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Full text of "Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg..."

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Vereins 




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Archiv 



des 

Vereins der Freunde der Naturgeschichte 

in 

Meklenburg. 

25. Jahr. 



lerai «gegeben 

Ton 

Dr. C. M. Wiechmaoo. 



Nenbrandenbnrg, 

in Commission bei C. Brünslow. 

1872. 



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Inhaltsverzeichniss. 



•WV/.VJV/V 1 



Seite. 
Dia Mollusken-Fauna des Sternberger Gesteins in Meklenburg, you 

F. E. Koch und Dr. C. M. Wiechmann ...... 1 

Conchvliologische Mittheilungen von Dr. Wiechmann . . • «129 
Dia Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte in 

Rostock, von F. E. Koch 131 

Vereinsangelegenheiten . ........ 138 



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Die 

Mollusken -Fauna 

des 

&tevnhcrgev Gesteins 



in 



HekleiilHirg. 



Von 

F. E. Hoch und Dr. C. M. Wiecbmann. 



Erste Abtheilung. 

Hit drei Tafeln. 



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Dem 
Verein der Freunde der Naturgeschichte 

in Meklenburg 

zur Feier seines 25jährigen Bestehens 

dargebracht. 



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VVenn wir es unternehmen, mit einer monogra- 
phischen Bearbeitung der reichhaltigen Fauna des ober- 
oligocänen Sternberger Gesteins in systematischer Folge 
vor das Publicum zu treten und damit den bescheideneren 
Weg der Veröffentlichung einzelner Genera verlassen, mit 
der wir in dem Jahrgang 18f>8 der Zeitschrift der deutsch, 
geoiog. Gesellschaft den Anfang machten, so geschieht dies 
auf das dringende und errnuthigcnde Zureden namhafter 
Männer der Wissenschaft hin, so wie in dem Bewusstsein, 
dass sich zur Zeit schwerlich eine Sammlung finden wird, 
in welcher die Einschlüsse jenes Gesteins in solcher Voll- 
ständigkeit und Schönheit der Exemplare vorhanden sind, 
wie dies in unseren beiderseitigen, einander ergänzenden 
Sammlungen der Fall ist. 

Dennoch würden wir uns kaum an dies Unternehmen 
gewagt haben, wenn der erwähnte Beginn unserer Arbeit 
und frühere Aufsätze uns nicht den Zugang zu wissenschaft- 
lichen Autoritäten verschafft hätten, die uns in entgegen- 
kommender Weise mit R<rth und That an die Hand gegan- 
gen sind. Die Herren Prof. Bey r i c h- Berlin, Dr. Bött- 
ger- Offenbach, Dr. B o s q u e t - Mastricht, Senator Dr. 
B re hm er- Lübeck, Prof. D u n ker- Marburg, Custos 
F u ch s-Wien, der leider zu früh dahingeschiedene Director 
Hörne s-Wien, G. Jeffrey s-London, Prof. Karsten- 
Rostock, Dr. v. K o e n e n-Marburg, Baron v« M a 1 tz a n- 
Federow bei Waren, Dr. v. Märten s-Berlin, Conservator 
N y s t - Brüssel, Prof. Sandberger- Würzburg, J. 0. 
Semper- Altona, Dr. Speyer- Fulda, Gymnasiallehrer 
St r u c k - Waren, H. C. W e i n k a u f f - Creuznach, Prof. 
Z i 1 1 e 1-München unterstützten uns, sei es dur^h Literatur, 
durch Vergleichsmaieria l oder wissenschaftlichen Rath, zum 



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6 



Theil in aufopfernde» Weise und mit solchem Vertrauen, 
dass uns selbst werthvolle Originale aus den Museen von 
Berlin, München und Wien zugänglich wurden. Mit Freuden 
ergreifen wir daher diese Gelegenheit, allen jenen Herren 
hiemit unseren wärmsten Dank auch öffentlich aaszuspre- 
chen. Möge die vorliegende Arbeit einigermassen ihren 
Erwartungen entsprechen! 

Indem wir uns rücksichtlich des Sternberger Gesteins 
einstweilen auf die kurzen Andeutungen beziehen, die sich 
in der Einleitung zu unserer ersten Publikation in der oben 
genannten Zeitschrift finden, bemerken wir, dass eine spe- 
ciale Besprechung des Gesteins, seiner Lagerungsverhält- 
nisse, Verbreitung u. s. w. dert Schhiss der ganzen Arbeit 
bilden wird. Was die systematische Anordnung belangt, so 
haben wir uns derjenigen von Woodward in der 2. Aus- 
gabe seines Manual ofthe Mollusca ( 1866) in Bei- 
halt des von R. Täte dazu veröffentlichten Appendix 
U868) angeschlossen. 

Wenn es vielleicht Manchem als ein Mangel erscheinen 
möchte, dass wir bei den bekannteren Arten keine vollstän- 
dige Beschreibung gegeben, vielmehr nur die Eigentüm- 
lichkeiten der Sternberger Vorkommnisse hervorgehoben 
haben, so glaubten wir eine Entschuldigung hiefür durch 
den Umstand beanspruchen zu dürfen, dass wir theils es 
uns selbst schuldig waren, bei unseren anderweitigen Amts- 
und Berufsgeschäften rathsam mit der Zeit umzugehen, theils 
aber auch die uns nur in beschränktem Masse zu Gebot 
stehenden Geldmittel berücksichtigen mussten. Hierin liegt 
auch der Grund, dass die Zahl der Abbildungen geringer 
ist, als wir gewünscht, doch hoffen wir, dass die Verhalt- 
nisse es gestatten werden, die eine oder die andere Abbil- 
dung auf einer Supplementtafel später nachzuliefern. Im 
Uebhgen wird der angedeutete Mangel wesentlich dadurch 
abgeholfen, dass die Werke von Beyrich, Börnes, 
v. Koenen, Sandberge r, Speyer u. A., Arbeiten, 
die sich sämmtlich durch ausführliche, klare Beschreibungen 
und gelungene Abbildungen auszeichnen, in den meisten 
Fällen Denjenigen zugänglich sind, die sich mit Geognosie 
und Palaeontologie beschäftigen. Die von uns benutzten 
literarischen Hülfsmittel sind aus den Gitaten ersichtlich, 
und geben wir für Diejenigen, dio mit der einschlagenden 
Literatur weniger bekannt sind, nachstehend ein Verzeich- 
nis* derjenigen Werke, >die häufig und deshalb mit abge* 



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kirzten Titeln erwähnt werden. Wir ciftiren nur diejenigen 
Schriften, die wir selbst in Händen gehabt haben. 

Neben anderen Umständen war es besonders auch der 
Wunsch, eu der demnächstigen Feier des 25jährigen Be- 
stehens unseres naturwissenschaftlichen Vereins eine grössere 
Arbeit, gleichsam als Festschrift, zu liefern, der uns veran- 
lasst, diese Monographie in dem „Archiv" des genannten 
Vereins erscheinen zu lassen Wir glauben dies dem Ver- 
ein schuldig zu sein, der für uns, wie für manchen anderen 
Forscher Meklcnbcrgs ein wesentlicher Hebel für die Cul- 
tivirung des Studiums der Naturwissenschaften geworden ist. 

Und somit übergeben wir denn unsere in jeder Hin- 
sicht gemeinsame Arbeit dem wissenschaftlichen Publicum, 
besonders unseren Landsleuten, und bitten, derselben eine 
freundliche Aufnahme zu Theil werden zu lassen. 



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Verzeich niss 

der häufig und mit abgekürztem Titel angefahrten 

Schriften. 



Beyrich 

Böttger 

Deshay es 
Supplement 



Edwards, 
Eoc. Ho 11. 
Giebel 



Goldfu ss 



Hernes 
Kars ten 



v. Kocnon, 
Helms täd t 



Beyrich, E. Die Conchylien des nord- 
deutschen Tertiärgebirges. Berlin, 18H — 
)7. 8 U . (Sonderabdruck aus der Zeitschr. 
d deutsch, geolog. Gesellschaft, Jg. 5—8) 
Böttger, 0. Beitrag zur paläont und 
geolog. Kenntniss der Tertiärformation in 
Hessen. Offenbach a,M 1669 4 Ü . (Inau- 
gural-Disserlation.) 

Deshayes, P. G. Description des eo- 
quilles fossiles des environs de Paris. 2 
Theile. Paris 1824. 4°. 
Deshayes, P. G. Description des ani- 
maux sans verlebtes döcouverts dans le 
bassin de Paris pour servir de Supplement 
ä la description des coquilles fossiles des 
environs de Paris. 3 Theile. Paris, 1860— 
1864. 4°. 

E d w a r d s , Fr. E. A monograph of the 
eocene mollusca. London, 1&49. 4°. 
Giebel, C. Die Fauna der Braunkohlen- 
formation von Laidorf bei Bernburg. Halle, 
1864. 4°. 

Goldfuss, A Petrefacta Germaniae — 
Abbildungen und Beschreibungen der Pelre- 
facten Deutschlands und der angrenzenden 
Länder, unter Mitwirkung des Grafen Georg 
zu Münster. 3 Theile. Düsseldorf, 
1826—1844. gr. Fol. 
Hernes, M. Die fossilen Mollusken des 
Tertiär-Beckens von Wien. 2 Theile. Wien, 
1851— lbiO. Fol. 

K a r s t e n, H. Verzeichniss d im Rosto« ker 
acad Museum befindlichen Versteinerungen 
aus d. Sternbeiger Gestein. Rostock, 1849. 
8". (Rectorats-Programm ) 
v. Koenen, A Die Fauna d. unterolig. 
Tertiärschichten von Helmstedt bei Braun- 



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D 



v. Koenen, 
M i 1 1 e I o 1 i g. 

Nyst 



Philipp!, 

B e i t r. 



Sandberger 



Speyer, 
Söili ngen 



Speyer, 
Detmold 



Speyer, 
Gassei 



Weinkauff 



Wood 



schweig. Berlin, 18G5. 8°. i Sonderabdruck 
aus d. Zeilschr. d. deutsch, geolog. Ge- 
sellschaft, Jg. 17.) 

v. Koenen, A. Das marine Mittel-OIigocän 
Norddeutschlands u. seine Mollusken-Fauna. 
2 Theile. Cassel, 1867-1868. 4°. * 

Nyst, P. H. Description des coquilles et 
des polypiers fossiles des terrains tertiaires 
de la Belgique. Brüssel, 1845. 4°. 

P h i li p p i, RA Beiträge z. Kenntniss d. 
Tertiärversteinerungen d. nordwestlichen 
Deutschlands. Gasset, 1843. 4°. 

Sand berger, Fr. Die Conchylien des 
MainzerTertiärbeckens. Wiesbaden,! 863. 4 '. 

Speyer, 0. Die Tertiär-Fauna von SiW~ 
lingen bei Jerxheira im Herzogth. Braun- 
schweig. Cassel, 1864. 4°. * 

Speyer, 0. Die ober-otig. Terliärgebilde 
u. deren Fauna im Fürstentum Lippe- 
Detmold. Cassel, 1860. 4 Ü . * 

S p e y e r , 0. Die Conchylien d. Casseler 
Tertiärbildungen. Erster Theil. Cassel, 
1870. 4°. * 

Wp in kauf f, H. C. Die Conchylien d. 
Mittelmeeres, ihre geographische u geolo- 
gische Verbreitung. 2 Theile. Cassel, 
1867-1868. b°. — Zwei von F. L. Ap- 
p e I i u s ins Italienische übersetzte Nach- 
träge erschienen im Butletino malacologteo 
italiano, 1870. 

Wood, S. A monograph of Ihe crag Mol- 
lusca. 2 Theile. London, 1848— lb56. 4". 

Anmerkung. Die mit * versehenen Werke 
bilden zugleich Theile der bei Tb. Fischer in 
Cassel erscheinenden Zeitschrift „Palaeonto- 
g r a p h i c a", herausg. von Dunker, v. 
Meyer und Z i 1 1 e 1. 



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10 



GASTEBOPODA. 



1. Murex brevicanda HEBERT. 

v. Koenen, Helmstedt Nr. 3. — M. plicatocarina- 
tits Giebel, Beitr. zur Palaeontologie, Sep.-Abdr. aus 
Jahresber. 5 des naturwiss. Vereins zu Halle, 1853, p. 107, 
t. 1,/. 3. — Beyrich % p. 200, L 18*/. 2. 

Aus dem Sternberger Gestein liegen uns drei Exem- 
plare dieses bisher nur aus unteroligocänen Schichten be- 
kannten Hurex vor, von denen das grösste, wenn der ein 
wenig beschädigte Stiel ergänzt wird, eine Länge von 15 
Mm. hat. Die Zahl der Umgänge stimmt mit Bey rieh's 
Angaben, auf die wir auch wegen der Beschreibung im All- 
gemeinen verweisen. Die oberen Windungen tragen in der 
Mitte «wischen den blätterigen Längswülsten eine scharfe 
Rippe, die in den unteren Umgängen zu einem länglichen 
Knoten abgestumpft wird. Die Schlusswindung zeigt etwa 
7 entfernt stehende, feine aber deutlich markirle Quer- 
leistchen, von denen sich schon auf der letzten Mittelwin- 
dung Spuren linden ; diese Leisten sind nur auf dem mitt- 
leren bauchigen Theil der Umgänge vorhanden, während 
der obere und untere Theil glatt bleibt, eben so wie an 
unseren Exemplaren von Latdorf, mit denen die Sternber- 
ger überhaupt genau übereinstimmen, auch rücksichtlich der 
Sculptur und Ausbildung der (wohlerhaltenen) blätterigen 
Wülste. 

Die Aehnlichkeit unsers Murex mit dem M. S w a i n- 
aoni Micht. (Hörnes, I, p. 248, t. 25, f. 13), auf die 
schon Beyrich hinweist, ist in der That sehr gross, wie 
wir uns bei Vergleichting eines guten Stückes von Savona 
überzeugt haben. Form und Sculptur stimmen zusammen, 
und dürften die einzigen Unterschiede einmal in der Ge- 
stalt der Mündung liegen, die bei M. Swainsoni schmal und 
länglich bimförmig ist, bei M. brevicauda mehr dem Kreise 
sich nähert, dann aber auch in dor Ausbildung der Unter- 
seite der sonst völlig gleichen flügelartigen Erweiterungen 



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» 

der Varices, die bei H. Swainsoni fast glatt erscheint, in- 
dem sie nur die den Leisten der Oberseite entsprechenden, 
schwach angedeuteten Furchen zeig», wogegen die für M. bre- 
vicauda so charakteristischen Zickzack-Linien der Anwachs- 
lamellen vollständig fehlen. Die von Beyrich und Hörnes 
hervorgehobene Zähnelung des Aussenrandes ist an unserem 
Exemplar des M. Swainsoni nicht vorhanden, während der 
Mundrand bei M. brevicauda, den erwähnten Zickzack-Linien 
entsprechend, gefaltet ist. 

Nach einer gefälligen Mittheilung des Herrn Dr. von 
Koenen besitzt derselbe den M. brevicauda auch aus dem 
Oberoligocänen Sande von CrefeUU 

2, Murex Dcshayesii Dl CHASTEL. 

Nyst, p. 543, t 41, /. 13. *) — Beyrich p. 20G. 
— Deshayes, suppL III, p* 327, t. 87, /• 9, 10. — 
v. Koenen, MiUelolig. Nr. 2. — M. eapäo Philip pi, 
Beiträge, p. 60, t 4,/, 19, 20. - Beyrich, p. 203, U 
13, /. 4—6. — Hörnes, I, p. 226, t. 23, /'. 10. — 
Speyer, Cassel, £ p. 71, t. 8, /. 1-10, 14; Nachtrag, 
p. 286. — Speyer, Detmold, p. 17, t. 1, f. 10. — M. 
Boernesi Speyer, Cassel, I, p. 73, t. 8, f. 11—13; t. 9, 
/. 1; Nachtrag, ». 286. — M. octonarius Beyrich, p, 
207, t. 13, /. 7, 8; J * 

Indem wir uns über die Zusammengehörigkeit von M. 
capito und M. Hoernesi mit M. Des ha y es i i auf 
die Untersuchungen v. K o e n e n's und S p e y e r's bezie- 
hen, bemerken wir nur, dass diese Art im Sternberger Ge- 
stein nicht häufig vorkommt und namentlich gut erhaltene 
Stücke zu den Seltenheiten gehören. Von unseren Exem- 
plaren würde das grösste mit Ergänzung des Stiels eine 
Länge von 50 Mm. bei 37 Mm. Dicke haben ; der innere 
Rand der Mündung ist glatt, wie dies auch bei kleineren 
Exemplaren der Fall ist ; a ) diese zeigen das für die Murex- 
Arten eigenthümliche > in die Höhe gewundene Embryonal- 
ende und die blattförmigen Wülste sehr gut. Bey rieh's 

f ) Da N y s t ausdrücklich DuChastel als Antor angiebt, so 
hat man kein Hecht, statt dessen Nameu deu von N y s t zu Substitut- 
ren, wie dies mitunter geschieht, 

2 ) Eine calcinirte Schale von 3Ä Mm. Lange dagegen hat vief 
runde Zahnchen im Mnadrande» 



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12 



.Beschreibung liegen grösstenteils Sternberger Slücke za 
Grunde. 

Von Kobrow bei Sternberg besitzen wir eine calcinirte 
Schale, die mit den abgeriebenen obersten Windungen etwu 
65 Mm. Länge hat. Dies Exemplar verlangte der verstor- 
bene Hömes im Winter 1868, um es mit seinen Stücken 
von Loibersdorf zu vergleichen, und gab es mit der Er- 
klärung zurück, dast dasselbe mit den Wiener Exemplaren 
übereinstimme, und er beide nunmehr für M. m a g e 1 1 a- 
nicus Bbooc. non L. halten müsse. Auch wenn man 
die Schichten von Loibersdorf nicht mit K. Mayer in das 
Aquitanien setzen will, hat des Vorkommen des M. Des- 
hayesii in ihnen nichts Auffallendes, da y. K o e n e n nach 
seinen neuesten Untersuchungen den miocänen M. octo- 
narius Beyr. mit ihm vereinigt wissen will. Eine noch 
grössere, gleichfalls calcinirte und oben abgeriebene Schale 
«us einer Kiesgrube von Mölln (bei Lübeck) sahen wir kürz- 
lich in der Sammlung des Herrn Senator Dr. Brehmer 
in Lübeck; dieselbe ist jetzt etwa bO Mm. lang. 



3. Murex pereger BEYRICH. 

Beyrich, p. 212, t. 14,/. 1. — v. Koenen, Mit- 
telolig. Nr. 5, t 1, /. 1. 

Dass M. pereger auch dem Oberoligocän angehöre, hat 
schon Beyrich bei der Beschreibung seines Originals 
ans einer Kiesgrube bei Krakow vermuthet, eine Vermulhung, 
die durch das Auffinden wenn auch nur eines Exemplars 
im Sternberger Gestein ihre Bestätigung gefunden hat. Das 
vorliegende Exemplar, Eigentum des Rostocker Museums, 
ist an der Spitze ein wenig verletzt, hat 67* Windungen 
und ist 16 Mm, lang und 9,6 Mm. dick Das Embryonal- 
ende ist anscheinend gerade so gestaltet gewesen wie an 
vollständigen Stücken von Latdorf, an welchen (dasselbe 
aus 1 7 2 glatten Windungen bestehr, von denen die oberste 
in die Höhe gerollt ist. Auf den Mittelwindungen zeigen 
sich drei Querleisten, obschon die dritte scharf längs der 
Naht verläuft und von der folgenden, hinaufgezogenen Win- 
dung bisweilen bedeckt ist. Auf der Schlusswindung zählt 
man sechs kräftige Querleisten, denen am Kanal noch;einjge 
schwächere folgen; diese Querleisten sind stets schmäler 
als der Raum zwischen ihnen. Dann ist die ganze Schale 



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mit feinen quer verlaufenden Linien bedeckt, welche je- 
doch nur mit Hülfe der Lupe sichtbar sind, auf den Leisten 
klarer hervortreten, aber auch in den Zwischenräumen nicht 
fehlen. ') Im Ganzen gleicht unser Stück, an dem leider 
die Mündung von Gestein bedeckt ist, dem Originale Bey- 
r i c h's, und zu diesem passen nach v. K o e n e n die Vor- 
kommnisse von Söllingen. Das erwähnte Stück aus der 
Krakower Kiesgrube würde vollständig eine Länge von etwa 
23 Hm. bei 13,5 Hm. Durchmesser haben. 

So ist denn Murex pereger in allen Theilen desOligo- 
eäns zu Hause. 

4. Murex Kochi BEYMCH. 

Tab. I, fig. !a-c, 

Beyrich, p. 212. 

Von dieser nach 2 Stücken aufgestellten Art haben wir 
inzwischen im Sternberger Gestein noch eine Anzahl gut 
erhaltener Exemplare gefunden, die den verschiedenen Al- 
tersstufen angehören. Der äusserst klaren und zutreffenden 
Beschreibung Bey rieh's haben wir nur einzuschalten, dass 
das kegelförmige Embryonalende aus 4 gbtten schwach ge- 
wölbten Windungen besteht, von denen die erste etwas in 
die Höhe gerollt ist (f. 2 c). Ein Exemplar mit freier Hün- 
dung (f. 2 a) zeigt die ziemlich stark entwickelte glatte 
Spindelplatte, die durch eine Furche begrenzt wird; der 
Aussenrand ist an diesem Stück leider nicht vollständig er- 
halten, so dass auch wir die Ausbildung desselben nicht 
anzugeben im Stande sind. H. Kochi ist ziemlich gross ge- 
worden, indem ein Fragment der Schlusswindung eine Dicke 
von 16 Hm. zeigt. Als unserer Art verwandt möchten wir 
noch den plioeänen H. polymorphus Brocc. bezeichnen. 

5, Murex globosus KOCH et WIECHMANN. 

Tab. 1, fig. 3. 
Das vorliegende Exemplar, dessen Canal nicht gas* 



s ) Wir bemerken schon bei dieser Gelegenheit, dass nicht selten 
an den Concbylien des Sternberger Gesteins derartige zartere Sculptur- 
Terhältnisse erhalten sind, -welche' man ' vergebens an Exemplaren aus 
Sand- oder Mergelablagerangen sucht. 



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vollständig erbitten ist, tnisst 18 Mm* in der Länge (voll« 
ständig etwa 20 lim.) bei 12 Mm. Dicke der bauchigen 
Schlusswindung. Das Embryonslende hat 3 gewölbte glatte 
Windungen ; die Sculptur der übrigen 5 Windungen beginnt 
mit 4 kräftigen Spiralen, durch fast doppelt so breite Rin- 
nen getrennt, von denen die oberste seiwachere Spirale auf 
der, mit der «weiten Mittelwindung deutlicher sieh entwi- 
ckelnden obere* Abdachung der Umgänge liegt ; ausserdem 
sind schon auf dieser ersten Mittelwindung Längswfilste an- 
gedeutet, die in der Kreuzung mit den Spiralen Knötchen 
bilden. Die Umgänge sind durch tiefe Nähte getrennt nad 
bestehen aus einem oberen fast geraden, dachartigen und 
einem unteren schwach gewölbten Theil, wodurch denselben 
im Allgemeinen ein stark bauchiges Ansehen verliehen wird ; 
die sehr aufgeblähte Schlusswindung hat nahezu die Höbe 
der sämmtlichen übrigen Windungen. Die oben erwähnten 
3 Hauptspiraten der ersten Mittelwindung entwickeln sich 
allmälig auf dem unleren Theil der Umgänge zu ziemlich 
breiten, schwach gewölbten Bändern, zwischen die sich noch 
je «ine schmale, aber kräftige Spirale einschiebt, während' 
zu der Spirale des Daches sehr rasch mehrere Spiralen von 
fast gleicher Stärke hinzukommen, so ^ass das Dach der 
Schlusswindung mit 7—8 Spiralen verziert ist. Die alter-»» 
nirend breiteren und schmäleren Spiralen des unteren 
Theils der Windung setzen sich auf der Schlusswindung 
fort, die in gleicher Weise bis zum Stiel herab verziert 
ist, so dass man an dem vorliegenden Stücke 10 breitere 
Bänder bis an den Stiel zählt. Der untere gewölbte Theil 
der Windungen ist mit schwach entwickelten Längswhlsten, 
14 auf der letzten Mittelwindung versehen, über dksdieSptH- 
lalen hinweg gehen und schwache längliche Knötehen bilden. 
Die Rippen zweigen von der unteren Naht bis an die Kante 
des Daches dieselbe Stärke; auf dieser Kante erbeben sie 
sich .etwas stärker und hören dann theil weise ganz surf, 
theilweise sind sie auf dem dachigen TheH nach wenig 
angedeutet; auf der Schlusswindung sind die Rippen schwach 
entwickelt und verlaufen sich nach unten zu bald ganz. 
Die Varices werden duneh eine blätterige Erbebung der 
breiteren und schmäleren Spiralen gebildet, aus der sich 
aatf dar Inte des Daches ein kräftiger nach vorne offener 
Stau erhebt. An dem vorliegenden Exemplar ist nur ein - 
Dem erhalten, 4ie SteHe der übrigen abgebrochenen Dorne 
aber deutlich zu beobachten. Der Aussenrand der Mündung ist 
defect, so wie auch das untere Ende des Stiels abgebrochen ist 



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Ohschoit dieser Murex nur tu einem Exemplar vorhanden 
ist, so bietet derselbe doch so besondere Eigfwthimlichkeiten, 
dass wir ans berechtigt halten, ihn als eine neue Art z« 
betrachten. Das beschriebene Exemplar fand sich in einem 
Gerolle Limonitsandstein bei Boitzenburg an der Elbe, in 
welchem ausserdem Tiphys Schtotheymi Beyr., Card i um 
comatulum Bronn, Nucula peregrina Desh. und Leda 
giacilis Desh. vertreten waren, und stehen wir nicht an, 
dies Gestein zu den oberoligocänen Gerollen zu zählen. 

G» Tijriiys puogens SOLANDER» 

Beyr ich, p. 214 (ex parte), t 14, f. 5 (nvn f. 4). 
— • Ssmper im Meklsnbictg. Arehitx, 15, p. 284. — 
Speyer, Cassel, I, p, 75« t* 9, f. 3, 4. — v. Kosnen* 

MitUlolig. Nr* 6. 

Wenn auch, wie bereits voti anderen Auteren hervor- 
gehoben ist, der überall nicht sehr häufige Tiphys pungens 
seinem Vertreter in jüngeren Schiebten, dem T. horridus 
Brocchi sehr nahe steht, so sind doeh beide bestimmt zu 
trennen, wofür theils die Mündung, theils das Embryonal- 
ende, sowie die Form der Tiphys-Röhren, den besten An- 
halt gewähren. Wir haben das Glück, nicht nur von unserer 
Art von Sternberg, sondern auch von dem T. horridus aus 
dem Holsteiner Gestein von Stolpe Jugendstücke zu besitzen, 
deren Embryonalwindungen völlig erhallen sind, und ersehen 
wir daraus, dass T. pungens ein Embryonalende von 27, 
Umgängen hat, von denen der oberste eine runde, aufwärts- 
gerollte, knopfförmig endende Windung bildet, wie dies 
Speyers f. 4 c. gut darstellt; die übrigen \ X J % Umgänge 
sind durch eine hoch aufliegende scharfe Leiste gekielt, und 
2war so, dass der unterhalb des Kiels befindliche Thefl der 
Windung ein Drittel der ganzen Höhe ausmacht. Dieser 
Kiel setzt noch etwa den dritten Theil eines Umgangs 
Weher fort, während sich auf dem oberhalb desselben be- 
fradhxhen Theil des Gewfrides die Scutptor der Übrigen 
Windungen durch das Auftreten einer kleinen schuppenar- 
tigen Lamelle und dann eines kleinen kurzen Dorns vorbe- 
reitet. Darauf beginnt die ausgebildete Sculplur in bekann- 
ter Weise* und bort damit auch der scharfe Kiel auf, indem 
er in eine stumpf gerundete Kante übergeht. Das Embryo- 
nalende des T. horridus dagegen feeat ebt aus 3 V, gewölbten 



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16 



Umgängen mit tiefen Nähten, zeigt keine Spar eine* Kiels, 
endet oben wesentlich spitzer wie bei erster Art, doch be- 
reitet sich die Sculptur in ähnlicher Weise vor wie bei 
T. pungens. Ebenso trennt die Form der Mündung beide 
Arten, denn während solche beim T. horridus fast vollstän- 
dig kreisrund ist, hat sie bei T. pungens eine ovale Gestalt 
und ist nach dem Stiel zu in eine Spitze zusammengedrückt 
Die Mundränder beider Arten treten ziemlich weit vor. In 
Betreff der Röhren stimmen wir v. K o e n e n's Bemerkung 
bei, dass solche bei T. horridus ganz oder fast gerade, bei 
pungens aber theilweise sogar stark gebogen sind, ') auch 
scheinen sie, nach ausgewachsenen italienischen Stücken 
zu uttheilen, bei ersterem länger zu werden. 

Unser grösstes vollständiges Stück des Sternberger 
Gesteins hat eine Länge von 18,5 Mm., ein sehlecbt er- 
haltenes ist dagegen 32 Mm. gross. 



7. Tipbys cMicölosos DU CHASTEL. 

Ny 8 t, Rech. coq. fos». de Vliermaet et Kl. Spaumen, 
1836, p. 35, t 3, /. 92. *). — Nyst, p. 551, t 43, /. 4- 

— B eyricK p. 220, t. 14> /. 6. — Sandb er cfe r, p» 
204, t. 18,/. 8. — Speyer, Cassel, I f p. 77, t. 9, f. 5 — 8. 

— DeeJiayee, suppl. III, p. 334, t. 88,/. 6 — 7. — tv 
Koenen, Mittehlig. Nr. 7. — Mar ex (Tiphys) simplex 
Philippi, Beitr. p. 26, 60, t. 4,/. 22. 

Das Nöthige über die Entwickelung des Embryonal- 
endes werden wir bei der Besprechung der nächstfolgenden 
Art einschalten und bemerken wir, da der T. cuniculosus 
von den genannten Autoren hinlänglich beschrieben ist, hier 
nur, dass selbiger in Bezug auf die Häufigkeil des Vorkom- 
mens im Sternberger Gestein dem T. Schlotbeiini bedeutend 
nachsteht, so wie dass die Exemplare nicht die Dimensio- 
nen der des Casseler Beckens erreichen. Als nahe ver- 
wandt ist der T. c o r o n a r i u s Deshayes (suppl. IU, p. 



*) Am stärksten gebogen scheinen die Röhren an den Exemplaren 
ton Barton zu sein. 

a ) Was wir in der Anmerkung zu Kr. 2 in Betreff der Sobstitui- 
rung des Namens von Nyst für den ton Da Chastel gesagt haben, 
findet auch hier seine Geltang. 



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17 



335, t 88, f. 11—13) aus dem Pariser Untereocän zu 
bezeichnen* der sich jedoch schon dadurch gut unter- 
scheidet, das$ ausser den gewöhnlichen Tiphys-Röhren auch 
die Wülste mit feinen Röhrchen versehen sind. — In der 
Sammlung des Grafen von Münster liegen mehrere 
Exemplare unsers Sternherger Tiphys als T. t u b i f e r Sow., 
ISr. 63 des Verzeichnisses. ') 



.$• Tiphys ScWotheimi BEYR1CH. 

Beyrich, p. 21g, t t4 /- 7. — Sandberger, 
p. 206* t 18, /. 9. — iv Koenen*. Mittdolig. Nr. 8./— 
J\ fütulosui (Bwcehi) ßtyrioh (ex parte), p.. 217. — 
v. K q enen,. Helmstädt, [Nr* 4. — T. sejunctus <$ e m- 

f> er, Ueklenburg. Avcliw^ 15, p. 282. — Sp eyer, Caseei 
, p. 78, U 9, /. 9—11. — ' Speyer, Detmold, p< 17. — 

Nach dem uns vorliegenden Teichen Material müssen 
wir v. K o e n e n's Ansicht, dass der oligocäne Theil des 
T, fistulosus Beyrich, so wie der T. sejunctiip 
Sempe» mit, dem T. Schlotheimi Betr. ident sinjl, 
bestätigen, pie von S e m p e r angegebenen Unterscheir 
dangsmerkmale, sind keineswegs constant, indem an einem 
und demselben Individuum die Umgänge eine verschiedene 
Anzahl von Wülsten »eigen, die von 4 bis gegen 6 wechselt, 
so dass nichts übrig bleibt, als den T. sejunctus zu streiche^. 
Rücksichtlich der allgemeinen Beschreibung dürfen wir auch 
hier auf die oben genannten Paläontologen verweisen, doch 
haben wir über . das Embryonalende zu erklären, dass, 
während B e'yr i c h nur 3 Umgänge, Speyer, schon deren 
4 angiebt, die schön erhaltenen Stücke von Sternberg deren 
gegen 5 zeigen, von denen der letzte stumpf oder rundlich 

*) Durch .Herrn P?6f. Zi t t«T§. Güte ward uns aus dem Muslim 
zu München die von dem Grafen von Münster zusammen gebracht« 
Sammlung Sternberger Petrefakren mitgetheilu, Von dieser Sammlung 
^anedÖrVerdienetVoTl^Palaontdfog in r. Leo n h ar dV und Bronn»« 
neuem Jahrbuch^. Mineralogie, Geogndsie *i. s. w. 183$, p. 447—461, 
, ejfl; yerzeichn|s»;v«röffentlicJit, t während Goldfuesin $einem bekann- 
ten grossen Werke verschiedene Arten davon -beschrieben und abgebil- 
det hat. Es ist in der That sehr zn bedauern, dass ein bedeutender 
Theil der 5 Sammlung bei einem früheren Transporte 1 in Unordnung gij. 
bracht ist, änrdh wöleben Unfall es nur für einen kleineren Theil -*- 
hier aber ohne ifdea Zweifel ^- möglich geworden, die vom Grafem 
,v on ,M ü n s t e r gewählten Benennungen festzustellen. 



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20 



Itt Fusns stoguiaris BEYRJCH. 

' BeyrieK, p. 254, t. 23,/. 5. 

Von dieser äusserst seltenen Art Hegt uns ins dem 
Sternber ger Gestein ausser dem an der Spitze beschädigten 
Original B e y r i c b's (Bostocker Moseom) nnr ein Jugend* 
stück mit vollständig erhaltenem Embryonalende und den 
jwei ersten Mittelwindungen vor. Ausserdem benutzen wir 
*wei Schalen von Crefeld, die bis auf eine geringere Zahl 
von Querreifen mit dem Stemberger Vorkommen überein- 
stimmen, sie haben «wischen der Einsenkung und der un- 
teren Naht nur 7 Spiralen, während das Bostocker Stück 
deren 9 trögt. Dies Material gestattet uns eine Vervoll- 
ständigung der Beschreibung Bey rieh's in Betreff de» 
Embryonalendes und der ersten Mittelwindung. Das grös- 
sere Stück von Crefeld besteht bei einer Länge von 14 Mm. 
aus 7 Umgängen, von denen die ersten !'/, Windungen da« 
blasig aufgetriebene Embryonalende bilden. Demselben folgt 
eine Zttfischensculplur, hervorgebracht durch eine R ipP" n fft 
die vorzüglich schön an dem kleineren Crefelder Stücke 
von 4 Umgängen zu beobachten ist. Die erste Mittelwin- 
dung zeigt 9 ziemlich entfernt stehende Rippen, über welche 
3 Spiralen hinweg gehen, von denen die oberste, die als 
Abgränzung gegen die, für diese Art charakteristische Em- 
Senkung unter der oberen Naht dient, mit den Rippen deut- 
liche Knötchen bildet. Nach oben bin geht diese Sculptur 
durch ein paar feine, dichter gestellte Fältchen in das glatte 
Embryonalende über; nach unten zu verschwindet die 
Rippimg allmälig auf der zweiten Mittelwindung, zw i den 
3 Spiralen gesellen sich noch einige andere, und *° bildet 
sieb die von B e y r i c h mit gewohnter Klarheit geschilderte 
Sculptur aeus. Die Spindel ist durch eine Anzahl feiner 
Spindellältchen geziert, von denen andern Crefelder Exem- 
plar die drei unteren kräftiger, drei obere schwächer ent- 
wickelt sipd. Auch das grössere Sternberger Stück, dessen 
Mündung meist mit Gestein erfüllt ist, lösst eine Spur die- 
ser Fältchen sehen. Das erwähnte Jogendattick aus unserem 
Gestein zeigt gleichfalls das eigentümliche blasige Km* 
hryonalende sehr *ut, dagegen sind die Rippen tuf der err- 
aten Mittelwindung verwischt und nur undeutlich eikennblr. 



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21 

12. Fttsus elepntolus PHILIPPE 

Philipp i, Beiträge, 1843, p. 59 u. 76, t 4, /. 16. 
— 2?eyr ich, p. 259, f. 18;*/. 8—13. — Speyer, Gastet, 
I, p, 85, & 10,/. 1—3. — v. Koenen, Mittelolig. Nr. 
24. — F alveolatue (non Sow.) Philip pi in PcUäontogi\ 
1, />. 71. % ) — F. cancellatue B oll in Meklenbtirg. Archiv* 
3, p. 209. — F. aequistriatue Speyer, Caseel, 1, p. 88; 
& 10, /. 5. 

Wegen der Characteristik dieser In den oberolig oclnon 
Schichten weit verbreiteten Art, deren Auftreten im Mittel« 
oligocän nur sehr untergeordnet ist, beziehen wir uns auf 
die ausführlichen Beschreibungen Beyrich's und Speyer's, 
▼un denen der Letztere namentlich das eigenthfiinltcb ge- 
staltete Embryonalende und die feine LBngssculpttir der er- 
sten Mittelwindungen sehr gut beschrieben und abgebildet 
hat. Rücksichtlich der Grösse bemerken wir, dass uns der 
F. elegantulus aus dem Sternberger Gestein bis zu 43 Mm. 
Länge vorliegt Er gehört eben nicht zu den seltensten 
Einschlüssen des Gesteins und findet sich auch verschwemmt 
und abgerollt ziemlich häufig in den Kiesgruben Meklen- 
burgs, z. B. bei Kobrow, Melckhof, Dauunerow. 

Die Sculptur ist, wie B e y r i c h schon hervorhebt, 
sehr variabel. B o 1 1 stellte seinen F. c a n c e 1 1 a tu s für 
diejenige Form auf, welche in den oberen Windungen die 
typische Abdachung und die gegitterte Sculptur behält, wo- 
gegen die unteren Umgänge ohne Abdachung und abge- 
rundet erscheinen und unregelmässige Querleisten von wenig 
abweichender Stärke, so wie in der Regel schwach ent- 
wickelte Längsrippen tragen. Wir unterscheiden diese Ab- 
änderung als var. cancellata Boll und ziehen zu 
ihr nach Vergleichung des Speyersehen Originals den 
F. aequistriatus Speyer. *j Die Abweichung von 

a ) P h i 1 i p p i's Bemerkung, da« er seinen F. elegantules nnrfär 
den Jugendzustand des F. alveolatus halte, benimmt wohl jeden Zwei- 
fel, dass das von ihm als von Westeregeln stammend angelührte Stuck 
hierher gebort. Uebrigens kommen in der nächsten Umgegend, zu 
Egeln, mitteloligocäne Thone vor, aus denen jenes Exemplar stammen 
kann; man vgl. Meklenburg. Archiv, 91 . p 1Ä7. 

*) Wir können Herrn v. Koenen nicht beistimmen, wenn er 
(Mittelolig. Nr. 25) den F. aequistriatus SPEYER zn F. 
W a e 1 i zu ziehen beabsichtigt, da das Embryonal ende denselben in 
den Kreis des F. elegantulus verweist. Wir kommen hierauf 
später nochmals zurück. ' v ' l " '• 

1 ! 



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24 

Bauptspfralen mehr öder weniger: Weit wesentlicher für 
die Unterscheidung unserer Varieföt ist die Lähgsgctdpttfi': 
Dieselbe besteht aus sahireichen, eng gestellt^, aber scliarf 
hervortretenden; bogenförmigen An^aefcsKiiieh , die über 
sötnmtliche Spiralen hinwegsetzen und durch das Einschnei- 
den der Zwischenforchen in dieselben der Schafe $ftre '$- 
genthfrmfrche Scnlptur verleihen. Ifl' «ehr unregermö^S%et i 
Weise erbeben sich in der ftrdrturigs>linte der Änwach#- 
streifen, Längsfalten und selbst schwache Rippchen, die oft 
aus Bündeln von Anw afchsstreffeh v zu bestehen scheinen,' 
bald enger gestellt, bald in grösseren Zwischenräumen^ äit 
Einzelnen Individuen starker, wie an anderen, und finden 
sich die Rippchen vorzugsweise nur atrf deti oberen Win-^ 
düngen, wogegen die unteren, namentlich die Schlusswin- 
dung, höchstens schwache Falten, iif der Reget aber nur 
die erwStinten Anwachsstreifen, zeigen. Die Durchschnitts- 
stellen der Spiralen mit den Falten erbalten, besonders auf 
dem oberen Theile des Gewindes, scharfe; längliche Knöt- 
chen. Die letzte Mittelwindung hat gewöhnlich b, höchstens 
10 Quer reifen; auf dem Stiel sind diese enger gestellt and 
ziehen sich um die Spindel in die Hündung hinein. 'Die 
Endformen dieser Varietät, zu wplcher aucji jene junge 
Schale zu zählen ist, die Beyrich, p». 25?, als fraglich 
zu F. rotatus Beyr. gehörend erwähnt, zeigen eine« 
von dem typischen F. Waeli sehr weit abweichenden Cha- 
racter, doch fehlt es uns nicht an Stücken, die den lieber?» 
gang vermitteln. Man dürfte aber wohl nicht fehlgreifen, 
wenn man sowohl unsere v a r. subcostata, wie die 
v a r. caheellata dfcs F. e 1 e g a nMI u-fr ''(*=* F. afequi- 
striatus Speyer) für hybride* ^oririeta fcälf, dte aus eirte* 
Kreuzung des P; el egan tulus mit dettiF. W'aül i ent- 
standen sind. Zu welcher de* beiden Artdfc'Wefoelreffefrde 
Varietät zu stellen ist, dafür möchte die erste UViifdünö 
hadi dem Embryonalende ' entscheidend sein, 'wetehfe im 
Beginn der Sculptur bei ersterer Art nur zwei, bei letztere* 
drei bis fünf Spiralen zeigt. :-'.. 



14. Fusüs elöngatus NYST. 

Nysi, p. 493,' t 38, /.25. — Beyr ich, p. 283,% 
24> /. 3—6. — Sp ey er ,' Caaset, 7, p. 8$, /, 7, 8. -^ 



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25 



Sandbergtr; p. 219, t 17, /. 5; £ 19, f.- 1. — ff.' 
Koenen, Mittelolig. Nr. 29. % ) 

Diese im norddeutschen Otigocän weit rerbreitele Art 
findet sich zahlreich im Sternberger Gestein, so >ie Ter« 
schwemmt in den Kiesgruben Meklenburgs, und gehören 
JugendstOcke mit ihrer schön erhaltenen Sctriptar in den 
gemeinsten Einschlüssen unseres Gesteins. Den Angaben 
der genannten Autoren haben wir nichts beizufügen titid 
bemerken nur, dass 'die Sternberger Exemplare stets die 
von B e y r i c h beschriebene Form des Embr^onaleifdes 
[6 glatte Umgänge) and die erwähnte Zwischensculptur auf 
1 V,' bis -2 Windungen zeigen, und dass auch *n Htafrn die 
Innenseite des äusseren Mundrandes bald Zähnchen leigt, 
bald glatt ist. Unsere Exemplare erreichen eine Grösse 
vdn 89 Mm. .< ; . / < 



15. Fusas etartior BEYR1CH. 

Bejfrteh, p. 296, t 22, /. 7. ^-' t>. K&ehen, Mte 
Uloli&. Nr. 80. — F. acttticostatus Speyer, Zeitedtr. d. 
dmtso/i. geol. GesetUcfu 8, p. 82, U 22, / 1. — Speiet, 
Sdttingen, p. 21. ■«» .*■•.*. 

Nicht häufig findet sich diese sonst ntfr aft* itiiMel^ 
oligoeänen Schuhten bekannte Art im Sternberg# Gesteht, 
aber in durchaus rharacteristf sehen Stöcke» und iefehtkehnN 
lieh dareh das blaäge Eriibryonalendfe. jerite *chlankten 
Stücke dös F. Waeli, welche wir als Var. tenui*be* 
sprechen haben, treten dem F. efatior auch in Betreff dfc* 
Seulptur nahe, sind aber schön durch das abweichend«* Bni 4 * 
bryohafende gut tinterscheidbar. Die von tv K'ö'eir** 
vorgenommene Vereinigung des F. a cu lietfiltat* i 
Speyer mit unserer' Art scheint uns annehmbar, da auch 
im Sternberger Gestein einzelne Stücke vorkommen, die 
sich vollständig der Speyerschen Form von Söllfngen an-* 



] > Zu Fusua jelongafcu» Nyst geborten nadi 'tan genatmtaa 
Autoren: Murichca fnni^jlattw Schlotb.,. F^tos».po*reefto*«N Jf^ 
F. Sowerbyi tfyst, F. Sqhwarzenbergi Phil., F. cberuscu* Phil,, 
F. subfemellostis P b i 1 M F. tubelongatns d'O r b„ F. Speyer! t) e s h„ 
F. robustes Beyr., F. retrorsicoata Sdfcg. 



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26 



tthliessqn, jedqch dürfte ,dk»e als jrar-acaticaslat* 
gekennzeichnet werden. 






;1 ., ,,.,.:, ... t » , i .. !. i 



B e y r i c h hat allerdings die in Rede s|#irenjle (Axt 
nach dem im Berliner Museum vorhandenen Original unter 
Schlotheim's Namen (von 1820) beschrieben, erklärt 
jedoch, dass das von diesem Autor Gesagte nicht hinreicht, 
um die Art kfl*t*|i*h'zji pia«htP^uRd ***<te<* r ohne Zwei- 
fel den Artnamen N y s t ' s angenommen haben, wenn er 
nicJU die P.,s.e#n i pJJ cra t a vou 4fr P. e u t^g r *n uJ a t a 
verschieden gehalten hätte, . Naobclem nun. y*. K o e,n e « 
nachwiesen fiat, <Jass das belgische Vorkommen durchaus 
mit dem norddeutschen übereinstimmt, so Rieben ^ch wir 
nach den Gesetzen der Priorität den von N y s t gegebenen 
ülmm ^<w^4«r Mr«iU>ftftheff yöW)a1?oiv8«M «^raucht 
war. #/Tr7 Die ^ t .«emipi^ate liqgi uns:^*, d^m S^eroUexger 
CffftteipttP* wßi genügend«* ^staM-»«*»!* sttter^sewpiar* 
fei* ,^^inef ri Qröss^ !( wh fäifa* *m * n * bewerte» wir 
xu B^ficfhU Be^hpeifcuftg, d*ss dar Bmbrjoimlendte 
WH ftVtf tfcngä»»« tefitett, von denen ,die ßhmw Mff.ktaj* 
und «Md#gsdr#ekt er/ub^n* führend :der u*ter*te weit 
feöb^r qp$t gewölbt ist. Die Slernberger Stücke t hßhm Uli 
AUgemeroi* nur 9 «tarfce Spjfideifqlteft ; ** einem VW- ibie« 
Irida eip^K4fÄH*fr.*tw$P schwächere, oberhalb der beiden 
ütkrker^.t^t .Die SpMsffllatte* i# in ;4er Re^ kräftig 
entwickelt p^d |ös) siph bei au^wAcJisei^n Individuen 
unten etwas ab. Die Quersculptur zeigt an einigen Schalen 
genau das von N y s t beschriebene Verhallen ; an anderen 
»crfellen 4ie Gürtel i* 3 Spiralen, auch findet sich mehr- 
ftich nur ein Zwvsehenreif stall jJer fcewöhöHchen drei, 
wodurch d^nn die von B o II al$ v ar, ai u I tist r i a ta 
bezeichnete Abänderung. entsteht« : '.,..« * 



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r 



2T 

p ¥i*»lPeU§ semigraoosa Ntst (p. 594, %. AA\ 
%\\) steht tnjrerevi Aft zwar nahe, ist aber durch die 
Scolptur gut unterschieden, wie dies, bereits von B e y r i eh 
darlegt; P. Bettina SempbH (Mekl<thbu*g< Archiv, tö, 
p, .JÖ2)'.^s:F 4 8451 ol »r^i a t u be r c u I a t a (üebel (LaU 
«iorf, p. 33, I., 1, f. 1) hat eine ähnliche Qtiorscuiptur wie 
P* seiniplicat*, weicht tibor senst, so auch in der Form, f«e* 
sentbcbr *b. ., . , .... . *; 

iJpbenjdiiM^fHn^ Rd w«*rds i«, spötet P i^anel Kä 
genannte GitfUng, welche v M* rtens al« UnterpaUtrng 
sil P*s4hu<a (Biyoii) stellen .wil^ *nur % Kotnert'i 
Angaben hi der-ZeiMinft d; deutsch geol. GeseHscbftft* 



17* BHcciio^öis rara BEYRICÜ sp* 

•• »* Tab. », fl*. 6a-Mk 

1*1***** »vtH«* BeyrteU, pi *B5ft t, 17,«Y. 6. 

AMser dem defökten Ori^lnalöB e>y ri r h J s Hegen 
«äs 4«m flternbetger Gestein einigte "theife gfösfsere, 
Mräts besser eriiafcene Exemplare Vor, fcu denen .nechf etil a 
«etai«irte Sonden kommt, welche Herr Senator 'Dr. Br*fch~ 
m &r in Lübeck in einer Kiesgrube zu Mölln gefftrutot b&t, 
Die« Material rrtn läöst. «ms erkennen, 4*ass es iacfe Wer 
keateftmg* im e«ww: Ri« su.8 bandet, sondern ctes» wir 
d*'mK ehier Art ku thbn habefiy die als höchste Verwandte 
«Ur ß uco i it m p* i » ö a 1 e i i 8ow. ') in dies €ends ko 
setzen ist. Die Form der Schale variirt, je nachdemädiW 
Gerri**e ftüter ode* niedriger ist ; das grössto Siücfc, das 
wh mtin ■«£ -6*) fei 4S Mm. läng, wovon' 18 Mm: auf dis 

* »,.-.*. »i .. t - _ ; ' ) ■ ■ •- t . * ; •*• 

»i .• r , - * ' , '...'■••---* 

• ; ; ^'J« ft*tw*r'bfr, JteefaL OmjfcMosy of Grr*afc Britein, l^Ä ti 
i9% iAr9 iP«caiwpi); §, ^oojJ,.The Gmg.J^llmfc.L p..94,..fr 
3, f. 10 ä— d. cBucriniim)'* 'In Betreff der Charakteristik des Genus 
B u c c i'ii o p s i s ist '£ w y tt s J e f f r e y s, British Conchofogy, 4, p. 
2H7, nacbzuscblajgtin ; J**ff«r*y?a nannte sei» Gunns bereits IÖ63 in 
dem Report of tfrei nreefing of «he- British Association for the ad van* 
cejnent of. scienee, p, 27$ er stellt^ es an die Spitze, der Farn, der Mu- 
ricidae, so das« es zwischen Buecinum (Buccinidae) und Triton steht. 
Die ISteHnng r^ischen Fusns 1 und Buccinnm ersbhefnt uns passender, 
tierr W e i ft k a H f t theSlt artt toit» dnsa er &iccinop8i» als Genus .nfeiit 
»aerkenae, awfön ef ajs 8»bgenus seit Neptun*» Vinge^ 



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iL 

Gewftde kommen ; das älteste Exemplar von Slec nberg ist 
39 Hm. lang mit einem 15 Mm. hohen Gewinde ; da* 
erstere ist In der Scflilosswtndnng 86, das zweite 23 Mm. 
dtek. Das Gewinde bestehl ans 6 Umgängen, von denen 
1 7, bis 2 das niedrige, stumpf gerundete Entbryonaleude 
bilden ; die durch einfache, nicht sehr liefe Wähle gelrenn« 
ten Mittelwindungen sind ziemlich oder nur wenig gewölbt; 
dieselben, wie auch die Schtasswindung, sind mit einer 
bereits von B e y r i c h beschriebenen hübschen Sculptnr 
geziert, welche aus schmalen, aber kräftigen Qneiteifeft bei- 
steht, die auf der oberen Hfttfte der Umginge etwas weiter 
von einander entfernt stehen und „von leinen, regelmässi- 
gen, haarförmig aufgerichtete* Anwaebsstteifen gekreuzt 
werden". Die Schlusswindung erscheint aufgebläht, sie ver- 
engt sich plötzlich und fällt dann ziemlich gerade zu dem 
durch eine Kante begrenzten Kamm ab* an welchem man 
die unregelmässigen Fältchen deutlich bemerkt. Die Mün- 
dung, welche nur an dem Stücke von Mölln beobachtet 
werden konnte, ist verhältnismässig nicht weit ; vom oberen 
Winkel bis zum Beginn des Kanals ist sie (an der Spindel* 
seite) 19 Mm. lang und in der Mitte (im Innern gemessen) 
nur 8'/, Mm. breit. Der Aussenrand ist an den Sternber- 
ger Stücken nicht erhalten, dagegen vollständigen dem 
calcinirten Exemplare ; hier verdickt er sich etwas nach 
innen zu* ist glatt und bildet an der Basis mit der rund* 
lieh eingebogenen Spindelseite, welche einen nicht breiten, 
jedech starken und eich ablösenden Belag trägt, einen nach 
unten zu sieh erweiternden, flach . ausgeschnittenen CeaaL 
Zu erwähnen bleibt noch, dass an dem MöHner Stück sieh 
die Schlusswindung oben an der Mündung merklich in die 
Höhe zieht. 

Wie schon oben angedeutet, steht unsere Boeetaoptis 
der B. Dal ei J. Sow. nahe. Herr Dr. v. Koenen bat 
uns mitgetheilt, dass er zu letzterer auch Bey rieh's 
Fusus ventrosos (p. 249, t 17, f. 2— 5) ziehen 
müsse, nnd dieser Autor selbst hat auf die Verwandtschaft 
seiner Art mit dem Fusus rarus hingedeutet. B. Dalei un- 
terscheidet sich jedoch nicht nur durch die breiteren, 
oft ganz fehlenden Querreifen, sondern auch durch die 
Form des Gewindes und die tieferen Nähte — man ver- 
gleiche nur W o o d ' s Figuren mit den unsrigen. Das Vor- 
handensein des abgegrenzten Bucciniden-Kammes aber muss 
die Art jedenfalls aus dem Genus Fusus verweisen. B. 
rara wird im Sternberger Gestein zu den Seltenheiten ge- 



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29 



hören, denn ei sind um nur die wenigen Exemplare in 
unseren Sammlungen bekannt. Einige« in verschiedenen 
Kiesgruben Heklenburgs aufgefundene Fragmente scheinen 
gleichfalls dieser Art anzugehören, die B e y r i c h ebenfalls 
in Bruchstücken von. Crefeid kennt. 

Bemerkung. Wegen Hangel an Baum ist die 
t#u Speyer meisltrbtft ausgeführte Zeichnung der cal- 
ciairteji Schale ton Mölln in t 6 b auf die halbe Grösse 
reducir t worden, wodurch der untere Theil mit dem Kamme 
an Deutlichkeit eingebttsst hat, was auch bei f. 6 a der 
Fall ist Dagegen ist die Quersculptur bei f. b, die ohne- 
hin durch Abrollung schon schwach geworden und nach 
einem (auf dem Transport leider verlorenen) Exemplare 
vpn Sternberg ergünat ward, xu kräftig dargestellt 



18» Buccwuin Bolli BEYR1CH. 

Beyrichy p. 126, U 7,/. 3-4. — Speyer, Cos* 
*l> I, p. 37, U 3, /. 16—19. 

Unter den Vorkommnissen des B. Bolli von Sternberg 
finden sich biswellen Stacke, an denen die theüs feinen, 
Uteils gröberen Spiralen von den Anwachsstreifen derartig 
durchseist werden, dass eine hübsche gekörnelte Sculptur 
entsteht. Andere Exemplare sind mit schmalen, mitunter 
eng stehenden Längsfalten geziert* welche selbst bei grös- 
seren Stücken bis zur Mündung Ausdauern, aber auf dem 
unleren Theile der Seblusswindung verschwinden* Solche 
Formen stehen dem B. Gossardi Nyst am nächstem, 
welches sich jedoch durch die . stärkeren Bippen, ; die grö- 
bere Spiralsculptur und die mehr ausgepiägte Emsenkuog 
unter der Naht unterscheidet. ') Bei der eigentlichen ge- 
rippten Varietät deren Bippen Beyricb „stumpf und ent- 



M Man möchte in der That die Ansicht vertreten, dass das B. 
Bolli ans dem B. Gossardi entstanden sei. Sowie letzteres sehr 
sahireich im französischen Mi ttelöiigocän vorkommt, so iet erster« im 
deutschen Oberoligocäri gleichfalls als sehr häoSg verbreitet, und ist 
die ältere Art last eben so zur Veränderlichkeit geneigt, wie die jüngere. 
Deshayes erwähnt vom B. Gossardi zwei Varietäten, irrt aber, 
wenn er behauptet, dass die Längsrippen nur bis zur Mitte des letzten 
Umganges reichen; es giebt auch fetter Ausnahmen (suppl. III, p, JHQO, 
t. 9S, t 7—14). 



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(fern! sUhettA" nennt* haurewdwÄippen a* Qnao9£ewft*h§e- 

wm Exemplaren, bis «um Mnndrande ans; a«enaljtnsw*i#e 

fimitt 4ies a»ch bei grösseren Sth&ien Statt. ' Mit unserer 

>Jtrt sind ferner ewei Bacclnum d«*s- ftwwler Beoketts 

nahe verwandt, nämlich Bi B t y H tf h 1'6f«¥B* {Caml/I, 

p, 39, t. 3, f. 21,22) and B. Kau fangen se Speyer 

{Casfcel, f. p^ 39, t. 3, f. 20). Jenes ieldinef «ich durch 

Ttähe tigtMhUMlicfce SeidpUrr h!W«lit^<*'aite, tat* 4i£$ft, 

'Ytö* ln*«hteto Ejtetopfare bekannt, Witt' Freund Sptf^fcT*, 

tfcn l Wir deshalb befragt, als gtfe Art ^reritt 'erhtflHi 

•vWsseri;;es unterscheidet sich vom ft BolH hür dtfröf» ttie 

Form des Kommas und eine Zatmlefete a» oberen Mtht*- 

tfufftg6Wh\kel. Noeh feemerken wir, das* natti den An* vtrt*> 

fibfebttden Originalen in Gfaf M ftntfier's V^raerfthnriW dito 

Form ohne- Bippen als Fti* ti sbtl Mf o r mi s LA», <Wf. 

48), die mit Rippen als Nassi p I i c a I e II a n. sp. (Nr. 

72) aufgeführt ist. 

B. Bolli ist im äternbttger Gestein käufgi und erreicht 
eine Länge von 27 Mm. bei lö Mm. Dicke. 



>in . t : 1& Nassa p^DaMSCHLOTpi^I.sp. . 

,,l "' ,f MUHeües pygrhaeäs Seh lt> tii. '(fcr parte) 'Usfoefacteh- 
"l&hde; 1820, p. 143; % ) -* >: N. pygtfiäea 8ehtoth. Beyrich, 
■jir.«18!fc fc- 7; fV & *- Speyer, €assel, I/p. 41, t 9, /. 

Z»/ fc'^i /. 7—10 'WnJ- Ndehfr. p; ?87l *-^ iV. tonirexn 




ttoshl, *?; '# 48, *. 4, /. »8.^ JV"; ebntabulata ßp'BJpJ'i, 
Cäs*rfi J,> 44, *. 4, /. 6. — »'JV* efh** Sft\/erpVte*et, 
#£•'46, ti 4,/; IL ^iV. eeminödifet* Speyer, Cassei, 



■Wp: >W,t:% /• 4, 5, 
** J i äJ 2We typkehe Form. 
'*'-' b) bat* t**pir<*tid Koch st Wiethmänn. J 
Tab. 1, fig. 5. 
e) vor. eonvexa B eyrich. 

Neben der von BeyMch gründlich beschriebenen 
typischen Form der N. pygmaea kommt, häufiger wie diese, 

_ i 

f ) Die zwei Jahre joagere N. pygmaea. Lamarek (Werakaoff, 
Ganoh. d. Mittelmeerea, 2, p. Ä0> aust den Barnen N« vaTicoea Tartan 
annehmen« 



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31 _ 

im 8teTifo&£et Gütern* rtte ^trWeHit'^ör,*- *U tär *ir ¥ * A 
fei* pf * : * I is unterscheiden« dnä : t v'ts f. Y'tttoiltfeii lasset. 
IMe*e Varietfet kettnzfcfchbet steh teuÄt dadttfdi, «feste auf <Nft 
meist flurwerig gewölbten WfaÜangen unter d^tfahlfctirö 
breitete' <rtWr ttetefe Qnerfurtheä : veHöüfed, die erttvt^ifefr 
die Längsrippfcn : dür«h$chn i eide l rt öder, aofcbfc iricÜft ; bertflH- 
rend, »Is tiefe G*lAc*fen^wischfen' «meto! «üftfrHterf. Si**m*» 
*en diö ö^faf eitert' ird& ! ^ tf d <J KhtÜtl$HMtf ' birf- 

*fcil*ä ttttf *HM&fet*e^4w& ^ib^rt* IlI^M^ MAhM«l#*^hri^t^ 
£trti4eteft&" Spftfccfcen; tfnd'dieUmgäft^eifelteti tftfe «eliiöals, 
*tthr§fcä Abdäfehttnfc/tHejedoirti vdn dem dbri* ••e ! frM* 
b^f^. Sdilöt^imi' R^rrb^liöb^n^ Atsäik VerttMWeri' Mi. 
D\& andere* iieniliefr brt^it^rt Qöerbihd^n [ ^kid gew8hnKch 
dtWefc foifte?drfefceh |rfeir^trnr. Als Fo^en, di^ defr Vfeber- 
gang dieser Varietät zur typiicbeh r Ait ><^it$fti,*bttt- 
1i**cfo*eft wir Solche Exempferte; »att 'defte* (fld b&ddti tie- 
ften ödet breftefeft QM* füfrefien adf den öbferän *Vf todtirtgWi 
fttf* äVgbdeW^t ^tafa; jriüP tfen urfterett däfee&ttrfeft gan» 
feMett ; es treten dtonh ! stfhfttäfere, ddrüh bteiU^Zfflfttöih- 
räutiifc 1 gfctreftntb Spiraten anf, die mft defn ftfyperr kleine 
«riöfcben bildtm; Diese Skulptur Kehrt bei Stüflcetf Wifcd(etf, 
die kteirtte «pur der beiden 1 fthr die var. bfeftfrälte; fcHörebb*- 
tffctisbben ^uitfforchert unter der mhv' hkberi^födfcv dife 
jedfcbfatta fcd N; py^afeä /göhbren, derbh grp^^ V^ifd^- 
lfohköit *cbon dulrdi die versdirederien' >bh 9<rfeybr *b*- 
fcetreAtoeri, Mifclich jtedöch trfedtei* vereinigten' Arteti ittr 
Genügt dar£<$tMn H Ifeti ') ÜtfsWfc Vä*. bityiräli* fcortimt; «ach 
bei Casset tind/C^efdd Vo^ Mitäi&etä 1 <h*6 Ütiftr Üfädflg, 
lind äSletti Ati^hMne n^cfi in deortfelb*ii^Vef%Stfi«^ f^ie im, 
£te*Hberger Geateitt, 4ÜibH<#Wteg^rtd WZWt (fer^^sdhrti 
FäfW^enftbe*: *tf dftsffi Ftfrtdtfältetf fcf N; T St hl of fre ittri 
%feher ntefit b^obaetiei fcdHfett. : s ; >^ * '- ki 
Wir stfelle« »Iffer die äcrfpfe^ftS«Hi%e rj flel- 8fer***#- 
$4* Kaisä '-ttisftämäi' ödd* erviÜhheri^^daS^^W »?5flil der 
Längsrippen auf der letzten Mittelwindung bei der"^ 
fislh&i N. pyfcrtfcfci'ft-^lt btftrfigt, ^ähreifd lierdfet var. 
btejfirAHs IT— »* fcfeften'24;> v«*handert rftid, totid *' 8«JW*t^ 
lietoi fö^*r; r Mfiifcal BTtrlfef ^ fl eVtibfc yffc^rt^ 
Vtifc SO.' An 0'Mrt¥Hett ^hifcn H*ir bef fr. pygmaea 
ftM' f (äusn»hm*weis6 %)* bei der 1 var; MspiraTis ! 6^7 (bei 



r s ) Auf pnsere Anfrage erklärt Speyer die von ihm (Cassel, I, 
p. 4&, % 4, t li) besdiriebeiie N # tttmistrlita B J «yr. Aläf'soldhe auf- 
recht halten zu müssen. 



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32 

kleineren Stocken von CrefeW 5—6), bei Schlpihetiöi 8-* 
10. Die Hündung erscheint bei der M. pygmaea zum Theil 
oben etwas allsgebuchtet, und ist der Spindelumschlag an 
älteren Exemplaren bisweilen erweitert und löst sich, so 
auch bei ausgewachsenen K. Schlotheimi, unten ab. Die 
Spindel ist oben, bei N. Schlotheimi seltener als bei N. pyg* 
maea, mit einer Zahnleiste versehen, zu welcher bei letzlerer 
Art neunter noch kleine xahaforaiige Anschwellungen treten. 
P^r Moudwolst kann »uch bei N. Schlotheimi sehr kräftig 
werden» wie es gleichfalls Stöcke mit älteren Mündungs- 
wiilslen giebt, obschon verhältnissm&ssig weniger wie von 
'& pygma^a;.') l>ei dieser sind die £ahnleisle,n des Aussen* 
randef kräftiger und erreichen die Zahl 10 (5—10, häufig 
7), wogegen sie sich bei N. Schlotheimi länger and |einer 
^talten, wür zählen 9—1 5. 

Bey rieh's N. convexa soll sich von N. pygmaea 
durch stärker gewölbte Umgänge, und zahlreichere, auf der 
letzten Hälfte der Schlosswindang schief gestelUeLöngsrippeu 
unier$c beiden, Herr v. Koenen hat uns 3 Stücke der N. 
pygraaea von Crefeld mitgetheilt, an denen die 17 und 18 
Rippen ebenfalls geschwungen erscheinen, auch die Winr 
düngen mehr gewölbt sind: solche halten wir für eine Ue- 
frergapgsform der N. pygmaea zu convesa und fügen hinzu, 
das? wir; obschon im Laufe der Zelt ein bedeutendes Mate- 
rial an Stemberger Nassa durch unsere Hände . gegangen 
jsL bisher nqr ein einziges kleiperes Exemplar gefunden 
hgpen,, da» lieh in jeder Hinficht an Beyrich^ Original 
der N. £onve*a im .{töstoeker Museum anschliesst, 

, $ocb eW*e$ eigenibltmliclieu Stückes wolJeu wir geden- 
ken, an deui eV wenigen, abej kräftigen Rippen — nur 10 
auf ,der letzten MUtel windung-r in einem stumpfen Knie 
rückwärts gebogen sind, wodurch auch der Aussenrand der 
Jfüadung «ine, stumpfwinkelige Gestalt annimmt» . 
i N. pygmae^ erreicht im Ste^nberger Gemein «ine iönga 
jron 9 Mp*- .' , r , . . . . 

t \. iiqrt,, G. Jeff ^ey s ist ^er_ Ansicht, dass unsere N. 
.HXgmike^ mit der lebenden 'N, i n c r a s s a t a M ü 1 1 e r. ,v a *. 
^imulans JeHf« ident sei, und hat P$r«eibe die Güte 
gehabt, uns auf unsere Bitte ei^i p^ar originale der letzteren 
; y#n ^der InseL Shelland bereitwilligst zuzustellen. Aach wjr 



f ) Wir besitzen ein Exemplar der N. pygmaea mit i alteren Äün- 
dungswulsten« ..*,.,. 



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33 



tfkennen an, dass beide Rasga in Belüg auf Form und 
Sculptur übereinstimmen, müssen aber dennoch die von Jet- 
fr e y s vorgeschlagene Vereinigung zurückweisen, weil N. 
pygmaea einen flachen, vom Schalenkörper nichl deutlich 
abgegrenzten Kamm hat, während die lebende Art einen er- 
hobenen Kamm zeigt, der durch eine tiefe Furche getrennt 
ist, ein Merkmal, auf das schon B e y r i c h mit Recht auf- 
merksam gemacht hat Dagegen stellen wir N. pygmaea 
S c h I o t h. als den Vorläufer der in der jüngeren Tertiär - 
seit, wie noch jetzt, weit verbreiteten und gleichfalls so ver- 
änderlichen N. incrassata Müll. bin. 



20t Nassa Schloiheimi BEYRICHL 

B et/ rieh, p. 134, t 7,/. 1—9. 

Auch bei dieser Art hat Beyrich in seiner, in ge- 
wohnter Weise zuverlässigen Beschreibung besonders die 
Vorkommnisse des Sternberger Gesteins berücksichtigt, und 
haben wir derselben nur Weniges zuzusetzen, indem wir 
uns zugleich auf das bereits bei N. pygmaea Gesagte be- 
ziehen. Auch wir erkennen in dem „mehr oder, minder 
deutlich ausgebildeten, sehr schmalen Absatz an der oberen 
Naht" ein characteristisches Erkennungszeichen und bemer- 
ken hiebet, das* an einem Stücke die hervortretenden, ge- 
körnten Spitzen der Rippen, wie solche in Beyrich's f. 
8 c getreu wiedergegeben sind, lebhaft braunroth gefärbt 
erscheinen. Es giebt Exemplare, an denen die Längsrippen 
auf der Schlusswindung ganz verschwinden, so dass auf der- 
selben nur die theüs sehr schwach ausgeprägten Querreifen 
sichtbar sind. Eigentümlich ist es, dass N. Schlolheirai, 
die im Sternberger Gestein und 'nach B e y r i c h) bei Fre- 
den so zahlreich auftritt, den Ablagerungen gleichen Alters 
von Gassei und f refeld ganz zu fehlen scheint, dann aber 
wieder, und zwar häufig, in dem mioeänen Holsteiner 
Gestein vorkommt. Unsere Exemplare von Stolpe und 
dem Brothener Ufer zeigen, selbst wenn sie ausge- 
wachsen sind, keine Spur eines verdickten Mundwulstes, 
stimmen aber sonst in Bezug auf Form und Sculptur mit 
den Sternberger Vorkommnissen überein. N. Schlot- 
heim i ist eine der häufigsten Einschlüsse unsers Gesteins 
und erreicht hier eine Länge von tt Mm* Die Nassa 
von Sternberg lagen in der Graf Münster sehen 



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34 

•ttnmlurtg inteh einander, theiis als N. « s p e t u I a* Bttoctf, 
tfcells als N. t ii r b i n e I i r Brocc, Hr. 6« und 70 des 
Verfteichnisses. 



21. Terebra Beyriehi S E H P ER. 

SerAper ifh MeUenbg. Arehw, 15 (1861;, j>> 280. -- 
Speyer; Gt*sel, I, p: 34, i. 3, /. 11-J3. — T. pKcatola 
(Hotz L<tmj Bey>rieh\p. 112, t 6, jf. *-ll. — T<***' 
hwsa Speyer, Casxel, I, p. 35, & 8,/. 14. 

Ausser i^en yon Beyrich genannte^ Formen kommt 
in unserem Gestein »utk tfie var. <*i figurata Speyer 
(Cassel, I. 3, f. 13) vor, und zwar also, dass die Ein- 
schnürung unterhalb der obefen Naht schon auf den höhe- 
ren Mittelwindungen, wenn auch nur schwach, angedeutet 
fei. f 'T. v e n tri ö s a Speyer, dte wir -aus dem Sternberger 
Öestefi* itt einem 16 Mm. tong<m Exemplar besitzen, darf 
] vbn T. fceyrfcbi nicht getrenn« werden, was übrigen* schon 
^Soeyar fermofhet hat, denn teügtebt Stacke mit wenig 
fcewtHbtwr Vmgöngert, die vöntiittelri. Auch jene feigenlhtim- 
liehe' Abänderung, wtetehe B ey rl o b der' zahlreiche», ge- 
' sehwurigenen Längsstreifen nvegen *ls v a r. t \ ex « a ja 
Ärifthrt, betrachten ^ir nur als eine Varietät der Btfjfncfti, 
8ö fei^enthümtfth sie auch erscheint; an dem erwähnen 
'Stücke HLkt var. ventriösa tfieht man etxm, wie die geraie 
1 fctehefcde* Rippen der oberen Windunge* anf de« untertn 
r !n die gezogenem Löftgsstreifen der var. flöxuosa übergehen. 
T. Beyriehi ist ito unserem Gesten' nicht Seiten, jedoch 
■mTrg beschädigt- ein Stück ton«) Mm.Lihge ist 4 Mm. 
dick; ; 

22. Tewbra cineta SCHLOTHEIM sp. 

Beyrick,p. tl4, *. 6,/, 12. 

' Wenngleich bei verschiedenen Stücken dieser seltenen 

An,' wie ß e t * i c h sagt, die Schafe dem blossen Aage 

~ : fäst glftt erscheint und die Längssculpttor mehr aus* un- 

* Regelmässigen Anwachslinien, als > au*- erhabenen Streifen 

1 VicipT Rippen besteht, so giebt %« doch au6h Exemplare, »n 

! dänen die dtirch die Thfeilungslinie durchschnittenen iwü 



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33 

; etwa$ gebogenen Rippen weit krittliger hervortreten und auf 
der Schtusswindung bis «m Kamm allmählig verlaufen. Bei 
einem solchen Exertiplare von nur $ Mm. Longe bemerkt 
man mit Hoffe- der Lupe die Theihmgslinie, obgleich nur 
schwach, schon auf der obersten Mittelwindung; kräftiget- 
'tritt sie bereits auf der «weiten Witidung hervor. Bei einem 
■anderen Stücke- ist die Theilungslittie anf der zweften Mit-». 
telwihdung gleichfalls sichtbar; auf dar tieften Windung 
sfrid die Längsfalten eigentümlich schief gestellt, Während 
tfie Schtusswitidung fest glatt genannt werden 4arf. * Unsere 
Art ist also in Bezug buf die Stulpttir gleichfalls sehr va- 
riabel. x Die Spindel ist dick, gerade und, wie an mehreren 
Stücken deutlich «u beobachten, mit zwei kräftig** Falle« 
(Beyrich glebt deren hur ei he M) besetzt; der Belag 
der Spifrdelplattfe, der tw«r an einem Stttck sehr schön er* 
halten itt, bleibt ziemlich schrill ; der Aussenrand der Mün- 
dung ist an allen unseren Kxetoplaren verletzt, tkreh wird 
derselbe, taach den letzten Artwachsstreifen äh urtheilen, 
ohen leicht ausgeschnitten sein. l>er Kamm ist oberhalb 
'durch eine kräftige; faltenärtige ßtbebung begränzt. 
■ f *T. cineta hat eine ziemliche Grösse erreicht ; ein Fragr 
lÄent, an dem niir die 6 Unteren Windungen erhalten sind, 
Tftd'btf 20 Mm. Länge eine Starke der Schlusswindung von 
Mm. An oberoligoeänen Fundstätten sind noch Freden, 
Crefeld und Wiepke zu nennen; B e y r i o h erwähnt dte 
Art ferner aus dem mioeänen Gestein des Brothener Ufers 
bei Travemünde und spricht von einer var. aus den San- 
den von Bordeaux. Sollten diese mioeänen Vorkommnisse 
nicht ehe{ ayi. T, B a s I e r o t i P^st (geboten, und zwar zu 
der Form ohne deutliche Quersculptur? Zu solcher Abänderung 
möchte auch T. f o v e o 1 a t a Beyr. gehören. Ueber diese 
Verhältnisse jedoch wird unser verehrter Freund, Herr Dr. 
v. K o e rt e ii, in seiner Arbeit über das norddeutsche Mio- 
cän bessere Auskunft zu ertheilen wissen. 



23« Triionium flandrieom de K0N4NCK. 

D e Koninchy Descr* coq. foss* de Baesele, Boom rtc. 
1836, p. 14, t 2 i f. 4. — Beyr ich, p. 182, t 12,/. 
3—5. — Speyer, Cassel, p. 66, t 1, f. 6 — 12. 

Die in unserem Gestein zahlreich vorhandenen und vor- 



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3g 

Irefflich erhaltenen Jagendstöcke des T. iandriemrf Meto» 
Gelegenheit zur genauen Untersnchnng des stumpf kegel- 
förmigen Embryonalendes. Die beiden obersten Windungen 
sind glatt, auf der dritten finden sich 3 baarförmige Quer- 
reife ein, denen sieh noch einer, mitunter auch zwei, anf 
der fünften Windung zugesellen ; auf der zweiten Hilffe 
dieses Umgangs werden die (an einem Exemplar h&bsch 
roth gefärbten) Reife stärker und gehen in die gröbere Quer- 
sculptur über, indem die Längsrippen hinzu treten. Die An- 
zahl der letzteren beträgt bei grösseren Exemplaren zwisehea 
dem letzten Wulste und der Mündung 5 bis ? r bei einem 
kleineren von 18 Mm. Länge IL Wir erwähnen nocto, daas 
die Zfthncben in der Mündung schon beim ersten Jugend- 
zustand ausgebildet sind. Die Stern berger Stücke erreiche» 
eine für Norddeutschland beträchtliche Grösse, indem ein- 
zelne nicht vollständige Exemplare auf eine Länge von 50 
Mm. hindeuten. Dieselbe Grösse haben mehrere calctni*te 
Schalen, die neben anderen Tertiärconehylien in verschie- 
denen Kies- und Mergelgroben Meklenburgs gefunden wer- 
den; solche Stücke werden es sein, welche L. v. Buch im 
Nachtrage zu seiner Arbeit „über zwei neue Arten von 
Cassidarien in den Tertiär -Schichten von Meldenburg 4 * 
(Abhandl. d. physikal. Klasse d. königl. Akademie d. Wis- 
senschaften zu Berlin, 1831, p. 61—68) als Ranella gi- 
gantet Lam. bezeichnet hak 



24. Ficula coneinna BEYRICH. ) 

Beyrieh, p. 228, t. 15, /. 7, 8. — Speyer, 
Caesel&l, p. 80, t. %f. 15. — v. Koenen, Helmetädt, 



*) Von den angegebenen Autoren wird diese und die folgende Art 
als P y r u 1 a angeführt. Wir wählen den Namen Ficula (Swttinson), 
weil die zu dieser Gattung gehörigen Arten, nicht mir durch die Ge- 
stalt der Schale, sondern auch durch den Bau der Zunge, von den ton- 
st igen Pyrula Lamarcks verschieden sind. Herr Dr. E. von Mar« 
t« n s bemerkt, dass nach seinem Dafürhalten der Name Pyrula (besser 
Pirula) unserem Genus verbleiben könne, wenn man die übrigen La- 
marekfehen Arten, als spirats, vespertllio, perversa u. s. w. anderen Gattun- 
gen, wie Fusus, Purpura u. s. w* zuweist. Von einigen Conchyliologen 
wird für unsere Ficula der Name Sycotvpus (Brown 1756) ange- 
wandt. 



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37 

Nr. 14 vnd AGttclolu/. Nr. 15. — Pyrula simplen (non 
Beyr.) Speyer, Cassel, 1, p. 83, t. 9,/. 16, 17. — P. 
imbricata Sandberge r, p. 197, t. 17, /• 8. 

Während F. concinna froher nar aus mittel-* und ober«* 
oligecanen Ablagerungen bekannt war 9 fährt neuerdings v. 
Koenen dieselbe auch aus dem Obereocän von Barton 
und dem Unteroligocän von Helmstedt auf und fügt hinzu, 
dass nach seiner Ansieht Sandbergers F. imbricata 
von Wainheim, so wie die von Speyer als F. simplex 
Beyr. beschriebene Form von Nieder-Kaufungen zu un- 
serer Art so ziehen seien. Das Vorkommen des Casseler 
Beckeos haben wir nicht gesehen und nehmen solches auf 
v. Koenen s Autorität hin in das Synonymen- Verzeich- 
nis« auf; von der Weinheimer Ficula konnten wir ein Frag- 
ment vergleichen, das in der Sculptur zu einzelnen Stücken 
von Sternberg passt, unter welchen es auch Individuen 
giebt, bei denen die Querreife ( Längs rippchen bei Sand- 
berger) in der Mitte enger gestellt sind, als oben und un- 
kten, und müssen wir ferner erklären, dass die von Sand- 
berger für seine Art hervorgehobene Erhaltung der 
Längsstreifen (Querrippen bei Sandberger) an alten Schalen 
und eine grössere Entfernung der Querreife von einander 
gleichfalls bei unseren Vorkommnissen zu finden sind. 
B e y r i c h hat vollkommen Recht, wenn er von den Längs- 
streifen sagt, dass sie sich auf der Schlusswindung „nicht 
selten*' verlieren, oder von Anfang an schwach entwickelt 
sind ; hiedurch ist aber das Gegentheil nicht ausgeschlossen, 
wie uns denn auch Exemplare vorliegen, bei denen die ver- 
hältnissmässig kräftigen Längsstreifen mit den Querreifen 
auf den Kreuzungsstellen „platte Knötchen" bilden. Endlich 
bestätigen wir die Angabe des letztgenannten Autors, dass 
die Querleisten beim Fortwachsen der Schale weiter aus 
einander rücken, doch ist die Breite der Zwischenräume 
bei Exemplaren von gleicher Grösse verschieden, was auch 
von der Zahl der Querreifen gilt. Auf dem Räume von 5 
Mm. zählen wir an einem Stücke 7, an einem andern, gleich 
grossen, auf derselben Stelle, jedoch 9 solcher Reifen. 
Exemplare mit vollständigem Stiel erscheinen schlanker als 
die Figuren B e y r i c h s, und besitzen wir ein paar Stücke, 
die vermittelnd zwischen die beiden von ihm abgebildeten 
Formen, die schlankere und die oben aufgeblähte, treten. 
Unser grösstes Exemplar von Sternberg hat eine Länge von 
43 Mm., auch, an diesem stehen die Spiralen in der Hüte 



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38 

der Sehlusswindueg enger, und reichen die kräftigen LingS* 
streifen bis zum Beginn des Stiels, 

25, FicoU «wUt* BRONGNURT, 

Vicmtin, i823,. p. 7& i tf.<6, /. 4 (fyntl*). — i/o «t*M» 
i, j&, 270, *. 28,- £ 4—6 (JfyfuUb.*^ C* Ma^iis && 
*##& ** dwr. i, ^. 29 u* 34, — Futßks, £4ritr*>z*J£mnfa 
d. Conchylumfcwiti <U victnhTwti&tffeb* 187Qj 1* f. §\* — 
Pyrula reiimlcUu Lam* var. eqnaMeul#t&,J$ tyvixts f*+ 
231,. t 15,/. & w. 6. <-■ £f»«y*r, Ca*** i* p-'Wa ft ^ 
/. J2-14. ... ., . ■ '. i • , 

Bekanntlich bat RejrUh di$ btfeeffiwd* Fkrola des 
Sternberg^r Gebeins wttftnd^re» VprkomHÄiiissea d«Ä m**&r 
duschen Miteräüas. als Fi retkwfatt« . L»n in. *usanw»»en ge>- 
iasst und besch weben, und aeviilfiieMir Art tat fossilen* ,Zn~ 
stände eiaen, se*r weiten, Baum -angewiesen* wie üä einen 
solchen H*rr Prot I> u n k e r «tr die leibenden Po wen zu- 
weist, indem der bekannte Concbf liolog die F* fiopides La<m- 
(= r$UcuJata Reeve) mit der typischen F. *eticula»f* 
Lam. vereinigt und F, elegaas Phil, als Varietfct Wuau 
zieht. l ) Wir besitzen miooäee Exemplare,. 4»o w Beeng 
auf die Soulptur der typischem F. reticulata liehe komme*, 
was auch B e S X i c h von seiner wr. plana* sagt (9- 234), 
aber unser Material ist nicht genügend, um danach über 
eine so weit greifende Zusammenfassung *on Formen w 
entscheiden, und deshalb beschränken wfc ups darauf, das 
Sternherger Verkommen unter dem Namen BrongnißJ fa 
aufzuführen^ da wir ganz mit Be y r i c b einverstanden «inA 
dass die als v*r. capajiculata hesiirie^eae EorA* vqnStera- 
herg mit der F, condita von Bordeaux u»4 Wien gu*.,4ibes- 
einstimmt» Denn, wenn, von einem Unterschiede die Rede 
sein k^nn, sq besteht derselbe, v an- dem, gewöhnlich, $vw* 
höheren Gewinde abgesehen, darin, das* d* e MM ****** 
Sternberger Exemplare weniger zahlreiche Längsstreifeu 
haben. *) 

— ! t— -»■ » t . - ( '» , 1 . 

J ) Nach gefälligen, briefliche^ Mittheil ungen vom 2L Nqv* 18*0. 

*j Herr Div von Roenen erklärt, dass er nach seinen Unter- 
Michungen Beyrich's Ansicht beitreten müsse. Fuehs und C. 
M ajer (s. o.)< halten den Namen Bnongniltrt** fest, und bemerkt 
iüsterer ^brieflich), dass nach dem Material 4es Wiener Hof-Miü.*Cab. 

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_»» 

Ganft .jm ßxewpl^w, 4er«a LMgwippe^.ftark ge- 
schwungen sind, haben keine Zwfschenleiste« ; f>eim Wach- 
sen schiebt sich gungchst eine $olfhe Leiste «in; die Zahl 
mehrt sich nach und «ach, jedoch keineswegs re£(?im&*tiigt 
und so finden wir hei Stücken von etwa 30 M«i- Utotfe.aui 
unteren Tbeile der Sehlusswindtmg 6, j* 7 Nebenleisten, 
wie bei den mioc$nen Exemplaren <tes Wiener. $e.cke*s. 
Im jugendlichen Zustande • sind itfngs- ijnd Qtierreif* paheza 
von gleicher Stärke» im höheren Alter treten letztere weit 
mehr hervor, Mnd die anfangs quadratischen Maschen wer- 
den läßlich und nnregf&lp^asig. |}as> Gewinde ist beide» 
Sternherger Vof kommen verb&iJaiasntfasig höher, doch 
zeigeij die PicuU*Arten in dieser Hinpicht ging .wM «vi: 
beachtende Vewndfrlichkejt, Das grtfrst* $mck*,dft« »wir 
bisher gesehen, ,gej^ört deoii Herrn Baron ^oiv Mal t z a h 
auf Federow; es ist leider nur theilw^ise von dem es ein - 
sphliessepden Gestein zu befreien und hat eine Länge \#u 
3« .Mm., Sowohl in Bezug auf die Höhe des Gewindes, ajs 
die SculpMir passt das Ejejopiar völlig m glaipfc gr*w» 
Stücken von Grund. .. , , r ■ . .;. 

Speyers Original ftp seiner f, 12* dfa uns,feeua4- 
licli^t mitgetheilt ward/ hat ein bei weitem höheres Gewtpda 
und eine eigenthtimlicha .VertbeUung *der Neben« oder Zw i- 
scjienleisten, Afif deui oberen Theile 4er gohhi*8WLudü«« 
linden sich zuerst ä solche Leisten wischen je % Haupte 
ieiateuj. dann werden es 2, ja nur t, und er$t f&ge* (WS 
Stielende,, das jn seinen^ der Mtedung zuwchü Itegftgdejt 
Theile foei chädigt , i$t, vermehren sie sjoh wiederum, .Ana 
den» oberoligocsUron «Sande vo* Freden, bei Alfeld liegt «a* 
ein Bruchstück eines etwa 2U Mm. grossen E&empiars vor, 
das die Sculptur von Beyrich's var. plana (Jt, 16, f. 9aj 
zeigt, somit nur jedesmal eine Zwischealeiste hat 

i F. oondita ist im Steruberger Gestein* sehr sparsam 
vertraten, namentlich gehören allere Stücken den grössten 
Seltenheiten. 



die F. CQndita nicht in die pliocanen Schichten hinauf cu steigen, viel- 
mehr in diesen durch F. intermedia S i s m. ersetzt in werden scheine] 
Von Mayer werden nt» B '6 y r i e h ' s ' & $ a. 6 zn F. oondita geeälrtt; 
und fugt derselbe* p.,36, hmsu, dass er zwei Stucke einen fftgola «tu* 
dem Pliocan von Tabbiano gesehen habe, die nicht von F. cewjUta zu 
trennen seien. F. intermedia S i s m." vereinigt er mit F. ficoides k.a m. 
(= reticnlata Reeve); die lebende Art soll den Namen Sismonda's 
annehmen, weil Broochi's F. ficoides (1814) älter ist als La- 
ma rck's ( I8 ,k 2). 



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40 



< 26. Cftssis megapolitana BETRICB. 

Beyr^ieh, p. 154, t. 10, /. 7, 8. — Speyer, 
Detmold, p. 15. — v. Koenen, Oberoligoe. von Wiepke 
im Meklenburg. Archiv, 22, p. 109. — Cassidaria eancellata 
(non Lam.) L. * Buch, Abhandl. d. physikaL Klasse 
der k. Akademie d. Wissenseh. zu Berlin a* rf. «7. 1828, 
Berlin, I8S1, p. 64, t. 4, f. 1-4. 

C. megapolitana ist ton B e y r i c h auf das sorgfäl- 
tigste geprüft und beschrieben, und haben wir daher nur 
anzudeuten, das* uns aus dem Sternberger Gestein ein leider 
atn Gewinde beschädigtes Exemplar vorliegt, dessen Länge 
nahezu 50 Mm. betragen haben mag. Die Schlusawiridüng, 
welche nach der Mündung zu in die Höhe gezogen wird, 
ist 35 Min. lang; der kraftige Mundwulst, hinler dem noch 
ein früherer stehen geblieben, trägt auf der Innenseite 
grosse, zungenfdrmige und nahe gestellte Zähne. Als neue 
oberoligocäne Fundorte sind Wiepke und Göitenlrup zu 
nennen; ein von Freund Speyer mitgetheittes Jugendstttck 
von der letztgenannten Localitftt stimmt mit solchen ton 
Sternberg Überein. Wie schon B e y r i c h unsere Cassis 
im miocänen Gestein ton Bokup beobachtet, so ist selbige 
neuerdings auch im holsteiner Gestein aufgefunden, und ist 
somit der im Meklenburg. Archiv, 24, p. 4«, ausgesprochene 
Zweifel als beseitigt zu betrachten. In der Sammlung des 
Grafen t. M ü n s te r liegt die C. megapolitana als Gassi« 
daria eancellata v. Buch, und hat ferner ein kleines 
Fragment aus dem unteren Tiieil der Schlusswindung den 
genannten Paläontologen veranlasst, Ostrea plicatella 
Desh. in sein Verzeichniss Sternherger Mollusken (Nr. 35 
der Bivalven) aufzunehmen. 

Boy rieh bat sich bei den betreffenden Beschrei- 
bungen über das Verhältmss der C. megapolitana zu 
der C. Rodel etii Bast, ausgesprochen; nach unserem 
Dafürhalten findet sich eine Annäherung zwischen beiden 
in jener Form der letztgenannten Art, bei welcher die 
Quefreife zwischen den Gürteln aussergewöhnlich stark 
werden. Aus einer Mergelgrube von Kobrow bei Sternberg, 
die früher ein bedeutendes Quantum Sternberger Gestein 
geliefert hat, besitzen wir eine calcinirte Schale der echten 
Ü. Roodelettj, 



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4t 



27. Cassidaria nodosa SOLAN DER, 
var. Buebii BOLL. 

v. K o e n e n, Helmttadt, Nr. 35 und MiUdolig. Nr. 38. 
— C. JJw/ui Boll, MeMmbnry. Arehiv, 5, p. 190. — 
Hey rieh, p. 162, t. 9, /. 2, 3, — Speyer, Caasel, 
h p. 58, t 6,/. t-9. 

