0, 

und  es  kann  also: 

il  =  (6|  — 6)  cos  y  —  (ci  —  c)  cos/J, 
Ä=  (C|  —  c)cos« —  (fli  —  a)  cos  y, 
•  C=  (oi  —  a)cos/} — (6i— 6)cos« 

gesetzt  werden.  Durch  den  Punkt  (abc)  sei  eine  zweite,  auf  der 
ersten  Geraden  senkrecht  stehende  und  in  der  vorhergehenden 
Ebeoe  liegende  Gerade  gelegt,  deren  Gleichungen: 

cos  6  "~  ccyi  a>       cos  o 
sein  mOgen,  so  ist: 

'  cosacosd-1-cos/9cosa>-|-cosycoso=0, 

ilcosd  -h  fcos  CO  -|-  Ccos  0  =  0; 
also : 

cosd  =  G(ßeo8f^  Ccosß), 

to8  m  =  €r(Ccos«  —  A  cosy), 

coso  =  €r(^cos/9  — Acos«); 
folglich : 

I 

j^  =  :t:  V(i^cos/3— ircos«)»+(fico8y— Ccos/J)»+(C'cosa— /icosy)» 

—  ±  VA^+  B*  +  C*— (^  cos  a  +  Äcos  ß  +  Ccos  j^ 
und    daher : 


cos 


^  cos  y  — Ccos  p 

.  Ccosa  —  ilcosy 
cos  CD  ==  +  — =====t  • 

_      .  Aco9ß—,Bco9a^ 

C0Sto=4:     r  — » 


318  Grunert:    NermaUckniiU  des  Eihpsoids 

wo  nach  dem  Vorbiergehenden : 

—  |(a  — ai)co8a+(6  — 6i)co8/J+(c— Ci)co8y(* 

ist.  Durch  die  erste  Gerade  sei  eine  zweite,  auf  der  vorhergehen- 
den durch  dieselbe  gelegten  ersten  Ebene  senkrecht  stehende 
Ebene  gelegt,   deren  Gleichung: 

Ao{x-a)fBo(tf-b)  +  Q,ö-c)  =0 

sein  mag;   so  ist: 

also : 

ilo  =  ^  ^os  y  ~  Ccos /5 , 
BQ:^Ccoaa  —  ilcosy, 
Co^=AcoBß — fcosa; 

wo  nach  dem  Obigen,  wie  man  leicht  Ondet: 

Acosß  —  Bcoaa 
=  |(iii  — a)co8cr  +  (6|  — 6)cos/3+  (Ci — c)cosy|cosy — (C| — c), 

Bcosy —  Cfiosß 
=  {(«1  —  «)cosa  +  (61  — 6)  cos/?  +  (ci  — c)coay]coBa — (ai  — a), 

Ccos  a  —  A  cos  y 
=  t(ai  —a)  cos« +  (61^ — 6)cos/J  +  (ci  —  c)cos/|cos/3 — (bi — b) 

ist.    Die  Gleichung  der  zweiten  Ebene  ist: 

(Ä  cos  y— Ccos /3)(jr—a)  J 
+  (Ccosa— ilcosy)(l^  — 6)  >  =0. 
+  (ilcos/5— Äcosa)(j  — c)  ) 

Die  Coordinaten  eines  beliebigen  Punktes  in  d^m  durch  die  Win- 
kel d,  (o,  o  bestimmten  Tbeile  der  durch  die  Gleichungen: 

cosö       cos©  *"  cosö    . 
charakterisirten  Geraden  seien: 

'    a+QCoaO, 

b  -f-  ^C08  0>, 

c  -f  ^cosS; 


^.  mli  Bemtff  auf  ewdäsie,  319 

fo  erbäH  für  dieselben ,  indem  man  sie  flir  jr,  i^,  ;  setzte  die  GrOese 
aaf  der  linken  Seite  der  vorstehenden  Gleichung  den  Wertb : 

(Äeosy—  Ccos/?)eosd 
q\   -f- (Ccosa— i4cosy)coso>  ^  > 
-{-{AeoBß  —  fic68a)G08€5 

also  nach  dem  Obigen  den  Werth : 

(^cosff~^co8«)*  +  (igco8y— Ccosji)*-|-(Ccosa— Jcosy)* 

oder: 

Ffir  die  Coordinaten  a| ,  6, ,  Ci  erhält  dieselbe  Grosse  den  Werth : 

{B  cos  y  —  Ccos  ß)  (oi — o) 
+  (Ccosa  —  2lcosy)(fr|  —  b) 
+(il  cosß-^BcoBu)  (Oi  — fl) 
=    I  [(«1 — o)co8a+(6t — b)  cos/9!+(C|  — c)  cos  y]  cos  « — (0| — o)  |  {oi  — a) 
+ 1  [(«1 — a)cosa+  (6i — b)  cos/?-|-  (ci — c)  cos  y]  cos  /3—  (6,  —6)  I  (6t — 6) 
+ 1  [(«t — a)cosa+(6i — b)  cos/?-|-(C|  — c)  cos  y]  cos  y — (ci — c)  1  (Ci — c) 
=1  (fli-a)cosa+  (6t  -6)cos/J+(cj  -.c)cosy !«-( (ai-a)H(6i  -6)«+(c,  -c)«| 
=— (at  —  a)*sina* — (6t— 6)*sinjS'— (Cj  —  c)*siny* 
+2(ot — a)(6t  — 6)cosaco8/3 
+2(6i  —  *)(ct  —  c)co8/3co8y 
+  2(ci  —  c)(«i — a)cosycoso. 

Man  muss  also  nach  einem  bekannten  Satze,  wenn  der  Punkt 
(atfttCi)  und  der  durch  die  Winkel  6,  a>,  o  bestimmte  Theil  der 
durch  die  Gleichungen 

jr— fl  __  ty— 6  _^  ?— c 
cos  6       cos  09  ""  cos  5 

charakterisirten  Geraden  auf  einer  Seite  der  Ebene  liegen  sol- 
I^f  welche  durch  die  erste ,  durch  die  Gleichungen 

Jf— o,      y— 6  _  j— c 
.    cos  «  ~*  cos  ß  ""  cosy 


320  Sruneri:   NarwuUukmlU$  de$  EUiptoidi 

ebarakterislrte  6«radle  senkrecht  gtgto  die  doreh  dies«  6«nMie 
und  den  Paolct  {ogbiei)  gelegte  Ebene  gelegt  worden  iit,  b  4«i 
obigen  Formein  fQr  cosd,  coe»,  cos  3  die  oberen  oder  ontereo 
Zeichen  nehmen,  jenachdem  die  vorstehende  GrOsse  positiv  oder 
negativ  ist.    Nach  dem  Obigen  ist  aber: 

-(il«+Ä«+C«)=    |(oi— a)cosa+(fti— 6)cos/J+(cj— c)co«y|» 

folglich  letztere  GrOsse  negativ;  daher  muss  man  in  den  obigen 
Ansdrücken  von  cosd,  cos»,  cos 3  die  unteren  Zeichen  oebHieo, 
und  hat  also: 

Bcoay—Ccosß  ^^  Ccos^j^-JBcosy 
Ccosa  — -/Icosy  ^  iJcosy — Ccos« 

COSID— ^j^;===-  ^___=, 

.         Acöaß — Bcoaa       Bcosa — Acoaß 

cos  ö  = .  =      '  "     r- 

Va*+b^+c^     Va*+b^+c* 

an  setaen. 


§.  19. 

Die  Gleichungen  der  Normale  des  Ellipsoids  in  dem  Ponktt 

(«oyo*o)  »«^«n 


coso^        cos/^o        cos^o' 


wo  bekanntlich: 


cos  aQ  = 


II« 


^m<^y*(%y' 


So 
cos  Po  = 


^W^W^" 


cosyo  = 


V(%y + m + (%y 


mit  Be%u9  auf  GeoddHe.  321 

so  9%tamn  ist  (Archiv.  Tbl' XXXVI.  S.  83).  Durch  diese  Nor- 
male and  den  Pailkt  (^i^iZi)  des  Ellipsoids  legen  wir  eine  durch 
die  Gleichung 

charafcterisirte  Ebene,  und  bezeichnen  durch  6^|,  a^i,  €$oi  die 
ßestimmangswinkel  des  Theils  der  Dnrchschnittslinie  dieser  Ebene 
mit  den  Horizont  des  Punktes  (^o9o^)'  welcher  mit  dem  Punkte 
(xijfiti)  auf  einer  Seite  der  durch  die  Normale  senkrecht  gegen 
die  vorhergehende  Ebene  gelegten  Ebene  liegt;  so  ist  nach  den 
im  vorhergehenden  Paragraphen  entwickelten  Formeln: 

Cqi  cos  ffo  —  Bqi  cos  /o 

cos  am   = 


w 


_4>iCosyo  — Qtcostt^ 
cos  fOtgt  :=£    /.  ^  ff 

.., r.,,  ^ gnCog«<L=-J^oi eos/3o 

!9aeh  dem  vorhergehendeti  Parngraphen  i^t  aber: 

Qi  co8/?o— Äoi  cosyo 
=(jr,— Xo)  —  t(^i-^o)cos«o+(yi  —  yo)cos/Jo+(xi~Xo)cosyo)cosoo, 

4)1  cosyo  —  Cqi  cos  «o 
=(yi-yo)  — Ka?i— aro)co8a^ +  (yi-^o)cosl^o+(*i— «o)cosyo|cos/Jo, 

B^e^nuQ^  A^iCOBßQ 

=(h— «o)— ((^^ --art)cosi?o+ (yj— yo)cö»Ä)  +  (*i-2o)coe)^feosyo 
Qid: 

-((a?i  -^o)cos«o+(yi-yo)cos/Jo+(ai-io)cosyol*, 
o<l«r,  wenn  wir: 

89).  .   .  Eoi  =  V(:i:i -xo)«  +  (y,  - .vo)*  +  (ii - lo)» 
«•txen: 

^*Joi*-U^i— aro)cos«o  +  (yi— yo)cos/Jo  +  («i-2e)cosyoP; 
^0  ist  nach  dem  Obigen ; 


322  erunert:   NorwuUselMUe  de$  ElUptoUt 

90) 

^     _(:r|-aro)-|(a?i-a:o)co8a^+(yi~yo)cospo-f(Z|'-io)cosyo}co8c^ 

V  iS^oi*— I  (^i-^o)co«Oo+(yi— yo)co»/3o+(«|— ^os/oP 

^^«  ^  —  (yi-yo)-i(^i-^o)c<^8«o+(yi-yo)co«go+fa-^o)co8ro>c<>«<^> 

cos  WQi  —  ^  ^  % 

V  15:01»— l  (^1  — ^o)  C08  «o +(yi  — y  o)  cos  /Jo+fe  — io)co8r«  i* 

I 

cos  Qoi  S=    ^   ,  ■  ■  ■       ■  • 

ViBoi*— K^i— ^o)cosa^+(y,— yJco8/3,,+(2,-rJco»y,|» 

Setzt  man  nun  in  den  Formeln  17)  fOr  or»  y,  z  respective  ^o»  jfoi  ttt 
wodurch  man: 


a 
C08a=: — 


a*'c« 


v"(^"+(s)'V&-)"+(§)'-^(sy 


C08/?  =  — 


2!:«  *o. 


cosy= 


vo)"+ao"V(s)"+(^'<äj 


erhält,  80  ist  offenbar  allgemein  *) : 

cosi^oi  =cosoco8doi  +  cos/9co8Qioi  +  cosycos  c3oi* 

Nach  gehöriger  Substitation  findet  man  als  ZShIer  von  cosi^«,, 
wenn  der  KOrze  wegen: 

Ko  i  =  (^1  — «o)  cos  «0  +  (yi  — yo)  C08  /3o  +  («1  —  «o)  CO«  r  o 
gesetzt  wird  9   die  GrBsse: 

—  (ari-^To)^-^  +^oiC08ao.;5i-^ 

—  (yi  — »o)fti  •  ^  +  ^01  COS^o-  g2-  ^ 


*)  E«  mag  0<52o,  <18(K'  oder  18po<l?oi  <Seoo  «ein. 


mU  Be%u9  auf  Geodäsie.  323 

■""■}         a«         +         6«         ■*■        c«        Ic* 

+  ^01  (^cos  cTo  +  |i  cos /Jp  +  ^coöyoj  ^ 

I 

Auf  der  Stelle  Qberzeagt  man  sich  aber,  dass  die  Grösse 

i £o(£lz:5o)  .  yoCyi— yo)  .  ^fa-3^0) *  fo 

+  ^01  (^€0»  «0  +  ^  ^*^®  '^o  +  ^cos  yo^  ^ 
verschwindet,  so  dass  also  der  oliige  Zähler  die  Grösse 

and  folglich  offenbar : 

•■    ^^..•-''..'     V"(?.)'+(§)"   ' 

also  nach  dem  Obigen: 


cos  ß„ ,  =  cos  öoi  .  - 


vW^ 


ist.    Nach  16)  ist  aber: 


cosec  Bi 


also: 


0» 


Thtil  XL. 


Si4  Gruneri:    Narmal$elMU9  des  Siiipsakts 

folglich  oiieh  d«m  Obigen: 

»') •■■  -^..=^. 

welches  eine  sehr  einfache»  fär  jedes  Ellipsoid  geltende  Relation  iat. 
Nan  iat  i|ber  offenbar: 


«..•V  (5)'+©"+(^)*-(^+^'+^)- 

=  {slnBosinSi -f-cosBoCoaSi  co8(£p— £i)|«— 1 , 
alao,   wenn  wir: 

92)       coa^oi  sainSo^^D^i  +co8]$oco83$icoa(f^— £i) 
aetien : 

folglich  nach  26): 
also; 

Weil  femer  nach  dem  Obigen: 

? 


1 


iat»  so  iat: 


vW^W^' 


alaoy   weil  endlich  auch: 

«I— io=<?(«w  391— «in  38o)=^2cain4{JSo—)5|)co«  10^+36,) 
iat»  nadl  deai  Obigen: 

^    •liiW8o-»i)ooa«»^+»0-^^*«^*®o." 
cosS,.  =  -i^ ,  ^^         .    ^        """^^ 


Ol 


V"''(i^sf  *••..•): 


mti  Bemiff  auf  Geodäsie.  385 

föfglieb  nacb  91) : 


CMÄ^l 


93) 
2^     «inK»o-»i)cosi(»o+»i)-^AliiR.< 


Es  ist: 

!a*(cosJEoeo8]$o--^<Mi^  cosl^i)^  )  * 
+  6«(siiiito  eoBVo—s\nti  cos  ]$i)« 

Durch  die  Fonneln  87)  oder  88)  und  93)  fflr  tangii^oi  und  cos  A^, 
wird  das  zwischen  0  and  360^  liegende  A^i  vollkommen  be- 
stimmt. Oarcb  eine  dieser  beiden  Formeln  allein  wird  Sl^^  nicht 
vollkommen  bestimmt;  man  braucht  aber  bloss  das  Zeichen  von 
eoei^o,  zü  kennen,  nm  dann  Sl^^  mittelst  der  Formel  87)  oder 
^)  ohne  affie  Zweideutigkeit  berechnen  zu  kOnnen.    Weil  cos^ 

positiv* 
8tets  positiv  ist,  so  ist  cos<$2„,    ^^  ^      jenachdem 


sin  4(»o-»,)  eos  4{»o+ »i)  -  ^^*««  *».  •'  >  <>. 
em 


oder  jenachdem 

sin  fiof 

^0 

oder  jenachdem 

ist. 

Anmerkung. 

Die  beiden  merkwürdigen  Ausdrflcke  87)  oder  88)  und  03) 
^  das  Azimnth  auf  dem  Ellipsoid  wollen  wir  jetzt  noch  auf  die 
Kii§§l  anwenden»  und  untersuchen «  ob  die  dadureb  skb  erg^ben- 
icn  Resultate  mit  den  Resultaten  gbefeinstlmmett»  welch«'  in  di^" 
^  Falle  die  sphärische  Trigonometrie  liefert,  weil  wir,  wenn 
^  idlcbe  ÜebereinstlmmuDg  sich  zeigt,  darin  zugleich  ein  Kr»- 
teriom  (tir  die  Richtigkeit  der  genannten  Ausdrücke  haben.  Wir 
^«Yden  dabei  aber  zugfeÜch  seb^n,  dass  diese  Ausdrücke  eigentr 


S26  eruneri:    NormalschniiU  des  EiUptoidi 

lieh  nur  Uebertragungen  gewisser  Formeln  der  sphärisefaeo  Tri- 
gonometrie  auf  das  Ellipsoid,  also  jedeDfalls  sehr  bemerkeim- 
werthe  Verallgemeinerungen  dieser  letzteren  sind,  wodurch  das 
Interesse  der  in  Rede  stehenden  allgemeinen  Ausdrucke  natür- 
lich sehr  erhöhet  werden  muss. 

Für  die  Kugel  ist  Vq^^Bq,  B|  =£i,  wodurch  die  Fomd 
88)  die  folgende  Gestalt  erhält: 

tan   Ä    = sin(Lo~L|) 

®     *'  cos (Lq -^ Xg ) sin ^0  ~~  ^^^ Bq  taivg Bi 

oder : 

^         sin  B^  cos  (Li  —  Lo)  —  ^^^  ^o  ^^^^  B^ 

cot  W  1  == .    ,  w f^-r 9 

wobei  wir  jetzt  annehmen  wollen ,  dass  L|  ^  JLo  positiv  und  klei- 
ner als  180^  sei. 

Denken  wir  uns  nun  «in  sphärisches  Dreieck  ABC,  dessee 
Spitze  Ä  im  positiven  Pol  liegt»  so  können  wir  uns  B  und  C'vk 
die  Punkte  {Lf^BQ)  wuA  (LiBi)  verlegt  denken,  wo  dann  offenbar. 

J  =  I.,— Lo.    6=900  — i?i,    c  =  90o  — Äo; 
Li-L^  =  A,    ^=900  —  6,    Äo=90<^  — c 

ist,  indem  wir  die  Selten  des  sphärischen  Dreiecks  ABC  wie 
gewöhnlich  durch  a^  by  c  bezeichnen.  Also  ist  nach  der  obigen 
Formel : 

'  cosccosil — sinccotA 

cotüo,  = : — -i • 

®*  sinJ 

Nach  der  Art  und  Weise,  wie  in  Folge  der  früher  gegebenev 
Bestimmungen  die  Azimuthe  .^oi  ^^^  0  bis  360<^  gezählt  werdet, 
ist  aber  offenbar  .$2^,=360<>~^,  also  coti2«,  =  -cot^,  folglich' 

^       cot  6  sine— cos  c  cos  ^ 

cot  B  = ; i » 

sm  A 

worin  man  auf  der  Steile  eine  bekannte  Formel  der  sphlrisdiei 
Trigonometrie  erkennt 

Die  Formel  93)  wird  im  Falle  der  Kugel,  deren  Halbmefser 
wir  darch  r  beseiciuieii  wollen: 


^  «r     sin MÄo— ^^)cos ^B.  +  A)  - ««» *•  sinJÖ.i' 


cos 


mit  Be%ug  auf  Geodäsie.  32Y 

also  «ach  4ein  Obigen: 

2r     sin  \{b — c)  «in  \(b  +  c) — cos  c  sin  ^B^  ^  * 


Sin c V  l-(^sinie„«y 


Nach  92),   wo  offenbar  S^^  zwischen  0  und  180^  genommen  vrer- 
kann,  ist  aber: 

cos  ^01  =  sin  ^0  sin  Bi  +  cos  ^o  <^os  fi|  cos  (L|  ~  Zq) 
=  cos  6  cos  c -f- ein  6 sin  c  cos  il , 

folglich  nach  der  sphärischen   Trigonometrie  Oo,=a,   und  daher 
nftch  dem  Obigen: 


cos 

smi 


2r     cos  c  sin  |q*  —  sin  |(& — c)  sin  J(6  +  c) 

»ncV  1  — f-g- sinja^j 
Nach  94)  ist: 

f-^l    ^      (cosLoCos^o — COsiiCOSÄi)* 

+  (sin  Lo  cos  Äo — *'"  A  cos  Äj)* 

+  (sin^o  "■  sinÄi)* 
=  2  { 1  —  [sin  Äo  s'*"  ^  +  cos  ^q  cos  ßi  cos  (/^  —  X#i)]  I 
=2(1  —  cosa)  =  4sinia*. 


ako: 


1^=^'     »-(^«i"*''')' =*-'■"•*"•=""•*«•• 


cos  c  sin  jg^ — sin  1(6  —  c)  sin  \{b  +  c) 

cos  B  =  : : — i i • 

sincsin^acos|a 


Weil  nnn : 

28in  ia*=  1 — cos  o ,    2  sin  4(6  —  c)  sin  4(6 + e)  =  cos  c  -  c(mb, 

2  sin  4<z  cos  4a  =  sin  a 


^t;  so  ist: 


-^ cosc(l  —  cosq)  —  (cosc— C086) 

sine  sin  a 
cos  6  — '  cos  c  cos  a 


sincsina        ' 


eine  der  bekannten  Grundformeln  der  spbäriscbeo  Tr%eaa»etrie. 


328  Grüner t:    NormaiscMite  des  Eiüpsoids 

Ich  benutze  diese  Aomerkang  ooch  ttk  der  Mp^^l&m  Bat- 
wiekelttDg«  In  meiner  Abhandlung:  Archiv.  ThLXXXVI.  Nr.  VlIL 
S.  95.  3Q)  habe  ich  gezeigt,  daae,  wenn  wir  auC  dem  aUgemetDen 
dreiaxigen  fillipaoid  den  von  den  Süsseren  Theilen  der  Normaloi 
in  den  Punkten  (Lo^o)  ^^^  (^n^i)  eingeschlossenen,  ISÜ^  oicht 
übersteigenden  Winkel  jetzt  durch  ^cooi  bezeichnen. 


cos 


-^cost^cosITi-fTsflinJtosinj^  Jcotl^eotBi ) 


ist,  habe  aber  dort  der  Kürze  wegen,  mit  Bezug  auf  den  Zweck 
jener  Abhandlung,  aus  dieser  merkwürdigen  Formel  noch  nicht 
diejenigen  Folgerungen  gezogen,  welche  sich  ans  derselben  sieboi 
lassen;  muss  ich  mir  nun  zwar  auch  jetzt  noch  vorbehalten,  tni 
diesen  Gegenstand  speciell  zurückzukommen,  so  will  ich  doch 
schon  hier  auf  eine  mir  besonders  bemerkenswerth  seheineode 
Folgerung  aufmerksam  machen,  zu  welcher  jene  Formel  Gele- 
genheit giebt. 

Nach  Nr.  26)  meiner  vorerwähnten  Abhandlung  haben  wir  die 
Gleichungen : 

tangBi^      c*       ^o  .  «•  .    ^  ^ 
woraus  sich  ergiebt: 

also: 

f  ^cosi;,cos£i  +^smiQawtij  (cos^oVinfi^—sinJE^^^cosfi*) 

tangSo* 
"^     ÜLfigBo^^^^^^^^^^^*  sinfii«-^  sin«oslofiicos«i*) 

tang  ]$i* 

woraus  man,   wenn  man  durch 

sin  (£q  —  £i)  =  sin  £^  cos  ti — cos  £o  ^i»  'i 


mU  Betmg  wf  GeoäOiie.  329 

diTidirt,  sogleich: 

erbfllt.     Also  ist  nach  dem  Obigen: 

C08  »Ol 


^;;^.,£.co,t.-f^grs».Pto«>«ito 


=:SloBoSinÄ,+COSi?oC08Äi      ^^ .^.tf     ■  /v 

tangBo*tang]9i' 
folglich  : 

COSC0O1 

itang»o  tangi?! 
tangi?0  tang}$|         '  " 

tang»o   tangg, 

=  am  Bo  sin  f^,  +  cos  ß^  cos  /^, ^    ein(lto4-0 

oder: 

CO»  »Ol 

tanggp  tangg| 

tagg^   tangi?^ 

s    »     .    »  _L        »         «^  .    ^tangX'tanggi*^"^^' 
=  sId  Bo  «in  ^i  +  cos  Ä«  cos  B, 2sin(g  -f  g/) 

Ffir  das  Rotations- Ellipsoid  ist: 


also; 


tang  Bq  _^a      tanggt  ^^  a , 
tang~S^  ""  c '    'tang  »i  ^  c ' 

tanggp  tang  gl a   e      . 

tang  ]8o '  tangl^  "^  c '  a  ^    ' 

tangBp   tangg|  _.  5   ?  _  j . 
tang^o '  tongJ^i  ~  «  V         * 


330  Grunert:    Nomutiscknilie  des  ßU^aofät 

folglich  oach  obiger  Formel: 

cos  Odoi  =  8>n  ^0  *'W  ^1  +  ^^^  ^  C^®  ^1     o    «     /r      ,    y   X     » 

aUo,    weil 

a\n2Lo+s\n2Li  =28in(J[^-f-Z|)co8(Lo — 1^) 
ist: 

tsi  n  ^0  sin  Bg +cofi  Bq  cos  Bi  cos  (Lq — Li) 
sin  ^0  ^^  ^i  +  ^^^  ^0  ^^^'^  ^1  <^<)s  ( A  ~'  A>)* 

Dies  ist  aber  ganz  dieselbe  Formel ,  welche  die  sphärische  Tri- 
gonometrie för  coqi  im  Falle  der  Kugel  liefert,  woraas  man  also 
sieht,  dass  diese  sphärisch- trigonometrische  Formel  ganz  io  d^ 
selben  Weise  fGr  jedes  Rotations -Ellipsoid  gilt,  und  in  der  wei- 
ter oben  gegebenen  Formel  ihre  Verallgemeinerung  für  jedes 
dreiaxige  Ellipsoid  findet.  Ich  muss  mir,  wie  schon  erioDeft, 
vorbehalten,  auf  diesen  Gegenstand  in  einer  besonderen  Abhand- 
lung zurückzukommen  *). 

§.  2a 

'    Wir  wollen  uns  jetzt  mit  der  folgenden  Aufgabe  beschäftigeB: 

Aufgabe. 

Durch  die  Normalen  zweier  Punkte  ein-es  Ellipsoid» 
seien  zwei  Ebenen  gelegt;  die  Lage  einer  jeden  die* 
ser  Ebenen  sei  durch  das  Azimuth  eines  ihrer  beiden 
von  der  Normale,  durch  welche  die  Ebene  gelegt  ist, 
ausgehenden  Theile  bestimmt:  man  soll  den  gemein- 
schaftlichen Durchschnittspunkt  dieser  beiden  Ebe- 
nen und  der  Oberfläche  des  Ellipsoids  bestimmen. 


.  *)  Wären  für  einen  der  beiden  lietrachtctcn  Punkte,  elwa  för  dci 
ereCen,  die  Gröffen  L^^j  B^y  und  demzufolge  auch  g^,  S^g,  bekannt,  aii 
auMerdem  Q^x  *i°d  n>oi  durch  irgend  ein  Verfahren  gemeesen  oder  über 
haupt  beetimnit  worden;  fo  würden  «ich  ans  dem  Vorstehenden  and  tu 
S*  17.  zwei  Gleichungen  entnehmen  lassen,  mittelst  welcher  sich  farto 
anderen  Punkt  Li ,  Bx  nnd  Sj ,  fdi  finden  lassen ,  also  dessen  Lage  üf 
dem  Ellipsoid  bestimmt  werden  kann.  Die  Auflösung  der  beiden  in  Bs^e 
stehenden  Gleichungen  würde  aber  nur  auf  dem  Wege  der  Nfthenng 
ohne  zu  grosso  Weitläufigkeit  möglich  sein. 


mii  Betup  auf  GeodOsie.  SSI 

Bevor  wir  lar  LOsdng  dieser  Aufgabe  sciireiten  kOnneo»  mils- 
leo  wir  zoeret  zeigen,  wie  aoe  zwei  GleicbaogeD  von  der  ailge« 
meinen  Form: 

95) 

Aocosiicose  -{■  Booiotf  coeo  -{■  Cosim?  =  Do, 
Aicosttcosv  -f-  B|8intfCO60  -f  G|8ine  =  D| 

die  unbekannten  GrOasen  n,  v  auf  die  eleganteste  Weise  bestimmt 
werden. 

Man  setze  der  K6rze  wegen : 

96) 

Ao'  =  (AoB|  — BoA|)  B0 — (CqA|  —  AoCi)Co 

=  Ao(AoA,  +  BoB,  +  CoCi)  -  A^  (Ao«  +  Bo«  +  Co*), 

Bo'  =  (BoCi — CoBi)Co  —  (AoB|  —  BoAi)Ao 

=  Bo(AoA,  +  BoBi  +  CoCi)  —  B^  (A««  +  Bo*  +  Co«), 

Co'  =  (CoAi  —  AoC] )  Ao — (BoCj  —  CoB| )  Bo 

=  Co(AoAi  +  BoB,  +  CoC,)  —  C,  (A«>  +  ß««  +  Co«) ; 

97) 
Ai'^(AoBi — BoAi)B|  —  (CoAi  —  ApC])C| 

=  Ao(A,*+ B,«+ C,«)- A,(AoÄ,  +  BoBj  +  CoC,), 

ßj'  =  (BoC]  —  CoB,)  C|  — (AoB|  —  BoAi)  A, 

=  Bo(A,«+ B,«+ C,«)-B,  (AoA,  +  BoB,  +  CoC,), 

C,'  =  (Co  A, — AoC,)  A,  —  (BoC,  —  CoB,)  B, 

=Co(A,«  +  B,«  +  C,«)-C,(AoA,  -l-BoB,  +  CoC,); 

96) 
I>  =  V(AoB, -BoÄ,)«  +  (B„"C,^CoB,)«  +  (C„A,  -A«^« 

=  V  (Ao«  +  Bo« T Co«)  ( A,«  +  B,«+ C,»)  -  (AoÄ,  +  BoB,  +CoC,)«; 
M  ist,  wie  man  aogleich  flbersieht: 

Ao  Ao' + BoBo' + CoCo'  ^  0, 

A,A,'  +  B,B,'+CC,'  =  0; 

trod: 

AoA,' +  BoB,' +  CoC,' =     B>«, 
A,Ao' +  B,Bo' +  C,  Co' «—«>«. 


330  Gruneri:    NomutiscknUie  de»  Elüpsaiä» 

< 
folglich  oach  obiger  Formel: 

cos odoi  =  sin Bq sin By  +  cos ^ cos Bi    q  .   (T  ^j  \    ' 

also,   weil 

sin2Lo-f  sin2Iii  =2sin(J[^-|~^i)co8(Lo — L|) 
ist: 

tsin  fio  sin  ^i  +  co^  ^o  c<>s  Bi  cos  (Lo — l^i ) 
sin  ^0  shi  i^i  -f-  cos  £o  <^os  fi|  cos  (Li  —  1^). 

Dies  ist  aber  ganz  dieselbe  Formel,  welche  die  sphärische  Tri- 
gonometrie fSr  coqi  im  Falle  der  Kugel  liefert,  woraas  man  also 
siebt,  dass  diese  sphärisch- trigonometrische  Formel  ganz  in  der- 
selben Weise  fGr  jedes  Rotations -Ellipsoid  gilt,  und  in  der  wei- 
ter oben  gegebenen  Formel  ihre  Verallgemeinerung  für  jedes 
dreiaxige  Ellipsoid  findet.  Ich  muss  mir,  wie  schon  erionert, 
vorbehalten,  auf  diesen  Gegenstand  in  einer  besonderen  Abhand- 
lung zurückzukommen  *), 

§.20. 
-    Wir  wollen  uns  jetzt  mit  der  folgenden  Aufgabe  beschäftigeü: 

Aufgabe. 

Durch  die  Normalen  zweier  Punkte  ein-es  Ellipsoidi 
seien  zwei  Ebenen  gelegt;  die  Lage  einer  jeden  die* 
ser  Ebenen  sei  durch  das  Asimuth  eines  ihrer  beiden 
von  der  Normale,  durch  welche  die  Ebene  gelegt  ist, 
ausgehenden  Theile  bestimmt:  man  soll  den  gemein- 
schaftlichen Durchschnittspunkt  dieser  beiden  Ebe- 
nen und  der  Oberfläche  des  Ellipsoids  bestimmen. 

.  *)  Wär«a  für  eineo  der  beiden  betrachtetco  Pnokte ,  etwa  für  dei 
ertCeo«  die  GrÖMen  L^^  B^y  nad  deniinf«lge  avcli  £^,  S)«,  bekaaat,  wai 
aoMerdeoi  fi«,  nad  «oi  darch  irgend  eia  Verfahrea  genes« ea  oder  aWr- 
haapt  beetioinit  wardea;  «o  wnrdea  «ich  an«  dem  Varstebendea  nad  «M 
$•  IT.  iwei  Gleicliaagea  entnehmea  la«»ea,  mittelst  welcher  sich  lardci 
aaderea  Pnakt  Z, ,  ^i  and  2| ,  fbx  indea  lassen ,  also  dessen  Lag«  Mf 
den  Ellipsoid  hostunnit  werden  kann.  Die  Aaflosnng  der  beiden  in  B«^ 
«tobenden  Gleirbnngen  wurde  aber  nar  nnf  dem  Wego  der  Nihenng 
ohne  tn  gro««^  Weitlanigkeit  möglich  sein. 


mit  BetHt  auf  GeodMe.  331 

Bevor  wir  znr  LSsdng  dieser  Aofgabe  schreiten  kSnnen,  miis» 
seo  wir  xoerst  zeigen,  wie  aus  zwei  Gleichnngen  von  der  allge* 
ineiDen  Form; 

95) 

Aocosticosv  -f  Bosinttcosv  -f*  Cosim  :=  D«, 
A|eostico8v-t-Bisini(cos«  -f  C|8inv  =  D| 

die  anbekannten  GrSssen  u,  v  auf  die  eleganteste  Weise  bestimmt 
werden. 

Man  setze  der  Kürze  wegen: 

96) 

Ao  =(A0B| — BoAi)ß0 — (C0Ai^AoCi)Co 

=  Ao(AoA,  +  ßoB,  +  CoC,)  -  A» (Äo»  +  Bo«  +  Co«), 

Bq'  =  (BqCi — CqBi)  Co — (AoBi  —  BoAj)  A« 

=  Bo(AoA,  +  BoB,  +  CoC,)  —  B,  (Ao*  +  Bo*  +  Co«), 

Co'  ^  (Co Ai  —  AoC] )  Ao — (BoCi — CoB] )  Bq 

=  Co(AoA,  +  BoB,  +  CoCi)  —  C,  (A««  +  B«« + C»«) ; 

97) 
A,' = (AoBi  — ßoA,)  B,  -  (Co A,  -  A„C, )  C, 

=  Ao(A,«+B,«+C,*)-A,(AoA, +BoB, +  CoC,), 

B,'  =(BoCi  —  CoB|)  C,  — (AoB,  —  BoA|)  A, 

=  Bo(A,«  +  B,«  +  C,«)  -  B,  (AoA,  +  BoB,  +  CoC,), 

C,'  =(CoA,-AoC,)A,-(BoC,  -CoB,)B, 

=Co(A,«  +  B,«  +  C,«)- C,  (AoA, -l-BoB,  +  CoC,) ; 

98) 
J>  =  V(Ä;B,  -  B^Ä,)«  +  (BoCr^CoBr)«  +  (CoA,  -  Ao^ 

=  V  ( Ao*  +  Bo«  +  Co«)  (A,«  +  B,» + C,«)  -  (AoA,  +  BoB,  +  CoC,)«; 
so  ist,  wie  man  sogleich  flbersieht: 

AoAo'+BoBo'+CoCo'  =  0, 

A,A,  +B,B,'+C,C'  =  0; 
ttnd: 

AoA,' +  BoB,' +  CoC,' =     B>«, 

A,  Ao'  -f-  B,Bo'  +  C,  Co'  SS— J>«. 


}S2  Grunert:    NarmaUcknHie  des  EtUp$otds 

SalseD  wir  oun  feraer: 

Ai'Do-Ao'D, 


Am  — 


^01 


D« 


^) S  »Ol  = p       ^  ' 

r        C/Dq-CqP,. 

80  ist  wegen  der  vorstehenden  Relationen  offenbar: 

^1  Aoi  +  Bi  Boi  +  CiCoi  =  D| . 

Ziehen  wir  diese  Gleichungen  von  den  beiden  aufzulösenden  Glei- 
chungen ab,  so  erbalten  wir  die  Gleichungen: 

Ao(co8tfcost>  —  Aoi )  + Bo  (sin  t«  cos  ©  — Boi)  + Co  («'•»' «^•~Coi)=0, 

Ai(co8tfcosü — Aoi)  +  Bi(sinttcosc — Boi)  +  Ci(sinü  — Coi)=0; 

und  können  also,   w^nn  G  einen  gewissen,    noch  anbestimmteo 
Factor  bezeichnet: 

costicosü — Aoi  c=  G(Bo€i  —  CoBj), 
sioteco69^Boi  =  G(CoAi  — AoC|), 
sin© -Co,  =  G(AoBi--ßoA,) 
oder: 

cos»cosv  =  Aoi  +  G(BoCi  —  CoBi)> 
Sinti  cos  t>  =5  Bx)i  +  G(CoAi  — AoCi), 
sin  t>  =  Co,  +  (?(AoBi  — BoA,) 

setzen.     Weil  nun: 

(costf  cosv)*  +  (sinticost))*  +  sinü*=:  1 

und,  wie  sogleich  erhellet: 

(BoC,  -CoB,)  Ao'  +  (CoA,— AoC,)Bo'  +  (AoB,-BoA,)Co'=0, 

(BoC,  - CoB,)  A,' +  (CoA,  -  AoC,)B/ +  (AoBi -BoA,)C,'=0; 

also  auch: 

(BoC,  -CoB,)  Ao,  +  (CoA,  -  AoC,)Bo,  +  (AoB,-BoA,)Co,=0 

ist;   so  ist  offenbar: 

.     1«=A«« +  »„,•  + Co,« +!>•€•, 


•  mii  Be%ug  tmf  üe^ddsie.  388 

% 

also : 

100)  ...   .    c^j^Vl-(Ao.«  +  B,.ltCo^, 

Zar   Bestimmung  d«r  anbekannten  tirussen  u,  9  bat   man    onn 
aber  oacb  dem  Obigen  mimittblbar  die  Formeln: 

sine  ==  Co,  +  G(AoBi  -  ßoA,), 

IUI)   .     .     .      \  C08t) 

^  Bo,  +  G(CoA,-AoC.) 


smu 

C089 


oder: 


102).    . 


i     **"«"- Ao.  +  G(BoC,-CoB,)' 
sinr  >:Co,-|-<;(AoBi~B«A,> 

and 

costi 

^Boi  +  G(CoAi~AoC,) 

SlDtf 

Diese  allgemeinen  Formeln  wollen  wir  jetzt  zur  Aoflösunf;  un- 
serer obigen  Aufgabe  anwenden. 

Die  Coordinaten  der  beiden  gegebenen  Punkte  des  Ellipsoids 
seien : 

Ia^z=z  acosKoCOs^ßo»  j?i  =  oeosl[^eos3$i, 
^0  :=  ösinCoCosSo,  v^  =:  6sin ^  cosSi, 
Zo=csin]9o')  *i   =csin35i; 

und  die  Coordinaten  des  gesuchten  Punktes  seien: 

ix^,  =  acos^s^^o^^a» 
y%^=^b  sinJEa  cosl^s, 
Z2  =  csinS^; 

die  beiden  gegebenen  Azimuthe  bezeichnen  wir  respective  durch 
^  und  i2i2.  Dann  haben  wir»  uro  i^,  Ü^  ^^  bestimmen,  in 
den  obigen  allgemeinen  Formeln  für  Ao»  B^,  Cq,  Dq  und  Ai^  B| 
Ci,  D|  nach  den  in  §.  16.  gegebenen  Entwickelungen  die  folgen- 
den Werthe: 


334 


Grunert:   NarwuOiCknUU  des  BiUpioidt 

106) 


Ao  ^     C08  ]9()  (cos  £0  tang  Bo  sin  ^  -f  ^  sin  <o  ^c  £;»  cos  Si^ , 

Bo  =     cos  So  (sin  £^  tang  B^  sin  i^oa  •—  -  cos  <o  ^^^  ^  cos  i^^^ , 
Co  =—  sinUoCotÄosin  Sl^^ 


Do=     sec^o 


sin(i^>+go)fiip(go-go)  ..„  o 
+  (  T  —  jsinfio  cos£;>  cos}Jo*cos  «Qq^ 


und: 


106) 


Ai  =     cos Si  (cos  £1  tang  fi^  sin  i^^i,  -f-  t  sin  £|  sec  i?|  cos  i^i^ , 

B|  =     cos  Hl  (sin  1^  tang  Bi  sin  i^^n — -  cos  £|  sec  ^|  cos  ili^ , 
C|  = — sie  ]9|  cot  Bx  sin  i^i^ , 


a 


Di=:     sec^i 


sin(J^+B,)sin(g,~3gO  \ 

sjtb; ^'"^*     ^ 

+  f  T  — -Jsin£iCOs£|Cos}Ji*cosÄit  7 


und  für  tf,  ü  respective  £^,  S^  zu  setzen. 

Man  berechne  nun  die  HOlfsgrQssen  Go>  ^0»  ^0  °°^  ^i » <*i»  ^ 
mittelst  der  Formeln: 

107) 
Ao=  Go^os »ocos Oo»    Bo=  Gosin o>o cos 60*    Co=  Gosio So« 
Ai  :=  Gl  cos  0|  cos  c5| ,    B|  =  Gf  sin  0|  cos  Q^ ,    C|  =  GiSioQi : 

wo  Go»  Gl  positiv  genommen  werden,  so  ist: 

V  +  Bo«  +  Co«=Go«,    Ai«+ßi«+Ci«=Gi«; 
AoAi-f  BoBi-|-CoC|  =  GoGi  Isin  Oo'^in  Oi  -|-cos(oo~^i}cosOoC^^i '' 
oder,  wenn  wir,  den  Winkel  6^^  zwischen  0  und  180**  nehmend: 

108)    COS0O1  ssbSo^in^i  +  cos(o>o  —  oi)co80oC<^^i 


mii  Be%u§  auf  QeodOsie,  335 

setzen : 

AoAi  +  BoBj  +  C0C1  :=  &oCr|  cos  öoi ; 
fofglich : 

(Ao«+Bo«+Co«)(Ai«+B,«+C|«)-(AoA,+BoBi  +  CoC,)« 

=  Go•Gl«8ioÖol^ 
uDd  daher  nach  dem  Obigeo: 

J)  =6061  sin  öoi- 
Hieraus  ergiebt  sich  femer  leicht: 

Ao'  =  —  Go'^Gi  (cos  (Ol  cos  Qi  —  cos  a>o  cos  (Sq  cos  6qi  ) , 
Bq'  =  —  Gq^Gi  (sin  (Ol  cos  0|  —  sin  o>o  cos  Oq cos  öoi) » 
Co'  =  —  Go^Gi  (sin  5|  —  sin  Qq  cos  ö©  1) 

Ai'  =  GoGi*(coB  (00  cos  Oo  —  cos  o^  cos  0|  cos  ^oi)» 
Bi   =  Go^*(^>''  ''"o  cos Qq  —  sin ooi  cosO|  cos 6^^ ,), 
Cx'  =  Go6'i*(sin  5©  —  ^^^  ^i  cos  öoi). 
Eben  so  leicht  erhält  man: 
AoBj  — BoA|  =  —  GoCrisin(»o  —  ai)cos5ocosöi, 
B^Ci  —  CoBx  =      GqGi  (sin  (Oq  cos  o^  sin  0|  —  sin  »1  sin  Q^ cos  c3|)» 
^'oAi  —  AoCi  =  —  Co  Gl  (cos  (00  cos  ©o  sin  ©i  —  cos  ooi  sin  ö«  cos  öi). 

fiolglich  ist: 

109) 

Aoi  sinöoi*=    7^  <cos  »o  cosöo  —  cos  (Oi  cos  ©i  cosd„,) 

•f  TT-  (cos  »i  COS  Ol  —  cos  (Oq  cos  c5o  cos  ^o  1 )  > 

Bo ,  sin  öo  1  •=     7^  («n  Wq  cos  Öo  —  «in  »i  cos  5i  cos  öo , ) 

Wo 

*f  TT-  (sino>|C08c5|  — sino>oCOsSoCosdoi)> 

Cp  1  sin  öo  ,•=     7^  (sin  5o  —  «>n  5i  cos  ö«  i ) 

D,      •  «  -. 

+  g=-  (sin  ci>i — sin  Oo  cos  ö©  i) ; 


336 


oder: 


Grüner t:   SormaltehntUe  des  ElUptoidt 


HO) 


A,,8iDÖ„,»=     co8a)oC08öo(^  — g'cosd,,) 

_  /D.       Do  \ 

.       +C08«,  C08ö,(^— ^COSÖo,  l, 

Boi»<nöo,*=    sin  «0  €08  00(^—7^  cos»,,) 

.    .  _  /Dl      Do'      ,    \ 

+  8m«,  coso,  ^^  — ^C«8Öo,  1, 

C«,8inö„,«=     8inöor^— g^C08e„,J 

j^  .   _  /D,      Do       ,    N 

Nach  99)  ist: 

(A„,«+B.,«  +  C„,»)1D4=     (A, '«  +  8, '»+€,'«)  Do« 

-2(Ao' A,' +  ßo'B,' +Co'.C,')Doü, 
+  (Ao'«  +  Bo'«+Co'«)D,», 

und  nach  96),  97),  98)  ist,  wie  man  leicht  findet: 

Ai'«+B,'»  + C,'»=  (Aia+ B,«  + C,«)D«, 
Ao' A,'  +  ßo'ß,'  +  Co*  C,'  =  (AoA,  +  BoB,  +CoC,)I>«. 
A„'«  +  Bo'«  +  Co'»  =  (Ao*  +  Bo«  +  Co»)©« ; 
aUo  nach  dem  Vorhergehenden: 

(A„.«  +  B„,*  +  C.,»)D«=     (A,«  +  B,«  +  C«)Do« 

-2(AoA,  +B„B,  +CoC,)DoD, 

+  (Ao»+Bo«  +  Co»)D,«. 
folglich : 

(A.,.+B„HC..^.i.e„.=(D'-2|.|  .»..,+(&)■ 


=(i-i)'--*»..-+a>gy-^..-. 


also: 


ni) 


Ao.HBo.HCo.^  (I  -  r;)' — i^'^-'+d+l)  W.4 


mit  Bautf  auf  eeoAäste.  337  ^ 

Setzt  mao  jetzt: 
112) G,„ 

so  ist  nach  dem  Obigen  offenbar: 

113) 
COS  £a  cos  92 = Aoi  -h  ^oi  (^'■'>  f^o  ^^^^  ^o  ^'d  t5i  —  sin  q)|  sin  c3o  c^'S  ^i )  > 
sin  £2  cos  92=  Bqi  —  601  (cos  Oo  ^^^  Qq^i'^  ^i  ~~  ^^^  <^i  ^■'^  ^o^^^'^  ^i)^ 
sio  152 = Coi  —  Goi  sin  (cdo —  «i)  cos  öo  cos  öi ; 

also: 

114) 

8inB2=Coi  -^  Cro|8in(airt  — «}i)cos3oCOsöi, 

^       Aqi  -i-  Goi  (^'>n  <^o  <^<>B  ^0  si"  ^1  —  si'i  <vi  sin  c5oCos  c^i) 

»^»»fi» = T^iW^ ' 

.             Bqi  —  Gqx  (cos  (Do  cos  Oo  sin  ^1  — cos  oS]  sin  öocos  t3i) 
sinC«  = :s ' 

^  COSJ^^ 

Dorch  die  erste  Formel  wird  das  zwischen  — 90^  und  4  90^ 
liegende  ]$2  vollkommen  bestimmt;  und  die  beiden  fetzten  For- 
meln bestimmen  das  zwischen  0  und  360®    liegende  £2  gleichfalls 

# 

vollstSodig ;    dorch  die  Formel: 

115) 

B(ii  —  Gqi  (cos  odo  cos  c5o  sin  tS|  —  cos  ooi  sin  c5o  cos  ß| ) 
^^      Aqi  4-  Goi  (sin  <Oo  cos  o^sin  t5|  —  sin  ooi  sin  Öq  cos  e5|) 

allein  wird  £2  nicht  vollständig  bestimmt.  Dass  es  wegen  des 
<loppelten  Zeichens  von  Gqi  >>"  Allgemeinen  zwei  Auflösungen 
liebt,  liegt  ganz  in  der  Natur  der  Sache. 

5.  21. 

Wir  wenden  uns  jetzt  zu  einigen  Untersuchungen  ober  die 
Winkel,  wekbe  bei  geodätischen  Operationen  gemessen  werden, 
v^oraii  sich  dann  späterbin  noch  einige  allgemeine  Bemerkungen 
Qber  solche  Operationen  überhaupt  anschliessen  werden. 

Zwei  beliebige  Punkte  des  Ellipsoids  seien (or^jyo'o) und  (xxy\t\^> 
Die  Gleichung  der  Beruhrongsebene  oder  des  Horizonts  in  dem 
Punkte  (^oyo^o)  Ist : 


338  Grunert:   NonuOukiiUU  de*  SlUpuHdi 

116).  .   .^(r-XoH^(v-9o)+%(3-'o)=0. 
und  die  Gleichuogeo   der  Normale  in  dem  Punkte  (^i^iXi)  sind; 

117)  *        y—^i  «,  9""yi  _. ?-^ 

^  gl  h 

#1«  6«  c« 

oder»   veno  vir: 

cos  «1= J: 


v^(lO" +(»)•+(») 


118)  .   .     <C08ft=J: 


Vi 
6« 


V"(3)-H»)'+Ö)'' 


«o«yi=i 


c« 


setzen,  wo  die  oberen  and  unteren  Zeichen  sich  auf  den  aosser- 
balb  und  innerhalb  des  Ellipsoids  liegenden  Theil  der  Normale 
beziehen : 

^ C0SO|         COBßi         COS/i 

In  dieser  Normale  nehmen  wir  nun  einen  beliebigen  Ponld 
(tfiritoi)  an,  und  bezeichnen  dessen,  jenachdem  der  Punkt  (ugViWi) 
in  dem  Süsseren  oder  inneren  Theile  der  Normale  liegt,  als  posi- 
tiv oder  negativ  betrachtete  Entfernung  von  den  Punkte  (^jfi^) 
durch  Ei;  so  ist  offenbar,  wenn  wir  von  jetzt  an  die  Winkel 
0|,  ßi,  Yi  "^'  ^^^  ^^^  Süsseren  Theil  der  Normale  bezieben,  also: 

120) 
?!  Sl 

cosg|  =  77=^^     V»    ^    V»    X    v«>   cosft= 


vm'<%y<^y  yö)+(s)h«' 


cos  71  = 


c« 


V  (?.)■+  (B)v  m 


mü  B$9ttp  muf  SeoMsie.  380 

ktUeo,  in  Tauiger  Allg«meiDheit : 

Vi\) 

«i=^i+JEiCöfl«if    »i=yi+-Ei«^A*    Wi=Xi+£;jC08y|. 

Von  dem  Punkte  (uifitoi)  ftllen  wir  auf  die  Berflbitingsebene 
im  Punkte  (Xf^^)  ein  Perpendikel,  und  bezeichnen  dessen  Fuss- 
paokty  nSmlich  die  Projection  des  Punktes  (tCiVitOi)  auf  der  in 
Rede  stehenden  Berührungsebene,  durch  («i'fi'tOiO;  ^*^  ^^'>' 
ehuDgen  dieses  Perpendikels 'haben  die  Form: 

122) £ziÜL=?:z£k=!=l!2i; 

'  C0S9|      cos*^!       cos^d 

wo  nacb  den  Lehren  der  analytischen  Geometrie: 

123)    co8(pi  —  Go^f    cosi|;,  =  Gogt'    co«^7(i=Go^5 
abo: 

1-24).      .  .  Go  =  ±    rr-T»      ^   N»        T. 

VÖ)+(^)+(?.) 

ist;   die  Gleichungen  122)  sind: 

•125)  .  .    ^[rrÄ^iiiSi^lz!?!, 

•?ö  So  5l 

a«  6«  c« 

und  lur  Bestimmung  von  Ui* ,  t>|S  ti>i'  haben  wir  nun  die  Glei 
chungen : 

^(«i'-«o)  +  p(fi'-»o)  +  ^(tr,'-»o)=0, 

a*  6«  c« 

also: 

und  folglich: 

woraus  sich: 

Theü  XL.  93 


w> 


340  Gruneri:    Narmaiiehnim  des  EiiiptoUis 


127)       Gl  =  — 


^o(U|— arp)        yo(Pi— yo)         2o(<g|  -Zg) 

a«         ^        6«         +         c* 


ergiebt,  oder  nach '121): 
128).   .. Gl  = 

go(y^)^jfa(j^.^5»^»o^ 

Die  Formeln  126)  können  auch  auf  folgende  Art  geschrieben  werden: 

Ui'  ^:ari+£?|C08ai+(?,  -^. 

129) \f>i' =Vt+PiCOBß,+Gt%' 

und  gewähren  in  dieser  Form  die  leichteste  Bestimmung  der  Coor- 
dinaten  Ui  ,  ü/,  tO|'  der  Projection  des  Punktes  (tcirifo^)  auf  der 
das  Ellipsoid  in  dem  Punkte  (oroyo'o)  berührenden  Ebene. 

Die  Gleichungen  der  Normale  in  dem  Punkte  (o^oSfo^  ^1°^' 

130).  .  .  ^  .  .^^=a>=,ii:^=lzi5>. 

?o    ,     yo         ^ 

o«  6*  c* 

Durch  diese  Normale  und  den  Punkt  {xiyitx)  legen  wir  eine 
Ebene»    deren  Gleichung: 

131).   .   .  ^o(ir-aro)  +  Äo(i?-ya)+CU}-^)  =  0 

sein  mag;  so  ist: 

•^^o  +  ^Äo  +  ^Co  =  0, 

^0(^1— aro)  +  Äo(yi-yo)  +  Co(t|-«o)=0; 

woraus  sich: 

132) 

^= ^(yi  — yo)  -^  (^1  — ^o) 


mit  Be%u§  auf  G€94äti€.  341 

»rgiebt.    Die  Gleiehongen  der  DorchschDittsliDie  dieser  Ebene  mit 
ier    BerOhrugeebene  in  (oroyo^)  S6ien: 

cos  q>Q       cos  '^/q       cos  xh  ' 

nro   sieb  ^o>  ^o*  Xo  ^"^  ^^'^  durch  den  Punkt  {^tyiti)  gebenden 
rbeil  der  in  Rede  siebenden  Ebene  beziehen  mögen;  so  ist: 

^cos^o+^coß^o +^cosxo=0» 


tiso  : 


133).    ...    I    cosif;o=Go'(j4>-5Co). 

coszo=Go'(5fio-^^o)- 
Nach  132)  ist  aber,  wie  man  leicht  findet,  wenn  der  Kürze  wegen: 

134) 

^«=  <'.-'.)  l(S)'+(^'+(l)"l 

) arpCari  — jtq)      yo(yi*— yp)  .  lofa— ^) (  ^ 
■"  }         a«  '♦^  6*         "*■         c*        \a^' 

{Xo(agi— a?o)  .  yo(yi-^yo)   .  «o(»i -»<>)<  go 
~}         a*         +  6«  +        c«        I*«' 

^o(^i— ^o)  .  yo(yi  -yo)  .  ai>fa  -^)|^o 

H^ +  P + ^5 \c^ 

gesetzt  wird : 

yo^     ^ » Y 

^  j      £?/> F 

^^0— ^^0 ^01? 


w 


342 
also: 


Gruneri:   li/^tmaitckimie  4e$  BiHpMOlds 


136) 


cos9o  =  — Go'Jii,    cofli^o=— ^o'Ioi»    c<>«Xoi=  — Co'Zoi; 
fotflich : 

und  demnach: 


co8  9o=d: 


137)  .   .    .   <  co8to=± 


CORX0=± 


^01 


wo,    wie  man  leicht  findet,   wenn  der  Kürze  wegen: 

138).   .     £;oi=V(:r|-a:o)«  +  (fi-yo)«  +  (^-«e)' 
gesetzt  wird: 

139) A«,»+ Fo.«+«„i« 


[xpjxi-x^)  .  yo(yi— y>)  .  «»(»i  — «o)T, 
55 — +       «*        + — ?~"J' 


ist. 


Bezeichnen  wir  die  Bestimmongswinkel  der  ?on  dem  Ponkte 
('o9o^  i^di  der  Projection  {ui'^'wi)  des  Punktes  (titr|«i)  f^ 
zogenen  Geraden  durch  ^' ,  ^',  xo'  *  ^"^^  setzen  der  Ktfrxe  wegen: 


140).    .  «ai'  =  '^(«i'-ae)*  +  (V-yo)«  +  «-^); 


so  ist: 


E^ 


^E^T' 


also,  weil  nach  138),  199),  134),  wenn  der  Kirze  wegen  noch 


ff 

mit  9«»t§  tmf  atoiäaU.  343 

gesetst  wird: 


(§y+(S)'*ö)' 


«^'— »0=  TZO^* — Ä^b — 7ZÄ"«  +  *^»  'o«'' 


i«(: 


"'"•^©^W^''"'"' 


«»»^  =C/^AV   /«»V.  /z„V>_     ~E.  '^' 


K3)+(S)"+(^)1'^' 


'Ol 


Bezeichnen  wir  jetzt  den  Winkel,  welchen  die  beiden  durch 
die  Winkel  90»  ^o>  Xo  ^^^  9o'»  ^0'»  Xo'  bestimmten  Geraden  mit 
einander  einschlleasen »  durch  Woi'y   so  ist  bekanntlich: 

sin  1^01*=^  (^ö*  9o  cos  ^Q  —  cos  ^0  ^^  9o')* 
*f  (cosif'ocosxo'  —  cosxo  cos^o')* 
+  (cos  7o  cos  ^0'  —  cos  ^0  cos  Xo')*» 


344  Grunert:    Normalsehnitte  des  Blifpsoids 

also  nach  137)  und  142)  offenbar: 

_  (^1  yp, '-  Fq.  ^0.  ')H( Kq.  Z„. '- Zqi  Fq.  OH(Zo.  ^.'-^0. Zw')* 

oder: 

(^siiiM^oi)    =(Io/«o89o-Jro,'co8i|;o)« 

+  (Zoi'cos^o—  'oi''^o»»))*  +  (^i'cosxo— ^oi'cM9V>)*. 
und  folglich,   weil 

^coß^o  +  ficos^/o  +  ^cösxo  =  0, 
also  nach  141): 

Xoi'  cos  9o  +  Joi'  cos  i/;o  +  i^/cos^o 

=  cos  CT]  COSg^o  4*  C08j?|  cos  %  -f  COS/i  COS24> 

ist,   nach  einer  bekannten  algebraischen  Relation: 

=  ^üi'*+  loi'*+  ^oi'*  — (cösa,cosg)o  +  co8ft  co8^o+cosy,co«2o)*, 
woraus  sieh  nach  J41)  ferner  leicht: 

143) 

jrp     /  Nt  (T2C08«|+TäC08A+>2C08yil 

(..'■"••»)-■      (3)%(g)-+(*)- 

—  (cos  «1  cos  (pQ  +  cos  ßi  cos  %  +  cos  Yi  cos  XtJ* 
oder  nach  120): 

144) (^  sin  Wo,)* 


=  1- 


V  o*  +  A*  "•■  c*y 


—  (cosai  COS  g?o  +  cos/Ji  cos^o  +  cosyi  cos^b)* 


ergiebt. 


mit  8«Htg  auf  Geodäsie.  345 

Nach  I20>  and  137)  ist: 
146).    .   .    co»aiC089o  +  co8/?iCOS^e  +  co8y|C085(o 


==± 


WO  nach  134): 
146) ä^o'+&*^'»'+?^»» 

=  J H5 — + — S5      +     c»      ^R«V  *W  +W  ^ 

nnd: 
147) Ao,»  +  Fol«  +  «Ol» 

=l(5)'+^)'+Ö)l''^''[(3)*+(§)'Kä)'] 

[go(ar|— arp)  .  yo(yi— fflo)  .  Xo(t|— XpJT'. 
iiS +         6«        +        c»       J  ' 

ist. 

Ffir  die  Kugel»    nÜTnlich   für   a=:6  =  c  =  r  ist: 


1- 


_  ,  (j;oa:|+yoy,+»ot|)* r*—  (a:oX,  +yoyi  -f  tpti  )* 


Ferner  ist: 

• 

^1  Y      ■  y»  F 

4- '«7      ='^ 

—  (aroor, +yoyi+ Vi)* 

and. 

weO 

\               »^ 

»       ■ 

' 

£o.« 

=  (^i- 

-a:o)*  +  (yi 

-yo)«  +  (ii- 

to)* = 2 1  r«  -  (ar„ar| +iyoyi  +ioZi ) } 

ist. 

wie  man  leicht  findet: 

346  Grunert:   NormaiHhnitte  de$  BiUpioids 

^i*  +  ni*  +  «Ol* 

_  r^  —  (arpari  +  ypy^  +  z^^zi)* 


r« 


also  offenbar: 

(cos«,  co89o  +  cosft  cos^o  +  cosyi  cosxo)* 
_  H  -  (j^qXi  +yoyi  +  ipii)« 

Daher  ist  nach  dem  Obigen: 

wie  es  im  Falle  der  Kugel  sein  mass. 
Es  ist  bemerkenswerth ,  dass  der  fffr 


(f-'si„T^'o.y 


oben  gefundene  Ausdruck  144)  gar  nicht  von  den  Coordinate« 
ui,  t>|,  tOi,  sondern  bloss  von  x^,  y«,  2^  und  oti,  y,,  x^;  alw 
bloss  von  der  Lage  der  Punkte  («ojfo^o)  «nd  (^Ti^i^)  auf  den 
EUipsoid  abhSngt 


§.  22. 
Dem  im  vorhergehenden  Paragraphen  entwickelten  Ausdrucke 


von 


(Ir»''""'-)' 


wollen  wir  jetzt  eine  andere  Form  geben. 
Nach  einem  bekannten  Satze  Ist: 


mit  Bettv  «**/  StoMtle.  347. 


—  Va*"*«~6*a»/  +U'*?""c«'.^/  rH^d"'^~!:ä«*W 

V«»     i*      w     «>  / 


)  , 


{ (5)'+©*+  (»11  (^)HS^")X=5')'I 


^jfo(xi— gp)    yo(yi— yo)  ,  «o(fi— «e) V 
—  l ? +       Ä*       +      c*     .5 ' 

Ferner  ist: 


o*         "^        6*       ■■'       c*      ^ 


also: 


^aro(a?t— arp)  ,  yo(yi— yo)   ,  »0(^1 -2o)> 
C         a*         ^  6«         ^        <*       5 

^^^^o(^r"-^o)  ,  y6(yi-^yo)  .  »ofa-aip) 
^?         a*'       ■*'         6*         "*■        ? 

Setzen  wir  nun:  ^'  ' 

wo  die  Bedeutung  von  ü,  V  und  V\  P  ans  den  Gleichungen 
des  Torhergebenden  Paragraphen  Von  selbst  erhellen  wird»  und 
fuhren. der vKfirse  wegen  die  folgenden  BezeiobniAigen  ^in) 

23» 


S48  Grunert:    Nüfimisekniae  de$  Eiäpsoids 

*KO*(?)'*(0'(?y+©"(?)'- 
-■=G)*(?)'+Gre)"+(0"e)"' 

*     \a/     c         c  \qJ     c        c      ^  \c/     c        € ' 

«=(ü'?-'^+(9'-^°-*?'+(9'?  *^' 

ao  i«t,  wie  man  leicht  findet: 

e*ü  =€/,    ssA^B-Biht. 

4iȟ'=sVt'  =JoC-BtC, 
ufed  daher  nach  dem  Obigen: 

wo  in  Beiug  auf  die  Gr58«eD : 

c  e  c 

die  GrOseeo: 

reepeetive  toii  der 

2teii,  Oten;    itm,  Sten 
OrdniiDf  #iDd«  «»  dtf«  atoo  ni  Besag  aof  dteeelbea  Orteten 


mU  ߀mt0  amf  ßmkUMe.  840 


(^'«in  w^y 


von  der  zweiteo  Ordnung  ist. 

Denken  wir  ans  nnn  in  den  Torstebenden  Formeln  überall: 

g«Mtxt,  nnd  alle  GrCssen  nach  Potenten  and  Producten  von 
entwickelt;  «o  wird  man  olenbar  eetsen  kirnen: 

F,      =/>„'  +  Pj'; 


wo  die  GrOsaen 


P«.  /»o';  «4.  0.' 


TOB 


i_?     i_£     i_£ 

mAt  abbingen,  nnd  in  Beang  auf 

J?|— gp      yi— yo      *i-»o 

' ''  '        f    * "^  »■    - — — 

e  e  e 

reepective  von  der 

2ten»  Oten;    4ten,  2ten 

Ordnung  sind;  die  GrSsaen 

lind  dagegen  in  Bezn^  auf  die  GrSesen 

«1-^      SiZUfo      hrrjo.     1      c       i_«      l_5 
c  c  c  a  0  c 


350  Gruneri:    fformäiBcknMe  des  ElUpsatdt 

respective  von  der 

3ten,  Iteri;   5ien,  3ten 
OrdouDg.    Nach  dem  Obigen  ist: 

-  Po'  ~  Q%'  ^  Pl'(Pi>' +  Pi')  ~  ö,'«?,'  +  <?,') ' 

WO  aber  nach  dem,  Obigen  and  dem  vorhergehenden  Paragreplieii 
offenbar: 


Po'    Qt' 


ako: 


.    * 


^^••'.in  wX-  PoPi-PiP*    Q^Q6-Q,'Q* 

und  daher 
in  Bezug  auf 

—————   ,  , ,  J     —  —     ,  J^    _  —    y  £  .^- 

c  c  c  a  o  € 

offenbar  eine  Grösse  der  dritten  Ordnung  ist.  bezeichnen  wir 
diese  Grosse  durch  S^,  so  ist  also: 

Bezeichnen  wir  die  Entfernung  des  Punktes  (ti|0|tO|^  von  de» 
Punkte  (xojfQZff)  durch  Q^i,  und  den  Neigungswinkel  der  von 
(jToyoZo)  nach  (uiViWi)  gezogenen  Geraden  gegen  die  BerfihraDgs- 
ebene  in  dem  Punkte  (or^o^)  oder  den  Horizont  von  (4«jMo) 
durch  t;  so  ist  offenbar: 


Eoi'  =  (Btu  .cost,     jf47.=  gf^  sact; 


also: 


148) sinlFoi«=(^Y.i^8ect. 


Weil 


• 


mti  Bewuff  muf  eeodäsie.  351 

co«IFo,=:l-28lDilFoi* 
ist,  nndy  weno   IFoi  sehr  klein  ist»  näberungsweise 

sin i  Woi  =  ieJn  Wo, ,    «Ini  IFoi*  =  (ä^ )  •  'S »ec t 
gesetzt  werden  kann;  so  ist: 

149)    ....   co8W;ii  =  J-2(ij^y..^seci, 

woraus  man  sieht,  dass  der  Cosinas  von  Wqx  voq  der  Ein- 
heit nur  am  eine  Grosse  auterscbieden  ist,  welche  in 
Besag  auf  die  Grossen: 

2<roi  ^  c  c  a  6  e 

▼on  der  fünfteii  Ordnung  iat 

Ich  habe  hier  d'^esen  Sats,  welchen  ich  für  wichtig  halte, 
io  aller  Strenge  ffir  das  allgemeine  dreiaxige  Ellipsoid  zu  bewei- 
960  gebucht,  und  alle  Formeln  im  Obigen  so  weit  entwickelt, 
dass  alle  Fragen,  die  sich  bei  diesem  Gegenstande  noch  darbte- 
ten  konnten,  die  ich  aber  der  Kurze  wegen  jetzt  hier  unerörte'rt 
lasse,  ohne  Schwierigkeit  beantwortet  werden  können. 


9.  23. 

Schlnss  bemerk  n'ng. 

Ans  dem  im  vorhergehenden  Paragraphen  bewiesenen  Satze 
erhellet  anmittelbar  Folgendes. 

Wenn  (x^f^),  (xiyi;h)»  (*ty«*a)  «l^e«  Punkte  auf  der  Ober- 
iSebe  eines  beliebigen  Ellipsoids  sind,  welche  wir  der  Kürze 
wegen  durch  il«),  ^1,  A%  bezeichnen  wollen,  und  in  dem  Punkte 

io  der  Winkel  AiA^A^  geodätisch,  d.  h..  nach  dem  bei  geo- 
Miscben  Operationen  gebrSnchlichen,  aas  der  Geodäsie  allge- 
nein  bekannten  Verfahren,  gemessen  wird;  so  ist  dieser  geodä- 
tisch gemessene  Winkel  von  dem  Winkel,  welchen  die  beiden 
von  der  .Normale  des  Punktes  Aq  ausgehenden,  und  durch -die 
Pookte  Ai ,  A%  gelegten  Elbenen  mit  einander  einschliessen,  oder 

Aeser  Winker  von  jenem  geodätisch  gemessenen  Winkel  A^AoAg, 
wter  der  Voraossetznng,  dass  die  Grössen: 


352  Gruneri:    Nermai$cJMia  de$  EUiptaids 

1-5      l-£      l_? 

^a_.    ^«  -  ^o     y«— yo     H— ^ 

der  Null  sehr  nahe  kommen,  so  dass  also  namentlicb  auch  fe 
Lage  der  Paokte  Ai^  A^  von  der  Lage  des  Panktes  A^  wä 
dem  EJIlipsoid  verhältnissmässig  nur  sehr  wenig  verschieden  M, 
nur  um  Grossen  unterschieden,  die  so  klein  sind,  dass  sie  sieh 
auch  bei  geodätischen  Operationen^  die >  gewöhnlich  grosse  ge- 
nannt werden,  ohne  merklichen  Fehler  werden  vernacfaKssigM 
lassen.     Dies  berechtigt  uns,  die  folgende  Definition  aa&osteHen: 


Der,  wenn  Aq,  A^»  A^  drei  Punkte  auf  der  Ober- 
fiftche  eines  beliebigen  Ellipsoids  sind,  in  dem  Punkte 

Aq  geodätisch  gemessene  Winkel  AiAqA^  ist  der  Win- 
kel, welchen  die  beiden  von  der  Normale  des  Punktes 
Aq  ausgebenden,  durch  die  Punkte  Ai^  A^  gelegten 
Ebenen  mit  einander  einschliessen. 

Dieser  letstere  Winkel  soll  daher  auch  im  Folgeodea  ta»er 
nur  unter  dem  Winkel  AiAqA^  verstanden  werden. 

Bei  jeder  geodätischen  Operation  muss  man,  theoretisch  ge- 
nommen, von  zwei  ihrer  Lage  auf  dem  Ellipsoid  nach  gegebenei 
Pnnkten  Aq,  Ai  ausgehen,  welche  die  Grandlage  der  gansen  Mes- 
sung bilden.  Nach  den  im  Obigen  (§.  17.  and  j.  19.)  entwid^d- 
ten  Formeln  iutnn  man  dann  die  Asimuthe  in  Aq  nach  Af  und  in 
Ai  nach  Aq,  welche  wir  respective  dnrefa  SIq^  ttn4  SI^q  beteicb- 
n^n  wollen,  ohne  alle  Zweideutigkeit  berechnen.  Wenn  wm  A^ 
ein  dritter  Punkt  des  Ellipsoids  ist,  so  wird  num  sich,  nm  desMi 
Lage  au  bestimmen,  nach   Aq  fand  Ai   begeben,  und  in  diesH 


Punkten  die  beiden  Winkel  AxAqÄ%  and  AqAxA^ 
denen  sich  dann,  wie  sogleich  in  die  Angen  fUt,  «UMst  d9 
bekannten  Azimnthe  Sl^^  ond  A,«  ^^  Asimntbe  ia  Aq  natb  A% 
«nd  in  Ai  nach  J^,  die  wir  respecHre  dvch  S^  «nd  Sl^  bf- 
seichnen  woHen,  leicht  herMte«  lassen,  wedicli  trir  Mm  lir 
KeMilniM  nlkr  Data  g«la»it  «!•<  dermi  wir  bedirfeB,  am  wiäkM 
der  in  §.  a&  antwiihrtlen  Wmttmim  db  Lag«  4m  Pasktas  A^  mi 


.  mU  Be%M§  mr  Ceo4ä9h.  353 

doB  EHfpAoid  ^estlninen  zu  kOnneft.  Dass  man  aber  biaraiif 
feni«r  tod  den  jetst  bekannten  Ponkton  A^^  A^  und  Ai^  A^  gani 
auf  dieselbe  Weise,  wie  vorber  von  A^  vnd  Ai^  ausüben  kann» 
om  darauf  die  Bestimmang  der  Lage  neuer  Punkte  zu  grfEnden, 
yeratebt  sieb  von  selbst  und  bedarf  einer  weiteren  Erläuterung  niebt. 

Hiedurcb  ist  die  ganze  Geodfisie  in  ihrem  geometriscben 
Theile  vollständig  erledigt,  wobei  icb  nur  bitte,  den  Zweck  der 
voriiegenden  Abbandlung,  welcber  zunächst  ein  durchaus  theore« 
tischer  Ist,  stets  vor  Augen  zu  behalten  und  denselben  nicht  zu 
flberseben.  Ich  bin  aber  der  Meinung,  dass  derjenige,  welcher 
eine  Wissenschaft  von  praktischer  Natur  studirtv  sich  vor  allen 
Dingen  eine  ganz  strenge,  zugleich  möglichst  allgemein  gehaKene 
theoretische  Kenntniss  derselben  verschaffen  muss,  von  einem 
Standpunkte  aus,  der  hoch  genug  ist,  um  mit  fVelem  Bliek  die 
ganze  Wisj<enschaft  in  ihrer  Totaütät  tiberschauen  zu  kGnnen. 
Das  Weitere  wird  sich  hieran  in  allen  mien  dann  schon  ohne 
Schwierigkeit  anschliessen  lassen. 

Eine  skh  jetzt  v^n  selbst  aufdrängende  Frage  ist  nun  aber 
die,  wie  man  sich  die  Kenntniss  der  Lage  der  beiden  vorher 
durch  A^^  und  Ax  bezeichneten  Punkte,  auf  welche  die  ganze 
geodätische  Messung  im  Allgemeinen  zu  grfinden  ist,  zu  ver- 
schaffen hat  Die  Beantwortung  dieser  Frage,  welche  wenigstens 
loin  Theil  gar  nicht  in  das  Gebiet  der  Geodäsie,  sondern  in  das 
der  Astronomie  gehurt,  liegt  jedoch  fBr  jetzt  nicht  im  Zwecke 
dieser  Abhandlung.  Entweder  kann  man  die  Lage  beider  Punkte 
Jo  und  Ai  astronomisch  bestimmen,  oder,  was  das  gewöhnlichere 
Verfahren  ist,  die  Lage  des  einen  astronomisch  ermitteln  und 
daraus  die  Lage  des  anderen  durch  gewisse,  wenigstens  theil- 
weise  geodätische  Operationen  ableiten,  was  weiter  zu  erläutern 
jetzt  aber  gleichfalls  nicht  in  meiner  Absicht  liegt,  wenn  auch  die 
dam  erforderlichen  theoretischen  Grundlagen  sich  «ganz  aus  der 
vorliegenden  Abhandlung  entnehmen  lassen  wOrden*). 

Zum  Schluss  will  ich  endlich  nur  noch  ganz  in  der  Kürze  ^ 
bemerken,  dass,  wenn  man  bei  geodätischen  Operationen  die 
Erde  wirklich  als  ein  allgemeines  dreiaxiges  Ellipsoid  betrachten- 
wollte,  daraus  noch  verschiedene,  voq.  mir  keineswegs  fiber* 
•ebene  und  unbeachtet  gelassene  praktische  Schwierigkeiten 
eotstehen  würden,  welche,  um  theoretisch  zu  sprechen,  darin 
ihreo  hauptsächlichsten  Grund  haben,  dass  bei  dem  Rotations- 
Ellipsoid  die  Lage  der  beiden  auf  einander  senkrechten  Azen  der  • 


*)  M.  •.  die  Note  aof  S.  380. 


354  G runer t :  Normaiickniiie  des  £U^.  mit  Bmmff  auf  Geoddüe. 

X  und  y  in  der  auf  der  Rotations -.^xe  im  MitleipaDk1;e  des  fiUip- 
soids  senkrecht  stehenden  Eliene  eine  an  sich  ganz  wilUdihr- 
liehe,  ist,  wogegen  in  der  im  Obigen  (iberall  zn  Gmnde  l&egeodeo 
Gleichung 


(S)' *(ff  *(S)' - 


1 


des  allgemeinen  dreiangen  Ellipsoids  die  Lage  der  drei  Aieo 
eine  ganz  bestimmte  ist,  über  die  sich  in  keiner  Weise  willkdk- 
lieh  verfügen  lässt  Das  Weitere  hierfiber  gehSrt  aber  nicht  ia 
diese  vorzugsweise  einen  allgemeinen  theoretischen  Zweck  ver 
folgende,  and  aus  diesem  Gesichtspunkte  zunächst  zu  beurtbei- 
lende  Abhandlung,  in  der  ich  namentlich  die  verschiedeneo  merk- 
wfirdigen  analytischen  Ausdrücke  und  allgemeinen  Sätze»  besonders 
auch  im  Betreff  der  grossten  und  kleinsten  Krümmungshalbmesser, 
der  arithmetischen  Mittel  zwischen  allen  Krümnmngshalbmessen 
und  allen  reciproken  Krümmungshalbmessern  der  Normalscbnitte, 
der  Entwickeinng  und  Feststellung  des  eigentlichen  Begriffs  ebei 
geodätisch  gemessenen  Winkels,  u.  s.  w.  nicht  unbeachtet  n 
lassen  bitte. 


0€tiin§er:    Ue^tr  öeOimmte  Mepraie.  $55 


Ueber  bestiminte  Integrale. 

(Forttelrong  Ton  Thl.  XZXIX.  ü^.  XZZ.) 

« 

Von 

Hern  Dr.  L.  Oettingerj 

GratalMnogii^   Badivchem  Holipdio  ood  ordeotUcbeai  ProteMr  4m 
Mathematik  an  der  UnWonit&t  saFroiliargLB. 


IT. 


i.  46. 


In  der  folgeiideii  Untersachnng  gehen  wir  voo  folgendeti  Bwei 
MaanteD  SiUen  aiw: 

1) 


/I  «ZI 


=  /      »■H.l(l_jjr)  r  SagT 


1— Ä' 

2) 


y*««-Hi— «')«ö«=^^ 


Den  erateo  hat  Bnler  (Integr.  Recho.  Bd.  IV.  8.182)  auf- 
gaatellt  Der  aweite  läset  sieb  leicht  derch  die  bekaonfe  lote- 
SrafloDsmethode  entwickeln  und  findet  sich  unter  andern  auch  in 

Tli«UXL.  84 


S96  OeUtn§tr:  ^  OHer  dewümmte  huegruie, 

meioer  Theorie  der  aDalytlschen  Fakaltiten  §.33.  S.  170. 
Er  ist  hier  in  der  Form  aafgeetellt,  die  sich  am  beqoemateo  m 
Anwendung  eignet. 

Setzt  man  r  statt  p  und  ^ statt   n  in  Nr.  2)    und  Akt 

diess  in  Nr.  1)  ein«  so  erhält  man: 

3) 


Die  Grossen  m«  q  und  r  sind  von  einander  unabhängig.  Briagt 
man  sie  In  bestimmten  Znsaromenhang,  so  fuhren  sie  su  einer 
Reihe  neuer  Sätze  und*Anwendungen.  Die  Gleichung  Nr.3)liait 
sich  in  eine  zur  Anwendung  bequemere  Form  bringen.  Schreibt 
man  Tm-{^p  statt  m,  ss^  geht  eh»  in  folgende  Ober : 

I  1 


-I»  ,V-I» 


—  f 

(rm+p).r"^     '     '     • 


Trennt  man  die  Fakultäten  mit  gebrochenen  Exponenlen»  §9 
entsteht: 

i-^-?'^=i''\i+2)-u=i?"iri^. 

