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Full text of "Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst"

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Archiv 


für 


Franffurts Gefchichte 
and Kuuſt. 





Rit Abbildungen. 











Frankfurt am Main. 
Berlag von SHeinurid Keller 


iabeBtad HI Rt 


YHihn tod 









igtnel 


H2..3 123 


Yoaar- 19» 


Archiv 


für 


Frankfurts Gefchichte 
nnd Runft. 





Mit Abbildungen. 





Erstes Heft. 
— — gg — — 


Frankfurt am Main. 
Berlag von Siegmunud Schmerber. 


1839. 





IV 


ruͤctzurufen, iſt die wefentlihe Aufgabe der. Geſellſchaft. Viele 
von den Werfen der Baufunft, Sculptur und Malerei, welche 
die berühmte Krönungsftadt befaß, find bereits untergegangen; 
vielleicht ift Die jetzige Generation Die legte, welche den Reſt 
jener ftummen Zeugen alter Herrlichkeit noch zu bewahren vers 
mag. Die erfte Bedingung hierzu ift, Daß fie wuͤrdigen lerne, 
was Eunftreichere Zeiten ihr hinterlaffen haben; daß der felt- 
fame Mißverftand, welcher den Begriff der Schönheit nur in 
den Formen der antifen, Belt, teiebergufinben vermag, einer 
richtigeren Einficht in das Wefen und den Entwidelungsgang 
der bildenden Künfte weiche, Diefe Unkenntniß ift es, welche 
aller Orten die Zerftörung der wichtigften Denkmäler verfchuls 
det hat, und in weiterem Verlaufe den Schatz, den die Jahr— 
hunderte in den freien Städten, den alten Zierden des heiligen 
roͤmiſchen Reiches deutfcher Nation aufgebäufet, gänzlich und zu 
ihrem unwiederbringlichen Schaden zu vernichten droht. Frauk⸗ 
furt gehört nicht zu den Sisen ber großen Kunſtſchulen bes 
Mittelalters und-hat daher allerdings nicht den Reichthum anı 
Werken aufzuweiſen, welchen Nürnberg, Coͤlln, Antwerpen, 
Brigge, Gent und andere - Städte, in fo uͤberſchwengli— 
chem Maaße befaßen, Dennoch enthält es auch jegt noch 
eine ‚größere Zahl, und wichtigere Monumente, als. bei bloß, 
oberflächlicher Betrachtung feheinen möchte, Von diefen wird 
die Geſellſchaft ſpecielle Befehreibungen liefern, ‚fie durch Zeich— 
mungen und Grundriffe erlduternd. Die ‚von ihr publieirten 
Arbeiten werden Bauwerke, Ornamente, Gemdlde und, Bildz 
werke in abwechfelnder Folge und außerdem größere Auffäse 
enthalten. die beftimmt find, die Stelle welche Frankfurt unter 
den verfhisbenen geſchichtlichen Standpunkten einnimmt, in 





vi 


zerfaͤllt. Die Namen ſaͤmmtlicher Theilnehmer, fo wie die der 
verfchiedenen Unterabtheilungen der Gefelfchaft, enthalten die 
folgenden Liſten; fpäter binzutretende werden in den ferneren 


Heften angezeigt werben, 


A. Mitglieder der Gefellfchaft für Frankfurts 
Gefchichte und Kunft. 


Here Bürgermeifter von Guaita. 
n » Dr. Harnier. 


» Bunbestagsgefandter, Staatsrath ö 


von Mieg. 
Schöf von Bünderrode, 
Senator Dr. Uſener. 
Shöff Thomas, 
Phitipo Paffavant. 
Dr. Böhmer sen. 
Stadtbaumeifter Heb. 
Senator Dr. Souday. 
Profeſſor De. Aſchbach. 
Senator Dr. Schulin. 
Sehator Dr. von Schweitzer. 
Major von Radowitz. 
Director Veit. 
Profejlor Heffemer, 
Baurath Burnig. 
Ardivar Dr. Hergog. 
Rath Schloffer, 
Borsboom- Brentano, 
Dr. €. 9. Häberlin, 
3. D. Paffavant, 


Wilh. Freiherr von Leonhardi. 
Affeflor Friedrich Hofftadt, 

9. a. Eornill«D’orville, 
doſerh Bolongare, 

Director Earl Malf. 


Geheimerath und Bundestags Ges 
fandter Frhr. von Leonharbi, 


Herr ©. € Springsfeld, 


sEnSs EL RR BETT EEE TE U U © 


Senator Dr. Gminner. 

Profeffor Dr. Bercht. 

Dr. Euler, 

Dr. Mülhens. 

3.9. Mad. 

Dr. Eder, 

Senator Metz ler. 

Legationsrath von Goldner. 

Senator Dr. Neuburg, 

Schoff Sarafin. 

Dr. Eduard Rüppel, 

PBrofeffor Dr. Keſt net. 

M. ©. Seuffer held. 

8. Peipers. 

Profeffor Jwerger. 

Infpector Wendelftadt, 

And. Finger. 

Georg dinger. 

5. Rumpf. 

Binder, 

©. Schmerber. 

Dr. Ohlenfhlager. 

Dr. Leutwein, 

Georg von St. George. 

Br. Gutermann. 

€. von Firnhaber, 

Forsboom»Goldner. 

Regationsrathb und Mefdent von 
Sydo w. 


va 


‚Herr Scheimer Regierungsrath Mathis. der J. A. Beil des Rathe. 


Dr. med. Kloß. 

Senator Dr. Böhmer. 
3. 9. Lind heimer. 
Senator Earl Emil Köfter, 
Dr. Blum. 

Elarus bes Raths. 
Joh. Andreae. 

€. 8. Mad. 

Rector Vomel. 

3. 3. Singer. 

Dr. Eyffen. 

3.9. Bernus. 

Dr. Spieß. 

Dr. jur. Kloß. 
Andreae⸗Banuſa. 
Schöf Brentano. 
Jacob Speltz. 

5. Brofft⸗Schur y. 
€. Sehlhaar. 

3. Gerh. Deimpel. 
Sottlieb Ruf. 

3. Rinjas. 

3. 5. Bayrhoffer. 
Major von Panhups. 
Dr. Römer. 

Dr. Mar. Körner. 

€. Borgnis. 

Herm. von Meyer. 
Profeflor Rökelt. 

Dr. med. Schilling jun. 
Motar Dr. Bögner. 
Bernus du Fay. 
Math. Borgnis. 

M. von Bethmann. 
Dr. J. M. Stard, 
Schöf Dr. Stard. 
Schoͤff €. A. Banfa. 
Schoͤff Friedr. Ihm. 
Senator Dr. Müller. 
Schoͤff Dr. Hiepe. 
Senator Seb. de Neufville. 
Ludwig Chr. Wagner. 
Pfarrer Appia. 

Pfarrer Kirſchten. 
Sam. Paſſavant. 


Alerx. Gontard. 

Dr. Weiſsmann. 
CEhriſt. Rod. 

Antouth. Brentano. 
Ed. von der Launitz. 
Dr. jur. von Suaita. 
Dr. £orey. 

€. Zügel. 

De Bary⸗Jordis. 
Schöf Dr. Behrends. 
Eberhardt, 

Dr. Reinganum, 

3. 8. Yonfid. 
Lutteroth. 

Dr. Heſſenber g. 
Benjamin Krebs. 
Geiſti. Rath 3. Bögner. 
G. J. A. Bagner. 
Dr. Rapp. 

3. def. 

Dr. Sömmerring. 
©. 8. Kettembeil. 
D. Hindel. 

oh. Stern. 

Parrer König. 

Earl Klotz. 

von Mühlen. 
Greiherr von Holzhaufen. 


Dr. H0d. 

Domcapitular Dr. Bohn. 
2. Stephanus. 
Director Grimm. 


©. 9. Eronberger. 
Dr. med. Bögner, 
a. von Bethmann. 
5 C. Vogel. 
Heinrich Wilmans. 
Pfarrer Zimmer. 

€. Brönner. 

Dr. Stiebel. 

I. €. Reus. 

Earl von Bethmann. 
Sofeph Bär. 


Rathsſchreiber Dr. A. Müller. 


Stadt ⸗ Amtmann Dr. Büchner. 


vm 


Herr B. Dondorf. ig, ‚Herr-Dr Kriegk. 
» Dr. Simon Maas. » Kammer Gerichts⸗Rath H: 2. von 
Gräulein Louife von Günderrode, Strampf. 
»  Garoline von Lersner. » Graf Felirx von Voß. 
⸗Albertine Eſchenburg. » &ropeing Conſtantin zu Löwen 
Herr 3. de Neufville⸗Ridinger. fein » Bertpeim s Rofen 
» Major von Krieg. berg: 





3. Mitglieder des Eomite. 


der Profeſſor Aſchbach. dert Major von Krieg. 
Dr. Bercht. » Dr. Kriegk. 
» Baurath Burnig. Sreiherr W. von Leonhardi. 
» Dr. Euler. » 9. von Meyer. 
» Gorsboom-Goldner. » Senator. Reuburg. 
» ÖOutermann. » 3. D. Paffavant. 
» GSchöff von Ganderrode. » Major von Radowiztz. 
» Dr. Häberlin. » Dr. Rapp. 
» Gtadtbaumeifter Heß. » Dr. Römer. _ 
» Profeffor Heffemer. » Arditect Rumpf. 
»Aſſeſſor Hofſtadt. » Rath Schloſſer. 
» Pprofeffor Keftner. » VBürgermeifter Schöff Thomas, 
» Profeflor Dr. Kloß. » Genator Ufener. 
» Dr. Körner. » Director Beit. 


b.. Beamte der Gefellfcheft. 


:Yräfdent: Herr von Gunderrode. 
.. x Gtellsertreter: Herr Keftner. 
Sekretair: Herr Ufener. 
Stellvertreter: Herr Bert. — 
Rehnungsführer: Herr Forsboom⸗Goldner. 
Stellvertreter: Herr Häberlin. 


. 





C. @issbeilung der Secisere. 
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b Sißnüde Zei. 

tie ferres: Yidtc Ba dem: srz Irrnhern 
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Rriegt Errmok 

© Mirtsßiicde Seren 

Die Derres Barsiı; tar peres: sr Brırz 
Serstsrm-@r!tarr. sıe Mrrer. 
sıe @ünterırte SE Veliarsat 
Päterlin ıra Retreing. 
te Rımrt 
Leimen Birzer 
Lrftstr Ser 
Kirser. 


4 Redertion dei Urdivs. 
a Fir bes hrünsiihen Ivel: 
De here Bırsı 
ste Ratrmitz, 
Biezer. 


b Für ten armen Teil: 
Die ferres friicmer. 


LVoilarası 
Seit 


Subalk 


Kurze phyſiſch⸗ geographiſche Befchreibung der Umgegend von Frank⸗ 
furt am Main; von Kriegf 

Die Kapelle im Saalhofe zu Frankfurt am Main; von v. Radowitz. 
Mit 3 Abbildungen, aufgenommen und gezeichnet von Heß, 
Burnig und ‚Heflemer E R 

Das Fahrthor; von Heſſemer. Mit einer abliding 

Erhaben gearbeitete Elfenbeintafel aus dem IX. Jahrhundert, in der 
Sranffurter Stabtbibliothel; von 3. D. Paffavant. Mit einer 
Abbildung 


Seite 


132 





1 Lage mund allgemeiner Eberafıer. 


Des sen bem amieren Main hunbürtme Sam i& ein Theil ver grofen 
begrenzenben, Klurchälern unt Pocehenen und ven Kladlintern des mitile⸗ 
ren Eurena’s liege, ut einen großen Theil Frankreichs, ismie das mirddere 
Deutſchland einnimmt. Aus sielen einzelnen Gebirgsʒũgen und Gebirgsgrup⸗ 
pen, Thälern unt Ebenen beñtbend und fh kaum an einem Punkte über 
6000 5. erbebend, zeichnet fich dicie Landichart haurtſãchlich durd den, über 
einen großen Raum bin ausgebreiteten, Bedhiel eutgegengeictter formen auf, 
der fie son ben üfrigen Haupttbeilen Eurova's untericheidet. Obgleich von 
vielen Gebirgen durchzogen, iſt dieſe Lanrichaft doch keineswegs ein durch⸗ 
gaͤngig gebirgiges Land; ſondern Ebenen sen geringerer und größerer Ausdeb- 
nung und flache, zum Theil mehrere Meilen breite Thäler nehmen große 
Räume berielben ein; ſelbũ bie Gebirge haben zum Theil Plateau - Biltung, 
und wieberhofen ſo auf ihrem Rüden bie Form, welche tie an ihrem Fuß lie⸗ 
genen Landſtreden auszeichnet. 

Die Gebirge find theild große plateauförmige Erbebungen des Landes, 
theils Gebirgezüge ober Gebirgsgruppen, und unteriheiten ich bauptſachlich 
durch ihre vorberrichente fanfte, zum Flachen oder Welienformigen binnei⸗ 
genbe Form jehr von dem Schroffen und ſcharf Begrenzten, welches tie des 
ſũdlichen Europa's darafterifirt. Wegen bieier Form, ihrer geringen Höhe 
und anderer, zum Teil bamit zufammenhängenven Berhältniffe ſind ſie meift 
mit Bald bevedt. Die Tpäler haben im Allgemeinen ebenfo, wie vie Berge, 

Franff. Archiv ı 1. 


eine fanftere Form, find nicht felten breit und deshalb als Wiefen- und Ader- 
land bebaut, und erweitern ſich häufig zu Thal-Ebenen oder zu wirklichen Ebe- 
nen. Obgleich von Flüſſen reichlich bewäffert, bat doch die Mittelgebivgs-Fande 
Schaft, in Folge der angegebenen Höhe = und Form-Verhältniffe, mit wenigen 
Ausnahmen weber bie Wafferfälle, noch die tiefen Gebirgs-Seen, durd) welche 
hobe und fehroffsgeformte Gebirge gewöhnlich fich auszeichnen. Das großartig 
Poeliſche, welches in den Formen dieſer das Auge des Rünftlers erfreut und 
anzieht, mangelt jener im Allgemeinen; um fo mehr waltet aber in Hinficht 
auf den Eindruck, den Ihre Formen auf das Gemüth machen, ber Charakter 
des Anmuthigen und Lieblichen vor. Auch das eben ver Bewohner viefer Ger 
birge iſt, in Bezug auf Sinnesart, Sitten, Gemüffe und Entbebrungen, fein 
eigentliches Gebirgoleben, wie wir es z. B. in den Alpen finden. Ueberall 
ebenen Landſtrichen benachbart, an fanfte Formen gewöhnt und von feinen 
ober nur wenigen unüberkoinofichen Schwierigkeiten des Bodens umgeben, 
findet der Einwohner bier nicht, wie der Hirte ber Hochgebirge, in ber Vertie— 
fung zwiſchen den Belfenmaffen, die feine Gcburtsftätte umgeben, eine zwar 
befehränfte, aber auch abgefchloffene, feinem Sinne genügende Welt; fondern 
er abnet oder ſieht jenfeit feiner Berge vie flacheren Räume, zu denen er über 
leicht zu erſteigende Höhen gelangen kann, und hält fein Thal und feine Berge 
nur für einen Theil feiner Heimat. 

Wie die Gebirge der bezeichneten Landſchaft in ihren Formen nicht, gleid) 
den ihnen ſudlich benachbarten Alpen, den ſchroffen Gegenſatz gegen die Ebene, 
ſondern vielmehr ven Uebergang zu ihr bilden, ja auf ihren Pateauix zum Theil 
fogar die Form diefer darſtellen: fo haben auch die Ebenen derſelben nicht ben 
Charakter des vollfommen Flachen und des unbegrenzt Weiten, der in dem 
an ihrer nörblichen Grenze zum Deere hin fich ausbreitenden Lande der vor- 
herrſchende iſt. Die meiften Ebenen jener Landſchaft find hügelig oder wellen⸗ 
förmig, und wiederholen fomit die Form der Berge, ſowie dieſe in ihrer Ger 
ftaftung umgekehrt zum lachen und V atenu-Hrtigen hinneigen, Und wenn 
auch einige Striche volllommene Flächen bilden, fo find fie doch, im Vergleich 
init jenen nörblichen Flachlandern, von fehr geringem Umfange, und geben 
ſich nicht, gleich diefen, als beſondere, felbftftändige Glieder des Formen- 
Daus von Europa, fondern als untergeordnete und in mehrfacher Beziehung 
von ihrer gebitgigen Umgebung abhängige Erſcheinungen zu erfennen. Es 
gibt in der ganzen Mittelgebirge + Lanpfepaft mir wenige Striche Yands, in 


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iũ au ter marz Serüre Wbrtsz som Der Sieme hapimmterm. zu Yu Sen 

1* 


ee > ie ss; 


Beiden bängt diefer britte Theil der unteren Main⸗Ebene unmittelbar mit bee 
eigentlichen Wetterau zufammenz dagegen ſcheidet ihn weſtlich ein breites Hü⸗ 
gelplatean, welches von dem Taunus ausläuft, von dem Rheingau, und das 
ben Main berührende Ende dieſes Plateau's bei Hochheim bildet gleichſam 
einen Edpfeiler, bei welchem der Fluß feine eigene Ebene verläßt und in jene 
herrliche, mit feiner Mündung beginnende Thal-Ebene des Rheingaus eintritt, 

Ueberjchauen wir die brei Theile, in welche die Umgebung des unteren 
Mains naturgemäß zerfällt, mit einem Gefammtblid: fo zeichnet ſich im All⸗ 
gemeinen bie redjte Seite des Fluſſes durd das Vorherrſchen des Hügeligen 
oder Wellenförmigen, die Tinfe durch den überwiegenden Charakter des Fla— 
hen aus, In jener find die Erhebungen des Bodens dem Main ſtets nahe, 
in dieſer nähern fie fich ihm nur zwifchen Steinheim und Sadyjenhaufen einis 
germaßen, und in ber ganzen Strede von letzterem Orte bis zur Mündung 
bat fogar fein linkes Flußgebiet faft feine einzige wellenförmige oder gar hliges 
lige Erhebung mehr. 

Dem Charakter einer Mittelgebirgs⸗ Landſchaft ift e8 angemeffen, daß alle 
einzelnen Theile verfelben mit einander in einer natürlichen Verbindung ſtehen. 
Dies findet denm auch bei der unteren Main⸗Gegend Statt, An das Ende der 
langen Thal-Ehene des Mittelrbeins ſich anfchliefiend, hat fie vermittelt derſel⸗ 
ben eine natürliche Verbindung mit dem Gebiete der Schweizer Alpen, In 
den Odenwald führen aus ihr die in füondrdlicher Richtung auslaufenden Thä- 
fer, welche die Tanggeftredtten Höhenzüge biefes Gebirges yon einander trennen, 
und aus benen die Odenwald» Flüffe Mümling und Gerſprenz bem Maine 
zufließen. Zwiſchen biefem Gebirg und dem Speffart hängt das Land, ver- 
mittelft eines ſchmalen Flußthals, mit der Fränkiſchen Hochebene und den Lands 
ſchaften der mittleren Donau zuſammen. Zwiſchen ven, im Oſten den unteren 
Main begrengenden, Vorbergen des Speffart und den außerſten ſüdlichen Vor⸗ 
böhen des Vogelsbergs Tirgt das breite Thal der Kinzig, welches, als eine 
natürliche Strafe zwiſchen dem Mittelrhein und dem nordöftlichen Deutſchland, 
von fo großer Wichtigkeit für den Verkehr unferes Baterlandes ift, und die 
untere Maingegenb über die Fuldaiſchen Höhen hinaus mit ver Tpüringifchen 
Hochebene in Verbindung ſetzt. Im Norden hängt das Main-Land ununter⸗ 
brochen mit ber nördlichen Wetterau zuſammen, durch welche man weiterhin 
über das bergige Heffenland und zwiſchen ven Wefergebirgen hin In das Flach⸗ 
land der Wefer und der Elbe gelangt. Im Norbiweften endlich Tiegt der hohe 





W 


zerfällt, Die Namen ſaͤmmtlicher Theilnehmer, fo wie die der 
verfchiedenen Unterabtheilungen der Gefelfchaft, enthalten Die 
folgenden Liſten; fpäter hinzutretende werden in den ferneren 


Heften angezeigt werden, 


A. Mitglieder Der Gefellichaft für Frankfurts 
Gefchichte und Kunft. 


‚Here Bürgermeifter von Guaita. 
” ” Dr. Harnier, 
Bundestagsgeſandter, Staatsrath 

von Mieg. 

Schoff von Günderrode, 

Senator Dr. Ifener. 

Schöff Thomas. 

Philipp Paffarant. 

Dr. Böhmer sen. 

Staptbaumeifter Heß. 

Senator Dr. Souday. 

Profefior Dr. Aichbad. 

Senator Dr. Schulin. 

Senator Dr. von Schweitzer. 

Major von Radomwig. 

Director Veit, 

Profefior Hefiemer, 

Baurath Burnip. 

Archivar Dr. Herkog. 

Rath Sch Ioffer. 

Horsboom- Brentano. 

Dr, C. 9. Häberlin, 

3. D- Paffavant. 


— er er ee u ee u u ne Ze u ee 


Wilh. Freiherr von Leonhardi. 
Afeffor Friedrih Hofſtadt. 

9. 4. Eornill»D’orville, 
Sofeph Bolongaro, 

Direetor Earl Malß. 


Geheimerath und Bundestags + Ger 
ſandter Frhr. von Leonhardi. 


Herr G. & Springsfeld. 


* 


zn] nn EEE TE ERDE TER EEE 


Senator Dr. Gminner, 

Profeffor Dr. Bercht. 

Dr. Euler. 

Dr. Mülbens, 

3.8. Mad. 

Dr. Eder. 

Senator Mepler, 

Legationsrath von Goldner. 

Senator Dr. Neuburg. 

Shöf Sarafin, 

Dr. Eduard Rüppel. 

Profefjor Dr. Keftner, 

M. ©. Seuffer held. 

8. Deipers, 

Profeffor Zwerger. 

Infpector Wendel ſtadt. 

And. Finger. 

Georg Finger, 

E Rumpf. 

Binder. 

© Schmerber, 

Dr. Oblenfhlager. 

Dr. Leutwein. 

Georg von St. George. 

Sr. Gutermann. 

€, von Firnhaber, 

Forsboom-Bolbner, 

Regationsrath) und Reſident vom 
Sydom. 


va 


um Seheimer Regierungseath. Mathis. den 3. A. Beil des Raths. 


Dr. med. Klof. 
Senator Dr. Böhmer. 
3. 9. Lindheimer. 
Senator Earl Emil Käfer. 
Dr. Blum. 

Elarus des Raths. 
Joh. Andreae. 

C. 5. Mad. 

Rector Vomel. 

3. J. Singer. 

Dr. Eyſſen. 

J. A. Bernus. 

Dr. Spieß. 

Dr. jur. Kloß. 
Andreaes Banfa. 
Schöf Brentano, 
Zacob Speltz. 

5. Brofft⸗Schur y. 
€. Gehlhaar. 

3. Gerh. Deimpel. 
Gottlieb Nu ſt. 

J. Rin jun. 

3. 8. Bayrhoffer. 
Major von Panhuys. 
Dr. Römer. 

Dr. Mar. Körner. 

€. Borgnis. 

Herm. von Meyer. 
Profeffor Rökelt. 

Dr. med. Schill in g jun. 
Notar Dr. Bögner. 
Bernus du Zap. 
Math. Borgnis. 

M. von Bethmann. 
Dr. J. M. Stard. 
Schoͤff Dr. Stard. 
Schöf €. 9. Banfa. 
Schöff Friedr. Ihm. 
Senator Dr. Müller. 
Schoͤff Dr. Hiepe, 
Senator Seb. de Neufsille. 
Ludwig Chr. Wagner. 
Pfarrer Appia. 
Pfarrer Kirfhten. 
Sam. Paffavant. 


Mer. Sontard. 

Dr. Beismann. 
Chriſt. Koch. 

Antonth. Brentano. 
€. von der Launitz. 
Dr. jur. von Quaite, 
Dr. Lorey. 

€. Zügel. 

De Bary⸗-Jordis. 
Schoͤff Dr. Behrends, 
Eberhardt. 

Dr. Reinganum, 

3. 5. Ponfid. 
Lutteroth. 

Dr. Heſſenber g. 
Benjamin Krebs. 
Seit. Rath 3. Bögner. 
©. J. A. Wagner. 
Dr. Rapp, 

3. He. 

Dr. Sömmerring. 
©. 5. Kettembeil. 
D. Hindel, 

Joh. Stern. 

Pfarrer König. 

Carl Klotz. 

von Mühlen. 
Greiherr von Holzhaufen. 


Dr. H0d. 

Domeapitular Dr. Bohn. 
2. Stephanus. 
Director Grimm. 


©. 9. Eronberger. 
Dr. med. Bögner, 
A. von Bethmann. 
5. & Bogel. 
Heinrich Wilmans. 
Pfarrer Zimmer. 

€. Brönner. 

Dr. Stiebel. 

3. € Reus. 

Carl von Bethmann. 
Sofeph Bär, 


Rathsſchreiber Dr. A. Müller, 


Stadt -Amtmann Dr. Büchner. 


vin 


Herr B. Dondorf. © Herr-Dr. Kriegk. 

» Dr. Simon Mans. » Kammer Gerichts⸗Rath H: 2. von 
Fraͤulein Louife von Gunderro de. Strampf. . 

» Caroline von Lersner. » Graf Felix son Voß. 

»  Albertine Efhenburg. » &bpeing Eonftantin zu Löwen 
Hear 3. de Neufville⸗Ridinger. fein » Wertheim : Rofen 

» Major von Krieg. berg. E 


B. Mitglieder des Comite. 


Herr Profeffor Aſchtach. Herr Major von Krieg. 
» Dr. Berdt. » Dr. Kriegk. 
» Baurath Burnig.. » Greifer W. von Leonharbi. 
» Dr. Euler, » 9. von Meyer, 
Forsboom⸗Goldner. Senator Neuburg. 
»SGutermann. »BZIJ. D. Paſſavant. 
⸗»Schoͤff von Günderrode. » Major von Radowitz. 
» Dr. Häberlin. » Dr. Rapp. 
» Gtabtbaumeifter. Heß. » Dr. Römer. 
» Profeffor Heffemer. » Arcitert Rumpf. 
⸗Aſſeſſor Hofftadt. » Rath Schloffer. 
» Profeflor Keſt ner. » Bürgermeifter Shöf Thomas. 
» Profeflor Dr. Kloß. » Genator Uſener. 
» Dr. Körner. » Director Beit. 


bb... Beamte der Gefellfchoft. 


‚1: Präfident: Herr von Gunderrode. 
... x ‚Gtellsertreter: Herr Keſtner. 
Sekretair: Herr Ufener. 
Stellvertreter: Herr Bert. 
Rechnungsführer: Herr Forsboom⸗Goldner. 
Stellvertreter: Herr Häberlin. 








Subalt 





Kurze phyfifch «geographifche Beſchreibung der Umgegend von Frank⸗ * 


furt am Main; von Kriegk 

Die Kapelle im Saalhofe zu Frankfurt am Main; von v. — 
Mit 3 Abbildungen, aufgenoumnen und gezeichnet von Heß, 
Burnitz und ‚Heflemer i Pi 

Das Fahrthor; ven Heffemer. Mit einer abbiding 

Erhaben gearbeitete Elfenbeintafel aus dem IX. Jahrhundert, in der 
Frankfurter Stadtbibliothek; von J. D. Paſſavant. Mit einer 
Abbildung 


132 





eine fanftere Form, find nicht felten breit und deshalb als Wiefen- und Aders 
land bebaut, und erweitern ſich häufig zu Tpal-Ebenen oder zu wirflichen Ebe⸗ 
nen. Obgleich von Flüſſen reichlich bewäffert, bat doc) die Mittelgebirgs-Land- 
ſchaft, in Folge ber angegebenen Höhe» und Forms Berhältniffe, mit wenigen 
Ausnahmen weder bie Wafferfälle, noch die tiefen Gebirgs-Seen, durch welche 
hohe und fehroffsgeformte Gebirge gewöhnlich ſich auszeichnen. Das großartig 
Poetiſche, welches in ben Formen diefer das Auge des Künſtlers erfreut und 
anzieht, mangelt fener im Allgemeinen; um fo mehr waltet aber in Hinficht 
auf den Eindruck, den ihre Formen auf das Gemüth machen, ver Charakter 
des Anmuthigen und Lieblichen vor. Auch das Leben der Bewohner dieſer Ger 
birge iſt, in Bezug auf Sinnesart, Sitten, Genüffe und Entbehrungen, fein 
eigentliches Grbirgsleben, wie wir es z. B. in den Alpen finden. Ueberall 
ebenen Landſtrichen benachbart, an fanfte Formen gewöhnt und von feinen 
oder nur wenigen unüberkindlichen Schtvierigfeiten des Bodens umgeben, 
findet der Einwohner bier nicht, wie der Hirte der Hochgebirge, in ber Verties 
fung zwiſchen ben Felſenmaſſen, bie feine Geburtsſtatte umgeben, eine zwar 
beſchrantte, aber auch abgeſchloſſene, feinem Sinne genügende Welt; fondern 
er ahnet oder jicht jenfeit feiner Berge die flacheren Räume, zu denen ex über 
leicht zu erfteigende Höhen gelangen kann, und hält fein Thal und feine Berge 
nur für einen Theil feiner Heimat. 

Wie die Gebirge der bezeichneten Landſchaft in ihren Formen nicht, gleich 
den ihnen füblich benachbarten Alpen, ben ſchroffen Gegenſatz gegen bie Ebene, 
ſondern vielmehr den Uebergang zu ihr bilden, ja auf ihren Plateaux zum Theil 
fogar die Form biefer darſtellen: fo haben auch die Ebenen derſelben nicht ben 
‚Charakter des vollfommen Flachen und des unbegrenzt Weiten, der in dem 
am ihrer nörblichen Grenze zum Meere hin ſich ausbreitenden Lande ver vor 
herrſchende ift. Die meiften Ebenen jener Landſchaft find hügelig oder wellens 
förmig, und wiederholen fomit bie Form ber Berge, ſowie biefe in ihrer Ges 
‚Haltung umgefebrt zum lachen und Platenu-Artigen binneigen. Und wenn 
auch einige Striche volllommene Flachen bilden, fo find fie doch, im Vergleich 
mit jenen nördlichen Fladländern, von fehr geringem Umfange, und geben 
ſich nicht, gleich diefen, als befonbere, jelbftftändige Glieder des Formen 
Bans von Europa, fondern als untergesronete und in mehrfacher Beziehung 
von ihrer gebirgigen Umgebung abhängige Erſcheinungen zu erkennen. Es 
gibt in der ganzen Mittelgebirgs » Yandjehaft nur wenige Striche Lands, in 





Beiden hängt dieſer britte Theil ber unteren MainEbene unmittelbar mit der 
eigentlichen Wetterau zufammer; dagegen ſcheidet ihn weſtlich ein breites Hüs 
gelplatean, weldes yon dem Taunus ausfäuft, yon dem Rheingau, und das 
den Main berübrende Ende dieſes Plateau's bei Hochheim bildet. gleichſam 
einen Erfpfeiler, bei welchem der Fluß feine eigene Ebene verläßt und in jene 
herrliche, mit feiner Mündung beginnende ThalsEbene des Rheingaus eintritt, 

uUeberſchauen wir die drei Theile, in welche die Umgebung des unteren 
Mains naturgemäß zerfällt, mit einem Geſammtblick: fo zeichnet ſich im Alle 
gemeinen bie rechte Seite des Fluſſes durch das Vorherrſchen des Hügeligen 
ober Wellenförmigen, bie linke durch den überwiegenden Charafter des Fla⸗ 
hen aus, In jener find die Erhebungen des Bodens dem Main ſiets nahe, 
in biefer nähern fie ſich ihm mur zwiſchen Steinheim und Sachſenhauſen eini— 
germaßen, und in der ganzen Strede von letzterem Orte bis zur Mündung 
bat fogar fein Tinfes Flufgebiet faſt feine einzige wellenförmige over gar hüge- 
tige Erhebung mehr. 

Dem Eharafter einer Mittelgebirgs⸗ Landſchaft iſt es angemeffen, daß alle 
einzelnen Theile derſelben mit einander in einer natürlichen Verbindung ſtehen. 
Dies findet denn auch bei der unteren Main⸗Gegend Statt. An das Ende der 
Tangen Thal⸗Ebene bes Mittelrheins ſich anfchliefiend, hat fie vermittelft derſel⸗ 
ben eine natürliche Verbindung mit dem Gebiete ver Schweizer Alpen. In 
den Odenwald führen aus ihr bie in fünördlicher Richtung ausfanfenden Thä- 
Tex, welche bie langgeſtreckten Höhenzüge diefes Gebirges von einander trennen, 
und ang denen die Odentwald- Klüffe Mümling und Gerfprenz dem Maine 
zufliefien. Zwiſchen biefem Gebirg und dem Speffart hängt das Land, vers 
mittelft eines [malen Flußthals, mit der Fränkiſchen Hochebene und ven Land⸗ 
ſchaften der mittleren Donau zuſammen. Zwifchen den, im Oſten ben unteren 
Main begrengenden, Vorbergen des Speffart und den äuferjien füblichen Vor⸗ 
böhen des Vogelsbergs Liegt das breite Thal der Kinzig, welches, als eine 
naturliche Straße zwiſchen dem Mittehrhein und dem mordöftlichen Deutſchland, 
von fo geoßer Wichtigkeit für den Verkehr unferes Vaterlandes it, und bie 
untere Maingegend über die Fuldaiſchen Höhen hinaus mit der Thüringiſchen 
Hochebene in Verbindung ſetzt. Im Norden hängt das Main Land ununter- 
brochen mit der nördlichen Wetterau zuſammen, durch welche man weiterhin 
über das bergige Heffenlanb und zwiſchen ven Wefergebirgen hin in das Flach⸗ 
land der Wefer ımd der Elbe gelangt. Im Nordweſten endlich liegt der hohe 





2. FornsBerhältnifje und Beftandtheile des Bodens. 
» Der Main: Taunus. 

Taunus ift ber Namen, mit welchem jegt die Wiffenfchaft bie zwiſchen 
der Wetterau, dem umteren Main, dem Rhein und der Lahn liegende Berge 
landſchaft bezeichnet. Er ift dem auf und an diefer wohnenden Volfe unbekannt, 
und warb ums von ben Nömern überliefert, bei welchen er aber nur einen Theil 
bes den Sübrand der angegebenen Landſchaft bildenden Gehirgsrüdens, etwa 
von Wiesbaden an bis Homburg, bedeutete, Man leitet ihn theils von einem 
feltifchen Worte (Dun, Höhe) ab, theils von dem germanifchen Tun (Höhe, 
Waldberg), theils yon dem gleichfalls altpeutichen Worte Taun (Zaun, mit 
Besichung darauf, daß ber betreffende Theil des Gebirge in alter ‚Zeit umzäunt 
oder verſchanzt geweſen fein fol). Bei dem Bolfe führt weder die ganze Berge 
landſchaft, noch jener Rüden einen Gefammt:Namenz dasjelbe benennt — 
was auch in andern Gegenden ber Fall ift — diejen ſchlechtweg das Gebirge, 
und nur bie höchften Theile deoſelben, die beiden Feldberge und bie ihnen zus 
nächſt Kegenden Berge (von Eppflein an bis zum Herzberg hinter Homburg), 
werben von ihm die Höhe genannt; auch biefer Namen wird indeſſen nicht 
häufig gebraucht, und man bevient ſich desfelben in der Regel nur, um, wie in 
ben Benennungen Homburg vor der Höhe, Holzhauſen vor der Höhe, Rodheim 
vor der Höhe, Orte am Gebirge von andern gleichnamigen zu unterſcheiden. 

Jene Berglandſchaft, die an ihrem höchfien Theile zum Main abfällt, 
wird durch zwei Ebenen (die des unteren Mains und die Wetterau), durch 
eine Thal-Ebene (das Rheingau) und durch zwei enge Stromthäler (die Rheins 
Schlucht von Bingen an bis zur Lahn = Mündung und das untere Lahn-Thal) 
begrenzt. Sie ift ein Hochland, deſſen Oberfläche größtenteils als ein Wechfel 
von bügeligen Ebenen und tiefen Thälern erfcheint, und, einzelne Bergzüge 
ſowie bie dasfelbe durchſchneidenden engen Thaͤler abgerechnet, micht in feiner 
Form, ſondern nur in feiner hoben Lage ben Charakter einer Gebirgsgegend 
hat, Der Haupt⸗Gebirgszug diefer Landſchaft liegt am ihrem ſüdlichen Ende 
und bildet bier den Rand des Platean’s. Das Gebirge hat auf diefer Seite 
einen kurzen und etwas fieilen, aber nicht ſchroffen Abfall. Nach Norden und 
Weſien dacht es fehr allındlig und mit einer Menge zum Theil weit aus— 
Taufenver Borböhen gegen ven Rhein und die Lahn hin ab, bat aber an biefen 
Fluſſen ſelbſt fteile Ränder, Diefe ftehen dicht an beiven Flüſſen. Auf der 





— — 


Der Taunus zeichnet ſich durch die vorherrſchende abgerundete, zum Theil 
Keine Plateaur bildende Form feiner Berggipfel und durch feine häufig tiefen 
and fteilen Thäler aus. Von den Thälern find bie gegen die Wetterau, ven 
Main und den Rhein ziehenden, mit Ausnahme des Thals ver ſchwarzen Bad) 
und des Wisper- Thals, kurz, die zur Lahn mündenden aber zum Theil ſehr 
Tang. Das Bewaldete feiner Höhen, der Anbau eines großen Theils feiner 
Plateau⸗ Fläche und vor allen Dingen fein auffallender Reichthum an Mine 
ralquellen charalteriſiren auferdem viefes Gebirge. Wie das benachbarte Plas 
teau des Hundsrücks, mit welchem der Taunus überhaupt große Achnlichfeit hat, 
erſcheint die Hochfläche des Letzteren dem Durchreiſenden in feinem Gefammts 
Eindruck wie ein ausgedehnter, halb aus Getraide-Feldern und unangebautem 
Lande, Halb aus Walpfireden beftehender Park, Charakteriſtiſch ift pabei in Bes 
zug auf bie Bewohntheit des Plateau's, daß die Dörfer größtentheils in dem 
Thälern desfelden Tiegen, und daß man daher an manchen Stellen, ungeadhtet 
einer weiten Nusficht, Feine Wohnung fieht. In vielen feiner Thäler, im Allge- 
meinen aber nicht in den Formen feiner Plateaur und Bergipigen bat aud) der 
Taunus ven Charakter des Schönen, und zwar erſcheint dieſes als lieblich oder 
anmuthig und als romantifch. 

Der fünliche Rand, mit deſſen öſtlicher Main Taunus zu benennender 
Hälfte wir uns bier ſpeciell befchäftigen, bildet einen Tangen, von Weſtſüdweſt 
nad) Dfinorboft gerichteten Gebirgszug, der bei Bingen beginnt, und bis in die 
Gegend yon Dber-Rofbady und Friedberg gebt, wo er in den nad) Norden 
stehenden, nur durch das breite Thal der Ufe (zwiſchen der Haffelhedte und 
dem Hausberg) unterbrochenen Oſtrand der Taunusstandfchaft übergeht, Der 
Main-Taunus beficht bauptfächlic aus hartem, mit vielem Duarz gemengtem 
Thonſchiefer, welcher auf dem Abfall feiner Norbfeite in Grauwacke übergeht, 
Sein Sübfuß hat bei Ober⸗Roßbach 504 F. Meereshöhe (©. ©. Schm,), 
bei Friedrichsdorf 513 (phyſik. Verein zu Branffurd), am großen Tannenwald 
bei Homburg 710 (nach Log), bei Oberurfel etwa 597 (G. ©. Schm.), 
an den Mineralquellen bei Kronberg 512 (Stift), bei Soden 437 (Stifft), Im 
Südweſten der höchſten Höhen hat der Hauptzug die größte Anzahl von Bors 
bergen, zu benen namentlich bie um bie ſchwarze Bach Tiegenden Gruppen 





erwähnt. Wahrſcheinlich it damit ein ebenfalls weiherartiges Waller am Nordfuß 
dieſes Berges gemeint, 





Melibotus und dem Delberg bei Schriefifeim) als beſonders hervorſtechenden 
Yunften an ihr, und weiter nach Süben ben Königſtuhl bei Heivelberg und die 
zum Sqhwarzwald gehörenden Höhen der Gegend von Baden -⸗Vaden. Im 
Südsften der Odenwald mit feiner höhften Höhe, dem Kapenbudel, bis fir 
das Frantiſche hinein der Main mit Hanan und Aſchaffenburg bis über Teptere 
Stadt hinaus, der Speffart und das nordweſtlich von ihm Tiegende Freigericht. 
Im Dften bie Wetterau, der Vogelsberg und etwas nah O. S. O., hinter 
dem Lepteren, das Rhön Gebirge, ſowie etwas nordoͤſilich ein Tpeil des Thür 
ringer Waldes, Gerade im Nordoften die Hochebene des Taunus und bie 
Gebirge von Niederheſſen bis zum Meifiner hin; die Gegend von Kaſſel bleibt 
durch die Höhen bei Gilfenberg und Kriglar verdedt. Jm Norden die Hoch⸗ 
ebene des Taunus, die in der Gegend von Giefen, Wehlar und Weilburg, 
dies und jenfeit der dahn liegenden Höhen, bie Gebirge zwiſchen Dill und 
Lahn, die Grafſchaft Wittgenftein links ber oberen Lahn und das zu Weſtpha- 
Ten gehörende Rothhaar⸗ Gebirge, welches fih von Winterberg über Aftenberg 
und Berlenburg gegen bie obere Sieg und Bigge hinzieht. Etwas im Nor: 
weften ber Taunus, der Weſterwald und hinter ihm das Siebengebirge bei 
Bonn, Weſtlich ber Taunus und bie Gebirge der unteren Mofel jenfeit bes 
Rheins, Sud weſtlich die Wet Hälfte des Main Taunus, der Hundes 
rück, der Donmersberg und mehr im Süden die Haarbt und in blauer Berne 
die Vogeſen. 

Der Heine Feldberg bildet Fein Plateau auf feinem Gipfel, wie fein 
gleichnemiger Nachbar, von welchem er ſud- ſudweſllich Hegt, heit auch 
Lütges&eldberg und Kronberger Kopf, ift mit Wald und Straud)s 
werf bewachſen, und gewaͤhrt gleichfalls eine weite Ausſicht. 

Der Alttonig liegt vor den beiden Belbbergen nad dem Maine zu, fübs 
ſudoſtlich von dem großen, Er hat einen von allen Seiten gleihmäfig fpigs 
äufaufenden Gipfel, und iſt durchaus bewaldet. Bon den Fleineren Pflanzen 
feines oberen Theils find befonders die Heidelbeere und das Alpen-Berenfraut 
(Cireaea Alpina) häufig. Zwei aus Quarzblocken beſtehende Ringwälle, die 
man für die Uebervefte Utsgermanifcher Verfhanzungen Hält, umiehen den 
Gipfel, Er wird auch Altkuüng und Alttün genannt, und feinen Namen 
Teitet von Gerning, jedoch ohne pofitisen Grund, von einem Königsſtuhle oder 
dem Sitz eines alten Gangerichts her. Der Atlönig bietet tvegen der Geflräu- 
her feines Gipfels Fein Panorama, fondern blos einzelne Ausfichts-Parthieen 





Melibolus und dem Delberg (bei Schriefiheim) als befonders hervorſtechenden 
Bunften an ihr, und weiter nad) Süben ven Königſtuhl bei Heidelberg und die 
zum Schwarzwald gehörenden Höhen der Gegend von Baden-Baden, Im 
Eüppsften der Odenwald mit feiner höchften Höhe, dem Katzenbuckel, bis in 
das Fränkifche hinein, der Main mit Hanau und Afchaffenburg bis über letztere 
Stadt Hinaus, der Speffart und das norbiveftlich von ihm liegende Freigericht, 
Im Dften die Wetterau, der Vogelsberg und etwas nad O. ©. D., hinter 
dem Lebteren, das RhönsGebirge, ſowie etwas norböftlich ein Theil des Thü— 
ringer Waldes, Gerade im Norboften bie Hochebene des Taunus und bie 
Gebirge von Niederheſſen bis zum Meifner hin; die Gegend von Kaffel bleibt 
durch die Höhen bei Gilfenberg und Friglar verdedt, Im Norden die Hoch— 
ebene des Taunus, bie in der Gegend von Gießen, Wetzlar und Weilburg, 
diese amd jenfeit dev Lahn liegenden Höhen, die Gebirge zwiſchen Dill und 
Lahn, die Grafſchaft Wittgenftein Tinfs der oberen Lahn und das zu Weftphes 
Ten gehörende Rothhaar « Gebirge, welches fich von Winterberg über Aftenberg 
amd Berlenburg gegen die obere Sieg und Bigge hinzieht. Etwas im Nord: 
werten ber Taunus, der Wefterwald und hinter ihm das Siebengebürge bei 
Bonn, Weftlich der Taunus und die Gebirge ber unteren Moſel jenfeit des 
Rheins. Südweftlich die Weit- Hälfte des Main» Taunus, der Hunder 
rüd, der Donnersberg und mehr im Süden die Haardt und in blauer Ferne 
die Vogefen. 

Der Feine Feldberg bildet Fein Plateau auf feinem Gipfel, wie fein 
gleihnamiger Nachbar, yon welchem er ſud⸗ ſüdweſtlich Tiegt, heißt auch 
LütgesFeldderg und Kronberger Kopf, ift mit Wald und Straud- 
wert bewachfen, und gewährt gleichfalls eine weite Ausſicht. 

Der Altfönig liegt vor ven beiden Felobergen nad) dem Maine zu, fübe 
füdoftlich von dem großen. Er hat einen von allen Seiten gleihmäßig ſpitz⸗ 
aufanfenden Gipfel, und iſt durchaus bewaldet, Von ven Heineren Pflanzen 
feines oberen Theils find befonders bie Heidelbeere und das Alpen-Herenkraut 
(Circaea Alpina) häufig. Zwei aus Quarzblöcken beftchenbe Ringwaͤlle, die 
man für bie Ueberrefte Alt⸗germaniſcher Verfhanzungen hält, umziehen ben 
Gipfel, Er wird and Altfüng und Altkfün genannt, und feinen Namen 
leitet von Gerning, jedoch) ohne poſitiven Grund, von einem Königsftuhle oder 
dem Sig eines alten Gaugerichts her. Dex Altfönig bietet wegen der Gefträus 
her feines Gipfels Fein Panorama, fondern blos einzelne Ausfichts-Parthiren 





— 1 — 


ser AAten Jahrhundert an umfafte er, außer dem Früheren auch noch den 
Niddagan und die benachbarten Naſſauiſchen Länder bis zur Lahn md bis an 
den Rhein ober doch Bis nahe su ihm; und zu den Wetterauiſchen Reichsſtad⸗ 
ten, welde früher nur zwei an der Zahl waren (Friedberg und Gelnhaufen), 
wurden ſeitdem aud) Franffurt und Weplar gezählt. Gegenwärtig bezeichnet 
man mit dem Namen Wetterau, im weiteren Sinne, gewöhnlich das ſüdlich 
von dem Maine, zwiſchen Hanau und Höchſt, begrenzte Land, und Fäfit feine 
anderen Grenzen über Windecken, an der Nidder hinauf bis Ortenberg, dann 
über Nidda, Hungen und Lich, einige Stunden ſüdlich von Gießen vorbei, über 
Butzbach, am Fuße des Taunus her und über Homburg nad Höchſt laufen, 
Im Vorfsgebrauc aber wird der Begriff Wetterau nicht jo weit ſudlich ausges 
dehnt, fondern man findet, vom Mait ber, erſt in einer von Winderfen, über 
Vilbel nach Homburg gezogenen Linie den Anfang der Wetterau. Durch die 
Ufe und Fauerbach wird das Band in bie füdliche oder untere und bie 
wördliche over obere Wetteram abgetbeilt, 

Die von dem unteren Main und ver unteren Nidda durchfloffene Ebene 
iſt weſtlich und norbieftlich von dem Taunus, nordoſtlich von ben von dem 
Vogelsberg zur Kinzig ziehenden niederen Höhen, öftlich von den Vorhöhen 
des Speffarts, füröftlih von bemen des Odenwalds begrenzt, Nordlich fieht 
diefelbe in unmittelbarer Verbindung mit der zwiſchen dem Taunus und dem 
Bogelöberg liegenden und zur Lahn hin ziehenden Ebene der oberen Wetterau, 
und im Süden und Südweſten hängt fie ebenfo ununterbrochen mit der breiten 
Tpals Ebene des Mittelrbeins zufammen. Ein breites Hügelplateaı, welches, 
aus dem Bogelöberg ausgebend und von der Nidder durchſtroͤmt, auf ber redhe 
ten Main-Seite gegen bie Mündung der Nidda bin zieht, ſcheidet das Gebiet 
dieſes Fluſſes von dem der erfien Hälfte des unteren Mains; ein anderes, vom 
Odenwald her kommendes und zwiſchen Grof-Steinheim und Sachfenhaufen ſich 
verlaufendes trennt anbererfeits biefen Theil des alten Maiugand von jenem 
Rheinlande. Beide Erhebungen des Bodens haben ungefähr im Meridian von 
Frankfurt ihr weſtliches Ende, und treten nirgends bis an das Bette des 
Mains. Wir benennen diefelben am paſſendſten das Hügelplateau des 
Dpenwalbs und das Wetterauifche Hügelplateau. 

Das Hügelplateau des Odenwalds und das linfe Mainz 
ufer von Oroß-Steinbeim bis Sabfenbanfen. Jenes Plateau 
verläuft ſich gegen ben Main hin fo allmälig und fein Ende wird bier fo 


— 17 — 


weit, als ber gegerrüber liegende Sachfenhäufer Berg, von dem Fluſſe entfernt 
bleibt. Die nahe öftlich dieſer Stadt liegenden Röderberge, welche das 
weſiliche Ende feiner dem Main zugefehrten Seite bilden, haben ungefähr 
gleiche Höhe mit dem gegenüber liegenden Sachfenhäufer Berge, 

Wegen feiner Höhe und feines verhältnigmäßig fteileren Abfalls zur Main⸗ 
Ebene gewährt das Wetterauifche Hügelplateau ſowohl von dieſer her einen, 
im Gegenfag mit dein vagen Form⸗Charakter der gegenüberliegenden Seite ber 
Ebene, angenehmen Anblid, als aud) namentlid) von ihm ſelbſt ber eine fehr 
heitere Ausficht auf den Main und feine näheren und ferneren Umgebungen, 
Ws der Hauptpunft desfelben gilt in dieſer Hinficht der Drt Bergen, welcher 
chendeshalb von Frankfurt, Hanau und Offenbach aus im Sommer viel befucht 
wird, Auch die Röderberge und die Strafe von Frankfurt nad) Vilbel find 
durch ihre ſchönen Ausſichten auf das umliegende Land ausgezeichnet. Das 
fühmeftliche Ende des Plateau’s, um die Berger Warte, ift überdies wegen 
eines 1759 daſelbſt von den Franzoſen über eine alfiirte deutfche Armee erfoch⸗ 
temen Sieges Hiftorifch berühmt geworben. 

Die nähfte Umgebung von Frankfurt. Der Umftand, daß die 
Röderberge und ber Sachſenhäuſer Berg dem Maine nahe liegen, vie eigen- 
thümliche Geftaltung, welche dadurch dieſer Punkt ver Main-Ufer erhält, die 
Art ihrer Abdachung zu dem Fluſſe und ihre Höhe machen die Oft-, Nordoſt⸗ 
und Südoft-Geite der nädhften Umgebung von Frankfurt zum ſchönſten Theile 
terfelben. Die fehr allmälige nordweſtliche Abdachung des Wetterauifchen 
Plateau’ dagegen, welche der Umgebung diefer Seite der Stadt wieder einen 
anderen Charafter verleiht, und das gänzlid) Flache der Weft- und Südweſt⸗ 
Seite berfelben, al eine dritte Form des Bodens, gewähren der Main-Grgend 
bei Sranffurt eine Mannichfaltigfeit und Anmuth, welde, verbunden mit ihrer 
Fruchtbarkeit, fowie mit dem in der Benutzung derſelben alfenthalben fichta= 
ren Ausdruck der Wohlhabenheit und mit der Nähe des gerade hier in dem 
fhönften Umriffe ſich darftellenden Main- Taunus, die Lage diefer Stadt zu 
einer der fchönften von allen Drten der unteren Main = Ebene machen. 

Das Land zwifhen Taunus, Nidda und Main. Während dem 
Main bis zur Mündung der Nidda auf feiner rechten Seite und dem letzteren 
Fluſſe auf feiner unterften linken Seite überall faft ganz flache Streden Landes 
anliegen, erhebt fi, umgekehrt, von der redhten Seite der Nidda und unter- 
halb ihrer Mündung vom Main her das Land, wiewohl auf eine fehr allmä— 

Grantf. Archiv 1. 2. 


— 40 — 


Wetterauiſche Hügelplateau iſt ein kleines Plateau, welches bie Form eines 
lãnglichen, mit ſeinem foigen Winkel gegen Frankfurt gerichteten Dreiecks hat, 
und in ſeiner Mitte durch das Thal der Nidder vertieft iſt. Dieſes Thal hat 
auf dem Spiegel ber Nidder bei Windecken 319, bei Nieder-Dorfelden 293 
und auf der Brüde von Gronau 292 F. Meereshöpe, Der zwiſchen biefem 
Flüfchen und dem Main gelegene Theil des Plateau's ift an dem Wartbäums 
hen bei Windecken 506 F. (Ech.) hoch, auf der Städter Höhe bei Kilian⸗ 
fräbten 573 F., am der Berger Warte (neben der von Offenbach nach Vilbel 
führenden Strafe gelegen) 621 F. (Edh.), an dem höchften Punkt der Strafe 
son Frankfurt nach Vilbel 569 3. (Ratafter-Büreau zu Darmftabt), am ver 
Franffurt-Darmftädtiichen Grenze in der Nähe der Friedberger Warte 520 F- 
(Edh.), an dieſer Warte ſelbſt 449 F. (Schmidt). Er erhebt ſich alfo in ſei⸗ 
nem höchften Punkte um 360 F. über ven Main, ſowie um 320 F. über bie 
Nidder und um 350 F. über die Nidda (bei Bonames). Diefer Theil des 
Plateau's heift auf ver alten Buna’fhen Karte ver Wetterau der Bor nhei⸗ 
mer Berg oder der Döring. Der rechts der Nidder liegende Theil, hat 
an dem Signal bei Erbſtadt (öftlich der!von Hanau nach Friedberg führenden 
Strafe gelegen) 575 F. und an dem Signal der Höhe von Kaichen (an 
dieſer Strafe liegend) 607 F. Meeresböhe; er ftelgt fomit in feinem höchſten 
Kunfte um 300 8. über die Nidder und Nidda empor, Auf dem Abfall des 
erfteren Theils zum Main liegt Bergen, in beffen Nähe; am hoben Stein, 
derſelbe 607 3. abfolute Höhe hat; auf dem zur Nidder und Nidda hat bie 
Bilbeler Höhe am ber Offenbacher Chauſſee 464 F. (Edh.). 

Das Plateau verläuft fih gegen Franffurt und Bodenbeim bin in einer 
ſehr allmäligen Weiſe. Bornheim, die Günthers:Burg, der Franffurter Fried- 
bof und die grüne Burg Tiegen auf diefer fanften Abdachung nad Südweſten. 
Es tritt bei Franffurt dem Main am nächften, indem es bier etwa eben fo 


beträgt der Unterſchied etwa 25 $-; der Pfarrthurm ſelbſt erhebt ſich mit feiner Spitze 
222 $. über feine Grundfläche. Die höchften Punkte des Bodens der Stadt find 
45— 50 8. über den Mainfpiegel an jenem Nullpunkt erhaben. — Bon den beiden Mefr 
fungen ver abfoluten Höhe Hanau's gebe ich der Echardt'ſchen entſchieden ben Vorzug; 
ich möchte eher an diefer etwas abziehen, als die Lage von Hanau noch höher anneh ⸗ 
men, da das Gefälle des Mains zwiſchen biefer Stadt und Frankfurt gewiß nicht 
über 14 Zuß beträgt. Auch nach den Angaben des Katafter -Bureau's zu Darmſtadt 
hat die Stabt Hanau eine (nady ihnen um etwa 7 F.) tiefere Lage. 





lige, felten prägnant pervortretende Weife zu dem Fuß des Gebirgs, welchen 
eine yon Ockſtadt Chef Friedberg) über Ober- Roßbach, Köppern, Frievrichs- 
dorf, Ober-Ctebten Chef Homburg), Ober+Urfel, Ober-Hödhftabt, Kromthal, 
Soden, Münfter und Hofbeim gezogene Linie ungefähr bezeichnet, Im Süd⸗ 
weſten bes letzteren Dorfes Tiegt ein breites Hügelplateau, das, von ben Vor⸗ 
bergen des Taunus ausgehend, ſich zur Main- Mündung erſtreckt, wo es den 
Namen des Hochheimer Berges führt. Diefes Ende vesfelben ift wegen 
des auf ihm Chefonders auf feiner Main-Seite) erzeugten gleichnamigen Weis 
nes beruhmt. Das ganze Plateau bildet eine natürliche Grenze zwiſchen dem 
Rheingau amd ber Ebene des Mains, Es fteigt von der Nidda-Ebene her fehr 
alfmälig anz fein Abfall am Hochheimer Berg gegen ben Rhein und den Main 
bin aber iſt, Im Vergleich mit jener Seite, etwas teil. Die Orte Widert, 
Diebenbergen und Hofheim und die Weilbacher Schweſelquelle liegen auf die⸗ 
fer Erhebung des Bodens, und haben — der Erfiere eine abfolute Höhe von 
3968. (9) am Boden feiner Kirche (Edh.) ver Zweite eine von 536 F. gleiche 
falls an der Kirche (Eckh.), der Dritte am Margarethen» Brunnen eine abfo- 
lute Höhe von 338 8. (2 Echh.) ober eine Höhe von 123 F. über dem Damm 
des Mains, und die Weilbacher Duelle eine abfolute Höhe von 422 F. (Stift). 
Auch diefes Plateau hat, wie das Wetterauifche, eine es der Fänge nach durch⸗ 
ſchneidende Vertiefung durch das Thal eines bei Wicert vorbei fließenden und 
gegenüber von Rüſſelsheim mündenden Badyes; die Weitfeite desfelben fteigt 
allmälig an, die entgegengefegte aber ift ſehr fteil, und enthält bet Wirtert die 
jaheſte Stelle der Strafie von Frankfurt nad Mainz. — In der zwiſchen dent 
bejchriebenen Plateau, dem Main, ber Nidda und dem Gebirge llegenden Ebene 
erheben ſich bier und va einzelne Hügel und allenthalben Tanggeftredte niedere 
Höben, welche Letztere meift, der allgemeinen Erhebungs-Richtung der ganzen 
Ebene gemäß, gegen das Gebirg binziehen; und das Land hat ganz und gar, 
md zwar je weiter nach Nordoften um fo mehr, den Charakter der gefammten 
Wetterau, der in dem Wellenförmigen und untermifcht Hügeligen bejicht, 
und mit dem nörblichen Ende der Wetterau in das mehr Bergige von Heffen 
übergeht. Auf einem jener Hügel liegt die Stadt Friedberg, deren Marktplag 
eine Meereshöhe von 492 F. bat (Ech.) ; auf einem andern die Etabt Hom—⸗ 
burg vor der Höhe, welde am Fuß ihres Schloßthurms 600 5. body ift (nad) 
ber trigonom, Meffung von Lob). Die Anhöhe bei Bommersheim bat 56 F. 
abfolute Höhe , die bei Holzhaufen an 600 F., Okarben, am Rande ver Ebene 








gegen bie Mündung bin, des Schußes durch Dämme gegen die Getwäffer des⸗ 
felben. Eine auffallende Ausnahme davon machen bie Ufer des Fluſſes bei 
Kelſterbach, wo das Land gleich einem Plateau denſelben begrenzt, und in 
einem ganz fehroffen, wiewohl niedrigen Abfall zu Ihm abftürgt, 

Das gefammte untere Main- und Nidda-Land zerfällt nach 
biefer Darlegung feiner einzenen Borm + Berhältniffe in drei Hügel-Plateaur, 
zwei Flachlander Cole zulegt beſchriebene Ebene und die Mainufer zwiſchen 
GrofßeSteinbeim und Frankfurt), eine Hügel-Ebene (das zwiſchen dem Main, 
der Nidda und bem Taunus liegende Land) und ein Bergland (den Dain- 
Taunus). 

Beſtandtheile und Ergiebigfeit des Bodens. Der höhere 
Theil der Main Ebene beficht aus tertiärem Kalf mit ſehr vielen Verfteines 
rungen, ber niebere hauptfächlich aus Thon, der fich in weite Tiefe fortſetzt, 
und ſtellenweiſe aus Dolerit und Bafalt. Ein mit Lehm vermifchter Sand, 
der durch Kultur Leicht veredelt werben kann, und, einmal in fruchtbares Land 
umgewandelt, feine probnetive Kraft nicht wieder verliert, findet ſich als 
Bodendecke häufig in der Nähe der Main-Ufer*), Die Hügel-Ebene der Nſdda 
bat, ſowie die Wetteran überhaupt, hauptſächlich einen ſehr fruchtbaren Lehm 
zur Bodendede, Aufer dem Kalf, dem Bafalt und Dolerit verdienen unter 
den Borfommenheiten der unteren Maingegend, als allgemein intereffant, noch 
der Hyalith, der bunte Sandftein, die Braunfohle und der Torf eine befonbere 
Erwähnung 9). Bafaltifhes Geftein, die Hauptgebirgsart Des benach⸗ 
barten Vogelsberg, findet fih, als eigentlicher Bafalt und als Dolerit, auch 
am einzelnen Stellen der nördlichen Wetterau, ber unteren Main» und Nibba= 


*) Sand Boden findet fih u. A. bei Hanau, Dietesheim, Bürgel, Bieber, Offen: 
bach, am den Möderhöfen, zu Frankfurt, im der Gegend des Sandhofes, des Mied- 
hoſes, des Forſthauſes, von Niederrad und der Gehfpige, um Bockenheim und Mödels 
heim u. ſ. w. 

#9) Ueber das Speciellere, ſowie über die nachher erwähnten Petrefacten des Kalfs, 
fiehe H. von Meyer in Kaitner's Archiv für die Maturfunde vım., 4 und in dem 
Muscum Senckenbergianum T., 3. und IL, 1., Stift’ geogneft. Beſcheibung des Her ⸗ 
zegthume Naſſau, Wiesbaden 1831, Wille's geognoftiiche Beſchreibung der Gebirgdr 
maſſen zwifchen dem Taunus und Vogelsberge p- 49 ff., Crichton in den Transactions 
of the geological society of London T. II. p. 266 f., Nömers Bühnerd Verzeichniß 
der Thiere und Steine im Gebiete von Frankfurt, 1827, 





Umgebung des benachbarten Rheins einft, ba bie Schlucht zwifchen Bingen 
und Eoblenz noch geſchloſſen geweſen, mit Waffer bedeckt war und einen großen 
See bildete, der für die vom oberen Rhein und Main ftets zuftrömenden Waffer 
vielleicht einen Abfluſj nach Norden zwiſchen dem Taunus und Vogelsberg 
hatte. Erft als bie zufamnmenhängenben Gebirge des Taunus und des Hundss 
rs in jener Schlucht durchbrochen waren, verkleinerte ſich dieſer Ser allındz 
fig, und zulegt verlor er, durch Bildung befonderer Betten des Rheins, des 
Mains und ihrer Nebenflüffe, nach fortſchreitender Verengung ſich endlich ganz, 
mit Ausnahme einzelner Sümpfe und Moräfte, in denen das Waffer, wegen ber 
Flachheit und Abgeſchloſſenheit des Bodens an ben betreffenden Stellen, nicht 
vollfiänbig abfliefen Fonnte, und bie deshalb erft in Folge der menſchlichen 
Boden⸗Cultur nach und nach verſchwanden. Während der See-Bedeckung des 
Landes ſchlugen fich aus dem ruhigen Waffer die Erd» Maffen nieder, welche 
jett die Bodendecke desſelben bilden. Diefe Anficht entſpricht ſowohl dem, 
was wir in Dezug auf den urfprünglichen Zuftand ber Landgewäſſer übere 
haupt und auf ihre allmälige Ausbildung zu Klüffen annehmen mäffen, als 
auch weiſt bie ganze Beſchaffenheit der unteren Main⸗CEbene in mehrfacher 
Beziehung auf fie zurück. Wie noch jet der Lorenzo⸗Strom Nordamerikas 
aus einer Neibe von Seeen beſteht, aus denen durch natürliche Kanäle das 
Waffer bes einen in den andern ſtrömt, und tie bereinft gewiß auf bem abge⸗ 
trockneten Boden berfelben dieſer Strom in einem ununterbrochenen Flußbette 
zwiſchen den aus feinem Niederfchlag gebilweten fruchtbaren Gefilden zum 
Meere hineilen wird: ebenſo verhält es ſich mit der Vergangenheit und Gegen⸗ 
wart unferer Ebene, Dies wird namentlich durch die tertiären Maffen beſtä— 
tigt, welche die Bodendecle der Ebene bilden. Diefelbe ift nichts Anderes als 
ein Niederfchlag aus ruhigem Waſſer. Sie befteht in den niederen Theilen ber 
näcften Umgebung von Branffurt — um bei diefer beifpielswelfe ſtehen zu 
bleiben — zum gröfieren Tpeil aus Thon, Kalk und Mergel, und dieſe Bes 
ſtandtheiſe fanden ſich, bei dem vor einigen Jahren in dem fogenannten Friede 
berger Felde, auf der Abdachung des Wetterauiſchen Hügelzugs (zwifchen 
Rranffurt und ber Friedberger Warte) vorgenommenen Verfuche ver Bohrung 
eines artefifchen Brunnens, felöft in einer Tiefe von 300 Fuß noch nicht durch 
eine andere Gebirgsart erfegt . Im den Teilen ber Stabt-Gemarfung , 


») Nicht weit davon fand man im Jahre 1830, 28 Fuß tief unter der Oberfläche 








Spuren von altem Gemäuer in bem jetigen Main» Bette entdeckte, bringt das 
Factum dieſer Veränderung zur Gewißheit. Eine zweite Stelle, an welder 
ber Fluß feinen Lauf ſichtbar geändert hat, iſt zwifchen Offenbach und Nieder- 
rad (bei Branffurt), Auch bier burhfloß der Main oder doch wenigitens ein 
Arm deffelben früher bie jept auf feinem linlen Ufer Tiegende Ebene von Ober 
rad an. Zwiſchen dem Iepteren Orte und Sachſenhauſen ift das alte Bette 
noch fehr deutlich zu erfennen, Es zieht von ber Heffens Darmftäbtijchen 
Grenze zu dem Fuß des Mühlbergs. Von hier ging der Fluß an Sachſenhau⸗ 
fen, ſowie an dem ApothefersHof, dem Riedhof und dem Sandhof vorbei nach 
Niederrad, wo er, etwa 5000 Fuß unterhalb dem Gutleuthof wieder in das 
jetzige Bette eintrat. — Eine dritte, muthmaßliche Stelle von veränderten 
Tluß⸗ Laufe am unteren Main ift die Ebene des rechten Ufers zwiſchen Hana, 
Hochſt, Roͤdelheim und Haufen. Hier könnte in uralter Zeit einerfeits die jegt 
bei Hanau mündenbe Kinzig ober auch der Main ſelbſt langs der Berger Höhe 
und entweber durch den fogenannten Metzgerbruch bei Frankfurt in das neuere 
Flußbette over, den jepigen Flußlauf durdfreuzend, mehr oberhalb in das 
auvor erwähnte frühere Bette bei Oberrad gefloffen fein. Andererſeits Fönnte 
entweder bie Nipda aus dev Gegend von Rodelheim ber ihren Lauf an Bocken⸗ 
beim vorbei genommen und in ber Gegend des Grindbrunnens und Gutleut⸗ 
hofs unterhalb Sranffurt jih gemünbet haben, ober, was wahrſcheinlicher wäre, 
es Fönnte ver Main früher von letzterer Stelle an in dieſer Richtung gefloffen 
fein. Beſtimmte Daten, auf welche ſich ſolche Annahmen mit einiger Zuyers 
ficht gründen Kefen, gibt es, außer der die bloße Möglichkeit der Sache zeigenz 
den Bodenform und dem vielleicht darauf zu beziehenden Dafein eines Torfs 
moors bei Enffeim, nichtz von Gerning, in beffen Schrift über bie Lahn- und 
Main⸗Gegenden fid) eine Andeutung davon findet, bezieht fid aber auferbem 
auf mir unbefannte „ounfle Sagen“. 

Die intereffantefte Stelle der Main⸗ Laufs Veränderungen iſt das Ende 
des Fluſſes. Hier laſſen fih, und zwar mit ziemlicher Gewißheit, bedeutende 
DVeränberungen auffinden, welche mit andern, dem Nedar zugehörigen zufans 
menhängen Bon dem unter bem Namen der Bergftrafie befannten Weſt-Fuße 
des Odenwalds nämlich findet Feine fortlaufende Senfung zum Rheine Statt, 
ſondern zu einer zwiſchen dem Gebirge und biefem Fluffe Kegenden Vertiefung, 
welche eine ſud⸗ nordliche Nichtung Pat und burchfchnittlih eine ftarfe Stunde 
von bein Rhein entfernt iſt. Sie beginnt bei Ladenburg am Nedar, und wen⸗ 





und daß man an mehreren Stellen jenes Bettes Lagen yon demſelben Gerölle 
antrifft, welches in dem jegigen Near vorfommt*), Man kann in Folge dies 
fer verſchiedenen Umftände wohl Faum umbin, einen früheren Lauf des Neckars 
son Ladenburg zwiſchen dem Rhein und der Bergftrafe hin bis in die Gegend 
von Trebur und Ginsheim, wo ver Fluß mündete, anzunehmen. 

Mit diefer Annahme nun hängt eine andere, den Main betreffende zuſam⸗ 
men. In der ımgefähren Mitte zwiſchen Raunheim und Rüffelspeim nämlich 
Befindet ſich eine Einfenkung des Bodens, welche am Main-Ufer beginnt und 
in die Gegend von Trebur und Ginsheim hin zieht. Nahe am Main ents 
ſpringt in dieſer Niederung ein Bad), welcher in ihr zu ber bei Ginsheim in 
ben Rhein mündenden Schwarzbach fließt, Wegen biefer Formbeſchaffenheit 
des Bodens Pat man zutveilen vermuthet, daß früher ber Main oder doch ein 
Arm desfelben in ber Richtung des erwähnten Baches gefloffen fei, in welchem 
Fall er dann in den Neclar Furz vor deffen Mündung ſich ergoffen hätte. Außer 
jener Bodens Befchaffenheit, welche übrigens zwar die Möglichkeit, aber nicht 
die Wirklichkeit eines ſolchen Laufes beweift, gibt es Feine pofitiven Daten für 
dieſe Annahme, fowie auch hierüber meines Wiffens Feine Trabition im Volfe 
lebt, ausgenommen Bolgenbes, was mir in Nüffelspeim erzählt wurde, Bei 
befonders hohem Wafferftand des Mains pflegen die Bauern von Trebur, in 
Folge traditioneller Ueberlieferungen von früheren Ueberſchwemmungen, aus 
ihrer Mitte Leute an bie bezeichnete Stelle des Main-Ufers abzuſchicken, um 
ben dortigen Main + Damm zu bewachen und Sorge zu tragen, daß nicht die 
Main s Anwohner biefen Damm durchſtechen und fo dem Waffer vermittelt 
jener Niederung einen Austweg nad Trebur bin verfchaffen. Der Einwurf 
übrigens, den man mit Hülfe des yon dem Main herzufeitenden Namens der 
Stadt Mainz gegen jene Vermuthung machen Fönnte, zerfiele theils durch die 
Annahme einer Spaltung und doppelten Mündung des Fluſſes, theils wegen 
der Ungewißheit biefer Etymologie in ſich felbft *). — 


*) Die weitere Ausführung der Sache, welche nicht hierher achört, findet man in 
den Special Schriften von Wenk (Bon dem ehemaligen Laufe des Nedars durd die 
Bergſtraße, Darmſtadt 1799) und von Dahl (Der Lauf des Neckars durd die Bergs 
firaße, 2 Hefte, Darmftadt 1807.— Die bekannte Situationsfarte von Haas umd 
die Generafftabs» Karte des Großherzogthums Heſſen geben das frühere Necarbette 
alfenthalben an. 

++) Viele leiten fogar den Namen Mainz oder , wie er wefprünglich lautete, Magon 





28 ” 
Mündung. Von bein Einfluß der Nidda an bis zu bem ber ſchwarzen Bad) 
nähert ſich der Main dem Fuß des Taunus am meiften (etwa eine halbe Meile), 
Seine Mindung befindet fi um 900 Schritt oberhalb Mainz. 

Die mittlere Breite des Mains, in Bezug auf feinen ganzen Lauf, wird 
gewoͤhnlich zu 110 Schritt d, i. etwa 264 Par, Fuß angenommen. Die feines 
unteren Laufes (von Aſchaffenburg an) beträgt ungefähr 510 und bie der 
Strecke von Hanau bis zur Mündung etwa 580 Parifer Fuß *). Im feinem 
Laufe durch das Gebiet der freim Stadt Frankfurt dat der Main eine mittlere 
Breite von 560 Par. F. Auf der letzteren Steede, fowie vielleicht in feinem 
ganzen Laufe überhaupt, hat der Fluß an der Frankfurter Brüde feine größte 
Breite; fie beträgt 995 F. . Beſonders ſchmale Stellen zwiſchen Hanau 
and der Mündung find in der Nähe der Mainkur, am Ende der Stabt Kranf- 
fürt und nahe unterhalb Kelſterbach. Dei Nüffelspeim ſoll der Main 160 
bis 200 Schritt Cum 430 Par. F.), bei Koſtheim 3%0 Schr. (768 Par. F) 
und an der Mündung 400 Schritt (960 Par. 5.) breit fein. — Für den Theil 
des Main⸗Laufs, welcher durd das Gebiet ber freien Stadt Frankfurt gebt, 
kann ich folgende zuverlaͤſſige Breite Angaben mittheilen, welche bei eſnem 
Wafferfiand von 1 Fuß über dem Nultpunft des Brüden-Pegels zu Frankfurt 
aufgenommen twurbens an ber Kurheffiichen Grenze 510 %., am hohen Steg 
550 F., am Stod 580 F., an ver Großherz. Hefiichen Grenze 600 F., an 
der Gerbermühle (bei Oberrad) 550 F., am Holzmagazin Cam Anfang von 
Sachſenhauſen und Franffurt) 700 F., am der Frankfurter Brücke (die Inſeln 
mitgerechnet) 945 F. , zwiſchen der Steinſchanze und dem Kai vor dem Saal- 
hof (etwa im der Mitte von Frankfurt) 625 F., an ver ſogenannten Winds 
müble Cam Ende von Frankfurt) 400 F., am Grinpbrunnen 550 F., am Gutz 
leuthof 450 F., am rothen Hamm 450 F. z von hier bis über ie Grenze hin⸗ 
ang behält der Fluß diefe Breite, 





*) Die beiden fepteren Angaben beruhen auf einer Abihägung, die ich mit Hülfe 
der Generalftabs»Starte des Grofherzogthums Heffen machte. — Zur Vergleihung 
mit dem Obigen bieme übrigens die Notiz, daß die mittlere Breite des Rheins 500 
Schritt (1200 Par, 3.) beträgt, und daß biefer Fluß bei Mainz um 700 Schritt 
(1650 Yar. 8.) breit iſt. 

*“) Seankfurter Werkmaaß. In biefem Abſchnitt a. it — wenn nichts Anbered dabei 
angegeben wird — unter Fuß jedesmal der Frankfurter Werkichuh gemeint. Diefer 
verhalt fih zu dem Parifer Fuß im Allgemeinen gefprochen mie 8 zu 7 oder genau 
mie 444 zu 389. 





Ufer um 130 F. entfernt bleibt. — In der Etrede von ber Granffurter Grenze 
bis zur Mündung weiß ich feine Bänfe mit Beſtimmtheit anzugeben. An ber 
Mündung ſelbſt hat fi) ver Fluß in der letzteren Zeit etwas verfandet. 

Die Furthen des Mains im Frankfurter Gebiet find: 1) etwas obers 
halb des Stockes über der großen Felſenbank; 2) am Obermainthor der Stabt 
Frankfurt, da, wo die Ueberfahrt ift; 3) am Metzger⸗ und Fahrthor derfels 
ben; 4) an ber auf dem Ende ber dortigen großen Main-Jufel befindlichen 
Schwimmſchule; 5) am Grindbrunnen; 6) vor Niederrad am fogenannten 
Speckweg. Die unter 1., 3. u. 6. verzeichneten find die feichteften. — In dem 
kurheſſiſchen Gebiete fol bei Dietesheim eine Furth fein. 

Waſſerſtand des unteren Mains. Der mittlere Waſſerſtand bes Mains 
bei Frankfurt beträgt nad} einer Durchfehnitts - Berechnung der Beobachtungen 
des Frankfurter phyfifalifchen Vereins von 1826 bis 1837 2 5. 3 Zoll rheinl. 
über dem Nulfpunft des Frankfurter Brüden « Pegels *). Nachſtehende Tabel- 
Ien enthalten den mittleren, höchften und tiefften Wafferftand der Monate, 
der Jahreszeiten und des Jahre nach jenen Beobachtungen: wobei ich je zwei 
mittlere Daten gebe, weil die Verſchiedenheit der Beobachtungsſtunden in den 
erften 2 Jahren und in den folgenden 10 eine doppelte Berechnung erheiſcht. 
Der mittlere jährliche Wafferftand des Mains zu Sranffurt beträgt nach den 
Beobachtungen von 1826 — 1837 2 F. 3,2 3., nad} denen yon 1828 — 1837 
2 5. 3,8 3. rheinl, 


*) Der Nulls Punkt des Brücken-Pegels liegt fo, daf der Main, wenn er bis zu 
ihm gefallen ift, oberhalb desſelben noch 18.43. Frankf. (1 F. 2], 3. rheinl.) Fahr⸗ 
wajfer hat. Die Schiffer richten fich nicht nad) ihm, fondern nad) dem, an dem Krahs 
nen zwiſchen dem FahrsThor und dem Leonhards⸗Thor angebrachten Pegel. Der Null: 
punkt des Letzteren ift der Höhe der höchften unveränderlihen Stelle des Fluſſes in der 
nãchſten Gegend, d. h. des den Namen Pohl führenden und nahe unter dem rothen 
Hamm liegenden Felfens, gleich. Bei einer Wafferhöhe diefed Pegels von etwa 2], 5. 
fteht das Wafler an dem Brüden- Pegel auf O, bei einer von ungefähr 7 &. hat auch der 
Letztere 7 8. 


— 3 — 
> a8, ben man kennt, {fl der von 1342, in 
Dr ‚ine Höhe von 25 F. rheinl. über dem Null⸗ 
= 2 «18 erreichte. Naͤchſt dieſem find die höchſten 


— al. am 18. Januar 1682. 
vn 1 März 1784 *). 
>. 2.. Januar 1760. 
nn {m März 1799. 
— On auI1. Januar 1573. 
nn im März 1809. 
„nn 0m7. März 1831 4). 
= » im Januar 1744. 
am 1. März 1830, 
nn n 5 März 1827 u. am 28, Decemb. 1833. 
n„ nu 18. Januar 1828 **), 


-_ 
= 
EI 
aov.nu60 
S 
S 


Das größte gewöhnliche Hochwaſſer wird In Sranffurt zu 14% F. rheinl. 
116. $. Sranff.) angenommen, fo daß alfo höhere Fälle zu den felten eintreten- 
tem Ausnahmen gezählt werben ***), 

Der niebrigfte Wafferftand in den Iegten 12 Jahren +*) Fam im Sommer 
1836 vor, wo vom 17. Juli bis zum 3. September ber Main fih an 34 
Tagen nicht über den Nullpunkt des Frankfurter Brücken-Pegels erhob, an 
14 Tagen nur um einen Zoll über denfelben geftiegen war, und an einem Tage 
feine Höchfte Höhe in diefem AYtägigen Zeitraum = 2 3. über Null erreichte, 





) Ra einer Mittheilung des Herrn Infpector Freund zu Offenbach it in diefer 
Etadt die damalige Höhe des Waflerd — 268", 3. Heſſ. über dem Nullpunkt des Offen» 
bacher Pegels geweſen. 

N Die bedeutendſte Waflerhöhe in dem ganzen Zeitraum von 1809 — 1838, 

*) Bei dem Aufgang des Mains am 26. Februar 1838 war die Waflerhöhe um 
9, Uhr Abends 11 5. 4 3. rheinl. 

**%) In jener Höhe ift der neue Kai am Weinmarkt zu Frankfurt angelegt. 

19 Ob überhaupt in der neueren Zeit, weiß ich nicht zu fagen, da ich namentlich 
den Waſſerſtand von 1811, welcher bei Vielen für den Beinften befannten gilt, nicht 
kame. 

Trantf. Archiv 1. j 3. 


Ufer um 130 F. entfernt bleibt. — In der Strede von der Frankfurter Grenze 
bis zue Mündung weiß ich feine Bänfe mit Beftimmtheit anzugeben, An ber 
Mündung ſelbſt hat fih der Fuß in der Tepteren Zeit etwas verfanbet, 

Die Burtben des Mains im Franffurter Gebiet find: 1) etwas ober 
halb des Stodes über der großen Felſenbant; D am Obermainthor der Stabt 
Frantfurt, da, wo bie Ueberfahrt iſtz 3) am Metzger- und Fahrthor berfels 
benz 4) am ber auf dem Ende ber dortigen großen Main-Juſel befindlichen 
Schwiminſchule ʒ 5) am Grindbrunnen; 6) vor Niederrad am fogenannten 
Speclweg. Die unter 1., 3, 1. 6, verzeichneten find bie feichteften. — In dem 
lurheſſiſchen Gebiete foll bei Dietesheim eine Furth fein. 

afferftand bes unteren Mains. Der mittlere Wafferfiand des Mains 
bei Franffurt beträgt nach einer Durchfehnitts » Berechnung der Beobachtungen 
des Frankfurter phyfifafiichen Vereins von 1826 bis 1837 2 5. 3 Zoll rheint. 
über dem Nullpunkt des Franffurter Brüden - Pegels 9. Nachftehende Tabels 
Ten enthalten den mittleren, böchften und tiefften Wafferftand der Monate, 
der Jahreszeiten und des Jahrs nach jenen Beobachtungen: wobei ich je zwei 
mittlere Daten gebe, weil die Verſchiedenheit der Beobachtungsſtunden in den 
erſten 2 Jahren und in den folgenden 10 eine doppelte Berechnung erheifcht. 
Der mittlere jährliche Wafferftand des Mains zu Frankfurt beträgt nach den 
Beobachtungen von 1826 — 1837 2 . 3,2 3., nad) denen von 1828 — 1837 
2 5. 3,8 3. rheinl. 


*) Der Null · Vuntt des Brucken ⸗ Pegels Tiegt To, dab der Main, wenn er bis zu 
ihm gefallen ift, oberhalb derfelden noch 1%. 43. Franff. (1 %. 2°], 3. cheinl.) Fahr⸗ 
wajfer hat. Die Schiffer richten ſich nicht nach ihm, fondern nad) dem, am dem Srahe 
nen zwiſchen dem Fahr ⸗Thor und dem Leonhards · Thor angebrachten Pegel, Der Null: 
punkt des Letzteren ift der Höhe der hochſten unveranderlichen Stelle des Aluffes in der 
nächten Gegend, d. h. bed den Namen Pohl führenden und nahe unter dem vothen 
Hamm fiegenden Felſens, gleih, Bei einer Waflerhöhe dieſes Pegels von etwa 2"), F. 
fteht das Waffer an dem Brücden- Pegel aufO, bei einer von ungefähr 7 5. hat auch der 
Letztere 7 5. 








| 3. Jähriger und vierteljähriger mittlerer Waſſerſtand des Mains in den einzelnen Fahren des Zeitraums von 
1526 - 1837, au bem Frankfurter Brucken- Vogel”) (I meintimisn Fate) 














: — 

Bear — 
[1757] 2517137 0° 127257,) 

Surinam | 97 07 |i4” Br for 7" 





. **) Der ber eines jeden ü di d des den Jahres den, und da 1825 
ie nr ar ir Mn a 
* = Waſſerſtand bes 1825 bilden zu heiten is 
b» ER mit dem 1. December ded vorhergehenden Jahres angefangen) würde der mittlere MWafferitand für 1526 — 1837 folgender 


——— 
an, ige (1839; 1° 3,2” 2° 5° Ci 





Bei einer ſolchen Wafferhöhe (von 0/0”) ift das Fahrivaffer = 1 F. 42. 
Branff. (1 F. 2% 3. beint.). An dem Offenbacher Vegel ftand damals das 
Baffer 9.19. — 16. und 9.21.— 35. Auguft 7 3. Heſſ. unter dem Nulfpunft, 
am 13,, 28. u. 29. Auguft 6 3. Heff. unter ihm. Eine folde Niedrigkeit, wie 
fie bier an 11 Tagen eines Monats Statt fand, ift für die Schifffahrt big zu 
dem Grabe ftörend, daß bei ihr ein Schiff von 1140 Er. Ladungsfähigfeit 
nur noch 90 Etr. laden fann*), Einen Abftic gegen den niederen Stand des 
Jahres 1836 machte das Jahr 1837, in welchem das Waller nie unter den 
Nullpunkt des Offenbacher Pegels ſank, und an dem Franffurter mit 5 Zoll 
rheinl. über Null feine größte Niedere hatte. — Uebrigens hat eine allgemeine 
Verminderung der Waffermenge des Mains in der neueren Zeit, nach dem 
Urteile Sachverftändiger, nicht oder wenigſtens nicht in bedeutendem Maße 
Statt gefunden. 

Der Stromftric liegt zwiſchen Hanau und ber Frankfurter Grenze 
größtentheils dem linfen Ufer nahe, Von lepterer an bis zur entgegengefegten 
Grenze der freien Stabt Kranffurt hat er folgende Nichtung. Bon der Grenze 
an bis zu der Felſenbank am hoben Strg hält er fih um 220 F. vom linken 
Ufer entfernt. Jener Bank ausweichend, nähert er fi dem linlen Ufer bis auf 
135 F. Nachher entfernt er ſich wieder allmälig in einem großen Bogen von 
demſelben, erreicht beinahe die Mitte, und geht wieder in derfelben Weiſe zu 
ihm zurüch. In der Gegend der Großherz. Heffüfchen Grenze nähert er fich dem 
finfen Ufer noch mehr, und bleibt dann befändig an bemfelben in einem Abs 
ftand von 90 F., bis einige hundert Fuß oberhalb des Holzmagazins, von wo 
er nach der Mitte Läuft und, ſich ſodann dem rechten Ufer nähernd, durch den 
fünften Bogen der Rranffurter Brüde geht. Von bier an hält er ſich langs des 
rechten Ufers, in einem Abſtand von 260 F., bis in die Gegend des Knöpfe 
chens, wo er nur 220 F. von biefem Ufer entfernt iſt. Hier wendet er ſich 
plöglic, nach der Mitte, und bleibt in derſelben bis in die Gegend bes Grind⸗ 


*) Was den Offenbacher Pegel betrifft, fo befindet fich der Nullpunkt desfelben 
5 Zoll Heſſ. über dem bei feiner Errichtung befannten kleinſten Waſſerſtand. Ueber 
das Verhaltniß des gleichzeitigen Waſſerſtandes an ihm und an dem Brankfurter 
Brüden-Pegel machte Herr Infpeetor Freund folgende zwei Beobahtungen: das eine 
Mal, als das Waſſer an erjterem '), 3. über Null fand, hatte es am Frankfurter 
6 3. cheinl.; das andere Mal beitrug die Höhe an jenem 11 3. Deſſ., am biefem 
13,0 3. rheinf. 


— — 


brunnens. Nun zieht er aber wieder mehr gegen das linke Ufer hin, und geht 
fodann, demfelben gleichlaufend und in einem Abjtand von 220 F., bis gegen 
den Gutleuthof, wo er ſich wieder mehr nad) der Mitte zieht. In derfelben 
bleibt er — einige unbebeutende Krümmungen ausgenommen — bis zum 
Rothen Hamm. In einiger Entfernung von diefem Punkt wendet er fi ſehr 
plöglich gegen das linke Ufer, an weldem er hierauf in einem Abftande von 
50 — 60 $. bleibt. 

Das Gefälle des unteren Mains fand ich irgendwo für Die Strede von 
Miltenberg bis Frankfurt zu 6%, Par. F. auf eine Meile oder 4 3. auf 100 
Ruthen angegeben; und dies ann wohl richtig fein, da in der Gegend jenes 
Staͤdtchens der Fluß allerdings ziemlich viel Fall hat, obgleich das Gefälle in 
diefer Strede eher geringer als höher fein dürfte. Nach dem oben mitgetheilten 
Höhenunterſchied zwiſchen Hanau und Frankfurt beträgt das Gefälle von jener 
Stabt bis zu diefer etwa 14 Par. F., mas eher zu groß als zu gering iſt. In 
Betreff des Höhenunterfchieds zwiſchen Frankfurt und Mainz find die Angaben 
verſchieden; die Annahme von 22 Fuß für denfelben gehört zu den geringeren 
unter ihnen, und ift gleichfalls den anderen, höheren vorzuziehen. Da nun 
die Stromlinie zwifchen den beiden Iegteren Städten ctwa 5 Meilen over 
114,290 Par. F. beträgt: fo hätte der Fluß in diefem Iegten Theile feines 
Laufes ein Gefälle von ungefähr 1 3. auf je 433 F. — Jedenfalls hat ver 
untere Main mehr Fall, ald der benachbarte Rhein, dem man gewöhnlich 
zwiſchen Mannheim und Mainz ein Gefälle von 31, 8. rheinl. und zwiſchen 
Mainz und Köln von 51/, 5. auf je 1 Meile gibt. 

Ueber die Flußgeſchwindigkeit bes Mains mangeln mir ſichere 
Angaben. 

Infeln hat der Main, im Vergleich mit dem benachbarten Rhein, nur 
fehr wenige und fehr Feine. Zwiſchen Hanau und Frankfurt find jegt Feine 
mehr, ein Inſelchen unterhalb der Offenbacher Brüde ausgenommen. Bei 
Sranffurt befinden ſich zwei ſchmale Infeln unter der Brüde und eine ziem- 
li) fange am unteren Theile der Stadt. Bon da an bis zur Mündung kom⸗ 
men, außer einer unterhalb Kelſterbach und einer Fleinen gegenüber von Kofts 
heim, Feine Infeln mehr vor. 

Die Ufer des Fluffes find, das fteile linke Ufer bei Kelſterbach ausge- 
nommen, faft durchgehende, befonders gegen bie Mündung pin, flach und daher 

3* 


theifweife durch Daͤmme gegen Ueberſchwemmungen geſchützt. Cie find an ven 
meiften Stellen offen, d. h. nicht mit Geſträuch bedeckt. 

Brüden hat der Fluß in feinem unteren Laufe, bie fteinerne bei Aſchaf- 
fenburg nicht mit gerechnet, nur zwei, nämlich eine ſteinerne zwiſchen Frank- 
furt md Sachſenhauſen und eine Schiffbrüde bei Offenbach. Die Leptere hat 
eine Länge von 624 Heſſ. Fuß Coder 520 fogenannten Brüden-Fuß zu 12 Heſſ. 
Bold; bie zwiſchen 5— 600 Jahre alte Frankfurter Brüde ift 945 F. lang, 
27%, Fuß breit und mit 3 5. breiten Trottoirs verſehen, und ruht auf 14 
Bogen ®). 

Der Main friert nicht jedes Jahr, fondern etwa nur je 2 von 3 Wins 
tern zu. Dagegen hat er jeden Winter ein ober mehrere Male Eisgang und 
Hochwaſſer. Dadurch ift die Schifffahrt auf ihm in den Monaten Desember, 
Sanuar und Februar theilweiſe gehemmt, und nur die Hälfte diefes Zeitraums 
Kann durchſchnittlich yon ben Schiffern benugt werben. Sein Eisbruch erfolgt 
in der Regel früher als ver des Rheins, — In dem Jahrbuch des phofifalis 
ſchen Vereins zu Frankfurt für 1831 findet fi die Angabe einer großen Zahl 
von Jahren von 1306 an, in denen ber Diain bei Frankfurt zugefroren war; 
doch enthält dasſelbe nicht alle Jahre, in denen dies der Fall war. Bon 1825 
an ift der Main an folgenden Tagen bei jener Stadt und bei Offenbach zuges 
froren und wieder aufgegangen: 


*) Die Schifbräde bei Mainz hat eine Lange von 1666 rheinl. Fuß (1836 Frankf. 
Fuß). — Uebrigens waren vor der Erbauung der jegigen Brüce Frankfurt und Sad 
fenhaufen fange Zeit durch eine hölzerne mit einander verbunden, 





Schifffahrt Der Main if, in Bezug auf den inneren Verkehr von 
Deutfchland, der wichtigfte von den Flüffen des zweiten Ranges, und wird 
fpäter durd) den Donau» Main- Kanal eine nod) größere Bedeutung erhalten. 
Die Haupthäfen in dem unterften Theile desfelben find Hanau, Offenbad, 
Granffurt, Höchſt und die für die Main-Echiffahrt fo wichtige Stadt Mainz, 
welche den Häfen dieſes Fluſſes noch beizuzäßfen ift. Die letztere Stadt und 
Sranffurt find die wihtigften aller Main- Häfen. Die Schifffahrt erleidet in 
ber zuvor erwähnten theilweiſen Unterbrechung während des Winters ein tem+ 
poräres Hinderniß. Ein zweites findet zuweilen in beſonders trodenen Soms 
mern Statt, indem dann der Fluß für große Ladungen zu feicht wird, Dies 
war z. B. im Jahre 1836 der Fall, und wirft dann fo ſchadlich, daß nad) 
einer Berechnung Arnd's in feiner Zeitſchrift für die Provinz Hanau Cerft. Heft 
©. 45 ff. und ©, 54) die Schiffe von 1140 Eentner Ladungsfähigfeit in den 
Sahren 1833 — 36, während der Monate April bis November incl, wegen 
der Tage, an denen weniger geladen werden mußte, einen Ausfall von 590,310 
Cir. erlitten. — Bei 8 Fufi über Null des Frankfurter Pegels bört die Berge 
fahrt auf. — Die größeren Nheinfchiffe geben der Frankfurter Brüde wegen 
— da fie ihre Maften nicht umlegen fönnen — nur bis ranffurt. — 

Etwa 650 Main⸗Schiffe von 100 — 2000 Ctr. Ladungofahigkeit befahren 
die 41 verſchiedenen Häfen des gefammten Main-Laufs. Im Jahre 1834 gin⸗ 
gen Schiffe überhaupt von Mainz in den Main ab und fuhren dahin vorbeiz 
41) beladen: 989 eine adungsfähigfeit von 50 — 600 Etr. habende, d. h. nur 
dem Fleinen Verkehr dienende, und 850 von 600 — 4500 Ctr. Fadungsfübige 
feit; 2) Ieer: 677 der erfteren und 824 ber zweiten Art, Die Geſammtmaſſe 
der in den Mainhafen jährlih zu Thal verladen werdenden Güter beträgt 
über 700,000, bie der zu Berg in ihnen angefommenen betrug In ben Jahren 
1333 und 1834 um 800,000 Ctr. — Hödft wichtig tft auf dem Main beſonders 
der Handel mit Holz. Die Klöfung diefes Fluſſes ſoll fh, den Bedarf der 
Main⸗Ufer ſelbſt nicht mitgerechnet, zu der des Oberrheins und Neckars in 
Bezug auf das barte Holz faft wie 2 zu 1 verhalten; an weichem Holz dages 
gen foll ver Main nur etwas mehr als die Hälfte von dem aus bem Oberrhein 
lommenden in den Rhein liefern. 1822 paffivten 680 und 1823 625 Floße bie 
Offenbacher Brüde, - 

In der kurz zuvor erwähnten Zeitſchrift (weit. Heft S. 179.) gibt W 
nachfolgende intereffante 


Seiammrzürliung der Mainiifiehrt: zeegerm in ten jahren 2738 
mm) 1931 nad den Regifrrn des Hamamer Main: Zaliemirs 


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Erde u Ziegel A. Jellerirag. 
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‚Eentner. 





Wageu. 
große Janſer. 





u bı Mebenflüffe bes Mains. 
4. Rede: * 


Die Kinzig, welche bei Hanau an der letzten Haupt -Wendung, bie der 
Main macht, mündet und auf Ihrem Geſammt⸗Lauf in derſelben Haupt-Rich⸗ 
tung fließt, welche biefer Blu von ihrer Mündung an bis zu feinem Ende hat, 
Sie hat bei Meerholz, d. h. gleich nach dem Beginn des letzten Drittels ihres 
Laufes, eine abfolute Höhe von 415 F. (Edhardt) und bei Hanau 268 Fuß 
Edhardt). — Unmittelbar vor ihrer Mündung fallen rechts die Fallbach 
und die Saligsbach, welde mit einander und mit dem Krebsbach verbuns 
den find, in dieſelbe. 

Der Emmerihsgraben, bei Hanau mündend. 

Die Krebsbacd oder Köbelbach entfpringt im Büdingiſchen, fließt 
am Kinzigheimer Hof vorbei, um die Bafanerie bei Hanau, am Wilhelmsbad 
vorbei, und münbet zwiſchen Dörnigbeim und der Mainkur unter dem Namen 
Braubad. — Im fie fällt furz vor der Mündung rechts ein von Mittel- 
buchen lommender Bad) mit ber zwifchen Bischofsheim und Hochſtadt fliefen- 
den Landwehr, 

Die Sedbach flieht über Biſchofsheim und Enfheim, unterhalb Sed- 
bach vorbei, zwiſchen Bornheim und den Nöderhöfen hin, und mündet bei 
Branffurt in den Main. 

