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VHt PI
Vereins
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./\. . «w
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Archiv
des
Vereins der Freunde der Naturgeschichte
in
Meklenburg.
25. Jahr.
lerai «gegeben
Ton
Dr. C. M. Wiechmaoo.
Nenbrandenbnrg,
in Commission bei C. Brünslow.
1872.
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Inhaltsverzeichniss.
•WV/.VJV/V 1
Seite.
Dia Mollusken-Fauna des Sternberger Gesteins in Meklenburg, you
F. E. Koch und Dr. C. M. Wiechmann ...... 1
Conchvliologische Mittheilungen von Dr. Wiechmann . . • «129
Dia Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte in
Rostock, von F. E. Koch 131
Vereinsangelegenheiten . ........ 138
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Die
Mollusken -Fauna
des
&tevnhcrgev Gesteins
in
HekleiilHirg.
Von
F. E. Hoch und Dr. C. M. Wiecbmann.
Erste Abtheilung.
Hit drei Tafeln.
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Dem
Verein der Freunde der Naturgeschichte
in Meklenburg
zur Feier seines 25jährigen Bestehens
dargebracht.
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VVenn wir es unternehmen, mit einer monogra-
phischen Bearbeitung der reichhaltigen Fauna des ober-
oligocänen Sternberger Gesteins in systematischer Folge
vor das Publicum zu treten und damit den bescheideneren
Weg der Veröffentlichung einzelner Genera verlassen, mit
der wir in dem Jahrgang 18f>8 der Zeitschrift der deutsch,
geoiog. Gesellschaft den Anfang machten, so geschieht dies
auf das dringende und errnuthigcnde Zureden namhafter
Männer der Wissenschaft hin, so wie in dem Bewusstsein,
dass sich zur Zeit schwerlich eine Sammlung finden wird,
in welcher die Einschlüsse jenes Gesteins in solcher Voll-
ständigkeit und Schönheit der Exemplare vorhanden sind,
wie dies in unseren beiderseitigen, einander ergänzenden
Sammlungen der Fall ist.
Dennoch würden wir uns kaum an dies Unternehmen
gewagt haben, wenn der erwähnte Beginn unserer Arbeit
und frühere Aufsätze uns nicht den Zugang zu wissenschaft-
lichen Autoritäten verschafft hätten, die uns in entgegen-
kommender Weise mit R<rth und That an die Hand gegan-
gen sind. Die Herren Prof. Bey r i c h- Berlin, Dr. Bött-
ger- Offenbach, Dr. B o s q u e t - Mastricht, Senator Dr.
B re hm er- Lübeck, Prof. D u n ker- Marburg, Custos
F u ch s-Wien, der leider zu früh dahingeschiedene Director
Hörne s-Wien, G. Jeffrey s-London, Prof. Karsten-
Rostock, Dr. v. K o e n e n-Marburg, Baron v« M a 1 tz a n-
Federow bei Waren, Dr. v. Märten s-Berlin, Conservator
N y s t - Brüssel, Prof. Sandberger- Würzburg, J. 0.
Semper- Altona, Dr. Speyer- Fulda, Gymnasiallehrer
St r u c k - Waren, H. C. W e i n k a u f f - Creuznach, Prof.
Z i 1 1 e 1-München unterstützten uns, sei es dur^h Literatur,
durch Vergleichsmaieria l oder wissenschaftlichen Rath, zum
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Theil in aufopfernde» Weise und mit solchem Vertrauen,
dass uns selbst werthvolle Originale aus den Museen von
Berlin, München und Wien zugänglich wurden. Mit Freuden
ergreifen wir daher diese Gelegenheit, allen jenen Herren
hiemit unseren wärmsten Dank auch öffentlich aaszuspre-
chen. Möge die vorliegende Arbeit einigermassen ihren
Erwartungen entsprechen!
Indem wir uns rücksichtlich des Sternberger Gesteins
einstweilen auf die kurzen Andeutungen beziehen, die sich
in der Einleitung zu unserer ersten Publikation in der oben
genannten Zeitschrift finden, bemerken wir, dass eine spe-
ciale Besprechung des Gesteins, seiner Lagerungsverhält-
nisse, Verbreitung u. s. w. dert Schhiss der ganzen Arbeit
bilden wird. Was die systematische Anordnung belangt, so
haben wir uns derjenigen von Woodward in der 2. Aus-
gabe seines Manual ofthe Mollusca ( 1866) in Bei-
halt des von R. Täte dazu veröffentlichten Appendix
U868) angeschlossen.
Wenn es vielleicht Manchem als ein Mangel erscheinen
möchte, dass wir bei den bekannteren Arten keine vollstän-
dige Beschreibung gegeben, vielmehr nur die Eigentüm-
lichkeiten der Sternberger Vorkommnisse hervorgehoben
haben, so glaubten wir eine Entschuldigung hiefür durch
den Umstand beanspruchen zu dürfen, dass wir theils es
uns selbst schuldig waren, bei unseren anderweitigen Amts-
und Berufsgeschäften rathsam mit der Zeit umzugehen, theils
aber auch die uns nur in beschränktem Masse zu Gebot
stehenden Geldmittel berücksichtigen mussten. Hierin liegt
auch der Grund, dass die Zahl der Abbildungen geringer
ist, als wir gewünscht, doch hoffen wir, dass die Verhalt-
nisse es gestatten werden, die eine oder die andere Abbil-
dung auf einer Supplementtafel später nachzuliefern. Im
Uebhgen wird der angedeutete Mangel wesentlich dadurch
abgeholfen, dass die Werke von Beyrich, Börnes,
v. Koenen, Sandberge r, Speyer u. A., Arbeiten,
die sich sämmtlich durch ausführliche, klare Beschreibungen
und gelungene Abbildungen auszeichnen, in den meisten
Fällen Denjenigen zugänglich sind, die sich mit Geognosie
und Palaeontologie beschäftigen. Die von uns benutzten
literarischen Hülfsmittel sind aus den Gitaten ersichtlich,
und geben wir für Diejenigen, dio mit der einschlagenden
Literatur weniger bekannt sind, nachstehend ein Verzeich-
nis* derjenigen Werke, >die häufig und deshalb mit abge*
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kirzten Titeln erwähnt werden. Wir ciftiren nur diejenigen
Schriften, die wir selbst in Händen gehabt haben.
Neben anderen Umständen war es besonders auch der
Wunsch, eu der demnächstigen Feier des 25jährigen Be-
stehens unseres naturwissenschaftlichen Vereins eine grössere
Arbeit, gleichsam als Festschrift, zu liefern, der uns veran-
lasst, diese Monographie in dem „Archiv" des genannten
Vereins erscheinen zu lassen Wir glauben dies dem Ver-
ein schuldig zu sein, der für uns, wie für manchen anderen
Forscher Meklcnbcrgs ein wesentlicher Hebel für die Cul-
tivirung des Studiums der Naturwissenschaften geworden ist.
Und somit übergeben wir denn unsere in jeder Hin-
sicht gemeinsame Arbeit dem wissenschaftlichen Publicum,
besonders unseren Landsleuten, und bitten, derselben eine
freundliche Aufnahme zu Theil werden zu lassen.
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Verzeich niss
der häufig und mit abgekürztem Titel angefahrten
Schriften.
Beyrich
Böttger
Deshay es
Supplement
Edwards,
Eoc. Ho 11.
Giebel
Goldfu ss
Hernes
Kars ten
v. Kocnon,
Helms täd t
Beyrich, E. Die Conchylien des nord-
deutschen Tertiärgebirges. Berlin, 18H —
)7. 8 U . (Sonderabdruck aus der Zeitschr.
d deutsch, geolog. Gesellschaft, Jg. 5—8)
Böttger, 0. Beitrag zur paläont und
geolog. Kenntniss der Tertiärformation in
Hessen. Offenbach a,M 1669 4 Ü . (Inau-
gural-Disserlation.)
Deshayes, P. G. Description des eo-
quilles fossiles des environs de Paris. 2
Theile. Paris 1824. 4°.
Deshayes, P. G. Description des ani-
maux sans verlebtes döcouverts dans le
bassin de Paris pour servir de Supplement
ä la description des coquilles fossiles des
environs de Paris. 3 Theile. Paris, 1860—
1864. 4°.
E d w a r d s , Fr. E. A monograph of the
eocene mollusca. London, 1&49. 4°.
Giebel, C. Die Fauna der Braunkohlen-
formation von Laidorf bei Bernburg. Halle,
1864. 4°.
Goldfuss, A Petrefacta Germaniae —
Abbildungen und Beschreibungen der Pelre-
facten Deutschlands und der angrenzenden
Länder, unter Mitwirkung des Grafen Georg
zu Münster. 3 Theile. Düsseldorf,
1826—1844. gr. Fol.
Hernes, M. Die fossilen Mollusken des
Tertiär-Beckens von Wien. 2 Theile. Wien,
1851— lbiO. Fol.
K a r s t e n, H. Verzeichniss d im Rosto« ker
acad Museum befindlichen Versteinerungen
aus d. Sternbeiger Gestein. Rostock, 1849.
8". (Rectorats-Programm )
v. Koenen, A Die Fauna d. unterolig.
Tertiärschichten von Helmstedt bei Braun-
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D
v. Koenen,
M i 1 1 e I o 1 i g.
Nyst
Philipp!,
B e i t r.
Sandberger
Speyer,
Söili ngen
Speyer,
Detmold
Speyer,
Gassei
Weinkauff
Wood
schweig. Berlin, 18G5. 8°. i Sonderabdruck
aus d. Zeilschr. d. deutsch, geolog. Ge-
sellschaft, Jg. 17.)
v. Koenen, A. Das marine Mittel-OIigocän
Norddeutschlands u. seine Mollusken-Fauna.
2 Theile. Cassel, 1867-1868. 4°. *
Nyst, P. H. Description des coquilles et
des polypiers fossiles des terrains tertiaires
de la Belgique. Brüssel, 1845. 4°.
P h i li p p i, RA Beiträge z. Kenntniss d.
Tertiärversteinerungen d. nordwestlichen
Deutschlands. Gasset, 1843. 4°.
Sand berger, Fr. Die Conchylien des
MainzerTertiärbeckens. Wiesbaden,! 863. 4 '.
Speyer, 0. Die Tertiär-Fauna von SiW~
lingen bei Jerxheira im Herzogth. Braun-
schweig. Cassel, 1864. 4°. *
Speyer, 0. Die ober-otig. Terliärgebilde
u. deren Fauna im Fürstentum Lippe-
Detmold. Cassel, 1860. 4 Ü . *
S p e y e r , 0. Die Conchylien d. Casseler
Tertiärbildungen. Erster Theil. Cassel,
1870. 4°. *
Wp in kauf f, H. C. Die Conchylien d.
Mittelmeeres, ihre geographische u geolo-
gische Verbreitung. 2 Theile. Cassel,
1867-1868. b°. — Zwei von F. L. Ap-
p e I i u s ins Italienische übersetzte Nach-
träge erschienen im Butletino malacologteo
italiano, 1870.
Wood, S. A monograph of Ihe crag Mol-
lusca. 2 Theile. London, 1848— lb56. 4".
Anmerkung. Die mit * versehenen Werke
bilden zugleich Theile der bei Tb. Fischer in
Cassel erscheinenden Zeitschrift „Palaeonto-
g r a p h i c a", herausg. von Dunker, v.
Meyer und Z i 1 1 e 1.
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GASTEBOPODA.
1. Murex brevicanda HEBERT.
v. Koenen, Helmstedt Nr. 3. — M. plicatocarina-
tits Giebel, Beitr. zur Palaeontologie, Sep.-Abdr. aus
Jahresber. 5 des naturwiss. Vereins zu Halle, 1853, p. 107,
t. 1,/. 3. — Beyrich % p. 200, L 18*/. 2.
Aus dem Sternberger Gestein liegen uns drei Exem-
plare dieses bisher nur aus unteroligocänen Schichten be-
kannten Hurex vor, von denen das grösste, wenn der ein
wenig beschädigte Stiel ergänzt wird, eine Länge von 15
Mm. hat. Die Zahl der Umgänge stimmt mit Bey rieh's
Angaben, auf die wir auch wegen der Beschreibung im All-
gemeinen verweisen. Die oberen Windungen tragen in der
Mitte «wischen den blätterigen Längswülsten eine scharfe
Rippe, die in den unteren Umgängen zu einem länglichen
Knoten abgestumpft wird. Die Schlusswindung zeigt etwa
7 entfernt stehende, feine aber deutlich markirle Quer-
leistchen, von denen sich schon auf der letzten Mittelwin-
dung Spuren linden ; diese Leisten sind nur auf dem mitt-
leren bauchigen Theil der Umgänge vorhanden, während
der obere und untere Theil glatt bleibt, eben so wie an
unseren Exemplaren von Latdorf, mit denen die Sternber-
ger überhaupt genau übereinstimmen, auch rücksichtlich der
Sculptur und Ausbildung der (wohlerhaltenen) blätterigen
Wülste.
Die Aehnlichkeit unsers Murex mit dem M. S w a i n-
aoni Micht. (Hörnes, I, p. 248, t. 25, f. 13), auf die
schon Beyrich hinweist, ist in der That sehr gross, wie
wir uns bei Vergleichting eines guten Stückes von Savona
überzeugt haben. Form und Sculptur stimmen zusammen,
und dürften die einzigen Unterschiede einmal in der Ge-
stalt der Mündung liegen, die bei M. Swainsoni schmal und
länglich bimförmig ist, bei M. brevicauda mehr dem Kreise
sich nähert, dann aber auch in dor Ausbildung der Unter-
seite der sonst völlig gleichen flügelartigen Erweiterungen
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»
der Varices, die bei H. Swainsoni fast glatt erscheint, in-
dem sie nur die den Leisten der Oberseite entsprechenden,
schwach angedeuteten Furchen zeig», wogegen die für M. bre-
vicauda so charakteristischen Zickzack-Linien der Anwachs-
lamellen vollständig fehlen. Die von Beyrich und Hörnes
hervorgehobene Zähnelung des Aussenrandes ist an unserem
Exemplar des M. Swainsoni nicht vorhanden, während der
Mundrand bei M. brevicauda, den erwähnten Zickzack-Linien
entsprechend, gefaltet ist.
Nach einer gefälligen Mittheilung des Herrn Dr. von
Koenen besitzt derselbe den M. brevicauda auch aus dem
Oberoligocänen Sande von CrefeUU
2, Murex Dcshayesii Dl CHASTEL.
Nyst, p. 543, t 41, /. 13. *) — Beyrich p. 20G.
— Deshayes, suppL III, p* 327, t. 87, /• 9, 10. —
v. Koenen, MiUelolig. Nr. 2. — M. eapäo Philip pi,
Beiträge, p. 60, t 4,/, 19, 20. - Beyrich, p. 203, U
13, /. 4—6. — Hörnes, I, p. 226, t. 23, /'. 10. —
Speyer, Cassel, £ p. 71, t. 8, /. 1-10, 14; Nachtrag,
p. 286. — Speyer, Detmold, p. 17, t. 1, f. 10. — M.
Boernesi Speyer, Cassel, I, p. 73, t. 8, f. 11—13; t. 9,
/. 1; Nachtrag, ». 286. — M. octonarius Beyrich, p,
207, t. 13, /. 7, 8; J *
Indem wir uns über die Zusammengehörigkeit von M.
capito und M. Hoernesi mit M. Des ha y es i i auf
die Untersuchungen v. K o e n e n's und S p e y e r's bezie-
hen, bemerken wir nur, dass diese Art im Sternberger Ge-
stein nicht häufig vorkommt und namentlich gut erhaltene
Stücke zu den Seltenheiten gehören. Von unseren Exem-
plaren würde das grösste mit Ergänzung des Stiels eine
Länge von 50 Mm. bei 37 Mm. Dicke haben ; der innere
Rand der Mündung ist glatt, wie dies auch bei kleineren
Exemplaren der Fall ist ; a ) diese zeigen das für die Murex-
Arten eigenthümliche > in die Höhe gewundene Embryonal-
ende und die blattförmigen Wülste sehr gut. Bey rieh's
f ) Da N y s t ausdrücklich DuChastel als Antor angiebt, so
hat man kein Hecht, statt dessen Nameu deu von N y s t zu Substitut-
ren, wie dies mitunter geschieht,
2 ) Eine calcinirte Schale von 3Ä Mm. Lange dagegen hat vief
runde Zahnchen im Mnadrande»
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.Beschreibung liegen grösstenteils Sternberger Slücke za
Grunde.
Von Kobrow bei Sternberg besitzen wir eine calcinirte
Schale, die mit den abgeriebenen obersten Windungen etwu
65 Mm. Länge hat. Dies Exemplar verlangte der verstor-
bene Hömes im Winter 1868, um es mit seinen Stücken
von Loibersdorf zu vergleichen, und gab es mit der Er-
klärung zurück, dast dasselbe mit den Wiener Exemplaren
übereinstimme, und er beide nunmehr für M. m a g e 1 1 a-
nicus Bbooc. non L. halten müsse. Auch wenn man
die Schichten von Loibersdorf nicht mit K. Mayer in das
Aquitanien setzen will, hat des Vorkommen des M. Des-
hayesii in ihnen nichts Auffallendes, da y. K o e n e n nach
seinen neuesten Untersuchungen den miocänen M. octo-
narius Beyr. mit ihm vereinigt wissen will. Eine noch
grössere, gleichfalls calcinirte und oben abgeriebene Schale
«us einer Kiesgrube von Mölln (bei Lübeck) sahen wir kürz-
lich in der Sammlung des Herrn Senator Dr. Brehmer
in Lübeck; dieselbe ist jetzt etwa bO Mm. lang.
3. Murex pereger BEYRICH.
Beyrich, p. 212, t. 14,/. 1. — v. Koenen, Mit-
telolig. Nr. 5, t 1, /. 1.
Dass M. pereger auch dem Oberoligocän angehöre, hat
schon Beyrich bei der Beschreibung seines Originals
ans einer Kiesgrube bei Krakow vermuthet, eine Vermulhung,
die durch das Auffinden wenn auch nur eines Exemplars
im Sternberger Gestein ihre Bestätigung gefunden hat. Das
vorliegende Exemplar, Eigentum des Rostocker Museums,
ist an der Spitze ein wenig verletzt, hat 67* Windungen
und ist 16 Mm, lang und 9,6 Mm. dick Das Embryonal-
ende ist anscheinend gerade so gestaltet gewesen wie an
vollständigen Stücken von Latdorf, an welchen (dasselbe
aus 1 7 2 glatten Windungen bestehr, von denen die oberste
in die Höhe gerollt ist. Auf den Mittelwindungen zeigen
sich drei Querleisten, obschon die dritte scharf längs der
Naht verläuft und von der folgenden, hinaufgezogenen Win-
dung bisweilen bedeckt ist. Auf der Schlusswindung zählt
man sechs kräftige Querleisten, denen am Kanal noch;einjge
schwächere folgen; diese Querleisten sind stets schmäler
als der Raum zwischen ihnen. Dann ist die ganze Schale
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mit feinen quer verlaufenden Linien bedeckt, welche je-
doch nur mit Hülfe der Lupe sichtbar sind, auf den Leisten
klarer hervortreten, aber auch in den Zwischenräumen nicht
fehlen. ') Im Ganzen gleicht unser Stück, an dem leider
die Mündung von Gestein bedeckt ist, dem Originale Bey-
r i c h's, und zu diesem passen nach v. K o e n e n die Vor-
kommnisse von Söllingen. Das erwähnte Stück aus der
Krakower Kiesgrube würde vollständig eine Länge von etwa
23 Hm. bei 13,5 Hm. Durchmesser haben.
So ist denn Murex pereger in allen Theilen desOligo-
eäns zu Hause.
4. Murex Kochi BEYMCH.
Tab. I, fig. !a-c,
Beyrich, p. 212.
Von dieser nach 2 Stücken aufgestellten Art haben wir
inzwischen im Sternberger Gestein noch eine Anzahl gut
erhaltener Exemplare gefunden, die den verschiedenen Al-
tersstufen angehören. Der äusserst klaren und zutreffenden
Beschreibung Bey rieh's haben wir nur einzuschalten, dass
das kegelförmige Embryonalende aus 4 gbtten schwach ge-
wölbten Windungen besteht, von denen die erste etwas in
die Höhe gerollt ist (f. 2 c). Ein Exemplar mit freier Hün-
dung (f. 2 a) zeigt die ziemlich stark entwickelte glatte
Spindelplatte, die durch eine Furche begrenzt wird; der
Aussenrand ist an diesem Stück leider nicht vollständig er-
halten, so dass auch wir die Ausbildung desselben nicht
anzugeben im Stande sind. H. Kochi ist ziemlich gross ge-
worden, indem ein Fragment der Schlusswindung eine Dicke
von 16 Hm. zeigt. Als unserer Art verwandt möchten wir
noch den plioeänen H. polymorphus Brocc. bezeichnen.
5, Murex globosus KOCH et WIECHMANN.
Tab. 1, fig. 3.
Das vorliegende Exemplar, dessen Canal nicht gas*
s ) Wir bemerken schon bei dieser Gelegenheit, dass nicht selten
an den Concbylien des Sternberger Gesteins derartige zartere Sculptur-
Terhältnisse erhalten sind, -welche' man ' vergebens an Exemplaren aus
Sand- oder Mergelablagerangen sucht.
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14
vollständig erbitten ist, tnisst 18 Mm* in der Länge (voll«
ständig etwa 20 lim.) bei 12 Mm. Dicke der bauchigen
Schlusswindung. Das Embryonslende hat 3 gewölbte glatte
Windungen ; die Sculptur der übrigen 5 Windungen beginnt
mit 4 kräftigen Spiralen, durch fast doppelt so breite Rin-
nen getrennt, von denen die oberste seiwachere Spirale auf
der, mit der «weiten Mittelwindung deutlicher sieh entwi-
ckelnden obere* Abdachung der Umgänge liegt ; ausserdem
sind schon auf dieser ersten Mittelwindung Längswfilste an-
gedeutet, die in der Kreuzung mit den Spiralen Knötchen
bilden. Die Umgänge sind durch tiefe Nähte getrennt nad
bestehen aus einem oberen fast geraden, dachartigen und
einem unteren schwach gewölbten Theil, wodurch denselben
im Allgemeinen ein stark bauchiges Ansehen verliehen wird ;
die sehr aufgeblähte Schlusswindung hat nahezu die Höbe
der sämmtlichen übrigen Windungen. Die oben erwähnten
3 Hauptspiraten der ersten Mittelwindung entwickeln sich
allmälig auf dem unleren Theil der Umgänge zu ziemlich
breiten, schwach gewölbten Bändern, zwischen die sich noch
je «ine schmale, aber kräftige Spirale einschiebt, während'
zu der Spirale des Daches sehr rasch mehrere Spiralen von
fast gleicher Stärke hinzukommen, so ^ass das Dach der
Schlusswindung mit 7—8 Spiralen verziert ist. Die alter-»»
nirend breiteren und schmäleren Spiralen des unteren
Theils der Windung setzen sich auf der Schlusswindung
fort, die in gleicher Weise bis zum Stiel herab verziert
ist, so dass man an dem vorliegenden Stücke 10 breitere
Bänder bis an den Stiel zählt. Der untere gewölbte Theil
der Windungen ist mit schwach entwickelten Längswhlsten,
14 auf der letzten Mittelwindung versehen, über dksdieSptH-
lalen hinweg gehen und schwache längliche Knötehen bilden.
Die Rippen zweigen von der unteren Naht bis an die Kante
des Daches dieselbe Stärke; auf dieser Kante erbeben sie
sich .etwas stärker und hören dann theil weise ganz surf,
theilweise sind sie auf dem dachigen TheH nach wenig
angedeutet; auf der Schlusswindung sind die Rippen schwach
entwickelt und verlaufen sich nach unten zu bald ganz.
Die Varices werden duneh eine blätterige Erbebung der
breiteren und schmäleren Spiralen gebildet, aus der sich
aatf dar Inte des Daches ein kräftiger nach vorne offener
Stau erhebt. An dem vorliegenden Exemplar ist nur ein -
Dem erhalten, 4ie SteHe der übrigen abgebrochenen Dorne
aber deutlich zu beobachten. Der Aussenrand der Mündung ist
defect, so wie auch das untere Ende des Stiels abgebrochen ist
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Ohschoit dieser Murex nur tu einem Exemplar vorhanden
ist, so bietet derselbe doch so besondere Eigfwthimlichkeiten,
dass wir ans berechtigt halten, ihn als eine neue Art z«
betrachten. Das beschriebene Exemplar fand sich in einem
Gerolle Limonitsandstein bei Boitzenburg an der Elbe, in
welchem ausserdem Tiphys Schtotheymi Beyr., Card i um
comatulum Bronn, Nucula peregrina Desh. und Leda
giacilis Desh. vertreten waren, und stehen wir nicht an,
dies Gestein zu den oberoligocänen Gerollen zu zählen.
G» Tijriiys puogens SOLANDER»
Beyr ich, p. 214 (ex parte), t 14, f. 5 (nvn f. 4).
— • Ssmper im Meklsnbictg. Arehitx, 15, p. 284. —
Speyer, Cassel, I, p, 75« t* 9, f. 3, 4. — v. Kosnen*
MitUlolig. Nr* 6.
Wenn auch, wie bereits voti anderen Auteren hervor-
gehoben ist, der überall nicht sehr häufige Tiphys pungens
seinem Vertreter in jüngeren Schiebten, dem T. horridus
Brocchi sehr nahe steht, so sind doeh beide bestimmt zu
trennen, wofür theils die Mündung, theils das Embryonal-
ende, sowie die Form der Tiphys-Röhren, den besten An-
halt gewähren. Wir haben das Glück, nicht nur von unserer
Art von Sternberg, sondern auch von dem T. horridus aus
dem Holsteiner Gestein von Stolpe Jugendstücke zu besitzen,
deren Embryonalwindungen völlig erhallen sind, und ersehen
wir daraus, dass T. pungens ein Embryonalende von 27,
Umgängen hat, von denen der oberste eine runde, aufwärts-
gerollte, knopfförmig endende Windung bildet, wie dies
Speyers f. 4 c. gut darstellt; die übrigen \ X J % Umgänge
sind durch eine hoch aufliegende scharfe Leiste gekielt, und
2war so, dass der unterhalb des Kiels befindliche Thefl der
Windung ein Drittel der ganzen Höhe ausmacht. Dieser
Kiel setzt noch etwa den dritten Theil eines Umgangs
Weher fort, während sich auf dem oberhalb desselben be-
fradhxhen Theil des Gewfrides die Scutptor der Übrigen
Windungen durch das Auftreten einer kleinen schuppenar-
tigen Lamelle und dann eines kleinen kurzen Dorns vorbe-
reitet. Darauf beginnt die ausgebildete Sculplur in bekann-
ter Weise* und bort damit auch der scharfe Kiel auf, indem
er in eine stumpf gerundete Kante übergeht. Das Embryo-
nalende des T. horridus dagegen feeat ebt aus 3 V, gewölbten
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Umgängen mit tiefen Nähten, zeigt keine Spar eine* Kiels,
endet oben wesentlich spitzer wie bei erster Art, doch be-
reitet sich die Sculptur in ähnlicher Weise vor wie bei
T. pungens. Ebenso trennt die Form der Mündung beide
Arten, denn während solche beim T. horridus fast vollstän-
dig kreisrund ist, hat sie bei T. pungens eine ovale Gestalt
und ist nach dem Stiel zu in eine Spitze zusammengedrückt
Die Mundränder beider Arten treten ziemlich weit vor. In
Betreff der Röhren stimmen wir v. K o e n e n's Bemerkung
bei, dass solche bei T. horridus ganz oder fast gerade, bei
pungens aber theilweise sogar stark gebogen sind, ') auch
scheinen sie, nach ausgewachsenen italienischen Stücken
zu uttheilen, bei ersterem länger zu werden.
Unser grösstes vollständiges Stück des Sternberger
Gesteins hat eine Länge von 18,5 Mm., ein sehlecbt er-
haltenes ist dagegen 32 Mm. gross.
7. Tipbys cMicölosos DU CHASTEL.
Ny 8 t, Rech. coq. fos». de Vliermaet et Kl. Spaumen,
1836, p. 35, t 3, /. 92. *). — Nyst, p. 551, t 43, /. 4-
— B eyricK p. 220, t. 14> /. 6. — Sandb er cfe r, p»
204, t. 18,/. 8. — Speyer, Cassel, I f p. 77, t. 9, f. 5 — 8.
— DeeJiayee, suppl. III, p. 334, t. 88,/. 6 — 7. — tv
Koenen, Mittehlig. Nr. 7. — Mar ex (Tiphys) simplex
Philippi, Beitr. p. 26, 60, t. 4,/. 22.
Das Nöthige über die Entwickelung des Embryonal-
endes werden wir bei der Besprechung der nächstfolgenden
Art einschalten und bemerken wir, da der T. cuniculosus
von den genannten Autoren hinlänglich beschrieben ist, hier
nur, dass selbiger in Bezug auf die Häufigkeil des Vorkom-
mens im Sternberger Gestein dem T. Schlotbeiini bedeutend
nachsteht, so wie dass die Exemplare nicht die Dimensio-
nen der des Casseler Beckens erreichen. Als nahe ver-
wandt ist der T. c o r o n a r i u s Deshayes (suppl. IU, p.
*) Am stärksten gebogen scheinen die Röhren an den Exemplaren
ton Barton zu sein.
a ) Was wir in der Anmerkung zu Kr. 2 in Betreff der Sobstitui-
rung des Namens von Nyst für den ton Da Chastel gesagt haben,
findet auch hier seine Geltang.
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17
335, t 88, f. 11—13) aus dem Pariser Untereocän zu
bezeichnen* der sich jedoch schon dadurch gut unter-
scheidet, das$ ausser den gewöhnlichen Tiphys-Röhren auch
die Wülste mit feinen Röhrchen versehen sind. — In der
Sammlung des Grafen von Münster liegen mehrere
Exemplare unsers Sternherger Tiphys als T. t u b i f e r Sow.,
ISr. 63 des Verzeichnisses. ')
.$• Tiphys ScWotheimi BEYR1CH.
Beyrich, p. 21g, t t4 /- 7. — Sandberger,
p. 206* t 18, /. 9. — iv Koenen*. Mittdolig. Nr. 8./—
J\ fütulosui (Bwcehi) ßtyrioh (ex parte), p.. 217. —
v. K q enen,. Helmstädt, [Nr* 4. — T. sejunctus <$ e m-
f> er, Ueklenburg. Avcliw^ 15, p. 282. — Sp eyer, Caseei
, p. 78, U 9, /. 9—11. — ' Speyer, Detmold, p< 17. —
Nach dem uns vorliegenden Teichen Material müssen
wir v. K o e n e n's Ansicht, dass der oligocäne Theil des
T, fistulosus Beyrich, so wie der T. sejunctiip
Sempe» mit, dem T. Schlotheimi Betr. ident sinjl,
bestätigen, pie von S e m p e r angegebenen Unterscheir
dangsmerkmale, sind keineswegs constant, indem an einem
und demselben Individuum die Umgänge eine verschiedene
Anzahl von Wülsten »eigen, die von 4 bis gegen 6 wechselt,
so dass nichts übrig bleibt, als den T. sejunctus zu streiche^.
Rücksichtlich der allgemeinen Beschreibung dürfen wir auch
hier auf die oben genannten Paläontologen verweisen, doch
haben wir über . das Embryonalende zu erklären, dass,
während B e'yr i c h nur 3 Umgänge, Speyer, schon deren
4 angiebt, die schön erhaltenen Stücke von Sternberg deren
gegen 5 zeigen, von denen der letzte stumpf oder rundlich
*) Durch .Herrn P?6f. Zi t t«T§. Güte ward uns aus dem Muslim
zu München die von dem Grafen von Münster zusammen gebracht«
Sammlung Sternberger Petrefakren mitgetheilu, Von dieser Sammlung
^anedÖrVerdienetVoTl^Palaontdfog in r. Leo n h ar dV und Bronn»«
neuem Jahrbuch^. Mineralogie, Geogndsie *i. s. w. 183$, p. 447—461,
, ejfl; yerzeichn|s»;v«röffentlicJit, t während Goldfuesin $einem bekann-
ten grossen Werke verschiedene Arten davon -beschrieben und abgebil-
det hat. Es ist in der That sehr zn bedauern, dass ein bedeutender
Theil der 5 Sammlung bei einem früheren Transporte 1 in Unordnung gij.
bracht ist, änrdh wöleben Unfall es nur für einen kleineren Theil -*-
hier aber ohne ifdea Zweifel ^- möglich geworden, die vom Grafem
,v on ,M ü n s t e r gewählten Benennungen festzustellen.
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20
Itt Fusns stoguiaris BEYRJCH.
' BeyrieK, p. 254, t. 23,/. 5.
Von dieser äusserst seltenen Art Hegt uns ins dem
Sternber ger Gestein ausser dem an der Spitze beschädigten
Original B e y r i c b's (Bostocker Moseom) nnr ein Jugend*
stück mit vollständig erhaltenem Embryonalende und den
jwei ersten Mittelwindungen vor. Ausserdem benutzen wir
*wei Schalen von Crefeld, die bis auf eine geringere Zahl
von Querreifen mit dem Stemberger Vorkommen überein-
stimmen, sie haben «wischen der Einsenkung und der un-
teren Naht nur 7 Spiralen, während das Bostocker Stück
deren 9 trögt. Dies Material gestattet uns eine Vervoll-
ständigung der Beschreibung Bey rieh's in Betreff de»
Embryonalendes und der ersten Mittelwindung. Das grös-
sere Stück von Crefeld besteht bei einer Länge von 14 Mm.
aus 7 Umgängen, von denen die ersten !'/, Windungen da«
blasig aufgetriebene Embryonalende bilden. Demselben folgt
eine Zttfischensculplur, hervorgebracht durch eine R ipP" n fft
die vorzüglich schön an dem kleineren Crefelder Stücke
von 4 Umgängen zu beobachten ist. Die erste Mittelwin-
dung zeigt 9 ziemlich entfernt stehende Rippen, über welche
3 Spiralen hinweg gehen, von denen die oberste, die als
Abgränzung gegen die, für diese Art charakteristische Em-
Senkung unter der oberen Naht dient, mit den Rippen deut-
liche Knötchen bildet. Nach oben bin geht diese Sculptur
durch ein paar feine, dichter gestellte Fältchen in das glatte
Embryonalende über; nach unten zu verschwindet die
Rippimg allmälig auf der zweiten Mittelwindung, zw i den
3 Spiralen gesellen sich noch einige andere, und *° bildet
sieb die von B e y r i c h mit gewohnter Klarheit geschilderte
Sculptur aeus. Die Spindel ist durch eine Anzahl feiner
Spindellältchen geziert, von denen andern Crefelder Exem-
plar die drei unteren kräftiger, drei obere schwächer ent-
wickelt sipd. Auch das grössere Sternberger Stück, dessen
Mündung meist mit Gestein erfüllt ist, lösst eine Spur die-
ser Fältchen sehen. Das erwähnte Jogendattick aus unserem
Gestein zeigt gleichfalls das eigentümliche blasige Km*
hryonalende sehr *ut, dagegen sind die Rippen tuf der err-
aten Mittelwindung verwischt und nur undeutlich eikennblr.
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21
12. Fttsus elepntolus PHILIPPE
Philipp i, Beiträge, 1843, p. 59 u. 76, t 4, /. 16.
— 2?eyr ich, p. 259, f. 18;*/. 8—13. — Speyer, Gastet,
I, p, 85, & 10,/. 1—3. — v. Koenen, Mittelolig. Nr.
24. — F alveolatue (non Sow.) Philip pi in PcUäontogi\
1, />. 71. % ) — F. cancellatue B oll in Meklenbtirg. Archiv*
3, p. 209. — F. aequistriatue Speyer, Caseel, 1, p. 88;
& 10, /. 5.
Wegen der Characteristik dieser In den oberolig oclnon
Schichten weit verbreiteten Art, deren Auftreten im Mittel«
oligocän nur sehr untergeordnet ist, beziehen wir uns auf
die ausführlichen Beschreibungen Beyrich's und Speyer's,
▼un denen der Letztere namentlich das eigenthfiinltcb ge-
staltete Embryonalende und die feine LBngssculpttir der er-
sten Mittelwindungen sehr gut beschrieben und abgebildet
hat. Rücksichtlich der Grösse bemerken wir, dass uns der
F. elegantulus aus dem Sternberger Gestein bis zu 43 Mm.
Länge vorliegt Er gehört eben nicht zu den seltensten
Einschlüssen des Gesteins und findet sich auch verschwemmt
und abgerollt ziemlich häufig in den Kiesgruben Meklen-
burgs, z. B. bei Kobrow, Melckhof, Dauunerow.
Die Sculptur ist, wie B e y r i c h schon hervorhebt,
sehr variabel. B o 1 1 stellte seinen F. c a n c e 1 1 a tu s für
diejenige Form auf, welche in den oberen Windungen die
typische Abdachung und die gegitterte Sculptur behält, wo-
gegen die unteren Umgänge ohne Abdachung und abge-
rundet erscheinen und unregelmässige Querleisten von wenig
abweichender Stärke, so wie in der Regel schwach ent-
wickelte Längsrippen tragen. Wir unterscheiden diese Ab-
änderung als var. cancellata Boll und ziehen zu
ihr nach Vergleichung des Speyersehen Originals den
F. aequistriatus Speyer. *j Die Abweichung von
a ) P h i 1 i p p i's Bemerkung, da« er seinen F. elegantules nnrfär
den Jugendzustand des F. alveolatus halte, benimmt wohl jeden Zwei-
fel, dass das von ihm als von Westeregeln stammend angelührte Stuck
hierher gebort. Uebrigens kommen in der nächsten Umgegend, zu
Egeln, mitteloligocäne Thone vor, aus denen jenes Exemplar stammen
kann; man vgl. Meklenburg. Archiv, 91 . p 1Ä7.
*) Wir können Herrn v. Koenen nicht beistimmen, wenn er
(Mittelolig. Nr. 25) den F. aequistriatus SPEYER zn F.
W a e 1 i zu ziehen beabsichtigt, da das Embryonal ende denselben in
den Kreis des F. elegantulus verweist. Wir kommen hierauf
später nochmals zurück. ' v ' l " '•
1 !
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24
Bauptspfralen mehr öder weniger: Weit wesentlicher für
die Unterscheidung unserer Varieföt ist die Lähgsgctdpttfi':
Dieselbe besteht aus sahireichen, eng gestellt^, aber scliarf
hervortretenden; bogenförmigen An^aefcsKiiieh , die über
sötnmtliche Spiralen hinwegsetzen und durch das Einschnei-
den der Zwischenforchen in dieselben der Schafe $ftre '$-
genthfrmfrche Scnlptur verleihen. Ifl' «ehr unregermö^S%et i
Weise erbeben sich in der ftrdrturigs>linte der Änwach#-
streifen, Längsfalten und selbst schwache Rippchen, die oft
aus Bündeln von Anw afchsstreffeh v zu bestehen scheinen,'
bald enger gestellt, bald in grösseren Zwischenräumen^ äit
Einzelnen Individuen starker, wie an anderen, und finden
sich die Rippchen vorzugsweise nur atrf deti oberen Win-^
düngen, wogegen die unteren, namentlich die Schlusswin-
dung, höchstens schwache Falten, iif der Reget aber nur
die erwStinten Anwachsstreifen, zeigen. Die Durchschnitts-
stellen der Spiralen mit den Falten erbalten, besonders auf
dem oberen Theile des Gewindes, scharfe; längliche Knöt-
chen. Die letzte Mittelwindung hat gewöhnlich b, höchstens
10 Quer reifen; auf dem Stiel sind diese enger gestellt and
ziehen sich um die Spindel in die Hündung hinein. 'Die
Endformen dieser Varietät, zu wplcher aucji jene junge
Schale zu zählen ist, die Beyrich, p». 25?, als fraglich
zu F. rotatus Beyr. gehörend erwähnt, zeigen eine«
von dem typischen F. Waeli sehr weit abweichenden Cha-
racter, doch fehlt es uns nicht an Stücken, die den lieber?»
gang vermitteln. Man dürfte aber wohl nicht fehlgreifen,
wenn man sowohl unsere v a r. subcostata, wie die
v a r. caheellata dfcs F. e 1 e g a nMI u-fr ''(*=* F. afequi-
striatus Speyer) für hybride* ^oririeta fcälf, dte aus eirte*
Kreuzung des P; el egan tulus mit dettiF. W'aül i ent-
standen sind. Zu welcher de* beiden Artdfc'Wefoelreffefrde
Varietät zu stellen ist, dafür möchte die erste UViifdünö
hadi dem Embryonalende ' entscheidend sein, 'wetehfe im
Beginn der Sculptur bei ersterer Art nur zwei, bei letztere*
drei bis fünf Spiralen zeigt. :-'..
14. Fusüs elöngatus NYST.
Nysi, p. 493,' t 38, /.25. — Beyr ich, p. 283,%
24> /. 3—6. — Sp ey er ,' Caaset, 7, p. 8$, /, 7, 8. -^
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25
Sandbergtr; p. 219, t 17, /. 5; £ 19, f.- 1. — ff.'
Koenen, Mittelolig. Nr. 29. % )
Diese im norddeutschen Otigocän weit rerbreitele Art
findet sich zahlreich im Sternberger Gestein, so >ie Ter«
schwemmt in den Kiesgruben Meklenburgs, und gehören
JugendstOcke mit ihrer schön erhaltenen Sctriptar in den
gemeinsten Einschlüssen unseres Gesteins. Den Angaben
der genannten Autoren haben wir nichts beizufügen titid
bemerken nur, dass 'die Sternberger Exemplare stets die
von B e y r i c h beschriebene Form des Embr^onaleifdes
[6 glatte Umgänge) and die erwähnte Zwischensculptur auf
1 V,' bis -2 Windungen zeigen, und dass auch *n Htafrn die
Innenseite des äusseren Mundrandes bald Zähnchen leigt,
bald glatt ist. Unsere Exemplare erreichen eine Grösse
vdn 89 Mm. .< ; . / <
15. Fusas etartior BEYR1CH.
Bejfrteh, p. 296, t 22, /. 7. ^-' t>. K&ehen, Mte
Uloli&. Nr. 80. — F. acttticostatus Speyer, Zeitedtr. d.
dmtso/i. geol. GesetUcfu 8, p. 82, U 22, / 1. — Speiet,
Sdttingen, p. 21. ■«» .*■•.*.
Nicht häufig findet sich diese sonst ntfr aft* itiiMel^
oligoeänen Schuhten bekannte Art im Sternberg# Gesteht,
aber in durchaus rharacteristf sehen Stöcke» und iefehtkehnN
lieh dareh das blaäge Eriibryonalendfe. jerite *chlankten
Stücke dös F. Waeli, welche wir als Var. tenui*be*
sprechen haben, treten dem F. efatior auch in Betreff dfc*
Seulptur nahe, sind aber schön durch das abweichend«* Bni 4 *
bryohafende gut tinterscheidbar. Die von tv K'ö'eir**
vorgenommene Vereinigung des F. a cu lietfiltat* i
Speyer mit unserer' Art scheint uns annehmbar, da auch
im Sternberger Gestein einzelne Stücke vorkommen, die
sich vollständig der Speyerschen Form von Söllfngen an-*
] > Zu Fusua jelongafcu» Nyst geborten nadi 'tan genatmtaa
Autoren: Murichca fnni^jlattw Schlotb.,. F^tos».po*reefto*«N Jf^
F. Sowerbyi tfyst, F. Sqhwarzenbergi Phil., F. cberuscu* Phil,,
F. subfemellostis P b i 1 M F. tubelongatns d'O r b„ F. Speyer! t) e s h„
F. robustes Beyr., F. retrorsicoata Sdfcg.
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26
tthliessqn, jedqch dürfte ,dk»e als jrar-acaticaslat*
gekennzeichnet werden.
;1 ., ,,.,.:, ... t » , i .. !. i
B e y r i c h hat allerdings die in Rede s|#irenjle (Axt
nach dem im Berliner Museum vorhandenen Original unter
Schlotheim's Namen (von 1820) beschrieben, erklärt
jedoch, dass das von diesem Autor Gesagte nicht hinreicht,
um die Art kfl*t*|i*h'zji pia«htP^uRd ***<te<* r ohne Zwei-
fel den Artnamen N y s t ' s angenommen haben, wenn er
nicJU die P.,s.e#n i pJJ cra t a vou 4fr P. e u t^g r *n uJ a t a
verschieden gehalten hätte, . Naobclem nun. y*. K o e,n e «
nachwiesen fiat, <Jass das belgische Vorkommen durchaus
mit dem norddeutschen übereinstimmt, so Rieben ^ch wir
nach den Gesetzen der Priorität den von N y s t gegebenen
ülmm ^<w^4«r Mr«iU>ftftheff yöW)a1?oiv8«M «^raucht
war. #/Tr7 Die ^ t .«emipi^ate liqgi uns:^*, d^m S^eroUexger
CffftteipttP* wßi genügend«* ^staM-»«*»!* sttter^sewpiar*
fei* ,^^inef ri Qröss^ !( wh fäifa* *m * n * bewerte» wir
xu B^ficfhU Be^hpeifcuftg, d*ss dar Bmbrjoimlendte
WH ftVtf tfcngä»»« tefitett, von denen ,die ßhmw Mff.ktaj*
und «Md#gsdr#ekt er/ub^n* führend :der u*ter*te weit
feöb^r qp$t gewölbt ist. Die Slernberger Stücke t hßhm Uli
AUgemeroi* nur 9 «tarfce Spjfideifqlteft ; ** einem VW- ibie«
Irida eip^K4fÄH*fr.*tw$P schwächere, oberhalb der beiden
ütkrker^.t^t .Die SpMsffllatte* i# in ;4er Re^ kräftig
entwickelt p^d |ös) siph bei au^wAcJisei^n Individuen
unten etwas ab. Die Quersculptur zeigt an einigen Schalen
genau das von N y s t beschriebene Verhallen ; an anderen
»crfellen 4ie Gürtel i* 3 Spiralen, auch findet sich mehr-
ftich nur ein Zwvsehenreif stall jJer fcewöhöHchen drei,
wodurch d^nn die von B o II al$ v ar, ai u I tist r i a ta
bezeichnete Abänderung. entsteht« : '.,..« *
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r
2T
p ¥i*»lPeU§ semigraoosa Ntst (p. 594, %. AA\
%\\) steht tnjrerevi Aft zwar nahe, ist aber durch die
Scolptur gut unterschieden, wie dies, bereits von B e y r i eh
darlegt; P. Bettina SempbH (Mekl<thbu*g< Archiv, tö,
p, .JÖ2)'.^s:F 4 8451 ol »r^i a t u be r c u I a t a (üebel (LaU
«iorf, p. 33, I., 1, f. 1) hat eine ähnliche Qtiorscuiptur wie
P* seiniplicat*, weicht tibor senst, so auch in der Form, f«e*
sentbcbr *b. ., . , .... . *;
iJpbenjdiiM^fHn^ Rd w«*rds i«, spötet P i^anel Kä
genannte GitfUng, welche v M* rtens al« UnterpaUtrng
sil P*s4hu<a (Biyoii) stellen .wil^ *nur % Kotnert'i
Angaben hi der-ZeiMinft d; deutsch geol. GeseHscbftft*
17* BHcciio^öis rara BEYRICÜ sp*
•• »* Tab. », fl*. 6a-Mk
1*1***** »vtH«* BeyrteU, pi *B5ft t, 17,«Y. 6.
AMser dem defökten Ori^lnalöB e>y ri r h J s Hegen
«äs 4«m flternbetger Gestein einigte "theife gfösfsere,
Mräts besser eriiafcene Exemplare Vor, fcu denen .nechf etil a
«etai«irte Sonden kommt, welche Herr Senator 'Dr. Br*fch~
m &r in Lübeck in einer Kiesgrube zu Mölln gefftrutot b&t,
Die« Material rrtn läöst. «ms erkennen, 4*ass es iacfe Wer
keateftmg* im e«ww: Ri« su.8 bandet, sondern ctes» wir
d*'mK ehier Art ku thbn habefiy die als höchste Verwandte
«Ur ß uco i it m p* i » ö a 1 e i i 8ow. ') in dies €ends ko
setzen ist. Die Form der Schale variirt, je nachdemädiW
Gerri**e ftüter ode* niedriger ist ; das grössto Siücfc, das
wh mtin ■«£ -6*) fei 4S Mm. läng, wovon' 18 Mm: auf dis
* »,.-.*. »i .. t - _ ; ' ) ■ ■ •- t . * ; •*•
»i .• r , - * ' , '...'■••---*
• ; ; ^'J« ft*tw*r'bfr, JteefaL OmjfcMosy of Grr*afc Britein, l^Ä ti
i9% iAr9 iP«caiwpi); §, ^oojJ,.The Gmg.J^llmfc.L p..94,..fr
3, f. 10 ä— d. cBucriniim)'* 'In Betreff der Charakteristik des Genus
B u c c i'ii o p s i s ist '£ w y tt s J e f f r e y s, British Conchofogy, 4, p.
2H7, nacbzuscblajgtin ; J**ff«r*y?a nannte sei» Gunns bereits IÖ63 in
dem Report of tfrei nreefing of «he- British Association for the ad van*
cejnent of. scienee, p, 27$ er stellt^ es an die Spitze, der Farn, der Mu-
ricidae, so das« es zwischen Buecinum (Buccinidae) und Triton steht.
Die ISteHnng r^ischen Fusns 1 und Buccinnm ersbhefnt uns passender,
tierr W e i ft k a H f t theSlt artt toit» dnsa er &iccinop8i» als Genus .nfeiit
»aerkenae, awfön ef ajs 8»bgenus seit Neptun*» Vinge^
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iL
Gewftde kommen ; das älteste Exemplar von Slec nberg ist
39 Hm. lang mit einem 15 Mm. hohen Gewinde ; da*
erstere ist In der Scflilosswtndnng 86, das zweite 23 Mm.
dtek. Das Gewinde bestehl ans 6 Umgängen, von denen
1 7, bis 2 das niedrige, stumpf gerundete Entbryonaleude
bilden ; die durch einfache, nicht sehr liefe Wähle gelrenn«
ten Mittelwindungen sind ziemlich oder nur wenig gewölbt;
dieselben, wie auch die Schtasswindung, sind mit einer
bereits von B e y r i c h beschriebenen hübschen Sculptnr
geziert, welche aus schmalen, aber kräftigen Qneiteifeft bei-
steht, die auf der oberen Hfttfte der Umginge etwas weiter
von einander entfernt stehen und „von leinen, regelmässi-
gen, haarförmig aufgerichtete* Anwaebsstteifen gekreuzt
werden". Die Schlusswindung erscheint aufgebläht, sie ver-
engt sich plötzlich und fällt dann ziemlich gerade zu dem
durch eine Kante begrenzten Kamm ab* an welchem man
die unregelmässigen Fältchen deutlich bemerkt. Die Mün-
dung, welche nur an dem Stücke von Mölln beobachtet
werden konnte, ist verhältnismässig nicht weit ; vom oberen
Winkel bis zum Beginn des Kanals ist sie (an der Spindel*
seite) 19 Mm. lang und in der Mitte (im Innern gemessen)
nur 8'/, Mm. breit. Der Aussenrand ist an den Sternber-
ger Stücken nicht erhalten, dagegen vollständigen dem
calcinirten Exemplare ; hier verdickt er sich etwas nach
innen zu* ist glatt und bildet an der Basis mit der rund*
lieh eingebogenen Spindelseite, welche einen nicht breiten,
jedech starken und eich ablösenden Belag trägt, einen nach
unten zu sieh erweiternden, flach . ausgeschnittenen CeaaL
Zu erwähnen bleibt noch, dass an dem MöHner Stück sieh
die Schlusswindung oben an der Mündung merklich in die
Höhe zieht.
Wie schon oben angedeutet, steht unsere Boeetaoptis
der B. Dal ei J. Sow. nahe. Herr Dr. v. Koenen bat
uns mitgetheilt, dass er zu letzterer auch Bey rieh's
Fusus ventrosos (p. 249, t 17, f. 2— 5) ziehen
müsse, nnd dieser Autor selbst hat auf die Verwandtschaft
seiner Art mit dem Fusus rarus hingedeutet. B. Dalei un-
terscheidet sich jedoch nicht nur durch die breiteren,
oft ganz fehlenden Querreifen, sondern auch durch die
Form des Gewindes und die tieferen Nähte — man ver-
gleiche nur W o o d ' s Figuren mit den unsrigen. Das Vor-
handensein des abgegrenzten Bucciniden-Kammes aber muss
die Art jedenfalls aus dem Genus Fusus verweisen. B.
rara wird im Sternberger Gestein zu den Seltenheiten ge-
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29
hören, denn ei sind um nur die wenigen Exemplare in
unseren Sammlungen bekannt. Einige« in verschiedenen
Kiesgruben Heklenburgs aufgefundene Fragmente scheinen
gleichfalls dieser Art anzugehören, die B e y r i c h ebenfalls
in Bruchstücken von. Crefeid kennt.
Bemerkung. Wegen Hangel an Baum ist die
t#u Speyer meisltrbtft ausgeführte Zeichnung der cal-
ciairteji Schale ton Mölln in t 6 b auf die halbe Grösse
reducir t worden, wodurch der untere Theil mit dem Kamme
an Deutlichkeit eingebttsst hat, was auch bei f. 6 a der
Fall ist Dagegen ist die Quersculptur bei f. b, die ohne-
hin durch Abrollung schon schwach geworden und nach
einem (auf dem Transport leider verlorenen) Exemplare
vpn Sternberg ergünat ward, xu kräftig dargestellt
18» Buccwuin Bolli BEYR1CH.
Beyrichy p. 126, U 7,/. 3-4. — Speyer, Cos*
*l> I, p. 37, U 3, /. 16—19.
Unter den Vorkommnissen des B. Bolli von Sternberg
finden sich biswellen Stacke, an denen die theüs feinen,
Uteils gröberen Spiralen von den Anwachsstreifen derartig
durchseist werden, dass eine hübsche gekörnelte Sculptur
entsteht. Andere Exemplare sind mit schmalen, mitunter
eng stehenden Längsfalten geziert* welche selbst bei grös-
seren Stücken bis zur Mündung Ausdauern, aber auf dem
unleren Theile der Seblusswindung verschwinden* Solche
Formen stehen dem B. Gossardi Nyst am nächstem,
welches sich jedoch durch die . stärkeren Bippen, ; die grö-
bere Spiralsculptur und die mehr ausgepiägte Emsenkuog
unter der Naht unterscheidet. ') Bei der eigentlichen ge-
rippten Varietät deren Bippen Beyricb „stumpf und ent-
M Man möchte in der That die Ansicht vertreten, dass das B.
Bolli ans dem B. Gossardi entstanden sei. Sowie letzteres sehr
sahireich im französischen Mi ttelöiigocän vorkommt, so iet erster« im
deutschen Oberoligocäri gleichfalls als sehr häoSg verbreitet, und ist
die ältere Art last eben so zur Veränderlichkeit geneigt, wie die jüngere.
Deshayes erwähnt vom B. Gossardi zwei Varietäten, irrt aber,
wenn er behauptet, dass die Längsrippen nur bis zur Mitte des letzten
Umganges reichen; es giebt auch fetter Ausnahmen (suppl. III, p, JHQO,
t. 9S, t 7—14).
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(fern! sUhettA" nennt* haurewdwÄippen a* Qnao9£ewft*h§e-
wm Exemplaren, bis «um Mnndrande ans; a«enaljtnsw*i#e
fimitt 4ies a»ch bei grösseren Sth&ien Statt. ' Mit unserer
>Jtrt sind ferner ewei Bacclnum d«*s- ftwwler Beoketts
nahe verwandt, nämlich Bi B t y H tf h 1'6f«¥B* {Caml/I,
p, 39, t. 3, f. 21,22) and B. Kau fangen se Speyer
{Casfcel, f. p^ 39, t. 3, f. 20). Jenes ieldinef «ich durch
Ttähe tigtMhUMlicfce SeidpUrr h!W«lit^<*'aite, tat* 4i£$ft,
'Ytö* ln*«hteto Ejtetopfare bekannt, Witt' Freund Sptf^fcT*,
tfcn l Wir deshalb befragt, als gtfe Art ^reritt 'erhtflHi
•vWsseri;;es unterscheidet sich vom ft BolH hür dtfröf» ttie
Form des Kommas und eine Zatmlefete a» oberen Mtht*-
tfufftg6Wh\kel. Noeh feemerken wir, das* natti den An* vtrt*>
fibfebttden Originalen in Gfaf M ftntfier's V^raerfthnriW dito
Form ohne- Bippen als Fti* ti sbtl Mf o r mi s LA», <Wf.
48), die mit Rippen als Nassi p I i c a I e II a n. sp. (Nr.
72) aufgeführt ist.
B. Bolli ist im äternbttger Gestein käufgi und erreicht
eine Länge von 27 Mm. bei lö Mm. Dicke.
>in . t : 1& Nassa p^DaMSCHLOTpi^I.sp. .
,,l "' ,f MUHeües pygrhaeäs Seh lt> tii. '(fcr parte) 'Usfoefacteh-
"l&hde; 1820, p. 143; % ) -* >: N. pygtfiäea 8ehtoth. Beyrich,
■jir.«18!fc fc- 7; fV & *- Speyer, €assel, I/p. 41, t 9, /.
Z»/ fc'^i /. 7—10 'WnJ- Ndehfr. p; ?87l *-^ iV. tonirexn
ttoshl, *?; '# 48, *. 4, /. »8.^ JV"; ebntabulata ßp'BJpJ'i,
Cäs*rfi J,> 44, *. 4, /. 6. — »'JV* efh** Sft\/erpVte*et,
#£•'46, ti 4,/; IL ^iV. eeminödifet* Speyer, Cassei,
■Wp: >W,t:% /• 4, 5,
** J i äJ 2We typkehe Form.
'*'-' b) bat* t**pir<*tid Koch st Wiethmänn. J
Tab. 1, fig. 5.
e) vor. eonvexa B eyrich.
Neben der von BeyMch gründlich beschriebenen
typischen Form der N. pygmaea kommt, häufiger wie diese,
_ i
f ) Die zwei Jahre joagere N. pygmaea. Lamarek (Werakaoff,
Ganoh. d. Mittelmeerea, 2, p. Ä0> aust den Barnen N« vaTicoea Tartan
annehmen«
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31 _
im 8teTifo&£et Gütern* rtte ^trWeHit'^ör,*- *U tär *ir ¥ * A
fei* pf * : * I is unterscheiden« dnä : t v'ts f. Y'tttoiltfeii lasset.
IMe*e Varietfet kettnzfcfchbet steh teuÄt dadttfdi, «feste auf <Nft
meist flurwerig gewölbten WfaÜangen unter d^tfahlfctirö
breitete' <rtWr ttetefe Qnerfurtheä : veHöüfed, die erttvt^ifefr
die Längsrippfcn : dür«h$chn i eide l rt öder, aofcbfc iricÜft ; bertflH-
rend, »Is tiefe G*lAc*fen^wischfen' «meto! «üftfrHterf. Si**m*»
*en diö ö^faf eitert' ird& ! ^ tf d <J KhtÜtl$HMtf ' birf-
*fcil*ä ttttf *HM&fet*e^4w& ^ib^rt* IlI^M^ MAhM«l#*^hri^t^
£trti4eteft&" Spftfccfcen; tfnd'dieUmgäft^eifelteti tftfe «eliiöals,
*tthr§fcä Abdäfehttnfc/tHejedoirti vdn dem dbri* ••e ! frM*
b^f^. Sdilöt^imi' R^rrb^liöb^n^ Atsäik VerttMWeri' Mi.
D\& andere* iieniliefr brt^it^rt Qöerbihd^n [ ^kid gew8hnKch
dtWefc foifte?drfefceh |rfeir^trnr. Als Fo^en, di^ defr Vfeber-
gang dieser Varietät zur typiicbeh r Ait ><^it$fti,*bttt-
1i**cfo*eft wir Solche Exempferte; »att 'defte* (fld b&ddti tie-
ften ödet breftefeft QM* füfrefien adf den öbferän *Vf todtirtgWi
fttf* äVgbdeW^t ^tafa; jriüP tfen urfterett däfee&ttrfeft gan»
feMett ; es treten dtonh ! stfhfttäfere, ddrüh bteiU^Zfflfttöih-
räutiifc 1 gfctreftntb Spiraten anf, die mft defn ftfyperr kleine
«riöfcben bildtm; Diese Skulptur Kehrt bei Stüflcetf Wifcd(etf,
die kteirtte «pur der beiden 1 fthr die var. bfeftfrälte; fcHörebb*-
tffctisbben ^uitfforchert unter der mhv' hkberi^födfcv dife
jedfcbfatta fcd N; py^afeä /göhbren, derbh grp^^ V^ifd^-
lfohköit *cbon dulrdi die versdirederien' >bh 9<rfeybr *b*-
fcetreAtoeri, Mifclich jtedöch trfedtei* vereinigten' Arteti ittr
Genügt dar£<$tMn H Ifeti ') ÜtfsWfc Vä*. bityiräli* fcortimt; «ach
bei Casset tind/C^efdd Vo^ Mitäi&etä 1 <h*6 Ütiftr Üfädflg,
lind äSletti Ati^hMne n^cfi in deortfelb*ii^Vef%Stfi«^ f^ie im,
£te*Hberger Geateitt, 4ÜibH<#Wteg^rtd WZWt (fer^^sdhrti
FäfW^enftbe*: *tf dftsffi Ftfrtdtfältetf fcf N; T St hl of fre ittri
%feher ntefit b^obaetiei fcdHfett. : s ; >^ * '- ki
Wir stfelle« »Iffer die äcrfpfe^ftS«Hi%e rj flel- 8fer***#-
$4* Kaisä '-ttisftämäi' ödd* erviÜhheri^^daS^^W »?5flil der
Längsrippen auf der letzten Mittelwindung bei der"^
fislh&i N. pyfcrtfcfci'ft-^lt btftrfigt, ^ähreifd lierdfet var.
btejfirAHs IT— »* fcfeften'24;> v«*handert rftid, totid *' 8«JW*t^
lietoi fö^*r; r Mfiifcal BTtrlfef ^ fl eVtibfc yffc^rt^
Vtifc SO.' An 0'Mrt¥Hett ^hifcn H*ir bef fr. pygmaea
ftM' f (äusn»hm*weis6 %)* bei der 1 var; MspiraTis ! 6^7 (bei
r s ) Auf pnsere Anfrage erklärt Speyer die von ihm (Cassel, I,
p. 4&, % 4, t li) besdiriebeiie N # tttmistrlita B J «yr. Aläf'soldhe auf-
recht halten zu müssen.
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32
kleineren Stocken von CrefeW 5—6), bei Schlpihetiöi 8-*
10. Die Hündung erscheint bei der M. pygmaea zum Theil
oben etwas allsgebuchtet, und ist der Spindelumschlag an
älteren Exemplaren bisweilen erweitert und löst sich, so
auch bei ausgewachsenen K. Schlotheimi, unten ab. Die
Spindel ist oben, bei N. Schlotheimi seltener als bei N. pyg*
maea, mit einer Zahnleiste versehen, zu welcher bei letzlerer
Art neunter noch kleine xahaforaiige Anschwellungen treten.
P^r Moudwolst kann »uch bei N. Schlotheimi sehr kräftig
werden» wie es gleichfalls Stöcke mit älteren Mündungs-
wiilslen giebt, obschon verhältnissm&ssig weniger wie von
'& pygma^a;.') l>ei dieser sind die £ahnleisle,n des Aussen*
randef kräftiger und erreichen die Zahl 10 (5—10, häufig
7), wogegen sie sich bei N. Schlotheimi länger and |einer
^talten, wür zählen 9—1 5.
Bey rieh's N. convexa soll sich von N. pygmaea
durch stärker gewölbte Umgänge, und zahlreichere, auf der
letzten Hälfte der Schlosswindang schief gestelUeLöngsrippeu
unier$c beiden, Herr v. Koenen hat uns 3 Stücke der N.
pygraaea von Crefeld mitgetheilt, an denen die 17 und 18
Rippen ebenfalls geschwungen erscheinen, auch die Winr
düngen mehr gewölbt sind: solche halten wir für eine Ue-
frergapgsform der N. pygmaea zu convesa und fügen hinzu,
das? wir; obschon im Laufe der Zelt ein bedeutendes Mate-
rial an Stemberger Nassa durch unsere Hände . gegangen
jsL bisher nqr ein einziges kleiperes Exemplar gefunden
hgpen,, da» lieh in jeder Hinficht an Beyrich^ Original
der N. £onve*a im .{töstoeker Museum anschliesst,
, $ocb eW*e$ eigenibltmliclieu Stückes wolJeu wir geden-
ken, an deui eV wenigen, abej kräftigen Rippen — nur 10
auf ,der letzten MUtel windung-r in einem stumpfen Knie
rückwärts gebogen sind, wodurch auch der Aussenrand der
Jfüadung «ine, stumpfwinkelige Gestalt annimmt» .
i N. pygmae^ erreicht im Ste^nberger Gemein «ine iönga
jron 9 Mp*- .' , r , . . . .
t \. iiqrt,, G. Jeff ^ey s ist ^er_ Ansicht, dass unsere N.
.HXgmike^ mit der lebenden 'N, i n c r a s s a t a M ü 1 1 e r. ,v a *.
^imulans JeHf« ident sei, und hat P$r«eibe die Güte
gehabt, uns auf unsere Bitte ei^i p^ar originale der letzteren
; y#n ^der InseL Shelland bereitwilligst zuzustellen. Aach wjr
f ) Wir besitzen ein Exemplar der N. pygmaea mit i alteren Äün-
dungswulsten« ..*,.,.
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33
tfkennen an, dass beide Rasga in Belüg auf Form und
Sculptur übereinstimmen, müssen aber dennoch die von Jet-
fr e y s vorgeschlagene Vereinigung zurückweisen, weil N.
pygmaea einen flachen, vom Schalenkörper nichl deutlich
abgegrenzten Kamm hat, während die lebende Art einen er-
hobenen Kamm zeigt, der durch eine tiefe Furche getrennt
ist, ein Merkmal, auf das schon B e y r i c h mit Recht auf-
merksam gemacht hat Dagegen stellen wir N. pygmaea
S c h I o t h. als den Vorläufer der in der jüngeren Tertiär -
seit, wie noch jetzt, weit verbreiteten und gleichfalls so ver-
änderlichen N. incrassata Müll. bin.
20t Nassa Schloiheimi BEYRICHL
B et/ rieh, p. 134, t 7,/. 1—9.
Auch bei dieser Art hat Beyrich in seiner, in ge-
wohnter Weise zuverlässigen Beschreibung besonders die
Vorkommnisse des Sternberger Gesteins berücksichtigt, und
haben wir derselben nur Weniges zuzusetzen, indem wir
uns zugleich auf das bereits bei N. pygmaea Gesagte be-
ziehen. Auch wir erkennen in dem „mehr oder, minder
deutlich ausgebildeten, sehr schmalen Absatz an der oberen
Naht" ein characteristisches Erkennungszeichen und bemer-
ken hiebet, das* an einem Stücke die hervortretenden, ge-
körnten Spitzen der Rippen, wie solche in Beyrich's f.
8 c getreu wiedergegeben sind, lebhaft braunroth gefärbt
erscheinen. Es giebt Exemplare, an denen die Längsrippen
auf der Schlusswindung ganz verschwinden, so dass auf der-
selben nur die theüs sehr schwach ausgeprägten Querreifen
sichtbar sind. Eigentümlich ist es, dass N. Schlolheirai,
die im Sternberger Gestein und 'nach B e y r i c h) bei Fre-
den so zahlreich auftritt, den Ablagerungen gleichen Alters
von Gassei und f refeld ganz zu fehlen scheint, dann aber
wieder, und zwar häufig, in dem mioeänen Holsteiner
Gestein vorkommt. Unsere Exemplare von Stolpe und
dem Brothener Ufer zeigen, selbst wenn sie ausge-
wachsen sind, keine Spur eines verdickten Mundwulstes,
stimmen aber sonst in Bezug auf Form und Sculptur mit
den Sternberger Vorkommnissen überein. N. Schlot-
heim i ist eine der häufigsten Einschlüsse unsers Gesteins
und erreicht hier eine Länge von tt Mm* Die Nassa
von Sternberg lagen in der Graf Münster sehen
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34
•ttnmlurtg inteh einander, theiis als N. « s p e t u I a* Bttoctf,
tfcells als N. t ii r b i n e I i r Brocc, Hr. 6« und 70 des
Verfteichnisses.
21. Terebra Beyriehi S E H P ER.
SerAper ifh MeUenbg. Arehw, 15 (1861;, j>> 280. --
Speyer; Gt*sel, I, p: 34, i. 3, /. 11-J3. — T. pKcatola
(Hotz L<tmj Bey>rieh\p. 112, t 6, jf. *-ll. — T<***'
hwsa Speyer, Casxel, I, p. 35, & 8,/. 14.
Ausser i^en yon Beyrich genannte^ Formen kommt
in unserem Gestein »utk tfie var. <*i figurata Speyer
(Cassel, I. 3, f. 13) vor, und zwar also, dass die Ein-
schnürung unterhalb der obefen Naht schon auf den höhe-
ren Mittelwindungen, wenn auch nur schwach, angedeutet
fei. f 'T. v e n tri ö s a Speyer, dte wir -aus dem Sternberger
Öestefi* itt einem 16 Mm. tong<m Exemplar besitzen, darf
] vbn T. fceyrfcbi nicht getrenn« werden, was übrigen* schon
^Soeyar fermofhet hat, denn teügtebt Stacke mit wenig
fcewtHbtwr Vmgöngert, die vöntiittelri. Auch jene feigenlhtim-
liehe' Abänderung, wtetehe B ey rl o b der' zahlreiche», ge-
' sehwurigenen Längsstreifen nvegen *ls v a r. t \ ex « a ja
Ärifthrt, betrachten ^ir nur als eine Varietät der Btfjfncfti,
8ö fei^enthümtfth sie auch erscheint; an dem erwähnen
'Stücke HLkt var. ventriösa tfieht man etxm, wie die geraie
1 fctehefcde* Rippen der oberen Windunge* anf de« untertn
r !n die gezogenem Löftgsstreifen der var. flöxuosa übergehen.
T. Beyriehi ist ito unserem Gesten' nicht Seiten, jedoch
■mTrg beschädigt- ein Stück ton«) Mm.Lihge ist 4 Mm.
dick; ;
22. Tewbra cineta SCHLOTHEIM sp.
Beyrick,p. tl4, *. 6,/, 12.
' Wenngleich bei verschiedenen Stücken dieser seltenen
An,' wie ß e t * i c h sagt, die Schafe dem blossen Aage
~ : fäst glftt erscheint und die Längssculpttor mehr aus* un-
* Regelmässigen Anwachslinien, als > au*- erhabenen Streifen
1 VicipT Rippen besteht, so giebt %« doch au6h Exemplare, »n
! dänen die dtirch die Thfeilungslinie durchschnittenen iwü
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33
; etwa$ gebogenen Rippen weit krittliger hervortreten und auf
der Schtusswindung bis «m Kamm allmählig verlaufen. Bei
einem solchen Exertiplare von nur $ Mm. Longe bemerkt
man mit Hoffe- der Lupe die Theihmgslinie, obgleich nur
schwach, schon auf der obersten Mittelwindung; kräftiget-
'tritt sie bereits auf der «weiten Witidung hervor. Bei einem
■anderen Stücke- ist die Theilungslittie anf der zweften Mit-».
telwihdung gleichfalls sichtbar; auf dar tieften Windung
sfrid die Längsfalten eigentümlich schief gestellt, Während
tfie Schtusswitidung fest glatt genannt werden 4arf. * Unsere
Art ist also in Bezug buf die Stulpttir gleichfalls sehr va-
riabel. x Die Spindel ist dick, gerade und, wie an mehreren
Stücken deutlich «u beobachten, mit zwei kräftig** Falle«
(Beyrich glebt deren hur ei he M) besetzt; der Belag
der Spifrdelplattfe, der tw«r an einem Stttck sehr schön er*
halten itt, bleibt ziemlich schrill ; der Aussenrand der Mün-
dung ist an allen unseren Kxetoplaren verletzt, tkreh wird
derselbe, taach den letzten Artwachsstreifen äh urtheilen,
ohen leicht ausgeschnitten sein. l>er Kamm ist oberhalb
'durch eine kräftige; faltenärtige ßtbebung begränzt.
■ f *T. cineta hat eine ziemliche Grösse erreicht ; ein Fragr
lÄent, an dem niir die 6 Unteren Windungen erhalten sind,
Tftd'btf 20 Mm. Länge eine Starke der Schlusswindung von
Mm. An oberoligoeänen Fundstätten sind noch Freden,
Crefeld und Wiepke zu nennen; B e y r i o h erwähnt dte
Art ferner aus dem mioeänen Gestein des Brothener Ufers
bei Travemünde und spricht von einer var. aus den San-
den von Bordeaux. Sollten diese mioeänen Vorkommnisse
nicht ehe{ ayi. T, B a s I e r o t i P^st (geboten, und zwar zu
der Form ohne deutliche Quersculptur? Zu solcher Abänderung
möchte auch T. f o v e o 1 a t a Beyr. gehören. Ueber diese
Verhältnisse jedoch wird unser verehrter Freund, Herr Dr.
v. K o e rt e ii, in seiner Arbeit über das norddeutsche Mio-
cän bessere Auskunft zu ertheilen wissen.
23« Triionium flandrieom de K0N4NCK.
D e Koninchy Descr* coq. foss* de Baesele, Boom rtc.
1836, p. 14, t 2 i f. 4. — Beyr ich, p. 182, t 12,/.
3—5. — Speyer, Cassel, p. 66, t 1, f. 6 — 12.
Die in unserem Gestein zahlreich vorhandenen und vor-
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3g
Irefflich erhaltenen Jagendstöcke des T. iandriemrf Meto»
Gelegenheit zur genauen Untersnchnng des stumpf kegel-
förmigen Embryonalendes. Die beiden obersten Windungen
sind glatt, auf der dritten finden sich 3 baarförmige Quer-
reife ein, denen sieh noch einer, mitunter auch zwei, anf
der fünften Windung zugesellen ; auf der zweiten Hilffe
dieses Umgangs werden die (an einem Exemplar h&bsch
roth gefärbten) Reife stärker und gehen in die gröbere Quer-
sculptur über, indem die Längsrippen hinzu treten. Die An-
zahl der letzteren beträgt bei grösseren Exemplaren zwisehea
dem letzten Wulste und der Mündung 5 bis ? r bei einem
kleineren von 18 Mm. Länge IL Wir erwähnen nocto, daas
die Zfthncben in der Mündung schon beim ersten Jugend-
zustand ausgebildet sind. Die Stern berger Stücke erreiche»
eine für Norddeutschland beträchtliche Grösse, indem ein-
zelne nicht vollständige Exemplare auf eine Länge von 50
Mm. hindeuten. Dieselbe Grösse haben mehrere calctni*te
Schalen, die neben anderen Tertiärconehylien in verschie-
denen Kies- und Mergelgroben Meklenburgs gefunden wer-
den; solche Stücke werden es sein, welche L. v. Buch im
Nachtrage zu seiner Arbeit „über zwei neue Arten von
Cassidarien in den Tertiär -Schichten von Meldenburg 4 *
(Abhandl. d. physikal. Klasse d. königl. Akademie d. Wis-
senschaften zu Berlin, 1831, p. 61—68) als Ranella gi-
gantet Lam. bezeichnet hak
24. Ficula coneinna BEYRICH. )
Beyrieh, p. 228, t. 15, /. 7, 8. — Speyer,
Caesel&l, p. 80, t. %f. 15. — v. Koenen, Helmetädt,
*) Von den angegebenen Autoren wird diese und die folgende Art
als P y r u 1 a angeführt. Wir wählen den Namen Ficula (Swttinson),
weil die zu dieser Gattung gehörigen Arten, nicht mir durch die Ge-
stalt der Schale, sondern auch durch den Bau der Zunge, von den ton-
st igen Pyrula Lamarcks verschieden sind. Herr Dr. E. von Mar«
t« n s bemerkt, dass nach seinem Dafürhalten der Name Pyrula (besser
Pirula) unserem Genus verbleiben könne, wenn man die übrigen La-
marekfehen Arten, als spirats, vespertllio, perversa u. s. w. anderen Gattun-
gen, wie Fusus, Purpura u. s. w* zuweist. Von einigen Conchyliologen
wird für unsere Ficula der Name Sycotvpus (Brown 1756) ange-
wandt.
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37
Nr. 14 vnd AGttclolu/. Nr. 15. — Pyrula simplen (non
Beyr.) Speyer, Cassel, 1, p. 83, t. 9,/. 16, 17. — P.
imbricata Sandberge r, p. 197, t. 17, /• 8.
Während F. concinna froher nar aus mittel-* und ober«*
oligecanen Ablagerungen bekannt war 9 fährt neuerdings v.
Koenen dieselbe auch aus dem Obereocän von Barton
und dem Unteroligocän von Helmstedt auf und fügt hinzu,
dass nach seiner Ansieht Sandbergers F. imbricata
von Wainheim, so wie die von Speyer als F. simplex
Beyr. beschriebene Form von Nieder-Kaufungen zu un-
serer Art so ziehen seien. Das Vorkommen des Casseler
Beckeos haben wir nicht gesehen und nehmen solches auf
v. Koenen s Autorität hin in das Synonymen- Verzeich-
nis« auf; von der Weinheimer Ficula konnten wir ein Frag-
ment vergleichen, das in der Sculptur zu einzelnen Stücken
von Sternberg passt, unter welchen es auch Individuen
giebt, bei denen die Querreife ( Längs rippchen bei Sand-
berger) in der Mitte enger gestellt sind, als oben und un-
kten, und müssen wir ferner erklären, dass die von Sand-
berger für seine Art hervorgehobene Erhaltung der
Längsstreifen (Querrippen bei Sandberger) an alten Schalen
und eine grössere Entfernung der Querreife von einander
gleichfalls bei unseren Vorkommnissen zu finden sind.
B e y r i c h hat vollkommen Recht, wenn er von den Längs-
streifen sagt, dass sie sich auf der Schlusswindung „nicht
selten*' verlieren, oder von Anfang an schwach entwickelt
sind ; hiedurch ist aber das Gegentheil nicht ausgeschlossen,
wie uns denn auch Exemplare vorliegen, bei denen die ver-
hältnissmässig kräftigen Längsstreifen mit den Querreifen
auf den Kreuzungsstellen „platte Knötchen" bilden. Endlich
bestätigen wir die Angabe des letztgenannten Autors, dass
die Querleisten beim Fortwachsen der Schale weiter aus
einander rücken, doch ist die Breite der Zwischenräume
bei Exemplaren von gleicher Grösse verschieden, was auch
von der Zahl der Querreifen gilt. Auf dem Räume von 5
Mm. zählen wir an einem Stücke 7, an einem andern, gleich
grossen, auf derselben Stelle, jedoch 9 solcher Reifen.
Exemplare mit vollständigem Stiel erscheinen schlanker als
die Figuren B e y r i c h s, und besitzen wir ein paar Stücke,
die vermittelnd zwischen die beiden von ihm abgebildeten
Formen, die schlankere und die oben aufgeblähte, treten.
Unser grösstes Exemplar von Sternberg hat eine Länge von
43 Mm., auch, an diesem stehen die Spiralen in der Hüte
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38
der Sehlusswindueg enger, und reichen die kräftigen LingS*
streifen bis zum Beginn des Stiels,
25, FicoU «wUt* BRONGNURT,
Vicmtin, i823,. p. 7& i tf.<6, /. 4 (fyntl*). — i/o «t*M»
i, j&, 270, *. 28,- £ 4—6 (JfyfuUb.*^ C* Ma^iis &&
*##& ** dwr. i, ^. 29 u* 34, — Futßks, £4ritr*>z*J£mnfa
d. Conchylumfcwiti <U victnhTwti&tffeb* 187Qj 1* f. §\* —
Pyrula reiimlcUu Lam* var. eqnaMeul#t&,J$ tyvixts f*+
231,. t 15,/. & w. 6. <-■ £f»«y*r, Ca*** i* p-'Wa ft ^
/. J2-14. ... ., . ■ '. i • ,
Bekanntlich bat RejrUh di$ btfeeffiwd* Fkrola des
Sternberg^r Gebeins wttftnd^re» VprkomHÄiiissea d«Ä m**&r
duschen Miteräüas. als Fi retkwfatt« . L»n in. *usanw»»en ge>-
iasst und besch weben, und aeviilfiieMir Art tat fossilen* ,Zn~
stände eiaen, se*r weiten, Baum -angewiesen* wie üä einen
solchen H*rr Prot I> u n k e r «tr die leibenden Po wen zu-
weist, indem der bekannte Concbf liolog die F* fiopides La<m-
(= r$UcuJata Reeve) mit der typischen F. *eticula»f*
Lam. vereinigt und F, elegaas Phil, als Varietfct Wuau
zieht. l ) Wir besitzen miooäee Exemplare,. 4»o w Beeng
auf die Soulptur der typischem F. reticulata liehe komme*,
was auch B e S X i c h von seiner wr. plana* sagt (9- 234),
aber unser Material ist nicht genügend, um danach über
eine so weit greifende Zusammenfassung *on Formen w
entscheiden, und deshalb beschränken wfc ups darauf, das
Sternherger Verkommen unter dem Namen BrongnißJ fa
aufzuführen^ da wir ganz mit Be y r i c b einverstanden «inA
dass die als v*r. capajiculata hesiirie^eae EorA* vqnStera-
herg mit der F, condita von Bordeaux u»4 Wien gu*.,4ibes-
einstimmt» Denn, wenn, von einem Unterschiede die Rede
sein k^nn, sq besteht derselbe, v an- dem, gewöhnlich, $vw*
höheren Gewinde abgesehen, darin, das* d* e MM ******
Sternberger Exemplare weniger zahlreiche Längsstreifeu
haben. *)
— ! t— -»■ » t . - ( '» , 1 .
J ) Nach gefälligen, briefliche^ Mittheil ungen vom 2L Nqv* 18*0.
*j Herr Div von Roenen erklärt, dass er nach seinen Unter-
Michungen Beyrich's Ansicht beitreten müsse. Fuehs und C.
M ajer (s. o.)< halten den Namen Bnongniltrt** fest, und bemerkt
iüsterer ^brieflich), dass nach dem Material 4es Wiener Hof-Miü.*Cab.
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_»»
Ganft .jm ßxewpl^w, 4er«a LMgwippe^.ftark ge-
schwungen sind, haben keine Zwfschenleiste« ; f>eim Wach-
sen schiebt sich gungchst eine $olfhe Leiste «in; die Zahl
mehrt sich nach und «ach, jedoch keineswegs re£(?im&*tiigt
und so finden wir hei Stücken von etwa 30 M«i- Utotfe.aui
unteren Tbeile der Sehlusswindtmg 6, j* 7 Nebenleisten,
wie bei den mioc$nen Exemplaren <tes Wiener. $e.cke*s.
Im jugendlichen Zustande • sind itfngs- ijnd Qtierreif* paheza
von gleicher Stärke» im höheren Alter treten letztere weit
mehr hervor, Mnd die anfangs quadratischen Maschen wer-
den läßlich und nnregf&lp^asig. |}as> Gewinde ist beide»
Sternherger Vof kommen verb&iJaiasntfasig höher, doch
zeigeij die PicuU*Arten in dieser Hinpicht ging .wM «vi:
beachtende Vewndfrlichkejt, Das grtfrst* $mck*,dft« »wir
bisher gesehen, ,gej^ört deoii Herrn Baron ^oiv Mal t z a h
auf Federow; es ist leider nur theilw^ise von dem es ein -
sphliessepden Gestein zu befreien und hat eine Länge \#u
3« .Mm., Sowohl in Bezug auf die Höhe des Gewindes, ajs
die SculpMir passt das Ejejopiar völlig m glaipfc gr*w»
Stücken von Grund. .. , , r ■ . .;.
Speyers Original ftp seiner f, 12* dfa uns,feeua4-
licli^t mitgetheilt ward/ hat ein bei weitem höheres Gewtpda
und eine eigenthtimlicha .VertbeUung *der Neben« oder Zw i-
scjienleisten, Afif deui oberen Theile 4er gohhi*8WLudü««
linden sich zuerst ä solche Leisten wischen je % Haupte
ieiateuj. dann werden es 2, ja nur t, und er$t f&ge* (WS
Stielende,, das jn seinen^ der Mtedung zuwchü Itegftgdejt
Theile foei chädigt , i$t, vermehren sie sjoh wiederum, .Ana
den» oberoligocsUron «Sande vo* Freden, bei Alfeld liegt «a*
ein Bruchstück eines etwa 2U Mm. grossen E&empiars vor,
das die Sculptur von Beyrich's var. plana (Jt, 16, f. 9aj
zeigt, somit nur jedesmal eine Zwischealeiste hat
i F. oondita ist im Steruberger Gestein* sehr sparsam
vertraten, namentlich gehören allere Stücken den grössten
Seltenheiten.
die F. CQndita nicht in die pliocanen Schichten hinauf cu steigen, viel-
mehr in diesen durch F. intermedia S i s m. ersetzt in werden scheine]
Von Mayer werden nt» B '6 y r i e h ' s ' & $ a. 6 zn F. oondita geeälrtt;
und fugt derselbe* p.,36, hmsu, dass er zwei Stucke einen fftgola «tu*
dem Pliocan von Tabbiano gesehen habe, die nicht von F. cewjUta zu
trennen seien. F. intermedia S i s m." vereinigt er mit F. ficoides k.a m.
(= reticnlata Reeve); die lebende Art soll den Namen Sismonda's
annehmen, weil Broochi's F. ficoides (1814) älter ist als La-
ma rck's ( I8 ,k 2).
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40
< 26. Cftssis megapolitana BETRICB.
Beyr^ieh, p. 154, t. 10, /. 7, 8. — Speyer,
Detmold, p. 15. — v. Koenen, Oberoligoe. von Wiepke
im Meklenburg. Archiv, 22, p. 109. — Cassidaria eancellata
(non Lam.) L. * Buch, Abhandl. d. physikaL Klasse
der k. Akademie d. Wissenseh. zu Berlin a* rf. «7. 1828,
Berlin, I8S1, p. 64, t. 4, f. 1-4.
C. megapolitana ist ton B e y r i c h auf das sorgfäl-
tigste geprüft und beschrieben, und haben wir daher nur
anzudeuten, das* uns aus dem Sternberger Gestein ein leider
atn Gewinde beschädigtes Exemplar vorliegt, dessen Länge
nahezu 50 Mm. betragen haben mag. Die Schlusawiridüng,
welche nach der Mündung zu in die Höhe gezogen wird,
ist 35 Min. lang; der kraftige Mundwulst, hinler dem noch
ein früherer stehen geblieben, trägt auf der Innenseite
grosse, zungenfdrmige und nahe gestellte Zähne. Als neue
oberoligocäne Fundorte sind Wiepke und Göitenlrup zu
nennen; ein von Freund Speyer mitgetheittes Jugendstttck
von der letztgenannten Localitftt stimmt mit solchen ton
Sternberg Überein. Wie schon B e y r i c h unsere Cassis
im miocänen Gestein ton Bokup beobachtet, so ist selbige
neuerdings auch im holsteiner Gestein aufgefunden, und ist
somit der im Meklenburg. Archiv, 24, p. 4«, ausgesprochene
Zweifel als beseitigt zu betrachten. In der Sammlung des
Grafen t. M ü n s te r liegt die C. megapolitana als Gassi«
daria eancellata v. Buch, und hat ferner ein kleines
Fragment aus dem unteren Tiieil der Schlusswindung den
genannten Paläontologen veranlasst, Ostrea plicatella
Desh. in sein Verzeichniss Sternherger Mollusken (Nr. 35
der Bivalven) aufzunehmen.
Boy rieh bat sich bei den betreffenden Beschrei-
bungen über das Verhältmss der C. megapolitana zu
der C. Rodel etii Bast, ausgesprochen; nach unserem
Dafürhalten findet sich eine Annäherung zwischen beiden
in jener Form der letztgenannten Art, bei welcher die
Quefreife zwischen den Gürteln aussergewöhnlich stark
werden. Aus einer Mergelgrube von Kobrow bei Sternberg,
die früher ein bedeutendes Quantum Sternberger Gestein
geliefert hat, besitzen wir eine calcinirte Schale der echten
Ü. Roodelettj,
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4t
27. Cassidaria nodosa SOLAN DER,
var. Buebii BOLL.
v. K o e n e n, Helmttadt, Nr. 35 und MiUdolig. Nr. 38.
— C. JJw/ui Boll, MeMmbnry. Arehiv, 5, p. 190. —
Hey rieh, p. 162, t. 9, /. 2, 3, — Speyer, Caasel,
h p. 58, t 6,/. t-9.
D e s h a y e s hat in seinem neuen Werke über die Con-
cbyliea des Pariser Beckens, III, p. 475, die in der älteren
Arbeil, H f p 633, alsC. caiinata La in bezeichnete Cassi-
daria zu C. nodosa S o I. gestellt, auffallender Weise jedoch
nur die t. 85, f 8, 9, abgebildete Form, an welcher die
Höckerreihen in Kiele übergehen, jährend er der typischen
C. nodosa weit nöher stehende Formen abtrennt und als
selb&tstiUidige Arten behandelt, so G. diadem« Desh. (II,
p. 634, t 85, f. 1, 2; suppl. III, p 47«) und C. retusa
Desh. (suppl. M, ,p. 480, L 93, f. 1—3). Die mitlel-
oltgocäne Art aus den saWes de Fontainebleau führt der
französische Paläontotog (suppl. 111, p 480, t. 93, f. 6-8)
als C Buchü Boll auf und zieht die Vorkommnisse des
Cessejer Beckens und von Laidorf dazu. Speyer hat
genau angegeben, in wie weit sich die einzelnen Formen
aus den verschiedenen Schichten unterscheiden, wogegen
v Koenen §ie samjntlich der C nodosa S o I. zuweist,
Krwflgt man, wie auch die lebenden Cassidurien veränder-
lich sind, wie z B bei der allgemein bekannten C eebino-
phora L. bald krallige Knoten, bald nur Reifen, bald ein
starker Hundwulst mit Zähnen, bald ein feiner, zahnloser
Mnndrand, bald eine Falten tragende, bald eine glatte Spin-
del, bald hohes, bald niedriges Gewinde mit einander
wechseln, so wird man nach der Prüfung eines grösseren
Materials v. Koenen's Verfahren billigen: dieser Ansicht
schliefen wir uns an, führen jedoch das Sternberger Vor-
kommen als var. Buebii auf, um zugleich Denen zu
genügen, die eine engere Abgrenzung lieben. -— Eine sorg-
fältige Beschreibung unserer Art verdanken wir B e y r i c h,
und heben wir nur hervor, dass das von ihm abgebildete
Exemplar bisher wohl das grösste ist, und dass sich, so
weit uns bekannt, im Sternberßer Gestein nur Stücke mit
vier Höekerrciben gefunden haben. Schliesslich vcian-
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AI
lasst uns der Umstand, dass ß e y r i c h, t. 9, f. 3, ein 10 Mm.
grosses Jugendstück vorgefühlt, noch mehrerer, meist klei-
nerer Exemplare v?n»4 bis etyva* 1 1 .Mm« Läffge zu gedenken.