D e s h a y e s hat in seinem neuen Werke über die Con- 
cbyliea des Pariser Beckens, III, p. 475, die in der älteren 
Arbeil, H f p 633, alsC. caiinata La in bezeichnete Cassi- 
daria zu C. nodosa S o I. gestellt, auffallender Weise jedoch 
nur die t. 85, f 8, 9, abgebildete Form, an welcher die 
Höckerreihen in Kiele übergehen, jährend er der typischen 
C. nodosa weit nöher stehende Formen abtrennt und als 
selb&tstiUidige Arten behandelt, so G. diadem« Desh. (II, 
p. 634, t 85, f. 1, 2; suppl. III, p 47«) und C. retusa 
Desh. (suppl. M, ,p. 480, L 93, f. 1—3). Die mitlel- 
oltgocäne Art aus den saWes de Fontainebleau führt der 
französische Paläontotog (suppl. 111, p 480, t. 93, f. 6-8) 
als C Buchü Boll auf und zieht die Vorkommnisse des 
Cessejer Beckens und von Laidorf dazu. Speyer hat 
genau angegeben, in wie weit sich die einzelnen Formen 
aus den verschiedenen Schichten unterscheiden, wogegen 
v Koenen §ie samjntlich der C nodosa S o I. zuweist, 
Krwflgt man, wie auch die lebenden Cassidurien veränder- 
lich sind, wie z B bei der allgemein bekannten C eebino- 
phora L. bald krallige Knoten, bald nur Reifen, bald ein 
starker Hundwulst mit Zähnen, bald ein feiner, zahnloser 
Mnndrand, bald eine Falten tragende, bald eine glatte Spin- 
del, bald hohes, bald niedriges Gewinde mit einander 
wechseln, so wird man nach der Prüfung eines grösseren 
Materials v. Koenen's Verfahren billigen: dieser Ansicht 
schliefen wir uns an, führen jedoch das Sternberger Vor- 
kommen als var. Buebii auf, um zugleich Denen zu 
genügen, die eine engere Abgrenzung lieben. -— Eine sorg- 
fältige Beschreibung unserer Art verdanken wir B e y r i c h, 
und heben wir nur hervor, dass das von ihm abgebildete 
Exemplar bisher wohl das grösste ist, und dass sich, so 
weit uns bekannt, im Sternberßer Gestein nur Stücke mit 
vier Höekerrciben gefunden haben. Schliesslich vcian- 



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AI 

lasst uns der Umstand, dass ß e y r i c h, t. 9, f. 3, ein 10 Mm. 
grosses Jugendstück vorgefühlt, noch mehrerer, meist klei- 
nerer Exemplare v?n»4 bis etyva* 1 1 .Mm« Läffge zu gedenken. 
Auf ein Embryonalende aus 2'/* platten, durch deutliche) 
Nähte getrennten Umgängen : feigen Ms '2 flache Miltelwin- 
dungen und die mehr gewölbte Schlusswindung; letztere 
sind mil fcahtreichen, eng stehenden Ouerreifert geliert, 
welche von liaarlörmigen Längsstreifen durchsetzt Werden. 
Das grösste diese* Exemplare zeigt oben auf der Schluß-- 
winciung schon den Beginn der an B e y iU e h's Figur sidit-* 
baren Höckerreihe, wogegen sich bei kleineren Stücken an 
der Stelle jener H&ker nur ein' paar kräftiger hervortre- 
tend« Querreife be f firideik An -allen diesen JugendstOttTen 
ist der Spmdekiniscktog bereits enltvkkeli. ') i •'•'•«'' 



28. Oliva flammiilata L AMARC K. 

Hörne*, I, p. 43*. t. 6, f+h 2. 7- Speyer, Det- 
mold, p. 10. — fyeklenburgi j&rcldo> % 21, j>, 142. r» O* 
Dusfresnei ß#aU &4yxich> ; p* 3t, t. 2* /. 7, & 

Bekanntlich hat B e y r i.c h darauf aufmerksam gemacht, 
daas an dem ihm aus dem RasUscker Museum mitgetfcefHtft 
Exemplare; der Sterfrberger Oliva (f. 8) das Gewinde eine 
verhajtmsstiutssig. grössere Länge zeige, was Hin • beweg, 
dasselbe aar. fraglich zu Q* Dufretnei* zu stellen, *m se 
mehr, als die Mündung darch Gestein verdeckt ist. Nath 
unserem Dafürhalten gestattet, dar Erhaltungssustand jenes 
Stückes nicht, feste Schlüsse zu ziehen*' denn ausser einigen 
Beschädigungen der Oberschale tili das Gewiade oben abge- 
rieben, so dass es jetzt 3 Mtn« Länge hat, wogegen de? 
Zeichner es entschieden '- z« lang und z» sehr zugespitzt 
wiedergegeben hat; das; Embryonal ende ist, wen« unverletzt, 
stets .rundlich od*? knopfförmig. Wir geben hier tlie Maasse 
verschiedener obetetigtoäner und tojeaäner Votkonmmisse 
der 0, fhimmuiata, ..*.:• >. • *•• * 



<; ! ) Solehe K^brftonen, qnswser >Caasid*ria haben, wenn die Men* 

düng, und sc/Riit der, Spindeluinscjilag, . vom Gestein verdeckt, ist^ ein$ 
sehr grosse Äehrilichkeit mit jungen Exemplaren der Cancellaria qttadrata 
Sow. , weltrhe letztere dadtiröh «f.Vder Srcrnberger Patina anschürend 
hu Mekleühurg Archiv, 2h, p lt% erwähnt ist. 



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43 



* . F«l*il0<fe 


Gauze 


Länge des Dicke* 


V«rliü|t|Hfli 


s der S)i*k« 


.• . 


Länge. 


Gewindes 


. 


( 


zur Länge« 


Sternberg 


14,5Mm.4,8Mm 


ö Mab 


.100« 


34,5 


*• »^ 


13 - 


4,2. - 


4,5 


- 


100; 


i34^i 


• 


10 - 


.3,2 •-■ 


3»a 


- 


100 i 


s3» 


- ..,.-■ 


.. 8,8 - 


3 - 


3,5 


- 


• • 100: 


;*9,7. ' 


Göttentrup 


23,5 - 


6 - 


8,5 .- 


^ 


100.: 


: 36,2 


- 


14 - 


4,5 - 


5,5 


- 


100; 


[35,7 


HolsteinerGestein 13 


4,2 - 


5,5 


- 


100 


:42,3 


Sancate/ * > 


£#,5.~ 


.& . ,- 


U,&. 


•• 


-.100: 


s 4.%4 ' 


- 


15 - 


5 - 


6,5 


- 


100 


:43,3 


- 


13 ,- 


•4 r 


li * 


- 


100: 


:46,l 


Turin 


19 - 


6,8 - 


8 


- 


100 


:42,1 


• - 


: »5 - 


,5,5. - 


6,5 


*• 


100: 


:43> 



Ans diesari Messungen scheint hervorzugehen* daas. 
wtsere oher^igoeäne; QJiva nw&t so «ehr dirch ein län- 
geres Gewinde n!$ dttreb geringem Dicke charakterisiit 
wird, dock gefügt unser Material für eine endgültige Ent- 
scheidung, «iebt^ auroal da wir nicht wissen, ob sich -unter 
*MDer grö8w>rf iv- Ifcnge mioeüner Exemplare, als- un$ z,u 
Gebot steht, nicht gleichfalls schl^ker^^Fonnwi auswäbkn 
lassen. ') In . allen . übrigen Merkmalen stimmen die ober« 
oUgecüMA StüokeimU denen vom .Beherberg, von Bordeaux* 
^pugy, Turin u, s* w. -äbarain» Die Gestoll der 0, •fhunr» 
ittttlata : UV wie H4riie.fi richtig angiefct, eine verändere 
Wie, und: die der SlembQi^ei- Stücke kana um wal&en- 
lowig nenae«; die Spindel i$t gerade ymd bis wjeitnwrk 
oben bin; w\t ..kleinen, (ältahon vensebw» &w*is«htfw denen 
mtf d$r $pind#ls$bwiei« k »wei krallige Falten henwMreten* 
In ße*ug> a«C' die Grösse sieben die oberoliooeäaen VfMv 
koiüumi^^e, sowie .^ie, des rwrddeuU^hen Miocäns, hinter 
denen, der sjWUchejen AMagcurunge* von Wien wdBewteajux 
anrüc^ doeji nähert, sichulwen dflfrftiwiriuile ginnte Emn- 
gkur ^anjG^Mterit^yp sebon fli^rkUch, in» ItteWenbnrg* Archiv 
U $♦ ijSL , jmgodßttte*« vuie. mh »*tf den Schule» /de* S4e*n^ 
hMr^tftliv^i^iur^h Knchen ; iiat.,Wa^ergla^-die;vön Hö r* 
ues erwäjwt/en rostbraunen Flecken seig^n. . ,, 

Herr Dr H E, v« Marlene hn* unsere grösser*« fossi- 
len Exemplare, von Bordeaux &xU den /lebenden 0*. flaminttr 
Uu Laüi. des Berliner Museums vet;glisben und ist au 



') Ein« nette Sendung • voa Silicat« fe»t allerdings dus Itesulktt 



I 



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44 



4er Ueberzeugmig gelangt, dass selbige nicht von einander 
zu trennen sind; er bestätigt somit die Ansiebt von Des- 
hayes und Hörne« 

0. Aammulata ist im Sternheller Gestein sehr selten; 
das grösste Stück, das seines etwas abgeriebenen Em« 
bryonalendes weg«n nicht zu den Messungen tauglieh ist, 
bat eine Länge von 15 Mm. 

2». AneiUaria indivisa KOCH et W1ECHMANN. 

fab. l, ig. I»~»fc 

Aas unserem Gestein kennen wir von dieser bisher 
unbeachtet gebliebenen AneiUaria nur ein einziges Exem- 
ptar, das etwas beschädigt ist und dessen Mündung leider 
von der Gesteinitiasse bedeckt wird ; es war daher sehr 
erwünscht, dieselbe Art auch von Crefeld zu erlangen, von 
welcher Fundstätte uns drei dem Berliner Museum gehörige 
Stücke vorliegen. Wir geben zunächst die Maasse des 
Stückes von Sternberg (a) und des grössten Exemplars von 
Crefeld (b) in Millimetern: Länge (•) 20, (t>) 22; grösste 
Dicke (a) 7, (b) 8; Länge des Obertbeil* (a) 9, (b> 9,5; 
Länge der Mündung (a) II, (b) 12,5. Der ziemlich spitz 
auslaufende Obertbeil, welcher kürter ist als die Mündung, 
hat flache oder doch nur wenig gewölbte Seiten; seine 
Umgänge sind durch schwache Absätze markirt, und an 
einem der Crefelder Vorkommnisse sieht man nicht nur 
dt* wii klicken Nähte, sondern auch das knopffftrmige Em- 
bryonelende, das von der Schmelzlage entblösst ist; an 
anderen Stücken dagegen, so auch an dem von Sternberj?, 
ist die Lage der Nähte durch hellere Reifen genügend 
gekennzeichnet Der Untertheil wird durch eine mehr oder 
minder starke Einrenkung vom Obertbeil geschieden; er 
wölbt sich allmilig, um sich ebenso nach der Basis hin 
wieder zu verjüngen. Eigentümlich Ar unsere Art ist die 
Bildung der oberen Schalsubstanz, wetehe vom Obertbeil 
bis zur Basalplatte hinabreicht, so dass also weder Mittel- 
noch Zahnzone vorhanden ist« Auf dem Obenheil beob- 
achtet man allerdings, in Uebereinstimmung mit den Win- 
dungen einen oder zwei Absätze, ohne dass dadurch eine 
völlige Trennung der Schmelzlage Statt findet; die Anwachs- 
streifen biegen sich auf den erwähnten Absätzen anfangs 
rückwärts, wenden sich, so wie sie den unteren Theil des 



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45 



Schalenkörpers erf eichen, naeh vorne, gehen in gerader 
Richtung senkrecht abwärts und krümmen sich endlich unten, 
wo man sie deutlich unter der Basalplatte verfolgen kann, 
nochmals zurück. Die gut begrenzte Basalplatte wird durch 
eine Kante getheilt, welche bis in die Mitte des rundlichen 
und ziemlich tiefen Ausschnittes verläuft. Die Mündung, 
an deren oberen, spitzen Winkel eine verdickte Schmelt- 
lage vorhanden, bleibt in ihrem unteren Tbeile Verhältnisse 
massig weit; die Spindelschwiele ist durch eine Rinne von 
der Basalplatte getrennt und trügt 7 oder 8 Falten von 
fast gleicher Stärke. 

Unsere Ancillaria ist im Sternberger Gestein sicherlich 
sehr selten. In Betreff des eigentümlichen Verhaltens der 
oberen Schmelzlage lässt sie sich am ersten mit der A. 
dubia D e s h. des Pariser Grobkalks vergleichen, welche 
eine ähnliche Bildung aufweist, aber schon durch das Vor- 
handensein einer Zahnzone leicht zu unterscheiden ist. 



30. Ancillaria Karsteni BEYR1CH. 

Bäyrieh, p. 37, U 2, /. 2. — Speyer, Cassd, 
I, p. 8, t. U/. 7, 8.» 

Obschon B e y r i e h die A. Karsteni im Unteroligocln 
von Westeregeln aufgefunden, so fehlt sie doch bisher im 
Mitteloligocän, und wird erst im Oheroligocän eine weil- 
verbreitete Art, die bei Gas sei, Crefetd, Freden, Wiepke, 
im Sternberger Gestein und verschwemmt in verschiedenen 
Kiesgruben Meklenburgs beobachtet ist. Im Sternberger 
Gestein ist die Art selten; sie erreicht eine Länge von 
13 Mm. bei 4% Mm. Dicke. Bei gut erhaltenen Stücken 
erscheint die Mittelzone dunkler, bisweiten braun gefärbt, 
während mitunter die Nähte der Umgänge durch lichtere 
Streifen angedeutet werden. E. B oll macht in seinen 
Unterlassenen Arbeiten darauf aufmerksam, dass bei unse- 
rem Sternberger Vorkommen die Mittelzone „fein gestri- 
chelt" sei, und es sich dadurch wohl von der unterolige- 
cänen Art unterscheiden lassen werde. Diese feinen Quer- 
linien beobachten auch wir vermittelst der Lupe, glauben 
aber nicht, dass selbige eine besondere Eigentümlichkeit 
bilden, denn wir finden Spuren davon auch an Exemplaren 
von Unseburg und Crefeld. Bei Exemplaren aus Sandab- 
lagerungen ist die oberste Schalenlage auf der Schlusswin- 



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46 



düng faet imrnor angegriffen: Speyer*» fiefcnrptorip/, *tes!i 
die Stficle des Cassetar Beckens' eine kürzere und oftmals 
breilere Mündung haben, ist begründet; den spitzeren Ober*- 
körper, den Speyer gleichfalls hervorhebt, haben auch ein 
paar Exouplate von Crefetd. Ans nnteroligdcänen Schichten 
besitzet! wir nur ei« Sttiok von Unsdbnrg, das; wie Beyrichs 
Originale von Weetertgeln, minder gctilank ist und eine Länge 
von lä Mm. und eine ftieke' von 4,8 Um; hat. AlteExem*- 
piare aber zeigen am oberen Mündungswinkel eine Ver- 
difkMg der Sehaleamasse, wie sie dem Gefras Ancilhrria 
überhaupt eigen ist. 



31» Mira flpproximata KOCH et W1ECHMANN. 

•• / - • ' Tri. 8, ig. 4t— k 

Von dieser zierlichen Mitra aus der Gruppe der M. 
coarctatae liegen uns 3 Exemplare vor, von denen das 
grösste unler Efgäniabg des* fehlenden EmbryeWalendes fast 
12 Mm. messen würde bei 3,5 Mm. Dicke; die Mündung 
\nk dem Stiel mfcst 5 Mm. Dia Schale ist glänzend glatt, 
hat mit Einschluss des kleinen, etwa aus 1 bis 1 % Umgängen 
bestehenden Embryonalendes 9— 10 schwach gewölbte Win- 
' dangen; die 'bei guter Bfhallung' «nter der Lupe erhe schwach 
vertiefte Link gleicfc unter der oberen Naht erkennen las- 
ten, und deren (Hätte nur ab und *n durch -etwas stärker 
-hervortretende Auwachslinjen unterbrochen wird, dm be- 
sonders auf dem Stiel sich als schwäche, rückwärts sich 
• biegende Faltdien 'mafhiren. Die Spindel fceÄgt vier Falten, 
nm\ obei m«h'- traten an Stärke abnehmend, ' die oberste 
jedodr verattgäweise so kräftig und etwa tf weiter voH den 
mittleren entfernt, wie diese unter sich, die unterste dagegen 
besonders 1 gering : entwickelt. Die Innenseite des Aussen- 
«andes trägt,) wie eiri kleineres Exemplar von 5 1 /, Mm. 
Länge steigt, die gewöhnlichen. Zähnchen der Milra, während 
-sie bei einem nnr 7* Mm. kleineren Stöcke mnr glatt ist. 
-( Zwei nahe Verwandte dieser 'MHra sind die wfteroth- 
goeöne M. t e n u i s Beyrich und die eoeäne M. t e r e- 
b eil um LaM., zwisohen denen sife nach Yergleichung mil 
'Originalen gleichsam einen Uebergang ro der Form ver- 
mittelt, während sie jedoch von (beiden sieb schon doreb 
die Zahl und Stellung der Spindelfalten zur Genüge unter- 
scheidet, indem unsere Art* wie angeführt, nur vier Spin- 



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47 

drallen tmd keine Spur einer fünften hat, jene aber beide 
deren fünf zeigen. Ausserdem ist unsere Midi» bei weitem 
nicht so schlank, wie ihre alleren Verwandten, und steht in 
Bezug auf die Wölbung der Umgänge in der Mitte zwi- 
schen den fast geraden Windungen der' tenuis und den 
oft ziemlich stark gewölbten der terebellum. Ein Vergleich 
der drei Arten lässt kfeine Identification zu. ') 

32* Mttra seftimargioata BEYR1CH* 

Beyr ivh, p. 96; *.*S, /, 7. — KothtonMeMm- 
bufg. Archiv j 16, p. 113i — Mitrd semisculpta Beyvic k 9 
p. 97, *. 5, /. 8. • 

Nachdem bereits im ltlektetiburg. Archiv I. c. darauf 
hingewiesen ist, dass es Uebergangsformen zwischen M. 
semisculpta und semimarginata giebt, wird durch den Ver- 
gleich zahlreicherer Individuen die Zusammengehörigkeit 
beider Alten, deren Möglichkeit übrigens schon von Bey- 
rich eingeräumt war, aute Neue bestätigt. Es ist dort 
bemerkt worden, da$s es Siücke giebt, an denen aich „die 
regelmässigen, gedrängten Längsrippen" auf eine mehr oder 
weniger kräftige Anschwellung der Anwachsstreifen redu- 
ciren, ebenso wie es Firmen giefcl, bei denen die-Quer- 

>setriptur bis auf die obere Furche und einige schwache 
Leisten auf dem Stiel vöüig verwischt jst, während dieselbe 
bei anderen sehr deutlich auf den unterferr Windungen her- 
vortritt. Beide Formen haben vier Spindeifalten ; eine mit- 
unter sehwach angedeutete fünfte Palte lässt sich besser 
»U eine Anschwellung oder Umbiegang des unteren Sprn- 
deiraivdes bezeichnen. • *— Von de« Sternberger Mitra ist 

■ seamnarginata die am häufigsten vorkommende; sie findet 
sich ferner bei Crefeld nnd Wiepke (v. Koenen). 

MiUeloligodäti wird M. semimarginata durch die M. 
ßölliwgensis Speyer vertreten, die ihr sehr nahe ver- 
wandt ist, aber durch folgende Charaktere gut unterschieden 
wird. . Ausgewachsene Exemplare der ML Söllingensris haben 
bis 6, der semimarginata bis 10 Umgänge; erstere besitfct 
sein dickqs knopfförmiges Embryonalende, letztere dagegen 



'*) ftieser Vergleich ward dadurch ermöglicht, dass Herr Prof. 
'B'eyrifch die Freundlichkeit hatte, uns das Original seiner M. tenuis 
(*.' 6, /. 8) ofiznjrertranen. ' •' 



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48 



ein spitzere*. Beide Arten sind mit vier Spindelfallen rtt~ 
sehen, die bei der Söllingensi9 von scharfer Form in 
paralleler Richtung verlaufen, während bei der Sternberger 
Art die 3 oberen Falten sehr dick sind, die vierte nur sehr 
fein ist, und nur die beiden oberen parallel verlaufen, die 
beiden unteren dagegen divergirend gegen die oberen und 
unter sich selbst gestellt sind. Endlich zeigt die obere 
Kante der semimarginala eine fadenförmige Verdickung, 
die durch eine breite Furche von dem unterhalb gelegenen 
Theil des Umgangs getrennt ist: die Söllingensis bat zwar 
auch diese Verdickung, jedoch tritt selbige erst unterhalb 
der Nahtkante und von dieser dorch eine feine Furche 
getrennt auf und wird nach unten wieder durch eine brei- 
tere Furche begränzt*. Dass es auch Stücke giebt, an denen 
die feinere Furche fehlt, also überhaupt nur eine vor- 
banden ist, bat schon v. Koenen (MitteMig. Nr. 61) 
angegeben. 

33. Milra hasUia KARSTEN. 

Karsten, Verzeichnis* (1849), p. 32. — B eyriek, 
jp, 98, t. 5, /. ia 

Zu B e y r i c h's im Uebrigen vollkommen zutreffender 
Beschreibung haben wir, gestützt auf die Beobachtung einer 
Anzahl guter Stücke, zur Vervollständigung nur hinzuzu- 
fügen, dass das Embryonalende aus fünf flach gewölbten 
Umgängen besteht, und die Spindel vier Falten trägt, deren 
unterste nur fein ist und daher bei nicht genügend irei 
gelegter Mündurg verschwindet. Bei einem Exemplare 
fanden wir die Andeutung eines fünften Fältchens, das sei- 
ner Unbedeutendheit wegen wohl nur als eine Anschwellung 
des Spindelrandes zu betrachten ist. Die oberste Falte 
liegt etwas weiter von den unteren entfernt, wie diese unter 
sich. Das Innere des Aussenrandes konnten wir nur an 
einem 5 Hm. grossen Exemplare beobachten und fanden 
daselbst keine Fälteben, an Stücken von Crofeld sind solche 
jedoch vorhanden. 

Diese Milra steht der folgenden, der M. Philippii B eyr. 
sehr nahe, namentlich in Betreff des Embryonalendes und 
der Spindelfalten, unterscheidet sich aber constant durch 
das Fehlen jeder Quersculptur mit Ausnahme der einen 
unterhalb der Naht befindlichen vertieften Spirallinie, sowie 



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49 



durch eine geringere Zahl von Längsrippen: bei M hastata 
zählen wir deren 15 bis 16, bei Philippii bis 19. Ausser- 
dem wird letztere grösser, sie erreicht eine Länge von 
gut 13 Min., während ♦erstere uns nur bis 8 Mm. lang vor- 
liegt. M. hastata, die auch bei Crefeld und Wiepke (von 
Koenen) vorkommt, ist im Sternberger Gestein nicht 
häufig, weit seltener als die folgende Art. 

34. Mitra Pbilippii BEYRICH. 

Beyrich, p. 101, t 5, f. 12. — Speyer, Cassel, 

1, p» 80, t 3, f. 7. — M* brevi&pirata Speyer, Cas&el, 

I, p. 29, t. 3, /. 6. — M* Sfoucki Koch im Meklenbiwg. 
Archiv \ 16, p. 110. 

Zu dieser Art haben wir gleichfalls zu bemierken, dass, 
wie bei der vorigen, das Embryonalende aus fünf glatten 
Umgängen besteht, und ferner, dass die Spirallinien nicht 
immer auf die Zwischenräume der Längsrippen beschränkt 
bleiben, sondern dass sich einzelne Stücke finden, an denen 
die Rippen von den Spirallinien durchschnitten sind. Zu 
solcher Form gehört die oben citirte M. Strucki, die durch 
das Zurücktreten der Längsrippung und das Vorwalten der 
Quersculptur ein so abweichendes Ansehen erlangt, dass 
dies Veranlassung zur Aufstellung einer neuen Art gab, 
die wir aber, nachdem sich unter dem Crefelder Material 
eine Uebergangsform gefunden, jetzt nur als Varietät der 
M. Philippii betrachten. Unzweifelhaft gehört auch M. bre- 
vispirata S p e y e r hierher, wovon wir uns durch Vergleichung 
zweier Exemplare aus des Autors Hand überzeugt haben. 
Hätte Speyer eine grössere Anzahl von Exemplaren der 
M. Philippii besessen, so würde er leicht erkannt haben, 
dass auch bei ihr die für M. brevispirata hervorgehobene 
tiefere Querlinie unter der Naht vorhanden ist, wie dies 
Beyrich (p. 103) bereits angiebt. Ausserdem beobachten 
wir, dass das Embryonalende ganz wie bei M. Philippii, 
somit aus fünf Windungen, gebildet ist, und dass die 
Spindel vier Fältchen trägt, von denen das unterste nur 
zart, aber deutlich vorhanden ist. Wenn im Inneren des 
Aussenrandes die Zäbnchen fehlen, so ist dies lediglich dem 
jugendlichen Alter der Casselcr Vorkommnisse zuzuschreiben. 



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50 



35. Yolula decora BEYRICH. 

Beytiehy p. 73, & 4, /. 5. — V. maga Edwards, 
Eöt. MolL p. 172, t 22, /. 2. — V..<m1uiUina Giebel, 
Fauna von Laidorf, p. 14, <• 1, /♦ 3* 

Von den drei Exemplaren aug dem Sternberger Gestein 
stammen zwei vom Sternberger Stadtfehle: das grösste, 
dessen Spitze leider abgestossen ist, würde vollständig 
etwa 50 Mm. lang sein bei 20 Mm. Dicke; die noch erhal- 
tenen drei Mittelwindungen nebst Schlusswindung haben 
44 Mm. Länge, von der 29 Mm. auf die Schlusswindung 
kommen. Ein kleineres vollkommenes Stock ist 39 Mm. 
lang und 16 Mm. dick, während das dritte, gleichfalls voll- 
ständige, das aus einem Gerolle von Grubenhagen (zwischen 
Krakow und Malchin)') gelöst ist, 41 Mm. Länge und 
18 Mm« Dicke hat. Unsere Vorkommnisse haben 9 Um- 
gänge und stehen in der Form zwischen Beyricbs Original 
von Westeregeln und den Stücken von Laidorf, • habeir aber 
etwas mehr gewölbte Windungen als letztere, was nament- 
lich bei de? Schlwswindung deutlicher hervortritt; ausser- 
dem sind die Umgänge weniger hoch. 2 ). Die Zahl der 
Längsrippen beträgt auf der letzten Mittelwindung bei dem 
Exemplare von Grubenhagen 9, bei dem kleineren von 
Sternberg 10, bei dem grösseren H; bei den Latdorfer 
Stücken zählen wir 11 bis 13, wogegen Bey rieh's Ori- 
ginal 16 Rippen trägt. Das Stück von Grubenhagen zeigt 
schöne Spuren der ursprünglichen Färbung, indem sieh 
mehrere schmale, helle Querbinden von dem mahagoni- 
braunen Grunde der Schale lebhaft abheben. Aehnliche 
Binden von verschiedener Breite und Verkeilung lassen 
sich an den Latdorfer Exemplaren beobachten, wie auch 
Fr. Edwards der zahlreichen dunkelbraunen Bänder an 
seinen Stücken von Bracklesham Bay erwähnt. 

V. decora B e y r. war bis jetzt nur aus dem englischen 
Eocfin, 3 ) so wie aus dem englischen, belgischen und deut- 



*) In jener Gegend trifft man mehrfach anf Sternberger Gestein. 

*) An dem Sternberger Exemplar von 39 Mm. Lange ist die letzt« 
MitteJwindung 6,5 Mm., bei einem gleich grossen Stücke von Latdorf 
über 7 Mm, hoch« 

3 ) Das von Deshayes (suppl. III, p. «03, t. 102, f. 9, 10) be- 
schriebene und nur mit Zweifel zu V. maga Edw. gestellte Stück 
aus dem Grobkalk von Canmont muss wohl einstweilen ausser Betracht 
bleiben, da es, wie schon die Fignr zeigt, stark gerollt ist. 



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51 



selten Unleroligocän bekannt; ihr Vorkommen im Stern- 
berger Gestein ist durchaus sicher, ') und fügen yvir »och 
hinzu, dass wir aus den Kies-* tinct Mergelgruben von 
Panunerow bei J,übz und Kohrow bei Sternberg ein voll- 
ständiges Jugendstück und den Oberteil eines älteren 
Stückes in calcinirtem Zustande besitzen. 



36. Voluta fusus PHILIPP! sp. 

Philippi, Beifr. p. 25, t 4, /. 14 (Fasciolariq). , 
— Speyer, Ckss*l> I, p. 25, U 2, /- 5; p> 2§6, U 35>. 
/. 9. — v. Koenen, Helms lädt, Nr. 70 u. MitfaloUg* 
Nr. 60. — V, Simusmi Boll, Meklenburg* Archiv, 5, 
p. 194* -r- Beyrich, p> 81 (ye pwrte), ,t. 5 4 f 9 2, 4 f .,£i 
(non f. 3). — Koeh, MeUenfoirg, Arc1vh) 3 16 A ^>, 107. ~ r 
Speyer, CawU /, p. 23 r & 2, /. ?, ,8| t 3, /• 3, 4. — 
K. /j^rca B eyr ic h, p* b5 3 U 5, /,, 1 (&*& v s Koß n e<n* t 
Müulplifff, L fiX *— , K, #/afa Speyer, Cawel, X y p. 2i y 
L 2, f. 1, 3, 4, & 7; *. 3, f. l f 2. — F". erneract Spey er % 
nbendas. p. 23, t 2 r f. 9 P .-?- P 7 ". ttectwptpc&tß Sp*yer, : 
tbendof. p. 26, £. 3, /. 5. < — K mulUlineata, Sp ey er n 
*bmdas»p. 27, & 2, /! 10. <— V. lioßi^evi Speyer, ebeq-. 
ila*. p, 27, p. 286, t 35, f, 9, - 

Es ist nicht zq leugnen, das* Philippfs nach Frag- 
menten entworfene Beschreibung seiner Fasciplaria fusus 
so «ungenügend ist, dass der Name ohne die Abbildung 
wohl schwerlich berücksichtigt werden könnte, und wären 
wir unbedingt dem Beispiele Bey rieh's gefolgt, der für 
unsere schöne Velutf den ?#n einer ausreichenden Diagnose 
begleiteten Namen B o 1 l's gewählt, wenn nicht P h i I i p p i 
seine Figur so glücklich ergänzt hätte, dass man die Art 
nicht verkennen kann. Dieser Umstand wird auch v. Koenep 
bewogen haben, den Philippischen Namen festzuhalten, nach- 
dem ihn bereits Speyer für eine einzelne Form dei^ 
Casseler Vorkommnisse angenommen hatte, wählend er anf 
eine andere Form B o 1 Ts Namen übertrug. Im Nachtrage 
zum 1, Bande des Werkes über die Conchylien d. Cassel, 



J ) Da wir bereits den Zweifel gehört haben, #>b die l>etreffenflei| 
Gerolle'' wirklich dem oberohgocanen Bternbcrger Gertein angehöre», 
bo haben wir die eine Schale nur zur Hälfte *rd gelegt, damit ein« 
£ür i\\* Untersuchung genügende Gesttinroasse vorliegt, 

4* 



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52 



Tertiärbild. p. 286, stimmt Speyer der Ansicht v. Koe- 
n e n's, dass die als verschieden betrachteten Arten des 
Casseler Beckens einer und derselben Species angehören, 
bei und vereinig» solche, wie auch die mitteloligocäne Y. 
parca B e y r. unter dem Namen V. fusus. — Obschon B o 1 1 
im Meklenburg. Archiv, 5, p. 194, die Abweichungen 4er 
schlankeren Voluta des norddeutschen Miocäns angedeutet, 
hat Bey r ic b (t. 5, f. 3j letztere dennoch mit der ober* 
oligoeänen Art vereinigt; Koch hat im Meklenburg. Archiv, 
15 (1861), p. 109, die Trennung wiederholt und die im 
norddeutschen und belgischen Miocän fiberall vorkommende 
•Art, die Y. Lambert! Sow. var. triplicata Nyst, V. Bolli 
benannt. 

Mit Recht können wir auf die sorgfältigen Beschrei- 
bungen B e y r i c b's und Speyers verweisen, bemerken 
jedoch noch, dass V. fusus im Stern berger Gestein eine 
bedeutende Grösse erreicht, indem das Rostocker Museum 
ein leider an der Spitze, wie am Stiel, beschädigtes Exem- 
plar besitzt, das in seinem jetzigen Zustande noch 105 Mm* 
lang ist, vollständig aber eine Länge von etwa 125 Mm. 
gehabt haben wird; die Spindel trägt drei Falten. Das von 
Koch beschriebene Stock seiner Sammlung ist ergänzt 
auf 80 Mm. Länge bei 3(5 Mm. Dicke zu schätzen, und ein 
erst in neuester Zeit gefundenes noch grösseres schönes 
Exemplar derselben Sammlung hat etwa 103 Mm. Länge 
bei 45 Mm. Dicke; es steht Speyer's Abbildung t. 2, 
f. 3, sehr nahe. Y. fusus gehört zu den grossen Selten- 
heiten unsers Gesteins. 



37. Conus Semperi SPEYER. 

Sp e y e r, Cassel, p. 4, t. 1, /. 1 — 5. — v. Koenen^ 
MtteloLig. Nr. 40. — C. Alliohi Bey rieh (non Mich t) 
pars, p. 24, t. 1, /. 4 u. 5 (non f. 6). 

Es ist bereits im Meklenburg. Archiv, 2t, p. 141, darauf 
aufmerksam gemacht, dass die Vorkommnisse des G. Sem« 
peri von Sternberg nicht allein die von Bey rieh (f. 4) 
erwähnte, eine Windung einnehmende Zwischensculptur 
zeigen, sondern auch an der Kante des Daches Höcker 
haben, welche sich bei einigen Jugendexemplaren verlän- 
gern und durch Kochen mit Wasserglas mitunter eine braune 
Färbung annehmen. In Betreff der Spiralsculptur ist zu 



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53 



bemerken, dass an gut erhaftenen Stücken die Schluss- 
windung mit feinen Querlinien bedeckt ist, welche nach der 
Basis £Q an Stärke bedeutend zunehmen und sich selbst 
noch an den niedrigen Seitenflächen des Gewindes zeigen., 
so wie da sä auf dem Dache bei guter Erhaltung die von 
Speyer angeführten Spiralen sichtbar sind, gebildet durch 
5—6 vertiefte Linien, die in die kräftigen, dicht gestellten 
Anwachslinien einschneiden und eine zierliche Gittersculptur 
bilden. Das Embryonalende wird bei anverletzten jungen 
Exemplaren aus 5'/ 2 glänzend glatten und schwach gewölb- 
ten Windungen gebildet und läuft oben sehr spitz aus mit 
einer sehr kleinen, heltnartig aufgerichteten Anfangswindung. 
Irrthümlich ist im Meklenbg. Archiv t. c. das grosse Exem- 
plar in Koch's Sammlung als lose gefunden angegeben, 
dasselbe, stammt vielmehr aus einem Gerolle Aes echten 
Sternberger Gesteins aus der Umgegend von Brüel und bat 
unter Ergänzung des abgebrochenen unteren Theils der 
Schlusswindung eine Länge von etwa 35 Hm. gehabt bej 
14 Um. grösster Breite. 17 Mm. Breite zeigt ein Fragment 
der Rostocker Sammlung. 

Obwohl C. Semperi in unseren Sammlungen» wie auch 
im Rostocker Museum, gut vertreten ist, so gehören doch 
grössere Stücke von 20 Mm. und darüber zu den Selten* 
heilen. Den Jugendzustand findet man schon häufiger. 



38. Pleuroloma'turbida SOLANDER. 

Beyricli, t 29, /. 1 — 11 u. t. 30, f. 1—3. — F. 
Edwards, Eoc. Moll. p. 311, t 32,/. 2. — v. Koe- 
nen, Helmstädt, Nr. 42 u. Mittelolig. Nr. 42. — Speyer, 
Cassel, 1, p % 104, t. 14,/. 8 — 11. — Mnrem catapftractus 
JJ r occh i 9 Conch. Joss. snbap. IT, p. 427, t. 8, /. 16. — 
PL cataphracta Broce. Ho ernes, \,p. 333, t. 36,/. 5 — 9. 

Drei Exemplare unsers Gesteins messen 32 — 22,5—19 
Mm. in der Länge und 12 — 8—8 Mm. in der Dicke. Von 
den 10— tt Umgängen bilden die 4 oberen glänzend glatten 
und schwach gewölbten das hohe kegelförmige Embryonal- 



l ) Wegen der weiter zu PI. turbida SOL, zu zählenden Arten 
von Nyst, Philippi, Edwards u. A. verweisen wir auf die Angaben 
von v. Koenen und Speyer. Auch Borsonia fasciata und tnr 
bida in Giebel'* Muuographie über Latdorf (p. 53 u. 51) gehören dazu 



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54 



ende, das, wie bei so manchen Gastropoden, an den Jugend- 
zuständen des Sternberger Gesteins besonders schön erhalten 
ist; ein Theil der fünften Windung ist gleichfalls glatt, umi 
erst auf dem zweiten Drittel derselben finden Sich ziemlich 
entfernt stehenoVscharfe und schwach gebogene Längsrippeh 
ein, über welche später leine Spiralen hinwegsetzen. An 
diese Zwischensculptur, welche % bis 17, Umgang ein- 
nimmt, schliesst sich plötzlich, also ohne Uebergang, die 
bekannte, dieser Art eigenthütnliche Sculptur an, die bei 
den Formen von Sternberg einen in der Zwischensculptur 
schon als Saum angedeuteten und Später ziemlich kräftigen 
Nahtwulst, dann eine EinSenkung und unter der Mitte der 
Windungen den Haüptwulst zeigt, der mit den, durch Er- 
hebung der Anwachsstreifen gebildeten, halbmondförmigen 
Knötchen geziert ist. ') Aber auch der Nahtwulst ist gröss- 
tentheils mit Knötchen geschmückt, und nähert sich unsere 
Pleurotoma in Bezug auf diese Sculplurverhältnisse am 
meisten dem eoeänen Vorkommen von Barton. Die ganze 
Schale trägt kräftige Spiralen, die häufig auf beiden Wülsten 
stärker hervortreten. Die Spindel, die des anhaftenden 
Gesteins hatber nur selten zu beobachten ist, zeigt eine 
schwache Entwicklung der Palte. PI. turbida ist im Stern- 
berger Gestein nicht so selten; besonders kommen jugend- 
liche Stücke häufiger vor. 

Der von mehreren Paläontologen geäusserten Ansicht, 
dass unter PL s u b d e n t i c u l«a t a v. Muenster (G o 1 d- 
fuss, III, p. 21, t. 171, f. 10) PI. turbida Sol. zu 
verstehen sei> müssen wir widersprechen. PI. turbida von 
Sternberg liegt in der v. IMünsterschen Sammlung als P L 
c o 1 o n Sow. (Nr. 34), und PL subdenticulata, die 
wir gleichfalls in jener Sammlung vorgefunden, gehört zu 
PL corona ta v. M ü n s t., wohin auch die wohl ein 
wenig zu 1) reit gehaltene Figur bei Goldfuss weist mit 
der eigentümlichen Zwischensculptur auf 2 Umgängen, dem 
von mehreren (auf der Schluss Windung 4) Spiralen getra- 
genen Kiel und den 2 Spiralen unter der Naht, die aller- 
dings bervorU-eten, jedoch keinen Nahtwulst bilden. Dann 
hat v« K o e n e n darauf aufmerksam gemacht, dass Sand* 
berger's PI» subdenticulata theils zu PL turbida (t. 16, 
f. 9 u. 9 a), theils zu PL laticlavia B e y r.' (f. 9 b) gehöre* 

*) Bei zwei Exemplaren zeigt sich die Eigenthümlichkeit, dass auf 
der letzten Mittelwindung der Hauptwulst in eine allmälig tiefer Wer- 
dende Kinne übergeht, die auf der Schlusswindung durch eiue rinjj- 
förmige' Auftreibüiig der Schale nach oben begrenz! Wird. 



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30 

Ferner ist die von B e 1 1 a r d i und v, Koenen vorge- 
nommene Vereinigung der miocänen und pliocänen PI. cate- 
pbracta ßrocc. mit der PI. lurbida nach unserer Meinung 
durchaus gerechtfertigt. Wenn Speyer sagt, dass PI. 
catapbracta sich auch dadurch von PI. turbida unterscheide, 
dass ihr die Zwischensculpfur mit den Längsrippchen abgeht, 
so irrt er. Diese Zwischenscuiptur ist gleichfalls an Stücken 
Ton Baden und Lapögy vorhanden, nimmt aber nur eineu 
Theil der ersten MiMelwindung ein> während sie sich bei 
Exemplaren von Stolpe (haistein. Gestein) und Spandelgaard 
(mioc. Thon) weiter ausdehnt, wie dies auch ßey rieh's 
Abbildung einer miocänen Schale (t 29, f. II) 2eigt. Dass 
PI. catapbracta grosser wird, ist richtig, aber PI. turbida 
erreicht bei Latdorf und in Belgien eine Länge von gut 
55 Mm., so dass der Unterschied nicht mehr bedeutend 
ist, und was die stärkere Wölbung der Windungen belangt, 
so lässt sich solche an unteroligoeänen Stücken beobachten, 
wie es auch Schalen aus dem Wiener Becken mit flacheren 
Umgängen giebt. Auch das tiefere Herabsenken des Haupt- 
wulstes, welches Speyer bei PI. cataphraeta erwähnt, kann 
nicht als Unterscheidungsmerkmal gelten, da es Exemplare 
von Latdorf giebt, an welchen dieser Wulst unmittelbar 
längs der unteren Naht verläuft. H ö r n e s giebt an, dass 
PI. turbida stets eine gekerbte Nahtbinde habe, wogegen 
bei den Wiener Vorkommnissen der PI. Cataphraeta die 6 
Schale unter der Naht fast glatt erscheine; es liegen uns 
Stücke aus dem Unteroligocän vor, bei welchen die Kerben 
unter der Naht au den unteren Windungen wegfallen, so 
wie deren aus dem Milteloligocän, an denen sie gänzlich 
fehlen; auch besitzen wir ferner ein Stück von Lapugy, so 
wie kleinere aus Holstein, mit Knötchen (oder Kerben) auf 
der Nahtbinde. Die „Crenulation*' ist freilich den Exem<- 
plaren von Baden, Lapugy und Tortona eigen, aber sie lässt 
sich doch, wenn gleich nicht so ausgeprägt, an unteroligo- 
cänen Schalen mit grober Spiraisculptur beobachten. 

39» Pleuroloma Koninckii Nif ST. 

Nyst, p. 517, t 41, /. 3. — v. Koenen* Helm- 
städt, Nr. 47 und mittelolig. Nr. 43. — Speyer, Cassel, 
1, p. 106, L 13, f. 1 — 10. - Fl. Waterkeynii Nyst 9 p. 
518, U 41,/. 4. — Sandberger, p. 231, t 15,/. 11. 
— FL dorsata v* Münster, Goldfu88> IH 9 p. 22, 



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50 

t. 171, f. IL % ) — FL Zinkeni Giebel, Latdurf, p. 37, 
t. 3, /. 6. 

Die wenigen Exemplare von PI. Koninckiij welche wir 
bisher aus dem Sternberger Gestein erlangen konnten, glei- 
chen meistens durchaus dem "vor uns liegenden Originale 
der PI. dorsala v. Husnst. und haben eine schlank 
thurmföimige Gestalt; ein Stück von 21 Mm. Länge und 
6 Hm. Dicke bat 1 1 Windungen, weiche sich über einander 
schieben und dadurch abgesetzt erscheinen. Das Embryo- 
nalende, dessen äusserste Spkze an unsern Stücken ein 
wenig abgenutzt ist, besteht aus 3 glatten, massig gewölbten 
Umgängen; ihm folgt auf etwas mehr als 2 Windungen eine 
Zwischensculptur, aus anfangs zarten, dann kräftigeren 
gebogenen Längsrippchen bestehend. Speyers f. 6 a 
giebt .diese S::ulplurverhältnisse gut wieder. Der rundliche 
Kiel, der bei seinem Entstehen mit ein paar schwach an- 
gedeuteten Knötchen vei sehen isi, erhält sich auf allen 
Umgängen und. liegt etwas unterhalb der Mitte. Die Win- 
dungen sind auf beiden Seiten des Kiels concav ; sie erschei- 
nen dem blossen Auge glatt, zeigen unter der Lupe jedoch 
einige Spiralen, die besonders unter der Naht deutlicher 
werden 3 auf dem Kiel trifft man 4 oder 5 Spiralen, von 
denen zwei gewöhnlich hervortreten. Auf der Schlusswin- 
* düng beßnden sich zunächst 2 starke Querreife und ein 
schwächerer, welche an den oberen Mündungswinkel stossen ; 
dann folgen leine Spiralen, entweder sofort, oder nach einem 
glatten Zwischenraum. Zwischen dem Kiel und den Quer- 
reifen fällt die Schale fast senkrecht ab, und erst unter 
letzleren verjüngt sie sich, um den Stiel zu bilden. Man 
vgl. die Figur bei Goldfuss. Die länglich ovale, durch 
den Kiel und die Querreife zweimal eckige Mündung endet 
in einen ziemlich langen schmalen Canal, der an dem von 
Münsterschen Original durch Abbruch verkürzt ist. 

Ausser dieser typischen PI dorsata besitzen wir ein 
paar Stücke von mehr gedrungener und conischer Gestalt, 
von etwa 19 Mm. Länge, deren erste Mittelwindungen glatt 
sind und den hervortretenden Kiel in der oben beschriebenen 
Weise zeigen, während die übrigen, sehr wenig concaven 

, — . # 

] ) Da nach verschiedenen Citatea von Hörn es der die Pleuro- 
toma behandelnde Theil des Goldfuss'schen Werkes, eben so wie Nyst's 
Preissehrift, im Jahre 1843 erschienen ist, so bleibt noch zu unter- 
tuchen, ob der besagte Theil älter ist, wodurch Münster 1 * Name Priori- 
tät erlangen würde» 



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57 



oder ganz flachen Umgänge eine allmfilig an Stärke gewin- 
nende Spiralsculptur nnd statt des Kiels ein breiteres, 
anfangs erhabenes, dann ebenes und zuletzt bisweilen 
schwach ausgehöhltes Band tragen, das bis, an die untere 
Naht herab sinken kann. Die 2 oder 3 Querreifen auf der 
Scblusswindung fehlen. Alp vermittelnde Zwischenform 
dient ein Stück von Freden, welches sich kl Bezug auf die 
Gestalt mehr der PI. dorsata anschließt, aber auf der un- 
teren Hälfte der Schale deutlichere Spiralen hat und gleich- 
falls ohne jene Querreifen igt, oie der Schlusswiodung ein 
so eigenthüuiiicbes Ansehen verleihen. Unser grösstes 
Exemplar, dein die Spitze fehlt und das mit noch 6 Um- 
gängen eine Länge von 30 und eine Dicke von 10 Mm. 
hat, gleicht mit dem rundlichen Kiel und der gröberen 
Spiralsculptur völlig dem mitteloligocänen Vorkommen von 
Hermsdorf und Söilingen, und endlich liegt uns ein Stück 
vor, welches mit seinem aus 2 Spiralen gebildeten Kiel 
und den feinen Querreifen der kleineren Form des Casseler 
Beckens entspricht, wie solche S p e y e r, t. 13, f. 7 — 9 
abbildet. — PK Konincki kommt somit im Sternberger Ge- 
stein eben so veränderlich vor, wie im Casseler Becken. 

40. Pleuroloma denlieoU BASTEROT. 

Basterot, Deser* giol. du bassm tert du S.-O. de 
la France (Mim, de la sog. d'hisL. nat. de Paris, 1825, II, 
Ire part. />. 63» L 3, /. \2). - Nyst,p. 526, t. 44, /. 2. 
— F. Fldicards, FJoc. A/olL p, 286, t. 30,/. 7. — v. 
Koeuen, Helmstädt, Ar. 44 und MitteloUg* Nr. 45. — 
? FL mltdentata v* Münster, G o l d/u s *, III 9 p* 21, 
t. 171,/. 9. 

Die Slcrnberger Vorkommnisse der weit verbreiteten 
PI. denlicula beginnen mit einem EmbryoDjBlende aus 2'/ 2 
glatten, wenig gewölbten Umgängen, auf welches eine 1 bis 2 
gewölbte Windungen und selbst etwas mehr einnehmende 
Zwischensculptur folgt, die aus zarten, bisweilen schief ge- 
stellten und ein wenig gebogenen Längsrippchen besteht. 
Aus dieser Zwischensculptur entwickeln sich allmälig die 
beiden sehr nahe liegenden Spiralen, welche den last in 
der Mitte der Umgänge befindlichen Kiel bilden, auf dem 
durch stärkeres Anschwellen einzelner Anwachsltnien kleine 
Knötchen entstehen, su dass derselbe gleichsam aus läng- 



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_ 56 

liehen KetlengUederchen zusammen geseWt erscheint Ver- 
gleicht märt unsere Art in Beireff des Kiels mit der nahe 
verwandten PI. laticlavia B e y r., so ergiebt sich, dass bei 
letzlerer die beiden den «ei bildenden Spiralen weiter von 
«inander entfernt sirtd, die obere von ihnen ungefähr in 
der Mitte des* Umgangs liegt, und dass die kräftigeren 
Knötchen näher gerückt sind, so wie dass die ganze Seulp- 
lur detber erscheint. Von den übrigen Spiralen treten feei 
unserer PL denlicula gewöhnlich eine oder zwei unmittelbar 
unter der Naht mehr hervor und können sich, obschon sel- 
ten, zu einem Nahtwulst vereinigen; unterhalb des Kiels 
bemeikt man in der Regel 2 deutlichere Spiralen, die jedoch 
ausnahmsweise durch feinere (bis 4) vertreten werden. Bei 
einzelnen Stücken einer schlanken Form, welche sich in 
jeder Hinsicht durch gröbere Sculptur auszeichnen, findet 
man hur einen dicken Querreif unler derti Kiel. — Die 
Abweichungen in der allgemeinen Gestalt der Schale, wie 
in der Bildung der Windungen und des Kiels, welche 
Edwards bei der Beschreibung der englischen Stücke 
bespricht, lassen sich vielfach bei einer grösseren Anzahl 
Sternberger Exemplare beobachten, denn auch unter ihnen 
wechseln schlankere Schalen mit mehr gedrungenen, die 
Umgänge sind bald, flacher, bald etwas mehr gewölbt, die 
Knötchen des Kiels sind theils stärker, theils feiner, bald 
entfernter stehend, bald ein wenig näher gerückt — immer 
aber feilt die Trennung der PI. denticüla von der PI. lali- 
clavia rficht schwer, obschon auch bei letzterer ausnahms- 
weise ein schmälerer Kiel vorkommt. Der Ausschnitt am 
Aussenrande der Mündung ist tief und hat an seiner Spitze 
die Breite des Kiels. Die in unserem Besitz befindlichen 
Exemplare erreichen eine Länge von 15 Mm. 

In der Sammlung des Grafen v. Münster fanden 
wir unter dem Namen PI. subdeotatav.ll. und in 
-Begleitung eines Probedrucks der G o I d f u s s's c h e n Ab- 
bildung zwei Exemplare der PL dentlcola, von denen kei- 
nes du* Grösse (18 Mm.) der neben der Abbildung befind- 
lichen Linie erreicht. Was die Figur betrifft, so zeigt 
dieselbe eine Nahtbiride mit Knötchen und einen Kiel, der 
spitze Höcker trägt, etwa wie bei PI. rOtaU Broet.; 
in der Beschreibung dagegen sagt G o l d f*i s s, dass sich 
2 Querlinien unter der Naht verdicken, ohne jedoch deut- 
liche Körner zu bilden, und dass der Kiel mit scharfen 
Höckern besetzt ist. Unter unseren PL coronata v. 
1« ü n $ t. aus dem Sternberger Gestein findet sich ein kleines 



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59 



Jugendcxemplar, bei welchem der Kiel stalt der gewöhn*- 
liehen Knötchen mit spitzigen Höckern versehen ist, und 
könnte man vertmithen, dass der Graf MQnster ein ähn- 
liches, aber älteres Stück besessen hat, dos als PI. sub- 
d e n t a t a abgebildet ist. Diese kann somit hier nur frag- 
lich erwähnt werden, wenn gleich sich, wie gesagt, 2 Exem- 
plare der PI. denticula unter dem Namen subdentata in der 
Hünsterschen Sammlung befinden. 

PI. denticula- ist nicht allein durch ihre grosse Ver- 
breitimg wichtig, sondern *\e gfcwihnt auch eine besondere 
Bedeutung, Wenn man sie als die Stammform einer an Ark»ii 
reichen Pleurotoma-Gruppe betrachtet. Unsere Plenrotöma 
tritt zuerst im englischen und französischen (Jnteröocän ') 
auf, indem sie sich sofort zu einer grossen Wandelbarkeit 
hinneigt, sie geht durch alle Ttielle des Eotftns und Oligo- 
c&ns, um im Miocän auszusterben, nachdem sich aus ihr 
im ünferoligocän PL laticlavia B e y r. nebst Bosqueti N y s t 
und im Mitteloligocän PI. coronata v. M u rt s I. entwickelt 
haben, Arten, die gleichfalls veränderlich sind und sich oft 
stärk einander nähern. Erstere verläuft in die jüngeren 
Tertiärschichten als PI. SlofMsii Nyst und turricola Brocc., 
während eben dort zu* Letzterer eine Reihe mit ihr sowohl, 
als unter sich sehr nahe verwandte Arten treten, wie PI. 
rotata Brocc, monilis Brocc, spiralis de Serres, 
incerta Bell. 



41. Ptenrototna laticlavia BEYR1CH. 

Beytieh in Kar st tri» Arthiv, 1848, p. 22. — 
r. Können, Miitelolig. Nr. 44. «— Speyer, Gxs*d, I, 
p. 107 (ex pwte), t. i4, /. 3, bt 

42. Pleurotoina coronata v. MÜNSTER 
van trifosciata HORNfcS. 

Ft. trifasdata Hörn es, 1, p. 354/ 1 38,/- 17. — 
Ft. Mbdentfcuiata ü. Münster, Goldfuss, III, p. 21, 

*) Ussere Stacke von Cniie-ls- Motte und Mons-en-Laonnois weichen 
in der Stärke des Kiels und der Spiralen sebon von «inander ab und 
stimmen genau zu den Exemplaren, welche Deshayes an das k. k. 
Hot-Mineralien-Cabinet in Wien als PI. denticulata n, sp. gesandt 
hat; mau vgl. Fr. Kdwards, Euc. Moll» p. 288. 



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00 



L 171, /'. 14, — lt coronata v. AI uns t. Boll, Meldenb. 
Archiv, 3, p. 205. — hL laticlaoia (Beyr.) Speyer, 
Cassel, 1, />. 107 (tx parte), U 14,/. 1, 6, 7? 

Wenn wir hier zwei Pleurotoma neben einander stellen, 
um sie durch eine gemeinsame Beschreibung abzufertigen, 
so liegt der Grund dieses Verfahrens darin, dass es sich 
um zwei Arten handelt, welche nach dein uns mitgeiheilten 
Material bereits von Speyer vereinigt sind und dennoch 
von uns, obschon wir mit v.Koenen die nahe Verwandt** 
schaft zwischen ihnen anerkennen, als zwei wohl zn tren- 
nende Species betrachtet werden. Wir versuchen es somit, 
ohne eine vollständige Beschreibung der bereits bekannte« 
Arten zu geben, die EigenthUmlicbkeiten derselben, wie sie 
unsere Slernberger Vorkommen bieten, nidglichst bestimmt 
zij kennzeichnen, und geben es ferneren Forschungen an- 
heim, die von uns vertretenen Ansichten zu bestätigen oder 
zu berichtigen. 

PI. laiiclavia, die von B e y r i c h für eine im nord~ 
deutschen Septarienthon überall auftretende Art aufgestellt 
wurde, unterscheidet sich von der so nahe stehenden PI 
denticula des Oligocäns, so wie der PI. coronata des Stern* 
berger Gesteins, schon auf den ersten Blick durch eine 
auffallend kräftige Entwickelung der Sculplur; bei genauerer 
Betrachtung aber tritt als constantes Merkmal hinzu, dass, 
während bei den genannten Arten der schmale Kiel ziem- 
lich in der Mitte liegt, hier die obere der beiden, die 
Längsknötchen übersetzenden Spiralen, die den breiten Kiel 
bilden, fast die Mitte einnimmt, die untere, öfter schwächere 
Spirale aber der Naht so nahe gerückt ist, dass in den 
oberen Windungen, unterhalb des Kiels, nur eine, bisweilen 
auch ganz fehlende Spirale Platz findet, und erst auf den 
unteren Umgängen eine zweite hinzu kommt. Oberhalb 
des Kiels sieht man zwei kräftigere Spiralen unmittelbar 
unter der Naht. 

PI. coronata dagegen, nachdem sie typisch, jedoch sehr 
untergeordnet, im Müleloligocän erschienen, begegnet uns 
im Oberoligocän, bei Cassel und im Sternberger Gestein, 
als eine Form, die sich von der durch Hömes anfangs 
als PL trifasciata aufgestellten, dann später von ihm zu 
PI. coronata gebrachten Varietät ') nur durch weniger grobe 
Sculptur etwa in der Weise unerheblich unterscheidet, wie 



*) Nach brieflichen Mittbeilungen des Herrn Custoe Fuchs iu Wien. 



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61 



die oligocäne PI. denticula von der miocänen abzuweichen 
pflegt, und deshalb auch von uns als var. trifasciäta 
bezeichnet wird. Sie ist durch einen fast aaf der Mitte 
der Umgänge befindlichen, meist stark hervortretenden 
schmalen Kiel kenntlich, der aus drei, selten vier, gleich 
kräftig entwickelten Spiralen besteht, die über die ziemlich 
nahe stehenden Knötchen hinweg laufen. Die Gestalt der 
letzleren ist ungleich; bald ragen sie schärfer hervor, ähn- 
lich wie bei der typischen PK Coronet», oft sind sie nur 
schwach, mitunter nur angedeutet und können selbst gänz- 
lich 'verschwinden, aber auch tn diesem Falle bleibt die 
Art. durch die drei kräftigen Spiralen des Kiels gut kennt- 
lich. Wie oben für PI. laticlavia angegeben, finden sich 
auch hier zwei Spiralen von* grösserer Bedeutung unmittel- 
bar unter der oberen Naht; von den unterhalb des Kiels 
befindlichen Spiralen entwickelt sich eine, bisweiteh zwei, 
besonders stark. In Betreff des Embryonalendes und der 
Sculptur der ersten Mittelwindung bemerken wir, dass nach 
unserem reichen Material das Erstere bei PI. laticlavia 2'/^ 
bis 3% und bei PI. coronata bis 3 Umgänge zählt, wobei 
selbstverständlich der Erhaltungszustand in Betracht zu ziehen 
ist, denn Exemplare, an denen die ätisserste zarte Anfangs- 
windung erhalten ist, finden sich sehr selten. Dann folgt 
eine Zwischensculptur, die bei PI. laticlavia etwa 1 7 4 bis 
l*/ 8 , bei PI. coronata dagegen 2 I/r a bis zu 8 Windungen 
einnimmt und bei beiden aus oftmals etwas geschwungenen 
Längsrippchen besteht, welche bei PI. laticlavia feiner und 
weniger zahlreich (etwa 15 auf den Umgang), bei PI. coro- 
nata wesentlich kräftiger und näher gestellt sind (etwa 17). 
Bei Erslerer sieht man die beiden Spiralen des Kiels schon 
zwischen den Längsrippchen, und zwar oft zunächst die 
obere, zu der später die untere tritt; bei Letzterer finden 
sich gegen das Ende der Zwischensculptur die sämmtlichert 
Ouer reifen ein, und aus diesen bilden dann drei in der 
Mitte den Kiel, so wie die Rippchen aufhören. Ausdrück- 
lich wird hier erklärt, dass wir an den wenigen uns zu 
Gebot stehenden, noch von Börnes bestimmten Stücken 
der typischen PL trifaseiata von Baden und Tortona die 
ungleich gröberen Querreifen in der Zwischensculptur nicht 
sichtbar sind. Der Sinus der Anwachsstreifen ist bei bei- 
den Arten gleich gebildet, aber nicht so tief als bei PI. 
denticula. 

Unter den uns von Herrn Dr. Speyer mitgetheilten 
Stücken seiner PI. laticlavia von Nieder-Kaufungen und 



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62 



Hobenkirchen befinden sich mehrere, die durchaus mit der 
PI. coronata van trifasciata unsers Gesteins übereinstimmen, 
und fügen wir hinzu, dass auch das Original zu seiner f. t 
auf t. 14 hierher gehört. Wenn die Abbildung eine Schale 
darstellt, die einen in der Mitte der Umgänge befindlichen, 
aus zwei Spiralen gebildeten Kiel hat, so liegt dies in einer 
nicht richtigen Auffassung von Seiten unsers Freundes, denn 
das Exemplar ist derjenigen Form der PI. coronata beizu- 
zählen» bei welcher der Kiel ans vier Spiralen besieht. 
Diese sind gleich kräftig und liegt eine fünfte anfangs nicht 
stärkere, später aber bedeutend hervorragende unterhalb 
des Kiels; auf den beiden ersten der erhaltenen Mittelwia- 
dungen sind die von den vier Spiralen übersetzten Knöt- 
chen deutlich, dann verschwinden sie. 

Als PI. au b d e n t i c u I a t a v. Müenste» von Stern« 
berg lagen in der y. Münster sehen Sammlung 4 Stücke, 
3 PK coronata var. trifasciata , und 1 PI. laticlavia. Von 
Ersteren hat eines einen stark vortretenden» aussergewöha- 
lick breiten Kiel mit vier Spiralen, und dieses wird hauptsäch- 
lich zur Herstellung der Figur bei Goldfqss gedient haben. 

Bei der PI. laticlavia des Sternberger Gesteina henbr 
achten wir verschiedene Varietäten. Bei einer von ihnen 
tritt die untere Spirale des'Kiels völlig zurück, ßo das« der 
Kiel nqr aus einer Spirale gebildet erscheint, und diese die 
Umgänge in einen abgedachten oberen und einen senkrecht 
abfallenden unteren Theil scheidet. Speyer hat diese 
Form t. 14, f. 2 abgebildet. Einer anderen Abänderung» 
die man immerhin var. n uda benennen mag, fehle» die 
7ähncben auf dem Kiel gänslich, oder es sind solche* auf 
den oberen Windungen schwach angedeutet, wobei entweder 
die zwei Spiralen des Kiels wie bei der typischen Fora 
durch ihre Starke hervorragen, oder fast nicht kräftiger 
sind als die übrigen feinen Querreife. Das nahe Verbäit- 
ui$£ der PI. Steffels» N y s t aus dem belgischen Miecäo 
zu unserer PI. laticlavia hat schon v. Koenen (Ifclrnstädt» 
p. 489) angedeutet; unsere wenigen Exemplare der ersteren 
Art, an denen sämmUich die Spitze beschädigt Ist, zeichnen 
sich durch flache Umgänge und dadurch aus, dass in den 
oberen Windungen der Kiel etwas mehr vm der unteren 
Naht entfernt bleibt. 



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6S 



43. Pleuroloma Selysii DE KOMNCK* 

Nyst, p. 515, U 40, /, 11 u. 12. — r. Koenen* 
Mitklolig. Nr. 47. *— Spey er 9 Casael, I, p. 109, t. 15, 
/. 1—5» . 

Die PI. Selysii verläugnet auch im Sfernberger Gestein 
ihren veränderlichen Charakter flicht; wir begegnen hier 
gleichfalls kurzen und dicken, wie lang gestreckten, schlan- 
ken Formen; letztere sind die gewöhnlichen. Das ziem- 
lich spitz auslaufende, höbe Embryonalende besteht aus 
etwa 3 glatten Umgängen, »uf welche 2 bis Vj % mehr ge*. 
wölbte and durch tiefere Nable getrennte Umgänge folgen jnil 
anfangs zarten, schwach gebogenen, dann kralligeren Ripp- 
chen, über welche in der unteren Windung feine Spirpleq 
hinweg setzen. In Heireff der Längssculptur kommen ,pm 
meisten Exemplare vor, bei denen die Knoten verlängert 
sich bis zur oberen Naht erstrecken, doch linden sich auch 
einzelne Stücke mit stumpfen rundlichen Höckern. Auf der 
Schlusswindung sind die Höcker theÜ£ erhallen und oft 
ripppnförmig verlängert, theils verlieren sie sirb ganzt 
Nicht häufig ist die flqchgewölhte Form, bei welcher ^uf 
den unteren Windungen, seltener schon auf den oberen, 
ein wenig erhabenes Schlitzband* ja selbst eine stfbwacl) 
ausgehöhlte Rinne, wie bei PI, KoniQckii ft y s t, an, die 
Stelle der Knoten tritt. Die Spiitalsculptur ist verschieden, 
sie ist bald kräftiger, bald feiner; die stärkeren Spiralen 
sind mitunter auf der .Knotenreihe, mitunter nächst den 
beiden Nähten zu finden. PJ. S$lys>ii ist im Sternberge? 
Gestein nicht selten und bat auch eine bedeutende Grosso 
erreicht, denn ein hesch$d>gte$ E^etnpl^r deuAet auf ßine 
Länge von mindestens 50 Mm. bei 15 Mm. Dicke. 

44. Pleuroloma flexuosa v. MÜNSTER. 

»• Münster in v. . Jjeonhar ds wdBronnt 
neuem, Jahrb.* f. Mineralogie, u. s.<w. 1835, p. 449* — 
Qoldf.uss, UJ, p. 21, t. 111,/. 7. — PI JQnchastelij 
Nyst, Recher ches sur les coq. de KL-Spauwen, Hoes- 
seit etc. 1836,, p. 31, t; |, /, 80 (mala). — Sandberg er, 
p. 237, t. 15,/. 13. — v. Koenen> Mitiehlig. Nr. 48. 



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64 



— Spei/ er, Cassel, 1, p. 111, t. 15,/. 6 — 13; t 16, /. 
1—3. — PL acuminata (non Soic.) Nysh p. 519, k42,/. 1. 

Nachdem N y s t bei der Beschreibung seiner Pleuro- 
toma flexiplicatfl in Descr. succ. de dix espices ti07. de 
coq. foss. du crag noir des env. d'Anvers, i862, p. 6, ') 
erklärt hat, dass die von ihm als PI. acuminata aufgeführte 
Art nicht zu der von Sowerby also genannten gehöre, 
jener vielmehr der bereits 1805 vom Grafen v. Münster 
vorgeschlagene Name „PI. f lex uos a" Zukäme und mit 
derselben PI. Duchastelii N y s t zu vereinigen sei, er somit 
den letzteren JNamen zutJunsten des Mönsterschen zurück- 
gezogen hat, erscheint es wahrlich als ein Unrecht gegen 
den, um unsere Wissenschaft so hoch verdienten deutschen 
Gelehrten, wenn die in Rede stehende Art noch immer als 
PL Duchastelii beschrieben wird. Wir wissen sehr wohl, 
dass ohne jene bündige Erklärung von Seiten Nyst's die 
Sachlage eine ganz andere wäre, aber wir sind auch eben 
so der Meinung, dass man nicht berechtigt ist, sich eines 
Artennamen zu bedienen, den sein Autor, gleich viel am* 
welchen Gründen, öffentlich zurück genommen hat. 

Herr Dr. Speyer hat die Güte gehabt, uns bei der 
Untersuchung der zahlreich vorhandenen Stücke dieser 
Pleurotoma von Sternberg behülflich zu sein, und ergiebt 
sich, dass unsere Vorkommnisse zum grössten Theil der 
schlanken var. ver.a S p. (t. 15, f. 10—13) angehören; 
sie erreichen eine Länge von etwa 23— 30 Mm. Die var. 
multilineata S p. (i. 15, f. 6—9) ist im Sternberger 
Gestein bisher nicht beobachtet, dagegen kommt, wenn 
auch Sparsam, die var p 1 a n o s p i r a S p. (t. lt>, f. 2, 3 ; 
.PI. simple* Phil. nonDesh.; PI. planispira 
Speyer, Detmold, p. 19, t. 3, f. 3) vor, und gteM es 
Stücke, welche den Uebergang der var. vera zu var. pla- 
nospira bilden, d. h. Stücke, an denen die unteren flachen 
Windungen nur die Spiralsculptur zeigen, während auf den 
oberen die mehr oder minder kräftigen, gebogenen Längs- 
rippchen vorhanden sind. Selten ist die rar. granulela 
Sp. (t. 16, f 1), jene Form, bei welcher durch das Kreuzen 
der weniger zahlreichen Spiralen mit den Längsrippen von 
gleicher Stärke kleine Knötchen gebildet werden, aber auch 
hier finden sich, und zwar etwas häufiger, Exemplare, welche 



') Die Arbeit befindet sich in den Bulletins de l'Rcademie royate 
de Belgique, 18(52; nns steht nur der Sonderabdruck zu Gebot. 



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65 



den Ueb ergang zur var. vera mit kräftigen Längsrippen 
(t J5, f. 11, 12) anbahnen. Diese var. hat E. B oll in 
seinen (unterlassenen Schriften als PI. fulgurans be- 
zeichnet und wahrscheinlich auch unter diesem Namen ver- 
sandt. Dann haben wir einiger Stücke zu gedenken, an 
denen sich auf den letzten Umgängen ein in der Mitte lie- 
gendes, flaches, selbst ziemlich breites Schlitzband ausbildet, 
in dem der sonst etwas oberhalb der Mitte beGndliche Sinus 
der Anwachsstreifen liegt: Speyer erwähnt diese Form 
gleichfalls (t. 15, f. 8). Das Embryonalende gleicht im 
Allgemeinen dem der PI. Selysii, ist jedoch verhältnissmässig 
noch höher und unterscheidet sieb durch gewöhnlich flachere 
Umgänge; nur in einzelnen Fällen haben wir solche stärker 
gewölbt gefunden, v. Koenen's Behauptung, dass die 
Zwischensculptur mit den so leicht durch Abreibung zer- 
störbaren Spiralstreifen beginnt, hat sich vielfach bestätigt, 
wie wir euch seiner Angabe in Bezug auf die allmähliche 
Biegung der anfangs geraden Längsrippchen beipflichten. — 
Wie schon bemerkt, ist PI. flexuosa, zumal in kleinen Exem- 
plaren, im Sternberger Gestein sehr bäuGg. In verschiedenen 
Formen kommt sie auch im belgischen und norddeutschen 
Miocän vor, und betrachten wir die P 1. f 1 e x i p 1 i c s t a 
N y s t als eine Yarietät der PL flexuosa, die sich nur durch 
das Verschwinden der Spiralen auf dem unteren Theil der 
Windungen kennzeichnet, denn die übrigen von Nyst an- 
geführten Eigentümlichkeiten, als flachere Umgänge, eine 
Einsenkung unter der Naht, die Umwandlung der Längs- 
rippen in Längsstreifen u. s. w., lassen sich an oligoeänen 
Stücken beobachten, und hat daher auch Dewalque im 
Prodrome d'une descr. göologique de la Belgique, Bruxelles 
1866, p. 421, in dem Verzeichnisse der Conchylien aus der 
Umgebung Antwerpens sowohl Fl. flexuosa, als PI. flexipli- 
cata aufgeführt« Der Nystscben Art tritt eine Form aus 
dem Unteroligocän nahe, welche sich oftmals durch abge- 
setzte Windungen auszeichnet; diese Varietät (Latdorf, 
Calbe, Westeregeln) bat v. K o e n e n in seiner Habilitations- 
schrift über Conorbis und Cryptoconus* 1867, f. 7, sehr 
getreu abbilden lassen. 



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45. Pleuroloma terebralis LAMARCK* 

Deahaye *, II, p. 455, t 62, /. 14—16; luppl. III 9 
p. 359. — PL Volgtri Philip pi in Palaeontogr. 7, p. 
69, U Xa,f. 2. — Speyer, Cassel, I, p. 113, t. 14, 
/. 12. — v. Koenen, Mittelolig. Nr. 51. 

Die uns vorliegenden Exemplare aus dem Eocän und 
den sämmtlichen Gliedern des OHgocäns gestatten nach 
unserer Ansicht keine Trennung der oligocänen Formen 
Von der eocähen PI. terebralis, indem sich bei genauer 
Prüfung herausstellt, wie alle von den verschiedenen Autoren 
geltend gemachte Abweichungen so sehr durch Uebergöng« 
vermittelt werden, dass man unsers Erachtens die allerdings 
feststehenden Verschiedenheiten der oberoligocänen Form 
von der typischert Fl, terebralis des Eocäns nur als solche 
tetrachten kann, wie sie bei so vielen Gonchylien bei ihrem 
Uebergange aus älteren Schichten in jüngere beobachtet 
werden. Und wenn zunächst Giebel (p. 37, t. 2, f. b), 
dann v. KoeoeA (Helmstädt, Nr. 60) schon die unter- 
Coligocäne Forte, resp als Varietät, zu PI. terebralis gezogen 
haben, so dürfte kein grosser Entschluss dazu gehören, 
eineri Schritt weiter zu gehen und sämmtlichö oligocäne 
Vorkommnisse dahin zu zählen, um so mehr als die mittet* 
und oberoligocänen Formen der unteroligocänen in der Th&t 
weit näher stehen» wie diese der typischen PI. terebralis. 

Nach Vergteichung mit Stücken aus dem französischen 
Untereocän stellt sich heraus, dass unsere oberoligocäne 
Art in der Hauptsache durch das ßmbryonalende und das 
Vorhandensein nur einer Spirale oberhalb der Naht ab- 
weicht. Während nämlich die ältere PI. terebralis ein spitzes 
Embryörtäletide von 3 flach gewölbten Windungen hat, a«rf 
denen vom dritten Umgange an dfe sägenartigen Zähnchen 
des Kiels sich durch das Auftreten kleiner, kurzer Rippchen 
Vorbereiten, und erst nach dem Auftreten dieser Rippchen 
der eigenthümliche scharfe Kiel allmälig aus der Rundung 
des vierten Umgangs sich entwickelt, Gndet sich bei der 
oberoligocänen Pleurotoma schon nach den zwei obersten 
Windungen ein scharfer, glatter Kiel ein, auf dem mit Be- 
ginn der vierten Windung die sägeförmigen Zähnchen auf- 
treten. Diese Abweichung könnte für die Artberechtigung 
der oberoligocänen Form als genügend erachtet werden, 



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67 



Wmrt nicht die inner- önd mittelöligocänep Individuen die 
Vertaittelung durch Uehergänge nachwiesen, indem sich 
namentlich an den Latdorfer Stücken (mehr oder minder 
früh) auf der dritten Windung ein scharfer Kiel einstettf, 
wogegen wiederum einzelne der mitteloligocänen Exemplare 
von SOliingen diese Eigentümlichkeit weniger schaff, son- 
dern nitehr die gerundete Gestalt der eocänen PK terebrans 
beobachten lassen. 

Was die andere üben* erwähnte Abweichung betrifft, so 
lässt solche noch weil deutlicher einen Uehergang von der 
eirJmftt ku def öiberbtigocänen Form nachweisen. Bei allen 
Vorkommnissen unserer Pleurotoma steigt, sich als untere 
Begrenzung der Umgänge etiie Spirale, die auf der Schluss- 
windöng sich besonders kräftig entwickelt und dieselbe als 
rundlicher fftel umgtirtetj ob nun nur dies« eine oder iwet 
Spiralen die Nftht btgrenäen, hängt davon ab, ob die Um* 
gänge auch nach oben hfn durch eine sautoftrtige Vef- 
didcung abgeschlossen wetden, oder nicht Das Ersterö 
findet stets bei der eocänen Art statt; ja hier prävalirt sogar 
dte obere Begrenzung, die perlenschnurartig die Naftt be* 
gteitöt. Die untereligocänen Stücke haben auch noch zwei 
Sßiratai, jed<vch schon mit der Modification, dass beide hier 
gfcieh stark ausgeprägt stad, und dass selbst schon die ob«?-* 
halb dar "Naht befindliche vorwaltet. Die mittetotfgocäfteft 
Exemplare dagegen zeigen nur untergeordnet das Auftreten 
der ZW&iten oder unteren Spirale, tirtd *ei den oberoligocänen 
acüliesst sich die obere Hohlkehle der Umgänge stets glatt, 
also ohne jegliche Verdickung, an die Spirale jeder vorauf* 
gehenden Windung an. 

' Mart hat für die Unterscheidong 4er Formen Gewicht 
darauf gelegt, ob die Spiralen des Stiels sich in die 1 Mön* 
tfttng hineinziehen Wer gegen den Spindelthnkchlag' stumpf 
Verlaufen? dies Merkmal ist aber keineswegs zuverlässig 
tfnd hängt wohl nuf davon ab, ob der Spindelbelag mehr/ 
*der weniger kräfrfg^ie Spiralen verdeckt. Dass an ein* 
meinen Fundstätten did Spiralen sehr starke Perlen ttagdn, 
181' fakantit. v.Koetten's Beobachtung, dass die ober«- 
'tttigoiiärtdn Exemplare auf der Sch»fcss\vindung uhterhalb des 
tftels aar eihe gröbere Spirale haben, 'während die mittel*. 
W>gö(iänett defren zwei aufweisen, bestätigen wir,» eben «0 
«tos» ah ierstereft 1 die (etwa 12) bisweilen sehr kräftigen 
Spfräfen nach onten zu an Stärke zunöhmen. Wegen dieser 
Etgenthtimlichkeit hirt v k Kienen das oberoHgocäne Vor*- 
koimnctt nts v a r. p o s t e r a bezeichnet. 



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PL terebralis ist im Sternberger Gestein nicht so selten* 
doch hält es schwer, Stücke aus härterem Gestein zu rei- 
nigen. Das grösste Exemplar, das uns gekannt ist, hat 
eine Länge von 33 Mm« 

46. Fleurotoma Speyer! KOCH et \YI ECU MANN. 

Tab. *, Ig* 2 t— i. 

Das blasig aufgetriebene Embryonalende besteht ans etwa 
1 -/ 4 grossen, stark gewölbten, glatten Umgängen, von denen 
der oberste »ich schief an den folgenden anlegt (f. 2 c)* 
Die Schale hat 4 oder 5 Mittelwindungen, die etwas unter- 
halb der halben Höhe mit einem scharfen Kiel versehen 
sind und durch tief liegende Nähte getrennt werde». Gleich 
unterhalb der Naht zeigt sich ein Band, das: zuerst ans i, 
dann aus 2, seltener ans 3 Spiralen gebildet wird» von 
dienen die untere die kräftigste ist, und füllt den Raum 
zwischen der Nahtbinde und dem Mittelkiel eine flache Kehle 
aus, in welcher 1, gewöhnlich aber 2 sehr feine Querreifen 
ihren Verlauf nehmen. Unterhalb des Mittelkiels findet mk 
bei den oberen Windungen eine ziemlich tiefe, gegen 4*9 
Naht durch ein Kielchen begränzte Rinne, zu der im Fort« 
schreiten des Wachsthums durch Hervortreten eines zweiten 
scharfen Kielchens aus der Naht noch eine zweite, und bei 
älteren Stücken selbst eine dritte Rinne hinzu kommt. Die 
diese Rinnen trennenden Kiele erreichen ungefähr die halbe 
Stärke des Mittelkiels oder etwas mehr; der mittlere yon 
ihnen wird an einem Exemplare durch eine feine Spirale 
ersetzt. Die Schlusswindung zeigt zunächst für den Raum 
bis zum Mittelkiel die angegebene Sculptur, dann folge* 
ausser einigen eingeschobenen feineren Spiralen etwa 10 
bis 12 Querreifen von der Stärke der Nebenkiele, welche 
bis auf den, durch Rückbiegung und Aufwulstung der Spinde) 
gleichsam entstehenden Kamm hinunter reichen. Die Längs- 
sculptur besteht aus den sehr feinen, aber durch die Lupe 
scharf in die Augen tretenden Anwachsstreifen, die in der 
oberen Kehle, die Form de» Sinus andeutend, halbmond- 
förmige Linien bilden, dann schräg nach, vorne gerichtet 
über die Spiralen hinwegsetzen und später auf der Schluss- 
windung in einem langen Rogen sich wieder rückwärts 
biegen« Die Mündung ist keulenförmig und endet in einen 
kurzen, ziemlich breiten Canal ; der Spindelbelag wird durch 



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(59 



eine seichte Furche abgegrenzt; die Spindel ist etwas ge- 
dreht und trägt nach unten zu eine wulstartige Verdickung, 
die wir in das Innere hinein nicht verfolgen können (f. 2 hj. 
Wir glauben aber, es mit einer Pleurotoma, nicht mit einer 
Borsonia zu thun zu haben. — Es liegen uns ausser 1 Stück 
von Grefeld aus dem Sternberger Gestein neben einigen 
Fragmenten 3 vollständige Exemplare vor von 4,5, 7,3, 
8 Mm. Länge und 1,8, 2,5, 2,8 Mm. Dicke, während ein 
Bruchstück von 3,5 Mm. Dicke auf eine Länge von etwa 
10 Mm. schliessen lässt, Fig. 2 a stellt das 7'/ 2 Mm. grosse 
Stück dar. 

PI. Speyeri, die wir nach Unserem verehrten Freunde, 
dem Herrn Dr. S p e y er, z. Z. in Fulda, benennen, gehört 
in den Formenkreis der Fl. helicoides Edw. und 
PI. tricincta Edw. Von der PL bicingulata 
S d b g. unterscheidet sie sich durch das aufgeblähte knöpf« 
förmige Embryonalende und das Fehlen der jener eigenen 
Zwischensculptur. Nähe steht unserer Art femer eine Bor* 
Sönia aus dem Uftteroligocän von Latdorf, die uns in zwei 
Exemplaren vorliegt : diese hat eine ähnliche Nahibinde, 
zeigt jedoch in den oberen Windungen die Bildung von 
Knötchen auf den Spiralen; dann ist hier der Kiel aus 2 
nahe liegenden starken Spiralen von gleichem Werthe ge- 
bildet, denen noch der Schlusswindung zu sich noch eine 
dritte hinzugesellt und endlich liegt der Sinus in der oberen 
Spirale des Kiels, während derselbe bei PI. Speyeri in der 
Kehle oberhalb des Hauptkiels seinen Platz hat. Die Spindel 
trägt eine kräftige Falte, so dass wir nicht anstehen, die 
Latdorfer Art in das Genus Borsonia zu setzen, indem wir 
für sie Aen Namen B. Koeneni vorschlagen. 

Bemerkenswert!! ist noch, dass bei den zu dieser Gruppe 
gehörenden Pleurotomen die Hauptperioden des Wachsthumä 
durch stark hervortretende Absätze gekennzeichnet werden; 
so dass die Sfchale das Ansehen erlangt, als sei sie zu ver- 
schiedenen Malen gewaltsam verletzt Worden. 



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4t Pleuroiowa regularis feftONIXCK.: m 



»( 



de Kanin $fa(, Dtiscfy des ßpq» fow>idw wgüe* de 
Jßopm eU. (1837^, 23, .*, 3* /« 3,.'^— r,^ ;#> *«.«»> 
'fAtitfelolig. iV>. 4£), .rr: $p?ff0r, Cqswl, I* p< 114 *• rl2» 
£ j— 14. -~ P/. ^feiM?a MHn>*tßr t >>(7olflfHßffi IJJ> 
#.20, A t 18JL, /. 2> -tSandbßrge*, p. 233, t> Iß,/. 10, 
•^r >P/f* jßmzmqiitß Philippi% Jjäür* jp. £7, U 4* f* #* 

Was Speyer über PL regularis von Cassel, ihre. : v$r^ 
Sj^jedeijeft -Kor-men uud oMq V*r$wgWg ,.*d?->PU M«^« 
M ü ns t. sagt, Bindet such auf die Vofkp»iRini$se dsa $teFn~ 
pßigev . Gesteins s,^?. An^enn^n^ ; ,A*if 4ie viel glftitea, 
meist schvva^h geübten Windungen 4e$ fon^yPPitende* 
t>4gt aufüem füafteüti Umginge eine JJwi^bqnscHlpiux, welche 
in der Regel aus , 5-^7 v^haltnis^tw^ig MIMgen, oder 
e\w*s zahlreicheren und -feineren Spir^en fce$tehV*n daoeo 
die enggesteljten, ein wenig gebogenen ; AnwacJifrsUreitea 
treten y diese werden kräftiger, biegen sich, mehr rückwärts, 
jU$ EinSenkung unter der oberen iN^l>L entsteh^ un <J die 
^Zwischenscujpfur geht allmähli^i in die $igienfUvhe$culpi<ir 
]Uu?r. JSi^ht : viele, E*empjare getwm : GßlflgPflheH, diese 
Sculpturv^rh^Ünisse zu beobachten, : da ßie .^icfc Jeipht ver- 
W&cJpen. .Wie .geben hier dieMaasse von pw^L Sierftbergpr 
Exeinplaren, von derien 1) der mehr gedrungenen, l i) der 
pqhl$nkeren Form angehört* 

i#n^j - Jjänge dqr Mjinduag. Efeka, • 

::■ *>:. 6t>Miu, 34. 'Mm« -.. rip-Jii* .. 

2) 35 - ; ,lö..,-r. ., &A- 4 > 

. Bei letzterem Stücke sind 4ta ßpteaL?Q noch auf der 
ganzen Schale vorhanden; im Alter verschwinden nie qfl- 
jflalftvJjnd man $jebt — wie dies auch hei den Yotkoiom- 
b^seq des C^seler Beckens d^r Fall ist ^ nur die feinen 
Anwachslinien« 0eberh#upt erUäU.sic^h n^ch unserem Ma- 
terial die Spiralsculptur bei der schlanken Form (der regu- 
laris) länger, als bei der gedrungenen (der belgica). 

PL regularis kommt im Sternherger Gestein ziemlich 
häuOg vor, auch wird sie in caicinirien Schalen in ver- 



') Nach Nyst (p. 55*2), der unsere Art mit PI. rostrata Sol. 
verwechselt, ist selbige bereits 1835 von van Beneden als Kusus 
regularis beschrieben. Wir wissen nicht, ob diese Beschreibung derartig 
ist, dass van Beneden's Name berücksichtigt werden mmw, 



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7! 



schiedenen Kiesgruben, z. ß. zu Dammerow bei l^ül)^, 
Kobrow bei Sternberg, Pinnow bei Schwerin, gefunden und 
erreicht dort eipe Länge von 1 10 Mm. , und darüber, lu 
der Graf Mün^^r wümwi Samiplnng liegen mehrere Stocke 
als Fusus \ong$ß\u$ Langu, Nr. 54 des Verzeichnisses* 

48. Pleurotoma intorta B R C C II \ sp> ., 

JBrocpAiij Cenc/aologia fönst tubqp, II* p* 427, <• 
8,/. 17 (Mur«c). — Ny8t,p. 509, t. 41,/. 2. — ßeilardi^ 
PLmrpU fos8+ c(el Piemonte, p« 16, *. 1,/. 13. ; -*• Hör&ea, 
J, p. 33 t, ** 36, /, 1,..2. — v. Keenen, j/blittelolig- Na. 
56. -—* PL Morreni de Koninck^ Descr. eoq. /<?s*. de 
JJaesele, etß. p. 21, £ 1, /. 3. — > Nystp. 51Q, *. 4Q, /. 
6. — Giebel, Latdorf, />. 48* L 1*/. 10 — Speyer^ 
CJßseel, I p p. 116, tf. 16, /l 4,5. — PL soabra Philipp i, 9 
Palaeontogr. 1, p. 68, L 10, /"♦ 4. — Sandberger, p* 
.243, £. 16,/. 10. — Speyer, So Hingen, p, 24. 

PI. inforta ist zu den seltenen Pleurotoma des Sternberger 
Gesteins zu rechnen, erreicht aber eine bedeutende Grösse, 
denn wir kennen ein Exemplar, welches eine Länge von 60 
Mm. und eine Dicke von 25 Mm hat. Die nicht zahlreichen 
Stücke* welche bisweilen der kürzeren PI. scabra, vorzugs- 
weise jedoch dem schlankeren Vorkommen von Latdorf 
gleichen, «eigen die von Speyer erwähnte Zwisohensculptur, 
die mit 5—7 gpiralslreifen beginnt, zu denen sich dann die 
Längsrippchen gesellen: diese Zwischepsqulptur kann bis 
gut 17, Umgänge einnehmen. Auf. der Schlusswindung 
setzen die groben Anwachslinien bis auf den Stiel fort und 
bilden hier, zumal an ausgewachsenen Stücken, einen seit« 
warts gedrehten, wulstigen Kamm; der kurze Kanal ist breit. 
Die von Speyer (Söllingen, p. 25) hervorgehobene innere 
Verdickung des Aussenrandes beobachten wir auch an je 
einem Exemplare von Deurne (Antwerpen) und Latdprf; 
bei einerü anderen Stücke von letzterem Orte hat der ge- 
rade in der Anschwellung abgebrochene Mundrand eine 
Stärke von 2 Mm. Diese Verdickung ist ferner an italie- 
nischen Exemplaren in geringerem Masse angedeutet. 

Den Ansichten Bellardi's und v. Koenen's, 
das PI. Morreni und s c a b r a mit der mioeän und 
pliocän verbreiteten PI. i n t o r t a zu vereinigen seien, 
müssen wir uns anschließen trotz des Widerspruchs von 



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72 

Hernes und Speyer, indem wir den Angaben ▼. K.o e- 
nen's noch die Erklärung beifügen, dass uns von Siena 
ein zu Bellardi's var. a gehörendes Slück vorliegt, 
welches sich an die Form des norddeutschen Septai ienthons 
anschliesst. Wie veränderlich die Sculptur dieser Art ist, 
ersieht man an einer gi össeren Reihe Latdorfer Exemplare. 
Unter den unsrigen befindet sich ein Stück, an welchem 
auf den oberen Umgängen eng gestellte Längsfättchen vor- 
banderf sind, die sich auf der letzten Miltetwindung mehr 
erheben und dann auf der Scblusswindung nur noch ange- 
deutet sind. Durch solche Sculptur tritt das Exemplar dem 
Vorkommen des belgischen Mlocäns nahe. Speyer** 
Behauptung, dass sich bei der neogenen PI. intorta die ge- 
kielten Hittelwindungen unmittelbar an das glatte Embryonal- 
ende anschliessen, bewährt sich nicht ; die Zwiachensculplur 
fehlt keineswegs, was auch Herr Custos Fuchs nach einer 
Untersuchung des im Hof-Mineralien-Cabinet zu Wien vor- 
handenen Materials bestätigt. 

49. Pleurotoma obeliscus DES MODLINS. 

Hörne s, 7, p. 371, t. 39, /. 19. 

Wenngleich die PL obeliscus eine allgemeine Verbrei- 
tung erst im Miocfin und Pliocän findet, so tritt sie doch 
schon im Oberoligocän auf und ist uns bereits von Creteld, 
Wiepke, wie auch aus dem Stemberger Gestein und dem 
grauen Sandstein von Wittenburg bekannt. Die Vorkomm- 
nisse von Sternberg haben eine schlanke, thurmförmige 
Gestalt; ein vollständiges Exemplar im Rostocker Museum 
ist 27 Mm lang und 7 Mm dick, doch liegen Bruchstücke 
vor, die auf eine Länge von etwa 35 Mm. schliessen lassen. 
Das hohe Embryonalende läuft, wenn unverletzt, spitz aus 
und besteht aus fünf glänzend glallen, mehr oder minder 
gewölbten Umgängen ; ihm folgt auf '/, Windung oder etwas 

*) Wenn Hörnes nur von 2 Embryonalwindungen spricht, so 
ist die Abreibung sicher nicht in Anschlag gebracht * Herr Castus 
Fuchs giebt das Embryonalende der Wiener Stücke auf drei Umgänge 
an (briefl. Mitth.). An Exemplaren aus dem norddeutschen MiocW 
besteht das Embryonalende aus 3V 2 Windungen, es entbehrt aber dw 
Spitze, endet stumpfer, wie dies auch bei grösseren Stemberger 8t £ cke " 
der Fall ist. Ein Exemplar von Biot bei Antibes^ das sonst nicht ab- 
gerollt erscheint, hat ein rundliches Embryonalende von 3 Windungen. 



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73 



mehr eine Zwischensculptur, die ans anfangs schief siehen- 
den, später gerader werdenden Längsrippchen gebildet ist; 
dann zählen wir 8—9 Mittelwindungen und die Schluss- 
windong. Die Rippen sind meist kräftig und stehen regel- 
mässig; bisweilen verlieren sie die Regelmässigkeit und 
werden knotenförmig; ihre Zahl sehwankt bei unseren grosse* 
ren Stücken zwischen 9 und 12 auf der letzten Miltelwin- 
dung. Die Querreifen sind in der Stärke sehr variabel, 
bald sind sie auf der ganzen Schale fast gleich stark, bald 
werden sie in der Einsenkung oberhalb der Rippen feiner 
und verwischen sich hier ziemlich, treten dann aber auf 
der von Hörn es erwähnten Anschwellung unter der Naht 
wieder stärker hervor. — Sowohl der Graf von Münster 
(Verzeichnis«, Nr. 35), wie auch B o 1 1 (Meklenburg. Archiv, 
<5, p. 75), haben die PI. obeliscus als PL acuminala Sow. 
aufgeführt. Die Art, besonders im jugendlichen Zustande, 
isi im Sternberger Gestein nicht selten. 



50. Pleurotoma peracula v. KOEMEN. 

v. Koenen, Uelmstädt, zu No. 63, t 1, /. 10 d, e 
und Mittelolig. No. 53. — PI. Hörnesi (non Bosguet nee 
Desk.) Speyer Söllingen, p. 30, t. 1, /. 3. 

Die nur in geringer Zahl vorliegenden Sternberger 
Exemplare dieser im ganzen Oligocän vorhandenen Art 
schliessen sich an die von v. Koenen erwähnte, oft- 
mals schlankere Form von Grefeld an; sie haben wie 
jene stumpfere Rippen, variiren in Bezug auf die Anzahl 
und Stärke der Spiralen, zeigen z. Th. die von Speyer 
hervorgehobenen Knötchen unter der Naht .und erreichen 
eine Grösse von 14,5 Mm. bei 5 Mm. Dicke. Zu den An- 
gaben der beiden Autoren bemerken wir, dass sich die 
Sculptur durch ein paar geschwungene Längsrippchen ein- 
leitet, welche aber ihrer Feinheit wegen leicht durch Ab- 
reibung verschwinden. Das aufgeblähte Embryonalende hat 
Speyer f. 3 c gut wiedergegeben. Den mitteloligocänen 
Fundstätten ist der Galgenberg bei Neubrandenburg (Sep- 
Uirientlion) und den oberoligoeänen Freden bei Alfeld und 
Wiepke bei Gardelegen hinzuzufügen. Im -Casseler Becken 
fehlt PI. peracuta und wird hier durch die kleinere PI. 
undatella Phil. (Speyer, Cassel, I, p. 117, t. 16, 
f. 6 — 8) vertreten, deren abweichende Eigentümlichkeiten 



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74 

Sp e y er näher bespricht. P h i 1 i p p i (Beilr, p. 58) ftttart 
letztere Art auch von Freden auf, so dass danach beule 
Arien neben einander daselbst vorkämen ; das VorbaAdeasein 
4er PI. peracula im Sanrfe von Freden ist durch ein Stück 
verbürgt, dag durchaus zu den Vorkommnissen anderer 
ofeereügocäner Ablagerungen pa* sl, 

5U Pleurototoa obliquiuodosa SANDBERGEFU 

Sandberger, p. 240* *. 16, /„ 6, — Speyer, 
Cassd, I*p f 118, & 17, /. 8— i*U» — JPleumtomaun^Ueata 
iSp eyer, SölMngen* p. 31,, &.1, /. 4» — Borsoni* Hea&eeata 
Mtiyrichs p, Koenen, JdiMeloli<j..JNr* 59, i, Ir/« H- 

Die Sternberger Stücke dieser tierlichen und ziemlich 
häufigen Art erreichen etwa die Grösse der Vorkommt! isse 
des Casseler Beckens (10—11 Mm.) und bestehen ans 8 1 /, 
und 9'/ 2 Umgängen, von denen 2'/. 2 das Embryonalende 
bilden.. Apqh die von Speyer, \, 17, f. 11, abgebildete 
Varietät, welche die Längsrippen auf den letzten Windun- 
gen .verliert, kommt im Slernberger Gestein vor, z. Tb. 
genau der Beschreibung Speyer's gemäss; solche Exem- 
plare gleichen einigen von. Morigny. Ferner geben ein paar 
unserer Stücke Gelegenheit, die kräftig entwickelte, aber 
tiemlicb tief hinein liegende Falte auf der Innenseite des 
rechten Mundrandes zu beobachten. Endlich bemerken wir 
noch, dass ein Exemplar röthlicu-grau gefärbt ist und eine 
•gelblich-rosa Binde unter der Naht hat Im üebrigen kön- 
nen wir auf Speyer's Angaben verweisen, und nehmen 
wir gleichfalls . den Namen an, welchen Sandberger 
dieser überall im Mittel- und Oberoligpcän vorkommenden 
Art gegeben hai. 