Fflhrt  man  diese  Berthe  ein,  so  geht  die  vorstehende  GleickiBg 
in  folgende  über: 


atnin§er:  U9btr  (mMmte  Jnuttmh.  S5T 

Hi«rio  kaDD  p  die  Wertb»  I,  2,  3...«r  darchlaureD.  Wird 
prrr,  80  gebt  obige  Gleichoog  in  eine  einfachere  Form  über  und 
man  erhält: 


/ 


1  fzT 

u 


«-^i 


i^l+*iV.i  »^         /"*  or'M^-H^— i)a« 


.1  »■  •       c^ 

■   .■■■■  I .  t  ■      J 


-    ' 


-'li 


StOMt  nan  dud  1  '       aas  Zflbler  uimI  MenaM  #■■,  m  «alMehtt 


6)  I 


/      «»»+'>-»(l  — Ä')  »•  Ig  «Bar 

u 

^  y»fMr  /^l  jgnHy^(^-4|)&r 

~     (rm  +  r).^^iV  ^— l 

o 

_      J^_    r^  a:>^H-r-i(jrf  -  l)3x 


Ettler  hat  sich  a.  a.  O«  mit  Aaffindaag  der  hierher  gehörigen 
Sfilze  beachiftigt,  wurde  aber  häufig  auf  transcendenfe  GrSeaeo 
gef&brt,  die  ihm  nicht  darstellbar  waren»  weswegen  er  die  weitere 
Dufchf&hraDg  dieses  Gegenstandes  nnterliess.  Die  Fortschtitte 
der  Wissenschaft  haben  diese  Schranke  entfernt.  Die  Untersu- 
chvng, dieser  Integrale  soll  .daher  hier  fortgeflährt  werden,  wo 
sie  Eni  er  verlassen  hat. 

In  diesen  Gleichungen  erscheint  das  Blnomiom  mit  einem 
gebrochenen  Exponenten.  Diese  Beschränkung  lässt  sich  leicht 
entfernen,  wenn  man  {(q\\)T  statt  q  setst.  Die  Gleichung  Nr. 3) 
geht  dann  in  folgende  Qber: 

Nnaiat: 


»^  «  17+"»  S  *^~* 


M* 


358  OetUn§er:    Ceber  bestimmte  hUegraU. 


/ 


ar'— I 


dx 


■/' 


Dmch  Einf&hrang  dieses  Werthes  entsteht  nach   den  aMUpi 
Rednctionen: 

«) 


\* 


•« 


(.47. 


t 

Diese  GleicboDgen  lassen  eine  Menge  Aowendnngen  so.  An 
einfachsten  ergeben  sicli  die  aas  Nr.  6)  $«46.,  von  denee  wir 
einige  hervorheben.    Setzt  man  r=:l,  2,  3.«..,  so  erbllt  aao: 

1) 

/*^.(i-*«)«ig*8*=-^V.(i+sqr2+....irb*). 


o.  s.  w. 
FOrmssl  nndr^l,  9.  3  entsteht: 

■ 

^'  (i-»)«i8*ax=-^(i+*+*+....|^ 

f+l        1.2.3....f      • 


Oetiingfr:    Ceber  bemmmie  InUfraie.  359 

j     (I-Ä^tlgjAr==-p3:ip,(l+i+|  +  ....5^). 

Am  d«r  ersten  Form  von  Nr.  2)  ergeben  sieh  folgende  Integrale: 

J\gxdx  =— I. 

/i  ^3 

{\^^»)\%xox  =—2» 

/i  II 

(1— Ä)»lgarar=— jg, 

/i  25 

(l-j?)«lg«aar=-jg, 

/     (l-«)*lg«8ÄS=:— 3Qg» 

o,  ••  w. 

Setst  man  m  =  2,  ^  =  0,  1,  2, ....  lo  der  ersten  Form  von  Nr.  I). 
•0  ergeben  sich  folgende: 

/i  I 

0 

/i  5 

«(1— j?)lg:rd:r  SS— gj> 

0 

13 


/i  77 

dKl  — ar)*  Igo^  s3  —  ilgg , 


a.  s,  w. 


360  Oeliiuger:  üeber  bestimmte  Integrale, 

Eine  andere  als  die  in  Nr.  6)  $,46.  erhaltene  Darstellnng  be- 
kommt man  för  die  Au^werthung  der  hier  aufgestellten  Integnie, 
aas  §.  21.  Nr.  1)  und  2),  wenn  man  dort  r  ==  1,  m  statt  p»  r  stitt 
q  and  q  statt  n  schreibt.    Es  entsteht: 

wenn  r  die  Zunahme  'des  Unterschiedes  bedeutet.  V^et  Inhalt 
dieser  Gleichung  und  der  in  Nr.  6)  §.  46.  angegebenen  ist  derselbe, 
wie  man  sich  leicht  a^s  der  Vergi^ichupg  einzelner  Fälle  Sber 
xeugen  kann.    Diele  vergleichung  fuhrt  zu  folgender  bemerkens- 

wertben  Beziehung  zwischen  dem  Unterschiede  von  —^  and  dei 
Gliedern  der  harmonischen  Reihe  bei  der  Zunahme  r: 

6) 


mf+M 


Zugleich  zeigt  sich  hieraus»  dass  die  Gleichung  Nr.  6)  §.  46.  sm 
Werthberechnung  der  fraglichen  Integrale  viel  bequemer  ist,  ak 
die  Gleichung  Nr.  5)  dieses  Paragraphen. 


§.  4& 

Die  in  §.  46.  aufgestellten  Gleichungen  fuhren  \%x  nur  in  öcr 
ersten  Potenz,  wlbrend  die  in  $.  21.  ang^ebenen  Ig  jr  In  den  bo- 
bem  Potenzen  fuhren.  Diese  Beschränkung  und  die  vorhin  ge- 
machte Bemerkung  veranlasst,  die  in  $.  46.  aufgestellten  Integrale 
auch  auf  die  hoh^m  Potenzen  tob  \%x  auszudehnen.  Dici» 
Zweck  erreicht  man  auf  folgende  Weise. 

Setzt  man,  da  es  sieii  verevsl  om  das  Blnomiam  mit  eines 
ganten  Exponenten  handelt»  (q\Vpr  statt  r  in  Nr.  1)  }.  46.,  ^ 
entsteht: 


Oe  Hing  er:    Utber  deMämmit  inUttrah*  361 

1) 

1      a?"*-\l-«^Ifar8a?' 


=  —  C^a^'H}  ^x^idxf 


1  g«i-i(afy4^  -  |)ax 

«'— i 

0  o 

Treant  man  oun  die  AuadrOcke  auf  der  rechten  Seite  imd  echreibt 

imt  Kfirie  wegen: 

•  > 

2) 


C    3»^M\—afy^x^X, 


3) 

J     F=l ^=*'^» 

o 

4) 

y  *  «^  Hl — «'i«  Ig  «3« = *  5 

■0  hat  man  aus  Nr.  1): 

S) 

jif=— jr.r. 

Wird  nun  der  Ansdmck  M  nach  m  differenzirt  md    durch  Im 
getfaeilt,  so  «igebeo  sich  folgende  Formen: 

6) 

0 


(dm)* 

Ö 


3=/"  *  «-^»(1  -  «^)»(lg  Jr)»ar 


Wbd  auch  die  Gleichang  Nr.  2)   nach  m  difef«Bsirt«  so  er- 
4iilt  man  folgende  Reanltate: 


1 


SfiS  Oetiinger:   Oeber  btiUmmtis  Inlegraie. 

7) 


o 

Ans  Nr.  0)  nod  7)  erhält  man : 

8) 

Hieraus  nnd  aus  Nr. 5)  folgt: 

9) 

Diese  Glelchuog  Usst  eich  aoch  aus  Nr.  1)  und  5)  end  der  erstoi 
Form  TOB  Nr.  7)  ableiten* 

Wird  oun  auch  die  Gleicbung  Nr.  S)  wiederholt  nach  m  dif« 
fereoiirt,  so  ergiebt  sich: 

8Jf__aij,_^  BT 
cm  dm  dm 

dX 
«od  hlera^/i,  wenn  der  Werth  flir  -g-   aus  Nr.  9)  eiDgefldirt  wird: 

10) 


wird  oon  bei   fortgesetzter  DIfferensiation   nach  m  jeweils  dfr 

dX 
Werth  für  ^  aus  Nr.  0)  eingeRUirt,  so  oft  er  erscheint,  so  er- 
geben sich  folgende  Darstellangen : 


o«$$tmftr :  Otbtr  bestimmt«  htttfraU.  SQS 

II) 


^  =y  *«— Hi-*o«(ig*)^* 

^^.     1A  ^'^F  .  ,„  FWr  .  „  F3F.8F 

=  X[F«-16-j;^+20-^g^+45-^g||^5 I6-^gjj^ 

^F8F.a«F     ,,8F.8r.8F.^F8«F 

-^-J^* "     (8«)»     +®"(8S)» 

8F.8«F        8'F.8'F      8»F 

o.  ■.  w. 

Du  Gesetz,  welches  diesen  Gebilden  zu  Grande  liegt,  ist 
nit  dnigen  AbSndernngen  dasselbe,  welches  von  der  Darstellang 
der  hShern  Dilereniiale  der  Functionen  von  Functionen  gilt,  and 
•reidies  ich  in  einer  Abhandlang  hierflber  (Freibarg  1846)  entwickelt 
habe.  Die  in  den  Klammern  eingeschlossenen  Glieder  sind  ans 
den  Potenten  and  den  Differenziaien  von  F  zusammengesetzt 
Sie  bilden  die  Grappen  der  Verbindangen  mit  Wiederholongen 
«BS  so  viel  Elementen,  als  der  Ibcponent  von  lg«  angibt,  and 
n  der  gteieben  Summen  und  zwar  ans  so  viel  Classen,  als  die- 
MT  Exponent  Einheiten  enthSlt 

Sollen  nan  die  Glieder  des  Int^rals,  welches  (Ig')'  (Shrt, 
gebildet  .werden,  so  hat  man  die  Grappen  der  Verbindungen  mit 
Wiederholongen  tar  Summe  6  aas  der  6ten,  Sten,  4teo,  3ten, 
ttsa,  Ilen  Classe  aas  sechs  Elementen  zu  bildiBD.    Sie  sinds 


364  Oiiilnßer:  Ve&er  deUftmnfe  lnt€§rmU. 

1«) 

0^(16;  üu  «t»  ••••««)•  =  «i«4«i«i«|jfl|  • 

I 
Das    Element  a|    deutet    auf   F  =  7g~~\ö  ^     ^«  ^^^  S~  ^    Oi  nf 
etellang  Nr.  11)  erhält  man  daher  aur  Bestimmong  von 


/ 


t 


folgende  in  der  Klammer  erscheinende  Glieder: 

13) 

Y\dT      F».8«F       F^F.8F      T^^T      TdT.d^T 

^  •    *"5m" '    15mj5" •        (a;„)a     '      (a^)t  •     ~^^     ' 

8F,8F.8F      F8*F      8K8»F      8«F8»F      e»F 
(8iii)«     '      (8iii)«'      (im)^  '       (8«)*    '    (8111)»  • 

Dasselbe  gilt  bei  jedem  andern  Exponenten  von  Ig^. 

Das  Creseti,  womach  die  Vorzablea  dieser  Glieder  au  bildet 
dnd,  biogt  TOD  den  Exponenten  von  F  und  denen  der  DiSvrea- 
slale  ab.  Die  gemeinschaftliche  Vorsahl  aUer  Glieder  ist  die  st 
▼leite  um  1  steigende  Fakultät  vcn  1  als  der  Exponent  tod  Igs 
Einheiten  enthält  Im  vorliegenden  Falle  Ist  diese  1.2. 3.. ..6 
=6«»-». 

Diese  Fakultät  mnss  durch  die  so  Holte  FalrtorieÜe  vea  i 
getheilt  werden  als  der  Exponent  roa   F  sDieigt»  feraer  dufch 


Oeiiinfef:    Veber  öesümmte  Inttgmie.  366 

FaktorielIeD  tos  1 »  die  eineo  Faktor  mehr  Bel^Q  ali  der  Expo« 
oeot  des  üiSerenzials  oder  der  Differenziale  Ven  Y  anzeigt  Kom- 
men gleiche  Differenzial*  Exponenten  vor,  so  mass  noch  eine 
Faktorielle  von  so  viel  Factoren  zutreten,  als  gleiche  Exponenten 
vorhanden  sind* 


I    t 


Die  Zeichen  der  Glieder  richten  sich  nach  dem,  oder  den 
Expenenten  der  Differenziale.  Jede  Einheit  deutet  auf  ein  nega- 
tives Zeichen/«  Hiernach  erhalten  die  Glieder  in  Nr.  13)  folgende 
Vorzahlen  nnd  Zeichen: 

U) 
C«i-'  F«3F.8r       6«l-'      Y^r 

+iiTTnsiTTtrritn-~(äSj)i      wn^n-^iri^ 
6«i-»    FaF.8»F   6«!-»  8r.8r.8r 

fl«i-»  Y9*Y       6*1-'      8r.8»r  6«l-*         aT.ST 

^  i»l»  •(8i»)«"'"l»i».I«l»'  (8m)«    "*"l»i».l»l».l«li"    (8m)« 

6«i-«    ^Y 


l«l »  •  (dm)*' 

MU  allen  Gliedern  tritt  X  in  Verbindung.    Diese  Uaratellung  fkllt 
mit  der  in  Nr.  11)  gegebenen  zusammen. 


Nach  $.46.  iat: 

•  jf"- '(«*'+'■— I) 


=/ 


«'— I 


bx 


m     m+r     m  +  tir  m  +  ^  ®m  +iir 

erhält  man  durch  wiederholte  üifferenziation  nach  m: 

lö)  ^ 

o 

81F       /»*  xv^^ 1  f        1 


366  Oettimfer:   üeäer  beMämmte  JmUgrmie. 


8^f 


l=r^'^^^0,:r)^^ 


(^=/'-^*^^T-*^-)^=<-)-'-'*^'ö^^ 


{.  49. 

Bei  Auflodong  der  io  {.  48.  aofgectellteii  Gleldmogen  wirdt 
Nr.  6)  {.  46.  IQ  Gronde  gelegt,  worio  der  Ezpenenf  des  BlnoBiiBf 
(1—^:0  do*  gaoie  Zahl  Ut  SSmmtliche  Glelchnngeo  gelten 
jedoch  auch,  weeo  der  Bxpooeot  eioe  gehrocheae  Zahl  ist»  nd 
man  hat  Im  Falle  der  Anwendag  flir  X  nod  F  die  eDtapiethw 
den  Werthe  ans  Nr.  l)j  3)»  4)  und  .5)  $.  46.  eioznfllhren. 

Setst  man  nnn  die  in  IS)  $.  48.  anfgeAindenen  Wertht  b 
Nr.  11)  nnd  12)  ein  uod  bemerkt,  das«  nach  {.  46. 

ist,  so  erhilt  man  sofort: 

1) 


/     «"^Hl— «0*l««8* 


«rt^l'^»iii  +  iir 


/**  «— Hl-«')«(lg«>^ 


~     «irt-il'l-^*»i»+iiir'^"*'*»(»+iir)*'' 


/** «— •(i-«o»(if*)'a« 


=  ~  iiSSTrK'^  i^i^'+^'^i+S^- -^  ÖJtfi^+*^  (i;^ 


Oetiin§er:    üeäer  ^esifmm/e  Meffrate,  SlVt 


n.  s.  w. 


Diesen  DaratelloDgen  ivr*  Seite  steht  die  ans  Nr.  1)  {.  21.  geDom- 
raene  Gieichnog: 

2) 

o 

-i-r.i       Vm»+»""(iii+r)H-i ■*■  (ll•+2r)«^-»"■— ^""^  •(»+»r)»4-V 
=  (-)f4*.l«|i.^».j~. 


it  der  Zanahme  r.  Die  lo  Nr.  1)  ond  2)  gegebenen  Darstelinn- 
geo  ergSnien  nnd  nnterstätzen  sich  gegenseitig.  Ffir  grossere 
ff  wird  sich  Nr.  2)  bequemer  benotzen  lassen.  Ffir  kleinere  n 
werden  die  Gleicbangen  in  Nr.  1)  fördernder  sein.  Se  ergeben 
sieh,  wenn  01  =  1»  r  =  l,  ^  =  0,  1,  2,  ....  gesetst  wird,  folgende 
letegrale  ans  der  sweiten  Form  von  Nr.  1): 

f\\gxy^x         =2, 


y**(i-*)(ig«)«a*  =j, 

(I-*)«(lgx)^  =  gj. 

/i  415 

/»..       s^     ^       12010 


0.  s.  w. 


308  Qtttinper:    (Je^r  ^tUmmU  Megrale^ 

während  sich  diese  Werthe  aus  Nr.  2)  mit  mehr  Mfibe  eotwidcelB 
lassen. 

Da  die  Gleichungen  Nr.  1)  und  2)  den  gleichen  Inhalt  haben, 
entnehmen  sic||  hiei;ao8  folgende  hemerkenswertbe  Beiiehiugeo: 

Q.   S.   W. 

Eine  besondere  Gmppe  von  Integralen  leitet  sich  aas  den  obci 
Nr.])  nnd  2)  gegebenen  Gleichangen  ab»  wenn  man  mr  statt » 
schreibt.    Dann  ist: 

5) 

nod  mao  erhllt  aus  Nr.  1) : 

7) 

/^  Ifl^  f        1 


+»^Vi5'^(5rb+^»(^ 


u.  s.  w. 


Oettinger:    Vik€r  beittmmte  integral,  360 

Aus  Nr.  S)  wird: 

8)     , 

/l 

-  y    ^•rH-iLiiiH-i""^<jii+l)«+i+(m  +  2)«+*""    -J* 

Setit  man  in  der  ersten  Form  vod  Nr.  7)  r=:2x  m:=  1/9  =  0, 
1,  %....»  8o  ergeben  sich  folgende  Integrale: 

/»  1 

xX^xdx  = — j» 

/*  1     3 

a?(l— a?«)lgj?a:p  =— j-^.^» 

/•'  1     11 

/  «(I— J5*)*ig«aif=— j^--g, 

/'  1     2B 

/    a:(l— a»)*lga:ar=:— |-g.gQ  , 

Pflr  r=3,  mr=I  wird: 

10)  - 

Fflr  r  s  2,  m  =  2  eotatebt: 

11) 


'  '   i 


/'  '^>-*^'«*^=-4+i)(»+^)"^*2Ti* 


n.  8«  w. 


Setit  man  r^S»  m^sl»  ao^  ergeben  sich  ans  der  iwelten 
Ferm  von  Nr.  7): 


370  Oettinfer:   Otker  tetUmmU  tmletrmle. 

IS) 

o  * 

/     «(l— a!«)(lgar)«aar  =g^*3> 

/>  1     8S 

ar(l_ar«)«(Igj.)iaaf =g-g .  Jg. 

«a  -  *")»(ig«)'a«  =  g^ .  "52 » 


O.   8.  W. 


Diese  DarsteüangeD  lassen  sich,  wie  man  sieht,  lei^t  weiter 
fortführen.  Doch  Torfolgen  wir  dieselben  nicht  welter,  sonden 
wenden  uns  in  einer  neaen,  wichtigem  ond  nicht  weniger  reich- 
haltigen Gmppe  TOD  Integralen,  nSmIich  zu  solchen,  welche  irra- 
tionale Formen  enthalten. 


{.  60. 

Die  Darstelinng  der  nan  in  Frage  kommenden  Integrale  be- 
ruht hauptsächlich  aof  Faknitftten  mit  gebrochenen  Exponentao. 
Wir  schicken  daher  einige  Redactions-Formeb  derselben  ToraoSr 
die  Im  Folgenden  zor  Anwendung  kommen  werden,  am  hieruf 
▼erweisen  so  kOnnen: 

1) 

m  ' 

2) 

m  — n 


OttUuger:   Otter  detUmmu  huegraif.  371 

3> 

1   »  m 


Tli«il  Xli. 


II      *» — » 

1     • 


.*  1 1        Ät— It 


^) 


1*»  n 


1     •« 

5) 


-ii     »» 


» 


1»     --_^ — , 

mSin— «.1    "• 
m 


«) 


r  * 


r>= 


n.n 


n^* 


fft 


7) 

\m      .1     m      ^ —  » 


*   -        •  ••  n.» 


mSin  — 9S 


8) 


_5|1  .-H-^|i  »  _ 


Sin-  » 
m 


9) 


•|i    i-i|i      (m— n)n jf^ 

l«i'     1     »     = ^« " — » 

m 


11 

-£"= 

» 

^   tt 

-.  « . 

f 

S|ii-Jr-1       * 
tn 


25 


374  09  Hing  er:   üe^er  öeMiHmnu  haegroU, 

Setit  man  rss2,  yssS»  so  erhält  man  ans  Nr. 4)  (.  45t 


(2in+p)(5+y)-IM«  " 
Mao  bat: 


»J2„-^     -  *•-! 


1+*     ■ 


L_  ._L_  +r 

Fflbrt  man  nan  die  oben  angegebeneo  Wertbe  der  angeseigtee 
Integrale  flir  p  =  l>  und  p^2  wie  olien  ein,  bemerkt,  dass 
li4-i|is=llli.|  ist,  so  erbält  man  nacb  den  erforderlicbeo  Re- 
dnctionen  und  aus  Nr.  5)  {.46.,  «renn  p=:2  gesetst  wird,  folgende 
Integraiformen : 

.6) 
f    ar«»(l— «^HgarS* 

~~2.2»f»i»L^+4  +  S«+5  +  '*^'"^*~*+*~' —~&iÜ 

_     3.1.3....(2m-1)«/    1  1  *.  1\ 

— ~  4.2.4....(äm+4)  V2«+4  +  2m+2+'8^~    1    ^~'^  mj' ' 

0 

3.2-1« 


1»44| 


__         2.4.6. ...2»»      /     1       .       1  «w,i  1\ 

—  ~ 6.7.9....(2m+6)  V^Hf-S  +  '^+3  ~*''  +  ''i    '  <~^«/ 

Hierans  leiten  sieb  folgende  Integrale  ab: 

8) 

/'  VTr=^»ig«ar=-^(ig2+|). 


OetUnfer:   Oeter  be$Ummte  Iniegraie.  375 

jT'  xViT^^lgxdx  =-i(-lg2  +  ^). 
jT'  «•V(l-*«)»lg:r8x  =-5(lg2-^). 
JT'  *»V(l-:r«)"lga:8«=-|(-lg2  +  ^. 

«•V(l-;r^»lg«ar  =-r^(Ig2-^) , 

/i  Q  1307 

ar«V(l-a«)»lgxa«  =  -  ^  (Ig2-  ^ . 


n«  8*  w. 


Dieae   DarstellangeD   lassen  sich  leicht  welter  fortführeo.    Wird 
9=3?  gesetzt»  so  erhftit  mao: 

9) 

o 

2.2^»l«  VSI+6  +  äMHl "*■  5irF2  +  '«2— r-(-)— »-^ , 

10) 

2*1* 


-.  (2Ä7  +  2;;rF6  +  sTFs  -'«2+ 2f^^-)-»i). 


Setzt  man  -^5 —  statt  9»  so  erhält  man  allgemein: 

y  *  ««P-Cl— «•)«+*  lg  orao: 

o 

_   i»f»i«a"i««„  ^ . ./     1  1   ^    _j_\ 


376  OttUnger:  Veiet  detUmmte  imteffale. 

12) 

y  '  ««-+»(1— ««)«+*  IgaAr 
2"l*  111 

§.52. 
S«Ut  imui  9  SS 4,  ras 3  in  Ifr.  4)  §.46.,  so  entsebt: 

1) 

O 

(3«»+J»)(4  +  J»)"'».l  » 
Es  ist: 

"" äm+p+l "•'•5       1  +  jr+;r«  ' 
Wird    non  p^ss},  %,  Q  \n  beides   GMchaiijgeii  gesetzt,  so   hat 
nm  die  Werthe  der  Integrale/     .^   /  >>  /      A^  ■.^> 

J     1  .  ^r    g  ao»  Nr. 4)  §.  16.  In  Nr.  1)  einzufahren.    Hiedarch 

und  mit  Rücksidit  aqf  Nr.  6)  $.  46,  erhält  man  nadi  den  gehuri- 
gen  Redaetionen  folgende  drei  Integralformen: 

3) 

O 

i«i».m».mir  »  .  .^,  j.        i     .     i 


-(l+4+»+...3;s^] 


Otttinffr:  ßther  ätattmmu  inUgrirt:  377 


16.1*1»««     r  n    .,...  1.1 

-(i+4+*+....5jj?r2)]. 


da    II I >  =  9^3 "mi  nach  Nr.  12)  $.  50.  Ist 

O 

= (311,-1.2)6-1»  Ö'»' -«vä +*<*+*+    -5+ STTl^     • 

-a+i+....^,)]. 

_  .4.6*i»«  y  «    .1/1.1.        'j.__L_\ 

—      3(3i»  +  2)3«M-il».v3l***~«v3'*"*^^*'*"  •••»^in  +  r 


da  1«  I  >.  11 1 1  s  ^  D&cli  S.  90.  Nr.  9.  ht. 

y  '  «»«»+« VT=:5»rga0a: 
3«l»  »  11 

-K1+4+4+ .•.^]. 

HienuM  leiten  «ich  folgende  Integrale  ab: 

«) 

-  ~  2«(»  I »)» V3v5+ V ' 

o 

y*'*»V"riPig*ar=-i(|-4ig3-g^). 


378  Oeiiinper:   Veber  beiUmmu  im^rtOe. 

16«»       /  »       I0\ 
—     6.243(1»  H)«V3V3"'T/' 

_  16»*        /  «       17\ 

■■      10.243(111  i)»Ut^3~4Öy' 

/•,r^nra.g.a.=-^(i,g3-,-53-^. 


_  7.18»»        /  »        1469\ 

""     110.243(111  »)»Uv3~3Ö8Ö/' 


O.   8.   W. 

Hiflrin  ist: 


W I »  =  a8929795116,    II U  =  0,9027452928 , 
Ig  W I »  =:  (^95064149459460  - 1 ,      Ig  11 1 1  =  0,95656623262854- 1. 

Setxt  man  r  s  3,  9  s  5  in  Nr.  4)  §.  46.,  so  eotstebt: 

J     a;»''^f»-»(l--«»)llg«8;r 

O 

(3m+|»)(5+p)»l».I-r'»'^  ^ 

Hier  ist: 


Oatttnfer:    Vtitr  tettimmte  InterraU.  979 

Setzt  man  in  dimen  zwei  GMchmigen  p  ^  1,  2,  3,  m  hat  man 
rolgende  lategralet 

I+«+a»+J      I  +  x+a^'  ^     1+4!  +  «*+^     I+¥+^ 

and 

au  Nr.  4)  g- 1&  einzoftiliren. 

Hiedareb  und    mit  Rficksicbt  auf  Nr.  S)  $.  46.  ergeben  «ich 
DMk  den  erforderlichen  Rednctioneu  folgende  drei  Integralformen : 

-a+J+(+-...3;;Jr2)l. 


=-s:w^3»'8'+s^+«'+»+-i+iir?i> 


8) 


3.B-IMII'.I«U   ,        .     .,.,  .  ■        ,        1 


_  H.li-1'..f  »    ^,., 

-  ~8l(3i»+a)i«'i '.(In  i)«l-Tv5  "'"■'■*■ 


880  09Utn§tr:   Ptter  teMmmte  i^teffraU. 

9) 

0 

3«|i,  »  1  1 


— Kl  +  *+*+--5)] 


8i«raaa  leite*  sioh  blgenie  Integnl«  «b; 

10) 

/•      .       ...     ,  3,MI».1SI»         «     .  ., 


O 

/i  3  VE         59 

«^l-a^1ga8af  =  -  j5(-ilg«+ g^  +  ^ , 


y  '  «•(l-a;»)llga:0ar=-2j^(ilg3+g^-3j). 

O 

/l  29r*  9K  111 


0 

a.  8.  w. 
Nach  diesem  Vorgänge  Ussen  sich  anch  die  Integnde: 


Oetnngtr:    üt^er  bttümmie  Integrate.  381 

aoil 

B.   B.  «. 

diroUllea.  Sie  fahren  anf  Sholicfae  Gebilde,  wie  die  hier  ao- 
g^ebeaen. 

9.  S3. 
Setzt  man  r  =  4,  fee  6  in  Nr.  4)  (,  46..  so  entotebt: 
1) 
/**  x*'»*r-Hl  —  a*^\gxBx 

(4m  +  p>(6+;»)"l«.l  •  '    *'« 

Ei  iat  ferner: 

2) 

-4i.+p+2+^  I+i»     • 

Wird  p^l,  2,  3.  4  in  Nr.  1)  und  2}  gMetzt.  so  hat  mMi  ans 
Nr.  6)  {.0.  folgende  Integrale: 

/'j^-ej     n'^~¥^     r'^-Wx     /"i^-h^ 
r+>'  y    i+i*  •  ^    1+«*  ■  y    1+»* 

ta  Nr.  1)  nnd  2)  einanfllbren.  Biednrcb  nnd  mit  fidckaidit  anf 
Nr.  6)  {.  46,  erhslt  man  nach  den  erforderlichen  Rednctionen  fol- 
gende Tier  integralfonnen : 


382  Oe  tun  ff  er:    Veöer  bt$ammte  Inletrule. 

da    li  1 1  =  Iq^^i  nach  Nr.  12)  $.  SO.  ist 

4) 

O 


-»[4-^4+*'82-4(l-*+4— —S,)]' 


4.2»H»I  _ 

ß) 


0 


27"i*.I»l».Ui» 


(4m-|-3)9«l 
3"I*.»V2« 


«.li+>l»L4^+5~4'''*     *+*     •••+4«+ü 


8.1-»f«l 

da   II I »  =  ^pfi  nach  Nr.  12)  §.  «0.  ist. 

6) 

•    2"l« 


--2.i-H^...[srr«-*'«^+*^'-*+*---+2srriO' 

JEUeraus  ergeben  sich  folgende  Integrale: 

7) 

vi-«*igaaa!    *=-■ 2nrrTrt+4)=-32(iir^tt+i) 

o 

r'xVT^^lgxdx    =-|(i  +  ilg2), 

o 

y     «»VI— a:*lgaaa:  =-^^p^,(t_?), 

o 

r  3fl'^rr^^\%xdx  =-j(}-4ig2), 

o 

/*  _A*/T — Tii     Q  39tV2»    /»     11\ 

a:*Vl-«*lg«8«  =-38.7.(111  »)«V.4~2l/* 


«ttUnger:    Bebtr  beiOmmu  HUetraU. 

/»  nV^»  «44 

/'       ; 3,      .  I5nV2jt    /«      731  > 

/"    iM/T ii   _=  "»Vä»     ,     »  .3734 

j  »«^i-»*i8«a»=-058;(Hi"i?'"J+iW' 

n.  S.  fr. 
Bierip  ist: 

111  >  =  0,9064024769,    Ilii  =  0,9I9062S26g, 

^lll>:s0.96334S058S7435— I,    Ig  111'  =  0,99732108371551- 

Setit  man  9  =  10,  r  =  4  \a  Nr.  4)  $.  4S.,  so  entatebt; 

(4m+p)(l«+».)-l'.|  •        • 
Hierin  Ut: 

/'    _.   ■  »"— ' 


~"4m+y  +  6 

Wild  iDun  p=l,  2. '3, 

täglichen   Integral«  am 
nach  den  gebSiigeD  R< 


384  Oettinger:   üed4r  bttämmu  InUgraia^ 

$.46.,  und  den  oben  za  Nr.  3)  und  6)  angegebenen  Werflien  fol- 
gende vier  Integralfornien : 

8) 

0 

__     3.1»  I «.  H I  Viq-  ^l  1         n      ^        ,         _1     "l 

_      9.1"i«.»tV2i»  r    1  l        «'  1      -1 

9) 

0 

10} 

ß     ar«"+«(l— Ä<)llga:a;r 

_     4.3"l<.HI'.V«r     1      .      1  ü.i_i.,  .       1     1 

—  5»+a|4.iiii     L4m+ö ''■4m+&~" 4 ■•■*"♦■""    •+Sh1J 

-  3.3-t«^v2i»  r     l      .     1         »>.    ...  ._i_l 

— ""4.5-+»i«.(lii  »)«L4m+9'*'4m+5~  4"*^'    ♦■•**~    •+4m+lJ* 

II) 

O 

= -f:SiV4;s^+4i,iT6-^'8*^*'-*+*^' •'+ 

Hieran«  leiten  sich  folgende  Integrale  ab: 

12) 

O 

o  • 


»ttitntrtr:    Vtiat  detämmla  Megralt.  98& 

»•(•-«•)'l««S»=-]07(lll 

y  «•(i-»«)iig»ai=-5(iig2- 

n.  8.  w. 
Aar  gleiche  Weise  lassen  sich  die  Integral« 

bebudeln.    Sie  fähren  avf  Sbniicbe  Gebilde 

:.  M. 

Wird  r  =  6,  «  =  9  in  Nr.  4)  {.  «.  |^| 
1) 
/"i<-t»-i(l— i«)llga 

(6+i»)-i».i'".m'       /■'   , 

(6m+;>)<9+p)-lM  •        • 
Hier  Ut : 

2) 

-6«+p  +  S+7  1  + 

WM  p3=l,  2,  3,  ....6  gesetzt,    eo  hat  a 


/ 


386  OeiUn§er:   üeber  bnUmnUe  huegraie. 

o  o  o 

in  Nr.  1)  und  Nr.  2)  einzuftihren.  Hiednrch  und  mit  Rfidcsiciit  anf 
Nr.  5)  §.  46i  erhfilt  ipan  nach  den  nuthigen  Redoctioneo  folgoide 
sechs  Integralforme^  r 

3) 

/     jf^  V^l  -^x^lgxdx 

0 

»  1      "1 

0 

«) 
o 

3.io»i».nn.v»t  r  1 u  «    «  j^i  ._L.    _.^  *  n 

7) 

8) 
o 

=-37^.  [8;;rr9-*'«2+*^*-*+*— ••+srn^J 


0 


Oettinger:    (Jeder  bestimmte  Integrale.  3g7 

Hieraus  leiten  sich  folgende  Integrale  ab: 

9) 

f  V.-^.ig.a.   =-^y^"(i+4ig2  + 3-5-3, 

o 
o 

/'  .*^l^.|g.a.=-3^i!;^jf(,+^,,2_3-^3), 

y^'  jr»V7-^i«lgaraa:=-J(J-ilg2), 

o 

/^.^T:^.,g.a.=-^I^«a,g2+3^_g), 
/*  -'^l^«i«-a-=-'^i??(-iig2+,^3-^o)' 

y*'  x«'\^r=i"«lg;car=- J(4lg2-~). 

0 

o  ^ 

jr     ^    VJ     J!  Ig:t8j:_ n27inT-(,28Ö+*'ß^-3v3> 

/'a:»^ÜIF«lg:ra:r=-|(U-ilg2), 

u.  s.   w. 
Uierin  ist: 

M 1  =  0,9277195473,     1111  =  0,9406558583 , 
Igln  1=0,96741660736966-- 1,    Ig  in  1=0,97343076455719-- 1 

We  Werthe  fär  H 1 1  und  11 1 1  sind  §.  52.  angegeben. 

Wird  r  =  6,    q  —  %  in  Nr. 4)  §. 46.  gesetzt,  so  entsteht: 

Theil  XTi,  26 


386  Oe  Hing  er:   üeber  de$ttmmie  inleffnäe. 

o  o  o 

iD  Nr.  1)  und  Nr.  2)  einzuftlhreD.    Hiedarcli  und  mit  Rücksicht  aif 

Nr.  5)  {.  46i  erhfilt  ipan  nach  den  nuthigen  Redoctionen  folgende 

sechs  Integralforme^  r 

3) 

%  .  ► 

4) 

0 

y      ar*»+*VT-^rgaraa:  , 

0 

«) 


0 


o 
3.1(>"l*.ltl».V» 

7) 


/     a:««.+»Vl_a-«lgJf8« 
8) 


o 
2"l* 


3.1«H^«I 


i  [8;Ä9""*'«2+*<*-*+*— "+2srn>]' 


y**  **a-«*)«gar3*=-|g757(HT^(j-^. 

Q  • 

O 


O 

U.    9.    W* 

Anf  gleiche  IVeise  lassen  sich  die  Integrale 

%  O 

behaDdein.    Sie  RihreD  auf  Shnllche  Gebilde  wie  die  Torliegenden. 

Wird  r  s  6,  9  =  9  in  Nr.  4)  {.  46.  gesetzt»  so  entsteht: 

1) 

o 

(6m+p)(9+p)"i«.l  •   '     « 

Hier  bt: 

2) 

/i  *•— 1  /*»  1 


U  O 


o 

Wild  p3=],  2,  3».... 6  gesetzt,   so  hat  üsd  die  klegrale  aas 
}.  18.  Nr. »: 


388  Oetiinger:    ütber  bestimmte  InUifraie, 


(6iii+p)(8+p)«IM  •   *      « 


Es  ist : 


O  0 

0 

Wird  hierin  ji=sl,  2,....  6  gesetzt  und  werden  die  Werthe  der 

fahrt,  so  erhalt  man  nach  den  nothigeo   Redactionen   folgende 
sechs  Integralformen: 

10) 

/*'a*"(l-««)Mg«8ar 

11) 

A*  a;«»fi(l_^6)i|ga:8a: 
=~(6m+2).10" I  «.1»  I »  L6V3~*^' J  '  ■•■ ''+""3m-2' 

=~243(6m+2).ld"l«(I»i')»L5v3     *^  ■*"*''"^*-3m— y 
d»  1»  1 1 = 9y3  "ii  1 1  nael»  N»- 12)  f  50.  ist. 


Oiiiinfer:  Veber  b$$iimmte  Megmie.  389 

W) 


0 


a(6;^■iyJ^^M>:lln[-^'g«+4-v^•-*<^•^*•^^^^""S^=l> 


1         I    . 

13) 
/   *  ar*»f»(l — ar^t  ig«8ar 

=-9(ferf4MWTti73tt'8^I^-*« +  *  +  ••••  3Sr=^^ 

14) 

y  *  a««+*(l— a;«)»lga:8« 

o 

6.11»'«.HIM*'*   r       «        «...        — L_^ 
=""(6m+6).7-+ii».Ui»l~5v3~^^''"'^'*"'"S;r=l^ 

11 

+  i+f+  ..^q:i+e„^7J 

-~3(6m  +  6).7-+M«(l"»)«^*"2;^~^''*"'^"*''**'6»»-l^ 

1  _J_i 

15) 

I 

/**  ;r«-H-»(l— a:«)Hga?8ar 

0 

Hieraas  Mten  «ieb  folgende  integrale  ab : 


9 


9"     ' 

390  Oeitinger:  lieber  öesUmmie  InUgraie, 

W) 

0 

*  o 

0 

o 

o 

/i  9  111 1  Uli  « 

x«(i-x«)Mgx8x=~^-^^^^;;    aig3+|:^-i), 

o 

/l  8. TT*  /    TT  3\ 


o 

Q«   8«    W. 


$.  55. 
Wird  r  =  8,  9  =  13  in  Nr.  4)  $.46.  gesetzt,   so  erbftit  man; 

1) 


.Sil 


*^i 


'«  (8m+p).(12-^•f»)»l•.l  • 

o 
Nun  ist: 

2) 

/i  ar^a  — 1  /^i  1 


""8m+4  +  p  "^"^  l  +  or« 

0 

Wird   in   Nr.!)  und  Nr.  2)  p  =  l,2,  ....8  gesetzt  und    werde« 


OetUnger:    Ceber  tetUmmle  Integrale.  391 

Jie  Wertfae  für  di«  Integrale    /     ■.  .  ^*     /      T+^ä"'*'  ""* 

$.  IS.  beatimmt  and  eingeRihrt,  so  ergebeii  sich  n&ch  den  nSthi- 
gen  Rednctionen  folgende  acht  Integralfonnen : 

3) 

/      i""  V  1 — je'lgjrfe 

|.l.,llli.v„r     1      _     1        2+V2 
2. 13-1«.  II  liL8»i+5'''4V2'*'2-V2  ■'"''' 

-<■-*+'— -ss^I 

/     ji!*»+>  VI— :r>lg«aE 
3.1"l*.MV2nn      In  IT 

~~5r7-i«(ui')"L5ir+6+8~*''~*''"*      "ta^i'J' 

d.  II 1"=^^^,  nach  Nr.  12)  §.  50.  ist. 
S) 

II-IMII'.V»      r     1       ,     I    ,        2+v2 
2(8m  +  3).l6-l".)ll'L8m+7+4V2'"'  "2-V2"''''' 

6) 

7) 
/"  »•>+«  Vi^^"lgi8:r 

4.I3-I'.1II'.vj  p     I  1         2  +  V2  . 

~     (8iii+5).9-til«.llliL8i«  +  9~4V2"*3-V2"''" 

+  (1 -!  +  !-...+ 


392  Oettfnger:    i'eber  besUmmte  Inleprate. 

8) 

o 

_         3"i*.«.V2ff     ff- 1__      n  1       ~1 

~~  16.5"+»  I  •.(!»  I  »)*L8m+ 10~8  +»(*—*  +  '—••  4,,,  +  PJ« 

9) 


0 
4.I5»I«.UI».V« 


/**  jc*»+«  Vl-;r«lgara* 


(8m  +  7) .  1 1"+M  8 . 1  f  1 1 1_8„+11  -  4y5  ^— «g  2^rv5  + '»^ 

10) 


r  *  :c*»+r  Vm^lgaföx 


Hieraus  leiten  sieb  folgende  Integrale  ab: 

o 

y* '  x> ^r^^^ex^s==  -  j^a  +iig2), 

o 


0 


oelttnger:    Vtier  utuamtf  Integrutt  303 

j   «•^i-«'i8'«*=— 7T7|iri-|i3-4T5<-'«2=vä-»"-l' 

/»         , m'.Vrer   I    ,     .  2+V2      ,     13t 

«.  •■  w. 
Hierin  ist: 

l'"  =  0.M174il6<B7,        lä"=0,888»I35()lH, 

l""  =  0,89e674l»00,        l'"  =  0,8634«8127, 

lgl"'=0,973832M2348-l,        Igi-"=0,9«I85()6357(Ü-1, 

lglä"=0,952586276143-l.        igl'  "  =0,«7ie9«OI5704- 1. 


394  G runer t:  Allgemeine  A uflös.  der  Gleichungen  des  Plenen  Grades, 


XXIII« 


Allgemeine    Auflösung   der   Gleichungen   des   vierteo 
Grades,   nebst  einigen  Bemerkungen  über  die  Glei- 
chungen des  fünften  Grades. 


''• '  Von 


dem   Heratt-ageber. 


Zwischen  vier  Grossen  tf  u,  v,  u>  findet  jederzeit  die  folgende 
identische  Gleichung  Statt: 

1) 
(t+u  +  v  +  w)^ 

+  2(3««— tt«— »*— w«)(<  +  tt+©  +  w)* 

— 4t2tttw +  <((«— ti«—r«— !©«))(« +  tt  +  ü+fo) 

von  deren  Richtigkeit  man  sich  ohne  Schwierigkeit  durch  Rech- 
nung überzeugen  kann.  Wenn  man  nun  mit  dieser  Gleichung  die 
aufzulösende  Gleichung  des  vierten  Grades: 

2) a:*— 4aa;»  +  6Äa:«— 4car  +  rf  =  0 

vergleicht,  so  wird  offenbar 

3) .t:  =  <  +  u  +  t?  +  to 

sein^  wenn  man  die  Grossen  t,  u,  v,  w  mittelst  der  folgenden 
Gleichungen  bestimmt : 


neM  etHtgat  BemerMmnfen  über  die  eieieh,  OetfittfUn  erade$.  995 

t=a, 

3/»— ««-r«— IT« =36, 

Ans  diesen  vier  Gleichungen  erbftit  man  sehr  leicht  die  yier 
folgenden  Gleichungen: 

•^  5)  ■ 

2tirto=2a>— 3a6Ve> 

4(iA>»+ t)«a>*  +  i^«tt«)=12a*— 24o«6 +4ae  +  96«— rf; 

oder^  wenn  man  der  Kürze  wegen  :^ 

6)  ....*..  «1  ==  4t«*,    ©1  =  4o*,    W|  Ä  4»* 

setzt,  die  ?ier  folgenden  Gleichungen: 

7) 
<=o, 

ai+»i+«i=»  12  («•—*), 

«ii>itci  =  16(2a>— 3a6  +  c)»; 
ond  weil  nun 

I 

=  (jr-«i)(jr-r,)(jr-iri) 

ist,  so  sind  offenbar  ih,  Vi,  wi   die  drei  Wurzeln  der  cnbiscben 
Gleichung:. 

,  .8) 

-.12(a«-4)A« 

>  =0, 
+4(12a*— 24a«6  +  4ac+W*— rf)J^ 

-.16(2o»— 3a6+c)* 

kSnnen  also  durch  Auflösung  dieser  Gleichung  jederzeit  gef 
^etden;  weil  das  letzte  Glied  negativ  ist,  so  hat  dieselbe  l»ierl 
Kcb'hniBer  mindestens  eine  reelle  posUiTe  Wurzel,   und 

26 


9M  Bruntri:  AUpemüni  Auftön.  4er  GMekunffen  det tfUrim Grttiu, 

deren  Wuriein  sind  entweder  beide  reell  und  pesitiT»  oder  beide 
'eell  und  negativ ,  oder  beide  Imaginär. 

Wenn  man  die  Worzeln  der  Gleichung  8)  bestimmt  bat  «d 
swei  derselben  fiir  «t»  «i  setzt,  so  erbSit  man  wegen  der  Glei- 
cbongen  6)  flir  u,  v  offenbar  Ansdrficfce  von  der  Perm: 

9).  .......    u-±V,  \^±V. 

» 
Setzt  man  dod  ferner: 

SO  erbalt  man  wegen  der  ans  5)  bekannten  Gleicbung 

für  ti,  o,  10*  offenbar  (die  vier  folgenden  Syslema  von  Weitben: 

ti=:-|-l7,    ü=+F,    wj=a^W; 

t«=;?+l7^    VD— F,    1»=:— If; 

11).   .   .      " 

i*  =  -D,    n=+F.    toÄ-KF; 

Mss-U,    v=-F,    »=  +  »F; 

also  sind,  weil 

ist,  die  vier  Wdrsehi  der  niCraKi^nden  Gteltihiag  2>  dtfs  viertea 
Grades  die  folgenden: 

a+l7+F+»F, 
a+l7-F-IF^ 
a-r+F-IF, 

wodurch  demnach  die  gegebene  Gteicbung-  Jjsfkt  vollstKndTg  snlge- 
jQst  ist,  indem  wir  alle  weiteren  erforderlichen  Entwickehingen  ftg- 
lieb  ganz  dem  Leser  überlassen  kOnnen. 


Wenn  wir  det  KArm^  «Nrgnn 

12) 


i*><      ' .       ■»  •  t   » 


neäsi  tMgen  BemerhWHfen  üker  äie  0ieick.dmfinflem€rßäm.  807 

seile»)  so  baliMi  wW.  jederseil  die  fblgende  ideotiseke  Gleichwi^: 

'       13)'  •   "    , 

— 20?^— i»)  (<  +  «  +  «  + to)» 
bt  oun  die  Glelcboog  des  flinftea  Grades: 

* 

in  welcher  das  zweite  Glied  auf  bekannte  Weise  weggeschafft 
roransgesetzt  worden  ist,  aufzulösen;  so  wird 

15) x^^t-i-u  +  ^+fo 

sein,  wenn  man  die  Grössen,  i»  aip  v,  to  aus  den  Gleichungen 

16) 

2(8<«— P)  =  a,    4ßtP-Q)  =  b,    UtQ—R  =  e.    itR  =  d 

beitimmt.  Atu  diesen  Gleichungen  erhilt  man  aber  nach  and  nach: 

KtQ=ie  +  R, 

fUflQ  =  4cf  -I-  4tR  =  ict  +  d; 

8tP=b^iQ. 

.  l(^Z4l>  =  64atH12&'''s:64at>Hr;6^>4«M^ 

ako: 

16).   .   .   ,    l(ßifi-Mat*—l6bi»'-4et—d  =  0,  .. 


}' 


ans  welcher  Glekluing  t  beaütimmt  weiden  «luss,  woraqß  man  dann 
ferner  mittelst  der  Gleichungen  15)  leicht  P»  Q,  R  findet  Hat 
naa  «beri  db  GtSssen  t^  P^  Q^  jß-geluttieli,  m^  lasseo  aMi  mit- 
telst der  Gleichungen  12)  auch  ff»  e,  to  auf  ganz  Shfllielie  Art 
wie  vorher  bei  den  Gleichungen  des  vierten  Grades  finden,  wie 
auf  der  Stelle  erhellet  und  hier  nicht  weiter  ausgeffihrt  zu  wer* 
den  braucht.    Da  aber  die  ffilslthung  16),  mittelst  welcher  t  be- 


306  €rnnert:  Au/iösung  der  ßMchungen  des  Herten  Grades,  etc. 

stinniit  werden  itiasa,  selbst  "fom  füiftett €)riKle  ist;  sosiebtsui, 
daas  sich  aaf  diesem  Wege  die  Gleichungen  des  f&nften  Grades 
nicht  auflösen  lassen ,  welches  zu  zeigen  hier  nur  der  alleiDige 
Zweck  war,  weshalb  ich  mich  auch  mit  der  Betracbtung  sokber 
Gleichungen  des  ffinHen  Grades«  in  denen  das  zweite  Glied  fehlt, 
begnfigt  habe,  aber  auf  den  allgemeinen  Fall  vielleicht  spSterhiB 
noch  zurflckkommen  werde. 

Bemerken  will  ich  nur  noch  schliesslich,  dass  die  Glelckn. 
gen  15)  vielleicht  geeignet  sein  dürften,  um  darauf  eine  zweck- 
mässige näherungsweise  Auflösung  der  Gleichungen  des  fänftea 
Grades  zu  gründen,  was  ich  Jetzt  aber  nicht  weiter  untersuchen  will. 


s   » 


Dr  ac'kfe  h.l^er. 

Tbl.  XXXyill.  8.  239.    In  den  drei  letzten  Formeln  aof 

dieser  Seite  muss  statt   des ,  Brachs   — ^ — r-^ — ir—^  der  Brach 

smcooi' 

^u    ^ 5^  gesetzt,  also  im  Nenner  der  Factor  P^  hinsuge- 

J^^srntOoi' 

fügt  werden,  wie  auf  der  Stelle  in  die  Augen  flllt 

TU.  XL.>S.  135.  Z.  10.  statt  >, Neuerun g''  setze  man  «»Neue- 
rnngen«^ 


.   .  <  M. 


Dro9ien:  Rede  von  äfin  Veräi^iwien  dir  sckweä»  CeieMrUn  Hc.  999 


Rede  von  den  Yerdiensten  der  schwedischen  Gelehrten 
um  die  Mathematik  und  Physik. 

Zar  Feyer  des  hohen  Gebortafestet  des  allerdurchlauchligateB 
Königs  und  Herrn  GUSTAV  IV.  ADOLPHS,  im  grossen  Hdrstale 
der  Universität  Greif swaid  gebalten 

Ton 

/.  JF.  Dnysen, 

der  W.  W.  Doctor  and  Adj.  der  philos.  FacultAt, 

den  1.  Nov.  1799. 

Sr.  Excellens  dem  Herrn  Baron  von  CederatrOm,  Vice- 
General-GouTerneur,  Akademie-Kanzler,  vormaligem  General 
en  Cbef,  General  •  Major  der  Cavallerie,  General-Adjutanten» 
Obristen  der  Norderscbonachen  Cavailerie,  Kommandeur  den 
Königlichen  Seh werdt- Ordens  mit  dem  grossen  Kreuze^  in 
tiefster  Ehrerbietung  gewidmet  vom  Verfasser. 

(Greifswald.    1800.) 


Als  ich  schon  vor  mehreren  Jahren  von  der  Existenz  der  im  Nsehfolgeaden  mit- 
S^tbdlten  Bede  Kenntniss  erhielt,  sachte  ich  mich  aaf  Jede  mögliche  Weise  in  deren 
^^<>ti  sa  letaen,  stand  aber  endlich  von  allen  meinen  Bemühangen  and  l^achfor- 
icboDgen  ab,  nachdem  ich  in  der  vollständigen  Gewissbeit  gelangt  war,  dass  die- 
i«Ibe  sich  selbst  nicht  mehr  anf  der  hiesigen  Universitits-Bibliothek  befand,  wo 
sie  allerdings  frfther  voriianden  gewesen  war.  Vor  einiger  Zeit  fahrte  jedoch  ein 
S^ftcklicher  Zufall  za  meiner  grossen  Freade  diese  von  dem  spftteren,  leider  schon 
<m  Jahre  1814  verstorbenen,  Professor  der  Mathematik  and  Physik  Dr.  Droysen 
)ei  dner  akademischen  Festlichkeit  gehaltene  Bede  dennoch  in  meine  Hftndel  Dass 
Hesdbe  an  maaohen  Mängeln  and  Unvollst&ndigkeiten  leidet,  and  nicht  tief  genog 
0^  ibren  Oegenstaad  eingeht,  liegt  auf  der  Hand,  was  aber  theSweise  in  der 

Tkeu  XU  ar 


400    Ofoyttn:  Reds  vom  den  ferdientten  der  tckwed.  MeMrtem 

Kater  und  Bestimmimg  einer  solchen  Bede  seinen   Grand  hat  imd  dam  bin- 
mchendc  Entschuldigung  findet.    Der  Gegenstand  derselben  ist  ein  sehr  wich- 
tiger und  interessanter.    In  Schweden  haben  die  Mathematik  und  KatorviaeB- 
•chaften  schon  in  sehr  früher  Zeit  gcbltthet  und  stete  ausgeieichnete  Vttttrtg 
besessen;  dieselben  haben  dort,  wo  allgemeine  Bildung  selbst  bis  in  die  mUef« 
Schichten  des  Volkes  yerbreitet  ist,  jedencit  einen  sehr  wesentlichen  Thdl  te 
höheren  Büdung  aasgemacht,  namentlich  auch  auf  den  Schulen,  wie  dies  mAi^ 
Terstindlich  auch  gegenwärtig  der  Fall  ist,  wo  so  yiele  treffliche  achwediseke 
ICathematiker,  Astronomen  und  Physiker   unserer  Unssenschaft  «ur  wahihsfta 
Zivde  gereichen.     Die  Geachidite  der  MEathematik  und  Fhjnk  in  Sdrnda. 
namentlich  die  ältere,  ist,  besonders  auch  in  Deutschland,  nur  sehr  wang  be 
kannt,  und  bietet  dodi  des  Interessanten  und  ^chtigen  so  Vielea  dar.    Des- 
halb hielt  ich  es  ftr  sweckmisdg,  das  ArchiT  su  benutaen,  die  mehrerwihme  Bedi 
«-  ^a  naiaeatlich  auch  dne  grosse  Menge  yerdi^istlicher  und  sehr  nfttiliekr 
Uterarischer  Kachweisungen  enthilft,  —  der  Tollatiiidigen  TefgesNoliait  sa  «t- 
rmssen  und  yor  dem  ginzlichen  Untergänge  zu  bewahren,  weshalb  ich  diisdbe 
fan  Folgenden  hier  wieder  abdrucken  lasse.    Ich  hatte  mich  uraprikn^ich  «a- 
schloisen,  nur  das  eigentlich  Historisdie  und  Literarische  anfiranehmea,  den  bei 
solchen  akademischen  Festreden  gewöhnlichen  Eingang  und  Aasgang  dageg« 
gans  wegsulaasen.  Bei  näherer  Ueberlegnng  fl^anbte  ich  mich  dadurch  aber  ona 
Unrechte  gegen  den  yerewigten,  mehrfach  yerdienten  YeK&sser  schuldig  si  ns- 
chen,  überdies  auch  den  Gesammteindrack  su  beeinträchtigen.    Deshalb  mSges 
die  Leser  entschuldigen,  dass  ich  die  Bede  fast  wOrtlich,  seibat  mit  der  Dc£- 
cation  und  mit  Beibehaltang  der  Orthographie,  nur  mit  Verkürzung  des  su  Isngn, 
gar  nicht  wesentlich  zur  Sache  gehörenden  Sdilusses,   im  Folgenden  wieder- 
gebe, und   mir   mit   dem  Wunsche  su  schUessen  erlauben,  daaa  der  ton  ni 
yeranlasste  neue  Abdruck  yielleicht  su  Berichtigungen,  namentUeh  aber  an  ndi 
yielen  weiteren  Mittheilungen  über   die  Specialgeschichte  der  Mathematik  vd 
Fhyaik  in  einem  Lande  Veranlassung  geben  mOge,  in  welchem  diese  Wmm- 
Schäften  zn  allen  Zeiten  so  sehr  geblAhet  haben  und  anoh  gegenwlrtif  so  Tick 
ihrer  ausgezeichnetsten  Vertreter  zählen. 

Der   Herausgeber. 


Magoifice  Acadeiniae  Rector» 
'  Hochwfirdige,  Wohlgebohrne,  Hochgelahrte,  HocherGihrBe, 
Hochzuverehrende  Lehrer  dieser  hoben  Schale» 

Hochwohlgebohme,  Wohlgebohrne,  Hochehrwfirdige»  Boch- 

snehrende  Herrn, 
Hochgeechatste  Herrn  Commilitopen,  Hochzaehrende  Herrn. 

Wissenschaften,  welche  auf  die  Bildang  des  Geistes,  aof  <fi« 
VerTollkommang  und  Veredelung  seiner  Fähigkeiten  and  KA^te 
bedeatenden  Einflass  haben;  Wissenschaften,  welche  dnrdi  die, 
ihnen  Tor  andern  eigenthOmliche  Gewisheit,  Wahrheit  und  Unna- 


um  die  ütitkemattk  und  FMpsik.  401. 

fltOMÜchkeit  das  Greprftge  «iner  fttckllcb  in  Stande  gebrachlMi 
Vollendaag  an  sich  tragen;  Wissenschaften»  welche  durch  ihre 
Braocbbarlseit  und  Anwendbariceit  im  gemeinen  Lehen ,  nnd  hei 
der  Erwerbung  menschlicher  Bedürfnisse  unentl>ehrlich  sii\d ;  Wis- 
senschaften wie  die  Mathematik  und  Physik  mussten  sich  frühe« 
wie  noch  Dunkelheit  und  Schatten  die  meisten  Zweige  des  mensch- 
licben  Wissens  bedeckte,  Liebe,  Achtung  und  sorgfältige  Bear- 
beitung erwert>en. 

Je  unleugharer  die  Mathematik  den  Verstand  im  Urtheiten 
and  Schliessen,  den  Wits  im  Aufsuchen  des  Aehnlichen  und  Un- 
ihnüchen,  die  giftze  Denkkraft  in  Ordnung  und  Bestimmtheit  übt 
md  sehirft;  je  unleugbarer  sie  den  Sinn  für  Wahrheit  verfeinert; 
Begriffe  ?erbinden  und  sergliedern,  lange  Sohlussreihen  mit  Leich^ 
tigkeit  fiberseben  und  aus  fruchtbaren  Sizzen  wichtige  Fdgerun* 
gsn  ableiten  lehrt;  um  desto  unwidersprechlicher  erweiset  sie  da* 
durch  ihren  Nmßzen  fflr  die  Bildung  des  Geistes. 

Die  Wahrheit  und  unerschQtterliche  Gewisheit  Ihrer  Grund-, 
Lehr-  und  Folgeslzze,  verdanket  sie  nicht  einer  auf  AehnDchkeit 
qimI  Gleicl^heit  vorkommender  Fälle  berechneten  Erfahrung,  oder 
einer  wankenden  Speculation ;  nein,  sie  ist  in  ihrem  Wesen  selbst 
gegründet,  indem  sie  auf  Anschauungen,  frei  ?on  aller  Erfahrung, 
dorch  sich  selbst  möglich,  und  in  der  Darstellung  würklich,  be* 
rabet,  und  daher  wie  die  unerforschte  Einrichtung  des  Geistes 
Boerachfltterlich. 

Ihr  Nuzzen,  ihr  Einfluss  auf  alle  Theile  des  menschlichen 
Wissens,  leuchtet  eben  so  unverkennbar  deutlich  ein;  nicht  nur 
mittelbar,  als  Vorbereltungs Wissenschaft,  auch  unmittelbar  durch 
ihre  Anwendung  auf  die  Bereicherung  und  Bestimmung  der  Wis- 
senschaften, auf  die  Vervollkommung  alles  dessen,  was  sur  Be- 
friedigung menschlicher  Bedürfnisse  und  zur  Erhöhung  der  Genüsse 
dieses  Lebens  führt,  wjirkt  sie  auf  dem  weiten  Felde  des  mensch- 
lichen Wissens  mit  gleich  glücklichem  Erfolge. 

Gleiche  Vorzüge  geniesset  mit  ihr  die  Naturlehre,  In  wie 
ferne  sie  mit  ihr  und  durch  sie  auf  unumstlisslichen  PHnciplen 
beruhet,  und  ihrer  Anwendung  die  erste  Hand  bietet 

Bei  so  giftnzenden  Vorzügen  mussten  diese  Wissenschaften 
sehr  frühe,  schon  in  den  ersten  Jahren  der  Kindheit  des  Men- 
schengeschlechtes,  nach  dem  Maasse  der  Kräfte  jenes  Zeitaltel^s, 
bearbeitet  werden.  Die  Unentbehrlicbkeit  der  Maasse  für  Rlume 
und  Zeiten,  so  wie  die  Beobachtung  der  um  ihn  her  mit  Regel- 
misrigkeit  vorgehenden  Erscheinungen  mussten   den   Menschen 


402    Dropsen:  Rede  von  den  ferdiensUn  der  $chwed.  Gelehrten 

auf  die  nähere  Be»liiiifiiiing  und  Betraebtung  derselben  »bre«; 
dftdurch  wurden  Bestiomiangen  der  Grösse  ini  Räume  und  »  der 
ZeiW  Mas^sse  und  Zahlen  möglich. 

Geföhrt  von  Bedörfniss  und  TSIeuj^ierde,  durch  Erfahrung  oad 
Zufall  unterstatzt,  niussten  diese  Wissenschaften,  die  das  all?c- 
itaeinste  Interesse  belebte,  riesenmässige  Fortschritte  machen,  die 
wir  mit  Bewunderung  anstaunen.  Wie  ungeheuer  Ui  nicht  der 
Abstand  von  dem  ersten  Anschauen  eines  Zuschauers ,  der  »um 
gestirnten  Himmel  aufblickt,  bis  au  der  Kenntniss,  nach  MbutcD 
und  SecMnden  die  vergangeneu  und  zukanftigen ,  nach  Jabrhnih 
dertea  sich  ereignenden  Zustände  dieses  Weltsy^teais  aogcbca. 
an  dem  unermesslicben  Gewölbe  den  Punct  bestimmen  z«  konae», 
wo  nach  verflossenen  Jahrhunderten  jeder  Körper  dieses  Systemet 
stehen  wird! 

Welch  ein  ungeheurer  Abstand  von  der  Ausmessung  de« 
kleinen  Raums  von  wenig  Schritten,  den  die  Höhle  des  ersten 
Bewohners  beachrfinkte,  bis  zur  Berechnung  der  Oberfläche  ood 
des  körperlichen  Inhalte  der  Erde,  der  Sonne,  der  Planeten,  and 
ihrer  alle  Maasse  übertreffende«  Entfernungen  untereinander! 

"Welch  ein  Abstand,  von  dem  Schaudern,  das  der  Mensdi 
bei  der  grossen  furchtbaren  Erscheinung  am  Himmel  empftsd, 
bis  ztt  der  Kraft  dem  Feuer  des  Himmels  seine  Bahn  vorzuzeicb- 
uen.  —  Von  der  blossen  Betrachtung  der  Köri^er  bis  zu  der  Kniwt, 
das  unsichtbare  sichtbar  darzustellen,  und  der  Natur  gleich,  selbst 
schöpferisch  ihre  Körper  zerlegen  und  wied^  neu  umbilden  m 
können  I 

Diese  und  ähnliche  Fortechritfe  In  diesen  Wissenscbafteo, 
diese  Höhe,  zu  welcher  sich  der  menschliche  Geist  emporschwang, 
sind  Wfirkungen  seiner  rastlosen  Thätigkeit,  Folgen  seiner  Be 
dOrftigkeit,  die  Erfahrungen,  Beobachtungen,  tiefes  Nachdenken, 
Vereinigung  einzelner  Kräfte,  Versuche,  nachdem  man  gelemet 
hatte«  die  Natur  im  Kampf  ihrer  einzelnen  Kräfte  zu  versczzen 
und  zu  belauschen,  und  oft  ein  glöcklicher  Zufall  0«  der  Hand 
des  Weisen  von  Wichtigkeit)  befriedigen  lehrten« 

Mit  Dankbarkeit  und  Ehrfurcht  blicken  wir  auf  die  grossen 
Blftnner  vergangener  und  gegenwärtiger  Zeiten,  die  durch  ihren 
grossen  Geist  und  ihre  rastlose  Thätigkeit  zu  diesen  FortscbritM 
mitwürkten;  mit  Freude  fiberrechnen  wir  die  grosse  Anzahl  der- 
selben und  die  gliicklicben  Umstände,  welche  ihnen  hflifreich  dit 
Hand  boten.  Nicht  an  ein  Land,  nicht  an  ein  Klima,  ja  nicht  an 
einen  Welttheil  gebunden,   nein   fiberall  hob  sieb  der  Geist  in 


um  die  Msikemattk  und  Bl^M.  405 

Yervollkonmung  lUs  Wissens  empor;  Gesohlechter  ond  Reibhe 
versanken,  die  Wisseoschaften  erbieUen  sich;  grosse  ätaatsum- 
wfilinngen  schienen  dem  Gänsen  den  Umsturz  su  drohen»  die 
Wissenschaften  grGnten  im  Verborgenen,  oder  wuchsen  selbst 
mfihsam  unter  den  Ruinen  hervor;  ja  an  den  ftussersten  Enden 
der  Erde,  wenn  ich  so  sagen  darf,  fanden  sie  Stoff  und  Nahrung 
ffir  ihren  Wachsfhoni. 

* 

Das  allgemeine  Interesse,  das  die  matheroatischfn  und  phy* 
sikaliscbeo  Wissenschaften  mit  sich  fahren,  belebte  nicht  nur  die 
Gelehrten  von  Profession;  Gewalt  und  Reichthum  unterst&tsten 
mit  vorstfglicheni  Elfer  grosse  Unternehmungen,  welche  die  KriA» 
des  Privatmannes  Cber^tiegen ;  Kfinstler  arbeiteten  den  Gelehrten 
in  die  ÜAnde;  Reisende  beobachteten  in  entfernten  Himmelsstri- 
chen; BeschOszer  und  Freunde  dieser  Wissenschaften  belebten 
durch  ihren  Beifall  und  durch  Belohnungen  den  Eifer  für  dieselben, 
ood  80  stiegen  sie^  nach  und  nach  in  verfliessenden  Jahrhunderten 
xo  jener  Hohe  empor,  auf  welcher  sie  jezt  die  Liebe  und  Ach- 
fuog  geniessen,  die  ihnen  der  Kenner,  wie  der  Laie  zollt. 

Unter  Gustav  Adolphs  Regierung,  wo  die  Wissenschaften 
und  Künste,  auf  einem  durch  Friede  gesegneten  Boden ,  fern  von 
den  Schrekken  des  Krieges,  durch  hohen  Beifall  und  erhabenes 
Beispiel  gepfleget  und  gewartet  werden,  wo  die  BlQthen,  von 
seioem  Scepter  geschützt,  schön  in  des  Friedens  Sonne  aulbUl- 
ben,  wo  die  Früchte  mit  Sorgfalt  und  Dank  geerndtet  werden;  in 
Gustav  Adolphs  Staaten  haben  auch  diese  Wissenschaften,  Ma- 
thematik  und  Naturlehre,  vorzüglich  geblühet,  und  stehen  noch 
durch  die  Bemühungen  grosser  Männer  gewartet  in  dieser  schonen 
Blatbe. 


Dem  heutigen  Tage,  dem  Feste  des  ersten  Lebenstages 
unsres  geliebten  Königs,  sahen  wir  alle  mit  gerührtem  Herzen 
entgegen,  wir  feiern  ihn  in  der  Stille  mit  Seegnungen  für  Gustav 
Adolphs  Wohl;  und  wenn  wir  ihn. hier  feierlich  begehen,  wie 
können  wir  es  zweckmässiger,  als  wenn  wir  uns  des  seegenvollen 
Einflusses  seinesScepters  auf  die  Wissenschaften  freuen? 

Gönnen  Sie  mir  daher,*  n.  St.  u.  W.  (i-  A.,  Ihre  ** ermunternde 
Aufmerksamkeit,  wenn  ich  Ihnen 

Ale  TevdtteBflto   ncMreAtoelier  ClelelirteB  um    die 
Mstbematik  «nd  Pli7«lk 


404     Droysen:  Rede  pon  den  Verdiensuu  der  echwed.  Gelehrten 

InstSedäebtniBs'EurOckiiirafeD  bemühet  «eyn  werde,  VerdBeaete, 
auf  die  Gustav  Adolphs  und  seiner  hohen  Vorfahren  weiss  Re- 
gierung so  glänseoden  Einfloss  hatte. 

Es  würde  mich  ohnstreitig  zu  weit  führen,  wenn  ich  hier  alle 
die  Verdienste  einselner  Gelehrten  und  Schriftsteller  Schwedens, 
die  mit  Glücke  theils  zur  weitern  Ausbildung  dieser  Wissenschaf- 
ten>  theils  zu  deren  Verbreitung  in  ihrem  Vaterlande  mitwürkten, 
aufkfthlen  wollte;  ich  rouss  mich  hier  begnügen,  Ihnen,  gleichsani 
in  einem  Gem&hlde ,  das  EigenthfimHche,  Grojsise,  Originelle,  was 
die  Schweden  in  diesen  Wissenschaften  leisteten,  su  entwerfen; 
md  rechne  bei  diesem  mangelhaften  Entwürfe  auf  ihre  schonende 
Beortheiinng. 

Wenn  gleich  das  Dunkel,  Welches  über  die  ersten  Kindheits- 
Jähre  eines  Volkes  ruhet,  unserm  Auge  das  Entstehen  uud  deo 
Wachsthum  der  Wissenschaften  verhüllt,  wenn  wir  nur  aus  zwei- 
feihaften  Sagen,  aus  der  Aehnlicbkeit  des  Aufkeimens  derselben 
bei  Völkern  anderer  Welttheile»  die  wir  in  diesem  kindischen 
Alter  kennen  lerneten,  zu  einzelnen  Mufhmassungen  berechtigt 
zu  seyn  scheinen;  so  finden  wir  dennoch  unverkennbare  Spuren, 
aus  denen  wir  die  ersten  Kenntnisse,  welche  auf  Naturlehre  und 
Mathematik  Bezug  haben,  auffinden  können. 

Der  Anblick  des  gestirnten  Himmels  musste  den  ersten  Be- 
wohnern eines  jeden  Landes,  unter  jedem  Himmelsstriche  merk- 
würdigy  und  die  aA  demselben  regelmässig  vorgehenden  Erschei- 
nungen auffallend  seyn.  Die  für  eines  jeden  Volkes  individuellen 
Zustand, ,  von  Lage  und  Klima  abhängig,  mehr  oder  weniger  inter- 
essanten Erscheinungen  bemerkten  sie  bald,  und  deuteten  sie 
durch  Nahmen  und  Zeichea  an.  So  war  dem  Egypter  die  Zelt, 
wo  der  Sirius,  der  bisher  nahe  bei  der  Sonne  ungesehen  in  ihren 
Strahlen  gestanden  hatte,  sich  zum  erstenmahle  in  der  Morgen- 
dämmerung  zeigte  (ortus  heliacus  Sirii)  merkwürdig;  an  diesem 
Stande  der  Sonne  erkannte  er  die  Wiederkehr  der  für  ihn  so 
wichtigen  Zeit,  wo  der  Nil  seine  Ueberschwemmong  begann.  Der 
von  der  Viehzucht  lebende  Cbaldaeer  erkannte  aus  dem  Stande 
der  Sonne  beim  Widder,  die  Wiederkehr  der  Zeit,  wo  sich  seine 
Heerde,  sein  Reichtbum  vermehrte^  und  gab  vielleicht  darum 
diesem  Gestirne  seinen  Nahmen;  so  veranlasste  vielleicht  die 
beobachtete  gleiche  Länge  der  Tage  und  Nächte»  wenn  die  Sonne 
im  Zeieheo  der  Waage  stand,  Ae  Benennung  ^eses  Gestirnes, 
so  andre  Bedürfhisse  und  BeoiiachtoBgen  damaliger  ZmIöq  aif 
der  Erde  die  Benennung  der  Gestirne  im  Thierkreise.  —  Und 
wenn    die  Bewohner  der  weiten  Ebenen  Sennar  als    die   ersten 


um  die  MiUkemaifk  und  Fäpsik.  405 

ätltt^m&men  aogesehee  werden,   weil  Bicbtlldie  ReieeD  mid  elo 

i^rfKgrtoiter  Horaont  sie  Torsfiglicb  daxu  aufforderten;   moeeteii 

lann  nicht  die  Bewohner  der  Ebenen  Nordens,  Von  hellen,  sehr 

angen  Wintemlcbten,  ?on  so  vielen  merkwGrdigen  Erscheinungen 

uu  nördlichen   Himmel  aufgefordert,  frühe  su  ähnlichen  Kennt* 

lissen  gelangen  kSnnen?    Man  findet  daher  auch  frflhe,   sehen 

•lei  den  ältesten  Vollcern   des  Nordens   Eintheilung  der  Zeit   in 

iabre,  Monate  und  Tage;   sie  beobachteten,  wie  Magnus  Gel- 

diu 8^)  versichert,   mit  Genauigkeit  die  Mondencirkel,  und  ihre 

"Ronen*)  sind  uralte  Documente  ihrer  astronomischen  Kenntnisse; 
Kenntnisse,  die  nicht  in  den  Händen  Einzelner,  sondern  das  Eigen- 

-thnm  fast  eines  jeden  Landmannes  waren.  So  ersählt  Rudbeck» 
dieser  roShsame  Forscher  des  Alterthums,  der  llOOO  Versuche 
äbsr  die  HShe  der  Dammerde *)  anstellte,  um  daraus  auf  das 
Alter  der  bewohnbaren  Erde  zu  schliessen,  dass  er  einen  armen 
Laodmann  fand,  der  durch  HQlfe  seiner  ausgestreckten  Fmger,  wie 
durch  ein  Astrolab,  die  scheinbare  Entfernung  der  Sonne  und  des 
Moodesmass,'uro  daraus  die  Zeit  des  ÜSeumondes  zu  bestimmen*). 


1)  Om  HeUinge  Bnnorne  Stockb.  1677.  -  ^ 

S)  Von  den  vielen  über  die  Bauen,  diese  merkwürdigen  Kalender  der  alten 

iK>rdiichen  Völker,   heransgekommenen  Schriften,   will  ich  hier  nur  anftihren: 

Bodbecks  Atlantica.  Tom.  II.  1689.    Olof  CeUine  Bnnae  Medelpadicae.    Ej^* 

dem  Epittola  ad  Magliabeckinm  de  Bunis  Helsingids.    . 

Et  werden  deren  über  190  Utere  nnd  nenere  auf  dem  Obterratorinm  in 

Upmk  tnfbewähret,'    (L.  B.  BoMer  ütkast  tiU  Beekriftiiag  om  üpeala.  177S. 

ILThL  l.Cap.) 

8)  Badbeck.  Atfant  Tom  L  p.  180. 

4)  Diese  seltsame  Bestimmnngsart  rerdient  eine  BrOrtemng.  Nach  Bndb. 
Ad.  T.  H.  p.68d.  bestimmt  der  Landmann  de9  Kenmond  ans  dem  Vollmonde 
>tf  folgende  Weise :  er  wiUt  einen  Tag  tot  oder  nach  dem  Vollmonde,  wo  er 
die  Sonne  sogleich  mit  dem  Monde  über  dem  Horisonte  erblicken  kann ,  md 
■int  slsdann  die  schdnbare  Entfemnng  derselben  ron  einander  nach  Hahnen- 
^itttti  (HahnefiAt)  (spithamis) ;  so,  dass  wenn  von  dem  Monde  in  Osten  die 
8<nme  gegen  Westen  4  Hahnentritte  entfernt  wtre,  noch  4  Tage  bis  snm  An- 
fluge des  Neomondes  fehlen ;  stftndo  aber  der  Mond  der  Sonne  gegen  Westen 
SQch  om  4  Hahnentritte  entfernt,  so  sind  eben  so  Tiele  Tage  nach  dem  Nen- 
iDonde  verflossen.  Die  Messung  dieser  scheinbaren  Entfernung  gesddeht  sof 
folgende  Weise :  Man  streckt  die  Hand  yor  sich  her  gegen  den  Mond  in  ans, 
fiftiet  den  Daumen  nnd  Zeigefinger  so  weit  man  kann,  sieht  mit  dem  Auge 
flogst  der  iussersten  Spitse  der  beiden  Einger;  so  ist  die  Entfernung  der  bei- 
^  Spitien  einem  Hahnentritte  gleich,  und  der  dadurch  am  Himmel  bestimmte 
^^^8*&  ein  Maass  Ar  die  scheinbare  Entfernung.  Wenn  nun  ein  Mensch  von 
gswOknHcher  LAoge  (6  Fnss)  seinen  Arm  ausstreckt,  so  ist  die  Bntfemang  vom 
^>9ebis  sor  Spitse  des  Daumen  S4  Fuss  =  5  Hahnentritte.    Beschnibl  mas  mit 


406     Uropsen:  Rede  von  den  Verdiensten  der  ickwed.  Gelehrten 

E^o  Beweis,  wie  erfindangsreicb  Bedfirfhis«  macht.  Der  Gabtuck 
der  Zabien  war  den  altea  Bewohoern  Schwedens,  die  «cht  hia 
10,  sondern  bis  12  xählten,  ebMifalls  bekannt,  und  in  der  Rechen- 
kunat  sollen. sie  besonders  erfahren  gewesen  seyn^) ;  so  wicLaad- 
messknnst^,  BaukunstO  und  Tonkunst^)  tinter  ihnen  bearheitel 
wurden. 

Der  Gebrauch  des  Eisens,  das  Daland  den  Nahmen  des  etseii- 
tragenden  gab*);  die  Reisen  Others  und  VVulfstans  von  Norwe- 
gen nacli  Scbleswig^  eine  der  ersten  Unternehmungen  nordischer 
Nationen,  die  auf  uns  gekommen  Ist,  zeigen  Spuren  von  diesen 
Wissenschaften,  oder  vielmehr  von  Kenntnissen,  die  auf  diese 
Wissenschaften  Bezug  haben,  vorzöglich  der  Sternkunde  ^^).  öle 
Edda  bewahret  in  Fabeln  und  Denkspriichen  die  HauptzQge  der 
Natarlehre,  über  die  Natur  und  das  Entstehen  der  Erde,  der 
Sonne,  des  Mondes  und  der  Menschen,  der  Winde  und  Wetter, 
and  über  die  verborgenen  Schätze  der  Erde ;  sie  zeigt,  wie  schon 
die  Sitesten  Bewohner  Schwedens  mit  der  Haushaltung  der  Natur 
vortraut  ivaren;  —  und  wi8  manche  Spur  aus  jenem  grauen  Alter- 
tbnme  verwischte  nicht  noch  die  alles  zerstörende  Zeit 

Was  so  der  emporstrebende  Geist  nach  und  nach  an  Kennt- 
nissen mühsam  errungen  und  erworben  hatte,  ward  durch  die 
Einführung  des  Christenthums,  wenn  nicht  zum  Theil  niederge- 
rissen, doch  der  Vergessenheit  fiberliefert.  Mit  dem  Dienste  der 
heydnischen  Gottheiten  rotteten  unwissende  Reformatoren  aveh 
di^:  zarten  Keime  dieser  schönen  Pflanzen  aus,  mit  dem  Aber- 
glauben zertraten  sie  zugleich    die  jungen  Sprösslinge  mühsam 


dieteni  Radius  einen  Kreiss,  and  trSgt  den  Halbmesser  in  der  Peripherie  mnher,  so 
wird  der  Kreise  in  6  gleiche  Theile  oder  30  Hahnentritte  gethoüt,  in  300  Zolle,  4er 
krommea  Linie  aber  werden  340  gleiche  Theile  zukommen ;  die,  welche  den  DaamcB 
weiter  znrCtk  biegen  können,  werden  Hahnentritte  von  12  Zoll  bilden  können, 
und  den  Kreiss  in  29  Theile  theilen,  welche  den  tAglichen  Bewegungen  an 
Himmel  entsprechen.  8o  kann  man  aof  diese  freylich  onToUkommene  Weise  die 
Tage  vor  und  nach  dem  Neumonde  bestimmen. 

5)  Herraror  saga  p.  168.  Erici  Benselii  CoUegium  Historiae  Snecanae. 
Lib.  L  cap.  14. 

6)  Snorre  Sturlnson.     Tom.  L  p.  751. 

7)  Sven  Brings  andra  del  af  des  Sämling  af  ätskilliga  handlingar  p.  16. 

8)  Wilkina  sagan  p.  202. 

9)  Dalins  Sv.  Histor.  I.  p.64.  k.    Srerkers  Lag.  p.  41S. 