Auf ein Embryonalende aus 2'/* platten, durch deutliche)
Nähte getrennten Umgängen : feigen Ms '2 flache Miltelwin-
dungen und die mehr gewölbte Schlusswindung; letztere
sind mil fcahtreichen, eng stehenden Ouerreifert geliert,
welche von liaarlörmigen Längsstreifen durchsetzt Werden.
Das grösste diese* Exemplare zeigt oben auf der Schluß--
winciung schon den Beginn der an B e y iU e h's Figur sidit-*
baren Höckerreihe, wogegen sich bei kleineren Stücken an
der Stelle jener H&ker nur ein' paar kräftiger hervortre-
tend« Querreife be f firideik An -allen diesen JugendstOttTen
ist der Spmdekiniscktog bereits enltvkkeli. ') i •'•'•«''
28. Oliva flammiilata L AMARC K.
Hörne*, I, p. 43*. t. 6, f+h 2. 7- Speyer, Det-
mold, p. 10. — fyeklenburgi j&rcldo> % 21, j>, 142. r» O*
Dusfresnei ß#aU &4yxich> ; p* 3t, t. 2* /. 7, &
Bekanntlich hat B e y r i.c h darauf aufmerksam gemacht,
daas an dem ihm aus dem RasUscker Museum mitgetfcefHtft
Exemplare; der Sterfrberger Oliva (f. 8) das Gewinde eine
verhajtmsstiutssig. grössere Länge zeige, was Hin • beweg,
dasselbe aar. fraglich zu Q* Dufretnei* zu stellen, *m se
mehr, als die Mündung darch Gestein verdeckt ist. Nath
unserem Dafürhalten gestattet, dar Erhaltungssustand jenes
Stückes nicht, feste Schlüsse zu ziehen*' denn ausser einigen
Beschädigungen der Oberschale tili das Gewiade oben abge-
rieben, so dass es jetzt 3 Mtn« Länge hat, wogegen de?
Zeichner es entschieden '- z« lang und z» sehr zugespitzt
wiedergegeben hat; das; Embryonal ende ist, wen« unverletzt,
stets .rundlich od*? knopfförmig. Wir geben hier tlie Maasse
verschiedener obetetigtoäner und tojeaäner Votkonmmisse
der 0, fhimmuiata, ..*.:• >. • *•• *
<; ! ) Solehe K^brftonen, qnswser >Caasid*ria haben, wenn die Men*
düng, und sc/Riit der, Spindeluinscjilag, . vom Gestein verdeckt, ist^ ein$
sehr grosse Äehrilichkeit mit jungen Exemplaren der Cancellaria qttadrata
Sow. , weltrhe letztere dadtiröh «f.Vder Srcrnberger Patina anschürend
hu Mekleühurg Archiv, 2h, p lt% erwähnt ist.
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43
* . F«l*il0<fe
Gauze
Länge des Dicke*
V«rliü|t|Hfli
s der S)i*k«
.• .
Länge.
Gewindes
.
(
zur Länge«
Sternberg
14,5Mm.4,8Mm
ö Mab
.100«
34,5
*• »^
13 -
4,2. -
4,5
-
100;
i34^i
•
10 -
.3,2 •-■
3»a
-
100 i
s3»
- ..,.-■
.. 8,8 -
3 -
3,5
-
• • 100:
;*9,7. '
Göttentrup
23,5 -
6 -
8,5 .-
^
100.:
: 36,2
-
14 -
4,5 -
5,5
-
100;
[35,7
HolsteinerGestein 13
4,2 -
5,5
-
100
:42,3
Sancate/ * >
£#,5.~
.& . ,-
U,&.
••
-.100:
s 4.%4 '
-
15 -
5 -
6,5
-
100
:43,3
-
13 ,-
•4 r
li *
-
100:
:46,l
Turin
19 -
6,8 -
8
-
100
:42,1
• -
: »5 -
,5,5. -
6,5
*•
100:
:43>
Ans diesari Messungen scheint hervorzugehen* daas.
wtsere oher^igoeäne; QJiva nw&t so «ehr dirch ein län-
geres Gewinde n!$ dttreb geringem Dicke charakterisiit
wird, dock gefügt unser Material für eine endgültige Ent-
scheidung, «iebt^ auroal da wir nicht wissen, ob sich -unter
*MDer grö8w>rf iv- Ifcnge mioeüner Exemplare, als- un$ z,u
Gebot steht, nicht gleichfalls schl^ker^^Fonnwi auswäbkn
lassen. ') In . allen . übrigen Merkmalen stimmen die ober«
oUgecüMA StüokeimU denen vom .Beherberg, von Bordeaux*
^pugy, Turin u, s* w. -äbarain» Die Gestoll der 0, •fhunr»
ittttlata : UV wie H4riie.fi richtig angiefct, eine verändere
Wie, und: die der SlembQi^ei- Stücke kana um wal&en-
lowig nenae«; die Spindel i$t gerade ymd bis wjeitnwrk
oben bin; w\t ..kleinen, (ältahon vensebw» &w*is«htfw denen
mtf d$r $pind#ls$bwiei« k »wei krallige Falten henwMreten*
In ße*ug> a«C' die Grösse sieben die oberoliooeäaen VfMv
koiüumi^^e, sowie .^ie, des rwrddeuU^hen Miocäns, hinter
denen, der sjWUchejen AMagcurunge* von Wien wdBewteajux
anrüc^ doeji nähert, sichulwen dflfrftiwiriuile ginnte Emn-
gkur ^anjG^Mterit^yp sebon fli^rkUch, in» ItteWenbnrg* Archiv
U $♦ ijSL , jmgodßttte*« vuie. mh »*tf den Schule» /de* S4e*n^
hMr^tftliv^i^iur^h Knchen ; iiat.,Wa^ergla^-die;vön Hö r*
ues erwäjwt/en rostbraunen Flecken seig^n. . ,,
Herr Dr H E, v« Marlene hn* unsere grösser*« fossi-
len Exemplare, von Bordeaux &xU den /lebenden 0*. flaminttr
Uu Laüi. des Berliner Museums vet;glisben und ist au
') Ein« nette Sendung • voa Silicat« fe»t allerdings dus Itesulktt
I
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44
4er Ueberzeugmig gelangt, dass selbige nicht von einander
zu trennen sind; er bestätigt somit die Ansiebt von Des-
hayes und Hörne«
0. Aammulata ist im Sternheller Gestein sehr selten;
das grösste Stück, das seines etwas abgeriebenen Em«
bryonalendes weg«n nicht zu den Messungen tauglieh ist,
bat eine Länge von 15 Mm.
2». AneiUaria indivisa KOCH et W1ECHMANN.
fab. l, ig. I»~»fc
Aas unserem Gestein kennen wir von dieser bisher
unbeachtet gebliebenen AneiUaria nur ein einziges Exem-
ptar, das etwas beschädigt ist und dessen Mündung leider
von der Gesteinitiasse bedeckt wird ; es war daher sehr
erwünscht, dieselbe Art auch von Crefeld zu erlangen, von
welcher Fundstätte uns drei dem Berliner Museum gehörige
Stücke vorliegen. Wir geben zunächst die Maasse des
Stückes von Sternberg (a) und des grössten Exemplars von
Crefeld (b) in Millimetern: Länge (•) 20, (t>) 22; grösste
Dicke (a) 7, (b) 8; Länge des Obertbeil* (a) 9, (b> 9,5;
Länge der Mündung (a) II, (b) 12,5. Der ziemlich spitz
auslaufende Obertbeil, welcher kürter ist als die Mündung,
hat flache oder doch nur wenig gewölbte Seiten; seine
Umgänge sind durch schwache Absätze markirt, und an
einem der Crefelder Vorkommnisse sieht man nicht nur
dt* wii klicken Nähte, sondern auch das knopffftrmige Em-
bryonelende, das von der Schmelzlage entblösst ist; an
anderen Stücken dagegen, so auch an dem von Sternberj?,
ist die Lage der Nähte durch hellere Reifen genügend
gekennzeichnet Der Untertheil wird durch eine mehr oder
minder starke Einrenkung vom Obertbeil geschieden; er
wölbt sich allmilig, um sich ebenso nach der Basis hin
wieder zu verjüngen. Eigentümlich Ar unsere Art ist die
Bildung der oberen Schalsubstanz, wetehe vom Obertbeil
bis zur Basalplatte hinabreicht, so dass also weder Mittel-
noch Zahnzone vorhanden ist« Auf dem Obenheil beob-
achtet man allerdings, in Uebereinstimmung mit den Win-
dungen einen oder zwei Absätze, ohne dass dadurch eine
völlige Trennung der Schmelzlage Statt findet; die Anwachs-
streifen biegen sich auf den erwähnten Absätzen anfangs
rückwärts, wenden sich, so wie sie den unteren Theil des
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Schalenkörpers erf eichen, naeh vorne, gehen in gerader
Richtung senkrecht abwärts und krümmen sich endlich unten,
wo man sie deutlich unter der Basalplatte verfolgen kann,
nochmals zurück. Die gut begrenzte Basalplatte wird durch
eine Kante getheilt, welche bis in die Mitte des rundlichen
und ziemlich tiefen Ausschnittes verläuft. Die Mündung,
an deren oberen, spitzen Winkel eine verdickte Schmelt-
lage vorhanden, bleibt in ihrem unteren Tbeile Verhältnisse
massig weit; die Spindelschwiele ist durch eine Rinne von
der Basalplatte getrennt und trügt 7 oder 8 Falten von
fast gleicher Stärke.
Unsere Ancillaria ist im Sternberger Gestein sicherlich
sehr selten. In Betreff des eigentümlichen Verhaltens der
oberen Schmelzlage lässt sie sich am ersten mit der A.
dubia D e s h. des Pariser Grobkalks vergleichen, welche
eine ähnliche Bildung aufweist, aber schon durch das Vor-
handensein einer Zahnzone leicht zu unterscheiden ist.
30. Ancillaria Karsteni BEYR1CH.
Bäyrieh, p. 37, U 2, /. 2. — Speyer, Cassd,
I, p. 8, t. U/. 7, 8.»
Obschon B e y r i e h die A. Karsteni im Unteroligocln
von Westeregeln aufgefunden, so fehlt sie doch bisher im
Mitteloligocän, und wird erst im Oheroligocän eine weil-
verbreitete Art, die bei Gas sei, Crefetd, Freden, Wiepke,
im Sternberger Gestein und verschwemmt in verschiedenen
Kiesgruben Meklenburgs beobachtet ist. Im Sternberger
Gestein ist die Art selten; sie erreicht eine Länge von
13 Mm. bei 4% Mm. Dicke. Bei gut erhaltenen Stücken
erscheint die Mittelzone dunkler, bisweiten braun gefärbt,
während mitunter die Nähte der Umgänge durch lichtere
Streifen angedeutet werden. E. B oll macht in seinen
Unterlassenen Arbeiten darauf aufmerksam, dass bei unse-
rem Sternberger Vorkommen die Mittelzone „fein gestri-
chelt" sei, und es sich dadurch wohl von der unterolige-
cänen Art unterscheiden lassen werde. Diese feinen Quer-
linien beobachten auch wir vermittelst der Lupe, glauben
aber nicht, dass selbige eine besondere Eigentümlichkeit
bilden, denn wir finden Spuren davon auch an Exemplaren
von Unseburg und Crefeld. Bei Exemplaren aus Sandab-
lagerungen ist die oberste Schalenlage auf der Schlusswin-
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düng faet imrnor angegriffen: Speyer*» fiefcnrptorip/, *tes!i
die Stficle des Cassetar Beckens' eine kürzere und oftmals
breilere Mündung haben, ist begründet; den spitzeren Ober*-
körper, den Speyer gleichfalls hervorhebt, haben auch ein
paar Exouplate von Crefetd. Ans nnteroligdcänen Schichten
besitzet! wir nur ei« Sttiok von Unsdbnrg, das; wie Beyrichs
Originale von Weetertgeln, minder gctilank ist und eine Länge
von lä Mm. und eine ftieke' von 4,8 Um; hat. AlteExem*-
piare aber zeigen am oberen Mündungswinkel eine Ver-
difkMg der Sehaleamasse, wie sie dem Gefras Ancilhrria
überhaupt eigen ist.
31» Mira flpproximata KOCH et W1ECHMANN.
•• / - • ' Tri. 8, ig. 4t— k
Von dieser zierlichen Mitra aus der Gruppe der M.
coarctatae liegen uns 3 Exemplare vor, von denen das
grösste unler Efgäniabg des* fehlenden EmbryeWalendes fast
12 Mm. messen würde bei 3,5 Mm. Dicke; die Mündung
\nk dem Stiel mfcst 5 Mm. Dia Schale ist glänzend glatt,
hat mit Einschluss des kleinen, etwa aus 1 bis 1 % Umgängen
bestehenden Embryonalendes 9— 10 schwach gewölbte Win-
' dangen; die 'bei guter Bfhallung' «nter der Lupe erhe schwach
vertiefte Link gleicfc unter der oberen Naht erkennen las-
ten, und deren (Hätte nur ab und *n durch -etwas stärker
-hervortretende Auwachslinjen unterbrochen wird, dm be-
sonders auf dem Stiel sich als schwäche, rückwärts sich
• biegende Faltdien 'mafhiren. Die Spindel fceÄgt vier Falten,
nm\ obei m«h'- traten an Stärke abnehmend, ' die oberste
jedodr verattgäweise so kräftig und etwa tf weiter voH den
mittleren entfernt, wie diese unter sich, die unterste dagegen
besonders 1 gering : entwickelt. Die Innenseite des Aussen-
«andes trägt,) wie eiri kleineres Exemplar von 5 1 /, Mm.
Länge steigt, die gewöhnlichen. Zähnchen der Milra, während
-sie bei einem nnr 7* Mm. kleineren Stöcke mnr glatt ist.
-( Zwei nahe Verwandte dieser 'MHra sind die wfteroth-
goeöne M. t e n u i s Beyrich und die eoeäne M. t e r e-
b eil um LaM., zwisohen denen sife nach Yergleichung mil
'Originalen gleichsam einen Uebergang ro der Form ver-
mittelt, während sie jedoch von (beiden sieb schon doreb
die Zahl und Stellung der Spindelfalten zur Genüge unter-
scheidet, indem unsere Art* wie angeführt, nur vier Spin-
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drallen tmd keine Spur einer fünften hat, jene aber beide
deren fünf zeigen. Ausserdem ist unsere Midi» bei weitem
nicht so schlank, wie ihre alleren Verwandten, und steht in
Bezug auf die Wölbung der Umgänge in der Mitte zwi-
schen den fast geraden Windungen der' tenuis und den
oft ziemlich stark gewölbten der terebellum. Ein Vergleich
der drei Arten lässt kfeine Identification zu. ')
32* Mttra seftimargioata BEYR1CH*
Beyr ivh, p. 96; *.*S, /, 7. — KothtonMeMm-
bufg. Archiv j 16, p. 113i — Mitrd semisculpta Beyvic k 9
p. 97, *. 5, /. 8. •
Nachdem bereits im ltlektetiburg. Archiv I. c. darauf
hingewiesen ist, dass es Uebergangsformen zwischen M.
semisculpta und semimarginata giebt, wird durch den Ver-
gleich zahlreicherer Individuen die Zusammengehörigkeit
beider Alten, deren Möglichkeit übrigens schon von Bey-
rich eingeräumt war, aute Neue bestätigt. Es ist dort
bemerkt worden, da$s es Siücke giebt, an denen aich „die
regelmässigen, gedrängten Längsrippen" auf eine mehr oder
weniger kräftige Anschwellung der Anwachsstreifen redu-
ciren, ebenso wie es Firmen giefcl, bei denen die-Quer-
>setriptur bis auf die obere Furche und einige schwache
Leisten auf dem Stiel vöüig verwischt jst, während dieselbe
bei anderen sehr deutlich auf den unterferr Windungen her-
vortritt. Beide Formen haben vier Spindeifalten ; eine mit-
unter sehwach angedeutete fünfte Palte lässt sich besser
»U eine Anschwellung oder Umbiegang des unteren Sprn-
deiraivdes bezeichnen. • *— Von de« Sternberger Mitra ist
■ seamnarginata die am häufigsten vorkommende; sie findet
sich ferner bei Crefeld nnd Wiepke (v. Koenen).
MiUeloligodäti wird M. semimarginata durch die M.
ßölliwgensis Speyer vertreten, die ihr sehr nahe ver-
wandt ist, aber durch folgende Charaktere gut unterschieden
wird. . Ausgewachsene Exemplare der ML Söllingensris haben
bis 6, der semimarginata bis 10 Umgänge; erstere besitfct
sein dickqs knopfförmiges Embryonalende, letztere dagegen
'*) ftieser Vergleich ward dadurch ermöglicht, dass Herr Prof.
'B'eyrifch die Freundlichkeit hatte, uns das Original seiner M. tenuis
(*.' 6, /. 8) ofiznjrertranen. ' •'
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ein spitzere*. Beide Arten sind mit vier Spindelfallen rtt~
sehen, die bei der Söllingensi9 von scharfer Form in
paralleler Richtung verlaufen, während bei der Sternberger
Art die 3 oberen Falten sehr dick sind, die vierte nur sehr
fein ist, und nur die beiden oberen parallel verlaufen, die
beiden unteren dagegen divergirend gegen die oberen und
unter sich selbst gestellt sind. Endlich zeigt die obere
Kante der semimarginala eine fadenförmige Verdickung,
die durch eine breite Furche von dem unterhalb gelegenen
Theil des Umgangs getrennt ist: die Söllingensis bat zwar
auch diese Verdickung, jedoch tritt selbige erst unterhalb
der Nahtkante und von dieser dorch eine feine Furche
getrennt auf und wird nach unten wieder durch eine brei-
tere Furche begränzt*. Dass es auch Stücke giebt, an denen
die feinere Furche fehlt, also überhaupt nur eine vor-
banden ist, bat schon v. Koenen (MitteMig. Nr. 61)
angegeben.
33. Milra hasUia KARSTEN.
Karsten, Verzeichnis* (1849), p. 32. — B eyriek,
jp, 98, t. 5, /. ia
Zu B e y r i c h's im Uebrigen vollkommen zutreffender
Beschreibung haben wir, gestützt auf die Beobachtung einer
Anzahl guter Stücke, zur Vervollständigung nur hinzuzu-
fügen, dass das Embryonalende aus fünf flach gewölbten
Umgängen besteht, und die Spindel vier Falten trägt, deren
unterste nur fein ist und daher bei nicht genügend irei
gelegter Mündurg verschwindet. Bei einem Exemplare
fanden wir die Andeutung eines fünften Fältchens, das sei-
ner Unbedeutendheit wegen wohl nur als eine Anschwellung
des Spindelrandes zu betrachten ist. Die oberste Falte
liegt etwas weiter von den unteren entfernt, wie diese unter
sich. Das Innere des Aussenrandes konnten wir nur an
einem 5 Hm. grossen Exemplare beobachten und fanden
daselbst keine Fälteben, an Stücken von Crofeld sind solche
jedoch vorhanden.
Diese Milra steht der folgenden, der M. Philippii B eyr.
sehr nahe, namentlich in Betreff des Embryonalendes und
der Spindelfalten, unterscheidet sich aber constant durch
das Fehlen jeder Quersculptur mit Ausnahme der einen
unterhalb der Naht befindlichen vertieften Spirallinie, sowie
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49
durch eine geringere Zahl von Längsrippen: bei M hastata
zählen wir deren 15 bis 16, bei Philippii bis 19. Ausser-
dem wird letztere grösser, sie erreicht eine Länge von
gut 13 Min., während ♦erstere uns nur bis 8 Mm. lang vor-
liegt. M. hastata, die auch bei Crefeld und Wiepke (von
Koenen) vorkommt, ist im Sternberger Gestein nicht
häufig, weit seltener als die folgende Art.
34. Mitra Pbilippii BEYRICH.
Beyrich, p. 101, t 5, f. 12. — Speyer, Cassel,
1, p» 80, t 3, f. 7. — M* brevi&pirata Speyer, Cas&el,
I, p. 29, t. 3, /. 6. — M* Sfoucki Koch im Meklenbiwg.
Archiv \ 16, p. 110.
Zu dieser Art haben wir gleichfalls zu bemierken, dass,
wie bei der vorigen, das Embryonalende aus fünf glatten
Umgängen besteht, und ferner, dass die Spirallinien nicht
immer auf die Zwischenräume der Längsrippen beschränkt
bleiben, sondern dass sich einzelne Stücke finden, an denen
die Rippen von den Spirallinien durchschnitten sind. Zu
solcher Form gehört die oben citirte M. Strucki, die durch
das Zurücktreten der Längsrippung und das Vorwalten der
Quersculptur ein so abweichendes Ansehen erlangt, dass
dies Veranlassung zur Aufstellung einer neuen Art gab,
die wir aber, nachdem sich unter dem Crefelder Material
eine Uebergangsform gefunden, jetzt nur als Varietät der
M. Philippii betrachten. Unzweifelhaft gehört auch M. bre-
vispirata S p e y e r hierher, wovon wir uns durch Vergleichung
zweier Exemplare aus des Autors Hand überzeugt haben.
Hätte Speyer eine grössere Anzahl von Exemplaren der
M. Philippii besessen, so würde er leicht erkannt haben,
dass auch bei ihr die für M. brevispirata hervorgehobene
tiefere Querlinie unter der Naht vorhanden ist, wie dies
Beyrich (p. 103) bereits angiebt. Ausserdem beobachten
wir, dass das Embryonalende ganz wie bei M. Philippii,
somit aus fünf Windungen, gebildet ist, und dass die
Spindel vier Fältchen trägt, von denen das unterste nur
zart, aber deutlich vorhanden ist. Wenn im Inneren des
Aussenrandes die Zäbnchen fehlen, so ist dies lediglich dem
jugendlichen Alter der Casselcr Vorkommnisse zuzuschreiben.
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50
35. Yolula decora BEYRICH.
Beytiehy p. 73, & 4, /. 5. — V. maga Edwards,
Eöt. MolL p. 172, t 22, /. 2. — V..<m1uiUina Giebel,
Fauna von Laidorf, p. 14, <• 1, /♦ 3*
Von den drei Exemplaren aug dem Sternberger Gestein
stammen zwei vom Sternberger Stadtfehle: das grösste,
dessen Spitze leider abgestossen ist, würde vollständig
etwa 50 Mm. lang sein bei 20 Mm. Dicke; die noch erhal-
tenen drei Mittelwindungen nebst Schlusswindung haben
44 Mm. Länge, von der 29 Mm. auf die Schlusswindung
kommen. Ein kleineres vollkommenes Stock ist 39 Mm.
lang und 16 Mm. dick, während das dritte, gleichfalls voll-
ständige, das aus einem Gerolle von Grubenhagen (zwischen
Krakow und Malchin)') gelöst ist, 41 Mm. Länge und
18 Mm« Dicke hat. Unsere Vorkommnisse haben 9 Um-
gänge und stehen in der Form zwischen Beyricbs Original
von Westeregeln und den Stücken von Laidorf, • habeir aber
etwas mehr gewölbte Windungen als letztere, was nament-
lich bei de? Schlwswindung deutlicher hervortritt; ausser-
dem sind die Umgänge weniger hoch. 2 ). Die Zahl der
Längsrippen beträgt auf der letzten Mittelwindung bei dem
Exemplare von Grubenhagen 9, bei dem kleineren von
Sternberg 10, bei dem grösseren H; bei den Latdorfer
Stücken zählen wir 11 bis 13, wogegen Bey rieh's Ori-
ginal 16 Rippen trägt. Das Stück von Grubenhagen zeigt
schöne Spuren der ursprünglichen Färbung, indem sieh
mehrere schmale, helle Querbinden von dem mahagoni-
braunen Grunde der Schale lebhaft abheben. Aehnliche
Binden von verschiedener Breite und Verkeilung lassen
sich an den Latdorfer Exemplaren beobachten, wie auch
Fr. Edwards der zahlreichen dunkelbraunen Bänder an
seinen Stücken von Bracklesham Bay erwähnt.
V. decora B e y r. war bis jetzt nur aus dem englischen
Eocfin, 3 ) so wie aus dem englischen, belgischen und deut-
*) In jener Gegend trifft man mehrfach anf Sternberger Gestein.
*) An dem Sternberger Exemplar von 39 Mm. Lange ist die letzt«
MitteJwindung 6,5 Mm., bei einem gleich grossen Stücke von Latdorf
über 7 Mm, hoch«
3 ) Das von Deshayes (suppl. III, p. «03, t. 102, f. 9, 10) be-
schriebene und nur mit Zweifel zu V. maga Edw. gestellte Stück
aus dem Grobkalk von Canmont muss wohl einstweilen ausser Betracht
bleiben, da es, wie schon die Fignr zeigt, stark gerollt ist.
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51
selten Unleroligocän bekannt; ihr Vorkommen im Stern-
berger Gestein ist durchaus sicher, ') und fügen yvir »och
hinzu, dass wir aus den Kies-* tinct Mergelgruben von
Panunerow bei J,übz und Kohrow bei Sternberg ein voll-
ständiges Jugendstück und den Oberteil eines älteren
Stückes in calcinirtem Zustande besitzen.
36. Voluta fusus PHILIPP! sp.
Philippi, Beifr. p. 25, t 4, /. 14 (Fasciolariq). ,
— Speyer, Ckss*l> I, p. 25, U 2, /- 5; p> 2§6, U 35>.
/. 9. — v. Koenen, Helms lädt, Nr. 70 u. MitfaloUg*
Nr. 60. — V, Simusmi Boll, Meklenburg* Archiv, 5,
p. 194* -r- Beyrich, p> 81 (ye pwrte), ,t. 5 4 f 9 2, 4 f .,£i
(non f. 3). — Koeh, MeUenfoirg, Arc1vh) 3 16 A ^>, 107. ~ r
Speyer, CawU /, p. 23 r & 2, /. ?, ,8| t 3, /• 3, 4. —
K. /j^rca B eyr ic h, p* b5 3 U 5, /,, 1 (&*& v s Koß n e<n* t
Müulplifff, L fiX *— , K, #/afa Speyer, Cawel, X y p. 2i y
L 2, f. 1, 3, 4, & 7; *. 3, f. l f 2. — F". erneract Spey er %
nbendas. p. 23, t 2 r f. 9 P .-?- P 7 ". ttectwptpc&tß Sp*yer, :
tbendof. p. 26, £. 3, /. 5. < — K mulUlineata, Sp ey er n
*bmdas»p. 27, & 2, /! 10. <— V. lioßi^evi Speyer, ebeq-.
ila*. p, 27, p. 286, t 35, f, 9, -
Es ist nicht zq leugnen, das* Philippfs nach Frag-
menten entworfene Beschreibung seiner Fasciplaria fusus
so «ungenügend ist, dass der Name ohne die Abbildung
wohl schwerlich berücksichtigt werden könnte, und wären
wir unbedingt dem Beispiele Bey rieh's gefolgt, der für
unsere schöne Velutf den ?#n einer ausreichenden Diagnose
begleiteten Namen B o 1 l's gewählt, wenn nicht P h i I i p p i
seine Figur so glücklich ergänzt hätte, dass man die Art
nicht verkennen kann. Dieser Umstand wird auch v. Koenep
bewogen haben, den Philippischen Namen festzuhalten, nach-
dem ihn bereits Speyer für eine einzelne Form dei^
Casseler Vorkommnisse angenommen hatte, wählend er anf
eine andere Form B o 1 Ts Namen übertrug. Im Nachtrage
zum 1, Bande des Werkes über die Conchylien d. Cassel,
J ) Da wir bereits den Zweifel gehört haben, #>b die l>etreffenflei|
Gerolle'' wirklich dem oberohgocanen Bternbcrger Gertein angehöre»,
bo haben wir die eine Schale nur zur Hälfte *rd gelegt, damit ein«
£ür i\\* Untersuchung genügende Gesttinroasse vorliegt,
4*
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52
Tertiärbild. p. 286, stimmt Speyer der Ansicht v. Koe-
n e n's, dass die als verschieden betrachteten Arten des
Casseler Beckens einer und derselben Species angehören,
bei und vereinig» solche, wie auch die mitteloligocäne Y.
parca B e y r. unter dem Namen V. fusus. — Obschon B o 1 1
im Meklenburg. Archiv, 5, p. 194, die Abweichungen 4er
schlankeren Voluta des norddeutschen Miocäns angedeutet,
hat Bey r ic b (t. 5, f. 3j letztere dennoch mit der ober*
oligoeänen Art vereinigt; Koch hat im Meklenburg. Archiv,
15 (1861), p. 109, die Trennung wiederholt und die im
norddeutschen und belgischen Miocän fiberall vorkommende
•Art, die Y. Lambert! Sow. var. triplicata Nyst, V. Bolli
benannt.
Mit Recht können wir auf die sorgfältigen Beschrei-
bungen B e y r i c b's und Speyers verweisen, bemerken
jedoch noch, dass V. fusus im Stern berger Gestein eine
bedeutende Grösse erreicht, indem das Rostocker Museum
ein leider an der Spitze, wie am Stiel, beschädigtes Exem-
plar besitzt, das in seinem jetzigen Zustande noch 105 Mm*
lang ist, vollständig aber eine Länge von etwa 125 Mm.
gehabt haben wird; die Spindel trägt drei Falten. Das von
Koch beschriebene Stock seiner Sammlung ist ergänzt
auf 80 Mm. Länge bei 3(5 Mm. Dicke zu schätzen, und ein
erst in neuester Zeit gefundenes noch grösseres schönes
Exemplar derselben Sammlung hat etwa 103 Mm. Länge
bei 45 Mm. Dicke; es steht Speyer's Abbildung t. 2,
f. 3, sehr nahe. Y. fusus gehört zu den grossen Selten-
heiten unsers Gesteins.
37. Conus Semperi SPEYER.
Sp e y e r, Cassel, p. 4, t. 1, /. 1 — 5. — v. Koenen^
MtteloLig. Nr. 40. — C. Alliohi Bey rieh (non Mich t)
pars, p. 24, t. 1, /. 4 u. 5 (non f. 6).
Es ist bereits im Meklenburg. Archiv, 2t, p. 141, darauf
aufmerksam gemacht, dass die Vorkommnisse des G. Sem«
peri von Sternberg nicht allein die von Bey rieh (f. 4)
erwähnte, eine Windung einnehmende Zwischensculptur
zeigen, sondern auch an der Kante des Daches Höcker
haben, welche sich bei einigen Jugendexemplaren verlän-
gern und durch Kochen mit Wasserglas mitunter eine braune
Färbung annehmen. In Betreff der Spiralsculptur ist zu
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53
bemerken, dass an gut erhaftenen Stücken die Schluss-
windung mit feinen Querlinien bedeckt ist, welche nach der
Basis £Q an Stärke bedeutend zunehmen und sich selbst
noch an den niedrigen Seitenflächen des Gewindes zeigen.,
so wie da sä auf dem Dache bei guter Erhaltung die von
Speyer angeführten Spiralen sichtbar sind, gebildet durch
5—6 vertiefte Linien, die in die kräftigen, dicht gestellten
Anwachslinien einschneiden und eine zierliche Gittersculptur
bilden. Das Embryonalende wird bei anverletzten jungen
Exemplaren aus 5'/ 2 glänzend glatten und schwach gewölb-
ten Windungen gebildet und läuft oben sehr spitz aus mit
einer sehr kleinen, heltnartig aufgerichteten Anfangswindung.
Irrthümlich ist im Meklenbg. Archiv t. c. das grosse Exem-
plar in Koch's Sammlung als lose gefunden angegeben,
dasselbe, stammt vielmehr aus einem Gerolle Aes echten
Sternberger Gesteins aus der Umgegend von Brüel und bat
unter Ergänzung des abgebrochenen unteren Theils der
Schlusswindung eine Länge von etwa 35 Hm. gehabt bej
14 Um. grösster Breite. 17 Mm. Breite zeigt ein Fragment
der Rostocker Sammlung.
Obwohl C. Semperi in unseren Sammlungen» wie auch
im Rostocker Museum, gut vertreten ist, so gehören doch
grössere Stücke von 20 Mm. und darüber zu den Selten*
heilen. Den Jugendzustand findet man schon häufiger.
38. Pleuroloma'turbida SOLANDER.
Beyricli, t 29, /. 1 — 11 u. t. 30, f. 1—3. — F.
Edwards, Eoc. Moll. p. 311, t 32,/. 2. — v. Koe-
nen, Helmstädt, Nr. 42 u. Mittelolig. Nr. 42. — Speyer,
Cassel, 1, p % 104, t. 14,/. 8 — 11. — Mnrem catapftractus
JJ r occh i 9 Conch. Joss. snbap. IT, p. 427, t. 8, /. 16. —
PL cataphracta Broce. Ho ernes, \,p. 333, t. 36,/. 5 — 9.
Drei Exemplare unsers Gesteins messen 32 — 22,5—19
Mm. in der Länge und 12 — 8—8 Mm. in der Dicke. Von
den 10— tt Umgängen bilden die 4 oberen glänzend glatten
und schwach gewölbten das hohe kegelförmige Embryonal-
l ) Wegen der weiter zu PI. turbida SOL, zu zählenden Arten
von Nyst, Philippi, Edwards u. A. verweisen wir auf die Angaben
von v. Koenen und Speyer. Auch Borsonia fasciata und tnr
bida in Giebel'* Muuographie über Latdorf (p. 53 u. 51) gehören dazu
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54
ende, das, wie bei so manchen Gastropoden, an den Jugend-
zuständen des Sternberger Gesteins besonders schön erhalten
ist; ein Theil der fünften Windung ist gleichfalls glatt, umi
erst auf dem zweiten Drittel derselben finden Sich ziemlich
entfernt stehenoVscharfe und schwach gebogene Längsrippeh
ein, über welche später leine Spiralen hinwegsetzen. An
diese Zwischensculptur, welche % bis 17, Umgang ein-
nimmt, schliesst sich plötzlich, also ohne Uebergang, die
bekannte, dieser Art eigenthütnliche Sculptur an, die bei
den Formen von Sternberg einen in der Zwischensculptur
schon als Saum angedeuteten und Später ziemlich kräftigen
Nahtwulst, dann eine EinSenkung und unter der Mitte der
Windungen den Haüptwulst zeigt, der mit den, durch Er-
hebung der Anwachsstreifen gebildeten, halbmondförmigen
Knötchen geziert ist. ') Aber auch der Nahtwulst ist gröss-
tentheils mit Knötchen geschmückt, und nähert sich unsere
Pleurotoma in Bezug auf diese Sculplurverhältnisse am
meisten dem eoeänen Vorkommen von Barton. Die ganze
Schale trägt kräftige Spiralen, die häufig auf beiden Wülsten
stärker hervortreten. Die Spindel, die des anhaftenden
Gesteins hatber nur selten zu beobachten ist, zeigt eine
schwache Entwicklung der Palte. PI. turbida ist im Stern-
berger Gestein nicht so selten; besonders kommen jugend-
liche Stücke häufiger vor.
Der von mehreren Paläontologen geäusserten Ansicht,
dass unter PL s u b d e n t i c u l«a t a v. Muenster (G o 1 d-
fuss, III, p. 21, t. 171, f. 10) PI. turbida Sol. zu
verstehen sei> müssen wir widersprechen. PI. turbida von
Sternberg liegt in der v. IMünsterschen Sammlung als P L
c o 1 o n Sow. (Nr. 34), und PL subdenticulata, die
wir gleichfalls in jener Sammlung vorgefunden, gehört zu
PL corona ta v. M ü n s t., wohin auch die wohl ein
wenig zu 1) reit gehaltene Figur bei Goldfuss weist mit
der eigentümlichen Zwischensculptur auf 2 Umgängen, dem
von mehreren (auf der Schluss Windung 4) Spiralen getra-
genen Kiel und den 2 Spiralen unter der Naht, die aller-
dings bervorU-eten, jedoch keinen Nahtwulst bilden. Dann
hat v« K o e n e n darauf aufmerksam gemacht, dass Sand*
berger's PI» subdenticulata theils zu PL turbida (t. 16,
f. 9 u. 9 a), theils zu PL laticlavia B e y r.' (f. 9 b) gehöre*
*) Bei zwei Exemplaren zeigt sich die Eigenthümlichkeit, dass auf
der letzten Mittelwindung der Hauptwulst in eine allmälig tiefer Wer-
dende Kinne übergeht, die auf der Schlusswindung durch eiue rinjj-
förmige' Auftreibüiig der Schale nach oben begrenz! Wird.
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30
Ferner ist die von B e 1 1 a r d i und v, Koenen vorge-
nommene Vereinigung der miocänen und pliocänen PI. cate-
pbracta ßrocc. mit der PI. lurbida nach unserer Meinung
durchaus gerechtfertigt. Wenn Speyer sagt, dass PI.
catapbracta sich auch dadurch von PI. turbida unterscheide,
dass ihr die Zwischensculpfur mit den Längsrippchen abgeht,
so irrt er. Diese Zwischenscuiptur ist gleichfalls an Stücken
Ton Baden und Lapögy vorhanden, nimmt aber nur eineu
Theil der ersten MiMelwindung ein> während sie sich bei
Exemplaren von Stolpe (haistein. Gestein) und Spandelgaard
(mioc. Thon) weiter ausdehnt, wie dies auch ßey rieh's
Abbildung einer miocänen Schale (t 29, f. II) 2eigt. Dass
PI. catapbracta grosser wird, ist richtig, aber PI. turbida
erreicht bei Latdorf und in Belgien eine Länge von gut
55 Mm., so dass der Unterschied nicht mehr bedeutend
ist, und was die stärkere Wölbung der Windungen belangt,
so lässt sich solche an unteroligoeänen Stücken beobachten,
wie es auch Schalen aus dem Wiener Becken mit flacheren
Umgängen giebt. Auch das tiefere Herabsenken des Haupt-
wulstes, welches Speyer bei PI. cataphraeta erwähnt, kann
nicht als Unterscheidungsmerkmal gelten, da es Exemplare
von Latdorf giebt, an welchen dieser Wulst unmittelbar
längs der unteren Naht verläuft. H ö r n e s giebt an, dass
PI. turbida stets eine gekerbte Nahtbinde habe, wogegen
bei den Wiener Vorkommnissen der PI. Cataphraeta die 6
Schale unter der Naht fast glatt erscheine; es liegen uns
Stücke aus dem Unteroligocän vor, bei welchen die Kerben
unter der Naht au den unteren Windungen wegfallen, so
wie deren aus dem Milteloligocän, an denen sie gänzlich
fehlen; auch besitzen wir ferner ein Stück von Lapugy, so
wie kleinere aus Holstein, mit Knötchen (oder Kerben) auf
der Nahtbinde. Die „Crenulation*' ist freilich den Exem<-
plaren von Baden, Lapugy und Tortona eigen, aber sie lässt
sich doch, wenn gleich nicht so ausgeprägt, an unteroligo-
cänen Schalen mit grober Spiraisculptur beobachten.
39» Pleuroloma Koninckii Nif ST.
Nyst, p. 517, t 41, /. 3. — v. Koenen* Helm-
städt, Nr. 47 und mittelolig. Nr. 43. — Speyer, Cassel,
1, p. 106, L 13, f. 1 — 10. - Fl. Waterkeynii Nyst 9 p.
518, U 41,/. 4. — Sandberger, p. 231, t 15,/. 11.
— FL dorsata v* Münster, Goldfu88> IH 9 p. 22,
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t. 171, f. IL % ) — FL Zinkeni Giebel, Latdurf, p. 37,
t. 3, /. 6.
Die wenigen Exemplare von PI. Koninckiij welche wir
bisher aus dem Sternberger Gestein erlangen konnten, glei-
chen meistens durchaus dem "vor uns liegenden Originale
der PI. dorsala v. Husnst. und haben eine schlank
thurmföimige Gestalt; ein Stück von 21 Mm. Länge und
6 Hm. Dicke bat 1 1 Windungen, weiche sich über einander
schieben und dadurch abgesetzt erscheinen. Das Embryo-
nalende, dessen äusserste Spkze an unsern Stücken ein
wenig abgenutzt ist, besteht aus 3 glatten, massig gewölbten
Umgängen; ihm folgt auf etwas mehr als 2 Windungen eine
Zwischensculptur, aus anfangs zarten, dann kräftigeren
gebogenen Längsrippchen bestehend. Speyers f. 6 a
giebt .diese S::ulplurverhältnisse gut wieder. Der rundliche
Kiel, der bei seinem Entstehen mit ein paar schwach an-
gedeuteten Knötchen vei sehen isi, erhält sich auf allen
Umgängen und. liegt etwas unterhalb der Mitte. Die Win-
dungen sind auf beiden Seiten des Kiels concav ; sie erschei-
nen dem blossen Auge glatt, zeigen unter der Lupe jedoch
einige Spiralen, die besonders unter der Naht deutlicher
werden 3 auf dem Kiel trifft man 4 oder 5 Spiralen, von
denen zwei gewöhnlich hervortreten. Auf der Schlusswin-
* düng beßnden sich zunächst 2 starke Querreife und ein
schwächerer, welche an den oberen Mündungswinkel stossen ;
dann folgen leine Spiralen, entweder sofort, oder nach einem
glatten Zwischenraum. Zwischen dem Kiel und den Quer-
reifen fällt die Schale fast senkrecht ab, und erst unter
letzleren verjüngt sie sich, um den Stiel zu bilden. Man
vgl. die Figur bei Goldfuss. Die länglich ovale, durch
den Kiel und die Querreife zweimal eckige Mündung endet
in einen ziemlich langen schmalen Canal, der an dem von
Münsterschen Original durch Abbruch verkürzt ist.
Ausser dieser typischen PI dorsata besitzen wir ein
paar Stücke von mehr gedrungener und conischer Gestalt,
von etwa 19 Mm. Länge, deren erste Mittelwindungen glatt
sind und den hervortretenden Kiel in der oben beschriebenen
Weise zeigen, während die übrigen, sehr wenig concaven
, — . #
] ) Da nach verschiedenen Citatea von Hörn es der die Pleuro-
toma behandelnde Theil des Goldfuss'schen Werkes, eben so wie Nyst's
Preissehrift, im Jahre 1843 erschienen ist, so bleibt noch zu unter-
tuchen, ob der besagte Theil älter ist, wodurch Münster 1 * Name Priori-
tät erlangen würde»
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57
oder ganz flachen Umgänge eine allmfilig an Stärke gewin-
nende Spiralsculptur nnd statt des Kiels ein breiteres,
anfangs erhabenes, dann ebenes und zuletzt bisweilen
schwach ausgehöhltes Band tragen, das bis, an die untere
Naht herab sinken kann. Die 2 oder 3 Querreifen auf der
Scblusswindung fehlen. Alp vermittelnde Zwischenform
dient ein Stück von Freden, welches sich kl Bezug auf die
Gestalt mehr der PI. dorsata anschließt, aber auf der un-
teren Hälfte der Schale deutlichere Spiralen hat und gleich-
falls ohne jene Querreifen igt, oie der Schlusswiodung ein
so eigenthüuiiicbes Ansehen verleihen. Unser grösstes
Exemplar, dein die Spitze fehlt und das mit noch 6 Um-
gängen eine Länge von 30 und eine Dicke von 10 Mm.
hat, gleicht mit dem rundlichen Kiel und der gröberen
Spiralsculptur völlig dem mitteloligocänen Vorkommen von
Hermsdorf und Söilingen, und endlich liegt uns ein Stück
vor, welches mit seinem aus 2 Spiralen gebildeten Kiel
und den feinen Querreifen der kleineren Form des Casseler
Beckens entspricht, wie solche S p e y e r, t. 13, f. 7 — 9
abbildet. — PK Konincki kommt somit im Sternberger Ge-
stein eben so veränderlich vor, wie im Casseler Becken.
40. Pleuroloma denlieoU BASTEROT.
Basterot, Deser* giol. du bassm tert du S.-O. de
la France (Mim, de la sog. d'hisL. nat. de Paris, 1825, II,
Ire part. />. 63» L 3, /. \2). - Nyst,p. 526, t. 44, /. 2.
— F. Fldicards, FJoc. A/olL p, 286, t. 30,/. 7. — v.
Koeuen, Helmstädt, Ar. 44 und MitteloUg* Nr. 45. —
? FL mltdentata v* Münster, G o l d/u s *, III 9 p* 21,
t. 171,/. 9.
Die Slcrnberger Vorkommnisse der weit verbreiteten
PI. denlicula beginnen mit einem EmbryoDjBlende aus 2'/ 2
glatten, wenig gewölbten Umgängen, auf welches eine 1 bis 2
gewölbte Windungen und selbst etwas mehr einnehmende
Zwischensculptur folgt, die aus zarten, bisweilen schief ge-
stellten und ein wenig gebogenen Längsrippchen besteht.
Aus dieser Zwischensculptur entwickeln sich allmälig die
beiden sehr nahe liegenden Spiralen, welche den last in
der Mitte der Umgänge befindlichen Kiel bilden, auf dem
durch stärkeres Anschwellen einzelner Anwachsltnien kleine
Knötchen entstehen, su dass derselbe gleichsam aus läng-
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_ 56
liehen KetlengUederchen zusammen geseWt erscheint Ver-
gleicht märt unsere Art in Beireff des Kiels mit der nahe
verwandten PI. laticlavia B e y r., so ergiebt sich, dass bei
letzlerer die beiden den «ei bildenden Spiralen weiter von
«inander entfernt sirtd, die obere von ihnen ungefähr in
der Mitte des* Umgangs liegt, und dass die kräftigeren
Knötchen näher gerückt sind, so wie dass die ganze Seulp-
lur detber erscheint. Von den übrigen Spiralen treten feei
unserer PL denlicula gewöhnlich eine oder zwei unmittelbar
unter der Naht mehr hervor und können sich, obschon sel-
ten, zu einem Nahtwulst vereinigen; unterhalb des Kiels
bemeikt man in der Regel 2 deutlichere Spiralen, die jedoch
ausnahmsweise durch feinere (bis 4) vertreten werden. Bei
einzelnen Stücken einer schlanken Form, welche sich in
jeder Hinsicht durch gröbere Sculptur auszeichnen, findet
man hur einen dicken Querreif unler derti Kiel. — Die
Abweichungen in der allgemeinen Gestalt der Schale, wie
in der Bildung der Windungen und des Kiels, welche
Edwards bei der Beschreibung der englischen Stücke
bespricht, lassen sich vielfach bei einer grösseren Anzahl
Sternberger Exemplare beobachten, denn auch unter ihnen
wechseln schlankere Schalen mit mehr gedrungenen, die
Umgänge sind bald, flacher, bald etwas mehr gewölbt, die
Knötchen des Kiels sind theils stärker, theils feiner, bald
entfernter stehend, bald ein wenig näher gerückt — immer
aber feilt die Trennung der PI. denticüla von der PI. lali-
clavia rficht schwer, obschon auch bei letzterer ausnahms-
weise ein schmälerer Kiel vorkommt. Der Ausschnitt am
Aussenrande der Mündung ist tief und hat an seiner Spitze
die Breite des Kiels. Die in unserem Besitz befindlichen
Exemplare erreichen eine Länge von 15 Mm.
In der Sammlung des Grafen v. Münster fanden
wir unter dem Namen PI. subdeotatav.ll. und in
-Begleitung eines Probedrucks der G o I d f u s s's c h e n Ab-
bildung zwei Exemplare der PL dentlcola, von denen kei-
nes du* Grösse (18 Mm.) der neben der Abbildung befind-
lichen Linie erreicht. Was die Figur betrifft, so zeigt
dieselbe eine Nahtbiride mit Knötchen und einen Kiel, der
spitze Höcker trägt, etwa wie bei PI. rOtaU Broet.;
in der Beschreibung dagegen sagt G o l d f*i s s, dass sich
2 Querlinien unter der Naht verdicken, ohne jedoch deut-
liche Körner zu bilden, und dass der Kiel mit scharfen
Höckern besetzt ist. Unter unseren PL coronata v.
1« ü n $ t. aus dem Sternberger Gestein findet sich ein kleines
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Jugendcxemplar, bei welchem der Kiel stalt der gewöhn*-
liehen Knötchen mit spitzigen Höckern versehen ist, und
könnte man vertmithen, dass der Graf MQnster ein ähn-
liches, aber älteres Stück besessen hat, dos als PI. sub-
d e n t a t a abgebildet ist. Diese kann somit hier nur frag-
lich erwähnt werden, wenn gleich sich, wie gesagt, 2 Exem-
plare der PI. denticula unter dem Namen subdentata in der
Hünsterschen Sammlung befinden.
PI. denticula- ist nicht allein durch ihre grosse Ver-
breitimg wichtig, sondern *\e gfcwihnt auch eine besondere
Bedeutung, Wenn man sie als die Stammform einer an Ark»ii
reichen Pleurotoma-Gruppe betrachtet. Unsere Plenrotöma
tritt zuerst im englischen und französischen (Jnteröocän ')
auf, indem sie sich sofort zu einer grossen Wandelbarkeit
hinneigt, sie geht durch alle Ttielle des Eotftns und Oligo-
c&ns, um im Miocän auszusterben, nachdem sich aus ihr
im ünferoligocän PL laticlavia B e y r. nebst Bosqueti N y s t
und im Mitteloligocän PI. coronata v. M u rt s I. entwickelt
haben, Arten, die gleichfalls veränderlich sind und sich oft
stärk einander nähern. Erstere verläuft in die jüngeren
Tertiärschichten als PI. SlofMsii Nyst und turricola Brocc.,
während eben dort zu* Letzterer eine Reihe mit ihr sowohl,
als unter sich sehr nahe verwandte Arten treten, wie PI.
rotata Brocc, monilis Brocc, spiralis de Serres,
incerta Bell.
41. Ptenrototna laticlavia BEYR1CH.
Beytieh in Kar st tri» Arthiv, 1848, p. 22. —
r. Können, Miitelolig. Nr. 44. «— Speyer, Gxs*d, I,
p. 107 (ex pwte), t. i4, /. 3, bt
42. Pleurotoina coronata v. MÜNSTER
van trifosciata HORNfcS.
Ft. trifasdata Hörn es, 1, p. 354/ 1 38,/- 17. —
Ft. Mbdentfcuiata ü. Münster, Goldfuss, III, p. 21,
*) Ussere Stacke von Cniie-ls- Motte und Mons-en-Laonnois weichen
in der Stärke des Kiels und der Spiralen sebon von «inander ab und
stimmen genau zu den Exemplaren, welche Deshayes an das k. k.
Hot-Mineralien-Cabinet in Wien als PI. denticulata n, sp. gesandt
hat; mau vgl. Fr. Kdwards, Euc. Moll» p. 288.
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L 171, /'. 14, — lt coronata v. AI uns t. Boll, Meldenb.
Archiv, 3, p. 205. — hL laticlaoia (Beyr.) Speyer,
Cassel, 1, />. 107 (tx parte), U 14,/. 1, 6, 7?
Wenn wir hier zwei Pleurotoma neben einander stellen,
um sie durch eine gemeinsame Beschreibung abzufertigen,
so liegt der Grund dieses Verfahrens darin, dass es sich
um zwei Arten handelt, welche nach dein uns mitgeiheilten
Material bereits von Speyer vereinigt sind und dennoch
von uns, obschon wir mit v.Koenen die nahe Verwandt**
schaft zwischen ihnen anerkennen, als zwei wohl zn tren-
nende Species betrachtet werden. Wir versuchen es somit,
ohne eine vollständige Beschreibung der bereits bekannte«
Arten zu geben, die EigenthUmlicbkeiten derselben, wie sie
unsere Slernberger Vorkommen bieten, nidglichst bestimmt
zij kennzeichnen, und geben es ferneren Forschungen an-
heim, die von uns vertretenen Ansichten zu bestätigen oder
zu berichtigen.
PI. laiiclavia, die von B e y r i c h für eine im nord~
deutschen Septarienthon überall auftretende Art aufgestellt
wurde, unterscheidet sich von der so nahe stehenden PI
denticula des Oligocäns, so wie der PI. coronata des Stern*
berger Gesteins, schon auf den ersten Blick durch eine
auffallend kräftige Entwickelung der Sculplur; bei genauerer
Betrachtung aber tritt als constantes Merkmal hinzu, dass,
während bei den genannten Arten der schmale Kiel ziem-
lich in der Mitte liegt, hier die obere der beiden, die
Längsknötchen übersetzenden Spiralen, die den breiten Kiel
bilden, fast die Mitte einnimmt, die untere, öfter schwächere
Spirale aber der Naht so nahe gerückt ist, dass in den
oberen Windungen, unterhalb des Kiels, nur eine, bisweilen
auch ganz fehlende Spirale Platz findet, und erst auf den
unteren Umgängen eine zweite hinzu kommt. Oberhalb
des Kiels sieht man zwei kräftigere Spiralen unmittelbar
unter der Naht.
PI. coronata dagegen, nachdem sie typisch, jedoch sehr
untergeordnet, im Müleloligocän erschienen, begegnet uns
im Oberoligocän, bei Cassel und im Sternberger Gestein,
als eine Form, die sich von der durch Hömes anfangs
als PL trifasciata aufgestellten, dann später von ihm zu
PI. coronata gebrachten Varietät ') nur durch weniger grobe
Sculptur etwa in der Weise unerheblich unterscheidet, wie
*) Nach brieflichen Mittbeilungen des Herrn Custoe Fuchs iu Wien.
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die oligocäne PI. denticula von der miocänen abzuweichen
pflegt, und deshalb auch von uns als var. trifasciäta
bezeichnet wird. Sie ist durch einen fast aaf der Mitte
der Umgänge befindlichen, meist stark hervortretenden
schmalen Kiel kenntlich, der aus drei, selten vier, gleich
kräftig entwickelten Spiralen besteht, die über die ziemlich
nahe stehenden Knötchen hinweg laufen. Die Gestalt der
letzleren ist ungleich; bald ragen sie schärfer hervor, ähn-
lich wie bei der typischen PK Coronet», oft sind sie nur
schwach, mitunter nur angedeutet und können selbst gänz-
lich 'verschwinden, aber auch tn diesem Falle bleibt die
Art. durch die drei kräftigen Spiralen des Kiels gut kennt-
lich. Wie oben für PI. laticlavia angegeben, finden sich
auch hier zwei Spiralen von* grösserer Bedeutung unmittel-
bar unter der oberen Naht; von den unterhalb des Kiels
befindlichen Spiralen entwickelt sich eine, bisweiteh zwei,
besonders stark. In Betreff des Embryonalendes und der
Sculptur der ersten Mittelwindung bemerken wir, dass nach
unserem reichen Material das Erstere bei PI. laticlavia 2'/^
bis 3% und bei PI. coronata bis 3 Umgänge zählt, wobei
selbstverständlich der Erhaltungszustand in Betracht zu ziehen
ist, denn Exemplare, an denen die ätisserste zarte Anfangs-
windung erhalten ist, finden sich sehr selten. Dann folgt
eine Zwischensculptur, die bei PI. laticlavia etwa 1 7 4 bis
l*/ 8 , bei PI. coronata dagegen 2 I/r a bis zu 8 Windungen
einnimmt und bei beiden aus oftmals etwas geschwungenen
Längsrippchen besteht, welche bei PI. laticlavia feiner und
weniger zahlreich (etwa 15 auf den Umgang), bei PI. coro-
nata wesentlich kräftiger und näher gestellt sind (etwa 17).
Bei Erslerer sieht man die beiden Spiralen des Kiels schon
zwischen den Längsrippchen, und zwar oft zunächst die
obere, zu der später die untere tritt; bei Letzterer finden
sich gegen das Ende der Zwischensculptur die sämmtlichert
Ouer reifen ein, und aus diesen bilden dann drei in der
Mitte den Kiel, so wie die Rippchen aufhören. Ausdrück-
lich wird hier erklärt, dass wir an den wenigen uns zu
Gebot stehenden, noch von Börnes bestimmten Stücken
der typischen PL trifaseiata von Baden und Tortona die
ungleich gröberen Querreifen in der Zwischensculptur nicht
sichtbar sind. Der Sinus der Anwachsstreifen ist bei bei-
den Arten gleich gebildet, aber nicht so tief als bei PI.
denticula.
Unter den uns von Herrn Dr. Speyer mitgetheilten
Stücken seiner PI. laticlavia von Nieder-Kaufungen und
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62
Hobenkirchen befinden sich mehrere, die durchaus mit der
PI. coronata van trifasciata unsers Gesteins übereinstimmen,
und fügen wir hinzu, dass auch das Original zu seiner f. t
auf t. 14 hierher gehört. Wenn die Abbildung eine Schale
darstellt, die einen in der Mitte der Umgänge befindlichen,
aus zwei Spiralen gebildeten Kiel hat, so liegt dies in einer
nicht richtigen Auffassung von Seiten unsers Freundes, denn
das Exemplar ist derjenigen Form der PI. coronata beizu-
zählen» bei welcher der Kiel ans vier Spiralen besieht.
Diese sind gleich kräftig und liegt eine fünfte anfangs nicht
stärkere, später aber bedeutend hervorragende unterhalb
des Kiels; auf den beiden ersten der erhaltenen Mittelwia-
dungen sind die von den vier Spiralen übersetzten Knöt-
chen deutlich, dann verschwinden sie.
Als PI. au b d e n t i c u I a t a v. Müenste» von Stern«
berg lagen in der y. Münster sehen Sammlung 4 Stücke,
3 PK coronata var. trifasciata , und 1 PI. laticlavia. Von
Ersteren hat eines einen stark vortretenden» aussergewöha-
lick breiten Kiel mit vier Spiralen, und dieses wird hauptsäch-
lich zur Herstellung der Figur bei Goldfqss gedient haben.
Bei der PI. laticlavia des Sternberger Gesteina henbr
achten wir verschiedene Varietäten. Bei einer von ihnen
tritt die untere Spirale des'Kiels völlig zurück, ßo das« der
Kiel nqr aus einer Spirale gebildet erscheint, und diese die
Umgänge in einen abgedachten oberen und einen senkrecht
abfallenden unteren Theil scheidet. Speyer hat diese
Form t. 14, f. 2 abgebildet. Einer anderen Abänderung»
die man immerhin var. n uda benennen mag, fehle» die
7ähncben auf dem Kiel gänslich, oder es sind solche* auf
den oberen Windungen schwach angedeutet, wobei entweder
die zwei Spiralen des Kiels wie bei der typischen Fora
durch ihre Starke hervorragen, oder fast nicht kräftiger
sind als die übrigen feinen Querreife. Das nahe Verbäit-
ui$£ der PI. Steffels» N y s t aus dem belgischen Miecäo
zu unserer PI. laticlavia hat schon v. Koenen (Ifclrnstädt»
p. 489) angedeutet; unsere wenigen Exemplare der ersteren
Art, an denen sämmUich die Spitze beschädigt Ist, zeichnen
sich durch flache Umgänge und dadurch aus, dass in den
oberen Windungen der Kiel etwas mehr vm der unteren
Naht entfernt bleibt.
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6S
43. Pleuroloma Selysii DE KOMNCK*
Nyst, p. 515, U 40, /, 11 u. 12. — r. Koenen*
Mitklolig. Nr. 47. *— Spey er 9 Casael, I, p. 109, t. 15,
/. 1—5» .
Die PI. Selysii verläugnet auch im Sfernberger Gestein
ihren veränderlichen Charakter flicht; wir begegnen hier
gleichfalls kurzen und dicken, wie lang gestreckten, schlan-
ken Formen; letztere sind die gewöhnlichen. Das ziem-
lich spitz auslaufende, höbe Embryonalende besteht aus
etwa 3 glatten Umgängen, »uf welche 2 bis Vj % mehr ge*.
wölbte and durch tiefere Nable getrennte Umgänge folgen jnil
anfangs zarten, schwach gebogenen, dann kralligeren Ripp-
chen, über welche in der unteren Windung feine Spirpleq
hinweg setzen. In Heireff der Längssculptur kommen ,pm
meisten Exemplare vor, bei denen die Knoten verlängert
sich bis zur oberen Naht erstrecken, doch linden sich auch
einzelne Stücke mit stumpfen rundlichen Höckern. Auf der
Schlusswindung sind die Höcker theÜ£ erhallen und oft
ripppnförmig verlängert, theils verlieren sie sirb ganzt
Nicht häufig ist die flqchgewölhte Form, bei welcher ^uf
den unteren Windungen, seltener schon auf den oberen,
ein wenig erhabenes Schlitzband* ja selbst eine stfbwacl)
ausgehöhlte Rinne, wie bei PI, KoniQckii ft y s t, an, die
Stelle der Knoten tritt. Die Spiitalsculptur ist verschieden,
sie ist bald kräftiger, bald feiner; die stärkeren Spiralen
sind mitunter auf der .Knotenreihe, mitunter nächst den
beiden Nähten zu finden. PJ. S$lys>ii ist im Sternberge?
Gestein nicht selten und bat auch eine bedeutende Grosso
erreicht, denn ein hesch$d>gte$ E^etnpl^r deuAet auf ßine
Länge von mindestens 50 Mm. bei 15 Mm. Dicke.
44. Pleuroloma flexuosa v. MÜNSTER.
»• Münster in v. . Jjeonhar ds wdBronnt
neuem, Jahrb.* f. Mineralogie, u. s.<w. 1835, p. 449* —
Qoldf.uss, UJ, p. 21, t. 111,/. 7. — PI JQnchastelij
Nyst, Recher ches sur les coq. de KL-Spauwen, Hoes-
seit etc. 1836,, p. 31, t; |, /, 80 (mala). — Sandberg er,
p. 237, t. 15,/. 13. — v. Koenen> Mitiehlig. Nr. 48.
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64
— Spei/ er, Cassel, 1, p. 111, t. 15,/. 6 — 13; t 16, /.
1—3. — PL acuminata (non Soic.) Nysh p. 519, k42,/. 1.
Nachdem N y s t bei der Beschreibung seiner Pleuro-
toma flexiplicatfl in Descr. succ. de dix espices ti07. de
coq. foss. du crag noir des env. d'Anvers, i862, p. 6, ')
erklärt hat, dass die von ihm als PI. acuminata aufgeführte
Art nicht zu der von Sowerby also genannten gehöre,
jener vielmehr der bereits 1805 vom Grafen v. Münster
vorgeschlagene Name „PI. f lex uos a" Zukäme und mit
derselben PI. Duchastelii N y s t zu vereinigen sei, er somit
den letzteren JNamen zutJunsten des Mönsterschen zurück-
gezogen hat, erscheint es wahrlich als ein Unrecht gegen
den, um unsere Wissenschaft so hoch verdienten deutschen
Gelehrten, wenn die in Rede stehende Art noch immer als
PL Duchastelii beschrieben wird. Wir wissen sehr wohl,
dass ohne jene bündige Erklärung von Seiten Nyst's die
Sachlage eine ganz andere wäre, aber wir sind auch eben
so der Meinung, dass man nicht berechtigt ist, sich eines
Artennamen zu bedienen, den sein Autor, gleich viel am*
welchen Gründen, öffentlich zurück genommen hat.
Herr Dr. Speyer hat die Güte gehabt, uns bei der
Untersuchung der zahlreich vorhandenen Stücke dieser
Pleurotoma von Sternberg behülflich zu sein, und ergiebt
sich, dass unsere Vorkommnisse zum grössten Theil der
schlanken var. ver.a S p. (t. 15, f. 10—13) angehören;
sie erreichen eine Länge von etwa 23— 30 Mm. Die var.
multilineata S p. (i. 15, f. 6—9) ist im Sternberger
Gestein bisher nicht beobachtet, dagegen kommt, wenn
auch Sparsam, die var p 1 a n o s p i r a S p. (t. lt>, f. 2, 3 ;
.PI. simple* Phil. nonDesh.; PI. planispira
Speyer, Detmold, p. 19, t. 3, f. 3) vor, und gteM es
Stücke, welche den Uebergang der var. vera zu var. pla-
nospira bilden, d. h. Stücke, an denen die unteren flachen
Windungen nur die Spiralsculptur zeigen, während auf den
oberen die mehr oder minder kräftigen, gebogenen Längs-
rippchen vorhanden sind. Selten ist die rar. granulela
Sp. (t. 16, f 1), jene Form, bei welcher durch das Kreuzen
der weniger zahlreichen Spiralen mit den Längsrippen von
gleicher Stärke kleine Knötchen gebildet werden, aber auch
hier finden sich, und zwar etwas häufiger, Exemplare, welche
') Die Arbeit befindet sich in den Bulletins de l'Rcademie royate
de Belgique, 18(52; nns steht nur der Sonderabdruck zu Gebot.
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65
den Ueb ergang zur var. vera mit kräftigen Längsrippen
(t J5, f. 11, 12) anbahnen. Diese var. hat E. B oll in
seinen (unterlassenen Schriften als PI. fulgurans be-
zeichnet und wahrscheinlich auch unter diesem Namen ver-
sandt. Dann haben wir einiger Stücke zu gedenken, an
denen sich auf den letzten Umgängen ein in der Mitte lie-
gendes, flaches, selbst ziemlich breites Schlitzband ausbildet,
in dem der sonst etwas oberhalb der Mitte beGndliche Sinus
der Anwachsstreifen liegt: Speyer erwähnt diese Form
gleichfalls (t. 15, f. 8). Das Embryonalende gleicht im
Allgemeinen dem der PI. Selysii, ist jedoch verhältnissmässig
noch höher und unterscheidet sieb durch gewöhnlich flachere
Umgänge; nur in einzelnen Fällen haben wir solche stärker
gewölbt gefunden, v. Koenen's Behauptung, dass die
Zwischensculptur mit den so leicht durch Abreibung zer-
störbaren Spiralstreifen beginnt, hat sich vielfach bestätigt,
wie wir euch seiner Angabe in Bezug auf die allmähliche
Biegung der anfangs geraden Längsrippchen beipflichten. —
Wie schon bemerkt, ist PI. flexuosa, zumal in kleinen Exem-
plaren, im Sternberger Gestein sehr bäuGg. In verschiedenen
Formen kommt sie auch im belgischen und norddeutschen
Miocän vor, und betrachten wir die P 1. f 1 e x i p 1 i c s t a
N y s t als eine Yarietät der PL flexuosa, die sich nur durch
das Verschwinden der Spiralen auf dem unteren Theil der
Windungen kennzeichnet, denn die übrigen von Nyst an-
geführten Eigentümlichkeiten, als flachere Umgänge, eine
Einsenkung unter der Naht, die Umwandlung der Längs-
rippen in Längsstreifen u. s. w., lassen sich an oligoeänen
Stücken beobachten, und hat daher auch Dewalque im
Prodrome d'une descr. göologique de la Belgique, Bruxelles
1866, p. 421, in dem Verzeichnisse der Conchylien aus der
Umgebung Antwerpens sowohl Fl. flexuosa, als PI. flexipli-
cata aufgeführt« Der Nystscben Art tritt eine Form aus
dem Unteroligocän nahe, welche sich oftmals durch abge-
setzte Windungen auszeichnet; diese Varietät (Latdorf,
Calbe, Westeregeln) bat v. K o e n e n in seiner Habilitations-
schrift über Conorbis und Cryptoconus* 1867, f. 7, sehr
getreu abbilden lassen.
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66
45. Pleuroloma terebralis LAMARCK*
Deahaye *, II, p. 455, t 62, /. 14—16; luppl. III 9
p. 359. — PL Volgtri Philip pi in Palaeontogr. 7, p.
69, U Xa,f. 2. — Speyer, Cassel, I, p. 113, t. 14,
/. 12. — v. Koenen, Mittelolig. Nr. 51.
Die uns vorliegenden Exemplare aus dem Eocän und
den sämmtlichen Gliedern des OHgocäns gestatten nach
unserer Ansicht keine Trennung der oligocänen Formen
Von der eocähen PI. terebralis, indem sich bei genauer
Prüfung herausstellt, wie alle von den verschiedenen Autoren
geltend gemachte Abweichungen so sehr durch Uebergöng«
vermittelt werden, dass man unsers Erachtens die allerdings
feststehenden Verschiedenheiten der oberoligocänen Form
von der typischert Fl, terebralis des Eocäns nur als solche
tetrachten kann, wie sie bei so vielen Gonchylien bei ihrem
Uebergange aus älteren Schichten in jüngere beobachtet
werden. Und wenn zunächst Giebel (p. 37, t. 2, f. b),
dann v. KoeoeA (Helmstädt, Nr. 60) schon die unter-
Coligocäne Forte, resp als Varietät, zu PI. terebralis gezogen
haben, so dürfte kein grosser Entschluss dazu gehören,
eineri Schritt weiter zu gehen und sämmtlichö oligocäne
Vorkommnisse dahin zu zählen, um so mehr als die mittet*
und oberoligocänen Formen der unteroligocänen in der Th&t
weit näher stehen» wie diese der typischen PI. terebralis.
Nach Vergteichung mit Stücken aus dem französischen
Untereocän stellt sich heraus, dass unsere oberoligocäne
Art in der Hauptsache durch das ßmbryonalende und das
Vorhandensein nur einer Spirale oberhalb der Naht ab-
weicht. Während nämlich die ältere PI. terebralis ein spitzes
Embryörtäletide von 3 flach gewölbten Windungen hat, a«rf
denen vom dritten Umgange an dfe sägenartigen Zähnchen
des Kiels sich durch das Auftreten kleiner, kurzer Rippchen
Vorbereiten, und erst nach dem Auftreten dieser Rippchen
der eigenthümliche scharfe Kiel allmälig aus der Rundung
des vierten Umgangs sich entwickelt, Gndet sich bei der
oberoligocänen Pleurotoma schon nach den zwei obersten
Windungen ein scharfer, glatter Kiel ein, auf dem mit Be-
ginn der vierten Windung die sägeförmigen Zähnchen auf-
treten. Diese Abweichung könnte für die Artberechtigung
der oberoligocänen Form als genügend erachtet werden,
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67
Wmrt nicht die inner- önd mittelöligocänep Individuen die
Vertaittelung durch Uehergänge nachwiesen, indem sich
namentlich an den Latdorfer Stücken (mehr oder minder
früh) auf der dritten Windung ein scharfer Kiel einstettf,
wogegen wiederum einzelne der mitteloligocänen Exemplare
von SOliingen diese Eigentümlichkeit weniger schaff, son-
dern nitehr die gerundete Gestalt der eocänen PK terebrans
beobachten lassen.
Was die andere üben* erwähnte Abweichung betrifft, so
lässt solche noch weil deutlicher einen Uehergang von der
eirJmftt ku def öiberbtigocänen Form nachweisen. Bei allen
Vorkommnissen unserer Pleurotoma steigt, sich als untere
Begrenzung der Umgänge etiie Spirale, die auf der Schluss-
windöng sich besonders kräftig entwickelt und dieselbe als
rundlicher fftel umgtirtetj ob nun nur dies« eine oder iwet
Spiralen die Nftht btgrenäen, hängt davon ab, ob die Um*
gänge auch nach oben hfn durch eine sautoftrtige Vef-
didcung abgeschlossen wetden, oder nicht Das Ersterö
findet stets bei der eocänen Art statt; ja hier prävalirt sogar
dte obere Begrenzung, die perlenschnurartig die Naftt be*
gteitöt. Die untereligocänen Stücke haben auch noch zwei
Sßiratai, jed<vch schon mit der Modification, dass beide hier
gfcieh stark ausgeprägt stad, und dass selbst schon die ob«?-*
halb dar "Naht befindliche vorwaltet. Die mittetotfgocäfteft
Exemplare dagegen zeigen nur untergeordnet das Auftreten
der ZW&iten oder unteren Spirale, tirtd *ei den oberoligocänen
acüliesst sich die obere Hohlkehle der Umgänge stets glatt,
also ohne jegliche Verdickung, an die Spirale jeder vorauf*
gehenden Windung an.
' Mart hat für die Unterscheidong 4er Formen Gewicht
darauf gelegt, ob die Spiralen des Stiels sich in die 1 Mön*
tfttng hineinziehen Wer gegen den Spindelthnkchlag' stumpf
Verlaufen? dies Merkmal ist aber keineswegs zuverlässig
tfnd hängt wohl nuf davon ab, ob der Spindelbelag mehr/
*der weniger kräfrfg^ie Spiralen verdeckt. Dass an ein*
meinen Fundstätten did Spiralen sehr starke Perlen ttagdn,
181' fakantit. v.Koetten's Beobachtung, dass die ober«-
'tttigoiiärtdn Exemplare auf der Sch»fcss\vindung uhterhalb des
tftels aar eihe gröbere Spirale haben, 'während die mittel*.
W>gö(iänett defren zwei aufweisen, bestätigen wir,» eben «0
«tos» ah ierstereft 1 die (etwa 12) bisweilen sehr kräftigen
Spfräfen nach onten zu an Stärke zunöhmen. Wegen dieser
Etgenthtimlichkeit hirt v k Kienen das oberoHgocäne Vor*-
koimnctt nts v a r. p o s t e r a bezeichnet.
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68
PL terebralis ist im Sternberger Gestein nicht so selten*
doch hält es schwer, Stücke aus härterem Gestein zu rei-
nigen. Das grösste Exemplar, das uns gekannt ist, hat
eine Länge von 33 Mm«
46. Fleurotoma Speyer! KOCH et \YI ECU MANN.
Tab. *, Ig* 2 t— i.
Das blasig aufgetriebene Embryonalende besteht ans etwa
1 -/ 4 grossen, stark gewölbten, glatten Umgängen, von denen
der oberste »ich schief an den folgenden anlegt (f. 2 c)*
Die Schale hat 4 oder 5 Mittelwindungen, die etwas unter-
halb der halben Höhe mit einem scharfen Kiel versehen
sind und durch tief liegende Nähte getrennt werde». Gleich
unterhalb der Naht zeigt sich ein Band, das: zuerst ans i,
dann aus 2, seltener ans 3 Spiralen gebildet wird» von
dienen die untere die kräftigste ist, und füllt den Raum
zwischen der Nahtbinde und dem Mittelkiel eine flache Kehle
aus, in welcher 1, gewöhnlich aber 2 sehr feine Querreifen
ihren Verlauf nehmen. Unterhalb des Mittelkiels findet mk
bei den oberen Windungen eine ziemlich tiefe, gegen 4*9
Naht durch ein Kielchen begränzte Rinne, zu der im Fort«
schreiten des Wachsthums durch Hervortreten eines zweiten
scharfen Kielchens aus der Naht noch eine zweite, und bei
älteren Stücken selbst eine dritte Rinne hinzu kommt. Die
diese Rinnen trennenden Kiele erreichen ungefähr die halbe
Stärke des Mittelkiels oder etwas mehr; der mittlere yon
ihnen wird an einem Exemplare durch eine feine Spirale
ersetzt. Die Schlusswindung zeigt zunächst für den Raum
bis zum Mittelkiel die angegebene Sculptur, dann folge*
ausser einigen eingeschobenen feineren Spiralen etwa 10
bis 12 Querreifen von der Stärke der Nebenkiele, welche
bis auf den, durch Rückbiegung und Aufwulstung der Spinde)
gleichsam entstehenden Kamm hinunter reichen. Die Längs-
sculptur besteht aus den sehr feinen, aber durch die Lupe
scharf in die Augen tretenden Anwachsstreifen, die in der
oberen Kehle, die Form de» Sinus andeutend, halbmond-
förmige Linien bilden, dann schräg nach, vorne gerichtet
über die Spiralen hinwegsetzen und später auf der Schluss-
windung in einem langen Rogen sich wieder rückwärts
biegen« Die Mündung ist keulenförmig und endet in einen
kurzen, ziemlich breiten Canal ; der Spindelbelag wird durch
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(59
eine seichte Furche abgegrenzt; die Spindel ist etwas ge-
dreht und trägt nach unten zu eine wulstartige Verdickung,
die wir in das Innere hinein nicht verfolgen können (f. 2 hj.
Wir glauben aber, es mit einer Pleurotoma, nicht mit einer
Borsonia zu thun zu haben. — Es liegen uns ausser 1 Stück
von Grefeld aus dem Sternberger Gestein neben einigen
Fragmenten 3 vollständige Exemplare vor von 4,5, 7,3,
8 Mm. Länge und 1,8, 2,5, 2,8 Mm. Dicke, während ein
Bruchstück von 3,5 Mm. Dicke auf eine Länge von etwa
10 Mm. schliessen lässt, Fig. 2 a stellt das 7'/ 2 Mm. grosse
Stück dar.
PI. Speyeri, die wir nach Unserem verehrten Freunde,
dem Herrn Dr. S p e y er, z. Z. in Fulda, benennen, gehört
in den Formenkreis der Fl. helicoides Edw. und
PI. tricincta Edw. Von der PL bicingulata
S d b g. unterscheidet sie sich durch das aufgeblähte knöpf«
förmige Embryonalende und das Fehlen der jener eigenen
Zwischensculptur. Nähe steht unserer Art femer eine Bor*
Sönia aus dem Uftteroligocän von Latdorf, die uns in zwei
Exemplaren vorliegt : diese hat eine ähnliche Nahibinde,
zeigt jedoch in den oberen Windungen die Bildung von
Knötchen auf den Spiralen; dann ist hier der Kiel aus 2
nahe liegenden starken Spiralen von gleichem Werthe ge-
bildet, denen noch der Schlusswindung zu sich noch eine
dritte hinzugesellt und endlich liegt der Sinus in der oberen
Spirale des Kiels, während derselbe bei PI. Speyeri in der
Kehle oberhalb des Hauptkiels seinen Platz hat. Die Spindel
trägt eine kräftige Falte, so dass wir nicht anstehen, die
Latdorfer Art in das Genus Borsonia zu setzen, indem wir
für sie Aen Namen B. Koeneni vorschlagen.
Bemerkenswert!! ist noch, dass bei den zu dieser Gruppe
gehörenden Pleurotomen die Hauptperioden des Wachsthumä
durch stark hervortretende Absätze gekennzeichnet werden;
so dass die Sfchale das Ansehen erlangt, als sei sie zu ver-
schiedenen Malen gewaltsam verletzt Worden.
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4t Pleuroiowa regularis feftONIXCK.: m
»(
de Kanin $fa(, Dtiscfy des ßpq» fow>idw wgüe* de
Jßopm eU. (1837^, 23, .*, 3* /« 3,.'^— r,^ ;#> *«.«»>
'fAtitfelolig. iV>. 4£), .rr: $p?ff0r, Cqswl, I* p< 114 *• rl2»
£ j— 14. -~ P/. ^feiM?a MHn>*tßr t >>(7olflfHßffi IJJ>
#.20, A t 18JL, /. 2> -tSandbßrge*, p. 233, t> Iß,/. 10,
•^r >P/f* jßmzmqiitß Philippi% Jjäür* jp. £7, U 4* f* #*
Was Speyer über PL regularis von Cassel, ihre. : v$r^
Sj^jedeijeft -Kor-men uud oMq V*r$wgWg ,.*d?->PU M«^«
M ü ns t. sagt, Bindet such auf die Vofkp»iRini$se dsa $teFn~
pßigev . Gesteins s,^?. An^enn^n^ ; ,A*if 4ie viel glftitea,
meist schvva^h geübten Windungen 4e$ fon^yPPitende*
t>4gt aufüem füafteüti Umginge eine JJwi^bqnscHlpiux, welche
in der Regel aus , 5-^7 v^haltnis^tw^ig MIMgen, oder
e\w*s zahlreicheren und -feineren Spir^en fce$tehV*n daoeo
die enggesteljten, ein wenig gebogenen ; AnwacJifrsUreitea
treten y diese werden kräftiger, biegen sich, mehr rückwärts,
jU$ EinSenkung unter der oberen iN^l>L entsteh^ un <J die
^Zwischenscujpfur geht allmähli^i in die $igienfUvhe$culpi<ir
]Uu?r. JSi^ht : viele, E*empjare getwm : GßlflgPflheH, diese
Sculpturv^rh^Ünisse zu beobachten, : da ßie .^icfc Jeipht ver-
W&cJpen. .Wie .geben hier dieMaasse von pw^L Sierftbergpr
Exeinplaren, von derien 1) der mehr gedrungenen, l i) der
pqhl$nkeren Form angehört*
i#n^j - Jjänge dqr Mjinduag. Efeka, •
::■ *>:. 6t>Miu, 34. 'Mm« -.. rip-Jii* ..
2) 35 - ; ,lö..,-r. ., &A- 4 >
. Bei letzterem Stücke sind 4ta ßpteaL?Q noch auf der
ganzen Schale vorhanden; im Alter verschwinden nie qfl-
jflalftvJjnd man $jebt — wie dies auch hei den Yotkoiom-
b^seq des C^seler Beckens d^r Fall ist ^ nur die feinen
Anwachslinien« 0eberh#upt erUäU.sic^h n^ch unserem Ma-
terial die Spiralsculptur bei der schlanken Form (der regu-
laris) länger, als bei der gedrungenen (der belgica).
PL regularis kommt im Sternherger Gestein ziemlich
häuOg vor, auch wird sie in caicinirien Schalen in ver-
') Nach Nyst (p. 55*2), der unsere Art mit PI. rostrata Sol.
verwechselt, ist selbige bereits 1835 von van Beneden als Kusus
regularis beschrieben. Wir wissen nicht, ob diese Beschreibung derartig
ist, dass van Beneden's Name berücksichtigt werden mmw,
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7!
schiedenen Kiesgruben, z. ß. zu Dammerow bei l^ül)^,
Kobrow bei Sternberg, Pinnow bei Schwerin, gefunden und
erreicht dort eipe Länge von 1 10 Mm. , und darüber, lu
der Graf Mün^^r wümwi Samiplnng liegen mehrere Stocke
als Fusus \ong$ß\u$ Langu, Nr. 54 des Verzeichnisses*
48. Pleurotoma intorta B R C C II \ sp> .,
JBrocpAiij Cenc/aologia fönst tubqp, II* p* 427, <•
8,/. 17 (Mur«c). — Ny8t,p. 509, t. 41,/. 2. — ßeilardi^
PLmrpU fos8+ c(el Piemonte, p« 16, *. 1,/. 13. ; -*• Hör&ea,
J, p. 33 t, ** 36, /, 1,..2. — v. Keenen, j/blittelolig- Na.
56. -—* PL Morreni de Koninck^ Descr. eoq. /<?s*. de
JJaesele, etß. p. 21, £ 1, /. 3. — > Nystp. 51Q, *. 4Q, /.
6. — Giebel, Latdorf, />. 48* L 1*/. 10 — Speyer^
CJßseel, I p p. 116, tf. 16, /l 4,5. — PL soabra Philipp i, 9
Palaeontogr. 1, p. 68, L 10, /"♦ 4. — Sandberger, p*
.243, £. 16,/. 10. — Speyer, So Hingen, p, 24.
PI. inforta ist zu den seltenen Pleurotoma des Sternberger
Gesteins zu rechnen, erreicht aber eine bedeutende Grösse,
denn wir kennen ein Exemplar, welches eine Länge von 60
Mm. und eine Dicke von 25 Mm hat. Die nicht zahlreichen
Stücke* welche bisweilen der kürzeren PI. scabra, vorzugs-
weise jedoch dem schlankeren Vorkommen von Latdorf
gleichen, «eigen die von Speyer erwähnte Zwisohensculptur,
die mit 5—7 gpiralslreifen beginnt, zu denen sich dann die
Längsrippchen gesellen: diese Zwischepsqulptur kann bis
gut 17, Umgänge einnehmen. Auf. der Schlusswindung
setzen die groben Anwachslinien bis auf den Stiel fort und
bilden hier, zumal an ausgewachsenen Stücken, einen seit«
warts gedrehten, wulstigen Kamm; der kurze Kanal ist breit.
Die von Speyer (Söllingen, p. 25) hervorgehobene innere
Verdickung des Aussenrandes beobachten wir auch an je
einem Exemplare von Deurne (Antwerpen) und Latdprf;
bei einerü anderen Stücke von letzterem Orte hat der ge-
rade in der Anschwellung abgebrochene Mundrand eine
Stärke von 2 Mm. Diese Verdickung ist ferner an italie-
nischen Exemplaren in geringerem Masse angedeutet.
Den Ansichten Bellardi's und v. Koenen's,
das PI. Morreni und s c a b r a mit der mioeän und
pliocän verbreiteten PI. i n t o r t a zu vereinigen seien,
müssen wir uns anschließen trotz des Widerspruchs von
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72
Hernes und Speyer, indem wir den Angaben ▼. K.o e-
nen's noch die Erklärung beifügen, dass uns von Siena
ein zu Bellardi's var. a gehörendes Slück vorliegt,
welches sich an die Form des norddeutschen Septai ienthons
anschliesst. Wie veränderlich die Sculptur dieser Art ist,
ersieht man an einer gi össeren Reihe Latdorfer Exemplare.
Unter den unsrigen befindet sich ein Stück, an welchem
auf den oberen Umgängen eng gestellte Längsfättchen vor-
banderf sind, die sich auf der letzten Miltetwindung mehr
erheben und dann auf der Scblusswindung nur noch ange-
deutet sind. Durch solche Sculptur tritt das Exemplar dem
Vorkommen des belgischen Mlocäns nahe. Speyer**
Behauptung, dass sich bei der neogenen PI. intorta die ge-
kielten Hittelwindungen unmittelbar an das glatte Embryonal-
ende anschliessen, bewährt sich nicht ; die Zwiachensculplur
fehlt keineswegs, was auch Herr Custos Fuchs nach einer
Untersuchung des im Hof-Mineralien-Cabinet zu Wien vor-
handenen Materials bestätigt.
49. Pleurotoma obeliscus DES MODLINS.
Hörne s, 7, p. 371, t. 39, /. 19.
Wenngleich die PL obeliscus eine allgemeine Verbrei-
tung erst im Miocfin und Pliocän findet, so tritt sie doch
schon im Oberoligocän auf und ist uns bereits von Creteld,
Wiepke, wie auch aus dem Stemberger Gestein und dem
grauen Sandstein von Wittenburg bekannt. Die Vorkomm-
nisse von Sternberg haben eine schlanke, thurmförmige
Gestalt; ein vollständiges Exemplar im Rostocker Museum
ist 27 Mm lang und 7 Mm dick, doch liegen Bruchstücke
vor, die auf eine Länge von etwa 35 Mm. schliessen lassen.
Das hohe Embryonalende läuft, wenn unverletzt, spitz aus
und besteht aus fünf glänzend glallen, mehr oder minder
gewölbten Umgängen ; ihm folgt auf '/, Windung oder etwas
*) Wenn Hörnes nur von 2 Embryonalwindungen spricht, so
ist die Abreibung sicher nicht in Anschlag gebracht * Herr Castus
Fuchs giebt das Embryonalende der Wiener Stücke auf drei Umgänge
an (briefl. Mitth.). An Exemplaren aus dem norddeutschen MiocW
besteht das Embryonalende aus 3V 2 Windungen, es entbehrt aber dw
Spitze, endet stumpfer, wie dies auch bei grösseren Stemberger 8t £ cke "
der Fall ist. Ein Exemplar von Biot bei Antibes^ das sonst nicht ab-
gerollt erscheint, hat ein rundliches Embryonalende von 3 Windungen.
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73
mehr eine Zwischensculptur, die ans anfangs schief siehen-
den, später gerader werdenden Längsrippchen gebildet ist;
dann zählen wir 8—9 Mittelwindungen und die Schluss-
windong. Die Rippen sind meist kräftig und stehen regel-
mässig; bisweilen verlieren sie die Regelmässigkeit und
werden knotenförmig; ihre Zahl sehwankt bei unseren grosse*
ren Stücken zwischen 9 und 12 auf der letzten Miltelwin-
dung. Die Querreifen sind in der Stärke sehr variabel,
bald sind sie auf der ganzen Schale fast gleich stark, bald
werden sie in der Einsenkung oberhalb der Rippen feiner
und verwischen sich hier ziemlich, treten dann aber auf
der von Hörn es erwähnten Anschwellung unter der Naht
wieder stärker hervor. — Sowohl der Graf von Münster
(Verzeichnis«, Nr. 35), wie auch B o 1 1 (Meklenburg. Archiv,
<5, p. 75), haben die PI. obeliscus als PL acuminala Sow.
aufgeführt. Die Art, besonders im jugendlichen Zustande,
isi im Sternberger Gestein nicht selten.
50. Pleurotoma peracula v. KOEMEN.
v. Koenen, Uelmstädt, zu No. 63, t 1, /. 10 d, e
und Mittelolig. No. 53. — PI. Hörnesi (non Bosguet nee
Desk.) Speyer Söllingen, p. 30, t. 1, /. 3.