52. Plcurolama Koeneni SPEYER. 

Speyer^ Cawel, 1, p. 123, U 17,/. 6, 7. 

Die niedliche, bisher im Oberoligocän von Cassel, Cre- 
feld und Wiepke beobachtete Art kommt gleichfalls als Sel- 
tenheit im Slernberger Gestein vor. Die vorliegenden Stück* 
gleichen vollständig den Vorkommnissen der genannten 
Fundstätten und erreichen, bis 12 Längsrippen tragend,, eine 



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75 

länge von Iß Mm. bei 4 Mm. Dicke. Ans** der typische« 
Art finden: sich in uasetem Gestei« zwei Nebenforme*, über 
welche wir Folgendes angebet« B« der einen Varietät, von 
der unÄ 2 /Exemplare verliefen, bttdefc flieh auf der zweite« 
Mttte|me<Hing ein allmählich liefer sinkender Kiel aus, der 
die Umgänge thellt; der obere ausgekehlte TheH zfjgt wir 
die Anschwellung unter der Naht und die Anwachsstreifen , 
auf dem unleren Theil dagegen treten die kurzen, dicken 
Rippchen oder .Kneten a«f y welche aaf den beiden letzten 
Umgangen verschwinden. Bei der anderen Varietät, von 
der . aar ein Stück aufgefunden^ ist der obere Theil der 
Windungen, d«m die oben . erwähnte Anschwellung fehlt, 
schräg abgedacht, während ider untere Theil knotige. Ripp«*- 
ehen trägt, die nach oben hin durch zwei nur schwach 
ausgeprägte Spiralen begfenxt werden» Auf der letzten 
Mittelwindung'; verwischen sich (die Rippen,. die sich bis an 
die obere Naht verlanget nur in der ersten Mittel* Jad««g 
verfolgen i lasse«. . 

Mit ««serer Art igt Fl acuUcosia Kyst (Sueaei (rieb ei 
Bon HeejrnÄs) eng verwandt: iaueb diese bil dasselbe 
kurze*, : aufgetriebene Bmbryonateode und die Anschwellung 
am oberen Müadungswinkel ; sie hat gleichfalls i* der Mitte 
stärker iwerdaftde flippen, .jedoch w geringerer Zahl. und 
Roderer Föjtib, wie auch' die ScWuSswiodjung lenger ist. 
ßi*.Scelpt«r ist gleichfalls y«räodei>lich* denn es flieht Stücke 
st* Rippen* die pwi etn*r Nsbi zur anderen reichen* wie 
solche mit kürzeren Rippen und einer Einsenkung unter 
der Naht. Nahe stehend ist ferner eine Pleurotoma des 
norddeutschen Miocias, welche vVi K o e n e n als PL Se- 
lenkae beschreiben wird: diese hat schärfere und regel- 
roässfigere.&ippen, welohe % der Umgänge einnehmen und 
nach oben durch eine Einsendung begrenzt werden, Speyer 
hat seine PJ. ttaeneni .als M a n g et ia aufgeführt, woau sie 
jedoch ihres tiefen, halbkreisförmigen Ausschnittes und der 
Schwiele am oberen Mündungswinkel halber nicht gezählt 
werden darf. Nach dem Dafürhallen des Herrn H. C. 
Weinkauff passt sie und ihre Verwandte an* besten in 
die Gruppe C 1 a v a t u 1 e> i. a m, und zwar in die Section 
mit kürzerem Stiel; der genannte Conchyliolog vergleicht 
sie mit P. cuprea R e e v e. PI. guessi Hörn, dagegen, 
welche Speyer als der PI. Koeneni nahe verwandt be- 
zeichnet und der nach Exemplare« von Antwerpen die 
tbränenfürmige Anschwellung in der Mündung keineswegs 
fehlt,. «ebOrt» wip.JPl. iocr^ssaia D u j, (npn g p w.j= M*ra~ 



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\ 



76 

tignae Bi vona and die ihr nahe stehende FI. sigmeMea 
Bronn, zu Conöpleura, Bind»;' man vgl. 6. 
Jeffreys, Mediterranem Mollusca (Annais and magazma 
of natural history for Jaly 1870) p. 19. Diese Arten haben 
ein hohes Embryonalende, gleichen aber in Beireff der 
Bildung des rechte» Mnndrandes der PI. Koeneni. 

53« Mangelia Roemeri PHILIPP!. 

Pitt tippt, Beitrag* (i%i&) p. 58. — tf. Kotn** 
MitteloUg. No. 55, t. 1, f. 9. — Speyer y Cassel, I, p. 
122, u 16, /. 13. u. t 17, /. 1-5. 

Die meisten bis 10 Mm« langen Exemplare dieser in 
unserem Gestein nur selten vorhandenen Art sind schlank 
und haben lang verkehrt Sförmige Rippen; sie gleichen mehr- 
fach Speyer'* Abbildung t. 17, f. ö. während andere 
Stöcke weniger schlank sind und mehr hervortretende Rippen 
»eigen. Die Zahl der Rippen sieig* bis IT auf der letzte* 
Mittelwindung. Von Freden, dem Fundorte Philipp i*s, 
kpnnten wir ein Exemplar mit feiner Spirateulptor prüfen. 
Unter unseren Pleurolema aus dem miocflnen holsteiner 
Gestein von Stolpe befinden sich ein paar Stücke, die wir 
im Einverständnis* mit v. K o e n e n su M. Roemeri riehen 
und die tfaeils u der schlanken Form von Oassel gehören. 

54. MaDgelia obtusanpla BROCCfil sp. 




Nachdem wir gefunden, dass einzelne Exemplare der 
M. Pfefferi von Latdorf und Westeregeln gut mit Stücken 
der M. obtusangula aus der Subappen Information überein* 
stimmen, theill uns Herr Dr. v.Koenen auf unser Be- 
fragen mit, wie er nicht nur die von Speyer (I. c.) an»- 
gefochtene Trennung der M. Pfefferi von M. Roemeri Phil, 
aufrecht halle, sondern Eruiere bereits mit M. obtunangd* 
J Rr-occ. vereinigt habe. Indem wir uns ; dieser Ausist 



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77 



anschtiessen, bemerken wir, dass die Art im Sternheller 
Gestein sehr selten zu sein gebeint, denn nur zwei Bxem-o 
plare* liegen vor, weiche früher von v. K o e b e n als Bt 
Pfefferi anerkannt worden. Diese sind kaum 5 Hm. lang 
bei 2 Mau Dicke and bestehen aus 7 Windungen, von denen 
die ersten 2'/ 2 massig gewölbten glatt sind, während sich 
auf dem dritten Umgang ein paar Rippchen einstellen, an 
die sich die eigentliche Scutptur anschließt Die Windun- 
gen, welche mit einer massigen Anschwellung unter der 
Naht versehen sind, tragen oberhalb der Mitte gekielte 
Längsrippen, 7 auf der lelzten Mittelwfndung, über welrite 
auf dem unteren Theil 3, auf dem oberen 2, hier etwas 
feinere, Spiralen hinlaufen. Auf der gleichfalls gekielten 
Schlusswindung reichen die Querreifen bis zum Ende des 
kurzen Stiel$ und ziehea sich über den Spindelumschlag 
in die Mündung hinein. 

Bei der grossen Verschiedenheit, welche diese Art in 
Betreff der Rippen, so wie der Quersculptur, zeigt, möchten 

• wir derselben ein drittes Stück. aus dem Sternberger Gestein 
beizählen, das allerdings durch die gedrungene Gestalt und 
seine weil zahlreicheren Rippen und deren Form von den 
beiden anderen nkht wenig abweicht, sich aber an ein paar 
kürzere Stücke aus dem holsteiner Gestein von Stolpe (mit 
13 — 14 Rippen) anschliesst« Dasselbe ist 7^5 Um. lang bei 

; gut 3 Hm. Dicke und ist (auf der letzten Mittelwindung) 
mit 17 fast scharf gebogenen Längsrippen versehen, welche 
sich auf der Nahtbinde zu kleinen Knötchen erheben, auf 
dem oberen, eingesenkten Theil der Windungen schwach 

| sind, auf dem unteren, beinahe senkrecht. abfallenden TheH 
dagegen sehr kräftig werden und zuletzt die Breite ihrer 
Zwischenräume haben. Auf dem oberen Theil der Umgänge 
sind die Spiralen feiner, auf dem unteren grüben ') So 
weit uns bekannt, kommt M. obtusangula nun vom Unter- 
oligoeän bis Ptiocön vor. > 

Bemerkung. — Aus der uns von Herrn Dr. v, Koenen 
freundlichst mitgetheilten Correctur seines neuen Werkes 
über die Fauna des norddeutschen Miocäns ersehen wir, 
dass derselbe in Nr. 125 seine M. Pfefferi des Oligocäns 
nicht unbedingt mit M. obtusangula vereinigt, indem er 



*) Nach Vollendung der Beschreibung kommt nns aus einer Kies» 
grobe von Pinnow bei Schwerin eine calcinirte Schale zu Händen, die 
in jeder Hinsicht dem Sternberger Stücke entspricht, aber nur 15 Rippen 
trägt. 



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78 



Ms „kleinen Unterschied" die noch gedrungenere Gestelt, 
namentlich der Ltftdorfer Stücke, so wie di* : geringere 
Deutlichkeit oder mitunter auch die Undeutlicbkeit der 
Spiralen auf dem Dache der Windungen anführt. Ssth 
unserem >< Material verschwinden diese Unterschiede, denn 
ein kürzlich von Herrn Einfahrer M e 1 1 e in Bernbürg ein- 
gesandtes grösseres Exemplar *en Latdorf hat 4 Mm. Dick« 
bei 12 Hm, Larige, während ein Stück von Baden 4>5Mto. 
Dicke »bei 13,5 Mm. Länge geigt, und giebt es sowohl 
üfttetoligee&fre Exemplare mit -fast gleich kräftigen Spifttai 
-auf dem oberen 'fbeito der Wirkungen, als auch mioeiffl* 
mit weit schwächeren Spiralen an gleicher Stelle. 

\ 55. Aiangeii» Rappardi v* K E N E N* ' 

Thb/S, fig 3 •— b, 

r v. Kosnen, Mittel ölig. No.bA, t 1,/. 12. — Speyef, 
Cassol, p* 121, *. 20, /. 1* 

Den Beschreib nngen, welche v. Ko en eirund Speyer 
<v«m dieser Mangelia geben, habin vrir in Beireff der Vor- 
kommnisse von» Sternberg Folgendes hfttzuftusetze*. Das 
•stumpfbe{g*lfÖrn»ige, in eine sehr leine Spitze «wdaufettde 
-Bmbryonalende besteht ans 4 y 2 Windungen, von denen nur 
4te beiden oberste«, .seftr minutiösen; glänzend gleit sfod, 
die Übrigen aber mit zitier äwsse* st feinen, gegitterten *S«rtrtp* 
tur verliert sind. Diese bisher uhbeechtet gebliebene *wl 
•tterdiftgs nur unter der Lupe sichtbare Sctilplur entsteht 
dadurch* dass die haarfeinen^ sehr dfictftgestelllen verkehrt 
48fömiig geschwungenen Aftwfcehsliltien Von schrien in ettt^ 
-pegengeselzter Richtung verlaüfe*wkrt, ebfenso feinen Linien 
durchschnitten werden. Die Embryonalwindungen 'iiiNl 
*nfang& .wenig gewölbt', die vorletzte Jrftt foret* 1 her- 
*toi\ und die unterste trägt ift ?/s der flöhe elnriäKfct, 
aus dedn die obere Spirale entspringt, welche 6ft ffüÄB 
Einsevkwig «begrenzt Die Hippen beginnen > ifciefstten*'*!* 
4er zuneileji Spirallinie, und reichen bis in die Ehi&H*- 
kung hinein, welche ohne Spiralen ist, wahrend in ihr die 
den Sinus markirenden Anwachslinien scharf bervor t^Sen 
und sich an der Naht zu zierlichen Föltchen erheben, ßfe 
Zahl der SpiraUtreifen auf der Schlusswindung ist sehr ver- 
schieden; sie sind fast von gleicher Stärke. 



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79 

ll. Rappardi ist im Steinbeißer Gestein sehen ; die ge«* 
Wohnlichen Vorkommnisse erreichen eine Longe von 5 f / ö Mm, 

Ein ausserordentlich grosses Exemplar, dem leider die 
äusserste Spitze fehlt, lassen wir t. 2, f. 3 a abbilden. Es 
ist noeb 11 Hm. lang bei 5 Hm. Dicke und wiM vorK 
ständig eine Länge von gut 12 Hm. gehabt haben. Noch 
6'/ 2 Windungen sind erhallen, von denen A\e ersten 1 ! /± 
dem Etnbfyonalende angehören und setövache Spuren der 
oben beschriebenen Sculptur so wie den Kiel zeigen; die 
erste Hittelwindung, die bei den kleineren Stücken 2, sei* 
teuer 3 Spiralen bat, trägt hier 3 kräftigere und 1 feineren 
Querreif, und sieht man zotetet -4 starke Querreife mit 
je 2—8 feineren dazwischen. Die Rippen sind bedeutend 
flacher; wir zählen deren auf den oberen Umgängen tl**-12, 
auf der letzten Hittelwindung 16. 

ö& Defrancia NauffiaoniSPEYERt 

Speyer, Cäesel, 1, p. 120, t. 16,/. 9—12. 

Auch diese Art, welche Speyer zuerst aus den 
Gasseier Ablagerungen bekannt gemacht hat, findet sich im 
Stfernberger Gestein, wie im Hergel des Dobergs (Mekienb. 
Archiv, 24, p. 53). Die Anzahl der bisher beobachteten 
Exemplare ist klein, doch liege* uns ganz vollständige Stöcke 
vor, welche mit dem Vorkommen von Nieder-Kaufunge», 
auch in der Grösse, übereinstimmen; einzelne gehören der 
von Speyer, f. 10, abgebildeten Varietät mit zahlreiche- 
ren Spiralen an. Von unseren Exemplaren zeigen mehrere 
das Embryonalende in der schönsten Erhaltung; dasselbe 
besteht aus 4 glänzend glatten, durch deutliche, zuletzt 
tiefe Nähte getrennten Umgängen; Die spitze Anfangs Win- 
dung ist in die Höhe gerollt; gewölbt sind der nächste 
Umgang, so wie ein Theil des dann folgenden, während 
&ich auf der zweiten Hälfte des letzteren ein unterhalb der 
Mitte liegender scharfer Kiel einstellt, der in gleicher Lage 
übe? die dritte und vierte Windung verläuft, um darauf 
den oberen, die Abdachung begrenzenden Querreif zu bilden. 
Kurz betör sich die eigentliche Rippung entwickelt, sieht 
man bisweilen auf dem oberen Theil der Windungen ein- 
zelne entfernt stehende, geschwungene, feine Längsstreifen. 

Als nahe verwandt bezeichnen wir eine Defraneia* die 
wir in einem Exemplar aus dem Obereocän von Le Guipelle 



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80 



und in ein paar Stücken aus dem Unteroligocän von Laidorf 
und dem Mitteloligocän von Waldböckelheim (Gienberg und 
Welschberg) kennen. Das Embryonalende ist in gleicher 
Weise gebildet, doch hat es die hübsche netzförmige Sculp- 
i^ir, die wir bei Mangelia Rappardi v. Koenen beschrieben, 
and erscheint der Kiel erst auf dem letzten Umgänge. Aus 
dem Kiel bildet sich auf der ersten Mittelwindung die obere 
scharfe Spirale, zu der anfangs eine zweite gleiche und im 
Verlauf des Wachsthums mehrere» theils feinere treten., 
unter denen jedoch die zwei ersten, selbst noch auf der 
Schlusswindung, bisweilen an Stärke vorherrschen. Die 
obere Spirale begrenzt die unmittelbar unter der Naht be- 
findliche, nicht breite Einsenkung, in welcher sich Jiur der 
Sinus der Anwachslinien zeigt, während darin bei einzelnen 
Exemplaren von Waldböckelheim zwei feinere Spiralen ihren 
Verlauf haben. Die Längssculptur besteht aus 10 — 11 kräf- 
tigen Rippen, welche theils nur bis an die Einsenkung, theils 
auch in diese hinein reichen und mit den Spiralen bisweilen 
recht markirte Knötchen bilden. Auf der Schlusswindung 
werden die Spiralen nach unten zu zarter, bedecken aber 
den ganzen Stiel. Die Mündung ist elliptisch, breiler wie 
hei D. Naumanni, und endet in einen massig langen Canal ; 
der Aussenrand ist an allen unseren Stücken beschädigt; 
die Spindel ist etwas gedreht und hat einen Belag, Die 
vorliegenden Exemplare haben bis 7 Windungen und er- 
reichen eine Länge von nur 3'/ 4 Mm. Wir bezeichnen 
diese Art als Defrancia vagans n. gp. 



57. Natica helicina BROCCHI sp. 

Broeehi, ConehioL foss. subap. II, p. 297, & 1, 
/. 10 (Nerita). — Hörnet, I, p. 525, U 47,/ 6, 7. — 
Speyer (Söttingen) in der Zeitschr. d. d. geol. GesetlscIL 
1860, p. 490. - Weinkauf f, II, p. 249. — N. gdau- 
einoides (Sow.) Ny s t, p. 442, t 37, / 32 (teste Sand- 
berger). — N. hemiclansa (Sow.) Ny 8 t, p. 446, L *HJ, 
/ 15 (teste Hoernes). — N. castanea (Lam.) Philipp t, 
p. 20, 54. — N. catena da Co st a f Wood, I, p+. 142, 
t. 16, / 8. — N varians Duj. Wo o d 9 I, p+ 143, 4 16, 
f\ 6 (== N. elevata Wood). — N* Nystii a^Orhigny 
(var. eonompkalus et micromp/iahis) Sandbergerp. p. 
164, t. 13, / 2, 3. — Semper im Meilenburg. Archiv, 
XV, p. 288 u. 289. — Speyer^ -Söüingen, p. 41. — 



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81 

Speyer, Detmold^ p. 26. — „ Speyer, Gas#d t I, p* 
212, L 28„ /. 1— .6. ~>I)ethayes». rfippLJU* ,p> 39, 
U 69, /. 12 und p. 52, ,*,*, 69, /. 3«-6 \(M-mimmpJkalu& 
&dbg^, x ) — v. K»en4ni Mitte lolig* Nr. 60* - • •: * 

Hie langen Synonymen - Verzekhuifse, diemanaa 
netteren Werken bei lebenden Nalics- Arten anlriffU lepn 
das beste Zeugnis* datttr ab, das? eben diese fifctüwg äh 
den fttc den Co^hyliologen schwierigen gebürt, «»4 wird 
man femer augeben, dass solche Schwierigkeiten .bei ,it>«£f* 
kn Arien bedeutend anwachsen, denn ihnen feblt mit gflT 
ringfttgigen Aufnahmen die hauptsächlichste Handhabe für 
die Unterscheidung der lebenden Genossen, i>am)^h; die 
VeraebiedenbeiMer Farben-Ornamente, so dass.der PaUten- 
tolog lediglich auMie Gestalt .selbst angewiesen, wird, > Au^b 
die hier in Rede siebende Art, gehört zu den viejftcb ge* 
deuteten, und wenn wir mit unseren Ansichten Üher, Sjelr 
Wge voä denen anderer Forseber abweichen, so boflfäi wir 
de**ooch auf Billigung, wie uns eine solche bereits : von 
Seiten de» Herrn Weinkau ff au. Theil geworden ist, 
der in jüngster Zeit dieselbe Art von einem • weheren Ge- 
sichtepttokie aus bearbeitet hat. . • >,. . :<f 

R*s sehr bedeutende Material, welches uns sowohl von 
-der seit , dem Vorgang« S* ä d b e r #&*?* , unter , <tem Na^en 
Nystii d-0 *** aufgeführten Natic* des, deutschen und faanr- 
zösis^hen Oligocäns, wie von der. in jüngeren Scbic&len 
und lebend verbreiteten N. hei iciaaB r oc<?, von den ver r 
sehiedensten Locali^en vorliegt, veranlasst uns aqf Grund 
eingebender Untersuchungen ond Vergleichungen die pligcfr- 
cäne ArJ mit der, lebenden zu vereinen* * .: 

S p.e y er balle volikommea Recht, wenn er schein 1 860 
die Natu* von Söllingen Als N. ielicina;B r>o ce, wftffeotr 
Jichte j t derselbe leformirte sieb »war in. d§r iweiten t Arbeit 
über die. Fauna» von Söllingen, MU aber, aufc Np»e -W.-sefr- 
mem Werket ttber 'rdie Casseler Terii^rbildu^gen^d^iif^Äbö 
Verwandtschaft, der oligocauen Malier ,,nnt der Wiener , N. 
helisinentorvor und, spriebt w>Ghwa\ß YW* der m$gl}chen 
Vereiniguefir beider, ,obne jedoiob die Ver£in%mg, vorpu- 
nebmen. r 8 * * d b.e r ge r vergleicht ; pfeeirf ajlfi. 4ie N#tioa 
des Maiezeriöeokens; m\t der mtoeätwen urid» püoeän^n N. 
kelicina Brocc. und fuhrt als* ünterscheidungsmerkipaale 



! ) Tjeber die von Beshayes feierher fcezbgetfen Arten vgW man ▼. 
Keenea'» Angaben in MHtfetelig« 1. c, ., „ 

6 



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&2 

für letztere (ausser der dickeren Schule) «dife dicke hogig 
ausgeschnittene Nabeiscbwiele und den fiel deutlicheren 
Kanal am oberen Theil der Möriddng" an. Beide vermeint*» 
liehe Unterschiede verschwinden indessen vollständig bdi 
Untersuchung eines zahlreichen, gut erhaltenen Materials, 
wie es uns massenweise ans *em Sternberfet ÖesfeiA und 
ftur Genügt aus anderen : digotfitoft Ablagerungen vorliegt^ 
es sind Slöcke darunter, die auf 4fa Haar rttcksfchtlfcb jeffer 
Charaktere der mfoeönen N. hettoina gfteichen! Wie aber 
Hörn es die Veränderlichkeit dieser Art in Betreff »der 
flöhe des Gewindes hervorhebt, se> finden wir dKes »ach >m 
den Vorkommnissen des Otigocän* au» allen seilen Theiton 
bestätigt; es sind dies jene Eigenschaften, die Sandb er- 
ger zur Abscheidung der Varietfflen m icrom ph aimfe 
und conomphatus mit Veranlassung gaben, wätoetaA 
Woed frtther «eine N. elevata ajifeteiltey die er später '*tte 
der N. vartens B uj. «eg. - »» » 

N, helicina Zeichnet sich bekanntlich durefc efaen tf<4 
rn die Schale hinein reichenden Nabel ao*s der so getfbN* 
Ist, dass rn** den Verlauf der Umgänge verfolge» kann **• 
dieselbe Beobachtung macht man bei der von uns Mertitr 
gezogenen oligoeänen Form« Die grössere oder setafttettwe 
Verengung des Nabels beruht theits auf einer mefai* oder 
minder starken AofWick^lung der Umgang*, tbeils^trf tkr 
mfchr oder minder kräftigen Entwicklung 4er Nabetsdiwiel«, 
Eigenschaften, die nach unserer Beobachtung keineswegs 
sich an die höher gestreckte oder mehr gedruckte Varietät 
(micromphölus oder conomphatus) binden, sonder» tahibei 
dieser, bald bei jener vorwalte*, So dass Sand Hor^afg 
von dem Verhalten des Nabels abgeleitete Berienniitfg wiM 
nicht at* Bezeichnung der Varietät beizubehalten Mir wird. 
Da aber in der That die Veränderlichkeit in der Gestalt 
eine so bedeutende ist, dass man bei der» tiussersten Erid- 
formen kaum glaubt, dieselbe Species vor sieb in haben, 
möchte es lieh empfehlen, die verschieden** Fernen niher 
tu kennzeichnen, wobei wir selbstverständlich das oMgocine 
Vorkommen hauptsächlich im Auge; behalten. Wfr nennet*, 
auf Brotehr* Figur zurückgehend, die MiUelform mit 
kugeliger Schlusswindung und stark gewölbten Umgängen 
N. he Hei na typus — die h*ch gestreckte F«rm mit 
gfotcbfftHs stark gewichten, locker eingerollten Windungen, 
mit Benutzung des charakteristischen Namen Wood's, var. 
elevata (Speyer, t. 28, f. 6^ Sandberger, t. 13, 
f. % welche jedoch noch nicht die äusserste Endform da*- 



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stellen) — die gedrückte Form, wie sie im Sternberger 
Gestein zahlreich vertreten ht, Var. cotnpressafSpeyer, 
l. 29, f. 1). Zu diesen kommt als dritte Varietät aus dem 
Sternberger Gestein eine Form mit so gedrückten Umgän- 
gen, dass sich eine förmliche Kante und zwischen dieser 
und der Naht <*in schwach eoncaves Dach bildet; wir be* 
zeichnen solche nach dem Vorgange E. Boll's als van 
a n g u I o s a. 

Von dev typischen' N. heKcfna entferrteh sich aöi mei- 
ten die beiden letztgenannten Formen, die sich vorherrschend 
durch einen weftefefr Nahe! auszeichnen; jedoch ist, wte 
oben gesagt/ dies Merktaa! 1 nicht so constänt, om darauf 
die Abtrennung »ls besondere Art rechtfertigen ä« könnem 
Alle genannten VaHelötten zeigen abef in gleicher Weise 
die der typischen Form eigcnthühiHche tiefe Rinne, welch* 
die nach' oben erweiterte, caltöse Innehlippe von dem Schah* 
fen Oberrande der Mündung trennt, indem sich in der Reget 
kurz vor der Rinne eine tropfenartige Anschwellung Mldek 

In dem ünteräHfcocänen Sande von Latdorf fand »ieh 
utebt selten ^ine' Natiea mit rinnen artig vertieften Nähten^ 
die theite als W. labHbta Lato,- theite Als M N. glatrririoides 
S o W. bezeichnet ist, die aber nach 'ihrem übrigen Charakter 
schwerlich von N. heiiöina *u trennen sein tauchte, wa* 
om so wahrscheinlicher wird, als auch Stücke des Mittet* 
©ligdcäns, ond selbst einzelne des Sternberger Gesteint, 
dieselbe ergentfTOmltehe Bildung der Windungen zefgetr. 
v. Koenen strttt das otiteröligtfcäne Vorkommen tu PLNystii 

Herr Neugeboren hat uns ein Exemplar der von 
ihm (Beitr. z. Kenntn. d. Tertiär-Moll, von Ober-Lapugy, 
p. 1 83) als gute krt beschriebenen K jj r o fr a 6 1 a E i c li w. 
mitgetheilt, welche sich bei hohem Gewinde durch eine 
„deutliche, rirnienartige, breite Depression unterhalb der 
Nähte" unterscheiden soll. Wfr müssen aber Börnes 
beipflichten, dass diese Form nicht von N. helicina zu tren- 
nen ist,' denn bereits fti unserem Gestein kommen Exem- 
plare vorj die ; in jad^r Hinsieht der'Nattea von Lfcpagy 
gleichen neben solchen, an denen die Einsendung schwächer 
wird und zuletzt nur noch kurz vor de* Mündung sichtbar 
bleibt. 

* Schliesslich bemerken wir noch, dass die Natiea beli- 
cina im Sternberger Gestein eine Länge vdn etwa 25 M*o. 
erreicht tffrd nicht fcelteR eine hübsch (britnnKeh oder röth^- 
licli) geftfrtte Nahtbtade zeigt. 



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58. Niüca dil&tata PHILIPP!. 

Philip pi, Beiträge, p. 20, t 3, /. 20. — Sem- 
per, Meklenburg. Archiv, 15, p. 290. — v. Koenen, 
Mittelolig. Nr. 64, t i, f. 17. — Speyer, Cassel, 1, 
p. 213, t. 28, /. 7-9. 

Natica dilatata, die zuerst von Semper wieder miler 
ihrem richtigen Namen eingeführt ward, ist im Stemberper 
Gestein ziemlich häufig, obschon weit weniger häufig als 
die vorige Art, und kommt darin in den verschiedenen 
Formen vor. Die meisten Stücke gehören der schlankeren 
Form an (S p e y er, f. 8, 9); seltener findet man die kuge- 
lige Gestalt (v. Koenen, t. 1, f. 17, Laidorf) und die 
Abänderung, an welcher die letzte Mittelwindung verhältnis- 
mässig boeh und stärker gewölbt erscheint (Speyer, f. 7). 
Zu Speyer's gründlicher Beschreibung fügen wir hinan, 
dass die auf der Schlusswindung befindliche Einsenkung 
unter der Naht auch an unseren grössten, bis 20 Mm. lan- 
gen Exemplaren von Sternberg erhalten bleibt, und dass 
selbst die grossen Stücke von Latdorf bisweilen diese Bin- 
senkung, wenn auch schwächer ausgeprägt, haben. Ferner 
ist bei guter Erhaltung die ganze Schale mit sehr feinen 
Querfurchen bedeckt, die jedoch durch Abreibung meist 
verschwunden sind und sich nur in der erwähnten Einsen- 
kung und nach dem Nabel zu erhalten haben. 



59. Sigarelus Fhilippii SPEYER. 

Speyer, Cassel, p. 215, U 27, /. 12. — Cryptostoma 
elegans Philip pi, ßeitr. p. 20, t 3,/. 24. 

Nachdem der Sigaretus .des Slernberger Gesteins zuerst 
von Karsten (Verzeichniss, p. 18) und Soll (Meklenb. 
Archiv, 6, p. 74) dem eocänen S. canalicülatus S o w. bei- 
gezählt, dann von Semper (Meklenb. Archiv, 15, p. 287) 
für S. clalhratus Räcluz gehalten worden, hat sich in neuerer 
Zeit durch directe Vergleiche herausgestellt, dass die Vor- 
kommen von Cassel und Sternberg einer und derselben 
Art angehören, welche P h i 1 i p p i als Cryptostoma elegans 
aufgestellt und nunmehr von Speyer, weil der erwähnte 
Name bereits von B I a i n v i 1 1 e verbraucht, als S. Philipp! 



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beschrieben and sorgfältig Abgebildet ist. 1 ) Der Beschrei- 
bim« Speyer's lögen wir noeb hinzu, dass sowohl an 
seinem Original, wie an den Sternberger Stücken, sich 
die Schi uss Windung oben an der Naht und kurz vor der 
Mündung ein wenig, wenn aoch nur unbedeutend, einsenkt, 
wie dies auch die Abbildung zeigt. Wenn ferner Speyer 
den Nabel als „schwach" bezeichnet, so hat er in Betreff 
auf das von ihm abgebildete ausgewachsene Stück Recht; 
bei jüngeren Exemplaren aus dem Sternberger Gestein er« 
scheint der Nabel deutlicher, obschon ihn der etwas in die 
Höhe gezogene und in eine Lamelle« endende linke Mund- 
riuid gut zur Hälfte bedeckt. — S p e y e r hat angegeben, 
wie sich der oberoligocäne Sigaretus von dem miocinen 
S. cWUhralus R6ci. durch ein spitzeres Gewinde, durch 
eine dickere Schale, flacheren letzten Umgang, namentlich 
Längs der Naht, und eine fast kreisförmige Hündung unter- 
scheidet, und dass der eocäne und uoteroltgocäne S. cana- 
liculatus S o w. durch den constant scharfen linken Mund - 
rand, offenen Nabel und tiefer liegende Nähte abweiche. 
Ein naher Verwandter der oberoligocdnen Art ist der lebende 
S. papitlus ,G in e 1., sein hohes Gewinde ist durch tiefe 
Nähte getrennt, die Mündung ist oval und der tiefe Nabel 
wird durch einen breiten Spindelumscblag halb bedeckt. *) 
— S. Pliilippi ist im Sternberger Gestein eine Seltenheit» 
auch das Vorkommen von Crefeld gehört wahrscheinlich 
unserer Art an. 

Speyer (a. a. 0.) macht auf die Aenderung auf- 
merksam, welche Deshayes (suppl. III, p. 88) nach 
R 6 c I u z in der Nomenclatur der tertiären Sigaretus vor- 
genommen hat. Es ist richtig, dass S c h rö te r in der 
„Einleitung in die Conchylienkenntniss, II, 1784, p. 332, 
t. 4, f. 15," den eocänen S. des Pariser Beckens (von 
Courtagnon) als „fein gegitterte N er ite" kennt- 



\) d'Orbigny, der \n seinem Prodrome, III, p. 30, unsere Art 
(Ton Cassel) als 8. subelegans auffuhrt, bemerkt dabei, dass B lainville 
schon 1827 einen S. elegans aufgestellt habe. Wir machen nun darauf 
aufmerksam, dass Herr Dr. Ed. von Märten 8 nicht im Stande ist, 
den 8. elegans Blainv. weder in den Werken jenes Autors, noch in 
den französischen Zeitschriften aus dem J. 1827, aufzufinden, und fer- 
ner, dass Herr Jeffreys gleichfalls brieflieh erklärt, wie ihm ein S. 
elegans Blainv. gänzlich unbekannt sei. Sollte es sieh, wie Herr 
v. Martens vermuthet, um eiuen Manuscript-Namen handeln, dann 
würde Philippi's Name herzustellen sein. 

*) Einen Sigaretus mit gleichfalls hohem Gewinde findet man in 
unseren Jura-Ger öl leu. 



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86 



li«h abgebildet, und d«ss Gmelin dieser Arilin def *3. 
Ausgab« von L i n n&a systema natura«, 1, p. VI* p. 3635, 
den Kamen N e r i t.a . e I a t h r a t a gegeben and eine 
Diagnose beigefügt hat. Diese Diagnose reicht allerdings 
nicht hin, um die Sehnecke sieber zu . erket>n«i t aber das 
Citat *us S c h r ö t e t löst jeden Zweifel, , und so kommt 
der eocanen spec nunwehr der Nim« 

S. claAhratas Gmeust «p. 
xu, während der Np«ne S. canaiwideiij$<$<vwt in <ite Syno- 
nymik zu versetzen ist. — Ui^miocine iArt dagegen, die 
bisher S. «Ulhratas ,Be«4, (vgl, Hoernes 1, p. 515) 
genannt worden, mag S..D es hay es i MicHeijOtti (1647) 
heissen. , - . m, . . 



60. CüceMii evnlsa S0LANDER sp* ,- 

Beyric/i, p* 306, & 2G* /. 2-rr5. — - Sp*y*t, C**sel, 
p. 97, t 11,/, 1-4 > 

Indem wir auf die ausführlichen Beschreibjungen Bey«- 
r i c h's und S p e y e r's verweisen, bemerken wir, dass die 
Vorkommnisse unsers Gesteins, die eine Grösse von 20 Mm. 
erreichen, sich in der Regel in einem schönen Erhaltungs- 
zustand befinden, und dass uns ein Stück vorliegt, an dem 
die Zahl der engstehenden Längsrippen auf 19 ein der 
letzten Mittelwindiiag) steig*. Die Art. ist i*> Slera berger 
Gestein ebon nicht sehr seilen j der graue Sandstein von 
Wiüenburg bat gleichfalls ein paar kleine Exemplare ge- 
liefert Auch wir sind der Ansicht, dass die G« BeilardU 
Mi c h t. aus jüngeren Schichten nicht von de« so veränder- 
lichen Q. evulsa zu trennen ist. . i i 



61. Cancellaria multistriata BEYßlCHt 

Beyrich, p. 317, U 26,/. 6. — * Speyer t Caa&l, 

)8-t. 11, f. 5. > 



p. 98, t. 11, f. 5. 



Nur ein Stück liegt uns aus dem Sternherger Gestein 
vor, welches wir dieser Art zuweisen müssen« f}asmtt»e 
ist 14 Mm. lang und 8 Mm. dick und stimmt gat mit den 
Beschreibungen und Abbildungen der genannten Autoren; 
es hat die zahlreichen enggestellten Ouerlinien, die 



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87 



•wob. gMcher Sticke ohne jeden Wotot. Dia Mtlnden* ist 
leider von Geste« bedeckt, Die Art ist bisher nur in ober- 
«ligociiiieftSebJrttea gefonde«, m bei Crefeld, Csssei, Stent« 
beug, and, überall seilen. 

62. Cwgllarö wuelata N YS T. 

Ny*i,,p. 479, *, 30, /i 14. >-~ Btyriah, p. 317, 
A %,,/. 7r-9. -r- Speyer, £W4 Lp. 99, «. 11, /. 6-& 

Untere Stacke dieser ioi gternberger Gestein aar satten 
*>rkümm*nden Art geboren yanuigaweise dam jugendächea 
Ail#r an; ihr guier ErhaltungMysland läset die SoaipUir 
«^ eigenlhümlkhen Embryonaiende» sehr sehön beobachten, 
flftf gf#i$t*.Ejeemp*er f welekeg ans bisher Yergekommen, 
IM. ? M». iseg, während die Art im Gssaeler Becken 13 Hm. 
tangexei?rei#b*«i>d Beyrici* sogar ein 17p Mm. grosses 
ÄiU* vw Wrttf^sldben anführt 

63» Cawellarja subangütosft «• WOOD. 

I«k 1, flg. 4a~k 

& JTaorf, Grog Moll I, p. 66, t 7, /. 20. — ». 
^^»«^ MebmtätU, Nr. 12 und Mitulolig. Nr, 13. — 
Sptptr* Cw#h I> p. 99, *. 11,/ lOrr-lä.— C.pusÜU 
Pkilippi (uon SmeJ Btyrich, p, 328, fc 37, /• 9, 
*V28,,/, 1, 2.—* C. minutaA. Braun, 8 andb er g er, 
p*~W», U l& f. 9.— G NyitiBoerne*, J, p. 305, 

^ar, Qc+ult* BE YRICB, p. 326, t 28,/. 7. 

D*3 Sternberge* Gestein bietet die C. subangulosa in 
#ebr verschiedener Gestall, deon.wir begegnen sowohl hohen, 
schlanken, ,wie kurzen, gedrungenen Formen; die Umgänge 
Sind entweder mehr oder weniger gewölbt, oder kantig atn» 
gedacht* letzteres auch hei ausgewachsenen Stücken von Jt 
mm. Länge, und zeigt 4m abgebildete Exemplar mü seinen 
scharf gekielten : Wjudunjren, etn wie eigenthümliches Ans* 
»eben unsere Art erhalte» kann. Das knopfförmige Eje»~ 
tayonftleade wird aus g<ujt 2'/, Umgängen gebildet; die 



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Scuiptur* beginnt iriü einigen eng» aKthemtew awd riftekwfiffe 
gehfatgenenr leinen Lwigsfährhen, z* denen sehr halft die 
ilnerapiralen treten; der<Nabetep«lt an de* S^tatot fct'Bte* 
seilen sehr deutlich, oft wird er auch duroh< die 1 Spind«**- 
schwiele verdeckt Dm abgebildete, leider unten an der 
Schlusswindung, wie an der Mündung, beschädigte Exemplar 
würde volkläträg gdt:8 Mra. larig *«* her 6 Mm. Dicke 
der Schlusswindung; die erste Mitteiwindmng ist gewölbt, 
aber «phofc auf der\ zweiten bildet sich auf ein Drittel der 
Hohe nach and nach ein &tel /ans, der anf der ScMnss- 
Windung seine grösste Schärfe erhält. Aof der letzten 
#fHe*wind««g - afthtes" *rir 8 kraftige» Spiralen, iwfccbe* 
wetele' sich, eine fernere' einschiebt;, diese* Spiralen^ dft 
durch die. Artwflcbsutreifeft feitioretoultr* welrden, erhebet* 
mh: auf 4emlüel v besonder« dfer Sdhtö«wWindühg, JmteÄ 
sie «her die hängsrippen hinwegsetzen, zu ktemen dorn- 
artigen Sjrft^.r Beim* «eisten BesWiaüen möchte warf das 
Hotempiar^ dasein seinem getreuen Bilde ne*h kürzer er-* 
scheint, als es, wenn vollständig, in Wli**ic*iteßit l gewesen, 
und das dem oberen Theile gewisser miocäner Vorkomm- 
nisse der C. cancellata l. recht ähnlich sieht* nicht für 
C. subarfgttlo*a^halfen*j'8* Hegt uns* aber ton Sötfüigen ein 
kleineres und allerdings schlankeres Stück vor, das sich 
in Bezug auf den Kfel ,dter . -Windmgen und die scharfen 
Spiraistreifen an das unsrige von Sternberg anschliesst, wie 
auok Speyer ft. 11, f v 14 u. 12) solche gekielte Exem- 
plare - von Cassel gezeichnet ^hat, und Überdies S. Wo<^d 
<iie kanUge-Form der Windungen (anguiar form of volution* 
hervorbebt uud_in .seiner f. 20 bb besonders darstellt. Mach 
v.Koert en?s Abgaben sollen die oberoligecänen und nord- 
dentSÄbeA. mtocänen Vorkommnisse den typischen Exem- 
plaren von Sutton (die Grösse ausgenommen) völlig gleichen. 
Unter den Stücken von gedrungener Form giebt es 
solche, hei denen die Spirtüen feiner und zahlreicher wer- 
den, während die Längsrippen auf der Schlusswindung zu- 
rücktreten; derartige* Exemplare, ^He Wir ? aüchvoir Hohen- 
kirchen gleiten;, bilden nach unserem Dafürhalten den 
üebergahg < der C; subangtttosa zu Ca o c c u 1 1 a B e y r ., 
die wir nnr als eine eigentümliche Varietät der ersteren 
betrachten können. Obschon diese Form noch immer selten 
genannt weeden /läuss, so konnten wir doch ein Dutzend 
Kxemptsäre vergleichen, welche zeigen, dass sie in Bezug 
auf das Emhryotnalende, den Beginn der Seulptur, die Form 
4er Mündung mit <ten zwei schwachen Spindetfctten» dtn 



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8fr 



Nabel» von der typischen Art nicht abweichen. Die nicht 
stark gewölbten Umginge tragen fetale gebogene Rippehen, 
die auf den oberen Windungen kräftiger sind und oftmals 
anf der Sehkisswindung zurücktreten; die gleichfalls feinen 
Querreffen sind zahlreich und bilden bisweilen mit den 
Lfingsrippen kleine Knötchen. Unser grösstes Stüek hat 
eine Länge von 7,5 Mm, fohlt aber 6y, Umgänge, wäh- 
rend B e y r i c h für sein Original von gleicher Länge nur 
5 Windungen angiebt. . 

0. subangaffesa* fet Ifi* Stfcfnttefger ßesttfitt slemlich 
hätifigy unsere £x£Mpiare stimmen vorkommen itoit ekligen 
Stärken defcmtodtofen' hotsteiner ÖestfeihrVört 1 Stolpe »ber- 
uht, v. Koenen (Heltristädt, Nr. 12) hat die Eigentüm- 
lichkeiten der 0. subärigulosa nach den Verschiedenen 
Schichten der Tertiärablagerungen zusammengestellt, und 
von i'Offrfey* ist die Art 1870 lebend an der spanischen 
Küste gefnndeu, so dass dieselbe nun vom Eocän Ms in 
dte Jetattd» Wicht. 

64* Cwcellaria Semperi SPEYER. 

Speyer, Cassel, p. 101, L 11,/» 9. 

Zwei leider- noch sehr jugendliche Exemplare dieser 
dem Anschein nach überall nur seltenen Cancellaria sind 
bisher aus unserem Gestein bekannt geworden. Das grösste 
Stück hat 3,2 Mm. Länge bei 2 Mm. Dicke und besteht 
aus 4 Windungen, von denen die oberen 2'/« glatt sind. 
Wir zahlen 14 Längsrippen, während Speyer bei seinen 
grösseren Exemplaren 17—18 angiebt; sonst passen seine 
Beschreibung und Abbildung gut anf unsere Stücke, deren 
Mündung durch Gestein verdeckt ist. Nach einer gefälligen 
Mittheilung des Herrn v. Koenen kommt die Cancellaria 
auch hei Orefeld vor. 

65» OdüDlosloma cenoideam BR0CCH1 sp. 

Iah. 3, ig. 1. 

Brocehi, Concft. Joes, subap. II 9 p. 660, t 16, /l 2 
(Turbo). — - Philip pi, Enumeratio MotL Siciliae, /, p. 
143 (Aurkula). — Ny et, p. 428, t. 37, f. 27 (Tomatella). 



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©3 



M*i\p\<fä&4Qd<^*tmw)*^ *§<**£*&& Cm- 

r : iÄIä iHHR#^n4#i^$W# l^ei«m*,,we ,#<*,: ty #ede 

Ui* i« 4re-wu^siß; Zeit, gufc^e» '0. ^iioart^m^ov^t 
oa.fftfw*^ -oder i vereint irt, < Per Vwgteiflh bei«)|*r 
M\m 9 >#f*tftß ^if ig Renten SiMjan der ^reu^4lictiH«it 
dw Herren ;) Jeffrey s uwd< Wei*.k*!uf,f vpr^pken, 
tfr^eM, das* 0. ilifflUwt wq&eplfifh , fc^iner und, niwqntlisti 
^^^M Aßt? daeScWH^.vvio(iuagaA.degi^bca^|«iM 
gerundet, an 0. conoideum immer mehr ^4«^ weujge^ ge- 
kielt erscheint, und dass bei letzterem die Innenseite des 
äusseren Hundrandes (der Gaumen) mit kleinen Fältchen 
besetzt isfc, jMpfrt' dem 0> plijptoft -jptete ftWen. Narh 
diesen Anhaltspunkten überzeugten wir uns, dass die von 



') Unser Manwcript, üher die ,FnmiUe der Pyra»ideHid#e de« 
Öternberger Gesteins lag druckfertig vor, während Speyer dieselbe 
Fauiilie ( atis den Casseler Tertiärgebilden bearbeitete, wobei %>ir, ! Vföe 
Äiey unter verehrter Freund mehrfach ^äussert, unsere Aneiobtew bee- 
*g mit einander «n4get*u*cbt haJwjn. Be*ttfsaa#tJ»ä$e hiedarteyl. met» 
die. vorlegende Arbeit früher «u veröffentlichen, und so ward uns iu«ht 
iiur der Vortheil, neuefe Forschungen, und unter diesen das' betreffende 
Heft "des so verdienstvollen Weri&s von Speyer über die Parmä^der 
Tfertiaralrt*ger*nfcea bei ßaksel, «benutzen eü h&nn*n r «andern euofc fierr 
J> 0*?ße,ia|i4r -in Alton* haAte die Gu-U*, uns da« Material seiner $«o*n>- 
ljUng, anzuyertr^wen r sodass, wir- dadurch^ s^mdiebe. 0ripiuale ( ,ta *•> 
ner" im 15. Jahrgange des Meklenbur^ischen 'Archivs veröÄenttienien 
Bearbeitung der PyramfdÄUMeeri* Vereinigt* In die Hand ^Kärnten.' i*- 
Die Ansichten aber diese Familie gehen jetÄ<*eftr weit *u»e4n«Wer> 
denn während von der einen Seite (Des hayes, Hörnes, v. Koenen, 
8andberger, Semper, Weinkauff u. s. w.) die Geschlechter 
Odontos^omo, TJ^r^ofiilla, :SuHnjella. v Eulim», aufrechter- 
halten wferdeW, 1 harJeffre^s rhV4: BAn<W i Wrn'e* -BritWh €klichology 
die drei ersten Genera nebet Chemnitzia unter dem ursprünglichen 
Namen Fleming' s „0 doste m4£.":yei&#fgt, wie schon früher Loren 
Odontostoma mit Turbonifla vereirt hatte. Obschon die Ansicht 
des berühmten . englischen Forschers nach dessen genauer Darlegung 
der Verhältnisse Vieles* für sich bat," so flndet sie -doch bisher wenig 
Eingang,., und haben wir -uns- datier den älteren. Anter an in Bezug» Anl' 
die ire4inuiiÄ'icper,Ge,s^lefh1^tin^#sce^eii. > 



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9\ 



4en oben genannten Autoren *Js piicatuni Moni, *p&- 
geführten Vorkommnisse *) m 0» eraetdanoi Br ***. ,*» 
stellen sind* Ho wie auch, da« das im Slernberger Geetfhl 
mehrfach* jedoch keineswegs häufig* vorkuMOende Qdon- 
tostomo, welches Semper als 0. f raten* um n.fcp, 
y^röffeniUeht dal, gleichfalls mit Q* eonoideiim.iu .vereinige* 
ist*! ehe» .so wie das 0. fralermtm ans den Unteroligocän 
von LaAdOit^ Wjesleregetn, u^s. w. a ) .. An Stücken s»ii foeiec 
Mündung beobachtet . man die charakteristischen Gaumen*? 
fftlWfo&a, und beii.Untersuchüttg zahlreicher Sticke schwing 
de» die von Semper hervorgehobenen Unterschiede, 4»* 
dem. «ich waooigfaohe Uebergänge von der schlankeren 
F4*m mit tnabs rundlicher Begrenzung -der SchtetwirtdUng 
zu der breiteren Form mit scharf gekielter SchlussMtinduog 
finden* und indem sich ferner gerade an schlanken Exem- 
plaren eben sowohl die Ablösung des linken Mundrandes 
und die fiitdbog l eisest Weinen Nebels ae ige a^ wie .so den 
von Semper zur Vergleichung herbei gezogenen Formen. 
Das Embryonalende ist übrigens nicht, .wie Sem^e* an- 
hiebt,, von gewöhnlicher Form, sondern stellt hei guter 
Erhaltung sehr beslimmt die der Familie der Pyramidellidecn 
«igenthi)iQlkhe Bildung dar: es ist* faetmföro)«. aufgerichtet 
und biegt sich nach links um, . , 

Unsere Abbildung 3 ) zeigt eine Typenform des Stern- 
heFger Gesteins und bat nur den Mangel, das* an ihr die 
Gauinenfaltchen nicht sichtbar, sind, was seinen Grund darin 
hat, d^s$ uns, zu jener Zeit noch kein Exemplar mit gesteh»*? 
freier Mündung zu Gebot stand, wie wir solche erst später 
erlangten. Aus dem Unteroltgocän liegen *n$ Stücke von 
J^atdorf und Westeregeln, aus dem Oberoligocftn von Cassel» 



'). Was wir früher «1s 0. piicatuni au» dem Wiener Becken er- 
halten haben, gehört zu O, conoideum, doch kommt auch erste,res in 
jenen Schichten vor, denn Jeffreys theilt uns brieflich mit, dass' er 
beistimmt Anwesenheit in Wien bei (Je Aj-ten vermengt vorgefimden 
ha^o^is nnj -*ds 0. Neugeboreai ÖeaijNsr v*»n L*p*gj tuitge« 
tbciJte* Exemplar, dürfte . gleichfalls zu 0. piicatuu* gehören, welche* 
fossil bei Weitem nicht die Verbreitung gehabt hat, wie 0. conöideiina P 
" *) v. Koenen's cirirte Figur stellt ein nicht ausgewachsenes Stück 
ftrf« seW ' tttndiicbfer Schlusawindung aus dem UnterolffoeÄn von Helm- 
förf^dar..- , . 

3 ) Die Abbildung der, Fyramid eil ideen ist in der Weise ausgeführt 
dass die betreffenden Stücke auf ein Millimeter-Holz geheftet und auf 
ein gleiches Netz in der entsprechenden Vergrösserung übertragen wur- 
den, so dass die Figuren naturgetreu das Verhältniss der einzelnen 
Theile zu einander wiedergeben. 



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n 

dem Doberg nnd Slernberg, aus dem tttoeän und Pliocla 
von Antwerpen, Bordeaux, Stntpe, ans de« Wiener Becken, 
der Subappen in -Formation und dem englischen Crag vor. 
hl der Gestalt flehen dem 0« conoideum zwei 0* von 
Latderf nahe, nämlich 0. angulatum Semper (Meklenb. 
Archiv, 15, p. 344) and 0» A g I a j a Semper (etwndas. 
p.343); beide sind in unseren Sammlungen verirren. Das 
erstere zeichnet sich durch eine kielförmige Erhebung *le* 
unteren Randes der Umginge und besonders durch den 
eigentümlichen Nobel mit gefaltetem Rande, das letalere 
aber durch eine vertiefte Spirallinie gleich unterhalb der 
Mäht aus. Das ferner sehr verwandte 0. arutiusculutn 
A Braun unterscheidet sieh schon durch das Fehlen der 
(jaumentiLltchea. 



66. Od«DiQStoma acutiusculum k. BRAUN sp, 

Sandberger^ p. 170, t 15, f. 1. — e* Koenen, Mit* 
Ulolig. Nr. 67. - t Speyer, CaeeeU I> />. 187, L 25, /. 8. 

Unter unseren Odontostoma des Sternberger Gesteins 
findet sich ein zum Glück wohl erhaltenes Exemplar, wel- 
ches sich durch seine breitere Gestalt, die mehr verdickte 
Form der stumpf gerundeten Schlusswindung und durch 
das Fehlen der Faltchen im Inneren des Aussenrandes der 
Mindung, der Gaooienfallen, von 0. conoideum Brooa 
gut unterscheiden lässt; wir steHen solches zu 0. acutitis- 
culom, nachdem auch Herr Prof. Sandberger dasselbe 
als unzweifelhaft dieser Art angehörend bezeichnet hat« 
Das Stück hat eine Länge von 3 und eine Dicke von 1,3 Mm* 
und besteht aus dem kleinen links gewundenen Embryonal ~ 
ende und 6 Umgängen ; es scbliesst sich an solche Formen 
von Waldböckelheiin an, welche eine mehr gerundete Schluss- 
windung haben. Speyer (1. c.) hat 2 Odontostoma von 
Cassel fraglich als 0. acutiusculum beschrieben, und könnte 
nach unserem Dafürhalten das von ihm abgebildete Stück 
dieser Art zufallen. Ob das von Semper im Meklenburg» 
Archiv, 15, p. 348, unter Nr. 6 aufgeführte Odonlnstom* 
des Sternberger Gesteins von mehr kegelförmiger Gestall 
hierher gehört, vermögen wir nicht anzugeben. 



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67. OdoDlostoma Bollanam SEMPER. 

Tal* 3, fig. t. 

Sem per im Meklenbg. Archiv, 15, p. 346. 

Jedenfalls eine gute Art, die bisher nur im Sternberger 
Gestein and im Sande von Crefeld (v. Koenen) beob- 
achtet ist und sehr selten vorkommt. Wir geben eine Ab- 
bildung derselben, indem wir im Uebrigen auf die ausführ- 
liche Beschreibung Semperas verweisen. O. Bollanum 
gleicht in der Gestalt sehr der Turbonilla laevissima Bosq., 
ist jedoch schlanker, hat eine mehr verengte Mündung und 
„einen schwachen, sehr schräg gestellten, faltenartigen Zahn * 
auf der Spindel. Von unseren Stücken, deren grösstes 
3,5 Mm. Länge hat, zeigen einzelne deutliche braune Bin- 
den unter der Kante der Windungen, wie die Abbildung 
dies darstellt 

68. Raulifiia acuta SANDBEUGER. 

Tornatella laevisuleata Sandberge r, p. 266, 397, 
t 14,/. 10; U 20,/. 7. — Koch et Wiechmann m 
d. Zeitsc/tr. d. d. geol. Gese lisch. 1868, p. 549, Nr. 6. — 
Actaeon laevisulcatus Sandb. Sp ey er, Ca**el, I, p. 266, 
C33, /. 4. 

Herr Prof. Sandberger hat uns brieflich mitgetheilt, 
dass er die von ihm anfänglich als Tornatella acuta, 
dann als T. laevisuleata beschriebene Art nunmehr 
in das 1864 von C. II a y e r aufgestellte Genus R a u 1 i n i a 
versetze: wir folgen dieser Angabe, obschon die Ansichten 
über die auf Odostomia alligata D e s h. begründete Gattung 
und deren Stellung keineswegs feststehen. Seit der Ver- 
öffentlichung unsers oben citirtea Aufsatzes haben wir noch 
ein paar Schalen dieser im Sternberger Gestein sehr sel- 
tenen Art gefunden, die auch in den Ablagerungen bei 
Gassei als Seltenheit vorkommt. Die Quersculptur variirt 
# etwas in Bezug auf die Feinheit und Zahl der Spiralen, 
und zeichnen sich namentlich die Sternberger Stücke durch 
feinere Sculptur aus. 



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69. Torbonilla laevissima BOSQUET. 

Tab« S, fig. 3. 

B o 8 quet, Recherche* paliont. snr h terr. tert. du 
1A*tb<fnr$ necrlMd. I85Ö, p. 18, t 2, /. 3; — S l and- 
beryer, p. 17$. *— Spcytr,' (ktctet, I, p. 190^ t! 39, 
/. Q~ 12. — - Akrttulai pr$tUi* Ph itipp i , » Ä?tYr. )\ 73, 
tf; 3, /l 6. — TornaUÜa aekala; Ny * t, p. 427 (te*tM Bc*- 
glitt). ^- Memxtiio cryptosfyta Setup er im Mektenbtirf. 
Archiv, 15, p> 361* ' 

Uine sorgfältige Vergleichimg unseres bedeutendes 
Materials von Casscl, Doberg, Stembfcrg, WaMböckelh*« 
lisst un* eHcennett, dass ungeachtet der ctotgegenstehfcndefc 
Bdbaftßtiing tSeynpef'« dessen Menestfco cryptostyla 
der Turbonilla Bosqael's völlig ident ist. Dasb-rtie deoi 
genannten Forseber vorgelegenen Stücke ungenügend er- 
halten gewesen ^ein müssen, gehl schon daraus hervor, 
dass er s^inlev Art» ein 4 , /spitzes erhabenes fc mtoryonalende" 
zuschreibt, während gute Exemplare deutlich des den Tur- 
bonillen eigene zurückgebogene Embryonafende zeigen, wie 
solches auch Speyer's f, lt darstellt. Die Stetabetgar 
Stücke stimmen, gleich wie die det übrigen oberoKgocfcnen 
Fundorte, vollständig mit den Exemplarcfr des' Mainzfer 
Beckens, und haben wir zu Sandberge r's Beschreibung 
nur die Bemerkung beizufügen, dass die ziemlich stark 
entwickelte Spindöifalle etwas ttef zurück sitzt 1 nrtti< kiaher 
bei gut erhaltenem Aossenrhnde der Mündung- schwächer 
e^sttaittt, als sie ist. Die Vergleichen^ belgischer Origl* 
nal&lücke habt jeden Zweifel a* der IdenlKiR Huf, <fof m 
der offenbar etwas verfehlten Abbildung B os q u &Vn tiwü 
Beobachter entgegen tritt. Wir theilen S p e y e rV A*i$fci^ 
dass PhitippftsA* Heute graeili* mit Recht' bkg* 
her 2 o ziehen ist», dt, abgesehen von dam fetwtf* ztf'vpfc 
i^tauHrten obekew »heil der Schafe, die belrttfenir/FiA 
ttHsdre Atl mttt gut datttettl, " > ■*'. rt"* 1 

i:.:. • >: rtf* 

v . • .:..!.■ :- ' ....... - . «.: *% 



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95 



7#. Tnrbenfills sabnlafta M EU I AN sp. 

Tab. V*£ 4*-**/ 






/ 



Sandberymr* /►. 172, '1- 15> /. 4* -— Spryntv 
Gu*d y :/^yw 198,1.«; .'89, /. 17*- 20. — « TvmnUtt* *j*9* 
(tum DesAay**) JVyir*, jw: «428,; ■ *- 37, • /;■ 26 i/ffo* 
Bosquet). ~ Aiurioald <*ubctflindirioa Pkiriipp •> /to'to 
p..T&, Cfl;:/* 11. — * ^ tttrricidaia ß baqu* t,> Jtech, pmL 
*ur U terr. tert^&tJAoibe&g'nvMfl.' 18&9t; p. 17, e. 2, /. 4 
+-..T*,subeyhndnwa Phil. Stmpe* itn MekLnfa Arthi+> 
15, p, 356. -** T. Spsyeri Ssthpsv, ebenda*, p. 868,«**- 
T> Ino Stm.pe r, ebendu*. p. 860. ' — « ? 1\ Nyttxi JOr b. 
De *h aye* t suppL II, p. 574, h 21, fr 1$. 

. ' n ■. . ■ . .• . ' ., j c<- c 

Die Fealstrihmg ditsfer AH tat nicht geringe; Scbifcitt- 
rigkeite« veranlass^ wid er* «ach genauen Meamgeii Win 
15 verschiedenen Schalen» die uns «frier den Naitoen IL 
sufculat^ Von' Waldböckelheifti ,<• i u rri c iriat a **• 
Bergh und Cassel, s u b c y I i n dr i c a, Speyeri und 
Ino, theils von Sternberg, theils von Cassel vorlagen 
(darunter S e m p e rs Originale), haben wjr uns entschlossen, 
alle qben citirl.ey Arte^ upter dem Namen T. S u b u 1 a t»a 
H e r i a n zusammen zu fassen. Zur Yergleicbung üßbep 
wir ,ii»hei,iit: f.i 4 a, b Md c die drei Formen, wiegle im 
Sternberger Gestein vorkommen, und zwar in f. 4 a die 
T. subcYlinArica P'iil., in 4 b T. Speytfti Scmp. 
und iBi f. 4c «die T. I q o Semp,, diei letzteren , beujen 
nach.S e.m p er's Orjginaistücken. Es Ist nicht zu läugnen, 



cylindrica und. T, Speyeri gegenüber; zwischen . beiden 
stehen als Uebergang die belgische» t. turricutela, dhß. a^r 
säuamllich nicht ausgemachten akut und sieb bald raefcr 



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m 



dem einefix bald mehr dfitu artderen Extrem* madigen. T. 
Ino Sem'p. endlich dürfte als typische form in ausge- 
wachsenem Zustande anzusehen "sein, indem die von Semper 
hervorgehobene zarte Streifung, die sich an seinem Origi- 
iralexemplare zeigt, so schwach l$4> daas sie schwerlich als 
Spiralsculptur und als Grund für Abtrennung einer besonde- 
ren Art gelten kann, um so mehr, als inzwischen gefundene 
gut erhaltene Stücke diese feinen Streifen entbehren. Es 
liegen ans nämlich ausser Sempera. Original, einem 
Fragment, dessen 8 untere Windongeti erhalten sind, noch 
4 vollständige Exemplare von resp. 12 und 14 Umgangen 
vor, die in allen Maassen der T. turriculata in Beschreibung 
und Abbildung am nächsten stehen; das eine Exemplar von 
12 Windungen ist 7,5 Mm. lang, 1,9 Mm. dick, mithin Dicke 
zur Länge wie t : 4, und hat eine Mündung von 1,4 Mm. 
-Hdhe. Fast gleiche, jedoch unter einander gering abwei- 
chende Verhältnisse zeigen alta übrigen gemessenen Stücke» 
die aber meist nur 8—10 Umgänge haben, mithin nicht 
ausgewachsen sind. Wir führen folgende Beispiele an. 

Lange. "Dicke". Verhältnis« H6he der 
, . der Dicke Mündung. 

: •*«*■ J'fyg«; 
T. subulata von Wald« 

böckefheimm. 8 Windungen 3,9 Mm. 1 Um. 1 : 3,9 0,9 Mm. 
T. turricultfta von Bergh *! 

mit 8 Windungen 3,4 h 0,i „ I : 3,17 0>75 „ 

T. surbeylindrica von i 

Sternberg m. 9 Windungen») 3,6 „ 0,95 „ 1,3,8, 0,8 „ 

T. Speyeri von Sternberg 
mit 10 Windungen 4,5 „ 1,2 „ 1:3,75 0,8 „ 

Charakteristisch für alle diese Formen bleibt inner 

das k ugel « r tig erweiterte unlereEade der 

W i n d u n g e n, das besonders klar an der Schlusswiftdöng 

ins Auge fällt und das, je nachdem es mehr ec|er weniger 

folgenden Umgange eingehüllt wird, in umgekehr- 

lältnisse ein minder oder mehr treppenfÖriflä& 

der Windungen bedingt; als Kennzeichen .erjWjf 

weiter die stets vorhandene schwache Ef 

oberen Hälfte des Umgangs und die ni^dri^ 

nähernde trapezförmige Mündung, deren & 

id mit sanfter Rundung in den Unterrand $\ 



i 



Eine vorzugsweise schone Tarbonilla der Form safccyl 
(f,8 Mm: Länge mit 12 Umgängen erhielten wir nafcft * 
dem v # Mal ttai> sehen Museum i« Waren. 




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97 



während der Innenrand umgeschlagen isl, und die Spindel 
eine sehr hoch silzende, gut ausgeprägte Falte trägt. Bei 
zwei Stücken der zu T. Ino gehörenden Form zeigen sich, 
besonders an dem oberen Theile der Schale, schwache 
Andeutungen von Längsfalten, während sie sonst völlig mit 
den übrigen Exemplaren übereinstimmen. I» welchem Ver- 
hältnisse die T. N y s t i i d'O r b. zu defr T. subulata Mer. 
steht, darüber sind wir in Zweifel, indem die Abbildung 
bei Deshayes 1. c. durchaus abweichende Verhältnisse 
der Schlusswindung i zu lang und nicht genügend verdickt) 
etgiebt. Möglicher Weise hat der Zeichner ein Versehen 
begangen, indem der Text f anfractu ultimo b r e v i, basi 
convexo) schon mehr auf unsere Art hindeutet. Die 
Abbildung der T. imbricataria Desh. (1. c. p. 576, 
t. 21, f. 16) isl der T. subulata ähnliche*. 

Speyer hat sich zu einem eigentümlichen Irrthum 
verleiten lassen,, indem derselbe 1. ©. p. 192 eine jedenfalls 
neue Turbonilla unter dein Namen T. Ino S e m p e r be- 
schreibt und t. 25, f. 15, 16, darstellt. Man vergleiche 
diese Abbildung mit unserer f. 4 ! Wir konnten die hübsche 
Casseler Schnecke prüfen und schlagen vor, sie Turbo- 
nilla Speyeri zu benennen, denn T. Speyeri Semper 
hat, wie oben gezeigt, eingezogen werden müssen. 



Tl. Turbonilla Saudbergeri B0SQUET. 

B o s que t, Rech. pal. sur le terr. tert. du Limbourg 
neerL 1859, p. Iß, t. 2, /. 3, — Semper im Meklenburg. 
Archiv, 15, p. 358. — Speyer, Cassel, I, p. 191, t. 25, 
/. 13, 14. 

Die T. Sandbergeri unterscheidet sich von der vorigen 
Art durch eine geringere Anzahl von Windungen bei grösse- 
rer Dicke, so dass die Schale ein mehr gedrungenes An- 
sehen hat, und während bei T. subulata sämmt liehe Umgänge 
in einer geraden Linie liegen, bilden sie hier einen schwa- 
chen Bogen, ähnlich wie bei T. digitalis Sandb. Als 
Unterschiede sind ferner zu nennen, dass die Schlusswin- 
dung zwar stumpf gerundet, aber niemals kugelför- 
mig v e r d i c k t ist, dass die Naht nicht so tief einschnei- 
det, die Windungen im Verhältniss zur Breite niedriger 
sind, und die Mündung höher ist und nfcht so sehr dem 
Q sich nähert, wie dies bei T. subulata der Fall ist. Ein 

7 



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98 



gemessenes Exemplar unserer Art hat eine Länge von 
5,3 Mm. bei 1,7 Mm. Dicke, also ein Verhältnis* von 1 : 3, 
und eine Höhe der Mündung von 1,2 Mm., Verhältnisse, 
die genau mit den von Bosquet angegebenen zusammen 
stimmen. Die uns vorliegenden Stücke zeigen zum Theil 
eine schwache, aber unregelmässig auftretende Andeutung 
von Längsfallen, die den Umgängen bisweilen ein kantiges 
Ansehen verleiht, wovon B o s q u e t nichts erwähnt. In- 
dessen können wir jeden Zweifel über die Identität heben, 
da Herr Bosquel die Gefälligkeit gehabt bat, eine Anzahl 
Slernberger Stücke zu untersuchen und uns zwei Exemplare 
Seiner Art von Bergh zum Vergleich mitzutheilen. — Die 
Sternberger Vorkommnisse bestehen aus 9—10 Umgangen, 
sind somit grösser, als die von Speyer beschriebenen 
der Casseler Ablagerungen. 

72. Torbonill» conulus KOCH et W1ECHMANN. 

Tab. 3, fig. 5. 

Speyer 9 Cassel, I, p. 194, L 25,/. 21, 22. 

Diese kleine, nicht sehr schlanke Art liegt uns ober- 
oligocän vom Doberg* von Mieder-Kaufungen und Sternberg 
und mitteloligocän von Waldböckelbeim vor. Die Schale 
von fast regelmässiger Kegelgestalt besteht 
aus 7 — 8 völlig ebenen, glatten und glänzenden Windungen, 
welche durch sehr schmale, aber deutliche Kahle getrennt 
werden; die Umgänge sind fast doppelt so breit als hoch; 
die Schlusswindung zeigt unten eine leidlich scharf mar- 
kirte Kante, von der ab sich die Basis ziemlich steil zu 
der mit einer deutlichen Falte versehenen Spinde) herab- 
senkt. Die niedrige Mündung und das helmförmige Em- 
bryonalende zeigen die Charaktere der echten Turbonilla. 
Ein Exemplar ist 3,6 Min. lang bei 1 Mm. Dicke und 1 Min» 
Höhe der Mündung; ein zweites von 4,3 Mm. Länge ist. 
1,3 Mm. dick, so dass diese Art ein Yerhaltniss der Dicke 
zur Länge wie 1 : 3'/ 2 zeigt und also in der Mitte zwischen 
T. subulata Mer. und T. Sandbergeri Bosq. ateht. — Uns 
ist keine Form uns der Gruppe Syrnola bekannt, zu der 
T. conulus gezogen werden könnte, wohl aber steht sie in 
ihrem ganzen Habitus derE ulimella Scillae Scacchi 
nalie, welche indessen breitere Nähte hat und etwas weniger 



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99 

seblafik ist. Unsere Art scheint in den Gasseier Schichten 
zahlreicher vorzukommen, als im Slemberger Gestein« 

73« Torbonilla Bolli SEMPER. 

Tab. 3, fig. 7. 

5 e rnp e r im Meldenburg. Arcliw, 15, p. 362« 

Diese seltene Art ist bisher nur durch ein paar Stücke 
verbeten und scheint sich auf das Sternherger Gestein zu 
beschränken. Zu Semper's ausführlicher Beschreibung be- 
merken wir, dass die Bezeichnung „schlank, fast 
n a d e I f ö r m i g " nicht ganz zutreffend ist, indem sich 
unsere Art vielmehr durch eine ziemlich gedrungene Form 
auszeichnet, welche aus einer raschen Verjüngung der aller* 
dings nach oben ziemlich spitz auslaufenden Umgänge her- 
vorgeht, Sem per selbst bezeichnet die Gestalt an einer 
andern Stelle (bei der Beschreibung der T. Euterpe, p. 365) 
als „stumpf. Charakteristisch für T. Bolli sind die sehr 
feinen, durch breitere Zwischenräume getrennten Rippen, 
die sich nach der Schlusswindung zu immer mehr verfla- 
chen, ohne jedoch bei, allen Schalen in dem Maasse zu 
verschwinden, wie S e m p e r dies hervorhebt. Das grössere 
der vorliegenden Exemplare, das glänzend schwärzlich braun 
gefärbt erscheint, hat mit Einschluss des dicken, niederge- 
bogenen Embryonalendes 8 Umgänge, ist fast 5 Mm. lang 
bei 1,5 Mm. Dicke und hat eine 1,25 Mm. hohe Mündung. 
Ob eine deutlich ausgebildete Spindelfalte vorhanden ist, 
vermögen wir nicht mit Zuverlässigkeit zu bestimmen, doch 
ist die Spindel, wie auch Sem per sagt, etwas gebogen. 
Die Mündung ist breit eiförmig und geht oben in eine 
Spitze aus. 

74. Turbenilla Euterpe SEMPER. 

Tab. 3, ffr «. 

Semper im Mekl&iburg. Archiv, 15, p* 365« — 
Speyer, Cassel, I> p. 199, t 26, j. 7—11. 

Von dieser seltenen Art liegen uns ausser dem voll- 
ständigen Original der Semperschen Sammlung voa Stern- 

7* 



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100 



borg nnr Fragmente V on 6 and 5 Windungen und von 
Nieder ~K8ufangen (Speyer) zwei desgl. von 6 und 3 
Windungen, so wie zwei Jugendexemplare vor Wir ver- 
weisen auf die Beschreibungen Semperas und Speyer's, 
fügen jedoch zu letzterer hinzu, dass es uns nicht gelingen 
will, Querlinien guf den unteien Umgängen zu entdecken, 
und bemerken ferner, dass das eine der Exemplare von 
Cassel 20, ein Sternberger 24 schwach S form ig geschwun- 
gene Längsrippchen hat, die breiter sind als die Zwischen- 
räume. D|e Schlusswindung ist stumpf gekantet, und sind 
die Rippen auf der Kante scharf abgeschnitten ; die gedrehte, 
gerade Spindel ist mit einer schwachen, aber deutlichen 
Falte versehen. Die ganze Form ist ziemlich walzenför- 
mig, indem die Umgänge nicht so rasch an Stärke nach 
oben hin abnehmen, wie bei der vorigen Art» Die Beob- 
achtung S p e y e r*s, dass T. Euterpe gleichfalls einzelne 
alte Mundwülste zeigt, können wir nur bestätigen, finden 
aber dasselbe Verhältniss auch bei anderen Arten, jedoch 
nie in dem Umfange, wie bei der T. variculosa Semper. 



75. Turbonilla variculosa SEMPER. 

Tab. 3, ig. 8. 

Semper im Mehlenburg. Archiv, 15, p. 363. — 
Spei/ er, Cassel, 7, p. 196, U 26,/. 2. 

Zu Sempe r*s und S p e y e r's Beschreibungen dieser 
schönen Art, die uns in mehreren Exemplaren, sowohl aus 
dem Sternberger Gestein, als von Cassel vorliegt, bemerken 
wir, dass die 8—9 Umgänge massig gewölbt und durch 
eine deutliche Naht getrennt sind. Die Schlusswindung ist 
unten stumpf gerundet, und die Längsrippen, 20—22 auf 
der letzten Mittel Windung, enden nicht plötzlich mit dieser 
Kante, sondern verlaufen sich allmählich auf der Basis der - 
Schale, die erst nach und nach ganz glatt wird. Fast alle- 
Exemplare zeigen die charakteristischen älteren Mundwülste. ') 

Ueber Philipp i's Chemnitzia e 1 o n g a t a, die 
Semper mit der T. variculosa vergleicht, werden wir - 



J ) Kürzlich ward uns aus dem Sternberger Gestein ein ausserge- 
wßhnlich grosses und schönes Exemplar der T. variculosa von 7 Mim« 
i*nge mit II Umgängen vorgelegt. 



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101 

später das Nöthige sagen und erwähnen hier nur, dass die 
aus dem Mergel des Dobergs stammende und auch von 
Speyer für T« elongata Phil, gehaltene Art durchaus 
von der T. varicota verschieden ist. Eben so wenig dürfte 
eine Verwechselung mit der T. costulataRisso mög-r 
iich sein. — Die ferner von Semper erwähnte, aber 
schon als verschieden erklärte Turbonilla von Cassel gehört 
zu der nun folgenden Art. 



76. Turbonilla costellata GRATELOUP sp. 

Hörne s, I, p. 498, l. 43,/. 27. — Turbonilla sp. 
von Cassel: Semper im Meklenbnrg. Archiv, 15, p. 364. 
— 21 acuiicostata Speyer, Cassel, I, jp.^197, U 26, /. 6. 

Zu den von Speyer, 1. c. p. 198, erwähnten Frag- 
menten dieser Art aus dem Sternberger Gestein und vom 
Dob<>rg sind inzwischen mehrere und besser erhaltene Stücke 
gekommen, welche uns keinen Zweifel darüber gestatten, 
dass die T. a c u t ic o s t a Speyer, sowie unsere Exemplare, 
zu der T. costellata Grat, gehören. Die »letztere Art 
liegt uns in guten Exemplaren von Leognan und aus dem 
holsteiner Gestein von Stolpe vor, und zeigt der Vergleich 
mit diesem, dass die oberoligocäne Turbonilla in Grösse, Zahl 
der Umgänge, Ausbildung und Zahl der Rippen, sowie im 
ganzen Habitus also mit der miocänen Art übereinstimmt, 
dass an eine Trennung nicht zu denken ist, Speyer selbst 
vergleicht seine T. acuticostata mit der costellata und führt 
als hauptsächliche Unterschiede an, dass bei letzterer die 
Kippen auf allen Windungen gleich weit von einander ge- 
trennt und schwach gebogen seien, die Schlusswindung 
aber eine stärker hervortretende Kante habe. Beide Merk- 
male verschwinden bei Untersuchung eines grösseren Ma- 
terials. An zwei Stücken von Läognan von nahezu gleicher 
Grösse zählt man an dem etwas kleineren auf dem vor- 
letzten Umgange 14 Rippen, deren Zwischenräume die 
gleiche Breite, wie die Rippen selbst, haben, wogegen das 
grössere Exemplar nur 12 Rippen mit Zwischenräumen von 
der doppelten Breite zeigt; die Sternberger Exemplare 
tragen 15 — 10 Rippen. Ebenso befinden sich unter den 
französischen und holsteiner Stücken einzelne, an denen 
die Kante der Schlusswindung völlig verschwindet, so dass 



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102 

die Rippen einfach stumpf aufhören, 1 ) während wiederum 
ein paar Sternberger Schalen eine Andeutung der Kante 
zeigen. Besonders aber stimmt das Vorkommen des hol- 
steiner Gesteins mit der Sternberger Form überein. Ausser 
dem hohen vnd breiten Embryonalende zählen wir 8 Win-* 
düngen, deren schmale, fast scharfe Längsrippen an der 
oberen Naht stumpf abgesetzt sind, gerade wie dies bei 
den miocänen Exemplaren der Fall ist; diese Rippen sind 
theils gerade, theils schwach geschwungen. Einzelne ver- 
dickte Rippchen deuten die alten Mundwülsle an. Freund 
Speyer hat uns sein Original der T. acutico$lata anver- 
traut, das durchaus mit der seltenen Art des Slernberger 
Gesteins übereinstimmt. 



77. Turbonilla Helena SEMPER. 

Semper im Meldenburg* Archiv', 15, p. 364. 

Wenn wir von dieser hübschen Art keine Abbildung 
geben, so liegt der Grund dafür darin, dass zu der Zeit, 
aU Tafel 3 gezeichnet wurde, uns nur das eine von Sem p er 
untersuchte Original (Kochs Sammlung) vorlag, welches 
zum Theil vom Gestein, bedeckt ist und uns die Art etwas 
zweifelhaft erscheinen liess. it»z wischen hat Herr Semper 
uns das Original seiner Sammlung mitgeiheilt, und wir 
selbst haben ein paar Stücke gefunden, so dass unsere 
Zweifel an der Berechtigung der Art beseitigt sind, und 
werden wir Gelegenheit nehmen, später die Abbildung nach- 
zuliefern. Die kleine T. Helena cbarakterisirt sich durch 
die ziemlich dicken, theilweise sehr schief und unregel- 
massig ansitzenden Rippchen, deren wir übrigens nur t3 
bis 14 auf dem letzten Umgänge zählen, während Semper 
17 angiebt. Im Uebrigen verweisen wir auf die Angaben 
im Meklenburg» Archiv. 



s ) Damelbe ist hei einem, allerdings ein wenig abgeriebenen Sx^pn- 
plar Ton Steinabrtmn der Fall« 



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103 



78. Turbonilla Jeffreys! KOCH et WIECHMANN. 

Tab. 3, fg. 9 1— b. 

Die schlanke und glänzende Schale besteht mit Ein» 
schluss des helmförmig aufgerichteten und zorückgebogenen 
Embryonalendes aus 10 flachen, durch deutliche Nähte ge- 
trennten Umgängen; diese sind mit fast geraden Längs- 
rippchen — 18—20 auf der letzten Mittelwindung — be- 
letzt, welche, durch schwächere, glatte Furchen getrennt, 
theils in gerader Linie, theils gegen einander versetzend, 
wenig schräge zur Achse über das Gehäuse dahin gehen 
und die Eigentümlichkeit haben, das« sie häuGg in der 
Mitte eingesenkt, und daher hier die Zwischenfurchen ver- 
breitert erscheinen. Die Schlusswindung ist stumpf gekantet 
und fällt nicht sehr steil gegen die Spindel ab; auf der 
stumpfen Kante hören die Rippen auf, ohne jedoch sehr 
scharf abzuschneiden; die Unterseite ist glatt. Unsere f. 
9a giebt die Mündung getreu wieder, und können wir die 
hoch hinauf sitzende Spindelfalte nur angedeutet sehen. 
Ein vollständiges Exemplar von 10 Umgängen mit 20 Rippen 
auf der letzten MiUelwindung ist 1,2 Mm. dick bei 5,4 Mm. 
Länge, zeigt also ein Verhältniss der Dicke zur Länge von 
1 : 4,5. Ein kleineres Stück von 8 Unogängen und mit 17 
Rippen misst 1 Mm. Dicke bei 4,1 Mm. Länge, hat also 
ein Verhältniss wie 1 :4,1. 

Wir waren anfangs geneigt, unsere Sternberger Art 
zu der ihr nahe verwandten T. elegantissima Montagu 
(— lactea Linnä? — Weinkauff, II, p. 207) zu 
stellen, sind aber von dieser Absicht zurückgekommen, nach- 
dem uns ein besseres Material der genannten Art, sowohl 
im fossilen, wie recenten Zustande zu Händen gekommen 
war und sich Herr Jeffreys, die enge Verwandtschaft 
anerkennend, gegen eine Vereinigung ausgesprochen hatte. 
Wir führen daher die Sternberger Turbonilla als neue Art 
auf und legen ihr den Namen des verdienten englischen 
Conchyliologcn bei, um zugleich Demselben unseren Dank 
für den so gewichtigen Beistand auszusprechen, den er uns 
bei unserer Arbeit hat zu Theil werden lassen. Bei Ver- 
gleichung der Sternberger Turbonilla mit der lebenden Art 
stellt sich heraus, dass, wenngleich die Zahl der Umgänge 
und der Längsrippen bei beiden ziemlich gleich ist, T. 
elegantissima wesentlich stärker gewölbte Windungen hat, 



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ICH 



dass ferner, während T. Jeffreysi nicht sehr hoch liegende, 
durch flache, in der Mitte breilere Furchen getrennte and 
wenig schräge zur Achse verlaufende Rippen hat, solche 
hei 1. elegantissinia, hoch aufliegend, durch tiefe gleich 
breite Furchen geschieden sind, sehr schräge zur Achse 
geneigt verlaufen, und dabei fast immer einen flachen Bogen 
bilden. Verfolgt man mit dem Auge die an einander stossenden 
Bippen von der Spitze bis zur Schlosswindung, so bilden 
dieselben eine Spiiale, deren unteres Ende bis zu V» des 
Umkreises der Schlusswindung von der senkrechten Linie 
des Anlangspunktes abweicht; bei der Sternberger Art ist 
diese Abweichung sehr unbedeutend ausgeprägt. Die Schluss- 
windung der T. elegant issima geht in einer gewölbten Linie 
in die glatte Basis über; 4ie Kippen biegen sich noch ein 
Stückchen zu derselben über uud verschwinden dann all- 
mählich, wogegen die Schlusswindur.g der T Jeifreysi mehr 
eine slumpie Kante sejgt, auf dei die Hippen, wie oben an- 
gegeben, auslaufen. Auch das Embryonalende beider Arten 
Mimnit nicht ganz überein; bei der lebenden ist es ein 
wenig kleiner und setzt sich, helmförmig umgebogen, stumpf 
auf; bei der oligocäqen Art biegt sich die Spitze noch wieder 
heraus. Endlich heben wir noch hervor, dass T. elegan- 
tissima niemals die Einsenkung der Rippen und die Er* 
Weiterung üer Zwischen! äume auf der Mitte der Umgänge 
zeigt. 

Eine nahe verwandte fossile Art liegt uns in einem 
schönen Exemplar von Asti, sowie in mehreien Stücken 
von Stolpe, Sylt und Reinbeck vor. Die Turbonilla von 
Asti inisst bei li Umgängen 5 Mm* in der Länge bei 1,25 
Mm. Dicke, also 1 ; 4, hat 19 Rippen auf dem vorletzten 
Umgange und zeigt somit sehr ähnliche Verhältnisse. Der Un- 
terschied derselben von der T. Jeffreysi liegt darin, dass die 
einzelnen, sehr geraden Rippen etwas schwächer, die Zwi- 
schenräume dagegen ein wenig stärker sind, dass sie etwas 
mehr schräge über das Gehäuse verlaufen, und der Abfall der 
Schlusswindung zur Spindel wesentlich stärker ist, so dass 
sich ein stnmpter Kiel bildet, auf' dem die Längsrippen 
plötzlich aufhören. Die obere Begrenzung der letzteren 
an der Mäht der Umgänge wird durch eine Abrunduag sehr 
markirt, so dass die Windungen abgesetzt erscheinen. Diese 
zierliche Turbonilla wird weder mit der T. Jeffrey?), noch 
mit der T. elegantissima zu vereinigen sein, sondern nach 
unserem Dafürhalten eine neue Art bilden, für die wir den 
IN amen T. gracillima vorschlagen. Diel, multicostata 



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105 



Speyer (C^sscl, I, p. 196, t. 26, f. 2), welche gleichfalls 
in die Verwandtschaft der hier behandelten Arten gehört, 
weicht dennoch bedeutend von ihnen ab, wie die Beschreibung 
und Abbildung Speyer's zur Genüge darthun. Uns war 
der Vergleich des Originals verstattet. 



79. Tarbonüla Kochii PHIL1PPI sp. 

Philip pK Beitr. p. 53, t. 3, /. 7 (Pyrgiscus). — 
Sem p er im Mektenburg. Archiv, 15, p. 3t)5. 

Die Beschreibung und Abbildung Philipp i's lassen 
uns bei dieser. Art zu ««ihr im Stiche, um mit, Sicherheit 
die Identität der wenigen hierher gezogenen Stücke des 
Sternberger Gesteins feststellen zu können. Ausser dem 
Exemplare aus S e m p ö r's Sammlung, welches derselbe 
fraglich zu T. Kochii rechnet, besitzen wir einige mit jenem 
übereinstimmende Schalen, welche, wenn euch der vorigen 
Art verwandt, doch von ihr abweichen. Ein Exemplar >on 
7 Umgängen mit 13 Kippen auf der letzten Mittel Windung 
ist 3,5 Min. lang bei 1,2 Mm. Dicke, ein z weitest von 6 
Umgängen mit 14 Rippen ist 4,1 Mm. lang und 1,4 Mm. 
dick; beide zeigen ein Verhältniss der Dicke zur Länge 
= 1:3. Die Längsrippen sind eben so gestaltet, wie bei 
der vorigen Art, stehen aber viel weiter auseinander, und 
A\e Zwischenräume sind in der Hegel breiter als die Hippen 
selbst. Die Schlusswindung ist deutlich gekielt und ver- 
lauft steil zur Spindel; die Bippen sind stumpf auf dem 
Kiel abgeschnitten; die Mündung ist wie bei der vorigen 
Art, von der sich die T. Kochii übrigens durch die 1 minder 
schlanke Form, so* wie die entfernter stehenden Hippen 
unterscheidet. 

P h i 1 i p p i führt seilen Pyrgiscas Kochfi von Freden 
auf; Sem per erwähnt, ein zweifelhaftes Fragment von 
Oassel, wogegen S p e y er trotz seines flerssigen. Forschens 
die Art nicht im (Jasseler Becken gefunden bat. Die T. 
Kochii erscheint uns noch problematisch, und halten wir 
es nicht für unmöglich, dass die von uns zu derselben 
gezogenen wenigen Exemplare als Varietät zu der vorauf* 
gehenden Art, der T. Jeffreys i, gestellt werden müssen. 



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80t Turfconilla Wieehmanni SPEYER. 

Tab. 3 ; fig. lt. 

Speyer, Casael, 7, p. 195, *. 26, /*. 1. 

Das von Speyer beschriebene Exemplar dieser hübschen 
Turbonilla ist ein jugendliches, und darin mag wohl der 
Unterschied begründet sein, den die Abbildung des Casseler 
Stückes von der des fast noch einmal so grossen Stern berger 
zeigt; wir meinen besonders die dem letzleren eigentümliche 
etwas stärkere Wölbung der Windungen. Die Turbonilla 
des $ternberger Gesteins, welche 4,8 Mm. lang ist bei 1 
Mm. Dicke und 0,8 Mm. Höhe der Mündung, hat 1 1 schwach 
gewölbte Umgänge, die mit fadenförmigen, eng stehenden, 
schwach gebogenen und schrägen Rippchen geziert sind — 
18 auf der letzten Mittelwindung. Die Zwischenräume der 
Kippen sind nicht glatt, sondern mit äusserst feinen» nur 
mit Hülfe einer scharfen Lupe sichtbaren Querlinien ver- 
sehen, eine Eigentümlichkeit, wodurch sich diese Art von 
allen übrigen Gattungsgenossen des Stemberger Gesteins 
mterscheidet. Ausser einem kleinen Fragment ist uns bis- 
her nur ein Stück bekannt geworden, dessen Uebereinstimmung 
mit der Casseier Form durch Speyer festgestellt wurde. 

Eine nahe verwandte Art, jedoch ohne die Spiralsculptur 
und mit viel mehr gewölbten Umgängen und tieferen Nähten 
fanden wir mehrfach im oberoligocänen Mergel des Dobergs 
bei Bünde. Sie ist im Meklenburg. Archiv, 24, p. 65, als 
Turbonilla elongata Phil, aufgeführt, und könnte dies 
jenes Vorkommen von Freden sein, welches Philippi 
fßeitr. p. 53, t. 3, f. 10) als Pyrgiscns elongatus be- 
schrieben und abgebildet hat, obgleich auffällt, dass die 
Sförmig geschwungenen feinen Rippen in einer der gewöhn- 
lichen Richtung entgegengesetzten schräge zur Achse ge- 
stellt sind, so dass sie fast im rechten Winkel der Nabt- 
Jinie stehen, ein Verhältnis«, welches an der citirten Figur 
nicht ersichtlich ist. Ausserdem spricht Philip pi bei 
seiner Art von „massig gewölbten" Windungen, und scheint 
uns somit die Identität der genannten Turbonillen nicht so 
sicher zu sein. 



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107 



81. Mathilda btearinaia KOCH et WIECHMANN. 

Tab. S, fig. 5, 5 a— e. 

Ausser einigen Fragmenten liegen uns zwei grössere 
Exemplare v8r, von denen das grösste (f. 5) \0\ 2 Mm. 
lang ist bei 4 Mm. Dicke der Schlusswindung; dasselbe 
wird vollständig sein und besieht aus 9 Umgängen ausser 
dem Embryonalende. Letzteres ist, wie bei allen Arten, 
helmförcnig aufgebogen, zur Seite geneigt und löst sich 
elwas von dem anderen Schalentheile ab (f. 5 a, b). Die 
Quersculptur besieht, abgesehen von sehr feinen, nur bei 
starker Vergrösserung sichtbaren und nach unten bin deut- 
licher werdende« Querlinien ,f. 5 c), 1 ) aas 3 Spiralen und 
2 Kielen; jene liegen oberhalb dieser. Von den Spiralen 
verläuft die obere, weiche doppelt so stark ist, als die fol- 
gende, auf den ersten Mittelwindungen unmittelbar unter 
der Naht, senkt sich jedoch später ein wenig mehr herab, 
wogegen die zweite, schwächere, zwischen der oberen und 
dem ersten Kiel, jedoch näher zu jener, liegt. Die beiden 
Kiele sind nur anfangs und für kurze Zeit gleich kräftig; 
bald tritt der obere, der sich dann in der Mitte des Um- 
ganges befindet, mehr hervor, während der untere, der von 
dem oberen etwa doppelt so weit entfernt ist, als von der 
unteren Naht, zurücktritt. Diteße Scolptur giebt unsere 
i 5 c sehr gut wieder. Die Umgänge sind bis zum ersten 
Kiel stark abgedacht, zwischen den beiden Kielen ausge- 
kehlt und senken sich dann stumpfwinkelig zur Naht -ab. 
Auf der Schlusswindung bemerkt man Unterhalb der beiden 
Kiele noch einen etwas schwächeren dritten, der die Basis 
der Schale abgrenzt; diese ist ziemlich eben, fällt allmählich 
ab und ist mit einigen, von feinen Anwachsstreifen durch- 
setzten Anwachsstreifea. verziert; die äosserste vori ihnen 
ist diö stärkste, ihr folgen durch ein Band getrennt noch 
4 schwächere. Ausserdem ist die Schale mit zahlreichen 
Längsstreifen versehen, welche, indem sie über die Kiele 
und Spiralen hinweg setzen, aef ihnen kleine Knötchen 
bilden. Die Mündung, deren Inneres von dem Gestein be- 
deckt wird, ist fast rund; die Spindel verdickt sich nach 
oben hin und ist hier wahrscheinlich umgeschlagen,, etwa 
wie bei M. serrata Semp. 