10)  Olai  Wormii  Fasti  Danici  p.  81.       Stierncrona  de  legibm  Hy- 
perbefsif  p.  9^, 


um  di€  Maikemalik  und  Fkpsik.  407 

> 

erw^rboer  KenotnUse.  Die  Religion,  oder  vlclmelir  das,  was 
ihre  SteHe  vertreten  mosste»  Ceremonien  nnd  Legenden  der  Hei- 
ligen, ersetzten  das,  als  beydnisch  verbannte  Wissen  in  den  tBka- 
den  der  Laien,  and  in  den  Mauern  der  Kloster  und  in  den  Hän- 
den der  Mönche  lag  das  wenige,  was  man  von  der  Natui:  und 
ihren  Gesetzen  kannte,  versteckt,  vergraben,  unbenuzt. 

Die  trfiben  Zeiten  der  Oalmarscben  Union,  mit  allen  ihren 
sebreeklichen  Folgen,  einheimischen  Kriegen,  bürgerliehen  Unm» 
ben,  aaeläodiscbem  Drucke  und  Rircbterlicb  verbeerenden  Krank- 
heiten waren  fQr  die  Wissenschaften  keine  günstige  Perlode;  aiid 
dennoch  gelang  e6  Sten  Stures  Bemühungen  mitten  unter  die- 
sen grauenvollen  Zeiten  ^>)  den  Grund  zu  der  Universitfit  inUpsala. 
zo  legen,  und  in  ihr  eine  Quelle  für  die  Wissenschaften  zu  er* 
9Aien.  Aber  freylich  kämpfte  sie  mit  den  unglücklichsten  Um« 
ständen  einen  zu  ungleichen  Kampf,  konnte  dem  traurigen  Ver- 
bingnisse  kaum  ihre  Erhaltung  abgewinnen  und  verlohr  sich  oft 
wieder  ganz.  Die  wenigen  data,  die  uns  die  Gelehrtengescbichte 
au«  jenen  Zeiten  aufbehalten  hat,  liefern  uns  nur  die  Nahmen  von 
Mathematikern  und  Physikern,  die  theils  Ausländer  waren,  theils 
zo  wenig  durch  neue  Entdeckungen  bekannt  geworden  sind,  oder 
deren  Werke  das  fabelhafte  und  abergläubige  Gepräge  jener 
Zelten  an  sich  tragen.  Nahmen  wie  Hemming  Gad>*).  Dasi-' 
podius^').  Tidemann^*).  Bero").  Posse")  und  Lau- 
rent!^. Nor  die  MechasilE,  doch  mehr  In  so  ferne  sie  das  WerK 
der  Hände  nicht'  des,  durch  matbematische  Kenntnisse  unterstütz- 
ten, Erfindoügsgeistes  ist,  scheint  bekanmter  gewesen  zu  seyn. 
Ueberhaupt  scheint  die  Mecbatiik  unter  den  Bewohnern  der  ge«» 
hirgigteo  Gegenden  Schwedens  eisen  besonders  Grsd  der  Hdhe 
erreicht  zu   haben;  unter  ihnen  findet  man  nicht  ssr  Kfisstler  is 


11)  Ao.  1476«  durch  Hülfe  des  Bischofib  ÜUson.  1477  ward  sie  eingeweihet. 

12)  Bischof  in  Ostgothlimd,  war  ehemals  Pabst  Alexanders  VL  Mathema- 
dcas  and  Kammerherr,  lebte  sa  Sten  Stores  Zeiten  in  Schweden. 

13)  Ein  M6nch  zu  Wadstena  hat  ums  Jahr  1504—1505  anf  Fürsorge  des 
Erriiischofes  Oemefort  in  der  Domkirche  za  üpsala  ein  astronomisches  ühr- 
wtxk  eingerichtet.    Peringskiölds  moniuMnta  nplandica.  Tom.  2.  p.  168. 

14)  Bischof  za  Lingköping,  schrieb  compntas  ecdesiasticos. 

15)  Bero  war  ein  berühmter  Mathem.  bei  Kaiser  Friedrieh  IIL  ein  ge^ 
bohmer  Schwede,  starb  1493. 

16)  Knat  Posse,  tin  berühmter  Chemikier  sa  BorrO,  soll  1495  In  Wfi- 
bdos  16000  Bauen  dnidi eisen  aagehearsn  Knall  Tsriagt  habeo.  Aath.  Bahde 
de  Tontai  fsctitio  VibisgensL    Bhyselii  Sreogotfaia  manita. 

t7>-adirieb  1470.  Priseiiria  Chymlea. 


406     Dropsen:  Reäe  vom  dem  Verdtemelem  der  gekmeä» Geieäriem 

diesem  Fache,  eoBdera  Meieteretficke  der  Kimel  oad  dee  Eiiih 
dnngsgeUtee;  wovon  dieModeilkamoier  in  Stoekholn  eme^dtB 
AoslfiDder  la  wenig  bekannien  Scbats  entkalten  eell^ 

GastaT  I.  Ecrbrach  endlich  daa  forchteriiche  Jodb,  das  Scilfr^ 
den  m  Boden  drückte  und  legte  den  Grund  sa  seines  Vaterlandes 
Wohl.  Weise  Verbesserungen  im  Staate  und  in  der  Kirche  5f> 
neteo  den  Kfinsten  und  Wissenschaften  den  Weg»  den  TyraoBci 
und  Alleinherrschaft  im  Reiche  des  Wissens,  in  den  Binden  der 
Honcbe  so  lange  verschlossen  hatten,  imd  wenn  gleich  Gattif 
nur  zuerst  seinen  Blick  auf  das  physische  Elend  seines  Liadit 
wenden  mosste,  ehe  er  den  Wissenschaften  die  Hand  tcichw 
konnte;  wenn  er  niedergebrannte  Städte  und  DSrfer,  eiaea  n 
Grunde  gerichteten  Handel,  umgeworfene  Grerichtsstfihie  lad  n 
Boden  gedrficktes  Ansehen  zuerst  empor  half«  so  zeigte  er  doch 
zugleich  durch  die  Achtung  g^en  auswärtige  Gelehrte,  die  ihm 
aus  Lfibeck  Mathematiker,  aus  Amsterdam  Ingeniears  und  Bm* 
meister  senden  mussten,  durch  die  Erziehung  seiner  Sohne,  dvcb 
die  FfirsorgefiSr  Upsala,  wie  sehr  er  die  Wissenschaften  schttito 
und  liebte.  In  dieser  Periode,  und  während  der  Regiemsg  Kloif 
Erichs,  Johann  Sigismund  und  Carl;  gleichsam  derVtrbe- 
reituogszeit  ftlr  die  Wissenschaften,  erregten  auswärtige  Gehk- 
samkeit  und  Kenntniss  fremder  Sprachen  den  Eifer  für  die  Wif 
senschaften. 

Andreas  Buraeus^*)  unternahm  unter  Carl  IX.  dasgitMt 
nnd  schwierige  Geschäft  tiber  gans  Schweden  und  Norweges  eiae 
Charte  au  entwerfen  und  in  Kopfer  stechen  zu  lassen,  ihm  rar* 
danken  wir  durch  sie,  durch  mehrere  Spedalcharten  nnd  darch 
seioe  Beschreibung  4eM  ganzen  Landes^  die  erste  ToUstäsdigf 
Kenntniss  dieser  Reiche. 


Mit  Gustav  Adolph  gieng  eine  neue  Sonne  über  Schwadei 
auf,  und  wenn  er  dem  Lande  Kraft  und  Ansehen  von  aasaea, 
Ruhe,  Sicherheit  und  Wohlstand  von  innen  zu  schaffen  bestrebt  war; 
so  fieng  nun  auch  unter  ihm  das  BIflthenalter  der  Wissenschaftea  aa. 

Georg  Stiernhjelm*^),   ein  Mann,   der  unter  seinen  Zeit- 


18)  Nordberg  InTentariam  Osrer  de  Machhier  och  Modeüer.    Sto^bols 
h.  Hofditr.  4  Octrbde  1777.  er  erwähnt  aiS  TerachSedene  StfldLe. 

19)  1571.  m  Sabrä  gebohren,  KtoigL  Beeret  OberbanmeiHer  imd  GeoffBl- 
«atfiMMf   starb  1646. 

SO)  Orbit  arctoi   nqniauBqae  tegai   Boaciae  nora  et  aeoaiata  deiaifii» 
Witteb.  1630.  16mo. 

ai)  1598  in  Dalaod  gebohien,  starb  ala  Kriicinth  IST»  ta  StookholB. 


MM  die  Mmtkemaait  und  PMifM.  409 

^Mosseii  dttreh  phydhalkcbe  iomI  matliamattogte  KeMloiMe 
^Dste;  der  erste  sdner  Landealeute,  den  die  engliscin»  Aeademie 
der  Wiasenschaften  als  ihr  Hitglied  schfitite;  der  aogar  als  Zau- 
berer wegen  physikalischer  Versoche  verdächtig  ward^),  aeigtsich 
in  sdnen  Schriften^)  als  ein  einsichtsvoller  Mathematiker;  er  hegte 
schon  die  grosse  Idee  eines  allgemeinen  Maasses  and  Gewichts, 
das  in  jeder  Periode  wieder  aufgefunden  werden  und  in  jedem 
Lande  brauchbar  seyn  könnte,  eine  Idee,  die  in  neuern  Zelten 
Frankreichs  Gelehrte  so  sehr  erhoben  haben.  Als  Direetor  einer 
Comroission  fär  Maass  und  Gewicht  sehlug  er  als  snra  Grunde 
zu  legende  Einheit  aller  Gewichte  einen  Tropfen  destillirten  Was- 
sers vor;  er  bestimmte  das  speciäsche  Gewicht  vieler  KOrper  und 
verglich  sie  unter  einander**). 

Die  während  der  Mindmjährigkdt  der  Ktaigin  Christi  na 
xulbe  gestiftete  Academie*^),  das  Beispiel  und  die  Liebe  dieser 
Regeatin  f^r  die  Wissensebaften,  ihre  BemOhungen  die  grOssten 
M&naer  ihres  Zeitalters  aus  allen  Wissenschaften  um  sich  zu  se- 
hen, die  Gegenwart  eines  Descartes  in  Stockholm,  eines  Bian- 
nes,  der  mit  dem  Lichte,  das  er  Aber  die  Wissenschaften  verbrei- 
tete, die  aristotelische  Philosophie  zu  Boden  warf;  waren  neue 
Qud  grosse  Aufmunterungen  zum  Flor  der  Wissenschaften. 

Die  cartesianische  Philosophie  und  mit  ihr  Cartesius  Art  die 
Naturlehre  zo  bearbeiten,  erwarb  sieh,  so  wie  überall',  auch  In 
Sckweden  BeibU;  ein  heiUMnner  Skeptleism,  verbanden  mit  ma- 
thenatlsthen  Kenntnissen,  fährten  die  Naturlehre  durch  ihn  aus 
de»  dunklen  Träumereien,  die  sie  vmliflilten,  ans  Lieht;  aber  zu 
wenig  durch  Erfahrung  unterstfitst,  behandelte  er  die  ganze  Na- 
tur als  ein  Problem,  zu  dem  Materie  and  Bewegung  die  einzigsten 
Data  waren ,  und  verfiel  aus  Begierde  alles  erklären  zu  wollen. 
In  unhaltbare  Hjrpotbesen. 

Seine  Anhänger  in  Schweden,  Andreas  SpoJe**)  und  Job. 
Billberg*^  haben   unverkennbare  Verdienste  um  die  Ausbrei- 


S2)  8.  Qeselii  biographidui  Lezicoa  öftrer  namnknnnige  och  llrde  SYenike 
Hin  1780.  8  Th.  156. 

SS)  Archimedes  BeformatoB.  Stockholm  1640.  4to.  Bona  Sretica,  ohne 
Jifamahl  und  Dnickort. 

tA)  in  seinem  Archimedes  Befonnatos. 

15)  1640. 

96)  1630  in  8m4land  gebohren,  1667  Prof.  in  Lnnd,  1679  Trol  der  h6- 
^Min  Hathem.  in  üpsala,  starb  1699. 

97)  Za  liariestadt  gebohren  1679,  Prol  d.  H.  In  üpeala,  atarb  1717  ra 
Strengnis. 


410     Dropsen:  Rede  pon  den  Verdtenüen  der  tckmed.  GeMrten 

toDg  der  earteiHanfscben  Philosophie  In  tfaroro^VftteiiaDiie»  iric 
vorsfierlich  die  Schriften  des  letztem,  der  ctn  eifriger  Vertheidiger 
des  Cartesins  war^  beweisen'^. 

Spole  hatte  sich  auf  seinen  vielen  Reisen  durch  Elaropt 
einen  grossen  Schatz  roatbematlscher  Kenntnisse  erworben,  wohl- 
thfttig  fflr  die  Sternkunde  verwandte  er  sie,  wie  er  von  den 
Franzose«!  Piccard*^)  zu  Hülfe  gerufen  ward^  um  die  Polhvhe  vou 
Uraniborg,  den  ^lertrOmmerten  Wohnsitze  Tycho  Brahes,  de« 
Vaters  einer  auf  Erfahrung  gegründeten  Astronomie,  auf  der  Insel 
Hven  zu  b^timmen;  den  BemOhungen  dieser  Männer  verdanfceo 
wir  den  Gebrauch  der  grossen  Arbeiten  des  unsterblichen  Tyebos 
und  seiner  Freundes  Keplers. 

Bill  borg  u>d  Spole  reiseten  in  die  entferntestes  Gegeodeo 
Schwedens*^  und  kehrten  mit  wichtigen  Beobachtungen  über  die 
Strahlenbrechung,  mit  genauem  Bestimmangen  derPolbOhe  vieler 
Oerter  und  andern  astrionomischen  Beobachtungen  bereichert 
zurück  •*). 

Durch  genauere  Kenntniss  der  Natur,  ihrer  Produkte,  deren 
Bestandtheile  und  WOrkungen  entdeckte  UrbanHjärn'*),  die  Heil- 
quellen zu  Medevi,  erforschte  ihre  Bestandtheile  und  eröffnete  da- 
durch der  Heilkunde  eine  neue  Quelle.  Er  war  es  auch,  der  io 
Stockholm  ein  chemisches  Laboratorium  einrichtete"),  wodnrcb 
diese  Wissenschaft  verbreitet  und  neue  Entdeckungen  vorbereitet 
wurden*  Das  Schloss  zu  Stockholm  und  das  an  Drattninghohn'*) 
geben  Beweise  zu  welcher  Hohe  die  Baukunst  in  dieser  Periode 
in  Schweden  gestiegen  war. 

Die  Stiftung  der  Akademie  zu  Lund'^)  unter  Carl  XL  Minder- 


aS)  s.  Tract  de  CometiB.  Holm.  168SL  BlemenU  Geometrme.  Upc  >S87. 
Compntatio  Gjrdica,  Ups.  1688.  Elementa  geometr.  planae  1691.  etc.  Seine 
Vertheidignog  der  Cartes.  Philosophie  gab  noch  zu  der  Königlichen  Besolotioii 
von  1689  Anlass,  die  zn  Gunsten  der  Denkfreiheit  und  der  neuen  Philosophie 
anafiel.  (NettelbladU  schwed.  BihUothek.  Tk  9.  p.  52.) 

29)  1671. 

80)  1695. 

31)  8.  Bill  berg  Tractat  de  refractione  Solis  inocddoi  in  Septratriomlibef 
oris.    Holm.     1696. 

88)  1641.  in  Ingermannland  gebohren,  Prirideat  im  BergwerktcoUeghm, 
KSnig  Carl  XL  Leibmediooi,  etarb  17S4.  (tract  cm  Bfeden  Bnmn.  Stoddu  1S79.) 

83)  Acte  laboratorii  ChTmid.    Stockholm  1706. 

34)  Die  BifM  daan  entwarf  Tesafn. 

85)  1660. 


nm  die  MafkemmOk  und  Physik.  411 

jihrigkeit,  die  Anlegaag  eines  mecbaniaeben  Laboratoriani8>^9 
einee  Ltndmedeer^Comtoirs^)»  jeDes  zum  Behuf  des  Bergbaues 
und  der  Oeeonoinie»  dieses  uro  geschickte  erprobte  Landmesser 
anstellen  zo  dOrfea  (eine  so  Helen  Ländern  fehlende^  treffliche 
Einrichtung)  sind  Beweise  wie  die  Malhemalik  und  Naturlehre 
mit  ihre«  Oisciplinen,  unterste  tzt  durch  die  FOrsorge  der  Regen- 
ten ood  die  Thitigkeit  der  Gelehrten »  emporstiegen. 

0er  grosse  Geist  eines  Polheni'^  umfasste  mit  uDglauhÜT» 
lieber  Kfibnheil  Werke,  die  nicht  nur  durch  ihre  Grösse  und  der 
Vergäogiichi^  Trotz  bietende  Dauer»  sondern  auch  durch  genie- 
reiche  AusHihrung,  als  DenkmShIer,  seinen  Ruhm  der  Nachwelt 
aafbewahren.  Unter  unglücklichen  Umständen  gebobren ,  war  er 
^enftthiget  seine  Kenntnisfie  der  Mathematik  und  Naturlehre,  die 
einzig  den  Mechanikus  von  d'em  Handwerker  unterscheiden  kön- 
nen, mit  Gewalt  der  Lage  seiner  Verhältnisse  abzuzwingen» 
er  fiberstieg  auf  der  rauhen  Bahn  seiner  Jugendjahre  glücklich 
alle  Hindernisse^  die  seiner  Wissbegierde  entgegen  standen.  Die 
Erfindung  mehrerer  fiir  den  Bergbau  nützlichen  Maschienen'^ 
verschafften  ihm  die  Stelle  eines  Bergmechanikus;  er  errichtete 
das  mechanische  Laboratorium  und  erfand  (i3r  Manufakturen  und 
Fabriken  viel  Neues  und  Nözliches^).     Die  grossen   Unterneh- 


36)  1683. 

37)  1688, 

38)  Christoph  Polhem  1661  tu  Wisbj  gebohrcn,  muMte  aofangi 
<lvreh  Dienen  und  kleine  Handarbeiten  leln  Brod  erwerben;  der  Mangel  an 
Theorie,  den  er  bei  seinen  künstlicheren  Werkeyi,  als  Uhren  and  dergleichen^ 
«nBp^d,  fiUirten  ihn  anf  die  Kothwendigkeit  der  Erlernung  mathemaitischer 
Wiaienfchaiten  und  der  lateinischen  Sprache ;  nachdem  er  diese  mit  vieler  Mflhe 
criernet  hatte,  gieng  er  nach  Upsala,  wo  er  znerst  Anlmcrksamkeit  durch  Her- 
itellong  ond  Verbesserung  der  astronomischen  Uhr  im  Dome  erregte. 

.39)  Ao.  1960. 

40)  Die  von  ihm  erfundene  Säemachine,  Dreschmaschine,  ein  Pflug  Hflgel 
la  ebenen  (Toiplog)  eine  Machine  die  Erdklösse  zu  serschellen  (Mullbrftcka) 
werden  gerühmt«  Auf  dem  Harz,  wohin  er  von  Georg  L  gerufen  ward,  sind 
noch  manche  seiner  Einrichtungen  bekannt.  Die  bei  uns  unter  dem  Nahmen 
^x  schwedischen  Schlösser  bekannten,  gut  eingerichteten  Vorlegeschlösser  sind 
seine  Erfindung  und  heissen  in  Schweden  Polhems-l&s.  Er  starb  1751.  als 
Kommand.  des  K.  N.  0.    (Äminnelse-Tal  af  Klingenstiema   15.  Jnn.  1763.) 

8dn  Sohn  Gabriel  Polhem  1700  in  Fahln  gebohren,  ist  im  Auslände 
^  in  Schweden  berfthkt  geworden,  er  bauete  die  Münze  in  Kassel,  er  unter- 
"^IktMe  sein^  Vater  in  dessen  letzten  Lebensjahren,  und  es  ist  bei  den  grossen 
notsmdmrangen  der  Polhem  schwer  an  bestimmea,  was  dem  einen  und  dem 
^sni  eigenthümlich  zugehört      Er  starb  als  Kammerherr  und  R.  d.  K.  N.  0. 


412     Dropsen:  Rede  mm  den  VerdienHen  der  eekwed.Geiekrtem 

mangen  aber,  die  seinen  Nahmen  Terewigen»  sind  der  Bao  4cr 
Dokke  bei  Carlserona^^),  der  Sebleuseobao  im  SSderstron  In  Stock- 
holm^), nnd  der  kOhne  vielleicht  nicht  ganz  reife  Plan  des  Baues  bei 
Trolhätta^.  Was  er  begann  and  vielleicht  bin  und  wieder  dvreb 
zn  wenige  Erfahmngen  belehrt,  zu  kOhn  anternahm,  ward  dirch 
die  Bemflhungen  eines  Thnnberg^),  dorch  dessen  richtiger  he- 
nrtheilten  Weg,  darch  onerscbütterliche  Gedoid  nnd  Beharrung, 
durch  schGpferischen  Erfindnngsgeist.  verbessert  nnd  volleadet 
Ihm  verdanket  Carlscrona  seinen  Bafen  nnd  den  GebtluKA  der 
Dokken.  Je  kühner  dies  Werk  war,  je  mehr  Hindemisse  die 
Natur  darbot>  desto  bewondemswfirdiger  ist  die  glickBche  Voll- 
endung^). 

Er  entwarf  einen  in  der  Aosfthmng  aweckmissigeren  Plaa 
snnr  Bau  bei  Trolbätta*  dessen  giOcklichern  Erfolg  man  entgegen 
sieht. 

Die  Schriften  des  jflngeren  Poihems,  die  theils  in  den  Ab- 
handlungen der  Ak.  d.  W.,  von  deren  ersten  Httgliedem  er  einer 
war,  theils  besonders  gedrukt  sind,  zeigen  seine  mathematischsB 
Kenntnisse,  diese  liebte  auch  Karl  XIL  der  selbst  in  Auflteang 
algebraischer  Aufgaben  VergnGgen  fand»  der  statt  des  Gebranchi 
ion  10  Ziffern,  deren  6  vorschlug,  an  ihm  und  unterhielt  tUk  oft 
mit  ihm  Aber  die  mathematischen  Wissenschafteif^. 

Mit  den  Stiftungen    der   Akademien   und    gelehrten   ^esell- 


1779.  <—  (Äfldmwlse-Tya  Ofrcr  H.  O.  Polhem.  d.  14.  Jon.  1775.  rf^Wsrj^lii 
G«seli  Biogr.  Ltedcoo.  p.  829.) 

41)  t.  Artifida  nor*  mechaaicA  Beceptacnla  navalia  et  aggerei  mqmaABm 
oonitmendL    Amtterd.  781. 

4S)  Sine  Schleuse  100  EHen  lang,  16  SUen  breit  und  lo  Fnm  tief  swi- 
•chen  S  Qewissera,  von  denen  das  eine  gewöhnlich  18  oder  13  Fun  hISier  ab 
das  andere  ist,  ward  nach  9  Jahren  durch  nngehenren  Aufwand  ron  Mahauid 
Kosten  glflcklich  Tollendet, 

43)  S.B  fisch  Uebenicht  des  gesammten  Wasserbaues.  Hamb.  1796.  9B. 
1  K.  f.  61.—  EWins  om  Bffect  of  Watn-Drifter.  Stockholm  1748.  18B.  &K. 

44)  Daniel  Thnnberg  1710.  tn  Thonsjön  in  Angennannland  gebohna, 
Direolor  des  Banwesens,  starb  1788.  s.  Memoria  Dan.  Thnnberg.  Mech.  daik 
Norberg.  Lnnd. 

45)  s.  Essays  de  batir  sons  l'eaa,  faites  i  la  consferactiQii  dn  noovsas 
bassin,  on  des  nouTelles  formes  h  Carlscrona,  par  M.D.  Thnnberg,  doanlf  m 

pobUe  par  J e  a  n  F  e  1 1  e  r  s,  inprim^  h  Stockholm  1 776.  Bfisch  1.  c  L  B.  IL  Gap.  S*  9^ 

46)  &  Kordberg  Leben  Carl  XIL  Th.IL  p.  675.  Sreden^org  IC- 
soeUan.  F.IV.  f.  1. 


um  dt€  MaikemaUk  wtd  PkpHk.  41S 

«eiAfleti  hl  eioeiii  Laode  geht  eine  scbOne  Pteiiode  Ar  die  Wic- 
••Dscbaften  an.  •  Die  engere  Verbindung  der  besseren  KOpfe  eines 
Landes,  die  Hittheilnng  angestellter  Beobacbtnngen  nnd  ge* 
machte  Erfabmngen»  die  durcb  vereinte  Kräfte  mOgKefae  Errei- 
chuiig  dessen»  was  für  einselne  Fälle  zn  gross  und  so  schwer 
war;  die  genauere  Prifung  and  sorgfUtigere  Bearbeitung  hinge- 
werfener  Ideen  und  die  Verbindung  mit  den  Gelehrten  des  Aus- 
landes kSnnen  und  nifissen  fflr  die  Wissenschaften  reiche  aus- 
beute gewähren.  Die  Arbeiten  dieser  gelehrten  Gesellschaften 
sind  gleichsam  die  Niederlage  der  Produkte  der  vorzüglichen  Kopfe 
dieser  Nation;  hier  werden  sie  von  dem  Freunde  der  Wiitoenachaft 
gesudit,  hier  werden  sie  der  Folgezeit  aufbewahrt. 

In  den  Verhandlungen  der,  gelehrten  Gesellschaften  Schwedens 
indet  man  die  Wichtigen  Entdekkungen  und  Erfindungen  der  Ge- 
lehrten Schwedens  in  diesem  Jahrhunderte,  und  gerne  verweile 
ich  in  dieser»  ffir  die  Wissenschaften  scb5nen  Periode,  wo  allge- 
meines Interesse  die  wichtigen  Erfindungen  dieses  Jahrhunderts 
begleitet;  mit  Vergnügen  zähle  ich  hier  die  Verdienste  einiger 
Männer  aus  der  grossen  Reihe  derer  auf,  die  mit  Eifer,  Nuzzen 
und  GIflck  filr  die  Mathematik  und  Naturlehre  arbeiteten. 

^cl|on  1720  vereinigten  sich  in  Upsala  mehrere  Gelehrte,  um 
vierteljährlich  die  Abhandlungen  schwedischer  Schriftstellei,  die 
dem  Auslände  unbekannt  waren,  durch  den  Druck  bekannt  zu 
machen;  vorzOi^licb  durch  die  Bemühungen  Benzelius^^  unter- 
stützt, und  1728  ward  diese  Gesellschaft  durch  eine  Königliche 
Verordnung  bestätigt;  die  physikalischen  Wissenschaften,  die  be- 
sonders ein  Gegenstand  der  Aufmerksamkeit  und  der  Bemühung 
Mitglieder  waren,  verdanken  ihr  viele  Bereicherung^). 


Die  Königlich  qphwedische  Akademie  der  Wissenschaften 
ward  1739  gestiftet,  durch  Männer  wie  HOpken^,  Bielke^, 
Llnn^  und  Triewald  unter  den  glücklichsten  Verbedeutungeo 
undl75I  von  KOnig Friedrich  1. bestätigt  Den allgemehien Beifall, 


47)  Eric  Benselias  1676  in  üptala  gebohren,  starb  als  Bnbisckof  1748. 

4S)  Ihre  Arbeiten  kamen  bis  1760  anfangs  yierte^jihiig  unter  dem  Titel: 
acta  liitteraria  Sneciae  und  in  der  Folge  nnter  dem  Titel:  Nora  Acta  Beg^ 
Sodetaüs  Sdentiamm  üptaliensis  heraus,  (s.  Weigels  Einleitung  sor  allgemei- 
aen  Scheidekuvt    Leii»ig  1790.  IL  Stdck.  p.  467.) 

49)  Oraf  HOpken,  Beicksrath,  IL  und  C.  aller  K.  0.,  gebohren  81.  Hart 
1712  in  Stockholm;  starb  1789.    s.  Aminnelse-Tal  d.  ia.lCai  1790.  af  SehnfO- 


50)  Oraf  Kils  Adam  Bielke,  Beichsiath  geb.  sa  Gothenburg  80.  Jan. 
1714,  gestorben  SO.  Juni  1792.  s.  Iminnelse-Tal  d.  18.  Febr.  1798  af  TonOedda. 


414    Droysen:  Rede  vom  den  Verdiemien  der  eckmed,  €eiekrtem 


d^n  ihre  Arbeiten  in  Enropa.erwarben/  beweisen  die  D«  _ 

derselben  ins  Dänische ^^),  ins  Lateinische^),  Franzusische*')  aod 
Deutsche  ^).  Die  Reden  bei  Niede^legang  der  PrSsidien  ^  eal- 
halten  fOr  die  Geschichte  and  den  Wachsthum  der  Wiffimorhäf 
ten  in  einzelnen  Perioden,  trefliche  Darstellungen.  Die  Gedicht- 
nissreden'^  im  Rittersale»  dem  Andenken  der  Blitgtieder  gohil 
ten,.  bewahren  der  Nachwelt  die  Verdienste  und  Lebenssfige  der- 
selben auf. 

Reiche  Beisteuern,  Geschenke  und  Aufmunterungen  Tom  ko- 
nigKchen  Hause  und  einzelnen  PriTatpersonen  sezten  die  Gesd- 
Schaft  in  den  Stand  fllr  die  Astronomie  ein  Observatorium'^  zo 
erbauen ;  eine  physikalische  Lehrstelle  einzurichten**),  Instrumente 
anznschaffen  und  die  Naturlebre  durch  die  Unterstfltsong  der 
Reisen  eines  Kai  ms  nach  Nordamerika;  eines  Hasselquist  nach 
dem  Orient;  eines  Löffling  nach  Sfidamerika  und  eines  Hörn- 
st edt  nach  Sfidasien  zu  bereichem,  und  dnrch  Preisfragen  wich» 
tige  Gegenstände  neu  bearbeitet  zu  sehen  ^. 

Unter  dieser  trefOichen  Einrichtung  blühten  nun  die  Wissen- 
schaften, von  Schwedens  weisen  Regenten  befördert,  neu  belebt 
empor,  Männer  traten  auf,  deren  Verdienste  Europa  anerkennt, 
deren  Erfindungen  die  Nachwelt  mit  Dank  nennt 

Martin  Trievald^,  berühmt  in  Edinburg,  wo  ^r  zoerst'^e 
Naturlebre  nach  Newtons  neuer,  die  cartesianische  Philosophie 
verdrängenden  und  auf  Erfahrung  gegründeten  Methode  vortrug; 
berühmt  in  seinem  Vaterlande  durch  Verbreitung  dieser  Kennt- 
nisse, durch  seine  Vorlesungen  auf  dem  Ritterhause,  seine  Me- 


51)  vom  Jahr  1757—1765  in  8  Binden,  s.  BrOnnich  Lit  Du.  BiU.  &  171. 

52)  AnilMta  Transalphia.    Venetiae  176S.  T. LIL 

'  5s)  Mk  AnftitieB  der  K6n.  Ac  d.  W.  zu  üpuüa  niwuimicn :  ColleeiftM 
AoftdemiqM  T.  XL  de  la  Partie  eCrang.  oonL  lea  Men.  de  l'Acsd.  d.  So.  ^ 
Stockholm.  Paris  1772. 

54)  der  Königl.  8.  A.  d.  W.  Ahhandlungen  1739^79.  Ton  Holihrecker 
und  Kiftner. 

55)  Tali  hlUei  fftr  KoagL  Ak.  Tid  Pvifidii  Nedllggaade. 

56)  AmimielBe-Tals. 

57)  174S  angefangen  —  1753  ToUendet 

58)  1759. 

59)  8.  Weigels  Binleitang  nur  sUgemefaieB  Scheldekiniat.  II  8t  p.495. 

60)  1691  in  Stockholm  gehohren,  legte  tidi  in  Bnglaad  TORtt^ich  mä 
Mechanik  und  Katmlehre.  Kehrte  1726  nach  Schweden  xorttdL,  wo  er  eint 
Ftaenaachine  anlegte.  Er  ttarh  1747.  als  Capitain  Meduuiikna  hd  der  Wot- 
tifieatk».  s.  Imianelie-Tal  Ofrer  Triermld,  af  Lanrel  23.  Dee.  1747. 


tfüi  die  MatkemaHk  und  Pkpsik.  4]  5 

tbede  die  Laft  aaf'^ea  Schiffen  zn  verbessern  <i),  seine  Kunst 
anter  dem  Wasser  zu  leben  ^),  Erfindungen  die  so  nen,  als  wobi- 
tfaätig,  allen  Danic  verdienten,  hat  seinem  Vaterlande  nnvergess- 
liehe  Dienste  geleistet^). 

In  diesem  Zeiträume  lebte  zam  Flor  der  Wissenschaften  ein 
Klingenstierna^,  den  allein  seine  Verdienste  am  den  Cnter- 
riebt  Gustav  III.  unsterblichen  Nahmen  gegeben  haben;  ein 
Mann  der  neben  dem  Verdienste  das  Interesse  filr  die  Naturlehre 
«iurcb  seine  von  Versuchen  und  Erfahrungen  begleiteten  Vorle- 
sDogen  belebt  zn  haben,  das  grosse  Verdienst  hatte,  diese  fOr 
das  geroeine  Leben  so  brauchbare  Wissenschaft  zum  Gegenstand 
des  früheren  Unterrichtes  auf  Schulen  und  Gymnasien  zu  machen. 
Bekannt  mit  den  grossen  Geistesproducten  der  Ausländer  erregte 
er  ihre  Bewunderung  durch  seine  Berechnung  für  die  achromati- 
schen Fernrohre.  Dem  unsterblichen  Ne\Tton  schien  es  unmug- 
lieh  die  Abirrung  der  Lichtstrahlen  und  die  damit  verbundenen 
Regenbogenfarben  in  den  dioptrischen  Fernrohren  zu  vermeiden, 
ermüdet  von  vielen  fruchtlosen  Versuchen  gab  er  es  auf  und  nahm 
äeioe Zuflucht  nieder  zu  Spiegelteleskopen;  Klingenstierna  war 
es  lufbebalten  nach  einer  der  tiefsten  Rechnungen  über  die  Bre- 
cboog  der  Lichtstrahlen  eine  Zusammensezzung  von  Glasarten 
voriuscblagen^),   die  diesem  Uebel  abhalf  und  der  Astronomie 


%  1 


61)  8.  Gcaelii  1.  c.  T.  IV.  p.  293.  K.  V.  A.  1744. 
68)  Trsctat  om  Künsten  at  kunna  Icfva  nnder  ratnet 

63)  Seine  FOrelisningar  i  Katorkonnigheten  2.  Tbl.  1 735—36.  nnd  seine 
AbhandL  in  d.  s.  A.  d.  W*  1739— >40— 47.  in  englischen  nnd  französischen 
Zeitschriften,  dienen  als  Beweise  seiner  Kenntnisse,  s.  Aminnelse-Tal  Öfirer  Trie- 
rald.  af  Prof.  Lanrel  i  Stockholm  1748. 

64)  Samael  Klingenstierna  1698  in  der  Gegend  von  LindkOping 
gebühren  eröfiiete  zu  Upsala  eine  mathematische  Schnle  nnd  arbeitete  in  der 
Soc  der  Wissens,  in  Marburg;  durch  Wolf,  dessen  Schiller  er  war,  empfoh- 
len, ward  er  1728  Prof.  in  üpsala,  wo  er  zuerst  seine  Vorlesungen  mit  Versu- 
chen begleitete,  in  der  Folge  ward  er  Informator  des  Kronprinzen  GrustarllL 
Staatssecretair  und  R.  des  K.  N.  0.  starb  d.  26.  October  1765.  —  s.  Minne  öf 
St S. Klingenstierna.  Handlingar  rOrande  Svenska  Akademiens  HOgtidsdag 
1793.  und  Prof.  Strömers  Aminnelse-Tal  d.  27.  Jul.  1768. 

65)  Die  von  ihm  über  diesen  Gegenstand  herausgegebene  gekrönte  Preis- 
Bchrift  (Tentamen  de  definiendis  aberrationibus  Inminis  in  lentibns  sphaerids 
refracti,  et  de  pcrficiendo  telescopio  dioptrico.  Petropol.  1762.  4.)  erschöpft  den 
Gegenstand  gänzlich.  Seine  Anm&rkningar  til  Mouschenbroeks  Physik, 
and  seine  Abhandinngen  in  den  V.  Ac.  Handl.  XVI.  3.  XVlll.  3.  XXL  2.  sind 
Beweise  seiner  tiefen  Kenntnisse,  so  auch  astronomiae  Physicae  juxta  Newton^ 
prindpia  Breriarium.  üpsalae  l751.  und  mehrere  vorzügliche  akademische 
Preisschriften. 

Thfil  XL*  28 


41Ö     Dropsen:  Rede  von  den  Verdiemien  der  schwed.  Geiekrten 

wlcb%  war»  eine  Idee  dieEaler  ahoete  iio4  Ooltendia  der  FoJ^« 
dur«b  ZosaiHBiefieezzaiig  dea  Flint-  und  Crownglaaea  glOcklicb  su 
Stande  brachte»  eine  Erfindung  die  den  Nahmen  Klingeoaüeiam 
nnd  Dollond  in  der  Astronomie  und  Naturlehre  unaterblick  macht. 
Neben  ihm  glänzet  am  nordischen  Himmel  Celsius^»    zu  früfa 
für  die  Wissenschaften  untergegangen»  obgleich  nicht  minder  wohl« 
thätig  ßlr  sie.«    Er   hob  die  Astronomie  in  seinem  Vaterlande  so 
der  Hube  empor»  deren  sie  sich  im  Auslande  freuete.    Er  leg;te 
den  Grund  zum  Bau   des  Observatoriums  zu   Dpsala^)-     Von 
Paris  aus  folgte  er  einem  Maupertuis»  Clairäut  und  leMon- 
nief  nach  Torne&»  um  durch  Gradmessungen  und  Verglelchangeo 
derselben  mit  den  in  Peru  angestellten,  über  die  Gestalt  der  Erde 
entscheiden  zu    können.    'Seine  grosse  Reihe  angestellter  Beob- 
achtungen über  das  Nordlicht  ^^,    seine    Bestimmung  des  festen 
Punctes  auf  dem  Thermometer^^),  haben  seinem  Nahmen  eto  biet* 
bendes  Denkmahl  gestiftet  und  seine   vielen  Schriften ^^)  ihn  aU 
einen   Mann    von    grundlichen    Einsichten   und    ausgezeichnetem 
Fletsse  gezeigt. 

So  nnsterblloh  der  Nähme  Linn^^*)  fQr  die  Naturgeschichte 
seyii  wird;  so  gross  seine  Entdekkongen  sind,  so  kfihn  seine 
syvtMBatische  Ordnung  der  Natur  entworfen  ist,  eben  so  ehizig 
nnd  sehCn  ist  in  gewisser  Hinsicht  seine  Idee  fiber  die  Entste- 
hung der  Erde,  und  über  die  Ursachen  der  grossen  Revolotien. 
die  ihre  äussere  Rinde  verkündet.  Die  Abnahme  des  Wassers 
in  den  weiten  Reichen  des  Oceans»  eine  Untersuchung,  die  ge- 
raume Zeit  die  Physiker,  vorzüglich  in  Schweden  bescb&ftig^e: 


66)  Andreas  Colsias  1705.  in  Stockholm  gebohreo,  Profoesor  Astro- 
nomiae  in  üpsala,  starb  1744.  s.  Äminnelse-Tal  af  HOpken  27.  Nov.  1745. 

67)  1737.  anfangs  auf  seine  Kosten. 

68)  de  Inmine  BoreaÜ,  Norimberg.  1733,  er  bemerkte  zuerst  mit  Hjorter 
(K*  Obtervator.  1696  in  Jemtland  gebohren,  starb  1751.  s.  Aminnebe-TU  af 
WargentSn  18.  Apr.  51.)  die  Abweiefanng  der  Magnetnadel  beim  Nordsch^D. 

69)  8t.  Ak.  Handl.  1742. 

70)  Von  seinen  vielen  Schriften  verdienen  bemerkt  zu  werden.  Ari^uneüca 
1726.  erlebte  3  Auflagen  1739.  1754.  —  ünderrättelse  huru  man  efttf  SfAem 
ojimna^rörelse  bör  rätt  Stella  et  nrwerk.  Nork.  1728.  (Unterricht,  wie  man 
nach  dem  ungleichen  Laufe  der  Sonne  eine  Uhr  richtig  stellen  soll.)  Taokar 
om  Cometens  igenkomst  i  Stockholm  1755.  (Gedanken  Aber  die  Wiederkvnft 
de0  Kometen  in  Stockholm.)  —  Calendarier  infran  &r  1728— -45- 

71)  Carl  Linn€c  1707.  im  Mai  xu  Stenbrohult  in  Sffl&land  goboluvB, 
Prof.  d.  Med.  u.  Bot  in  üpsala,  B.  des  K.  N.  O.  starb  10.  Jao.  1778-  t. 
Aminnelse-Tal  af  Abraham  B&ck  1778. 


um  die  MaikemaUk  und  Päj^sfM.  417 

Ar  die  ein  Mftllet»  Kalm,  HirlemanD^  i^Mer  4ie  Broval- 
lias  nnd  andre  atritten''*),  ward  «ater  aetDen  Hioden  dieCiinuKl* 
läge  eine«  Syatenis  aber  die  Entatebitfig  der  bewohnbaren  Erde. 
Ibai  war  die  ganze  Erde  aiifanga  ein  groaaer  Ocean,  auf  dem  nur 
aabnga  derliGebste  hervorragende  Wipfel  bewohnbar  aeyn  konnte; 
da«  Wasaer  nahm  ab  und  in  verflieanenden  Jabrtaaaenden  gleag 
daa  bewohnbare  Land  aua  dem  Meere  hervor.  Eine  Hypotheae 
die  von  ihm  mit  Scharfsinn  und  aehonen  Beobachtungen  unteratOat 
und  ausgeführt  ivard'^'). 

Sein  Blick,  der  weitnmfaaaend  daa  ganze  Reich  der  Natar 
umieng  und  in  ein  Syatem  einzuengen  vermochte,  muaate  in  der 
groeaen  fJaoehaltung  der  Natur  Entdekkungen  machen,  die  ao  neu, 
als  interessant,  nicht  nur  filr  die  Naturgeaehichte,  auch  flir  die 
Natarlehre  reiche  Auabeute  lieferten^*)* 

Was  Ltinii^  nir  die  Naturgeschichte  war,  das  war  Berg- 
mann^*) fflr  die  Chemie,  schon  in  dieser  Hinsicht  darf  ich  hier 
seinen  Nahmen  nicht  übergehen,  seit  in  neuern  Zeiten  dieae  Wie- 
senachaft  einen  so  wesentlichen  Antheit  an  der  Vervollkommnung 
der  Naturlehre  in  einzelnen  Thellen  genommen  hat.  Aber  auch 
für  die  Naturlehre  selbst  unmittelbar  sind  Bergmann's  Ver- 
dienste unverkennbar.  Anaser  seinen  Abhandlungen  über  Elecfri- 
tftt,  Regenbogen  und  Nordschein ^^  verdient  vorzüglich  seine  Erd- 
beschreibung^ unsern  Dank.  Hier  findet  man  die  schönsten  Re* 
soltate  dessen,  was  sein  und  seiner  Vorgfinger  Bemühen,  ihr 
scharfer  Beobacbtungsgeist  über  die  Natur  und  die  Veränderungen 
der  Erde  und  die  regelmässig  und  regellos  auf  derselben  vorfal- 
lenden  Erscheinungen  beobachtet  und   erforscht   haben.   —  Dies 


72)  8.  Brovalliiis  um  Wattn  Minslmiiigen,  (toq  der  Abnahme  des  Wam- 
sen.) Stockholm  ,1735.  ^  Waller  ins  Hydrologia,  eller  Wattnriket  1743. 
(IberMtBt  von  Denso. 

73)  Oratio  de  Tellnris  habitabilis  incremento.  in  Amoen.  T.  II.  anch  bc- 
Mvoders  g^dnickt.  —  de  Tellnre  habitabili,  Leiden  1744.  Sro. 

74)  Oeoon«mia  natnrae,  in  AmoenttatilHU. 

76)  Torbern  Olof  Bergmann  1735.  sn  Marienstadt  gebohren,  Prof. der 
Chpm    in  Upsala,  atarb  1784. 

76)  s.  Yetensk.    Ac.  Handl.   XX,  4.  XXm,  1.  XXIV,  4.    XXV,a-»4, 

XXVI,  s.  xxvm,8. 

77)  Bergmannt  p^ikaMsobe  EidbetebreibQDf,  ans  dttn  Sebwsd«  abers. 
TOD  Lamb.  H.  BOhL    QrcMHrmld  17ao. 


418     Droysen:  Rede  van  den  Verdiensten  der  sckwed.Geiekrlen 

Werk  uod  das  eines  Mal lets^^  mathematischen  Inhalts'^*),  traC- 
liche  Charten  and  Globen ,  und  die  dadarch  aasgebreitete  Kennf- 
niss  nnsers  Erdballes  verdanken  wir  der,  (vrdsstentbeils  durch 
Bergmanns  Bemfibangen  gestifteten  cosmographiseben  Gesell- 
schaft^), die  durch  Mitglieder  %ne  Ferner,  Mallet,  Arrhe- 
nias,  Zegolströro,  Melanderhjelm,  Prosperin,  Äker- 
mann  a.  a.  ffir  diesen  Theil  der  Natnriebre  ruhmlichet  sorgte. 
Seinen  Verlust  betrauert  mit  Schweden  Europa®^). 

Aach. sein  Freund  Scheele^),  unser  Lands2iann,  den  aber 
Schweden  mit  Freuden  unter  seine  Burger  zahlte,  folgte  ihm 
nach  zwei  Jahren,  und  die  unsterblichen  Verdienste  beider  Mia- 
uer um  die  Chemie  machten  den  doppelten  Verlust  für  die  Wie- 
senschaften  um  so  schmerzhafter.    Nie  ward,  Scheele,  weder  io 

*  * 

seiner  Lebensperiode,  noch  <in  der  Folgezeit»  durch  einee  andern 
in  der  Menge  einzelner  Erfindungen  und  Entdekkungen,  die  eben  • 
so  neo,  als  unerwartet,  musterhaft  angestellt  und  brauchbar  in  der 
Anwendung  waren,  ükertroffen.  Was  er  für  die  Chemie  that,  ist 
in  den  Jahrbüchern  dieser  Wissenschaft  mit  Dank  und  bleibeDdem 
Ruhme  niedergelegt^);  was  er  für  die  Naturlehre  leistete,  eben 
so  rühmlich  bekannt*  Er  ist  es  gewissermassen ,  der  nach  dem 
Zeugniss  eines  berühmten  deutschen  Chemikers^),  als  der  erste 
Schupfer  des  neuen  franzosischen  Systemes  angesehen  werd^ 
kann,  eines  Systemes,  das  den  Nahmen  des  unglücklichen  La- 
voisier  unsterblich  macht.  Er  war  es,  der  durch  scharfsiontge 
Versuche  und  genaue  Beobachtungen  den  reinen  Theil  der  atmo- 
sphärischen Luft  (Feuerluft  you  ihm  genannt)  als  allgemeine  Stare 
entdekte,  der  im  Reiche  der  Natur  neue  Elemente  auffaed»  der 


78)  Fridrich  Mallet  geb.  10  Mart  1728  in  Stockholm,  Prof.  d.  Gco- 
mctr.  in  Upsala,  starb  27  Jun.  1797.  s.  Iminnclse-Tal  af  Nordmark  d.  5. 
Sept  1798. 

79)  Mall  et 8  allgemeine  oder  mathematische  Beschreibung  der  Erdkagel 
aus  dem  Schwed.  ▼.  ROhl.     GreüiBwald    1774. 

80)  im  Jahr  1758. 

81)  t.  Hjelms  Ged&chtnissrede  y.  9  Biai  1786.  ins  Dent^hc  über». 
Grei£nrald  1790. 

82)  Carl  Wilhelm  Scheele,  in  Stralsund  1742  gebohren,  Apotbek« 
in  KiVping,  starb  1786. 

88)  8.  Grell 8  chemische  Annalen  1787.  n  St  s.  177. 

84)  8.  C.  W.  Scheele  simmtliche  phya.  und  chemiscbe  Werke,  ▼.  8.  T. 
Hermbst&dt  I  B.    Vorrede  XVIL    Berlin  1798. 


ton  die  Maihemaiik  und  PkyM.  419 

durch  seine  treuliche  BehaDdlung  des  feiasteo  Gegenstandee^) 
dfe  Bewnndning  seines  Zeitalters  auf  sich  zog,  und  dem  Anslande, 
das  seinen  Arl^eiten  mit  Freuden  entgegensah,  den  Mann  in  sei- 
nem Glänze  zeigte,  der  so  wenig  zu  glänzen,  desto  mehr  zu  nQz- 
zen  wünschte. 

Auffallend  ist  in  dieser  Periode  ein  Mann,  dessen  origineller 
Geist,  bewundernswürdige  Thätigkeit,  hervorstechende  Talente 
und  über  alles  lebendige  Phantasie  so  auszeichnend,  wie  in  spM- 
tern  Jahren  seine  Schwächen  unverkennbar  sind.  Samuel  Swe- 
denborg^) verdient  hier  als  Mechaniker  genannt  lu  werden; 
ein  auszeichnender  Fleiss,  den  seine  vielen  Schriften  erweisen*'), 
ein  erfindungsreicher  Ropf  führten  Ihn  auf  mehrere  wichtige  Er- 
findungen im  Bergbau  und  der  Naturlehre.  Er  gab  ui'sprünglich 
zuerst  die  Idee  zu  einer  Luftpumpe  an,  die  durch  das  Steigen 
und  Fallen  des  Quecksilbers  den  leeren  Raum  hervorbringt*^, 
eine  von  Baader,  Hindenburg  und  Sadler  in  der  Folge  glück- 
lich benuzte  Erfindung.  Für  die  Schärfe  und  Genauigkeit  seines 
ßeobachtangsgeistes  reden  seine  Beobachtungen  über  die  Abwei- 
chung der  Magnetnadel.  Mit  lebendig  warmer  Phantasie  umfasste 
er  das  grosse  weite  Reich  der  Natur,  und  gerne  verzeiht  man 
ihm,  wenn  der  grosse  Gegenstand  ihn  oft  zu  weit  hinreisset, 
n^enn  seine  Einbildungskraft  die  Grenzen  der  Erfahrung,  der  Er- 
kenntnis« überschreitet,  und  im  Gebiete  der  Möglichkeit  träumend 
umher  wandelt. 

Der  Nähme  Wargentin*^)  ist  nicht  nur  in  der  AstVonomie 
durch  die  vortreflichen  Tabellen  über  die  Verfinsterung  der  Ju- 
piterstrabanten ^) ,  deren  Beobachtung  hauptsächlich  zur  Bestim- 
mung geographischer  Längen  dienet,  und  durch  viele  gleichzeitig 
angestellte  Beobachtungen  berühmt;  auch  die  Naturlehre  verdan- 


85)  Seine  chemische  Abhandlnng  über  Lnft  und  Fener,  zaerst  Leipzig 
1777  mit  Bergmanns  Vorrede  1780.  ins  Englische,  1781  ins  Französische 
übersetzt,  and  1782  neue  Aasgabe  Leipzig  bei  Crasias,  die  1788  ins  Lateinische 
übersetzt  wird. 

86)  Samael  Swedenborg  war  1688  in  Stockholm  gebohren,  Assess. 
des  Berkwerks-CoUegiams,  starb  zu  London  1773.  * 

87)  Kar  hier  Yerdienen  besonders  seine  principia  rerom  natnraliam,  Dres- 
dae  et  Lipsiae  1734.  3  B.  Fol.  genannt  za  werden. 

88)  s.  Acta  ernditoram  1722.  Mai  p.  264. 

89)  Pehr  Wargentin,  Secret  d.  Acad.  d.  W.  B.  d.  N.  0.  d.  22.  Sept. 
1717  in  Jemtland  gebohr^,  starb  1784.  s.  Aminnelse-Tal  af  Melanderhjelm 
d.  29.  Sept.  1784. 

90)  8.  Berliner  Samml.  astron.  Tabellen.  HIB.  s.  Y.  A.  H.  1749. 


420     Droysen:  Rede  vmi  den  Verdiensten  der  eckwed  Gelehrten 

ket  ihm  In  der  Lehre  Tom  Nordsohehie*^),  in  der  Lehre  vom 
Windet)  treffliche  Beobachtungen  und  Bemerkungea  in  neleo 
Abhandlangen  der  K.  A.  der  Wisflenscbaften. 

Wenn  grosse  Ideen»    die  wegen  ihrer  Kfibnheit  and  Grosse 
der  jezeitigen  Periode  vorauseilen,  auch  dann,   wenn  sie  för  die 
Vollendung  noch  nicht  reif,  oder  durch  UovolkommenheU  weniger 
brauchbar,  als  kOhne  Geistesprodakte  die  Aufinerksainkeit,  ja  die 
Bewunderung  des  Beobachters  Terdienen,  so  darf  ich  hier    die 
Idee  eines  Mannes  nicht  Obergeben,  die  wenigstens  unTerkennfesr 
das  Gepräge  der  Ktihnkeit  an  sich  trftgt.     Was  Linn^  mit  Be* 
wunderung  seines  Zeltalters  zu  8tande  brachte,  die  3  Reiche  der 
Natur  systematisch  m  ordnen,  in  Klassen,  Geschlechter  lind  Artsii 
au  reihen,   wagte  Stockenstrand^')  auf  das  ganie  Uiiirersiim, 
die  sichtbare  und  unsichtbare  Welt  auszudehnen;    se  ordnete  er 
das  Erschaffene  in  6  Klassen  und   wies  jedem  Reiche  ia  diesen 
seinen  Platz  an.    Wer  wollte  an  diesem  kühn  gewagten  Versaehe 
das  Mangelhafte,  Unvollkommene  tadeln?    Ideen,  wie  diese,  k5n- 
nen  nur  in  der  Folgezeit  der  Vollendung  entgegen  reifen. 


Je  tiefer  die  Natur  gewisse  Erscheinungen  und  deren 
in  Dunkel  hfillte,  je  mehr  Aosirengung  das  Erforschen  ihrer  ge- 
heimen Wurkungen,  in  der  dem  Auge  verborgenen  Werkstatt  er- 
fordert, desto  ruhmvoller  ist  es,  diesen  ihren  stillen  Gang  aus  dem 
Dunkel  hervorzuziehen.  Die  Electricität  mit  ihren  WurkuDgeo 
und  deren  Gesetzen  war  dem  Beobachter  lange  ein  Rätbsel,  nur 
ihre  Ersebeinungen  waren  bekannt;  einem  Wilke^)  war  es  aef- 
bebalten  in  diesem  Theile  der  Naturlebre  neues  Liebt  anzuafioden 
uad  Epoche  za  machen.  Durch  die  Entdeckung  der  electriscbea 
Wirkungskreise^)  ward  er  in  den  Stand  gesetst,  die  erste  rich- 
tige Erklärung  des  leidener  Versuches  von  Franklin  genauer  aa 
bestimmen  und  zu  erklären  ^).  Diese  Untersuchungen  ,  die  im 
Grunde  auch  die  Erfindung  des  Electricitätsträgers  enthalten^, 
leiteten  Ihn  schon  damals  auf  die  Idee,  dass  sich  dieses  Phaeno- 


91)  (beschichte  der  Wissenschaft  vom  Nordscheinc,  s.  V.  A.  H.  XXIV. 

95)  Knne  Anmerknngen  yom  Winde,  s.  V.  A.  H.  XXIV.  1749. 

93)  Systenia  Natnrae  in  sex  regna  divisom.     Stockholm  1778. 

94)  6am.  Carl  Wilke  1782  d.  6.  Sept.  za  Wismar  gebohren,  Frof^  and 
Beeret  d.  Ak.  d.  W.  B.  d.  K.  N.  0.,  starb  1797.  —  s.  Progr.  disseit.  de 
electr.  contrarüs  and  Aminnelse-Tal  16  B^t.  1797.  af  Kordmark. 

96)  Dissertatio  de  electricitatibas  eontrarüs.  Boetochii  1757. 

96)  y.  H»  Haadl.  1762.  8.  218,  tob  den  eotge^ngesetstSD  Eleetriaitittn 
bei  der  Ladung  and  den  data  gehörigen  Theilen. 

97)  HandL  1 712.  p.  206. 


um  die  ikUäemaM  tmd  Pkpsik.  421 

roen  aon  twnj  Materien,  Feuer  und  S&are»  besser  ab  aaeb  P  r  a  a  k  1 1  a 
erklären  lasse  ^.  Er  bewerkstelligte  die  Ladoog  mehrerer  bis 
dabin  nnontersnebter  K5rper^).  Die  Lehre  vom  Gewitter  und 
dessea  Identität  mit  der  Electricität,  stellte  er  dorch  Versiiebe  ia 
ein  heiles  Liebt  ^).  Seine  laeliaattenscbaHe  i^^)»  seine  Beobacb- 
tongen  über  die  jährlichen  und  täglichen  Veränderungen  der 
Magnetnadel  in  Stockholm  ^<^  haben  diesen  Tbeilen  der  Physik 
vortreffliche  Beiträge  geliefert  Seine  Beobachtungen  aber  den 
Nordsobein  und  seine  vortrefflichen  Beobachtung  Aber  die  Kälte  des 
Schnees  beim  Schmelzen ,  worauf  den  scharfsinnign  Beobachter  eiae 
gewuhnliche  alltägliche  Erscheinung  ftlhrte  ^**)»  sind  glänzende  Be- 
weise seiner  grossen,  hervorstechenden  Talente  und  VerdienstOt 
die  ich  hier  nur  anzudeuten  wagte. 

Wenn  ich  die  Männer,  deren  Namen  im  Auslande,  so  wie  im 

Vateriande  mit  Rohm,  Dankbarkeit  und  Achtung 'genannt  werden, 

*  Nahmen  wie  Wall erius^o*),  Alströmer*«*).  Ferner»««),  Fag- 


98)  Handl.  B.XXm.  B. XXV.  —Ben  j.  Frank  lins  Briefe  v.  d.  E.  übers. 
▼.  Wilke.     Leipz.  1758. 

9d)  Handl.  1758.     IS.  250. 

100)  HandL  1759.     S.  79—159. 

101)  Handl.  1768. 
lOJ)  Handl.  1777. 

103)  8.  Handl.  1772.  Wilkc  wollte  Schnee  auf  einem  kleinen  Hofplatse 
durch  siedendes  Wasser  schmelzen,  es  erfolgte  aber  nicht  die  erwartete  Wür- 
kiing,  dies  Itkhrte  ihn,  nach  einer  Beihe  Tersuche,  auf  den  wichtigen  Lehrsatz  : 
dass  beim  Schmelzen  des  Schnees  blos  zur  Erhaltung  der  Flüssigkeit  eine 
Menge  W&rme  erfordert  werdö,  die  im  Stande  ist,  eine  eben  so  grosse  Menge 
eiskaltes  Wasser  za  einer  Hitze  von  72*  Gels,  tn  erheben,  den  Gnmd  der  Idee 
TOA  speciflBchar  Wftnne.    s.  Aminnelse-Tal  af  Nordmark.    S.  6. 

104)  Job.  Q-otseh.  Wallerins  gebohren  172— ,  Prof,  der  Chemie  nnd 
Mecdhurgi«  m  Upsal.  B.  d.  W.  0.  M.  d.  A  d.  W.,  starb  1785,  eigontUch  ab 
Chsmieiu  berfthmt,  doch  mflnen  hier  seine  Tanker  om  Jordones  deaande, 
Stoekh.  1776k  Uebert.  Meditationee  de  origme  mimdi  177d,  «nd  unter  teineii 
I^aieiattioneB,  de  materieü  difiEerentia  InntSnie  et  ignie  — >  an  Odor  a  sole?  «^ 
de  transmotatione  aquamm,  genannt  werden,  s.  FaedcnU  Dnpvtatioiram  aca- 
denitaniBi  Holmiae  1768.    II  Bde.  — 

106)  Glas  AlstrOmer,  Com.  B.  C.  d.  W.  0.,  M.  d.  A.  d.  W.,  gebokresi 
d.  9.  Aug.  nae  an  Alinga&e,  starb  5  Mart  1794,  er  war  dn  groeaef  Fsend 
Qiid  Beförderer  der  Wisienachaften ,  Sdiweden  Terdankt  ihm  «n^*Khff  in  der 
^^ekoDomie  und  Bankonat.  a.  Äminnelao-Tal  af  Pehr  Dnbb. 

106)  Bengt  Ferner,  CanzelL  B.  d.  N.  O.,  M.  d.  A.  d.  W.  hat  riele 
OMteMrolog.  BnobaehtoDgen  angestellt;  s.  Handl.  XVL  1—4.  XVII.  4.  Xym. 
3.  XIX.  3. 


422     Drov$en:  Rede  von  den  ferdiensien  der  $ekwed.6eiekriem 

goti<>'),Ekebergi<«),Meldercreatz^<^^,Schenmarki^o),Hir- 
leraan^^i),  Quist^^),  Lindqaist^^*),  Ekstr^"«),  Str&. 
mer^^^)  Duraeus^^^)  and  andere  hier  blos  anführe,  ohne  Ihre 
einzelnen  Verdienfite  am  diese  Wissenschaften  aafEQzahleo,  so 
wird  ratch  das  vorgesetzte  Ziel  dieser  Arbeit  entscfaaldigen. 


107)  Jak.  Faggot,  Modell- Aufseher,  Ober  -  Diredor  des  T^twin^^^ft- 
Comtoirs,  M.  d.  A.  d.  W.,  gebohren  d.  13  Mart.  1781,  gestorben  1778.  s. 
Äminnelse-Tal  af  Kicander  d.  28  Nov.  1778,  worin  auch  seine  Tielen  Abliaad- 
luDgen  mathematischen  Inhalts  angeführt  sind. 

108)  Carl  Gustaf  Ekeberg,  Cap.  b.  d.  K.  Artillerie,  M.  d.  A.d.W., 
1716  d.  10  Jun.  gebohren,  starb  den  4.  Ap.  1784.  s.  Aminnelse-Tal  af  Spar- 
man  1790.  Er  ist  durch  seine  Beisen,  und  die  auf  denselben  angesteUtcB 
Beobachtungen  über  die  Abweichungen  der  Magnetnadel  u.  a.,  so  wie  dorcb 
seine  geographischen  Kenntnisse  berühmt,  s.  C.  Ekebergs  Ostindiska  Ben 
1770—71.  gedruckt  1773. 

109)  Jon.  Meldercreutz,  Prof.  der  Mathem.  su  üpsala  1751,  Hanpün. 
und  Lehrer  an  der  Kriegsschule  zu  Stockholm,  gebohren  173—*,  staxb  1786. 

110)  Nicolaus  Schenmark,  Prof.  der  Math,  zu  Lund,  gebohren  in 
Ostgothland  1720,  starb  28  Sept.  1788.  s.  Oratio  fnnebris  in  ejus  memoriaa 
a  Math.  Nor  her  g.  Lund  1788.  Mehrere  astronomische  Bestimmungen,  Beob- 
achtungen und  Berechnungen,  Bestimmungen  der  geographischen  Lage  oehicfcr 
Orte  Schwedens  finden  sich  von  ihm  in  HandL  XVI — XXX.  seine  Geometiia 
analytica  Stockh.  1785.  ist  als  Compend.  schätzbar. 

111)  Bar.  Carl  Härlemann,  Ober-Intendant,  E.  d.  N.  O.,  MitgL  d.  A. 
d.  W.,  gebohren  in  Stockholm,  starb  1753,  ist  als  Baumeister  in  Schwedea 
bekannt    s.  Äminnelse-Tal  a^  Tessin  d.  19.  Mart.  1753. 

112)  Beugt  Qu  ist,  gebohren  1727,  Assess.  im  Bergw.  CoUeg.,  Director 
der  sftmmtlichen  Schmiedearbeiten  und  Mitgl.  d.  A  d.  W.,  besonders  als  Cbtt- 
micns  merkwürdig,    a.  HandL  XXEX—XXXVUL 

113)  Job.  Heinr.  Lindqnist,  Math.  Prof.  m  Äbo,  M.  d.  A.  d.  W^ 
starb  1798.  einige  mathem.  Abhandlungen  tou  ihm  s.  HandL  XXVlI — XXXIT 

114)  Daniel  Ekstjröm,  Direct  und  madiemat.  Instrumentenmadwr, 
M.  d.  A  d.  W.  8.  Iminnelse-Tal  af  Wargentin  14  Jun.  1768.  Er  isC  be- 
sonders als  Künstler  berühmt,  seine  Instrumente  geben  den  englisdien  an  Oe- 
naaigkeit  und  Feinheit  nichts  nach.  —  Sein  geographisches  Instrument,  s.  Handl. 
1743.  ist  ein  seht  rerbessertes  Astrolab. 

115)  Martin  Ströme r,  Astron.  Prof.  in  üpsala,  M.  d.  A.  d.  W.  Von 
ihm  hat  man  Inledning  til  Geometria  plana.  Stockh.  1749.  —  Liran  om  kh>- 
tet  odi  sphaeriska  Trigonometrien,  üpsala,  eine  üebersetzung  des  Euklides 
und  mdurere  Dissertationen  mathemat.  und  astronomisdien  Inhalts. 

116)  Samuel  Duraeus,  Prof.  d.  Phjs.  zu  üpsala,  starb  1789.  von  ihm 
ütkast  til  förel&sningar  Over  naturkunni^eteu  (Entwurf  zu  Vorlesungen  Über 
die  Katurlehre),  üpsala  1759.  Om  Logaritfameme  1751.  nebst  Tiekn  phjs&a- 
lischen  Dissertationen. 


tim  äie  Üimihematik  und  Physik.  433 

Ich  weiHle  mloh  nan  2«  den  AÜni^erD,  weiche  dse  gümdi^ 
Schicksal  zam  Fler  der  Wisacnftcbjtften  «rliielt,  Ten  denen  wir 
za  Erwartangen  berechtigt  sind,  die  eben  se  gross,  als  durch  vor- 
hergegangene, bekannte  Verdiengte  gereclit  und  bUKg  sind.  Und 
wenn  ich  um  den  Schein  der  Schmeichelei  zu  vernietden  hier 
kürzer  bin;  «o  fehlt  es  mir  daroni  nicht  an  Stoflf  au  ihrem  Lobe. 

Es  freuen  sich  die  Wissenschaften  der  Erhaltung  ei oes  Ch ap- 
man^^^),    dessen  tiefen  Einsichten  and  weitumfassenden  Kennt- 
nissen  in  der  Mathematik   die  Schiffsbaukunst ^^,  die  Artillerie- 
wissenschaft ^^%  und  so  manche  andere  Disciplinen,  treAiohe  Be- 
reicherung   verdanken.     Seine   Theorie    der  Anker  ^^)  IrSgt  das 
Gepräge  tiefer  mathematischer  Kenntnisse,  und  ist  als  die  Tolr- 
zfiglichste  mit  Dank  als  lange  entbehrt  anzusehen«    Seine  Unter- 
suchungen über  den  Widerstand,  den  die  Korper  in  Flüssigkeiten 
erleiden^'),  die  er  durch  Gustav  Adolphs  milde  Unterstützungen 
mit  Eifer  fortzusetzen  im   Stande  Ist,  lassen  über  diese  schwie- 
rige Materie  viel  Licht  erwarten. 

Die  vielen  genauen  astronomischen  und  meteorologischen 
Beobachtungen  haben  den  Nahmen  M elender,  nun  Melander- 
bjelm,  dem  Vaterlande  und  dem  Auslande  rühmlichst  bekannt 
gemacht  ^^*).  Seine  weitere  Bestimmung  und  Ausfährung  der 
Theorie  des  Mondes  von  d*  Alembert^**),  neue  Methoden  schwie- 
rige Astronomische  Bestimmungen  zu  finden  ^^'^},  glücklich  gewagte^ 
mit  Scharffiinn,  aus  gemachten  Beobachtungen,  hergeleitete 
Hypothesen  ^^)  über  Erscheinungen  am  Himmel,  haben  seinen  Nah- 
men der  Nachwelt  aufbewahret 

Gemeinnüzzige  Erfindungen  und  Cntdekkungen,  die  Hlr  das 
gemeine  Leben  fruchtbare  Folgen  haben,  verschaffen  der  Wissen- 


in) Fridrich  von  Chapmann,  Vice  -  Admiral,  C.  d.  W.  O.,  R.  d.  S. 
0.,  Hitglied  der  Akademie  der  Wissenschaften. 

118)  Tr.  de  la  Constraction  des  Vaisseanx  trad.  du  Saed.  Handl.  XX£S.  1. 
XHX.  4.  LVnL  1. 

119)  Handl.  1798.  XIX. 
1«0)  Handl.  1796.  XVH. 

121)  Handl.  T.  XVL  1795.  LXVL  «. 

1)2)  Dan«  Melanderhjelm,  Prof.  der  Astr.  in  Upsal%  R.  d.  K.  K.  O., 
MitgL  d.  Ak.  d.  W. 

123)  HandL  XXI,  8. 

124)  Fondamenta  Astronomiae.  V.  I— IL  Stockh.  1779.  —  Handl.  XXVI— 
XXX.  nebtt  einer  grossen  Anzahl  astron.  Dissertationen. 

125)  Handl.  1798.  1.  Q.  —  Newtons  Tract  de  Qaadratura  Curvamm,   in 
^iiaistadiosae  jnrentntis  explieaüonibns  illnstratas  a  Daniel  Melandtr.  Upsal.l  763. 

28» 


424    Dropsen:  fieäe  von  den  Verdiensten  der  sc&wed.  Geiekrien 

scbaft^  der  sie  ihren  Ursprong  verdaDken,  die  grdsste  and  usge 
dehn  teste  Achtang  und  dem  Erfinder  bleibenden  Dank;  dar» 
darf  ich  hier  der  Bemühungen  Akens^  und  MystrSins^  Dickt 
vergessen,  die  sich  durch  Feuerl5schungsmittel  um  das  allgenebe 
Wohl  verdient  gemacht  haben.  Die  Erfahrung  hat  ihre  Entirfirfe 
bewährt  gefunden  und  die  Versuche,  die  von  diesem  unter  da 
Augen  des  Königs  und  des  Herzogs  zu  Ladug&rdsfelde  angestellt 
wurden,  haben  ihm  den  Beyfall  und  die  Belohnung,  des  König» 
erworben. 

Noch  glänzen  die  Nahmen  eines  Planman^^^),  Prospe- 
rin»^,  Nicander»<0>  Nordmark^^^),  dessen  sich  diese  Aka- 
demie einst  als  ihres  Lehrers  freuete.  Landerb eck^,  Teg- 
maniss),    Hjelm^»«),    Lindtgreen"»),    Hult^niM),    Reg- 


126)  8.  Creirs  ehem.  Annalen  1794.  1  StOk.  XII  Stflk. 

127)  8.  Afhandling  om  Eldslftkande  Ämnen,  ingif?eii  til  K.  V.  A.  af  5j- 
8tr0m  1793.    8.  Weigels  Biagaadn.  I  Bandes  2  Stück.  Berlin  1794. 

128)  Andr.  Flanman,  Phja.  Prot  in  Ibo,  M.  d.  A«  d.  W.,  hat  aek- 
rere  astron.  Beobachtungen  angestellt    s.  Handl.  XX— XXXIIL 

129)  BricFrosperin,  Prof.  Astron.  in  üpsala,  M.  d.  A.  d.W.  iitioB. 
Beobachtungen  und  Berechnungen  Ton  ihm  über  Kometen,  über  Uranus  0.1.  w. 
finden  sich  in  den  Handl.  Lm.  LVL  XXXI,  u.  a.  a.  0. 

ISO)  Heinrich  Kicander,  Secr.  d.  A.  d.  W^  hat  über  die  paimboüiek 
Gestalt  der  Fflngscharre,  HandL  XXXVIL  XXXDC.  über  die  Theorie  der 
Wirzischen  Spiralpumpe  UV.  und  mehrere  astronomische  Beobachtmigai  ge- 
schrieben. 

131)  Zacharias  Kordmark,  Phys.  Prof.  in  üpsala,  M.  d«  Ak.  d.  W^ 
hat  ausser  einer  grossen  Anzahl  mathematischer  und  physikalischer  Diflierti- 
tionen,  und  mehreren  mathematischen  AbhandL  vorzüglich  neue  BeobachtoagcD 
über  den  Grad  der    W&rme  4er   einfachen  Lichtstrahlen   angestellt    s.  Hin^- 

LVL   Lvm. 

132)  Nils  Landerbeck,  Math.  Prot  in  Upsal.,  M.  d.  A.  d.  W.,  aber 
die  verbesserte  Lul^umpe,  und  AuflOifungen  die  Mechanik  betreffend  s.  Hm^- 
XXXV.  XXXIX. 

183)  Peter  Tegman,  Math.  Prot  M.  d.  A.  d.  W.,  von  ihm  sind  meb- 
rere  mathemat  Disputationen. 

134)  Pet.  Jacob  Hjelm,  Probierer  des  KönigL  Bergwerk -CoUegiun, 
hat  sich  besonders  als  Chemikus  gezeigt. 

135)  Lidtgreen,  Astron.  Observ.  in  Lund,  hat  sich  durch  mehrere 
gleichzeitige  astron.  Beobachtungen  verdient  gemacht  s.  Handl.  LVIL  LYm* 

136)  Andr.  Hult^n,  Prot  d.  Astron.  in  Greiisw.  M.  d.  A.  d.  W.  »^ 
Dissertationen,  de  methodis  Tangentium  ante  Newton,  usitatis  Ups.  1786.^  de 
vestigiis  Method.  flux.  atque  CalcuL  Diff.  ante  Newton,  et  Lelbnit.  obrüS)  G17- 
phiae  1792  sind  in  Hinsicht  der  Geschichte  der  Math,  merkwürdig;  so  wie  de 
Aequationibns,  radices  aliquot  aequales  habentibus  96.  97.  Theoremata  xxa^' 


um  die  MaikemaUk  und  Pkptik.  425 

n  ^  r  '*0>  u.  a.  in  den  Jahrbfichern  der  Geschichte  dieser  Wis- 
seoscfaaften;  neben  ihnen  die  Nahmen  der  Deutschen,  gruss- 
tentheiJsYerehrungs würdige  Lehrer  dieser  Akademie ,  denen  das 
Anslaind  die  Bekanntschaft  mit  der  schwedischen  Gelehrsamkeit 
▼erdaoket 

Die  grosse  Zahl  dieser  filr  Mathematik  und  Physik  wichtiger 
MAnner,  die  Aufzählung  ihrer  Verdienste,  von  denen  ich  hier  nur 
deo  onvollkommensten  Umriss  zu  entwerfen  wagte,  erfflllt  uns 
mit  Dankbarkeit  und  Freude ;  sie  lisst  an  des  Jahrhunderts  Neige 
die  Wissenschaften  mit  Freude  in  eine  lachende,  fflr  sieseegens- 
reiclie  Zukunft  blicken. 


todini   teUnris  computandae  inBervitara  94.  de  nonnalibTU  ad  corras  geometr. 
dncendifl  97.  de  limitibiis  aequationom  98.  gekannt  zu  werden  verdienen. 

137}  Begn^r   Doc.  i  Natar-Lir.  i  üpsaL   Inledning  til   Natur  •  L&ran. 
0psala   1785. 


426  BacaiogH:  Neue  StüUmmmffmeiMe  des 


Neue  Bestimmungsweise  des  durcli  Icleuie  Oeffinungeo 

gebeugten  Lichtes. 


Von 

Herrn  E.  Bacaloylo 

in  Bucarest. 


1.  Die  Schwieitgkeiten  nnd  die  Länge  der  Rechnoogeo, 
welche,  sei  es  nach  der  Sc hwerd' sehen  oder  nach  der  von  die- 
ser wenig  verschiedenen  Integratioosmethode,  zn  der  BestiminnD; 
des  durch  kleine  Oeffnungen  gebeugten  Lichtes  führen ,  wCkdeo 
vielleicht  den  Versuch  zu  einer  einfacheren  and  eine  allgemeinere 
Anwendung  gewährenden  Bestimmung  des  gebeugten  Licfctef 
nicht  «nzweckmässig  erscheinen  lassen. 

Schon  Bill  et  (Tratte  d'Optiqne  physiqne  1. 1,  p.  200, 217) 
hat  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  die  Resultirende  des  dnrdi 
einen  schmalen  Spalt  gebeugten  Lichtes  dieselbe  Phase  hat,  wie 
der  durch  dessen  Mitte  gehende  Strahl,  un4  ebenso  hat  beiiD 
Parallelogramme  die  Resultirende  dieselbe  Phase  wie  der  Strahl, 
welcher  durch  den  Durchschnittspunkt  der  beiden  Diagonalen  gebt; 
allein  er  bat  diese  Sätze  nur  als  Consequenzen  der  durch  jeoe 
langen  Rechnungen  gewonnenen  Formeln  hingestellt  und  suchte 
dieselben  nicht  weiter  zu  benutzen.  Dahlander  hat  später  (Pogg. 
Ann.  Bd.  110)  jene  Sätze  verallgemeinert  und  unabhängig  voodeo 
letzteren  Formeln  abgeleitet;  er  stellte  den  Satz  auf>  dass  bei 
jeder  Oeffnung,  welche  einen  Mittelpunkt  hat,  die  Resultirende 
dieselbe  Phase  hat  wie  der  Strahl,  welcher  durch  jenee  Mittel- 
punkt geht,  nnd  zeigte  die  Anwendung  dieses  Satzes,  welcher  je- 
doch auf  den  schwierigeren  Fall  des  Trapezes»  des  Dreieckes 
und  auf  denjenigen  von  Curvensegmenten  nicht  ausgedehnt  wer- 
den kann. 


dmrcA  meine  Oeffnm$en  9ebtug^nk  UckM.  ^7 

Es  solleo'  nan  im  iFoIgfiideii  kwflli  F^maln  anfgesleiU  werdei, 
wdclw  «ich  »n  der  Sestiif nuipg  dei  dunch  eine  beUfib^  Ocftimg 
gctieugABo  JLlsbies  «igneo,  winid  man  ««r  ad  jener  OsAuuif^  «baa 
einaicen  gMitdltfiigeB  Dordmesaec  nachweisen  ten».    SfirantilciM 
bjB  jetst  4iqtoMuchte  Fßlle»  das  Trapes,  FaraiMo^amn»  Dreieefc; 
dejr  ICrels»  die  £tfipse»  resp.  Kreis-,  Ellipsen-«  Parahelsegnenbe 
u.  s.  w.,  Jasiseii  sich  mittelst  jener  Formeln  bebandelD»  welche  tavck 
die  Aenatzang  der  ursprünglidieD  Parameter  gestatten«  vodarek 
man  #iiie  lefcehlere  Ceberaicbt  der  gefundenen  Resultate  ges^inat 
Die  Abtettiing  dieser  F4Mrmeln  ist4moglieh6l  einfadb  und  bedarf 
keineswegs    der    oben    gedachten    Sätze;  sie   wird  jedoch    noch 
weiter  vereinfacht  durch   Benutzung    des    ersten,    nach  welchem 
die  Resoltirende  des  durch  'einen  Spalt  gebeugten  Lichtes  die- 
selbe Phase  hnt  wie  der  idurch  dessen  Mitte  gebende  Strahl.  Der 
Beweis  ist  leicht  zu  führen,  wie  Dahiavdter  gnseigl  hat;  mim 
braucht  nur  die  Wege  des  Lichtes  p',  q'  und  p" ^  tf  durch  zwei 
▼on  der  JMitjte  gleich  entfernte  PunÜe  mit  dem  Wcige  tlurch  die 
Mitte  selbst  /i ,  17  zu  vergleichen ,    um  daraus  zu  schliessen,  dass 

j   .        - 
folglich  ist: 

oder^nch: 

und  die  drei  eiftsprecbenden  Strahlop  werden  dargestellt  durch 

asina,    asin((x-)*9),    asin(a— 9); 
also  ist  die  Resultirende  der  beiden  letzteren: 

(2)  a[dD((*4<9)  -fcdnftr— f[)))  =  2acos9)sin  a 

und  hat  dieselbe  Phase  wie  der  dHittelstrabl. 