Die Nidda entfpringt auf dem Vogelsberg, flieft über Aſſenheim, 
Ilbenſtadt, Dfarben, Groß und Kleinfarben, Gronau, Dortelweil, Bilbel, 
zwiſchen Berfersheim und Haarheim, über Bonames, zwiſchen Heddernheim 
und Eſchersheim, über Praunheim, Haufen, Rödelheim und Nidda oder Nied, 
und mündet oberhalb Höchft. Verſchiedene Höhen der Nidda: Quellhöhe 
2192 F., bei Aſſenheim 335 F. (nad) der Angabe bes Kataſter⸗Büreau's zu 
Darmftabt und einer nad) Emmele’s und Reuſſe's Angaben gemachten Corree⸗ 
tion), bei Kleinfarben 304 5. (nah Emmele und Reuffe), bei Dortelweil 
291 8. (nach ebendenf.), bei Bonames 278 5. (nach der Angabe in Wagner's 
Beſchreibung von Hefjen), bei Eſchersheim 271 F. (nach E. u. R), bei 
Praunheim 264,8 5. (E. u. R.), bei Haufen 259,5 5. (E. u. R.), bei Rödel⸗ 
heim 254 F. (E. u. R). Die Nidda hat einen ſehr gewundenen Lauf, und ſucht 
ihre Ufer bei ftarfem Negenwetter leicht durch Ueberſchwemmungen heim. — 
Rechte Nebenflüffe berfelben: 1) Die Wetter, aus der Gegend von 
Laubach kommend (Duelipöhe 601 F., Höhe der Mündung 335 8), über 





Pr. 


über Soden, Sulzbach, Mammolsheim, das Kronthal- Bad und Kleine 
Schwalbah und dann in einem Bette über Soffenheim, und mündet bei 
Hoͤchſt. — Linke Nebenflüffe der Nidda: 1) Die Nidder kommt yom 
BVogelsberge, und fließt zulegt über Heldenbergen, Windecken, Büpesheim, 
Ober⸗ und Nieder = Dorfelden zu ihrer Mündung bei Gronau, Sie hat in ber 
ungefähren Mitte ihres Laufes, bei Selters, eine abfolute Höhe von 146 F. 
Angabe bei Wagner), ferner bei Höchſt 330 F. (Emmele und Reuſſe), bei 
Eichen 328 F. (E. u. R.), bei Windeden 319,6 F. (dieſelb.), bei Büdesheim 
313%. (dieſelb.), in der Näbe von Kilianſtedten 306 F. (dieſelb.), bei Obere 
Dorfelden 300 F. (diefelb.) und bei Nieder Dorfelden 293 F. (piefelb.). 
2) Einige kleinere Bäche. 

Die Lie derbach entfpringt auf den Süd-Abhängen des Altfönigs und 
Heinen Feldbergs in mehren Armen, von denen einer, der Reich en bach 
genannt, nahe beim Dreibom entfpringt und hinter Kalfenftein nad) König« 
fein fließt, gebt an Königſtein vorbei über Schneidhain, Hornau, Kelkheim, 
Münfter, NieversHofheim, Ober- und Unter-Liederbach, und mündet bei 


Die Zeilsheimer oder Sindlinger Ba, vom Fuß des Gebirge 
in mehren Armen über die gleichnamigen Dörfer. 

Die ſchwarze Bad, im Lorsbacher Thal die Guldenbad und unters 
bald desſelben auch die Kriftel genannt, entfpringt auf dem MainsTaunus, 
kommt in mehreren, durch das Fiſchbacher, Vodenhaͤuſer, Eppfteiner und andere 
Thäler fliefienden Armen (welche bei Ober- und Niederroth Sangbach, bei 
Waldfriftel Flosbach, bei Eplhalten und Vockenhauſen Dettenbach, im Fiſchba⸗ 
der Thal diſchbach, in dem von Nievernpaufen Daisbach heißen) herab, geht 
dann durch das Lorsbacher Thal über den gleichnamigen Drt, verläft dasſelbe 
bei Hofheim, und fließt unter dem Namen der ſchwarzen Bad über Kriftel und 
Hattersheim zu Ihrer Mündung bei Ofriftel. 

Die Weilbad) entfpringt auf dem Gebirgsabhang, und fließt über Lanz 
genhain und das Dorf Weilbach, um unterhalb Naunbeim zu münden. 

Die Widert- Bach entfpringt auf dem Gebirgsabhang, und fliefit an 
Wildfachfen, Medenbach, Bredenheim, Wallau, Delfenheim, Maffenbeim und 
Wickert vorbei zu ihrer Mündung gegenüber von Rüſſelsheim. 

Die Kaͤsb ach entfpringt auf dem Hochheimer Plateau und mündet ober 


halb Koftbeim, 








u ME 


ebenfalls bier und da fumpfige Stellen, 3. B. im Kronthal und bei Oberurfel, 
And) fe fi jedoch von geringer Ausbepmung und ohne Bebeutung für Klima 
und Boben-Produetion, — Beide Arten von Bodenfeuchtigfeit finden ſich, 
wenn man bie von der Nidda burchftrömte Niederung abrechnet, in dem zur 
Wetterau im engeren Sinne des Wortes gehörenden Theile der Ebene, im 
Vergleich mit diefer Nieverung und der nächften Umgebung des Mains, felten, 


4 Mineralauellem 


Die rechte Seite der Main-Ebene und ber anſtoßende Taunus find reich 
ar Mineralquellen, und zwar vorzugsweiſe an ſalzhaltigen. Warme gibt es 
unter ihnen nicht. Manche von ihnen find kaum beachtet, andere bienen blos 
zum Gebrauche der nächiten Dorf» oder Stabt-Grmeinden, und nur die zu 
Homburg, Kronberg (tronthal), Soden, Schwalheim bei Friedberg, Großlar⸗ 
ben (Ludwigsbrunnen), Dfarben (Selferbrunnen), Weilbach und Wilhelms: 
bad haben eine allgemeinere Wichtigkeit, indem fie BadesAnftalten veranlaßt 
haben ober ihr Waffer als Handelsartilel über die nächfte Gegend hinaus ver⸗ 
führt wird, Bon ihnen aber find in diefer Hfnficht wieder die Quellen von 
Homburg, Soden, Schwalheim, Dfarben, Großfarben und Weilbach vie 
bebeutenbflen. Die beinerfenswertheften überhaupt find: 1) unmittelbar am 
Fuße des Taunus die Duellen zu Homburg (Salzquellen u. Säuerling), vie 
bei Kronberg im fogenannten Kronthal (Säuerling u, Salzquellen), die zu 
Soden (desgleichen) 2) in der Ebene die Ducllen zu Schwalheim (Sauer⸗ 
Brunnen), bei Friedberg (Eiſen⸗ und Salzquelle), bei Nieder Roßbach (Sauer⸗ 
brunnen), bei Dfarben (Sauerbrunnen), bei Großlarben (Sauerbrunnen), zu 
Vilbel (Sauerbrumnen), im Wilfelmsbab (Eifen-Säuerling), der Grindbruns 
nen bei Frankfurt (Schwefelquelle), die Schwefelquelle bei Nied und bie bei 
Weilbach. 








> (u 


feine Beobachtungen fortgefegt und fie auch niebergefehrieben hatz diefe Lettte- 
von finden ſich aber in ben auf der Frankfurter Stadt-Bibliothek aufbewahren 
Papieren nicht, und ſcheinen alfo verloren gegangen zu fein. Uebrigens hing 
das Thermometer Meermann’s, wie er ſelbſt in frinem Manufeript angibt, 
gegen Norden und etwa 30 rheinl. Fuß über der Erde. 


= Luft: Drud. 


Die barometrifchen Beobachtungen des phofifalifchen Vereins zu Franf- 
furt geben, auf 0° Neaumür reducirt, für die 10 Jahre 1828 bis 1837 ®) 
einen mittleren jährlichen Barometerftand von 334“%,442, over einen mittleren 
jäbrfihen DBarometerftand von 334694 für 9 Uhr des Morgens, von 
330253 für 3 Uhr des Nachmittags und von 334,429 für 10 Uhr des 
Abends, fo daß alfo durchſchnittlich von 9 bis 3 Uhr eine tägliche Senfung 
von 0,391 Linien und von 3 bis 10 Uhr wieder ein tägliches Steigen von 
0,176 Linien eintritt, Der niebrigfte Barometerftand, welcher in den Jahren 
1826 — 1837 vorkommt, ift 315,6 am 10. Oftober 1935 9 Uhr Morgens, 
der hoͤchſte dieſes Zeitraums aber 343,7 am 2. Januar 1836 um biefelbe 
Stunde Abends. Der Luftorud iſt, nach jener zebnjährigen Durchſchnitts⸗ 
berechnung, im Winter (December, Januar und Februar) am ftärfften und 
beträgt dan 335,079 ; er ift im Fruhjahr (März bis Mat) um 1,4 Linien 
geringer, und feige im Sommer (Juni bis Auguſt) um 0,5 Linien und im 
Herbft nochmals um 0,3 Linien, 


b Luft Wärme 


Nach den 2ojährigen Beobachtungen Meermann’s beträgt die mittlere 
Zabres- Temperatur von Franffurt + 7,9" Réaum., nach den 12jähris 
gen des phpſilaliſchen Vereins + 7,7"; da num die Letzteren zwar das tägliche 
Minimum, aber nicht das tägliche Marimum enthalten, und ich daher bei der 
Berechnung berjelben genöthigt war, ftatt biefes das in den zu beflümmten 
Stunden gemachten Beobachtungen enthaltene (meiftens auf 3 Uhr fallende) 


*) 1326 wurde zu anderen Stunden beobachtet, und dieſes Jahr Fonnte dechalb 
nicht mit in Anfchlag gebracht werden, 1827 aber iſt übergangen, um einen Durch⸗ 
ſchnitt vom 10 und nicht vom 11 Jahren zu erhalten. 





— srunia nen Behr teen 


PieereisTe ee 


| 


+150 1 +30 + 29,0 +125 | +105 
1636dem au, | 1827 6m 30. 1826 den 50. 


+ 20,8 
1830 den 29. 






















+ 1090 


A831 den il, 








a 
1629 de⸗ as. | 1830 ben 5. 


— 100 


1826 ben 26. * a 00m 25. 





1835 Den 28. 


A Die Beobachtungen von 1826 und 1827 find unter theilmeife etwas ungünftigen Umſtanden und am einem vom dem ber foäteren 
Beobachtungen fehr verſchiedenen Standorte gemacht (ſ,. das Jahrbuch bes uboftaliihen ereind 1831 S. 33 und 37), und ich habe deewegen 
für beſſer gehalten, fie bei der Ermittelung der fpecielleren Berhältniffe unberüdfichrigt zu laſſen. 


Zabel Di nälehenden brgret: Or Ben Weinlrie IE eiudl auc Das det laufenden Jahre 696) Berkthätät. on 









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Der fältefle Tag des Zahres ift, wenn man aus ben Zahlen der Jahre 
1758 — 1782 nnd 1826 — 1837 ober auch bis 1838 das Mittel zieht, ber 
17. Januar ®), der wärmfte aber der 20. Fuli **). Der frühefte Tag der größe 
tem Kälte iſt der 22, November, ber fpätefte aber in ven fo eben erwähnten 
Jahren der 19. Februar, in allen verzeichneten dagegen ber 5. Märg; der früs 
heſte Tag ber größten Hige in jenen erfteren Jahren allein ift der 31. Mai, der 
fpätefte aber der 2. September. Der 17. Januar und der 20, Juli find, nad) 
dem Vorhergehenden, als die regelmäfigften Wenbepunfte ver Jahres ⸗Tem- 
perätur anzufeben, — Der mittlere größte Wärmegrad ift + 25,8, 
der mittlere größte Rältegrad — 11,5 7"). 

Der fährlihe Gang der Temperatur ift fein ununterbrochenes 
Auffteigen und Sinfen derſelben von ober zu dem fälteften unb bem wärmften 
Tage, fondern die Wärme erbebt fih und fällt zwiſchen den Ertremen biefer 
Tage in oseillirenden Bewegungen. Durch die ungemein geofie Pünktlicfeit 
und Sorgfalt ber Meermann’fehen Beobachtungen, welche biefelben zu den 
auverläffigfien und brauchbarſten erhebt, die man in Deutfchland befigt, find 
wir in ben Stand gefegt, eine gewiſſe Ordnung und Negelmäfigfeit in jenen 
Schwanfungen zu ermitteln, mit welden bie Luft-Temperatur zu Frankfurt 
zu ihren Extremen auffteigt und nieberfällt. Der von Meermann aus 10 Jah- 
ren berechnete Gang ber Temperatur, der zu unferem Zwed bem aus 20 
berechnelen vorzuziehen ift, zeigt als normal für die Periode vom Fälteften bis 
zum twärmften Tage eine fhnelle Zunahme ver Wärme bis gegen das Ende 
des Februar, eine fehr Tangfame im März und in ber erſten Hälfte des April, 
die ſchnellſſe Zunahme, welche im ganzen Jahr vorfommt, gegen das Ende bes 
April, und gleichfalls ſchnelle Zunahmen zwifchen vem 5. — 10, und dem 15. — 


*) Das Mittel and den von Meermann verzeichneten Tagen allein wäre der 15. Ja- 
nuar; da aber eim Irrthum im den Angaben der fälteften Tage von 1826— 1838 
durchaus nicht anzunehmen ift, und man dieſe alfo mit in Rechnung bringen Mann: 
fo it der 17. Januar, als das aus allen Angaben gezogene Mittel, mit Sicherheit 
für den durchſchnittlich kalteſten Tag zu halten. 

**) Das Mittel aus den Zahren 1753 — 1782 und 1825 — 1837 ift der "91,, Juli 
oder, wenn man die nicht zunerläflige Angabe des Iahres 1826 unberüciichtigt läßt, 
der 20, Juli. Meermann's Angaben allein geben als Mittel den 21. Juli. 

+++) Bei der Berechnung Beider find natürlich die Angaben der Jahre 1794 — 
1825 unberüdfichtigt gelaffen worden. Dasfelbe gilt von dem Darimum des Jahres 
1826; mit diefem würde der mittlere höchfe Wärmegrad + 25,9 betragen, 





im Herbft (September bis November) um 4,9% und im Winter (December 
bis Februar) um 2,6%. — Im Bezug auf bie mittlere Jahres» Temperatur 
der einzelnen Tageszeiten ergeben fih aus den Beobachtungen nachſtehende 
Refultate, 


Gährliche Media und Ertteme der Temperatur der Tageszeiten. 


den Mesh‘ 
” 3* en re 


Marimum | Marimum | Marimum | Marimum | Marimam Mayierum 
m 9 Mhe Mor⸗ um 12 Une Mit ⸗ um 3 he Mache] mm 10 he | der aerinomen —A 
aens tage we Abende Rachtwärne Sc tage. 
Pe ne me nhaocnare" |" enuneanndsne hen ante —— J 
Pe * Io Te 


+ 187 +38 


vom 5. Tun anaoren.\om 14. Angel 177 


—* 


+ 288 
am 23.30 1029. 


Minimum | Minimum | Minimum | Minimum | Minimum 


der Nachtwarme 


—5313 
—A — 
ee er a Bat 


| 


mb 
w. add» 1837, 
EM — — 
——— 


- 150 — 46—i80— 2» 1-17 


2. Gebr. 1830 P).|am 1. Behrwar A639. ·n 1. Futrwar 1890. om 31. Tuonar 1830, 001 2. Fehmor 1830. |um d+ Fehrmar 1630, 











*) Um 12 Uhr wurden von 1835 an Peine Beobachtungen mehr gemacht. 

*+) Mad) den Meermann ſchen Beobachtungen allein + 5,059, nad denen ton 
1828 — 1837 allein + 4,72. Es ift fein Grund vorhanden, beide nicht mit einander 
zu dem obigen gemeinfamen Reſultate zu verbinden. 

*) Kür das Jahr 1826 ift fie fogar + 20,0 (6. Jul) verzeichnet. 

7) Am 16. Januar 1835 — 16,6, 





ren Tage enthalten die Mittheilungen des phyfifalifchen Vereins folgenden 
Bericht: „Nachmittags wolkig. Abends um 9%, Upr war nur der Horizont 
ringsum mit Wolfen bedeclt. Ungeachtet des vorher ganz Bededten Himmels 
hatte ed nicht geregnet, und nun fiel aus dem, faft bis auf jede Spur von 
Wolfenpünften befreiten Zenith nicht unbedeutender Negen herab, welcher 
jedoch aufbörte, als ſich der Himmel wieder von neuem bedeckt hatte.“ Ueber 
bie Erſcheinung am 22. April 1832 Heißt es in ben Mittheilungen des phy⸗ 
fifalifhen Vereins: „Den 22. hatte das höchft feltene und merfwürbige Phäs 
‚nomen Statt, daß bei vollfommen heiterem Himmel Regen fiel; e8 waren eins 
zelne Tropfen, Nachmittags 5 Minuten vor 6 Uhr.” Der ganze 22. April 
War Übrigens ein heiterer Tag. — Diefes Phänomen des Negens ohne vors 
hergegangene Wolfenbilpung hat feinen Grund in einer großen Störung bes 
Gleichgewichts der Atmofphäre *). 


4 Witterung und Meteore, 
Nach einem Durchſchnitt von 11 Jahren (1827 — 1837) für die Nächte 
unb von 12 Jahren (1826 — 1837) für die Tage zerfallen die Tage und — 
des Jahres für Frankfurt in folgende Abtheilungen: 


Heitere Halbheitere Trübe 
Tage: Nächte: Tage: Nächte: Tage: Nächte: 
81. 107. 150, 111, 134, 147. 


Die Mehrzahl der Tage ift alfo halbheiter, die Mehrzahl der Nächte 
trüßez dagegen gibt es mehr heitere Nächte als Tage. Halbheitere Tage und 
trübe Nächte find alfo, im Allgemeinen gefprochen, der vorherrſchende Witte⸗ 
rungs-Charakier von Frankfurt. 

Nachfolgende Tabelle enthält die durchſchnittliche Vertheilung ber heiteren, 
halbheiteren und trüben Tage und Nächte nad) Monaten. 





*) Dan fehe darüber Humboldt Voyage XI., 16. „ 





— 60 7° — 


Laſſen wir bie Nächte unbeachtet, nnd ſtellen wir bie Bellen Tage, wie ich 
die heiteren und halbheiteren zufammen nennen will, ben trüben gegenüber: 
fo bat Frankfurt jährlich im Durchſchnitt 134 trüße gegen 231 mehr oder weni⸗ 
ger helle Tage. Betrachten wir in gleicher Weife die Witterung der einzelnen 
Monate, fo erhalten wir nachfolgende Tabelle, in welcher mehr, als in der 
vorhergehenden, der Charalter des Wetters und feine Bertheilung in die Augen 
ſpringt. 


Zweite Tabelle dev Vertheilumg der Witterung zu Frankfurt. 


Bonds F Tage Nidhte 

















November. 








December, 





Es ergibt ſich in Bezug auf die Witterung der Tageszeit aus der vorſie⸗ 
henden Tabelle, daß in den Monaten November, December und Januar, bie 
wir deshalb die trüben nennen fönnen, die Zahl der trüben Tage das Ueber— 
gewicht hat, daf dagegen die die heitere Jahreszeit bildenden Monate 
Mai bis September über das Dreifache mehr helle als trübe Tage haben , und 
daß in den durch ein gemifchtes und veranderliches Wetter ausges 
zeichneten Monaten Februar, März, April und October bie erſteren zwar 





Zabelle der Verteilung des Negens und Schnee zu Frankfurt 
nad Jahreszeiten. 


Mac demfelben Ducchichnitt und in Procenten dargeitellt). ) 


Herbſt. Winter. 
‚December 6. Sebrum 





Nach den vorftehenden Tabellen kommen alfo die Fenchtigkeits = Nieders 
ſchlage im Frühling und im Sommer am bäufigften, im Herbft dagegen am 
wenigfien vorz und ber regneriſchſte Monat des Jahres ift Der Juni, der tros 
denfte aber der Detober. Die größte Zahl der Regentage und Schneetage 
äufammen hatte in dem Zeitraum von 1826 — 1837 das Jahr 1836, nam⸗ 
lich 211, und naͤchſt dieſem das Jahr 1929, nämlich 200 ; die geringfte bagegen 
bas Jahr 1834, nämlich 127, und nächft dieſem das Jahr 1833, nämlich 139. 
In den Jahren 1826 — 1837 iſt der fpätefte Tag des Frühfahrs, an welchem 
Schnee fiel, der 29. April 1826 (im Jahr 1838 ebenfalls) , und der frühefte des 
Herbftes der 26. October 1834, Die größte Zahl von Schneetagen hatte das 
Jahr 1829, nämlich 54, bie geringite das Jahr 1832, nämlich 13. 

Tage mit Nebel hat das Jahr im Durchſchnitt um 28, Sie kommen 
am bäufigften im November vor; nach diefem folgen ſich die Monate, nach der 
geringer werbenben Erfeheinung bes Nebels, in dieſer Ordnung : Detober, Fe— 
bruar, Januar, December, März, September, April, Mat, Nuguft, Juni, Im 
Juli Fam, nach den erwähnten Beobachtungen, von den letzten 12 Jahren 
nur fir dem Jahr 1826 Nebel vor. — Hagelfälle kommen durchſchnittlich 
5— 6 im Jahre vor, Sie find am bäufigften im April und nächft ihm im 
März, Jun, Mai und Juli; im November und in den Wintermonaten lom⸗ 
men in ber Regel nur Graupeln vorz im Auguft und September find beive 
Erfiheinungen Aufierft felten, und im October fanden fie während ber letzten 


*) Die Geſammtzahl der Regens und Schneetage (172) ald 100 angefehen und die 
auf die einzelnen Jahreszeiten fommenden Zahlen in ihrem Verhältniß dazu dargeſtellt. 





10, März 1826 faft unterbrochen jeden Abend, am 24. und 25. Februar 
1927, am. 26. März 1827, am 16. und 19, März 1830 und am 30. und 
31, Januar 1934. Die Erfheinung des Höhenrauchs findet fih 1826 fünfs 
mal und von 1827 — 1937 fiebenmal aufgezeichnet, nämlich im Mai 1826 
(oreimal), im Junt und Juli desfelben Jahres, im Juni 1827, im Septems 
Der 1828, im Februar 1829 (zweimal), im Mai 1829 und im Mai 1834 
Gweimal). 


eo Binde 


Aus ben Beobachtungen der Jahre 1826 — 1837 ergeben ſich die in ben 
beiven nachfolgenden Tabellen enthaltenen Durchſchnitts- Nefultate in Bezug 
auf die jährliche, vierteljährliche und monatliche Vertheilung ver Winde zu 
Branffurt, Die erfte biefer Tabellen ſtellt bie einzelnen Winde in den, ihren 
häufigeren ober felteneren Wehen in ben Jahreszeiten und in Jahre entſprechen⸗ 
den, Zablen von Procenten dar. Die zweite führt die Winde nad) Ihrem durch⸗ 
ſchnittlichen Häufigeren oder ſelteneren Wehen in jedem Monate auf, und zwar 
fo, daß in derfelben der dem Namen eines Monats zunächft ſtehende Wind 
der in ihm am haufigſten wehende, der von bemfelben am meiften entfernte ber 
feltenfte iſt. Uebrigens ift in Bezug auf beide Tabellen wohl zu beachten, daß 
die Beobachtungen des phyſilaliſchen Vereins, nach denen Beide entivorfen 
find, die breifachezufammengefegten Winde in mandyen Jahren gar nicht, im 
anderen nur theilweiſe berüdfichtigten, und daß deshalb bei der Durchſchnitts⸗ 
berechnung berfelden diefe Immer zu den verwandten zweiſach⸗zuſammengeſetz⸗ 
ten gegäblt werben mußten: was in dem End-Rejultat natürlich ein der 
MWirflichfeit nicht entſprechendes Uebergewicht der Letzteren über bie einfachen 
Winde zur Folge hatte, Auch ift nicht zu überfehen, daß 12 Jahre gerade für 
die Beurtheilung des DVerbältniffes ver Winde ein zu kurzer Zeitraum find, 
als daß ein Durchſchnitts- Nefultat zwölfjäpriger Beobachtungen dasſelbe 
zuverläffig angäbe; fo wie ih auferdem darauf aufmerffam machen muß, 
daß die Lage ber Stadt Franlfurt velativ zu niedrig iſt, um aus den bafelbft 
an einer nicht hohen Fahne gemachten Beobachtungen auf die Befchaffenheit 
ber Luftſtromungen im unteren Main = Thal überhaupt zu fihliefen, 


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Franff. Urchiv 1. 


Bweite Tabelle der Vertheilung der Winde zu Fraukfurt mach den 
Beobachtungen vou 1826-1837. 





























Der Sudweſt iſt alfo der herrſchende Wind, und nächft ihm wehen im 
Jahre überhaupt, wiewohl in einem um bie Hälfte kleineren Zeit-Umfange, 
der Norboft und ver Wet am häufigftien; der Südoft, Süd, Nord und Nords 
weit find bie felteneren Winde. Das Vorherrſchen ber weſtlichen und füb- 
weſtlichen Luftftrömungen ift — mit localen Ausnahmen — Charafter von 
Europa überhaupt, und hat in ber Lage dieſes Erdtheils feinen Grund. Kür 
den Norboft mörhte wohl ein localer Umftand als hauptfächlich mitwirkend in 
Anſchlag zu bringen fein, indem gerade nad) biefer Weltgegend hin die Gegend 
von Franffurt fehr offen und befonders weit von einem höheren Gebirge ent⸗ 
fernt iſt, und namentlich das öftliche Ende des nahen, den ganzen Strich von 
Weſten bis Norden einnehmenden Taunus beinahe gerade im Norden von 
Branffurt liegt. Die Seltenheit des Nordweſt hat wohl in der Rage biefes 





mit ſich bringt. Namentlich ift dies In Betreff ver Hauptfiabt deoſelben ber 
Fall, für deren Klima »Befihaffenheit fhon frühere Schriftfteller mit Recht die 
Neigung des Stadt-Terraing zum Main und bie längere Haltung, der Wärme 
durch dieſe Abdachung und die gegenüberliegende Anhöhe in Anfchlag gebracht 
haben. Wichtig iſt das ımtere Main Thal für die Betrachtung des Klima’s 
von Deutfehland überhaupt als ein Wendepunkt zwifchen Nord und Süd oder 
als ein Theil der Norbgrenge von Süddeutſchland, bie man mit allem Grund 
an das rechte Ufer des Mains verlegt: mit Ihm endet eine ver größeren Klimas 
Abtheilungen bes Vaterlandes, was fid in der hier liegenden Nordgrenze eini« 
ger Pflanzen und in dem auffallenden Unterſchied der Luft-:Temperatur zwi⸗ 
ſchen dieſer Thal» Ebene und ihrer nördlichen Nachbarſchaft, ſelbſt dem nicht 
gebirgigen Tpeile derfelben, zu erfennen gibt. Eine auf dem Sib-Abhang des 
Taunus und von feinem füböftlichen Ende durch die fünliche Wetterau nach den 
Vorhohen des Speffart an der unterſten Kinzig gezogene Linie bifdet eine merk⸗ 
würbige Klimas Scheide, deren Vorbandenfein man felbft bei den Leuten im 
Bolfe diefer Gegend zuweilen befprechen hört. Außer der Bedeutung diefer 
Linie für das Borfommen einzelner Pflanzen, von welcher weiter unten bie 
Rede fein wird, iſt der Unterſchied zwiſchen Norden und Sühen hier befonders 
an dem BegetationssZuftande im Frübfahr fichtbar, indem dann in ber ebenen 
Gegend von Friedberg die Pflanzen-Entiwidelung um mehrere Tage bis gegen 
eine Woche bin binter ber an den Main + Ufern zurüc bleibt, 

Die Ebene des unteren Mains bat, im Vergleich mit ihrer weiteren Umger 
bung, dasfelbe Klima wie die benachbarte Nheingegend; bie meiften anderen 
Theile ihrer Nachbarſchaft dagegen haben als Grbirgs-Länber ein viel rauheres 
Klima, namentlich die Gegenden des Bogelsbergs und des Odenwalds, in denen 
der Winter länger und fälter ift. 

Die Jahreszeiten zeichnen ſich im unteren Main-Thal, mit alleiniger 
Ausnahme des Herbftes, durch einen gewiſſen Wechfel der Temperatur aus, 
der ben vorwaltenden allgemeinen Charalter berfelben nicht lange Zeit hindurch 
ununterbrochen herrſchen laͤßt, ohne daß jedoch dieſer Wechſel in allen Jahres- 
zeiten ſehr unangenehm und fo grell wäre, wie er in ven Flachländern von 
Norddeutſchland vorfommt. Die Zeit der Winterfälte Hört in der Regel mit 
dem Ende des Februar auf, und es beginnt dann ber Frühling oder das Krühs 
fahr mit einer Zeit der Winde und Stürme und des Wechſels zwifchen Regen, 
Schnee und einer fehr trockenen Cjogenannten hahlen) Luft, die den März und 





u — 


ein N. Dieſe Zeit gehört, wenn fie nicht allzu übermäßige Hitze oder viele 
Feuchtigkeit hat, zu ben gefunbefien bes Jahres, wegen ber wohlthätigen Wir⸗ 
fung des Sonnenlichtes und bes geringen Wechſels der Temperatur. — Der 
O erb ſt zeigt, wie ſchon erwähnt wurde, einige Unterbrechungen in der Wärmes 
Abnahme, welche in der Mitte des October und in dem Anfang des No« 
vember einzutreten pflegen, Der erfte Theil desfelben, im September und 
gewöhnlich noch im Anfang des Detober, ift in der Regel heiter, und bildet 
dadurch, ſowie durch eine mäßige Wärme bie angenehmfte Zeit des Jahres, 
welche auch zu den gefundeften gehört. Diefe fontmerliche Zeit bes Herbſtes 
dauert in der Negel um fo Linger, je fpäter die lurz zuvor erwähnte Sommers 
Periode eingetreten iſt. Zwiſchen die Mitte und das Ende des October füllt 
der Anfang der fünftlichen Jimmer⸗Erwaͤrmung. Der November ift, feine 
erfien Tage abgerechnet, gewöhnlich anhaltend trübe, ſtürmiſch und regnes 
rifh. — Der Winter arafterifirt ſich in diefer Gegend nicht als eine 
Zeit anhaltenden Frofted und Schnees, wie man ihn im Norden hat, Er ente 
hält mehr Regen» als Schnee-Tage, und nur eine furge, ein ober mehrere 
Mat eintretende, Zeit iſt durch anhaltenden Froſt und bleibenden Schnee ein 
eigentlicher Winter im nordiſchen Sinne. Gewoͤhnlich ſchmilzt Hier ber Schnee 
in den nächften Tagen nad) feinem Falle wieder, fo daß in vielen Wintern 
gar feine, in ben andern nur eine furz dauernde Schneebahn ſich bildet, und 
ebenfo verhält es ſich mit bem Froſte, der mit den ftets wicderfehrenden, Res 
gen bringenden weſtlichen Winden immer wieder bald ſchwindet. Der erfte 
Winters Monat oder der December iſt meift nur mäßig falt, und hat in der 
Regel denfelben Charakter wie ver Noveinberz die eigentliche falte Zeit ober 
die bes häufigen ober anhaltenden Froſtes tritt, mit wenigen Ausnahmen, erft 
in den Tegten Tagen des December oder in dem Anfang des Jahres ein. 

Die gefundefte Zeit des Jahres iſt, wie bereits bemerft ward, der Herbſt, 
bie ungefundefte aber das Frühjahr: jene wegen der mäßigen Wärme, ber beis 
teren Witterung und ihrer größeren Beftändigfeit, diefe wegen des häufigen 
Wechſels der Temperatur und Witterung und namentlich wegen der rauhen und 
troclenen Nordoſtwinde. Die in dem fpäter folgenden Abſchnitt über ſiatiſtiſche 





*) 1796 fing fie am 13. Juli an, die folgenden 5 Jahre ſtets um einige Tage 


fpiter und 1802 erſt am 9. Auguſt. S. Neuburg in der Frankfurter Iris von 1827 
Neo. 98. 





Der nihtsbewaldete Theil der Ebene ft fehr gut angebaut, wird 
meiftens als Getreideland benuhht, und enthält aufierdem Gemüfe-Belber, Wie: 
fen, Weinberge und Obfigärten. Die einzelnen Pflanzen-Arten, welche auf diefen 
verfchiedenen Feldern angebaut werden, finden fich in ber Flora der Wetteram 
und in ben Floren ber Gegend um Branffurt am Main von Beer und Ares 
ſenius verzeichnet. Das Getreide geveiht am beſten auf der rechten Seite des 
Mains, diefem ſüdlichſten Theile der getreivereichen Wetterau, und beſteht in 
Roggen, Walzen, Spelz, Gerfte, Hafer und etivas Hirfe und Mais. Wegen 
ihres trefflichen Gem üfes zeichnen ſich befonders die nächften niederen Umge⸗ 
bungen von Franffurt und Hanau aus; und die Production desfelben ift mit 
dem Weinbau namentlich ein Haupttbeil ver Beſchaftigung der Bewohner von 
Sachſenhauſen und der unteren Klaſſe von erfterer Stadt. Die Wiefen neh— 
men feinen großen Tpeil des Bodens ein, ba bie Viehzucht in dieſer Gegend nur 
untergeorbnet und zu loealen Zwecken getrieben wird. Der Weinbau befcpränft 
ſich auf bie Anhöhen am Ende des Mains und längs des reiten Mainsellfers 
zwiſchen Hanau und Frankfurt und auf den bei letzterer Stadt liegenden Hügel 
der linfen Seite, und kommt außerdem nur in aͤußerſt geringer Ausdehnung 
vereinzelt vor. Ob ſt findet fi in allen Gärten aller Stäbte und Dörfer; 
Obfigärten bilden ſtets die naͤchſte Umgebung berfelben, und Allen von 
Obſibaumen, die auf faft allen Chauffeen und vielen anderen Fahrwegen 
angelegt find, verbinden häufig einen Ort mit dem andern. Aepfel, Bir⸗ 
nen, Pflaumen (Zwetſchen) und Kirfchen bilden den Hauptbeftandtheil der 
Obftzuchtz anferdem ift bie Zucht der zahmen Kaſtanie auf dem Gebirgsfuß 
zwiſchen Mammolshain, Kronberg und Homburg fo beveutend, daß dieſer 
Punkt in Bezug auf die Kaſtanie zu den wichtigften in Süpveutfchland gehört, 
Die übrigen allgemeiner gezogenen Obftarten find: die Wallnuf (Tuglans 
regia), ber Speierling (Pyrus domestica), bie ſchwarze und weiße Maul- 
Deere, die Aprifofe, die Mandel, der Pfirfich (die 4 Letzteren außerhalb der 
Gärten der Wohlhabenden nur wenig), die Dispel, die ſchwarze und weiße 
Johannisbeere, die Stachelbeere und die Weinrebe. Borzugsweife ausguzeich- 
nen find, in Hinficht auf das eigentliche Obſt, einige auf beiden Seiten des Wets 
terauifchen Hügel⸗Plateau's Tiegende Dörfer und das tvegen feiner Baum 
Schulen berühmte Städtchen Kronberg. — Außer den erwähnten Pflanzen und 
den Kücdengewächfen der Grmüfes Felder werden auch Hülſeufrüchte, viel 





— 7 — 


offenbar num durch bie äuferft günſtige Lage dieſer Derter erflärt. — Mans 
deln und Pfirſiche, welche, Erftere in Gärten und aud) mitunter in Weinbers 
gen, Legtere nur in Orten und an Spalieren, gezogen werben, liegen hier 
eigentlich ſchon über ihrer Nordgrenge, indem fie bei der eigenthümlichen Tem 
peratur ⸗ Befcpaffenheit des hiefigen Brühlings, wegen ihrer frühen Blüthens 
Entwidelung, nicht mehr regelmäßig Früchte tragen. Dasfelbe ift der Fall 
mit dem Feigenbaum, ber zwar in biefer Gegend als Stande noch fm Freien 
gesogen wird und Früchte bringt, aber im Winter umgelegt und zugedeckt fein 
muß, um ausdauern zu fönnen, 

Auch in Hinſicht auf den Getreidebau bildet ber untere Main eine Scheibe» 
Tinie, wlewohl untergeorbneter Art und nur in Nücficht der weiteren Umges 
bung berfelben, indem zur Gewinnung bes Weiß Mebls ſüdlich biefes Fluſſes 
hauptſaͤchlich Spelz, nördlich aber Weizen gezogen wird, 

Von wildwachſenden phanerogamifchen Pflanzen enthält bie 
biefige Gegend um 430 Gattungen und etwas über 1100 Arten, Bon diefen 
fommen, da biefelbe aus einem gebirgigen und einem ebenen Theife beſteht, 
viele nur in dem einen ober dem andern vor. Als Phanerogamen, welde 
blos ober faft blos im Taunus ſich finden, möchten beſonders folgende aufs 
zuführen fein: bie weibenblätterige Spierftaude (Spiraca salicifolia: nur an 
einer Stelle des benachbarten Gebirge), der ſturmhutblätterige Hahnenfuß 
(Ranunculus aconitifolius), der wilde Quendel (Thymus serpyllum hir- 
sutissimus), bas großblumige Juimenblatt (Melittis grandiflora), bie Schup⸗ 
penwurz (Lathraen squamaria), die Mond-Biole (Lunaria rediviva), ver 
glänzende Storchſchnabel (Geranium lucidum), die große Gänfeblume (Chrys- 
anthemum Leucanthemum rotundifolium), der Roß⸗Fenchel (Seseli Hip- 
pomarathrum: fehr felten), bie quirlige Maiblume (Convallaria vertieil- 
lata), die große Hain» Simfe (Luzula maxima De C.), ber fabfrautartige 
Walpmeifter (Asperula galioides v. Bich.), das Harz-Labfraut (Galium 
Heroynicum Weig.), die Wald» Lyſimachie (Lysimachia nemorum), bie 
Hirfd > Glockenblume (Campanula cervicaria), ber Berg= Hafer (Avena 
montana), das gefrangte Perlgras (Melica eiliata), das Schleſiſche Rispen- 
‚gras (Poa Sudetica Haenk,). Diefen Pflanzen lann man noch die Gems⸗ 
wurz (Doronicum Pardalianches), bie Heldelbeere, bie Preuffelbeere (Vac- 
ein. Vit. Idaca), das Alpen» Hexentraut (Circaen Alpina) und einige andere 
als beſonders haͤufig ober intereſſant beifügen. An Kryptogamen if das Ge⸗ 





— 76 — 


ohr (Bupleurum falcatum), bie Herbſt-⸗Zeitloſe, der fiederſpaltige Wolſsfuß 
(Lycopus pinnatifidus, ſehr ſelten) und eine Glockenblume (Campanula 
rotundifolia). Im März blühen 9 Amentaceen-Arten, außer der Hafelftaube 
und ber gemeinen Erle, nämlich die Bachweide ober Krebsweide (Salix pur- 
purea), die Sahlweide (S. caprea), zwei andere Weiden (S. rubra und cite- 
rea), bie Silberpappel (Populus alba), die Espe (P. tremula), die graue Erle 
(Alnus incana) und die beiden hier vorfommenden Arten der Rüfter oder Ulme 
(Ulmus campestris und effusa); außerdem von Halbſträuchern der Keller 
Hals und das Steinröschen (Daphne Mezereum und Cneorum) und um 30 
Kräuter. Im April beträgt die Zahl der blühenden PflanzensArten ſchon um 
150, forte andererfeits im September noch etwas über 100 in ver Blüthe fliehen, 

Die Monate der eigentlichen Blüthezeit oder ber Mat und der Juni haben 
um 600 blühende Arten. Diefe Zahl vermehrt fi, durch die Fortdauer vieler 
Blüthen und das Hinzufommen von neuen, im Juli um etwas über 100, finft 
aber dann im Auguft wieder bis auf nahe an 500 herab. 

Die weiße Blüthe ift im Ganzen genommen bie vorherrfchende, beſonders 
im Frühling; tm Sommer treten die rothen und gelben mehr hervor, und mit 
dem Ende diefer Jahreszeit und im Herbfte erhalten fie fogar das Uebergewicht 
über bie weißen. 

Bon ben wildwachſenden Bäumen find die Mehrzahl Amentaceen 
(26) ), dann kommen die Rofaceen (8) **); außer Ihnen haben wir noch 2 
Eoniferen, 2 Arerinen und ebenſoviel Titiareen***), Die wilden Sträus 


*) Die gemeine Erle (Alnus glutinosa), die graue Erfe (A. incana), die Bachweide 
(Salix purpurea), die Sahlweide (8. caprea), die Bruchweide (8. fragilis), die Korb⸗ 
weide (8. viminalis), die Salbei» Weide ($. aurita), die Sumpfweide (8. repens), bie 
Buſch-Weide (S. amygdalina) und 4 andere Weide-Arten (rubra, cinerea, hippophad- 
Solia und alba), die Silberpappel (Populus alba), die ſchwarze Pappel (P. nigra), die 
Espe (Populus tremula), 3 men» oder Nüfter » Arten (Ulmus campestris, efusa und 
euberosa), 2 Birfens Arten (Betula alba und pubescens), Die Hainbuche (Carpimus Betu- 
us), die Steins oder Winter⸗Eiche (Quercus Robur) und die Sommers@ihe (Qu. pe- 
duncnlata), die Eſche (Fraxinus excelsior) und die Rothbuche (Fagus sylvatica). 

**) Der Haferfchlehen (Prunus insititie), die Vogelfirfhe (Pr. avrium), bie Ahlkirſche 
(Pr. Padus), die Holzbirne (Pyrus communis), der Holjapfelbaum (P. Mal), der 
Mehlveerbaum (Sorbus Aria), der Eizbeerbaum (s. torminalis), der Bogelbeerbaum 
(8. aucuparia). 


#s*) Die Kiefer ober Fohre (Pinus sylvestris), die Rothtanne (Abies excelsa); ber 





(46) und die Carpophpffeen (a3). Nach diefen folgen ſich, der Zahl der Arten 
nach, bie übrigen in Hiefiger Gegend einheimischen Kräuter in nachſtehender 
Drbnung: die Cichoreen (36), die jtraßlenblüthigen (35), die Ranuneuleen 
(33), die Cynareen (29), die Orchideen (28), bie Gentianeen (26), die Ches 
nopobeen (24), die Nofaceen (23), die Polpgoneen (22, bie Najaden (29), 
bie Eoronarien (21), bie binfenartigen (19), die Aspertfolien (19), bie Rubia⸗ 
ceen (18), die Eupatorinen (17), die Larvenblumen (13), bie Gruinalen (13), 
die Onagren (12), die Serophularinen (12), die Solaneen (12), bie Campa⸗ 
nuleen (11), die Papaveraceen (11), die Trieoffen (10), die Sarmentaceen 
©), die Primuleen (9), die Aggregaten (9), die Sedeen (9), die Biolarien (8), 
die Hydrochariden (7), bie Urticeen (7), die Hypericeen (7), die Orobancheen 
(6), die Ericeen (6), die Balerfancen (6), die Cappariden (6), die Malvaceen 
(6), die Tppbeen (5), die Plantagineen (5), die Convolouleen (5), die Sari- 
fragen (5), die Salicarien (4), die Linaceen (4), die Aroideen (3), bie Portus 
Taceen (3), die Irideen (2), die Ariſtolochien (2), die Contorten (2), die Dras 
lideen (2), die Santaleen (1), die Thymelcen (1), die Plumbaginen (1), die 
Berbenaceen (1), bie Bareineen (1), die Eusurbitaceen CD, die Rutaceen (I) 
und die Polpgaleen (1). 

Schließlich möchte wohl die Mitiheilung des nachfolgenden Blüthen— 
Ralenderg der in ber untern MainsEbene (von Hanau an) und auf dem 
Main» Taunus wildwachſenden Pflanzen» Kamilien dem Lefer nicht 
unwilllommen fein. . Da bis jegt noch Fein Bluthen⸗Kalender der Pflanzen 
Arten dieſer Gegend dem Publikum imitgetheitt worden iſt, fo muß ich 
bedauern, daß bie Grenzen ber vorliegenden Schrift mir für den Abbruck 
bes Blüthenz Kalenders der Arten, den ich zu meinem eigenen Gebrauche 
entroorfen habe, keinen Raum gewähren, 


Bluthe⸗ Zeit der Pflanzen: Familien. 
(Dit Hefonderer Hervorhebung der Monate, in welchen bie meiten Arten berfeiben blühen). 


be Bäume 
Zapfentragende: Mai und Iumi, ber Ahorn- Bäume: April und Mai. 
fonders Mai. Lindenartige: Juni und Juli. 
Bäume mit Kägchen: Februar bis Rofaceen: April bis Juni, befonders 
Mai, beſonders April. April und Mai, 





> Stränden 


Zapfentragende: April unb Mei 

Kägcen-Bläthige: Februar u. März 

Golaneen: Rai und Suni. 

Jasmineen: Mai bis Juli, befonders 
Semi, 

Eaprifolien: April bis October, beſon ⸗ 
ders Juni und Juli. 

Nhamneen: Mai und Juni. 


Berberiden: Mai unb Sam. 

uhorn:-Stränder: Mai. 

Ranunculeen: Juni did Wuguf, be 
fonders Juni und Juli. 

Dülfen:Tragende: Mai und Iumi. 

Ridefinen: pri und Mai. 

Rofaceen: April dis Auguſt, befonders 
Mai und Juni. 


> Helberäugder 


Thymeleen: Märı und April. 

Lippen» Blüthige: Juni bi6 Auguf. 

Ericeen: Juli did September. 

Baccineen: Mai bis Auguſt, befonders 
Mei und Juni, 


Eaprifolien: April bi Juli. 

Hälfen-Tragende: Mai bdie Ungufk, 
befonzers Juni und Juli. 

Ciſteen: Juni did Auguſt. 


4 Kräuter 
a. Monofotpledonen. 


Najaden: April bis Auguft, befonders 
Juni und Zufi. 

Aroiden: Mai bis Juli, befonders Juni. 

Typheen: Zuni und Juli. 

Halpgräfer: März bis Auguſt, beſon⸗ 
ders Mai. 

Graäſer: März bis December, beſonders 
Juni und Juli. 

Binfenartige: März bis Auguſt, be 
fonders Juni und Juli. 


Sarmentaceen: Mai bis Zuli, befon- 
ders Juni, 

Eoronarien: März bis October, bes 
fonders April und Mai. 

Irideen: Mai und uni. 


Dydrodariden: Juni bis Auguſt, des 


fonders Juli. 


Drhideen: Mai bis Auguft: befonders 


Mai und Juni. 


d. Ditotyledonen. 


uriſtolochien: April dis Juni, befons 
ders Juni. 

Polygoneen, März bis September, ber 
fonders Zuli und Auguſt. 

Chenopodeen: Mai bis September, bes 
ſonders Juli und Auguft. 

Santaleen: Mai bis Juli. 

Thymeleen: Juli und Auguſt. 

Urticeen: Zuli bis September, beſon⸗ 
ders Auguft. 

Tricokken: April bi6 September, beſon⸗ 
ders Mai bis Zuli. 

Plantagineen, April dis Auguft, bes 
fonders Zuli und Auguſt. 

Pumbagineen, Juni dis Auguft. 


Primuleen: April bis Auguſt, beſon⸗ 
ders Juni und Juli. 

Perſonaten: Mai bis September, bes 
ſonders Juli. 

Scrophularinen: April bis September, 
befonders Juli und Auguft. 

Drobandeen: April bis Auguf, beſon⸗ 
ders Juni, 

Berbenaceen: Juni bis Auguft. 
Lippen-Blüthige: März dis Decems 
ber, befonders Juli und Auguſt. 
Asyerifolien: März bis Auguft, beſon⸗ 

ders Mai und Juni. 
Solaneen: Mai bis September, befons 
ders Juli und Auguft. 


Convolouleen; Mai bis September, 
befonders Juli und Auguſt. 

Gentianeen: März bis September, be> 
ſonders Mai bis Juli. 

Eontorten: Mai bis Zufi, befonders 
‚Mai und Juni. 

Ericsen: Mai bis Juli, befonders Juni, 

Baceineens Juni und Juli, 

Tampanufeen: Mai bis Drctober, ber 
ſonders Juni und Juli, 

Epnareen; Juni bis September, beſon ⸗ 
ders Zufi und Auguft. 

Eupatorinen: März bid September, 
befonderd Juli und Auguft, 

Strahlen» Blüthige: Januar bis De 
cember, befonders Juli und Auguft, 

Cichoreen: April bis October, beſon ⸗ 
ders Juni bis Auguſt. 

Aggregaten: Mai bis September, ber 
fonders Juli und Auguſt. 

Balerianeen; April did Auguft, befon« 
ders Mai, 

Eucurbitaceen: Juni und Zufi, 

NRubiaceen: Mai bit September, beſon ⸗ 
ders Juni und Juli, 

Dplden»Tragende: April bis October, 
befonders Juli und Auguſt. 

Sarifrageen: März bis Juni, befon: 
ders April und Mai. 

Rutaceen: Juni und Juli, 

Dnagren: Juni bis Auguſt, befonders 
Juli. 


Salicarien: Mai bis September, ber 
ſonders Zufi. 

Kreuz-Blüthige: März bis October, 
befonders Juni. 

Papaveraceen? März bis Auguſt, ber 
fonders Juni und Juli, 

Ranunenleen: März bis September, 
befonders Juni, 

Polvgaleen: Mai und Juni, 
fen-Tragende: April did Auguft, 
befonders Juni und Juli, 

Cappariden: Mai bis September, be 
ſonders Juli. 


Ovpericeen: Juni bis Auguſt, befon- 


ders Zuli. 

Gruinalen: März bis September, ber 
fonders Juni und Iufi, 

Malvaceen: Juni bis September, ber 
fonders Juli und Auguſt. 

Biolarien: März bis Juli, befonders 
April und Mai, 

Carpopholleen: Janıar bis December, 
befonvers Juni und Zuli, 

Linaceen; Mai bis Auguft, befonders 
Zufi und Auguſt. 

Oxalideen: April bis September, beſon⸗ 
ders Zuni. 

Portulaceen: April bis Auguſt, beſon⸗ 
ders Juli. 

Sedeen: Juni bis Auguſt, beſonders Juli. 

Moſaceen; März bis September, beſon ⸗ 
ders Mai und Juni, 


Bon den Eultur-Pflangen ber biefigen Gegend ift bereit oben im Allgemei⸗ 


nen gefprocdhen worben ; biejenigen von ihnen, welche aufer ben bereits erwähns 
ten noch bier und da zu Zweden der Landwirthſchaſt oder der höheren Gartens 
kunſt gebaut werden, und ihre Abarten anzugeben, gehört nur ben dieſe nichts 
geograpbifchen Gegenftände behandelnden Schriften an; diefelben find überdies 
zum Theil in febr bekannten Werfen leicht aufzuſuchen. Dagegen bilden die als 
Bierpflangen allgemein (d. h. nicht blos in ven Gärten ber Stäbter) anges 
pflanzten Bäume und Sträucher einen Theil des aſthetiſchen Vegetations-⸗Cha⸗ 
ralters der Gegend ſelbſt, und helfen fomit den Einflufi deffelben auf das Ge- 
müth der Bewohner des Landes überhaupt beftimmen. Deshalb, und weil eine 





pannla Medium), die Darianen-Diftel (Carduus marianus), die dreibfäte 
trige Wanzenblume (Coreopsis tripteris Willd.), die Färber⸗Wanzenblume 
(Coreopsis tinctoria), die gemeine Schaafgarbe (Achilles millefolium) 
mit rothen Blüthen, die Achillen Eupatorium, der After in mehreren Arten 
(eſonders A. Tradescanti und chinensis), die Gartens Ningelblume (Ca- 
lendula offieinalis), die Sonnenblume (Helianthus annuus und tubero- 
sus), die Jacobie oder das Gnttensftreugfraut (Senecio elegans), die Gold⸗ 
ruthe (Solidago) in mehreren Arten, die Garten-Wucherblume (Chrysanthe- 
mum coronarium), das Maufeohr (Hieracium aurantiacum), bie ſchwarz⸗ 
purpurne Seabiofe (Scabiosa atro-purpurea), ber rothe Balbrian (Vale- 
*riana rabra), der Kürbiff (Cucurbita Pepo), die Sommer Levfoje (Cheir- 
anthus annuus), das Mondfraut (Lunaria biennis), der Mohn (Papaver 
somniferum), ber hohe Ritterfporn (Delphinium elatum), der GartensNit- 
terfporn (Delphinium Ajacis), die Nießwurz in zwei Arten (Helleborus 
viridis und foetidus), das Gretchen im Grünen (Nigella damascena), die 
Indianiſche Kreffe (Tropaeolum majus), die Balfamine (Impatiens Bal- 
samina), bie Blumenboßne (Phaseolus vulgaris), die wohlriechende Platt 
erbſe (Lathyrus odoratus), die wohlriechende Reſede (Reseda odorata), 
die Bartnelfe (Dianthus barbatus), das Federröschen (D. plumarius), bie 
Gartens Nelfe (D. caryophylius), bie brennende Liebe (Lychnis chalce- 
‚donien), die Pechnelke (L. viscaria), der Gartenraden (Agrostemma coro- 
narium); bie Pfingſtroſe (Paeonia olficinalis) mit gefüllten Vlüthen, die 
Himmelsfeiter (Polemonium coeruleum), einige Arten der Flammenblume 
(Phlox), ſowie der Georgine (Dahlia), der Hahnenkamm (Celosia cri- 
stata), der Kugel-Amaranth (Gomphrena globosa), die Raiferfrone (Fri- 
tillaria imperialis), der Gartens Ranunfel (Ranunculus asiatieus) mit 
gefüllten Blumen, bie Feigbohne (Lupinus) in mehreren Arten, der Bucds 
ſchwanz (Amaranthus caudatus), 


6. Strafen und Verkehr anf denfelben. 
°. Ghauffirte Sanbelsftrafiem 
Bon den Haupfrichtungen des continentalen Handelsverkehrs von Europa 
durchtreuzen füch drei in der Ebene des unteren Mains. Die eine it eine weit« 
öftliche, und verbindet das Herz von Franfreidh mit der Mitte des Europäiſchen 
Dfiend; die andere zieht yon Süden nach Norden, und führt aus der Mitte 





— u — 


‚Hälfte, von Sprendlingen bis Vilbel, iſt fie in zwei Theile gefpalten; ber eine 
Arm paffirt den Main bei Frankfurt vermittelt einer fteinernen Brüde, ber 
andere bei Offenbach auf einer Schiffbrüde, Der eine geht von Sprenblingen 
über Neue Mfenburg, die Sachfenhäufer Warte, Sachſenhauſen, Frankfurt, bie 
Eriedberger Warte und einige iſolirte Häufer nad Vilbel, der andere über 
Offenbach, Fechenheim, die Mainkur amd an Enfheim und Bergen vorbei zu 
der Berger Warte, nach welcher er vor Vilbel auf jenen fiößt. Von Vilbel 
geht die Strafe weiter über ein Franffurter Chauffees Haus, Kloppenheim, 
Dfarben, ein iſolirtes Wirthehaus, Nieder amd Ober-Wöllftadt nach Friedberg 
(Siefen, Kaffel u, ſ. w.). Die Länge diefer Straße beträgt auf dem Aranfs 
furter Gebiet, von der Mitte der Stadt an gerechnet, 1731,7 Preuß. Ruthen 
in der Richtung nad) Süden und 1695,5 in der nach Norden. 

3. Die Dber-Main-Straße (Wiener Strafe) gebt von Frankfurt 
über Sachfenbanfen, Oberrad, Offenbach und Bieber Cund von da über Aſchaf⸗ 
fenburg nach Franken), Ihre Lange beträgt auf dem Frankfurter Gebiet, von 
ber Mitte der Stabt an gerechtiet, 1554,8 Preuß. Ruthen. 

4. Die Taunus- Strafe (die niederländiſche Strafe) verlift die 
Unter-MainsStrafe bei Höchſt, und geht über Soden, Neuenbain, Königftein, 
Olashütten u. f, w. nad) Limburg. 

In Bezug auf den Handelsverlehr von Europa betrachtet, unterhalten dieſe 
Strafen bie Verbindung von folgenden Kindern und Städten mit dem umteren 
Main. 2 Die Unter-Main-Strafie flufabwirts: mit Paris und 
abwärts von Mainz ober vermittelft der Bäder-Strafe mit den Niederlanden, 
aufwärts von Mainz aber mit der Pfalz und Rhein-Baiern; flußaufwärts: 
mit dem Fuldaiſchen, Thüringen, Leipzig, Dresden, Berlin u. ſ. 1.5 D die 
Darmftädter und Vetterauer Strafe fühwärts, über die Bergſtraße, 
mit Baden, der Schweiz und Ztalien, mit Straffturg und dem füblichen Frauf- 
reich, mit Würtemberg, Baiern und Tyrol, nordwärts mit Kaffel, Hannover, 
den Hanfe-Stäbten, Weftphalen, Braunſchweig und Berlin; 3) die Obers 
MainsStraße mit Franfen, Baiern, Tyrol, Italien, der Ober Pfalz, 
Böhmen, Deftreih und Ungarn; M) bie Taunus-Straße mit Köln und 
den Niederlanden, 

» Projretirte Elfenbahnem. 

1. Die profectirtie Eifenbahn von Frankfurt nah Mainz nah 

Wiesbaden, welche im Bau begriffen iſt, geht zuerſt in einer geraben Linie 


— BB — 


von ihrem Anfangspunkt am Gallus⸗Thor der Stadt Frankfurt bis zu der 
von Hoͤchſt nach Königftein führenden Chauffee, welche fle ganz nahe bei ber 
Stadt Höchft überfchreitet. Diefe Linie hat eine Länge von 8900 Metres ober 
27,398 Par. Fuß ober von 1,19 geogr. Meilen (A 22,848 Par. 5.) ; fie durch⸗ 
ſchneidet bie Frankfurt⸗Mainzer Chauffee ungefähr in der Mitte zwifchen der 
Promenade von Frankfurt und der Gallen- Warte, geht dann nahe am Rebs 
ſtock vorbei (füblich von demfelben), und fegt bei Nied über die Nidda. Eine 
gerabe Fortfegung biefer Linie würde etwas nörblich von ber Hofheimer Kapelle 
das Gebirge treffen. Bon jenem Punft bei Höhft an bis zu dem von Unter⸗ 
Liederbach nach Sindlingen führenden Feldweg bildet die Eifenbahn eine Curve, 
Bon hier an aber bis Flörsheim laͤuft fie wieder in einer geraden Linie, ber 
laͤngſten, welche auf ber ganzen Bahn vorkommt, und berührt dabei von 
bewohnten Orten nur Hattersfeim, an welchem Flecken fie auf der Mains 
Seite dicht vorbei geht. Von Flörsheim, an dem fie nahe nördlich vorbeis 
kommt, bis Caſtel läuft fie, in einer fanften Wellenlinie mit einigen geraden 
Strichen, zuerft auf dem Fuß des Hochheimer Plateau’s am Main und dann 
nördlich von Koſtheim hin, und geht hierauf zwiſchen dem Rhein und demnach 
Hochheim führenden Tpore von Kaflel in dieſe Stadt, mo auf dem zwiſchen 
dem Gaftpaus zum Bären und dem Brüdenfopf befindlichen Page ein. Stas 
tionshaus derfelben erbaut werben wird, Auf dieſem Plage überfchreitet fie in 
Ihrem Fortgang nach Wiesbaden die zur Rheinbrüde gehende Straße, und 
kommt dann zwiſchen dem Rhein und dem nad) Biebrid) und Wiesbaden fühs 
renden Thore von Kaftel wieder aus biefer Stadt heraus. Nahe unterhalb 
berfelben durchſchneidet fie die Kaftel- Wiesbadener Chauſſee. Sie geht dann 
oͤſtlich von dem Fort Montebello Hin, berührt nahe bei der Arınenruf- Mühle 
jene Chauffee, und geht hierauf an dem Bache diefer Mühle her nach Wies— 
baden, wo fie mit der von Frankfurt nad) Wiesbaden führenden Chauffee unges 
führ einen und denſelben Ausmündungspunft hat. Der höchſte Punkt auf der 
ganzen Bahnſtrecke ift 185 Metres von dem Wege, welder von Hattersheim 
nach Okriftel führt, entfernt, und liegt 4,7 Metres oder faft 14%, Par, F. 
über dem Anfangspunft der Bahn bei Frankfurt oder — dieſen zu 2758. abſo⸗ 
Iuter Höhe angenommen — 289/, F. über vem Meere, Derfelbe wird übris 
gens von ber Bahn nicht überfehritten, ſondern für dieſelbe vertieft werben, 
Die ganze Länge ver Bahn beträgt 5,64 geogr. Meilen (41,900 Metres over 
128,987 Par. 3.) ober die Strede von Frankfurt bis zum Stationshaus in Kaftel 


4,186 geogr. Meilen (33,300 Metres ober 102,513 Par, F. ) und die Strecke 
von dem Teßteren Punkt bis zu dem Stationshaus in Wiesbaben 1,158 geogr. 
Meilen (8600 Metres oder 26,474 ar. B.). 

2. Die anderen projeetirten Eifenbabnen, nämlich von Frauf- 
ſurt nach Darmftabt, von Branffurt nach Offenbach und von Darmftadt nach 
Mainz, find zwar bereits definitiv befchloffen, aber noch nicht ihrer Richtung 
nach feſt beſtinnnt. 

© Strafen für den Innern Berfehr 
1. um Taunns+Bebirg führende Etrafem 

Die Strafe von Frankfurt nah Homburg (Ufingen und 
Weilburg): Friedberger Warte, Preungesheim, Bonames, Ober⸗Eſchbach, 
Gonzenheim, Homburg, Dornholzhauſen u. fi w. — Abtürzungswege auf 
diefer Strafe: die fogenannte lange Meile, von Bonames bircet nad) Hom⸗ 
burg, und die Strafie von Frankfurt an dem Friedhof dieſer Stadt vorbei, über 
Eckenheim nach Bonames. Länge auf dem Frankfurter Gebiete bei Bonames: 
816,2 Preuf. Ruthen. 

Die Strafe von Franffurt über Homburgauf ben großem 
Feldberg: Homburg, Meiner Tannenwald, Allee Haus, großer Tannen⸗ 
wald, Elifabethenftein, Feldberg. 

Die Strafe von Franffurt nad Oberurfel: Vockenheimer 
arte, Bordenbeim, Haufen, Praunbeim, Niederurfel Coder von Frankfurt über 
Eſchersheim, Heddernheim und Niederurſel), Oberurfel, Länge auf dem 
Franffurter Gebiet: von der Mitte der Stadt bis Bockenhelm 699,9 Preußiſche 
Nutben, von Bodenheim über Haufen bis an die Praunheimer Grenze 546,35 — 
von der Mitte der Stadt bis an die Kurheffifche Grenze nach Eſchersheim 
zu 819,4 Ruthen. 

Die Strafe von Frankfurt nad Kronberg: Borenheimer 
Warte, Bodenheim, Rödelheim, Eſchborn, Nieder-Höchſtadt, Kronberg. 

Die Strafe von Franffurt nad Königſtein und auf den 
Feldberge die Taunus Strafe bis Königſtein, von da entweder über Balz 
lenſtein ober weſtlich davon auf den Feldberg. — Seitenwege: Branffurt, 
Bodenbeimer Warte, Borenheim ‚ Rödelheim, Eichhorn, Klein⸗Schwalbach, 
Neuenhain, Königſtein, oder von Eſchborn entweder über Nieder « Höchftadt 
over über Klein⸗Schwalbach nach dem Kronthal und von da bei Mammolspeim 
vorbei nad Königftein, 





Bon Frankfurt nach Dber-Erlenbad: auf der Frankfurts Hom⸗ 
burger Strafe bis Bonames, von da über Nieder⸗Eſchbach. 

Bon Offenbach nach Nieder⸗Erlenbach und Peterweilt auf 
dem einen Arm ber Wetterauer Hauptſtraße nach Vilbel, dann über Maſ-— 
ſenheim. 

Bon Frankfurt oder Ofſenbach nad Affenheim (und weiter 
nach Salzhaufen, Nivda und bem Vogelsberg): auf der Wetterauer Haupt⸗ 
ſtraße nadı Nieder» Woͤllſtadt und von ba nad) Aſſenheim. 

Bon Hanau nach Friedberg: Kinzigheimer Hof, Roßdorf, Warts 
baum, Windecken, Helbenbergen, Kaichen, Slbenftabt, Brugenbrüden, Fau— 
a 5. Straßen links des Maine. 

Ron Sranffurtnadh Großgerau(und nad Oppenheim am Rhein): 
Sah ſenhauſen, Apocheler-Hof, Riedhof, Louiſa, Forſthaus, Gehſpitz Cund 
über Mitteldick und Morfelden weiter nach Großgerau). Länge auf dem Frank⸗ 
furter Gebiet, von der Mitte der Stadt an: 21%0,9 Preuß. Ruthen. 

Bon Frankfurt inden Dvenmwald: auf der Darmftibter Strafe 
entweder bis Darmſtadt und von da feitwärts, ober bis zur Sachfenhäufer 
Warte und von da feitwärts (über den Graͤfenbruch, Ober Node, Münfter, 
Spigaltheim, Umſtadt u. f 10.) Länge auf dem Franffurter Gebiet, von der 
Mitte ber Stadt an: 1698,4 Preufi, Ruthen. 

Von Franffurt nad Offenbach und Hanau: auf ber Ober 
Mainz Straße nach Offenbach und von da über die Nothe Warthe, Mühle 
beim, Dietespeim nach Hanau. 

4. NeifesBerfehn 

Der Reiſe⸗Verlehr hat neuerdings in ſehr vielen Gegenden Europa’s fo 
ſehr an Umfang gewonnen, daf er in ihnen auf die Ernährung, Conſumtion 
und andere äußere Verbältniffe umgeflaltend mit einwirkt, und ſomit fortan 
in ber ſtatiſtiſchen Betrachtung vieler Länder nicht Übergangen werden darf, 
Ueberdies hat die Kenntniß des Durchſchnitts-Standes desfelben bei den neues 
ven, jo viele Intereffen in Anſpruch nehmenden, Strafenbaus Anlagen noch 
einen ganz beſonderen Werth für die praktiſchen Zwecke des Lebens, Daher 
wird e8 dem Lefer der vorliegenden Schrift nicht unwillkommen fein, anpangs« 
weiſe eine Angabe über dieſen Gegenſtand zu erhalten, obgleich derſelbe eigent⸗ 





— ss — 


Von Frankfurt nach Ober⸗Erlenbach: auf der Frankfurt⸗ Hom⸗ 
burger Strafe bis Bonames, von da über Nieder⸗Eſchbach. 

Bon Offendadh nad Nieder-Erlenbach und Peterweil: auf 
dem einen Arm der Wetterauer Hauptfiraße nach Vilbel, dann über Maf- 
ſenheim. 

Von Frankfurt oder Offenbach nach Aſſenheim (und weiter 
nach Salzhauſen, Nidda und dem Vogelsberg): auf der Wetterauer Haupt⸗ 
ſtraße nach Nieder⸗Wörllſtadt und von da nach Aſſenheim. 

Von Hanau nach Friedberg: Kinzigheimer Hof, Roßdorf, Wart⸗ 
baum, Windecken, Heldenbergen, Kaichen, Ilbenſtadt, Bruchenbrücken, Fau⸗ 


erbach 5. Straßen lines des Malns. 

Bon Frankfurt nach Großgerau (und nad Oppenheim am Rhein): 
Sachſenhauſen, Apothefer-Hof, Riedhof, Louiſa, Forſthaus, Gehſpitz (und 
über Mitteldick und Mörfelden weiter nach Großgerau). Laͤnge auf den Frank⸗ 
furter Gebiet, von der Mitte der Stadt an: 2120,9 Preuß. Ruthen. 

Bon Frankfurt inden Odenwald: auf der Darmſtädter Straße 
entweder bis Darmftabt und von da feitwärts, oder bis zur Sachſenhäuſer 
Warte und von da feltwärts (über den Gräfenbrudh, Ober- Rode, Münfter, 
Spitzaltheim, Umftadt u. f. w.). Länge auf dem Frankfurter Gebiet, yon der 
Mitte der Stadt an: 1688,4 Preuß. Nuthen, 

Bon Frankfurt nah Offenbach und Hanau: auf ber Ober 
Main» Straße nad) Offenbach und von da über Die Rothe Warthe, Mühl⸗ 
heim, Dietesheim nad) Hanau. 


4 Reiſe⸗Berkehr. 

Der Reife Verkehr hat neuerdings in fehr vielen Gegenden Europa’s fo 
fehr an Umfang gewonnen, daf er in ihnen auf die Ernährung, Confumtion 
und andere äußere Verhältniffe umgeſtaltend mit einwirkt, und fomit fortan 
in der ftatiftifchen Betrachtung vieler Länder nicht übergangen werben darf, 
Ueberdies hat die Kenntniß des Durchſchnitts⸗Standes desfelben bei den neues 
ven, fo viele Intereffen in Anſpruch nehmenden, Strafienbau- Anlagen noch 
einen ganz befonderen Werth für die praftifcien Zwecke des Lebens. Daher 
wirb es bem Lefer der vorliegenden Schrift nicht unwillkommen fein, anhangs⸗ 
weiſe eine Angabe über biefen Gegenſtand zu erhalten, obgleich derſelbe eigents 





La) 5 i 11 DA 
7. Eintvohnerzahl der unteren Main-Ebene und. ftatiftiiche 
4 WVrcerbhältniſſe von Frankfurt. 
lugemrelnes, fomie Hläceninpalt nd Cinwohnerjapl der Gebiete von Prankfurr 
20 Gh huge und Homburg insbefondere, . 
Bir die ſiatiſtiſche Betrachtung der von uns phyſiſch dargeftelften Gegend 
laßt fich keine natürliche Abgrenzung berfelben auffinden, und es wird deshalb 
eine willtürliche Grenze nötbig. Dieſe machen wir fo, daß von der linken 
Seite des Mains unterhalb Frankfurt nur die den Maine nahe Tiegenden 
Orte, welche auch allein in dieſer Gegend nicht zu dem unmittelbaren Flufiges 
biete des Rheins gehören, oberhalb Frankfurt aber die nördlich einer von Neu⸗ 
Iſenburg ber Bieber und Lämmerfpiel nad, Groß» Steinheim zu ziehenden 
Linie gelegenen in. das Bereich umferer ſtatiſtiſchen Angaben gegogen werben, 
auf der rechten Seite, des Mains dagegen alle zwiſchen dem Taunus und 
dem Fluſſe liegeuden Drte, von der Hanau umd Friedberg, verbindenden 
Strafe öftlich an bi) zu einer von Koſiheim über Wallau und Wildſachſen 
nach Ober⸗ amd NiedersSeelbad) zu ziehenden Linie. Doch werden wir über 
dieſe Begrenzungen als willfürliche bier und da hinausgehen, um einige, bie 
Bewohner der biefigen Gegend interejfirende Punkte mitzunehmen, 

In politifcher Hinſicht zerfällt das Land in vielfältig in einander greifenbe 
Beſtandtheile des Groſherzogthums, des Kurfürſtenthums und der Landgraf⸗ 
ſchaft Heffen, des Herzogthums Naffau und der freien Stadt Frankfurt; und 
von ihnen, ald Staaten ober in Bezug auf ihre größeren Abtheilungen betrache 
tet, bilden nur das ganze, In ben angegebenen Bezirk fallende Gebiet der freien 
Stadt Frantfurt und der angeflammte Theil der Befigungen des Landgrafen 
von Heffen« Homburg befondere Geſammt ⸗ Länder. Das Gebiet der freien 
Stadt Frankfurt enthält, nach ber vor einigen Monaten vorgenommenen Zähs 
Tung eine Einwohnerzahl von 63,936 Seelen, wie Herrſchaft Homburg 8919 
Seelen. 

Da Frankfurt und das Ant Homburg bie einzigen, in dem behandelten 
Landſtriche Hegenden, Geſammtgebiete find, und über Beide falſche Angaben ſich 
An den geographifchen Lehrbüchern aufgezeichnet finden: fo geben wir nachftes 


4 


felben. 





2. Tabelle des Flächeninhalte und der Bendfferung des Gebiets der 
freien Stadt Frankfurt 

Cves Erfteren nah Römer-Bchners früher angeführten Echeift, alfo vom Jahre 196, der Brhteren 
nad der Zählung von 4838). 


— Sapı 
— » — 


02 
22 
56 
86 
10 
3 
55 


| Die zu Nieder» Erfenbach 
| rende Seulberger Mark. 


Fr 





In dem bezeichneten Gebiete liegen eine ziemliche Zahl Orte, welche den 
Namen Stadt führen, und von denen folgende die größten find: Branffurt 
a. M. (mit Sachfenhaufen), die Heffens Darmftäbtifchen Städte Friedberg, 
Offenbach, Seligenftadt, Vilbel, Roödelheim, Aſſenheim und Groß-Steinheim, 
die Kurheſſiſchen: Hanan, Windeden und Bodenheim, bie Heffen » Hombur⸗ 
giſchen: Homburg und Friedrichsdorf, bie Naſſauiſchen: Rönigftein, Kronberg, 
Dberurfel, Höchſt, Hofheim und Hochheim. Bon diefen find die bedeutenpften: 
Franffurt nebft Sachſenhauſen mit 54,822 Einwohnern (1838), Hanau mit 
14,834 (1834) ), Offenbach mit 9703 (Ende 1837), Briedberg mit 3999 





*) Diefe Cinwohner jahl ift dem Kurheſſtſchen Hof» und Staatshandbuch des Fahr 
res 1838 entnommen; es foll jedoch diefe Zahl (die ih auch ſchon in diefem Staats» 
handbuch vom vorhergehenden Jahre findet) noch die der Zählung von 1834 fein, obs 
wohl im Herbfte 1837 eine neuere Zählung Statt gefunden hat, 





Jahre 1937 angefommenen und nicht blos durchpaſſirten Fracht -Fuhrleute, 
welche übrigens, mit Ausnahme der aus einem Umkreis von etwa 12 Stun⸗ 
den Kommende, Wohl insgeſammt in dem Bremben= Berzeichniffe angeführt 
find, beläuft ſich auf 6299; die größte monatliche Zahl derfelben fällt in ven 
März umd beträgt 840, bie geringfte ift 349 und Fam im Jumt vor; aufier der 
Meffesgeit find dev Detober, November, December und Januar die Monate, 
in welchen die meiften anfamen, nämlich durchſchnittlich 511 im jedem dieſer 
Monate, Die größte Zahl der an einem Tage angefommenen Fuhrleute iſt 
74, bie geringfie 1, welde Zahl zweimal ſich findetz nur an 2 Tagen des 
Jahres find gar Feine angefommen. — Der Einfluf des Beitritts Frankfurts 
zum Deutfchen Zollverein auf den Neiſe⸗Verlehr diefer Stadt zeigt ſich befons 
ders vortheilhaft bei ber gahl ber Fracht - Fuhrleute. In den beiden jährlichen 
Meffesgeiten, unter welchen hier die drei Meffe-Wocen einer jeden und die 14 
ihnen vorhergehenden Tage verftanden werben, hatte dieſe 1834 zuſammen 
nicht mehr als 846 und 1835 fogar nur 795 betragen; Im Jahre 1836 bages 
gen, in beffen Beginn jener Beitritt Statt fand, ftieg fie in den beiden Meffen 
zuſammen auf 1931, und 1837 belicf fie fi in benfelben auf 1801: die An⸗ 
zahl der Fuhrleute ſtieg alfo auf mehr als das Doppelte. In Hinficht der 
übrigen Fremden dagegen zeigt das Fremben-Blatt für bie beiven Meſſe-Zeiten 
des Jahres 1836 im Verhältniß zu denen von 1935 nur eine Zunahme von 
nicht ganz einem Drittel und für bie von 1837 fogar eine Zunahme yon etwa 
nur Yısz was vieleicht für das letztere Jahr nur in einem zufälligen Umftande 
feinen Grund hat, für das erftere aber und im Vergleich mit ber Zunahme der 
Fuhrleute⸗gahl wohl darin, daf die bei weiten geöftte Maffe von ben auf 
Furze Zeit anfoınmenben Fremden, welche Offenbach früher von der Frankfurter 
Meffe abgezogen hatte, und bie nun wieder zu biefer zurückgekehrt find, aus 
Leuten der nächften Umgegend befteht, welche meiftens in der Stabt nicht oder 
bei Bekannten übernachten, und deshalb in dem Fremden-⸗Blatte nicht aufges 
zeichnet find. Uebrigens beträgt die Zahl der für die beiden Meffergeiten in 
biefem aufgeführten Fremden Cohme bie Fracht ⸗Fuhrleute): 1834 17,789, 
1835 17,025, 1836 21,883, 1937 17,949. 

Bon ben vier Haupt» Landſtraßen der unteren Diains Ebene iſt bie von 
Darmftabt nad) Frankfurt führende Strafe in Hinfiht auf Outer Transport 
bie frequentefte, und die Zahl ber Zugs und Laftthiere, welde auf derfelben 
Jährlich gehen, ift etwa dreimal größer als bie der ann meiften begangenen von den 


(Ende 1837), Homburg mit 3778 (1837). Naͤchſt ihnen find die Heſſen⸗Darm⸗ 
ſtadtiſche Stadt Seligenftabt mit 3265, der Frankfurter Ort Bornheim mit 
313 Einwohnern (1838), Bodenheim im Kurheffitichen mit 2755 Einwoh⸗ 
ern ®), Vilbel im Großherzogthum Heflen mit 2403 (Ende 1837), Obers 
arfel (mit vielen Müplen) in Naffau mit 2402 (1837), Rödelheim im Großp. 
Heſſen mit 2059 (Ende 1837) und Kronberg in Naffau mit 2030 (1837) die 
volheichfien Orte, 


a Einwohnerzahl ber einzelnen Orte in ber Ebene bed unteren Malus und auf bem 














Moin : Taunud "). 

Hamen. test. Einmal Namen. Staat. Ginwäapl 
Altenhain ...... Raflan 34 Clarahof, ie, -..- ©. Deffen 12 
Aſſenheim · .... . Bd 894 Deikenheim..... Rofan 579 
Bauernheim .... » 1831 Diedenvergen ... * 608 
Bergen mit @ntieim » . Karben 1783 Diet es he im Br. dien 614 
Berkersheim a 3A Dillingen .. .... Set-dem. 196 
Bieber SEHERNNSN Gr. den 1017 Dorheim ....... Rurhefien 674 
Birhofsheims. man > 764 Dornpolzhaufen . Hin-dmb. 265 
Birhofsheim in = ag Dörnigheim .. .. munem 640 

BEER BESTER Dortelmeil ..... Brantfart 501 
Bodenheim ....- » 2755}) ee 5 
* enheim ...... Rarheffen 370 
Bommersheim . . . Neffen 654 Evversheim..... 7 669 
Bonames....... Srastfart 550 Ehipalten .. r s10 
Boͤnſtadt .. .. Wr. den 554 Fe RR 

A Entheim ....-... Rurheffien ſ. Bergen 

Bornheim . .. ... Grant 2813 € R 

r prenhain...... Raflau 172 
Bredengeim mn 0 ein nn. » 733 
BremigeL nein R Mate... mut 349 
Bruchenbrücken -. Wr. Hm 539 hborm ao... — 743 
Br ao Elhersheim..... Ruten 468 
Büdesheim .. Wed 828 Falkenſtein ..... naſſau 393 
Bürgel ........ » 1008 Fauerbach sei griedberg. Gr. deſſen 416 
Burggräfenrode.. » 523 Gehenheimm.r.Meintur Rurpefen 1228 


*) Nah) dem in der vorhergehenden Note erwähnten Staatshandbuch von 1837 
und von 1838; nach der neueften Zählung foll Bodenheim 3200 E. haben. 

**) Die Einwohnerzahl ift bei den Orten Kurheſſen's und Naffau’s nad) den Staates 
handbüchern beider Länder für 1838 gegeben, bei denen des Großherzogthums Heffen, 
Franffurt'6 und Heſſen ⸗ Homburg's aber nach fehriftlihen Mitteilungen, die officiell 
ſind und auf den neueften Wolkdzählungen (von 1837 und von 1838) beruhen. — 
In Bezug auf die Kurheffiihen Orte ift zu bemerken, daß die Angaben des Staats 
handbuchs von 1838 diefelben find wie die des von 1837, alfo nicht die Ergebniffe 
der neueften Volkszählung find. 

» S. jedod oben. 


— 1 — 




























8. Tabelle des Flächeninhalts und dee Bevblkernn aan 
freien Stadt Frankfurt sin 
(des Erfteren nach Römer-Büchner’s früher angeführten Schrift, a 5 
nad der Zählung von 183°) im 
a 3 
Flächen > 
( Srank ſurt · 4 
IE * 
‘> 
ungen Gachfenhaufenf. a 
| Semarkung derfeld.| . . wi 36% 
Srankfurter Wald... . - - ll, dien . . Rucheffen f.Bihenp 
Oberrad . ..... moiſshain . . . Rafan 217 
Niederrad . . u rheim ...... 762 
Bornheim ... ſenheim 564 
Haufen... ...- Raſſenheim Ruben 310 
Mieder⸗Erlenba⸗ WWedenbach. .. . .. Rafın 309 
Die zu Nieder — Wittelbuchen. . .. Auen 604 
rende Seu 
WMonchshof, ver, +. Or. deſſen 23 
Smanee => Mühlheim "01206 
Nieteruni Münfter... Raflau 520 
Dorten " 
ö Meuenhain ..... „ 512 
A * Meu:Sfenburgisrens.) Gr. Heffn 1838 
* Riee Raflau 44 
NiedersDorfelden Kurefen 7 
= NiedersErlenbady Wranttur. 785 
Nieder⸗-Eſchbach .. wr.dnm 57 
— Nieder⸗Höͤchſtadt Maren 356 
Nieder:Hofheim.. » 234 
Mieder:Jodbah .. » 307 
—* Nieternhaufen... * 26 
ah 40 MNiederrad...... Arantiun 1514 
wc 800 Nieder-Roßbach .. ar beſee 405 
2 gneais. MIEdErrothmmcsem Katın 216 
— 540 Nieder-Geelbad.. » a0 
rn 665  Niederurfel..... dung. 427 
aan Kata 40 a ZIELE Brantf.än. 45 
* sr 0 Nieder-Wöllſtadt ar. din 7. 
nam wurd 637 Dber-Dorfelden. - Munmın 209 
SEEN . 96 Ober-Erlenbach .. a.dnm WS 
34 tent. 1251 Ober-Eſchbach ... D 613 


ac 705 Dbernhain .»... Kafan 306 


“- walnvgtjogunoce | 
en Jaogpfpragang 
Joan 
nk 77009991298 
u⸗nvqrog 
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noauojoch 
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a12q20 aabanquiocx US ð 








Cusuz 20120 rom IB ↄqunauabuyg ↄjq uaqꝛnajvaqbud doi ME uabaoxt aↄq : bunjiqs qun Bunjaxg, wanapyJa usyanau 294 Pu) 


nabunqjvgð nafpidanguode = ypın 
nagajavjonj 239 9102273 999 ac) *Brugmogg gayuız 939 bunaaʒjgaↄ. aaq quu HAqUDINIUNZ qum =qJ28 939g lady i 


a a — 


gehenden Körpers), Im zehnten Ouartier: a. bie Pauls-Kirche (früher Bars 
füßer» Kirche), das Geritsgebäude, das Gpmmaftum (dieſe Schule wird 
nächftens in das erfle Quartier verlegt); b. das Braunfels (mit Läden fir 
die Meffe und ber Börfe). Im elften Quartier: a. die Mehlwaage mit einem 
bürgerlichen Gefängniß. Im zwölften Duartier: a, die Stadtwange, das Leine 
wanbshaus, ber Dom oder die BartholomäussKirche mit dem Pfarrthurm), 
das Schlahthaus;b. das alte Hospital zum heil. Geiftmiteiner Kirche. Im drei⸗ 
zehnten Quartier: a. das vormalige von Frankenſtein ſche Haus; b. das Deuts 
ſche Haus oder die vormalige Deutſch⸗ Ordens⸗Commende mit einer Kirche. Im 
vierzehnten Duartier: a. bie Kirche zu den heil, 3 Königen. — Intereffante 
Gebäude, d. h. folde Häufer, welche eine über das bloße Intereffe des 
Stadt⸗Bewohners hinausgehende hiftorifche, architeltoniſche over ſonſtige Ber 
beutung haben, find von den oben angeführten bie Stadt-Bibliothet, das Bet 
haus der israelitiſchen Gemeinde, das neue Hospital zum heiligen Geift, dag 
Berforgungsbaus, das neue israclitifche Krankenhaus, das Armen und Wai⸗ 
fenhaus, das Thurn» und Taris ſche Palais, das vothe Haus ober das Poſt⸗ 
gebäude, das Senckenbergiſche Stift, das Sendenbergifche naturhiſtoriſche 
Mufeum, das Irrenhaus, das Schaufpielhaus, die Hauptwache, die Franzö— 
fihsreformirte Kirche, das Städel ſche KunftInftitut, die Deutſch- reformirte 
Kirche, die Liebfrauen-Kirhe, die Leonhards-Kirche, der Nömer, bie Kaferne 
des Linien» Militärs, bie Nicolai Kirche, das Fahrthor, der Saalhof, die 
Pauls⸗ Kirche, das Braunfels, das Leinwandshaus, der Dom oder bie Bars 
tbofomäussstirche mit dem Pfarrthurm, das Deutſche Haus oder die vormalige 
Deutſch⸗Ordens⸗Commende mit einer Kirche und außerdem noch das fteinerne 
Haus (auf dem Markt), das Zickwolf ſche Haus zum Fürſteneck (in der Fahr— 
gaffe), das Lindheimer ſche Haus (Edgebaͤude des Nömerbergs und der Wedel 
gaſſe), das von Bethmann'ſche Mufenm (vor dem Friedberger Thor), bie 
Gebaulichteiten des Friedhofs von Branffurt und des von Sachfenhaufen, der 
Nuſſiſche Hof Cauf der Zeil) und einige andere Privat-Wohnbäufer in moder⸗ 
nem Bauſtyl. 

Tabellen der Getrauten, Geborenen und Geſtorbenen. 
Nachſtehende, die Zeit von 1813 — 1837 umfaffende Tabellen, welche auf 
den officiellen Bekanntmachungen der Haupt⸗Kirchenbuch-Erpedition zu Sranfs 
furt beruhen, geben die Durchſchnitte und Extreme der Zahl der Getranten, 
Geborenen und Geftorbenen nad) verſchiedenen Verhältniſſen derſelben. 


ven Gemeinden gehören, bie Kirche der Deutfh-Drbens-Commenbe zu Sach⸗ 

fenhaufen, welche ein Eigenthum bes Oeſtreichiſchen Kaiſerhauſes ift, umd bie 
— — 
milden Stiftungen find. Außer dieſen rein-gotteodienſtlichen Gebäuden wird 
noch in verſchiedenen Öffentlichen Gebauden von Geifilichen regelmaßig chriſt 
licher Gottesdienſt gehalten. — Hauptgebäude von Franlfurt und Sach⸗ 
fenhaufen, d. h. Gebäude, die wegen bes Zweds, zu dem fie bienen, ober 
wegen ihrer Verwebung in die hiſtoriſchen Erinnerungen der Stadt /Bewoh⸗ 
mer für diefe eine Bedeutung haben, find bie nachbenannten Häufer, bei 
denen bie dem Stant gehörigen unter a., bie andern unter b. verzeichnet find 
Im erften Ouartier: a. bie Stabt«Bibliothef, das ehemalige Dominifaners 
Klofter, der Arnsberger Hof Cin welchen nächftens das Gymnaſium vers 
Tege wird); b. das eemalige Gompoftll (in welchem jegt bie israelitife 
Real» und Volloſchule if), die Synagoge, das Vethaus ber israelitiſchen 












— 1090 — 


gebenden Körpers). Im zehnten Duartier: a. die Pauls⸗Kirche (früher Bars 
füßer » Kirche), das Gerichtsgebaͤude, das Gymnaſium (dieſe Schule wird 
nächftens in das erfle Quartier verlegt); b. das Braunfels (mit Läden für 
die Meffe und ver Börfe). Im elften Duartier: a. die Mehlwaage mit einem 
bürgerlichen Gefängniß. Im zwölften Duartier: a. die Stadtwaage, das Leins 
wandshaus, ber Dom oder die Bartholomäus⸗Kirche (mit dem Pfarrthurm), 
das Schlachthaus; b. das alte Hospital zum heil. Geiſt mit einer Kirche. Im dreie 
zehnten Duartier: a. das vormalige von Branfenftein’fche Haus; b. das Deuts 
ſche Haus oder die vormalige Deutſch⸗Ordens⸗Commende mit einer Kirche. Im 
vierzehnten Duartier: a. die Kirche zu den heil. 3 Königen. — Intereffante 
Gebäude, d. 5. foldhe Häufer, welche eine über das bloße Intereffe des 
Stadt⸗Bewohners hinausgehende hiſtoriſche, architeltoniſche ober fonftige Bes 
beutung haben, find von den oben angeführten bie Stadt-Bibliothek, das Bet⸗ 
haus ber israelitifchen Gemeinde, das neue Hospital zum heiligen Geiſt, das 
Verforgungshaus, das neue israelitifche Krankenhaus, das Armen» und Wai⸗ 
fenhaus, das Thurn⸗ und Taris’fche Palais, das rothe Haus oder das Poſt⸗ 
gebäude, das Sendenbergifche Stift, das Sendenbergifhe naturhiſtoriſche 
Mufeum, das Irrenhaus, das Schaufpielfaus, die Hauptwwache, bie Franzö⸗ 
fich⸗reformirte Kirche, das Staͤdel'ſche Kunft-Inftitut, die Deutſch⸗ reformirte 
Kirche, die Liebfrauen⸗Kirche, die Leonhards⸗Kirche, der Römer, bie Kaferne 
des Linien» Militärs, die Nicolai Kirche, das Fahrthor, der Saalhof, die 
Pauls⸗Kirche, das Braunfels, das Leinwandshaus, der Dom ober bie Bars 
tholomäus-Kirhe mit dem Pfarrthurm, das Deutfche Haus oder die vormalige 
Deutſch⸗Ordens⸗Commende mit einer Kirche und außerdem noch das fteinerne 
Haus (auf dem Markt), das Zidwolffhe Haus zum Fürftened (in der Fahr⸗ 
gaffe), das Lindheimer ſche Haus (Eckgebaͤude des Römerbergs und der Webels 
gaffe), das von Bethmann'ſche Mufeum (vor dem Friedberger Thor), bie 
Gebäulichkeiten des Friedhofs von Frankfurt und des von Sachſenhauſen, der 
Ruffifche Hof Cauf der Zeil) und einige andere Privat-Wohnhäufer in moder⸗ 
nem Bauftyl. 

Tabellen der Getrauten, Geborenen und Geftorbenen. 
Nachſtehende, die Zeit von 1813 — 1837 umfaffende Tabellen, welche auf 
den offieiellen Bekanntmachungen der Haupt⸗Kirchenbuch⸗Expedition zu Frank⸗ 
furt beruhen, geben die Durchſchnitte und Extreme der Zahl der Getrauten, 
©eborenen und Geftorbenen nach verfchiedenen Verhältniffen derſelben. 


— 101 — 


2. Zabellen der zu Frauffurt und Sachfenhaufen während eines Jahres 
getrauten Paare (außer den Ehen Fremder mit Fremden). 


a. Gefammtfumme berfelben. 


1813 - 18%. 
(21 Safe.) 


718. 
317:1817. 317: 1817. 


197:1813. 240: 1825. 





Ehrintich · bürger: | 


Eprifttich · bürger: 


chriſtlich · bürger ⸗ 
lichen. 


Beiſaſſen oder 
Sremden. 


Sremden. 


Nach 
E dem Zeitraum von 
1817-1837. 
(2 1489. Darsfänut.) 


135,7. 


Nah H 
dem Zeitraum don 
J 1817-1883. 
E 


Warima ber Zeit 


von 1817- 1837. 


Minima der Zeit 


180; 1818. 


72:1818. 















jahr, 
onat 


e. Nach ihrem verfhiebenen Alter (ve Todraesorenen nicht mitgezahlth. 





— — 





Nach d Az vom 
Bd 
(2 2jüheiger Durdfnitt.) 





Zn Drocenten bargeficilt. 


Rab ?- — von 


1815 - 183. 
(2 6jädeigee Durchfapnitt.) 





[Bürs.u. Bel] 
218,8. 111,8. | 330,6, 





(A Tfähriger Pursfönitt.) 


23:1828. 
78:1830.| 2511821. 


1511824. | 1721820. | 14:1821. |und 1828. 
1911825. | 19:1828. 


— 17 — 


Allgemeines über die vorſtehenden Tabellen. Zur Beurthei⸗ 
lung der in vorfichenden Tabellen enthaltenen Angaben find einige eigentpüms 
liche Umftände wohl zu beachten. Die Stabt Frankfurt wird, namentlich wähe 
rend bed Sommers und der Deffe-Zeiten, von einer großen Anzahl von Krems 
den auf fürzere oder Iängere Zeit befucht, die alfo zur Einwohnerſchaſt derfels 
ben, d. h. zu den in ihr angefiedelten Menfchen, nicht gehören, welche 
aber die Zahl der Todten vermehren helfen, während fie auf die der Gebores 
nen nur einen äußert geringen, kaum in Anſchlag zu dringenden Einflufi 
äußern. Deshalb ift das aus jenen Tabellen hervorgehende Verhaͤltniß der 
Gefammtfumme ber Geborenen zu ber der Geflorbenen in Bezug auf die Eins 
wohnerfchaft ſelbſt nicht das wahre, und mar darf aus ihm nicht auf locale 
Gründe desſelben zurüdfhliegen. Durch denſelben Umftand iſt and bie 
verhältnißmäßige Zahl der Sterbfälle in den einzelnen Monaten theilweiſe 
bebingt. Endlich gehören einige ber Testen 25 Jahre noch der Kriegszeit an, 
und waren theilweife durch eine herrſchende Kranfpeit ausgezeichnet, welche 
namentlich vom November 1813 bis zum März 1814 eine mit ben Todesfällen 
gewöhnlicher Jahre im größten Mißverhälmiß ftehende Zahl von Menſchen 
hinraffte ; deshalb entfprechen die Ergebniffe aus den Zeiträumen, in welchen 
fie mitgerechnet find, ſowohl in Hinſicht auf die Zahl der Geftorbenen, als 
auch in Bezug auf die übrigen ftatiftifchen Verhaͤltniſſe nicht dem wirklichen 
Stande der Dinge zu Frankfurt. Aus diefem Grunde, und weil die Israeliten 
in den offieiellen Bekanntmachungen der Jahre 1813 — 1816 nicht beſonders 
aufgezählt find, wurbe es nöthig, in den obigen Tabellen 3 verſchiedene Zeite 
räume zu berechnen; und ba in Betreff der Todtgeborenen der in der Anmer⸗ 
fung zur dritten Tabelle errnähnte Umftand obwaltet, fo mußte noch ein vierter 
Zeitraum angenommen werben, um bem Lefer eine Vergleichung ber verfchles 
denen Geburts⸗ und Todesverhältniffe möglich zu machen, 

Das Verhältniß der Geborenen zu den Geftorbenen,®) nad 
welchem man mitunter den Gefundheitszuftand eines Ortes beurteilt, würde, 





*) Es ift, genau angegeben, folgendes: 
Nah dem Zeitraum von 1813— 1837 = 100 : 104,18, 
»» ’ » 1815—1837=100 : 99,60, 
» >» E) » 1813— 1833 = 100 : 104,44, 
»» . » 1817— 1833 = 100 : 100,91. 


nach einem Durchfehnitt der Friedensjahre, zu Branffurt und Sachſenhauſen 
die Todtgeborenen nicht mit in Anſchlag gebracht) ſich etwa ganz gleich ver⸗ 
halten ®), und Frankfurt fände hierin den meiften größeren ober ihm an Eitts 
wohnerzahl gleichen Städten Europa’s nad) **). Allein hier iſt das oben in 
Betreff der Fremden Bemerlte wohl zu berüdfichtigen; und Bides, der im 
feiner unten angeführten Schrift nur die Gefammtfumme in Rechnung brachte 
und biefen Umftand nicht beachtete, wundert fih mit Necht über ein fol« 
ches Verhaltniß bei der gefunden Lage von Frankfurt. Vergleichen wir in 
den obigen Tabellen bie Durchſchnittsſummen des Zeitraums 1817 —1833 bei 
den Geborenen und ben Geftorbenen: fo fehen wir, daß in Kranffurt und 
Sachſenhauſen jährlich aus der Kaffe der Nicht-Bürger (Beifaffen und Frem⸗ 
den) durchſchnittlich um 103 Menſchen mehr fterben als geboren werben, und 
dafi Dagegen aus der Klaffe der Bürger Cohne die Beifaffen) um 48 mehr gebos 
ven werben als flerbenz bei welcher Vergleichung aber micht zu überfehen if, 
daß in den bezüglichen Rubriken beider Tabellen bei den Geftorbenen die Todt⸗ 
geborenen mitgezäblt find, bei den Geborenen aber nicht, und daß ſomit bie 
Zahl 103 in der Wirklichkeit ſich um etwas verringert, und bie Zahl 48 umger 
kehrt ſich größer heraus ftellt. Ferner zeigt die, in ber dritten Tabelle der Ger 
ſtorbenen unter der Rubrik „über 25 Jahre alt Gefterbene” gemachte, Trenz 
nung zwiſchen Bürgern und Beifaffen einerjeits und eigentlichen Fremden 
anbererfeits, daß die Zahl der von den Lepteren jährlich Sterbenden etwa halb 
fo groß ift, als bie der jährlichen Todten unter den Erfteren. Um ſomit das 
wahre Verhaltniß zwiſchen den Gebovenen und Geftorbenen zu Frankfurt, in für 
weit es auf wirklichen Iocalen Einflüffen beruht, ficher Fennen zu lernen, müffen 





*) Das bei Bides (die Bewegung der Völker mehrerer Europäiihen Staaten, Stutt ⸗ 
gart 1833) angegebene Verhältnif ftellt fich etwas günftiger (100 : 95,86); alle in es find 
bei feiner Berechnung die Jahre 1832 — 1897 nicht mit in Anſchlag gebracht, in denen 
dir Zahl ber Geftorbenen ein folches Uebergewicht über die der Geborenen hat, daß 
ſich die legtere zu der erfteren wie 100 : 104 verhält. 