Die nur in geringer Zahl vorliegenden Sternberger
Exemplare dieser im ganzen Oligocän vorhandenen Art
schliessen sich an die von v. Koenen erwähnte, oft-
mals schlankere Form von Grefeld an; sie haben wie
jene stumpfere Rippen, variiren in Bezug auf die Anzahl
und Stärke der Spiralen, zeigen z. Th. die von Speyer
hervorgehobenen Knötchen unter der Naht .und erreichen
eine Grösse von 14,5 Mm. bei 5 Mm. Dicke. Zu den An-
gaben der beiden Autoren bemerken wir, dass sich die
Sculptur durch ein paar geschwungene Längsrippchen ein-
leitet, welche aber ihrer Feinheit wegen leicht durch Ab-
reibung verschwinden. Das aufgeblähte Embryonalende hat
Speyer f. 3 c gut wiedergegeben. Den mitteloligocänen
Fundstätten ist der Galgenberg bei Neubrandenburg (Sep-
Uirientlion) und den oberoligoeänen Freden bei Alfeld und
Wiepke bei Gardelegen hinzuzufügen. Im -Casseler Becken
fehlt PI. peracuta und wird hier durch die kleinere PI.
undatella Phil. (Speyer, Cassel, I, p. 117, t. 16,
f. 6 — 8) vertreten, deren abweichende Eigentümlichkeiten
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74
Sp e y er näher bespricht. P h i 1 i p p i (Beilr, p. 58) ftttart
letztere Art auch von Freden auf, so dass danach beule
Arien neben einander daselbst vorkämen ; das VorbaAdeasein
4er PI. peracula im Sanrfe von Freden ist durch ein Stück
verbürgt, dag durchaus zu den Vorkommnissen anderer
ofeereügocäner Ablagerungen pa* sl,
5U Pleurototoa obliquiuodosa SANDBERGEFU
Sandberger, p. 240* *. 16, /„ 6, — Speyer,
Cassd, I*p f 118, & 17, /. 8— i*U» — JPleumtomaun^Ueata
iSp eyer, SölMngen* p. 31,, &.1, /. 4» — Borsoni* Hea&eeata
Mtiyrichs p, Koenen, JdiMeloli<j..JNr* 59, i, Ir/« H-
Die Sternberger Stücke dieser tierlichen und ziemlich
häufigen Art erreichen etwa die Grösse der Vorkommt! isse
des Casseler Beckens (10—11 Mm.) und bestehen ans 8 1 /,
und 9'/ 2 Umgängen, von denen 2'/. 2 das Embryonalende
bilden.. Apqh die von Speyer, \, 17, f. 11, abgebildete
Varietät, welche die Längsrippen auf den letzten Windun-
gen .verliert, kommt im Slernberger Gestein vor, z. Tb.
genau der Beschreibung Speyer's gemäss; solche Exem-
plare gleichen einigen von. Morigny. Ferner geben ein paar
unserer Stücke Gelegenheit, die kräftig entwickelte, aber
tiemlicb tief hinein liegende Falte auf der Innenseite des
rechten Mundrandes zu beobachten. Endlich bemerken wir
noch, dass ein Exemplar röthlicu-grau gefärbt ist und eine
•gelblich-rosa Binde unter der Naht hat Im üebrigen kön-
nen wir auf Speyer's Angaben verweisen, und nehmen
wir gleichfalls . den Namen an, welchen Sandberger
dieser überall im Mittel- und Oberoligpcän vorkommenden
Art gegeben hai.
52. Plcurolama Koeneni SPEYER.
Speyer^ Cawel, 1, p. 123, U 17,/. 6, 7.
Die niedliche, bisher im Oberoligocän von Cassel, Cre-
feld und Wiepke beobachtete Art kommt gleichfalls als Sel-
tenheit im Slernberger Gestein vor. Die vorliegenden Stück*
gleichen vollständig den Vorkommnissen der genannten
Fundstätten und erreichen, bis 12 Längsrippen tragend,, eine
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75
länge von Iß Mm. bei 4 Mm. Dicke. Ans** der typische«
Art finden: sich in uasetem Gestei« zwei Nebenforme*, über
welche wir Folgendes angebet« B« der einen Varietät, von
der unÄ 2 /Exemplare verliefen, bttdefc flieh auf der zweite«
Mttte|me<Hing ein allmählich liefer sinkender Kiel aus, der
die Umgänge thellt; der obere ausgekehlte TheH zfjgt wir
die Anschwellung unter der Naht und die Anwachsstreifen ,
auf dem unleren Theil dagegen treten die kurzen, dicken
Rippchen oder .Kneten a«f y welche aaf den beiden letzten
Umgangen verschwinden. Bei der anderen Varietät, von
der . aar ein Stück aufgefunden^ ist der obere Theil der
Windungen, d«m die oben . erwähnte Anschwellung fehlt,
schräg abgedacht, während ider untere Theil knotige. Ripp«*-
ehen trägt, die nach oben hin durch zwei nur schwach
ausgeprägte Spiralen begfenxt werden» Auf der letzten
Mittelwindung'; verwischen sich (die Rippen,. die sich bis an
die obere Naht verlanget nur in der ersten Mittel* Jad««g
verfolgen i lasse«. .
Mit ««serer Art igt Fl acuUcosia Kyst (Sueaei (rieb ei
Bon HeejrnÄs) eng verwandt: iaueb diese bil dasselbe
kurze*, : aufgetriebene Bmbryonateode und die Anschwellung
am oberen Müadungswinkel ; sie hat gleichfalls i* der Mitte
stärker iwerdaftde flippen, .jedoch w geringerer Zahl. und
Roderer Föjtib, wie auch' die ScWuSswiodjung lenger ist.
ßi*.Scelpt«r ist gleichfalls y«räodei>lich* denn es flieht Stücke
st* Rippen* die pwi etn*r Nsbi zur anderen reichen* wie
solche mit kürzeren Rippen und einer Einsenkung unter
der Naht. Nahe stehend ist ferner eine Pleurotoma des
norddeutschen Miocias, welche vVi K o e n e n als PL Se-
lenkae beschreiben wird: diese hat schärfere und regel-
roässfigere.&ippen, welohe % der Umgänge einnehmen und
nach oben durch eine Einsendung begrenzt werden, Speyer
hat seine PJ. ttaeneni .als M a n g et ia aufgeführt, woau sie
jedoch ihres tiefen, halbkreisförmigen Ausschnittes und der
Schwiele am oberen Mündungswinkel halber nicht gezählt
werden darf. Nach dem Dafürhallen des Herrn H. C.
Weinkauff passt sie und ihre Verwandte an* besten in
die Gruppe C 1 a v a t u 1 e> i. a m, und zwar in die Section
mit kürzerem Stiel; der genannte Conchyliolog vergleicht
sie mit P. cuprea R e e v e. PI. guessi Hörn, dagegen,
welche Speyer als der PI. Koeneni nahe verwandt be-
zeichnet und der nach Exemplare« von Antwerpen die
tbränenfürmige Anschwellung in der Mündung keineswegs
fehlt,. «ebOrt» wip.JPl. iocr^ssaia D u j, (npn g p w.j= M*ra~
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76
tignae Bi vona and die ihr nahe stehende FI. sigmeMea
Bronn, zu Conöpleura, Bind»;' man vgl. 6.
Jeffreys, Mediterranem Mollusca (Annais and magazma
of natural history for Jaly 1870) p. 19. Diese Arten haben
ein hohes Embryonalende, gleichen aber in Beireff der
Bildung des rechte» Mnndrandes der PI. Koeneni.
53« Mangelia Roemeri PHILIPP!.
Pitt tippt, Beitrag* (i%i&) p. 58. — tf. Kotn**
MitteloUg. No. 55, t. 1, f. 9. — Speyer y Cassel, I, p.
122, u 16, /. 13. u. t 17, /. 1-5.
Die meisten bis 10 Mm« langen Exemplare dieser in
unserem Gestein nur selten vorhandenen Art sind schlank
und haben lang verkehrt Sförmige Rippen; sie gleichen mehr-
fach Speyer'* Abbildung t. 17, f. ö. während andere
Stöcke weniger schlank sind und mehr hervortretende Rippen
»eigen. Die Zahl der Rippen sieig* bis IT auf der letzte*
Mittelwindung. Von Freden, dem Fundorte Philipp i*s,
kpnnten wir ein Exemplar mit feiner Spirateulptor prüfen.
Unter unseren Pleurolema aus dem miocflnen holsteiner
Gestein von Stolpe befinden sich ein paar Stücke, die wir
im Einverständnis* mit v. K o e n e n su M. Roemeri riehen
und die tfaeils u der schlanken Form von Oassel gehören.
54. MaDgelia obtusanpla BROCCfil sp.
Nachdem wir gefunden, dass einzelne Exemplare der
M. Pfefferi von Latdorf und Westeregeln gut mit Stücken
der M. obtusangula aus der Subappen Information überein*
stimmen, theill uns Herr Dr. v.Koenen auf unser Be-
fragen mit, wie er nicht nur die von Speyer (I. c.) an»-
gefochtene Trennung der M. Pfefferi von M. Roemeri Phil,
aufrecht halle, sondern Eruiere bereits mit M. obtunangd*
J Rr-occ. vereinigt habe. Indem wir uns ; dieser Ausist
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anschtiessen, bemerken wir, dass die Art im Sternheller
Gestein sehr selten zu sein gebeint, denn nur zwei Bxem-o
plare* liegen vor, weiche früher von v. K o e b e n als Bt
Pfefferi anerkannt worden. Diese sind kaum 5 Hm. lang
bei 2 Mau Dicke and bestehen aus 7 Windungen, von denen
die ersten 2'/ 2 massig gewölbten glatt sind, während sich
auf dem dritten Umgang ein paar Rippchen einstellen, an
die sich die eigentliche Scutptur anschließt Die Windun-
gen, welche mit einer massigen Anschwellung unter der
Naht versehen sind, tragen oberhalb der Mitte gekielte
Längsrippen, 7 auf der lelzten Mittelwfndung, über welrite
auf dem unteren Theil 3, auf dem oberen 2, hier etwas
feinere, Spiralen hinlaufen. Auf der gleichfalls gekielten
Schlusswindung reichen die Querreifen bis zum Ende des
kurzen Stiel$ und ziehea sich über den Spindelumschlag
in die Mündung hinein.
Bei der grossen Verschiedenheit, welche diese Art in
Betreff der Rippen, so wie der Quersculptur, zeigt, möchten
• wir derselben ein drittes Stück. aus dem Sternberger Gestein
beizählen, das allerdings durch die gedrungene Gestalt und
seine weil zahlreicheren Rippen und deren Form von den
beiden anderen nkht wenig abweicht, sich aber an ein paar
kürzere Stücke aus dem holsteiner Gestein von Stolpe (mit
13 — 14 Rippen) anschliesst« Dasselbe ist 7^5 Um. lang bei
; gut 3 Hm. Dicke und ist (auf der letzten Mittelwindung)
mit 17 fast scharf gebogenen Längsrippen versehen, welche
sich auf der Nahtbinde zu kleinen Knötchen erheben, auf
dem oberen, eingesenkten Theil der Windungen schwach
| sind, auf dem unteren, beinahe senkrecht. abfallenden TheH
dagegen sehr kräftig werden und zuletzt die Breite ihrer
Zwischenräume haben. Auf dem oberen Theil der Umgänge
sind die Spiralen feiner, auf dem unteren grüben ') So
weit uns bekannt, kommt M. obtusangula nun vom Unter-
oligoeän bis Ptiocön vor. >
Bemerkung. — Aus der uns von Herrn Dr. v, Koenen
freundlichst mitgetheilten Correctur seines neuen Werkes
über die Fauna des norddeutschen Miocäns ersehen wir,
dass derselbe in Nr. 125 seine M. Pfefferi des Oligocäns
nicht unbedingt mit M. obtusangula vereinigt, indem er
*) Nach Vollendung der Beschreibung kommt nns aus einer Kies»
grobe von Pinnow bei Schwerin eine calcinirte Schale zu Händen, die
in jeder Hinsicht dem Sternberger Stücke entspricht, aber nur 15 Rippen
trägt.
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Ms „kleinen Unterschied" die noch gedrungenere Gestelt,
namentlich der Ltftdorfer Stücke, so wie di* : geringere
Deutlichkeit oder mitunter auch die Undeutlicbkeit der
Spiralen auf dem Dache der Windungen anführt. Ssth
unserem >< Material verschwinden diese Unterschiede, denn
ein kürzlich von Herrn Einfahrer M e 1 1 e in Bernbürg ein-
gesandtes grösseres Exemplar *en Latdorf hat 4 Mm. Dick«
bei 12 Hm, Larige, während ein Stück von Baden 4>5Mto.
Dicke »bei 13,5 Mm. Länge geigt, und giebt es sowohl
üfttetoligee&fre Exemplare mit -fast gleich kräftigen Spifttai
-auf dem oberen 'fbeito der Wirkungen, als auch mioeiffl*
mit weit schwächeren Spiralen an gleicher Stelle.
\ 55. Aiangeii» Rappardi v* K E N E N* '
Thb/S, fig 3 •— b,
r v. Kosnen, Mittel ölig. No.bA, t 1,/. 12. — Speyef,
Cassol, p* 121, *. 20, /. 1*
Den Beschreib nngen, welche v. Ko en eirund Speyer
<v«m dieser Mangelia geben, habin vrir in Beireff der Vor-
kommnisse von» Sternberg Folgendes hfttzuftusetze*. Das
•stumpfbe{g*lfÖrn»ige, in eine sehr leine Spitze «wdaufettde
-Bmbryonalende besteht ans 4 y 2 Windungen, von denen nur
4te beiden oberste«, .seftr minutiösen; glänzend gleit sfod,
die Übrigen aber mit zitier äwsse* st feinen, gegitterten *S«rtrtp*
tur verliert sind. Diese bisher uhbeechtet gebliebene *wl
•tterdiftgs nur unter der Lupe sichtbare Sctilplur entsteht
dadurch* dass die haarfeinen^ sehr dfictftgestelllen verkehrt
48fömiig geschwungenen Aftwfcehsliltien Von schrien in ettt^
-pegengeselzter Richtung verlaüfe*wkrt, ebfenso feinen Linien
durchschnitten werden. Die Embryonalwindungen 'iiiNl
*nfang& .wenig gewölbt', die vorletzte Jrftt foret* 1 her-
*toi\ und die unterste trägt ift ?/s der flöhe elnriäKfct,
aus dedn die obere Spirale entspringt, welche 6ft ffüÄB
Einsevkwig «begrenzt Die Hippen beginnen > ifciefstten*'*!*
4er zuneileji Spirallinie, und reichen bis in die Ehi&H*-
kung hinein, welche ohne Spiralen ist, wahrend in ihr die
den Sinus markirenden Anwachslinien scharf bervor t^Sen
und sich an der Naht zu zierlichen Föltchen erheben, ßfe
Zahl der SpiraUtreifen auf der Schlusswindung ist sehr ver-
schieden; sie sind fast von gleicher Stärke.
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79
ll. Rappardi ist im Steinbeißer Gestein sehen ; die ge«*
Wohnlichen Vorkommnisse erreichen eine Longe von 5 f / ö Mm,
Ein ausserordentlich grosses Exemplar, dem leider die
äusserste Spitze fehlt, lassen wir t. 2, f. 3 a abbilden. Es
ist noeb 11 Hm. lang bei 5 Hm. Dicke und wiM vorK
ständig eine Länge von gut 12 Hm. gehabt haben. Noch
6'/ 2 Windungen sind erhallen, von denen A\e ersten 1 ! /±
dem Etnbfyonalende angehören und setövache Spuren der
oben beschriebenen Sculptur so wie den Kiel zeigen; die
erste Hittelwindung, die bei den kleineren Stücken 2, sei*
teuer 3 Spiralen bat, trägt hier 3 kräftigere und 1 feineren
Querreif, und sieht man zotetet -4 starke Querreife mit
je 2—8 feineren dazwischen. Die Rippen sind bedeutend
flacher; wir zählen deren auf den oberen Umgängen tl**-12,
auf der letzten Hittelwindung 16.
ö& Defrancia NauffiaoniSPEYERt
Speyer, Cäesel, 1, p. 120, t. 16,/. 9—12.
Auch diese Art, welche Speyer zuerst aus den
Gasseier Ablagerungen bekannt gemacht hat, findet sich im
Stfernberger Gestein, wie im Hergel des Dobergs (Mekienb.
Archiv, 24, p. 53). Die Anzahl der bisher beobachteten
Exemplare ist klein, doch liege* uns ganz vollständige Stöcke
vor, welche mit dem Vorkommen von Nieder-Kaufunge»,
auch in der Grösse, übereinstimmen; einzelne gehören der
von Speyer, f. 10, abgebildeten Varietät mit zahlreiche-
ren Spiralen an. Von unseren Exemplaren zeigen mehrere
das Embryonalende in der schönsten Erhaltung; dasselbe
besteht aus 4 glänzend glatten, durch deutliche, zuletzt
tiefe Nähte getrennten Umgängen; Die spitze Anfangs Win-
dung ist in die Höhe gerollt; gewölbt sind der nächste
Umgang, so wie ein Theil des dann folgenden, während
&ich auf der zweiten Hälfte des letzteren ein unterhalb der
Mitte liegender scharfer Kiel einstellt, der in gleicher Lage
übe? die dritte und vierte Windung verläuft, um darauf
den oberen, die Abdachung begrenzenden Querreif zu bilden.
Kurz betör sich die eigentliche Rippung entwickelt, sieht
man bisweilen auf dem oberen Theil der Windungen ein-
zelne entfernt stehende, geschwungene, feine Längsstreifen.
Als nahe verwandt bezeichnen wir eine Defraneia* die
wir in einem Exemplar aus dem Obereocän von Le Guipelle
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80
und in ein paar Stücken aus dem Unteroligocän von Laidorf
und dem Mitteloligocän von Waldböckelheim (Gienberg und
Welschberg) kennen. Das Embryonalende ist in gleicher
Weise gebildet, doch hat es die hübsche netzförmige Sculp-
i^ir, die wir bei Mangelia Rappardi v. Koenen beschrieben,
and erscheint der Kiel erst auf dem letzten Umgänge. Aus
dem Kiel bildet sich auf der ersten Mittelwindung die obere
scharfe Spirale, zu der anfangs eine zweite gleiche und im
Verlauf des Wachsthums mehrere» theils feinere treten.,
unter denen jedoch die zwei ersten, selbst noch auf der
Schlusswindung, bisweilen an Stärke vorherrschen. Die
obere Spirale begrenzt die unmittelbar unter der Naht be-
findliche, nicht breite Einsenkung, in welcher sich Jiur der
Sinus der Anwachslinien zeigt, während darin bei einzelnen
Exemplaren von Waldböckelheim zwei feinere Spiralen ihren
Verlauf haben. Die Längssculptur besteht aus 10 — 11 kräf-
tigen Rippen, welche theils nur bis an die Einsenkung, theils
auch in diese hinein reichen und mit den Spiralen bisweilen
recht markirte Knötchen bilden. Auf der Schlusswindung
werden die Spiralen nach unten zu zarter, bedecken aber
den ganzen Stiel. Die Mündung ist elliptisch, breiler wie
hei D. Naumanni, und endet in einen massig langen Canal ;
der Aussenrand ist an allen unseren Stücken beschädigt;
die Spindel ist etwas gedreht und hat einen Belag, Die
vorliegenden Exemplare haben bis 7 Windungen und er-
reichen eine Länge von nur 3'/ 4 Mm. Wir bezeichnen
diese Art als Defrancia vagans n. gp.
57. Natica helicina BROCCHI sp.
Broeehi, ConehioL foss. subap. II, p. 297, & 1,
/. 10 (Nerita). — Hörnet, I, p. 525, U 47,/ 6, 7. —
Speyer (Söttingen) in der Zeitschr. d. d. geol. GesetlscIL
1860, p. 490. - Weinkauf f, II, p. 249. — N. gdau-
einoides (Sow.) Ny s t, p. 442, t 37, / 32 (teste Sand-
berger). — N. hemiclansa (Sow.) Ny 8 t, p. 446, L *HJ,
/ 15 (teste Hoernes). — N. castanea (Lam.) Philipp t,
p. 20, 54. — N. catena da Co st a f Wood, I, p+. 142,
t. 16, / 8. — N varians Duj. Wo o d 9 I, p+ 143, 4 16,
f\ 6 (== N. elevata Wood). — N* Nystii a^Orhigny
(var. eonompkalus et micromp/iahis) Sandbergerp. p.
164, t. 13, / 2, 3. — Semper im Meilenburg. Archiv,
XV, p. 288 u. 289. — Speyer^ -Söüingen, p. 41. —
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81
Speyer, Detmold^ p. 26. — „ Speyer, Gas#d t I, p*
212, L 28„ /. 1— .6. ~>I)ethayes». rfippLJU* ,p> 39,
U 69, /. 12 und p. 52, ,*,*, 69, /. 3«-6 \(M-mimmpJkalu&
&dbg^, x ) — v. K»en4ni Mitte lolig* Nr. 60* - • •: *
Hie langen Synonymen - Verzekhuifse, diemanaa
netteren Werken bei lebenden Nalics- Arten anlriffU lepn
das beste Zeugnis* datttr ab, das? eben diese fifctüwg äh
den fttc den Co^hyliologen schwierigen gebürt, «»4 wird
man femer augeben, dass solche Schwierigkeiten .bei ,it>«£f*
kn Arien bedeutend anwachsen, denn ihnen feblt mit gflT
ringfttgigen Aufnahmen die hauptsächlichste Handhabe für
die Unterscheidung der lebenden Genossen, i>am)^h; die
VeraebiedenbeiMer Farben-Ornamente, so dass.der PaUten-
tolog lediglich auMie Gestalt .selbst angewiesen, wird, > Au^b
die hier in Rede siebende Art, gehört zu den viejftcb ge*
deuteten, und wenn wir mit unseren Ansichten Üher, Sjelr
Wge voä denen anderer Forseber abweichen, so boflfäi wir
de**ooch auf Billigung, wie uns eine solche bereits : von
Seiten de» Herrn Weinkau ff au. Theil geworden ist,
der in jüngster Zeit dieselbe Art von einem • weheren Ge-
sichtepttokie aus bearbeitet hat. . • >,. . :<f
R*s sehr bedeutende Material, welches uns sowohl von
-der seit , dem Vorgang« S* ä d b e r #&*?* , unter , <tem Na^en
Nystii d-0 *** aufgeführten Natic* des, deutschen und faanr-
zösis^hen Oligocäns, wie von der. in jüngeren Scbic&len
und lebend verbreiteten N. hei iciaaB r oc<?, von den ver r
sehiedensten Locali^en vorliegt, veranlasst uns aqf Grund
eingebender Untersuchungen ond Vergleichungen die pligcfr-
cäne ArJ mit der, lebenden zu vereinen* * .:
S p.e y er balle volikommea Recht, wenn er schein 1 860
die Natu* von Söllingen Als N. ielicina;B r>o ce, wftffeotr
Jichte j t derselbe leformirte sieb »war in. d§r iweiten t Arbeit
über die. Fauna» von Söllingen, MU aber, aufc Np»e -W.-sefr-
mem Werket ttber 'rdie Casseler Terii^rbildu^gen^d^iif^Äbö
Verwandtschaft, der oligocauen Malier ,,nnt der Wiener , N.
helisinentorvor und, spriebt w>Ghwa\ß YW* der m$gl}chen
Vereiniguefir beider, ,obne jedoiob die Ver£in%mg, vorpu-
nebmen. r 8 * * d b.e r ge r vergleicht ; pfeeirf ajlfi. 4ie N#tioa
des Maiezeriöeokens; m\t der mtoeätwen urid» püoeän^n N.
kelicina Brocc. und fuhrt als* ünterscheidungsmerkipaale
! ) Tjeber die von Beshayes feierher fcezbgetfen Arten vgW man ▼.
Keenea'» Angaben in MHtfetelig« 1. c, ., „
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&2
für letztere (ausser der dickeren Schule) «dife dicke hogig
ausgeschnittene Nabeiscbwiele und den fiel deutlicheren
Kanal am oberen Theil der Möriddng" an. Beide vermeint*»
liehe Unterschiede verschwinden indessen vollständig bdi
Untersuchung eines zahlreichen, gut erhaltenen Materials,
wie es uns massenweise ans *em Sternberfet ÖesfeiA und
ftur Genügt aus anderen : digotfitoft Ablagerungen vorliegt^
es sind Slöcke darunter, die auf 4fa Haar rttcksfchtlfcb jeffer
Charaktere der mfoeönen N. hettoina gfteichen! Wie aber
Hörn es die Veränderlichkeit dieser Art in Betreff »der
flöhe des Gewindes hervorhebt, se> finden wir dKes »ach >m
den Vorkommnissen des Otigocän* au» allen seilen Theiton
bestätigt; es sind dies jene Eigenschaften, die Sandb er-
ger zur Abscheidung der Varietfflen m icrom ph aimfe
und conomphatus mit Veranlassung gaben, wätoetaA
Woed frtther «eine N. elevata ajifeteiltey die er später '*tte
der N. vartens B uj. «eg. - »» »
N, helicina Zeichnet sich bekanntlich durefc efaen tf<4
rn die Schale hinein reichenden Nabel ao*s der so getfbN*
Ist, dass rn** den Verlauf der Umgänge verfolge» kann **•
dieselbe Beobachtung macht man bei der von uns Mertitr
gezogenen oligoeänen Form« Die grössere oder setafttettwe
Verengung des Nabels beruht theits auf einer mefai* oder
minder starken AofWick^lung der Umgang*, tbeils^trf tkr
mfchr oder minder kräftigen Entwicklung 4er Nabetsdiwiel«,
Eigenschaften, die nach unserer Beobachtung keineswegs
sich an die höher gestreckte oder mehr gedruckte Varietät
(micromphölus oder conomphatus) binden, sonder» tahibei
dieser, bald bei jener vorwalte*, So dass Sand Hor^afg
von dem Verhalten des Nabels abgeleitete Berienniitfg wiM
nicht at* Bezeichnung der Varietät beizubehalten Mir wird.
Da aber in der That die Veränderlichkeit in der Gestalt
eine so bedeutende ist, dass man bei der» tiussersten Erid-
formen kaum glaubt, dieselbe Species vor sieb in haben,
möchte es lieh empfehlen, die verschieden** Fernen niher
tu kennzeichnen, wobei wir selbstverständlich das oMgocine
Vorkommen hauptsächlich im Auge; behalten. Wfr nennet*,
auf Brotehr* Figur zurückgehend, die MiUelform mit
kugeliger Schlusswindung und stark gewölbten Umgängen
N. he Hei na typus — die h*ch gestreckte F«rm mit
gfotcbfftHs stark gewichten, locker eingerollten Windungen,
mit Benutzung des charakteristischen Namen Wood's, var.
elevata (Speyer, t. 28, f. 6^ Sandberger, t. 13,
f. % welche jedoch noch nicht die äusserste Endform da*-
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stellen) — die gedrückte Form, wie sie im Sternberger
Gestein zahlreich vertreten ht, Var. cotnpressafSpeyer,
l. 29, f. 1). Zu diesen kommt als dritte Varietät aus dem
Sternberger Gestein eine Form mit so gedrückten Umgän-
gen, dass sich eine förmliche Kante und zwischen dieser
und der Naht <*in schwach eoncaves Dach bildet; wir be*
zeichnen solche nach dem Vorgange E. Boll's als van
a n g u I o s a.
Von dev typischen' N. heKcfna entferrteh sich aöi mei-
ten die beiden letztgenannten Formen, die sich vorherrschend
durch einen weftefefr Nahe! auszeichnen; jedoch ist, wte
oben gesagt/ dies Merktaa! 1 nicht so constänt, om darauf
die Abtrennung »ls besondere Art rechtfertigen ä« könnem
Alle genannten VaHelötten zeigen abef in gleicher Weise
die der typischen Form eigcnthühiHche tiefe Rinne, welch*
die nach' oben erweiterte, caltöse Innehlippe von dem Schah*
fen Oberrande der Mündung trennt, indem sich in der Reget
kurz vor der Rinne eine tropfenartige Anschwellung Mldek
In dem ünteräHfcocänen Sande von Latdorf fand »ieh
utebt selten ^ine' Natiea mit rinnen artig vertieften Nähten^
die theite als W. labHbta Lato,- theite Als M N. glatrririoides
S o W. bezeichnet ist, die aber nach 'ihrem übrigen Charakter
schwerlich von N. heiiöina *u trennen sein tauchte, wa*
om so wahrscheinlicher wird, als auch Stücke des Mittet*
©ligdcäns, ond selbst einzelne des Sternberger Gesteint,
dieselbe ergentfTOmltehe Bildung der Windungen zefgetr.
v. Koenen strttt das otiteröligtfcäne Vorkommen tu PLNystii
Herr Neugeboren hat uns ein Exemplar der von
ihm (Beitr. z. Kenntn. d. Tertiär-Moll, von Ober-Lapugy,
p. 1 83) als gute krt beschriebenen K jj r o fr a 6 1 a E i c li w.
mitgetheilt, welche sich bei hohem Gewinde durch eine
„deutliche, rirnienartige, breite Depression unterhalb der
Nähte" unterscheiden soll. Wfr müssen aber Börnes
beipflichten, dass diese Form nicht von N. helicina zu tren-
nen ist,' denn bereits fti unserem Gestein kommen Exem-
plare vorj die ; in jad^r Hinsieht der'Nattea von Lfcpagy
gleichen neben solchen, an denen die Einsendung schwächer
wird und zuletzt nur noch kurz vor de* Mündung sichtbar
bleibt.
* Schliesslich bemerken wir noch, dass die Natiea beli-
cina im Sternberger Gestein eine Länge vdn etwa 25 M*o.
erreicht tffrd nicht fcelteR eine hübsch (britnnKeh oder röth^-
licli) geftfrtte Nahtbtade zeigt.
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84
58. Niüca dil&tata PHILIPP!.
Philip pi, Beiträge, p. 20, t 3, /. 20. — Sem-
per, Meklenburg. Archiv, 15, p. 290. — v. Koenen,
Mittelolig. Nr. 64, t i, f. 17. — Speyer, Cassel, 1,
p. 213, t. 28, /. 7-9.
Natica dilatata, die zuerst von Semper wieder miler
ihrem richtigen Namen eingeführt ward, ist im Stemberper
Gestein ziemlich häufig, obschon weit weniger häufig als
die vorige Art, und kommt darin in den verschiedenen
Formen vor. Die meisten Stücke gehören der schlankeren
Form an (S p e y er, f. 8, 9); seltener findet man die kuge-
lige Gestalt (v. Koenen, t. 1, f. 17, Laidorf) und die
Abänderung, an welcher die letzte Mittelwindung verhältnis-
mässig boeh und stärker gewölbt erscheint (Speyer, f. 7).
Zu Speyer's gründlicher Beschreibung fügen wir hinan,
dass die auf der Schlusswindung befindliche Einsenkung
unter der Naht auch an unseren grössten, bis 20 Mm. lan-
gen Exemplaren von Sternberg erhalten bleibt, und dass
selbst die grossen Stücke von Latdorf bisweilen diese Bin-
senkung, wenn auch schwächer ausgeprägt, haben. Ferner
ist bei guter Erhaltung die ganze Schale mit sehr feinen
Querfurchen bedeckt, die jedoch durch Abreibung meist
verschwunden sind und sich nur in der erwähnten Einsen-
kung und nach dem Nabel zu erhalten haben.
59. Sigarelus Fhilippii SPEYER.
Speyer, Cassel, p. 215, U 27, /. 12. — Cryptostoma
elegans Philip pi, ßeitr. p. 20, t 3,/. 24.
Nachdem der Sigaretus .des Slernberger Gesteins zuerst
von Karsten (Verzeichniss, p. 18) und Soll (Meklenb.
Archiv, 6, p. 74) dem eocänen S. canalicülatus S o w. bei-
gezählt, dann von Semper (Meklenb. Archiv, 15, p. 287)
für S. clalhratus Räcluz gehalten worden, hat sich in neuerer
Zeit durch directe Vergleiche herausgestellt, dass die Vor-
kommen von Cassel und Sternberg einer und derselben
Art angehören, welche P h i 1 i p p i als Cryptostoma elegans
aufgestellt und nunmehr von Speyer, weil der erwähnte
Name bereits von B I a i n v i 1 1 e verbraucht, als S. Philipp!
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beschrieben and sorgfältig Abgebildet ist. 1 ) Der Beschrei-
bim« Speyer's lögen wir noeb hinzu, dass sowohl an
seinem Original, wie an den Sternberger Stücken, sich
die Schi uss Windung oben an der Naht und kurz vor der
Mündung ein wenig, wenn aoch nur unbedeutend, einsenkt,
wie dies auch die Abbildung zeigt. Wenn ferner Speyer
den Nabel als „schwach" bezeichnet, so hat er in Betreff
auf das von ihm abgebildete ausgewachsene Stück Recht;
bei jüngeren Exemplaren aus dem Sternberger Gestein er«
scheint der Nabel deutlicher, obschon ihn der etwas in die
Höhe gezogene und in eine Lamelle« endende linke Mund-
riuid gut zur Hälfte bedeckt. — S p e y e r hat angegeben,
wie sich der oberoligocäne Sigaretus von dem miocinen
S. cWUhralus R6ci. durch ein spitzeres Gewinde, durch
eine dickere Schale, flacheren letzten Umgang, namentlich
Längs der Naht, und eine fast kreisförmige Hündung unter-
scheidet, und dass der eocäne und uoteroltgocäne S. cana-
liculatus S o w. durch den constant scharfen linken Mund -
rand, offenen Nabel und tiefer liegende Nähte abweiche.
Ein naher Verwandter der oberoligocdnen Art ist der lebende
S. papitlus ,G in e 1., sein hohes Gewinde ist durch tiefe
Nähte getrennt, die Mündung ist oval und der tiefe Nabel
wird durch einen breiten Spindelumscblag halb bedeckt. *)
— S. Pliilippi ist im Sternberger Gestein eine Seltenheit»
auch das Vorkommen von Crefeld gehört wahrscheinlich
unserer Art an.
Speyer (a. a. 0.) macht auf die Aenderung auf-
merksam, welche Deshayes (suppl. III, p. 88) nach
R 6 c I u z in der Nomenclatur der tertiären Sigaretus vor-
genommen hat. Es ist richtig, dass S c h rö te r in der
„Einleitung in die Conchylienkenntniss, II, 1784, p. 332,
t. 4, f. 15," den eocänen S. des Pariser Beckens (von
Courtagnon) als „fein gegitterte N er ite" kennt-
\) d'Orbigny, der \n seinem Prodrome, III, p. 30, unsere Art
(Ton Cassel) als 8. subelegans auffuhrt, bemerkt dabei, dass B lainville
schon 1827 einen S. elegans aufgestellt habe. Wir machen nun darauf
aufmerksam, dass Herr Dr. Ed. von Märten 8 nicht im Stande ist,
den 8. elegans Blainv. weder in den Werken jenes Autors, noch in
den französischen Zeitschriften aus dem J. 1827, aufzufinden, und fer-
ner, dass Herr Jeffreys gleichfalls brieflieh erklärt, wie ihm ein S.
elegans Blainv. gänzlich unbekannt sei. Sollte es sieh, wie Herr
v. Martens vermuthet, um eiuen Manuscript-Namen handeln, dann
würde Philippi's Name herzustellen sein.
*) Einen Sigaretus mit gleichfalls hohem Gewinde findet man in
unseren Jura-Ger öl leu.
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86
li«h abgebildet, und d«ss Gmelin dieser Arilin def *3.
Ausgab« von L i n n&a systema natura«, 1, p. VI* p. 3635,
den Kamen N e r i t.a . e I a t h r a t a gegeben and eine
Diagnose beigefügt hat. Diese Diagnose reicht allerdings
nicht hin, um die Sehnecke sieber zu . erket>n«i t aber das
Citat *us S c h r ö t e t löst jeden Zweifel, , und so kommt
der eocanen spec nunwehr der Nim«
S. claAhratas Gmeust «p.
xu, während der Np«ne S. canaiwideiij$<$<vwt in <ite Syno-
nymik zu versetzen ist. — Ui^miocine iArt dagegen, die
bisher S. «Ulhratas ,Be«4, (vgl, Hoernes 1, p. 515)
genannt worden, mag S..D es hay es i MicHeijOtti (1647)
heissen. , - . m, . .
60. CüceMii evnlsa S0LANDER sp* ,-
Beyric/i, p* 306, & 2G* /. 2-rr5. — - Sp*y*t, C**sel,
p. 97, t 11,/, 1-4 >
Indem wir auf die ausführlichen Beschreibjungen Bey«-
r i c h's und S p e y e r's verweisen, bemerken wir, dass die
Vorkommnisse unsers Gesteins, die eine Grösse von 20 Mm.
erreichen, sich in der Regel in einem schönen Erhaltungs-
zustand befinden, und dass uns ein Stück vorliegt, an dem
die Zahl der engstehenden Längsrippen auf 19 ein der
letzten Mittelwindiiag) steig*. Die Art. ist i*> Slera berger
Gestein ebon nicht sehr seilen j der graue Sandstein von
Wiüenburg bat gleichfalls ein paar kleine Exemplare ge-
liefert Auch wir sind der Ansicht, dass die G« BeilardU
Mi c h t. aus jüngeren Schichten nicht von de« so veränder-
lichen Q. evulsa zu trennen ist. . i i
61. Cancellaria multistriata BEYßlCHt
Beyrich, p. 317, U 26,/. 6. — * Speyer t Caa&l,
)8-t. 11, f. 5. >
p. 98, t. 11, f. 5.
Nur ein Stück liegt uns aus dem Sternherger Gestein
vor, welches wir dieser Art zuweisen müssen« f}asmtt»e
ist 14 Mm. lang und 8 Mm. dick und stimmt gat mit den
Beschreibungen und Abbildungen der genannten Autoren;
es hat die zahlreichen enggestellten Ouerlinien, die
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87
•wob. gMcher Sticke ohne jeden Wotot. Dia Mtlnden* ist
leider von Geste« bedeckt, Die Art ist bisher nur in ober-
«ligociiiieftSebJrttea gefonde«, m bei Crefeld, Csssei, Stent«
beug, and, überall seilen.
62. Cwgllarö wuelata N YS T.
Ny*i,,p. 479, *, 30, /i 14. >-~ Btyriah, p. 317,
A %,,/. 7r-9. -r- Speyer, £W4 Lp. 99, «. 11, /. 6-&
Untere Stacke dieser ioi gternberger Gestein aar satten
*>rkümm*nden Art geboren yanuigaweise dam jugendächea
Ail#r an; ihr guier ErhaltungMysland läset die SoaipUir
«^ eigenlhümlkhen Embryonaiende» sehr sehön beobachten,
flftf gf#i$t*.Ejeemp*er f welekeg ans bisher Yergekommen,
IM. ? M». iseg, während die Art im Gssaeler Becken 13 Hm.
tangexei?rei#b*«i>d Beyrici* sogar ein 17p Mm. grosses
ÄiU* vw Wrttf^sldben anführt
63» Cawellarja subangütosft «• WOOD.
I«k 1, flg. 4a~k
& JTaorf, Grog Moll I, p. 66, t 7, /. 20. — ».
^^»«^ MebmtätU, Nr. 12 und Mitulolig. Nr, 13. —
Sptptr* Cw#h I> p. 99, *. 11,/ lOrr-lä.— C.pusÜU
Pkilippi (uon SmeJ Btyrich, p, 328, fc 37, /• 9,
*V28,,/, 1, 2.—* C. minutaA. Braun, 8 andb er g er,
p*~W», U l& f. 9.— G NyitiBoerne*, J, p. 305,
^ar, Qc+ult* BE YRICB, p. 326, t 28,/. 7.
D*3 Sternberge* Gestein bietet die C. subangulosa in
#ebr verschiedener Gestall, deon.wir begegnen sowohl hohen,
schlanken, ,wie kurzen, gedrungenen Formen; die Umgänge
Sind entweder mehr oder weniger gewölbt, oder kantig atn»
gedacht* letzteres auch hei ausgewachsenen Stücken von Jt
mm. Länge, und zeigt 4m abgebildete Exemplar mü seinen
scharf gekielten : Wjudunjren, etn wie eigenthümliches Ans*
»eben unsere Art erhalte» kann. Das knopfförmige Eje»~
tayonftleade wird aus g<ujt 2'/, Umgängen gebildet; die
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Scuiptur* beginnt iriü einigen eng» aKthemtew awd riftekwfiffe
gehfatgenenr leinen Lwigsfährhen, z* denen sehr halft die
ilnerapiralen treten; der<Nabetep«lt an de* S^tatot fct'Bte*
seilen sehr deutlich, oft wird er auch duroh< die 1 Spind«**-
schwiele verdeckt Dm abgebildete, leider unten an der
Schlusswindung, wie an der Mündung, beschädigte Exemplar
würde volkläträg gdt:8 Mra. larig *«* her 6 Mm. Dicke
der Schlusswindung; die erste Mitteiwindmng ist gewölbt,
aber «phofc auf der\ zweiten bildet sich auf ein Drittel der
Hohe nach and nach ein &tel /ans, der anf der ScMnss-
Windung seine grösste Schärfe erhält. Aof der letzten
#fHe*wind««g - afthtes" *rir 8 kraftige» Spiralen, iwfccbe*
wetele' sich, eine fernere' einschiebt;, diese* Spiralen^ dft
durch die. Artwflcbsutreifeft feitioretoultr* welrden, erhebet*
mh: auf 4emlüel v besonder« dfer Sdhtö«wWindühg, JmteÄ
sie «her die hängsrippen hinwegsetzen, zu ktemen dorn-
artigen Sjrft^.r Beim* «eisten BesWiaüen möchte warf das
Hotempiar^ dasein seinem getreuen Bilde ne*h kürzer er-*
scheint, als es, wenn vollständig, in Wli**ic*iteßit l gewesen,
und das dem oberen Theile gewisser miocäner Vorkomm-
nisse der C. cancellata l. recht ähnlich sieht* nicht für
C. subarfgttlo*a^halfen*j'8* Hegt uns* aber ton Sötfüigen ein
kleineres und allerdings schlankeres Stück vor, das sich
in Bezug auf den Kfel ,dter . -Windmgen und die scharfen
Spiraistreifen an das unsrige von Sternberg anschliesst, wie
auok Speyer ft. 11, f v 14 u. 12) solche gekielte Exem-
plare - von Cassel gezeichnet ^hat, und Überdies S. Wo<^d
<iie kanUge-Form der Windungen (anguiar form of volution*
hervorbebt uud_in .seiner f. 20 bb besonders darstellt. Mach
v.Koert en?s Abgaben sollen die oberoligecänen und nord-
dentSÄbeA. mtocänen Vorkommnisse den typischen Exem-
plaren von Sutton (die Grösse ausgenommen) völlig gleichen.
Unter den Stücken von gedrungener Form giebt es
solche, hei denen die Spirtüen feiner und zahlreicher wer-
den, während die Längsrippen auf der Schlusswindung zu-
rücktreten; derartige* Exemplare, ^He Wir ? aüchvoir Hohen-
kirchen gleiten;, bilden nach unserem Dafürhalten den
üebergahg < der C; subangtttosa zu Ca o c c u 1 1 a B e y r .,
die wir nnr als eine eigentümliche Varietät der ersteren
betrachten können. Obschon diese Form noch immer selten
genannt weeden /läuss, so konnten wir doch ein Dutzend
Kxemptsäre vergleichen, welche zeigen, dass sie in Bezug
auf das Emhryotnalende, den Beginn der Seulptur, die Form
4er Mündung mit <ten zwei schwachen Spindetfctten» dtn
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8fr
Nabel» von der typischen Art nicht abweichen. Die nicht
stark gewölbten Umginge tragen fetale gebogene Rippehen,
die auf den oberen Windungen kräftiger sind und oftmals
anf der Sehkisswindung zurücktreten; die gleichfalls feinen
Querreffen sind zahlreich und bilden bisweilen mit den
Lfingsrippen kleine Knötchen. Unser grösstes Stüek hat
eine Länge von 7,5 Mm, fohlt aber 6y, Umgänge, wäh-
rend B e y r i c h für sein Original von gleicher Länge nur
5 Windungen angiebt. .
0. subangaffesa* fet Ifi* Stfcfnttefger ßesttfitt slemlich
hätifigy unsere £x£Mpiare stimmen vorkommen itoit ekligen
Stärken defcmtodtofen' hotsteiner ÖestfeihrVört 1 Stolpe »ber-
uht, v. Koenen (Heltristädt, Nr. 12) hat die Eigentüm-
lichkeiten der 0. subärigulosa nach den Verschiedenen
Schichten der Tertiärablagerungen zusammengestellt, und
von i'Offrfey* ist die Art 1870 lebend an der spanischen
Küste gefnndeu, so dass dieselbe nun vom Eocän Ms in
dte Jetattd» Wicht.
64* Cwcellaria Semperi SPEYER.
Speyer, Cassel, p. 101, L 11,/» 9.
Zwei leider- noch sehr jugendliche Exemplare dieser
dem Anschein nach überall nur seltenen Cancellaria sind
bisher aus unserem Gestein bekannt geworden. Das grösste
Stück hat 3,2 Mm. Länge bei 2 Mm. Dicke und besteht
aus 4 Windungen, von denen die oberen 2'/« glatt sind.
Wir zahlen 14 Längsrippen, während Speyer bei seinen
grösseren Exemplaren 17—18 angiebt; sonst passen seine
Beschreibung und Abbildung gut anf unsere Stücke, deren
Mündung durch Gestein verdeckt ist. Nach einer gefälligen
Mittheilung des Herrn v. Koenen kommt die Cancellaria
auch hei Orefeld vor.
65» OdüDlosloma cenoideam BR0CCH1 sp.
Iah. 3, ig. 1.
Brocehi, Concft. Joes, subap. II 9 p. 660, t 16, /l 2
(Turbo). — - Philip pi, Enumeratio MotL Siciliae, /, p.
143 (Aurkula). — Ny et, p. 428, t. 37, f. 27 (Tomatella).
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©3
M*i\p\<fä&4Qd<^*tmw)*^ *§<**£*&& Cm-
r : iÄIä iHHR#^n4#i^$W# l^ei«m*,,we ,#<*,: ty #ede
Ui* i« 4re-wu^siß; Zeit, gufc^e» '0. ^iioart^m^ov^t
oa.fftfw*^ -oder i vereint irt, < Per Vwgteiflh bei«)|*r
M\m 9 >#f*tftß ^if ig Renten SiMjan der ^reu^4lictiH«it
dw Herren ;) Jeffrey s uwd< Wei*.k*!uf,f vpr^pken,
tfr^eM, das* 0. ilifflUwt wq&eplfifh , fc^iner und, niwqntlisti
^^^M Aßt? daeScWH^.vvio(iuagaA.degi^bca^|«iM
gerundet, an 0. conoideum immer mehr ^4«^ weujge^ ge-
kielt erscheint, und dass bei letzterem die Innenseite des
äusseren Hundrandes (der Gaumen) mit kleinen Fältchen
besetzt isfc, jMpfrt' dem 0> plijptoft -jptete ftWen. Narh
diesen Anhaltspunkten überzeugten wir uns, dass die von
') Unser Manwcript, üher die ,FnmiUe der Pyra»ideHid#e de«
Öternberger Gesteins lag druckfertig vor, während Speyer dieselbe
Fauiilie ( atis den Casseler Tertiärgebilden bearbeitete, wobei %>ir, ! Vföe
Äiey unter verehrter Freund mehrfach ^äussert, unsere Aneiobtew bee-
*g mit einander «n4get*u*cbt haJwjn. Be*ttfsaa#tJ»ä$e hiedarteyl. met»
die. vorlegende Arbeit früher «u veröffentlichen, und so ward uns iu«ht
iiur der Vortheil, neuefe Forschungen, und unter diesen das' betreffende
Heft "des so verdienstvollen Weri&s von Speyer über die Parmä^der
Tfertiaralrt*ger*nfcea bei ßaksel, «benutzen eü h&nn*n r «andern euofc fierr
J> 0*?ße,ia|i4r -in Alton* haAte die Gu-U*, uns da« Material seiner $«o*n>-
ljUng, anzuyertr^wen r sodass, wir- dadurch^ s^mdiebe. 0ripiuale ( ,ta *•>
ner" im 15. Jahrgange des Meklenbur^ischen 'Archivs veröÄenttienien
Bearbeitung der PyramfdÄUMeeri* Vereinigt* In die Hand ^Kärnten.' i*-
Die Ansichten aber diese Familie gehen jetÄ<*eftr weit *u»e4n«Wer>
denn während von der einen Seite (Des hayes, Hörnes, v. Koenen,
8andberger, Semper, Weinkauff u. s. w.) die Geschlechter
Odontos^omo, TJ^r^ofiilla, :SuHnjella. v Eulim», aufrechter-
halten wferdeW, 1 harJeffre^s rhV4: BAn<W i Wrn'e* -BritWh €klichology
die drei ersten Genera nebet Chemnitzia unter dem ursprünglichen
Namen Fleming' s „0 doste m4£.":yei&#fgt, wie schon früher Loren
Odontostoma mit Turbonifla vereirt hatte. Obschon die Ansicht
des berühmten . englischen Forschers nach dessen genauer Darlegung
der Verhältnisse Vieles* für sich bat," so flndet sie -doch bisher wenig
Eingang,., und haben wir -uns- datier den älteren. Anter an in Bezug» Anl'
die ire4inuiiÄ'icper,Ge,s^lefh1^tin^#sce^eii. >
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9\
4en oben genannten Autoren *Js piicatuni Moni, *p&-
geführten Vorkommnisse *) m 0» eraetdanoi Br ***. ,*»
stellen sind* Ho wie auch, da« das im Slernberger Geetfhl
mehrfach* jedoch keineswegs häufig* vorkuMOende Qdon-
tostomo, welches Semper als 0. f raten* um n.fcp,
y^röffeniUeht dal, gleichfalls mit Q* eonoideiim.iu .vereinige*
ist*! ehe» .so wie das 0. fralermtm ans den Unteroligocän
von LaAdOit^ Wjesleregetn, u^s. w. a ) .. An Stücken s»ii foeiec
Mündung beobachtet . man die charakteristischen Gaumen*?
fftlWfo&a, und beii.Untersuchüttg zahlreicher Sticke schwing
de» die von Semper hervorgehobenen Unterschiede, 4»*
dem. «ich waooigfaohe Uebergänge von der schlankeren
F4*m mit tnabs rundlicher Begrenzung -der SchtetwirtdUng
zu der breiteren Form mit scharf gekielter SchlussMtinduog
finden* und indem sich ferner gerade an schlanken Exem-
plaren eben sowohl die Ablösung des linken Mundrandes
und die fiitdbog l eisest Weinen Nebels ae ige a^ wie .so den
von Semper zur Vergleichung herbei gezogenen Formen.
Das Embryonalende ist übrigens nicht, .wie Sem^e* an-
hiebt,, von gewöhnlicher Form, sondern stellt hei guter
Erhaltung sehr beslimmt die der Familie der Pyramidellidecn
«igenthi)iQlkhe Bildung dar: es ist* faetmföro)«. aufgerichtet
und biegt sich nach links um, . ,
Unsere Abbildung 3 ) zeigt eine Typenform des Stern-
heFger Gesteins und bat nur den Mangel, das* an ihr die
Gauinenfaltchen nicht sichtbar, sind, was seinen Grund darin
hat, d^s$ uns, zu jener Zeit noch kein Exemplar mit gesteh»*?
freier Mündung zu Gebot stand, wie wir solche erst später
erlangten. Aus dem Unteroltgocän liegen *n$ Stücke von
J^atdorf und Westeregeln, aus dem Oberoligocftn von Cassel»
'). Was wir früher «1s 0. piicatuni au» dem Wiener Becken er-
halten haben, gehört zu O, conoideum, doch kommt auch erste,res in
jenen Schichten vor, denn Jeffreys theilt uns brieflich mit, dass' er
beistimmt Anwesenheit in Wien bei (Je Aj-ten vermengt vorgefimden
ha^o^is nnj -*ds 0. Neugeboreai ÖeaijNsr v*»n L*p*gj tuitge«
tbciJte* Exemplar, dürfte . gleichfalls zu 0. piicatuu* gehören, welche*
fossil bei Weitem nicht die Verbreitung gehabt hat, wie 0. conöideiina P
" *) v. Koenen's cirirte Figur stellt ein nicht ausgewachsenes Stück
ftrf« seW ' tttndiicbfer Schlusawindung aus dem UnterolffoeÄn von Helm-
förf^dar..- , .
3 ) Die Abbildung der, Fyramid eil ideen ist in der Weise ausgeführt
dass die betreffenden Stücke auf ein Millimeter-Holz geheftet und auf
ein gleiches Netz in der entsprechenden Vergrösserung übertragen wur-
den, so dass die Figuren naturgetreu das Verhältniss der einzelnen
Theile zu einander wiedergeben.
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n
dem Doberg nnd Slernberg, aus dem tttoeän und Pliocla
von Antwerpen, Bordeaux, Stntpe, ans de« Wiener Becken,
der Subappen in -Formation und dem englischen Crag vor.
hl der Gestalt flehen dem 0« conoideum zwei 0* von
Latderf nahe, nämlich 0. angulatum Semper (Meklenb.
Archiv, 15, p. 344) and 0» A g I a j a Semper (etwndas.
p.343); beide sind in unseren Sammlungen verirren. Das
erstere zeichnet sich durch eine kielförmige Erhebung *le*
unteren Randes der Umginge und besonders durch den
eigentümlichen Nobel mit gefaltetem Rande, das letalere
aber durch eine vertiefte Spirallinie gleich unterhalb der
Mäht aus. Das ferner sehr verwandte 0. arutiusculutn
A Braun unterscheidet sieh schon durch das Fehlen der
(jaumentiLltchea.
66. Od«DiQStoma acutiusculum k. BRAUN sp,
Sandberger^ p. 170, t 15, f. 1. — e* Koenen, Mit*
Ulolig. Nr. 67. - t Speyer, CaeeeU I> />. 187, L 25, /. 8.
Unter unseren Odontostoma des Sternberger Gesteins
findet sich ein zum Glück wohl erhaltenes Exemplar, wel-
ches sich durch seine breitere Gestalt, die mehr verdickte
Form der stumpf gerundeten Schlusswindung und durch
das Fehlen der Faltchen im Inneren des Aussenrandes der
Mindung, der Gaooienfallen, von 0. conoideum Brooa
gut unterscheiden lässt; wir steHen solches zu 0. acutitis-
culom, nachdem auch Herr Prof. Sandberger dasselbe
als unzweifelhaft dieser Art angehörend bezeichnet hat«
Das Stück hat eine Länge von 3 und eine Dicke von 1,3 Mm*
und besteht aus dem kleinen links gewundenen Embryonal ~
ende und 6 Umgängen ; es scbliesst sich an solche Formen
von Waldböckelheiin an, welche eine mehr gerundete Schluss-
windung haben. Speyer (1. c.) hat 2 Odontostoma von
Cassel fraglich als 0. acutiusculum beschrieben, und könnte
nach unserem Dafürhalten das von ihm abgebildete Stück
dieser Art zufallen. Ob das von Semper im Meklenburg»
Archiv, 15, p. 348, unter Nr. 6 aufgeführte Odonlnstom*
des Sternberger Gesteins von mehr kegelförmiger Gestall
hierher gehört, vermögen wir nicht anzugeben.
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67. OdoDlostoma Bollanam SEMPER.
Tal* 3, fig. t.
Sem per im Meklenbg. Archiv, 15, p. 346.
Jedenfalls eine gute Art, die bisher nur im Sternberger
Gestein and im Sande von Crefeld (v. Koenen) beob-
achtet ist und sehr selten vorkommt. Wir geben eine Ab-
bildung derselben, indem wir im Uebrigen auf die ausführ-
liche Beschreibung Semperas verweisen. O. Bollanum
gleicht in der Gestalt sehr der Turbonilla laevissima Bosq.,
ist jedoch schlanker, hat eine mehr verengte Mündung und
„einen schwachen, sehr schräg gestellten, faltenartigen Zahn *
auf der Spindel. Von unseren Stücken, deren grösstes
3,5 Mm. Länge hat, zeigen einzelne deutliche braune Bin-
den unter der Kante der Windungen, wie die Abbildung
dies darstellt
68. Raulifiia acuta SANDBEUGER.
Tornatella laevisuleata Sandberge r, p. 266, 397,
t 14,/. 10; U 20,/. 7. — Koch et Wiechmann m
d. Zeitsc/tr. d. d. geol. Gese lisch. 1868, p. 549, Nr. 6. —
Actaeon laevisulcatus Sandb. Sp ey er, Ca**el, I, p. 266,
C33, /. 4.
Herr Prof. Sandberger hat uns brieflich mitgetheilt,
dass er die von ihm anfänglich als Tornatella acuta,
dann als T. laevisuleata beschriebene Art nunmehr
in das 1864 von C. II a y e r aufgestellte Genus R a u 1 i n i a
versetze: wir folgen dieser Angabe, obschon die Ansichten
über die auf Odostomia alligata D e s h. begründete Gattung
und deren Stellung keineswegs feststehen. Seit der Ver-
öffentlichung unsers oben citirtea Aufsatzes haben wir noch
ein paar Schalen dieser im Sternberger Gestein sehr sel-
tenen Art gefunden, die auch in den Ablagerungen bei
Gassei als Seltenheit vorkommt. Die Quersculptur variirt
# etwas in Bezug auf die Feinheit und Zahl der Spiralen,
und zeichnen sich namentlich die Sternberger Stücke durch
feinere Sculptur aus.
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69. Torbonilla laevissima BOSQUET.
Tab« S, fig. 3.
B o 8 quet, Recherche* paliont. snr h terr. tert. du
1A*tb<fnr$ necrlMd. I85Ö, p. 18, t 2, /. 3; — S l and-
beryer, p. 17$. *— Spcytr,' (ktctet, I, p. 190^ t! 39,
/. Q~ 12. — - Akrttulai pr$tUi* Ph itipp i , » Ä?tYr. )\ 73,
tf; 3, /l 6. — TornaUÜa aekala; Ny * t, p. 427 (te*tM Bc*-
glitt). ^- Memxtiio cryptosfyta Setup er im Mektenbtirf.
Archiv, 15, p> 361* '
Uine sorgfältige Vergleichimg unseres bedeutendes
Materials von Casscl, Doberg, Stembfcrg, WaMböckelh*«
lisst un* eHcennett, dass ungeachtet der ctotgegenstehfcndefc
Bdbaftßtiing tSeynpef'« dessen Menestfco cryptostyla
der Turbonilla Bosqael's völlig ident ist. Dasb-rtie deoi
genannten Forseber vorgelegenen Stücke ungenügend er-
halten gewesen ^ein müssen, gehl schon daraus hervor,
dass er s^inlev Art» ein 4 , /spitzes erhabenes fc mtoryonalende"
zuschreibt, während gute Exemplare deutlich des den Tur-
bonillen eigene zurückgebogene Embryonafende zeigen, wie
solches auch Speyer's f, lt darstellt. Die Stetabetgar
Stücke stimmen, gleich wie die det übrigen oberoKgocfcnen
Fundorte, vollständig mit den Exemplarcfr des' Mainzfer
Beckens, und haben wir zu Sandberge r's Beschreibung
nur die Bemerkung beizufügen, dass die ziemlich stark
entwickelte Spindöifalle etwas ttef zurück sitzt 1 nrtti< kiaher
bei gut erhaltenem Aossenrhnde der Mündung- schwächer
e^sttaittt, als sie ist. Die Vergleichen^ belgischer Origl*
nal&lücke habt jeden Zweifel a* der IdenlKiR Huf, <fof m
der offenbar etwas verfehlten Abbildung B os q u &Vn tiwü
Beobachter entgegen tritt. Wir theilen S p e y e rV A*i$fci^
dass PhitippftsA* Heute graeili* mit Recht' bkg*
her 2 o ziehen ist», dt, abgesehen von dam fetwtf* ztf'vpfc
i^tauHrten obekew »heil der Schafe, die belrttfenir/FiA
ttHsdre Atl mttt gut datttettl, " > ■*'. rt"* 1
i:.:. • >: rtf*
v . • .:..!.■ :- ' ....... - . «.: *%
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95
7#. Tnrbenfills sabnlafta M EU I AN sp.
Tab. V*£ 4*-**/
/
Sandberymr* /►. 172, '1- 15> /. 4* -— Spryntv
Gu*d y :/^yw 198,1.«; .'89, /. 17*- 20. — « TvmnUtt* *j*9*
(tum DesAay**) JVyir*, jw: «428,; ■ *- 37, • /;■ 26 i/ffo*
Bosquet). ~ Aiurioald <*ubctflindirioa Pkiriipp •> /to'to
p..T&, Cfl;:/* 11. — * ^ tttrricidaia ß baqu* t,> Jtech, pmL
*ur U terr. tert^&tJAoibe&g'nvMfl.' 18&9t; p. 17, e. 2, /. 4
+-..T*,subeyhndnwa Phil. Stmpe* itn MekLnfa Arthi+>
15, p, 356. -** T. Spsyeri Ssthpsv, ebenda*, p. 868,«**-
T> Ino Stm.pe r, ebendu*. p. 860. ' — « ? 1\ Nyttxi JOr b.
De *h aye* t suppL II, p. 574, h 21, fr 1$.
. ' n ■. . ■ . .• . ' ., j c<- c
Die Fealstrihmg ditsfer AH tat nicht geringe; Scbifcitt-
rigkeite« veranlass^ wid er* «ach genauen Meamgeii Win
15 verschiedenen Schalen» die uns «frier den Naitoen IL
sufculat^ Von' Waldböckelheifti ,<• i u rri c iriat a **•
Bergh und Cassel, s u b c y I i n dr i c a, Speyeri und
Ino, theils von Sternberg, theils von Cassel vorlagen
(darunter S e m p e rs Originale), haben wjr uns entschlossen,
alle qben citirl.ey Arte^ upter dem Namen T. S u b u 1 a t»a
H e r i a n zusammen zu fassen. Zur Yergleicbung üßbep
wir ,ii»hei,iit: f.i 4 a, b Md c die drei Formen, wiegle im
Sternberger Gestein vorkommen, und zwar in f. 4 a die
T. subcYlinArica P'iil., in 4 b T. Speytfti Scmp.
und iBi f. 4c «die T. I q o Semp,, diei letzteren , beujen
nach.S e.m p er's Orjginaistücken. Es Ist nicht zu läugnen,
cylindrica und. T, Speyeri gegenüber; zwischen . beiden
stehen als Uebergang die belgische» t. turricutela, dhß. a^r
säuamllich nicht ausgemachten akut und sieb bald raefcr
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m
dem einefix bald mehr dfitu artderen Extrem* madigen. T.
Ino Sem'p. endlich dürfte als typische form in ausge-
wachsenem Zustande anzusehen "sein, indem die von Semper
hervorgehobene zarte Streifung, die sich an seinem Origi-
iralexemplare zeigt, so schwach l$4> daas sie schwerlich als
Spiralsculptur und als Grund für Abtrennung einer besonde-
ren Art gelten kann, um so mehr, als inzwischen gefundene
gut erhaltene Stücke diese feinen Streifen entbehren. Es
liegen ans nämlich ausser Sempera. Original, einem
Fragment, dessen 8 untere Windongeti erhalten sind, noch
4 vollständige Exemplare von resp. 12 und 14 Umgangen
vor, die in allen Maassen der T. turriculata in Beschreibung
und Abbildung am nächsten stehen; das eine Exemplar von
12 Windungen ist 7,5 Mm. lang, 1,9 Mm. dick, mithin Dicke
zur Länge wie t : 4, und hat eine Mündung von 1,4 Mm.
-Hdhe. Fast gleiche, jedoch unter einander gering abwei-
chende Verhältnisse zeigen alta übrigen gemessenen Stücke»
die aber meist nur 8—10 Umgänge haben, mithin nicht
ausgewachsen sind. Wir führen folgende Beispiele an.
Lange. "Dicke". Verhältnis« H6he der
, . der Dicke Mündung.
: •*«*■ J'fyg«;
T. subulata von Wald«
böckefheimm. 8 Windungen 3,9 Mm. 1 Um. 1 : 3,9 0,9 Mm.
T. turricultfta von Bergh *!
mit 8 Windungen 3,4 h 0,i „ I : 3,17 0>75 „
T. surbeylindrica von i
Sternberg m. 9 Windungen») 3,6 „ 0,95 „ 1,3,8, 0,8 „
T. Speyeri von Sternberg
mit 10 Windungen 4,5 „ 1,2 „ 1:3,75 0,8 „
Charakteristisch für alle diese Formen bleibt inner
das k ugel « r tig erweiterte unlereEade der
W i n d u n g e n, das besonders klar an der Schlusswiftdöng
ins Auge fällt und das, je nachdem es mehr ec|er weniger
folgenden Umgange eingehüllt wird, in umgekehr-
lältnisse ein minder oder mehr treppenfÖriflä&
der Windungen bedingt; als Kennzeichen .erjWjf
weiter die stets vorhandene schwache Ef
oberen Hälfte des Umgangs und die ni^dri^
nähernde trapezförmige Mündung, deren &
id mit sanfter Rundung in den Unterrand $\
i
Eine vorzugsweise schone Tarbonilla der Form safccyl
(f,8 Mm: Länge mit 12 Umgängen erhielten wir nafcft *
dem v # Mal ttai> sehen Museum i« Waren.
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97
während der Innenrand umgeschlagen isl, und die Spindel
eine sehr hoch silzende, gut ausgeprägte Falte trägt. Bei
zwei Stücken der zu T. Ino gehörenden Form zeigen sich,
besonders an dem oberen Theile der Schale, schwache
Andeutungen von Längsfalten, während sie sonst völlig mit
den übrigen Exemplaren übereinstimmen. I» welchem Ver-
hältnisse die T. N y s t i i d'O r b. zu defr T. subulata Mer.
steht, darüber sind wir in Zweifel, indem die Abbildung
bei Deshayes 1. c. durchaus abweichende Verhältnisse
der Schlusswindung i zu lang und nicht genügend verdickt)
etgiebt. Möglicher Weise hat der Zeichner ein Versehen
begangen, indem der Text f anfractu ultimo b r e v i, basi
convexo) schon mehr auf unsere Art hindeutet. Die
Abbildung der T. imbricataria Desh. (1. c. p. 576,
t. 21, f. 16) isl der T. subulata ähnliche*.
Speyer hat sich zu einem eigentümlichen Irrthum
verleiten lassen,, indem derselbe 1. ©. p. 192 eine jedenfalls
neue Turbonilla unter dein Namen T. Ino S e m p e r be-
schreibt und t. 25, f. 15, 16, darstellt. Man vergleiche
diese Abbildung mit unserer f. 4 ! Wir konnten die hübsche
Casseler Schnecke prüfen und schlagen vor, sie Turbo-
nilla Speyeri zu benennen, denn T. Speyeri Semper
hat, wie oben gezeigt, eingezogen werden müssen.
Tl. Turbonilla Saudbergeri B0SQUET.
B o s que t, Rech. pal. sur le terr. tert. du Limbourg
neerL 1859, p. Iß, t. 2, /. 3, — Semper im Meklenburg.
Archiv, 15, p. 358. — Speyer, Cassel, I, p. 191, t. 25,
/. 13, 14.
Die T. Sandbergeri unterscheidet sich von der vorigen
Art durch eine geringere Anzahl von Windungen bei grösse-
rer Dicke, so dass die Schale ein mehr gedrungenes An-
sehen hat, und während bei T. subulata sämmt liehe Umgänge
in einer geraden Linie liegen, bilden sie hier einen schwa-
chen Bogen, ähnlich wie bei T. digitalis Sandb. Als
Unterschiede sind ferner zu nennen, dass die Schlusswin-
dung zwar stumpf gerundet, aber niemals kugelför-
mig v e r d i c k t ist, dass die Naht nicht so tief einschnei-
det, die Windungen im Verhältniss zur Breite niedriger
sind, und die Mündung höher ist und nfcht so sehr dem
Q sich nähert, wie dies bei T. subulata der Fall ist. Ein
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98
gemessenes Exemplar unserer Art hat eine Länge von
5,3 Mm. bei 1,7 Mm. Dicke, also ein Verhältnis* von 1 : 3,
und eine Höhe der Mündung von 1,2 Mm., Verhältnisse,
die genau mit den von Bosquet angegebenen zusammen
stimmen. Die uns vorliegenden Stücke zeigen zum Theil
eine schwache, aber unregelmässig auftretende Andeutung
von Längsfallen, die den Umgängen bisweilen ein kantiges
Ansehen verleiht, wovon B o s q u e t nichts erwähnt. In-
dessen können wir jeden Zweifel über die Identität heben,
da Herr Bosquel die Gefälligkeit gehabt bat, eine Anzahl
Slernberger Stücke zu untersuchen und uns zwei Exemplare
Seiner Art von Bergh zum Vergleich mitzutheilen. — Die
Sternberger Vorkommnisse bestehen aus 9—10 Umgangen,
sind somit grösser, als die von Speyer beschriebenen
der Casseler Ablagerungen.
72. Torbonill» conulus KOCH et W1ECHMANN.
Tab. 3, fig. 5.
Speyer 9 Cassel, I, p. 194, L 25,/. 21, 22.
Diese kleine, nicht sehr schlanke Art liegt uns ober-
oligocän vom Doberg* von Mieder-Kaufungen und Sternberg
und mitteloligocän von Waldböckelbeim vor. Die Schale
von fast regelmässiger Kegelgestalt besteht
aus 7 — 8 völlig ebenen, glatten und glänzenden Windungen,
welche durch sehr schmale, aber deutliche Kahle getrennt
werden; die Umgänge sind fast doppelt so breit als hoch;
die Schlusswindung zeigt unten eine leidlich scharf mar-
kirte Kante, von der ab sich die Basis ziemlich steil zu
der mit einer deutlichen Falte versehenen Spinde) herab-
senkt. Die niedrige Mündung und das helmförmige Em-
bryonalende zeigen die Charaktere der echten Turbonilla.
Ein Exemplar ist 3,6 Min. lang bei 1 Mm. Dicke und 1 Min»
Höhe der Mündung; ein zweites von 4,3 Mm. Länge ist.
1,3 Mm. dick, so dass diese Art ein Yerhaltniss der Dicke
zur Länge wie 1 : 3'/ 2 zeigt und also in der Mitte zwischen
T. subulata Mer. und T. Sandbergeri Bosq. ateht. — Uns
ist keine Form uns der Gruppe Syrnola bekannt, zu der
T. conulus gezogen werden könnte, wohl aber steht sie in
ihrem ganzen Habitus derE ulimella Scillae Scacchi
nalie, welche indessen breitere Nähte hat und etwas weniger
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99
seblafik ist. Unsere Art scheint in den Gasseier Schichten
zahlreicher vorzukommen, als im Slemberger Gestein«
73« Torbonilla Bolli SEMPER.
Tab. 3, fig. 7.
5 e rnp e r im Meldenburg. Arcliw, 15, p. 362«
Diese seltene Art ist bisher nur durch ein paar Stücke
verbeten und scheint sich auf das Sternherger Gestein zu
beschränken. Zu Semper's ausführlicher Beschreibung be-
merken wir, dass die Bezeichnung „schlank, fast
n a d e I f ö r m i g " nicht ganz zutreffend ist, indem sich
unsere Art vielmehr durch eine ziemlich gedrungene Form
auszeichnet, welche aus einer raschen Verjüngung der aller*
dings nach oben ziemlich spitz auslaufenden Umgänge her-
vorgeht, Sem per selbst bezeichnet die Gestalt an einer
andern Stelle (bei der Beschreibung der T. Euterpe, p. 365)
als „stumpf. Charakteristisch für T. Bolli sind die sehr
feinen, durch breitere Zwischenräume getrennten Rippen,
die sich nach der Schlusswindung zu immer mehr verfla-
chen, ohne jedoch bei, allen Schalen in dem Maasse zu
verschwinden, wie S e m p e r dies hervorhebt. Das grössere
der vorliegenden Exemplare, das glänzend schwärzlich braun
gefärbt erscheint, hat mit Einschluss des dicken, niederge-
bogenen Embryonalendes 8 Umgänge, ist fast 5 Mm. lang
bei 1,5 Mm. Dicke und hat eine 1,25 Mm. hohe Mündung.
Ob eine deutlich ausgebildete Spindelfalte vorhanden ist,
vermögen wir nicht mit Zuverlässigkeit zu bestimmen, doch
ist die Spindel, wie auch Sem per sagt, etwas gebogen.
Die Mündung ist breit eiförmig und geht oben in eine
Spitze aus.
74. Turbenilla Euterpe SEMPER.
Tab. 3, ffr «.
Semper im Mekl&iburg. Archiv, 15, p* 365« —
Speyer, Cassel, I> p. 199, t 26, j. 7—11.
Von dieser seltenen Art liegen uns ausser dem voll-
ständigen Original der Semperschen Sammlung voa Stern-
7*
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100
borg nnr Fragmente V on 6 and 5 Windungen und von
Nieder ~K8ufangen (Speyer) zwei desgl. von 6 und 3
Windungen, so wie zwei Jugendexemplare vor Wir ver-
weisen auf die Beschreibungen Semperas und Speyer's,
fügen jedoch zu letzterer hinzu, dass es uns nicht gelingen
will, Querlinien guf den unteien Umgängen zu entdecken,
und bemerken ferner, dass das eine der Exemplare von
Cassel 20, ein Sternberger 24 schwach S form ig geschwun-
gene Längsrippchen hat, die breiter sind als die Zwischen-
räume. D|e Schlusswindung ist stumpf gekantet, und sind
die Rippen auf der Kante scharf abgeschnitten ; die gedrehte,
gerade Spindel ist mit einer schwachen, aber deutlichen
Falte versehen. Die ganze Form ist ziemlich walzenför-
mig, indem die Umgänge nicht so rasch an Stärke nach
oben hin abnehmen, wie bei der vorigen Art» Die Beob-
achtung S p e y e r*s, dass T. Euterpe gleichfalls einzelne
alte Mundwülste zeigt, können wir nur bestätigen, finden
aber dasselbe Verhältniss auch bei anderen Arten, jedoch
nie in dem Umfange, wie bei der T. variculosa Semper.
75. Turbonilla variculosa SEMPER.
Tab. 3, ig. 8.
Semper im Mehlenburg. Archiv, 15, p. 363. —
Spei/ er, Cassel, 7, p. 196, U 26,/. 2.
Zu Sempe r*s und S p e y e r's Beschreibungen dieser
schönen Art, die uns in mehreren Exemplaren, sowohl aus
dem Sternberger Gestein, als von Cassel vorliegt, bemerken
wir, dass die 8—9 Umgänge massig gewölbt und durch
eine deutliche Naht getrennt sind. Die Schlusswindung ist
unten stumpf gerundet, und die Längsrippen, 20—22 auf
der letzten Mittel Windung, enden nicht plötzlich mit dieser
Kante, sondern verlaufen sich allmählich auf der Basis der -
Schale, die erst nach und nach ganz glatt wird. Fast alle-
Exemplare zeigen die charakteristischen älteren Mundwülste. ')
Ueber Philipp i's Chemnitzia e 1 o n g a t a, die
Semper mit der T. variculosa vergleicht, werden wir -
J ) Kürzlich ward uns aus dem Sternberger Gestein ein ausserge-
wßhnlich grosses und schönes Exemplar der T. variculosa von 7 Mim«
i*nge mit II Umgängen vorgelegt.
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101
später das Nöthige sagen und erwähnen hier nur, dass die
aus dem Mergel des Dobergs stammende und auch von
Speyer für T« elongata Phil, gehaltene Art durchaus
von der T. varicota verschieden ist. Eben so wenig dürfte
eine Verwechselung mit der T. costulataRisso mög-r
iich sein. — Die ferner von Semper erwähnte, aber
schon als verschieden erklärte Turbonilla von Cassel gehört
zu der nun folgenden Art.
76. Turbonilla costellata GRATELOUP sp.
Hörne s, I, p. 498, l. 43,/. 27. — Turbonilla sp.
von Cassel: Semper im Meklenbnrg. Archiv, 15, p. 364.
— 21 acuiicostata Speyer, Cassel, I, jp.^197, U 26, /. 6.
Zu den von Speyer, 1. c. p. 198, erwähnten Frag-
menten dieser Art aus dem Sternberger Gestein und vom
Dob<>rg sind inzwischen mehrere und besser erhaltene Stücke
gekommen, welche uns keinen Zweifel darüber gestatten,
dass die T. a c u t ic o s t a Speyer, sowie unsere Exemplare,
zu der T. costellata Grat, gehören. Die »letztere Art
liegt uns in guten Exemplaren von Leognan und aus dem
holsteiner Gestein von Stolpe vor, und zeigt der Vergleich
mit diesem, dass die oberoligocäne Turbonilla in Grösse, Zahl
der Umgänge, Ausbildung und Zahl der Rippen, sowie im
ganzen Habitus also mit der miocänen Art übereinstimmt,
dass an eine Trennung nicht zu denken ist, Speyer selbst
vergleicht seine T. acuticostata mit der costellata und führt
als hauptsächliche Unterschiede an, dass bei letzterer die
Kippen auf allen Windungen gleich weit von einander ge-
trennt und schwach gebogen seien, die Schlusswindung
aber eine stärker hervortretende Kante habe. Beide Merk-
male verschwinden bei Untersuchung eines grösseren Ma-
terials. An zwei Stücken von Läognan von nahezu gleicher
Grösse zählt man an dem etwas kleineren auf dem vor-
letzten Umgange 14 Rippen, deren Zwischenräume die
gleiche Breite, wie die Rippen selbst, haben, wogegen das
grössere Exemplar nur 12 Rippen mit Zwischenräumen von
der doppelten Breite zeigt; die Sternberger Exemplare
tragen 15 — 10 Rippen. Ebenso befinden sich unter den
französischen und holsteiner Stücken einzelne, an denen
die Kante der Schlusswindung völlig verschwindet, so dass
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102
die Rippen einfach stumpf aufhören, 1 ) während wiederum
ein paar Sternberger Schalen eine Andeutung der Kante
zeigen. Besonders aber stimmt das Vorkommen des hol-
steiner Gesteins mit der Sternberger Form überein. Ausser
dem hohen vnd breiten Embryonalende zählen wir 8 Win-*
düngen, deren schmale, fast scharfe Längsrippen an der
oberen Naht stumpf abgesetzt sind, gerade wie dies bei
den miocänen Exemplaren der Fall ist; diese Rippen sind
theils gerade, theils schwach geschwungen. Einzelne ver-
dickte Rippchen deuten die alten Mundwülsle an. Freund
Speyer hat uns sein Original der T. acutico$lata anver-
traut, das durchaus mit der seltenen Art des Slernberger
Gesteins übereinstimmt.
77. Turbonilla Helena SEMPER.
Semper im Meldenburg* Archiv', 15, p. 364.
Wenn wir von dieser hübschen Art keine Abbildung
geben, so liegt der Grund dafür darin, dass zu der Zeit,
aU Tafel 3 gezeichnet wurde, uns nur das eine von Sem p er
untersuchte Original (Kochs Sammlung) vorlag, welches
zum Theil vom Gestein, bedeckt ist und uns die Art etwas
zweifelhaft erscheinen liess. it»z wischen hat Herr Semper
uns das Original seiner Sammlung mitgeiheilt, und wir
selbst haben ein paar Stücke gefunden, so dass unsere
Zweifel an der Berechtigung der Art beseitigt sind, und
werden wir Gelegenheit nehmen, später die Abbildung nach-
zuliefern. Die kleine T. Helena cbarakterisirt sich durch
die ziemlich dicken, theilweise sehr schief und unregel-
massig ansitzenden Rippchen, deren wir übrigens nur t3
bis 14 auf dem letzten Umgänge zählen, während Semper
17 angiebt. Im Uebrigen verweisen wir auf die Angaben
im Meklenburg» Archiv.
s ) Damelbe ist hei einem, allerdings ein wenig abgeriebenen Sx^pn-
plar Ton Steinabrtmn der Fall«
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103
78. Turbonilla Jeffreys! KOCH et WIECHMANN.
Tab. 3, fg. 9 1— b.
Die schlanke und glänzende Schale besteht mit Ein»
schluss des helmförmig aufgerichteten und zorückgebogenen
Embryonalendes aus 10 flachen, durch deutliche Nähte ge-
trennten Umgängen; diese sind mit fast geraden Längs-
rippchen — 18—20 auf der letzten Mittelwindung — be-
letzt, welche, durch schwächere, glatte Furchen getrennt,
theils in gerader Linie, theils gegen einander versetzend,
wenig schräge zur Achse über das Gehäuse dahin gehen
und die Eigentümlichkeit haben, das« sie häuGg in der
Mitte eingesenkt, und daher hier die Zwischenfurchen ver-
breitert erscheinen. Die Schlusswindung ist stumpf gekantet
und fällt nicht sehr steil gegen die Spindel ab; auf der
stumpfen Kante hören die Rippen auf, ohne jedoch sehr
scharf abzuschneiden; die Unterseite ist glatt. Unsere f.
9a giebt die Mündung getreu wieder, und können wir die
hoch hinauf sitzende Spindelfalte nur angedeutet sehen.
Ein vollständiges Exemplar von 10 Umgängen mit 20 Rippen
auf der letzten MiUelwindung ist 1,2 Mm. dick bei 5,4 Mm.
Länge, zeigt also ein Verhältniss der Dicke zur Länge von
1 : 4,5. Ein kleineres Stück von 8 Unogängen und mit 17
Rippen misst 1 Mm. Dicke bei 4,1 Mm. Länge, hat also
ein Verhältniss wie 1 :4,1.
Wir waren anfangs geneigt, unsere Sternberger Art
zu der ihr nahe verwandten T. elegantissima Montagu
(— lactea Linnä? — Weinkauff, II, p. 207) zu
stellen, sind aber von dieser Absicht zurückgekommen, nach-
dem uns ein besseres Material der genannten Art, sowohl
im fossilen, wie recenten Zustande zu Händen gekommen
war und sich Herr Jeffreys, die enge Verwandtschaft
anerkennend, gegen eine Vereinigung ausgesprochen hatte.
Wir führen daher die Sternberger Turbonilla als neue Art
auf und legen ihr den Namen des verdienten englischen
Conchyliologcn bei, um zugleich Demselben unseren Dank
für den so gewichtigen Beistand auszusprechen, den er uns
bei unserer Arbeit hat zu Theil werden lassen. Bei Ver-
gleichung der Sternberger Turbonilla mit der lebenden Art
stellt sich heraus, dass, wenngleich die Zahl der Umgänge
und der Längsrippen bei beiden ziemlich gleich ist, T.
elegantissima wesentlich stärker gewölbte Windungen hat,
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ICH
dass ferner, während T. Jeffreysi nicht sehr hoch liegende,
durch flache, in der Mitte breilere Furchen getrennte and
wenig schräge zur Achse verlaufende Rippen hat, solche
hei 1. elegantissinia, hoch aufliegend, durch tiefe gleich
breite Furchen geschieden sind, sehr schräge zur Achse
geneigt verlaufen, und dabei fast immer einen flachen Bogen
bilden. Verfolgt man mit dem Auge die an einander stossenden
Bippen von der Spitze bis zur Schlosswindung, so bilden
dieselben eine Spiiale, deren unteres Ende bis zu V» des
Umkreises der Schlusswindung von der senkrechten Linie
des Anlangspunktes abweicht; bei der Sternberger Art ist
diese Abweichung sehr unbedeutend ausgeprägt. Die Schluss-
windung der T. elegant issima geht in einer gewölbten Linie
in die glatte Basis über; 4ie Kippen biegen sich noch ein
Stückchen zu derselben über uud verschwinden dann all-
mählich, wogegen die Schlusswindur.g der T Jeifreysi mehr
eine slumpie Kante sejgt, auf dei die Hippen, wie oben an-
gegeben, auslaufen. Auch das Embryonalende beider Arten
Mimnit nicht ganz überein; bei der lebenden ist es ein
wenig kleiner und setzt sich, helmförmig umgebogen, stumpf
auf; bei der oligocäqen Art biegt sich die Spitze noch wieder
heraus. Endlich heben wir noch hervor, dass T. elegan-
tissima niemals die Einsenkung der Rippen und die Er*
Weiterung üer Zwischen! äume auf der Mitte der Umgänge
zeigt.
Eine nahe verwandte fossile Art liegt uns in einem
schönen Exemplar von Asti, sowie in mehreien Stücken
von Stolpe, Sylt und Reinbeck vor. Die Turbonilla von
Asti inisst bei li Umgängen 5 Mm* in der Länge bei 1,25
Mm. Dicke, also 1 ; 4, hat 19 Rippen auf dem vorletzten
Umgange und zeigt somit sehr ähnliche Verhältnisse. Der Un-
terschied derselben von der T. Jeffreysi liegt darin, dass die
einzelnen, sehr geraden Rippen etwas schwächer, die Zwi-
schenräume dagegen ein wenig stärker sind, dass sie etwas
mehr schräge über das Gehäuse verlaufen, und der Abfall der
Schlusswindung zur Spindel wesentlich stärker ist, so dass
sich ein stnmpter Kiel bildet, auf' dem die Längsrippen
plötzlich aufhören. Die obere Begrenzung der letzteren
an der Mäht der Umgänge wird durch eine Abrunduag sehr
markirt, so dass die Windungen abgesetzt erscheinen. Diese
zierliche Turbonilla wird weder mit der T. Jeffrey?), noch
mit der T. elegantissima zu vereinigen sein, sondern nach
unserem Dafürhalten eine neue Art bilden, für die wir den
IN amen T. gracillima vorschlagen. Diel, multicostata
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105
Speyer (C^sscl, I, p. 196, t. 26, f. 2), welche gleichfalls
in die Verwandtschaft der hier behandelten Arten gehört,
weicht dennoch bedeutend von ihnen ab, wie die Beschreibung
und Abbildung Speyer's zur Genüge darthun. Uns war
der Vergleich des Originals verstattet.
79. Tarbonüla Kochii PHIL1PPI sp.
Philip pK Beitr. p. 53, t. 3, /. 7 (Pyrgiscus). —
Sem p er im Mektenburg. Archiv, 15, p. 3t)5.
Die Beschreibung und Abbildung Philipp i's lassen
uns bei dieser. Art zu ««ihr im Stiche, um mit, Sicherheit
die Identität der wenigen hierher gezogenen Stücke des
Sternberger Gesteins feststellen zu können. Ausser dem
Exemplare aus S e m p ö r's Sammlung, welches derselbe
fraglich zu T. Kochii rechnet, besitzen wir einige mit jenem
übereinstimmende Schalen, welche, wenn euch der vorigen
Art verwandt, doch von ihr abweichen. Ein Exemplar >on
7 Umgängen mit 13 Kippen auf der letzten Mittel Windung
ist 3,5 Min. lang bei 1,2 Mm. Dicke, ein z weitest von 6
Umgängen mit 14 Rippen ist 4,1 Mm. lang und 1,4 Mm.
dick; beide zeigen ein Verhältniss der Dicke zur Länge
= 1:3. Die Längsrippen sind eben so gestaltet, wie bei
der vorigen Art, stehen aber viel weiter auseinander, und
A\e Zwischenräume sind in der Hegel breiter als die Hippen
selbst. Die Schlusswindung ist deutlich gekielt und ver-
lauft steil zur Spindel; die Bippen sind stumpf auf dem
Kiel abgeschnitten; die Mündung ist wie bei der vorigen
Art, von der sich die T. Kochii übrigens durch die 1 minder
schlanke Form, so* wie die entfernter stehenden Hippen
unterscheidet.
P h i 1 i p p i führt seilen Pyrgiscas Kochfi von Freden
auf; Sem per erwähnt, ein zweifelhaftes Fragment von
Oassel, wogegen S p e y er trotz seines flerssigen. Forschens
die Art nicht im (Jasseler Becken gefunden bat. Die T.
Kochii erscheint uns noch problematisch, und halten wir
es nicht für unmöglich, dass die von uns zu derselben
gezogenen wenigen Exemplare als Varietät zu der vorauf*
gehenden Art, der T. Jeffreys i, gestellt werden müssen.
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80t Turfconilla Wieehmanni SPEYER.
Tab. 3 ; fig. lt.
Speyer, Casael, 7, p. 195, *. 26, /*. 1.
Das von Speyer beschriebene Exemplar dieser hübschen
Turbonilla ist ein jugendliches, und darin mag wohl der
Unterschied begründet sein, den die Abbildung des Casseler
Stückes von der des fast noch einmal so grossen Stern berger
zeigt; wir meinen besonders die dem letzleren eigentümliche
etwas stärkere Wölbung der Windungen. Die Turbonilla
des $ternberger Gesteins, welche 4,8 Mm. lang ist bei 1
Mm. Dicke und 0,8 Mm. Höhe der Mündung, hat 1 1 schwach
gewölbte Umgänge, die mit fadenförmigen, eng stehenden,
schwach gebogenen und schrägen Rippchen geziert sind —
18 auf der letzten Mittelwindung. Die Zwischenräume der
Kippen sind nicht glatt, sondern mit äusserst feinen» nur
mit Hülfe einer scharfen Lupe sichtbaren Querlinien ver-
sehen, eine Eigentümlichkeit, wodurch sich diese Art von
allen übrigen Gattungsgenossen des Stemberger Gesteins
mterscheidet. Ausser einem kleinen Fragment ist uns bis-
her nur ein Stück bekannt geworden, dessen Uebereinstimmung
mit der Casseier Form durch Speyer festgestellt wurde.
Eine nahe verwandte Art, jedoch ohne die Spiralsculptur
und mit viel mehr gewölbten Umgängen und tieferen Nähten
fanden wir mehrfach im oberoligocänen Mergel des Dobergs
bei Bünde. Sie ist im Meklenburg. Archiv, 24, p. 65, als
Turbonilla elongata Phil, aufgeführt, und könnte dies
jenes Vorkommen von Freden sein, welches Philippi
fßeitr. p. 53, t. 3, f. 10) als Pyrgiscns elongatus be-
schrieben und abgebildet hat, obgleich auffällt, dass die
Sförmig geschwungenen feinen Rippen in einer der gewöhn-
lichen Richtung entgegengesetzten schräge zur Achse ge-
stellt sind, so dass sie fast im rechten Winkel der Nabt-
Jinie stehen, ein Verhältnis«, welches an der citirten Figur
nicht ersichtlich ist. Ausserdem spricht Philip pi bei
seiner Art von „massig gewölbten" Windungen, und scheint
uns somit die Identität der genannten Turbonillen nicht so
sicher zu sein.
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107
81. Mathilda btearinaia KOCH et WIECHMANN.
Tab. S, fig. 5, 5 a— e.
Ausser einigen Fragmenten liegen uns zwei grössere
Exemplare v8r, von denen das grösste (f. 5) \0\ 2 Mm.
lang ist bei 4 Mm. Dicke der Schlusswindung; dasselbe
wird vollständig sein und besieht aus 9 Umgängen ausser
dem Embryonalende. Letzteres ist, wie bei allen Arten,
helmförcnig aufgebogen, zur Seite geneigt und löst sich
elwas von dem anderen Schalentheile ab (f. 5 a, b). Die
Quersculptur besieht, abgesehen von sehr feinen, nur bei
starker Vergrösserung sichtbaren und nach unten bin deut-
licher werdende« Querlinien ,f. 5 c), 1 ) aas 3 Spiralen und
2 Kielen; jene liegen oberhalb dieser. Von den Spiralen
verläuft die obere, weiche doppelt so stark ist, als die fol-
gende, auf den ersten Mittelwindungen unmittelbar unter
der Naht, senkt sich jedoch später ein wenig mehr herab,
wogegen die zweite, schwächere, zwischen der oberen und
dem ersten Kiel, jedoch näher zu jener, liegt. Die beiden
Kiele sind nur anfangs und für kurze Zeit gleich kräftig;
bald tritt der obere, der sich dann in der Mitte des Um-
ganges befindet, mehr hervor, während der untere, der von
dem oberen etwa doppelt so weit entfernt ist, als von der
unteren Naht, zurücktritt. Diteße Scolptur giebt unsere
i 5 c sehr gut wieder. Die Umgänge sind bis zum ersten
Kiel stark abgedacht, zwischen den beiden Kielen ausge-
kehlt und senken sich dann stumpfwinkelig zur Naht -ab.