11.  Die  Avfctellung  der  Formeln,  welche  den  Gegenstand 
dieses  Aufsatzes  bilden,  beruht  wesentlich  avf  der  j^nntniss  des 
Anedruckes  Ar  4m  durch  einen  Spalt  gebeugte  Licht  in  einer 
etwas  allgemeineren  Form  als  die  bis  jetzt  in  Anwendung  ge- 
htaehfteu  Man  aimmt  ISr  gewöhnlich  an,  dass  die  Durchschnitts- 
Men  .der  «uf  4le  iUchtong  der  einCallenden  und  der  gebeugten 
SinUeq  .sankvefiht  (gelegten  Ebenen  mit  der  Ebene  des  Spaltes 
«MMmenfallen  ued  der   Längsriobtung  dieses  letsteren  facallel 


428  Bacaiogio:  Neue  ßeiUmmunffsweite  det 

Bind,  Ich  will  tod  dieser  BeschrSokung  abseben  und  den  alige- 
meineo  Fall  bebandeln,  wo  KL  (Taf-Ill.  Fig.l.)  deo  Spalt  be- 
zeicbnet,  dessen  Ebene  mit  der  der  Figur  zasammenftUt.  Be- 
zeichnen ferner  NE  und  NG  die  Durcbsdinittslinien  dieser  Ebese 
mit  den  auf  den  einfallenden  und  gebeugten  Strahlen  seoicredit 
stehenden  Ebenen;  — 0  und  X  die  Neigungswinkel  der  erstere» 
gegen  jede  der  letzteren;  ^Feine  beliebige  Richtung  in  der  Ebene 
des  Spaltes,  bestimmt  durch  die  Winkel  q>  oder  tp';  — jil'  und  ^ 
die  Neigung  dieser  Richtung  BF  gegen  jede  der  beiden  NcMtnal- 
ebenen;  so  findet  man  zunäch#  durch  die  bekannten  Projection«- 
methoden : 

(3)  .   .   .  .  sinfi=  sin^siniC«    sinf&'  =  sin 9' sin 0. 

Es   wird  demnach  die  Phase  fflr  den  Punkt  P,  dessen  Entfer- 
nung von  der  Mitte  M  des  Spaltes  ^x  ist: 

«Y  (sinfi — sinfi')^  =  -y-  (sin^sin  X-^sin^'sin  0)x, 

und  die  Resultirende  der  beiden,  durch  die  sjrmmetrisch  liegendea 
Punkte  P  und  P  gebeugten  Strahlen  nach  (2): 


2cos|  -j-islnik — sinfi')^  Jsin.a. 

tensität    des    durch    den  Spalt  KL  gebeigtai 


Lichtes  wird  demnach: 


2  /     <2;r  cos  I  -T-  (sin  fi — sin  fi')^  j> 

0 

woraus  durch  Integration  und  Einfabrung  der  Cönstanten: 

stnl  -y-Csiiii» — S'lDft')  I 

(4) u=AeoBO—^ 

f(8in^-«iD,»0 

sinj^Csin  9>sin  X— sin  9'  sin  ^)  J 

=:ilC08^ — — • 

-jf  (sin  9  sin  X —  sin  qn'ain^) 

Es  sei  nun  ABCD  (Täf.  III.  Fig.  2^)  eine  beliebige  Oefimfc 
und  BD  ein  Durchmesser  derselben.  Man  denke  sich  die  Oel^ 
nung  in  parallele,  dem  Durchmesser  BD  conjugirte  Querstreita 
getheilt.      Die   VIbrationsintensitSt    des   durch  einen   derseHieo 


durck  Meine  Oeffkungen  gebeugten  lichtes.  429 

£F=2x  f^beagten  Lichtes  wird  nach  (4),  mit  Weglassung  der 
CoosCanteD,  ausgedruckt  durch: 


■y-(Sin  fi —  SIDf^')   I 


-^(sinfi  —  sinfi') 

Da  diese  Resultirende  dieselbe  Phase  hat,  wie  der  durch  die 
Mitte  G  von  EF  gehende  .Strahl^  so  Icann  man  sich  die  ganze 
Oeffnung  weggelassen  denken  mit  Ausnahme  des  einzigen  Durch- 
messers DB,  wenn  man  dafflr  sorgt,  dass  sämmtliche  durch  dessen 
verschiedene  Punkte  gehende  Strahlen  mit  der  entsprechenden 
Grosse  tc  multiplicirt  werden.  Bezeichnen  aber  v  und  — v'  die 
Neigungswinkel  des  Durchmessers  DB  gegen  die  beiden  Normal- 
ebenen,  so  findet  man  leicht,  dass  die  Phase  des  durch  den  be- 
liebigen   Punkt    G   des  Durchmessers    DB   gehenden  Strahles 

= -^(sinv— sinvO  l^t,   wei|n  y:=.DG.     Das  durch   die  ganze 

Oeftinng  ^iSCD  gebeugte  Licht  wird  also  abhängen  von  den  bei- 
den Integralen:  . 

(6) 

— (»io^-sio^Oj 
i»=f         dyiine cosl  -T^(8inv— sInvO  1» 

A^=/        dysine — «inl  -j^(8inv— einwO  1» 

woraus  man  x  oder  y  mittelst  der  Gleichung  der  Gurve  ADC 
eliminiren  wird.  Man  hat  übrigens  zwischen  den  Winkeln  v,  v^, 
l,jly  X,  O  folgende  mit  (3)  analpge  Relationen : 

(6)  .    .   .    .  sinv  =  sin^sinX,    sinv' ssinx'sinO. 

III.  Die  Anwendung  der  Formeln  (5)  auf  das  Parallelogramm 
(Taf.  HL  Fig.  J.)  ist  äusserst  einfach.  Bemerkt  .man,  dass  der 
erste  Faktor  unter  den  Integralzeichen  coustant  und 

■y-(sinfi  —  sinfiO  I 

-r  (sin  ft  —  sm  ^') 


4S0  Baea(oglo:  Heut  Bettimmungtwettt  det 

Mi,  so  ergiebt  sich: 

[na  T         r2js6  "I 

-T-(8iD  f*  —  sJDftO  I    sinl  -7-(8inv— siov')  I 

ilf  =:a0  8ine — 5-jr » 

na,  ,  ,      ^  ^ÄO    .  . 

-r-  (sin  fi  —  sio  ftO  -7-  (sin  v  —  sin  v*) 

slnl  -T-(8io|iA  —  sin|i')  I    1— cosl  -j-(*inv— snivOj 

i^csa6sinl  — — \ näTÄ " 

y  (sin  fi  —  sm  1*0  -j-(«iiv— sinvO 

woraus 

U=C08*.Vi!l*  +  iV* 

sinl  -r-(*'"f*  —  «>öf*0  [   sinl  -^-(«»nv— sisv')  1 
=  iJcos(D •  — -T ' 

oder  mit 'Benatzung  der  Gleichungen  (3)  und  (6): 

sinl  y  (sin  9 sin  X— sin  9' sin 0)  1 


(7)  .    .   .  i«=-4cos* 


-r-(sing)sinX— sin^'sinCP) 
sin 


fy  (sin  xsin  X  -  sin  x*  sin*)] 


nh 

■y-  (sin  %sin  X —  sin  ;f  sin  ^) 

Nimmt  man  das  einfallende  Licht  normal  auf  tjie  Ebene  des 
Spaltes  an,  so  findet  mali: 

,   /9rasintt\     .  fnb%\Tiv\ 
sinf  — p^l   smf j—\ 

(8).   .   .   .t«  =  ilcos<P      ^    ^  ^        \  / 


H.         ..      •  »   I 


Trasinfi  ss^sinv 


skil  -r-  sin  9sinX  1    sinf  -7- sin  ^stn  Jf  j 

=  il<J0S<» — ^- • — ^T ^• 

na  ,        .     •  «o  .       . 

-j-sin^sinA  -r-sin^siniL 

IV.  Das  Dreieck  bietet  nicht  viel  mehr  Schwierigkeiten.  & 
sei  (Taf.IIL  Fig.  3.)  AB  =  Cy  AC^b,  BC=a,  ÄD^i\  » 
bezeichnen  a,  «';  /J,  /?';  y,  y';  i,  S'  die  Winkel  dieser  vier  Gert- 


durch  kMme  Oeffimn§em  gcöeugim  ZMim.  431 

leD  mit  jeder  der  beiden  Nomaltbcnen.    Die  Integrale  (5)  erhal* 
eo  dann  folgeDde  Form : 

[29C  la  n 

i=sf     a^eioc •coal  -t-(8ioö — sindOy  l» 

0  Y(«ina— sinoO 

y(,-m«-sin.0^yj    .  ^2« .  ,  ,       .    .,^  "l. 

f  =  f     ajf  fiiof •siol  -y-  (sin  0 — sin  o  )i|f J» 

0  yCsina  — aina') 

)der,  wenn  man  die  Producta  dorcb  Summen  ersetat: 

Y(8ino — sino')  . 
i       r"*  rfjaio[^ß[«ina--sina']+d[8ind— sind'])*^^ 

+ /'''dy8lw[^y(|[8ina-»ina'J-rf[8ind-8ind'])^ 


^_  isint 


Y(8ln«— ainO 


\  • 


f  ^  dy  coaj^y  (5  [8ln  «- ain  «']-d[8in  d-sind'])  J]  j 
^y ''  d^coa  |^^(|[8ina-iiia']+d[8ind-8ind'])j]  \ 

Bemerkt  man , .  daaa  *) 

d(8ind  — 8indO  +  |(8ina— sinoO  =  b{sinßs\üß'), 
d(s\n  8 — sind*) — |  (ein  o — sin  a*)  =  c(8in  y*—  sin  /); 

vitd  integrirt  zwischen  den  angegebenen  Grenzen^  so  ergiebt  sieb 


*)  Es  brauchen  nur  dnrch   die  Fnnkte  Af  B,  C,  D  acht  NoimalebcDen  zu 
^  S^heugten  und  einütillenden  Strahlen  gedacht  su  werden. 

»htU  XL.  «9 


432  BacaUgio:  Neue  B^MämmungtwHw  ä€$ 

ilf  =  — 

-r(slDa — sinoO 

i-  cos  1^^  («»  ß  -  sln/J')]      1  -co8[^(8ioy  -  st»/)]] 


.^M-A^^ki^i 


-j- (sin /J— siD/J')  -y  (sin y— sin/) 

-,  Ad  sin  £ 


-I  (sin  a  —  sin  «0 


sin  pp(sin/5-sin^o]      ««  p7  (»««y-«'»)^]) 
-j-(sin^— siD/S')  — (sin  y  —  8ID /) 


woraus 
(9).  .  .  .  tt«=ill*  +  iV«= 


^(«in«-sio<oJ 


-2 


sinF  yW"/'-"«*/^')  J    »In  j^y  (sin  y  —  sin  yOj 

y  (8ini3-sin/J')  T^®*"  y — ««n  /) 

><cos|  -r-(sina — sincOj 

S  bezeichnet  den  Flächeninhalt  des  Dreieckes»  und  die  Winkel 
a,  o' ;  /}>  /}';  y,  /  hängen  von  den  nrsprflnglichen  Parametern  ft f '; 
1%  /i  ^*  ^^  -^  ^  durch  folgend^  Relationen  ab : 

(10) 
sin  a  =  sin  9  sin -X,      sin/3  =:  sin^sin^,     siny  =  sin^sInX; 
sin  a' = sin  9)'  sin  ^>    sin  /3' = sin  /  s}n  0.    sin  y' = sin  ^'  sin  9. 

V.  Betrachten  wir  nun  das  Trapez.  Es  sei  (Tar.IILrig.i) 
AB  =3 «,  JBC=  h,  CD^Cs  DA=:d,  EF  =  e.  Besetehoea  wir 
mit  a,  a'  die  Neigungswinkel  der  Seite  a  oder  e  gegen  die  b«^ 
den  Normalebenen;  mit  ß^  ß';  d,  S';  i,  V  <l>e  den  Geraden  b,d,t 

entsprechenden  Neigungswinkel,  so  Ist  a?  =5  -f    q-  y  und 


ihirch  kkint  Oeftnungen  gebeugten  Uchi€$.  488 

_  sin  € 

-zifirntt — 6*10  «0 

dy  sin  I   y{aina— sinoQ  +  j[  •  — -(sina— «inaOyJ 

X  cos  I  -T-  (sin  t  -^  sin  £0y  J» 


jCsina  — sin«') 


«y  si"  I  -T-(8in  a —  sm  aO  -F  T  • (sina— «0«*)^  1 

y(8int— #iq£03f_|* 

Weiden   hierin  d$e  Sinusse  der  Ssmnye  z^rkgt  und  folgende 
Abkfirzungen : 

(H) 

jKfl  Tcb  9Ui 

A  =  -y  (sina—  sino')»      Ä  =  -j-  (sin/S—sin/^O»      C  =  -y-(sin«— siporO» 

/>  =  ~(sin^-sin^).        £=  y(sinj:— sin« 

eingeführt,  so  wird: 

sin« 


Mz=z 


■T  (sina— aino') 
Xtsinil  r  *rf3(co8(C-il)-2eo82£*  +  cosil  f  dy sin(G-i<)fcos2£;^|, 


N=^ 


0 

sine 


r(fin«— sinoQ 
><t8iDi4  r^dgcö8(C^A^sin2E^^coBA  f  dy sin(C-i*)*sin2E*|. 

O  ^0 

.fiezeichnen  wir  mit  P,Q,  R,  T  diese  vier  Integrale^  in  dersei- 
^  OrdniiDg»  in  welcher  sie  geschrieben  sind^  nnd  bemerken 
^Ir,  dass  (siehe IV.  Anm): 

'(«l»J— «Dj')+^8inc(-»taa')=6(8in/»-«in/J')    od.  E+^^=ß. 
6(»inP-8io|J')-d(»ln«-8iB«0=(c-o)(8«n«-slno')    -     B—D=C-A, 


434  Bacaioffia:  Nene  BtBümmungiweiu  de$ 

60  finden  wir: 

«     «.       /••,         A»>y       <?sin2/>        sin/>cos/) 
P+r=y     dyccm2D|  =  — 25~  =  * 5 ' 

«      /^       /••,         «»y      e«in2B        sin^cosi? 

O 

«  +  <?=/     ii:ysin2Äjt=g« g =e     ^   > 

j?      ^      Z"*^     •   on*      «   1— C082D        sin^/>, 

ö 
woraus  sich  ergiebt  durch  einfache  Rechnungen: 

^^«sint 
-.         2  /sinZ>  sinjg  .  \ 

^  =  ~aTc^\^^^  (^— ^)+ -^g"  «*«*  (-4+*)^' 

a  +  c     . 
daraus  folgt: 

oder  auch: 

/lov  «       •*  Scos^  X*    ' 

<^*> «'-(^«is+ö;^: — —  ) 

,   V  — T — ^(sina — %\iiaf)J 

(sinry(8inj3— sin/50  Jv«       Winr^Csin^— sin^OjN* 
y(sin/5-sinP')      J       V      ^(sinÄ^sinÄO      )\ 

sin  j^y  (sin  /5 — sin|So]    »""[x  (»»»  ^ — *'"  ''J 


ivr  =  .^ 


Y(8in/J  -sin/30  y  (sind— siniO 


[7r(a+c),  ,  .     J\ 

^      (sm  a  —  sinoOJ 


%Torin  iS  den  FlScheninhalt  des  Trapezes  hezeichnet,  und  <& 
Winliel  er,  o";  /?,  /3';  j,  d'  dieselben  Werthe  wie  in  (10)  haben;  tm 
ist  hier  i,  8'  statt  y,  /  zu  schreiben. 


durch  kUime  Otf munden  gebeugten  Uchlev  435 

VI.  Wird  das  eiofallende  Liebt  senkrecht  avf  die  Ebene  des 
Trapeses  angenoniineii,  woza  nCthig  ist^  0=^0  oder  a's=:/)'=:j'=0 
za  setzen»  so  kommt: 

(14) 


«« 


=  (3+C;    XSTb)  +(~D-;  -2-g-.-5-cos(^+  0\ 

^  S    ^v* 

=  f    J|(0+C)    >        .    y    1 

V  -^-j —  sin  ^  sin^^ 


■3^6  .       .     "1  ,   pjrd 


ixsml  -y-sin^sinX  iv  «    ^^^^\  X*'"^*'**-^  IN^ 
1^     -T-sin^sinX     ^       ^      -y-sin^smX      y 


X 

1-2 


sinf-r-sinxsinX)  sinf -r-8intl«inj:j      ^^/^  .    v  J 

"^  «6  .       .  ^    •     «rf  .  ^  .  ^     cos|^— j-sin9«.nxj' 
-r-sinx  sinX  ysinipsinX 

Bemerkt  man,  dass  d^  =s  d^^^^^  '^^  ^^^  *^  ^en  zwei  inde- 
pendenten  Variabein  9  und  X  abhängt,  so  findet  man  dnrch  die 
bekannten  Methoden  als  Bedingongsgleicbangen  ifir  die  Mazima  and 
Minima  von  u  die  beiden  Gieichongen: 

(15) 

/sinÄ  '  sinZ>       ,  .  .  ^\ÄcosÄ-sinfi. 
^-g ^eos(^+  C)^ -j^ Äeosx 

.  /sinJD     sini?      ,  .  .  ^\Z>cosZ)-sinZ>  . 
+  { -^ ycos(i<  +  Oy ^ dcos* 

+  -y  •  — g-sinM  +  C)(a+c)cos9  =  i«*(-4  +  C){fl  +  c)cos9, 

/sinÄ     sinZ>       ,  .  .  ^\ÄcosÄ-sinÄ .    . 
^-g ^  cos(il  +  Oj gj 6  8inx 

.  /sin  D      sin  Ä      .  ^  .  A  \  ßcosZ)— sinD  _  , 
+  ^-g g-;cos(il+  C)  j -ßf dsin^f^ 

+  ^'g-.5^sin(^+0(a+ir)8in9  =  u«(^  +  0(a  +  c)sing); 

reiche  zu  gleicher  Zeit  besteben  müssen.  Ans  diesen  Gleiehnn« 
g«n  sowohl,  als  aoth  aus  (14),  lassen  sich  einige  Minima  nnd 
Maxima  bestimmen. 

1)       8in(il+O  =  0     oder     '^^"^^VmysinX=2mjg 

^»d  zu  gleicher  Zeit: 

B  zsD    oder    6 sin  x  ^  dsin  ^. 


436  Bacaioglo:  Neue  Besthnmnnfftweise  det 

Man  erfcennt  leicht,  daas  dieser  Fall  eintritt,  wenn  die  Durch- 
BchnlttsKoie  der  Norroalebene'auf  die  gebeugten  Strahlen  n^tder 
Trapezebene  der  Halbirungslinie  der  Parallelseiten  diese«  letstereB 
parallel  iSuft.  Man  hat  also  eine  Reihe  von  isolirten  dankehi 
Punkten ,  welche  auf  einer  eo  dieser  Halbimngsrinie  senkrechtes 
Geraden  liegen.  Die  dazwischen  liegenden  Ma;iiaiia  werdep  diirck 
eine  transcendente  Gleichung  gegeben. 

^       ^      _,    '  ,         nb8\n%BinX     9rdsintf;sinJlC 

2)  B=:D=mn    oder     ^ =f ^ ssnwr 

oder  auch: 

w— 2"  sinysioX 

so  hat  man  denselben  Fall  wie  iu  1)»  nSmlich  eine  Reibe  ▼<» 
dfokeln  Punkten,  welche  auf  einer  zu  der  Halbirungslloie  Senk- 
rechten liegen  und  zwischen  den  vorigen  dunkeln  Punkten  vertheilt 
sind. 

3)  A  +  C^^O    oder    ^  =  0 
and  zugleich: 

B^=  D    oder    A  sin  %  ==  ctsin^. 

In  diesem  Falle  ist  die  Durchschnitfslinie  der  Normalebene 
mit  der  Ebene  des  Trapezes  parallel  den  Paralielseiten  dieees 
letztern.  Der  entsprechende  Theil  des  rSumlichen  Gebildes  pr»- 
jlcirt  sich  als  eine  auf  den  *  Parallelseiten  senkrechte  Gerade, 
auf  welcher  die  Minima  und  die  Maxima  in  derselben  Weise  wie 
im  Falle  eines  Spaltes  vertheiH  sind.    Die  sugehur%e  Formel  ist: 

•  «mf  -j-sin  %  sin  XJ 

u  =  S T -• 

-T-aiPxsin-A 

4)  Die  Formel  (14)  reducirt  sich  noch  auf  Null  und  giebt  hier- 
mit MinimalSrter,  wenn  augleich  bIuBssbO  und  sini!>  =  0  oder 

-r-sln%8inX=m9r    und    -r- sin^sin  X=  n^s. 

Dieee  Minima  liegen  auf  den   Durcliachnittepunkten  zweier  Sy* 
Sterne  von  Gera4en  >  welche  reep.  aof  den  nioht  paratletea 
des  Trapezes  senkrecht  stehen. 

5)         sln(/l+O  =  0    oder     ^^^i^sin^sinX=2m» 
und  zu  gleicher  Zeit: 


dttfth  kleine  Oeffkunffen  gebeulten  UcMes,  437 

Der  Fall  1)  ist  ein  specieller  Fall  des  jetzigen,  welcher  eben- 
falb  nur  Minimalurter  giebt    Da  der  Quotient  — -g-   oder  —jy  • 

sich  stetig    ändernd,  in  den  verschiedenen  Quadranten  folgende 
Maximal-  ni&d  Minimal frerthe 

1....0....— 0,i?17..-.0.... +0,128.. ..0.... -0,091.... 

U.      8.      W.  . 

annimmt  (S.  Pogg.  Ann.  CX,  482  und  dieses  Archiv  XXXVI^  17.), 
so  folgt  dannis,  dalw  derselbe  zwischen  Kwei  Nullwerthen  zweimal 
denselben  Werth  erreielMn  wird,  und  weoo  die  diesen  letzteren 
entsprtebesiden,  in  versohtedenen  Quadranten  liegenden  Bogen  B 

und  D  heissen,  so  wird  damit  der  obigen  Gleichung    fi    ^^    fk 
Genfige  geleistet. 

6)    sin  (^  +  0  =  0    oder     ^i^sing>sinir=(2jn+I)« 
und  za  gleicher  Zeit: 

'   sinÄ  ,  sinD      ^ 

ein  dem  vorhergehenden  analoger  Fidl.  Die  entsprechenden 
Warthe  von  B  und  D  Ifegeh  zwisclien  zwei  auf  einander  folgenden 
Matnaa. 

VlI.  Der*  Kreis  läsat  sich  am  leichtesten  behandeln.  Es  sei 
U  dessen  Radius,  <X^  =  0^,  und  man  setze  in  den  Formeln  (5) 
9  =  90^,  %  =  0^,  was  wegen  der  Symmetrie  des  Kreises  gestattet 
ist  Alsdann  verschwindet  das  zweite  Integral,  und  das  erste^ 
welches  nun  die  Vibrationsintensität  ausdrückt,  reducirt  sich  auf: 

"  =  ,^iiüxy^     d2^s.n(^-^s.nXj, 
oder  durch  Anwendeng  von  Polarcoordinaten : 

(16).    .  M= — ;;— j-  /'     rf^sin^sinf  — y-sinXsin^h 

o 

welche  Formel   ich    früher  schon   (Pogg.  Ann.  CX,  492)  aus  den 
Schwerd'schen  abgeleitet  und  näher  untersucht  habe. 

Es  ist  zu  -bemerken,  dass  der  Halbmesser  der  dunkeln  (lesp. 


4S8  Baealoglo:  Neue  Se$itmmungiweite  deB 

hellen)  Rioge,  welche  man  durch  eitae  kreisförmige  Oefbnn^  sieht, 
dem  reciproken  Werthe  -g  des  Halbmessers  der  letzteren  propor- 
tional ist;    fSr  eine  zweite   Oeffhung  vom  Radii^s  Ri  sind  jene 

l 
Ringe  proportional  dem  Werthe  tt-«     Der  äussere  und  innere  Ra- 
dius der  durch  eine  ringförmige  Oeffnung  gesehenen  Ringe  ver- 
halten sich  demnach  zu  einander  wie  JR^ :  R,  und  die  Dimensionen 
dieser  Ringe  in   Bezug  auf  Ihren  inneren  Radius  werden  repri- 

sentirt  durch  — ^i — >   wie  es  Herschel  vermuthet  hat. 


VIII.  Betrachten  wir  endlieh  ein  Parabelsegnent.  Nehniea 
wir  wieder  an,  dass  das  einfallende  Licht  normal  auf  die  Oebusg 
flillt,  und  dass  diese  symmetrisch  in  Bezug  auf  die  Farabebehse 
ist.  Aus  der  Gleichung  der  Parabel  x*=:2py  folgt  xdae  z=,pdjf, 
woraus  [(5)]: 

17) 

„             sine  p*  .  /2njc  .   .     .     \      /w.i^  .        .     \ 

^-- #     iw?.j:sinl -y-sin^sinXIcosI  y— sin^sinX)» 

.♦^slncpsinXo 

sin?  /**      _,  /2na:  .        .      \       /im:*  .        .     \ 

iV  =  T #     dx.xmny  -j-  sm  g>  sinX  Icos  f  j— sin  %  sm X  li 

^singjsinXo  ^ 

-#1;     •  '  *  I  * 

welche  Formeln  sich  durch  Reihen  Integriren-  lassen.     Ich  wU 

mich  auf  den   Aequatorialschniu    beschränken   und  die  Ersdei- 

nung  auf  diesem  zu  bestimmen   versuchen.    Dies  wird  erreickt, 

wenn  9  =  90^  und  2=0^  gesetzt   wird,    wodurch  die  zweite  dei 

Formeln  (17)  verschwindet,  die  erste  aber  sich  auf  folgende: 

sine        P*.  ,    /2nx  .      \ 

'  u  = -— #     aar.a:sin(  — T— sinXl 

-^  sin  X    0  ^ 

reducirty  welche  die  Vlbrationsintensität  des  Lichtes  auf  den 
Aequatorialschnitte  ausdrückt.  Daraus  erhält  i^an  durch  Integra- 
tion folgende  merkwQrdige  Formel: 

(18) 

l-T^sinAj   1^     -y-sinX 
Die  dunkeln  Stellen  werden  bestimmt  durch  die  GleicbuDg: 


durch  Meine  OefTmngen  gebeugien  lichtes.  439 


8in  A = tang  I  — r-  sin  Xi  > 


woraus  erhellet,  dass  auf  dem  hier  betrachteten  Aeqaatorialschnitte 
die  fifinima  dieselbe  Sttelle  wie  die  Maxima  eines  Spaltes  einneh- 
men^ dessen  Breite  gleich  der  Sehne  des  Parabeisegments  sein 
wurdew  Ist  x  =^p,  d.  i.  wird  das  Parabelsegment  durch  die  Sehne 
begrenzt,  welche  durch  den  Brennpunkt  der  Parabel  geht,  so  wird : 

1  --sin(-~siniC)  ,  . 

CL  Das  Princip,  auf  welchem  die  in  IL  aufgestellten  For- 
meln (5)  beruhen,  behält  seine  Gültigkeit  auch  fär  den  Fall,  wo 
die  Begrenzungslinie  der  Oeffnung,  durch  welche  das  Licht  ge- 
beugt werden  soll,  keinen  geradlinigen  Durchmesser  bat;  man 
stusst  aber  bei  Anwendung  der  entsprechenden  Formeln  auf  Schwie- 
rigkeiten, welche  man,  wegen  der  Unvollkommenheit  der  Recb- 
Dongsmethoden,  im  Allgemeinen  nicht  im  Stande  ist,  zu  bewälti- 
gen.  Man  kann  nämlich  fthr  jede  gegebene  Oeffnung  ACBA 
(Taf.  III.  Fig.  6.)  den  geometrischen  Ort  ^Gilf  der  Mitten  eines 
beliebigen  Systems  von  parallelen  Sehnen  Bd  EF...,,  d.i.  einen 
krummlinigen  Durchmesser  der  Begrenzungscurve  BEAFC,  mit- 
telst der  Gleichung  dieser  letzteren,  bestimmen.'  Bezeichnen  aber 
Xiy  —  j:«  die  Abscissen  der  Punkte  E,  F;  y  ibra  gemeinschaftli- 
che Ordinate,  rzrsAG  und  XD  die  Pelarcoordinaten  des  krumm- 
linigen Durchmessers *^G^»  und  bemerkt  man,  dass  «=r8in9, 
woraus  dy  =^  sin  6dr-\-r  cos dd$,  dass  ferner  ;j=ig)  — ft  %'==g>' — 6, 
e  =  90^;  so  neliüen  die  Formeln  (5)  folgende  Gestalt  an: 


M=  ' 


Y  (sin  <p  sin X  —  sin  g>'  sin  O)  o 


/      (sin  örfr  +  r  cos  örfö) 


><8in|  -r (sin^sm-A  —  sin  9' sin  v)  1 

j. (sin[9>  —  6jsinX— sin[9/  — 6Jsin<P)  L 

iV= /      (smOdr  +  rcosede) 

Y  (sin  qpsin  X — sin  g>'  sin  <I^)  0 

Xsinl  T (sing^sinX  — sio^'sin  <P)  1 

Xsinl  T (sin[9— ÖJsinX— sin[9)  — ö)fiinfl>)  h 


00  • 


29 


440    Xamöip:    (Jeder  die  Berechnung  des  spädrisehen  Vierecks 

worin  ar^  -f^a  durch  r  and  6  cu  ersetzeti  Ist;  auch  musa  man  r 
oder  ß  mittelst  der  Gleichung  des  krummlinigen  Dorthinessers 
eliminiren. 

Im  Mai  1861. 


Ueber  die  Berechnung  des  sphäriscben  Vierecks  im 

Kreise  ans  seinen  Seiten* 


Vom  *  ' 


Herrn    Professor  Dr.  Kamhly 

m  Brealau. 


•     # 


Herr  Professor  König  schliesst  sSine  im  34sten  Bandt  des 

Archivs  Nr.  Ul.  enthaltene  dankenswerthe  Mitthellong  über  die 

Fläche  des  sphärischen  Vierecks  mit  den  Worten :  ,,  Gewiss  giebte» 

F  f 

auch  flir  tang^  einen  Ausdruck^  der  für  4=3  0  in  die  tangi  des 

Simon  Lhuilier  Qbergeht;  aber  wie  findet  man  ihnf  lo  der 
That  hat  diese  Vermuthung  auf  den  ersten  Blick  viel  (ur  sick. 
und  es  liegt  nahe»  die  Lhuilier'sche  Formel  auf  das  lo  eiseo 
Kugelkreis  einheschriebene  sphärische  Viereck  in  derselben  Wet»e 
zu  erweitern,  wie  die  Formel  fQr  den  Flächeninhalt  des  ekoe* 
Dreiecks  auf  das  ebene  Viereck  ausgedehnt  werden  kann.  Hier' 
nach  wfirde,  wenn  man  den  halben  Perimeter  eines  solchen  Ko* 
gelvierecks  mit  s  und  den  Ueberschuss  seiaer  Winkelsumme  fibef 
yHKP  mit  E  bezeichnet. 


im  Krei$e  au»  »einen  Seiten,  441 

Man  überzeugt  sich  aber  sehr  leicht,  dass  diese  Formel  nicht 
ricbtig  ist»  da  sie  fiir  die  Hälfte  der  Kngeloberfläche,  fBr  welche 
sie  doch  aoefa  gelten  mfisste,  £  =  18(K^  statt  £  =  360^  ergiebt 

Aasserdem  stimmt  sie»  wie  nachher  geseigt  werden  soll,  auch 
nicht  so  den  für  den  speciellen  Fall  der  Gleichheit  der  Seiten 
leicht  zu  eotwickeloden  Fofroelo.  Bemerkenswerth  ist  hierbei 
jedoch»    dass   aus  der  erwähnten  deichuDg  sich  Ausdrücke  fiSr 

E  E  ^ 

cos -5  iiq4  ain-5  ergeben,  welche  unter  der  Voraussetzung»  dass 

eine  Seite  gleich  Null  wird»  io  die  bekannten  Formeln  fiir  den 
sphärischen  Excess  des  Kugeldreieck^  übergehen.  Zunächst  hat 
man  nämlich: 

,  E  ,  6+c+d— a  ,  a+c+d— 6  .  a+6+ii— c  .  0+6+c— rf 
1— coSft      sin 2 sin 3 sin 5 sm 


2         OM.  ^  «."  ^  «M  ^  <-...  ^ 


,  .        E~       b+d^d-a      fl+c+d-6       0+6+rf-c      ö+A+c— rf 
i+cos^      cos T cds j cos 2 cos j 

c  +  rf           fl  — Äv^      a+6  c — d. 

(cos  — rt CO*  "T"^ (cos— ^^ cos     2  ") 

c  +  rf  <i — ö  .      a  +  0  c— «w 

(cos  — 2^  +  cos  —2")  (cos  — g-  +  cos  — ^  ) 

folglich : 

(cos -y- + cos —^)  (cos  ■— g-  +COS  -~5p-) 

c  +  rf  o— *v/       «  +  *  C'-d^ 

£j      J  —  (cDS-^^cos-^— )(cos— g— -^cos-^) 


^  -(cos— iy^cos-^— )(cos— g— -^cos-^ 

2"^^"^^       '      c  +  d  .        a  — 6.,      o  +  Ä  ,        c— d. 
(cos  -|—  +  cos  —2-)  (cos  -g—  +  ^®*  "T") 

c+d          fl— 6^,      a  +  Ä  c— d. 

+  (cos— 2 cos  — ^)  (cos  -"2 <5®»  "2~"^ 

a  +  Ä       a — 6.        c  +  d       c— ' 
cos  —5-  cos  — ^  +  cos  — ^  cos  —2 


a-f  6       c+d  .        fl— 8       c — d 
cos— 2~  cos— 2""  +  ^^®""^^®®""^ 


co8«-frcos6+cosc+cosd 

^  M,      «       ^       c       d.,  0.6.  o.a. 
4(eos  5  cos  g  cos  g  cos  2  +  sin  5  »«ntj  «05  wn  2^ 

Endlich  ist: 


442   Kambly:    üeber  die  Ber^eknung  des  spädriscken  Vierecks 

sin  2^  =  (1  +  cos  2-)  tang-J 

-.,       o-fÄ       c  +  d  a  —  b       c — d  .        a— 6       a+6 

2 (cos  — ä~  cos  — s—  +  cos  — o~-  cos  — ö — r  cos  -»-  c***"^ 

c — d       c  +  d 
+  cos  — ^  cos  -^i 

^^       «4-6  .        a— 6.,      c  +  rf  ,        c  — rf 
(cos  —5—  +  cos  — 2^)  (cos  —5 — h  cos  — ö— ) 

Vi  — «^       « — 6^       *  — c^       «—3 
tang— ^  tang  — 2-tang-^tang-Y- 

2(C08  ^-J-  +  cos  -yXcOS  -^  +C0S  — 2~") 

(cos  ~2- + cos  "Y")  ^^^^  "Y'  '^  *^*  "T"^ 


s-d 
2 


taog  —^  tang  -^-  fang  -^r  ^»g 

(cos  "2""  +  cos -2—) (cos  —2—  4  cos  -2—) 

^  r^       ö       ö       c~~   d  ,    .    a  .   6  .   c  .    rf 
2  (cos  ö  cos  5  cos  5  cos  ^4- sin  ^  sin  ^  sin  Ä  81 D  ä) 

Vf — «^       s — Ä^       *^— c^       «— rf 
tang  -^  tang  -y  tang  -g-  tang  -^ . 

Bripgt  man   non  den  Zähler  des   Bruches  in   die  Wurzel  hinein, 
welche  nach  der  vorangehenden  Entwickelang 

.  .  64-c4-d— a  .   a4-c4d— 6  .   a+6+rf— c  ,  a+^^-d 
4  sin 5 sin i sin 3 sin 3 — 


(cos  -2—  4-  cos  —2-)  (cos  —^  +  cos  —2" ) 

ist,  so  hebt  sich  der  Nenner  des  Radicandus  aaf,  unJ  der  Zii)- 
1er  wird: 

lA  •   H-c  +  rf-fl  .   a4-c  +  d— 6  .  a4-64-d--c  .  a4-64c-<^ 
10  sin j sin j sin r sin j 

64-c4-rf— ö       a+c-^d-b       a4-64-d— c       a+6+c-J 
X  cos j cos j cos  —^—^ cos         T^ — 

=sin jj sin 2 «"O"-^ — ^ sin  ^ ' 

also: 


im  kreise  aus  seinen  Seilen.  443 

.    £ V  gin(i — €i)8in  (<  —  b)  sin  (f — c)  sip  (s —  d) 

®*"2"  ä      b       c       d       .  a  .  b  .   c  ,   d    ^' 

2  (cos  5.  cos  ö  cos  5  cos  5  -f  siD  Ä  sin  Ä  sm  5  sin  ä) 

Wahrscheinlich  ist  nun  die  Uebereinstimmung  der  gefundenen 
Ausdrücke  fCr  sin-^,  coa  n-  und  tang-j  mit  den  entsprechenden 

Formeln  Air  das  Kugeldreieck  dem  Herrn  Prouhet,  Räpötiteurli 
ri^cole  imperiale  Polytechnlque,  ausreichend  erschienen,  um 
sie  für  richtig  zu  halten  und  ihre  Begründung  zu  verlangen.  Das 
Januarheft  der  ehemals  Gerono-  und  Terquem'schen^  jetzt 
GeroDo-  und  Prouhet'schen  ^^Mathematischen  Annalen'^ 
enthält  nämlich  die  von  P.  (Prouhet)  gestellte  (633ste)  question, 
jene  drei  Formeln  fiir  die  aire  d'un  quadrilatöre  sph^rique 
inscrit  zu  entwickeln. 

Wanderbarer  Weise  hat  bis  jetzt  trotz  des  rühmlichen  Eifers, 
welcher  in  Frankreich  für  die  Lösung  jener  questions  rege  ist> 
noch  kein  Mitarbeiter  des  Journals  die  Richtigkeit  der  erwähnten 
Gleichungen  in  Zweifel  gezogen;  auch  Herrn  Prouhet  selbst 
scheint  dadurch,  dass  jene  Aufgabe  bisher  ungelOst  geblieben  ist, 
aber  die  Geltung  der  Formeln  noch  kein  Bedenken  erregt  wor- 
den zu  sein.  Dass  sie  jedoch  falsch  sind,  lässt  sich  an  dem  vor- 
erwähnten speciellen  Beispiele  leicht  nachweisen. 

bt  nämlich  a  =  6  =  e  =  i£,  demnach  A=:  B  =z  C=  D,  und 
bezeichnet  man  den  sphärischen  Radius  des  umschriebenen  (Ecken-) 
Kreises  mit  r,  so  erhält  man  aus  jedem  der  gleichschenkligen 
Dreiecke,   deren  Seiten  a,  r,  r  sind: 

tang^  cos  2^  -f  tang^ 

tangr  = -^  **),   also  secr*= ! — ^ , 

cos  rt  cos  n 

andererseits  aber  aus  den  Dreiecken,  deren  Seiten   a,  a  und  2r 

E  S 

sind,  da  sin  0*  =  —  coa-^  ist,  auch: 


sinr       ^..       .  ^  '    A 

tangr=: 1 **),  also  cosr=coSn  siUil; 


cosn  sin  A 


demnach : 


E 
*)  Ehen  so  leicht   ist  die  Entwickolang   der  Formeln   für  sin-    und 

Ä  E 

^ng  -  aui  cot  -. 


♦♦' 


)  S.  meine  Sphäriache  Trigonoro.,  Uebongtanfgab.  16  and  17. 


444    Kambly :    Vebtr  dU  Berechnung  de»  tpMriKken  VUreek* 

cosg^   +tang2 

eo«2  «Dj   cosg-  +co»g  taag,2  sio^   =si, 

mithin 

.   A*        \       .   A*         l 

G08ä  iCOSö 


M'ora«8 


.   »J       Vi             -4      VTcöstt        .    ^       yft0ma 
*'"2= 5'  ^^«2  = 5~>     «10^1= ^^ 

CO85  ^^^Ö  COSs 

**"«l^=y^'    cos4  =  -tang5     und   taogr  =  ;^;jf== 

folgt. 

Sucht  man  nun  deo  sphärischen  Excess  (c)  eines  der  gieidi' 
scbenUigen  Dreiecke,  welche  die  Hälfte  des  Vierecks  siod,  wir 
telst  der  bekannten  Formel  für  den  Coslnos  des  halben  EzcesM« 
eines  sphärischen  Dreiecks: 

COS5  cos  ^ -f  sin  5  sin  ^cos  C 

COS5 

so  ergiebt  sieh  ffir  den  Torliegenden  Fall,   da  £  =  i£  ist,  Mck 
einigen  leichten  DmfonnoBgen: 

E     Vcosa       ,     .       .  £      ^       «•     ^ 
co8^= 5-=slnil,    8injr  =  tangä  »  • 

JE  ,  «* 

008-^:= — co82il=1— 2tang5  . 

Zd  demeelben  Resultate  gelangt  man  unmittelbar,  da 

E 

£=r4il— 360»,    also  cos^=:— cos2il 

ist.    Eben  so  folgt: 

E                      2Vcos«tang|  ^       sinj 

sin-o^^ — sin24  = ^ und  tang-j  = 


cos  2  '  ~" 

Im  Widerspruche  mit  diesen  Formeln ,  welche  sich  aoch  Vir 


im  Krttse  au$  seinen  Seiten.  445 

derweitig  TerificireD  lasseo,  erhält  man  aas  den  Prouhet'scben 
GleichoDgen  für  den  Fall  a=6=c=:c{: 

E             cosa               ,   E           ^sina*  ,  ^       E    ^      n* 

ca8^= ^ ^,    sin  2"=  — ^4 ^  ""*  taDgj=tang^  , 

cos  5  -f  sioö  coss  +«5nö 

Aasdrücke,  welelie,  mit  den  vorher  entwickelten  zusammenge- 
stellt, zn  nichtidentischen  ^Gleichungen  fi^hren.  Zugleich  geht  aas 
dem  TSltigen  Mangel  an  Analogie  zwischen  den  beiden  Formel- 
grappen  mit  ziemlicher  Gewissheit  hlervor,  dass  die  im  Eingange 
erwÄnte  Verallgvmeinerang  nicht  mugßch  ist 

Um  die  Aofgabe  fär  das  angleichseltige  Kagelviereck  im  Kreise 
aofznlosen,  bedarf  man  der  beiden  Fundamental  •Gleichungen 

cos  a  cos  6-f  sinasin  b  cos  C  =  coBCCosd  +  sint'sini2cos  A 

and 

a       b  ,    ^  cd, 

cos  ö  cos  Äsm  C  =:  cos  5  cos  5  sin  A, 

in  welchen  A  den  von  c  und  d,  C  den  von  a  und  6  eingeschlos- 
senen Winkel  bedeutet,  und  von  denen  die  erste  sich  unmittelbar 
ergiebt,  wenn  man  die  den  Winkeln  A  und  C  gegenüber  liegende 
Diagonale  (BD)  aus  beiden  Dreiecken  darstellt  und  die  Werthe 
gletebselzt,  während  die  zweit»  divch  EBniMiatim  von  ^^%igr  aus 
de«  üeiden  Gleidmngen 

.BD  .BD 

sin  —ZT-  sin 


tangr= ^ 3 and  tangr= —     ^ 

oos^cos  nsinil  ces^eosKsinC 

gewonnen  wird. 

Man  erhält,  wenn  man 

l  +  coaa  -f  eosi-|-<^osacos6  =  (ii,  b), 
l-l-cosc  4-<^os4-f  cosccosd=:(c»  d) 
und 

cosccosc{  —  cosa  cos 6  =  (a,  b,  c,  d) 
setzt: 

%Ä  äsincsinrf (g,  6,  c,  d){a,  k)  . 

^^  ^'^(e,  rf)8wa«sln6«-(a,  6) sine« sin rf»^^®"* 

(a,b,  c,  d)*(fl»  6)— sin  a*sin6*  [ja,  6,  c,  rf)-|-cosa-t-cos6— cosc — cosrf] 

(c,  d)*sina*sin6* — (a,  6)*sinc*sinii*  ' 

also  Winkel  A  und  das  Uebrige  in  bekannter  Weise. 


446  Kambiy:  Veö.  die  Berechnung  des  spkär.  Vierecks  im  Kreise  etc. 

Nachschrift. 

Breslau,  27.  Jani  1863. 

Herr  PTouhet  hat  in  dem  mir  vor  einigen  Tagen  zugekom- 
menen Mai -Hefte  der  Noüvelies  Annales  die  oben  bemerkten 
Formeln  als  falsch  zurückgenommen,  indem  er  in  einem  ,',  Errat  am** 
als  Grund  ein  Versehen  in  einem  Vorzeichen  aogiebt,  welches  sei: 
d'autant  plus  perfide,  qu'elle  conduisait  ä  des  r^sultats 
fort  vraisemblables.    V^as  das  (lir  ein  Fehler  sein  soll,   kann 
ich  nicht  ergrunden;    wahrscbeinlicfi  verhält  sich  die  Sache  so, 
wie  ich  in  meinem  Artikel  vermuthet  habe.  — '  Hiernach  erschoot 
nun  mein  Aufsatz  als  überflussig,  und  ich  ersuche  Sie,  wenn  Sie 
diese  Ansicht    haben,    mir  denselben   gütigst  zurückschicken  zu 
wollen,  da  ich  kein  Brouillon  von  ihm  besitze.     Freilich  kSnote 
für   deutsche   Mathematiker,    welche   das    Gerono'sche   Joumal 
nicht  lesen,   es  immer  noch   wünschenswerth  sein,   zu  erfahren, 
wie  sich  die  von  Herrn  Professor  Kunig  angeregte  Frage  erle- 
dige.   Sollten  Sie  aus  diesem  Grunde  Sich  noch  för  die  Aufnahme 
entscheiden,    so  bitte  ich  nur  in  einer  Biemerkung  hinzuzufügen, 
dass  der  Artikel  Ihnen  (doch  mindestens  14  Tage)  vor  Veröffent- 
lichung des  Mai -Heftes  zugekommen  ist. 

Wenige  Tage  vor  Empfang  des  Ter  quem 'sehen  Joumais 
wurde  mir  auch  der  39ste  Band  Ihres  Archivs  wieder  zuQckg^e- 
ben,  in  welchem  ich  Ihre  interessante  Mittheilung  aus  P.  Ser- 
ret's  Geometrie  fand.  Nunmehr  ist  es  mir  ganz  unbegreiflfdi, 
wie  Prouhet  seine  Formeln  aufstellen  konnte,  da  beide  von  Ser- 
ret angegebene  Formeln,  von  denen  die  zweite  übrigens  sehr  leicbt 
aus  der  ersten  folgt,  meine  Behauptung  bestätigen  und  —  auch 
mit  Begehung  eines  Fehlers  im  Vorzeichen  —  nicht  zu  den  Prou- 
het'sehen  Formeln  führen. 

Schliesslich  bleibt  immer  noch  die  Frage,  ob  die  Formel  för 
sin  jC  sich  ohne  stereographische  Projection  aus  den  am  Schlüsse 
meiner  Abhandlung  mitgetheilten  Formeln  werde  ableiten  lassen  *). 

L.  Kambly. 

.  *)  Ich  habe  ea  mos,  aut  Toratehendeni  Briefe  de«  Herrn  Profener 
Kambly  von  selbtt  ercichtlichen  Gründen  für  nweckmäMig  gebaltes, 
den  mir  eingesandten  Aufsatz  doch  noch  aufzunehmen  mit  der  vorstehet- 
den  Nachschrift.  Der   Herftiisgeber. 


JuMfkamn:   Peter  eMge  Stgentckaften tolcktr  Tetraeder,  tte.  447 


XXTII. 

Ueber  einige  Eigenscliafteii  solclier  Tetraeder,  deren 
sechs    Kanten    eine    Rngel    berühren.     (Tangenten- 
Tetraeder). 

Tun 

Herrn  Doctor  Gu$iav  Junghann 

in  Gotha. 


ImXXXIV.  Bande  S.  370.  dieses  „Archivs"  habe  ich 
den  Gedanken  ausgesprochen,  dass  sich  neben  die  ebene  und 
sphSrisebe  Trigonometrie  wohl  eine  dritte  Disciplin  hinstellen 
liesse,  fvelche  die  dreiseitige  Eclce  (eine  der  ffinf  Grundfor- 
men rSaniKcber  Ausdehnung:  Linie»  FMche»  KOrper,  Winkel,  Ecke) 
nir  den  algebraischen  Ausdruck  stereometrischer  Gesetze 
als  selbständiges  Rechnungselement  mit  den  Qbrigen  Grundfor- 
men in  Verbindung  brScbte,  und  zwar  vermittels  gewisser  Ecken - 
functionen,  analog  den  Winkelfunctionen  Sinus,  Tangens  u. s.  w., 
durch  welche  die  Trigonometrie  die  Winkel  als  Rechnungsele- 
roent  in  den  algebrabchen  Ausdruck  planimetri scher  Gesetze 
eingef&brt.  Diesen  Gedanken  habe  ich  seitdem  ausgeffibrt  in  ei- 
nem Bache,  welches  unter  dem  Titel  „Tetraedrometrie'% 
erster  Theil:  „die  Goniometrie  dreier  Dimensionen"  1862, 
zweiter  Theil:  „die  Eckenfunctionen  in  Verbindung  mit 
Längen-,  Flächen  und  Korpergrfissen''  1863.  Bei  E.  F. 
Thienemann  in  Gotha  erschienen  ist  Den  ersten  Theil  hat 
Herr  Professor  Scherk  die  Güte  gehabt  im  „Literarischen 
Bericht  Nr.CLV.  des  Archivs  von  1862,  Band  XXXIX. 
freundlichst  zu  empfehlen.  —  Jener  Grundgedanke  hat  sich  bei 
der  Bearbeitung .  in  überraschend  höherem  Gerade   fruchtbar  er- 

Theil  XL.  30 


448   Jnnphann:    lieber  einige  Eigemehußm  ioieker  Teiraeder, 

wiesen»  als  ich  im  Jabre  1860  ahnte,  und  Ich  glaobe  mit  dem 
genannten  Bnche  dargethan  zu  haben  ^  dass  die  Tetraedrometrie 
für  die  Stereometrie  eine  eben  sft' wesentliche  und  nothweodige 
Ergänzung  ist,  wie  die  Trigonometrie  Air  die  Planimetrie. 

Bei  diesen  Untersuchungen  boten  sich  einige  meines  Wissens 
noch  nicht  bemerkte  Eigenschaften  der  in  der  Ueberschrift  be- 
zeichneten Tetraeder  dar,  welche  ich  zwar  auf  tetraedrometriscben 
Wege  gefunden,  aber  nicht  in  das  Buch  aufgenommen  habe,  theiU 
weil  dasselbe  überhaupt  nicht  die  Aufgabe  hat,  sich  mit  besoB- 
deren  Arten  des  Tetraeders  zu  beschäftigen,  sondern  allgemein 
gültige  Formeln  entwickelt«  theils  weil  diese  Eigenschaften  sicli 
noch  einfacher  ohne  Tetraedrometrie  entwickeln  lassen.  Diese 
mitzutheilen  ist  der  Zweck  des  folgenden  Aofsatzes. 

§    1- 

Es  seien  die  Seiten  des  Dreiecks  ABC  (Taf.  III.  Pig.  8.): 

ßC=t,  AC=:m,  AB^n 

und  drei  von  den  Eckpunkten  A,  B,  C  ausgehende,  im  Pooicte 
O  zusammentreffende  Gerade: 

AO=:u,    BO  =  p,    CO  —  q\ 

so  dass  /  und  u,  m  und  p^  n  und  q  Gegenkanten  des  Tetm* 
ders  OABC  sind,  welches  mit  S  bezeichnet  werde.  Ferner  wer 
den  bezeichnet  die  Dreiecke: 

ABC^Ao*     OBC^Ai,    OACs^A^'    Oilī^,. 

Von  «einen  Punkte  K  Im  Inneren  des  S  seien  auf  diese  Dieiecke 
die  Mof malen  KD^,  KD^,  KD^y  KD^  gefäUl,  und  von  denselben 
Punkte  auf  die  sechs  Kanten  i,  m,  n,  4«,  p,  q  die  Nornales 
KL^  KM,  KJy,  KU,  KP,  KQ.  --  Die  FIficbenwtnkel  der  Ecke 
O  .beissen: 

A^A^=za,    A^J^zsß,     AiA^tizy 

und  die  Flächen winkel  am  Dreieck  Aq\ 

2^0^!  =  «',    AQA^  =  ß',    4oA^=r'f 

so  dass  a  und  te*,  ß  und  ß',  y  u»l  f  einamdet'  gegenüber  Hegeode 
FMchenwhikel  sind. 

§•2. 
,AIb  Aekannt  deif  vonras^etst  werden,   dass  es  nkbt  (fif 


Her^t.  McA«  äMUm  Hm  Ku^ei  berufnem.  4#^ 

jedes  Tetrtedfr  efiM  Kugel  gieM»  w#lehe  aHe  Kail«^  berfihrt, 
wie  68  für  jedes  ^ine  upaschrielieDe  upd  eine  (dep  ITjScheii)  ein- 
geschriebene giebt.  Vielmebr  ist  deren  Muglicbkeit  an  gewisse 
Eig^nscbf^ften  des  Tetraeders  g^undi^p.  Ven  diesen  b%t  C^^ile 
im  ersten  Bande  der  ^»Sammlung  matbemaUß^bcMr  Anf^ä^Tie 
und  Bemerkongen"  Berlin  1821  S.  118.  die  eine  bemerkt: 

Im  Tangenten-Tetraeder  sind  die  drei  Summen  je 
zweier  Gegenkanten  einander  gleich, 

welehe  leicht  zn  beweisen  ist: 

Ist  in  Taf.  III.  Fig.  8.  K  das  Centram  der  Ki|gel,  welche  die 
Kanten  Aes  ü  in  L,  My  N,  ü,  P,  Q  berührt  (so  dass  KL 
=  i?Jlf=..,.=3Ar),  so  ist,  weil  die  von  einem  Pankte  an  eine 
Kugel  gezogenen  Tangenten  gleiche  Länge  haben: 

BL  =  BP=^BN=zb, 
CL  =  CM:=::CQ:=e; 

worin  o,  a,  b,  c  die  för  diese  Längen  gewählten  Bezeichnungen 
sind.    Demnach  ist: 

o-ffr  =  j9,    a-i-czsitn,}  (1> 

lind  Ae  erwähnte  ()igs«6ehaft  Mgt  gas«  einAich  daraus,  dass 

(•  +  a)  +  (6  +  c)«(a-^«>  +  (e  +  e)idCi^+c)  +  (a+6) 

d.  h.: 

u+l  ==  p  +  m         =  y  +  n.  (2) 

Grelle  leitet  diesen  Satz  ab  aus  den  durch  die  Kanten  aus- 
geMtehten  WeKhen  von  o,  ß,b.  c.    Diese  nämlUAi  sind  zegleidt 


TMge«ten  an  den  Kreisen,  weldM  die  Duikibsf  hmtte  der '  FMthien 
^o>  A*  ^y  ^8  ni'>t  <ler  Kugel  K  darsCeH«R>  i^w^n  Mlttelpankte 
Dq^  Dx»  ^«  ^1  ^^^^r  "^4  vFQJche  j^nen  Prei^cl^en  einjge^clii^ie- 
befi  sindl.  Na^h  bekannten  pUnimetriscl^n  Betrachtungen  ergjiebt 
sich  daraus: 

(3) 
o  =  K— ^+f +  ?)  —  i{v—m  +  g)  =  i{u+p—n), 
a  =  4{_/  +  m+n)  =lK«  +  m-»)  =  ««-jH^«», 

30* 


450   Junghann:   Veber  tMgt  EigemchafUn  iolcker  Tetraeder, 
e  =  W+  m-n)  =  Hl-r-p  -hf)  =*  4(— «  + »»  +  fl') ; 


% 
'I 


aus  deren  jeden  zwei  Werthen  fflr  o  oder  a  oder  6  oder  e  der 
obige  Lehrsatz  folgt. 

Ausserdem  ergeben  sieb  darans  noch  die  folgenden  GleichmigeD: 

(4) 
o-'a:sp — it  =  q — m,      b — c  =  n — iiisrj»—^, 
o-^bi^q  —  /  =  ti — n,       a — c  =  n  — /  ssu— 9, 
o — c  ssp-^l  =tt— m;      a  — 6  =  m-^l^  u — p; 

d.  h.  die  Differenz  zweier  Abschnitte  einer  Kante  ist 
gleich  der  Differenz  der  daranstossenden  Seiten  jedes 
derDreiecke»  welche  in  jener  Kante  znsaipmenstosseB. 

Ans  (1)  folgt  weiter: 

ul=iob  +  oc+ab+ac,  ^ 

pm^  oa+oe+iA+bc, 
gnsssoa-t-ob-i-ae+be; 
woraus  sich   ergiebt: 

,— ti/+/wii+^  =  2(oa+6c),  \ 

ul-^pm  +  qnss2(ob+ac),}  (5) 

ul+pm — qns=2(oc+€A);  ' 
nnd  daraus  wieder: 

ul+pm+qn=z2(oa  +  ob  +  oc+bc+ac+€Ji),  (Ö) 

d«  h.  die  Summe  der  Rechtecke  je  zweier  Gegenkanteo 
ist  gleich  der  doppelten  Summe  der  Rechtecke  je  zweier 
Abschnitte  einer  Kante. 

Nach  einem  bekannten  planimetrischen  Satze  besteht  fSr  den 
Inhalt  Jq  eines  ebenen  Dreiecks»  dessen  Seiten  l,  m^  n  sind, 
die  Gleichung: 

16V;=(/  +  m  +  ii)(— /+m  +  ii)(l-iii  +  ii)(l+m-n), 
also  ist  nach  (3): 


deren  secMs  Kanten  eine  Kugel  berühren.  451 


(7) 


Uoter  ,» Aussenraum  einen  Tetraeders''  Teratehe  ich  den 
oDToUetiodig  begrenzten  Raum»  den  eine  Tetiaederfläche  mit  den 
über  sie  hinausgeffihrteD  Erweitemogen  der  drei  anderen  beetimmt 
Die  drei  Ecken  eoiches  Ranmee  heissen:  „Anaeen ecken''. 

Es  kann  nnn  ein  Tetraeder  auch  in  dem  Sinne  Tangenten- 
Tetraeder  sein^  dasa  seine  Kanten  eine  Kngei  berfihren,  deren 
Centnun  In  einem  der  Tier  Aussenrlnitfe  Hegt  Wir  wollen  ein 
solches  ein  Manschliessendes  Tangenten -Tetraeder"  nennen 
kn  Gegensatz  zn  dem  bis  jetzt  betrachteten  y^umschliesseaden"; 
Das  Dreieck»  in  dessen  Anssenraume  das  Centnun  der  Kugel 
liegt)  helsse  „Anschlnssdreieck". 

für  ein  anschliessendes  Tangenten -Tetraeder  erleiden  nun 
die  Gleichungen  1)— 7)  bestimmte  Abänderungen« 

kt  etwa  A^  dass  Anschlussdreieck,  so  ist: 

o— a  =  tf,    6+c  =  /,  \ 

o^b=Pf    a+c=imA  (1*) 

o-^c  =  9;    a-|-6=:ft;/ 
also  ist: 

^ 

l — ti=sm— /is=n— y=— o  +  a  +  6+c.  (2*) 

Im  anschliessenden  Tangenten-Tetraeder  sind  die 
4rel  Differenzen  der  Seiten  des  Anschlussdreiecks 
und  ihrer  Gegenkanten  einander  gleich. 

Kann  ein  Tetraeder  ein  umschliessendes  und  anschliessendes 
Tangenten -Tetraeder  zugleich  sein? 

Wenn  dies  stattfinden  soll,  so  muss  zugleich  sein : 

i  +  u  =  m  +  p  =  n  +  g, 

l^usz  m—p  =  n — g; 

also  auch  Issmzsn  und  ti  =  p  =  9,  also: 


452    Jungäann:    üeber  eiMiffe  BiQetueMaften  MOicker  Tetraeder, 

Zwei  voD  den  Kant^B  l»erah*rte  Kugeln  k5Bnen  nnr 
für  ein  glei&hseh'enkliges  Tetraeder  auf  gleich- 
seitiger Basis  stattfinden. 

Ferner  ist:  ^^ 

(3*) 

«  =  *{-/+;»  + tf)  =  4(-» +  »«+»)  =  i(—«+p  +  «). 

(4*) 

0  +  5  ti±  9  +  f  i=t  tf  +  n,      ö^— c:^n  — f  =  flr  —  », 

Ferner  aus  (1*): 

^  =:  oa-|-oc— a6  —  6c, 
qn  =  oa-|-o6 — ac — 6c; 

alse : 

-— ttZ+^m+^n  =  2(oa  — 6c), 

ul—pm-^gn  =  2(o6— ac),  }  (5*) 

ul-tpm — gn  =  2(oc— a6) ; 

und  daraus: 

ul+pm  +  jn  =  2(oa  +  o6  +  oc — 6c  —  ac-^äb).         (6*) 

Im  anscJiUessenden  Tangenten.*Tetraeder  ist  die 
Summe  der  Rechtecke  je  zweier  Gegenkaaten  gleitk 
der  doppelten  Summe  der  Rechtecke  je  zweier  Ab- 
schnitte derjenigen  Kanten,  welche  die  Kugel  in  ih- 
ren  Verlängerungen  berfibren  weniger  der  doppeltes 
Summe  der  Rechtecke  je  zweier  Abschnitte  der  Sei- 
ten des  Anscblussdreiecks. 

Endlich  ist: 


deren  sechs  Ironien  eine  Kugel  öerühren.  453 


^(^^  (a  +  6  -f  c)abc» 
z/j*  =:  (o  —  6  —  e)oiCf 
A^  =  (o  —  a — c)oac^ 
A^  =  (o-^a — b)oab . 

'4 


(7*) 


§.  4. 

Die  reGbtwiokeligeD  Dreiecke  KÜO,  KPO,  KQO  sind  we* 
gen  der  gemeinschaßlicheo  Hypotenuse  KO  and  der  gleichen  Ka- 
theten Kü=KPisKQ  congnieot,  also  ist: 

^KOü^j^KOP^^KOQ=:qo 

der  Wiakel,  welchen  die  Axa  des  der  Ecke    O  iinMchriebeft9P 
Kegels  mit  dessen  Seite  niaebt. 

Beschreiben  wir  am  O  mit  einem  beliebigen  Radios  Oa  eine 
Kagelfläche,  auf  welcher  sich  das  der  Ecke  O  entsprechende 
sphärische  Dreieck  aßy  abzeichnet,  und  wird  dieses  von  der  Axe 
OK  in  d  geschnitten,  so  ist: 

4a  B3  d/3  s=  dy  SS  ^,, 

also  auch: 

^^ßyz:i^dyßt    ^day=^dya,    j^daß  =  ^dßa; 

also: 

^ft'+dyßsjS  +  y— d/J«— «y«  =  /3  +  y— d«/3  — d«y  =  /3  +  y  — «, 

also:  '  • 

day  =  9y€iz=:  4(a— /3  +  y), 

Nqb  ist: 

ößy  =  ^KPD^  ^\ßa'=z  J(c^  +  ^- /) 

in  der  Efke  fi.    Dsr  Winkel  liPI\  ist  aber  wieder  gleich  den 
Winkeln   KLDi   nnd   KQDi  wegen  der  Congraens  der  eben  so 


*)  UelMf  dea  geometrischen  Zaeammenhang  der  einem  sphärischen 
Dreieck  ond  seinen  Nebendreieckon  nro-  und  eingeschriebenen  Kr«i«<^ 
aiit  den  Winkel-  und  Seitensummcn  s.  meine  ,,Tetriiedremetrie'' 
TM.  1.  §.  74. 


452    Junghafin:    üeber  einige  ßigetuekaflen  seiciter  Tetraeder, 

Zwei  voD  den  Kant^B  lierütirte  Kngeln  kSoneo  nur 
für  ein  gleici.haiih'eBkliges  Tetraeder  aaf  gleich- 
seitiger Basiis. stattfinden. 

Ferner  ist:  ^  ^^ 

(3*) 
o  =  i(l  +  p  +  q)=t(.u  +  m  +  g)  =  i(u+p  +  n). 

«  =  Ä(-'+l»  +  «)  =  4(-»  +  »»+»)  =  i(-»+p+«). 

6  st  K/-«+ «)  =s  W-p  +  9)  5=  K«— p  +  n) , 

'fi  «  W+w-«)=4(/+y-ff)=?4(i»+ji.-«)j 

(4*) 
Ferner  aus  (1*): 

Ul  =  o6  +  OC  — flÄ — oc, 

'       f 

gn  =  oa-f-oA — oc — 6c; 

aUe : 

•^ul+pm  +  gn  =  2(oa  — 6c), 

ul-^pm  +  yn  =  2(o6— ac),  }  (5*) 

ul-i-pm — gn  =  2(oc— a6); 

und  daraus: 

ul+ pm  +  jn  =:  2(oa  +  o6  +  oc— 6c  --ac-^  ab),         (6*) 

Im  anschliessenden  Tangenten/>Tetraeder  ist  die 
Summe  der  Rechtecice  je  zweier  Gegenkaaten  gleitb 
der  doppelten  Summe  der  Rechtecke  je  zweier  Ab- 
schnitte derjenigen  Kanten,  welche  die  Kugel  in  ih- 
ren Verlängerungen  herfihren  weniger  der  doppelten 
Summe  der  Rechtecke  je  zweier  Abschnitte  der  Sei- 
ten des  Anschlussdreiecks. 

Endlich  ist: 


deren  sechs  Kamen  eine  Engel  berühren.  453 


^(^^  (a  +  *  -f  c)abc » 
A^  =  (o  —  a — &ioac^ 

'4 


(7*) 


§.  4. 

Uie  recbtwiokeligen  Dreiecke  KÜO,  KPO,  KQO  sind  we- 
geo  der  gemeinschaßlicheo  Hypotenuse  KO  and  der  gleichen  Ka« 
theten  Kü=:KPjsKQ  congmeot,  also  ist: 

,i:KOÜ^j^KOP=J^KOQ=:Qo 

der  Wiakel»  welchen  die  Axa  des  der  Ecke   O  iinMchrlebeeen 
Keigels  mit  dessen  Seite  niaebt. 

Beschreiben  wir  am  O  mit  einem  beliebigen  Radius  Oa  eine 
Kugeifliche,  auf  welcher  sich  das  der  Ecke  O  entsprechende 
sphärische  Dreieck  aßy  abzeichnet,  und  wird  dieses  von  der  Axe 
OK  In  d  geschnitten»  so  ist: 

also  auch: 

Z%  =  Z^/J,    Zdcy=Zdya,    ^daß=^^dßa; 
also: 
9ßr+dYßz=:ß-ty^dßa—iftt:=iß-tf'-daß'-day  =  ß-i-y''a, 

also:  *  • 

d«y  =  *y«  =:  4(«— /J  +  y), 
««^  =  d/J«  =  i(«  +  ^^y)*). 


NuB  Ist: 


dßy  =  ^*:Pfli  =  dl/3«'  =  4(0'  +  ß-  /) 


in  der  Efke  ^.    Der  Winkel  UPD^  Ist  aber  wieder  gleich  den 
Winkeln   KLDf   und   KQDi  wegen  der  Congmena  der  eben  so 


*)  lieber  dea  geometrischen  SataiamenlMUig  iler  eioeai  sphiriscbe« 
Dreieck  und  eeioen  Nebesdreleckon  nn-  uail  eiogeAchriebenea  Krel*** 
alt  des  Winkel-  und  Seiteii«umiiieo  s.  tncine  ,,Tetrsedrttnietrie*' 
TM.  I.  5. 74. 


1 


454    Junghann:    üeöer  einige  Eigenschaften  $0ieMer  Teiraeder, 

beseichiieteD  rechtwinkligen  Dreiecke.  Dieee  Betrachtmig  ergkht 
10  Follständiger  ZosammenstellaDg : 

(8) 
DoLK  =  DoMK  =  Z>oiVÄ=i(-a+/S'+y')=4{a«-/S+y')=4(«'-|^'-y), 

I\LK  =DiPK  =  AQÄ=K-«+l»+y)=4(«'-^'+y)=4(«'+/»-/). 

D^ÜK  =  D^MK  =  2>,QÄ=4{-«'+^+y)=l(a-^+y)=J(«+/»'.-f'). 

Aus  jeder  dieser  ^ieichungen  geht  bervor: 

*  +  c'  =  ^  +  /J'=y+/,  (9) 

d.h.:  In  jedem  nmschliessenden  Taagenten-Tetraeder 
sind  die  drei  Snmmen  je  zweier  gegenflberliegesden 
FISchenwinkel  einander  gleich. 

§.  5. 

Ist  das  TangeDteii- Tetraeder  ein  anscblieseendea »  und  ist 
etwa  ^0  ^^  Anschlnssdreieck,  so  sind  KA,  KB,  KC  die  Axeo 
der  Kegel»  welche  den  Aussenecken  an  J^  amschrieben  sind. 
Diese  Ecken  haben  die  Winkel: 

Nebenecke  von  Äi      «,       »— "/^'»  »  — /; 
„    Bi  n-^a!,      ß,       »— /; 
C:  n — Ä*,  n — ß',      y. 

Dagegen  ist  KO,  wie  vorher«  die  Axe  des  der  E^ke  O  umschrie- 
benen Kegels»  welche  die  Winkel  a,  ß,  y  hat.  —  Daraas  er- 
giebt  sich: 

(8*) 

DoLK  =  DoMK  =  D^NK 

s=  »-««  +  /»•  +  /)  =  »-i(«'  +  jS  +  yO=«—4(a'  +  /J'+y), 

DiLK=:DiPK=zDiQK 

=  i(.-«+ß+r)  =  ¥.-«"+ ß+7')=¥.-<^+ß'+Y)' 

DtüK  =  DtSIK  =  Z>,QÄ  =  4(«-/J+y)= J(«-jJ'+y)=4(«'-/J'+y), 
DtVK=  D,PK  =  /^A/C  =  l(a+/J-y)  =i(a+^'-/)=4(«'+^-yO 
Ans  jeder  dieser  Gieicbuogen  geht  hervor: 


9» 


deren  $eck$  Kanten  eine  Ku§ei  äerüMren.  455 

.  b.:  Im  anschliesseDdeo  Tangenten^Tetcaoder  sind  die 
rei  Differenzen  je  eines  am  Anschlassdreiecic  liegen- 
en  Flächenwinkels  und  seines  Gegenwinkels  einan» 
er  gleich« 

Schreiben  wir  die  leiste  Gleichung  in  dieser  Form: 

0  spricht  sie  den  Lehrsatz  ans: 

Im  anschliessenden  Tangenten*Tetraeder  sind 
die  drei  Summen  der  am  Anschlussdreieck  lie- 
genden Aussenwinkel  und  ihrer  inneren  Gegen- 
winkel einander  gleich. 

>der  auch: 

Im  Aussenranme  des  Anschlnssdreieeks  sind  die 
drei  Summen  je  zweier  gegenflberliegenden  Fli- 
chenwinkel  einander  gleich. 

§.  6. 
Ich  bezeichne  mit 

die  halben  Winkelsummen  der  Tier  Tetraedereeken  bei  O,  A, 
B,  C,  und  mit 

die  halben  sphärischen  Ezcesse  derselben  Ecken. 

Jede  dieser  Ecken  hat  drei  Nebenecken»  welche  je  durch 
die  Verlängerung  der  Kante  von  a  oder  «',  ß  oder  ß',  y  oder  / 
(fiber  den  Scheitelpunkt  hinaus)  gebildet  werden,  und  fQr  jede 
^ke  In  dieser  Folge  die  erste,  zweite,  dritte  Nebenecke  heisse. 
Die  dazu  gdiSrigen  c  und  i  sollen  In  derselben  Folge  durch  ein- 
ii^^e»  zweimalige»  dreimalige  Accentuirung  unterschieden  werden, 
•0  diss  die  unteren  Indiens  0,  1,  2,  3  angeben»  an  welchem  der 
I^kte  O,  A,  B,  C  sich  die  zugehdrige  Ecke  befindet,  und  die 
oberen  Accente  ',  ^  ^,  welche  von  den  drei  Nebenecken  der 
fetraederecke  gemeint  ist*). 

0  Ueber  die  Besiehnngen  swifchen  den  o  und  den  e  eloer  Etke 
^d  Nebeieckea,  •,  „Tetraedrometrie*'  I.  p.e. 


456    Junghann:    Veb^r  einige  Eigeuschafiem  eoUker  Tetraeder, 
Es'  ist  dennach: 

Diese  drei  Winkel  sind  aber  nach  (8)  einander  gleich,  al«o  ui 
die  Winkel: 

Da  dies  nun  auch  fSr  dte  Winkel  der  drei  anderen  Aussenriiw 
gilt,  so  haben  wir: 


(10) 


«l' 

=: 

«s" 

=: 

-  NT 
*8     * 

*o' 

= 

»."' 

:^ 

h". 

^" 

SS 

•i'" 

=3 

h'. 

*0* 

SS 

Si* 

rs 

V; 

d.h.:  Am  umschliessendeo  Tangenten-Tetraeder  bibei 
die  je  drei  Anssenecken  eines  Aussenraumes  gleieke 
sphärische  Excesse»  also  auch  gleiche  Eckenriane 


j.  7. 
Ist  das  Tangenten -Tetraeder  anschliessend  mit   der  PIkbt 

(10*) 
01         =0^         =:  0g  also  auch       £  =  e«    ^=  %  > 

<»0— «  ==  <»«—«'  =  <^»  —  «' .        >•  ».  6o'  =  V    =  V» 

0,,-/J  =  04-^'=0^-/J',       „       ,.       eo''  =  £/=%', 

Di^  erfte  ditser  Cleichnnj^eJi  sagt  aus; 

Im  anschliessenden  Tangenten-Tetraeder  hakt« 
die  drei  an  der  Anschtnssebene  liegenden  (fioe- 
ren)  Teiraedereck^en  gleiche  s^hfiriseheBxeeffi«> 
'  also  auch  gleiche  Beken-rfinme. 

Die  zweite  Gleichung  (10*)  enthält  die  sphärischen  EzceiM 
derjenii^n  Awsenecken,  wekhe  durch  die  Veriängerong  ^^ 
Kante  AO  über   O,  und  der  Kante  BC  über  B  and  aber  C^ 


deren  secMs  Manien  eine  ättpei  berühren.  457 


Md^  mtiüm.  Stau  4m  «isteD  Avetht  dr#i  fittken  iAmm  wir 
aicA  ilire  8chdld«ck«  Adma»,  vrelchA  die  VerMüigerogf  ¥on 
BO  uDd  CO  über  Omft  der  Kaoti  O^rl  Uideiii  Faeeen  im  bi 
ihelidwr  Weiee  weh  lUe  drMte.iiiid  TtMe  der  Gleicboegw  (10*) 
ai^  fO  Uheii  wir  dea  Lebreatc: 

Am  anschliesseoden  TangeDten-Tetraeder  sind 
jede  drei  Eclcen  inhaltagleich,  welche  durch  die 
beideraeitige  Terl&Dgörung  etner  Seite  des  An* 
schloaadreiecka  iid4  diuicb  die  (einaeitigen)  Ver- 
längerungen der  beiden  anderen  Seiten  des  zuge- 
gehörige«  Seitendreieeks  fiber  den  Gegenpunkt 
des  An^chlussdreieoks  hiaaua  am  Tetraeder  ge- 
bildet werden. 

'§.  8. 

Eine  h5chst  einfache  Gleichung  besteht  zwischen  dem  Inhalt 
%  des  Tangenten  -  Tetraeders,  dem  Radius  k  der  ron  den  Kanten 

berflhrten  Kugel  aatl  dea  Tier  tümlenabschnitten  o,  a,  b,  c. 

• 

Aus  dem  ebenen  Viereck  KDqLDi  ,  welches  bei  Dq  und  Di 
rechte  Winkel  und  bei  L  den  Winkd  «'  hat,  und  dessen  Diage- 
nale KL  =  k  ist  haben  wir  nach  bekaiKiten  planimetrischen  Sätzen 
die  GleichuDg: 


VoD  dieser  Gleiehlin(g  ausgehend  hüt  Crell^  a.  a.  fi  p^  111—125 
die  erwähnte  Gleichung  gefunden.  Seine  Herleitung  ist  aber  sehr 
weitschweifig  und  schwerfUlig ,  und  zwar  dadurch,  dass  er  hart- 
nickig  mit  den  Kanten,  des  Tetraedecs  rechnet,  «tatt  auch  andere 
Be8timmungsgr5ssen  des  Tetraeders  an  benutzen.  Der  folgende 
Weg  ist  bedeutend  kürzer. 

LDq  und  LDx  sind  die  Radien  der  dem  .^o  '■o^l  dem  Ji  ein- 
gesebriebenen  Kreise,  also  ist  bekanntlicb  (rerfl«  Formel  (1)): 


2^1 Ji 4|_ 


Fär  die  Ersetzung  ven  sina'  und  0080"  bieten  steh  Anedffleke 
aus  folgender  Betrachtung  dar. 


458   Jungkann:    (Jeder  einige  EigenscAaflen  soicMer  Teirmeda, 

Errichtet  man  (Taf.  III.  Fig.  9)  «of  eioem  Seitaodraiaek  i 
Tetraeders,  etwa  aof  A^.  ein  dreiaMtigea  Prisma  OBCABK 
dessen  eine  Kante  mit  einer  der  drei  Prismenkaoten,  etwa  m,i 
sammenftllt,  so  Ist  das  dieser  Kante  gegenfiberfllierli^midU  1 
tenparallelogramm  gebildet  ans  Jener  Kante  u  and  ilirer  Gegj 
kante  l,  welche  anter  ihrem  Winkel  (ul)  sasammeDgesalst  mi 
also: 

BCB'a:=ulBm(ul); 
die  beiden  anderen  Seitenflftchen  sind: 

Als  bekannt  dflrfen  nun  die  beiden  Sitae  vom  Prisma  and  m 
Tetraeder  Toraasgesetzt  werden*): 

iiVsin«(ti/)  =  iA^-k^^^^^-^SA^^cwu, 

SC.tt  =  2^t^gsin«; 

wonach  wir  dann  anch  haben: 

«»•«  = 241:5; ' 

sia  tf  ^ 


Diese  Warthe,  in  die  obige  deiehnng  für  k  gesetzt,  ergehe« : 

4^,«/^« -(.+!)«  + (0+0»  (o+0(«+0 

Setzt  man  hierin  nach  j[7): 

AQ^=t{a-\^fyAc,    Ai^=i(o  +  t)ob€; 
so  erhält  man  nach  ganz  einfachen  Redactionen: 

* 

Nun  ist  nach  Carnot's  Entdeckung  (vergL  meine  „Tetraedro 
rnetrle'«  II.  Nr.  304)  flir  jedes  Tetraeder: 


*)  Vergl.  C.  F.  A.  Jacobi'f  Bearbeitnog  tos  J.  H.  vat8vii> 
den'«  „Elem.  d.  Geom.'<  Jena  1834  p.446.  (Nr.90&.)  osd  p.ttft 
(Nr.  1006.)  oder:  C.  A.  Bretechneider  „Lehrgebftade  d.  mieden 
Oeom.*«    Jena  1844  $.877. 


deren  eecks  Manien  eine  Kugel  berühren,  459 


co«(iiO==*^ ^ 


daher  für  eio  vmiieblieMeiides  Tangenteo- Tetraeder  (weil 
k®  p+«  =  9+ n,  alao  |if  +  Jii*  —  ^—ii*  =  (p +■•)•- Spm 

eoa(ic/)=-fyy^,  .(11) 

darana 

8iD«(tiO  =  (1 -hcoe(tc/))(l-coa  (tcO) 

— üT-^A — sr^/ 

[» nach  (5): 

iff«i>ahi>(tf/)  =  (o6-|-ae)(oe  +  oA).  (12) 

it  man  dies  In  die  letate  Gielehong  iBr  k  und  C,  so  er- 
bt eine  sehr-  einfache  Rednction»  bei  welcher  /=6-|-czu 
Ken  iat: 

\%k  9  oübe.  (13) 


Fir  ein  anschlieaaendea  Tangenten  «Tetraeder,  dese#n  An- 
ihiiadreieck  ^q  ^*  ^'^  ^^^  ^^^  '®'  Gleichong  anasogehen: 

A^ain^o'  s  £S^HXSi«-f2£^.£ÄeM«'  > 

d  darin 


«•Ueoy  80  wie  in  der  ferneren  Entwickeinng  statt  aller  ans 
i.  benotaten  Nanunem  die  entsprechenden  besternten  ana  §.  2. 
oehmeo.   Oiea  (Bbrt  dann  anf  dieselbe  Gleichnng  (13). 


460  Fischer:    ßin  peomeMscAer  Sat%. 


I 


Eün  gottmetrificher  Satz. 

Von 

Herrn  Gymnasial -Oberlehrer  fP.  Fischer 


S^tt*  Beschreibt  mjia  fiber  den  Seiten  eines  Drei 
ecks  gleichseitige  Dreiecke  nnd  verbindet  die  Mittel 
punkte  derselben^  so  schfiessen  die  TerbFndungsIfniei 
ein  gleicbseitig'^s  Dreieck  ein. 

Es  hat  dieser  Satz  Gflltigkert»  sctvrQlil  wenn  die  glelebseitigff 
Dreiecke  nach  aussen  bin,  als  auch,  wenn  dieselben  nach  lanfi 
Aber  den  Seiten  eines  Dreiecks  beschrieben  sind.  Betrachten  «^ 
zunächst  den  ersten  Fall. 