*y) Die Zahl der Geftorbenen in der Zeit mac dem legten Europäifchen Kriege 
beträgt nämlich, nach ihrem Verhältniß zu den Geborenen: in Stedholm 114,4 Pro: 
cent, in Petersburg 108,7, in Rom 104,1, in Kopenhagen 100,5, in Prag 100,2, 
in Breslau 99,5, in Amfterdam 95,3, in Hamburg 97,3, in Münden 93,3, in Wien 
93,2, in Strafdurg 92,7, in Neapel 91,2, in Stuttgart 91,2, in Dresden 89,8, in 
Rotterdam 89,0, in Leipzig 89,0, in Paris 88,4, in Berlin 86,5, in Brüffel 86,4, in 
Madrid 85,1, in Königsberg 83,8, in London 81,9, in Palermo 74,3, 





— 10 — 


Das Berhältnif ber eheligen Geburten zu den unehelichen 
iſt, wenn man bie Kriegsjahre unberüdfichtigt Tüßt, gleich 100 + 18®). Die 
größte Im Zeitraume von 1813-1837 vorfommende Zahl von Unehelichen unter 
ben Geborenen ift 339 im Jahre 1815, die geringfte 73 im Jahre 1823, Der 
geringfte Unterfchieb zwifchen den Zapfen der Unepelichen und ber Ehelichen 
trat im Jahre 1814 ein und betrug 434, fo daß damals das Verhältnif der 
Legteren zu den Erfteren gleidh 100 : 40 war, während es im Jahre 1815 ſich 
nur wie 100 : 38 verhält, Der größte Unterſchied der Zahlen Beider Fommt 
dm Jahre 1823 vor; er betrug 875, und das Verhältuifi war damals nur 
gleid) 100 : 7,7. 

Das Berhältnif der beiden Gefhlehter unter ven Ge- 
borenen iſt wie 100:96-97, ſo daß dag männliche Geſchlecht um 3-4 Pros 
cent übertoiegend iſt. 

Bwillings» Geburten kommen je eine auf 108-109 andere, Ein 
einziges Mal in dem ganzen Zeitraum von 1813 - 1837, nämlich im Jahr 
1834, ift auch eine Drillings» Geburt vorgefommen, 

Das Verhäftnif ber Todtgeborenen zu den Lebendgebo— 
renen ift im Durchfehnitt gleich 5,2-5,8 2100, und es komint, nad) einer Bes 
rechnung ber Jahre 1817-1833, ein Todigeborener auf je 18,9 Lebendgebo⸗ 
rene. In ben benachbarten Grofberz. Hefjifchen Provinzen Starfenburg und 
Oberheſſen ift das Verhältniß nur gleich 3,5 : 100%*); in Darmftadt iſt das⸗ 


+) Ein Durchſchnitt der Jahre 1917—1837 gibt 100 : 18, ebenſo der ber Jahre 
1816 — 1833; der der Zeit von 1817—1833 gibt nur 100 + 17; dagegen erhöht 
aber die Zuziehung der Jahre 1813— 1815 das BVerhäftniß auf 100 : 20,— Zur 
Vergleichung mit dem benachbarten Lande diene die Notiz, daß das Verhältniß der 
ehelichen Geburten zu den unehelichen in ber Provinz Oberheffen des Großher zogthums 
Heffen 1815 gleich 100 : 14 und 1830 glei 100 : 21, im ganzen Großherzogthum 
Hefien aber 1815 gleich 100 : 12 und 1830 glei 100 : 16 mar; femie daß nad) 
einem Durchſchnitt der Jahre 1832— 1834, welder für Frankfurt ebenfalls 100: 18 
gibt, diefed Verhältniß in Darmfladt 100 : 19,8, in Mainz 100: 45,8, in Giefen 
100 ; 10,9 if, und daß baffelbe in Wiesbaden für das Jahr 1835 100 : 4,8 betrug 
(f. von Wedefind's vaterländifhe Berichte Th. 1. S. 10. und die Zufammenftellung der 
Geborenen x, in Sachſen für 1836 x, vom Direstorium des ſtatiſtiſchen Vereins in 
Dresden). 

“) &, Schmidt in v. Wedekind's vaterlind. Berichten Th. I. ©. 12. 





— 12 — 


Zeit des zweiten bis zwölften Monats nad ihrer Geburt und nächft diefer im 
erften Monat derfelben fterben, die Wenigften aber im 20 — 28ſten Jahre und 
nächft diefer Zeit im 7 — 19ten Jahre. Was den Unterfchied der Gefihlechter 
in diefer Hinficht betrifft, fo flerben in dem 2 — 19ten Lebensjahr und in dem 
Alter über 25 Jahre mehr von dem weiblichen ald von dem männlichen 
Geſchlechte, während das Umgefehrte in der Zeit vom zweiten bis zwölften 
Monate und in dem 20 — 2öften Lebensjahre Statt findet. — Befonders 
hohe Lebensalter, welche von Einzelnen erreicht wurden, find in den Berichten 
der Haupt» Kirhenbuch » Expedition nicht beachtet worden; nur In denen über 
die Jahre 1835 — 1837, fu welchen die Geftorbenen nach einer neuen Ein⸗ 
theilung aufgeführt find, werben für 1835 3, für 1836 5 und für 1837 ebens 
ſoviel zwifchen 90 und 100 Jahre alt Gewordene angegeben. 








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Mainirs-srene. 20 3 
Meerholg our... 45 40 
Midvaspöhen ... = 40 
Niddershöhen ... _ 42 
Mied, odmitelqtie tn » 397 19 
Nieder-Dorfelden 293 16m.42 
Miedermald . uni 7 
Mieder-Wöllfiadt. um 340 9 
Dber:Dorfelden.. 800 42 
DbersMoßbah ... 504 8 
Dber-Wöllftadt.. um 390 19 
D ®  Mnböhe bei am 500 19 
DOderurfel 587 8 
Dfarben ı 20h 
Offenbach 15 
Platte, Diet... ++ 14 7 
Praunheim ... = 265 40 
Mhein, wefame yairgen 
Meianteim und 
Mlnınee. — 35 
Nödelheim.».+-. 2354 194.40 
Nöderberge . +.» um 400 17 
Roffert..... ... 1566 10 
Noßkopf 2.2.00 1836 9 
Rothenberg +. 1769 9 
Saalburg «2. -.- 1305 9 
Sadfenhäufer 
erg, an ser were 414 15 
Schlofborn, ex ti, um 1400 7 
Erligenftadt . 289 15 
Selters in Oberheffen = 42 
Soden. 12..004 8 





= 
Pipe üten em 
vergen. Erite 
Stäbter Höhe 573 16 
Staufen 1284 10 
Steinkopf.. ».. 1580 9 
Stoppelberg --.. 1140 7 
Strafeson Königftein 
nach Limburg, gi4- 
Mer Dat *1 11 
Birch von Homburg 
——— 
—— — 11 
eirate von Sfenbas 
el, auf ter 
— — — 16 
Straße von Frankfurt 
nach —RD 
— 16 
Strafevon Frankfurt 
nad Mainz, sei dat- 
tanpim a ren en. 19 
— — 
Soden, ei Hädt » 19 
Straße über Birke 
Buell » 2000. 7 
Tannenmwald, 
bei Homburg * ar 710 8 
Tau muß, Kantpähen den » — 7 
Trompeter... ++. 1560 7 
Bildeler Höhe, nm 
Shauffit« » « „468 16 
1 
—— * Pre 
MWellenber “1479 9 
Bidert X 360) 18 
Wildſachſen, supi 1033 10 
Windeden . . . .. 320 16u.42 
woarttaum bi 506 16 


Die vorſehende Ashanblung i mus dem Wunſche hervotgegangen, eine für 
die Deutſche Geographie wichtige Gegend, deren phyſiſche Beſchaffenheit feit- 
her, mit Ausnahme des Geognoftifchen und des rein Botaniſchen, noch nie foer 
eiell behandelt worden ift, nach ihrer Bodenform, ihren Höhen» Berhältniffen 
und in Bezug auf Hpbrograppie, Klimatologie und Pflanzen Orograppie ſo 


— 151 — 


iſches Verzeichniß der in vorftichender Abhandlung enthaltenen 


Altfonig* 
Allelsberg. 
Aſſenheim. 
Bleiweis: oder Blei⸗ 
bestopf....... 
Bergen, am hohen Steia 
Berger Warte... 
Bieberer Höhe... 
Bommersheimer 
Höhe ........ 
Bonamed....... 
Bonames, unire sei. 
Büdesheim ..... 
Eüfine-Schanzen . 
Diedenbergen ... 
Dortelweil .... 
Eiden.... 
Eiſenbahnv. Frank⸗ 


furt nach Mainz, 
Bid 2... 


ↄ bei Hattersheim » 
® zmifen Dattert 
Rriftl · . . 


Elifabethenftein* 
Erbftadt, eignatsei - - 
Efhersheim.. 
Falkenſtein, agiog* 
Geldberg, oma*... 

> Hina*t .. 
Frankfurt, Mainfpieget 

» Buß bes Bfare- 














tpurmd » . 
griedberg ... .. 
Sriedberger Warte 
Sriedrihsdorf... 


Goldgrube...... 
Braue Berg .... 














Höhen= Angaben *). 
*53 Seite 
Kin Par. Fuß). 
2449 9 Gronau....... 292 16 
1529 10 Güdelsburg..... 1460 9 
335 19u.40 Hallgarter Zange. 1710 7 
Hanauf.....r.. 268 154.40 
1455 9 Haffelhede ..... 1580 ‘7 
607 16 Hattersheim . 284 19 
621 16 Hausberg ...... 1350 7 
480 15 Haufen im Brantfurtifgn 260 40 
* 

Ep 
278 40 Hohheim....... 3380) 18%) 
= = —— — 891 19 
1157 9 Höchft an der Nidder . 330 4 
536 18 Hofheimer Kapelle 875 10 
21 40 Holshaufen, unpipeset um 600 18 
328 4a Bomburg.... .. 600 18 
a A Pe 6 
282 19 Kellerberg —“ 1816 9 
2834 19 BUDEEREh ei Pr je 
289 85 » Widder bei + 306 42 
867 9 Kinzig-Höhen ... _ 40 
575 16 Kiphübel ...... 1836 9 
2a 40 Kleintarben .... 304 40 
1470 10 Klingentopf .... 2088 9 
2700 9 Kloppenheim, - .. um 380 19 
21 9 * Bine bei um 600 19 
252 15 Königftein, ost m 1354 10 
» Statt + . „m1160 10 
277 15 Kronberg ...... 739 10 

2 18 Kronthal, Minwelquenm 
49 16 im oe. 512 8 
513 8 Langenhain, sie si 1016 10 
1205 9 Main, sei Brantfut +» 252 16 
1463 9 » ander Möntung · 230 35 


*) Bon den mit einem Sternchen verfehenen find an der bezeichneten Stelle der 
Abhandlung mehrere Höhen-Angaben mitgetheilt. 


Bo 3. 13, ſtatt Hofheim Hochheim zu leſen if. 


Granff. Argio 1. 


8 


fahte® Verzeichniß ber in hieſiger Gegend vorkommenden Thiere*); und was 
die Wichtigkeit der unteren MainsEbene als eines animaliſchen Grenzſtriches 
‚angeht, fo finbet dieſe zwar für einige einere Gefcönfe allerbings Stat, 
ich würde aber, auch wenn dieſelben in phyſiſch- geographiſcher Hinſicht beach⸗ 
tenswerth wären, mir nicht genug, fpeeielle Kenutniſſe der Sache zutrauen, 
um mit der dazu nöthigen Sicherheit hierüber urtfeilen zu lönnen. Das 
Geognoſtiſche iſt nur in forweit behandelt worden, als es allgemein intereffant 
iſtz das Spreiellere findet man in den S. 20 Ann, angeführten Schriften, 
‚denen noch die in dem fo eben erwähnten Berzeichnifi S. 7 angegebenen hinzu⸗ 
‚gefügt iverben Fönnen, Was das Pflanzen-Gevgraphifche betrifft, fo babe ich, 
weil das befannte Taſchenbuch yon Herm Dr. ©, Frefenius das brauchbarſte 
und verbreitete Merk über die Klora ber hiefigen Gegend ift, da, wo verſchie— 
dene wiſſenſchaftliche Namen einer Pflanze vorfommen, jedesmal den in dieſer 
Schrift angenommenen gewählt. Den ©. 74 angeführten. Gebirgspflanzen 
find, worauf Hr. Dr. Frefenius mid aufmerffam zu machen die Güte hatte, 
noch Rosa pimpinellifolia und die neuerdings auf dem Altkönig gefundene 
Trientalis europaea beizufügen. Dir ©. 50 — 53 mitgetheilte Tabelle der 
hoöchſten Kälte und Waͤrme⸗ Grade zu Frankfurt umfaßt alle Jahre, von benen 
dieſe befannt find; die der Zeit von 1794 — 1814, welche bereits das Jahre 
buch des phyſtlaliſchen Vereins, wiewohl nicht ganz richtig, aus derſelben 
Dueile mitgetheilt hat, find Beobachtungen, die der verftorbene Katharinen⸗ 
Thürmer Ebert mit einem, wie es fcheint, recht guten Inftrumente gemacht 
bat, und ich verdanfe das Berzeichnifi derſelben deffen Söhnen, den Herrn 
Orgelbauern Ebert dahier. Meine Arbeit über vie ſtatiſtiſchen Verhältniſſe 
warb bedeutend umterftügt und theilweiſe allein möglich: gemacht durch vie 
freundliche Gefälligkeit einiger biefigen und auswärtigen Stantsbeamten, 
welche mir viele weſentlich nötbige Materialien mittbeilten, und denen ich 
hiermit meinen verbindlichen Dank ausfpreche. In Betreff der Seite 98 anges 
gebenen Häuferzahl von Frankfurt ift zu bemerken, daß bie Zählung ohne 
NRüdficht auf die Hausnummern gemacht worden ift, und baf bei berjelben 
alſo Häufer, welche mit 2 oder mehr Nummern bezeichnet find, aber nur ein 
Dad und einen Eingang haben, nur einmal mitgesählt worden, 





*) Die ©, 20 Anmerkung erwähnte, bei 3. D. Sauerlinder verlegte Schrift. 

















— 17 — 


Das Topographifche habe ich nicht mit aufgenommen, weil es, zum Unters 
ſchied von dem in vielen Theilen feither unbeachtet gebliebenen phyſiſch⸗Geo⸗ 
graphifchen, bereits in mehreren Büchern gründlich behandelt worden if, und 
das Ganze dadurch zu ausgedehnt geworden wäre. Nur die Einwohnerzahlen 
der ganzen hiefigen Gegend habe ich in einem alphabetifchen Verzeichniſſe anges 
geben, da fie großentheils Ergebniffe der in den legten zehn Monaten vorges 
nommenen Zählungen und alfo theilweife dem Pubkifum noch unbefannt find, 

- - Kriegk. 


‚Die Kapelle im Saalbofe zn Frankfurt a. M. 


Das Bauwerk, über deffen Schidfale und gegenwärtigen Zuftanb hier 
einige Nachrichten gegeben werben follen, gehört unbezweifelt zu den merfwürs 
digſten Reften, welche das frühere Mittelalter in Frankfurt zurücgelaffen hat. 
Da es, welde Anfiht man auch über die Epoche feiner Entftehung faflen 
möge, jedenfalls einen Theil jenes Fatferlichen Palaftes ausgemacht hat, dem 
Sranffurt vielleicht feinen erften Urfprung, fiher aber neben feiner günftigen 
Lage den Erfolg zu danfen hat, daß es ſich fo weit über die älteren Ortſchaf⸗ 
ten feiner Umgebung erhoben, fo ſey e8 vergönnt, zugleich einen Blick auf 
dieſe Niederlaffungen der Kaiſer zu richten. 

Ob bereits ein koniglicher Meierhof (villa regia) die Stelle am Ufer des 
Maines bezeichnete, an welcher Karl der Große, durch die Annehmlichfeit ver 
Jagd in den umliegenden großen Forſten und bie Zurth des Stromes bewogen, 
fein Jagdſchloß (palatium) erbaute, bleibt ungewiß. Auch die Zeit dieſes 
Baues kann nicht näher ermittelt werben, als daß er in bie Jahre von 772 bis 
793 fällt; im folgenden Jahre feierte hier der Kaiſer bereits das Oſterfeſt und 
hielt die Synode ab, welche ven Namen Franconofurt zuerft der chriſtlichen 
Welt befannt machte. 

Aus mannigfachen Gründen kann e8 als ficher gelten, daß das Schloß des 
großen Kaiſers in dem Bezirke gelegen habe, welchen gegenwärtig bie St. 
Leonhardslirche einnimmt. Seine weiteren Schiäfale find nicht befannt, ba es, 





— 18 — 


wie ſogleich dargetpan werden wird, unmittelbar nach Karl's Tode aufhörte, 
ein Wohnſſh der Kaiſer gu ſeyn. Bon geringem Umfange und leicht gebaut, 
mag ed bald in Verfall gerathen ſeyn; jedenfalls waren die Gebaͤude im Jahre 
1219 gänzlich verſchwunden, als Kaiſer Friedrich II. den Platz, wo fie geftans 
ben, ber Bürgerfchaft ſchenkte, um daſelbſt eine Kapelle zu erbauen. Aus diefer 
Kapelle wurde hundert Jahr fpäter eine Eolleglatkicche, die, als fie die Reli» 
quien St. Leonhard's erhielt, fich nad} deffen Namen nannte (1323). 

MS der Sohn Karl's des Großen, Kaiſer Ludwig der Fromme, Sranffurt 
au feinem Lieblingsſitze wäplte, muß ihm das Schloß feines Vaters für laͤnge⸗ 
ten Aufenthalt und bie beabfichtigte große Verſammlung der offräntifchen 
Stände nicht Raum und Bequemlichkeit genug dargeboten haben. Einer Er⸗ 
welterung beffelben Fonnte ſich die Erivägung entgegenftellen, daß biefer Tpeil 
des Flußufers häufigen Ueberſchwemmungen ausgefegt ſey, fo daß es wüns 
ſchenswerth bliebe, einen neuen ausgedehnteren Bau an einer höher gelegenen 
Stelle des Ufers zu unternehmen, 

Im Jahre 822 iſt diefer Bau jedenfalls beendigt geweſen, da ber Kaiſer 
den nächften Winter ſchon in dem „neuen Palafte” gubraiptez damals wurde - 
Ihm fein Sohn Karl der Kahle geboren. Aber auch nicht betraͤchtlich früher 
Bann die Erbauung deſſelben Rattgefunden haben, ba mehrfache aus den Jah⸗ 
ven 822 und 823 vorhandene Nachrichten ihn ausdrucklich als ein eben beende⸗ 
tes Gebäude bezeichnen. 

Ueber die Stelle dieſes zweiten Palatiums kann nicht füglid ein Zweifel 
flattfinden, da übereinftimmende Nachrichten und eine nie erloſchene Trabition 
als ſolche die Gehäude angehen, welche jept den Saalhof bilden. Selbſt die 
gegenwärtige Befchaffenheit dieſes Stadtheiles weiſet noch deutlich anf feine 
frühere Beſtimmung pin, und diefe Wahrnehmung wird noch dadurch verflärkt, 
daß der Mag, welcher früher das vorermwähnte ältere Palatium einnahım, ganz 
ahnliche Verhältniffe zeigt. Beide Paläfte waren fo weit an den Fluß vorges 
rüdt, bafi die Kaiſer, ungebindert von Nebengehäuden, bie freie Ausficht nach 
dem oberen Mainnfer bebielten. Sie bewirkten baher auch, daß die fpätere 
Stadtmauer nicht Tings des Waffers in gerader Linie fortlaufen fonnte, fons 
dern an biefen Stellen ausſpringende Winfel machte. Später als bie Kaiſer 
feltener hier reſidirten, fing man an, aud) die bürgerlichen Gebäude mehr vor» 
suräden; die Zwinger ober inneren Gänge bei ver Stadtmauer wurten ver⸗ 
Bant; zulept kamen bie Gebäude auf die Nauer ſelbſt zu fichen. Dennoch zeich⸗ 





tele fogfeich dargethan werden wird, unmittelbar nach Karl's T 

ein Lllohnſih der Kalſer gu fepn. Von geringem Umfange und 

may ed bald in Verfall gerathen fepn; jedenfalls waren Die Ge 

1210 ganzlich verſchwunden, als Kaiſer Friedrich II. den Ple 

den, der Buͤrgerſchaft ſchenlte, um daſelbſt eine Kapelle zu cr 

Rapelle wurde hundert Jahr fpäter eine Collegiatlirche, ti 

quien St. Leonhard's erhielt, ſich nach deſſen Namen na: — 
AS der Sohn Karl's des Großen, Kaiſer Ludwig bſt 


au feinem Lieblingeſitze wählte, muß Ihm das Schloi; 379 dem 
ren Aufenthalt und bie beabfichtigte große Verſa , Fünftig in 
Stände nit Raum und Bequemlichkeit genug da: wit, Er geſtat⸗ 
weiterung deſſelben fonnte fich die Ertvägung ent 

des Flußufers häufigen Ueberſchwemmungen + in Aachen lann dem 
ſchenswerth bliebe, einen neuen außgebepnteri- : sten; daß jener jedoch 
Stelle des Ufer zu unternehmen, ‘2 gebient, wie behauptet 


Im Jahre 822 iſt dieſer Ban jedenfa.  .: er bie Karolingiſchen Ans 
den nachſten Winter ſchon in dem „neu: 
ihm fein Sohn Karl der Kahle gebori.i. _u. ulm zegin ober aula regis), 
Kann bie Erbauung deſſelben Rattgejui. zreillelat; Sat mannigfache Erkla⸗ 
ven 822 unb 823 vorfandene Nadırı., _ :: eeumupter Name Saal überhaupt 
tes Gebaͤude bezeichnen. : zumuten. Keſere gegenwaͤrtige Be⸗ 

Ueber die Stelle dieſes zr. nm mem bem Bungen auf einen Theil 
Rattfinten, da übereinfitmmen:. . „ammmgeit bingegen darin gefucht worden, 
ale ſolche die Qrbäude any: _ iuumiit beiumben habe, im welchem bie 
gegenwärtige Beſchaffenbei _ „—uemmeurten jepem. Diefer Raum habe ber 
frühere Veffimmung hin ñ dem ganzen Palaſt übergetragen. 
daß der Pag, welder fr... Nα jaliichen Geiepe dieſem Gerichts- 
ähnliche Verhälmiffe ze: une erazun, verdantten. Man hat in 
ruft, daft die Kaiſer, The uch in dem fogenannten Fleinen 
dem oberen Main’ mern Tore dei großen Saalhofes aufzus 
Stadtmauer nicht rer Schöffen des kaiſerlichen Ge⸗ 
im an dieſen Si ar Nkaier jeuıne Geridtebarkeit dem Rat 
fettener hier — the 


üden; vi 
—— Zu Muneberficdhe ın Baden neh einem Bere 


Nut; nun tun. wagen — 


Mehrere ausgeftorbene Familien 
Neinamen im Saale ober 
welchen die Obhut 
“int indeſſen 
ume berube, 
.ın Saalhofe uns 
.ı von 1431: „Hus 
„iien können daher nur 
zer, 
;ng8-Aufenthalt faft aller karo⸗ 
nd feine Gemahlin Hemma flarben 
‚m bewohnte, zeigen bie Daten vieler 
„derflügelte Frankfurt weit ältere Städte; 
«etropolis civilis) des oftfränfifcjen Reiches, 
iſtadt (metropolis ecclesiastica). Sein Palaſt 
‚riftftellern „ber Hauptjig bed ganzen öſtlichen Rei⸗ 
konigliche Palattum” genannt. 
Tpeilungen und bie bleibende Verbindung bes beutfchen 
sen römifchen Kaiſerthum ein; der Hof wurde wanbelbarer, 
‚on aus einem Palatium in das andere. Doc blieb Frankfurt 
:ip des Reiches, bis Arnulf feine Reſidenz nach Regensburg vers 
on den fpäteren Kaiſern befuchte Conrad I. den Palaft zu Sranffurt 

, eben fo die fächflfchen Kaiſer Otto I., IL. und III. und Heinrich II. 
„;c Kaifer aus dem falifch - fränfifchen Stamme find, nach ben Daten der Urs 
kunden zu urtheilen, nur felten in Scanffurt anweſend gewefen, häufiger wies 
berum die Hohenftaufen, auch der Gegner ihres Haufes Otto IV., zuletzt der 
zömifche König Heinrich, Sohn Kaiſer Friedrich's II. von 1225 618 1235. Im 
Sahre 1277 hatte noch erweislich der kaiſerliche Schultheiß feine Wohnung in 
dem Saalhofe. 

Bald nachher erfuhr jedoch das Frankfurter Palatium das gewöhnliche 
Schickſal der meiften Reichsdomaͤnen, In lehnbare Stüde überzugehen, vers 
pfändet oder verfauft zu werben. Die nächfle Beranlaffung hierzu ſcheint der 
allgemeine Verfall der Gebäube geweſen zu fepn, deren Herfiellung größere 
KRoften in Anſpruch nahm, als die Kaiſer gefonnen waren, für biefe von Ihnen 
nicht mehr benugte Reſidenz zu verwenden, 


— — 





=) 





Taäı Aunere: B Dosen Eaakfiu ME 


— I — 


Die Säulen mit ihren Bögen, bie Niſchenbbgen fo wie bie Grathbogen 
des Gewoͤlbes find aus rothem Sandſtein. 

Dbgleich das Ganze im Rundbogenfiple erbaut ft, und die Schildmauern 

auf der Weſt⸗ Norde und Sübfeite ans Kreisbögen conſtruirt find, fo mußten 
doch nothivendig die Schildmauern auf der Oftfeite wegen ihrer geringen Breite 
bei gleicher Dedenpöhe von der Kreisfinie abweichen, wodurch bei richtiger 
Conſtruction ein eliptifcher Bogen hervorgegangen wäre, an beffen Statt aber 
ein Spigbogen entftanden iſt. Ueberhaupt zeigt ſich die Technik des Baues 
auf einer niebrigen Stufe, da aufer der Uneegelmäßtgfeit des Gewölbes auch 
die Steinmegarbeit ſehr nachlaſſig behandelt ift, 
Unter ber Kapelle liegt ein Gewölbe, zu welchem früher eine große mie 
einer Steinplatte bebedite Deffnung im Fußboden führte, Hüsgen und nach 
ihm aber geben an, daß in der 10 Fuß diden Mauer deſſelben vor gerau⸗ 
mer Zeit ein gewölbtes Grab und in biefem bie Gebeine eines fungen Dien- 
ſchen gefunden worben ſeyen. 

Ueber biefer Kapelle befindet fich ein zweiter Stock, beffen Gurtgefims an 
ber Auffenfeite nad) dem Main aus Fragmenten unregelmäßig zufammengefegt 
dftz auf der entgegengefegten oder Norbfeite fehlt diefes ganz. Die Mauer des 
unteren Stodes tritt auf biefer Seite in einer von ber oberen Mauer gang 
abweichenden Richtung vor biefer hervor, während fie auf ber Mainfeite einen 
regefmäßigen Vorfprung bildet. Dach⸗ oder Hauptgeſims iſt nicht vorhanden. 

Dieſes Stodwerf wird von derMainfeite aus durch zwei gefuppelte Fen⸗ 
fer (Fig. 3) und ein Feines Bogenfenfter mit tiefer nach aufen ſich erweitern» 
den Reibung beleuchtet, 

Dafi die Errichtung diefes zweiten Stockwerls einer fpäteren Zeit als jener 
der Rapelfe angehört, zeigt ſich ſchon aus den unregelmäßig zufammengefegten 
Beagmenten ber Gurthe, und aus der Einziehung bes oberen nördlichen Thei⸗ 
les der Mauer. — Noch deutlicher wird diefes aus dem Style und der Aus— 
führung der gefuppelten Fenſter erfannt, welche von dem in ber Kapelle vor⸗ 

waltenden weſentlich abweichen. 

Bor dieſer Kapelle befindet ſich ein thurmartiges Gebäude von drei Stock⸗ 
werfen, deſſen Grundfläche ein längliches Viereck bildet, wovon bie längere 
Seite an die Capelle ſich anſchließt. Der untere Stock des Gebäudes iſt mit 
großen Mauerniſchen und bie Decke mit einem Kreuggewölbe ohne Gurthbögen 
verfehen, Bier führen vier Stufen durch eine zur Seite angebrachte Thüre in 








Taf.3. 











Monumente aus Farolingifcher Zeit find fo ungemein felten, daß im den 
fear mb Meingegenben, dem alten Mittelpunft des Neiches diefer Fürften, 
nur bie älteren Theile der Aachner Münfterfirche, die Vorhalle des Kloſters 
Lorſch und einige unbedeutende Reſie zu Ingelheim mit Sicherheit in biefe 
Epoche zu fegen find. Die Kapelle des Saalhofes, in allen Tpeilen völlig 
erhalten, würde daher zu den entfchievendften Merfwürdigfeiten in arhiteftonis 
ſcher Hinficht gehören, und es Tiegt nahe, daß man biefe Behauptung fo Tange 
in Zweifel zieht, als nicht teiftigere Beweiſe aus äußeren ober inneren Grün⸗ 
ben abgeleitet werben Fönnert, 

Eine Bergleihung des Bauſtyls der Kapelle fpricht eher gegen als für die 
Bauperiode Ludwigs des Frommen. Zwar ift ber Gruudriß derſelben nicht 
ohne Aehnlichteit mit einer zu Altenfurth bei Nürnberg befindlichen Kapelle, 
melde mit mehr Grund Karl dem Großen zugeſchrieben wird, Beide zeigen 
eine eliptifche Geftalt mit Chor-Nifche auf der einen Seite und einem geraben 
Mauerabfehnitte auf der entgegengefegten. Dagegen weichen die Säufencapfs 
täle ganz von dem Style ab, welcher zu Karl des Großen und daher wahre 
feheinTich auch noch zu feines Sohnes Zeiten geltend tar. In den Baumei— 
fiern, welche in Aachen und Lorſch arbeiteten, Tebten befanntlich noch weit mehr 
antife Trabitionenz fie bemübten ſich in ihren Säulen nody die alten Drbnuns 
gen auszubrüden, und Tiefen nach der Weife ver fpäteren Nömer bie Wanbs 
fäufen zwiſchen den Gewölbbögen durchgehen, um ein vollftändiges Geball 
über Tegteren zu tragen. 

Aus fpäterer Zeit fl, tvenm ſelbſtredend die Veränderungen ber letzten bei⸗ 
ben Jahrhunderte ausgefchloffen werben, nur ein größerer Umbau am Saal⸗ 
bofe gefchichtlich nachzumweifen: derjenige, welchen Jacob Knoblauch im erften 
Drittheil des 1uten Jahrhunderts vornahm, um den völlig verfallenen Palaſt 
wieder herzuftellen. Daß die Anlage der Kapelle nicht diefer Epoche angehört, 
lehrt der erfte Augenſchein, da fie, durchaus frei von allen gothiſchen Einflüffen, 
der Bauweiſe jener Zeit gänzlich fremd ift, . 

Wenn demnach die Kapelle nicht ein Werf der erfien Karolinger wäre, fo 
Könnte fie nur in die Zeit vom Ende des gten bis zu bem des 12ten Jahrhun⸗ 
derts fallen, ehe ver Spitzbogenſtyl der herrſchende wurde, Man hat die Anz 
ſicht geäuffert, daß fie dem Ende biefer Epoche, etwa ber Negierung Friedrichs 
des diothbarts angepören möchte. Allerdings laßt fih hierfür anführen, daß 
die Hohenſtaufen, und insbefondere der Tegtgenannte Kaiſer, in der Umgegend 





— AR 


Die eigentliche Kapelle lann daher nach umferm Erachten nicht füglich in 
die Zeit der Hohenftaufen gefegt werden. Da tpre Vorgänger, bie ſaliſch frin- 
kiſchen Kaiſer, nur fehr felten Frankfurt beſuchten, fo hat es, wenig Wahrſchein⸗ 
lichleit, daß diefe einen Bau im Palafte unternommen haben follten. 

Aus allem diefem iſt man geneigt, die Erbauung unfrer jegt noch beſtehen⸗ 
den Kapelle in die Zeit der Teßten Rarolinger oder ber Kaiſer aus dem ſäch⸗ 
ſiſchen Haufe zu verlegen. Der Stpl, welden die von Konrad I. in der 
Burg zu Nürnberg erbaute Margaretben-Rapelle zeigt, iſt allerdings Fräftiger 
und gebrungener, dagegen fönnen bie charafteriftifchen Eigenfhaften bes, unter 
den ſachſiſchen Ottonen im 10ten Jahrhunderte erbauten, Kloſters Memleben, 
fo wie die einer Kirche zu Eoeft aus derſelben Zeit wohl mit dem Style der 
Saalhofslapelle verglichen werben. . 

Wenn man biernad anzunehmen fich bewogen findet, daß diefe Kapelle 
etwa um bie Mitte bes 10tem Jahrhunderts erbauet ſei, fo Tann dann weiter 
geichloffen werben, daß ber zweite Stod in der Zeit ver Hobenftaufen aufges 
fegt worben. Der thurmartige Vorbau hingegen verräth eine Zeit, in welcher 
die Kapelle durch die Entfiehung der größeren Kirchen ihrem gottesdienſtlichen 
Zwecle entfremdet und ſchon zu anderweitigem Gebrauche verwendet werben 
iſt. Es lann dieſes füglich auch erft bei dem grofien Umbau unter Jacob Knobr 
Tauch geſchehen, und hierbei zugleich die Veränderung an Tpüre und Fenfter 
vorgenommen worben fein, welche oben bereits berührt worben iſt. 

Bon ben beigefügten Abbildungen giebt Tafel 3 den Grundriß und 
Tafel 2 zwei Durchſchnitle der Kapelle, beide in %/4 der wirklichen Gröfe, 
Einige Säulenfnäufe find auf Tafel 3 dargeſtellt, fo wie auch auf bemfelben 
Blatte ein Fenfter des Oberbaues im vierfachen Maaßſtabe gezeichnet if. 

v. Radowitz. 








Name rührt von dem „Bahr“ her, dem Ort, wo in eigens dazu beftimms 
ten Schiffen die Leute über den Fluß gefahren wurden. Aus den Büchern des 
Nechenei- Amtes geht hervor, daß 1388 an biefem Thor gebaut wurde, und es 
möchte, nad) dem Styl und der Haltung des Details zu fihliefen, in dieſem 
Jahr der Bau des Ganzen nad) feinem dermaligen Bejtand gefertigt worden 
fein. Es ift wohl nicht zu zweifeln, daß früher ſchon an verfelben Stelle ein Thor 
geftanden habe, deffen einzelne Theile fortbeftehend oder als Materialien in 
den damaligen Bau übergingen, wie die Verſchiedenartigkeit der letzteren anzu= 
deuten ſcheint. Nach Lersners Chronik brannte es 1398 auf dem Fahrthor, 
doc) mag es durch biefen Brand wohl ſchwerlich viel gelitten haben, da in ven 
Büchern des Recheneis Amtes nur 16 Stüd neugemachte Ofasfenfter für diefes 
Jahr verrechnet find. 

Wenn bei anderen Thoren der Stadt Thürme aufgeführt wurden, bie 
eines Theils zur Vertheibigung dienen, anderen Theils ſchon in bie Ferne hin 
dem Blick der Ankommenden eine beſtimmte Richtung und Weiſung geben foll- 
ten, fo wurde hier wegen der Nähe bes Palatiums, des Saalbofes, Fein 
Thurm geduldet und ber verzierte Erker follte einen ſolchen vieleicht erfegen, 
Eine Glocke befand ſich auf dem Thor, um in Kriegszeiten bei Annäherung 
feindlicher Schiffe ein Zeichen geben zu Fönnen, biefe wurbe nachmals auf 
den 1103 erbauten Rententhurm verfegt, In der Aufzählung der Geſchütze zur 
Bertpeidigung der Stabt vom Jahr 1391 wird das Fahrthor nicht erwähnt, 

Die urfprüngfiche innere Einrichtung des Gebäudes iſt nach feinem jeßie 
gen Beftand nicht mehr genau zu ermitteln. Im Jahr 1401 wurde ein neuer 
Dfen in bie große Stube gefegt und der Dfen in der Heinen ausgebeffert; biefe 
beiden Stuben waren wahrſcheinlich bie ganzen inneren Lofalitäten; ein Bedeus 
tend großes Kamin fland bier nod) vor etwa 30 Jahren. Eine Upr befand ſich 
fon vor 1504 auf dem Fahrihor, denn in dieſem Jahr, fagen bie Bücher des 
Rehenei- Amtes, wurden an Hanfen Kuchelern 6 Gulden gegeben, bie Uhr 
von 12 zu 12 Stunden gehend zu machen, da fie früber nur von 3 zu 3 Gtuns 
ben gegangen ſeiz 1508 wurde eine neue Uhr von Lazarus don Barre um 16 
Guben verfertigt. Uberdies wurde 1502 von Meifter Adel eine Sonnenuhr 
daſelbſt gemalt. 

Die inneren Räumlichkeiten wurden als Erinfftube benugt, wo dann auch 
Geſandtſchaften von Seiten ber Stadt bewirthet wurden, wie ſich denn nas 
mentlich in den Büchern des Rechenei⸗ Amtes vom Jahr 1358 ein Anfag für 


— 131 — 


“r Stadt Freunde hier waren.” Diefer Beftims 

"ters ber Trinfftubenbogen genannt, Spä- 

ven Baufälligfeit des alten Rathhaus 

an Pag bafelbft hierher verlegt, wähs 

am alten Rathhaufe gehalten wurden. So 

co von Mainz, daß der Rath die Deputirten ber 

us oder Die Fahrpforte beftellt habe, da doch bie 

nathhaus oder eine Trinffiube gehe. Lersner fagt in 

ion Schöffenrath auf der Fahrpforte 1396, 1403 und 1406 

ren ſei; auch führt er weiter an „1482 Quinta post Dom. Remi- 

uw. Wird gebetten, bis Sonntag auf die Fahr-Pfort zu einen Mandel 

eß und roftigem Hering.” Gegenwärtig werben bie inneren Räume zu 
Gefängniffen benugt. 

Die hier beifolgenbe Darftellung zeigt den mittleren Theil des Gebäudes, 
das eigentliche Thor von außen gefehen mit der Einfiht in die Stabt. Die 
babei bemerften eingemauerten Tafeln bezeichnen in ihren Inſchriften bie 
Jahrgänge und Maafie der größeren Wafferhöhen, welche BERTRAM: 
gen der Stadt zur Folge hatten. 

Die hier zufammengeftellten Notizen mögen genügen, bie Tofalen Bezüge 
lichkeiten dieſes Gebäudes zu bezeichnen. Bedenkt man, wie fehr eine jede 
Stadt Ihren Baubenfmalen des Mittelalters verpflichtet ift, wie mande 
Anregungen von biefen Tebendigen Zeugen ber Vergangenheit noch immer aus- 
gehen, und mie wenig es bis jetzt ver ekleltiſchen Baukunſt unferer Tage 
gelungen ift, ein Denkmal, das auch nicht bedeutender ſei als das gegenwaͤr⸗ 
tige, zu erfegen, fo follte man wohl auf einen verboppelten Eifer rechnen 
Können, daß alles was noch zu erhalten iſt, auch wirklich erhalten werde. 

Seflener. 


— 13 — 


GErhaben geatbeitete Elfenbeintafel aus 
dem IX. Jahrhundert, in der Frank: 
furter Stadtbibliothek, 


Belliegende Abbildung veranſchaulicht das Altefte Kunfidenfmal aus dem 
Mittelalter, welches unfere Stabt befigt. Es iſt die ein fehr zierlich in Helief 
geſchnitzter Bücherdeckel von Elfenbein, der ung eine Vorftellung giebt von der 
Art und Weiſe der Kunft, wie fie zu Karls des Großen Zeiten im Franken⸗ 
reich blühte, und unter dem Eräftigeren Stamm der Karolinger vorzüglich in 
Deutfchland weiter ausgebildet worben iR®). 

Die Elfenbeintafel Hat 14 Zoll Frankfurter Maaß Höhe auf 5 Zoll Breite, 
Sie ift eben fo intereffant wegen der fchönen Arbeit und der großen Seltenheit 
der Runftgegenftände aus ben Karolinger Zeiten, als merfwürbig wegen des 
auf ihr dargeſtellten Gegenſtandes. Wir fehen hier einen nad) der Sitte des 
IX. Zahrhunderts gekleideten Priefter das Meßopfer nach dem Oregorianis 
fen, oder, wie er aud) genannt wird, dem Römifchen Ritus jener Zeit vers 
richtend, ven Karl der Große nach dem von dem Pabſt Hadrian verlangten 
und erhaltenen Rituale durch feine an bie Bifchöfe und Priefter erlaffene Ver⸗ 
ordnungen in Deutfchland zu allgemeiner Ausübung gebracht hatte, 

Der Priefter, als Hauptperfon, ift, wie wir biefes fhon bei Denfmalen 
des höchſten Alterthums, 3. ®. denen der Aegyptier finden, viel größer gehalten 
als die übrigen Figuren. Ucber feine Albe (weißes Kleid) hat er die Stola auf 
diefenige Weife über die Bruft hängen, wie e8 bei den Griechiſchen Prieftern 
noch üblich tft, während in der Römifchen Kirche fie jegt Frenzweis über bie 
Bruſt gelegt und durch einen Gürtel um bie Hüften befeftigt wird. Sein Meßs 
gewand, noch nad) alterthünmlicher Weife ein weiter Mantel, hängt über den 
Armen nad) vorn und hinten in alten herunter. Er fieht, mit zum Gebet 
aufgehobenen Händen, der Gemeinde zugewendet, Hinter dem Altartifh, ein 
Gebrauch, welder wahrſcheinlich erft im XIV. Jahrhundert nad) Einführung 
des Fronleichnamfeſtes Cum 1314) geändert werben mußte, als man bie conferrirte 


*) ©. E. F. von Rumohr Italienifhe Forſchungen. Berlin 1827. I. pag. 196, wo 
ſich diefer Gegenftand beleuchtet findet, und die Annahme ausgeſprochen ift, jene Kunft: 
übung fei aus Stalien gefommen. 














en AH: nz 


ſes Befinden ſich zwei Engel mit offenen Händen und ausgebreiteten Flügeln ®), 
Dem Priefter gegenüber, vor dem Altar, ſtehen fünf Sänger, von benen ver 
mittlere auf ähnliche Weife wie der Priefter feine Hände erhebt. Alte haben 
gleich den andern Geiftlichen die Tonfur und bie Haare um das Haupt in 
zwei Reihen gelodt. Die Darftellung umgiebt ein fhöner, mit hraufem Blät- 
terwerk verzierter Rahmen, welcher antitsrömifchen Vorbildern nachgeahmt 
iſt, wie denn überhaupt unſer Kunſtwerk und alle aus den Karolinger Zeiten, 
noch ſehr an die antife Weife erinnern **), 

Die Ausführung unferes Werkes verdient Bewunderung, wegen ber 
Sorgfalt und Schärfe der Arbeit. Die Figuren, befonders die größere bes 
Prieſters, haben gute VBerhältniffe, nur die Hände der Heineren find zum Theil 
zu groß gerathen, aber alle bezeichmend in ben Bewegungen, Der Ausdruck 
der Köpfe iſt ſiets angemeffen, bei den Sängern ſelbſt fehr lebendig, fo daft 
fie aus voller Kehle zu fingen feinen. Auch der Faltenwurf iſt nicht ohne 
Verſtandniß umd einfach behandelt. Die Verzierungen, namentlid) an dem 
Altartiſch, find von ber größten Zierlichteit. 

Diefe merlwürdige Elfenbeintafel fehmüdt den vordern ber beiden hölzer⸗ 
nen Dedel eines auf Pergament in Folio in zwei Columnen gefchriebenen 
Evangelienbuches aus ber zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Zu Anfang 
und zu Ende der Handfehrift, auf den innern Seiten der Deckel, find immer 
zwei Figuren gemalt, welche Schriftrllen Halten, unter goldnen, gothiſchen 
Tabernafeln fiehen und für die vier Evangeliften zu halten find. In ber 
vergoldeten Anfangsbuchftaben und Rändern befinden fich öfters die Wappen⸗ 
ſchilde von Trier, Pfalz und Böhmen und ein viertes mit dem römiſchen 
Adler ; daher vermutbet werben Fonnte, daß biefes Evangeliarium zum 
Gebrauch des Gottesbienftes bei der Krönung des Königs Wenzel (1376) 
geſchrieben und von ben drei Kürten, beren Wappen eben angegeben worden, 
dem Bartholomänsitift gefhenkt wworben fei. Der hintere Dedel mit vergoldes 
tem Kupferblech belegt, zeigt in gravirter Arbeit ben fegnenden Heiland auf 





*) Den Altar überbediende Baldachine haben ſich noch einige in alten Kirchen erhal: 
ten, 3. B. it 8. Clemente zu Rom und 5. Ambrogio ju Mailand. 

**) Das Frankfurter Stadtarchiv bewahrt J. B. eine Urkunde Karl's des Diden, 
deſſen Siegel in Wachs fein Bruſtbild zeigt, welches nod auf diefelde Art wie die 
Römischen Kaifer des IV. Jahrhunderts behandelt it. Cine treue Abbildung deſſelben 
befindet ſich ald Vignette vor Böhmers Frankfurter Urkundenbuc. 





— 15 — 


dent Regenbogen in einer oyalen Glorie thronend und in ben Eden von ben 
vier Zeichen der Evangeliften umgeben. Diefer Dedel ſcheint, bem Charakter 
der Zeichnung und der Darſiellungsweiſe nach zu urtheilen, aus berfelben Zeit 
wie das Manufeript und deſſen Miniaturen herzurüßren ; dagegen ift der vor⸗ 
dere Deckel, welchem bie weit ältere Elfenbeintafel eingefügt ift, aus der Mitte 
des XV. Zapıpunderts, Er enthält in den breiten Leiften zu ben beiben 
Seiten der Elfenbeintafel immer ſechs foißbogenförmige Vertiefungen, in 
welche die halben Figuren der zwölf Apoftel auf Goldgrund gemalt find. 
In der oberen, wie in der umtern Leifte befinden ſich noch zwei vieredte Vers 
tiefungen, in welche wohl ehedem edle Steine eingeſetzt waren, und oben zu 
den Seiten zwei gemalte Wappen ver num erlofhenen Patrieierfamilien Becker 
und von Appenheim. Nun findet ſich in einem Inventar der Domſacriſtei, 
vom Euftos Johannes Seutetus im Jahr 1950 abgefafit, bie Notiz, daß 
jenes Evangelienbuch ein Geſchenk des Hartmann Beder fei. Diefer hatte 
ſich im Jahr 1490 mit Margaretha von Appenbeim vereblicht und wurde 1452 
zum Schöffen erwählt, Sein Haus, an der Ede der Gallusſtraße und des 
Rofmarkis, fiand an der Stelle des jegigen Zeitmann ſchen Haufes. In ſei⸗ 
nem Garten, zum Jungbof genannt, gab er den Patriciern einft ein großes 
Bafinagtsfef. Sein Tovesjahr fällt zwiſchen die Jahre 1473 und 1480. — 
Wir fommen auf das Evangelienbuch zurüd, um nach den oben mitgetheilten, 
ſcheinbar unvereinbaren Angaben die Vermuthung auszufpreden, daf wohl 
Hartmann Beder nur den vordern Dedel habe erneuern laffen, dafi aber die 
Toftbare Elfenbeintafel aus dem IX. Jahrhundert ſchon feit der Karolinger 
Zeiten ein Cigentfum der Kirche bürfte geweſen fein und urfprünglich bie 
‚obere Tafel eines Diptychas ) war, welches fih vielleicht unter den Geſchen⸗ 
len befunden Hat, die von Ludwig dem Deutſchen der Kapelle der heil. Maria 
und des Weltheilandes verehrt worden ſeyn mögen. Nachdem das Bartholo— 
mausſtift im Jahr 1803 aufgehoben wurde, Fam mit deſſen Schag an Büchern 
das Evangeliarium in Stadtbibliothet. 
auch das Evangel unfere —— 


*) gu jenen Zeiten dienten die Diytychen, oder zwei gleich Bücherdedel aneinander 
geheftete Tafeln, um auf deren inneren Seiten diejenige Namen verftorbener Heiligen 
oder lebender Bifhöfe, Geifkliche, Kaifer und Kirhenmohlthäter einzuſchreiben, welche 
im der Liturgie verleſen werden follten. 


——— 





—— EN 


Drudfehler 


®. 11. 3. 1. 1. 1700 f. 1800. 


» 1& » 13. 1. Hochheim ft. Hofheim. 
» 53 » 8. v. unten I. 1827 und 25. Zuli 1829 fl. 1827. 


Nachtrag zu Seite 113. 


Nach einer dem Berfaffer der erften Abhandlung, unmittelbar nach der Beendi- 
gung bes Druds, gemachten Mittheilung bedürfen die feither und auch in dieſer 
Abhandlung angenommene Meereshöhe von Frankfurt und bie darauf bafirten Höhen, 
Angaben fehr vieler anderer Punkte der hiefigen Begend einer bedeutenden Correc⸗ 
tion. Ein vor kurzem vergenommenes, fehr forgfältiges Mivellement des heine 
nämlich, deffen Refultate wohl naͤchſtens werben veröffentlicht werden, ergibt für den 
Spiegel diefes Fluſſes bei Köln 110 und bei Bingen 247 Par. Fuß über dem Meere 
(resp. dem Nullpunkt des Haupt» Pegeld zu Amſterdam). Diefem nad hätte der 
Spiegel des Rheins bei Mainz etwa 279 und der Nulls Punkt des Frankfurter 
Brüdens Pegeld — das Gefälle zwiihen beiden Stellen zu 22 Buß angenommen — 
301 Par. Fuß oder, bei der Annahme eines ftärkeren Gefälles, eine nody größere 
abfolute Höhe. Man verweift in diefer Beziehung auf die fpecielleren Mittheis 
lungen, welche Hr. Ravenftein hierüber in einer der nähften Nummern ber Frank⸗ 


furter Sahrbücher machen wird. 
Der Berfaffer. 


Archiv 


für 


Frankfurts Gefchichte 
nnd Kunſt. 


Mit Abbildungen, 





Zweites Heft. 


— r —) — — ——— 


Frankfurt am Main. 


Berlag von Siegmund Shmerber. 


1839. 








Frankfurter Anunalen, vom Jahr 793 bis 
zum Sabr 1300. 


Aus Auellenfhriftitellern und Urfunden, 





Septem Germanine Spectamina. r 


Joas®. R. M. I. 110. 


Borrede, 


Die Geſchichte einer Stadt, wie eines Landes, iſt nicht auf 
fiherem Grund zu fehreiben ‚ohne Annalen, Kegeften und ein 
Urkundenbuch. 

Die erſten find deshalb in der Regel die fruͤheſte Aufzeich⸗ 
nung alles Geſchehenen. 

Frankfurt ift jedoch nicht fo gluͤcklich, dieſe gleichzeitig von 
irgend einem Belang zu befisen, es hat Feinen alten Chroni— 
ften oder Annaliften, 

Die älteften Annalen find erft im Jahr 1525 (eigentlich 
1519, bis zu welchem Jahre fie auch reihen), vom Dechant 
des St, Bartholomäusftifts Johann Latomus mit Sorgfalt 
und Fleiß zufammen getragen. Florian (Georg Fickwirth, zus 
gleih Berfaffer und Verleger) ließ biefelben, unter der Ueber— 
ſchrift: Acta aliquot vetustiora in Civitate Francofurtensi, 
ab aetate Pipini Parvi, Francorum Regis, usque ad tu- 
multum rusticum, id est annum 1525, in der von ihm 
herausgegebenen Chronik I. 220-267, abdruden, und v. Lers— 
ner gab feiner großen Chronik den befcheidenen Titel, als ob 
Diefes Werk nur eine Erweiterung der Florianiſchen ſey, waͤh—⸗ 


IV 


rend es eine treue, aus den Quellen und den ihm befannt gewor⸗ 
denen Urkunden gefhöpfte gewiflenhafte und deshalb jedenfalls 
ſehr verdienftliche Arbeit warn > EL BIP 

v. Lersners Merk ift zu umfafjend, als daf er die von 
Latomus beobachtete frenge Form der Annalen hätte beibehal⸗ 
ten Fönnen, er fonderte daher den Stoff nach einzelnen Rubrifen, 
und behielt fir diefe die Form jener bei, 

Der Buchhändler Johann Adolf Stod gab einen Auszug 
aus der dv, Persnerifchen Chronik unter dem Titel: Kurzgefaßte 
Frankfurther Chronik, die bie zum Jahr 1745 geht, im letztge— 
nannten Jahre unter der Form von Annalen heraus. 

Philipp Ludwig Authaͤus (Archivar) lieg bei Wendelin 
Moͤwalt im Jahr 1669 und 1674 ein lateinifhes Chronicon 
Francofordiense breve in Folio druden, wovon das erfte bis 
zum Jahr 1519, das andere bis 1658 geht, und gleichzeitig mit 
demfelben hat Caspar Sagittarius die historia Francofur- 
tensis bis zum Jahr 1664 in lateinifcher Sprache, im Auftrag 
des Senats, mit vielem Flei und großer Sorgfalt gefchrieben, 
welche zu Frankfurt und Leipzig im Jahr 1764, in 8” abges 
druckt wurde, 

Sie umfaßt auch die Sagen, wie die vorher bemerften Chro= 
nifen fie ebenfalls aufgenommen haben. 

Da num in neuefter Zeit das vortreffliche Urkundenbuch des 
Herrn Bibliothecar Dr. Johann Friedrih Böhmer und deſſen 
Kaiferz Regeften binzugefommen, fo Eönnte es feheinen, als fen 
eine nochmalige Zufammenftellung von Frankfurter Annalen 
aͤberfluͤſſig. 

Außer den Kaiſer⸗Urkunden und den eigentlich Frankfur— 
tifhen giebt es aber noch andere, worin von Frankfurt Erwaͤh⸗ 
nung geſchieht, und die neuen Vergleihungen, fo wie das Aufs 
finden bisher unbekannter Urkunden und Schriftiteller, gewaͤh— 
ren gegen die früher abgefaßten Annalen manche Berihtigung 
and manden Zufaß, 

Zudem find die älteren Annalen in lateinifcher Sprache, waͤh⸗ 
rend dem eine allgemeinere Kenntniß der vaterftädtifchen Ges 
ſchichte Doch nur durch eine Abfafjung in der deutſchen erlangt 
werten kann. 








v 


Daß die Sagen und die Alteften Nachrichten won der Umges 
gend er ausgefchleffen werden, bedarf kaum der Rechtferti— 
gung, obwohl nur Diejenigen, welche aus älteren Schriftſtellern 

gu entnehmen waren, aufgenommen find, wegen der andern 
= auf Latomus, Sagittarius, Authaͤus, v. Lersner und Kirch⸗ 
ner verwieſen werden muß. 

Dagegen wird ſich firenge daran — moͤglichſt mit den 
eignen Worten die alten Urkunden und Schriftſteller wieder me 
geben, und jede Critik und Keflerion bleibt ausgefchloffen, indem 
wur rein das Leberlieferte fo vollftändig als möglich erzählt wer⸗ 
den foll, da bis zum Jahr 1300 jede Nachricht, wenn auch fcheins 
bar unbedeutend, dennoch wichtig ift, 

Die Angabe der Quellen fchien umerläßlih, um anderen 
Gefbichtsfreunden die Zeit des Nachforfhens nach denfelben 


zu erfparen. 

‚Für die KaifersUrkunden durfte fih wegen deren chronolos 

gifcher Beftimmung und Einreihung fowohl, als auch wegen 

ber Werke, wo fie abgedrudt find, auf die Kais 
ſer⸗Regeſten des Herrn Bibliorhecar Dr. Böhmer, mit Umges 
bung aller andern Allegate, bezogen werden, 

Sollten fich Daher anderwärts noch gedrudte KaifersUrfuns 
den finden, fo darf als Regel angenommen werden, daß fie be— 
Tanne waren, aber mit Abficht nicht aufgenommen worden; 
jedoch könnten auch einige überfehen ſeyn. 

Anders verhält es fih mit den übrigen Urkunden und den 
Schriftftelern, befonders den Iesteren, fo weit fie noch nicht 
in den Pergifchen Mommenten edirt find. Obgleich hinſicht⸗ 
lich der Testeren, fo weit die letzteren reichen, Diefe aus deuſel⸗ 
ben Gründen, wie bei den KaifersUrkunden, allen andern 
Ausgaben und Bearbeitungen vorgezogen worden, fo find Doch 
noch nicht alle Seriptoren edirt, 

Dieferhalb und damit auch bier für künftige Bearbeituns 
gen der Frankfurter Gefhichte Bequemlichkeit gewonnen werde, 
iſt Alles, was irgendwo aufgefunden werden fonnte, in den 
Noten angı 

Diefe aber, um den Text nicht zu unterbrechen, und da 
faetifhe Bemerfungen nicht ausgefchloffen werden durften, find 








vı 
gleichfalls, nach den Jahren geordnet, unter dem Terte befons 
ders abgedrudt. 


Die erften Allegate belegen immer in der Reihenfolge den 
Tert der Annalen; Die mit dem Worte: Vergleiche einges 
leiteten. folgenden enthalten außer den Hinweiſungen auf ans 
dere Jahre und dergleichen, entweder diefelben Beweisftellen 
aus andern Schriftftellern und Ausgaben, oder Abweichungen, 
Varianten und dergleichen, welche Iediglih dem Eritifer von 
Werth find. 

Das Frankfurter Urkundenbuch und die Kaifer = Regeften 
von Heren Bibliotheca Dr. Böhmer find, ohne deſſen Na— 
men beizufegen, — 

Die Form laͤßt am leichteſten neu aufgefundene 
Zufäge beifügen, Sollten ſich deren recht viele ergeben, fo 
wiirde ſchon hierdurch der Zweck der Veröffentlihung auf eine 
erfreuliche Weife erreicht feyn, befonders wenn die Quellen von 
manchen Nachrichten, welche bei von Lersner und Kirchner aus 
neueren Schriftftellern genommen wurden, die aus dieſem Grunde 
bier Feine Stelle erhalten konnten, aufgefunden würden, 

Auch die Archive der drei andern wetterauifchen Neichsftädte, 
fo wie die Archive fürftlicher, gräflicher und freiberrliher Hauſer, 
befonders in der Wetterau , laffen noch manchen Zuwachs hoffen, 

Wer weiß, daß die Geſchichte einer Stadt wenige, allgemein 
intereffante Momente darbieten fann, wird den Inhalt um des⸗ 
willen nicht für unbedeutend und troden halten, weil ihm eben 
fo befanne ift, daß der wefentlichfte Gegenftand einer ſolchen 
Gefchichte in dem Necht und der Verfaſſung befteht und dag 
fie gerade hierdurch wieder ein umfaffenderes Intereffe gewinnt, 
weshalb fie auch gerade in dieſer Hinficht einiger Aufmerkfamteit 
empfohlen werden dürfte, 


Am 26. Juli 1858. 
Thomas. 


Inhalt. 

"Seite 
L Sagen DEAN AR . EEE 

I. Zur Geſchichte und —2** ber nie Uns 
[: (7. (3.1 EEE — 38 

DIL Farolingiſche Raifer und Könige: 
Karl ber Große 793. 794. 802 80%... 2. .... 411 
Lubwig der Fromme 814—832 - - : : 15 
Ludwig ber Deutſche 83I-834 . > 0. 
Lubwig der Fromme BIH—8U0 - - : .....7 
Lubwig der Deutſche H1I—876 - - - 2.2.2 
Ludwig II. 876—882 - - - > > 2 02000 3 
Karl der Dide 882 — 888. 38 
Arnolf 888—899 - -» >» > 2 2 2 nn. 2.0.36 
Ludwig IV. 90—9 : : = 2 2 nen 39 
Conrad LIM—NM8E - : 2.220. oo... —- 
Karofingifche Zeit -. . - » ee 
IV. Sächfifche Kaifer und Risige: 
Heineih L 919 — 930.. 


0 
Otto L936—973. .... - — 
Otto IL 961—983 . : rer 44 
Otto DL 983 — 1000. 4535 
Heinrich I. 1002 - 102030.. . 46 


vo 


V. Fräntifche Kaifer uud Könige: Seite 
Conrad I. der Salier 104 —1039 . - - - 2.08 
Heinrich IM. 1039 — 10606. 222... a9 
Heinrich IV. 1056—1106 : > = > 22a = 
Heinrich V. 1106 — 1120. 81 
VE Lothar von Sachſen 1126 — 1133. 22.2.2. 652 
VIE Schwäbiſche Kaiſer und Könige: 
Conrad HL 1138—1152 : :» >» > 2220 
Friedrich I. 1152 —1190 - : 2 2 22222. 
Heineih VL. 1169 — 1143.. 65 
Philipp LIE—AIWE : - : > 2 2... EURER 
Dtto IV. 1198 — 121i83. . — 
Friedrich ML 1212 — 12606...... 222.710 
Heineih (VIL) 122 —1235 - : > 2220. 78 
Eonead IV. 1337 —1354 . : 2: 2 2 2 0202020.102 
VIII. Zwiſchenreich: 


Wilhelm von Holland 1218 — 1256 Ka ee 11 
"Richard von England 1%7—1272 . nee... 127 
s IX. Rubolf L 1273— 1292" EEE Er Re 11 | 
Xc. Molf von Naſſau 192128 = 2 20 ... . 186 
RXX. Albrecht von Defterreih 12985—1300 » «= "0... 205 





. Hierbei eine Anfiht von Frankfurt im Jahrg 1552, 


CV | 





Damit aber der Urfprung dieſes Namens dem Leſer nicht länger 
verborgen ſey, will id) ihn mac) ver Ueberlieferung glaubwürbiger Männer 
erklären. 

Us Kaiſer Karl der Große, der Sohn Pipins, herrſchte, war ein 
Krieg zwiſchen ihm und unfern den fächfiichen) Vorfahren, in welchem 
die Franfen von den Unfrigen befiegt wurden, 

Wie fie nun an ben Fluß famen, welcher Main genannt wird und 
genöthigt waren, ohne irgend Kenntnif von einer Kurth zu baben, über 
denſelben zu fegen, fo erblickten fie eine Hirſchluh, die ihnen voranging 
und ihnen nach görtlicher Barmherzigkeit, gleihfam den Weg zeigte. 
Sie folgten ihr und erreichten glüdlich das, fie ficjernde, jenfeitige Ufer. 

Hiernach ward dieſer Ort Franffurth genannt. 

ALS der Kaifer fih in jenem Feldzuge überwunden erfaunte, redete 
er feine Krieger folgendermaßen an; Es ift mir fieber, den Vorwurf 
von den Völfern zu hören, ich fey von bier gefloben, als daß fie fagen, 
ic) ſey bier gefallen, denn fo lange ich lebe, lebt auch noch der Rächer 
meiner Ehre, i } 


Dito von Freifingen, im Leben Friedrichs I. [3. 3. 1197]*)-- 

Franffurt, was zu Latein vadum Francorum (Furth der Kranken) 
genannt werden kann, foll daher feinen Namen baben, weil Karl zur 
Berämpfung der Sachſen mit den Franken ins Feld ziehend, bier eine 
Furth des Mainfluffes, der fih bei Mainz in den Rhein ergieft, 
gefunden habe, 


Günther im Ligurinus ?), 

— — Sranffurt beift es zu deutſch, 

Branconofurdum jedoch Tautet der Ort in Latein; 

Weil dort Karl mit rebellifhen, zügellos wüthenden Sachen 
Kämpfend, durch verborgene Furth die Gefahren des Mains mid, 
Diefes weiten und ohne Brücke hinſtrömenden Fluffes, 

Mitten den Strom hindurch bem Heere Durchzug befehlend, 

Alſo blieb auf immer dem Orte haften ber Name, 


i) Urstisii Germ, ser, I. 431. 26. ed. 1569. p. 218. I. 43. 
2) Neuber ser, ed. Joann, 455. 





— — — 


namentlich an der Mofel genannt werden, von wo dann die ee 
vag Gallien übergeht. *) 


Geibißtlice Nahbribten. 


Ammian Marcellin. 

*57 Nach der Schlacht bei Straßburg feste Julian mit achthundert Mann 
feiner Truppen bei Mainz in Schiffen Nachts über ven Rhein umd ver» 
beerte alles mit Feuer und Schwert, 

Nachdem dieſes gefehehen und man beim frühſten Sonnenaufgang 
zwiſchen dem Gipfeln der Berge Barbaren erblidt hatte, wurden die 
Soldaten muthiger, die Anhöhen binanzurüden, Man fand Niemand 
bier; denn Die Feinde hatten ſich zurüdgesogen; fab aber in ver Kerne 
ungeheure Rauchwolken, welche anzeigten, baf bie feindlichen Länder 
durch die Unfrigen verbeert würden, Diejes beftürgte die Germanen, 
fie verliehen die Hinterhalte, welche fie in engen und verborgenen Orten 
den Unſrigen gelegt hatten und eilten über den Main, um ihren naben 


1) Geogr. Ravenn. IV. ©. XXIV. ed. Cronor. 1720. p. 781.782. Leichtlen 
Forfhungen 1. IV. 199. hält Augusta nova für Frankfurt, Ascapha fir Aſchaffen- 
burg und Uburzis für Würpburg. Vergl. damit die Nomina Provinelarum er 
eivitat. Gallin bei Bouquet I. 10. Sn der Germania prima nad eivit, Bahen- 
bergensis. Civitas Antiqua, Civitas Augustensis i. e. Cieshurc, Civitas Hellensis. — 
Zeuß (die Deutſchen 321. 322. 350.) ift der Anfiht, daß der Geograph von 
Ravenna die Namen der Fluſſe aus dem gothiihen Schriftiteller Athanarit ge: 
nommen, die der Städte aber alemanniſche feven. — Wegen der römijchen und 
deutfchen Orabhügel muß auf v. Lersners Chronik gewiefen werden IL A. 1—4 
und auf die, feitden weiter gemachten Auffindungen, welche in den Frankfurter 
Sahrbücherm VAL. 253 VI. 251 und 253, legtere von Herrn D* Römer befhries 
den worden. Ferner auf deffen Abhandlungen in IX. 37. XL. 35, 68, und 02. 
Hinzuzufügen ift noch ber Reſt eines Beinen Gebäubes mit einem romiſchen 
Thongefäße, die bei der Herrihtung des neuen Kirchhofs endet wurden. Da 
der P lag, wo ſich dieſe Gegenſtande befinden, oft die Dauptſache iſt, indem ſie 
felbft in diefer Gegend nicht felten find, fo ift die Kortfegung genauer öffents 
licher Mittheilungen immer ſehr wunſchenswerth und die genaueſte Beſchreidung 
auch Kleiner Merkmale der Oertlichkeit und der gefundenen Gegenftände felöft, 
fehr zu empfehlen. — Schon im Capitulare Padrobunense v. 3. 785. c. 7 1.22, 
verbietet Karl d. G. den Sachſen das Verbrennen der Todten und das Begräb- 
miß im den beidnifchen tamulis umd zwar das erfte bei Todesftrafe. Die Leichname 
der chriſtlichen Sachſen follen auf die Kirchhöfe begraben werden. — Auch das 
Begraben der Todten, wobei fie über einander kreuzweiſe liegen, ſcheint verboten. 


Freunden Hüffe zu bringen‘). Denn wie es bei zweifelhaften und ver» 
wirrten Dingen zu geſchehen pflegt, fanden fie, obgleich von der einen 
Seite durch den Andrang umfrer Reiter, von der andern durch den plößr 
lichen Angriff zu Schiffe von den Unfrigen überrafcht, dennoch Mittel, weil 
fieder Gegend kundig, fich zu retten. Nach dem Abzug derſelben durchwan 
derten bie Soldaten frei bas Land und plünberten Yändereien, bie reich an 
Heerden und Kelofrüdten waren, Niemand verfhonend, Die von 
den gefungenen Bejigern geleerten Häufer, welche alle forgfältig 
auf römifhe Weife gebaut waren, verbrannte man. Als bie 
Truppen am zehnten Meilenftein nab an den Wald gefommen waren, 
fanden fie fange zaudernd ftill, und während Niemand Widerſtand feiftete, 
wurde die Befeftigung, welche, auf dem Gebiete der Alemannen erbaut, 
den Namen Trajans *) befommen und feit langer Zeit zerflört war, 
mit larmendem Eifer wieder bergeftellt: auch wurden, nachdem man 
bier eine angemeffene Zahl Vertheldiger aufgeftellt Hatte, aus dem Barı 
barenlande Nahrungsmittel zufammengebracht ). 
Mainz und Worms werben bei der Völkerwanderung verwüſtet. 400. 407. 
Ep. $. Hieron. *) 
Der fränkische König Sigibert III. geht mit feinem Heer bei Mainz 640 

über ven Rhein gegen den Herzog Radulf von Thüringen. Er trifft 


1) Stammverwandt, (necessitutinibus), Dies macht deutlich, daß die Flucht 
von dem rechten zum linken Ufer geſchehen ift; denn auf dem letzten wohnten 
die Aemannen umd von hier aus waren fie auf das rechte ufer gedrungen, 

5 DFRÖmer hält das Munimientum Trafani für die Bormburg und führt 
auch am, daß bei Ausgrabungen in Frankfurt romiſche Alterthumer gefunden 
worden. Franff. Jahrb. 1836. Bd, VUL p. 258, 258. — Die Inſchriften, bei 
Seddernheim gefunden ſ. Steimerd Cod, inser. roman. 1. 131 — 130, 

3) Amımian Marcellin. Ib. RVIL ©, I. Vergl. von MWerfede über die 
Völker und die Völferbündniffese. 141. mot. 157. und überhaupt für die Geſchichte 
der Umgegend von Lerdänerd Ehron, I. A. 3 folg., Kirdners Geihichte | 
1 6i6 20, — Zeuß, @ie Drutichen 319. — 346. 58.) weißt mach „ daß in den 
unteren Maingegenden zuerft die Alemannen, dann die Burgunden und juleyt 
— — Die erſten aueſchlietlich bis im die Zeit nad 
Balentinian, wo die andern fe zu verdrängen begonnen, bis beide unter Chlod⸗ 
— —————⏑—⏑ — Jahrhunderts von dem Franfen verjagt wur⸗ 

den. «Die Schlacht bei Zülpich (Tolpiacum) mar. 496. 

— Bouquet 1. 744. Borat. Sommers Handb. d. häuerl, Berhältn. 1 57. 


zuerſt auf einen Anhänger Rabulfs, den Farus, Sohn des Agilolfinger 
Chrodoald, welchen letzten Pipin hatte hinrichten laſſen. Dieſer wird 
geſchlagen, er getödtet und Alles, dem Schwerte entronnene Volk deſſel- 
ben gefangen. Hierauf zog Siglberts Heer durch Buconia in das 
Innere von Thüringen, wo Nadulfs Burg an der Unſtrut vergeblich 
belagert ward. Fredegar Scholast. ') 

708 Das am 28. December zu Frankfurt ausgeftellte Teftament der heis 
ligen Odilie ſetzt Schöpflin unter die unächten Merovingiſchen Urkunden, 
Daſſelbe ſcheint nad) einem Diplom Heinrichs II. gemacht zu ſeyn. *) 

756 Als der heilige Sturm, um einen Ort, wohin der heilige Bonifacius 
ein Kloſter fiiften wollte, zu ſuchen, von Hersfeld abreifte, Fam er auf 
bie Handelsftrage, die von Thüringen nah Mainz führt und traf in 
der Fulda viele badende und ſchwimmende Slaven. Der Efel, ven er 
ritt, ward vor den nackten Menfchen ſcheu und einer unter ihnen, ihr 
Dolmetfcher, fragte ihn, weshalb er in den einfamen Wald Fomme ? 

Später findet er- einen Mann, der ihn fagt, er lomme aus der 
Wetterau (Wedereiba) um feinem Herrn Ortis ein Pferd zu bringen, 
zu welchem Ende er ins Grapfelt weiter reift *). 

759 Pabft Gregor TIL. ermahnt die Optimaten und das Bolf der deut 
ſchen Stämme, der Thüringer, Heffen, Bortbarer (Baiern, beffer Bora— 
burger) Neuftrier (Nistresi) Wetterauer und Labngauer, Auftralen und 
Grabfelder, überhaupt alle, welche in den öftlichen Gegenden wohnen, 
em beiligen Bonifacius zu gehorchen *), 

746 Bei zunehmendem Alter sronete ver heilige Bonifacius zu Biſchöfen 
nad) Eichſtadt und Würzburg, Willebald und Burkhard, an die Grenze 
von Baiern und in das Innere von Oft Rranfen (orientales Franei) 


4) Bounmer I. 4466-4, 4331 447. 576. 643 — 646. 672. 700 637%, 
Die Niederlage des Farus fcheint in der Umgegend von Rrankfurt fhatt gefunden 
su haben, — 

2) Alsat, dipl. 1. 28, 

3) Pertz I. 369. Die alte Straße ift wohl die am Gebirg herziehende fo: 
genannte Weinſtraße. — Der Wetterau wird zum erftenmafe hier gedacht. 

4) Würdiwein epie. 5. Bonifacii 95. Joannis A. Mog- I. 225, Dat 
der heilige Bonifacius und feine Schüler den Heffen das Ehriftenthum gevredigt 
und viele Menfcen getauft haben, wird verſchiedentlich bezeugt. Pertz monum. 
". 342. 343, 345. 





u. jolg. 


70 
folge 


Dberrbein: und Maingan. 


Sabjenhanfen Liegt im Oberrhein Gau, nahe an der Grenze 
des Maingaus. Bolgende Drte des lepteren lommen wor oder nad) der 
erften urlundlichen Erwähnung von Frankfurt im Lorfcher Urkundenbuch 
vor. ') 

Rumphenheim 1. Juni 770, 18. März, 20. Juni 793, 1. Mai 
794, 7. Nov. 796. TIL 115. 114. 

Dörnigbeim (Türincheim) 3, ehr. 193. TIL 193. 

Biber (Biberaha) 25. Juli 766, 1. April 827. II. 559, 560. 

Birgel (Bergilla) 25. Oct. 793. II. 120. 


Niedgau. 


Frankfurt liegt im Niedgau, der ſich ſpäter in ber Wetterau verliert. 
In dieſem Gau kommen theils vor, theils nach der erſten urfundlichen 
Erwähnung dieſer Stadt, folgende Orte, hauptſächlich nach dem Codex 
Lauresbamensis und den Fuldaer Traditionen, vor. *) 

Urfet (Ursella), am 26. April 791, 11. Juni 796, 13. Mai 797, 
21. Nov. 800. III. 97. 107. 97.83.6831. Schannat. trad. Fuld. 161. 


Entjtehung Sachyfenhaufens Anüpft ſich an diefe Erzählung. Sagittarii hister. 
Franeof. 11. Kirdners Gefh. I. 19. Zu den dort angeführten, nach den 
Sachſen benannten Orten gehört auch ein Theil der Stadt Coln, der Sachien- 
haufen heißt. Vergl. v, Lersners Ehron, LA. 61. 7, mo aus der Sach- 
ſenchronit eine Stelle angeführt it. — In Sachſenhauſen mohnten auf dem 
eigenthümlichen Boden des koniglichen Fiecus, zur älteften Zeit viele Minifteria- 
fen, wie die Benennungen vieler Höfe angeben, Es giebt dort eine Rittergafie 
und eine damit zufammenhängende Sadgaffe, die Fraukenhofgaſſe. (Lil N. 
n” 166 — 165.) 

ı) Bergl. o. Richards Entit. vom Frankf. 15. 

2) Vergl. die Verjeichniſſe im Chrom. Gorw. 709. Kuchenbecker an. 
Hass. XL 38. Schannat trad, Fuld, 294. Wenks heil. Landesgeſch. 1. 510 
bis 518, ©. Fihards Entft. v. Frantf. 14. Diefer Peine Gau ift mit Dir: 
fern angebaut, deren Mehrzahl früher urkundlich erwähnt wird, als Frankfurt 
und deren Zahl überhaupt ſich bis auf heute wenig vermehrt hat, Dal. Schmidts 
Geſchichte son Heffen 1. 170, meldyer die Bemerkung macht, die am früheiten 
vorkommenden Dörfer bilderen reife um Fulda, Hersfeld und Frankfurt, oder 
begleiteten die Wege, wodurch die Malen Zrankfurt und Paderborn unter ſich 
und die Kirchen von Friglar und Amdneburg mit Mainz verbunden geweſen 





— 8 — 


Oberrhein⸗- und Maingau. 


706 Sachſenhauſen Fiegt im Oberrhein Gau, nahe an der 
MO · des Maingaus. Folgende Orte des letzteren kommen vor oder 
erſten urkundlichen Erwähnung von Frankfurt im Lorſcher Ur‘ 
vor. ') 
Rumpbenpeim 1. Juni 770, 18. März, 20. Juni 
794, 7. Nov. 796. III. 115. 119. 
Dörnigbeim (Türincheim) 3. Febr. 193. II. ı 
Biber (Biberaha) 25. Quli 766, 1. April 827. | 
Qirgel (Bergilla) 25. Oct. 793. III. 120. 


Niedgam 


zz0 Frankfurt liege im Nicdgau, der ſich fpäter in 
"U · In dieſem Gau kommen theils vor, theils nach 
Erwabnung dieſer Stadt, folgende Orte, hauv 
Laureshamensis und den Aultuer Traditione 
Ursel (Ursella), am 26. April 791, | 
2. Nor. soo. III. 97. 107.97.83.831. 8 


Fentrrunı Sutkehurıet Auirft Seh an ti 
tr. Kirdnerd ib. 1 19. 
d⸗axatea Orten schört u ci 
nf Verzi rn. Yersnerk CS! :2,m0 acch des 
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IL 
Sarl ber Große. 


Earl rer Orefr femmt ven Rreeiterz her Rörzter, we or tod 7 
Keteukeirt ri, zu Edire uf rem Ra au Franfiurt (ville), 
um tert ;u üferwisne, madıecm er im Srmmer ton Gmal zur Wer: 

Tie ihrür uferlihe Crwiheenz red Ramras ter Statt ÜR vom 
Jabr 7 

Fefmar 22. Super Suvium Moin im loco nuncupante Francone- 794 





7%. PerızL%5 Bad ss 7. A 119 179 3A Heineccii er 156 
Aimenins de ge Fr. IV. 49. 04.1567. Beaguer T. 652 TE. 157. 2m 
Alb. Stad. ed Schilter. 194. Du Chesne ser. I 27. Martene wer. sr. T. 908 
Freher cop. Fr. kan 400. Adelm. Benad. Annal Francer. ap Reuber sen 
ed. Joannis. p. 51. Chrossgr. Saro, ap. Leibe. accem. hie. L IN Alben. IN 
Abbas Unpring a ha 

TIL Reg. N”. 148 Moe. Boic. TNVI. A.3. Pertz 1 35.561. Reg. N”. 149 
Baronius in ana. excl. ed. Lac. XIII. 259 giebt tie Zah der Niibäfe auf unge 
fibe 300 en. Perız I 561. Coleti Cosa IX. 57. 66 IR Perta MM. 
71— 75. Reg. N”. 151. Pertz L 120. 181. 251. 561. 31.11.30 Berg 
Perız I. 45. 92 250. 300. 301. 22%. Bouquet V. 2%. 49. TE. 137. 190 
211°. 320. 330%. 347. 36H. 37.36%. Pister sr.1.31. ed. Sırar. 1.46. 15% 
439. Leibnitz ser. I. 713. Da Chesne ser. I. 247. 17.38 57. TR 157. 07. 
Frehercorp. hist. 199. 400. Heineccii ser. 156. Pithoei Ann. Franc. II. 1% 
Martene vet. scr. V. 902. Reuber sr. 51. Schard hist. ep 169. Ge 
wold Chr. Reichersperg. 111. Aden. Viena. Chron. ed. 1568 p 14 Aime 
nius de gest. Franc. ed. 1567. Lib. IV. 450. Leibnita acc. hit. Il. IM. 

Die noch vorhandene, dermalen in den Dom zu Mainz gebrachte Gradfihrift 
ver Konigin Faſtrada ſ. Joann. R. Mog. I. 72 umd II. 31. GCuden c. d. II. 85% 
Menken sc. 111.455. In Eccard corp. hist. I. 36 iR aus Udalriche von 
Bamberg cod. epistol. eine bier am 22. März 800 auszefellt jean follende Urkunde 








furd. Karl der Große ſchenlt der Kirche bes heiligen Emmeram in Regen: 
burg dort in der Nähe gelegene Aecker und Wiefen. 

März 23. Beier der Dftern in Frankfurt. 

März 31. beftätigt bier Karl dem Biſchof Duleiffimus von Ceneda 
die Befigungen feines Hochſtifts. 

Juni. Karl der Große verfammelt ein Reichs -Convent und Eoncil 
der Galliſchen, Germaniſchen und Italieniſchen Biſchöfe. Anwefend waren 
die Abgefandten des Pabſtes Hadrian, Theophilus und Stephanus. 

Die Keperei des Biſchofs Felir von Urgel und Elipandus von Toledo 
wird in biefer (dritten) Synode verdammt, Der König ſchreibt deßhalb 
an den Biſchof Elipandus von Toledo und die andern ſpaniſchen Biſchöfe 

Das Gutachten der Bifhöfe über die Kegerei des Elipandus, weldes 
gemäß der Verordnung des zu Branffurt vereinigten Eoneils nad Spanien 
geſchickt wurde, fagt, das Concil fey in suburbanis Moguntiae metropo- 
litanae civitalis, regione Germaniae, iu loco celebri, qui dieitur 
Franconofurd , in Gegenwart König Karls gehalten worden und fährt 
dann fort: i 

Als am beſtimmten Tage im Saale des Palaſtes (aula sacri pala- 
ti) die Priefter, Diaconen und die gefammte Geiſtlichteit in einem Kreife 
um den erwahnten Fürften fisend, verfammelt waren, wurde das von 
Elipandus, dem Urheber des verderblichen Aergerniſſes, dem Pfeubor 
Biſchof von Toledo gefendete Schreiben vorgebradht, und nachdem es 
auf Befehl des Königs mit lauter Stimme verleſen war, erhob ſich der 
verehrte Kürft von feinem königlichen Sitze, ftand auf feinem Thron, und 
forach in einer umfaffenden Rede von der Glaubensſache, indem er Das 
Concil eröffnend Binzufügte: Was haltet ihr davon ? 

Die ſechs und fünfsig Eapitel des Franffurtifchen Capitulars Begreis 
fen theils die Eanones des Concils, theils die weltlichen Anordnungen ver 
Reichsverſammlung. 

Die weſentlichſten geiſtlichen Beſchlüße find, aufer der Verdammung 
der Hereſis der ſpaniſchen Biſchoſe, welche in Gottes Sohn nur eine 


für S. Emmeram in Regensburg aufgenommen, die von der obigen abweicht. 
Ried und Gemeiner erwähnen derjelben jedoch nicht, auch ſteht fe nicht im 
den Kaiferregeften, fie it daher entweder unäct , oder iwethümlich verzeichnet. 





— 1 — 


Zult 20. Karl nimmt hier den Ast Anian mitden Mlöftern St. Johann 
und St, Lorenz bei Narbonne auf deffen Bitte in Königsſchutz und Js 
munttat und beftätigt demfelben ben Ort Caunes. 

Auguſt 10. Die Königin Faſtrada ſtirbt und wird im Rlofler bes Heiz 
Tigen Alban zu Mainz) mit allen Ehren begraben. ‘ 

Dev König gebt, nachdem er fein Heer in zwei Theile gethellt, gegen 
die Sachfenz er ſelbſt durch Thüringen, fein Sohn Earl bei Coln über 
den Rein. 

Die Sachſen hatten fih, um eine Schlacht zu liefern, bei Sinotfeld 
gefammelt, als fit aber hören, dafs fie von zwei Geiten umfehloffen find, 
legen fie die Waffen nieder, geben Geißeln und föwören von neuem die 
Treue; der König aber feiert Weihnachten und Oftern in Achen. 

Damals fol je der dritte Mann aus Sachen abgeführt worden feyn. 

79 März 25, Karl der Große erflärt hier zu Gunften feines Sohns, 
Königs Ludwig, die Kirche des heil, Emeram bei Regensburg für frei 
und unter bem befonbern Schuß der Kaiſer und Könige ſtehend. Super 
fluvium Moinum ad Franckenfurt. 

802 April. Karl der Große ſtellt einen Schutz - und Beſtatigungöbrief 

na Für den Biſchof Peter von Eoncorbia und deſſen Hochſtift aus. 

802 Karl der Große fomme aus Balern, um in Rranffurt zu übers 
wintern. 

804 Derſelbe verfegt dm Sommer dieſes Jahrs, nachdem er mit ſeinem 
Heere nach Sachſen gezogen, alle Sachſen mit Frauen und Kindern, welche 
über der Elbe und in Wihmuodi (Gau zwiſchen Weſer und Elbe, 
worin Bremen liegt) wohnten, nad Rranfen und gab die Gauen über 
der Elbe den Abodriten. 


Zeit Karls des Grofen. 


Lupus, Mönd von Ferrara, wird als Jüngling, alß’er mit feinem 
Abte Odo nad) dem Palaſt Frankfurt reift, durch eine Erſcheinung des 





799. Mon. Bois. XXXI A. 22. 


802. Reg. 169. Ughelli It ser. V. 326. Aria f. d. Geſch IV. 157. 
“#802. Bouquet VI, 65%. 
804, Pertz mon. I. 191. Vergl. 794 in der Note, 





sa SERIE 
ber Sententiae canonum fertigen. 

822 Zanuar 8. gubtoig-berFromme: [At dur feinen Hstor- Gferoftus 
dem Kloſter Hornbach die bemfelben durch den Actor bominiens Nant: 
carius zur Zeit feines Vaters, des Kaifers Karl d. Gr., entzogenen und 
feinem Fiseus Frankfurt zugeeigneten Güter wieder zuftellen; 

Nachdem der Kaifer in Frankreich allgemeine Reichs « Angelegenheiten 
georbnet und nad) der Sitte der fränfifchen Könige die Herbſtjagd beendigt 
hatte, gieng er über ben Rhein an einen Ort (locus), ver Frankfurt ges 
nannt iſt. Dort ordnete er eine Reichsverſammlung der umliegenden fräns 
tiſchen Stämme an, berjenigen nämlich, welche über dem Rhein ibm ges 
borchten, mit diefen verhandelte er über alles, was zum Vortheile ber 
öftlichen Theile feines Reichs gereichen Fonnte und forgte angemeffen für 
die Angelegenheiten ver Einzelnen. Bei dieſem Gonvente hörte er die Ges 
fandten der öftlichen Staven, d. h. der Abotriten, Soraben, Wilzen, 
Böhmen, Mähren, Prädenecenter und in Pannonien wohnenden Asaren, 
welche ihm Gefchenfe brachten, an. 

Es waren auferbem anweſend die Gefandten ber Normannen, for ; 
wohl von Seiten Hariolds, ald der Söhne Gottfrieds, an 
den erneuten und beftätigten. 

Als er diefe angehört und entlaſſen hatte, überwinterte er am biefem 
Orte, nachdem er, feiner Würde und der Zeit gemäß, neue Gebäude. 
dort aufgeführt hatte. Einhard. Ann., Vit. Ludov. 


Die Urkunde über die Stiftung bed Kfofters Murhard von diefem Sahr, worin 
auch der Minifterialen zu Branffurt gedacht wird: neo non omni familia corum 
de Vrankenuurt, Eudericus, Adelgerus, Richerus ete., aus: Crusii Annal, P, 
IL. 4.1. 0.12. Würdtwein subs. dipl. IV. 310 u. Ussermann episc, Wirceb, 
Urk. VII p. 9. iſt untergefhoben, nad: Eckhart Fr. Or. II. 140. Heumann 
de re dipl. Imper. 1. c. 1. 261. $. 9. Sattlers Geſch. des Herzogth. Wur⸗ 
temberg. 502. Hiermit ſtimmen die Notizen über die Würzburger Abſchrift im 
Mon. Boic. XXXL. A. 36— 39 überein, 

821. Pertz IV. Il. p. 20. col.1. Die Handihrift iſt in der Munchener Hof ⸗ 
bibliothef unter der Mubrif E, XCL Eichhorn Epist. Gur. Urk. VL 13. 

822. Reg. 342. CD. p. & Act. Pal. VI. 250. Crollii Orig. Bipont, 1. 98 
Mon, Boie, XXX. A. 48. In Fuldiſchen Urkunden kommt i. 3. 765 ein Nandharus 
und 798 Nandgarius vor, Schannat trad, Fuld. XXIV, CXXXV, Pertz 1.93. 
209. 11. 248. 266. 626. 627. Du Chesme Il, 21. 30%. Bouquet VI. 8% 


Decemb. 19. Yubtwig beätigt auf Bitte des Bijchoſs Woliger von 
Birzburz, viren Hoc don Könizeihug and Die Immunität, und am 
felben Tage tie Schenkungen ber Siuige arfmanı und Yipin, naments 
lich die Marienfire im Shlof zu Würzburg, im Vermögen die Kirchen 
au Nierein, Ingelpeim und Kreugnah, im Maingen zu Umfudt, im 
Nrdargau zu Laufen und Drübrenn, 

December 25. befiätigt er einem Gůtertanſch zwiichen Biſchef Wolfgar 
von Würzburg und Graf Wichald, Güter im Gau Gogfeld und Gollah ⸗ 
gau betreffend. 

Januar 22. Ludwig ber Fromme verfeipt im Föniglichen Palafte dem 
Mofier Lorich die Kirche zu Secingen im Lobdengau. 

Mai. An eben diefem Orte (villa) Frankfurt hielt der Kaiſer eine 
Reichsverſammlung der auſtraliſchen Aranfen, Sachſen und anderer alte 
granzenden Bolföftämme, in welcher er dem heftigen Streite zweper Brüder 
über ipr Reich ein Ziel jegte. Es waren des ehemaligen Königs ver Wilzen, 
Liubi Söhne, Milequafius und Ealeadragus, deren Vater, als er ben 
Adotriten Krieg anfündigte, von dieſen getöbtet und das Reich dem Alter 
fien Sohne übergeben wurde. Der ältere nahm ſich der Regierung nicht 
joan, wie er follte, während das Volt für den jüngeren günftig geftimme 
war. Hierüber erſchienen fie vor dem Kaiſer, und nachdem der Wille des 
Bolfs (populus, die Dptimaten) erfundet worden war, warb der jüm⸗ 
gere zum Bürften erflärt ; beide entliefj aber der Kaiſer mit reichen Ge⸗ 
ſchenlen verſehen, durch Eide gebunden, als Freunde unter ſich umd gegen 
ihm. 





105°. 146%. 298%, Heinecciisr. 171. Aimon. de Gest. Fran, IV, 514. 515. 
ed. 1567. Reuber sen TI. Otto Frising: ed. 1569. 107. Lib. V. c. 34 Die 
Shromit von St. Denis jagt; il fist rapareiller er faire de novel ovre 
aueuns noviaus edißces, qui pour le temps W'yuer li estsient porfitables. Hou- 
quet VI. 146%. Reg. 353— 355. Die legten Nummern gehören nach Mon. Boie, 
AXXVIIL A. 16 u. AXXL A, ind Jahr 823. 

825. Reg. 356,357 —362. N”. 361 foll nad) Mon. Boie. XXX. A. 381. falfch 
ſeyn. Pertz IL 627. 248. Bouquet VI. 2305. 240%, 105°=4, 240%, VIE 645 
Du Chesna Il. 302%. 266. Heinecei ser. 171. Eceard corp. hist. 1. 18% 
Abbas Urspr. ed. 1515 a. h. a. ai Regn. Lud. IX. Pistor ser. I. 77. Mutii 
'Germ. Chron. a.h.a. Aimon. de Gest, Fr. IV. 515. ed. 1567. Renber ser. 71. 
Labbei Bibl. Mser. I, 119. 293. Mabillon iter Germ. p. 6h Gerlent 
Reifen I. 100. Chron. Gotwie. 1. 42. Die Handfchrift befindet ſich jept in 

D 
. 2. 


— A 


Junt. Lothar, ver Sohn des Kaiſers, fam aus Italien zurüd und 
berichtete über bie won ihn eingeleiteten Gefchäfte, deren Vollendung dem 
Malsgraf Aelfard gemeinfhaftlich mit Viſchof Maurinz von Brescia 
aufgetragen wirb. Vita Ludov. 

Aumk 12. Ludwig verleiht dem Kloſter des heit, Gregorius einen, 
bisher zum Fiscus Colmar gehörig geweſenen Wald, 

Juni 13. Dem Kaifer wird im neuen Palaſie fein Sobn Earl gebe: 
ven und deſſen Bruder Drogo nad) der einſtimmigen Wahl ver Geißllich⸗ 
feit und des gefammten Volfes, an die Stelle des verftorbenen Biſchofs 
Gundolf von Meg, zum Biſchoſ vom Kalfer ernannt und dort orbinirr, 
A. Besuens, Vita Ludov, 

Während biefes Convents wird ber Tod bed Tyrannen Ludewit, 
welcher fliger Weiſe ermorbet worben war, angezeigt 

Juni 19, Ludwig verkündet dem Erzbiſchof Adelramm von Salzburg 
den farferlichen Schlufi, daf von nun an fein Höriger bie Priefterweibe 
rbalten ſolle. Er geftattet zugleich dem Erzbiſchof und feinen Nachfol- 
gern, Hörige der Kirche aus feiner ganzen Didcefe vor Clerus und Volt 
mit Genehmigung ihrer Herrichaft zu biefem Behufe frei zu Taffen. 

Juni 21. Er betätigt bie Stiftung, die Freiheiten und bie Bejigun. 
gen bei Kloſters Mafmünfter, welches, jo oft ein romiſcher König oder 
Kaffee nad) Bafel lommt, von ſedem Manfus zwölf Geloftäde zahlen foll. 





der Hof Bibliothek in Münden. Sie ift in Mein Folio, hat 109 Blätter, ift von 
swei Händen, und bie größere Abtheilung von einer Hand ſchneller yeichrieben als 
die Meinere, bat aber auch mehr Eorrecturen. Der Coder ift einer der äfteiten 
diefer Bibliothet mir einem ficheren Datum, Die Verfertiger gehörten wohl zu 
der schola palarli und dat abgeſchriedene Original zu der Bücherfammlung be# 
Valaſtes, mo ſchon Karl d. Er. und Ludwig der Fromme, mie in den übrigen 
Dalatien werden eine Bibliothek angelegt haben, Die zu den Meichds wie Kirden- 
verfanmmlungen unentbehrlich war, was aut Harslkeim Coneil I. 435 erfeben wer 
den Fan. Ludwigs des Deutſchen Ardicapellane Grimald umd Hartmod waren 
Aebte von St. Gallen und ſcheutkten ihrem Kloſter viele Bucher, die ie hatten 
abſchreiben laſſen. Sie finden ſich fait alle noch jest vor und das Berjeichmif 
derfelben ſteht im God. Sangall. 267, aus welchem Ratpertus für fein Cams Su 
Galli fchbpfte. Pertz Mon. I. 70.72. Die meiften diefer Bücher find auf ziem» 
lich gleiche Weite geſchtieben. Da nun Ludwig d. D. ſich oft im Frankfurt befand, 
fo Ponmte ich manches daſelbſt geſchriebene Buch in St. Gallen befinden und 
eine genaue Annficht derfelben zur näheren Aufflärung über den Umfang und vie 
MWirffamfeit der hieilgen Palatialbibhiorhef, wie der schola palatli führen. 





29 Der Kaifer, vom Gerteral = Eonyent zu Worms kommend, geht über 
den Rpein nach Frantfurt (villa) und bleibt da, der Jagd obliegend, bis 
zur Annäherung des ſtrengeren Winters, von wo er um Martini nad) 
Achen gebt, um dort das Andreasfeft und Weihnachten zu feiern, Ann. 
Einhardi, Vit. Ludov. 

852 WS Ludwig ber Fromme zum Franlfurter Palaſte Fam, gieng ihm 
fein Sohn Lothar entgegen und bat ihn, daß er ſich von dem Verdachte, 
daß fein Bruder mit feinem Willen, oder auf feine Anregung, dem Vater 
feinbtidh entgegengetreten, reinigen birfe. 

Während Lothar dort verweilte, hörte er, daß fein Sohn Pipin ſich 
gegen Ihn auflepnen wollez er gieng ihm daher ſchleunig nad) Limoges 
entgegen. Thegan. Vita Ludov. pii. . 

Juni 16, Ludwig verleiht im föniglihen Palaſt dem Mofter Korvei 
eine Fiſcherei in der Wefer, in der Nähe der Billa Liusci. 

Juli 13. Er genehmigt einen Gutertauſch zwiſchen feinem getreuen 
Grafen Gebhard und dem Presbiter Nieulf, Güter im Lahngau betrefs 
fend, und befreit das Kloſter Hafenried wegen feiner Armuth, von Dien⸗ 
fen für das Neih, auch genehmigt er einen Gütertauſch diefes Kloſters, 
dem er am . 

Juli 17. Güter nebft Weinbergen zu Bingen im Worms: und zu 
Ford) im Rheingau ſchentt. 