Auf der Schlusswindung bemerkt man Unterhalb der beiden
Kiele noch einen etwas schwächeren dritten, der die Basis
der Schale abgrenzt; diese ist ziemlich eben, fällt allmählich
ab und ist mit einigen, von feinen Anwachsstreifen durch-
setzten Anwachsstreifea. verziert; die äosserste vori ihnen
ist diö stärkste, ihr folgen durch ein Band getrennt noch
4 schwächere. Ausserdem ist die Schale mit zahlreichen
Längsstreifen versehen, welche, indem sie über die Kiele
und Spiralen hinweg setzen, aef ihnen kleine Knötchen
bilden. Die Mündung, deren Inneres von dem Gestein be-
deckt wird, ist fast rund; die Spindel verdickt sich nach
oben hin und ist hier wahrscheinlich umgeschlagen,, etwa
wie bei M. serrata Semp.
') Solche haarfeine Qoeriinien finden aich anch bei anderen Arten.
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108
Am nächsten ist unsere Art der M. annulata Semp,
verwandt, »us der sie entstanden sein mag. Die unteroli-
gocäne Mathilda hat jedoch zahlreichere, enger stehende
Längsstreifen ; die beiden Kiele, dered zweiter auch auf den
unteren Windungen nur sehr wenig gegen den oberen zu-
rifclr tritt, liegen wesentlich näher an einander und werden
durch einen tieferen Canal getrennt; der Snlere Kiel isi
dichter an die Naht gerockt, so dass er auf der Schluss-
windung die Basis absehefdet, und endlich finden sich auf
*Ü£ lerer 3 g,elch •"* gestellte, allmählich an Stärke ab-
nehmende Spiralen, denen sich noch einige, nur schwach
angedeutete zugesellen. Nahe steht auch M. q u a d r i c a-
r 1 n a i a Broc c, bei welcher indessen zwei schwächere
Kiele aberhalb <ier beiden stärkeren vorkommen. Als Re-
präsentant der letztgenannten Art in älteren Schichten muss
AI. serrata Semp. angesehen werden ; auch sie hat vier
Kiele, von denen die *wei schwächeren gleich kräftig sind,
w*irend hei quadriearinata der zweite Kiel beim Fort-
schreiten des Wachsthuins an Stärke gewinnt und zuletzt
last ehenso stark wird als die beiden unteren Kiele. Ob
diese Unterschiede constant bteiben, müssen spätere Unter-
suchungen mit grösserem Material darthun.
Da* Genus Mathilda ward 1865 von J. 0. Sem-
per in Crosse und F i s c h e r's Journal de Conchylio-
•?« !e V 3 * ** ri *> l- V, p. 328-345, aufgestellt und der
Familie der P y r a m i d e 1 1 i d e e n zugewiesen. Als fünfte
Art nennt Sem per (p. 332, 337) ein Vorkommen von
oreield, von dem er das einzige Stück verloren hat, und
öurlen wir b*i der grossen Uebereinstimmung der Faunen
von ürefeid und des Sternberger Gesteins wohl die Ver-
niutfcung aussprechen, dass unsere M. bicarinata die von
5 e m p e r verlorene Art sei.
Sem per führt folgende europäische Arten auf. 1.1.
i*npar Dbshayes (Scalaria, Eglisia) von Jonchery; ')
**.M. scabrella Semp. von Latdorf, p. 354, t. 13, f. 1;
6 M « er rata Semp. von Latdorf, p. 335; 4. M. annu-
lata i 5EMP. von Latdorf, p. 33t>, t. 13, f. 2; 5. M sp.
von Crejeld (s. j; 6. M. fimbriata Micht. von Tor-
Uma und Lapugy, p. 337 ; 2 ) 7. M. Brocchii Semp. von
BoJogua,, p. 338, t. 13, f. 3; 8'. M. q u a d r i c a r i n a **
s ) Deshayes, snppl. II, p 353, t. 14, f. 1-3.
J Michelotti, Descript. des foss. mioc. de Tltalie septcnt. (184ft
p. 193, t. lt>, f. 23 ^Ceritliram).
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'109
BßOCCHn (Torbo) aas der Subappen Information, p. 339 ; f )
9. M. gemmulata Semp. ton Asli, p. 340, t 13, f. 4;
10. M. margaritula Semp. von. Lapugy, p 343, I. 13,
f. 5 ; 11. M. m o n i 1 i s Semp. von Lapugy, p. 344, t. 13, f 6.
Zu diesen Arten sind später noch folgende gekommen.
12. M. tripartita v. Koexen von Helmstedt ;*) M. cla-
thratula Bosquet von Rekken undGiffel; 14. M. gra-
c i I i s Bosqukt von Lethen. 3 )
Diese 14 Arten vertheilen sich also, dass 1 im Eocfto,
5 im Unteroligocan, 1 im Oberoligocön, 4 im Miocin, 2 im
Pliocän und 1 im Pliocän und lebend im Mittelmeer (M.
quadricarinata) vorkommen. 4 )
Wir bemerken zu diesen Arten noch Folgendes. M.
scabrella Se mp., welche in v. Koenen's Fauna von
Heimslädt, Nr 81, nochmals beschrieben und t. 16, f. 3a, b, •
abgebildet ist, scheint bis jetzt die häufigste Art zu sein,
sie kommt im norddeutschen Unteroligocan (Latdorf, Unse-
bürg, Wolmirsleben u. s, w.) verbreitet vor; wir besitzen
von Latdorf ein Exemplar, welches ohne das fehlend« Em<-
bryonalende 21 Mm. lang ist und aus 13 Umgängen besteht»
— Von M. aerrata Semp. liegt uns aus Herrn Dr.
v. Koenen's Sammlung ein Exemplar von Latdorf vor,
das 11 Mm. lang ist und noch 10 Umgänge hat, während
das Embryonalende fehlt; die Schlusswindung ist 4 Mm.
dick» Diese hat unterhalb der gewöhnlichen 4 Kiele noch
2 weitere; der Unlertheil ist leicht concav und trägt ver-
schiedene Spiralen, welche durch die Anwachslinien gekör-
nelt sind. Die Mündung ist rund, nach unten etwas aus-
gussförinig; der linke Mundrand ist umgebogen. — - Von
M. annulata, welche S em per nur in einem 4,25 Mm.
langen Exemplare kannte, besitzt Herr v. Koeneii ein
Stück von Latdorf, das 1 1 Mm. lang und 4 '/ 2 Mm. dick ist
1 ) Bronchi, Conchiologia fossile snbappenina II, p. 375, t. 7, f. 6.
*) v. Koenen, Fauna d. unternljgoc. Tertiärschichten von Helm«
städt (in d. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1865), p. 5 10, Nr. 81.
3 ) Bosquet, Notice sur deux especes tert. du genre Mathildia
(in Verslagen en Mededeelingen der Köninklijke Akademie van Weten-
shappen, Afdeeling Natu Urkunde, 2de Rteks, Deel III) Amsterdam,
1869. 8, Mit 1 Tafel.
4 ) Jeffreys sagt in seiner British Conchology, V, p. 217, dass
seine lebende Cerithopsis pulehella die fossile Mathilda margaritula
Semp. sein könne. Die englische Abbildung (t. 81, f. 3) lässt kein
sicheres Urtheil zu, und müssen wir uns darauf beschränken, die Auf-
merksamkeit auf diese Art zu lenken.
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tio«
und ausser dem Embryonalehde 10 Windungen hat. Beim
Ueberschreiten der Kiele bilden die Lfcngsjeisten feine
Knötchen; sind die Kiele somit glatt, wie Sem per an-
giebt, so sind sie es durch Abrollen geworden. Ein Frag-
ment dieser schönen Schnecke haben wir im unteroligoeänen
Mergel der Brandborst bei Bünde gefunden. — M. Brocchii
Semp, von welcher dem Autor nur ein Stück von Bologna
zu Gebote stand, kommt auch bei Sien» vor; dae vorlie-
gende Exemplar hatte Sem per vor Jahren an Danneberg
in Egeln all f urritella qtiadricärinatä Brooc. versandt» —
B o s q u e 1*8 Original seiner M. c 1 a f h r a t u I a von Rek-
ken, dessen Länge 6 Mm. beträgt, ist keineswegs ausge-
wachsen denn unser Exetnpiar von Edeghem, an dem die
Spitze leider abgerieben ist, hat eine Länge von II Mm.
mit 9 Windungen. An demselben erreicht die obere Spirale
auf den unteren Windungen die Stärke des schwächeren,
unter der oberen Naht verlaufenden Kiels, auch treten noch
ein paar feinere Querreifen hinzu. Bof quet spricht von
dem carenes und quatre cöles aplaties, dagegen zeigt seine
Figur nur eisen kräftigen Kiel »od vier fest gleich
starke Spiralen. ~- Diö von Bosqutt vorgenommene
Aenderung des Hamens in „MathiMia" scheint uns nicht
gerechtfertigt.
Sempera Ansicht, dass das Genus Math Jld a -sa
den Pyramidellideen gehört, ist von de» englischen
Concbyliologea angenommen, ') wogegen Weinkauffia
seinem Werke über die Condiylien des MiUdmeers, II,
p« 231, dasselbe nach den PyramidelUdeen nn die Spitze
der. Scalariadae stellt, und zwar aus dem Grunde, weil es
Arten, enthalt, dieDeshajes zu Eglisra gebracht hat.
Ans tropischen Meeren sind in neuerer Zeit mehrere
Mathilda bekannt geworden ; man vgl* den Bericht über das
von verschiedenen französischen Conchyliologen herausge-
gebene Werk „les fonds de la mer", 1868—70, in Pf eiffert
malakozooiegiscben Blättern, Bd. 17, p. 13«.
')[ So atetlt z. B. Gwyn Jeffreys in »einer Arbeit: Mediterra-
nean Mollusca, 1870, p. 16, die M. quadricftrrnaU Brocc, iwi«*ei
Pyramidella und Eulinia«
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111
82. Eolimella eoslyla SEMPEB.
Semper im MtikUnburg. Archiv, 15, p. 35 1. —
Speyer, Cassel, J, t. 26,/. 13?
Von dieser so seltenen Art liegen uns ans dem Stern-
berger Gestein zwei sich ergänzende Exemplare nebst zwei
Fragmenten (Rostocker Museum) und von Cassel mehrere,
aber auch nicht vollständige Stücke aus Semper' s Samm-
lung vor. Das eine der erstgenannten Exemplare, das W*
auf die etwas defecte Außenseite der Mündung vollständig
ist, hat mit Einschiusa des helmförmig aufgebogenen Em-
bryonalendes 8 Umgänge und ist 4 Mm. lang bei 1,3 Mm.
Dicke; das zweite, grössere ist leider ohne Spitie, zeigt
dafür aber die schön erhaltene Mündung mit der geradelt
faltenlosen Spindel; die 7 erhaltenen Umgänge sind 6*4
Mm. lang und 2,1 Mm. dick, und lassen die Verhältnisse
auf etwa 10— tf Umgänge bei 8 Mm. Länge im vollkom-
menen Zustande schliessen. Unsere Art steht der E. Scillae
Scacchi, die uns fossil von Sylt und Stolpe und lebend
von der englischen Küste vorliegt, nahe, unterscheidet sich
aber doch gut von dieser durch die äusserst schwachen
Nähte. Die Schale ist glatt und glänzend., die Umgänge
sind unten stumpf gekielt, was aber nur an der Schluss-
windcng sichtbar wird, indem der obere Rand der Win-
dungen sich genau in dem Kiel fest anlegt, so dass die
Ntfht y ähnlich wie bei den Eulima-Arten, mitunter kaum
zu erkennen ist. Die ziemlich niedrige Mündung ist, wie
Semper angiebt, verschoben rautenförmig mit etwas spitzem
oberen Winkel.
Da Semper uns sechs Exemplare der E. eustyla von
Nieder-Kaufungen zur Ansicht mitgeiheüt hat, so mnsi
es auffallen, dass Speyer dieselbe ans dem Casseler Becken
nicht aufführt* Unsere Verrautluing, dasa dieser Autor die
E. eustyla nur verkannt hat, gewinnt dadnrch an Wahr*
scheinlicbkeit, dass die oben citirte Abbildung, welche nach
Speyer Eulima Naumanni darstellen soll, die hier in Rede
stehende Art getreu wieder giebt, und wenn auch an allen
uns vorliegenden Exemplaren der Aussentand der Mündung
nicht erhallen ist, so zeigen doch ältere Mundränder der
Umgänge deutlich die von Speyer gezeichnete geschwun-
gene Form. Vergleicht man auf Speyers t. 26 mit ei-
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112
nigrr Aufmerksamkeit f. 12 (die richtige Eulima Naumanni)
mit f. 18, so fallen sofort die Abweichungen an der Mün-
dung ins Auge*
83. Eülimella incrassala v. KOENEN.
. v. Koenen, Mittelolig. Nr. 70, t 2,/. 1.
Die vorliegenden drei Stücke sind zwar sämmtlich
kleiner, als die von v. Koenen erwähnten mitteloügocänen
Exemplare, stimmen aber in ihrrn Verhältnissen imd Cha-
rakter so gut zu der Beschreibung und Abbildung des ge-
nannten Autors, dass wir keinen Zweifel an der Richtigkeit
obiger Bestimmung haben, und dürften unsere Sternberger
Vorkommnisse als nicht völlig ausgewachsene Individuen
anzusehen sein. Das kleinere, aber am besten erhaltene
Stück misst bei 5/ 2 Umgängen 3 Mm. in der Länge und
tat 1,25 Mm. Dicke bei 1 Mm. Höhe der Mündung.
84. Eulima Hebe SEMPFR.
lab. 3, flg. 11.
Semper im Meklenhurg. Archiv, 15, p. 337. —
Sp ey er, Cusael, I, p 9 203, t. 27 > f. 2. ~ E. acimita
(non Sandberger) v. Koenen, pars, Mittelolig. Nr. 71.
Nach sorgfältiger Vergleichung vollständiger Exemplare
der E. Hebe des Sternberger Gesteins mit der E. acicula
Sand b. des Mainzer Beckens müssen auch wirrer Be-
hauptung v. Koene n's, dass die beiden genannten Arten
ident seien, bestimmt widersprechen. Zum Vergleich geben
wir neben der Abbildung eines tadellosen Stückes der R
Hebe von Sternberg U. S/f. 11) die eines gleichfalls Schö-
nen Exemplars der E. acicula von Waldbftckelheim (t.;3,
f. 12) und bemerken, dass beide dieselbe Zahl der UM*-
gänge, nämlich 12, haben und in gleicher Vergrösseitüg
dargestellt sind. Die Messung dieser Schalen ergab ta-
gende Verhältnisse.
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Heb
e acicula
7,3
1,5
2,5
1,6
Mm.
8,4 Mm,
1,75 -
2,6 -
2,t -
113
Ganze Länge
Dicke
Höhe der Schlusswindung
Höhe der Mündung
Verhältniss der Höhe der Schlusswin-
dung zur ganzen Länge 1 : 2,9 1 : 3,23
Wenn nun bei den sonstigen Abweichungen sich das
Verhällniss der Höhe zur Dicke ziemlich gleich herausstellt,
so muss hervorgehoben werden, dass E. Hebe in Wirklich-
keit dennoch schlanker ist, indem bei ihr die Umgänge von
der Schlusswindung aufwärts gleichmässig an Stärke ab-
nehmen, während sich bei E. acicula die untersten Mittel-
windungen sehr wenig verjüngen, die oberen desto rascher,
wie dies ähnlich bei Turbonilla digitalis Sandb. Statt findet.
Ferner ist zu bemerken, dass die Nähte der E, acicula weit
deutlicher sichtbar sind, als die der E. Hebe, bei welcher
sie selbst mit einer guten Lupe kaum unter der Schmelz-
lage erkannt werden, und dass der Aussenrand der Mün-
dung bei* der letztgenannten Art senkrecht abfällt und in
einer Ebene liegt, die fast genau mit der Achse der ganzen
Schale zusammen fällt, wogegen der Aussenrand der E.
acicula in der Mitte stark hervorgezogen ist, wie dies die
entsprechenden guten Abbildungen bei Sandberger und
Speyer deutlich zeigen. ') Auch die Form der Mündung
ist verschieden, indem diese bei der Mainzer Art oben in
eine weit feinere und längere, stark rückwärts gebogene
Spitze endet, auch wesentlich höher ist, als bei dem Stern-
berger Vorkommen. Somit dürfte die Selbstständigkeit der
E. Hebe zur Genüge nachgewiesen sein, und verweisen
wir im Uebrigen auf Semper's Beschreibung.
Weit näher als E. acicula steht unserer Art die E*
subulata Donovan, welche uns mioeän von Reinbeck,
Sylt, so wie in zwei vollständigen Exemplaren aus der
Umgegend von Bordeaux vorliegt. Besonders nähern sich
die letzteren, die durch eine etwas schlankere Gestalt von
') Die in unserer Figur der E. acicula Sandb. hervorgehobene
Abweichung in der Bildung des linken Mundrandes, besonders das
Fehlen der Spindel platte, hat sich bei Untersuchung einer grösseren
Anzahl von Exemplaren als nicht constant erwiesen, vielmehr haben
wir auch Stücke gefunden, die einen Spindel belag iu derselben Weis©
wie E. Hebe haben.
8
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114
den norddeutschen Stöcken abweichen, der Slernberger Ar»,
unterscheiden sich aber von ihr durch noch glattere Um-
gänge und besonders durch eine schmälere, Verhältnisse
massig längere Hündung.
Die kleine Eulima aus dem Septarienthon von Mallis,
welche Semper I, c. zu seiner E. Hebe stellt, gehört
bestimmt zu E. a c i c u I a Sandb., denn wenn gleich die
Mündung selbst beschädigt ist, so zeigt doch ein kurz
vorher stehen gebliebener alter Mundrand deutlich die Bil-
dung des Aussenrandes der E. acicula, so wie auch die
Umgänge tiefer eingeschnürt sind, als bei E. Hebe. Die
letztere Art, die Speyer in den Schichten von Cassel
gefunden, scheint sich daher auf das Oberoligocän zu be-
schränken, Während E. acicula nach Speyer's Angaben
gleichfalls bei Cassel vorkommt. Zu dieser bemerken wir
noch, dass einzelne Schalen vom Gienberg bei Waldböckel-
heira eine braunrothe Färbung und dabei eine ziemlich
breite weisse Nahtbinde zeigen.
85. Eulima subula d'ORBIGNY. '
Semper im Meklenb. Archiv, 15, v. 339. — Speyer f
Cäsbel, J, p. 204, t. 27, f. 6—8. E. subulala (non Donov.)
Philippi, Beitr. p. 20 w. 62.
Die mehr keulenförmige (nach der Schtasswindung zu
mehr verdickte) Gestalt, die deutlicher markirten Nähte
und stärker gewölbten Umgänge, die wesentlich längere
und Schief zur Achse liegende Mündung mit schwach ge-
schweifter Form des Aussenrandes, so wie ein kräftigerer
Spindelumschlag, trennen diese Eulima von der vorigen
Art. Sie liegt uns aus den oberoligocänen Schichten von
Crefeld, Cassel und dem Doberg vor, von keinem Orte
jedoch in der Grösse der sehr seltenen Sternberger Exem-,
plare. Ein Fragment zeigt folgende Maasse: Lunge der
erhaltenen 4 Umgänge — 12 Mm.; Dicke = 3,3 Hin»;
Höhe der Mündung — 5 Mm.
Unserer Art steht die lebende E. Philippii Weiih-
kauff =- distorta Phil., Forbes * Hanley, non
Desh. (Weinkau ff, II, p. 228) sehr nahe; diese Kegt
uns von der englischen Küste vor und scheint sich aar
durch einen mehr geschweiften äusseren Mundrand zu unter-
scheiden. .
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l|o_
8«. Eolima Kochi SEMPER,
Tab. 3, fig. IS.
Semper im Mekhnburg. Archiv, 15, p, 340, —
v. Koenen, Müelolig. ad Nr. 71, t. 2, /. 2. { ) — Speyer,
Cassel, I, p. 202, L 27, /. 1.
Indem wfr snf die Beschreibungen der genannten Au-
toren verweisen, bemerken wir nur, dass E. Kochi durch
ihre gedrungene Geslalt mit starker Entwicklung der
Schlusswindung, die verhältnissmässig breite Mttndung und
die scharf ausgeprägten Nähte der sich in eigentümlicher
Weise auf einander legenden Umgänge leicht zu erkennen
ist. Ein vollständiges Exemplar, dessen Abbildung wir
geben, hat einschliesslich des sehr spitzen, aber deutlich
umgebogenen Embryonalendes, 11 Umgänge und misst bei
1,8 Mm. Dicke (),5 Mm. in der Länge (Verhältniss also =
* •• 3,6) ; die Mündung ist fast 2 Mm., die Schlusswindung
2,4 Mm. hoch, also die Höhe der letzten zur ganzen Länge
87. Eülinia Naumami von KOENEN*
v. Koenen, Mittehlig. Nr. 73, t 2, /. 19. — Speyer,
Cassel, I, p. 202, t 26, /. 12 (nm f. 13J. — EuUma sp,
Nr. £, Semper im Meklenburg. Apchiv, 15, p. 341.
Von dieser seltenen Eulima, die bisher ans dem Mit-
teloligocfcn Ton Söllingen und dem Oberoligocän von Cassel,
Crefeld, Doberg und Sternberg bekannt ist, liegen uns aus
unserem Gestein verschiedene, leider atte nicht ganz voll-
ständige Exemplare vor. Ein Stück, dem die obersten
') Wir waren geneigt, Speyer's Ansicht zu theilen, dass die citirte
Figur in y # Koenen's Arbeit verfehlt sei, doch ist uns nach Vollen-
dung unsers Manuscriptes ein Sternberger Exemplar von etwa 13 Mm.
Lange und 3% Mm. Dicke mitgetheilt worden, dessen Form zu der
•nvahnten Abbildung im Allgemeinen passt.
8 #
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116
Windungen fehlen, würde etwa 8 1 /, Mm. lang sein bei
2,2 Mm. Dicke; erhalten sind 10 Umgänge von 7,8 Mm.
Länge. Ein aqderes Exemplar, an welchem nur das äusserste
Embryonalende abgebrochen ist, misst mit 12 Umgängen
7,5 Mm. in der Länge und 1,8 Mm. Dicke; Höhe der Mün-
dung 1,8 Mm. Die an sich schwachen Nähte treten durch
die an einzelnen Schalen erhaltenen Spuren von froherer
Färbung deutlicher in die Augen. Die Schale ist nämlich
im Allgemeinen dunkelrothbraun gefärbt, und zeigt sich an
der oberen Kante der Umgänge ein verhältnissmässig breites
lichtes Band, welches zum Theil wiederum durch einen
schwachen schwarzen Reif getheilt wird. Die untere stampfe
Kante der Schlusswindung tritt bald mehr, bald weniger
hervor.
88* Niso minor PHILIPPI.
Philipp i y Beitr. p. 53, t 3, /. 6, — Sem per
im Mehlenburg. Archiv, 15, je>. 331. — Speyer, Cassel,
I, p. 206, t. 27 , /. 9, 10.
Niso minor saheint im Sternberger Gestein, wo si«
nicht ganz selten ist, grössere Dimensionen zu erreichen
als in den Gasseier Schichten, denn während Speyer'«
grösstes Stock 10,9 Mm. Länge hat, besitzen wir von Stem-
berg ausser ein paar vollständigen Exemplaren von 12 v und
13 Mm. Länge ein leider an der Spitze etwas beschädigtes
Exemplar, das auf eine Höhe von etwas über 15 Mm. hin-
weist bei fast 6 Mm. Durchmesser; erhalten sind 7 Um-
gänge mit 13 Mm. Länge, von denen die letzte Mittelwin-
dung 4,7 Mm. in der Breite und 2,1 Mm. in der Höhe misst.
Zu S p e y e r's ausführlicher Beschreibung bemerken wir,
dass das Sternberger Vorkommen durchweg eise schärfer
gekieke Schlusswindong und mehr ebene Umginge zeigt,
wie Solches S p e y e r's Abbildung darstellt. Die unteroli-
gocäne Niso turris v. Koenen (Helmstadt, Nr. 79,
t. 2, f. 4) ist in allen Verhältnissen gedrückter und hat
ausserdem im Innern des Nabels einen doppelten Kiel.
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117
89. ? Cerithium (rilineatum PHIL1PP1.
Philipp^ Enjim. Moll. Siciliae, I, p. 195, t. 9,
f. 13 und Beitr. p. 23, 56, 75. — S. Wood, I, p. 70,
t. 8, / 4, — Boemes, I, p. 413, t 42,./, 19. —
We inka uff, II, p. 166. — Spey e r, Cassel, I,p. 131,
t 18, /. 9; t 19, /. 1. — FTucAwann im MeMenbrrg.
Archiv, 24, />• 55. — C. Sandbergeri (Deshäyes) v. Koen e n,
pars, MiUetolig. Nr. 74.
Ein einziges aus 7% Windungen bestehendes Frag-
ment von 4,5 Mm. Länge und 1,8 Mm. Dicke liegt uns aus
dem Sternberger Gestein vor, das wir deshalb nur fraglich
zu C. trilineatum stellen, weil an ihm der unterste der drei
Querreife bedeutend kräftiger entwickelt ist als die beiden
oberen, und fcwar also, dass dies an den unteren Win-
dungen dem unbewaffneten Auge bemerkbar ist. Ein sol-
ches Verhält niss haben wir bei keinem der von uns in
grösserer Zahl geprüften Stücke des echten G. trilineatum
gefunden, wohl aber an Exemplaren der Varietät des C.
bitorquatum Phil, mit 3 Querreifen, unter denen es
einzelne giebt, an welchen die Längssculptur nach unten zu
sehr schwach wird und nur angedeutet ist. Aber auch
von diesem Vorkommen weicht das Sternberger Stück da-
durch ab, dass die Querreife weit enger stehen, und die
Umgänge eben liegen, während sie bei der bezeichneten
Forin des C. bitorquatum nach der unteren Naht zu breiter
werden und abgedacht über einander stehen, auch die Quer-
reife, von denen der untere hervorragt, durch grössere
Zwischenräume getrennt sind. Erst mehrere Stücke des
Sternberger Cerithium werden ein sicheres Urtheil gestatten.
Herr Jeffreys hat die Güte gehabt, das oberoligo-
cäne Cerithium trilineatum von Cassel und dem Doberg zu
untersuchen, und erklärt, dass dasselbe mit einem lebenden
Exemplare von Sicilien und einem pliocänen aus dem Co-«
ralline Crag, sowohl im ganzen Habitus, wie auch in der
Form des Embryonalendes, vollständig übereinstimme, und
er nicht im Stande sei, eine Abweichung anzugeben.
Die im Meklenburg. Archiv, 24, p. 56, ausgesproche-
nen Ansichten über die Verschiedenheit des C. trilineatum
v on dem mkleloligocänen C. Sandbergeri Desh.
halten wir aufrecht.
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118
90. Trifwis perversa UN NE sju
Hörne s, I, p. 414, t. 42, f. 20 (Cerithium). -
Sandberger, p. 1 15, t 10, /. 6 (Ceritiiium). — WW
kauff, II, p. 167. — Speyer, Cassei, I, p. 13^
*. 20, /; 7.
Wir kennen von dieser so weil verbreiteten Art aus dem
Sternberger Gestein bis jetzt nur zwei nicht ganz vollstän-
dige Exemplare, welche durchaus mit anderen oligocäien
Stücken übereinstimmen. Weinkauff ist durch den
Vergleich eines sehr grossen Materials zu der Ueberzetlgung
gekommen, dass nicht nur die kleinere keulenförmige T ri-
foris advers a, sondern auch die fossilen, schon in
Unteroligocän auftretenden Formen nicht von T. per item
des Mittelmeers zu trennen sind.
Der Mangel an eigentlichen Gerithien verleiht der Faunt
des Sternberger Gesteins ein besonderes Gepräge; auch das
(von Deshayes noch zu Cerithium gezählte) so u»ha
verwandte Genus oder Subgenus Sandbergeria fehlt,
obsehon es in den Schichten gleichen Alters von Creleld,
Doberg und Cassel vertreten ist«
91t Cheoopus speciosus SCHLOTHEIM sp*
Strombitee speciosus Schlotheim, Petrefcdctenkutid**
p. 155, — Aporrhais speciosa Schloth. vor» megapol*
tanaBeyrich, p. 170 u. 176, U 11,/; 4* — K&th «*
Meklenburg. Archiv, 15, p. 209«
S c h 1 o t h e i m stellte nach dem Wortlaut seiner Be-
schreibung den Strombites s p e c i o s u s für die i*
Sternberger Gestein ziemlich häu6g auftretende Form auf;
die Beyi ich, indem er den Chenopus Margeriai
de Kon. mit zum speciosus zieht, als vir» inega*
politana unterscheidet. Schon in der oben oMJrtea
Bearbeitung dieser Species im Meklenburg. Archiv sind
ausführlich die Unterschiede hervorgehoben, die de* CiL
speciosus vou dem Margerini trennen, und wenn gleicfr
v. Koenen (Mittelolig. Nr. 1) mit Nichtbeachtung der
erwähnten Bearbeitung sich vollständig dar EintkeSaaff
B e y r i c h s anschliesst, so müssen wir dock auf Cfc*fl4
wiederholter sorgfältiger Untersuchungen auch jetzt #ock
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HO
die im Meklenburg. Archiv ausgesprochenen Ansichten auf-
recht erhalten. Ja wir geben noch einen Schritt weiter,
indem wir den Chenopus speciosus S c h I o t h. als selbst-?
ständige Art von Mnrgeriiji de Kon. abtrennen.
Die Gründe* die uns zu diesem Schritt veranlassen,
liegen in wesentlichen und, wie uns scheint, constanten
Unterscheidungsmerkmalen, N y s t führt in der Beschrei-
bung des Ch. Margerini (seiner Rostellaria Sowerbyi p. 559,
I. 44, f. 4) an, dass diese Art aus 9 — 10 sehr spitz
endigenden Umgängen besteht, dass der Flügel sich bis zur
Spitze des Gewindes erhebt, dass die Mündung sehr gerade
steht und in einem von links nach rechts geboge-
nen Canal ausläuft, Charaktere, die wir vollständig in der
Original- Abbildung bei de Koninck wiedergegeben und
die wir bei den uns vorliegenden Stücken aus dem belgi-
schen Mitteloligocän und an den typischen Formen der
norddenlschen Localitäten bestätigt finden, ebenso wie die
starke Call >sitat der Unterseite der Schale, die beide Autoren
hervorheben.
Der typische Chenopus speciosus zeigt von allen dem
das Gegentbeil: die Schale hat nur 6, höchstens 7 Umgänge,
die sehr stumpf endigen, indem das Embryonalende als
eine stumpf abgerundete, etwas verkümmerte Windung auf die
oberste noch ziemlich dicke Mittelwindung derartig sich auflegt
(siehe Speyer, Cassel, t. 7, f. 2 b), dass dieselbe gleich-
sam einen vertieften Nabel bildet; der Flügel, der von
dem massig spitzen Auslauf des oberen, auf dem Flügel
selbst nur schwach entwickelten Kiels nach unten zu in
einem sehr gerundeten Bogen verläuft, zieht sich niemals
höher an das Gewinde hinauf, als bis gegen die Mitte
der vorletzten Mittelwindung; die Mündung
steht mehr geneigt zur Achse wie bei Margerini und pes
pelecani, welche letzte Art, entgegengesetzt dem Margerini
eine Biegung des Canals von rechts nach links zeigt. Der
Chenopus speciosus hat ferner nur einen dünnen Umschlag
des linken Mundrandes, der nur einen verhältnissmässig
kleinen Theil der Schale bedeckt und nach unten zu blatt-
artig sich ablöst, während niemals sich eine Spur der für
Ch. Margerini so charakteristischen Callosität zeigt. Wollte
man den Ch. speciosus für die Jugendform des etwa doppelt
so grossen Margerini halten, so würde dem die eigenthüm-
tiehe stumpfe Ausbildung der Spitze der ersteren Art ent-
gegen stehen; woher sollte bei höherem Alter die spitzere
Ausbildung des Embryonalendes, die Margerini zeigt, ent-
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120
stehen? Ebenso schwer wttrde die so auffallend schräge
Stellung des Ganats des Margerini ans dem mehr ausge-
wachsenen Zustand zu erklären sein.
Die Abtrennung dieser Form als selbstständige Art
dürfte daher sehr gerechtfertigt erscheinen.
Der Chenopus speciosus erreicht im Sternberger Gestein
eine Grösse von 24—25 Mm. und findet sich ziemlich häu-
fig, indem in einzelnen Stücken des Gesteins oft zahlreiche
Individuen beisammen liegen. Unsere Art ist sehr fein von
Schale, und daher leider sehr selten in unbeschädigtein
Zustande frei zu legen, um so mehr, als die Exemplare
mit gut erhaltener Sculptur meist in dem härtesten Gestein
vorkommen.
Aus den Gasseier Schichten liegt uns kein typischer
Chenopus speciosus vor, die von Speyer, t. 7, f. I, ab-
gebildete und von ihm zur var. megapotitana gezählte Form
gehört., wie wir uns durch Vergleichung des uns mitge-
theilten Originals überzeugt haben, noch zu Gh. Margerini;
dennoch möchten wir nach dem f. 2 abgebildeten Embryo-
nalende glauben, dass auch in diesen Schichten der typische
speciosus vorkommt.
92. Chenopus Margerini de KONINCK.
a. die typische fom«
Rostellaria Margerini deKoninpk, Beter* coq.Joss.
des argiles de Baesele, etc. p* 28, t. 2, /. 6; U 3, f A 3. —
Rost. Sowerbyi (J. Sow.) Nyst, p. 559, t 44, /• 4. —
Aporrhais speciosa S c hlo t/u var» Margerini, B eyrich,
p. 170, t. 11,/. 1, 2, 6. — Chenopus speciosus (Schlot!*.)
Sandberge r, p. 188, t. 10, /. 9. — Aporrhais speciosa
Schlot/t* var. Margerini de Kon» Koch im Mekle.nb.
Archiv, 15, p. 206. *— A. speciosa B eyric h (spee. Schloth.)
Speyer, Cassel 9 I, p. 62, L 7,/. 1 u. 3—5.
b. var. bicarinata BOLL.
Koch im Meklenburg. Archiv, 15, p. 208. — B ey-
ric h, t 11, f. 3.
Bttcksicbtlich der Charakteristik dieser Art dürfen wir
uns auf die Bemerkungen zu der vorigen Species, so wie
auf das im Mecklenbg. Archiv, 1. c. Gesagte beziehen, und
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121
bemerken dazu noch, dass diese Form *ich nur als Selten-
heit theils in der typischen, thetts in der als var. b i c a-
rinataßoll unterschiedenen Form im Sternberger Gestein
findet, und verweisen wir röcksichtlich dieser letzten Varie«*
tat gleichfalls auf das obige Citat im Meklenburg. Archiv.
Zur typischen Form gehören drei uns von unserem ver-
ehrten Freunde, dem Dr. .Speyer zugesandte Stücke aus
dem oberoligocänen Mergel von GöUentrop t,S p e y e r, Det-
mold, p. 15), so wie auch Sandberge r's Chenopus
speciosus des Mainzer Beckens, wie wir uns nach Verglei-
chung der Originale aus W e in k a u f fs Sammlung (Mu-
seum zu München) überzeugt haben. Aus der bayrischen
Molasse des Thalberggraben bei Siegsdorf liegen uns unter
dem Namen Ch. speciosus Schlolh. mehrere, gleichfalls dem
Museum zu München gehörige Exemplare vor. Bei dem
verdrückten Zustande der Petrefacten aus diesen Schichten
ist die Bestimmung zwar erschwert, doch glauben wir nicht
zu irren, wenn wir jene Stücke auf den Ch. Margerini be-
ziehen; sowohl die Sculptur, die BRdung des hoch hinauf
reichenden Flügels, der starke Spindelbelag und endlich die
charakteristische Biegung der Spindel bieten hinlängliche
Anhaltspunkte für unsere Bestimmung. Auch zwei Stücke
vom Calvarienberg bei Tölz könnten dieser Art angehören,
aber es sind nur Steinkerne, die keine sichere Entscheidung
zulassen. Während nun der typische Ch. Margerini seine
Hauptentwickelung in den mittetoligoeänen Schichten ge-
funden und in den oberoligocänen Schichten, wo derselbe
nur untergeordnet auftritt, durch den Ch. speciosus ersetzt
zu sein seheint, finden wir in dem Holsteiner Gestein, wie
schon B e y r i c h anführt, einen Chenopus, der nicht von
dem Margerini zu trennen sein dürfte. Dies Vorkommen
ist um so eigenthümliiher, als dies Gestein durch seine
sonstigen zahlreichen Einschlüsse sich als ein typisch mio-
cänes, von gleichem Alter mit den Reinbecker Schichten,
darstellt. Die grösste der uns vorliegeriden Schalen, leider
ein Fragment, weist auf eine Höhe von 48 Mm. hin und
zeigt die charakteristische Callosilät der Spindel sehr schön ;
die Sculptur, Form des Flügels u. s w. stimmen sehr ge-
nau mit Margerini; der einzige Unterschied ist in einem
etwas schlankeren Verhältniss des ziemlich hohen Gewindes
zu finden. Auch von Edeghem führt v. K o e n e n einen
Chenopus auf (Milteiolig. Nr. I), der dem von Boom völlig
gleicht und der daher auf den Margerini zu beziehen sein
wird.
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Die Varietät b i c a i i n a t a, die Boll (Meklenbunj.
Archiv, 15, p. 208) als eigene Species unterschied, stimmt
im Uehrfgen durchaus mit dem Ch. Margerini und unter-
scheidet sich nur durch das constante Fehlen des dritten,
untersten Kiels auf dem letzten Umgänge; diese Varietät
ist in der oben cilirten Abbildung B e y r i c h's sehr gut
dargestellt. Sie kommt auch iip Mergel des Dobergs bei
Bünde vor (Meklenbg. Archiv, 24, p. 51).
93t Cheoopos tenuis BOLL
Tab. 1; ig. la— c ,
Rosteliaria tenuis B o 11, Geognone der deutscJien Ost-
eeeländer, 1846, p. 173. — Z/wselbe im Afeklanb. Archiv,
3, p. 312. — Chenopus tenuis Boll im Meklenb. AreJdv,
6, p. 74. — Aporrhais tenuis Boll, Koch im Meklenbg
Archiv, 15, p. 212. — Aporrhais speeiosa (Schlotli.) B e y-
rich (ex parte), t 11,/. 5.
Die zahlreicheren (8—9) Umgänge, stärker gewölbt
und durch tiefe Nülite geschieden, die schlankere Form mit
spitzerem Embryonalende, die zierliche, gitterartige Sculp-
tur, schon auf der ersten Mittelwindung beginnend und her-
vorgebracht durch 9 kräftig hervortretende Hauptspiralen,
die die in gleicher Entfernung, wie diese, auftretenden
geschwungenen Längsleisten (nicht Längsrippen) übersetzen,
der fingerförmig, oft fast bis zur Spitze des Gewindes sich
in die Höhe ziehende und fest anliegende Flügel, der dünne«
aber glänzend weisse Spindelumschlag, der nicht selten über
alle Windungen bis zum Ende des Flügels hinsuf reicht,
so wie der gerade, sehr spitz endigende Canal und die
stets nur schwach ausgebildeten Knötchen der beiden Spi-
ralen, die in 2 deutliche Spitzen am Rande des Flügels
auslaufen, unterscheiden diese schöne Art zur Genüge von
den verwandten Arten dieser Gattung, um ihr die Arten-
berechtigung zu sichern. Wir verweisen auf die genaue
Beschreibung im Meklenburg. Archiv, 15, p. 212, und be-
merken, dass sich ßey rieh's Abbildung t. 11, f. 5, un-
zweifelhaft auf unsere Art bezieht, die der Autor, verleitet
durch mangelhafte Exemplare bei dem seltenen Vorkommen
derselben, mit dem Ch. speciosas identificirte. Das im
Meklenbg. Archiv, 21, p. 144, als Ch, tenuis erwähnte
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123
Fragment von Cassel ist verloren gegangen; wir müssen
dasselbe daher bei Seite lassen und können nur bemerken,
dass uns aus jenen Ablagerungen einige Spitzen vorliegen»
die dieser Art anzugehören scheinen. Selbstverständlich
lässt sich nach solchen Fragmenten kein festes Urlbeil fällen.
Die drei Chenopus des Sternberger Gesteins gehören
einer, aus nahe verwandten Formen bestehenden Gruppe
an, über deren Auffassung und Auseinanderhaltung die neue-
ren Autoren sehr verschiedener Meinung sind. Mach ge-
wissenhafter Prüfung glauben wir uns hier der von San d-
b e r g e r und Deshayes verfolgten engeren Abgrenzung
der Arten anschliessen zu müssen, und theilen wir schliess-
lich noch die Resultate der von uns angestellten Unter«
suchuug mit
Der älteste Repräsentant der betreifenden Gruppe ist
der Chenopus SowerbyiMant. aus dem englischen
Eocän, der in Bezug auf Form und Sculptur der Windungen
dem Ch. tenuis Boll, rücksichtlich der Ausbildung des
Flügels aber dem Ch. speciosus sehr nahe steht, von beiden
Arten jedoch wesentlich dadurch abweicht, dass einmal die
Kiele der Schlusswindung, und zwar deren nur zwei, sehr
schwach entwickelt sind, indem namentlich der zweite fast
vollständig zurücktritt» dann aber die Schlusswindung keine
ausgebildeten Knoten zeigt, sondern nur faltenartige Erhe-
bungen, die sich nach dem Flügel zu mehr abkürzen.
Ihm folgt im norddeutschen Unteroligocän ein hübscher
Chenopus, den wir mit dem von P h i 1 i p p i (Palaeont. I,
p 75, t. 10, f. 7) aus unteroligoeänen Schichten der Magde-
burger Gegend beschriebenen Ch. decussatus identi-
ficiren zu müssen glauben, wozu wir theils durch seine
Beschreibung: „anfractibus convexis* lineis confertis Irans-
versis longitudinalibusque decussatis", tbeils durch die in
der sonst sehr massigen Abbildung dargestellte Flügelent-
wickelung Veranlassung findeu. Denn dieser Chenopus, der
in seinen oberen Windungen wiederum dem Ch. tenuis sehr
nahe steht, zeigt eine so mächtige Entwicklung des das
Gewinde noch überragenden Flügels und so kräftige Knoten,
nicht nur auf den drei Kielen der Schlusswindung, sondern
theilweise auch auf der letzten Mittelwindung, dass er weder
mit dem tenuis, noch mit dem ihm sonst am nächsten
stehenden Margerini zu vereinigen sein dürfte, und wir
nach sorgfälliger Untersuchung verschiedener Exemplare
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124
von LatJorf sehr geneigt sind, die Selbstständigkeit der
Philippischen Art aufrecht zu erhalten. ')
Als eine wichtige Art betrachten wir jenen Chenopus
aus dem Pariser und Mainzer Mitteloligoeän, welchen Des-
hayes (suppl. III, p. 442, t 91, f. 4—7) als C h. spe-
ciosus Schlot h. und Sandberger (p. 187, t. 10,
f. 7) als C h. o x y d a c t y I u s S a n d b. beschrieben und
abgebildet haben. Diese Art nämlich nimmt einen Platz zwi-
schen Ch. speciosus und tenuis ein, deren Grösse sie nicht
erreicht; sie schliesst sich, wie dies auch aus den Beschrei-
bungen und Figuren ersichtlich ist, im Allgemeinen mehr
an Letzteren an, sowohl in Betreff der Sculptur als in der
Form des Flügels, doch reicht dieser niemals am Schalen-
körper höher hinauf als bis nahe an die obere Naht der
vorletzten Mittelwindung und bricht dort oft plötzlich ab,
während sich der Flügel beim Ch. tenuis, wie oben gesagt,
weit höher an das Gewinde hinauf zieht« In dieser Hin-
sicht würde die mitleloligocäne Art besser zu Gh. speciosus
passen, dessen Sculptur auf der letzten Mittelwindung sieh
auch an einem der von uns untersuchten 8 Stücke wieder-
fand, doch ist zu beachten, dass alle übrigen Exemplare
die Sculptur des Oh, tenuis „das elegante Güterwerk" zei-
gen und in der Form des Flügels ihm näher stehen. Soll-
ten Schalen gefunden werden, an denen der Flügel den
Schalenkörper weiter hinauf begleitet, dann dürfte die tnit-
teloligocäne Form als ein Bindeglied zwischen Ch speciosus
und tenuis angesehen werden, jetzt aber ist dieselbe als
selbstständige Art aufrecht zu halten, die den Namen G h.
oxydaetylus Sandb. tragen muss. Wir konnten
Sandberge r's Originale aus dem Münchener Museum
mit 6 Exemplaren des französischen Vorkommens (meist
aus v. Koene n's Samml.) vergleichen und theilen die
Ansicht C. Mayers (Cat. syslem. et descript. 1, p 26),
dass beide ident sind. Als Grundform dieser Art möchte
Ch. Sowerbyi gelten können, während der Ch. decussatus
im Mhleloligocän durch Ch. Margerini ersetzt wird*
f ) Da Philippi in seiner Beschreibung angiebt, dass er bei sei-
nen zwei Stücken keine Spur von Knoten auf der letzten Windung,
sondern nur drei undeutliche Kanten finden könne, so bemerken wir,
dass auch an einem der grössten Exemplare von Latdorf die Knoten
auf den nur schwach entwickelten Kielen fehlen, dann aber fcurz vor
Begiiui des Flugeis in sehr kräftiger Ausbildung hervortreten. An allen
anderen Stücken fallen die meist starken Knoten sofort ins Auge.
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125
Fm Cyrenenmergel des Mainzer Beckens findet sich
der Ch. tridactylus A. Braun, der im Miocän, Pliocän
und in den Meeren der Jelzlzeit durch den so weit ver-
breiteten Ch. pes pelecaniL. ersetzt wird. Es ist
bekannt, dass Beyrich, obschon er die verschiedensten
älteren Formen vereinigt, doch die in den miocönen Schichten
vorkommende Art unter dem (vom Autor bereits verworfe-
nen) Namen alatos Eichwald von dem pliocänen und
lebenden Ch. pes pelecani L. treqnle, indem er annahm,
dass erstere sich constant durch das Festwachsen des oberen
Flügelfingers auf dem Gewinde von letzterem unterscheide.
Die Vorkommnisse der miocänen Ablagerungen von Wien
und Lapugy beweisen aber, dass jene Eigentümlichkeit
durchaus nicht von Bestand bleibt, wie auch W e i n k a u f J
in seinem lehrreichen Werke über die Conchylien des
Mittelmeers, II, p. iö|, darthut, dass es unter den lebenden
Schalen sowohl Exemplare mit angewachsenem, als solche
mit frei abstehendem oberen Finger giebt. ') Den C h.
tridactylus haben wir aber besonders hervorzuheben,
weil er einen Uebergang von Ch speciosus zu den jünge-
ren Formen vermittelt; Weinkauff (I. c.) hat ihn mit
dem Ch. pes pelecani vereinigt Wollte man aber den Ch.
speciosus mit dem Ch. pes pelecani zusammen ziehen, wie
Hörn es (1, p. 195) dies gethan, so müsste man folge-
recht zur Verschmelzung sfimmtlicher vorerwähnter Formen
schreiten. Man vergleiche aber Ch. Margerini
mit Ch. pes pelecani! Sollen solche Endformen,
weil vermittelnde Uebergänge dazwischen liegen, zu der-
selben Species zusammen gebracht werden, dann hört der
Begriff von Art völlig auf.
') C. Mayer hat irn Cat. System, et descript. I, p. 27, den Che-
nopus des englischen Crag als C. anglicus d'Orb. abgetrennt und
hierzu Bey lieh's Abbildung, t. 14, f. 8, citirt, indem er hinzufügt,
dass dies Vorkommen, das er aus Mangel an guten Exemplaren nicht
sicher beurtheilen könne, jedenfalls und wenigstens eine nicht mehr
vorhandene Varietät des noch jetzt in den europaischen Meeren leben-
den C. sei. Nach den uns mitgetheilten Stücken des rothen, wie des
Ooralline Crag können wir, wenn man die Abreibung der Flügelfinger
berücksichtigt, keine Abweichung von dem lebenden C. pes pelecani
L. finden.
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t26
Nachträge.
////yV/Z/A
Nr. 2. Hitrei Deshayesi Da Chast.
I)a v. Koenen im Mittelolig. Nr. 2 den Hur ex
octonarius B e y r. als vielleicht zu M. Deshayesi
gehörig erklärt, diese Ansicht auch noch im Sommer 1670
in mehr präciser Fassung mündlich geäussert hatte, so haben
wir die miocäne Art zu M. Deshayesi gezogen. Dass dies
aber ein Irrthum ist, ersehen wir aus dem eben vollendeten
ersten Theile von v. Koenen's Arbeit über das nord-
deutsche Miocön und dessen Fauna, und scheiden wir da--
her den M. octonarius aus dem Synonymen- Verzeich«
niss ab. Leider können wir zur Zeit nicht untersuchen,
ob die Seite 12 erwähnte grosse Schale von Mölln zu M.
Deshayesi oder zu M. octonarius zu stellen ist.
Nr. 36. Voluta fnsns Philipp! sp.
In dem eben genannten Werke bemerkt v. Koenen
bei der Beschreibung der V o I u t a B o 1 1 i K o c h (Nr. 136),
dass der Name Voluta fusus bereits weit früher durch
u o y und G a i in a r d für eine lebende Art verbraucht
«ei, und die oligocäne Art daher den Namen
Voluta Siemsseni Boll
annehmen müsse. Da Philippi's Beschreibung, wie oben
gesagt, durchaus unzureichend ist, sp nehmen wir um so
lieber den Bollschen Namen an« indem wir hoffen, dass mit
demselben die schöne Art nun Ruhe finden werde.
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Iuhaltsverzeicliniss.
Nr. Seite.
1. Murex brevicauda Hebert . 10
2 M. Dcshayesii Du Chastel U
3. M. pereger Beyrich • «.',».•• 12
4. M. Kochi Beyrich, t. I, f. 2a-c 13
6. M. globosus Koch et Wiechmann, t. 1, f. 3 • . • . . • • 13
6. Tiphys pungeus Solander . . .15
7. T. cuniculosns Du Chaste^ ....♦,.,...♦. 16
8. T. Schlotheimi Beyrich .............. 17
9. Fusns Feldhausi Beyrich 18
10. T. scrobicn latus Boll ............... 19
11. F. singularis Beyrich ............... 20
12. F. elegantulus Philippi . * .„ , »21
33. F. Waeli Nyst 22
14. F. elongatus Nyst . 24
15. F. elatior Beyrich 95
16. Pisanella semipiieata Nyst sp. .••••-....• 26
17. Buccinopsis rara Beyrich sp. t, 1, f. 6 a — b 27
18 Buccinum Bolli Beyrich , 29
19. Nassa pygmaea Sehlotheim sp. • 30
var. bispiralis Koch et Wiechmann, t. \ 9 f. 6.
20. <N. Schlotheimi Beyrich * . • 33
21. "Terebra Beyrichi Semper . ....34
22. T. cineta Schlotheim sp ♦ • . 34
23. Tritoniom flandricum de Koninck .......... 35
24. Ficula concinna Beyrich ......' 36
25. F, condita Brongniart 38
26. Cassis megapolitana Beyrich »40
27. passidaria nodosa Solander, var. Buchii Boll .41
28. Öliva flamm n lata Lamarck '42
29. Anci Ilaria indivisa Koch et Wiechmann, t. 2, f. 1 »— -b . . • 44
30. A. Kiirsteni Beyrich »45
81. Mitra approxiniata Koch et Wiechmann, t. 2, f. 4 a— b ... 46
>32. M. semimarginata Beyrich . 47
33. !M. hastata Karsten ...48
34. H. Philippi! Beyrich . . . 49
35. Voluta decora Beyrich 50
36. V. Siemsseni Boll (= fusus Philj Nachtr. und 5t
37. Conus Semperi Speyer 52
38. Plenrötoma turbida Solander . , 53
39. *. Konihckii Nyst 55
40. P. denticula Basterot ♦ . . h 57
41. P>. laticlavia Beyrich . . . ♦ 09
42. P. coronata v. Münster var. ..••..•»•••• 59
43. P. Selysii de Koninck .63
44. P. flexuösa v. Münster . I . . 4 . 63
45. P. terebralis Lamarck % .... 66
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128
Nr. Seite.
46. Pleurotoma Speyeri Koch et Wiechmann, t. 2, t 2a-d • . 68
Borsonia Koeneni Koch et Wiechmann ....... 69
47. P. regalaris de Koninck 70
4«. P. intorta Brocchi . ; 71
49. P. obeliscus Des Moulins . • . . • , . 72
50. P. peracuta v. Koenen ... 73
51. P. obliquinodosa Saudberger .......••••• 74
52. P. Koeneni Speyer 74
53. Mangelia Roemeri Philippi sp. . • « .76
54 M. obtusangula Brocchi sp 76
55. M. Rappardi v. Koenen, t. 2, f. 3 a— b ........ 78
56. Defraneia Naumanni Speyer . 79
D. vagans Koch et Wiechmann . 8ü
57. Nafica helicina Brocchi sp. . . ; • . * b0
58. N. dilatata Philippi * 84
59. Sigaretus Pbilippu »Speyer 84
t'O. Cancellaria evnlsa Solander sp . . . . . 86
61. Cancellaria mnltistriata Beyrich W>
62 C. granulata Kyst . . . . 87
63. C. subangulosa S. Wood, t. 1, i. 4a-b * 87
64. C Semperi Speyer »8"
65» Odontostoma conoidenm Brocchi sp , t. 3, f. 1 89
66. O. acntiuscnlum A. Brann sp .9*2
67. O. Bollamini Semper, t. 3, f. 2 • - W
68. Kaulinia acuta Sandberger 93
69. Tnrbonilla laevisrima Bosquet, t. 3, f. 3 . W
70. T. subulata Merian, t. 3, f. 4a-c . . . 05
T. Speyeri Koch et Wiechmann .07
71. T. Sandbergeri Bosquet .. . . . '. 97
72. T. conulus Koch et Wiechmann, t. 3, fc*5 ..•*••• 05
73. T. Bolli Semper, t. 3, f. 7 .09
74. T. Enterpe Semper, t. 3, f. 6 09
75. T. varicnlosa Semper, r. 3, f. 8 '60
76. T. costellata Grateloup - . HM
77. T. Helena Semper tifr
78. T. Jeffreysi Koch et Wiechmann, t. 3, f. 9 a- b 103
T. gracillima Koch et Wiechmann . 104
79. T. Kochi Philippi sp . W
80. T. Wiecbmanni Speyer, t. 3, f. 10 ... : K*
81. MathHda bicarinata Koch et Wiechmann, t. 2, f. 5 a— c . . |97
82. Eulimella eustyla Semper III
83. E. incrassata v. Koenen , |U
84. Eulima Hebe Semper, t. 3, f. II W
85. E. subnla d'Orbigny 114
86. E. Kochi Semper, t. 3, f. 13 . . M*
87. E. Naumanni v. Koenen. .115
88. Niso minor Philippi ............... ll6
89. Cerithinm tri lineatum Philippi • . 117
90. Trlforis perversa Linne 118
91. Chenopns speciosns Schlotheim »p • • • • • **fl6
92. C. Margerini de Kon. et var. ...* HO
93. C. tenuis Boll, t. 1, f. 1 a— c VjÄ
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129
Conchyliologisches.
Da die conchyliologischen Forschungen unserer Ver-
einsmitglieder im verflossenen Jahre von gutem Erfolge
gewesen sind, so beeile ich mich, sofort das Nöthige mit-
sutkeilen und beginne mit den Ostsee-Concbylien.
Herr Lehrer Arnold in Lübeck fand an der Küste
von Travemilnde im vorigen Sommer zwei, oder wenn man
will, drei Rissoa* Arten, nämlich R. parva da Costa
nebst der var. i n t errup ta Jeff r. und R. oc ton a
N i 1 s s o n. Die var. i n t e r r n p t a, welche sich be-
sonders durch das Fehlen der Rippen kennzeichnet, wird
von Schwartz v. Mobrenstern (Familie der Rissoi-
deen, II, p. 27, t. 2, f. 14) und Wein kau ff (Conchy-
Ken des Mittelmeers, II, p. 292) als R. i n t e r r u p t a
Adams aufgeführt, doch theilte mir der Letztere brieflich
mit, wie auch er jetzt geneigt sei, dies Vorkommen nur
als Varietät der R. parva zu betrachten. Die meisten sehr
zarten Schalen, welche überhaupt nur in geringer Zahl
vorliegen, gehören dieser Varietät an, und ha} Herr Jeffrey s
die Güte gehabt, meine Bestimmung zu prüfen. In den
Verzeichnissen über die Molluskenfauna der Kieler Bucht
fehlen diese Rissoa-Formen, auch scheint es fast, als ob
solche bisher nicht aus der Ostsee bekannt gewesen sind.
Rissoa oetona Nilss. dagegen kommt auch bei Kiel
vor; Herrn Arnold's grüsstes Stück ist 9 Mm. lang. —
Ferner fand der genannte Forscher bei Travemünde ein
paar kleine Schalen der Littörina o b t u s a t a L.,
welche mit denen von Kiel übereinstimmen. — A s t a r t e
aretica Gray (= borealis Chemn. ex parte) ward in
einem zweischaligen Exemplar am Strande von Scharbeütz
gesammelt; ich erhielt von dort einige Schalen der Myti-
I u s e d u I i s L. bis 86 Mm. Länge, zu deren Anzucht sich
der stille Busen von Scharbeutz sicherlich eignen würde.
Eine Mya truncata L. hat Herr Professor F. E. Schulze
zu Rostock mit dem Schleppnetz bei Warnemürrde gefangen.
Nach den Untersuchungen, welche die Herren Dr. E.
v. Härtens und Dr. Reinhardt zu Berlin über jene
Claosilie angestellt haben, welche auf dem Schlossberge zu
Dobbin bei Krakow, dann auch bei Schwerin gefunden und
die in Archiv, 4, p. 60, als C 1. r u g o s a Drap, und in
Archiv, 13, p. 159, als Cl. dubia Drap, beschrieben
9
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130
ist, ergiebt sich, dass dieselbe zu Gl. pumilt Ziegler
gehört. Diese Art* welche auch in Unland, auf Seeland
und in Schweden vorkommt, scheint mehrfach verkannt zu
sein, denn Friedet berichtet in seiner trefflichen Arbeit
Über die Weichtbtere Schleswig-Holstein*, in den Malako-
*oelogischen Blättern, 1870 t p. 53, dasa die im Kitler
Museum als Clausula rngtsa G. Pfr. aufbewahrte»
Schalen aus dem Buehenwahto. bei» Uglei-See (bei) Eutin)
GL pumila Ziegler seien. — Von nicht geringerem
Int^esse sind zwei Glauaüien^ welche Herr Arnald au
Steinrade bei Lübeck gefunden bat. Nach dien JHttndonga*
Charakteren erkannte ich in jenen Stileken Gl. dubia
Drap., eine Ansieht, die auch Herr Dt. v. Märten*
bestätigt hat* während Herr Cl essin au Diafcetseh«rbea
(Bayern), ei» mehliger Kenner der süddeutschen Mollusken*
siek gleicklalls für dubia ausspricht, aber bemerkt, das»
die beiden dicken, dunkelbraunen Schalen der var. spe*
ciose A* Schmidt« zufallen. Diese ftam kann ich
nieht vergleichen- Nafcfr K f e g 1 i » g e t's ayateafrs Var*
neiehnie» 4er it\ Deutlcbtand Gehenden BinnemrMetttfke*
1870, p. 181, kommt diese ClaesUie, die; ^igedikcbtÄWt
deutstbland etigehfort,* auch in England, Danemark »ad
Livland vor; die von ihm erwähnten metteubnrgiackan
Fundstellen, als Dobbiner SöWaesherg und Sehwerin, mi
dagegen au streichen, da die dort gefundene Art die 44
pomila ist. — Nachdem Herr Senator Dr. Br eh mar an
Labeck bereits 1870 im Regganhorst bei Lttbetk mehrece
Belea per versa L. auf Weiden entdeckt hatte, fand
Herr Arnold ife letzten Sommer dieselbe Art an die s e r
Lecatitä* in grosser ZeWv und zwar gleichfalls nnter dar
Rinde der Weiden lebend. — Da B, Ball in AreWv A
p. 6G, Limnaea glabr a HtilUr (=r .elongeia
Drap.) nur ven einer Wieae hei > Schwerin aettfchrt^nie
bemerke ich* das« ich diese Art im vorigen Sommer^ia
grosser Menge hier zu Kadaw gefunden bsbe, in «inain
Graben, der das Wasser ans einem Torfmeer ableitete; 4k
meisten Schalen waren leer, und nur etwa 30 labende
Exemplare konnte ich in einen Teich aussetzen, ia> dam
Limnaea palustris Drap, sehr gut gedeih!» In
demselben Graben fand ich ziemlich viele Llrenaea
truncatula Müller (*s minula Drap.) and L.
peregra Miller. u.»<* '
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13*
.,. , ,,. l>ie VersaniBiiJuQff
'■" 'ffei' dßiitsdieii NatOTtofscher önd .Vmte
- >JMe Tilget ,*<tm «i& bis 24. September d. J. werden
lwr.i&te& freund, de/ IMuivvjsaeBs<J*aflen . in Meklenbürg,
der Gelegenheit hatte, dieselben m Rostock mit durchzu-
iDftchttH 4m a&genehme ,£finnemng Air lange Zeit sein.
n-TtE? iVYUfdt) w^rdie. Fceude, Afüniwr der Wissenschaft,
deren Ruf über die Granaten dps deuts$be& Vaterlandes
W?it hi&Msgffbfe in MekUnUurg, versammelt su* *ehen; wir
dy*fati: <Wtef: ; jn -unserem den Förderung der Naturwissen«-
Kfcafte» gewidmeter* . ; Archiv diese. Tage nicht mit StiUr-
«fihWveig^e« Mborg^n» werden uns .aber- darauf, beschränken
müssen« den Tendenzen unseres Vereins entsprechend, nur
4iter.4terv n#l#fwtoaflp)Si4iaftii0ben TJwil der. Versammlung
itinfttffprat *n f^fren, obgleich, 4ie iqteres^n der Acute
**, vorwiegen^* Woide, ihre Vertretung; in RosM^ck foö4w*.
• : QJkj^ohi die : g^Löftan Vorträge allein schon die Tbeil-r
nähme an der Versammlung im höchsten Grade lohnend
jpwetygflf w lag 4eW%«h, ein -höhe i»r Vortheil in der per-
&ßlitfm B#kwjH§chaft,, die . naan, .Gelegenheit hatte zu
joafhpnt %ib»j»it t jUäiin«m* tanpii imm» schon durch schroff
U^he^ Verjähr n^hftr gqKet«* war* |Wüs süt Gelehrten»
4^^^ : l^^^s^httU, iür die Folge .de* Jördeiiung miserer
Zffleeta {ruahtbciq#«^i sm^ i .werden v^sporacb. .
«•„.i&pea ni^ht , z.u *ju^schaUen#n Antheil an der.För T
Affiingf, di^fte?*.j^rsw*ißl|ft»,8eKannt4>fhai;te^ Jetten. die ge-
q%Hm* %*8MipwmMüirftep .up4U Brieten- wjr tiieils tlen loi-
t^4^>f P^^Jkiciikqi^iK un3<örn #a*d* , awsjprsvbe», fü* die
IKqfiftjrl&eft^pi^pflBntf' w^ diese Zweckes,
wifr f&to'<*wAm di^,. Oirfenwlli^ftkeit dtf Rjtptodw.$Ui<'*
müm* P*l^ «IIMWm wwwlpnpgii ist, 4i* <Uwb rfi^hen
Fiftgg§tV-s«pdi^fuii|lf||deii-S^hmuck afcur ganzen Stadt pirj
F^tgfiyya^d. .angelegt, kitten, w#sJn so hohem Grade au-
küS heikle a*d'j die, Fesstiminuog de? Theilnehraer.
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t38
Wir empfehlen denjenigen, die sich spezieller «nit de«
Gang dar Verhandlungen vertraut machen woHen, am dem
reichhaltigen „Tageblatt", welche* in der Leopoldschen
Universitäts-Bucbhandltmg in Rostock flr den billigen freb
von t TWr. zu beziehen igt, sich z« mstrasren. Dasselbe
ist besonders interessant durch die wärtiieh abgedruckten
stenograpbirten Reden der Generalversammlungen, Ten d e ne n
wir als vorzugsweise den Interessen unters Vereins eot»
sprechend herverheben:
t. Herr Gehetmrath, Oberbergbauptmann von Denk es
Excelienz: über den Gehrauch geologischer Charten*
— p. 33 des Tageblattes.
2. Herr Professor Dr. Moebios: aber die wiesen-
schaftliche Expedition zur Erforschung der Oalaeew *•*
p. 39 des Tageblattes. '
3. Herr Professor Virchow: Ober die Aufgaben dar
Naturwissenschaften in dem neuen nationalen L a ba n
Deutschlands. — p. 13 de« Tageblattes.
Von hohem allgemeinen Interesse waren fem e r die
Vorträge der Herren : Dr. N e u m • y e r : über den Wett*
verkehr zur See; Prof. Dr. Goltz: ober den Ata dar
Seetentbäiigkeit; Dr. Pansch: über die deutsche Nssd»
)K)larfahrt. ■«
Voraugsweise wichtig ftr den Fa ch ma n n waren dfa
Verhandiongen und Vorträge in den Sektionen. Referent
konnte sich nur bei den geologischen, zo olog i sche n und
physikalischen Sectionen betbmügee und bebt nna de«
Verhandlungen hervor:
Herr Dr. M6M aus Casael legte eine reiche Sake von
mikroskopischen Präparaten von basaltisahen Gesteinen von
und erläuterte, wie man durch solche Dünnschliffe bei 900»
bis 1200faeher Vergrößerung itn Stande ist, min er aliechn
Beimengungen dieser Gesteine mit Sicherheit an bestimm«*
selbst bei so geringen Quantitäten, dasa sie sich der Bfr»
ohaebtung durch die chemische Analyse entziehen wärden.
— Bei der grossen Menge vulkanischer Geatetue, die sieh
zwischen unsem Diluvialinassen findet, hatte dieser Vortrag
ein besonderes Interesse für uns, indem es kein sichereree
Mittet giebt, den Ursprung dieser vulkanischen C eae hi aha
nachzuweisen, als die mikroskopische Untersuchung; nnd
darauf bssirte Vergieichung mit den primitiven Fundstätten
vulkanischer Bildungen. — Herr Dr. Mahl erhliriafteb.mil
liebenswürdigem Entgegenkommen bereit zur Untersuchung
unserer vulkanischen Findlinge, und verhtess sogar die
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«r,3
Resu l tat e seiner Untersuchungen im* ftfr die Publikation
in unscrm Archiv snr Disposition zu Meilen! — Es ergeht
Amber hicmittelst an alle Sammler die Aufforderung, dem
Herrn Dr. Höht in Cassel Meine Probestücke solcher Find-
linge zur Untersuchung zuzustellen, und ist der Unterzeieh-
»et« gerne zur VermiUetong solcher Zusendungen bereit,
«•bei es steh empfehlen würde, die Handsttlcke, von denen
antobe Proben abgeschlagen sind, mit entsprechender Be-
zeichnung in einer der öffentlichen Sammlungen (also etwa
der Rostocker Unhrersftitssaatmkiog, oder dem von Haltzan-
scheo Jfasnum in Waren) niederzulegen, um die Resultate
soUher Untersuchung festzuheften.
Herr Dr. A. Gorlt ans Bonn sprach Ober einige
B ebunfsp hänomene der Diluvial* und jüngeren Zeit im
südlichen Norwegen, ein Vortrag, der ein interessantes
Lieht warf anf die Frage aber diese Erscheinungen, deren
F e st st e llungen au so grosseres Inleresse Mr ans bat, sIs
man bekanntlich annimmt, dass die Nordkfisto Deutschlands
akh ao gea blidOicb in einer Senkungsperiode befindet. Ab-
gesehen von den lingst bekennten glacialen Muschelbänken
Norwegens, die, eine typisch arktische Fauna enthaltend,
sieb bis zu 600 Fnss über dem Niveau des jetzigen Meeres
finden, nnd den postgtacialen Muschelbänken, die, bis auf
2ö0 Fnss Meoreshtthe sich findend, nur Reste einer noch
jetzt in der Nordsee lebenden Fauna einscbtiessen, fand
der Vertragende selbst in einer postgtacialen Muscholbenk
ins Thnie des Dramiaenflusaes, nahe der norwegischen
Kilste, 12 Fuss hoch über dem Seespiegel in fossilem Zu-
stande in grosser Menge eine schöne Koralle, die Oeulina
pralttera. Diese Koralle lebt jetzt nur in 100 Faden Mee-
restiefe auf Felsboden in grossen Blinken an der Küste
Norwegens. Der schöne Erhaltungszustand des fossilen
Vorkommen« dieser zerbrechlichen Koralle ist Bürge dafür,
dass sie auf primitiver Stätte sich befand, und beweist sicher,
dass einst die betreffende Stelle mindestens 600 Fuss hoch
vom Meer bedeckt war! —
. Heir Professor Dr. F. E. Schul« (ufcser verehrtiehes
Vorstandsmitglied) giebt eine Beschreibung des von ihm
entdeckten Verfahrens: Coelenleraten mittels! Osmiumslore
so an härten, dass sie fftr verschiedene Zwecke aufbewahrt
werden können, und zeigte schöne Präparate von Aurella
aerita, Cyawe* cspülata, Hydra fbsca u. s. w. vor.
Herr Professor Hansen ans Kiel spricht über die Be-
ziehungen des Regenwurms zur Urbarmachung des Bodens,
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134
Hart Dr. Ei in am aas Wür*fctn>#: i übnr da^fiiuatet
RepL&en. ., > \ ' ; v x f * ( ' ml *Hnit «i!
Herr Beigbaftplmarm flr. fl u $ s sie d - au» *. Adlet"*!*
©ine« Vortrag tiber dies Bc««akOfUenlbraialio* dfcfr Mark
ßraadenborg, und koram^ dabei auch «of die Ärctoirieotoea*<
l*gec der Priejmla a«4>Nekl*nfciirgSi Berseib«HWi«s ein«
aüdAtohe, die *Uest«vuhd eine aärdfcobe, ikie jü*g*rr>Grn#a
n*cA,: und : bawerfeta, ?da& Um Lager *Hr IfeiegriltiHititd
liekleabfergs getreunkvon jenen zathalten- aeisndiftaffcta*
Pie* letztere kefctirtigte .der UnierLeiahiiete bntir ttetftov*
Weben, <tes -Ullis lendes> daaf diei Lages der Mark >BÄiwteii^
bürg wegen der in naber :Vfcrbindtn*g arttibaeii glefceftdbii
Hpila.mHeiy- ttimim raitid^lifafcätiBiBetrefActAi Nftrianden
Sande Und: dann, diese« F«rmalt#ilen auzmrat*» flfceJmattMk
tenji wahrend die iLfcger dtfr -PrkegmU und Mekiedbdhgs
als lian^e^esM6dud iUöd 8aa4sAe»ti riiiV *ia*«öriw*P*tai^
friert ^bent sich hftbfWfc :uad *dabefc wahiacbeantioa t d l e ^c m
jüngeren INiveau angehören werdfen, >*nn Bie Aaakcfct nies
Herrn ßednttfis*» dasein Mtdtlenbaag die tflraaaMM*!*rafcr>»
seheialich ums »rossiere »te A© MahtrMkaMrte V«rbrahN»g
hubert. durf te # n möoiUo/ stob naelr'rieaiilteeNobtlKBap'MM
Uttte«£ei«hW»i| kaum ^beftlttifgen, inc^J rfc*4h wuetskoh atie
Meklet*burg*r . Lager bedeutende Zerskanmeen > imd f u8Är-
feisHunfen durch die l)iltttwi^Ga<ö«lPopbe"efUUea<Wb<to;
bei dieaer äetegeafaeU wenden ioJthe La^eavvafefßcbaiitiidi
vePtthweumi *>ein, UQdhderia.dilrite.let GnNMtm« röche»
sein Üff das» vielfachenJtekoBMBerileft gneattr gllicfadiftbu»*
koble-jA dem»DHiiviaiaeh4jtte, wie dies nanenlUdh .fetina
Barunnpa^raben mehrfach beobaobiet wowlen^ ,--u ? <*•:*>;;-
Der .Unterzeichnete! eiiäuteHe mH^Besafi äufidi«:he^
veralebejide Excar&iew'najch.deH* Höihgeo4**i»ai die geögöo^
steche« Verhäliaiüse de* Steinddnime daselbst unddegtevaeV
weiteren* Orteatiraog einen Separatabdruck a«s -e>m Arthiv
Jahrg. 14, p. 4ö^j, der diesen ßegenatand befandet!, wen
. Herr Dr. Ps 1 ^ u »a y e r au* Hamburg trägt die tteaal-r
täte seiner Forschungen über -Iieeie9£trimfcfl0en i in dm
»*tttikti&ekGn -ftaponeö^ ^e&amtaett auf wia«ti ihehrfticben
Reitend droschen, v«h\ . . i ; , u» ■ ;. , - ' ^vW
■ ,. H^rr ( Professor Knoblauch tm Halle' hält aümt
V*a*f»g.#bee 4*tk t>ai*ehfia*$ der stratteod«* Wiraae durob
genei#e-A>u*tbert$a«T Platten* , *v ■>'- r „* - :n .' : •>•■•
Herr Dr* EM> k r.« aus Stettin beratet* iher »seift in
der A^tlhrting hefriV^^&Proieci; bfctwiwu* dia: Ablage
eüter *ooli»gwheii VersufcbwtfaihM* * wrtttndert «h| Sto«
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135
«teaeefaqnsridn und laboratorie* fif physiologisch* Unter-
suchungen in Neapel, woselbst schon zu dietenr £#«fck ein
Grundstück unmittelbar an der See e^werbei) , ist. Hf rr
Dohrn beabsichtigt auf diese Weise . ein Lehrinstittft für
{unge Zoologen zu gründen, uotf war im Begriff, wieder
lach Neapel zur Förderung der Sache abzureisen. Die
Erläuterung dieses völlig aus eigenen Mitteln unternommenen
Plans erregte das allgemeine Interesse der Versammlung,
Hefr Ptofessar Dr. M o e b i u s aus Kiel feferiö *u-
nächst über das von ihm und dem Herrn Dr. A. Meyer
verfaßte, im brück befindliche Werk : „Die PaugA 4er
Kielet Bucht", und tfaeiil mit, dass die in diesem yVerke
bearbeiteten Mollusken als eine vollständige Fauna der
Ostsee angesehen werden können, indem die diesjährige
Expedition keine weiteren Arten hinzugebracht habe.' Als
besonders reich *n Thiarlebeh bnJeödhnet dewetbd die
IfaUeiitmtfsfcho ütete* indem der ttonfeeAstrom -4%ttk
4te Befce! gerad» .* aal diene Küste #erkhtotr sei. -Meinst*
Rüge» *heiit >dte Osts«* in ein ösllicfeto «od weeltiefcee
Bcck«vvon taten daewstere bei einer wesentlich: grosserem
liefe, .\aber geringerem Salzgehalt, arm an Thieren ist,
während 4as westliche Becken gegftn 200 Arte»' w**et**
k»**r Tbiere »und gcg^rv 30 Arten mari*e Fische anWetei^
feetfwhnkmBer »och «ine arme Fauna im VergW^h «o der
dtttiMefllsee» die schaa an den KtalenNoMegenst über 4260
Arten wurbeWoser Tbiete md MO* Arten Fisefce entklk
Uerri Professor Moehms vertheüt* boi dieser Gelegnil»
heil ein Vemichniss der bis jeiü bekannten Conehylietf
der Ostsee, die in dem oben erwähnten Werke bosahrtatofi
m* abstrittet sind. ! *' ^
41k Rnrfcsiofet auf dae Inteeesse für die Jfeklenbitrgi"
ecken fcÄs*eo führen wir dieselben nachstehend auf : •
, i. Gasteropoda. •.;•,.*■
fiktlon* mafgkatas Penn. — Tectorsl teetudbmlis Mttl;
r *•* Lätotina litterea Lim.-"*- Lk obfosata Linw. «•*♦*
iittortna tenebrosa Mont. — Laonnm diroficat* Fab*
< — iL pftttdola da Costa. **> Btdaoa inoonspkea Aid.
- i. **- B» octom L. — B. striata Ad. — HydreMa ntann
Penn. — Velutina haliotoidea Fab. -r- Cerithium reiK
> , j «elalom da Costa. -*• Trifocis pervers* Lam, — Boe*
i ^«innm endättm Linn. «— Nasse reticnlat* Linnw — *
• .# usus aptiqnne Linn. — Pleurotoma tarrionb Mont.
, -^ Odontnstome «ssöides Bank ^ Ampbb[*yra ±yat-
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136
- ... Mm Part. ~~ Butt* UruncetaMeit. — Boro rependa
AW. « Hanek.
i. Lamellibranchia.
Mytilus edulis Lbin. — Modiolaria discors Linn, —
M. nigra Gray« — M. marmorata Fqrb. — Monlacuta
bidentata Moni. — Cardium edule Linn, — C, fa**
ciatum Moni. — Cyprina islandica Chemo. — Aslarte
; arctica Gray. — A. sulcula da Costa. — A. compressa
Mont, — Teilina baltica Linn. — T. tenufa da Costa,
— Scrobjculsria plana da Costa. — Syndosmya alba
Wood. — Solen peüucidus Penn. — Corbula gibbe
Olivi. — Mya arenaria Linn. — Mya truncata Lino^
— Saxicava rugosa Linn. — Pholas crispata Lina. ■—
Pb. Candida Lina.'— Teredo navulis Linn.
Demnächst hieU Derselbe eines Vortrag über daa Ver-
hältaUs der Mearastemperatar zur Grösse and Verbreitung
der Mollusken, und kommt zu dem interessante* Resultate,
daas MoHuskea, die das ganze Jahr hindurch in ziemlich
gleicher. Temperatur leben, grössere Sehalan bilden: wie
solche, die igrassen, TemperaimvDifferenaen ausgesetzt sind.
Hierin dusfte /der Grund liegen für die Kleinheit der Schalen
der OstseerConchyiien, indem das Wasser dieses flachen
Beekeas von 0° bis 9 ° R, in den oberen Schichten selbst
bis etwa 13 u. 14 ° K. im Winter und Sommer schwankt,
während je höher .wir in den atlantischen Oeean hinauf«
gehen desto constanler die Temperatur wird. Der Vor* -
tragende fordert zu weiteren Beobachtungen in dieser
Richtung auf
Herr Professor Dr. Huyssen legt mensekliche Ge*
beine vor*, die in. der Niederung des Ivenecker See* bei
Stavenhagen in ca. ; 15 Fuss Tiefe im Meor gefunden sind.
Herr Professor Dr. Karsten erörtert die Gründe fttr
den verschiedenen Typus der Strandgeschiebe vom Heiligen
Detttn und: ider laset Sylt unter Vorlage von selchen Ge-
röUstetaeii y die erstem sind fand gerollt, die letztem flar.k
auf daa Sande gescheuert
Eoe wichtiges Moment fttr die Belebung der Gesell-
schaft boten die Excursionen, die wissenschaftliche mit
geselligen Genüssen verbanden. Die erste derselben wurde
nach Warnemünde unternommen in einer Anzahl von Dampf*
böten. Während nach der Ankunft ein TbeH der Gesell-
schaft mit Interesse die mit dem Retttmg*+Apparat vorge*
nenuaenen Experimente »* ansih> scMoss ein anderer sich
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137
«hier Rxeursion in die See an, bei der unter Leitung des
Herrn Professor Moebius Versuche mit den ScM epfeU ea»
die der Ostseeexpedition gedient hatten, gemacht wurden.
Ungeachtet die beschränkte Zeit es nicht gestattete bis auf
den sog. Muscbelgrund hinauszugehen, hatten wir doch die
Freude, vor unseren Augen eine Anzahl Würmer, Krebse
und Mollusken fangen zu sehen; unter letztern namentlich
einige Astarte borealis und die kleine seltene Cylicbna
trunrata. — Nach der Seefahrt bot die Gastfreundschaft
der Stadt Rostock der Gesellschaft Erfrischungen, die die
heiterste Stimmung hervorriefen, um so mehr, als die See-
luft nicht wenig dazu beigetragen hatte, den Appetit rege
zu machen. — Bei der mit Eintritt der Dunkelheit vorge-
nommenen Rückfahrt nach Rostock wurden wir durch Leucht-
feuer auf den Ufern der Warnow, und beim Anfahren
Rostecks durch feenhaft schöne Erleuchtung der Strand-
parthie und Illumination der Stadt, Fackelzug u. s, w. auf
das Freudigste überrascht.
Die zweite Excursioa führte die Gesellschaft in ca. 80
Wagen, ein riesiges Unternehmen, nach Doberan und den
Heiligen Damm, wo die Versammlung sich nach den ver-
schiedenen Interessen verlheitte, und insbesondere die geolo-
gische Seclion mit den Verhältnissen der den sog. Heiligen
Damm bildenden Steindämme, und dem durch den Wellen-
schlag im Abbruch liegenden hohen Ufer beschäftigte, bis
die Stunde zu dem opulenten Souper schlug, welches eine
Gesellschaft von etwa 700 Personen in den weiten und
eleganten Coursölen vereinigte.
Zum Schluss der so reichhaltigen Tage fand auf die
Einladung Sr. Königlichen Hoheit des Grossberzogs, der
auch die erste Generalversammlung mit Allerhöchst Seinem
Besuche beehrt und so gleichsam die Gä«te in Meklenburg
willkommen geheissen hatte, eine gemeinschaftliche Fahrt
mit der Eisenbahn nach dem schönen Schwerin statt, und
hier sah sieb die -Gesellschaft zum letztenmal bei der glän-
zenden Festvorstellung im Hoftheater beisammen. — Die
Abschiedsstunde hatte geschlagen; und man schied müdem
Grusse: auf Wiedersehen im nächsten Jahre In Leipzig!
Güstrow, im November 1871.
F. E. Kocht
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13B
?■ «« r. ► ■ .i
VereiasangelegeohtiieD»
' ' tt^rlf Dr. tan ge- Rostock, welcher bei der letzten
Versammlung zii Rostock als Schriftführer fungirte, halte
die Abfassung seines Berichtes über diese Versammlung
aufgeschoben tri der Hoffnung, dass es ihm möglich werde,
Grundzüge der beiden wissenschaftlichen
iahen zu können. Diese Hoffnung ist nur
( worden, und war Herr Dr. Lange schliess-
hir vor wenigen Tagen sein ursprüngliches
eilen. Bei der vorgerückten Zeit ist es mir
noch selbst Hand ans Werk zu legen, und
Bericht über die Rostocker Versammlung im
folgert lassen. Ich beschränke mich daher
hnungüber das Vereinsjahr 1870,71 mit-
.... ^ie^Aqsg^hen sind:,
^n dep^ucWrfcofcer Grevc*Neobian<ienb<irg pro 1869/70 .5» <% — ß
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An $en r Buchbinder Boll-Neubrandenburg pro 1859,70 8 „ 2 „
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An Dr. »tfptyer-^nMa iür Zeichnnngen ..;...' ö „*— „
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jAfl.Ppr^pj ?r,achj (incl., .2 Tblr : . pro cur») . . * . ♦ 27 n 17 „
An. Schreibmaterialien 3 „ — »>
?W diverslfe fndl. 'Keisennkbsteii des Secretairs, Unkosten
:- - 'flrtia*'BUka4*)ren dfcr Beiträge. . . . . . . 38 „ 15 ,,
Die ordentliche u*d ausserordentliche Einnähme ') hat
sich auf 231 Thlr. 47 Schill, belaufen, und stellt sich so-
ol;n/i ».i . f
*) Zu dcn v ansserordentlicben Einnahmen gebort der Cassenbe&tand
der Vereinssaramlung mit b Thlr. 47 Schill.; von den Beiträge» waren
noch mehrere rückständig.
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139
mit ein Deficit toii 21 Thlr. 29 Schill, heraus. Meine auf
der Versammlung zu Rostock im Jahresbericht hervorge-
hobene Ansicht, dass «endlich einmal die Ausgaben mit den
Einnahmen stimmen würden, ist nur dadurch etwas abge-
ändert worden, dass die Ausgaben für die Bibliothek (20 Thlr.)
noch nicht in Rechnung gestellt nnd somit erst am Ver-
sammlongstage dem Herrn Bibliothekar erstattet worden.
Kadow, den 15. April 1872.
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Erklärung zo Tab. 1«
Mg, I a-ct Cfceitpas teaais lall, 1fr. 93.
Sternberg, Gestein; a and b in natürlicher Grosse, c ver-
größert.
Fig. 2a— es Ihm Kaefci leyricb, Nr. 4.
Sternberg« Gestein; a und b in natürlicher Grösse, e vier-
mal vergrössert.
Fig. 3 s larei glttait Kteh et Wieehmai* 1fr. 5.
Limonitsandstein, von Boitzenburg; in doppelter Grösse«
Fig. 4 a— ki Caieellaria rabaigileia 8. Wtai, 1fr. CS.
Sternberg. Gestein) a dreimal vergrössert, b stark ver-
größert.
Kg. 5 t Nassa pygmea Beyr. rar. bis piralis Kteh et Wiech-
MJut«i Hr. 19.
Sternberg. Gestein | dreimal vergrössert.
Fig. C a— k t Biediepals rara Beyrieh sp. 1fr. 17.
a Sternberg. Gestein in natürlicher Grösse) die Bucciniden-
Schwiele fehlt; b calcinirte Schale ans einer Kiesgrabe
bei Mölln (bei Lübeck), Samml. des Herrn Senator Dr.
Brehmer-Lübeck, halbe Grösse, die Spiralsculptur zu stark
hervertretend.
Herr Dr. Speyer-Fulda hat Tab. 1 und % und Herr Landbau-
meister Koch-Güstrow Tab. 3 gezeichnet; der Steindruck ist in der
lithogr. Anstalt des Herrn The od. Fisch er-Cassel ausgeführt
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i\;
1 c.
4 iL.
41).
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.;• .'K '} .*. ■ ,/
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Erklärung zu Tab, 2.
tlg. la— fc t Aicillaria ladWlsa Keck et WieckmaM, Nr. 2t.
a Sternberg. Gestein (Hundt-Sternberg)} b von Crefeld
(Berlin. Musenm); a in natürlicher Grosse, b in doppelter
Grösse.
Flg. 2a— dt Pleirtttma Speyer! Ktek et WieekMan. Kr« 4M.
Sternberg. Gestein.
Fig. äa— bt laigelia Rappardi t. Kteiei. Hr. SS.
Sternberg. Gestein.
Fig. 4 a— bs Ultra appmimata Keek et Wieckmana, Nr. 31.
Sternberg« Gestein.
Fig.5,5a-ctIatkiMa biearinata Keck et Wieckmana, Nr. 81.
Sternberg. Gestein; 5 3mal vergrößert, a, b stark ver-
größert, c (letzte Mittelwindung) 9mal vergrössert.
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a. "b.
3. T>.
\
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Erklärung zu Tab, 3.
Fig. 1s •«UnUsttni eoMMeiM Irtccki sp. Nr. SS.
Fig. 2 s tdtatasttaia lallaaan Souper, Hr. M.
Hg. 3 t Tarbaailla laerissima Basqaet, Nr. S9.
Hg. 4 a— -es Tarbaailla sabalata leriaa, Nr. 79.
a Form subcjlindrica, b Form Speyeri, c Form Ino.
Fig. 5 t Tarbaailla caaalai Keeb et Wieckmana, Nr. 72.
Hg. Ss Tarbaailla Eaterpe Semper, Nr. 94.
Flg. 7 s Tarbaailla Btlli Semper, Nr. 73.
Fig. 8 s Tarbaailla faricalasa Sciipcr, Nr. 75.
Fig. 9a-bs Tarbaailla Jeffreys! Kack et Wiechauan, Nr. 7S.
Fig. Ms Tarbtnllla Wieckmaani Speyer, Nr. W.,
Fig. 11 s Ealima lebe Semper, Nr. 84.
Fig. 12s Ealima acicala Saaiberger, la Nr. 84.
Waldböckelheim, Gienberg.
Fig. Ms Ealima Kecki Semper, Nr. 8«.
Die auf Tab. 3 dargestellten Conchylien sind mit Ausnahme der
Fig. 12 ans dem Sternberger Gestein; sie sind sämmtlich 4mal vergrößert.
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Tab. HI
1. 4a. 4.c 4.1»
W
9.a.
12.
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MS 5 '
ä
" ! SS^
AttMv
Vereius der Freunde der Naturgeschichte
in
Mecklenburg.
2 6. Jahr.
Herausgegeben
l»i\ C. M. Wiecliniaiui.
Preis lVs Thlr.
JNeut>raiicieiit>tw|£,
iu Commission bei C. Brüuslow.
fe
L
Ausgegeben im Mai 1873.
itizapby
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Googk
Archir
des
Vereins der Freunde der Naturgeschichte
Mecklenburg.
26. Jahr.
Herausgegeben
Dr. ©. M. Wiechmamt.
in Commission bei C. Brünslow.
1873.
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Inhalt,
Botanik. Seite.
Elodea canadensis Casp. in Mecklenburg, von Hörn- Waren 1
Die Halbinsel Wustrow, von Griewank-Bützow ...... 17
Zur Flora Mecklenburgs, von Struck- Waren 46
Zur Flora der Umgegend von Grabow, von Mad auss-Grabow 49
Zur Flora von Mecklenburg-Strelitz, von Reinke-Bonn . . 55
Beitrag zur Kenntniss der Desmidien Mecklenburgs, von
Lenz -Lübeck 57
Palmella prodigiosa Ehrbg. und mirifica Rbh., von Lenz-
Lübeck 62
Zoologie und Malalcozoologie.