Bezeichnet  ABC  ein  beliebiges  Dreieck^  über  dessen  Seites 
glei^aeitige  Dreieebe  beeefcriebeo  «tnd»  und  benennt  mm  ä» 
Mittelpunkt  des  über  der  Seite  BC  bescbrtehcMm  gleicliseilig» 
Dreiecks  mit  «,  «y^en  90  den  Mittelpuskt  des  Ober  der  S«Hs  AC 
beschriebenen  gleichseitigen  Dreiecks  mit  ß  und  den  des  gletcb- 
settigen  Dreiecks  Über  AB  mit  y:  so  ist»  wenn  man  die  Lini^ 
aßj  ay  und  ßy  zieht »  Dreieck  aßy  ein  gleichseitiges.  Fällt  hud 
etwa  von  dem  Punkte  C  aus  auf  aß  die  Senkrechte  CD,  wekft« 
innerhalb  des  Dreiecks  ABC  fallen  muge,  und  verlängert  die- 
selbe um  sich  selbst  bis  zum  Punkte  E,  so  ist,  wenn  man  noc4 
C  mit  ce  und  £  mit  a  verbindet: 

j\CDa^^EDa; 

eben  so,  wenn  man  C  und  E  mit  ß  verbindet. 


Fi$eAer:    Sin  peopiesriscker  8ae%.  40] 

Eis  wird  ako  ein  am  den  Punkt  a  mit  dem  Radius  aC  be- 
hriebener  Kreis  durch  die  Punkte  C,  E,  B,  und  ein  um  den 
mkt  ß  mit  dem  Radius  ßC  bescliriebeaer  Kreis  durch  die  Punkte 
,  E,A  g^en,  da  ja  aC=aE:=zuB  md  ßC^ßE^ßA  ist. 
erbindet  man  daher  noch  den  Punkt  E  mit  B  und  A,  so  ist  so- 

ohl  ^CEB,  als  jiLCEA=z^,  und  daher  auch  ^AEB  =  ^f 

id  ein  enh  f  mit  yB  als  Radiu$  besclirieben^r  Kreis  frird  auch 
arcb  den  Punkt  E  gehen,  welches  der  Durchscbnittspunkt  für 
ie  um  «Be  gleichseitigen  Dreiecke  beseliriebesen  Kreise  Ist.  Da 
an  CEJiaß  ist,  so  muss  auch,  wie  leicht  ersichtlich»  EB  Jiay 
nd  AE  ±  ßy  sein.  £s  sind  also  die  Schenkel  der  Winkel  CEB, 
^EA,  AEB   senkrecht  zu  den  Seiten  des  Dreiecks  aßy  und  da- 

er  die  Wiakei  desselben  elnseln  gleich    ^^  dus  beisst  ^ußy  ist 

leichseitig. 

t 
Wir  nahmen  vorhin  an,  dass  die  von  der  Ecke  C  des  Drei- 

icks  ABC  auf  ttß  gezogene  Senkrechte  innerhatb  des  Dreiecks 

^BC  falle;    fällt  dieselbe  nun  nicht  innerhalb,  sondern  ausser'» 

laib  dieses  Dreiecks,  was  der  Fall  ist,  wenn  das  Dreieck  ABC 

Dinen  stumpfea  Winkel  enthalt,  der  zugleich  >  -3-  i«t,  so  ist,  wenn 
lie  Bezeichnungen  wie  frfiher  bleiben  und  C  diesen  Winkel  be- 
zeichnet:   ^AEB—"^,  ^CEB=^  und  ZC£J=|,  wie  sich 

leicht  ergibt.     Ferner  ist  dann  ^  CEB  =  ^  ßtiy^  da  ihre  Sehen 
liel  senkrecht  auf  einander  stehen,  und  eben  so  ^CEA^^nßy. 
Hieraus  folgt  dami,  dass  1^/  glelcliseitig  «st 

Liegt  mdlich  der  Scheitel  deil  stuspfeh  Winkels  C  in  der 

Seite  c|J,  was  eintrifft,  wenn  der  Winkel  C=:-^  Ist,  so  ergibt 
sich  der  Beweis  ohne  weitere  Construction. 

im  zweiten  UanptCalle,  wenn  die  gleichseitigen  Dreiecke  nach 
innen  -fiber  den  Seiten  des  gegebenen  Dreiecks  beschrieben  sind, 
bleibt  der  Beweis  dem  Wesen  nach  derselbe  wie  Torhin. 

Ganz  einfaeh  ergibt  sich  der  trigonometrisehe  Beweis  ffir  die- 
sen Satz.  Bezeidnien  a,  6,  c  die  den  Ecken  A,  B,  C  gegenGber- 
liegenden  Seiten  des  Dreiecks  ABC  und  verbindet  man  noch  den 
Punkt  A  mit  ß  und  y  und  C  mit  a  und  ß,  so  ist : 

«/S«  =  aC*  +  /JC«  —  2aC.  ßC.cosßCa 


1 


462  Fi$cker:    Ein  gemnetrUcher  Sat%. 

und 

ß^  =  ßjfl  +  yJ^^ißA.yA.cosßAf; 
oder 

und  • 

Soll  noD  aßssßy  sein,  so  masa  die  Gleichung  stattfinden: 

= (2:^^)' + i^i^y-^i^^^^^^^' 

oder 

a«-2a6.cos(C-|-60)  =  c*--26c.cos(il -^60); 

oder 

n*— 2a6.co8  C.CO86O  4-2a68in  C.sin60 

=:c*-"26c.co8^.cos604-26c6inil.8io60; 

oder,   da  c*  =  a*-|-6* — 2a6.co8C  ist: 

a*— 2a6G08  Cco8604-2a68io  C.8in60 
=  n*  +  6*  —  2a6  cos  C— 26cco8  il .  G08  60 -f  26r  sin  il  .8in60. 

Wenn  man  reduzirt  nnd  ffir  cos60s=:i  setzt,  ergibt  sieh: 

2asinC.sin60=6 — a.cosC«— ccosil-f  2c.sinil.sln60, 

,         ,  c.sinil 

oder,  da  asz--T-yri 

sm  Cx 

^    .    ^    .  IM«     L     c.ainileosC  ^  ,  ^      ... 

2c  sin  il. sin  60=6 rnr?? —  —  c.cos^  +  2c.sln  J.sin 

sine 


oder 


._^     sinii.cosC+cosil.sinC sin(X+C). 

sm  C  sin  C 


also  6:c  =  sinA:sinC,   woraus  die  Richtigkeit  der  Bebanptoig 
hervorgeht 


r.  Baum§ariner:  Chemie  undGescMchie  der  fffmmeisJlsörper,4ßS 


Cheniie  und  Geschichte  der  Himmelskörper 

nach  der  Spectral-ÄDaljae  *). 
T  0  r  t  r  a  g 

gehalten  in    der   feierlichen  Sitzung   der   Kaiserlichen  Akademie    der  Wissen- 
schaften zn  Wien  am  80.  Hai  1Q6S 

Ton 

Dr.  A.  Freib.  v.  Baumgartner, 


V^1r  sind  beim  Studium  der  Natur  meistens  auf  irdische  Vor- 
komninisse  beschränkt ,  und  nur  in  wenigen  Beziehungen  war  es 
bisher  mSglich,  Ausserirdisches  in  den  Kreis  unserer  Forschung 
einzubeziehen.  Wir  gelangen  daher  auch  nur  höchst  selten  zur 
Kenntniss  von  wahrhaft  allgemeinen  Naturgesetzen,  denn  was 
sich  an  irdischen  Dingen  als  allgemein  darstellt,  hat  oft  im  Welt- 
ganz'en  nur  particuRre  Giltigkeit.  Das  einzige,  alles  Materielle 
beherrschende  Naturgesetz,  das  wir  kennen,  ist  das  Gesetz  der 
Gravitation,  und  dieses  ist  aus  den  Bewegungen  der  Himmels- 
körper^ im  Vergleiche  mit  denen  schwerer  Körper  auf  der  Erde 
abstrahirt  worden.  Es  muss  daher  jeder  Fortschritt,  welcher 
unser  Forschen  in  den  weiten  Raum  des  Weltalls  hinausträgt  und 
unsbefilhigt.  Irdisches  mit  Ausserirdischem  zu  vergleichen,  höchst 
willkommen  sein.  Einen  solchen  Fortschritt  verdanken  wir  dem 
Eifer  und  Talente  der  gelehrten  Heidelberger  Professoren  Bun- 
*«n  und  Kirch  hoff.  Diesen  gelang  es,  aus  dem  Lichte,  wel- 
ches uns  ein  Kurper,  sei  er  auch  Millionen  Meilen  entfernt,  zu- 
sendet,   die  chemischen  Bestandstoffe  desselben    herauszulesen. 

*)  Ana  dem  Almanach  der  Kaiaerlichen  Akademie  der 
^iiienachaften  in  Wien.  Zwölfter  Jahrgang.  1862.  mitgetheiit 
'00  dem  Heranageber. 

'llicil  XL.  31 


464  ff'  Banmgartner:  Chemie  und Gesckichte  der  HimmeUkSrper 

Man  hat  diese  Methode  der  chemischen  Analyse  passend  mit  desii 
Namen  Spectral- Analyse  bezeichnet.  Sie  kann  unbedenklich  unter 
die  wichtigsten  Erfindungen,  wie  sie  kanni  in  einem  Jahrbondcrt 
einmal  vorkommen,  gezählt  werden.  Dararo  glaube  ich  auch  kei- 
nen Missgriff  zu  thun,  wenn  ich  die  Darstellung  des  Geistes  ii»d 
d^r  Leistungen  dieser  Erfindung  zum  Gegenstände  meiner  heuti- 
gen Ansprache  an  eine  hocbansebniiche  Versammlung  wähle. 

Ich  beginne  mit  der  Darstellung  und  theoretischen  Erläute- 
rung der  neuen  analytischen  Methode:  Lässt  ma»  in  ein  verfei- 
Stertes  Zimmer  durch  eine  kleine  Oeffnung  am  Fensterlade» 
directes  Sonnenlicht  eindringen  und  fängt  C8  auf  einer  der  Oeffnmif^ 
gegenüber  stehenden  Wand  auf;  so  sieht  man  auf  letzterer  ejaen 
lichten  Fleck,  welcher  das  Tergr^sserte  Bild  der  Oeffnung  dar- 
stellt. Wird  das  Licht  durch  ein  dreiseitiges,  s.  B.  senkrecht 
stehendes  Prisma  geleitet,  so  erscheint  das  Bild  nicht  mehr  an  der 
früheren  Stelle,  sondern  ist  in  horizontaler  Richtung  abgelenkt 
und  hat  in  der  Rkhtnng  der  Ablenkung  eine  etwa  fänfmal  gros- 
sere Ausdehnung  als  früher»  während  es  in  verticaler  Riehtmig 
UDFerändert  geblieben  ist.  Zugleich  erscheint  dieses  Bild  nickt 
mehr  weiss,  sondern  trägt  die  Farben  des  Regenbogeus  und  zwar 
in  horizontalem  Sinne  aufeinanderfolgend.  Das  am  wenigsten  ab- 
gelenkte Ende  des  Bildes  ist  roth,  das  am  meisten  abgelenkte 
violett;  in  den  Raum  zwischen  diesen  theilen  sich  orange,  gelb, 
grün  und  blau«  Dieses  ist  nun  das  Farbenbild  oder  Spec* 
tram  des  Sonnenlichtes.  Es  liefert  den  Beweis,  dass  das  vreisse 
Licht  der  Sd^ne  aus  Strahlen  von  verschiedener  Brecüibnrkeit 
bestehe,  dass  das  am  wenigsten  brechbare  roth,  das  am  meisim 
breehbare  violett  erscheine  und  dass  überhaupt,  was  in  sobjecti- 
vev  Beziehung  Farbenverschiedenheit  ist,  in  objeetiver  auf  einer 
Verschiedenheit  von  Brechbarkeit  beruhe.  Aber  die  farbigen 
Strahlen ,  in  welche  das  Sonnenlicht  im  Spectrum  zerlegt  erscheint, 
sind  nicht  immer  schon  einfache  Strahlen.  So  lange  die  ganze 
I^ftche  des  Sonnenspectrums  continuirlich  beleuchtet  erscheint 
vüaA  darin  eine  plötzliche  Aenderung  in  der  Lichtstärke  gar  nicht 
bemerkt  wird,  sind  selbst  die  farbigen  Strahlen  noch  zusammen* 
gesetzt.  Im  Spectrum  mit  vollkommen  homogenem  (einfacbem) 
Licht  erseheinen,  wie  Fraunhofer  zuerst  nachgewiesen  bat, 
unzählige  auf  der  Längenrichtung  des  Bildes  senkrechte  Linien, 
die  dttnkler  shid  als  der  übrige  Theil  des  Bildes,  einige  derseAen 
sogar  ganz  schwarz.  Die  meisten  nehmen  sich  wie  feine  dunkle 
Fäden  aus,  andere  haben  eine  bedeutende  Dicke.  Sie  sind  inuner 
vorhanden,  aus  welcher  Substanz  das  Prisma  besteht  oder  wel- 
chen brechenden  Winkel  es  haben  mag,  erscheinen  immer  genatt 


nach  der  Spectrai-Anaiyie,  405 

ao  demdbeo  Stelle  des  Speetrumii^  doch  Dicht  an  der  Grenze 
zweiev  Farben,  oft  sogar  mitten  in  derselben  Farbe.  Fraunho- 
Ter  bat  deren  innerhalb  der  Grenzen  des  Licbtspectranis  574  ge* 
xülilt.    Jetzt  weiss  nan,  dass  deren  nahe  an  2Q00  vorhanden  sind. 

So  wie  das  Sonnenlicht,   eben  so  kann  man  auch  das  Licht 
jedes  anderen  leuchtenden  Kürpers  mittelst  eines  Prismas  analy- 
sireo,  vorausgesetzt 9  dass  es  stark  genug  ist^  um  noch  in  sein^ 
einfachen  Bestandtheilen  wahrnehmbar  zu  sein.     Unter  den  Him« 
melskorpern  scheinen    diejenigen,     deren   Licht   von   der   Sonm9 
staninit,  auch  init  dem  Sonnenspectrum  übereinstimmende  Spec- 
t^ee  zu  geben,  selbstleuchtende  Körper  aber,  wie  Fixsterne»  hierin 
eitie  namhafte  Selbstständigkeit  zu  behaupten.    Am  Intereseaote« 
sMü  sind   für  unsern  Zweck   vorerst  die  Spectra  der  glöhendep 
festen  oder  tropfbaren  Korper  und  jene  der  Flamme  einer  Oel* 
'oder  Gaslampe  oder  einer  Kerze  und  der  Metallgase.    GiSbende 
feste  und  tropfbare  Korper  geben  immer  ein  continuirliches  SpeC' 
trum,   also   ein  solches,    wo    weder   ßeleuchtungsmazima,    noch 
•minima^    weder  lichte^    noch  dunkle  Linien  vorkommen.    Dieses 
geschieht  sogar,   wenn   #in  solcher  Körper  wie  immer  fein  zer- 
theilt  ist,  so  lange  die  Partikelchen  nur  noch  als  feste  oder  tropf- 
bare Korper  angesehen  werden  können.     So  z.  B.   gibt  der  h6ll 
leuchtende  Theil  der  Flamme  einer  Oel-  oder  Leuchtgaslampe  eiif 
continuirliches  Spectrum,    weil  sich  daselbst  glühende,   ans  deni 
Brennstoffe  ausgeschiedene  Kohlentheile  befinden  and  wie  com- 
pacte Kohle  wirken.     Glühende  Gase  hingegen  und  somit  aveh 
jener  Theil  einer  Kerzen-   oder  Lampenflamme,  welchem  solche 
glühende,  feste  Theilchen  nicht  beigemengt  sind,   liefern,   wenn 
ihr  Licht  überhaupt  die  dazu  nöthige  Stärke  hat,    ein  Spectmm 
mit  hellen  Linien,  welchen  natürlich  die,  dem  Ort,  wohin  sie  im 
Spectrnm  fallen,    entsprechende  Farbe  zukommt  und  die  manch- 
mal durch  dunkle  Stellen  von  einander  getrennt  sind.    Besonders 
interessant  sind  wegen  der  daselbst  vorkommenden  lichten  Linien 
die  Spectra  glühender  Metallgase. 

Es  gelingt  nur  bei  zur  Verflüchtigung  geneigten  Metallen,  solche 
Gase  durch  gewdhnliehe  Erhltzungsmittel  zu  erhalten ;  bei  stren- 
geren Metallen  gelangt  man  nur  zum  Zwecke,  wenn  man  sie  in 
einer  chemischen  Verbindung  anwendet,  die  leicht  verflüchtigt 
werden  kaoe,  wie  dieses  mit  vielen  Chlorverbindungen  der  Fall 
ist;  aber  auch  die  strengsten  Metalle  lassen  sich  als  glühendes 
Gas  darstellen,  wenn  man  sie  als  Drätbe  braucht,  zwischen  deeen 
ein  starker  elektrischer  Funke  überschlägt.  Dieser  Funke  ist  näm- 
lich seihst  das  glühende  Metallgas,  gebildet  dvrch  die  von  den 
JDfatbenden  bsgeriaaenen   glühenden  MetaHtheile  and   vermischt 


466  tf.  Baumgartner:  Chemie  und GescAickle  der  Himmelskörper 

mit  gilbender  Luft.  Vielfache  Versuche  mit  deriei  Gasen  hmb«« 
gelehrt,  dass  jedes  Metallgas  eigene,  diesen  Stoff  cbaraktcffisi 
rende  lichte  Linien  an  bestimmten  Stellen  des  Spectrums  gebe. 
aus  deren  Vorkommen  man  mit  voller  Bestimmtheit  auf  die  Ü^ 
gen  wart  dieses  Stoffes  in  dem  Körper,  von  welchem  das  L«idi< 
stammt,  schliessen  kann.  Diese  Linien  sind  dieselben,  das  Ale- 
tallgas  mag  unmittelbar  von  un,viprbundenem  Metall  oder  von  einer 
Metallverbindung  gewonnen  sein  \^  an  einem  Gemenge  mehrerer 
Metalle  gibt  das  Spectruni  die  jedem  Gemengtheil  entspreche»- 
den  lichten  Linien.  So  %.  ß.  zeigt  das  Natriumspectrum  eine  sehr 
scharf  begrenzte  helle  Linie  im  Gelb,  es  mag  dieser  Stoff  so 
Sauerstoff,  Chlor,  Jod  oder  Brom,  an  Borsäure,  Pboßphorsipire 
u.  s.  w.  gebunden  sein.  Eine  bedeutende  Anzahl  ähnlicher  Linitci 
erscheint  im  Calciumspectruni,  darunter  eine  sehr  helle  im  Gron. 
im  Lithiumspectrum  eine  im  Roth  u.  s.  f.  Aus  solchen  Linien  ist 
die  Anwesenheit  des  ihn  charakterisirten  Stoffes  ohne-  irgend  eine 
chemische  Operation  durch  den  blossen  Anblick  des  Spectmn» 
schon  zu  erkennen,  und  es  erweiset  sich  dieses  analytische  Mit- 
tel viel  empfindlicher  als  irgend  ein  anderes  bisher  bekannte«. 
Es  verräth  z.  B.  die  Anwesenheit  eines  Natrumsalzes  auch   nocb 

dann,  wenn  davon  weniger  als  ^555-^05    ®'"^^   Milligramms    wot- 

kommt  und  erst  41  Millionen  solcher  Theile  das  Gewicht  eine» 
Thautropfens  haben.  In  dem  kleinen  Raum,  den  das  Lichtspec- 
trum eines  Metalles  einnimmt,  ist  sonach  nicht  blos  die  Analys« 
dieses  Lichtes,  sondern  auch  die  des  Metalles  verzeichnet,  ron 
dem  das  Licht  kommt. 

Es  liegt  die  Versuchung  nahe,  diese  Art  der  Analyse  aach 
auf  ausserirdische  leuchtende  Körper,  namentlich  auf  die  Sonne 
anzuwenden.  Hier  stösst  man  aber  gleich  am  Eingange  auf  eine 
bedeutende  Schwierigkeit.  Während  nämlich  in  dem  Spectram 
der  irdischen  Körper  lichte,  /arbige  Linien  erscheinen,  zeigt  un« 
das  Sonnenspectrum  gerade  das  Gegentheil,  nämlich  nur  dnnkW 
oder  gar  schwarze  Linien,  und  zwar  in  einer  Anzahl,  wie  wir  m 
an  Spectren  irdischer  Stoffe  nicht  gewahr  werden.  Dem  «nier- 
müdlichen  Eifer  und  dem  Genie  der  Erfinder  der  Spectral-Asa- 
lyse  glückte  es  jedoch,  auch  diese  Schwierigkeit  zu  behehct. 
Sie  wiesen  nämlich  durch  Versuche  nach,  das  Spectmn  eiaer 
Gasflamme,  das  seiner  Natur  nach  lichte  Linien  führt,  werde  na* 
gekehrt,  wenn  man  durch  das  Gaslicht  Strahlen  eines  Kurpen 
von  angemessener  Leuchtkraft,  der  für  sich  ein  continuirliciies 
Spectrum  gibt,  gehen  lässt  -Es  ist  schon  erwähnt  worden,  da» 
das  Spectram  einer  Lithiuroflamme  eine  helle  rothe  Linie  fährt 
Diese  liegt  an  einer  Stelle,  wohin  im  Sonnenspectrum  eine  doni[k 


»ati  der  Spectral-inatyMe.  467 

liinie  nicht  fXllt.  Scbfraches  Sonnenlicht,  durch  dies«  Flamme  gelei- 
tet, vermindert  die  Helliglceit  dieser  Linie,  valles,  starkes  Sonnen- 
licht hin^^en  verwandelt  sie  augenblicklieb  in  eine  schwarze  und 
kehrt  sonach  das  Litbiumspectrum  fSTinlicfa  uro.  Diese  Umkeh- 
rung ist  aber  nicht  etwa  ein  gehe! mniss voller  Act  der  Natur,  son- 
dem  die  nothfrendii;e  Folge  eines  von  Kirchhorr  entdeckten 
Nalor^esetzes.  Ein  Gas,  das  Lichtstrahlen  von  bestimmter  Brech- 
barkeit aussendet,  Iiesitit  n&mlich  auch  das  VermOgen,  Strahlen 
derselben  Brechbarkeit,  weiin  sie  durch  dasselbe  geleitet  werden, 
aaszalÜBchen ,  nnd  es  ist  das  VerbSltniss  der  ausgesendeten  lu  den 
absorbirten  bei  derselben  Temperatur  für  alle  Körper  gleich.  Da 
nna  eine Lit hin mffamme  rothe  Strahlen  aussendet,  so  muss  sie  aacb 
TSD  Sonnenlichte,  welches  durch  diese  Flamme  geleitet  wird,  einen 
aliqnoten  Theil  der  rotben  Strahlen  absorbiren,  die  übrigen  aber 
durchlassen.  Das  zum  Vorschein  kommende  Spectrnm  beider 
Ijichtqaellen  wird  gebildet  vom  Lichte  der  Lithiumflamme  und 
von  dem  Theile  des  Sonnenlichtes,  welchen  die  Lithiumflsmroe 
durchlisat.  Es  werden  sonach  alle  Stellen  des  Lithiumspectrums 
durch  das  Sonnenlicht  verstärkt,  jedoch  die  Stelle,  wohin  die 
roth«  Litbiunilinie  ßllt,  weniger  als  die  fjbrigen;  die  Helligkeit 
ilieur  Stelle  ipuss  sonach  gegen  die  der  Umgebung  zurQckstehen 
und,  wenn  das  Sonnenlicht  stark  genug  ist,  die  sonst  helle  rothe 
Linie  durch  Contrast  mit  der  Nachbarscbafl  schwarz  aussehen. 

Kann  man  nun  annehmen,  dass  das  auf  der  Erde  anlangende 
Sonnenlicht  Gaslicht  ist,  dem  die  Strahlen  eines  festen  oder  tropf- 
baren Kürpere  beigemengt  sind,  der  filr  sich  ein  continuirlicbes 
Spectram  gibt;  so  ist  das  Sonnenspectrum ,  wie  wir  es  zu  Gesicht 
bekommen,  eigentlich  das  negative  Bild  jenes  Spectrums,  welches 
das  glBhende  Gas  Rlr  sich  geben  wfirde,  und  es  roOsslen  an  jeder 
Stelle,  wo  jetzt  dunkle  Linien  erscheinen,  belle  Tarbige  ihren  - 
Platz  haben  nnd  ein  nntrfigliches  Zeichen  der  Anwesenheit  jener 
Stoffe  im  leuchtenden  Gas  sein,  deren  Spectrum  solche  Linien 
eigen  itind.  Man  braucht  sonach  nur  anzunebfflen,  dass  die  Sonne 
«in  in  starker  GIQhbitze  befindlicher  Tester  oder  tropfbarer,  mit 
eiaer  ebenfalls,  aber  minder  stark  glUbetiden  Gasatmospfafire  um- 
gebener Kürper  sei,  und  alle  Erscheinungen  sind  in  vollen  Ein- 
klang gebracht.  Diese  Ansicht  Ober  die  Natur  des  Sonnenkvrpers 
iat  auch  die  einfachste  und  den  Erscheinungen  auf  der  Erde  am 
meisten  analoge.  Sie  hat  schon  im  Alterthum  den  meisten  Anhang 
gehabt  nnd  wurde  nur  aufgegeben  und  mit  einer  viel  künstlicheren 
rerlanscht,  tbeils  um  die  Sonnenfiecbcn  und  die  Ntchtpolarisation 
du  directen  Sonnenlichtes  erklären  zu  kSnnen,  theils  um  der 
Sonne  Bewohnbarkeit  zu  vindlciren,  da  man  nun  einmal  glanbte, 
*in  HimmelskSrper  kQnne  keinen  grossen  Zweck   haben,    wenn 


468  V.  Baumfjartner:  Chemie  und  CescMchte  der  ffimmeiskörper 

nicht  auf  ihm  Menacbeo   oder  roenschepähDliche  Gmß^kSpft  ik 
Weaen  trieben.    In  der  Voraußsetznog,  das«  der  SonaenkMrper  eist 
glühende  feste  oder  tropfbare,  mit  einer  ausdehnaamea  g^fibv- 
den  Holle  umgebene  Masse  sei,   deutet  jede  im  Sonneospectm 
vorkommende  dunkle  Linie  einen  Stoff  in  der  Sonnenatmosphän 
an,  der  an  derselben  Stelle  eine  farbige  Linie  geben  wfirde,  «en 
nicht  das  Licht  des  Centralkörpers  der  Sonne  eine  Drokehnu^ 
des  Spectrums  zur  Folge  hätte.    Die  Körper  nun,  vrelche  ii  aac 
sehr  heisse  Flamme  gebracht,  um  daselbst  in  Gas  verwandelt  a 
werden,  g^nau  an  derselben  Stelle  ihre  charakter|ptifieben  belin 
Linien    hervortreten   lassen,    wohin   dunkle   Linien    in»   Soaaea- 
spectrum   fallen,   müssen  in  der  Sonnenatmosphäre    rotkommx^ 
Auf  die^m  Wege  hat  man  in  der  Sonnenatmosphäre  Eisen,  Ca! 
cium.    Magnesium,   Natrium,    Chrom,   in  «geringer    Menge  aiick 
Baryum,  '  Kupfer,    Zink   gefunden,    konnte    aber   Gold,    Silbei, 
Aluminium,  Cadmium,  Zinn,  Blei,  Antimon,  Arsenik,  StreiäoiB 
und  Lithium  nicht  entdecken;  selbst  Siliciom  ist  wahrschffolicft 
nicht  ein  ^estaodtheil  dieser  Atmosphäre.    Es  ist   einleucbteod, 
dass   die  Stoffe,    welche  in   der  Soonenatmospbäre    vorkonmio 
auch  sich  im  Innern  SonnenUirper  finden  müssen.    Die  erst  9^ 
nannten  acht  Körper  bilden  aber  bei  weitem  noch  nicht  den  g» 
zen    Inbegriff  des    Stoffinventars    der    Sonnenatmosphire.     E» 
leuchtendes  Metallgas,  welches  aus  diesen  acht  Stoffen  zusaDOcii- 
gesetzt  ist,    gibt  zwar  ein  Spectrum  mit  einer  ansehnliches  Zahl 
von  lichten  Linien,  weil  mancher  Stoff  deren  mehrere  liefert,  wie 
z.  B.  Eisen  mehr  als  sechszig;    allein  es  fehlt  noch    viel,  ii» 
dabei  jeder  dunklen  Linie  im  Sannenspectrum  eine  derartige  fickte 
Linie  entspräche.      Darum  ist  die  Sonnenatroospbäre   viel  netr 
zusammengesetzt,  als  jene  acht  Metalle  anzeigen.   Dass  aberimtef 
den   BestandtheiJea  derselben  auch   bisher  unbekannte  Elemtole 
vorkommen,    wird  man  erst  wissen,   wenn  die  lichten  Spectral* 
linien  aller  bekannten  Elemente  an  ihrem  Platze  den  dunklen  IMt» 
des  Sonnenspectruips  gegenübergestellt  sind  und  es  sich  erpbt. 
dass  noch   dunkle  Linien  übrig  bleiben,   denen  keine  helle  tnt- 
spricht.    Aber  auch  dann  haben  wir  nur  die  Ueberzeugung  erlang 
dass  es  in  der  Sonne  fSr  uns  neue  Stoffe  gebe,  keineswegs  akr 
welcher  Art  und  Natur  sie  sindL    Es  bleibt  daher  nicht  blos  w0i- 
schenswerth,    dass  die  Spectral -Analyse  noch  weitere  Aof(M- 
nung  erfahre,   sondern  auch,    dass  andere  Mittel,    die  chemfec^ 
Natur  der  Himmelskörper  kennen  zu  lernen,  nicht  hintaogoicti^ 
werden.    Wir  kennen  davon  bisher  nur  eines,  nämlich  dieanf^D 
gewöhnlichen  Wege  vorgenommene  Analyse  der  Meteoriten.  Mo 
hat^  nämlich  Grund  zu  der  Annahme,    dass  sie  Bruchstück«  von 
Körpern  sind,  die  in  Weltraum  um  eiuen  Centralkörj>er  krttMii 


nach  der  Speciral-Anaipse,  469 

He  der  Mond  iii%  unsere  Erde,  die  wenn  sie  der  letzteren  nahe 
:enn(t  kommen  ond  der  fibervriep^enden  Macht  ihrer  Anziehung 
Qsgesetzt  %irerdefi,  aaf  sie  herabfatlen.  Hier  erreichen  wir  also 
nsserirdlsche  Stoffe  nicht  blos  mit  unseren  Schlfissen,  sondern 
lit  den  Binden,  kOnnen  sie  nach  allen  Richtungen  untersuchen 
nd  mit  ursprünglich  irdischen  Stoffen  vergleichen.  Das  Ergeh- 
liss  solcher  Untersuchun!;en  besteht  in  Folgendem :  Alle  Theite 
lines  IHeteorites  unierliegen  dem  Gesetze  der  Scht^ere,  ja  es  ist 
lie  GrOsi^  der  sie  beherrschenden  Schwere  nach  Bessel  genau 
lieseibe  wVe  Iffci  Stoffen  entschieden  irdischer  Abkunfti  •  Ein  Pen- 
let  ton  Meteoritenmasse  vollbringt  eine  Schwingung  genau  in 
lerselhen  Zeit,  wie  ein  ans  irdischem  Stoff  bestehendes  von  glei- 
cher Länge.  Die  Molecüle  der  Meteoriten  sind,  wie  die  tier  K8r- 
per,  welche  die  Erde  als  ihre  Mutter  erkennen,  bald  zu  zerreib- 
licfaen,  bald  zu  harten,  bald  zu  schwammigen  und  porösen,  bald 
m  dichten  Massen  verbunden.  Ihr  specifisches  Gewicht  ffillt 
zwischen  1*70  und  7*90,  wechselt  also  von  der  Dichte  des  Bims- 
steines Ids  zu  jener  des  Eisenbleches.  Das  Durchschnittliche  des 
spedfischen  Gewichtes  von  einer  grossen  Anzahl  Meteoriten  ist 
nafch  Reichenbach  5,  wfthrend  5*4  das  specifische  Gewicht  des 
ganzen  Erdballes  ist. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  der  Umstand,  dass  alle  bis- 
her angestellten  chemischen  Analysen  von  Meteoriten,  und  es 
sind  deren  einige  hundert  ausgeführt  worden,  keinen  Grundstoff 
kennen  lehrten,  der  nicht  auch  auf  der  Erde  reichlich  vorkommt. 
Die  in  Meteoriten,  deren  Fall  wirklich  beobachtet  worden  ist  und 
Hern  letzten  Jahrhundert  angehört,  gefundenen  Stoffe,  nach  der 
Häufigkeit  ihres  Vorkommeps  geordnet,  sind:  Kieselerde,  Eisen, 
Talkerde,  Schwefel,  Nickel,  Kalkerde,  Chrom,  Mangan,  Thon- 
erde,  Kali,  Kohlenstoff,  Kobalt,  Kupfer,  Blei,  Zinn,  Chlor,  Phos- 
phor. Der  Sauerstoff  ist  in  die  leichten  Metalle  eingerechnet,  da 
diese  als  Oxyde  aufgeführt  erscheinen.  Vergleicht  man  diese 
Vorkommnisse  mit  den  in  der  Sonne  mittelst  der  Spectral- Analyse 
nachgewiesenen  Kurpern,  so  findet  man:  1.  Alle  Stoffe,  welche 
in  der  Sonne  reichlich  vorkommen,  sind  auch  in  der^Meteoriten- 
masse  und  auf  der  Erde,  und  zwar  in  grosser  Menge  vorhanden ; 
Eisen  spielt  In  allen  eine  hervorragende  Rolle.  2.  Von  den  in 
<^cr  Sonne  nur  in  geringen  Quantitäten  vorgefundenen  drei  Stof- 
fen kommt  nur  einer,  nämlich  das  Kupfer,  auch  in  Meteoriten  vor. 
^'  Von  den  eilf  in  der  Sonne  als  fehlend  nachgewiesenen  irdischen 
Stoffen  weiset  die  chemische  Analyse  in  den  Meteoriten  nur  drei, 
n&mttch  Aluminium,  Zinn  und  Blei,  nach.  Gold  und  Silber,  das 
Ziel  so  vieler  Bestrebungen  auf  Erden  und  die  Quelle  so  vielen 
Unheüs  auf  Erden,  fehlen  in  der  Sonne  und  in  den  Meteoriten. 


470  <^*  Baumgartner:  Chemie  und  Geeckickte  der  ffHnmeiskdrper 

Sonne,  Erde  und  die  im  Welträume  kreinendeii  |^5rper»  tob  daia 
die  Meteoriten  stammen,  sind  daher  einander  nicht  freoid,  bibo 
vielmehr  eine  unverkennbare  Familienähnlichkeit  Manche  Kinder 
derselben  Mutter  sind  einander  weniger  ftbniich.  Es  kann  dabe 
gewiss  nicht  ohne  Grund  angenommen  werden,  dass  die  nBf^ 
heuren  Massen,  welche  im  Welträume  gemessenen  Schrittes  b 
vorgezeichneten  Bahnen  seit  Jahrtausenden  ihren  Festzug  halta 
aus  weit  zerstreuten  materiellen  Theilchen  derselben  Nator  ^ 
bildet  sind.  Nebelflecken,  Kometenschweifen,  dgl.  kSnnen gicidh 
sam  als  zurückgebliebene  Muster  eines  froheren  Zustande«  des 
gesammten  Weltstoffes  angesehen  werden;  ja  es  hat  den  An- 
schein, als  fönden  derlei  Bildungen  noch  gegenwärtig  statt,  iidea 
bereits  Nebelflecken,  deren  Dasein  im  Himmelsranme  als  iwei- 
feilos  galt,  heute  nicht  mehr  aufgefunden  werden.  Zerstreute  Par- 
tikelchen mQssen  nämlich  der  ihnen  von  ihrem  Schopfer  eiDge- 
pflanzten  Schwere  folgen,  wenn  sie  nicht  durch  die  abstosaeede 
Kraft  der  Wärme  von  einander  fern  gehalten  werden,  wie  beiosseni 
Gasen ,  oder  nicht  erst  ein  Widerstand  besiegt  werden  mnss,  wie 
bei  den  in  der  Luft  schwebenden  Staubtheilchen.  Sie  werden 
sich  ihrem  gemeinschaftlichen  Schwerpunkte  nähern,  erst  lanf^san. 
dann  immer  rascher  und  rascher,  und  endlich  sich  zu  einer  Masie 
zusammenballen,  wie  sie  uns  die  Körper  im  Weltraum  darstollei. 
Nach  der  Ballung  ist  aber  die  gesammte  Kraft  an  die  gebaute 
Masse  fibergegangen  und  muss  hier  als  Erschütterung  der  Mol^ 
ciile  auftreten,  die  wir  im  Sinne  der  neueren  Theorie  als  Wime 
auffassen.  Diese  Erschütterung  wird  vom  Aether  aufgenomsen* 
und  ihre  Fortpflanz.ungsrichtung  ist  es,  was  wir  Strahl  neooco- 
Solche  Strahlen  sind  aber  nicht  immer  Lichtstrahlen,  soadm 
nach  Maassgabe  der  Wellenlänge^  od^r,  was  dasselbe  ist,  der 
Brechbarkeit,  und  nur  nach  Verschiedenheit  dieser,  auch  Wila^ 
oder  chemische  Strahlen.  Die  Strahlen  von  geringster  Brecbbarfceit 
bis  zur  Brechbarkeit  der  rothen  Lichtstrahlen  werden  nur  ab 
Wärmestrablen  empfunden  und  können  nur  die  Empfindungsnerveo 
afficiren ;  solche  von  der  Brechbarkeit  der  rothen  Lichtstrablea  bti 
zu  jeher  der  violetten  sind  Wärmestrahlen,  insofern  sie  aofdeo 
Sehnerv  wirken ;  Strahlen  von  der  Brecbbarkeit  der  grfinen  liebt* 
strahlen  an  «über  jene  der  violetten  hinaus  bis  zu  einem  bestiinv' 
ten  Maximum  wirken  chemisch,  und  diese  sind  es,  welche  die 
photographischen  Wirkungen  hervorbringen.  Dunkle  Wärmestrab- 
len sendet  jeder  Körper  bei  jeder  Temperatur  aus.  So  wie  iBaa 
aber  seine  Temperatur  erhöht,  kommen  zu  den  früheren  andere 
von  grösserer  Brechbarkeit.  Bei  einer  bestimmten  Temperatur, 
die  übrigens  ffir  alle  Körper  dieselbe  ist^  erlangen  diese  Strablee 
die  Brechbarkeit  der  «rothen  Lichtstrahlen,    und  der  Körper  fingt 


naeA  der  SpeeirtU-Anaiißse.  471 

D  so  fidhea  and  swar  roth*  Bm  weiterer  TempetetoftetnenMiig 
(MDnen  sn  den  rotlieo  Strahlen  orangefarbige,  daini* gelbe»  gröa^ 
laae,  eedlieh  violette.  Id  letzterem  Zaataode  verlaseen  den  Kdr* 
er  Strahlen  too  jedem  Grade  der  Breehbarkeit  bU  an  den  vie* 
rtten,  and  er  leuchtet  mit  Weisegloth.  Diese  erreicht  er  aber 
on  Roth  an  durch  viele  FarbenDüaDcen.  Beim  Abkühlen  hehren 
lese  Erscheinungen  in  umgekehrter  Ordnung  zurfick,  bis  de? 
[urper  su  leuchten  aufhOrt. 

Wendet  man  diese  Gesetze  auf  die  im  Welträume  zerstreute 
Slementarmaterie  an,  die  sich  zu  geballten  Massen  vereinet,  so 
ersieht  man,  dass,  nachdeiA  der  Balinngsact  yollzogen  ist,  hi 
iem  Product  eine  hohe  Temperatur  herrschen  müsse,  und  zwar 
me  desto  bOhere,  je  grusser  die  vereinte  Masse  ist.  Man  hat 
unter  sehr  zulässigen  Voraussetzungen  diese  Wärmeentwickelung 
^r  die  Planeten  der  Sonne  und  die  Sonne  selbst  berechnet  und 
^efonden,  dass  die  erzeugte  Temperatur  huh^r  ist,  als  nOthig, 
am  alle  bekannten  Stoffe  in  Gas  zu  verwandeln,  und  dass  einer 
solchen  totalen  Umwandlung  nur  der  Gasdruck  selbst  ein  Ziel 
setzen  kann.  Die  Anwesenheit  vieler  seibist  metallischer  Stoffe 
in  der  Atmosphäre  eines  solchen  KOrpers  unter  solchen  Umstän* 
den  kann  nicht  befremden.  So  hohe  Temperatur  kann  sich,  selbst 
wenn  sie  dem  ordentlichen  Abköhlungsprocesse  Preis  gegeben 
ist,  unter  den  obwaltenden  Umständen  Jahrtausende  lang  über 
der  Grenze  der  GlOhhitze  erhalten.  Die  Abkühlung  kann  nur 
darch  Ausstrahlung  von  Wärme  vor  sich  gehen,  da  ein  Weltkur- 
per  isolirt  im  Räume  schwebt  und  Wärmemittheilung  durch  Leitung 
nicht  vorkommt.  Indessen  muss  auch  unter  solchen  Umständen 
die  Zeit  ihr  Recht  geltend  machen,  und  es  werden  zuerst  die 
K5q>er  von  geringster  Masse,  dann  die  grösseren  und  hnmer 
grosseren  über  die  Grenze  der  GlQbhitze  abkühlen  und  zu  dunklen 
Kurpem  werden.  In  dem  Planetensystem  der  Sonne  ist  dieser 
Process  bereits  bis  auf  den  Centralkurper  in  allen  Theilen  voll- 
bracht, und  die  Planeten  und  deren  Satelliten  tragen  nur  mehr 
an  ihrer  Kugelgestalt  und  ihrer  Abplattung  die  Spuren  eines  ehe- 
n^ftÜgen  glühend  •flüssigen  Zustandes  an  sich,  sind  aber  dabei 
S^ignet,  lebende  Wesen  zu  unterhalten.  Unsere  Erde  lässt  aus 
der  Zunahme  der  Temperatur  gegen  ihren  Mittelpunkt  hin  schlies- 
sen,  dass  noch  jetzt  ihr  Kern  glühend  heiss  und  flüssig  ist.  An 
den  Monden  und  den  kleineren  Planeten  mag  auch  dieser  Zustand 
2Q  den  überwundenen  gehOren  und  die  ganze  Masse  bereits  er- 
^tant  sein.  Da  beim  Erstarrungsprocesse  Wasser  und  Luft  auf- 
S^tommen  wird,  so  kann  man  darin  den  Grund  finden,  warum 
^^^x  Mond  ein  wasserloser,   starrer,   von  nur  kaum  merklicher 

31* 


472  ^'  Baumgar tmt^:  Ckitnie  undHesckUkU  der  ffimmeiskörper 

Ataosphfte  «ngebeoer  KGrper  ist  Es  darf  oicbt  bttlftadei,  hm 
gmnde  der  CestralkOrper  anseres  Plasetensystens  nodi  Jn  4« 
{jage  tsty  Liebt  und  Wärme  seinen  Aegehörigen  auzasettdea.  t)ie 
Saane  ist  darob  das  Uebergevriefat  ibrer  Masse  der  Mittelpunkt  k 
Bewegung,  aber  dnrcb  eben  dieses  Uebergewicht  auch  der  K# 
per,  dessen  primitiTa  Temperatur  am  bochsten  sieben  nnsst»,  vd 
bei  dem  die  Abkälilnng  relativ  am  langsamsten  vor  «eh  geht,  d 
der  nocb  leucbtet,  wenn  alles  uro  ihn  her  der  Nacht  ^MHiIIm  ist 
Allein  wenn  der  Wärmeverlust  nicht  durch  einen  besonderen  Pro 
eess  Ersatz  findet»  wird  auch  dieser  Korper  dem  Lose  nicht  eit 
geben»  dem  alles  Erschaffene  zu  upterliegen  scheibt»  'bsd  gleich 
der  Erde  und  den  Planeten  zu  einer  dunklen,  finsteren  Hasse ve- 
doBf  Was  von  der  Sonne  gesagt  ist,  gilt  auch  von  dem  Beer de^ 
Fixsterne.  Die  selbst  den  Sonhenkörper  überwiegende  Haaie  «»^ 
aelner  solcher  Körper  sichert  denselben  wohl  eine  *  längere  Dboo 
des  GiShzustandes ,  doch  mag  vielleicht  die  Ffirbnng  imhAtt 
einaelner  solcher  KCrper  und  der  bereits  an  mehreren  beikc^ 
tete  stätige  Farbenwecbsel  dahin  deuten»  dass  sie  bereits  licfa 
mehr  Strahlen  von  jedem  Grade  der  Brechbarkeit  aussende«,  sster 
die  WeissglObbitze  gesunken  sind  und  dem  dunklen  Znstmdeci^ 
gegeneiien.  Vielleicht  rührt  das  Verschwinden  vo&  Fixsten» 
wie  dieses  beobachtet  worden  Ist»  davon  her»  dass  sie  bereits k 
dunklen  Körpern  geworden  sind»  wie  unsere  lErde  und  die  ü^ 
gen  Planeten  der  Sonne.  Wir  Erdenbewohner  können  Msitn 
der  Sonne  das  Bild  unserer  Erde  sehen»  wie  sie  einst  wir,  vnä 
am  Monde  jenes»  wie  sie  einst  sein  wird. 

Es  ro5g»  mir  zum  Schlüsse  erlaubt  sein»  ftir  einen  Atge^ 
sn  dem  Agens  zurückzukehren»  von  dem  wir  ansgegaaget  äoi 
zam  Licht  Einst  war  das  Licht  nur  als  Diener  des  Aig«**** 
gesehen»  so  wie  die  Sterne  am  Himmel  nur  als  die  den  FeiM 
der  Macht  begleitenden  Fackelträger.  Bald  war  dem  Liebt  ^ 
Nebenamt  übertragen»  die  Wärme  auf  dem  Wege  zur  Erde  n 
begleiten;  man  erkennt  aber  jetzt»  dass  Begleiter  and  Begleitet^' 
in  Eins  zusammenfallen.  Es  ist  dem  menschlichen  Beobacbtoog^ 
geiate  läbgst  nicht  entgangen»  dass  dort»  wo  jenes  Agens  c*' 
Wirkt»  geheimnissvolle  chemische  Wirkungen  vor  sich  gehen»  o* 
weiss  man  aber»  dass  es  die  eigentliche  Qnelle  aller  chenisebv 
Kraft  Ist,  dass  Lichtstrahlen  zeichnen»  malen  und  portititit^ 
dass  sie  Schriften  und  Denkmäler  aller  Länder  und  Zeites''^ 
der  vollkommensten  Treue  copiren.  Der  Gelehrte  kann  mittele 
solcher  Copien  über  das  Alterthum  und  die  fernsten  Länder  Ah^ 
Mämng  geben »  ohne  sein  Studirzimmer  zu  verlassen »  ibolich  '<■ 
Astronomen»  dem  es  an  der  Hand  des  Gravitatlonagesetaes  a^ 


i9äc^  dirr  Sptcirai-Anaiffte,* 


478 


ch  ist,  Sterne  zu  eotdecken,  ohne  deo  Himmel  ansasehcAip  Nun 
ler  leistet  das  Lilcbt  noch  mehr  als  irgead  eine  zeichnende  Kuost 
1  leisten  Tennag.  Es  kflndigt  nna  mit  der  Form  zugleich  den 
aterlelleo  Zustand  des  gezeichneten  Objectee  an,  ee  ist  der 
ahre  GOtterbote»  der  jed^  Auftrag  mit  pfinktiieher  Genanigkelt 
nd  grSsster  Elle  Tollzieht. 

Deqi  Licht  in  der  materiellen  Natur  gleicht  in  seiner  Macht 
nd  seiner  Wirfcnog  nichts  so  sehr  als  das  Licht  des  Geistes. 
)ieses  hohe  Gut  gehCrt  aber  seiner  Natur  nach  einem  anderen 
leiche  an»  es  wird  nicht  In  fiberschwengücher  Fülle  durch  einen 
i^erdichtongsprocess  hervorgerufen,  von  dem  die  Zeiten  durch 
lahrtaosende  zehren  können,  wie  das  Licht  der  Soone  und  der 
Fixsterne 5  sondern  muss  successive  geweckt,  und  wenn  es  besteht, 
rortwShrend  gepflegt  werden,  wie  die  heilige  Flamme  im  Tempel 
der  Tests.  Zo  solcher  Pflege  sind  wir  durch  oni^eren  erlauchten 
Stifter  bemfen,  zu  solcher  gewShrt  uns  die  Vorsorge  unsere  aller- 
gnädigsten  Herrn  und  Kaisers  die  Mittel.  Ffir  diese  vSterliche 
Vorsorge  spreche  ich  nun  im  Namen  der  gesammten  Akademie 
hiermit  den  wärrosten  und  tief  empfupdenen  Dank  aus,  und  wende 

*  '  — 

mich  an  Eare  Ezcellenz  unsem  hohen  Cnrator- Stellvertreter  mit 
der  Bitte,  diesen  unsern  i>ank  an  die  Stufen  des  aller- 
höchsten Thrones  gelangen  lassen  zu  wollen. 


4t4  Oettinger:    Oeber  besttmmie  fniegrale. 


Ueber   bestimmte   IntegralS.  ' 

(FortsetsuDg  von  Tbl.  XL.  Nr.  XXIL) 

m 

Von 

Herrn  Dr.  X.  Oettingerj 

Grossli^rzoglich    BadiMohem   Hofrathe   und   ordeatlicheiD    Professor  der 
Mathematik  an  der  UniTeraität  sii  Frei  bürg  i.  B. 


V. 

§.  56. 

Die  im  vorigen  Abschnitte  behandelten  irrationalen  Integrak 
führen  positive  Exponenten.  Diess  wird  der  Fall  sein»  warnt 
^  >  r  in  den  Gleichungen  §•  46.  Nr.  4)  und  5)  angenommen  wird. 
Bei  jedem  Werthe  von  r  unterliegt  q  keiner  Schranke.  Wird  aber 
r>9  angenommen,  so  entsteht  eine  neue  Gruppe  von  Integralen, 
worin  der  irrationale  Ausdruck  mit  negativem  Exponenten  erschelot 
Die  Zahl  dieser  Integrale  ist  bei  bestimmtem  r  beschränkt  BTit 
der  eben  genannten  Gruppe  hat  sich  hauptsächlich  Euler  a.a.O. 
beschäftigt  und  einige  wenige  Fälle  behandelt.  Eben  so  Le- 
gen dre.  Die  im  vorigen  Abschnitte  behandelten  Integrale  finden 
sich  dort  nicht  vor.  Wir  wenden  uns  nun  zu  denen  mit  negati- 
vem Exponenten. 

Setzt  man  ^  =  1,  r  =  2  in  Nr.  4)  §.  46.,  so  erhält  man: 

t) 


(2m +p). (!+;»)" I*.l  • 


{^etiinper:  üeber  betdmmte  Integrale,  475 

Hier  ist: 

0  o 

^1^  «=1,2   gesetzt  und   werden    die   Werthe   der   biedareh 
eDtsteheodeo  Integrale     /      J^r^  ^  J        1+ar    ^°«^^'^)"°^ 

0  0 

Nr.  10)  J.  2.  eingefübrt,   «o  erhSit  man  nach  den  gehörigen  Rc- 
dactionen  folgende  zwei  Integralformen : 

3) 

0 

1.3.5.«..(2m— l)w-,  Q     ,-      1  •  1  w 

/■^f=_i5Ä[-.,.+.-.+,-u....-^s!ni 

0 

Uieraos  ergeben  sich  folgende  Integrale: 

5) 

O 


476  Oetilntter:    Veäer  AeiUmmtt  Inis^fah, 


V  4flga^g  ^_W.    ,^04.319v 

o  » 

'»  a;">lgar9jr  _     (J3«^  „      1627 


»/      "Vl-a* 

O.   9s  W. 


Die  ersteo  sech«  Integrale  hat  Eulcr  a.  a.  O.  roitgetbeilt  Da« 
©rate  hievon  hat  auch  Legendre  entwickelt  (Traite  d.  fonct. 
ellipt.  IL  p.393.). 

}.  67. 
Setzt  man  r  =  3,   ^  =  2  in  Nr.  4)  §.  46.»  so  mteCeb^: 

1) 
pi  a?»*+i»-» iga;dx  (5  +p)« »».1»    .1-^'* 

'{  VT^i»  (3m+p)(2+p)-l».l^** 


o 
Hier  ist: 


^ 


Wird  nnn  p  =  l,  4^3  gesetat  und  werdeit  dSa  Werthe  der  hie- 

o  o 

/»i  j;i«H-«8:r   ^^^  j^^  ^j  j  jg  .^  j^  j^  ^^  2)  eingefilhrt,  ao  ei- 

hftit  man  nach  den*  erfirderBebea  RedseffaMD  fdigeode  drei  late- 
gralformen : 


OelUmttr: ,  tMer  bestimmte  Intfralel  477 

3) 
/*ix*»\ga^x  2.1"l».»   ,,,   „  .     «      .1/1  .iii.        *^ 

0       ▼  * — ^  I 

da  1*'*-Ä~***  =  3r^  "^«^  Nr. 7)  §.60.  l«t. 

4) 
»1  x^^H^xdx 


« 

da  Ml^sa^    g^j^,^  und  lll*=g;^;^yg^DachNr.5)  und  Nr.  12) 

§.  50.  ist. 

6) 

0        Vi  — J?" 

-*(!+*  +  *+.  •-)]• 

Hieraus  leiten  sich  folgende  Integrale  ab: 

6) 


0         ▼  *  —  ■* 


478  Oettinger:   Veber  öesUmmie  Integrale. 

/r| 1~     81.(1*1  »)»^~  3  V3  +  y' 

/i  j;*  Ig  xdx  An  j^        Ä       3 

0       VI— a;» 

/»  xn^xdx^  10«»  »      97 

^= 81 .7(1*  1»)»^    3v3'*"l4(K' 
0       VI  —  JJ 

/»i  ^Mg^^      9  «        13 

y       3=ZZI=-4Ö^""V«'+6V3  +  »)' 

Hierin  ist: 

1-41 1  =  1,3541179392,    Ig l-l  M  =  OJ3165M9168402. 
Setzt    man  r=:3>    ^  =  1  in  Nr. 4)  §.46.,   so  entsteht: 

/»i  x^^P-n^x^  _        (3+y)'"lM»     ,l-tli 

7  (1-j:»)I    ^*— "  !L:?h 

«  (3m+p)(l+p)«l».l  »    ' 


/' 


a«+P-*(ar— 1)^ 

—  vx» 


Hier  ist: 

/»a:"-4*-Ha?-l)a         /»»  a:»*fJ»-» 
iiHr— ^*=y      l+x+^«»' 

0  0 

Wird  psl»  2,  3  gesetzt,  and  werden  die  Werthe  der  entspre- 
chenden Integrale  aus  §.  16.  Nr.  4)  eingeführt,  so  ergeben  sieb 
nach  den  n5thigen  Reductionen  folgende  drei  Integralformen : 


/ 

o 


7) 
*  x*^\gxdx 


l~i».l*lM-»ii 


2*1». 1-i« 
4.1"«l».w* 


*'*r  «  1  11 

— L3?^+*+*+--3;S3T~(J+i+i+..a^^ 


_         4.1«"".yg*     r  gg     11,,  1  1     T 

—  "^ 9.2*1  »(Wii)»L3v3+*+^" -3^^1-0-^+1+.. .^^1 


Oettinger:    lieber  bestimmte  Integrale,  479 

•'•  '*"=3v3.1-*ri    »•«•"  Nr. 5)  §.50.  and  l-li»=_^^ 
nach  Nr.  10)  §.  50.  ist. 

8) 

/i  a;»"+Mga;8ar  2.2»l».jt  ,..  ,       »  1 

-(4+4+....^)! 
da    Illi.l-||i  =  ^  „ach  Nr.  7)  5-60.  iisL 

9) 

(l-ar*)* 
o 

Hieraus  ergebt  sieb  folgende  Integrale: 

10) 

(l—o?»)!—     27.v3(l-iii)»' 

0 

o 

/'    d;*lgjrdx  9f 

(Tir;^i=+4'«3+g^-j, 

o 

/i  j;»|gjr3j_  2»«       /•  »  \ 

(1 -«■)|— ~  9(i-*i»)»V3i73""v* 


n 

/'  a:^lga;9x  3  ^        n        l\ 

o 

/>  jr^ lgar8g  8»«/  fs         1I\ 

(l-.^t)|-— 4S'VSv3""2oy' 

0 

/»»  jMgx8x         10.»  »       1 

0 

Tk«il  XL.  8S 


480 


Oeitinger:    (Jeher  bettimmte  Integrale. 


f 

o 

/ 


*  x^\^xdx 

(1  —  a:»)i 


_  7.gg«      /  ?g 159\ 

""     45(l~lii)«W3     280/' 


n.  8.  w. 


Hier  ist: 


1-1 11  =  2,6789385348,    Igl-fi  1  =  0,42796274931426. 

Von  diesen  Integralen  bat  Euler  (Integr.-Rechn.  Bd.lV.  S.  171 
das  erste  In  Nr.  6)  angegeben.  Die  erste  Form  in  Nr.  10)  tstntcbibm 
wegen  der  darin  Forkommenden  transcendente»  Grossen  nicbt 
darstellbar. 


§.  58. 
Wird  r  =  4,  f  =2  in  Nr.  4)  $.46.  gesetzt,  so  entolebt: 

1) 


/■ 


lga:ag_ (4  +  pyi^.l*»M-lU         p\j4m^r< 


(4m+p)(2+p)»l«.l  ♦ 


^  (4m+p)(2+p)«»l«.l  *         0 

Wird  hierin  p  =  l,  2,  3,  4  gesetzt  und  werden  die  Wertbeder 

/i  x^^hx       P^  ;r*—  I  ^ix 
|— — j.     /      -  ,       ,  ,^ 

0  o 

§.  9.  Nr.  6)  eingeführt,  so  erbSit  man  hieraos  nach  den  oBtbi- 

Reductionen  folgende  vier  IntegraUbrmen: 


aus 
gen 


2) 


/ 


1  x^x^xhx      i«i*.uiivjrrÄ 


""      4.3-l*{l-ili)tL4"'^*""*+^~  — "■41Ä— PJ' 


d»  ^**^  =  47T=fn  "*^*"  §.50.  Nr.  5)  bt 


/ 


\gaAx 


^T=r^ 


3) 

OST»  U'82-4{i -;+*_, 


'**  — Si 


0  ei  tinoer:    iTeber  ^stimmte  Integrale,  4^} 

4) 

/         VI— a:*    ~     (4wi+3).5"»l*lili['~4"*^*~*+^~-  +4^+11 

_         3"l^.7g,V"2^  n;.  ,  1 

~       ltx.l"H-M4(Hii)«L— 4  +  1— i  +  5  -. ...  +  4;^^], 

da  lll»=5|^-y^    nach  |§.  Sa  Nr.  X2)   ist. 

5) 

Hieran«  ergeben  sich  folgende  Integrale: 

6) 


o 

/ 


^    orlgxdj:  7rfg2 


o        > 


VT-=i* — i2(FHi)*V4  -sy* 

/»  a?«tygap  IT  1 

/»  flig£3£__^^V2»       »      13 
^r::^"    80(»i»)«(   4+15^' 

o 

/»  ^Mg^:r_       a.ff V2ip  /^      76\ 
v^r-";^""  84(i-iii)«v4    106/' 

a.  s.  w. 

s 

32' 


482  Oe  tun  ff  er:    üeöer  öestimmte  Inteffrale, 

Das  zweite  und  vierte  Integral  in  Nr.  6)  hat  Euler  a.  a.O.  S.  174 
und  S.  175.  angegeben.    Ferner  hat  er  S.  176.  folgendes  Integral 

0  o 

angegeben.  Man  findet  dieses,  wenn  man  den  ersten  und  dritte; 
Ausdruck  in  Nr.  6)  mit  einander  verbindet,  und  am  einfadistet 
dadurch,  dass  man  die  erste  Form  in  Nr.  2)  und  Nr.  4)  w&hlt 
Es  ist  dann: 


o 


"=  3Xwri(*  "■  4^=l6^^  ""  4^' 

111^ 
da  rqjl  =  l   nach   Nr.  4)  §.  5QL   ist.     Man    sieht,   mit  welcbea 

Scharfsinne  Euler  bei  den  ihm  zu  Gebote  stehenden  Mitteln^ 
fuhr.  Er  flSgt  die  Bemerkung  bei :  Obschon  beide  Integrale  & 
sich  auf  unentwickelbare  Formeln  fahren,  so  habe  er  doch  scbos 
längst  gezeigt,   dass  das  Produkt  beider  Integrale  dem  FlädKO 

räum  des  Kreises,  dessen  Durchmesser  1  ist,  gleich  oder  -i  ^i. 

und  dass  man  durch  die  Verbindung  beider  das  ang^fb«DC 
schCne  Theorem  erhalte.  Ferner  fOgt  er  bei,  dass  man  uümMi 
viele  andere  Theoreme  dieser  Art  ableiten  könne,  wekhe  ivj 
sich  betrachtet  eine  sehr  tiefe  Dntersuchung  erfordern,  die  ibef 
nach  dem  hier  Mitgetheilten  sehr  leicht  angegeben  werden  köo 
nen.  Verbindet  man  das  erste  und  siebente  Integral  mit  eioiod^* 
so  ist: 

8) 

/i    Igxdx      P^  _£^Ir£_ _ in^»V»r  1I'».V«/I3     A 
VT^^'J      \^r^^~  4.1-Jl»  •  5.1H»  V.15~4/ 

o  o 

—  3^/13     n\ 
"■    80  V15      4/ 

nach  den  nCthigen  Reductionen.   In  den  vorstehenden  Integraleo  ist; 

1-111  =  1,2254167025,    Ig  1-41 1  =  0,08828379548265; 
die  fibrigen  Werthe  sind  oben  §.  53.  angegeben. 


Oetiinger:    üeöer  bestimmte  tntegrate.  483 


§.  59. 


Setzt 

man    r=6, 

9 

=  3»    80 

1) 

erhält  1 

man  ans 

5. 

46.  Nr.  4): 

:r<h»+P 

"•*lg;r3ar 

(6+p)- 

imS'^ 

.Vn 

f 

ül  x<»+i>-> 

da; 

VTITi«  t»  11,/  1  +  o:» 

^ird  nun  p  =  1 ,  2,  3» ....  6  gesetzt  und  werden  die  entspre- 
henden  Wertbe  fflr  das  begleitende  Integral  aus  Nr.  9)  §.  13. 
iingeluhrt«  so  entstehen  nach  den  gehörigen  Redaetionen  folgende 
tecbs  Integral fonnen : 

2) 
'     VT^*     ~  4-i«>.i-*i>  W's2+3v3- (1-i+T-... -feSZ?)!' 


3) 

/ 


8"I«.1*I*.V»         r      II    oj^     *  (l       ij_i  __L_M 

4) 

I 

5) 

/•  a;«"'+»lgag8ar 

"~(6m+4)!t"l«.mi  f-*'82-5^  +  l-i  +  f-....  +  g;jqriJ' 

6) 
/•>  g««-H|gx8a; 

_      ll-i«.l»li.V«_..,  „      »    . ,     ...         .     1     ^ 


484  Oe  Hing  er:    Ceöer  bestimmte  Integrale. 

7) 

o 

Hieraus  leiten  sich  folgende  Integrale  ab: 

8) 

/'     \sxdx  llH.Vi:         „        n 

„       ^r^^6  -       18  ' 

/'  x*\gxBx  »'».Vff/    ,,  „       »    .1, 

o       ^^f^^=— Or7T-(-*"g2-3v3+'>' 

•(    Vt3p=— orn-«'82-3^3+4). 

.      VT^P  -~TT=riTV-*'g^+3y3-iO>- 

/'  x^\gxBx  _     WKVn,     .,  „       «     2S 
„       ^rrp  —  ~  7.111*  ^~*'S''~3V3''^'' 

•?        ^m^«  ==  -^OTT  »Ig  2  -  3^  +  4ö)j 
f   x^^lgxdx         2  ,     .   -.  .  S, 

Aosser  den  früher  schon  angegebenen  Wertben  mSgen  noch  fol 
gende  hier  stehen: 

1-*  11=1,12878702996,    l-lUtc 5,66631272838, 
Ig  1-n  1  =  0,05261201060482,    Igl-*  1 1  =  0,745 567 857 7533tt 

Wird  r^6,  ^=2  In  TVr.  ^|;  46.  ge^etil,  «o  «fatft  ns»: 


Oetlinger:    Ueöer  bestimmte  Integrale,  485 

9) 


5ii 


(6m+p)(2+p)>»l'».l   •    ' 

Wird  bierin  |>=1,  2,  3,  ....6  geschrieben  und  werden  die  Wertbe 
für  das  begleitende  Integral  aus  §.  18.  Nr.  2)  eingeffibrt,  so  erhält 
man  nach  den  nwthigen  Reductionen  folgende  sechs  Integraiformen: 


10) 


r»  a^Xjjxdx        l-l«.lHi.l-tlt  n      .......  _L 


6> 


+  *(l  +  4  +  i  +  ..-2;^)]. 


11) 
/•'  £*-+>lg£8£_     l^i'.nisi-ti'r  n      .,,.,.,.        1    , 

•(         (1—««)»    ~""  2.2'»i«.l-*l»  L6V3~'^*"*"''''^+""3m-2^ 

_        2.1'»!«.«*    r  «      i/i    1    ,.     _L_\ 
-  ~ 9.2»!  »(l-*'*)»L6v3'"*^*+'+^'*''"3ifi— 2^ 

+  i(i  +  i+J  +  ".3~i)J 

12) 

/>   x**+«lgg8:r 

_         »»iM-tli.v»  .  »       1/14:. 4.. X         *     ^ 
2(fem+3).5-lo.l-lüt~*'^^~4v^~*<'+*  +  '+-S;r=l> 

13) 

/•  a;*»f*lggaac  _        g"!».«    .     ,       «        ........        1 
,         (l— «^1 3>3-l».V3"'*"*~12v3~*^*^^+*+"3^=l' 

+  i(l+*+*+....i]. 


486  Oetttnger:    Veber  betUtnmte  Integraie. 

14) 

(l— ar»)»    -     (6m+5).l«+i I «li n[~2v3~~^*+'^+-6Si::i^ 

"^     18.1"+»  I  »(U I  i)«l~'2v3~^*  ■•■ "  ■*"""6»rrP 

da  l^'*  =  j8-ini  nach  Nr.  12)5.50.  Ist 

15) 

/'  a;»»+»tgar8a;  a«!»     ,  »r  i 

+  4(l  +  i  +  f  +  ....3^)l. 

Die  Redoction  zu  Nr.  11)  ist  oben  zu  Nr.  7)  §•  57.  gegeben. 
Hieraus  leiten  sich  folgende  Integrale  ab: 

16) 

4      (1— a:«)l "v^i       ^*'8*  +  4v3)' 

/'    x\gxBx  w* 

„       (1— a:«)|-~27(l-ili)»v3' 

/*»  x«lRa8x         l-tl'.V>t,..  ,        «  ^ 
^      (l-ar«)}-       0=iTr  (i'g^-Jyä). 

/*   j;'lg^S:r  n  n 

„       (l  -a:«)l=~5v3^«'«^-i5^)' 

/'  J^  lga;8j;  ««1-iH  ,       n 

(\—x*)\ 18(lili)«^~2v3+')' 

/•»  a;»lga;8x          .,     ,,  .       .»     .1 
•{       (1  -•ar«)|-~*(— »«'*-l2?^  +  2)' 
/*•  £M££8£_     inM-tii^..  „        o 

J„       (1  — ar«)» 5v5r~^«'8*  +  3V3-3^' 

/'  xn%aS)x  n*       f  n        1\ 

„       (\  —  x^^~     9(l-»U)»V6^-4/' 

•5       (1— «•)» 10.1111    t~*'«^+4V3~i5>' 

r»  g»lg j8j: _      ^,,,   »        «      .1, 

•(     (1  — ««)» — gys^**"*— i^yä+Iy' 


o.  s.  w. 


Oettinger:    Veber  öestimmie  fnUgraie.  487 

Wird  r  =  6»    ^  =  4  in  }.  46.  Nr.  4)  gesetzt,   so  entsteht: 

17) 


(6m+p)(4  +  p)'"l«.l  •   '       ** 


1  •© 


Hier  ist: 


Wird  hierin  p^^l,  2,  3^.... 6  gesetzt  und  werden  die  Werthe 
der  beiden  Integrale  aus  Nr.  2)  §.  18.  eingeführt,  so  ergeben  sieb 
nach  den  erforderlieben  Reduetionen  folgende  sechs  Integralformen : 

18) 

/•  x'^lgxdx         li»l«.UIi.l-tUr  „  I 

•(       '.= .—         SSÖTTTITI— Läv^  +  ^  + '^+ —  +  6sr=i 

VI — x' 

a.S-i  •(l-»l»)«L2v3+*  +  "  +  ""6m-l     ^'+'^+'"'6m-5^J' 

da  Hl'=-  i-ni   ''*<^''   Nr.  5)}.  60.  ist. 

19) 

/i«a»fi  12^9«  l«i*.9i  ff  1 

^^'^^^--Sr^TTvS  [i'g3  +  j^3 +1(1+4+*+... -) 
0         vi  —  *• 

da  ltl*.l-*'*  =  ^  nach  Nr.  7)  §.60.  ist. 

20) 

J         »r,-       ,   =-6.  Ifi  I «.  11 1  »l-»'8^6v3+*+^+^'+<5i^+I 

0        VI— as" 

-i(l+4  +  i  +  ~.^Il)]. 


488  Oetlinger:    Veber  bestimmte  Integrale. 

21) 

/i   ^öm+8|gar8a:  5"»!  ».IHM-*1^  ^     -iL  .  m  .  1 1.        ^     ^ 

;'  VI— a:* 

2.2"l».«»       r        »    ,1/1.1.     _J__\    uu-ij.    ^L_\l 
=~8I.1«»+^  I  »(1*1  ')»'--6v^'3+»(^+»+""3^Hä^~'^'+^''-"3m-rJ' 

da  1»'*-I"*'*=gi7irri)«  "*^^  §.57.  Nr.  4)  ist. 

22) 

2  11"» l<*  löl^  1— ili  jr  -  ,  1 


23) 


-1(1 +*+♦  +  . •••;;))• 


Hieraus  leiten  sich  folgende  lutegrale  ab: 

24) 

/i  Jgf8£__  1-* ' ' »» 


/ 

0 

/ 


Oelttnger:    Ceber  betUmmie  Integrale.  4^ 

>  X* lgJ?8x         2JJIM-*!»  »        1 

o       >^1~^         ^^  ^^^ 

/i  X« lga;8j  l-*l'.?i!       «        4 

o       ▼  ^  — ^ 

o       ^  ' — ^ 

•  §.  00. 

Wird  r  =  8,   ^  =  4  In  Nr.  4)  §•  46.  gesetzt,  so  entsteht: 

1) 

0  ^*     ^  (8m+^)(4+p)'»l«.l  •  ^      o 

Wird  p=:'i,  2,  3,>,..S  geschrieben  und  werden  die  Werthe  für 

^1  x^^P-^Sx 


— /i^^4~  ^^8  §•  1^«  eingefäbrf,  m  entstehen 

0 

nach  den  erforderlichen  Reductionen  folgende  acht  Integralforroen : 


r 


2) 


3) 
J        Vr^'   ~     (8m+2).3»l*J-iiil«— «<*    ♦+?—.■•    2»i-rl 


l'"l*.«V2Jr    r« 


8.3<»I*(l-il»)»L8      *^»"-*  +  *     ••••~4»i— lü* 


dallU  =  j^^P  «Hwh  Nr.  5)  %.  50.  ist; 


490  Oetltnger:    Veber  bestimmte  Integrale. 

§ 

5) 

6) 
VI— x» 

7) 

—~32.l<"+i|4(lJI»)»l~8+*^' "*■*■*     •"••+4m+r'' 
da  111»=  ^yjj^  nach  §.  50.  Nr.  12)  Ist ; 


/ 


8) 


Hieraus  ergeben  sich  folgende  Integrale: 

10) 

/•>     tgg8j   _     ItltySiü,.  2  +  V2 
•f      VT^^ 8.I-II»  <'62— V2'*''*^' 


0  ettlnge  r :    Veber  bestimmte  Integrale.  491 

/*    x\gxdx  _       n^ST^ 

/•>  x'^ \%xhx         1SMV2^  2  +  V2 

p       VT^i^ öJ[f^  l-"4v2('g2;Zv2+''^+^i' 

/*  a;^lgx8j?  ygV27g        ff  .  ix 

/*  £fl££8£_     jnj^vjr  1  2  +  V2  ,    ,     1-, 

/»  x^\^xbx         ini.ygg  p  I         2+v2  4-| 

0     VT^^""     5.1-ni  L4v2('S5=:y2+''>"5j' 

o    \^r^'F«~  24(i-*i»)2VS""3y' 

/»  a:^Q|gj?8ar         l^jM/fTf   1     .     ,  2+v2       .       4-1 
o       \^J— -r»~""7.1-UiLH^2(""'S23v2  +  ''>"'2iJ' 

Q.   8.    W. 

Ausser  den  früher  in  §.  55.  initgetheilten,  hierher  gehurigen 
Werthen  theilen  wir  noch  folgende  mit: 

1""- '  *=  1,0896523559,  Ig  l""* '  *= 0,037287962772, 

!"■*'*=  1,4345188480,  Igl""*  '^=0,156706258799, 

1""* '  *=  2,3704361845.  Ig  1~'  1  *  =  0,374828277974, 

1"^  * ' = 7,5339415976,  Ig  1"" '' '  *  =0,877022249840. 

Aus  den  in  $.  47.  u.  fT.  angegebenen  Resultaten  zeigt  sich, 
welche  ausgedehnte  Anwendung  die  in  §.  46.  JVr.  4)  und  5)  aufge- 
stelltten  Gleichungen  zulassen.  Man  kann  ihnen  noch  eine  all- 
gemeinere Form  geben,  wodurch  sich  ihre  Brauchbarkeit  steigert, 
^enn  man  iT^\'^  statt  q  setzt.    Man  erhält  dann: 


492  Oettinger:    Veber  bestimmte  Integrale, 

11) 


,H^r+?±?=-^i 


(rm  +  />).! 

X/       xm^V'^       ^,_j       3X  = a^ H^T- 

X  /      a:""+P-^       ^  J^  ^  dx. 

Wird   r  statt  p  gesetzt ^   so  entsteht  nach  den   nothigen  Redoc- 

tionen : 

12) 

/l  tl^"^  r^\r  Qt\r 

^rm^^r-^l  ß  _ a:^)^^^  lgxdx=''  '^,  ^  , 

0 

o  o 

Aus  diesen  Gleichungen  kann  man  nach  der  bisherigen  Methode 
durch  die  Annahme  von  r,  q  und  t  ausser  den  schon  angegebe- 
nen eine  Reihe  anderer  Integrale  ableiten.  In  §•  51.  und  §.  53. 
wurden  einzelne  hierher  gehörige  mitgetheilt.  Man  findet  die  in 
Nr.  11)  und  Nr.  12)  §.51.  auf  anderem  Wege  entvn ekelten  Inte 
grale»  wenn  man  hier  r  =  29  ^  =  3  und  dann  q  statt  i  schreibt 
Eben  so  ergeben  sich  die  in  Nr.  8)—]  1)  §.  53.  angegebenen  Inte- 
grale >  wenn  die  entsprechenden  Werthe  fiir  r»  q  und  i  gesetft 
werden. 

§61. 

Sämmtliche  bisher  behandelte  irrationale  Integrale  lassen  sieb 
auf  eine  andere  Art  aus  den  in  §.  21.  angegebenen  Gleichungen 
dadurch  ableiten»  dass  man  filr  n  gebrochene  Zahlen  setzt.  In 
diesem  Falle  entstehen  unendliche  Reihen.  Diese  haben  aber 
den  Missstand  ^  dass  sie  häufig  sehr  langsam  convergiren.  Je 
nachdem  die  Grossen  p,  q  und  r  beschaffen  sind^  werden  sie 
etwas  rascher  convergiren,  nanientUch  wenn  r  eine  grossere  Zahl 
bedeutet.  In  diesem  Falle  werden  sie  gute  Dienste  leisten.  Beide 
Integrations« Methoden,  die  bisherige,  welche  auf  gesefaloneoe 
Ausdrficke  fuhrt,  und  die  eben  erwähnte,  schliessen  sich  jedoch 
nicht  aus,  sondern  ergänsen  sich  gegenseitig.  Die  letztere  bie- 
tet ausserdem  noch  den  Vortheil,  dass  sie  sich  auf  die  BioMnee 


Oettinger:    Ceber  beHimmU  Integrale*  493 

(J  +  :r^)*  und  (1 — x^Y  erstreckt,  während  die  erstere  nur  von 
der  z«veiten  Binom  form  gilt.  Setzt  man  nun  für  n  eine  gebro- 
chene Zahl  und  wählt  den  Werth  n:=^,  so  ergeben  sich  für  die 
in  §.21.  angegebenen  Gleichungen  folgender 

1  1  5 


8(pH-29)'+i      16(p+37)«-+»      J28(p+49)'+» 

-     7 21  \ 

l5S(iö+5j)'-+»       1024(p  +  69r+«  ~  •••)' 

2) 

\ .  1 

8(p  +  2y)^+i  ^  16(p  +  Zqf^^ 

128(p  +  49)'-+»  ^  256(p  +  Sy^+i      •••/' 
3) 

^        .VT=^     -^    ^-i      V+»  +  2(p+9/+i  +  8(p  +  2»)'+i 
5 35     63     •      \ 

+  lecp+s^xt» + ri8(p +4v)f+«  +  256(p  I-  69)'+»  +  "7' 

r  ^^rh^^mx^  ^       ( ^ 1 i 

5  35 63  \ 

~  16  (p  +  39)'^^  1  ■*"  128  (/?  +  \qy^^     256  (;?  +  5v)''+i+  •/ 

FOr  den  Fall,  als  p^=^q  ist,  tritt  eine  besondere  Gruppe  von 
Integralen  auf  und  man  erhäH  aus  Nr.  I): 

5) 

1^ 5  7 

^16.4'-+i       128. 5'+»       286.6^+i"  "^' 

wnd  80  auch  för  die  Gleichungen  Nr.  2)— 4). 

I^ie  Bedingungen  der  Convergenz  treten  in  diesen  Gieichun- 
S^  deutlich  herver.    Bei  Meinen  Werthen  von  r,  p  und  q  wird 


494  Oettinger:    Veber  bestimmte  Integrale. 

sie  sehr  gering  sein.    Bestimmt  man  beispielsweise  den  Weitfa 
von    /      x^\ — x^X^xdx^  so  ist  nach  §.51.  Nr.  5): 

y*  *  X  Vr=^^  Ig  araa?  =  + ilg  2- J  =  0,21339538425779600. 

und  man  kann  ihn  zu  beliebiger  Genauigkeit  steigern.    Leitet  mao 
ihn  aber  ans  Nr.  5)  ab,  so  erhält  man: 


7  _ 

""  256.36"~'**'^~"~®'^^**^ 

und  dieser  Werth  ist,  obgleich  aus  den  zehn  ersten  Gliedernder 
Reihe  abgeleitet,  abgesehen  von  der  Muhe  der  Rechnang,  rar 
auf  drei  Decimalstellen  genau. 


§.  62. 

In  den  Integralen  ^  welche  in  $.  51.— §.  60.  untersucht  sind,  er- 
scheint Igo;  In  der  ersten  Potenz.  Soll  die  Integration  auch  tof 
die  Fälle  ausgedehnt  werden,  worin  Igo;  in  einer  hohem  Poteu 
erscheint,  so  kommen  die  in  §.  48.  aufgestellten  Gleichungen  nr 
A^nwendung,  welche,  wie  schon  §•  49.  bemerkt  wurde,  auch  tod 
Integralen  mit  irrationalen  Ausdrflcken  gelten.  In  diesem  Falle 
bildet  die  Gleichung  Nr.  1)  $.  46.  die  Grundlage,  der  wir  folgeode 
allgemeine  Form  geben,  indem  Tm-{'p  statt  m  gesetzt  wird: 


1) 


/' 


9-r 
^rm-|-p-l(| — j;r)  r    \gxdx 


II 


=  -/      a:»-'H-p-i(l-.ar'')  **   dx  f    amn+p-i  ^^_^ar 


0  o 

Hierin  ist: 

2) 


0  (rm+p)(p+y)»l»-.l     »- 


J 


0  e  Hinge  r:    Oeber  bestimmte  Integrale.  495 

3) 

•%  a;'— 1 

Die  in  §.  48.  gegebenen  Gleichungen  nehmen  folgende  Gestalt  an : 

4) 


/  '  ,"^,-1(1  -xr)^lg.a.= ir^Pr^^Ar^\l  r 


F 


.?11   ,^|l 


/l  q-T 

a:nii+p-l(l«.^)  r  (lga:)»aa; 
o 

(nii+p)(p  +  y)~i''.l    '' 

/i  fzT 

o 

Cr  +  p)-iM^'\l^'''      ,^,     ,F».8F,,F.8»F 

P±7zr,/  arm   +*(8rm)* 

o?Ii^_  8VF 


u.  s.  w. 