Ludwig ber Deutihe 


855 Ludwig ber Deutſche, der ſich von dieſem Jahre an Rex in orientali 
Francia nennt und feine Negierungsjahre als folder zu zählen anfängt, 
vernimmt, daß fein Bruder, König Lothar, den Vater, Kaiſer Ludwig 





820. Pertz IL. 218. II. 632. Bouquet VI. 190%, 110% 15%. Du Chesne 
Il. 272%. Aimon. de Gest. Franc. IV. 540. V. 585. ed. 1567. Freher corp · 
hist. 432. Reuber ser. 78. 

851. Ludwig d. Ar. beftätigt dem Biſchof Bernald von Gtradburg die von 
Karl d. Gr. im Dechr, 775 der Strasburger Kirche verlichene Zollfreiheit. Heg- 
45. Vergl. 1280, 

852. Portz I. 598. Bouquet VI. 81. Du Chesme U. 282. Reg. 424. 
425. Mon, Boie, XXXI. A. 63. 65. Meg. 426. Frühe Erwähnung des Weindaues, 
Bodmann Rheing. Alterth, 109 in der Note. 

855. Porta ser. 11.600. Bouqueı VI 8%. Du Cheane II. 283. Rog. 728, 





838 November 29. Der Kaifer hatte im Monat Juni zu Nimwegen ein 
Generals Convent gehalten und auf den Rath einiger fränfifchen Großen 
feinem Sohn Ludwig das oſtfräntiſche Neid entzogen, welches er ihm 
früher geftattet hatte- 

Als diefer von der, durch üble Rathgeber veranlaßten Verordnung 
Kenntniß erhielt, gieng er mit den Seinigen gerüftet nad Frankfurt. 

Der Kaiſer aus Weftfranfen fommend, ſetzte feine Reife, um in 
Frankfurt zu überwintern, fort, erfuhr aber, daf fein Sohn Ludwig 
feindlich mit feinem Heer ſich in den dortigen Verfchanzungen befinde und 
baf er ben Kaiſer nicht allein an der Winterwohnung im Palafte, forte 
dern auch am Uebergang über den Rhein hindern wolle, 

Der hierüber erſchrockene Kaiſer, welcher feine Getreuen zufammens 
rufen läßt, bleibt in Mainz. A. Ful d. II. 

859 Der Kaiſer gieng nach der Feier von Weihnachten und der heiligen 
drei Könige am 7. Januar über den Rhein und vereinigte fi mit den, 
theils durch Droßungen, theils durch ben Grafen Apalbert überredeten 
Sachſen 


838. Pertz L. 361. 430. Vergl. Bouquer VI. 22%. 227%, 228 139. Du 
Chesne IM. 300. 510. Lamb. Schafn. et Mar. Seot. apud Pistor. ser. I. 154 
441. ed. Strür 312. 638. Schardii hist. op. I. 700. Atın. ine, aut. ed. Pithoci 
1594. 1. 35. Trithemii Chron. Himaug. ed. 1559. p. 7. Die hier ermähnte 
Verſchanzung hat wohl bem Johannes Latomus im XVI. Zabrhundert Anlaß zu 
der, bis jegt nirgends Durch eine Quelle nachgewieſenen Behauptung gegeben, daß 
Zranffurt in diefem Jahre mit Mauern und Gräben umgeben worden, wobei 
Ludwig der Deutſche mit Ludwig dem Frommen verwechfelt wird, wenigftens bezie⸗ 
ben ſich auf ihm und feine Tradition: von Lersner, Ehromif 1.18. Kirchner, 
Geſchichte I. 51., während Latomus ſelbſt, im feinen, in der Florianiſchen 
Chronik I. 220 flg. abgedrudten Actis, unter diefem Jahre nichts hievon erwähnt, 
Bei der Erbauung des neuen catholiſchen Pfarthaufes, auf der Stelle des ehe- 
maligen Barthofomäusftiftifhen Euftodiehaufes, links am Eingange in die Borts 
gaffe von ber Seite des Doms her, hat fih im Jahr 1827, etwa 6 Schuhe hinter 
dem Zundament bed neuen Hauſes nach der Borngaffe zu, quer Über den ganzen 
Plag, der Reſt der alten Stadtmauer, 7 Schuh did, fehr zerfallen und große 
Lüden mit Erde aufgefüllt, gefunden. Hieran tößt ein ehemaliger Graben. Dreitig 
Schritte von da weiter war noch eine Dauer ſichtbar, um welche ſich die jerige 
Antauche, der befannte ehemalige Stadt-Graben, wie er auf dem Grundriß von 
Ulrich zu fehen iſt, anfchlieht, 

839. Porta 1. 361. 433 Beral, Bouquet VI. 211%, 200%. Aun. Bertin. Reg. 

0°. 489. 490. 491, 


November 11. — — J 


ſter Corvey und Hervort. 6 
Mai 18. —— 335 
Utrecht, und 
October 19. ——— 
Kloſter von feinem Vater und Grofvater verliehen. rm 
Nach dem am 28. September erfolgten Tod Lothar, bringen die gc 
Großen feines Reichs deffen Sohn Lothar II. zum König der Oftfranfen, 
Een, in den Königlichen Palaft zu Frankfurt und nehmen ihn nit 
deffen Einwilligung und Gunft zum König.an, 4. Fuld.IL 
sep je TREE 
verurſacht haben. Sa 


danuar 20, Märg 30, Mal 10, Sal 29, mb ing Pet Suhl 00 
5 für Worms, Strass 

















in der Stadt wieder zufammen kommen, dann aber, wenn fie ſich nicht 
vereinigen, bie Waffen entſcheiden Laffen. Lothar hoffte nämlich, feinen 
Bruder Karl leichter beſiegen zu können, weßhalb er gegen biefen zieht, 
und Ludwig verfichert ſich ver Treue der Oftfeanfen, Alemannen, Sachen 
und Thüringer. Nithard,, A, Bertin, 


Zudwig der Deutſche. 


8A Lothar geht im April mit feinem Heer heimlich bei Worms über ben 
Rhein und zwingt Ludwig, ber von einigen ber Seinigen verlaffen, von 
andern verrathen wird, fid) nach Baiern zurüdzuziehen. Ludwig ſiegt am 
13. Mai über dem gegen ihn von Lothar aufgeftellten Grafen Adelbert, 
und eilt bann feinem Bruder Karl zu Hülfe. A. Bertin., A. Fuld. II. 

342 Januar 9. Ludwig der Deutfche beftätigt Die Schenkung des Kloſters 
Schwarzach an Würzburg, von Theodata, ber Torhter feines Grosvaters. 

814 Zuli 5. Ludwig ber Deutfche beftätigt im Föniglichen Palaft dem 
Biſchof Gozbald von Würzburg, bie im Slavenland zwiſchen Mein und 
Rednitz geftifteten Kirchen. 

8416 Juli 18. Der Abt Hatte von Fuld eilt Hier im Königlichen Palafreine 
Tauſch⸗ Urkunde für den König Ludwig über verſchiedene Güter aus, bie er 
und viele anweſende Fulder Geiftliche unterzeichnen. 

847 September 4. Ludwig giebt im Föniglichen Palaft dem Biſchof Lands 
frid einen Schutz und Immunttätsbrief für das Hochſtift Sehen. 

848 Januar 11. Ebendafelbjt dem Biſchof Samuel von Worms, als 

San Abt von Lorfch Die Befugnifs Güter zu tauſchen, ohne vorherige konigliche 
Erlaubnif. 





84. Perız 1. 362. 457. 

842. Meg. 74. . 

844. Reg, 745. Mad) Mon, Boic. XXVI. A. 40. i. 3. Bi6. 

846. Schannat trad. Fuld. 191. Sch. Buchonia vetws 347. Hist. Fauld. 107 
Lunig Spiel. ecel. Cont. II. Fortf. p- 116. ſ. 862 umd iſt wohl mit der, in die: 
fem Sahre erwähnten Urkunde eins? 

847. Reg. 753. 

848 4.840. Reg. 754. 756. In diefes Jahr jegt von Lersner I. B. 164 die neue 
Erbauung der Marienfiche, wahrſcheinlich aus dem Grunde, weil i. 3.849 die 
Einweihung des St. Barthofomäntfircenaftare bei ihm vorkommt. Seine Erzäh: 
fung iſt übrigens auf des Monde von St. Gallen Leben Karls d. Gr. genommen, 





858 März 18. giebt er dem Kloſter Lorſch die Zollfreiheit für ein Schiff 
auf dem Rhein, feiert Oftern dort (April 3.) inzwiſchen kommen feine an 
feinen Neffen Lothar geſchickten Gefandte zurüc, und melden ibn, daß er 
denjelben im Caſtell Coblenz treffen werde. Ludwig gebt bin, Lothar II. 
aber erſcheint nicht, weil er ſich inzwiſchen mit Karl dem Kahlen verbündet 
bat, worauf Ludwig wieder nad) Frankfurt zu den Reichsgeſchäften zurück- 
kehrt, und den Auszug dreier Heere, das eine unter Carlmann nad Maͤh— 
ren gegen Naftizen, ein zweites unter Ludwig gegen die Abodriten und Fir 
nonen, das dritte unter Tachulf gegen die Soraben, verfügt. Er ſtellt am 
12. April für das Mlofter Rheinau im Thurgau eine Urkunde aus und 
ſchenft am 16, feiner Tochter Hildigard, der Aebtißin von ©, Felix und 
Regula, den Hof Cham am Zuger Ser. 

Im Juli bitten Geſandte aus Weftfeanfen, Adelbert Ast von S. Ber- 
tin und Odo Graf von Blois, das Land vor der Unterjochung der Heis 
den, denen fie ſchutzlos bingegeben fegen, und vor Karls des Kahlen Tirans 
nei zu retten, Er iſt unfchfüßig, ob er dem Volke gegen den Bruder helfen 
ſoll, giebt aber dem Rath der Großen nad) und willigt ein. A. Fuld. I. 

9  Mai1.u.22. Im Föniglichen Palaſt ſtellt Ludwig Urkunden für 
Regensburg und Paderborn aus. Eben fo am 

81 April 1. und October 7. fir St. Gallen. 

862 Am erſten Auguſt überläßgt Ludwig daſelbſt feinem Sohne Carl ſechs 
und dreißig Huben im Breisgau, um damit deſſen Gemahlin, die Toch⸗ 
ter bes Grafen Ercangar zu dotiren. 

Er laͤßt ven neuvermähften Karl zu Haufe und nimmt feinen Sohn 
Ludwig gegen die Wenden mit, vor wo er, ohne feinen Zweck zu erreichen, 
mit Verfuft einiger Großen, nad) erhaltenen Geißeln, in den Palaſt nad 
Franffurt am Main zurücfehrt, A. Bertin., Hincmar. 


888. Reg. 787— 789. Pertz I. 371. Bouquet VII. 166%, 167°, Pithuei Anm 
1.54. Freher sc. L 32 ed. Sıruv, Hontheim Prodr, hist. Trev. 1. 455. 460° 

850. Reg. 79. 793. 

861. Reg. 798. 799. 

362. Reg. 802. Iſt wohl mit der Urkunde unter 846 eind? Pertz 1. 458. Bou- 
quet VII. 7%. Meber die Tradition der im diefem Jahre geichehenen Erweiterung 
ver Stadt ſ. Note nad) 876. 


— 7 — 


Dort ftellt er am 25. April und 19. Juni für Lorſch und Speyer Ur: 864 
Funden aus, und eilt feinem Sohn Carlmann, der ſich feiner Aufficht ente 
zogen Patte nach, bringt ihn wieder zu ſih, und als er in den Palaft hier 
zurückehrt, fällt er auf der Hirfchfagb vom Pferde, verlekt ſich die Hüfte 
und muß in einem benachbarten Kloſter liegen bleiben. Er ſchickt feinen 
Sohn Ludwig in den erwähnten Palaſt, wo feine Gemahlin iſt, voraus 
und folgt ihm in Kurzem, geheilt nach. A. Bertin., Hinemar. 

Nachdem Ludwig am 22. April fein Reich unter feine drei Söhne, 865 
Carlmann, Ludwig und Earl eventuell getheilt, am 13. Juni im föniglis 
chen Palafte eine Urkunde für das Kloſter Hervort ausgeftellt hat, empfängt 
ev in felbem Monat den Legaten Arſenius im der föniglihen Billa Frank- 
fürt, welcher um dit Eintracht zwiſchen König kudwig, feinen Reffen dem 
Kaifer Ludwig und feinem Bruber Lothar herzuftellen vom Pabft Nicolaus 
nach Franfen gefehikt war, und fih von Frankfurt auch zu Lothar und Carl 
dem Kablen begiebt. As Fuld. III. Bertin., Hinemar. 

Ludwig der Deutſche ſtellt am 25. April im königlichen Palaſt eine 366 
Urkunde für Hervort aus. 

Als er bie Empörung feines Sohns Ludwig erfährt, Täfit er Carl: 
mann zum Schutze Baierns zurüd, eilt nach Franken, ſammelt ein beträcht⸗ 
liches Heer bei Frankfurt, womit er die Verſchwörung leicht unterbrüct, 
feinen Sohn dahin Fommen Täßt und ſich mit ihm verſöhnt. A. Fuld. IL, 
Bertin., Hincmar, 

Am 19. und 19. Juni ftellt er daſelbſt Urfunden für das Kloſter Met» 867 
ten und bie Kirche des heiligen Cyriai bei Worms aus. 

Lothar, mißtrauiſch gegen Karl ben Kahlen, wendet ſich von Metz 
(eivitas) zu Ludwig nach Frankfurt, ſohnt ſich mit ihm aus und empfiehlt 





864. Meg. 807. 808. Pertz L 466 Der Ort, wo Ludwig jagt wird broilus 
genannt, Brühl, Nemus, Bouquet VIL 88%. 

868. Reg. 81. Perız I. 379. 468. Die Annal, Bertin erwähnen nur den 
Palaft, nicht der Villa, Bowuquwer VIT. 89. — Die Annales Xantenses erzählen 
die Anmefenheit des Arfenius wegen Religions Angelegenheiten, als der König 
Ludwig der Oftfranken Reichsverfammlung hielt, unterm Jahr 866. Perız IL 231. 

8066. Meg. 814. Perta 1.379. 473. Bouquet VII. 9%. Frehered. Sirur. 1.39. 

887. Reg, 818. 819. Partz 1. 475. Bouquet VIl 96, 


870 


871 


972 


ihm feinen Sohn Hugo (von ber Waldrada), dem er das Herzogthum El— 
ſaß verfeift A. Bertin., Hinemar, 

Nachdem Ludwig von feiner Krantheit genefen, kommt er am 2. Februar 
nach Franffurt (villa regni sui) nimmt bort die Untertverfung vieler Großen 
Lothars an und ftelltifnen die von Karl dem Kahlen entzugenen Güter wies 
der zu. Einige verlaffen Karl und wenden fid an Ludwig. A. Fuld. II. 

Karl fendet den Biſchof Odo und die Grafen Odo und Harduin, ale 
Abgeordnete nach Frankfurt und fhlägt Ludwig eine Zufammenkunft zur 
Theilung von Lothars Reich vor, welche auch fpäter erfolgte. Ludwig war 
inzwiſchen zu Achen geweſen und fehrt von da zur Neichsverfammlung 
(placitum) nach Frankfurt, vor Anfang der Faften zurück ; wo mittelft deren 
Abgefandten zwiſchen ihm und feinen Söhnen verbindlich fefigefielit wird, 
daß bis zum nächften Mai feine Feindſeligleiten unter ihnen ftatt finden 
folfen. A. Bertin., Hincmar. 

Am 20. März ftellt Ludwig eine Urkunde für das Kloſter Rheinau aus, 

Ludwig und Karl, die Söhne König Ludwigs, welchen binterbracht 
Wurde, daß der, ihnen im Teftamente des Baters beſtimmte Theil des fränti⸗ 
ſchen Reichs entzogen und an Carlmann gegeben werben folle, fammeln 
ein beträchtliches Heer und befegen den Speiergau, indem fie fich gegen den 
König empören, 

Als der nach Balern gereifte Ludwig dieſes erfährt, kehrt er am 
1. Februar nad) Frankfurt zurück, ſchiclte Abgeoronete am feine Söhne, um 
ſich mit ihnen wieder zu vereinigen, welche nad) Tangen Bemühungen 
einen Waffenſtillſtand zuwege bringen, 

Am 15. Februar ftellt er im Königlichen Pallaft eine Urkunde für das 


Klofter Prüm aus, hält im Detober mit den Oſtfranken hier ein Colloquium, 


worauf er nad) Baiern zurüdfehrt, A. Fuld, III. 
Am 3. December 1 Uhr, erſchüttert ein Erdbeben Mainz (civitas), 
Ludwig feiert im December, aus Baiern lommend, Weihnachten hier. 
A. Fuld. II. 


870. Pertz 1. 382. I. 487. 490. Bergl. Goldast Coms. imp. I. 195. 
Bouquet VIL 174. 109%. 11ft. 139%. Aimon. ed. 1567. p..652. Pithoei 
Ann. II. 76. Reg. 825. 826, 

871. Pertz I. 383. 384. Reg. 830, Vergl. Bouquer VIl. 176.+%.. 

872. Perıs I. 385. Bouquer VI. 157. 


König Ludwig Hatte, vor Weihnachten in ven hiefigen Palaſt gefoms 875 


men, dieſes Feſt bier gefeiert, und eine Reichsverſammlung fir Geiftliche 
und Laien auf ben 26. Januar ausgefchrieben, wohin er feinen Söhnen Lud⸗ 
wig und Karl mit andern Grofen, und denen, bie jih aus dem ehemaligen 
Reiche Lothars zu ihm hielten, zu konnnen befahl. 

Während dem fam ber Teufel in ber Geftalt eines Engels bes Lichts 
zu feinem Sohne Karl und fagte ihm, weil fein Vater zu Gunften Garl- 
manns ihn verderben wolle, habe er Gott beleidigt, und werde fein Neid), 
das Gott Karln beftimmt habe, in kurzem verlieren. 

Derſelbe floh erſchreckt in die an feine Wohnung anftofiende Kirche, 
wohin ihm der Teufel folgte umd aufs neue zu ihm fagte: Weshalb fürd- 
teft du dich und flieheft? Wenn ich nicht, um dir die nächfte Zukunft zu ver 
Finden, von Gott gefenbet twäre, fo wirbe ich in biefes Haus des Herrn dir 
nicht machfolgen dürfen. 

Auf diefe Weife überredete er ihn, das ihm von Bott gefenbete Abend⸗ 
mahl aus jeiner Hand zu empfangen, und ba folches geſchehen, fuhr, nad) 
dem Genuf der Hoftie (bucella, Bißen), der Teufel in ihn. 

ALS er bierauf zu feinem, im Rathe mit feinem Bruder, den Grofien 
des Reichs, den Biſchöfen und Laien, figenden Vater Fam, erhob er ſich 
plögtich befefien und fhrie: er tolle der Welt entfagen und mit feiner Ger 
mablin in feiner Gemeinfchaft leben. Er lößte ſich das Wehrgehenk mit 
dem Schwerte, ſchleuderte es zu Boden, riß den Gürtel los und die eis 
der wegwerfend, ward er heftig bin und ber gefchüttelt. 

Bon den Bifhöfen und andern ergriffen, während der Vater und alle 
Anweſende, geängftet, beftig erfchraden, warb er in bie Kirche geführt, 


875. Pertz I. 495. 385. 386. IT. 235. Es find hauptfächlich bei der Erzäh: 
kung von Karls Befeffenheit die Bertinianischen Annafen von Hinemar von Rheims 
zu Grunde gelegt, weil fie am genaueften die Dertlichleit bezeichnen, welche zu 
biefem Zwecle am weſentlichſten iſt. Vergl. von Fichards cnpella regia. Wets 
terapia. 1.812. lg. Kirchner T. 42 hat die Ruldaer Annalen ausgezogen. 
Bergl. Bouquet VIL 116, *“4, 138%. Chronique de 8. Denis: et venfui en un 





mostier qui aser pr&s estoit de la maison ou il gisait. 177%. 178°, 236%. Aimo- 
wius ed. 1567. p. 666. Du Chesne III, 245. Herrmannus Contract. ed. User 
mann p. 156. Pistor ed. Sırmv. 1.240. Sigebertus Gemblacensis a. h. a. Alberiens 
ad a 872. Unter ven Soncilien und Synoden, welche in Frankfurt gehalten worden, 
wird auch ber Gonvent von biefem Jahr aufgezählt, vom welchem jedoch die Acten 
fehlen. Coleti Concil. XI. 239. 


Der Erzbiſchof Liutbert befleivete fich mit feinem priefterlichen Gewand 
und begann die Meffe zu fingen, und als er an das Evangelium gelangte, 
fieng Karl in der Mutterfprache heftig anz Weh! zu rufen, und jo ſchrie 
er „Web“ fort bis zu beendigter Meſſe. 

Der Bater überließ ihn den Bifchöfen und andern Getreuen und befahl 
ihn an die geweibten Orte ber peiligen Märtiver zu führen, bis er, mittelft 
deren Verbienfte und Gebet vom Teufel befreit, durch Gottes Barmherzig⸗ 
feit gebeift ward. Er ſchickte ihn dann nad) Nom, erließ ihm aber fpäter, 
einiger Hinderniffe wegen, die Reiſe. A. Bertin., Hincmar. 

Der in diefem Winter gefallene tiefe Schnee batte eine unerhörte 
Ueberſchwemmung befonders am Rhein veranlaft. Biele Menſchen kamen 
um, unzählige Gebäude amd Früchte giengen zu Grunde, A. Nantens. 

An 1. Februar, 9. März und 9. April ftelle Ludwig bier Urkunden im 
Föniglichen Palaft für St. Gallen und Prüm aus, hält die Faften, feiert 
die Oſtern (April 19.) und geht alsdann nad) Biſeſtadt bei Worms — 
Plaeitum. A. Fuld. III. 

874 Der Winter war fo ſtreng, der Schnee war vom Anfang November 
bis zum Frübfingsäginvetium ohne Unterbrechung fo tief gefallen, dafı man 
inden Wäldern Mübe hatte, Holz zu lefen. Hierdurch erfroren nicht allein 
Thiere, ſondern auch mehrere Menſchen. Rhein und Main waren zugefros 
ren, baf man darüber geben fonnte. 

Im Januar hielt Ludwig der jüngere beim beifigen Marcellin und 
Petrus (Seligenftabt) mit einigen Orofen (eonsiliarii) feines Vaters eine 


874. Porta I. 387. 388. 497, Bouquet VII. 179, 118% Cont. Aim. ed. 
1567. p- 673. Walther Lesie, dipl. in App. Tab. II. Reg, 841.84. C.D.3. 
Das im Tert erwähnte Geficht ſteht vielleicht im Zufammenbang mit den Schen ⸗ 
Bungen in den Jahren 874 und 880. Die fpitere Salvarorsfirhe (830), wird 
bier unter der Benennung Marienkirche zum erftenmale erwähnt. Aus dem Kirch. 
meihfeit, das heute noch durch fein Einläuten die alter oder Herbſtmeſſe andeutet, 
kann das Alter der Meffe bejtimmt werden. Wetterania 1. 1.59, Auch nach 
dem diefe Kirche dem heil. Bartholomaus geweiht worden, find ihre Patronen 
aufer dieſem die heilige Maria und Sanct Karl (d. Gr.), weldyer jedoch in diefer 
Eigenſchaft zuerit von König Wenzel, 1393, dann von Sigmund, 1414 und Fried 
rich II, 1442 genannt, in den früheren Urkunden als Saifer, welcher der Kirche 
Privilegien gegeben ıc. gedacht wird. Würdtwein Divec, Mog. Il. 437. 443. 
47 433. 429, wo Karl IV. 1359 das Privileg noch in der zuletzt erwähnten 
Weife betätigt. 


— Di 


6° Sufanmenfunft, wodurch fh ber König bewogen fund, aus 
nach Kranfen zu kommen. 

Anfangs Februar Fam er nad) Frankfurt, wo er mit feinen Getreuen 
ber ben Frieden und Zuftand des Reichs zu Math gieng. 

Am 24. Februar ftellt er eine Urfunde für den Biſchof Wibert im 
Königlichen Palaft aus. 

In der Faftenzeit, als er feine weltfichen Gefchäfte beendigt, und nicht 
aebetet hatte, ſah er Nachts feinen Vater, den Kaifer Ludwig, in grofer 
ein, ihn alſo in Tateinifcher Sprache anrebend: Ich beihwöre dich bei 
unſerm Herrn Jeſus Chriſtus und ber heiligen Dreifaltigleit, daß du mich 

aus dieſer Dual, welche ich leide, erlöͤſeſt, damit ich endlich das ewige Leben 
erlange. 

Durc diefes Geficht erſchrect, ließ Ludwig ſchriftlicz alle öfter feines 
Reichs zum Gebet für die gequälte Seele des Vaters auffordern. 

Die Charwoche bringt Ludwig im Kloſter Fulda mit Berrichtung feines 
Gebets zu, und hält dann ein General-Eonvent in der Billa Tribur, Dort 
beurkundet er um diefe Zeit (im März), daf die Frau Rovtlint mit feiner 
Erlaubniß der heiligen Maria in der koniglichen Capelle zu Frantfurt, acht 
Manfen zu Hornau im Niedgau, in der Grafſchaft Kutfrids, mit den Zus 
gebörigen in Breubad) (Briubabe), und den Hörigen beiverlei Geſchlechts, 
Neginbald, feiner Frau und feinen Söhnen, feinem Bruder Seginbilt mit 
deſſen Schweſtern, Wiebald, Attrud, unter Beftimmung der, von benfelben 
füprlig zu reichenben Angaben gefchenft habe. 

Im Mai entſcheidet Ludwig zu Ingelheim den Streit zwiſchen Erzbi⸗ 
ſchef Liuperd von Mainz und Abt Sigehard von Fulda dahin, dafj dem 






Testeren von den Flöfterlichen Befigungen in Thüringen, dem Wormsgau, _ 


_ Rheingau, der Wetterau, in Heffen, dem Maingau, Lahngau, 
Saalgau und Grapfeld die Zehnten zugeſprochen werden. 
Im Juli lehrt Ludwig aus Baiern nad) Franffurt zurüd, verweilt 
je Zeit und ſchift fich in Bicberich (Biburg) ein, um nach Achen au 
er eine Zufammenkunft mit feinem Bruder Karl beim 
ee fommt er am 20. December nach Mainz, von 
da bieder, wo er Weihnachten feiert. 
Im gang Gallien und Germanien wütheten in biefem Japre Dunger 
und ef, fo da der dritte Teil der Menſchen art. 


— Br 


u 


Die Königin Emma wird vom Schlag gerührt, und verliert die Sprache, - 
A. Fuld. IH. u 

875 Ludwig überwintert bier, feiert die Oſtern (27. März), ſtellt am3. Aprit 
drei Urkunden für St. Gallen aus und geht dann nad) Batern, feine Ges 
mahlin zu befuchen. 

Am 6. Juni, um 1 Uhr Nachts, erfcheint am nördlichen Himmel ein 
Comet. Eſchborn (Asgabrunno) eine Villa im Niedgau, bie weit vom 
Fluß wegliegt, wurde durch Ueberſchwemmung beinahe gänzlich zerftört. 
Acht und achtzig Menfchen kamen ums Leben. Während jeder am 3. Juli, 
ohne Ahnung des Unglücks ſchlafen gieng, fiel ein fo plöglicer Negen ein, 
daß er alle Bäume und Weinberge des Dorfs entwurzelte, die Gebäude 
zerftörte, das Vieh und alles, was in ven Wohnungen war, tötete. Die 
Kirche dieſes Orts mit dem Altar wurde fo zertrümmert, daß man ſelbſt 
ihre Bauart nicht wieder erfennen konnte. 

Es war ein erbarmungstürbiger Anblick; denn während bie Frauen 
den Kindern, die Männer den Frauen bie Hände zur Hülfe reichten, wurs 
den fie von den Fluthen weggeriffen, und kamen mit denen um, benen fie 
Hulfe leiften wollten. 

Lange ſchon beerdigte Leichname, wurden aus den Gräbern geriffen 
und wurden mit den Särgen in ben Gemarfungen anderer Orte (villae) 
gefunden. A. Fuld. III. 

8376 König Ludwig fehrt aus dem verwüſteten Gallien im Januar in fein 
Neich zurück, über Mainz nad Frankfurt, wo er im Februar und Mitte 
der Baftenzeit eine Verſammlung mit den Oftfranfen hält. 

Die Königin Emma ftirbt in Regensburg und wird in ©. Emme— 
ram begraben. 

Am 26. Februar fhenft er feiner Nichte Hirmingard, ber Tochter Kais 
fer Ludwigs, zur Vererbung auf ihre Torhter, Güter in Italien. 


875. Reg. 845.846. 847. Pertz 1. 388.498. Bouquet VL. 180%. 119, 141%, 
Li rois Loys se parti d’Aös la Chapelle pour tenir parlement Franquenefort. 140%. 
Du Chesne If. 24%. Hontheim Prodr. hist. Trev. I. 454. 

876, Reg. p. 88 11. 89. N”. 858. Pertz I. 389: 391. 501. 588. 11.329, Bouquet 
vu. 1819 4, 182%. 121%. 243% ®, 202» « 237°. Du Chesne IM. 316. Eccard corp. 
hist. E 215. Pistor ed. Struv, I. 78. 242. IL 318. Hontheim Prodr. hist. 
Trer. 1. 458°. 460%. Muratori script. Ital. VII 425. Otto Frising Lib, VI. 
Cap. VE. p. 112. Mirac, 8. Gudul. Virg. ap. Surium I, 8 Jan. ed. Col. 1576. 




















a De: 


tern bier (April 15.), und nachdem er in Ingelfeim 
em Karl den Kahlen gerüftet, wird er krank, immer ſchwaä- 
28. Auguft im biefigen Palaft. 
Een * 


17 ie Zeit Ludwigs des — 
fü * October zu Frankfurt ausgefteltte Urkunde. 
wig baut neue Kirchen zu Frankfurt und Regensburg von großem 
j. Da bie Steine nicht hinreichen, Täft er die Mauern der Stabt 
en, in deren Oeffnungen (cavitatibus) ſich fo viel Gold um bie 
e ter alten Seichname fand, daß man nicht allein die Kirche damit 
auch die Deden ganzer Handſchriften, in ber Dide eines 
tziehen fonnte. Vita Karol. M. Mon. S. Gall. 
2ndwig der Dritte 
‚tritt die Regierung als König über Oftfranfen, Eng. 976 
zu Fraukfurt, dem Hauptfis von Oſtfranlen (princi- 
ientalis regui) am 28, Auguft an, und erfährt, daß fein 
xx Kahle am Rhein mit einem Heere eingefallen ift. Er gebt 
aus Safe, Thüringern und Oftfeanfen beſtehenden Heere 
ſchlagt ibn bei Andernad am 9. October, Regino. 
eht nach Achen, orbnet diefen Theil bes Reichs und kehrt im 
Frankfurt zuruck 
ac November theilt er mit feinem Bruber Carlmann das 


amnat trad. Fuld. N®, 512. p- 206. Pertz 11,754, Hahn mon, ver. 
Mönd von St. Gallen erzähft Die Thaten Karls d. Gr. nach den 
" Bouquet V. 106 121. 128. Sein Wert iſt an Karl 








— A — 


Reich (im pago Retiense), Die Brüder ſchwoͤren ſich in deutfcher Sprache 
Frieden und Treue und Ludwig erhält Oftfranfen, Thiringen, Sachſen 
und Friesland. A. Fuld. III. Regino. 

877 Ludwig TIL. hält im Januar zu Franffurt Generals Convent und 
ſchickt die bei Andernach gemachten Gefangenen nad) Gallien zurüd, 
A. Fuld. III. 

Am 4, und 26. Januar ftellt er Urfunden für Lorſch und Ganbers- 
beim aus, 

878 Im dJanuar von Achen nach Frankfurt fommend, hält er im Februar 
ein Colloquium mit den Seinigen. Bis zum Mat verweilt er in ber fönig- 
lichen Billa Salz, dann geht er bieber zurück und hält ein General-Eonvent, 
Nachdem er Abgeoronete an feinen Bruder Karl geſchickt, theilt er den von 
Carlmann erhaltenen Antheif son Lothringen mit ihm. A. Fuld. III. 

Am 7. Detober fhenft er im königlichen Palaft Mechingen dem Klo—⸗ 
fir St. Gallen. 

879 Er hatte Weihnachten (878) in Forchheim gefeiert, geht dann nad) 
Regensburg zu feinem vom Schlag gerührten, ver Sprache beraubten 
Bruder Carlmann, wo er die Großen verfammelt und ſich auf ben erfol: 
genden Tod des Bruders verfprechen laͤßt, daß fie niemand als ihm gehors 
hen wollen. Hierauf feiert er Oftern in feinem biefigen Palafie. 

Nach feinem Einfall in Franfreich, den er auf den Tod Ludwigs, Karls 
bes Kahlen Sohn unternahm, kehrt er hieher zurück, und empfängt bier 
den bairiſchen Grafen Erambert und einige andere, welche Arnolf wegen 
einem Streit mit feinem Vater Carlmann aller öffentlichen und perföns 
lichen Ehren beraubt und vertrieben hatte, Ludwig gebt nach Baiern und 
fest fie wieder in ihre Würden ein, 

Weihnachten feiert er bier. A. Fuld. III, Bertin., Hincmar. 

880 Der Rhein und Main find lange zugefroren, Aus Gallien zurüdfom- 
mend feiert der König Oftern in Branffurt. 


877. Pertz 1. 391. Pithoei Ann. I. 98. ed. 1594. Reg. 879— 881. 

878. Pertz 1. 391. 392. I. 73. not. 87. Bouquet VIIE Br", 

870. Pertz 1.392 51. Bouquet VIE. 39. 34% Continuator Aimon. ed. 
1567. p. 715. 

880. Pertz1. 393,394, Bouquet VI. 39% 40%“. Reg. B92.C.D. 3.1.4 
Belteravia L. 62. 


Im Worms und Nivda-Gau, fo wie in mehreren Teilen des Reiche, 
iſt großer Fruchtmangel. A, Fuld. III. 

Am 17. November beurfunbet Ludwig TIL, daß fein Vater, Ludwig 
ber Deutſche, ber loniglichen Salvatord-Eapelle zu Frankfurt die Capel⸗ 
Ten und Kirchen zu Eufftein, Urfel, Steten und Plageſtadt, bie Billa Bürz 
gel (Pargilla) mit Kirche und Zehenten, wie fie an Ruotter verliehen war, 
vie Kirchen zu Sprendlingen, mit dem dazu gehörigen Manns, zu Bir 

fhofeheim mit dem Zehenten und Zubehörungen und was Nuotfer in 
Sedbad) beſaß, die Kirche zu Schwanheim mit dem Zehenten und Zube: 
bör, brei Manfen in Kelſterbach, die Capelle zu Nierftein mit Zubehör, 
wie fie an Aaron verliehen war und die Billa Kadelcamf, die Capelle in 
Bunna, und was an Heririh in Oſternach verliehen war, geſchentt, bie 
Ruotlindiſche Schenkung aber beftätigt habe. Er fügt binzu, bafı fein Vater 
zwolf Elerifer daſelbſt, aufer den an den genannten Orten ſchon befind⸗ 
lichen, verordnet, und den Abt der Capelle von der Hreresfolge befreit 
habe, auch daß Abt Wiltiber die Königliche Eapelle lebenslänglich zu Leben 
behalten ſolle. Diefe väterlichen Satungen beftätigt derſelbe. 

Am 22. September und 14. Detober ftellt er Urkunden zu Rranffurt 881 
aus, und da er Frank ift, ſchickte er fein Heer gegen bie bis Born vorge 
drumgenen Normannen aus, A. Fuld. III. 2 

Eben fo im biefigen Palaſte 882 

am 18. und 20. Januar für Lorſch und Hersfeld und ſtirbt daſelbſt 
am feßtgenanntem Tage. Zu Lorſch wird er begraben. A. Fuld. IL, 
Regino. 


Karl der Dide, 


Am 2, December beftätigt Karl der Dicke im kaiſerlichen Hofe (curte 
imperiali) bie väterliche Schenfung für die Fönigliche Salvators>Enpelle in 
Branffurt (880), und fügt derfelben die Nona von den Föniglichen Villen 


88H. Meg. 893. 894 Portz 1. 394. Bouquet VII. 40%, 

(882. Reg. 895.896. Pertz 1.395.592. Bouquet VIM. 63%, 270. IX.5#%, Pir 
stor L444. 11, 467. ed. Sır. 642. 1.319. Du Chesne IL 319. Otto Fri Vl.e. 
8. p- 113. Eccard e. hist. L2%. Muratori ser, Ital. VIL 426. Lib. Mir. 
8. Gudulae ap. Surium I. B, Jan, Reg. 949, C. D. 5. Wetteravia I. 62. 


3* 


und was zu Worms aus den Vogeſen gehörig ifl, Hinzu, 

883 Karl der Dice ſiellt im öniglicen Palaft am 6., 8. und 23. September 
Urkunden für den Grafen Gislebert, für Paderborn und Fulda aus, hält 
mit den Seinigen ein Colloqulum und jendet Abgeorbnete nach Nom, um 
den Pabſt Hadrian nach Franken einzuladen. A. Fuld. IV. u, V. 

837 Kaum war Karl der Die in die aͤußerſte Schwachheit verfallen, fo 
dachten die Großen der Franlen und gewohnter Weife die Sachſen und 
Thüringer, einige Baiern und Alemannen daran, yon ibm abzufallen. As 
daher ber Kaiſer nad; Franffurt kam, luden fie Arnolf, den Sohn König 
Earkmanns, ein, wählten ihn zu ihrem Herm (senior) und beſchloſſen, ihn 
ohne Verzug zum Könige zu erheben. 

Karl konnte ven beabjichtigten Kampf gegen König Arnolf, wegen dem 
Abfall der Alemannen nicht beftehen, ſchickte ihm Geſchenle, bat um deſſen 
Gnade und um einige Drte in Alemannien, wo er fein Leben beſchließen 
wolle. Er ſtarb ſchon 

888 am 13. Januar. A. Fuld. IV. V. 


Arnolf. 

Arnolf fiellt am 10.11. 12.13. und 29, Jun Urkunden im föniglichen 
Palaft aus, wohin er von Regensburg auf bie Nachricht, dafi mehrere nach 
dem Neiche firebten, gefommen war. Er hält General-Convent, ruſtet ſich 
gegen Ddo, der ſich Aquitaniens anmafıte, Diefer erfheint aber perfönlich, 
fücht und erhält Arnolfs Gunſt. Hierauf ſendet dieſer ein Heer durch das 
Elfaf gegen Rudolf, der ſich Burgunds bemächtigt hatte, A, Fuld. IV. V. 





888, Meg, 994— 936. Pertz I. 402. Bouquer VII. 45, 

887, Pertz 1. 404. col. 2. Bouquer VII. 51%, 247%. Bergl. Periz 1.597; 
Regine, ber Frankfurt nicht erwähnt, Du Chesne III. 323. Pistor ed. Str. I, 
248, Herrm. Coatr. ed. Umerm. 167. Der fepte braucht das Wort Princi- 
pes, was auch in einer Urfunde bei Schöpflin vielleicht zum eritenmale vor» 
fommt, A. D. L. 94. Reg. 1015 und daher, wegen ber eriten Koͤnigewahl bei 
aweifelhafter Succeſſon im koniglichen Geſchlechte, micht undeachtet zu laſen IR. 
Wenn die Wahl Arnolfs wirklich zu Rranffurt geſchehen it, fo üft dieſes bie erite, 
dort vorgenemmene. Leo von dem Herzogthumern &. 30 hält diefen Art für 
eine Revolution. 

888. Meg. 1039—1044. Mon. Boie. XXXI. A. 127, Perta L 405. Bouquet 
VE 51% Freher ed. Str. 1, 62. de Gagern, Arnulf Lmp. vita, p. 50 sequ. 





802 Mm 3. November und 7. December Urfunden für Herfort und Graf 


Echbrecht. 

895 Axolf lommt aus Baiern nach Frantfurt und ſiellt am 6. Januar eine 

Urkunde für das Hochſtift Toul ans. 

895 Alster Streit zwiſchen dem Erzbiſchof Hermann zu Cöln und dem 
‚Erzbifchof Adelgar von Hamburg, wegen dem Bisthum Bremen auf dem 
Coneil zu Tribur entſchieden war, fchrieb ber Pabſt Formoſus an den letz⸗ 
den, die Bichöfe hätten zu Frantfurt bie Sache aufs genauefie unterfucht 
und alle Colner Didcefan» Bifchöfe hätten bezeugt, daf bis auf ihn Fein 
Biſchof von Bremen ſich der Abhängigkeit von Coln entzogen habe. 

807 Im einer zu Worms ausgeftellten Urkunde fhenft Arnolf der Kirche 
des heiligen Petrus zu Worms den Zebenten feiner ſaliſchen Erde in 
Alzei, Schafpaufen, Ulvenesheim und Roceenhauſen, zum Gedächtniß 
feiner ſelbſt, ſodann des Grafen Erenfried und deſſen Gemahlin Adelqunde, 
weichen dieſe Befigungen gehörten, ehe fie geſeblich und durch einen ric)e 
terlichen Spruch (judiciario jure) in der Malz Frantfurt dem fönigs 
lichen Elgenthum einverleibt worden. 


800. ©, Note zu BB, 

80%, Neg. 1098. 1099, ſ. Note zu 895, 

895. Ecearıl corp. hist. 1.230. Pistor I. 69. ed, Sır 94. Du Chesne IH. 
328. Oofel N. B. 1. 45% Meg. 1100. 

898. ©». Gersmer m. 46. Kirchner 1.46 der erfte, ohne Quelle, der zweite 
unter Bezug anf Leukfeld, Ant. Halberst, 97, wie Schaten Ann. Paderb. II, 
220, fegen ind Jahr 890 eine Verſammlung der Bifhöfe und einen Neidhstag 
nad Ar. Eckhart Fri on I. 734. 735. führt Gründe an, wodurd er darthut, dat 
der Streit pwiſchen Erzifchof Hermann zu Con und Adalgarius Erzbiſchof zu 
Hamburg, wegen dem Biethum Bremen auf einer Spnode zu Frankfurt entichier 
den worden. Er allegiet unter andern eine Stelle aus des Pabſts Formoſus Reſerivt: 
quatenus venientibus rever, Episc, ad Frauckonford, de hac eadem re diligentis- 
aima facta füerit inquisitio etc, aus Lambecii Chronologia et Auctario Lib. L 
rer, Hamburg sub a. 895. p · 120. und fchlieft hieraus, Daß Adamus Bremensis und 
fein Excerptor Albertus Stadensis irrig diefe Svnode nadı Tribur verfegen. Die 
Stelle aus des Pabıt Formoſus Refcripte ſteht hier, meil fie für diefes Jahr allein 
ein feftes Datum hat. Die Unterſuchung durch die Biſchofe kann jedoch auch 
iu 3. 890 oder nach Edharr i. 3. 892 geſchehen feyn. 

897. Meg. tlal. 1133 — 1135. Schannat Hist. Worm. IL, 10, Das Reichs · 
Gericht zu Frankfurt hakte über ganz Oftfeanken feinen Gerichtäfprengel und ſoater 
wurden niele Städte mit Frankfurter Recht bewidmet. Dieß ift die ältefte ur 
tunt ſiche Erwähnung bes Berichts. 











—_— u — 


91 Am 13. und 20. Januar Urkunden für Worms und Fulda, 

Otto der Große beſchließt auf dem hier gehaltenen Reichstage, mit 
Beiftimmung der Biſchöfe, Grafen und anderer Getreuen, in Gemäßbeit 
(coram positis) der Canonen der heiligen Väter und ver Capitufarien 
der früheren Könige, bie Reihsjagung über den Raub der Jungfrauen 
und Wittiven, und eine andere über die Wahl der Achte, 

92 Ditol, feiert Weihnachten zu Sranffurt, und macht im Palaſt am 
30, December eine Schenfung an das Klofter St. Peter und Innocenz zu 
Magdeburg. 

96 Am 5, März verleiht Otto dem Kloſter Lorſch für Baſinsheim einen 
Markt, und am 10. der Abtei Maximin Zebenten. 

957-959 Luitprand, Biihof von Cremona, fagt in der Vorrede zum dritten 
Buche feiner Geſchichte: Antidosis, es ſey in Frankfurt, einem Orte 
(locus) zwanzig Meilen von Mainz, von ihm begonnen worden. 

939 Johann von Görz ward im Jahr 956 als Gefandter von Otte J. nach 
Spanien zum Chalifen Abderahman IH. mit Briefen in griechiſcher 


OL. Reg: 176.177. Regine in append. Libri de discipl ecel. ed, Baluze, Pa- 
ris 1671. 8. cap- 53. S. 410 u. 595. Der Fortfeger des Negino fezt diefen Reichs-⸗ 
tag ind Jahr 952 mit Angabe der IX Indiction und dem XV Negierungsiahre 
Dttos. Die Indiction für 952 it ader X. Da nun Dite auch i. J. 91 in 
Frankſurt war, fo ift diefes Jahr das richtige, was auch Pertz mon. IV. 1 26 
annimmt. Labbe eı Crossarı cd. Coleti IX. 980 hat von diefem Inhalte nur 
ben Canon LXIV v. 3.845 aus dem Concilium Meldense unter Karl dem Kahlen 
und geden?t einer andern Stirchenverfammlung i. 3. 952. Die Worte ber Saung 
find die des Concil. Cabilon. und ins corp. jur. can. €. 4 C. XXVI. qw 2 auıfe 
genommen. In den Eapitularien des Benebict fiehen fie auch, als dem Capitel 
38 des Concils zu Chalcedon entnommen, Pertz mon. IV. 1. 57. L. I. C. 224. 
p- 78. L. 11. ©. 96. 97. ch.p.21— 22. Montag bürgerl. Freih. IT. 40 argumen ⸗ 
firt aus dieſer Stelle den Fortbeftand ber Eapitularien und des fränkiſchen Rechte. 

052. Pertz I. 621. Cont, Regio. Eccard corp. hist. 1. 285. Pistor L 78, 
ed. Struv. 106. Chron. Saxo Leibn. acc. 162 Vergl. Stinerar b. Vehſes Orte 
d. Gr. Höfers Zeitſchr. für Ardiofunde L 366. 

936. Meg. 209. 211. 

97 — 9, Muratori ser. Tal. I. 1. 444. 1087. — Muratori fest die Ber 
fertigung dieſes Werks ums Jahr 958. eod. 420. Du Chesne II. 589. Reu- 
ber ser. 168. Vergl. das über den Entrandus, verwechſelt mit Luitprandus in 
Senkenberg Selecı. 1. 6 u. Kirhners Geſch. I. Vorrede XXXVII. u. XXXIX. 
Befagte, 

989, Vita Joannis Gorziae ap: Labbe nor. bibliothec. M. 55. libr. L TH seg- 


— Au 


Eprache geſchickt, worin Schmähungen gegen Mahomed enthalten waren. 
Der Ehalif, der früher davon benachrichtigt worben war, lich den Ger 
fandten nicht zur Aubienz. Nach zweijährigem Warten fhidte Johann 
son Görz einen ſpaniſchen Priefter zu Dito, und bat um andere Inftrues 
tionen und Briefe. Necenmudus, fo hieß der Priefter, blieb den Herbft 
und Winter in Meg, bis er nah Weihnachten zum Kaiſer befchieden und 
am Anfang dieſes Jahrs mit dem Erzbifchof Adalbert von Meg im Dalaft 
zu Aranffurt ehrenvoll aufgenommen ward. 

Der König feiert bier Weihnachten, wo Libutius aus dem Klofter des 
heiligen Alban von dem Biſchof Adaldago, den Nügiern (gens Rugorum) 
zum Biſchof ordinirt wird. Cont, Regin. 

Februar 12, Stellt derſelbe eine Urkunde für das Klofter Hildeward⸗ 
haufen aus, g 

Otto lehrt aus ber Lombardei nach Frankfurt zurüd und verweilt fange 
‚Zeit in viefer Gegend, Frieden und Eintracht in feinem Reiche befeftigend. 
Thietmar, A. Hildesh. 

Otto II. das Johannis⸗ und Apoftelfeft bier feiernd, beſchleunigt 
feine Reife nad) Sachſen. Cont. Regin. 

Kaiſer Otto I. ftellt am 1. und 27. December Urfunden aus für das 
Klofter Hornbach und Lorſch. 

Derfelbe ſchickte eilende Boten nach Regensburg, damit dort ber Die: 
ner Gottes (der heilige Wolfgang) für den biſchöflichen Stuhl erwählt 
werde, Darauf folle man ihn, mit oder gegen feinen Willen nach Frantfurt 
führen, wo der Kaiſer Weihnachten feierte, Elerus und Volk wählten den 


860. Reg. Otton. 1. Zuf, Pertz1.624. Pistor 1.80. cd. Strur. 108. Eecard 
‚vorp. hist. . 300. Chron. Sas, Leibnitz acc. 170. 

965. Leibnitz ser, ver. Br. 1, 338, 719. Dithmari Chron. ed, Wagner 39, 
Du ChesneIll.514. Ocfel R. Boic.1.46%. Leibnitz accem. 173. Chron,Saxo, 

967. Pertz 1.629. Eccard corp, hist. 1. 312. Pistor I. 84. ed. Strur. 12, 

972. Keg. 397. Mon. Boic, XXXI. A 214. Reg. 398. Ochlonii vita S, Wolf 
gangi in Mabillen act. ord, 8. Benedict, Saec, V. p. Bi& sub. a, 994. 31. Do 
tober. Gemeimer (Ehronik vom Regensburg L. 127) fegt diefe Begebenheit im 
Jahr 973 nady Frankfurt umter Otto IL., Mabillon unter Otto 1.— Maufo 
leum ed. nor. p- 157. Nah Veh ſes Otto d. Gr. 404, 430, muß fle ind Jahr 
973 gefegt werben. Pertz IL. 211. Die A. Lobienses haben dieſes Ereigniß i. J. 
973, ba aber Otto am 7. Mai d. 3. geſtorben, kann er Weihnachten mur im 
vorhergehenden Jahre in Brankfurt gefeiert haben, 


peitigen Wolfgang und ſendeten ihn unter zahlreicher Begleitung an ven 
Töniglichen Hof (eurtem regiam). Othlon. Vita. 5. Wolfgang., 
A. Lobiens. 

Dtto der Zweite, 


973 Duto IT. fiellt am 27. Auguſt fir Trier und S. Marimin und feinen 
getreuen Megingaud Urfunden zu Frankfurt aus, 

5 Schentt am 24. Mai feinem getrenen Otbrecht zur Belohnung geleis 
ſteter Dienfte die bem Gervieus zu Gunften des Fiscus abgeſprochene Ber 
figung Neistirchen, in Hildilins Grafſchaft, im Lahngau gelegen. 

977 Beſtatigt am 12, April zu Ingelheim af die Bitte des Erzbiſchofs 
Willigis von Mainz der Föniglichen Salvatorscapelle zu Frankfurt das 
von König Ludwig dem jüngern am 17. November 880 und von Kaifer 
Karl dem Diden am 2. December 882 erhaltene Diplom, Er felbft ger 
ſtattet außerdem den Chorbrüdern dieſer Eapelle, ſich aus dem Neicheforfte 
Dreieich mit durrem Holze zu verfeben. 

978 Feiert Weihnachten hier, A. Saxo. 

979 Dtto II. fihenft am 8. Februar dem Biſchof Hildebold von Worms, 
feinem Ganzler in dem koniglichen Orte (locus) Kranffurt, einen an die Weſt⸗ 
felte des Palaftes foßenden Porticus, da wo die Stufen zum Auf- und 
Niedergeben in denſelben find, im Umfang von zwanzig Schritten, um das 
Gebäude zu vergrößern, damit fo oft an dieſem Orte Fönigliche oder fais 
ferliche Berfammlungen uber feierliche Reichstäge (colloeutio aut solem- 
nium dierum celebratio) gehalten werben, Hildebold und feine Nachfol⸗ 
ger, bort immertwährenb wohnen können, 

20 Schenlt am 8. October zu Tribur, zum Seelenheil feiner Tochter, ber 


975. Reg 450. 451. Reg. Otton. II. Zuf. 

07%, Neg. 487. C. D. 7. Frankanafart. 

977. Reg. 519. ©. D. 8— 10, wo auch die ſehr bedeutenden Varianten ber 
weiten Ausfertigung genau angegeben find. Diernach find die früheren Abprüde 
berihtigt. Veral. v. Lersmer T. B, 165. I. B. 164, Buri vom Wamtforft 
Dreieich 62, 63, Guden €. D. 1.2. Müller vom Bartholomäus-Stift. 163. 
Hontheim hist, Trev. I. 219. Würdtwein Dioec- Mog. VIL.413. 415, Zeit 
ſchrift für Baiern 2r Jahrg. tr Bd. ©. 123 u. 124. 

978. Eeccard corp. hist. 1. 320. 

979. Ne. 540. €. D. 10. 

WO. Top, 570. ©. D. 1. 





und Meinradoʒell, und macht eine Schenfung am Bleidenſtadt, (das 
Kloſter des Heiligen Farucius). 

96 December 6. Beftimmt derſelbe bie Grenzen bed Bisthums Meißen. 

4000 Unter Otto III. ift in dieſem Jahre ein Conell hier gehalten worben, 
wovon jedoch bie Heten fehlen. Anweſend waren Erzbiſchof Willigis von 
Mainz, Heribert von Coln, Ludolph von Trier, die Biſchofe von Paderborn, 
Speyer, Verben und Schleswig. Da nichts entſchieden worden, foll die 
weitere Zufammenfunft auf Pfingften nach Fritzlar vertagt worden ſeyn. 


Seinrich der Zweite. 


4002  Heineidh IT. feiert hier Weihnachten, und empfängt viele Gefandte, 
die er mit Gefchenfen entläft. 

Herzog Herman, ber ſich früher nicht unterwerfen wollte, war bei 
dem Feſte gegenwärtig und in allem der Föniglichen Majeftät geborfam. 
Thietmar i 

4006. 1007 Heinrich II. hält am Ende des erften Bis in den Anfang des zweiten 
Jahres ein allgemeines Conell zu Rranffurt, dem alle cisalpiniſchen Bi- 
fchöfe beiwohnen. Thietmar. 

Die Arten der Synode wegen Errichtung des Bisthums Bamberg 
unterzeichnen am 28, October dreifiig Biſchofe, und am 1. November ftellt 
Heinrich acht und zwanzig Urfunden zu deffen Dotirung und eine für das 
Klofter Stein am Rhein aus, 


PB. Reg. Otton. IT. Zuf. 

1000. Lahbhe er Gros. Coneil. ed. Coleti XI. 1042. Leibnitz sen. I. 455. 
vita Berwardi epi Hildesh. c, NXX. Honıheim Prodr, hist, Trer. I. 487 fent 
diefes Concil ins Jahr 1001, nad Böhmers Regeſten war aber Otto IT. mähr 
rend diefes ganzen Jahre, ohme Unterbrechung in Italien. Ta vira Berwardi . 
heißt es: Conventus Pr. post assumptionem beatac Mariae virginis etc. 

4002. Eecard corp. hist, I. 38% Dithmar od. Wagner 124, Leibnitz 
ser 1. 371 und 435 in Adelboldi vita 8. Henrich. Du Chesne ll. 17. S. Ge ⸗ 

meiners Regeneb. Chron. 1.147 und Böhmers Megeiten, woraus hervorgeht, 
daß bad Jahr 1002 und nidt 1003 angenommen werden muß, weil Heinrich am 
25. December 1003 zu Polide eine Urkunde ausftellt. Vergl. Montags faats- 
bürgerlihe Freiheit I. 29. 33. 

4006. 1007. Ditmar ed. Wagn 154 Leibnitz ser. 1. 383. In vita Bor 
wardi, 458, in vita Godehardi, 490. 493. Becard corp. bist. 1. 405. 11, 60. 6. 
Hontheim Prodrom. his. Tre. L 691°. Oefel R. B. 1. 469. Labbe er 





— — 


woi7 Am s. und 9. Mai, Urkunden für Bamberg und Strasburg. 

Der Kaiſer feiert hier Weihnachten. Als die Kaiſerin ſich von demſel⸗ 
ben bei ihrer Abreiſe von hier treunt, wird fie in Kaufungen krank, und ges 
lobt bie Stiftung eines Kloſters. Thietmar. 

Januar 5. Heinrich beftätigt hier die Freiheiten des Kloſters Einfieb- 
Ten und macht am 21. eine Schenkung an das Klofter Burtſcheid. 

1018 Am 5. Februar ſtellt ev eine Urkunde für das Klofter Hersfeld und am 
8. Mai für das Kloſter Engelberg zu Bamberg aus und feiert hier das 
Weihnachts = und Dreifönigäfeft, Ann. Saxo, 


V. 
Fränkiſche Kaiſer und Könige. 


Konrad der Zweite 


1027 wiſchen dem 9. September und 23. Detober hält ber Erzbiſchof Aribo 
von Mainz, in Gegenwart Kalfers Konrad II. bier eine Synode mit zwei 
und zwanzig Bifhöfen, im welcher derfelbe den Biſchof von Hildesheim 
en heiligen) Godhard, wie ſchon öfter, aufs neue angeiff, welcher jedoch 
öbfiegend, Gandersheim zu feiner Dideeſe erhielt. In des letzteren Leben 
wird die Anordnung ber Sige des Kaiſers und der Bifchöfe, vom Altare 
aus, nad) den Weltgegenden genau befchrieben. 

Bon diefer Synode wurde der Streit der Aebtiffin Sophia von Gan⸗ 


dersheim mit ihren Nonnen erledigt. 
Der junge Gebhard, Bruber des Kaiſers, legte vor der Spnobe, 


4017. Reg. 1162. 1163, Dithmar ed. Wagner 245. Diefer Stelle ift die 
Sage von der Hirſchkuh über die Entitehung Frankfurts angehängt. 234, Leib- 
nitz scr. I. 418. 413. Bouquet X. 136. Eecard corp. hist. 1.449, 

A018. Reg. 1172. 1173. Mon. Boic. XXVII. A, 466.473. Tschudis Chron, 
helvet. 1. 5. Eecard corp. hist. I. 449. Leibnitz accem. 233. 

40235. Weber das zwiſchen Seligenſtadt, Mainz oder Frankfurt zweifelhafte 
Eoncilium f. Joann R. M. I. 103. f 

40%7. Eccardc. 5.1. 459. Leibnitz ser. I. 558. IL 718. 1.493. Du 
Cheasne ser. IM. 521. Joannis BR. Mog. II. 289%. Mascov comm. de reb. 
imp, l. 173. nor. 12. Stenzel Geh. d. frint. Kaiſer II. 189. 


—212 — 


gezwungen die Waffen ab und erhielt gegen feinen Willen die Tonfur 
Ann. Saxo. 

Konrad II. macht hier am 2. Juni für das Klofter Burtſcheid bei 
Achen eine Schenfung. 


Seinrih der Dritte 


Mai 22. Heinrich III. ſiellt hier für Speier eine Urfunde aus, 

Derfelbe giebt an den Ritter Swigger und feine Gemahlin Coniga 
feine Güter in den Dörfern Erlebach und Eſchbach, im Gau Webereiba in 
der Grafſchaft des Grafen Ezzen, mit allem Zubehör, ven Hörigen Elbeno 
und Berwig, mit Ausnahme ihrer Güter, nebft ver Capelle und dem Zehenten. 

“ Graf Emicho, ein Schwärmer, verfolgt die Juden in den Städten am 

Rhein und Main. 

Heinrich III. ſtellt am 1. November zu Sranffurt eine Schenfungs- 
urfunde für den Erzbifhof Anno zu Cöln aus, 

S. d. Note. 


Seinrih der Vierte. 
December 14. Heinrich TV. fhenft zum Heil feiner und feines Vaters, 


auf Bitte der Kaiſerin Agnes, feiner Mutter, an Frau Chunega zehn Huben 


zu Wüllſtadt, in der Mark Wedereiba. 
Heinrich IV., welcher die Fürften nad) Mainz wegen der Scheidung von 
feiner Gemahlin Bertha beſchieden hatte, erfährt die Ankunft des päbftlichen 


1029. Reg. 1352. 

4043. ab Erath cod. dipl. Quedi. 63. 

4048. Reg. 1572. Cuden syll. 561. Mon. Boic. XAIX. A. 87. 

4030. Abbas Urspring. von Q. ITIT. col. VI. oben, Zeile 3. ed. 1515. 

1054. Reg. 1656. Nach Mon. Boic. XXXI. A. 331 ind Jahr 1055. 

410356. Während Heinrichs IV. Regierung bis 1106, kommt diefer felten nach 
Frankfurt und des Palafts wird nicht mehr gedacht. 

4037. Archiv für Heſſ. Geſchichtskunde. I. 406. Nach Buri v. Bannf.p. 93. 
mar diefe Urkunde im Deutſchordens-Archiv in Sahfenhaufen. Da nun die Güter 
zu Wüllftadt dur eine Schenfung Ulrichs von Minzenberg an den Deutfhorden 
gekommen (1253), fo find diefes wohl die in der Urkunde von 1057 gedachten. 
Vergl. Wenks Heſſ. Geſch. I. 272. not. c. 

4069. Pistor ser. I. 178. ed. Struv. 339. Chron. Hirsaug. ed. Trithem. 1559. 
p- 9. Vergl. Stenzel fränf, Kaifer I. 256. II. 252. 

4 


108 


1043 
41048 


41050 


1054 


1056 


41057 


1069 


— 0 — 


Legaten Peter Damiani, Bifchofs von Oſtia, und ft nur mit Mühe zu 
bewegen, nicht nad) Sachſen, ſondern nad) Sranffurt zu geben, wohin er 
bie Fürften ruft. Hier eröffnet der Legat, in Gegenwart der Grofien, die 
Befehle des apoftolifchen Stuhls gegen bie von Heinrich beabfichtigte Ehe- 
feibung, worauf ſich Die Fürften für bie Meinung des Pabfies ausfpras 
sen, auf deren Vorftellungen der König von der Scheidung abficht. 
Lamb, Schafnab. 
1074 Am 18. Januar ſtellt Heinrich IV. zu Worms eine Urfunde aus, worin 
er bie Stadt Worms, wegen ihrer Treue und Anhänglichfeit, an allen königs 
Tichen Zollftätten befreit, namentlich zu Frankfurt, Boppard, Hammers 
ftein, Dortmund, Goslar und Angern. 
1075.1076 Die Prinzen der Markgrafen Uto und Dedi, welche einige Sachſiſche 
Fürſten dem Kaiſer Heinrich IV. zu Gcifeln gegeben, bewacht Eberhard 
Cin feinem Schloſſe Hagen over Heufenftamm). Bei einer Jagd entfliehen 
fie ihm und ein Fifcher fährt fie auf dem Main nach Mainz, während ihre 
Dferde am Ufer bis-dahin mitlaufen. Eberhard gelingt es nicht, fie vom 
Erzbiſchof wieder zu erhalten, 
Pabſt Gregor VII. hatte die Günftlinge Heinrichs IV. (worunter 
Eberhard von Hagen) in Bann gethan, und die Reicheverfammlung zu 
Tribur ihm gezwungen, fie von ſich zu entfernen. Er rief fie jedoch im näch- 
fen Jahre, wo er fid) mit dem Pabſte aufs neue veruneinigte, wieder zurüd, 
Lambert, Schafnab. 
41085 Januar. Eberhard von Hagen bezeugt eine Urfunde Kaifer Hein» 
richs IV. 
1088 Am 21. Januar ftellt derſelbe Hier eine Urkunde für das Kloſter Bunt» 
fiheo aus, 
41095 Eberhard und Konrad von Hagen willigen als Schwiegerſohn und 
Enfel in eine Schenkung an das ©. Albansftift, die von ihrer Schiwiegers 


4074. Reg. 1859. €. D. 12. Bergl, Fries vom Pfeiffergericht 201. 

1075. Pistar ser. ed. Strur. I. 413. 423. 

41076. Wenks Heil. Geſch. I. 273 flg. Der erfte der Familie von Hagen vergl. 
1085, 1093, 1118, 1128 — 1131 und 1222, 

41085. Schöpflin Als. dipl, 1. 216. Vergl. Noten zu 1093. 1128 umd 1222. 

A088, Tieg. 1928. , 

1095. Grüsners dipl, Beitr, IM. 125 — 127, Wenks Heil. Geſch. 1.296. 
Ueber die Herrn von Hagen und Minzenderg f. Not. zu 1128 und 1222. 


und Großmutter Matpilbe von Arnstung, Tochter des Grafen Eberhard 
son Bielftein, gemacht worden. 

Dietmar und feine Ehefrau Eila ſchenlen unter andern Gütern dem 1097 
S. Albansſtift in Mainz acht und einen halben Manfus in Sachſenhauſen, 
eine Mühle und von dem benachbarten Walde den ihnen gehörenden Antheil. 


Seinrib der Fünfte 


Juli 12. Heinrich V. beftätigt bier einen Taufe) Ludwig Herzogs von 1107 
von Baiern mit Biſchof Wolfter. 

Derfelbe feiert Weihnachten in Mainz und hält bald darauf einen 1109 
Reichstag zu Franffurt (curia, conventus procerum). Dort gibt er den 
M alsgraf Siegfried dem Bifchof von Würzburg zur Auffiht (custodia), 
und ernennt Wolfpelm zum Abt von Fuld, nachdem cr Gottfried wegen 
Nachläfigfeit abgefegt. Ann. Saxo, Chron. Urspr. 

Heinrich beftätigt bie Zollfreiheit der Stadt Worms in Franffurt (1079) 4112 
und erläßt ihr das Wachtgeld am 16. October. 

In dem Streit mit den empörten Fürften wurde, als die Wormfer bei 1116 
einem Ausfall geſchlagen waren, zu Frankfurt eine Zufammenfunft verabs 
tedet, die am 29, September erfolgte, wobei jedoch Friedtich von Hobenz 
finufen und bie für Heinrich günfig gefimmten Bairifgen Fürften nit 
erjchienen, weil fie nachtbeilige Beſchlüſſe fir den Kaiſer fürchteten. Die 
gegen ibn empörten Fürftien waren anweſend. Ann. Saxo. 

Ein ungenannter Archidiacon von Trier ſchlãgt dem Erzbiſchof Bruno 4418 
von Trier ald Vermittler neben mehreren Reichsſtänden für ven Kaiſer 
(Heinrich V.), Ludwig von Hammerſtein und Eberhard von Hagen vor. 

In dem Schenfungsregifter des Klofters Helmershaufen wird einer 1120 

4097. Joanwis R. Mog. II, 740. 

4407. Oefel. R. Boic. 1. 710. 

4109. Becard corp. hist. . 62%. Chron. Abb. Ursperg. ad. a. 1409. ed. 1575. 
Bon S. am col. 1 in medio. Stemzel Geſch. der fränf. Staifer I. 314. Cornel. 
Mon. Brer. Fuld. Schannat hist. Fuld, Cod. Prob. p- 8. 26. 

AIR. "Reg. 2024. 
er Eecard corp. hit. 1.635, Stenzel Geſch. d. fränf, Kaiſer 1. 682. 

4118. Grüsners dipl. Beite. IM, 127—129, Bergl. die Note 1128. Sind 


dat, bie dort gedachten Verdienſte? 
4120. Wenks Heil, Geſch. u. urk. 62. 





4» 


"Schenfung der Schweſter Frithurun in Edenheim (Aechenhein) bei Frant⸗ 
furt gedagt. 
424 Heinurich V. giebt am 30. Mat die Hälfte des Eaftells Eppftein bei 
Branffurt der Mainzer Kirche und dem heiligen Martin, 
4127 Unter einer Urkunde Adelberts, Erzbiſchofs von Mainz, für das Kloſter 
Difibovenburg, iſt Zeuge der Probft Ludwig von Frankfurt, 





VL 


2otbar von Sachſen. 


1128 Lothar TIL fchenkt am 27, Deeember zu Worms dem Reihsminifterias 
len Konrad von Hagen tvegen feiner großen und treuen Dienfte, ſodann ber 
Gattin deffelben Liuckard und ihren Erben zu eigen, fieben Manfen, mit wels 
chen Konrad belichen ift, im Reichswald Dreieich, zwiſchen Schwanpeim 
und dem Mainfluf, an ber Königsbach im Waldbann gelegen, 

1129 Zuli 17. Konrad von Hagen unterfehreibt als Zeuge eine zu Goslar 
ausgeſtellte Urfunde König Lothars III. 

1150 In zwei Urfunden des Erzbiſchofs Adelbert von Mainz erfcheint 


4124. Reg. 2085. 

4127. Guden Cod, dipl, I, 66. Joannis Spicil. 100. 

4128. Reg. 2103. ©. D.13. Diefer Conrad von Hagen, ober Hayn (jept Drei 
Eicher Hay), der fpäter noch oft vorkommt, iſt mit dem im Jahre 1140 genamns 
ten Conrad von Krankfurt eine Perfon. Er ift der Sohn Ederhards von Hagen 
und ber Water Cuno's von Minzenberg, des Meichs» Erdfimmerers. Er ift der 
Stifter des Kloſters Arneburg. Der Minzhof bier jetzt Trierifche) gehörte den 
Herrn von Minzenberg, weshald ſich Conrad aud wohl von Frankfurt nennen 
konnte, Die Geſchichte der Herrn von Minzenberg und Hagen, deren legte Toch⸗ 
ter Adelheid ſich wieder durch Ulrich T, mit dem Minzenbergifhen Stamm ver 
band, ift jehr in die Frankfurtifche Gefthichte verflochten und daher vielleicht die 
vielen Schenkungen an Arnäburg erlärlih. Vergl. Grüsners bipf. Beitr. II. 
BWents Heil. Geſch. 1. 271— 296, Frankfurt heißt: des heiligen römifchen Reichs 
Kammer und die Schirmuogtei über den Wildbann in der Dreieich hatte Minzen- 
berg, der Schultheiß und bie Stadt Frankfurt, 

4129. Heineccius ot Leuckfeld ser., Antiqu, Goslar, 125. 

41150. Guden c. dipl. L 80—83. 93. 


Conrad von Hagen als Zeuge, in ber einen unter den Freien, in der andern 
unter ben Miniſterialen. 

Februar 7. Conrad von Hagen bezeugt eine zu Goslar ausgeftellte 1151 
Urkunde Lothars III. : 

Lothar III. yerleißt dem Kloſier Ilbenſtadt ein Haus in Branffurt, und 1425-1157 
befreit dieſes Kloſter vom Zoll. 





VI. 
Schwäbifche Kaiſer und Könige, 


Rourad der Dritte 


April 9, Die zu Coln von König Konrad TIT, für den heiligen Martin 1158 
zu Utrecht, wie eine andere zu Bamberg ausgefiellte Urkunde, bezeugt Konz 
rad von .Dagen, jo wie berjelbe und Eberhard von Hagen, fein Bruber, eine 
in diefem Monate zu Mainz ausgefiellte Urkunde Konrads III. für Speyer. 

Yabft Junocenz II. bejtätigt im Lateran am 12. December dem Probft 1139 
und den Chorbrüdern zu Ilbenſtadt ihre Befigungen, darunter auch den 
Schifszoll zu Frankfurt, welchen fie von Kalſer Lothar geſchenlt erhalten, 


4158. Heineccii ot Leuckfeld ser., Antiqw. Goslar. 131. Fi 

125 — 1137. Das in 1139 erwähnte Zoll-Priviteg muß in diefe Zeit geſetzt 
werden. Im Privifegium Ferdinands II. von 1629 für Jlbenſtadt, wird der Urs 
kunde des Pabit Innocenz IN. von 1139 wie der Schenfungen Lothars beftätigend 
gedacht. Diefe Schenkungen find folgende: parrochiales ecelesiac et domus eum 
fabricis templorum et scholis in Uhen⸗tadt, Rendel, Asenheim, Bonstat, Erbstat, 
Sadell et Wolfersheim, porro acdes in Franckfurt. Aun. Ord. Praemonstr. l. 
DELXXIN 4. DELXXVL Würdtwein de monast. Ibenst. p. 25 not, a. Die 
Curia liberä hieß? der Heine Schornftein. p- 127. 128, 

4158. Miraei op. dipl. I. 526. ef. Reg. 2177. 2184, ibique alleg. Herrgett 
Geneal. 11. 159. Monum. Boic. XXXI. 393. 

1159. ©. D. 14. Annal. Ord. Pracmonstr. I. DCLXIIT. Würdiwein de monast. 
Mbenst. 25. Orth, Reiche-Meſſen 166 Note b., Bernhard, in Eſtors Mars 
burger Beitr. Stüf II. 994. 116, Lehmann de priv. Francof. 48 halten dieſes 
für eine Zolbefreiung , während es eine Schenfung vom Zollertrag zu feum fdheint. 
Fotbar hat 1125 feine Reglerung angetreten und iſt 1137 geftorben, die Erwers 
dung des Zoll gehört daher zwiſchen diefe Jahre, 


— U — 


4140 Konrad III. ſiellt zu Frankfurt, auf dem Reichstag (curia) am 28. April, 
41. md 3. Mai, Urfunden für Werben, feinen Bruder, den Biſchof Otto 
von Freifingen und das Bisthum Gurf aus, 

An einer dort ohne Angabe des Tags für bie Abtei Hirzenach in Anwe ⸗ 
fenbeit der Kürften ausgeftellten Urkunde, iſt unter den Zeugen aus den 
Königlichen Miniſterialen: Conrab von Frankenvurth, und bie Urkunde 
vom 28. April für Werd bezeugt Eonradus de Hagen. 

4142  - Um Pfingften hält Konrad III. hier einen großen Reichstag, two beinahe 
alfe Fürften, Biſchoͤſe und Aebte des deutfchen Reichs (Teutonici regni) 
zugegen waren. 


4140, Pez Anecdot. VI.T. 331. Mon. Boie. XXXI. A. 394. eg. 2203 — 2205. 
Miener Tahrbücher 1327. 1, (NXXVIH Anzeiger-Blatt 15. Act. acad. Pal. VIL. 467. 
Albertus Stadensis, ed. Schilter, p. 274 gedenft des in dieſem Jahre gehaltenen 
Reichstags, 

4142. Pistor sr. 1, 472. ed. Str. 675. Dodechin, Godefrid, M.S. Pantal. 
Würdtwein nor. sub, XII. 26 — Chron. Hiraug ed. Trith. 1559. p. 169. — 
Orro Fris. Chr. ed. 1569. Lib, 7. c. 26. Ver gl. Mascov comment de reh, imp. 
IL, 144 Note 6. 145: it, N. 1. ad. |. XVI. Wetteravia 1. 1.56 von Richard ers 
Mlärt hospitale mit palaium, mas auch hospiium oder diversorium heift. Du- 
fresne Glom. s. h. v, — Die Nachricht von der Anwefenheit des heil. Bernhard 
aus dent Chron. Hiraug. iſt aus der bei Maseon allegirten Stelle genommen, die 
nicht in der Ausgabe von 1559 fteht und auf den bei Kirchner 1. 84. 85 Note 
9 u, 5 allegirten Helm old in Chron. Slar. L. 1. c.59, Abbas Bonaerallis 
in vita 8, Berahardi. Christiani Dis. de miraculorum gloria et spleudere 49. 
A. H, Treskow Diss: de rch. a Conrado Franciae orient. rege gestis. Halae 1709. 
p- 36. 40. Bezug genommen, Vergl. 1240, Albertus Stad, in Schilter ser. 273. 
fegt die Kreuzpredigt ins Jahr 1147; da aber Konrad am 28, Dechr. 1146 den 
Kreuzug gelobte, fo it wohl das J. 1142 richtig, und eben fo, dab Konrad 
i, 3. 1147 zu Frankfurt dad Kreuz, nad) feinem Gelübde, empfing. Die Erzäh: 
fung, daß Konrad feinen Mantel abgeworfen und den heil. Bernhard aus der 
Kirche getragen, fest Alberieus p, 313 ins Jahr 1147 nad Speier, weshalb fie 
weggelaffen it, obwohl diefes auch i. J. 1147 zu Frankfurt geihehen feyn Fonnte, 
— Bie die Nibelungen mit Feften und Hochzeiten beginnen und mit dem Untere 
gang des Heldengeſchlechts und der Klage endigen, fo beginnt hier der große, 
welthiſtoriſche und tragiſche Kampf der Welfen mit den Gibellinen, gleichzeitig 
mit biefen Feſten, indem fih Herzog Welf der Vergebung von Baiern an den 
Bruder Lothars mit gemaffneter Hand widerfepte, Bemerkt muß werben, daß 
mie ſich die Erinnerung diefer großen Greianiffe in ihrem Anfange an Frankfurt 
Enüpft, fo auch das Ende, indem bie legte der Hohenftaufen, Margaretha, Kai- 
fer Friedrichs 11. Tochter, des Landarafen von Thüringen, Albrecht des Unartie 
gen Gemahlin, im Weisfrauen» (Meuerinnen, Maria «-Magbalenens) Kloſter, in 


Hier nahm der König die Sadhfen wicher in Gmaden auf, und Hrins 
ri der Böree, Sohn des derzogs Heinrich, erdieit Nas Hergogtkum Sad 
fen. Deffen Mutter, tie berüßmmte fächfige Matrone, Toter Kaifers 
Eotpar, Witte Herzog Heinrichs, vermäßfte der Konig mit feinem Br _ 
der, dem Marfgrafen Heinrich, umd gab ihm das Hergogtbum Vaiern, in 
der Abficht, durch diefe Bermählung fich viele Fürfien zu verbinden. 

Diefes gelang ühın andh, denn dir Bisher uneinigen Fürften verſohnten 
fidh bei dieſer Gelegenheit mit dem König, und die Hochgeitsfejte, bei denen 
er den Wirth macht, dauern vierzehn Tage, 

Warcolf, Erzbiſchof von Mainz firbt; Heimich, Prodft der Eurer 
bralfirdhe, wird an deffen Stelle gemäblt, und empfüngt zu Frankfurt im 
20 em — 
hard die Inveſtitur. 

Am 28. Mai wird die Cavelle im Hospital (in hospitali), von Wiger, 
Biſchef von Brandenburg, zu Ehren unferes Herrn Jeſu Chrifti und bes 
heiligen Nicolaus, und am folgenden Tag bie Kapelle im Rranfenhaufe (in 
infirmaria) von ebendemjelben, zu Ehren ver heiligen Maria Magdalena, 
geweiht. (Dodech.) 

Der heilige Bernhard vredigte bier einen Kreuzzug, und that viele 
Wunder. Siehe und Gebrechliche wurden aus der gungen Gegend bergt - 
bracht. 

Einem von Gicht geplagten Greis, von edlem Geſchlecht, reichte Verne 
hard die Hand, und machte ihn dadurch geſund, fo daſ er auf Geheift des 
Ariviacons Hugo von Toul, fein Bett auf den Schultern nah Haus tra 
gen fonnte. 

An dem Drte, wo diefes geſchah, wurde fpäter von den Möndhen des 
Klofiers Haina eine Capelle zum Andenfen erbaut. 

Der König hält in der Stadt (oppidum) Franffurt, einen won den 4145 


demſelben, weldes in diefem Jahre eingeweiht worden, und mo fie eine Zuflucht» 
fätte gefunden, bald mad) ihrer Ankunft geftordem ſeyn ſoll. König Enzius int 


frz vor ihr oder gleichzeitig geſtorben. 1659 — 1270, Kirchner 1. 230 Note = 
Veral. 1269, 1271. 

AS. Leibnitz accem. hist. I. Chron. Alberic. Kuchenbecker Anm. 
Has. 7. 250. Joannis ser. Ber. Mog. Il. 586. 


— il 


Großen (optimates) ſehr befuchten Reichstag, und ordnet dort bie vorfoms 
menden Neichsgefchäfte. (Chron. Alber.) 

Ludwig, Probft von Frankfurt, iſt Zeuge unter einer Urkunde Heinrich 

_ Ersbifchofs yon Mainz. 

4146 Derſelbe bezeugt eine Urkunde bes Erzbiſchofs Heinrich, von Mainz am 
20, November. Am 29. November befichlt Konrad ILL dem Abt Wibold 
von Stablo, daß er auf S. Nieolaus nach Frankfurt lomme, um die Nega- 
Tien der Abtei Corvei aus feiner Hand zu empfangen. 

11447 Konvab III. feiert hier am 2, Februar Mariä Neinigung. Der Abt 
von Elairveaur heftet ihm, wie faft allen Neihsfürften, das Kreuz am, wos 
durch die Anzahl dev Kreuzritter unzählbar vermehrt wird. Robert de 
Monte ad Sigbert. . 

‚Hier ftellt ev drei Urkunden für Eorvei und eine für Nienburg aus, 

Am 23. März hält er in der Stadt Frankfurt in Oftfranfen (oppidum 
orientalis Franciae Fr.) mit den zufammenberufenen Fürſten einen allges 
meinen Reichstag, und nachdem fein noch junger Sohn Heinrich von den 
Fürften zum König erwahlt worden war, Fäßt er ihn zu Achen farben un 
frönen , und beftimmt ihn zur Theilnahme an der Regierung. 

Konrad fagt in feinem Schreiben an Pabft Eugen IL. : 

Ihr habt und wegen der Reichsangelegenheiten erinnert, Es iſt mit 
aller Achtfamfeit in einer zahlreichen Neichsverfammlumg, die wir zu Frauf⸗ 
furt gehalten, nach hergeſtelltem und befeftigtem Frieden in allen Theifen 
unferer Reiche, unfer Sobn Heinrich einmütbig von den anvefenden Rürs 
fen zum König erwählt worden. 

Zu dieſem Reichstag kommt Heinrich) der Sohn des Norifchen Herzogs 
Heinrich, und verlangte das Herzogthum Noricum nad; Erbrecht. Son: 
tab wußte den fehr Augen und verftänbigen Jüngling zu überreven, bis 
zu feiner Rückkunft die Sadje abzuwarten, Otto Fris, 

Balderich erzählt von dieſem Neihstage: 


4146. Guden C. D. I, 191. Martöne er Durand yet. ser, I. 193. 

4147. Bouquet XL 473% Pistor 1.628. ed, Str. 830. Muratori ser. Il. 
438, Vergl. Schilter ser. 273, Otto Frising. in vita Frider. I, I. XXXVI. 
Reg. 2267— 2270. Urstisii Germ, scr.1.431.24. Maratori ser. VI. 675. 
Leibnitz scr III. 666. Gotfr. Viterb. P. XVIL p. 512. Martöne vet, ser. 11.205. 
Hontheim Prade. hist. Trer, 11. 780%. Reg. 2273. 


— 


= 


Comad von Hagen als Zeuge, in ber einen unter ben Freien, in ber andern 


unter den Miniſterialen. 


dehruar 7. Conrad von Hagen bezeugt eine zu Goslar ausgefiellte 4151 


finde Lochars IIT. 


Lothar III. verleiht dem Kiofter Ilbenſtadt ein Haus in Branffurt, und 1123-1457 


befreit dieſes Kloſter vom Zoff, 





VII. 
Schwäbiſche Kaiſer und Könige. 


Rourad der Dritte 


April 9, Die zu Cöln von König Konrad IIT. für den heiligen Martin 
au Ut recht, wie eine andere zu Bamberg ausgeftellte Urkunde, bezeugt Korte 
rad Don Hagen, jo wie derjelbe und Eberhard von Hagen, fein Bruber, eine 
in büejem Monate zuMainz ausgeftellte Urkunde Konrads TIL für Speyer. 

Yabft Innocenz II. beftätigt im Lateran am 12. Deeember dem Probſt 
und ten Chorbrüdern zu Ilbenſtadt ihre Befigungen, darunter auch den 
ShEgjsgolf zu Branffurt, welchen ſie von Kaiſer Lothar geſchentt erhalten. 





1251. Heineccii et Leuckfeld ser., Antiqw. Goslar. 131. 

4825 — 1157. Das im 1139 erwähnte Zoll Privileg muß in diefe Beit geſetzi 
wver Den. Im Privilegium Ferdinands IT. von 1629 für Ilbenſtadt, wird der Ur: 
ums des Pabit Innocenz IL. von 1139 wie ber Schenkungen Lothar beftätigend 
— Dieſe Schentungen find folgende: parrochiales ecclesine et domus eum 

ühricis templorum et scholis in Ilbenstadt, Rendel, Assenheim, Boustat, Erbstat, 
Sdetl er Wolfersheim , porro aedes in Franchfurt. Ann. Ord. Praemonsir. 1. 
DEHNXIM 11. DCLXNXVL Würdtwein de monast. Ibenst. p. 25 not, a. Die 
Curim lihera hieß; der Meine Schornftein. p. 127. 128, 

MUSS. Miraei op. dipl. 1. 526. ch. Reg. 2177. 2184 ibiqus alleg, Herrgatt 
Gemeal, u 159. Monum. Boic- XXXI. 393, 

1439. ©. D.14. Annal. Ord, Praemonstr. 1. DELXIH. Würdtwein de monast. 
Übers. 25. Orth, Reihe: Meffen 166 Note b., Bernhard, in Eſtors Mar: 
eiteger Beitr. Stüd II. 99 u. 116. Lehmann de prir. Prancof. 48 halten diefed 
für eine Zolſbefreiung, wihrend es eine Schenkung von Zollertrag zu ſeyn fcheint, - 
Zothar hat 1125 feine Regierung angetreten und ift 1137 geftorben, die Eriwers 

una des Zolls gehört daher zwiſchen dieſe Jahre. 


1138 


— 31 — 


4440 KonzadIITftelit zu Granffurt, auf dem Reichstag (curia) am 28. April, 
1. und 3. Mai, Urfunden für Werden, feinen Bruder, den Biſchof Otto 
Im einer dort ohne Angabe des Tags für bie Abtei Hirzenach in Anwe · 
fenheit der Fürften aucgeſtellten Urkunde, iſt unter den Zeugen aus ben 
Königlichen Minifterialen: Conrad von Frankenvurth, und die Urkunde 
vom 29. April für Werd bezeugt Conradus de Hagen, 
4142 - Um Pfingſien halt Konrad LIT hier einen großen Reichstag, wo beinahe 
alle Fürften, Biſchoſe und Achte des deutſchen Reichs (Teutonici regni) 
zugegen ware. 


4140. Pex Aneedor. VI.T. 33. Mon, Boic. XXXI. A. 394. Neg. 2203 — 2205. 
Wiener Jahrbücher 1927. I. (XXNVIL) Angeige-Blatt-15. Acı. acad. Pal, VIE. 467. 
Albertus Stadensis, ed. Schilter , p. 271 gedenft det im dieſem Sahre gehaltenen 
MReichstags. 

4142. Pistor ser, 1, 472. ed. Sır. 675. Dodechin, Gadefrid, M.$, Pantal, 
Würdtwein nor. sub, XII 26 — Chron. Hirang ed. Trith, 1559. p. 169. — 
Otto Fris, Chr. ed. 1569, Lib. 7. e. 26. Ver gl. Mascor comment de reh, imp. 
II. 144 Note 6: 145. 0, N”. 1. ad. XVI Welterapia L 1.56 von dichard erı 
Mlirt baspitale mit palatium, mas auch horpitium oder diversoriam heift, Du 
fresne Glom. ». I. v. — Die Nachricht von ber Anmerenbeit des heil. Bernhard 
aus dem Chrom. Hirang. iſt aus der bei Mascon allegirten Stelle genommen, die 
nicht in der Ausgabe vom 1559 ftcht und auf den bei Kirchner I. 84, 85 Mote 
9 u. 5 allegirten Helm old in Chron, Slav. L. I «59, Abbas Bonaerallis 
in vita 8, Bernhardi. Christiani Dis. de miraculorum gloria et splendore 49. 
A. H. Treskow Diss de roh. a Conrado Franciae orient. rege gestis Halne 1709. 
p- 36. 40. Bezua genommen, Vergl. 1240, Albertus Stad. in Schilter sen 27. 
ſeht die Rreugpredigt ins Jahr 1147; da aber Konrad am 28, Decbr, 1146 den 
Areuzzug gelobte, fo it wohl das J. Uiae richtig, und eben fo, daß Konrad 
i. 3. 1147 zu Frankfurt das Kreuz, nach feinem Gelübbe, empfing. Die Erjähe 
fung, dab Konrad feinen Mantel abgewotfen und den heil, Bernhard aus der 
Kirche getragen, fept Albericus p, 313 ind Jahr 1147 nad Speier, weshalb fie 
weagelaffen üft, obwohl dieſes auch i. 3. 1147 zu Frankfurt geichehen feun Fonnte. 
— Bie die Nibelungen mit Feten und Hochzeiten beginnen und mit dem Inter: 
gang des deldengeſchlechts und der Klage endigen, fo beginnt hier der aroße, 
welthifterifche und tragiſche Kampf ber Welfen mit den Gibellinen, gleichzeitig 
mit dieſen Feſten, indem ſich Herzog Welf der Vergebung von Baiern an ben 
Bruder Lothars mit gewaffneter Hand widerfeste, Bemerkt muß werden, Daß 
wie fih die Erinnerung biefer großen Greigniffe in ihrem Anfange an Frankfurt 
nüpft,, fo auch das Ende, iudem die lepte der Hohenftaufen, Margaretha, Rai: 
fer Friedrichs 11. Tochter, des Sandgrafen von Thüringen, Albrecht des Unartis 
gen Gemahlin, im Weisfrauen» (Menerinnen, Maris -Magvalenen) Kloſter, in 





Großen (optimates) fehr befuchten Reichstag, und orbnet dert bie vorfom- 
menden Reichsgeſchafte. (Chron. Alber.) 

Ludwig / Probſt von Frankfurt, iſt Zeuge unter einer Urkunde Heinrich 
Enbiſ hefs von Mainz. 

4148 Derfeiße beheugt eine efunbe bes Erztiſchefs Heinrich von Maing am 
von Stable, daß er auf S. Nicolaus nach Franffurt lomme, um die Rega- 
lien der Abtei Corvei aus feiner Hand zu empfangen. 

1147 Konad III. feiert bier am 2, Februar Mariä Reinigung. Der Abt 
von Clairveaur Heftet ihm, wie faſt allen Neichsfürften, as Kreuz an, wo⸗ 
durch die Anzahl dev Kreuzritter ungäplbar-vermehrt wird. Robert de 
Monte ad Sigbert. 

‚Hier fiellt er brei Urkunden für Corvel und eine für Nienburg aus, 

Am 23, Mirz hält er in ber Stabt Branffurt in Ofifranfen (oppidum 
orientalis Franciae Fr.) mit den zufammenberufenen Furſten einen allges 
meinen Reichstag, und nachdem fein noch junger Sohn Heinrich von den 
Fürften zum König erwaͤhlt worden war, läßt er ihn zu Achen falben und 
frönen , und beftimmt ihn zur Theilnabme an der Regierung. 

Konrad fagt in feinem Schreiben an Pabft Engen II. : 

Ihr habt und wegen ber Neichsangelegenheiten erinuert. Es iſt mit 
aller Achtſamteit in einer zahlreichen Neihsverfammfumg, bie wir zu Branf- 
furt gehalten, nach hergeſtelltem und bejeftigtem Frieden in allen Theilen 
unferer Reiche, unfer Sohn Heinrich einmäthig von den anweſenden Für⸗ 
ften zum König eriwählt worden. 

Zu diefem Neichetag lommt Heinrid) ber Sohn des Norifchen Herzogs 
Heinrich, amd verlangte das Herzogtbum Noricum nach Erbrecht. Kon— 
rad wußte den ſehr Mugen und verftänbigen Jüngling zu überreden, bie 
zu feiner Nüchunft die Sache abzuwarten, Otto Fris. 

Balderich erzählt von diefem Reichstage: 





1146. Guden ©. D. 1,181. Martöne et Durand vet. ser, 11. 193, 

4147. Bouquet XL. 473% Pistor I. 828, ed. Sır. 8%0, Merateri serKit. 
438, Beral, Schilter ser. 273. Otto Frising. in vita Frider. I, AXXVI. 
og. 2267 — 2270. Urstisii Germ, scr,1.431.2% Maratori ser VI. 675. 
Leibnitz ser. I: 686. Götfr. Viterb, P, NVIL p. 512. Martene vet. ser, 11.205. 
Hontheim Proir. him. Trev. II, 780%, Meg. 2273. 


we 





1149 bei dem auf Mariä Himmelfahrt hier zu haltenden Neichötag zu erſchei- 
nen, ber ſich auch dort einfindet, 

Auguſt 21. König Konrad TIL. pält pier einen Reichstag, worauf folz 

gende Rechtsfprüche geffit werben: 

1) wegen der Befugniffe der Rheimfer Vögte, welchen der Landgraf 
Ludwig (comes regionarius, Landgraf) mit Zuſtimmung der Fürften 
ausſprach; 

2 daß Pfalzgraf Hermann bei,Rpein die durch die gedachten Vögte 
eingeriffenen Misbrauche abſchaffen jolfe, welchen Spruch Otto, Sohn 
Konrads, Marfgrafs von Meiſen verkündete; 

3) über die Frage, ob der Minifteriale der Kirche des Heiligen Remis 
glus zu Rheims, Albert, der zu Eufel wohnte, verbunden fey, ſich der Ladung 
bes Abts amd deſſen Urtheil zu fügen, gegen feinen Einwand, bafı er inners 
balb ver Grenzen eines andern Reichs feine Sache weder zu verbandle, 
noch dort Recht zu nehmen babe, fonbern in feinem Lande und mach feinen 
Rechte, lieſ der König durch feinen Miniſterialen Conrad von Hagen bas 
Recht weiſen, welcher dahin mit Juſtimmung aller entſchiede 

Jeder freie Mann oder Miniſteriale müſſe ſich in das Gericht (domus) 
desjenigen begeben, in deſſen Namen er beſitzt, in welchem Reiche oder 
in welcher Provinz das Gut auch liege, wenn über deſſen Befig Streit 
entſtehen follte, 

Der König verfügte hierauf pie Vollziebung biefes Beſchluſſes. Bon 
den Anweſenden haben vie hierüber ausgeſtellte Urfunbe als Zeugen unter- 
ſchrieben: 

Der pabſtliche degat, Cardinal Guldo, die Erzbiſchoſe Heinrich von 
Mainz, Albero von Trier, bie Biſchoſe Boeco von Worms, Burchard von 
Strasburg, Herman von Conftanz, Bernhard von Paderborn, Herzog 
Briebrid von Schwaben und Elſaß, Albert Markgraf von Brandenburg, 
Landgraf Ludwig, Graf Ludwig von Los, Pfalzgraf Herrmann bei Rhein 
und fein Bruber Heinrich von Catzenelenbogen, Graf Otto von Reineck, 
Graf Gerlach von Neuburg und viele andere, dann Abt Wibald von Stablo 
und der Canzler Arnold, durch welche dieſe Befchlüffe hauptſachlich zu 
Stande lamen. 

Am 24. Auguft fiellt Konrad IIl. für Hitzenach bier eine Urkunde 
aus, 








mie Große (barames) einbegrifien, über dir Wahl eines Fürfien; denn 

des if das vorsüglichfte Recht bes römischen Reiche, daß die Könige nicht 
hun Miammung, fondern durch die Wahl der Kürfien, ald vorzugsweiſe 
base geeignet, erhoben werden. Bon Allen wird Herzog Friedrich yon 
Schnmaßen, Sohn bes Herzogs Fricdrich, erwaͤhlt, und zum König aus- 
gerufen. Otto Frising. 

März 5-9. Fricdrich 1 und Abt Wibold zeigen biefe Wahl dem 
Past Eigen III. an; Seide ſeben fie auf ben fiebenzepnten Tag nach dem 
Tore Konrads III. 

Am 12, December beftätigt Friedrich zu Mainz bie f, J. 1151 geſche⸗ 
dene Stiftung des Mofters Arnsburg. Der Kaiſer nennt den Stifter, Con» 
zad von Hagen, des Reichs würdigen Minifterinlen, durch Treue und 
dreundſchaſt thm ergeben. 

18 Derſelbe giebt der Stadt Worms hier einen Stadtfrieden. (Pax bur- 
gensis, Stadtrecht.) 

87 Zriedrich I: hebt zu Worms am 6. April nach dem Spruch des Für- 
ſtenraths zu Würzburg vom 13. Januar 1156 alle Mainzölle zwiſchen 


stinii seh Pertz 1.38 Oefel R.B.L 660. Muratori sen ror. Ital, VL 
69. VII. 463. Leibnitz ser. TI. 670, in vita Arenpeck. Pistor ser. ei. Sır. I 
428, Martene vet. ser- IL. 514 516. ep CCCXLIV. CCCXLV. Friedrich 1. faat 
in feinem durch die Legaten, den Biſchef von Bamberg, den ermählten Erztiſchof 
com Trier und dem Abt von Eberach an dem Pabit gefendeten Schreiben, die Prin- 
eipes und übrigen Proceres feven zur Wahl, theild in Perfon, theils burd Be 
vollmächtigte (per responsales honoratos) erſchienen. Pertz mon. IV... Gün- 
there in Liger. ermähnt ber Mauern und ſtarken Beröfferung Frantfurts, jo wie 
derfelben ald Wahlitadt. #4. 1569. p- 5. Lib. I. v. 16 gu, Meuber ser. 455. 
Neg. 2316: Kolb aquila cort: Doc. 2. „idenens Regni Ministerialis, fide et ami- 
citia mihi derorms‘, Auch unter ben Zeugen fteht ein Conrad, Conrad genof daher 
dad Vertrauen breier Megenten Lothars TIL, Konsads II. umd Briebricht I, mie 
fein Vater Eberhard das Heinrichs IV. und V. und ihre Nachkommen, die Herren 
won Mingenderg das Vertrauen der folgenden Könige dis zu ihrem Aus ſterben 
hatten, Grüsnere dipl. Beitr. 1.23. Wenks Heil. Geſch. 1. 272. lg. Berzl. 
Atöt. ek Wetteravia I. 62. 

1186. ab Uffenbach Bibl. Mser. 1040. N” XLVIE Morig Geh. von Worms 
————— 

ART. Meg: 2370. CD. 15. Peri- IV. 3104. Die Utkunde hat testex sen- 
und eonfirmationis. Unter ben fepten it Herrmann, Waharaf bei Mbein, 
dur, welhher die Sentem ter Fuͤrſten ausfpricht. Er ſteht daber dem Ber: 


Bl N 





1105 Aluguſi 3. Behalt ſich und feinen nächften Verwandten bie Vogtei 
über das Klofter Münfter vor. 

4465 Belchnt am 17. April zu Franffurt im Föniglihen Hofe (in curte 
regia) die Stabt Piſa mit der Infel Sarbinien. 

1166 Am 29. Januar nimmt er hier das Kloſter Ilbenſtadt in feinen Schuß 
und befrätigt demſelben die von dem Grafen von Nürings gefchenft erhal- 
tenen Güter zu Rithaufen. 