Systematisches Verzeichniss der mecklenburgischen Binnen-
mollusken, von v. Maltzan-Federow 64
Die Zerstörung der Schalen bei Limnaea stagnalis L», von
Wiechmann-Kadow 95
Conchyliologische Mittheilungen, von demselben .-♦♦.. 99
Ueber Dreissena polymorpha Pall., von Struck- Waren . . 102
Loligo vulgaris Lam. in der Untertrave, von Lenz -Lübeck 104
Ueber das Präpariren von Quallen und Hydroidpolypen, von
Schulze- Rostock 107
Ueber ein Infusorienlager in der Warnow bei Rostock, von
Koch- Güstrow 109
Die Sturrafluth am 13. Nov. 1872, von Koch- Güstrow . . 111
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Metereolofgie. Seite.
Zwei metereologische Tabellen der Station Hinrichshagen, von
P r o zel 1 -Hinrichshagen.
Bemerkenswert!« Erscheinung beim Nordlicht vom 2. Novbr.
1871, von V ortisch- Satow 116
Verschieden es*
Bericht über das von Maltzan'sche Museum zu Waren, von
Struck-Waren 118
C. C. F. Griewank, Nekrolog 120
Vereinsa ngpelegpenlieitejDu
Die Bibliothek des Vereins, von Koch -Güstrow ..... 125
Berichte über die Versammlungen der beiden Jahre 1871 und
1872, sowie Berichte über die damit verbundenen
Bxcursionen von Koch -Güstrow und Wiechmann-
Kadow .148
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Elodea canadensis Caspary
in Mecklenburg,
TOD
Apotheker Horn-WirM.
Ah die Flora Mecklenburgs von E. Langmann
im vorigen Jahre erschienen war, suchte ich zuerst
Elodea canadensis auf, leider vergebens. Jedenfalls
müssen wir diese Pflanze jetzt aber für unser
Florengebiet in Anspruch nehmen, da dieselbe
bereits seit einer Reihe von Jahren in den Ge-
wässern unseres Landes, die mit der Havel und
Elbe in Verbindung stehen, alljährlich beobachtet
ist und zwar nicht sporadisch, sondern in solchen
Massen, dass sie theilweise dem Wasserverkehr
bedeutende Hemmnisse bereitete. Das Fehlen dieser
Pflanze in der neuen Flora fiel mir umsomehr auf,
da dieselbe bereits im Schweriner See, also bei dem
Wohnorte des Herrn Verfassers gefunden wurde.
Erwähnt wird der Name Elodea canadensis in
der heimischen Literatur zuerst von Ernst Boll in
dessen Arbeit „Die Süsswasserpflanzen der deutschen
Ostseeländer" Archiv 1862, pag. 89. Boll giebt hier
einige kurze Bemerkungen über das Vorkommen
dieser Pflanze und spricht die Meinung aus, dass
auch wir bald in unserm Gebiet dieselbe finden
würden.
Die erste Nachricht über die bereits prognosti-
cirte Einwanderung der inzwischen als „Wasserpest"
berüchtigt gewordenen Elodea canadensis in die
ArchlY xxvi. X
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Mecklenburgischen Gewässer theilte Herr Gymnasial-
lehrer Struck in Waren im Archiv für 1869 pag. 124
mit. Jener Notiz nach wurden die ersten Fragmente
von ihm bei Sembzin in der Müritz ein Jahr früher,
also 1868, entdepkt, und am 13. Mai 1869 die ersten
Pflanzen am Kiez neben dem Freundt'schen Speicher,
also ebenfalls in der Müritz, später mit reichlichen,
weiblichen Blüthen aufgefunden.
Die landwirthschaftlichen Annalen von 1869
brachten in ihrer 21. Nummer einen Aufsatz aus
derselben Feder „Die Wasserpest (Elodea canadensü
Rieh.)", der über Geschichte und Einschleppung
Näheres enthält und den Einfluss der Pflanze auf die
Fischzucht und ihre Verwendung als Dungmaterial
erörtert. Auch der desinficirenden Wirkung geschieht
Erwähnung. In Betreff der Auffindung unserer
Elodea setzt sich derselbe aber in Widerspruch mit
den Notizen des Archivs, in so ferne dieser 1869
geschriebene Aufsatz die erste Auffindung der
Stengelstückchen in der Müritz drei Jahre zurück-
datirt, also in's Jahr 1866 verlegt; die Auffindung
am Freundt'schen Speicher und bei Klinck aber in's
Jahr 1868 setzt. Ich selbst erhielt die ersten
Blüthenexemplare durch Herrn Struck im Septbr.
1868, so dass hiernach, wenn wir die Notiz des
Archivs von 1869 ?ura Ausgangspunkt nehmen, ein
Jahr früher ; also 1867, die ersten Fragmente von
ihm bei Sembzin gefunden sein müssen. Hiermit
stimmen auch die Angaben des Archivs, wenn-, wie
ich anzunehmen geneigt bin, die Notiz 1868 nieder-
geschrieben und erst ein Jahr später ohne Jahres-
angabe veröffentlicht wurde. Ferner berichtet
dieser Aufsatz noch von Zusendungen getrockneter
Exemplare durch Herrn Fiedler-Solzow an den Ver-
fasser, die in der Müritz bei Zielow gefunden wurden,
jedoch ohne Angabe des Fundjahrs.
Das Archiv für 1871 brachte eine Arbeit des
inzwischen verstorbenen Dr. B. Fiedler „Bemerkungen
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über Anacharis Aisinastrum Babington", die im Jahr
1868 oder Anfangs 1869 geschrieben sein werden.
Nachdem Allgemeineres über die Einschleppung und
Verbreitung der Pflanze gesagt, berührt der Ver-
fasser die Verbreitung der Elodea in der Unterelbe.
1864 oder 65 beobachtete Fiedler die Pflanze bei
Dömitz, durch Klagen der Schiffer über dies hinder-
liche Unkraut im Hafen zu Wittenberge darauf auf-
merksam gemacht. Nachdem nun die systematische
Stellung kurz berührt ist, geht der Aufsatz auf den
Bau und die Beschreibung der vegetativen Organe
ein. Ueber die Blüthe wird Nichts mitgetheilt, da
dem Verfasser dieselbe nicht zu Gesicht gekommen.
Hierauf folgen einige Bemerkungen über Nutzen
und Schaden.
Eine Arbeit des Herrn Brockmüller in den
Mecklenburgischen Anzeigen vom April 1871 „Die
Wasserpest (Elodea mnademis Mich.) im Schweriner
See" giebt die erste Kunde von der Auffindung in den
dortigen Gewässern. Nachdem Allgemeineres über
systematische Stellung und Synonyme mitgetheilt ist,
wird eine genauere Beschreibung der Pflanze ge-
geben. Auch eine Beschreibung der Blüthen finden
wir hier; ^ie es scheint aber nicht nach eigenen
Untersuchungen, da frische Blüthen dem Verfasser
wohl nicht zu Gebot standen, wenigstens erwähnt
derselbe, dass die Blüthenexemplare ihm von Herrn
Struck-Waren getrocknet zugeschickt seien und er
lebende in der Alster bei Hamburg gesehen habe;
ausserdem glaube ich nicht, dass dem Verfasser bei
eigener Untersuchung das auffällige Stellungsver-
hältniss des blüthentragenden Blattes entgangen
wäre. Nun folgt die Geschichte der Pflanze. Die
zweite Hälfte des Aufsatzes giebt ausführlich die
Wanderung der Pflanze bis in unsere Gewässer.
Den hier citirten, früheren Aufsatz des Herrn Ver-
fassers über Elodea in dem Rostocker Tagesblatt
von 1866 habe ich nicht mehr erhalten können,
l*
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Derselbe scheint übrigens nur den Zweck zu ver-
folgen, die Botaniker Mecklenburgs auf den zu
erwartenden neuen Bürger unserer Flora aufmerksam
zu machen.
Fassen wir nun kurz zusammen, was diese
Arbeiten über die Elodea in Mecklenburg geben, so
hat Dr. Ernst Boll 1862 die Einwanderung derselben
für wahrscheinlich erklärt; Dr. Fiedler fand die
Pflanze bei Dömitz 1864 oder 1865, also in Mecklen-
burg zuerst auf, allerdings blüthenlos; dann sprach der
Aufsatz des Herrn Brockmüller im Rostocker Tages-
blatt Herbst 1866 die Vermuthung aus, dass dieselbe
in der Elbe stromabwärts gehen werde und sehr bald
auch am Mecklenburgischen Eibufer wahrgenommen
werden würde. Herr Gymnasiallehrer Struck fand
sie zuerst in der Müritz 1867 auf und machte die
erste Anzeige von dem Vorkommen der Pflanze im
Archiv 1869 bekannt. Die ersten Blüthenexemplare
in Mecklenburg wurden von ihm in der Müritz 1868
entdeckt. Herr Brockmüller fand 1871 die ersten
Exemplare im Schweriner See und gab derselbe in
der vaterländischen Literatur die erste Blüthen-
beschreibung, während die ersten selbstständigen
Untersuchungen über den Bau der Pflanze von Dr.
Fiedler herrühren.
Wenn ich die Elodea nun noch einmal zum
Gegenstand einer Arbeit für's Archiv mache, so
geschieht dies, um noch einige Ergänzungen nach-
zutragen und meine Untersuchungen über den
Blüthenbau, die Anatomie des Stengels, der Blätter
und Wurzeln mitzutheilen.
In Betreff des Namens erlaube ich mir zu
bemerken, dass der Name Elodea canadmsis Casp.
der einzig berechtigte ist, da es erst Caspary's
gründlichen Untersuchungen gelang, darzuthun, dass
Elodea und Anacharis Rick., wie auch Anacharts
Aisinastrum Babington und die in der Nähe Bethlehems
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in Pensylvanien vorkommende Elodea oder AnacJuxrü
canadensis Rieh, dieselbe Pflanze ist. *)
Die Pflanze kommt in der unmittelbaren Nähe
Warens in der Miiritz und im Tiefwaren vor. Auch
in dem Eldekanal vor Eidenburg findet sie sich in
grossen Massen. Im Tiefwaren erschien die Pflanze
zuerst vor 3 Jahren, also 1869, und blühte dort im
vergangenen Sommer 1871 zum ersten Mal sehr
reichlich, während die sonst reichlich blühenden
Exemplare der Müritz neben dem Freundt'schen
Speicher nicht zur Blüthe gelangten. In dem
ruhigeren Eidekanal blühte sie in demselben Sommer
ebenfalls sehr reichlich, so dass die ganze Wasser-
fläche bedeckt war von den kleinen röthlichen
Blüthen. Die Blüthezeit beginnt gewöhnlich Mitte
Juli und reicht bis Anfangs September. Der faden-
förmige, drehrunde Stengel wird 40 — 50 Cm. lang,
hat jedoch durch die Eigenschaft in den Blattachseln
reichlich junge Sprosse zu erzeugen die Möglichkeit,
sich zu jeder Länge auszudehnen. Die sehr dichten
Rasen der Elodea wachsen an nicht zu tiefen, stillen
Uferstellen von 1 — P/2 Meter Tiefe, wo die Adventiv-
wurzeln in die oberen Schichten des Bodens ein-
dringen. Das zierliche Kraut erreicht die Oberfläche
des Wassers, um sie fluthend in eine grüne Fläche
zu verwandeln, oft Wände von solcher Mächtigkeit
bildend, wie im Eldekanal, dass die Kähne dieselben
kaum zu durchbrechen vermögen. Den Winter über
lebt sie am Grunde des Wassers unter dem Eise
fort, oft nur im Knospenzustande. ' Die Stengel ver-
lieren theilweise ihre Blätter, sinken zu Boden, und
die an den Knoten entstandenen Knospen und
Adventivwurzeln bilden die jungen Pflanzen des be-
ginnenden Frühjahrs. Diese Knospen unterscheiden
*) Anmerkung. Vergleiche meine Darstellung der
Synonymik nach Caspary im Aprilheft des Archivs der
Pharmacie 1872.
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6
sich übrigens nicht von den gewöhnlichen Zweig-
knospen, so dass Elodea nicht, wie Hydritta, Winter-
knospen bildet.
An der Staramspitze entstehen die Blätter als
je drei kleine ovale Wülstchen, welche fast 7s des
Stengelumfanges einnehmen. Diese dreigliedrigen
Quirle alterniren, und zwar steht der dritte Wirtcl
wieder über dem ersten, so dass die Gesammtblätter
sechs Zeilen am Stengel bilden. Jedes Blatt der
oberen Stammregion trägt rechts und links vom
Mittelnerven nach der Stammseite hin, also zwischen
Blatt und Stamm, die so ausserordentlich inter-
essanten, von Caspary entdeckten stipuhe inbra-
foliaceae, welche man aber an den untern Blättern
vergeblich sucht, da sie sehr hinfällig sind und in
Folge dessen bald verloren gehen. Dieser Gebilde
erwähnt sowohl die Fiedler'sche , als auch die
Brockmüller'eche Arbeit nicht, obgleich grade die
Form der stipulae so hübsche, constante Unterschiede
von der Hydrilla, die vielleicht auch noch in unsern
Seen gefunden werden dürfte, darbieten.
In der Achsel der Blätter entstehen die Zweige,
von zwei deltoidisch geformten, nervenlosen Vor-
blättern eingeschlossen. Dieselben stehen nicht ganz
auf gleicher Höhe, da das eine mit seinen untern
Rändern die Ränder des zweiten "Blattes umfasst;
im Knospenzustand aber fast ganz die junge Knospe
einschliesst, so dass nur die Rückseite des zweiten
Blattes etwas frei bleibt, also dennoch nicht stengel-
umfassend ist. Die nächstfolgenden drei bis vier
Wirtel bleiben zweigliedrig und zwar sind sie
decussirt. Der letzte zweigliedrige Wirtel zeigt die
Blätter häufig nicht mehr rein opponirt, sondern
nach der einen Seite hin etwas näher zusammen-
gerückt, und gehen nun die zweigliedrigen Wirtel in
dreigliedrige über. Ausnahmsweise findet man auch
wohl viergliedrige Wirtel. Ein solches Exemplar,
welches ich untersuchte, zeigte zwölf viergliedrige
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Wirtel, während die Stammspitze, sowie das untere
Ende des Stammes regelmässig dreigliedrige Blatt-
wirtel trog. Die grosse Zerbrechlichkeit der Stengel
und die ungeheure Lebenszähigkeit der Bruchstücke
ist mit eine Ursache der schnellen Vermehrung der
Pflanze. Die abgebrochenen Spitzen und Stamm-
stücke mit Knospen treiben leicht Adventivwurzeln
und werden zu neuen selbstständigen Pflanzen. So
kann ein lebensfähiges Stückchen, verschleppt, bald
ein ganzes Gewässer mit der Pflanze anfüllen.
Von den drei Blättern eines Wirteis trägt
immer nur eins eine Knospe. Eines der Vorblätter
des jungen Zweiges trägt in seiner Achsel dann
häufig eine Knospe zweiten Grades. Zwei Knospen
zweiten Grades sah ich bis jetzt nie, wohl aber in
den Deckblattsachseln zweiten Grades eine Knospe
dritten Grades. An der Seite des jungen Zweiges
und des ihn tragenden Blattes, aber oberhalb
desselben, jedoch nicht in der Blattachsel, bricht
aus dem Knoten häufig eine junge Adventivwurzel
hervor, im Anfang weiss, später gelbbraun werdend
und, wenn sie den Boden erreicht, in diesen ein-
dringend und einzellige Wurzelhaare bis zu 1,5 Centi-
meter Länge treibend.
Die weibliche Blüthe, welche allein an den hier
blühenden Pflanzen vorkommt, entsteht unmittelbar
an der Stammspitze als ein seitlicher Kegel, die
Stammspitze wenig überragend und an Masse die-
selbe übertreffend. Jüngere Stadien vermochte ich
bis jetzt nicht aufzufinden, doch dürfte die erste
erkennbare Anlage der Blüthe wohl den Anblick
einer echten Dichotomie darbieten. Am Grunde des
Blüthenkegels erkennt man etwas später die
Anlage des Mutterblatts als zelligen Wulst. Es wird
also hiernach die Blüthenanlage bereits vor dem
Mutterblatt sichtbar. Die Zweiganlagen fand ich
stets tiefer am Stamm in der Achsel schon weiter
entwickelter Blätter. Während die Stammspitze fort-
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8
wÄchst und nun der Blttthenkegel im Wacbsthum
tiberholt wird, sehen wir am Grunde desselben einen
gleichmässigen ringförmigen Wulst entstehen, die
Anlage der später zu erwähnenden Blüthenscheide.
Dieselbe ist in ihrer ersten Anlage überall von
gleicher Höhe. Rechts und links vom Mutterblatt
tritt aber bald ein stärkerer Wachsthumsprocess ein,
so dass die vordere und hintere Seite dieser Scheide
eine seichte Kerbung erkennen lässt. An der Spitze
des die Scheide noch immer überragenden Blüthen-
kegels sieht man zuerst drei Blattanlagen entstehen,
die sich bald zur Mitte hin umbiegen, und zwar liegt
die eine derselben nach vorne, dem Mutterbiatt zu-
gewendet, die andern beiden kehren sich der Stamm-
seite zu. Indess hat die Scheide fast die Länge der
zu einem länglichen Körper mit vorne kopfförmig
angeschwollener Spitze gewordenen Blüthe erreicht,
und finden wir alternirend mit dem ersten nun einen
zweiten, und alternirend mit diesem einen dritten
Blatt-Wirtel angelegt. Die Blüthenscheide überholt
jetzt die Blüthe im Wachsthum derartig, dass erstere
geraume Zeit hindurch die doppelte Länge der
letzteren behält. In diesem Stadium finden wir auch
die drei Narben angelegt und sehen den Blüthen-
grund nach unten hin kegelförmig angeschwollen. Die
mittlere Parthie ist cylindrisch und stellt die künftige
Blüthenröhre dar. In den Achseln der Blüthen-
scheide, rechts und links vom Mutterblatt
aus, sieht man die Anlage von je 2 stipulae
intraf oliaceae, die auch später in der voll-
ständig entwickelten Blüthe noch vorhanden
sind und bis dahin von allen Beobachtern
übersehen wurden. Die Blüthenscheide ist schon
immer gedeutet als entstanden aus zwei verwachsenen
Vorblättern, weil dieselbe oben zweispaltig ist und
die beiden Zähne grade so zur Blüthe stehen, wie
die beiden Vorblütter der Zweige zu diesen. Zieht
man nun noch diese stipulae mit in Betracht, so
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9
dürfte diese Deutung wobl keinem Zweifel mehr
unterliegen. Wenn die Blüthe etwas weiter ent-
wickelt ist, so dass bereits der Fibrovasalstrang der
Vorblätter erkannt wird, so sieht man auf einem
Längsschnitt derselben deutlich den soliden Griffel
die Mitte der Röhre einnehmen und nur hier und da
durch einige Zellgewebsbrücken mit der die Blüthen-
blätter tragenden Röhre verbunden. Im Grunde
finden wir die ovula angelegt, über die sich der in
den Griffel endende Fruchtknoten kegelförmig erhebt.
Behandelt man eine Blüthe dieses Entwicklungs-
stadiums, nachdem die Vorbältter entfernt sind, mit
Kalilauge, so sieht man bei hinreichendem Druck
schon bei 100- bis löOfacher Vergrösserung fünf
ringförmig bis spiralig verdickte Gefässe in
der Blüthe und zwar gehören zwei derselben
den beiden Vorblättern an, während drei in
den Griffel eintreten. Die ersteren verschwinden
aber kurz vor dem Ansatzpunkt der Blüthenscheide,
treten also nicht in den Fibrovasalstrang derselben
ein. Der weitere Wachsthumsprocess verläuft in
der Weise, dass die Blüthentheile alle an Grösse
zunehmen, und, nachdem die Vorblätter ihre normale
Länge erreicht haben, die Blüthenröhre sich streckt,
um 5- bis lOmal länger zu werden, als letztere.
Die weiblichen Blüthen sind also ungestielt
und stehen unmittelbar in der Achsel des Tragblattes
und zwar ist dasselbe an den nächstunteren Wirtel
in der Weise hinangerückt, dass derselbe scheinbar
vier Blätter trägt, während der die Blüthe eigentlich
entwickelnde Wirtel zweiblättrig erscheint. Der
Grund dieser Erscheinung ist wohl in der Art des
ersten Auftretens der Blüthe unmittelbar an der
Stammspitze zu suchen, da deren Entstehung vor
dem Mutterblatt wohl der erste Anlass für diese
Verschiebung sein dürfte. Jedenfalls kann die Ent-
wicklung der beiden andern zum Wirtel gehörigen
Blätter freier und leichter erfolgen, als die des Mutter-
%
10
blattes. Bei dem oben erwähnten Exemplar mit vier-
gliedrigen Wirtein war der blüthentragende Wirtel
dreigliederig, der nächstuntere scheinbar fünfgliederig.
Dieses Stellungsverhältniss erleichtert das Aufsuchen
junger Blüthen ausserordentlich, da man dieselben
schon aufzufinden vermag, wenn sie noch zwischen
Stamm und Blatt verborgen sind. Die Blüthenröhre
ist durch eine zweizähnige blattartige Hülle einge-
schlossen, die nach oben hin sich bauchartig er-
weitert, während sie den Fruchtknoten eng um-
schliesst. Wie schon oben erwähnt, ist dieselbe aus
den verwachsenen Torblättern derBlüthe entstanden.
Wie hier die Zweige zwei Vorblätter tragen, so auch
die Blüthe, im Gegensatz zu HydriUa verticillata
Casp., bei der die Zweige nur ein sie umschliessendes
Vorblatt zeigen, und die Blüthe nur eine einzähnige
Hülle besitzt.
Die Blüthe ist in so fern, als die Dreizahl bei
ihr in allen Kreisen herrschend ist, durchaus nach
monocotylem Typus gebaut. Sie entwickelt sechs
Perigonblätter, die miteinander alterniren; drei
bräunlich gefärbte, kaputzenförmige, kelchartige und
drei weisse, blumenblattartige von ovaler Form. Mit
diesen alterniren drei kleine nur aus einigen Zell-
lagen bestehende, linienförmige nach oben etwas
stärker verdickte, weiss gefärbte Organe, jedenfalls
Staminodien. Diesem Staminodienkreise müsste nun
ein zweiter folgen, wenn der Typus der monocotylen
Blüthe innegehalten wäre, oder aber es müsste der
— in Wirklichkeit folgende vierte hiermit alter-
ide Wirtel der drei Narben vor diesen vor-
enen Staminodien stehen, wie bei den Irideen
den Staubgeftssen. Die drei oft tiefgespaltenen
en alterniren aber mit dem Staminodienkreise.
Narben sind mit von rother Flüssigkeit erfüllten
llen bedeckt. In der Arbeit über die Hydritlem
n Pringsheim'schen Jahrbüchern Band 1. pag. 461
t Caspary im Gegensatz zu Babington die Gestalt
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n
der Narben, als fadenförmig, papillös und spitz an,
jedoch in dem Abdruck aus den „Verhandlungen der
35. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte
über das Vorkommen der HydriUa vertieillata Casp.
in Preussen und Pommern" in der Anmerkung
pag. 297 ist dies schon berichtigt. Man findet häufig
spitze, oft aber auch ausgerandete und gespaltene
Narben. Von den Narbenlappen liegen zwei nach
vorne, einer nach hinten, dem Stamm zugekehrt.
Dieselben sind nach unten über die vor ihnen
stehenden blumenblattartigen Perigonblätter geneigt,
während die kaputzenförmigen, kelchartigen Perigon-
blätter und die Staminodien aufrecht stehen.
Der Fruchtknoten ist im Querschnitt fast gleich-
seitig dreieckig, im Längsschnitt gleichschenklig
dreieckig. Zwei dieser Ecken fallen nach hinten der
Stammseite zu, während die eine Ecke dem Blatt
zugekehrt ist, also grade umgekehrt wie bei den
Narben. Im Grunde des Fruchtknotens finden sich
meistens drei orthotrope ovula. mit zwei Eihäuten.
Die Placenten sind am Grunde mit kleinen
einzelligen Papillen rings umgeben, und ist die
ganze Höhlung des Ovariums mit einem farblosen,
zähen Schleim erfüllt. Bei gelungenen Längsschnitten
durch die Placenten, die mit Kalilauge behandelt
waren, gelang es mir einige Mal ein Gefäss, ring-
förmig bis spiralig verdickt, nachzuweisen,
welches in den funiculus eintritt und am
Grunde des Ovulums verschwindet. Es kommen
auch öfter Blüthen mit nur zwei Narben vor, die
dann nur zwei Ovula haben, nur in einem Fall fand
ich an jeder Placenta zwei orthotrope ovula. Ich
sah die ovula stets aufrecht. Die Staminodien fehlen
mitunter, sind zuweilen aber auch nur theilweise (ein
oder zwei) entwickelt.
Die 9 flach ausgebreitete Blumenkrone zeigt
einen Durchmesser von 5 mm., die Blüthenröhre,
nach oben und unten etwas anschwellend, misst in
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12
der Mitte oft nur 0.& mm., während der Querdurch*
messer des Ovariuins bis zu 2 mm. beträgt. Auffällig
ist bei diesem geringen Querdurchmesser die sehr
grosse Länge der Blüthenröhre, die zwischen 50 und
266 mm. nach meinen Messungen schwankt, je nach-
dem sie mehr oder weniger tief unter der Oberfläche
des Wassers entstanden ist. Dies fadenförmige An-
sehen der fast soliden Blüthenröhre veranlasst leicht
bei flüchtiger Untersuchung zu dem Irrthum, dass
man es mit einem Blüthenstiel zu thun habe. Diese
irrthümliche Auffassung findet sich in einer sonst
recht guten Beschreibung der Pflanze im Han-
noverschen Courier von 1866 in dem Aufsatz eines
Herrn T., der die Pflanze im Harburger Hafeh
beobachtete, vertreten. Die Länge der verwachsenen
Vorblätter der Blüthe bewegt sich zwischen
15 — 26 mm. '
Die Bemerkung Dr. Fiedlers, dass alle Theile
der Pflanze einen von den Laubmoosen nicht
wesentlich verschiedenen, zelligen Bau zeigen, habe
ich in so fern bestätigt gefunden, als eine Epidermis
nicht vorhanden ist, auch der Fibrovasalstrang des
fertigen Stammes keine Gefässe zeigt, sondern nur aus
langgestreckten, parenchymatischen Zellen besteht.
Der fadenförmige, drehrunde, verästelte Stengel,
1 — 2 mm. im Durchmesser, baut sich aus länglichen,
parenchymatisch aneinandergefügten Zellen auf und
lässt auf dem Querdurchschnitt mehrere luftführende
Kanäle erkennen, deren Zahl durchaus unbestimmt
ist, nur sah ich stets eine Reihe derselben, niemals
zwei. Die Weite der Kanäle ist ebenfalls sehr ver-
schieden, bald sind sie von 7, bald von 11 oder 12
Zellen umgeben. Die Zellen des Stengelumfangs sind
nicht verschieden von denen des Stammes, sie er-
scheinen durch viel Chlorophyll grüngefärbt. Diese
einfache Zelllage spielt die Rolle des Haijtgewebes,
durchaus auf derselben Stufe stehend, wie bei den
Laubmoosen. Die äussere Zellwand trägt eine sehr
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dünnfe, ausserordentlica schwer sichtbar zu machende
Cuticularschicht. Der in der Mitte des Grundgewebes
liegende Pibrovasalstrang wird ebenfalls aus sehr
dünnwandigen, parenchymatösen Zellen von ziemlich
bedeutender Länge gebildet, deren Querwände etwas
schief zu liegen pflegen. Die Mitte desselben nimmt
ein mit brauner Flüssigkeit erfüllter Gang ein, von
10 — 13 Zellen umgeben. Gefösse oder Bastfasern
sah ich nie bei dem vollständig entwickelten
Pibrovasalstrang, wohl aber fand ich die von
Caspary entdeckten gefässartig verdickten Zellen in
der Stammspitze *), die später den Kanal des
Fibrovasalstranges bilden. Ich sah nur stets eine
solche Zellreihe von ringförmig verdickten Zellen,
bei denen die Verdickung theilweise nur die Hälfte
der Zelle erreichte, so dass man neben ganzen
Hingen häufig auch halbe sieht. Nach unten hin
erweitert sich diese Zellreihe und geht in den weiten
Kanal über. Von diesem gefässartigen Zellstrang
gehen an den Knoten bis an die Blätter ebensolche
nur etwas engere ringförmig verdickte Zellreihen,
bei denen ica im Durcaschnitt die Verdickungen
enger liegend und auffälliger fand, als bei dem des
Hauptstamms. Dieselben treten übrigens nicht in
den Pibrovasalstrang des Blattes ein, sondern ver-
schwinden kurz vor dem Entstehungspunkte des
Blattes. Der Fibrovasalstrang ist von einer Reihe
Zellen umgeben, die eine eigenthümliche Structur
zeigen. Caspary hat den Bau dieser Zellen in der
schon oben citirten Abhandlung über das Vor-
kommen der HydriUa vertieillata Gasp. in Preussen
und Pommern pag. 302 dargestellt, und bewahre ich
*) Anmerkung. Diese gefässartigen Zellen macht man
am leichtesten sichtbar an dünnen Querschnitten durch die
Mitte der Stammspitze, indem man dieselben mit concentrirter
Schwefelsäure behandelt, die das übrige Gewebe löaat und die
Verdickungen zurücklässt.
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ein Präparat von Elodea auf, wo an den schräg-
liegenden Stellen dieser Zellen ein Bild erhalten
wird, wie das Figur 50 Taf. 6 der citirten Abhandlung
bei Hydritta, also deutlich die linienförmigen Poren
der Zellwand erkannt werden. Dieser Zellring wurde
von Schieiden Markscheide, von Caspary passender
Schutzscheide genannt. Die Internodien, an der
wachsenden Stammspitze kaum messbar, nehmen
nach unten hin bis zu 20 mm. Länge zu. Dicht
oberhalb und unterhalb des Knotens werden die
Zellen kleiner, fast quadratisch bis kreisförmig, im
Längs- und Querschnitt. Der Fibrovasalstrang
sendet durch diese kleinen, starck chlorophyllhaltigen
Zellen hindurch Zweige in die Blätter.
Die Blätter sind länglich, oval, zungenförmig
bis lanzettlich, 9 — 12 mm. lang, 3,5 — 4 mm. breit,
zurückgebogen , am Rande gesägt. Die Blattmasse
besteht aus zwei Zellschichten und zwar an der
Oberseite aus fast kubischen reichlich mit Chlorophyll
erfüllten, an der Unterseite aus ebenfalls chlorophyll-
reichen aber länglich quadratischen Zellen. Dicht
neben dem Fibrovasalstrang liegen gewöhnlich auf
dem Querschnitt zu beiden Seiten je 3 Zellen. Ana
Blattrande bildet die Oberseite des Blattes drei bis
vier nebeneinanderliegende, chlorophyllfreie, lang-
gestreckte, parenchymatisch aneinandergefügte Zell-
reihen, während die chlorophyllfreien Zellen der
unteren Blattfläche stärker verdickte Wandungen
haben und nicht parenchymatisch, sondern prosen-
chymatisch aneinanderschliessen. Die Länge der-
selben übertrifft den Durchmesser um das 12- bis
öOfache. Ihre Gestalt ist spindelförmig, ganz wie
die der Bastzellen. *) Diese Zellen, die ich im Jahre
1869 bei Elodea .fand, sind von Dr. Magnus-Berlin
zuerst gelegendlich der anatomischen Untersuchung
*) Anmerkung. Vergleiche Tabula 2 zu meiner Ab-
handlung über Elodea im Archiv der Pharmacie Aprilheft 1872,
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des Blattes von Najas, wo ähnliche Bastzellen,
aber verzweigt vorkommen, erwähnt worden. Die
chlorophyllfreien Zellen der Oberseite entsenden
die einzelligen Sägezähne, während die Sägezähne
des Blattes von Hydriüa 3—8 Zellen über den Rand
des Blattes hervorsenden« Die Sägezähne treten
zuerst an der Spitze des Blattes auf. In dem Fibro-
vasalstrang des Blattes fand ich bisweilen, an der
Oberseite auch eine Lage bastförmiger Zellen ganz
wie die des Blattrandes, niemals aber zeigte der
Fibrovasalstrang des Stammes solche.
Die Btipdae intrafoliaceae bestehen aus zwei
chlorophyllfreien Zelllagen und stellen kleine, fast
runde Blättchen dar, circa 0,89 breit und 0,ss mm.
lang. Am Bande durch hier und da hervorragende
Zellen nicht grade ganzrandig ohne indess eigentliche
Kerbungen und Serraturen zu zeigen. Die stipulae
intrafoliaceae von HydriUa sind länglich und haben
an den Seiten lange Papillen.
Die Vorblätter der jungen Zweige entbehren,
wie schon oben angeführt, der Mittelrippe, auch sind
die Bastzellen des Bandes nicht vorhanden.
Die zu einer zweispaltigen Röhre verwachsenen
Vorblätter der Blüthe bestehen, wie die Blätter aus
zwei Zelllagen, von denen die grösseren Zellen nach
aussen liegen. Sie zeigen je einen Fibrovasalstrang
und tragen an der Spitze vier bis sechs einzellige
Sägezähne. Chlorophyll enthalten sie nicht.
Der Querschnitt des Fruchtknotens zeigt eine
Wandung von drei Zelllagen, von denen die zwei
äusseren der ßlüthenröhre angehören, während die
dritte die Wandung des Fruchtknotens bildet, also
den Karpellarblättern entspricht. An der Stelle, wo
die Placenten sitzen, sieht man je einen Fibrovasal-
strang und zwar zwischen der zweiten und dritten
Zelllage eingeschlossen. Die an den Placenten auf-
tretenden Papillen verdanken ihren Ursprung der
dritten Zelllage. Während diese drei Zelllagen am
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Grunde des Fruchtknotens eng aneinander gelagert
sind, sieht man, je näher nach dem oberen Ende des
Fruchtknotens der Querschnitt geführt wurde, die
innere Zelllage von den äusseren beiden sich lösen
und ist dieselbe nur hier und da durch einige Gewebs-
brücken mit dem äusseren aus zwei Zelllagen be-
stehenden Bing verbunden. Ein Querschnitt durch
die Blüthenröhre zeigt die beiden äusseren Zelllagen
der eigentlichen Röhre, drei ziemlich weite Kanäle
umschliessend, die nach der Innenseite hin durch das
Gewebe des Griffels begrenzt sind. Das Gentrum
dieses besteht aus sehr feinmaschigen Zellen, das
von drei Fibrovasalsträngen umgeben ist. Diese nach
der Aussenseite hin und nach den Kanälen zu von
einer Zellreihe umgeben, trennen die Kanäle.
Die äusseren röthlich bis bräunlich gefärbten
tepala tragen an der kaputzenförmig eingezogenen
oberen Seite kleine Sägezähne und bestehen aus zwei
Zelllagen. Die blumenblattartigen tepala bestehen
ebenfalls aus zwei Zelllagen. Die Zellen sind mit
Luft erfüllt. In den Narben gelang es mir,
nach längerer Behandlung mit Kalilauge,
enggewundene- gut entwickelte Spiralgefässe
nachzuweisen.
Die Adventivwurzeln bis zu 1 mm. stark werden
1 bis/ljö nu lang. Sie entstehen in den Knoten und
brechen oberhalb des Blattes, aber neben demselben,
nie aus der Blattachsel hervor, die Gewebeschichten
d^s Umfangs zerreissend und scheidenartig aus-
stülpend. Die nach auswärts gedrängten Zellen
werden braun und sterben ab. Die aus neun grossen,
quadratischen Zelllagen gebildete Wurzelhaube fand
ich auch stets an älteren Exemplaren. Weiter nach
oben hin werden die Zellen der JTurzelhaube
länglich und reicht die äusserste Schicht derselben
am weitesten an den eigentlichen Wurzelkörper
hinauf. Oberhalb der WurzelhaÄbe entsendet die
äusserste Zellschicht der Wurzel einzellige Wurzel-
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haare und zwar ziemlich massenhaft, aber nur wenn die
Spitze in den Grund eindringt. Dieselben erreichen
eine Länge von 1 bis 2 Cm. Der anatomische Bau der
Wurzel unterscheidet sich nicht wesentlich von dem des
Stammes. An den älteren Wurzeln, die im Gegensatz
zu dem sehr spröden, zerbrechlichen Stamm sehr zähe
sind, findet sich eine bräunliche stärker entwickelte
Cuticularschicht Die Lufthöhlen des Stengels fand ich
nicht, nur die Mitte des Fibrovasalstranges hat den mit
brauner Flüssigkeit erfüllten Kanal. Gefässe oder
gefässartig verdickte Zellen, aus welchen dieser, wie
der im Stamm, seinen Ursprung nehmen mag, konnte ich
nicht auffinden. Die bei dem Stamm erwähnte Schutz-
scheide des Fibrovasalstranges fehlt in der Wurzel.
Waren im Juli 1872.
Die Halbinsel Wustrow.
Ein Beitrag zur Flora Mecklenburgs
von
H>r. G. Griewank.
Die Halbinsel Wustrow ist bisher von den
Mecklenburgischen Botanikern noch wenig beachtet und
namentlich in neuerer Zeit meines Wissens von keinem
derselben besucht worden. Detharding führt in seinem
Gonspectus plantarum Magnidiccatuum Megapolüanorum
phanerogamarum nur bei 8 Pflanzen Wustrow als Stand-
ort auf, und ausserdem habe ich, soweit ich mich in
der Mecklenburgischen Floren-Litteratur umgesehen habe,
nur in Boll's Flora von Mecklenburg bei Campanula
Rapunculus als einen der Standorte „bei Wustrow (am
Salzhaff?)" auffinden können. Die Lage Wustrow's und
die ganze, eigenthümliche Configuration desselben lässt
aber schon von vorne herein auf eine höchst interessante
Archiv XXVL 2
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18
und eigentümliche Flora schliessen und so war es
denn schon lange meine Absicht, die Halbinsel einmal
zu besuchen, um dieselbe in botanischer Beziehung
genauer zu durchforschen und die hier bestehende
Lücke in unserer Landesflora auszufüllen. Im Sommer
1871 bot sich mir zuerst die Gelegenheit, diese Absicht
auszuführen, und ich durfte das Resultat meiner
damaligen Excursionen bereits insofern als ein höchst
erfreuliches bezeichnen, als es mir nicht bloss gelang,
die sämmtlichen von Detharding bereits als auf Wustrow
vorkommend namhaft gemachten Pflanzen wieder auf-
zufinden, sondern noch ausserdem eine grosse Anzahl
zum Theil recht seltener Pflanzen zu entdecken. Diese
Erfolge spornten zu weiteren Nachforschungen an und
ich nahm deshalb im letzten Sommer 1872 noch einmal
Veranlassung, längere Zeit in der Nähe von Wustrow
mich aufzuhalten und häufiger dort zu botanisiren. Es
wurde aufs neue eine Reihe von seltenen Pflanzen, ja
sogar eine für Mecklenburg neue Art von mir gefunden
und wird durch diese im Verein mit deai im Jahre
vorher beobachteten Wustrow als einer der reich-
haltigsten Standorte unserer ganzen Küstenflora ge-
kennzeichnet. Es erscheinen mir daher die Resultate
dieser Forschungen interessant genug, um sie in einer
besonderen Arbeit den Botanikern Mecklenburg^ vor-
zulegen.
Bevor ich jedoch auf die eigentlichen botanischen
Verhältnisse näher eingehe und zu einer Aufzählung der
sämmtlichen auf Wustrow von mir gefundenen Pflanzen
schreite, scheint es mir zweckmässig, einige allgemeine
Bemerkungen über die Halbinsel selbst vorausgehen zu
lassen. Wustrow ist durch das „Salz -Haff" genannte
Binnenwasser vom Pestlande getrennt; es erstreckt
sich in einer Länge von etwa 7 Kilometern und in
einer Breite von 2. bis 3 Kilometern in der Richtung von
Nordost nach Südwest in's Meer hinein und hat einen
Flächeninhalt von 538 1 /* Hcctaren (248,502 QRuthen).
Das südwestliche Ende der Halbinsel läuft in zwei
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langen, durch einen offenen Meerbusen — die Kroy —
getrennten Landzungen, den Kieler Ort und die
Kirchmess, aus; das nordöstliche ist durch eine schmale
niedrige Düne mit dem Pestlande verbunden. Diese
Düne, welche eine Länge von 650, eine Breite von 112
und eine Höhe von durchschnittlich 2 Metern besitzt,
setzt sowohl an der Seite des Festlandes als an der
eigentlichen Halbinsel scharf ab und geht auf beiden
Seiten unmittelbar in ein hohes Lehmufer über, wodurch
es wahrscheinlich wird, dass hier in früherer Zeit bei
Gelegenheit einer hohen Fluth die Verbindung durch-
brochen und die Durchbruchstelle später "durch eine
Düne wieder verschlossen wurde : eine Annahme, welche
noch dadurch an Wahrscheinlichkeit gewinnt, dass auch
gegenwärtig in Folge der Hochwasser von Zeit zu Zeit
grössere oder kleinere Stücke der Lehmuferwände sich
losreissen, allmählich von oben in die Tiefe rücken und
schliesslich von den Wellen fortgespült werden. Nach
der Erzählung der Bewohner von Alt-Gaarz soll die
Düne bei Gelegenheit der grossen Rostocker Fluth 1625
angeschwemmt und zugleich die frühere Verbindung
, von Wustrow mit dem Festlande, das sogenannte Eller-
bruch zwischen der „Reiherort" genannten Landzunge
und der Gegend von Tessmannsdorf durchbrochen sein:
eine Angabe, welche jedoch historisch insofern keine
Bestätigung findet, als es sicher ist, dass diese Er-
eignisse schon früher eintraten. Ausser dieser Düne
besitzt Wustrow an Dünen nur noch den Kieler Ort;
diese Landzunge besteht ebenfalls nur aus einer Düne
mit geringem, an der Spitze etwas breiterem wiesen-
artigen Vorlande an der dem Binnenwasser zugewandten
Seite, jedoch wenn auch von ziemlicher Breite, nur von
massiger Höhe. Eine Eigenthümlichkeit der Wustrower
Dünen ist*, dass ihnen trotz ihrer verhältnissmässigen
Breite doch die eigentlichen Dünenkessel, wie sie z. B.
die Warnemünder und Fischländer Dünen so charac-
teristisch zeigen, vollständig abgehen und dass daher
auch Pflanzen, wie Juncus balticus, Botrychium matri-
2*
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cariaefolium und rutaefolium und andere vermisst werden.
Die andere am Südwestende der Halbinsel befindliche
Landzunge, die Kirchmess, besteht aus Ackerland; sie
hat ringsum steil abfallende Ufer von 3 bis 4 Metern
Höhe und ist durch eine beim Hochwasser vollständig
überschwemmte Wiesenfläche mit der Halbinsel ver-
bunden. Sie bildete den zu der früher auf Wustrow
gelegenen Kirche gehörigen Pfarracker.
Wustrow selbst fällt in seiner ganzen Ausdehnung
nach dem Meere zu steil ab; stellenweise fast senk-
rechte und vollständig kahle, stellenweise mehr geneigte
und mit üppigem Pflanzenwuchse bedeckte, bis zu
20 Metern hohe Lehmwände bilden das Ufer nach dem
Meere zu und dacht sich das Land von dort aus ganz
sanft und allmählich nach dem Binnenwasser hin ab.
Hier wird dasselbe, während es im Uebrigen durchweg
aus überaus fruchtbarem Lehmboden besteht und zum
Kornbau benutzt wird, grösstenteils von mehr oder
weniger breiten Salzwiesen eingesäumt. An Ortschaften
besitzt Wustrow ausser dem etwa in der Mitte der
Halbinsel in der Nähe des Binnen wassers gelegenen
Hauptgute Gross-Wustrow nur noch die dazu gehörige,
am Ende der Halbinsel liegende Meierei Klein- Wustrow
mit einem auf der Kirchmess befindlichen Schafstalle,
sowie vorne auf dem sogenannten Reiherort drei Käthner.
Eine Eigenthümlichkeit von Wustrow ist, dass es
keinen irgendwie nennenswerthen Wald besitzt. Der
herrschaftliche Park zu Gross-Wustrow weist zwar eine
grössere Anzahl von Waldbäumen auf, welche daselbst
auch vollständig gut gedeihen; derselbe ist aber von.
zu geringem Umfange, um als Wald bezeichnet zu
werden und ohne Zweifel vollständig angepflanzt. Ein
kleines Erlengebüsch in der Nähe von Klein-Wustrow,
sowie kleine saliceta bei Gross-Wustrow sind öbenfalls
erst vor wenigen Jahren angepflanzt; ausserdem findet
man nur noch die gewöhnlichen Obstbäume in den
Gärten, sowie einige Weiden- und Pappelalleen. Alle
diese genannten Bäume aber sind sämmtlich angepflanzt.
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Wustrow besitzt keinen wildwachsenden eigentlichen
Baum. Pyrus Malus, Acer campestre 7 Sambucus nigra
kommen nur in strauchartigen Exemplaren vor; dagegen
findet sich Mespihis Oxyaeantha zahlreich in alten baum-
artigen Exemplaren. '
Anlangend die übrige auf diesen Raum vertheilte
Flora, so bietet das Innere der Halbinsel neben vielen
tiberall häufig vorkommenden Pflanzen des Interessanten
wenig, namentlich fehlen natürlich alle Waldpflanzen.
Auch die eigentlichen Dünen bieten ausser den gewöhn-
lichen Strandgräsern ,kaum etwas Eigenthümliches;
dagegen bergen einestheils die ziemlich ausgedehnten
Salzwiesen, anderntheils das dem Meere zugewandte
hohe Ufer eine reiche Anzahl seltener Pflanzen und
finden sich dieselben hier in einer Masse und Ueppig-
keit, wie sie sonst in Mecklenburg nicht vorkommen.
Juneus maritimus z. B. bedeckt grosse Flächen, Artemma
maritima findet sich in Tausenden von Exemplaren,
Ruppia maritima und rostellata füllen die Salzgräben an,
Armeria maritima färbt die Wiesen roth u. s. w. Die
Cultur hat hier an diesen theilweise sehr öden und
abgelegenen Standorten die ursprüngliche reiche Flora
noch nicht zu verdrängen vermocht. Die meiste
Aehnlichkeit hat die Flora von Wustrow mit derjenigen
der Wismarschen Bucht und Poel, welcher sie freilich
auch räumlich am nächsten steht; Pflanzen wie Lepidium
rüder ale 7 Artemisia maritima, Armeria maritima 7 Statice
Limonium, Ruppia maritima und rostellata sind beiden
Orten gemeinsam, während dagegen die bei Wismar
vorkommenden: Gochlearia anglica und danica 7 Melilotus
dentatus, Bupleurum tenuissimum und Leptiirus incurvatus,
fehlen. Mit Warnemünde gemeinsam sind unter andern:
Crambe maritima, Trifolium montanum, Ulmaria Filipendula,
Libanotis montana, Inula Britanica 7 Juneus maritimus,
Carex externa. Völlig eigenthümlich : Atihaea officinalis,
Melandryum noctißorum, ValerianeUa Auricula, Anthemis
tinetoria, Hieracium echioides 7 Zannichellia polycarpa 7
Festuca rubra var. arenaria Osbeck. Auffallend ist
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endlich noch, dass Erythraea linariifolia, welche sonst
in Mecklenburg so leicht auf keiner grösseren Salzwiese
vermisst wird, auf Wustrow nicht vorkommt, sondern
durch die massenhaft auftretende Erythraea pulchella
ersetzt wird.
Wenn ich jetzt zu einer Aufzählung der sämmt-
lichen von mir auf Wustrow gefundenen Pflanzen über-
gehe, so muss ich vorerst bemerken, dass dieselbe sich
in Anbetracht der Jahreszeit sowie der Kürze der Zeit,
welche ich dort botanisirte, nur auf die Phanerogamen
und gefässführenden Kryptogamen erstrecken kann;
auch für diese kann das Verzeichniss jedoch kein voll-
ständiges sein, einmal weil in demselben die meisten
eigentlichen Früblingspflanzen fehlen, sodann aber weil
es nicht möglich ist, in 9 bis 10 Excursionen die Flora
selbst eines ganz beschränkten Gebietes vollständig zu
erschöpfen. Immerhin aber schien es mir von Interesse,
die gefundenen Pflanzen sämmtlich aufzuführen, eines-
thcils weil dadurch doch ein ungefähres Bild des
Vegetationscharacters der Halbinsel gewonnen wird,
anderntheils weil auf Wustrow manche Pflanzen selten
oder gar nicht vorkommen, welche sonst allgemein
häufig sind. Ich bemerke dabei, dass ich alle Pflanzen,
welche ich gesehen, aber auch nur solche, aufgenommen
habe. In der Anordnung bin ich dem natürlichen
System von De CandoUe gefolgt, wie dasselbe in den
Werken Koch's, Garcke's und Anderer zum Ausdruck
gekommen ist. Der Raumersparniss halber habe ich
bei den gewöhnlicheren Pflanzen, ausser wo gerade ihr
Vorkommen auf Wustrow etwas Eigenthümliches hat,
nur die Namen ohne alle Beisätze aufgeführt, bei den
seltneren dagegen nicht bloss die Specialstandorte an-
gegeben, sondern auch wo es mir von Interesse schien,
kürzere oder längere diagnostische, geographische und
andere Bemerkungen angefügt.
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23
PHANEROGAMEN.
I« Angiospermen.
I, Classe. Dicotylen.
I. Unterclasse. Thalamifloren.
Farn. I. Ranunculaceen Jus«.
1. Myosurus minimus L.
2. Batrachium aquatile E. Mey.
3. Ranunculus Flammula L. Nur auf einer kleinen
Wiese hinter Oross-Wustrow.
4. R. acer L.
5. R. repens L.
6. R. scderatus L.
7. Delphinium Consolida L.
Farn. 2. Papaveraoeen DC
8. Papaver Argemone L.
9. P. dubium L.
Farn. 3. Crociferen Juss.
10. Sisynibrium officinale Scop.
11. S. Sophia L.
12. S. Thalianum Gay u. Monnard.
13. Brassica oleracea L. Cultivirt.
14. B. Rapa L. Cultivirt oder an Wegen unbeständig
verwildert.
15. Sinapis arvensis L.
16. Cocklearia Armoracia L. Verwildert oder ein-
gebürgert.
17. Camelina sativa Orntz. Unbeständig verwildert.
18. TJdaspi arvense L.
19. Lepidium ruderale L. Deth. pag. 51. Am Wege
dicht vor Gross -Wustrow in Menge, auch auf
der Kirchmess.
20. Capselia Bursa pastoris Mnch.
21. Cakile maritima Scop. Am Meeresstrande, häufig.
22. Crambe maritima L. Am Meeresstrande.
Diese seltene Pflanze ist auf Wustrow noch ver-
häitnissmässig häufig und daselbst entschieden noch nicht
im Aussterben begriffen. Ich fand dieselbe im Jahre
1871 mit vollständig reifen Früchten. Im letzten Jahre
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24
1872 fand ich ebenfalls fructificirende Exemplare, daneben
aber eine grössere Anzahl kleinerer zum Theil ent-
schieden erst im letzten Frühjahr gekeimte r Exemplare.
Im Ganzen wurden von mir im letzten Jahre etwa
,20 Exemplare gesehen, davon die meisten in unmittel-
barer Nähe einer Steinmauer, welche von der Guts-
herrschaft am hohen Meeresufer zum Schutze einer
daselbst angelegten Promenade errichtet ist.
23. Raphanistrum Lampsana Gaertn.
Farn. 4. Violaceen DC.
24. Viola tricohr L.
Farn. 5. Polygalaceen Jus«.
25. Polygala vulgaris L. Auf Wiesen an der Kroy.
Fam. 6. Silenaceen DC.
26. Silene vulgaris Grcke. Am hohen Meeresufer.
27. Melandryum aUmm Grcke.
28. M. noctißorum Fr. In <fer Nähe des hohen Meeres-
ufers unter Triticum sativum an einer Stelle in
grosser Menge und weit entfernt von mensch-
lichen Wohnungen.
Entspricht hier in seinem Vorkommen dem in
Pommern, namentlich auf Bügen, cf. Marsson Flora
von Neu -Vorpommern, den Inseln Rügen, und Usedom
pag. 66, und darf, wenn auch vielleicht nicht als
ursprünglich wild, doch jedenfalls auf Grund dieses
Standortes als eingebürgert aufgenommen oder wieder
aufgenommen werden, cf. Deth. pag. 36. Boll, Flora
von Mecklenburg pag. 223.
29. Agrostemma Githago L.
Fam. 7. Alsinaceen DC.
30. Sagina procumbens L.
31. 8. apetala L. Auf Feldern, selten. Nur auf dem
Reiherort.
32. Spergula arvensis L.
33. Spergidaria salina Presl. Auf den Salzwiesen am
Binnenwasser, häufig.
34 8p. marginata P. M. E. Ebenda, aber weniger häufig«
35. Honckenya peploides Ehrh. Am sandigen Meeres-
strande, häufig.
36. Arenaria serpyUifolia L.
37. Stellaria media Cyritto.
v
I
35
38. Cerastium semidecandrum L.
39. C. triviale Lh
Farn. 8. Llnaceen DC
40. Linum usüctiüsimum L. Cultivirt.
41. L. catharticum L. Am hohen Meeresufer an
feuchten grasigen Stellen, häufig.
Farn. 9. Malvaceen R. Br.
42. Malva sylvestris L.
43. M. neglecta WaUr.
44. Altkaea ofßcinalis L. Deth. pag. 53. Nur an
einer Stelle zwischen Phragmites communis neben
der am nächsten nach den Wiesen zu ge-
legenen Scheune von Gross -Wustrow, aber
daselbst in Menge.
Farn. 10. Tiliaccen Jws.
45. Tilia ubnifolia Scop. Nur cultivirt.
Fam. II. Hypericaceen DC.
46. Hypericum perforatum L.
47. H. tetrapterum Fr. Am hohen Meeresufer, nicht
häufig.
Fam. 12. Aceraceen DC.
48. Acer campestre L.
Fam. 13. Ampclidaceen H. B. K.
49. Ampelopsis quinquefolia R. u. Schult. Cultivirt.
50. Vüis vinifera L. Cultivirt
Fam. 14. Geraniaceen DC.
51. Oeranium pusillum L.
52. Erodium cicutarium EH&rit.
XI. TJntei»elasfe*e. Calyoifloren.
Fam. 15. Cclastraceen R. Br.
53. Evonymus europaea L.
Fam. 16. Therebinthaceen DC.
54. Rhus Cotinus L. Cultivirt.
Fam. 17. Papilionaceen L.
55. Ononis spinosa L. Auf trocknen Grasplätzen in
der Nähe des Binnenwassers häufig, ähnlich wie
z B. am Dassowcr See und Poetenitzer Wiek.
56. 0. repem £
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26
57. Medieago falcata L. Deth. pag. 59. Besonders
am hohen Meeresufer, doch auch an Wegen,
häufig.
58. M. lupulina L.
59. Mdilotus ojficinalis Desr. Vorne auf dem Kieler Ort.
60. Trifolium prateme L.
61. Tr. alpestre L.
62. Tr. arvense L.
63. Tr. fragiferum L. Auf den Salzwiesen häufig.
64. Tr. montanum L. Am hohen Meeresufer an
grasigen Abhängen, ziemlich häufig,
65. Tr. repens X.
66. Tr. procumbens L.
67. Tr filiforme L.
68. Lotus corniculatus L.
ß, tenuifolim Rchb. (als Art). Auf den Salzwiesen
am Binnenwasser, häufig.
69. Astragalus Cicer L. Am hohen Meeresufer an
grasigen Abhängen; nur an einer beschränkten
Stelle, aber daselbst in Menge.
70. Omithopus sativus Brot. Im Jahre 1871 auf einem
Stoppelacker auf der Kirchmess gefunden,
daselbst vermuthlich früher angebaut.
71. Vicia Cracca L.
72. V. sativa L. Cultivirt.
73. V. Faba L. Cultivirt.
74. V. angustifolia All.
75. Pisum sativum L.
ß. arvense L. (als Art). Beide cultivirt.
76. Phaseolus vulgaris L. Cultivirt.
Farn. 18. Amygdalaceen Jus*.
77. Amygdalus Persica L. Cultivirt.
78. Prunus Armeniaca L. Cultivirt.
79. Pr. spmosa L. Am hohen Meeresufer und am
Wege vor Gross-Wustrow, nicht häufig.
80. Pr. insititia L. Cultivirt.
81. Pr. domestica L % Cultivirt und an Wegen verwildert.
82. Pr. Gerasus L. Cultivirt.
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27
83. Pr. Padus Z. Nur im Park zu Gross - Wustrow
cultivirt.
Farn. 19. Rosaceen Jus«.
84. Ubnaria Filipmdvla A. Br. Am hohen Meeres-
ufer an grasigen Abhängen, auch an der Kroy,
ziemlich häufig.
85. Geum urbanum l. Nur in einem Weidengebüsch
dicht hinter Gross-Wustrow.
86. Bubus caesius L.
87. B. Idaeus L. Nur cultivirt.
Die wilde Pflanze kommt auf Wustrow nicht vor,
was sich aus dem Fehlen der Wälder und Brüche
erklärt. Demselbeu Umstände mag es auch haupt-
sächlich zuzuschreiben sein, dass von allen Äudiw-Arten
nur B. caeriu* vorkommt.
88. PotentiUa Anserina L.
89. P. argentea L %
90. P. reptans L.
91. Agrimonia Ewpatoria L.
92. Bosa canina L.
Fam. 20. Pomarien Lindl.
93. Mespilm Oxyacantha Gärtn. Findet sich in zahl-
reichen uralten baumartigen Exemplaren auf
den Aeckern und auf den Dünen des Kieler Ort.
94. M. monogyna WiUd. Nur cultivirt im Park zu
Gross-Wustrow.
95. Pirus communis L. Nur cultivirt.
96. P. Malus l. Cultivirt, aber auch wild, so am
Wege bei Gross-Wustrow.
Fam. 21. Onagraceen Juss.
97. Epüobiurn hirsutum L.
98. E. parvtßorum Beiz.
Fam. 22. Lythraceen Juss.
99. Lyihrum Saliearia L.
Fam. 23. Cucurbitaceen Juss.
100. Bryonia alba L, In den Käthnergärten auf dem
Reiherort.
Fam. 24. Paronychiaceen St, Hil.
101. Herniarta glabra £.
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28
Fan. 25. Selerantbaoeen Lk.
102. Scleranthus annuus L.
Fan. 26. Crassalaceea DC.
103. Sedum acre L.
Fan. 27. Gmulariaceea DC.
104. Bibes Orossularia L. Nur dilti virt.
105. B. rubrum L. Nur cultivirt.
Fim. 28. UmMliffcren Jm.
106. Hydrocotyle vulgaris L.
107. Eryngtum maritimwn L. Auf dem Kieler Ort
häufig, seltener auf der Düne zwischen
Wustrow und dem Festlande.
10S. Apium graveolens L. Nur auf der Spitze des
Kieler Orts in Gemeinschaft mit Juncus mari-
timus und Carex externa.
109. Aegopodium Podagraria L.
110. Pimpinella magna L. Am Wege nach* Gross-
Wustrow, nicht häufig.
111. P. Saxifraga L. Trockne Grasplätze, häufig
112. Berula angustifolia Koch.
113. Aethusa Oynapium L.
114. Libanotis montana Grntz. Am hohen Meeresufer,
ziemlich häufig.
115. Archangelica ofßdnalis Hoffm. Am Rande der
Wiesen am Binnenwasser vor Gross -Wustrow,
nicht häufig.
116. Anethum graveolens L. In Gärten verwildert.
117. Heracleum Sphondylium L.
118. Daums Carota L.
119. Torüis Anthriscus Ghnd.
120. Anthriscus sylvestris Hoffm.
121. A. vulgaris Pers.
122. ChaerophyUum temulum L.
123. Conium maculatum L.
Farn. 29. Caprifoliaceen Jus«.
124. Sambucus nigra L.
125. Viburnum Opulus L.
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29
126. Lonicera Periclymenum L Nur cultivirt im Park zu
Gross -Wustrow.
Fan. 30. Rnbiaceea DC.
127. Sherardia arvensis l. Am hohen Meeresufer, auch
auf Aeckern, nicht selten.
128. Galium Aparine l.
129. G. verum L. Auf den Dünen und auch am hohen
Meeresufer.
130. G. Mollugo l. Auf den Dünen und auch sonst, häufig.
ß. ochroleucum Wolff (als Art). (G. vero -Mollugo
Schiede.) Diese Form kann ich nur für eine Varietät
von O. Moüugo, nicht für einen Bastard von O. verum
und Mollugo halten. Sie ist auf den Dünen und am
hohen Meeresufer häufig. Die Blumen sind häufig nur
bei und gleich nach dem Aufblühen intensiv gelb,
verblassen allmählich und werden später oft fast voll-
ständig weiss.
Fam. 31. Valeriaaacee* DC.
131. Valerianetta dentata Pott. Am hohen Meeres uf er,
auch auf Kornfeldern, nicht selten.
132. V. Auricula DG. Auf dem Reiherort am Rande
eines Roggenfeldes, selten.
Vielleicht mit fremdem Samen dahin gelangt, aber
jedenfalls als eingebürgert anzusehen. Bisher in
Mecklenburg nur bei Neustadt gefunden.
Fam. 32. Dipsacaoee* DC.
133. KnaMtia arvensü Coult.
Fam. 33. Compositen Adans.
134. Tussüago Farfara L.
133. Aster Tripolium l Auf den Salz wiesen am Binnen-
wasser, häufig.
136. BeRis jperennis L.
137. Erigeron aoer L.
E. canadensü L. kommt auf Wustrow nicht vor.
138. Inula Britanica L. Auf der Kirchmess in der
Nähe des dort liegenden Schafstalles.
139. Bidens tripartitus L,
140. Filago arvensü Fr.
141. F. minima Fr.
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£30
142. Helichrysum arenarium DG.
143. Artemisia Absinthium L. Fehlt nicht auf der
Halbinsel Wustrow — cf. Boll pag. 258 — , ist
vielmehr auf der Kirchmess in solchen Massen
vorhanden, dass man sie fast für ursprünglich
wild halten möchte.
144. A campestris L.
145. A. vulgaris L.
146. A. maritima L. <*. maritima, ß. gal&ica. y. salina.
Deth. pag. 65. Am Ufer des Binnenwassers und
zwar am häufigsten auf der Kirchmess, seltener
auf dem Reiher ort, hinter Gross- Wustrow, an
der Kroy und auf der Spitze des Kieler Ort.
Am häufigsten ist die Varietät salina mit nickenden
oder hängenden Köpfchen und an der Spitze mehr oder
weniger nickenden oder hängenden Aesten, seltener die
Varietät gaUica mit steif aufrechten Köpfchen and straff
aufrechten Aesten und Aestchen, am seltensten die
Varietät maritima mit aufrechten Köpfchen und an der
Spitze nickenden Aesten und Aestchen. Ich kann jedoch
diese 3 Varietäten kaum für gute Varietäten halten,
vielmehr bilden die salina und die gaUica nur die Extreme
oder Endglieder einer ununterbrochenen Reihe von
Formen, zwischen denen die maritima ein Mittelglied
bildet, und man könnte eben so gut eine Varietät mit
nickenden oder hängenden« Köpfchen und aufrechten
Aesten und Aestchen unterscheiden als umgekehrt
Betrachtet man einzelne recht exquisite Exemplare der
salina und gaUica für sich, so sind dieselben allerdings
erheblich verschieden, es finden sich aber zwischen
beiden wie gesagt die mannigfaltigsten Uebergänge. —
Die Pflanze entwickelt einen nicht bloss unangenehmen,
sondern entschieden betäubenden Geruch, erregt Kopf-
schmerzen, Schwindel, Ohnmachtsanwandlungen, Ueblig-
keit, wie ich selbst beim Einlegen einer grösseren Menge
von Exemplaren, wobei ich längere Zeit dicht gebeugt
über denselben sass, zu meinem eigenen Nachtheil zu
beobachten Gelegenheit hatte.
f. AchiUea MiUefolium L
\. Anthemis tinctoria l. Am hohen Meeresufer an
grasigen Abhängen, ziemlich häufig.
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31
149. A. arvensis L.
150. A. Cotula l. Bei und in Gross- und Klein-Wustrow,
häufig.
151. Matricaria Chamomilla L.
152. M. inodora L.
ß. maritima (Matricaria maritima L.). Am Meeres-
strande; vorzugsweise häufig am Pusse des
hohen Meeresufers, seltener jedoch auch in
grösserer Entfernung von demselben auf der
Spitze des Kieler Ort.
Den Uebergang der Hauptform in die halophile
Varietät, welche sich übrigens nur durch den vom
Grunde an ästigen, dem Boden anliegenden Stengel
— ähnlich wie Atriplex hcutatum vor. progtratum — sowie
durch die linealisch walzlichen, stumpflichen, fleischigen
Zipfel der 2 — 3fach gefiederten Blätter von jener unter-
scheidet, kann man auf Wustrow so zu sagen unmittelbar
beobachten. Oben auf der Uferhöhe auf den Aeckern
ist die Hauptform häutig; da nun das Meer beim Hoch-
wasser den Fuss des Ufers unmittelbar bespült und
nach und nach auswäscht, so bröckeln von Zeit zu Zeit
grössere oder kleinere Stücke von der Uferhöhe ab und
rücken nach und nach in die Tiefe. Auf diesen behält
die Hauptform stets ihren ursprünglichen Character und
zwar so lange, bis sie auf dem Küstensande angelangt
ist, wo sie alsbald die genannten Veränderungen eingeht*
Aus diesem Grunde findet man dieselbe nicht selten in
unmittelbarer Nähe neben ihrer halophilen Varietät.
153. Tanacetum vulgare L.
154. Chrysanthemum segetum l> Auf Aeckern, z. B. auf
dem Reiherort, häufig.
155. Leucanthemum vulgare Lmk.
156. Senecio vulgaris L.
157. S. Jacobaea L.
158. Cirsium laneeolatum Scop.
159. G palustre Scop.
160. C. acaule All.
ß. caulescens Pers. Die Hauptform mit der Varietät
an grasigen Abhängen am hohen Meeresufer,
ziemlich häufig.
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32
161. C. arvense Scop.
162. Carduus crisjms L.
163. C. nutans L.
164. Onopordon Acanthium L, Häufig, z. B. um Gross-
Wustrow.
ypa ofßcinalis AU.
ninor DG.
omentosa Lmk.
lina vulgaris L. Häufig.
laurea Jacea L,
Jyanus L.
Vcabiosa L.
vpsana communis L.
\orium Intybus L.
ntodon autumnalis L.
hastilis L.
*is hieracioides L. Am hohen Meeresufer,
ziemlich häufig.
gopogon pratensis L.
yochoeris radicata L.
axacqm officinale Web.
tuca sativa L. Cultivirt.
ohus oleraceus L.
isper AU.
irvensis L.
vis tectorum L. *
bimnis l. Am hohen Meeresufer, ziemlich häufig.
racium PüoseUa L.
echioides Lumnitzer. ß. setigeruni (Tausch). Am
hohen Meeresufer, selten und nur an einem
Abhänge beobachtet.
Diese Pflanze bildet eine der schönsten Zierden der
Halbinsel and ist ihr Vorkommen auf . derselben,
namentlich pflanzengeographisch, höchst interessant
Dasselbe entspricht ihrem Vorkommen in Pommern,
namentlich auf Rügen, wo sie bisher an der Küste ihre
westlichsten Standorte erreichte, cf. Marsson pag. 284.
[n Mecklenburg wurde dieselbe bisher nur bei Malchin auf
äem neuen Kirchhofe und an der Stadtmauer beobachtet«
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33
Farn. 34. Campanulaoeen Jota.
188. Gampanula rotundifolia L.
189. C. glomerata l. An grasigen Abhängen am hohen
Meeresufer, häufig und oft ganze Abhänge be-
deckend; seltener auch an Wegen vor und
hinter Gross- Wustrow im Binnenlande. Kommt
auch mit weissen Blüthen vor.
Bei C. Bapuneulu* L. fuhrt Boll pog. 267 als
Standort „bei Wustrow (am Salzhaff?)* an und muss
man nach dem Zusammenhange annehmen, dass hiemit
das Vorkommen dieser Pflanze auf Wustrow bezeichnet
sein soll. Ich habe mich vergeblich bemüht, diesen
Standort bei früheren Mecklenburgischen Floristen an-
gegeben zu finden und ebenso vergeblich habe ich die
Pflanze auf Wustrow gesucht. Da mich dieselbe be-
sonders interessirte , so habe ich bei allen meinen
Excursionen speciell auf sie geachtet und glaube
bestimmt versichern zu können, dass sie dort nicht
vorkommt.
m. TJnterelasse. Corollifloren.
Farn. 35. Oleaceen Lindl.
190. Syringa vulgaris L. Cultivirt.
191. Fra&inus excelsior L. Nur cultivirt.
Farn. 36. Gentianaceen Jyss»
192. Erythraea Centaurium Per a. Am hohen Meeresufer,
nicht häufig.
193. E. pdcheüa Fr. Auf den Salz wiesen am Binnen-
wasser, an vielen Stellen in grossen Massen
auftretend.
Kommt mitunter mit weissen Blüthen, sowie auch
an trocknen Stellen mit einfachem Stengel und einer
Blüthe — verkümmerte Pflanzen — vor.
Fam. 37. Convolvulaoeen Jus«.
194. Convolvulus sepium l.
195. C. arvemis L.
Fam. 38. Boraginaceen Desv.
196. Cynoglossum officinale L. An Wegen, unbebauten
Orten, nicht selten.
197. Anchusa officinalis L.
198. A. arverms MB.
ArcMv XXVI. 3
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34
199. Echium vulgare L.
200. Lühospermum arvense L.
201. Myosotis palustris Rth.
202. M. caespüosa Schütz. An quelligen Stellen am
hohen Meeresufer, ziemlich häufig.
203. M. stricta Lk.
204. M. hispida Schldl. pat.
205. M. intermedia Lk.
Fam. 39. Solanaceen Juss.
206. Lycium barbarum L. Cultivirt.
207. Solanum nigrum Z.
208. S. tuberosum L. Cultivirt.
Fam. 40. Scrophulariaoeen R. Br.
209. Linaria vulgaris MilL
210. Vermied Beccabunga L.
211. V. arvensis l.
212. Alectorolophus major Rchb.
213. Euphrasia Odontites L.
214. E. litoralis Fr. Auf den Salz wiesen am Binnen-
wasser, häufig.
Diese auf den Salzwiesen auf Wustrow ebenso wie
an andern geeigneten Standorten in Mecklenburg, z. B.
bei Dassow häufig und oft in grossen Massen auftretende
Pflanze kann ich nicht wie manche Botaniker für eine
blosse Salz form von & Odontites halten. Neben manchen
andern Gründen spricht mir namentlich die verschiedene
Blüthezeit dagegen;' wenigstens vermag ich nicht ein-
zusehen, wie dieselbe Pflanze, weiche auf trocknen
Aeckern, selbst im Binnenlande, erst im Juli und August
blüht, auf den nassen, kalten Salzwiesen, wo sich im
Allgemeinen die Vegetation verhältnissmässig spät ent-
wickelt, schon im Mai und Juni blühen sollte. Eine
solche Verschiedenheit der Blüthezeit findet sich auch
bei andern Salzformen, von denen ich hier beispielsweise
nur an die bereits oben erwähnte McUricaria inodora va/r.
maritima erinnern will, nicht. Letztere blüht mindestens
gleichzeitig, eher später als die Hauptform, cf. auch
Marsson pag. 337.
Fam. 41. Labiaten Juss.
2 15. Mentha sylvestris L. Y* viridis. An einem Graben-
ufer am Parke bei Gr. Wustrow, selten.
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35
Unterscheidet sich ausser der mangelnden Behaarung
und der in Folge dessen lebhaft grünen Farbe auch
durch die schmäleren Blätter, den gradieren Wuchs,
die schlankeren Blüthenähren und den angenehmen,
Pfeffermünze- ähnlichen Geruch von der Hauptform und
ist vielleicht als eine wirklich gute Species anzusehen.
216. M. aquatica L.
217. M. arvensis L.
218. Lycopus europaeus L.
219. Thymus Serpyllum L.
220. Ccdamintha Acinos Clairv.
221. Melissa officinalis L. Cultivirt.
222. Stackys palustris L.
223. Ballota nigra L.
224. Prunetta vulgaris L. #
Farn. 42. Primulaoeen Vent
225. Lysirnachia thyrsißora L.
226. L. vulgaris L.
227. AnagaUis arvensis L.
2'£6. Primula officinalis Jacq. Am hohen Meeresufer.
229. Olaux maritima L. Aul* den Salzwiesen am Binnen-
wasser sowie am Meeresstrande, häufig.
Erreicht an passenden Localitäten, z. B. zwischen
Phragmites communis bei Gross- Wustrow mitunter eine
ganz enorme Höhe; ich fand daselbst Exemplare von
0,85 bis 0,5 Metern Höhe.
Fam. 43. Plumbaginaoeen Juss.
230. Armeria vulgaris Willd. Auf trocknen Grasplätzen,
sowohl in der Nähe des Binnenwassers als
auch im Innern der Halbinsel, häufig.
ß. maritima Willd (als Art), forma 1. genuina.
2. pubescens. 3. glabra Marsson. Am JJinnen-
wasser auf den Salz wiesen, häufig und oft
grosse Flächen überziehend.
Ich kann in A. maritima keine selbstständige Art
erblicken, vielmehr nur eine fortlaufende Formenreihe,
sowohl was die Länge des Schaftes als die Form und
Grösse der Hüllblätter, als die Behaarung anlangt. *)
*} Dieselbe Ansicht spricht Dräger im Mecklenb. Archiv 24, p. 22, aus.
2*
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36
Wustrow ist für diese Pflanze ein geradezu classischer
Boden. Ich sammelte daselbst hunderte von Exemplaren
von den kleinsten bis zu den grössten; Exemplare, bei
denen der Schaft fast gänzlich fehlt oder eine Länge
von O,oi bis 0,06 Metern erreicht — A. maritima, forma
pub&ccnt Marsson; Exemplare von 0,oö bis 0,15 Metern
Höhe — A. maritima, forma genuvna and glabra Marsson;
Exemplare von 0,*5 bis 0,3 Metern flöhe — A. vulgaris
ß t intermedia Maruon; endlich Exemplare von 0,3 bis
v 0* Metern Höhe — A. vulgaris vera. Dabei ist es
nicht gerade selten, dass man im Spätsommer neben
Blüthenschäften von 0,oi Metern Höhe ältere ver-
trocknete von 0,i Metern Höhe findet, bei solchen von
0,i Metern Höhe solche von 0,15 bis 0,2 Metern, woraus
unzweifelhaft hervorgeht, dass diese kleinen Formen nur
durch die grössere Trockenheit des Sommers oder durch
die verminderte Triebkraft der Pflanze hervorgerufene
verkümmerte Formen darstellen.
Anlangend die Form der Hüllblätter, so findet man
auch hier die Uebergänge von der lanzettlichen lang
zugespitzten, die Länge der Köpfchen erreichenden oder
überragenden Form bis zu den breit eiförmigen, nur mit
einer kurzen, krautigen Stachelspitze besetzten, viel
kürzeren als das Köpfchen. Auch die Behaarung ist
kein entscheidendes Merkmal und finden sich Uebergänge
von dem vollständigen Mangel aller Haare, einzelnen
Haaren an Blättern und Schaft, bis zu einem dichten
Ueberzuge von abstehenden Haaren an Schaft und
Blättern. Und zwar findet sich solche Behaarung nicht
bloss an den kleinen Pflanzen, sondern auch an den
grossen und allergrössten gar nicht selten. Ich besitze
Exemplare von 0,3 bis 0,5 Meter Höhe, an welchen der
Schaft von oben bis unten mit abstehenden Haaren dicht
bedeckt ist
231. Statice Limonium L. Deth. pag. 28. Auf den
Salz wiesen am Binnenwasser, selten. Dicht
hinter Gross-Wustrow und auf den Wiesen vor
der Kirchmess.
Farn. 44. Plantaginaceen Juss.
232. Plantago major L.
233. P. laneeolata L.
234. P. maritima l. Auf den Salzwiesen am Binnen-
wasser, häufig.
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37
ß. dentata. Am Binnenwasser auf dem Reiherort,
selten.
Eine Form mit einem bis zwei schwachen Zähnchen
auf jedem Blattrande, welche Boll pag. 292 aufführt, ich
aber bisher trotz alles Sucheus an unserer Küste noch
nicht beobachtet hatte.
235. P. Goronopas L. Auf trockneren Stellen der Salz-
wiesen, z. B. vor Gross-Wustrow, jedoch auch
auf Getraidefeldern, z. B. auf dem Reiherort,
auf der Kirchmess, nicht selten.
IV. XJnterclasse. Monodilamydeen.
Farn. 45. Chenopodiaceen ' Vent.
236. Chenopodina maritima Moq. Tand. Auf den Salz-
wiesen am Binnenwasser und am Meeresstrande,
nicht selten.
237. Salsola Kali L. Am Meeresstrande, häufig.
238. Salicornia herbacea L. Deth. pag. 3. Auf den
Salzwiesen am Binnenwasser, namentlich auf
kahlen Salzflächen stellenweise häufig und
daselbst mitunter in riesigen, 0,«s bis 0,5 Meter
hohen Exemplaren.
239. Chempodium murale L.
240. Gh. aUrnm L.
241. Gh. glaucum L.
242. Beta vulgaris L. Cultivirt.
243. Atriplex litorale L. Am Meeresstrande, häufig.
Die Varietät marinwm Deth. (als Art) mit buchtig
gezähnten Blättern habe ich auf Wustrow vergebens
gesucht.
244. A. patulum L.
245. A. hastatum L.
«. microspermum (WK.) A. ruderale Wattr. An
Wegen, auf wüsten Plätzen.
ß. validum (M. & K.). Auf fettem Boden.
y. trianguläre (Willd.).
Die ganze Pflanze mehr oder weniger schülfrig-
grau. Diese Varietät findet sich nur auf salzhaltigem
Boden und zwar in kleineren Exemplaren (A t Sackif Hostie.
u. Schm.), sowie in grösseren lang auf dem Boden hin-
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gestreckten Exempla
sitifolium DQ). Letz
Farn. 46. P<
246. Bumex maritimus L
Bei Gross-Wustn
?. conglomeratus Mm
?. obtusifolius L.
?. crispus L.
?. Acetosa L.
?. Acetosella L.
°oJygonum amphibim
l terrestre.
3 . lapathifolium L.
3 . aviculare L.
Fam. 47. Eli
Wippophctö rhainnoid
hohen Meeresufer,
Hat in dem ka
den Frost gelitten,
gestorben sind und
fructificirende Pflanz
derartigen kalten "W
selten die kleineren
getödtet werden, so i
aufsprossenden Wur:
gesichert.
Fam. 48. Eupho
rühymalus helioscopü
?. Peplus Oaertn.
Fam. 49. I
Jrttca urens L,
7. dioica L.
Fam. 50. I
Jlmus campe8tris L.
Fam. 51. C
?agus sylvatica L. J
}uercu8 sessiliftora S
Fam. 52. I
tetoda alba L. Nur
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39
264. Alnus glutinosa Gaertn. Nur cultivirt.
265. Gorylus Avellana L. Nur cultivirt.
266. Garpinus Betulus L. Nur cultivirt.
Farn. 53. Sallcaceen Rieh.
267. Salix fragilis L. Nur cultivirt
ß. 8. Busseltana 8m. (als Art). S. fragili-alba
Wimm. Nur am Wege vor Gross -Wustrow
angepflanzt.
268. 8. alba L. Nur cultivirt.
269. S. amygdalina L. Nur cultivirt.
270. S. purpurea L. Nur cultivirt. So bei Klein-
Wustrow und in einem kleinen salicetum dicht
hinter Gross-Wustrow.
271. 8. viminalis L. Nur cultivirt.
272. 8. cinerea L. Im Park zu Gross-Wustrow ange-
pflanzt und vielleicht wild.
273. Populus alba L. Cultivirt.
274. P. canescens 8m. Cultivirt.
275. P. tremula L Nur cultivirt.
276. P. pyramidalis Roz. Cultivirt.
277. P. nigra L. Nur cultivirt.
II. Olasse. Monoootylen.
Farn. 54. Alismaceen Juss.
278. Alisma Plantago L.
Fam. 55. Juncaginaceen Rieh.
279. Triglochin maritima L. Auf den Salzwiesen am
Binnenwasser, häufig.
280. T. palustris L.
Fam. 56. Potamien Juss.
281. Potamogeton natans L.
282. P. pectinatus L. Im Binnenwasser, häufig.
283. Ruppia maritima L. In Salzgräben am Binnen-
wasser vor Gross-Wustrow und auf den Wiesen
vor der Kirchmess, seltener als die folgende.
284. R. rostellata Koch. In Salzgräben am Binnen-
wasser, häufig, besonders vor Gross-Wustrow
und auf den Wiesen vor der Kirchmess.
L__=^£i,
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40
Ich kann den Zweifeln, welche Garcke in seiner
Flora von Nord- und Mitteldeutschland hinsichtlich der
specifischen Verschiedenheit dieser beiden Arten aus-
spricht, nicht beitreten. Ich habe Gelegenheit gehabt,
beide Pflanzen häufiger zij beobachten und zwar an
Standorten, wo sie allein und wo beide vereinigt vor-
kommen ; so bei Dassow, wo nur E. maritima sich findet,
dann bei Warnemunde, wo nur B. rostellata vorkommt,
endlich bei Wismar und auf Wustrow, wo beide ver-
einigt und zwar an letzterem Standorte oft in demselben
Salzgraben durcheinander wachsen. Ich habe hunderte
von Exemplaren untersucht und die unterscheidenden
Merkmale immer constant gefunden. JB. maritima unter-
scheidet sich aber namentlich durch die langen, spiralig
gedrehten Blüthenstiele, welche, wenn auch mitunter
noch nicht während des Blühens, doch jedenfalls während
der Fructification bis 0,i5 Meter lang werden und die
Blätter weit überragen, sowie durch die an der Spitze
kurz abgestutzten schief eiförmigen Früchte sicher und
constant von -ß. rotteüata. Auch möchte ich darauf auf-
merksam machen, was ich bisher nirgends hervorge-
hoben finde, dass die Blüthezeit eine verschiedene ist,
oder vielmehr, dass -ß. rosteUata früher mit dem Blühen
beginnt, als E. maritima. Erstere zeigt schon zu Anfang
Juli reichliche Mengen vollständig entwickelter Früchte,
während letztere erst zu Ende des Monats einzelne
entwickelte Fruchtexemplare aufweist und erst Ende Juli
und Anfang August allgemein mit dem Blühen beginnt
285. Zannichellia pedicellata Fr. In den Salzgräben
hinter Gross -Wustrow, auch in einem Salz-
tümpel auf dem Reiherort, ziemlich häufig.
Z. polycarpa Noüe. In einem Salzgraben dicht
hinter Gross -Wustrow in Gemeinschaft mit
Z. pedicellata.
Diese bisher in Mecklenburg nicht gefundene Pflanze
wurde bis dahin an der Ostsee nur in Holstein beob-
achtet und wird durch das Auffinden derselben auf
Wustrow der Verbreitungsbezirk derselben erheblich
weiter nach Osten verlegt Wenn dieselbe aber, wie
nach Marsson allerdings noch zweifelhaft ist, auch bei
Swinemünde und nach Garcke nicht bloss hier, sondern
auch bei Dievenow gefunden wurde, so wird durch ihr
Auffinden auf Wustrow nur eine Lücke ausgefüllt und
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4t
dürfte sie bei weiterem Suchen auch noch an andern
Stellen unserer Küste angetroffen werden.
Dass Z. pedicellata und polycarpa nur eine Art sind,
davon habe ich mich durch die Beobachtung derselben
nicht überzeugen können; Uebergänge finden sich nicht
und man kann auch, wenn beide vermischt unter ein-
ander vorkommen, stets die jeder Art angehörigen
Exemplare auf den ersten Blick von einander unter-
scheiden. Z. polycarpa unterscheidet sich von pedicellata
durch die kürzer gestielten, fast sitzenden Früchte, durch
die kürzeren Griffel, welche bei Z. pedicellata so lang als
die Frucht, bei Z. polycarpa */* bis V2 so lang sind als
diese, durch das sparrige Auseinanderstehen der Früchte
und durch die schmäleren Flügel auf dem Rücken der
Frucht. An den getrockneten Früchten entstehen da-
durch an Z. pedicellata starke deutlich sichtbare Hocker,
welche bei Z. polycarpa ganz fehlen oder doch nur un-
deutlich sichtbar sind. Eine andere Frage scheint mir
die zu sein, ob Z. jMycarpa wirklich von Z. palustris
specifisch verschieden ist, wenigstens sind die ange-
gebenen Unterschiede von dieser viel geringer als von
Z. pedicellata. Z. palustris soll nicht im Salzwasser vor-
kommen; aber das blosse Vorkommen im süssen oder
salzigen Wasser kann doch wohl den specifischen Unter-
schied nicht begründen, sondern höchstens zur Unter-
scheidung einer halophilen Varietät Veranlassung geben.
Als wesentlicher Unterschied wird zwischen beiden nur
die Länge des Griffels angegeben, derselbe soll bei
palustris halb so lang sein als die Frucht, dagegen bei
Z. polycarpa nur viertel so lang. Constant ist dieses
Kennzeichen jedoch jedenfalls nicht. Exemplare von
Heiligenhafen in Holstein, welche ich zu vergleichen
Gelegenheit hatte, zeigen allerdings meist sehr kurze
Griffel, jedoch sind dieselben mitunter auch länger und
besitze ich namentlich ein Exemplar, wo an einem und
demselben Fruchtdöldchen an einer Frucht der Griffel
Vi, an der andern reichlich V2 so lang ist als die Frucht.
An meinen Pflanzen sind die Griffel ebenfalls verschieden,
mitunter betragen sie nur */4, mitunter erreichen sie
aber auch die Hälfte der Fruchtlänge.
287. Zostera marina L. Im Meere, jedoch auch im
Binnenwasser, häufig.
Farn. 57. Lemnaceen Lk.
288. Lemna minor L. .
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289. L. gibba L.
Farn. 58.
290. Orchis lattfolia L.
291. 0. inearnata L. I
Meeresufer, seit
Farn. 59.
9 Pseud-Acorm
gebüsche bei K
Farn. 6(
ium vineale L.
Schoenoprasum .
ftstulosum L. (
Fam. 61.
icus mcmtimus L
wasser hinter G
vor der Kirchix
Spitze des Kiel
Ist auf Wustro
st schon von W
Farbe kenntlich.
ylaucus Ehrh.
wticulatm L.
dpinus Vill. An
zompresms Jacq
Klein-Wustrow.
erardi Loisl. A
wasser, masseir
bufonius L.
Fam. 62.
leocharts palustn
rpus lacustris L.
Tabernaemontar<
Dicht selten.
Ich kann dies
form von 8c. lacu
aicht, weil letzterer
Boden vorkommt.
maritimus L. J
wasser, sowie a
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43
307. Sc. compressus Pers. Auf den Salzwiesen am
Binnenwasser, ziemlich häufig.
308. Eriopkorum polystachyum L.
309. Ca/rex arenaria L. Auf den Dünen, häufig.
310. C. vulpina L.
311. C. murtcata L.
312. C. Goodenoughii Gay.
313. C. acuta L.
314. C. flacca Schreb.
315. C. distans L. Auf den Salzwiesen am Binnen-
wasser, ziemlich häufig.
316. G. externa Good. Am Binnenwasser vor Gross-
Wustrow, an der Kroy und auf der Spitze des
Kieler Orts.
317. C. hirta L.
Farn. 63. Gramineen Juso.
318. Phalaris arundinacea L.
319. Anthoxanthum odoratum L.
320. Älopecurus genieulatus L.
j 321. Phleum pratense L.
322. Agrostis vulgaris With.
323. A. alba L.
324. Apera Spica venti P. B.
325. Calamagrostis eptgeios Rth.
326. Arnmophila arenaria Lk. Auf den Dünen, häufig.
327. A. baüica Lk. Auf den Dünen, zwar seltener als
die vorige, doch immer noch häufig.
328. Phragmites communis Trin.
I 329. Aira caespitosa L.
330. Weingaertneria canescens Bernh.
| 331. Holcus lanatus L.
332. Arrhenatherum elatius M. u. Koch. Am hohen
Meeresufer.
333. Avena sativa L. Cultivirt.
334. Briza media L.
335. Poa annua L.
336. P. trivialis L.
337. P. pratensis h.
L.^j^
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44
338. P. compressa L. Am hohen Meeresufer,
339. Glyceria ßuitans B. Br.
340. Dactylis glomerata L.
341. Cynosurus cristatus L.
342. Festuca distans Kth. Auf den Salzwiesen und
sonst am Binnenwasser, häufig.
343. F. thalassica Kth. Auf den Salzwiesen am Binnen-
wasser, besonders in zugeschlemmten Salz-
gräben, häufig.
Ich kann mich dem, was Marsson pag. 585 über
diese Pflanze sagt, nur anschliessen. Ich kenne die
Mecklenburgische F. thalassica von den verschiedensten
Standorten, von Dassow. Wismar. Wustrow, Warnemünde
und dem Fischlande; an allen diesen Standorten habe
ich dieselbe lebend beobachtet und kann bestätigen, dass
sie überall die langen, zur Blüthezeit meist noch kurzen,
nach derselben aber stets sich sehr verlängernden, dem
Boden eng anliegenden und mitunter wurzelnden Aus-
läufer besitzt. Dieselben sind auch stets von den
Mecklenburgischen Botanikern für ein characteristisches
Kennzeichen gerade ihrer Pflanze gehalten und ist daher
die Mecklenburgische Glyceria maritima (F. thalassica Kth,)
auch gewiss die ächte Wahlenberg'sche Pflanze und
nicht Ol Borreri Engl Bot.