') Solche haarfeine Qoeriinien finden aich anch bei anderen Arten. 



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108 

Am nächsten ist unsere Art der M. annulata Semp, 
verwandt, »us der sie entstanden sein mag. Die unteroli- 
gocäne Mathilda hat jedoch zahlreichere, enger stehende 
Längsstreifen ; die beiden Kiele, dered zweiter auch auf den 
unteren Windungen nur sehr wenig gegen den oberen zu- 
rifclr tritt, liegen wesentlich näher an einander und werden 
durch einen tieferen Canal getrennt; der Snlere Kiel isi 
dichter an die Naht gerockt, so dass er auf der Schluss- 
windung die Basis absehefdet, und endlich finden sich auf 
*Ü£ lerer 3 g,elch •"* gestellte, allmählich an Stärke ab- 
nehmende Spiralen, denen sich noch einige, nur schwach 
angedeutete zugesellen. Nahe steht auch M. q u a d r i c a- 
r 1 n a i a Broc c, bei welcher indessen zwei schwächere 
Kiele aberhalb <ier beiden stärkeren vorkommen. Als Re- 
präsentant der letztgenannten Art in älteren Schichten muss 
AI. serrata Semp. angesehen werden ; auch sie hat vier 
Kiele, von denen die *wei schwächeren gleich kräftig sind, 
w*irend hei quadriearinata der zweite Kiel beim Fort- 
schreiten des Wachsthuins an Stärke gewinnt und zuletzt 
last ehenso stark wird als die beiden unteren Kiele. Ob 
diese Unterschiede constant bteiben, müssen spätere Unter- 
suchungen mit grösserem Material darthun. 

Da* Genus Mathilda ward 1865 von J. 0. Sem- 
per in Crosse und F i s c h e r's Journal de Conchylio- 
•?« !e V 3 * ** ri *> l- V, p. 328-345, aufgestellt und der 
Familie der P y r a m i d e 1 1 i d e e n zugewiesen. Als fünfte 
Art nennt Sem per (p. 332, 337) ein Vorkommen von 
oreield, von dem er das einzige Stück verloren hat, und 
öurlen wir b*i der grossen Uebereinstimmung der Faunen 
von ürefeid und des Sternberger Gesteins wohl die Ver- 
niutfcung aussprechen, dass unsere M. bicarinata die von 

5 e m p e r verlorene Art sei. 

Sem per führt folgende europäische Arten auf. 1.1. 
i*npar Dbshayes (Scalaria, Eglisia) von Jonchery; ') 
**.M. scabrella Semp. von Latdorf, p. 354, t. 13, f. 1; 

6 M « er rata Semp. von Latdorf, p. 335; 4. M. annu- 
lata i 5EMP. von Latdorf, p. 33t>, t. 13, f. 2; 5. M sp. 
von Crejeld (s. j; 6. M. fimbriata Micht. von Tor- 
Uma und Lapugy, p. 337 ; 2 ) 7. M. Brocchii Semp. von 
BoJogua,, p. 338, t. 13, f. 3; 8'. M. q u a d r i c a r i n a ** 

s ) Deshayes, snppl. II, p 353, t. 14, f. 1-3. 
J Michelotti, Descript. des foss. mioc. de Tltalie septcnt. (184ft 
p. 193, t. lt>, f. 23 ^Ceritliram). 



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'109 

BßOCCHn (Torbo) aas der Subappen Information, p. 339 ; f ) 

9. M. gemmulata Semp. ton Asli, p. 340, t 13, f. 4; 

10. M. margaritula Semp. von. Lapugy, p 343, I. 13, 
f. 5 ; 11. M. m o n i 1 i s Semp. von Lapugy, p. 344, t. 13, f 6. 

Zu diesen Arten sind später noch folgende gekommen. 
12. M. tripartita v. Koexen von Helmstedt ;*) M. cla- 
thratula Bosquet von Rekken undGiffel; 14. M. gra- 
c i I i s Bosqukt von Lethen. 3 ) 

Diese 14 Arten vertheilen sich also, dass 1 im Eocfto, 
5 im Unteroligocan, 1 im Oberoligocön, 4 im Miocin, 2 im 
Pliocän und 1 im Pliocän und lebend im Mittelmeer (M. 
quadricarinata) vorkommen. 4 ) 

Wir bemerken zu diesen Arten noch Folgendes. M. 
scabrella Se mp., welche in v. Koenen's Fauna von 
Heimslädt, Nr 81, nochmals beschrieben und t. 16, f. 3a, b, • 
abgebildet ist, scheint bis jetzt die häufigste Art zu sein, 
sie kommt im norddeutschen Unteroligocan (Latdorf, Unse- 
bürg, Wolmirsleben u. s, w.) verbreitet vor; wir besitzen 
von Latdorf ein Exemplar, welches ohne das fehlend« Em<- 
bryonalende 21 Mm. lang ist und aus 13 Umgängen besteht» 
— Von M. aerrata Semp. liegt uns aus Herrn Dr. 
v. Koenen's Sammlung ein Exemplar von Latdorf vor, 
das 11 Mm. lang ist und noch 10 Umgänge hat, während 
das Embryonalende fehlt; die Schlusswindung ist 4 Mm. 
dick» Diese hat unterhalb der gewöhnlichen 4 Kiele noch 
2 weitere; der Unlertheil ist leicht concav und trägt ver- 
schiedene Spiralen, welche durch die Anwachslinien gekör- 
nelt sind. Die Mündung ist rund, nach unten etwas aus- 
gussförinig; der linke Mundrand ist umgebogen. — - Von 
M. annulata, welche S em per nur in einem 4,25 Mm. 
langen Exemplare kannte, besitzt Herr v. Koeneii ein 
Stück von Latdorf, das 1 1 Mm. lang und 4 '/ 2 Mm. dick ist 



1 ) Bronchi, Conchiologia fossile snbappenina II, p. 375, t. 7, f. 6. 

*) v. Koenen, Fauna d. unternljgoc. Tertiärschichten von Helm« 

städt (in d. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1865), p. 5 10, Nr. 81. 

3 ) Bosquet, Notice sur deux especes tert. du genre Mathildia 
(in Verslagen en Mededeelingen der Köninklijke Akademie van Weten- 
shappen, Afdeeling Natu Urkunde, 2de Rteks, Deel III) Amsterdam, 
1869. 8, Mit 1 Tafel. 

4 ) Jeffreys sagt in seiner British Conchology, V, p. 217, dass 
seine lebende Cerithopsis pulehella die fossile Mathilda margaritula 
Semp. sein könne. Die englische Abbildung (t. 81, f. 3) lässt kein 
sicheres Urtheil zu, und müssen wir uns darauf beschränken, die Auf- 
merksamkeit auf diese Art zu lenken. 



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tio« 

und ausser dem Embryonalehde 10 Windungen hat. Beim 
Ueberschreiten der Kiele bilden die Lfcngsjeisten feine 
Knötchen; sind die Kiele somit glatt, wie Sem per an- 
giebt, so sind sie es durch Abrollen geworden. Ein Frag- 
ment dieser schönen Schnecke haben wir im unteroligoeänen 
Mergel der Brandborst bei Bünde gefunden. — M. Brocchii 
Semp, von welcher dem Autor nur ein Stück von Bologna 
zu Gebote stand, kommt auch bei Sien» vor; dae vorlie- 
gende Exemplar hatte Sem per vor Jahren an Danneberg 
in Egeln all f urritella qtiadricärinatä Brooc. versandt» — 
B o s q u e 1*8 Original seiner M. c 1 a f h r a t u I a von Rek- 
ken, dessen Länge 6 Mm. beträgt, ist keineswegs ausge- 
wachsen denn unser Exetnpiar von Edeghem, an dem die 
Spitze leider abgerieben ist, hat eine Länge von II Mm. 
mit 9 Windungen. An demselben erreicht die obere Spirale 
auf den unteren Windungen die Stärke des schwächeren, 
unter der oberen Naht verlaufenden Kiels, auch treten noch 
ein paar feinere Querreifen hinzu. Bof quet spricht von 
dem carenes und quatre cöles aplaties, dagegen zeigt seine 
Figur nur eisen kräftigen Kiel »od vier fest gleich 
starke Spiralen. ~- Diö von Bosqutt vorgenommene 
Aenderung des Hamens in „MathiMia" scheint uns nicht 
gerechtfertigt. 

Sempera Ansicht, dass das Genus Math Jld a -sa 
den Pyramidellideen gehört, ist von de» englischen 
Concbyliologea angenommen, ') wogegen Weinkauffia 
seinem Werke über die Condiylien des MiUdmeers, II, 
p« 231, dasselbe nach den PyramidelUdeen nn die Spitze 
der. Scalariadae stellt, und zwar aus dem Grunde, weil es 
Arten, enthalt, dieDeshajes zu Eglisra gebracht hat. 

Ans tropischen Meeren sind in neuerer Zeit mehrere 
Mathilda bekannt geworden ; man vgl* den Bericht über das 
von verschiedenen französischen Conchyliologen herausge- 
gebene Werk „les fonds de la mer", 1868—70, in Pf eiffert 
malakozooiegiscben Blättern, Bd. 17, p. 13«. 



')[ So atetlt z. B. Gwyn Jeffreys in »einer Arbeit: Mediterra- 
nean Mollusca, 1870, p. 16, die M. quadricftrrnaU Brocc, iwi«*ei 
Pyramidella und Eulinia« 



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82. Eolimella eoslyla SEMPEB. 

Semper im MtikUnburg. Archiv, 15, p. 35 1. — 
Speyer, Cassel, J, t. 26,/. 13? 

Von dieser so seltenen Art liegen uns ans dem Stern- 
berger Gestein zwei sich ergänzende Exemplare nebst zwei 
Fragmenten (Rostocker Museum) und von Cassel mehrere, 
aber auch nicht vollständige Stücke aus Semper' s Samm- 
lung vor. Das eine der erstgenannten Exemplare, das W* 
auf die etwas defecte Außenseite der Mündung vollständig 
ist, hat mit Einschiusa des helmförmig aufgebogenen Em- 
bryonalendes 8 Umgänge und ist 4 Mm. lang bei 1,3 Mm. 
Dicke; das zweite, grössere ist leider ohne Spitie, zeigt 
dafür aber die schön erhaltene Mündung mit der geradelt 
faltenlosen Spindel; die 7 erhaltenen Umgänge sind 6*4 
Mm. lang und 2,1 Mm. dick, und lassen die Verhältnisse 
auf etwa 10— tf Umgänge bei 8 Mm. Länge im vollkom- 
menen Zustande schliessen. Unsere Art steht der E. Scillae 
Scacchi, die uns fossil von Sylt und Stolpe und lebend 
von der englischen Küste vorliegt, nahe, unterscheidet sich 
aber doch gut von dieser durch die äusserst schwachen 
Nähte. Die Schale ist glatt und glänzend., die Umgänge 
sind unten stumpf gekielt, was aber nur an der Schluss- 
windcng sichtbar wird, indem der obere Rand der Win- 
dungen sich genau in dem Kiel fest anlegt, so dass die 
Ntfht y ähnlich wie bei den Eulima-Arten, mitunter kaum 
zu erkennen ist. Die ziemlich niedrige Mündung ist, wie 
Semper angiebt, verschoben rautenförmig mit etwas spitzem 
oberen Winkel. 

Da Semper uns sechs Exemplare der E. eustyla von 
Nieder-Kaufungen zur Ansicht mitgeiheüt hat, so mnsi 
es auffallen, dass Speyer dieselbe ans dem Casseler Becken 
nicht aufführt* Unsere Verrautluing, dasa dieser Autor die 
E. eustyla nur verkannt hat, gewinnt dadnrch an Wahr* 
scheinlicbkeit, dass die oben citirte Abbildung, welche nach 
Speyer Eulima Naumanni darstellen soll, die hier in Rede 
stehende Art getreu wieder giebt, und wenn auch an allen 
uns vorliegenden Exemplaren der Aussentand der Mündung 
nicht erhallen ist, so zeigen doch ältere Mundränder der 
Umgänge deutlich die von Speyer gezeichnete geschwun- 
gene Form. Vergleicht man auf Speyers t. 26 mit ei- 



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112 



nigrr Aufmerksamkeit f. 12 (die richtige Eulima Naumanni) 
mit f. 18, so fallen sofort die Abweichungen an der Mün- 
dung ins Auge* 



83. Eülimella incrassala v. KOENEN. 

. v. Koenen, Mittelolig. Nr. 70, t 2,/. 1. 

Die vorliegenden drei Stücke sind zwar sämmtlich 
kleiner, als die von v. Koenen erwähnten mitteloügocänen 
Exemplare, stimmen aber in ihrrn Verhältnissen imd Cha- 
rakter so gut zu der Beschreibung und Abbildung des ge- 
nannten Autors, dass wir keinen Zweifel an der Richtigkeit 
obiger Bestimmung haben, und dürften unsere Sternberger 
Vorkommnisse als nicht völlig ausgewachsene Individuen 
anzusehen sein. Das kleinere, aber am besten erhaltene 
Stück misst bei 5/ 2 Umgängen 3 Mm. in der Länge und 
tat 1,25 Mm. Dicke bei 1 Mm. Höhe der Mündung. 



84. Eulima Hebe SEMPFR. 

lab. 3, flg. 11. 

Semper im Meklenhurg. Archiv, 15, p. 337. — 
Sp ey er, Cusael, I, p 9 203, t. 27 > f. 2. ~ E. acimita 
(non Sandberger) v. Koenen, pars, Mittelolig. Nr. 71. 

Nach sorgfältiger Vergleichung vollständiger Exemplare 
der E. Hebe des Sternberger Gesteins mit der E. acicula 
Sand b. des Mainzer Beckens müssen auch wirrer Be- 
hauptung v. Koene n's, dass die beiden genannten Arten 
ident seien, bestimmt widersprechen. Zum Vergleich geben 
wir neben der Abbildung eines tadellosen Stückes der R 
Hebe von Sternberg U. S/f. 11) die eines gleichfalls Schö- 
nen Exemplars der E. acicula von Waldbftckelheim (t.;3, 
f. 12) und bemerken, dass beide dieselbe Zahl der UM*- 
gänge, nämlich 12, haben und in gleicher Vergrösseitüg 
dargestellt sind. Die Messung dieser Schalen ergab ta- 
gende Verhältnisse. 



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Heb 


e acicula 


7,3 

1,5 
2,5 

1,6 


Mm. 


8,4 Mm, 
1,75 - 
2,6 - 
2,t - 



113 



Ganze Länge 
Dicke 

Höhe der Schlusswindung 
Höhe der Mündung 
Verhältniss der Höhe der Schlusswin- 
dung zur ganzen Länge 1 : 2,9 1 : 3,23 

Wenn nun bei den sonstigen Abweichungen sich das 
Verhällniss der Höhe zur Dicke ziemlich gleich herausstellt, 
so muss hervorgehoben werden, dass E. Hebe in Wirklich- 
keit dennoch schlanker ist, indem bei ihr die Umgänge von 
der Schlusswindung aufwärts gleichmässig an Stärke ab- 
nehmen, während sich bei E. acicula die untersten Mittel- 
windungen sehr wenig verjüngen, die oberen desto rascher, 
wie dies ähnlich bei Turbonilla digitalis Sandb. Statt findet. 
Ferner ist zu bemerken, dass die Nähte der E, acicula weit 
deutlicher sichtbar sind, als die der E. Hebe, bei welcher 
sie selbst mit einer guten Lupe kaum unter der Schmelz- 
lage erkannt werden, und dass der Aussenrand der Mün- 
dung bei* der letztgenannten Art senkrecht abfällt und in 
einer Ebene liegt, die fast genau mit der Achse der ganzen 
Schale zusammen fällt, wogegen der Aussenrand der E. 
acicula in der Mitte stark hervorgezogen ist, wie dies die 
entsprechenden guten Abbildungen bei Sandberger und 
Speyer deutlich zeigen. ') Auch die Form der Mündung 
ist verschieden, indem diese bei der Mainzer Art oben in 
eine weit feinere und längere, stark rückwärts gebogene 
Spitze endet, auch wesentlich höher ist, als bei dem Stern- 
berger Vorkommen. Somit dürfte die Selbstständigkeit der 
E. Hebe zur Genüge nachgewiesen sein, und verweisen 
wir im Uebrigen auf Semper's Beschreibung. 

Weit näher als E. acicula steht unserer Art die E* 
subulata Donovan, welche uns mioeän von Reinbeck, 
Sylt, so wie in zwei vollständigen Exemplaren aus der 
Umgegend von Bordeaux vorliegt. Besonders nähern sich 
die letzteren, die durch eine etwas schlankere Gestalt von 



') Die in unserer Figur der E. acicula Sandb. hervorgehobene 
Abweichung in der Bildung des linken Mundrandes, besonders das 
Fehlen der Spindel platte, hat sich bei Untersuchung einer grösseren 
Anzahl von Exemplaren als nicht constant erwiesen, vielmehr haben 
wir auch Stücke gefunden, die einen Spindel belag iu derselben Weis© 
wie E. Hebe haben. 



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114 



den norddeutschen Stöcken abweichen, der Slernberger Ar», 
unterscheiden sich aber von ihr durch noch glattere Um- 
gänge und besonders durch eine schmälere, Verhältnisse 
massig längere Hündung. 

Die kleine Eulima aus dem Septarienthon von Mallis, 
welche Semper I, c. zu seiner E. Hebe stellt, gehört 
bestimmt zu E. a c i c u I a Sandb., denn wenn gleich die 
Mündung selbst beschädigt ist, so zeigt doch ein kurz 
vorher stehen gebliebener alter Mundrand deutlich die Bil- 
dung des Aussenrandes der E. acicula, so wie auch die 
Umgänge tiefer eingeschnürt sind, als bei E. Hebe. Die 
letztere Art, die Speyer in den Schichten von Cassel 
gefunden, scheint sich daher auf das Oberoligocän zu be- 
schränken, Während E. acicula nach Speyer's Angaben 
gleichfalls bei Cassel vorkommt. Zu dieser bemerken wir 
noch, dass einzelne Schalen vom Gienberg bei Waldböckel- 
heira eine braunrothe Färbung und dabei eine ziemlich 
breite weisse Nahtbinde zeigen. 

85. Eulima subula d'ORBIGNY. ' 

Semper im Meklenb. Archiv, 15, v. 339. — Speyer f 
Cäsbel, J, p. 204, t. 27, f. 6—8. E. subulala (non Donov.) 
Philippi, Beitr. p. 20 w. 62. 

Die mehr keulenförmige (nach der Schtasswindung zu 
mehr verdickte) Gestalt, die deutlicher markirten Nähte 
und stärker gewölbten Umgänge, die wesentlich längere 
und Schief zur Achse liegende Mündung mit schwach ge- 
schweifter Form des Aussenrandes, so wie ein kräftigerer 
Spindelumschlag, trennen diese Eulima von der vorigen 
Art. Sie liegt uns aus den oberoligocänen Schichten von 
Crefeld, Cassel und dem Doberg vor, von keinem Orte 
jedoch in der Grösse der sehr seltenen Sternberger Exem-, 
plare. Ein Fragment zeigt folgende Maasse: Lunge der 
erhaltenen 4 Umgänge — 12 Mm.; Dicke = 3,3 Hin»; 
Höhe der Mündung — 5 Mm. 

Unserer Art steht die lebende E. Philippii Weiih- 
kauff =- distorta Phil., Forbes * Hanley, non 
Desh. (Weinkau ff, II, p. 228) sehr nahe; diese Kegt 
uns von der englischen Küste vor und scheint sich aar 
durch einen mehr geschweiften äusseren Mundrand zu unter- 
scheiden. . 



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l|o_ 

8«. Eolima Kochi SEMPER, 

Tab. 3, fig. IS. 

Semper im Mekhnburg. Archiv, 15, p, 340, — 
v. Koenen, Müelolig. ad Nr. 71, t. 2, /. 2. { ) — Speyer, 
Cassel, I, p. 202, L 27, /. 1. 

Indem wfr snf die Beschreibungen der genannten Au- 
toren verweisen, bemerken wir nur, dass E. Kochi durch 
ihre gedrungene Geslalt mit starker Entwicklung der 
Schlusswindung, die verhältnissmässig breite Mttndung und 
die scharf ausgeprägten Nähte der sich in eigentümlicher 
Weise auf einander legenden Umgänge leicht zu erkennen 
ist. Ein vollständiges Exemplar, dessen Abbildung wir 
geben, hat einschliesslich des sehr spitzen, aber deutlich 
umgebogenen Embryonalendes, 11 Umgänge und misst bei 
1,8 Mm. Dicke (),5 Mm. in der Länge (Verhältniss also = 
* •• 3,6) ; die Mündung ist fast 2 Mm., die Schlusswindung 
2,4 Mm. hoch, also die Höhe der letzten zur ganzen Länge 

87. Eülinia Naumami von KOENEN* 

v. Koenen, Mittehlig. Nr. 73, t 2, /. 19. — Speyer, 
Cassel, I, p. 202, t 26, /. 12 (nm f. 13J. — EuUma sp, 
Nr. £, Semper im Meklenburg. Apchiv, 15, p. 341. 

Von dieser seltenen Eulima, die bisher ans dem Mit- 
teloligocfcn Ton Söllingen und dem Oberoligocän von Cassel, 
Crefeld, Doberg und Sternberg bekannt ist, liegen uns aus 
unserem Gestein verschiedene, leider atte nicht ganz voll- 
ständige Exemplare vor. Ein Stück, dem die obersten 



') Wir waren geneigt, Speyer's Ansicht zu theilen, dass die citirte 
Figur in y # Koenen's Arbeit verfehlt sei, doch ist uns nach Vollen- 
dung unsers Manuscriptes ein Sternberger Exemplar von etwa 13 Mm. 
Lange und 3% Mm. Dicke mitgetheilt worden, dessen Form zu der 
•nvahnten Abbildung im Allgemeinen passt. 

8 # 



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116 



Windungen fehlen, würde etwa 8 1 /, Mm. lang sein bei 
2,2 Mm. Dicke; erhalten sind 10 Umgänge von 7,8 Mm. 
Länge. Ein aqderes Exemplar, an welchem nur das äusserste 
Embryonalende abgebrochen ist, misst mit 12 Umgängen 
7,5 Mm. in der Länge und 1,8 Mm. Dicke; Höhe der Mün- 
dung 1,8 Mm. Die an sich schwachen Nähte treten durch 
die an einzelnen Schalen erhaltenen Spuren von froherer 
Färbung deutlicher in die Augen. Die Schale ist nämlich 
im Allgemeinen dunkelrothbraun gefärbt, und zeigt sich an 
der oberen Kante der Umgänge ein verhältnissmässig breites 
lichtes Band, welches zum Theil wiederum durch einen 
schwachen schwarzen Reif getheilt wird. Die untere stampfe 
Kante der Schlusswindung tritt bald mehr, bald weniger 
hervor. 



88* Niso minor PHILIPPI. 

Philipp i y Beitr. p. 53, t 3, /. 6, — Sem per 
im Mehlenburg. Archiv, 15, je>. 331. — Speyer, Cassel, 
I, p. 206, t. 27 , /. 9, 10. 

Niso minor saheint im Sternberger Gestein, wo si« 
nicht ganz selten ist, grössere Dimensionen zu erreichen 
als in den Gasseier Schichten, denn während Speyer'« 
grösstes Stock 10,9 Mm. Länge hat, besitzen wir von Stem- 
berg ausser ein paar vollständigen Exemplaren von 12 v und 
13 Mm. Länge ein leider an der Spitze etwas beschädigtes 
Exemplar, das auf eine Höhe von etwas über 15 Mm. hin- 
weist bei fast 6 Mm. Durchmesser; erhalten sind 7 Um- 
gänge mit 13 Mm. Länge, von denen die letzte Mittelwin- 
dung 4,7 Mm. in der Breite und 2,1 Mm. in der Höhe misst. 
Zu S p e y e r's ausführlicher Beschreibung bemerken wir, 
dass das Sternberger Vorkommen durchweg eise schärfer 
gekieke Schlusswindong und mehr ebene Umginge zeigt, 
wie Solches S p e y e r's Abbildung darstellt. Die unteroli- 
gocäne Niso turris v. Koenen (Helmstadt, Nr. 79, 
t. 2, f. 4) ist in allen Verhältnissen gedrückter und hat 
ausserdem im Innern des Nabels einen doppelten Kiel. 



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89. ? Cerithium (rilineatum PHIL1PP1. 

Philipp^ Enjim. Moll. Siciliae, I, p. 195, t. 9, 
f. 13 und Beitr. p. 23, 56, 75. — S. Wood, I, p. 70, 
t. 8, / 4, — Boemes, I, p. 413, t 42,./, 19. — 
We inka uff, II, p. 166. — Spey e r, Cassel, I,p. 131, 
t 18, /. 9; t 19, /. 1. — FTucAwann im MeMenbrrg. 
Archiv, 24, />• 55. — C. Sandbergeri (Deshäyes) v. Koen e n, 
pars, MiUetolig. Nr. 74. 

Ein einziges aus 7% Windungen bestehendes Frag- 
ment von 4,5 Mm. Länge und 1,8 Mm. Dicke liegt uns aus 
dem Sternberger Gestein vor, das wir deshalb nur fraglich 
zu C. trilineatum stellen, weil an ihm der unterste der drei 
Querreife bedeutend kräftiger entwickelt ist als die beiden 
oberen, und fcwar also, dass dies an den unteren Win- 
dungen dem unbewaffneten Auge bemerkbar ist. Ein sol- 
ches Verhält niss haben wir bei keinem der von uns in 
grösserer Zahl geprüften Stücke des echten G. trilineatum 
gefunden, wohl aber an Exemplaren der Varietät des C. 
bitorquatum Phil, mit 3 Querreifen, unter denen es 
einzelne giebt, an welchen die Längssculptur nach unten zu 
sehr schwach wird und nur angedeutet ist. Aber auch 
von diesem Vorkommen weicht das Sternberger Stück da- 
durch ab, dass die Querreife weit enger stehen, und die 
Umgänge eben liegen, während sie bei der bezeichneten 
Forin des C. bitorquatum nach der unteren Naht zu breiter 
werden und abgedacht über einander stehen, auch die Quer- 
reife, von denen der untere hervorragt, durch grössere 
Zwischenräume getrennt sind. Erst mehrere Stücke des 
Sternberger Cerithium werden ein sicheres Urtheil gestatten. 

Herr Jeffreys hat die Güte gehabt, das oberoligo- 
cäne Cerithium trilineatum von Cassel und dem Doberg zu 
untersuchen, und erklärt, dass dasselbe mit einem lebenden 
Exemplare von Sicilien und einem pliocänen aus dem Co-« 
ralline Crag, sowohl im ganzen Habitus, wie auch in der 
Form des Embryonalendes, vollständig übereinstimme, und 
er nicht im Stande sei, eine Abweichung anzugeben. 

Die im Meklenburg. Archiv, 24, p. 56, ausgesproche- 
nen Ansichten über die Verschiedenheit des C. trilineatum 
v on dem mkleloligocänen C. Sandbergeri Desh. 
halten wir aufrecht. 



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90. Trifwis perversa UN NE sju 

Hörne s, I, p. 414, t. 42, f. 20 (Cerithium). - 
Sandberger, p. 1 15, t 10, /. 6 (Ceritiiium). — WW 
kauff, II, p. 167. — Speyer, Cassei, I, p. 13^ 
*. 20, /; 7. 

Wir kennen von dieser so weil verbreiteten Art aus dem 
Sternberger Gestein bis jetzt nur zwei nicht ganz vollstän- 
dige Exemplare, welche durchaus mit anderen oligocäien 
Stücken übereinstimmen. Weinkauff ist durch den 
Vergleich eines sehr grossen Materials zu der Ueberzetlgung 
gekommen, dass nicht nur die kleinere keulenförmige T ri- 
foris advers a, sondern auch die fossilen, schon in 
Unteroligocän auftretenden Formen nicht von T. per item 
des Mittelmeers zu trennen sind. 

Der Mangel an eigentlichen Gerithien verleiht der Faunt 
des Sternberger Gesteins ein besonderes Gepräge; auch das 
(von Deshayes noch zu Cerithium gezählte) so u»ha 
verwandte Genus oder Subgenus Sandbergeria fehlt, 
obsehon es in den Schichten gleichen Alters von Creleld, 
Doberg und Cassel vertreten ist« 

91t Cheoopus speciosus SCHLOTHEIM sp* 

Strombitee speciosus Schlotheim, Petrefcdctenkutid** 
p. 155, — Aporrhais speciosa Schloth. vor» megapol* 
tanaBeyrich, p. 170 u. 176, U 11,/; 4* — K&th «* 
Meklenburg. Archiv, 15, p. 209« 

S c h 1 o t h e i m stellte nach dem Wortlaut seiner Be- 
schreibung den Strombites s p e c i o s u s für die i* 
Sternberger Gestein ziemlich häu6g auftretende Form auf; 
die Beyi ich, indem er den Chenopus Margeriai 
de Kon. mit zum speciosus zieht, als vir» inega* 
politana unterscheidet. Schon in der oben oMJrtea 
Bearbeitung dieser Species im Meklenburg. Archiv sind 
ausführlich die Unterschiede hervorgehoben, die de* CiL 
speciosus vou dem Margerini trennen, und wenn gleicfr 
v. Koenen (Mittelolig. Nr. 1) mit Nichtbeachtung der 
erwähnten Bearbeitung sich vollständig dar EintkeSaaff 
B e y r i c h s anschliesst, so müssen wir dock auf Cfc*fl4 
wiederholter sorgfältiger Untersuchungen auch jetzt #ock 



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HO 



die im Meklenburg. Archiv ausgesprochenen Ansichten auf- 
recht erhalten. Ja wir geben noch einen Schritt weiter, 
indem wir den Chenopus speciosus S c h I o t h. als selbst-? 
ständige Art von Mnrgeriiji de Kon. abtrennen. 

Die Gründe* die uns zu diesem Schritt veranlassen, 
liegen in wesentlichen und, wie uns scheint, constanten 
Unterscheidungsmerkmalen, N y s t führt in der Beschrei- 
bung des Ch. Margerini (seiner Rostellaria Sowerbyi p. 559, 
I. 44, f. 4) an, dass diese Art aus 9 — 10 sehr spitz 
endigenden Umgängen besteht, dass der Flügel sich bis zur 
Spitze des Gewindes erhebt, dass die Mündung sehr gerade 
steht und in einem von links nach rechts geboge- 
nen Canal ausläuft, Charaktere, die wir vollständig in der 
Original- Abbildung bei de Koninck wiedergegeben und 
die wir bei den uns vorliegenden Stücken aus dem belgi- 
schen Mitteloligocän und an den typischen Formen der 
norddenlschen Localitäten bestätigt finden, ebenso wie die 
starke Call >sitat der Unterseite der Schale, die beide Autoren 
hervorheben. 

Der typische Chenopus speciosus zeigt von allen dem 
das Gegentbeil: die Schale hat nur 6, höchstens 7 Umgänge, 
die sehr stumpf endigen, indem das Embryonalende als 
eine stumpf abgerundete, etwas verkümmerte Windung auf die 
oberste noch ziemlich dicke Mittelwindung derartig sich auflegt 
(siehe Speyer, Cassel, t. 7, f. 2 b), dass dieselbe gleich- 
sam einen vertieften Nabel bildet; der Flügel, der von 
dem massig spitzen Auslauf des oberen, auf dem Flügel 
selbst nur schwach entwickelten Kiels nach unten zu in 
einem sehr gerundeten Bogen verläuft, zieht sich niemals 
höher an das Gewinde hinauf, als bis gegen die Mitte 
der vorletzten Mittelwindung; die Mündung 
steht mehr geneigt zur Achse wie bei Margerini und pes 
pelecani, welche letzte Art, entgegengesetzt dem Margerini 
eine Biegung des Canals von rechts nach links zeigt. Der 
Chenopus speciosus hat ferner nur einen dünnen Umschlag 
des linken Mundrandes, der nur einen verhältnissmässig 
kleinen Theil der Schale bedeckt und nach unten zu blatt- 
artig sich ablöst, während niemals sich eine Spur der für 
Ch. Margerini so charakteristischen Callosität zeigt. Wollte 
man den Ch. speciosus für die Jugendform des etwa doppelt 
so grossen Margerini halten, so würde dem die eigenthüm- 
tiehe stumpfe Ausbildung der Spitze der ersteren Art ent- 
gegen stehen; woher sollte bei höherem Alter die spitzere 
Ausbildung des Embryonalendes, die Margerini zeigt, ent- 



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120 

stehen? Ebenso schwer wttrde die so auffallend schräge 
Stellung des Ganats des Margerini ans dem mehr ausge- 
wachsenen Zustand zu erklären sein. 

Die Abtrennung dieser Form als selbstständige Art 
dürfte daher sehr gerechtfertigt erscheinen. 

Der Chenopus speciosus erreicht im Sternberger Gestein 
eine Grösse von 24—25 Mm. und findet sich ziemlich häu- 
fig, indem in einzelnen Stücken des Gesteins oft zahlreiche 
Individuen beisammen liegen. Unsere Art ist sehr fein von 
Schale, und daher leider sehr selten in unbeschädigtein 
Zustande frei zu legen, um so mehr, als die Exemplare 
mit gut erhaltener Sculptur meist in dem härtesten Gestein 
vorkommen. 

Aus den Gasseier Schichten liegt uns kein typischer 
Chenopus speciosus vor, die von Speyer, t. 7, f. I, ab- 
gebildete und von ihm zur var. megapotitana gezählte Form 
gehört., wie wir uns durch Vergleichung des uns mitge- 
theilten Originals überzeugt haben, noch zu Gh. Margerini; 
dennoch möchten wir nach dem f. 2 abgebildeten Embryo- 
nalende glauben, dass auch in diesen Schichten der typische 
speciosus vorkommt. 

92. Chenopus Margerini de KONINCK. 

a. die typische fom« 

Rostellaria Margerini deKoninpk, Beter* coq.Joss. 
des argiles de Baesele, etc. p* 28, t. 2, /. 6; U 3, f A 3. — 
Rost. Sowerbyi (J. Sow.) Nyst, p. 559, t 44, /• 4. — 
Aporrhais speciosa S c hlo t/u var» Margerini, B eyrich, 
p. 170, t. 11,/. 1, 2, 6. — Chenopus speciosus (Schlot!*.) 
Sandberge r, p. 188, t. 10, /. 9. — Aporrhais speciosa 
Schlot/t* var. Margerini de Kon» Koch im Mekle.nb. 
Archiv, 15, p. 206. *— A. speciosa B eyric h (spee. Schloth.) 
Speyer, Cassel 9 I, p. 62, L 7,/. 1 u. 3—5. 

b. var. bicarinata BOLL. 

Koch im Meklenburg. Archiv, 15, p. 208. — B ey- 
ric h, t 11, f. 3. 

Bttcksicbtlich der Charakteristik dieser Art dürfen wir 
uns auf die Bemerkungen zu der vorigen Species, so wie 
auf das im Mecklenbg. Archiv, 1. c. Gesagte beziehen, und 



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121 



bemerken dazu noch, dass diese Form *ich nur als Selten- 
heit theils in der typischen, thetts in der als var. b i c a- 
rinataßoll unterschiedenen Form im Sternberger Gestein 
findet, und verweisen wir röcksichtlich dieser letzten Varie«* 
tat gleichfalls auf das obige Citat im Meklenburg. Archiv. 
Zur typischen Form gehören drei uns von unserem ver- 
ehrten Freunde, dem Dr. .Speyer zugesandte Stücke aus 
dem oberoligocänen Mergel von GöUentrop t,S p e y e r, Det- 
mold, p. 15), so wie auch Sandberge r's Chenopus 
speciosus des Mainzer Beckens, wie wir uns nach Verglei- 
chung der Originale aus W e in k a u f fs Sammlung (Mu- 
seum zu München) überzeugt haben. Aus der bayrischen 
Molasse des Thalberggraben bei Siegsdorf liegen uns unter 
dem Namen Ch. speciosus Schlolh. mehrere, gleichfalls dem 
Museum zu München gehörige Exemplare vor. Bei dem 
verdrückten Zustande der Petrefacten aus diesen Schichten 
ist die Bestimmung zwar erschwert, doch glauben wir nicht 
zu irren, wenn wir jene Stücke auf den Ch. Margerini be- 
ziehen; sowohl die Sculptur, die BRdung des hoch hinauf 
reichenden Flügels, der starke Spindelbelag und endlich die 
charakteristische Biegung der Spindel bieten hinlängliche 
Anhaltspunkte für unsere Bestimmung. Auch zwei Stücke 
vom Calvarienberg bei Tölz könnten dieser Art angehören, 
aber es sind nur Steinkerne, die keine sichere Entscheidung 
zulassen. Während nun der typische Ch. Margerini seine 
Hauptentwickelung in den mittetoligoeänen Schichten ge- 
funden und in den oberoligocänen Schichten, wo derselbe 
nur untergeordnet auftritt, durch den Ch. speciosus ersetzt 
zu sein seheint, finden wir in dem Holsteiner Gestein, wie 
schon B e y r i c h anführt, einen Chenopus, der nicht von 
dem Margerini zu trennen sein dürfte. Dies Vorkommen 
ist um so eigenthümliiher, als dies Gestein durch seine 
sonstigen zahlreichen Einschlüsse sich als ein typisch mio- 
cänes, von gleichem Alter mit den Reinbecker Schichten, 
darstellt. Die grösste der uns vorliegeriden Schalen, leider 
ein Fragment, weist auf eine Höhe von 48 Mm. hin und 
zeigt die charakteristische Callosilät der Spindel sehr schön ; 
die Sculptur, Form des Flügels u. s w. stimmen sehr ge- 
nau mit Margerini; der einzige Unterschied ist in einem 
etwas schlankeren Verhältniss des ziemlich hohen Gewindes 
zu finden. Auch von Edeghem führt v. K o e n e n einen 
Chenopus auf (Milteiolig. Nr. I), der dem von Boom völlig 
gleicht und der daher auf den Margerini zu beziehen sein 
wird. 



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122 



Die Varietät b i c a i i n a t a, die Boll (Meklenbunj. 
Archiv, 15, p. 208) als eigene Species unterschied, stimmt 
im Uehrfgen durchaus mit dem Ch. Margerini und unter- 
scheidet sich nur durch das constante Fehlen des dritten, 
untersten Kiels auf dem letzten Umgänge; diese Varietät 
ist in der oben cilirten Abbildung B e y r i c h's sehr gut 
dargestellt. Sie kommt auch iip Mergel des Dobergs bei 
Bünde vor (Meklenbg. Archiv, 24, p. 51). 



93t Cheoopos tenuis BOLL 

Tab. 1; ig. la— c , 

Rosteliaria tenuis B o 11, Geognone der deutscJien Ost- 
eeeländer, 1846, p. 173. — Z/wselbe im Afeklanb. Archiv, 
3, p. 312. — Chenopus tenuis Boll im Meklenb. AreJdv, 
6, p. 74. — Aporrhais tenuis Boll, Koch im Meklenbg 
Archiv, 15, p. 212. — Aporrhais speeiosa (Schlotli.) B e y- 
rich (ex parte), t 11,/. 5. 

Die zahlreicheren (8—9) Umgänge, stärker gewölbt 
und durch tiefe Nülite geschieden, die schlankere Form mit 
spitzerem Embryonalende, die zierliche, gitterartige Sculp- 
tur, schon auf der ersten Mittelwindung beginnend und her- 
vorgebracht durch 9 kräftig hervortretende Hauptspiralen, 
die die in gleicher Entfernung, wie diese, auftretenden 
geschwungenen Längsleisten (nicht Längsrippen) übersetzen, 
der fingerförmig, oft fast bis zur Spitze des Gewindes sich 
in die Höhe ziehende und fest anliegende Flügel, der dünne« 
aber glänzend weisse Spindelumschlag, der nicht selten über 
alle Windungen bis zum Ende des Flügels hinsuf reicht, 
so wie der gerade, sehr spitz endigende Canal und die 
stets nur schwach ausgebildeten Knötchen der beiden Spi- 
ralen, die in 2 deutliche Spitzen am Rande des Flügels 
auslaufen, unterscheiden diese schöne Art zur Genüge von 
den verwandten Arten dieser Gattung, um ihr die Arten- 
berechtigung zu sichern. Wir verweisen auf die genaue 
Beschreibung im Meklenburg. Archiv, 15, p. 212, und be- 
merken, dass sich ßey rieh's Abbildung t. 11, f. 5, un- 
zweifelhaft auf unsere Art bezieht, die der Autor, verleitet 
durch mangelhafte Exemplare bei dem seltenen Vorkommen 
derselben, mit dem Ch. speciosas identificirte. Das im 
Meklenbg. Archiv, 21, p. 144, als Ch, tenuis erwähnte 



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123 



Fragment von Cassel ist verloren gegangen; wir müssen 
dasselbe daher bei Seite lassen und können nur bemerken, 
dass uns aus jenen Ablagerungen einige Spitzen vorliegen» 
die dieser Art anzugehören scheinen. Selbstverständlich 
lässt sich nach solchen Fragmenten kein festes Urlbeil fällen. 



Die drei Chenopus des Sternberger Gesteins gehören 
einer, aus nahe verwandten Formen bestehenden Gruppe 
an, über deren Auffassung und Auseinanderhaltung die neue- 
ren Autoren sehr verschiedener Meinung sind. Mach ge- 
wissenhafter Prüfung glauben wir uns hier der von San d- 
b e r g e r und Deshayes verfolgten engeren Abgrenzung 
der Arten anschliessen zu müssen, und theilen wir schliess- 
lich noch die Resultate der von uns angestellten Unter« 
suchuug mit 

Der älteste Repräsentant der betreifenden Gruppe ist 
der Chenopus SowerbyiMant. aus dem englischen 
Eocän, der in Bezug auf Form und Sculptur der Windungen 
dem Ch. tenuis Boll, rücksichtlich der Ausbildung des 
Flügels aber dem Ch. speciosus sehr nahe steht, von beiden 
Arten jedoch wesentlich dadurch abweicht, dass einmal die 
Kiele der Schlusswindung, und zwar deren nur zwei, sehr 
schwach entwickelt sind, indem namentlich der zweite fast 
vollständig zurücktritt» dann aber die Schlusswindung keine 
ausgebildeten Knoten zeigt, sondern nur faltenartige Erhe- 
bungen, die sich nach dem Flügel zu mehr abkürzen. 

Ihm folgt im norddeutschen Unteroligocän ein hübscher 
Chenopus, den wir mit dem von P h i 1 i p p i (Palaeont. I, 
p 75, t. 10, f. 7) aus unteroligoeänen Schichten der Magde- 
burger Gegend beschriebenen Ch. decussatus identi- 
ficiren zu müssen glauben, wozu wir theils durch seine 
Beschreibung: „anfractibus convexis* lineis confertis Irans- 
versis longitudinalibusque decussatis", tbeils durch die in 
der sonst sehr massigen Abbildung dargestellte Flügelent- 
wickelung Veranlassung findeu. Denn dieser Chenopus, der 
in seinen oberen Windungen wiederum dem Ch. tenuis sehr 
nahe steht, zeigt eine so mächtige Entwicklung des das 
Gewinde noch überragenden Flügels und so kräftige Knoten, 
nicht nur auf den drei Kielen der Schlusswindung, sondern 
theilweise auch auf der letzten Mittelwindung, dass er weder 
mit dem tenuis, noch mit dem ihm sonst am nächsten 
stehenden Margerini zu vereinigen sein dürfte, und wir 
nach sorgfälliger Untersuchung verschiedener Exemplare 



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124 



von LatJorf sehr geneigt sind, die Selbstständigkeit der 
Philippischen Art aufrecht zu erhalten. ') 

Als eine wichtige Art betrachten wir jenen Chenopus 
aus dem Pariser und Mainzer Mitteloligoeän, welchen Des- 
hayes (suppl. III, p. 442, t 91, f. 4—7) als C h. spe- 
ciosus Schlot h. und Sandberger (p. 187, t. 10, 
f. 7) als C h. o x y d a c t y I u s S a n d b. beschrieben und 
abgebildet haben. Diese Art nämlich nimmt einen Platz zwi- 
schen Ch. speciosus und tenuis ein, deren Grösse sie nicht 
erreicht; sie schliesst sich, wie dies auch aus den Beschrei- 
bungen und Figuren ersichtlich ist, im Allgemeinen mehr 
an Letzteren an, sowohl in Betreff der Sculptur als in der 
Form des Flügels, doch reicht dieser niemals am Schalen- 
körper höher hinauf als bis nahe an die obere Naht der 
vorletzten Mittelwindung und bricht dort oft plötzlich ab, 
während sich der Flügel beim Ch. tenuis, wie oben gesagt, 
weit höher an das Gewinde hinauf zieht« In dieser Hin- 
sicht würde die mitleloligocäne Art besser zu Gh. speciosus 
passen, dessen Sculptur auf der letzten Mittelwindung sieh 
auch an einem der von uns untersuchten 8 Stücke wieder- 
fand, doch ist zu beachten, dass alle übrigen Exemplare 
die Sculptur des Oh, tenuis „das elegante Güterwerk" zei- 
gen und in der Form des Flügels ihm näher stehen. Soll- 
ten Schalen gefunden werden, an denen der Flügel den 
Schalenkörper weiter hinauf begleitet, dann dürfte die tnit- 
teloligocäne Form als ein Bindeglied zwischen Ch speciosus 
und tenuis angesehen werden, jetzt aber ist dieselbe als 
selbstständige Art aufrecht zu halten, die den Namen G h. 
oxydaetylus Sandb. tragen muss. Wir konnten 
Sandberge r's Originale aus dem Münchener Museum 
mit 6 Exemplaren des französischen Vorkommens (meist 
aus v. Koene n's Samml.) vergleichen und theilen die 
Ansicht C. Mayers (Cat. syslem. et descript. 1, p 26), 
dass beide ident sind. Als Grundform dieser Art möchte 
Ch. Sowerbyi gelten können, während der Ch. decussatus 
im Mhleloligocän durch Ch. Margerini ersetzt wird* 



f ) Da Philippi in seiner Beschreibung angiebt, dass er bei sei- 
nen zwei Stücken keine Spur von Knoten auf der letzten Windung, 
sondern nur drei undeutliche Kanten finden könne, so bemerken wir, 
dass auch an einem der grössten Exemplare von Latdorf die Knoten 
auf den nur schwach entwickelten Kielen fehlen, dann aber fcurz vor 
Begiiui des Flugeis in sehr kräftiger Ausbildung hervortreten. An allen 
anderen Stücken fallen die meist starken Knoten sofort ins Auge. 



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125 



Fm Cyrenenmergel des Mainzer Beckens findet sich 
der Ch. tridactylus A. Braun, der im Miocän, Pliocän 
und in den Meeren der Jelzlzeit durch den so weit ver- 
breiteten Ch. pes pelecaniL. ersetzt wird. Es ist 
bekannt, dass Beyrich, obschon er die verschiedensten 
älteren Formen vereinigt, doch die in den miocönen Schichten 
vorkommende Art unter dem (vom Autor bereits verworfe- 
nen) Namen alatos Eichwald von dem pliocänen und 
lebenden Ch. pes pelecani L. treqnle, indem er annahm, 
dass erstere sich constant durch das Festwachsen des oberen 
Flügelfingers auf dem Gewinde von letzterem unterscheide. 
Die Vorkommnisse der miocänen Ablagerungen von Wien 
und Lapugy beweisen aber, dass jene Eigentümlichkeit 
durchaus nicht von Bestand bleibt, wie auch W e i n k a u f J 
in seinem lehrreichen Werke über die Conchylien des 
Mittelmeers, II, p. iö|, darthut, dass es unter den lebenden 
Schalen sowohl Exemplare mit angewachsenem, als solche 
mit frei abstehendem oberen Finger giebt. ') Den C h. 
tridactylus haben wir aber besonders hervorzuheben, 
weil er einen Uebergang von Ch speciosus zu den jünge- 
ren Formen vermittelt; Weinkauff (I. c.) hat ihn mit 
dem Ch. pes pelecani vereinigt Wollte man aber den Ch. 
speciosus mit dem Ch. pes pelecani zusammen ziehen, wie 
Hörn es (1, p. 195) dies gethan, so müsste man folge- 
recht zur Verschmelzung sfimmtlicher vorerwähnter Formen 
schreiten. Man vergleiche aber Ch. Margerini 
mit Ch. pes pelecani! Sollen solche Endformen, 
weil vermittelnde Uebergänge dazwischen liegen, zu der- 
selben Species zusammen gebracht werden, dann hört der 
Begriff von Art völlig auf. 



') C. Mayer hat irn Cat. System, et descript. I, p. 27, den Che- 
nopus des englischen Crag als C. anglicus d'Orb. abgetrennt und 
hierzu Bey lieh's Abbildung, t. 14, f. 8, citirt, indem er hinzufügt, 
dass dies Vorkommen, das er aus Mangel an guten Exemplaren nicht 
sicher beurtheilen könne, jedenfalls und wenigstens eine nicht mehr 
vorhandene Varietät des noch jetzt in den europaischen Meeren leben- 
den C. sei. Nach den uns mitgetheilten Stücken des rothen, wie des 
Ooralline Crag können wir, wenn man die Abreibung der Flügelfinger 
berücksichtigt, keine Abweichung von dem lebenden C. pes pelecani 
L. finden. 



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t26 



Nachträge. 



////yV/Z/A 



Nr. 2. Hitrei Deshayesi Da Chast. 

I)a v. Koenen im Mittelolig. Nr. 2 den Hur ex 
octonarius B e y r. als vielleicht zu M. Deshayesi 
gehörig erklärt, diese Ansicht auch noch im Sommer 1670 
in mehr präciser Fassung mündlich geäussert hatte, so haben 
wir die miocäne Art zu M. Deshayesi gezogen. Dass dies 
aber ein Irrthum ist, ersehen wir aus dem eben vollendeten 
ersten Theile von v. Koenen's Arbeit über das nord- 
deutsche Miocön und dessen Fauna, und scheiden wir da-- 
her den M. octonarius aus dem Synonymen- Verzeich« 
niss ab. Leider können wir zur Zeit nicht untersuchen, 
ob die Seite 12 erwähnte grosse Schale von Mölln zu M. 
Deshayesi oder zu M. octonarius zu stellen ist. 

Nr. 36. Voluta fnsns Philipp! sp. 

In dem eben genannten Werke bemerkt v. Koenen 
bei der Beschreibung der V o I u t a B o 1 1 i K o c h (Nr. 136), 
dass der Name Voluta fusus bereits weit früher durch 
u o y und G a i in a r d für eine lebende Art verbraucht 
«ei, und die oligocäne Art daher den Namen 
Voluta Siemsseni Boll 
annehmen müsse. Da Philippi's Beschreibung, wie oben 
gesagt, durchaus unzureichend ist, sp nehmen wir um so 
lieber den Bollschen Namen an« indem wir hoffen, dass mit 
demselben die schöne Art nun Ruhe finden werde. 



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Iuhaltsverzeicliniss. 



Nr. Seite. 

1. Murex brevicauda Hebert . 10 

2 M. Dcshayesii Du Chastel U 

3. M. pereger Beyrich • «.',».•• 12 

4. M. Kochi Beyrich, t. I, f. 2a-c 13 

6. M. globosus Koch et Wiechmann, t. 1, f. 3 • . • . . • • 13 

6. Tiphys pungeus Solander . . .15 

7. T. cuniculosns Du Chaste^ ....♦,.,...♦. 16 

8. T. Schlotheimi Beyrich .............. 17 

9. Fusns Feldhausi Beyrich 18 

10. T. scrobicn latus Boll ............... 19 

11. F. singularis Beyrich ............... 20 

12. F. elegantulus Philippi . * .„ , »21 

33. F. Waeli Nyst 22 

14. F. elongatus Nyst . 24 

15. F. elatior Beyrich 95 

16. Pisanella semipiieata Nyst sp. .••••-....• 26 

17. Buccinopsis rara Beyrich sp. t, 1, f. 6 a — b 27 

18 Buccinum Bolli Beyrich , 29 

19. Nassa pygmaea Sehlotheim sp. • 30 

var. bispiralis Koch et Wiechmann, t. \ 9 f. 6. 

20. <N. Schlotheimi Beyrich * . • 33 

21. "Terebra Beyrichi Semper . ....34 

22. T. cineta Schlotheim sp ♦ • . 34 

23. Tritoniom flandricum de Koninck .......... 35 

24. Ficula concinna Beyrich ......' 36 

25. F, condita Brongniart 38 

26. Cassis megapolitana Beyrich »40 

27. passidaria nodosa Solander, var. Buchii Boll .41 

28. Öliva flamm n lata Lamarck '42 

29. Anci Ilaria indivisa Koch et Wiechmann, t. 2, f. 1 »— -b . . • 44 

30. A. Kiirsteni Beyrich »45 

81. Mitra approxiniata Koch et Wiechmann, t. 2, f. 4 a— b ... 46 
>32. M. semimarginata Beyrich . 47 

33. !M. hastata Karsten ...48 

34. H. Philippi! Beyrich . . . 49 

35. Voluta decora Beyrich 50 

36. V. Siemsseni Boll (= fusus Philj Nachtr. und 5t 

37. Conus Semperi Speyer 52 

38. Plenrötoma turbida Solander . , 53 

39. *. Konihckii Nyst 55 

40. P. denticula Basterot ♦ . . h 57 

41. P>. laticlavia Beyrich . . . ♦ 09 

42. P. coronata v. Münster var. ..••..•»•••• 59 

43. P. Selysii de Koninck .63 

44. P. flexuösa v. Münster . I . . 4 . 63 

45. P. terebralis Lamarck % .... 66 



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128 



Nr. Seite. 

46. Pleurotoma Speyeri Koch et Wiechmann, t. 2, t 2a-d • . 68 

Borsonia Koeneni Koch et Wiechmann ....... 69 

47. P. regalaris de Koninck 70 

4«. P. intorta Brocchi . ; 71 

49. P. obeliscus Des Moulins . • . . • , . 72 

50. P. peracuta v. Koenen ... 73 

51. P. obliquinodosa Saudberger .......••••• 74 

52. P. Koeneni Speyer 74 

53. Mangelia Roemeri Philippi sp. . • « .76 

54 M. obtusangula Brocchi sp 76 

55. M. Rappardi v. Koenen, t. 2, f. 3 a— b ........ 78 

56. Defraneia Naumanni Speyer . 79 

D. vagans Koch et Wiechmann . 8ü 

57. Nafica helicina Brocchi sp. . . ; • . * b0 

58. N. dilatata Philippi * 84 

59. Sigaretus Pbilippu »Speyer 84 

t'O. Cancellaria evnlsa Solander sp . . . . . 86 

61. Cancellaria mnltistriata Beyrich W> 

62 C. granulata Kyst . . . . 87 

63. C. subangulosa S. Wood, t. 1, i. 4a-b * 87 

64. C Semperi Speyer »8" 

65» Odontostoma conoidenm Brocchi sp , t. 3, f. 1 89 

66. O. acntiuscnlum A. Brann sp .9*2 

67. O. Bollamini Semper, t. 3, f. 2 • - W 

68. Kaulinia acuta Sandberger 93 

69. Tnrbonilla laevisrima Bosquet, t. 3, f. 3 . W 

70. T. subulata Merian, t. 3, f. 4a-c . . . 05 

T. Speyeri Koch et Wiechmann .07 

71. T. Sandbergeri Bosquet .. . . . '. 97 

72. T. conulus Koch et Wiechmann, t. 3, fc*5 ..•*••• 05 

73. T. Bolli Semper, t. 3, f. 7 .09 

74. T. Enterpe Semper, t. 3, f. 6 09 

75. T. varicnlosa Semper, r. 3, f. 8 '60 

76. T. costellata Grateloup - . HM 

77. T. Helena Semper tifr 

78. T. Jeffreysi Koch et Wiechmann, t. 3, f. 9 a- b 103 

T. gracillima Koch et Wiechmann . 104 

79. T. Kochi Philippi sp . W 

80. T. Wiecbmanni Speyer, t. 3, f. 10 ... : K* 

81. MathHda bicarinata Koch et Wiechmann, t. 2, f. 5 a— c . . |97 

82. Eulimella eustyla Semper III 

83. E. incrassata v. Koenen , |U 

84. Eulima Hebe Semper, t. 3, f. II W 

85. E. subnla d'Orbigny 114 

86. E. Kochi Semper, t. 3, f. 13 . . M* 

87. E. Naumanni v. Koenen. .115 

88. Niso minor Philippi ............... ll6 

89. Cerithinm tri lineatum Philippi • . 117 

90. Trlforis perversa Linne 118 

91. Chenopns speciosns Schlotheim »p • • • • • **fl6 

92. C. Margerini de Kon. et var. ...* HO 

93. C. tenuis Boll, t. 1, f. 1 a— c VjÄ 



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129 



Conchyliologisches. 

Da die conchyliologischen Forschungen unserer Ver- 
einsmitglieder im verflossenen Jahre von gutem Erfolge 
gewesen sind, so beeile ich mich, sofort das Nöthige mit- 
sutkeilen und beginne mit den Ostsee-Concbylien. 

Herr Lehrer Arnold in Lübeck fand an der Küste 
von Travemilnde im vorigen Sommer zwei, oder wenn man 
will, drei Rissoa* Arten, nämlich R. parva da Costa 
nebst der var. i n t errup ta Jeff r. und R. oc ton a 
N i 1 s s o n. Die var. i n t e r r n p t a, welche sich be- 
sonders durch das Fehlen der Rippen kennzeichnet, wird 
von Schwartz v. Mobrenstern (Familie der Rissoi- 
deen, II, p. 27, t. 2, f. 14) und Wein kau ff (Conchy- 
Ken des Mittelmeers, II, p. 292) als R. i n t e r r u p t a 
Adams aufgeführt, doch theilte mir der Letztere brieflich 
mit, wie auch er jetzt geneigt sei, dies Vorkommen nur 
als Varietät der R. parva zu betrachten. Die meisten sehr 
zarten Schalen, welche überhaupt nur in geringer Zahl 
vorliegen, gehören dieser Varietät an, und ha} Herr Jeffrey s 
die Güte gehabt, meine Bestimmung zu prüfen. In den 
Verzeichnissen über die Molluskenfauna der Kieler Bucht 
fehlen diese Rissoa-Formen, auch scheint es fast, als ob 
solche bisher nicht aus der Ostsee bekannt gewesen sind. 
Rissoa oetona Nilss. dagegen kommt auch bei Kiel 
vor; Herrn Arnold's grüsstes Stück ist 9 Mm. lang. — 
Ferner fand der genannte Forscher bei Travemünde ein 
paar kleine Schalen der Littörina o b t u s a t a L., 
welche mit denen von Kiel übereinstimmen. — A s t a r t e 
aretica Gray (= borealis Chemn. ex parte) ward in 
einem zweischaligen Exemplar am Strande von Scharbeütz 
gesammelt; ich erhielt von dort einige Schalen der Myti- 
I u s e d u I i s L. bis 86 Mm. Länge, zu deren Anzucht sich 
der stille Busen von Scharbeutz sicherlich eignen würde. 
Eine Mya truncata L. hat Herr Professor F. E. Schulze 
zu Rostock mit dem Schleppnetz bei Warnemürrde gefangen. 

Nach den Untersuchungen, welche die Herren Dr. E. 
v. Härtens und Dr. Reinhardt zu Berlin über jene 
Claosilie angestellt haben, welche auf dem Schlossberge zu 
Dobbin bei Krakow, dann auch bei Schwerin gefunden und 
die in Archiv, 4, p. 60, als C 1. r u g o s a Drap, und in 
Archiv, 13, p. 159, als Cl. dubia Drap, beschrieben 

9 



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130 

ist, ergiebt sich, dass dieselbe zu Gl. pumilt Ziegler 
gehört. Diese Art* welche auch in Unland, auf Seeland 
und in Schweden vorkommt, scheint mehrfach verkannt zu 
sein, denn Friedet berichtet in seiner trefflichen Arbeit 
Über die Weichtbtere Schleswig-Holstein*, in den Malako- 
*oelogischen Blättern, 1870 t p. 53, dasa die im Kitler 
Museum als Clausula rngtsa G. Pfr. aufbewahrte» 
Schalen aus dem Buehenwahto. bei» Uglei-See (bei) Eutin) 
GL pumila Ziegler seien. — Von nicht geringerem 
Int^esse sind zwei Glauaüien^ welche Herr Arnald au 
Steinrade bei Lübeck gefunden bat. Nach dien JHttndonga* 
Charakteren erkannte ich in jenen Stileken Gl. dubia 
Drap., eine Ansieht, die auch Herr Dt. v. Märten* 
bestätigt hat* während Herr Cl essin au Diafcetseh«rbea 
(Bayern), ei» mehliger Kenner der süddeutschen Mollusken* 
siek gleicklalls für dubia ausspricht, aber bemerkt, das» 
die beiden dicken, dunkelbraunen Schalen der var. spe* 
ciose A* Schmidt« zufallen. Diese ftam kann ich 
nieht vergleichen- Nafcfr K f e g 1 i » g e t's ayateafrs Var* 
neiehnie» 4er it\ Deutlcbtand Gehenden BinnemrMetttfke* 
1870, p. 181, kommt diese ClaesUie, die; ^igedikcbtÄWt 
deutstbland etigehfort,* auch in England, Danemark »ad 
Livland vor; die von ihm erwähnten metteubnrgiackan 
Fundstellen, als Dobbiner SöWaesherg und Sehwerin, mi 
dagegen au streichen, da die dort gefundene Art die 44 
pomila ist. — Nachdem Herr Senator Dr. Br eh mar an 
Labeck bereits 1870 im Regganhorst bei Lttbetk mehrece 
Belea per versa L. auf Weiden entdeckt hatte, fand 
Herr Arnold ife letzten Sommer dieselbe Art an die s e r 
Lecatitä* in grosser ZeWv und zwar gleichfalls nnter dar 
Rinde der Weiden lebend. — Da B, Ball in AreWv A 
p. 6G, Limnaea glabr a HtilUr (=r .elongeia 
Drap.) nur ven einer Wieae hei > Schwerin aettfchrt^nie 
bemerke ich* das« ich diese Art im vorigen Sommer^ia 
grosser Menge hier zu Kadaw gefunden bsbe, in «inain 
Graben, der das Wasser ans einem Torfmeer ableitete; 4k 
meisten Schalen waren leer, und nur etwa 30 labende 
Exemplare konnte ich in einen Teich aussetzen, ia> dam 
Limnaea palustris Drap, sehr gut gedeih!» In 
demselben Graben fand ich ziemlich viele Llrenaea 
truncatula Müller (*s minula Drap.) and L. 
peregra Miller. u.»<* ' 



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13* 



.,. , ,,. l>ie VersaniBiiJuQff 

'■" 'ffei' dßiitsdieii NatOTtofscher önd .Vmte 



- >JMe Tilget ,*<tm «i& bis 24. September d. J. werden 
lwr.i&te& freund, de/ IMuivvjsaeBs<J*aflen . in Meklenbürg, 
der Gelegenheit hatte, dieselben m Rostock mit durchzu- 
iDftchttH 4m a&genehme ,£finnemng Air lange Zeit sein. 
n-TtE? iVYUfdt) w^rdie. Fceude, Afüniwr der Wissenschaft, 
deren Ruf über die Granaten dps deuts$be& Vaterlandes 
W?it hi&Msgffbfe in MekUnUurg, versammelt su* *ehen; wir 
dy*fati: <Wtef: ; jn -unserem den Förderung der Naturwissen«- 
Kfcafte» gewidmeter* . ; Archiv diese. Tage nicht mit StiUr- 
«fihWveig^e« Mborg^n» werden uns .aber- darauf, beschränken 
müssen« den Tendenzen unseres Vereins entsprechend, nur 
4iter.4terv n#l#fwtoaflp)Si4iaftii0ben TJwil der. Versammlung 
itinfttffprat *n f^fren, obgleich, 4ie iqteres^n der Acute 
**, vorwiegen^* Woide, ihre Vertretung; in RosM^ck foö4w*. 
• : QJkj^ohi die : g^Löftan Vorträge allein schon die Tbeil-r 
nähme an der Versammlung im höchsten Grade lohnend 
jpwetygflf w lag 4eW%«h, ein -höhe i»r Vortheil in der per- 
&ßlitfm B#kwjH§chaft,, die . naan, .Gelegenheit hatte zu 
joafhpnt %ib»j»it t jUäiin«m* tanpii imm» schon durch schroff 
U^he^ Verjähr n^hftr gqKet«* war* |Wüs süt Gelehrten» 
4^^^ : l^^^s^httU, iür die Folge .de* Jördeiiung miserer 
Zffleeta {ruahtbciq#«^i sm^ i .werden v^sporacb. . 
«•„.i&pea ni^ht , z.u *ju^schaUen#n Antheil an der.För T 
Affiingf, di^fte?*.j^rsw*ißl|ft»,8eKannt4>fhai;te^ Jetten. die ge- 
q%Hm* %*8MipwmMüirftep .up4U Brieten- wjr tiieils tlen loi- 
t^4^>f P^^Jkiciikqi^iK un3<örn #a*d* , awsjprsvbe», fü* die 
IKqfiftjrl&eft^pi^pflBntf' w^ diese Zweckes, 

wifr f&to'<*wAm di^,. Oirfenwlli^ftkeit dtf Rjtptodw.$Ui<'* 
müm* P*l^ «IIMWm wwwlpnpgii ist, 4i* <Uwb rfi^hen 
Fiftgg§tV-s«pdi^fuii|lf||deii-S^hmuck afcur ganzen Stadt pirj 
F^tgfiyya^d. .angelegt, kitten, w#sJn so hohem Grade au- 
küS heikle a*d'j die, Fesstiminuog de? Theilnehraer. 



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t38 

Wir empfehlen denjenigen, die sich spezieller «nit de« 
Gang dar Verhandlungen vertraut machen woHen, am dem 
reichhaltigen „Tageblatt", welche* in der Leopoldschen 
Universitäts-Bucbhandltmg in Rostock flr den billigen freb 
von t TWr. zu beziehen igt, sich z« mstrasren. Dasselbe 
ist besonders interessant durch die wärtiieh abgedruckten 
stenograpbirten Reden der Generalversammlungen, Ten d e ne n 
wir als vorzugsweise den Interessen unters Vereins eot» 
sprechend herverheben: 

t. Herr Gehetmrath, Oberbergbauptmann von Denk es 

Excelienz: über den Gehrauch geologischer Charten* 

— p. 33 des Tageblattes. 

2. Herr Professor Dr. Moebios: aber die wiesen- 
schaftliche Expedition zur Erforschung der Oalaeew *•* 
p. 39 des Tageblattes. ' 

3. Herr Professor Virchow: Ober die Aufgaben dar 
Naturwissenschaften in dem neuen nationalen L a ba n 
Deutschlands. — p. 13 de« Tageblattes. 

Von hohem allgemeinen Interesse waren fem e r die 
Vorträge der Herren : Dr. N e u m • y e r : über den Wett* 
verkehr zur See; Prof. Dr. Goltz: ober den Ata dar 
Seetentbäiigkeit; Dr. Pansch: über die deutsche Nssd» 
)K)larfahrt. ■« 

Voraugsweise wichtig ftr den Fa ch ma n n waren dfa 
Verhandiongen und Vorträge in den Sektionen. Referent 
konnte sich nur bei den geologischen, zo olog i sche n und 
physikalischen Sectionen betbmügee und bebt nna de« 
Verhandlungen hervor: 

Herr Dr. M6M aus Casael legte eine reiche Sake von 
mikroskopischen Präparaten von basaltisahen Gesteinen von 
und erläuterte, wie man durch solche Dünnschliffe bei 900» 
bis 1200faeher Vergrößerung itn Stande ist, min er aliechn 
Beimengungen dieser Gesteine mit Sicherheit an bestimm«* 
selbst bei so geringen Quantitäten, dasa sie sich der Bfr» 
ohaebtung durch die chemische Analyse entziehen wärden. 
— Bei der grossen Menge vulkanischer Geatetue, die sieh 
zwischen unsem Diluvialinassen findet, hatte dieser Vortrag 
ein besonderes Interesse für uns, indem es kein sichereree 
Mittet giebt, den Ursprung dieser vulkanischen C eae hi aha 
nachzuweisen, als die mikroskopische Untersuchung; nnd 
darauf bssirte Vergieichung mit den primitiven Fundstätten 
vulkanischer Bildungen. — Herr Dr. Mahl erhliriafteb.mil 
liebenswürdigem Entgegenkommen bereit zur Untersuchung 
unserer vulkanischen Findlinge, und verhtess sogar die 



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«r,3 



Resu l tat e seiner Untersuchungen im* ftfr die Publikation 
in unscrm Archiv snr Disposition zu Meilen! — Es ergeht 
Amber hicmittelst an alle Sammler die Aufforderung, dem 
Herrn Dr. Höht in Cassel Meine Probestücke solcher Find- 
linge zur Untersuchung zuzustellen, und ist der Unterzeieh- 
»et« gerne zur VermiUetong solcher Zusendungen bereit, 
«•bei es steh empfehlen würde, die Handsttlcke, von denen 
antobe Proben abgeschlagen sind, mit entsprechender Be- 
zeichnung in einer der öffentlichen Sammlungen (also etwa 
der Rostocker Unhrersftitssaatmkiog, oder dem von Haltzan- 
scheo Jfasnum in Waren) niederzulegen, um die Resultate 
soUher Untersuchung festzuheften. 

Herr Dr. A. Gorlt ans Bonn sprach Ober einige 
B ebunfsp hänomene der Diluvial* und jüngeren Zeit im 
südlichen Norwegen, ein Vortrag, der ein interessantes 
Lieht warf anf die Frage aber diese Erscheinungen, deren 
F e st st e llungen au so grosseres Inleresse Mr ans bat, sIs 
man bekanntlich annimmt, dass die Nordkfisto Deutschlands 
akh ao gea blidOicb in einer Senkungsperiode befindet. Ab- 
gesehen von den lingst bekennten glacialen Muschelbänken 
Norwegens, die, eine typisch arktische Fauna enthaltend, 
sieb bis zu 600 Fnss über dem Niveau des jetzigen Meeres 
finden, nnd den postgtacialen Muschelbänken, die, bis auf 
2ö0 Fnss Meoreshtthe sich findend, nur Reste einer noch 
jetzt in der Nordsee lebenden Fauna einscbtiessen, fand 
der Vertragende selbst in einer postgtacialen Muscholbenk 
ins Thnie des Dramiaenflusaes, nahe der norwegischen 
Kilste, 12 Fuss hoch über dem Seespiegel in fossilem Zu- 
stande in grosser Menge eine schöne Koralle, die Oeulina 
pralttera. Diese Koralle lebt jetzt nur in 100 Faden Mee- 
restiefe auf Felsboden in grossen Blinken an der Küste 
Norwegens. Der schöne Erhaltungszustand des fossilen 
Vorkommen« dieser zerbrechlichen Koralle ist Bürge dafür, 
dass sie auf primitiver Stätte sich befand, und beweist sicher, 
dass einst die betreffende Stelle mindestens 600 Fuss hoch 
vom Meer bedeckt war! — 

. Heir Professor Dr. F. E. Schul« (ufcser verehrtiehes 
Vorstandsmitglied) giebt eine Beschreibung des von ihm 
entdeckten Verfahrens: Coelenleraten mittels! Osmiumslore 
so an härten, dass sie fftr verschiedene Zwecke aufbewahrt 
werden können, und zeigte schöne Präparate von Aurella 
aerita, Cyawe* cspülata, Hydra fbsca u. s. w. vor. 

Herr Professor Hansen ans Kiel spricht über die Be- 
ziehungen des Regenwurms zur Urbarmachung des Bodens, 



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134 



Hart Dr. Ei in am aas Wür*fctn>#: i übnr da^fiiuatet 
RepL&en. ., > \ ' ; v x f * ( ' ml *Hnit «i! 

Herr Beigbaftplmarm flr. fl u $ s sie d - au» *. Adlet"*!* 
©ine« Vortrag tiber dies Bc««akOfUenlbraialio* dfcfr Mark 
ßraadenborg, und koram^ dabei auch «of die Ärctoirieotoea*< 
l*gec der Priejmla a«4>Nekl*nfciirgSi Berseib«HWi«s ein« 
aüdAtohe, die *Uest«vuhd eine aärdfcobe, ikie jü*g*rr>Grn#a 
n*cA,: und : bawerfeta, ?da& Um Lager *Hr IfeiegriltiHititd 
liekleabfergs getreunkvon jenen zathalten- aeisndiftaffcta* 
Pie* letztere kefctirtigte .der UnierLeiahiiete bntir ttetftov* 
Weben, <tes -Ullis lendes> daaf diei Lages der Mark >BÄiwteii^ 
bürg wegen der in naber :Vfcrbindtn*g arttibaeii glefceftdbii 
Hpila.mHeiy- ttimim raitid^lifafcätiBiBetrefActAi Nftrianden 
Sande Und: dann, diese« F«rmalt#ilen auzmrat*» flfceJmattMk 
tenji wahrend die iLfcger dtfr -PrkegmU und Mekiedbdhgs 
als lian^e^esM6dud iUöd 8aa4sAe»ti riiiV *ia*«öriw*P*tai^ 
friert ^bent sich hftbfWfc :uad *dabefc wahiacbeantioa t d l e ^c m 
jüngeren INiveau angehören werdfen, >*nn Bie Aaakcfct nies 
Herrn ßednttfis*» dasein Mtdtlenbaag die tflraaaMM*!*rafcr>» 
seheialich ums »rossiere »te A© MahtrMkaMrte V«rbrahN»g 
hubert. durf te # n möoiUo/ stob naelr'rieaiilteeNobtlKBap'MM 
Uttte«£ei«hW»i| kaum ^beftlttifgen, inc^J rfc*4h wuetskoh atie 
Meklet*burg*r . Lager bedeutende Zerskanmeen > imd f u8Är- 
feisHunfen durch die l)iltttwi^Ga<ö«lPopbe"efUUea<Wb<to; 
bei dieaer äetegeafaeU wenden ioJthe La^eavvafefßcbaiitiidi 
vePtthweumi *>ein, UQdhderia.dilrite.let GnNMtm« röche» 
sein Üff das» vielfachenJtekoBMBerileft gneattr gllicfadiftbu»* 
koble-jA dem»DHiiviaiaeh4jtte, wie dies nanenlUdh .fetina 
Barunnpa^raben mehrfach beobaobiet wowlen^ ,--u ? <*•:*>;;- 

Der .Unterzeichnete! eiiäuteHe mH^Besafi äufidi«:he^ 
veralebejide Excar&iew'najch.deH* Höihgeo4**i»ai die geögöo^ 
steche« Verhäliaiüse de* Steinddnime daselbst unddegtevaeV 
weiteren* Orteatiraog einen Separatabdruck a«s -e>m Arthiv 
Jahrg. 14, p. 4ö^j, der diesen ßegenatand befandet!, wen 
. Herr Dr. Ps 1 ^ u »a y e r au* Hamburg trägt die tteaal-r 
täte seiner Forschungen über -Iieeie9£trimfcfl0en i in dm 
»*tttikti&ekGn -ftaponeö^ ^e&amtaett auf wia«ti ihehrfticben 
Reitend droschen, v«h\ . . i ; , u» ■ ;. , - ' ^vW 
■ ,. H^rr ( Professor Knoblauch tm Halle' hält aümt 
V*a*f»g.#bee 4*tk t>ai*ehfia*$ der stratteod«* Wiraae durob 
genei#e-A>u*tbert$a«T Platten* , *v ■>'- r „* - :n .' : •>•■• 

Herr Dr* EM> k r.« aus Stettin beratet* iher »seift in 
der A^tlhrting hefriV^^&Proieci; bfctwiwu* dia: Ablage 
eüter *ooli»gwheii VersufcbwtfaihM* * wrtttndert «h| Sto« 



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135 

«teaeefaqnsridn und laboratorie* fif physiologisch* Unter- 
suchungen in Neapel, woselbst schon zu dietenr £#«fck ein 
Grundstück unmittelbar an der See e^werbei) , ist. Hf rr 
Dohrn beabsichtigt auf diese Weise . ein Lehrinstittft für 

{unge Zoologen zu gründen, uotf war im Begriff, wieder 
lach Neapel zur Förderung der Sache abzureisen. Die 
Erläuterung dieses völlig aus eigenen Mitteln unternommenen 
Plans erregte das allgemeine Interesse der Versammlung, 
Hefr Ptofessar Dr. M o e b i u s aus Kiel feferiö *u- 
nächst über das von ihm und dem Herrn Dr. A. Meyer 
verfaßte, im brück befindliche Werk : „Die PaugA 4er 
Kielet Bucht", und tfaeiil mit, dass die in diesem yVerke 
bearbeiteten Mollusken als eine vollständige Fauna der 
Ostsee angesehen werden können, indem die diesjährige 
Expedition keine weiteren Arten hinzugebracht habe.' Als 
besonders reich *n Thiarlebeh bnJeödhnet dewetbd die 
IfaUeiitmtfsfcho ütete* indem der ttonfeeAstrom -4%ttk 
4te Befce! gerad» .* aal diene Küste #erkhtotr sei. -Meinst* 
Rüge» *heiit >dte Osts«* in ein ösllicfeto «od weeltiefcee 
Bcck«vvon taten daewstere bei einer wesentlich: grosserem 
liefe, .\aber geringerem Salzgehalt, arm an Thieren ist, 
während 4as westliche Becken gegftn 200 Arte»' w**et** 
k»**r Tbiere »und gcg^rv 30 Arten mari*e Fische anWetei^ 
feetfwhnkmBer »och «ine arme Fauna im VergW^h «o der 
dtttiMefllsee» die schaa an den KtalenNoMegenst über 4260 
Arten wurbeWoser Tbiete md MO* Arten Fisefce entklk 

Uerri Professor Moehms vertheüt* boi dieser Gelegnil» 
heil ein Vemichniss der bis jeiü bekannten Conehylietf 
der Ostsee, die in dem oben erwähnten Werke bosahrtatofi 
m* abstrittet sind. ! *' ^ 

41k Rnrfcsiofet auf dae Inteeesse für die Jfeklenbitrgi" 
ecken fcÄs*eo führen wir dieselben nachstehend auf : • 

, i. Gasteropoda. •.;•,.*■ 

fiktlon* mafgkatas Penn. — Tectorsl teetudbmlis Mttl; 

r *•* Lätotina litterea Lim.-"*- Lk obfosata Linw. «•*♦* 

iittortna tenebrosa Mont. — Laonnm diroficat* Fab* 

< — iL pftttdola da Costa. **> Btdaoa inoonspkea Aid. 

- i. **- B» octom L. — B. striata Ad. — HydreMa ntann 

Penn. — Velutina haliotoidea Fab. -r- Cerithium reiK 

> , j «elalom da Costa. -*• Trifocis pervers* Lam, — Boe* 

i ^«innm endättm Linn. «— Nasse reticnlat* Linnw — * 

• .# usus aptiqnne Linn. — Pleurotoma tarrionb Mont. 

, -^ Odontnstome «ssöides Bank ^ Ampbb[*yra ±yat- 



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136 



- ... Mm Part. ~~ Butt* UruncetaMeit. — Boro rependa 
AW. « Hanek. 

i. Lamellibranchia. 

Mytilus edulis Lbin. — Modiolaria discors Linn, — 
M. nigra Gray« — M. marmorata Fqrb. — Monlacuta 
bidentata Moni. — Cardium edule Linn, — C, fa** 
ciatum Moni. — Cyprina islandica Chemo. — Aslarte 
; arctica Gray. — A. sulcula da Costa. — A. compressa 
Mont, — Teilina baltica Linn. — T. tenufa da Costa, 

— Scrobjculsria plana da Costa. — Syndosmya alba 
Wood. — Solen peüucidus Penn. — Corbula gibbe 
Olivi. — Mya arenaria Linn. — Mya truncata Lino^ 

— Saxicava rugosa Linn. — Pholas crispata Lina. ■— 
Pb. Candida Lina.'— Teredo navulis Linn. 

Demnächst hieU Derselbe eines Vortrag über daa Ver- 
hältaUs der Mearastemperatar zur Grösse and Verbreitung 
der Mollusken, und kommt zu dem interessante* Resultate, 
daas MoHuskea, die das ganze Jahr hindurch in ziemlich 
gleicher. Temperatur leben, grössere Sehalan bilden: wie 
solche, die igrassen, TemperaimvDifferenaen ausgesetzt sind. 
Hierin dusfte /der Grund liegen für die Kleinheit der Schalen 
der OstseerConchyiien, indem das Wasser dieses flachen 
Beekeas von 0° bis 9 ° R, in den oberen Schichten selbst 
bis etwa 13 u. 14 ° K. im Winter und Sommer schwankt, 
während je höher .wir in den atlantischen Oeean hinauf« 
gehen desto constanler die Temperatur wird. Der Vor* - 
tragende fordert zu weiteren Beobachtungen in dieser 
Richtung auf 

Herr Professor Dr. Huyssen legt mensekliche Ge* 
beine vor*, die in. der Niederung des Ivenecker See* bei 
Stavenhagen in ca. ; 15 Fuss Tiefe im Meor gefunden sind. 

Herr Professor Dr. Karsten erörtert die Gründe fttr 
den verschiedenen Typus der Strandgeschiebe vom Heiligen 
Detttn und: ider laset Sylt unter Vorlage von selchen Ge- 
röUstetaeii y die erstem sind fand gerollt, die letztem flar.k 
auf daa Sande gescheuert 

Eoe wichtiges Moment fttr die Belebung der Gesell- 
schaft boten die Excursionen, die wissenschaftliche mit 
geselligen Genüssen verbanden. Die erste derselben wurde 
nach Warnemünde unternommen in einer Anzahl von Dampf* 
böten. Während nach der Ankunft ein TbeH der Gesell- 
schaft mit Interesse die mit dem Retttmg*+Apparat vorge* 
nenuaenen Experimente »* ansih> scMoss ein anderer sich 



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137 



«hier Rxeursion in die See an, bei der unter Leitung des 
Herrn Professor Moebius Versuche mit den ScM epfeU ea» 
die der Ostseeexpedition gedient hatten, gemacht wurden. 
Ungeachtet die beschränkte Zeit es nicht gestattete bis auf 
den sog. Muscbelgrund hinauszugehen, hatten wir doch die 
Freude, vor unseren Augen eine Anzahl Würmer, Krebse 
und Mollusken fangen zu sehen; unter letztern namentlich 
einige Astarte borealis und die kleine seltene Cylicbna 
trunrata. — Nach der Seefahrt bot die Gastfreundschaft 
der Stadt Rostock der Gesellschaft Erfrischungen, die die 
heiterste Stimmung hervorriefen, um so mehr, als die See- 
luft nicht wenig dazu beigetragen hatte, den Appetit rege 
zu machen. — Bei der mit Eintritt der Dunkelheit vorge- 
nommenen Rückfahrt nach Rostock wurden wir durch Leucht- 
feuer auf den Ufern der Warnow, und beim Anfahren 
Rostecks durch feenhaft schöne Erleuchtung der Strand- 
parthie und Illumination der Stadt, Fackelzug u. s, w. auf 
das Freudigste überrascht. 

Die zweite Excursioa führte die Gesellschaft in ca. 80 
Wagen, ein riesiges Unternehmen, nach Doberan und den 
Heiligen Damm, wo die Versammlung sich nach den ver- 
schiedenen Interessen verlheitte, und insbesondere die geolo- 
gische Seclion mit den Verhältnissen der den sog. Heiligen 
Damm bildenden Steindämme, und dem durch den Wellen- 
schlag im Abbruch liegenden hohen Ufer beschäftigte, bis 
die Stunde zu dem opulenten Souper schlug, welches eine 
Gesellschaft von etwa 700 Personen in den weiten und 
eleganten Coursölen vereinigte. 

Zum Schluss der so reichhaltigen Tage fand auf die 
Einladung Sr. Königlichen Hoheit des Grossberzogs, der 
auch die erste Generalversammlung mit Allerhöchst Seinem 
Besuche beehrt und so gleichsam die Gä«te in Meklenburg 
willkommen geheissen hatte, eine gemeinschaftliche Fahrt 
mit der Eisenbahn nach dem schönen Schwerin statt, und 
hier sah sieb die -Gesellschaft zum letztenmal bei der glän- 
zenden Festvorstellung im Hoftheater beisammen. — Die 
Abschiedsstunde hatte geschlagen; und man schied müdem 
Grusse: auf Wiedersehen im nächsten Jahre In Leipzig! 

Güstrow, im November 1871. 



F. E. Kocht 



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13B 



?■ «« r. ► ■ .i 



VereiasangelegeohtiieD» 



' ' tt^rlf Dr. tan ge- Rostock, welcher bei der letzten 

Versammlung zii Rostock als Schriftführer fungirte, halte 

die Abfassung seines Berichtes über diese Versammlung 

aufgeschoben tri der Hoffnung, dass es ihm möglich werde, 

Grundzüge der beiden wissenschaftlichen 

iahen zu können. Diese Hoffnung ist nur 

( worden, und war Herr Dr. Lange schliess- 

hir vor wenigen Tagen sein ursprüngliches 

eilen. Bei der vorgerückten Zeit ist es mir 

noch selbst Hand ans Werk zu legen, und 

Bericht über die Rostocker Versammlung im 

folgert lassen. Ich beschränke mich daher 

hnungüber das Vereinsjahr 1870,71 mit- 

.... ^ie^Aqsg^hen sind:, 

^n dep^ucWrfcofcer Grevc*Neobian<ienb<irg pro 1869/70 .5» <% — ß 

. . « ^ A > *ro.JMp/?| , 94 « - ., 

An $en r Buchbinder Boll-Neubrandenburg pro 1859,70 8 „ 2 „ 
^ •.,!,(...: > D }, i5^o/?l ........... U „ 9 „ 

An Dr. »tfptyer-^nMa iür Zeichnnngen ..;...' ö „*— „ 

li^jde^öwrnBiWiothekmr, abticblägHch 2# „ . — n 

jAfl.Ppr^pj ?r,achj (incl., .2 Tblr : . pro cur») . . * . ♦ 27 n 17 „ 

An. Schreibmaterialien 3 „ — »> 

?W diverslfe fndl. 'Keisennkbsteii des Secretairs, Unkosten 

:- - 'flrtia*'BUka4*)ren dfcr Beiträge. . . . . . . 38 „ 15 ,, 

Die ordentliche u*d ausserordentliche Einnähme ') hat 
sich auf 231 Thlr. 47 Schill, belaufen, und stellt sich so- 

ol;n/i ».i . f 

*) Zu dcn v ansserordentlicben Einnahmen gebort der Cassenbe&tand 
der Vereinssaramlung mit b Thlr. 47 Schill.; von den Beiträge» waren 
noch mehrere rückständig. 



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139 



mit ein Deficit toii 21 Thlr. 29 Schill, heraus. Meine auf 
der Versammlung zu Rostock im Jahresbericht hervorge- 
hobene Ansicht, dass «endlich einmal die Ausgaben mit den 
Einnahmen stimmen würden, ist nur dadurch etwas abge- 
ändert worden, dass die Ausgaben für die Bibliothek (20 Thlr.) 
noch nicht in Rechnung gestellt nnd somit erst am Ver- 
sammlongstage dem Herrn Bibliothekar erstattet worden. 

Kadow, den 15. April 1872. 



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Erklärung zo Tab. 1« 



Mg, I a-ct Cfceitpas teaais lall, 1fr. 93. 

Sternberg, Gestein; a and b in natürlicher Grosse, c ver- 
größert. 

Fig. 2a— es Ihm Kaefci leyricb, Nr. 4. 

Sternberg« Gestein; a und b in natürlicher Grösse, e vier- 
mal vergrössert. 

Fig. 3 s larei glttait Kteh et Wieehmai* 1fr. 5. 

Limonitsandstein, von Boitzenburg; in doppelter Grösse« 

Fig. 4 a— ki Caieellaria rabaigileia 8. Wtai, 1fr. CS. 

Sternberg. Gestein) a dreimal vergrössert, b stark ver- 
größert. 

Kg. 5 t Nassa pygmea Beyr. rar. bis piralis Kteh et Wiech- 
MJut«i Hr. 19. 

Sternberg. Gestein | dreimal vergrössert. 

Fig. C a— k t Biediepals rara Beyrieh sp. 1fr. 17. 

a Sternberg. Gestein in natürlicher Grösse) die Bucciniden- 
Schwiele fehlt; b calcinirte Schale ans einer Kiesgrabe 
bei Mölln (bei Lübeck), Samml. des Herrn Senator Dr. 
Brehmer-Lübeck, halbe Grösse, die Spiralsculptur zu stark 
hervertretend. 



Herr Dr. Speyer-Fulda hat Tab. 1 und % und Herr Landbau- 
meister Koch-Güstrow Tab. 3 gezeichnet; der Steindruck ist in der 
lithogr. Anstalt des Herrn The od. Fisch er-Cassel ausgeführt 



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Erklärung zu Tab, 2. 

tlg. la— fc t Aicillaria ladWlsa Keck et WieckmaM, Nr. 2t. 

a Sternberg. Gestein (Hundt-Sternberg)} b von Crefeld 
(Berlin. Musenm); a in natürlicher Grosse, b in doppelter 
Grösse. 

Flg. 2a— dt Pleirtttma Speyer! Ktek et WieekMan. Kr« 4M. 

Sternberg. Gestein. 

Fig. äa— bt laigelia Rappardi t. Kteiei. Hr. SS. 

Sternberg. Gestein. 

Fig. 4 a— bs Ultra appmimata Keek et Wieckmana, Nr. 31. 

Sternberg« Gestein. 

Fig.5,5a-ctIatkiMa biearinata Keck et Wieckmana, Nr. 81. 

Sternberg. Gestein; 5 3mal vergrößert, a, b stark ver- 
größert, c (letzte Mittelwindung) 9mal vergrössert. 



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a. "b. 



3. T>. 





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Erklärung zu Tab, 3. 

Fig. 1s •«UnUsttni eoMMeiM Irtccki sp. Nr. SS. 
Fig. 2 s tdtatasttaia lallaaan Souper, Hr. M. 
Hg. 3 t Tarbaailla laerissima Basqaet, Nr. S9. 
Hg. 4 a— -es Tarbaailla sabalata leriaa, Nr. 79. 

a Form subcjlindrica, b Form Speyeri, c Form Ino. 

Fig. 5 t Tarbaailla caaalai Keeb et Wieckmana, Nr. 72. 

Hg. Ss Tarbaailla Eaterpe Semper, Nr. 94. 

Flg. 7 s Tarbaailla Btlli Semper, Nr. 73. 

Fig. 8 s Tarbaailla faricalasa Sciipcr, Nr. 75. 

Fig. 9a-bs Tarbaailla Jeffreys! Kack et Wiechauan, Nr. 7S. 

Fig. Ms Tarbtnllla Wieckmaani Speyer, Nr. W., 

Fig. 11 s Ealima lebe Semper, Nr. 84. 

Fig. 12s Ealima acicala Saaiberger, la Nr. 84. 

Waldböckelheim, Gienberg. 

Fig. Ms Ealima Kecki Semper, Nr. 8«. 

Die auf Tab. 3 dargestellten Conchylien sind mit Ausnahme der 
Fig. 12 ans dem Sternberger Gestein; sie sind sämmtlich 4mal vergrößert. 



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Tab. HI 



1. 4a. 4.c 4.1» 



W 





9.a. 



12. 




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AttMv 




Vereius der Freunde der Naturgeschichte 

in 

Mecklenburg. 

2 6. Jahr. 



Herausgegeben 



l»i\ C. M. Wiecliniaiui. 



Preis lVs Thlr. 



JNeut>raiicieiit>tw|£, 

iu Commission bei C. Brüuslow. 



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Ausgegeben im Mai 1873. 



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Archir 



des 



Vereins der Freunde der Naturgeschichte 



Mecklenburg. 



26. Jahr. 



Herausgegeben 



Dr. ©. M. Wiechmamt. 



in Commission bei C. Brünslow. 
1873. 



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Inhalt, 

Botanik. Seite. 

Elodea canadensis Casp. in Mecklenburg, von Hörn- Waren 1 

Die Halbinsel Wustrow, von Griewank-Bützow ...... 17 

Zur Flora Mecklenburgs, von Struck- Waren 46 

Zur Flora der Umgegend von Grabow, von Mad auss-Grabow 49 

Zur Flora von Mecklenburg-Strelitz, von Reinke-Bonn . . 55 
Beitrag zur Kenntniss der Desmidien Mecklenburgs, von 

Lenz -Lübeck 57 

Palmella prodigiosa Ehrbg. und mirifica Rbh., von Lenz- 
Lübeck 62 

Zoologie und Malalcozoologie. 

Systematisches Verzeichniss der mecklenburgischen Binnen- 
mollusken, von v. Maltzan-Federow 64 

Die Zerstörung der Schalen bei Limnaea stagnalis L», von 

Wiechmann-Kadow 95 

Conchyliologische Mittheilungen, von demselben .-♦♦.. 99 

Ueber Dreissena polymorpha Pall., von Struck- Waren . . 102 

Loligo vulgaris Lam. in der Untertrave, von Lenz -Lübeck 104 
Ueber das Präpariren von Quallen und Hydroidpolypen, von 

Schulze- Rostock 107 

Ueber ein Infusorienlager in der Warnow bei Rostock, von 

Koch- Güstrow 109 

Die Sturrafluth am 13. Nov. 1872, von Koch- Güstrow . . 111 



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Metereolofgie. Seite. 

Zwei metereologische Tabellen der Station Hinrichshagen, von 

P r o zel 1 -Hinrichshagen. 
Bemerkenswert!« Erscheinung beim Nordlicht vom 2. Novbr. 