Der Graf und bie Zlbenftäbter Chor » Brüber erfcheinen hierbey vor 
dem Kaiſer. R 
Am 21., 28, und 31, Mat flelft derfelbe bier Urkunden aus. 

4107 Gottfried, Probſt von Frantfurt bezeugt eine Urkunde des Erzbiſchofs 
Ehriftian von Mainz. 

1168 Am 31. Mai hält Friedrich einen Hoftag (curia) zu Frankfurt, wo 
er mit dem Herzog und den Fürften von Sachſen Frieden macht. Godefr. 
mon. Ann. 

Probſt Gottfried bezeugt eine Urfunde Erzbiſchofs Ehriftian von 
Mainz. 

1169 Zu Gelnhauſen giebt Friedrich J. dieſer Stadt am 25. Juli bie Zoll 
freiheit an allen faiferlichen Orten, 

1170 Auf dem am 2. Januar gehaltenen Hoftage (curia) ſiellt er auf bie 
Bitte des Abts von Fuld und nad bem Spruch der Fürſten, für Fuld eine 


Mürnderg zu Frankfurt, Die Gaben, welche bie zollfreien Städte beim Pfeifer 
weriht zu überreichen hatten, erflären fih aus dem Nürnberger Privileg von 
1219 von Friedrich I. Goldası comat. imp. I. 292. Limmaei jus pohl. c. 35. 
$.16.7.384. Lünig R. A. P, mp. Cont. IV. Thl, .85. Wagenreil de cisit. 
Norimb. 276. Im Privileg Heinrichs VIL. von 1313 N°, 10 ift dieß allgemeiner 
gefaßt. Coldasıl. ©, 324 Lünig lc. 87. Mon. Boie, XXX. A.82, Amberg 
erhält i. 3. 1328 vom Ludwig d. B. ein allgemeines Zollfreiheits-Privileg. v. Kür 
wenthal Geh, v. Amberg, Urke. B. N”. XL. u. XL. S. 10. Zirngibel 251. 

1165. Mone's Aitgeiger VL 369. 

165, eg. 2501. 

1166, Reg. 2512. 2517. Guden syll. 579. Meftvhalia 1.2. ©. 104; bie 
sufegt angeführten Urkunden find nicht gedruckt und der Inhalt micht bekannt, 

4167. Guden GC. D. 1. 255. 

4408. Freherser. od. Str. 1.339. JoannisR.Mog. 11.753. Wetterapia 1.62 

A169. Meg. 2533. Belnhaujen war auch in Frankfurt hierdurd zollfrei, 

4170. Reg. 2535. 2536. 2543. 


BEE, 





1174 


‚hefftein hier aus, und geflattet am 2, Juli zu Speier ber Mainzer Geift- 
lichteit, über ihr Mobillars Vermögen zu teftiren, welches er ausdrücklich 
auch den dreien Diöcefanftädten (municipiis) Aſchaffenburg, Frankfurt 
und Vingen zugeſteht. Unter den Zeugen ſteht ein Wolfram. 

Der Main tritt wegen anhaltendem Regen aus, 


1180 Am 3, Januar beftätigt Fiiedrich der Siadt Worms die ihr von Hein, 


rich IV. (1074) ertpeilte piefige Zellfeebei, mit dem Zufap, dafı bie Arant- 
furter Bürger dort auch einen Zoll bezahlen follen, welche Gegenſeitigleit 
zwiſchen den Orten, die unter des Reichs befonderem Schupe ftehen (loca 
imperium specialiter pertinentia [sie]), und Worms auf immer bejter 
ben ſoll. 

Am 1, April ertheilt er zu Gelnhaufen den Bürgern zu Wetzlar, wenn 
fie als Kaufleute reifen, ie 
furter (homines nostri) haben, 


1183 November 13. Der Kaiferin Beate, Grieeigß I. Gemaftin, weiche 


in biefem Jahr geftorbem, Gedächtnif wird am biejem Tage in der Marr- 





und bier eine, bie Stadt betreffende Urkunde vorliegt, fo Fonnte dieſer Zeuge 
der fpätere Schultheiß Wolfram fen, 

4174. v. Leranera Ehron, 1. A. 531. ° 

1180, Reg. 2619. Moritz von Worms 150—152. Schapnat hi. Worm. 
16 84. Crusii Ann. IL XL. 10.8, 4.1 644. Tolner 55. Lehmann ähron. 311. 
Limnaci J. publ. Lib. VIL C. LVI. p-510, LünigP, sp. C. IV. P. II. 680. Bergl, 
Norimls dipl. Prodr. 322. Für Goslar Heineccii Ant. Gosl, 1. 179. Der 
gell ber Mereatorum, artiicum seu Prisionum in Worms, Lobodenburg und Bin 
vina war ſchon von Ludwig d. Ar. 830, unter Bezug auf frühere Uebertraguns 
gen von Dagobert, Siegbert und Hilperic, dem Biſchef von Worms, überlaffen 
worden; er war daher nicht mehr Cigenthum des Staifers, dem mohl das Mecht, 
Befreiumgen bavon zu geben noch zuftand. Schannat hist Wormat. IT,5. Diefe 
Zolldefreiung it das äftefte Privileg der Stadt Franffurt. Meg. 2623. Frankfurt 
hat um diefe Zeit außer diefer Zollbefreiung zu Worms Bein befonderes Privileg 
diefer Art. Die Zollfreiheiten waren aber in der Megel gegenfeitig, wo mithin 
eine Stadt von den Faiferlihen Zöllen im Allgemeinen befreit wurde, it mei⸗ 
tens anunehmen, daß fie es auch in Frankfurt war und für diefe Stadt dann 
tie Gegenfeitigkeit eintrat, Der in Londorp act. publ. 1. 30, als Zeuge vor 
kommende Sibot de Holzhausen, ten von Lersner P 56 zu ber biefigen Fami⸗ 
fie rechnet, gehdet nah Arentin Ann. Boior. Lil. VL, 616 jur Baitiſchen. 

1185. &. Necrolog des BartholomäusStifts. Id. Novbr. Bergl. Wetteraria 
11,8. 10, 





u — 
Zeit Otto's des Vierten. 


Eine uralte Reichsſatung, welche Otto IV. zugeſchrieben wird, be— 
ſtimmt; wenn ein König gewählt werden ſoll, fo follen die Fürften ein Ge- 
ſpraͤch nach Frankfurt gebieten, 


Friedrih der Zweite 


Am 6. December tft Friedrich II. in Sranffurt, wird dort zum König 
gewãhlt, und tritt die Regierung an. Chron. August. 

41215 Mat 19, Friedrich IL. befiehlt den Reihsminifterialen und dem Voll 
zu Ingelheim, Gernsheim und Nierſtein, dem Stiftscapitel zu Frankfurt 
bie Nona der Einkünfte von den kaiſerlichen Gütern in dieſen Villen verabfol- 
gen zu laſſen. 

Zu Friglar unterzeichnet der Kaiſer am 11. Juni eine Urkunde des 
Erzbiſchofs Siegfried von Mainz für bas Kloſter Aulisberg (Halna), worin 
unter befjen Beſttzungen das Praedium in Riederin und ein Weinberg in 
Roden vorkommt, 


Zeit Otto's IV. 

Uralte Reichsſazung, Otto IV. zugejchrieben: 10) Und ſuuenne ſi nuent unelem, 
fo ſulen fi ain geſpreche gebieten hing Frankenfurt. Aus dem Landrecht C. CXIIL 
abgedruckt in v. Ofenfchlagers golone Bulle. Urk. 36. 

Zur Zeit der Wahl Otto's 

ſchreibt Innocentius IV. Suffragaveis el Canonicis ecclesine Moguntinae et umi- 
vorso elero in Maguutina provinicia constitutis, umd ermahnt fie, 
Otto IV. auzuerfennen, mit Entbindung des etwa am Philipp geleiſteten Eides. 
Baluzii epistol. Innocentii HIT. I. 714. col. 2. Dtto's Eid iſt vom 1201. eud. 723. 
Vorſtehender Brief it mithin früher, Im diefem Streit handelt es fih die gan 
zen Wahlaeten durch nur darum, dab der Kaifer jey, den der Pabit beitätige. 
Die Rechtmäßigkeit der Wahl, namentlich, vb fie am gefeglichen Orte geihehen, 
wird weder geltend gemacht, noch angefochten, (beide waren nicht in Frankfurt 
gewählt), umd erſt bei der Wahl Richards und Alfons wird darauf ein bedeuten: 
des Gewicht gelegt. Diefe Einfchreitungen des Pabftes konnen daher wohl zu der 
gedachten Satzung Anlaß gegeben haben. 

4215. Meg. 3113. C. D.22. 23. Guden 6.D.1.435. Kuchenbecker 
Ann. Hass. XI. 124. N®, TI. IV, 346. N®, DIT. Aulisberg ift 1144 geftiftet worden, 
Kuchenbecker Le. IV. 340. cf. I. 354. Guden har in der Urkunde das Jahr, 
Kuchendeder nicht. Bergl. Wette rav ia 1. 64— 87. 90, wo der Scholafter Re 
aenhardus genannt wird, 114: 120: Erſte Erwähnung des weltlichen Richters. Vergl 
1263. und 1267. April 25 








Tochter), und übrigen Erben an das Kloſter Aulisberg, ſowie den von ben 
Schenlenden gemachten Vorbehalt eines Fruchtzinſes. 

4217 Derfelbe verkündet von Leipzig am 26. Oltober dem Burggraſen Giſel- 
bert und den Burgmannen in Friedberg, dem Schultheißen in Frantfurt 
und ven Getreuen bes Reiche in der Wetterau, daß er dem Ulrich von Min— 
zenberg feine Grafſchaft und alle Güter, welche fein Vater und Bruber 
zuvor befeffen, wieber verliehen habe. 

1218 April 15. Friedrich ſtellt bier dem Schultheiß, den Rathmannen und 
Bürgern zu Bern einen Schug = und Areibeitsbrief über bie Grundfteuer 
aus, 


Am 27. December beftätigt er ven Rechtsſpruch, von den Fürften gut 
geheißen, über die Voruiundſchaft Herzog Heinrichs yon Brabant. 

1219 Zuli 10. Schievsrichterliche Entſcheidung über das Patronatsredht der 
Kirche zu Obereſchbach (Askebach) zwiſchen Ulrich von Minzenberg und 


4217. Reg. 3149. CD. 35. Grüsnersdipf. Beitr. Ul. 147. Mader von 
Briedberg, L. 18. folg. Bernhard vom der Comecia Wetterarine $. 16.1. 18 

4218. Meg. 3160. Kopp von dem Erbrecht des Haufes Heilen auf Brabant, 
Beil. 4.9.7.9 — Butkens Troph. de Brab. Preuves. Liv. IV. 65. 66. Lünig 
€. Germ. dipl. I. 10%. Senkenberg Corp. jur. Feud. 547. Mieris Charten- 
boek 1.177. Pertz mon. IV, 1.231. Der in der Wetteravia 1. 100, 114 aus 
v. Lersners Ehromif IM. 198 citirte Scholafter H. gehört ins Jahr 1228 und 
ebenfo der Euftos Nicolaus. 

4219. Guden sylioge 585 —588. Grüsners dipl, Beitr, TI. 148. D. 
25. 26. Pistor ser. TI. 221. ed. Sır. II. 242. Goldast eonst. imp- I. 291. All, 
Sud, ed. Schilrer 302. Mac dem Mecrolog des St. Barthelomäusitifts heißt 
es,’ ohne Hinzufugung feines Namens; Td. Aug. Archiepiscopus Bremensis, equum. 
Reg. 3186. C.D.26. Wetterania I. 121. Die erfte befannte Urkunde mit dem 
Stadtfiegel; auch die erfte, worin Frankfurt, mie in Der vom 11. Auguſt (Neg- 
3187. ©, D. 27) civitas genannt wird. Nach der in Libr. II. Feudor. Tit, LIE, 
enthaltenen Beſtimmung und dem andfrieden Friedrichs I. von 1158, Senken 
bergs Reichs· Abſch. 1. 10.6.3. Pertz IV. I. 112. follen folgende Strafen beim 
Bruch des Friedens ftatt finden, außer dem Schadenerſatz, für 1) eine Civitas 100 
Pfund Gold; 2) ein Oppidum 30 Pfund Gold; 3) Duces, Marchiones, Gomites 
50 Pfund Gold; 4) Capitanei et Majores varvassors 20 Pfund Gold; 5) minores 
varrassores und alle übrigen 3 Pfund Gold. Die Benennung ift von da an, feine 
zufällige mehr, fie beruht auf der Neihsverfafung. — Reg. 3186. Die jegt häufige 
Datirung apud Fraukiaford ſcheint nichts beſonderes zu bezeichnen, es wäre dann, 
das damit die Wohnung im Pallaft bei der Stadt ausgedrückt werden follte, denn 
ein Lager vor Frankfurt, wie diefes fpäter öfter vorfommt, ſcheint nicht gemeint 
ſeyn zu konnen, weil es dann heißt, ante Fr. ober in castris anle Fr. Reg. 3187. 





Eberhard Ware, unter dem Siegel des Probftes Gerbodo von St. Peter in 1219 


Mainz, deffen Dechants, Walter, und der Rice zu Sranffurt, Gegeben 
dm grofien Chor daſelbſt (in majori choro), 
Zeugen find: Frankfurter Eanonifer: Eunrad, Magister Nicolaus, 
‚Godfrid, Bertold, Cunrad von Sprendelingen, Pfarrer Burchard, P ars 
rer Wolfram von Praunheim, Priefter Wernfer, Gerlach, Priefter von 
Eſchbach. 

Laien: Henrich, Schultheiß von Franlkfurt, Berthold von Brunin⸗ 
gesheim, Rupert von Sabſenhuſen, Folknand und Hermann von Oven⸗ 
bad, Folrad, miles, Ordo und Henrich Briſine von Diepurch, Johannes, 
Sohn des Bogts, Hartmud Brefto, Hermann Niger, Heinrich Viola, Hein⸗ 
rich Storfelin und viele andere. 

Friedrich II. Hält in Branffurt einen vierzehntägigen Reichstag, wobei 
eine große Anzahl Fürften vereinigt waren, mit denen vieles über ben Zus 
fand und zum Vortheil des Reiche verhandelt wurde; beſonders wegen ber 
anberechtigten Zölle und nicht gerechten Münzen. Innerliche Febden (bella 
eivilia) ohne Einwilligung des Königs und den Rath der Fürften, wie alle 
Gewalttbätigfeiten (injustitiae), wurden som Könige unb den Fürften 
nach rechtlichen Erkenntniß bei Todesftrafe unterfagt. 

‚Hier bereitete fidh der König mit dem verfammelten Heere vor, nach 
— 
€. D. 27.—C. D.27.2B. Vergl. das äftefte, dort abgebildete Stadtfiegel: Franken- 
vort specialis domus imperii. Gpiter beißt das im Deutſchen: des heil, Reichs · 
Kammer, Hagenau, Colmar, Cambrai u, andere heißen: Specialis camera imperüi. 
Bingen Sp. cam. ecclesise Moguntinse. Bodmann Rheing. Altertb. 13. nor. b. 
Zum ertenmale wird bier Gemeinde-Eigenthum und Frankfurter Münze erwähnt. 
Es find Feldgefhmorne oder Feldmeffer rorhanden umd die Wiederholungen der 
Zeugen:Ramen im den Urkunden deuten auf einen gebildeten Gemeinde⸗, einen 
Stadt:Math. Veral. 1227. Reg. 3188 C. D. 28 29. Auch der Kornmarkt zeigt 
von älteren ſtadtiſchen Ginrichtungen. Diefe Schenkung ift die ältefte, welche 
Kaifer überkaupt an Städte als ſolche gemacht haben, und erit i. J. 1292 kommt 
die zweite vor, mo Adolf der Stadt Landau den Pöniglichen Hof Damheim ſchenkt. 
Meg. 4741. Für Nürnberg wird das Gemeindegut erft unter Adolf 1294 erwähnt, 
Reg. 4817. — Bei der Grabung eines Canals i. 3. 1835 flief man tief unter der 
jchigen Oberfläche auf quer durch den für den Canal beftimmten Raum laufende 
alte Mauern, wovon die eine ſchrag aufwärts ging, in der andern aber nody 
ein Stüc eines Thürgefunfes mit eifernen Thürkloden befindlich war; auch fand 
fh ein eichener ſtarter Tragpfeiler und ein Schläffel vor, Reg. 3200. C. D. 29. 
30. 3. Guden C. D. V- T5k 














Toter), und übrigen Erben an das Kloſter Aufisberg, ſowie den von den 
Schenlenden gemachten Vorbehalt eines Fruchtzinſes. 

41217  Derfelbe verfünbet von Peipzig am 26. Oktober dem Burggrafen Gifels 
Gert und den Burgmannen in ‚Friedberg, dem Schultheißen in Frankfurt 
und den Getreuen bes Reichs in der Wetterau, daß er dem Ulrich von Min⸗ 
zenberg feine Grafſchaft und alle Güter, welde fein Vater und Bruder 
zuvor befeffen, wieder verlichen habe, 

1218 Alril 15. Friedrich ftelle hier dem Schultheißz, ben Rathmannen und 
Dürgern zu Bern einen Schuß » und Freiheitsbrief über bie Grundfteuer 
aus, 


An 27. December beftätigt er den Rechtsſpruch, von den Fürfien gut 
geheißen, fiber die Vormundſchaft Herzog Heinrichs von Brabant. 

1219 Juli 19, Schicdorichterliche Entſcheidung über das Patronatsrecht ber 
Kirche zu Obereſchbach (Askebach) zwiſchen Ulrich von Minzenberg und 


4217. Meg. 3149. 0. D. 35. Grasners dieſ Beitr. 11.147. Mader vom 
Hriedberg. T. 18: folg. Bernhard von der Comecia Wetterarine $, 16. 1. 18. 

A218. Meg. 3160. Kopp von dem Grörecht des Haufes Heilen auf Brabant, 
Beil-d.p 7.) — Butkens Troph. de Brab. Preuven. Liv. IV. 65.66. Lünig 
©. Germ. dipl. I. 109, Senkenberg Corp. jur. Feud, 547. Mieris Charten- 
bock 1.177. Berta mon. IV, 1.231. Der in der Wetteraeia T. 100, 114 aus 
v. Lersmers Chronik IM. 198 citirte Scholafter M. gehört ins Jahr 1228 und 
ebenfo der Euftos Nicolaus. 

4219. Cuden sylloge 585 — 588. Grüsners bipl, Beitr. TU. 148,6 D. 
25. 26. Pister ser. III. 221. od. Sr. II. 242. Goldast const. imp- L 291. Alb. 
Stad, ed, Schilter 302. Mac dem Necrolog des St. Bartholomäusitifts heißt 
es, ohme Hinzufügung feined Namend: Id. Aug. Archiepiscopus Bremensiv, equum, 
Reg. 3186. C.D. 26. Wetterania L. 121. Die erfte bekannte Urkunde mir dene 
Stadtfiegel; auch die erfte, worin Frankfurt, nie in der vom 1. Auguſt (Heg- 
3187. C D, 27) ciritms genannt wird. Nach ver im Libr, I. Feudor. Tit. LIE 
enthaltenen Beftimmung und dem Landfrieden Friedrichs I. von 1158, Seuken- 
bergs Reihbabic. 1. 10.5.3 Perez IV. I. 112. follen folgende Strafen beim 
Bruch des Friedens ftakt finden, außer dem Schadenerfag, für 1) eine Giviis 100 
P und Gold; 2) ein Oppidum 30 Pfund Geld; 3) Duces, Marchioner, Comites 
50 Pfund Gold; 4) Capitanci et Majoren varımsores 20 Mund Gold; 5) minores 
varrassores und alle übrigen 3 Pfund Gold. Die Benenmung ift von da an, keine 
aufällige mehr, fie beruht auf der Reichsverſaſſung. — Reg. 3186. Die jept haufige 
Datirung apud Frankinford ſcheint nichts befonderes zu bezeichnen, es wäre dann, 
das damit die Wohnung im Pallaft bei der Stadt ausgedrüdt werben follte, denn 
ein Lager vor Zranffurt, wie diefes Ipäter öfter vorfonmt, ſcheint micht gemeint 
feon zu konnen, weil es dann heißt, ante Fr. Oder in castris ante Fr. Reg. 3187. 











J 


ienempfangs nunmehr bie Befugniß des Koͤnigs zur Ertheilung derſelben 
anfochten. 
Seinrich (der Siebeute). 


222. Mais. Kontg helurich (VIT.) befätigt bei ſeiter Krönung in Xen 


die Lehen, welche König Philipp zu Coblenz, und Friedrich II. auf dem 
feierlichen Reichstag in Frankfurt (1219) mit dem Rath und Willen der 
Fürſten dem Herzog Heinrich von Lothringen und Brabant verliehen, 
Mat. Elifabet, Witwe yon Johann (von Heufenftamm) und Conrad 
Con Steina), Bürgerin (coneivis) in Krankfurt, fhhenft den Deutſchor⸗ 
densbrübern in Sachſenhauſen ihren eignen Hof (curtis) in Frankfurt, 
nebſt fieben Huben, (Borwere), in Bergen fieben Huben nebft einem Hof, . 
in Breungeshein vier Huben und einen Hof und fünf Juchert Weinberge, 
Das Kirchen⸗ und Stadtſiegel tt angehängt und bie Zeugen finbz 
der Dechant Godeſcalc, Conrad von Wachenheim, Friedrich, Reinold, Mas 
giſier Nicolaus. Eanonifer: Hermann Cauftinc, Faiferlicher Hofmarſchall, 
Heinrich von Rotenbure, kaiſerlicher Küchen Meifter, Schultheif Heinrich, 
Rudolf von Hollar, Ruppert, Cunrad Meiſebuch, Johann, Sohn des Vogts, 
Wigand von Neuheim, Marquard von Buche, Ritter, Hermann Niger, 
Hartmud Breſto, Johannes Goltſtein, Heinrich, Guntram Hunger, Ulrich 
Carniſer, Eunrad Nurfere, Nidungus, Wigand von Aſchebrunnin, Balde⸗ 
mar im Frohnhof, Stephan, Diener ver Frau Eliſabet und viele andere, 
Zeugniß des Schöffengerichts, daf der Nitter Friedrich von Seligens 
ftabt, ver Römer genannt, mit den Anfprüchen unterlegen habe, welche er 
auf die, dem Magiſter Nicolaus gehörige, von ben Fifchern erhaltene, an 
der Brüde gelegene Hofftätte gemacht, weshalb fie von Schultheiß, Schöfr 


1222. Reg. 3595 ibique alleg, Dinteri Chron. Brab. Ms. Lih. IV. c. 13. 
©.0.33.34 Berge, Wenks Heſſ. Geſch. 1.296. Iſt der Hof in Frankfurt viel: 
leicht der Schwan in der Friedberger Gaſſe? Wetteravia I. 87. ©. D. 34, 35. 
Die erfte Erwähnung des Schöffengerichts, ohne den Vorſitz des Kaiſers, mess 
halb auch die Namen der Mitglieder im Terte aufgenommen find. Ob universi 
eives, ba Peine namentlich ald Zeugen erwähnt werden, mit Math wiederzugeben 
iſt, kann beftritten werben, doc; ſteht es hier, weil die Urkunde unter dem Gtadt- 
fiegef angefertigt ifb, mithin ein Gemeinderat) angenommen werden darf. Der 
Brüde wird hier zum erftenmale gedacht. €. D.35 — 37. Guden €. D. IM. 7%. 
BWetteravia T. 64 65. 87. Cuden ©. D. 1, 430 481. 





125 Februar 11. nimmt Pabft Honorius III. das Stiftseapitelzu Frankfurt 
mit der Capelle zu Biſchofsheim und allen andern Gütern deſſelben in feinen 
beſondern Schuß. j 

April 28. fihreißt Friedrich II. an Engelbert, Erzbiſchef von Cötn, 
wegen dem Lobeder Zoll des Grafen von Gelvern, und bezieht ſich dabei auf 
den bier gegebenen Rechtsſpruch, den bie Reichsverſammlung gut geheifien, 

Der hieſige Dechant Godſchalt, das Stiftscapitel, der Schultheiß Hein⸗ 
rich und der Stadtrath (cives) beurlunden am nämlichen Tage die von ihnen 
bewürlte Beilegung eines Streits zwiſchen ber Kirche 8. Maria ad gradus 
in Mainz und denen von Bergen, in Betreff eines Zinfes zu Nidda, auf wel⸗ 
chen Tegtere zu Gunften der erften gegen Entſchädigung verzichten, 

Das Kirchen - und Stadtfiegel iſt angehängt. Der Pfarrer Godefrid, 
mehrere Canoniler, Schöffen und andere concives find Zeugen. Bon den 
erſten mehrere, welche die Urkunde v. 3. 1222 unterzeichnet haben, naments 
lich Johannes, Sohn des Vogts, Rupert von Sadyjenhaufen. A 

Juni 30, Baldemar, Bürger (burgensis) zu Branffurt und feine Ehes 
gattin Erijtantia vermachen dem Kloſter Arnsburg ihr bei der Brüce neuers 
bautes Haus und die ganze Hoffkätte, welche es umfaßt, unter dom Kirchene 
und Stabtfiegel, Guntramus monetarius iſt unter den Zeugen. 

Harpernug, ein Branffurter Bürger (eivis) verleiht mit Einwilligung 
feiner Ehefrau Griftina dem Klofter Arnsburg ſechs Tagwerk Weinberge bei 
Bergen nebſt feinem vor Frankfurt am Frohnhof gelegenen Hof, und trifft noch 
mehrere letztwillige Verfügungen zu Gunften feines Bruders Bertold und 
feiner Schwweflern Heibendrubis und Neinhedis. Unter den Zeugen ift Cun⸗ 
rab Clobeloch. 

Das Franffurter Stiftseapitel verpachtet dem Herrn Walter von Mers 
fevelt auf feine Lebzeit den Neunten von den Fatferlichen Aeckern zu Tribur, 


meiſt ſchon vorgefommenen Zeugen, bie erfte Erwähnung eines Münzers, Wet: 
terania l. 8.—C. D. 40. #1. Pag der Arnsburger Hof, wie er jest zu fehen 
ift, außerhalb der Stadt, nebft dem Frohnhofe, oder ift er das von Waldemar 
geſchenkte Haus? —C. D. 41.42, Vergl. 832. Hieraus geht hervor, daß die nona 
ein Cenſus, Recognition oder Pacht if und daß der geiftliche Zehente füglich 
daneben beftehen kann. Die jegt noch im Beſitz der Stadt befindlichen Güter in 
Tribur, begreifen nicht die name Gemarkung, fondern mr das wahrfheinfiche 
Kaiferliche Hofgut, — Vergl. die Note im C. D. 42, megen der quinta, — C. D. 
42. 43. 








1225 König Heinrich pielt pier einen Reichstag, wo ein Bifchof als Geſandter 
des Königs von England mit Gefolge anivefend war, um bie Ehe mit der 
Schweſter des Lepteren und Heinrich einzuleiten; da aber ein foldyes Bünd- 
niß. den Fürften nicht anftand, fo reifie der Biſchof unverrichteter Dinge 
wieder zurüd, Godefr. mon, A. 

Der Dechant Gottſchalk, Cuſtos Nicolaus und Canonieus Burdard 
cutſcheiden als vom Pabft delegirte Richter, einen Streit zwiſchen den. Kirchen 
zu Aſchaffenburg und Triefenſtein. 

Märzı. Eliſabeth, Wittwe Cunrads von Hagen, verlauft und über- 
‚giebt durch den Schultheiß Ripert den Deutſchordensbrüdern in Sachſen⸗ 
hauſen ihren Weinberg in Rode, unter ihrem, der Kirche des hl. Bartholo⸗ 
mäus und dem Stadt⸗ Siegel, 

Die Zeugen find: Godefealeus, Dechant, Cuſtos Nicolaus, Pfarrer 
Godefrid, Branffurter Canoniker; Schultheif Nipert, Bürger (Rathman⸗ 
nen, burgenses) von Frankfurt und andere, Von ben genannten Zeugen 
kommen in früheren Urkunden einige als Schöffen vor. Nicht früher erwähnte 
Zeugen find: Cunrad Tugel, Albert von Kunigenftein, Cunrad von Nen 
deln, Rupert von Horſtat. 

Der Schultheiß Nipert und der Rath (eives) beſcheinigen unter dem 
Stadt⸗ und Kirchenfiegel die ſchiedsrichterliche Entſcheidung eines Rechts⸗ 
ſtreits zwiſchen dem Kloſter Eberbach und den Nittern yon Wolfskehlen, die 
von den Letzteren an ben Hof Leheim gemachten Anfprüche betreffend. 

Es wird in biefer Urkunde gefagt: Auf die Klage des Klofters ſeyen bie 
Brüder von Wolfsfehlen vor das Stabtgericht (judicium nostrum) gela⸗ 
ben, und ihnen im Namen des Königs (auctoritate regia) eröffnet werben, 
daß fie für alle Unbilden Genugthuung zu geben, und beide Theile ſich dem 
Ausſpruch von Schiedsrichtern zu unterwerfen hätten, 


4225, Freher ser. od. Sır 1.39% Gaden C.D. 1.42. 0.0.43. Ber 
terania L 87. 114.121. Erfte Erwähnung der Bartholomäuskirche, als folder, 
die jedoch; erft am 24. Auguft 1239 diefem Heiligen gewidmet wird. f. C. D. 67.— 
©. D. 44. Zweite Erwahnung des Stadtgerichts, als eines ſolchen und zugleich 
die ältefte Nachricht vom Dberhofe und vom deſſen Ausdehnung, fo daß ſchon 
damals das Meidhs: und Stadt-Gericht verbunden geweſen zu ſeyn ſcheinen. Das 
Jus imperii Bann nicht das römifche Mecht ſeyn, es ift daher kaum zu bezmeifeln, 
da6 damit das fränifche Recht gemeint it, welches damals noch im voller Ans 
wendung gewefen feon muß. — Zul. 27. Mon. Boic. XXX. A, 130. Bergl. 1224. 





Diefe hätten nun entfehieden, und das Kloſter habe von den Nittern, 
ürgen für zwanzig Mart erhalten, welche dieſe zwanzig Mark im Falle des 
Dawiderhandelns an die Kirche zu bezahlen und nach Frankfurt zu fommen 
Boätten, um dem Schultheiß und der Stadt nach dem Recht des Reichs (se- 
<=undum jus imperii) genug zu thun. 

Hätten die Ritter Plage gegen das Kloſter zu führen, fo hätten fie biefe 
Seidem Schultheiß in Frankfurt anzubringen, das ihnen vor dem Stadtge ⸗ 
weit (judicium eivitatis) genug zu thun habe, und auf gleiche Weiſe Hätte 
Was Mofter gegen fie zu verfahren. 

Juli 27. Heinrich VII. ſiellt eine Urkunde aus über den zu Frankfurt 
erfolgten fchiebsrichterlichen Spruch zwiſchen ihm und feinem Vater und der 
Würzburger Kirche, wegen der fireitigen Lehen. 

Unter den Zeugen find die Schiedsrichter und Ulrich von Minzenberg 
als Minifterialen, nebft vielen andern. 

‚Heinrich, Comthur (des deutſchen Ordens) von Frankfurt unterzeich⸗ 1225.1220 
net eine Urfunde als Zeuge, welche der Hoch-⸗ und Deutfhmeifter Here 
mann zu Gunſten des Erzbiſchofs von Mainz ausftellt, 

Heinrich (VII.) ſtellt Urkunden am 20. und 27. Februar zu Franke 1226 
furt aus für den Biſchof Dito von Utrecht, ven Grafen Gerhard von Gels 


41225 ob, 1220. Guden cod. dipl. IV. 871. 

1226. CD. In Worms it Rath und Gemeinde ſchon urkundlich geſchieden 
und bejtimmt. — ©. D. 45. 46. Diefe Nitter von Sachſenhauſen, die micht mit 
der Familie bed Namens verwechfelt werden Fönnen, fcheinen Reichs / Miniſteria - 
fen, anfäßig auf des Reichs Boden in Sachſenhauſen, geweſen zu ſeyn. €. D. 
46.47.48 Teg. 3648. Mon. Boic. IXX. A. 143. Pertz IV.1.257. 258. Reg. 3335. 
Gleichzeitig hebt Heinrid (VII) die Gemeinderäthe und Stabtverfaffungen, Stadt 
rechte (Pax) in Gambrai und Friedrich U. in den Grafichaften der Provence und 
Fercafquier auf. Die Ausweifung der Dörigen, die ſich in die Pöniglichen Villen 
begaben und ihren Herren entzogen, hatte ſchon Ludwig der Fr. im Jahr 817 
© 6, verfügt, Pertz mon. II. 215. — Der älteite Stäpte-Bund. Der Rheinifche 
iſt von 1253 C. D. 93 u, d, 3, 1254, Der Hanſeatiſche kann etwa vom Jahr 
1280 batirt werden, war aber urfprünglic fein politifher, fondern nur ein Handels ⸗ 
bumd, der auf die innern Angelegenheiten Deutfhlands weniger Einfluß übte, 
Sartorius deutſche Hanfa, von Lappenbera I. 9. IE 117 folg. Dem Rheinis 
ſchen Städtehund verdanfen die Städte die Neiheftandfhaft. Sie erfheinen uns 
ter König Wilhelm am 6. Febr. 1255 zum erſtenmal auf dem Reichstag zu Worms, 
Deshalb werden auch wohl die ſachſiſchen Städte fpäter reichstagefahig und Fü, 
beck gehört zur rheiniſchen Bank, weil es außer biefer nur die fhmäbifche giebt. 

6* 


— 1 — 


1226 dern und das Stift Werthen an der Nuhr, Der Friede zwifchen dem Bi- 
ſchof Otto von Utrecht und dem Graf Gerhard von Geldern kommt durch 
Vermittelung des anweſenden päbftlichen Cardinal⸗ Legaten zu Stande, 

April 29. Conrad yon Steinad und feine Gemahlin Adelheid vers 
sichten auf Bitte der Frau Eliſabeth, der Stieftochter Conrads, auf alle 
Anfprücde an bie Güter zu Breungesheim, Hapirshofen und anderwärts, 
welche an die Elifabeth von ihrem Vater Wortwin yon Hobenberg gefoms 
men find. Bon Rath (consilium) und Gemeinde (universitas) unter 
dem Wormfer Stabtfiegel ausgefteilt. 

Mai 4. Entſcheidung von geiftlichen Schiedsrichter über einen 
Streit zwiſchen dem Kloſter Haina und dem Nitter Rudolf von Dollar, 
die von dem erfteren als Eigenthümer des Nieberbofs, unter andern auch 
an bie Frankfurter Bürger (burgenses) vom Wald diefes Hofs (grangia) 
zu entrichtenden Zinfe betreffend. 

Dechant Gottſchall, Pfarrer Gottfried, Magifter Nicolaus, mehrere 
Eanonifer, Schultheiß Ripert und einige- Schöffen find Zeugen. 

Die Urkunde ift im Chor zu Frankfurt ausgeftellt und vom Abt von 
Haina und der Bartholomaäuskirche befiegelt. 

Mai 4, Eliſabeth, die Wittwe des Cunrad von Hagen, verkauft dem 
Kloſter Arnsburg und übergiebt ihm durch den Schultheiß Nipert von 
Frankfurt zwei Juchert Wingerte in Bergen, ihren dortigen Baumgars 
ten, einen halben Danfus in Wichelmishauſen und einen Zins in Srant- 
furt für dreiſſig Mark Cölniſch. Außer dem Dechant Godescale, dem 
Euftos Nicolaus, dem Pfarrer Gottfried, als frankfurter Canonikern, wird 
dieſe, unter dem Kirchenfiegel des heil. Bartholomaus und dem Stadtſiegel 
ausgefertigte Urlunde von folgenden als Bürgern (burgenses, Raths 
mannen) in Frankfurt benannten Zeugen unterfertigt: vom Schultbeiß 
Nipert, Johannes, Sohn des Vogts, Johannes Goltfiein, Hartmud 
Brefto, Hermann Niger, Baldemar, Ulrich Carnifer. Ferner von den 
Nittern (milites) in Saffenbufen: Conrad Meifenbug, Henrich von Elver 
ftat, Nupert von Honftat, Cunrad von Rendele, Marquard von Buchen, 
Markolf von Blishoven und andern. 


Pertz IV.1.371.C.D.95. Die Weftphäliihen Städte Münfter und ſechzig an 
dere mit Bremen, waren i, 3. 1255 im rheinifhen Städtebund. C. D. 108. — 
©. D. 48, 49, 49, Wetteravia I. 87, 121. 








dieer ſchon größtentheils im Befig Hat, weil er von feinem früheren Unrecht 
derch Anerfennung ber Abgabe zurüclgelommen iſt. 

Eiifabeth, eine Frankfurter Bürgern, Wittwwe Johanns (von Heuſen⸗ 
famm) und Conrads von Steina) fhenft dem Kloſter Arnsburg vier Man⸗ 
fen in Kirchdorf, zwei Juchert Weinberge in Bergen im Hovegarten und zwei 
Manfen in Renvel. 

Außer dem Kirdens und Stabt+ Siegel hängt fie ihr eigenes an bie 
Urkunde. 

Unter den Zeugen lommen aufier den im Mai 1222 genannten, vor: 
Der Varrer Gottfried, Cunrad von Fechenheim, Burchard, Heinrich von 
Ditfe, Harpermus, als Canoniker. Keine Ritter; ſodann Heinrich, Sohn 
des Hartmud Brefto, Ruder, Harpernus und fein Bruder Berthold, Ulrich, 

Hedirih von Langeftad, Heinrich Storfelin und Stephanus, Elifabeths 
Diener. 


April 20. nimmt Heinrich (VIL.) zu Kranffurt das Kloſter Arnsburg 1924 
ge gen ben Grafen von Battenberg in Schuß, halt im Mai einen Reichstag, 
> ihm bie Boten bes Kaiſers Briefe bringen, bie ihm und den Kürten ven 
Deut Meifter Herrmann (von Sala) und fein Unternehmen im gelobten 
Bexade anempſehlen. Godefr. mon. A. 

Durch) einen Reichsſchluß wird beſtimmt, und vom König auf Anfuchen 
Des Bildhofs Heinrich von Worms eine Urkunde ausgeftellt, daß jeber, ber 
Das Silber verkaufen will, es der Munze vorerſt anbieten mufs, es ſey dann, 

Door eine Reife unternehme. 

‚Heinrich (VIL.) beftellt am 4. Derember über die von ihm, feinem Vater 
Ted feinen Vorfahren von ber Würzburger Kirche befeffenen aber ftreitig 
ES eivorbenen Lehen, Diepold, Markgraf von Hochberg, den Grafen G. von 
Dieg, E Truchfeß von Waltdurg, Conrad Schenf von Rlingenberg von fels 
rer Seite, zu Schiedsrichtern. Bon der andern find ernannt: Boppo, Burgs 
Sraf von Henneberg, A., Dechant der Stiftslirche zu Würzburg, H., 

Yrobft zu Werden und ber Marſchall von Luore oder Dietrich von Hobenberg. 
Zu Obmannen find beſtimmt bie Erzbifhöfe von Mainz und Trier, 
Amd zum Drte der Abhaltung des Schiedsgerichts, Branffurt, 





AA. Reg. 3613. Freher ser. ed, Sur. 1. 393. Reg. 3614. 3621. de Lang 
Meg. 11. 147, 149. Mon. Boic. XXX. A. 129. 
6. 





1227 Zult a1. Eberwin ber Schultheiß und bie Bürger (universitas ci- 
vium) von Kranffurt erlaffen auf Erſuchen des römifhen Königs, ver 
Königin und des Herrn Gerlachs von Büdingen, dem Klofter Haina den 
Bing dreier Pfunde, welchen dafjelbe von dem Wald und der Weide, bie 
zum Riederhef gehören, ihrer Stadt jährlich ſchuldig war. 

Zeugen find: die Ritter Heinrich von Bonames, Frievrid und Mar: 
quarb von Breungesheim, Nipert von Sachſenhauſen und mehrere der 
ſchon öfter erwähnten Schöffen. Das Stadt und Schultheifen = Siegel 
iſt angehängt, 

Auguſt 3. König Heinrich beurkundet zu Gelnhauſen, daß auf feine 


Veranlaſſung die Bürger (eives) von Frankfurt zu Gunften des Kloſters 


Communitas, welches wohl gleichbedeutend Mit Communio und Communis ift (C.D. 
28) wird i. 3. 1179 urkundlich im Baierifhen mit Gmeine überfegt, nad) Ried 
©. D. Ratisb, 1.250. In Frietham wollen 1179 bie Bauern bie Erbauung einer 
Möühfe auf einen Pas nicht zulaſſen, weil er ad communitatem ipsorum, quod 
teutonice dieitur Gmeine, gehöre. Vergl. 1221 April 10,, wo der König der Ge 
marfung Cterritorium) der Stabt erwähnt. Der König gebenft in diejer Urkunde 
ſelbſt des Stadtfiegels, erfennt das Recht, es zu befigen alfo an. Vergl. die Note 
zu 1231. — Jurisdietio heißt Gemarkung, Terminei und Gerihtsfprengel zugleich, 
da die ganze Rechtöpflege und die Befugmif zum Schöffenthum fich auf den Grund ⸗ 
befig gründete, der allein urſprunglich das Recht verlieh, in der Gemeindever- 
ſammlung zu erfheinen und mitzuftimmen. Hiermit hing aud das Wehrmefen 
aufammen, und dies bedingte, daß nur Männer faliiche Erde befiken konnten, weil 
eine Frau zu beiden Verpflichtungen, dem Rechtſprechen (Mündigfeit, Mundium) 
und zum Striege nicht befühigt war. 

Sept. 21. Reg. 3665. Mon. Boic. XXX. A. 151. Außer der i. 3. 1180 vorkom ⸗ 
menden Gleichſtellung der Werfarer Bürger ‚mit den Frankfurter Kaufleuten, ift 
diefes das erſte Privileg, welches nach Art der Freiheiten von Frankfurt gegeben iſt. 
Oeinrich VAT. wiederholt daſſelbe i. 3. 1234 dahin, daß er den Würzburger Clerus, 
den Adel Charones), die Minifterialen und Bürger unter feinen befondern Schuß 
nimmt und ben handelnden Bürgern ſicheres Geleit zugeſteht. de Lang Reg. I. 233. 
Welche wichtige Folgen ein ſolches Privileg hatte, geht aus der vom Friedrich IT. am 
22. Zufi 1218 zu Wimpfen beurfundeten Reichsſatzung (Sententia principum, Rechts 
foruch) hervor, wonach am Drten, welden der Kaifer einen Jahr: oder Wochenr 
Markt verliehen, der Graf oder Richter einer Provinz feine Jurisdiction haben, 
fondern die Berbrecher dem Grafen oder Richter der Provinz feines Wohnorts zur 
Verurtheilung übergeben foll, Reg. 3162. de Lang R. B. 11. 86. Mon, Boie. XL. 
185. N°. 53. XXX. 63. Pertz IV. 1. 229. aus Fifchers Liter. d, Germ. R. 239, 
Friedrich IT. handhabt daher noch das alte perfönliche Recht in Deutſchland, während 
im ganz gleichen Fall Heinrich V. am 2. Zumi 1122 die fremden Kaufleute unter die 
Gerichtsbarkeit ber Wireshter Schöffen ftellt (eg. 2075. Mieris L 86); und der» 


Haina auf die Wiefe, den Wald und die Weide bei dem Riederhof, welche 
zu ihrer Gemarkung (Gerichtsbarkeit) und ihrem Gemeinvegut (juris- 
dietio et eommunitas) gehören, verzichtet haben. 

Unter ben Zeugen tft: Gerlach von Yühingen, Ludolf, Burggraf von 
Friedberg und Eberwin, Schultpeiß von Frankfurt. 

September 21. benachrichtigt Heinrich VII. von Wimpfen aus die 
Stabt Regensburg, daß er dem Biſchof Herman von Würzburg auf 
Allerheiligen einen Markt zu Würzburg mit föniglichem Geleit geftattet 
babe, mit demfelben Recht und derſelben Freiheit der Königsmeſſen zu 
Franffurt umd Werde. Regensburg felbft und deffen Graf ſoll dort alle 
Rechte und Freiheiten genießen, bie fie in andern Neichsmeffen haben, 

In dem Berichte Siegfried, Erzbifhofs von Mainz, und anderer 1227-1241 
an Pabft Gregor IX. Cohne Datum) über die Wunder der heil. Elifabeth, 
wird eines Gerarbus, Bürgers yon Frankfurt gedacht, der über bie Heiz 
fung Eonrads von Buche eidlich vernommen worben. 

Mai 1. Heinrich (VIL) beſiehlt in Friedberg dem Schultheiß zu 1228 


ſelbe Friedrich TI. in feinen Sonftitutionen für Sicilien, welche im Auguft 1221 
gegeben, im September dieſes Jahrs publicirt wurden, Lib. IT Tit. XVII. die Ber 
cufung eines Franken auf das fränfifhe Recht vor Gericht, ald einen veralteren 
Mitbraud abſchafft. Constit R. Sie. ed, 1568. 152. col. 1. 1.2 283. Linden, 
brog Cod. Leg, ant, 770. 822. Er giebt freilich dabei den, für Sicilien gewiß 
richtigen Grund an, daß die Vermiſchung fo vieler perfönfihen Mechte, wie ſolche 
dort vorfommen mußten und die Gleichheit vor dem Nichter, ihn dazu nöthige. 
Der im Sahr 1038 von König Konrad IE. zwiſchen ben römifhen und longobar- 
diſchen Richtern entſchiedene Streit, wird von ihm dahin entſchieden, daß in Rom 
und der Gemarkung romiſches Recht gelten foll, der Kläger oder der Beffagte 
mag ein Longobarde ſeyn. Diefes äftefte Beifpiel von Territoriafrecht iſt imzwir 
fchen, da es Rom betrifft, fehr fingulär, obwohl immer merkwürdig, Die Au. 
Habita Cod. IV. 13 von Friedrich 1. i. 3. 1158, welche die Studenten und Pro, 
fefforen in den kaiſerlichen Schutz nimmt, ihnen auf den Hochſchulen zu wohnen 
erlaubt, fie von jeder andern Gerichtsbarkeit ald der ihrer Profefforem und des 
Biſchofs im Studienort befreit, kann zwar auch hierher gezählt werden; ift aber 
doch mehr eim, burd den Stand der Wiſſenſchaften gebotenes, gewiſſermaßen neu 
entftandenes perſonliches Recht von Individuen, die zu einem Stande früher nicht 
vereinigt waren. Es ijt daher weniger eine Aenderung des alten Princips vom 
perfönlihen Recht darin enthalten, ald es vielmehr die Ereirung eined neuen pers 
Pak Rechts ift, mit ganz andern Elementen, als des auf den Grundbefip gebaute 
alte. 

4227 — 1241. Kuchenbecker Ann. Hass, coll. IX. p. 142, 143. 

41228. Reg. 3676. C. D. 51. 52. Gin deutlicher Beweis, daß der Palajt noch 
bewohnt und im Gebrauche war. — €. D. 52. Die Ausfertiger haben ben Entichluf, 








Mai 25. Ludwig, Abt zu Hersfeld, überträgt wegen der Mittellofig- 
Teit feines Kloſters, für bie Dauer von ſechs Jahren, auf den Decham, 
den Euftos und den Pfarrer zu Frautfurt das ihm vom Pabſt Honorlus III. 
mittels Bulle vom 3. Februar 1223, mr Kloſters Arnsburg 
verlichene Richteramt. 

November 27. Heinrich VII. verbietet auf dem Neichstag in Würze 
burg, nad) dem Rath der Fürften und auf die Beſchwerde des Ergbifhofs 
Sifrid von Mainz: 

3) die Aufnahme feiner Angehörigen in ber Föniglichen Stadt Op— 
penheim. 

2) Hebt er den Bund (confederationes sive juramenta) auf, wel⸗ 
chen die Städte Mainz, Bingen, Worms, Speler, Franffurt, Gelnhauz 
fen und Friedberg zum Nachtheil der Mainzer Kirche untereinander 
gemast haben. 

Hermann Niger, Bürger (burgensis) von Franffurt beurfundet unter 
dem Kirchen» und Stadtfiegel (burgensium) , daß er gemeinſchaftlich mit 
Tetrzer Ehefrau Heidenbrubis dem Mofter Arnsburg einen erbeigenen Dan: 
ſaas zu Nodenberg, einen gleichen zu Bercheim und Wingerte zu Bergen, 
Die er erblid son feinem Vater Harpernus und feiner Mutter Petriffe bes 
Fest , die ganze Erbſchaft des Bruders Harpernus, und den vierten Theil 
eirres dortigen Hofes verkauft babe. 

Bertold, Bürger zu Franffurt, beurfundet auf gleiche Weife, daß er 
ri feiner Ehefrau Gerhild dem Kloſter Arnsburg fein Allod, einen Mans 

ſus in Fauerbach, einen gleichen in Bornheim und den vierten Theil eines 
Dofs in Bergen serfauft Habe, 
Belde Urfunden bezeugen bie ſchon früher erwaͤhnten Geiſtlichen, der 
Sdultheiß Ripert und andere ebenfalls ſchon gedachte Laien. 
Conrad iſt Dechant des Bartholomäusftifts. 





41227. MWetteravia 1.87. C.D.50. Hier ſtehen andere Milites als im Jahr 
1226 voran. Zuerft das Stadt: und nachher das Giegel des Schultheißen iſt ans 
dhängt, mat daher unter igillis mostris, zu verftehen ift. So zeigt ed das Ori- 
inal ber Urkunde. v. Lerömer IT. B. 47.49. giebt nur das Schuftheifien-ieael 
Mit einem Adler im obern und einem Kranich im unterm Felde am, mit der Un: 
+ Sigillum Eberwini Seulteti de Frankenfort. Es ift dad alteſte aufbehaltene 
Schullheißen. — ©. D. 50.51. Vergl. oben 4. 3. 1219 und die Note. — 


ie 


Mai 20. Das Mlofter Aulisburg (ſpaͤter Haina) verfauft dem ſtloſter 
Arnsburg ben Miederhof. 

Aufer den Geiſtlichen bezeugt von den Nittern, unter ihnen won dem 
Schultheiß Lubolf, Erbinbold von Helbenberge, den Burgenfen, und unter 
biefen von Berhtold, Sohn des Harpernus und Swicker, welche noch nicht 
erwähnt find, 

Der Schultheiß Ludolf, die Schöffen und der Rath (universi burgen- 
ses) erlaffen freiwillig dem Kloſter Arnsburg ben jährlichen Zins dreier 
Pfunde von Wald und Weide beim Niederhof, welchen fie bereits vorher dem 
Kloſter Haina (Hegene), als früheren Defüger, jedoch nur auf Befehl König 
Heinrichs und nicht freiwillig erlaffen hatten (1227). Die Zeugen find in 

+ folgender Ordnung: Eleriferr Dechant Cunrad, Euftos Nicolaus, Pfars 
rer Godfrid, Burcard, Schofafter Heidenrie, Eumrad von Prumbeim. 

Nitter: Schultheiß Ludold, Nipert von Safenhufen, Conrad Meiferte 
buch, Erlanbold von Heldeberge, Richwin, Albert von Kunigisſtein, Ruder 
von Birfenlar. 

Bu rgenses: Hermann Niger, Johannes Goltfteim, Ulrieus Longus, 
Baldemar, Guntram Hunger, Wigand von Aſcheburne, Berdold, Sohn Har⸗ 
perns, Nidune, Swiger, Cunrad Ruweſere, Cunrad Clobeloch, Rudolf 
Mertin. 

Zu ber Zeit Schöffen: Heinrich Brefto, Guntram monetarius 
and fein Bruder Friederich, der Unterſchultheiß Emercho et universa 
plebis multitudo. 

April 9. Die Urkunde König Heinrichs (VIL.) für das Kloſter Baum- 
bach bezeugt Fudolf, Burggraf von Friedberg Cund biefiger Schultheiß). 

AL Nach der Urkunde Graf Heinrichs von Naffau, worin er das Patronat 


4251. Guden €. D. IM. 1098. Kremer Orig. Nassov. Doc. 272. Nachdem 
Friedrich U. ſchon im Jahr 1218 auf einen Mechtsſpruch der Reichsfürften, daß 
der König nicht das Recht habe, ohne Einwilligung des Biſchofs in einer feiner 
Städte einen Gtabtrath zu geftatten erklärt hatte, dab im Bafel fein Stadtrath 
ohne Genehmigung des Biſchofs beftehen dürfe, Meg. 3166. Pertz.iV. I. 229, 
veranlaffen die Ammaßungen des Stabtrathd zu Worms in dieſem Jahre (1231) 
die wichtige Neichsfagung, daf den Städten der Territorialherrn verboten wird, 
communiones, eonslitutiones, colligationes, eonfooderationes vel conjurationes ohne 
Tonfens ihrer Herren zu machen, und ben fegteren, deren Geftattung, ohne Zur 
ſtimmung des Königs nicht erlaubt iſt. Die conjurationes wurden i, J. 832 von 


Haina auf bie Wieje, den Wald und die Weide bei dem Riederhof, welche 
au ifere Gemarkung (Gerichtsbarkeit) und ihrem Gemeindegut (juris- 
dietio et communitas) gehören, verzichtet haben. 

Unter den Zeugen tft: Gerlach von Büdingen, Ludolf, Burggraf von 
dietberg und Eberwin, Schultheiß von Fraulfurt. 

September 21. benachrichtigt Heinrich; VIL. von Wimpfen aus die 
Stabt Negensburg, daß er bem Biſchof Hermann von Würzburg auf 
Alerbeiligen einen Markt zu Würzburg mit königlichem Geleit geftattet 
habe, mit demſelben Recht und berfelben Freiheit der Königsmeſſen zu 
Aranffurt und Werde. Regensburg ſelbſt und deſſen Graf ſoll dort alle 
Nechte und Freiheiten genießen, bie ſie in andern Reichsmeffen haben. 

In dem Berichte Siegfrieds, Erzbiſchofs von Mainz, und anderer 1227-1241 
an Pabft Gregor IX. Cohne Datum) über bie Wunder der heil. Elifabeth, 
wird eines Gerarbus, Bürgers von Frankfurt gedacht, ber über die Heis 
Img Conrads von Buche eidlich vernommen worden. 

Mai 1. Heinrich (VIL.) beſichlt in Friedberg dem Schultheiß zu 1228 


klbe Friedrich II. in jeinen Conflitutionen für Sieifien, welche im Auguſt 1221 
gegeben, im September diefes Jahrs publicirt wurden, Lib. IT Tit. AVIL. die Be: 
fung eines Franken auf das fränkiihe Recht wor Gericht, ald einen veralteten 
Mitbrauch abſchafft. Consit- N. Sie, ed. 1568. 152. col. 1. 4.2 283. Linden. 
brog Cod. Leg. ant. 770. 822. Er giebt freilich dabei den, für Sicilien gewiß 
rihtigen Grund an, daf bie Bermifhung fo vieler perfönfichen Rechte, wie foldıe 
——— ihn dazu nothige 
im Jahr 1038 von König Konrad IL. zwiſchen den romiſchen und longobar- 
—— entſchiedene Streit, wird von ihm dahin entſchieden, daß in Rom 

md. Gemarkung romiihes Recht gelten foll, ber Kläger oder der Beklagte 
Longobarde ſeyn. Diefes ältefte Beifpiel von Territorialrecht ift inzwi, 
fben, da es Rom beteifft, fehr fingufär, obmohl immer merkwrdig. Die Auı. 
er i. 8. 1158, welche die Studenten und Pro: 
im den kaiſerlichen Schutz nimmt, ihnen auf den Hochſchulen zu wohnen 

‚von jeder andern Gerichtsbarkeit als der ihrer Profeſſoren und des 

fd im Studienort befreit, Bann zwar auch hierher gezählt werden; ift aber 
eim, durch den Stand der Wiſſenſchaften gebotenes, gewiffermaßen neu 
mdenes perfönfiches Recht vom Individuen, die zu einem Stande früher nicht 
je waren. Es iſt daher weniger eine Aenderung des alten Princips vom 
ſichen Recht darin enthalten, ald e3 vielmehr die Ereirung eines neuen pers 
echts ift, mit ganz andern Elementen, als das auf den Grundbefig gebaute 
















12 1241. ‚Kuchenbecker Ann. Has. coll, IX. p. 142. 143. 
1: Reg. 3076. ©. D. 51. 52. Ein deutlicher Beweis, daß der Palaft noch 
bewohnt und im Gebrauche war, — €. D. 52. Die Ausfertiger haben den Entſchluß, 





November 12: Heinrich (VIL.) fiellt zu Granffurt für Ganderspeim 
eine Urkunde aus. 

Ebendaſelbſt beftätigt er der Kirche zu Franlfurt, nach dem Im von 
Karl dem Großen und Otto vom Jahr 880 vorgezeigten alten Privileg, 
wie in einer koniglichen Grafichaft gelegene Villa Kelheim. 

Der Schultheiß, Vogt, die Schöffen und der Rath zu Weplar beur— 
Funden, dafı fie auf Defehl Königs Heinrich das Haus des Kloſters Arns- 
burg zu Wetzlar fteuerfrei erklärt haben. 

Unter den Zeugen fiehen: Herr Gerlach von Büdingen, Burggraf 
Ludold von Friedberg, Schultheiß Eberivin von Frankfurt und andere 

genannte, 

Sept. 19. Gerlad von Büdingen mit feiner Gemahlin bezeugt, daß 4220 
als er noch in befonberem Auftrage des Königs und des Neichs die Wet- 
teran verwaltet, Nitter Conrad, Vogt von Erlebach, mit Zuftimmung 
feiner Gemahlin Chriſtine, feine Eigengüter in Kirtorf, Gruningen und 
Tutlingen an das Klofter Haina gegen einen jährlichen Zins von fünf 
Solidus Franffurter Münze übertragen habe, 

Januar 8, Das Bundnif Heinrichs, Erzbiſchofs zu Coln mit dem 1250 
alsgrafen dei Rhein und Markgrafen von Baden gegen den Herzog von 
Limpurg unterfehreibt als Zeuge der Schultheiß Ludolf von Frankfurt. 

Februar 19. Wilhelm, Graf von Gulich ſtellt hier eine Urlunde 
aus, wonach er vom Pfalzgrafen Otto mit verſchiedenen Vogteien belehnt 
worden. 





41229, Guden GC. D, I. 503. 


4250. Jan, Acta acad, Pal. IH. 101.— $ebr, Lünig P. sp. Cont. II. 129. Freher 
Orig. Pal. IT. 30. Dumont corps dipl. I. I. 167. Tölner hist. Pal. C. D. 69. 
Teschenmacher hist. Cliv. C. D. 218. — €. D. 53. 54. 55. Diefe Urkunde enthält 
am vollftändigften alle damals eriftirenden Eorporationen im dem Zeugenver jeich ⸗ 
mie, Die Burgenfes dürfen hier wohl nicht anders als für den Rath genommen 
‚werben, da der Schluß einen Unterſchied zwiſchen ihnen und Der plebis multitudo 
macht. Geiftliche und Milites gehen dem Rath wor. Gr ſelbſt ift der eigentliche 
Airsiteller der Urkunde ale Vertreter det Gemeindeguts, das den Zind erläßt und 
die Scöfen find dann wohl die befondern Urkundszeugen, vor denen der Met ges 
richitich geſchieht. Ein Unterſchultheiß wird hier zum erftenmafe erwähnt. Versl. 
©. D. 50 bie Urkunde von 1227, Zufi 3t., welche nur Schöffen bezeugen. Wet ⸗ 
texavia I. 87. 100. 114. 121. Reg. 3691. Cuden syli. 592. 


J L 


geiftlichen, wegen dem Morde, dem weltlichen Gericht zum Öffentlichen 
Verhöre für ben, auf ben nächſten 2. Februar des folgenden Jahres in 
Frankfurt zu haltenden Reichstag. Chron. Erford. 
In diefem Jahre follen die Prediger - Möndye hier angekommen ſeyn. 
1254 Bebrnar 2, Heinrich (VII.) hält hier einen Reichstag wo außer den 
Fürften und fünf und zwanzig Bifhöfen, viele Ordensbruder, Cifterziene 
fer, Prediger, Minoriten und andere anwefend waren. Nach vielen Vers 
Handlungen iſt man über bie Schreiben des Pabfies an den Reichstag in 
‚großer Uneinigleit. Vielen Geifilihen und Weltlichen mißftel das Ver— 
fahren Magiſter Cunrads gegen bie Keger, dafs fid nämlich ein der Ketze⸗ 
rei Verdächtiger einem Öffentlichen Verhöre unterwerfen und, wenn er fels 
nen Irrthum befennenb Neue gelobte, geſchoren, derjenige aber, welcher 
feine Unſchuld mit einem Eide darlegte, nachher dennoch der Keperet übers 
wieſen wurde, verbrannt werben ſollte. 

Es waren deßhalb ſchon nach dem vorjährigen Convente in Mainz, 
Boten an den Pabft geſchickt worden, welcher das Verfahren Cunrads miß⸗ 
billigte, aber auf erhaltene Nachricht von feinem Tode, feine Schreiben zu= 
rüdbhielt, jedoch ben Boten fpäter wieber andere zuftellte, 

Der König warf daher dem Biſchof von Hildesheim auf dem Reichs⸗ 
tage vor, daß er das Kreuz gegen bie Keger prebige, welcher ſich jedoch 
damit entfehuldigte, daß er erft nach vorgängiger Ermahmmg und auf 
Verlangen mit dem Kreuze bezeichne. Er nahm mit bem Bruder Otto, 
vom Prebigerorden, Eunrabs Parthei. 

Hierauf verfammelten fid) die Präfaten unter ſich und verhanbelten 
die Sache in fehr getheifter Anſicht, fo daß einer vorſchlug, Cunrads Leiche 
nam auszugraben und als Keger zu verbrennen, Als nun bie im vorigen 
Jahre vom Magifter Cunrad Berhörten, das Kreuz vor fih tragen, über 
denfelben Inute Beſchwerde erhoben, entftand ein folder Tumult, daß die— 


4254. Leibnitz accem, 548. Hontheim Prodr, hist. Trer. I. 79%. Pez 
thesaur. anec. IV. IM. 770. Guden C. D. L 535. ex Mscr. Bibl. metropolit. 
Pertz IV.L 301. Schannat vindem. lit. I. 93. 94. Heineccii antiqu. Goslar. 
111. 249. Pertz mon. IV, 1.300-302. 571. Meg. 3749-3753. Pertz mon. IV, 
1.571. Meg. 3754-3756. cf. Bibl. Uffenb. Mscr. 713 (8.1), Naumers Ho⸗ 
henftaufen I1. 587. Meg. 376. ©. D.58. Pertz mon. IV. 1. 503. Schannat 
Vindem. lit. 1. 197-198. 200. Reg. 3772. 3773. €. D. 59. 60. 


ker ſticchen Blasberg und Zutſchen am ben Deutjch« Orden überträgt, nimmt 
ine andern frater Henricus in Franffurt ſolches in Empfang. 

dalt 15. Heinrich (VIL.) geftattet zu Gelnhaufen dem Bruder Rudolf 

meinen Nachfolgern, Pröbften des Ordens der hl. Maria Magdalena 
(Reiffrauen, Reuerinnen) in Alcmannien, reichslebenbare Güter von den 
Färften und Minifterialen (magnates nostri et imperüi, seu ministeri- 
ales) zu erwerben, 

October 15. Die Urkunde des Probſt Arnold zu Marien Greben in 
Mainz über die Mauer des Sterrenbacher Kirchhofs unterſchreiben al 
Zeugen: Ritter Heinrich von Widftabt und Heinrich Goltſteyn, Villiei in 
Wiaſtadt. 

- Januar 15. Hrinrid (VIL) verſpricht den Städten Frankfurt, Wet 1272 
Tor, Seiedberg und Gefnpaufen, fünftig feinen ihrer Angehörigen mehr 





Lothar I. in der eonstitut. Papiens. e. 6 verboten, Perta II. 360. Warntd- 
a aa v. Rlandern 1. 335. erffärt für Slanbern das Wort eonjarania 


1.340 fofag. über den Grund und Boden der flandriſchen Städte aus Diericr refe- 
rich, iR auf viele deutſche Städte, befonders auf Frankfurt, anwendbar. et. Got 
Tar 1219, Lünig P sp. © IV. Thl. L.p- 857° u. 1290. 8,858. Unterſagung und 
Geltattung ber Gilden Ccanjuraı.) Da Frankfurt feine Territorialberren, außer 
dem Kaifer hatte, welcher zugleich Herzog in Franken mar und nad frankiſchem 
Rechte lebte, fo wurde es nicht durch diefe Satzung betroffen. Heinrich befennt fich 
in biefer Urkunde mach der uralten Formel als debitor justiine, Meg.3703 3705. 
Schannmat hist. Worm, 367. 109. Guden C. D.1.510. Hontheim hist. Tre. 
1.706. Pertz IV.1. 278. Vergl. die Satzungen von Ravenna vom Friedrich IL. 
4.3.1232, Pertz IV.T. 286. Reg. 3715. Bergl. 1228 Juni 10. Act. 15. — Ort. 15. 
Wärdtwein Dioec. Mög. III. 102. 

4252. Jam. Reg. 3719: C.D.55. Diefes it das ältefte Privileg der Städte 
gegen den Eheymang. Nürnberg und Oppenheim erhielten ſolche erit i. I. 1257. 
Dog. 4058. 4060. Ueber den Heirathezwang und status hominis vergl. da Lang 
Reg. TE. 21. 109. 118. 122. Stum pfs hiſt. Archiv für Franken Heft. S. 23. 
©. Lersner m. 59., wo die, zu deſſen Zeit noch deſtandene Sitte des Abfine 
‚gene alter Berfe beſchrieben wird. — Juli. C.D. 56. Reg. 3724 3725. 3726. Veral. 
1231. — Aug. © D.57.58. Die Kamilie vom Goltſtein fheint früher von Micitabt 
geheisen zu haben, jedoch kommt unter diefer Urkunde Johannes Goltſtein als 
Zeuge gleichzeitig mit Heinrich von Wickſtadt vor. S. unten. Schon im Jahr 1230 
hatte Comes Ulrich von Mingenberg, imperialis aulae ministerialis, unter feinen 
Siegel (x. Comitis Ulrich) feine Einwilligung zur Abtretung biefer, von feinen Bor 
fahren theils als Eigen und Erbe, theils nach Lehenrecht an die von Wickſtadt über: 


Wi | 


1254 am. März hier Urfunden aus, und bem Math von Hilbesheim, der 
einen Geiftlichen, ehe er begrabirt war, zum Tode verurtheilt hatte, wird 
befohlen, ſich mit dem Biſchof Conrad anszuföhnen, oder vor dem Hof⸗ 
gericht zu erſcheinen. 

Februar 13, König Heinrich befreit ſowohl nach den auf dem Reiches 
tage getroffenen Beſtinunungen, als auf die Bitte des Biſchofs Gerhard 
von Bremen, bie Bremer und Staber Bürger vom Zoll in ber Stabt 
Lübeck. 

Mai 29. Heinrich (VII.) verfündigt dem Burggrafen zu Friedberg, 
den Schuftheifien von Frankfurt, Wetzlar und Gelnhauſen, ſowie den Stadt⸗ 
räthen (cives pro tempore constitutis) daſelbſt, daß er die in den Reichs⸗ 
frädten belegenen Güter des Kloſters Arnsburg von allen Steuern (pre- 
caria seu steiura) befreit habe, 

Friedrich IL. befiehlt im Sommer in einem Rundſchreiben an alle deut⸗ 
ſchen Fürften, daß der auf dem Reichstag zu Frankfurt gefchloffene Land— 
frieven binnen vier Worhen befhworen und bie Säumigen auf dem näch⸗ 
fien Reichstage angezeigt werben ſollen. 

September 2, König Heinrich (VIL.) giebt dem Biſchof von Hildes- 
beim eine umfaffende Darftellung der Verhältniſſe zu feinem Vater, dem 
Kaiſer, und erfucht ihn, eine Verſohnung zu bewürken. 

Es werben bierin folgende zu Frankfurt geſchehene Thatfachen erwähnt: 
Auf dem Reichstag in dieſem Jahre fey eine fo große Anzahl von Fürften 
anweſend gewefen, wie in langer Zeit nicht geſchehen. 

Dort babe er die Zerftörung der Schlöffer und Beten, yon denen Raub 
und Brand ausgegangen, beſchloſſen, und da er felbft dieſes nicht für jeden 
einzelnen Ort bewerfitelligen önnen, fo babe er an Heinrich von Nofen 
die Vollziehung übertragen, der auch unter andern die Schlöffer der Brü— 
der von Hohenloh zerftört habe (dietante sententia et justitia), 

Er beſchwert fih, daß fein Vater ihn gezwungen, bie eben genannten, 
nad) Urtheil und Necht zerftörten Schlöffer auf feine Koſten wieder bergus 
fetten, und namentlich, daß er babe das Schloß Langenberg, welches auf 
dem biefigen Neichstage von Nechtswegen (justitia nos cogente) einem 
Pupillen durch Rechtsſpruch zurüdgeftellt war, biefen wieder abnehmen 
und an Gottfried von Hohenloh übergeben müffen. 

Endlich, daf fein Vater den Herzog von Baiern mit bem Zoll von 


Zeugen find: Johanns Brüder, Cunrad und Sifrid, Ludolf, Schuf- 
theiß von Frankfurt, Prets von Hittenfeze, Arnold von Benftat, Richwin 
von Koycheno (Kaichen 2), Johannes Goltftein , Hermann Niger, Ulrich 
Longus, Baldemar von Fronhof, Berhtold, Schwiegerfohn Breſto's, 
Herberb und Wieger Brüder von Ovenbach, Cunrad von Burnbeim, 
Otwin von Geufe, Starcgerad von Solzbach, Eunrad von Weber, Wern⸗ 
ber von Eolnhaufen, Johann und Eberhard, Brüber von Rumpenheim, 
Vinther von Rumpenheim, Rupert von Hobenftat, Andreas Friederich 
von Ergenheim, Anfhelm Eygelen, Nucger Hanenbuto, Rudeger Notar 
des Herrn Ulrichs, Nupert Hafenfela, Dimo Benator, Friederich, Bal- 
bemar, Hartwie, Ulrich, der Sohn der Benigna, Heinrich von Tangeftorf, 
Hartiwic von Otsbere, Nucger von Birfelar und viele andere, deren Ber 
merkung zu mühfam (tediosum) wäre, 

Juli 28. Heinrich (VII.) verleiht ben Deutfchordensbrübern zu 1255 
Frankfurt den Nöderbruch, zwiſchen dem Frauenweg und Nieberrab ges 


legen. 

Pfalzgraf Otto verleiht zu Frankfurt dem Grafen Wilhelm von Jülich 
fein Lehen. 

Der König Heinrich (VIL.) mit dem Erzbifchof yon Mainz und dem 
Meifter Eunrad von Marburg (Beichtyater der heiligen Eliſabeth) hatten 
zu Mainz einen Convent von Bifchöfen, Grafen und Geiftlichen gehalten, 
Es waren viele ber Keßerei (Arme son Lyon, Waldenfer) verdächtig, 
unter andern ber Graf von Sayn, der fid) jedoch von dem Verdachte rei⸗ 
nigte, Gegen bie, welche diefes nicht thaten, bezeichnete Magifter Cunrad 
von Marburg das Volk mit dem Kreuze, Bei feiner Nüdkehr wird er 
von einigen derfelben, nahe bei dieſer Stadt, mit dem Minoriten Gerhard 
ermordet. 

Beinahe fünfzig von denen, bie Cunrad als reuige Heer hatte ſchee⸗ 
ren laſſen, untertwarfen ſich gänzlich; ſechſe aber, die bei dem Mord Euns 
rads geweſen, übergaben fi am 30. Dezember wegen ihrer Keperei dem 





41255. Reg. 3744. ©. D. 58.— Acta Pal. III. 299. Schannat Vind. Eu. 93, 
Weber den Magiſter Eonrad f. Kuchenbecker an. Has. coll. I. 154 seq. TI. 
72 ug. IX. 132: Bergl. Rommels Geſch. v. Heilen I. 292-303. Not. 234-242. 
Guden C.D. 1.594 Jacquin Chron. succ. Pracdie. p. 10 seg- 


Ä . 


zur ſofortigen Wiederherſtellung und ferneren Unterhaltung ber durch Ueber⸗ 
forwemmung, befonders durch die Zerflörung einiger mittleren Pfeiler ſtarl 
befchäbigten Brüde, auf ewige Zeiten das halbe Einkommen von ber Münze 
daſelbſt und das nothige Holz aus dem Reichswald. 

Burggraf Ludolf von Friedberg iſt unter ben wenigen Zeugen, 

Auguſt 3. Pabſt Gregor IX. nimmt den Probft und bie reuigen 
Schweſtern im Kloſter der hl. Maria Magdalena nebft ihren Befigungen 
in feinen befonbern Schuß. 

Rainald von Puzalia, Subdiacon Pabſt Gregors IX, ift Probft zu 


Sranffurt, 

156 Marz 1. Der Schultheiß Lubolf, die Schöffen und ver Rath (uni- 
versi cives) verfünden, daß bie Brüber des heiligen Antonius ihre Mit: 
Sürger geworben ſind, daß fie gleiches Recht und gleiche Epre mit ihnen 
genießen und unter Faiferlichem Schuge ftehen. Zugleich beurfunden fie, 
daß Berthold Brefto den gedachten Brüdern feinen an dem Thor gegen 
Breungesheim gelegenen Hof geſchenlt habe. 

Juni 3, Pabft Gregor IX; empfiehlt feinem Subdiaconen und Probft 
zu Frantfurt, Rainald son Puzalia den Magiſter Marinus, einen päbſt- 
lichen Subdiaconen, um demſelben in der Mainzer Diöceſe auf päbſtlichen 
Befehl zu einer Probftei oder fonftigen Präbende zu verhelfen. 

Eonrad von Dornburg, ein Reichsminiſteriale, feine Gemahlin Jutta 
und Schweſter Alheidis verkaufen dem Kloſter Arnsburg ihren Zehenten 
in Fechenheim für hundert Mark. Die Ueberlaſſung und Uebergabe dieſes 
Zehenten erfolgt in der Dornburg, vor mehreren genannten Burgmannen, 
die Ausfertigung der Urkunden aber unter ber Stabt und Conrads Siegel. 

Zeugen find: Schultheif Ludolf, Rupert von Sahjenhaufen, Mar 
quard, Conrad Meifenbuch, Albert von Konigftein, Gottfried von Lieder⸗ 
bad, Herman Halbir, Richwin, Wigand von Naubeim; unter ven Schöf⸗ 
fen find ohne bie fehon angeführten Namen: Hartmud von Nithe, Herborb 





4250. Joannis R. Mog. I. 357. Wetteravial. 65. G D. 02. 63. 6% ı 
Guden €. D. IL 1107. u, 1108. Würdtwein sub now. IX. 11. Aelteſtes 
Mecrolog dei ©, BartholomäusStifts: Febr. die Alconis Con: Giselbertur, 


frater Eudolß Seultei, Navembr, die Chrisogeni Mart.: Walburgie, Tadel 
Buregravii (usor?) 


jenigen, weldje für denſelben waren, verzweifelten, ſich aus den Händen 1954 


ihrer Gegner zu retten, 

Der Könfg aber begab ih zwei Tage nachher mit allen Fürſten und 
Prälaten aufferhalb der Stabt und ſaß im Felde dem Gerichte vor, wo ber 
Graf von Sayn, begleitet von acht Bifhöfen und zwoͤlf Aebten des grauen 
Drdens, eben fo vielen Minoritens Brüdern, drei Predigermöndsen, mit 
Achten der ſchwarzen Möndje und vielen Geiſtlichen, Edlen und andern 
Laien, ſich öffentlich reinigte, was auch der Graf von Solms mit den 
Seinigen that, ber unter vielen Tränen befannte, daß er ſich aus Furcht 
vor dem Tode der Keherei ergeben, 

Da feine berufene (legitimi) Anffäger vorhanden waren, fo mufiten 
fie zu ber ſchimpflichen Reinigung von Rechts wegen zugelaffen werden. 
(Chron. Erford. Alben Gest. Trevir.) 

Aufferdem wurden die Streitigfeiten zwifchen dem Erzbiſchof von 
Mainz und den Erfurter Bürgern auf diefem Reichstage geſchlichtet. 
(Alberic.) 

Ferner wird am 10. Februar durch bie vom Graf Egene von Urach 
ausgeſprochene Gentenz ber Fürften feſtgeſetzt, daß der, welcher behauptet, 
die Trengen wären gebrochen, dieſes durch Eidſchwur ſelb drei ober 
durch Zweifampf zu beweiſen habe, 

Am 11. und 19- Februar wird ein umfaſſendes Reichsgeſetz wegen 
der Heretifer, dem Gerichtsweſen, dev Fehden, Treugen, Aechtungen, 
Münze, Zölle, Anfagen der Fehden, dem Geleit, geiftlichen Gericht und 
Berfauf von Silber gegeben, Alberio, 

König Heinrich verfpricht Hierbei in bie Hände ber Fürſten, bafı er 
jeden Monat, am welchem Ort er ſich auch im Reich befinde, wenigſtens 
viermal dein Gerichte öffentlich vorfigen wolle, was auch die Pflicht jenes 
Richters nad) den Landrechten ſey. Verſäume dieſes ein Fürſt, jo babe er 
hundert Pfund Gold Strafe, ein Graf oder anderer Edler, der die vom 
Landrechte vorgeſchriebene Zeit verfäume, hundert Pfund Silber zu ents 
richten, 

In allen Stäoten, Fleden, Burgen, Dörfern und andern Orten des 
NReichs foll die Gerichtsbarkeit der Erzbifchöfe, Biſchöfe, Archidiaconen 
und deren Uxtpeife fft gehandhabt werben, 

Heinrich ſiellt aufferdem am 5,, 10, 11., 13., 15., 17, Februar und 


1254 am. März hier Urlunden aus, und dem Rath von Hilbeaheint, der 
einen Geiftlichen, ehe er begrabirt war, zum Tobe verurtheilt hatte, wird 
befohlen, fih mit dem Biſchof Conrad auszufößnen, oder vor dem Hofe 
gerigt zu erfipeinen. 

Gebruar 13. König Heinrich befreit ſowohl nach den auf dem Reichs: 
tage getroffenen Beſtimmungen, als auf die Bitte des Biſchofs Gerhard 
von Bremen, die Bremer und Stader Bürger vom Zoll in der Stabt 
Lübed, 

Mat 29, Heinrich (VII.) verfündigt dem Burggrafen zu Friedberg, 
den Schultheißen von Branffurt, Weplar und Gelnhaufen, ſowie den Stadt- 
rathen (eives pro tempore constitutis) daſelbſt, daß er die in den Reichs⸗ 
fäbten belegenen Güter des Kloſters Arnsburg don allen Steuern (pre- 
caria seu steiura) befreit habe. 

Friedrich II. befichlt im Sommer in einem Rundſchreiben an alle beutz 
ſchen Bücfen, daß der auf dem Reichstag zu Franffurt geſchloſſene Land 
frieden binnen vier Wochen beſchworen und bie Säumigen auf dem näch⸗ 
fien NeichStage angezeigt werden follen, 

September 2. König Heinrich (VIL.) giebt dem Biſchof von Hildes ⸗ 
heim eine umfaffende Darfiellung dev Berhältniffe zu feinem Bater, dem 
Kaiſer, und erfucht ihn, eine Berföhnung zu bewürken. 

Es werben hierin folgende zu Frantfurt geſchehene Thatfachen erwähnt · 
Auf dem Reichstag in diefem Jahre fey eine fo große Anzahl von Fürften 
anweſend geweſen, wie in langer Zeit nicht geſchehen. 

Dort habe er die Zerftörung ber Schlöffer und Veſten, von denen Raub 
und Brand ausgegangen, beſchioſſen, und da er ſelbſt biefes nicht für jeden 
einzelnen Ort bewerlſtelligen fönnen, fo babe er an Heinrich von Nofen 
die Vollziehung übertragen, ber auch unter andern die Schlöffer ver Brüs 
ber von Hobenloh zerftört habe (dietante sententia et justilia), 

Er beſchwert fih, daß fein Vater ihn gezwungen, bie eben genannten, 
nach Urteil und Recht zerftörten Schlöffer auf feine often wieber herzu⸗ 
ftelfen, und namentlich, daß er babe das Schloß Langenberg, weldes auf 
dem biefigen Reichstage von Rechtswegen (justitia nos cogente) einem 
Vupillen durch Rechtoſpruch zurüdgefilt war, dieſenn wieber abuchmen 
und an Gottfried von Hohenloh übergeben müſſen. 

Endlich, daß fein Vater den Herzog von Baiern mit dem Zoll von 





Ir 
pr 


der Kirchen Blasberg und Zutſchen an ben Deutſch⸗Orden überträgt, nimmt 
unter andern frater Henricus in Sranffurt foldes in Empfang. 

JZuli 15, Heinrich (VII.) geftattet zu Gelnhauſen dem Bruder Rudolf 
und feinen Nachfolgern, Pröbften des Ordens ber hl. Maria Magdalena 
Beiffrauen, Neuerinnen) in Alemannien, reichslehenbare Güter von den 
Fürften und Minifterialen (magnates nostri et imperii, seu ministeri- 
ales) zu erwerben. . 

Oetober 15. Die Urkunde des Probſt Arnold zu Marien Greden in 
Mainz über die Mauer des Sterrenbacher Kirchhofs unterfhreiben als 
Bengen: Ritter Heinrid) von Widftadt und Heinrich; Goltſteyn, Villiei in 
Widftabt. 

Januar 15. Heinrich (VIL) verfpricht den Städten Frankfurt, Wetz⸗ 
far, Friedberg und Gelnhaufen, Fünftig leinen ihrer Angehörigen mehr 


Lothar L. im ber eonstitut. Papiens. c. 6 verboten, Pertz IM. 360. Warntö- 
nig Rectsgefchichte v. Flandern 1. 335. erflärt für Blandern das Wort eonjurario 
dahin: Verfhmwörung gegen den Grundherrn zur Erzwingung der Anerkennung 
und Aufrehthaltung der jtädtifhen Rechte: communia, commune. Was derfelbe 
1. 340 folgg. über den Grund und Boden ber flandrifhen Stadte aus Dierier refe 
rirt, iſt auf viele deutſche Städte, befonbers auf Frankfurt, anwendbar. ef. Gods 
lar 1219, Lünig Pısp. C. IV. Thl. T. p. 857° u. 1290. ©.858. Unterfagung und 
Geſtattung der Gilden Ceconjurat.) Da Frankfurt Feine Territoriafherren, außer 
dem Staifer hatte, welcher zugleich Herzog in Franken war und nach frankiſchem 
Mechte lebte, fo wurde es nicht durch Diefe Satung betroffen, Heinrich, bekennt ſich 
in diefer Urkunde nach der uralten Formel ald debitor justitise. Reg.3703 3705. 
Schannat hist. Worm. 367. 109. Cuden €, D.1.510, Hontheim hist. Trer. 
1. 706. Perta IV.1. 278. Vergl. die Satzungen von Ravenna von Friedrich IL. 
1.3.1232, Pertz IV.1. 286. Heg. 3715. Bergl. 1228 Juni 10. Act. 15. — Ott. 15. 
Würdtwein Dioec. Mog. IT. 102. 

4252. Jan, Reg. 3719. C.D.55. Diefes it das ältefte Privileg der Städte 
gegen den Ehezwang. Nürnberg und Oppenheim erhielten ſolche erft i. 3. 1257. 
Reg. 4058. 4060. Ueber ben Heirathezwang und status hominis vergl. de Lang 
Reg. II. 21. 109. 118.122. Stumpfs hiſt. Archiv für Franten Heft IL. ©. 23. 
v. Lersner P. 59, mo die, zu deſſen Zeit noch beftandene Sitte des Abiin» 
gens alter Verſe befchrieben wird. — Qufi. C.D.56, Reg. 3724 3725. 3726. Bergl. 
1231.— Aug. G.D.57.58. Die Familie von Goltſtein fheint früher von Wiclſtadt 
geheißen zu babem, jedoch kommt umter diefer Urkunde Johannes Goftftein als 
Zeuge gleichzeitig mit Heinrich vom Wicftadt vor. S. unten. Schon im Jahr 1230 
hatte Comes Ultich von Minsenberg, imperialis aulae ministerialis, unter feinem 
Siegel (s. Comitis Ulriei) feine Einwilligung jur Abtretung diefer, vom feinen Vors 
fahren theild als Eigen und Erbe, theils nach Lehenrecht an die vom Wickſtadt übers 


4252 zwingen zu tollen, daß er feine Tochter ober Enfelin einem yon bem Fönig« 


Tichen Hofgefinde (de curia nostra) oder einem andern zur Ehegattin gebe, 
fondern ſich bei den Bürgern auf eine einfache Fürſprache (petitio) zu bes 
fhränfen. Insbeſondere befreit er bie Tochter feines Getreuen Johann 
Goltftein von der erzwungenen Ehe mit dem Hofbiener (servusnoster) R, 

Juli, Pabft Gregor IX. ermahnt alle Ehriftgläubigen ver Mainzer 
Didcefe den reuigen Schweftern der hl. Maria Magdalena in Brankfurt 
Almoſen zu fpenden, und verleiht allen, welche dieſes thun werben, einen 
vierzigtägigen Ablaß. 

Auguft 3. ſtellt Heinrich (VIL.) auf dem Reichstag zu Branffurt Ur⸗ 
Funden für bie Stabt Worms und für das Nonnenflofter Harfte aus. 

Auguft 4, hebt derfelbe ben Stabtrath zu Worms auf, umd ſchickt den 
Wormſern eine Commiſſion, um ihr Gemeinweſen neu einzurichten, 

Der Schultheiß Qubolf, bie Schöffen und ber Rath (universi cives) 
beurfunben vor bem Eingang (ante gradus) ber Kirche unter dem Stabte 
fiegel, daß Ritter Heinrich von Widftadt und Kunegund, feine Gemahlin, 
dem Klofter Arnsburg ihre ſämmlichen Beftgungen in Sterrenbach und in 
Wicftadt gefchenkt haben, 

Unter der Urfunde Arnolds, Probfis zu St. Marta zu den Greven 
(ad gradus) in Mainz über den Kirchhof zu Sterrenbach und Wicſtadt 
iſt Zeuge : Henrich, Ritter von Wideftat und Henrich Boltftein, Villici in 
Wideftat, { 

Johann von Heufenflamm verpfändet mit Einwilligung feiner Mutter 
und alfer feiner Miterben, feine Güter innerhalb der Mauern der Burg 
Hagen und einen Garten außerhalb des Walls für zwanzig cölnifde 
Mark an feinen Verwandten, Herrn Ulrich von Minzenberg, und erhält 
ſolche von ihm als Burglehen wieber. 


tragenen Güter gegeben, Kolb Aquila cert. Doc. 128. Guden ©. D. IIT. 1100 hat 
unterm Jahr 1231 ben Theil der Urkunde, welcher von ben Erb und Eigengü⸗ 
term fpricht, nebſt einem andern Beiſaze. Guden ©. D. I. 1103. ©. D. 57. 
58. Wen Hefl. 2. Geſch. 1: Urf. 16. Kopp de differ. inter com. et nobil, 537. 
Die erfte Urkunde (C. D. 57) iſt ante gradus ecclesine aus geſtellt, obgleich ſchon 
Karl IE. in den Eapitularien für Gallien i. 3. 853 u, 873 verboten hatte, die pla- 
cite et malla in exiäbus, je atriis ecelesiarum, im den Wohnungen der Geiftlichen, 
und auf Sonn: und Feiertage zu halten. Pertz Al, 419. cap. 7. 521. ©. 12. 


son Ovenbach und feine Brüber Harpern und Wiger, außerdem univer- 
sitas burgensium in Franffurt. 

Mai 12. Pabſt Gregor IX. beftätigt dem Stiftscapitel das Ihm vom 4238 
Vrobſt Philipp gefchenfte Patronatsrecht in Biſchoſsheim— 

Junl. Der Probſt (dei gratia) an ber Frankfurter Kirche, Rainald, 
giebt dieſer Schenfung feiner Vorgänger Philtpp und Sifrid feine Zus 
ſtimmung. 


September 16. Pabſt Gregor IX. ermahnt alle Chriftgläubigen in 
der Mainzer Diöcefe, das Stiftseapitel zu Frankfurt mit Almofen zur 
Wiederherſtellung der dortigen vor Alter baufälligen Kirche und Glocken⸗ 
thürme, von denen ſchon die Glocken abgenommen worden, bamit nicht 
ein plöglicher Unfall entftehe, zu unterftügen, da fein Subviacon Rainald 
de Puzalia und das Gapitel ihm vorgeftellt, daß ihre Mittel hierzu nicht 
reichten. Er verleiht allen, die diefes thun werben, einen zwanzigtägigen 
Ablaſß. 

December 3. Der Schultheiß Rupert von Carben, die Schöffen 
und der Rath beurfunden, daß ihr Mitbürger Ulrieus Longus und beffen 

Ehegattin Gerdrud ihre Güter zu Sedbach, und die Wittwe Lugardis von 


4258. C. D. 64. 65. Vergl. die capella regia des Palaftes v. Fihard Wet: 

*eraviaLp. 1-60. Paffavants Kunſtreiſe durch England und Belgien 431, 
2250 eine Abbildung der alten Kirche fteht: — C- D. 65. 66. Buweding ſ. Haltaus 
Gloss. sv. Banding, welcher auch dieſe Urtunde anführt. Sollte ſonach, mas 
Foäter unter der Benennung Bau /Amt und Adergericht vorfommt, fo alt feun? 
DSach dem, was Haltaus fagt, daß es ein Gericht über Häufer und Güter fen, 
Bann man faum zweifeln, da aud in die neue Meformation von 1575 die Baur 
zınd Acdergerichteſachen aufgenommen wurden und alle Surisdistionsverhältniffe 
än Frankfurt im Zufammenhang mit dem Meichtgerichte fanden, woher ſich auch 
Die Aufnahme im den Königsbann eines folhen Guts oder Haufes durch die 
Aufgabe vor dem Bauding erklart. In einer Urkunde von 1303, dad Tem- 
velhaus zu Mainz über feine Billication in Lord) betreffend, Pommt vor; ofi- 
«ium villieationis, census himirum, agros et vincas Universas, Una cum judielo, 
quod vulgariter dieitur buwedine, eurti iu Lorche attinente. Vodmann 
Rheins. Alterth, 68%, Wal, oben 1219. C. D. 27: 28, wo Feldgeſchworne vor: 
temmen, die wefentlich zu einem Adergerichte gehören. Ueber den Unterfhied von 
mallum und placitum f. Wiarda, Sat. Gef. S. 18% Maurer, Gerichtsver - 
führen S. 79. $. 66.— Jacquin Chron. suceinetum Conventus Francof. Ordin. 
Praedicator p. 4. (Mscr.) und in der großen Ehronif p- 8. u. 14. (aus dem Liber 
animarum. von Persiers Ehron. IE. — * 44. ©. 123. Guden CD. L 547. 
Betteravia 1. 1. 65 


7* 


Be 4 


in DE 


geftlihen, wegen dem Morde, dem weltlichen Gericht zum Öffentlichen 
Berhöre für ben, auf den nädften 2. Februar des folgenden Jahres in 
Frankfurt zu haltenden Reichstag. Chrom. Erford. 
In diefem Jahre follen pie Prediger- Mönche hier angefommen ſeyn. 
1254 Februar 2. Heinrich (VII.) hält hier einen Reichstag wo aufer ben 
Fürften und fünf und zwanzig Bifchöfen, viele Ordensbruder, Cifterziene 
fer, Prediger, Minoriten und andere antvefend waren, Nach vielen Vers 
handlungen ift man über die Schreiben des Pabſtes an den Reichstag in 
grofer Uneinigfeit. Vielen Geiſtlichen und Weltlichen mißftel das Ber- 
fahren Magifter Cunrads gegen die Keer, daß ſich nämlich ein der Ketze⸗ 
rei Verbächtiger einem Öffentlichen Verhöre unterwerfen und, wenn er ſei— 
nen Jrrihum befennend Neue gelobte, geſchoren, derjenige aber, welcher 
feine Unſchuld mit einem Eide darlegte, nachher dennoch der Ketzerei übers 
wieſen wurde, verbrannt werden follte, 

Es waren deßhalb fehon nach dem vorjäßrigen Eonyente in Mainz, 
Boten an den Pabſt gefhistt worden, welcher Das Verfahren Cunrads miß⸗ 
billigte, aber auf erhaltene Nachricht von feinem Tode, feine Schreiben zus 
rückhielt, jedoch den Boten fpäter wieder andere zuftellte, 

Der König warf daher dem Biſchof von Hildesheim auf dem Reiches 
tage vor, daß er Das Kreuz gegen bie Keper predige, welcher fid) jedoch 
bamit entfehulbigte, daß er erft nad) vorgängiger Ermabnung und auf 
Verlangen mit dem Kreuze bezeichne. Er nahm mit dem Bruder Otto, 
vom Predigerorden, Cunrads Parthei. 

Hierauf verfammelten ſich die Prälaten unter ſich und verhandelten 
die Sache in ſehr getheilter Anficht, fo daß einer vorſchlug, Cunrads Leich— 
nam auszugraben und als Ketzer zu verbrennen, Als num die im vorigen 
Sabre som Magifter Cunrad VBerhörten, das Kreuz vor ſich tragend, über 
denfelben Taute Beſchwerde erhoben, entftanb ein folder Tumult, daf dies 


4254. Leibnitz access. 548. Hontheim Prodr, hist. Trev. II. 79%. Pez 
thesaur» anec, IV. IM. 770. Guden €. D. I. 535. ex Mser. Bibl. metropolit. 
Perıa IV.I 301. Schannat vindem, lit. 1.93. 94. Heineeeii antiqu. Goslar. 
1. 249. Pertz mon. IV. 1.300-302. 571. Reg. 3749-3753. Pertz mon. IV, 
1571. Reg. 3754-3756. ef Bibl. Uffenb. Meer 713 (X, 1). Naumers H0s 
henftaufen 11. 587. Reg. 3761. ©. D.59. Pertz mon. IV. L 303. Schannas 
Vindem. Hit. I. 197-198, 200. Reg. 3772. 3773. C. D. 59. 60. 


Nicolaus, Pfarrer zu Bifcofspeim, dieſe Kirche zuerſt an den genannten 1250 
Vrobſt vefignirt, und dafı daranf das Stiftscapitel zu Frantfurt, auf ihre 
Bitte, gedadhtem Magier Nicofaus dieſelbe Kirche, gegen eine Jährliche 
Rerognition wieder übertragen habe, 

Das Domeapitel in Mainz giebt hierzu feinen Eonfens und Probſt 
Arnold überträgt am 4, Mat feine Rechte an der Kirche zu Biſchofsheim 
auf das Stiftscapitel zu Franffurt zum Behuf der Erhöhung von deffen 
Prabenden, jedoch mit Vorbehalt, daß daffelbe bie dort aufzuftellenden 
Bicarien jedesmal ihm und feinen Nachfolgern präfentire, 

Auguſt 4. Liudolf, Biſchof yon Ratzeburg beurfundet, daß er 
an dieſem Tage bie Frantfurter Kirche zu Ehren des Heilandes Jeſus 
Chriſtus und des HL. Bartholomaͤus eingerveißt habe, verlegt die jährliche 
Geier diefer Einweihung auf ben jevesmaligen nächften Sorintag vor 
Marii Himmelfahrt, und verleiht allen, welche dieſer beiwohnen und 
Almoſen zum Kirchenbau fpenden, vierzig Tage Ablaf, 

Der Schultheiß Rupert von Carben, die Schöffen und ber Rath (uni- 
versi cives) beurfunden, daß Nitter Heinrich von Kernsheim, genannt 
Seobelin und deſſen Gemahlin Adelheid, in Gegentvart und mit Einsil- 
ligung feiner Herren, der Herrn Gerlad von Büdingen und Reyz von 
Breußerg, deren Söhne und Schtwiegerföhne, dem Kloſter Aulisburg ihre 
finmelichen Befigungen in Buchen geſchenkt haben. Hierauf ſeyen fie vor 
den (Schöffen) Rath (nostrum commune) gefommen, bätten die nad) 
Königeredit und ſtädtiſcher Gewohnheit (jure regio ac civili consue- 
tudine) gemachte Schenfung wiederholt und fie beidtig. 

Schultheiß und Schöffen nehmen biefe Schenfung hierauf mit allem 
Zubehör in Königlichen Schug (regalem protectionem) und beſiegeln die 
Urfunde. 


Zeugen find; Dechant Cunrad, Pfarrer Bertold, Magiſter Nycho— 


— — 


machi: Riperdus miles de Saheinhusen. Juliws. Feria post translalionem 8, Be 
vedieti: Mehtildis, uxor Riperdi, militis de Sahsinhuwen. Norembr. die Domi- 
nini et Felicis: Adelheid filia Mehtildis de Sahsinhusen. Decembr. die 5. Jo- 
hannis Evang: Friderieus, filius Riperdi de Sahsinhusen. Januar, die Valerii Ep. 
Bertoldus Alius Riperdi de Sahsinhusen. Decembr. Nycasü Mart,, Eutropie Virg ı 
Marguardus, miles de Sahsinhwen. Decembr. Silvestri pape, Columbe Virg: 
Marquardus de Sahsinhusen. 


1254 am 1. März bier Urkunden aus, und bem Rath von Hildesheim, ber 
einen @eiftlichen, ehe er degrabirt war, zum Tode verurtheikt hatte, wird 
befohlen, fid) mit dem Biſchof Conrad auszuföhnen, oder vor dem Hofe 
gericht zu erjcheinen. 