344. F. rubra L. y. arenaria Osbeck. Im Dünensande
auf der Verbindungsdtine zwischen Wüstrow
und dem Festlande, häufig.
Diese Varietät wurde bisher in Mecklenburg noch
nicht beobachtet, jedoch vielleicht nur übersehen. Die
Hauptform wächst wenige Schritte entfernt am hohen
Meeresufer nur auf dem Festlande.
345. F. gigantea Vill. Am hohen Meeresufer, häufig.
346. F. elatior L.
347. Bromus secalinus L.
348. Br. mollis X,
349. Br. arvensis L.
350. Br. sterilis L.
351. Triticum vulgare Vill. Cultivirt.
352. Tr. junceum L. Auf den Dünen, besonders an der
Seite nach dem Meere zu, ziemlich häufig.
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45
353. Tr. acutum DC. Auf den Dünen, besonders nach
der Binnenseite der Dünen zu, häutig ; auch am
hohen Meeresufer im Sande.
Diese Pflanze wird von vielen Botanikern für einen
Bastard gehalten von Tr. junceum und Tr. repens. Ohne
dieser Ansicht geradezu widersprechen zu wollen, möchte
ich doch die grosse Häufigkeit und das massenhafte
Auftreten für einen Umstand halten, der immerhin zu
einigem Bedenken Anlass giebt. An unserer Küste ist
Tr. acutum auf dem Dünensande an vielen Stelle u
entschieden häufiger als die beiden angeblichen Stamm-
eltern, was doch sonst bei der Bastardbildung nicht der
Fall zu sein pflegt, vielmehr kommen die Bastarde in
der Regel nur in einzelnen oder wenigen Exemplaren
unter den Stammeltern vor. Aehnliche Bedenken, muss
ich gestehen, sind mir schon öfter bei Amnwphila baltlca
aufgestossen, welche ebenfalls vielfach als Bastard von
Amm. arenaria und Calamagrostis epigeios betrachtet wird.
Dieselbe ist zwar nirgends so häufig als Amm.. arenaria,
aber doch auch an vielen Stellen in grosser Menge vor-
handen und oft an Orten, wo C. epigeios in weiter Ent-
fernung nicht vorkommt.
354. Tr. repens L.
355. Seeale cereale L. Cultivirt.
356. Elymus arenarius L. Auf den Dünen und auch
sonst am Meeresstrande, häufig.
357. Hordeum vulgare L. Cultivirt.
358. Lolium perenne L.
II. Hauptabtlieilung. Gymnospermen.
Farn. 64. Coniferen Juss.
359. Picea excelsa Lk. Nur cultivirt im Park zu Gross-
Wustrow.
KRYPTOGAMBN.
GiOfiiopterides.
Farn. 65. Equisetaceen DC.
360. Equisetum arvense L.
361. E. palustre L.
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46
Diese beiden Equisetaceen sind die einzigen gefäss-
führenden Kryptogamen, welche auf Wustrow trotz
vielen Suchens von mir gefunden wurden; es ist möglich,
dass einzelne andere bei längerem Aufenthalte auf der
Halbinsel sich noch auffinden Hessen, aber viele gewiss
nicht. Auffallend ist namentlich das Fehlen aller Farne ;
dasselbe erklärt sich aus dem Fehlen aller Wälder
und Brüche.
Zur Flora Mecklenburgs
C. Strack -Waren.
1. Thalictrum minus L. findet sich um Waren, und zu
Federow in grosser Menge in den verschiedensten
Formen. Die Stengel zeigen verschiedene Con-
sistenz, die Blätter variiren in Gestalt und Grösse,
ebenso die Rispen; die Zahl der Rippen an den
Nüsschen schwankt, und die Form derselben
ändert ebenfalls.
2. AquiUgia vulgaris L. an einer Stelle im Werder bei
Waren. Da die wenigen Pflanzen hart am Wege
stehen, so werden gewöhnlich die Blüthen abge-
pflückt, die Pflanzen können sich daher durch
Samen nicht vermehren. Das gänzlich isolirte
Vorkommen dieser Pflanze hier, lässt annehmen,
dass sie durch Samen aus unsern Gärten dahin
gekommen.
3. Actaea spicata L. in den Buchen bei Waren.
4. Dentaria bulbifera L. nicht selten im Werder bei
Waren.
5. Goronopus UudLii AU. häufig auf dem Hofe des
Klostergutes Sietow bei Röbel.
6. Geranium sanguineum L. viel bei Waren und Federow.
7. Astragalus Cicer L. an einer sandigen Düne des
Veisnecksees bei Waren.
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47
8. Spiraea Filipendtda L. bei Waren und zu Federow
ziemlich häufig.
9. Falcaria sioides Aachs, zu Sietow bei Röhel unter
dem' Getreide häufig.
10. Linnaea borealis L. in den Tannen bei Drewitz
in der Landstrasse von Malchow nach Waren.
Von diesem Standorte nahm ich Pflanzen und
setzte sie in den Tannen des Gutes Neu-Gaarz
bei Waren einj die nun schon seit 4 Jahren
gut gedeihen. Herrn Gastellan Bünger-Basedow
schickte ich ebenfalls lebende Pflanzen und
beschrieb ihm genau das Vorkommen derselben.
Als Herr Bünger sie im Thiergarten bei Basedow
einzupflanzen beabsichtigte, entdeckte er sie eben-
falls dort, wo er mit dem Pflanzen beginnen
wollte.
11. Aspenda cynanchica L. bei Waren und zu Federow
häufig.
12. Senecio vemalis W. u. Kit. kommt in der Gegend
von Waren, besonders auf sandigem Dreschboden
hie und da vor.
13. Lappa nemorosa Körn, habe ich 1867 in den See-
blänken bei Waren gefunden, sie indessen nur
für eine Waldform von L. minor DG. gehalten.
Mit Herrn Dr. Wiechmanu -Kadow habe ich sie
in diesem Jahre im Mestliner Holze gesehen.
Auf der diesjährigen Excursion der Aerzte und
Naturforscher nach Doberan etc. sammelte Herr
Dr. Magnus -Berlin sie im Holze am heiligen
Damm. Sie ist also, wie die Herren Arndt und
Dr. Griewank im Archivheft XXllL. p. 190 be-
merken, bisher übersehen, oder wie mir es er-
gangen, für eine Waldform von L. minor gehalten
worden. Herr Dr. Wiechmann schrieb mir vor
einigen Tagen, dass er kürzlich Pflanzen aus dem
Mestliner Holze nach seinem Garten verpflanzt
habe, um zu sehen, ob sie mehr als eine Waldform
von L. minor ist.
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: PV
48
14. Gampanula Cervicaria L. habe ich in den Seeblänken
bei Waren unweit des Hästersteines in der Nähe
des Weges nach Giewitz am 25. Juli 1867 in
wenigen Exemplaren gefunden. Leider habe ich
in späteren Jahren zu dieser Zeit keine Excursion
dahin unternehmen können.
15. Cynanchum Vincetoxicum L. bei Waren und zuFederow
häufig, auch im Stadtholze bei Stavenhagen.
16. GentUma Pneumonanthe L. auf Wiesen des Hinten-
feldes bei Waren und auf der sogenannten
Franzosenwiese zu Malkwitz bei Malchow.
17. Orobanche arenaria Bork, kommt nicht bloss auf
dem Windmühlenberge bei Waren vor, sondern
auch auf den Dünen an der Veisneck und bei
Alt- Waren. Zu Federow habe ich sie am „Schloss-
berge" auf Artemisia campestris schmarotzend
gefunden. Orobanche caerulea Vill., die nach Boll
(Archivheft 1860 p. 283) von Blandow an der
Müritz gefunden ist, habe ich bis jetzt vergeblich
gesucht. 0. arenaria von den Dünen der Veisneck
hat mitunter Lippen, deren Zipfel nicht ganz spitz
sind, jedoch zeigten die von mir untersuchten
Exemplare stets Staubbeutel mit vollhaariger Naht.
18. Ajuga pyramidalis L. bei Neustrelitz vom Herrn
stud. Kraepelin gesammelt.
19. Orchis militaris L. form. 0. purpurea Huds. u» Rivini
Oouan. auf der kleinen Wiese zwischen Alt- Waren
und der Müritz unweit Waren.
20. Grimmia maritima Turn, sammelte ich auf einer
Tour, die ich im Sommer 1870 zu Wasser von
Wismar nach den Wieschendorfer Schanzen unter-
nahm, an einem grossen Stein, der am Ufer
unweit der Schanzen lag.
21. Weisia squarrosa C. Müll, fand ich (Juli 1870) auf
einem thonigen Erdklumpen auf der Weide vor
dem Lübschen Thore bei Wismar, und zwar
unfern des Weges, der nach der Wendorfer
Badeanstalt führt.
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49
22. Enthostodon ericetorum C. Müll, sammelte ich —
wahrscheinlich 1865 — an Einern sandigen Graben-
ufer in der Lewitz bei Tuckhude mit E.fascicularis.
Ich erkannte damals dieses Moos nicht, da es sich
nur in wenigen Exemplaren zwischen den anderen
fand. Erst im verflossenen Winter, wo ich E.
fascicularis wieder durchsah, fiel mir die Ver-
schiedenheit zwischen beiden Species auf. Herr
Dr. C. Müller-Halle, dem ich die wenigen Exemplare
zuschickte, bestätigte meine Vermuthung.
Waren, den 25. Novbr. 1871.
Zur Flora der Umgegend von Grabow
i
von
IT. L. Madanss -Grabow.
In Jahrgang 7 unsers Archivs erschien ein Ver-
zeichniss der Pflanzen hiesiger Gegend. Ich hielt es
damals für überflüssig, nachträglich meinen Antheil an
demselben zu requiriren, erlaube mir aber jetzt, da ich
in den letzten Jahren noch einige neue Bürger der
hiesigen Flora entdeckt, bei Veröffentlichung dieser
Nachträge und einiger Bemerkungen, die zum Theil
schon für die damalige Herausgabe bestimmt waren,
die Entstehung jenes Verzeichnisses mitzutheilen.
Ich hatte seit Jahren Materialien zu einem solchen
gesammelt in der Absicht, es später im Archiv zu
veröffentlichen; wie nun mein Freund Schreiber wieder
nach hier übersiedelte und sich eifrig mit Botanik be-
schäftigte, machte ich ihm den Vorschlag, gemein-
schaftlich ein solches Verzeichniss anzufertigen, übergab
ihm, der mehr Müsse hatte als ich, zu diesem Zwecke
mein gesammtes Material und stellte derselbe hiernach,
mit Hinzufugung einiger eigenen Beobachtungen, das
Archiv XXVI. 4
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50
Verzeichniss zusammen. Nach seinem Tode fand sich
das Manuscript, welches noch einer gemeinsamen
Revision unterworfen werden sollte, im Nachlass vor
und 'wurde ohne mein Wissen veröffentlicht. Daher
kommt es auch, dass mein Name bei keinem Standorte
aufgeführt (M. bedeutet nämlich nicht, wie Boll
irrthümlich annahm, „fifadauss", sondern „Meyer"),
indem das ! hinter dem angeführten Fundort anzeigt,
dass die Pflanze daselbst wenigstens von einem von
uns selbst gesammelt ist.
Die in Nachstehendem vorgesetzten Zahlen ent-
sprechen den fortlaufenden Nummern des besagten
Verzeichnisses.
31. Papaver Rhoeas L. wird wohl nur hin und wieder
mit fremdem Samen eingeführt und verschwindet
hernach wieder.
35a. Fumaria capreolata L. seit einigen Jahren auf der
Compoststelle beim Schützenhause!
40. Barbarea vulgaris R. Br. scheint ebenfalls wie 31
nur gelegentlich mit'fremdem Samen eingeführt,
wenigstens ist sie hier in der Nähe an allen
Plätzen wieder verschwunden.
44. Cardamine pratensis L. var. uniflora Sternb. <to Hoppe
fand ich vereinzelt.
46. Hesperis matronaiis L. ist wohl nicht als verwildert
zu betrachten, sondern nur hin und wieder
Gartenflüchtling.
51a* Erysimwm hieracifolium L. habe ich in frühern
Jahren in hiesiger Gegend gesammelt, aber
leider den Standort nicht bemerkt. Später ist
sie mir nicht wieder vorgekommen.
74. Viola uliginosa Sehrad. ist wohl zu streichen, da
sie später nie wieder gefunden.
82. Reseda luteola L. \jrie 31.
106. Spergula pentandra ist nach Dr. Ascherson; Spergula
vernalis W. = 8p. Morisonii Boreau. Die echte
8p. pentandra L., die sich durch schmälere, spitze
Blumenblätter und im Yerhältniss zum Samen
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;
51
breiteren Flügelrand unterscheidet, ist nach Boll
noch nicht in Mecklenburg gesammelt, könnte
aber hier wohl auch vorkommen, da sie in der
benachbarten Provinz Brandenburg mehrfach
gefunden,
154. Oxalü corniculata L. Der angeführte Standort ist,
da der Garten bebauet, nicht mehr vorhanden.
Ich glaube aber, dass die Pflanze hier in der
Nähe noch vorkommt, da vor 2 Jahren sich auf
einem Hofe ein Exemplar angefunden. Wo?
weiss ich allerdings nicht.
174. Trifolium hybridum L. var. cavle erecto solido. So
fand ich die Pflanze in ziemlicher Anzahl in
einem neugeebneten Wege bei Muchow. Ich
möchte glauben, dass die Pflanze im ersten
Jahre diese Form bildet, die angeführten Exem-
plare waren unbedingt Jährlinge, weil alle
Pflanzen an derselben Stelle im- nächsten Jahre
die gewöhnliche Form mit aufsteigenden hohlen
Stengeln darstellten.
181a. Ornithopus sativus Broter. Gebauet und dann sich
hin und wieder noch länger findend!
189». Ervum tetraspermum L. an der Chaussee nach
Ludwigslust!
196. Ulmaria pentapetala Hill, kommt hier in beiden
Formen:
a. gUuca Schlz. (als Art). Blätter unten grau
oder weiss filzig und
b. denundata JPresl (als Art). Blätter unten
grün vor.
200*. Rubus Sprengelii Weihe & N. in der Nachtkoppel!
Einen eigentümlichen Mulms fand ich in der
Beckentiner Horst. Derselbe gleicht nämlich
so sehr dem Rub. saxatilis, dass ich ihn anfangs
dafür hielt und erst bei genauer Besichtigung
fand, dass ihm die freien Nebenblätter, wodurch
dieser sich bekanntlich auszeichnet, fehlten.
Herr Dr. Ascherson, dem ich denselben unter
4,
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/Xkiogk
52
dem Namen Rub. subinermis Mad. mittheilte,
sprach die Ansicht aus, dass es vielleicht ein
Bastard von Rub. saxaMUs und caesius sein
möchte.
235. Epüobium tetragonum bei Sülte! ist nach Dr.
Ascherson: Epilob. obscurum (Sehr.) Rekhb. 7
welches sich auch hinter der Nachtkoppel findet.
Ob das am Ihlpohl von Brockmüller gesammelte
Epilob. wirklich tetragonum L. ist, kann ich nicht
beurtheilen; ich habe daselbst nur roseum Sckreb.
gefunden.
337, GcUinsogea jparviflora Cav. auch auf dem Acker
gleich links an der Chaussee nach Warnow hat
es sich vor mehreren Jahren angesiedelt und
bis jetzt erhalten.
345. Gnaphalium luteo-aJhum L. ist an dem Standort
bei der Ziegelscheune seit mehreren Jahren
verschwunden.
379. Onopordon Acanthium L. Hier in der Nähe nur
beim Kirchhofe in der alten Grandgrube, wo
es sich, wenn ich nicht irre, Ende der dreissiger
Jahre angesiedelt, früher war es nicht daselbst
und hat sich seitdem gehalten.
396. Scorzonera humilis L. kommt hier im dürren Sande
vor und erreicht dabei mitunter eine Höhe von
IV2 Fuss. Stengel bald ein-, bald mehrköpfig.
Scheint hinsichtlich des Standortes sehr ver-
änderlich, indem sie an Orten, wo sie in einem
Jahre ziemlich häufig war, im nächsten Jahre
verschwunden ist, um an einer andern Stelle,
wo sie früher nicht vorkam, wieder aufzutauchen.
416. Hieracium boreale Fr. eine, wie 418, in Höhe, Ver-
ästelung, Form der Blätter sehr veränderliche
Pflanze. Höhe 1 bis 4 Fuss, Blätter eiförmig
bis schmal lanzettlich.
458. Omenta Epithymum L. auch auf der kleinen Wiese
beim Schützenhause.
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53
481. Verbascum phlomoides L. ist an dem angegebenen
Fundorte seit Jahren nicht mehr vorhanden.
481». Verbascum Thajpsus L. Grabow bei Wanzlitz! aber
nur sparsam.
483»- Verbascum nothum Koch habe ich in einem Exem-
plar bei Neuhoff gefunden.
485. Verbascum nigrum L. Sehr veränderlich. Stengel
einfach bis sehr ästig; Blätter eilanzetlich bis
herzförmig, die obern bald sitzend bald ziemlich
lang gestielt, mit mehr oder weniger lang vor-
gezogener Spitze.
493. Antirrhinum Orontium L. wie 31.*
502. Veronica latifolia L. war wohl nur aus dem Garten
ausgewandert und ist nach einigen Jahren wieder
verschwunden.
524. Lathraea Squamaria L. scheint an dem angegebenen
Standort auch nicht mehr vorhanden zu sein.
525. Elshohzia cristata W. desgleichen.
526. Mentha silvestris fand sich sparsam auf einer Wiese
in einem kleinen Gebüsch und ist mit diesem
ausgerodet.
538. Lamium maculatum L. Es kommen hier beide von
Detharding als Arten aufgeführte Formen vor.
541 und 542. Galeopsis Ladanum L. und ochroleuca Lk.
Es hat mir nie glücken wollen, zwischen diesen
beiden Pflanzen ein Unterscheidungs-Merkmal
aufzufinden. jDie angegebenen sind sämmtlich
veränderlich. Boll Hess sich in seiner Flora von
Mecklenburg, Archiv 14 nur, wie er erklärt,
durch die Verschiedenheit in der geographischen
Verbreitung bestimmen, 542 als Art anzunehmen,
was aber wohl kein Grund sein kann. Auch
Dr. Ascherson, der in seiner Flora der Provinz
Brandenburg 542 als b, viUosa Huds. unter 541
aufführt, stimmt mir bei, dass 542 keine eigene
Art ist. Auch in der Tracht sind sich beide so
gleich, dass 542 nur den Eindruck einer weiss-
blüthigen Galeopsis Ladanum macht.
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54
544. Galeopsis bifida Boenningh. ist wohl sicher nur
Varietät von 543. Dagegen kann ich Boll nicht
beistimmen, wenn er a. a. 0. auch 545 G. versi-
color Gurt, damit vereinigt. Die Pflanze macht
unbedingt den Eindruck einer eigenen Art und
ist durch das Verhältniss der Blumenkronen-
röhre zum Kelch gut unterschieden. Mir ist
wenigstens nie eine G. Tetrahit mit so langer
Bluraenkronenröhre vorgekommen.
562. üiricularia spectabüis Mad. Ich bin jetzt, nachdem
ich durch die Güte des Herrn Dr. Sonder in
Hamburg frische Exemplare von Utr. neglecta
Lehm, aus dem Eppendorfer Moor erhalten, fast
überzeugt, dass die von mir aufgestellte Utr.
spectabüis eine eigene Art ist. Auch Herr Dr.
Sonder, dem ich ein Exemplar meiner Utr.
spectabüis mittheilte, war dieser Ansicht Ich
glaube jedoch, dass die Pflanze auch wohl schon
an andern Orten gefunden, aber mit Utr. neglecta
> verwechselt ist, wovon sie sich übrigens, wenn
man die echte neglecta gesehen, schon durch ihr
Ansehen unterscheidet, indem sie viol kräftiger
ist. Die 3 bei uns vorkommenden verwandten
Arten würden meiner Ansicht nach folgender-
massen zu unterscheiden sein:
Utr. vulgaris L. Oberlippe etwas länger als breit,
den Gaurn wenig überragend, Unterlippe an
den Seiten ganz niedergeschlagen, vom Sporn
entfernt.
Utr. neglecta Lehm. Oberlippe 2 bis 3 mal so
lang als der Gaurn und doppelt so lang als
breit, Unterlippe an den Seiten wenig nieder-
gebogen, dem Sporn genähert.
Utr. spectabüis Mad. Oberlippe wenig länger als
breit, den Gaurn doppelt überragend, Unterlippe
ganz flach ausgebreitet, dem Sporn genähert.
678a. Potamogeton polygonifolius Pourret. Grabow im
Torfmoor bei Wanzlitz.
55
729. Aüium fattax Don. scheint aber überhaupt am
angeführten Standorte nicht mehr vorhanden, da
ich sie in den letzten Jahren vergeblich gesucht.
732. Allüim carinatum L. ist an der Chaussee nach
Ludwigslust verschwunden, kommt aber bei den
Lehmgruben hinter der Eichkoppel vorl
734. Colchicum autumnale L. Ist durch die Umwandlung
der Wiese zum Garten vertilgt
740. Juncus lamprocarpus Ehrh. ß. repms Nohe (als Art).
Stengel kriechend mit zahlreichen Blättern.
Häufig auf sumpfigen Wiesen!
782». Carex elongata L. Häufig im Gebiet und nur ver-
sehentlich ausgelassen.
816. Leersia oryzoides Sw. auch an der Eide bei Grabow!
867». Bromus tectorum L. Grabow an der Eisenbahn in
der Nähe der eisernen Brücke!
879». Equisetam pratense Ehrh. Grabow in der Becken-
tiner Horst!
Grabow im November 1872.
Zur Flora von Mecklenburg- Strelitz
von
Reinke-Bonii.
— -ot o ■
Bei einem kurzen Aufenthalte in Peldberg hatte
ich Gelegenheit zu einigen floristischen Beobachtungen,
welche mir der Mittheilung werth zu sein scheinen; und
wenn ich auch der vorgeschrittenen Jahreszeit und
anderer Umstände halber nicht in der Lage war, ein-
gehendere Studien über die dortige Flora zu machen,
so genügte doch schon ein flüchtiger Aufenthalt, um
unter Berücksichtigung der bereits anderweitig über
diese Gegend veröffentlichten botanischen Notizen, die
Ueberzeugung zu gewinnen, dass die Gegend von
Peldberg recht interessante Vegetationsverhältnisse dar-
bietet. Schon das reich gegliederte Terrain, der mannig-
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56
faltige Wechsel zwischen Hügeln und Seen, Wald und
Brüchen deutet trotz des vorwiegend sandigen Bodens
auf eine bunte Vegetation.
Ich wünsche bei dieser Gelegenheit besonders auf
einen kleinen See aufmerksam zu machen, welcher, etwa
eine Viertelstunde vom Orte entfernt, halb vom Walde
eingeschlossen, an der Strelitzer Chaussee gelegen ist,
und welcher der „Sprockwitz" genannt wird. Dieser
See ist dadurch auffallend, dass ihm der gewöhnliche
Kranz von Schilf und Binsen gänzlich fehlt und dass er
im Sommer stark versiegt, wodurch rings ein breiter
Streifen Vorland frei wird, den im Frühjahr das
steigende Wasser wieder bedeckt. Dieser See und seine
Ufer bieten eine ganze Reihe seltener und bemerkens-
werther Pflanzen dar; u. A. folgende: Physcomitrium
sphaericum, Biccia crystallina, Potamogeton trichrndes u. a.
Arten, Elodea canadensis, Stellaria crassifolia, Callitriche
autwmnalis, MyriophyUum alternißorum, Elatine Hydropiper,
Peplis Portula, Lirnosetta aquatica, Sagina nodosa, Cheno-
podium polyspermum, rubrum, Gnaphalium luteo - aJburn,
PotentiUa supina, Gypsophila muralis, Cyperus fuscus und
neu für Mecklenburg Gar ex cyperoides. Das Vor-
kommen dieser letzteren Art ist höchst interessant, es
ist ein isolirter, weit nach Nordwesten vorgeschobener
Posten. Die Pflanze fand sich ziemlich zahlreich an
demjenigen Ende des Sees, welcher in das Holz hinein-
ragt, hatte aber bereits einen harten Kampf um die
Existenz mit anderen Riedgräsern, Potentillenj Polygoneen
u. s. w. zu bestehen.
In dem benachbarten Walde bemerkte ich Polypodium
Dryopteris und Phegopteris und in den zählreichen Penn-
brüchen in grösster Menge Calla palustris, vereinzelt
zwischen Sphagnwm Malaxis paludosa, häufig BiccieUa
■ßuitans und Biccia natans, letztere, wo sie durch Aus-
trocknen auf das Ufer gerieth, reichlich fruchtend.
Eine genauere Durchforschung der Gegend von
Feldberg wird sicherlich des Interessanten noch Vieles
zu Tage fördern.
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57
Bei Altkäbelich beobachtete ich in den letzten
Jahren hin und wieder NigeUa arvensis auf Kleeäckern,
und in der Schafwäsche daselbst wächst das seltene
Geratophyttum submersum in Menge.
Bonn, im November 1872.
Beitrag zur Kenntniss der Desmidien
Mecklenburgs
von
H. Lenz -Lübeck.
Während eines Aufenthaltes bei Herrn Dr. Wiech-
mann — Kadow in den Michaelistagen 1871 beschäftigte
ich mich mit der Erforschung der Desmidien der nahe-
gelegenen Torfmoore.
Eine Wiederholung dieses Besuches um Michaelis
1872 vermehrte die Zahl der aufgefundenen Arten noch
um einige, so dass jetzt deren 40 verzeichnet werden
können, von welchen eine wahrscheinlich neu ist und
andere aus Norddeutschland bisher nicht bekannt waren.
Es wurden aufgefunden:
Penium Digitus (Ehrb.) Br6b.
P. interruptum Brib.
P. Brebis8onii (Menegh.) Ralfs.
P. Navicida Brib. Ist ein klein wenig schlanker, als
die von de Notaris in den Elementi, tab. VIII.
fig. 77, gegebene Abbildung. Br^bisson's Abbildung
ist mir nur nach einer Copie bekannt und passt
besser auf die vorliegende Form.
Länge Vae'" ss 0,oe2 mm. ; Breite 7i56 " ' = 0, j45 mm
Nur in einem einzigen Torfloche, aber in ziem-
licher Menge unter Micrasterias denticulata Br6b. und
Chstervura striolatum Ehrb.
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68
Clostcrium striolahim Ehrl.
Gl costatum Corda.
Gl Lunula (Müder) Ehrb.
Gl acerosum (Schranck) Ehrb.
nj lian "aJbwm Ehrb.
(alinvemianum De Ntris.
Eine ziemlibh robuste Art von der Form der
Ehrenbergii Menegh., aber ganz ohne bauchige
Schwellung. Von dem in der Form ihr ebenfalls
bestehenden Gl costatum Corda (Ralfs, Br. Desm.
>. XXIX. fig. 1*1) unterscheidet sie sich durch
t bedeutendere Dicke in der Mitte und die zuge-
tzteren Enden; sowie dadurch, dass die Zellhaut
Ukommen glatt ist. In jedem Schenkel zeigt sich
e Längsreihe von 5—7 Chlorophyllbläschen.
Länge Vs'"— 7»"' = 0,28—0,25 mm.
Breite 'Ai'"— V«'" = 0,065—0^7 mm.
Wahrscheinlich eine neue Spezies. Gl Malinver-
num De Ntris. ist mir bis jetzt leider nur nach
r von Rabenhorst in seiner Flor, europ. alg. III*
;. 131, gegebenen Beschreibung bekannt.
iliferum Ehrb. vereinzelt.
bleinii Ktz.
nae Ehrb.
ceum Ehrb.
vrus granulatus (BrSb.) Ralfs.
tenium Baculum (Brib.) d$ By.
idosum (Br(b) de By.
zosma excavatum Ralfs.
prium Orevillii Ktz.
'um Swartzii Ag.
tum margaritiferum (Turp.) Menegh.
ytis (Bory) Menegh.
opkthalmum (Ktz.) BrSb.
mum Br&>.
mis Corda.
tium Ralfs.
%üesii Ralfs) sehr vereinzelt.
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59
Euastrum pectinatum Brib.
E. oblongum (Grev.) Ralfs.
E. Ralfsii Rabenh. = (E. ansatum Ralfs.)
E. elegans (Brib.) Ktz.
Micrasterias Crux — Melüensis (Ehrb.) Ralfs.
M. truncata (Gorda) Brib.
M. furcata Ag. = (M. rotata Ralfs, Brit. Desm. tab. VIII.,
fig. 1.) '
M. denticulata Brib. (Ralfs 1. c. tab. VII., fig. 1.)
Staurastrum hirsutum (Ehrb.) Brib.
Xanthidtum aculeatum Ehrb.
X. fasciculatum Ehrb.
ß. antüopaewm (X. antilopaeum Ehrb.)
Arthrodesmus Incus (Brib.) Hassall.
Diese kleine Arbeit wird von mir nur als Vorläufer
einer grösseren über die Desmidien gauz Mecklenburgs
angesehen.
Bei dem Reichthum Mecklenburgs an Torfmooren,
welche dazu noch oft im Lehm stehen, darf auf eine
grosse Zahl von Spezies und Formen zu rechnen sein,
worunter sich gewiss auch neue vorfinden werden.
Ich erlaube mir daher, die Botaniker Mecklenburgs
auf diese so äusserst interessante Algenfamilie der
Desmidien aufmerksam zu machen und sie zu ersuchen,
mir bei der genannten Arbeit dadurch behülflich zu
sein, dass sie entweder
1. mir persönlich ihre Beobachtungen mittheilen;
2. dieselben im Archiv veröffentlichen oder
3. mir noch reichlicheres Material als bisher aus
den verschiedensten Gegenden Mecklenburgs zu
senden.
Natürlich bin ich gerne bereit, aus solchem
Material den Zusendern Präparate der in demselben
enthaltenen Desmidien anzufertigen.
Auf diesem Wege wird es, denke ich, nicht schwer
halten, bald eine genaue Kenntniss der Desmidieu
Mecklenburgs zu erlangen.
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60
Zur Erleichterung des Beabsichtigten lasse ich
eine kurze Anleitung zum Sammeln dieser Pflanzen
folgen. *)
Die eigentliche Heimath der Desmidien sind die
Torfmoore; besonders solche, welche aus Torfmoos
(Sphagnum) gebildet werden. Alle Tümpel und Wasser-
ansammlungen zwischen dem Torfmoos, die Gräben,
welche die Moore durchziehen, bieten die reichlichste
Ausbeute. Gräben und Wasserlöcher in der Nähe der
Moore mit sehr reinem Wasser und thonigem Unter-
grund haben oft auf ihrem Boden einen grünen Anflug,
der ganz aus reinen Desmidien gebildet ist und welchen
man nur vorsichtig abzunehmen und in Gläser zu thun
braucht, um Material zu schönen Präparaten zu gewinnen.
Finden sich die Desmidien etwas reichlich zwischen
dem Torfmoos, so ist dies schleimig und klebrig anzu-
fühlen. Man ziehe eine Parthie desselben heraus, lasse
das meiste Wasser, ohne zu drücken, abfliessen, drücke
hierauf das jetzt noch darin befindliche Wasser stark
aus und sammle es in einer Flasche.
Ferner nehme man aus den Tümpeln und Gräben
mit einem Löffel von dem braunen Bodensatz ab, der
aus Torfmoorresten u. dgl. besteht und thue davon in
Gläser. Mit blossem Auge ist oft nicht die Spur von
Desmidien darin wahrzunehmen, jedoch lasse man sich
hierdurch nicht irre machen, das Mikroscop wird den
Sammler bald eines Besseren belehren.
Jeder ersieht hieraus, dass das Material überall
leicht zu erlangen ist, und so wende ich mich denn
nochmals an Alle, welche sich für die immer weitere
Erforschung der Flora Mecklenburgs interessiren, mir
wenigstens durch Ueberse»dung solchen Materials bei
meiner beabsichtigten Arbeit behülflich zu sein.
*) Weiteres darüber findet sich in: Nave, Anleitung zum -
Einsammeln,* Präpariren und Untersuchen der Pflanzen, mit be-
sonderer Berücksichtigung der Krypfogamen. Dresden, 1864. Ein
sehr zu empfehlendes Büchlein!
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61
Zum Schluss noch einige Worte über Versuche,
welche ich in Betreff der Aufbewahrung der Desmidien
als mikroskopische Präparate gemacht habe. Wie be-
kannt, hat es damit seine eigenen Schwierigkeiten, indem
sich das Protoplasma gar leicht zusammenzieht.
Ich versuchte nun, durch zoologische Unter-
suchungen darauf geführt, die Behandlung der Desmi-
dien mit Osmiumsäure — 1 Theil in 800 Theilen
Wasser.
Nachdem die Desmidien 1 Minute lang der Ein-
wirkung der Osmiumsäure unterworfen worden, wurden
die Klümpchen herausgenommen und in Wasser aus-
gespült und die so behandelten Desmidien darauf in
einer Mischung von Glycerin, Wasser und Sublimat
eingekittet. Es erfolgte nur bei sehr wenigen Exemplaren
eine Zusammenziehung des Protoplasma. Am empfind-
lichsten in dieser Hinsicht zeigten sich die Pemwm-Spezies,
am unempfindlichsten Closterium; auch Micrasterms-'SpGzies
haben sich bis nun hin, ein ganzes Jahr lang, vortrefflich
gehalten.
Durch die kurze Einwirkung der Osmiumsäure
wird die Zellhaut nur wenig geschwärzt, es zeigen sich
die Streifungen derselben vielmehr weit deutlicher, als
vorher.
Somit möchte sich die Behandlung mit Osmiumsäure
für diese Pflänzchen wohl empfehlen und es auf diesem
Wege gelingen, bessere Präparate, als bisher, zu erlangen.
Lübeck, im October 1872.
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62
Palmella prodigiosa Ehrbg. und
mirifica Rbh.
Von
HL Lenz -Lübeck.
In den letzten Tagen des Septembers 1871 wurden
plötzlich in einer hiesigen Wirthschaft die Reste eines
Bratens carminroth, und zeigte sich dieselbe Farbe auch
in grösseren und kleineren Flecken auf in der Nähe
aufbewahrten Eiern.
Eine genaue Untersuchung "Hess mich annehmen,
die neue Palmella rnirifica Rbh vor mir zu haben. Alles
stimmte vollkommen mit der Beschreibung in Raben-
horst's Flora europ. algarum II. p. 35 überein. *) Die
Farbe war nicht blut-, sondern licht carminroth, auch
zeigte die Alge keine Neigung zur Tropfenbildung,
sondern bekleidete in grösseren und kleineren, häufig
schon in einander übergegangenen und leichten Fett-
glanz zeigenden Flecken, das ganze Fleischstück. Die
Zellen hatten ebenfalls keine constante Form, sondern
waren bald rund, bald länglich; ihr Durchmesser betrug
ca. Vwoo"'.
Da diese Alge bisher nur auf Fleisch beobachtet
war, so versuchte ich mit dem mir reiclich zu Gebot
stehenden Material Cultur versuche auf anderen, be-
sonders stärkemehlhaltigen Substanzen. Die Alge ward
auf Eier, Milch, Brod, gekochte und rohe Kartoffeln
übertragen. Brod und Kartoffeln wurden angefeuchtet,
darauf etwas von der Palmella hinaufgethan und Alles
unter eine Glasglocke gestellt.
In diesem feuchten Räume breitete sich die Alge
rasch auf ihrem Substrat aus, am schnellsten auf dem
*) Eine Vergleichung mit Rabenhorst'schen Original- Exem-
plaren war mir nicht möglich, da das Exemplar No. 541, welches
ich aus den Dekaden besitze, durchaus nngenügend nnd nichts an
demselben wahrzunehmen ist.
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63
Brod, wo sie überdies ein ganz verändertes Aussehen
annahm. Die Farbe ward mehr blutroth und es zeigten
sich bald Tropfenbildungen, wie sie bei P. prodigiosa
Ekbg. vorkommen. Dieser letzte Umstand überraschte
mich um so mehr, da bei den auf Kartoffeln gezogenen
Proben fast keine Veränderung eingetreten war, am
wenigsten bei der auf roher Kartoffel.
Die Culturen auf Eiern und Milch zeigten gleich-
falls keine Veränderungen.
Durch alle diese Umstände wurde ich auf den
Gedanken gebracht, ob auch P. mirifioa wirklich eine
selbstständige Spezies sei.
Ich verschaffte mir Ehrenberg's ausführliche Arbeiten
über diesen Gegenstand in den Monatsberichten der
Berliner Akademie 1848, 1849 und 1850 und fand darin,
dass derselbe P. prodigiosa nicht ausschliesslich auf
stärkemehlhaltigen Speisen, sondern auch schon auf
Fleisch beobachtet hat Auch spricht derselbe von
kleinen schnabelartigen Fortsetzen an den Zellen,
woraus hervorgeht, dass dieselben keineswegs immer
rund sind, wie sie gewöhnlich für prodigiosa angegeben
werden.
Meine Vermuthung schien mir hierdurch bestätigt
und sind meiner Ansicht nach P. prodigiosa Ehrbg. und
mirifica Rbh. eine und dieselbe Spezies, welche nur nach
der Substanz, worauf sie vorkommen, in Farbe und
Aussehen etwas abändern.
Lübeck, im September 1872.
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64
Systematisches Verzeichniss der Mecklenburgischen
Binnenmollusken nebst einigen critischen
Bemerkungen
von
Hermann irreUiem* yon Maltzan-Federow.
«ral
Der Wunsch nach einem, dem heutigen Stande der
Wissenschaft entsprechenden, critischen Verzeichnisse
unserer Binnenmollusken ist schon mehrmals laut ge-
worden. Boü's für die damalige Zeit vortreffliche
Arbeit im 5. Jahrgang unsers Archivs ist als bereits
veraltet zu betrachten. Als Besitzer des grössten
Materials habe ich mich daher entschlossen, ein neues
Verzeichniss unserer Binnenmollusken zusammen zu
stellen. .
Bin ich nun auch von den Forschern unsers
Landes, denen ich am Schlüsse dieser Einleitung meinen
Dank aussprechen werde, auf das Bereitwilligste unter-
stützt worden, so kann doch dieses Verzeichniss leider
keinen Anspruch auf m Vollständigkeit machen. Manche
Gegenden Mecklenburgs sind von Conchyliologen noch
gar nicht betreten worden, und es dürfte eine ganze
Anzahl Arten, unter denen ich nur Hdix lamettata Jeffreys
und Pupa umbüicata Drap, hervorheben will, zur Zeit
noch ihres Entdeckers harren.
Das nachfolgende Verzeichniss ist zunächst nur
für einheimische Sammler geschrieben, ich habe mich
daher, soweit möglich, auf die vorhin erwähnte BolFsche
Arbeit bezogen und einige fnr den Anfänger nöthige
Erklärungen beigegeben. Als ganz vorzüglich kann ich
den angehenden Conchyliologen W. Kobelt's Fauna der
Nassauischen Mollusken, Wiesbaden 1871, bei Julius
Niedner, empfehlen. Mit Ausnahme der Nacktschnecken
sind alle Arten abgebildet; die Diagnosen, durchweg
vortrefflich, sind in deutscher Sprache verfasst. Dabei
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stellt sich der Preis des hübsch ausgestatteten Werkes
nur auf V/t Thaler. Von allen bei uns vorkommenden
Arten fehlt darin nicht der zehnte Theii
Aber auch den Conchyliologen ausserhalb Mecklen-
burgs werden einige critische Bemerkungen, welche ich
meinem Verzeichnisse in Form von Anmerkungen bei-
gegeben habe, nicht unwillkommen sein.
Artensammler werden mein Verzeichniss vielleicht
nicht nach ihrem Geschmack finden, denn obwohl ich
12 für Mecklenburg neue Arten publicire und mit den
von Boll aufgeführten Species sehr glimpflich verfahren
bin, stellt sich die Zahl der diesem Verzeichniss ein-
verleibten Arten nur auf 102, während Boll schon 1859
(Band XIII. p. 159, unsers Archivs) die Zahl der damals
aus Mecklenburg bekannten Arten auf 109 angiebt. Es
wird mir aber selbst der scrupulöseste Artenunterscheider
nicht verargen können, wenn ich Anodmta intermedia
Larru oder Sphaeriwn laeustre Drap, aus der Zahl der
respectablen Arten streiche.
Der Unterschied zwischen Art und Varietät wird
immer mehr oder weniger der Auffassung des Einzelnen
unterliegen, doch stimmt darin die Ansicht der Mehrzahl
gewiss überein, dass eine „gute Art" mit constanten
Merkmalen zur Unterscheidung von andern ebenfalls
„guten" Arten versehen sein muss.
Das Prioritätsrecht habe ich stets in Ehren ge-
halten und den Autorennamen durch die angeschlossene
Jahreszahl der Publication beglaubigt. In einigen Fällen
habe ich mich hierbei auf Kreglinger's treffliches Ver-
zeichniss der deutschen Binnenmollusken verlassen müssen,
da die mir zugängliche Literatur nicht überall ausreichte,
Dass der Gattungsname oft jüngeren Datums ist,
als der Species -Name, liegt ganz einfach in der von
späteren Autoren mit Recht vorgenommenen Theilung
der alten, oft Widersinniges vereinigenden, Gattungen.
Die jetzt so beliebten Untergattungen habe ich
fortgelassen; es erscheint mir lächerlich, davon bei
AuMrXXYh 5
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66
einer Localfauna Gebrauch zu machen, welche nicht
viel mehr Arten, als Untergattungen aufzuweisen hat.
Den Herren Reallehrer Arndt -Bützow, Landbau-
meister Koch-Gü8trow, Professor F. E. Schulze-Rostock,
Gymnasiallehrer Struck- Waren und Doctor Wiechmann-
Kadow spreche ich hier öffentlich meinen herzlichen
Dank für ihre Beihülfe aus. Auch meiner Schwester
Amelie muss ich hierbei gedenken, welche mir mit
unermüdlichem Eifer beigestanden und mehrere Arten
zuerst in Mecklenburg aufgefunden hat.
Nach dieser kurzen Vorbemerkung schreite ich
gleich zur Aufzählung unserer einheimischen Arten in
systematischer Reihenfolge.
I. Cephalophora.
A. Pulmonata.
!• Stylommatophora.
a. Limacea.
Arion. F^russac l&lO.
L A. empiricorum Färnssac. 1819.
(BoU, p. 47.)
Sehr gemein; in Wäldern und Brüchen, durch
ganz Mecklenburg verbreitet, doch nur die schwarze
Form =» ater Lister. Die var. rufus L* kommt wohl
nicht bei uns vor. Die von Segnitz bei Schwerin be-
merkten Stücke (Boll, p. 47,) werden grosse Eexemplare
von A. fasern Müll. = subfuscus Drap, gewesen sein,
welcher in Buchenwäldern oft eine ansehnliche Grösse
erreicht. Die var. aBms Müü., welche ich als Blendlings-
form betrachte, dürfte sich eher bei uns finden; grau-
weissliche hierher gehörige Thiere fand ich wiederholt.
Anmerkung. Dem Ferussac'schen Namen habe ich den
Vorzug gegeben, obwohl aier Lider schon 1678, rufip Lmnd 1758
und albus Mauer 1774 bekannt gemacht wurden»* Alle drei be-
zeichnen aber nur die Farbenvarietaten einer und derselben Art,
welche sich sehr gut unter dem Namen A. empiricorum Ffr. ver-
einigen lassen.
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67
2. A. fusouB Müller. 1774.
syn. subfuscus Drap. 1805*
(Boll, p. 47.)
In Wäldern und Gärten überall häufig. Diese Art
erreicht, wie vorhin gesagt, eine bedeutende Grösse, ist
aber auch dann durch die schlankere, zierlichere Form
leicht von dem plumpen A. empiricorum FSr. var. rufus L*
zu unterscheiden.
A. hortensis Ffr. 1819 (Boll, p. 47,) kann ich nicht
für eine gute Art halten. In meinem Terrarium ent-
wickelte sich der schön gelbbraun gefärbte A. ßisous
MuH. oftmals aus einem kleinen grauen Arion, den ich
nach allen Regeln der Kunst als A. hortensis FSr. hatte
ansehen müssen. Will man der Farbe zu gefallen diese
Form benennen, so mag man sie als var. hortensis Fir.
mfitscus Müll, stellen.
3. A. melanocephalus Faure-Bignet. 1822.
Bisher nur in wenigen Exemplaren im Godowear
Buchenwalde bei Waren von mir gefunden. Dieser
Arion lebt unter Moos am Fusse der Buchen und ist
daher leicht zu übersehen. In anderen Ländern pflegt
er keinö Seltenheit zu sein und wird sich daher auch
wohl noch an andern Orten Mecklenburgs finden.
Das Thier ist klein und grünlich weiss, die Sohle
hell schwefelgelb, Kopf und Fühler schwarz.
Anmerkung. Dass Limax flamu Mal. 1774 und Limax
aureus Omel. 1778 hierher gehören, glaube ich bezweifeln zu müssen.
Ausser den 3 aufgeführten Arion-Artön giebt es noch 2 von
namhaften Forschern Entdeckte und Beschriebene: A. olivacem
Ad. Schmidt und brwmeus Lehmann, welche sich in Norddeutschland
finden sollen. Ich muss aber offen meine Unfähigkeit eingestehen,
die Artenberechtigung derselben zn begreifen!
Tiimax Lister. 1678.
1. L. cinereo-niger Wolf f. 1803.
Zuerst von mir im Federower Walde* einzeln, dann
häufig im Kargo wer Walde gefunden, und zwar immer
die schwärze und graue Varietät beisammen.
Dieser Limax findet sich gewiss an vielen Orten,
wird aber wohl gewöhnlich mit Arion emjnricorum F6r. }
L-
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1
dem er in Grösse und Farbe ähnlich sieht, verwechselt.
Durch die schwarz und weiss der Länge nach gestreifte
Sohle, sowie einen über den Bücken laufenden Kiel ist er
schon bei oberflächlicher Betrachtung von A. empiricorum
leicht zu unterscheiden.
2. L. marginatus Müller. 1774.
syn. arborum Bouch. 1838.
In Buchenwäldern häufig, z. B. im Kargower und
Federower Walde, am heil. Damm zu Doberan.
Anmerkung. Welche Art Boll unter Limax ckiereus
Matter (L % maxmnu LJ verstanden hat, vermag ich nicht mit
Sicherheit anzugeben. Der ächte L. cmereus Litter 1678 kommt
wohl bei uns nicht vor. Er scheint, wie auch Arion empiricorum
Mr, var. «t/t« L. % vorzugsweise den Gebirgsländern anzugehören.
JSa können also nur die beiden eben aufgeführten Arten in Betracht
kommen. Ich möchte glauben, dass Boll bei uns nur L. margmatut
Müll, beobachtet hat, welche, obwohl in der Regel kleiner, doch
bisweilen die von Boll angegebene Dimension erreicht Das von
Boll auf Bügen gesehene „Riesenexemplar" ist nach der Be-
schreibung die helle Varietät von L. cinereo-mger Wolff, welche in
Gebirgsgegenden fast die Länge eines Passes erreicht, gewesen.
Ebenso wenig lässt sich über L. anereus sagen, welche Arndt
(Band II, p. 119 unsere Archivs,) aus einem Kartoffelkeller in
Gnoyen anführt. Der Lebensweise nach kann man darunter viel-
mehr L. vartegahu Drap, vermuthen.
3. L. agrestis Linnä. 1758.
(Boll,rp. 48.)
Ueberall in Gärten und auf feuchten Feldern, die
gemeinste Art dieser Gattung.
4. L. laevis Müller. 1774.
syn. brunneus Drap. 1801.
Bis jetzt nur von mir am Federower und Kargower
See gefunden, woselbst er dicht am- Wasser, fast in
demselben, nicht selten, vorkommt.
Dieser kleine Limax wird gewiss meistens mit
L. agrestis verwechselt, dem er nur hinsichtlich der
Grösse gleicht. Die Farbe des Thieres ist jin durch-
scheinendes Braun t au, der Schleim glashell, während
er bei agrertrü milchfarbig erscheint. Das Thier selbst
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ist sehr lebhaft und kriecht mit ungewöhnlicher Schnellig-
keit, wenn man es auf die Hand setzt.
5. L oiratus Müller. 1774.
syn. tenellus Nilsson. 1822.
(Boll, p. 48: L. variegatut DrapJ)
Von Boll in einem Garten bei Neubrandenburg
gefunden.
Die von Boll gegebene Beschreibung passt ganz
genau auf Z. cinctus Müll. } wie das auch Heynemann,
unser grosser Limacologe, (Band IX, p. 51 der
Malacozool. Blätter) ausspricht.
b. Helieea.
Vitrina Drapartiaud. 1801.
1. V. pelluoida Müller. 1774.
(Boll, p. 63.)
Häufig an feuchten Orten, in Gärten und Wäldern
unter Steinen und Laub. Sehr gross im Pfarrgarten
zu Dargun (Struck) und auf dem alten Kirchhofe zu
Federow.
Anmerkung. In neuerer Zeit hat man wieder eine Anzahl
VUrvnen entdeckt, welche sich von peüucida mit gewöhnlichen
MenBchenaugen nicht unterscheiden lassen. Ich verschone den
Leser mit Aufzählung derselben, da es ihm hoffentlich nicht ge*
lingen wird, diese bei uns aufzufinden.
Hyaline. F^russac. l^lO.
1. E glabra Studer. 1819.
Von dieser Art besitze ich zwei sehr schöne
Exemplare, welche meine Schwester Amelie im Park zu
Dobbertin fand. 27. glabra ist die grosseste unserer
Hyalinen.
2. H. alliaria Miller. 1822.
Zu dieser Art möchte ich einige Stücke rechnen,
welche Herr C. Arndt bei Gnoyen fand. Auch aus Kl.
Pritz bei Goldberg erhielt ich sie durch Herrn C. Struck.
Lebend ist diese Schnecke an dem starken ihr
eigentümlichen Knoblauchgeruch leicht zu erkennen.
Anmerkung. Was Boll und Segnitz (Boll, p. 49 und
Nachtrag, Band 13, p. 158) unter aUiaria resp. glabra verstanden
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haben, ist nicht klar ersichtlich. Ich habe in den Sammlungen
dieser Forscher keine der beiden Arten gesehen, glaube daher,
dass sie Ä ceüaria Maß. mit jenen verwechselten. Dafür spricht
ausserdem noch der Umstand, dass Boll, p. 51, ceUaria nur als von
Siemssen in Weinkellern gefunden angiebt, ein Ort, wo ich sie
stets vergebens gesucht habe. B. ceUaria MÜH. ist überdies eine
keineswegs seltene Art, wie wir gleich sehen werden.
3. H. oellaria Müller. 1774.
(Boll, p. 51.)*
An feuchten Orten nicht selten, z. B. bei Dargun,
Malchow und Waren (Struck). Ich selbst fand diese
Schnecke bei Neubrandenburg, Schwerin, Dobbertin,
Bruel, Moltzow und anderen Orten.
4. H. nitidula Draparn and. 1805.
(Boll, p. 50.)
Durch ganz Mecklenburg verbreitet und in Erlen-
brüchen fast überall zu finden.
Die von Michaud 1831 aufgestellte H. nitens, welche
sich von nitidula Drap, durch Erweiterung des letzten
Umganges resp. schnellen Zunahme der Windungen
unterscheidet, findet sich mit Letzterer bisweilen zu-
sammen, z. B. bei Schwerin auf dem Schelfwerder,
Rostock am Wall und Rothenmoor im Burgthal. Da es
an Uebergangsformen nicht fehlt, kann ich auch H.
nitens Mich, nicht für eine gute Art halten.
5. E nitida Müller. 1774.
syn. lucida Drap. 1805.
(Boll, p. 50.)
Auf feuchtem Boden, vorzugsweise am Ufer von
Gewässern überall anzutreffen; die Gemeinste aller
unserer Hyalinen.
6. H. hammonis Ström. 1765.
syn. nitidosa För. 1822.
(Boll, p. 50: EL pura Jlder.)
Durch das ganze Land verbreitet, aber nirgends
häufig.
Zu H. hammonis Ström rechne ich folgende, z. Theil
als gute Arten anerkannte, mir jedoch zweifelhafte
Arten:
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71
H. striatula Gray. 1821.
,j nüidosa FSr. 1822.
„ radiatula Alder. 1830.
„ pura Alder. 1830.
„ viridida Menhe. 1830.
H. nüidosa FSr. ist, wie erwähnt, synonym mit
hammonis Ström, welcher Name das Prioritätsrecht hat.
Beide bezeichnen die ganze Gruppe, ohne die kleinen
Unterschiede zu berücksichtigen. Diese sind in der
That auch keineswegs stichhaltig, denn Uebergänge
zwischen der gestreiften radiatula Alder und der platten
pura Alder konnte ich aus den bei Gnoyen von 0. Arndt
gesammelten Hyalinen reichlich auslesen; striatula Gray
und viridula Menke endlich betrachte ich als Blendlinge
von den Alder'schen Arten, und zwar Erstere als zu
radiatula, Letztere zu pura gehörig. Diese Blendlinge
treten oftmals allein auf, unterscheiden sich aber nur
durch ihre vitrinen- ähnliche Gehäusefarbe von den be-
treffenden Stammformen.
7. H. oristallina Müller. 1774.
(Boll, p. 49.)
In Wäldern und Gärten, überall häufig.
Anmerkung. Die von Bourguignat 1856 aufgestellte
S. subterranea, welche in neuester Zeit viel von sich reden
gemacht, findet sich auch bei uns häufig, z. B. bei Gnoyen, von
wo ich sie von Herrn Arndt zusammen mit cristaüvna erhielt. Ein
Hauptunterscheidungsmerkmal soll die innere weisse Lippe sein,
welche bei eritiaUina nicht erwähnt wird« Diese Lippe tritt bisweilen
schwach, bisweilen stärker auf, manchmal fehlt sie ganz, sonstige
Unterscheidungsmerkmale, als „erhabenere Umgänge", „stärkere
Naht" etc. habe ich noch weniger constant gefunden. Ich glaube
somit die künstliche Abtrennung der tubterranea von der bekannten
Müller'schen crütattina nicht anerkennen zu dürfen.
8. E. ftdva Draparnaud. 1803.
(Boll, p. 49.)
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, aber nirgends
häufig, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Waren (Struck),
Bruel, Rothenmoor, Neubrandenburg u. a. 0. Man
findet diese Schnecke in feuchten Wäldern und Gärten an
faulendem Holz, auch in leeren Schneckenhäusern (Struck).
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■""1
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Helix Liiin^ ITA©.
1. Hi pygmaea Draparnaud. 1805.
(BoH, p. 50.)
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, z. B. bei
Schwerin (Segnitz), Dargun und Waren (Struck), Gnoyen
(Arndt), Bothenmoor, Pederow u. a. 0.
2. H. rotundata Müller. 1774.
(Boll, p. 50.)
Häufig an feuchten Orten unter faulendem Holz
und Steinen; besonders häufig bei der alten Burg zu
Penzlin, wo ich auch ein links gewundenes Exemplar
fand, so viel ich weiss, das erste derartige Stück ans
der Gruppe Pahda.
3. H. aculeata Müller. 1774.
(Boll, p. 49.)
Ziemlich selten: bei Schwerin (Segnitz), in den
Ruinen der rothen Kirche bei Woldegk (L. Brückner),
bei Waren in den Buchen (Struck), bei Neubrandenburg,
im Brodaer Holz.
4. H. oostata Müller. 1774.
(Boll, p. 57.)
Sehr gemein auf Wiesen, in Gärten und Wäldern.
Die platte Form • pulchella Müll findet sich stets
mit der Hauptform costata zusammen, auch Mittelformen
mit ganz schwachen Bippen sind keine Seltenheit. Ich
betrachte die grössere gerippte Form = costata Muß.
als ausgewachsene Stammform, die zartere glatte
Form «a pulchella AML als schwächere Blendlinge,
welche sich hier häufiger finden, als bei anderen Hdkes.
Dass Zwischenformen vorkommen, habe ich bereits gesagt.
5. H. bidens Chemnitz. 1786.
syn. bidentata Gmelin. 1788.
(Boll, p. 54.)
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, z. B. bei
Schwerin (Segnitz), Krakow (Huth), Dassow (Griewank),
Neubrandenburg iBoll), Dargun, Waren und in der
Lewitz (Struck), Moltzow, Federow u. a. 0. Die grössten
Exemplare kommen zu Golchen bei Bruel vor.
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6. H. flruticum Hüller. 1774.
(Boll, p. 62.)
In allen Theilen Mecklenburgs anzutreffen, doch
nirgends gemein* H. fruticum lebt gewöhnlich in Wiesen
und Brüchen, doch fand ich sie auch an den Abhängen
des Rostocker Walles ziemlich häufig. Die Varietät mit
brauner Binde findet sich nur einzeln, aber fast überall
bei der gewöhnlichen Form.
7. E incarnata Müller. 1774.
(Boll, p. 52.)
In feuchten Wäldern in allen Theilen des Landes,
doch nirgends sehr zahlreich
8. H. strigella Draparnaud. 1805.
(Boll, p. 52.)
Seltener als die Vorige, doch in allen Theilen
Mecklenburgs gefunden, z. B. bei Schwerin und Güstrow
(Segnitz), bei Neubrandenburg, Prillwitz und auf den
Brömer Bergen (Boll), bei Dargun und Waren (Struck),
Rothenmoor, Federow u. a. 0. Die grössten Exemplare
fand ich auf den Wällen zu Rostock.
9. H. hispida Linn6. 1758.
(Boll, p. 54: H. hUpida Lamark. 1822.)
In Wäldern und Erlenbrüchen sehr häufig. Sehr
grosse Exemplare erhielt ich vom seel. Segnitz vor
mehreren Jahren als 27. sericea Dr. var. major aus
Schwerin. Boll führt sie unter diesem Namen p. 53
mit einem Fragezeichen auf. Wesentlich verschieden
von der Stammform ist die grössere Varietät nicht;
gegen sericea spricht ausserdem die bedeutende
Grösse.
Anmerkung. H. depilata 0, Pfeiffer unterscheidet sich
von hispida fast nur durch den Mangel der Behaarung. Ich rnuss
bekennen, dass mir die Behaarung allein nicht genügend zur Auf-
stellung einer Art erscheint Bei den Campylacecn nimmt man
darauf weniger Bücksicht Von kupida kommen bei uns Stücke
vor, welche auch lebend nur eine sehr schwache Behaarung
zeigen, mithin der depüata ebenso nahe stehen, als der typischen
hispida L*
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74
10. H. rnbiginosa Ziegler. 1833.
In Mecklenburg nicht häufig, bei Neubrandenbarg
(Boll), Grabow und Gnoyen (Arndt), Dargun und
Friedrichsmoor in der Lewitz (Struck), Sülz (Koch.)
Anmerkung. Boll führt diese Art p. 53 als Ä aerieea Drap.
auf, bemerkt aber selbst im Nachtrag, Band XIII, p. 158, den
Irrthum. Die ächte H* serieea Draparnaud, mit einer Schmelzleiste
am Basalrande, ist mir aus Mecklenburg nicht bekannt
Noch eine 6. Fruticicole besitze ich aus Mecklenburg, werde
sie aber nicht eher in das Yerzeichniss unserer einheimischen
Arten aufnehmen, als bis ihr Vorkommen wiederholt constatirt ist.
Bei Müritz, einem Seebadeort unweit Ribnitz, fand meine Schwester
Amelie 1864 2 lebende K vülosa Drap., eine rein südliche Form,
auf Brennnessel in einer Lichtung des Waldes. Die beiden Stücke
gelangten damals sofort in meinen Besitz. Leider konnte ich bisher
das abgelegene Müritz nicht aufsuchen, um mich zu überzeugen,
ob diese Bergschnecke wirklich am Ostseestrande lebt, oder ob
jene 2 Exemplare auf unerklärliche Weise in das kleine Fischerdorf
verschleppt worden sind.
H. carthusiana MitU. (Boll, p. 51,), von der Segnitz 2 leere Ge-
häuse im Schlossgarten zu Schwerin fand, ist gewiss importirt worden.
11. H. lapicida Linne. 1758.
(Boll, p. 57.)
Nicht selten in Mecklenburg, z. B. bei Schwerin
(Segnitz), Krakow (Huth), Neubrandenburg (Boll),
Sophienhof und Waren (Struck), Moltzow, Kargow u. a. O.
12. H. arbustoram Linnö. 1758.
(Boll, p. 57.)
Sehr gemein an feuchten Orten, in Brüchen und
Wäldern.
Diese die Feuchtigkeit in hohem Maasse liebende
Schnecke, welche man fast im Wasser findet, kommt
merkwürdiger Weise auf einem hohen Kieshügel bei
Dunzin unweit Teter ow vor. Der nahe der Chaussee
gelegene trockene Hügel ist mit Kiefern bedeckt und
dient auf der einen Seite als Kiesgrube. Analog der
alpinen Form von arlustorvm ist die Epidermis an den
ersten Windungen zerstört, sonst unterscheiden sich die
.Gehäuse von der bei uns gewöhnlichen Form von
arbustorum nicht.
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75
13. IL nemoraliß Linni. 1758.
(Boll. p. 57.)
Durch das ganze Land verbreitet, wenn auch nicht
so häufig als H. hortensia. BolTs Behauptung (Band IX,
p. 164,), H. nemorolis sei eingewandert, da sie sich nur
in Gärten oder Parks finde, muss ich widersprechen.
Wenn sich nem&ralts nur in Wäldern fände, welche, wie
z. B. die Warenschen Buchen, sehr häufig von Städtern
besucht werden, so könnte man noch an eine Ver-
schleppung denken. Allein selbst in der Warenschen
Kiefernhaide, wo Schnecken zu den grössten Selten-
heiten gehören, findet man nemorolis und in dem mir
benachbarten Kargower Walde, der sehr isolirt liegt,
ist sie keine Seltenheit
14. H. hortensiß Maller. 1774.
(Boll, p. 57.)
Häufig in Gärten und Wäldern.
Anmerkung. Der einzige, constante Unterschied zwischen
nemoralia und hortensia liegt in der Gestalt des sog. Liebespfeiles.
Man findet nemoralia mit rosa oder weiss gefärbter Lippe und
umgekehrt hortensia mit branner Lippe; auch die Grösse und die
sogenannte „kugelige" Gestalt von hortenaia ist nicht massgebend.
Es bleibt also nur der Liebespfeil, der häufig beim Thier vergeblich
gesucht wird. Kann man darauf wirklich Artenunterscheidungen
begründen? Ich glaube kaum. Wie wenig man sich auf die Kiefer
verlassen kann, hat uns Dr. Kobelt im ersten Band des malacozool.
Nachrichtsblattes, p. 133 sq. gezeigt
15. H. pomatia Linne. 1858.
(Boll, p. 54)
Im ganzen Lande, aber vorzugsweise in der Nähe
menschlicher Wohnungen, zu finden. In dem Sand-
gebiete ist sie seltener.
BnMmlnus Ehrenberg. 1&31.
(Boll, p. 58: Bxdimus.)
1. B. obscurus Müller. 1774.
(Boll, p. 58.)
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, aber nirgends
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76
2. B. tridens Maller. 1774.
(Boll, p. 58.)
Bisher nur aas der Umgebung Neubrandenburgs
bekannt, wo sie auf dem Stargarder Berge seltener,
auf dem Datzenberge hingegen ziemlich häufig, vorkommt.
CioneUa «X e Ffr eys. 1933.
(Boll, p. 58: Acha&na.)
1. 0. lubrioa Müller. 1774.
(Boll, p. 58.)
Häufig an feuchten Orten, in Gärten, Wäldern und
auf Wiesen.
2. G. acicula Maller. 1774.
(Boll, p. 58.)
Diese im mittleren Deutschland durchaus nicht
seltene kleine Schnecke wurde bei uns erst an wenig
Orten gefunden, zuerst 1849 von Boll zu Neubrandenburg,
dann bei Gnoyen (Arndt) und bei Dargun und Waren
(Struck). Es ist möglich, dass y man C. ariada öfter
übersehen hat, da sie aber in den Anschwemmungen
der Müsse nicht gefunden wurde, muss man sie zu
unsern seltenen Schnecken rechnen.
Anmerkung. Von den alles umfassenden Gattungen
Btdimus und Achatina hat man Btdiminus und CioneUa mit vollem
Rechte abgetrennt.
Pupa Draparnaud. 1801.
(Boll, p. 59.)
1. P. muscorum L i n n 6. 1758.
Häufig unter Steinen und Moos an sonnigen,
trockenen Orten.
Vertigo Müller. 17"7"4.
(Boll, p. 59: Pupa.)
1. V. minatissima Hartmann. 182! .
(Boll, p. 59.)
Nicht häufig, oder doch ihrer Kleinheit wegen
übersehen, bei Cladow unweit Criwitz (Segnitz), Neu-
brandenburg (Boll), Waren und Dargun (Struck).
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77
2. V. edentula Draparnaud. 1805.
(Boll, p. 59.)
Die beiden von Boll angegebenen Fundorte
Schwerin (Segnitz) und Barkow bei Plan (Wüsteney)
sind auch die einzigen mir bekannten.
3. Y. antivertigo Drap amaud. 1801.
syn. septemdentata Pdrussac. 1819.
(Boll, p. 59.)
Nicht selten, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Krakow
(Huth), Güstrow und Neubrandenburg (Boll), Waren
(Struck), Gnoyen (Arndt), Moltzow, Federow u. a. 0.
4. Y. pygmaea Draparnaud. 1801.
(Boll, p. 59.)
Häufig in Gärten und auf Wiesen, z. B. bei
Schwerin (Segnitz), Güstrow (Boll), Sülz (Koch),
Dargun und Waren (Struck), Gnoyen (Arndt), Rothen-
moor, Pederow u. a. 0.
5. V. substriata Jeffreys. 1833.
Zuerst von mir im Pederower Garten, dann von
Herrn C. Struck bei Waren gefunden. Auch unter den
mir früher als pygmaea Drap, von Segnitz aus Schwerin
gesandten Vertu/m fand ich einige Exemplare, welche
zu svbatriata gehören. Von pygmaea, welche ihr von
unseren Arten am Nächsten steht, unterscheidet sie sich
durch die feine Streifung des Gehäuses und das Fehlen
eines Zahnes.
6. V.'pusilla Müller. 1774.
(Boll, p. 60.)
Selten an trockenen Orten. Cladow unweit
Criwitz im Herrengarten (Segnitz), Neubrandenburg
hinter Belvedere (Arndt).
7. V. angustior Jeffreys. 1830.
syn, Venetzii v. Charpentier. 1837.
(BoU, p. 60.)
Häufig an feuchten Orten, z. B. bei Schwerin
(Segnitz), Krakow (Huth), Sülz (Koch), Gnoyen (Arndt),
Dargun und Waren (Struck), Rothenmoor, Pederow,
Neubrandenburg u. a. 0.
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Balea Pride aux. 18S4.
1. B. perversa Linnä. 1758.
syn. fragilis Drap, 1801.
(Boll, Nachtrag, Band XIII, p. 158.)
Von Franz Boll 1859 an der Stadtmauer zu Neu-
brandenburg entdeckt. Ein weiterer Fundort ist mir
aus Mecklenburg nicht bekannt geworden, bei Neu-
brandenburg ist sie hingegen durchaus nicht selten, so
dass es mir im May d. J. am Tage der Naturforscher-
Yersammlung gelang, in Gemeinschaft mit Herrn
C. Struck mehrere Hundert ausgewachsene Exemplare
an der erwähnten Stadtmauer aufzufinden. Bei Lübeck
soll Balea perversa unter der Rinde alter Weiden leben ;
ich selbst habe sie im mittleren Deutschland wiederholt,
aber nur an Felsen oder Ruinen angetroffen.
Clausula Draparnaud. 1805.
1. Gl. laminata Montagu. 1803.
syn..bidens Draparnaud. 1805.
(Boll, p. 60.)
In Laubwäldern durch ganz Mecklenburg verbreitet.
Besonders grosse Exemplare findet man an Buchen bei
der Hellmühle unweit Moltzow.
Anmerkung. OL orthostoma Menke 1830, welche Segnitz
(Band Y, p. 201 unsere Archivs,) bei Schwerin, und zwar nur in
einem einzigen Exemplar, aufgefunden haben will, zähle ich vor-
läufig nicht zu unserer Fauna, da, so viel ich weiss, bisher kein
zweites Stück dieser Art in Mecklenburg gefunden wurde. Es ist
sehr wohl denkbar, dass ein kleines Exemplar von Ol. lammato,
welche mit arihaitoma nahe verwandt ist, zu einem Irrthum
geführt hat
2. Ol. ventricosa Draparnaud. 1801.
(Boll, p. 60.)
Selten; im Steinfelder Holz bei Schwerin (Segnitz),
bei der Hellmühle unweit Moltzow. Aus Dobbin bei
Krakow erhielt ich sie von Dr. Franz Boll.
3. Gl. plicatula Draparnaud. 1801.
(Boll, p. 62.)
Nicht häufig, doch in allen Gegenden des Landes,
z. B. bei Schwerin (Segnitz), Neubrandenburg (Boll),
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Malchin, Dargun und Waren (Struck), Gnoyen (Arndts
Moltzow, Dobbertin u. a. 0.
4. Ol. parvula Studer. 1789.
Von Wüsteney und Segnitz bei Schwerin gefunden
und mir vom Herrn Landbaumeister Koch mitgetheilt.
5. Ol. pumila Ziegler. 1828.
Nach A. Schmidt (Band XIII, p. 159, unsers
Archivs) zuerst bei Neustrelitz beobachtet. In Mecklen-
burg nicht selten, z. B. auf dem Dobbiner Schlossberge
bei Krakow und bei Schwerin (Segnitz; Boll, p. 60:
GL rugoso Drap.)) im Kahlenschen Holz bei Malchin
(Koch), im Schlossgarten zu Dargun und zu Dannen-
walde bei Fürstenberg (Struck), Moltzow, Golchen bei
Bruel u. a. 0.
Anmerkung* Dass Boll Ol. rugosa Drap, und OL dubia
Drap, mit der pumila Ziegl. verwechselte, hat Dr. Wiechmann schon
im 25. Jahrgange unsers Archivs, p. 129, dargethan.
6. Ol. dubia Draparnaud. 1805.
Seltener, als die Vorige, doch auch schon an
verschiedenen Orten gefunden, z. B. im Kahlenschen
Holz bei Malchin und in einem Erlenbruche bei Sü
(Koch), Schwerin (Segnitz), Kleinen am Schweriner Sc
(Struck), Moltzow.
7. Ol. cruciata Studer. 1820.
In Mecklenburg weit verbreitet, aber wohl meistei
mit nigricans verwechselt; bei Sehwerin (Segnitz), Kleine:
Dargun, Altstrelitz und Waren (Struck), Malchin üb
Sülz (Koch), Dobbertin, Moltzow, Neubrandenburg u. a. (
8. Ol. nigricans Pulteney. 1799.
(Boll, p. 61.)
Seltener, als die Vorige, doch ebbiifalls in alle
Landestheilen, z. B. bei Neubrandenburg an der Stad
mauer (Boll), Schwerin (Segnitz), Plau (Struck), Penzli
an der alten Burg, Ankershagen bei Penzlin an d(
Ruine u. a. 0.
Anmerkung. Unter Ol. dubia Drap., nigricans Pult, m
cruciata 8tud, habe ich eine Menge Claurilien, wie ich glaube, m
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einiger Geschicklichkeit untergebracht; auch bin ich in der glück-
lichen Lage, die nahmhaft aufgeführten Clmmlien mit Figuren von
Bossmaessler und A. Schmidt belegen zu können. Somit habe ich
zunächst meine Pflicht erfüllt, d. h. nach Schmidt und Rosa-
maessler'schen Typen das Mecklenburgische Material gesichtet.
Der Leser weiss, was er in Mecklenburg zu suchen hat
Aber es giebt ausserdem noch OUmsüien bei uns', welche,
ohne zu einer dieser „Typen" zu gehören, sich von denselben nicht
scharf trennen lassen.
Durfte von CUmmUm von Uebergangsformen die Bede sein,
so wären dieselben hier zu suchen. Aber Herrn A. Schmidt dess-
halb aus der Zahl der Conchyliologen zu streichen (wie derselbe
es verlangt, wenn man z. B. dubia Drap, und nigricant Pult, nicht
für „durch und durch verschiedene Arten" hält), das wäre meiner
laienhaften Beobachtung zu liebe denn doch etwas viel verlangt
Ich begnüge mich also mit Anführung einer Thatsache. Cl. bidentata
Strvm. 1765, welche Mörch und Westerland für mgricam halten,
würde sich hier sonst prächtig als Collectivname eignen.
9. 01. plicata Draparnaud. 1801.
(Boll, p. 62.)
Ziemlich selten. Neubrandenburg hinter Belvedere
(Boll), auch an der Stadtmauer daselbst. Bemplin bei
Malchin (Struck). Hellmühle und Ruine der Pagenhäger
Kirche bei Molteow.
10. GL biplicata Montagu. 1803.
(Boll, p. 60.)
Viel häufiger, als die Vorige, z. B. auf den Brömer
Bergen (Boll), Basedow an der Schlossruine (Struck),
Dargun im Schlossgarten (Koch), Ankershagen an der
Ruine, Penzlin an der alten Burg, Moltzow, Golchen
bei Bruel u. a. O.
Suceinea Draparnaud. ISOl.
1. S. putris Linn6. 1758.
(Boll, p. 63.)
Sehr gemein an feuchten Orten.
Anmerkung. 8. Pfeifen BosmaessUr 1S35 halte ich nicht
für eine gute Art; constante Unterschiede giebt es nicht C. Arndt
hat seine, dasselbe Resultat ergebenden, Untersuchungen in
Band XI, p. 124, unsers Archivs mitgetheüt Ich fand beide
Formen mehrmals im Begattungszustande.
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81
2. S. oblonga Draparnaud. 1801.
Ebenfalls überall anzutreffen, obwohl nicht ganz
so gemein, als die vorige Art, 4
%. Basommatopliora.
a. Auriculacea.
Oai-yeliiimi O. F. Müller. V7¥<4c.
syn. Auricula Drap. 1801.
1. 0. minimum Müller. 1774.
(Boll, p. 63: Auricula minima Müll.)
Durch ganz Mecklenburg verbreitet und überall
an feuchten Orten unter faulendem Holz und Blättern
zu finden.
b. Limnaeacea.
Ancyliis Geoffroy. 1767.
(Boll, p. 71: Ancyclu8.)
1. A. lacustris Linne. 1758.
(Boll, p. 71: A. lacustris Drap.)
In fast allen Gewässern zu finden. Holz, das
lange im Wasser gelegen hat, scheint vorzugsweise als
Aufenthaltsort zu dienen.
2. A. fluviatilis Müller. 1774.
(Boll, p. 71.)
Seltener, als die vorige Art; mit Vorliebe in
schnellfliessenden Bächen, auf der südlichen Seite des
Malchiner See's häufig. In der Mildenitz bei Sternberg
(Segnitz). Bei Ludwigslust und in der Lewitz (Struck).
Bei Gnoyen fand ihn Arndt auf Wasserpflanzen in einem
Bache, während er sonst an Steinen zu sitzen pflegt.
Beide Ancylus kommen zusammen in einem Bache zu
Mailin bei Penzlin vor (Koch).
I*liyjsa. Draparaaud. l&Ol.
1, Ph. fontinalis Linne. 1758.
(Boll, p. U.)
Ueberall, wo man Ancylus lacustris L. findet, aber
ebenso leieht zu übersehen.
Archiv XXVI. 6
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-°°gll
82
2. Ph. hypnorum Linne. 1758.
(Boll. p. 64.)
Seltener als fontinalis L. } scheint sich diese Art
auf Gräben zu beschränken. Bei Schwerin (Segnitz),
auf der Insel Poel bei Wismar häufig ( Wtisteney), bei
Neubrandenburg im Mühlenholz und besonders häufig in
den Wallgräben der Ravensburg (Boll); bei Bothenmoor
habe ich diese Art im Jahre 1862 ungemein zahlreich
gesehen, seitdem jedoch kein einziges Exemplar mehr
davon auffinden können.,
A-mphipeplea. Nilsson. 1&22.
l. A. glutinosa Müller. 1774.
(Boll, p. 64)
Diese zuerst im Jahre 1846 von Boll am Ufer des
Malchiner See's aufgefundene, sehr characteristische Art
ist ohne Zweifel durch ganz Mecklenburg verbreitet,
aber leicht zu übersehen. Bei Eidenburg unweit Waren
fischten Struck und ich im ersten Frühjahr d. J. zahl-
reiche Exemplare, Dieselben sassen auf dem Grunde
der „Recke" zwischen Pflanzen, besonders an den jungen
Trieben der Elodea canadensis Rieh. Später, als der
Pflanzenwuchs üppiper wurde, konnten wir nur wenige
Amphipeplem beim mühsamsten „Schaben" auffinden.
In der Umgebung Warens wurde von Struck und mir
A. glutinosa noch in 4 Seen aufgefunden, aber immer
nur in einzelnen Exemplaren; gefunden wurdfc sie
ferner noch bei Gnoyen „im oberen Teiche und von
besonderer Grösse" (Arndt) und bei Dargun (Struck).
Anmerkung. Nach T. A. Venkrüzen's Vorgang (Norwegen,
seine Fjorde nnd Naturwunder, Cassel bei Th. Fischer, 1872) setze
ich an Stelle des englischen Wortes dredge das deutsche „Schabe".
Zum Fischen der Wasserconchylien bediene ich mich einer Hand-
Schabe mit langem Stiel.
Llmnaea Lamax-olt. l&Ol.
(Limnaeus, Boll, p. 64.)
1. L. auricnlaria LinnA. 1758.
(Boll, p. 64: L auriculariui Drap. 1801.)
Ausser der durch ganz Mecklenburg verbreiteten
Grundform finden sich von den zahllosen in allen Theilen
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Deutschlands beschriebenen Varietäten bei 1 uns nur
2 „Nebenformen", welche durch Uebergänge mit der
Stammform verbunden sind. Dies sind:
a) L. ovata Draparnaud. 1805.
(Boil, p. 65,) und
b) L. peregra Müller. 1774.
(Boil, p. 65: L.pereger Drap. 180 t.)
Während ovata Drap, überall zu finden ist, gehört
peregra Müller zu den selteneren Conchylien. In der
Umgebung Warens fand ich nur ein leeres Gehäuse
dieser Form.
Nichts desto weniger betrachte ich dieselbe als
eng zu auricularta Li gehörig, gestützt auf ein reiches
Vergleichsmaterial aus verschiedenen Gegenden Deutsch-
lands. Uebrigens ist peregra MüM, in einzelnen Gegenden
des Landes, z. B. bei Schwerin, Goldberg, Teterow und
Neubrandenburg keine Seltenheit. Die Stammform er-
reicht eine sehr bedeutende Grösse bei uns. Ein
Exemplar aus dem Schliesee bei Rambow ist 39 Mm.
hoch und 33 Mm. breit, dasselbe befindet sich in dem
von mir gegründeten Museum zu Waren.
Anmerkung. Mehrere Concbyli otogen halten die von Linne*
(SyBt. nat. ed. X. 1758, L p. 774) beschriebene Eelix limosa für
identisch mit L. ovata Drap. Die Linn6'sche Beschreibung ist aber
so ungenügend, dass man darunter ebenso gut Succinea putris oder
Pfeifftri verstehen könnte*
L. vulgaris O. Pfeiffer, welche Boil, p. 65, anführt, ist nicht
einmal eine Varietät zu nennen. Nach Originalexemplaren in der
Dunfcer'schen Sammlung ist vulgaris C. Pfeifer nichts weiter als
eine unausgewachsene auricularia L. Die Rossmaessler'sche vulgaris
bildet wenigstens eine greifbare Varietät, doch ist mir diese Form
aus Mecklenburg noch nicht zu Gesicht gekommen.
2. L. stagnalis Linn6. 1758.
(Boil, p. 66.)
Ausser der überall gemeinen Stammform finden
sich bei uns 2 hübsche Varietäten,
a) lacustris 8 tu der.
Von Segnitz im Schweriner See gefunden.
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b) roseolabiata Wolf.
In der Umgebung Warens von Struck und
mir an mehreren Orten beobachtet.
Beide Formen werden sich wohl noch an manchen
Orten finden. Lacustris Studer zeichnet sich durch ein
sehr kurzes Gewinde, roseolabiata Wolf wie der Name
sagt, durch die röthlich gefärbte innere Lippe aus.
3. L. truncatula Müller. 1774.
(Boll, p. 65: L. mmutus Drap. 1801.)
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, aber nirgends
gemein.
4. L. palustris Muller. 1774.
(Boll, p. 65: L. palustris Drap. 1801.)
Die Stammform ist ungemein häufig in schlammigen
Gewässern. Die langgezogene Varietät
L. turricula Held. 1836.
syn. silesiaca Scholz. 1843.
kommt bei Rothenmoor am Malchiner See in einem
Graben nahe dem Hofe vor.
5. L. glabra Müller. 1774.
(Boll, p. 66: L. elongatus Drap. 1805.)
Bis jetzt, soviel mir bekannt, nur von Segnitz bei
Schwerin und von Dr. Wiechmann zu Kadow unweit
Goldberg resp. aufwiesen und in einem Entwässerungs-
graben aufgefunden. L. glabra Müll, gehört überall zu
den selteneren Vorkommnissen.
Planorbis Guettard. lT^ö.
1. PI. corneus Linn6. 1758.
(Boll, p. 68: PI. corneus Drap. 1805.)
Fast' in allen Gewässern zu finden und nebst
Li, stagnalis L. die gemeinste Süsswasserschnecke.
2. PI. marginatus Draparnaud. 1805.
(Boll, p. 68: PI. marginatus Müll.)
Sehr gemein in Seen und Gräben.
Anmerkung. Neuere Forscher glaubten in der Linne 'sehen
Eelix complanata unsere Art zu erkennen; ich kann diese Ansicht
nicht th eilen. PI. marginatus hat nicht Müller, sondern Draparnaud
zuerst beschrieben.
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3. PI. carinatns Müller. 1774.
(Boll, p. 68.)
Viel seltener, als die Vorige, doch ziemlich über
ganz Mecklenburg verbreitet.
Anmerkung. Von PI. marginatu* und carinatus sollen
mehrere Varietäten existiren, welche von Hartmann u. A. heraus-
gesucht wurden. Geringfügigen individuellen Abweichungen kann
ich nicht das Recht einer Varietät einräumen, lasse daher die
Bezeichnungen dubhu Eartm., intermedius etc. auf sich beruhen.
4. PL albus Müller. 1774.
(Boll, p. 67.)
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, aber nirgends
häufig, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Sülz (Koch),
Krakow (Huth), Dargun und Waren (Struck) u. a. 0.
Bei Golchen unweit Bruel fand ich diesen Planorbis
stets an Phryganeen-Gehäusen. —
Die kleinere Form, welche ich als Varietät hierher
rechne :
PL glaber Jeffreys. 1833,
syn. laevis AI der. 1837.
findet sich bisweilen mit der Hauptform zusammen.
Anmerkung. Zwischen PI. albus und PL glaber findet ein
ähnliches Verhältniss statt, wie zwischen Eelix pulcheüa und cottata.
Bei Vergleichung grösseren Materials habe ich beide Arten nicht
aus einander halten können.
5. PI, nautileus Liane. 1767.
(BoD, p. 66: imbricatua Drap.)
Fast überall, doch seiner Kleinheit wegen oft
übersehen. Beide Varietäten:
a) crista Linni. 1758.
syn. cristatus Drap. 1805.
b) imbrieatus Müller. 1774.
finden sich (z. B. in Federow) gewöhnlich zusammen.
In allen mit Charen durchwachsenen Torfgräben kann
man mit ziemlicher Sicherheit auf das Vorkommen dieses
kleinsten Planorbis rechnen.
Anmerkung. PI. imbrieatus wurde 1774 von 0* F. Müller,
nicht, wie Boll angiebt, von Draparnaud beschrieben.
S
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Goc
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6. Fl, contortus Linnä. 1758.
(Boll, p. 66: contortus MiÜl. Uli.)
In gehenden Gewässern tiberall, doch nirgends
in grosser Stückzahl anzutreffen.
7. PI. vortex Linne. 1758.
(Boll, p. 68: vortex Müll. 1774.)
Wie die vorige Art durch ganz Mecklenburg ver-
breitet.
Anmerkung. Durch Herrn Landbaumeister Koch erhielt
ich einige Hundert PL vortex aus den Anschwemmungen der
Recknitz bei Sülz. Es fanden sich darunter Exemplare, welche ich
versucht ward, für PL discus Parreyss zu halten. Rossmaessler's
Beschreibung, Icon. Band III, p. 134, und Abbildung, T. 88,
f. 965, passe q auch recht gut darauf. Ich kann aber nicht ver-
schweigen, dass sich zahlreiche Uebergänge zum ächten PI. vortex
fanden, und muss ich somit dem PL discus Parr. die Artenberechtigung
absprechen. Ferner glückte es mir, einzelne Stücke etwa 1 pro cent
aus der Masse herauszufinden, die mit allem, was PI. ade$ Mühlfeldt
heisst, eine täuschende Aehnlichkeit besassen. Diese Raritäten
stimmten mit Rossmaessler's, fig. 966 seiner Beschreibung, Band III,
p. 134, und dem mir von Herrn Clessin aus Dinkelscherben in
Bayern gesandten PL acies überein, aber wieder fanden sich, ich
muss es eingestehen, die verhassten Uebergänge. Ich bin weit
entfernt, nach so geringen Proben über den von allen Forschern
mit ihrem Leben vertheidigten „characteristisch" genannten PL acte*
den »Stab brechen zu wollen, kann mich aber eines gelinden Zweifels
nicht enthalten. Keines Falls würde ich acies unter die Zahl
unserer „guten* Mecklenburger Arten aufzunehmen wagen.
8. PL sempteingyratus Ziegler. 1835.
Diesen leicht kenntlichen Planprbis fand ich in
einer kleinen Leche im Park zu Burg Schlitz bei Teterow
in grosser Individuen-Anzahl zusammen mit PI. .nitidus
und Limnaea palustris var. decoUata; später fand meine
Schwester ihn bei Dobbertin in auffallender Grösse.
. 9. PI, spirorbis Linne. 1758.
.; (Boll, p. 67: spirorbis MiOl. 1774.)
>,',/:" Diese an der weissen Lippe leicht kenntliche Art
;Vr erhielt ich von Herrn C. Arndt aus der Umgebung von
% '*■■'.* <3r?oyen; sie wird oft mit der folgenden viel häufigeren
S/^ Art verwechselt.
?■•*? ''.-«1S.5UÄBB--.
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87
10. PL rotundatus Poiret. 1801.
syn. leucostoina Millet 1813 (von Micha ud).
(Boll, p. 67: $pirorbis var. leucottoma Mich.)
In fast allen Theilen Mecklenburgs anzutreffen,
z. B. bei Schwerin (Segnitz), bei Ludwigslust und Neu-
brandenburg (Boll), in der Recknitz bei Sülz (Koch).
11. PL fontanus Lightfoot. 1786.
syn. complanatus Drap. 1805.
(Boll, p. 66.)
Selten. Bisher nur im Ziegelsee bei Schwerin
(Segnitz) und in der Recknitz bei Sülz (Koch) gefunden.
12. PL nitidus Müller. 1774.
(Boll, p. 66.)
In allen Theilen des Landes häufig; bei Pedei:ow
kommen in einem Wiesengraben ungewöhnlich grosse
Exemplare vor.
Anmerkung. Die deutschen Planorben bedürfen sehr einer
Revision resp. Reduction. Können sie sich auch hinsichtlich der
Varialität mit den nahe verwandten Limnaecn nicht im Entferntesten
messen, so muss man doch ihrem Rufe, als hielten sie ihren Art-
character hartnäckig fest, nicht allzu sehr trauen. Die vorhin bei
Gelegenheit der PI vortex aus der Recknitz mitgetheilten Beob-
achtungen haben den Ruf 3er Unveränderlichkeit bei den Planorben
in meinen Augen stark erschüttert.
B. Prosobranchiata.
f. Taenf oglossa.
Paludina Lamarck. l^ÄÄ.
1. P, vivipara Müller. 1774.
(Boll, p. 69: vivipara Linnl)
Ueberall in stehenden und fliessenden Gewässern.
Anmerkung. Der von Lamarck schon 1809 aufgestellte
Gattungsname Vivipara wird von neueren Forschern anstatt Pcdudina
angewendet. Ich sehe das Prioritätsrecht nicht als gültig an, da
schon Müfler — nicht Linn6, wie Boll irrthümlich angiebt — den
Namen Vivipara für unsere species erfunden hat.
2. P, fasciata Müller. 1774.
syn. achatina Drap. 1801.
(Boll, p. 69.)
Seltener, als die Vorige, doch durch das gaüze
Land verbreitet, z. B. in der Elbe bei Dömitz und in
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der Recknitz bei Sülz (Koch); in der Trebel bei Gr.
Methling und in der Peene bei Malchin (Arndt); im
Cummerower See und in der Eide bei Priborn (Struck).
In der Kecke, sowie im Herren- See bei Waren kommt
sie ebenfalls vor.
Bltliynio, Gray. 1^31.
syn. Paludina Lam. 1822.
1. B. tentacnlata Linn6, 1758.
syn. impura Drap. 1801.
(Boll, p. 70: Pal. tentaculata L.)
Sehr gemein in stehenden und fliessenden Ge-
wässern. Ganz ungewöhnlich grosse Exemplare fand
ich im Heidmühlenbache bei Neubrandenburg.
2. B. Trochelii Paasch. 1842.
(Boll, p. 70: Pol. simüis Drap.)
Selten. Bisher nur an 3 Orten gefunden, in der
Recknitz bei Sülz (A. Koch), bei Schwerin (Segnitz)
und bei Kleinen (Struck).
Anmerkung. Stein und Boll hielten unsere Form für die
Draparn au d' sehe $imüis. Dies ist jedoch eine eigene französische
Art, welche mit Trochelii Paasch nichts gemein hat.
Gray hat schon 1821 die kleinere bei Frankfurt a./M. be-
obachtete Form als ventrxeosa beschrieben. Mir fehlt es an Material,
zu untersuchen, ob ventricoea Gray als eigene Art gelten kann.
Valvata Müller. 1774.
1. V. contorta Menke. 1845.
(Boll, p. 69: contorta Müller,)
Nicht selten, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Sülz
(A. Koch), im Krakower See (Struck), bei Neubranden-
burg u. s. w.