1871, von V ortisch- Satow 116 

Verschieden es* 

Bericht über das von Maltzan'sche Museum zu Waren, von 

Struck-Waren 118 

C. C. F. Griewank, Nekrolog 120 

Vereinsa ngpelegpenlieitejDu 

Die Bibliothek des Vereins, von Koch -Güstrow ..... 125 
Berichte über die Versammlungen der beiden Jahre 1871 und 

1872, sowie Berichte über die damit verbundenen 
Bxcursionen von Koch -Güstrow und Wiechmann- 
Kadow .148 



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Elodea canadensis Caspary 
in Mecklenburg, 

TOD 

Apotheker Horn-WirM. 



Ah die Flora Mecklenburgs von E. Langmann 
im vorigen Jahre erschienen war, suchte ich zuerst 
Elodea canadensis auf, leider vergebens. Jedenfalls 
müssen wir diese Pflanze jetzt aber für unser 
Florengebiet in Anspruch nehmen, da dieselbe 
bereits seit einer Reihe von Jahren in den Ge- 
wässern unseres Landes, die mit der Havel und 
Elbe in Verbindung stehen, alljährlich beobachtet 
ist und zwar nicht sporadisch, sondern in solchen 
Massen, dass sie theilweise dem Wasserverkehr 
bedeutende Hemmnisse bereitete. Das Fehlen dieser 
Pflanze in der neuen Flora fiel mir umsomehr auf, 
da dieselbe bereits im Schweriner See, also bei dem 
Wohnorte des Herrn Verfassers gefunden wurde. 

Erwähnt wird der Name Elodea canadensis in 
der heimischen Literatur zuerst von Ernst Boll in 
dessen Arbeit „Die Süsswasserpflanzen der deutschen 
Ostseeländer" Archiv 1862, pag. 89. Boll giebt hier 
einige kurze Bemerkungen über das Vorkommen 
dieser Pflanze und spricht die Meinung aus, dass 
auch wir bald in unserm Gebiet dieselbe finden 
würden. 

Die erste Nachricht über die bereits prognosti- 
cirte Einwanderung der inzwischen als „Wasserpest" 
berüchtigt gewordenen Elodea canadensis in die 
ArchlY xxvi. X 



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Mecklenburgischen Gewässer theilte Herr Gymnasial- 
lehrer Struck in Waren im Archiv für 1869 pag. 124 
mit. Jener Notiz nach wurden die ersten Fragmente 
von ihm bei Sembzin in der Müritz ein Jahr früher, 
also 1868, entdepkt, und am 13. Mai 1869 die ersten 
Pflanzen am Kiez neben dem Freundt'schen Speicher, 
also ebenfalls in der Müritz, später mit reichlichen, 
weiblichen Blüthen aufgefunden. 

Die landwirthschaftlichen Annalen von 1869 
brachten in ihrer 21. Nummer einen Aufsatz aus 
derselben Feder „Die Wasserpest (Elodea canadensü 
Rieh.)", der über Geschichte und Einschleppung 
Näheres enthält und den Einfluss der Pflanze auf die 
Fischzucht und ihre Verwendung als Dungmaterial 
erörtert. Auch der desinficirenden Wirkung geschieht 
Erwähnung. In Betreff der Auffindung unserer 
Elodea setzt sich derselbe aber in Widerspruch mit 
den Notizen des Archivs, in so ferne dieser 1869 
geschriebene Aufsatz die erste Auffindung der 
Stengelstückchen in der Müritz drei Jahre zurück- 
datirt, also in's Jahr 1866 verlegt; die Auffindung 
am Freundt'schen Speicher und bei Klinck aber in's 
Jahr 1868 setzt. Ich selbst erhielt die ersten 
Blüthenexemplare durch Herrn Struck im Septbr. 
1868, so dass hiernach, wenn wir die Notiz des 
Archivs von 1869 ?ura Ausgangspunkt nehmen, ein 
Jahr früher ; also 1867, die ersten Fragmente von 
ihm bei Sembzin gefunden sein müssen. Hiermit 
stimmen auch die Angaben des Archivs, wenn-, wie 
ich anzunehmen geneigt bin, die Notiz 1868 nieder- 
geschrieben und erst ein Jahr später ohne Jahres- 
angabe veröffentlicht wurde. Ferner berichtet 
dieser Aufsatz noch von Zusendungen getrockneter 
Exemplare durch Herrn Fiedler-Solzow an den Ver- 
fasser, die in der Müritz bei Zielow gefunden wurden, 
jedoch ohne Angabe des Fundjahrs. 

Das Archiv für 1871 brachte eine Arbeit des 
inzwischen verstorbenen Dr. B. Fiedler „Bemerkungen 



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über Anacharis Aisinastrum Babington", die im Jahr 
1868 oder Anfangs 1869 geschrieben sein werden. 
Nachdem Allgemeineres über die Einschleppung und 
Verbreitung der Pflanze gesagt, berührt der Ver- 
fasser die Verbreitung der Elodea in der Unterelbe. 
1864 oder 65 beobachtete Fiedler die Pflanze bei 
Dömitz, durch Klagen der Schiffer über dies hinder- 
liche Unkraut im Hafen zu Wittenberge darauf auf- 
merksam gemacht. Nachdem nun die systematische 
Stellung kurz berührt ist, geht der Aufsatz auf den 
Bau und die Beschreibung der vegetativen Organe 
ein. Ueber die Blüthe wird Nichts mitgetheilt, da 
dem Verfasser dieselbe nicht zu Gesicht gekommen. 
Hierauf folgen einige Bemerkungen über Nutzen 
und Schaden. 

Eine Arbeit des Herrn Brockmüller in den 
Mecklenburgischen Anzeigen vom April 1871 „Die 
Wasserpest (Elodea mnademis Mich.) im Schweriner 
See" giebt die erste Kunde von der Auffindung in den 
dortigen Gewässern. Nachdem Allgemeineres über 
systematische Stellung und Synonyme mitgetheilt ist, 
wird eine genauere Beschreibung der Pflanze ge- 
geben. Auch eine Beschreibung der Blüthen finden 
wir hier; ^ie es scheint aber nicht nach eigenen 
Untersuchungen, da frische Blüthen dem Verfasser 
wohl nicht zu Gebot standen, wenigstens erwähnt 
derselbe, dass die Blüthenexemplare ihm von Herrn 
Struck-Waren getrocknet zugeschickt seien und er 
lebende in der Alster bei Hamburg gesehen habe; 
ausserdem glaube ich nicht, dass dem Verfasser bei 
eigener Untersuchung das auffällige Stellungsver- 
hältniss des blüthentragenden Blattes entgangen 
wäre. Nun folgt die Geschichte der Pflanze. Die 
zweite Hälfte des Aufsatzes giebt ausführlich die 
Wanderung der Pflanze bis in unsere Gewässer. 
Den hier citirten, früheren Aufsatz des Herrn Ver- 
fassers über Elodea in dem Rostocker Tagesblatt 
von 1866 habe ich nicht mehr erhalten können, 

l* 



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Derselbe scheint übrigens nur den Zweck zu ver- 
folgen, die Botaniker Mecklenburgs auf den zu 
erwartenden neuen Bürger unserer Flora aufmerksam 
zu machen. 

Fassen wir nun kurz zusammen, was diese 
Arbeiten über die Elodea in Mecklenburg geben, so 
hat Dr. Ernst Boll 1862 die Einwanderung derselben 
für wahrscheinlich erklärt; Dr. Fiedler fand die 
Pflanze bei Dömitz 1864 oder 1865, also in Mecklen- 
burg zuerst auf, allerdings blüthenlos; dann sprach der 
Aufsatz des Herrn Brockmüller im Rostocker Tages- 
blatt Herbst 1866 die Vermuthung aus, dass dieselbe 
in der Elbe stromabwärts gehen werde und sehr bald 
auch am Mecklenburgischen Eibufer wahrgenommen 
werden würde. Herr Gymnasiallehrer Struck fand 
sie zuerst in der Müritz 1867 auf und machte die 
erste Anzeige von dem Vorkommen der Pflanze im 
Archiv 1869 bekannt. Die ersten Blüthenexemplare 
in Mecklenburg wurden von ihm in der Müritz 1868 
entdeckt. Herr Brockmüller fand 1871 die ersten 
Exemplare im Schweriner See und gab derselbe in 
der vaterländischen Literatur die erste Blüthen- 
beschreibung, während die ersten selbstständigen 
Untersuchungen über den Bau der Pflanze von Dr. 
Fiedler herrühren. 

Wenn ich die Elodea nun noch einmal zum 
Gegenstand einer Arbeit für's Archiv mache, so 
geschieht dies, um noch einige Ergänzungen nach- 
zutragen und meine Untersuchungen über den 
Blüthenbau, die Anatomie des Stengels, der Blätter 
und Wurzeln mitzutheilen. 

In Betreff des Namens erlaube ich mir zu 
bemerken, dass der Name Elodea canadmsis Casp. 
der einzig berechtigte ist, da es erst Caspary's 
gründlichen Untersuchungen gelang, darzuthun, dass 
Elodea und Anacharis Rick., wie auch Anacharts 
Aisinastrum Babington und die in der Nähe Bethlehems 



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in Pensylvanien vorkommende Elodea oder AnacJuxrü 
canadensis Rieh, dieselbe Pflanze ist. *) 

Die Pflanze kommt in der unmittelbaren Nähe 
Warens in der Miiritz und im Tiefwaren vor. Auch 
in dem Eldekanal vor Eidenburg findet sie sich in 
grossen Massen. Im Tiefwaren erschien die Pflanze 
zuerst vor 3 Jahren, also 1869, und blühte dort im 
vergangenen Sommer 1871 zum ersten Mal sehr 
reichlich, während die sonst reichlich blühenden 
Exemplare der Müritz neben dem Freundt'schen 
Speicher nicht zur Blüthe gelangten. In dem 
ruhigeren Eidekanal blühte sie in demselben Sommer 
ebenfalls sehr reichlich, so dass die ganze Wasser- 
fläche bedeckt war von den kleinen röthlichen 
Blüthen. Die Blüthezeit beginnt gewöhnlich Mitte 
Juli und reicht bis Anfangs September. Der faden- 
förmige, drehrunde Stengel wird 40 — 50 Cm. lang, 
hat jedoch durch die Eigenschaft in den Blattachseln 
reichlich junge Sprosse zu erzeugen die Möglichkeit, 
sich zu jeder Länge auszudehnen. Die sehr dichten 
Rasen der Elodea wachsen an nicht zu tiefen, stillen 
Uferstellen von 1 — P/2 Meter Tiefe, wo die Adventiv- 
wurzeln in die oberen Schichten des Bodens ein- 
dringen. Das zierliche Kraut erreicht die Oberfläche 
des Wassers, um sie fluthend in eine grüne Fläche 
zu verwandeln, oft Wände von solcher Mächtigkeit 
bildend, wie im Eldekanal, dass die Kähne dieselben 
kaum zu durchbrechen vermögen. Den Winter über 
lebt sie am Grunde des Wassers unter dem Eise 
fort, oft nur im Knospenzustande. ' Die Stengel ver- 
lieren theilweise ihre Blätter, sinken zu Boden, und 
die an den Knoten entstandenen Knospen und 
Adventivwurzeln bilden die jungen Pflanzen des be- 
ginnenden Frühjahrs. Diese Knospen unterscheiden 



*) Anmerkung. Vergleiche meine Darstellung der 
Synonymik nach Caspary im Aprilheft des Archivs der 
Pharmacie 1872. 



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6 



sich übrigens nicht von den gewöhnlichen Zweig- 
knospen, so dass Elodea nicht, wie Hydritta, Winter- 
knospen bildet. 

An der Staramspitze entstehen die Blätter als 
je drei kleine ovale Wülstchen, welche fast 7s des 
Stengelumfanges einnehmen. Diese dreigliedrigen 
Quirle alterniren, und zwar steht der dritte Wirtcl 
wieder über dem ersten, so dass die Gesammtblätter 
sechs Zeilen am Stengel bilden. Jedes Blatt der 
oberen Stammregion trägt rechts und links vom 
Mittelnerven nach der Stammseite hin, also zwischen 
Blatt und Stamm, die so ausserordentlich inter- 
essanten, von Caspary entdeckten stipuhe inbra- 
foliaceae, welche man aber an den untern Blättern 
vergeblich sucht, da sie sehr hinfällig sind und in 
Folge dessen bald verloren gehen. Dieser Gebilde 
erwähnt sowohl die Fiedler'sche , als auch die 
Brockmüller'eche Arbeit nicht, obgleich grade die 
Form der stipulae so hübsche, constante Unterschiede 
von der Hydrilla, die vielleicht auch noch in unsern 
Seen gefunden werden dürfte, darbieten. 

In der Achsel der Blätter entstehen die Zweige, 
von zwei deltoidisch geformten, nervenlosen Vor- 
blättern eingeschlossen. Dieselben stehen nicht ganz 
auf gleicher Höhe, da das eine mit seinen untern 
Rändern die Ränder des zweiten "Blattes umfasst; 
im Knospenzustand aber fast ganz die junge Knospe 
einschliesst, so dass nur die Rückseite des zweiten 
Blattes etwas frei bleibt, also dennoch nicht stengel- 
umfassend ist. Die nächstfolgenden drei bis vier 
Wirtel bleiben zweigliedrig und zwar sind sie 
decussirt. Der letzte zweigliedrige Wirtel zeigt die 
Blätter häufig nicht mehr rein opponirt, sondern 
nach der einen Seite hin etwas näher zusammen- 
gerückt, und gehen nun die zweigliedrigen Wirtel in 
dreigliedrige über. Ausnahmsweise findet man auch 
wohl viergliedrige Wirtel. Ein solches Exemplar, 
welches ich untersuchte, zeigte zwölf viergliedrige 



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Wirtel, während die Stammspitze, sowie das untere 
Ende des Stammes regelmässig dreigliedrige Blatt- 
wirtel trog. Die grosse Zerbrechlichkeit der Stengel 
und die ungeheure Lebenszähigkeit der Bruchstücke 
ist mit eine Ursache der schnellen Vermehrung der 
Pflanze. Die abgebrochenen Spitzen und Stamm- 
stücke mit Knospen treiben leicht Adventivwurzeln 
und werden zu neuen selbstständigen Pflanzen. So 
kann ein lebensfähiges Stückchen, verschleppt, bald 
ein ganzes Gewässer mit der Pflanze anfüllen. 

Von den drei Blättern eines Wirteis trägt 
immer nur eins eine Knospe. Eines der Vorblätter 
des jungen Zweiges trägt in seiner Achsel dann 
häufig eine Knospe zweiten Grades. Zwei Knospen 
zweiten Grades sah ich bis jetzt nie, wohl aber in 
den Deckblattsachseln zweiten Grades eine Knospe 
dritten Grades. An der Seite des jungen Zweiges 
und des ihn tragenden Blattes, aber oberhalb 
desselben, jedoch nicht in der Blattachsel, bricht 
aus dem Knoten häufig eine junge Adventivwurzel 
hervor, im Anfang weiss, später gelbbraun werdend 
und, wenn sie den Boden erreicht, in diesen ein- 
dringend und einzellige Wurzelhaare bis zu 1,5 Centi- 
meter Länge treibend. 

Die weibliche Blüthe, welche allein an den hier 
blühenden Pflanzen vorkommt, entsteht unmittelbar 
an der Stammspitze als ein seitlicher Kegel, die 
Stammspitze wenig überragend und an Masse die- 
selbe übertreffend. Jüngere Stadien vermochte ich 
bis jetzt nicht aufzufinden, doch dürfte die erste 
erkennbare Anlage der Blüthe wohl den Anblick 
einer echten Dichotomie darbieten. Am Grunde des 
Blüthenkegels erkennt man etwas später die 
Anlage des Mutterblatts als zelligen Wulst. Es wird 
also hiernach die Blüthenanlage bereits vor dem 
Mutterblatt sichtbar. Die Zweiganlagen fand ich 
stets tiefer am Stamm in der Achsel schon weiter 
entwickelter Blätter. Während die Stammspitze fort- 



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8 



wÄchst und nun der Blttthenkegel im Wacbsthum 
tiberholt wird, sehen wir am Grunde desselben einen 
gleichmässigen ringförmigen Wulst entstehen, die 
Anlage der später zu erwähnenden Blüthenscheide. 
Dieselbe ist in ihrer ersten Anlage überall von 
gleicher Höhe. Rechts und links vom Mutterblatt 
tritt aber bald ein stärkerer Wachsthumsprocess ein, 
so dass die vordere und hintere Seite dieser Scheide 
eine seichte Kerbung erkennen lässt. An der Spitze 
des die Scheide noch immer überragenden Blüthen- 
kegels sieht man zuerst drei Blattanlagen entstehen, 
die sich bald zur Mitte hin umbiegen, und zwar liegt 
die eine derselben nach vorne, dem Mutterbiatt zu- 
gewendet, die andern beiden kehren sich der Stamm- 
seite zu. Indess hat die Scheide fast die Länge der 
zu einem länglichen Körper mit vorne kopfförmig 
angeschwollener Spitze gewordenen Blüthe erreicht, 
und finden wir alternirend mit dem ersten nun einen 
zweiten, und alternirend mit diesem einen dritten 
Blatt-Wirtel angelegt. Die Blüthenscheide überholt 
jetzt die Blüthe im Wachsthum derartig, dass erstere 
geraume Zeit hindurch die doppelte Länge der 
letzteren behält. In diesem Stadium finden wir auch 
die drei Narben angelegt und sehen den Blüthen- 
grund nach unten hin kegelförmig angeschwollen. Die 
mittlere Parthie ist cylindrisch und stellt die künftige 
Blüthenröhre dar. In den Achseln der Blüthen- 
scheide, rechts und links vom Mutterblatt 
aus, sieht man die Anlage von je 2 stipulae 
intraf oliaceae, die auch später in der voll- 
ständig entwickelten Blüthe noch vorhanden 
sind und bis dahin von allen Beobachtern 
übersehen wurden. Die Blüthenscheide ist schon 
immer gedeutet als entstanden aus zwei verwachsenen 
Vorblättern, weil dieselbe oben zweispaltig ist und 
die beiden Zähne grade so zur Blüthe stehen, wie 
die beiden Vorblütter der Zweige zu diesen. Zieht 
man nun noch diese stipulae mit in Betracht, so 



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9 



dürfte diese Deutung wobl keinem Zweifel mehr 
unterliegen. Wenn die Blüthe etwas weiter ent- 
wickelt ist, so dass bereits der Fibrovasalstrang der 
Vorblätter erkannt wird, so sieht man auf einem 
Längsschnitt derselben deutlich den soliden Griffel 
die Mitte der Röhre einnehmen und nur hier und da 
durch einige Zellgewebsbrücken mit der die Blüthen- 
blätter tragenden Röhre verbunden. Im Grunde 
finden wir die ovula angelegt, über die sich der in 
den Griffel endende Fruchtknoten kegelförmig erhebt. 
Behandelt man eine Blüthe dieses Entwicklungs- 
stadiums, nachdem die Vorbältter entfernt sind, mit 
Kalilauge, so sieht man bei hinreichendem Druck 
schon bei 100- bis löOfacher Vergrösserung fünf 
ringförmig bis spiralig verdickte Gefässe in 
der Blüthe und zwar gehören zwei derselben 
den beiden Vorblättern an, während drei in 
den Griffel eintreten. Die ersteren verschwinden 
aber kurz vor dem Ansatzpunkt der Blüthenscheide, 
treten also nicht in den Fibrovasalstrang derselben 
ein. Der weitere Wachsthumsprocess verläuft in 
der Weise, dass die Blüthentheile alle an Grösse 
zunehmen, und, nachdem die Vorblätter ihre normale 
Länge erreicht haben, die Blüthenröhre sich streckt, 
um 5- bis lOmal länger zu werden, als letztere. 

Die weiblichen Blüthen sind also ungestielt 
und stehen unmittelbar in der Achsel des Tragblattes 
und zwar ist dasselbe an den nächstunteren Wirtel 
in der Weise hinangerückt, dass derselbe scheinbar 
vier Blätter trägt, während der die Blüthe eigentlich 
entwickelnde Wirtel zweiblättrig erscheint. Der 
Grund dieser Erscheinung ist wohl in der Art des 
ersten Auftretens der Blüthe unmittelbar an der 
Stammspitze zu suchen, da deren Entstehung vor 
dem Mutterblatt wohl der erste Anlass für diese 
Verschiebung sein dürfte. Jedenfalls kann die Ent- 
wicklung der beiden andern zum Wirtel gehörigen 
Blätter freier und leichter erfolgen, als die des Mutter- 



% 



10 



blattes. Bei dem oben erwähnten Exemplar mit vier- 
gliedrigen Wirtein war der blüthentragende Wirtel 
dreigliederig, der nächstuntere scheinbar fünfgliederig. 
Dieses Stellungsverhältniss erleichtert das Aufsuchen 
junger Blüthen ausserordentlich, da man dieselben 
schon aufzufinden vermag, wenn sie noch zwischen 
Stamm und Blatt verborgen sind. Die Blüthenröhre 
ist durch eine zweizähnige blattartige Hülle einge- 
schlossen, die nach oben hin sich bauchartig er- 
weitert, während sie den Fruchtknoten eng um- 
schliesst. Wie schon oben erwähnt, ist dieselbe aus 
den verwachsenen Torblättern derBlüthe entstanden. 
Wie hier die Zweige zwei Vorblätter tragen, so auch 
die Blüthe, im Gegensatz zu HydriUa verticillata 
Casp., bei der die Zweige nur ein sie umschliessendes 
Vorblatt zeigen, und die Blüthe nur eine einzähnige 
Hülle besitzt. 

Die Blüthe ist in so fern, als die Dreizahl bei 
ihr in allen Kreisen herrschend ist, durchaus nach 
monocotylem Typus gebaut. Sie entwickelt sechs 
Perigonblätter, die miteinander alterniren; drei 
bräunlich gefärbte, kaputzenförmige, kelchartige und 
drei weisse, blumenblattartige von ovaler Form. Mit 
diesen alterniren drei kleine nur aus einigen Zell- 
lagen bestehende, linienförmige nach oben etwas 
stärker verdickte, weiss gefärbte Organe, jedenfalls 
Staminodien. Diesem Staminodienkreise müsste nun 
ein zweiter folgen, wenn der Typus der monocotylen 
Blüthe innegehalten wäre, oder aber es müsste der 
— in Wirklichkeit folgende vierte hiermit alter- 
ide Wirtel der drei Narben vor diesen vor- 
enen Staminodien stehen, wie bei den Irideen 
den Staubgeftssen. Die drei oft tiefgespaltenen 
en alterniren aber mit dem Staminodienkreise. 
Narben sind mit von rother Flüssigkeit erfüllten 
llen bedeckt. In der Arbeit über die Hydritlem 
n Pringsheim'schen Jahrbüchern Band 1. pag. 461 
t Caspary im Gegensatz zu Babington die Gestalt 



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n 



der Narben, als fadenförmig, papillös und spitz an, 
jedoch in dem Abdruck aus den „Verhandlungen der 
35. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte 
über das Vorkommen der HydriUa vertieillata Casp. 
in Preussen und Pommern" in der Anmerkung 
pag. 297 ist dies schon berichtigt. Man findet häufig 
spitze, oft aber auch ausgerandete und gespaltene 
Narben. Von den Narbenlappen liegen zwei nach 
vorne, einer nach hinten, dem Stamm zugekehrt. 
Dieselben sind nach unten über die vor ihnen 
stehenden blumenblattartigen Perigonblätter geneigt, 
während die kaputzenförmigen, kelchartigen Perigon- 
blätter und die Staminodien aufrecht stehen. 

Der Fruchtknoten ist im Querschnitt fast gleich- 
seitig dreieckig, im Längsschnitt gleichschenklig 
dreieckig. Zwei dieser Ecken fallen nach hinten der 
Stammseite zu, während die eine Ecke dem Blatt 
zugekehrt ist, also grade umgekehrt wie bei den 
Narben. Im Grunde des Fruchtknotens finden sich 
meistens drei orthotrope ovula. mit zwei Eihäuten. 
Die Placenten sind am Grunde mit kleinen 
einzelligen Papillen rings umgeben, und ist die 
ganze Höhlung des Ovariums mit einem farblosen, 
zähen Schleim erfüllt. Bei gelungenen Längsschnitten 
durch die Placenten, die mit Kalilauge behandelt 
waren, gelang es mir einige Mal ein Gefäss, ring- 
förmig bis spiralig verdickt, nachzuweisen, 
welches in den funiculus eintritt und am 
Grunde des Ovulums verschwindet. Es kommen 
auch öfter Blüthen mit nur zwei Narben vor, die 
dann nur zwei Ovula haben, nur in einem Fall fand 
ich an jeder Placenta zwei orthotrope ovula. Ich 
sah die ovula stets aufrecht. Die Staminodien fehlen 
mitunter, sind zuweilen aber auch nur theilweise (ein 
oder zwei) entwickelt. 

Die 9 flach ausgebreitete Blumenkrone zeigt 
einen Durchmesser von 5 mm., die Blüthenröhre, 
nach oben und unten etwas anschwellend, misst in 



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12 



der Mitte oft nur 0.& mm., während der Querdurch* 
messer des Ovariuins bis zu 2 mm. beträgt. Auffällig 
ist bei diesem geringen Querdurchmesser die sehr 
grosse Länge der Blüthenröhre, die zwischen 50 und 
266 mm. nach meinen Messungen schwankt, je nach- 
dem sie mehr oder weniger tief unter der Oberfläche 
des Wassers entstanden ist. Dies fadenförmige An- 
sehen der fast soliden Blüthenröhre veranlasst leicht 
bei flüchtiger Untersuchung zu dem Irrthum, dass 
man es mit einem Blüthenstiel zu thun habe. Diese 
irrthümliche Auffassung findet sich in einer sonst 
recht guten Beschreibung der Pflanze im Han- 
noverschen Courier von 1866 in dem Aufsatz eines 
Herrn T., der die Pflanze im Harburger Hafeh 
beobachtete, vertreten. Die Länge der verwachsenen 
Vorblätter der Blüthe bewegt sich zwischen 
15 — 26 mm. ' 

Die Bemerkung Dr. Fiedlers, dass alle Theile 
der Pflanze einen von den Laubmoosen nicht 
wesentlich verschiedenen, zelligen Bau zeigen, habe 
ich in so fern bestätigt gefunden, als eine Epidermis 
nicht vorhanden ist, auch der Fibrovasalstrang des 
fertigen Stammes keine Gefässe zeigt, sondern nur aus 
langgestreckten, parenchymatischen Zellen besteht. 

Der fadenförmige, drehrunde, verästelte Stengel, 
1 — 2 mm. im Durchmesser, baut sich aus länglichen, 
parenchymatisch aneinandergefügten Zellen auf und 
lässt auf dem Querdurchschnitt mehrere luftführende 
Kanäle erkennen, deren Zahl durchaus unbestimmt 
ist, nur sah ich stets eine Reihe derselben, niemals 
zwei. Die Weite der Kanäle ist ebenfalls sehr ver- 
schieden, bald sind sie von 7, bald von 11 oder 12 
Zellen umgeben. Die Zellen des Stengelumfangs sind 
nicht verschieden von denen des Stammes, sie er- 
scheinen durch viel Chlorophyll grüngefärbt. Diese 
einfache Zelllage spielt die Rolle des Haijtgewebes, 
durchaus auf derselben Stufe stehend, wie bei den 
Laubmoosen. Die äussere Zellwand trägt eine sehr 



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13 



dünnfe, ausserordentlica schwer sichtbar zu machende 
Cuticularschicht. Der in der Mitte des Grundgewebes 
liegende Pibrovasalstrang wird ebenfalls aus sehr 
dünnwandigen, parenchymatösen Zellen von ziemlich 
bedeutender Länge gebildet, deren Querwände etwas 
schief zu liegen pflegen. Die Mitte desselben nimmt 
ein mit brauner Flüssigkeit erfüllter Gang ein, von 
10 — 13 Zellen umgeben. Gefösse oder Bastfasern 
sah ich nie bei dem vollständig entwickelten 
Pibrovasalstrang, wohl aber fand ich die von 
Caspary entdeckten gefässartig verdickten Zellen in 
der Stammspitze *), die später den Kanal des 
Fibrovasalstranges bilden. Ich sah nur stets eine 
solche Zellreihe von ringförmig verdickten Zellen, 
bei denen die Verdickung theilweise nur die Hälfte 
der Zelle erreichte, so dass man neben ganzen 
Hingen häufig auch halbe sieht. Nach unten hin 
erweitert sich diese Zellreihe und geht in den weiten 
Kanal über. Von diesem gefässartigen Zellstrang 
gehen an den Knoten bis an die Blätter ebensolche 
nur etwas engere ringförmig verdickte Zellreihen, 
bei denen ica im Durcaschnitt die Verdickungen 
enger liegend und auffälliger fand, als bei dem des 
Hauptstamms. Dieselben treten übrigens nicht in 
den Pibrovasalstrang des Blattes ein, sondern ver- 
schwinden kurz vor dem Entstehungspunkte des 
Blattes. Der Fibrovasalstrang ist von einer Reihe 
Zellen umgeben, die eine eigenthümliche Structur 
zeigen. Caspary hat den Bau dieser Zellen in der 
schon oben citirten Abhandlung über das Vor- 
kommen der HydriUa vertieillata Gasp. in Preussen 
und Pommern pag. 302 dargestellt, und bewahre ich 



*) Anmerkung. Diese gefässartigen Zellen macht man 
am leichtesten sichtbar an dünnen Querschnitten durch die 
Mitte der Stammspitze, indem man dieselben mit concentrirter 
Schwefelsäure behandelt, die das übrige Gewebe löaat und die 
Verdickungen zurücklässt. 



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14 



ein Präparat von Elodea auf, wo an den schräg- 
liegenden Stellen dieser Zellen ein Bild erhalten 
wird, wie das Figur 50 Taf. 6 der citirten Abhandlung 
bei Hydritta, also deutlich die linienförmigen Poren 
der Zellwand erkannt werden. Dieser Zellring wurde 
von Schieiden Markscheide, von Caspary passender 
Schutzscheide genannt. Die Internodien, an der 
wachsenden Stammspitze kaum messbar, nehmen 
nach unten hin bis zu 20 mm. Länge zu. Dicht 
oberhalb und unterhalb des Knotens werden die 
Zellen kleiner, fast quadratisch bis kreisförmig, im 
Längs- und Querschnitt. Der Fibrovasalstrang 
sendet durch diese kleinen, starck chlorophyllhaltigen 
Zellen hindurch Zweige in die Blätter. 

Die Blätter sind länglich, oval, zungenförmig 
bis lanzettlich, 9 — 12 mm. lang, 3,5 — 4 mm. breit, 
zurückgebogen , am Rande gesägt. Die Blattmasse 
besteht aus zwei Zellschichten und zwar an der 
Oberseite aus fast kubischen reichlich mit Chlorophyll 
erfüllten, an der Unterseite aus ebenfalls chlorophyll- 
reichen aber länglich quadratischen Zellen. Dicht 
neben dem Fibrovasalstrang liegen gewöhnlich auf 
dem Querschnitt zu beiden Seiten je 3 Zellen. Ana 
Blattrande bildet die Oberseite des Blattes drei bis 
vier nebeneinanderliegende, chlorophyllfreie, lang- 
gestreckte, parenchymatisch aneinandergefügte Zell- 
reihen, während die chlorophyllfreien Zellen der 
unteren Blattfläche stärker verdickte Wandungen 
haben und nicht parenchymatisch, sondern prosen- 
chymatisch aneinanderschliessen. Die Länge der- 
selben übertrifft den Durchmesser um das 12- bis 
öOfache. Ihre Gestalt ist spindelförmig, ganz wie 
die der Bastzellen. *) Diese Zellen, die ich im Jahre 
1869 bei Elodea .fand, sind von Dr. Magnus-Berlin 
zuerst gelegendlich der anatomischen Untersuchung 



*) Anmerkung. Vergleiche Tabula 2 zu meiner Ab- 
handlung über Elodea im Archiv der Pharmacie Aprilheft 1872, 



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des Blattes von Najas, wo ähnliche Bastzellen, 
aber verzweigt vorkommen, erwähnt worden. Die 
chlorophyllfreien Zellen der Oberseite entsenden 
die einzelligen Sägezähne, während die Sägezähne 
des Blattes von Hydriüa 3—8 Zellen über den Rand 
des Blattes hervorsenden« Die Sägezähne treten 
zuerst an der Spitze des Blattes auf. In dem Fibro- 
vasalstrang des Blattes fand ich bisweilen, an der 
Oberseite auch eine Lage bastförmiger Zellen ganz 
wie die des Blattrandes, niemals aber zeigte der 
Fibrovasalstrang des Stammes solche. 

Die Btipdae intrafoliaceae bestehen aus zwei 
chlorophyllfreien Zelllagen und stellen kleine, fast 
runde Blättchen dar, circa 0,89 breit und 0,ss mm. 
lang. Am Bande durch hier und da hervorragende 
Zellen nicht grade ganzrandig ohne indess eigentliche 
Kerbungen und Serraturen zu zeigen. Die stipulae 
intrafoliaceae von HydriUa sind länglich und haben 
an den Seiten lange Papillen. 

Die Vorblätter der jungen Zweige entbehren, 
wie schon oben angeführt, der Mittelrippe, auch sind 
die Bastzellen des Bandes nicht vorhanden. 

Die zu einer zweispaltigen Röhre verwachsenen 
Vorblätter der Blüthe bestehen, wie die Blätter aus 
zwei Zelllagen, von denen die grösseren Zellen nach 
aussen liegen. Sie zeigen je einen Fibrovasalstrang 
und tragen an der Spitze vier bis sechs einzellige 
Sägezähne. Chlorophyll enthalten sie nicht. 

Der Querschnitt des Fruchtknotens zeigt eine 
Wandung von drei Zelllagen, von denen die zwei 
äusseren der ßlüthenröhre angehören, während die 
dritte die Wandung des Fruchtknotens bildet, also 
den Karpellarblättern entspricht. An der Stelle, wo 
die Placenten sitzen, sieht man je einen Fibrovasal- 
strang und zwar zwischen der zweiten und dritten 
Zelllage eingeschlossen. Die an den Placenten auf- 
tretenden Papillen verdanken ihren Ursprung der 
dritten Zelllage. Während diese drei Zelllagen am 



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Grunde des Fruchtknotens eng aneinander gelagert 
sind, sieht man, je näher nach dem oberen Ende des 
Fruchtknotens der Querschnitt geführt wurde, die 
innere Zelllage von den äusseren beiden sich lösen 
und ist dieselbe nur hier und da durch einige Gewebs- 
brücken mit dem äusseren aus zwei Zelllagen be- 
stehenden Bing verbunden. Ein Querschnitt durch 
die Blüthenröhre zeigt die beiden äusseren Zelllagen 
der eigentlichen Röhre, drei ziemlich weite Kanäle 
umschliessend, die nach der Innenseite hin durch das 
Gewebe des Griffels begrenzt sind. Das Gentrum 
dieses besteht aus sehr feinmaschigen Zellen, das 
von drei Fibrovasalsträngen umgeben ist. Diese nach 
der Aussenseite hin und nach den Kanälen zu von 
einer Zellreihe umgeben, trennen die Kanäle. 

Die äusseren röthlich bis bräunlich gefärbten 
tepala tragen an der kaputzenförmig eingezogenen 
oberen Seite kleine Sägezähne und bestehen aus zwei 
Zelllagen. Die blumenblattartigen tepala bestehen 
ebenfalls aus zwei Zelllagen. Die Zellen sind mit 
Luft erfüllt. In den Narben gelang es mir, 
nach längerer Behandlung mit Kalilauge, 
enggewundene- gut entwickelte Spiralgefässe 
nachzuweisen. 

Die Adventivwurzeln bis zu 1 mm. stark werden 
1 bis/ljö nu lang. Sie entstehen in den Knoten und 
brechen oberhalb des Blattes, aber neben demselben, 
nie aus der Blattachsel hervor, die Gewebeschichten 
d^s Umfangs zerreissend und scheidenartig aus- 
stülpend. Die nach auswärts gedrängten Zellen 
werden braun und sterben ab. Die aus neun grossen, 
quadratischen Zelllagen gebildete Wurzelhaube fand 
ich auch stets an älteren Exemplaren. Weiter nach 
oben hin werden die Zellen der JTurzelhaube 
länglich und reicht die äusserste Schicht derselben 
am weitesten an den eigentlichen Wurzelkörper 
hinauf. Oberhalb der WurzelhaÄbe entsendet die 
äusserste Zellschicht der Wurzel einzellige Wurzel- 



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haare und zwar ziemlich massenhaft, aber nur wenn die 
Spitze in den Grund eindringt. Dieselben erreichen 
eine Länge von 1 bis 2 Cm. Der anatomische Bau der 
Wurzel unterscheidet sich nicht wesentlich von dem des 
Stammes. An den älteren Wurzeln, die im Gegensatz 
zu dem sehr spröden, zerbrechlichen Stamm sehr zähe 
sind, findet sich eine bräunliche stärker entwickelte 
Cuticularschicht Die Lufthöhlen des Stengels fand ich 
nicht, nur die Mitte des Fibrovasalstranges hat den mit 
brauner Flüssigkeit erfüllten Kanal. Gefässe oder 
gefässartig verdickte Zellen, aus welchen dieser, wie 
der im Stamm, seinen Ursprung nehmen mag, konnte ich 
nicht auffinden. Die bei dem Stamm erwähnte Schutz- 
scheide des Fibrovasalstranges fehlt in der Wurzel. 

Waren im Juli 1872. 



Die Halbinsel Wustrow. 
Ein Beitrag zur Flora Mecklenburgs 



von 
H>r. G. Griewank. 



Die Halbinsel Wustrow ist bisher von den 
Mecklenburgischen Botanikern noch wenig beachtet und 
namentlich in neuerer Zeit meines Wissens von keinem 
derselben besucht worden. Detharding führt in seinem 
Gonspectus plantarum Magnidiccatuum Megapolüanorum 
phanerogamarum nur bei 8 Pflanzen Wustrow als Stand- 
ort auf, und ausserdem habe ich, soweit ich mich in 
der Mecklenburgischen Floren-Litteratur umgesehen habe, 
nur in Boll's Flora von Mecklenburg bei Campanula 
Rapunculus als einen der Standorte „bei Wustrow (am 
Salzhaff?)" auffinden können. Die Lage Wustrow's und 
die ganze, eigenthümliche Configuration desselben lässt 
aber schon von vorne herein auf eine höchst interessante 

Archiv XXVL 2 



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18 



und eigentümliche Flora schliessen und so war es 
denn schon lange meine Absicht, die Halbinsel einmal 
zu besuchen, um dieselbe in botanischer Beziehung 
genauer zu durchforschen und die hier bestehende 
Lücke in unserer Landesflora auszufüllen. Im Sommer 
1871 bot sich mir zuerst die Gelegenheit, diese Absicht 
auszuführen, und ich durfte das Resultat meiner 
damaligen Excursionen bereits insofern als ein höchst 
erfreuliches bezeichnen, als es mir nicht bloss gelang, 
die sämmtlichen von Detharding bereits als auf Wustrow 
vorkommend namhaft gemachten Pflanzen wieder auf- 
zufinden, sondern noch ausserdem eine grosse Anzahl 
zum Theil recht seltener Pflanzen zu entdecken. Diese 
Erfolge spornten zu weiteren Nachforschungen an und 
ich nahm deshalb im letzten Sommer 1872 noch einmal 
Veranlassung, längere Zeit in der Nähe von Wustrow 
mich aufzuhalten und häufiger dort zu botanisiren. Es 
wurde aufs neue eine Reihe von seltenen Pflanzen, ja 
sogar eine für Mecklenburg neue Art von mir gefunden 
und wird durch diese im Verein mit deai im Jahre 
vorher beobachteten Wustrow als einer der reich- 
haltigsten Standorte unserer ganzen Küstenflora ge- 
kennzeichnet. Es erscheinen mir daher die Resultate 
dieser Forschungen interessant genug, um sie in einer 
besonderen Arbeit den Botanikern Mecklenburg^ vor- 
zulegen. 

Bevor ich jedoch auf die eigentlichen botanischen 
Verhältnisse näher eingehe und zu einer Aufzählung der 
sämmtlichen auf Wustrow von mir gefundenen Pflanzen 
schreite, scheint es mir zweckmässig, einige allgemeine 
Bemerkungen über die Halbinsel selbst vorausgehen zu 
lassen. Wustrow ist durch das „Salz -Haff" genannte 
Binnenwasser vom Pestlande getrennt; es erstreckt 
sich in einer Länge von etwa 7 Kilometern und in 
einer Breite von 2. bis 3 Kilometern in der Richtung von 
Nordost nach Südwest in's Meer hinein und hat einen 
Flächeninhalt von 538 1 /* Hcctaren (248,502 QRuthen). 
Das südwestliche Ende der Halbinsel läuft in zwei 



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langen, durch einen offenen Meerbusen — die Kroy — 
getrennten Landzungen, den Kieler Ort und die 
Kirchmess, aus; das nordöstliche ist durch eine schmale 
niedrige Düne mit dem Pestlande verbunden. Diese 
Düne, welche eine Länge von 650, eine Breite von 112 
und eine Höhe von durchschnittlich 2 Metern besitzt, 
setzt sowohl an der Seite des Festlandes als an der 
eigentlichen Halbinsel scharf ab und geht auf beiden 
Seiten unmittelbar in ein hohes Lehmufer über, wodurch 
es wahrscheinlich wird, dass hier in früherer Zeit bei 
Gelegenheit einer hohen Fluth die Verbindung durch- 
brochen und die Durchbruchstelle später "durch eine 
Düne wieder verschlossen wurde : eine Annahme, welche 
noch dadurch an Wahrscheinlichkeit gewinnt, dass auch 
gegenwärtig in Folge der Hochwasser von Zeit zu Zeit 
grössere oder kleinere Stücke der Lehmuferwände sich 
losreissen, allmählich von oben in die Tiefe rücken und 
schliesslich von den Wellen fortgespült werden. Nach 
der Erzählung der Bewohner von Alt-Gaarz soll die 
Düne bei Gelegenheit der grossen Rostocker Fluth 1625 
angeschwemmt und zugleich die frühere Verbindung 
, von Wustrow mit dem Festlande, das sogenannte Eller- 
bruch zwischen der „Reiherort" genannten Landzunge 
und der Gegend von Tessmannsdorf durchbrochen sein: 
eine Angabe, welche jedoch historisch insofern keine 
Bestätigung findet, als es sicher ist, dass diese Er- 
eignisse schon früher eintraten. Ausser dieser Düne 
besitzt Wustrow an Dünen nur noch den Kieler Ort; 
diese Landzunge besteht ebenfalls nur aus einer Düne 
mit geringem, an der Spitze etwas breiterem wiesen- 
artigen Vorlande an der dem Binnenwasser zugewandten 
Seite, jedoch wenn auch von ziemlicher Breite, nur von 
massiger Höhe. Eine Eigenthümlichkeit der Wustrower 
Dünen ist*, dass ihnen trotz ihrer verhältnissmässigen 
Breite doch die eigentlichen Dünenkessel, wie sie z. B. 
die Warnemünder und Fischländer Dünen so charac- 
teristisch zeigen, vollständig abgehen und dass daher 
auch Pflanzen, wie Juncus balticus, Botrychium matri- 

2* 



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cariaefolium und rutaefolium und andere vermisst werden. 
Die andere am Südwestende der Halbinsel befindliche 
Landzunge, die Kirchmess, besteht aus Ackerland; sie 
hat ringsum steil abfallende Ufer von 3 bis 4 Metern 
Höhe und ist durch eine beim Hochwasser vollständig 
überschwemmte Wiesenfläche mit der Halbinsel ver- 
bunden. Sie bildete den zu der früher auf Wustrow 
gelegenen Kirche gehörigen Pfarracker. 

Wustrow selbst fällt in seiner ganzen Ausdehnung 
nach dem Meere zu steil ab; stellenweise fast senk- 
rechte und vollständig kahle, stellenweise mehr geneigte 
und mit üppigem Pflanzenwuchse bedeckte, bis zu 
20 Metern hohe Lehmwände bilden das Ufer nach dem 
Meere zu und dacht sich das Land von dort aus ganz 
sanft und allmählich nach dem Binnenwasser hin ab. 
Hier wird dasselbe, während es im Uebrigen durchweg 
aus überaus fruchtbarem Lehmboden besteht und zum 
Kornbau benutzt wird, grösstenteils von mehr oder 
weniger breiten Salzwiesen eingesäumt. An Ortschaften 
besitzt Wustrow ausser dem etwa in der Mitte der 
Halbinsel in der Nähe des Binnen wassers gelegenen 
Hauptgute Gross-Wustrow nur noch die dazu gehörige, 
am Ende der Halbinsel liegende Meierei Klein- Wustrow 
mit einem auf der Kirchmess befindlichen Schafstalle, 
sowie vorne auf dem sogenannten Reiherort drei Käthner. 

Eine Eigenthümlichkeit von Wustrow ist, dass es 
keinen irgendwie nennenswerthen Wald besitzt. Der 
herrschaftliche Park zu Gross-Wustrow weist zwar eine 
grössere Anzahl von Waldbäumen auf, welche daselbst 
auch vollständig gut gedeihen; derselbe ist aber von. 
zu geringem Umfange, um als Wald bezeichnet zu 
werden und ohne Zweifel vollständig angepflanzt. Ein 
kleines Erlengebüsch in der Nähe von Klein-Wustrow, 
sowie kleine saliceta bei Gross-Wustrow sind öbenfalls 
erst vor wenigen Jahren angepflanzt; ausserdem findet 
man nur noch die gewöhnlichen Obstbäume in den 
Gärten, sowie einige Weiden- und Pappelalleen. Alle 
diese genannten Bäume aber sind sämmtlich angepflanzt. 



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Wustrow besitzt keinen wildwachsenden eigentlichen 
Baum. Pyrus Malus, Acer campestre 7 Sambucus nigra 
kommen nur in strauchartigen Exemplaren vor; dagegen 
findet sich Mespihis Oxyaeantha zahlreich in alten baum- 
artigen Exemplaren. ' 

Anlangend die übrige auf diesen Raum vertheilte 
Flora, so bietet das Innere der Halbinsel neben vielen 
tiberall häufig vorkommenden Pflanzen des Interessanten 
wenig, namentlich fehlen natürlich alle Waldpflanzen. 
Auch die eigentlichen Dünen bieten ausser den gewöhn- 
lichen Strandgräsern ,kaum etwas Eigenthümliches; 
dagegen bergen einestheils die ziemlich ausgedehnten 
Salzwiesen, anderntheils das dem Meere zugewandte 
hohe Ufer eine reiche Anzahl seltener Pflanzen und 
finden sich dieselben hier in einer Masse und Ueppig- 
keit, wie sie sonst in Mecklenburg nicht vorkommen. 
Juneus maritimus z. B. bedeckt grosse Flächen, Artemma 
maritima findet sich in Tausenden von Exemplaren, 
Ruppia maritima und rostellata füllen die Salzgräben an, 
Armeria maritima färbt die Wiesen roth u. s. w. Die 
Cultur hat hier an diesen theilweise sehr öden und 
abgelegenen Standorten die ursprüngliche reiche Flora 
noch nicht zu verdrängen vermocht. Die meiste 
Aehnlichkeit hat die Flora von Wustrow mit derjenigen 
der Wismarschen Bucht und Poel, welcher sie freilich 
auch räumlich am nächsten steht; Pflanzen wie Lepidium 
rüder ale 7 Artemisia maritima, Armeria maritima 7 Statice 
Limonium, Ruppia maritima und rostellata sind beiden 
Orten gemeinsam, während dagegen die bei Wismar 
vorkommenden: Gochlearia anglica und danica 7 Melilotus 
dentatus, Bupleurum tenuissimum und Leptiirus incurvatus, 
fehlen. Mit Warnemünde gemeinsam sind unter andern: 
Crambe maritima, Trifolium montanum, Ulmaria Filipendula, 
Libanotis montana, Inula Britanica 7 Juneus maritimus, 
Carex externa. Völlig eigenthümlich : Atihaea officinalis, 
Melandryum noctißorum, ValerianeUa Auricula, Anthemis 
tinetoria, Hieracium echioides 7 Zannichellia polycarpa 7 
Festuca rubra var. arenaria Osbeck. Auffallend ist 



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endlich noch, dass Erythraea linariifolia, welche sonst 
in Mecklenburg so leicht auf keiner grösseren Salzwiese 
vermisst wird, auf Wustrow nicht vorkommt, sondern 
durch die massenhaft auftretende Erythraea pulchella 
ersetzt wird. 

Wenn ich jetzt zu einer Aufzählung der sämmt- 
lichen von mir auf Wustrow gefundenen Pflanzen über- 
gehe, so muss ich vorerst bemerken, dass dieselbe sich 
in Anbetracht der Jahreszeit sowie der Kürze der Zeit, 
welche ich dort botanisirte, nur auf die Phanerogamen 
und gefässführenden Kryptogamen erstrecken kann; 
auch für diese kann das Verzeichniss jedoch kein voll- 
ständiges sein, einmal weil in demselben die meisten 
eigentlichen Früblingspflanzen fehlen, sodann aber weil 
es nicht möglich ist, in 9 bis 10 Excursionen die Flora 
selbst eines ganz beschränkten Gebietes vollständig zu 
erschöpfen. Immerhin aber schien es mir von Interesse, 
die gefundenen Pflanzen sämmtlich aufzuführen, eines- 
thcils weil dadurch doch ein ungefähres Bild des 
Vegetationscharacters der Halbinsel gewonnen wird, 
anderntheils weil auf Wustrow manche Pflanzen selten 
oder gar nicht vorkommen, welche sonst allgemein 
häufig sind. Ich bemerke dabei, dass ich alle Pflanzen, 
welche ich gesehen, aber auch nur solche, aufgenommen 
habe. In der Anordnung bin ich dem natürlichen 
System von De CandoUe gefolgt, wie dasselbe in den 
Werken Koch's, Garcke's und Anderer zum Ausdruck 
gekommen ist. Der Raumersparniss halber habe ich 
bei den gewöhnlicheren Pflanzen, ausser wo gerade ihr 
Vorkommen auf Wustrow etwas Eigenthümliches hat, 
nur die Namen ohne alle Beisätze aufgeführt, bei den 
seltneren dagegen nicht bloss die Specialstandorte an- 
gegeben, sondern auch wo es mir von Interesse schien, 
kürzere oder längere diagnostische, geographische und 
andere Bemerkungen angefügt. 



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PHANEROGAMEN. 
I« Angiospermen. 

I, Classe. Dicotylen. 

I. Unterclasse. Thalamifloren. 
Farn. I. Ranunculaceen Jus«. 

1. Myosurus minimus L. 

2. Batrachium aquatile E. Mey. 

3. Ranunculus Flammula L. Nur auf einer kleinen 

Wiese hinter Oross-Wustrow. 

4. R. acer L. 

5. R. repens L. 

6. R. scderatus L. 

7. Delphinium Consolida L. 

Farn. 2. Papaveraoeen DC 

8. Papaver Argemone L. 

9. P. dubium L. 

Farn. 3. Crociferen Juss. 

10. Sisynibrium officinale Scop. 

11. S. Sophia L. 

12. S. Thalianum Gay u. Monnard. 

13. Brassica oleracea L. Cultivirt. 

14. B. Rapa L. Cultivirt oder an Wegen unbeständig 

verwildert. 

15. Sinapis arvensis L. 

16. Cocklearia Armoracia L. Verwildert oder ein- 

gebürgert. 

17. Camelina sativa Orntz. Unbeständig verwildert. 

18. TJdaspi arvense L. 

19. Lepidium ruderale L. Deth. pag. 51. Am Wege 

dicht vor Gross -Wustrow in Menge, auch auf 
der Kirchmess. 

20. Capselia Bursa pastoris Mnch. 

21. Cakile maritima Scop. Am Meeresstrande, häufig. 

22. Crambe maritima L. Am Meeresstrande. 

Diese seltene Pflanze ist auf Wustrow noch ver- 
häitnissmässig häufig und daselbst entschieden noch nicht 
im Aussterben begriffen. Ich fand dieselbe im Jahre 
1871 mit vollständig reifen Früchten. Im letzten Jahre 



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1872 fand ich ebenfalls fructificirende Exemplare, daneben 
aber eine grössere Anzahl kleinerer zum Theil ent- 
schieden erst im letzten Frühjahr gekeimte r Exemplare. 
Im Ganzen wurden von mir im letzten Jahre etwa 
,20 Exemplare gesehen, davon die meisten in unmittel- 
barer Nähe einer Steinmauer, welche von der Guts- 
herrschaft am hohen Meeresufer zum Schutze einer 
daselbst angelegten Promenade errichtet ist. 

23. Raphanistrum Lampsana Gaertn. 

Farn. 4. Violaceen DC. 

24. Viola tricohr L. 

Farn. 5. Polygalaceen Jus«. 

25. Polygala vulgaris L. Auf Wiesen an der Kroy. 

Fam. 6. Silenaceen DC. 

26. Silene vulgaris Grcke. Am hohen Meeresufer. 

27. Melandryum aUmm Grcke. 

28. M. noctißorum Fr. In <fer Nähe des hohen Meeres- 

ufers unter Triticum sativum an einer Stelle in 
grosser Menge und weit entfernt von mensch- 
lichen Wohnungen. 

Entspricht hier in seinem Vorkommen dem in 
Pommern, namentlich auf Bügen, cf. Marsson Flora 
von Neu -Vorpommern, den Inseln Rügen, und Usedom 
pag. 66, und darf, wenn auch vielleicht nicht als 
ursprünglich wild, doch jedenfalls auf Grund dieses 
Standortes als eingebürgert aufgenommen oder wieder 
aufgenommen werden, cf. Deth. pag. 36. Boll, Flora 
von Mecklenburg pag. 223. 

29. Agrostemma Githago L. 

Fam. 7. Alsinaceen DC. 

30. Sagina procumbens L. 

31. 8. apetala L. Auf Feldern, selten. Nur auf dem 

Reiherort. 

32. Spergula arvensis L. 

33. Spergidaria salina Presl. Auf den Salzwiesen am 

Binnenwasser, häufig. 
34 8p. marginata P. M. E. Ebenda, aber weniger häufig« 

35. Honckenya peploides Ehrh. Am sandigen Meeres- 

strande, häufig. 

36. Arenaria serpyUifolia L. 

37. Stellaria media Cyritto. 



v 



I 



35 



38. Cerastium semidecandrum L. 

39. C. triviale Lh 

Farn. 8. Llnaceen DC 

40. Linum usüctiüsimum L. Cultivirt. 

41. L. catharticum L. Am hohen Meeresufer an 

feuchten grasigen Stellen, häufig. 
Farn. 9. Malvaceen R. Br. 

42. Malva sylvestris L. 

43. M. neglecta WaUr. 

44. Altkaea ofßcinalis L. Deth. pag. 53. Nur an 

einer Stelle zwischen Phragmites communis neben 
der am nächsten nach den Wiesen zu ge- 
legenen Scheune von Gross -Wustrow, aber 
daselbst in Menge. 

Farn. 10. Tiliaccen Jws. 

45. Tilia ubnifolia Scop. Nur cultivirt. 

Fam. II. Hypericaceen DC. 

46. Hypericum perforatum L. 

47. H. tetrapterum Fr. Am hohen Meeresufer, nicht 

häufig. 

Fam. 12. Aceraceen DC. 

48. Acer campestre L. 

Fam. 13. Ampclidaceen H. B. K. 

49. Ampelopsis quinquefolia R. u. Schult. Cultivirt. 

50. Vüis vinifera L. Cultivirt 

Fam. 14. Geraniaceen DC. 

51. Oeranium pusillum L. 

52. Erodium cicutarium EH&rit. 

XI. TJntei»elasfe*e. Calyoifloren. 
Fam. 15. Cclastraceen R. Br. 

53. Evonymus europaea L. 

Fam. 16. Therebinthaceen DC. 

54. Rhus Cotinus L. Cultivirt. 

Fam. 17. Papilionaceen L. 

55. Ononis spinosa L. Auf trocknen Grasplätzen in 

der Nähe des Binnenwassers häufig, ähnlich wie 
z B. am Dassowcr See und Poetenitzer Wiek. 

56. 0. repem £ 



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57. Medieago falcata L. Deth. pag. 59. Besonders 

am hohen Meeresufer, doch auch an Wegen, 
häufig. 

58. M. lupulina L. 

59. Mdilotus ojficinalis Desr. Vorne auf dem Kieler Ort. 

60. Trifolium prateme L. 

61. Tr. alpestre L. 

62. Tr. arvense L. 

63. Tr. fragiferum L. Auf den Salzwiesen häufig. 

64. Tr. montanum L. Am hohen Meeresufer an 

grasigen Abhängen, ziemlich häufig, 

65. Tr. repens X. 

66. Tr. procumbens L. 

67. Tr filiforme L. 

68. Lotus corniculatus L. 

ß, tenuifolim Rchb. (als Art). Auf den Salzwiesen 
am Binnenwasser, häufig. 

69. Astragalus Cicer L. Am hohen Meeresufer an 

grasigen Abhängen; nur an einer beschränkten 
Stelle, aber daselbst in Menge. 

70. Omithopus sativus Brot. Im Jahre 1871 auf einem 

Stoppelacker auf der Kirchmess gefunden, 
daselbst vermuthlich früher angebaut. 

71. Vicia Cracca L. 

72. V. sativa L. Cultivirt. 

73. V. Faba L. Cultivirt. 

74. V. angustifolia All. 

75. Pisum sativum L. 

ß. arvense L. (als Art). Beide cultivirt. 

76. Phaseolus vulgaris L. Cultivirt. 

Farn. 18. Amygdalaceen Jus*. 

77. Amygdalus Persica L. Cultivirt. 

78. Prunus Armeniaca L. Cultivirt. 

79. Pr. spmosa L. Am hohen Meeresufer und am 

Wege vor Gross-Wustrow, nicht häufig. 

80. Pr. insititia L. Cultivirt. 

81. Pr. domestica L % Cultivirt und an Wegen verwildert. 

82. Pr. Gerasus L. Cultivirt. 



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83. Pr. Padus Z. Nur im Park zu Gross - Wustrow 

cultivirt. 

Farn. 19. Rosaceen Jus«. 

84. Ubnaria Filipmdvla A. Br. Am hohen Meeres- 

ufer an grasigen Abhängen, auch an der Kroy, 
ziemlich häufig. 

85. Geum urbanum l. Nur in einem Weidengebüsch 

dicht hinter Gross-Wustrow. 

86. Bubus caesius L. 

87. B. Idaeus L. Nur cultivirt. 

Die wilde Pflanze kommt auf Wustrow nicht vor, 
was sich aus dem Fehlen der Wälder und Brüche 
erklärt. Demselbeu Umstände mag es auch haupt- 
sächlich zuzuschreiben sein, dass von allen Äudiw-Arten 
nur B. caeriu* vorkommt. 

88. PotentiUa Anserina L. 

89. P. argentea L % 

90. P. reptans L. 

91. Agrimonia Ewpatoria L. 

92. Bosa canina L. 

Fam. 20. Pomarien Lindl. 

93. Mespilm Oxyacantha Gärtn. Findet sich in zahl- 

reichen uralten baumartigen Exemplaren auf 
den Aeckern und auf den Dünen des Kieler Ort. 

94. M. monogyna WiUd. Nur cultivirt im Park zu 

Gross-Wustrow. 

95. Pirus communis L. Nur cultivirt. 

96. P. Malus l. Cultivirt, aber auch wild, so am 

Wege bei Gross-Wustrow. 

Fam. 21. Onagraceen Juss. 

97. Epüobiurn hirsutum L. 

98. E. parvtßorum Beiz. 

Fam. 22. Lythraceen Juss. 

99. Lyihrum Saliearia L. 

Fam. 23. Cucurbitaceen Juss. 

100. Bryonia alba L, In den Käthnergärten auf dem 

Reiherort. 

Fam. 24. Paronychiaceen St, Hil. 

101. Herniarta glabra £. 



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28 



Fan. 25. Selerantbaoeen Lk. 

102. Scleranthus annuus L. 

Fan. 26. Crassalaceea DC. 

103. Sedum acre L. 

Fan. 27. Gmulariaceea DC. 

104. Bibes Orossularia L. Nur dilti virt. 

105. B. rubrum L. Nur cultivirt. 

Fim. 28. UmMliffcren Jm. 

106. Hydrocotyle vulgaris L. 

107. Eryngtum maritimwn L. Auf dem Kieler Ort 

häufig, seltener auf der Düne zwischen 
Wustrow und dem Festlande. 
10S. Apium graveolens L. Nur auf der Spitze des 
Kieler Orts in Gemeinschaft mit Juncus mari- 
timus und Carex externa. 

109. Aegopodium Podagraria L. 

110. Pimpinella magna L. Am Wege nach* Gross- 

Wustrow, nicht häufig. 

111. P. Saxifraga L. Trockne Grasplätze, häufig 

112. Berula angustifolia Koch. 

113. Aethusa Oynapium L. 

114. Libanotis montana Grntz. Am hohen Meeresufer, 

ziemlich häufig. 

115. Archangelica ofßdnalis Hoffm. Am Rande der 

Wiesen am Binnenwasser vor Gross -Wustrow, 
nicht häufig. 

116. Anethum graveolens L. In Gärten verwildert. 

117. Heracleum Sphondylium L. 

118. Daums Carota L. 

119. Torüis Anthriscus Ghnd. 

120. Anthriscus sylvestris Hoffm. 

121. A. vulgaris Pers. 

122. ChaerophyUum temulum L. 

123. Conium maculatum L. 

Farn. 29. Caprifoliaceen Jus«. 

124. Sambucus nigra L. 

125. Viburnum Opulus L. 



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29 



126. Lonicera Periclymenum L Nur cultivirt im Park zu 

Gross -Wustrow. 

Fan. 30. Rnbiaceea DC. 

127. Sherardia arvensis l. Am hohen Meeresufer, auch 

auf Aeckern, nicht selten. 

128. Galium Aparine l. 

129. G. verum L. Auf den Dünen und auch am hohen 

Meeresufer. 

130. G. Mollugo l. Auf den Dünen und auch sonst, häufig. 
ß. ochroleucum Wolff (als Art). (G. vero -Mollugo 

Schiede.) Diese Form kann ich nur für eine Varietät 
von O. Moüugo, nicht für einen Bastard von O. verum 
und Mollugo halten. Sie ist auf den Dünen und am 
hohen Meeresufer häufig. Die Blumen sind häufig nur 
bei und gleich nach dem Aufblühen intensiv gelb, 
verblassen allmählich und werden später oft fast voll- 
ständig weiss. 

Fam. 31. Valeriaaacee* DC. 

131. Valerianetta dentata Pott. Am hohen Meeres uf er, 

auch auf Kornfeldern, nicht selten. 

132. V. Auricula DG. Auf dem Reiherort am Rande 

eines Roggenfeldes, selten. 

Vielleicht mit fremdem Samen dahin gelangt, aber 
jedenfalls als eingebürgert anzusehen. Bisher in 
Mecklenburg nur bei Neustadt gefunden. 
Fam. 32. Dipsacaoee* DC. 

133. KnaMtia arvensü Coult. 

Fam. 33. Compositen Adans. 

134. Tussüago Farfara L. 

133. Aster Tripolium l Auf den Salz wiesen am Binnen- 
wasser, häufig. 

136. BeRis jperennis L. 

137. Erigeron aoer L. 

E. canadensü L. kommt auf Wustrow nicht vor. 

138. Inula Britanica L. Auf der Kirchmess in der 

Nähe des dort liegenden Schafstalles. 

139. Bidens tripartitus L, 

140. Filago arvensü Fr. 

141. F. minima Fr. 



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£30 

142. Helichrysum arenarium DG. 

143. Artemisia Absinthium L. Fehlt nicht auf der 

Halbinsel Wustrow — cf. Boll pag. 258 — , ist 
vielmehr auf der Kirchmess in solchen Massen 
vorhanden, dass man sie fast für ursprünglich 
wild halten möchte. 

144. A campestris L. 

145. A. vulgaris L. 

146. A. maritima L. <*. maritima, ß. gal&ica. y. salina. 

Deth. pag. 65. Am Ufer des Binnenwassers und 
zwar am häufigsten auf der Kirchmess, seltener 
auf dem Reiher ort, hinter Gross- Wustrow, an 
der Kroy und auf der Spitze des Kieler Ort. 

Am häufigsten ist die Varietät salina mit nickenden 
oder hängenden Köpfchen und an der Spitze mehr oder 
weniger nickenden oder hängenden Aesten, seltener die 
Varietät gaUica mit steif aufrechten Köpfchen and straff 
aufrechten Aesten und Aestchen, am seltensten die 
Varietät maritima mit aufrechten Köpfchen und an der 
Spitze nickenden Aesten und Aestchen. Ich kann jedoch 
diese 3 Varietäten kaum für gute Varietäten halten, 
vielmehr bilden die salina und die gaUica nur die Extreme 
oder Endglieder einer ununterbrochenen Reihe von 
Formen, zwischen denen die maritima ein Mittelglied 
bildet, und man könnte eben so gut eine Varietät mit 
nickenden oder hängenden« Köpfchen und aufrechten 
Aesten und Aestchen unterscheiden als umgekehrt 
Betrachtet man einzelne recht exquisite Exemplare der 
salina und gaUica für sich, so sind dieselben allerdings 
erheblich verschieden, es finden sich aber zwischen 
beiden wie gesagt die mannigfaltigsten Uebergänge. — 
Die Pflanze entwickelt einen nicht bloss unangenehmen, 
sondern entschieden betäubenden Geruch, erregt Kopf- 
schmerzen, Schwindel, Ohnmachtsanwandlungen, Ueblig- 
keit, wie ich selbst beim Einlegen einer grösseren Menge 
von Exemplaren, wobei ich längere Zeit dicht gebeugt 
über denselben sass, zu meinem eigenen Nachtheil zu 
beobachten Gelegenheit hatte. 

f. AchiUea MiUefolium L 

\. Anthemis tinctoria l. Am hohen Meeresufer an 
grasigen Abhängen, ziemlich häufig. 



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31 



149. A. arvensis L. 

150. A. Cotula l. Bei und in Gross- und Klein-Wustrow, 

häufig. 

151. Matricaria Chamomilla L. 

152. M. inodora L. 

ß. maritima (Matricaria maritima L.). Am Meeres- 
strande; vorzugsweise häufig am Pusse des 
hohen Meeresufers, seltener jedoch auch in 
grösserer Entfernung von demselben auf der 
Spitze des Kieler Ort. 

Den Uebergang der Hauptform in die halophile 
Varietät, welche sich übrigens nur durch den vom 
Grunde an ästigen, dem Boden anliegenden Stengel 
— ähnlich wie Atriplex hcutatum vor. progtratum — sowie 
durch die linealisch walzlichen, stumpflichen, fleischigen 
Zipfel der 2 — 3fach gefiederten Blätter von jener unter- 
scheidet, kann man auf Wustrow so zu sagen unmittelbar 
beobachten. Oben auf der Uferhöhe auf den Aeckern 
ist die Hauptform häutig; da nun das Meer beim Hoch- 
wasser den Fuss des Ufers unmittelbar bespült und 
nach und nach auswäscht, so bröckeln von Zeit zu Zeit 
grössere oder kleinere Stücke von der Uferhöhe ab und 
rücken nach und nach in die Tiefe. Auf diesen behält 
die Hauptform stets ihren ursprünglichen Character und 
zwar so lange, bis sie auf dem Küstensande angelangt 
ist, wo sie alsbald die genannten Veränderungen eingeht* 
Aus diesem Grunde findet man dieselbe nicht selten in 
unmittelbarer Nähe neben ihrer halophilen Varietät. 

153. Tanacetum vulgare L. 

154. Chrysanthemum segetum l> Auf Aeckern, z. B. auf 

dem Reiherort, häufig. 

155. Leucanthemum vulgare Lmk. 

156. Senecio vulgaris L. 

157. S. Jacobaea L. 

158. Cirsium laneeolatum Scop. 

159. G palustre Scop. 

160. C. acaule All. 

ß. caulescens Pers. Die Hauptform mit der Varietät 
an grasigen Abhängen am hohen Meeresufer, 
ziemlich häufig. 



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32 



161. C. arvense Scop. 

162. Carduus crisjms L. 

163. C. nutans L. 

164. Onopordon Acanthium L, Häufig, z. B. um Gross- 

Wustrow. 
ypa ofßcinalis AU. 
ninor DG. 
omentosa Lmk. 
lina vulgaris L. Häufig. 
laurea Jacea L, 
Jyanus L. 
Vcabiosa L. 
vpsana communis L. 
\orium Intybus L. 
ntodon autumnalis L. 
hastilis L. 

*is hieracioides L. Am hohen Meeresufer, 
ziemlich häufig. 
gopogon pratensis L. 
yochoeris radicata L. 
axacqm officinale Web. 
tuca sativa L. Cultivirt. 
ohus oleraceus L. 
isper AU. 
irvensis L. 
vis tectorum L. * 

bimnis l. Am hohen Meeresufer, ziemlich häufig. 
racium PüoseUa L. 

echioides Lumnitzer. ß. setigeruni (Tausch). Am 
hohen Meeresufer, selten und nur an einem 
Abhänge beobachtet. 

Diese Pflanze bildet eine der schönsten Zierden der 
Halbinsel and ist ihr Vorkommen auf . derselben, 
namentlich pflanzengeographisch, höchst interessant 
Dasselbe entspricht ihrem Vorkommen in Pommern, 
namentlich auf Rügen, wo sie bisher an der Küste ihre 
westlichsten Standorte erreichte, cf. Marsson pag. 284. 
[n Mecklenburg wurde dieselbe bisher nur bei Malchin auf 
äem neuen Kirchhofe und an der Stadtmauer beobachtet« 



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33 



Farn. 34. Campanulaoeen Jota. 

188. Gampanula rotundifolia L. 

189. C. glomerata l. An grasigen Abhängen am hohen 

Meeresufer, häufig und oft ganze Abhänge be- 
deckend; seltener auch an Wegen vor und 
hinter Gross- Wustrow im Binnenlande. Kommt 
auch mit weissen Blüthen vor. 

Bei C. Bapuneulu* L. fuhrt Boll pog. 267 als 
Standort „bei Wustrow (am Salzhaff?)* an und muss 
man nach dem Zusammenhange annehmen, dass hiemit 
das Vorkommen dieser Pflanze auf Wustrow bezeichnet 
sein soll. Ich habe mich vergeblich bemüht, diesen 
Standort bei früheren Mecklenburgischen Floristen an- 
gegeben zu finden und ebenso vergeblich habe ich die 
Pflanze auf Wustrow gesucht. Da mich dieselbe be- 
sonders interessirte , so habe ich bei allen meinen 
Excursionen speciell auf sie geachtet und glaube 
bestimmt versichern zu können, dass sie dort nicht 
vorkommt. 

m. TJnterelasse. Corollifloren. 
Farn. 35. Oleaceen Lindl. 

190. Syringa vulgaris L. Cultivirt. 

191. Fra&inus excelsior L. Nur cultivirt. 

Farn. 36. Gentianaceen Jyss» 

192. Erythraea Centaurium Per a. Am hohen Meeresufer, 

nicht häufig. 

193. E. pdcheüa Fr. Auf den Salz wiesen am Binnen- 

wasser, an vielen Stellen in grossen Massen 
auftretend. 

Kommt mitunter mit weissen Blüthen, sowie auch 
an trocknen Stellen mit einfachem Stengel und einer 
Blüthe — verkümmerte Pflanzen — vor. 
Fam. 37. Convolvulaoeen Jus«. 

194. Convolvulus sepium l. 

195. C. arvemis L. 

Fam. 38. Boraginaceen Desv. 

196. Cynoglossum officinale L. An Wegen, unbebauten 

Orten, nicht selten. 

197. Anchusa officinalis L. 

198. A. arverms MB. 

ArcMv XXVI. 3 



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34 



199. Echium vulgare L. 

200. Lühospermum arvense L. 

201. Myosotis palustris Rth. 

202. M. caespüosa Schütz. An quelligen Stellen am 

hohen Meeresufer, ziemlich häufig. 

203. M. stricta Lk. 

204. M. hispida Schldl. pat. 

205. M. intermedia Lk. 

Fam. 39. Solanaceen Juss. 

206. Lycium barbarum L. Cultivirt. 

207. Solanum nigrum Z. 

208. S. tuberosum L. Cultivirt. 

Fam. 40. Scrophulariaoeen R. Br. 

209. Linaria vulgaris MilL 

210. Vermied Beccabunga L. 

211. V. arvensis l. 

212. Alectorolophus major Rchb. 

213. Euphrasia Odontites L. 

214. E. litoralis Fr. Auf den Salz wiesen am Binnen- 

wasser, häufig. 

Diese auf den Salzwiesen auf Wustrow ebenso wie 
an andern geeigneten Standorten in Mecklenburg, z. B. 
bei Dassow häufig und oft in grossen Massen auftretende 
Pflanze kann ich nicht wie manche Botaniker für eine 
blosse Salz form von & Odontites halten. Neben manchen 
andern Gründen spricht mir namentlich die verschiedene 
Blüthezeit dagegen;' wenigstens vermag ich nicht ein- 
zusehen, wie dieselbe Pflanze, weiche auf trocknen 
Aeckern, selbst im Binnenlande, erst im Juli und August 
blüht, auf den nassen, kalten Salzwiesen, wo sich im 
Allgemeinen die Vegetation verhältnissmässig spät ent- 
wickelt, schon im Mai und Juni blühen sollte. Eine 
solche Verschiedenheit der Blüthezeit findet sich auch 
bei andern Salzformen, von denen ich hier beispielsweise 
nur an die bereits oben erwähnte McUricaria inodora va/r. 
maritima erinnern will, nicht. Letztere blüht mindestens 
gleichzeitig, eher später als die Hauptform, cf. auch 
Marsson pag. 337. 

Fam. 41. Labiaten Juss. 

2 15. Mentha sylvestris L. Y* viridis. An einem Graben- 

ufer am Parke bei Gr. Wustrow, selten. 



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35 



Unterscheidet sich ausser der mangelnden Behaarung 
und der in Folge dessen lebhaft grünen Farbe auch 
durch die schmäleren Blätter, den gradieren Wuchs, 
die schlankeren Blüthenähren und den angenehmen, 
Pfeffermünze- ähnlichen Geruch von der Hauptform und 
ist vielleicht als eine wirklich gute Species anzusehen. 

216. M. aquatica L. 

217. M. arvensis L. 

218. Lycopus europaeus L. 

219. Thymus Serpyllum L. 

220. Ccdamintha Acinos Clairv. 

221. Melissa officinalis L. Cultivirt. 

222. Stackys palustris L. 

223. Ballota nigra L. 

224. Prunetta vulgaris L. # 

Farn. 42. Primulaoeen Vent 

225. Lysirnachia thyrsißora L. 

226. L. vulgaris L. 

227. AnagaUis arvensis L. 

2'£6. Primula officinalis Jacq. Am hohen Meeresufer. 

229. Olaux maritima L. Aul* den Salzwiesen am Binnen- 

wasser sowie am Meeresstrande, häufig. 

Erreicht an passenden Localitäten, z. B. zwischen 
Phragmites communis bei Gross- Wustrow mitunter eine 
ganz enorme Höhe; ich fand daselbst Exemplare von 
0,85 bis 0,5 Metern Höhe. 

Fam. 43. Plumbaginaoeen Juss. 

230. Armeria vulgaris Willd. Auf trocknen Grasplätzen, 

sowohl in der Nähe des Binnenwassers als 
auch im Innern der Halbinsel, häufig. 
ß. maritima Willd (als Art), forma 1. genuina. 
2. pubescens. 3. glabra Marsson. Am JJinnen- 
wasser auf den Salz wiesen, häufig und oft 
grosse Flächen überziehend. 

Ich kann in A. maritima keine selbstständige Art 
erblicken, vielmehr nur eine fortlaufende Formenreihe, 
sowohl was die Länge des Schaftes als die Form und 
Grösse der Hüllblätter, als die Behaarung anlangt. *) 



*} Dieselbe Ansicht spricht Dräger im Mecklenb. Archiv 24, p. 22, aus. 

2* 



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36 



Wustrow ist für diese Pflanze ein geradezu classischer 
Boden. Ich sammelte daselbst hunderte von Exemplaren 
von den kleinsten bis zu den grössten; Exemplare, bei 
denen der Schaft fast gänzlich fehlt oder eine Länge 
von O,oi bis 0,06 Metern erreicht — A. maritima, forma 
pub&ccnt Marsson; Exemplare von 0,oö bis 0,15 Metern 
Höhe — A. maritima, forma genuvna and glabra Marsson; 
Exemplare von 0,*5 bis 0,3 Metern flöhe — A. vulgaris 
ß t intermedia Maruon; endlich Exemplare von 0,3 bis 
v 0* Metern Höhe — A. vulgaris vera. Dabei ist es 

nicht gerade selten, dass man im Spätsommer neben 
Blüthenschäften von 0,oi Metern Höhe ältere ver- 
trocknete von 0,i Metern Höhe findet, bei solchen von 
0,i Metern Höhe solche von 0,15 bis 0,2 Metern, woraus 
unzweifelhaft hervorgeht, dass diese kleinen Formen nur 
durch die grössere Trockenheit des Sommers oder durch 
die verminderte Triebkraft der Pflanze hervorgerufene 
verkümmerte Formen darstellen. 

Anlangend die Form der Hüllblätter, so findet man 
auch hier die Uebergänge von der lanzettlichen lang 
zugespitzten, die Länge der Köpfchen erreichenden oder 
überragenden Form bis zu den breit eiförmigen, nur mit 
einer kurzen, krautigen Stachelspitze besetzten, viel 
kürzeren als das Köpfchen. Auch die Behaarung ist 
kein entscheidendes Merkmal und finden sich Uebergänge 
von dem vollständigen Mangel aller Haare, einzelnen 
Haaren an Blättern und Schaft, bis zu einem dichten 
Ueberzuge von abstehenden Haaren an Schaft und 
Blättern. Und zwar findet sich solche Behaarung nicht 
bloss an den kleinen Pflanzen, sondern auch an den 
grossen und allergrössten gar nicht selten. Ich besitze 
Exemplare von 0,3 bis 0,5 Meter Höhe, an welchen der 
Schaft von oben bis unten mit abstehenden Haaren dicht 
bedeckt ist 

231. Statice Limonium L. Deth. pag. 28. Auf den 

Salz wiesen am Binnenwasser, selten. Dicht 
hinter Gross-Wustrow und auf den Wiesen vor 
der Kirchmess. 

Farn. 44. Plantaginaceen Juss. 

232. Plantago major L. 

233. P. laneeolata L. 

234. P. maritima l. Auf den Salzwiesen am Binnen- 

wasser, häufig. 



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37 



ß. dentata. Am Binnenwasser auf dem Reiherort, 
selten. 

Eine Form mit einem bis zwei schwachen Zähnchen 
auf jedem Blattrande, welche Boll pag. 292 aufführt, ich 
aber bisher trotz alles Sucheus an unserer Küste noch 
nicht beobachtet hatte. 

235. P. Goronopas L. Auf trockneren Stellen der Salz- 

wiesen, z. B. vor Gross-Wustrow, jedoch auch 
auf Getraidefeldern, z. B. auf dem Reiherort, 
auf der Kirchmess, nicht selten. 

IV. XJnterclasse. Monodilamydeen. 

Farn. 45. Chenopodiaceen ' Vent. 

236. Chenopodina maritima Moq. Tand. Auf den Salz- 

wiesen am Binnenwasser und am Meeresstrande, 
nicht selten. 

237. Salsola Kali L. Am Meeresstrande, häufig. 

238. Salicornia herbacea L. Deth. pag. 3. Auf den 

Salzwiesen am Binnenwasser, namentlich auf 
kahlen Salzflächen stellenweise häufig und 
daselbst mitunter in riesigen, 0,«s bis 0,5 Meter 
hohen Exemplaren. 

239. Chempodium murale L. 

240. Gh. aUrnm L. 

241. Gh. glaucum L. 

242. Beta vulgaris L. Cultivirt. 

243. Atriplex litorale L. Am Meeresstrande, häufig. 

Die Varietät marinwm Deth. (als Art) mit buchtig 
gezähnten Blättern habe ich auf Wustrow vergebens 
gesucht. 

244. A. patulum L. 

245. A. hastatum L. 

«. microspermum (WK.) A. ruderale Wattr. An 

Wegen, auf wüsten Plätzen. 
ß. validum (M. & K.). Auf fettem Boden. 
y. trianguläre (Willd.). 

Die ganze Pflanze mehr oder weniger schülfrig- 
grau. Diese Varietät findet sich nur auf salzhaltigem 
Boden und zwar in kleineren Exemplaren (A t Sackif Hostie. 
u. Schm.), sowie in grösseren lang auf dem Boden hin- 



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gestreckten Exempla 
sitifolium DQ). Letz 
Farn. 46. P< 
246. Bumex maritimus L 
Bei Gross-Wustn 
?. conglomeratus Mm 
?. obtusifolius L. 
?. crispus L. 
?. Acetosa L. 
?. Acetosella L. 
°oJygonum amphibim 
l terrestre. 
3 . lapathifolium L. 
3 . aviculare L. 

Fam. 47. Eli 

Wippophctö rhainnoid 

hohen Meeresufer, 

Hat in dem ka 

den Frost gelitten, 

gestorben sind und 

fructificirende Pflanz 

derartigen kalten "W 

selten die kleineren 

getödtet werden, so i 

aufsprossenden Wur: 

gesichert. 

Fam. 48. Eupho 
rühymalus helioscopü 
?. Peplus Oaertn. 

Fam. 49. I 
Jrttca urens L, 
7. dioica L. 

Fam. 50. I 
Jlmus campe8tris L. 
Fam. 51. C 
?agus sylvatica L. J 
}uercu8 sessiliftora S 
Fam. 52. I 
tetoda alba L. Nur 



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264. Alnus glutinosa Gaertn. Nur cultivirt. 

265. Gorylus Avellana L. Nur cultivirt. 

266. Garpinus Betulus L. Nur cultivirt. 

Farn. 53. Sallcaceen Rieh. 

267. Salix fragilis L. Nur cultivirt 

ß. 8. Busseltana 8m. (als Art). S. fragili-alba 
Wimm. Nur am Wege vor Gross -Wustrow 
angepflanzt. 

268. 8. alba L. Nur cultivirt. 

269. S. amygdalina L. Nur cultivirt. 

270. S. purpurea L. Nur cultivirt. So bei Klein- 

Wustrow und in einem kleinen salicetum dicht 
hinter Gross-Wustrow. 

271. 8. viminalis L. Nur cultivirt. 

272. 8. cinerea L. Im Park zu Gross-Wustrow ange- 

pflanzt und vielleicht wild. 

273. Populus alba L. Cultivirt. 

274. P. canescens 8m. Cultivirt. 

275. P. tremula L Nur cultivirt. 

276. P. pyramidalis Roz. Cultivirt. 

277. P. nigra L. Nur cultivirt. 

II. Olasse. Monoootylen. 

Farn. 54. Alismaceen Juss. 

278. Alisma Plantago L. 

Fam. 55. Juncaginaceen Rieh. 

279. Triglochin maritima L. Auf den Salzwiesen am 

Binnenwasser, häufig. 

280. T. palustris L. 

Fam. 56. Potamien Juss. 

281. Potamogeton natans L. 

282. P. pectinatus L. Im Binnenwasser, häufig. 

283. Ruppia maritima L. In Salzgräben am Binnen- 

wasser vor Gross-Wustrow und auf den Wiesen 
vor der Kirchmess, seltener als die folgende. 

284. R. rostellata Koch. In Salzgräben am Binnen- 

wasser, häufig, besonders vor Gross-Wustrow 
und auf den Wiesen vor der Kirchmess. 



L__=^£i, 



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40 



Ich kann den Zweifeln, welche Garcke in seiner 
Flora von Nord- und Mitteldeutschland hinsichtlich der 
specifischen Verschiedenheit dieser beiden Arten aus- 
spricht, nicht beitreten. Ich habe Gelegenheit gehabt, 
beide Pflanzen häufiger zij beobachten und zwar an 
Standorten, wo sie allein und wo beide vereinigt vor- 
kommen ; so bei Dassow, wo nur E. maritima sich findet, 
dann bei Warnemunde, wo nur B. rostellata vorkommt, 
endlich bei Wismar und auf Wustrow, wo beide ver- 
einigt und zwar an letzterem Standorte oft in demselben 
Salzgraben durcheinander wachsen. Ich habe hunderte 
von Exemplaren untersucht und die unterscheidenden 
Merkmale immer constant gefunden. JB. maritima unter- 
scheidet sich aber namentlich durch die langen, spiralig 
gedrehten Blüthenstiele, welche, wenn auch mitunter 
noch nicht während des Blühens, doch jedenfalls während 
der Fructification bis 0,i5 Meter lang werden und die 
Blätter weit überragen, sowie durch die an der Spitze 
kurz abgestutzten schief eiförmigen Früchte sicher und 
constant von -ß. rotteüata. Auch möchte ich darauf auf- 
merksam machen, was ich bisher nirgends hervorge- 
hoben finde, dass die Blüthezeit eine verschiedene ist, 
oder vielmehr, dass -ß. rosteUata früher mit dem Blühen 
beginnt, als E. maritima. Erstere zeigt schon zu Anfang 
Juli reichliche Mengen vollständig entwickelter Früchte, 
während letztere erst zu Ende des Monats einzelne 
entwickelte Fruchtexemplare aufweist und erst Ende Juli 
und Anfang August allgemein mit dem Blühen beginnt 
285. Zannichellia pedicellata Fr. In den Salzgräben 
hinter Gross -Wustrow, auch in einem Salz- 
tümpel auf dem Reiherort, ziemlich häufig. 
Z. polycarpa Noüe. In einem Salzgraben dicht 
hinter Gross -Wustrow in Gemeinschaft mit 
Z. pedicellata. 

Diese bisher in Mecklenburg nicht gefundene Pflanze 
wurde bis dahin an der Ostsee nur in Holstein beob- 
achtet und wird durch das Auffinden derselben auf 
Wustrow der Verbreitungsbezirk derselben erheblich 
weiter nach Osten verlegt Wenn dieselbe aber, wie 
nach Marsson allerdings noch zweifelhaft ist, auch bei 
Swinemünde und nach Garcke nicht bloss hier, sondern 
auch bei Dievenow gefunden wurde, so wird durch ihr 
Auffinden auf Wustrow nur eine Lücke ausgefüllt und 



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4t 



dürfte sie bei weiterem Suchen auch noch an andern 
Stellen unserer Küste angetroffen werden. 

Dass Z. pedicellata und polycarpa nur eine Art sind, 
davon habe ich mich durch die Beobachtung derselben 
nicht überzeugen können; Uebergänge finden sich nicht 
und man kann auch, wenn beide vermischt unter ein- 
ander vorkommen, stets die jeder Art angehörigen 
Exemplare auf den ersten Blick von einander unter- 
scheiden. Z. polycarpa unterscheidet sich von pedicellata 
durch die kürzer gestielten, fast sitzenden Früchte, durch 
die kürzeren Griffel, welche bei Z. pedicellata so lang als 
die Frucht, bei Z. polycarpa */* bis V2 so lang sind als 
diese, durch das sparrige Auseinanderstehen der Früchte 
und durch die schmäleren Flügel auf dem Rücken der 
Frucht. An den getrockneten Früchten entstehen da- 
durch an Z. pedicellata starke deutlich sichtbare Hocker, 
welche bei Z. polycarpa ganz fehlen oder doch nur un- 
deutlich sichtbar sind. Eine andere Frage scheint mir 
die zu sein, ob Z. jMycarpa wirklich von Z. palustris 
specifisch verschieden ist, wenigstens sind die ange- 
gebenen Unterschiede von dieser viel geringer als von 
Z. pedicellata. Z. palustris soll nicht im Salzwasser vor- 
kommen; aber das blosse Vorkommen im süssen oder 
salzigen Wasser kann doch wohl den specifischen Unter- 
schied nicht begründen, sondern höchstens zur Unter- 
scheidung einer halophilen Varietät Veranlassung geben. 
Als wesentlicher Unterschied wird zwischen beiden nur 
die Länge des Griffels angegeben, derselbe soll bei 
palustris halb so lang sein als die Frucht, dagegen bei 
Z. polycarpa nur viertel so lang. Constant ist dieses 
Kennzeichen jedoch jedenfalls nicht. Exemplare von 
Heiligenhafen in Holstein, welche ich zu vergleichen 
Gelegenheit hatte, zeigen allerdings meist sehr kurze 
Griffel, jedoch sind dieselben mitunter auch länger und 
besitze ich namentlich ein Exemplar, wo an einem und 
demselben Fruchtdöldchen an einer Frucht der Griffel 
Vi, an der andern reichlich V2 so lang ist als die Frucht. 
An meinen Pflanzen sind die Griffel ebenfalls verschieden, 
mitunter betragen sie nur */4, mitunter erreichen sie 
aber auch die Hälfte der Fruchtlänge. 

287. Zostera marina L. Im Meere, jedoch auch im 

Binnenwasser, häufig. 

Farn. 57. Lemnaceen Lk. 

288. Lemna minor L. . 



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289. L. gibba L. 

Farn. 58. 

290. Orchis lattfolia L. 

291. 0. inearnata L. I 

Meeresufer, seit 
Farn. 59. 
9 Pseud-Acorm 
gebüsche bei K 
Farn. 6( 
ium vineale L. 
Schoenoprasum . 
ftstulosum L. ( 
Fam. 61. 
icus mcmtimus L 
wasser hinter G 
vor der Kirchix 
Spitze des Kiel 
Ist auf Wustro 
st schon von W 
Farbe kenntlich. 
ylaucus Ehrh. 
wticulatm L. 
dpinus Vill. An 
zompresms Jacq 
Klein-Wustrow. 
erardi Loisl. A 
wasser, masseir 
bufonius L. 

Fam. 62. 

leocharts palustn 

rpus lacustris L. 

Tabernaemontar< 

Dicht selten. 

Ich kann dies 
form von 8c. lacu 
aicht, weil letzterer 
Boden vorkommt. 
maritimus L. J 
wasser, sowie a 



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43 



307. Sc. compressus Pers. Auf den Salzwiesen am 

Binnenwasser, ziemlich häufig. 

308. Eriopkorum polystachyum L. 

309. Ca/rex arenaria L. Auf den Dünen, häufig. 

310. C. vulpina L. 

311. C. murtcata L. 

312. C. Goodenoughii Gay. 

313. C. acuta L. 

314. C. flacca Schreb. 

315. C. distans L. Auf den Salzwiesen am Binnen- 

wasser, ziemlich häufig. 

316. G. externa Good. Am Binnenwasser vor Gross- 

Wustrow, an der Kroy und auf der Spitze des 
Kieler Orts. 

317. C. hirta L. 

Farn. 63. Gramineen Juso. 

318. Phalaris arundinacea L. 

319. Anthoxanthum odoratum L. 

320. Älopecurus genieulatus L. 
j 321. Phleum pratense L. 

322. Agrostis vulgaris With. 

323. A. alba L. 

324. Apera Spica venti P. B. 

325. Calamagrostis eptgeios Rth. 

326. Arnmophila arenaria Lk. Auf den Dünen, häufig. 

327. A. baüica Lk. Auf den Dünen, zwar seltener als 

die vorige, doch immer noch häufig. 

328. Phragmites communis Trin. 
I 329. Aira caespitosa L. 

330. Weingaertneria canescens Bernh. 
| 331. Holcus lanatus L. 

332. Arrhenatherum elatius M. u. Koch. Am hohen 

Meeresufer. 

333. Avena sativa L. Cultivirt. 



334. Briza media L. 

335. Poa annua L. 

336. P. trivialis L. 

337. P. pratensis h. 



L.^j^ 



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44 



338. P. compressa L. Am hohen Meeresufer, 

339. Glyceria ßuitans B. Br. 

340. Dactylis glomerata L. 

341. Cynosurus cristatus L. 

342. Festuca distans Kth. Auf den Salzwiesen und 

sonst am Binnenwasser, häufig. 

343. F. thalassica Kth. Auf den Salzwiesen am Binnen- 

wasser, besonders in zugeschlemmten Salz- 
gräben, häufig. 

Ich kann mich dem, was Marsson pag. 585 über 
diese Pflanze sagt, nur anschliessen. Ich kenne die 
Mecklenburgische F. thalassica von den verschiedensten 
Standorten, von Dassow. Wismar. Wustrow, Warnemünde 
und dem Fischlande; an allen diesen Standorten habe 
ich dieselbe lebend beobachtet und kann bestätigen, dass 
sie überall die langen, zur Blüthezeit meist noch kurzen, 
nach derselben aber stets sich sehr verlängernden, dem 
Boden eng anliegenden und mitunter wurzelnden Aus- 
läufer besitzt. Dieselben sind auch stets von den 
Mecklenburgischen Botanikern für ein characteristisches 
Kennzeichen gerade ihrer Pflanze gehalten und ist daher 
die Mecklenburgische Glyceria maritima (F. thalassica Kth,) 
auch gewiss die ächte Wahlenberg'sche Pflanze und 
nicht Ol Borreri Engl Bot. 

344. F. rubra L. y. arenaria Osbeck. Im Dünensande 

auf der Verbindungsdtine zwischen Wüstrow 
und dem Festlande, häufig. 

Diese Varietät wurde bisher in Mecklenburg noch 
nicht beobachtet, jedoch vielleicht nur übersehen. Die 
Hauptform wächst wenige Schritte entfernt am hohen 
Meeresufer nur auf dem Festlande. 

345. F. gigantea Vill. Am hohen Meeresufer, häufig. 

346. F. elatior L. 

347. Bromus secalinus L. 

348. Br. mollis X, 

349. Br. arvensis L. 

350. Br. sterilis L. 

351. Triticum vulgare Vill. Cultivirt. 

352. Tr. junceum L. Auf den Dünen, besonders an der 

Seite nach dem Meere zu, ziemlich häufig. 



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45 



353. Tr. acutum DC. Auf den Dünen, besonders nach 

der Binnenseite der Dünen zu, häutig ; auch am 
hohen Meeresufer im Sande. 