So  oft  nun  ein  Integral  filr  einen  bestimmten  Wertb  von  r  und 
g  angegeben  werden  soll«  bat  man  den  entsprecbenden  Wertb  von 

^'   ^rm*    ßr~l**""    ***  ermitteln  und  die  erbaltenen  Resultate, 

die  sich  aus  den  früberen  Abschnitten  entnehmen  lassen,   einzu- 
führen.   Hierzu  kann  man  zwei  Metboden  benutzen. 

Theil  XL.  33 


r 
I 


49Ö  Oetlinger:   Ceber  bestimmte  Integrale. 

Die  erste  besteht  darin,  dass  man  F  in  Nr.  3)  nach  den  stei- 
genden Potenzen  von  x  in  Reihen  entwickelt ,  wiederlioU  hin- 
sichtlich m  differenziirt  und  zwischen  den  Grenzen  0  und  1  rate- 
^rirt.    Hierdurch  erhält  man  folgende  Integrale: 

S) 

/>l^r.,+,-l(^,_l)^^_        111 

J  x^ — l  rm  +p      rm  +p+r     rm+p-\-2t 

_f_J_+ 1 + i ^ 

\rm+q+p      rm+q+p-^r      rm+q+p+^r""/ 
=  S(rm+;?,r)i—  Sirm+qi-p,r)K 
dV        P^x^^P-H^^i-l),      ^ 

0 

8«F        P  ^  af^^P-Hx^-l) 
(ä^  =y      ^^^=i -0S^)^^^=^S{rm+p,T)^^2S{rm+q+p,T)\ 


Ö«  F         P^  af^P-Hx^-l) 


{drmy 


0 

=  (— )« .  1"  1 1[  S(rm + p,r)«+i  —  S(rm  +  ^ + p,r)"+ij. 

Hieraus  erhält  man  durch  Einfiihrung  dieser  Werthe  in  Nr.  4 
folgende  entwickelte  Darstellung: 

6) 

1  9-r 


.^l  ,^'ii 


(r+«)"»l'-.l»-     .1  r 
= ÖEfT  [S(rm+p,r)^^S(rm  +  q-^p,rn 

(rmi-p)(p+q)'^\^.l     r     ' 


/l  9-r 

;j.rm+i»-l(|  -  j.r)   r    (|gar)«a.T 


0 


.?|l  ,^--M 


(r-fp)"lr.lr-  .1  r  r(«(rm+p,r)»  -  S(rm  +  9  +  f»^)»)*^l 


Oettinger:    Veöer  beslimmte  Integrale,  497 

0 

(rm+p)(;i+5f)"«l''.l    r 

[(S(rm  +  ;?,r)i  -  «(rm  +  y + p,r)*)» 

+  3(S(f7ii+p,r)i--Ä(nn+9+;?,r)*)(S(nn+p,r)»-S(rm+<y+p,r)^^ 

+  2(S(rm+;i,r)»  -  S(rm+9+p,r)»)], 

Bei  der  Anwendung  anf  einzelne  Falle  bat  man  für  jedes 
bestimmte  r  wie  früher  /7=:  1,2^3.... r  zu  setzen.  Dadurch  erge- 
ben sich  alle  einem  r  zugehörigen  Integralformen.  Hierbei  wird 
man  dadurch  gefördert/ dass  die  aus  den  Fakultäten  bestehenden 
Vorzahlen  schon  frfiher  bestimmt  sind,  und  man  ihre  Werthe  nur 
einzuföhren  bat. 

Die  Richtigkeit  dieser  Darstellungen  zeigt  sich  übrigens  leicht 
Qod  insbesondere  auch  dadurch,  dass  man  sie  z^ir  Bestimmung 
schon  bekannter  Integrale  benutzt.  Setzt  man  ^u  dem  Ende  in 
der  ersten  Form  von  Nr.  6)  y  =  3,  r=2  und  p=l,  2,  so  ist: 

0 

y  *a*M-»\^F::^lga:9x=-j5iT«[*(2in  +2,2)»-S(2m  +5,2)»]. 

Diese  Gleichungen  haben  den  nämlichen  Werth,  wie  die  in 
^r.  3)  und  4)  $.51)  aufgestellten.    Bemerkt  man  nämlich,  dass 

.S(2m+l,2)i-S(2m+4.2)t  =2^^:1:2 +2;rV -2^?2 

*      +lg2-(l-J  +  i-i  +  . ...-!•). 


S(2m+2/2)i-S(2m+5.2)i=2-^^+2j^2-2lÄ:3+2^T^ 

1     _lg2  +  l-i  +  i-i+....  +  s  * 


•  - 

ist,  wenn  die  Reihen  vervollständigt  und  die  ergänzenden  Glieder 
abgezogen  werden,  so  erhält  man  sofort  durch  Einführung 


498  Oeitinger:    Ueöer  bestimmie  Integrale. 

* 

7) 

0 

8) 


^a!^^^VT^^^\gxBx 


0 


dies«  sind  die  Gleicbungeo,  wie  sie  in  $.  Sl«  gegeben  ivurdeo. 

Soll  die  zweite  Form  in  Nr.  6)  benutzt  werden,  so  erbSit  mao, 
wenn  r  =  2»  9  =  3,  p=:l,  2  gesetzt  wird,  ausser  den  eben  an- 
gegebenen Reiben,  wenn  eben  so  verfabren  und  die  feblenden 
Glieder  in  den  Reiben  ergänzt  werden  : 

,    ,S(2m+l,2)«-Ä(2m  +  4,2)« 

"T  {2m  +^)« •"•;  (2m  +  l)«""(2m+2)«"*'(2m  +  3)«~""* 

""  (2m+2)«  +  'S'(l'^)'-(*  -"2«  +  Ja  — ••••-(2^' 

S(2m  +  2,2)«  -  S(2m+ 5,2)* 


(2m +  3)«^  (2m +  2)«      (2m  +  3)«^  (2m-|*4)«     ••• 

^^^P3jä  — S'(l,l)«+ 1  — P   +  gj  —  P— .  .  ..  +P— Pi^ 


»• 


Da  5'(I,])*=  ja  ist,  so  ergeben  sich  ans  der  zweiten  Form 
TOD  Nr.  6)  folgende  zwei  Integral forroen : 

.         9) 


/ 


a:«mVl— a:«(lgj:)«8j: 


=  2^^.  [(S(2m+1)»  -S(2m+4,2)»)«+ 5(2m+I.2)«-S(S5m-H2)*l 


0  eilin  ff  er:    lieber  bestimmte  Integrale.  499 

10) 

=  i5TT»[('S(2m+2,2)>-S(2m+5,2)»)«+  S(2m+2,2)«-S(2m+5,2)«] 


+  (2iii+3)«""l2+^     55+  3«""  ••+(2iii  +  l)«J' 


U.     8.      W, 


Diese  Methode  fährt  immer  zum  Ziele.  Sie  ist  jedoch  bei 
Bestimmung  der  eiDzelneo  Fälle»  wie  man  sieht,  mit  mancherlei 
Weitläufigkeiten  verbunden.  Darum  theilen  wir  noch  folgende  ein- 
fachere Methode  mit. 


§.  Ö3. 

Die  zweite  Methode  besteht  darin,  dass  man  den  Ausdruck 
Nr.  3)  §.  62.  auf  die  einfachste  Form  durch  Zerlegung  sutilck- 
bringt,  und  nach  den  fallenden  Potenzen  von  as,  wenn  diess  zu- 
lässig ist,  ordnet.  Hierbei  wird  man  auf  Fornlen  geführt 9  die 
scboB  im  Früheren  angefljleben  sind  oder  leicht  Auf  sie  zurück- 
gebracht werden  können.    Sollen  hiernach  die  Integrale 


•    1 


y  *a;«»VfIiPi(|gir)«aar,     f   x^^^Vr^^(\g:K)*dx    'u.  s.  w. 
0  0 

bestimmt   werden,  so  ist  aas  Nr.  3)  §.  62.,  wenn  9:=  3,  r  =:2, 
p  =  l,  2  gesetzt  wird: 

1) 


-2111+P+1  V 


0  0 

1  a:*"»+P-i8ar 


l+a:      • 


Wird  wiederholt  nach  m  differenzirt»  so  ergibt  sich 
a2m~      (2m+p+l)«  V  1+« 


500  Oetlinger:   üeber  bestimmte  Integrale. 


■/■ 


(a2m)a  ""  (2m+;?+l)»   V  ^  +^ 

o 

n.  8.  w. 

Setzt  man  nun  p=l,2  und  werden  die  Werthe  der  hieraus 
sich  ergebenden  Integrale  aus  §.  33.  Nr.  2)  und  3)  bestimmt,  so 
erhalt  man  mit  Rücksicht  auf  §.  2.  Nr.  9)  und  10)  ßir  p  =  I : 

2) 

d¥  _  1  «,„i«j.i     ij.1  _J_ 

S3^  —       (2»n  +  2)«  ■"  *  ^*'*^  + '  ~  2«  ■•■  3«  ~ •"•     (2»t)»' 

8»F  2  ,  j         1      '1       1  1 

(82^=  (2^+2)»"*"        '    ^'~'^^*~2»  +  3»~4»+-~(^+T)»^' 

för  p  =  2: 

3) 

öK  1  11  1 

al^  =~(2^+3)ä  +  *'(U)»— (l-gä  +  3ä -••••  +  (2^+1^' 

(82^=     (2»n+3)»  -2S'(l,l)»+2(l-28  +'31  — ... .  +  /jj^^.!)»)- 

Werden  diese  Werthe  In  die  zweite*  and  dritte  Form  §.fö 
Nr.  4)  eingeführt,  so  erhält  man  folgende  Integralformen : 


/ 


4) 
a;*»  VK^Igar)"aa: 


2.2"+' la 


-I.        ^        ■"'     n     l+i  *   n 

■*■  (2m+2)»^12     ^*~2»"'"3«     "  ~"(5«)'»'J' 

5) 
«*»+»  Vl'=^(Iga?)«8ar 


o 


Im-f  2  I  2 


[(2^-'s2+»-i+*— •+2^y 


^        11  1     "1 

■~"l.'>  +  l'~0«T  "M       •'••'T  fCt^  •  l)«J 


(2m+3)«      12^'      2«^  3«      "^(2»« 


Oe  t tinger :    Veber  bestimmte  Integrale,  501 

6) 


2.2m+i|a 


[(2^+'g'^-(»-*+*—  -24.) 


/      1         .  »«    ,,    1  .  i  1    \ 

^  V(2m+2)«  + 12""^      2"  ■•■  3«""--  •"  (2m)V 

7) 

=-is+iT«LV2^rF3-'82+ *-*+*"•  ••+(2;r-rr); 
+<2-i;rp-'82+i-i+*-+2ii):      . 

•     1         ?!   1    1.1  1     \ 

^V.(2in  +  3)«.~  12  +  *~2«+3*~"-   "•'(2ot+1)V 
Hieraus  leiten  sich  folgende  Integrale  ab:  '      ' 


8)     . 


VT^:^«  (ig.r)«ax     =  f  [(1 + ig2)« + ^  +  ij , 

o 

/i  IQ      ^a 

0 

J'\*Sri^x^(\gx)*dx  =  ,-g[(lg2-i)>+  ß-jß], 

0 

/i        ^ „         2|-/31      .   „\»    811      «»T 

^•^i-^'(ig^)«a^  =  b|_(3ö-I82;  +9ÖÖ-T2J 

0 

f '  X*  Vr^«  (Igar)«  8ar  =  g  [(Ig  2  -  .y«  +  ß  -  ^]  - . 


502  Oettinger:    lieber  bestimmte  Inieffrale. 


o 


0 

I 

U.      8.      W. 


9) 

o 
=  -J(i+lg2)»+3(4+lg2)(g  +  j)+2(S  +  S'(U)»)J, 

=  -U«-lR2)»+3(J-lg2)(y-  iQ+2(P-S'(l.l)»)l. 

/*  ^  ar«Vl— ««(Ig  ar)»8« 

=  -  S  [(•g3-i)»+  3(lg2-i)(g  -  y) + 2(5'(I.I)»  -g)]. 


o 
5 


=  -3^[(lg2-f2).+3(lg2-A)(g-D+2(mi)»-j^J. 


O.      8.      W. 


Obgleich  diese  Darstellungen  zierolicfa  ausgedehnt  eraeheineo, 
80  wird  doch  ihre  Werthbestimmnng  dadurch  sehr  erleichtert, 
dass  die  Werthe  der  zwei  ersten  Glieder  in  Nr.  9)  schon  in  Mr.  8) 
angegeben  sind  und  daher  nur  noch  das  dritte  zu  bestimmen  ist. 


O^ttinger:    Veber  bestimmte  InUffTült.  503 


§.  64. 

Setzt  man  r=:4^  9=6  in  Nr.  3)  §.  62.»  so  erbfilt  man  bei  wie- 
derholter Differontiation  för  F: 


1) 

o  0 

0 

2) 

ar 1  /**g*"+i»-'lgx8a; 

34»»^      (4m+p+2)»'»'y  l+a» 

0 

3) 


a;« 


8a: 


»+/ 


(84m)«^  (4III+P+2)»  ^y  1  +±« 

0 

Wird  nun  in  diesen  drei  Glelchnngeo  p&=:I»  %  3,  4  gesetzt, 
and  werden  die  bezüglichen  Wertbe  für  Nr.  I)  aus  §.  9.  Nr.  6)  und 
för  Nr.  2)  nnd  3)  aus  §.39.  Nr.  2)— 4)  eingefiibrt,  indem  man  t—\, 
2  schreibt,  s«  erhält  man  aus  den  Gleichungen  Nr.  4)  §.  62,  fol- 
gende Integralformen: 

4) 

_3J-I4^2ip/_JI_      «  1_Y 

■■32.7<»I«(llli)«LV4»»«+3  +  4      ^'— ♦+»     ••       4m-I/ 

+  (4in+3)«  +  *'^''''^^*~^'~^"*'6«-~(4m-l)«)J' 
0 

1"!*«  r/    1  1   X" 

+  (4w+4)»'*'48~*^*  ~2«"'"3»—~(2m)«'J' 

33» 


504  Oettimper:    Ceber  bestimmte  hOetraU. 

6) 

C  *  «*»»«  vi-««Og«)»a« 

o 
=  8.1»»t*i«(l»|i)«L^4m+5      4+'     *+'     — ^4«+iy 

7) 
o 

=2:?i^[(4iirr6-*'82+*(i-4+*-.-+srriO' 

+  (4iii+6)«~  ;ß+4(i-i5+p—    •+(^■+1)^1 

8) 

/^  *  Ä^  Vr^^(ig*)»ax 

o 
=  ~32.7-l*(lH»)«Lv4m+3+  4— (»-*+*•••      4»— iV 

I 

Q  _j  II  I  T 

«) 

/**a«»HVl-*«(lg*)»a» 
« 


Oetiinger:  (Jeber  öestimmie  Integraie,  505 

10) 

o 

3-»i*«v^2;;  r/  I      n  1  Y 

11) 
2wi«     r*/     1  1      \' 

><  ((4m  +6)>  ~  48+*^*~2'  +  3«  "••  +  (2m+  l)«^j 

Hieraus  leiten  sieb  folgende  Integrale  ab: 

,12) 

/'  \^r:r^(ig:r)»ax  =  ^^^[(i  +  J'+g+S'd.a)«], 

0 

y*'«VT=^(lg«)»8a;=g[(i+ilg2)«+ j^  +  ^], 

0 

/'^^r::^(lg*)«8:r=^^,[g- J)'+  |-5'(1.2)«]. 

0 


506  Oettinger:    lieber  bestimmte  Itaegrule. 

/^»VT^(lgx).a;.=|[(4lg2-l)«+  g-ü], 

o 

U.   6.    W. 

13) 


o 


=^32?Fr^f«  +  I>'+3»+l)(i  +  «'(*>2)»)  +  2(l+0 


f'xVl- 


'jc*(}ix)*dx 


y  '  ««VI— a:*(lgj:)»a* 

o 

=-g[(|-4lg2)«  +  3«-ilg2)(^-^  +  ^-iS'(l,l)»], 

J  '  «•Vl-a:*(lga:)»aj: 
_       3g V2^    r/jB     li\»       /„     ii\  383 


/':r»^l-j^(|gjf).a. 


-SW'«2-i)»  +  3(Jlg2-i)(g-*{)+äS'(l,l).-|l 


a.  s.  w. 


eetttnger:    lieber  bestimmte  Integrale,  507 


§.  65. 

Auf  gleiche  Weise  Terföhrt  man^  wenn  r  >  ^  ist.  Es  ent- 
stehen dann  irrationale  Ausdröcke  mit  negativen  Exponenten. 
Setzt  man  zu  dem  Ende  in  Nr.  3)  §.62.  r=2^  9^  =  1»  so  wird: 

1) 

2) 

82S=f     -T+^-'ff^^' 
3) 

Wird  J9  =  ly  2  gesetzt  und  werden  die  Werthe  fär  die  Inte- 
-jqr^Sa:  und  J        ^^^  aus  §.2.  Nr.  9)  und  10)  in 

Nr.l)Ud    die  der    Inte^ale /' 2!;^,    /-^^Ü^^lg^ 

.     f^X^(\gX^dx         f^  X^^H\gx)^dx  -„^        «r.     1«    «X 

"^""^Jo      r+^ '   4      rft^ au8§.33.u.ff.inNr.2) 

und  Nr.  3)  eingeführt,  so  ergeben  sich  hieraus  mit  Benutzung  der 
Integralformen  in  Nr.  4)  §.  62.  folgende  Integrale: 

4) 

/l^»([g£)*8« 

5) 
^1  j.ftiH-i(|ga.)gaa. 

_   2»*a  1  «*         1     1  1 

-  Vnm [(-'8^+ 1-4+*-' •+2S+1^12+*""P+3*"'  •'+(2m+l)*l' 


508  Oetttnger:    Veber  bestimmu  InUprale. 

6) 

%  VP^^    -     2.2-1  «l('8 -*-(*-*  +  *-«+•••• -an,) 

+3(ig2-(l-i+i-....-4)(ß-(i-^rl^.— (^) 

+2(S'(l,l)>-(l-i  +  p-^  + ^^)J, 

7) 

r 

+3(-lg2+W+i-...+5^,)(-g+I-^-...+^^^ 

+2(-S'(l.l)«  +  l-i  +  ^-...+(-2^,)]. 

Hieraus  leiten  sieb  folgende  Integrale  ab: 

8) 

•I;      vn^  —41^'*''  2^  +12   4^' 

•(        VT3^  =«[(6-lg2)»-i5+3§]. 

/•i£»(lg£)^__8r/47     ,-y     ««.3019-1 
•(        Vl-a:>"15LVeÖ-'«V  ~B+36(ÖöJ' 

•^        VT:^  -32'^^'*'*~60'  ■*'12""1200'' 

U.  8.  W. 

9) 


Oet tinger:    lieber  bestimmte  Integrale.  509 

J[ "  ^^g^sr- [(l_|g2)»+3(l-lga)(l-^+2(-  Sf{l,  I)»+l)l 

/i  j;«(|gar)»8a? 
Vi— a« 

=-f  [(lg2-g)»+3(lg2-5)  (^-l)  +2(S'(1.1)»-|)], 

/»  ar»(lga;)»8ar 
o        VT=T« 

=  -![(g~l«2)»+3(g-lg2)g-g)+2(-S'(lJ)>+5^]. 

/•i  a!«(lga;)»8a; 

=-ig  [('«2-  ^/+ 3(lg2  -f^  g_  }>«)  +2(S'(1. 1).-  g§]. 


U.   8.   W. 


Von  diesen  Integralen  bat  Legendre  das  erste  in  Nr.  8)  und  9) 
(Traitä  d.  fonct.  ellipt.  II.  p.  393.)  angegeben. 

Dieselben  Resultate  kann  man  aucb  nach  der  in  §.  62.  ange- 
benen Methode  finden.  Setzt  man  in  der  zweiten  Form  von 
Nr.  6)  §.  62.  r=2,  ^=1,  p=l,  so  erhält  man: 

10) 

+  S(2m  + 1 ,  2)»—  S(2m  +  2,  2)«]. 
Bemerkt  man,  dass 

S(2»»+l,2)i-S(2m+2.2)»=^ip,-2;;j*qp5  +  2;ip3-^+.. 

=  lg2-(l-i  +  i-i  +  ....-j^. 


510  Oettinger:    Veber  beiUmmte  Inteffraie, 

S(2m  +  1,2)«— S(2m+2,2)« 

__J 1  1  1 

""(2m+l)«     (2m  +  2)*+(2m+3)«'^(2iii  +  4)«+  •- 

ist,  80  entsteht  durch  Einfuhrung  dieser  Werthe  in  Nr.  10)  die 
in  Nr.  4)  gefundene  Darstellung.  Auf  die  gleiche  Weise  kann 
man  auch  die  Darstellung  Nr.  ^  u.  s.  w.  finden. 

Bei  Benutzung  der  Darstellungen  in  Nr.  6)  §.  62.  erhüt 
man  durch  den  Ausdruck  Y  die  Glieder  der  harmoniscbeo 
Reihe  nach  bestimmtem  Gesetze  geordnet.  Da  sie  sehr  lang- 
sam convergiren,  so  ist  dieser  Ausdruck  nicht  gut  benutzbar. 
Man  kann  desvregen  die  beiden  in  §.  62.  und  §.  63.  angegebenen 
Methoden  in  so  weit  miteinander  verbinden»  dass  man  denWertb 
von  F  nach  der  zweiten  Methode  bestimmt ,  wozu  der  erste  Ab* 
schnitt  die  Mittel  bietet,  und  die  librigen  Glieder  der  Formen  io 
Nr.  6)  §.  62.  durch  lleihen  darstellen ,  zu  deren  WerthbestimmoDg 
im  zweiten  Abschnitte  ausführlich  die  Wege  angegeben  wurden. 
Auf  diese  Art  wird  man  oft  eben  so  rasch  als  bequem  zum  TaAt 

gelangen.     Soll  hiernach  das  Integral   /      T| yrp- —  bc- 

stimmt  werden,  so  hat  man  r  =  3,  ^  =  1   zu  setzen  und  man  er- 
hält aus  der  zweiten  Form  von  §.  62.  Nr.  6) : 

/i  a:»'«+P-i(lgar)«aa:         (3+»)«  I  *.  1^    .  l-f  M 

(3m+;i)(l+p)«iM  »  ' 
X[(S(3m+p,3)»-S(3in+p  +  l,3)*)« 

+  S(3m  +  jti,3)«— S(3m+;i  +  l,3)«J. 
Hierin  ist: 

F±r  S(3m+/i,  3)»—  5(3m+jp+l,  3)* 

x^-l  ^J       1  +  ar  +  a:«" 

Wird  nun  p  =  l,  2,  3  gesetzt  und   werden  die  Werthe  der  bie- 
dnrch  entstehenden  Integrale 

/^     x^dx  /•!  £»»+ia£       f^  x*^^^dx 


Oettinger:    (Jeder  bestimmte  Integrale,  511 

aus  $.16.  Nr.  4)  in  obige  Gleichung  eingeführt,  so  erhält  man  fol- 
geode  drei  Integralformen: 

11) 

*  a;*"(tga:)*8j: 


/ 


0 
4.1«!  ».Ä« 


2r~/tr  1  1\''' 

+  S(3m+1,  3)>— 5(3m+2,  3)«], 


/ 


12) 
1  a:»«M^»(lga;)»8;r 


(1  — a:»)» 
o 


2 


/ 


+  S(3m+2,  3)«  -  iS(fn+ 1, 1)«], 
13) 

(1— a»)» 

+  JS(m  + 1 , 1)«  -  S(3m  +  4,  3)«]. 
Hieraus  leiten  sich  folgende  Integrale  (är  m=0, 1,  2, ....  ab: 

U) 

tt.  s.  w. 

Theil  XL.  34 


512  Oettinger:    üeber  bestimmte  JrUeffrsUe. 

Es  zeigt  sich  hieraus,  dass  die  Verbindung  beider  Methoden  tv 

der  ausschliesslichen  Befolgung  der  einen  oder  der  Andern  Vor 

theil  bietet. 

$.66. 

Setzt  man   r  =  4,  q=z2  in  Nr.  3)  $.62.,  so  entsteht: 

1) 

2) 


=/ 


Hm^J  1  +  Jr* 

3) 


(84iii)*  ""  J  1  +  ar« 

Wird  j[ic=l,2,  3,  4  gesetzt  und  werden  die  entsprechendeD 
Werthe  aus  §.  9.  Nr.  6)  in  Nr.  1)  und  die  aus  §.  39.  Nr.  2)-5)  n 
Nr.  2)  und  3)  eingefflhrt  und  dann  nach  §.  62.  Nr.  4)  verfahren,  so 
erhält  man  folgende  Integral  formen : 

_4) 

5) 
»*      1/1       1    .   l  *  u 

—  S'(i,  2)* + 1— p  +  p— -..  +  (Sjq:^' 

^         1/1        lj.1        Ij.  1         u 

—  4«  +  »(1 -2»  +  3«~4i+ •— +  (2bi+1)»'J' 


Oettinger:    üeber  bestimmte  integrale,  513 

8) 
/•'  x*"{\gxydx  V»\*.n.y/lür/n  _JL_^Y 

+3(f-(l-i+i-....-4-*:i))(S'(l.2)Ml-^p-~.-3^,)^ 

9) 

/•'  J*H-i(lg:r)»aa;         l"'*-«ra,,o     in      .+1  ^.8 

•^  VTi:^      =-4:^5T«Ki'82-i(I-,  +  i....-2^))» 

+3(llg2-4(l-{+J....-2ii))(j^-i(l-^+i-....-^,)) 

10)   _ 

•(       VT^^     ~    i6.i"+M4(itii)«iv-4+*-*+s— •••+4„^i; 

n^  \       \  1 

+  ^^""32  + '  ""3»  "*■  p~-+  (4m+l)»^J' 

11) 

+3(-4lg2+i(l-l+i-...+^l))(-|%Kl4.+p--+(^lji)) 

Hieraus  leiten  sich  folgende  Integrale  ab: 

12) 


514  Oettinger:    Veber  bestimmte  Integraie. 

/•' ^(ig^£__jrV>  r/«    ?Y-iÄ'ri2^»   n 
/•'  ^r(lgx)^_  1  r/5     .„Yo-^'     "1 

A     vT^-^  -ßUB"''«^  +36- rd' 


u.  s.  w. 
13) 


/'  (lgx)»8a:     _       «V2«    rw«     3«.  ■$'(1.2)«     »»-| 
o       'V^r^'55     -~4(1-H»)«L64+  4  +16J* 

/'  ^^f^=-j:(l^.[(»-f)H3(l-f)(l-5(i.2,«, 


+  2(-^+I)). 


^'  ?^ög|g£=_ ^[(,_,g2).+3(l-lg2)(I-g+2(l-S'a.l)')l. 
i      "VT^^~ 12(l-il>)*LU~3;  +3(^4-3/«^<*'2)'-^ 


.       -:^^-=-6iWg2-i)H3(lg2-i)Q-J)+2(S'(I,l).-?)]. 

/•   a«(lgar)»8a;     _  SaiVg«  p/13     wV 

+Kän-*'('"')]- 


Miscellen.  515 

Man  kann  die  Darstellung  der  hierher  gehurigen  Integrale  leicht 
weiter  fortßibren.  Dies  macht  um  so  weniger  Mühe,  da  die  Vor* 
bediogongen  hierzu  im  Vorhergehenden  vollständig  gegeben  sind. 

(Fortsetzung  and  Schltiss  folgen  im  nächsten  Theile.) 


Miscellen 


Von  den  Herausgeber. 

WlelfttlKe  hifftorlselte  Mtttltetliiiii^. 

Herr  Dr.  Lindman  in  Strengnäs  in  Schweden  hat  mir 
vor  Kurzem  die  folgende  sehr  interessante  Mittheilung  gemacht: 

,,CeI*^.  Hill  abhinc  duobus  annis  in  conspectu  act.  Acade- 
miae  in  memoriam  redegit  dissertationem  academicam^  quam 
E.  S.  Bring,  Historiarum  quondam  Professor  Lundensis»  anno 
17S6  edidit  inscriptam:  ,,Meletemata  de  transformatione 
aequa^tionum  algebraicarum.'^  Ex  iis,  quae  addidit  Cel<^. 
Hill,  elucet,  Professorem  Bring  aequationem  V  gradus  in  forroam 

redegisse,  etiamsi  non  demonstravit»  olteriorem  reductionem  fieri 
non  posse.'' 

Dies  ist  also  ganz  die  Jerrard'sche  Transformation  *),  und 
diese  wichtige  Er6ndung  daher  schon  im  vorigen  Jahrhunderte  in 
Schweden  gemacht,  indem  an  der  Richtigkeit  der  Mittheilung 
des  Herrn  Professor  Hill,  dem  die  Theorie  der  Gleichungen  selbst 
so  Vieles  verdankt,  nicht  gezweifelt  werden  kann.  Weitere  Mit- 
theilungen über  diesen  historisch  wichtigen  Gegenstand  sind  jeden« 
falls  sehr  zu  wünschen.  Nach  meiner  Meinung  kann  es  in  histo- 
rischer Rficksicht  zunächst  nicht  darauf  ankommen,  wie  weit 
Bring  seine  Erfindung  ausgebildet  hat;  unter  allen  Umständen 
gebührt  ihm  die  Priorität  des  Grundgedankens,  und  es  wird  da- 
her nur  Gerechtigkeit  geübt,  wenn  man  die  Reduction  der  Glei- 
chungen des  fünften  Grades  auf  die  obige  Form  von  jetzt  an: 


*)  M.  s.  den  Aufsatz  Nr.  XIV.  in  diesem  Bande  S.  230. 


516  Stiscellen, 

,,Die  ßriDg'sche  Transformation   der  Gleiebongeo  de^ 

fünften  Grades'* 

nennt >  wie  ich  von  jetzt  an  in  diesem  Archiv  thun  werde. 

Dass  Jerrard  den  Gegenstand  wohl  verallgemeinert  bat. 
wird  natürlich  stets  and  zu  allen  Zeiten  gleichfalls  besonders 
anzuerkennen  und  hervorzuheben  und  in  den  Annalen  der  Wis- 
senschaft zu  verzeichnen  sein ;  belegt  man  aber  einen  mathe- 
matischen Satz  oder  eine  mathematische  Methode  mit  dem 
Namen  eines  Erfinders^  so  soll  dies  nach  meiner  Meiomig 
immer  der  erste  sein,  der,  wefcber  den  Grundgedanken  xo- 
erst  hatte;  denn  mathematische  Sätze  sind  bekanntlich  in  video 
Fällen  wiederholt  erfunden  und  dann  Weiter  ausgebildet  worden, 
wie  dies  auch  jetzt  noch  oft  genug  vorkommt 

Herrn  Dr.  Lind  man  sage  ich  schliesslich  noch  meinen  gaDE 
besonderen  verbindlichsten  Dank  fiir  die  obige  interessante  Mit- 
theilung, und  denke  bald  a«f  diesen  widitigeB  Gegenstand  zu* 
riickzukommen,  um  Erland  Samuel  Bring's  Verdienst  in  rieb* 
tiges  und  vollständiges  Licht  zu  stellen.  Granert 


Von  Herrn  G.  Haat-ioaaK,  ÜMi^testan  d«r  Geverbediale  in  Erlangen 

Lehrsatz. 

Veizeichnet  man  iber  der  Sehne  AB  (Taf.  lU.  Fig-d 
und  Fig.  7.)  als  Grundlinie  ein  Dteieek«  welches  seiae 
Spitze  D  in  einem  beliebigen  Punkte  der  Peripherie 
hat,  bezeichnet  ferner*  den  Durchschnittspankt  der 
HSben  des  Dreiecke  m\CO,  z^ieht  vem  Centram  C  Mi 
die  Gerade  CG  senkrecht  zu  AB  und  macht  endlieb 
GM=^GC,  so  iä4s\  sieh  behaupten«   dass; 

\)  DOzsCM,    2)  iVO=RadIim  CZ>ist*>. 

, «  Beweis.' 

Man  ziehe  als  Hilfslinien  den  Duccbiiefiser  A  V  und  die  Ge- 
raden BVs  DV  und  BX,  so  verhält  eich: 

BriGC=zAr:AC 

=  2:1, 
woraus  BV=iiGC=CW. 

Es  sind  femer  die  Peripheriewinkel  auf  Bogen  DB  einander 
gleich,  nämlich: 

*)  M.  8.  Archiv.  Thl.  XIXIX.  S.  352. 


MIteellen.  517 

^D2LB=^DAB=a,  folglich  ^AD£=90»-o,  ^EOB=a; 

daher  ist  ^OBX  gleicbschenklig,   d.h.: 

XB  =  OB. 

Weil  aber  XD  ||  F^,  so  ist  Bogen  XB  =  Bogen   VD  und 

Sehne  J:JB=  Sebne  VD,  somit  auch  OB—VD; 

daher  Mereck  DVBO  ein  Parallelogramm  und 

I)  DO:^Br=zCJU. 

Weil  non  Z>0=  and   |)  CiRT,  so  ist  auch   CDOM  ein  Parallelo- 
gramm und  endlich: 

2)  MO=CD. 


Ueber  Leonhard  Eoler. 

Ans  4er  Correipondance  niath^niatlqae  et  phytiqiie  de  qnol- 
qiie»  c^l^bre«   G^om^trei  du  XVIII^e  si^cle  par  P.  H.  Fna«, 

mitgefheni  toid  Herausgeber. 

,,II  parait  qu'ayant  Tarriv^e  de  mon  pöre,  qui  eut  lieu  en  mai 
1773,  Euler  s'^tait  laiss^  alder  tant<)t  par  l'aD,  tant6t  par  l'autre 
des  nombreux  ^löves  qu'il  comptait  parmi  ses  colldgues.  Dans 
un  grand  in-folio  que  je  conserve  soigneusement  et  qui  renferme 
les  premi^res  ^bauches  des  m^moires  d'Euler^  ant^rleurs  k 
i'^poque  mentionnee,  je  crois  recO|)naitre  surtout  la  main  de 
Krafft,  ainsi  que  celles  de  J.  A.  Euler  et  de  Lezell;  roais  je 
m'aper^ois  aussi  que  souvent  ils  se  sont  conteotäs  d't^baucher 
simplement  les  memoires,  sans  se  donner  ensuite  la  peioe  de  les 
rediger  finalement,  ce  qui  fait  que  ce  volume^  aiosi  que  trois 
aatres  qui  le  suivent,  et  que  je  possöde  ^galement,  sont  Berits 
de  la  main  de  mon  pöre.  Euler  avait  dans  son  cabinet  une  grande 
table  qui  occupait  tout  le  milieu  de  la  piöce  et  dont  le  dessus 
^tait  recouvert  d'ardoise.  C'est  sur  cette  table  qu'il  ^crivait,  ou 
plut<)t  indiquait  ses  calculs  en  gros  caractöres«  trac^s  avec  de  la 
craie*).    Chaque  matin,  son  4\^ve  se  pr^sentait  chez  lui  ponr  lui 


*)  Quaod  il  Toulait  prendre  de  Texercice,  ce  qai  arrirait  k  des  heu- 
rei  r^galidres  dn  jour,  il  arait  Thabitude  de  se  promener  aatoiir  de 
cette  table,  en  glissant  la  main  le  long  des  bords,  ponr  se  gnider. 
Ces  bords,  par  le  fröqaent  utage.  ^taient  lisses  et  Initants  comme  dn 
bois  polL 


5X8  Mitcellm. 

faire  lectare  soit  de  sa  vaste  correspondance  (dont  la  conduite  lai 
^tait  enti^rement  confiee),   soit  des  feuilles  politiqaes,   soit  enfio 
de  qaelqae  nouvel  ouvrage  digne  d'atteDtion;   od  s'entretenait  de 
diverses  inati^res  de  la  scieoce,  et  le  maitre»    k  cette  occastoD^ 
se  prdtait  avec  complaisance  ä  lever  les  doutes  et  k  rösoudre  les 
difBcult^s  qae  l'^l^ve  avait  reneontr^es  dans  ses  ^tudes.    Qoaod 
la  table  ^tait  couverte  de  calculs^  ce  qui  arrivait  souvent,  le  maitre 
confiait  ao  disciple  ses  conceptions  toutes  fraiches  et  röcentes,  et 
lai  exposait  la  marche  de  ses  Id^es  et  le  plan  g^n^ral  de  la  H- 
daction,  en  Itii  abaodonnant  le  sein  du  d^veloppement  des  caicols, 
da  choix  des  exemples  et  de  l'exeeation  des  dötails;  et  ordinal- 
rement   ceiui-ci    lui    apportait    dös  le  lendemain  le   croqais  do 
memoire  inserit  dans  le   grand  livre  dont  nous  avons  parl^  ci- 
dessas  (Adversaria  mathematica).     Ce  croqais  approov^,  la 
pi^ce  ^tait  r^digöe  au  net  et  pr^sentöe  imm^diateroent  ä  TAcadö- 
mie.    La  force  de  la  memoire  que  le  vieillard  avait  conservee,  et 
que  peut-^tre  la  privation  de  la  vue  avait  encore  aiguis^,   Tai* 
dait  adniirablement  dans  ces   sortes  d'entretiens,  ainsi  que  dans 
la  lecture  des  ouvrages  de  son  c^l^bre  kraule,  Lagraoge*),  et 
bieo  des  fois,  poar  faire  de  t^te  les  calculs  les  plus  compliques, 
il  lui  fallait  moins  de  temps  qa*ä  un  autre  la  touche  k  la  main; 
et  encore  se  troinpait-il  que  fort  raremenf 

(M.  vergl.  über  Euler  Tbl.  XIX.  S.  239.) 


*)  Euter  ne  Tit  da  reste  pas  let  grands  oovrages  de  cet  illotCit 
g^omötre.  La  M^caniqae  analytiqiie,  les  Le^ons  sar  le  calcol  det  tee- 
tioni  et  le  Trait^  de  la  r^tolntlon  dee  ^qaationa  nnm^rique«,  panireot 
apr^s  la  mort.  * 


Berichtigung.   In  der  Hauptgleicbung  Nr. 4)  $.  46.  S.  356. ,  UDfente 
Zeile,  mu88  et  heiiaen: 

l!±5!rr  1±SZL\\ 

1     ''       statt  1     »• 

Auf  S.  445.  Z»  2  ▼.  u.   Iit  etatt  (c,  dy*  und  («r,  by  bu  tetien  (c,  0 
und  (a,  öy  —  Auf  derselb.  Seite Z.  3«  ▼.  u.  statt  co%*A  sn  setseo  cosil*. 


I 


UterariseMer  Berteht  CLYII. 


Literarischer  Bericht 

CLVII. 


Antonio  Bordonl. 

(Von  dem  Herausgeber.) 

Bei  dem  grossen  Aufschwünge,  welchen  gegenw$rtig  die  ma- 
theoiatischeo  Wissenschaften  in  Italien  genommen  haben  nnd 
immer  mehr  nehmen ,  scheint  es  geboten  zu  sein,  in  etwas  gros- 
serer Ausführlichkeit^)  an  einen  Mann  zu  erinnern,  der  zwar  seit 
drei  Jahren  nicht  mehr  unter  den  Lebenden  weilt,  dessen  lang- 
jähriges höchst  verdienstliches  Wirken  aber  gewiss  wesentlich 
dazu  beigetragen  hat,  eine  Grundlage  zu  schaffen  für  den  so 
schonen  Auf-  und  Ausbau  unserer  Wissenschaft,  wie  er  in  erfreu- 
lichster Weise  uns  jetzt  in  Italien  vor  die  Augen  tritt.  Ich  meine 
Antonio  Bordonl,  der  in  seinem  Vaterlande  allgemein,  und  auch 
im  Auslande  bei  den  eigentlichen  Kennern  des  Fachs  hochbe- 
rfihmt und  hochgeachtet,  aber  namentlich  in  Deutschland  doch  noch 
nicht  so  allgemein  bekannt  ist,  wie  er  jedenfalls  zu  sein  verdient, 
wodurch  ich  zu  den  folgenden  Mittheilungen  veranlasst  worden 
bin.  Wenn  ich  auch  über  die  äusseren  Lebensumstände  des  be- 
rühmten Mannes  nur  die,  übrigens  recht  verdienstlichen,  Notizen 
im  Folgenden  zu  geben  im  Stande  bin,  welche  in  dem  Alma- 
naeb  der  k.  Akademie  (der  Wissenschaften  in  Wien. 
Zehnter  Jahrgang  1860.  S.  163.  sich  finden;  so  bin  ich  auf 
der  anderen  Seite  in  die  glückliche  Lage  versetzt  worden,  den 
Lesern^  des  Archivs  ein  ganz  vollständiges  Verzeichniss  aller 
Schriften  Bordoni's,  welches  vor  Kurzem  von  dem  berühmten 
Francesco  Brioschi,  Prof.  Ord.  di  Analisl  superiore 
in  der  Facoltä  di  seienze  fisiche,  matematiche  e  natu- 


*)  Eine  vorlaufige  ganz  karze  Notli  ron  Bordoni'i  Tode  i.  m.  im 
Litetar.  Ber.  Nr.  CX\XVII.  S.  1. 

Tlil,XL.Hft.l.  1 


2  UUrariMCher  Bfrieki  CL7II. 

rall  iD  Pavia^)  in  sehr  TerdieosUicber  Weise  zusammeogefttelk 
worden  iet**),  weiter  unteo  Torlegeo  zu  können. 

Antonio  Bordoni  ist  geboren  in  Pavia  am  20.  Joli  1789. 
und  begann  seine  Lanfbabn  im  Staatsdienste  im  Augost  1807  — 
also  scbon  nach  vollendetem  ISten  Lebensjahre  —  als  Professor 
der  Mathematik  an  der  Militärschule  in  Pavia.  Nach  der  ia 
Jahre  1816  erfolgten  Auflosung  dieser  Lehranstalt  Qbernahm  er 
die  Supplirung  der  Lehrkanzel  der  höheren  Mathematik»  der  Geo- 
däsie und  Hydrometrie  an  der  dortigen  Universität  und  wurde  am 
1.  November  1817  zum  ordentlichen  Professor  der  reinen  MaÜie- 
matik  an  derselben  Hochschule  ernannt.  In  dieser  Stellung  wirkte 
er  24  Jahre  lang  auf  höchst  erspriessiiche  Weise  und  supplirte 
zugleich  während  dieser  langen  Reihe  von  Jahren  die  Lehrkanzel 
der  höheren  Mathematik^  der  Geodäsie  und  Hydrometrie  mit  Aus- 
zeichnung und  ungetheiltem  ßeifalle,  und  hatte  sich  bereits  n 
jener  Zeit  theils  durch  seine  Vorträge,  theils  durch  seine  Schrif- 


*)  An  welcher,  beiläufig  gesagt,  sieben  ordentliche  Profei- 
soren  der  Mathematik  angestellt  sind,  näinlich:  Caspare  Jfai> 
nardi,  Prof.  Ord.  dl  Calcolo  differenciale  e  integrale;  GioTanoi 
Codaxia,  Prof.  Ord.  di  Geometria  descritciva;  Alberto  Gabbi, 
Prof.  Ord.  di  Geometria  saperiore;  Francesco  Cattaneo,  Pro£  OH. 
di  Meccanica  raxionale;  Franxesco  Brioschi,  Prof.  Ord.  di  Aaaliti 
soperiore;  Iiuigi  Contratti,  Prof.  Ord.  di  Geodetia  teoretica;  Pelice 
Casorati,  ProL  Ord.  di  IntroduEione  al  Calcolo  snblime;  und  aoMcr- 
dem  liest  im  Anno  scoUstico  1861—62  il  Docente  privato  Dott.  Bernar- 
dino  Speluiil  (soviel  ich  weiss  jetxt  anch  Professor)  eiaco  Cerss 
di  Calcolo  differenziale  e  integrale.  Prof.  Ord.  di  Flsica  sperimei- 
tale  ist  GioTanni  Cantoni.  —  Eine  eben  SO  grosse  Anzahl  vss 
Professoren  der  Mathematik  ist  an  der  UniTcrsität  la  Bologna  ange- 
stellt, nämlich:  Santo  Ramenghi,  Prof.  d'lntfodnEione  al  Calcels; 
Domenico  Chelini,  Prof.  di  Meccanica  Razionale;  Loren zo  Res- 
pighi,  Prof.  di  Astronomia;  Antonio  Saporetti,  Prof.  di  Calcels 
SablSme;  La  igt  Cremona,  Prof.  di  Geometria  Saperiore,  ed  Ineari- 
caCo  deir  insegnamento  della  Geometria  DescrittiTa;  Matten  Fiorlsi, 
Prof.  di  Geodesia;  Qairico  Filopanti,  Prof.  di  Meccanica  Applieata; 
Professoren  der  Phjsik  sind:  Lorenio  Della  Casa  nnd  Ginli« 
Carini;  endlich  ist  Cav.ForConato  Lodi  Pro^  di  ArchiteltBra.  Viele 
bekannte  und  bernbmte  Namen.  —  Mögen  diese  Mitthetinngen  über  dw 
grossartige  Aasstattaog  des  mathematischen  Faches  an  awoi  berihniea 
italienischen  Universitäten  dazu  beitragen,  Tiele  ganz  falsche  Ansidite», 
die  sich  bei  uns  in  Dentscbland  zuweilen  ober  das  italienische  Lebrveeea 
noch  geltend  zu  machen  suchen,  gebührend  zurückzuweisen  nnd  zu  be- 
richtigen! 

*')  Um,   wie  Brioschi  selbst  sagt,  „soddisfare  ad  an  desiderh»  ee- 
pressoci  in  Tarle  occasioni  da  molti  cultori  dellc  scienze  matematieh«.'* 


UtBrariseJker  BericMi  ClYU.  3 

tea  eioeii  europäUebeD  Ruf  erworben»  so  ims  er  aobestritten  zu 
den  gelehrteeten  uod  aiMgezeichoetsten  Matbemutikern  seiner  Zeit 
gehorte.  Am  29.  Mai  1841  wurde  er  seinem  Wunsche  gemäss 
nit  der  Lehrkanzel  der  Geodäsie  und  Hydrometrie,  die  er  so 
lange  und  mit  solcher  Auszeichnung  supplirt  hatte,  als  wirklicher 
Professor  betraut,  und  durch  Allerhöchste  Entschliessung  vom 
27.  August  1844.  in  seinem  5Östen  Lebensjahre  zum  provisorischen 
Director  der  mathematischen  Facultät  von  Pavia  ernannt.  Nach 
44jibriger  Dienstleistung  im  63sten  Lebensjabre  ward  er  unter 
dem  10.  April  1852,  unter  Bestätigung  in  dem  £hrenamte  eines 
Directors  der  mathematischen  Facultät,  seiner  Obliegenheit  als 
Professor  der  Geodäsie  und  Hydrometrie  enthoben,  um  sich  ganz 
der  Direction  der  mathematischen  Studien  zu  widmen.  Im  hocb- 
steo  Grade  ausgezeichnet  durch  Reinheit  und  Festigkeit  des  Cha- 
rakters und,  wie  alle,  die  das  Glück  hatten,  ihn  zu  kennen,  be- 
zeugen, durch  die  grosste  Bescheidenheit,  starb  er  am  26.  März 
1860  im  71sten  Lebensjahre.  Er  war  Ritter  des  Ordens  der 
eisernen  Krone  und  Commandeur  des  Franz-Joseph- Ordens, 
Mitglied  vieler  gelehrter  Gesellschaften,  indem  er  sich  nament- 
lich auch  unter  den  40  Akademikern  befand,  welche  bei  Grfin- 
dong  der  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  am  14.  Mai 
1817  vom  Kaiser  Ferdinand  zu  ersten  Mitgliedern  dieser  gelehr- 
ten Körperschaft  ernannt  wurden.  In  der  letzten  Zeit  seines  Le- 
bens ward  ibm  noch  die  glänzende  Auszeichnung  zu  Theil,  dass 
ihn  des  Königs  Victor  Emanuel  von  Italien  Majestät  zum 
Senator  des  Reichs  ernannte. 

Bevor  ich  diesen  Notizen  das  oben  erwähnte  von  Herrn 
Brioschi  zusammengestellte  sehr  verdienstliche  Verzeichniss 
aller  Schriften  Bordon i 's  folgen  lasse,  erlaube  ich  mir  Folgen- 
des zu  bemerken; 

Von  den  vier  grösseren  Werken  Bordoni's: 

1.  Trattato  dei  contorne  delle  ombre  ordinarie. 
1816. 

2.  Trattato  di  Geodesia  elementare.  1822.  1843. 
1859.  mit  mehreren  Nachträgen,  die  man  in  dem  unten 
folgenden  Verzeichnisse  angegeben  findet. 

3.  Lezioni  di  calcolo  sublime.    Tomo  I.   II.    1831. 

4.  Sopra  gli  esami  scolastici.    1837. 

mid  mir  die  drei  letzten  genau  bekannt,  wogegen  ich  das  erste 
leider  noch  nicht  kenne. 


4  Uter arischer  Bericht  CLYIL 

Was  den  Trattato  diGeodesia  elementare  betrifft,  so 
müssen    die  Leser  in  diesem  schönen   und  hScbst   interessaBte« 
ßucbe  ja  nicht  eine  gewöhnliche  praktische  Anleitung  zur  Feld- 
messkunst suchen,   indem  dessen  Tendenz  eine  viel  höhere  ist. 
Denn  dieses  Buch  enthält  eine  ungemein  reiche  Sammlung  höchst 
interessanter  rein   geometrischer    Sätze,    die  in  der  sogenannteo 
neueren  Geometrie  sämrotüch   einen    sehr   ehrenvollen    Platz  rai* 
nehmen   wGrden    und    ganz  dem    in  derselben    waltenden  Gei^e 
entsprechen.    Freilich    können  alle  diese  Sätze  höchst   wichtige 
und  leichte  Anwendungen  in  der  elementaren  FeldmesskuDst  fin- 
den mittelst  blosser  Alignements,  wozu  denn  auch  keine  anderen 
Instrumente  als,  ausser  den   gewöhnlichen   Baken  oder  Abstede- 
stäben, höchstens  noch  die  Kette  und  das  Winkelkreuz  erfordere 
lieh  sind;  aber  die  Bedeutung  dieser  Sätze  ist  eine   viel  höhere 
und  eine  rein  theoretische.    Daher  zeigt  dieses  interessante  Werk 
auf  die  deutlichste  Weise,  wie  wichtig  die  reine  Wiesenschaft  auch 
iiQr  die  gewöhnlichste  Praxis  ist,  und   wie  schöne  Anwendungen 
sich  oft  von  an  sich  ganz  rein  theoretischen  Sätzen  machen  lassen, 
was  man  auf  den  ersten   Anblick  häufig  gar  nicht  ahnen   sollte. 
Die  von  Bordoni   gewählte  Darstellung  ist  auch  durchaas  eine 
rein  geometrische,  nicht  analytische,  wodurch  das  Werk  sich  we- 
sentlich von  der,  eine  ähnliche  Tendenz  verfolgenden  verdienstii- 
eben  Schrift  von  Servois: ,, Solutions  peu  connues  de  dif- 
f^rens  problemes   de  Geometrie  pratique,    pour  servir 
de  Supplement  auz  Traites  connus  de  cette  science.    A 
Metz.  AnXIl.*'  unterscheidet,  worin  mehr  die  analytische  Darstel- 
lung festgehalten  ist,  und  das,  auch  schon  dem  äusseren  Umfange 
nach,  namentlich  aber  an  Reichthum  schöner  geometrischer  Sätze, 
das  Werk  von  Bordoni  nicht  im  Entferntesten  erreicht.     Sehr  ver- 
dienstlich sind  in  ähnlicher  Richtung  auch  die  ,,Problemi  pergli 
Agrimensori  con  varie  soluzioni^'  von  dem  berühmten  Mt- 
scheroni  (Pavia.  1793),  und  eine  deutsche  Schrift  von  Professor 
Pross  in  Stuttgart;  aber  keine  dieser  Schriften  erreicht  an  Umfang. 
Reichthum,  Neuheit  und  Interesse  der  Sätze  in  rein  geometri- 
scher Beziehung  das  treffliche  Werk  von  Bordoni.   Ich  benatu 
daher  diese  mir  sehr  erwünschte  Gelegenheit,  auf  dieses  in  jeder 
Beziehung  ausgezeichnete  Werk  aufmerksam  zu  machen,  namentlidi 
auch   alle  Lehrer    an   höheren    Unterrichtsanstalten,    welche   die 
Hauptsätze  der  sogenannten  neueren  Geometrie  in  den  Kreis  ihres 
Unterrichts  aufnehmen,  und,  wie  es  namentlich  auch  auf  den  hö- 
heren Realschulen  Pflicht  und  bei  uns  in  Preussen  Vorschrift  ist, 
der  Anwendung  der  reinen  Geometrie  die  gebahrende  Berücksich- 
tigung zu  Theii  werden  lassen.     In  keinem  Werke  werden  sie 
mehr  zweckentsprechenden  Stoff  finden  als  in  dem  genannten^  von 


Werariscker  Berie&i  CIVIL  6 

dem  daher  eine  Verpflanzung  auf  deutschen  Boden  dareb  eme 
Ueberaetsung  sehr  zu  wünschen  wSre.  Die  Werke  von  Maacbe- 
roni  (man  denke  nur  auch  an  dessen  „Gebrauch  des  Zirkels^ 
flb ersetzt  von  Gruson.  Berlin.  1825.)  und  namentlich  von 
Bordoni  zeigen  deutlich,  wie  man  auch  in  der  ar^gedeuteten  Be- 
ziehung —  nämlich  die  schSnste  und  reinste  Theorie  so  bald  «Is 
m&glich  zu  fruchtbarer  Anwendung  zu  verwertben,  —  in  Italien 
bei'm  mathematischen  Unterrichte  vorgeschritten  ist.  Möge  dem 
Werke  von  Bordoni  hiedurch  auch  bei  uns  in  Deutschland  die 
so  sehr  verdiente  Anerkennung  zu  Thcil  werden! 

Die  Lezioni  di  calcolo  sublime.  Milano.  1831.  (Zwei 
starke  Bände)  sind  zwar  noch  ganz  im  Geiste  der  derivirten  Func- 
tionen gearbeitet,  aber  von  diesem  Standpunkte  aus  jedenfalls  ein 
wahres  Muster  grosster  Klarheit,  Präcision,  Consequenz  und  logischer 
Ordnung  und  Schärfe,  mit  ausgedehnten  Anwendungen  auf  die  Geo- 
metrie^ auf  die  Maxima  und  Minima  u.  s.  w.  Besondere  Beachtung 
verdienen  auch  die  Partieen,  welche  die  Integration  der  Differen- 
tialgleichungen betreffen,  ferner  die  sehr  klare  Darstellung  der  Varia- 
tionsrechnung von  dem  Standpunkte  der  damaligen  Zeit«  die  aus- 
fuhrliche Bearbeitung  der  Rechnung  mit  endlichen  Differenzen 
und  Summen,  die  Integration  der  Differenzengleichungen  u.  s.  w.« 
so  dass  dieses  Werk  jedenfalls  auch  gegenwärtig  noch  die  sorg- 
fältigste Beachtung  verdient. 

Die  Schrift:  Sopra  gli  esami  scolastici,  in  Deutschland 
bis  jetzt  wohl  fast  ganz  unbekannt,  ist  von  sehr  grossem  Interesse 
und»  streng  genommen,  ein  wirkliches  Werk  fiber  Wahrscheinlich- 
keitsrechnung, angewandt  auf  den  auf  dem  Titel  genannten  Ge- 
genstand —  nämlich  das  PrOfungswesen  — ,  in  welchem  der  Ver* 
fasser  zugleich  eine  grosse  Geschicklichkeit  in  der  Anwendung 
der  Differenzen-  und  Summenrechnung  (directe  und  inverse  Dif- 
ferenzenrechnung)  au  den  Tag  legt.  Die  Vorrede  scbliesst  mit 
den  Worten:  „Collo  studio  di  queste  medesime  ricerche  i  gio- 
vani  esarainandi,  non  solo  si  abiliteranno,  como  si  h  detto,  a  pre- 
vedere  i'esito  di  ogni  loro  esame,  ma  ben  anco,  staute  la  esten- 
sione  di  aicune  di  esse,  a  sottoporre  a  calcolo,  mediante  massime 
opportune,  loro  suggerite  dal  buon  senso,  le  probabilitä  relative 
ad  altri  eventi  emergibili  nel  corso  della  loro  vita;  per  cui  all' 
uopo  potranno  scientemente  pronosticare  su  questi  eventi,  ed  anco 
Valutare  gli  analoghi  pronostici  fatti  dagli  altri;  vale  a  dire  si 
abiliteranno  ed  abitueranno  a  quel  sohrio  pronosticare  snile  cose, 
che  k  tanto  utile,  segnatamente  ai  giovani/'  Ich  gestehe,  dass  ich 
mit  diesem  Werke  eben  erst  jetzt  bekannt  geworden  bin, 
ond  ninss   mich  vorläufig   mit  der  vorstehenden  Notiz  begnügen, 


Q  UlerariMCher  Beriehi  CIVIL 

hoffe  aber  späterhin  auf  dasselbe  zurficksukommen,  iodeoi  ich  jetzt 
im  Nachstehenden  das  Verzeichniss  aller  Schriften  Bordosl's 
niittheilen  vrerde« 

INDICE  DEI  TRATTATI  E  DELLE  MEMORIE 

I^Ublicate  dal  Professore  ANTONIO  BOBDONI,  Senatore  da  Begno,  eoc 

Crediamo  soddisfare  ad  un  desiderio  espressoci  in  varie  oc- 
casioni  da  molti  cultori  delle  scienze  matematiche,  pubblicando  la 
segueote  nota  dei  trattati  e  delle  principali  memorie  dovotC'al 
professore  Antonio  Bordoni.  II  complesso  di  quelle  pnbblicazioni 
costituisce  un  monumento  di  gloria  italiana,  e  la  nazione  deve 
essere  grata  all'nomo  che  seppe  elevarlo  anche  in  niezzo  a  pesanti 
e  svariate  oecupazioni  scolastiche.  Noi  potremmo  faciimente  mo- 
strare quanti  nuovi  acquisti  per  la  scienza  siano  contenuti  in  quei 
lavori,  e  rivendicare  nello  stesso  tempo  alTItaiia  aicune  scoperte 
straniere;  roa  conosciamo'  troppo  da  vicino  T  illustre  autore  per 
dubitare  che  quest*  opera  possa  tornare  a  lui  grata. 

Prof.  Francesco  Brioschi. 

Numero  Anno  dells 

progressiYO  pnbblicaikKX 

1.  Nuovo  rapporto  tra '  la  teoria  del  centro  di  gravita  e 

quella  della  composizione  delle  forze,  pubblicato  nel       1811 

2.  Sopra  le  linee  e  le  superficie  parallele 1812 

3.  Sopra  requilibrio  di  un  poligono  qualunque I8I4 

4.  Suir  orobra  nello  spaccato  ordinario  di  una  volta  eroi- 
sferica 1814 

5.  Suirombra  del  Toro,  deH'Ovolo,  della  8cozia  e  dello 
spaccato  di  una  volta  eroisferica 1815 

6.  Nuovi  teoremi  di  meccanica  elementare 1815 

7.  Trattato  dei  contorni  delle  ombre  ordinarie 1816 

8.  Sul  moto  discreto  di  un  corpo 1816 

9.  Nuovo'teorema  di  Dioamica,  ossia  relazione  fra  i  suc- 
cessiyi  moti  instantanei  che  hanno  Inogo  nel  moto 
continuato  di  un  sistema  libero  qualunque,  su  cui  non 
agiscono  forze  acceleratrici  esteriori,  e  fra  le  forze  £• 

nite  che  possono  produrre  i  medesimi  movlmenti    .   .    1818 

10.  Sulla  composizione  delle  forze  e  sui  momeoti  di  esse 
senza  i'uso  di  angoli     J818 

11.  Sul  nuovo  torno  immaginato  dal  sig.  ingegnere  Carlo 
Parea,  ispettore  generale  e  direttor^  dei  lavori  del 
canale  di  Pavia 1818 

12.  Proposizioni  teoricbe  e  pratiche  trattate  iu  pnbblica 
scuola,  raccolte  e  pubblicate  in  dne  riprese  dal  dottore 
Domenico  Danione 1819 


Lilerarischer  BerUhl  CIVIL  7 

Numero                                                                                             Anno  della 
progreBATO                                                                                         pnbblicazione 

13.  Trattato  degli  arginl  di  terra 1820 

14.  Soll' eqaHibrio  deile  eurve  a  doppia  carvatara,  rigide« 
OTvero  compIetaroeDte  o  8olo  in  parte  elasticbe    .   .   .  1820 

15.  Proposizioni  di  Geodeaia  elementare 1821 

16.  Suireqallibrie  astratto  delle  volte 1821 

17.  S^i  aistemi  di  dne  forze  eqnivalenti  fra  loro  e  ad  an 
qaaloBqve .  ^ 1821 

18.  Trattato  di  Geodesia  elementare 1822 

10.    Sai  contomi  delle  penombre 1822 

20.  Sopra  I  momenti  ordinarii 1822 

21.  Sopra  le  linee  uniformemente  iHnrainate 1823 

22.  Annotazioni  alla  Meccanica  ed  Idranlica  del  Ventnroli, 
cioö  dimostrazioni  fatte  colle  derivate,  di  tntte  le  qni- 
stioni  dtpendenti  dal  calcolo  sublime 1823 

23.  Sofia  distanza  delle  linee  e  delle  superficie  aventi  le 
nonnali  commnoi ,  -   •   •  ^^^ 

24.  Salla  Stereometria 1824 

25.  Sui  cnnei  dei  ponti  in  isbieco 1826 

26.  Sulla,  regola  Guldioiana     .   .   .   .' 1827 

27.  Altre  proposizioni  tecnicbe  e  praticbe  trattate  in  pub« 
blica  scuola,  raccoUe  e  pubblicate  dal  dottore  Carlo 
Pasi,  aicune  neli'anno  1829  e  le  altre  nel  1830  .    1829-1830 

28.  Lezioni  di  calcolo  sublime  mediante  le  pure  derivate  1831 

29.  Sulla  economia  dei  lavori 1831 

30.  Secoinda  edizione  delle  Annotazioni  allaMeccanica  del 
Venturoli«  con  piü  variazioni  ed  agginnte 1833 

31.  Suirequilibrio  delle  völte  considerate  cemposte  di  cu« 

nei  finiti 1833 

32.  Sülle  figure  isoperimetre  esistenti  in  qualsivc^lia 
superfieie 1833 

33.  Sulla  inteosilä  delle  variazioni  delle  quantitä    ....  1833 

34.  Trattato  delle  divise  dei  caropi  e  delle  campagne  .   .  1834 

35.  Sülle  svolte  delle  strade  ordinarie  . 1835 

36.  Ricerche  sugli  esami  scolastici 1837 

37.  Sugli  esami,  ossia  sul  merito  di  un  esaminato  ....  1841 

38.  Raccolta  di  proposizioni  matematiche^teoriche  e  praticbe  1842 

39.  Seconda  edizione  del  trattato  dl  Geodesia  elementare 

con  variazioni  ed  aggiunte 1843 

40.  Mota  relativa  alla  seconda  edizione  della  Geodesia 
elementare 1843 

41.  Sulla  intensitä  delle  ioflessioni  delle  curve  piane    .   .  1843 


8  Uler arischer  Bericht  CLVil. 

Numero  Anno  ddU 

progresBivo  pubWicMiwie 

42.  Elemeotari  dimostraziooi  dell^  formole  per  le  portale 
delle  bocche  ordinarie;  con  una  nota  sul  moto  stabiliCo 

e  libero  di  ud  velo  d'acqua  in  un  plaao  verticale  .   .  1844 

43.  Sulüacqua  uscente  da  una  bocca 1816 

44.  SulL*equUibrio  e  la  stabilitä  di  an  terrapienp     .    •   .  •  1847 

45.  Nota  =  Sui  poligoni  inscritti  o  circosoritti  ad  un  eliaae 

e  sui  poliedri  injscriUi  e  circoscritti  ad  un  eUisoide    .  1853 

46.  Nota  =  Sülle  probabilita 1852 

47.  Nota  =  Sul  centro  di  piü,  forze 1853 

48.  Nota  =  Süiracqua   uscente   da   una  bocca,    con  nota 
suir.econouiia  dei  lavori 1853 

49.  Nota=  Sülle  superficie 1853 

50.  Nota  =  Sulla  Geometria  analitica 1855 

51.  Nota  =  Sul  parallelifimo 1858 

52.  Terza  edizione  della  Geodesia  elementare,  assai  dif- 
ferente  dalle  altre  due  .   * ^    .   •  1%^ 

Furono  pubblicaüi 

Cogli  Atti  delta  Societä  Italiana  in  Modena,  i  numeri    1,  % 

8,  11,  14,  16,  24.  26,  44 - N.  9 

A  parte  colla  Staniperia  Reale,  i  numeri  3,  7, „2 

Nel  Giornale  di  Fisica,  ecc,  di  Pavia,  i  numeri  4,  5,  6,  9, 

10,  12,  17,  19,  20,  21,  23 „11 

Colla  Stamperia  Bizzoni  in  Pavia,  i  numeri  27,  38,  39,  40, 

42,  43,  48i  52 „8 

Colla  Stamperia  Giusti  in  Hilano,  in  numeri  13,  15,  18,  22, 

25,  28,  29,  30,  31,  32,  33,  34,  35,  36 ,  U 

Cogli  Atti  deiristituto  Lombardo-Veneto,  i  numeri  37,  41,  46, 

47,  49,  50,  51 „    7 

Col  Giornale  del  Tortolinl  a  Roma,  it  N.  45 .  „  J 

Febbrajo  1860.  N.  52 

Alle  diese  Schriften  sind  eine  Fundgrube  neuer  Ideen,  mit 
denen  Bordoni  oft  seinen  Nachfolgern  vorangeeilt  ist,  ohne  da» 
von  denselben  seiner  gedacht  ivorden  wäre. 

Am  21sten  December  1862  starb  in  Wien 

Dr.  Karl  Kreil, 

der  hochverdiente  Director  der  k.  fc.  Centralanstalt  fär  Meteorolo- 
gie und  Erdmagnetismus  und  Professor  der  Physik  an  der  Wiener 
Universität  Die  Wiener  Zeitung  vom  23sten  December  1862 
theilt  die  Nachricht  von  seinem  Tode  mit  folgenden  Worten  mi- 


Ufer  arischer  Bericht  CIVIL  9 

»»Herr  Dr.  Karl  Kr  eil,  dessen  Hlnschekien  wir  gestern  ge- 
meldet haben»  gebGrte  unter  jene  seltenen  MSnner,  denen  die  Pflege 
der  Wissenschaft  über  Alles  geht  und  die  ihr  mit  unermüdlichem 
rastlosen  Eifer  das  ganze  Leben  widmen.  Es  kaon  nur  die  Auf- 
gabe eines  auf  der  HShe  der  Wissenschaft  stehenden  gewandten 
Biographen  sein,  die  einflussreiche  Wirksamkeit  dieses  weit  über 
die  Grenzen  des  Kaiserstaates  hinaus  mit  Recht  berühmten  Ge- 
lehrten erschöpfend  zu  schildern.  Er  war  es»  der  mit  anderen 
Koryphäen  der  Wissenschaft  den  ersten  Kern  unserer  Akademie 
der  Wissenschaften  bildete»  welche  belebend  für  das  wissen- 
schaftliche Streben  in  Oesterreich  wirkte. 

Ursprünglich  zum  Astronomen  bestimmt»  gelang  es  ihm  nicht» 
eine  seinen  eminenten  Eigenschaften  entsprechende  Wirkungs- 
sphäre zu  erlangen.  Die  Folge  war  eine  unerwartet  günstige. 
Er  Ist»  mit  Recht  kann  man  es  sagen,  der  8ch5pfer  einer  neuen 
Wissenschaft  in  Oesterreich  geworden:  der  Physik  der  Erde. 
Insbesondere  hat  er  filr  den  schwierigsten  und  delikatesten  Theil 
der  einschlägigen  Forschungen  auf  dem  Gebiete  des  tellurischen» 
Magnetismus  in  unserem  Vaterlande  die  Bahn  gebrochen»  auf 
welcher  jetzt  vielseitig  und  rüstig  fortgeschritten  wird. 

Nicht  minder  gross  ist  sein  Verdienst  um  die  Pflege  der  Me- 
teorologie in  Oesterreich»  eines  zweiten  so  einflussreicheu  Zweiges 
der  Physik  der  Erde.  Wenn  auch  die  Gründung  der  k.  k.  Cen- 
tralanstalt  für  Meteorologie  und  Erdmagnetismus»  deren  Wirksam- 
keit bereits  eine  eben  so  tief  eingreifende  als  vielseitige  gewor- 
den ist.  zunächst  von  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften, Insbesondere  ihrem  gefeierten  und  hochverdienten  Prä- 
sidenten Sr.  Excellenz  Freiherrn  von  ßaumgartner  ausging,  so 
war  es  doch  auch  der  Verblichene»  dessen  Ansicht  und  Gut- 
achten bei  allen  Organisirnngs-Operaten  eingeholt  und  als  mass- 
gebend berflcksichtigt  worden  ist. 

Es  wird  eine  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissenschaften 
wQrdige  Aufgabe  sein»  das  Leben  und  Wirken  dieses  bedeutenden 
Mannes  wenigstens  in  seinen  Hauptzügen  entsprechend  zu  schil- 
dern und  ihm  bei  der  nächsten  feierlichen  Sitzung  ein  biographi- 
sches Denkmal  zu  setzen. '' 

Ueber  Kreil's  äussere  Lebensumstände  muss  ich  mich  für 
jetzt  auf  die  folgenden»  mir  von  befreundeter  Hand  mitgetheilten 
kurzen  Notizen  beschränken.  Er  wurde  am  4ten  November  1798 
zu  Ried  in OberOsterreich  geboren»  studirte  in  Kremsmünster» 
absoWirte  an  der  Wiener  Universität  die  juridischen  Studien» 
begann  auf  der  dortigen  Sternwarte  als  Eleve  der  Astronomie  seine 
Laufbahn  und  kam  dann  bald  als  Adjunct  auf  die  Sternwarte  nach 
Mailand.     Später  erhielt  er  die  Lehrkanzel  der  Astronomie  in 


10  UUr arischer  Bericht  CIVIL 

Prag,  wo  er  sich  aber  wegen  MangelhaftigkeU  der  dortigeo  Sten^ 
warte  für  astronomische  Zwecke  geoCthigt  sah,  seine  TbStiglccit 
a«sschliesslich  der  Meteorologie  ond  dem  Erdmagoetismiis  womm* 
wenden.    Bei  der  Gründang  der  k.  k.  Centralaostalt  für  Meteoro- 
logie und  Erdmagnetismns  ward  er  zu  deren  Director  ernannt,  und 
hat  sich  durch  seine  vie^ährige  Thätigkeit  bei   derselben  unbe- 
streitbare grosse,  auch  in  der  obigen  Motiz  der  Wiener  Zeitosfg 
gebührend  hervorgehobene  Verdienste  erworben,  wenn  audi  mchl 
unerwähnt  gelassen  werden  darf,  dass  in  dem  systematiseken  und 
strengeren  Beobachten  der  meteorologischen  und  der  ErschebuB- 
gen  des  Erdmagnetismus  ihm  der  verdiei^e  Koller  in  Krena- 
münster  als  Director  der  dortigen  Sternwarte,  jetzigec  k.  k.  Mi- 
nisterialrath  In  Wien,   und  der  Astronom  Weisse  in  Krakan 
in  sehr  verdienstlicher  Weise  vorangingen.    Der  Herausgeber  des 
Archivs,  mit  Kr  eil  auch  persönlich  bekannt  und  befreunde^  wurde 
In  der  angenehmen   Erinnerung  an  einige  mit  Ihm  verlebte  frobe 
und  lehrreiche  Stunden  durch  die  Nachricht  von  seinem  Tode  im 
so  mehr  überrascht  und  betrübt,  je  mehr  er  in  seiner  iusaerea 
Erscheinung  den  Eindruck  der  Gesundheit  und  grosser  körperli- 
cher und  geistiger  Frische  machte.    Muge   die  Erde  ihm   leicht 
sein !  . 

Am  2l8ten  Novemlier  1862  verschied  in  Lissabon  nad 
langen  Leiden  der  verdiente  Director  der  Sternwarte  und  Na- 
vigations- Schule  in  Hamburg: 

Dr.  Carl  Lndwig  Rflmker^ 

allgemein  bekannt  durch  sein  weit  verbreitetes  und  vielfach  auf- 
gelegtes Handbuch  der  Schifffahrtskunde,  durch  seinen  Sterncata- 
log  und  viele  andere  wissenschaftliche  Arbeiten,  zu  dem  der  Her- 
ausgeber des  Archivs,  wenn  auch  mit  ihm  personlich  nicht  be- 
kannt, in  besonders  freundschaftlicher  Beziehung  stand,  und 
dessen  er  stets  mit  besonderer  Freude  und  vielfachem  Danke  ge- 
denken  wird.  Sehr  gern  wfirde  er  daher  einen  etwas  ausführli- 
cheren Necrolog  in  dieser  Zeitschrift  mittbeilen,  wenn  ihm  ein  sol- 
cher eingesendet  werden  sollte. 


Am  18ten  Januar  1863  starb  in  Berlin 

Professor  Dr.  ChrisUaB  Lodolf  LehmSi 

im  83sten  Lebensjahre. 

Dem  nun  Dahingeschiedenen  verdankt  auch  das  Arohiv  ein 
Paar  Beitrfige,  und  möchte  ich  daher  mich  gern  in  den  Stand  ge- 


LUerariieher  Beriehi  CLVIL  11 

setzt  sebeo,  einige  aueführltebeRe  Notiien  der  ebigen  vorMufig  nur 
den  Zeitungen  entnommenen  Nachricht  folgen  laaeen  «i  kennen« 


Geometrie. 

Sammlnng  von  Aufgaben  und  Beispielen  aus  der 
algebraischen  und  rechnenden  Geometrie.  Enthaltend: 
Aufgaben  über  dasQuadrat,  das  Rechteck,  denRhom- 
bus  und  das  Parallelogramm  im  Allgemeinen,  nebst 
deren  Aofidsungen  und  Resultaten.  FOr  Gymnasien, 
Real-  und  höhere  Bürgerschulen,  Gewerbe*,  Bau-  und 
M  ilitairscbulen  u.  s.w.,  bearbeitet  und  herausgegeben 
Ton  Albert  Dilling,  Dr.  phil.  und  Gymnasiallehrer  zu 
MGhlhausen  in  Thüringen.  Paderborn.  Schöning.  1862.8. 

Dieses^  wie  es  scheint,  mit  grossem  Fleiss  bearbeitete  Auf- 
gabeobuch  darf  Lehrern  an  den  auf  dem  Titel  genannten  Lehr- 
anstalten zur  Erleichterung  bei  ihrem  Unterrichte  empfohlen  wer-  | 
den.  Der  Kreis,  über  welchen  sich  die  Aufgaben  erstrecken,  ist 
auf  dem  Titel  bestimmt  bezeichnet.  Die  auflösenden  Formeln 
sind  überall  vollständig  entwickelt.  Ganz  besonders  reich  ist 
aber  das  Buch  an  numerischen  Beispielen  zur  Anwendung  der  ent- 
wickelten Formeln  auf  besondere  Fälle,  reicher  als  fast  alle 
ähnlichen  Bücher,  die  uns  vorgekommen  sind,  für  uns  fast  zu  reich, 
da  wir  nach  unseren  Ansichten  es  nicht  billigen  (connen,  wenn  zu 
viel  Zeit  und  zu  viel  Werth  auf  diese  bloss  numerischen  Rech- 
nungen verwandt  und  gelegt  wird,  da,  wir  der  Meinung  sind,  dass 
in  jedem  einzelnen  Falle  wenige  recht  zweckmässig  gewählte 
und  gut  durchgearbeitete  Beispiele  hinreichend  sind,  den  Schulern 
die  freilich  wichtige  und  nie  zu  vernachlässigende  Uebung  im 
numerischen  Caicul  zu  verschaffen;  der  Lehrer  kann  indess  für 
die  Länge  der  Zeit  nie  genug  solcher  Beispiele  haben,  weshalb 
wir  eben  die  vorliegende  Sammlung  zur  Beachtung  empfehlen.  Die 
Resultate  der  Beispiele  sind  auf  mehr  als  280  Seiten  beigefügt, 
woraus  man  schon  einen  Schluss  auf  deren  grossen  Umfang  ma- 
chen kann. 


Aufgaben-Sammlung  aus  der  analytischen  Geome- 
trie der  Ebene  und  des  Raumes.  Von  Josef  Haberl, 
Assistenten  und  öffentlichem  Repetitor  der  höheren 
Mathematik  am  k.k.polytecbni8chen  Institute  in  Wien. 
Carl  Gerold*s  Sohn.    1863.     8. 


12  Liier  arischer  ßeriekt  CIVII 

Aurgaben-SammlangeD  ßlr  die  aualytische  Geometrie  im  eigeot- 
licben  Sinne  giebt  es  in  nicht  su  grosser  ZaU,  weshalb  wir  aof 
die  vorliegende,  flberall  zugleich  die  Aoflusongen  enthaltende 
Sammlung  aufmerksam  machen»  da  sie  uns  zur  Uebung  Ton  Aa- 
fiingern  zweckmässig  eingerichtet  zu  sein  scheint  Die  gew&hlteo 
Aufgaben  sind,  was  für  diesen  Zweck  durchaus  gebilligt  werden 
muss,  im  Ganzen  nicht  schwierig,  und  erfordern  meistens  keinen 
grossen  Apparat  des  Caiculs  zu  ihrer  Auflösung;  auch  hat  der 
Herr  Verfasser  durch  häufige  zweckentsprechende  EinfiOhran^ 
specieller  Coordinatensysteme  die  Auflösungen  möglichst  za  er- 
leichtern gesucht,  was  hier  gleichfalls  zu  billigen  ist,  wenn  auch 
Anfönger  Immer  darauf  hinzuweisen  sind,  dass  durch  ein  solches 
Verfahren  freilich  die  schone  Symmetrie  der  gesuchten  Forraefii 
meistens  gestört  wird,  die  nur  bei'm  Gebrauche  des  allgemeinen 
Coordinatensystems  festzuhalten  und  zu  erreichen  ist.  So  oft  als 
möglich  hat  der  Herr  Verfasser  die  erhaltenen  Formeln  auch  zur 
Ableitung  von  geometrischen  Constructionen  benutzt,  und  dabei 
die  sogenannte  neuere  Geometrie  nicht  unberücksichtigt  gelassen. 
Endlich  ist  auch  eine  zweckmässige  Sammlung  von  Aufgaben  zur 
'  Anwendung  der  gewöhnlichsten  geometrischen  Differential-  und 
Integral  formein  gegeben,  die  wir,  als  besondere  Schwierigkeiten, 
nicht  darbietend,  Anfängern,  welche  gerade  einen  Cursus  dieser 
Wissenschaften  durchgemacht  haben,  besonders  empfehlen,  da 
auch  Aufgaben  über  die  Maxima  und  Minima  nicht  fehlen,  und 
zugleich  das  polare  Coordinatensystem  nicht  unberücksichtigt  ge- 
lassen worden  ist.  Ueberhaupt  beziehen  sich  diese  Aufgaben  auf 
die  Tangenten  und  Normalen,  Asymptoten«  Concavität  und  Coa- 
vexität,  singulare  Punkte,  Krümmungskreis  und  Evolution,  Recti- 
fication  und  Quadratur,  ferner  auf  ebene  Curven,  deren  Bestim- 
mung auf  Differentialgleichungen  führt,  Maxima  und  Minima. 
Freilich  hat  sich  der  Herr  Verfasser  hier  auf  Curven  in  der  Ebene 
beschränkt,  was  jedoch  für  den  Aolang  auch  genügt,  namentlich 
wenn  der  Schüler  noch  nicht  besondere  Vorträge  über  die  allge- 
meine Theorie  der  krummen  Linien  und  krummen  Flächen  gehört, 
sondern  für*s  Erste  nur  die  geometrischen  Anwendungen  kennen 
gelernt  hat,  welche  gewöhnlich  bei'm  Vortrage  der  Differential- 
und  Integralrechnung  selbst  mitgenommen  werden.  Da  es  aber 
an  zweckmässigen  Aufgaben  über  die  Curven  von  doppelter  Krffm* 
mung  und  die  krummen  Flächen  ganz  besonders  fehlt,  so  w0r- 
den  wir  wünschen,  dass  der  Herr  Verfasser  recht  bald  eioe 
geeignete  Sammlung  nicht  besonders  schwieriger  Aufgaben  Ober 
diese  geometrischen  Gebilde  folgen  Hesse,  wodurch  gewiss  vielen 
Liehrern  ein  besoirderer  Dienst  geleistet  werden  würde. 