Anmerkung. Boll schreibt den Namen V. cortorta irrthüm-
lich dem alten Müller zu.
2. V. piscinalis Müller. 1774.
(Boll, p. 69.)
Häufig in Seen und Flüssen, z. B. bei Schwerin
(Segnitz), Ludwigslust, Sülz (Koch), bei Waren in der
Müritz (Struck), in der Warnow bei Rostock.
Die mit piscinalis durch Uebergänge verbundene
V. depressa C. Pfeiffer findet sich in der Regel mit
Ersterer zusammen. Wer V. piscinalis in grösseren
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89
Quantitäten gesammelt hat, wird nicht mehr im Stande
sein, die flachere Form depressa für eine gute Art zu
halten. Boll führt sie p. 69 auf.
3. V. cristata Müller. 1774.
(Boll, p. 69.)
In allen Gewässern zu finden, doch ihrer Kleinheit
wegen leicht zu übersehen.
Anmerkung. V. minuta Drap, halte ich für den Jugend-
zustaud von cristata; vielleicht hat man auch die in Torfgräben etc.
lebende verkümmerte Form dafür gehalten. Ebenso wenig traue
ich der V. spirorbU Drap.
V» macrostoma Steenbuch, welche von Berlin angegeben
wird, ist sicher unter pücinalü zu finden. Mir fehlt es an Original-
exemplaren, um sie mit Erfolg unter meinem Material 4 von pUcmalis
zu suchen. Dass diese hinsichtlich der Mündungsform sehr variirt,
ist wohl schon jedem Sammler aufgefallen.
». Rliipidoglossa.
üVeritina. Lamarck. 1838.,
1. N. fluviatilis Linne. 1758.
(Boll, p. 70.)
In Seen und Flüssen sehr gemein. Man findet sie
bisweilen mit Dreissena polymorpha zu dichten Klumpen
geballt.
In schnellfli essenden Bächen findet man bisweilen
eine dunkelgefärbte Varietät, z. B. in der Mildenitz bei
Sternberg (Segnitz) und in den Bächen bei Rothenmoor
am Malchiner See zusammen mit Ancylus fluviatilis Müll.
H. Acephala.
a. Najadea.
Unio Philippsson (Retz). 1788.
1. U. tumidus Philippsson (Reta). 1788.
(Boll, p. 79: tumidus Betz.)
Sehr gemein in Seen und Flüssen. Die grössten
Stücke besitze ich aus der Peene.
2. U. pictörum Linn6. 1758.
(Boll, p. 78.)
Häufig und in der Regel mit tumidus zusammen.
Sehr grosse Exemplare findet man in der Peene und
im Hqrren-See bei Waren.
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•■ vfl-'J.^
90
Die von Boll, p. 79, aufgeführte ü. MüUeri Mosern.
ist, wie dies auch Boll selbst (p. 201 desselben Bandes
unseres Archivs) ausspricht, keine gute Art. Die von
Rossmaessler, T. 54, fig. 739 der Icon. abgebildete Form
findet sich überall in einzelnen Exemplaren da, ^o
U. tumidus und pictorum vorkommen. Der Schaalsee
im westlichen Mecklenburg soll dieser Formbildung
besonders günstig sein.
3. U. crassus Philippsso n (Bete). 17*8.
(Boll, p. 77.)
Neben crassus } welcher Name das Prioritätsrecht
hat, kommen batavus und ater, beide zuerst von Nilsson
1822 erwähnt, bei uns vor. Da diese 3 sogenannten
species sich lediglich durch den Namen unterscheiden
und die Bestimmung der individuellen Anschauung jedes
Einzelnen anheim gegeben werden muss, spare ich jede
weitere Besprechung. Gewöhnlich nennt man die kleinere
Form batavus, die grössere crassns und die alten dunklen
Exemplare ater.
U. crasms und Consorten ist bei uns nicht allzu
häufig. Gefunden wurde er; bei Ludwigslust (Boll); in
der Eide bei Grabow, in der Recknitz bei Tessin und
im Gnoyenschen Bache (Arndt), in der Mildenitz bei
Sternberg und im Wittenburger Bach (Wüsteney und
Scgnitz). Bei Neubrandenburg findet er sich in
einem Bache vor dem Stargarder Thor und in der
Datze.
Anmerkung. Als eigentlichen Erfinder der Gattung ünio
muss man doch wohl Phiiippsson betrachten, der seine Diuertaiio
MstoricomtiaturalU nova Testaeeorum genera zu Lund in Schweden 1788
veröffentlichte. Welchen Antheil der würdige Retz daran hat,
kann man schwer ermessen.
Ajnoctonta. Cuvier. 1798.
(BoU, p. 73 ss.)
1. A. cygnea Linne. 1758.
Die im Ganzen seltenere Stammform wurde von
C. Arndt bei Gnoyen in einem Teiche auf der Dölitzer
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Feldmark in Riesenexemplaren von mehr als 20 cm.
Jiänge gefunden. Viel häufiger findet sich die ge-
strecktere Form, welche Ginelin (nicht Schröter) 1788
als eellensis beschrieben hat. Die Uebergangsform
intermedia Larn. findet sich natürlich überall mit jenen
rereinigt
A. complanata Ziegl ist entweder die verkümmerte
Form von eellensis oder der Jugendzustand derselben
resp. von cygnea. Solche unausgewachsene Exemplare
gleichen den fig. 68 und 283 der Rossmaessler'schen
Sonographie auf's Haar; oft zeigt sich die Cariosität
der Wirbel schon im frühesten Alter.
Auch im Wachsthum gehemmte Individuen, wie sich
solche in Ableitungsgräben, in nahrungsannen Teichen etc.
bisweilen finden, passen genau auf die erwähnten Ross-
maessler'schen Figuren.
2. A. piscinalis Nilsson. 1822.
Ueberall in Seen und Flüssen zu finden. Zu dieser
Art rechne ich die von C. Pfeiffer 1825 aufgestellten
aber unhaltbaren beiden species : jponderosa und ventricosa,
sowie die den Jugendzustand von piscinalis bezeichnende
anatina LinnS,
Nachdem in neuester Zeit Herr Clessin in Dinkel-
scherben wiederum die Vereinigung der verschiedenen
AnodontenrArten und Varietäten in einer einzigen species
anempfohlen hat, bin ich ernstlich mit mir zu Rathe
gegangen, seinem Vorschlage zu folgen.
Auf Befragen hat mir indessen mein altes Orakel
von solchem Schritte abgerathen.
Dem verwunderten Leser will ich das Geheimniss
gleich verrathen.
Die Peene durchmesst bekanntlich den Malchiner
See. Etwa l U Meile vor ihrem Einfluss in denselben
tritt sie aus einem kleinen See, den Dahmer See bei
Rothenmoor, heraus. Hier bei ihrem Ausfluss aus dem
Dahmer See befindet sich mein Orakel. Nirgends in
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Mecklenburg habe ich A. cellensia und piscinalis so
constant verschieden neben einander gefunden. Nicht bei
einem einzigen Stücke, jung oder alt, konnte ich jemals
in Zweifel sein, wohin es zu stellen war. So habe ich
5 mal im Zeitraum von 12 Jahren meine Untersuchung
erneuert, und auch die neueste hatte den bekannten
Erfolg.
Anmerkung. Ehe wir von den Najaden Abschied nehmen,
will ich einen Umstand berühren, der mir noch nicht genügend
beachtet erscheint. Wie kommt es, dass wir im wasserreichsten
Lande Deutschlands weit weniger verschiedene Formen aufzu-
weisen haben, als die südlichen an Wasser so viel ärmeren
Landstriche?
Namentlich im südlichen Bayern, sowie auch in den Oester-
reich'schen Gebirgslanden , treten die abenteuerlichsten Formen,
als Unio platyrhynchus Bo$$m n Anodonta rottrata Kokeil
u. A., auf. Ich glaube, diese extremen Formen, welche sich
übrigens auch auf wenige Grundtypen zurückführen lassen, sind
grösstentheils in isolirten Gewässern entstanden ; wenigstens neigen
isolirte Seen und kleinere Flüsse zu abnormen Bildungen« Bei
uns, wo Flüsse und Seen gleichsam eine ununterbrochene Kette
bilden und eine wasserlose Gegend zu den Seltenheiten gehört, sind
die extremen Formen, wenn es überhaupt je welche gab, längst
verwischt
b. Cyrenacea.
Sphaerimii Scopoli. Vf'W.
syn. Cyclas Lamarek. 1818.
"(Boll, p. 82: Cyclas.)
1. Sph. rivioola Leach. 1818.
Diese schöne Art wurde zuerst vom Landbaumeister
Koch bei Dömitz in dervElbe gefunden; ein zweiter
Fundort ist bis jetzt nicht bekannt geworden.
2. Sph. solidum JEJormand. 1844.
Mit der Vorigen zusammen vom Gymnasiallehrer
Struck in der Elbe bei Dömitz gefunden.
Die Schale ist derb, regelmässig und sehr stark
gestreift, Schlossband aussen nicht sichtbar. Mit jungen
Exemplaren von Sph. rivicola ist diese Art nicht leicht
zu verwechseln.
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93
3. Sph. corneum Linne. 1758.
(Boll r p. 82: Oyclas Cornea LJ
Sehr gemein in stehenden und fliessenden Ge-
wässern; in auffallei^der Grösse im Herren-See bei
Waren. Die flache Form = Sph. lacustre Drap, findet
sich fast immer mit Sph. corneum zusammen, und bildet
den Jugendzustand desselben.
Aehnlich wie Anodonta cettensis bleibt Sph. corneum
an Localitäten, welche der Entwicklung der Thiere
nicht günstig sind, im Wachsthum zurück. Die Jugend-
form verändert sich in solchen Fällen nicht wesentlich
und es enstehen Anodonta complata ZiegL und Sph.
lacustre Draparnavd.
4. Sph. calyculatum Draparn äud. 1805.
(BoU, p. 82.)
Selteuer, als die vorige Art, aber durch's ganze
Land verbreitet, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Neu-
brandenburg (Boll), Gnoyen (Arndt), Sülz (Koch),
Dargun und Waren (Struck), Moltzow, Peccatel u. a. 0.
Anm erkann g. Dr. Westerland, der bekannte schwedische
Forscher, glaubt in der von 0. F. Maller 1774 beschriebenen
TeUina lacustris das Draparn au d' sehe Sph. calyculatum zu erkennen.
Bestätigt sich diese Vermuthung, so würden wir ein Spli. lacustre
Müller besitzen, welches m Gegensätze zu Dröparnaud's lacustre
eine gute Art bildete.
" BoU fuhrt im Nachtrag (Band XIII, p. 15Ö unsers Archivs)
Oyclas Steinii A. Schmidt aus dem Peutscher See bei Peüzlin auf.
Es kommt in diesem kleinen See, der isolirt zwischen Waldhügeln
liegt, Sph. calyculatum mit flacherem Wirbel vor, Da das Aussterben
einer typischen Form in dem kleinen See nicht wohl anzunehmen
ist, so liegt die Vermuthung nahe, dass A. Schmidt seihe Oyclas
Steinii auf die unbedeutende Abweichung begründet hat.
5. Sph. Rykholtii Norm and. 1844.
syn. Oyclas Creplini Dunker. 1845.
Zuerst von meiner Schwester Amelie bei
Dobbertin, dann vom Herrn C. Arndt bei Gnoyen auf-
gefunden.
Dieses Spkaerium gehört überall zu den grössten
Seltenheiten. Bei dieser Muschel liegt eigenthümlicher
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Googk
H
94
Weise das Ligament in der kürzeren Hälfte der
Schalen, da der vordere Theil derselben lang vor-
gestreckt ist.
Piafdinm O. rreifTer. 18Ä1.
1. F. fontinale 0. Pfeiffer. 1821.
(Boll, p. 82: P.fbntmale Drap.)
In Gräben nicht selten, z. B. bei Schwerin (Segnitz),
Sttlz (Koch), Waren (Strack), Neubrandenburg, Teterow,
Penzlin u. a. 0.
Anmerkung. P. fontinale Drap, ist syn. mit P. pusültm
ChneUn, welche! vor dem Draparnaud'schen Namen die Priorität
voraus hat In seinem Verzeichniss der deutschen Binnenmollusken
hat Kregiinger daher P. pueUhm Oml. von Schwerin und Sülz auf-
geführt Hier liegt jedoch ein Irrthum zu Grunde. Boll kann nur
P. fontinale Pfeifer gemeint haben, wenigstens gehören die
Schweriner und Sülzer Exemplare, deren Mittheilung ich den Auf-
findern selbst verdanke, unzweifelhaft zu P. fontinale C. Pfeifer.
P. puiiUttm Oml. wurde bei uns bisher noch nicht gefunden.
Ferner muss ich noch erwähnen, dass Herr Clessin (Band 20,
p. 27 der MalacozooL Blätter) P. fontmale O. Pfeiffer und P. ca&ertanwn
Poli für zwei spezifisch verschiedene Arten erklärt, von denen die
Letztere eine eigene südliche Form bildet Bisher hielt man beide
Arten für identisch, ich glaube jedoch hierin unserem grundlichsten
PMftm-Kenner folgen zu müssen.
2. F. Henalowianum Sheppart 1823.
Bisher nur von mir auf dem schlammigen Grunde
des Federower See's gefunden.
Die dünne, wenig bauchige Schale und die spitzen
Höcker auf den Wirbeln characterisiren diese Art sehr
gut. Wahrscheinlich wird man mit der Zeit ausser
diesem noch mehrere andere kleine Pisidien bei uns
auffinden.
3. F. anmicum Maller. 1774.
syn. obliquum C. Pfeiffer. 1821.
(Boll, p. 8a)
In fliessenden Gewässern gemein. Die grttssten
Exemplare erhielt ich aus der Becknitz bei Sülz durch
Herrn Landbaumeister Koch.
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T^?
95
c. Mytilacea.
Con^eria Part soll. 1833.
syn. Dreissena van Beneden« 1834.
„ Tychogonia Rossmaessler. 1835.
1. polymorpha Pallas. 1776.
syn. Cheinnitzii F£r, 1826.
(BoU, p. 8a)
Diese zuerst vor 25 Jahren bei uns beobachtete
Muschel tritt jetzt überall in Massen auf, und ist sogar
in Teiche hinein verschleppt worden. Das grösste
Exemplar von 45 Mm. Länge besitze ich aus dem
Pederower See.
Anmerkung. Dem Gattungsnamen Oongeria gebührt das
Vorrecht, da er schon 1833 aufgestellt sein soll. Freilich habe ich
mich auf Bolls Angabe verlassen müssen, da ich keinen litterarischen
Nachweis ausserdem finden konnte. BoU wird aber in dieser Sache
gewiss sicher gegangen sein. Sollte hinsichtlich der Oongeria ein
Irrthum zu Grunde liegen, so wurde der Gattungsname Dreissena
an Stelle von Oongeria treten müssen.
Die Zerstörung der Schalen bei Limnaea
stagnalis Linn6,
von
Dr. Wieehurami-Kadow.
Nicht selten findet man an den Rändern von
Teichen, die die grösste unserer Süsswasserschneken,
die Limnaea stagnalis Livmi, beherrbergen, leere Schalen
derselben, an denen nicht nur die Spitze des Gewindes
fehlt, sondern auch ein Theil der Aussenlippe mehr
oder weniger zerstört ist, und eben so kommen dem
Conchyliensammler häufig lebende Exemplare der ge-
nannten Art zur Hand, welche Verletzungen zeigen, die
als unregelmässige Streifen über das Gehäuse verlaufen.
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dass letzteres mitunter stellenweise durchlöchert er-
scheint: ' ein solches §tück hat Heer Dr. , Kobelt in
seiner schönen Arbeit „Zur Kenntniss der europäischen
Limnäen" in Pfeiffer's Malakozoologischen Blättern, Bd.
17, t, 2, f. 4, abgebildet. Man war bisher geneigt, der-
artige Verletzungen theils der Kohlensäure des Wassers,
theils den auf den Gehäusen wachsenden Algen oder
schmarotzierenden Thieren zuzuschreiben; nach meinen
mehrjährigen Untersuchungen aber, die durch den Lim-
näen-Reichthuin der Teiche auf dem Gute Kadow sehr
gefördert werden, bin ich zu der festen Einsicht ge-
langt, dass hier jeder fremde Einfluss zurückzuweisen
ist, und dass die betreffenden Verletzungen an den
Schalen der Limnaea stagnalis nur dadurch hervorge-
bracht werden, dass die Mollusken einander berauben,
um sich die für ihre Existenz nöthige Menge Kalk zu
verschaffen. Schon im ersten Frühling des Jahres 1870
hatte ich die Gelegenheit, die gegenseitigen Angriffe der
Limnaea stagnalis genau zu beobachten; es wollte mir
aber im Sommer jenes Jahres, so wie in dem des vor-
aufgehenden, nicht gelingen, obschon ich mehrere
Tausend Stücke in die Hand genommen, frische Ver-
letzungen an den Schalen aufzufinden, und w$s sich
daran zeigte, liess sich immer auf den Frühling iztirück-
weisen. Um nun ganz: sicher zu gehen, habe ich in
diesem Jahre folgende Experimente angestellt. Am 23.
Februar, in der Zeit, \?o sich die Eisrjude auf den hie-
sigen Gewässern zum Abmarsch anschickte, sperrte ich
einen, etwa 1 Meter tiefen Leitgraben, der zwei, zahl-
reiche Limnäen bergende Teiche verbindet, auf beiden
Seiten, ab, fischte denselben aus und setzte nun etwa
12Q möglichst grosse Limnaea stagnalis darin, nachdem
ich mich davon überzeugt hatte, dass die Schalen der
Thiere entweder ganz unverletzt waren, oder doch nur
unbedeutende Spuren von Benagung an sich trugen.
Ich muss hier erwähnen 1 dass die Limnäen an jenem
Tage, obschon das Eis /noch nicht völlig geschmolzen
war, bereits langsam an den Stengeln der vorigjährigea
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Pflanzen umherkrochen, auch sich ganz frische Ver-
letzungen der Schalen wahrnehmen liessen. Am folgen-
den Tage, den 24. Febr., füllte ich einen grossen Kübel
mit Teichwasser, stellte ihn unter einer Veranda am
Wohnhause, also in geschützte Lage, auf und that 45
Exemplare der Limnaea stagnalis hinein, denen öfter
der Länge nach gespaltene gelbe Wurzeln (Möhren)
als Fütter gereicht wurden, wobei ich auch das Wasser,
stets aus demselben Teiche, theilweise erneuerte. Schon
nach ein paar Tagen konnte ich erkennen, dass der
Kampf um das Dasein bei meinen Gefangenen begonnen
hatte, die Verletzungen der Gehäuse nahmen schnell an
Umfang zu, und bei den Thieren im Kübel konnte ich
bald sehen, dass es meist dieselben Individuen waren,
welche von den Angriffen ihrer Mitgeschöpfe zu leiden
hatten, denn dasselbe Thier, das ich von seinen
räuberischen Genossen befreit hatte, war bisweilen
schon nach einer Stunde aufs neue derartig überfallen,
dass sich 3, selbst 4 Stück darauf festgesetzt hatten.
Am IS. März musste ich meine Untersuchungen leider
abschliessen; ich fischte den Graben aus und erhielt
102 Limnäen, von denen 60 wenig oder gar nicht ver-
letzt waren, während 29 stärkere und 13 sehr arge Be-
schädigungen darboten: von den Thieren im Kübel
muss ich 8 als sehr stark benagt bezeichnen. Letztere
liess ich noch einen Tag allein in dem Gefässe und
fand, dass 6 davon sich meist trag verhielten, wogegen
2, gerade die am ärgsten mitgenommenen, ziemlich
munter umher krochen und auch die jungen Blättchen
von Wasserpflanzen nicht verschmähten. Am 15. März
tödtete ich die stark verletzten Thiere und erhielt eine
Reihe krüppelhafter Schalen, die ich am 30. Mai der
General • Versammlung unsers naturwissenschaftlichen
Vereins vorgelegt habe. Unter diesen Schalen sind
einige, die nicht nur das Gewinde bis auf die letzte
Mittel windung, sondern auch, abgesehen von anderen
Benagungen, die ganze Aussenlippe bis über V' der
Schlusswindung eingebüsst haben, und selbst die kräftige
Artfato XXVL 7
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Spindelsäule ist mehrfach zerstört. In den meisten
Fällen ist die Schale durchbrochen, also ganz vertilgt,
doch kommt es auch vor, dass nur die obere
Schalenlage weggefressen ist. Diese so bedeutenden
Verletzungen der Schalen waren in der Zeit von 18
Tagen vollendet worden.
Meine Untersuchungen beweisen, dass die be-
sprochenen Verletzungen an den Schalen der Limnaea
stagnalis dadurch hervorgebracht werden,
dass die Thiere sich gegenseitig benagen, um
auf solche Weise sich den nöthigen Bedarf an
Kalk zu verschaffen, so wie dass diese Ver-
letzungen in verhältnissmässig kurzer Frist aus-
geführt werden können.
Da ich ferner auch in diesem Sommer, ungeachtet
des sorgfältigen und ausgedehnten Suchens, nicht im
Stande gewesen bin, ganz frische Verletzungen an den
Gehäusen wahrzunehmen, so bin ich gezeigt zu vermuthen,
dass das Benagen der Schalen bei unserer Lim-
naea nur im ersten Frühling, d. h. beim Be-
wachen des neuen Lebens, Statt findet, aber
noch unter der Eisdecke beginnen kann.
Die rauhe Witterung jener Zeit, die nicht geeignet
Ist, den Conchyliologen zu Ausflügen zu verlocken,
trägt wohl die- Schuld, dass das Benagen der Limnaea
stagnalis unbeachtet geblieben, dennoch muss ich an-
deuten, dass Kobelt auf die reöhtte Spur gekommen zu
sein scheint, da er in seiner empfeblenswerthen Mono-
graphie über die Molksken-Fauna von Nassau, 1871, p.
231, die Vermuthung ausspricht, dass die Zerstörung
an: Limnäen durch die Thiere selbst ausgehen möge, da
er solche oft in Klumpen auf einander sitzend gefunden
habe. Aber auf der nächsten Seite will de* genannte
Forscher die argen Verletzungen an Limnaea stagnalrs
durch den chemischen Einfluss des kohlensäurehaltigen
Gebirgs wassers erklären. Ich will keineswegs einen
solchen chemischen Einfluss auf die Schalen der
Mollusken läugnen, aber ich muss ihn für meine Vef-
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99
suche durchaus zurückweisen, denn ich habe das Zelr-
störungswerk bei den hiesigen Limnäen von Anfang an
fast stündlich verfolgen können.
Noch Manches bleibt jedoch zu erforschen. Vor
allen Dingen müssen ähnliche Beobachtungen unter
anderen Verhältnissen angestellt werden; es muss unter-
sucht werden, weshalb die Limnaea stagnalis in dem
einen Teiche einander so stark benagen, während in
einem' anderen die Verletzungen sehr unbedeutend
bleiben; es ist zu beobachten, ob so arg beschädigte
Individuen, wie ich sie oben geschildert, lebensfähig
bleiben, und ob die Schale sich ergänzt.
Schliesslich bemerke ich noch, dass ich das Be-
nagen der Gehäuse auch bei Limnaea palustris Müller
und Limnaea ovata Drap, beobachten konnte. Bei der
ersteren stellen sich die Verletzuagen als kleine, oft
eng neben einander befindliche unregelmässige Stellen
dar, die der Schale ein getupftes Ansehen verleihen;
so grobe Beschädigungen, wie bei der L. stagnalis,
tabe ich bisher nicht gefunden. Mehrfach habe ich
jüngere L. övata belauscht, wie sie beschäftigt waren,
leere Schalen von älteren Stücken anzufressen, und
auch hier ging die Arbeit schnell vorwäHs.
Kadow, im August 1872.
Conchyliologisclie Mittheilungen .
, von *
ör. Wie^ntaiV»- Kadow.
Unsere beiden Vereinsntitglieder , die Herren
Arnold und Lenz in Lübeck haben im letzten Sommer
begonnen, von Travemünde aus die Ostsee nach beiden
Seiten Mn mit dem Schleppnetz oder der »„Schabe*'
(nach Verkrüzen) zu erforschen, und haben sie bereits
Resultate erzielt, die zu der Erwartung berechtigen,
7*
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100
dass ihre Anstrengungen, jenen Theil der Ostsee
wissenschaftlich zu untersuchen, von den besten Er-
folgen begleitet sein werden. Da das bei Travemünde
erlangte Material zunächst der unter der Leitung des
Herrn Professor Hoebius in Kiel stehenden Oommission
zur Erforschung der deutsohen Meere zur Verfügung
gestellt wird, so beschränke ich mich darauf, unseren
Leserkreis auf die Oonchylien aufmerksam zu machen,
welche an der Küste bei Travemünde mit der Schabe
gefischt sind.
Laouna dharioata Fabr. Exemplare von schmutzig
gelber Farbe, so wie solche mit vier weinrothen Binden,
die var. quadrifasciata (-=* Turbo quadrifasciatus Montg.).
Laouna paätdula Da Costa. Ich kenne von Trave-
münde bisher nur ein Stück, welches ich im Inneren
einer Lütorina fand, die Herr Arnold 1871 am Strande
gesammelt hatte. Die Exemplare beider Arten sind
bedeutend kleiner als die aus der Bucht von Kiel
Lütarina Uttorea JL Die häufigste Gastropoden-Art
der Ostsee.
Lütorina rudis Maton. Meist mit der hübschen
schachbrettartigen Zeichnung, jene Form, welche L.
Pfeiffer vor Jahren als L. marmorata beschrieben hat.
Man vgl. Friedel, Zur Kunde der Weichthiere Schleswig-
Holsteins in den Mal BL 1869, IU, p. 43
Lütorina obtusata L. Unter den mir von Herrn
Arnold 1871 gegebenen Lütorinen befinden sich zwei
Exemplare, die auch Herr Prof. Moebius für L. obtusata
erklärt, sich aber durch ein Weit höheres Gewinde aus-
zeichnen. Diese Stücke passen zu einigen Lütorinen
von Suffolk, welche Herr Jeffreys mir als L. obtusata
var. aestuarn (= L. limata Lovtn) zugesandt hat Man
vgl. Jeffreys, British Conchology, IH, p. 365; V, p. 205,
t 101, f. 8.
Hydrobia tdvae Pewnant. Reichlich vorhanden.
Utricuhts obtusus Montg. Von dieser aus der
Ostsee bisher nicht bekannten Art fand ich im
Sommer 1865 2 Exemplare am Strande von Boltenhagea,
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101
und scheint dieselbe bei Travemünde eben nicht so
selten zu sein. Die meisten Schalen wurden im Fahr-
wasser der Rehde bei 12 — 13 Faden Tiefe geschabt.
Die Stücke stimmen gut zu der Abbildung, welche
Jeffreys in der British Conchology, IV, t. 8, f. 2,
giebt, und stehen in der Grösse den englischen Exem-
plaren nicht nach.
ütriculus truncatus Ad. Scheint in der ganzen
Ostsee zu Hause zu sein.
Mytilus edtdis L. Sehr gemein, wie wohl überall
in der Ostsee. Kleine Schalen sind bisweilen behaart
und zeigen hübsche dunkele Streifen, die vom Wirbel
ausstrahlen.
Modiolaria discors L. Mehrere Exemplare, die zu
denen von Kiel passen.
Cardiwn edule L. Sehr gemein.
Tellina baltica L. Häufig, wie überall. Grosse
Schalen scheinen in der Pötnitzer Wyk vorzukommen.
Mya arenaria L. Häufig«
Dass Cyprina islandica L. bei Travemünde lebt,
ist bereits von E. Boll in Archiv VI, p. 125, erwähnt
worden.
Ich bemerke ferner, dass Herr Landbaumeister
Koch-Güstrow vom heil. Damm bei Doberan Odostomia
rissoides Hanley besitzt Die kleine Schnecke lebt dort
unter den Algen, welche an dem Holzwerk der Bade-
anstalt vegetiren. — Ein Fusus antiqxtus L. (Neptunea),
welcher 1870 bei Scharbeutz an's Ufer gespült ist, be-
findet sich in meiner Sammlung. Das Exemplar ist
75 Mm. lang und ziemlich dünn von Schale«
Kadow, im October 1872.
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102
Ueber Dreissena polymorpha Pallas. *)
Von
O. Stradc- Waren.
In einer Mittheilung im Archivhefte XXI, p. 61,
machte ich bekannt, dass Dreissena polymorpha Patt.
(Gongeria Chemnitzii F4r. } Tichogonia Wolgae Chem.,
Tichogonia Chemnitzii Rossm.) Feinde habe. Als solche
nannte ich Leuciscus eryihropthahnus L. und L, mtilus L. f
da ich im Magen derselben Schalenfragmente von
Dreissenien fand. Inii Laufe der Zeit habe ich den
Mageninhalt anderer Fische darauf hin untersucht und
kann jetzt noch hinznfügen, dass Perca ßtwiatilis L. f
Abramis brama L. mitunter, ganz besonders aber Acerina
cernua L. sich als 4 Feinde dieser Muschel zeigen. Im
Magen des letzteren Fisches habe ich mitunter noch
ganze Schalen von 1 bis 2 mm. Länge gefunden. — Im
Archiv V, p. 81, führt Boll an, dass die Fischer mit der
Zunahme der Dreissena eine Abnahme der Kaulbarsche
wahrgenommen haben wollen, allein daran wird nach
der mitgetheilten Thatsache wohl nicht mehr zu denken
sein. Eine Verringerung der Kaulbarsche können sie
überhaupt nur herbeiführen durch das Aufzehren der
*) Ueber den Vorzug, den der Gattungsname Dreissena
verdient, vgl. man & von Marterte im Nachrichtsblatt der
malacozooL Gesellschaft, 1871, p. 173. Die Namen Congeria
(Partsch), Tiehog onia (Rossm äesler), Dreissena (von Beneden)
wurden alle drei im Jahre 1835 veröffentlicht; Partsch beschrieb
nur fossile Arten des Wiener Beckens, Bossmässler berücksichtigte
nur die Schale, während v. Beneden zugleich eine sorgfältige
Untersuchung des Thieres veröffentlichte. HÖrnes hat Letzteres
auch in seinem Werke über das Wiener Becken (II, p. 360 flgd.)
anerkannt, meint aber, dass der Name Dreissena deshalb zurück-
zuweisen sei, weil er aus einem Personen uamen entstanden und
somit gegen die von Linne aufgestellten Nomenclaturgesetze Ver-
stösse Wollte man aber alle aus solchen Namen gebildete
Benennungen aufgeben, wo bleiben dann die Gattungen Bissoa,
Woodia, Grateloupia, Jeffreysia u. s. w. ! Wiechmann«
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103
Eier dieses Fisches. Das ist aber schon aus dem
Grunde nicht anzunehmen, weil sie, mit ihrem Byssus
fest an Gegenständen unter Wasser sitzend, zu dem
Kaulbarschlaich schwer gelangen kann. Die Abnahme
der Kaulbarsche lässt sich auch leichter erklären, wenn
man bedenkt, dass jetzt viel mehr gefangen werden als
früher, da der Absatz durch schnellern Transport un-
gemein erleichtert wird. Früher blieben die gefangenen
Fische in nächster Nähe, man fischte die Gewässer daher
lange nicht so stark aus, wie das jetzt geschieht.
Ebenso komme ich von der Annahme, dass sie den
Krebsen gefährlich ist, wie auch ich dies brieflich an #
Boll — siehe Archiv XXII, p. 295 — ausgesprochen,
durchaus zurück; ich habe wiederholt Krebse aus der
Müritz bekommen, die ganz mit diesen Muscheln bedeckt
waren. Ihre Grösse schwankte zwischen 1 — 9 mm.,
ausnahmsweise 1 cm. bis 1 cm. 3 mm. Bedenkt man
nun, dass der männliche Krebs zweimal, der weibliche
einmal des Jahres seine Schale abwirft, wie können da
die Dreissenim dem Krebse gefährlich werden? Mit dem
Abwerfen seiner Schale entledigt er sich ja derselben.
Er schleppt sich also im günstigsten Falle mit höchstens
einjährigen Muscheln, und diese sind nicht im Stande,
— mag ihre Zahl auch über 100 hinausgehen — ihn zu
erdrücken. Sie können ihn nicht einmal hindern, wie
ich mich überzeugt habe, seinen Frass mit den Scheren
zu packen, mögen diese auch noch so stark von ihnen
besetzt sein. Ferner habe ich Krebse, die ganze
Colonien dieser Muschel trugen, stets so wohl genährt
gefunden, als solche, die davon frei waren. Wenn aber
dennoch die Krebse mit jedem Jahre rarer werden, so
darf das nicht auffallen, denn die Ursache * liegt sehr
nahe. Ohne Chausseen und Eisenbahnen war das Ver-
schicken der Krebse eine sehr missliche Sache. Die
meisten gefangenen Krebse wurden im Lande verspeist,
und da die Nachfrage bald gestillt war, so betrieb man
den Krebsfang nicht zu stark, kleine wurden gar nicht
verkauft. Wie ganz anders ist das heutigen Tages.
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104
Grosse Krebse gehören schon zu den Seltenheiten. So
ist mir von glaubwürdiger Seite versichert, dass allein
im Jahre 1869 von einem einzigen Händler aus unserm
Seencomplex (Müritz-, Calpin-, Fleesen- und Maichower-
See) gegen 6000 Schock nach Berlin, ja selbst bis nach
Paris geschickt wurden. Rechnen wir den Gonsum der
Umgegend dieser Seen sammt Aufkauf von kleineren
Händlern dazu, so müssen die genannten Seen mit den
kleineren Gewässern, geringe veranschlagt, jährlich über
eine halbe Million Krebse liefern, und wie hier, also
wird es auch in den übrigen Seen unseres Landes, wo
Krebsfang betrieben wird, sein. Da darf man sich
wahrlich nicht mehr wundern, wenn über Abnahme der
Krebse geklagt wird.
Waren, im Novhr. 1871.
Loligo vulgaris Lamarck in der Untertrave.
Von
H. H»enz- Lübeck.
Am 24. September 1872 wurde von dem Schlutuper
Fischer Johann Gehl ein Loligo vulgaris Lamarck in der
Untertrave, l /+ Meile oberhalb Travemünde, im s. g.
Kolk gefangen; das Thier wurde Tags darauf auf den
hiesigen Markt gebracht und gelangte durch Herrn
Hotelbesitzer Toepfer, welcher den werkwürdigen Kopf-
füssler kaufte, in den Besitz unseres naturhistorischen
Museums.
Der Theil der Trave, in welchem dieser Loligo ge-
fangen wurde, zeigt allerdings stets bedeutenden Salz-
gehalt, dennoch scheint es mir der Beachtung werth zu
sein, dass wir an den vorhergehenden Tagen starken
Westwind und ausgehenden Strom hatten, so dass da-
durch der Salzgehalt jenes Theils der Trave bedeutend
gesunken sein musste. Trotzdem ging das Thier dem
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>
106
Strom entgegen, oder wohl richtiger gesagt, mit dem
in entgegengesetzter Richtung fliessenden schwereren,
stark salzhaltigen Grundstrom, die Trave bis zum ge-
nannten Punkte hinauf.
Die Länge des Thieres, eines Männchens, beträgt ohne
die Arme 30 cm.; die Breite des Rückens ist 6,4 cm., die
Länge der Arme 4,6—6 cm., der langen Tentakeln 15,8 cm.
Die auf den Tentakeln befindlichen Saugnäpfe sind
in den Mittelreihen 2—3 mal grösser, als in den Seiten-
reihen. Der Hornring ist an den Näpfen der Mittelreihen
nur mit ein paar ganz undeutlichen Zähnen versehen;
die mittelsten und grössten sind fast ganz zahnlos, die
hinteren, kleineren zeigen 3—5 kleine Zähne an dem
vordem Rande. Die Saugnäpfe der Seitenreihen tragen
an ihrem inneren höheren Rande spitze Zähne, während
der äussere niedrigere Rand zahnlos ist.
Der Rücken des Thieres ist durch zahlreiche
linienförmige Punkte dunkel gezeichnet. Nirgends
finden sich jedoch linienförmige Flecken oder Streifen,
weder am Vorderrücken, noch an den Seiten.
Aus oben genannten Merkmalen geht mit Sicherheit
hervor, dass wir es hier mit dem echten Loligo vulgaris
Larnarck zu thun haben, nicht mit dem von Steenstrup
als eigene Art abgetrennten L. Forbesiu Letzterer
unterscheidet sich besonders durch die Grösse und
Form der Saugnäpfe an den langen Tentakeln, sowie
durch die Beschaffenheit des Hornringes derselben. *)
Bei Loligo Forbesii Steenstr. übertreffen die Saug-
näpfe der Mittelreihen an den langen Tentakeln die der
Seitenreihen kaum an Grösse und Höhe, so dass es im
Ganzen aussieht, als sei die Tentakelkeüle mit vier
Reihen gleich grosser Saugnäpfe besetzt. Im
Vergleich mit den Saugnäpfen der Arme sind die
Näpfe der Mittelreihen der Tentakeln kaum V» grösser,
als die grössten Näpfe am dritten Arme, während sie
bei L. vulgaris 2— 3 mal so gross sind.
*) Trofichel's Archiv für Naturgeschichte, 1866, I, p. 215.
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106
Der Hornring ist bei L. Forbesii rund umher mit
Zähnen besetzt, welche bei den Näpfen der Mittelreihen
in der Regel abwechselnd grösser und kleiner, bei den
Näpfen der Seitenreihen aber gleich gross sind.
Auch in der Farbenzeichnung hat L. Forbesii das
Auszeichnende, dass sich an den Seiten des Vorder-
Tückens und längs der Bauchfläche herab linienförmige
Flecken und Streifen finden.
Jeffreys erkennt freilich die Trennung des L.
Forbesii von vulgaris nicht an und beruft sich dabei auf
eine Beobachtung von Krohn an Eossia dispar in Betreff
der Verschiedenheiten der beiden Geschlechter. •) Da
jedoch unser Lübecker Exemplar ein Männchen ist,
und ein im hiesigen Museum, bisher als L. vulgaris auf-
bewahrter, ebenfalls männlicher Loligo aus der Nord-
see sich als Forbesii herausgestellt hat;, so scheint es
mir, wenigstens bei den beiden vorliegenden Species,
keineswegs unsicher, von der oben angeführten
Ungleichheit der Saugnäpfe und der Beschaffen-
heit des Hornringes den Artcharakter abhängig
zu machen. Der Unterschied ist so in die Augen
fallend, dass man beide Arten sofort auf den ersten
Blick zu trennen im Stande ist.
Wa^s das Vorkommen von Loligo - Arten in der
Ostsee betrifft, so ist, soweit mir bekapnt geworden,
nur ein einziges Mal im October 1847 ein Loligo von
den Kieler Fischern in der dortigen Bucht gefangen
worden. Das Exemplar befindet sich im Museum zu
Kiel, ist aber nach einer Mittheilung des Herrn Prof.
Moebius Loligo Forbesii Steenstr.
*) Jeffreys, British Conchology, vol. V, p. 131: Steenstrup
bas renamed our species L. Forbesii, distinguishing it from the
Mediterranean species by the comparative size of the suckers on
the tentacles and arme, these bei Dg equal in L, Forbesii, and very
uneqnal in L. vulgaris. But Erohn has shown, that the female
of Boss ia dispar has equal-sized suckers, while in the male they
are uneqnal ; and it is therefore unsafe to depend on this character.
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t07
Es ist demnach unser Lübecker Exemplar das
einzigste seiner Art, welches bisher in der Ostsee ge-
fangen worden ist
Lübeck, im December 1872.
Ueber das Präpariren von Quallen und
Hydroidpolypen.
Von
Professor F. E. Schulze- Rostock,
Die bisher zur Conservirung von Quallen und
Hydroidpolypen angewandten Methoden Messen noch
viel zu wünschen übrig, denn bei der auch jetzt noch
fast ausschliesslich angewandten Erhärtung und Auf-
bewahrung in schwachem Spiritus schrumpfen die Thiere
zu unförmlichen weisslich getrübten Klumpen zusammen.
Ich habe daher verschiedene Versuche angestellt,
um ein Verfahren ausfindig zu machen, durch welches
diese Thiere in unversehrtem Zustande mit ausgebreiteten
Tentakeln zu erhärten und dabei doch völlig klar und
durchscheinend zu erhalten sind. Die erste Aufgabe ist
dadurch zu lösen, dass man zunächst die betreffenden
Thiere, etwa eine kleine Qualle oder eine Hydra, in
wenig Wasser vollständig zur Entfaltung kommen lässt
und dann ganz plötzlich eine beträchtliche Quantität
einer schnell und vollständig erhärtenden Flüssigkeit,
wie Chromsäurelösung, starken Spiritus etc., darüber
ausgiesst, so dass die Thierchen keine Zeit behalten,
die einmal ausgestreckten Theile noch vor der Erhärtung
zurückzuziehen und daher im völlig ausgedehnten Zu-
stande, gleichsam überrascht, erstarren.
Derartige Präparate lassen sich alsdann in
schwachem Spiritus gut aufbewahren, sind aber ganz
opak, weisslich getrübt und zeigen nichts mehr von
ihrer ehemaligen Pellucidität.
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108
Um nun auch diese letztere Eigenschaft zu erhalten,
benutzte ich die Osmiumsäure, und zwar in folgender
Weise.
Ueber das lebende, in möglichst wenig Wasser zur
vollständigen Entfaltung gelangte Thier wird plötzlich
ein grösseres Quantum einer Osmiumsäurelösung von
0,3 — 0,i % ausgegossen, wodurch dasselbe mit allen
seinen Fortsätzen und Tentakeln so plötzlich und voll-
ständig erstarrt, dass man es. nach 2-r-3 Minuten in der
Form fast unverändert aber hinlänglich erhärtet und
ganz durchscheinend aus der Säure herausnehmen kann.
Hierauf hat man sorgfältig die anhaftende Osmiumsäure
mit destillirtem Wasser abzuspülen, damit das Object
nicht nachher durch reducirtes Osmiummetall geschwärzt
werde. Endlich kann man noch eine Tingirung mit
Picrocarmin, Carmin, Anilin oder anderen ähnlichen
Farbestoffen folgen lassen, wodurch die zarten rosa oder
bläulichen Farbentöne vortrefflich nachzuahmen sind,
welche viele Quallen und Hydroiden auszeichnen.
Die so präparirten Thiere besitzen die volle
Turgescenz der lebenden, zeigen alle Fortsätze und
Fühlfäden im ausgedehnten Zustande und sind ganz
durchscheinend und klar. Sie können nicht nur beliebig
lange in 52 # tigern Spiritus aufgehoben werden, sondern
eignen sich auch ganz besonders gut zur anatomischen
Zergliederung und zur mikroskopischen Untersuchung.
Anmerkung. Die vorstehende Mittheilung enthält die
Grundzüge eines Vortrags, mit dem der leider nun aus unserer
Mitte scheidende Herr Professor P. E. Schulze die General-
versammlung im Jahre 1871 erfreut hat, und zeigte der Vortragende
am Schlüsse eine Reihe in der beschriebenen Weise ausgezeichnet
Conservirter Cölenteraten, wie Aurelia aurita, Cyanea capülata, Santa
tubuHferay Cordylophora lacuttris, Coryne squamata, Hydra fit&ea .und
Hydra viridis, vor. Der Aufsatz kam zu spät in meine Hände und
konnte erst in dem diesjährigen Archiv Aufnahme finden.
W.
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109
Ueber ein Infusorienlager in der Warnow
bei Rostock.
Von
F. E. Koch- Güstrow.
Die Baggerarbeiten in der Unter- Warnow, dem
Hafen Rostock's, haben grosse Massen eines alluvialen
Kalkmergels zu Tage gefördert, der sich durch grosse
Leichtigkeit und poröse Beschaffenheit auszeichnet, und
durch die Beimengung subfossiler Schalen von Süss-
wasser-Couchylien: Platiorbü, Valvata, Bithynia, Limnaea
und Nerkina, als ein Diluvialgebilde dokumentirt.
Der Gefälligkeit des Herrn Stadtbaumeisters
Klitzing verdanke ich eine Quantität dieses Bagger-
schlamms, und da ich mit dem Microscop das Vorkommen
von Diatomeen in diesem Mergel feststellte, so theilte
ich eine Probe desselben dem Herrn H. Lenz in Lübeck
mit, der sich seit längerer Zeit sehr eingehend mit
diesen kleinen Organismen beschäftigt.
Die Untersuchungen desselben stellen fest, dass
dieser Mergel eine ausserordentlich grosse Ueber-
einstimmung zeigt mit den Diatomeenlagern Preussens,
die Schumann in den Schriften der Physikalisch-Oekono-
mischen Gesellschaft zu Königsberg, Jahrg. in, pag. 166
und Jahrg. <V, pag* 13, beschreibt.
Herr Lenz theilt mir das folgende Verzeichniss
der von ihm beobachteten und bestimmten Arten mit.
Die nebenstehenden Zahlen beziehen sich auf die
Schichtenfolge Schümann^, und bezeichnen:
L das Vorkommen im süssen Wasser,
2. „ „ • ', im Köüigsberger Diatomeen-
lager (Sumpferde),
3. i9 „ ; im Alluvialen Kalkmergel,
6. „ „ im Diluvialmergel,
so dass durch diese Zahlen eine Vergleichung zwischen
unserem und den von Schumann erwähnten Lagern ver-
mittelt wird.
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\
1. 2. 3. 6.
110
Epühemia turgida W. 8m.
„ Zebra Kütz.
„ gibba Kiitz.
Cocconema lanceolctium Ehrenb.
Cymbeüa Ehrenbergii Kiitz.
Gymatopleura Solea W. 8m.
„ elliptica W. 8m.
Pleurosigma attenuatium W. 8m.
Campylodiscus costatus W. 8m.
Amphora ovalis Küz. Var.
SurireUa biseriata Breb.
Navicula oblonga Grün.
„ sphaerophora Kiitz.
„ limosa ft f gibberula Kütz.
„ cuspidata Kiitz.
J} Bacittum Ehrenb. /
Orthowra* arenaria W. 8m. — 1. 2. 6.
Gomphonema constrictum Kütz. — 1. 2. 3.
Cocconema cymbiforme Ehrenb. — 1. 2. 3.
CoccoTieis Pedtculm Ehrenb. — l. 2. 6.
Gampylodiscus Clypens Ehrenb. — 2. 3. auch im
Brack- und Ostsee- Wasser,
Oymbella gastoroiäes Kütz. — 1. 2. 3.
Navicula (Pinnularia) viridis Ehrenb. — 1» 2. 6,
„ major W. 8m* — 1. 2.
„ stauroneiformis W. 8m. — l.
„ rostrata Ehrenb. (ron Schümann nicht
aufgeführt. — Fossil bei Santafiora in
Italienünd im FranzensbaderKieselguhr.)
t Näzschia eigmoidea W. 8m. — 1.
Dies Verzeichnis weiset das Rostocker Lager
bestimmt der Bildung im Süssen Wasser zu, indem nur
eine Art eine Brackwasser- und Ostsee -Form ist.
Diese eine Art hat dies Lager auch nur mit dem unter
dem Heiligen Damm bei Doberan befindlichen Schlamm *)
gemein — ein Umstand, der wohl auffallen kann, da
*) siehe: Mecklenb. Archiv XIV, pag. 417.
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111
das Wasser' der Unter -Warnow schon fast im Niveau
der Ostsee liegt, deren Wasser bei nördlichen Winden
bis nach Rostock aufläuft, so dass in der Regel das
Warnow-Wasser schon die Eigenschaft des Brackwassers
zeigt.
Die Sturmfluth am 13. November 1872.
Von
W. E. Koch -Güstrow.
o<o ■
Eine Catastrophe, wie sie uns seit Jahrhunderten
nur als Mythen-artige Ueberlieferung alter Chronisten *)
im Gedächtnisse ist, hat am 13. November die Küsten
der Ostsee heimgesucht.
Der schon seit mehren Tagen andauernde Nord-
Ost-Wind hatte das Wasser aus den nördlichen Theilen
der Ostsee gegen die Südküste angetrieben und hier
fcu einer bedeutenden Höhe aufgestaut , als der Orkan
in der Nacht vom 12. auf den 13. November eintrat
und die Wassermassen mit solcher Gewalt gegen die
Ufer trieb, dass ein Werk der Zerstörung begann, dem
die theils aus lehmigen Diluvialschichten bestehenden
bis zu etwa 25 M. hohen, theils durch Sanddünen ge-
schützten, fast im Niveau des Seespiegels liegenden
flachen Ufer **) nur geringen Widerstand entgegen zu
stellen vermochten.
Um ein Ürtheil über die Grösse der Verheerungen
zu gewinnen, begab ich mich in Begleitung des Herrn
Baron von Maltzan - Federow am 16. Novbr. nach
Warnemünde. — Dieser Flecken ist auf einer breiten
Sanddüne erbaut, die die frühere bis nach Rostock
Fiord-ärtig sich hinauf erstreckende Meeresbucht, in die
*) Siehe: Archiv VIII, pag. 414.
**) Ueber die geogiiostische Zusammensetzung der mecklenb.
Östsee-Ufer siehe: Koch, Geognostische Skizze, Archiv Vfll, p. 405,
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112
bei letzterer Stadt die Warnow sich ergoss, absehloss
und so ein weites mit Brackwasser erfülltes Becken,
den sogenannten „Breitling" bildete. Die Sanddüne, die
dies Binnenwasser von der See abschliesst, nimmt eine
Uferlänge von etwas über einer Meile ein, und ist durch-
brochen durch einen Canal-artig ausgebildeten Strom,
längs dessen durch Steinwerke befestigten Ufern der
Flecken Warnemünde ; der Hafenort Rostock's, erbaut ist.
Bei unserer Ankunft war die See schon wieder in
ihr altes Niveau zurückgetreten, und nichts hätte das
wuthentbrannte Element ahnen lassen, wenn nicht bei
jedem Schritte uns die Spuren der Zerstörung in einer
Weise entgegengetreten wären, von der , man ohne
eigene Anschauung keinen Begriff hat. — Beiderseits
des Ortes waren die Dünen, die Jahrhunderte hindurch
den Wellen Trotz geboten hatten, mehrfach durchbrochen ;
und unaufhaltbar hatte das Seewasser in einer Höhe
von 2,60 M. über dem gewöhnlichen Stand sich in den
Breitling und über das Binnenland, so wie die durch
dasselbe fuhrende Chaussee ergossen, so dass der Ort
wie eine kleine Insel in dem wilderregten Elemente
dalag. Die Bewohner der niedriger gelegenen Theile
des Ortes wurden durch die Fluthen aus ihren Häusern
vertrieben und flüchteten in die Kirche, die aber in
kurzer Zeit Oyso M. hoch vom Wasser erfüllt war, so
dass die Flüchtlinge mit Böten aus ihrer bedrängten
Lage errettet werden mussten, und nur ein kleiner höher
gelegener Theil des Ortes bot der ganzen Einwohner-
schaft einen Zufluchtsort, an dem aber fort und fort die
Wellen nagten. Schiffstrümmer, Bretter und Bauholz
lagen bei unserer Ankunft noch in wilder Unordnung auf-
gehäuft unmittelbar an den Häusern und hatten dieselben
theil weise schon zerstört; die längs der Häuser befind-
lichen schönen, eine Doppel- All£e bildenden Linden
waren von der Brandung tief unterspült, so dass die
Wurzeln fast vollständig von Erde entblösst sind, und
dieser Anblick liess keinen Zweifel darüber, dass nur
diesen Bäumen die Bettung des Ortes zu danken ist,
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113
Denn auf dem der See zunächst liegenden Ende, wo
einige Bäume umgestürtzt waren, hatte das Zerstörungs-
werk an den Häusern schon begonnen, und wir mussten
den Bewohnern, die uns die Schreckens-Scene schilderten,
Recht geben, wenn sie die Ansicht aussprachen, dass
der Ort, wenn das Wetter zwei Stunden länger ange-
halten hätte, und mit ihm die sämmtlichen Bewohner
ein Opfer der Catastrophe geworden wären! — Nur
eine zu rechter Zeit eintretende Wendung der Wind-
richtung rettete den Ort!
Die Dünen sehen furchtbar aus; die mit Sorgfalt
und grossen Opfern zu einer Lieblingspromenade der
Badegäste hergerichtete Düne zwischen der von der
Brandung fast zerstörten Warmbadeanstalt und dem
Damenbade ist verschwunden; die auf dem rechtsseitigen
Ufer des Stroms befindlichen Dünen bilden ein wild
zerrissenes Gewirr von schroffen Sandhügeln und grossen
Wasserlachen, und selbst die so sorgfältig aufgebauten
Stein-Molen haben der Gewalt nicht widerstehen können;
beide Köpfe sind zerstört, und wir fanden die grossen
zum Theil 40 Centner schweren Felsblöcke circa 30
Schritte rückwärts am Fuss der Mole und auf derselben
abgelagert.
Nachdem wir uns hinreichend von den Zerstörungen
unterrichtet hatten, suchten wir aus denselben noch
einigen Nutzen zu ziehen für unsere naturwissenschaft-
lichen Studien, indem wir aus den zahlreich auf das
Ufer geschleuderten Conchylien im lebenden Zustande
eine Anzahl verschiedener Arten heraussuchten, und
verliessen dann diese Werkstätte der entfesselten Natur-
kräfte mit tiefem ßespect vor der Allgewalt derselben
und in Erkenntniss der Schwäche der menschlichen
Thätigkeit und Wirksamkeit solchen Kräften gegen-
über.
Von allen Punkten der Ostseeküste: aus Pommern,
Rügen, Holstein und von den verschiedenen Orten der
mecklenburgischen Küste bringen die Zeitungen Berichte
Archiv XXVI. ft
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114
über Zerstörungen, die dieser Orkan hervorgerufen hat;
Halbinseln sind vom Festlande abgetrennt, ganze
Ortschaften und mit ihnen Mensehen und Vieh sind
untergegangen; unzählige Menschen irren obdachlos
umher und sind ihrer Habe beraubt; der angerichtete
Schade zählt nach Millionen!
Wir aber glauben, dass ein dem Studium der
Naturwissenschaften, also auch der Naturkräfte, ge-
widmetes Organ, wie unser Archiv es ist, nicht mit
Stillschweigen über eine Catastrophe der vorliegenden
Art, von der leider gerade unser Mecklenburg in so
hohem Grade mit betroffen ist, hinweggehen darf, und
daher übernahm ich es, die vorstehende Mittheilung
über unsere Excursion zu machen.
Güstrow, im November 1872.
Eine Varietät von Leuciscus rutilus L.
in der Trave.
Von
O. cJ. Milde -Uibeok.
In der letzten Hälfte des November im Jahre
1870 brachten die Domfischer, welche die Fischerei in
der Trave bei Lübeck haben, uns einen Fisch, welchen
sie nicht kannten und einstweilen Goldfisch nannten.
Nach sorgfältigem Nachforschen in den uns zu-
gänglichen Werken blieb uns die Entscheidung zwischen
zwei Thieren übrig, entweder konnte es die rothe
Varietät des Nerfling, Goldnerfling, Goldorfe, Idus
melanotus Heckd var. sein, oder eine rothe Varietät von
Leuciscus rutilus L. Nach v. Siebold (die Süsswasser-
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115
fische von Mitteleuropa) sind beide leicht durch die
Beschaffenheit der Schlundzähne zu unterscheiden, doch
wollten wir nicht das einzige Exemplar, welches uns zu
Gebote stand, durch solche Untersuchung beschädigen.
Aber auch durch die Zahl der Schuppen auf der Seiten-
linie unterscheiden sich beide fraglichen Thiere ent-
schieden: Idus melanotus zählt nach v. Siebold 56—59
Schuppen, während Leuciscus rutilus nur 22 hat; letztere
Zahl trifft bei unserem Fische genau zu. Ausserdem
kommt ersterer mehr in Süddeutschland vor, während
die rothe Varietät von L. rutilus in Norddeutschland
heimisch sein soll. v. Siebold berichtet l. c. p. 189,
dass er dieselbe im zoologischen Cabinete zu Königs-
berg i./Pr. gefunden babe, in Exemplaren, die aus der
Weichsel bei Danzig und dem frischen Haff stammten,
Sie wurde daselbst unter dem Namen Cyprinus orfus
aufbewahrt, welcher Name sich aber nach seiner Unter-
suchung als unrichtig herausstellte, indem er Leuciscus
rutilus var. darin erkannte.
Unser Fund würde somit das Vorkommen dieser
interessanten Varietät auch in der Trave nachweisen
und dem Verzeichniss unserer Fauna einen kleinen
Zuwachs bringen.
Lübeck, December 1872,
8*
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116
Bemerkenswerte Erscheinung beim Nord-
licht vom 2. November 187L
Von L. Vortiseh-Satow. *)
Am Donnerstag, den 2. November, Abends 5 s /4 Uhr,
nahm ich aus meiner, nach Osten gelegenen, Wohnstube
eine schwache Erhellung des nordöstlichen Himmels
wahr, die mich auf das Vorhandensein eines Nordlichts
schliessen liess. Ich begab mich demzufolge ins Freie,
und fand nun in der That meine Vermuthung bestätigt;
denn der Norden war von einem ziemlich starken,
strahlenden Nordlicht erhellt. Um 7 ! /2 Uhr ward ich
benachrichtigt, dass eine merkwürdige Lichterscheinung
sich am westlichen Himmel zeige, und wie ich hinaus-
eilte, ihrer ansichtig zu werden, war ich völlig betroffen
über die Schönheit und Grossartigkeit derselben. In
unmittelbarer Nähe des Westpuncts stieg vom Horizonte
ein, mehrere Grade breiter, Lichtstreif in schräger
Richtung gegen Süden, bis zu einer Höhe von beiläufig
33 Graden über dem Horizonte, empor, der durch sein
weisses Licht sich sehr stark vom dunklen, sternhellen
Himmel abhob. Das Auffallendste hierbei war aber
vielleicht der Umstand, dass die Lichtsäule oder der
Lichtstreif nicht eine einzige, gerade Linie bildete.
Ungefähr in der Höhe von 11 Graden verliess er seine
anfängliche Richtung und ging nun, parallel mit dem
Horizonte, gerade nach Süden, verliess dann wieder
diese Richtung und stieg nun abermals, in schräger
Linie, nach Süden gewendet, zur Höhe auf, bis seine
Spitze den Atair im Adler erreichte. Von der Stelle
an, wo der Lichtstreif von seiner horizontalen Richtung
sich wieder zur Höhe wendete, nahm seine Breite
allmählig ab, so dass er, wie bemerkt, beim Atair in
eine Spitze auslief. Bemerkenswerth scheint mir auch
der Umstand zu sein, dass der Lichtstreif sowohl an
seiner Basis als auch in dem letztern obern Theil
*} Gestorben am 9. Decbr. 1871 im 67. Lebensjahre! (W.)
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117
umsäumt war mit einem dunkeln Streifen, der ein rauch-
artiges Ansehen hatte, und der in bemerkbarer Weise
dunkler gefärbt war, als der Himmel in seinem Hinter-
grunde.
Die Axe des Lichtstreifens hatte ungefähr folgende
Gestalt:
Atair. .
Bei A war die Intensität des Lichtes am stärksten. Um
8 Uhr Abends verschwand die Erscheinung, während
der Himmel im Norden noch immer vom Nordlicht er-
hellt war. Jedoch war das Licht desselben um diese
Zeit schwächer geworden, was seinen Grund vielleicht
darin hatte, dass der Mond seit etwa einer halben
Stunde aufgegangen war.
Eine ähnliche Erscheinung hatte ich schon vor 12
Jahren zu beobachten Gelegenheit, und will ich hier
folgen lassen, was ich damals darüber notirte.
Mittwoch, den 12. October 1859, Abends 8 3 A Uhr,
beobachtete ich ein merkwürdiges Nordlicht.
Genau im Westen des Horizontes befand sich eine
geraume Zeit hindurch ein gerader, schmaler, gleich-
massig breiter, weisser Lichtstreif, welcher fast bis zum
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118
Zenith hinauf reichte, und den ich im ersten Augenblick
für eine Wolkenbildung hielt, bis derselbe anfing sich
seiner ganzen Länge nach intensiv roth zu fUrben. Dies
veranlasste mich den Norden in Augenschein zu nehmen.
Diesen fand ich mit einer lichterfüllten, weissglänzenden
Wolkenmasse überzogen, die bis zu den Füssen des
grossen Bären hinaufreichte, aber in einer bogenförmigen
Gestalt endete (und in so weit ganz dem strahlenlosen
Nordlichte glich, welches heute Abend um 7 Uhr, wo ich
dies sehreibc, am Himmel stand und bis zum Schwänze
des grossen Bären reichte, dessen Sterne es in seinem
bogenförmigen Rande noch einschloss).
Ich zweifelte nun keinen Augenblik mehr daran,
dass es sich hier um eine nordlichtartige Erscheinung
handle, und bald sah ich denn auch, dass aus der licht-
erfüllten, weissglänzenden Wolkenmassen eine Menge
Streifen emporstiegen, welche freilich nur lichtschwach,
dennoch aber dem kundigen Auge als Nordlicht-Strahlen
hinreichend erkenntlich waren. Das Vollmondslicht war
vielleicht die Ursache von der geringen Lichtstärke der-
selben. Das dunkle Kreissegment fehlte, dagegen war
es mir auffallend, dass die im Westen stehende Licht-
säule aus einem dunkeln, graublauen Dampfe am Hori-
zonte emporzusteigen schien, und bis auf eine bestimmte
geringe Höhe damit umsäumt war.
Satow, am 9. November 1871.
Bericht über das v. Maltzan'sche Museum
zu Waren-*)
Von
O. Struck: - Waren.
Das von Maltzan'sche Museum hat hat sich seit
seinem 5jährigen Bestehen so vergrössert, dass das Local,
*) Der Beriebt hätte schon in dem vorjährigen Archiv seinen
Platz haben müssen, konnte aber leider keine Aufnahme mehr finden-
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119
worin die Sammlungen bisher ausgestellt waren, nicht
mehr gentigte. Zu Anfang dieses Jahres wurde daher
der Umzug nach dem Hause des Herrn Oberpostmeister
Lembke, woselbst ein Saal (eine Treppe hoch) gemiethet
war, beschafft. Der Saal ist 32 Fuss lang, 297a Fuss
breit und 18 Puss hoch, liegt mit seiner Fensterreihe
nach Süden und hat nur eine Aussenwand, eignet sich
daher durchaus für Sammlungen, die gegen Feuchtigkeit
zu schützen sind. Dies berichten zu können, gereicht
mir zur Freude, noch mehr aber, wie in diesem Jahre
das Interesse für dies Institut, das ja hoffentlich nicht
ohne dauernden Werth für die Naturforschung unseres
Landes sein wird, gewachsen ist. Es würde zu weit für
einen kurzen Jahresbericht — den ich aber doch den
Lesern des Archivs schulde — führen, wollte ich alle
Gaben, die im Laufe dieses Jahres dem Museum von nah
und fern zuflössen, einzeln aufführen. Es wird genügen,
wenn ich anführe, dass Geschenke eingingen von den
Herren: Dr. Boll-Berlin, Lehrer Bösch-Dassow, M. Brock-
müller-Schwerin, Rentier L. Scholtz -Barth, von Kamptz-
Schwerin, Landbaumeister Koch-Güstrow, Medicinalrath
Dr. Kortüm-Doberan, Lehrer Kliefoth-Conow, Land-
marschall Freiherr von Maltzan-Penzlin, Freiherr von
Maltzahn-Gützkow, Obermedicinalrath Dr. Mettenheimer-
Schwerin, Apotheker Müller- Güstrow, Pensionair Rehm-
Schönau, Kaufmann Schönentz -Waren , Kreiswundarzt
Schmidt-Wismar, Dr. Wiechmann-Kadow und Apotheker
Würger -Klüt?. Von der Lübecker Naturaliensammlung
wurde Crome's Laubmoose und von der Smithsonian In-
stitution zu Washington einige werthvolle naturhistorische
Werke geschenkt. Ferner ist zu berichten, dass Herr
Pastor Dr. Zander-Barkow nach seiner gemachten Aeusse-
rung geneigt ist, noch einmal seine grosse ornithologische
Sammlung und die darauf bezügliche Literatur dem Mu-
seum einzuverleiben. Es ist das um so mehr zu wünschen,
da eine solche Sammlung sonst leicht, wenn auch nicht
geradezu verkommt, doch so zerstreut wird, dass sie für
die Ornithologen unseres Landes durchaus verloren
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120
■ : ^-
geht. — Unser hohes Fürstenpaar hatte die Gnade, das
Museum in diesem Jahre durch einen einstündigen Be-
such zu ehren. 1. 1. K. K. H. H. besahen einzelne Samm-
lungen speciell und sprachen Höchstihren Beifall über
den Zweck und die Anlage des, Museums aus. Ich
schliesse diesen kleinen Bericht nur noch mit dem
Wunsche: Möge das von Maltzan'sche Museum sich fort
und fort zu den alten Gönnern neue erwerben, möge es
für und für bethätigende Theilnahme aus allen Gegenden
unseres Landes finden, damit es immer mehr sich Seinem
Ziele nähere.
Waren, den 24. Nov. 1871.
C. C. Ft Griewank.
Nekrolog.
Am 7. August dieses Jahres starb zu Dassow der
Kirchenrath und past. emerit. Carl Caspar Friedrich
Griewank, in früheren Jahren ein eifriger Botaniker
und ein langjähriges Mitglied unseres Vereins. Derselbe
war am 20. December 1795 zu Wismar geboren, wo sein
Vater der Zeit Conrector an der grossen Stadtschule
war. Er besuchte als Knabe das Gymnasium seiner
Vaterstadt und bezog im Alter von 18 Jahren die Uni-
versität Rostock, um Theologie zu studiren. Nachdem
er hier und in Göttingen sein akademisches Triennium
absolvirt hatte, conditionirte er mehrere Jahre als Haus-
lehrer, bis er am 9. August 1820 am Schullehrerseminar
zu Ludtögslust, anfangs als Collaborator, später als In-
spector und dann auch als Hülfsprediger an der dortigen
Kirche angestellt wurde. Hier war ej3, wo namentlich
durch Brückner — damals Obermedicinalrath — zuerst
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121
der Sinn für die Naturwissenschaften, und zwar speciell
für die Botanik, in ihm geweckt wurde. Es bestand
damals in Ludwigslust ein reges botanisches Leben, und
waren es ausser Brückner besonders Meyer — später
Schulrath — und Gerdess — jetzt Schuldirector ~,
welchen sich Griewank in seinen botanischen Studien
anschloss. Viele und fleissige Excursionen in die Lud-
•wigsluster, Grabower und Eibstrandgegend wurden unter-
nommen, und unter andern auf einer Excursion in die
letztere Gegend, welche Griewank mit seinem Bruder,
dem gleichfalls verstorbenen späteren Pastor in Staven-
hagen A. Griewank, machte, ausser vielen andern Selten-
heiten vier für Mecklenburg damals noch neue Planzen:
Cnidium venomm, Senecio nemorensts, Cuscuta monogyna
und Ohaiturus Marnt&iastruin, von ihm aufgefunden. Mit
Detharding in Rostock knüpfte er einen regen Brief-
wechsel und Tauschverkehr an, welcher bis zu dessen
Tode unterhalten wurde.
Im Frühjahr 1829 zum Pastor in Dassow gewählt
siedelte Griewank im April desselben Jahres dahin über
und fand hier in der damals noch völlig unbekannten
Flora des Klützer Ort willkommene Gelegenheit seinen
Eifer und seine gewonnenen Kenntnisse für die Botanik
zu verwerthen. In den ersten Jahren allein, später im
Verein mit seinem Hauslehrer, nachmaligem Pastor
Willebrand, darauf wieder allein oder mit seinem Sohne
durchstreifte er nicht bloss den Klützer Ort und die
dazu gehörige Ostseeküste, sondern darüber hinaus bis
Wismar, Poel, Rehna, Ratzeburg, Lübeck und Neustadt
dehnten sich seine Excursionen aus. Eine Reihe von
neuen Entdeckungen für unsere Mecklenburgische Lan-
desflora waren die Früchte dieser Bestrebungen, und
finden sich sowohl diese Entdeckungen Griewank's, als
seine sonstigen wissenschaftlichen Beobachtungen in ver-
schiedenen Abhandlungen niedergelegt, welche grössten-
teils in den früheren Jahrgängen dieses Archivs ver-
öffentlicht sind. Dieselben sind bereits in BolPs Flora
von Mecklenburg pg. 155 und 156 verzeichnet. Mitglied
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122
unseres Vereins war Griewank von seiner Gründung an
und stand er mit den meisten älteren botanischen Mit-
gliedern desselben, z. B. Boll, Betcke, Wüstney in leb-
haftem Briefwechsel und Tauschverkehr. Seit dem Jahre
1857 wurde die Gesundheit Griewank's durch ein schmerz-
haftes Unterleibsübel mehr und mehr getrübt; er musste
seine Bxcursionen und Beobachtungen an lebenden
Pflanzen aufgeben und erlosch damit auch nach und
nach bei ihm das Interesse für die Botanik überhaupt.
In den letzten Jahren seines Lebens hatte er noch die
Freude, am 9. Augnst 1870 sein 5< »jähriges Dienstjubiläum
zu feiern, bei welcher Gelegenheit er von Sr. Königl.
Hoheit dem Grossherzoge zum Kirchenrath ernannt
wurde.
Eine Zeit lang, namentlich in den vierziger und
anfangs der fünfziger Jahre, beschäftigte sich Griewank
auch lebhaft mit Petrefactenkunde , jedoch im Ganzen
mehr aus Liebhaberei, als eigentlich wissenschaftlich.
Er sammelte eifrig Petrefactcn am Dassower See und an
der Ostsee, in den Mergelgruben der Dassower Gegend,
sowie in dem tertiären Lager an der Trave. Es gelang
ihm auf diese Weise eine recht hübsche Sammlung von
Petrefacten, vorzugsweise aus der Umgebung seines
Wohnortes, zusammenzubringen, welche aber leider an
wissenschaftlichem Werth dadurch verliert, dass der
grösste Theil derselben nicht bestimmt ist und noch
mehr dadurch, dass fast durchweg die Specialfundorte
nicht angegeben und daher unwiederbringlich ver-
loren sind.
Die von Griewank Unterlassenen wissenschaftlichen
Sammlungen: das Herbarium, welches für die Mecklen-
burgische Flora nicht ohne Werth ist, sowie die Petre-
factensammlung, sind in den Besitz seines Sohnes, des
Medicinalrath Dr. G. Griewank in Bützow übergegangen.
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Vereins-Angelegenheiten,
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125
Die Bibliothek des Vereins-
Im Anschluss an die Publication im Archiv, Jahr-
gang 24, berichtet der unterzeichnete Bibliothekar über
die weiteren Erwerbungen der Bibliothek während der
letzten zwei Jahre, Derselbe spricht Namens des Vor-
standes seinen Dank aus für die werthvollen Zusendun-
gen, und bittet: diese Publication als Empfangsbescheini-
gung ansehen zu wollen. — Da, wo in der Zusendung
der periodischen Zeitschriften eins Lücke entstanden
ist, wird dies bemerkt werden, und würde der Vorstand
es mit grossem Dank erkennen, wenn die geehrten Ab-
sender hievon Notitz nehmen, und die fehlenden Hefte
nachsenden wollten, indem wir zu gleichem Verfahren
jederzeit bereit sein werden.
A. Periodische Zeitschriften.
Zusendungen von Akademien und Gesellschaften.
X. X>eutsclilaji.cL
1. Berlin! Zeitschr. d. deutsch. Geol. Gesellschaft:
Band 22. Heft 4.
Kunth: Crustaceen v. Solenhofen m. 2 T. — Kayser:
Rheinisches Devon. — Weiss: über Odontopteriden
m. 3 T. — Bammelsberg: Meteorsteine. — Berendt:
Kreide u. Tertiär am Niemen m. 2 T.
Band 23. 1871.
Zirkel: Westküste Schottlands in, 4 T. — Struck-
mann: Pteroceras - Schichten bei Hannover. —
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Richter: Thüring. Schiefergeb. m. 1 T. — Kayser:
Rhynchonella pugnus v. d. Eifel. — v. Btrombeck:
Asphalt b. Braunschweig. — Meyn: ein Ganggebilde
d. Norddeutschen Ebene (Ealkspath u. Stinckstein
b. Lieth). — Kayser: Brachiopoden d. Eifel m. 6 T.
— v. Frfoch: Crustaceen d. Sept.-Thon's d. Mainzer
Beckens m. 2 T. — v. Roth: D. Vesuv 1871 m. 1 T.
— Rammelaberg: Eisenmassen in Grönland. — Brauns:
Aufschlüsse zw. Braunschw. u. Helmstedt (Jura u.
Kreide) tn. 1 Charte. — Struckmann: Kimmeridge-
Bildungen v. Ahlem.
Band 24. 1872. H. 1.
Kunth: über Pteraspis m. 1 T. — Meyn: Geogn.
Beschreibung d. Gegend von Stade m. Charte. —
Richter: Untersil. Petrefacten v. Thüringen, m. IT.
Domes: Echiniden d. deutschen Jura m. 5 T.
2. Botanischer Verein £ d. Mark Brandenburg. Ver-
handlungen, Jahrg. 9.
Ruthe: Moose d. Neumark. — Bolle: Elodaea cana-
densis. — Div. Bot. u. Phisik. Abhandl.
Jahrg. 10.
Hegdinaier: Wassersterne. — Localfloren etc.
Jahrg. 11.
Rohrbach: Gatt. Typha. m. 1. T. — Warnstorf: zur
Märkischen Laubmoosflora.
3. Bremen! Abhandl. d. Naturw. Vereins.
Band. 2. H. 3.
Buchenau: Juncaceen m. 1 T. — Focke: Vegetation
d. Nordd. Tieflandes. — Ders: Zur Brombeerflora
v. Bremen.
Band 3. H. 1—3.
Mühry: Oceanische Windtriften. — Schneider: Regen-
bögen. — Nöldecke: Flora der Ostfries. Inseln. —
Buchenau & Focke: Salicornien d. Nordseeküste. —
Eiben: Zur Laub-Moos-Flora d. Ostfries. Inseln. —
Borgreve: Die Haide. — Botanisches etc.
4. Lüneburg: Jahreshefte d. Naturw. Vereins. —
Nichts eingegangen.
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127
5. Württemberg: Verein für Vaterl. Naturkunde.
Jahresheft 27. — 1871 H. 1—3.
Probst: Foss. Meeres- u. Brackw. Conchylien von
Biberach. — Leydig: Fauna Württembergs. — Miller:
D, Tertiär am Hochsträss.
6. Wiesbaden: Nassauischer Verein f. Naturkunde.
Jahrb. 23. u. 24. 1869-70.
Fuckel: Zur Kenntniss d. Rheinischen Pilze m. 6 T.
7. Schwerin: Jahrbücher für Geschichte und
Alterthumskunde.
Jahrg. 36.
8. Halle: Zeitschr. für die gesammten Natur-
wissenschaften.
Jahrg. 1870. N. F. Bd. IL (36).
Giebel: Zoolog. Garten in Amsterdam. — Rudow:
Mallophagen (Schhiss). — Ders: Ueber Heuschrecken.
Taschenberg: Die Larnidae u. Bembecidae d. Zoolog.
Museums v. Halle. — Möller: Diluvialgeschiebe in
Thüringen. — Schmidt: Ueber Donkin's Nat.-Hist
of Brit. Diatomaceae. — Selters: Ueber Microscop.
Dünnschliffe.
Jahrg. 1871. N. F. Bd. HI. (37).
Credner: Geolog. Skizze. — Giebel: Säugethier-Läuse.
— Vers: Die Gatt. Alauda. — Ders: Die Federmil-
bengatt. Anaiges m. 1 T, - Loew: Die Gatt. Po-
lymera m v IT. — Schreiber: Mittelolig. Brachio-
poden v. Magdeburg, m. 2 T. (Terebr. grandis-Blum,
Terebina striatula Sow. u. Argiope rugosa n. sp.).
Jahrg. 1871. N. T. Bd. IV. (38).
Taschenberg: Orthopterol. Studien. — Giebel: Die
Zoologie — Taschenberg: Hyraenopteren.
9. Frankfurt: Der Zoolog. Garten.
Jahrg. 13. H. 1—6.
(Die Jahrg. 9—12 sind uns nicht zugegangen and werden erbeten.)
10. Hannovers Naturhistorische Gesellschaft.
(Neuer Jahreiber. noch nicht eingegangen.)
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128
IL Bonn: Naturhist. Verein v. Rheinland-West-
phalen. Verhandlungen;
Jahrg. 26. H. 2.
Schlüter: Fossile Echinodermen des Nördl. Deutsch-
lands m. 3 T. — Winter: Cryptogamenflora des
Saargebietes.
Jahrg. 27. - 1870.
Nöggerath: Erdbeben im Rheingebiet 1868—70. —
Herpett: Laub- und Leber-Moose v. St. Goar.
Jahrg. 28. — 1871.
Sirnonowibsck: Bryozoen d. Essener Grünsandes m.
4. T. - Borster: D. Farn. d. Plectiscoiden.
Jahrg,29. — 1872. H. 1.
Müller: Anwendung der Darwinschen Theorie auf
Bienen in. 2 T.
12. Hamburg: Naturwissenseh. Verein.
a) Abhandlungen.
Band V. Abth. 2. 1871.
v. Fischer-Benzon: Ueber Halysites u. Sil. Gesteine
d. Russ. Ostsee-Prov. m. 3 T.
Sonder: Algen v. Australien m. 6 T.
b) Mittheilungen. 1869—70.
13. Königsberg: K. Physik. Oekon. Gesellschaft.
Schriften. Jahrg. IL Abth. 1 u. 2.
OUert: Lichenen d. Prov. Preussen. — Brüohke:
Hymenopteren. — Lentz: Preuss. Käfer, Nachtr.
(Jahrg. 8 fehlt uns noch, und wird erbeten.)
14. Kiel: Schriften der Universität.
Jahr?. 16.
Borgreve: Vogelarten im Nördl. Deutschland.
Jahrg. 17.
15. Emden: Naturforsch. Gesellschaft.
Jahresb. 55. — 1869.
Jahre sb. 56. — 1870.
Kleinere Schriften 15.
Prestd: Temperaturverhältnisse der Luft.
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Googk
129
16. Danzig: Naturforsch. Gesellschaft.
Schriften. N. F. Bd. 2. H. 3 u. 4.
Lisaauer: Chem. Verhalten d. Wassers in Bleiröhren.
— Briachke: Insecten, kl. Beobacht. — OUert: Li-
chenen. — Menge: Spinnen. Forts, m. 4 T.
17. Frankfurt a/M.s Senkenbergische Naturf. Ge-
sellschaft.
a. Berichte 1869—70.
Nott: Ueber Flussmuscheln. — v. Hey den: Augenlose
K&fer. — Koch: Fledermäuse. — KobeU: Gebiss d.
Weichthiere. — Heynemann: Veränderlichkeit der
Molluskenschalen.
1870—71. v. Früach: Einschlüsse d. Septarienthons b.
Frankf. a/M. — Nott: Parasitismus.
b. Abhandlungen.
Band VII H. 3 u. 4.
Wbronin: Sphaeria Lemaneae — Sordaria fimiseda
& coprophila — Athrobotrys oligospora m. 6 T. —
De Bary: Ueber Ascomyceten m. 6 T. — KoUiker:
Alcyonarien m. 7 T.
18. Osnabrück: Naturw. Verein.
Jahresber. 1. — 1870-71.
Trenkner: D. Jurassischen Bildungen v. Osnabrück
m. 3 T. — Buschbawm: Orchideen v. Osnabrück. —
Brinckmann: Farne.
19. Halle: Lanwirthsch. Institut.
Berichte. EL 1.
Kühn: Anbau der Kartoffel nach Gtilich.
20. Landshut: Botanischer Vere,i n.
Bericht 3. 1869—70.
Priem: Laubmoose im Vilsthal. — Schonger: Salix
livida Wahlenb. — Schrnvkerrnayer : Dauer d. Holzes.
Grill: Pomologie.
21. Donaueschingen: Verein für Geschichte und
Naturgeschichte.
Jahrg. 1. 1870.
Hopfgartner: Chem. Unters, über d. Gewässer v.
Donaueschingen.
Archiv XXVI. 9
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130
22. Stettin: Entomologische Zeitung.
(Keine neuere Jahrgänge erhalten.)
23. Heidelberg: Natur bist. Medicin. Verein.
Verhandlungen.
Band V. H. 4 und 5.
Band VLE 1:
Pagenstecher: Zur Kenntniss d. Schwämme. — Mayer:
Desinfectionsmittel.
24. Dresden: Naturw. Gesellschaft Isis.
Sitzungsberichte.
Jahrgang 1870. Quartal 2 und 4.
(Quartal 3 bt nicht eingegangen.)
Mehuxdd: ArchaeoL Mittheil. - Brandt : Quartaere
Säuge thier-Reste. — Günther: über Tiefsee-Fauna. —
Rabenhorst: Kryptogamen aus d. Orient. — Günther:
über ausgestorbene Thiere.
Jahrg. 1871. Quartal 3 und 4.
(Quartal 1 und 2 ist nicht eingegangen.)
Schneider: Flora d. Wüste v. Ramleh. — Arcbaeol.
Mittheilungen.
Jahrg. 1872. Quartal 1.
v. Kiesenwetter: Ein Vortrag v. Linnd über d.
Nutzen d. Naturwissenschaften v. Jahr 1752.
25. Dresden: Getfellsch. für Natur- und Heil-
kunde.
Jahresberichte 1869—71.
Aufsätze: Medic. lnh. — über Grundwasser und
Wasserversorgung d. Städte. — über Kriegslazarethe.
Desinfection. — Richter: über Microscop. Parasitische
Pilze.
26. Giessen: Oberhessische Gesellsch. für Natur-
kunde.
Bericht 13.
Hofmann: Pflanzen- Areal -Studien. — Naumann:
Die Naturwissensch. als Unterrichtsgegenstand. —
Scriba: Käfer. — Bauer: Laubmoose und Farren.
27. Breslau: Verein für Schlesische Inseeten-
kunde.
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131
Zeitschr. für Entomologie.
Neue Folge H. 2. 1871: Letzner: Käfer Schlesiens.
28. Bamberg! Naturforschende Gesellsch.
29. Kiel: Verein nördl. d. Elbe für Naturw.
30. Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde.
(Haben bisher keine neue Publicationen gesandt.)
31. Breslau: Schlesische Gesellsch. für Vaterl.
Kultur.
a. Bericht 47. 1869. —
Bunge : Salzfunde im Norddeutschen Flachlande. —
Ders: Jura bei Bromberg. — Zaddach: Bernstein
im Tertiaergeb. in Westpr. und Pommern. — Grube:
Clupea alosa L. i. d. Oder. — Ders : über Hyalonema
Sieboldii und Euplectella aspergillum. — Ders: über
d. Anneliden-Litteratur. — Ders: über Glycereen. —
Ders: über Gordius. — Langner: über Eucalyptus.
— Schröter: Pilze. — Cohn: d. Pflanzenphys. lnstit.
d. Univ. Breslau. — Schneider: über Peronosporeen
und Ustilagineen. — Cohn: eine Diatomeen-Typen-
Platte. — Bleisch: Diatomeenlager in Schlesien. —
Cohn: d. Eichen-Mistel. — Milde: Asplenium etc. —
Ders: Aspidium remotum. — Schröter: Synchytrien.
— Milde: Elodea canadensis. — Schneider: Sclerotium.
Ders: über Uridineen. — Stein: Flechten. — Joseph:
Gebirgs-Grotten-Fauna. — Schwarz: Hydroporen. —
Mittheil. d. Sect. für Medicin, Obst- und Gartenbau.
b. Abhandlungen. 1869 — 70. —
Biefel: Bäder Schlesiens. — Katzen: Gebirgsgruppe
d. Schneebergs. — Schultz: d. Klosterkirche zu Leubus.
32. Begensbtirg: Zool. Mineralog. Verein.
Jahrg. 24. 1870.
Jahrg. 25. 1871.
Clessin: Corrosion d. Süsswasserbivalven. •— Ders.:
d. Limnaeen d. Donau. — Ders: Helix villosa Drap.
— Jäckel: Lurche v. Bayern.
33. Nürnberg: Naturhist. Gesellsch.
Abhandlungen.
(Bisher nicht eingegangen. )
9*
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132
34. Würzburg: Phisic. Medic. Gesellschaft.
Verhandlungen.
Band I. (Neue Folge) H. 1—3.
(Bisher noch nicht eingegangen.)
Band II. H. 1 — 3.
Flemming: d. Hausschwamm-Gattung Janthella Gray.
m. 1 T. — KöUiker: Polypen. — Dera: Bau d.
Renillen. — Santi Sirena: Zähne d. Amphib. und
Reptilien m. 2 T.
Band III. H. 1 und 2.
Medic. Physich Abhandl.
35. Görlitz: Naturforsch. Gesellsch.
Abhandlungen. Band 14. 1871.
Pech: Flora v. Schweidnitz. — Möschler: Tineen d.
Oberlausitz. — v. MöUendorff: Binnen- Mollusken,
Nachtr. — Zimmermann: Arachniden d. Lausitz.
36. Mailheim: Verein für Naturkunde.
Jahresberichte.
(Noch nicht weiter eingegangen.)
37. Offenbach: Verein für Naturkunde.
Bericht II. 1870.
0. Böttger: d. Mergel v. Gokwe (S. -Africa) und
seine Fossilien (Süsswasser-Conch.) m. 1 T.
Bericht 12. 1871.
Petersen: Rupelthon v. Offenbach» — Winter: Laub-
moosfl. d. Saargebietes.
38. Oassel: Verein f. Naturkunde.
Bericht 16-18.
Möhl: Witterungsverh. d. J. 1868 — 70. — Ders:
Vulckan. Gest. d. Sababurg m. 2 T. (Microsc. Dünn-
schliffe). — Hentze: Veränderlichkeit d. Blattformen
m. 2 T.
39. Fulda: Verein f. Naturkunde.
40. Wittstock: Verein d. Naturfreunde d. Prignitz.
(Haben keine Zusendungen gemacht.)
41. Greifewald: Naturw. Verein v. Neu- Vor-
pommern und Rügen.
Mittheilungen. Jahrg. 2. 1870.
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133
HoUz: Vogelwelt d. Insel Gottland. — Römer:
Pflanzeneigenwärme. — Fürstenberg: Krätzmilben,
m. 1 T.
Jahrgang 3. 1871.
Holtz: Raubvögel Neu - Vorpommerns. — Luder:
Raben Pommerns. — Scholz: Zur Geognosie v.
Pomnvern.
42. Chemnitz: Naturw. Gesellsch.
Berichte 1868 — 70.
Wunder: Canalisation oder Abfuhr. — Siegert:
Eiszeit Europas.
43. Magdeburg: Naturw. Verein.
a. Abhandlungen. H. 2.
Schreiber.: Bodenverhältnisse Magdeburgs m. 1 Charte.
b. Sitzungsberichte 1870.
Fischer: Miasmen und Desinfection.
II« OestreicJbu
44. Wien: K. K. Akademie d. Wissenschaften.
Sitzungsberichte:
Jahrg.
1869.
Bd.
60.
Abth.
I.
H.
3-5.
77
»
?7
»
»J
11.
»
3-5.
Jahrg.
1870.
JJ
61.
??
I.
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1—5.
77
»
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J>
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1—5.
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62.
77
I.
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lu.2.
77
?)
»
»
»
II.
»
1—3.
(Sind bedauerlich nicht eingegangen und sind erbeten.)
Jahrg. 1870. Bd. 62.
Abth. I. H. 3 — 5: Steindachner : Reptilien m. 8 T.
— Fitzinger: Chiropteren. — Reuss: Porominiferen
v. Pietzpuhl. — Peyritsch: Pelorien bei Labiaten
m. 8 T. — Fitzinger: Halbaffen. — Schmidt:
Coccolithen.
Abth. II. H. 4 u. 5: Schrauff: Mineral. Beobacht.
m. 6 T. — v. Hochstetter: Bau d. Vulcane. —
Astronom. Chem. etc. Abh.
Jahrg. 1871. Bd. 63.
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134
Abth. I. H. 1—5: Leitgeb: Pflanzenorgane m.
4 T. — Manzoni: Bryozoi Mediterranei Suppl.
m. 3 T. — Weiss: Diatomaceen m. 2 T. —
Schrauf: Mineral. Beob., Forts., m. 3 T. — Füzinger:
Chiroptera., Ports., — Tschermack: Salzlager. —
Füzinger: Bradypodes. — Neilreich: Bastarde v.
Hieracium.
Abth. 11. H. 1 — 5: Exner: Riechschleimhaut d.
Frosches. — Klein: Hühner-Embryo m 6 T. —
Chem. und Mathem. Abhandl.
Bd. 64. Abth. I. H. 1,-5: Gräber: Blutkörperchen
der lnsecten m. 1 T. — Fritsch: Blüthezeit d.
Pflanzen. — Dietl: über Tasthaare m. 2 T. • —
Simonovitsch: Asterioiden d. Rhein. Grauwacke
m. 4 T. — Reuss: Forammiferen (2 neue Genera).
— Peyrüsch: Pilze d. Laboulbenia m. 2 T.
Abth. IL H. 1 — 5: Hornstein: Abhängigk. d.
Brdmagnetismus v. d. Rotation d. Sonne. — Hann:
D. Winde d. Nördl. Hemisph. — Chem. Physicl.
und Mathem. Abhandl.
45. Wien: Verein zur Verbreitung Naturw.
Kenntnisse.
Bd. 9. 1868-69.
Krist: Telegraphie. — ■ Kopezky: Meteoriten. —
v. Frauenfeld: Aussterbende Thiere. — Hahn:
Gewitter.
Bd. 10. 1870.
Schiner: lnsecten weit. — Ders: Spinnen. — Kletzinsky:
Desinfection. — v. Sommaruga: D. Atmosph. Luft —
Seegen: D. Wasser. — Molin: Korallen-Fischerei.—
Bd. 11. 1871.
Kletzinsky: Zerfall d. Organismen. — Schiner: D.
kleinste Leben m. 1 T. — Molin: Perlen. — Schindler:
Sonne und Fixsterne. — Hammerschmied: D. Aether.
— Kletzinsky: Verbrennung. — Hammerschmied:
Nordlicht.