Diese Pflanze wird von vielen Botanikern für einen 
Bastard gehalten von Tr. junceum und Tr. repens. Ohne 
dieser Ansicht geradezu widersprechen zu wollen, möchte 
ich doch die grosse Häufigkeit und das massenhafte 
Auftreten für einen Umstand halten, der immerhin zu 
einigem Bedenken Anlass giebt. An unserer Küste ist 
Tr. acutum auf dem Dünensande an vielen Stelle u 
entschieden häufiger als die beiden angeblichen Stamm- 
eltern, was doch sonst bei der Bastardbildung nicht der 
Fall zu sein pflegt, vielmehr kommen die Bastarde in 
der Regel nur in einzelnen oder wenigen Exemplaren 
unter den Stammeltern vor. Aehnliche Bedenken, muss 
ich gestehen, sind mir schon öfter bei Amnwphila baltlca 
aufgestossen, welche ebenfalls vielfach als Bastard von 
Amm. arenaria und Calamagrostis epigeios betrachtet wird. 
Dieselbe ist zwar nirgends so häufig als Amm.. arenaria, 
aber doch auch an vielen Stellen in grosser Menge vor- 
handen und oft an Orten, wo C. epigeios in weiter Ent- 
fernung nicht vorkommt. 

354. Tr. repens L. 

355. Seeale cereale L. Cultivirt. 

356. Elymus arenarius L. Auf den Dünen und auch 

sonst am Meeresstrande, häufig. 

357. Hordeum vulgare L. Cultivirt. 

358. Lolium perenne L. 

II. Hauptabtlieilung. Gymnospermen. 

Farn. 64. Coniferen Juss. 

359. Picea excelsa Lk. Nur cultivirt im Park zu Gross- 

Wustrow. 

KRYPTOGAMBN. 

GiOfiiopterides. 

Farn. 65. Equisetaceen DC. 

360. Equisetum arvense L. 

361. E. palustre L. 



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46 



Diese beiden Equisetaceen sind die einzigen gefäss- 
führenden Kryptogamen, welche auf Wustrow trotz 
vielen Suchens von mir gefunden wurden; es ist möglich, 
dass einzelne andere bei längerem Aufenthalte auf der 
Halbinsel sich noch auffinden Hessen, aber viele gewiss 
nicht. Auffallend ist namentlich das Fehlen aller Farne ; 
dasselbe erklärt sich aus dem Fehlen aller Wälder 
und Brüche. 



Zur Flora Mecklenburgs 



C. Strack -Waren. 



1. Thalictrum minus L. findet sich um Waren, und zu 

Federow in grosser Menge in den verschiedensten 
Formen. Die Stengel zeigen verschiedene Con- 
sistenz, die Blätter variiren in Gestalt und Grösse, 
ebenso die Rispen; die Zahl der Rippen an den 
Nüsschen schwankt, und die Form derselben 
ändert ebenfalls. 

2. AquiUgia vulgaris L. an einer Stelle im Werder bei 

Waren. Da die wenigen Pflanzen hart am Wege 
stehen, so werden gewöhnlich die Blüthen abge- 
pflückt, die Pflanzen können sich daher durch 
Samen nicht vermehren. Das gänzlich isolirte 
Vorkommen dieser Pflanze hier, lässt annehmen, 
dass sie durch Samen aus unsern Gärten dahin 
gekommen. 

3. Actaea spicata L. in den Buchen bei Waren. 

4. Dentaria bulbifera L. nicht selten im Werder bei 

Waren. 

5. Goronopus UudLii AU. häufig auf dem Hofe des 

Klostergutes Sietow bei Röbel. 

6. Geranium sanguineum L. viel bei Waren und Federow. 

7. Astragalus Cicer L. an einer sandigen Düne des 

Veisnecksees bei Waren. 



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47 



8. Spiraea Filipendtda L. bei Waren und zu Federow 

ziemlich häufig. 

9. Falcaria sioides Aachs, zu Sietow bei Röhel unter 

dem' Getreide häufig. 

10. Linnaea borealis L. in den Tannen bei Drewitz 

in der Landstrasse von Malchow nach Waren. 
Von diesem Standorte nahm ich Pflanzen und 
setzte sie in den Tannen des Gutes Neu-Gaarz 
bei Waren einj die nun schon seit 4 Jahren 
gut gedeihen. Herrn Gastellan Bünger-Basedow 
schickte ich ebenfalls lebende Pflanzen und 
beschrieb ihm genau das Vorkommen derselben. 
Als Herr Bünger sie im Thiergarten bei Basedow 
einzupflanzen beabsichtigte, entdeckte er sie eben- 
falls dort, wo er mit dem Pflanzen beginnen 
wollte. 

11. Aspenda cynanchica L. bei Waren und zu Federow 

häufig. 

12. Senecio vemalis W. u. Kit. kommt in der Gegend 

von Waren, besonders auf sandigem Dreschboden 
hie und da vor. 

13. Lappa nemorosa Körn, habe ich 1867 in den See- 

blänken bei Waren gefunden, sie indessen nur 
für eine Waldform von L. minor DG. gehalten. 
Mit Herrn Dr. Wiechmanu -Kadow habe ich sie 
in diesem Jahre im Mestliner Holze gesehen. 
Auf der diesjährigen Excursion der Aerzte und 
Naturforscher nach Doberan etc. sammelte Herr 
Dr. Magnus -Berlin sie im Holze am heiligen 
Damm. Sie ist also, wie die Herren Arndt und 
Dr. Griewank im Archivheft XXllL. p. 190 be- 
merken, bisher übersehen, oder wie mir es er- 
gangen, für eine Waldform von L. minor gehalten 
worden. Herr Dr. Wiechmann schrieb mir vor 
einigen Tagen, dass er kürzlich Pflanzen aus dem 
Mestliner Holze nach seinem Garten verpflanzt 
habe, um zu sehen, ob sie mehr als eine Waldform 
von L. minor ist. 



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: PV 



48 



14. Gampanula Cervicaria L. habe ich in den Seeblänken 

bei Waren unweit des Hästersteines in der Nähe 
des Weges nach Giewitz am 25. Juli 1867 in 
wenigen Exemplaren gefunden. Leider habe ich 
in späteren Jahren zu dieser Zeit keine Excursion 
dahin unternehmen können. 

15. Cynanchum Vincetoxicum L. bei Waren und zuFederow 

häufig, auch im Stadtholze bei Stavenhagen. 

16. GentUma Pneumonanthe L. auf Wiesen des Hinten- 

feldes bei Waren und auf der sogenannten 
Franzosenwiese zu Malkwitz bei Malchow. 

17. Orobanche arenaria Bork, kommt nicht bloss auf 

dem Windmühlenberge bei Waren vor, sondern 
auch auf den Dünen an der Veisneck und bei 
Alt- Waren. Zu Federow habe ich sie am „Schloss- 
berge" auf Artemisia campestris schmarotzend 
gefunden. Orobanche caerulea Vill., die nach Boll 
(Archivheft 1860 p. 283) von Blandow an der 
Müritz gefunden ist, habe ich bis jetzt vergeblich 
gesucht. 0. arenaria von den Dünen der Veisneck 
hat mitunter Lippen, deren Zipfel nicht ganz spitz 
sind, jedoch zeigten die von mir untersuchten 
Exemplare stets Staubbeutel mit vollhaariger Naht. 

18. Ajuga pyramidalis L. bei Neustrelitz vom Herrn 

stud. Kraepelin gesammelt. 

19. Orchis militaris L. form. 0. purpurea Huds. u» Rivini 

Oouan. auf der kleinen Wiese zwischen Alt- Waren 
und der Müritz unweit Waren. 

20. Grimmia maritima Turn, sammelte ich auf einer 

Tour, die ich im Sommer 1870 zu Wasser von 
Wismar nach den Wieschendorfer Schanzen unter- 
nahm, an einem grossen Stein, der am Ufer 
unweit der Schanzen lag. 

21. Weisia squarrosa C. Müll, fand ich (Juli 1870) auf 

einem thonigen Erdklumpen auf der Weide vor 
dem Lübschen Thore bei Wismar, und zwar 
unfern des Weges, der nach der Wendorfer 
Badeanstalt führt. 



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49 



22. Enthostodon ericetorum C. Müll, sammelte ich — 
wahrscheinlich 1865 — an Einern sandigen Graben- 
ufer in der Lewitz bei Tuckhude mit E.fascicularis. 
Ich erkannte damals dieses Moos nicht, da es sich 
nur in wenigen Exemplaren zwischen den anderen 
fand. Erst im verflossenen Winter, wo ich E. 
fascicularis wieder durchsah, fiel mir die Ver- 
schiedenheit zwischen beiden Species auf. Herr 
Dr. C. Müller-Halle, dem ich die wenigen Exemplare 
zuschickte, bestätigte meine Vermuthung. 
Waren, den 25. Novbr. 1871. 



Zur Flora der Umgegend von Grabow 



i 



von 
IT. L. Madanss -Grabow. 



In Jahrgang 7 unsers Archivs erschien ein Ver- 
zeichniss der Pflanzen hiesiger Gegend. Ich hielt es 
damals für überflüssig, nachträglich meinen Antheil an 
demselben zu requiriren, erlaube mir aber jetzt, da ich 
in den letzten Jahren noch einige neue Bürger der 
hiesigen Flora entdeckt, bei Veröffentlichung dieser 
Nachträge und einiger Bemerkungen, die zum Theil 
schon für die damalige Herausgabe bestimmt waren, 
die Entstehung jenes Verzeichnisses mitzutheilen. 

Ich hatte seit Jahren Materialien zu einem solchen 
gesammelt in der Absicht, es später im Archiv zu 
veröffentlichen; wie nun mein Freund Schreiber wieder 
nach hier übersiedelte und sich eifrig mit Botanik be- 
schäftigte, machte ich ihm den Vorschlag, gemein- 
schaftlich ein solches Verzeichniss anzufertigen, übergab 
ihm, der mehr Müsse hatte als ich, zu diesem Zwecke 
mein gesammtes Material und stellte derselbe hiernach, 
mit Hinzufugung einiger eigenen Beobachtungen, das 

Archiv XXVI. 4 



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50 



Verzeichniss zusammen. Nach seinem Tode fand sich 
das Manuscript, welches noch einer gemeinsamen 
Revision unterworfen werden sollte, im Nachlass vor 
und 'wurde ohne mein Wissen veröffentlicht. Daher 
kommt es auch, dass mein Name bei keinem Standorte 
aufgeführt (M. bedeutet nämlich nicht, wie Boll 
irrthümlich annahm, „fifadauss", sondern „Meyer"), 
indem das ! hinter dem angeführten Fundort anzeigt, 
dass die Pflanze daselbst wenigstens von einem von 
uns selbst gesammelt ist. 

Die in Nachstehendem vorgesetzten Zahlen ent- 
sprechen den fortlaufenden Nummern des besagten 
Verzeichnisses. 

31. Papaver Rhoeas L. wird wohl nur hin und wieder 
mit fremdem Samen eingeführt und verschwindet 
hernach wieder. 
35a. Fumaria capreolata L. seit einigen Jahren auf der 

Compoststelle beim Schützenhause! 
40. Barbarea vulgaris R. Br. scheint ebenfalls wie 31 
nur gelegentlich mit'fremdem Samen eingeführt, 
wenigstens ist sie hier in der Nähe an allen 
Plätzen wieder verschwunden. 
44. Cardamine pratensis L. var. uniflora Sternb. <to Hoppe 

fand ich vereinzelt. 
46. Hesperis matronaiis L. ist wohl nicht als verwildert 
zu betrachten, sondern nur hin und wieder 
Gartenflüchtling. 
51a* Erysimwm hieracifolium L. habe ich in frühern 
Jahren in hiesiger Gegend gesammelt, aber 
leider den Standort nicht bemerkt. Später ist 
sie mir nicht wieder vorgekommen. 
74. Viola uliginosa Sehrad. ist wohl zu streichen, da 

sie später nie wieder gefunden. 
82. Reseda luteola L. \jrie 31. 
106. Spergula pentandra ist nach Dr. Ascherson; Spergula 
vernalis W. = 8p. Morisonii Boreau. Die echte 
8p. pentandra L., die sich durch schmälere, spitze 
Blumenblätter und im Yerhältniss zum Samen 



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; 



51 



breiteren Flügelrand unterscheidet, ist nach Boll 
noch nicht in Mecklenburg gesammelt, könnte 
aber hier wohl auch vorkommen, da sie in der 
benachbarten Provinz Brandenburg mehrfach 
gefunden, 
154. Oxalü corniculata L. Der angeführte Standort ist, 
da der Garten bebauet, nicht mehr vorhanden. 
Ich glaube aber, dass die Pflanze hier in der 
Nähe noch vorkommt, da vor 2 Jahren sich auf 
einem Hofe ein Exemplar angefunden. Wo? 
weiss ich allerdings nicht. 

174. Trifolium hybridum L. var. cavle erecto solido. So 
fand ich die Pflanze in ziemlicher Anzahl in 
einem neugeebneten Wege bei Muchow. Ich 
möchte glauben, dass die Pflanze im ersten 
Jahre diese Form bildet, die angeführten Exem- 
plare waren unbedingt Jährlinge, weil alle 
Pflanzen an derselben Stelle im- nächsten Jahre 
die gewöhnliche Form mit aufsteigenden hohlen 
Stengeln darstellten. 

181a. Ornithopus sativus Broter. Gebauet und dann sich 
hin und wieder noch länger findend! 

189». Ervum tetraspermum L. an der Chaussee nach 
Ludwigslust! 

196. Ulmaria pentapetala Hill, kommt hier in beiden 
Formen: 

a. gUuca Schlz. (als Art). Blätter unten grau 
oder weiss filzig und 

b. denundata JPresl (als Art). Blätter unten 
grün vor. 

200*. Rubus Sprengelii Weihe & N. in der Nachtkoppel! 
Einen eigentümlichen Mulms fand ich in der 
Beckentiner Horst. Derselbe gleicht nämlich 
so sehr dem Rub. saxatilis, dass ich ihn anfangs 
dafür hielt und erst bei genauer Besichtigung 
fand, dass ihm die freien Nebenblätter, wodurch 
dieser sich bekanntlich auszeichnet, fehlten. 
Herr Dr. Ascherson, dem ich denselben unter 

4, 



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/Xkiogk 



52 



dem Namen Rub. subinermis Mad. mittheilte, 
sprach die Ansicht aus, dass es vielleicht ein 
Bastard von Rub. saxaMUs und caesius sein 
möchte. 

235. Epüobium tetragonum bei Sülte! ist nach Dr. 
Ascherson: Epilob. obscurum (Sehr.) Rekhb. 7 
welches sich auch hinter der Nachtkoppel findet. 
Ob das am Ihlpohl von Brockmüller gesammelte 
Epilob. wirklich tetragonum L. ist, kann ich nicht 
beurtheilen; ich habe daselbst nur roseum Sckreb. 
gefunden. 

337, GcUinsogea jparviflora Cav. auch auf dem Acker 
gleich links an der Chaussee nach Warnow hat 
es sich vor mehreren Jahren angesiedelt und 
bis jetzt erhalten. 

345. Gnaphalium luteo-aJhum L. ist an dem Standort 
bei der Ziegelscheune seit mehreren Jahren 
verschwunden. 

379. Onopordon Acanthium L. Hier in der Nähe nur 
beim Kirchhofe in der alten Grandgrube, wo 
es sich, wenn ich nicht irre, Ende der dreissiger 
Jahre angesiedelt, früher war es nicht daselbst 
und hat sich seitdem gehalten. 

396. Scorzonera humilis L. kommt hier im dürren Sande 
vor und erreicht dabei mitunter eine Höhe von 
IV2 Fuss. Stengel bald ein-, bald mehrköpfig. 
Scheint hinsichtlich des Standortes sehr ver- 
änderlich, indem sie an Orten, wo sie in einem 
Jahre ziemlich häufig war, im nächsten Jahre 
verschwunden ist, um an einer andern Stelle, 
wo sie früher nicht vorkam, wieder aufzutauchen. 

416. Hieracium boreale Fr. eine, wie 418, in Höhe, Ver- 
ästelung, Form der Blätter sehr veränderliche 
Pflanze. Höhe 1 bis 4 Fuss, Blätter eiförmig 
bis schmal lanzettlich. 

458. Omenta Epithymum L. auch auf der kleinen Wiese 
beim Schützenhause. 



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53 



481. Verbascum phlomoides L. ist an dem angegebenen 
Fundorte seit Jahren nicht mehr vorhanden. 

481». Verbascum Thajpsus L. Grabow bei Wanzlitz! aber 
nur sparsam. 

483»- Verbascum nothum Koch habe ich in einem Exem- 
plar bei Neuhoff gefunden. 

485. Verbascum nigrum L. Sehr veränderlich. Stengel 
einfach bis sehr ästig; Blätter eilanzetlich bis 
herzförmig, die obern bald sitzend bald ziemlich 
lang gestielt, mit mehr oder weniger lang vor- 
gezogener Spitze. 

493. Antirrhinum Orontium L. wie 31.* 

502. Veronica latifolia L. war wohl nur aus dem Garten 
ausgewandert und ist nach einigen Jahren wieder 
verschwunden. 

524. Lathraea Squamaria L. scheint an dem angegebenen 

Standort auch nicht mehr vorhanden zu sein. 

525. Elshohzia cristata W. desgleichen. 

526. Mentha silvestris fand sich sparsam auf einer Wiese 

in einem kleinen Gebüsch und ist mit diesem 
ausgerodet. 

538. Lamium maculatum L. Es kommen hier beide von 
Detharding als Arten aufgeführte Formen vor. 

541 und 542. Galeopsis Ladanum L. und ochroleuca Lk. 
Es hat mir nie glücken wollen, zwischen diesen 
beiden Pflanzen ein Unterscheidungs-Merkmal 
aufzufinden. jDie angegebenen sind sämmtlich 
veränderlich. Boll Hess sich in seiner Flora von 
Mecklenburg, Archiv 14 nur, wie er erklärt, 
durch die Verschiedenheit in der geographischen 
Verbreitung bestimmen, 542 als Art anzunehmen, 
was aber wohl kein Grund sein kann. Auch 
Dr. Ascherson, der in seiner Flora der Provinz 
Brandenburg 542 als b, viUosa Huds. unter 541 
aufführt, stimmt mir bei, dass 542 keine eigene 
Art ist. Auch in der Tracht sind sich beide so 
gleich, dass 542 nur den Eindruck einer weiss- 
blüthigen Galeopsis Ladanum macht. 



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54 



544. Galeopsis bifida Boenningh. ist wohl sicher nur 
Varietät von 543. Dagegen kann ich Boll nicht 
beistimmen, wenn er a. a. 0. auch 545 G. versi- 
color Gurt, damit vereinigt. Die Pflanze macht 
unbedingt den Eindruck einer eigenen Art und 
ist durch das Verhältniss der Blumenkronen- 
röhre zum Kelch gut unterschieden. Mir ist 
wenigstens nie eine G. Tetrahit mit so langer 
Bluraenkronenröhre vorgekommen. 

562. üiricularia spectabüis Mad. Ich bin jetzt, nachdem 
ich durch die Güte des Herrn Dr. Sonder in 
Hamburg frische Exemplare von Utr. neglecta 
Lehm, aus dem Eppendorfer Moor erhalten, fast 
überzeugt, dass die von mir aufgestellte Utr. 
spectabüis eine eigene Art ist. Auch Herr Dr. 
Sonder, dem ich ein Exemplar meiner Utr. 
spectabüis mittheilte, war dieser Ansicht Ich 
glaube jedoch, dass die Pflanze auch wohl schon 
an andern Orten gefunden, aber mit Utr. neglecta 
> verwechselt ist, wovon sie sich übrigens, wenn 
man die echte neglecta gesehen, schon durch ihr 
Ansehen unterscheidet, indem sie viol kräftiger 
ist. Die 3 bei uns vorkommenden verwandten 
Arten würden meiner Ansicht nach folgender- 
massen zu unterscheiden sein: 
Utr. vulgaris L. Oberlippe etwas länger als breit, 
den Gaurn wenig überragend, Unterlippe an 
den Seiten ganz niedergeschlagen, vom Sporn 
entfernt. 
Utr. neglecta Lehm. Oberlippe 2 bis 3 mal so 
lang als der Gaurn und doppelt so lang als 
breit, Unterlippe an den Seiten wenig nieder- 
gebogen, dem Sporn genähert. 
Utr. spectabüis Mad. Oberlippe wenig länger als 
breit, den Gaurn doppelt überragend, Unterlippe 
ganz flach ausgebreitet, dem Sporn genähert. 

678a. Potamogeton polygonifolius Pourret. Grabow im 
Torfmoor bei Wanzlitz. 






55 



729. Aüium fattax Don. scheint aber überhaupt am 
angeführten Standorte nicht mehr vorhanden, da 
ich sie in den letzten Jahren vergeblich gesucht. 

732. Allüim carinatum L. ist an der Chaussee nach 
Ludwigslust verschwunden, kommt aber bei den 
Lehmgruben hinter der Eichkoppel vorl 

734. Colchicum autumnale L. Ist durch die Umwandlung 
der Wiese zum Garten vertilgt 

740. Juncus lamprocarpus Ehrh. ß. repms Nohe (als Art). 
Stengel kriechend mit zahlreichen Blättern. 
Häufig auf sumpfigen Wiesen! 

782». Carex elongata L. Häufig im Gebiet und nur ver- 
sehentlich ausgelassen. 

816. Leersia oryzoides Sw. auch an der Eide bei Grabow! 

867». Bromus tectorum L. Grabow an der Eisenbahn in 
der Nähe der eisernen Brücke! 

879». Equisetam pratense Ehrh. Grabow in der Becken- 
tiner Horst! 
Grabow im November 1872. 



Zur Flora von Mecklenburg- Strelitz 

von 
Reinke-Bonii. 

— -ot o ■ 

Bei einem kurzen Aufenthalte in Peldberg hatte 
ich Gelegenheit zu einigen floristischen Beobachtungen, 
welche mir der Mittheilung werth zu sein scheinen; und 
wenn ich auch der vorgeschrittenen Jahreszeit und 
anderer Umstände halber nicht in der Lage war, ein- 
gehendere Studien über die dortige Flora zu machen, 
so genügte doch schon ein flüchtiger Aufenthalt, um 
unter Berücksichtigung der bereits anderweitig über 
diese Gegend veröffentlichten botanischen Notizen, die 
Ueberzeugung zu gewinnen, dass die Gegend von 
Peldberg recht interessante Vegetationsverhältnisse dar- 
bietet. Schon das reich gegliederte Terrain, der mannig- 



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56 



faltige Wechsel zwischen Hügeln und Seen, Wald und 
Brüchen deutet trotz des vorwiegend sandigen Bodens 
auf eine bunte Vegetation. 

Ich wünsche bei dieser Gelegenheit besonders auf 
einen kleinen See aufmerksam zu machen, welcher, etwa 
eine Viertelstunde vom Orte entfernt, halb vom Walde 
eingeschlossen, an der Strelitzer Chaussee gelegen ist, 
und welcher der „Sprockwitz" genannt wird. Dieser 
See ist dadurch auffallend, dass ihm der gewöhnliche 
Kranz von Schilf und Binsen gänzlich fehlt und dass er 
im Sommer stark versiegt, wodurch rings ein breiter 
Streifen Vorland frei wird, den im Frühjahr das 
steigende Wasser wieder bedeckt. Dieser See und seine 
Ufer bieten eine ganze Reihe seltener und bemerkens- 
werther Pflanzen dar; u. A. folgende: Physcomitrium 
sphaericum, Biccia crystallina, Potamogeton trichrndes u. a. 
Arten, Elodea canadensis, Stellaria crassifolia, Callitriche 
autwmnalis, MyriophyUum alternißorum, Elatine Hydropiper, 
Peplis Portula, Lirnosetta aquatica, Sagina nodosa, Cheno- 
podium polyspermum, rubrum, Gnaphalium luteo - aJburn, 
PotentiUa supina, Gypsophila muralis, Cyperus fuscus und 
neu für Mecklenburg Gar ex cyperoides. Das Vor- 
kommen dieser letzteren Art ist höchst interessant, es 
ist ein isolirter, weit nach Nordwesten vorgeschobener 
Posten. Die Pflanze fand sich ziemlich zahlreich an 
demjenigen Ende des Sees, welcher in das Holz hinein- 
ragt, hatte aber bereits einen harten Kampf um die 
Existenz mit anderen Riedgräsern, Potentillenj Polygoneen 
u. s. w. zu bestehen. 

In dem benachbarten Walde bemerkte ich Polypodium 
Dryopteris und Phegopteris und in den zählreichen Penn- 
brüchen in grösster Menge Calla palustris, vereinzelt 
zwischen Sphagnwm Malaxis paludosa, häufig BiccieUa 
■ßuitans und Biccia natans, letztere, wo sie durch Aus- 
trocknen auf das Ufer gerieth, reichlich fruchtend. 

Eine genauere Durchforschung der Gegend von 
Feldberg wird sicherlich des Interessanten noch Vieles 
zu Tage fördern. 



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57 



Bei Altkäbelich beobachtete ich in den letzten 
Jahren hin und wieder NigeUa arvensis auf Kleeäckern, 
und in der Schafwäsche daselbst wächst das seltene 
Geratophyttum submersum in Menge. 
Bonn, im November 1872. 



Beitrag zur Kenntniss der Desmidien 
Mecklenburgs 



von 
H. Lenz -Lübeck. 



Während eines Aufenthaltes bei Herrn Dr. Wiech- 
mann — Kadow in den Michaelistagen 1871 beschäftigte 
ich mich mit der Erforschung der Desmidien der nahe- 
gelegenen Torfmoore. 

Eine Wiederholung dieses Besuches um Michaelis 
1872 vermehrte die Zahl der aufgefundenen Arten noch 
um einige, so dass jetzt deren 40 verzeichnet werden 
können, von welchen eine wahrscheinlich neu ist und 
andere aus Norddeutschland bisher nicht bekannt waren. 

Es wurden aufgefunden: 
Penium Digitus (Ehrb.) Br6b. 
P. interruptum Brib. 
P. Brebis8onii (Menegh.) Ralfs. 

P. Navicida Brib. Ist ein klein wenig schlanker, als 
die von de Notaris in den Elementi, tab. VIII. 
fig. 77, gegebene Abbildung. Br^bisson's Abbildung 
ist mir nur nach einer Copie bekannt und passt 
besser auf die vorliegende Form. 

Länge Vae'" ss 0,oe2 mm. ; Breite 7i56 " ' = 0, j45 mm 
Nur in einem einzigen Torfloche, aber in ziem- 
licher Menge unter Micrasterias denticulata Br6b. und 
Chstervura striolatum Ehrb. 



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Clostcrium striolahim Ehrl. 
Gl costatum Corda. 
Gl Lunula (Müder) Ehrb. 
Gl acerosum (Schranck) Ehrb. 
nj lian "aJbwm Ehrb. 

(alinvemianum De Ntris. 
Eine ziemlibh robuste Art von der Form der 
Ehrenbergii Menegh., aber ganz ohne bauchige 

Schwellung. Von dem in der Form ihr ebenfalls 

bestehenden Gl costatum Corda (Ralfs, Br. Desm. 

>. XXIX. fig. 1*1) unterscheidet sie sich durch 

t bedeutendere Dicke in der Mitte und die zuge- 

tzteren Enden; sowie dadurch, dass die Zellhaut 

Ukommen glatt ist. In jedem Schenkel zeigt sich 

e Längsreihe von 5—7 Chlorophyllbläschen. 
Länge Vs'"— 7»"' = 0,28—0,25 mm. 
Breite 'Ai'"— V«'" = 0,065—0^7 mm. 
Wahrscheinlich eine neue Spezies. Gl Malinver- 

num De Ntris. ist mir bis jetzt leider nur nach 

r von Rabenhorst in seiner Flor, europ. alg. III* 

;. 131, gegebenen Beschreibung bekannt. 

iliferum Ehrb. vereinzelt. 

bleinii Ktz. 

nae Ehrb. 

ceum Ehrb. 

vrus granulatus (BrSb.) Ralfs. 

tenium Baculum (Brib.) d$ By. 

idosum (Br(b) de By. 

zosma excavatum Ralfs. 

prium Orevillii Ktz. 

'um Swartzii Ag. 

tum margaritiferum (Turp.) Menegh. 

ytis (Bory) Menegh. 

opkthalmum (Ktz.) BrSb. 

mum Br&>. 

mis Corda. 

tium Ralfs. 

%üesii Ralfs) sehr vereinzelt. 



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59 



Euastrum pectinatum Brib. 

E. oblongum (Grev.) Ralfs. 

E. Ralfsii Rabenh. = (E. ansatum Ralfs.) 

E. elegans (Brib.) Ktz. 

Micrasterias Crux — Melüensis (Ehrb.) Ralfs. 

M. truncata (Gorda) Brib. 

M. furcata Ag. = (M. rotata Ralfs, Brit. Desm. tab. VIII., 

fig. 1.) ' 
M. denticulata Brib. (Ralfs 1. c. tab. VII., fig. 1.) 
Staurastrum hirsutum (Ehrb.) Brib. 
Xanthidtum aculeatum Ehrb. 
X. fasciculatum Ehrb. 

ß. antüopaewm (X. antilopaeum Ehrb.) 
Arthrodesmus Incus (Brib.) Hassall. 

Diese kleine Arbeit wird von mir nur als Vorläufer 
einer grösseren über die Desmidien gauz Mecklenburgs 
angesehen. 

Bei dem Reichthum Mecklenburgs an Torfmooren, 
welche dazu noch oft im Lehm stehen, darf auf eine 
grosse Zahl von Spezies und Formen zu rechnen sein, 
worunter sich gewiss auch neue vorfinden werden. 

Ich erlaube mir daher, die Botaniker Mecklenburgs 
auf diese so äusserst interessante Algenfamilie der 
Desmidien aufmerksam zu machen und sie zu ersuchen, 
mir bei der genannten Arbeit dadurch behülflich zu 
sein, dass sie entweder 

1. mir persönlich ihre Beobachtungen mittheilen; 

2. dieselben im Archiv veröffentlichen oder 

3. mir noch reichlicheres Material als bisher aus 
den verschiedensten Gegenden Mecklenburgs zu 
senden. 

Natürlich bin ich gerne bereit, aus solchem 
Material den Zusendern Präparate der in demselben 
enthaltenen Desmidien anzufertigen. 

Auf diesem Wege wird es, denke ich, nicht schwer 
halten, bald eine genaue Kenntniss der Desmidieu 
Mecklenburgs zu erlangen. 



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60 



Zur Erleichterung des Beabsichtigten lasse ich 
eine kurze Anleitung zum Sammeln dieser Pflanzen 
folgen. *) 

Die eigentliche Heimath der Desmidien sind die 
Torfmoore; besonders solche, welche aus Torfmoos 
(Sphagnum) gebildet werden. Alle Tümpel und Wasser- 
ansammlungen zwischen dem Torfmoos, die Gräben, 
welche die Moore durchziehen, bieten die reichlichste 
Ausbeute. Gräben und Wasserlöcher in der Nähe der 
Moore mit sehr reinem Wasser und thonigem Unter- 
grund haben oft auf ihrem Boden einen grünen Anflug, 
der ganz aus reinen Desmidien gebildet ist und welchen 
man nur vorsichtig abzunehmen und in Gläser zu thun 
braucht, um Material zu schönen Präparaten zu gewinnen. 

Finden sich die Desmidien etwas reichlich zwischen 
dem Torfmoos, so ist dies schleimig und klebrig anzu- 
fühlen. Man ziehe eine Parthie desselben heraus, lasse 
das meiste Wasser, ohne zu drücken, abfliessen, drücke 
hierauf das jetzt noch darin befindliche Wasser stark 
aus und sammle es in einer Flasche. 

Ferner nehme man aus den Tümpeln und Gräben 
mit einem Löffel von dem braunen Bodensatz ab, der 
aus Torfmoorresten u. dgl. besteht und thue davon in 
Gläser. Mit blossem Auge ist oft nicht die Spur von 
Desmidien darin wahrzunehmen, jedoch lasse man sich 
hierdurch nicht irre machen, das Mikroscop wird den 
Sammler bald eines Besseren belehren. 

Jeder ersieht hieraus, dass das Material überall 
leicht zu erlangen ist, und so wende ich mich denn 
nochmals an Alle, welche sich für die immer weitere 
Erforschung der Flora Mecklenburgs interessiren, mir 
wenigstens durch Ueberse»dung solchen Materials bei 
meiner beabsichtigten Arbeit behülflich zu sein. 



*) Weiteres darüber findet sich in: Nave, Anleitung zum - 
Einsammeln,* Präpariren und Untersuchen der Pflanzen, mit be- 
sonderer Berücksichtigung der Krypfogamen. Dresden, 1864. Ein 
sehr zu empfehlendes Büchlein! 



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Zum Schluss noch einige Worte über Versuche, 
welche ich in Betreff der Aufbewahrung der Desmidien 
als mikroskopische Präparate gemacht habe. Wie be- 
kannt, hat es damit seine eigenen Schwierigkeiten, indem 
sich das Protoplasma gar leicht zusammenzieht. 

Ich versuchte nun, durch zoologische Unter- 
suchungen darauf geführt, die Behandlung der Desmi- 
dien mit Osmiumsäure — 1 Theil in 800 Theilen 
Wasser. 

Nachdem die Desmidien 1 Minute lang der Ein- 
wirkung der Osmiumsäure unterworfen worden, wurden 
die Klümpchen herausgenommen und in Wasser aus- 
gespült und die so behandelten Desmidien darauf in 
einer Mischung von Glycerin, Wasser und Sublimat 
eingekittet. Es erfolgte nur bei sehr wenigen Exemplaren 
eine Zusammenziehung des Protoplasma. Am empfind- 
lichsten in dieser Hinsicht zeigten sich die Pemwm-Spezies, 
am unempfindlichsten Closterium; auch Micrasterms-'SpGzies 
haben sich bis nun hin, ein ganzes Jahr lang, vortrefflich 
gehalten. 

Durch die kurze Einwirkung der Osmiumsäure 
wird die Zellhaut nur wenig geschwärzt, es zeigen sich 
die Streifungen derselben vielmehr weit deutlicher, als 
vorher. 

Somit möchte sich die Behandlung mit Osmiumsäure 
für diese Pflänzchen wohl empfehlen und es auf diesem 
Wege gelingen, bessere Präparate, als bisher, zu erlangen. 
Lübeck, im October 1872. 



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62 



Palmella prodigiosa Ehrbg. und 
mirifica Rbh. 

Von 
HL Lenz -Lübeck. 



In den letzten Tagen des Septembers 1871 wurden 
plötzlich in einer hiesigen Wirthschaft die Reste eines 
Bratens carminroth, und zeigte sich dieselbe Farbe auch 
in grösseren und kleineren Flecken auf in der Nähe 
aufbewahrten Eiern. 

Eine genaue Untersuchung "Hess mich annehmen, 
die neue Palmella rnirifica Rbh vor mir zu haben. Alles 
stimmte vollkommen mit der Beschreibung in Raben- 
horst's Flora europ. algarum II. p. 35 überein. *) Die 
Farbe war nicht blut-, sondern licht carminroth, auch 
zeigte die Alge keine Neigung zur Tropfenbildung, 
sondern bekleidete in grösseren und kleineren, häufig 
schon in einander übergegangenen und leichten Fett- 
glanz zeigenden Flecken, das ganze Fleischstück. Die 
Zellen hatten ebenfalls keine constante Form, sondern 
waren bald rund, bald länglich; ihr Durchmesser betrug 
ca. Vwoo"'. 

Da diese Alge bisher nur auf Fleisch beobachtet 
war, so versuchte ich mit dem mir reiclich zu Gebot 
stehenden Material Cultur versuche auf anderen, be- 
sonders stärkemehlhaltigen Substanzen. Die Alge ward 
auf Eier, Milch, Brod, gekochte und rohe Kartoffeln 
übertragen. Brod und Kartoffeln wurden angefeuchtet, 
darauf etwas von der Palmella hinaufgethan und Alles 
unter eine Glasglocke gestellt. 

In diesem feuchten Räume breitete sich die Alge 
rasch auf ihrem Substrat aus, am schnellsten auf dem 



*) Eine Vergleichung mit Rabenhorst'schen Original- Exem- 
plaren war mir nicht möglich, da das Exemplar No. 541, welches 
ich aus den Dekaden besitze, durchaus nngenügend nnd nichts an 
demselben wahrzunehmen ist. 



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Brod, wo sie überdies ein ganz verändertes Aussehen 
annahm. Die Farbe ward mehr blutroth und es zeigten 
sich bald Tropfenbildungen, wie sie bei P. prodigiosa 
Ekbg. vorkommen. Dieser letzte Umstand überraschte 
mich um so mehr, da bei den auf Kartoffeln gezogenen 
Proben fast keine Veränderung eingetreten war, am 
wenigsten bei der auf roher Kartoffel. 

Die Culturen auf Eiern und Milch zeigten gleich- 
falls keine Veränderungen. 

Durch alle diese Umstände wurde ich auf den 
Gedanken gebracht, ob auch P. mirifioa wirklich eine 
selbstständige Spezies sei. 

Ich verschaffte mir Ehrenberg's ausführliche Arbeiten 
über diesen Gegenstand in den Monatsberichten der 
Berliner Akademie 1848, 1849 und 1850 und fand darin, 
dass derselbe P. prodigiosa nicht ausschliesslich auf 
stärkemehlhaltigen Speisen, sondern auch schon auf 
Fleisch beobachtet hat Auch spricht derselbe von 
kleinen schnabelartigen Fortsetzen an den Zellen, 
woraus hervorgeht, dass dieselben keineswegs immer 
rund sind, wie sie gewöhnlich für prodigiosa angegeben 
werden. 

Meine Vermuthung schien mir hierdurch bestätigt 
und sind meiner Ansicht nach P. prodigiosa Ehrbg. und 
mirifica Rbh. eine und dieselbe Spezies, welche nur nach 
der Substanz, worauf sie vorkommen, in Farbe und 
Aussehen etwas abändern. 

Lübeck, im September 1872. 



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Systematisches Verzeichniss der Mecklenburgischen 

Binnenmollusken nebst einigen critischen 

Bemerkungen 

von 
Hermann irreUiem* yon Maltzan-Federow. 

«ral 

Der Wunsch nach einem, dem heutigen Stande der 
Wissenschaft entsprechenden, critischen Verzeichnisse 
unserer Binnenmollusken ist schon mehrmals laut ge- 
worden. Boü's für die damalige Zeit vortreffliche 
Arbeit im 5. Jahrgang unsers Archivs ist als bereits 
veraltet zu betrachten. Als Besitzer des grössten 
Materials habe ich mich daher entschlossen, ein neues 
Verzeichniss unserer Binnenmollusken zusammen zu 
stellen. . 

Bin ich nun auch von den Forschern unsers 
Landes, denen ich am Schlüsse dieser Einleitung meinen 
Dank aussprechen werde, auf das Bereitwilligste unter- 
stützt worden, so kann doch dieses Verzeichniss leider 
keinen Anspruch auf m Vollständigkeit machen. Manche 
Gegenden Mecklenburgs sind von Conchyliologen noch 
gar nicht betreten worden, und es dürfte eine ganze 
Anzahl Arten, unter denen ich nur Hdix lamettata Jeffreys 
und Pupa umbüicata Drap, hervorheben will, zur Zeit 
noch ihres Entdeckers harren. 

Das nachfolgende Verzeichniss ist zunächst nur 
für einheimische Sammler geschrieben, ich habe mich 
daher, soweit möglich, auf die vorhin erwähnte BolFsche 
Arbeit bezogen und einige fnr den Anfänger nöthige 
Erklärungen beigegeben. Als ganz vorzüglich kann ich 
den angehenden Conchyliologen W. Kobelt's Fauna der 
Nassauischen Mollusken, Wiesbaden 1871, bei Julius 
Niedner, empfehlen. Mit Ausnahme der Nacktschnecken 
sind alle Arten abgebildet; die Diagnosen, durchweg 
vortrefflich, sind in deutscher Sprache verfasst. Dabei 



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stellt sich der Preis des hübsch ausgestatteten Werkes 
nur auf V/t Thaler. Von allen bei uns vorkommenden 
Arten fehlt darin nicht der zehnte Theii 

Aber auch den Conchyliologen ausserhalb Mecklen- 
burgs werden einige critische Bemerkungen, welche ich 
meinem Verzeichnisse in Form von Anmerkungen bei- 
gegeben habe, nicht unwillkommen sein. 

Artensammler werden mein Verzeichniss vielleicht 
nicht nach ihrem Geschmack finden, denn obwohl ich 
12 für Mecklenburg neue Arten publicire und mit den 
von Boll aufgeführten Species sehr glimpflich verfahren 
bin, stellt sich die Zahl der diesem Verzeichniss ein- 
verleibten Arten nur auf 102, während Boll schon 1859 
(Band XIII. p. 159, unsers Archivs) die Zahl der damals 
aus Mecklenburg bekannten Arten auf 109 angiebt. Es 
wird mir aber selbst der scrupulöseste Artenunterscheider 
nicht verargen können, wenn ich Anodmta intermedia 
Larru oder Sphaeriwn laeustre Drap, aus der Zahl der 
respectablen Arten streiche. 

Der Unterschied zwischen Art und Varietät wird 
immer mehr oder weniger der Auffassung des Einzelnen 
unterliegen, doch stimmt darin die Ansicht der Mehrzahl 
gewiss überein, dass eine „gute Art" mit constanten 
Merkmalen zur Unterscheidung von andern ebenfalls 
„guten" Arten versehen sein muss. 

Das Prioritätsrecht habe ich stets in Ehren ge- 
halten und den Autorennamen durch die angeschlossene 
Jahreszahl der Publication beglaubigt. In einigen Fällen 
habe ich mich hierbei auf Kreglinger's treffliches Ver- 
zeichniss der deutschen Binnenmollusken verlassen müssen, 
da die mir zugängliche Literatur nicht überall ausreichte, 

Dass der Gattungsname oft jüngeren Datums ist, 
als der Species -Name, liegt ganz einfach in der von 
späteren Autoren mit Recht vorgenommenen Theilung 
der alten, oft Widersinniges vereinigenden, Gattungen. 

Die jetzt so beliebten Untergattungen habe ich 
fortgelassen; es erscheint mir lächerlich, davon bei 

AuMrXXYh 5 



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einer Localfauna Gebrauch zu machen, welche nicht 
viel mehr Arten, als Untergattungen aufzuweisen hat. 

Den Herren Reallehrer Arndt -Bützow, Landbau- 
meister Koch-Gü8trow, Professor F. E. Schulze-Rostock, 
Gymnasiallehrer Struck- Waren und Doctor Wiechmann- 
Kadow spreche ich hier öffentlich meinen herzlichen 
Dank für ihre Beihülfe aus. Auch meiner Schwester 
Amelie muss ich hierbei gedenken, welche mir mit 
unermüdlichem Eifer beigestanden und mehrere Arten 
zuerst in Mecklenburg aufgefunden hat. 

Nach dieser kurzen Vorbemerkung schreite ich 
gleich zur Aufzählung unserer einheimischen Arten in 
systematischer Reihenfolge. 



I. Cephalophora. 

A. Pulmonata. 
!• Stylommatophora. 

a. Limacea. 

Arion. F^russac l&lO. 

L A. empiricorum Färnssac. 1819. 

(BoU, p. 47.) 
Sehr gemein; in Wäldern und Brüchen, durch 
ganz Mecklenburg verbreitet, doch nur die schwarze 
Form =» ater Lister. Die var. rufus L* kommt wohl 
nicht bei uns vor. Die von Segnitz bei Schwerin be- 
merkten Stücke (Boll, p. 47,) werden grosse Eexemplare 
von A. fasern Müll. = subfuscus Drap, gewesen sein, 
welcher in Buchenwäldern oft eine ansehnliche Grösse 
erreicht. Die var. aBms Müü., welche ich als Blendlings- 
form betrachte, dürfte sich eher bei uns finden; grau- 
weissliche hierher gehörige Thiere fand ich wiederholt. 

Anmerkung. Dem Ferussac'schen Namen habe ich den 
Vorzug gegeben, obwohl aier Lider schon 1678, rufip Lmnd 1758 
und albus Mauer 1774 bekannt gemacht wurden»* Alle drei be- 
zeichnen aber nur die Farbenvarietaten einer und derselben Art, 
welche sich sehr gut unter dem Namen A. empiricorum Ffr. ver- 
einigen lassen. 



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2. A. fusouB Müller. 1774. 

syn. subfuscus Drap. 1805* 

(Boll, p. 47.) 

In Wäldern und Gärten überall häufig. Diese Art 
erreicht, wie vorhin gesagt, eine bedeutende Grösse, ist 
aber auch dann durch die schlankere, zierlichere Form 
leicht von dem plumpen A. empiricorum FSr. var. rufus L* 
zu unterscheiden. 

A. hortensis Ffr. 1819 (Boll, p. 47,) kann ich nicht 
für eine gute Art halten. In meinem Terrarium ent- 
wickelte sich der schön gelbbraun gefärbte A. ßisous 
MuH. oftmals aus einem kleinen grauen Arion, den ich 
nach allen Regeln der Kunst als A. hortensis FSr. hatte 
ansehen müssen. Will man der Farbe zu gefallen diese 
Form benennen, so mag man sie als var. hortensis Fir. 
mfitscus Müll, stellen. 

3. A. melanocephalus Faure-Bignet. 1822. 

Bisher nur in wenigen Exemplaren im Godowear 
Buchenwalde bei Waren von mir gefunden. Dieser 
Arion lebt unter Moos am Fusse der Buchen und ist 
daher leicht zu übersehen. In anderen Ländern pflegt 
er keinö Seltenheit zu sein und wird sich daher auch 
wohl noch an andern Orten Mecklenburgs finden. 

Das Thier ist klein und grünlich weiss, die Sohle 
hell schwefelgelb, Kopf und Fühler schwarz. 

Anmerkung. Dass Limax flamu Mal. 1774 und Limax 
aureus Omel. 1778 hierher gehören, glaube ich bezweifeln zu müssen. 

Ausser den 3 aufgeführten Arion-Artön giebt es noch 2 von 
namhaften Forschern Entdeckte und Beschriebene: A. olivacem 
Ad. Schmidt und brwmeus Lehmann, welche sich in Norddeutschland 
finden sollen. Ich muss aber offen meine Unfähigkeit eingestehen, 
die Artenberechtigung derselben zn begreifen! 

Tiimax Lister. 1678. 

1. L. cinereo-niger Wolf f. 1803. 

Zuerst von mir im Federower Walde* einzeln, dann 
häufig im Kargo wer Walde gefunden, und zwar immer 
die schwärze und graue Varietät beisammen. 

Dieser Limax findet sich gewiss an vielen Orten, 
wird aber wohl gewöhnlich mit Arion emjnricorum F6r. } 



L- 



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68 



1 



dem er in Grösse und Farbe ähnlich sieht, verwechselt. 
Durch die schwarz und weiss der Länge nach gestreifte 
Sohle, sowie einen über den Bücken laufenden Kiel ist er 
schon bei oberflächlicher Betrachtung von A. empiricorum 
leicht zu unterscheiden. 

2. L. marginatus Müller. 1774. 
syn. arborum Bouch. 1838. 

In Buchenwäldern häufig, z. B. im Kargower und 
Federower Walde, am heil. Damm zu Doberan. 

Anmerkung. Welche Art Boll unter Limax ckiereus 
Matter (L % maxmnu LJ verstanden hat, vermag ich nicht mit 
Sicherheit anzugeben. Der ächte L. cmereus Litter 1678 kommt 
wohl bei uns nicht vor. Er scheint, wie auch Arion empiricorum 
Mr, var. «t/t« L. % vorzugsweise den Gebirgsländern anzugehören. 
JSa können also nur die beiden eben aufgeführten Arten in Betracht 
kommen. Ich möchte glauben, dass Boll bei uns nur L. margmatut 
Müll, beobachtet hat, welche, obwohl in der Regel kleiner, doch 
bisweilen die von Boll angegebene Dimension erreicht Das von 
Boll auf Bügen gesehene „Riesenexemplar" ist nach der Be- 
schreibung die helle Varietät von L. cinereo-mger Wolff, welche in 
Gebirgsgegenden fast die Länge eines Passes erreicht, gewesen. 
Ebenso wenig lässt sich über L. anereus sagen, welche Arndt 
(Band II, p. 119 unsere Archivs,) aus einem Kartoffelkeller in 
Gnoyen anführt. Der Lebensweise nach kann man darunter viel- 
mehr L. vartegahu Drap, vermuthen. 

3. L. agrestis Linnä. 1758. 

(Boll,rp. 48.) 
Ueberall in Gärten und auf feuchten Feldern, die 
gemeinste Art dieser Gattung. 

4. L. laevis Müller. 1774. 
syn. brunneus Drap. 1801. 

Bis jetzt nur von mir am Federower und Kargower 
See gefunden, woselbst er dicht am- Wasser, fast in 
demselben, nicht selten, vorkommt. 

Dieser kleine Limax wird gewiss meistens mit 
L. agrestis verwechselt, dem er nur hinsichtlich der 
Grösse gleicht. Die Farbe des Thieres ist jin durch- 
scheinendes Braun t au, der Schleim glashell, während 
er bei agrertrü milchfarbig erscheint. Das Thier selbst 



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69 



ist sehr lebhaft und kriecht mit ungewöhnlicher Schnellig- 
keit, wenn man es auf die Hand setzt. 

5. L oiratus Müller. 1774. 
syn. tenellus Nilsson. 1822. 

(Boll, p. 48: L. variegatut DrapJ) 

Von Boll in einem Garten bei Neubrandenburg 
gefunden. 

Die von Boll gegebene Beschreibung passt ganz 
genau auf Z. cinctus Müll. } wie das auch Heynemann, 
unser grosser Limacologe, (Band IX, p. 51 der 
Malacozool. Blätter) ausspricht. 

b. Helieea. 

Vitrina Drapartiaud. 1801. 

1. V. pelluoida Müller. 1774. 

(Boll, p. 63.) 

Häufig an feuchten Orten, in Gärten und Wäldern 
unter Steinen und Laub. Sehr gross im Pfarrgarten 
zu Dargun (Struck) und auf dem alten Kirchhofe zu 
Federow. 

Anmerkung. In neuerer Zeit hat man wieder eine Anzahl 
VUrvnen entdeckt, welche sich von peüucida mit gewöhnlichen 
MenBchenaugen nicht unterscheiden lassen. Ich verschone den 
Leser mit Aufzählung derselben, da es ihm hoffentlich nicht ge* 
lingen wird, diese bei uns aufzufinden. 

Hyaline. F^russac. l^lO. 

1. E glabra Studer. 1819. 

Von dieser Art besitze ich zwei sehr schöne 
Exemplare, welche meine Schwester Amelie im Park zu 
Dobbertin fand. 27. glabra ist die grosseste unserer 
Hyalinen. 

2. H. alliaria Miller. 1822. 

Zu dieser Art möchte ich einige Stücke rechnen, 
welche Herr C. Arndt bei Gnoyen fand. Auch aus Kl. 
Pritz bei Goldberg erhielt ich sie durch Herrn C. Struck. 

Lebend ist diese Schnecke an dem starken ihr 
eigentümlichen Knoblauchgeruch leicht zu erkennen. 

Anmerkung. Was Boll und Segnitz (Boll, p. 49 und 
Nachtrag, Band 13, p. 158) unter aUiaria resp. glabra verstanden 



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haben, ist nicht klar ersichtlich. Ich habe in den Sammlungen 
dieser Forscher keine der beiden Arten gesehen, glaube daher, 
dass sie Ä ceüaria Maß. mit jenen verwechselten. Dafür spricht 
ausserdem noch der Umstand, dass Boll, p. 51, ceUaria nur als von 
Siemssen in Weinkellern gefunden angiebt, ein Ort, wo ich sie 
stets vergebens gesucht habe. B. ceUaria MÜH. ist überdies eine 
keineswegs seltene Art, wie wir gleich sehen werden. 

3. H. oellaria Müller. 1774. 

(Boll, p. 51.)* 
An feuchten Orten nicht selten, z. B. bei Dargun, 
Malchow und Waren (Struck). Ich selbst fand diese 
Schnecke bei Neubrandenburg, Schwerin, Dobbertin, 
Bruel, Moltzow und anderen Orten. 

4. H. nitidula Draparn and. 1805. 

(Boll, p. 50.) 
Durch ganz Mecklenburg verbreitet und in Erlen- 
brüchen fast überall zu finden. 

Die von Michaud 1831 aufgestellte H. nitens, welche 
sich von nitidula Drap, durch Erweiterung des letzten 
Umganges resp. schnellen Zunahme der Windungen 
unterscheidet, findet sich mit Letzterer bisweilen zu- 
sammen, z. B. bei Schwerin auf dem Schelfwerder, 
Rostock am Wall und Rothenmoor im Burgthal. Da es 
an Uebergangsformen nicht fehlt, kann ich auch H. 
nitens Mich, nicht für eine gute Art halten. 
5. E nitida Müller. 1774. 
syn. lucida Drap. 1805. 
(Boll, p. 50.) 
Auf feuchtem Boden, vorzugsweise am Ufer von 
Gewässern überall anzutreffen; die Gemeinste aller 
unserer Hyalinen. 

6. H. hammonis Ström. 1765. 
syn. nitidosa För. 1822. 
(Boll, p. 50: EL pura Jlder.) 
Durch das ganze Land verbreitet, aber nirgends 
häufig. 

Zu H. hammonis Ström rechne ich folgende, z. Theil 
als gute Arten anerkannte, mir jedoch zweifelhafte 
Arten: 



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H. striatula Gray. 1821. 

,j nüidosa FSr. 1822. 

„ radiatula Alder. 1830. 

„ pura Alder. 1830. 

„ viridida Menhe. 1830. 
H. nüidosa FSr. ist, wie erwähnt, synonym mit 
hammonis Ström, welcher Name das Prioritätsrecht hat. 
Beide bezeichnen die ganze Gruppe, ohne die kleinen 
Unterschiede zu berücksichtigen. Diese sind in der 
That auch keineswegs stichhaltig, denn Uebergänge 
zwischen der gestreiften radiatula Alder und der platten 
pura Alder konnte ich aus den bei Gnoyen von 0. Arndt 
gesammelten Hyalinen reichlich auslesen; striatula Gray 
und viridula Menke endlich betrachte ich als Blendlinge 
von den Alder'schen Arten, und zwar Erstere als zu 
radiatula, Letztere zu pura gehörig. Diese Blendlinge 
treten oftmals allein auf, unterscheiden sich aber nur 
durch ihre vitrinen- ähnliche Gehäusefarbe von den be- 
treffenden Stammformen. 

7. H. oristallina Müller. 1774. 

(Boll, p. 49.) 
In Wäldern und Gärten, überall häufig. 
Anmerkung. Die von Bourguignat 1856 aufgestellte 
S. subterranea, welche in neuester Zeit viel von sich reden 
gemacht, findet sich auch bei uns häufig, z. B. bei Gnoyen, von 
wo ich sie von Herrn Arndt zusammen mit cristaüvna erhielt. Ein 
Hauptunterscheidungsmerkmal soll die innere weisse Lippe sein, 
welche bei eritiaUina nicht erwähnt wird« Diese Lippe tritt bisweilen 
schwach, bisweilen stärker auf, manchmal fehlt sie ganz, sonstige 
Unterscheidungsmerkmale, als „erhabenere Umgänge", „stärkere 
Naht" etc. habe ich noch weniger constant gefunden. Ich glaube 
somit die künstliche Abtrennung der tubterranea von der bekannten 
Müller'schen crütattina nicht anerkennen zu dürfen. 

8. E. ftdva Draparnaud. 1803. 

(Boll, p. 49.) 
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, aber nirgends 
häufig, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Waren (Struck), 
Bruel, Rothenmoor, Neubrandenburg u. a. 0. Man 
findet diese Schnecke in feuchten Wäldern und Gärten an 
faulendem Holz, auch in leeren Schneckenhäusern (Struck). 



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■""1 



72 



Helix Liiin^ ITA©. 

1. Hi pygmaea Draparnaud. 1805. 

(BoH, p. 50.) 
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, z. B. bei 
Schwerin (Segnitz), Dargun und Waren (Struck), Gnoyen 
(Arndt), Bothenmoor, Pederow u. a. 0. 

2. H. rotundata Müller. 1774. 

(Boll, p. 50.) 
Häufig an feuchten Orten unter faulendem Holz 
und Steinen; besonders häufig bei der alten Burg zu 
Penzlin, wo ich auch ein links gewundenes Exemplar 
fand, so viel ich weiss, das erste derartige Stück ans 
der Gruppe Pahda. 

3. H. aculeata Müller. 1774. 

(Boll, p. 49.) 
Ziemlich selten: bei Schwerin (Segnitz), in den 
Ruinen der rothen Kirche bei Woldegk (L. Brückner), 
bei Waren in den Buchen (Struck), bei Neubrandenburg, 
im Brodaer Holz. 

4. H. oostata Müller. 1774. 

(Boll, p. 57.) 
Sehr gemein auf Wiesen, in Gärten und Wäldern. 
Die platte Form • pulchella Müll findet sich stets 
mit der Hauptform costata zusammen, auch Mittelformen 
mit ganz schwachen Bippen sind keine Seltenheit. Ich 
betrachte die grössere gerippte Form = costata Muß. 
als ausgewachsene Stammform, die zartere glatte 
Form «a pulchella AML als schwächere Blendlinge, 
welche sich hier häufiger finden, als bei anderen Hdkes. 
Dass Zwischenformen vorkommen, habe ich bereits gesagt. 

5. H. bidens Chemnitz. 1786. 

syn. bidentata Gmelin. 1788. 

(Boll, p. 54.) 

Durch ganz Mecklenburg verbreitet, z. B. bei 

Schwerin (Segnitz), Krakow (Huth), Dassow (Griewank), 

Neubrandenburg iBoll), Dargun, Waren und in der 

Lewitz (Struck), Moltzow, Federow u. a. 0. Die grössten 

Exemplare kommen zu Golchen bei Bruel vor. 



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6. H. flruticum Hüller. 1774. 

(Boll, p. 62.) 
In allen Theilen Mecklenburgs anzutreffen, doch 
nirgends gemein* H. fruticum lebt gewöhnlich in Wiesen 
und Brüchen, doch fand ich sie auch an den Abhängen 
des Rostocker Walles ziemlich häufig. Die Varietät mit 
brauner Binde findet sich nur einzeln, aber fast überall 
bei der gewöhnlichen Form. 

7. E incarnata Müller. 1774. 

(Boll, p. 52.) 
In feuchten Wäldern in allen Theilen des Landes, 
doch nirgends sehr zahlreich 

8. H. strigella Draparnaud. 1805. 

(Boll, p. 52.) 
Seltener als die Vorige, doch in allen Theilen 
Mecklenburgs gefunden, z. B. bei Schwerin und Güstrow 
(Segnitz), bei Neubrandenburg, Prillwitz und auf den 
Brömer Bergen (Boll), bei Dargun und Waren (Struck), 
Rothenmoor, Federow u. a. 0. Die grössten Exemplare 
fand ich auf den Wällen zu Rostock. 

9. H. hispida Linn6. 1758. 

(Boll, p. 54: H. hUpida Lamark. 1822.) 
In Wäldern und Erlenbrüchen sehr häufig. Sehr 
grosse Exemplare erhielt ich vom seel. Segnitz vor 
mehreren Jahren als 27. sericea Dr. var. major aus 
Schwerin. Boll führt sie unter diesem Namen p. 53 
mit einem Fragezeichen auf. Wesentlich verschieden 
von der Stammform ist die grössere Varietät nicht; 
gegen sericea spricht ausserdem die bedeutende 
Grösse. 

Anmerkung. H. depilata 0, Pfeiffer unterscheidet sich 
von hispida fast nur durch den Mangel der Behaarung. Ich rnuss 
bekennen, dass mir die Behaarung allein nicht genügend zur Auf- 
stellung einer Art erscheint Bei den Campylacecn nimmt man 
darauf weniger Bücksicht Von kupida kommen bei uns Stücke 
vor, welche auch lebend nur eine sehr schwache Behaarung 
zeigen, mithin der depüata ebenso nahe stehen, als der typischen 
hispida L* 



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74 



10. H. rnbiginosa Ziegler. 1833. 

In Mecklenburg nicht häufig, bei Neubrandenbarg 
(Boll), Grabow und Gnoyen (Arndt), Dargun und 
Friedrichsmoor in der Lewitz (Struck), Sülz (Koch.) 

Anmerkung. Boll führt diese Art p. 53 als Ä aerieea Drap. 
auf, bemerkt aber selbst im Nachtrag, Band XIII, p. 158, den 
Irrthum. Die ächte H* serieea Draparnaud, mit einer Schmelzleiste 
am Basalrande, ist mir aus Mecklenburg nicht bekannt 

Noch eine 6. Fruticicole besitze ich aus Mecklenburg, werde 
sie aber nicht eher in das Yerzeichniss unserer einheimischen 
Arten aufnehmen, als bis ihr Vorkommen wiederholt constatirt ist. 
Bei Müritz, einem Seebadeort unweit Ribnitz, fand meine Schwester 
Amelie 1864 2 lebende K vülosa Drap., eine rein südliche Form, 
auf Brennnessel in einer Lichtung des Waldes. Die beiden Stücke 
gelangten damals sofort in meinen Besitz. Leider konnte ich bisher 
das abgelegene Müritz nicht aufsuchen, um mich zu überzeugen, 
ob diese Bergschnecke wirklich am Ostseestrande lebt, oder ob 
jene 2 Exemplare auf unerklärliche Weise in das kleine Fischerdorf 
verschleppt worden sind. 

H. carthusiana MitU. (Boll, p. 51,), von der Segnitz 2 leere Ge- 
häuse im Schlossgarten zu Schwerin fand, ist gewiss importirt worden. 

11. H. lapicida Linne. 1758. 

(Boll, p. 57.) 

Nicht selten in Mecklenburg, z. B. bei Schwerin 

(Segnitz), Krakow (Huth), Neubrandenburg (Boll), 

Sophienhof und Waren (Struck), Moltzow, Kargow u. a. O. 

12. H. arbustoram Linnö. 1758. 

(Boll, p. 57.) 
Sehr gemein an feuchten Orten, in Brüchen und 
Wäldern. 

Diese die Feuchtigkeit in hohem Maasse liebende 
Schnecke, welche man fast im Wasser findet, kommt 
merkwürdiger Weise auf einem hohen Kieshügel bei 
Dunzin unweit Teter ow vor. Der nahe der Chaussee 
gelegene trockene Hügel ist mit Kiefern bedeckt und 
dient auf der einen Seite als Kiesgrube. Analog der 
alpinen Form von arlustorvm ist die Epidermis an den 
ersten Windungen zerstört, sonst unterscheiden sich die 
.Gehäuse von der bei uns gewöhnlichen Form von 
arbustorum nicht. 



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75 



13. IL nemoraliß Linni. 1758. 

(Boll. p. 57.) 
Durch das ganze Land verbreitet, wenn auch nicht 
so häufig als H. hortensia. BolTs Behauptung (Band IX, 
p. 164,), H. nemorolis sei eingewandert, da sie sich nur 
in Gärten oder Parks finde, muss ich widersprechen. 
Wenn sich nem&ralts nur in Wäldern fände, welche, wie 
z. B. die Warenschen Buchen, sehr häufig von Städtern 
besucht werden, so könnte man noch an eine Ver- 
schleppung denken. Allein selbst in der Warenschen 
Kiefernhaide, wo Schnecken zu den grössten Selten- 
heiten gehören, findet man nemorolis und in dem mir 
benachbarten Kargower Walde, der sehr isolirt liegt, 
ist sie keine Seltenheit 

14. H. hortensiß Maller. 1774. 

(Boll, p. 57.) 

Häufig in Gärten und Wäldern. 

Anmerkung. Der einzige, constante Unterschied zwischen 
nemoralia und hortensia liegt in der Gestalt des sog. Liebespfeiles. 
Man findet nemoralia mit rosa oder weiss gefärbter Lippe und 
umgekehrt hortensia mit branner Lippe; auch die Grösse und die 
sogenannte „kugelige" Gestalt von hortenaia ist nicht massgebend. 
Es bleibt also nur der Liebespfeil, der häufig beim Thier vergeblich 
gesucht wird. Kann man darauf wirklich Artenunterscheidungen 
begründen? Ich glaube kaum. Wie wenig man sich auf die Kiefer 
verlassen kann, hat uns Dr. Kobelt im ersten Band des malacozool. 
Nachrichtsblattes, p. 133 sq. gezeigt 

15. H. pomatia Linne. 1858. 

(Boll, p. 54) 
Im ganzen Lande, aber vorzugsweise in der Nähe 
menschlicher Wohnungen, zu finden. In dem Sand- 
gebiete ist sie seltener. 

BnMmlnus Ehrenberg. 1&31. 
(Boll, p. 58: Bxdimus.) 

1. B. obscurus Müller. 1774. 

(Boll, p. 58.) 
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, aber nirgends 



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2. B. tridens Maller. 1774. 

(Boll, p. 58.) 
Bisher nur aas der Umgebung Neubrandenburgs 
bekannt, wo sie auf dem Stargarder Berge seltener, 
auf dem Datzenberge hingegen ziemlich häufig, vorkommt. 

CioneUa «X e Ffr eys. 1933. 
(Boll, p. 58: Acha&na.) 

1. 0. lubrioa Müller. 1774. 

(Boll, p. 58.) 
Häufig an feuchten Orten, in Gärten, Wäldern und 
auf Wiesen. 

2. G. acicula Maller. 1774. 

(Boll, p. 58.) 

Diese im mittleren Deutschland durchaus nicht 
seltene kleine Schnecke wurde bei uns erst an wenig 
Orten gefunden, zuerst 1849 von Boll zu Neubrandenburg, 
dann bei Gnoyen (Arndt) und bei Dargun und Waren 
(Struck). Es ist möglich, dass y man C. ariada öfter 
übersehen hat, da sie aber in den Anschwemmungen 
der Müsse nicht gefunden wurde, muss man sie zu 
unsern seltenen Schnecken rechnen. 

Anmerkung. Von den alles umfassenden Gattungen 
Btdimus und Achatina hat man Btdiminus und CioneUa mit vollem 
Rechte abgetrennt. 

Pupa Draparnaud. 1801. 

(Boll, p. 59.) 

1. P. muscorum L i n n 6. 1758. 
Häufig unter Steinen und Moos an sonnigen, 
trockenen Orten. 

Vertigo Müller. 17"7"4. 

(Boll, p. 59: Pupa.) 

1. V. minatissima Hartmann. 182! . 

(Boll, p. 59.) 
Nicht häufig, oder doch ihrer Kleinheit wegen 
übersehen, bei Cladow unweit Criwitz (Segnitz), Neu- 
brandenburg (Boll), Waren und Dargun (Struck). 



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2. V. edentula Draparnaud. 1805. 

(Boll, p. 59.) 
Die beiden von Boll angegebenen Fundorte 
Schwerin (Segnitz) und Barkow bei Plan (Wüsteney) 
sind auch die einzigen mir bekannten. 

3. Y. antivertigo Drap amaud. 1801. 
syn. septemdentata Pdrussac. 1819. 

(Boll, p. 59.) 
Nicht selten, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Krakow 
(Huth), Güstrow und Neubrandenburg (Boll), Waren 
(Struck), Gnoyen (Arndt), Moltzow, Federow u. a. 0. 
4. Y. pygmaea Draparnaud. 1801. 

(Boll, p. 59.) 

Häufig in Gärten und auf Wiesen, z. B. bei 
Schwerin (Segnitz), Güstrow (Boll), Sülz (Koch), 
Dargun und Waren (Struck), Gnoyen (Arndt), Rothen- 
moor, Pederow u. a. 0. 

5. V. substriata Jeffreys. 1833. 

Zuerst von mir im Pederower Garten, dann von 
Herrn C. Struck bei Waren gefunden. Auch unter den 
mir früher als pygmaea Drap, von Segnitz aus Schwerin 
gesandten Vertu/m fand ich einige Exemplare, welche 
zu svbatriata gehören. Von pygmaea, welche ihr von 
unseren Arten am Nächsten steht, unterscheidet sie sich 
durch die feine Streifung des Gehäuses und das Fehlen 
eines Zahnes. 

6. V.'pusilla Müller. 1774. 

(Boll, p. 60.) 
Selten an trockenen Orten. Cladow unweit 
Criwitz im Herrengarten (Segnitz), Neubrandenburg 
hinter Belvedere (Arndt). 

7. V. angustior Jeffreys. 1830. 
syn, Venetzii v. Charpentier. 1837. 

(BoU, p. 60.) 
Häufig an feuchten Orten, z. B. bei Schwerin 
(Segnitz), Krakow (Huth), Sülz (Koch), Gnoyen (Arndt), 
Dargun und Waren (Struck), Rothenmoor, Pederow, 
Neubrandenburg u. a. 0. 



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Balea Pride aux. 18S4. 

1. B. perversa Linnä. 1758. 
syn. fragilis Drap, 1801. 
(Boll, Nachtrag, Band XIII, p. 158.) 
Von Franz Boll 1859 an der Stadtmauer zu Neu- 
brandenburg entdeckt. Ein weiterer Fundort ist mir 
aus Mecklenburg nicht bekannt geworden, bei Neu- 
brandenburg ist sie hingegen durchaus nicht selten, so 
dass es mir im May d. J. am Tage der Naturforscher- 
Yersammlung gelang, in Gemeinschaft mit Herrn 
C. Struck mehrere Hundert ausgewachsene Exemplare 
an der erwähnten Stadtmauer aufzufinden. Bei Lübeck 
soll Balea perversa unter der Rinde alter Weiden leben ; 
ich selbst habe sie im mittleren Deutschland wiederholt, 
aber nur an Felsen oder Ruinen angetroffen. 

Clausula Draparnaud. 1805. 

1. Gl. laminata Montagu. 1803. 

syn..bidens Draparnaud. 1805. 

(Boll, p. 60.) 

In Laubwäldern durch ganz Mecklenburg verbreitet. 

Besonders grosse Exemplare findet man an Buchen bei 

der Hellmühle unweit Moltzow. 

Anmerkung. OL orthostoma Menke 1830, welche Segnitz 
(Band Y, p. 201 unsere Archivs,) bei Schwerin, und zwar nur in 
einem einzigen Exemplar, aufgefunden haben will, zähle ich vor- 
läufig nicht zu unserer Fauna, da, so viel ich weiss, bisher kein 
zweites Stück dieser Art in Mecklenburg gefunden wurde. Es ist 
sehr wohl denkbar, dass ein kleines Exemplar von Ol. lammato, 
welche mit arihaitoma nahe verwandt ist, zu einem Irrthum 
geführt hat 

2. Ol. ventricosa Draparnaud. 1801. 

(Boll, p. 60.) 
Selten; im Steinfelder Holz bei Schwerin (Segnitz), 
bei der Hellmühle unweit Moltzow. Aus Dobbin bei 
Krakow erhielt ich sie von Dr. Franz Boll. 

3. Gl. plicatula Draparnaud. 1801. 

(Boll, p. 62.) 
Nicht häufig, doch in allen Gegenden des Landes, 
z. B. bei Schwerin (Segnitz), Neubrandenburg (Boll), 



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Malchin, Dargun und Waren (Struck), Gnoyen (Arndts 
Moltzow, Dobbertin u. a. 0. 

4. Ol. parvula Studer. 1789. 

Von Wüsteney und Segnitz bei Schwerin gefunden 
und mir vom Herrn Landbaumeister Koch mitgetheilt. 

5. Ol. pumila Ziegler. 1828. 

Nach A. Schmidt (Band XIII, p. 159, unsers 
Archivs) zuerst bei Neustrelitz beobachtet. In Mecklen- 
burg nicht selten, z. B. auf dem Dobbiner Schlossberge 
bei Krakow und bei Schwerin (Segnitz; Boll, p. 60: 
GL rugoso Drap.)) im Kahlenschen Holz bei Malchin 
(Koch), im Schlossgarten zu Dargun und zu Dannen- 
walde bei Fürstenberg (Struck), Moltzow, Golchen bei 
Bruel u. a. 0. 

Anmerkung* Dass Boll Ol. rugosa Drap, und OL dubia 
Drap, mit der pumila Ziegl. verwechselte, hat Dr. Wiechmann schon 
im 25. Jahrgange unsers Archivs, p. 129, dargethan. 

6. Ol. dubia Draparnaud. 1805. 
Seltener, als die Vorige, doch auch schon an 
verschiedenen Orten gefunden, z. B. im Kahlenschen 
Holz bei Malchin und in einem Erlenbruche bei Sü 
(Koch), Schwerin (Segnitz), Kleinen am Schweriner Sc 
(Struck), Moltzow. 

7. Ol. cruciata Studer. 1820. 

In Mecklenburg weit verbreitet, aber wohl meistei 

mit nigricans verwechselt; bei Sehwerin (Segnitz), Kleine: 

Dargun, Altstrelitz und Waren (Struck), Malchin üb 

Sülz (Koch), Dobbertin, Moltzow, Neubrandenburg u. a. ( 

8. Ol. nigricans Pulteney. 1799. 

(Boll, p. 61.) 

Seltener, als die Vorige, doch ebbiifalls in alle 
Landestheilen, z. B. bei Neubrandenburg an der Stad 
mauer (Boll), Schwerin (Segnitz), Plau (Struck), Penzli 
an der alten Burg, Ankershagen bei Penzlin an d( 
Ruine u. a. 0. 

Anmerkung. Unter Ol. dubia Drap., nigricans Pult, m 
cruciata 8tud, habe ich eine Menge Claurilien, wie ich glaube, m 



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einiger Geschicklichkeit untergebracht; auch bin ich in der glück- 
lichen Lage, die nahmhaft aufgeführten Clmmlien mit Figuren von 
Bossmaessler und A. Schmidt belegen zu können. Somit habe ich 
zunächst meine Pflicht erfüllt, d. h. nach Schmidt und Rosa- 
maessler'schen Typen das Mecklenburgische Material gesichtet. 
Der Leser weiss, was er in Mecklenburg zu suchen hat 

Aber es giebt ausserdem noch OUmsüien bei uns', welche, 
ohne zu einer dieser „Typen" zu gehören, sich von denselben nicht 
scharf trennen lassen. 

Durfte von CUmmUm von Uebergangsformen die Bede sein, 
so wären dieselben hier zu suchen. Aber Herrn A. Schmidt dess- 
halb aus der Zahl der Conchyliologen zu streichen (wie derselbe 
es verlangt, wenn man z. B. dubia Drap, und nigricant Pult, nicht 
für „durch und durch verschiedene Arten" hält), das wäre meiner 
laienhaften Beobachtung zu liebe denn doch etwas viel verlangt 
Ich begnüge mich also mit Anführung einer Thatsache. Cl. bidentata 
Strvm. 1765, welche Mörch und Westerland für mgricam halten, 
würde sich hier sonst prächtig als Collectivname eignen. 

9. 01. plicata Draparnaud. 1801. 

(Boll, p. 62.) 
Ziemlich selten. Neubrandenburg hinter Belvedere 
(Boll), auch an der Stadtmauer daselbst. Bemplin bei 
Malchin (Struck). Hellmühle und Ruine der Pagenhäger 
Kirche bei Molteow. 

10. GL biplicata Montagu. 1803. 

(Boll, p. 60.) 
Viel häufiger, als die Vorige, z. B. auf den Brömer 
Bergen (Boll), Basedow an der Schlossruine (Struck), 
Dargun im Schlossgarten (Koch), Ankershagen an der 
Ruine, Penzlin an der alten Burg, Moltzow, Golchen 
bei Bruel u. a. O. 

Suceinea Draparnaud. ISOl. 

1. S. putris Linn6. 1758. 

(Boll, p. 63.) 
Sehr gemein an feuchten Orten. 
Anmerkung. 8. Pfeifen BosmaessUr 1S35 halte ich nicht 
für eine gute Art; constante Unterschiede giebt es nicht C. Arndt 
hat seine, dasselbe Resultat ergebenden, Untersuchungen in 
Band XI, p. 124, unsers Archivs mitgetheüt Ich fand beide 
Formen mehrmals im Begattungszustande. 



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2. S. oblonga Draparnaud. 1801. 
Ebenfalls überall anzutreffen, obwohl nicht ganz 
so gemein, als die vorige Art, 4 

%. Basommatopliora. 

a. Auriculacea. 

Oai-yeliiimi O. F. Müller. V7¥<4c. 

syn. Auricula Drap. 1801. 
1. 0. minimum Müller. 1774. 

(Boll, p. 63: Auricula minima Müll.) 

Durch ganz Mecklenburg verbreitet und überall 
an feuchten Orten unter faulendem Holz und Blättern 
zu finden. 

b. Limnaeacea. 

Ancyliis Geoffroy. 1767. 

(Boll, p. 71: Ancyclu8.) 

1. A. lacustris Linne. 1758. 

(Boll, p. 71: A. lacustris Drap.) 
In fast allen Gewässern zu finden. Holz, das 
lange im Wasser gelegen hat, scheint vorzugsweise als 
Aufenthaltsort zu dienen. 

2. A. fluviatilis Müller. 1774. 

(Boll, p. 71.) 
Seltener, als die vorige Art; mit Vorliebe in 
schnellfliessenden Bächen, auf der südlichen Seite des 
Malchiner See's häufig. In der Mildenitz bei Sternberg 
(Segnitz). Bei Ludwigslust und in der Lewitz (Struck). 
Bei Gnoyen fand ihn Arndt auf Wasserpflanzen in einem 
Bache, während er sonst an Steinen zu sitzen pflegt. 
Beide Ancylus kommen zusammen in einem Bache zu 
Mailin bei Penzlin vor (Koch). 

I*liyjsa. Draparaaud. l&Ol. 

1, Ph. fontinalis Linne. 1758. 

(Boll, p. U.) 
Ueberall, wo man Ancylus lacustris L. findet, aber 
ebenso leieht zu übersehen. 

Archiv XXVI. 6 



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-°°gll 



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2. Ph. hypnorum Linne. 1758. 

(Boll. p. 64.) 
Seltener als fontinalis L. } scheint sich diese Art 
auf Gräben zu beschränken. Bei Schwerin (Segnitz), 
auf der Insel Poel bei Wismar häufig ( Wtisteney), bei 
Neubrandenburg im Mühlenholz und besonders häufig in 
den Wallgräben der Ravensburg (Boll); bei Bothenmoor 
habe ich diese Art im Jahre 1862 ungemein zahlreich 
gesehen, seitdem jedoch kein einziges Exemplar mehr 
davon auffinden können., 

A-mphipeplea. Nilsson. 1&22. 

l. A. glutinosa Müller. 1774. 

(Boll, p. 64) 

Diese zuerst im Jahre 1846 von Boll am Ufer des 
Malchiner See's aufgefundene, sehr characteristische Art 
ist ohne Zweifel durch ganz Mecklenburg verbreitet, 
aber leicht zu übersehen. Bei Eidenburg unweit Waren 
fischten Struck und ich im ersten Frühjahr d. J. zahl- 
reiche Exemplare, Dieselben sassen auf dem Grunde 
der „Recke" zwischen Pflanzen, besonders an den jungen 
Trieben der Elodea canadensis Rieh. Später, als der 
Pflanzenwuchs üppiper wurde, konnten wir nur wenige 
Amphipeplem beim mühsamsten „Schaben" auffinden. 
In der Umgebung Warens wurde von Struck und mir 
A. glutinosa noch in 4 Seen aufgefunden, aber immer 
nur in einzelnen Exemplaren; gefunden wurdfc sie 
ferner noch bei Gnoyen „im oberen Teiche und von 
besonderer Grösse" (Arndt) und bei Dargun (Struck). 

Anmerkung. Nach T. A. Venkrüzen's Vorgang (Norwegen, 
seine Fjorde nnd Naturwunder, Cassel bei Th. Fischer, 1872) setze 
ich an Stelle des englischen Wortes dredge das deutsche „Schabe". 
Zum Fischen der Wasserconchylien bediene ich mich einer Hand- 
Schabe mit langem Stiel. 

Llmnaea Lamax-olt. l&Ol. 
(Limnaeus, Boll, p. 64.) 

1. L. auricnlaria LinnA. 1758. 

(Boll, p. 64: L auriculariui Drap. 1801.) 

Ausser der durch ganz Mecklenburg verbreiteten 
Grundform finden sich von den zahllosen in allen Theilen 



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Deutschlands beschriebenen Varietäten bei 1 uns nur 
2 „Nebenformen", welche durch Uebergänge mit der 
Stammform verbunden sind. Dies sind: 

a) L. ovata Draparnaud. 1805. 

(Boil, p. 65,) und 

b) L. peregra Müller. 1774. 
(Boil, p. 65: L.pereger Drap. 180 t.) 

Während ovata Drap, überall zu finden ist, gehört 
peregra Müller zu den selteneren Conchylien. In der 
Umgebung Warens fand ich nur ein leeres Gehäuse 
dieser Form. 

Nichts desto weniger betrachte ich dieselbe als 
eng zu auricularta Li gehörig, gestützt auf ein reiches 
Vergleichsmaterial aus verschiedenen Gegenden Deutsch- 
lands. Uebrigens ist peregra MüM, in einzelnen Gegenden 
des Landes, z. B. bei Schwerin, Goldberg, Teterow und 
Neubrandenburg keine Seltenheit. Die Stammform er- 
reicht eine sehr bedeutende Grösse bei uns. Ein 
Exemplar aus dem Schliesee bei Rambow ist 39 Mm. 
hoch und 33 Mm. breit, dasselbe befindet sich in dem 
von mir gegründeten Museum zu Waren. 

Anmerkung. Mehrere Concbyli otogen halten die von Linne* 
(SyBt. nat. ed. X. 1758, L p. 774) beschriebene Eelix limosa für 
identisch mit L. ovata Drap. Die Linn6'sche Beschreibung ist aber 
so ungenügend, dass man darunter ebenso gut Succinea putris oder 
Pfeifftri verstehen könnte* 

L. vulgaris O. Pfeiffer, welche Boil, p. 65, anführt, ist nicht 
einmal eine Varietät zu nennen. Nach Originalexemplaren in der 
Dunfcer'schen Sammlung ist vulgaris C. Pfeifer nichts weiter als 
eine unausgewachsene auricularia L. Die Rossmaessler'sche vulgaris 
bildet wenigstens eine greifbare Varietät, doch ist mir diese Form 
aus Mecklenburg noch nicht zu Gesicht gekommen. 

2. L. stagnalis Linn6. 1758. 

(Boil, p. 66.) 
Ausser der überall gemeinen Stammform finden 
sich bei uns 2 hübsche Varietäten, 
a) lacustris 8 tu der. 

Von Segnitz im Schweriner See gefunden. 



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b) roseolabiata Wolf. 

In der Umgebung Warens von Struck und 
mir an mehreren Orten beobachtet. 
Beide Formen werden sich wohl noch an manchen 
Orten finden. Lacustris Studer zeichnet sich durch ein 
sehr kurzes Gewinde, roseolabiata Wolf wie der Name 
sagt, durch die röthlich gefärbte innere Lippe aus. 
3. L. truncatula Müller. 1774. 

(Boll, p. 65: L. mmutus Drap. 1801.) 
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, aber nirgends 
gemein. 

4. L. palustris Muller. 1774. 

(Boll, p. 65: L. palustris Drap. 1801.) 

Die Stammform ist ungemein häufig in schlammigen 
Gewässern. Die langgezogene Varietät 
L. turricula Held. 1836. 
syn. silesiaca Scholz. 1843. 
kommt bei Rothenmoor am Malchiner See in einem 
Graben nahe dem Hofe vor. 

5. L. glabra Müller. 1774. 

(Boll, p. 66: L. elongatus Drap. 1805.) 

Bis jetzt, soviel mir bekannt, nur von Segnitz bei 
Schwerin und von Dr. Wiechmann zu Kadow unweit 
Goldberg resp. aufwiesen und in einem Entwässerungs- 
graben aufgefunden. L. glabra Müll, gehört überall zu 
den selteneren Vorkommnissen. 

Planorbis Guettard. lT^ö. 

1. PI. corneus Linn6. 1758. 

(Boll, p. 68: PI. corneus Drap. 1805.) 
Fast' in allen Gewässern zu finden und nebst 
Li, stagnalis L. die gemeinste Süsswasserschnecke. 

2. PI. marginatus Draparnaud. 1805. 

(Boll, p. 68: PI. marginatus Müll.) 

Sehr gemein in Seen und Gräben. 
Anmerkung. Neuere Forscher glaubten in der Linne 'sehen 
Eelix complanata unsere Art zu erkennen; ich kann diese Ansicht 
nicht th eilen. PI. marginatus hat nicht Müller, sondern Draparnaud 
zuerst beschrieben. 



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3. PI. carinatns Müller. 1774. 

(Boll, p. 68.) 

Viel seltener, als die Vorige, doch ziemlich über 
ganz Mecklenburg verbreitet. 

Anmerkung. Von PI. marginatu* und carinatus sollen 
mehrere Varietäten existiren, welche von Hartmann u. A. heraus- 
gesucht wurden. Geringfügigen individuellen Abweichungen kann 
ich nicht das Recht einer Varietät einräumen, lasse daher die 
Bezeichnungen dubhu Eartm., intermedius etc. auf sich beruhen. 

4. PL albus Müller. 1774. 

(Boll, p. 67.) 
Durch ganz Mecklenburg verbreitet, aber nirgends 
häufig, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Sülz (Koch), 
Krakow (Huth), Dargun und Waren (Struck) u. a. 0. 
Bei Golchen unweit Bruel fand ich diesen Planorbis 
stets an Phryganeen-Gehäusen. — 

Die kleinere Form, welche ich als Varietät hierher 
rechne : 

PL glaber Jeffreys. 1833, 
syn. laevis AI der. 1837. 
findet sich bisweilen mit der Hauptform zusammen. 

Anmerkung. Zwischen PI. albus und PL glaber findet ein 
ähnliches Verhältniss statt, wie zwischen Eelix pulcheüa und cottata. 
Bei Vergleichung grösseren Materials habe ich beide Arten nicht 
aus einander halten können. 

5. PI, nautileus Liane. 1767. 

(BoD, p. 66: imbricatua Drap.) 

Fast überall, doch seiner Kleinheit wegen oft 
übersehen. Beide Varietäten: 

a) crista Linni. 1758. 

syn. cristatus Drap. 1805. 

b) imbrieatus Müller. 1774. 

finden sich (z. B. in Federow) gewöhnlich zusammen. 
In allen mit Charen durchwachsenen Torfgräben kann 
man mit ziemlicher Sicherheit auf das Vorkommen dieses 
kleinsten Planorbis rechnen. 

Anmerkung. PI. imbrieatus wurde 1774 von 0* F. Müller, 
nicht, wie Boll angiebt, von Draparnaud beschrieben. 



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6. Fl, contortus Linnä. 1758. 

(Boll, p. 66: contortus MiÜl. Uli.) 
In gehenden Gewässern tiberall, doch nirgends 
in grosser Stückzahl anzutreffen. 

7. PI. vortex Linne. 1758. 

(Boll, p. 68: vortex Müll. 1774.) 
Wie die vorige Art durch ganz Mecklenburg ver- 
breitet. 

Anmerkung. Durch Herrn Landbaumeister Koch erhielt 
ich einige Hundert PL vortex aus den Anschwemmungen der 
Recknitz bei Sülz. Es fanden sich darunter Exemplare, welche ich 
versucht ward, für PL discus Parreyss zu halten. Rossmaessler's 
Beschreibung, Icon. Band III, p. 134, und Abbildung, T. 88, 
f. 965, passe q auch recht gut darauf. Ich kann aber nicht ver- 
schweigen, dass sich zahlreiche Uebergänge zum ächten PI. vortex 
fanden, und muss ich somit dem PL discus Parr. die Artenberechtigung 
absprechen. Ferner glückte es mir, einzelne Stücke etwa 1 pro cent 
aus der Masse herauszufinden, die mit allem, was PI. ade$ Mühlfeldt 
heisst, eine täuschende Aehnlichkeit besassen. Diese Raritäten 
stimmten mit Rossmaessler's, fig. 966 seiner Beschreibung, Band III, 
p. 134, und dem mir von Herrn Clessin aus Dinkelscherben in 
Bayern gesandten PL acies überein, aber wieder fanden sich, ich 
muss es eingestehen, die verhassten Uebergänge. Ich bin weit 
entfernt, nach so geringen Proben über den von allen Forschern 
mit ihrem Leben vertheidigten „characteristisch" genannten PL acte* 
den »Stab brechen zu wollen, kann mich aber eines gelinden Zweifels 
nicht enthalten. Keines Falls würde ich acies unter die Zahl 
unserer „guten* Mecklenburger Arten aufzunehmen wagen. 

8. PL sempteingyratus Ziegler. 1835. 
Diesen leicht kenntlichen Planprbis fand ich in 
einer kleinen Leche im Park zu Burg Schlitz bei Teterow 
in grosser Individuen-Anzahl zusammen mit PI. .nitidus 
und Limnaea palustris var. decoUata; später fand meine 
Schwester ihn bei Dobbertin in auffallender Grösse. 

. 9. PI, spirorbis Linne. 1758. 

.; (Boll, p. 67: spirorbis MiOl. 1774.) 

>,',/:" Diese an der weissen Lippe leicht kenntliche Art 

;Vr erhielt ich von Herrn C. Arndt aus der Umgebung von 

% '*■■'.* <3r?oyen; sie wird oft mit der folgenden viel häufigeren 

S/^ Art verwechselt. 



?■•*? ''.-«1S.5UÄBB--. 



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10. PL rotundatus Poiret. 1801. 
syn. leucostoina Millet 1813 (von Micha ud). 

(Boll, p. 67: $pirorbis var. leucottoma Mich.) 

In fast allen Theilen Mecklenburgs anzutreffen, 
z. B. bei Schwerin (Segnitz), bei Ludwigslust und Neu- 
brandenburg (Boll), in der Recknitz bei Sülz (Koch). 

11. PL fontanus Lightfoot. 1786. 

syn. complanatus Drap. 1805. 

(Boll, p. 66.) 

Selten. Bisher nur im Ziegelsee bei Schwerin 

(Segnitz) und in der Recknitz bei Sülz (Koch) gefunden. 

12. PL nitidus Müller. 1774. 

(Boll, p. 66.) 

In allen Theilen des Landes häufig; bei Pedei:ow 
kommen in einem Wiesengraben ungewöhnlich grosse 
Exemplare vor. 

Anmerkung. Die deutschen Planorben bedürfen sehr einer 
Revision resp. Reduction. Können sie sich auch hinsichtlich der 
Varialität mit den nahe verwandten Limnaecn nicht im Entferntesten 
messen, so muss man doch ihrem Rufe, als hielten sie ihren Art- 
character hartnäckig fest, nicht allzu sehr trauen. Die vorhin bei 
Gelegenheit der PI vortex aus der Recknitz mitgetheilten Beob- 
achtungen haben den Ruf 3er Unveränderlichkeit bei den Planorben 
in meinen Augen stark erschüttert. 

B. Prosobranchiata. 
f. Taenf oglossa. 

Paludina Lamarck. l^ÄÄ. 

1. P, vivipara Müller. 1774. 

(Boll, p. 69: vivipara Linnl) 

Ueberall in stehenden und fliessenden Gewässern. 

Anmerkung. Der von Lamarck schon 1809 aufgestellte 
Gattungsname Vivipara wird von neueren Forschern anstatt Pcdudina 
angewendet. Ich sehe das Prioritätsrecht nicht als gültig an, da 
schon Müfler — nicht Linn6, wie Boll irrthümlich angiebt — den 
Namen Vivipara für unsere species erfunden hat. 

2. P, fasciata Müller. 1774. 
syn. achatina Drap. 1801. 

(Boll, p. 69.) 
Seltener, als die Vorige, doch durch das gaüze 
Land verbreitet, z. B. in der Elbe bei Dömitz und in 



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der Recknitz bei Sülz (Koch); in der Trebel bei Gr. 
Methling und in der Peene bei Malchin (Arndt); im 
Cummerower See und in der Eide bei Priborn (Struck). 
In der Kecke, sowie im Herren- See bei Waren kommt 
sie ebenfalls vor. 

Bltliynio, Gray. 1^31. 
syn. Paludina Lam. 1822. 

1. B. tentacnlata Linn6, 1758. 
syn. impura Drap. 1801. 

(Boll, p. 70: Pal. tentaculata L.) 
Sehr gemein in stehenden und fliessenden Ge- 
wässern. Ganz ungewöhnlich grosse Exemplare fand 
ich im Heidmühlenbache bei Neubrandenburg. 

2. B. Trochelii Paasch. 1842. 

(Boll, p. 70: Pol. simüis Drap.) 

Selten. Bisher nur an 3 Orten gefunden, in der 
Recknitz bei Sülz (A. Koch), bei Schwerin (Segnitz) 
und bei Kleinen (Struck). 

Anmerkung. Stein und Boll hielten unsere Form für die 
Draparn au d' sehe $imüis. Dies ist jedoch eine eigene französische 
Art, welche mit Trochelii Paasch nichts gemein hat. 

Gray hat schon 1821 die kleinere bei Frankfurt a./M. be- 
obachtete Form als ventrxeosa beschrieben. Mir fehlt es an Material, 
zu untersuchen, ob ventricoea Gray als eigene Art gelten kann. 
Valvata Müller. 1774. 

1. V. contorta Menke. 1845. 

(Boll, p. 69: contorta Müller,) 

Nicht selten, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Sülz 
(A. Koch), im Krakower See (Struck), bei Neubranden- 
burg u. s. w. 

Anmerkung. Boll schreibt den Namen V. cortorta irrthüm- 
lich dem alten Müller zu. 

2. V. piscinalis Müller. 1774. 

(Boll, p. 69.) 

Häufig in Seen und Flüssen, z. B. bei Schwerin 
(Segnitz), Ludwigslust, Sülz (Koch), bei Waren in der 
Müritz (Struck), in der Warnow bei Rostock. 