Februar 13. König Heinvich befreit ſowohl nad) ven auf dem Reichs⸗ 
tage getroffenen Beftimmungen, als auf die Bitte bes Biſchofs Gerhard 
son Bremen, bie Bremer und Stader Bürger yom Zell in der Stabt 
Lübed, 

Mai 29. Heinrich (VII.) verfündigt dem Burggrafen zu Friedberg, 
den Schultheifien von Frankfurt, Wetzlar und Gelnhaufen, ſowie den Stadt⸗ 
väthen (eives pro tempore constitutis) daſelbſt, daß er bie in den Reichs⸗ 
ftäbten belegenen Güter des Klofters Arnsburg von allen Steuern (pre- 
caria seu steiura) befreit babe, 

Friedrich II. befiehlt im Sommer in einem Rundſchreiben an alle beut« 
ſchen Fürften, daf der auf vem Reichstag zu Frankfurt geſchloſſene Land⸗ 
frieden binnen vier Wochen beſchworen und die Säumigen auf dem näch— 
ften Reichötage angezeigt werden follen, 

September 2, König Heinrich (VII.) giebt dem Biſchof von Hildes⸗ 
beim eine umfaffende Darftellung der Berbältmiffe zu feinem Bater, dem 
Kaiſer, und erſucht ihn, eine Verſohnung zu bewürlen. 

Es werben hierin folgende zu Sranffurt gefchehene Thatfachen ertwähnt: 
Auf dem Reichstag in dieſem Jahre fey eine fo guofe Anzahl von Fürften 
anmefenb gewefen, wie in langer Zeit nicht gefcheben, 

Dort habe er die Zerftörung der Schlöffer und Veften, von denen Raub 
und Brand ausgegangen, befchloffen, und da er felbft dieſes nicht für jeden 
einzelnen Ort bewerfftelligen können, fo babe er an Heinrich von Nyfen 
die Vollziehung übertragen, ber auch unter andern bie Schlöffer der Brüs 
der von Hohenloh zerftört babe (dietante sententia et justitia), 

Er beſchwert fih, daß fein Vater ihn gezwungen, bie eben genannten, 
nach Urtheil und Recht zerflörten Schlöffer auf feine Koften wieder herzu⸗ 
ftellen, und namentlich, daß er habe das Schloß Langenberg, welches auf 
dem hiefigen Reichstage von Rechtswegen (justitia nos cogente) einem 
Pupillen durch Rechtsſpruch zurücgeftellt war, biefem wieder abnehmen 
und an Gottfried von Hohenloh übergeben müffen. 

Endlich, daß fein Vater den Herzog von Baiern mit bem Zoll von 





April 6. Konrad IV. beftätigt einen, von ben Granffurter Bürgern, 1241 
feinem Getreuen Jopann Bolten und Ulrich Longus, in Bezug auf bie 
von ihnen um hundert Mark erfaufte Billa Fechenheim, unter einander 
gemachten Vertrag. e 
Zuli 27. Erzbifhef Heinrich von Trier verpeift allen Glaubigen, 
welche zum Bau des Dominicanerflofters und der Kirche beitragen, und 
letztere an beftiimmten Befttagen befuchen, einen vierzigtägigen Ablaß. 
Mai. Konrad IV. beftätigt zu Rotenburg feinen getveuen Bürgem 1242 
don Sranffurt alle ihre Rechte, Freiheiten und Gewohnpeiten, bie alten 
ſowohl als die neuen, welde ihnen fein Vater, Kaiſer Friedrich IL. zus 
geſtanden pat. 
Juni 11, Die Schöffen und der Rath beurfunben unterm Stabtfiegel, 
Daß Herr Cunrad Meifenbuch und beffen Gemaplin Gertrud, auf den Fall 
Saß ſie kinderlos fterben, dem Kloſter Arnsburg einen Manfus in Langen⸗ 
Sons geſchenlt haben, Zeugen find: 
Nitter: Nipert son Saſſenhuſen, Johannes von Swalebach, Ver: 
old von Bonamefe, Henrich Schobelen, Hermann Halbir, 
Rathmannen (de eivibus): Johannes Goltftein, Baldemar vom Fron⸗ 
Hove, Wifer von Ovenbach und andere mehr, 


4241. ng. 3811 i. J. 124% ©. 0.69. Jacquin Chr. Gonr. Franc. Ord. 
Pracd. p. 8. (Mscr.). 

4242 Nog.3815. €. D. 70. Konrad befichlt dem Burggrafen, und feinen übrigen 
dort (2) befindlichen Dienern (offieiatisibi existentibus) den Math dabei zu erhaften 
und zu fügen. Da in diefem Jahr fein Schuftheiß befonders vorfommt, fo iſt damit 
der in der Urkunde vom Juli vorkommende Burggraf Nupert von Friedberg gemeint, 
der auch Schultheiß in Frankfurt war.— €. D. 70. 71. Vergl. 1244. u Fichar de 
Entftehung von Frankfurt 5% Jaequin Chron. Com. Francof, Ord. Praedie, 
P- 10, 1, 11. (Mser.) — CD. 71. Diefes iſt die alteſte Nachricht vom dem unge 
dotenen Ding oder hoͤfiſchen Gericht der Probftei im Fronhof zu Frankfurt. Sen- 
kenberg J. Germ. I. IT p-15. Die Zeugen diefer Urkunde find: Ritter Kuper- 
tus burgravius de Frideberg, Walterus de Velwila, Hartmudus de Cronenborg, 
Rupertus de Heydersleim , Henrieus de Dureusheim. Dieje waren ohne Zweifel 
nicht Beifiger des höfiichen Gerichts, das der Vogt Ciudex) mit den hörigen Leu- 
ten der Probftei hegte, fondern Nrfundsjengen, die im Cingange erwähnten Sca- 
bioi. Die folgenden find eben fo unzweifelhaft Urkunde zeugen und Frohnhofse 
Schöffen zugleich: Baldemarus ıle Firnkore (index, Vogt des Frohnhofs 7) Gun- 
tramus Sperwere, Henricus de Buckenheim, Walpertw Wergot, Fr. ortolanus, 
Uenricus de Bureuchem, Keynoldus de Ursela, Bernoldus de Ursela, Henricus de 








} 


3 | 








Mitbürger eidlich ausgefagt, daß das Kloſter Arnsburg in feiner Begens 
wart dem ehemaligen Burggrafen Rupert von Friedberg vierzig Mart 
gezahlt babe, um damit den Zehenten, welden das Klofter von ihrem 
Mitbürger Ulrich Earnifer, und die Güter, welche daſſelbe von Wetzelo 
von Pfumberg erhalten hatte, auszuföfen, 

Diefes Geſchaft wurde vor dem Altar ber pl, Maria in der Kirche zu 
Frankfurt, in Gegenwart des Abts Heinrich, dem ehemaligen Kellermeijter 
Herman son Arnsburg, Johann Goltftein, dem Solitarius ($) Albert 
und Herrn Rupert geſchloſſen. ; 

September 17. Pabſt Innocenz IV, geftattet dem Meifter und 
den Privren der Dominicaner, ausgeftofenen oder ausgetretenen Ordens⸗ 
brübern den Mebergang zu andern Orden zu erlauben, mit Ausnahme der 
Orden des h. Auguſtin, der Templer, ber Hospitaliter und anderer, welche 
Waffen tragen. 

September 21. Pabft Innocenz IV. verordnet auf Bitte des Mei- 
fter$ und ber Prioren der Dominicaner, daf von biefem Orden ausges 
ftoßene oder ausgetretene Mitglieder weder prebigen noch Beichte hören 
dürfen, es fey dann, daß fie nach erhaltener Erlaubniß zu einem andern 
Orden übergegangen find. 

Pabſt Innocenz IV. giebt allen, welche zum Bau der Dominicaner⸗ 
Kirche beitragen, einen Ablaf von vierzig Tagen, 

1216 Mai, Konrad IV. erläßt dem Rath, in Anfehung feiner bewährten 
Treue, aus befonderem Auftrag feines Vaters des Kaiſers, allen Schaden 
und die Beleidigung defelben, welche ex bei der Vertilgung der Juden in 
Sranffurt, als Föniglicher Kammerkucchte, mehr aus Nadläfigfeit und 
Zufall, als mit Willen begangen haben Fönnte, 


Zeugen Kloſterleute find, fo it dieſes am wahrſcheinlichſten. Jacquin Chroo. 
Praed. p 23. Cod. Prob, N, 3. (Mser.). 

4246. C. D. 76. 77. Menken ser. I. 1735. IM. 1291, Urstisii ser. I. 91. 
92. Chron. Hirsaug. ed. Trithem, 1559. p. 241. Ann. Domin. Colm. Urstisii 
wer, I. 6. Alb. Stad. ed. Schilter 316. Chron. Elwac. Pez thesaur. Anec. IV. IM, 
771. Im den Addir, ad Lamb. Schafnab. und den übrigen wird die Schlacht ins 
Sahr 1247 gefept. Pistor ser. I. 258, ed. Str. 432. 743. 1102 Leibnitz 
ser. I. 590. Heinrich ſchreibt über dieſe Schlacht zweimal an die Mailän: 
der. — C.D.77.7& Hahn mon. I. 253: 255. Derfelde war in oder bei Würj- 
vurg in Hochheim (Veitshochheim) gewählt (Hahn 1.248, Guden c. d. 1.598. 


Junl 26. Pabſt Innoceng IV. erteilt allen Chrifigläubigen, welche 4246 


den Dominicanern zu Frankfurt zur Vollenbung ihrer Kloftergebäube und 
zu ihrem Unterhalt mit Almoſen behülflich find, vierzig Tage Ablaf. 

Pabft Innocenz IV. hielt fein Verſprechen, den Landgraf Heinrich zu 
Hülfe zu lommen. Da nun vor ihm zwei Jahre lang Fein Pabft geweſen, 
fo fand er bei feiner Gelangung zur päbftlichen Würde einen großen Schatz, 
welcher ſich feitbem gefammelt hatte, Von diefem ſandte er ven Wechslern 
in Venedig die erforderliche Summe, um ihm (dem Landgrafen Heinrid) 
von den Kaufleuten in Granffurt 25000 Mart Silber auszahlen zu laſſen. 
(Chron. Thur.) 


Mon, Boic. XXX. 296 Urk. v. 23. Mai. Er kam daher höchſt wahrſcheinlich von 
dort auf der Seite von Sachſenhauſen. Konrad, der ihm verhindern wollte, 
den Reichstag in Frankfurt zu haften, ging eben fo wahrſcheinlich nad Sachen 
banfen, ihm ben Uebergang zu wehren. Die Schlacht fiel alfo wohl bei Sad 
fenhaufen vor, da des Uebergangs über die Wrüde nicht gedacht wird. Das Chron. 
Luneburg. p. 1411 nennt ausdrücdlic, einen Hof zu Frankfurt als das Lager Sons 
rads. er Hahns RGeſch. TV. 189 mot p. und 227 not. p.Gesta Trevir. ap. Mont 
heim Prodr. I. 802. Zt diefes vielleicht der im Jahr 1224 vorfommende tur 
rie in aqua (Mfrichftein am Schaumainthor ?) geweſen. Vergl. 1251. — Reg. A48. 
Perte IV. L. 362. Wenkerappar. 164. Schöttgen inr. col. 8. Paullini 
histor, Wishece. 76. 77. Goldast const, 1. 300. Lunig Spie. ecel, Cont, 1.514 
Bon diefer beftrittenen Königewahl und Schlacht an, bildete ſich das Herfommten, 
daf bei ftreitigen Wahlen der Neugewählte ſechs Wochen und drei Tage vor Frank: 
furt Lager haften mußte, um abzuwarten, ob fein Gegner ihm nicht ben Einzug ſtrei⸗ 
tig mache, Diefer Fall trat, außer dem jehigen ein, bei Wilhelm, Richard, Karl IV, 
Günther, Ruprecht, Jobſt und Siamund, von wo an Bein folder mehr vorkam. 
2. Olenſchlager gofdne Bulle. 412-414, Obgleich diefes Herfommen der von 
Friedrich IE. (1212) herrühren follenden Neichefasung, die auch in den Schwar 
benfpiegel aufgenommen wurde, geradezu entgegen war, indem dort befohlen iſt, 
den neugewahlten König bei Strafe der Acht und des Bannes unweigerlich, eins 
zulaſſen, fo hielt der Rath und die Bürgerfchaft feft darauf, und die Reihäfürften 
erkannten es noch i. J. 1400 bei Nuprechts Wahl an, auch mar wohl i. 3. 1212 
nur das Einfaffen eines unbeſtritten gewählten Königs gemeint. Schmwabenfviegel 
© XXX. ed, Senkenberg corp. jur. Germ. II. 40-41. od. Schilter e. CXIL ed- 
Schannat e. H. «d. Berger c. 29. p. 169. Böhmer ©. D. 782- 784 Pezser- 
IL. 115. Ottocar von Hornegks Mhein. Chr. Frankfurt wurde vom der Karolin⸗ 
giichen Zeit her als die Hauptftadt won Oſtfranken und da die Franken der herr 
ſchende Stamm waren, jeber König fränkiſches Recht für feine Perſon annehmen 
mußte, als Hauptitadt des Meichs angeſehen, deshalb war fie die Wahlitadt und 
mande Wahl um deswillen beftritten, meil fie nicht dort vorgenommen worden 
war. Wie fehr diefes Herkommen auch anderwärts anerkannt gewefen, beweißt 


— 8 — 


1246 Die beutfchen Fürften wählen in Würzburg Heinrich, Landgrafen von 
Thüringen zum Konig, welcher nach der Wahl einen Reichstag nach Frant 
furt aubſchrieb. Da aber des entfegten Kaifers Sohn, König Konrad, in 
Deutfchland var, fo beabſichtigte biefer dem nad) Frankfurt ausgefdiriehe: 
nen Reichstag zuvorzufommen und ihn zu hindern. Er ſammelte daher ein 
großes Heer und gieng damit vor Franffurt (ad campos). 

König Heinrich zog ebenfalls mit den Bifhöfen und Anhängern ver 
Kirche en großes Heer zuſammen amd folgte dem König Konrad dahin, 
Es entſpann ſich zwiſchen ven beiden Königen eine große Schlacht am 
©. Oswaldstage (5. Augufi) und Gott gab der Kirche und dem König 
‚Heinrich den Sieg: 

Der fliehende König Konrad verlor viele Ritter, bie Zelte und das 
Gepäde. Aut.inc. 

Der Gegenfönig Heinrich Raspe meldet den Mailändern den yon ihm 
erfochtenen Sieg, indem er feine Ankunft in ver Neihsftabt Frankfurt 


das zwifchen 1410 und 1414 abgefahte Kampfgericht des Buragrafthums Nuru- 
berg, im $. 29, wo ſteht: Ans ber Kampfacht ann Niemand kommen, weder 
dur den Pabſt, Kaiſer, König oder Mläger, es fey denn, daß zwei Meichsge, 
noffen und das h. römische Reich mit Heereskraft zu Feld oder Frankfurt 
lagen und der Aechter auf einem meißen Pferde vor beiden Geſchictten die Soitze 
richt und durchfommtac, Gol da ſts Reichsſazungen I. 87. Brandenburgiihe 
Deduction wegen Fürth urk. 39. Olenſchlager (goldne Bulle) meint, das 
Lagerhalten ſey eine Voricht der Stadt Frankfurt und Bein Neichshertommen. 
©. 411-414 Vergleiche Senkenbergs ungedt. Schr. I. Born, 5. 9. p- 4 
DOrths Anm, Fortj. im. 21%: Das Beld, wo das Lager gehalten wurde, war das 
Galgen» und das daran ftoßende noch heute fo benannte Streit, Feld, von wo 
der König aud feinen Einzug durch das Galgen«Thor hielt. Die willtührliche 
Benennung von Gallus. Thor hat nirgends einen Grund als in der Schen vor 
dem Worte »Galgene. Im Brügge war ſchon im Jahr 870 innerhalb der Burg, 
welche gegen die Einfälle der Normannen errichtet und befeftigt war, das Haus 
der Schöffen des Pagus und vor demfelben der Gerichteplag, innerhalb des befes 
ſtigten Burggebiets, der noch jet Malbergspfan (place de Malberg oder 
Malbert, irrthumlich oft place de Maubege) heißt, mit dem gleichfalls noch jetzt 
fogenannten Galgenveld. Warnkönig Rechtsgeſch. v. Flandern I. 1. 112. 
Im hiefigen Galgenfeld ftand der Galgen und ber Rabenftein, es war alfo der 
Gerichtsplatz, mithin der vornehmſte Theil der Gemarkung. Hinſichtlich der Kai— 
ferwahlen iſt ſchon oben das Nöthige bemerkt und fo war aud) das Galgenthor 
als das vornehmſte Thor am ſchoͤnſten und bedeutungsvollten verziert, mit dem 
großen Wappen und den Standbildern der beiden Stadtpatronen , des heiligen Karl 
des Orofen und Bartholomäus. Die Zerſtorung dieſes Hauptthors muß daher 


| 


— KOT — 


Juni 26. Pabſt Innocenz IV. ertheilt allen Chriſtglaͤubigen, welche 1246 
den Dominicanern zu Franffurt zur Vollendung ihrer ſtloſtergebãude und 
zu ihrem Unterhalt mit Almoſen behülflich find, vierzig Tage Ablaß. 

Babft Innocenz IV. hielt fein Verſprechen, dem Landgraf Heinrich zu 
Hülfe zu fommen. Da nun vor ihm zwei Jahre lang kein Pabft geweſen, 
fo fand er bei feiner Gelangung zur päbftlichen Würde einen großen Schatz, 
welcher ſich ſeitdem gefammelt hatte, Bon biefem fandte er den Wechslern 
in Benedig bie erforderliche Summe, um ihm (dem Landgrafen Heinrich) 
von den Kaufleuten in Frankfurt 25000 Mark Silber auszahlen zu laſſen. 
(Chron. Thur.) 


Mon. Boic. XXX. 296 Urf. v. 23. Mat. Er kam daher hoͤchſt wahrſcheinlich vom 
bort auf ber Geite von Sachſenhauſen. Konrad, ber ihn verhindern wollte, 
den Reichstag in Frankfurt zu halten, ging eben fo wahrſcheinlich nach Sadfen- 
baufen, ihm den Uebergang zu wehren. Die Schlaht fiel alfo wohl bei Sach-⸗ 
ſenhauſen vor, da des Mebergangs Über die Brücke nicht gedacht wird. Das Chron. 
Luneburg. p. {411 nennt ausdrüdlic einen Hof zu Frankfurt ald das Lager Kon 
rade. ef. Hahnd RGeſch. IV. 189 nor p. und 227 not, p. Gesta Trevir ap. Honu 
heim Prodr. U. 802. Iſt diefes vielleicht der im Jahr 1221 vorkommende tur 
vis in aqua elfrichftein am Schaumainthor?) gewefen. Bergl. 1251. — Reg. 3348,— 
Pertz IV.1. 362. Wenkerappar. 164 Schöttgen inr, eol. 88, Paullini 
histor- Wisheoc- 76. 77. Goldart const, 1. 300. Lunig Spie ecol, Cont- 1. 514 
Bon diefer beftrittenen Königewahl und Schlacht am, bildete fih das Herfommen, 
ba6 bei ftreitigen Wahlen der Neugewählte ſechs Wochen und drei Tage vor Franf« 
furt Lager halten mußte, um abzınvarten, ob fein Gegner ihm nicht den Einzug ftreis 
fig made. Diefer Fall trat, außer dem jegigen ein, bei Wilhelm, Richard, Karl IV., 
Günther, Ruprecht, Jobſt und Sigmund, von mo am fein folder mehr vorfam. 
v. Olenſchlager goldne Bulle. 412-414. Dbgleih diefed Herkommen ber von 
Beledrih 11, (1212) herrühren follenden Reicheſazung, die auch in den Schwa⸗ 
benjpiegel aufgenommen wurde, geradezu entgegen war, indem dort befohlen iſt, 
den neugewählten König bei Strafe der Acht und des Bannes unweigerlich ein 
zulaſſen, fo bielt der Rath und die Bürgerſchaft feit darauf, und die Reihsfürften 
erfannten es noch i, 3. 1400 bei Ruprechts Wahl an, auch war wohl i, J. 1212 
nur Das Einlaſſen eines undejtritten gewählten Königs gemeint. Schwabenſpiegel 
©. XXX, ed. Senkenberg corp. jur. Germ. II. 40-41. ed. Schilter c. CXII. ed- 
Schannat e. V. ed. Berger e. 29. p. 168. Böhmer €. D.782- 784. Pezsır- 
UL. 115. Oftocar von Hornegka Rhein. Chr, Frantfurt wurde von der Karolin⸗ 
oiſchen Zeit her als die Hauptitadt von Oſtftanken und da die Franken der herr: 
ihende Stamm waren, jeder König frantiſches Recht für feine Perfon annehmen 
mußte, als Hauptitadt des Reichs angefehen, deshalb war fie die Wahlitadt und 
manche Wahl um beswillen beftritten, weil fie nicht dort vorgenommen worden 
war. Big jehr diefes Herfommen auch andermwärts anerfannt gewejen, beweißt 


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128 Mai. Diederich Keppler yon Rödelheim verzichtet mebft den Gebrü⸗ 
dern Rudolf und Winther von Holfar, vor dem Schultheiß Wolfram von 
Franffurt auf alle Anfprüche an ben halben Manfus in Hopershoven, wel⸗ 
hen das Klofter Arnsburg von einem gewiſſen Stephan erfaufte, indem 
ihnen vor gedachtem Schultheifi vier Marf von dem auf fünf Mark beftimms 
ten Kaufpreis ausgesabft worden, Sie ftellen den Wintber yon Hollar, der 
in Frankfurt Einfager halten foll, als Bürgen für die bereinftige Einwilli⸗ 
gung ihrer minderjährigen Miterben. 

Unter den Zeugen iſt der Schultheiß Wolfram, Heinrich Clobelauch, 
Schöf, und der Bürger Ceivis, Rathmann) Wolmar, 

Die Urkunde ift vor dem Thor von Frankfurt ausgeſtellt. 

Juni 18. Wernber, der Domfänger und Probft von S. Maria ad 
gradus in Mainz, entſcheidet als Schiedsrichter den, zwiſchen dem Frank⸗ 
furter Stiftscapitel, welches durch den Canonicus Conrad von Etichenſtein 
(Isftein) vertreten geweſen, und dem Erzpriefter Gerhard über die Kirche 
zu Biſchofsheim geführten Nechtsftreit dahin, daß dieſe Kirche dem Stiftes 
capitel gehöre, baffelbe aber verbunden fep, dem Erzprieſter Gerhard ſechs 
Jahre Tang jährlich ſechs Mark zu verabreichenz in zwei verſchiedenen 
Urkunden 

Juli 26. Die vom pähftlichen Stuhl verordneten Erhalter und Rich- 
ter bes Ordens ber reuigen Schweftern ver hl. Maria Magdalena ermahs 
nen alle Chriſtglaubigen, ven Boten des Frankfurter Ordenshauſes, deffen 
Gebäude vor Kurzem durch Brand zerflört wurden, Almoſen zu fpenden, 
um dadurch den vom Wabfte verlichenen Ablaf zu gewinnen, 

September. Ritter Rupert von Hebernheim und deſſen Gemahlin 
Alberadis verkaufen dem Klofter Arnsburg ihr Haus in Frankfurt bei der 
Hofftätte der Dominifaner gelegen, für ſechzehn Marf. 

Die Zeugen find: Arnsburger Geiſtliche und die Schöffen Wider von 
Ovenbach, Bertold Brefto und Herbord von Ovenbach. 

219 Erzbifhof Eomrad von Coln ertheilt allen Gläubigen, welde bie 


Freher ser. I. 527. Hontheim Prodr. L 717° und Abb: Altah. Oefeli r. B, 
1.674, unter diefem Jahr; es liegt aber Bein urkundliches Zeugniß dafür vor. 
4248. C.D.TB-81. 
4249. C. D. 82. Jacquin Chron. s. Conr, Franc. Ordin. Praedie. p. 7 (Mscr.) 


«nobilis imperü eivitas) mit dem Vorſtehenden uͤhereinſtimmend erzãhlt 
und ie Schiacht ſelbſt in der Weife Sefpreibt: 

Konrad habe am Sonntage 5. Auguſt) fein Lager über dem Main, 
an einem befeftigten Orte aufgefchlagen, fo daß er den Fluf und biefen Ort 
gu feinem Schuß ſich gewählt, er Habe ihm raſch angegriffen und in bie 
Flucht geſchlagen, bie Zelte und alles Gepäd zur Beute erhalten, 624 Ge: 
fangene gemacht, aufier ben Getöbteten und den im Maine Umgelommenen. 
Unter den Gefangenen befand ſich Gottfried yon Hohenlohe. 

Auf dem am 13. Auguft hierauf zu Frankfurt gehaltenen Neichstage 
macht der Gegenfönig Heinrich eine Reichsſatung über ben Heimfall der 
Kirchenlehen, wenn Feine Kinder vorhanden find, und fieltt für Sigelin, 
genannt Bilde, und Goßelin, Ritter von Strasburg, für Graf Egino von 
Breiburg im Breisgau, und für die Kirche zu Baſel Urkunden aus, 

In biefem Jahr foll das Carmeliter · kloſter gegründet worden ſeyn. 

S. Note. 1247 


in allen Beziehungen beklagt werben. — Die Benennung Frankfurts als nobilis 
imperii ciritas, mird von Heinrich Raspe zum erftenmafe gebraucht. Die urfunde 
lichen Bezeichnungen für Reichsſtadt find früher: 970 Iocus noster, 904 cantellum 
mostrum, 1074 locus regiae potestatli assignatus und 1180 locus imperio specialiter 
pertinens. C. D. 10. 12.13.17. — Lübe, weldes den Rang als ältefte Reicha- 
ſtadt hat, wird von Friedrich 1. im Jahr 1188, burgenses nastri, umd erft von 
Friedrich IL. i. 3. 1226: eivitas libera genannt, videlicet specialis civitas ei locus 
imperü et ad Dominium imperiale specialiter pertinens, et nullo tempo e ub ipso 
speciali Dominio separanda. Lünig P. sp. C. IV. Thl. I. 1330, 1332. Mit der 
erſten Erwähnung einer freien MeichAftadt wird hier aud bie Fegal »Definition 
gegeben, bie Beine andere it, als die einer eigentlichen Reichsſtadt. Bei Lübe 
mußte der Kaifer ih genauer und fdhärfer ausdrüden, weil biefe Stadt dem 
Derzog von Sachſen, Heinrich dem Lowen, früher gehört hatte, dieſem entzogen, 
und erit dadurch zur Reichsſtadt erhoben wurde, mithin fortdauernde Anfechtun⸗ 
gon dieſer Eigenſchaft vorfommen konnten. — Wien ift die zweite Stadt, welche 
fermlich zur Meichsitadt erklärt wird i. 3. 1237. Meg. 3453. Hormayr Wien 
Nro. 50. Bon Mudolf i. J. 1278 beftätigt. Reg. 4547. — Zürdy die deitte, welche 
Richard i. 3. 1262 gegen Couradin, der fle wie eine herzoglihe Stadt behandeln 
wollte, als ad imperium gehörend und deren Bürger, ald im nostro ei imperii 
gremio specisliter eollucani erflärt. Gebamers Richard 387, Tfhudi 1. 163. 
Reg. 4093. v. Fersners Ehron. L b. 117. 

HAT. Die bei Meuf oder Weringen Rattgehabte Mahl des Oegenfönigs Mil: 
helm von Holland, (Alb. Sad. 317), erzählt dad Chronicon Augustense ih Ber: 
bindung mit dem rheinihen Stäptebund, woran auch Frankfurt Theil hatte, 


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 Mbitifieines un der Er ausgrträrr zu de Sour zit ver Br wen 
iufig Min weten en; 

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be e ¶ ster Get, vos fir Ve Cem mut bir Bine dem 
Bailer angpbanges zum Die Feribeit der Side in wien Dünger jener 
veriet jemeı Bei zer te hrmhezie See Du a dr Eier 
ex, su Dez Berteripen, Ü hir Plizhiore rüie, e Bel grund 
Kae, ie fey zumuehe fein Sünden mehr om der Finke zum Bier 
wrispechrn *5 

E iitse bcsecc fr deshalb, ja er ruzichte Gare bei det Er- 
Ich rer Einen, in ben Eiheef ber Kinde jerifzufehern, üntem bir 
Fand vor tem Tiramarn Frirerig wegen der Eiumuif in der Bergamı 
geaheit Gr rerihaleige ame Die Kirche für im itre mätterlihen Shoes eben 
fr bereitwillig wirger auacheen, als für der mit mäcfrm zum Raifer ge- 
frönt verdente roriche König Büheln in feine Hub und Cmäbt aufach- 
man werte. R 

Sie ſollien fid hieran um fo terniger irren laffen durch bir feindjeli- 
gen Anicläge ankerer, da Arictrics Schn Ronrab nirmals Cðnig bleiben 
ober befien Etelle veriehen fönne, weil er im Lyoner Eoncil bes Reis 





itisen lieh und hierauf Wilhelm am 15. Mär; 1255 zum erfienmale urfundlich 
in Aranffurt angetroffen wird, während er fon am 15. September 1252 in gric· 
berg gewefen, bat alfe mahricheintich früher gehufigt hat. Die päbftlichen ° 

Aid etwas umftänklicher ausgezogen, weil fie die beginnende Wichtigkeit der 

und Deren nadıherige Reich ſandſchaft, die ih durch den Stäbtebund 

— eh einen. Se 1 voh 5 EEE 
herausyuhrben geeignet ind. — Mai. C. D. 34. Reg. 3348. C.D. 84,85. Den von dem 
abgetriedenen Meihemwalte, ber als ſolcher keinen Zchenten gab, au entridhterts 
den Meurottyehenten verlich noch der Staifer, wie foäter Karl TV. denjenigen vom 
Mühlberg, i: 3. 1370, Pr. et P. 193, zum Weften der Brüde. Destalb beelt ih 
ber Probft auch mit ber Belehnung (1256 C: D. 903 sur ah eund oki DBERE 
als deeimator universalis. 


eufegr merter. w ruf meter Breree und rer antere Sehe Rrutrait cle FASE 
Araz x ra: Arın iete. x er bebuer Zirte nic rer Örtert, Des 
zerz re Euit verdnur 

&z omeieite dur Trinzrak, tem Ric: Dühchn ten 
Ibeikisrs Sulrumazich ;u knre at trelt Burn im Aal dr Düriee 
Eibir, u Kıchusem: mir tem Gearufreix fe zn zu eriaheen, OF 
chẽã eiemeez mrürten, e3 mine keger gemein, ice Ermaluungen 
Felix zu tue 

a ciarn wourıra beieetteren Pririe sem jelken Taat ermahet er med) 
trinzeuter mu terbenter jur alftalrigen heim; te) Deftigungseitet 
verd tie Dürer. 

Mei. Srerar IV. sicht im Bayer kei ter Pie Soden tem Saci 
tzeiß Beliram eu Araufiart, jeinrm Gerreuen, wegen finer Verdicuũe 
(Siaten) bei Aranfrurt zu dehen. 

Juli 12. Arieerid, Piarrer zu S. Quintin unt Canceuicus ven 
€. Sterhan in Mainz verbietet, im Gemidfeit cines von dem Cardinal 
Hugo, väbittichen Legaten, erhaltenen Auftrage, den Reuerinnen zu Frank⸗ 
furt, welchen von gewinnen Adelichen und anteren, Verwandtinnen aufge 
rungen werten, fünitig feine Schweſter, che fie ſich durch Urkunden bei 
ihm als geeignet ausgewieſen, aufzunehmen. 

Auguft. Conrad IV. verpfäntet zu Nürnberg dem Gotfried non Dos 
henlohe wegen ben Berluften, welche dieſem die bei Frankfurt (1246) erlits 
tene Gefangenſchaft verurjachte, die Stadt Rotenburg mit den Juden dort 
und das Dorf Gebjattel um dreitaufend Mark. 

November 29. Ter Probft von Rasdorf gebietet von Fulda aus, in 
Gemäspeit eines vom Pabſt Innocenz IV. unterm 10. April 1251 an ip 
gerichteten Befehls, dem Dechant Cunrad und den Canonikern, Meifler 
Sifriv dem Schofafter und Sifrid von Wedere, die wegen ihrer Anping« 
lichleit an den Kaiſer Friedrich und deffen Sopn, den erwäplten König 
Konrad, mit dem Interdicte belegte Stadt Frankfurt zu verlaffen, und fich 
den Verordnungen ber Kirche zu unterwerfen. 

Der Pabft fügt in feinem Auftrage, daſt er von den, dem apoſtoliſchen 
Stuhle ergebenen, Edlen von Hanau und Minzenberg vernommen, dafl 
der ehemalige Dechant Eunrad, Heinrich von Sundelingen, Arnold und 


— 12 — 


1251 heim, Friedberg und Gelnhanfen, jo wie überhaupt an alle Städte, Flecken 
und Dörfer (eivitates, oppida et villae) unter andern Ermahnungen fol⸗ 
gendes: 

Den gläubigen, tie den ungläubigen Völkern ſey befannt, wie ber 
ehemalige Kaifer Friedrich wegen feiner verabfcheuumgswürbigen Gewalt 
thätigfeiten von dev Kirche. ausgeftoßen und ber Krone und des Reichs vers 
luſtig erflärt worden. 

Da ihnen nun hinreichende Kenniniß, ja Gewiſſheit hievon geworden, 
fo fey es Irrthum oder Furcht, dafı fie gegen Gott und die Kirche dem 
Kaiſer angehangen umd die Freiheit der Kirche in vielen Dingen ſchwer 
verlegt hätten, Weil nun ber Barmberzige Gott ihn yon ber Erde abgerus 
fen, und den Verbrechen, womit er bie Gläubigen betrübt, ein Ziel geſteckt 
babe, jo ſey nunmehr Fein Hindernifi mehr von der Finſterniß zum Lichte 
zurůclzukehren. 

‚Er bitte und beſchwöre fie deshalb, ja er empfehle ihnen bei dem Er—⸗ 
laß ihrer Sünden, in den Schoof der Kirche zurückzukehren, Inden bie 
Furcht vor dem Tirannen Friederich wegen der Säumnif in der Vergan— 
genbeit fie entſchuldige und die Kirche fie in Ihren mütterlichen Schoos eben 
fo bereitwillig wieber annehmen, als fie der mit nächftem zum Kaifer ges 
frönt werdende romiſche König Wilhelm in feine Huld und Gnade aufneh— 
men werde, — 

Sie ſollten ſich hieran um fo weniger irren laſſen durch die feindſeli— 
gen Anſchlage anderer, da Friedrichs Sohn Konrad niemals König bleiben 
oder deſſen Stelle verfehen Fönne, weil er im Lyoner Eoneil des Reichs 


ftätigen ließ und hierauf Wilhelm am 16. März 1255 zum erjtenmale urkundlich 
in Frankfurt angetroffen wird, während er fhon am 15. September 1252 in Fried⸗ 
berg geweſen, dad alfo wahrſcheinlich früher gehuldigt hat. Die päbftlihen Briefe 
find etwas umftändlicher ausgezogen, weil fie die beginnende Wichtigkeit ver Stadte 

und deren nachherige Reicha ſtandſchaft, die ſich durch den Stadtebund eimleitet, 
@en Wilhelm ſchon am 10. November 1255 zu beitätigen ſich veranlaßt ſieht), 
herauszuheben geeignet find.— Mai. C. D. 84. Reg. 3848. C. D, 84.85. Den von dem 
abgetriebenen Meichswalde, der als folder keinen Jehenten gab, zu entrichten- 
dem Neurottzehenten verlieh noch der Staifer, wie foäter Kael IV. denjenigen vom 
Mühfderg, i. 3. 1376. Pr. er P. 193, zum Beſten der Brücde. Deshalb beeift fich 
der Probft auch mit der Belehnung (1256 CD. 99) zur Wahrung feiner Rechte, 
ald decimator universalis. 


— HE 


entjegt worben, fo daf weder Konrad noch ber andere Sohn Friedrichs ein 1251 
Net an das Reich habe, zu deſſen Höchfter Würde nicht die Geburt, ſon⸗ 
dern die Wahl berechtige. 

Er empfehle ihnen daher nochmals dringend, dem König Wilhelm ven 
ſchuldigen Huldigungseid zu leiſten und droht ihnen im Fall der Widerſetz⸗ 
lichteit, in Verbindung mit dem Gegenkönige fo gegen fie zu verfahren, daß 


ſie ſelbſt erfennen würden, es wäre beſſer geweſen, feinen Ermahnungen 


Dolge zu leiſten. 

In einem weiteren beſonderen Briefe vom ſelben Tage ermahnt er noch 
dringender und drohender zur alsbaldigen Ableiſtung des — 
durch die Buͤrger. 

Mai, Konrad IV. giebt im Lager bei der Billa Lachen dem Schul⸗ 
theiß Wolfram von Franffurt, feinem Getreuen, wegen feiner Berbienfte 
am ihm, den Neurottzehenten des abgetriebenen Reichswaldes Lindach 

Lindau) bei Frankfurt zu Lehen, 

Juli 12, Friedrich, Pfarrer zu S. Duintin und Canonicus von 
©. Stephan in Mainz verbietet, in Gemäspeit eines von dem Cardinal 
Hugo, pabſtlichen Legaten, erhaltenen Auftrags, den Reuerinnen zu Branf 
furt, welchen von gewiffen Apelichen und anderen, Verwandtinnen aufge: 
drungen worden, Fünftig Feine Schwefter, ehe ni 
ihm als geeignet ausgewiefen, aufzunehmen. ‘ 

Auguft. Conrad IV. verpfandet zu Nürnberg dem Gotfrieb von dos 
benfobe wegen den Berluften, welche biefem die bei Frankfurt (1296) erlit⸗ 
tene Gefangenſchaft verurfachte, die Stadt Rotenburg mit den Juden dort 
und das Dorf Gehfattel um dreitauſend Mark, 

November 29. Der Probſt von Rasdorf gebietet von Fulda aus, in 
Gemäsheit eines vom Pabft Innocenz TV. unterm 10, April 1251 an ihn 
gerichteten Befehls, dem Dechant Cunrad und den Canonilern, Meifter 
Sifrid dem Schofafter und Sifrid von Webere, die wegen ihrer Anhänge ⸗ 
lichkeit an den Kaiſer Friedrich und deſſen Sohn, den erwählten König 

"Konrad, mit dem Interdiete belegte Stadt Frankfurt zu verlaffen, und ſich 
den Verordnungen der Kirche zu umteriverfen. 

Der Pabſt fagt in feinem Auftrage, vafı er von ben, dem apoſtoliſchen 
Stuble ergebenen, Edlen von Hanau und Dinzenberg vernommen, bafı 
der ehemalige Dechant Cunrad, Heinrih von Sundelingen, Arnold und 

8 


— 1 — 


einige andere Ganonifer des Stifts zu Branffurt, dort verweilten, dem 
Kaifer und feinem Sobne beitänden und fogar neue Canonifer in das 
Frankfurter Stift aufnähmen, 

1232 Wolfram, Canonicus in Weglar und Heinrich Clobeloch, Bürger in 
Branffurt, yerfaufen an ihren Bruder Schultbeiß Ludwig, Bürger in Wetz⸗ 
lar, die ihnen von Ihrem Vater Heinrich de Platea erblich zugefallenen 
Güter in Dalheim, die er wieder dem Klofier Aldenburg überläft. 

Als Herzog Otto von Lüneburg eben zu dem von König Wilhelm nad) 
Franffurt auf S. Johannes ober Jacobotag ausgeſchriebenen Reichstag 
reifen wollte, ftarb er, Alb. Stad. 

Auf diefem Reichstage, der im Lager vor Frankfurt gehalten wurde, 
waren anweſend, bie Erzbijchöfe von Mainz und Trier, die Biſchöͤfe von 
Lüttich, Speier und Strasburg, der Herzog von Braunſchweig, des vers 
ftorbenen Kaiſers Sohn, und außerdem viele Acbte, Orafen und Edle. Dem 
‚Herzog von Baier wird mit der Acht gedroht, wenn er den König Wil- 
beim nicht aneıfennt. Chron. Erford. 

Juli 11. Bei der im Lager vor Franffurt gehaltenen Fürſtenver— 
fammlung, twerben die Pflichten der Reichs-Vaſallen, namentlich über die 
‚Zeit in welcher die Lehen zu empfangen find, fetgeftellt, und ber Gräfin 
Margaretha yon Klandern ihre Reichslehen abgeſprochen, weit fie ſolche 
nicht zu rechter Zeit gemuthet hat. 

An bemfelben Tage belehnt König Wilhelm feinen Schtwager Johann 
von Avesnes mit den der Gräfin von Flandern abgeſprochenen Gütern, 
und ſtellt eine Urkunde für das Hospital zu Sangershaufen aus, 

Am 12, und 13. Juli giebt Wilhelm Urkunden für den Grafen Ulrich 
von Würtemberg und feinen Schwager, ven Grafen Hermann von Hennes 


41252 GudenC.D, 11.98, Schilter ser. 319, Schannat Vindem. liter. I. 
105. Reg. 3955 - 3959. Vergf. 1246. Reg. 3963. Pertz IV.1.366. Vergl. 1253. 
1258, Martöne Thesaur, an. 1. 1053. Mieris Charterb, I, 277, dem Schreiben 
des Abts Heinrich von Fulda v. 4. Juli 1253 inferirt. Schannat Diocc, er 
Hierarchie Fuld. 279, N®, LXL K. Richard verſpricht am 20. April 1258, den 
Redisipruc K. Wilhelms gegen die Gräfin Margaretha von Flandern zu wider: 
rufen. Reg.4064. Gebauer L. Richards 363, XX. Lünig C. C. D. 11. 2407, 
ber Urkunde Rudolfs von 1281 inferirt. Vergl. Ottocar von Horned. 
Pe ser. IH. 115. 


— 15 — 


berg, und am 15. September befreit er zu Friedberg das Kloſier Arnsburg 
son allen Steuern in den Reiheftäbten, 

Am 3. December befiehlt Pabft Innocenz IV. dem Abt Heinrich zu 
Fuld, die Strafe der Ercommunication denen anzubroben, welche dem zur 
Franffurt gefaßiten Befcpluf über bie Verkuftiggebumg der Lehen, bei nicht 
binnen Jahr und Tag eingebolter Inyeftitur, nicht nachfommen, 

Februar 12. Schultheif Wolfram und die Schöffen bezeugen unterm 1255 
Stabtfiegel mit eingerüdter Eidesformel, dafı das Schwein und die vier 
Schuhe, welche die Eberbacher Mönche von bem Hof Riethauſen jährlich 
zu liefern haben, dem zeitigen Schultheif zu Franffurt, mit Ausſchluß aller 
andern Neichspiener , zufommen, 

April. Schultheiß Wolfram, bie Schöffen und der Rath beurfunden, 
daß ihr Mitbürger Jacob, als er geiftlich geworben, fein fünftiges vãterli⸗ 
des Erbtheil, mit Einwilligung feines Vaters und feiner Miterben, an 
die Kirche zu Arnsburg übertragen habe, Zeugen find: aufer dem Schul- 
theiß Wolfram, Heinrich Clobeloch, Wicger von Ovenbach, Heinrich von 
Holzhauſen, Conrad und Sifrid von Geifenheim, Cunrad von Wullinſtad, 
Johannes Boltjtein, Bertold von Helvenbergen, Folmar und fein Bruder 
Conrad, Heinrich yon Wetzlar, Herbord Wiegelin und viele andere, 

Juli 4. Heinrich Abt zu Fuld trägt ben Aebten von Lüttich und Lobbe 
im Namen des Pabſtes Innocenz IV. auf, zu verfünden, daß bei Strafe 
der Ereommunication ber Frankfurter Reichstagsſchluß vom 11. Juli 1252, 
wonach die Gräfin Margaretha von Flandern ihrer Lehen verluftig erflärt 
und Johann von Avesnes damit befehnt wird, vollzogen werde. 

November 26. Der Mainziiche Canoniler Erzpriefler Gerhard befennt, 


41235, C©.D.85. Die Schuhe werden bori genannt. Die Natur diefer Abgabe 
Täst nicht gradezu auf eine Zollbefreiung, eher auf ein Schupverhäftnig ſchließen. 
&6 waren bazumal noch immer offciales imperii in Frankfurt angeftellt für dem 
Ward, Zoll, die Münze, dem Palaft u. dal.— Die Eidesformel it: Tuner dominus 
deus et omnes sanetii— C. D. 86. Sehannat hist. Fuld. Prob, 203. N. IC, Sen- 
kenberg corp. jur. Feud. 564. Bergl. 1258. u, 1252 ibique all. — €. D. 6. BT. 
Deeima iſt hier offenbar in der allgemeinen Wedentung von Consus, Abgabe, Zins, 
genommen und es geht aud aus diefee Urkunde hervor, daß nicht alle Güter 
der Triburer Gemarkung den Neunten zu entrichten hatten. — €. D. 87. 89, 
Buri v. Bannf. 92. 


8* 


J * 


— 116 — 


von dem Stiftscapitel zu Frantfurt wegen ver Kirche zu Biſchofsheim volle 
ſtandige Zahlung erhalten zu haben, 

December 6. Das Mainzer geiftliche Gericht beurlundet die vor er⸗ 
folgtem Sprudje geſchehene gütliche Beitegung eines vor ihm, zwiſchen dem 
Stiftscapitel von Frankfurt und dem Wernher, Vogt von Tribur, über ven 
von demfelben zu entrichtenben Zebenten einiger Güter, welcher nona ges 
nannt wird, yon denen er behauptete, feinen Vorgängern ſey die Hälfte 
erlaffen worben, verhandelten Rechtsſtreits. 

Dezember 27. Ulrich von Minzenberg beurfundet, daß er bie von 
Rudolf Groſchlag und deſſen Bruder ihm reſignirte Mühle zu Kiſtelberg 
dem Rudolf, feinem Vogt in Dieburg, mit dem Beding erblich verfichen 
babe, daß derfelbe dem Stiftscapitel zu Frankfurt jährlich fünf Solidus 
au feinem, Ulrichs und feiner Aeltern Yabrgedächtnifi auszaple. 

Philipp von Falkenſtein verzichtet gemeinſchaftlich mit feiner Gemah⸗ 
Kin Iſengard, Tochter Ulrichs von Minzenberg, auf alle Anſprüche, welche 
er von der Mitgabe der letzteren ber an die von deren Großvater, Cuno 
von Minzenberg, dem Deutfchorden geſchenlten Güter zu Sachſenhauſen 
und Wollſtadt hat. 

Die Meiſterin Itengardis und der Convent des Nonnenkloſters zu 
Meerholz erlaſſen dem Frankfurter Schultheißen Wolfram und deſſen Brüs 

dern, gegen Uebertragung eines Manſus in Nieder- Grinda und drei 
Mark Geldes, den Jahreszins von einem ſteinernen Haufe in Frankfurt. 
1254 Juli 10, Gerhard Erzbiichof von Mainz ertheilt allen denen, welche 
zur Bollendung der Dominieanerfirche in Frankfurt beiſteuern und ihrer 
Einweihung beimohnen, einen Ablafi. 


4234. ©. D. 89. 93. 95. und 96. vergl. 1255 den Beitritt Coins und die Beſtati⸗ 
gung Wilhelms, aus denen diefe Daten genommen find, da die Urkunden uber 
bie Errichtung, welche vor dem 13. Zuli 1254 fallen müffen, noch nicht alle auf: 
arfunden ind, Man darf nämlich Frankfurt vom Beginne dieſes Bundes an zu 
den Eidgenoffen zählen, obgleich nur vor dem 13, Zufi 1254 Bundniſſe zwifchen 
Borme und Mainz , zwifchen Worms, Mainz und Oppenheim, zwiſchen Mainz 
und Bingen und der Landfriede vom 13, Juli 1254 bekannt iſt, wo namentlich 
Mainz, ln, Worms, Speier, Straßburg, Bafel, aber auch andere, nicht fpe« 
ciell benannte Städte aufgeführt werden. G. D. 100-104, Auf dem Städterag zu — 
Worms vom 6, Detober 1254 wird keiner Stadt befonders gedacht. ©. D, 104- 
106, Mainz übernahm die Geſchaftsleitung am Unter, Worms die am Oberrhein, 


— 17 — 


Juli 13. Von diefem Tage an (Margarethentag) wird auf zehen 1254 


Jahre ein allgemeiner Landfrieden geſchloſſen. 

Es nehmen daran Theil: Die Erzbiſchöfe von Mainz und EöIn, die 
Bifchöfe von Worms und Bafel, die Wildgrafen, Gerlach von Fimpurg, 
Ulrich von Minzenberg und andere Ele, die Städte Mainz, Worms, 
Speier, Hagenau, Straßburg, Bafel, Schletſtadt, Colmar, Breiſach, 
Frantfurt, Geluhauſen, Weglar, Friedberg, Oppenheim, Bingen, Weſel, 
Bacherach, Diebach, Boppard und viele andere. 

Der Zwed des Landfriedens iſt, das Aufhoͤren der Entſcheidungen durch 
Kampf (duellum, vorzugsweiſe gerichtlicher Kampf). Statt der Fehden 
ſollen die ſtreitenden Theife vor Gericht Recht nehmen, entweder vor dem 
Könige oder deſſen Juſtitiar, dem Grafen Adolph von Waldeck, oder dem 
Schultheißen von Boppard, Franffurt, Oppenheim, Hagenau ober Col- 
mar, je nachdem biefe zunächft ihren Sit haben, 

Sollte eine Stadt aus Nachläſſigkeit des Nichters Fein Recht erhalten 
können, dann follen die Edlen und Städte fie dazu mit Gewalt zwingen, 
ohne daß dieſes ein Friedensbruch wäre. 

Wenn einer ver Theilnehmer des Landfriedens dieſen bräche, fo follen 
alle übrigen durdy Anwendung von Gewalt zur Herftellung des Friedens 
verpflichtet ſeyn. 

‚Die Pfalbürger werden unterfagt und die Nitter, welche in ben Städ- 
ten Einlager halten, müſſen nad) dem Landfrieden Ieben. Die geiftlichen 
Beſitzungen follen geadytet werben. 

Welche Mittel diefem Bunde zu Gebot fanden, ift aus den erften, auf 


Colns befondere Beitrittsurfunde, worin Frankfurts namentlich gedacht wird, if 
vom 14, Januar 1255, woraus daher entnommen werben kann, daß diefe Gtad! 
zu den Gtiftern gehört, mas auch wegen dem früheren Bunde von 1226 zu wer, 
muthen it. Vergl. Chronicon Wormat. in de Ludewig Reliquiae Mser. II, 126. 
In Böhmers Frankfurter Urkundenbuch finden ſich die, bis jest bekannten Ac⸗ 
ten dieſes wichtigen Bundes, der feinem Geſchichtſchreiber noch erwartet, zum 
erjtenmale vollftändig beifammen gedrudt. p. 93. 95. 97, 100-114, Bergl, Pertz 
mon. IV. 1. 368-370. 371-381. — ©. D. 89. 90. Wenks Heff. &g. 1. 4.22. N. XXI, 
Aelteſtes Necrolog des S. Bariholomäugftifts: Martii. Longini et Lucii Rp. Alhei- 
Jis de Shassenkusen, — C. D. 90. 91. Werterania 1. 8% C D,92. — Cuden 
CD. IM. 1121. Diefes iſt wohl Heiurich Maspe, der nur den einen Reichötag in 
Frankfurt i. 3. 1246 gehalten? Buri von Barnforiten 92. 


— 18 — 


1254 dem Tag vom 6, Oftober d. J. verabredeten Statuten zu erſehen, wonach 
die Stäbte oberhalb der Mofel bis Bafel, hundert und bie unterhalb, 
fünfzig wohl bewaffnete Kriegsſchiffe zu ftellen, und alle Stäbte ſich mit 
Reiter⸗ und Fufvolf angemeffen und zahlreich zu verfehen haben. 

Auguft 9. König Wilhelm beftätigt zu Leyden den Branffurtern alle 
Breißeiten und Rechte, deren fie ſih bisher erfreute, 

Am 10. Auguft befreit er diefelben von der durch ihn an die Edeln ver 
bortigen Gegend gemachten Berpfändung und verjpricht ihnen, fie ferner 
nicht mehr vom Reiche veräußern, fie nicht verpfänden, zu Leben geben zu 
tollen ſondern fie zu feinem und des Reichs Dienft zu bewahren, 

Auguft 23. Eberhard von Echzel trägt Graf Dietber von Katzenelen⸗ 
bogen einige Güter in Geufenheim, welche von der Mutter des Schul: 
theißen Wolfram von Franffurt, Aleida, gefauft waren, zu Lehen auf. 

Oftober 4. Der Schultheifi Wolfram, die Schöffen und ver Rath 
Beurfunden, da Heinrich Knoblauch und Guda, feine Ehegattin, dem 
Mofter Thron ihre Güter in Bockenheim, ihre Novalfelber in Rödelheim 
und zweiMarf jährlichen Zinfes gefhenft und außerdem demſelben Klofter 
ein Kinbestheil von ihrem bereinftigen Nachlaß, ob ihre Tochter Guda bei 
deſſen Eröffnung noch lebe over nicht, zugewendet haben. Die Beräufes 
rung iſt den Aeltern für den Notbfall vorbehalten, 

Die Zengen find: Schultheiß Wolfram, Helwig Gotſcall und Rudolf, 
feine Brüber, Wicger, Conrad von Gifinbeim, Heinrich von Holzhauſen, 
Jalob, Conrad von Wollftabt, Heinrid von Weplar, Johannes Goltftein, 
Sifrid von Gifinheim , Herburd, Folmar, Conrad von Ovinbach, Bicges 
In, Berhtold von Heldenbergen, Godefrid son Stockheim, Meiſinbug, 
Conrad von Sabfinbufen und viele andere. 

Dftober 28. Das Stiftscapitel zu Frankfurt gewährt bem Herrn 
Friedrich, feinem Decan, verſchiedene Vergünftigungen und Vortheile, um 
denſelben für die Auslagen, welche er auf den Neubau des Dechaneihofes 
verwendet und für ven Verluft zu entjchädigen, ber ihm widerfuhr, als er 
auf einer, für feine Kirche zur Zeit der Unruben in fehr dringenden Ge- 
fchäften unternommenen Reife gefangen wurde. 

Heinrich, Biſchof von Defel in Liefland ertheilt allen Gläubigen, 
welche ven Dominicanerorbensbrübern in Frankfurt zur beabfichtigten Er⸗ 


ENGER SHREHEORERE Amofen fpenden, 
einen Ablaf. 

December 31. Ulrich von Minzenberg verpfänbet feinem Getreuen, 
bem Frankfurter Schultheißen Wolfram, feinen Hof zu Breungesheim nebft 
zwei dazır gehörigen Manfen fir zwanzig Mark 

Derſelbe ftelit in diefem Jahre eine Urkunde über einen ſchiedsrich⸗ 
terlichen Spruch zwiſchen dem Kloſter Arnsburg und den Brüdern von 
Gunfe über die Güter in Herlisheim aus, welche Gifelbert Ritter von 
Eſchborn und Frau Cunigunde, feine Gemahlin, in Gegenwart des Königs 
Heimich der Kirche in densbutg auf ber hieſtgen Reicpstagsfigung (1246) 
übertragen hatten. 

Derfelbe verleiht feine Mühle zu Münfter an die deutſchen Herrn zu 
Frankfurt. 

Januar 14. Die Stadt Cöln tritt dem allgemeinen Landfricven, tuele 123% 
her am 13. Juli 1254 auf zehen Jahre von dieſem Tage an eingegangen 
worden tvar, bei, 

Januar 15. Der Schultheift Wolfram, die Ritter, die Schöffen und 
der Rath beurfunven, daß die Gebrüder Werner und Gerlach Schelmen 
auf die fieben Manfen in Rödelheim gänzlich verzichtet haben, welche ur» 
ſprünglich Utricus Longus und Gertrud feine Ehegattin dem Kloſter Eber: 
bach gefehenkt, deren ſich aber die gedachten Brüder, während der ſchlim⸗ 
men Zeit, wo fein Recht zu erlangen gewwefen, unbefugten Weife bemäch⸗ 


1255. Jar. C.D. 93. Das Verzeihnig der Eidgenoſſen ſ. 1254 Juni 13. C. D. 
9394 — Febr. Pertz IV. 1,371. 372. CD. 107. Die Städte erſchienen auf 
diefem Reichstage zum erftenmale in der Meihe der Stände aufgeführt, wie aufer 
ten Geiftlihen, Fürften, die Grafen, Edle und Minifterialen. Es iſt hierin der 
Anfang ihrer Reichsſtandſchaft zu ſuchen. Der König it, nach alter Weile, pro 
tribunali sedens und der Erzbifchof von Mainz faßt als Erzkanzler die Sentenn. — 
Märj. Mon. Boic. XXX. A. 321. Diefe Urkunde iſt fürzer gefaßt, als die vom 
10. November. Vergl. 13. Juli 1254. Pertz IV. 1,372. 373. Reg, 4018. Meer- 
mann Geschidenes van Gr. Willem. IV. Anhang. 210. — Zum €. D, 95. 107. — 
Aug. €. D.107. Das Verzeichniß der Städte ſ. unterm 14, Detober d. I.: Worm⸗ 
fer Städtetag, — Sept. 21. u. Okt. 14, Kuchenbecker ann. Ham. Il. 246. 
Sept. 28. Det, 14. ©. D. 167. 109. Perta IV.1. 373. 374. Dieſes Berzeichniß 
ſtimmt mit der Chron. August. b, Freher ser. 1. 527 u, 531 überein, und 
in Staindelii Chrom. (sec XVL) bei Oefel, RK. B. I. 507, wie in dem 
Herrmann Altah. Abb. in Oefal. R. B, I. 676, iſt die dort ent 






tigt hatten, Sie ſeyen fett durd) die Macht des Rechtes zu biefer Erftats 
tung gezwungen und wollten deshalb auch ihrem Gewiſſen genug thun. 

Diefe ımter dem Stabtfiegel ausgefertigte, als Folge des Yandfriedens 
audgefertigte Urkunde ift von folgenden Zeugen unterſchrieben: Nitter, 
Schultheiß Wolfram, Conrad Meifinbug, Conrad von Saſinhuſen, Heinz 
vich von Godele, Gotfcale, Helwich und Rudolf Brüder, villici. Schöfs 
fen: Heinrich Alleum, Wider von Ovinbac, Cunrad von Wullinſtat, Eons 
rab und Siffrid von Giſinheim, Jacob, Bertold von Heldebergen, Hinrich 
von Helsbufen, Johannes Goltſtein, Herburd ven Ovinbac, Heinrich von 
Metflar, Conrad von Dvinbar, Folmar fein Bruder und wiele andere. 

Januar 19. Ulrich von Minzenberg verzichtet zu Gunſien ber Deutiche 
ordensbruder anf alle Anfprüce an das denſelben yon feinem Vater, gleis 
hen Namens gefchenkte Haus zu Sachſenhauſen und das Patronatrecht in 
Wollſiadt. 

Februar 6. Auf dem Reichslag zu Worms erſcheinen die Bevollmaͤch⸗ 
tigten aller Städte des Landfriedens und betvirfen unter König Wilheſm 
den Reichoſchluß, welcher die Aufhebung des Strandrechts hinſichtlich der 
durch Schiffbrucd verunglüdten Güter verfügt, und die unaͤchten und fal⸗ 
ſchen Münzen verbietet, 

Am 10. März beftätigt Wilhelm den Städtebund zu Hagenau. 

März 16. König Wilhelm ſchenlt zu Kranffurt dem Mainzer Doms 
capitel ben Pfarrjap zu Ehenbeim bei Strasburg. 


baftene Machricht and dem Chr. August. umter ben Sabren 1297 und 1255 fie 
fammengezogen und hinzugefünt, der Bund ſey nad Weife der Lombardiſchen 
Städte abgeſchloſſen worden, habe aber megen Uneinigkeit der Benoffen kaum 
mem Jahre gedauert. Aus dieſem Bunde nahmen die in neueren Jahrhunderten 
fo häufigen Stadtetage, wolde auf die Wahrung der reicheſtandiſchen Mechte der 
Städte befonders machten, ihren Urfprung. — Mor. 10. Mon. Baic, XXX. A. 325. 
©. D. 95. Porta IV. I. 374 375. CD, 10%. Porta I, ec 375. 370. Reg. 
4097.— Nov. 13. C. D. Mb. Wetterania L 66. Würdtwein Dioee, Mog. IE 
481.482. (u 4) Kalb Aquil, cert. Doc. 89. N*. CXIIL Gudon ©. D. 1124 
ImSabr 1237 gedenkt eine Urkunde eines Henrici wilitis de Wicksadt, der feine 
Lebenghter von Ifenburg, merumter vera pars jurintietionis in Wichstar Ti 
befindet, am Aensburg giebt. Iſt dieß vielleicht derſelde Heinrich Goltſtein? 
Kolb Aquil, cort, 197. Doc. D. In einer Urkunde von 1249, einem Vergleich 
Arneburas über die Furisdierion in Widſtadt, kommt Henrieus, cognomento 
Golisiein und Friedericas ebenfalld vor, Kolb c Lie. R Beral, d, I, 1232 


m 


März 18. Derfelbe fhenft zu Gelnhauſen,ſechs Morgen (Pfläge) 1235 


urbares Land des ehemaligen Waldes im Lindau bei Frankfurt an das 
Kloſier Thron, 

Am 29. Juni iſt ein Städtetag In Mainz unter dem Vorſitz des kaiſer⸗ 
lichen Hofrichters Abert von Waldeck, wobei die ben Juden erlaubten Zins 
ſen beſtimmt und bie Ucbertretungöftrafen dem betreffenden Stadtbau zu⸗ 
gefprocpen werben, gleichyeitig auch Die Stäbte ic) anheiſchig machen, feine 
Vaplbürger aufzunehmen. Am 30, Juni zeigen ebendafelbft bie Abgeord⸗ 
neten von mehr als fiebenzig Stäbten ipre Zufammenfunft in Mainz vom 
19. Juni und bie Abſchließung des Landfriedens an. Sie bitten den König 
Wilhelm, da er ihren Bund bereits Beftäigt Babe, dort anweſend zu fepn. 

Am 15. Auguft wird auf dem Tage zu Mainz beftimmt, wer in ben 
Städten fünf Pfund im Vermögen habe, folle jährlich in ber Apventszeit 
einen, in jeber Stabt von vier Männern einzufammelnden Denar geben, 
um damit das Laudfriedenshaus zu bauen, 

Zinſen werden nochmals verboten, 

Am 21. September unterzeichnet der Branffurter Schultheif Wolfram 
zu Mainz als Zeuge eine Urlunde des Conrad von Dorenburg, worin dire 
fer feinem Verwandten, beim Kämmerer. von Mainz Arnold, die Schlöffer 
und Dörfer Dornburg, Gera und Worefelben zu Lehen giebt und in feinen 
Walde Forfigera das Holzſchlagen erlaubt, 

Da die, auf den für den 28. September angefagten Straßburger 
Stäbtetag reijenden Mainzer und Wormfer Boten von Graf Emicho yon 
Leiningen in ber Billa Horda gefangen und nad dem Schloß Landeck ges 
führt werben, fo ward gleich darauf am 44. Detober ein neuer Stäbtetag 
in Worms gehalten. 

Dort wurden für immer vier Täge beftimmt: Der erfte in Coln am 
6. Januar, der zweite in Mainz in der Ofterworhe, der dritte in Worms 
am 29. Juni, ber vierte in Strasburg am 8. September. Die damals 
verſammelten Eidgenoffen waren: 

Die Erzbiihöfe Gerhard von Mainz, Conrad von Cöfn, Arnold von 
Trier, die Biſchofe Richard von Worms, Heinrich von Strasburg, Ber— 
chold von Bafel, Jacob von Dep, der Abt von Futd. Ludwig Palzgraf 
bei Nein und Herzog von Baiern, Conrad Wildgraf, Diether Graf von 
Sapenelenbogen, grledrich Graf von Leiningen, Verthold Graf von Ziegen- 








— 122 — 


hain, Emicho Wildgraf, Gottfrid fein Bruder, Herr Porno Graf von Thu— 
tingen, Ulrich Graf von Berreto, der Graf von dernburg, Feau Soppie- 
kandgrafin von Thüringen, Frau Udilbildis Gräfin von Leiningen, der- 
Herr von Trünberg, Ulrich von Minzenberg, Gerlach von Limburg, Phi— 
Tipp von Hobenfels, Philipp von Falfenheim, der Herr von Strelenbergg 
(Strolbad, Stralenberg ?), der Schenk von Erbach, Werner Truchfef von 
Alzet, Heinrich von Linberch, Rumbold von Steinau, Gerhard von Horenberg- 

Städte: Mainz, Eön, Worms, Speier, Strasburg, Bafel, Zürch, 
Freiburg, Breiſach, Colmar, Schlettftabt, Hagenau, Weißenburg, Neuſtadt, 
Bimpfen, Heibelberg, Lauterburg, Oppenheim, Frankfurt, Friedberg, Webs 
far, Gelnbaufen, Marburg, Alsfeld, Grünberg, Fuld, Mühlhauſen, Aſchaf- 
fenburg, Seligenftabt, Bingen, Diebach, Bacherach, Weſel, Boppard, Anz 
dernach, Bonn, Neuß, Achen (sedis regalis). In Weftphalen: Münfter 
und mehr als fechzig andere Städte mit ter Stabt Bremen. 

November 10. König Wilhelm beftätigt in Oppenheim ben vom rhei⸗ 
niſchen Stäbtebund geftifteten Landfrieden, und mache mit Einwilligung 
der Herrn und Stäbte bie ſchon im Yabr 125% (Juli 13.) erwähnten 
Sapungen, und die Städte wiederholen daſelbſt in Gegenwart Könige 
Wilhelm ihre Verabredung über bie vier zu haltenden Tage, daß fie Feine 
Gewalt gegen den Rechtszuſtand wollen auffommen Taffen und Niemand 
bei ſich dulden wollen, ber ben Frieden bricht. 

November 13. Prohft Gerhard (im Jahr 1299 Erzbifcef Gerhard IT. 
von Mainz) überträgt bem Kranffurter tifscapitel die zu feiner Probftei 
gebörige Capelle in Fechenheim, um aus deren Einfünften die Aemter eines 
Schofaflers und eines Cantors zu dotiren, deren Befegung dem jeweiligen 
Probſie zuftchen foll, 

Gerlach von Iſenburg überträgt feine Jurisdiction in Wickſtadt an 
das Kloſter Arnsburg. Vorher war Ritter Heinrich, genannt Goltftein, 
und Ritter Friederich, fein Bruder, damit belehnt. 

Unter ben Zeugen ber vor ber Burg Staden ausgeftellten Urkunde it 
Rolfram, Schultheiß von Kranffurt. 

1256 Januar 6. Auf dem zu Cöln gehaltenen Stäbtetag wurde befehloffen , 


486. Jan. 6, C.D. 109. Pertz IV. 1.376. — Febr. 20.10.25. ©. D. 97. Grüß 
ners bil, Beite. 111.186. März 12, 4.17, ©.D. 109. Perız IV. 1, 376. 37.— 











u De 


1236 Mer von den verbundenen Stäbten biefe Verabredung nicht hält, ſoll 
als treubrücig, Verleger des Friedens und als Feind von ben übrigen 
behandelt werben, - 

Nur einem, ber Ihnen als rechtmäßig erwaͤhlter König praͤſentirt wird, 
wollen fie gehorchen und Treue leiſten. 

Die vier jährlichen Tage follen fort gehalten und nur ber nächfte in 
Mainz ausgefept werden, weil ber gegenwärtige dafür gerechnet Wird, 

Wer feine Leitungen unter den Nittern oder anderen Perſonen nicht 
erfüllt und doch am Frieden Tpeil nehmen will, ſoll ausgefchlofen werden, 

Den Frievensftörern foll Feine Stadt Lebensmittel oder anderes zur 
lommen laſſen. 

Adel und Landherren ſollen ihre Rechte ohne Beeinträchtigung genie- 
fen; ſodann folgen noch einige andere Verabredungen. 

April 17. Arnold camerarius, Schultheiß Friedrich, bie Richter, der 
Nath und gefanmte Bürger von Mainz (judices , consilium et universi 
eives) nehmen die Deutfchorbensbrüber in den Laudfrieden, ven fie und 
andere Städte gefchloffen haben, auf, und ſichern ihnen deren Geleit (con- 
ductus, Schuß) zu. 

April, Der Schultheiß Wolfram, die Ritter, Schöffen und der Rath 
zu Branffurt bewfunden unter dem Stabtfiegel, daf Ritter Cunrad Meis 
ſenbug und feine Gemahlin Gertrud dem Hofter Eberbach ihre Güter in 
Bensheim gefcbenft haben. 

Der Schultheifi Wolfram ift nicht unter ben Zeugen, ſondern fein 
Bruder Heinrich. 

Mai 6. Auf dem Tag in Mainz wurde befchfoffen, daß ſich die Ge— 
fandten der Städte am 24 Juni zur Königewahl nach Branffurt begeben, 
und alles Erforderliche zur Beförderung des Landfriedens bort handeln, 
worüber fie ſchon an die Fürften gefchrieben, und dafi fie im Anfang Juli 
den Auszug gegen bie Friedensbrecher unternehmen wollen. 

Mai 28. Pfalzgraf Ludwig, Herzog von Baiern, verfeibt bie Graf- 
ſchaft Wetterau, welche durch den Top Ulrichs von Minzenberg ihm erle⸗ 
digt worden, Philipp von Balfenftein, Engelhard und Conrad Gebrübern 
yon Weinsberg, nach einer in Franlfurt ausgeftellten Urfunde, zu Lehen. 

Juni 4. Der Probſt Gerhard verleiht dem Schultheißen Wolfram den 
zu feiner Proßfiei gehörigen Jehenten im Einbau zu Lehen. 


Nach einer andern Urkunde yon demſelben Tag hat Wolfrum jährlich 
geben Solldus Erbpacht für biefe Leipe zu bezahlen, 

Juli 24. Magifter Ehrnfried von St. Victor und Emmercho von 
Bommersheim, Canonicus zu Mainz , entſcheiden ald Schiedsrichter einen 
Streit zwiſchen dem Stiftscapitel zu Frankfurt auf der einen und ven Rit⸗ 
tern Winter und Eberwin yon Breungespeim auf der andern Seite, in 
Betreff des Novalzehenten bee Gemarkung von Bockenheim, zu Gunften 
des erfieren. 

Auguft 15. Auf dem Tage zu Würzburg werben die durch den Boten 
der Städte, dem ehrwirdigen Bruder Walther von Solze überbranten 
Briefe der Fürften verleſen, wonach Albert Herzog von Sachen, Johann 
Markgraf von Brandenburg, Albert Herzog von Braunſchweig, ſich den 
Zwecken des Landfriedens und der einhelligen Königswahl geneigt erflä« 
von, auch fich für den Marfgraf Dito von Brandenburg als den tüchtigften 
zum neu zu erwahlenden König ausſprechen. 

Otto ſelbſt verfpricht, falls er Koͤnig werden follte, ben Sanbfrichen 
zu ſchirmen, und laͤdt bie Stäbte ein, ihre Abgeorbneten nad) Frankfurt zu 
fenden, und demjenigen beizuftehen, weldem Unrecht widerfahren follte. 

September 24. Engelhard von Weinsberg verbindet ſich feiner durch 
das Abfterben Ulrichs von Minzenberg fällig gewordenen Schuld wegen 
mit vier Nittern, Einlager in Franffurt zu halten, und ermächtigt die 
Burgmanner und Bürger in Minzenberg und Hagen, biefe Burgen bis 
zur Bezahlung der Schuld für Ppiltpp von Falfenftein zu bewahren, falls 
er nicht Einlager zu Frankfurt halten follte, 

Dftober 1. Die Stadt Mainz nimmt die Stabt Negensburg in den 
rheiniſchen Stübtebund auf, welche Aufnahme bie Stadt Würzburg am 
9. Oltober anerfennt und ebenfo Nürnberg am 10. Dftober. Negensburg 
hatte durch feinen Abgeordneten zu Mainz vor dem Kämmerer Waldbod, 
dem Bürgermeifter und andern Bürgern den Landfrieden beſchworen. 

Januar 13. Die Erzbiſchöfe Gerbard von Mainz, Eonrad von Cöln, 


4257. Jan. 13, Freher ser. F.531 ed, Str,, Hontheim Predr. I, 7I7. u. I. 
8030.» Reg. ad 13. Jan, — Fehr. 22, 28, C. D. 114 115. — April t. Freher ser 
1538. ed, Sir. Hontheim Prodr, I. 7E7%. u, IE BOB“ Nach dem Schreiben 
des Pabſtes Urban IV. über dieſe zwiſtige Königewahl geben beide Theile (Richard 
und Alfons) an, es ſey altes Herkommen, dab ein deutſcher König müffe in oder 


— u. 


4257 der Pfalzgraf Ludwig und fein Bruber, der Herzog Heinrich von Baiern 
wahlen den Bruder des Rönigs von England, Grafen von Cornwellis in 
Frankfurt zum Könige. Chron. August, Gest, Trevir. 

Februar 22. Comthur Gerhar von Sachſenhauſen beurtundet, daf 
der Streit zwiſchen dem Deutſchordenshaus zu Sachſenhauſen und dem 
Klofter Arnsburg, in Betreff der bei Glauberg gelegenen Beftgungen, von 
weiland Goldebold und feiner Gemabhlin Hildeberg, durch die Schöffen von 
Sranffurt, Herm Gerhard During, Wider von Ovenbach, Heinrich Allium 





vor der Stadt Frankfurt, auf fränkifher Erbe gewählt werben. Die Boten 
des Hönig Alfons führen an, der Erzbiihof von Coln habe mit einem ſtarken 
‚Herre, das er um Frankfurt gelagert, den Erzdiſchef von Trier verhindert, zur 
Zeit der Wahl Richarde, ſich in Brankfurt einzufinden. Raynald Ann. ecel. 
T. XIV. a ia. Dfenfchlagers goldne Bulle, 1.46, 49. 53, Reg. ad 13. Ian, 
Dumont corps dipl. I 1.216.407. ef. 1263 Aug. 31. Diefes ift Die erfte urfunds 
liche Niederſchrift der alten Gewohnheit, (von ver Wahl Heinrich, des Sohns 
Konrads HT, i. J. 1142 an) daß Frankfurt die Wahlitadt der Könige fen, vie 
ſich unbesweifelt an die alte Tradition, daß diefe Stadt, der Hauptfis der Dfte 
feanfen geweſen, nüpft, an den herrſchenden Stamm der Kranken, deren Hets 
309 zugleich der König iſt, und als eriterer für feine Perſon frantiſches Recht 
annimmt u. dgl. Dab Kranfen im 10ten Jahrhunderte feine eignen Landesher ⸗ 
z0ge gehabt, wie z. B, Baiern it grundlich nachgewieſen in der Abhandlung des 
‚Herrn Profeifor Dr. Ufhbad: Hat Franfen im 101en Jahrh. Bandesherzoge gehabt? 
Schloſſer und Berht Archiv für Geſch. und Literatur I, 162-192. Bergl. 
die ſpateren Erwähnungen diefes Herlommens vom Fabr 1298 u, 1308 bei Pertz 
Mon. IV. 1. 467, 470, 490. Frankſurt heißt im erſten Jahre, locus ad hoc debi- 
tus et comsuetus, im andern Iocus ad hoc solitus gt commers. — April 4, 5, C: Di 
115. 116. Wetteravial. 66. Wärdtwein Dioee. Mog. 11,481. 482. — Sept. 8, 
©. D. 116. 117. Reg. 4051. 4052. Der Salhof weißt feine Spur von Befeftigung 
auf. Wegen des Vogts f, d. Fiharde Entftehung 58-60, Die Aufhebung der 
Vogtei mit Webereinftimmung ber Bürften durch Friedrich IT, welche in biefer 
Urkunde gedacht wird, ift geſchehen durch die Reihsfagung vom 22: Zufi 1218, 
wonach in allen Städten, denen ein Jahr oder Wochenmarkt nom Staifer verlier 
ben ift, weder der Graf noch ein anderer Gaurichter peinliche Gerichtebarkeit har 
ben joll, wogegen die Verbrecher an ihn ausjuliefern find, Pertz monum. IV, 
1,229. — October C. D. 118. Sollte damals das Stadtfiegel wicht vorhanden gewe ⸗ 
fen ſeyn? Der ſeht noch vorhandene Stempel, ift um dieſe Zeit verfertigt worden 
und ber Stempel vom älteften Siegel ift der einzige fehlende. Bon ben Abgeord» 
neten der Städte zu den Tagen des Bundes find mehrere gefangen worden, als 
fie heimtehren wollten, vielleicht it damals auch das Stadifiegel verloren geganı 
gen, das der Schultheiß mit fihführte. Kuchenbecker anal. Hass, coll. VII, 
232. Wetteravia I 121- 





und Conrad von Wollenftabt, gütlich ausgeglichen it. Unter den Zeugen 1237 


ſieht Magifter Heinrich in Riederin. 

Februar 28, Der Pfarrer Sifrid zu Frankfurt beurfundet, daf Herr 
Conrad von Saffenhufen, Herr Heinrich Rufus, Herr Heinrich von Gode- 
loch und Gerhard von Wolfsfelen ſich vor ihm dafür verbürgt haben, daß 
Methild, die Schwefter Conrads son Saffenhufen, dem Kloſter Haina bie 
son demfelben ihr abgefauften Güter in Rode bei Gelnhaufen innerhalb 
Jahres Friſt übereiguen werde, 

April 1. Der Erzbiſchof Arnold von Trier, in Begleitung der Bifhöfe 
von Speier und Worms, vieler Edlen mit fiarfem Gefolge, wählt mit 
Vollmacht des Königs von Böhmen, des Herzogs von Sachen, der Mark— 
‚grafen von Brandenburg und anderer Kürften, zu Frankfurt ben König 
Alphons von Spanien zum deutfchen Könige, Chr. August, Gest. 
Trevir. 

Vabft Urban IV. erwähnt der am 13. Januar und 1. April gefchehe- 
nen Wahlen Richards und Alphons übereinftimmend, fügt jevod bei, 
Richard ſey vor und Alphons in Franffurt gewaͤhlt worben, weil ber Erz⸗ 
biſchof von Trier und die mit ihm verbundenen Wahlfürften den Erzbiſchof 
von Coln mit den Seinigen weder in die Stabt laffen, noch zu ihnen bins 
aus fi) begeben wollen. 

April 4. Gerhard, Erzbiſchof von Mainz genehmigt die Uebertragung 
der Capelle zu Fechenheim von Seiten des Probftes Gerhard an das Stifts- 
capitel zu Kranffurt, um daraus die Schofafterei und Cantorei zu dotiren. 

An 5. April genehmigt das Dom⸗Capitel in Mainz dieſe Nebertragung. 


RNibard von England. 


September 8. König Richard verfpricht den Franffurter Bürgern, 
innerhalb ihrer Stabt feinen burglichen Bau anzulegen, auch, falls er vom 
Babfte verworfen und ein rechtmaßiger König gegen ihn aufgeftelle werden 
follte, diefelben der ihm geleifteten Huldigung entlaffen zu wollen. 

An demfelben Tage beftätigt der König den Bürgern allgemein ihre 
Freiheiten, Rechte und Privilegien, fo wie ihre guten Gewohnheiten, ind« 
befondere aber geflattet und verfpricht er ihnen feinen Ehezwang zu üben, 
daß wegen Schulden weder vom König nod font Jemand ein Bürger 
foll gefangen genommen, daf bie Städte Franffurt, Friedberg, Wetzlar und 








Gelnhauſen nicht vom Reiche veräußert werben follen, daß bie geiſtlichen 
und weltlichen Güter in benfelben, welche bisher mit den Bürgern bie 
Reichefteuer (praecaria) bezahlt, auch ferner dazu pflichtig find: 

Er verfpricht weiter, daß bie, ſchon zur Zeit Kaiſer Friedrichs mit Ein- 
willigung der Kürften abgeſchaffte Bogtei (advocatia), abgeſchafft bleiben 
und deren Gefälle dem Schultheißenamt zugeſchlagen werben follen, Die 
Verwendung ber Hälfte von den Einfünften ver löniglichen Münze und 
das früher verwilligte Bauholz, beides zu Erhaltung der Brüde, gench⸗ 
migt er. 

Oktober. Schultheiß Wolfram, bie Schöffen und ver Rath beurfum- 
den, daß Ritter Conrad Meißenbug und beifen Gemahlin Gertrud dem 
Klofter Aldenburg ihre Güter in Grofi» Linben gefchenkt haben, 

Die Zeugen find mit Anhängung ihrer Siegel: 

Ritter: Cunrad von Saffinhufen, Helwig von Prumen, Rudolf, Gob- 
ſchalk, Friedrich von Bruningesheim; fobann Schöffen: Wiler von Ovin⸗ 
bach, Cunrad und Volmar feine Söhne, Cunrad yon Wullenſtad, Ber 
told von Helbebergen, Cunrad am Graburnen und viele andere. 

Der Pfarrer Sifrib in Frankfurt und ber Capellan Otte in Bergen, 
vom dem Gericht in Mainz zu Richtern über ven Streit, zwiſchen beim 
Klofter Haina und Gertrud nebſt ihrem Ehemanne Franco, über Guter in 
Ginheim beftellt, bezeugen, daß ſich beide Theile vor Ihnen verglichen 
haben. 

1238 Mai 2u. Schultheißen, Schöffen und Räthe der Städte Frankfurt, 
Gelnhaufen, Weplar und Friedberg entfcheiden einen Streit zwifchen dem 
Klofter Arnsburg auf der einen, und Berthold Brefto und Harpernus, ſei— 
nem Bruder, auf der andern Seite, in Betreff der von dem verftorbenen 
Harpernus dem Klofter Arnsburg, wo er Mönch geivefen, vermachten 
Güter in Rodenberg, Bercheim, Bergen, Fauerbach und Gulle. 

Die Urfunde ift bei Frankfurt ausgeftellt und vom Schultheiß und vie⸗ 
Ten Sranffurter Schöffen, vom Vogt von Weplar und Bürgern dieſer und 


4358. C.D.118.119. Die ältefte Urfunde, worin die vier Wetterauifchen 
Städte für fich allein handelnd auftreten, in einer Rechtsſache ein Urtheif zu geben. 
Frankfurt war der Oberhof diefer Städte, und fie waren mieder Oberhöfe für 
viele andere. C. D. 120. 





rad Kummer, Eunrab Ruefere, der Obrift » Richter Rudeger, Johann 
von Wedere, Sigelo und viele andere. 

April 21. Unter ben Schiedsrichtern, welche ben Streit zwiſchen dem 
Grafen Diether von Kapenelenbogen und Philipp von Fallenſtein (impe- 
rialis Aule Camerarius) über mehrere Gegenflände der Verlaſſenſchaft 
Ulrichs von Minzenberg entfcheiven, ift der Schultheiß Wolfram und der 
Ritter Heinrich von Godela von Frankfurt. 

Sie entſcheiden, daß die Grafſchaft (comicia) in Hafelbergen und das 
Mais Geding in Langen (judicium in Langene) vom Reid und nicht 
vom Grafen von Kapenelenbogen herrühre. 

April 29. Der Dechant Sifrid beurkundet, daß Adelheld, Wittwe 
Cunrad Blaſſenbergers, dem Johann von Mainz, einem Frankfurter Canc⸗ 
nicus, ihr Haus am Luprandsbrunnen gegen einen jährlichen Jins von 
zwolf Solidus zu Erbe verliehen habe. 

Mai 30. Pabſt Alexander IV. verleipt allen, welde bie Kirche ber 
Dominicaner zu Frankfurt jäprlih an den genannten Befitagen befuchen, 
einen Ablaß von hundert Tagen, 

Unter den Schöffen und Rathmannen (burgenses) yon Alsfelb und 
Schlig iR ein Wernher von Frankfurt. 

1200 April 9. Wernher, erwählter Erzbiſchof von Mainz verfpricht dem 
Frankfurter Stiftscapitel in Bezug auf etwaige Misdeutung der von dem⸗ 
felben ihm aus freien Stüden verwilligten Bete, gleihen Rechtsſchutz, 
wie er den Mainzer Kirchen verheißen hat. 

April 27. Cardinal Hugo beurfundet, daß die den Dominicaneror- 
densbrüdern zu Frankfurt für ihre Kirche ertheilten Indulgenzen von der 
römifchen Curie zwar nicht beftätigt werben fönnen, daß jedoch deren 
Gültigkeit, nad) ausdrücklichem Ausſpruche des Pabſtes, nicht zu bezwei⸗ 
fein fey. 


4260. C.D. 122. Die Frankfurtiſchen reihsunmittelbaren Stifter waren gegen 
Mainz zu keinem Subsidium charitativum und zu einen ordentlichen Abgaben 
des Klerus verbunden. — April 27. Juni 6. C.D. 123, 124.— Juli 21. Guden 
€. D. 1.675. Der Schultheiß fteht vor dem Burggrafen Franco von Friedberg. — 
Aug. 29.C.D.124.125. Bernhard antiqu. Wetterav. p. 148. Orth Anm. IV. 
220, Trithemii Chron. Hirsaug. ed. 1559 p.247. Gebauer Leben Richards 
250 not. f. widerlegt diefe Erzaͤhlung, übergeht aber gerade dieje Stelle. Nach 
einer handſchr. Notiz in der Sakriſtei des Karmeliter Kloſters. Kirchner 1.229. 


mi 6. Eiermi son Frrmrileim nrjahent uf fern wit tem 

. Iresfimumr Srrricırürl wegen tum Zrrsane jet Nesalfeitir iii Det 

Teaheım zriührern Arbeitet, intem cr temiclien ton Atvann jerıfimnt. 

ui 4. feuer ter Sauibeixẽ Dein u Araufient cine zu 
Aidröcnfara msgrürker Uefente Der Grafen ven Niranf. 

Int 33. Erver, Ederiker des {vera Rriadurt ven (nm, ver· 
freie dom Gertert sen Dienhach, Wagiter Peter von Dumterg, pie 
fier Herrn SE wat Seraher, Sohn des Derra von Falleniecia vn 
deriamũ madhüchen ju wollen, wenn cr auf die eriie Bint tod Erzbiſchefs 
Beraber sea Ruin; zu Frauffurt ala Camewirad aufgencmmen werde. 

Ansfeim, Pirher von Ermland verleiht allen tunen, welche tie Car 
yele ter heiligen Katharina zu Ärınffart am den genannten Feſttagen de⸗ 
fuıhen unt denen, welche zu ihtem Bau Almoſen geben, vierzig Tage Ablaß. 

Im diejem Jahe jol König Richard, Phälipp von Fallenſtein zum 
Landvogt ter Wetterau über die Städte Frankfurt, Friedderg und Gelu⸗ 
haujen bejtellt haben. 

Das Carucliterkloſter wird zu bauen angefangen. 

Dechant Fricdrich bezeugt eine Pabenpäufer Urkunde. XR 

Auguſt 16. Der Dechant Sifrid beurkundet, daß die zwei Beginen 
Metze und Guda ſich und alles, was fie befigen, dem Kloſter Haina über⸗ 
geben haben. : 

October. Das Klofter Haina kauft vier Manſus in Bergen, welche 
dem Deutſchordenshaus in Frankfurt gehören. 

December 24. Johann, Biſchof von Prag ertheilt allen Gläubigen, 
welche bie Capelle der heiligen Katharina zu Frankfurt un ben genannten 
Feſttagen beſuchen, ober welche fie befchenfen, einen vierzigtägigen Ablaß, 
und eben fo der Biſchof H. von Jachröſien. 

März 31. Pabft Urban IV. beauftragt den Dechant und den Schatz⸗ 1909 
meifter der Frankfurter Kirche, eine Streitſache zwiſchen dem Herrn Reine 
hard von Hanau auf der einen, und den Rittern Wigand von Dudelns⸗ 


4261. Guden C.D. IM. 749. Wetteravia 1. 88.C.D. 125, Kuchen 
becker annal. has. coll. VII. 285. — C.D. 125. 126. 
4262. C. D. 127. 128. Reg. 4085. 4086. Jacquin Chron. Praed. p. 32. Mien 
v. Lersners Chron. I. c. 44. p. 123. 
9* 


heim und Geiling auf der andern Seite, in Betreff des Patronatsrechts 
zu Babenhaufen, zu unterfuchen und zu entſcheiden. 

April 15. Chriftian, Biſchof von Licowlen ertheilt den Gläubigen, 
welche die Eapelle ber heiligen Katharina befehenfen, over fie an den ges 
nannten Fefktagen befüchen, bierzig Tage Abloß. 

September 17. König Richard erlaubt in einer zu Frankfurt ausge⸗ 
ſtellten Urkunde den dortigen Dominicanern, fid) aus dem Reichswald mit 
dem ihmen nöthigen Bau⸗ und Brennholz zu verfehen und befiehlt dem 
Branffurter Schultheiß fie hierin zu fchügen und nicht zu hindern. 

An demfelsen Tage nimmt er das Kloſter Aldenberg bei Wetzlar in 
Sup. 

Detober 19, Nitter Conrad von Sachſenhauſen verzichtet zu Gunften 

des Klofters Haina und des Bruders Conrad von Mumenberg auf alle 
Anfpeüche an die Güter, welche dieſes Klofter von den Söhnen feiner 
Schwefter von Grinda faufte, 

Heinrich von Godeloch und Heinrich Rufus von Buchen find Bürgen, 
für die Fünftige Einwilligung diefer Söhne, wenn fie großjährig fepn 
werben. Ä 

In diefem Jahr wird das breifigfte Provincialcapitel des Prediger: 
ordens hier gehalten. 

1265 Februar 23, Der Schultheifi Hermann von Gelnhauſen bezeugt, daß 
Nitter Philipp von Grindaha allem Streit gegen den Bruder Conrad 
von Mumenberg, das Kloſter Haina und den Ritter Conrad von Sachſen⸗ 
haufen wegen ber Güter in Nabe entjagt habe. 

Mai 31. Der Dechant der Stiftöfirche Sifrid, beurfundet, daß Helf- 
rieus von Durenfeim, ein Branffurter Bürger, feine Güter in Navolbss 
haufen dem Probſt Wigand von Smerlenbach übereignet habe, 


41265. Wents H. 26, If. Urk. 189,— €. D. 129, Würdtwein dipl. Mog. 
1.306. Wetterania 1. 88. 100. 114. 121. — Aug. 31.D umons corps. dipl. I. 
216.407. Rymer Foodera 1. 762. Leibnitz cod, jur. Gent. Prodr- XIV, p. 12 
eg. Surita Indices rer. ab Arragon. Reg. gest. II, 131. Ofenfhlagers golone 
Bulle, U. p 49. Gumbfing über die goldne Bulle 766. Die Zeugen find 
Shöfen, Rathmannen oder Bürger, nebſt dem proco Mudegerus, et. 1215 umd 
1267. April 25.— Nos, 15, C. D. 130, 131. Die urkundlichen Worte heihen: de 
bonis nostris, quantum uno puero deberer codere. 


Cafes Hurtmszn, ter Kimmerer Sörd, Pürer Oermann, Jod 
ar& dietus Moguntinus, Jofumars von Colenbaufen, Schelater Oentich 
Brunffurter Gamcnifer, nebit einigen Fremaden find Zeugen, 

Sumi 5. Bruder Albertas (Megnus ), vormals Bier von Royend- 
burg, mum Prediger des Sreuges in Deutichkand und Bohmen, erffeilt 
tentn, welche Die Deutſcherdenslirche in Granffurt an den genannten Gef» 
tagen Kefuchen, wirrsig Tage Ablaf. 

Die Urkunde ik bei Frankfurt amsgeiteilt. 

Angırfe 31. Im dem Schreisen Pabſt Urbans IV. an König Rühard 
über deffen und Königs Alphons Wahl fügt derſelbe, die Königswabl 
dürfe an feinem andern, als an biefem von Niters her hierzu beſtimmten 
Orte Frankfurt), auf franliſcher Erbe geſchehen. 

‚ September a. Schultheiß Cunrad, Schöffen und Bürgergemeinde 
beurfunden unterm Stabtfiegel, daß Gertrud, die Wittwe bes Frankfurter 
Burgers Herold, dem Kloſter Arnsburg einen Manfus in Harheim und das 
Erbrecht des Mönihs Herold, ihres Sopns, übertragen Fahr, 

November 15. Conrad, Sopn des Jacob Niger und Benigna, fine 
Ehegattin, Bürger in Aranffurt, ſchenken dem Mofier der Reuerinnen 
von ihren Gütern in Bodenheim zwanzig Adıtel Waizen jährliher Ein» 
fünfte, umd verleihen demſelben, wegen ihrer in dem Kloſter (chenden 
beiden Töchter, Luccardis und Ammiche, ein Sohnstheil an ihrem der 
einftigen Nachlaß. . 

Unter ben Zeugen flept: Scultpeiß Courat, der ehemalige Schultheif 
Wolfram, Rudelf, Bruder des gedachten Wolfram, Nitter, und dieſen fol- 
gen Schöffen, vie andere Bürger. 

März 19. Wernher, Erzbiſchof von Mainz geftattet jeder Kirche feiner 1904 
Diöcefe, welche zu den taufend Mark, bie er der päbftlichen Kammer ſchul⸗ 





1264. C.D.131. Guden CD. I. 149. — CD, 132. 199. Des Stadtrechte, 
der Consuetudo eiritatis wird hier zum imeitenmale gedacht und des domus com 
munitanis zum erftenmale, Ob Wolfram auswirts fh noch des Schultheiten 
titeld bediente, oder. ob die Urkunde bei Guden nicht richtig datirt iſt, ſteht Dir 
hin. Vergl. 1267. Das jept öfter vorkommende Einfagerhalten, muß den Wade 
thum und Verkehr der Stadt fehr befördert haben, eben fo das Unfehen des 
NReichs · Schoffen · Gerichts. — €. D. 133 Werteravia 1.66.88, 105, 121. Drobit 
Gerhard von Eppitein, Dedant Heinrich von Oſtheim. 


4264 big ift, ihren Beitrag bezaplt, eine Präbende ober deren Früchte für einmal 
zu Iebenslänglicher Nußniefiung zu verlaufen. 

Iumi 4, Unter ben Schiedsrichter zwiſchen Kur⸗ Mainz und Kur: 
Malz, über das Schloß und die nene Stadt Weinheim, iſt auf der Mainzis 
ſchen Seite Wolfram, Schultheiñ von Frankfurt. 

Juli 25. Der Dechant Heinrich (von Oftbeim) und das Eapitel zu 
Franffurt verfaufen bem Wiyand, Recter der Hersfelder Kirche und Schreis 
ber des Abts yon Fulda, die Einkünfte einer Präbende, 

September 24. Der Dechant Heinrich (von Ofiheim) und das Stifts: 
sapitel, Schultheiß Conrad, die Schöffen und der Rath beurkunden, daß 
Ritter Rubolf von Praunbeim dem Cantor Chriftan und dem Caplan Go⸗ 
defehalf feinen am Frankfurter Pfarrhofe gelegenen Hof für dreißig Mark 
verfauft habe, 

Bei diefem, vor den Schöffen und ihrem Schultheiß Conrad, In deſſen 
Hände Rudolf mit feinem geoffährigen Sopne Heinrich auf den Hof ver⸗ 
sichtet, geſchehenen Berfaufe, wird derſelbe den Käufern nach dem Gewohns 
heitsrecht der Stadt zum Eigenthum übergeben. 

Rudolf giebt den ehemaligen Schuftheii Wolfram, Goltſchalt und 
Richwin, deffen Brüder zu Bürgen, welde in Frantfurt Einfager halten 
ſollen. 

Etwaige auf dem Hof liegende Zinfe ſollen auf das Haus Gurrengi⸗ 
bel am Marfte übertragen werben. 

Des edlen Mannes Heren Philivp von Falfenftein, laiſerlichen Kim 
merers und bie Siegel ber übrigen werben angehängt. Die Urfande if 
auf dem Gemeindehaus ausgeftellt, 

September 27. Probft Gerhard (von Eppftein), Dechant Heinrich, 
(von Oſtheim), der Pfarrer und Kantor Chriftan, tie Das ganze Stifts— 
capitel verordnen, daf der beim Altar ber heiligen Katharina angeftellte 
Vicar täglich, gleich nad) den Marutinen eine Meffe Iefen und dieſelbe 
beendigt haben foll, noch che der Pfarrer die feinige beginnt, 

Diefer durch den Stifter der Vicarie Herrn Johannes de Rodahe ans 
gefteltte Vicar ſoll dem Gottesdlenſt in der Stiftsficdhe oder iin Chor bei— 
wohnen, 


Mai 6. Herr Wernher, Erzbiſchof von Mainz, bie Edlen, Gottfried 1205 
von Eppftein der ältere, Heinrich Graf von Weilnau, Reinhard von Har 
nau, Philipp von Fallenſtein, Philipp und Werner feine Söhne, Gerhard 
ber jüngere von Eppftein, die Schultheißen, Amtleute (ofhciari), Schöfr 
fer und Gemeinderäte (universitates eivitatum) vor Rranffurt, Fried⸗ 
berg, Weplar und Gelnbaufen ſchließen einen Landfrieden bis zum naͤch ⸗ 
ſten 24. Juni und von da an auf drei Jahre, wonach jedermann (auch den 
Zuden) das ihm gebührende Recht werben ſoll. 

Die Grenzen biefes Landfriedens werben dahin beftimmt: Er erftredit 
ſich von der Gemarkung des Schloffes Starlenberg an ben Rhein, ben 
Rhein hinab bis an Die Wiſchebure bei Lord), von da an die Weilnau, 
dan über bie Lahn bis Vifchofstirchen, von da nad) Driedorf, von dort an 
ben Schelterwalb, yon dieſem bis an den Bach die Salzbiude, von ba 
nach dem Kloſter Schiffenberg, von biefem Kloſter nach Laubach, und dann 
an bie Grenze des Büdinger Walde, zum Dorfe Larhepbeten, bis nach 
Afchaffenburg und die Grenzen deſſen Vicedominats, dann wieder nad) 
Starfenberg und deſſen Gemarkung. 