Ulerariscker  Bericki  CLVII.  13 

Physik. 

Grandris»  der  Physik  ond  Meteorologie.  Für  Ly- 
eeeo,  Gymnasieo,  Gewerbe*  und  Realscholeo,  sowie 
sum  Selbstunterrichte.  VonDr.  Jobaon  Müller,  Gross- 
herzoglich Badiscbem  Hofrath,  Professor  der  Physik 
und  Technologie  an  der  Universität  zu  Freiburg  i.  B. 
Mit  580  in  den  Text  gedruckten  Holzstichen.  Achte 
vermehrte  und  verbesserte  Auflage.  Brauoschweig. 
F.  Vieweg  und  Sohn.    1862,    8. 

Wenn  ein  Buch  in  nicht  gar  langer  Zeit  acht  Auflagen  erlebt, 
8o  innss  es  sich  bei  dem  Publicum,  liir  welches  es  bestimmt  ist, 
80  sehr  eingebürgert  und  so  sehr  dessen  Gunst  erworben  haben, 
dass  die  Kritik  ein  sehr  unnützes  AVerk  verrichten  würde,  wenn 
aie  sich  noch  auf  eine  besondere  Beurtheilhng  desselben  einlassen 
fvollte.  Es  kann  nur  darauf  ankommen,  dass  dieselbe  prüft,  ob 
da«  Buch  in  den  verschiedenen  Auflagen  den  Fortschritten  der 
Wissenschaft  gefolgt  ist,  so  weit  es  seine  besondere  Be- 
stimmung erfordert.  Dass  dies  in  dem  vorliegenden  Schul- 
buche  geschehen  ist,  glauben  wir  versichern  zu  kOnnen.  Die  Art 
der  Darstellung  ist  im  Ganzen  dieselbe  geblieben  wie  in  den  frü- 
heren Ausgaben,  so  dass  es  darin  namentlich  auf  eine  deutliche 
und  bestimmte  Darlegung  der  verschiedenen  Naturgesetze  und 
eine  Erläuterung  derselben  durch  zweckmässige  Versuche  an- 
kommt,  ohne  alle  hervortretende  Einmischung  der  MathematiL 
Jedoch  ist  mit  Recht  in  der  vorliegenden  neuesten  Ausgabe  dieser 
letzteren  Wissenschaft  etwas  mehr  Raum  vergönnt  worden  als  in 
den  früheren ,  wenn  auch  nur  in  ganz  einfacher  und  sehr  elementarer 
Weise.  Wir  billigen  dies  naturlich  vollkommen  und  hätten  eben 
deshalb  gewünscht,  dass  namentlich  in  der  Optik,  in  der  Lehre 
von  d^n  Spiegeln  und  Linsen ,  die  nur  sehr  wenig  .  mathe- 
matisch  gebalten  ist,  die  Mathematik  eine  ausgedehntere  An- 
wendung gefunden  hätte,  da  gerade  diese  Lehre  so  viele  Ge- 
legenheit zu  lehrreichem  einfachen  Gebrauche  derselben  darbietet, 
weshalb  auch  z.  B.  auf  den  preussischen  Realschulen  erster  Ord- 
nung durch  besondere  höhere  Verfügungen  für  die  Abiturienten- 
Arbeiten  Aufgaben  aus  dem  Gebiete  der  Optik  in  der  zweckroäs- 
sigsten  Weise  mit  in  den  Vordergrund  gestellt  worden  sind« 
Vielleicht  findet  der  Herr  Verfasser  in  diesen  Bemerkungen  Ver- 
anlassung, dies  bei  den  künftigen  Ausgaben  zu  berücksichtigen. 
Einen  besonderen  Vorzug  vor  den  früheren  Ausgaben  hat  derselbe 
der  neuen   Ausgabe   noch    durch   die  Hinzufugung  von  244  über 


14  Uterariieher  BiHchl  CLVli. 

das  ganze  Gebiet  der  Physik  sich  ziemlich  gleichmissig  verbret- 
teoden  Aufgaben  verliehen.  Dass  die  gesammte  äussere  Aussfat- 
lang,  natürlich  und  vorzOglich  mit  Einschlass  der  trefflicheo  S80 
HolzstichCy  alte  Anspröche,  die  in  dieser  Bezishong  gemacht  wer- 
den kennen,  mehr  als  befriedigt,  versteht  sich  bei  der  berühnteB 
Verlagshandlung  von  selbst. 

Bemerken  wollen  wir  noch^  dass  zur  weiteren  Ansf&hmng  des 
obigen  Grundrisses  der  früher  erschienene 

Mathematische  Supplementband  zum  Grondriss 
der  Physik  und  Meteorologie  von  Dr.  Joh.  Möller. 
Braunschweig.    Vieweg.    1860.    8. 

dient  und  zweckmässig  gebraucht  werden  kann. 


Vermischte  Schriften. 

Sitzungsberichte  der  kaiserlichen  Akademie  der 
Wissenschaften  in  Wien.  (Vergl.  Literar.  Ber.  Nr. 
CLVI.    S.  13.) 

Band  XLV.^  Heft  III.  Puschl:  Ueber  den  Wärmezustand 
der  Gase.  S.353.  —  Weiss,  Edm.:  Die  totale  Sonnenfioster- 
niss  vom  31.  December  1861  in  Griechenland.  S.  385.  —  Zeo- 
ger:  Der  Universal -Rheometer.  S.  414.  —  v.  Littrow:  Phy- 
sische ZusammenkQnfte  der  Asteroiden  im  Jahre  1862.  S.  417.  — 
Haidinger:  Ueber  das  Regenbogenpbänoroen  am  28.  Juli  I85I. 
S.  421.  —  Kr  eil:  Ueber  Barometerschwankungen  in  längerea 
Perioden.  S.  427.  —  Frischauf:  Ueber  die  Bahn  der  Asit. 
S.  435.  —  Bou^:  Nachtrag  zu  einem  Kataloge  der  Nordrichter 
S.  445. 

Mittheilungen  der  naturforschenden  Gesellschaft 
in  Bern  aus  dem  Jahre  1861.  Nr. 469— 496.  (S.  Literar. 
Ben  Nr.  CXLV.    S.  15.) 

H.  Wild:  Nachrichten  von  der  Sternwarte  in  Bern  aus  den 
Jahren  1859  und  1860.  I.  Astronomische  Beobachtungen.  H. 
Magnetische  Beobachtungen.  Nr.  472— 463.  S.  25.  —  G.Studer: 
Topographische  Mittheiinngen  über  die  Savoyer-Alpen.  Nr.  480 
bis  487.  S.  89.  —  G.  Hasler:  Beitrag  zur  Inducäons-Telegra- 
phie.  Nr.  485—487.  S.  152.  -  Perty:  Ueber  die  Saromloogen 
mikroskopischer  PrSparate  des  Instituts  von  Engel!  n.  Comp,  in 
Wabern  bei  Bern.    Nr.  488-^489.    S.  162. 


UterariHker  Berichi  CIVIL  15 

Annall  d)  Matematlea  para  ed  applicata  pabblicatl 
da  Barnaba  Tortolini  e  compilati  da  E.  Betti  a  Pisa« 
V*.  Brioschi  a  Pavia,  A.  Genoechi  a  Torino^  B.  Torto- 
lini a  Roma.    40.    (S.  Literar.  Ber.  Nr.  CLIV.  S.  6.). 

No.  6.  tom.  IV.  186L  Memoire  sur  les  däterminanU  cra« 
möriena  oa  r^sultantes  alg^briques.  Par  le  P.  Le  Cointe  da  la 
Compagnie  de  J^us  avec  Supplement  p.  233.  —  Sar  la  mnltipll- 
catioo  des  oombres  coogruenta.  Lettre  adreas^e  ä  Monsienr  le 
Prince  Don  Bathasar  Boncompagni  par  M.  F.  Woepcke. 
p. 247.  ^  Brano  di  lettera  del  Sig.  M.  Cantor  k  Mr.  B.  Bon- 
compagni. p.  256.  —  Sulla  teoria  delle  sviloppoidi  e  delle  svi- 
Inppanti  di  E.  Beltrami.  p.  257.  —  Di  alcnne  formole  relative 
alla  carratura  delle  superficie:  lettera  di  E.  Beltrami  al  Compi- 
latore.  p.  283.  —  Sopra  aicuni  sviluppi  algebrici  nella  teorica  delle 
eqoazioni.  Nota  del  Prof.  B.  Tortolini.  p.  285.  —  RiTlat» 
liibliogTAplüca«  Sülle  superficie  del  paraboloide  ellittico:  arti- 
colodelProf.  B.TortolinL  p.293.  —  Pubblicazioni  recentL  p. 296- 

Sitzungsberichte  der  kunigl.  bayerischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Manchen.  (Vergl.  Literar.  Ber. 
Nr.  CLV.  S.  16.) 

1862.  II.  Heft  IL  Lamont:  a)  Ueber  die  zehnjährige 
Periode  in  der  täglichen  Bewegung  der  Magnetnadel  und  die  Be- 
ziehung des  Erdmagnetismus  zu  den  Sonnenflecken.  8.  66.  —  b) 
Ueber  das  Verhältniss  der  magnetischen  Intensitäts-  und  loclina- 
tions-Storungen.  S.76.  (Beide  interessante  Aufsätze  liefern  von 
Neuem  Zengniss  von  den  fortgesetzten  eifrigen  BemOhungen  des 
Herrn  Verfassers  ^  zur  Aufklärung  der  immer  noch  räthselhaften 
Erscheinungen  des  Erdmagnetismus  beizutragen ,  denen  derselbe 
den  besten  Theil  seines  Lebens  mit  nie  ermüdendem  Eifer  ge- 
widmet hat).  -«Seidel:  Ueber  die  Verallgemeinerung  eines  Satzes 
aus  der  Theorie  der  Potenzreihen.  S.  91.  (Betrifft  eine  Erweite- 
mng  des  bekannten  Fundamen talsatzes:  „Wenn  zwei  nach  stei- 
genden Potenzen  einer  Uauptgrösse  x  geordnete  Reihen  ßlr  alle 
Werthe  von  x  zwischen  0  und  A  convergiren  und  übereinstim- 
mende Werthe  annehmen,  so  müssen  die  Reihen  identisch 
sein'*.  Der  Aufsatz  verdient  der  Beachtung  empfohlen  zu  wer- 
den^ enthält  aber  für  jetzt  mehr  Andentungen»  als  einen  aos- 
gefSfarten  Beweis  der  angeführten  Behauptungen,).  —  |Liamont: 
Beitrag  zu  einer  mathematischen  Theorie  des  Magnetismus, 
p.  103.^  (Der  Herr  Verfasser  schliesst  diesen  gleichfalls  mehr- 
faches Interesse  darbietenden  Aufsatz  mit  den  Worten:  ,,Es  war 
meine    Absicht,    in  dem  Vorhergehenden    nur  vorläufige  Anden- 


16  UterarUcher  Bericht  CLVIL 

tsDgen  2U  geben  Aber  den  Weg,  der  su  befolgen  wftre,  mn  die 
mathematische  Theorie  weiter  auszabilden.  Die  angefiSibrteD  Re- 
sultate zeigen,  glaube  ich,  ganz  entschieden,  dass  der  beseielmete 
Weg  zum  Ziele  führt;  ob  es  gelingen  wird,  die  nicht  unbede«- 
tenden  analytischen  Hindernisse,  welche  dabei  sich  darbieten,  za 
beseitigen  und  für  die  in  der  Praxis  vorkommenden  Ffille  eiofacfae 
Cresetze  und  Formeln  herzustellen,  ist  eine  andere  Frage.). 


Monatsbericht  der  kOnigl.  preussischen  Akademie 
der  Wissenschaften  zu  Berlin.  (Vergl.  Literar.  Bcr. 
Nr.  CLV.    S.  16.). 

September,  October  1862.  Lipschitz:  Ueber  das  Ge- 
setz, nach  dem  sich  die  Dichtigkeit  der  Schichten  des  Innern  der 
Erde  Sndert,  mitgetheilt  von  Hrn.  Borchardt.  S.  601—607.  — 
Dove:  Ueber  A.  v.  Humbold t*s  Bestimmung  der  mittleren  Hohe 
der  Continente.  S.  612.  (Blosse  Anzeige  eines  gehaltenen  mund- 
lichen Vortrags.).  —  G.  Rose:  Ueber  den  Asterismus  der  Kry- 
stalle,  insbesondere  des  Glimmers  und  des  Meteoreisens.  S. 
614-618. 


UiermH^ker  BtrUht  CLVtll. 


Literarischer  Bericht 

CLVIII. 


In  Pisa  starb  der  beröhinte  treffliebe  Mathematiker 

0.  F.  MossMtl, 

Verfasser  mehrerer  aasgezeichneter  Werke,  z.  B.  der  schönen 
Noova  Teoria  degli  Stromenti  ottici.  Pisa.  Tipografia 
Pieraccini.  1867.  und  vieler  einzelner  Abbandlangen.  Schön  im 
Jahre  1817  veröffentlichte  er  eine  sehr  schöne,  vorzüglich  dnrch 
grosse  anaMische  Eleganz  ausgezeichnete  Abhandlung  über  die 
Berechnung  der  Bahnen  der  Weltkörper  in  den  Etfemeridi  di 
Milano  von  dem  genannten  Jahre,  die  auch  in  der  Zeitschrift 
für  Astronomie  und  verwandte  Wissenschaften,  her- 
aasgegeben  von  Lindenaa  und  Bohnenberger.  BandUI. 
1817.  S.  145-S.  165.  Band  V.  1818.  S.  322— S.  328.  unter  dem 
Titel:  Neue  Aaflösu.ng  des  Problems,  die  Bahn  eines 
Himmelskörpers  zu  bestimmen,  von  Ottaviano  Fabri- 
zio Mossotti,  durch  Encke  mitgetheilt  worden  ist.  Er  war, 
darcb  Verleihung  der  Wurde  einea  Senatore  del  Regno  -^ 
wie  der  berühmte  Bordoni  —  hochgeehrt  von  seinem  Könige,  ein 
warmer  Patriot,  der  lange  in  der  Verbannung  in  Buenos- Ajrres 
and  in  Korfu  gelebt  und  mit  dem  Ba,taiilon  der  toskanischen  Stq- 
denten  in  der  Schlacht  von  Curtatone  mitgefochten  hat 

Mit  dieser  vorläufigen  Notiz  von  dem  Tode  des  berühmten 
Mannes  muss  ich  mich  so  lange  begnügen,  bis  ich  durch  von  mir 
sehr  gewünschte  freundliche  Mittheilungen  in  den  Stand  gesetzt 
werde,  aasfcihrliche  Nachrichten  über  sein  Leben  und  Wirken 
geben  zu  können.  Grunert. 


Am  Isten  April  1863  starb  in  der  Schweiz,  seiner  Heimatb 
(er  war  am  18.  März  1796  in  Utzendorf  im  Kanton  Bern  geboren), 
der  Professor  an  der  Universität  und  Mitglied  der  Akademie  der 
Wissenschaften  in  Berlin 

Jaoofe  StelMT. 

Thl.XL.  Hf  1.2.  2 


2  UUrari9€ker  Berteki  CLVIIL 

Ueber  Steiner's  grosse  Verdieoste  uro  die  sogenaoDte  oeoere 
Geomett'ie,  als  deren  hauptsächlichster  Mitbeinllnder  seia  Naoe 
zu  allen  Zeiten  in  der  Geschichte  unserer  Wissenschaft  mit  br 
sonderer  Achtung  genannt  werden  wird,  hier  etwas  Weiteres  «agea 
zu  wollen,  würde  vBlIig  äberflfissig  sein.  Zur  VeryoUvtändignoe 
dieser  för  jetzt  nur  den  Zeitungen  entitommeoeti  Icarzen  Noth 
wünschen  wir  recht  sehr  die  baldige  Einsendung  eines  an«finlir 
liehen  IVecrologs  von  kundiger  Hltnd. 


Am  16ten  April  1863  starb 

.  Dr.  FerüMii  Redtoibaoher, 

Professor  der  Maschinenkunde  und  bis  vor  Kurzem  aueb  Diifctor 
der  berühmten  poljrtechnischen  Schule  in  Karlsruhe,  jedeofill» 
ein  grosser  Verlust  für  die  Wissenschaft.  Wir  wünschen,  dass  wt 
voQ  kundiger  Hand  recht  bald  in  den  Stand  gesetzt  werden,  die- 
ser vorläufig  nur  den  Zeitungen  entnommenen  Notiz  einen  m»* 
ßihrlicben  Necrolog  folgen  lassen  zu  kOnnen  *). 


Am  lOten  April  1863  starb  in  Florenz  der  beruhrote  ittli^ 
nische  Optiker  und  Astronom 

ObMAattisto  AbM, 

früher  mehrere  Jahre  Professor  der  Mathematik  an  der  Diiher- 
sität  in  Modena  und  von  1831  an  Director  der  dortigen  Stern- 
karte. Er  ist  bekanntlich  der  Erfinder  des  achromatischen  K 
kroskops  und  vieler  anderer  optischer  Instromente.  In  den  letztn 
Jahren  beschäftigte  er  sich  mit  der  Construction  eines  groeset 
Hohlspiegels,  zn  welchem  Behuf  ihm  die  Laboratorien  der  Kaoo- 
nengiesserei  in  Pavia  zur  Verfügung  gestellt  wurden. 


Italienisches  tloterrichtswesen. 

Die  von  mir  im  Literarischen  Berichte  Nt.  tTLVlLS.! 
mitgetheilten  Notizen  «über  die  glänzende  Ausstattung  der  i> 
lienischen  Universitäten,  namentlich  derer  zu  Bologna  und  PavU. 
mit  ausgezeichneten  Lehrern  im  mathematischen  und  physikali«^ 
Fache  waren  aus  zwei  mir  vorliegenden  neueren  Lectionsven^' 


*)  Unter  Wunsch  ist  schon  erfüllt  worden.    el>en   so  über  rarlini^ 
im  nnchtten  Hefte  das  Weitere. 


WermiuAer  BeridU  €1  VNl  3 

•iMeo  d«r  beUea  penaM^M  UniveniititMi  entlehnt  w»niei|.  Neci99<» 
lidbet  hat  mßh  aach  mir  geoMieblea  freaadliefaeD  MitllieilDa^ii  darin 
Einigaa  gaftodert.  Herr  Brioaobi  ist  sani  Director  der  nea  ar» 
ticbteten  Ingeniearachale  in  Mailand  und  zum  Profeaaor  der  ratio« 
BaUaa  Medianilc  an  derselben  emanat  wofden.  Herr  CrepaoAa 
vertritt  jetat  die  FSaber  der  analytiacban  Geeaietrie  und  der  Gik^ 
n^trie  d^acriptive  an  der  Univeraitftt  in  Bologna,  «ad  an  die 
Stelle  dea  Herrn  Santo  Ramengbi  ist  an  deraelbea  Uaivamit&t 
Herr  E.  Beitrami  getreten,  der  sieb  achon  dorch  mebrare  aaa« 
getxeicbnete,  in  den  ^^Aanali  di  Materaatica  pura  ed  appit* 
oata'*  pablieirie  Arbeiten  (n.  a.  a.B.  Literar.  Ben  Nr.  CLVII« 
S.  15.)  Ton  der  voatbeilbafteaten  Seite  bekannt  gemacht  bat.  la- 
deaa  ieb  dem  Herrn  Einaender  dieaer  Notiien  dafilr  meinen  ver- 
btndlicbaten  Dank  hiermit  aaaapreche«  theile  ich  cfieaelben  um  so 
lieber  hier  mit,  weil  sich  aus  Ihnen  von  Neuem  ergiebt,  wie  sehr 
die  italienische  Regierung  beroGht  ist,  auf  dem  Felde  des  Unter- 
richtswesens  im  weitesten  Sinne  kräftigst  fortzuschreiten,  neue 
Lehranstalten,  wo  die  Noth wendigkeit  sich  zeigt,  ungesSumt  zu 
errichten,  und  flberall  für  dieselben  die  tdchtigsten  und  auageaeicb- 
netsten  Lehrkräfte  zu  gewinnen.  6. 


Geschichte  und  I4teratiir   der  Mathematik  und 

Physik. 

Almanach  der  kaiserlichen  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Wien.     Zwölfter  Jahrgang.    1862. 

Der  eilfte  Jahrgang  dieses  Almanachs  ist  im  Literar.  Berichte 
Nr.  CXLVIl.  S.  1.  angezeigt  worden.  Der  Bericht  des  Herrn  Pro- 
fessor Dr.  A.  Schrotter,  als  General -Secretär,  sowohl  fiber  die 
Leiatangeo  der  kaiserl.  Akademie  der  Wissenschaften  Oberhaupt, 
als  über  die  der  roatbematisch* naturwissenschaftlichen  Klasse  im 
Besonderen,  zeigt  von  Neuem,  wie  richtig  diese  hohe  gelehrte 
Korperschaft  ihren  Beruf:  die  erste  wisseascbaftliche  Behörde  des 
Landes  zu  sein  und  alle  Bestrebungen  auf  dem  Felde  der  zu  ihrem 
Bereich  gehörenden  Wissenschaften  au  fördern  und  zu  unteraliitzep, 
begreift,  und  wie  sehr  dieselbe  fortwährend  bemdbet  ist,  demsel- 
ben mit  dem  acbonaten  Erfolge  nacbaukommeo.  Uit  JRecbt  hebt 
aaeh  der  Herr  General -Secretär  in  seinem  lur  jeden  vahrc^p  Freund 
der  WisafOPschaften  vielfach  interessanten  Berichte  hervor^  wie 
seliT  4iases  verdienstliche  Wirken  der  kaiserl.  Akademie  seinen 
ReSex  findet  m  der  in  Oesterreicb  jetat  alle  Schiebten  der  Qe- 
v^iIfceruDg  dorcbdringenden  Achtung  vor  wisaen^obaftlichen  Arbei- 


4  UterariBCker  Bertehi  CLVIU. 

ten  jeder  Art  uhd  dem  sich  Oberalf  kvndgebenden  Eifer,  aiel 
selbst  znr  Forderung  der  Wieeenschaften  nach  Kräften  beintn* 
gen.  Der  am  1.  März  1862  verstorbene  k.  k.  priv.  Growhiod- 
1er  und  Bürger  von  Wien^  Herr  Ign.  L.  Lieben,  beetirnnteb 
seinem  Testamente  eine  namhafte  Snrome  zu  gemdmiutxif^ 
Zwecken ,  die  weitere  Disposition  seinen  beiden  nacbgelassmei 
Söhnen  tiberlassend.  Diese  haben  nun,  im  Geiste  des  Vaton 
handelnd 5  von  der  tegirten  Summe  der  mathematisch -natnrwis««B* 
scbaftlichen  Klasse  der  kaiserl.  Akademie  6000  Gulden  mit  der 
Bestimmung  zugewendet,  dass  von  den  Interessen  dieses  Kapitak 
alle  drei  Jahre  ein  von  der  Akademie  zuzuerkennender  Preis  (der 
also  zu  5  %  die  bedeutende  Höhe  von  ÖOO  Gulden  erreichen  kann) 
der  besten  ihr  öberreichten  Abhandlung  aus  dem  Gebiete  der 
Physik  mit  Einschluss  der  physikalischen  Physiologie,  und  aHer* 
nirend  aus  der  Chemie,  mit  Einschluss  der  chemischen  Physio- 
logie, zuerkannt  werde. 

Der  Bericht  über  die  roathematiKch-uatufwissenschartliche  Klaue 
enthält  eine  interessante,  ziemlich  ausführliche'Lebensbescbrejboog 
J.  ß.  Biots  (S.  164--S.  170),  die  ich  nächstens  in  das  Arcbk 
aufnehmen  zu  können  hoffe,  indem^ich  daraus  für  jetzt  nur  ein  Paar 
interessante  Tbatsachen  hervorhebe: 

„Biet  war  es,  der  im  Jahre  1801  das  Institut  bewog,  oieiit 
fGr  die  Ernennung  Bonaparte's  zum  Kaiser  zu  stimmen.  Aber 
weder  das  erste,  noch  das  zweite  Kaiserreich  hat  Biot  dieseo 
Mangel  an  Sympathie  empfinden  lassen.  Er  besass  aber  anck 
keinen  politischen  Ehrifeiz,  er  strebte,  wie  Bertrand  sagt,  oadi 
keinem  anderen  Titel  als  dem  eines  Akademikers,  er  fand  sein« 
Kraft  und  Grösse  in  der  Wissenschaft  und  wurde  sie  zu  scbirä- 
clien  geglaubt  haben,  bfitte  er  sie  anderswo  gesucht.'^ 

Das  vorzugsweise  allen  preussischen  Lehrern  der  MatheDa* 
tik  und  Physik  bekannte  ausgezeichnete  „Lehrbuch  der  me- 
chanischen Natur  lehre*'  des  um  den  mathematischen  aod 
naturwissenschaftlichen^  Unterricht  in  unserem  Vaterlande  so  hock 
verdienten  Ernst  Gottfried  Fischers,  Professors  am  Gymna* 
sium  zum  grauen  Kloster  in  Berlin,  hat  bekanntlich  das  tnerlc- 
würdige  Schicksal  gehabt,  dass  es  in  Deutschland  viele  Jalir« 
ganz  unbeachtet  geblieben  ist,  nachdem  schon  1806  eine  fVanxo' 
sische  Uebersetzung  erschienen  war,  die  1829  die  vierte  Kvk^ 
erlebte.  Diese  Uebersetzung  wird  gewöhnlich  Biot  zugesciii^* 
ben ;  seine  vorliegende  Lebensbeschreibung  theilt  nun  aber  die 
höchs^t  interessante  Notiz  mit,  dass  er  selbst  nur  der  Ver- 
fasser der  beigefügten  Noten,   die  Verfasserin  der  Uebersetfuo? 


Utermi$ek0r  ßericAi  Civm.  5 

H»  Hkct  eratea  Aoiage  aber  seine  Fr»o,  eine  geborene  Brie* 
soo,  war.    Habent  eoa  fat«  libelli! 

Vorzüglich  aarroerksam  macben  muss  ich  endlich  die  Leser 
auf  die  Rede  des  Präsidenten  der  kaiserl.  Akademie  der  \Vissen- 
schaften^  des  Herrn  Freiherrn  von  Baamgartner: 

Chemie  und  Geschichte  der  Himmelskörper  nach  der 

Spec  traf- Analyse. 

Ich  gestehe»  bei  aller.  KOrze  dieser  schonen  Rede ,  noch  nir« 
geods  eine  so  einfache»  klare  und  deutliche»  selbst  für  den  weni- 
ger Eingeweibeten  vjßllig  verstftndlicbe  Darstellung  des  betreffen" 
den  wichtigen  Gegenstandes»  welche  alle  Momente»  auf  die  es 
bei  demselben  ankommt ^  alle  Anwendungei|i»  die  derselbe  bisher 
gefunden  und  alle  Aussichten»  die  derselbe  für  die  Folge  noch 
eröffnet»  namentlich  auch  in  astronomischer  Rucksicht,  in  der  be- 
stlromtesten  Weise  hervorhebt,  wie  hier  gefunden  zuhaben«  Weite- 
rer Mittheilongen  daraus  mich  för  jetzt  enthaltend,  werde  ich  diese 
Rede  in  einem  der  folgenden  Hefte,  wq  möglich  schon  in  dem 
n&chsten»  den  Lesern  vollständig  mittheilen»  indem  ich  mir  da- 
durch deren  besonderen  Dank  zu  verdienen  hoffe.  G. 


Arithmetik. 

David  Giffhorn»  Sammlung  derjenigen  elementar- 
mathematischen  Aufgaben»  welche  an  den  prenssiscben 
Gymnasien  in  den  letzten  Jahren  als  Maturitäts-» ABf> 
gaben  den  Abiturienten  gestellt  sind.  Brannscbweig, 
Schalbuchhandlung.    1862.    IV  und  64  S. 

'  Der  Herausgeber  des  unter  vorstehendem  Titel  erschienenen 
Heftes  ist  zu  der  Zusammenstellung  der  mathematischen  Abitu- 
rienten-Aufgaben allem  Anscheine  nach  durch  die  „Bemerkung 
des  Herrn  Professor  Grunert  im  37.  Bande  seines  Archivs»  wo 
er  auf  den  Nutzen  der  Herausgabe  der  preussischen  Abiturienten- 
Aufgaben  hinweist",  veranlasst  worden.  Die  Art,  wie  Herr  Giff- 
horn  diese  Angabe  in.  seinem  Vorworte  macht»  lässt  erkennen, 
dass  derselbe  gefohlt  hat,  wie  wenig  seine  Arbeit  der  Absicht  des 
Herrn  Professor  Grunert  entspricht.  Die  in  nachdrücklichster 
Weise  im  147.  literarischen  Berichte  (S.  4.)  ausgesprochene  Auf- 
forderung sagte,  dass  »»die  prenssiscben  mathematischen  Abitu- 
rienten-Arbeiten eine  reiche  Fundgrnlie  trefflicher  Aufgaben  dar* 
bieten  dürften,   die  wohl  einmal  zur  Anfertigung  einer  Sammlung 


6  LiUrariMur  BerMA  CIVHL 

benutzt  in  werdeo  verdiente.^'  Herr  Oiffhoro  hat  m&  för  ««ioe 
schriftstellerischen  Zwecke  passeider  gefanilen,  i^se  jenen  Wor- 
ten eine  ,, Ausgabe  sämmtlicher  Abitarienten - Atifgabeo ^  her- 
auszule«ien.  Er  wollte  es  den  Schul-  Examinatoren  ,,  bequem  machen, 
ihre  Anforderungen  mit  denen  ihrer  Fachgenossen  vergleichen  m 
können. *'  Dies  ist  aber  doch  nur  möglich,  wenn  man  die  vier  Auf- 
gaben, welche  von  den  Abiturieeten  in  fOnf  Stunden  aw  bearbeiCeii 
sind  *),  nicht  trennt.  Wer  sieb  aus  dieser  Sammlung  ein  Crtheil 
über  den  Standpunkt  des  mathematischen  Unterrichtes  an  den 
preussischen  Gymnasien  bilden  will,  bekommt  gewiss  ein  falsdies; 
weil  die  leichten  und  mittel  massigen  Aufgaben,  abgerissen  vod 
den  drei  dasugehSrigen ,  sieh  als  Prüfungs- Aufgabe»  viel  schlinp 
mer,  oft  geradezu  wunderlich  ausnehmen.  So  bat  Herr  Giffboro 
den  Lehrern  einen  gar  schlechten  Dienst  geleistet;  denn  er  ha^ 
anstatt  die  Arbeiten  „als  eine  Fundgrube  zu,  benntaeo''  ond  die 
leichten  Aufgaben,  die  sich  kein  Lehrer  fdr  vorkommende  FSAe 
notiren  wird,  wegzulassen,  die  GoldkOrnchen  im  Sande  versehAt- 
tet.  Wollte  man  sich  nun  selbst  daran  machen  and  das  Dnnfitze 
wegstreichen,  so  ist  diese  Sammlung  auch  nicht  einmal  dazn  sa 
gebrauchen.  Denn  das  WiederaufBnden  einer  vor  einiger  Zelt 
hierin  gelesenen  Aufgabe  dflrfte  sehwer  fallen!  Sie  sind  in  jeder 
der  vier  grossen  Rubriken  (Arithmetik,  Geometrie,  Trigonometrie 
und  Stereometrie)  im  allerbuntesten  Durcheinander ;  gerade  so ,  wie 
sie  bei  der  Folge  der  Programme  herausgeschrieben  worden !  Dad 
das  nennt  Herr  Giffhorn  auf  dem  Titel  ^zusammengestellt  nad 
geordnet!^'  — 

Mit  welcher  Hast  das  Zusammenschreiben  stattgefeeden ,  da- 
von sengen  die  zahlreicben  l>nick(ehler  und  die  Windirrholnnyn 
derselben  Angabe.  Als  Belege  €Sr  letzteres  wollen  wir  nur  aas 
der  Trigonometrie  anfahren:  No.  66  ist  gleich  No.  130,  einnMÜ  aul 
lateinischen,  dann  mit  griechischen  Buchstaben  för  die  Winkel; 
No.  29,  68  und  75  sind  dieselbe  Aufgabe  mit  anderen  Zahlen;  die 
Pothenot'scbe  Aufgabe  steht  zweimal  dicht  hinter  einander, 
No.  58  ohne,  No.  59  mit  einem  Zahlenbeispiel.  Am  schlimmstea 
aber  sind  die  vielen  Druckfehler,  weil  sie  die  Aufgaben  gSnzlich 
zerstören.  Von  denen  auf  den  ersten  Seiten  nehmen  wir  folgende 
heraus : 

No.  8  and  9  sind  Beispiele  zur  AuEsucbung  der  Wuraelfactorefi: 


*)  In   Betreff  dieser  Beetintaiuog    des    preomtcbeo   FrofongwegiP 

mest«   zeigt  Herr  Gif f bor«,  Lelirer  in  SraaBschweig,   4mw&ä  A« 

Beaiei%aag  am  SdilaeM  eeioee  T»rvoHe<  «iae  iSreag  wa  gjfcnrfe  Da- 
1 


LUeniTUthwr  Berieki  CLMU.  7 

WxxAy  wie  man  auf  den  ersten  Blick  erkennt,  durch  ar^5  befrie- 
digfy  und  giebt 

(j— 5)(a:*— 2)=0. 

a:i=5,    ara  =  +  V^,    0^8  =  — V2. 

Der  Druckfehler  11  statt  10  macht  diese  leichte  Aufgabe  zu  i^er 
schlimmen  ^Gleichung  dritten  Grades  (und  kubische  Gleichungen 
üIimI  bekanntlich  aus  d#m  P^asuai  der  Gymnasien  verwiesen). 

Für  die  Gleichung  No.  9: 

dr*— 13ar»  +  46:t«— 52:r  +  168  ==  0 
iSsst  168  =r  2.2.2.3.7  finden: 

altfs  Ä|==7,   «2  =  6,  jrs=*:  +  2V^^,  ^^45=  — 2  V^. 

Herr  Glffborn  hat  das  Glied  — 52ar  ganz  ausgelassen,  also 
eine  iSleichung  vierten  Grades  mit  irrationalen  Wurzeln  gegeben. 

Die  schöne  Gleichung  No.  4  muss  heissen : 

\x  + 1)«  -  6(0:  +  1)«  +  3ar(5j:3+  ISar +8)  +  261  =  0, 

uml  nicht  (6jr^-l)»;   sie  ergiebt  jpi>=:32,  x^^^ 
Die  zweite  Gleichung  unter  No.  19 : 

3(*-y)-.f  =  £=» 

eriiDCMTt  sich  Referent  in  dieser  Weise  in  einem  Programme  gele- 
gen zu  haben.  Herr  Gif/horn  hat  sich  aber  nicht  die  Zeit  ge- 
nommen, herauszufinden,  dass  siatt  des  Punktes  ein  Minuszeichen 
zO  setzen  ist ;    dann  ,giebt  die  Gleichung  mit  der  dazugehörigen 

(^*+3f^{^— y)  =  876 
eine  gttt^  L^UDg. 

Die  schwierige  Aufgabe  No.25  (von  Herrn  Prof.  Schellbach): 

bat  er  auf  der  rechten  Seite  abgeändert  In  a{x^\y^)  und  %(^^~^), 
«podurcb  die  fileidMNigen  onatiflSsbar  gewerden  äind*  ihm  hat 
tiloiit  «H>rge9dbwcfct,  dass  man  y^:.vn  setsen  muss,  um  dwdi 
9h4skNi  die  tieiden  Gleichungen  in  «ine  reciproke  *Gleidhung  4fen 
Grades  fQr  t  zu  vereinigen,  ^  von  den  nten  Pcrfencen  frei  Ist.  - 


8  Uierwr49Cker  BerieJU  CLfllL 

Ebenso  sind  die  Glelchengen  No.  36  und  37  darch  zwei  lim< 
eingekommene  Pluszeichen  nicht  mehr-  aufzulösen;  sie  mfissei 
lauten : 

No.36.  1    .^-»»  +  ^-3'  =  2«. 

'    (a:«-y«)(x-y)=48. 

♦    (a:«-y«)(j:»+y»)  =  1668. 

Ferner  sind  die  Vorseichen  in  der  dritten  Gleicbnng  No.  48  xa 
corrigiren  in 

^•y=y-*»     ^  +  3f  +  »  =  3,     ««— 3f«  +  2«=:l. 

Der  Raum  gestattet  nicht,  noch  mehr  Druckfehler  ans  den  vier 
ersten  Seiten  hier  aufzuzählen.  Durch  Mangel  an  Sorgfalt  smd 
viele  Aufgaben  verstfimmelt  und  das  Buch  yollig  unzuverllssig 
geworden.  Von  mehreren  Collegen  ist  dem  Referenten  gesagt 
worden 9  dass  sie  es  nicht  mehr  wagen,  aus  der  Giffhorn' sehen 
Sammlung  in  der  Classe  Aufgaben  zur  Uebung  zu  stellen ,  weil 
man  beförchten  muss,  mit  der  Auflosung  stecken  zu  bleiben! 

Berlin.  Martns. 


Hülfstafeln  zur  Berechnung  der  Invaliden-;,  Witt- 
wen-  und  Waisen- Pensionen  und  der  Bestand fftliigkeit 
der  Pensionskassen  nebst  voraufgeschiekten  Erl&ate- 
r.ungen,  bearbeitet  von  L.  Albert,  Special-Director  der 
Mecklenburgis.chen  Elsenbahn.  Leipzig,  J.  €.  Uinrichs- 
sche  Buchhandlung.    1863.    IV.  und  60  S.  gr.  8^. 

Diese  Schrift  ist  zunächst  dazu  bestimmt,  ein^n  practls^en 
BedQrfnisse  der  deutschen  Eisenbahn -Verwaltungen  abzufaeiren, 
bei  denen  Pensions «Cassen  för  Invaliden  und  für  die  Wittwen  der 
Eisenbahn -Beamten  bestehen,  und  rouss  als  ein  verdienstfickes 
Unternehmen  bezeichnet  werden.  Denn  die  von  dent  Verfasser 
berechneten  Tafeln  machen  es  jeder  Eisenbahn -Verwaltang  mS^ 
lieh,  die  Bestandflhigkeit  ihrer  Pensionscasse  zu  prifes  und  den 
Rlr  dieselbe  etwa  erforderlichen  Zoschnss  zur  rechten  Zeit  za 
ermittein.  Ohne  diese  Tafeln  wurde  bei  der  Eigeotlifimlichkeit 
der  EinrichtnBgen  dieser  Pensionsc aasen  eine  solcfae  Berechnang 
so  niihselig  sein,  dass  sie  nicht  leicht  aasgefnlirt  werden  warde. 

Die  Eisenbaha- Verwaltungen  sichera  aiadich  ihrea  OfilciaBtea 
lavalidea-Peasionea  an,  deren  Hube  von  dea  Dienstalter  zar  ZmI 
des  Eintritts  der  Invalidität  abkäi^  and  adt  diesem  Dienatetter 
sich  steigert;  «ebenso  richtet  sich  die  Belle  der  gewährten  aad  den 


UiermHscher  neticht  CVfUI,  9 

Officiaoten  sagesteherttB  Witt«? ^-PeoafttMn  naeh  d«m  Dmilaker 
KVT  Zeit  der  lovalidftftt  oder  dee  Tedee.  Die  Anzalil  der  nSg- 
liehen  SteigemogeD  ist  bei  den  Terisciiiedeiieii  Verwaltmigen  hdelwt 
verschieden.  Herr  Albert  hat  nun  für  die  sogenannt^  baaren 
''Werthe  der  in  aritiunetischer  Progression  steigenden  Invaliden- 
und  Wittwen- Pensionen  Tafeln  berechnet^  -deren  Gebrauch  für  die 
Feststellung  der  Bilanz  einer  Eisenbahn  -  Pensionscasse  eben  so 
bequem  ist,  als  die  Benutzung  der  Lebens-  und  Wittwen-Renten- 
Tafeln  fär  die  Zwecke  der  gewöhnlichen  Lebens-  und  Wittwen- 
Renten  *  Versicherung. 

Die  GfUBdlagen  der  Bereebnung  sind  die  bekannten  Brune'- 
sehen  HoriaMätetafeln  füi  Mäoner  und  Frauen  nach  den  Erfob- 
rongen  der  Allgemeinen  Preussiscben  Wittwen-Verpflegungs-An- 
siaity  gegea  deren  Anwendbarkeit  fiSr  den  vorliegenden  Zweck 
nichts  ao  eriuBefD  sein  dfirfte. 

Weniger  sicher  ist  die  Grundlage  för  die  Berechnang  der 
Invaliden -Pensionen 9  indem  es  hieför  an  genugenden  Erfahrungen 
noch  fehlt  und  einstweilen  eine  Hypothese  aushelfen  muss.  Der 
A^eifasaer  folgt  hierin  dem  Vorgange  von  Dr.  Heim  und  Dr.  Wie- 
nand und  läset  die  Anzahl  derjenigen,  welche  von  einer  Ursprung* 
HcheA  Anzahl  gleichalteriger  geannder  Personen  im  Verlauf  der 
Jahre  successive  invalide  werden,  eine  geometrische  Progression 
bilden.  Es  giebt  aber  zwei  Hypothesen  dieser  Art,  die  einen  so 
vFciten  Spielraum  lassen,  dass  es,  wenn  nicht  im  mathematischen 
Sinne  wahrscheinlich,  doch  jedenfalls  plausibel  ist,  dass  die  Wabr- 
Iielt  dazwischen  fallen  wird,  und  berficksichtigt  ausserdem'  den 
Umstand,  dass  die  Invaliden  etwas  rascher  sterben  werden,  als 
die  Nichtinvaliden. 

*  ^ 

Die  Unsicherheit  dieser  Grundlage  kann  man,  ohne  nnbiUig 
za  sein,  nicht  als  einen  Mangel  der  Arbeit  ansehen;  man  muss 
vielmehr  es  dem  Verfasser  Dank  wissen,  dasa  ex  sich  durch  den 
Mangel  an  einer  solchen  Grundlage  von  seiner  mühevollen  Arbeit 
oieht  hat  abhalten  lassen,  indem  die  den  Eisrnibahn^Verwaltan* 
gen  durch  dieselbe  gewährte  Erleicbterang  zur  approximativen 
Berechnung  ihrer  Pensionscassen  von  selbst  zur  Gewinnung  bes- 
serer Grundlagen  fShren  wird. 

Die  Anwendbarkeit  der  berechncteu  Tafeln  ist  übrigens  nicht 
auf  Eisenbahn -Verwaltungen  beschränkt,  indem  es  auch  für  die 
im  öffentlichen  Dienste  Angestellten  nicht  an  Pensionscassen  mit 
steigenden  Pensionen  fehlt. 

Der  Verfasser  hat  auch  Näherungswerthe  fiir  die  Waisen- 
Pensionen,  wie  die  Eisenbahn- Pensions -Gassen  solche  zu  gewäh- 

2» 


10  Ulenariicker  Berieki  CLYIIL 

ren  pflegen ,  auf  eigentMaliche  Art  berechnet  aod  io  Tafeln  ge. 
bracht«  die  mit  Sicherheit  benutat  werden  kOnnen,  ireil  aie  oaeb- 
welalich  hdher  sind,  ala  die  wahren  Werthe. 

Die  Anwendbarkeit  dieser  verschiedenen  Tafeln  aof  die  bmte 
Mannigfaltigkeit  der  Bestimmangen  hei  den  Pensions -Cassea  der 
verschiedenen  deutschen  Eisenbahnen  wird  besonders  anschanlidb 
durch  die  Tafeln  No.  28  und  29«  wo  der  Verfasser  ßr  eine  grosse 
Anzahl  Eisenbahnen  die  Formeln  angiebt«  nach  welchen  sie  seiae 
Tafeln  au  benutzen  haben«  um  ihre  Bilanzen  zu  ziehen.  Die  Er- 
läuterungen sind  kurz  und  gedrängt«  aber  fiir  Jeden«  der  die  Ele- 
mente der  Theorie  der  Leibrenten  und  Oberhaupt  der  Tora  Ijehea 
und  Sterben  abhängigen  Versicherungen  kennt«  vollkoaimen  fror- 
ständlich;  die  Ableitung  der  Formeln  ist  nicht  ohne  eigeoflifim- 
liehe  Eleganz.  In  dieser  Besiehung  ist  besonders  die  Umgestal- 
tung der  gewöhnlichen  Formel  för  die  Wittwenrente  hervonnh^eo, 
um  dei^  Werth  einer  mit  dem  Dienstalter  des  Mannes  steigendes 
Wittwenrente  zu  erhalten«  deren  Steigerung  mit  dem  Tode  des 
Mannes  zum  Abscbluss  gelangt 

Es  kann  daher  diese  Arbeit  nicht  bloss  den  Eisenbalni- Ver- 
waltungen« sondern  auch  der  Beachtung  der  för  ihren  Gegenstand 
sich  interessirenden  Leser  des  Archivs  mit  Recht  empfohlen  werden. 

Schwerin«  im  März  1863.  H.  C.  Dippe. 

Tafel-Fehler. 

Herr  Professor  Hoüel  in  Bordeaux«  dessen  im  Liter.  Ber. 
Nr.  GL.  S.  1.  ansfabrlich  angezeigten«  so  ungemein  bequemen«  at> 
mentlich  aber  auch  die  Sicherheit  und  Genauigkeit  der  Ref^nas- 
gen  so  sehr  fördernden  fianfstelligen  Tafeln  (Paris,  Mallet-Ba« 
chelier«  1868)  allen  Rechnern«  namentlich  aber  auch  den  Sckolea, 
nicht  genug  empfohlen  werden  kennen«  und  von  denen  eine  Ans* 
gäbe  mit  deutscher  Einleitung  sehr  zu  wSnschen  wäre«  hat  die 
Güte  gehabt«  mir  Folgendes  mitzutheilen«  was  ich  grosserer  Sicher- 
heit wegen  gr6sstentheils  mit  seinen  eigenen  Worten  wiedergehea 
will«  indem  ich  ihm  ßr  diese  Mittheiinngen  verbindUcbst  danke: 


««Permettes  moi**  —  schreibt  mir  Herr  Hofiel  —  ««de 
signaler  nne  nouTelle  faute  dans  la  table  des  coeffidaits  iiioomi- 
aux  pour  la  puissance  — |«  qni  est  reproduite  dans  les  rnscii 
de  Hfilsse  et  de  Kohler  d'apr^  le  vieux  Vega  de  1783.  \H^ 
sur  mes  indications«  on  a?ait  corrig^«  dans  la  7*  Edition  de  K«h- 

ler«  le  logarithme  de  ^'^^'g'g-    Cn  de  mes  colldgies  et 


UierarUeker  Berichi  CLYHl,  11 

M.  B»«rg6t,  ProfeMear  ii  la  faciilt^  des  Sciences  de  Clermont- 

2    O    K         10 

Ferrand,  vient  de  me  faire  remarqaer  qae  le  log.  de  <^  a  a"  \a 
1 1^11273  et  noD  1,3201273." 


,jj*ai  envoy^  ces  jours  derniers  k  M.  Beroh.  Taachnits 
one  liste  de  fautes  que  j'al  d^coavertes  saos  beaacoup  cbercber 
dans  le  Yolumioenx  recoeil  de  fonnules  qoe  cootieonent  les  Tables 
de  KSbler.  Je  n'ai  que  la  6«  Edition  entre  les  mains,  et  je  ne 
sais  sl  1*00  a  fait  des  corrections  daos  les  äditioos  saivantes.  Mais 
II  emi  ^onoant  que  ces  fautes  n'aient  pas  ät^  remarquäes  plustAf 

yyPeodaDt  que  Je  yoqs  parle  de  tables,  je  d^sirerais  bien  qae 
▼OQS  fissiez  ä  M.  ScbrSn  un  reprocbe  grave  pour  avoir,  comme 
Gallet,  onbliä  de  joindre  h.  ses  belies  tables  quelques  ligues  reo- 
fermant  les  logaritbmes  des  nombres  usnels  n,  e,  log.uat  10,  arcl'^^ 

p  etc.    Cet  oubli  reod  Tusage  de  ces  Tables  trds  iocommode 

daos  certains  cas,  et  II  serait  bien  facile  de  le  r^parer.'* 

Herr  Qoüel  verdient  gewiss  grossen  Dank  fSr  diese  Mit- 
theilangen.  Herr  Taucbnitz  wird  aber  gewiss  nicht  unterlassen, 
rine  genaue  Vergleicbung  der  älteren  und  neueren  Ausgaben  der 
K5hler'scben  Tafeln  anstellen  zu  lassen  und  die  ihm  angezeig- 
ten Fehler  zu  verbessern.  Die  schGnen  SchrSn'schen  Tafeln 
(Ausgabe  1860,  auf  die  ich  mich  jetzt  nur  beziehen  kann)  enthal- 
ten überhaupt  keine  Formelsammlung,  auch  nicht  die  Logarithmen 
oft  zur  Anwendung  kommender  constanter  Zahlen,  eben  so  wenig 
diese  Zahlen  selbst,  so  dass  also  deren  Mittheilung  wohl  über- 
liaopt  nicht  in  dem  Plane  des  Herrn  Herausgebers  gelegen  hat. 
Da  aber  der  Wuüsch ,  die  wichtigsten  dieser  Zahlen  in  den  Tafeln 
sn  besitzen,  jedenfalls  ein  sehr  gerechtfertigter  ist,  so  werden 
sowohl  Herr  Professor  SchrOn,  als  auch  die  treffliche  Verlags- 
handlimg,  die  kein  Opfer  scheuet,  um  diesen  ausgezeichneten 
Tafeln  eine  immer  grössere  Vollendung  zu  geben,  gewiss  nicht 
den  geringsten  Anstand  nehmen,  in  die  neuen  Ausgaben  die  ge- 
wtfaischten  Zahlen  noch  aufzunehmen.  6. 


Vermischte  Schriften. 

Sitzungsberichte  der  kSnigl.  Bayer.  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  München.  (VergL  Literar.  Bericht 
Nr.  CLVH.  S.  15.) 


12  Uterarisehir  BerifiJU  CIVUI. 

1862.   11.   HeftllL    Pettenicofer:   Ueberdia 
des  bei  der  Respiration  ausgescbiedenen  Wasserstoff-  und  Grobes- 
Gftses.    S.  162. 

1862.  IL  Heft  IV.  Jolly:  Oeber  BatlHMiieter  oDd  gimpU- 
scbe  Thermometer  (mit  zwei  Holzscbnitten).  S.  248 — S.  279.  (Wir 
machen  auf  diese  aasfuhrlicbe  und  lehrreiche  Abhaodlang  recbt 
sehr  aufmerksam  ^  auch  in  nautischer  Beziehung.  Nach  einer  kur- 
zen Charakterisirung  der  bisher  bekannten  Instrumente  bes^ireikt 
Herr  Jolly  dann^  ausgehend  von  der  Idee  von  Haies  (S»  253L), 
einen  eigenen  einfachen  graphischen  Apparat ,  dessen  Theorie  9x 
sodann  sehr  sorgfältig  mathematisch  entwickelt  und  hierauf  eine 
grössere  Reibe  im  Kunigssee  bei  Bercbtesgadso,  in  dem  davon 
ungeßihr  2  Kilometer  entfernten  Obersee  und  im  Walchen^ee  an- 
gestellter Tiefenmessung  mittbeilt  Wir  empfehlen,  wie  genügt, 
diese  Abhandlung  zur  sorgföltigsten  Beachtimg.) 

1863.  I.  Heftl.  Steinheil:  Deber  Verbessemngen  in  der 
Construction  der  Spectral- Apparate.  S.  47.  (Der  Studiosos  ▼•b 
Littrow  in  Wien,  Sohn  des  Directors  der  dortigen  Siemwmrte, 
hat  auf  die  ihm  eigenthiimliche  schöne  Idee,  die  Lichtspalte  snr 
Erzeugung  des  Spectrums  nicht  wie  bisher  durch  ein  eigenes  Fem- 
rohr hervorzubringen,  sondern  in  das  zur  Betrachtung  des  Bildes 
bestimmte  Fernrohr  selbst  zn  verlegen  und  dann  dorcb  Spiegehrog 
das  Bild  des  Spectrums  zu  betrachten,  ein  neues  Instrument  sar 
Spectral-Analyse  gegründet.  Dadurch  ist  nicht  nur  ein  Femrekr 
genügend,  während  bisher  zwei  erforderlich  waren,  sondern  es 
verdoppelt  sich  aueb  durch  das  Spiegelbild  die  Anzahl  und  die 
Wirkung  (wenigstens  zum  Theil)  der  Prismen,  so  dass  der  ia 
Wien  construirte  Apparat  mit  vier  Prismen  einem  Siteren  gleich- 
kommen würde  mit  acht  ähnlichen  Prismen.  Herr  v.  Littrow  jon. 
hat  noch  andere  sinnreiche  Verbesserungen  an  dem  Apparate  an* 
gebracht,  der  jetzt  einen  viel  kleineren  Raum  einnimmt  und  b 
einem  Kästchen  aufgestellt  ist,  welches  zugleich  als  dunkele  Kam- 
mer dient  Ueber  alle  diese  verdienstHcben  Verbesserungen  ver- 
breitet Herr  v.  Steinbeil  sieb  in  dem  vorliegenden  Anfsatse  mit 
bekannter  Genialität,  so  dass  wir  Alle,  die  sich  mit  Spectral- 
Analyse  beschäftigen,  auf  diesen  Aufisatz  des  Herrn  v.  Stein  hell, 
so  wie  auf  den  neuen  Wiener  Apparat  selbst,  der  auch  von  Herri 
V.  Ettingshausen  sehr  empfohlen  wird,  dringend  aufmerksam 
machen  müssen.)  —  v.  Kobell:  a)  Ueber  ein  Gemsbart -Eki- 
troskop  und  über  Mineral -Elektricität  S.  51.  b)  Ceber  Asterisnas- 
Stauroskopische  Bemerkungen.  S.  65.  (Auch  diese  Aufsätze  haben 
wir  mit  Interesse  gelesen  und  empfehlen  sie  der  Beachtnng.)  — 
Herm.  v«  Scblj^gintweit:  Ueber  die  Temperatur  -  Verbal  taisw 
des  Jahres  und  der  Monate  in  Indien.    S.  67. 


Wträri$€h&r  BeHeht  CLVm.  \\ 

P^maiifgftbe  d«r  Akademie  der  Wissemchafltett 

in  Bologna. 

Da  anf  die  von  der  Accademia  delle  scietise  delV  Istf- 
tato  di  Bologna  für  1862  gestellte,  den  GalvatiietDas  betreSetde 
Preisaofgabe  (s.  Literat.  Ber.  CXLV.  8. 18.)  eine  Bewerbmigagchrift 
flieht  eifigegangen  Ul,  so  ist  diese  Aufgabe  unter  dem  96.  Februar 
d.  J.  fat  1865  Tviederbett  worden.  Um  die  Aufinericsamkeft  m 
▼fol  als  mügticb  auf  diese  Aufgabe  biniuletiken ,  lasse  ich  daher 
das  desfalisige  neue,  mir  gütigst  zur  Veröffentlitbung  zugegan^ 
gene  Programm  im  PVachstebenden  abdrucke«,  und  wünsche  sehr, 
dass  diese  Aufgabe  die  Beachtung,  welcbe  sie  so  sehr  verdiaiil, 
im  jeder  Bei^ehung  finden  m(^e.  Grunert 

PROGRAMMA 

DELL'  ACCAOEHU  DELLE  SCIENZB 

DELL'  ISHTÜTO  DI  BOLOGNA 

PEL 

OONOORSO  AL  PRBHIO  ALDINI  8ÜL  «ALTAHUMO 

Ym  L'AimO  1865. 

iVoit  essendo  pervenuia  alcuma  Memoria  al  Concorso  pet  1862, 
d  ri§fr9pone  lo  stesso  Tema  e,  riconotciutane  la  molta  impin^ 
iantu,  e  U  non  lievi  diffieoltä  che  gti  vanno  caHghmte^  st  nt 
aumenia  it  premiot  modificandone  le  condixioni,  tomt  segue, 

I  ma^coli  ed  i  nervi  della  rana  sono  sedi  di  coitenti  eitettriehe, 
le  qnati  diedero  roateria  a  due  Dissertazioni,  premiate  da  quest* 
Accademia,  ed  elaborate  dai  chmi  Professori  Grimelli  e  Ciroa 
per  rispondere  a  due  teroi  proposti  pe'  concorsi  al  premio  Al- 
di»!. Stande  massimaaente  ad  una  reeentissima  PubUicazioae 
del  Sig.  Budge,  Professore  nell*  Unirersitä  di  Greifswald,  ^ 
sede  di  corrente  elettrica  nella  rana  aqcbe  la  pelle.  L' Accade- 
mia che  ha  sempre  cercato  di  coooscere  ben  cbiaro  ed  appyrato 
quaslo  erasi  scoperto  in  fatto  d*  elettridtä  in  quell'  animale,  ottd' 
^be  erigine  il  Galranismo,  non  puö  non  cercar  di  conoscere  ezian- 
dio  quanto  ^  sfato  dipoi  scoperto  intomo  al  medesimo,  e  percib 
ancbe  quanto  pu5  esser  riferibile  all'  ultima  memorata  corrente. 
Propone  quindi  il  seguente 

Q  u  e  s  i  t  o. 

1<^.    Esaminare  ed  esporre  ciö  die  dai  fisici  e  dai  fisiologi  ^ 
stato  trovato  dl  rilevante  intomo  alle  correnti  muscolari,    nervee 


U  LUmrarisekär  Bericht  CLWL 

e  di  ooDtraziooe  della  mm  dopo  le  sopraccennate  DiMertasioiii 
dei  Professor!  Grimelii  e  Cima:  e  sopratotto  la  Tera  imp«r 
taosa  dello  stato  elettrb-tonico  dei  nervi,  assai  grande  secondo 
le  diiigenti  ricercbe  dei  Sig.  Pflüger,  e  pressoch^  DiiUa  giuia 
il  parere  dei  sopradetto  Sig.  Badge:    e 

2®.  lodagare  con  precise  e  concludentl  esperienze  se  vera» 
meote  nella  pelle  della  rana  si  maniiesti  noa  corrente  elettrica: 
6»  oel  caso  affermativo,  X|aali  sieno  le  leggi  dl  qaesta  corrente: 
•e  debbasi  o  no  riguardare  come  feoomeQO  fislologlco:  e  seabbia 
Yerana  attioenza  eolle  altre  correnti. 

Ricble  der  Accadmnia,  che  dal  fattl  rtlativi  alla  raoa  dob  si 
scompagDloo  i  fattl  aoalogbi  osseryatt  inaltrl  animali,  ma  che  veo- 
gano  aach'  essi  riferlti  e  discassi,  rlunendo  cosi  In  nn  totto  solo 
qaanto,  in  relazione  all'  oggetto  in  discorso,  e  sino  al  termine 
assegnato  a  qnesto  Concorso,  sarä  ben  conosciuto  circa  all'  eco- 
nomla  animale. 

SI  retribnirä  nn  premio  di  Ure  iiaUane  duemila  all'  Aotore 
dello  scritto  cbe,  colle  snddette  avvertenze  e  condizioni,  presenti, 
a  gindizio  dell'  Accademla,  la  miglior  soluzione  dei  proposto  tenuL 


Le  Memorie  per  qnesto  Concorso  dovranno  perTenire  franeke 
a  Bologna  entro  il  mese  di  Dicembre  milleottocentosesaantacuKrae 
con  qaesto  preciso  indirizzo  s  AI  Segretario  deir  Accademia  deUe 
Sdenze  delV- Istitnto  di  Bologna  ^::  nn  tale  termine  h  di  figore» 
e  percib  non  sarebber  ricevate  pel  Concorso  le  Memorie  che  glua* 

gessero  all'  Accademia,  spiroto  1'  ultimo  di  dell'  indicato  mese. 
^ovranno  essere  scritte  o  in  italiano,  o  in  latino,  o  in  francese, 
e  In  caratteri  facilmente  leggiblli.  L'  Accademia  richlede  Ja  m^ 
giore  esattezza  nelle  citazioni  di  Opere  stampate,  e  la  maggioie 
esattezza  nelle  citazioni  di  Opere  stampate,  e  la  roaggiore  auten- 
ticitä  ne'  docnmenti  in  iscritto,  che  agii  Autori  torni  di  menzio- 
nare  a  prova,  o  conforto  dl  loro  asserzioni.  Ciascnn  concorrente 
dovrii  contrassegnare  con  nn'  epigrafe  qnaislasi  la  sua  Memoria, 
ed  accompagnare  questa  d'  una  scheda  suggellata,  la  quäle  rae- 
cbiuda  il  nome,  cognome  ed  indirizzo  di  lui,  ed  abbia  ripetuta  all' 
esterno  la  predetta  epigrafe.  I  concorrenti  avranno  tutta  la  cura 
di  non  farsi  conoscere;  poichö  qaegli,  che  per  aualche  espresaione 
della  sna  Memoria,  o  in  qualsivoglia  altra  maniera  si  facesse  co- 
noscere, Terrebbe  escluso  dal  Concorso.  Spirato  il  sopradetto 
termine,  esucceduto  ilgiudizio  delle  Memorie  di  Concorso,  seconde 
r  analoge  Regolamento  dell*  Accademia,  verrä  aperta  la  sok 
4icheda  della  Memoria  meritevole  dei  Premio,  e  dei  premiato  m 
pubblicherä  tosto  il  nome. 

belog  na  dalla  Residenza  dell'  Istituto  il  di  26  Febbraio  1863. 

IL  FBESIDENTE 
Prof.  GiDSBPPB  BBaTOLom. 

IL  SEGffifiTABIO 
Dott.  DoMEmco  Puvi. 


Matbematlsclie 
nnd  physikalisclie  BibliograpUe. 


fi^yflteaiet  üelir-  and  Wdrterliaelier« 

H.  B  0 1  z  e » Leitfadeo  zum  Unterricht  in  der  Mathematik.  2  Thle. 
(1. :  Arithmetik.  6  Sgr.  —  II. :  ebene  Geometrie.  3  Sgr.)  2.  Aufl. 
99.   geh.    Cottboe.    8  Sgr. 

Th.  Wittatein«  Lehrbuch  der  Elementar -Mathematik.  LBd. 

1.  Abth. :  Arithmetik    2.  Aufl.    gr.  8®.    geh.    Hannover.    20  Sgr. 

Aiithmetik« 

E.  F.  Anguat»  VolUtändige  logarithmiaehe  und  trigonome- 
trische Tafeln ,  zom  Theil  in  neuer  Anordnung,  durch  Zusätze  er- 
weitert und  mit  ausföbriichen  Erläuterungen  versehen.  5.  Aufl. 
df^.    cart.    Leipzig.    15  Sgr. 

H.  Bland  8  sämmtUcbe  algebraische  Gleichungen  des  1.  und 

2.  Grades,  theils  mit,  theils  ohne  Auflösungen.    Mach  dem  Eng- 
lischen bearb.  v.  C.  Girl.  2  Bde.  2.  Aufl.  gr.8o.  geb.  Halle.  2Thlr. 

H.  Ha^kel,  Die  Euler'schen  Integrale  bei  beschränkter  Va- 
riabUität  des  Argumentes,    gr.  8^.    geh.    Leipzig.    10  Ngr. 

C.  Her  mite,  Debersicht  der  Theorie  der  elliptischen  Func- 
tlooeo.  Aus  dem  Französischen  übertragen  und  mit  einem  An- 
hange versehen  von  L.  Natani.    gr.  8^.    Berlin.    28  Ngr. 

F.  Mocnik,  Trattato  dl  algebra  pei  gmnasio  superiore.  Tra- 
dnzione  per  cnra  del  P.  Magrini.  Ediz.II.  8^.  geh".  Wien.  3}Thlr. 

F.  A.  Prym,  Theoria nova  functionum  ultraellipticarum.  Parsl. 
gr.  A^,    Berlin,    geh.    15  Sgr. 

H.  Schmidt,  Lehrsätze  der  elementaren  Arithmetik.  In  lo- 
gischer Folge  geordnet.    8^.    geh.    Görlitz.    4  Ngr. 

J.  Temme,  Leitfaden  der  Algebra  ßr  Gymnasien  und  andere 
Lehranstalten,    gr.  8^.    geh.    Arnslierg.    10  Ngr. 

Naturkundige  Verhandelingen  van  de  Hollandsche  maatschap- 
pij  der  wetenscfaappen  te  Haarlem.  2te  VerzameÜng.  Deel  XVI. 
XVil.enXIX.,  Itestuk.  Haarlem.  4».  Mit29Tar.  (XVII.:  D.B le- 
re ns  de  Haan,  Memoire  sur  une  möthode  pour  döduire  quel- 
ques integrales  däfinies,  en  partie  trös-g^nörales,  prises  entre  les 
llmites  0  et  OD  et  contenant  des  fonctions  circulaires  directes.) 
14  Thlr.  24  Ngr. 

H.  Welssenhorn,  Die  geometrische  Deutung  imaginärer  und 


complezer  Zahieo  and  ihre  Anwendung  anf  Geometrie,  gr.  8^.  pk 
Eisenach.    2  Ngr.  ^ 

A.  W  in  ekle r,  Ueher  ehrige  Elgenaoliaften  der  Kngelfuncfio- 
nen  einer  Veränderlichen  und  der  Coefflcienten  von  Reihen,  weicke 
nach  KugelAiaclionen  entwickelt  sind,  g? .  4P.  geh.  Wien.   18  Ngr. 

G.  Wirth,  Algebraische  Aufgaben,  gesammelt  und  mit  ele- 
mentaren Lösungen  versehen.  S.Adl.  8^.  geh.  Langensalxa.  9  Ngr. 

Oeometrie. 

L.  Fritze,  Erster  Unterricht  in  der  Raumlehre.  Ein  Hdfs- 
bfichlein  ßr  den  Schul«  und  PrSparanden-Unterrfcht  8^.  geh.  Wrie- 
zen.    6  SgK  _ 

BL  H.  und  C.  Th.  Meyer,  Lehrbuch  der  axonometiiaehen  Prt- 

jectionslehre.  4.  Lief.  gr.  8^.  Hit  Atlas  In  FoL  In  Coovert  Leipxi^ 

2  Thir. 

CleoiUUie. 

C.  Bremiker,  Theorie  des  Amsl  er 'sehen  Polarplaninetcrs. 
gr.  8^    geh;    Berlin.    10  Ngr. 

6.  Gflnther,  Tachymeter,Tachymetrie4Tach7grapfcie(Sdiiiett> 
messer,  Schnellmessung,  Schnellzeichnung),  gr.  8^.  geh.  Wies. 
20Sgr. 

G.  Chr.  K.  Hunäus,  Die  geometrischen  Instrumente  der  ge- 
sammten  praktischen  Geometrie,  deren  Theorie,  Beschreibung hb^ 
Gebrauch.  Nebst  einem  Anhang  über  die  wichtigsten  AusgleiebnB' 
gen  der  praktischen  Geometrie  nach  der  Methode  der  ÜeiBsteD 
Quadrate,  ausgeführt  an  praktisch -geodätischen  Auf)^beii.  2Hft. 
Hannover.  S9.  MitaHolzschnitttaf.  SThlr.ßNgr.  Itahalt:  Die  Win- 
kelmesser mit  fester  Unterlage,  mit  Ausschluss  der  NivelUr-bstn* 
mente.   Mit  77  Holzschn« 


F.  Lippich)  Ueher  die  transversalen  Schwingangen  beU8t^ 
toK  SlKbe.    gv.  40.    geh.    Wien.    1  ThIr.  4  Ngr. 

Optik. 

J.  Vollweider,  Pezspective.  I.Abtheil.:  Die  Perspective  der 
Umrisse.    Nebst  Atlaa  mit  30  Taf.    99.    Stuttgart.    4  Thk. 

Astronomie. 

Annales  de  TObservatoire  Imperial  de  Paris,  publikes  par  U.  J* 
Leverrier.    Observations.    Tome  17.    In -4^.    Paris.    40  fr. 

F.  W.  A^  Argelan  der.  Astronomische  Beobachtungen  auf  der 
Sternwarte  der  k.  rheinisch.  Friedrich- Wilhelms-Universität  zu  B«id 
angestellt.  5.  Bd.  Bonner  Sternverzeichniss.  3.  Sect.  gr.  4®.  g^* 
Bonn.    5  ThIr. 


Literarischer  Bericht  CLIX.  \ 


Literarischer  Bericht 

CLIX. 


FranoesGO  CarUnL 

Notizie  sulla  vita  e  sugli  scritti  di  Francesco  Car- 
lini, raccolte  da  G.  V.  Scbiaparelli»  Direttore  dell'  os- 
servatorio  astronomico  di  Brera^  Membro  effettivodel 
R.  Istituto  Lombardo  di  scienze»  fettere  e  arti.  Lette 
oella  tornata  del  medesimo  Istituto  il  18  Decembre 
1862.     37  Seiten. 

Herr  Sehiaparelii,  der  Nachfolger  Carlini's  als  Director 
der  berflbmten  Sternwatte  der  Brera  in  Mailand,  an  welcher  yor 
Carlioi,  and  tbeilweise  noch  mit  demselben,  Männer  wie  Oriani, 
der  berühmte  Verfasser  der  „Element!  di  Trigonometria 
•  feroidica.  Bologna.  1806.  *)"  und  Tieler  anderer  wichtiger 
Schriften,  femer  Reggio  und  Cesaris  wirkten,  hat  in  dieser 
Schrift  eine  sehr  interessante  Lebensbeschreibung  und  sehr  ein- 
gehende Würdigung  der  wissenschaftlichen  Verdienste  des  genann- 
ten berühmten  Astronomen  und  Mathematikers  geliefert  und  zu- 
gleich den  trefflichen  Mann  rücksichtlich  seines  ganzen  äusseren 
and  inneren  Wesens  so  schün  und  mit  so  vieler  Pietät  geschildert, 
da00  wir  unsere  Leser  recht  sehr  auf  diese  ausgezeichnete  Schrift 
aafroerksam  machen  müssen.  Eine  ganz  besonders  dankenswerthe 
und  wichtige  Beigabe  ist  aber  auch  der  ,,Elenco  dei  princi* 
pali  Scritti  pubblicati  da  Franzesco  Carlini."  Die  Zahl 
dieser  Schriften  beträgt  144  und  legt  das  deutlichste  Zeugniss  von 
Carlini 's  reichem  Geiste  ab,  da  diese  Schriften  sich  über  die 
Terachiedensten  Gebiete  der  Astronomie  und  ihrer  sämmtlichen 
Hfllfswissenscbaften,  insbesondere  auch  der  reinen  Mathematik, 
so  wie  der  Physik,  and  selbst  der  socialen  Wissenschaften  ver- 


*)  M.  vergl.  Spharoidtache    Trigonometrie    von    Dr.  J.   A. 
Grunert.     Berlin.  1833.     4^.    (Vorrede.) 

T]ü.3LUHft.8.  3 


j 


2  Uteraritcher  Bericht  CLIX. 

breiten.  Je  mehr  es  onser  Wunsch  ist^  dass  die  Leser  des  Arckm 
sich  mit  dieser  ausgezeichoeten  Schrift  selbst  bekannt  maches 
desto  mehr  glauben  wir  uns  hier  nur  mit  dem  folgenden  ktmo 
Auszuge  aus  derselben  begnQgen  zu  dörfen  und  zu  mfissen. 

Francesco  Carlini  wurde  am  7.  Januar  1783*)  in  Hai 
land  geboren.  Sein  Vater  war  Carlo  Giuseppe  Carlinl,  z.i 
detto  alla  Biblioteca  di  Brera^  e  da  Rosa  Mtoola.  Seine 
ersten  Unterriebt  erhielt  er  von  seinem  Vater,  besuchte  dann  da» 
Gymnasium  der  Brera  und  befleissigte  sich  in  seiner  ersten  Jugee^ 
verschiedener  wissenschaftlicher  Studien,  insbesondere  auch  dr 
Mathematik  und  der  Architektur,  gewann  aber  sehr  iiaid  eiw 
vorherrschende  Neigung  ßir  das  Studium  der  Astronomie,  weick 
künftig  den  Beruf  und  den  Ruhm  seines  Lehens  ausmachen  sollte 
Nachdem  er  sich  schon  vielfach  astronomischen  Arbeiten  und 
Rechnungen  gewidmet  hatte,  wurde  er  im  Jahre  1799  Eleve  der 
durch  die  oben  genannten  Astronomen  so  berQhmten  Stemwartr 
der  Brera  in  Mailand,  die  damals  keiner  anderen  europitscbo 
Sternwarte  nachstand,  und  zugleich  bei  der  „Commissione  dei  pes 
e  misure  per  il  regno  d*  Italia''  beschäftigt.  Im  Jahre  1803  e- 
hielt  er  das  Diplom  der  Mathematik  von  der  Universität  in  Pavit 
und  wurde  1804  zum  Grade  eines  Astronomo  sopranomeraHo  h^ 
der  geni^nten  Sternwarte  beft^rdert  Nach  Angelo  de  Ge«ari» 
Tode  ward  ihm  im  Jahre  1832  das  Directorium  der  Steraw^rte 
äbertragen,  indem  er  zugleich  in  demselben  sich  mit  GabrieUi 
Sabatelll,  Tochter  eines  berühmten  Kunstlers,  verheirathet  hatte 
mit  welcher  er  in  ruhiger  Einfachheit  lebte,  bis  er  am  29.  Angnst  19S 
einer  schrecklichen  Krankheit  der  Eingeweide  erlag:  „Cosi  ^ 
vea  U  Nestore  degli  odierni  astronomi,  ottuagenario,  perire  ^i 
morte  immatura,  prodotto  non  giä  da  debolezza  senile,  ma  di 
morbo  di  carattere  violento.  Ei  dico  di  morte  Immatura;  pokk 
II  corpo,  sebben  di  molti  anni,  robuste  era  tottavia,  ed  atti  & 
piu  longa  vita;  pih  del  corpo  ancora  eran  rimaste  intatte  le  fac«lla 
dello  spirito.^'  —  „Fu  Carlini  d'aspetto  non  disaggradevole,  di 
statura  media  e  di  robusta  costituzione  dl  corpo.  Si  condosse  sesn 
treppe  gravi  incomodi  fino  all*  etä  di  anni  quasi  ottanta,  grasie  ai 
temperato  soo  vivere,  ed  alla  attivitji  ben  regolata  In  cui  teoevi  1^ 
sue  forze  fisiche  ed  intellettoali.  Arno  sopratutto  la  quiete,  e  hfp 
volentleri  I  rumori  del  mondo  e  le  qntotioni  d*ogni  natura." 

Nach  dem  Beispiele  Oriani*s  vermachte  Carlini  der  Stern 
wak'te  eine  namhafte  Summe  zur  Verwendung  ftfr  wissesschaft 


*)  M.  vergl.  meine  vorlfinllge  kurze  Notiz  von  dem  Tode  Cttrlfai  * 
im  Literar.  Ber.  Nr.  CLIII.  S.  1. 


Uieraritcher  Bericht  CLIX.  8 

» 

liehe  Zwecke«  so  wie  seine  MaDoscripte;  dem  »»Istitato  Loin* 
bardo  di  scieoze,  fettere  e  arti'^  seine  zahlreiche  Sammlang 
vrisseoschafUicber  Werke. 

Die  wichtigsten  Arbeiten  Carlini's  gehören  natßriich  den 
Gebieten  der  Astronomie,  Geodäsie  und  Meteorologie  an.  Er  war 
aber  auch  ein  geschickter  und  scharfsinniger  Analyst,  wie  die 
nachstehend  genannten  Abhandlungen  zeigen: 

Ricerca  snlla  convergenza  della  serie  che  serve 
alla  risolusione  del  problema  di  Keplero.  (Effemeridf 
antroiiomiche  di  Milano.  1818.  Eine  Uebersetzung  und  Be* 
richtigong  eines  Irrthnms  lieferte  Jacobi  in  den  Astronomi- 
0ehen  Maehrichten.    Nr.  709.) 

Sopra  aicune  funzioni  esponenziali  comprese  nella 

formola  x^.    (Memorie  deli*  Istituto    del  Regno  Lom- 
bardo  Veneto.    Tom.  I.) 

Solla  proprietä  delle  funzioni  algebriche  conjugate. 
(Wieoer  Sitzungsberichte.  Juli.  1854.) 

Algoritmo  delle  perturbazioni  lunari,  mit  einer  Einlei- 
tung: Sul  calcolo  delle  quantit^  periodiche.  (Memorie 
dell*  Istituto  del  Regno  Lombarde  Teneto.    Tom.  V.) 

Ueber  die  Logarithmentafeln  mit  zehn  Decimaleu. 
(Jahrbücher  des  polytechn.  Instituts  in  Wien.    Tbl.  X.) 

Carlini's  astronomische  und  verwandte  Arbeiten  sind  so 
mannigfaltig  und  erstrecken  sich  so  sehr  fiber  das  ganze  Gebiet 
der  Wissenschaft  9  dass  wir  hier  nur  eViige  der  wichtigeren  der- 
selben hervorheben  können ,  im  Uebrigen  uns  auf  die  schöne 
Schrift  Herrn  Schiaparelli's  selbst  beziehen  mOssen. 

unter  seinen  theoretischen  astronomischen  Arbeiten  sind  vor* 
zQglich  und  zunächst  die 

Tavole  del  Sole  p«r  11  Meridiane  di  Milano,  se- 
condo  gli  elementi  del  celebre  eigner  Delambre. 
Milano.  1810. 

za  nennen.  Als  Carlini  in  die  astronomische  Laufbahn  eintrat, 
waren  vorzüglich  die  Sonnentafeln  von  Del  ambro  in  Gebrauch; 
na<!fcdem  aber  Carlini  dieselben  einer  genauen  Prüfung  unterworfen 
halte,  erwiesen  sie  sich  so  fehlerhaft,  dass  er  sich  entschloss,  unter 
Beibehaltung  der  von  Delambre  angewandten  Constanten  sie  von 
Nesem  (&r  den  Meridian  von  Mailand  zu  berechnen,  und  swar 
nach  einem  eigenen  Systeme,   worüber  er  sich  in  der  Esposi- 

8» 


4  Literarischer  Bericht  CHX. 

zlooe  di  un  nuovo  metodo  di  costruire  le  Tavole  astr»- 
nomiche,  applicato  alle  Tavole  del  Sole.  Milaao.  1810 
weiter  aussprach.  Gleichen  Fleiss  und  Eifer  widmete  er  io  Ver- 
binduDg  mit  Plana  der  Theorie  des  Mondes,  über  welcbe  b«* 
Astronomen  in  der  Correspondance  astronomlque  von  Zacb 
(Tom.  IV.)  die  beiden  Abbandlungen:  Observations  sor  nc 
öcrit  de  M.  de  Laplace  sur  le  perfectionnement  de  Ii 
Theorie  de  la  Lune  et  des  Tables  Lunaires  (18^  qd^ 
Note  sur  Täquation  lunaire  ayant  pour  argameat  le 
double  de  la  diff^rence  entre  le  noeud  et  le  p^rig^c 
(1820)  veröffentlichten;  Carlini's  Tavole  Lunari  bliebeo  abef 
ungedrackt.  Ausserdem  erstreckten  sieb,  wie  schon  erlonert,  »ebe 
theoretischen  Arbeiten  über  fast  alleTheile  der  Astronomie,  s.  B. 
Planeten-  und  Cometentheorie,  astronomische  Refraction  a.s.  w. 
Von  besonderem  Interesse  ist  auch  seine  Abhandlung:  Soll'  in- 
eguale  distribuzione  del  caiore  nel  globo  solare  re- 
centemente  annunziata  dal  signor  Nervander  (Gior- 
naie  delT  Istituto  Lombarde  e  Biblioteca  Ifaiiana. 
Milane.    Tom.  Xlll.) 