Die mit piscinalis durch Uebergänge verbundene 
V. depressa C. Pfeiffer findet sich in der Regel mit 
Ersterer zusammen. Wer V. piscinalis in grösseren 



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Quantitäten gesammelt hat, wird nicht mehr im Stande 
sein, die flachere Form depressa für eine gute Art zu 
halten. Boll führt sie p. 69 auf. 

3. V. cristata Müller. 1774. 

(Boll, p. 69.) 

In allen Gewässern zu finden, doch ihrer Kleinheit 
wegen leicht zu übersehen. 

Anmerkung. V. minuta Drap, halte ich für den Jugend- 
zustaud von cristata; vielleicht hat man auch die in Torfgräben etc. 
lebende verkümmerte Form dafür gehalten. Ebenso wenig traue 
ich der V. spirorbU Drap. 

V» macrostoma Steenbuch, welche von Berlin angegeben 
wird, ist sicher unter pücinalü zu finden. Mir fehlt es an Original- 
exemplaren, um sie mit Erfolg unter meinem Material 4 von pUcmalis 
zu suchen. Dass diese hinsichtlich der Mündungsform sehr variirt, 
ist wohl schon jedem Sammler aufgefallen. 

». Rliipidoglossa. 

üVeritina. Lamarck. 1838., 

1. N. fluviatilis Linne. 1758. 

(Boll, p. 70.) 

In Seen und Flüssen sehr gemein. Man findet sie 
bisweilen mit Dreissena polymorpha zu dichten Klumpen 
geballt. 

In schnellfli essenden Bächen findet man bisweilen 
eine dunkelgefärbte Varietät, z. B. in der Mildenitz bei 
Sternberg (Segnitz) und in den Bächen bei Rothenmoor 
am Malchiner See zusammen mit Ancylus fluviatilis Müll. 

H. Acephala. 

a. Najadea. 

Unio Philippsson (Retz). 1788. 

1. U. tumidus Philippsson (Reta). 1788. 

(Boll, p. 79: tumidus Betz.) 
Sehr gemein in Seen und Flüssen. Die grössten 
Stücke besitze ich aus der Peene. 

2. U. pictörum Linn6. 1758. 

(Boll, p. 78.) 
Häufig und in der Regel mit tumidus zusammen. 
Sehr grosse Exemplare findet man in der Peene und 
im Hqrren-See bei Waren. 



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Die von Boll, p. 79, aufgeführte ü. MüUeri Mosern. 
ist, wie dies auch Boll selbst (p. 201 desselben Bandes 
unseres Archivs) ausspricht, keine gute Art. Die von 
Rossmaessler, T. 54, fig. 739 der Icon. abgebildete Form 
findet sich überall in einzelnen Exemplaren da, ^o 
U. tumidus und pictorum vorkommen. Der Schaalsee 
im westlichen Mecklenburg soll dieser Formbildung 
besonders günstig sein. 

3. U. crassus Philippsso n (Bete). 17*8. 

(Boll, p. 77.) 

Neben crassus } welcher Name das Prioritätsrecht 
hat, kommen batavus und ater, beide zuerst von Nilsson 
1822 erwähnt, bei uns vor. Da diese 3 sogenannten 
species sich lediglich durch den Namen unterscheiden 
und die Bestimmung der individuellen Anschauung jedes 
Einzelnen anheim gegeben werden muss, spare ich jede 
weitere Besprechung. Gewöhnlich nennt man die kleinere 
Form batavus, die grössere crassns und die alten dunklen 
Exemplare ater. 

U. crasms und Consorten ist bei uns nicht allzu 
häufig. Gefunden wurde er; bei Ludwigslust (Boll); in 
der Eide bei Grabow, in der Recknitz bei Tessin und 
im Gnoyenschen Bache (Arndt), in der Mildenitz bei 
Sternberg und im Wittenburger Bach (Wüsteney und 
Scgnitz). Bei Neubrandenburg findet er sich in 
einem Bache vor dem Stargarder Thor und in der 
Datze. 

Anmerkung. Als eigentlichen Erfinder der Gattung ünio 
muss man doch wohl Phiiippsson betrachten, der seine Diuertaiio 
MstoricomtiaturalU nova Testaeeorum genera zu Lund in Schweden 1788 
veröffentlichte. Welchen Antheil der würdige Retz daran hat, 
kann man schwer ermessen. 

Ajnoctonta. Cuvier. 1798. 

(BoU, p. 73 ss.) 

1. A. cygnea Linne. 1758. 

Die im Ganzen seltenere Stammform wurde von 
C. Arndt bei Gnoyen in einem Teiche auf der Dölitzer 



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Feldmark in Riesenexemplaren von mehr als 20 cm. 
Jiänge gefunden. Viel häufiger findet sich die ge- 
strecktere Form, welche Ginelin (nicht Schröter) 1788 
als eellensis beschrieben hat. Die Uebergangsform 
intermedia Larn. findet sich natürlich überall mit jenen 
rereinigt 

A. complanata Ziegl ist entweder die verkümmerte 
Form von eellensis oder der Jugendzustand derselben 
resp. von cygnea. Solche unausgewachsene Exemplare 
gleichen den fig. 68 und 283 der Rossmaessler'schen 
Sonographie auf's Haar; oft zeigt sich die Cariosität 
der Wirbel schon im frühesten Alter. 

Auch im Wachsthum gehemmte Individuen, wie sich 
solche in Ableitungsgräben, in nahrungsannen Teichen etc. 
bisweilen finden, passen genau auf die erwähnten Ross- 
maessler'schen Figuren. 

2. A. piscinalis Nilsson. 1822. 

Ueberall in Seen und Flüssen zu finden. Zu dieser 
Art rechne ich die von C. Pfeiffer 1825 aufgestellten 
aber unhaltbaren beiden species : jponderosa und ventricosa, 
sowie die den Jugendzustand von piscinalis bezeichnende 
anatina LinnS, 

Nachdem in neuester Zeit Herr Clessin in Dinkel- 
scherben wiederum die Vereinigung der verschiedenen 
AnodontenrArten und Varietäten in einer einzigen species 
anempfohlen hat, bin ich ernstlich mit mir zu Rathe 
gegangen, seinem Vorschlage zu folgen. 

Auf Befragen hat mir indessen mein altes Orakel 
von solchem Schritte abgerathen. 

Dem verwunderten Leser will ich das Geheimniss 
gleich verrathen. 

Die Peene durchmesst bekanntlich den Malchiner 
See. Etwa l U Meile vor ihrem Einfluss in denselben 
tritt sie aus einem kleinen See, den Dahmer See bei 
Rothenmoor, heraus. Hier bei ihrem Ausfluss aus dem 
Dahmer See befindet sich mein Orakel. Nirgends in 



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Mecklenburg habe ich A. cellensia und piscinalis so 
constant verschieden neben einander gefunden. Nicht bei 
einem einzigen Stücke, jung oder alt, konnte ich jemals 
in Zweifel sein, wohin es zu stellen war. So habe ich 
5 mal im Zeitraum von 12 Jahren meine Untersuchung 
erneuert, und auch die neueste hatte den bekannten 
Erfolg. 

Anmerkung. Ehe wir von den Najaden Abschied nehmen, 
will ich einen Umstand berühren, der mir noch nicht genügend 
beachtet erscheint. Wie kommt es, dass wir im wasserreichsten 
Lande Deutschlands weit weniger verschiedene Formen aufzu- 
weisen haben, als die südlichen an Wasser so viel ärmeren 
Landstriche? 

Namentlich im südlichen Bayern, sowie auch in den Oester- 
reich'schen Gebirgslanden , treten die abenteuerlichsten Formen, 
als Unio platyrhynchus Bo$$m n Anodonta rottrata Kokeil 
u. A., auf. Ich glaube, diese extremen Formen, welche sich 
übrigens auch auf wenige Grundtypen zurückführen lassen, sind 
grösstentheils in isolirten Gewässern entstanden ; wenigstens neigen 
isolirte Seen und kleinere Flüsse zu abnormen Bildungen« Bei 
uns, wo Flüsse und Seen gleichsam eine ununterbrochene Kette 
bilden und eine wasserlose Gegend zu den Seltenheiten gehört, sind 
die extremen Formen, wenn es überhaupt je welche gab, längst 
verwischt 

b. Cyrenacea. 

Sphaerimii Scopoli. Vf'W. 

syn. Cyclas Lamarek. 1818. 
"(Boll, p. 82: Cyclas.) 

1. Sph. rivioola Leach. 1818. 
Diese schöne Art wurde zuerst vom Landbaumeister 
Koch bei Dömitz in dervElbe gefunden; ein zweiter 
Fundort ist bis jetzt nicht bekannt geworden. 

2. Sph. solidum JEJormand. 1844. 

Mit der Vorigen zusammen vom Gymnasiallehrer 
Struck in der Elbe bei Dömitz gefunden. 

Die Schale ist derb, regelmässig und sehr stark 
gestreift, Schlossband aussen nicht sichtbar. Mit jungen 
Exemplaren von Sph. rivicola ist diese Art nicht leicht 
zu verwechseln. 



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3. Sph. corneum Linne. 1758. 

(Boll r p. 82: Oyclas Cornea LJ 

Sehr gemein in stehenden und fliessenden Ge- 
wässern; in auffallei^der Grösse im Herren-See bei 
Waren. Die flache Form = Sph. lacustre Drap, findet 
sich fast immer mit Sph. corneum zusammen, und bildet 
den Jugendzustand desselben. 

Aehnlich wie Anodonta cettensis bleibt Sph. corneum 
an Localitäten, welche der Entwicklung der Thiere 
nicht günstig sind, im Wachsthum zurück. Die Jugend- 
form verändert sich in solchen Fällen nicht wesentlich 
und es enstehen Anodonta complata ZiegL und Sph. 
lacustre Draparnavd. 

4. Sph. calyculatum Draparn äud. 1805. 

(BoU, p. 82.) 
Selteuer, als die vorige Art, aber durch's ganze 
Land verbreitet, z. B. bei Schwerin (Segnitz), Neu- 
brandenburg (Boll), Gnoyen (Arndt), Sülz (Koch), 
Dargun und Waren (Struck), Moltzow, Peccatel u. a. 0. 

Anm erkann g. Dr. Westerland, der bekannte schwedische 
Forscher, glaubt in der von 0. F. Maller 1774 beschriebenen 
TeUina lacustris das Draparn au d' sehe Sph. calyculatum zu erkennen. 
Bestätigt sich diese Vermuthung, so würden wir ein Spli. lacustre 
Müller besitzen, welches m Gegensätze zu Dröparnaud's lacustre 
eine gute Art bildete. 

" BoU fuhrt im Nachtrag (Band XIII, p. 15Ö unsers Archivs) 
Oyclas Steinii A. Schmidt aus dem Peutscher See bei Peüzlin auf. 
Es kommt in diesem kleinen See, der isolirt zwischen Waldhügeln 
liegt, Sph. calyculatum mit flacherem Wirbel vor, Da das Aussterben 
einer typischen Form in dem kleinen See nicht wohl anzunehmen 
ist, so liegt die Vermuthung nahe, dass A. Schmidt seihe Oyclas 
Steinii auf die unbedeutende Abweichung begründet hat. 

5. Sph. Rykholtii Norm and. 1844. 
syn. Oyclas Creplini Dunker. 1845. 
Zuerst von meiner Schwester Amelie bei 
Dobbertin, dann vom Herrn C. Arndt bei Gnoyen auf- 
gefunden. 

Dieses Spkaerium gehört überall zu den grössten 
Seltenheiten. Bei dieser Muschel liegt eigenthümlicher 



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Weise das Ligament in der kürzeren Hälfte der 
Schalen, da der vordere Theil derselben lang vor- 
gestreckt ist. 

Piafdinm O. rreifTer. 18Ä1. 

1. F. fontinale 0. Pfeiffer. 1821. 

(Boll, p. 82: P.fbntmale Drap.) 

In Gräben nicht selten, z. B. bei Schwerin (Segnitz), 
Sttlz (Koch), Waren (Strack), Neubrandenburg, Teterow, 
Penzlin u. a. 0. 

Anmerkung. P. fontinale Drap, ist syn. mit P. pusültm 
ChneUn, welche! vor dem Draparnaud'schen Namen die Priorität 
voraus hat In seinem Verzeichniss der deutschen Binnenmollusken 
hat Kregiinger daher P. pueUhm Oml. von Schwerin und Sülz auf- 
geführt Hier liegt jedoch ein Irrthum zu Grunde. Boll kann nur 
P. fontinale Pfeifer gemeint haben, wenigstens gehören die 
Schweriner und Sülzer Exemplare, deren Mittheilung ich den Auf- 
findern selbst verdanke, unzweifelhaft zu P. fontinale C. Pfeifer. 
P. puiiUttm Oml. wurde bei uns bisher noch nicht gefunden. 

Ferner muss ich noch erwähnen, dass Herr Clessin (Band 20, 
p. 27 der MalacozooL Blätter) P. fontmale O. Pfeiffer und P. ca&ertanwn 
Poli für zwei spezifisch verschiedene Arten erklärt, von denen die 
Letztere eine eigene südliche Form bildet Bisher hielt man beide 
Arten für identisch, ich glaube jedoch hierin unserem grundlichsten 
PMftm-Kenner folgen zu müssen. 

2. F. Henalowianum Sheppart 1823. 
Bisher nur von mir auf dem schlammigen Grunde 
des Federower See's gefunden. 

Die dünne, wenig bauchige Schale und die spitzen 
Höcker auf den Wirbeln characterisiren diese Art sehr 
gut. Wahrscheinlich wird man mit der Zeit ausser 
diesem noch mehrere andere kleine Pisidien bei uns 
auffinden. 

3. F. anmicum Maller. 1774. 

syn. obliquum C. Pfeiffer. 1821. 

(Boll, p. 8a) 

In fliessenden Gewässern gemein. Die grttssten 

Exemplare erhielt ich aus der Becknitz bei Sülz durch 

Herrn Landbaumeister Koch. 



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c. Mytilacea. 

Con^eria Part soll. 1833. 

syn. Dreissena van Beneden« 1834. 
„ Tychogonia Rossmaessler. 1835. 

1. polymorpha Pallas. 1776. 

syn. Cheinnitzii F£r, 1826. 
(BoU, p. 8a) 

Diese zuerst vor 25 Jahren bei uns beobachtete 
Muschel tritt jetzt überall in Massen auf, und ist sogar 
in Teiche hinein verschleppt worden. Das grösste 
Exemplar von 45 Mm. Länge besitze ich aus dem 
Pederower See. 

Anmerkung. Dem Gattungsnamen Oongeria gebührt das 
Vorrecht, da er schon 1833 aufgestellt sein soll. Freilich habe ich 
mich auf Bolls Angabe verlassen müssen, da ich keinen litterarischen 
Nachweis ausserdem finden konnte. BoU wird aber in dieser Sache 
gewiss sicher gegangen sein. Sollte hinsichtlich der Oongeria ein 
Irrthum zu Grunde liegen, so wurde der Gattungsname Dreissena 
an Stelle von Oongeria treten müssen. 



Die Zerstörung der Schalen bei Limnaea 
stagnalis Linn6, 



von 
Dr. Wieehurami-Kadow. 



Nicht selten findet man an den Rändern von 
Teichen, die die grösste unserer Süsswasserschneken, 
die Limnaea stagnalis Livmi, beherrbergen, leere Schalen 
derselben, an denen nicht nur die Spitze des Gewindes 
fehlt, sondern auch ein Theil der Aussenlippe mehr 
oder weniger zerstört ist, und eben so kommen dem 
Conchyliensammler häufig lebende Exemplare der ge- 
nannten Art zur Hand, welche Verletzungen zeigen, die 
als unregelmässige Streifen über das Gehäuse verlaufen. 



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dass letzteres mitunter stellenweise durchlöchert er- 
scheint: ' ein solches §tück hat Heer Dr. , Kobelt in 
seiner schönen Arbeit „Zur Kenntniss der europäischen 
Limnäen" in Pfeiffer's Malakozoologischen Blättern, Bd. 
17, t, 2, f. 4, abgebildet. Man war bisher geneigt, der- 
artige Verletzungen theils der Kohlensäure des Wassers, 
theils den auf den Gehäusen wachsenden Algen oder 
schmarotzierenden Thieren zuzuschreiben; nach meinen 
mehrjährigen Untersuchungen aber, die durch den Lim- 
näen-Reichthuin der Teiche auf dem Gute Kadow sehr 
gefördert werden, bin ich zu der festen Einsicht ge- 
langt, dass hier jeder fremde Einfluss zurückzuweisen 
ist, und dass die betreffenden Verletzungen an den 
Schalen der Limnaea stagnalis nur dadurch hervorge- 
bracht werden, dass die Mollusken einander berauben, 
um sich die für ihre Existenz nöthige Menge Kalk zu 
verschaffen. Schon im ersten Frühling des Jahres 1870 
hatte ich die Gelegenheit, die gegenseitigen Angriffe der 
Limnaea stagnalis genau zu beobachten; es wollte mir 
aber im Sommer jenes Jahres, so wie in dem des vor- 
aufgehenden, nicht gelingen, obschon ich mehrere 
Tausend Stücke in die Hand genommen, frische Ver- 
letzungen an den Schalen aufzufinden, und w$s sich 
daran zeigte, liess sich immer auf den Frühling iztirück- 
weisen. Um nun ganz: sicher zu gehen, habe ich in 
diesem Jahre folgende Experimente angestellt. Am 23. 
Februar, in der Zeit, \?o sich die Eisrjude auf den hie- 
sigen Gewässern zum Abmarsch anschickte, sperrte ich 
einen, etwa 1 Meter tiefen Leitgraben, der zwei, zahl- 
reiche Limnäen bergende Teiche verbindet, auf beiden 
Seiten, ab, fischte denselben aus und setzte nun etwa 
12Q möglichst grosse Limnaea stagnalis darin, nachdem 
ich mich davon überzeugt hatte, dass die Schalen der 
Thiere entweder ganz unverletzt waren, oder doch nur 
unbedeutende Spuren von Benagung an sich trugen. 
Ich muss hier erwähnen 1 dass die Limnäen an jenem 
Tage, obschon das Eis /noch nicht völlig geschmolzen 
war, bereits langsam an den Stengeln der vorigjährigea 



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Pflanzen umherkrochen, auch sich ganz frische Ver- 
letzungen der Schalen wahrnehmen liessen. Am folgen- 
den Tage, den 24. Febr., füllte ich einen grossen Kübel 
mit Teichwasser, stellte ihn unter einer Veranda am 
Wohnhause, also in geschützte Lage, auf und that 45 
Exemplare der Limnaea stagnalis hinein, denen öfter 
der Länge nach gespaltene gelbe Wurzeln (Möhren) 
als Fütter gereicht wurden, wobei ich auch das Wasser, 
stets aus demselben Teiche, theilweise erneuerte. Schon 
nach ein paar Tagen konnte ich erkennen, dass der 
Kampf um das Dasein bei meinen Gefangenen begonnen 
hatte, die Verletzungen der Gehäuse nahmen schnell an 
Umfang zu, und bei den Thieren im Kübel konnte ich 
bald sehen, dass es meist dieselben Individuen waren, 
welche von den Angriffen ihrer Mitgeschöpfe zu leiden 
hatten, denn dasselbe Thier, das ich von seinen 
räuberischen Genossen befreit hatte, war bisweilen 
schon nach einer Stunde aufs neue derartig überfallen, 
dass sich 3, selbst 4 Stück darauf festgesetzt hatten. 
Am IS. März musste ich meine Untersuchungen leider 
abschliessen; ich fischte den Graben aus und erhielt 
102 Limnäen, von denen 60 wenig oder gar nicht ver- 
letzt waren, während 29 stärkere und 13 sehr arge Be- 
schädigungen darboten: von den Thieren im Kübel 
muss ich 8 als sehr stark benagt bezeichnen. Letztere 
liess ich noch einen Tag allein in dem Gefässe und 
fand, dass 6 davon sich meist trag verhielten, wogegen 
2, gerade die am ärgsten mitgenommenen, ziemlich 
munter umher krochen und auch die jungen Blättchen 
von Wasserpflanzen nicht verschmähten. Am 15. März 
tödtete ich die stark verletzten Thiere und erhielt eine 
Reihe krüppelhafter Schalen, die ich am 30. Mai der 
General • Versammlung unsers naturwissenschaftlichen 
Vereins vorgelegt habe. Unter diesen Schalen sind 
einige, die nicht nur das Gewinde bis auf die letzte 
Mittel windung, sondern auch, abgesehen von anderen 
Benagungen, die ganze Aussenlippe bis über V' der 
Schlusswindung eingebüsst haben, und selbst die kräftige 

Artfato XXVL 7 



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98 



Spindelsäule ist mehrfach zerstört. In den meisten 
Fällen ist die Schale durchbrochen, also ganz vertilgt, 
doch kommt es auch vor, dass nur die obere 
Schalenlage weggefressen ist. Diese so bedeutenden 
Verletzungen der Schalen waren in der Zeit von 18 
Tagen vollendet worden. 

Meine Untersuchungen beweisen, dass die be- 
sprochenen Verletzungen an den Schalen der Limnaea 
stagnalis dadurch hervorgebracht werden, 

dass die Thiere sich gegenseitig benagen, um 
auf solche Weise sich den nöthigen Bedarf an 
Kalk zu verschaffen, so wie dass diese Ver- 
letzungen in verhältnissmässig kurzer Frist aus- 
geführt werden können. 
Da ich ferner auch in diesem Sommer, ungeachtet 
des sorgfältigen und ausgedehnten Suchens, nicht im 
Stande gewesen bin, ganz frische Verletzungen an den 
Gehäusen wahrzunehmen, so bin ich gezeigt zu vermuthen, 
dass das Benagen der Schalen bei unserer Lim- 
naea nur im ersten Frühling, d. h. beim Be- 
wachen des neuen Lebens, Statt findet, aber 
noch unter der Eisdecke beginnen kann. 
Die rauhe Witterung jener Zeit, die nicht geeignet 
Ist, den Conchyliologen zu Ausflügen zu verlocken, 
trägt wohl die- Schuld, dass das Benagen der Limnaea 
stagnalis unbeachtet geblieben, dennoch muss ich an- 
deuten, dass Kobelt auf die reöhtte Spur gekommen zu 
sein scheint, da er in seiner empfeblenswerthen Mono- 
graphie über die Molksken-Fauna von Nassau, 1871, p. 
231, die Vermuthung ausspricht, dass die Zerstörung 
an: Limnäen durch die Thiere selbst ausgehen möge, da 
er solche oft in Klumpen auf einander sitzend gefunden 
habe. Aber auf der nächsten Seite will de* genannte 
Forscher die argen Verletzungen an Limnaea stagnalrs 
durch den chemischen Einfluss des kohlensäurehaltigen 
Gebirgs wassers erklären. Ich will keineswegs einen 
solchen chemischen Einfluss auf die Schalen der 
Mollusken läugnen, aber ich muss ihn für meine Vef- 



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suche durchaus zurückweisen, denn ich habe das Zelr- 
störungswerk bei den hiesigen Limnäen von Anfang an 
fast stündlich verfolgen können. 

Noch Manches bleibt jedoch zu erforschen. Vor 
allen Dingen müssen ähnliche Beobachtungen unter 
anderen Verhältnissen angestellt werden; es muss unter- 
sucht werden, weshalb die Limnaea stagnalis in dem 
einen Teiche einander so stark benagen, während in 
einem' anderen die Verletzungen sehr unbedeutend 
bleiben; es ist zu beobachten, ob so arg beschädigte 
Individuen, wie ich sie oben geschildert, lebensfähig 
bleiben, und ob die Schale sich ergänzt. 

Schliesslich bemerke ich noch, dass ich das Be- 
nagen der Gehäuse auch bei Limnaea palustris Müller 
und Limnaea ovata Drap, beobachten konnte. Bei der 
ersteren stellen sich die Verletzuagen als kleine, oft 
eng neben einander befindliche unregelmässige Stellen 
dar, die der Schale ein getupftes Ansehen verleihen; 
so grobe Beschädigungen, wie bei der L. stagnalis, 
tabe ich bisher nicht gefunden. Mehrfach habe ich 
jüngere L. övata belauscht, wie sie beschäftigt waren, 
leere Schalen von älteren Stücken anzufressen, und 
auch hier ging die Arbeit schnell vorwäHs. 
Kadow, im August 1872. 



Conchyliologisclie Mittheilungen . 

, von * 

ör. Wie^ntaiV»- Kadow. 

Unsere beiden Vereinsntitglieder , die Herren 
Arnold und Lenz in Lübeck haben im letzten Sommer 
begonnen, von Travemünde aus die Ostsee nach beiden 
Seiten Mn mit dem Schleppnetz oder der »„Schabe*' 
(nach Verkrüzen) zu erforschen, und haben sie bereits 
Resultate erzielt, die zu der Erwartung berechtigen, 

7* 



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100 



dass ihre Anstrengungen, jenen Theil der Ostsee 
wissenschaftlich zu untersuchen, von den besten Er- 
folgen begleitet sein werden. Da das bei Travemünde 
erlangte Material zunächst der unter der Leitung des 
Herrn Professor Hoebius in Kiel stehenden Oommission 
zur Erforschung der deutsohen Meere zur Verfügung 
gestellt wird, so beschränke ich mich darauf, unseren 
Leserkreis auf die Oonchylien aufmerksam zu machen, 
welche an der Küste bei Travemünde mit der Schabe 
gefischt sind. 

Laouna dharioata Fabr. Exemplare von schmutzig 
gelber Farbe, so wie solche mit vier weinrothen Binden, 
die var. quadrifasciata (-=* Turbo quadrifasciatus Montg.). 

Laouna paätdula Da Costa. Ich kenne von Trave- 
münde bisher nur ein Stück, welches ich im Inneren 
einer Lütorina fand, die Herr Arnold 1871 am Strande 
gesammelt hatte. Die Exemplare beider Arten sind 
bedeutend kleiner als die aus der Bucht von Kiel 

Lütarina Uttorea JL Die häufigste Gastropoden-Art 
der Ostsee. 

Lütorina rudis Maton. Meist mit der hübschen 
schachbrettartigen Zeichnung, jene Form, welche L. 
Pfeiffer vor Jahren als L. marmorata beschrieben hat. 
Man vgl. Friedel, Zur Kunde der Weichthiere Schleswig- 
Holsteins in den Mal BL 1869, IU, p. 43 

Lütorina obtusata L. Unter den mir von Herrn 
Arnold 1871 gegebenen Lütorinen befinden sich zwei 
Exemplare, die auch Herr Prof. Moebius für L. obtusata 
erklärt, sich aber durch ein Weit höheres Gewinde aus- 
zeichnen. Diese Stücke passen zu einigen Lütorinen 
von Suffolk, welche Herr Jeffreys mir als L. obtusata 
var. aestuarn (= L. limata Lovtn) zugesandt hat Man 
vgl. Jeffreys, British Conchology, IH, p. 365; V, p. 205, 
t 101, f. 8. 

Hydrobia tdvae Pewnant. Reichlich vorhanden. 

Utricuhts obtusus Montg. Von dieser aus der 
Ostsee bisher nicht bekannten Art fand ich im 
Sommer 1865 2 Exemplare am Strande von Boltenhagea, 



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101 



und scheint dieselbe bei Travemünde eben nicht so 
selten zu sein. Die meisten Schalen wurden im Fahr- 
wasser der Rehde bei 12 — 13 Faden Tiefe geschabt. 
Die Stücke stimmen gut zu der Abbildung, welche 
Jeffreys in der British Conchology, IV, t. 8, f. 2, 
giebt, und stehen in der Grösse den englischen Exem- 
plaren nicht nach. 

ütriculus truncatus Ad. Scheint in der ganzen 
Ostsee zu Hause zu sein. 

Mytilus edtdis L. Sehr gemein, wie wohl überall 
in der Ostsee. Kleine Schalen sind bisweilen behaart 
und zeigen hübsche dunkele Streifen, die vom Wirbel 
ausstrahlen. 

Modiolaria discors L. Mehrere Exemplare, die zu 
denen von Kiel passen. 

Cardiwn edule L. Sehr gemein. 

Tellina baltica L. Häufig, wie überall. Grosse 
Schalen scheinen in der Pötnitzer Wyk vorzukommen. 

Mya arenaria L. Häufig« 

Dass Cyprina islandica L. bei Travemünde lebt, 
ist bereits von E. Boll in Archiv VI, p. 125, erwähnt 
worden. 

Ich bemerke ferner, dass Herr Landbaumeister 
Koch-Güstrow vom heil. Damm bei Doberan Odostomia 
rissoides Hanley besitzt Die kleine Schnecke lebt dort 
unter den Algen, welche an dem Holzwerk der Bade- 
anstalt vegetiren. — Ein Fusus antiqxtus L. (Neptunea), 
welcher 1870 bei Scharbeutz an's Ufer gespült ist, be- 
findet sich in meiner Sammlung. Das Exemplar ist 
75 Mm. lang und ziemlich dünn von Schale« 
Kadow, im October 1872. 



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102 



Ueber Dreissena polymorpha Pallas. *) 

Von 
O. Stradc- Waren. 



In einer Mittheilung im Archivhefte XXI, p. 61, 
machte ich bekannt, dass Dreissena polymorpha Patt. 
(Gongeria Chemnitzii F4r. } Tichogonia Wolgae Chem., 
Tichogonia Chemnitzii Rossm.) Feinde habe. Als solche 
nannte ich Leuciscus eryihropthahnus L. und L, mtilus L. f 
da ich im Magen derselben Schalenfragmente von 
Dreissenien fand. Inii Laufe der Zeit habe ich den 
Mageninhalt anderer Fische darauf hin untersucht und 
kann jetzt noch hinznfügen, dass Perca ßtwiatilis L. f 
Abramis brama L. mitunter, ganz besonders aber Acerina 
cernua L. sich als 4 Feinde dieser Muschel zeigen. Im 
Magen des letzteren Fisches habe ich mitunter noch 
ganze Schalen von 1 bis 2 mm. Länge gefunden. — Im 
Archiv V, p. 81, führt Boll an, dass die Fischer mit der 
Zunahme der Dreissena eine Abnahme der Kaulbarsche 
wahrgenommen haben wollen, allein daran wird nach 
der mitgetheilten Thatsache wohl nicht mehr zu denken 
sein. Eine Verringerung der Kaulbarsche können sie 
überhaupt nur herbeiführen durch das Aufzehren der 



*) Ueber den Vorzug, den der Gattungsname Dreissena 
verdient, vgl. man & von Marterte im Nachrichtsblatt der 
malacozooL Gesellschaft, 1871, p. 173. Die Namen Congeria 
(Partsch), Tiehog onia (Rossm äesler), Dreissena (von Beneden) 
wurden alle drei im Jahre 1835 veröffentlicht; Partsch beschrieb 
nur fossile Arten des Wiener Beckens, Bossmässler berücksichtigte 
nur die Schale, während v. Beneden zugleich eine sorgfältige 
Untersuchung des Thieres veröffentlichte. HÖrnes hat Letzteres 
auch in seinem Werke über das Wiener Becken (II, p. 360 flgd.) 
anerkannt, meint aber, dass der Name Dreissena deshalb zurück- 
zuweisen sei, weil er aus einem Personen uamen entstanden und 
somit gegen die von Linne aufgestellten Nomenclaturgesetze Ver- 
stösse Wollte man aber alle aus solchen Namen gebildete 
Benennungen aufgeben, wo bleiben dann die Gattungen Bissoa, 
Woodia, Grateloupia, Jeffreysia u. s. w. ! Wiechmann« 



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103 



Eier dieses Fisches. Das ist aber schon aus dem 
Grunde nicht anzunehmen, weil sie, mit ihrem Byssus 
fest an Gegenständen unter Wasser sitzend, zu dem 
Kaulbarschlaich schwer gelangen kann. Die Abnahme 
der Kaulbarsche lässt sich auch leichter erklären, wenn 
man bedenkt, dass jetzt viel mehr gefangen werden als 
früher, da der Absatz durch schnellern Transport un- 
gemein erleichtert wird. Früher blieben die gefangenen 
Fische in nächster Nähe, man fischte die Gewässer daher 
lange nicht so stark aus, wie das jetzt geschieht. 
Ebenso komme ich von der Annahme, dass sie den 
Krebsen gefährlich ist, wie auch ich dies brieflich an # 
Boll — siehe Archiv XXII, p. 295 — ausgesprochen, 
durchaus zurück; ich habe wiederholt Krebse aus der 
Müritz bekommen, die ganz mit diesen Muscheln bedeckt 
waren. Ihre Grösse schwankte zwischen 1 — 9 mm., 
ausnahmsweise 1 cm. bis 1 cm. 3 mm. Bedenkt man 
nun, dass der männliche Krebs zweimal, der weibliche 
einmal des Jahres seine Schale abwirft, wie können da 
die Dreissenim dem Krebse gefährlich werden? Mit dem 
Abwerfen seiner Schale entledigt er sich ja derselben. 
Er schleppt sich also im günstigsten Falle mit höchstens 
einjährigen Muscheln, und diese sind nicht im Stande, 
— mag ihre Zahl auch über 100 hinausgehen — ihn zu 
erdrücken. Sie können ihn nicht einmal hindern, wie 
ich mich überzeugt habe, seinen Frass mit den Scheren 
zu packen, mögen diese auch noch so stark von ihnen 
besetzt sein. Ferner habe ich Krebse, die ganze 
Colonien dieser Muschel trugen, stets so wohl genährt 
gefunden, als solche, die davon frei waren. Wenn aber 
dennoch die Krebse mit jedem Jahre rarer werden, so 
darf das nicht auffallen, denn die Ursache * liegt sehr 
nahe. Ohne Chausseen und Eisenbahnen war das Ver- 
schicken der Krebse eine sehr missliche Sache. Die 
meisten gefangenen Krebse wurden im Lande verspeist, 
und da die Nachfrage bald gestillt war, so betrieb man 
den Krebsfang nicht zu stark, kleine wurden gar nicht 
verkauft. Wie ganz anders ist das heutigen Tages. 



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104 



Grosse Krebse gehören schon zu den Seltenheiten. So 
ist mir von glaubwürdiger Seite versichert, dass allein 
im Jahre 1869 von einem einzigen Händler aus unserm 
Seencomplex (Müritz-, Calpin-, Fleesen- und Maichower- 
See) gegen 6000 Schock nach Berlin, ja selbst bis nach 
Paris geschickt wurden. Rechnen wir den Gonsum der 
Umgegend dieser Seen sammt Aufkauf von kleineren 
Händlern dazu, so müssen die genannten Seen mit den 
kleineren Gewässern, geringe veranschlagt, jährlich über 
eine halbe Million Krebse liefern, und wie hier, also 
wird es auch in den übrigen Seen unseres Landes, wo 
Krebsfang betrieben wird, sein. Da darf man sich 
wahrlich nicht mehr wundern, wenn über Abnahme der 
Krebse geklagt wird. 

Waren, im Novhr. 1871. 



Loligo vulgaris Lamarck in der Untertrave. 

Von 
H. H»enz- Lübeck. 

Am 24. September 1872 wurde von dem Schlutuper 
Fischer Johann Gehl ein Loligo vulgaris Lamarck in der 
Untertrave, l /+ Meile oberhalb Travemünde, im s. g. 
Kolk gefangen; das Thier wurde Tags darauf auf den 
hiesigen Markt gebracht und gelangte durch Herrn 
Hotelbesitzer Toepfer, welcher den werkwürdigen Kopf- 
füssler kaufte, in den Besitz unseres naturhistorischen 
Museums. 

Der Theil der Trave, in welchem dieser Loligo ge- 
fangen wurde, zeigt allerdings stets bedeutenden Salz- 
gehalt, dennoch scheint es mir der Beachtung werth zu 
sein, dass wir an den vorhergehenden Tagen starken 
Westwind und ausgehenden Strom hatten, so dass da- 
durch der Salzgehalt jenes Theils der Trave bedeutend 
gesunken sein musste. Trotzdem ging das Thier dem 



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> 
106 



Strom entgegen, oder wohl richtiger gesagt, mit dem 
in entgegengesetzter Richtung fliessenden schwereren, 
stark salzhaltigen Grundstrom, die Trave bis zum ge- 
nannten Punkte hinauf. 

Die Länge des Thieres, eines Männchens, beträgt ohne 
die Arme 30 cm.; die Breite des Rückens ist 6,4 cm., die 
Länge der Arme 4,6—6 cm., der langen Tentakeln 15,8 cm. 

Die auf den Tentakeln befindlichen Saugnäpfe sind 
in den Mittelreihen 2—3 mal grösser, als in den Seiten- 
reihen. Der Hornring ist an den Näpfen der Mittelreihen 
nur mit ein paar ganz undeutlichen Zähnen versehen; 
die mittelsten und grössten sind fast ganz zahnlos, die 
hinteren, kleineren zeigen 3—5 kleine Zähne an dem 
vordem Rande. Die Saugnäpfe der Seitenreihen tragen 
an ihrem inneren höheren Rande spitze Zähne, während 
der äussere niedrigere Rand zahnlos ist. 

Der Rücken des Thieres ist durch zahlreiche 
linienförmige Punkte dunkel gezeichnet. Nirgends 
finden sich jedoch linienförmige Flecken oder Streifen, 
weder am Vorderrücken, noch an den Seiten. 

Aus oben genannten Merkmalen geht mit Sicherheit 
hervor, dass wir es hier mit dem echten Loligo vulgaris 
Larnarck zu thun haben, nicht mit dem von Steenstrup 
als eigene Art abgetrennten L. Forbesiu Letzterer 
unterscheidet sich besonders durch die Grösse und 
Form der Saugnäpfe an den langen Tentakeln, sowie 
durch die Beschaffenheit des Hornringes derselben. *) 

Bei Loligo Forbesii Steenstr. übertreffen die Saug- 
näpfe der Mittelreihen an den langen Tentakeln die der 
Seitenreihen kaum an Grösse und Höhe, so dass es im 
Ganzen aussieht, als sei die Tentakelkeüle mit vier 
Reihen gleich grosser Saugnäpfe besetzt. Im 
Vergleich mit den Saugnäpfen der Arme sind die 
Näpfe der Mittelreihen der Tentakeln kaum V» grösser, 
als die grössten Näpfe am dritten Arme, während sie 
bei L. vulgaris 2— 3 mal so gross sind. 



*) Trofichel's Archiv für Naturgeschichte, 1866, I, p. 215. 

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106 



Der Hornring ist bei L. Forbesii rund umher mit 
Zähnen besetzt, welche bei den Näpfen der Mittelreihen 
in der Regel abwechselnd grösser und kleiner, bei den 
Näpfen der Seitenreihen aber gleich gross sind. 

Auch in der Farbenzeichnung hat L. Forbesii das 
Auszeichnende, dass sich an den Seiten des Vorder- 
Tückens und längs der Bauchfläche herab linienförmige 
Flecken und Streifen finden. 

Jeffreys erkennt freilich die Trennung des L. 
Forbesii von vulgaris nicht an und beruft sich dabei auf 
eine Beobachtung von Krohn an Eossia dispar in Betreff 
der Verschiedenheiten der beiden Geschlechter. •) Da 
jedoch unser Lübecker Exemplar ein Männchen ist, 
und ein im hiesigen Museum, bisher als L. vulgaris auf- 
bewahrter, ebenfalls männlicher Loligo aus der Nord- 
see sich als Forbesii herausgestellt hat;, so scheint es 
mir, wenigstens bei den beiden vorliegenden Species, 
keineswegs unsicher, von der oben angeführten 
Ungleichheit der Saugnäpfe und der Beschaffen- 
heit des Hornringes den Artcharakter abhängig 
zu machen. Der Unterschied ist so in die Augen 
fallend, dass man beide Arten sofort auf den ersten 
Blick zu trennen im Stande ist. 

Wa^s das Vorkommen von Loligo - Arten in der 
Ostsee betrifft, so ist, soweit mir bekapnt geworden, 
nur ein einziges Mal im October 1847 ein Loligo von 
den Kieler Fischern in der dortigen Bucht gefangen 
worden. Das Exemplar befindet sich im Museum zu 
Kiel, ist aber nach einer Mittheilung des Herrn Prof. 
Moebius Loligo Forbesii Steenstr. 



*) Jeffreys, British Conchology, vol. V, p. 131: Steenstrup 
bas renamed our species L. Forbesii, distinguishing it from the 
Mediterranean species by the comparative size of the suckers on 
the tentacles and arme, these bei Dg equal in L, Forbesii, and very 
uneqnal in L. vulgaris. But Erohn has shown, that the female 
of Boss ia dispar has equal-sized suckers, while in the male they 
are uneqnal ; and it is therefore unsafe to depend on this character. 



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t07 



Es ist demnach unser Lübecker Exemplar das 
einzigste seiner Art, welches bisher in der Ostsee ge- 
fangen worden ist 

Lübeck, im December 1872. 



Ueber das Präpariren von Quallen und 
Hydroidpolypen. 

Von 
Professor F. E. Schulze- Rostock, 



Die bisher zur Conservirung von Quallen und 
Hydroidpolypen angewandten Methoden Messen noch 
viel zu wünschen übrig, denn bei der auch jetzt noch 
fast ausschliesslich angewandten Erhärtung und Auf- 
bewahrung in schwachem Spiritus schrumpfen die Thiere 
zu unförmlichen weisslich getrübten Klumpen zusammen. 

Ich habe daher verschiedene Versuche angestellt, 
um ein Verfahren ausfindig zu machen, durch welches 
diese Thiere in unversehrtem Zustande mit ausgebreiteten 
Tentakeln zu erhärten und dabei doch völlig klar und 
durchscheinend zu erhalten sind. Die erste Aufgabe ist 
dadurch zu lösen, dass man zunächst die betreffenden 
Thiere, etwa eine kleine Qualle oder eine Hydra, in 
wenig Wasser vollständig zur Entfaltung kommen lässt 
und dann ganz plötzlich eine beträchtliche Quantität 
einer schnell und vollständig erhärtenden Flüssigkeit, 
wie Chromsäurelösung, starken Spiritus etc., darüber 
ausgiesst, so dass die Thierchen keine Zeit behalten, 
die einmal ausgestreckten Theile noch vor der Erhärtung 
zurückzuziehen und daher im völlig ausgedehnten Zu- 
stande, gleichsam überrascht, erstarren. 

Derartige Präparate lassen sich alsdann in 
schwachem Spiritus gut aufbewahren, sind aber ganz 
opak, weisslich getrübt und zeigen nichts mehr von 
ihrer ehemaligen Pellucidität. 



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108 



Um nun auch diese letztere Eigenschaft zu erhalten, 
benutzte ich die Osmiumsäure, und zwar in folgender 
Weise. 

Ueber das lebende, in möglichst wenig Wasser zur 
vollständigen Entfaltung gelangte Thier wird plötzlich 
ein grösseres Quantum einer Osmiumsäurelösung von 
0,3 — 0,i % ausgegossen, wodurch dasselbe mit allen 
seinen Fortsätzen und Tentakeln so plötzlich und voll- 
ständig erstarrt, dass man es. nach 2-r-3 Minuten in der 
Form fast unverändert aber hinlänglich erhärtet und 
ganz durchscheinend aus der Säure herausnehmen kann. 
Hierauf hat man sorgfältig die anhaftende Osmiumsäure 
mit destillirtem Wasser abzuspülen, damit das Object 
nicht nachher durch reducirtes Osmiummetall geschwärzt 
werde. Endlich kann man noch eine Tingirung mit 
Picrocarmin, Carmin, Anilin oder anderen ähnlichen 
Farbestoffen folgen lassen, wodurch die zarten rosa oder 
bläulichen Farbentöne vortrefflich nachzuahmen sind, 
welche viele Quallen und Hydroiden auszeichnen. 

Die so präparirten Thiere besitzen die volle 
Turgescenz der lebenden, zeigen alle Fortsätze und 
Fühlfäden im ausgedehnten Zustande und sind ganz 
durchscheinend und klar. Sie können nicht nur beliebig 
lange in 52 # tigern Spiritus aufgehoben werden, sondern 
eignen sich auch ganz besonders gut zur anatomischen 
Zergliederung und zur mikroskopischen Untersuchung. 

Anmerkung. Die vorstehende Mittheilung enthält die 
Grundzüge eines Vortrags, mit dem der leider nun aus unserer 
Mitte scheidende Herr Professor P. E. Schulze die General- 
versammlung im Jahre 1871 erfreut hat, und zeigte der Vortragende 
am Schlüsse eine Reihe in der beschriebenen Weise ausgezeichnet 
Conservirter Cölenteraten, wie Aurelia aurita, Cyanea capülata, Santa 
tubuHferay Cordylophora lacuttris, Coryne squamata, Hydra fit&ea .und 
Hydra viridis, vor. Der Aufsatz kam zu spät in meine Hände und 
konnte erst in dem diesjährigen Archiv Aufnahme finden. 

W. 



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109 



Ueber ein Infusorienlager in der Warnow 
bei Rostock. 



Von 
F. E. Koch- Güstrow. 



Die Baggerarbeiten in der Unter- Warnow, dem 
Hafen Rostock's, haben grosse Massen eines alluvialen 
Kalkmergels zu Tage gefördert, der sich durch grosse 
Leichtigkeit und poröse Beschaffenheit auszeichnet, und 
durch die Beimengung subfossiler Schalen von Süss- 
wasser-Couchylien: Platiorbü, Valvata, Bithynia, Limnaea 
und Nerkina, als ein Diluvialgebilde dokumentirt. 

Der Gefälligkeit des Herrn Stadtbaumeisters 
Klitzing verdanke ich eine Quantität dieses Bagger- 
schlamms, und da ich mit dem Microscop das Vorkommen 
von Diatomeen in diesem Mergel feststellte, so theilte 
ich eine Probe desselben dem Herrn H. Lenz in Lübeck 
mit, der sich seit längerer Zeit sehr eingehend mit 
diesen kleinen Organismen beschäftigt. 

Die Untersuchungen desselben stellen fest, dass 
dieser Mergel eine ausserordentlich grosse Ueber- 
einstimmung zeigt mit den Diatomeenlagern Preussens, 
die Schumann in den Schriften der Physikalisch-Oekono- 
mischen Gesellschaft zu Königsberg, Jahrg. in, pag. 166 
und Jahrg. <V, pag* 13, beschreibt. 

Herr Lenz theilt mir das folgende Verzeichniss 
der von ihm beobachteten und bestimmten Arten mit. 
Die nebenstehenden Zahlen beziehen sich auf die 
Schichtenfolge Schümann^, und bezeichnen: 
L das Vorkommen im süssen Wasser, 

2. „ „ • ', im Köüigsberger Diatomeen- 

lager (Sumpferde), 

3. i9 „ ; im Alluvialen Kalkmergel, 
6. „ „ im Diluvialmergel, 

so dass durch diese Zahlen eine Vergleichung zwischen 
unserem und den von Schumann erwähnten Lagern ver- 
mittelt wird. 



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\ 



1. 2. 3. 6. 






110 



Epühemia turgida W. 8m. 
„ Zebra Kütz. 
„ gibba Kiitz. 
Cocconema lanceolctium Ehrenb. 
Cymbeüa Ehrenbergii Kiitz. 
Gymatopleura Solea W. 8m. 

„ elliptica W. 8m. 

Pleurosigma attenuatium W. 8m. 
Campylodiscus costatus W. 8m. 
Amphora ovalis Küz. Var. 
SurireUa biseriata Breb. 
Navicula oblonga Grün. 

„ sphaerophora Kiitz. 
„ limosa ft f gibberula Kütz. 
„ cuspidata Kiitz. 
J} Bacittum Ehrenb. / 

Orthowra* arenaria W. 8m. — 1. 2. 6. 
Gomphonema constrictum Kütz. — 1. 2. 3. 
Cocconema cymbiforme Ehrenb. — 1. 2. 3. 
CoccoTieis Pedtculm Ehrenb. — l. 2. 6. 
Gampylodiscus Clypens Ehrenb. — 2. 3. auch im 

Brack- und Ostsee- Wasser, 
Oymbella gastoroiäes Kütz. — 1. 2. 3. 
Navicula (Pinnularia) viridis Ehrenb. — 1» 2. 6, 
„ major W. 8m* — 1. 2. 
„ stauroneiformis W. 8m. — l. 
„ rostrata Ehrenb. (ron Schümann nicht 
aufgeführt. — Fossil bei Santafiora in 
Italienünd im FranzensbaderKieselguhr.) 
t Näzschia eigmoidea W. 8m. — 1. 
Dies Verzeichnis weiset das Rostocker Lager 
bestimmt der Bildung im Süssen Wasser zu, indem nur 
eine Art eine Brackwasser- und Ostsee -Form ist. 
Diese eine Art hat dies Lager auch nur mit dem unter 
dem Heiligen Damm bei Doberan befindlichen Schlamm *) 
gemein — ein Umstand, der wohl auffallen kann, da 



*) siehe: Mecklenb. Archiv XIV, pag. 417. 



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111 



das Wasser' der Unter -Warnow schon fast im Niveau 
der Ostsee liegt, deren Wasser bei nördlichen Winden 
bis nach Rostock aufläuft, so dass in der Regel das 
Warnow-Wasser schon die Eigenschaft des Brackwassers 
zeigt. 



Die Sturmfluth am 13. November 1872. 



Von 
W. E. Koch -Güstrow. 



o<o ■ 



Eine Catastrophe, wie sie uns seit Jahrhunderten 
nur als Mythen-artige Ueberlieferung alter Chronisten *) 
im Gedächtnisse ist, hat am 13. November die Küsten 
der Ostsee heimgesucht. 

Der schon seit mehren Tagen andauernde Nord- 
Ost-Wind hatte das Wasser aus den nördlichen Theilen 
der Ostsee gegen die Südküste angetrieben und hier 
fcu einer bedeutenden Höhe aufgestaut , als der Orkan 
in der Nacht vom 12. auf den 13. November eintrat 
und die Wassermassen mit solcher Gewalt gegen die 
Ufer trieb, dass ein Werk der Zerstörung begann, dem 
die theils aus lehmigen Diluvialschichten bestehenden 
bis zu etwa 25 M. hohen, theils durch Sanddünen ge- 
schützten, fast im Niveau des Seespiegels liegenden 
flachen Ufer **) nur geringen Widerstand entgegen zu 
stellen vermochten. 

Um ein Ürtheil über die Grösse der Verheerungen 
zu gewinnen, begab ich mich in Begleitung des Herrn 
Baron von Maltzan - Federow am 16. Novbr. nach 
Warnemünde. — Dieser Flecken ist auf einer breiten 
Sanddüne erbaut, die die frühere bis nach Rostock 
Fiord-ärtig sich hinauf erstreckende Meeresbucht, in die 



*) Siehe: Archiv VIII, pag. 414. 

**) Ueber die geogiiostische Zusammensetzung der mecklenb. 
Östsee-Ufer siehe: Koch, Geognostische Skizze, Archiv Vfll, p. 405, 



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112 



bei letzterer Stadt die Warnow sich ergoss, absehloss 
und so ein weites mit Brackwasser erfülltes Becken, 
den sogenannten „Breitling" bildete. Die Sanddüne, die 
dies Binnenwasser von der See abschliesst, nimmt eine 
Uferlänge von etwas über einer Meile ein, und ist durch- 
brochen durch einen Canal-artig ausgebildeten Strom, 
längs dessen durch Steinwerke befestigten Ufern der 
Flecken Warnemünde ; der Hafenort Rostock's, erbaut ist. 
Bei unserer Ankunft war die See schon wieder in 
ihr altes Niveau zurückgetreten, und nichts hätte das 
wuthentbrannte Element ahnen lassen, wenn nicht bei 
jedem Schritte uns die Spuren der Zerstörung in einer 
Weise entgegengetreten wären, von der , man ohne 
eigene Anschauung keinen Begriff hat. — Beiderseits 
des Ortes waren die Dünen, die Jahrhunderte hindurch 
den Wellen Trotz geboten hatten, mehrfach durchbrochen ; 
und unaufhaltbar hatte das Seewasser in einer Höhe 
von 2,60 M. über dem gewöhnlichen Stand sich in den 
Breitling und über das Binnenland, so wie die durch 
dasselbe fuhrende Chaussee ergossen, so dass der Ort 
wie eine kleine Insel in dem wilderregten Elemente 
dalag. Die Bewohner der niedriger gelegenen Theile 
des Ortes wurden durch die Fluthen aus ihren Häusern 
vertrieben und flüchteten in die Kirche, die aber in 
kurzer Zeit Oyso M. hoch vom Wasser erfüllt war, so 
dass die Flüchtlinge mit Böten aus ihrer bedrängten 
Lage errettet werden mussten, und nur ein kleiner höher 
gelegener Theil des Ortes bot der ganzen Einwohner- 
schaft einen Zufluchtsort, an dem aber fort und fort die 
Wellen nagten. Schiffstrümmer, Bretter und Bauholz 
lagen bei unserer Ankunft noch in wilder Unordnung auf- 
gehäuft unmittelbar an den Häusern und hatten dieselben 
theil weise schon zerstört; die längs der Häuser befind- 
lichen schönen, eine Doppel- All£e bildenden Linden 
waren von der Brandung tief unterspült, so dass die 
Wurzeln fast vollständig von Erde entblösst sind, und 
dieser Anblick liess keinen Zweifel darüber, dass nur 
diesen Bäumen die Bettung des Ortes zu danken ist, 



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113 



Denn auf dem der See zunächst liegenden Ende, wo 
einige Bäume umgestürtzt waren, hatte das Zerstörungs- 
werk an den Häusern schon begonnen, und wir mussten 
den Bewohnern, die uns die Schreckens-Scene schilderten, 
Recht geben, wenn sie die Ansicht aussprachen, dass 
der Ort, wenn das Wetter zwei Stunden länger ange- 
halten hätte, und mit ihm die sämmtlichen Bewohner 
ein Opfer der Catastrophe geworden wären! — Nur 
eine zu rechter Zeit eintretende Wendung der Wind- 
richtung rettete den Ort! 

Die Dünen sehen furchtbar aus; die mit Sorgfalt 
und grossen Opfern zu einer Lieblingspromenade der 
Badegäste hergerichtete Düne zwischen der von der 
Brandung fast zerstörten Warmbadeanstalt und dem 
Damenbade ist verschwunden; die auf dem rechtsseitigen 
Ufer des Stroms befindlichen Dünen bilden ein wild 
zerrissenes Gewirr von schroffen Sandhügeln und grossen 
Wasserlachen, und selbst die so sorgfältig aufgebauten 
Stein-Molen haben der Gewalt nicht widerstehen können; 
beide Köpfe sind zerstört, und wir fanden die grossen 
zum Theil 40 Centner schweren Felsblöcke circa 30 
Schritte rückwärts am Fuss der Mole und auf derselben 
abgelagert. 

Nachdem wir uns hinreichend von den Zerstörungen 
unterrichtet hatten, suchten wir aus denselben noch 
einigen Nutzen zu ziehen für unsere naturwissenschaft- 
lichen Studien, indem wir aus den zahlreich auf das 
Ufer geschleuderten Conchylien im lebenden Zustande 
eine Anzahl verschiedener Arten heraussuchten, und 
verliessen dann diese Werkstätte der entfesselten Natur- 
kräfte mit tiefem ßespect vor der Allgewalt derselben 
und in Erkenntniss der Schwäche der menschlichen 
Thätigkeit und Wirksamkeit solchen Kräften gegen- 
über. 

Von allen Punkten der Ostseeküste: aus Pommern, 
Rügen, Holstein und von den verschiedenen Orten der 
mecklenburgischen Küste bringen die Zeitungen Berichte 

Archiv XXVI. ft 



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114 



über Zerstörungen, die dieser Orkan hervorgerufen hat; 
Halbinseln sind vom Festlande abgetrennt, ganze 
Ortschaften und mit ihnen Mensehen und Vieh sind 
untergegangen; unzählige Menschen irren obdachlos 
umher und sind ihrer Habe beraubt; der angerichtete 
Schade zählt nach Millionen! 

Wir aber glauben, dass ein dem Studium der 
Naturwissenschaften, also auch der Naturkräfte, ge- 
widmetes Organ, wie unser Archiv es ist, nicht mit 
Stillschweigen über eine Catastrophe der vorliegenden 
Art, von der leider gerade unser Mecklenburg in so 
hohem Grade mit betroffen ist, hinweggehen darf, und 
daher übernahm ich es, die vorstehende Mittheilung 
über unsere Excursion zu machen. 

Güstrow, im November 1872. 



Eine Varietät von Leuciscus rutilus L. 
in der Trave. 



Von 
O. cJ. Milde -Uibeok. 



In der letzten Hälfte des November im Jahre 
1870 brachten die Domfischer, welche die Fischerei in 
der Trave bei Lübeck haben, uns einen Fisch, welchen 
sie nicht kannten und einstweilen Goldfisch nannten. 

Nach sorgfältigem Nachforschen in den uns zu- 
gänglichen Werken blieb uns die Entscheidung zwischen 
zwei Thieren übrig, entweder konnte es die rothe 
Varietät des Nerfling, Goldnerfling, Goldorfe, Idus 
melanotus Heckd var. sein, oder eine rothe Varietät von 
Leuciscus rutilus L. Nach v. Siebold (die Süsswasser- 



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115 



fische von Mitteleuropa) sind beide leicht durch die 
Beschaffenheit der Schlundzähne zu unterscheiden, doch 
wollten wir nicht das einzige Exemplar, welches uns zu 
Gebote stand, durch solche Untersuchung beschädigen. 
Aber auch durch die Zahl der Schuppen auf der Seiten- 
linie unterscheiden sich beide fraglichen Thiere ent- 
schieden: Idus melanotus zählt nach v. Siebold 56—59 
Schuppen, während Leuciscus rutilus nur 22 hat; letztere 
Zahl trifft bei unserem Fische genau zu. Ausserdem 
kommt ersterer mehr in Süddeutschland vor, während 
die rothe Varietät von L. rutilus in Norddeutschland 
heimisch sein soll. v. Siebold berichtet l. c. p. 189, 
dass er dieselbe im zoologischen Cabinete zu Königs- 
berg i./Pr. gefunden babe, in Exemplaren, die aus der 
Weichsel bei Danzig und dem frischen Haff stammten, 
Sie wurde daselbst unter dem Namen Cyprinus orfus 
aufbewahrt, welcher Name sich aber nach seiner Unter- 
suchung als unrichtig herausstellte, indem er Leuciscus 
rutilus var. darin erkannte. 

Unser Fund würde somit das Vorkommen dieser 
interessanten Varietät auch in der Trave nachweisen 
und dem Verzeichniss unserer Fauna einen kleinen 
Zuwachs bringen. 

Lübeck, December 1872, 



8* 

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116 



Bemerkenswerte Erscheinung beim Nord- 
licht vom 2. November 187L 

Von L. Vortiseh-Satow. *) 

Am Donnerstag, den 2. November, Abends 5 s /4 Uhr, 
nahm ich aus meiner, nach Osten gelegenen, Wohnstube 
eine schwache Erhellung des nordöstlichen Himmels 
wahr, die mich auf das Vorhandensein eines Nordlichts 
schliessen liess. Ich begab mich demzufolge ins Freie, 
und fand nun in der That meine Vermuthung bestätigt; 
denn der Norden war von einem ziemlich starken, 
strahlenden Nordlicht erhellt. Um 7 ! /2 Uhr ward ich 
benachrichtigt, dass eine merkwürdige Lichterscheinung 
sich am westlichen Himmel zeige, und wie ich hinaus- 
eilte, ihrer ansichtig zu werden, war ich völlig betroffen 
über die Schönheit und Grossartigkeit derselben. In 
unmittelbarer Nähe des Westpuncts stieg vom Horizonte 
ein, mehrere Grade breiter, Lichtstreif in schräger 
Richtung gegen Süden, bis zu einer Höhe von beiläufig 
33 Graden über dem Horizonte, empor, der durch sein 
weisses Licht sich sehr stark vom dunklen, sternhellen 
Himmel abhob. Das Auffallendste hierbei war aber 
vielleicht der Umstand, dass die Lichtsäule oder der 
Lichtstreif nicht eine einzige, gerade Linie bildete. 
Ungefähr in der Höhe von 11 Graden verliess er seine 
anfängliche Richtung und ging nun, parallel mit dem 
Horizonte, gerade nach Süden, verliess dann wieder 
diese Richtung und stieg nun abermals, in schräger 
Linie, nach Süden gewendet, zur Höhe auf, bis seine 
Spitze den Atair im Adler erreichte. Von der Stelle 
an, wo der Lichtstreif von seiner horizontalen Richtung 
sich wieder zur Höhe wendete, nahm seine Breite 
allmählig ab, so dass er, wie bemerkt, beim Atair in 
eine Spitze auslief. Bemerkenswerth scheint mir auch 
der Umstand zu sein, dass der Lichtstreif sowohl an 
seiner Basis als auch in dem letztern obern Theil 



*} Gestorben am 9. Decbr. 1871 im 67. Lebensjahre! (W.) 

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117 



umsäumt war mit einem dunkeln Streifen, der ein rauch- 
artiges Ansehen hatte, und der in bemerkbarer Weise 
dunkler gefärbt war, als der Himmel in seinem Hinter- 
grunde. 

Die Axe des Lichtstreifens hatte ungefähr folgende 
Gestalt: 

Atair. . 




Bei A war die Intensität des Lichtes am stärksten. Um 
8 Uhr Abends verschwand die Erscheinung, während 
der Himmel im Norden noch immer vom Nordlicht er- 
hellt war. Jedoch war das Licht desselben um diese 
Zeit schwächer geworden, was seinen Grund vielleicht 
darin hatte, dass der Mond seit etwa einer halben 
Stunde aufgegangen war. 

Eine ähnliche Erscheinung hatte ich schon vor 12 
Jahren zu beobachten Gelegenheit, und will ich hier 
folgen lassen, was ich damals darüber notirte. 

Mittwoch, den 12. October 1859, Abends 8 3 A Uhr, 
beobachtete ich ein merkwürdiges Nordlicht. 

Genau im Westen des Horizontes befand sich eine 
geraume Zeit hindurch ein gerader, schmaler, gleich- 
massig breiter, weisser Lichtstreif, welcher fast bis zum 



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118 



Zenith hinauf reichte, und den ich im ersten Augenblick 
für eine Wolkenbildung hielt, bis derselbe anfing sich 
seiner ganzen Länge nach intensiv roth zu fUrben. Dies 
veranlasste mich den Norden in Augenschein zu nehmen. 
Diesen fand ich mit einer lichterfüllten, weissglänzenden 
Wolkenmasse überzogen, die bis zu den Füssen des 
grossen Bären hinaufreichte, aber in einer bogenförmigen 
Gestalt endete (und in so weit ganz dem strahlenlosen 
Nordlichte glich, welches heute Abend um 7 Uhr, wo ich 
dies sehreibc, am Himmel stand und bis zum Schwänze 
des grossen Bären reichte, dessen Sterne es in seinem 
bogenförmigen Rande noch einschloss). 

Ich zweifelte nun keinen Augenblik mehr daran, 
dass es sich hier um eine nordlichtartige Erscheinung 
handle, und bald sah ich denn auch, dass aus der licht- 
erfüllten, weissglänzenden Wolkenmassen eine Menge 
Streifen emporstiegen, welche freilich nur lichtschwach, 
dennoch aber dem kundigen Auge als Nordlicht-Strahlen 
hinreichend erkenntlich waren. Das Vollmondslicht war 
vielleicht die Ursache von der geringen Lichtstärke der- 
selben. Das dunkle Kreissegment fehlte, dagegen war 
es mir auffallend, dass die im Westen stehende Licht- 
säule aus einem dunkeln, graublauen Dampfe am Hori- 
zonte emporzusteigen schien, und bis auf eine bestimmte 
geringe Höhe damit umsäumt war. 

Satow, am 9. November 1871. 



Bericht über das v. Maltzan'sche Museum 
zu Waren-*) 



Von 
O. Struck: - Waren. 



Das von Maltzan'sche Museum hat hat sich seit 
seinem 5jährigen Bestehen so vergrössert, dass das Local, 



*) Der Beriebt hätte schon in dem vorjährigen Archiv seinen 
Platz haben müssen, konnte aber leider keine Aufnahme mehr finden- 



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119 



worin die Sammlungen bisher ausgestellt waren, nicht 
mehr gentigte. Zu Anfang dieses Jahres wurde daher 
der Umzug nach dem Hause des Herrn Oberpostmeister 
Lembke, woselbst ein Saal (eine Treppe hoch) gemiethet 
war, beschafft. Der Saal ist 32 Fuss lang, 297a Fuss 
breit und 18 Puss hoch, liegt mit seiner Fensterreihe 
nach Süden und hat nur eine Aussenwand, eignet sich 
daher durchaus für Sammlungen, die gegen Feuchtigkeit 
zu schützen sind. Dies berichten zu können, gereicht 
mir zur Freude, noch mehr aber, wie in diesem Jahre 
das Interesse für dies Institut, das ja hoffentlich nicht 
ohne dauernden Werth für die Naturforschung unseres 
Landes sein wird, gewachsen ist. Es würde zu weit für 
einen kurzen Jahresbericht — den ich aber doch den 
Lesern des Archivs schulde — führen, wollte ich alle 
Gaben, die im Laufe dieses Jahres dem Museum von nah 
und fern zuflössen, einzeln aufführen. Es wird genügen, 
wenn ich anführe, dass Geschenke eingingen von den 
Herren: Dr. Boll-Berlin, Lehrer Bösch-Dassow, M. Brock- 
müller-Schwerin, Rentier L. Scholtz -Barth, von Kamptz- 
Schwerin, Landbaumeister Koch-Güstrow, Medicinalrath 
Dr. Kortüm-Doberan, Lehrer Kliefoth-Conow, Land- 
marschall Freiherr von Maltzan-Penzlin, Freiherr von 
Maltzahn-Gützkow, Obermedicinalrath Dr. Mettenheimer- 
Schwerin, Apotheker Müller- Güstrow, Pensionair Rehm- 
Schönau, Kaufmann Schönentz -Waren , Kreiswundarzt 
Schmidt-Wismar, Dr. Wiechmann-Kadow und Apotheker 
Würger -Klüt?. Von der Lübecker Naturaliensammlung 
wurde Crome's Laubmoose und von der Smithsonian In- 
stitution zu Washington einige werthvolle naturhistorische 
Werke geschenkt. Ferner ist zu berichten, dass Herr 
Pastor Dr. Zander-Barkow nach seiner gemachten Aeusse- 
rung geneigt ist, noch einmal seine grosse ornithologische 
Sammlung und die darauf bezügliche Literatur dem Mu- 
seum einzuverleiben. Es ist das um so mehr zu wünschen, 
da eine solche Sammlung sonst leicht, wenn auch nicht 
geradezu verkommt, doch so zerstreut wird, dass sie für 
die Ornithologen unseres Landes durchaus verloren 



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120 



■ : ^- 



geht. — Unser hohes Fürstenpaar hatte die Gnade, das 
Museum in diesem Jahre durch einen einstündigen Be- 
such zu ehren. 1. 1. K. K. H. H. besahen einzelne Samm- 
lungen speciell und sprachen Höchstihren Beifall über 
den Zweck und die Anlage des, Museums aus. Ich 
schliesse diesen kleinen Bericht nur noch mit dem 
Wunsche: Möge das von Maltzan'sche Museum sich fort 
und fort zu den alten Gönnern neue erwerben, möge es 
für und für bethätigende Theilnahme aus allen Gegenden 
unseres Landes finden, damit es immer mehr sich Seinem 
Ziele nähere. 

Waren, den 24. Nov. 1871. 



C. C. Ft Griewank. 

Nekrolog. 



Am 7. August dieses Jahres starb zu Dassow der 
Kirchenrath und past. emerit. Carl Caspar Friedrich 
Griewank, in früheren Jahren ein eifriger Botaniker 
und ein langjähriges Mitglied unseres Vereins. Derselbe 
war am 20. December 1795 zu Wismar geboren, wo sein 
Vater der Zeit Conrector an der grossen Stadtschule 
war. Er besuchte als Knabe das Gymnasium seiner 
Vaterstadt und bezog im Alter von 18 Jahren die Uni- 
versität Rostock, um Theologie zu studiren. Nachdem 
er hier und in Göttingen sein akademisches Triennium 
absolvirt hatte, conditionirte er mehrere Jahre als Haus- 
lehrer, bis er am 9. August 1820 am Schullehrerseminar 
zu Ludtögslust, anfangs als Collaborator, später als In- 
spector und dann auch als Hülfsprediger an der dortigen 
Kirche angestellt wurde. Hier war ej3, wo namentlich 
durch Brückner — damals Obermedicinalrath — zuerst 



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121 



der Sinn für die Naturwissenschaften, und zwar speciell 
für die Botanik, in ihm geweckt wurde. Es bestand 
damals in Ludwigslust ein reges botanisches Leben, und 
waren es ausser Brückner besonders Meyer — später 
Schulrath — und Gerdess — jetzt Schuldirector ~, 
welchen sich Griewank in seinen botanischen Studien 
anschloss. Viele und fleissige Excursionen in die Lud- 
•wigsluster, Grabower und Eibstrandgegend wurden unter- 
nommen, und unter andern auf einer Excursion in die 
letztere Gegend, welche Griewank mit seinem Bruder, 
dem gleichfalls verstorbenen späteren Pastor in Staven- 
hagen A. Griewank, machte, ausser vielen andern Selten- 
heiten vier für Mecklenburg damals noch neue Planzen: 
Cnidium venomm, Senecio nemorensts, Cuscuta monogyna 
und Ohaiturus Marnt&iastruin, von ihm aufgefunden. Mit 
Detharding in Rostock knüpfte er einen regen Brief- 
wechsel und Tauschverkehr an, welcher bis zu dessen 
Tode unterhalten wurde. 

Im Frühjahr 1829 zum Pastor in Dassow gewählt 
siedelte Griewank im April desselben Jahres dahin über 
und fand hier in der damals noch völlig unbekannten 
Flora des Klützer Ort willkommene Gelegenheit seinen 
Eifer und seine gewonnenen Kenntnisse für die Botanik 
zu verwerthen. In den ersten Jahren allein, später im 
Verein mit seinem Hauslehrer, nachmaligem Pastor 
Willebrand, darauf wieder allein oder mit seinem Sohne 
durchstreifte er nicht bloss den Klützer Ort und die 
dazu gehörige Ostseeküste, sondern darüber hinaus bis 
Wismar, Poel, Rehna, Ratzeburg, Lübeck und Neustadt 
dehnten sich seine Excursionen aus. Eine Reihe von 
neuen Entdeckungen für unsere Mecklenburgische Lan- 
desflora waren die Früchte dieser Bestrebungen, und 
finden sich sowohl diese Entdeckungen Griewank's, als 
seine sonstigen wissenschaftlichen Beobachtungen in ver- 
schiedenen Abhandlungen niedergelegt, welche grössten- 
teils in den früheren Jahrgängen dieses Archivs ver- 
öffentlicht sind. Dieselben sind bereits in BolPs Flora 
von Mecklenburg pg. 155 und 156 verzeichnet. Mitglied 



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122 



unseres Vereins war Griewank von seiner Gründung an 
und stand er mit den meisten älteren botanischen Mit- 
gliedern desselben, z. B. Boll, Betcke, Wüstney in leb- 
haftem Briefwechsel und Tauschverkehr. Seit dem Jahre 
1857 wurde die Gesundheit Griewank's durch ein schmerz- 
haftes Unterleibsübel mehr und mehr getrübt; er musste 
seine Bxcursionen und Beobachtungen an lebenden 
Pflanzen aufgeben und erlosch damit auch nach und 
nach bei ihm das Interesse für die Botanik überhaupt. 
In den letzten Jahren seines Lebens hatte er noch die 
Freude, am 9. Augnst 1870 sein 5< »jähriges Dienstjubiläum 
zu feiern, bei welcher Gelegenheit er von Sr. Königl. 
Hoheit dem Grossherzoge zum Kirchenrath ernannt 
wurde. 

Eine Zeit lang, namentlich in den vierziger und 
anfangs der fünfziger Jahre, beschäftigte sich Griewank 
auch lebhaft mit Petrefactenkunde , jedoch im Ganzen 
mehr aus Liebhaberei, als eigentlich wissenschaftlich. 
Er sammelte eifrig Petrefactcn am Dassower See und an 
der Ostsee, in den Mergelgruben der Dassower Gegend, 
sowie in dem tertiären Lager an der Trave. Es gelang 
ihm auf diese Weise eine recht hübsche Sammlung von 
Petrefacten, vorzugsweise aus der Umgebung seines 
Wohnortes, zusammenzubringen, welche aber leider an 
wissenschaftlichem Werth dadurch verliert, dass der 
grösste Theil derselben nicht bestimmt ist und noch 
mehr dadurch, dass fast durchweg die Specialfundorte 
nicht angegeben und daher unwiederbringlich ver- 
loren sind. 

Die von Griewank Unterlassenen wissenschaftlichen 
Sammlungen: das Herbarium, welches für die Mecklen- 
burgische Flora nicht ohne Werth ist, sowie die Petre- 
factensammlung, sind in den Besitz seines Sohnes, des 
Medicinalrath Dr. G. Griewank in Bützow übergegangen. 



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Vereins-Angelegenheiten, 



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125 



Die Bibliothek des Vereins- 



Im Anschluss an die Publication im Archiv, Jahr- 
gang 24, berichtet der unterzeichnete Bibliothekar über 
die weiteren Erwerbungen der Bibliothek während der 
letzten zwei Jahre, Derselbe spricht Namens des Vor- 
standes seinen Dank aus für die werthvollen Zusendun- 
gen, und bittet: diese Publication als Empfangsbescheini- 
gung ansehen zu wollen. — Da, wo in der Zusendung 
der periodischen Zeitschriften eins Lücke entstanden 
ist, wird dies bemerkt werden, und würde der Vorstand 
es mit grossem Dank erkennen, wenn die geehrten Ab- 
sender hievon Notitz nehmen, und die fehlenden Hefte 
nachsenden wollten, indem wir zu gleichem Verfahren 
jederzeit bereit sein werden. 



A. Periodische Zeitschriften. 

Zusendungen von Akademien und Gesellschaften. 
X. X>eutsclilaji.cL 

1. Berlin! Zeitschr. d. deutsch. Geol. Gesellschaft: 

Band 22. Heft 4. 

Kunth: Crustaceen v. Solenhofen m. 2 T. — Kayser: 
Rheinisches Devon. — Weiss: über Odontopteriden 
m. 3 T. — Bammelsberg: Meteorsteine. — Berendt: 
Kreide u. Tertiär am Niemen m. 2 T. 

Band 23. 1871. 
Zirkel: Westküste Schottlands in, 4 T. — Struck- 
mann: Pteroceras - Schichten bei Hannover. — 



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Richter: Thüring. Schiefergeb. m. 1 T. — Kayser: 
Rhynchonella pugnus v. d. Eifel. — v. Btrombeck: 
Asphalt b. Braunschweig. — Meyn: ein Ganggebilde 
d. Norddeutschen Ebene (Ealkspath u. Stinckstein 
b. Lieth). — Kayser: Brachiopoden d. Eifel m. 6 T. 

— v. Frfoch: Crustaceen d. Sept.-Thon's d. Mainzer 
Beckens m. 2 T. — v. Roth: D. Vesuv 1871 m. 1 T. 

— Rammelaberg: Eisenmassen in Grönland. — Brauns: 
Aufschlüsse zw. Braunschw. u. Helmstedt (Jura u. 
Kreide) tn. 1 Charte. — Struckmann: Kimmeridge- 
Bildungen v. Ahlem. 

Band 24. 1872. H. 1. 
Kunth: über Pteraspis m. 1 T. — Meyn: Geogn. 
Beschreibung d. Gegend von Stade m. Charte. — 
Richter: Untersil. Petrefacten v. Thüringen, m. IT. 
Domes: Echiniden d. deutschen Jura m. 5 T. 

2. Botanischer Verein £ d. Mark Brandenburg. Ver- 

handlungen, Jahrg. 9. 

Ruthe: Moose d. Neumark. — Bolle: Elodaea cana- 

densis. — Div. Bot. u. Phisik. Abhandl. 
Jahrg. 10. 

Hegdinaier: Wassersterne. — Localfloren etc. 
Jahrg. 11. 

Rohrbach: Gatt. Typha. m. 1. T. — Warnstorf: zur 

Märkischen Laubmoosflora. 

3. Bremen! Abhandl. d. Naturw. Vereins. 
Band. 2. H. 3. 

Buchenau: Juncaceen m. 1 T. — Focke: Vegetation 
d. Nordd. Tieflandes. — Ders: Zur Brombeerflora 
v. Bremen. 
Band 3. H. 1—3. 
Mühry: Oceanische Windtriften. — Schneider: Regen- 
bögen. — Nöldecke: Flora der Ostfries. Inseln. — 
Buchenau & Focke: Salicornien d. Nordseeküste. — 
Eiben: Zur Laub-Moos-Flora d. Ostfries. Inseln. — 
Borgreve: Die Haide. — Botanisches etc. 

4. Lüneburg: Jahreshefte d. Naturw. Vereins. — 

Nichts eingegangen. 



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127 



5. Württemberg: Verein für Vaterl. Naturkunde. 
Jahresheft 27. — 1871 H. 1—3. 

Probst: Foss. Meeres- u. Brackw. Conchylien von 
Biberach. — Leydig: Fauna Württembergs. — Miller: 
D, Tertiär am Hochsträss. 

6. Wiesbaden: Nassauischer Verein f. Naturkunde. 
Jahrb. 23. u. 24. 1869-70. 

Fuckel: Zur Kenntniss d. Rheinischen Pilze m. 6 T. 

7. Schwerin: Jahrbücher für Geschichte und 

Alterthumskunde. 
Jahrg. 36. 

8. Halle: Zeitschr. für die gesammten Natur- 

wissenschaften. 

Jahrg. 1870. N. F. Bd. IL (36). 

Giebel: Zoolog. Garten in Amsterdam. — Rudow: 
Mallophagen (Schhiss). — Ders: Ueber Heuschrecken. 
Taschenberg: Die Larnidae u. Bembecidae d. Zoolog. 
Museums v. Halle. — Möller: Diluvialgeschiebe in 
Thüringen. — Schmidt: Ueber Donkin's Nat.-Hist 
of Brit. Diatomaceae. — Selters: Ueber Microscop. 
Dünnschliffe. 

Jahrg. 1871. N. F. Bd. HI. (37). 

Credner: Geolog. Skizze. — Giebel: Säugethier-Läuse. 
— Vers: Die Gatt. Alauda. — Ders: Die Federmil- 
bengatt. Anaiges m. 1 T, - Loew: Die Gatt. Po- 
lymera m v IT. — Schreiber: Mittelolig. Brachio- 
poden v. Magdeburg, m. 2 T. (Terebr. grandis-Blum, 
Terebina striatula Sow. u. Argiope rugosa n. sp.). 

Jahrg. 1871. N. T. Bd. IV. (38). 

Taschenberg: Orthopterol. Studien. — Giebel: Die 
Zoologie — Taschenberg: Hyraenopteren. 

9. Frankfurt: Der Zoolog. Garten. 
Jahrg. 13. H. 1—6. 

(Die Jahrg. 9—12 sind uns nicht zugegangen and werden erbeten.) 

10. Hannovers Naturhistorische Gesellschaft. 

(Neuer Jahreiber. noch nicht eingegangen.) 



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128 



IL Bonn: Naturhist. Verein v. Rheinland-West- 
phalen. Verhandlungen; 

Jahrg. 26. H. 2. 
Schlüter: Fossile Echinodermen des Nördl. Deutsch- 
lands m. 3 T. — Winter: Cryptogamenflora des 
Saargebietes. 

Jahrg. 27. - 1870. 
Nöggerath: Erdbeben im Rheingebiet 1868—70. — 
Herpett: Laub- und Leber-Moose v. St. Goar. 

Jahrg. 28. — 1871. 
Sirnonowibsck: Bryozoen d. Essener Grünsandes m. 
4. T. - Borster: D. Farn. d. Plectiscoiden. 

Jahrg,29. — 1872. H. 1. 
Müller: Anwendung der Darwinschen Theorie auf 
Bienen in. 2 T. 

12. Hamburg: Naturwissenseh. Verein. 

a) Abhandlungen. 
Band V. Abth. 2. 1871. 

v. Fischer-Benzon: Ueber Halysites u. Sil. Gesteine 
d. Russ. Ostsee-Prov. m. 3 T. 
Sonder: Algen v. Australien m. 6 T. 

b) Mittheilungen. 1869—70. 

13. Königsberg: K. Physik. Oekon. Gesellschaft. 

Schriften. Jahrg. IL Abth. 1 u. 2. 
OUert: Lichenen d. Prov. Preussen. — Brüohke: 
Hymenopteren. — Lentz: Preuss. Käfer, Nachtr. 

(Jahrg. 8 fehlt uns noch, und wird erbeten.) 

14. Kiel: Schriften der Universität. 

Jahr?. 16. 
Borgreve: Vogelarten im Nördl. Deutschland. 

Jahrg. 17. 

15. Emden: Naturforsch. Gesellschaft. 
Jahresb. 55. — 1869. 

Jahre sb. 56. — 1870. 
Kleinere Schriften 15. 
Prestd: Temperaturverhältnisse der Luft. 



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129 



16. Danzig: Naturforsch. Gesellschaft. 
Schriften. N. F. Bd. 2. H. 3 u. 4. 
Lisaauer: Chem. Verhalten d. Wassers in Bleiröhren. 
— Briachke: Insecten, kl. Beobacht. — OUert: Li- 
chenen. — Menge: Spinnen. Forts, m. 4 T. 

17. Frankfurt a/M.s Senkenbergische Naturf. Ge- 
sellschaft. 

a. Berichte 1869—70. 

Nott: Ueber Flussmuscheln. — v. Hey den: Augenlose 
K&fer. — Koch: Fledermäuse. — KobeU: Gebiss d. 
Weichthiere. — Heynemann: Veränderlichkeit der 
Molluskenschalen. 

1870—71. v. Früach: Einschlüsse d. Septarienthons b. 
Frankf. a/M. — Nott: Parasitismus. 

b. Abhandlungen. 

Band VII H. 3 u. 4. 

Wbronin: Sphaeria Lemaneae — Sordaria fimiseda 
& coprophila — Athrobotrys oligospora m. 6 T. — 
De Bary: Ueber Ascomyceten m. 6 T. — KoUiker: 
Alcyonarien m. 7 T. 

18. Osnabrück: Naturw. Verein. 
Jahresber. 1. — 1870-71. 

Trenkner: D. Jurassischen Bildungen v. Osnabrück 
m. 3 T. — Buschbawm: Orchideen v. Osnabrück. — 
Brinckmann: Farne. 

19. Halle: Lanwirthsch. Institut. 
Berichte. EL 1. 

Kühn: Anbau der Kartoffel nach Gtilich. 

20. Landshut: Botanischer Vere,i n. 
Bericht 3. 1869—70. 

Priem: Laubmoose im Vilsthal. — Schonger: Salix 
livida Wahlenb. — Schrnvkerrnayer : Dauer d. Holzes. 
Grill: Pomologie. 

21. Donaueschingen: Verein für Geschichte und 

Naturgeschichte. 
Jahrg. 1. 1870. 
Hopfgartner: Chem. Unters, über d. Gewässer v. 
Donaueschingen. 

Archiv XXVI. 9 



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130 



22. Stettin: Entomologische Zeitung. 

(Keine neuere Jahrgänge erhalten.) 

23. Heidelberg: Natur bist. Medicin. Verein. 
Verhandlungen. 

Band V. H. 4 und 5. 
Band VLE 1: 

Pagenstecher: Zur Kenntniss d. Schwämme. — Mayer: 

Desinfectionsmittel. 

24. Dresden: Naturw. Gesellschaft Isis. 
Sitzungsberichte. 

Jahrgang 1870. Quartal 2 und 4. 

(Quartal 3 bt nicht eingegangen.) 

Mehuxdd: ArchaeoL Mittheil. - Brandt : Quartaere 
Säuge thier-Reste. — Günther: über Tiefsee-Fauna. — 
Rabenhorst: Kryptogamen aus d. Orient. — Günther: 
über ausgestorbene Thiere. 
Jahrg. 1871. Quartal 3 und 4. 

(Quartal 1 und 2 ist nicht eingegangen.) 

Schneider: Flora d. Wüste v. Ramleh. — Arcbaeol. 
Mittheilungen. 
Jahrg. 1872. Quartal 1. 
v. Kiesenwetter: Ein Vortrag v. Linnd über d. 
Nutzen d. Naturwissenschaften v. Jahr 1752. 

25. Dresden: Getfellsch. für Natur- und Heil- 

kunde. 
Jahresberichte 1869—71. 
Aufsätze: Medic. lnh. — über Grundwasser und 
Wasserversorgung d. Städte. — über Kriegslazarethe. 
Desinfection. — Richter: über Microscop. Parasitische 
Pilze. 

26. Giessen: Oberhessische Gesellsch. für Natur- 

kunde. 
Bericht 13. 
Hofmann: Pflanzen- Areal -Studien. — Naumann: 
Die Naturwissensch. als Unterrichtsgegenstand. — 
Scriba: Käfer. — Bauer: Laubmoose und Farren. 

27. Breslau: Verein für Schlesische Inseeten- 

kunde. 



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131 



Zeitschr. für Entomologie. 

Neue Folge H. 2. 1871: Letzner: Käfer Schlesiens. 

28. Bamberg! Naturforschende Gesellsch. 

29. Kiel: Verein nördl. d. Elbe für Naturw. 

30. Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. 

(Haben bisher keine neue Publicationen gesandt.) 

31. Breslau: Schlesische Gesellsch. für Vaterl. 

Kultur. 

a. Bericht 47. 1869. — 

Bunge : Salzfunde im Norddeutschen Flachlande. — 
Ders: Jura bei Bromberg. — Zaddach: Bernstein 
im Tertiaergeb. in Westpr. und Pommern. — Grube: 
Clupea alosa L. i. d. Oder. — Ders : über Hyalonema 
Sieboldii und Euplectella aspergillum. — Ders: über 
d. Anneliden-Litteratur. — Ders: über Glycereen. — 
Ders: über Gordius. — Langner: über Eucalyptus. 
— Schröter: Pilze. — Cohn: d. Pflanzenphys. lnstit. 
d. Univ. Breslau. — Schneider: über Peronosporeen 
und Ustilagineen. — Cohn: eine Diatomeen-Typen- 
Platte. — Bleisch: Diatomeenlager in Schlesien. — 
Cohn: d. Eichen-Mistel. — Milde: Asplenium etc. — 
Ders: Aspidium remotum. — Schröter: Synchytrien. 
— Milde: Elodea canadensis. — Schneider: Sclerotium. 
Ders: über Uridineen. — Stein: Flechten. — Joseph: 
Gebirgs-Grotten-Fauna. — Schwarz: Hydroporen. — 
Mittheil. d. Sect. für Medicin, Obst- und Gartenbau. 

b. Abhandlungen. 1869 — 70. — 

Biefel: Bäder Schlesiens. — Katzen: Gebirgsgruppe 
d. Schneebergs. — Schultz: d. Klosterkirche zu Leubus. 

32. Begensbtirg: Zool. Mineralog. Verein. 
Jahrg. 24. 1870. 

Jahrg. 25. 1871. 
Clessin: Corrosion d. Süsswasserbivalven. •— Ders.: 
d. Limnaeen d. Donau. — Ders: Helix villosa Drap. 
— Jäckel: Lurche v. Bayern. 

33. Nürnberg: Naturhist. Gesellsch. 
Abhandlungen. 

(Bisher nicht eingegangen. ) 

9* 



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132 



34. Würzburg: Phisic. Medic. Gesellschaft. 
Verhandlungen. 

Band I. (Neue Folge) H. 1—3. 

(Bisher noch nicht eingegangen.) 

Band II. H. 1 — 3. 

Flemming: d. Hausschwamm-Gattung Janthella Gray. 

m. 1 T. — KöUiker: Polypen. — Dera: Bau d. 

Renillen. — Santi Sirena: Zähne d. Amphib. und 

Reptilien m. 2 T. 
Band III. H. 1 und 2. 

Medic. Physich Abhandl. 

35. Görlitz: Naturforsch. Gesellsch. 
Abhandlungen. Band 14. 1871. 

Pech: Flora v. Schweidnitz. — Möschler: Tineen d. 
Oberlausitz. — v. MöUendorff: Binnen- Mollusken, 
Nachtr. — Zimmermann: Arachniden d. Lausitz. 

36. Mailheim: Verein für Naturkunde. 
Jahresberichte. 

(Noch nicht weiter eingegangen.) 

37. Offenbach: Verein für Naturkunde. 
Bericht II. 1870. 

0. Böttger: d. Mergel v. Gokwe (S. -Africa) und 
seine Fossilien (Süsswasser-Conch.) m. 1 T. 
Bericht 12. 1871. 
Petersen: Rupelthon v. Offenbach» — Winter: Laub- 
moosfl. d. Saargebietes. 

38. Oassel: Verein f. Naturkunde. 
Bericht 16-18. 

Möhl: Witterungsverh. d. J. 1868 — 70. — Ders: 
Vulckan. Gest. d. Sababurg m. 2 T. (Microsc. Dünn- 
schliffe). — Hentze: Veränderlichkeit d. Blattformen 
m. 2 T. 

39. Fulda: Verein f. Naturkunde. 

40. Wittstock: Verein d. Naturfreunde d. Prignitz. 

(Haben keine Zusendungen gemacht.) 

41. Greifewald: Naturw. Verein v. Neu- Vor- 

pommern und Rügen. 
Mittheilungen. Jahrg. 2. 1870. 



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133 



HoUz: Vogelwelt d. Insel Gottland. — Römer: 
Pflanzeneigenwärme. — Fürstenberg: Krätzmilben, 
m. 1 T. 
Jahrgang 3. 1871. 

Holtz: Raubvögel Neu - Vorpommerns. — Luder: 
Raben Pommerns. — Scholz: Zur Geognosie v. 
Pomnvern. 

42. Chemnitz: Naturw. Gesellsch. 
Berichte 1868 — 70. 

Wunder: Canalisation oder Abfuhr. — Siegert: 
Eiszeit Europas. 

43. Magdeburg: Naturw. Verein. 

a. Abhandlungen. H. 2. 

Schreiber.: Bodenverhältnisse Magdeburgs m. 1 Charte. 

b. Sitzungsberichte 1870. 
Fischer: Miasmen und Desinfection. 

II« OestreicJbu 

44. Wien: K. K. Akademie d. Wissenschaften. 
Sitzungsberichte: 



Jahrg. 


1869. 


Bd. 


60. 


Abth. 


I. 


H. 


3-5. 


77 


» 


?7 


» 


»J 


11. 


» 


3-5. 


Jahrg. 


1870. 


JJ 


61. 


?? 


I. 


>? 


1—5. 


77 


» 


» 


J> 


» 


II. 


>; 


1—5. 


>? 


*7 


>J 


62. 


77 


I. 


7> 


lu.2. 


77 


?) 


» 


» 


» 


II. 


» 


1—3. 



(Sind bedauerlich nicht eingegangen und sind erbeten.) 

Jahrg. 1870. Bd. 62. 

Abth. I. H. 3 — 5: Steindachner : Reptilien m. 8 T. 
— Fitzinger: Chiropteren. — Reuss: Porominiferen 
v. Pietzpuhl. — Peyritsch: Pelorien bei Labiaten 
m. 8 T. — Fitzinger: Halbaffen. — Schmidt: 
Coccolithen. 

Abth. II. H. 4 u. 5: Schrauff: Mineral. Beobacht. 
m. 6 T. — v. Hochstetter: Bau d. Vulcane. — 
Astronom. Chem. etc. Abh. 
Jahrg. 1871. Bd. 63. 



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134 



Abth. I. H. 1—5: Leitgeb: Pflanzenorgane m. 
4 T. — Manzoni: Bryozoi Mediterranei Suppl. 
m. 3 T. — Weiss: Diatomaceen m. 2 T. — 
Schrauf: Mineral. Beob., Forts., m. 3 T. — Füzinger: 
Chiroptera., Ports., — Tschermack: Salzlager. — 
Füzinger: Bradypodes. — Neilreich: Bastarde v. 
Hieracium. 

Abth. 11. H. 1 — 5: Exner: Riechschleimhaut d. 
Frosches. — Klein: Hühner-Embryo m 6 T. — 
Chem. und Mathem. Abhandl. 
Bd. 64. Abth. I. H. 1,-5: Gräber: Blutkörperchen 
der lnsecten m. 1 T. — Fritsch: Blüthezeit d. 
Pflanzen. — Dietl: über Tasthaare m. 2 T. • — 
Simonovitsch: Asterioiden d. Rhein. Grauwacke 
m. 4 T. — Reuss: Forammiferen (2 neue Genera). 
— Peyrüsch: Pilze d. Laboulbenia m. 2 T. 

Abth. IL H. 1 — 5: Hornstein: Abhängigk. d. 
Brdmagnetismus v. d. Rotation d. Sonne. — Hann: 
D. Winde d. Nördl. Hemisph. — Chem. Physicl. 
und Mathem. Abhandl. 

45. Wien: Verein zur Verbreitung Naturw. 

Kenntnisse. 

Bd. 9. 1868-69. 

Krist: Telegraphie. — ■ Kopezky: Meteoriten. — 
v. Frauenfeld: Aussterbende Thiere. — Hahn: 
Gewitter. 

Bd. 10. 1870. 

Schiner: lnsecten weit. — Ders: Spinnen. — Kletzinsky: 
Desinfection. — v. Sommaruga: D. Atmosph. Luft — 
Seegen: D. Wasser. — Molin: Korallen-Fischerei.— 

Bd. 11. 1871. 

Kletzinsky: Zerfall d. Organismen. — Schiner: D. 
kleinste Leben m. 1 T. — Molin: Perlen. — Schindler: 
Sonne und Fixsterne. — Hammerschmied: D. Aether. 
— Kletzinsky: Verbrennung. — Hammerschmied: 
Nordlicht. 

46. Wien! K. K. Geologische Reichsanstalt, 
a. Verhandlungen. 



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135 



Jahrg. 1870—71 und 72. 

b. Jahrbuch. 
Bd. 20. 1870. 

(H. 2 ißt noch nicht eingegangen und wird erbeten.) 