Die Statuten diefes Landfriedens find: 

2) Damit nicht unter dem Adel des Landes, den Stäbten, Gemein 
den oder Gorporationen Streit entſtehe, fonbern jeder Prälat, Geiſtliche 
Edle, Ritter, Kaufmann, Bürger, Adersmann und Jude fein Recht und 


42063. ©. D. 134-137. Art, 1, Hier wird der Grundſatz, actor sequitur forum 
rei sitae zuerſt in fehr feften Beftimmungen ausgeſprochen. Das periönliche Recht 
wird dadurch abgefhafft und aus dieſem Anfange entwickelt ſich die Territorial⸗ 
Hoheit allmählig. Diefer Entwicelungsgang lag nothnendig in der Natur und 
in dem Intereſſe der Städte. — Art. 13, Die Abgaben und die ganze Einrichtung 
bat unter der Benennung »Geleit« noch bis in die neueite Zeit foribeitanen, mer 
migjtens für die Meßzeiten, Vergl. 1256, April 17,, mo diefes Geleits zum erſten⸗ 
male gedacht wird. — Art. 13. ©. u. d. Es ift ſchwer zu beftimmen, was vinum 
hunicum et franeicum heiße. Bodmann im den Rheingauiſchen Alterth. 404 
u. 402 not. a, 403, not. e. d. glaubt, dab der erſte weißer, der andere rother 
Bein fey und führt mehrere Urkunden für diefe Anfiht an. — C. D. 137. 135 
Buri v. Bennforten 20. 21. Vergl. 1259, — Apr. 2. Kuchenbecker an 
Hass. coll. VIE. 287. Die bürgerlichen Zunamen fangen an öfter vorzufonmen. — 
Aelteſter Necrofog des S. Bartholomäusftifts. Martii, feria past Tymothei 
Rogati: Heinricus, filius Conradi, Seultsti de Samenhusen. Junii, Barmahe, 
Apost.: Ripertus. Glius Domini Conradi Sehlieti de Sasenhusen Octobr: Cu 
Yixti Pape et Mart.: Benigun, flis Cunradi Seulteti de Sasenhusen. 





1205 feine Gfre auf gfiße Mei gentefe, Sfumen bie Eihgenoffen, daß 
wenn ein Edler, Ritter oder irgend Jemand, gegen ben Bürger einer 
Stadt eine Streitfache hat, foll er fie in der Stabt, nach Necht und Ger 
woßneit derelhen geltend machen. Dagegen wird bafelbe bem Abel für 
ähre Angehörigen bei ihren Gerichten vorbehalten. Bei @ütern it Recht 
und Gericht zu fuchen vor dem Nichter, unter deſſen Gerichtsbarfeit bie 
Güter liegen. Perſonliche Klagen follen nicht auf Güter geltend gemacht 
werben Fönnen, wer jedoch Jemand in den Grenzen eines Gerichtsbezirts 
antrft, Fan üpn dort wegen Schulden, vorbehalttich des diechtes eines 
deden, belangen. 

2) Keiner darf Jemand vor einen andern gefangen nehmen, aufier 
mit der Erlaubniß der Achtmanner, welche über die Handhabung des 
Friedens gefegt find, 

9) Wenn ein Burgmann, Bürger ober irgenb ein anderer gegen 
einen Grafen, freien Heren, Edlen over andere, die eigne Burgen (muni- 
tiones) haben, Streit hat, follen fie ihn vor dem Achtmannern vechtlich 
augtragen. Der Bellagte hat ihm dort, bei Strafe als Landfriedensbre⸗ 
her betrachtet zu werden, zu Recht zu ftehen. 

4) Der Abel foll geringere (minores) Perfonen vor das Gericht 
sieben unter deſſen Bann fie gehören oder wo fie ihren Wohnſitz haben, 

5) Niemand darf den andern fm Felde gefangen nehmen, aufer mit 
der bereits erwähnten Erlauhniß der Landfriedens - Vollſtrecer. 

6) Wer in den Städten die Juden, Kammerfnechte des Reihe, mor⸗ 
bet ober verfolgt, wird als Landfriedensbrecher angefehen und beſtraft. 

7) Wer burd einen Raub (spolium) den Landfrieden bricht, hat ben 
Raub zu erfegen und bleibt, auferdem ben Vollziehern des Friedens Genug · 
chuung ſchuldig. 

8) Wenn dieſe anordnen, daß gegen einen Friedbrecher mit den Waſ⸗ 
fen eingefcpritten werben ſoll, fo hat jeder Eidgenoſſe nach deren Vorſchrift 


mitzuhelfen. 

9) Begabfung, Genugthuung und Steafen bürfen nicht ohne deren 
Verfügung angenommen werden. 

10) Wer aus der gemeinen Caffe feine Auslagen erhält, in der 
Rolge aber mehr als biefe verwenden will, hat dieſes aus eignem Beutel 
au tpun (bursa). 





11) Stirbt cin Grietentvelkzicher, jo hat, der ih beſtellt Putte, bin · 2u5 


men vierzehn Tagen ihn durch einen andern geeigneten Nam zu erſeden. 

12) Können fih bie Fricdensvollzieher in einer Suche nicht vertini⸗ 
gen, fo gilt tie Mehrheit der Stimmen. Berwerjen ſich bie Stimmen günze 
lich, fo haben fie einen Obmann zu wählen. 

13) Zur Dedumg der Koften hat ver Erzbiſchof von Mainz, ald Die» 
ceſan und Landesherr, mit Einwilligung ber andern Genoffen feſtgeſedt, 
daß bezahlt werben ſollen 

a) von 100 Malter Waizen, Mainzer Maas, die auf dem Waſſer zu 
Kauf verfahren werben, Acht Eölnijche Denarien; 

b) von 100 Walter Hafer vier folder Denarien; 

©) von einem Fuder (rothen) Franlenwein (carrata) vier, 

d) von einem Fuder Huniſchen (weiſen) Wein (vini hunici?) nur 
zwei Denarien; 

e) von jevem Wagen Getreive oter Hafer, der zum Berfauf in eine 
Stabt gefahren wirb, ein leichter Denar; 

f) von einem ziweifpännigen Wagen ein Alf; 

g) von einen aus der Stabt fommenden Wagen, mit dort gekauftem 
Getreide, ein Cölner Denar; 

h) von einem zweilpännigen ein leichter Denar; 

i) von einem Pferde, Maulefel ober Eſel, ver In eine Stadt Getreide 
oder Hafer zum Verkauf bringt ober gefauftes hinausträgt, ein leichter 
Obulus; 

k) Niemand wer Bein oder Getreide aus feinen eignen Gütern in bie 
Stabt bringt, dort niederlegt oder von einem Haufe aus verfauft, bezahlt 
etwas, fondern nur dann, wenn er ſolches zu Waffer oder zu Lande zum 
Verkaufe wegführt; 

1) zu Land verführter Wein bezahlt dieſelbe Abgabe, tie der zu Wafs 
fer verbrachte, ſ. c. d. 

m) von einem jeden zu Lande durchgehenden Karren oder Wagen, nach 
dem Schägungswerthe von der Mark einen leichten Denar. Zu Waſſer 
wird biefelbe Abgabe gegeben; 

n) von Pferden, Hornvieh und Schaafen, zu Land auf ben Verkauf 
verführt, die gleiche Abgabe von der Mark des Tarationswerthes; 


— 158 — 


165 0) Landbewohner, die eigen Vieh auf ven Markt zum Verkauf brin⸗ 
gen, find frei, 

pP) Mer deſe Agahe behehit Hat, und Berauktifrb, Pat enen Ent 
ſchadigungsanſpruch an den Herrn Erzbiſchof, bie Edlen und Stäpte, 

19) In jeder Stadt und im jedem Orte follen zwei verläffige Man⸗ 
ner gewählt werden, welche dieſe Einfünfte ſammlen, aufbewahren und 
Niemand darüber verfügen laſſen, als bie Friedensvollſtreder, welche nah 
Masgabe der Shpüben und Perfonen, bie ſolche betreffen, Ansromung za 
machen haben. 

15) Die Einfammler follen über die Einnahme Feine Rechnung abzu: 
legen haben, fondern man ſoll ihrem Eide, ihrer Treue und Ehre vertrauen, 

16) Alle drei Monate fommen fie zufammen, teilen fich den Ertrag 
der eingefammelten Gelber mit und bezahlen, was bie Friedensvollſtreder 
verfügt haben, 

17) Auferbem werben alle Herren, gröfere, wie Mleinere, die zum 
Bunde gehören, das nach Äpren Mitteln vollziehen helfen, was gedachte 
Vollſtreder anordnen. 

18) Sollte das geſammelte Geld während der ganzen Dauer des 
Friedens nicht gebraucht werben, fo follen die Vollſtrecker ermächtigt jepn, 
auf ihre Pflicht und Ehre es zu des Landes Rufen und Fricden zu ver— 
wenden, 

Die oben genannten Genoffen, beihwören biefen Frieden, beftegeln 
die Urfunde und Eberhard Graf von Kagenelenbogen willigt am Schluffe 
noch zum Beitritt ein. 

Juli 12. Von den vier Wetterauifchen Städten wird unter beren 
Städtefiegel und zwar von Eonrad von Frankfurt, Hermann genannt Uny ⸗ 

* zeichen von Gelnhauſen, Schultheißen, Winther Burggraf von Friedberg, 
Eberwin Vogt von Weblar, den Schöffen und Stabträthen beurtunde 
die ſchiedsrichterliche Entfpeibung zwiſchen Herrn Diether und Eberharb, 
Grafen von Katzenelenbogen und Philipp dem älteren von Falfenftein, 
taiſerlichen Kämmerer, Philipp und Wernher, deſſen Söhnen über bie Ber 
rechtigung im Wal Dreieich zu jagen. 

Durch Erzbiſchof Wernper von Mainz, ie er 
Edlen, Ritter, Amtleute und Schöffen der Städte, werben bie fireitenben 
Theile vermogt zu Schiedsrichtern zu ernennen, die Herren Heinrich Graf 





1208 Kirche ©. Marin ad gradus in Mainz auf die Mona von einigen ber 
lebteren Kirche eigenthuͤmlichen Gütern zu Affeim verzichtet und feine 
gehabten Rechte auf Ieptere Kirche übertragen habe. 

März 21. Diether Graf von Kafenelenbogen verfpriht am Heinrich 
von Sachſenhauſen, ben Sohn des ehemaligen Kranffurter Schultheißen 
Bolfram, auf naͤchſten Mortinstag dreifig Mart zu zahlen, welche derſelbe 
und feine Erben als Burglehen in Dornburg befigen ſollen. 

September 38. Schultheiß, Schöffen, Rathmannen und bie ganze 
Gemeinde in Franffurt befennen unterm Stabtfiegel, dafı ber, zwiſchen 
ihnen und bem Herrn Reinharb von Hanau beſtandene Streit dabin ge- 
ſ)hlichtet worden, daß fie demſelben zweipundert Mark zahlen ober bis zur 
Zahlung mit zwanzig Mark jährlich verzinfen. Außerdem verſprechen jie 
für jeven feiner Leute, welchen fie in ipre Stadt zum Mitbürger aufneh- 
men werben, hundert Marf zu bezahlen. 

Die Bormfer Epronif enthält unter dieſem Jahr: 

Die Wormfer Bürger geben in Coln, Mainz, Oppenheim, Speer, 
Strasburg und Nürnberg jährlich ein Pfund Ingwer, ein Paar Hands 
ſchuhe und einen Meinen weiſen Stab. 

In der Frankfurter Meſſe find fie gehalten, nach altyerfömmlichem 
Rechte, zu geben: 

Dem Stabtfchufteifi einen Huth, der für einen Branffirter Solidus 
ausgelöfit werben kann, ein Paar eben fo auslosbare Handſchuhe und ein 
Pfund Pfeffer; 

Dem Obriſt⸗ Richter einen Huth und ein Paar Handſchuhe von glei; 
chem Werth; 

Den Schöffen zwei und sierzig Frankfurter Denarien, 

Dem Abgefandten ber Stabt Worms in die Frankfurter Meſſe, damit 
er das Recht unter den Wormfer Bürgern handhabt und ihnen vorfteht, 
giebt jeder bort handelnde Bürger einen Denar. 

Derſelbe muß ſich auf Erfordern als Wormfer Bürger ausweifen. 











Goltſtein, Herbold von Ovenbach, Arnold Baumeifter, Gottfried von 
Biſchofsheim und andere hiefige Schöffen. ' £ 

Am felben Tage überlaffen diejelben dem Kloſter Haina ihre Güter in 
Altenftadt, in Lintheim und Oberau nebft fünf Juchert Weinberge in Bers 
gen, unter Bezeugung berfelben Perſonen. 

Juni 25. Papft Clemens IV. betätigt auf die Bitte des Stiftscapi- 
tels die Anordnung einer von dem Vicar des Altard der hl. Katharina 
nad) den Matutinen zu Tefenben Meſſer 

Detober 18, Die vom Erzbifhof von Mainz ernannten Kirchenvifita- 
toren verordnen, daß aufier dem Stiftscapitel auch die übrigen Geiſtlichen 
in Seanffurt nach dem Anſchlag des Scholaſters Johann von Rodahe zu 
den Koften ber Viſitation beizutragen haben. 

December 1. Der Dechant der Kirche des heiligen Martin zu Bingen 
entſcheidet als Schiedsrichter den, zwiſchen dem Stiftscapitel zu Aranfs 
furt auf der einen und dem Pfarrer Erpert daſelbſt auf der andern Seite, 
über die gegenfeitigen Rechte und Befugnife entfiandenen Streit. 

December 8. Der Dechant Heinrich, das Stiftscapitel und der Schule 
theifi Cunrad, die Schöffen, Rathmannen und gefammte Bürger zu 
Franffurt beurfunden, daß Arnold, Sohn Guntrams und Guba deffen 
Frau, ein Pfund Heller jahrlicher Einfünfte von zwei Häufern, neben dem 
Haus Bertpobs von Heldebergen gelegen, yon Cunrad genannt Karpho 
und beffen Exben zu entrichten, für das Begraben arıner Leute vermadht 
haben. 

1808 Jannar 14, In einer Entſcheidung des geiftlichen Gerichts zu Mainz 
über Güter in Algesheim wird des Deutſchordens Commendators in Sach⸗ 
ſenhauſen gedacht. 

Mai 12. Erzbiſchof Wernper zu Mainz beftätigt das am 1. Decem⸗ 





1268. Guden C.D.IV.910. ©. D. 147.148, Diefe gemeinfame Verbürgung ift 
zunachſt ald eine Folge des unfidhern Zuſtandes im Interregnum und afs eine 
Folge des Landfriedens anzufehen. Das Löfegeld der Gefangenen war, wie hier» 
aus zu fehen, gewohnlich nach dem Vermögen derfelben angefept. Des Stadt: 
banned wird hier juerft gedacht. Die Iebereinfunft bezeichnet alle Beſtandtheile 
der ftädtifhen Verfaſſung: den Schultheiß, die Ritter, die Schöffen, den Rath 
und die geſanmte Burgerſchaft. — C. D. 148. 149. Joannis apieil. 287-289, 





— — 


Adelindis mit ihren Söhnen, Heinrich und Richwin, verlaufen an ben deut ⸗ 
ſchen Orden eine Hafergülte auf einer, im Lindehe gelegenen Hube Landes, 
unter Bezeugung der Urkunde durch den Schultheißen Coma. 

1209  Beruar 5. Engilpard und Engllhard von Weinsberg geben an das 
Kloſter Pabenpaufen fünf Adhtel Waizen von ipren Gütern in Zedpenpeim, 
nad) einer in Frankfurt ausgeftellten Urkunde. 

März 38, Der Dechant Heinrich und das Stiftscapitel auf ber einen 
und ber Pfarrer Expert in Frankfurt auf der andern Seite, übertragen 
dem Magifter Hermann, ihrem Mitcanonicus und zugleich Canonicus in 
Aſchaffenburg, die ſchiedsrichterliche Eutſcheidung der, zwiſchen ihnen ſtrei⸗ 
tigen Arriel, welche dieſer am naͤmlichen Tage mitielſt zweier dardber aute 
gefteliten Mrfunden entſcheidet. 

Mai 12. König Ricarb Geile zu Franffurt dem Rath zu Eiras- 
burg, in @emäspeit des allgemeinen Sandfriedens, auf deſſen Erhaltung er 
au achten habe, bie Erhebung von Ungeld, Zöllen und andern Abgaben, 
fofern biefelben nicht althergebracht find, binnen acht Tagen abzufiellen, 

Mai 22. Derſelbe verleiht dem Klofter Arnsburg die Steuerfreibeit 
in den Reichoſtadten, und verbietet den Schultheißen und Amtleuten, 
Steuern von ihren dortigen Gůtern zu erbeben. 

Mai 23. erlaubt er in einer zu Frankfurt ausgefiellten Urkunde dem 
Stiftöcapitel aus bem Reichswald Dreicih id mit dürrem Holz zum 
Brennen gu verfehen, und befichlt dem Schultpeif, ſolches nicht daran zu 
hindern, fonbern es dabei zu fhügen. 

Mai 23, gefinttet er eben da dem Kloſter Selbold, Güter in Grinda 
anzulaufen. 

1269. Febr. 5. Guden €. D. IM, 756.— März 28, C. D. 149-153, Mus ben 
Vermwidelungen zwiſchen dem Stift und der Pfarrei ift berem nachherige Incorport- 
tion hervorgegangen, — Mai 12-26. Reg. 4016.4107. 4108. — C.D. 153. Reg. 4109. 


4110. 11. Pertz IV. 1. 382. — Juli 9, C. D. 153. 154.— Sept. 4. Kuchenbe— 
eker annal. Has. coll. VII. 292. Schannat hist. Fuld. 200. Prob. 12.34, Men— 





ken ser, TI. 1745. IM. 1298. Diefe Nachricht ift aus des Moͤnchs Cornelius un ⸗ 

Bromers Antiquitäten, alſo neuer und nach der Gründung des Gatharinen« Klo 
fterd verfaßt, welches 1269 noch nicht eriftirte, Broweri Antiquit. Fuld. Ant 

1612. p. 310. Lib. IV. Wilkii Ticemannus p- 1%. Fabricii Mes Germ. 2iih 

Res Misn, 171. Pistor ser, ed. Str. 1, 1046. 1332. Vergl. Kirdners Geſchicte 
1.230. nat. z, und die bort angeführten Schriften, au v. Naumers Hohe 
Kaufen IV. 624. 





pernus von Ovenbach und feine Ehefrau Giſele vermachen in ihrem Teſta ⸗ 
mente biefigen und auswärtigen geiftlihen Anftalten und Widers Ver⸗ 
wandien verjchiebene Pegate. Der legte beſtimmt bie Kirche ber Predi- 
germonche zu feinem Begräbnif, wohin er alle jeine Waffen vermacht. 

Sechs geiſtliche Zeugen, nebft Hartdrad von Wetzlar und Conrad von 
Mainz, Bürger von Frankfurt, unterzeichnen bie Urkunde, 

Theodorich, Bifhof von Verona, beurfundet, dafı er bie Kirche der 
Earmeliter in Frankfurt zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria geweiht 
habe und ertheilt allen denen, welche biefelbe an den genannten Feſttagen 
beſuchen, einen Ablaf. 

Die Urkunde iſt zu Frankfurt außgeftellt. 

Juni 14. Der Official des Probftes zeigt dem Bicar der Bartbolo- 
mäusficche, Johann von Solzbach an, daß die Patronen des Lorenz-Altare 
in der Nicolaus-Capelle, Schöff Wider Froſch und Conrad Vorlauff, ihm 
den Johannes Storm zur Bicarie diefes Altars präfentirt, und auf gefcher 
bene Vorladung, fih der Dechant Johannes und das Bartholomäusftift 
als Eollatoren, vermöge loniglicher Schenfungsbriefe gemeldet, yon wels 
hen ſich auch Johannes Storm aufs neue bie Stelle überweifen Taffen, 
weshalb er num darin zu inftalliren ſey. 

4974 Abril 21. Der Prodft aller Köfter der heiligen Maria Magdalena 
Auguftiner Ordens, beurfundet zu Franffurt, daß das Weififrauenflofter 





4271. ©,D. 157. Jaoquin Chron, Praed. C, Prob. N”, 20, Meer, Menken 
ser. U. 1745. 11.1298, Die Geier ihres Jahrgedachtniſſes in der Stiftakicche 
fericht allerdings dafür, dak fie in Frankfurt gefterben it. in Grabftein oder 
irgend eim Denkzeichen ift bis jegt noch nicht aufgefunden werden, und eben fo 
wenig eine Schenkung, obgleich fie vom ihrem Bater, dem Kaiſer Friedrich IT, 
feit ihrer Verlobung im zweiten Jahre ihres Lebens (geb. 1241, vermäblt 1254, 
geſtorben 1271) das Dominium Plisnensis terrae (die Stadt Altenburg und das dazu 
aehdrende Land), das von ihrer Mitgift (10,000 Mark Silber) gekauft worden 
war, erhalten hatte und ihr Sohn Friedrich ſolches ſogleich nad) ihrem Tode 
übernahm ; au von ihrem Gemahl mit Einwilligung der Söhne Stiftungen für 
feine zweite Gemahlin Ennigunde gemabt wurden und Margaretha felbit andere 
auswärtige Kloſter bedacht hat, Wälkii Ticemannus 10, 22. 52.210. Im Mer 
erolog steht unterm 8, Auguſt: Margareta, quondam Frideriei Imperatoris hlia mit 
gleihzeitiner Hand eingetragen. Auıhaeus Chron. Francof, ſetzt deren Tod ins Sahr 
1269 (mad) Cornelius) S. 11, dagegen Sagittarius (nad dem Chr, Thur.) in 
Chron. Fr. S. 104, ind Jahr 1271, und in Wälkii Tieemanmus p. 12 fteht er 





— di — 


Neined mit Wei) Graf von Hanau, If Wolfram Schultheig von Frant- 
furt, Zeuge. 

December 7. Agnes, Witte Eonrabs von Schönberg, beurfundet, 
dafı in Gegenwart der Officiafe von Friedberg, Wetlar, Gelnhanfen, ei> 
‚nigen Reichominiſterialen, einigen Schöffen ber genannten Städte und 
der Geſammnthtit der Schöffen zu Frankfurt, von dem Gerichte biefer 
Stadt, ihr die nach dem Tode ihres Gemahls zugefallene Erbſchaft ihres 
Bruders, Ulrichs von Minzenberg, förmlich zugeſprochen worben, und 
fie ſolche demnach ihren Schweterföhnen Philipp und Werner von Fals 
fenftein übertrage, indem fte felbft Verzicht darauf Teifte, 

Zeugen find: Conrad von Sachfenhaufen, Winther von Breunged- 
beim, Wernber von Schelme, Gerlad) fein Bruder, Gerlad von Bomz 
mersheim, Burcard von Urfel, Conrad von Sulzbach, Heinrich von Hatt- 
Fein, Hartmud von Sachſenhauſen und Conrad yon Godela, Nitter, 
Reicheminifterialen und viele andere glaubwurdige Verfonen, 

Die Urkunde it zu Frankfurt unter der Frau Agnes von Schönberg 
Siegel ausgeftellt. 


41275 Zanuar 21. Deutſch⸗Meiſter Cuno bebt die gegenfeitige Verbindlich. 


feit mit dem Kloſter Diefentbal zu gegenfeitigem Beiſtand, in einer zu 
Saqhſenbauſen ausgeftellten Urkunde, auf. 


4275, Jam 21. Cuden CD. IV. MO. Die erite von Sachſenhauſen batirte 
Urkunde — Kebr, 5, ©. D. 162. Portz IV. 1. 382. Guden C.D.1. 74. Guden 
Sylloge 476. — März 1. W ürdtwein chron. Schanaug. 150. — April 29, C, D.163- 
Die urkundlichen Worte wegen der Wittwe Elifabeth lauten: pro parte bonorum.. 
quac ad eandem rationo hereditatis pertinere debuit, recompensmtionem wel re 
sairum, quod dietur vraatzen, sio exhibeam et faciom, ut pracilietae Ali 
beth imponatur silencium perpetsum. Sachſenhauſen war damals noch nicht ber 
feftiat und nod ein Dorf.— Juli 233, €. D. 16% Wetteravia Lu & 
geht hieraus deutlich hervor, daß der Zehente nach den Grundfägen des geiſtlichen 
Rechts der Pfarrkirche zufand; nah dem gleihen Sage: clericus elericum men 
decimat, und deffen Privilegien der deutſche Orden aber frei war, Der Meunte 
dagegen, als alter kaiſerlicher Pachtzins (comsus) von den eigenthümlichen Gittern des 
Yalaftes, welcher auf der kaiſerlichen Schenkung (382) deruhte, blieb ftehen. Beide 
Abgaben waren dieferhalb, mo fein aeque privilegiarım fie zu entrichten hatte, zuſam⸗ 
men zu entrichten, und hießen dann quinta. Walters Kirhenreht ed. 1. @.315- 
323. Das fünfte Geil, wie es im XIV. und XV. Jahrhundert beißt, wurde vom 
Torben Gütern, die urfprünglih unbezweifeltes Cigenthum waren, noch fange 
gegeven und verankabte meiit ein vertragsmäßiges Abkommen mit den Prlichtir 





4275 eine Burg zu erbauen verſuchen follte, den wollen bie Staͤdte aus allen 
Kräften daran verhindern und bie Burg wegſchaffen. . 

Die Urfunde it zu Mainz unter der Städte Siegel ausgeftellt, 

An demfelben Tage verbinden ſich die genannten fieben Städte, kei⸗ 
nen andern als König anzuerkennen oder zugulaffen, ber nicht von dem 
Baplfürften einftimmig gewahlt worden. 

März 1. ſchenlt Schwefier Luitgarb von Franffurt dem Klofier 
Schönau einen Hof und drei Manfen zu Griesheim, für das Seelenheil 
ihrer Aeltern, bes Bierbrauers Hartlieb, ihrer Mutter Luicgard und ihres 
Bruders Ludewig. Ihre Verwandte Gertrud fügt einen Manfus in Gries⸗ 
heim diefer Schenkung zu, 

April 29, Hartmud Ritter von Sachſenhauſen, verkauft mit Einwil- 
ligung feiner Gemahlin Alheidis dem Deutfchordenspaus in Sachſenhau- 
fen, Güter in Ekparpspaufen und in den Steinbrüchen (inter minis) dies 
fer Billa, nebft einigen Grundzinſen, mit Ausnahme ber Wiefe in S 

Zur Wäprfhaftsleiftung (warandia) fiellt er als Bürgen: Wir 
von Breungesheim und Cunrad genannt Schwab, Nitter, mit ber Bers 
pflichtung, bei deren Abſterben andere an ihre Stelle zu ernennen. Die 
Bürgfeaft foll jo Tange dauern bis Elifabeth, die Wittwe feines Bruders 
Heinrich, für ihren Erbantheil befriedigt iſt. ä 

Das Stadtfiegel, das Siegel feines Verwandten Conrad von Sach ⸗ 
fenhaufen und Winthers von Breungesheim, Ift angehängt, 

Juli 23. Dechant Heinrich (von Oftheim), das Stiftsrapitel zu 
Franffurt, und Ludwig genannt von Schwalbach, Eommendator, und bie 
Brüder des Deutfcporbenshaufes zu Sachfenhaufen vergleichen fih durch 
Schiedsrichter über die von dem Icpteren an das erftere wegen feiner No— 
valfelder im Rotenbruch und dem Wald Dreieih zu entrichtenben Bebens 
ten und Neunten, in ber Weife, daß weil ber Deutſchorden päbiliche Pris 
vilegien darüber hat, ex den Zehenten nicht ferner, wohl aber ben Neuns 
ten, wegen ber Privilegien des Stifts vom Reiche, in Zukunft zu ents 
richten habe, 

Juli 28. Schultheiß Heinrich, die Schöffen, Rathmannen und bie 
Bürger beurfunden, daß Wolfram Bodshorn einen, bisper gegen Jahres ⸗ 
sing befeffenen, Garten dem Hartwieus refignirt hat. 





4274 


— 12 — 


Heinrich) von Trier 1555 Mark, als Exfa ber bei feiner Rönigewaht 
gehabten Unloſten. 

October. Derfelbe empfiehlt dem Burggraf von Friedberg, dem Vogt 
in Wetzlar, ven Schultheißen in Franffurt und, Gelnbaufen, ven Deutſch⸗ 
Orden zu firmen. 

Am 5. December beftätigt er zu Worms ber biefigen Stabt alle Rechte, 
welche fie von Kaiſer Friedrich und anderen vor biefem erhielten. 

December 26. Die Schenkungsunfunde Werners von Minzenberg und 
der beiden Gottfriede von Eppftein am das Kloſter Netters, bezeugen: Con⸗ 
von Godeloch, und Heinrich Schultbeifi von Frankfurt. 

December 31. König Rudolf verbietet bem Schultbeifen unb ben 


‚Bürgern gemeinlich zu Brankfurt, von ven Bürgern Gelnhaufens weder 


am Main noch fonft wo Zoll zu erheben, 

Der Eomthur Ludwig und die Deutſchordensbruder zu Sachſenhauſen 
verfprechen dem Marquard Blucl Iebenslänglich Wohnung un Kost iu 
geben, wofür fie befennen, von demſelben alte feine Güter in ber Villa 
Sachſenhauſen und einen halben Manſus in der Gemarfung ber Billa 
Driburg erhalten zu haben. 

Zeugen find außer den Orbensprieftern und Brüdern Schultheiß 
Wolfram, die Ritter Eunrad von Sachſenhauſen, Wintber von Breum⸗ 
gesheim und- Gottfchalt, dann die Schöffen Bertold von Helbebengen, 
Eunrad Wobelin, Arnold Bumefter, Wernher von Wanebach, Gottfried 
von Bifhofspeim und andere Bürger, ehrbare Männer biefer Stabt. 
Angehängt iſt das Stadtfiegel. 

Ritter Hartmud von Sachfenhaufen verfauft dem Deutfchorden das 
ſelbſt einige Güter im Dorfe Erhardspaufen und einen Solidus von dem 
Haufe auf dem Kornmarft, welches Konrad von Geifenheim gehörte. 

März 20. Ludwig von Jfenburg ſchenkt dem deutfchen Haus zu Sach⸗ 
fenhaufen die Pfarrkirche zu Moörlen, Holzburg und Hefterheun, das 
Viertpeil des Zehnten zu Lang Gros und andere Gefälle, 


1274. März 20. Buri v. Bannforften 92. — April 16. Guden C. D.IT. 186, 
Schiffenbergifche Deduction UB. 26. N°. 35. — Mai 8. C. 1. 169. Joannis spicil, 
304. Die Gefälle, welhe die Ritter von Sachſenhauſen als Erfag geben, find in 
Sachſenhauſen, Anfpah, Wefterfeld, Weilnau, Ems, Rosbach und Rodingsthal. 
Die Urkunde ift in Frankfurt ausgeftellt, Die Herren von Eppftein waren Vogte 





April 16, Die deutſchen Herren zu Sachfenpaufen kaufen für die Bal- 
Tei Schiffenderg Güter in Lügellinden, 

Mai 8. Gottfried. von Eppftein ber ältere und Gottfried fein Sohn, 
willigen bier in den Verlauf der Einfünfte der halben Vogtei in Birgel, 
von Seiten bes Ritters Hartmud von Sadyfenbaufen (unter Einwilligung 
feines Enfels Conrad) an das St. Petersſtift in Mainz, und befennen für 

hre Icpensperrlichen Rechte von befagtem Hartmud, Erſat erhalten zu 
haben, 

Hartmud trägt ihnen dagegen feinen Baumgarten, an feinem Hof in 
Sachſenhauſen gelegen, und Gefälle in Anfpach, Weſterfeld, Oberweilnau, 
Ems, Brambach, Rosbach) und Nodingesval zu Lehen auf. . 

In den Urfunden, die Beftätigung der Privilegien der römiſchen 
Kirche durch König Rudolf betreffend, vom 9. April und 6. Jun, iſt der 
zu Franffurt am 23. April 1220 gefafite Reichoſchluß eingerüdht, 

Juni 25. Der Dechant Heinrich Coon Oftbeim) und das Stiftscapitel 
der Franffurter Kirche geben dem Nitter Werner Schelm ihren Fruchtzehen⸗ 
ten zu Bergen in Erbpacht, welches derfelbe beſcheinigt. 

September 1. König Rudolf ermächtigt den biefigen Schuftheifi Hein: 
rich, Namens feiner, die Mühlwaffer zu verpachten. 

In dieſem Jahre werden die Fürften zur Reichsverſammlung nach 
Branffurt unter dem neuen Könige geladen. Ann, Steron., Chron. 
Hear. Praep. Oetting. 

September 20, erfolgt unter Rubolf I. für Zürd und alle anbere 
Neihsftäpte die Neihsfagung, daß fie nicht an auswärtige Gerichte dur⸗ 
fen geladen werben, fondern allein vor den Stabtgerichten zu Necht fichen 
ſollen. 

Nachdem am 4, Januar Wernher, Erzbiſchof von Mainz, die Eins 1975 





des Frohnhofs in Frankfurt und hielten bort dreimal im Jahr das ungebotene 
Ding. Pertz mon. IV.1.398.— Juni 25. C.D.170, 171, Wetteravial. 8, — 
September 1. C. D. 171. Reg. 473. Freher ser. L 561. Ocfel Res Boic, 1.687, 
Bergl, Schannat hist. Fuld, Prob. 35, wo die Nachricht gegeben wird, daß zwei 
Ebereberge aufder Reife zum Meichätag verunglüdt (ind. — September 20. Perta 
v0. 399, Kranffurt in&befondere erhält das privilegium de non evocando in ber 
fonderer Audfertigung für ſich erſt i. 3. 1291 und 1294, Die Reihsftädte wer: 


den bezeichnet ald eivitates, nobis et imperio attinentes 


1275. Jan. 4, bis März 23. Buri Drei⸗Eichiſches U. B. 91.9. Guden 


4273 willigung zum Austaufd) des Patronatorechts der Kirche in Präungesheim 
und der Capelle in Rödelheim zwiſchen den Deutſchordensherrn zu Sach ⸗ 
ſenhauſen und Wernher von Fallenſtein gegeben und mit dem König Rus 
dolf am 10. Januar den Anfauf von Theilen des Jehenten in Präunges- 
beim durch den Deutfchorden von Wernber von Ralfenftein genehmigt 
hatte, der Austauſch am 18. Februar auch geſchehen war, genehmigt Mur 
dolf I. am 23. März zu Mainz dieſes Geſchaͤft und erwahnt, bafı dem 
Könige als Erfap ſechs Manfen zu Niedererleubach und eine Muhle geger 
ben worben, 

eh ee | 
Franffurt und Conrad von Godeloch. 

März 23. Gottſchalt von Königftein, Rector ber Capelle des BI. Nir 
colaus, vermadht dem Kloſier Schönau 15 Solidus jährlichen Zinfes von 
dem Haus ded Conrad Medenmecher. 

Unter dem geifilihen Zeugen find von bier, Dechant Heinrich, Cantor 
Ehriftian, Euftos Hartmann, Schofafter Johannes (de Rob), 

März 27. Ritter Gerlach von Rorbach befennt, von bem Frankfurter 
Etiftscapitel deſſen Manſus in Soden in Erbpacht erhalten zu haben. 

April 3. Die Brüder Bopo und Rudolf, Grafen von Wertheim, und 
Mathilde, Bopo's Gemahlin, geben dem Scultheifien Heinrich vom 
Frantfurt den Hof und bie Güter in Sulzbach zu eigen, weſche Ritter 
Hartınub von Sahfenhaufen bisher von ihnen zu Lehen getragen, jept 
aber veftgnirt hat. 

Die Zeugen find: die edle Matrone Elijabeth Gräfin von Naſſau, 
Hartmud von Sachſenhauſen, Werner von Glasoven, Cunrad von Karben, 
Hartmann von Michelenbach, Cunrad von Alsveld, Bolmar genannt 
Erap, und Johannes von Ovenbach Bürger von Kranffurt. 

September 9. König Rudolf verleit den Neicheminifterialen Peter 


eod. dipl. IV, 928 929. Reg. 4197.— März 23. C.D. 171. Wetterapia I. Im. 
105. 114. Würdtwein Chron. Schonsug. 154. Die unterm 23. März vom 
Könige Rudolf zu Mainz ausgeftellte Urkunde ift von einem nicht namentlich 
genannten Scultheifen von hier unterzeichnet. Cine handſchriftliche Moti; vom 
Kindfinger aus dem Archiv zu Lid gibt für dieſes Jahr einen Schultheißen Ni. 
belungus an, weldher Name hier font nicht vorfonmt. — März 27. ©. D. 172, 
— April 3, €. D. 173.— Gept, % C. D. 173. — Sept, 3. C.D.17.— Pkt. 
3.0.29. ©. D. 17% 175. 











— 157 — 


Auguft 18, König Rudulf verzeiht den Kranffurter Bürgern eine von 
ihnen geläugnete Empörung und erflärt biefelben, nachdem fie ihm zwölf 
Hundert Darf gezahlt haben, frei von allen Abgaben von jet bis Weih- 
nachten und von ba auf brei Jahre, dergeftalt jedoch, daß fie auf die drei 
nächfien Weihnachten jedesmal dreihundert Marf zahlen follen. 

Auguft 27. Derfelbe genehmigt den Verkauf Ritter Hartmubs von 
Sacfenhaufen an den Deutfchorden, MIO, Auguſt 10.) und den Erfüß, 
durch einen Garten und Fiſchweiher in der Billa Sachſenhauſen. 

Auguft 29. Der König verleiht dem Schultheifi Heinrih, Sohn des 
ehemaligen Schultheißen Ritters Wolfram, fünf Mart jahrlicher Eintünfte 
als Burglehen zu Rödelheim nad) Art der Friedberger Burglehen und ver⸗ 
pfandet ihm bis zur Bezahlung von fünfzig Mark den königlichen Hof 
zu Erüftel, 

Auguſt 30. Derſelbe verfpricht den Nittern Winther von Breunges- 
heim, Wernher Scpelm, Eberwin von Breungespeim, Heinrich Schul 
theiß von Branffunt, Theoderich Schelm und Cunrad von Sachſenhauſen, 
welche ihm und dem Reich die Burg Nöbelheim zu Lehen aufgetragen 
haben, daſelbſt opne ihre Einwilligung feine mächtigeren Burgmannen 
au ſetzen. 

Der Guarbian, Minoritene Bruder Heinrich, und der Comthur Lud⸗ 
wig vom Deutſchorden in Franffurt, beglaubigen eine Urkunde des Pabſtes 
Clemens, zu Perufia am 12. Februar gegeben. 

December 1. König Nubolf ertheilt Gottfried von Eppftein für 
Braubach Stadtrecht, wie andere Städte haben. (Erbält 1239 Frant- 
furter Recht.) ö 

In diefem Jahr wird eine Urfunde Rudolfs von Hohenweiſel zu Bers 
gen ausgeftellt und mit dem Siegel’ des Abts yon Haina, der Franffurter 
Kirche und der Stadt verfeben, fo wie die Bürgen wegen des Verkaufs 
des Sqhloſſes Hahn durch Jutta von Bicenbach, Einlager in Frantfurt zu 
halten verſprechen. 

Durch das große Waſſer und den Austritt des Mains, ſoll die fiel: 
nerne Brüde beſchadigt worden ſeyn. 

März 1. Der Scholafier Johann von Rodahe füftet bie Vicarie zur | 
1277. Würdtwein Dioeces. Mog. 11. 674-676. Werterasia 1. 100. 105. 
122.— Gm. 181-183. Reg. 4310. Consules er universi eives taun auch überfegt 


Be der Spöfen In Beryen, weiten Ip, fo Inge m 
— tier 
Merden: die Rathmannen und die Yürger gemeinfih. 3 


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ift, das Kloſter Haina jährlih in den Hof bed Königs —— 
vierzehn Malter Hafer zu entrichten hat. 

In einer Nenovationsurfunde des Kranfenbaufes Aldenburg werben 
sehen Sofidus vom Hofe Hunisbach zu den Luminarien ber Prebiger in 
Sranffurt aufgeführt, welche von der Meifterin, ber edlen Frau Gertrus 
dis, Tochter ber heiligen Elifabeth, Schweſter der Herzogin Sophie vor 
Brabant, geftiftet wurden, 

Das Mainzer geiſtliche Gericht beurkundet, daß ber Kranffurter En- 1278 
nonieus Peter fid) mit dem in feiner Steeitfache wider das Etiftscapitek 
ergangenen Spruch zufrieden erflärt, und das Uebereinfommen getroffen 
babe, erft nad) dem Tode des Wigand von Fulda, zu beffen Präbende er 
auf die Bitte Königs Rudolf angewiefen war, einzurüden. 

Februar 15. Pfarrer Eppert und Volmar, die Vorſteher und andere 
Brüder des Hospitals zum heiligen Geift befennen, dem Kloſter Schönau 
von den Gütern des Gottfried von Biſchofsheim und feiner Frau Benigna 
acht Achtel Frucht ſchuldig zu ſeyn. 

Februar 20. König Rudolf zeigt ben vier wetterauiſchen Städten, 
feinen eifrigen und ergebenen Anfängern, fein Förperliches Woplbefinden 
und den glüdlichen Gang der Neichsgefhäfte an, auch daß ex ihre Gmaben, 
Breibeiten und Nechte nicht allein erhalten , fondern noch vermehren wolle, 

Mai 30, Schultheifi Heinrich, die Schöffen, Bürgermeijter und Rath 
beurfunden, daß Gifelbert von Holzhauſen und feine Gattin Kunegund 
dem Nonnenflofter Marienborn den Zins auf dem Haufe des Weglarer 
Bürgers Conrad von Herberen und ſechs Malter Frucht auf einen halben 
Manfus bei Erlenbach) übergeben haben. 

Juni 24, Pfalzgraf Ludwig bei Rhein, Herzog von Baiern, bie Gra- 
fen Albert von Hohenbert (g), Eberhard von Kapenelenbogen, Friedrich 
von Leiningen, die Mainzer, Strasburger, Basler, Wormſer, Speierer, 
Eolmarer, Schlettfräbter, Dagenauer, Weißenburger, Oppenheimer , Binz 
ger, Weſeler, Bopparber, Rranffurter, Gchnbänfer, Friedberger, Weglarer 
Bürger fhliefien einen Yandfrieden von ben vergangenen Pfingften an, auf 
zwei Jahre, befonders gegen diejenigen, welche ungerechte Nheinzölle er⸗ 
— wollen. 


— „©. D. 183-187, Meg. 4331. Rudolf gedentt der Conſuln (des Rathe) 
Auer, 








— — 


ein Jahr länger, ftelit er zu Bürgen bie Ritter Cuno von Eronenderg und 1279 
feinen Bruder, Sranfo, Ginrad Suevus von Breungesbehn, Conrad yon 
Sachſenhauſen und feinen Sohn Cuno, welche bis zur Hebung elwa ent⸗ 
ſtehender Auſprüche Einlager in Frankfurt halten ſollen. 

März 21. Der Schultheifi Heinrich, die Schöffen, Bürgermeifter und 
Rath verkaufen dem Herrn Arnold von Glauburg und dem Herrn Giſel⸗ 
bert von Holzbaufen jenem über acht und biefem nahe an vier Manſen von 
den unteren Stadtwald. 

April 20. Wider, Sohn des Frauffurter Bürgers Harpernus, ver- 
gleicht ſich mit den Deutſchordensbrudern zu Sach ſenhauſen über eine Schens 
fung von Haus und Gütern, die er mit feiner verftorbenen Frau Gisla 
ihnen gemacht, dergeſtalt, daß das zunachſt an ber Brüe gelegene Haus 
ihnen nach feinem Tode ohne weiteres, das entferntere aber, welches daran 
fößt, nur dann, wenn er und feine (zweite) Frau Danfmubis von Mainz, _ 
ohne Kinder fterben, zufallen. Erhalten fie Kinder, fo follen dieſe in alle 
feine Befigungen ſuccediren. Sterben biefe aber ohne Kinder zır hinterlaſ⸗ 
fen, ſo ſoll auch dann das Hans den Deutjhordensbrübern, mit Aus⸗ 
ſchluß aller übrigen Erben gehören. , 

April 21. Erzbiſchof Wernher von Mainz erlaubt auf Bitte der Do- 
minicaner in Franffurt dem Biſchof Johann von Licoivien zwei Atäre in 
ihrer Kirche weihen zu dürfen und ertheilt denen, welche biefer Handlung 
beiwohnen, einen Ablaß. 

Mai 3. Biſchof Inzelerius von Budua ertbeilt in einer, zu Friedberg 
ausgeftelkten Urkunde denjenigen, welche bie Kirche ber Dominicaner zu 
Trantfurt beſuchen, Ablaf. Ein gleiches verfügt am 3. Juni der Biſchof 
Berthold von Würzburg und der Biſchof Heinrich von Speier am 22, Juni. 

Junt 27, König Rudolf zeigt von Wien aus den Städten Franffurt, 
Friedberg und Wepfar an, dafi er, nad) ihrer Bitte an die Edlen Philips 
und Wernher von Falfenfiein geſchrieben und ihnen befohlen habe, die 
Städte wegen gejchehener Aufnahme höriger Leute nicht weiter zu befäfti- 
gen, fondern dieſe Streitſache bis zu feiner Anwefenpeit in dortiger Ger 
gend beruhen zu laſſen. 

Seine Angelegenheiten fländen übrigens, wie fein koörperliches Befin: 
den, gut 

Sollten die gedachten Edlen von Falkenſtein nicht narhlaffen die Stäpte 

11. 


1279 zu beläftigen, fo ſollen ſich Diefelben an den Edlen Eberhard, Grafen von 
Katzenelenbogen wenden, an ben er ebenfalls gefchrieben und der ihnen 
an feiner Statt beiſtehen werde. 

Zuli 29. Konig Rudolf beſtätigt in Wien die Zuweiſung von vier 
Mark jährlicher Einfünfte aus der Frankfurter Münze, welde Namens 
feiner ber Branffurter Scpultpeif Heinrich, dem Ritter Sifrio von Heu— 
fenftamm gemacht hat 

Juli 31. König Rudolf genehmigt die von dem Schultheifi Heinrich, 
in Gemäfpeit bes Föniglichen Befehls vom 24. Juni 1277, dem Edlen 
Reinhard von Hanau als Rödelpeimer Reichsburglehen ertheilte Anwei- 
fung auf Gefälle in Bergen, 

Juli. Herr Gottfried von Eppftein bekennt zu Gunſten des Kloſters 
Arnsburg auf die zwei Manſen zu Hapershoven und den Hof in Frankfurt, 
der fonft dem Canonicus Rudeger gehörte, Fein Recht zu haben, 

September 11. Der Franffurter Bürger Gerlach, Sohn des Conrad 
von Wullenſtadt ſchenkt nebſt feinen Töchtern Dina und Uda, dem Kloſter 
Arnsburg die von feinem Bater ererbten in Frankfurt, ine Vils 
bel und Oberwüllftabt gelegenen Güter. 

Unter den Zeugen ftehen: der Schofafter Magifter Johannes, der Käms 
merer Sifriv genannt von Wedera, Cantor Criſtanus, Johann genannt 
Leo, Canoniler zu Branffurt und der. Priefter Lubervig; Nitter Heinrich), 
Seultetus major und Heinrich, Scultetus minor, nebft tem Schöffen 
Conrad Webelin und den Rathmannen Hartwin von Nebenftoe, Conrad, 
Sohn Conrads von Wullenftat, Heinrich Fiol. 

September 19: Pabſt Nicolaus III. trägt dem Frankfurter Capitel 
die Unterſuchung des Zuftandes des Kloſters Netters auf, 

Detober 17. In der Rachtung zwiſchen Gerlach, Herrn zu Limburg, 
and den Schöffen biefer Stabt wird bedungen, wenn die Schöffen über 
das zu findende Recht nicht einig. werben Fönnen, follen fie das Recht der 
Stadt Frankfurt ſuchen. 

Die Urkunde hat das Frankfurter, Weplarer und Friedberger Stabt- 
ſiegel. 

Ritter Hartmud von Sachſenhauſen verfauft feine Güter, nämlid) 
das Dorf Rode mit allem Zubehör, an den Schultheifi Heinrich von 
drantfurt, nad) dehenrecht. 


— —— 
Januar 21. Ein Prieſter, Heinrich von Strasburg, vermacht den 1280 


Reuerinnen verſchiedene Grundzinſen und bedingt, daß feine in dieſem 
Orden befindliche Tochter Hadewigis biefelben-Iebensfänglich beziehen ſoll. 


Januar 29. Ulrich Herr von Hanau genehmigt die, vom Ritter 


Richwin von Marienborn auf feinen Todesfall verordnete Uebertragung 
aller, von ihm zu Lehen tragenben Güter auf Heinrich, dem geweſenen 
Sranffurter Schultheißen. 


Februar 8. Schultheiß Heiurich, die Schöffen, Rathmannen amd Bür ⸗ 


ger beurfunden, daß Cunrad Wobelin dem Klofter Arnsburg einen Grunde 
zins von dem Haufe des Bartfcherers Heinrich, Bürger in Frankfurt, ver« 
lauft hat, 


Die Wahrſchaft nach Franffurter Recht wird vor Gericht verſprochen. 


(Warandia secundum eonsuetudinem eivitatis). 


Februar 35, Ritter Richwin von Carben und feine Gemahlin Gifeln 


verfaufen dem Kloſter Arnsburg drei Juchert, bei Praunheim gelegener 
Wieſen. 


Die Urlunde iſt mit dem Stabtfiegel verſehen und vom Schultheif 


‚Heinrich, vom Unterſchultheiß Heinrich), Rittern von Phrumbeint, feinen 
Verwandten, Schöffen und andern bezeugt. 


März 2. Schultheiß Heimih, die Schöffen, Nathmannen und bie 


Gemeinde beurfunden, daß ber ehemalige Canonſeus Sifriv von Wedera 
einen Grundzins an bie Beginen Eriftine und Jutthe, feine Verwandten, 
und nad) deren Tode an das Kofler Arnsburg vermacht habe. 


März 14, Diefelben bezeugen, daß das Kloſter Schönau von Luzo 


Nufere und deſſen Ehefrau Eliſabeth, einen halben Manfus im unteren 
Wald neben Rudolf von Grünberg erfauft haben. 


März 15. König Rubotf Hefichft den Frankfurter Zollnern von ben 


Strasburger Bürgern nah altem Herfommen feinen Zoll zu erhes 
ben, 
nen ſolchen verlangen. 


März 9, Gottfried Herr zu Eppftein, giebt dem efemalhyen Gais 
theißen Heinrich den dritten Theil der Vogtei in Urbruch zu Leben, nade 


4280. C.D. 194-198. eg. 4382. Guden CD. I. 213.— CD. 18-201,— 


Aus dem nicht mehr vorhandenen Deutſchordens Saalbuch. Die Urkunde felbit 
iſt nicht zu finden, 


1% 








— 1A — 


dem Nippert, der Sohn des Nitters Conrad von Sachſenhauſen, ihm 
ſolche reſignirt hat, 

Mai 6. Ein Streit zwiſchen Ludwig von Iſenburg und Wetzlar wird 
durch Vermittelung der zu Friedberg anweſenden Stäbte verglichen, 

Der Arzt Magifter Jacob ſchenkt dem Kloſter Arnsburg feinen, durch 
feine Braris ertvorbenen Hof in Frankfurt, ſammt Gebäuden und Zubehör, 

Mai 19, Die Nitter von Heufenftamm beurfunben, daß fie mit ven 
Deutſchordensbrüdern in Sachſenhauſen übereingefommen find, den zwi⸗ 
ſchen ihnen wegen Gütern in Bornheim obwaltenden Streit durch Schieds⸗ 
richter entſcheiden zu laſſen. 

Mai 29. Der Schultheiß Heinrich, die Schöffen, Rathmannen und 
bie Gemeinde zeigen ber Stadt Strasburg an, daß fie nad) dem gemein— 
ſchaftlichen Vrivileg des Könige Rudolf, das fie dankbar annehmen, ven 
Strasburger Bürgern feinen Zoll mehr abverfangen werden und dagegen 
gleiche Begünftigung für ihre Mitbürger erwarten. 

An demfelben Tage machen Biſchof Conrad zu Strasburg, Meifter 
Hartmud von Schiltenfeim, die Rathmannen und die Gemeinde eine gleiche 
Anzeige nach Frankfurt, 

December 21. Der Eomthur Anfelm und die Deutſchordensbrüder zu 
Sachſenhauſen geben ihr in Frankfurt gelegenes Haus zur Widen Dure an 
Arnold Pluger und feinen Bruder Heihrih, Conrad von Kelſterbach, 
Friederich, unter ben Juden wohnend, Walther Roſenphus, Conrad, + 
Herbord von Wullenftat, Herborb von Libesberg (Hartmann von Grün⸗ 
berg), Hartung von Kaldebach und ihre Erben in Erbpacht, und lafe 
fen ſich von denſelben für den jährlich zu entrichtenden Zins von zehn 
Marf noch befondere Sicherheit beſtellen. 

Werner Herr zu Minzenberg, verfauft dem Deutſchorden eilf Mans 
ſus in Eckenheim. Unter den Urfundenzeugen ift Schultheiß Volrad von 
Franffurt. 

81 Januar 4. Das Stiftscapitel und der Stadtrath zu Wetzlar beurkun⸗ 
den, daß die Weplarer Bürger Rupert von Dridorf und deffen Frau Gus 





1281. €. D. 202-204 Meg. 4423. — C. D. 204-205. Reg. 442. — C. D. 205. 
Betteraniar. 88. Meg. Rudolf. 


— — 


Nitter Hartmud von Carben und ſeine Gemahlin Gertrud verkaufen 
mit Einwilligung ihrer Kinder dem Klofter Haina ihre Güter in Utphe. 

Zeugen find, Geiftlihe: Dechant Cunrad, Pfarrer Erpert, Wigand 
von Fulda; Canoniet: Bruber Everhard von Hittengefeze, Bruder Hugo 
dom beutfehen Orden, Werner Schelm, Hartınub von Eronenberg, Sifrid 
von Heufenftamm, Volrad Ciſich von Odesberg, Hartuiud von Sadfen: 
haufenz Ritter: Conrad von Melbach Edellnecht, Cunrad Wibelin, Hein⸗ 
rich von Maylesheim, Ludwig, Johann von Weddere, Hertwine von Rey⸗ 
beftoe, Wigand Piſtor, Brankfurter Schöffen und andere glanbwürbige 
Verſonen. 

Philipp von Falfenftein willigt ein, daſ; Wernher von Weinheim feine 
Lehengüter dem Deutfchen Haufe zu Sachfenhaufen gebe. 

Januar 28. Malzgraf Ludwig nimmt Heinrich) von Reichenbach zum 1285 
Burgmann in Weinheim an. Unter ven Zeugen fieht Heinrich von Sad) 
fenhaufen, Statthalter (Procurator generalis))des Pfalzgrafen hei Rhein, 

Februar 11. Gerhard von Eppftein, Archidiacon von Trier (und bie: 
figer Probft) genehmigt die Schenfung feines Waters Gottfried und feiner 
Mutter Elifaberh von einem Hof in Mittellieverbady an das Klofter 
Schönau, 

März 11. Der Pfarrer Erpert beurkundet einen zwiſchen ihm und 
dem Schultheißen, ben Schöffen und dem Rath über gehabte Etreitigfel: 
ten abgefchloffenen Vergleich und verfpricht darin: 

1) dem Dechant, Gapitel und Cuſtos auf ihrem Kirchhofe Feine Hin 
derniſſe in den Weg zu legen; 

2) bei dem Sendgericht und den Anlagen daſelbſt niemals anwe⸗ 
ſend zu ſeyn, nad) dem Ausfpruch der Canoniker und Schöffen; 

3) niemals Verfonen, welche eitfuerin (Eidgeſchworne) genannt 
werben, für die Handwerke zu beftellen, fondern dieſes den Schöffen zu 
überlaffen, bei denen fie bie geflörte Befltagsfeier anzuzeigen haben, ſedoch 
folfen ihm die nad) dem Spruche der Schöffen fallenden Strafen gehören; 

4) nicht Nector oder Proviſor des Hospitals zum heiligen Geift und 
ber Husfägigen zu ſeyn, dort jedoch die Sacramente zu reihen; 

42385. Cuden syll. 277.— €. D.210. 211. Das althergebrachte Arunffurter 


Decht: honestaeconsuerudines civibus Frankenf. obseryatac. Wetleravia I 
66.122. Buri von Bannf. 9. Guden GC D.M. 234 


1282 fich aus ben benachbarten Neichswälbern mit fo viel Holz zu verfehen, als 
fie zu ihrem täglichen Gebrauche bedürfen. 

März 15. Schultheiß Heinrich, die Schöffen, Bürgermeifter und Rath 
beurfunven, daß das Kloſter Schönau von den Frankfurter Bürgern Wern- 
ber von Rosbach und Rudolf, deſſen Schwager, mit Einwilligung ihrer 
Erben, Scheuer, Hof und Haus in Frankfurt erfauft haben, 

Zeugen find: der Pfarrer Eppert, bie Nitter Volrad, Conrad Wobe— 
Kin und fein Bruder Volmar, Johann von Wedera, Wigand von Hohens 
fiat unb andere glaubwürdige Branffurter Bürger. 

März 17, Der Schöffe Folmar son Ovenbach verfauft als Pfleger 
bes Hospitals mit Einwilligung der darin befindlichen Brüder und Schwes 
fie, dem Klofter Arnsburg Weinberge bei Biſchofoheim. x 

März 24. Nitter Hartmub von Sachfenbaufen und fein Sohn Cuno 
verkaufen ihre Wiefe bei Erzhauſen an das Hospital zu Frankfurt und 
verwenden ben erhaltenen Kaufpreis zur Bezahlung von Pfand Schulden, 

Juni, Ritter Richwin von Earben überträgt auf den Ritter Heinrich, 
Schultheiß in Frankfurt, feines Bruders Sohn, diejenigen Güter zu Ears 
ben, welde er bisher vom Abt bes Klofters Limburg zu Lehen gehabt hat. 

Juli 13. König Rudolf beftätigt feiner Capelle des beifigen Barthos 
Iomäus und deren Stiftscapitel alle Privilegien, welche fie von Ludwig, 
feinem Soßne Karl, Otto und anderen feiner Vorfahren am Reiche erhal⸗ 
ten haben, 

Juli 20. Schultheiß Heinrih, die Schöffen, Natbmannen und Ges 
meinbe beurfunben, baf die Gemeinde Sulzbad) vor ihnen durch Spruch 
ber Schöffen erhalten habe, an Kriegszügen gleich ihnen Antheil zu nehe 
men, dagegen aber auch von ihnen wie andere Bürger geſchützt zu werben, 

Auguft 16. Erzbiſchof Wernper zu Mainz beauftragt den Mainzer 
Canonieus Dragbotv und den Dechant der Aſchaffenburger Kirche, pie 
Zeugen zu vernehmen, welche das Stiftscapitel in feinem Rechtsſtreit 
gegen den Schultbeifien Heinrich, den Zehenten von Novalfeldern betref⸗ 
fend, vorfchlagen wird. 





vorgelegt worden und daß außer diefen eine neueren vor ihm vorhanden waren. 
Guden syll, 275. Schilter comment. in jus Allem. feud. ad c, CXXXVI. p. 304, 
Tolner hist. Palnı. Urt, 76, 














— da 


m Rittern Jobann und Wigand de Inbagine (Hagen, Haym) über Wein- 
en in Neuweruth s (Neırott) Land und die Pfarrei Schwalbach. 

ind: der Pfarrer ©, in Schwalbach, Conrad genannt Suevus 
fm, Hartmud von Sadhfenhaufen; Ritter: Conrad fein 
1 genannt Bfuiel, weinen. Fried⸗ 


gung feiner Schwiegerſohne, worunter der Schultheiß Jacob 
9, Bürger von Mainz, Wicger, Bürger zu Branffunt und feine 
= eingehend dnsinlsceichsödhen sand: ip 
h — 
Mai 6, Siuleifi Jacob vom Wabertfeim und Balbung, Bürger 
au Mainz, willigen piezu ein, 
Hulk 23: Squltheiß / Schöffen, Bürgermeifter und Nath beurtunden, 
daß die Müller und Düplenbefiger zu Frankfurt ih bei Strafe verpflichtet 
haben, die Bäder ferner nicht durch Geſchenle zu getoinnen. . 
Die Strafe beftcht in einem Pfund Teichter Heller an den Schultheißen, 
einen Pfund an die Stadt und einem Pfund an bie Handwerler (antwere ⸗ 
gertog) und ba fie die Stadt auf ein Jahr meiden follen 
Zuli 2a. Schultheiß Volrad, die Schöffen, Bürgermeifter und Rath 
— erschienen aha 


gu. EEE HER FETTE e 
beiligen Geift Gefälle in Ofarben, Nieberurfel und Franffurt, fo wie 
ee wenn ex nid auders beräber biäyo- 


Er a ze und ihm 
_ iegen dieſer Scenfung an das Hospital und befen Arme, bie Gnade 











gethan, daß er von aller Steuer, Vecde oder Abgabe gänzlich frei ſeyn 
ſoll. 


Auguft 14, Der Scholafter Johann von Rodahe dotirt den Altar ver 
heiligen Jungfrau Maria in der Bartholomauskirche, mit vielen hier und 
auswärts gelegenen Gütern und Gefällen, unter denen auch ein Hof zu 
Sachſenhauſen ift, deſſen Eigenthum er vom Ritter Hartmud von Sud: 
fenpaufen, das Erbrecht aber vom Prieſter Reinhard erworben. 

November. Conrad von Uffenfeim, genannt Goltftein von Riedern 
iſt Vürge für die Währſchaſt bei dem Gutsverfauf in Bettenleim an die 
Aſchaffenburger Kirche von Seiten der Gräfin Mathilde von Wertheim: 

Der falfche Kaiſer Friederich CTpilo Kolup), welcher einen Reihe 
re — 
lar gefangen und verbrannt. 

Gerhard von Eppftein iſt in biefem Jahre noch Probſt. 

1285 April 24, Das Stiftscapitel beurlundet, bafi zwei feiner Canonifer 
au deren Praͤbende gehörige Weinberge bei Enfpeim mit dem Kloſter Arnd 
burg gegen andere vertauſcht haben, 

Mai 7. Heilmann von Frankfurt, Arnold Stodar, Canonifer, der 
edle Herr Gerlach von Breuberg bezeugen einen Spruch des geiftlicen 
Gerichts zu Aſchaffenburg. 

Mai 9. Sipulteifi Volnab, die Ritter, Schöffen, Vürgermeifter und 
ee 
dahin verbunden zu haben, dafiz 

1) a ablien, bie. pinee — 
vergelten will; 

2) wer den Feinden in ihren Burgen bient oder behülflich iſt, von fee 
der Stadt und deren Marft ausgefchloffen ſeyn foll; 

3) welcher Bürger dennoch mit ſolchen Hanbel treibt, foll die Stabt 
ein Jahr lang meiden und jeder Stabt zehen Mark bezahlen, wenn er fir 
vermag; vermag. er fie nicht, fo joll er die Stabt mit Frau und Kindern 
auf immer meiden. 










1285. Die bei Guden C. D. IT. 242 in biefes Jahr gefepte” urtunde gehe 
nad dem genaueren Abdrude bei Würdtwein 1. c. ins vorbergebende Jahr, — 
€. D. 217. Guden €. D. IV. 952.— €. D.218. Guden G D.L Sis. - CB 
219-223, Reg.4536. Guden & D. IE. 248. 


und deren Großmutter Merhudis Sperewerin dem Dominicanerflofter 1284 
geſchenkten Grundzinſen. 

März 31. Der Deutfchordens ⸗Commendator Luther in Sachſenhau⸗ 

"fen, Schultheiß Volrad von Frankfurt und der Bürger daſelbſt Conrad 
genannt Wobelin, beurkunden den Vergleich des Klofterd Smerlenbach mit 
den Rittern Johann und Wigand de Indagine (Hagen, Hayn) über Wein⸗ 
zehenten in Neuweruth⸗(Neurott) Land und die Pfarrei Schwalbach. 
Zeugen find: der Pfarrer ©. in Schwalbach, Conrad genannt Suevus 

von Bruningesheim, Hartmud von Sachſenhauſen; Ritter: Conrad ſein 
Sohn, Marquard genannt Bluwel, Conrad ver Sohn Folmars, Fried⸗ 
rich von Eſſhebach und andere glaubwürdige Perſonen. 

Mai 1. Wigand von Limburg, Bürger in Friedberg, vererbpachtet 
mit Einwilligung feiner Schtwiegerföhne, worunter der Schultheiß Jacob 
und Baldung, Bürger von Mainz, Wicger, Bürger zu Frankfurt und feine 
Kinder, dem Klofter Schönau fein bei der Eapelle des heiligen Georg 
gelegenes Haus, 

Mai 6. Schultheiß Jacob von Waldertheim und Baldung, Bürger 
zu Mainz, willigen hiezu ein. 

Juli 23. Schultheiß, Schöffen, Bürgermeifter und Rath beurfunven, 
daß die Müller und Mühlenbefiger zu Frankfurt ſich bei Strafe verpflichtet 
haben, die Bäder ferner nicht durch Gefchenke zu gewinnen. ' 

Die Strafe befteht in einem Pfund Teichter Helfer an den Schultheißen, 
einem Pfund an die Stadt und einem Pfund an die Handwerker (antwere⸗ 
genoz) und daß fie die Stadt auf ein Jahr melden ſollen. 

Juli 24. Schultheiß Volrad, die Schöffen, Bürgermeifter und Rath 
beurfunden einen, zwiſchen bem Carnsburger) Eonverfen Heinrich und fei- 
nen Brüdern von Seckbach einer und dem Frankfurter Bürger Hermann 
anderer Eeits, über eine gemeinfchaftliche Scheivewand und Traufe abge 
ſchloſſenen Vertrag. 

Auguft 13. Hartınud von Wulfenflat vermadt dem Hospital zum s 
heiligen Geift Gefälle in Dfarben, Nieverurfel und Sranffurt, fo wie 
fein ganzes bewegliches Vermögen, wenn er nicht anders darüber dispo⸗ 
niren follte. 

Diefe Urkunde wird ihm unter dem Stabtfiegel ausgefertigt und ihm 
wegen biefer Schenkung an das Hospital und deſſen Arme, die Gnade 









Gerhard von Goyfkn iR in Mefem dehte no 
1285 Mpril24, Das Stiftscapitel beurkundet, bafı z 
zu deren Präbende gehörige Weinberge bei Enlheim 


Rath erflären, ſich mit den Stäbten Weplar und Friedberg 
dahin verbunden zu haben, bafız . 

Ag | 
vergelten will 

2) wer den Feinden in ihren Burgen bient oder bei 
der Stadt und deren Markt ausgeſchloſſen ſepn ſoll z 

3) welcher Bürger dennoch mit ſolchen Handel treibt, ſe 
ein Jahr Tang meiden und jeder Stadt zehen Mark bezahle 
vermag; vermag er fie nicht, fo ſoll er die Stadt mit Fra 
auf immer meiden. Mi 


1293, Die bi Gnden ©: D.. 242 in Difet Jahr gfpt Ir 
nach dem genaueren Abdrucke bei Würdtwein 1. e ins vorl 
€. D. 217. Guden €. D, IV. 92. — €, D. 218. Oudan CD.Läß - 
219-223. Reg.4636. Guden CD. II. 248 { 













— 1711 — 


a) Die Hürfeleiftung iſt auf nicht weniger als zehen Dann beftimmt, 1285 


und wenn es erfordert wird, auf alle zu Gebot fichenden Mittel. s 

5) Für die Feſthaltung ſtellt jede Stadt Bürgen auf hundert Marf, 
mit den berfömmlichen Bedingungen bes Einlagers. 

Die Frankfurter Zeugen find: Volmar von Ovenbach, Gifelbert von 
Holzhaufen, Peter von Eſchebach, Herrmann Bichelin, Hartwich von Vite, 
Voltwin von Weplar, Dielemann von Cöln, Siplo von Geifenheim, Euns 
vad der Sohn Bolmars und Eunrab Burneflede, Bürger, 

Mai 24, Nitter Goltftein von Niedern und feine Gemahlin Sophie 
verfanfen für fih und ihre Erben den Bernershof in Umphenbach dem Des 
Hant und Eapitel In Aſchaffenburg für ein hundert und fünf Pfund Heller, 

Die Müpte iu Palbach bepalten fie in Etbpacht. 

Mat 28. Erzbiſchof Roger von Pifa und andere italieniſche Erzbiſchofe 
und Biſchofe erteilen einen Ablaß für den Beſuch der Dominicanerficche. 

Juni 8. König Rudolf verpachtet den Deutfchorbensbrübern zu Sach-⸗ 
ſenhauſen die Fiſcherei, Frohnwaſſer genannt, zu dem bisherigen Zins bis 
auf Widerruf. 

October 31. Schultheif, Schöffen und die Aeltefien der Gemeine 
Fechenheim beurfunden eine zwiſchen ihnen und dem Kloſter Arnsburg in 
Bezug auf bie dem Tegteren, als Eigenthümer bes Hofe Riedern, gehör 
rende Weibeberechtigung , gefchloffene Uebereinkunft. 

Devember 4. Die Städte Frankfurt, Friedberg, Wetzlar und Gelts 
haufen verbinden ſich vom mächften 6, Desember an auf sehen Jahre, wie 
bereits unterm 9. Mai erwähnt ift, mit dem Hinzufügen, dafı bei Streis 
tigfeiten zwiſchen zwei Städten oder deren Bürgern, bie beiden andern 
Städte bie Sache rechtlich entſcheiden ſollen, und wenn eine Stabt von 
einem Feinde befäftigt oder beleidigt wird, bie drei andern Stäbte die 
Sache unterfuchen und wenn bie Beſchwerde ohne Anlaß zugefügt wurde, 
ihr beiſtehen follen; bat fie aber Anlaf gegeben, fie von ihrem Unrechte 
abzubringen. 

Die Frankfurter Bürgen find die bereits unterm 9. Mai genannten, 
mit Hinzufügung berjenigen der anderen Stäbte, 

December 13. Pabſt Honorius IV. geftattet ven Dominicanern zur 
Zeit eines allgemeinen Juterdicts dennoch Meffe zu leſen. 


— ii u 


December 30. Eumegunde von Dridorf vermacht den Predigern einen 
Grunbzind auf dem Haufe von Nubolfs des Reichen Sep, 

Unter ben Zeugen it Magifier C. von Franlfurt, Canonicus der 
Kirche zu Weplar, 

126 Januar 25. Schuftheiß, Schöffen und Rathmannen beurlunden, daß 
Heinrich, Rudeger, Wigelo, Conrad und Bertha yon Hofzbaufen auf alle 
Erbanfprüche an den Narhlafi der Eunegunde von Driborf, ihrer Mutter 
Schweſter, verzichtet haben, 

Februar 1. Der Canonicus Arnold don Derinbach zu Wetzlar, über 
giebt den ihm durch Erbſchaft zugefallenen Hörigen Gozzo von Gunfe, 
welchen er nicht mehr zu ſchützen weiß, dem Deutſchordenshaus zu Brant- 
furt gegen eine jährliche Abgabe, 

März. Das Stiftöcapitel übergieht dem Deutſchordenshaus zu Sach⸗ 
fenhaufen feine bei Dieburg gelegene Mühle Kiftelberg, gegen eine jährliche 
Abgabe von fünf Solidus. 

April 17. König Rudolf belehnt den Oppenheimer Schultheißen 
Wernher mit acht Mark jährlicher Einkünfte vom Zoll zu Franffurt, nach⸗ 
dem er {hm ſolche für achtzig Mark, die er demſelben wegen dem Ankauf 
eines Schlachtroffes ſchuldig geworden war, verpfänbet hatte. 

April 30. Die Gebrüper von Heldenbergen, Bürger in Frankfurt, 
verfaufen dem Klofter Arnsburg vor Gericht Gefälle in ben Orten aufer 
der Stadt. 

Mai 20. Sifrid von Gifinheim, Frankfurter Bürger, verfauft dem 
Kloſter Arnsburg einen Manfus Aderland bei Eſchborn, vor dem Schöf- 
fengeriht. Derfelbe verfpricht gehörige, ſchuldige und herkömmliche Währ- 
ſchaft (justam, debitam et consuetam warandiam) und befenungeadhtet 
beftelft er zu Bürgen Conrad Wobelin, deſſen Bruder Volmar, Cunrad 
Burnefledin, Hartwic de Wite, Frankfurter Bürger, melde für allen 
Schaden und Nachtheil einzuftehen verfprechen, wogegen er fie ſchadlos zu 
halten verſichert. 

Die Urkunde tft ohne Zeugen, unter dem Stabtfiegel ausgeftellt. 


1286. C.D. 223-226. Reg. 4571. Guden C.D. IV. 955.— C. D. 226-228. 
Reg. 4574. 4578. 4579. Wegen Jan. 25. vergl. Dec. 30. 1285, Jacquin Chron 
Praed.41.Mscr. v. Lersners Ehron. II. c. 44. &. 123. 





1287 Rath nehmen die Antoniter, welche feäher ihre Mitbürger waren, von 


neuem und in des Königs Rudolf Sefonderen Schug auf, indem fie ihnen 


verfprechen, fe — —— 
zehen Mart zur Brude geben. 


Zeugen: Magiſter Giſo, — — — 
Siegel mit dem Stadtſiegel anhangen, Bruder Anfelın, 
Bruder Heinrich genannt Abbt, von dem Orden. Schultheig Volrad, Rit- 
ter Heinrich (von Sachſenhauſen), Sohn des verſtorbenen Ritters Rudolf, 
Cunrad Wobelin, fein Bruber Volmar, Heinrich von Meilsheim, Ludwig 
Pannifer, Arnold von Glauburg, Brankfurter —— 
würbige Bürger, 

Februar 25. Diefelben beurlunden ben Bates Bam 
zinfen von Seiten bes Weiffrauenflofters. 

März 13. ee 
wangen und der Eomthur Luther, wie die Orbensbrüber, verſprechen bie 
eitf Manfen in Edtenbeim, von bemen Herr Cuno von Minzenberg jahrlich 
Hundert und gehen Achtel Waizen zum Gebrauch des Armen» Hospitals 
des Ordens vermacht hatte, mie zu veräußern, fontern — 
benutzen. 

März 25. Der Comthur Luther und ee 
daß Eliſabeth, die Wittwe des Mainzer Bürgers Cunrad Eolbe, dem 
Haus zu Sachſenhauſen ein hundert und zwanzig Mark übergeben babe, 
womit fie eilf Manfen zu Eckenheim von Wernber von Minzenberg erfauft, 
um aus deren überfcyiefenden Einkünften in der Elifabethencapelle einen 
befondern Priefter zu halten. .. 

März 28. Graf Adolſ von Naffan wird Caflellan in Canb, 

Unter den Zeugen befindet ſich der geftrenge Heinrich von Sachſen⸗ 
haufen, Stattpalter (Vicedominus) des Pfalsgeufen bei Rein, Herzogs 

‚ in Baiern, 

Mai 4. Der Vogt Heinrich von Heidelberg, genannt Schtofbelbinger, 

beurfundet, daß das Kloſter Schönau und das Dorf Wibelingen auf Zu- 





fenbergiidhe Deutihord. Debuct. Urk. 35. Guden C. D. If. 1168. Wärdiwein 
Dipl. Mogunt. I, 326: — C. D. 231-234 Oppenheim hatte Frankfurter Recht. Wer 
gen der Judenverfolgung vergl. 1246. Mai, 














— I — 


1290 Zult 5. König Rudolf ertheilt dem Ulrich von Hanau fir deſſen 
Stadt Steinau alles Recht, Freiheit, ef 
wohnheiten, welche Geluhauſen Hat. 

— — 
‚Herrn von Eppftein, fünfgig Mark in Frantfurt zu bezahten. 
Unter dem Zeugen äft: Theoderich von Erlebachchc. 

Jult 11. König Rudolf verpfandet dem Ulrich Yon Hanan und befs 
fen Erben das Ungelt zu Frantfurt und Gelnhauſen 

5 Tegterer Stabt neuerdings um fünfpundert Pfund. 

Juli 28, König Rudolf ertpeilt dem Hartrab von Merenberg für befs 
fen Stadt Merenberg bie Rechte und Freiheiten, welche Friebberg hät. 

Auguſt 18, Nipert von Sachſenhauſen, der Sopn des Schultheigen 
Conrad, und Kunegunde feine Gemahlin, verfaufen Heinrich dem ehemalt- 
gen Schultheißen und Heinrich dem Sohne Ritter 
Aderland im Sachfenhäufer Feld, ſedann dem erfteren noch Kefonbers eine 
Mart Geldes /ein Achtel Mohn und breigefu Hühner in der Billa Ho: 
benrad. vu > 

Auguft 38, Erzbiſchof Gerhard von Mainz erlaubt den Carmeltkern, 
fich in feiner Diöcefe aller der vom heiligen Stußt are 
und Gnaben zu bedienen, — — 5—— 
Aluguft 31, Rem ren une. ya 
Verkauf reichölchenharer Güter, 

Am felben Tage verleiht Biſchof Eriftan von Samland ben Carmeli- 
tern, nachdem er ihnen ben Chor ihrer Kirche, zivei Altäre und zwei Kirche 


höfe geweiht Hat, einen viergigtägigen Ablaft. — * — 
Detober 18. Die Weißfrauen verleihen dem Wolfram von Sechach 
alles in der Gemarkung dieſes Dorfs gelegene Out, welches von 


Seckbach, Wolframs Bruder, beit Meter, defen Mithruder er var, 
ben hat, um ſechs Achtel Korns ewiger Gulte zu Erbpacht. — 
November 3. Wigmann Ferwere und deſſen Ehefrau Engiltrudis 
verfaufen dem Heinrich von Hachenberg ihr in der Neugaſſe gelegenes 
Haus mit Einwilligung ihrer Stieftinder Heinrichs von Kaldebach ‚Dem 
manns und Bernheide s. 
December 8. Gottfried von Eppenflein überträgt dem Stiftecapitel 
von St, Peter in Mainz ben dritten Theil der Vogtei in Bürgel, welchen 


= DR — 


er dem Hartmub von Sachſenhauſen verliehen, dieſer aber an das gebadte 


‚Stift verfauft, nachdem er folden von feinem Enfel Rupert yon Sarens 
haufen erworben und nun Behufs der Uebereignung reſignirt hatte, 


Januar 2, Die Tochter des Walther Segelo, Mechtild, verfauft mit 1294 


Einwilligung iprer Kinder Sifrid und Drutlindis ven Johannitern zu 
Mosbach ihren Antheil an einem dafelbft gelegenen Hof und ihre dortigen 
Gefälle von fünf umd vierzig Mark eölnijher Heller. Für die fünftige 
der Schmied Jacob Hepme, Heinrich Durchenbus, Heinrich Cerdo, beide 
Beder und Johann Dfeiere zu Buͤrgen beftellt, und Heinrich Durchenbus 


Die Imde un de art Ep er Oo Sa 
— 
— —— ne a vn An en Bau 


ande 
— 


— * 


SS Band a a me Bao 
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—— Tri syn GB) me 8 Snake. Narbe 


Marcelli : Sophia, wor Henrich sapientis de Sameuhusen. Da mehrere dieſes Na · 

mens und Geſchlechts damals lebten, Kerne 
D. er 

— a au 

| —— — 1352 von Ludwig d. ©. 

N Honrbeim 1,119. — Peoz ıhessur. Anecd. VI. I. 165. Mei 

ck hit, Fri u. in 1.26. P Aue. 11 754 

100 — EB. Meg A00. Auf Vu 27 Sa 

! NT ee D.1V. 967. — Auguſt. 

5 en ee 

u d.m. ©. 1. gortf. 1. . Sommersherg «tr. ever. Sl 1.087, — 

 Coldast de regn. Bohem. App. H. 191. Sommersberg 1.c. 1.496. 

Idası ka 191 Lunig ©6197 ‚Guden C D.V. 775: Acta 

11. 209, 27,,V, Kg) r⸗aner Hi. sahen 
— Herne, Defen Bruder goncad nachher 








4291 Heiurich genannt Wiſe und Conrad feinem Bruder, täglich einen Wagen 
Hot zu em Grörge aus den dielgowelt Dis fen fahr 


vertaufen dem Beinrä Converfus (de$ Riefiers Haina) in Sebac, fo 
wie feinen Brüdern und Schweitern, ein Pfund Heller 

auf einer Tuchrabine, verſchiedenen Häufern und einer Hofflätte, 
ſammilich ſie nunmehr von den Mönchen in Secbach für gedachten Zins 
zum erblichen Vefig erbalten, m 


21. März 1259, das Canonicat und die Präbende, Er 22 
erhalten zu haben, 

Mai 33. König Rudolf befiehlt feinem Amtmann in be 
Geriah von Druberg und deffen Rachfolgerm, dem Dechant, das Sates, 
capitel und feine Caplane, bei allen von romiſchen Kaifern ı 
rt 
zu 

Mai 30. Riönig deubelf verleiht den Bängermeern uud Bad im 
einer bier audgefellten Urkunde die Gnade, dafı feiner fie oder Die übrigen 
wit Kampfrecht oder wegen Gütern und Sqhulden außerhalb der State 
fordern oder Belangen konne noch dürfe, weliges Privileg er an bemielben 
Tage hier auch an Friedberg und Gelnfuufen giebt, 

Yun 1. befreit derjelke hier, auf Die Bitte des Etztiſcheis Bormamb 
von Trier bie Erabt Meyen glei) andern befeftigern Drien, doc) fo, Da 
der Erzbifchef Die behe und Eriminalfuitiz dafelbft Sehält. 

Jenl. König Radelf jöreikt an den Derzag von Bayern, daß er um 
Pfinzier (10. Juni) einen Reichstag zu Aranffurt zur Wirderberiiclung des 
geikörten Tandfricbens zu halten Beubfücheige um Läre denjelben dazu ein. 

Auf Dirjem Keihötage deabſichigee er frinem Sofa Mbert, Hezzag 


von Defterreich oder den Grafen Albert von Haigerlob, feinen Schwager, 1201 
den Kurfürften zum Nachfolger im Reich zu empfehlen z da aber viefelben 
verſchiedener Anficht waren, geſchah nichts, Ann. Dom: Colm. u. 
Chron. Austr, 

Der Gemabl feiner Tochter patte ihn gebeten, nad) Lauſanne zu lom⸗ 
men, am einen Tag für die Herren in Burgund nach Aramffurt anzuſetzen. 
Diefes war geſchehen und yon da ward Rudolf nach dauſanne in den Us 
gelegenheiten bes Pabſtes gerufen, 

Juni 7. Das Landrapitel in Kebel benachrichtigt den Scholafter von 
St. Victor in Mainz, wie es fid) davon überzeugt Habe, daß vie Pfarrei 
zu Biſchofsbeim der Franffurter Kirche rechtmäßig einverleibt ſey, und 
erſucht denſelben, den Gottespienft in Biſchofsbeim wieder frei zu geben. 

Juni 17. Der Schultheiß Elya, die Schöffen und bie übrigen Raths— 
Bürger Beurfunden , dafı Irmengarbis, bie Witte bes Nitters Heinrich 
von Eſchebach, dem Klofier Arnsburg all ihr jegiges und Fünftiges Vers 
mögen übergeben und fich nur den Tebenslänglichen Nieſſbrauch an dem⸗ 
ſelben vorbehalten habe. 

Hund’ 30. Unter dem Rectsfprud Könige Rudolf, der zu Germers 
beim unter dem Vorſitz ded Könige von den Fürften, Grafen, Edlen und 
Minifterialen darüber ergeht, bafı bie Veräuferungen des Pfalzgrafen Lud⸗ 
wig, deſſen Bruder dem Pfalzgrafen Rudolf, nicht ſchaden Fönnen, ſieht als 
Zeuge Heinrich von Sachfenhaufen, Vicedominus des Herzogs am Rheiuc. 

Juli 6. Der Juflitiarius des Königs Rudolf, Gerlach von Breuberg, 
gebietet auf Befehl des Königs den Forfibeamten des Reichswaldes Dreis 

‚Stiftscapitel in dem, dieſem von römiſchen Katſern 
gungorecht nicht zu ftören ober zu pinbern, 
Juli 23. Die Entſcheidung über die Gerichtsbarfeit —— vom 


Mart zur Mainbrüde, firuerfrei, dagegen Fünftig von denfelben zu erwer 
bende Güter fieuerpflichtig ſevn ſollen 

"Bingen, Di fi u Denjelben begeben unb inerfatb feed boſs im 

Eacienpauien wohnen, ſollen, weun fie feine Geſchafte treiben, von ihrer 


en fi 








J 1 (m, 
x. -— 


"Adolf von wetten 0 


1202 Mat 5. wird Adolf, Graf von Naſſau, per um Ange gi tr 
mit es ſich alfo verhielt Herzog Albrecht hatte, durch bie von feinem ver» 
forbenen Vater getroffenen Einleitungen, Hoffnung, dafı Ihn die Kurfürs 
fin wäplen wurden, und bereitete fih) daher vor, nach Franffurtzu gehen, 

Der Erzbijchof Gerhard von Mainz, welcher die Kurfürften auf ben 
2. Gebruae im biefe Stadt zum Wahl zufammen berufen, umb,bie Abfücht 
des verfiorbenen Königs Rudolf, dafı fein Sohn Albrecht oder fein Schwar 
ger Albert Graf von Haigerloh zum Könige gewählt werben möge, kannte, 
theilte dem Herzog Albrecht dieſes mit und beftärkte feine Hoffnung, indem 
er ihn nach Frankfurt auf den 1, Mai einlud. Me 
daher in ber Nähe biefer Stadt zu Weinpeim, 

Inzwifchen wurde auf Betreiben beffelden Erzbiſchofs — 
Mainz, ber Graf Molf von Raffau, nachdem einige hundert Bervaffnete in 
die Stabt eingelaffen und viele Bürger zu biefem Zwede 
waren, fm Dome (Münfter) zum Könige gewählt und beeibigt, w 0 
dem gedachten Erzbiſchof, um einen Anlaß zu haben im Conclave gegen: 
wartig zu ſeyn, bie geifllichen Gewänber nachgetragen. Die Wapl warb 
hierauf veröffentlicht, auch das Te deum ſofort angeflimmt, welches die 
Geiſtlichen nachſangen, während die Weltlichen die Kirche verkiefien. 
Chron. Aust, Dttorar von Horneck. 

Mai 10. Erzbiſchof Gerhard von Mainz bezeugt, daß ber Graf Mboli 
von Naſſau zum romiſchen Könige erwählt worden. 

An demſelben Tage ertheilt König Adolf dem abweſenden König Wen 
gel von Böhmen bie Belepnung mit deſſen Reichslehen und verpfändet ihm 
am 11. Mat zur Sicherheit des, von ihm zum Voraus erhaltenen Braut ⸗ 
ſchahes feiner Tochter von sehen tauſend Mask, bis zu deren Vermählung 
mit bem Sohne des Königs, Ruprecht, das dem Reich gehörige Pleifner 
Land, nämlich Aldenburg, Chemnitz und Zwidau, ſodann Stabt und 
Burg Eger. 

An demfelben Tage belehnt er den Landgrafen Heinrich von Heffen 
mit der Reihsburg Boineburg und ber von dem Pandgrafen dem Reiche 


Ei in 1202 
tenen Witlebriefen der Kurfürften zum Reicjsfirfientpume, 

Dad 19. 0erpfünbet Dres hm Griff Bora mb ben pen 
von Trier das Schloß Cobern an der Moſel für die bei der Könlgowahl 
gehabten often und von ihm fehuldig gewordenen give? kaufenb Dart, 

Mat 17. verfpricht derſelbe dem Pfalzgrafen Ludwig von Baiern für 
BIBI 
heit die Stadt Lübed oder Gosfar zu verfegen. | 

Auch die Stadt Frankfurt verlangt ben Erfag ihrer Koflen und ber 
Erzbiſchof von Mainz verpfänbet für re Siem 
Betrag von zwanzig taufend Marl, 

Dir Spimeverfnhteine@trae 
aber nicht, weil es der Schultheiß von beantfurt —— Aum 
Domin. Colmar. 

Woai 19. Der Schultheiß Heinrich ‚oretaft dem Mfaligrefen Rubiig 
für hundert Pfund Heller fein Haus und feinen Hof in Sachfenpaufen 
neben dem Haus der beutfchen Herrn, umd empfängt es von bemfelben als 
Lehen wieder zurüct, wobei ſich der Lehenspere nur das Recht, daſelbſt 
feine Wohnung nehmen zu bürfen, vorbehält z wogegen derſelbe verfpricht, 


de6 Zube von Benin, u Bürgen, ar dem Senn um in 


Erzbiſchof Gerhard von Dat, daß er die Stimme 
des a a a 





— — 
Fun al. Bei dem Schiedoſpruch zwiſchen dent Per 








Ditoker 16, MRönig Weir Beemt dem EgHfgef som 
der von ihm zu Cöln geleifteten Dienfte ſechshundert zwei i 
Dart ſchutdig zu ſeyn um ſchwoͤrt ihm, dieſen Betrag aus der Meichs- 
feuer der Wetterauiſchen Städte zu bezahlen, Be 
October 30. Derſelbe ſchentt und übergiebt in Gegenwart und mit 
Einwilligung des Erzbiſchefs Gerhard zu Mainz in Oppenpeim ber 
Stiftstirhe zu &. Bartholomäus, deffen Canoniler er eine und bes Reichs 
beſondere Gapläne nennt, die bisher ihm und dem Reich zuftändige Capeile 
des heiligen Nicolaus, mit dem alleinigen Vorbebalt der ferneren Ernen- 
nung des, bei dieſer Capelle angeſtellten Prieſters. — 
November 3. Derſelbe verleiht feinem Vetter Gottfried von Eppen⸗ 
fein zur Belohnung geleiſteter Dienfte fin! nö tens HERE 
Einfünfte von den Franffurter Juden. 
November 25. Adelheidis von Blaſſinberg, Wittwe Pe 


— 
























fol in der Stiftsfirce, nachbem er feine Deffe gelefen, . ee 
Viearien. Statt der Präfenzgelder, welche bie Bicarien erhalten, wird er 
auf die Gaben, welche der Capelle zugewenbet werben, ange 
welche ber Pfarrer Dythmar für fih und feine Nachfo 
ohne Einmiſchung des Dechants und Capitels, S 
Namens der Sadt. 
März 26. ini delt yrwilig den deu ſhen Seven ti 
Wagen Holz aus dem Dreicicher Wald, Be“ 
April 23. Derjelbe verleipt an Gottfried von Epı } 
wandten fünf und zwanzig Mar jährlicher Einkünfte von | 
Frantfurter Juden als Neichserbfehen. 
Mai 15. Derfelbe trägt den Burgmannen und bem Mat 
beim auf, das Kloſter Eberbach zu jhügen, da dieſes Klote 
+ Burgmann und Mitbürger ſey. = 
Mai 25. nimmt berfelbe bie Stiftslirche ſannnt ihr 
Gütern und Befigungen in feinen und bes Reichs S 





monstr. I.XCVIL. — C.D. 282. Reg. 4778. — Iuli Reg. 4780-4783. — 
Auauſt 4. Unter dieſem Tage hat Friedberg ein Privileg, daß Chiter 
liche Hände kommen, badurd nicht fteuerfrei werden. Gründl. B 
‚St. Friedberg Stand ıc, Urf, S. 4. 8°. VI., mithin follte auch Frantin 
ches baben, was jedoch nicht vorhanden ift, a — 
in Suppl, au corps diplom. Il. ad T. 1.1. 158. ift ein foldes, jede 

Füllung ded Namens der Gtabt, für die es beitinmt war, abgebrudt. 
ber... D. 283. Moubr, G. h. 284. 1 


\ 




















— 15 — 


mitunterfchreibt mit Johann von Bettenhaufen, Scholafter des Bartholo- 1204 
mäusftifte. 

Mai 14. Biſchof Friedrich von Speier weiſet dem Schultheiß Ritter 
Heinrich, welchen er ſchon Tängft als Bafallen der Speierer Kirche anges 
nommen hat, ftatt der thm deshalb al Lehen verſprochenen vierzig Mark, 
zwei Wagen Wein zu Divenshelm als Pfandfchaft an. 

Juni 11. Das Kloſter Arnsburg verfauft dem Comthur Hezechin für 
die Sohamniter zu Frankfurt einen daſelbſt gelegenen, vom verftorbenen 
Pfarrer Erpert erhaltenen Hof für vier und achtzig Marf. 

Juli 8. König Adolf ſtellt Hier eine Urkunde für das Benedictiner⸗ 
kloſter Vultembach aus. 

Juli 28. König Adolf beurkundet einen, unter feinem Vorſitz hier ers 
gangenen, Rechtsſpruch zwifchen dem edlen Mann Eberhard von Landau 
und dem Grafen Albert von Löwenſtein, wodurch dem letzteren Schloß und 
Grafſchaft Löwenftein zugefprochen werben. 

Auguft 1. Derfelde begnadigt Frankfurt, daß Niemand fie ober bie 
ihrigen nad) Kampfrecht oder wegen Gütern oder Forberungen aufierhalb 
der Stabt laden darf, wenn ihm nicht in derſelben Recht verweigert wor 
den. Außerdem beftätigt der König alle Rechte, Freiheiten und Gnaden, 
welde von Kaiſer Friedrich und andern vor biefem verliehen worden. 

Auch die Mainzer Privilegien werden an dieſem Tage hier beftätigt. 

Auguft 9. Herrmann zur alten Münze ſchenkt dem Klofter der Reu- 
erinnen wegen feiner in baffelde aufgenommenen Torhter, eine Mark . 
jährlichen Zinfes von zwei Kramläden (Gadame) Tpilmanns von Eöln 
und bes ehemaligen Tuchfiherers Eberwein. 

Die Währfchaft wird nach dem hier herfümmlichen Rechte geleiftet. 

September 4. Der Dechant Marquard an ver Marienkirche in Bam- 
berg verfauft dem Kloſter Arnsburg feine Sruchtgefälle auf Aedern beim 
Hof Rievern, der dieſem Klofter gehört. 

September 7. Der Dedant ver Marienfirde vor der Stadt Bam⸗ 
berg, Marquard, verfauft vor Schultheiß und Schöffen die Mühlenwaf- 
fer, welde die Kirche im Mayne vom Rei hat, an die Bürger Albert, 
genannt Müngenberger und Katherine, die Tochter Gyplos von Holzhu⸗ 
fen und ihre Erben, unter dem Beding, daß fie auf Martini dem König 
oder feinem Amtmann hier achtzehn Teichte Heller Zins bezahlen. 

13. 


1204 Zeigen find: Schultheiß Volrad, Wernper von Wanebach, Sifrid von 
Goyſenheim, Ludwig von Holgpufen, Schöffen, Johann von Werde, Peter 
unter ben Fiſchern, Conrad von Biberahe und viele andere glaubwürdige 
Bürger | 

September 29. Das Stiftscapttel zu St. Gingolf in Mainz verfauft 
dem ebemals in Nöbelheim als Priefter angeftellten, nun bei deu Deutſch⸗ 
erdensbrüdern in Sachienhanfen wohnenden, Herrn Heinrich fünfzehn Sor 
lidus jährlichen Zinfes vom Haufe zum ſchwarzen Herrmann bier, bie fie 
von Nitter Heinrich von Sachfenbaufen, Sohn des verfiorbenen Ritters 
Be] Bein, mie den neun, öpcga un rear ov⸗ 
zu Teiften. 

Zengen dieſes Verkaufs find: Bruder Winrid) vom Dentfgontente 
baufe, Schultheiß Volrad von Frankfurt, Wernher von Wanebach, Sifrid 
von Geiſenheim, Rudeger und Ludwig von Holzhauſen, Schöffen, nebſt dem 
Notar Theodorich und andern glaubwürdigen Perſonen. 

Oetober 26. Erzbiſchof Boemund von Trier beurlundet, daß der eher 
malige Schultheifi Heinrich von der Trierer Kirche einen Hof und andert⸗ 
halb Manfen zu Sulzbach und einen halben Manfus in Sofenheim zu 
Erblehen trage, 

Detober 27. Schultbeifi Volrad, die Schöffen und übrigen mRathebir 
ger beurfunden, daß der hieſige Bürger Arnold Hospes in Sachſenhauſen 
an ben hieſigen Bürger Bruno von Cöln, feine Ehefrau Adelheid und. 
Mutter Engelrad eine Mark jaͤhrlichen Jinſes von feinem Haus in Sach⸗ 
fenhaufen, mit Einwilligung feiner Kinder erfter Ehe verfauft Babe. 

Für die zu feiftende Wahrſchaft teilt er feinen Sohn Conrad, Heinrich 
Enlir und den Fiſcher Gerbodo, feine Schwiegerföhue, als Bürgen. 

October 28. Diefelben beurfunden, dafi Culmann, der Sohn des Wic⸗ 
ger an ber Brüde, und deſſen Frau Catharina an Volfwin von Weplar 
und feine Frau Gertrud, belderſeits biefige Bürger zwei und einen halben 
Manfus in Hoffe Irlebach verfauft haben. Sie verfpreden die berfömms 
liche Wahrſchaft zu leiſten. 

November 26. Diefelben beurfunden, wie die Zweifel in Betreff des 
Meinen Zolls, welchen die Ritter Keppler feit Alters vom Reich zu Lehen 
getragen, durch Ritter Dietrich Keppler und andere vor ihnen befeitigt und 
wie bie Gegenflände des Zolls, fo wie deſſen Betrag beſtimmt worden find, 


Die Schöffen verfügen auf bie Bitte des Ritters Herrn Heinrich, ihres 
ehemaligen Schultheißen, der nım dieſen Fleinen Zoll erhebt, die Anhängung 
des Stabtfiegele und besjenigen des Schultheiß Bolrad. 