46. Wien! K. K. Geologische Reichsanstalt,
a. Verhandlungen.
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135
Jahrg. 1870—71 und 72.
b. Jahrbuch.
Bd. 20. 1870.
(H. 2 ißt noch nicht eingegangen und wird erbeten.)
H. 3 und 4.
Boettger: Tert. Land- und Süssw.-Versteinerungen
v. Böhmen ra. IT. — Stur: Zur Geognosie d.
Wiener Beckens. — Fuchs: Fossile Binnenfaunen
m. 7 T. — v. Hochstetter: Geologie d. Türkei
m. Ch. — Neumayr: Jurastudien m. 1 T.
Bd. 21. 1871. H. 1—4.
v. Mojsisovics: Ueber Auloceras Hauer m. 4 T. —
Fuchs & Karrer: D. Tertiaer-Bild d Wien. Beckens.
— v. Mojsisovics: Geologie d. Alpen m. 2 T. —
Neumayr: Jurastudien, Forts., in. 10 T. —
Tschermack: Mineralog. Mitth. in. 2 T. — Toula:
Jiandgebirge d. Wiener Bucht.
Bd. 22. 1872. H. 1 u 2
Tietze: Geolog, und Palaeont. Mittheil aus d.
Banater Gebirgsstock m. 8 T. (Jura.) — v Hauer:
Geol. Uebersichtskarte von Oestreich. — Mineralog.
Mittheil.
c. Abhandlungen.
Bd V. No. 1—3.
Bunzel: Reptilienfauna d. Gosauform m. 8 T. —
Neumayr: Cephalapodenfauna d. Oolithe v. Baiin
bei Krakau m. 7 T. — Laube: Echinoiden d.
oberen Tertiaerablag. v. Oesterreich- Ungarn m.
4 T.
47. Wien! K. K. Zoolog. Botan. Gesellschaft.
Verhandinngen.
Bd. 20. 1870.
Winnertz: Heteropeza und Miastor m. 2 T. —
Ders: Lestreminae — Mann: Lepidopteren. —
Jachno: Binnenconch. Galizien's. — Kriechbaumer:
Neue Hummeln. — JuratzJca: Muscorum sp. nov.
m. I T. — Dybowsky: Wassermolche m. 1 T. —
Fieber: Hemiptera m. 2 T. — Klunzinger:
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136
Korallriff d. Rothen Meeres. — Tsckeck: Cryp-
toiden. — Arnold: Flechten m. 1 T. — Div.
Mykolog. Arbeiten. — Klunzinger: Fische des
Rothen Meeres. — Mayr: Formiciden. — Fuchs:
Dreissenomya, Gen. nov. m. 1 T.
48. Wiens K. K. Geographische Gesellschaft.
Mittheilungen.
Jahrg. 10. 1866—67.
Seifert: Geogr. Bild v. Böhmen. — v. Marschall:
D. gr. Nilsee. — Zschokke: D. Jordanthal. —
Matz: Tatra.
Neue Folge. Bd. 1. 1868.
EeUwald: Abyssinien. — Haast: Neu-Seeland.
Bd. 2. 1869.
Boesler: Isthmus v. Suez. — Weyprecht: Nord-
polarfrage. — Payer: Schneegränze u. Gletscher.
Bd. 3. 1870.
Weyprecht: Nordpolexpedition. — Descomch: D.
Bocche di Cattaro. — Sptess: Erdmagnetismus. —
v. Hellwald: D. Zuydersee.
Bd. 4. 1871.
Tinter: Europ. Gradmessung. — Ueber: die Ab-
stammung d. Menschen v. Darwin. — Koldeway:
Eisverhältnisse im Grönl. Meere. — Falb: D.
Innere d. Erde.
49. Graz: Verein d. Aerzte in Steiermark.
Jahrg. 8. 1870—71.
50. Hermanstadt: Siebenb. Verein für Naturw.
Verhandl. u. Mittheil.
(Jahrg. 19 fehlt noch und wird erbeten.)
Jahrg. 20.
Neugeboren: Petref. d. Siebenb. Steinsalzes. —
Ders: Verzeichn. d. Mioc. Conchylien v. Panck.
Jahrg. 21.
Carl: Käferfauna Siebenbürgens. — Otto: Arach-
niden — Dermapteren und Orthopteren.
51. Bronn: Naturforschende Verein.
Bd. VIII. H. 1 und 2.
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137
Beittner: Käfer v. Mähren und Schlesien.
Bd. IX.
Auinger: Verzeichn. d. Tert. Conchylien v. Mähren.
— Beittner: Revis. d. Meligethes-Arten. — Kalmus:
Leber-Laub-Moose.
52. Graz: Akadem. Leseverein.
(Jahresbericht noch nicht eingegangen.)
53. Graz: Naturw. Verein für Steiermark.
Bd. 2. H. 2.
ünger: Geologie d. Europ. Waldbäume, Ports.,
m. 2 T. — Bauten D. Spaltöffnungen v. Aneimia
und Niphobolus m. 1 T. — Schmidt: D. natürl.
System v. Spongien. *— Peters: Dinotherium in
Mioc. Schichten Steiermark^ m. 3 T. — Wurm-
brand: Höhlen im Kalkgebirge m. 3 T.
54. Kärnten: Naturhist. Landesmuseum.
Jahrbuch.
(Seit 1865 nicht mehr eingegangen.)
55. Laibach: Museal verein.
Mittheilungen.
(Seit 1866 nicht mehr eingegangen.)
56. Presblirg: Verein für Naturkunde.
Neue Folge. H. 1. 1869—70.
Wiesbauer: Flora v. Presburg. — Stelmer: Ueber
Schleppnetzunters, nach d. Bericht v. Dr. W.
Carpenter.
III. Oie Schweiz.
57. Bern: Naturf. Gesellschaft.
Mittheilungen.
Jahrg* 1870.
Bachmann: Erratische Blöcke m. 3 T. — Ders:
Quartaerbildungen. — Fischer: Niedere Pilze. —
v. Fischer-Ooster: Geol. Mittheil. — Henzi: Seiden-
spinner. — Otth: Filze. — Sitzungsberichte.
Jahrg. 1871.
v. Fischer-Ooster: Photo gr. Heliotype-Process. —
Forster: Polarlicht. — Wydler: Zur Kenntniss
einheim. Gewächse.
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138
58. Frauenfeld: Schweizer Naturf. Gesellschaft.
Jahrg. 1870—71.
Lauterberg: Abflussmengen d. Ströme. — Heim:
Alpen. — Favre : Errat. Blöcke. — Desor : Höhlen.
59. St. Gallen: Naturw. Gesellschaft.
Bericht für 1869-70.
Oüntensperger: Planetensysteme m. 5 T. —
Täschler: Lepidopteren. — Jaeger: Genera &
species Muscorum tot. orb. terr. system. disp.
Ber. f. 1870-71.
TäscMer: Caleopteren. — Stoiker: Vogelfauna. —
Thomas: Milbengallen. — Jaeger: Gen. & spec.
Muscorum Contin. *
60. Graubünden: Naturf. Gesellschaft.
N. F. Jahrg. 15.
Szadrowsky: G. L. Theobald, Biographie. —
Anhang: H. Ardüser's Selbstbiogr. 1572—1614.
61. Neuchatel: Soci^td des sciences Natur.
Bulletin.
(Noch nicht wieder eingegangen.)
VI. Luxemburg.
62. Luxembonrg: Soc. des sciences Natur.
(Seit 1868 keine PnbHcationen eingegangen.)
V. Belgien.
63. Bruxelles: Soc. Malacologique d. 1. Belgique.
Annales.
T. I. 1863-65.
a. Mgmoires.
Colbeau: Siphonium ingens n. sp* m. I T. —
Senoner: (Roffiaen) Notes Conchyl. — Colbeau:
Bxcurs. Malacol. m. 1 T. (Binnen-Mollusken).
b. Bulletin.
T. IL 1866-67.
a. Mdni.
LaUement: Helix vermiculata & candidissima im
Nördl. Frankr. ~~ Miller: Aquarium m. IT.—
Colbeau: Durchwinterung v. Landschnecken. —
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139
De Malzine: Descr. d. 3 Coq. foss. noüv. m. I T.
(Crania Adanii — Pileopsis Deshayesii — Bucc.
Dejaerii). — Senoner: (Thielens) essbare Mollusk.
d. Adria. — Sauveur: Variet. d. Helix nemoralis
u. hortensis m. 3 T.
b. Bulletin.
T. III. 1868.
a. M6m
Senoner: (Thielens) Notes Conchyl. — Lallement:
Malacol. d. end'irons v. Alger. — Roffiaen: Moll,
d. Schweiz m. 1 T. — Colbeaut Moll. viv. d. 1.
Belgique m. 3 T. — Lanszweert: Zoophytes d.
Littoral. Beige.
b. Bulletin.
Senoner : (Lecomte) la spongiculture d. 1. M.
Adriat. — Lewis: (Weyers) Sammeln v. Binnen-
conchylien.
T. IV. 1869.
a. Mdm.
Mörch: Catul. d. Moll. d. Spitzberg. — MiUer:
Acineta mystacina Bhrenb. m. 1 T. — Brusina:
(Lecomte) Monogr. d. Campylaea d. 1. Dalmat. &
Croat. — V. d. Broech: Observ. Malacol. m. 1 T.
b. Bulletin.
Schmidt: Dragues triangul. — Dubreuil: Hydrobia
Paladilhi n. sp. m. Abbild. — Lecomte: Moll,
fluv. & terr. d. Wight. — De Malzaine & Craven :
Coq. rec. ä Ostende.
T. V. 1870.
a. Mgm.
Le Hon: 2 Esp. d. coq. foss. Laekenien m. 1 T.
(Card. Honi Nyst u. Panop. intermedia Sow.) —
V. d. Broeck: Observ. Malacol. m. 1 T. —
b. Bulletin.
Div. Faunen- Verz. v. Belgien, d. Schweiz etc.
TT. Holland.
H4. Amsterdam. K. Akademie v. Wetenschappen.
a. Jaarboeck. 1869 u. 70.
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140
Oudemanns: V. d. Microsc. Bouw. d. Kinabasten
m. 1 T.
b. Processen-Verbaal. 1869—70.
c. Verslagen & Mededeelingen.
2. Folge, Bd. 4 u. 5.
d. Verhaadelingen.
Bd. XII.
Blecker: Memoire sur les Cyprinoides de Chine
m. 14 T. —
VII. fSelrwedeii. nnd Norwegen.
65. Stockholm. K. Vetenskaps-Akademie.
a. Oefersigt af Foerhandlingar.
Jahrg. 26. 1869.
Fries: Spetsbergens Fanerogam-Flora mit 4 T. —
Ders: Beeren - Islands Fanerogamvegetation. —
Kroki Om Alg-floran i. Oestersjön och Bottniska
viken. — IAnnarsson: Spec. nov. Crustaceorum
foss. Sueciae. — Ders: Vestergöttlands Sand-
steenslager m. 3 T. — LovSn: Spatangus Raschi
n. sp. m. 1 T. — Scheutz: Florida bryologica
Alpium Drovens. —
Jahrg. 27. 1870.
Agardh: Alger, ins. under Corvetten Josephines
expedition. — Ders: Chlor odictyon, gen. nov.
Algarum m. 1 T. — Ders: Om Chatam öarnes
Alger. — Areschoug: Alger, saml. vid Alexandria.
— Eisen: Skandin's Obligochaet-fauna m. 7 T.
(7 spec. Lumbricus). — Mosin: S voriges moosflora.
— Neumann: Vestergöttlands Hydrachnider. —
Normann: Lichenaeae arcticae. — Wütroch: Oedo-
goniaceae Suecicae m. 1 T.
b. Handlingar.
Bd. 7. H. 2.
Agardh: Spetsbergens Alger m. 3 T. — Stal:
Hemiptera Fabriciana.
Bd. 8. 1869.
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141
Stall Hemiptera Contin. — Linnarsson: Vester-
göttlands Cambr. & Silur, aflagringar m. 2 T.
(Trilobiten). — Heer: Mico. flora & fauna Spitz-
bergens m. 16 T.
Bd. 9. 1870.
St&l: Enum. Hemipterorum. — Mahn: Hval^jur
i. Sveriges Museer. m. 6 T. — Heer: foss. Flora
d. Baeren-Insel. m. 15 T.
66. Christiania: K. Norske Frederiks Univers.
Aarsbereining.
(Noch nicht wieder eingegangen.)
"Vlll. Russlajui.
67. Moskau, Soc. Imper. des Naturalistes.
a. Bulletin«
Heft 2 des Jahrgangs 1866 fehlt and ist erbeten, aber noch nicht nach«
geliefert. — Dagegen sind eingegangen:
Jahrg. 1870. H. 1 — 4.
Trautvetter: Symphiti nov. sp. — Karsten: Schimmel-
pilze im Ohre d. Menschen. — Herder: Botan.
Arbeiten. — Erschaff: Ldpidopteres. — Chaudoir:
Graphiptdrides. — Trautschold: Kreide-Fossilien. —
Motschoulsky: Caldoptcres m. 2 T. — Brandt:
Spitzmäuse m. 6 T. — Chaudoir: Monogr. d.
L£biides m. 3 T. — Sorokine: Helicostylum
Muscae m. 1 T. — Trautschold: Ammoniten. —
Ballion: Käfer.
Jahrg. 71. H. 1—4.
Chaudoir: Ldbiides Contin. m. 3 T. — Harz:
Neue Hyphomyceten und Syst. ders. m. 5 T. —
Ballion: Caleopteren. — Hochhut: Käfer. —
Tomascheck: Umbildung d. Pollens m. IT. —
Borsenkow: Eierstock des Huhns m. 1 T. —
Trautschold: Geol. Briefe. — Ders: D. Trilobiten
als Erstgeborene.
b. Memoire s X11I. Lief. 3.
Trautschold: D. Klin'sche Sandstein in. 3 T. —
Kaufmann: D. Asperifolieen m. 1 T. — Ders:
Euryangium Sumbal m. 2 T.
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142
68. Odessa: Soc. d. Naturalistes d. 1. nouv. Russie.
Mdmoires. Jahrg. 1872.
(In Russischer Sprache geschrieben.)
69. Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft.
Dankbar erkannt wird die Nachlieferang von Band 1 d. Serie I u. II des
Archivs, die uns fehlten. — Als Fortsetzung gingen ein:
a. Archiv f. d. Naturkunde.
Serie I. Bd. 5, H. I. ' -
Qrewingk: Bisschiebungen in. Ch.
Bd. 6. H. 2 u. 3.
Oettingmx Meteorol. Beobachtunsjen.
b. Sitzungsberichte.
Bd. 3. H. 2.
v. Baer: Bildung und Zerstörung einer Insel. —
Stieda: Alter d. Fische. — Russowx Ornithol.
Arbeiten.
70. Sti Petersburg: Kais. Gesellsch. f. Mineralogi e.
Verhandlungen,
(Seit Jahrg. 1863 nicht weiter eingegangen.)
71. Eiga: Naturforscher-Verein.
a. Correspondenzblatt. Jahrg. 18.
b. Arbeiten d. V.
Neue Folge. H. 3 u. 4.
Bar. Noßcen: Microlepidoptera (Monogr.) v. Ehst-
land-Kurland.
IX. England.
72. Manchester: Literary & philos. Society.
(Bisher keine neue Sendungen eingegangen.)
X. Fraiilöreicli.
73. Amiens: Soc. Linn^ene d. Nord d. 1. France.
(Seit 1866 Nichts eingegangen.)
XI. Italien.
74. Mailand: Soc. Italiana d. Scienze Naturali
Atti.
(VoL 11. ist nicht eingegangen nnd fvird erbeten.)
Vol. 12.
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143
Vol. 13. Sordelli: Not. anatom. g. gen Acme e d.
Caecilianella acicula m. I T. — Ricca: pianti. —
Sordelli: Anat. d. Limax Doriae m. I T.
Vol. 14. ViHa: Clausilia novr. sp. Dalmat. —
Spagnolini: Acalefi discofori d. Golfo d, Napoli. —
Pini: Cychrus cylindricollis nov. sp. m. 1 T.
Vol. 15. Fase l, Sordelli: Mythrus paradoxus,
no v. sp. di ragno. m. 1 T.
75. Florenz: Reale comit. Geolog.
Bolletino.
Jahrg. 1. 1870.
No. 3-12.
Jahrg. 2. 1871.
No. 1—10.
76. Mailand: R. Inst. Lombard, d. Seienze e
Lettere.
a. Rendiconti.
Vol. 2. fasc. 17—20.
Vol. 3. Garovaglio: Placidiopsis grappae $eltra-
mini nov. sp. Liehen. — Ders: sulla Normandina
Jungermanniae. — Crivelli & Mmggi: s* produzione
di Amibe m. IT.— Dies: Vibrio bacillus. —
Vol. 4. Qrwetti & Maggi: sulla Amibe. — Garovaglio:
d. Pertusarie & d. Licheni.
Vol. 5. fasc. 1—7.
b. Memorie.
Vol. XI. fasc. 3.
Vol. XII. fasc. 1-4.
Osserv. geologiche s. Val. Trompia m. 1 T. —
Lombardini: Studj idrolog. s. Tevere m. 2 T.
(Ch. d. Flussgeb. d. Tiber). — Garovaglio: De
Lichenibus endocarpeis med. Europae m. 4 T.
77. Venedig: R. Instit. Venet. d. Seienze, Lettere
& Arti.
Memorie.
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"■'™ÄW|
144
Vol. XV. de Visiani & Pancici plant. Serbicae
m. 6 T. — de Zigno: Gervillia nov. sp. Jur. m.
IT.—
(Vol. XV. p. 2 enthielt Arbeiten Aber Algen: derselbe ist ausgeliehen, und
daher der spec. Inhalt nicht ansageben.)
Vol. XVI. de Vtstanit florae Dalmat. Suppl. m:
10 T.
XI. Ajtnerilta.
78. Washington: Departement of Agriculture.
a. Report of the Commissioner.
Jahr 1870.
b. Monthly Report.
Jahr 1871.
79. Washington: Smithsonian Institution.
a. Gontributions to Knowledge.
Vol. XVII.
(Vol. XVI noch nicht eingegangen.)
b. Annual Report for 1869 & 1870.
(Jahrg. 1868 noch nicht eingegangen.)
c. Miscellaneous Collections.
(Fortsetsnng noch nicht erhalten.)
80. Washington: Nation. Acad. of Sciences.
(Noch nicht weiter eingegangen.)
81. New- York: Lyceum of Natur.-Hystory.
Vol. IX. Bog. 5-26.
82. Boston: Americ. Acad. of Arts & Sciences.
Proceedings. Vol. VIIL Bog. 1—17.
83. Boston: Soc. of. Natur.-History.
a. Proceedings. Vol. XIII. 1869. Bog. 15—23.
(Vol. XH. Bog. 18 bis Ende und Vol. XOL Bog 1—14 sind nicht
eingegangen.)
b. Memoirs. Vol. IL
No. 1. Brigham: the Earthquakes of New-England
in 1638—1869.
84. Cambridge: Museum of comparative Zoologie.
a. Annal Report for 1870.
(Rep. for 1809 nicht eingegangen.)
b. Bulletin.
(Noch nicht weiter erhalten.)
85. Salem: Essex-Institute.
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145
a. Proceedings. VoL VI. 1869, Bog. 9 u. 10.
(Vol. V. Bog. 9 bis Ende and Vol. VI. Bog. 1—8 sind noch nicht ein-
gegangen.)
b. Communications. Vol. VI. 1871. Bog. 14—16.
c. Bulletin. Vol. 2. No. 1—12.
86. Philadelphias Acad. of Natur. Sciences.
Proceedings. 1870. No. 1—3.
Meek: Descr. of Fossils. — Streets: Grustacea of
the Gen. Libinia. — Meehan: Aralia spinosa &
Hedera Helix.
87. St, Louis: Acad. of Sciences.
88. Chicago: Acad. of Sciences.
(Haben keine nene Zusendungen gemacht.)
89. New-Haven: Connecticut Academy.
Transactions. Vol. IL p. 1.
Smith: Brazilian Crustacea m. 1 T. — Dana:
Geologie of New - Haven - Region. — Smith:
American - Crustacea m. 4 T. — Nelson: Tert.
Mollusc. Fauna of Peru m. 2 T.
B* Slnzelwerke* Abhandlungen etc.
a) Geschenke der Autoren, Academien und
Gesellschaften.
1. Afzdius: Linne'sAnzeichnungen (Biographie). Berlin.
1826. (Gesch. des Herrn Förster Mecklenburg in
Spornitz)
2. H. Lambotte: sur le Corps thyroide des anim.
vertebr^s. Bruxelles 1870. (v. Verf.)
3. J.+Colbeau: Materiaux pour la faune Malac d. 1.
Belgique m. 2 T. Brux. 1859. (v. Verf.)
4. A. v. Körnen: D. Miocaen Nord -Deutschlands und
seine Molluskenfauna 1. Theil m. 3 T. Cassel 1872.
(v. Verf.)
5. Denkschriften d. Naturf. Vereins zu Riga
für 1 8 7 : Schell : Sternschnuppen — DierJce & Buhst :
Phanerogaraen v. Riga. — Gut zeit \ Phosphorite.
6. Geol. Charte d. Prov. Preussen. Sect. Vf.
(v. d. Physic. Oec. Ges. z. Königsberg.)
Archiv XXVL IQ
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146
7. Langmann: Flora v. Mecklenburg etc. Schwerin 1871.
(v. Verf.)
8. F. Sandberger: D. Würzburger Pfahlbau, (v. Verf.)
9. Der 8: Ueber Glaukopyrit. Sep. Abdr. (v. Verf.)
10. C. Arndt: Geftsspflanzen d. Geg. v. Bützow.
(Progr. d. Realschule. 1870. v. Verf.)
11. Tageblatt d. 44. Vers. d. Naturf. und Aerzte
in Rostock 1871. (Gesch. d. Unterzeichneten.)
12. F. Schulze: Kohlensäuregehalt d. Atmosph. z. Rostock.
1871. Pestschrift, (v. dems.)
13. F. v. Hauer: Zur Erinnerung an W. Haidinger.
Sep. Abdr. <v. Verf.)
14. Lefnadsteckningar öfver K. Svenska Vetensk. Akads.
Ledamöter. Bd I. 1 u. 2. Stockholm 1870. (v. d.
K Acad. in Stockholm.)
15. Carlson: Minnesteckning öfver E. G. Geijer.
Stockh. 1870. (v. Ders.)
16. San: Caroinologiske Bidrag til Norges fauna.
(Monogr. d. Mysis-Arten.) JET. 1 m. 5 T. Christiania
1870. (Gesch. d. E. Norw. Universität z Christiania.)
17. Rasch: Bidrag til Norges Rovdyr etc. — Statistik.
Sep Abdr. (v. Ders.)
18. Blytb: Christ. Omengs Phanerog. 1870. (v. Ders.)
Mit Franz. Einleitung über d. Vegetationsverhältnisse.
19. Siebke: Om en entomologisk Reise. Christ. 1870.
(v. Ders.)
20. A. Thielens: Excursion d. 1. Soc. Malacol. de Belg.
(Kreide u. Tert. Petref.) = Serpula Thielensi Nyst
& Ostrea Podopsidea Nyst m. 1 T. (Extr. d. Annales
d. 1. soc. Malac. v. Verf.)
21. Ders: plantes rares ou nouv. d. I. fl. Beige. Sep.
Abdr. (v. Verf.)
22. Ders: trois jours d'herborisation. Gand 1870.
Sep. Abdr. (v. Verf.)
23. Ders: Acquis. d. 1. fl. Beige. Mons 1870. (v. V.)
24. v. Lindemann: Index plant, usual. fl. Cherson.
Odessa 1872. (v. V.)
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147
25. Ders: Prodr. fl. Chersonensis. Odessa 1872. (v. V.)
26. Kawcdl: Orthopteren & Neuropteren Kurlands.
Riga lj864. (v. V.)
27. Ders: Z. Hymen opterenfauna Russlands. Moskau
1864. (v. V.)
28. Ders: D. genuinen Ichneumoniden Kurlands. Moskau
1866. (v. V.)
29. Ders: Ichneumonidae Curoniae. Mosk. 1869. (v. V.)
30. Ders: Biolog. v. Storch. Mosk. 1868. (v. V.)
31. Gabba: Applicazioni d. Chimica ulla Tintoria.
Maüand 1870. {v. V.)
32. Report of the Commiss. of agriculture on the diseases
of Cattle m. Abbild, v. Praeparaten.
33. Cox: Geolog. Survey of Indiana. Indianopolis 1869.
m. Mappe, (v. V.)
34. Blyden: facsimile of a Letter fr. the king of
Musado. New-York 1870.
35. Young Report of Inimigration. Washingt. 1872.
36. Bijdragen tot de Dierkunde 9. Lief. 1869. (v. d.
Gesellsch. „Natura artis magistra" zu Amsterdam.)
a. Herklots: Bchinodermes m. 10 T. (Farbendr.) —
b. Catalogue d. Coniddes d. Mus£e d. 1. Soc. Zool.
d'Amsterdain
37. Sclater: Birds from the Riv Paranä m. 1 T.
38. Sclater & Salvin: New spec. of Birds.
39. Sclater: two spec. of Phasianidae m. 2 T.
40. Ders: the Gen. Coccyzus.
(No. 37—40 = Sep. Abdr. aus: the Proceedin^s
of the Zool. Soc. of London. 1870.
b. Durch Ankauf erworben:
41. John Ralf 8: British Desmidieae. Bxtr. m. 35 T.
42. T. A. Verkrüzen: Norwegen, eine Naturw. Reise.
Cassel 1872. (Enthält d. Verzeichn. d. Marinen
Mollusken d. Norw. Küste.)
43. Tageblatt d. 45. Vers. d. Naturf. u. Aerzte in
Leipzig. 1872.
10*
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148
Das vorstehende Verzeichniss zeigt wiederum einen
reichen Zuwachs unserer Bibliothek, und haben wir im
Laufe der letzten zwei Jahre neue Tauschverbindungen
mit 16 Vereinen und Gesellschaften angeknüpft.
Die Bibliothek wird zwar nur von einer verhältniss-
mässig kleinen Zahl von Mitgliedern benutzt, von diesen
aber in umfänglicher Weise, und zwar vorzugsweise für
das Studium der Palaeontologie und Malakozoologie
wie für das der Insecten und der niederen Thiere,
während Botanische Studien, wie es scheint, augen-
blicklich weniger von den Mitgliedern unseres Vereins
cultivirt werden.
Güstrow, im October 1872.
Der Bibliothekar Fi E. Koch.
Bericht
über
die Excupsion des Vereins am 23. Mai 1872. *)
Wie gewöhnlich, wurde am Tage nach der General-
Versammlung des Vereins, am 23. Mai d. J., eine
Excursion unternommen, die den Zweck hatte, die
Ufer der Tollense zu besuchen, und die Fahrt z. Th.
auf der Tollense selbst bis nach Prillwitz am äussersten
Ende derselben zu machen.
Als Theilnehmer an der Fahrt fanden sich Morgens
früh zusammen: die Herren Real-Lehrer Arndt-Bützow,
Rath Dr. Brückner und Dr. L. Brückner-Neubrandenburg,
Präpositus Frölich-Penzlin, Professor Füldner-Neustrelitz,
Landbaumeister Koch-Güstrow, Baron von Maltzan-Kl.-
Luckow, Baumeister Rickmann- Schönberg, Dr. V Sie-
merling-Neubrandenburg und Dr. Wiechmann-Kadow. —
*) Dieser Bericht ist mit Hülfe schriftlicher Aufzeichnungen
des Herrn Real-Lehrer Arndt in Bützow und Notizen des Herrn
Dr. Wiechmann-Kadow abgefasst worden.
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149
War die Zahl der Theilnehmer nur klein, so beseelte
dieselbe lebhaftes Interesse für die Naturwissenschaft,
und begünstigt durch das herrlichste Wetter nach einem
Regentage ging die Fahrt zunächst dem Nemerower
Holze zu.
Daselbst angelangt, wurde der Wagen verlassen
und die Gesellschaft wanderte zu Fuss im Schatten der
prachtvollen Buchen auf dem hohen zum Theil steilen
Ufer der Tollense entlang, und erfreuete sich der
romantischen Durchblicke über den Wasserspiegel hin-
weg auf das jenseitige liebliche Ufer des Sees, und
allgemein war man der Ansicht, dass wir ein der
schönsten landschaftlichen Bilder Mecklenburgs vor uns
hatten, die wohl der Mühe werth sind, dass sie mehr
zum Zielpunkte von Excursionen gemacht würden; und
man bedauerte, dass so Mancher mit Kosten fern-
liegende Naturschönheiten aufsucht, bevor er noch die
sehenswerthen Parthieen des engeren Vaterlandes kennen
gelernt hat.
Die Witterung begünstigte die Conchyliensammler;
denn sehr bald fanden wir zahlreiche Helix lapieida Linn.
an den Buchen hängen ; ebenso zahlreich wurden Clausula
biplicata Mont. und laminata Mont., sowie in minder
grosser Zahl: Buliminus obscurus MülL und Clausula
plicatula Drap., auch einzeln Helix hortensis MülL ge-
sammelt. Ungeachtet des Kalkreichthums der Gegend
zeigten die Helix hortensis eine auffallend dünne Schaale,
und fanden sich vorzugsweise solche mit rothbrauner
Schaale, ohne Bänder, während die gebänderten
Varietäten seltener vorkamen.
Etwas weiter nach Nemerow zu gelangten wir an
ein sehr quellreiches, hohes Ufer und hier fanden sich
in sehr schönen grossen Exemplaren Helix arbustorum
Linn., fruticum Mull, und bidens Chemn., sowie mehrfach
Hyalina cellaria Müll, und nitens Mich.; ferner: Succinea
putris Linn. und einzeln: oblonga Drap. — Der Boden
zeigte vielfache Beimengungen von Kalktuff.
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150
Unter der reichen Flora des Nemerower Holzes
wurden vorzugsweise Pyrus (Sorbus) torminalis beachtet,
der leider in diesem Jahre nicht tylühete, während in
den drei vorhergehenden Jahren Blüthen und Früchte
an demselben beobachtet sind.
Mehr nach Nemerow zu zeigte das Abbruchufer
immer grösseren Kalkgehalt, insbesondere einen durch
Eisenocker braun gefärbten Kalktuff; eine kleine früher
hier beobachtete, durch Kalksinter gebildete Höhle war
leider durch Absturz zerstört. — Im Dorfe Nemerow
selbst trat diese Kalktuffbildung sehr ausgedehnt auf,
und wurden im Dorfe mittelst eines durch die Fürsorge
des Herrn Rath Brückner mitgenommenen Bohraparates
einige kleine Bohrungen vorgenommen, die auch Kalk-
erde zu Tage förderten. Leider gestattete die Zeit
nicht, diese Bohrung weiter fortzusetzen.
Mit Interesse wurde eine stark aufgehende Quelle
im Dorfe beobachtet, und hier fand man auffallende
Farbenvarietäten von Symphytum officinale, insbesondere
machte Herr Arndt auf ein Exemplar mit schönen rothen
Blumen aufmerksam (jedoch ohne abstehende Kelch-
zipfel, und daher nicht patens Sibih); ferner auf ein
zweites mit roth und weiss gestreiften Blumenkronen,
wie man es in keiner Flora aufgeführt findet.
Nach diesen Naturstudien war der Pächter Herr
Säur so freundlich, uns zu einem Frühstück einzuladen,
eine Aufforderung, der wir nicht ungerne Folge leisteten
Wir sprachen dem reich besetzten Tische tapfer zu, und
schieden darauf mit unserem herzlichen Dank und nach-
dem wir ein Glas auf das Wohl der gastlichen Familie
geleert hatten, um gestärkt unsere Tour fortzusetzen. —
Auf dem Hofe nahmen wir noch ein historisches Denkmal,
den Grabstein eines der letzten Comthure der einstigen
Comthurei Nemerow, sowie die leider in eine Scheune
umgewandelte Capelle in Augenschein. — An einer
alten Mauer fanden wir in Menge Clausula plicata Drap.,
und nachdem wir davon zur Genüge gesammelt hatten,
begleitete uns Herr Säur und der inzwischen noch zu
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151
uns gestossene Herr Amtsrath Willebrandt-Dewitz nach
einem interessanten Quellengebiet des Feldes, wo auf
einer kleinen Einsenkung hart am Tolleuse-Ufer etwa
20 Quellen von solchem Wasserreichtum zu Tage
traten, dass sie einen stark strömenden Bach bilden.
An den Gesträuchen dieses Quellengebietes sammelten
wir den Bulirninus obscurus.
Hier bestiegen wir ein zur Stelle geschafftes Boot
und fuhren nach dem sog. Nemerower Kalkofen, der
gespeiset wird von einem Kalktufflager, welches eine
bis zu 6 Meter oberhalb des Seespiegels ansteigende
Kuppe bildet. — Dies Kalktufflager war durch die
Grabearbeiten für den Kalkofen auf etwa 4 M. Tiefe
aufgeschlossen und erregte durch seinen Beichthum an
Einschlüssen in hohem Grade die Aufmerksamkeit der
Versammlung.
Wir fanden beim eifrigen Sammeln in subfossilem
Zustande: Helix arbu8torwm y hortensis, strigdla und
bidens, — Limnaea ovata (nicht gross) und palustris, —
Planorbis marginatus (den grössten Theil der Einschlüsse
bildend, und zwar nur diese Art), — Succinea putris und
Pfeiferi, — Valvata contorta (selten) und Bithynia
tentaculata; auch einige Pflanzenformen: deutliche Ab-
drücke von Marchantia polymorphem und von einer Graminee.
Dies Tufflager war in den oberen Schichten stark
rostbraun durch Eisengehalt gefärbt und bildete zum
Theil festen Kalksinter, während nach der Tiefe zu die
weisse Kalkfarbe vorwiegend war.
Aehnliche Kalktufflager finden sich mehrfach in
Mecklenburg, und zwar immer an quelligen Stellen an
Bergabhängen, und lassen stets auf bedeutenden Kalk-
gehalt der Erdschichten, durch die die Quellen streichen,
schliessen. Der Kalk wird durch den Kohlensäuregehalt
des Wassers gebunden und mit fortgerissen; beim
Zutritt der atmosphärischen Luft wird die Kohlensäure
frei und das Wasser lässt den Kalk fallen, der
mechanisch thierische und pflanzliche Organismen um-
hüllt und umschliesst. Solche Kalktufflager finden sich
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152
z. B. in ausgedehnter Weise an den quelligen Nord-
abhängen der Kreidebildungen von Bastorff bei Doberan,
sowie von Glocksin am Malchiner See; ferner am Abfall
der Haidberge bei Teterow und der Franzensberger
Höhen bei Gorschendorff. *) Und unter ganz ähnlichen
Verhältnissen wie an den eben erwähnten Localitäten
tritt das Nemerower Tufflager auf, nämlich an dem
nördlichen Abfall des Höhenzuges, an. dessen Ausläufern
gegen die Tollense hin wir entlang wanderten. Die
Zusammensetzung der Bodenschichten dieses Höhenzuges
ist zwar noch unbekannt, doch lässt das Auftreten der
erwähnten KalktufFbildungen in so ausgedehnter Weise
auf Kreidebildung schliessen. Die sichere Erforschung
dieses Verhältnisses würde um so grösseres Interesse
haben, als der in Rede stehende Höhenzug einen Theil
des Seen-Plateau's bildet, welches sich von der Ucker-
mark durch Mecklenburg nach Holstein hinein zieht
und welches in den Bröhmer und Helpter Befrgen Höhen
von 400 bis 560 Fuss, also bis zu ca. 150 Meter er-
reicht — Die Tollense selbst gehört, wie wir hier aus-
drücklich bemerken wollen, nicht diesem Seen -Plateau
an, sondern bildet eine Spalte in den Höhenzug hinein,
und gehört schon zu dem zwischen dem Plateau und
der Ostsee befindlichen Tieflande, indem der Wasser-
spiegel der Tollense nur etwa 12 M. über der Ostsee
Hegt.
Sehen wir uns nach dieser geologischen Episode
nach unserer Reisegesellschaft um, so finden wir die-
selbe im Begriffe wieder den Kahn zu besteigen, um die
Tour zu Wasser fortzusetzen. Nach einer kurzen Seiten-
tour zu dem auf einer Insel gelegenen Fischerhäuschen
fuhren wir durch den „Fisch ergraben", ein Ver-
bindungs-Canal zwischen der Tollense und Lieps, in die
letztere und nach dem am äussersten Ende gelegenen
Prillwitz , einem Lustschlosse der Grossherzoglichen
Familie mit grossem Park. Hier erwarteten wir die
*) Siehe: Mecklenb. Archiv XV, pag. 218.
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153
bisher noch nicht gesehene Helix nemoralts zu finden,
jedoch vergeblich; statt ihrer aber zahlreich die hortensis.
— Da die Zeit zum Rückzuge nahete, so konnten wir
nur kurze Zeit auf die Besichtigung des Gartens mit
dem eine herrliche Aussicht über die Tollense gestatten-
den Thurm verwenden; wir bestiegen die uns hier
erwartenden Wagen und fuhren, mühsam die auf der
Höhe entlang führende Chaussee ersteigend, auf dieser
zurück nach Neubrandenburg. - Alle Chausseebäyme
hingen wiederum voller HeUx hortensis, und so fanden
wir heute den früheren Ausspruch unseres verstorbenen
B. Boll bestätigt, dass überall bei Neubrandenburg die
Helix nemoralis gar nicht vorkomme I — Eine interessante
Beobachtung bei der noch immer schwebenden Streit-
frage, ob die Helix nemoralts und hortensis als zwei ver-
verschiedene Arten aufrecht zu erhalten sind. —
In Neubrandenburg angekommen, eilten Einzelne
der heutigen Reisegesellschaft nach dem Bahnhofe, um
die Rückreise anzutreten, während die für Conchylien
sich Interessirenden, zu denen der Berichterstatter auch
gehörte, unter der ortskundigen Führung des Freundes
Arndt in dem vom Herrn Rath Brückner freundlichst
zur Disposition gestellten Fuhrwerk sich noch trotz des
beginnenden Regens nach dem sog. Datzenberge begaben,
um den nur an dieser Localität in Mecklenburg allein
vorkommenden Buliminus tridens Müll, zu suchen.
Unser Eifer wurde auch belohnt durch das Auf-
finden einer Anzahl leider ausgestorbener Gehäuse.
In der Hoffnung, dass das Regenwetter dazu bei-
getragen haben möchte, das Thier aus seinen Schlupf-
winkeln hervorzutreiben, ging ich am andern Morgen
früh schon nach derselben Stelle, fand aber wieder nur
eine Anzahl ausgestorbener Schalen, ohne ein einziges
lebendes Individuum gesehen zu haben. — Inzwischen
hatten Arndt und Wiechmann an der Stadtmauer die
an ein paar Stellen dort häufige, zuerst vor Jahren von
Dr. Franz Boll daselbst aufgefundene Balea fragilis Drap.
in zahlreichen Exemplaren gesammelt. Sowohl diese
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154
Balea, wie Buliminus tridem sind bisher nur von sehr
wenigen Localitäten aus Norddeutschland bekannt.
Inzwischen hatte auch für die letzten Nachzügler
die Abschiedsstunde geschlagen, und befriedigt von den
verlebten Tagen verliessen wir Neubrandenburg.
F. £. Kooh.
Matrikel
des
Vereins der Freunde der Naturgeschichte in
Mecklenburg.
I« Die Allerhöchsten Protectoren.
Ihre Königlichen Hoheiten die regierenden Grossherzöge
von Mecklenburg-Schwerin und Strelitz.
II« Ehrenmitglieder.
Se. Königl. Hoheit der Erbgrossherzog Friedrich
Franz von Mecklenburg-Schwerin.
Beyrich, Professor in Berlin.
Nolte, Professor in Kiel,
^eichenbach, Hofrath in Dresden.
öckhardt, Hofrath in Tharand.
3uss, Professor in Wien.
III« Corregpondlrende Mitglieder. *)
nmrich, Professor in Meiningen,
nochenhauer, Director in Meiningen,
fcrsch, Professor in Münster,
mdberger, Professor in Würzburg,
arsten, Professor in Kiel. ' .
itter, past. emer. zu Friedrichshöhe bei Rostock,
eyn, Dr. zu Uettersener Sägemühle in Holstein.
*) Die Ehren- und correspond. Mitglieder sind nach der
Ige verzeichnet.
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165
Schultz, Dr. in Weissenburg.
Schultz, Dr. in Diedesheim in der Rheinpfalz.
Jugler, Ober-Bergrath in Hannover.
Renard, Staatsrath in Moskau.
Sandberger, G., Lehrerin Wiesbaden. •
Schmidt, Fr., Magister, Privatdocent in Dorpat.
Senoner, A«, in Wien.
de Zigno, A., Freiherr in Padua.
Müller, Medicinalrath in Berlin.
Rabenhorst, Dr. in Dresden.
v. Koenen, Privatdocent in Marburg.
Thielens, Dr. in Tirlemont (Belgien).
Fuchs, Custos am k. k. Hof-Mineralien-Cabinet in Wien.
Sonder, Dr., Apotheker in Hamburg.
Weinkauff, H. C, in Creuznach.
Moebius, Professor in Kiel.
v. Martins, Ed., Dr. in Berlin.
Brehm, Dr. in Berlin.
Kawall, Pastor zu Pussep in Kurland.
Speyer, Dr., Gymnasiallehrer in Fulda.
Jeffreys, Gwyn in London.
Möhl, Professor in Cassel.
IT. Ordentliche Mitglieder.
A = Anatomie. — B = Botanik. — C = Chemie. —
Co = Conchyliologie. — E = Entomologie. — G = Geognosie. —
Gl = Geologie. — M = Metereologie. Mi = Mineralogie.
O = Ornithologie. — P = Petrefactologie. — Ph = Physik. —
Z = Zoologie.
Altona: Semper, J. 0. Co. G. P.
Aurich: Draeger, Gymnasial-Director. B.
Barkow bei Plau: Lütjohann, Gutsbesitzer.
Zander, Dr., Prediger. O.
Barth in Pommern: Holtz, Rentier. B. 0.
Blankenhof: Pogge, Gutsbesitzer.
Blücher bei Malchow: Sieb er, Administrator.
Bonn: Reinke, Dr., Docent. B.
Börtzow bei Grevismühlen : Owstien, Prediger.
Breesen, Kl., bei Güstrow: Karsten, L., Gutsbesitzer,
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156
Brunn: v. Oertzen, Kammerherr. E. (Lepidopteren.)
Brtitz bei Qoldberg: Basse witz, Prediger. 0.
v. Preen, Major a. D. 0.
Bützow: Arndt, Lehrer. B. Co.
Brückner, Hof-Apotheker.
Gentzke, Dr. med. E.
Griewank, Medicinalrath. B.
Kämpf, Reallehrer.
Schmidt, Raths-Apotheker.
Chemnitz: v. Klinggräff, Gutsbesitzer.
Dargun: Linsen, Dr. med.
Rennecke, Prediger.
Demern bei Rehna: Masch, Archivrath.
Dewitz bei Stargard: Willebrand, Amtsrath.
Dinnies bei Sternberg: Pentzlin, Gutsbesitzer.
Doberan, Kor tum, Dr. Medicinalrath.
Dobbertin: Garthe, Porstinspector. #
Eisenach: Fritz Reuter, Dr.
Federow bei Waren: v. Maltzan, Freiherr. Co.
Feldberg: v. Oertzen, Kammerherr und Landdrost»
Grabow: Kloss, Dr. med. B.
Madauss, Zahnarzt. B.
Graz (Steiermark): Schulze, F. E., Professor. A. Z.
Greifswald: Marsson, Dr. B.
Wiese, Forstmeister. 0.
Grosse bei Boizenburg: v. Meyenn, Kammerherr.
Grevismühlen: Bauer: Apotheker.
Hesse, Landbaumeister.
Güstrow: Breem, Lehrer. B.
Förster, Dr. phil., Gymnasiallehrer.
Koch, Landbaumeister. G. P. Vorstand und
Bibliothekar.
v. Monroy, Canzlei-Director.
Müller, Apotheker. B. C. Mi. Ph. Z.
v. Nettelbladt, Freiherr, Hauptmann a. D. P.
Prahl, Rector.
Raspe, Dr. Gymnasial-Director.
Schondorff, Dr., Lehrer.
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jy-v ■
157
Seeger, Director der Realschule. C. Ph.
Seitz, Bürgermeister.
Simonis, Lehrer. B.
Stellner, Lehrer. E.
Türck, Prediger.
Vermehren, Ad. Ph.
Vermehren, Aug., Lehrer. C. Ph.
Vogel, Dr. med.
Gutendorf, N., bei Marlow: v. Vogelsang, Haupt-
mann, Gutsbesitzer, O.
Hamburg: Beuthin, Dr., Lehrer. Co. Mi, (europ.
Coleopteren.)
Forst, 0. J. F., Kaufmann.
Krogmann, Dr. med. Z.
Worl^e, Ferd. B. ML P. Z.
Zimmermann, Dr. med. Gl. Mi.
Hamm in Westphalen: von der Mark, Apotheker.
Hannover: v. Gundlach, Rittmeister a. D.
Möllmann, Dr., Gymnasiallehrer.
Hinrichshagen bei Woldeck: Müller, Oberförster. Z.
Pro zell, Kirchenrath. M.
Jamel bei Grevismühlen : Regenstein, Förster.
Jena: Sponholz, J., Dr. med.
Kadow bei Mestlin: Wiechmann, Dr. Co. G. P.
Secretair des Vereins.
Karin, Alt, bei Gerdeshagen: v. Berns torff, Graf,
Gutsbesitzer.
Kaebelich bei Woldeck: Reinke, Prediger.
Kröpelin: Kay sei, Rector. B. E.
Küssowb. Neubrandenburg: Kirchstein, Dom.-Pächter.
Ludwigslust: Brückner, C, Dr. med.
Mint er, Schuldirector.
Lübeck: Arnold, Lehrer. B. Co. E. Mi.
Bo eckmann, Auctionator (Lepidopteren).
Brehmer. Dr., Senator. B. P.
Brehmel', Ad., Dr., Advokat.
Brock, Rentier.
Cohn, S., Banquier.
Gottschalk, Apotheker.
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158
Groth, Lehrer.
Haug, Oberförster in Waldhusen (Archaeologie).
Klug, Dr. jur.
Lasson, Ivar Kaufmann.
Lenz, Lehrer. B.
Lingnau, Oberpostdirector.
Müller, Dr.
Pein, Kaufmann.
Pf äff, Apotheker. C.
Sass, Aug., Kaufmann.
Scherling, Professor.
Schliemann, Rentier. B.
Schmahl, Musikus. E.
Schorer, Theod., Apotheker. C.
Sörens, Lehrer.
Warncke, Matth., Rentier. (Leben der Thiere
im Felde und Walde.)
Wegen er, Rathschirurg.
Wilde, Lehrer. B. Co. E. Mi.
Lübtheen: Becker, Dr. med.
Lüschow bei Bukow: Fischer, Gutsbesitzer.
Lüssow bei Güstrow: Hermes, Prediger.
Schubart, Gutsbesitzer.
Lukow, Kl.: M. v. Maltzan, Freiherr. Z. 0.
Malchin: Kühne, Dr., Director der höh. Schule.
Meissner, Lehrer. B.
Rudow, Dr., Lehrer. Z.
Scheven, H., Dr. med., Kreisphysikus.
Scheven, Dr. phil., Apotheker.
Schmidt, A., Rentier.
Timm, Rentier.
Malchow: Müller, Apotheker.
Matgendorf bei Lage: Thoms: Kunstgärtner.
Neubrandenburg: Ahlers: Bürgermeister.
Ahlers, Rath, Landsyndikus.
Bachmann, Advokat.
Brückner, Dr. med., Rath. Co. P.
Brückner, jun., Dr. med.
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159
Brückner, Senator.
Brünslow, Buchhändler.
Greve, Buchdrucker.
Kummer, Rentier.
Nahmmacher, M. , Kaufmann.
Schlosser, Apotheker.
Siemerling, V., Dr. phil.
Siemerlin g, Rentier.
Neukloster: Wulff, Seminar-Lehrer.
Neustadt: Erich, Prediger.
Parchim: Beyer, Senator.
Evers, Senator. E.
Plau: Martens, Schönfärber.
Prag: F lern min g, Dr., Prosector.
Quitzenow bei Gnoien: v. Blücher, Gutsbesitzer.
Raddenfort bei Dömitz: Lübstorff, Lehrer.
Rehna: Schultz, Apotheker.
Rehse, Alt: Mercker, Gutsbesitzer.
Ridsenow, Gr., bei Lage: Karsten, Gutsbesitzer.
Ritzerow bei Stavenhagen: v. Rieben, Porstmeister.
Rövershagen bei Rostock: Garthe, Porstinspector.
Rostock: Ahlers: 0., Rentier, Mi. P.
Aubert, Dr., Professor. Z.
Berger, Organist. B. Mi:
Brinkmann, Hofgärtner. B.
Clasen, F., Dr., Lehrer. E. Mi.
Dethleff, Photograph. P. (Trilobiten.)
Grosschopff, Dr., Chemiker. 0.
Karsten, EL, Professor. Mi. Ph. Director des
mineralogischen Museums der Universität.
Krause, Gymnasial-Director.
Kühl, Dr., Medicinal-Assessor.
Lange, Dr., Kunstgärtnerei-Besitzer. B. Mi.
Langfeldt, Baumeister.
Radd atz , Director. E.
Riefkokl, Privatlehrer. 0.
Röper, Dr., Professor. B. Director des
zoologischen Museums der Universität.
u
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160
Scheven, E., Dr., Medicinalrath.
Sprenger, Lehrer.
Steenbock, Conservator. O.
v. Zehender, Dr., Professor.
Schlön bei Waren: Brückner, A., Präpositus.
Schonberg: Arm kn echt, Dr., Schul-Director.
Rick mann, Baumeister.
Wegen er, Lehrer.
Schwan: Glasen, Conrector. '
Schwerin: Adam, Dr., Lehrer. C. Ph.
Bärensprung, Dr., Hof buchdrucker.
Blanck, Dr., Oberstabsarzt B. Gl.
Brauns, Gymnasiallehrer. E.
Brockmüller, H. B. (Kryptogamen.)
Brückner, A., Dr. med., Sanitätsrath. B.
Brunnengräber, Hofseifenfabrikant.
Dippe, Dr., Miuisterialrath. M.
Flemming, Dr., Geh. Medicinalrath.
Flemming, Senator.
Francke, Apotheker. B. C.
Fromm,. L., Secretair. Gl.
Hartwig, Dr., Schulrath. Ph.
Heise, Dr. med. (Ohrenkunde.)
Eaelcke, Bankbuchhalter.
Knebusch, Domainenrath.
Langmann, Conrector. B.
Lehineyer, Hofgärtner. B.
Lisch, Dr., Geh. Archivrath. Gl.
Lübbert, G., Sparcassenschreiber, O.
Meyer, Dr., Oberstabsarzt.
r* v. Monroy, Oanzleirath.
v. Nettelbladt, Major.
Paschen, Geh. Oanzleirath. (Geographische
Ortskunde.)
Pfeiffer, Dr., Sanitätsrath.
Rennecke, Advokat P.
Buge, Baumeister. Gl.
Schiller, Dr., Oberlehrer.
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Schmidt, Forstgeometer. B.
Vollbrecht, Heinr., Dr. med.
Spornitz bei Parchim: Mecklenburg, Förster.
Stargardr.v. Fabrice, Kammerherr und Lianddr ost.
Stavenhagen: Heinroth, Schornsteinfegermeister. P.
Sternberg: y. Müller, Oberforstmeister.
Strelitz, Neu-: Barnewitz, Hofbuchhändler.
C ollin, Professor.
Eggert, Dr., Schulrath.
Fischer, Dr.
Füldner, Professor. E. (Neuropteren.)
Götz, Dr., Medicinalrath.
Kräpelin, stud. phil. B
Müller, Dr., Realschuldirector.
Peters, Dr., Ober-Medicinalrath. E.
Roloff, Dr., Professor. B.C. Mi. Ph. Z.
Twachtmann, Rath.
Subzin bei Lage: Busch, Pächter.
Sülz: Lange, Amts Verwalter.
Teterow: Bolzendahl, Director der h. Bürgerschule.
Cordes, Lehrer.
Danneel, Senator.
Kay sei, Senator.
Viechein bei Gnoien: Blohm, W., Gutsbesitzer.
Vietz bei Hagenow: Lau, Lehrer. 0.
Waren: Brückner, Präpositus emer.
Hörn, Apotheker.
Krull, Apotheker.
Lembcke, Oberpostmeister.
Struck, Gymnasiallehrer. B. Co. Z. Conser-
vator des v. Maltzanschen naturwissensch.
Museums zu Waren.
Wismar: Borchert, Dr. med.
Friedrichsen, Consul.
Rättig, Lehrer. B. (Phycologie, Anatomie der
Pflanzen.)
Schmidt, F., Kreis Wundarzt. E. 0. (Lepi-
dopteren.)
Archiv XXV L \\
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162
St ahm er, Dr., Medicinalratb.
Wehner, Landbaumeister.
Wittstock: Meyer, Bector.
Zapel bei Crivitz: Willebrand, Prediger. B.
Zar entin: Brath, Apotheker. G. F.
Zölkow bei Crivitz: Seboldt. Forstbeamter, O.
Bericht
ober
die 25. Jahresversammlung des Vereins
tun 31« Mol l^M.
Die diesjährige Versammlung unseres Vereins,
welche am 31. Mai im kleinen Saale der „Societät" zu
Rostock abgehalten wurde, ist von folgenden Mitgliedern
besucht worden. Es waren gegenwärtig die Herren
Medicinalrath Kortüm-Doberan, Dr. Genzke-Bützow,
Pastor Owstien-Bdrtzow, v. Vogelsang-Gutendorf,
Koch -Güstrow, v. Maltzan-Pederow, v. Maltzan-
Kl. Lukow, Pastor Herrn es-Lnssow, Senator Dr.
Brehmer- Lübeck, Brock -Lübeck, Lenz- Lübeck,
S ch o r e r - Lübeck , Professor Füldn er - Neustrelitz,
Struck- Waren, Conrector Clasen-Schwaan, Brock-
müll er- Schwerin, Dr. Wieohmann-Kadow und aus
Rostock die Herren 0. Ahlers, Dr. Clasen, Berger,
Dr. Plemming, Dr. Kühl, Dr. Lange, Dethieff,
Baddatz, Professor Henke, Prof. Karsten, Prof.
Bö per, Prof. Schulze, Prof. P. E. Schulze. Herr
Dr. Lange übernahm die Führung des Protocolls.
Nachdem der Vorsitzende die Versammlung be-
grüsst hatte, trug derselbe den nachstehenden Bericht
über das letzte Geschäftsjahr vor.
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163
Jahresbericht
für das Jahr l8 70 /7i.
Da stets in Kriegszeiten, selbst bei dem siegenden
Theil, Wissenschaften und Künste einen Stillstand, und
somit in Wahrheit einen Bückschritt, erleiden, so können
wir sehr zufrieden sein, dass unser Verein und dessen
Bestrebungen im verflossenen Jahre keine wesentliche
Störung erfahren haben. Das kürzlich vertheilte Archiv
bringt eine Reihe interessanter Abhandlungen, von
denen ich ausser der Arbeit unsers verewigten Boll
über die protozoischen Geschiebe des Landes namentlich
die botanischen Aufsätze hervorhebe. Mit Hülfe solcher
Abhandlungen wird es in nicht zu ferner Zeit möglich
sein, eine in jeder Hinsicht zuverlässige Flora unsers
Landes herzustellen. Von Mitgliedern des Vereins sind
im Laufe des Jahres noch erschienen, von Herrn Oon-
rector Langmann-Schwerin die 3. umgearbeitete Aus-
gabe der Flora Meklenburgs und der angrenzenden
Gebiete seines um unsere Botanik so wohlverdienten
Vaters, des verstorbenen Lehrer Langmann in Neu-
strelitz, und vom Herrn Lehrer Arndt-Bützow der erste
Theil der Flora von Bützow. Von allen Mitgliedern
des Vereins wird die von unserem Bibliothekar gegebene
Uebersicht der neueren Erwerbungen der so reichhaltigen
Vereinsbibliothek dankbar entgegen genommen werden.
Der erste Theil der vom Herrn Landbaumeister Koch
und dem Unterzeichneten gemeinsam bearbeiteten
Molluskenfauna des Sternberger Gesteins ist
soweit gediehen, dass der Druck desselben im nächsten
Winter vor sieh gehen wird; drei dazu gehörige Tafeln -
sind vollständig gezeichnet und werden jetzt lithographirt:
sie geben die treuen Abbildungen von 24 Arten Con-
chylien, die entweder noch nicht bekannt oder nur un-
vollständig und schlecht dargestellt sind. Die verhältniss-
mässig geringen Einnahmen des Vereins legen auch
hier eine Beschränkung auf.
Die Zahl der ordentlichen Mitglieder beläuft sich mitEin-
schluss von drei in der letzten Zeit angemeldeten auf 225.
11*
y
164
Der Tod hat aus unserer Mitte genommen die
Herren:
Hofgärtner Kniestädt-Ludwigslust,
Lehrer Segnitz- Schwerin,
Bibliothekar Gentz en-Neustrelitz,
von Grävenitz auf Zühr,
Director Wittmütz-Sohönberg.
Ausgetreten sind die Herren:
F a v r e a u -Finkenwerder,
v. Raren- Güstrow,
Mi s ch- Langenhagen,
Meier -Lübeck,
Kaiser- Schwerin,
Heydemann-Thalberg,
Rothe -Lübeck,
Runge- Feldberg*
Ausser den bereits in das diesjährige gedruckte
Mitglieder-Verzeichniss aufgenommenen 14 Herren aus
Lübeck, sind dem Vereine beigetreten die Herren:
Consul Friedrichs en- Wismar,
Landbaumeister W e h n e r- Wismar,
Studiosus Kraepelin-Neu-Strelitz,
Kaufmann Forst- Hamburg.
Angemeldet sind ferner in der letzten Zeit die
Herren:
Dr. Vogel- Güstrow,
Herr von Klinggräff auf Chemnitz b. Neu-
brandenburg,
Oonrector Lang mann- Schwerin.
Unter den 225 Mitgliedern finden sich 4, deren
Wohnort ich nicht zu ermitteln vermag; es sind die
Herren:
Candidat Hoch -Waren,
Advokat H. Peitzner, früher zu Neustadt,
Forstpracticant Bouchholz zu Höltingsdorf,
Dr. Moll mann, früher Gymnasiallehrer in
Rostock, soll jetzt in Hannover sein.
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165
In Betreff unserer pecuniären Verhältnisse bemerke
ich, dass die Ausgaben des verflossenen Jahres inclusive
61 #& 2 ß-, welche der Buchdr. Greve und der Buch-
binder Boll noch aus dem vorigen Jahre zu fordern
hatten, nicht durch die Einnahme, zu der noch 9 Sfy. aus
der Casse der früheren Vereinssammlung kommen, ge-
deckt werden. Von Rostock, Hamburg, Neubranden-
burg und einzelnen anderen Mitgliedern habe ich die
Beiträge noch nicht buchen können. Einen höheren
Beitrag haben 5 Mitglieder gezahlt, und halte ich es für
Pflicht zu constatiren, dass frühere, allerdings im All-
gemeinen bessere Jahre, bei einer geringeren Zahl von
Mitgliedern eine weit bedeutendere Einnahme ergeben
haben; im Jahre 1862 z. B. belief sich solche auf 303 &£,
bei 206 Mitgliedern.
Die auf der letzten Generalversammlung beschlos-
sene Auflösung und Vertheilung der früheren Vereins*
Sammlung ist erfolgt; da der grösste Theil der natur-
wissenschaftl. Gegenstände aus aussermeklenburgischen
Mineralien und Petrefakten bestand, so musste dieser
gi*össere Theil dem Rostocker Museum überwiesen werden,
Verbindungen mit auswärtigen Vereinen und In-
stituten sind im verflossenen Jahre nicht, angeknüpft, da-
gegen ist der Berichterstatter, wie dies auch bei unserem
verstorb. Secretair der Fall gewesen, zum Correspon-
denten der geolog. Reichsanstalt des Österreich«
Kaiserstaats ernannt worden und hat somit die Ver-
pflichtung, Wünsche und Anfragen von Seiten der Vereins-
mitglieder an jenes treffliche Institut zu befördern und
zu befürworten.
Unsere Bibliothek ist wieder reichlich bedacht
worden; ich mache nochmals darauf aufmerksam, dass
sich dieselbe im Hause des Herrn Landbaumeister Koch-
Güstrow befindet und es nur zu Unordnungen führen
muss, wenn der Secretair für verschiedene Mitglieder
daraus Bücher entnehmen würde, wie solches mitunter
von ihm verlangt wird.
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166
Eines argen Druckfehlers im letzten Archiv wegen
habe ich noch Nachsicht zu erbitten; man wolle S. 136
„Naturforscher-Verein zu Riga" nicht „Rügen" lesen.
Sodann wurde der vom Herrn Senator Dr. Brehmer-
Lübeck intimirte Antrag auf Verlegung der General-
versammlung in die Herbstzeit zur Discussion ge-
bracht, und motivirte der Antragsteller denselben be-
sonders durch den meist nur schwachen Besuch der
Versammlungen in der Pfingstenzeit, indem er die
Ansicht aussprach, dass sich um diese Zeit die Ver-
sammlungen, namentlich für die Lehrer und Aerzte, zu
sehr häuften und hoffte er, dass die Betheiligung an der
Generalversammlung eine bessere sein werde, wenn man
solche in die Michaelisferien verlegen würde. l)ie An-
sichten der Anwesenden über diesen so wichtigen
Gegenstand waren durchaus getheilt; der Vorsitzende
wies darauf hin, wie die Verlegung der Versammlung
in die Michaeliswoche bereits mehrmals berathen sei,
dass man aber immer wieder auf die Pfingstzeit zurück-
gekommen, eben weil sich diese, wie keine andere, für
die Excursionen eigne, deren grosser Nutzen doch nicht
geläugnet werden könne. Mit Berücksichtigung der im
nächsten Jahre Statt habenden Jubelversammlung ward
endlich beschlossen, dieser den endgültigen Beschluss
zu überlassen.
Für die nächste (26.) Generalversammlung, mit der
das Pest des 25jährigen Bestehens unsers Vereins ver-
bunden werden soll, ward Neubrandenburg einstimmig
festgestellt, und wurden als Mitglieder des Localvor-
standes die Herren Rath Dr. Brückner, Bachhändler
Brünslow und Dr. V. Siemerlin g erwählt.
Endlich wurde die Absicht des Vereins, sein
Jubelfest durch eine Preisschrift würdig zu begehen,
besprochen. Da vor 25 Jahren Ernst Boll seine
Arbeiten im Vereins- Archiv mit einer naturgeschicht-
lichen Schilderung der Ostsee begonnen, so war
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167
dies Thema für eine Preisaufgabe vorgeschlagen, ein
Thema, das zugleich wohl geeignet ist, die eminenten
Fortschritte der Naturwissenschaften in den letzten
25 Jahren darzuthun. Der Vorstand ward beauftragt,
sich nach Mitteln zur Herstellung des Preises umzusehen,
doch musste der ganze Plan bald aufgegeben werden,
da inzwischen die preussische Regierung eine Commissiou
zur Erforschung der deutschen Meere ins Leben gerufen,
deren Arbeiten ja allen Erwartungen entsprechen.
Nachdem die auf der Tagesordnung stehenden
Gegenstände erledigt waren, folgten die wissenschaft-
lichen Vorträge, und zwar:
1) Ueber das Conserviren von Quallen und Hydroid-
polypen von F. E. Schulze, Professor zu
Rostock; ! )
2) Ueber die Hummeln Mecklenburgs und deren
Schmarotzer vom DirectorRaddatz zu Rostock.*)
Darauf nahmen die Anwesenden in dem bekannten
Frtihstückslocal des Herrn Friemann einen frugalen
Imbiss ein, und folgte nun die Besichtigung der
Universitäts - Sammlungen und naturwissenschaftlichen
Institute. Der leider jetzt dahin geschiedene Herr
Professor Schulze sen. hielt bei dieser Gelegenheit
einen durch gelungene Experimente erläuterten, sehr
lehrreichen Vortrag über die Spectral - Analyse ver-
schiedener Gase.
Das Mittagsessen fand im Saale des Societäts-
gebäudes Statt, und verlebten die Anwesenden einen
angenehmen Abend in Krummreichs Garten. -
Die für den Nachmittag des folgenden Tages (des
1. Juni) angesetzte Excursion nach Warnemünde per
Dampfschiff war leider nicht durch gutes Wetter be-
') Man vgl das diesjährige Archiv, p. 107.
*) Leider fehlte es dem Herrn Vortragenden an Zeit, die
Grandzüge seines so interessanten Vortrags niederzuschreiben.
Hoffen wir, das« die Herren Entemologen bald Ton fich hören
lassen!
L_
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168
gttnstigt; das Meer war arg bewegt, so dass nur drei
Herren eine Fahrt in die See wagten.
Eine grosse Ausbeute an Käfern lieferte der
Seetang, der durch die Wogen auf den Molen angehäuft
war, aber auch verschiedene wirbellose Thiere der
Ostsee wurden gesammelt, als Spirorbis nautüoides Lam.,
Membrftmpcra pilosa L^ Cynthia grossuhria v. Beneden,
eine hübsche Berttdaria und eine Spongia.
Wieohmann.
Bericht
über
die Jubelversammlung des Vereins
an ÖÖ. Mai IST».
Am 22. Mai 1872 feierte unser naturwissenschaft-
licher Verein zu Neubrandenburg das Fest seines
25jährigen Bestehens. Die im Saale des Bathhauses
Statt findende Versammlung war nach der Präsenzliste
ron folgenden Mitgliedern besucht:
Wiechmann-Kadow; Schulze, Prof -Rostock;
Koch, Landbaumeister- Güstrow; Ahlers, Bürger*
meister- Neubrandenburg: Dr. Brückner- Neubranden-
burg; W. Sc hl es ser -Neubrandenburg; Bickmanri-
Schdnberg; Müller -Hinrichshagen; M. v. Maltzan-
Kl. Lukow; C. Arndt-Bützow; V. Siemerling- Neu-
brandenburg; Willebrand-Dewitz; Frqjich-Penzlin;
Stru ck -Waren; Ahler s, Landsyndicus-Neubrandenburg;
G. Goetz-Neu-Strelitz; Püldner, Prof. Neu-Strelitz;
Kirche tein-Küssow; v. Maltzan-Federow; v. Fabrice-
Stargard.
Es schlössen sich alsbald noch die nachstehenden
Herren als neue Mitglieder an:
Senator Brückner-Neubrandenburg; Siemerling,
jun., Bentier- Neubrandenburg; Dr. Brückner, jun.-
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169
Neubrandenburg ; Kaufmann M. Nahmmacher- Neu-
brandenburg und Dr. Fischer-Neu-Strelitz.
Nachdem Herr Bürgermeister Ahlers die An-
wesenden im Namen der Stadt begrüsst hatte, erklärte
der Vorsitzende die Versammlung für eröffnet und hielt
darauf den nachstehenden Vortrag:
„E§i ist eine gute Sitte, dass der Mensch in seinem
Leben Abschnitte schafft, bei deren Vollendung er Halt
macht, um einen Rückblick zu thun auf die verflossene
Zeit, auf das, was er vollbracht und geleistet, auf das
Gute, das ihm die Allmacht bescheert, auf das Schlimme,
das ihm widerfahren, und zugleich um Pläne zu bilden
für den folgenden Abschnitt, den anzutreten er im Bsgriff
steht. An einem solchen Haltepunkt, ni. H, ist auch
unser naturwissenschaftlicher Verein angelangt, indem
er nunmehr das erste Vierteljahrhundert glücklich
vollendet, und wollen Sie mir daher gestatten, dass ich
heute an dem so erfreulichen ersten Jubeltage ein, wenn
auch knapp gefasstes Bild aufrolle, das uns daran er-
innert, wie unser Jubilar vor 25 Jahren als ein kleines,
aber lebenskräftiges Kind das Licht der Welt erblickte,
wie er erwachsen und wer seine Jugend geleitet, wie
er allmählich erstarkt ist und was er geleistet und ge-
schaffen hat.
In den 40ger Jahren lebte unter uns ein Mann,
edel in der wahren Bedeutung des Wortes, der Freiherr
Albrecht von Maltzan auf Peutsch, aus dem Hause
Rothenmoor, ein Mann, der es sich zur Aufgabe gestellt
hatte, das wissenschaftliche Leben in unserem Vater-
lande Mecklenburg auf das Kräftigste zu unterstützen
und zu fördern. Besonders waren es die Geschichte
seines Geschlechts und die Alterthumskunde , die ihn
anzogen und beschäftigten, seinen ganzen Eifer aber
wandte er den Naturwissenschaften zu; es gelang ihm
auf diesem Gebiete einen wichtigen Erfolg zu erringen,
dessen wir uns Alle auch heute erfreuen, und dieser
Erfolg ist unser naturwissenschaftlicher Ver-
ein. Bei seinem regen Sammeln naturgeschichtlicher
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170
Gegenstände, bei dem Verlangen, zu wissen, was er
gesammelt, erkannte Albrecht von Maltzan bald,
dass es in Mecklenburg nicht eben an Männern fehlte,
die sich den Naturwissenschaften hingegeben, wohl aber
fand er, dass selbige meist isolirt dastanden, dass sich,
oftmals nicht einmal Diejenigen kannten, die mit
einander denselben Abschnitt des weiten Feldes be-
arbeiteten. Dieser Zustand war oft Gegenstand der
lebhaften Unterhaltungen, welche zu Rothenmoor mit
den dort häufigen Gästen, als Ernst B oll, unser Lisch
u. A., geführt wurden, und immer war das Resultat, wie
sehr es wünschenswerth sei, dass alle jene Männer, die
sich der Naturgeschichte widmen, durch ein engeres
Band mit einander verbunden würden. Schon im Jahre
1845 ward verabredet, eine solche engere Verbindung
in Form eines naturwissenschaftlichen Vereins zu ver-
suchen. Es lag nahe, dass man die Aufmerksamkeit
zunächst dorthin wandte, wo den Wissenschaften bereite
seit Jahrhunderten eine sichere, gedeihliche Stätte be-r
reitet ist, nämlich auf unsere Hochschule, indem man
daselbst Beistand und Theilnahme erhoffte. Diese
Hoffnung schlug fehl, ich weiss nicht aus welchen
Gründen, und vermag ich nur zu constatiren, dass sich
der Freiherr von Maltzan in seinen Briefen über
Enttäuschung beklagte und seinen Entschluss aussprach,
selbst zu handeln, obschon es aus den betreffenden
Schriftstücken klar wird, dass es keineswegs in seiner
Absicht gelegen, sich in den Vordergrund zu drängen:
es lag ihm nur an der Sache selbst, und er verstand es
wohl, sie zu fördern, die Hindernisse zu besiegen! In
den ersten Tagen des Juni 1846 wurden durch den
Freiherrn vpn Maltzan, Dr. Grischow-Staven-
hagen und Ernst Boll verschiedene Männer zu einer
am 1. Juli 1846 in Malchin stattfindenden Versammlung
geladen, die zunächst den Zweck hatte, eine persönliche
Bekanntschaft anzubahnen und ein näheres Aneinander-
schliessen zu vermitteln, um somit der Abgeschlossenheit
ein Ziel zu setzen, in welcher die Männer, welche in
171
Mecklenburg sich mit den Naturwissenschaften be-
schäftigten, hinsichtlich ihrer Stadien bisher gestanden
hatten. Auf dieser Zusammenkunft erörterte man auch
den Plan, eine naturwissenschaftliche Gesellschaft zu
begründen: es kam jedoch zu keinem festen Entschluss
und wurde vielmehr nur eine abermalige Versammlung
am 26. Mai 1847 festgesetzt. Auf dieser, gleichfalls zu
Malchin abgehaltenen Zusammenkunft ward denn die
Bildung eines naturgeschichtlichen Vereins zum Beschluss
erhoben und wurden die bereits entworfenen Statuten,
wie solche in unserem ersten Archiv, S. 2, abgedruckt
sind, angenommen. Unser Verein besitzt als ein Werth-
stück und zugleich als das einzige Aktenstück aus älterer
Zeit noch die von jenen Herren eigenhändig zu Malchin
unterzeichnete Matrikel, die ich Ihnen hiemit vorlege.
Sie ersehen daraus, das folgende Mitglieder den Stamm
unsers Vereins bilden: A. v, Maltzan, Gutsbesitzer,
Peutsch. *Brückner, Dr. med. , Neubrandenburg.
♦Füldner, Gymnasiallehrer, Neustrelitz. Virk, Land-
baumeister, Sülz. * Willebrand, Cand. d. Theologie,
Granzin. Scheven, Dr. med., Malchin. Timm, sen.,
Apotheker, Malchin. * T i m m , Friedr. , Apotheker,
Malchin. G r i s c h o w , Apotheker , Stavenhagen.
Betcke, Dr. med., Penzlin. E. Boll, Neubrandenburg.
♦Zander, Pastor, Barkow bei Plau. *Madauss,
Zahnarzt, Grabow. Benecke, Inspector, Pampow.
Die mit einem * versehenen Mitglieder sind noch
heute am Leben.
Obschon mit dem verhängnissvollen Jahre 1848
eine dem wissenschaftlichen Leben nicht heilsame Strö-
mung eintrat, so nahm der junge Verein doch auch in
diesem Jahre so bedeutend an Theilnehmern zu, dass
die Matrikel bereits 50 ordentliche Mitglieder aufweist.
Ich glaube nicht zu irren, wenn ich diesen günstigen
Erfolg zu nicht geringem Theil dem ersten Hefte des
Vereins-Archivs zuschreibe, welches eine für jene Zeit
bedeutende Arbeit von E. Boll, die uns Allen bekannte
naturwissenschaftliche Schilderung der Ostsee
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172
enthält, eine Arbeit, von der eine wissenschaftliche
Autorität, Dr. E. von Martens, mir noch kürzlich sagte,
wie er selbige stets als mustergültig angesehen habe.
Der Verein gedieh sichtlich, und als am 24. Sept. 1851
der eigentliche Stifter desselben, Albrecht von Maltzan,
in das Jenseits hinüber ging, durfte er seine Schöpfung
als gesichert verlassen; sie war den guten Händen seines
Freundes Ernst Boll anvertraut. Mit dem zehnten
Jahre konnte der Verein ausser 1 1 Ehren- und correspon-
direnden Mitgliedern 168 ordentliche Theilnehmer auf-
weisen. Das anfangs bescheidene Archiv -Heft ward
ansehnlicher, die Aufsätze der Mitglieder mehrten sich,
indem nach und nach für alle einzelnen Fächer rüstige
Forscher auftraten. Ich erinnere Sie, m. H., an die
zahlreichen Arbeiten Boll's, unter denen ich nur jene
über die Binnenmollusken Mecklenburgs, die Brachio-
poden der Kreide, die silurischen Cephalopoden, die
Beyrichien, die Flora Mecklenburgs, nennen will; ich
erwähne ferner die ornithologischen Abhandlungen von
Zander, Schmidt, von Preen, Riefkohl, an die
entomologischen Arbeiten von Clasen, Füldner,
Unger, Schmidt, an die botanischen Untersuchungen
Betcke's, Fiedlers, Brockmüller's, Struck's, an
die mineralogischen, geologischen und paläontologischen
Aufsätze von Boll, Koch, Semper, Vortisch und
endlich an die meteorologischen Tabellen von Prozeil,
die bereits mit dem 3. Jahrg. beginnen.
Also rüstig im Fortschreiten begriffen, traf unseren
Verein im Beginne des Jahres 1868 ein harter Schlag,
indem sein bisheriger treuer Führer, der Secretair Dr.
Ernst Boll seinen körperlichen Leiden erlag. Die
Trauer war allgemein, und man empfand den Verlust
um so peinlicher, als mehrfach die Besorgniss laut ward,
dass nun die fernere Existenz des Vereins, dessen Seele
E. Boll gewesen, in Frage kommen möchte. Der Vor-
stand übernahm einstweilen die Leitung der Geschäfte
bis auf der nächsten Generalversammlung dem verwaisten
Verein ein neuer Secretair in meiner Person gegeben
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173
wurde, der ich von allen den glänzenden Eigenschaften
meines Vorgängers nur die eine, den guten Willen, bei-
zubringen im Stande bin, und diesen guten Willen, m. H.,
habe ich dem Vereine treulich entgegen gebracht. Die
bereits in der Generalversammlung des Jahres 1867 an-
geregten Veränderungen der Statuten kamen zur Aus-
führung; sie haben hauptsächlich den Zweck, die Funk-
tionen d-js Secretairs zu regeln und zu beschränken, in-
dem demselben, obschon ihm die Oberleitung der Ge-
schäfte verbleibt, doch die beiden anderen Vorstands-
mitglieder gleichberechtigt zur Seite stehen. Die Be-
fürchtung, dass ein solches Verhältniss für den Verein
selbst nachtheilig werden könne, hat sich glücklicher
Weise nicht bewahrheitet, wenn auch nicht zu läugnen
ist, dass die geringste Trübung des collegialischen Ver-
hältnisses unter den drei Vorständen von schlimmen
Polgen sein muss. Dass mit dem Tode des ersten und
so thätigen Secretairs unser Archiv eine andere Physiog-
nomie annehmen musste, ist einleuchtend; Sie, m. H.,
werden mir indessen beipflichten, dass die seither er-
schienenen Bände manches Treffliche enthalten. Der
von Vielen, so auch von E. Boll in der letzten Zeit
eifrig gehegte Wunsch, dass eine Annäherung zwischen
unserem Verein und der Rostocker Universität ange-
bahnt werde, ist endlich erfüllt; hoffen wir Alle, dass
diese Verbindung eine feste, dauernde sein möge!
So haben wir denn bis heute 25 Jahrgänge des
Archivs herausgegeben, welche zusammen 348 Bogen in
Oktav mit 17 Tafeln Abbildungen enthalten. — An ordent-
lichen Mitgliedern sind bisher 435 in die Matrikel ein-
getragen, von denen jetzt noch 223 dem Verein ange-
hören. Die Zahl der Ehrenmitglieder beträgt 7, die der
correspondirenden Mitglieder 28, und stehen wir mit 84
auswärtigen Vereinen und wissenschaftlichen Anstalten
in Verkehr und Schriftenaustausch. Dass Ihre König-
lichen Hoheiten, die beiden Grossherzoge der Mecklen-
burgischen Lande als Protectoren an der Spitze des
Vereins stehen, ist Ihnen bekannt; ich will nicht unter-
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IM
lassen, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass beson-
ders Sr. Königl. Hoheit der Grossherzog von Mecklen-
burg-Strelitz Allerhöchst sich sehr theilnehmend und an-
erkennend über unseren Verein und dessen Leistungen
ausgesprochen hat, und dürfen wir daher die Hoffnung
nicht aufgeben, dass uns auch eine wirksamere Theil-
nähme und Hülfe von Seiten der hohen Protectoren zu-
fliessen werde. Denn leider, m. H., sind wir auf unsere
eigenen, wie Sie wissen, oft knapp gemessenen Mittel
angewiesen, und haben wir nicht das Glück, wie so viele
gleichartige Gesellschaften, uns einer Hülfe aus Staats-
mitteln erfreuen zu können. Dagegen besitzen wir in
der so reichhaltigen Vereinsbibliothek einen höchst werth-
vollen Schatz, der in den letzten Jahren durch die Be-
mühungen des Herrn Bibliothekars mit Erfolg vermehrt
und vervollständigt ist. Wir sind dem Herrn Landbau-
meister Koch zu grossem Dank dafür verpflichtet, dass
er unserer Bibliothek ein so sicheres und passendes
Asyl in seinem Hause eingeräumt hat.
Da die 14. Generalversammlung ausgefallen ist, so
haben mit heute 25 Versammlungen Statt gefunden, und
hat der Verein getagt: 6mal zu Güstrow, 4mal zu Neu-
brandenburg und Schwerin, 2mal zu Malchin, Rostock
und Neu-Strelitz, lmal zu Sternberg, Ludwigslust, Bützow,
Waren und Lübeck.
Ich will Sie, m. H., mit meinen Aufzählungen nicht
ermüden, glaube auch, das allerdings nur mit wenigen
Strichen entworfene Bild von den Erlebnissen unsers
Vereins so weit vollendet zu haben.
Aber noch Eines lassen Sie mich aussprechen,
nämlich den Wunsch, dass unser naturwissenschaftlicher
Verein, der nach altem deutschen Recht nun mit 25
Jahren in das Mannesalter tritt, auch ferner und zu
allen Zeiten jung in männlicher Kraft weiter wirken
möge, dass seine Mitglieder stets erkennen werden,
welch' einen gesegneten Fleck der Erde ihnen die
Allmacht zur Heimath gegeben, und wie Vieles noch in
der Natur auf diesem Fleck ein nicht gelöstes Räthsel
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m
ist. Lassen auch Sie, m. EL, die wir am heutigen Tage
beisammen sind, uns darnach trachten, ein Jeder in
seiner Weise, unseren Theil zum Lösen jener oft so
wunderbaren Räthsel der Natur beizutragen, ohne vom
rechten Wege abzuirren, auf dass heute nach 25 Jahren
eine jüngere Generation das Zeugniss ausstellen kann,
dass wir das Unserige redlich gethan. Dass dem so
sei, das walte Gottl"
Nachdem der Secretair dann der Versammlung
Kunde von verschiedenen brieflichen Grössen von Seiten
der Herren Senator Dr. Brehmer-Lübeck, Geh. Archiv-
rath Lisch -Schwerin, Holtz-Barth, Pastor Zander-
Barkow gegeben, begann die Verhandlung der auf der
Tagesordnung stehenden Berathungsgegenstände.
Als Zeitpunkt für die Generalversammlungen ward
mit grösserer Majorität die Pfingstwoche festgehalten.
Der Vorschlag mehrerer in Lübeck wohnender
Mitglieder, bei der grösseren Betheiligung Lübecks an
unserem Verein letzteren auch als einen Verein für
Mecklenburg und Lübeck zu kennzeichnen, erregte
eine lebhafte Debatte, deren Endresultat dahin ver li#Ä *
dass die Frage nach dem Vorschlag des Herrn L
baumeister Koch heute nicht zur Entscheidung kom
solle. Nachträglich ist dem Secretair noch die Mittheil
geworden, dass der erwähnte Antrag durch meh
dem Verein sehr eifrig anhängende Mitglieder aus
Stadt Lübeck hauptsächlich deshalb gestellt ist,
durch die Erwähnung Lübecks im Titel des Ver<
durch welche die Zugehörigkeit angedeutet würde,
Bildung einer selbstständigen Lübecker naturwis
schaftlichen Gesellschaft vorgebeugt werden möchte
Als Ort für die Generalversammlung des nach
Jahres war Wismar vorgeschlagen, doch ward das n
in der Mitte des Landes liegende Malchin bestk
und erwählte man als Localvorstand den Herrn
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176
Scheven, Apotheker zu Malchin, dem später Herr
Dr. Rudow daselbst zur Seite getreten ist.
Die Versammlung beschioss, drei correspondirende
Mitglieder zu ernennen, und zwar Herrn Professor M ö h 1
in Cassel, Herrn Gwyn Jeffreys in London und Herrn
Prof. Alex. Braun in Berlin. Die beiden Erstgenannten
haben mit freundlichem Dank die Wahl angenommen,
von dem letzten der drei Herren bin ich ohne Antwort
geblieben.
Der Secretair erklärt, wie er beabsichtigt habe,
das nächste Vereinsarchiv in seiner Stärke zu beschränken,
um durch die Ersparung die Schulden des Vereins von
etwa 90 Thlr. zu decken. Nun sei aber von dem Herrn
Baron v. Maltzan-Pederow eine höchst wichtige Arbeit,
ein systematisches Verzeichniss der Binnen- Mollusken
Mecklenburgs, in Angriff genommen und wünsche der
Verfasser die baldige Veröffentlichung seiner Arbeit, da
solche in der That Bedürfniss geworden sei. Die An-
wesenden erkannten dies an und wünschten daher die
Aufnahme der erwähnten Abhandlung in das nächste
Archiv, indem hervorgehoben wurde, dass die Vereins-
kasse sich schon bisweilen in schlechteren Verhältnissen
als jetzt befunden, sich aber stets zu rechter Zeit die
nöthige Hülfe eingestellt habe. Dem Secretair werde
somit wegen der Unterbilance Indemnität ertheilt, er
möge nur für ein reichhaltiges Archivheft Sorge tragen.
B-ei dieser Gelegenheit wurde aber ein fast allgemeiner
Tadel wegen des höchst massigen Drucks der letzten
Jahrgänge des Archivs laut, und ward dem Vorstand
aufgegeben, mit einer anderen Druckerei in Verbindung
zu treten. Zugleich wünscht man den Namen Mecklen-
burg mit einem ck geschrieben zu sehen, wobei die An-
sicht zu Tage trat, dass diese Schreibweise die rich-
tigere sei.*)
*) Da unser Verein ein wissenschaftlicher ist, so Habe ich
geglaubt, auch in Betreff unseres Heimathlandes die nach meiner
Meinung wissenschaftliche Schreibart gebrauchen zu müssen. In
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177
Herr Prof. Schulze-Rostock theilte darauf als
Vorstand mit, dass die beabsichtigte Preisaufgabe noch
einmal ernstlich zu erwägen sei; der früher gewählte
Gegenstand (wissenschaftl. Schilderung der Ostsee)
müsse bei Seite gelassen werden und schlüge er nun
vor, als Preisaufgabe eine
Beschreibung der Süsswasserfische Mecklen-
burgs und ihre Lebensweise
zu wählen. Dies Thema fand allgemeinen Anklang, und
ward der Vorstand beauftragt, nochmals die nöthige
Einleitung, namentlich wegen Beschaffung der Mittel,
zu treffen und der nächsten Versammlung darüber zu
berichten.
Nach Beendigung der Discussion trug der Vor-
sitzende seine Erfahrungen und Beobachtungen über
die Limnaea stagnalis L. und die Zerstörung der Ge-
häuse durch die Thiere selbst vor; der Vortrag ist in
dem diesjährigen Archiv abgedruckt.
Ferner legte Herr Baron v. Maltzan-Federow
einige sehr interessante Formen von HeUx nemoralis L.
und H. hortensis Müll, vor, um darzuthun, wie erstere
auch mit weissem und letztere auch mit rothem Mund-
saum vorkommen könne. Ebenso zeigte der genannte
Forscher lehrreiche Stücke der Hdix alonensis FSr. und
der Limnaea auricularia und ovata vor und sprach da-
den Jahrbüchern des Vereins f. meklenburg. Geschichte u. s. w. I,
p. 174, weist Lisch darauf hin, dass der Namen Meklenburg
aus raikil od. michil und bürg entstanden, dass alle Urkunden
Mekelenburg oder zusammengezogen Meklenburg haben, bis
sich erst im Anfange des 16. Jahrh. die Schreibung Mecklenburg
nach und nach einschleicht, als man anfing, in den Canzleien die
Consonanten zu häufeu. Die drei grössten Sprachforscher unserer
Zeit, nämlich Jakob und Wilhelm Grimm, wie Lachmann,
haben sich für die Schreibart Meklenburg ausgesprochen,
wogegen Wex in einer besonderen Abhandlung für Meckl en-
burg eingetreten ist, welche Schreibung auch von der Regierung
angenommen wird. Ich habe mich selbstverständlich dem 13 esc hin ss
der Generalversammlung gefügt, bin es mir aber schuldig darzuthun,
weshi'll» ich in Archiv 21 bis 25 Meklenburg gewählt habe.
Archiv XXVI. 12
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178
bei die Ansicht aus, [dass die beiden letzteren zu einer
Art zu vereinigen sein möchten.
Die Festtafel im Saale des Hotel' s zur goldenen
Kugel, welche durch die freundliche Fürsorge des Wirthes
reichlich ausgestattet war, hatte zahlreiche Theilnehmer
gefunden, so dass sich daran etwa 60 Herren betheiligten.
— Am Nachmittage trat die Gesellschaft einen Spazier-
gang nach dem so herrlich gelegenen Lustschloss Bel-
vedere an und erfreute sich an der malerischen Umgegend.
Wiechmann.
Rechnungsablage.
Einnahme«
Cassenbestand 1 % 7 $> 6 ^
Einnahme an Beiträgen der Mitglieder*) 233 „ 8 „ — „
Summa 234 % 15 ^ 6 ^
Ausgabe«
Deckung der vorigjährigen Rechnung 21 .% 20 Sjft — ^
An Herrn Buchdrucker Greve . . .
An Herrn Fischer-Cassel (Tafeln)
Für die Bibliothek 46 % 12 ^ 6 % +
4 % 26 ty> 3 \ 51
An Herrn Buchbinder Boll ....
An Porto und Pracht (incl. pro cura)
Pro diversis (incl. Reiseunkosten des
Secretairs, beim Einkassiren der
Beiträge, Schreib- u. Packmaterial) 13 „ — „ 6„
Summa 327 % 9 fy 3 ^
111
11
9
11
—
84
11
—
11
- —
51
11
8
11
9
2i
11
23
1t
6
24
tl
7
»»
6
*) Höhere Beiträge zahlten die Herren Brehmer,Füldner,
von Maltzan, von Maltzan, Kortüm, Hermes, Götz,
Schorer, Twachtmann, Prozell und Struck.
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Druckfehler.
Kleinere Fehler bitte ich den Leser selbst zu verbessern,
und wolle man berücksichtigen, dass bei der Entfernung der
Redaction vom Druckorte beim besten Willen oft lästige Druck-
ehler nicht zu vermeiden sind.
Man lese:
Seite 59, Zeile 16: ganz statt ganz.
61,
11
26:
für
ür.
62,
11
22:
reichlich „
reiclich.
71,
11
11:
glatten „
platten.
73,
11
34:
Campylaeen „
Campylaceen.
74,
11
34:
Demzin „
Dunzin*
82,
11
7:
Bothenmoor „
Bothenmoor.
87,
11
19:
Variabilität „
Yarialität.
rf^rtiw .
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%
Druck von B. Ähren dt in Neubrandenbnrg.
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gen zu Hien und Mittel.
Juni«
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Mittel und Extreme.
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Druck von B. Ahrendt iu Neubrandenburg.
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