H. 3 und 4. 

Boettger: Tert. Land- und Süssw.-Versteinerungen 
v. Böhmen ra. IT. — Stur: Zur Geognosie d. 
Wiener Beckens. — Fuchs: Fossile Binnenfaunen 
m. 7 T. — v. Hochstetter: Geologie d. Türkei 
m. Ch. — Neumayr: Jurastudien m. 1 T. 

Bd. 21. 1871. H. 1—4. 
v. Mojsisovics: Ueber Auloceras Hauer m. 4 T. — 
Fuchs & Karrer: D. Tertiaer-Bild d Wien. Beckens. 
— v. Mojsisovics: Geologie d. Alpen m. 2 T. — 
Neumayr: Jurastudien, Forts., in. 10 T. — 
Tschermack: Mineralog. Mitth. in. 2 T. — Toula: 
Jiandgebirge d. Wiener Bucht. 

Bd. 22. 1872. H. 1 u 2 

Tietze: Geolog, und Palaeont. Mittheil aus d. 
Banater Gebirgsstock m. 8 T. (Jura.) — v Hauer: 
Geol. Uebersichtskarte von Oestreich. — Mineralog. 
Mittheil. 

c. Abhandlungen. 
Bd V. No. 1—3. 

Bunzel: Reptilienfauna d. Gosauform m. 8 T. — 
Neumayr: Cephalapodenfauna d. Oolithe v. Baiin 
bei Krakau m. 7 T. — Laube: Echinoiden d. 
oberen Tertiaerablag. v. Oesterreich- Ungarn m. 
4 T. 

47. Wien! K. K. Zoolog. Botan. Gesellschaft. 
Verhandinngen. 
Bd. 20. 1870. 
Winnertz: Heteropeza und Miastor m. 2 T. — 
Ders: Lestreminae — Mann: Lepidopteren. — 
Jachno: Binnenconch. Galizien's. — Kriechbaumer: 
Neue Hummeln. — JuratzJca: Muscorum sp. nov. 
m. I T. — Dybowsky: Wassermolche m. 1 T. — 
Fieber: Hemiptera m. 2 T. — Klunzinger: 



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136 



Korallriff d. Rothen Meeres. — Tsckeck: Cryp- 
toiden. — Arnold: Flechten m. 1 T. — Div. 
Mykolog. Arbeiten. — Klunzinger: Fische des 
Rothen Meeres. — Mayr: Formiciden. — Fuchs: 
Dreissenomya, Gen. nov. m. 1 T. 

48. Wiens K. K. Geographische Gesellschaft. 
Mittheilungen. 

Jahrg. 10. 1866—67. 
Seifert: Geogr. Bild v. Böhmen. — v. Marschall: 
D. gr. Nilsee. — Zschokke: D. Jordanthal. — 
Matz: Tatra. 

Neue Folge. Bd. 1. 1868. 
EeUwald: Abyssinien. — Haast: Neu-Seeland. 

Bd. 2. 1869. 
Boesler: Isthmus v. Suez. — Weyprecht: Nord- 
polarfrage. — Payer: Schneegränze u. Gletscher. 

Bd. 3. 1870. 

Weyprecht: Nordpolexpedition. — Descomch: D. 
Bocche di Cattaro. — Sptess: Erdmagnetismus. — 
v. Hellwald: D. Zuydersee. 

Bd. 4. 1871. 

Tinter: Europ. Gradmessung. — Ueber: die Ab- 
stammung d. Menschen v. Darwin. — Koldeway: 
Eisverhältnisse im Grönl. Meere. — Falb: D. 
Innere d. Erde. 

49. Graz: Verein d. Aerzte in Steiermark. 
Jahrg. 8. 1870—71. 

50. Hermanstadt: Siebenb. Verein für Naturw. 
Verhandl. u. Mittheil. 

(Jahrg. 19 fehlt noch und wird erbeten.) 

Jahrg. 20. 
Neugeboren: Petref. d. Siebenb. Steinsalzes. — 
Ders: Verzeichn. d. Mioc. Conchylien v. Panck. 

Jahrg. 21. 

Carl: Käferfauna Siebenbürgens. — Otto: Arach- 
niden — Dermapteren und Orthopteren. 

51. Bronn: Naturforschende Verein. 
Bd. VIII. H. 1 und 2. 



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137 



Beittner: Käfer v. Mähren und Schlesien. 
Bd. IX. 
Auinger: Verzeichn. d. Tert. Conchylien v. Mähren. 
— Beittner: Revis. d. Meligethes-Arten. — Kalmus: 
Leber-Laub-Moose. 

52. Graz: Akadem. Leseverein. 

(Jahresbericht noch nicht eingegangen.) 

53. Graz: Naturw. Verein für Steiermark. 
Bd. 2. H. 2. 

ünger: Geologie d. Europ. Waldbäume, Ports., 
m. 2 T. — Bauten D. Spaltöffnungen v. Aneimia 
und Niphobolus m. 1 T. — Schmidt: D. natürl. 
System v. Spongien. *— Peters: Dinotherium in 
Mioc. Schichten Steiermark^ m. 3 T. — Wurm- 
brand: Höhlen im Kalkgebirge m. 3 T. 

54. Kärnten: Naturhist. Landesmuseum. 
Jahrbuch. 

(Seit 1865 nicht mehr eingegangen.) 

55. Laibach: Museal verein. 
Mittheilungen. 

(Seit 1866 nicht mehr eingegangen.) 

56. Presblirg: Verein für Naturkunde. 
Neue Folge. H. 1. 1869—70. 

Wiesbauer: Flora v. Presburg. — Stelmer: Ueber 
Schleppnetzunters, nach d. Bericht v. Dr. W. 
Carpenter. 

III. Oie Schweiz. 

57. Bern: Naturf. Gesellschaft. 
Mittheilungen. 

Jahrg* 1870. 
Bachmann: Erratische Blöcke m. 3 T. — Ders: 
Quartaerbildungen. — Fischer: Niedere Pilze. — 
v. Fischer-Ooster: Geol. Mittheil. — Henzi: Seiden- 
spinner. — Otth: Filze. — Sitzungsberichte. 

Jahrg. 1871. 
v. Fischer-Ooster: Photo gr. Heliotype-Process. — 
Forster: Polarlicht. — Wydler: Zur Kenntniss 
einheim. Gewächse. 



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138 



58. Frauenfeld: Schweizer Naturf. Gesellschaft. 
Jahrg. 1870—71. 

Lauterberg: Abflussmengen d. Ströme. — Heim: 
Alpen. — Favre : Errat. Blöcke. — Desor : Höhlen. 

59. St. Gallen: Naturw. Gesellschaft. 
Bericht für 1869-70. 

Oüntensperger: Planetensysteme m. 5 T. — 
Täschler: Lepidopteren. — Jaeger: Genera & 
species Muscorum tot. orb. terr. system. disp. 
Ber. f. 1870-71. 

TäscMer: Caleopteren. — Stoiker: Vogelfauna. — 
Thomas: Milbengallen. — Jaeger: Gen. & spec. 
Muscorum Contin. * 

60. Graubünden: Naturf. Gesellschaft. 
N. F. Jahrg. 15. 

Szadrowsky: G. L. Theobald, Biographie. — 
Anhang: H. Ardüser's Selbstbiogr. 1572—1614. 

61. Neuchatel: Soci^td des sciences Natur. 

Bulletin. 

(Noch nicht wieder eingegangen.) 

VI. Luxemburg. 

62. Luxembonrg: Soc. des sciences Natur. 

(Seit 1868 keine PnbHcationen eingegangen.) 

V. Belgien. 

63. Bruxelles: Soc. Malacologique d. 1. Belgique. 
Annales. 

T. I. 1863-65. 

a. Mgmoires. 

Colbeau: Siphonium ingens n. sp* m. I T. — 
Senoner: (Roffiaen) Notes Conchyl. — Colbeau: 
Bxcurs. Malacol. m. 1 T. (Binnen-Mollusken). 

b. Bulletin. 

T. IL 1866-67. 
a. Mdni. 

LaUement: Helix vermiculata & candidissima im 
Nördl. Frankr. ~~ Miller: Aquarium m. IT.— 
Colbeau: Durchwinterung v. Landschnecken. — 



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139 



De Malzine: Descr. d. 3 Coq. foss. noüv. m. I T. 
(Crania Adanii — Pileopsis Deshayesii — Bucc. 
Dejaerii). — Senoner: (Thielens) essbare Mollusk. 
d. Adria. — Sauveur: Variet. d. Helix nemoralis 
u. hortensis m. 3 T. 
b. Bulletin. 
T. III. 1868. 

a. M6m 

Senoner: (Thielens) Notes Conchyl. — Lallement: 
Malacol. d. end'irons v. Alger. — Roffiaen: Moll, 
d. Schweiz m. 1 T. — Colbeaut Moll. viv. d. 1. 
Belgique m. 3 T. — Lanszweert: Zoophytes d. 
Littoral. Beige. 

b. Bulletin. 

Senoner : (Lecomte) la spongiculture d. 1. M. 
Adriat. — Lewis: (Weyers) Sammeln v. Binnen- 
conchylien. 
T. IV. 1869. 

a. Mdm. 

Mörch: Catul. d. Moll. d. Spitzberg. — MiUer: 
Acineta mystacina Bhrenb. m. 1 T. — Brusina: 
(Lecomte) Monogr. d. Campylaea d. 1. Dalmat. & 
Croat. — V. d. Broech: Observ. Malacol. m. 1 T. 

b. Bulletin. 

Schmidt: Dragues triangul. — Dubreuil: Hydrobia 
Paladilhi n. sp. m. Abbild. — Lecomte: Moll, 
fluv. & terr. d. Wight. — De Malzaine & Craven : 
Coq. rec. ä Ostende. 
T. V. 1870. 

a. Mgm. 

Le Hon: 2 Esp. d. coq. foss. Laekenien m. 1 T. 
(Card. Honi Nyst u. Panop. intermedia Sow.) — 
V. d. Broeck: Observ. Malacol. m. 1 T. — 

b. Bulletin. 

Div. Faunen- Verz. v. Belgien, d. Schweiz etc. 
TT. Holland. 
H4. Amsterdam. K. Akademie v. Wetenschappen. 
a. Jaarboeck. 1869 u. 70. 



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140 



Oudemanns: V. d. Microsc. Bouw. d. Kinabasten 
m. 1 T. 

b. Processen-Verbaal. 1869—70. 

c. Verslagen & Mededeelingen. 
2. Folge, Bd. 4 u. 5. 

d. Verhaadelingen. 
Bd. XII. 

Blecker: Memoire sur les Cyprinoides de Chine 
m. 14 T. — 

VII. fSelrwedeii. nnd Norwegen. 

65. Stockholm. K. Vetenskaps-Akademie. 

a. Oefersigt af Foerhandlingar. 
Jahrg. 26. 1869. 

Fries: Spetsbergens Fanerogam-Flora mit 4 T. — 
Ders: Beeren - Islands Fanerogamvegetation. — 
Kroki Om Alg-floran i. Oestersjön och Bottniska 
viken. — IAnnarsson: Spec. nov. Crustaceorum 
foss. Sueciae. — Ders: Vestergöttlands Sand- 
steenslager m. 3 T. — LovSn: Spatangus Raschi 
n. sp. m. 1 T. — Scheutz: Florida bryologica 
Alpium Drovens. — 
Jahrg. 27. 1870. 
Agardh: Alger, ins. under Corvetten Josephines 
expedition. — Ders: Chlor odictyon, gen. nov. 
Algarum m. 1 T. — Ders: Om Chatam öarnes 
Alger. — Areschoug: Alger, saml. vid Alexandria. 

— Eisen: Skandin's Obligochaet-fauna m. 7 T. 
(7 spec. Lumbricus). — Mosin: S voriges moosflora. 

— Neumann: Vestergöttlands Hydrachnider. — 
Normann: Lichenaeae arcticae. — Wütroch: Oedo- 
goniaceae Suecicae m. 1 T. 

b. Handlingar. 
Bd. 7. H. 2. 

Agardh: Spetsbergens Alger m. 3 T. — Stal: 
Hemiptera Fabriciana. 
Bd. 8. 1869. 



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141 



Stall Hemiptera Contin. — Linnarsson: Vester- 
göttlands Cambr. & Silur, aflagringar m. 2 T. 
(Trilobiten). — Heer: Mico. flora & fauna Spitz- 
bergens m. 16 T. 
Bd. 9. 1870. 
St&l: Enum. Hemipterorum. — Mahn: Hval^jur 
i. Sveriges Museer. m. 6 T. — Heer: foss. Flora 
d. Baeren-Insel. m. 15 T. 

66. Christiania: K. Norske Frederiks Univers. 
Aarsbereining. 

(Noch nicht wieder eingegangen.) 

"Vlll. Russlajui. 

67. Moskau, Soc. Imper. des Naturalistes. 

a. Bulletin« 

Heft 2 des Jahrgangs 1866 fehlt and ist erbeten, aber noch nicht nach« 
geliefert. — Dagegen sind eingegangen: 

Jahrg. 1870. H. 1 — 4. 
Trautvetter: Symphiti nov. sp. — Karsten: Schimmel- 
pilze im Ohre d. Menschen. — Herder: Botan. 
Arbeiten. — Erschaff: Ldpidopteres. — Chaudoir: 
Graphiptdrides. — Trautschold: Kreide-Fossilien. — 
Motschoulsky: Caldoptcres m. 2 T. — Brandt: 
Spitzmäuse m. 6 T. — Chaudoir: Monogr. d. 
L£biides m. 3 T. — Sorokine: Helicostylum 
Muscae m. 1 T. — Trautschold: Ammoniten. — 
Ballion: Käfer. 

Jahrg. 71. H. 1—4. 
Chaudoir: Ldbiides Contin. m. 3 T. — Harz: 
Neue Hyphomyceten und Syst. ders. m. 5 T. — 
Ballion: Caleopteren. — Hochhut: Käfer. — 
Tomascheck: Umbildung d. Pollens m. IT. — 
Borsenkow: Eierstock des Huhns m. 1 T. — 
Trautschold: Geol. Briefe. — Ders: D. Trilobiten 
als Erstgeborene. 

b. Memoire s X11I. Lief. 3. 

Trautschold: D. Klin'sche Sandstein in. 3 T. — 
Kaufmann: D. Asperifolieen m. 1 T. — Ders: 
Euryangium Sumbal m. 2 T. 



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142 



68. Odessa: Soc. d. Naturalistes d. 1. nouv. Russie. 
Mdmoires. Jahrg. 1872. 

(In Russischer Sprache geschrieben.) 

69. Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft. 

Dankbar erkannt wird die Nachlieferang von Band 1 d. Serie I u. II des 
Archivs, die uns fehlten. — Als Fortsetzung gingen ein: 

a. Archiv f. d. Naturkunde. 

Serie I. Bd. 5, H. I. ' - 

Qrewingk: Bisschiebungen in. Ch. 
Bd. 6. H. 2 u. 3. 

Oettingmx Meteorol. Beobachtunsjen. 

b. Sitzungsberichte. 
Bd. 3. H. 2. 

v. Baer: Bildung und Zerstörung einer Insel. — 
Stieda: Alter d. Fische. — Russowx Ornithol. 
Arbeiten. 

70. Sti Petersburg: Kais. Gesellsch. f. Mineralogi e. 
Verhandlungen, 

(Seit Jahrg. 1863 nicht weiter eingegangen.) 

71. Eiga: Naturforscher-Verein. 

a. Correspondenzblatt. Jahrg. 18. 

b. Arbeiten d. V. 

Neue Folge. H. 3 u. 4. 
Bar. Noßcen: Microlepidoptera (Monogr.) v. Ehst- 
land-Kurland. 

IX. England. 

72. Manchester: Literary & philos. Society. 

(Bisher keine neue Sendungen eingegangen.) 

X. Fraiilöreicli. 

73. Amiens: Soc. Linn^ene d. Nord d. 1. France. 

(Seit 1866 Nichts eingegangen.) 

XI. Italien. 

74. Mailand: Soc. Italiana d. Scienze Naturali 
Atti. 

(VoL 11. ist nicht eingegangen nnd fvird erbeten.) 

Vol. 12. 



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143 



Vol. 13. Sordelli: Not. anatom. g. gen Acme e d. 
Caecilianella acicula m. I T. — Ricca: pianti. — 
Sordelli: Anat. d. Limax Doriae m. I T. 

Vol. 14. ViHa: Clausilia novr. sp. Dalmat. — 
Spagnolini: Acalefi discofori d. Golfo d, Napoli. — 
Pini: Cychrus cylindricollis nov. sp. m. 1 T. 

Vol. 15. Fase l, Sordelli: Mythrus paradoxus, 
no v. sp. di ragno. m. 1 T. 

75. Florenz: Reale comit. Geolog. 
Bolletino. 

Jahrg. 1. 1870. 

No. 3-12. 
Jahrg. 2. 1871. 

No. 1—10. 

76. Mailand: R. Inst. Lombard, d. Seienze e 

Lettere. 

a. Rendiconti. 

Vol. 2. fasc. 17—20. 

Vol. 3. Garovaglio: Placidiopsis grappae $eltra- 
mini nov. sp. Liehen. — Ders: sulla Normandina 
Jungermanniae. — Crivelli & Mmggi: s* produzione 
di Amibe m. IT.— Dies: Vibrio bacillus. — 

Vol. 4. Qrwetti & Maggi: sulla Amibe. — Garovaglio: 
d. Pertusarie & d. Licheni. 

Vol. 5. fasc. 1—7. 

b. Memorie. 

Vol. XI. fasc. 3. 

Vol. XII. fasc. 1-4. 

Osserv. geologiche s. Val. Trompia m. 1 T. — 
Lombardini: Studj idrolog. s. Tevere m. 2 T. 
(Ch. d. Flussgeb. d. Tiber). — Garovaglio: De 
Lichenibus endocarpeis med. Europae m. 4 T. 

77. Venedig: R. Instit. Venet. d. Seienze, Lettere 

& Arti. 
Memorie. 



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144 



Vol. XV. de Visiani & Pancici plant. Serbicae 
m. 6 T. — de Zigno: Gervillia nov. sp. Jur. m. 
IT.— 

(Vol. XV. p. 2 enthielt Arbeiten Aber Algen: derselbe ist ausgeliehen, und 
daher der spec. Inhalt nicht ansageben.) 

Vol. XVI. de Vtstanit florae Dalmat. Suppl. m: 
10 T. 

XI. Ajtnerilta. 

78. Washington: Departement of Agriculture. 

a. Report of the Commissioner. 
Jahr 1870. 

b. Monthly Report. 
Jahr 1871. 

79. Washington: Smithsonian Institution. 

a. Gontributions to Knowledge. 
Vol. XVII. 

(Vol. XVI noch nicht eingegangen.) 

b. Annual Report for 1869 & 1870. 

(Jahrg. 1868 noch nicht eingegangen.) 

c. Miscellaneous Collections. 

(Fortsetsnng noch nicht erhalten.) 

80. Washington: Nation. Acad. of Sciences. 

(Noch nicht weiter eingegangen.) 

81. New- York: Lyceum of Natur.-Hystory. 
Vol. IX. Bog. 5-26. 

82. Boston: Americ. Acad. of Arts & Sciences. 
Proceedings. Vol. VIIL Bog. 1—17. 

83. Boston: Soc. of. Natur.-History. 

a. Proceedings. Vol. XIII. 1869. Bog. 15—23. 

(Vol. XH. Bog. 18 bis Ende und Vol. XOL Bog 1—14 sind nicht 
eingegangen.) 

b. Memoirs. Vol. IL 

No. 1. Brigham: the Earthquakes of New-England 
in 1638—1869. 

84. Cambridge: Museum of comparative Zoologie. 

a. Annal Report for 1870. 

(Rep. for 1809 nicht eingegangen.) 

b. Bulletin. 

(Noch nicht weiter erhalten.) 

85. Salem: Essex-Institute. 



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145 



a. Proceedings. VoL VI. 1869, Bog. 9 u. 10. 

(Vol. V. Bog. 9 bis Ende and Vol. VI. Bog. 1—8 sind noch nicht ein- 
gegangen.) 

b. Communications. Vol. VI. 1871. Bog. 14—16. 

c. Bulletin. Vol. 2. No. 1—12. 

86. Philadelphias Acad. of Natur. Sciences. 
Proceedings. 1870. No. 1—3. 

Meek: Descr. of Fossils. — Streets: Grustacea of 
the Gen. Libinia. — Meehan: Aralia spinosa & 
Hedera Helix. 

87. St, Louis: Acad. of Sciences. 

88. Chicago: Acad. of Sciences. 

(Haben keine nene Zusendungen gemacht.) 

89. New-Haven: Connecticut Academy. 
Transactions. Vol. IL p. 1. 

Smith: Brazilian Crustacea m. 1 T. — Dana: 

Geologie of New - Haven - Region. — Smith: 

American - Crustacea m. 4 T. — Nelson: Tert. 
Mollusc. Fauna of Peru m. 2 T. 

B* Slnzelwerke* Abhandlungen etc. 

a) Geschenke der Autoren, Academien und 
Gesellschaften. 

1. Afzdius: Linne'sAnzeichnungen (Biographie). Berlin. 
1826. (Gesch. des Herrn Förster Mecklenburg in 
Spornitz) 

2. H. Lambotte: sur le Corps thyroide des anim. 
vertebr^s. Bruxelles 1870. (v. Verf.) 

3. J.+Colbeau: Materiaux pour la faune Malac d. 1. 
Belgique m. 2 T. Brux. 1859. (v. Verf.) 

4. A. v. Körnen: D. Miocaen Nord -Deutschlands und 
seine Molluskenfauna 1. Theil m. 3 T. Cassel 1872. 
(v. Verf.) 

5. Denkschriften d. Naturf. Vereins zu Riga 
für 1 8 7 : Schell : Sternschnuppen — DierJce & Buhst : 
Phanerogaraen v. Riga. — Gut zeit \ Phosphorite. 

6. Geol. Charte d. Prov. Preussen. Sect. Vf. 
(v. d. Physic. Oec. Ges. z. Königsberg.) 

Archiv XXVL IQ 



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146 



7. Langmann: Flora v. Mecklenburg etc. Schwerin 1871. 
(v. Verf.) 

8. F. Sandberger: D. Würzburger Pfahlbau, (v. Verf.) 

9. Der 8: Ueber Glaukopyrit. Sep. Abdr. (v. Verf.) 

10. C. Arndt: Geftsspflanzen d. Geg. v. Bützow. 
(Progr. d. Realschule. 1870. v. Verf.) 

11. Tageblatt d. 44. Vers. d. Naturf. und Aerzte 
in Rostock 1871. (Gesch. d. Unterzeichneten.) 

12. F. Schulze: Kohlensäuregehalt d. Atmosph. z. Rostock. 
1871. Pestschrift, (v. dems.) 

13. F. v. Hauer: Zur Erinnerung an W. Haidinger. 
Sep. Abdr. <v. Verf.) 

14. Lefnadsteckningar öfver K. Svenska Vetensk. Akads. 
Ledamöter. Bd I. 1 u. 2. Stockholm 1870. (v. d. 
K Acad. in Stockholm.) 

15. Carlson: Minnesteckning öfver E. G. Geijer. 
Stockh. 1870. (v. Ders.) 

16. San: Caroinologiske Bidrag til Norges fauna. 
(Monogr. d. Mysis-Arten.) JET. 1 m. 5 T. Christiania 
1870. (Gesch. d. E. Norw. Universität z Christiania.) 

17. Rasch: Bidrag til Norges Rovdyr etc. — Statistik. 
Sep Abdr. (v. Ders.) 

18. Blytb: Christ. Omengs Phanerog. 1870. (v. Ders.) 
Mit Franz. Einleitung über d. Vegetationsverhältnisse. 

19. Siebke: Om en entomologisk Reise. Christ. 1870. 
(v. Ders.) 

20. A. Thielens: Excursion d. 1. Soc. Malacol. de Belg. 
(Kreide u. Tert. Petref.) = Serpula Thielensi Nyst 
& Ostrea Podopsidea Nyst m. 1 T. (Extr. d. Annales 
d. 1. soc. Malac. v. Verf.) 

21. Ders: plantes rares ou nouv. d. I. fl. Beige. Sep. 
Abdr. (v. Verf.) 

22. Ders: trois jours d'herborisation. Gand 1870. 
Sep. Abdr. (v. Verf.) 

23. Ders: Acquis. d. 1. fl. Beige. Mons 1870. (v. V.) 

24. v. Lindemann: Index plant, usual. fl. Cherson. 
Odessa 1872. (v. V.) 



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147 



25. Ders: Prodr. fl. Chersonensis. Odessa 1872. (v. V.) 

26. Kawcdl: Orthopteren & Neuropteren Kurlands. 
Riga lj864. (v. V.) 

27. Ders: Z. Hymen opterenfauna Russlands. Moskau 
1864. (v. V.) 

28. Ders: D. genuinen Ichneumoniden Kurlands. Moskau 
1866. (v. V.) 

29. Ders: Ichneumonidae Curoniae. Mosk. 1869. (v. V.) 

30. Ders: Biolog. v. Storch. Mosk. 1868. (v. V.) 

31. Gabba: Applicazioni d. Chimica ulla Tintoria. 
Maüand 1870. {v. V.) 

32. Report of the Commiss. of agriculture on the diseases 

of Cattle m. Abbild, v. Praeparaten. 

33. Cox: Geolog. Survey of Indiana. Indianopolis 1869. 
m. Mappe, (v. V.) 

34. Blyden: facsimile of a Letter fr. the king of 
Musado. New-York 1870. 

35. Young Report of Inimigration. Washingt. 1872. 

36. Bijdragen tot de Dierkunde 9. Lief. 1869. (v. d. 
Gesellsch. „Natura artis magistra" zu Amsterdam.) 

a. Herklots: Bchinodermes m. 10 T. (Farbendr.) — 

b. Catalogue d. Coniddes d. Mus£e d. 1. Soc. Zool. 
d'Amsterdain 

37. Sclater: Birds from the Riv Paranä m. 1 T. 

38. Sclater & Salvin: New spec. of Birds. 

39. Sclater: two spec. of Phasianidae m. 2 T. 

40. Ders: the Gen. Coccyzus. 

(No. 37—40 = Sep. Abdr. aus: the Proceedin^s 
of the Zool. Soc. of London. 1870. 

b. Durch Ankauf erworben: 

41. John Ralf 8: British Desmidieae. Bxtr. m. 35 T. 

42. T. A. Verkrüzen: Norwegen, eine Naturw. Reise. 
Cassel 1872. (Enthält d. Verzeichn. d. Marinen 
Mollusken d. Norw. Küste.) 

43. Tageblatt d. 45. Vers. d. Naturf. u. Aerzte in 
Leipzig. 1872. 

10* 

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148 



Das vorstehende Verzeichniss zeigt wiederum einen 
reichen Zuwachs unserer Bibliothek, und haben wir im 
Laufe der letzten zwei Jahre neue Tauschverbindungen 
mit 16 Vereinen und Gesellschaften angeknüpft. 

Die Bibliothek wird zwar nur von einer verhältniss- 
mässig kleinen Zahl von Mitgliedern benutzt, von diesen 
aber in umfänglicher Weise, und zwar vorzugsweise für 
das Studium der Palaeontologie und Malakozoologie 
wie für das der Insecten und der niederen Thiere, 
während Botanische Studien, wie es scheint, augen- 
blicklich weniger von den Mitgliedern unseres Vereins 
cultivirt werden. 

Güstrow, im October 1872. 

Der Bibliothekar Fi E. Koch. 



Bericht 

über 

die Excupsion des Vereins am 23. Mai 1872. *) 

Wie gewöhnlich, wurde am Tage nach der General- 
Versammlung des Vereins, am 23. Mai d. J., eine 
Excursion unternommen, die den Zweck hatte, die 
Ufer der Tollense zu besuchen, und die Fahrt z. Th. 
auf der Tollense selbst bis nach Prillwitz am äussersten 
Ende derselben zu machen. 

Als Theilnehmer an der Fahrt fanden sich Morgens 
früh zusammen: die Herren Real-Lehrer Arndt-Bützow, 
Rath Dr. Brückner und Dr. L. Brückner-Neubrandenburg, 
Präpositus Frölich-Penzlin, Professor Füldner-Neustrelitz, 
Landbaumeister Koch-Güstrow, Baron von Maltzan-Kl.- 
Luckow, Baumeister Rickmann- Schönberg, Dr. V Sie- 
merling-Neubrandenburg und Dr. Wiechmann-Kadow. — 



*) Dieser Bericht ist mit Hülfe schriftlicher Aufzeichnungen 
des Herrn Real-Lehrer Arndt in Bützow und Notizen des Herrn 
Dr. Wiechmann-Kadow abgefasst worden. 



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149 



War die Zahl der Theilnehmer nur klein, so beseelte 
dieselbe lebhaftes Interesse für die Naturwissenschaft, 
und begünstigt durch das herrlichste Wetter nach einem 
Regentage ging die Fahrt zunächst dem Nemerower 
Holze zu. 

Daselbst angelangt, wurde der Wagen verlassen 
und die Gesellschaft wanderte zu Fuss im Schatten der 
prachtvollen Buchen auf dem hohen zum Theil steilen 
Ufer der Tollense entlang, und erfreuete sich der 
romantischen Durchblicke über den Wasserspiegel hin- 
weg auf das jenseitige liebliche Ufer des Sees, und 
allgemein war man der Ansicht, dass wir ein der 
schönsten landschaftlichen Bilder Mecklenburgs vor uns 
hatten, die wohl der Mühe werth sind, dass sie mehr 
zum Zielpunkte von Excursionen gemacht würden; und 
man bedauerte, dass so Mancher mit Kosten fern- 
liegende Naturschönheiten aufsucht, bevor er noch die 
sehenswerthen Parthieen des engeren Vaterlandes kennen 
gelernt hat. 

Die Witterung begünstigte die Conchyliensammler; 
denn sehr bald fanden wir zahlreiche Helix lapieida Linn. 
an den Buchen hängen ; ebenso zahlreich wurden Clausula 
biplicata Mont. und laminata Mont., sowie in minder 
grosser Zahl: Buliminus obscurus MülL und Clausula 
plicatula Drap., auch einzeln Helix hortensis MülL ge- 
sammelt. Ungeachtet des Kalkreichthums der Gegend 
zeigten die Helix hortensis eine auffallend dünne Schaale, 
und fanden sich vorzugsweise solche mit rothbrauner 
Schaale, ohne Bänder, während die gebänderten 
Varietäten seltener vorkamen. 

Etwas weiter nach Nemerow zu gelangten wir an 
ein sehr quellreiches, hohes Ufer und hier fanden sich 
in sehr schönen grossen Exemplaren Helix arbustorum 
Linn., fruticum Mull, und bidens Chemn., sowie mehrfach 
Hyalina cellaria Müll, und nitens Mich.; ferner: Succinea 
putris Linn. und einzeln: oblonga Drap. — Der Boden 
zeigte vielfache Beimengungen von Kalktuff. 



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150 



Unter der reichen Flora des Nemerower Holzes 
wurden vorzugsweise Pyrus (Sorbus) torminalis beachtet, 
der leider in diesem Jahre nicht tylühete, während in 
den drei vorhergehenden Jahren Blüthen und Früchte 
an demselben beobachtet sind. 

Mehr nach Nemerow zu zeigte das Abbruchufer 
immer grösseren Kalkgehalt, insbesondere einen durch 
Eisenocker braun gefärbten Kalktuff; eine kleine früher 
hier beobachtete, durch Kalksinter gebildete Höhle war 
leider durch Absturz zerstört. — Im Dorfe Nemerow 
selbst trat diese Kalktuffbildung sehr ausgedehnt auf, 
und wurden im Dorfe mittelst eines durch die Fürsorge 
des Herrn Rath Brückner mitgenommenen Bohraparates 
einige kleine Bohrungen vorgenommen, die auch Kalk- 
erde zu Tage förderten. Leider gestattete die Zeit 
nicht, diese Bohrung weiter fortzusetzen. 

Mit Interesse wurde eine stark aufgehende Quelle 
im Dorfe beobachtet, und hier fand man auffallende 
Farbenvarietäten von Symphytum officinale, insbesondere 
machte Herr Arndt auf ein Exemplar mit schönen rothen 
Blumen aufmerksam (jedoch ohne abstehende Kelch- 
zipfel, und daher nicht patens Sibih); ferner auf ein 
zweites mit roth und weiss gestreiften Blumenkronen, 
wie man es in keiner Flora aufgeführt findet. 

Nach diesen Naturstudien war der Pächter Herr 
Säur so freundlich, uns zu einem Frühstück einzuladen, 
eine Aufforderung, der wir nicht ungerne Folge leisteten 
Wir sprachen dem reich besetzten Tische tapfer zu, und 
schieden darauf mit unserem herzlichen Dank und nach- 
dem wir ein Glas auf das Wohl der gastlichen Familie 
geleert hatten, um gestärkt unsere Tour fortzusetzen. — 
Auf dem Hofe nahmen wir noch ein historisches Denkmal, 
den Grabstein eines der letzten Comthure der einstigen 
Comthurei Nemerow, sowie die leider in eine Scheune 
umgewandelte Capelle in Augenschein. — An einer 
alten Mauer fanden wir in Menge Clausula plicata Drap., 
und nachdem wir davon zur Genüge gesammelt hatten, 
begleitete uns Herr Säur und der inzwischen noch zu 



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151 



uns gestossene Herr Amtsrath Willebrandt-Dewitz nach 
einem interessanten Quellengebiet des Feldes, wo auf 
einer kleinen Einsenkung hart am Tolleuse-Ufer etwa 
20 Quellen von solchem Wasserreichtum zu Tage 
traten, dass sie einen stark strömenden Bach bilden. 
An den Gesträuchen dieses Quellengebietes sammelten 
wir den Bulirninus obscurus. 

Hier bestiegen wir ein zur Stelle geschafftes Boot 
und fuhren nach dem sog. Nemerower Kalkofen, der 
gespeiset wird von einem Kalktufflager, welches eine 
bis zu 6 Meter oberhalb des Seespiegels ansteigende 
Kuppe bildet. — Dies Kalktufflager war durch die 
Grabearbeiten für den Kalkofen auf etwa 4 M. Tiefe 
aufgeschlossen und erregte durch seinen Beichthum an 
Einschlüssen in hohem Grade die Aufmerksamkeit der 
Versammlung. 

Wir fanden beim eifrigen Sammeln in subfossilem 
Zustande: Helix arbu8torwm y hortensis, strigdla und 
bidens, — Limnaea ovata (nicht gross) und palustris, — 
Planorbis marginatus (den grössten Theil der Einschlüsse 
bildend, und zwar nur diese Art), — Succinea putris und 
Pfeiferi, — Valvata contorta (selten) und Bithynia 
tentaculata; auch einige Pflanzenformen: deutliche Ab- 
drücke von Marchantia polymorphem und von einer Graminee. 
Dies Tufflager war in den oberen Schichten stark 
rostbraun durch Eisengehalt gefärbt und bildete zum 
Theil festen Kalksinter, während nach der Tiefe zu die 
weisse Kalkfarbe vorwiegend war. 

Aehnliche Kalktufflager finden sich mehrfach in 
Mecklenburg, und zwar immer an quelligen Stellen an 
Bergabhängen, und lassen stets auf bedeutenden Kalk- 
gehalt der Erdschichten, durch die die Quellen streichen, 
schliessen. Der Kalk wird durch den Kohlensäuregehalt 
des Wassers gebunden und mit fortgerissen; beim 
Zutritt der atmosphärischen Luft wird die Kohlensäure 
frei und das Wasser lässt den Kalk fallen, der 
mechanisch thierische und pflanzliche Organismen um- 
hüllt und umschliesst. Solche Kalktufflager finden sich 



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152 



z. B. in ausgedehnter Weise an den quelligen Nord- 
abhängen der Kreidebildungen von Bastorff bei Doberan, 
sowie von Glocksin am Malchiner See; ferner am Abfall 
der Haidberge bei Teterow und der Franzensberger 
Höhen bei Gorschendorff. *) Und unter ganz ähnlichen 
Verhältnissen wie an den eben erwähnten Localitäten 
tritt das Nemerower Tufflager auf, nämlich an dem 
nördlichen Abfall des Höhenzuges, an. dessen Ausläufern 
gegen die Tollense hin wir entlang wanderten. Die 
Zusammensetzung der Bodenschichten dieses Höhenzuges 
ist zwar noch unbekannt, doch lässt das Auftreten der 
erwähnten KalktufFbildungen in so ausgedehnter Weise 
auf Kreidebildung schliessen. Die sichere Erforschung 
dieses Verhältnisses würde um so grösseres Interesse 
haben, als der in Rede stehende Höhenzug einen Theil 
des Seen-Plateau's bildet, welches sich von der Ucker- 
mark durch Mecklenburg nach Holstein hinein zieht 
und welches in den Bröhmer und Helpter Befrgen Höhen 
von 400 bis 560 Fuss, also bis zu ca. 150 Meter er- 
reicht — Die Tollense selbst gehört, wie wir hier aus- 
drücklich bemerken wollen, nicht diesem Seen -Plateau 
an, sondern bildet eine Spalte in den Höhenzug hinein, 
und gehört schon zu dem zwischen dem Plateau und 
der Ostsee befindlichen Tieflande, indem der Wasser- 
spiegel der Tollense nur etwa 12 M. über der Ostsee 
Hegt. 

Sehen wir uns nach dieser geologischen Episode 
nach unserer Reisegesellschaft um, so finden wir die- 
selbe im Begriffe wieder den Kahn zu besteigen, um die 
Tour zu Wasser fortzusetzen. Nach einer kurzen Seiten- 
tour zu dem auf einer Insel gelegenen Fischerhäuschen 
fuhren wir durch den „Fisch ergraben", ein Ver- 
bindungs-Canal zwischen der Tollense und Lieps, in die 
letztere und nach dem am äussersten Ende gelegenen 
Prillwitz , einem Lustschlosse der Grossherzoglichen 
Familie mit grossem Park. Hier erwarteten wir die 



*) Siehe: Mecklenb. Archiv XV, pag. 218. 

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153 



bisher noch nicht gesehene Helix nemoralts zu finden, 
jedoch vergeblich; statt ihrer aber zahlreich die hortensis. 
— Da die Zeit zum Rückzuge nahete, so konnten wir 
nur kurze Zeit auf die Besichtigung des Gartens mit 
dem eine herrliche Aussicht über die Tollense gestatten- 
den Thurm verwenden; wir bestiegen die uns hier 
erwartenden Wagen und fuhren, mühsam die auf der 
Höhe entlang führende Chaussee ersteigend, auf dieser 
zurück nach Neubrandenburg. - Alle Chausseebäyme 
hingen wiederum voller HeUx hortensis, und so fanden 
wir heute den früheren Ausspruch unseres verstorbenen 
B. Boll bestätigt, dass überall bei Neubrandenburg die 
Helix nemoralis gar nicht vorkomme I — Eine interessante 
Beobachtung bei der noch immer schwebenden Streit- 
frage, ob die Helix nemoralts und hortensis als zwei ver- 
verschiedene Arten aufrecht zu erhalten sind. — 

In Neubrandenburg angekommen, eilten Einzelne 
der heutigen Reisegesellschaft nach dem Bahnhofe, um 
die Rückreise anzutreten, während die für Conchylien 
sich Interessirenden, zu denen der Berichterstatter auch 
gehörte, unter der ortskundigen Führung des Freundes 
Arndt in dem vom Herrn Rath Brückner freundlichst 
zur Disposition gestellten Fuhrwerk sich noch trotz des 
beginnenden Regens nach dem sog. Datzenberge begaben, 
um den nur an dieser Localität in Mecklenburg allein 
vorkommenden Buliminus tridens Müll, zu suchen. 

Unser Eifer wurde auch belohnt durch das Auf- 
finden einer Anzahl leider ausgestorbener Gehäuse. 

In der Hoffnung, dass das Regenwetter dazu bei- 
getragen haben möchte, das Thier aus seinen Schlupf- 
winkeln hervorzutreiben, ging ich am andern Morgen 
früh schon nach derselben Stelle, fand aber wieder nur 
eine Anzahl ausgestorbener Schalen, ohne ein einziges 
lebendes Individuum gesehen zu haben. — Inzwischen 
hatten Arndt und Wiechmann an der Stadtmauer die 
an ein paar Stellen dort häufige, zuerst vor Jahren von 
Dr. Franz Boll daselbst aufgefundene Balea fragilis Drap. 
in zahlreichen Exemplaren gesammelt. Sowohl diese 



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154 



Balea, wie Buliminus tridem sind bisher nur von sehr 
wenigen Localitäten aus Norddeutschland bekannt. 

Inzwischen hatte auch für die letzten Nachzügler 
die Abschiedsstunde geschlagen, und befriedigt von den 
verlebten Tagen verliessen wir Neubrandenburg. 

F. £. Kooh. 



Matrikel 

des 

Vereins der Freunde der Naturgeschichte in 
Mecklenburg. 

I« Die Allerhöchsten Protectoren. 

Ihre Königlichen Hoheiten die regierenden Grossherzöge 
von Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. 

II« Ehrenmitglieder. 

Se. Königl. Hoheit der Erbgrossherzog Friedrich 

Franz von Mecklenburg-Schwerin. 
Beyrich, Professor in Berlin. 
Nolte, Professor in Kiel, 
^eichenbach, Hofrath in Dresden. 

öckhardt, Hofrath in Tharand. 

3uss, Professor in Wien. 

III« Corregpondlrende Mitglieder. *) 

nmrich, Professor in Meiningen, 
nochenhauer, Director in Meiningen, 
fcrsch, Professor in Münster, 
mdberger, Professor in Würzburg, 
arsten, Professor in Kiel. ' . 

itter, past. emer. zu Friedrichshöhe bei Rostock, 
eyn, Dr. zu Uettersener Sägemühle in Holstein. 



*) Die Ehren- und correspond. Mitglieder sind nach der 
Ige verzeichnet. 



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165 



Schultz, Dr. in Weissenburg. 

Schultz, Dr. in Diedesheim in der Rheinpfalz. 

Jugler, Ober-Bergrath in Hannover. 

Renard, Staatsrath in Moskau. 

Sandberger, G., Lehrerin Wiesbaden. • 

Schmidt, Fr., Magister, Privatdocent in Dorpat. 

Senoner, A«, in Wien. 

de Zigno, A., Freiherr in Padua. 

Müller, Medicinalrath in Berlin. 

Rabenhorst, Dr. in Dresden. 

v. Koenen, Privatdocent in Marburg. 

Thielens, Dr. in Tirlemont (Belgien). 

Fuchs, Custos am k. k. Hof-Mineralien-Cabinet in Wien. 

Sonder, Dr., Apotheker in Hamburg. 

Weinkauff, H. C, in Creuznach. 

Moebius, Professor in Kiel. 

v. Martins, Ed., Dr. in Berlin. 

Brehm, Dr. in Berlin. 

Kawall, Pastor zu Pussep in Kurland. 

Speyer, Dr., Gymnasiallehrer in Fulda. 

Jeffreys, Gwyn in London. 

Möhl, Professor in Cassel. 

IT. Ordentliche Mitglieder. 

A = Anatomie. — B = Botanik. — C = Chemie. — 
Co = Conchyliologie. — E = Entomologie. — G = Geognosie. — 
Gl = Geologie. — M = Metereologie. Mi = Mineralogie. 
O = Ornithologie. — P = Petrefactologie. — Ph = Physik. — 
Z = Zoologie. 

Altona: Semper, J. 0. Co. G. P. 
Aurich: Draeger, Gymnasial-Director. B. 
Barkow bei Plau: Lütjohann, Gutsbesitzer. 

Zander, Dr., Prediger. O. 
Barth in Pommern: Holtz, Rentier. B. 0. 
Blankenhof: Pogge, Gutsbesitzer. 
Blücher bei Malchow: Sieb er, Administrator. 
Bonn: Reinke, Dr., Docent. B. 
Börtzow bei Grevismühlen : Owstien, Prediger. 
Breesen, Kl., bei Güstrow: Karsten, L., Gutsbesitzer, 



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156 



Brunn: v. Oertzen, Kammerherr. E. (Lepidopteren.) 
Brtitz bei Qoldberg: Basse witz, Prediger. 0. 

v. Preen, Major a. D. 0. 
Bützow: Arndt, Lehrer. B. Co. 

Brückner, Hof-Apotheker. 

Gentzke, Dr. med. E. 

Griewank, Medicinalrath. B. 

Kämpf, Reallehrer. 

Schmidt, Raths-Apotheker. 
Chemnitz: v. Klinggräff, Gutsbesitzer. 
Dargun: Linsen, Dr. med. 

Rennecke, Prediger. 
Demern bei Rehna: Masch, Archivrath. 
Dewitz bei Stargard: Willebrand, Amtsrath. 
Dinnies bei Sternberg: Pentzlin, Gutsbesitzer. 
Doberan, Kor tum, Dr. Medicinalrath. 
Dobbertin: Garthe, Porstinspector. # 

Eisenach: Fritz Reuter, Dr. 
Federow bei Waren: v. Maltzan, Freiherr. Co. 
Feldberg: v. Oertzen, Kammerherr und Landdrost» 
Grabow: Kloss, Dr. med. B. 

Madauss, Zahnarzt. B. 
Graz (Steiermark): Schulze, F. E., Professor. A. Z. 
Greifswald: Marsson, Dr. B. 

Wiese, Forstmeister. 0. 
Grosse bei Boizenburg: v. Meyenn, Kammerherr. 
Grevismühlen: Bauer: Apotheker. 

Hesse, Landbaumeister. 
Güstrow: Breem, Lehrer. B. 

Förster, Dr. phil., Gymnasiallehrer. 

Koch, Landbaumeister. G. P. Vorstand und 
Bibliothekar. 

v. Monroy, Canzlei-Director. 

Müller, Apotheker. B. C. Mi. Ph. Z. 

v. Nettelbladt, Freiherr, Hauptmann a. D. P. 

Prahl, Rector. 

Raspe, Dr. Gymnasial-Director. 

Schondorff, Dr., Lehrer. 



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157 



Seeger, Director der Realschule. C. Ph. 

Seitz, Bürgermeister. 

Simonis, Lehrer. B. 

Stellner, Lehrer. E. 

Türck, Prediger. 

Vermehren, Ad. Ph. 

Vermehren, Aug., Lehrer. C. Ph. 

Vogel, Dr. med. 
Gutendorf, N., bei Marlow: v. Vogelsang, Haupt- 
mann, Gutsbesitzer, O. 
Hamburg: Beuthin, Dr., Lehrer. Co. Mi, (europ. 
Coleopteren.) 

Forst, 0. J. F., Kaufmann. 

Krogmann, Dr. med. Z. 

Worl^e, Ferd. B. ML P. Z. 

Zimmermann, Dr. med. Gl. Mi. 
Hamm in Westphalen: von der Mark, Apotheker. 
Hannover: v. Gundlach, Rittmeister a. D. 

Möllmann, Dr., Gymnasiallehrer. 
Hinrichshagen bei Woldeck: Müller, Oberförster. Z. 

Pro zell, Kirchenrath. M. 
Jamel bei Grevismühlen : Regenstein, Förster. 
Jena: Sponholz, J., Dr. med. 
Kadow bei Mestlin: Wiechmann, Dr. Co. G. P. 

Secretair des Vereins. 
Karin, Alt, bei Gerdeshagen: v. Berns torff, Graf, 

Gutsbesitzer. 
Kaebelich bei Woldeck: Reinke, Prediger. 
Kröpelin: Kay sei, Rector. B. E. 
Küssowb. Neubrandenburg: Kirchstein, Dom.-Pächter. 
Ludwigslust: Brückner, C, Dr. med. 

Mint er, Schuldirector. 
Lübeck: Arnold, Lehrer. B. Co. E. Mi. 

Bo eckmann, Auctionator (Lepidopteren). 

Brehmer. Dr., Senator. B. P. 

Brehmel', Ad., Dr., Advokat. 

Brock, Rentier. 

Cohn, S., Banquier. 

Gottschalk, Apotheker. 



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158 



Groth, Lehrer. 

Haug, Oberförster in Waldhusen (Archaeologie). 

Klug, Dr. jur. 

Lasson, Ivar Kaufmann. 

Lenz, Lehrer. B. 

Lingnau, Oberpostdirector. 

Müller, Dr. 

Pein, Kaufmann. 

Pf äff, Apotheker. C. 

Sass, Aug., Kaufmann. 

Scherling, Professor. 

Schliemann, Rentier. B. 

Schmahl, Musikus. E. 

Schorer, Theod., Apotheker. C. 

Sörens, Lehrer. 

Warncke, Matth., Rentier. (Leben der Thiere 
im Felde und Walde.) 

Wegen er, Rathschirurg. 

Wilde, Lehrer. B. Co. E. Mi. 
Lübtheen: Becker, Dr. med. 
Lüschow bei Bukow: Fischer, Gutsbesitzer. 
Lüssow bei Güstrow: Hermes, Prediger. 

Schubart, Gutsbesitzer. 
Lukow, Kl.: M. v. Maltzan, Freiherr. Z. 0. 
Malchin: Kühne, Dr., Director der höh. Schule. 

Meissner, Lehrer. B. 

Rudow, Dr., Lehrer. Z. 

Scheven, H., Dr. med., Kreisphysikus. 

Scheven, Dr. phil., Apotheker. 

Schmidt, A., Rentier. 

Timm, Rentier. 
Malchow: Müller, Apotheker. 
Matgendorf bei Lage: Thoms: Kunstgärtner. 
Neubrandenburg: Ahlers: Bürgermeister. 

Ahlers, Rath, Landsyndikus. 

Bachmann, Advokat. 

Brückner, Dr. med., Rath. Co. P. 

Brückner, jun., Dr. med. 



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159 



Brückner, Senator. 

Brünslow, Buchhändler. 

Greve, Buchdrucker. 

Kummer, Rentier. 

Nahmmacher, M. , Kaufmann. 

Schlosser, Apotheker. 

Siemerling, V., Dr. phil. 

Siemerlin g, Rentier. 
Neukloster: Wulff, Seminar-Lehrer. 
Neustadt: Erich, Prediger. 
Parchim: Beyer, Senator. 

Evers, Senator. E. 
Plau: Martens, Schönfärber. 
Prag: F lern min g, Dr., Prosector. 
Quitzenow bei Gnoien: v. Blücher, Gutsbesitzer. 
Raddenfort bei Dömitz: Lübstorff, Lehrer. 
Rehna: Schultz, Apotheker. 
Rehse, Alt: Mercker, Gutsbesitzer. 
Ridsenow, Gr., bei Lage: Karsten, Gutsbesitzer. 
Ritzerow bei Stavenhagen: v. Rieben, Porstmeister. 
Rövershagen bei Rostock: Garthe, Porstinspector. 
Rostock: Ahlers: 0., Rentier, Mi. P. 

Aubert, Dr., Professor. Z. 

Berger, Organist. B. Mi: 

Brinkmann, Hofgärtner. B. 

Clasen, F., Dr., Lehrer. E. Mi. 

Dethleff, Photograph. P. (Trilobiten.) 

Grosschopff, Dr., Chemiker. 0. 

Karsten, EL, Professor. Mi. Ph. Director des 
mineralogischen Museums der Universität. 

Krause, Gymnasial-Director. 

Kühl, Dr., Medicinal-Assessor. 

Lange, Dr., Kunstgärtnerei-Besitzer. B. Mi. 

Langfeldt, Baumeister. 

Radd atz , Director. E. 

Riefkokl, Privatlehrer. 0. 

Röper, Dr., Professor. B. Director des 
zoologischen Museums der Universität. 



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160 



Scheven, E., Dr., Medicinalrath. 

Sprenger, Lehrer. 

Steenbock, Conservator. O. 

v. Zehender, Dr., Professor. 
Schlön bei Waren: Brückner, A., Präpositus. 
Schonberg: Arm kn echt, Dr., Schul-Director. 

Rick mann, Baumeister. 

Wegen er, Lehrer. 
Schwan: Glasen, Conrector. ' 
Schwerin: Adam, Dr., Lehrer. C. Ph. 

Bärensprung, Dr., Hof buchdrucker. 

Blanck, Dr., Oberstabsarzt B. Gl. 

Brauns, Gymnasiallehrer. E. 

Brockmüller, H. B. (Kryptogamen.) 

Brückner, A., Dr. med., Sanitätsrath. B. 

Brunnengräber, Hofseifenfabrikant. 

Dippe, Dr., Miuisterialrath. M. 

Flemming, Dr., Geh. Medicinalrath. 

Flemming, Senator. 

Francke, Apotheker. B. C. 

Fromm,. L., Secretair. Gl. 

Hartwig, Dr., Schulrath. Ph. 

Heise, Dr. med. (Ohrenkunde.) 

Eaelcke, Bankbuchhalter. 

Knebusch, Domainenrath. 

Langmann, Conrector. B. 

Lehineyer, Hofgärtner. B. 

Lisch, Dr., Geh. Archivrath. Gl. 

Lübbert, G., Sparcassenschreiber, O. 

Meyer, Dr., Oberstabsarzt. 
r* v. Monroy, Oanzleirath. 

v. Nettelbladt, Major. 

Paschen, Geh. Oanzleirath. (Geographische 
Ortskunde.) 

Pfeiffer, Dr., Sanitätsrath. 

Rennecke, Advokat P. 

Buge, Baumeister. Gl. 

Schiller, Dr., Oberlehrer. 



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161 



Schmidt, Forstgeometer. B. 

Vollbrecht, Heinr., Dr. med. 
Spornitz bei Parchim: Mecklenburg, Förster. 
Stargardr.v. Fabrice, Kammerherr und Lianddr ost. 
Stavenhagen: Heinroth, Schornsteinfegermeister. P. 
Sternberg: y. Müller, Oberforstmeister. 
Strelitz, Neu-: Barnewitz, Hofbuchhändler. 

C ollin, Professor. 

Eggert, Dr., Schulrath. 

Fischer, Dr. 

Füldner, Professor. E. (Neuropteren.) 

Götz, Dr., Medicinalrath. 

Kräpelin, stud. phil. B 

Müller, Dr., Realschuldirector. 

Peters, Dr., Ober-Medicinalrath. E. 

Roloff, Dr., Professor. B.C. Mi. Ph. Z. 

Twachtmann, Rath. 
Subzin bei Lage: Busch, Pächter. 
Sülz: Lange, Amts Verwalter. 
Teterow: Bolzendahl, Director der h. Bürgerschule. 

Cordes, Lehrer. 

Danneel, Senator. 

Kay sei, Senator. 
Viechein bei Gnoien: Blohm, W., Gutsbesitzer. 
Vietz bei Hagenow: Lau, Lehrer. 0. 
Waren: Brückner, Präpositus emer. 

Hörn, Apotheker. 

Krull, Apotheker. 

Lembcke, Oberpostmeister. 

Struck, Gymnasiallehrer. B. Co. Z. Conser- 
vator des v. Maltzanschen naturwissensch. 
Museums zu Waren. 
Wismar: Borchert, Dr. med. 

Friedrichsen, Consul. 

Rättig, Lehrer. B. (Phycologie, Anatomie der 
Pflanzen.) 

Schmidt, F., Kreis Wundarzt. E. 0. (Lepi- 
dopteren.) 

Archiv XXV L \\ 



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162 



St ahm er, Dr., Medicinalratb. 

Wehner, Landbaumeister. 
Wittstock: Meyer, Bector. 
Zapel bei Crivitz: Willebrand, Prediger. B. 
Zar entin: Brath, Apotheker. G. F. 
Zölkow bei Crivitz: Seboldt. Forstbeamter, O. 



Bericht 

ober 

die 25. Jahresversammlung des Vereins 

tun 31« Mol l^M. 



Die diesjährige Versammlung unseres Vereins, 
welche am 31. Mai im kleinen Saale der „Societät" zu 
Rostock abgehalten wurde, ist von folgenden Mitgliedern 
besucht worden. Es waren gegenwärtig die Herren 
Medicinalrath Kortüm-Doberan, Dr. Genzke-Bützow, 
Pastor Owstien-Bdrtzow, v. Vogelsang-Gutendorf, 
Koch -Güstrow, v. Maltzan-Pederow, v. Maltzan- 
Kl. Lukow, Pastor Herrn es-Lnssow, Senator Dr. 
Brehmer- Lübeck, Brock -Lübeck, Lenz- Lübeck, 
S ch o r e r - Lübeck , Professor Füldn er - Neustrelitz, 
Struck- Waren, Conrector Clasen-Schwaan, Brock- 
müll er- Schwerin, Dr. Wieohmann-Kadow und aus 
Rostock die Herren 0. Ahlers, Dr. Clasen, Berger, 
Dr. Plemming, Dr. Kühl, Dr. Lange, Dethieff, 
Baddatz, Professor Henke, Prof. Karsten, Prof. 
Bö per, Prof. Schulze, Prof. P. E. Schulze. Herr 
Dr. Lange übernahm die Führung des Protocolls. 

Nachdem der Vorsitzende die Versammlung be- 
grüsst hatte, trug derselbe den nachstehenden Bericht 
über das letzte Geschäftsjahr vor. 



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163 



Jahresbericht 

für das Jahr l8 70 /7i. 
Da stets in Kriegszeiten, selbst bei dem siegenden 
Theil, Wissenschaften und Künste einen Stillstand, und 
somit in Wahrheit einen Bückschritt, erleiden, so können 
wir sehr zufrieden sein, dass unser Verein und dessen 
Bestrebungen im verflossenen Jahre keine wesentliche 
Störung erfahren haben. Das kürzlich vertheilte Archiv 
bringt eine Reihe interessanter Abhandlungen, von 
denen ich ausser der Arbeit unsers verewigten Boll 
über die protozoischen Geschiebe des Landes namentlich 
die botanischen Aufsätze hervorhebe. Mit Hülfe solcher 
Abhandlungen wird es in nicht zu ferner Zeit möglich 
sein, eine in jeder Hinsicht zuverlässige Flora unsers 
Landes herzustellen. Von Mitgliedern des Vereins sind 
im Laufe des Jahres noch erschienen, von Herrn Oon- 
rector Langmann-Schwerin die 3. umgearbeitete Aus- 
gabe der Flora Meklenburgs und der angrenzenden 
Gebiete seines um unsere Botanik so wohlverdienten 
Vaters, des verstorbenen Lehrer Langmann in Neu- 
strelitz, und vom Herrn Lehrer Arndt-Bützow der erste 
Theil der Flora von Bützow. Von allen Mitgliedern 
des Vereins wird die von unserem Bibliothekar gegebene 
Uebersicht der neueren Erwerbungen der so reichhaltigen 
Vereinsbibliothek dankbar entgegen genommen werden. 
Der erste Theil der vom Herrn Landbaumeister Koch 
und dem Unterzeichneten gemeinsam bearbeiteten 
Molluskenfauna des Sternberger Gesteins ist 
soweit gediehen, dass der Druck desselben im nächsten 
Winter vor sieh gehen wird; drei dazu gehörige Tafeln - 
sind vollständig gezeichnet und werden jetzt lithographirt: 
sie geben die treuen Abbildungen von 24 Arten Con- 
chylien, die entweder noch nicht bekannt oder nur un- 
vollständig und schlecht dargestellt sind. Die verhältniss- 
mässig geringen Einnahmen des Vereins legen auch 
hier eine Beschränkung auf. 

Die Zahl der ordentlichen Mitglieder beläuft sich mitEin- 
schluss von drei in der letzten Zeit angemeldeten auf 225. 

11* 

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164 



Der Tod hat aus unserer Mitte genommen die 
Herren: 

Hofgärtner Kniestädt-Ludwigslust, 

Lehrer Segnitz- Schwerin, 

Bibliothekar Gentz en-Neustrelitz, 

von Grävenitz auf Zühr, 

Director Wittmütz-Sohönberg. 
Ausgetreten sind die Herren: 

F a v r e a u -Finkenwerder, 

v. Raren- Güstrow, 

Mi s ch- Langenhagen, 

Meier -Lübeck, 

Kaiser- Schwerin, 

Heydemann-Thalberg, 

Rothe -Lübeck, 

Runge- Feldberg* 
Ausser den bereits in das diesjährige gedruckte 
Mitglieder-Verzeichniss aufgenommenen 14 Herren aus 
Lübeck, sind dem Vereine beigetreten die Herren: 

Consul Friedrichs en- Wismar, 

Landbaumeister W e h n e r- Wismar, 

Studiosus Kraepelin-Neu-Strelitz, 

Kaufmann Forst- Hamburg. 

Angemeldet sind ferner in der letzten Zeit die 
Herren: 

Dr. Vogel- Güstrow, 

Herr von Klinggräff auf Chemnitz b. Neu- 
brandenburg, 
Oonrector Lang mann- Schwerin. 
Unter den 225 Mitgliedern finden sich 4, deren 
Wohnort ich nicht zu ermitteln vermag; es sind die 
Herren: 

Candidat Hoch -Waren, 
Advokat H. Peitzner, früher zu Neustadt, 
Forstpracticant Bouchholz zu Höltingsdorf, 
Dr. Moll mann, früher Gymnasiallehrer in 
Rostock, soll jetzt in Hannover sein. 



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165 



In Betreff unserer pecuniären Verhältnisse bemerke 
ich, dass die Ausgaben des verflossenen Jahres inclusive 
61 #& 2 ß-, welche der Buchdr. Greve und der Buch- 
binder Boll noch aus dem vorigen Jahre zu fordern 
hatten, nicht durch die Einnahme, zu der noch 9 Sfy. aus 
der Casse der früheren Vereinssammlung kommen, ge- 
deckt werden. Von Rostock, Hamburg, Neubranden- 
burg und einzelnen anderen Mitgliedern habe ich die 
Beiträge noch nicht buchen können. Einen höheren 
Beitrag haben 5 Mitglieder gezahlt, und halte ich es für 
Pflicht zu constatiren, dass frühere, allerdings im All- 
gemeinen bessere Jahre, bei einer geringeren Zahl von 
Mitgliedern eine weit bedeutendere Einnahme ergeben 
haben; im Jahre 1862 z. B. belief sich solche auf 303 &£, 
bei 206 Mitgliedern. 

Die auf der letzten Generalversammlung beschlos- 
sene Auflösung und Vertheilung der früheren Vereins* 
Sammlung ist erfolgt; da der grösste Theil der natur- 
wissenschaftl. Gegenstände aus aussermeklenburgischen 
Mineralien und Petrefakten bestand, so musste dieser 
gi*össere Theil dem Rostocker Museum überwiesen werden, 

Verbindungen mit auswärtigen Vereinen und In- 
stituten sind im verflossenen Jahre nicht, angeknüpft, da- 
gegen ist der Berichterstatter, wie dies auch bei unserem 
verstorb. Secretair der Fall gewesen, zum Correspon- 
denten der geolog. Reichsanstalt des Österreich« 
Kaiserstaats ernannt worden und hat somit die Ver- 
pflichtung, Wünsche und Anfragen von Seiten der Vereins- 
mitglieder an jenes treffliche Institut zu befördern und 
zu befürworten. 

Unsere Bibliothek ist wieder reichlich bedacht 
worden; ich mache nochmals darauf aufmerksam, dass 
sich dieselbe im Hause des Herrn Landbaumeister Koch- 
Güstrow befindet und es nur zu Unordnungen führen 
muss, wenn der Secretair für verschiedene Mitglieder 
daraus Bücher entnehmen würde, wie solches mitunter 
von ihm verlangt wird. 



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166 



Eines argen Druckfehlers im letzten Archiv wegen 
habe ich noch Nachsicht zu erbitten; man wolle S. 136 
„Naturforscher-Verein zu Riga" nicht „Rügen" lesen. 



Sodann wurde der vom Herrn Senator Dr. Brehmer- 
Lübeck intimirte Antrag auf Verlegung der General- 
versammlung in die Herbstzeit zur Discussion ge- 
bracht, und motivirte der Antragsteller denselben be- 
sonders durch den meist nur schwachen Besuch der 
Versammlungen in der Pfingstenzeit, indem er die 
Ansicht aussprach, dass sich um diese Zeit die Ver- 
sammlungen, namentlich für die Lehrer und Aerzte, zu 
sehr häuften und hoffte er, dass die Betheiligung an der 
Generalversammlung eine bessere sein werde, wenn man 
solche in die Michaelisferien verlegen würde. l)ie An- 
sichten der Anwesenden über diesen so wichtigen 
Gegenstand waren durchaus getheilt; der Vorsitzende 
wies darauf hin, wie die Verlegung der Versammlung 
in die Michaeliswoche bereits mehrmals berathen sei, 
dass man aber immer wieder auf die Pfingstzeit zurück- 
gekommen, eben weil sich diese, wie keine andere, für 
die Excursionen eigne, deren grosser Nutzen doch nicht 
geläugnet werden könne. Mit Berücksichtigung der im 
nächsten Jahre Statt habenden Jubelversammlung ward 
endlich beschlossen, dieser den endgültigen Beschluss 
zu überlassen. 

Für die nächste (26.) Generalversammlung, mit der 
das Pest des 25jährigen Bestehens unsers Vereins ver- 
bunden werden soll, ward Neubrandenburg einstimmig 
festgestellt, und wurden als Mitglieder des Localvor- 
standes die Herren Rath Dr. Brückner, Bachhändler 
Brünslow und Dr. V. Siemerlin g erwählt. 

Endlich wurde die Absicht des Vereins, sein 
Jubelfest durch eine Preisschrift würdig zu begehen, 
besprochen. Da vor 25 Jahren Ernst Boll seine 
Arbeiten im Vereins- Archiv mit einer naturgeschicht- 
lichen Schilderung der Ostsee begonnen, so war 



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167 



dies Thema für eine Preisaufgabe vorgeschlagen, ein 
Thema, das zugleich wohl geeignet ist, die eminenten 
Fortschritte der Naturwissenschaften in den letzten 
25 Jahren darzuthun. Der Vorstand ward beauftragt, 
sich nach Mitteln zur Herstellung des Preises umzusehen, 
doch musste der ganze Plan bald aufgegeben werden, 
da inzwischen die preussische Regierung eine Commissiou 
zur Erforschung der deutschen Meere ins Leben gerufen, 
deren Arbeiten ja allen Erwartungen entsprechen. 

Nachdem die auf der Tagesordnung stehenden 
Gegenstände erledigt waren, folgten die wissenschaft- 
lichen Vorträge, und zwar: 

1) Ueber das Conserviren von Quallen und Hydroid- 
polypen von F. E. Schulze, Professor zu 
Rostock; ! ) 

2) Ueber die Hummeln Mecklenburgs und deren 
Schmarotzer vom DirectorRaddatz zu Rostock.*) 

Darauf nahmen die Anwesenden in dem bekannten 
Frtihstückslocal des Herrn Friemann einen frugalen 
Imbiss ein, und folgte nun die Besichtigung der 
Universitäts - Sammlungen und naturwissenschaftlichen 
Institute. Der leider jetzt dahin geschiedene Herr 
Professor Schulze sen. hielt bei dieser Gelegenheit 
einen durch gelungene Experimente erläuterten, sehr 
lehrreichen Vortrag über die Spectral - Analyse ver- 
schiedener Gase. 

Das Mittagsessen fand im Saale des Societäts- 
gebäudes Statt, und verlebten die Anwesenden einen 
angenehmen Abend in Krummreichs Garten. - 

Die für den Nachmittag des folgenden Tages (des 
1. Juni) angesetzte Excursion nach Warnemünde per 
Dampfschiff war leider nicht durch gutes Wetter be- 



') Man vgl das diesjährige Archiv, p. 107. 

*) Leider fehlte es dem Herrn Vortragenden an Zeit, die 
Grandzüge seines so interessanten Vortrags niederzuschreiben. 
Hoffen wir, das« die Herren Entemologen bald Ton fich hören 
lassen! 



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168 



gttnstigt; das Meer war arg bewegt, so dass nur drei 
Herren eine Fahrt in die See wagten. 

Eine grosse Ausbeute an Käfern lieferte der 
Seetang, der durch die Wogen auf den Molen angehäuft 
war, aber auch verschiedene wirbellose Thiere der 
Ostsee wurden gesammelt, als Spirorbis nautüoides Lam., 
Membrftmpcra pilosa L^ Cynthia grossuhria v. Beneden, 
eine hübsche Berttdaria und eine Spongia. 

Wieohmann. 



Bericht 

über 

die Jubelversammlung des Vereins 

an ÖÖ. Mai IST». 



Am 22. Mai 1872 feierte unser naturwissenschaft- 
licher Verein zu Neubrandenburg das Fest seines 
25jährigen Bestehens. Die im Saale des Bathhauses 
Statt findende Versammlung war nach der Präsenzliste 
ron folgenden Mitgliedern besucht: 

Wiechmann-Kadow; Schulze, Prof -Rostock; 
Koch, Landbaumeister- Güstrow; Ahlers, Bürger* 
meister- Neubrandenburg: Dr. Brückner- Neubranden- 
burg; W. Sc hl es ser -Neubrandenburg; Bickmanri- 
Schdnberg; Müller -Hinrichshagen; M. v. Maltzan- 
Kl. Lukow; C. Arndt-Bützow; V. Siemerling- Neu- 
brandenburg; Willebrand-Dewitz; Frqjich-Penzlin; 
Stru ck -Waren; Ahler s, Landsyndicus-Neubrandenburg; 
G. Goetz-Neu-Strelitz; Püldner, Prof. Neu-Strelitz; 
Kirche tein-Küssow; v. Maltzan-Federow; v. Fabrice- 
Stargard. 

Es schlössen sich alsbald noch die nachstehenden 
Herren als neue Mitglieder an: 

Senator Brückner-Neubrandenburg; Siemerling, 
jun., Bentier- Neubrandenburg; Dr. Brückner, jun.- 



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169 



Neubrandenburg ; Kaufmann M. Nahmmacher- Neu- 
brandenburg und Dr. Fischer-Neu-Strelitz. 

Nachdem Herr Bürgermeister Ahlers die An- 
wesenden im Namen der Stadt begrüsst hatte, erklärte 
der Vorsitzende die Versammlung für eröffnet und hielt 
darauf den nachstehenden Vortrag: 

„E§i ist eine gute Sitte, dass der Mensch in seinem 
Leben Abschnitte schafft, bei deren Vollendung er Halt 
macht, um einen Rückblick zu thun auf die verflossene 
Zeit, auf das, was er vollbracht und geleistet, auf das 
Gute, das ihm die Allmacht bescheert, auf das Schlimme, 
das ihm widerfahren, und zugleich um Pläne zu bilden 
für den folgenden Abschnitt, den anzutreten er im Bsgriff 
steht. An einem solchen Haltepunkt, ni. H, ist auch 
unser naturwissenschaftlicher Verein angelangt, indem 
er nunmehr das erste Vierteljahrhundert glücklich 
vollendet, und wollen Sie mir daher gestatten, dass ich 
heute an dem so erfreulichen ersten Jubeltage ein, wenn 
auch knapp gefasstes Bild aufrolle, das uns daran er- 
innert, wie unser Jubilar vor 25 Jahren als ein kleines, 
aber lebenskräftiges Kind das Licht der Welt erblickte, 
wie er erwachsen und wer seine Jugend geleitet, wie 
er allmählich erstarkt ist und was er geleistet und ge- 
schaffen hat. 

In den 40ger Jahren lebte unter uns ein Mann, 
edel in der wahren Bedeutung des Wortes, der Freiherr 
Albrecht von Maltzan auf Peutsch, aus dem Hause 
Rothenmoor, ein Mann, der es sich zur Aufgabe gestellt 
hatte, das wissenschaftliche Leben in unserem Vater- 
lande Mecklenburg auf das Kräftigste zu unterstützen 
und zu fördern. Besonders waren es die Geschichte 
seines Geschlechts und die Alterthumskunde , die ihn 
anzogen und beschäftigten, seinen ganzen Eifer aber 
wandte er den Naturwissenschaften zu; es gelang ihm 
auf diesem Gebiete einen wichtigen Erfolg zu erringen, 
dessen wir uns Alle auch heute erfreuen, und dieser 
Erfolg ist unser naturwissenschaftlicher Ver- 
ein. Bei seinem regen Sammeln naturgeschichtlicher 



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170 



Gegenstände, bei dem Verlangen, zu wissen, was er 
gesammelt, erkannte Albrecht von Maltzan bald, 
dass es in Mecklenburg nicht eben an Männern fehlte, 
die sich den Naturwissenschaften hingegeben, wohl aber 
fand er, dass selbige meist isolirt dastanden, dass sich, 
oftmals nicht einmal Diejenigen kannten, die mit 
einander denselben Abschnitt des weiten Feldes be- 
arbeiteten. Dieser Zustand war oft Gegenstand der 
lebhaften Unterhaltungen, welche zu Rothenmoor mit 
den dort häufigen Gästen, als Ernst B oll, unser Lisch 
u. A., geführt wurden, und immer war das Resultat, wie 
sehr es wünschenswerth sei, dass alle jene Männer, die 
sich der Naturgeschichte widmen, durch ein engeres 
Band mit einander verbunden würden. Schon im Jahre 
1845 ward verabredet, eine solche engere Verbindung 
in Form eines naturwissenschaftlichen Vereins zu ver- 
suchen. Es lag nahe, dass man die Aufmerksamkeit 
zunächst dorthin wandte, wo den Wissenschaften bereite 
seit Jahrhunderten eine sichere, gedeihliche Stätte be-r 
reitet ist, nämlich auf unsere Hochschule, indem man 
daselbst Beistand und Theilnahme erhoffte. Diese 
Hoffnung schlug fehl, ich weiss nicht aus welchen 
Gründen, und vermag ich nur zu constatiren, dass sich 
der Freiherr von Maltzan in seinen Briefen über 
Enttäuschung beklagte und seinen Entschluss aussprach, 
selbst zu handeln, obschon es aus den betreffenden 
Schriftstücken klar wird, dass es keineswegs in seiner 
Absicht gelegen, sich in den Vordergrund zu drängen: 
es lag ihm nur an der Sache selbst, und er verstand es 
wohl, sie zu fördern, die Hindernisse zu besiegen! In 
den ersten Tagen des Juni 1846 wurden durch den 
Freiherrn vpn Maltzan, Dr. Grischow-Staven- 
hagen und Ernst Boll verschiedene Männer zu einer 
am 1. Juli 1846 in Malchin stattfindenden Versammlung 
geladen, die zunächst den Zweck hatte, eine persönliche 
Bekanntschaft anzubahnen und ein näheres Aneinander- 
schliessen zu vermitteln, um somit der Abgeschlossenheit 
ein Ziel zu setzen, in welcher die Männer, welche in 






171 



Mecklenburg sich mit den Naturwissenschaften be- 
schäftigten, hinsichtlich ihrer Stadien bisher gestanden 
hatten. Auf dieser Zusammenkunft erörterte man auch 
den Plan, eine naturwissenschaftliche Gesellschaft zu 
begründen: es kam jedoch zu keinem festen Entschluss 
und wurde vielmehr nur eine abermalige Versammlung 
am 26. Mai 1847 festgesetzt. Auf dieser, gleichfalls zu 
Malchin abgehaltenen Zusammenkunft ward denn die 
Bildung eines naturgeschichtlichen Vereins zum Beschluss 
erhoben und wurden die bereits entworfenen Statuten, 
wie solche in unserem ersten Archiv, S. 2, abgedruckt 
sind, angenommen. Unser Verein besitzt als ein Werth- 
stück und zugleich als das einzige Aktenstück aus älterer 
Zeit noch die von jenen Herren eigenhändig zu Malchin 
unterzeichnete Matrikel, die ich Ihnen hiemit vorlege. 
Sie ersehen daraus, das folgende Mitglieder den Stamm 
unsers Vereins bilden: A. v, Maltzan, Gutsbesitzer, 
Peutsch. *Brückner, Dr. med. , Neubrandenburg. 
♦Füldner, Gymnasiallehrer, Neustrelitz. Virk, Land- 
baumeister, Sülz. * Willebrand, Cand. d. Theologie, 
Granzin. Scheven, Dr. med., Malchin. Timm, sen., 
Apotheker, Malchin. * T i m m , Friedr. , Apotheker, 
Malchin. G r i s c h o w , Apotheker , Stavenhagen. 
Betcke, Dr. med., Penzlin. E. Boll, Neubrandenburg. 
♦Zander, Pastor, Barkow bei Plau. *Madauss, 
Zahnarzt, Grabow. Benecke, Inspector, Pampow. 

Die mit einem * versehenen Mitglieder sind noch 
heute am Leben. 

Obschon mit dem verhängnissvollen Jahre 1848 
eine dem wissenschaftlichen Leben nicht heilsame Strö- 
mung eintrat, so nahm der junge Verein doch auch in 
diesem Jahre so bedeutend an Theilnehmern zu, dass 
die Matrikel bereits 50 ordentliche Mitglieder aufweist. 
Ich glaube nicht zu irren, wenn ich diesen günstigen 
Erfolg zu nicht geringem Theil dem ersten Hefte des 
Vereins-Archivs zuschreibe, welches eine für jene Zeit 
bedeutende Arbeit von E. Boll, die uns Allen bekannte 
naturwissenschaftliche Schilderung der Ostsee 



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172 



enthält, eine Arbeit, von der eine wissenschaftliche 
Autorität, Dr. E. von Martens, mir noch kürzlich sagte, 
wie er selbige stets als mustergültig angesehen habe. 
Der Verein gedieh sichtlich, und als am 24. Sept. 1851 
der eigentliche Stifter desselben, Albrecht von Maltzan, 
in das Jenseits hinüber ging, durfte er seine Schöpfung 
als gesichert verlassen; sie war den guten Händen seines 
Freundes Ernst Boll anvertraut. Mit dem zehnten 
Jahre konnte der Verein ausser 1 1 Ehren- und correspon- 
direnden Mitgliedern 168 ordentliche Theilnehmer auf- 
weisen. Das anfangs bescheidene Archiv -Heft ward 
ansehnlicher, die Aufsätze der Mitglieder mehrten sich, 
indem nach und nach für alle einzelnen Fächer rüstige 
Forscher auftraten. Ich erinnere Sie, m. H., an die 
zahlreichen Arbeiten Boll's, unter denen ich nur jene 
über die Binnenmollusken Mecklenburgs, die Brachio- 
poden der Kreide, die silurischen Cephalopoden, die 
Beyrichien, die Flora Mecklenburgs, nennen will; ich 
erwähne ferner die ornithologischen Abhandlungen von 
Zander, Schmidt, von Preen, Riefkohl, an die 
entomologischen Arbeiten von Clasen, Füldner, 
Unger, Schmidt, an die botanischen Untersuchungen 
Betcke's, Fiedlers, Brockmüller's, Struck's, an 
die mineralogischen, geologischen und paläontologischen 
Aufsätze von Boll, Koch, Semper, Vortisch und 
endlich an die meteorologischen Tabellen von Prozeil, 
die bereits mit dem 3. Jahrg. beginnen. 

Also rüstig im Fortschreiten begriffen, traf unseren 
Verein im Beginne des Jahres 1868 ein harter Schlag, 
indem sein bisheriger treuer Führer, der Secretair Dr. 
Ernst Boll seinen körperlichen Leiden erlag. Die 
Trauer war allgemein, und man empfand den Verlust 
um so peinlicher, als mehrfach die Besorgniss laut ward, 
dass nun die fernere Existenz des Vereins, dessen Seele 
E. Boll gewesen, in Frage kommen möchte. Der Vor- 
stand übernahm einstweilen die Leitung der Geschäfte 
bis auf der nächsten Generalversammlung dem verwaisten 
Verein ein neuer Secretair in meiner Person gegeben 



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173 



wurde, der ich von allen den glänzenden Eigenschaften 
meines Vorgängers nur die eine, den guten Willen, bei- 
zubringen im Stande bin, und diesen guten Willen, m. H., 
habe ich dem Vereine treulich entgegen gebracht. Die 
bereits in der Generalversammlung des Jahres 1867 an- 
geregten Veränderungen der Statuten kamen zur Aus- 
führung; sie haben hauptsächlich den Zweck, die Funk- 
tionen d-js Secretairs zu regeln und zu beschränken, in- 
dem demselben, obschon ihm die Oberleitung der Ge- 
schäfte verbleibt, doch die beiden anderen Vorstands- 
mitglieder gleichberechtigt zur Seite stehen. Die Be- 
fürchtung, dass ein solches Verhältniss für den Verein 
selbst nachtheilig werden könne, hat sich glücklicher 
Weise nicht bewahrheitet, wenn auch nicht zu läugnen 
ist, dass die geringste Trübung des collegialischen Ver- 
hältnisses unter den drei Vorständen von schlimmen 
Polgen sein muss. Dass mit dem Tode des ersten und 
so thätigen Secretairs unser Archiv eine andere Physiog- 
nomie annehmen musste, ist einleuchtend; Sie, m. H., 
werden mir indessen beipflichten, dass die seither er- 
schienenen Bände manches Treffliche enthalten. Der 
von Vielen, so auch von E. Boll in der letzten Zeit 
eifrig gehegte Wunsch, dass eine Annäherung zwischen 
unserem Verein und der Rostocker Universität ange- 
bahnt werde, ist endlich erfüllt; hoffen wir Alle, dass 
diese Verbindung eine feste, dauernde sein möge! 

So haben wir denn bis heute 25 Jahrgänge des 
Archivs herausgegeben, welche zusammen 348 Bogen in 
Oktav mit 17 Tafeln Abbildungen enthalten. — An ordent- 
lichen Mitgliedern sind bisher 435 in die Matrikel ein- 
getragen, von denen jetzt noch 223 dem Verein ange- 
hören. Die Zahl der Ehrenmitglieder beträgt 7, die der 
correspondirenden Mitglieder 28, und stehen wir mit 84 
auswärtigen Vereinen und wissenschaftlichen Anstalten 
in Verkehr und Schriftenaustausch. Dass Ihre König- 
lichen Hoheiten, die beiden Grossherzoge der Mecklen- 
burgischen Lande als Protectoren an der Spitze des 
Vereins stehen, ist Ihnen bekannt; ich will nicht unter- 



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lassen, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass beson- 
ders Sr. Königl. Hoheit der Grossherzog von Mecklen- 
burg-Strelitz Allerhöchst sich sehr theilnehmend und an- 
erkennend über unseren Verein und dessen Leistungen 
ausgesprochen hat, und dürfen wir daher die Hoffnung 
nicht aufgeben, dass uns auch eine wirksamere Theil- 
nähme und Hülfe von Seiten der hohen Protectoren zu- 
fliessen werde. Denn leider, m. H., sind wir auf unsere 
eigenen, wie Sie wissen, oft knapp gemessenen Mittel 
angewiesen, und haben wir nicht das Glück, wie so viele 
gleichartige Gesellschaften, uns einer Hülfe aus Staats- 
mitteln erfreuen zu können. Dagegen besitzen wir in 
der so reichhaltigen Vereinsbibliothek einen höchst werth- 
vollen Schatz, der in den letzten Jahren durch die Be- 
mühungen des Herrn Bibliothekars mit Erfolg vermehrt 
und vervollständigt ist. Wir sind dem Herrn Landbau- 
meister Koch zu grossem Dank dafür verpflichtet, dass 
er unserer Bibliothek ein so sicheres und passendes 
Asyl in seinem Hause eingeräumt hat. 

Da die 14. Generalversammlung ausgefallen ist, so 
haben mit heute 25 Versammlungen Statt gefunden, und 
hat der Verein getagt: 6mal zu Güstrow, 4mal zu Neu- 
brandenburg und Schwerin, 2mal zu Malchin, Rostock 
und Neu-Strelitz, lmal zu Sternberg, Ludwigslust, Bützow, 
Waren und Lübeck. 

Ich will Sie, m. H., mit meinen Aufzählungen nicht 
ermüden, glaube auch, das allerdings nur mit wenigen 
Strichen entworfene Bild von den Erlebnissen unsers 
Vereins so weit vollendet zu haben. 

Aber noch Eines lassen Sie mich aussprechen, 
nämlich den Wunsch, dass unser naturwissenschaftlicher 
Verein, der nach altem deutschen Recht nun mit 25 
Jahren in das Mannesalter tritt, auch ferner und zu 
allen Zeiten jung in männlicher Kraft weiter wirken 
möge, dass seine Mitglieder stets erkennen werden, 
welch' einen gesegneten Fleck der Erde ihnen die 
Allmacht zur Heimath gegeben, und wie Vieles noch in 
der Natur auf diesem Fleck ein nicht gelöstes Räthsel 

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ist. Lassen auch Sie, m. EL, die wir am heutigen Tage 
beisammen sind, uns darnach trachten, ein Jeder in 
seiner Weise, unseren Theil zum Lösen jener oft so 
wunderbaren Räthsel der Natur beizutragen, ohne vom 
rechten Wege abzuirren, auf dass heute nach 25 Jahren 
eine jüngere Generation das Zeugniss ausstellen kann, 
dass wir das Unserige redlich gethan. Dass dem so 
sei, das walte Gottl" 



Nachdem der Secretair dann der Versammlung 
Kunde von verschiedenen brieflichen Grössen von Seiten 
der Herren Senator Dr. Brehmer-Lübeck, Geh. Archiv- 
rath Lisch -Schwerin, Holtz-Barth, Pastor Zander- 
Barkow gegeben, begann die Verhandlung der auf der 
Tagesordnung stehenden Berathungsgegenstände. 

Als Zeitpunkt für die Generalversammlungen ward 
mit grösserer Majorität die Pfingstwoche festgehalten. 

Der Vorschlag mehrerer in Lübeck wohnender 
Mitglieder, bei der grösseren Betheiligung Lübecks an 
unserem Verein letzteren auch als einen Verein für 
Mecklenburg und Lübeck zu kennzeichnen, erregte 
eine lebhafte Debatte, deren Endresultat dahin ver li#Ä * 
dass die Frage nach dem Vorschlag des Herrn L 
baumeister Koch heute nicht zur Entscheidung kom 
solle. Nachträglich ist dem Secretair noch die Mittheil 
geworden, dass der erwähnte Antrag durch meh 
dem Verein sehr eifrig anhängende Mitglieder aus 
Stadt Lübeck hauptsächlich deshalb gestellt ist, 
durch die Erwähnung Lübecks im Titel des Ver< 
durch welche die Zugehörigkeit angedeutet würde, 
Bildung einer selbstständigen Lübecker naturwis 
schaftlichen Gesellschaft vorgebeugt werden möchte 

Als Ort für die Generalversammlung des nach 
Jahres war Wismar vorgeschlagen, doch ward das n 
in der Mitte des Landes liegende Malchin bestk 
und erwählte man als Localvorstand den Herrn 



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176 



Scheven, Apotheker zu Malchin, dem später Herr 
Dr. Rudow daselbst zur Seite getreten ist. 

Die Versammlung beschioss, drei correspondirende 
Mitglieder zu ernennen, und zwar Herrn Professor M ö h 1 
in Cassel, Herrn Gwyn Jeffreys in London und Herrn 
Prof. Alex. Braun in Berlin. Die beiden Erstgenannten 
haben mit freundlichem Dank die Wahl angenommen, 
von dem letzten der drei Herren bin ich ohne Antwort 
geblieben. 

Der Secretair erklärt, wie er beabsichtigt habe, 
das nächste Vereinsarchiv in seiner Stärke zu beschränken, 
um durch die Ersparung die Schulden des Vereins von 
etwa 90 Thlr. zu decken. Nun sei aber von dem Herrn 
Baron v. Maltzan-Pederow eine höchst wichtige Arbeit, 
ein systematisches Verzeichniss der Binnen- Mollusken 
Mecklenburgs, in Angriff genommen und wünsche der 
Verfasser die baldige Veröffentlichung seiner Arbeit, da 
solche in der That Bedürfniss geworden sei. Die An- 
wesenden erkannten dies an und wünschten daher die 
Aufnahme der erwähnten Abhandlung in das nächste 
Archiv, indem hervorgehoben wurde, dass die Vereins- 
kasse sich schon bisweilen in schlechteren Verhältnissen 
als jetzt befunden, sich aber stets zu rechter Zeit die 
nöthige Hülfe eingestellt habe. Dem Secretair werde 
somit wegen der Unterbilance Indemnität ertheilt, er 
möge nur für ein reichhaltiges Archivheft Sorge tragen. 
B-ei dieser Gelegenheit wurde aber ein fast allgemeiner 
Tadel wegen des höchst massigen Drucks der letzten 
Jahrgänge des Archivs laut, und ward dem Vorstand 
aufgegeben, mit einer anderen Druckerei in Verbindung 
zu treten. Zugleich wünscht man den Namen Mecklen- 
burg mit einem ck geschrieben zu sehen, wobei die An- 
sicht zu Tage trat, dass diese Schreibweise die rich- 
tigere sei.*) 



*) Da unser Verein ein wissenschaftlicher ist, so Habe ich 
geglaubt, auch in Betreff unseres Heimathlandes die nach meiner 
Meinung wissenschaftliche Schreibart gebrauchen zu müssen. In 



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177 



Herr Prof. Schulze-Rostock theilte darauf als 
Vorstand mit, dass die beabsichtigte Preisaufgabe noch 
einmal ernstlich zu erwägen sei; der früher gewählte 
Gegenstand (wissenschaftl. Schilderung der Ostsee) 
müsse bei Seite gelassen werden und schlüge er nun 
vor, als Preisaufgabe eine 

Beschreibung der Süsswasserfische Mecklen- 
burgs und ihre Lebensweise 
zu wählen. Dies Thema fand allgemeinen Anklang, und 
ward der Vorstand beauftragt, nochmals die nöthige 
Einleitung, namentlich wegen Beschaffung der Mittel, 
zu treffen und der nächsten Versammlung darüber zu 
berichten. 

Nach Beendigung der Discussion trug der Vor- 
sitzende seine Erfahrungen und Beobachtungen über 
die Limnaea stagnalis L. und die Zerstörung der Ge- 
häuse durch die Thiere selbst vor; der Vortrag ist in 
dem diesjährigen Archiv abgedruckt. 

Ferner legte Herr Baron v. Maltzan-Federow 
einige sehr interessante Formen von HeUx nemoralis L. 
und H. hortensis Müll, vor, um darzuthun, wie erstere 
auch mit weissem und letztere auch mit rothem Mund- 
saum vorkommen könne. Ebenso zeigte der genannte 
Forscher lehrreiche Stücke der Hdix alonensis FSr. und 
der Limnaea auricularia und ovata vor und sprach da- 



den Jahrbüchern des Vereins f. meklenburg. Geschichte u. s. w. I, 
p. 174, weist Lisch darauf hin, dass der Namen Meklenburg 
aus raikil od. michil und bürg entstanden, dass alle Urkunden 
Mekelenburg oder zusammengezogen Meklenburg haben, bis 
sich erst im Anfange des 16. Jahrh. die Schreibung Mecklenburg 
nach und nach einschleicht, als man anfing, in den Canzleien die 
Consonanten zu häufeu. Die drei grössten Sprachforscher unserer 
Zeit, nämlich Jakob und Wilhelm Grimm, wie Lachmann, 
haben sich für die Schreibart Meklenburg ausgesprochen, 
wogegen Wex in einer besonderen Abhandlung für Meckl en- 
burg eingetreten ist, welche Schreibung auch von der Regierung 
angenommen wird. Ich habe mich selbstverständlich dem 13 esc hin ss 
der Generalversammlung gefügt, bin es mir aber schuldig darzuthun, 
weshi'll» ich in Archiv 21 bis 25 Meklenburg gewählt habe. 

Archiv XXVI. 12 



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178 



bei die Ansicht aus, [dass die beiden letzteren zu einer 
Art zu vereinigen sein möchten. 



Die Festtafel im Saale des Hotel' s zur goldenen 
Kugel, welche durch die freundliche Fürsorge des Wirthes 
reichlich ausgestattet war, hatte zahlreiche Theilnehmer 
gefunden, so dass sich daran etwa 60 Herren betheiligten. 
— Am Nachmittage trat die Gesellschaft einen Spazier- 
gang nach dem so herrlich gelegenen Lustschloss Bel- 
vedere an und erfreute sich an der malerischen Umgegend. 

Wiechmann. 



Rechnungsablage. 

Einnahme« 

Cassenbestand 1 % 7 $> 6 ^ 

Einnahme an Beiträgen der Mitglieder*) 233 „ 8 „ — „ 

Summa 234 % 15 ^ 6 ^ 

Ausgabe« 

Deckung der vorigjährigen Rechnung 21 .% 20 Sjft — ^ 
An Herrn Buchdrucker Greve . . . 
An Herrn Fischer-Cassel (Tafeln) 
Für die Bibliothek 46 % 12 ^ 6 % + 

4 % 26 ty> 3 \ 51 

An Herrn Buchbinder Boll .... 
An Porto und Pracht (incl. pro cura) 
Pro diversis (incl. Reiseunkosten des 

Secretairs, beim Einkassiren der 

Beiträge, Schreib- u. Packmaterial) 13 „ — „ 6„ 

Summa 327 % 9 fy 3 ^ 



111 


11 


9 


11 


— 


84 


11 


— 


11 


- — 


51 


11 


8 


11 


9 


2i 


11 


23 


1t 


6 


24 


tl 


7 


»» 


6 



*) Höhere Beiträge zahlten die Herren Brehmer,Füldner, 
von Maltzan, von Maltzan, Kortüm, Hermes, Götz, 
Schorer, Twachtmann, Prozell und Struck. 



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Druckfehler. 

Kleinere Fehler bitte ich den Leser selbst zu verbessern, 
und wolle man berücksichtigen, dass bei der Entfernung der 
Redaction vom Druckorte beim besten Willen oft lästige Druck- 
ehler nicht zu vermeiden sind. 

Man lese: 

Seite 59, Zeile 16: ganz statt ganz. 



61, 


11 


26: 


für 


ür. 


62, 


11 


22: 


reichlich „ 


reiclich. 


71, 


11 


11: 


glatten „ 


platten. 


73, 


11 


34: 


Campylaeen „ 


Campylaceen. 


74, 


11 


34: 


Demzin „ 


Dunzin* 


82, 


11 


7: 


Bothenmoor „ 


Bothenmoor. 


87, 


11 


19: 


Variabilität „ 


Yarialität. 



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Druck von B. Ähren dt in Neubrandenbnrg. 



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Mittel und Extreme. 




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Druck von B. Ahrendt iu Neubrandenburg. 



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