Seinen  Pflichten  als  Beobachter  entsprach  er  bis  iD*8  hodMte 
Alter  mit  der  grossten  Gewissenhaftigkeit.  ,,Spettacolo  commo- 
vente''  sagt  der  Herr  Verfasser,  »^era  11  vedere  Fottuageoario  sa* 
cerdote  d'Drania,  stanco  ancora  dai  calcoli  e  dagli  studi  del  i^omo, 
salire  la  sera  con  lento,  ma  fermo  passo  sulla  vetta  deUe  noslre 
torri,  per  ivi  adempiere  a  doveri,  da  cui  la  grave  eti  avrebbe 
potuto  dispensarlo:  esempio  ammirabile  e  non  abbastanza  imitato! 
Ma  a  lui,  per  vincere  la  debolezza  dell'  et^  e  Tinclemenza  delV 
stagioni  dava  forza  l'amo^e  dei  veri  scientifici,  quel  sacro  e  pari»- 
simo  fuocoy  che  sostenne  Keplero  nei  suoi  domestici  iDfortuDn, 
ed  animö  Galileo  nelle  carceri  del  Sant'  Uftizio:  e  senza  dl  coi 
si  potranno  avere  mediocri  osservatori  e  computisti,  non  mal  de 
grandi  astronomi/' 

Ganz  In  derKOrze  können  wir  nur  noch  erwfthnen  Carlini's 
bertihmte  geodätische  Arbeiten  Qin  Verbindung  mit  Plana),  seiw 
meteorologischen  und  magnetischen  Arbeiten,  seine  Abhandlung: 
Sulla  legge  delle  variazioni  orarie  del  baroroetro,  seine 
Tavole  per  calcolo  delle  altezze  barometriche  n.  s.w. 

Besonderes  Interesse  fand  er  auch  an  mechanischen  Arbetoi, 
wie  Q.  A.  seine  Descrizione  di  una  machinetta  che  serre  a 
risolvere  il  problema  dl  Keplero  zeigt;  er  war  mit  einer 
reiohen  und  glühenden  Phantasie  begabt,  der  klassischen  Utera- 
tur  seines  Vaterlandes  vollständig  kundig,  so  wie  der  alten  Spra* 


UterariMcher  ßetieki  CLIX.  5 

c^hen  uod  fäof  lebender  SpracbeD  voUkomnieB  micfatig»  Verfoseer 
vieler  Neerologe  yerstorbeoer  Mathematiker  und  AetroDomeD»  viele 
«Fahre  einer  der  Redactoren  der  BIblioteca  Itallana»  In  den 
Oongreasi  Scientifici  Italiani  in  diverse  cittä  and  bei  den 
I>  i0trlbuiioni  dei  premii  d'indaatria  (1834, 1837, 1839, 1843) 
«stete  eifrigst  betbeiligt. 

Es  liegt  uns  hier  ein  so  reiches,  mit  den  schönsten  und  glück- 
liebsten  Erfolgen  gekröntes  Leben  vor,  wie  es  wenig  Sterblichen 
von  der  Vorsehung  beschieden  sein  mag;  und  Herr  Schlapa- 
relli  verdient  den  wSrmsten  Dank  ffir  seine  treffliche  Schrift. 
ll(6ge  Italien  immer  viele  solche  Männer  besitzen  wie 

Franceseo  Carlini  I 


Ferdtaanil  Redtentaoher  *). 

Der  Trauerzug,  welcher  sich  am  Abend  des  17.  April  durch 
die  Strassen  unserer  Stadt  bewegte,  erwies  einem  Hanne  die  letzte 
Ehre,  der  sich  um  die  Stadt,  um  das  Land,  um  die  deutsche  In- 
dustrie und  Wissenschaft  die  grussten  Verdienste  erworben  hat, 
dessen  Name  der  polytechnischen  Schule  und  der  dort  von  ihm 
vertretenen  Disziplin  in  unvergänglichen  Zügen  eingegraben  ist. 

Ferdinand  Jakob  Redtenbacher  wurde  am  25.  Juli  1809 
iD  der  ober -österreichischen  Stadt  Steyer  geboren,  dem  Sitz  ur- 
alter Elisenindustrie y  in  einer  Gegend,  wo  ein  freierer  Geist  in 
den  berflhmten  Rlustern  KremsmQnster  und  St.  Florian  seit  langer 
Zeit  sich  ein  wissenschaftliches  Asyl  gerettet  hatte.  Dort,  im 
Angesicht  der  sich  erbebenden  steierischen  Alpen,  verlebte  Red- 
tenbacher seine  erste  Jugendzeit  im  elterlichen  Hause,  trat  aber 
schon  mit  dem  elften  Jahre  in  ein  Kaufmannsgeschäft,  so  dass 
die  Elementarbildung  in  dem  Augenblick  unterbrochen  wurde,  wo 
sie  am  fruchtbarsten  zu  werden  beginnt.  Die  jugendliche  Natur 
ertrug  diese  vorzeitige  Praxis  nicht,  sie  sträubte  sich  überdies 
gegen  eine  Tbätigkeit,  deren  Grenzen  ihr  zu  eng  gesteckt  waren. 
Mit  dem  dreizehnten  Jahre  kehrte  Redtenbacher  zur  Schule 
zurück,  diesmal  zur  Realschule  in  Linz.  Man  weiss,  wie  es, 
zumal  in  jener  Zeit,  mit  diesen  Anstalten  bestellt,  wie  ihnen  die 
knappste,  mechanischste  Vorbereitung  zur  Praxis  als  ausschliess- 
l'iclie  Aufgabe  gestellt  war.  Nachdem  er  sich  kaum  drei  Jahre 
dem  Studium  der  Mathematik  gewidmet  hatte,  rief  ihn  schon  1825 


•)  KarUraher  Zeltuog.    1863.    Nr.  98. 


6  LiterariieAer  Bericht  CLiX. 

die  Arbeit  des  Leben«  zum  Bweiten  Male  ab ;  er  trat  bei  der  Line 
BaiidirekHDii  als  Aashilfe  som  Zeichnen  von  Baaplinea  ein.  AWi 
cnm  zweiten  Male  schfittelte  der  nan  schon  selbstbewro^stere  Gek 
die  Fesseln  ab,  die  seinen  hohem  Flug  zu  hemmen  drobten;  W 
reits  Ende  1825  ergriff  der  sechszehnjfthrige  Alpensohn  den  Was- 
derstab»  om  durch  das  schfine  Donauthal  hinabzuaieheo  sor  K» 
serstadt  und  auf  der  dortigen  polytechnischen  Schule  den  Gmv 
zu  legen  zu  seiner  Lebensarbeit. 

Bis  Ende  1829  lag  Redtenbacher  mit  der  ihm  frfih  eigenci 
rastlosen  Energie  dem  Studium  der  reinen  und  angewandten  Matb^ 
matik  und  der  mit  dem  Wasser-  und  Strassenbau  zosammeBbift' 
genden  technischen  Fächer  ob.  Seine  Lehrer»  unter  denen  £e 
Herren  Artzberger  und  v.  Ettingshausen  ihm  eine  i>eeo»deR 
Theilnahnie  wid nieten ,  erkannten  früh  seine  hervorragende  Bega- 
bung und  wirkten  bereitwillig  mit,  ihm  den  Weg  zu  dem  Bemfe 
zu  bahnen,  für  welchen  die  Natur  ihn  %q  reichlich  aosgeetattet 
hatte.  Er  hat  ihnen  bis  zu  seinem  Lebensende  mit  wahrhaft  iani- 
ger  Verehrung  und  Dankbarkeit  vergolten ,  für  die  er  noch  wik* 
read  der  schweren  Leiden  seiner  letzten  Tage  wiederholt  Worte  ftsi 

Die  Anstalt,  die  ihn  gebildet,  bot  seinen  Kräften  sofort  eis« 
Verwendung;  im  November  1829  wurde  er  als  Assistent  flir  da» 
Lehrfach  des  Maschinenbaues  angestellt  und  blieb  vier  Jahre  lang 
in  dieser  ThStigkeit.  Es  war  ihm  dadurch  nicht  nur  die  mDfas- 
sendste  Benfltzung  aller  der  wissenschaftlichen  UUfsmitfel  geöff- 
net, über  welche  das  polytechnische  Institut  verfugte,  sondern  er 
konnte  in  den  Jahren,  wo  der  Geist  sich  ganz  frei  nach  allen S^tes 
zu  entfalten  liebt,  den  reichen  Anregungen  einer  enropliscbe* 
Hauptstadt  nachgehen.  Er  konnte  in  den  herrlichen  Samrolongo 
Wiens  die  ersten  Blicke  in  das  Gebiet  der  bildenden  Künste  werfet; 
Im  Burgtheater  gingen  die  Meisterwerke  deutscher  Dichtkunst  v«r 
ihm  auf;  das  wissenschaftliche^  Leben  stand  zwar  damals  In  enge 
Schranken  eingeschlossen,  aber  Redtenbacher  wusste  Me  n 
durchbrechen :  schon  damals  machte  er  die  erste  Bekanntschaft  mit 
der  deutschen  Philosophie.  Das  dolce  far  niente,  welches  in  den 
alten  Wien  gewissermassen  seine  Residenz  aufgeschlagen  hatte, 
vermochte  diese  stählerne  Natur  niemals  einzulullen. 

1833  ftihrte  Redtenbacher  die  glänzende  Empfehlung  wu- 
senschaftlicher  Kapazitäten  als  Lehrer  der  Mathematik  und  des 
geometrischen  Zeichnens  an  die  höhere  Industrieschule  za  Zfliidi, 
wo  er  denn  schon  nach  zwei  Jahren  zum  Professor  der  praktiseken 
Mathematik  ernannt  wurde.  Er  bHeb  in  dieser  Stellung  bb  1841. 
Das  Leben  der  Schweiz  bereicherte  seinen  Gesichtskreis  iianpt> 
sächlich  In  einer  Richtung:  ihm  ging  der  Begriff  des  freien  Sta^ 


UieraHicker  BeHcJU  CHX.  7 

Aie  BadeatoDg  des  polittsoheo  Organismiis  Ar  das  Gedeihen  nicht 
nur  einer  Nation,  sondern  el>en  so  sehr  des  einzelnen  Individunms 
auf.  Er  hat  der  Schweiz  und  ihrem  gesunden  BOrgerthum  stets 
eine  liebevolle  Anhänglichkeit  bewahrt.  An  sie  waren  ausserdem 
die  Erinnerungen  der  ersten  glQcklichen  HSuslichkeit  geknfipft; 
denn  als  ZQHcher  Professor  verheiratete  er  sich  im  Jahre  1837 
mit  seiner  treuen  Lebensgeföhrtin ,  Marie  Redtenbacher»  die 
ihm  zwei  Kinder,  eine  Tochter  und  einen  Sohn,  schenkte. 

1841  berief  ihn  die  grossherzogliehe  Regierung  als  Professor 
des  Maschinenbaues  an  die  hiesige  polytechnische  Schule»  der  er 
dann  volle  einundzwanzig  Jahre  mit  der  ganzen  Kraft  seines  reichen 
(seistes  gedient  hat,  deren  glänzender  Aufschwung  mit  seiner  Wkk- 
aamkeit  unzertrennlich  verknfipft  ist    Nachdem  er  am  4.  Septem- 
ber 1854  in  Anerkennung  seiner  Verdienste  zum  Hofrath  ernannt 
war  9    fibertrug    ihm    das   Staatsministerium    durch    Erkss    yom 
15.  Mai  1867  die  Direktion  der  Anstalt;    er  bat  dieselbe  bis  snm 
18.  Januar  d.  J.  fortgefiihrt,  bis  zu  einem  Moment,  wo  eine  tOdt- 
liebe  Krankheit  seine  Kräfte  bereits  zum   Aenssersten  erscbiipft 
hatte.    Wir  brauchen  hier  nicht  bei  einer  Schilderung  seiner  Ver^ 
dienste  als  Lehrer  und  Leiter  der  Anstalt  zu  verweilen,  die  in 
Jedermanns  Munde  leben;   die  Schule  wuchs  mit  ihm  und  er  mit 
ihr  zu  europäischer  Berfibmtheit.     Wenn  heute  Maschinenbauer, 
Ingenieure  und  Architekten  aus  allen  Ländern  unseres  Erdtheils, 
ja  ans  Nord-  und  Südamerika  in  Karlsruhei  sich  zusammen  finden, 
so  ist  Niemand,  der  dem  Todten  den  Ruhm  verweigerte,  zu  die- 
ser Bedeutung  der  Schule  ganz  Tornehmlich  beigetragen  zu  haben. 
Mit  seiner  hervorragenden  Lehrthätigkeit  waren  aber  die  umfas- 
sendsten wissenschaftlichen  Arbeiten  verknfipft,  welche  nicht  allein 
das  gesammte  Gebiet  des  eigentlichen  Maschinenbaues  betrafen, 
sondern  auch  die  benachbarten  naturwissenschaftlichen  Disziplinen 
in  ihren  Kreis  zogen.    Indem  wir  unten  ein  vollständiges  Verzeich- 
niss  der  Redteobacher'schen  Werke  anfOgen^,    messen   wir 


*)  Theorie  und  Hau  iler  Turbinen  und  Ventilatoren,  1844. 
Theorie  und  Bau  der  Wasserräder,  1846.  Resnitnto  für  den 
Ulaschinenhau,  1848.  Prinzipien  der  Mechanik,  185*2.  Kesul- 
tfite  für  den  Maschinenbau;  zweite  Auflage,  1852.  Die  Luft- 
expansionsmaschine (Calorische  Maschine),  1853.  Dieselbe, 
«weite  Auflage,  1853.  Die  Gesetze  des  LukomotiTenbanes; 
1865.  Resultate  für  den  Maschinenbau;  dritte  Auflage,  1866. 
Die  Bewegungs-MechanisDien»  1857.  Das  Dynanidensystem, 
1857.  Theorie  und  Bau  der  Wasserräder;  zwelteAuflage, 
I86a  PriDSipien  der  Mechanik;  zweite  Auflage,  1800.  Re- 
sultate; Tierte  Auflage,  1860.     Die  anfänglichen  und  die  ge 


8  Ulerariseker  Berichl  CLIX. 

uns  mit  einer  kunsen  Charakteristik  derselben  nach  der  MiMkr 
hing  eines  Fachmanns  begnügen. 

Nachdem  Redtenbacher  in  seinen  beiden  ersten  Werk» 
den  Bau  der  wichtigsten  hydraulischen  Kraftmaschinen  mit  wii' 
senschaftlicher  Schärfe  auf  mathematische  Prinzipien  gegrond^ 
hatte,  stellte  er  in  den  ,,Resultaten''  die  Gesammtergebnis» 
seiner  wissenschaftlichen  Untersuchungen  und  praktischen  ^jtbit 
rungen  fllr  den  Maschinenbau  zusammen.  Die  vier  Auflagen,  welch 
das  Buch  in  zwOlf  Jahren  erlebte»  sind  der  beste  Beweis  filrseiiM 
Tüchtigkeit.  Darauf  gab  Redtenbacher  in  deo  ^Priniipiei 
der  Mechanik''  eine  allgemein  wissenschaftliche  Einleitmgü 
das  spezielle  Studium  des  Maschinenwesens,  in  «velcAcr  er  ikh 
nur  die  längst  bekannten  Grundsätze  der  Mechanik  klar  und  scka^ 
entwickelte,  sondern  seine  eigenen  Ansichten  über  Stoff  onilKnf 
begründete.  Von  diesem  wissenschaftlichen  Fundament  kehrte  e 
sich  nun  wieder  den  Details  seines  Faches  zu,  dessen  Ansbai 
die  9,Calorische  Maschine'',  „die  Gesetze  des  LokoDo 
tivbaues"  und  die  y.Bewegnngsmechanismen*'  gewidinet 
sind.  Unmittelbar  auf  das  letztgenannte  Werk  folgte  abemal» 
eine  allgemein  wissenschaftliche  Untersuchung,  das  „Dynani 
densystem",  die  Grundzüge  einer  mechanischen  Physik,  äasrt 
auf  die  früher  entwickelten  Hypothesen  über  das  Wesen  der  Ma 
terie  und  der  derselben  innewohnenden  Kräfte.  Der  \etbtstf 
fährt  darin  mit  mathematischer  Schärfe  die  mannichfaltigeo  Ersehet- 
nangen  der  Wärme  und  des  Lichts  auf  mechanische  Vorgioge  za- 
rück.  Die  kleine  Schrift  über  die  Abkühlung  der  Weltkdrper  eitbidt 
eine  Anwendung  dieser  Theorien  auf  die  Entstehung  der  V^'^ 
kdrper  durch  den  sog.  Ballungsakt  und  suchte  die  wahrscbeinKebc 
Temperatur  derselben  unmittelbar    nach    ihrer   Bildung  nad  ^^ 

Prozess  der  allmäligen  Abkühlung  festzustellen. 

* 

Wer  die  Fülle  dieser  Arbeiten ,  ohne  die  wissenschaftüe^ 
und  praktische  Bedeutung  derselben  taxiren  zu  können >  reiD  iu^ 
serlich  übersieht,  wer  dabei  erwägt,  dass  Redtenbacher  irocliept 
lieh  zwölf  Stunden  vor  einigen  Hundert  Zuhörern  mit  gani^ 
Kraftaufwand  dozirte^  dass  er  fast, sechs  Jahre  die  Geschäfte  ^^ 
Direktion  in  konzentrirtester  Form  versah »  dass  In-  und  h^^^ 
ihn  mit  zahlreichen  Gutachten  in  Anspruch  nahm,  der  mochte  oeioev^ 


geowfirtigen  Erwärniitngtznstande  der  Weltkorper,  W^*  ^^^ 
Bewegangsmechanismen;  neue  Folge,  1861.  Fransöiiic*'*' 
Uebersetzung  der  „Resultate'',  1861.  Der  Mascbinet^"'' 
erster  Band,  1862.  Der  Maschinenbau;  zweiter  Bao4  ("^^ 
nicht  vullendet),   1863. 


UUraritcker  Berichi  CUX.  0 

4läiB8  aueii  die  stärkste  Kraft  von  einer  solchen  Last  votlstindlg 
oidrapirt  worden  sei.    Das  Aosserordentliche  des  Mannes,  dessen 
früben  Tod   wir  beiciagen,   tritt  am  aagenftlligsten  darin  hervor» 
dass  alte  diese  verschiedenartigen  grossen  Leistungen  die  Elasti- 
zität seines  Geistes  so  wenig  au  erschupfen  vermochten,    dass 
derselbe  mit  voller  Frische  in  den  weiten  Räumen  der  moralischen 
Wissenschaften  und  der  bildenden  Künste  sich  nicht  nur  genies- 
i«end  erging,  sondern  auch  hier  noch  Gberall  produktiv  auftrat,  sei 
es  in  dem  durchaus  selbständigen  ürtheil»  das  sich  ihm  aus  jeder 
LectOre  ergab,  sei  es  in  raschen,    scharfen  Bleiskiszen  oder  in 
aosgefOhrten  Oelgemälden.    Nur  selten  wohl  hat  ein  Mann  der 
exakten  Wissenschaften,  der  in  denselben  eine  so  umfassende  und 
hervorragende  Thätigkeit  entfaltet  und  der  durch  seine  Jugend- 
bildung so  ausschliesslich  auf  sie  hingewiesen  war,    zugleich  in 
Philosophie,  Geschichte,  Literatur  mit  der  innigen  Hingebung  fn 
jedes  Grosse,  mit  der  warmen  Begeisterung  fflr  jedes  Edle  gelebt, 
welche  Redtenbacher  jeder  Idee  und  jeder  Persönlichkeit  von 
Bedeutung  entgegen  trug,  mochte  sie  dem  entlegenen  Alterthume 
oder  der  frischen  Gegenwart  angehören.    Von  den  abstraktesten 
Fragen  der  spekulativen  Metaphysik  bis  zu  den   Details  der  Ge* 
scbichtsforschung  fasste  sein  Geist  mit  unermüdlichem  Eifer  und 
unvergleichlicher  Frische  jedes  wissenschaftliche  Problem ,  ebenso 
batte  er  für  die  mannich faltigsten  Erscheinungen  des  wirklichen 
Lebens  das  regste  Verständniss,  und  in  Allem  war  er  stets  er  selber. 
In  der  vollen  Blöthe  des  Mannesalters  ergriff  ihn  die  unhell- 
bare  Krankheit,    welcher  er,    trotz  der  liebenden,    unermiideten 
Pflege  der  Seinigen  und  der  Sorgfalt  der  Aerste,  nach  fast  swei- 
jihrigen  schweren  Leiden  in  den  Frühstunden  des  16.  April  erle- 
gen ist.    Der  Energie  seines  männlichen  Geistes  war  hier  eine 
letzte  traurige  Gelegenheit  geboten,  sich  zu  erproben.    Nicht  ge- 
oag,  dass  er  seine  Vorlesungen  bis  gegen  Ende  des  vorigen  Jah- 
res fortsetzte,  blieb  er  in  jeder  Richtung  ununterbrochen  thätig. 
Das  letzte  seiner  Werke,  „der  Maschinenbau'',  worin  er  das 
IVesentliche  seiner  Vorträge  am  Polytechnikum  zusammenfasste, 
gebort  wenigstens  zum  Theil  dieser  Krankheitsperiode  an ;  bis  zum 
vorletzten  Tage  vor  seinem  Tode  arbeitete  er  daran  mit  seinem 
erprobten  Assistenten,  Herrn  Hart,  welcher  ihm  thätig  zur  Seite 
stand  und  den  zweiten  noch  nicht  erschienenen  Band  vollenden 
wird.    Daneben  ging  die  ausgedehnteste  Lektüre  in  den  verschie- 
densten Gebieten ,  des  Wisseos  fort,   und  man   konnte  den  todt- 
kranken  Mann  über  Milton  oder  die  Aiterthümer  Roms,  über  Wil- 
helm V.  Humboldt  oder  die  ueaesten  Kämpfe  in  Preussen  mit  einer 
Wärme,  einem  eindringenden  Verständniss  reden  hOren,  als  wenn 
dieser  Geist  von  den  Leiden  des  KOrpers  gar  nicht  berührt  würde. 


10  UierarUcher  Bericki  CUX. 

V 

Er  behauptete  «eine  eigenete  Nakir  bis  ao  den  Angeabiick,  im 
aie  dem  Schicksal  der  Sterbticbeo  erlag;  seie  roiafilieber,  stw- 
ker»  scharfer  Geist  ging  aafrecbt  bis  an  den  Rand  des  Grabes^ 


Geschichte  und  Literatur   der  Mathematik  und 

Physik. 

Magyar  Tndom.  Akademiai  Alroanacb  csillagässtti 
^s  kOsOns^ges  Naptärral.  MDCCCLXUI.-ra.  Pesten.  Eg- 
genberger  Ferdinand. 

Wenn  es  jederzeit  ein  erhebendes  Gefühl  Ist,  zu  sehen»  wie 
in  allen  Ländern  die  Wissenschaft  eifrigst  gepflegt  und  gefördert 
i^ird:  so  erfflilt  es  uns  auch  mit  besonderer  Freude,  diesen  neoe- 
sten»  328  Seiten  umfassenden  Jahrgang  des  Almanacbs,  welcbai, 
nach  dem  Vorgange  der  meisten  anderen  berühmten  Akademieen 
der  Wissenschaften,  auch  die  Ungarische  Akademie  der 
Wissenschaften  in  Pesth  herausgiebt,  hier  zur  Anzeige  brin- 
gen zu  können,  da  derselbe  von  der  Einrichtung  und  ThStigkeit 
dieser  berühmten  Alcademie  ein  sehr  anschauliches  und  im  hodi- 
sten  Grade  erfreuliches  Bild  liefert. 

Dieser  Almanach  enthält  zuerst  einen  sehr  vollständiges  Ka- 
lender und  eine  für  diese  Zwecke  gleichfalls  sehr  voUstäodige 
astronomische  Ephemeride,  die  in  ihren  Angaben  vielfach  bis  auf 
Secunden  gebt,  und  ausser  vielem  anderen  Nützlichen  auch  «s 
sehr  vollständiges  Verzelchniss  der  bis  jetzt  entdeckten  Planeten, 
die  Positionen  der  Uauptsteme  und  der  Hauptstemwarten  u.  s.  w. 
liefert  and  daher  selbst  f&r  strengere  wissenschaftliche  Zwecke  lo 
fluuichen  Fällen  gebraucht  werden  kann.  Der  sonstige  Inhalt  ist 
der  In  solchen  Schriften  gewohnliche,  worüber  wir  also  hier  uns 
nicht  ausführlich  zu  verbreiten  brauchen.  Als  besonders  interes- 
sant müssen  wir  aber  hervorheben  das  auf  S.  239— S.  244  sieh 
indende  Verzeicbniss  der  Schriften  einer  grosseren  Anzahl  unga- 
rischer Mathematiker,  welche  Mitglieder  der  Akademie  sind,  wie: 
GyOry  Sindor,  Nagy  Kiroly,  Kiss  Kiroly,  Fest  Vil- 
mos,  Petzval  Otto,  Sztoczek  Jözsef,  HolUnErnS,  Bras- 
sai  Samuel,  Krnspör  Istvin,  Tomori  Anasstiz,  Weiss 
Jäaos  Armin,  Lütter  N^n^or,  Weninger  Vincae,  Kon- 
dor Gnsstav,  Martin  Lajos.  Je  weniger  bekannt  diese  Schaf' 
ten  (viele  auch  in  deutscher  und  lateiaiscber  Sprache  verGMsQ  ia 
Deutschland  sein  dürften,  desto  mehr  Interesse  bietet  dieses  Ve^ 
seicbniss  dar,  so  wie  in  gleicher  Weise  das  S.  244^8.357  sieb 


LUerariieMer  Berteki  CUX.  11 

findeiite  V^MeielmlM  dar  SekrifteB  uogarUieher  Natvrfbrscher.  Aof 
Sw  258— S.  315.  indet  man  interessante  Notizen  tiber  das  Leben 
und  die  Schriften  von  101  früheren,  bereits  verstorbenen  Mit||Ue*' 
dem  der  Akademie^  anter  denen  wir  hier  nur  Gauss  (S.  277.) 
und   seinen    Freund  und    Studiengenossen,    den   Ungar   Bolyai 
(S.  282.)f  welchen  unsere  Leser  schon  aus  dem  Archiv  (Literar. 
Ber.  Nr.  CIX.  S.  2.)  Icennen,  hervorheben  wollen;  aber  auch  Hum- 
boldt, K.  Ritter  und  andere  berühmte  Namen  finden  sich  unter 
diesen  verstorbenen  Mitgliedern  verzeichnet.    Als  auswSrtige  cor- 
respondirende  Mitglieder  in  der  mathematischen  Klasse  zählt  die 
Akademie   nur   die    folgenden    sieben:    Babhage   in   London, 
Ponceiet  in  Paris,  v.  Ettingshausen  in  Wien,  John  Her- 
schel  in  Collingwood,  Quetelet  in  Brüssel,  Antal  Vallas 
in  New-Orleans  und  den  Herausgeber  des  Archivs,  wel-  > 
eher  diese  Gelegenheit  gern  benutzt,    um  seinen  Dank  filr  diese 
ihm  erwienene  Ehre,  auf  die  er  besonderen  Werth  legt,  hier  auch 
öffentlich  auszusprechen.    Unter  den  Physikern  finden  wir  Namen 
wie  Baumgartner,  Faraday,  Liebig,  Bunsen  u.  A. 

Wir  halten,  wie  schon  erinnert,  diesen  Almanach  ffir  eine  sehr 
Interessante  literarische  Erscheinung  und  machen  unsere  Leser 
recht  sehr  auf  denselben  aufmerksam,  werden  auch  nicht  verfeh* 
len,  die  künftigen  Jahrgänge  desselben  hier  anzuzeigen. 


Staatsrechenkimst. 

Die  Staatsrechenkunst  oder,  wie  man  dieselbe  In  enge- 
rer, eigentlich  mathematischer  Bedeutung  zu  nennen  pflegt,  die 
politische  Arithmetik,  ist  flir  di^  jetzige  Zelt  von  so  grosser 
Wichtigkeit  und  gewinnt  immer  mehr  so  sehr  an  Bedeutung,  dass 
ich  es  fiir  geboten  halte,  derselben  von  jetzt  an  In  diesen  litera* 
riechen  Berichten  eine  besondere  Rubrik  einzuräumen.  Ich  thue 
dies  aber  hauptsächlich  auch  deshalb,  um  mich  nicht  wie  bisher  ganz 
auf  solche  Schriften  beschränken  zu  müssen,  welche  allein  oder  we- 
nigstens vorzugsweise  den  eigentlich  mathematischen, Gesichtspunkt 
festhalten  und  hier  natOrlich  fortwährend  vorwiegend  im  Auge  be- 
halten werden  mCssen,  sondern  auch  solche  mir  bekanntwerdende 
Schriften  kurz  zur  Anzeige  bringen  zu  k5nnen,  die  im  Allgemei- 
nen in  politischer  Rflcksicht  interessant  sind  und  dies  nach  mei- 
ner Meinung  namentlich  auch  für  mit  dem  genannten  Tb  eile  un- 
serer Wissenschaft  sich  vorzugsweise  beschäftigende  Mathematiker 
sein  mflssen.  Für  eine  solche,  auch  für  politische  Mathematiker 
interessante  Schrift  halte  ich  die  folgende,  mir  gütigst  mitge- 
Schrift: 


12  Uterarischer  Bericht  CUX. 

Relaziooe  del  Ministro  delle  Finaoie  (%«iBilB« 
Seil»)  presentata  alla  Camera  dei  Deputati  nella  tor- 
nata  del  P.  dicembre  1862.  Torino.  Stamperia  Reale.  I86S, 

Dieser  der  italienischen  Deputirtenkaninier  für  1802  abgeetat- 
tete  Bericht  des  Finanzministers,  Herrn  Quintino  Sella,  ent- 
hält auf  119  Seiten  eine  so  vollstSndige,  so  genaue  und  bestinuate, 
von  der  grussten  Offenheit  zeugende,  nichts  absichtlich  verdeckende, 
mit  grusster  Leichtigkeit  übersehbare»  unseres  Eracbtens  eio  wah- 
res Muster  fiir  solche  Berichte  liefernde  Darstellung  des  Staats- 
hanshalts  des  Königreichs  Italien,  dass  man  vor  seinem  Ver* 
fasser  die  grosste  Achtung  haben  und  jedem  politischen  Arithmetiker 
empfehlen  muss,  von  diesem  interessanten  Bericht  nähere  Kennt- 
niss  zu  nehmen.  Hier  mflssen  wir  uns  natürlich  begnOgen,  Aea 
Hauptinhalt  ganz  in  der  Kurze  anzugeben :  Parte  prlm».  Stato 
della  unificazione  nelT  amministrazione  finanziaria. 
I.  Norme  con  cui  si  riordinö  il  personale.  11.  Norme  con  coi  si 
riordinarono  gli  Dfßci  finanziari.  III.  Corte  dei  conti.  IV.  Debito 
Pubblico.  V.  Contenzioso  finanziario.  VI.  Tesoro.  VIK  GabeUe. 
Vlll.  Demanio  e  Tasse.  IX.  Contribuzioni  dirette.  X.  CkMido- 
sione.  —  Parte  seconda.  »Situazione  finanziaria.  XI.  Ri- 
sultati  deir  Esercizio  1861  e  precedenti.  XII.  Risultati  del  I8G2. 
(Gabelle.  Demanio  e  Tasse.  Älinistero  dei  La  vor!  Pubblid.  Pro- 
dotto  dal  maggio  a  totto  ottobre.  Maggiori  Spese.)  XIII.  Appeo- 
dice  al  Bilancio  del  1863.  (Risparmio.  Riassunto.)  —  Parte 
terza.  Modo  di  provvedere  alla  situazione  delle  finanze. 
XIV.  Mezzi  posti  in  opera  durante  il  1862.  XV.  Mezzi  proposti 
pel  1863. 

Der  Verfasser  schliesst  seinen  hOchst  interessanten  Beriebt 
mit  dem  Ausruf:  „Italia  una  sotto  lo  Scettro  costitusio- 
oale  di  Vittorio  Emanuele  II  e   dei  suoi  discendentil" 

G. 


Maasse,  Gewichte  und  Münzen. 

Ueberdie  Einführung  allgemeiner  Maasse,  Gerichte 
und  MOnzen.  Mit  Angabe  der  wichtigsten»  iu  dieser 
Beziehung  gemachten  Vorschläge  und  ihre  Beurthei- 
lung;  nebst  einer  gedrängten  üebersicht  der  unter- 
nommenen Breitegradmessungen.  Von  Dr.  Karl  JoSi 
Kreutzer.    Wien.    Karl  Helf.    1863. 

Ein  sehr  zeitgemässes,  mit  vieler  Sachkenntniss  und  DeiA- 
lichkeit  verfasstes  Bfichlein,  welches  wir  einem  Jeden,  der  sich 


Uierarinher  Berickt  CUX.  13 

iber  MaaMfv  Geiriebte  und  MlMea  nnd  die  beute  EinrichiiiDg  der 
Mrtfffeoden  Systeme  bestimmte  und  klare  Begriffe  yersehaffeB 
wiDy  recht  sehr  empfehlen  können.  Der  Inhalt  ist  folgender: 
L  Eststehong  der  mannigfaltigen  Maasse  und  Gewichte.  2.  Nach- 
theile der  grossen  Anzahl  verschiedener  Maasse,  nnd  Versache  zn 
iher  Vergleichung.  3.  Verschiedene  vorzuschlagende  Maassein* 
Mten  nnd  Maasssisteme.  Geschichte  der  Kreitengradmessungen. 
4.  Eigeiwehaften  >  welche  ein  zweckentsprechendes  Maasssistem 
besitzen  soll.  5.  Untersuchung  der  bisher  üblichen  oder  vorge* 
sdiUgeienMaasssisteme  in  Bezug  auf  ihre  Zweckmässigkeit.  6.  Be- 
»erfamgen  über  die  Einfuhrung  allgemeiner  Maasse.  Namentlich 
babfo  in  dieser  empfehlenswerthen  Schrift  auch  die  von  der  durch 
die  deutsche  Bundesversammlung  berufenen  Commission  gemach- 
ten Vorschläge  eine  ausfOhrlichere  Besprechung  gefunden,  wo- 
dorch  das  Interesse  der  Schrift  noch  erhobt  wird. 


Astronomie. 

Astronomische  Beobachtungen  auf  der  Grossher- 
soglichen  Sternwarte  zu  Mannheim,  angestellt  und 
herausgegeben  von  Dr.  E.  Schönfeld,  Professor  und 
Grottherzoglicher  Hofastronom.  Erste  Abtheilung. 
Beobachtungen  von  Nebelflecken  und  Sternhaufen. 
Mannheim.    J.  Bensheimer.    1862.    4^. 

Im  Lite  rar.  Ber.  Nr.  CXXXV.  haben  wir  unseren  Lesern 
mitgethetlt ,  wie  sehr  die  Wissenschaft  Sr.  Konigl.  Hoheit  dem 
Grossherzoge  von  Baden  und  dem  Grossherzoglich  Ba- 
dischen Ministerium  zu  Dank  verpflichtet  ist  für  die  Wie- 
derberstellnng  der  alten  berühmten  Sternwarte  in  Mannheim  und 
Alf  die  neue  Ansrflstung  derselben  in  einer,  den  neueren  Anfor- 
derungen vClIig  entsprechenden  Weise,  wobei  wir  aber  auch* von 
Neuem  dankbar  gedenken  müssen  des  trefflichen  W.EIsenlohr, 
der  in  warmer  Liebe  zur  Wissenschaft  und  rührigem  rastlosen 
Eifer  die  erste  Anregung  zu  der  Wiederherstellung  dieses  scho- 
nen Tempels  ürania's  gegeben  hat.  Die  ersten  Früchte  der  ThS* 
tigkeit  des  ausgezeichneten  Directors  der  Sternwarte,  des  Herrn 
Professor  und  Grossherzoglichen  Hofastronomen  Dr.  Schonfeld, 
hegen  jetzt  vor  uns  und  liefern  den  rühmlichsten  Beweis  von  dem 
^af  der  Sternwarte  nen  erwachten  Leben;  ermöglicht  worden  Ist 
aber  die  Herausgabe  dieser  Beobachtungen  In  schönster  und  wür- 
digster äusserer  Ausstattung  allein  durch  die  Munificenz  des 
Grossberzogllchen  Ministeriums  des  Innern,  welches  die 


U  Uierariteker  Berickt  CUX. 

Heraaagabe  als  selbstständig«  Schrift  sngeordBst  iwd  die  daas 
erforderlichen  Mittel  mit  der  grOssten  Bereitwilligkeit  und  Iiibe- 
raütit  angewiesen  hat. 

Mit  richtiger  WOrdigung  der  ihm  za  Gebote  stehenden  Beob- 
achtungsmittel  hat  Herr  SchOnfeld    die   Nebeirieckeo    nnd 
Sternhaufen   zum  nächsten  Gegenstande  seiner  Arbeiten  ge- 
macht» Ober  deren  Wichtigkeit  jetzt  keinerlei  Zweifel  mehr  herrscht 
Die  Einleitung    verbreitet   sich   nach  verschiedenen    allgenefaieo 
Bemerkungen  in  sehr  lehrreicher  Weise  Ober  Plan  der  Beob- 
achtungen,   Instrument  (ein  Steinheirscher  Refractor  von 
O69O4  pariser  Zoll  Brennweite  und  73  pariser  Linien   freier   Oeff* 
nung)   und    LocaU    Micrometer»    Beobachtungsmethode» 
Reduction    der    Beobachtungen»   Sicherheit   der    Beob- 
achtungen.     Die    micrometrischen    Ortsbestiromaogen 
von  Nebelflecken    und  Sternhaufen   selbst  umfassen   nach 
vorausgeschickter  Erklärung  der  einzelnen  Columnen  99  Seiten»  daas 
folgt  Znsammenstellung  der  mittleren  Oerter  1866»    der 
Vergleichsterne  nach  den  Bonner  Beobachtungen»  ferner 
Catalog  der  beobachteten  Nebelflecke»  und  den  Schfans 
bilden  Bemerkungen  fiber  einzelne  Nebelflecke. 

Möge  die  neue  Sternwarte  eine  immer   reichere  Thätigkeit 
entfalten ! 


Annalen  der  k.  k.  Sternwarte  in  Wien.  Nach  dem 
Befehle  Seiner  k.  k.  apostol.  Majestät  auf  Öffentliche 
Kosten  herausgegeben  von  Carl  von  Littrow»  Directer 
der  k.  k.  Sternwarte.  Dritter  Folge  eilfter  Band.  Jahr- 
gang 1861.    Wien.    1862.    S». 

Die  k.  k.  Sternwarte  in  Wien  fährt  in  der  regelmässiges 
Pnblication  ihrer  Beobachtungen  in  der  verdienstlichsten  Weise  fort» 
woAr  der  Director  der  Sternwarte»  Herr  v.  Littrow»  den  wirmsten 
Dank  der  Astronomen  verdient  Der  vorhergehende  Band  ist  Im  Li- 
terar.  Ber.  CXLVI.  S.  8.  angezeigt  werden.  Der  vorli^ende  Band 
enthält  nach  einer  Einleitung  die  Beobachtnngen  am  Marl* 
diankreise  im  J.  1869»  femer  die  Resultate  der  Beobach- 
tungen am  Meridiankreise,  nämlich:  L  Planeten- «sdCome- 
ten-Positionen  aus  den  Jahren  1856  bis  1859.  II.  Mittlere  Posttiones 
von  Fixsternen.  IIL  Verselchniss  der  im  Jahre  1859  beobachte 
ten  Sterne  derHistoire  Celeste.  Hierauf  folgen:  Planeten-  usd 
Cometenbeobachtnngen  am  Refractor  von  vier  Zoll  Oeff- 
nnng»  vom  August  1860  bis  Jänner  1862;  Zonenbesb- 
aehtungen  am  Mittagsrohre;    raeteerologisehe   Beeb- 


UterartBCker  BerieJU  CHX.  15 

aehtQDgeii  im  Jahre  1880;  Tafeln  aar  Redaction  der  Zo- 
DenbeobacbtaDgen;  Ueberaicht  der  Zonea.  —  Bei  vielen 
Sternen  wurden  aaa  den  Jahren  1880 — 1864  GrOaaenachfttmiigen 
beigefflgt,  die  von  den  Herren  A.  Kanea,  W.  Oeltaea,  E.  Welaa 
tierrllhren. 

Meteorologiache  Beobachtungen  an  der  Ic.  k.  Stern- 
warte !■  Wien  von  1775  bia  1855.  Aufoffentliche  Koaten 
herausgegeben  von  Carl  von  Littrow»  Director,  und  Carl 
HorBstein,  Adjunct  der  k.  Ic.  Sternwarte.  Dritter  Band 
(18J0-1822).    Wien.    1862. 

Wir  freuen  una  aehr,  daaa  auch  dieaea  so  aehr  verdienatliche 
Dntemebmen»  von  welchem  im  Literar.  Ber.  Nr.  CXLI.  8.  12. 
und  Nr.  CXLVI.  S.  9.  auafOhrlich  Nachricht  gegeben  worden  iat, 
rflatig  fortachreitet.  Der  vorliegende  4)and  enthält  die  Jahre  1810 
bla  1822. 


Nautik. 

Reiae  der  r>aterreichiachen  Fregatte  Novara  um  die 
Erde  in  den  Jahren  1857,  1858,  1859  unter  den  Befehlen 
dea  Coroniodore  B.  von  WOlleratorf-Urbair.  Nautisch- 
phyaikaliacher  Theil.  II.  Abtheilung.  Magnetische  Be- 
obachtungen. (Mittheilungen  der  hydrographischen  An- 
stalt der  k.  k.  Marine.  I.  Band.  2.  Heft.)  Wien.  Aus  der 
k.  k.  Hof-  und  Staatsdruckerei.  1863.  4^.  In  Comroiasion 
bei  Carl  Gerold's  Sohn. 

Die  erate  Abtheilung  dieser  wichtigen  Mittheilungen  der 
hydrographischen  Anstalt  der  k.  k.  Marine  in  Trieat, 
welche  unter  der  Direction  des  Herrn  Professor  Schaub  die  er- 
folgrekbate  Thfitigkeit  entfaltet,  ist  im  Literar.  Ber.  Nr.  CLV. 
S.  10«  von  una  angezeigt  worden.  Die  wiederum  in  achOnster  iua- 
aerer  Ausstattung  una  vorliegende  zweite  Abtheilung  enthält  die 
bei  Gelegenheit  der  berOhmten  Novara -Expedition  angeateUteo 
magnetiachen  Beobachtungen  und  besteht  aus  zwei  Abtheilungen : 
Magnetische  Beobachtungen  auf  dem  Lande  und  Mag- 
netiache  Beobachtungen  auf  der  See.  Jede  der  beideo 
Abthetlungen  iat  mit  einer  trefflichen  Einleitung  veraehen,  in  wet- 
eher  Allea^  was  zum  VerstJlndniss  der  Beobachtungen  nOthig  iat, 
was  auf  ihre  Berechnung  und  ReducHon  aich  bezieht,  mit  der 
gt0aaten  Deutlichkeit  und  Bestimmtheit  dargelegt  ist.  Die  Beob- 
achtungen auf  dem  Lande  sind  angestelltin:    Triest;  Gibraltar; 


16  LiterarUcker  Berichi  CLIX. 

Funchal  (Madeira);   Rio  Janeiro;   Capstadt;   loael  Saact 
Paul  (Indischer  Ocean);  Carnicobar  (Bocbt  von  Saovi}; 
Nangcovri-Uafen;    Condol»  Inael  und  Hafen;    Galatbet^ 
bucht»  Gro88-Nicobar;    Batavia;    Hongkong;   Shaogbai: 
Sidney,    Aackland;    Papiete;   Valparaiso;    Triest,  eaek 
der   Reise.    —    Eine   interessante   üebersichtliche    Zosan- 
menstellung  der  Beobachtangs-Resoltate   fär  Declisa- 
tion»  Horizontale  Intensität  und  Inclination  ist  gegdies. 
Die  angewandten  Instrumente  waren  von  Barrow  und  Laaios/. 
Ausser  dem   verdienten  Herrn  Herausgeber  und  dem   BefieUi- 
baber  der  ganzen  Expedition  >  dem  Herrn  Commodore  B.  v.  f¥€i- 
lerstorf-Urbair,  gebflbrt  der  Dank  der  Wissenschaft  haspts£d- 
lieh  den  Herren  Dr.  F.  Hochstetter  und  R.  Mfiller,  so  wie  dem 
General  Sabine  für  die  Bestimmung  der  Gonstanteo  der  Bar- 
row'schen  Instrumente  auf  dem  Observatorium  in  Kew,  und  den 
leider  nun  bereits  verstorbenen  Director  Kreil  in  Wien. 

80  haben  wir  also  hier  neue  sch5ne  FrOchte  der  berChmten 
Novara- Expedition  vor  uns,  durch  welche  die  österreichische  Re- 
gierung sich  so  grosse  Anspräche  auf  den  Dank  der  gesammten 
Naturwissenschaft»  der  Geographie  und  der  Nautik  erworben  bat. 


Vermischte  Schriften. 

Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenscbaflcn 
in  Görlitz. 

Da  die  ftlr  den  31.  Januar  1863  gestellte  Preisaufgabe  (m.». 
Literar.  Ber.  Nr.  CXLIV.  S.  II.): 

Lebensbeschreibung  des  Ebrenfried  Walther 
von  Tschirnhaus  auf  Kiesslingswalde  and  Wfir- 
digung  seiner  Verdienste 

eine  genfigende  LOsung  nicht  gefunden  bat,  so  ist  diese  sehooe 
lAnfgabe,  durch  deren  Stellung  die  Oberlausitziscbe  ISesellschalt 
der  Wissenschaften  sich  jedenfalls  ein  mit  besonderem  Danke  an- 
suerkennendes  grosses  Verdienst  um  die  Geschichte  der  Mathe- 
matik, so  wie  auch  der  Physik  und  Philosophie,  erworben  hat, 
und  welcher  recht  viele  befolgte  Bearbeiter,  namentlich  in  Dents^ 
land,  gewiss  sehr  zu  wünschen  sind,  jetzt  wiederholt  und  von 
Neuem  aufgegeben  worden.  Als  Einlieferungs -Termin  hat  dk 
Gesellschaft  den  31.  Januar  1865  bestimmt,  und  der  Preis  ist  jcM 
verdoppelt,  nämlich  auf  Einhundert  Thaler  erhöhet  wonlea. 

G. 


Uurariicher  Bericht  CLX. 


i 


• 

» 


Literarischer  Bericht 

CLX. 


Am  18ten  Februar  1564  wurde  in  Pisa  der  grosse 

«alil  ei 

geboren;  seit  jenem  ewig  denkwürdigen  Tage  werden 
also   am  18ten  Februar  1864  dreihundert  Jahre 
verflossen  sein ;  dieses  dreihundertjährige  Jubel- 
fest eines  der  grössten  Menschen  aller  Zeiten  sollte 
auf  der  ganzen  Erde  in  der  feierlichsten  und  freudig- 
sten  Weise    begangen  werden;    denn   was   wäre  die 
Menschheit  vielleicht  jetzt   ohne  solche  Männer  wie 
Galilei  einer  der  ersten  und  grössten  wAr!  —  Soll- 
ten diese  wenigen  Zeilen  vielleicht  Veranlassung  ge- 
ben y   dass  namentlich  auf  Lehranstalten  aller  Art,  — 
auch  in  Deutschland»  —  an  dem  merkwürdigen  näch- 
sten   18ten  Februar  des  grossen  Mannes  in  wür- 
digster   Weise    gedacht    und    sein   Bild    der   Jugend 
lebhaft    vor  die  Augen  gefuhrt  würde:   so  würde  ich 
mich    in    hohem  Grade   beglückt   fühlen.     Geeignete 
Mittheilungen  hierüber  wurden  im  Archiv  bereitwilligst 
Aufnahme  finden. 

Am  8.  Juli  1863.  Der  Herausgeber. 


Tlil-M-.Hfi.4. 


2  Uterarischer  Bericht  CLX. 

Trangott  Samnel  Fmke. 

Am  14.  Junius  1863  starb  in  Folge  einer  Langenlihman^^ 
zweite  Director  der  polytechnischen  Schule  zu  Hanno?eriPii 
Dr.  phil.  Traugott  Samuel  Franke,  geboren  am  14.  OcU^ 
1804  in  der  Stadt  Schellenberg  im  Königreiche  Sacfaseo. 

Da  dem  Verstorbenen  auch  dieses  Archiv  einige  Bdtri" 
verdankt,  so  dürfte  es  schon  aus  diesem  Grunde  gereditfertif 
sein,  dem  nun  Entschlafenen  hier  einige  Worte  zu  widoo.  Tni 
SO  mehr  abü^glaobrn  wir  uns  dazu  berechtigt,  weil  dct  Vmine^ 
namentlich  Schulern  gegenOber  als  Vorbild  grosser  sitMcr Krüt 
empfohlen  zu  werden  verdient.  Ja,  Franke  war  ob  %vm 
Mann,  ein  Mann,  den  auch  die  grossten  WiderwSrtigkritai  li^^ 
dazu  verleiten  konnten, , von  dem  einmal  als  richtig  eAtontec 
Wege,  das  sich  gesteckte  Ziel  zu  erreichen,  auch  dqt  einer 
Schritt  weit  abzulenken!  Schon  in  seiner  Jugend  seigte  (ici 
Dahingeschiedene  dieae  Festigkeit  des  Charakters. 

Obgleich  von  seinem  Vater,  der  Leinweber  war,  Dorinrw 
lemung  des  Weberbandwerkes  angehalten,  io  dem  der  hmi» 
fene  ^  beiläufig  bemerkt  •*  später  sogar  zum  Geselleagesp 
eben    wurde,    wusste    derselbe   es    doch  schon  wSbreBd  stw^ 
Schulzeit  muglich  zu  machen,   dass  ihm   Privatonterrictt  in  der 
lateinischen  Sprache  ertbeilt  wurde.     Die  Mittel  kimt  ^f 
zum  Theil  dadurch  erscbwungen,  dass  der  juiige  Fiti^^^*''*^ 
der  Gurrende  sang,  oft  bei  grosser  Kälte  in  nur  dfinoeiKM^^ 
Da,  wie  schon  erwähnt,  Franke 's  Vater  seinen  Sohn  dor^ 
nicht  zum  Studiren  bestimmt  hatte,  so   konnte  <!>«•*' *''^^- 
bloss  während  des  „Spulens**  seine  Leclionen  verfertige**  ^ 
dies  aber  liess  di«  Lernbegierde  des  jungen  Franke  ^T^ 
kalten,  im   Gegentheil  sie  wurde  dadurch   nur  gesteigert. 
Verstorbene  besuchte  daher  auch  später,  nachdem  er  zuvor  sc 
—  von  1819  an  -7  im  RochlitzVchen   Institute  zu  Freibefg  ^ 
hShere  Ausbildung   genossen,    das  Gymnasium  daselb^ 
hatte,  wie  sich  denken  lässt,  der  Vereu  igte  wiederum  mit  ^^ 
Unannehmlichkeiten  zu  kämpfen.     So  rousste  er  z.  ß.  <li®  ^^ 
zum    Besuche   des  Gymnasiums  sich    durch    Onterrichtg^''^ 
besonders  in  den  alten  Sprachen ,  -^  Notenschreiben  Q'^r 
erwerben.    Während  der  letzten  Zeit  seines  Aufenthalts  >> l\, 
borg    hörte   er   aus  besonderer  Vorliebe  auf  der  Berga»*^ 
Vorträge  fiber  Mathematik.     Nach  dem  Tode  seines  ^'^  *J 
dirte  dann  Franke  auf  den  Wunsch  seiner  Angehörigen  i*|^ 
zig  bis  1828  Theologie,  betrat  auch  als  Candidat  der  TM^^ 
mehrere  Male  die  Kanzel.     Da  jedoch  die  Theologie  de0 


Uterariicker  Bericht  €LX.  3 

8torb«Deii  vm  w«n%  Ansaiolit  %u  wekerem  Fortkomaieo  su  bieten 
«eliiMi,  so  widmete  er  sich  noch  etwa  zwei  Jabre  pbilosophiscben 
Studien,  in  Jabre  1830  wurde  er  Recter  der  Knabenechele  so 
Reaeweia,  grtiiidete  InerMlbet  im  Verein  mit  eiaem  befreandeteo 
Prediger  eine  Soanlagsacliole  vad  wirkte  ala  Sprecher  in  der 
Tucbmaebenonft.  Ala  dieae  einat  ein  Cieauoh  bei  dem  daniaK-' 
gen  Minlateilo  dea  Innern  io  Dreaden  darch  eine  Deputation,  an 
deren  Spitae  Franke  atand,  vorbringen  lieaa,  wurde  er  iidberen 
Ortea  näher  bekannt.  Diea  hatte  zur  Folge,  daaa  Franke  1836 
zum  Lehrer  an  der  techniachen  Lehranatalt  zu  Dresden  ernannt 
und  bald  darauf  zum  Professor  befördert  wurde.  NatA  dem  Tode 
des  Directora  Lohrmann,  so  wie  nach  dem  Ableben  des  die* 
sem  folgenden  Directora  Setbeok,  versah  Franke  längere  Zeit 
daa  Directorat  jener  Anstalt.  Im  August  des  Jahres  1849  folgte 
er  einem  Rufe  ala  aweiter  Director  der  polytachniacben  Sohule 
zu  Hannover,  mit  weleher  Stellung  in  frfifaeren  Jahren  zugleich 
der  Lehrstuhl  für  niedere  und  höhere,  später  nor  der  fOr  höhere 
Mathematik  verbanden  war.  Hier  hat  der  hun  Entschlafene  se- 
gensreich gewirkt  bis  zu  aeinem  Tode,  stets  eingedenk  der  hoben 
Pflicht,  weUbe  ihm  das  Dir^torat  anCerlegte.  Leider  acbeint  ea, 
ala  ob  in  den  letalen  Jahren  aeiaer  amtlichen  Thätigkeit  das  red« 
liehe  Streben  des  Dahingeachiedenen,  die  polytechnische  Schule 
immer  mehr  der  Vellendong  entgegenzufdbren,  nicht  immer  in 
gerechter  Weise  gewihrdigt  ist;  bittere  Rräi^kungen  sind  ihm 
wenigstens  Oller  an  Thell  geworden.  MOge  daher  eine  spätere 
Zeit  den  Verdiensten  Franke 's  um  dieee  Schule  volle  Gerech* 
tigkeit  widerfahren  lassen ! 

In  Betreff  der  wissenschaniichen  Leistungen  des  Verstorbe- 
nen wollen  wir  hier  nur  erwähnen,  dass  sein  eigentliches  Feld 
die  beschreibende  Geometrie,  war.  Hier  hat  er  Anerkennungs- 
wertbes  geleistet.  Wir  verweisen  in  dieser  Beziehung  auf  das 
Lob,  welches  Gugler  in  seinem  „Lehrbuche  der  descripti- 
ven  Geometrie,  —  2.  Aufl.,  Vorrede"—  dem  Verewigten  zollt. 

Hannover»  im  Juni  1863.  *  M. 


Arithmetik. 

Tafeln  der  Additiens*  und  Suhtractiona-Logarith- 
men  fflr  sieben  Stellen.  Berechnet  von  J.  Zech.  Be- 
sonderer Abdruck  aus  der  Vega-Hülase'acben  Samm- 
ang  roathematlaeher  Tafeln.  Zweite  Auflage.  Berlin* 
Weidmann*acbe  Buchhandlung.    1863.    8^. 


6  Liitrariicher  BerHkt  CLX, 


P  b  y  8  i  L 

L^hrliuQli  der  Pby»ik  fflr  Obec-CymnatieD.  Von 
F*  J.  PUk«,  I/Qbrer  der  Physik,  an  der  CommuRal-Ober- 
re«vl»cbule  aufder  Wieden  und  an  der  damit  in  VerbiD* 
düng  citebenden  (ifwerbeaebnie  in  Wien.  Mit  497  im 
Texte  anfgenommenen  HoUacbniUen.  Brann.  C.  Wi- 
niket,    lS6a    8* 

Lehrbuch  der  Physik  für  Ober-Gymnasien  ondOber- 
ReatscbnVen  von  S.  Subic,  Professor  der  Physik  an  der 
CommuDal-Oberreatscbnle  in  Pest.  Pest.  G.  Hecken- 
ast.   1861.    8. 

In  gevmser  Verbi»dvng  mit  dienen  beiden  Lebrbüdiern  der 
Physik  f^  CMier^ Gymnasien  nnd  Ober->Realacbulea  stehen: 

.  Lehrbuch  der  Physik  für  Unter-ReaUchulen.  Von 
F.  J.  Pi^ko,  Fünfte  verbesserte  und  vermehrte  Auf- 
lage. Mit  403  in  den  Text  aufgenommenen  Holzscbnit- 
ten.    Brunn.    C.  Winiker.    186L    8. 

Lehrbuch  der  Physik  fir  die  enteren  Klassen  der 
Gymnasien  und  Reaisekuien  von  8.  Svbic.  Pest  G. 
Heckenast.    186L    8. 

Die  Anzeige  dieser  alle  Beachtung  verdienenden  Lehrbucher 
der  Physik,  welche  ziemlich  gleichzeitig  erschienen  sind,  ist  durch 
zufällige»  hauptsächlich  durch  die  ungemein  grosse  Masse  anzuzei- 
gender Schriften  herbeigeführte  Umstände  verzögert  wordeni  soll 
aber  jetzt  in  der  Kiir2;e  nachgeholt  werden^  weil  im  Interesse  des 
pbysikaltsoben  Unterrichts  wir  auf  diese  Schriften  aufmerksam 
machen  zu  müssen  glauben«  lUeselbeo  liefern  sämmtlich  wiederum 
den  Beweis  —  worauf  von  uns  schon  früher  öfters  hingewiesen 
worden  ist  —  mit  wie  grosser  Sorgfalt,  Gründlichkeit  und  verfaält- 
nissmässiger  Ausführlichkeit  der  physikalische  Unterricht  auf  den 
«isterreichischen  Lehranstalten  ertheilt  wird»  %vobei  zugleich  ein 
sehr  richtiger  streng  methodischer»  vom  Leichteren  zum  Sdiwe- 
reien  stufenweise  fortschreitender  Lehrgang  eingebalten  wird. 

Für  den  Unterricht  auf  der  unteren  Stufe  sind  die  beiden 
oben  zuletzt  genannten  Bücher  bestimmt.  Derselbe  hält  sich  le- 
diglich ah  das  Experiment,  mit  fkni  voll^ändiger  Vermeithnig  der 
mathematischen  Demonstration,  ohne  jedoch,,  wie  namentli^  das 
in  fünfter  Auflage  vorliegende  Lehrbuch  von  Pisko  zeigt,  die 


Uterariiciier  Berichi  CIX.  7 

EUnlsleidang  ge^visser  Naturgesetze  io  einfache  malkemalische 
Formelo  gaoz  «u  verficiuBäheu,  wobei  überall,  wa«  natfirlich  von 
vorziiglicher  Wichtigkeit  istt  die  Begriffe  streng  fesigeataUt  mul 
die  Naturgesetze  auf  klare  und  bestixnaite  Ausdräcke  gebracht 
werden.  In^ beiden  Schriften  dienen  sahireiche,  besonders  in  dem 
Boche  ¥00  Subic  gut  ausgeführte  Bolzschnitte  sehr  zur  EriiUii 
terung  der  anzustellenden  Ezperiniente  und  der  dabei  in  Anwen- 
dung za  briiigenden  Instrusieate  und  sonstigen  Vorticfatungeji. 

Dagegen  sind  die  beiden  zuerst  genannten  Bflcher  bestioimt, 
dem  höheren  physikalischen  Unterrichte  zur  Grundlage  zu  dienen. 
In  ilinen  tritt  die  mathematische  Demonstration  in  ihr  volles  Kecht, 
ohne  natürlich  das  höhere  und  feinere  Experiment  zu  vernach- 
lässigen, und  dasselbe  durch  viele,  namentlich  auch  in  dem  Buöhe 
von  Pisko  sehr  schon  und  mit  grosser  Sauberkeit  ausgeführte 
Holzschnitte  zu  erläutern.  Besondiers  rühmend  aber  muss,  wie 
wir  dies  bei  allen  für  den  höheren  physikalischen  Unterricht  auf 
österreichischen  Lehranstalten  bestimmten,  uns  bekannt  geivorde-* 
neu  Lehrbüchern  vorzugsweise  in  erfreulichster  Weise  bemerkt 
and  schon  oft  hervorzuheben  uns  bemühet  haben,  darauf  hinge- 
wiesen werden,  dass  kein  Naturgesetz,  welches  auf  einer  mathe- 
matischen Basis  ruhet,  ohne  eine,  natürlich  elementar  gehaltene, 
roathematische  Demonstration  geblieben  ist,  wenn  dadurch  auch, 
wie  dies  ganz  in  der  Natur  4er  Sache  liegt  und  für  den  zu  er- 
reichenden Zweck  nicht  bloss  genügt,  sondern  demselben  auch 
vollständig  entspricht,  zuweilen  für's  Erste  nur  Näherungsaus- 
drücke  erlangt  werden.  In  dem  Buche  von  Pisko  sind  die  Be- 
weise mehr  analytisch  -  geometrisch,  und  deshalb  elementarer  wie 
in  dem  Buche  vonSubio  gebalted^  wie  sohon  daraus  hervorgeht, 
dass  die  erste  Grundlage  aller  mathematischen  Betrachtungen  in 
dem  ersteren  Buche  das  Paratlelogramni  der  Kräße  mit  dem 
von  Duhamel  entlehnten  Beweise  desselben  bildet,  wogegen 
Sohle  (S.32.)  von  dem  Princip  der  vhrtuellen  Geschwindigkeiten 
ausgeht,  wodurch  die  Darstellung  gleich  von  vorn  herein  eine 
vorzugsweise  analytische  und  deshalb  auch  allgemtinere  Gestalt 
annimmt.  Welcher  Darstellungsweise  wir  für  den  Unterricht  auf 
den  Lehranstalten,  für  welche  beide  Bucher  bestimmt  sind,  dei» 
Vorzug  einzuräumen  geneigt  wären,  mögen  wir  nacht  mit  Bestimmt^ 
belt  auszusprechen  wagen,  weil  dazu  eine  genaue  Kenntnias  dec 
betreffenden  Lehranstalten  erforderlich  sein  wOrdeu  die  uns  abgeht« 
Legen  wir  aber  einen  Maassstah  an  andere  uns  bekannte  Lehran- 
Htalten,  so  würden  wir  der  mehr  elementaren  Darstellung  vea 
Pisko  den  Vorzug  geben,  wenn  wir  auch  in  wissenscbafUlcher 
Rücksicht  das  Verdienst  der  aligemeineren  mehr  analytiscben,  in 


8  UierariseAer  Berieht  CLX. 

manchen  Partieen,  die  wir  hier  nicht  einzeln  namhaft 
kSnnen,  zugleich  dem  Herrn  Verfasser  eigenthCmlichen»  tbeili 
vereinfachten  Darstellang  in  dem  Bache  von  Sobic,  die  mi 
mehrfach  recht  sehr  angesprochen  hat,  in  der  bereitwilüfstm 
Welse  anerkennen.  Beide  Lehrbflcher  enthalten  aoch  eine  da^ 
liehe  Entwickelang  der  elementaren  Grondlehren  der  AstroDoa», 
and  das  Bach  von  Sabic  zugleich  eine  In  zehn  Paragraphen  Te^ 
theiite  werthvolle  Sammlung  von  Aolgaben  aas  den  verscbiedeBeB 
Gebieten  der  Physik. 

In  Summa  haben  diese  beiden  LehrbOcher  uns  wiederam  ea 
sehr  erfreuliches  Bild  von  dem  jedenfalls  sehr  aosgeze&clijieta 
Zustande  des  verhältnissmSssig  sehr  weit  getriebenen  pkfsii^a- 
lischen  Unterrichts  auf  den  österreichischen  Gymnasien  and  Rela^ 
schulen  geliefert»  dem  wir  auch  namentlich  deshalb  unsere  vola 
Anerkennung  zollen,  weil  er  ganz  unseren  eigenen  Ansichten  übet 
diesen  Unterrichtsgegenstand  entspricht»  indem  wir  fortwSfarcad 
der  Meinung  gewesen  sind  und  noch  sind»  dass  der  physikalisdie 
Unterricht  nur  dann  sich  als  kräftiges  Bildungsmittel  des  jagend- 
liehen  Geistes  vollständig  geltend  machen  könne»  wenn  er  QberaH, 
wo  es  die  Wissenschaft  fordert»  auf  einer  streng  mathematisches 
Basis  ruhet,  wobei  naturlich  das  Recht»  welches  auch  das  Expe- 
riment» in  welchem  natürlich  auch  eine»  eine  besondere  Seite  des 
Geistes  bildende  Kraft  liegt»  fiir  sich  unbedingt  in  Ansprach  nimmt, 
in;  keiner  Weise  geschmälert  werden  soll  und  darf. 


Krystallographie. 

A  Tract  on  Crystallography  designed  for  the  use 
of  students  in  tbe  University.  By  W.  H.  Milier»  Pro- 
fessor of  Mineralogy  in  the  University  of  Cambridge. 
Cambridge.    1863.    8. 

Wir  machen  alle  unsere  Leser  sehr  auf  dieses  so  eben  er- 
schienene Elementar -Lehrbuch  der  mathematischen  Kr3rstallogra- 
phie  aufmerksam,  und  m5chten  zugleich  den  Wunsch  aussprechen, 
dass  dasselbe  recht  bald  durch  eine  Uebersetzung  auf  deutschen 
Boden  verpflanzt  werden  muchte»  welches  bei  dem  geringen  Um- 
fange von  nur  86  Selten  sehr  leicht  zu  bewerkstelligen  sein»  un^ 
wodurch  gewiss  unserer  mathematischen  und  mineralogischen  Li- 
teratur  ein  sehr  wesentlicher  Nutzen  geleistet  werden  würde,  f«ail 
das  Büchlein  für  den  Mathematiker  ganz  eben  so  interessant  ist, 
wie  für  den  Krystallographen.     Die  Darstellung  ist  weder  eine 


üierariicAer  Berte Ai  €LX.  0 

nn- analytische,  nocb   eine  rein-geonetrisclie,  sondern  eine  ge- 

lischte,  aber,  wie  wir  veraiebern  können,  in  dieser  Weise  buchst 

^egant  und  einfach,  zagleich  dem  berChmten  Verfasser  in  vieler 

Beziehung  ganz  eigenthfimlich,  und  dabei  völlig  elementar,  weil  sie;^ 

etwa  nur  mit  Ausnahme  des  kurzen  zehnten  Kapitels,  keine  fiber 

4lie  Trigonometrie  hinausgehenden    Kenntnisse  voraussetzt     Die 

CJeberschriften  der  einzelnen  Kapitel  sind  die  folgenden:    L  Pri^ 

perties  of  a  systero  of  planes.     (Vorzüglich  auch  in  geometrischer 

Seziehung  interessant.)    11.  Cubic  System.    III.  Pyramidal  system 

IV.  Rhombohedral   system.     V.  Prismatic  system.     VI.   Oblique 

System.    VII.  Anorthic  system.    VIfl.     Twin  crystals.    IX.  Geo- 

metriral   investigation   of  the   properties   of  a  system  of  planes. 

X.  Analytical  investigation  of  the  properties  of  a  system  ofplanes. 

Wir  fordern  nochmals  recht  sehr  zu  einer  rechi  baldigen 
Uebersetzung  dieser  sehr  schonen  Schrift  auf,  und  werden  zur 
Forderung  einer  solchen  sehr  gern  unsere  Hand  bieten,  so  weit 
dieselbe  in  Anspruch  ge/iommen  werden  sollte. 


Bei  dieser  Gelegenheit  machen  wir  noch  kurz  auf  die  folgende 
uns  gOtigst  mitgetheilte  Schrift  aufmerksam,  wenn  dieselbe  auch 
nicht  speciell  krystallographischen  Inhalts,  aber  doch  mehrfach 
Interessant  ist: 

Sulmodo  di  fare  la  carta  geologica  delRegno  d'Ita- 
lia.  Relazione  del  Commendatore  %«tnttno  Seil».  AI 
Sig.  Commendatore  Cordora»  Ministro  di  Agricoltura, 
Industria  e  Commerclo.    Torino,  8  Ottobre  1861. 

In  dieser  Schrift  theilt  Herr  Quintino  Sella  seine  haupt- 
sächlich während  einer,  auf  Veranlassung  der  italienischen  Re- 
gierung unternommenen  Reise  gewonnenen  Anschauungen  über 
die  Fortschritte,  welche  die  Anfertigung  geologischer  Karten  in 
den  verschiedenen  Ländern  gemacht  hat,  über  die  zur  Anferti- 
gung  derselben  getroffenen  Veranstaltungen,  über  das  zu  diesem 
Behuf  angestellte  Personal,  die  aufgewandten  Kosten  u.dgl.  mit, 
wodurch  diese  Schrift  fOr  einen  Jeden,  der  sich  Rlr  diese  Dinge 
int^ressirt,  von  der  grossten  Wichtigkeit  ist,  weshalb  wirnament* 
lieb  hier  auf  dieselbe  gelegentlich  aufmerksam  machen.  Die  be- 
sprochenen Länder  sind:  Francia,  Inghilterra,  Austria,  Belgio, 
Germania  (Prussia,  Darmstadt,  Sassonia),  Svizzera,  Canada  (nach 
Berichten  von  T.  Sterry  Hunt),  Stati  uniti  (nach  Berichten  von 
James  ü.  Dana).  —  In  den  Concinsioni  wendet  nun  Herr  Quin- 
tino Sella  seine  Erfahrungen  auf  die  Anfertigung  einer  geolo- 
giscben  Karte  flir  das  in  dieser  Beziehung  so  interessante  KSnig- 

4* 


10  Ui€rBritck9r  B^rteki  €IX, 

reich  h&neti  an  md  taaitkt  data  die  geeigneten  V^tmM^ 
Man  äiebt  aach  liieraas  Ton  Neuem,  wie  k\  Itairen  in  don  Wb» 
ecbaften  Aiies  auf  den  kräftigeten  und  raechesten  ForM« 
drSngt^  was  gewiss  eine  berzer hebende  Ersehefnung  tat.  Je  m 
«nlger  die  AnFertigang  geelegischer  Karten  ohne  die  tresentikkle 
Belbaire  der  f^latbematik  mOglieh  ist,  deste  mehr  «irird  die  b^ 
Iftufige  Anzeige  dieser  sehr  inteneesanten  Schrift  an  diesem  (kte 
ger€«1iifertigt  sein. 


-  Vermischte  Schriften. 

Carl  Friedrich  Gauss  Werke.  Erster  Band»  Heraus- 
gegeben von  der  Königlichen  Gesellschaft  der  Wissea- 
schaften  zu  Guttingen.    1863.    4. 

Dieser  mit  dem  Bilde  von  Gauss  geschmfickte  erste  Bid4 
der  Werke  des  genannten  grossen  Mathematikers,  durch  derea 
Herausgabe  die  Konigl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  in  G^* 
tiügeo  «ieb  ein  nicht  genug  anzuerkennendes  sehr  §^tomses  Ve^ 
dienst  erwirbt,  (m.  vergL  Archiv  Tbl.  XXXVIIL  S.188.),  oii- 
hitt  die: 

Disquisitiones  aritbmeticae.  Auetore  O.  Carole 
Friderico  Gaess.    Lrpsiae.    1801. 

b  sdbtkiflter  und  ivfitdigster  Ausstattung.  Beigegeben  aM  die- 
ser nefeien  Aasgahe  HandscbriftUehe  Auizeicbnuogen  ^on 
Gauss,  se  wieeineScIilassbemerkungcnr  neaen  Aasgabt, 
in  welcher  die  jn  derselben  vorgenommenen  wenigen  ,,TeztSnde- 
rungen"  angegeben  worden  sind.  Die  achte  Section,  auf  die 
an  mehreren  Stellen  verwiesen  wird,  findet  sich  unter  den  Band- 
schriflep  von  Gauss,  und  wird  in  dieser  neuen  Ausgabe  den 
arithmetischen  Abhandlungen  des  Nachlasses  sich  anschliessen. 

Annali  di  Rlatenatica  pur«  ed  appllcata  pabblicati 
da  Biir«a.ha^TorteUni  e  cempilati  da  E.  Betti  a  Pisa, 
F.  Bxieac4ii  a  Pavia,  A.  Genocchi  a  Torino,  B.  Tortoilai 
a  Bemu    4^.    (S.  Liiarar.  Ber.  JSr.GL.VU.  S.15.) 

Ho.  6.  tom.  IV.  1861.  La  Teorica  delle  funaioni  eüMticha. 
Mtrtiografia  del  Prof.  E.  Betti.  p.297.  —  Etüde  eur  r^qoilibre  dv 
BaromMre  i  balance.  Par  fe  P.  M.  Jnllien.  p.  387.  —  Cyfcuiaie 
de'fa  suriacedes  oodes.  Par  M.W.  Roberts,  p.345.  —  Bnilt 
cörtige.  p.348.  ^  fndice  generale  dl  tutti  gR  artieeli.  p.319.  ^ 
Errata 'corrige  al  tomo  Hl.  p.  350. 


Uter arischer  BerieAi  CLX.  11 

Sit«iiDga^ericbt#  i%i  kooigir  ji^hioispben  Q^ß^\\^ 
mekad  der  WU^enschaften  in  Pr^g.  Jahrgang  IB6% 
J»ri--Uece»ber.  Pr»g,  m%  8«.  <Vejgl  Litßrar.  B^r. 
Hr.  CUV  &IÜ.) 

Mit  Rucksicht  atif  unseren  früheren  Bericht  über  Jahrgang 
1862.  Januar — Juni  (;n.  8.  die  vorher  angeführte  Nummer  des 
Ldterar.  6er.)  »lederholen  «vir  dringend  unserp  dort  |ius{;esprpchene 
Bitte,  dsm  es  der  künigl.  böhmischen  Gesellschaft  der  Wissen- 
schaften, von  deren  grosser  Thätigkeit  auch  di^  v^rlie|^deii 
Sitzungsberichte  vrieder  den  erfreulichsten  Beweis  liefern,  gefallen  - 
möge,  das  von  Herrn  Prof.  Böhm  aufgefundene  Original  -  Manu- 
Script  Tycho  de  Brahe's:  „Triangulorum  P(anorum  et 
Sphaericorum  Praxis  Arithmetica'^  recht  bald  zu^veruff^nt- 
/ichen,  wodurch  die  künigl.  Gesellschaft  der  Wissenschaften  ihren 
grossen  Verdiensten  gewiss  noch  ein  neues  hinzufügen  wird.  — 
Das  vorliegende  Semestral-Heft  der  Sitzungsberichte  enthalt  dip 
folgenden  in  den  Kreis  des  Archivs  gehurenden  Aufsätze:  S.  26 — 
S.27.  Herr  Czermak  demonstrirte  unter  dem  JMikroskop 
eine  Probe  von  auf  Glas  gravirter  Schrift,  weiche  ver- 
mittelst der  Maschine  von  Mr.  Peters  inLoodon  erzeugt 
worden  war.  Die  Schriftzuge  dieser  Probe  sind  so  klein,  4^b9 
das  ganze  ,«Vater  unser''  in  englischer  Sprache  in  einer  Kreis- 
fläche Raum  hat,  deren  Purchmesser  V50Z0II  beträgt.  Ein  Qua- 
dvatzoli  wurde  2500  solcher  Kreise,  somit  2500mal  das  » Vater 
anser"  enthalten  können.  Dennoch  konnten  dfe  Anwesejnden  die 
Schrift  (inter  dem  Mikroskop  vollkommen  deutlich  lesen.  Mr.  Pe- 
ters Maschine  ist  eine  Art  Storchschnabel  von  höchster  qiechani- 
scher  Vollendung  und  Präcision,  und  durfte  nicht  bloss  zur  Herstel- 
lung mikroskopischer  Geqiüths-  und  Augenergützungen,  geheimer 
Depeschen  u.dgl.,  sondern  auch  zu  wissenschaftlichen  Zwecken 
nutzbar  gemacht  werde^i  können,  z.  B.  zur  Erzeugung  von  Gla£vmi- 
krometero^  Interferenzgittern  u.  s.  w.  Nach  Herrn  Czermak's 
Vorschlag  liesse  sich  der  Mechanismus  der  Peters 'sehen  Ma- 
V  schine  in  umgekehrtem  Sinne  benutzen,  nämljch  zur  Herstellung 
von  eckten  v«rgrösserten  Zeich nuiigen  mikroskopischer  Objecie. 
—  S.ß6-^S.g2.  Pierre:  üeber  die  Anwendung  der  Flup- 
rescenz  •  Erscheinungen  zur  Erkennung  von  fl^oresci- 
renden  Stoffen  iu  Mischungen  mit  andern  fluoresciren- 
den  oder  nicht  fluorescirenden  Stoffen.  (Ein  ausflihrlicher 
sehr  interessanter  Aufsatz  mit  einer  Abbildung).  —  $*94  — S.  95. 
Herr  Pierre  hielt  einen  Vortrag  über  einen  Apparat  (Tetrachord) 
snrDemonstration  der  Gesetze  der  Transversalschwin- 
gnngen  gespannter  Saiten^ 4Uer  Apparat,  mittelst  welches 


12  UtermriMekir  BerUki  CU. 

die  mit  dem  Gebraodie  des  gewoluilidieo  Moooehords  ▼< 
Umständlichkeit  und  der  dadarcb;  ootliweBdig  herbet|;»liÜHte  Zek- 
▼erluAt»  wenn  man  namentlich  nach  den  Einfloes  des  ITiiii  hat 
sere  und  der  Dichte  des  Materials  der  Saiten  in  den  Bereidi  4e 
experimentellen  üemonatration   ziehen  will,  möglichst  ireraaieda 
wirdy.iat  swar  kurz,  aber  deatlich  beschrieben, 

• 
* 

Sitzungsberichte  der  kunigl.  bayerischen  Akadsaie 
der  Wissenschaften  zn  MOncben.  (VergL  Literar.  Der. 
Nr. CLVHL  S.  12). 

1863.    L    Heftll.    Christ:  Deber  das:  Argomentvm  cal 
cnlandi  des  Victorias  und  dessen  Comroentar.     S.  700— 
S.  152.    Herr  Director  Halm  stiess  bei  seiner  Durch forscfcesg'  der 
viele  noch  unbekannte  Schätze  bergenden  bayerischen  Bibliotheken 
auf  eine  Bamberger  Pergamenthandschrift  des  X.  oder  XL  Jahrfann-' 
derts»  deren   Inhalt  als  Über  arithroeticae   auf  der  äasseren 
Aufschrift  bezeichnet  ist»    und  thetite   dieselbe    dem  als  Fremd 
mathematischer  Studien  bekannten  und  namentlich  für  Alles,  iras 
auf  antikes  Maass  und  Gewicht  Bezug  hat,  sich   lebhaH  interes- 
sirendeu  Herrn  Christ  zur  näheren  Untersuchung  und  ireiterea 
Ausbeutung  mit    Bei  genauer  Durchsicht  erkannte  Herr  Christ 
bald,  dass  die  Handschrift  aus  zwei  Theilen  bestehe,  von  denen 
der   kleinere  auf  den  vier  ersten  Blättern  einen  Tractat  Ober  die 
Weise  der  Multiplication  und  Division  bei  den  Romern  tntbalte, 
der  zweite  auf  den  folgenden  Blättern  von  Fol.  5—48  einen  wmt- 
läufigen  Commentar  zu  jenem  Tractat  aus  den  Zeiten  des  Mittel- 
alters  umfasse.     In    buchst  interessanter   Weise  verbreitet  sich 
Herr  Christ  in  seiner  gelehrten  Abhandlung  über  diese  lur  die 
Kenntniss   des    Unterrichts  in  der   Arithmetik    bei  den   Römern, 
ffir  die  Kenntniss  der  Metrologie  des  Alterthums  und  der  Schal*  . 
disciplinen  des  Mittelalters,  bei  aller  ihrer  Mangelhaftigkeit  doch 
wichtige   Schrift  des   Victor  ins.    Ober  diesen    ihren  Verfasser 
selbst  u.  s.  w.,  und  tbeilt  zuletzt  auf  S.  132  — S.  152.  mehrere  der 
wichtigsten  Abschnitte  aus  derselben   mit;  eine  vollständige  Pa- 
blication   dieser   Schrift  mochte,    bei    der  grossen   Mangelbaftig- 
kelt  unserer  Kenntnisse  von  dem  Unterrichte  in  der  Arithmetik 
bei  den  Rumern,  immerhin  anzurathen  und  vielen,  die  ein  beson* 
deres  Studium  aus  der  Geschichte  der  Mathematik  machen,  gewiss 
sehr  erwünscht  sein.  —  Pettenkoffer:   Ueber  Bestimmung 
des  luftformigen  Wassers  im  Respirations* Apparate. 
S.  162— S.  161. 


Tbfl. 


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Ta^J[ 


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•         • 


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•       • 


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Modul'.'  Sssa^dun^^ej^oJiäion^raään^U^Catt. 


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