December 29. Die Bittme Wolvolds von Königftein, Adelinde, ver- 
macht ihren beiden Töchtern im Beisfrauenflofter, Hedwig und Beatrix, 
und biefem Kloſter ſelbſt Gefälle in Burlachin und Hofheim, unter tem 
Beiftande und ver Einwilligung Wernhers von Zalfenftein und derjenigen 
ihrer Tochter Gertrub, Gemahlin des Ritter Rupert von Erchenflein. 

Unter ven Perfonen, denen Pfalzgraf Rubolf, Herzog von Baiern, 
Vollmacht giebt, das Schloß Schaumburg zu kaufen, find Herbegin von 
Grindlach und ver Statthalter am Rhein, Ritter Heinrich von Sachſen⸗ 
haufen. 

März 18., 21.u. 22. ſtellt König Adolf hier Urfumden für Salzburg, 
den Grafen von Gülich, über die Reichögrenze gegen Frankreich und für 


Friedberg aus. 
Am 28. ertheilt er zu Mainz für Babenhaufen an Herrn Ulrich von 
Hanau Franffurter Recht. - 


März. Schultheiß, Schöffen und übrige Rathsbürger beurfunden, daß 
die Bürgerin Irmingarbis, mit Einwilligung ihrer Kinder erſter Che, dem 
Schuhmacher Ludwig ihr Haus bei den Barfüßern aus Noth verfauft habe, 
unter dem Verſprechen herfümmlicher Währfchaftsleiftung. 

Zugleich entſcheiden Schultheiß und Schöffen, daß die Kinder der Ver⸗ 
Täuferin aus zweiter Ehe, welche dieien Verkauf anfochten, indem fie glei- 
ches Erbrecht an dem Hauſe wie bie Kinder erfter Ehe anfprachen, fein 
ſolches Recht haben, weil fie den übernommenen Beweis nicht erbracht. 

April. Hildburg, Begine von Aſchaffenburg, vermacht dem Prediger 
Kofler zehen Solidus Cölner Heller. 

Juni 10. Erzbiſchof Gerhard zu Mainz befiehlt dem Capitel, den 
Magifier Ekehard, genannt Mein, welcher um deswillen, weil er die ihm 
als if liegende Reſtdenz in ber Frankfurter Kirche nicht gehals 
on um feiner Präbende fuspendirt, hierauf aber, ale er 
ffurter und Mainzer Kirchen beraubte, von 









3.294. Reg.4860.— C.D.295-297. Bergl. 
im Chron. Praed. 43 Mscr. 


13* 


16 — 





dem geiftlichen Gericht in ben Kirchenbann getfan worden war, vorzula⸗ 
den, um von feinem Betragen Rechenſchaft zu geben, wibrigenfalls aber 
feine Präbende, welche ihm hierdurch entzogen wirb, anderweitig zu vers 
geben. 

Juli 1. König Abolf erlaubt ven Weisfrauen ans dem Reichswald, 
mit einfpännigem Geſchirr bürres Holz zu Iprem Verbrauch heimfahren zu 
laſſen. — 

Juli 25. Erzbiſchof Gerhard von Mainz beauftragt den Decan ber 
Stiftslirche, daß er den Eantor zur Ordnung anhalte und ermächtigt den⸗ 
felben, ihn zu fuspenbiren, wenn er nadpläßig im Amte iſt. 

November 27. Die Richter des Mainzer Stuhls beurfunden, daß ver 
Priefter Heinrich genannt von Retelnheim, dem Deutſchordenchaus zu 

Sachſenhauſen alle feine Habe auf feinen Todesfall vermacht habe. 

December 5. Gottfried, Herr von Merenderg, verleift dem Bitter 
Heinrich von Sachſenhauſen, ehemaligen Schulthelfen, vier von ben Jähe- 
lichen zwanzig Mark, welche er ſelbſt vom König Adolf auf die Fraulfur⸗ 
ter Juben zu Lehen erhalten hat. . 

December 14. Der Schultheiß Volrad, die Schöffen und Rathman⸗ 
nen beurfunben, daß der Prieſter Heinrich, genannt von Hulzburg, mittelft 
ber vor ihnen gemachten förmlichen Schenkung unter den Lebenden, ben 
Deutfhorbensbrädern in Sachfenhaufen alles Vermögen, was er jetzt ber 
figt ober fünftig befigen wird, übertragen habe. 

December 18. Zur Schlichtung des Streits zwiſchen dem Klofter 
Schönau und dem Dorfe Blanfenftadt [hit Pfalzgraf Ludwig bei Rhein 
und Herzog von Bayern feine Räthe und Officialen, die Herrn Herbegen 
von Grindelach, Vicedom, Conrad von Stralenberg, Heinrich genannt 
Sachſenhauſen (der Sachſenhauſer), Ritter, ehemals Statthalter (Vice- 
dominus) nebft andern, ab, 

December 29. König Adolf befreit die Stabt Weilburg und ertheilt 
ihr biefelben Rechte, deren Frankfurt ſich erfreut, nebft einem Wochen⸗ 
markt, beffen Befucher in des Reiche Schuß ftehen ſollen. . 

1296 Februar 14. Heinrich Eher und deffen Ehefrau Adelbeid, hieſige Bür⸗ 
ger, befennen, dem Kloſter Arnsburg von ihrem Haufe in Frankfurt zum 


4296. C. D. 297-300. v. Lersner I.A. 12. Guden C. D. V. 781.— 


— 197 7 — 


Eichenberg , welches die Zübin Greta beſaß, jährlich ein und dreißig So⸗ 1206 
lidus ſchuldig zu feyn. 

Februar 25. Pabft Bonifag VII. thut alle Geiftliche, welche ohne 
beſondere Erlaubniß tes pabſtlichen Stuhls an Weltliche Abgaben irgend 
einer Art bezahlen oder verſprechen, und alle Weltliche, welche dergleichen 
von den Geiftlichen verlangen oder empfangen, in ben Kirchenbann. 

April 9. Schultheiß Bolrad, die Schöffen und übrigen Rathmannen 
beurkunden, daß Hilla, die Wittwe Heinrich Tharenderes, vor ihnen um 
ein Urtheil gebeten habe, ob fie zur Tilgung ihrer Schulden, die fie mit 
ihrem verfiorbenen Ehemanme und auch im Wittwenflanbe gemacht, von 
ihren eigenthũmlichen und von ihren Erbgütern verfaufen bürfe, und daß 
fie, nachdem die Schöffen um bestwillen, bei dem Widerſpruch ihrer Kinder 
bejahend entſchieden hatten, weil auch die Kinder zur Tilgung dieſer Schuls 
ben nad) ihrem Tode verbunben ſeyen, dem Volgwin von Wetzlar, hiefigem 
Bürger und feiner Ehefrau Gertrud, mit Einwilligung ihrer großjährigen 
Kinder, acht Juchert Aderland im Lindau verkauft habe. 

Diefelbe verfpricht vie herföuumliche Währfchaft; fegt aber überdieß 
ihre großfährigen Kinder für die bereinftige Einwilligung der minderjaͤh⸗ 
rigen zur Bürgfchaft. 

Mai 7. In dem Schiedsſpruch zwiſchen den Edlen von Heuſenſtamm 
und den Einwohnern in Sprenblingen wird feftgefegt: wer die Etrafe von 
hundert Mark Cölnifcher Helfer nicht zahlt, muß ſich als Bürge in Frank⸗ 
furt ftellen. ® 

Mai 21. Das Frankfurter Stiftscapitel vererbpachtet dem Ritter 
Heinrich von Praunfeim, ehemaligem Schultheifen, den bisher zwiſchen 
ihnen freitig gewefenen Zehenten der, von demfelben und von dem Schuls 
theiß Volrad (feinem Sohn) bebauten, Novalfelver bei Frankfurt, für jährs 
lich zwanzig Achtel Waizen, wogegen gedachter Ritter Heinrich auf alle 
Anfprüche verzichtet, Die er aus einer, vom Erzbifchof Wernher von Mainz 
ihm am 10. Zuli 1278 ertheilten, Verleihung dieſes Zehentens ableiten 
Könnte, 


€. D. 300-303. Vergl. 1292. Juli 10.— uni 17. Würdtwein Dipl. Mog. 
I. 346.— Hanau Minzenb. Landesb. 143 ad Nr. 38. Bodmann Rheing. Alterth. 
585. not. d. Reg. 4876-4880. Pertz mon. IV. I. 464. 465.— C. D. 303. 304 
Guden C. D. I. 8%6. Reg. 4888. 





1296 Juni 4. Unter Vermittlung des Dechants Dithmar und Sifrid von 
Geijenheim, Bürger von zranffurt, vergleichen fih Schultheiß, geſchworne 
Schöffen und angeiehene Einwohner des Drtes Nidda (Scult., Scab. 
jur. et meliores) mit Dedant und Gapitel St. Maria zu den Greven 
in Mainz, über die Strafen zur Erhaltung des Markwaldes daſelbſi. 

Juni 17. Das geiftlihe Gericht zu Aſchaffenburg ſtellt über Die Schen⸗ 
fung des Hofes zu Hurfien von Eeiten ver Beginen Mechtildis von Gelu⸗ 
haufen, Tochter des verftorbenen Ritterd Gebhard und der Mathildis von 
Aranffurt, Tochter des verfiorbenen Ritters Ruffelin, an das Kloſter 
Smerlenbadh eine Urkunde aus. 

Juni 27. Pfalzgraf Eifriv bei Rhein bekennt, er habe perſonlich, als 
König Adolf zu Frankfurt in eigener Perſon dem königlichen Gericht vor⸗ 
gefeffen, feinen Zoll in Geiſenheim in feine Hände refignirt. 

Am 239. Juni, 2. 4. 5. 6. und 11. Juli ſtellt König Adolf hier Urs 
kunden aus für die Grafen Adolf von Berg, für den Landgrafen Heinrich 
von Heffen und deffen Sohn, den Grafen Gerhard von Landerron, das 
Klofter Walfenrieb, und giebt dem Abt Heinrich von Fuld für deffen Stadt 
Stolzenthal Franffurter Stadtrecht. 

Juli 8. Das Etiftscapitel vererbpachtet dem Ritter Theodorich, ges 
nannt Zenichein von Bommersheim, den Zehnten und Reunten von feinen, 
acht Manfen betragenden, im Wald Dreieich bei Frankfurt gelegenen Nos 
valfeldern, an das Novalgut und den Hof Heinrichs von Praunheim, ebes 
maligen Schultheißen ftefiend, gegen jährliche eben Achtel Waizen. 

September 14. Nitter Heinrich von Hattftein und Agnes, die Wittwe 
des verfterbenen Ritters Eifrid von Heufenftamm, ſchließen vor Schultheiß 
und Echoffen einen Ehe: und Einkindſchafts-Vertrag dahin ab, daß des 
erſten vier und der anderen drei Kinder alle die, in die Ehe gebrachten 
beweglichen wie unbewegliden Güter, fo wie die fünftig zu erwerbenden, 
wie rechte Geſchwiſter erben follen, wenn fie nicht andere Kinder zeugen, 
die ein befferes Recht an diefe Güter haben und denen fie daher nichts 
vergeben wollen. 

Beide Theile unterjagen ſich eine Wiedervermählung nad) des andern 
Tore und follte biefes dennoch geſchehen, fo fell alles Vermögen an bie 
Kinder ſogleich fommen, eben fo wie es durch den Tod gejchehen würde, 


Im Fall der Nichtwiederverehelichung hat jeder Theil den lebensläng⸗ 
lichen Beiſeß. 

Erbgüter ſollen, wenn beide Aeltern tobt find, nachdem alle übrigen 
die Kinder erben, an die Erben Fommen, denen fie nach Erbrecht gebühren. 

November 13. König Adolf ertpeilt dem Biſchof Philipp von Trient 
bier die Regalien. 

Januar 20. Schultheiß, Schöffen, Bürgermeifter und Rath teilen ver 
Stadt Weilburg, welche im Jahr 1295 von König Adolf Frankfurter Recht 
erhalten hatte, den Inhalt ihrer Freiheiten und Rechte, die fie von Alters 
ber geniefien und deren fie ſich herkömmlich bedient haben und noch bedie⸗ 
nen, mit. 

Die erften drei Artifel enthalten die gegen Bürger nicht zuläßigen Zeug- 
ſchaften, das Verbot der Ladungen vor fremde Gerichte, wenn nicht die 
Klage vorher bei dem Stabtgericht angebracht worden, die Aufforderung 
zum gerichtlichen Kampfe und Erhebung von Abgaben, welche nur Hörige 
bezahlen (bubeilen). 

Betrifft die Klage Erdgüter, foll fle an das Gericht (curiam), betrifft 
fie Eigenthum, an die Stadt, wo die Güter gelegen fi f ind, betrifft fie Lehen, 
an den Lehenherrn gewiefen werben. 

Der vierte die Aufhebung des Ehezwangs. 

Der fünfte, daß ſelbſt der Kaiſer oder König von einem Bürger Feine 
Buße erheben fönne, er habe ſich dann ſtrafbar vergangen und dann nur 
auf das Urtheil der Schöffen. 

Nach dem ſechsten ſollen bei jeder gerichtlichen Klage ſogleich die Zeus 
gen und der Betrag der Klage genau angegeben werden. 


41297. Jan. Wetteravia I. 252-257.— C. D. 304-307. Zum Art. 2. u. 3. 


. 


1397 


Privileg Rudolfs, 1291. — 3.9.4. Priv. K. Heinrichs, 1232 und Konrads lv. 1240. _ 


3.9.5. Priv. Richards, 1257. Aus dem nad) Art. 21 folgenden Sage geht her 
vor, daß dieſes Stadtrecht ſchon früher anders wohin mitgetheilt und der fol: 
gende Zufag feitdem dazu gekommen war. — 3. Art. 21. Constitutio gen. v. 1234 
in Pertz mon. IV. I. 301. 3.46. wonach Heimſuchen, ein bemaffneter Auszug 
dum Angriff des Wohnertd des Befehdeten üft. cf. Reform. X. I. 12. — Febr. C.D. 
307. 308.— Mär; 308-310. Wetteravia 1. 67. — April 310-312.— Juli 
312. Reg. 4899.— €. D. 313. Kuchenbeckeran. Hass. VIN. 297. 238. — Oct. 
€. D. 314. Reg. 4913. — Norbr. Reg. 4916-4919. — C. D. 314-315 — Dechr. 
€. D. 315.317. Wetteravia 1.89, 


4897 Art. 7. Ein tödlich Verwundeter fol dreißig Tage bewacht werben. 
Stirbt er in dieſer Zeit, fo verliert der Thäter ven Kopf, kommt er davon, 
fo verllert der ergriffene Thäter eine Hand. 

Art. 8. Vorbedachte Verwundungen werben härter beftraft, was bis 
zu gehen Pfund Heller eigen laun. 

Art, 9 und 10 enthalten geringere Polizeiftrafen, 

Art. 11 und 12 Gerichtstaren für den Schultheifen. 

Art, 13, Kein Bürger, nur Fremde bezahlen Zoll. 

Art, 14 bis 16, Vorſchriften wegen dem Berfauf yon verborbenem 
Fleiſch und falfhen Mans, 

Art. 17. Wenn ein Fremder einen andern Fremden verflagt, foll ihm 
über Nacht Gericht gehalten werden (twernacht). 

Art, 18, Kein Eid foll wegen ber Erndte oder Weinlefe verfehoben, 
ſondern am beftimmten Tage geleiftet werden. 

Art. 19. Wenn der Kuhhirte fich vergeht, foll er, da er fein Eigen⸗ 
thum befigt, in den Thurm gefperrt und jo lange geftraft werben, bis er 
fein Vergehen bereut und Befjerung verfpricht. 

Art. 20. Pfalbürger follen von Martini bis Peterstag mit ihren Fa⸗ 
milien in der Stabt Reſidenz halten, 

Art 21. Das Heimfuchen ſoll mit einer höheren Buße beſtraft werben. 

Was nicht aufgezeichnet oder zweifelhaft ift, darüber ann angefragt 
und bie Zweifel follen nad) Vermögen gehoben werben. Sodann find noch 
nachträglich folgende Punkte zugefept: 

Art 22, Die Palbürger follen an dem Drte ihres Aufenthalts dem 
Pfarrer die gewöhnlichen Gaben reichen, 

Art. 23. Edle oder Ritter, welche Unterthanen unter ſich oder Rechte 
auf fie haben, follen ihnen über dad Herfommen feine Steuern auflegen, 
dieſe ſelbſt öffentlich; erheben und nicht einzelne beſonders bevrängen, (mas 
man ebevang nennt). 

Art. 24. Niemand kann wegen der Schulden feines Herrn angeganz 
gen ober verhaftet werben, 

Art. 25. Wer hierher fommt, eine Mage erhebt und obfiegt, fo daß 
die Vollziehung verfügt wird, und biefe gefchieht nicht, kann, wo er feinen 
Mitbürger antrifft, venfelben bein Richter (Erecutor) belangen und ange: 
ben für das, wofür ihm die Vollziehung bes Urtheils verfagt worden, 





4297 vom Klofter zu lebenslaͤnglichem Befig. gegen’ einen Wachszins wieder 
zurück. 

März 18. Der Bürger Cunrad Monetarius verfauft vor den Schöfs 
fen mit Einwilligung feiner Kinder Cunrad und Jutta dem Kloſter Arns⸗ 
burg ſechs Juchert Aderland in der Gemarkung von Gerburgispeim für 
acht Mark. Er verfpricht die herfömmliche Wäprfchaft, und verpfändet 
fein Haus dafür, daß fein Schwiegerſohn bei der einftigen Erbtheilung ven 
Kauf hält. 

März 20. Der Probſt Emercho und Canoniecus der Stiftsfirche über 
trägt dem Capitel derfelben das, biöper zur Probſtei gehörig geivefene, Pa⸗ 
tronatrecht ber Kirche in Ober⸗Urſel, wogegen das Capitel dem Probſt 
und feinen Nachfolgern auf ewige Zeiten das Recht einräumt, eine Präs 
bende an biefer Kirche zu vergeben. 

April 25. Der Schultheiß Volrad und bie Schöffen erfenmen, daß ber 
biefige Bürger Sifrid von Rendel berechtigt fep, zur Abtragung ber, mit 
feiner verftorbenen Ehegattin Adilhild gemachten Schulden, feine eigenen 
unbeweglichen Güter auch ohne Einwilligung feiner Kinder zu verfaufen, 
weil fein bewegliches Vermögen nicht zur Bezahlung diefer unbeweglichen 
Schulden hinreicht, und beurfunden, daß derfelbe feine Güter in Rendel 
als eigen an die Bürger Ludwig und Pauline vor Gericht verfauft habe. 

Für die fünftige Einwilligung minderjähriger Kinder des Sifrid wer⸗ 
den Hermann von ber alten Münze und der Handwerfer Petrus zu Bürgen 
mit Einlager beftellt und zugleich beftimmt, daß für den Fall, wann Pauline 
vor ihrem Ehemanne Ludwig verftürbe, die Hälfte diefer Güter unmit- 
telbar an ihren Sohn Johann vererbt werben foll. 

April 29. Erzbiſchof Gerhard von Mainz verleibt in Folge der Schen- 
fung des Probftes Emercho, die Pfarrkirche in Ober-Urfel der Stiftskirche 
in Sranffurt ein. 

Juli 7. König Adolf verſpricht dem Erzbifchof Gerhard von Mainz 
als Entſchädigungsgelder fünf taufend Marf, und weiſet ihm bis zu deren 
Zahlung fünf Hundert Mark jährlicher Einfünfte vom Umgeld und den 
Juden in Frankfurt an. 

Juli 24. Die Schöffen Hartwich von Hohenhaus, Arnold von Glau— 
burg und Conrad von Epeier, bezeugen nebft anderen unter dem Stadt 
ſiegel, daß Heinrich Steinpufer und Mergardis von Ginheim, feine Haus: 





4299 Uebergabe der Pfarrficche in Ober-Urfel Seitens bes Probſts Emercho 
von Schoneden an das Franffurter Stiftcapitel. 

April 20. König Albrecht beftätigt vem Eunrad von Erlebach und ſei⸗ 
nen Erben bie Reichslehen, ven Zehenten in Urfel und einen halben Mans 
ſus dort, womit Burchard und Berthold, die Vögte von Urfel, ihre Schwe⸗ 
ſter Ida ausgeftattet hatten, als fie fi mit Cunrad vermäplte, 

April 22, Ritter Cunrad von Erlenbach, Schultheiß, die Schöffen 
und der Rath beurfunden, daß ihre Mitbürger Wegelo und Eerilia, feine 
Frau, dem Kloſter Schmerlenbach ihren Hof in Nedernburg mit Gütern, 
den im Paffenberg gelegenen Weingärten, und ven Häufern in ber Stabt 
Aſchaffenburg, nebft demjenigen, was bie Eerilia von den Gütern Ihres 
erften verftorbenen Mannes Cunrad bezieht, verlichen haben. Nach ihrem 
Tode follen die Güter dem Klofter und der Schwefter Ihres erfien Mannes 
Cunrad, Adelheid, verbleiben, ohne Widerrede ihrer Kinder, wenn fie deren 
noch erhalten ſollte. 

Zeugen find: Nitter Volrad, ehemaliger Schultheiß, Cunrad von 
Speier, Eunrad von Burneflede, Ludwig von Holzhufen, Schöffen: Gpplo 
von Hoveheim, Hermann, Bruder Wetzelo's, Rupert fein Schwager, Lud⸗ 
wig von Lewenberg und viele andere glaubwürbige Frankfurter Bürger, 

Das Stadtſiegel iſt angehängt. 

Mai 10. Der Schultheiß Cunrad von Erlenbach und die Schöffen 
beurfunden die Bedingungen, unter welchen der Goldſchmied Culemann 
dag, neben dem Pfarrhof gelegene, Haus von dem Stiftscapitel auf lebens⸗ 
Tang ermiethet zu haben, fi) vor ihnen befennt. 

Außer den Beftimmungen, was wegen der Unterhaltung des Haufes 
zu beobachten iſt, wird hauptſächlich feſtgeſetzt, daß werer Wein noch Dieth, 
Bier oder eine andere Fluſſigkeit, wie in einer Schenke, darin verfauft 
werden foll. 

October 3. König Albrecht weifet dem Erzbifchof Gerhard von Mainz 
fünfpundert Pfund Heller jährlicher Einfünfte auf die hieſigen Juden an, 
zur Entfhädigung für die Zehenten und Gefälle, welche derſelbe als Erz: 
canzler von den Juden in Deutfchland Fünftig zu empfangen haben könnte. 

November 17. Ritter Sifrid von Heufenftamm und feine Gemahlin 
Eunegundis verkaufen dem Klofter Padenhauſen ihren Hof und zwei Manz 
fus in Rendel und fellen für die gehörige und herkömmliche Währſchaft 





4860 tember 1259, bafı die Stadt Frankfurt feine Hörige des Grafen Eberhard 
von Eapenellenbogen aufnehmen ſolle. 

März 19, Ritter Gerlach; Schelm fegt als Dorfrichter in Rödelheim 
bie hiefigen Bürger Conrad von Heloehergen und Walther zum Löwenſtein 
in den Befig der in Rödelheimer Gemarkung gelegenen Guter des Bolvert 
von Saffen, um ſich daran wegen einer, für biefen geleifieten, Bürgſchaft 
zu erholen. 

März 25. Erzbiſchof Diether von Trier beftimmt die Abtafibefugniffe 
ber von hier in bie Trierer Diöcefe geſendeten Prediger « Mönche, 

April 4, Schultheiß Bolrad und die Schöffen beurfunden, daf der 
biefige Bürger Cunrad Snabel dem Wortwin Pellifer und deffen Ehefrau 
fünf Solidug an einem jährlichen Orunbzins von zwei und zwanzig Solt⸗ 
bus, welchen dieſe von einem in Erbpacht babenden Haufe in ver Jieger⸗ 
gaffe zu entrichten haben, verlauft und wegen ber nachträglichen Einwilli- 
gung feines minderjährigen Sohnes Sicjerheit geftelit habe. 

Dat 20. Der Schuftheifi Ritter Heinrich und bie Schöffen erlennen, 
bafı der Meiſter Steinmeg, Heinrich Volineldere und deſſen Ehefrau, we— 
gen dringender Noth, ohne Einwilligung ihrer Kinder, zur Abzahlung ihrer 
Schulden einen Zins auf Ihrem Haus verfaufen dürfen, und beurlunden, 
daß biefer Verkauf an den Vicar Jacob von Eprenglingen und deſſen 
Schwefter wirflidh; gefchehen fft, mit beim Verſprechen ver hinreichenden, 
gehörigen und herkömmlichen Währſchaft (warandia justa, debita et 
consueta). 

Juni 1. Die Deutfchordensbrüder In Sachſenhauſen und Schultheiß 
Hermann in Selbold und Conforten taufchen dort Güter, worüber die Urs 
Funde im Selbolver Märfer Ding ausgefertigt wird. 

Juni 8. Der Schultheiß Cunrad Ritter von Erlebach, die Schöffen 
und übrigen Rathsbürger beurfunden, daß Adelheid Wingerteren, Fried⸗ 
berger Bürgerin, vor Gericht den Deutſchordensbrüdern in Sachſenhauſen 
wegen ber Aufnahme ihres Sohnes Cunrad in den Deutfchorben, zur Zeit 
des damaligen Schultheißen Ritters Volrad, an ihrem vereinftigen Nach⸗ 
Tag, ein Kindestheil verfchafft habe. 

Juli 5. König Albrecht genehmigt den Verfauf dreier reichslehnbarer, 
zwiſchen Dürfelmeil und Karben gelegener, Manfen, von Seiten des ge⸗ 


— 1 — 


Arengen Sifrid von Heufenſtamm an Hermann Schelm von Bergen und 1300 
Hermann Halber von Friedberg. 

Juli 16. Der Schultheiß Cunrad von Erlebach und bie Schöffen 
beurfmben, daß Rychmudis, die Wittwe Wernher Fallins, hiefige Bürs 
gerin, den Weißfrauen Gefälle in Niever-Rod und von einem Haus am 
Dumpilbrunnen vermacht habe. 

Auguft 12. Der Dechant (Ditmar) beurfundet als Subdelegat des 
Erzbiſchofs von Mainz, daß die Begine Drutlindis, vor Antretung einer 
beabfichtigten Wallfahrt nah Rom, beftimmt habe, ihre Befigungen an 
@rfällen und ein Haus bei ben Prebigern follen nad) Ihrem Tobe dem 
Arnsburger Klofter zugehören, und ihr Bruder Harpernus, wie ihre Schwe⸗ 
ſtertochter Eatharine Iebenslänglich die beftimmten Penſionen davon ber 
sichen. 

September 14. Schultheiß, Cunrad von Erlebach und die Schöffen 
beurkunden, daß der Comthur Winrie und die übrigen Deutfchordensbrüber 
au Sachſenhauſen, ihre Mitbürger, dem Wigel Froſch und feiner Ehegattin 
Catharina einen jährlichen Zins auf dem, neben dem feinigen gelegenen 
Haufe des Wernher Seltzeres taufchweife überlaffen haben, mogegen er 
Ihnen einen Grundzins auf dem Haufe Cunrads von Heldebergen, bas er 
bewohnt, überläfit. 

September 30. Die Amtleute des Probſts der Stiftskirche beurfuns 
ben, wie Bertrabis vor ihnen durch Zeugen erwieſen, baf fie von dem ver⸗ 
ſtorbenen Juden Gerlach, am Kirchhof wohnend, mehrere auf verfchledes 
nen Gärten vor Frankfurt liegende Zahreszinfen erfauft habe. 

Drtober12. In der Exrcommmicationsurkunde des Dechants in Bins 

gen, Dtto von Rubinsheim, ift ver Mainzer Geiftliche Johann Eonemann 
von Franffurt Zeuge. 

October 20. König Albrecht verfündigt ben Städten Oppenheim, 
Boppard, Ober-Wefel, Frankfurt, Friedberg, Wetzlar und Belnhaufen, 
daß er ten edlen Mann Ulrih von Hanau zu Ihrem gemeinfchaftlichen 
Bogt ernamt habe. 

Die Biihöfe Landulf von Briren und andere verleipen denen, welche 
etwas zur Unterhaltung ver Frankfurter Mainbrüde, wo ein grofier Vers 
febr von Menſchen, Bich, Wägen und Gefährten if, beiſteuern, einen 
Ablaß. 

14* 





4266. Die Urkunde, worauf die Bamberger Zolfseiheit dejogen werben iſt 
vom 10. März 1163. Fries v. Pfeiffer- Gericht 203. Roths Geſch. des Dan⸗ 
dels 1. 10. Schufthes hift. Schr. 363. 





— Archiv 
F für 


Frankfurts Geſchichte 
und Kunft. : 


Mit Abbildungen. 





Brittes Heft. 
— | 
Frauffurt am Main. 


Verlag ber ©. Schmerber'ſchen Buchhandlung. 
(Vachfolger Heinrich Acker.) 








LSAAM. 





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BT ni u a LEE 


da hands . dd) 


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Borwort. 


— 


Später, als beabſichtigt wurde, erſcheint dieſes dritte Heft. Die 
Urfachen diefer Verzögerung liegen in manchen Verhältniffen, von 
denen wir nur den Tod des ‚Herrn Schöff und Syndicus Tho⸗ 
mad erwähnen, deflen Annalen das zweite Heft diefer Zeitfchrift 
zieren, und der dieſes Unternehmen hauptfächlich hervorrief und fich 
- demfelben mit vorzüglichem Eifer unterzog. 

Mit Intereffe wird man die in dieſem Heft enthaltenen gefchicht« 
lichen und artiftifchen Abhandlungen über den Pfarrthurm und 
den Saalhof, fo wie über die rothe Thuͤre und die nun auch 
verfhwundene heil. Geifthalle und das Holzpförtchen lefen, 
und es bedarf wahl Feiner Entfchuldigung, wenn wir auch über die 
unmittelbaren Grenzen des Frankfurter Gebiet hinaus, die Aufs 
merkſamkeit auf eine Ruine lenken, deren Bewohner in der Vorzeit 
in manchen Verhältniffen zu Frankfurt fanden, und die noc) jegt, 
einfam und verlaffen, oft das Ziel ländlicher Ausflüge ift. 


Inhalt. 


$ Seite 

Die alteſten Bauwerke im Saalhof zu Frankfurt a. M.; feine Befeftigung und 
feine Kapelle, von Obriftlieutenant G. 9. Krieg von Hodhfelden. . 1 
Das Geſchichtliche des Pfarrthurm⸗ Baues, von Infpector I. D. Paſſavant 26 

Ueber den hieſigen Pfarrthurm und insbeſondere über die alten Bauriſſe zu 
bemfelben, von Profeffor F. M. Heffemer a . . . . 67 
Das Hospital zum heiligen Geift in Frankfurt, von Dr. Fr. Böhmer . » 15 
BReiffenberg, von Schöff ufener WR: —— — — 87 
Die rothe Thuͤre zu Frankfurt am Main, von Dr. Br. Böhmer . .' . 114 


Das Hotgpförtchen, von Profeffor F. M. Heffemer . — * . 18 





Abbildungen. 


Zaf. 1.3 und 2b zu den älteften Bauwerken im Saalhof. 


„>: Auftij ber weſtlichen Seite des Pfarrthurms, nach dem im Stadt ⸗ 


archive befindlichen Original⸗Entwurf, mit Berückſichtigung ber 
gegenwärtigen Maaßverhältniffe aufgenommen und gegeichnet von 
Baurath Burnit. 

n» % Anfiht des Pfarrthurms, über &d gefehen, gezeichnet von Profeſſor 
Heffemerz bie Spige ift neu entworfen. 

n 5. Hoßpitalhalle zum heit. Beift, 

"u 6. Anſicht von Reiffenderg. 
n 71. Das Holzpfoͤrtchen. 











min 











— 1 — - 


Allgemeine Ueberficht. = 
Bean man die Saalhof -Kapelle von außen betrachtet, fo zeigt die 


| 

naregelmäßige Jufammenftellung des obern Bogenfrieſes, daß derfelbreinem: | 

ältern Baue entnommen. ifl, welcher, nach ber zierlichen Profilirung zu | 
romaniſchen Bauſthie 

J 





ſaaleſen. em völlig ausaebildeien 

weiterem Bid; belehrt sun, Daß Kia dem, 

kungen mit „auf einer 

ber Spätgeit jenes Baufloles (dem Anfang des dreizehnten Jabrhuunberit) 
berühren unb in dns Mauerwerk ganz teb eingefeht witrden. Betrachtet 
man endlich Diefe Kapelle auch aus dem Hofe des zilmächft gelegenen Haufet 


Nro. 126, fo findet man biefelbe auf einem vertretenden, balbrunden Thum 
aufgefegt, deſen Mauerwerk ſich ai | 


det Tritt man ins Innere berfelben, fo. bezeugen die Gewoͤlbrivven aus 
gehauenen Duadern, baf fie der Frübzeit,.fo wie die Säulemmitiübren, 
an den vier Eden durch Anöpfe oder Lanbwert verzienten Bafamenten und 
die Befimfe, daß ſie der Blüthezeit des romanifchen Bauftples, das heit 
bem zwölften Jahrhundert angehören. Betrndytetir * 
Gonfiruetion, genauer, ſo ſieht man, daß dieſe Säulenfielung: 
WERBEN SER Gere ba DE 
tern vielmehr aus ben Schildmauern bervortretenben bewölbrinpen, aus 
einent rehterfigten Raume entnommen und im. ziemlich eilfertiger Weile 
der dutch den Thurm gegebenen halben Kreiſsform angemnÄt wurden. Die 
Kapelle ifl demnach nicht nur junger, als der halbrunde harva atıf. waldaemn 
fe ruht, fondern auch jünger als bie ee bie. Geſmſch die zu ihrem 
Baue verwendet wurden. man 013 69 Saligroe. 
Bon einem Baudenkmale aus, ben Zeiten alichriſtlicht Bun, mit 
andern Worten, aus ben Zeiten.ber Karoliuger, fann daher bei Kiefer. Kauctle 
eben fo wenig die Rede ſeyn, ald von einem Denkmale kei Ichlrzomunuifäien 
Bauſtyles, ans den Zeiten der ſaͤchſiſchen oder der fraͤukiſchen Kaiſer; dr 
gegen führt die naͤhere Betrachtung des ihr zum Unterſatz dienenden Thum 
mes und der zunaͤchſt daran floßenden Mauerrefte zu einem nicht minder 
wichtigen Zund, den Ueberrefien Karolingifher Befefligungen 
des Saalhofed. Ihurm und Kapelle, obgleich ihre Anfänge, wie gezeigt 
werden fol, beinahe vier Jahrhunderte von einander entfernt find, erflären 
ſich wechfelfeitig, und fo mag denn die gemeinfchaftlihe Unterfuhung beider 


\ 





— — 


dent; weſtlich die Buch gaſſe an die Stelle des frübern Pallaſtes Kart 
des Großen und dab Leonhard's Thor; Die mittelte Gommunication, jene 
nach dem Saalhof, geſchab nicht, wie die beiden andern, durch eine Cafe, 
ſondern über einen großen freien Plag, den Sumflagsberg (fpäter Ri 
merberg genannt), der ſich von ber nördlichen Umfallung bis zum Saalbei 
erfiredte I). Nach der jetzigen Breite des Plage zu fchließen, entforadh 
dieſelbe der nördlichen Aronte bed Zaalbofeb, welchen bei diefer Anorbnung 
keine zwiſchenſtehende Haͤuſer verhinderten, der Umfaffung als Redwit zu 
dienen, fo wie er zugleich die Schifffahrt auf dem Main, auf und abwärts 
des Stromes, beherrfchte. Derartige militärifhe Motive find nicht zu über 
fehen. Obgleich im neunten Jahrhundert und bis zur Zeit Heinricy'& I. ver 
haltmifimäßig nur wenige ummauerte Orte in Frankreich wie in Deutfcland 
gefunden werden, und man dieſem Umftande die Erfolge der Rormannen 
und Ungarn größtentheild zuſchreibt, fo waren doc die Sige der Könige, 
Bilchöfe und der mächtigen Yandesherrn befeftigt, wie die gleichzeitigen 
Geſchichtſchreiber jener Raubzüge melden, Daß aber dieſes — der gegen- 
wärtig allgemein verbreiteren Annahme zuwider — aud beim Saalhofe 
der Fall war, wird aus dem Verfolg biefer Unterfuhung hervorgehen. 
Wenn man den älteften Theil der Stadt aufmerffam betrachtet, fo finder 
man nur wenige Häufer, deren Unterbau bis ind fechözehnte Jahrhundert 
binaufreicht, viele gehören dem ficbenzehnten, bei weitem aber bie Mebryebl 
dem achtzehnten Jahrhundert an. Mit diefen modernen Häufern bilden die 
dazwiſchen hinziebenten, ſchmalen, engen, vielfach gefrummten Gaſſen und 
(Sachen, welche alle ihre eigenen, zum Theil uralte Namen führen, einen merk⸗ 
witreigen (Senenfab, ver ich nur Dadurch erflären läßt, Daß die Käufer den in 
den Aranffurter Sabrbüchern fo oft erwähnten Feuersbruͤnſten oder auf andere 
Weiſe dem Zahn der Zeit unterlagen und nad Maßgabe ihrer Jerſtoͤrung 
genau auf ihrer frübern Zelle wieder aufgebaut wurden; Dad Haus war ver- 
aanalıch, der Boden worauf es fand, aber nicht; der ward feinem Beſitzer 
gewahrt durch Das ſiadtiſche Mecht. Auf Diefe Meife haben ſich die Haͤuſer 





R ropogruphie T. IX. pag. 51. „Im Haus der Saalhof genannt, fern 
ned) Anzeigungen des alten Koniglichen Schlofes oder Saales vorbanden, welcher fehr 
wohl gelegen gewefen, dann er cinfeite den Profpect auf den Mann, anderfeits cine 
bene und nachgebends uff derfelben die Gapelle zu St. Niclas gehabt, fo man aber 
wegen deren, inmitten nach dir Hand erbaueten Häufer, aus dem Saalbof nicht mehr 
fehen kann.” 





ber eine, und zwar der vieredigte, A, Taf. I (gegemwärtig in der Deme 
lirung begriffen) fi) an bie innere Seite der Öftlihen Umfaffung Ichet, 
während ber andere halbrunde, B, genau am der nämlihen Etele in 
feiner ganzen Breite und Dide über biefelbe hervortritt. Diefe beiben 
Tyuͤrme und das zwifchen ihnen befindliche, beiden gemeinfchaftliche Sthd 
Mauer bilden daher die einzigen Gegenftände unferer Unterfuchung; "be 
trachten wir dieſes letztere zuerſt. 

Bei Gelegenheit der Ausgrabungen für die Fundamente des gegen 
waͤrtig Im Bau begriffenen Wohnhaufes ftieß man anf die alte Ringmaner C 
des Saalhofes, und fand, daß diefelbe zwifchen ben ebenerwähnten beiden 
Thuͤrmen hindurch, genau nach ber öftlichen, noch jest geltenden Graͤnze 
des Eaalhofes hinzieht, von dem halbrunden Thurm an in einer Entfernung 
von 20%, Fuß in gerade fortgefegter Yinie an den Main gebt, und fih 
alsdann unter einem rechten Winkel gegen den Rententhurm wendet, fo daß 
die Verlängerung ibrer äußern Flucht mit der frdlichen Seite dieſes Thurmes 
zuſammenfaͤllt; das zwifchen dem vieredigten und dem balbrunden Therme 
befindliche, noch aufrecht ftehende Stud Mauer ift auf diefe Weife m feinem 
untern Theile ein Theil der alten Ringmauer; ferner ergiebt fich, daß bie 
gegen den Main gekehrten Fronten der beiven neuen Gebäude ded Saal⸗ 
hofes nicht ganz genau auf ber aͤußerſten Graͤnze ber Nmfaffung ruben. 
Wahrſcheinlich hat man beim Bau des Mententhurmes im vierzehnten Jahr⸗ 
hundert die Umfaſſung zunaͤchſt des Thurmes etwas wenige zuruͤckgezogen, 
um Raum für ein Fenſter oder eine Schießſcharte zur Seitenvertheibigung 
diefer Front zu gewinnen. Deſtlich vom Rententburm wurde im viergehnten 
Jahrhundert Die bedeutend duͤnnere, kaum etwas tiber 2° dide Stadtmaner 
auf den Aufern Rand der füdlichen Saalbofmaner aufgefeat, D, von deren 
Binnen und Schligen noch vor wenigen Monaten die Spuren zu fehen waren. 
Zie wurden fpäter vermauert und theilweife auch verpußt, ald man dieſen 
Theil der Ringmauer (Die durch den Main gedeckt, Feinem ernftlihen Angriff 
audgefegt war) mit Wohnhaͤuſern überbaute. Deftlih vom Saalhof, nach- 
dem fie Die alten Fundamente verlaffen hat, weicht dieſe fpatere Ringmauer 
von der geraden Pinie ab, indem fie, einen einwärts gehenden Winfel bildend, 
äuerft gegen Nordoft zuruͤckweicht und an dem ehemaligen heiligen Geiſt⸗ 
pfoͤrtchen vorbei abermals in geraden Linien gegen das Schlachthaus her⸗ 
vortritt, deſſen ſuͤliche Front auf ihr ruht. 

Die Eriſtenz einer alten Ringmaner, welche nach Den noch beſtehenden 





erwähnten. Eonſteuctiong Berbältmiffe in der“ deutlichſſen Beife. Taf. I. 


Bip-ıkl Inkton > ni armani ai en Stra mer de 


wie ſchon oben bemerkt wurde, in einer Höhe, von’ 2 Fuß Uber dem natür ⸗ 
lichen: Boden abgebrochen, und daflit ſtarke Werkitüiche, wicht concentriſch 
nachdem Richtung des Mittelpunktes/ ſondern parallel mit der Mittellinie 
eingelegt. worden.f, bie mit ihren opf · Enden über die Mauerfläche bervor- 
tretend, einen erkerartigen Vorbau — die Rücwand. ber halbfreisförmigen 
Altaeniſche der Kapelle — tragen, Der unterfiediefer Tragſteine, deren. noch 
zwei⸗Meihen Aber ihm liegen, ſtreckt die Geſtalt eines 114 Auf bieten und 
1FUBR Bolt breiten Würfelknanfes, 84 Boll weitiüber die-Aufere Flaͤche 
der Mauer; fein unterer Theil iſt durch mehrere tief und zierlich eingebauene, 
concentrifche Halbfreife vergiert. Taf. IL Fig· Io AL 0 m Kamen Am 
Solche erkerartige Borbauten wurden, wie es ſcheint, zuerſt unter Juſti⸗ 
nian angewendet · der Erker am Pallaſte des Belifar zu Conſtantinopel 
duͤrfte · wohl als eines ver aͤlteſten Beiſpiele derartiger Anlagen gelten, bie 
durch das ganze Mittelalter hindurch, nad, Maßgabe der, fortfehreitenden 
Technit fi immerseleganter-entwicelten. und) zu. der-Vertbeibigungsfäbig- 
keit, Bequemlichtelt und. Schönheit der-alten Gebaͤude wefentlich beitrugen. 
Sie wurden aber ihrer Natur nach nur dort angewendet, wo es darauf ans 
m her bie * 5 ut über eine Ziefe hinaus zu rucken, aus 
gelangen fann. Unter jedem Erfer 
er — — ——— 


in die Tiefe hinab vorauszuſetzen. Der unterfie Tragftein Des unferigen, fiebt 











wei Meiben über ibm Ya tr DE 1 
lFuß g Boll breiten. Würfeltnaufes, 8 Boll, weit uͤher bie end 
der Mauer; fein unterer Theil iſt durch mebrere tief und ——— 
concentrifche Halbkreiſe vergiert. Taf. IL; Fig 1: je, BE Sn 
Sole erferartige Worbauten wurden, wie es heit, erfuhr 
mia ‚angewendet; der Erker am Pallaſte des Belifar zu Gonftantimopel 
dürfte wobl ald eined ber aͤlteſten Beiſpiele derartiger Anlagen gebten, die 
durd dad ganze Mittelalter bindurd, wach, Maßgabe ber fortfchreitenden 
Technik ſich immer eleganter entwidelten und zu ber Bertpeibigungsfählgr 
keit, Bequemlichkeit und Schönbeit der alten Gebaͤude wefentiinh beitrugen. 
Sie wurden aber ihrer Natur nach nur Dort angewendet, wo es barauf an⸗ 
koͤmmt, einen Bau um mehrere Fuß über eine Tiefe hinaus zu rüden, aus 
welcher man nicht unmittelbar zu ihm gelangen fann. Unter jedem Erfer 
if demnqch die vertifale Jortſetung der Mauerfläche, an welcher er hängt, 
in Die Tiefe binab voranszuferen. Der unterke Tragſtein des unferigen ftebt 





— 11 — 


nur 2 Buß uͤber dem natürlichen Erdreich, und iſt, wie oben angegeben wurde, 
am feinem unterflen Xheile verziert; wir dürfen demnach der Ueberzeugung 
ſeyn, daß die Mauer, an der ex fish befindet, oder mit andern Worten, daß 
der halbrunde Thurm unterhalb dieſes Tragfteind noch weit in die Xiefe 
hinabreichte, das heißt, daß vor bem halbrunden Thurm und mithin 
aud vor der Ringmaner, zu ber er gehörte, ſich ein tiefer Gra=- 
ben befunden hat, und fomit ift denn auch dieſes Hindernißmittel bei 
der Befefligung bed Saalhofes nachgewiefen. Der erfte Blick auf dad Terrain 
ober auf deſſen topographifche Darftellung zeigt, daß der Main in feinem 
einwärtd gehenden Bogen an ber Sübfronte bed Saalhofes vorbeizog, unb 
daß das jegt breite, früher aber fehr ſchmale Main⸗Quai nur mit großer 
Mühe dem Strome abgetrogt wurde; ein Bogen ber Brhde ſteckt gegen 
wärtig in ber Erde, und die Stelle hinter dem Saalhof ift die einzige von 
den vielen Gäßchen und Plaͤtzchen, die feinen alten urfunblichen Namen hat. 
Da es fomit außer Zweifel ift, daß der Main entweber die füblicye Saalhoſ⸗ 
mauer befplilt hat, oder doch ganz nahe an ihr vorbeizog, fo können wir 
audy nicht zweifeln, daß ber Graben vor der öftliyen Front in den Main 
audgemünbet, und fomit ein naffer gewefen ift; ferner,. daß er fich um das 
ganze Viereck des Saalhofes herumzog; denn man bat gewiß vermieden, in 
die unmittelbare Nähe der Königöpfalz ftehende Waſſer Fünftlich herbeizu⸗ 
führen. Der Umftand, daß in der Saalgaffe und am Fahrthor fich keine 
Spuren eines folhen Grabend finden, ift wohl fein Einwurf; wir find ja 
von der Eriftenz diefed Öftlichen nur durch einen einzigen Tragſtein in Kennt- 
niß gefegt worben. Won ber wahrfcheinlichen Zeit, wo diefer Graben zuge-- 
worfen und die Ringmanern bemolirt worden find, wird weiter unten bie 
Rebe feyn. x 

Daß unfer Vertheidigungdthurm unfern des füdöftlichen Eckes ber 
Umfajjung nicht ber einzige war, darf wohl ſicher behauptet werden, bes 
fonder8 wenn man die bereits erwähnte Uebereinftimmung der hiefigen 
Befefligungds Anlagen mit den roͤmiſchen und ben wenigen vergleicht, 
die fi) aus der Karolingifhen Zeit noch erhalten haben; bei beiden wird 
die Flankirung ber Ringmauern aus halbrunden oder aus vieredigten Thür: . 
men bewirft. 

Solche halbrunde Thürme aus der römifhen Spaͤtzeit beftanden in 
Aurerre, Iublains, le Mans, Tours, Perigueur, Straßburg u. ſ. w.; in 
Mainz findet fich Feiner mehr, dagegen zeigt der im Jahre 1634 aufgebedte 


Grundriß des von Traſan auf der Mainfpige?) erbauten Gaftells bie vollftän 
dige Ausbildung diefes Beſeſtigungs - Softems mittelft Nankirender halb- 
runder Thuͤrme. Aus der Karolingiſchen Zeit befigen wir leider mur zwei 
einzige fortificaterifhe Denkmäler. Das eine ift- der ſchon oben erwähnte 
balbrumde Thurm in Aachen; bei einem Durchmeſſer von 60 md einer Höhe 
von 70 Fuß ſind ſeine aus Brucfeinen‘ erbauten Mauern nie gegen 
4 Fuß did). Das andere Denfnal ift die gleichfalls ſchon erwähnte Sal, ⸗ 
burg; ihre Ringmanern werden durch  vieredigte Thuͤtine flankirt, die im um 
gleichen Abſtaͤnden von einander entfernt find; der geringſte beträgt 77 Auf. 
Es barf ums micht befremben, baf unſer halbtunder Thurm nicht auf dad 
füböttiche Ed der Umfaffung binaus gerückt wurde, wo er zugleich · auch die 
füpfiche Fronte flankirt hätte; dieſe Flankirung ſchien uͤberflüſſig, ba die front 
durch den Main flır jene Beiten wohl binreichenb gededt war, und man eſ 
bar weiter landeinwaͤrts zu ruͤcken. Ganz baffelbe ift audh ber Fall auf ber 
Salzburg, wo bie flankirenden Thuͤrme ebenfalls nicht an bie Eden gelegt 
find, da die Flanken dort, wo fie mit ber Hauptfront yufantmenftoßen, durch 
tiefe und abſchuͤſſige Schluchten verftärft werben. Bei ben meiften römifchen 
Anlagen wechfelt der Abftand der Thuͤrme zwiſchen 60 und 80 Fuß. Mir 
dürfen demnach auf ben beiben kuͤrzern, 152 Fuß langen Fronten bed Saal 
bofes zwei, auf der laͤngern (nördlichen) vielleicht brei halbrunde Thitrme, 
in der Art, wie der noch beflehende, wohl mit Wahrſcheinlichkeit annehmen. 
Die Communication’ mit den Thuͤrmen bildete der Gang a in der Dicke ber 
Ningmauer, deſſen ſchon oben Erwähnung geſchah. Er führte in kein Ge⸗ 
mach des vieredigten Thurmes, fondern zog, in nördlicher wie im füblicher 
Richtung, immer in der Dicke ber Ringmauer fort. Gegen Norben, bort wo 
er. bad Ende des vieredigten Thurmes erreicht, ift er durch eine ſehr duͤnne 
neue Backſtein ⸗Wand zugemauert und verpußt, wie man fic) in dem untern 
Gemache des an ben vieredigten Thurm wohl im fiebenzehnten Jahrhundert 
angebauten Gebäudes überzeugen kann. Das Pförthen g, das aus biefem 
Gange in ben halbrunden Thurm geführt und ſpaͤter den einzigen Eingang 





?) Pater Buche, alte Geſchichte von Mainz. T. I. pag. 313. 

) Nolten, Befcpreibung ber Münfterkirche in Aachen, nebft einem Verſuch über 
Bie Lage des Pallaftes Karls des Großen bafelbft (pag. 5). Aachen bei Schwarzen: 
burg, 1818. 


-Tafl.2.b 


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mantnwendenen dern ehemalige Erastenz aber, dee mei hoherheck, theih 
mir heder Hatzschentihkui angenemmen nerden Ay Dre zunanher am 
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wind, wel sei Yuaterın Eertangehehen, unggelapeen. Sapıın 
A. atınsten Sand Äh, mfpsung. Ass ne dee wene Kram sh moment, 
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— 3 — 


„een wur: von vronicken Marriermen Tamm aimetneh RUN m mintEm 
Istrimper: vie Rede jerm, chen unzeribeitent« Eraunthiuniihleit nen 
Ubem arm beiebz, Dub Web in üem, nach Wercikung römikter Name 
cubeung Sam zu teaiben bezumm. Seide Werhalen ober Durhgampätnlien 
Tiaen wir an den Alteiiem Küblien, wie 3. 33. zu Berich 7%), au Tem alten 
Iubriummvert, hei ber mummebz tbeilmeiie yeribirten Aberi Cr, Arimite ya 
Garn 4, ars dem cilitzn Sabsbumkert, auf ber Scewurgkurg in Sack, 
wo me umer bie älteien Reiie bei bi6 in das zedate Intetumiert Dame 
reikenpen Bergbaneb gerechnet wird 18), cublich such au Yalate riederic· ol. 
bei Gelnhaufen, aub bem zmöliten Jabebandert; fie baden babei worb den 
beisabern Zwed, wibt nur ald Durbgang zu biemen, fontern tenfeiben 
ach zu verwabren. Böir föunen daber daS lateinifehe pertieun soo wicht 
beſſer, als durch das deutiche Biort Piortenbans überfegen. 

Schen bereit oben wurde geyeigt, daß auf ver Ofkfeite ter Ningmaner 
des Saalbefeb, an ver Einmündung des Grabens, ein folcbes Pfortenbaus 
beflanden hat; die Worte ber Urkunde: in eccidentali plaga aitam deuten 
auf ein ähmlidyes auf der Behfeite bin. Die Worte palatio nostro äöflinem, 
ferner jene: per uam gtadatim asconsus et desconsus ent in palatiuen 
fagen deutlich, daß dieſes Prortenbaus fi an die Wohngebäude des 
Kaifers, den eigentliben Pallaft, angelehnt bat, in welchen Stufen binauf 
führten. Aus dieſen Worten ift auch zu vermuthen, daß die Stufen ſich nicht 
im Janern des einen oder des andern Gebäudes, fondern im Freien befunden 
haben. Derartige Freitreppen in höher gelegene Stockwerke find eine eigen» 
thümliche Anlage des frübern Mittelalters, indem man bie innern Räume 
ausfchließlih für Aufbewahrungsorte und Wohnungen vorbehielt. Cine 
folche Freitreppe zeigt und der Ältere Flügel auf der Wartburg, der in das 
zwoͤlfte Jahrhundert hinaufreicht, ſowie auch der oben erwähnte Pallaft Fries 
drichs I. in Gelnhaufen. Wir finden folche Freitreppen ferner auf der Tapete 
von Baveur. In Ganterburp ſteht eine foldhe noch aufrecht, dad Gebäude, 


1%) Moller, Denkmale der beutfchen Vaukunſt. 7. 1. Kafı 4. 

11) Caumont. Cours d’Antiquds monumentalen, 1 N: p. AN3. 

"2) Ueber Burgenbau und Burgeneinrichtung In Deutſchland kom eliften bis ins 
vierzehnte Jahrhundert, von H. Leo, in Raumer's hiſtoriſchem Falrhenbuch. Iahr: 
gang 1837. 


voiika ab kein enwinltchtinn aiihaätı Hietiref ante pm — 
by a Night of steps on Ihe outside, 1 Oies en intern io PAR 
teot, Vol. L.p. 6%, ’ — — 

) Onumont, C. T. V. pag: 429. Unfere Beutfen mitte 
deutlich, baß zum Palas eine Freitreppe binaufführte; fo Yarzival 188, 





Sie giengen geimne Palas IT 3 va 


iq daͤ hoch bin uf gegräbet mas. i are, 3 — 

nen 246. 27. mer 2 ' 
” der tür uz giene der werde degen WOHER 
dä was fie ors an bie flegen erh nt 


geheftet, [child unde fper 
berbei: das was fie ger. 


Der fagte ufem Palas 

Wer orre werde ritter was. 

Do lief herab die Grede 

alt und junge beedc. 

‚9. Keo über Burgenbau, in Raumer’s hiftorifchem Taſchenbuch. 1837. p. 180, 


Bilahalm 139, 19, 





ia m On Bea 


aeg re 
einem gleichzeitigen 


Oberhalb des Expgefboffed befand: fich ein -vietefigted: Gemadb+ tie 
Gommunication in baffelbe geſchah aus dem obern Gemache bed Pforten ⸗ 
hauſes auf ſteinernen Stuſen, die in die Mauerdicke des Thurmes einge · 
ſchnitten waren. Auch dieſes Gemach hatte, wie bat Erdgeſchoß, auf ſeiner 
Weſtſeite ein Schartenfenfter (ik) nach dem ‚Hofe zu, und eine Matiertras 
verfe deckte auch bier den innern Raum vor. bereinfliegenden Pfeilen, Die 
finnreicbe und _complicirtere  Gonftruction dieſes Schartenfenſters läßt: ine 
deſſen einige Zweiſel, ob es aus dem cilften oder aus dem Ende bed zwoͤlf⸗ 
ten Jahrhunderts herruͤhrtz lehteved.ift mahefcheinligens u: .:: 21 Aicıd 
1. Der.geheime Gang in ber Dicke der Ringmauen dem. wie ſchem früheb 
kennen lernten, bach in jener Zeit eg ig & Kg Ve 





a u ee ar pin 








u) Bad upon m € — a: — v. 
Sof. LXXI. Fis. u. h. Dur sehn td tu dan Tom 











nunmehr in das Innere. —* 

Durch theilweiſe Schwaͤchung der — — 
Raum gewonnen, beffen öflice Seite bedeutend fehmäter iſt, alt jene gegen 
Norden und Süden; die weſtliche Seite wird von der Ringmauer gebildet: 
Die nördliche und die füdliche Wand find nicht in einer Ebene geführt, auch 
nicht in zwei Ebenen, bie ſich nach einer geraden Linie verſchneiden, ſondern 
fie find in ganz roher Ausführung etwas weniged gebogen (oder audger 
fehweift. Die gegen Often gerichtete Altarnifche ift im Halbkreis geſchloſſen. 
Die Anordnung der drei Feniter, von welchen zwei bei den letzten Meftaus 
rationen entdeckt wurden, fo wie die, Säulenftellungen in den Winkeln und 
an der nörblichert uind füblichen- Band, find aus der. Zeichnung (Xafııl) 
erſichtlich, Ein großes Fenfter auf der Suͤdſeite, fo wie ber gegenwärtige 
Eingang, gehören ber neuern und. der neueſten Zeit ans. der. urſpruͤngliche 
und einzige Eingang war and dem geheimen Gang burd das befannte Bew 

















Zeit an ibrer urſpruͤnglichen Stelle geftanden haben — 
Eine Urkunde König Richards vom 5. September 1957 19) verſpricht 
den Bürgern von Frankfurt, ba Fein burgerlicher Bau innerhalb ihrer 
NRingmauern angelegt werben ſolle. Man: bat an bieſe Urkunde, febr viele, 
Folgerungen für bie Entwickelung ber fäbtifhen Areibeit’ Frankfurts zu 
Inüpfen geſucht, auch barin ben Beweis zu finden geglaubt, bafı ber Sale 
hof niemals befeftigt gewefen, Die Urkunde fagt nur ganz einfach: Tenare, 
preseneium simplieiter protestamur, nos eivibus frankenfurtensibus,, 
dileetis Adelibus nostris —— quod inſra muros civi· 
— w — Ku SEE 2 > 177 
1) Dufresne Glossarium medil et infimi — 1: ve templum.. 
») Der größte Theil biefer Reliquien befand fi, in einem verborge 
unfer ber Kreuttapelle, in weiches man auf einer "keiten, unmittelbar vor — 
altate, hinabſtieg. Die Burg Gariſtein von Profeffor Schottth. Prag 1891.’ 31. 
1%) Böhmer, Urkundenbuch ber Reichsftadt Frankfurt. T. L pag- 116; Im vom 














1218 verfligt noch Otto Kber dieſelben 21). — Männer fie von Frankf 
weg, und wohin er fie brachte, kann nicht mehr ermittelt werben; aber auch 
für den Fall, daß die Reichökleinodien biß zum abe 1212 in Franffüre 
verwahrt wurben, iſt bie Saalhof⸗Kapelle nur für bie ganz kurze Zeit von. 
fünf Zabren im Gebrauche gewefenz hieraus erflärt es fich, twarumm fie in fiir 
ner Urkunde vorkoͤmmt und ihr Schutzheiliger unbekannt iſt 7.90% 
Dies if Alles, was Denkmäler und Urfunden uͤher die Katdlingiſche 
Befeftigung des Saalhofes, vom ihrem erften Anfang bis zu ihrer Zerſid - 
rung, berichten. Die fernern Schidfale dieſer Koͤnigspfalz, wie fie immer 
tiefer herabkam, zuerft als lehenweiſer Befig mächtiger Dynaſten «im I 
Payne ſpaͤter —— mag; — — als Re 
) unet nınn do 
u — von Slaben, Gprönid, vr } IHRER WO 
2 Eu} Meyboom ip. 148. >. er 27 Ya Wr 





— 17 — 


wohlhabenber Kaufleute (1697), — alles dies hat nur ein fehr untergeord« 
netes Lokal⸗Jntereſſe, und fällt außerhalb des Rahmens der vorliegenden 
Unterfuchung ; baher nur noch folgende ganz kurze Andeutungen: 

Das oberfte Stodwerk des vieredigten Thurmes ift auß der zweiten Hälfte 
bes vierzehnten Jahrhundertö; es wurden barin zwei zierlich gearbeitete gekup⸗ 
pelte Kapitaͤlchen und Saͤulenfuͤße (ganz in der Art, wie jene in dem Anbau 
über ber Kapelle) vermauert gefunden; fogar mehrere wohl erhaltene Blätter 
eined Rartenfpiels, aus dem Ende des fünfzehnten oder dem Anfang des ſechs 
zehnten Jahrhunderts, fand man nebft einigen oxydirten Braktenten beim 
Abbruche der Mauer, ganz von Mörtel umgeben. Wahrſcheinlich wurden fie 
bei einer Reparatur, von fpielenden Gefellen die der Meiſter bier uͤber⸗ 
rafchte, verborgen. Der Anbau über der Saalhof- Kapelle, in welchen bie 
fon in ber Einleitung erwähnte gefuppelte Säulenftellung eingeſetzt 
wurde, ift wahrfcheinlich auß dem fünfzehnten Jahrhundert. Im Jahr 1552 
beſtand nichts mehr von den gegen den Main gerichteten Wohngebäuden ber 
Kaifer, mächtige Bäume flredten an diefer Stelle ihre Wipfel Über bie 
Ringmauer, wie der Holzfehnitt aus jenem Jahre, der in der hiefigen 
Stadtbibliothek aufbewahrt wird, deutlich erfennen läßt. 






04 
ſſtaͤndig 


dieſelbe in faft allen Vorfallenheiten auf' s genaueſte dargeſtellt F 
Da Sprache und Handlungsweiſe, wie fie uns bie Urkunden 
den eigenthümlichen Gharafter eines jeden Zeitalters ſchaͤrfer 
als bie gluͤcklichſte Umfchreibung es vermöchte, fo ſchien es fuͤr 
tes Publitum am geeignetften, wenn bier bie Urkunden meiftens mil 
getheilt werben, unb nur ba, wo es nöthig war, der Bufammenhang ber 
Darftellung, bergeftellt ift. 

Der Werkmeifler !), beffen man fid) zur Grimbung bes 
bediente, war Mabern Gertner. Seiner wird zuerft erwähnt in dem 


») D. h. in unferer jegigen Sprache: der Baumeifter. Unter legterem Wort vers 
ftand man damals bie obere Behörde, welche ben Bau machen ließ, und bie nicht 
aus Technikern beftand, * 





allein zum Bau zu verwenden. Die von benfelben barlıber aunögeflellte 
kunde lautet, wie folgt: e 

„Ich Petrus Krug von Winheim Ganonicud bed Stiffts zu Sant Bar 
tholomeß zu frandfurd, vnd ic Gerbrecht von Glauburg Scheffen zu 
frandenfurd ®umeifter der firhen zu Sant Bartholomeß ‚vorgenant rm 
Bunt allir menlich alfo: 

ald das Bilde vnſers herren Martel nuling durch Gots willin zum 
Buwe der vorgenant kirchen gegeben ift, vnd das folk etzwas gnabe darzu 
hat und vurter me gewynnen mag, ba von waſt und anders bar geoppert iſt, 
und auch vurter geoppert mag werben: Das bekennen wir Petrab vad Ger 
brecht Bumeifter vorgenant, daz wir vur und und vafer MWachlemmen, 
Bumeifter der vorgenant Kirchen, mit wol vorbedachtem beraben mube uud 
mit ſunſerlicher gunfte, willen, wiflen und virhengniffe ber Erbern vad 
wyſen herren Dechans und Gapitteld des Stiffts zu Sant Barthelomeß zu 
feandenfurd, vur fie, ire nachlommen Stift und Pharre ber ſelbin kirchen 
vnd der Burgermeifter und Rads zu frandenfurb, vur fie, ire Nachkommen 
vnd Stab zu frandenfurd, vberfommen fin mit namen: was zu beit vom 
gnant Bilde oder darvur oder in ben Stod baby geoppert vnd gefallin wirt, 
das daz zu dem Buwe ber egenanten kirchen werben vnd gefalſin fal, all 
ander Opper das in ben Stock vnd vor vnſer frauwen Wilde in ber vorge⸗ 
nant kirchen zum Buwe gegeben und geoppert wirt, als daz herfonmen iR. 

Vnd des zu vrkunde und feſter ſtedikeid han wir, die vorgnant Dumie⸗ 
ſter, gebeden .... (daß Capitel und Rath ihre Inſiegel daran hängen moͤch⸗ 
ten). Datum Anno duni. milleſimo quadringenteſimo Tredecimo feria ferta 
ante Sirti pape et martiris. 

Endlich kam man auch am 7. Juni 1414 von Zeiten bed Rathed und 
bed Stiftes überein, daf dad alte Rathhaus um 300 Pfund Heller folte 
abgelaffen werden, fo daß der Rath felbft 100 Pfund und das Stift andere 
100 Pfund zu zahlen hätte; die übrigen 100 Pfund Heller wurden dur 
Beiträge beftritten, wozu bie andern Stifte ber Stabt beitragen. Folgendes 
iſt die daruͤber auögeftellte Urkunde: 

„Bir Dean vnd Gapittel gmneinlichen des flifti6 zu fant Bartholome 
zu Rrandenfurd vur vns vnſern flifft und nachfommen, vnd wir die Bur- 
germeiftere Scheffene vnd Mad zu frandenfurd vor uns, vnſer nachfommen 
vnd die ftab zu frandenfurd Erkennen und tun Funt ofſinlichen mit dieſem 
Brieffe Das wir bebrachtet han vnd mitein. befonnen das die zwene glod« 





batten widergeben vnd vircziben auch zenczlich vnd gar mit bieffem brieffe 
vff Diefelben zwo marg ſeß heller einen helbeling vnd zwey himer (2) geitis 
vnd vff alle virfeffen gulde biß vff diſſen hutigen tag. So ham wir Johann 
ede Ganonicus und Gerbrecht von glauburg febeffen zu biffer zyt Bemel⸗ 
flern des obgenanten ftiffti® zu fant Bartholomeud mit willen wiſſen nd 
virhengniffe der egenanten Dechans und Gapittel® Burgermeiftern Scheffene 
vnd Rades von des felben buwes wegen auch gegeben hundert phunde heller 
an gereibem gelbe, ber wir bie Burgermeiftern fcheffene vnd Rad vorge 
nant den egenanten Buwe genczlichen quit ledig und lois fagen mit biffem 
Briffe Auch bekennen wir Burgermeiftere Scheffene und Rad zu franden- 
furd vorgenant das berebt ift daB wir dem Dechan vnd Gapittel vorge 
nant gegonnet han vnd gonnen mit diffem brieffe das fie an ber vorgenen- 
ten gulde flat ander gulbe als viel ſich geborit in ber flat vnd termeny zu 
frandenfurb mogen keuffen vmb hundert phunde hefler und biefeiben guide 
als vmb die hundert phunde hil. gekauft werben fal fie in folicher friheit 
vnd maße ald die vorgenant gulde geweft ifl. Ded zu vrkunde ham wir 
Dechan und Gapittel vorgenant vnßers ftifftiö Ingeß. vur und vnfer nad» 
kommen vnd flifft, vnd wir die Burgermeiftere Scheffen vnd Rad zu franc- 
kenfurd vorgenant berfelben ſtede Inge. vur und vnßer nachkommen wnb 
die flat zu frandenfurd wiſſentlich an diffen briff tum enden. Datum Auns 
Domini millefimo quadringentefimo becimo quarto feria quinta Infra orte 
208 Pentecoft.” 

Mit Herrn Rudolff zum Humbrecht und Grebe feiner Hausfrau war 
man auch wegen des Kaufs des Frafitellerd auf billige Bedingungen Über: 
eingefommen (1416 am 26. März verzichteten fie felbft auf das noch 
darauf ſtehende Geld). Auf diefe Weife waren endlich alle Hinderniſſe be⸗ 
feitigt und der Bau des neuen Thurms, wie aud des Kreuzgangs warb 
freudig befchloffen. Diefe Begebenheit wurde nun von ben Bauherrn mit 
einem Mahl gefeiert; denn fo fteht in ben Gomputationes fabricae vom Jahr 
1414: „ipſa die Mathej 4 Pfund 5 E. 4 Hell. 2) (audgelegt) ald des 
Gapiteld und des Raths Kreunde in der Dechanei zerten und ben Weinkauf 
tranken, als fie einmüthig waren worden von des alten Rathauſes wegen.” 

Nod) in demfelben Jahr brach man einen Theil ded Fraßkellers und des 
alten Rathhaufes, fowie auch der Glodenthürme ab; für letzteres erhielten 


*) 1 Pfund = 20 Schillingen. f.1= 4 S. — 216 Heller. 1 & = 9 Heller. 





— 3 — 


ſteyne baran gelacht ward, unb waren baby von ber Pfaffbeit wegen Her 
Jacob Herdan Dechan Her lad Gerſtunge Cuſtos Her Johan Ecke Ganonidı 
und eyn Buwemeiſter derfelben Kirchen, Her Johan Eeberhus Her Jehan 
Steindecker Her Peter Bergen Her Sifrit Rotzmule Bicarien deſſelben 
Stiffts, So von des Rated zu Frankf. wegen Gerbrecht von Glauburg 
Scheffen Conrad Wifle zu Lewenftein und Wollmar von Bibra Weber, 
Ratmennere zu Frankf. und Reet off dem ſteyne gehawen mis Suchſtaben 
In nöie prös et filii et apũs sti erexit Jacob lapidem öste in titulım 4) 
vnd lachten die Pfaffheit vorge. dry Gulden von irs Capitels wegen vad 
ſtifft So lachten bed Rats Freunde and) dry Gulden von bed Batö und 
ber ſtede wegen ber wurden meifler maberne gertener dem ſteinhauwer vnd 
Bergmann zwene Gulden, fo befalhe man bemfelben meifter maberme bie 
Übrigen vier Gulden zu teilen den fleinhauwern muwerern vnd Tmedhten. 
Actum Anno dmi MCCCC® X. Vto.” 

Meiſter Madern Gertener, bes Baues Werkmeiſter, hatte einen jaͤhr⸗ 
lichen Gehalt von fl. 10, und noch zwei andere Gulden erhielt ex jaͤhrlch 
als Geſchenk. 

Welchen Plan er bei dem Bau bed Thurms befolgte, if, den unteren 
Theil betreffend, zwar aus dem erbauten Thurm felbft erſichtlich, doch bat 
man keinen Aufriß mehr von ihm, welcher über ben urfprünglichen Pien 
des ganzen Thurms Auffchluß gäbe. (Wir werben fehen, daß die drei neh 
im Ardiv vorhandenen Aufriife von ſpaͤtern Meiftern herrühren.) 

Zu den Fundamenten verwendete man bodenheimer Steine; die Xhürs 
and Fenftereinfaffungen, ſowie die Eckſtuͤcke ſind von rothem miltenberger 
Sandſtein, dad Mauerwerk aber von Bruchfteinen, Dufchelfalkfteinen, die 
man aus dem Buchwald herführte. Yon Andernach wurden Steine gebelt, 
um „Bylden und Tabernakeln an die Dore zu hauen.“ Ein Schiff voll mik 
tenberger Steine koſtete fl. 20, mehr oder weniger ; bodenheimer Steine einen 
Heller dad Stuͤck oder etwas mehr, 3.8. 13 Stuͤck zu 14 Heller; gebadene 


+) Rach Lersner's Chronik fah man fonft im Eingang der Thüre bei den Gloden: 
fträngen links, wo Adam und Eva gemalt waren, eine meffingene Tafel cingemauert; 
darauf war folgende Infchrift gegeffen: Anno Dominl MCCCCKY. die erastina St, 
Bonifacil Episcopi positus est primus lapis hujus operis. 

An der Wand gegen Weften war im Thurme ein jüngftes Gericht gemalt, welches 
fpäter überweißt wurde, aber ftellemvcio wieder fihtbar wird. Zu wünſchen wäre, bag 
dieſes Wild von feinem Ueberzug befreit und wieder hergeftellt würde. 





—. — 


Der weitere Ban erforderte viel Steinmegenarbeit; auf daß biefe raſch 
geförvert würde, bezahlten verfchiebene Perfonen die Steinhauer wäh 
renb mehrerer Tage, wozu ber thätige Meifter Mabern bielenigen, welche 
ſich für den Bau intereffirten, aufforberte. Eonft arbeiteten im ber Regel 
nur 3 biß 5 Eteinhauer. JFuͤr 6 Stud bodenheimer Steine „zu gracben m 
dad neue Thor bei Rodenftein” werden 9 &chillinge bezahlt, und ber 
Schmied erhält 14 Steinarte zu flählen zu 22 Heller und 49 Meifel zu 
6 Heller. Die „Fiſcher bei der Handwerk“ dienten bem Bau „‚auf einen 
Tag um Bede willen”. Sonft koften zwei Karren Sand zu fahren 5 Heller. 
Ein neues Krabnenfeil 442 Pfund fehwer wird mit 8 Heller das Pub 
bezahlt. £ " 

Diefes ift die legte Nachricht, welche wir von dem unermäbeten Meifer 
Madern Gertener finden können; wahrſcheinlich flarb er um 1432, dem 
in diefem Jahr auf Pfingften erſcheint Meiſter Leonhard als bed Bares 
Werkmeiſter. Gr ließ einen neuen Krahnen bauen, ba der alte buufällig ge: 
worden war; fo auch wurde eine neue Eteinhätte errichtet. Sechs Stein 
bauer und Maurer führten den Bau des Thurms weiter. Leonharb's 
Dienfte am Bau waren von kurzer Duuer, denn fchon 1434 zahlte feine 
Wittwe fl. 6 an Meifter Michel, der nun ded Domthurms Werkmeiſter 
‚ward. Er dedte den Krahnen mit Schindeln, um ihn vor Regen und ſchnel⸗ 
lerm Verderben zu ſchuͤtzen; gebaut wurbe an den Schneden ( Wendeltrep⸗ 
pen) des Thurms. Am Jabhr 1436 erbielt er 7 Schillinge 3 Heller „zu 
gerunge vnd winkauf als er Da oben waz nad den Steinen.” Das Jabr 
darauf wird Wigand zu dem Bau gegeben, indem Meiſter Michnel nad 
Böhmen gereifl war, wie dieſes aus einer Notiz erfichtlich if, worin er an« 
gibt: 25 Pfund hab ich meifter michel geben als ih (aus Böhmen) wicder 
kam und unfer Herr der Kaifer geftorben war.” Als man die Glocken auf 
hängen wollte, reiſte Wigand nah Zrraßburg und Erfurt, un zu feben, wie 
dafelbft die grofien Glocken aufgehängt find. 

Am Jabr 1435 auf Perris und Paulstag Fam an Johann's Ede Statt 
Johann Kungftein in den Bauvorſtand. Das Jahr darauf, da Michel ges 
ftorben, ijt von Meifter Ioften dem Steinmetzen die Rede, welcher 1440 
ald Werkmeifter angenommen wurde; er hatte einen Jahrgehalt von fl. 6, 
und fommt noch bis zum Jahr 1164 vor. 

Mit dem Ban des Thurms ging cd nun immer langfamer; die Gelder 
febienen bei den unrubigen, Friegerifben Zeiten immer kaͤrglicher für biefen 


ER 











fe: fadı min n n 

Daß Mabern“ s Plan ein andere als dieſer A ‚dewefen ſeyn, fdhliehe 
ich noch daraus, daß nach den in: Deutfchland von dem breijehnten Jahr⸗ 
hundert an allgemein üblichen Regeln die Endigungen ber Kirchthürme 
ober der Helm eine pyramidalfdrmige, meiſt durchbrochene Spitze bildet, 
während auf unferm Aufriſſen im Archiv diefelben weggelaffen und die oberfte 
Wölbung nur mit einem Heinen Glodenhaus gekrönt iſt, — gleichfam als 
habe man aus Mangel an Gelb nur die Unfoften zu verringern und bie 
Sache abzukuͤrzen geſucht. Denn keineswegs begriindet ift die noch ver ⸗ 
breitete Gage, ald habe man bamald dem Thurm ber Kirche, in welcher Die 
Kaifer gewählt, in fpätern Zeiten felbft gekrönt worden, ſymboliſch einen 
krouenaͤhnlichen Auffag geben wollen, wie dieſes genugſam aus dem lm 
flande hervorgeht, baß alterexft im Jahr 1562 Marimillan IL der erſte Reis 
ſer war, welcher in Frankfurt if gekroͤnt werben, Auch gibs eb in Englank 
einige kuppelartig gebildete Thurimenbigungen, welche inbeffen in Deutfce 








— 4 — 


ließ, um über dieſe Angelegenheit feinen Rath zu vernehmen. Jolgendes 
find die Notizen darüber: „1483. Item 2 Pfund 2 S. ein Bote gein Um 
als der Rate bem Rate zu Ulm gebeten unb gefcjrieben hat um ihren Berl: 
meifter herzufchiden um deß Rath an bem Thurm zu gebrauchen. — Item 
fl. 6 Hat verzehrt. Meifter Matheus felbander zu Pferbe ber vom Ulm Berl- 
mann mit andern bed Baues Werkleuten ben bie von Ulm hergefandt hat 
ten auf Schriften des Raths ber feinen Rath zu dem Baue bed herns 
mitgetheilt hat und anmweifung geben. — It. fl. 20 bemfelben Meiſter Met 
theus um feine Muhe und Rath gefchentt, fl. 1 feinem Knechte.“ 

Hans von Ingelheim ber Werkmeiſter wurbe nun förmlich umb eiblih 
in Pflicht genommen, feinen Obliegenheiten treulich nachzulommmen. Er 
verpflichtet ſich in bem barüber auögeftellten Document auf fimf Jahre zu 
fl. 10 Jahrgehalt; wenn er aber noch befonders an dem Bau arbeitete, 
erhielt er Sommers täglich 5 Schillinge Heller zum Lohn und im Winter 
4 Schillinge Heller, fein Knecht aber immer einen halben Schilling weniger. 
Den Brief (dad Document) will er bem Baue laflen, auch wenn er isn 
verlaffen folte; ein Viertel Jahr Auftündigung wird bebungen; bed Baues 
Heimlichkeiten verfpricht er niemanden mitzutheilen. Das interefiante De 
cument vom 7. März 1483 lautet woͤrtlich, wie folgt: 

Ic Hanns von Ingelnheim erkennen offentlidy mit diefem brieffe: das 
ich mid) verbonden han vnd Diener worden bin ber wirbigen vnd geiftfichen 
herren Dechant vnd Gapitel des ftifftis zu fant Bartholomeus und den Er 


auch folgende über unfern Meifter Matthäus vor. „Matthäus Böblinger von Eßlin⸗ 
gen, Steinmezel, ..... arbeitete um 1474 an dem Bau (des Ulmer Doms) und zwar 
auf Verlangen des Ulmifchen Raths von Eßlingen aus gefchidt.” In Hafner's Mün 
fterbefchreibung ©. 104 wird aus einer alten Chronik die Notiz mitgetheilt, daß auf 
einem Riß bes berühmten Delbergs im Münfter die Worte ftehen: „„Den Delberg hat 
Mattheus Boblinger von Eflingen gen Vim geordnet, vnd hat vil Stein gehawen zu 
denfelben Ziten, 1474 darnach veber drei Zar war ich beftellt von meinen Herren von 
Vlm zu irem Kirchenbau.““ ..... Von ihm mögen auch die zarten und kühnen Aus⸗ 
führungen am Frauenkirchthurm zu Gflingen feyn.” Da Meifter Mühlen ſowohl bie 
Viſirung des Delbergs, ald auch fünf Bilder im Jahr 1516, und diejenigen der Juden, 
welche Chriſtus wollen gefangen nehmen, von Meifter Michael Erhart das Jahr darauf 
in Stein find gchauen worben, fo hat Matthäus wohl nur ben architektoniſchen Theil 
deffelben ausgeführt. Eine andere Rotiz meldet: „Zu wiffen fei nach mir M. Andreas 
Sommermann (fo hieß auch die Familie Böblinger) und meinen Kindern und Enfeln, 
daß wir haben einen Delberg gen Ulm von unfern lieben Vorältern geftiftet auf das 
ganze Sommermannifche Geſchlecht u. f. 10.” ©. Kunftblatt von 1831, ©. 255. 


N 








gefagt, bafı ſie dem Meifter Jacob „zu Fuͤrderniſt“ gerne ‚geneigt fenen, 
„nachdem er gut Zyt by umd gefeffen, und noch verwant, werglich 
und wercklich Buwe ‚gemacht, unſers verftantd der — gut 
Meinfter u. ſ. m.” — 
Auch Johann, Biſchof von Worms, verwendet ſich fir ihn bei Bürger 
meiſter und Math ber Stadt Frankfurt unterm 31. Januar 1492 und 
empfiehlt ihn zum Werkmeiſter bed Thurms, der, „wie er⸗ hoͤre ausgebaut 
werben ſolle.“ m 
Doc) erft am 21. Juli 1494 wurbe von ber Geiſtlichkeit und dem: Rath 
Meiſter Niclad Queſcke, Steinmege und Bürger:in Mainz, zum oberften 
Verlweiſter des Thurms auf 5: Jahre. angenommen. Er erhielt fl: RO jähe 
lichen Gehalt. Der. von. ihm ———— ſehr foͤrmliche Contract lautet, 
wie folgt: . EL HE IE BrR ra) | IT HBBeE BEBFFL Bar ET TEUER) u 








vnnd beladenn han Sollen die bui 

RR — ißenn erſe 

arbaitt des gedachtenn buwes geweſt bin —— au — 
betzalen zwentzig guldenn franckenfortter werunge vnnd vebenn tag Som⸗ 
mer vnnd wynther Zeitt funff ſchilling So id in Notturfftiger vbung vnnd 
verſehung deñ mehr gemelttene buwes hin zu Franckennfortt ober unberioe 
genn bin vnnd ſollen die buwemeiſter dem parlerer gebenn Sommer: geil 
fünff ſchilling vnnd winther zeit vyer ſchilling heller gemelltter Frandenm 
fortter werunge Bnnd obe Ich jn gefchefftenn des bunves jn bem ſteinbroch 
ober an ander ende verfertiget vnnd mpne zemelich zerunge wyther dan bei 
tagelon erſtrecken wurde, follen bie bumemeifter erkennenn vñnd mit bat 
erftaftenn. 

Heruff han ſch Niclas quest wergfmeifter obgenannt den obgemeltten 
buwemeiſtern von Capittell vnnd Matis wegenn dartzu verordennt jne gu 
ten truwenn gelobt vnnd zu. denn heiligenn geſworene dieſe verſchribung 
inne alle jren punckten vnnd artikeln mich berurende Stete veſte vnnd vnuer 








— kehren 
———— — 
— 
—1 nr 
m m ⸗ 
— einem im 1497 * apart ‚und Meifter Hanfen 
von Friddeberg gepflogenen Rath, „wie des Wechters Haus aufzurſchten 
fei,“ und wofür biefer-20 Heller erbielt, wurde der Befchluf-gefait, daß 
ber Plan von Meifter Hans von Ingelheim befolgt würde. Mr: Niclas 
Quecte muß darüber verdriehlich geworden feon, denn ſeit dem Augüft Bits 
ſes Jahrs iſt er meift in Mainz. Aus der Berechnung verſchiedener Mate - 
tinlien gebt hervor, daß indeflen immer fortgebaut wurde und Meifter Jacob, 
ber Parlerer die Stelle des Werkmeifterd verſah. Sp wurden in Miltenberg 
4 Buß lange, 2° breite ımd 2’ 1" dide Quaderſteine beftellt, und G lange 





vr 





derfehen damit auch der gemelt Thorn zu nutz vnd bruchung beibe der kirchen 
und der gemeyn fat vfgefurt die ‚alte bunwfeltig kirch, Orgeln, Binfer von 
ander gebrechlich ort vfgericht gebumwet vnd gehalten werben mogen das nit 
anders ben burch gottes gnade vnd viller mentſchen hilf und fiuer zu vola⸗ 
brengen ift. Herumb zu lobe dem allem unfer kirchenpatrone Sancto Salusteri, 
finer heiligen muter der Jungfrauw Maria vnd Sancto Barthelomee Auch 
zu troft ond heil ewwiger Seligkeit aller ftuer vnd hantreicher des kirchbuwes 
end aller glaubigen Selen zu orbnen ewiglich zwo jerlich meſſe zu fingen 
und zu luden folempniter durch die perfonen des Stiffts im chure und eynen 
wochenen yber Zeit vßwendig des Churs inn maffen hernach gefchrieben x.“ 

Das aufgeſchlagene Geruͤſt indeſſen zu benugen und den Bau des 
Thurms vorwaͤrts zu bringen, wurden im Jahr 1503, — wie es ſcheint, 
auf beſondere Verwendung bed Pfarrers Conrad Henfelin ©) folgende Geh 
der vorgeflredt: Dedant und Gapitel gaben aus ihred Stifts gemeiner 
Baarfchaft 100 fi., Conradus Henfelin, Pfarrer, Doctor x., derzeit Bew 
meifter (Bauherr) ber Kirche, „aus miltiger Bewegunge und gutwilliger 
Neigung” aus feiner Baarfchaft ebenfalls 100 fl.; der Ruth zu Frankfurt 
gab 200 fl. Als Bedingung babei ward feftgefegt, daß jedesmal, wann die 
Stöde zu St. Bartholomäus aufgefchloffen würden, opne alles Abthun der 
britte Pfenning an fie vertheilt werde, bis daß bie vorgefiredten 400 fl. ab» 
bezahlt feyen. 

Als Werkmeiſter fehen wir nun förmlich Meifter Jacob von Etlingen 
angenommen. Eigen erfcheint es, Daß er fich eines Bauplanes bediente, wel- 
her, nach oben mitgetheiltem Gutachten von Meifter Quecke aus Mainz, 
von letzterm berzuräbren ſcheint, und fih noch mit den vorgemeldeten im 
Stadtarchiv befindet. Hienach follte der Thurm ohne Wölbung oder Kup 
pel, noch Spitze oder Helm in eine Plateform endigen, und nur mit einem 
Geländer verfehen werden, Über welches an den acht Eden eben fo viele 
verzierte Spigen emporragen. Die dabei vorkommenden ſtark geſchwungenen 
Yinien zeigen den zu jener Zeit ſchon eingeriffenen Verfall der Baukunſt im 
Spigbogenftnl. Daß der Thurm damals ſchon bis zum obern Theil der 
Schallfenſter vollendet war, beweift eine auf den Plan gefchriebene Note, 


*) Diefer Geiftliche war ſehr hoch geſchätt; da cr der Geiftlihkeit und dem Vaters 
lande viele bevorftchende Gefahren vorherfagte, nannte man ihn einen Propheten des 
Vaterlandes; als er im Jahr 1506 flarb, giengen feiner keiche alle Zünfte nad, was 
bie dahin noch bei niemanden gefchehen war. Teräner II. S. 168. 





iQ mit dem Berk fol Fferem ib ee ee 
IR die hehe bracht. ut grofer: ſchererer Aber es utngbehice 
unſt und fo dab Eier eyazumb alfe offen ‚fat: inlufhäufun Fonägers 
ſich mit ain fo Rn a er 
Wu hart und ſchwer belaben ik ıub Dei Brmepenwunt vplingenupngie 
ee Sech werben gas vor vb 
Myt dem Beruf wurbt eh alſo zugen ſols nd Pnnahcb TE ertnuget 
werlipt es felber nit an und fo die Zyt Eumptı based: alreirgäetuuhenifeiet 
es wol kumen das es geſchicht In almem Zöinster:ferus: mit Yefunsiiten - 
belaben wurbt ob.man jew ban du derfelben Bye: ger Siem mengeheiänn 
man Kelt halber nit barzufumen und feit dan rufe aub- Aisdpigälliggnnn 
ben machen. ban falihe berferich bale Werl znertun: nit uenfähglbune 
dan uff vj oder oh Jar uff. dab eeriengf auch MR um hi en 
on Sqhaden ab zu thon wen: eb zu gar ferfaktturune 
gu handein ba ſiat grofe Sorg vad Peiipbent ig Heil Beh 
über’alle org iſt vad da vy ainer alle Stond Sybrmi iinntinuninn 
Byt uwer furſichtige Wyeheyt weilenb: unfehen bis ifipnsudtindiiiet 
Werd vnd obe wer Sytheyt icht uutzuicht derus ufprieffeinuunbnugden 
wurde det were ich mit berfreutem Gemutho beterig ja Aehaltemnliähunmnet 


gutwilliger gepitende, =. 9. hl rim " 
Datum miner eigen Hantgeſchriff uff Durfing' yoR Smeie Kam uni 
2 Baal von liegen Men 
vff der pfare allhie czu Feanckfort. 


Im Erwägung biefer Borflellungen und der Mittheilungen, welche ber» 
felbe dem Rathſchreiber in Angelegenheiten des Baues gemacht, auch nah 
Anhörung beffen, was Johann Blarock, ber Bauſchreiber, aus den Verſchrei⸗ 
bungen unb anderm darauf Bezüglichen überlefen und vorgetragen, beſchloß 
ber Rath, brei feiner Mitglieder zu Baumeiftern (oder Bauverflehern) zu 
wählen, wie es vorgefchrieben fey, und wählten dazu Gonrab Schytten, 
Ludwig Margtooff und Hartmann Greiff. 2 

Berner gingen biefe zu dem Gapitel zu St, Bartholomäus, um eb zu 
erſuchen, da die alten Bauherren durch Tod abgegangen waren, nach herge ⸗ 
brachtem Gebrauch auch einige Freunde aus den Ihren zu denen des Rathe 
zu wählen, um ferner des Baues Nothdurft zu verhandeln. 

Man erficht daraus, daß nicht nur ber Bau ganz in's Stoden gerathen, 
fondern felöft Fein Borftand tiber ihn mehr vorhanden war. 


Noch in demfelben Jahr 1505 bewilligte ber Rath einiges Gelb für dad 
Mothoürftigfte, und das Jahr darauf lieh er bem Bau zu ben ihm ſchulden 
den fl. 616 andere fl. 2000, bamit weiter gebaut werben konnte, 

Das Geläute warb unterfagt, bis bie Pfeiler mit eifernen Stangen ver» 
ſergt waren, ba fich bei einer Befichtigumg dies als ſchaͤllich erfand. Sieben» 
sehn. Steinmetzen (mehr, ald jemals zuvor) arbeiteten nun. und brachten 
den Bau rafch vorwärts. Kür 4 große Schlußfleine und 10 Quaderſteine 
wurden 7 fl. bezahlt; außerdem kamen noch 24 Laſt Qunderfteine aus Mit 
tenberg, für die der Rath nur mit Mühe die Zollfreipeit zu Klingenberg 
erhielt, wie er fie ſchon vom Grafen von Hanau für ben Zoll bei Keftatt 
erhalten hatte. e x 
So ſchien alles im beften Gang, als ſchon im Jahr 1507 Meifter Jacob 
bittere Klage führen mußte, baß aus Mangel an Zahlung die Steinmetzen 
ber Hütte wegzögen; auch erneuerte er die Sorge um bad alte Gerüft, wenn: 
es länger, als biefen Sommer follte flehen bleiben; wolle ipm ber Bauvor⸗ 
fand jedoch viiij GSteinmegen und nicht mehr bis zur Herbſtmeſſe halten, 
fo hoffe ex mit Gottes ‚Hülfe des Geruͤſtes nicht mehr zu bebürfen und es 
ohne Schaden berunterzubringen. Diefed wurde ihm nicht nur bewilligt, 
fonbern es warb auch fein früherer Gehalt von fl. 15 verdoppelt, fo daß 
er von St. Simon- und Juda⸗Tag an fl. 30 jährlichen Gehalt beziehen 
und um St. Balpurgistag 6 Ellen (roth) londiſch Tuch zu einem Kleid 
ober fl. 4 nad) der Herren Wohlgefallen erhalten folle; habe er auswärtige 
Geſchaͤfte für Die Angelegenheiten des Baues, fo fole ipm eine geziemenbe 
Behrung vergütet werben. Dad darüber audgefertigte Document vom 23. 
December 1507 lautet wie folgt: . 

„Wir Dechan und Capittel des Stiftes zu Sant Bartholomeus ynd wir 
Burgermeifter Scheffene und Rate zu frandenfort erkennen und thun kunt 
offentlich inne und mit diefem Briefe für vns vnd unfer nachkommen 

„nachdem wir den furfichtigen meifter Iacoben von Ettlingen Steynmetzen 
vor britzehn jaren vngeuerlich erſtmals für eynen Parlerer und nachfolgende 
für eynen wergkmeifter deß kirchebuwes und thornd zu Sant Bartholomeus 
kirchen alhie uffgenommen und den forgfeitigen Ernſt und fliß feyner arbeit 
& Er an dem thorne der an etlichen Orten durch abgegangene meifter inne 
verſchienen Jaren mit der zut ettwaß verfuret geweſt ift ben Er nad) ben 
fireben angefangen und die pfilere mit ben viere-unb acht orten mis konſi⸗ 
richer meifterfehat uffegufuren zu beßliefß vnd biß inne den gang zu bringen 


ehren af Duzlien kun ri ZERTE 
Aka Gr nen rd er u Te 
has e, Bank mir gm gikalsen aufs Semlie rat 
ar a CB ur re re eurer 
oe Besiiken selifer able mal re 
Uigm Dielen wagen: el) Tee ee 
Er a tur wahr ee A rer 
Gage Ian) Agenten Euer un üben ya Br 
tr mer bet ah er euer ie Be 
wene vub andere jsen konz vatienen Saunen, — 
sffemam sad it &6 bie? gafiızı eh fig ee 
Bat bee ja ab fer aut EEE u ee re 
en sah befijeit fuzcan aber zundhen banfiken unse 
een mad) az an rg fu St re 
mitten sub Ec if jan fee Ai une 
Gen med Gopiiel mai ir Miungerractiir seh Bit fun 
beat wu geferzt han veub Iunfar zen za gelaun un: geftninee 
weh BD geaele Knut Kasten seh ghlken ie Een 
«die joe jerlichE vu fo Lunge er gebadtS Mietieiiint 
©ymen sub Juben tag ber heiligen apsfiein beißigf: Guibaz sgutten: Zranı 
kenforter werunge far funen jarefolt ufridten bare jerlchs ven Gaut 
walpurgen tag Sch elen lsntikch dachs zu Come first aber vier galden 
darfur uff ter Buwemeiſtere wolegeiallen. Darga fo efft gemelter weißes 
Jacob inne deß bumweß arbeit vnb geichefft it Eb fabe mit aberufßen, auru⸗ 
ſten vnd andern gefchefften fo bem bınwe zu gube fomen vnd biemen ma 
allen werglichen tag fomen tagelon memlich E’smmer wat wounter gut funff 
Echillinge. und obe gebachter meiter Jacab june deß bınwei aber bınwemei 
ſtere gefdyefften uferhalb frandenfert zu nettorftiger nbunge unb verfehunge 
ußgefertiget und fon zumlich gerumge witer ban ber tagelom füch erfiredien wurbe 
follen die Buwemeiſtere mit erflatunge gepurlicher woſe inen vnentgolten halten 
Aud) fo han wir Burgermeifiere vnd Rat der Stat frandfort uß few 
derlicher gonfliger neygunge gemeltem meifier Jacoben vertroiſtunge gethau 
wan vnſer Stat wergemeiſter Steymetz fin Ampt verlaifßen und Er meiſter 
Jaceb deß begeren wurde jnen auch domit zu nerſehen, zugeben vnd zuthun 








bernalel wolle ſetzen * möge eb thun und Tine Elena 
ſcheint bei bem erlofcbenen Eifer ber Bürgerfbaft nicht beachtet worben zu 
feyn; zum wenigften fteben bis auf ven — noch alle Tabernalel 
ohne irgend eine Statue. er Ten 

Nachdem der Rath abermals Geld bis * — von fl. 4016. „um 
gemeinen. Nut und, ber. Stadt zu gut“ vorgeſtreckt hatte, wurde 1510 das 
Wöcterhaus in Stein erkaukı.: 14. ran ma ur ma hing Ta 
Aufſchluß bieruͤber giebt. folgenhed Dosument.oom #0. Menamben Vod⸗· 

„Vff fant Kathrinen Tag anna,aye und, ax. Dass, if.ber: Marurtbarae 
in acht Orte ußgefuhrt bis oben gu die Platten und eyn lage Steyn inwen- 
big, daruff bie Blaten Ipgend. Selih A zu Torte koſt vmb bie anders“ 
halb hundert Gulden mit Zeug 

SER ‚Hohe gern bar an lauffen vmb bie 


— 


— DIT — 


xxv Schume, und jnn berfelben Hohe wurbt wibber eyn Gang, vnd wirt 
der Buwe noch eynmale befllofßen. Doc) fo mochte man ſolich Hohe teylen 
inne zwen Teile vnd mocht xı) Schuch uffaren. Das wurde geftedet hoch, 
begebe ſich dan fo diefelbe Hohe flunde, und myn Erfamen fürfichtigen wyſen 
Herren nit witer Buwen wurden, fo hette doch ber Weichter eyn Wununge. 
Aber fo if von Holg gemacht wirbt, ift zu beforgen, baß ber Hagel dar inne 
ſchlage. Dan die Hohe ift groiß, und daß Wetter geremet ber Hohe gern als 
dan aller Welt wole kuntlich if. 

Item gerechnet für zwolffe Schuhe hoch ſteyn zu brechen zu eymem Ges 
fled dem Weichter, und biefelbe Steyn zu furen, und jſen Stangen dartzu 
vnd Bly und einen kleynen Zugk, die Styn bomit zu heben, foliher Zug 
wirt koſten brithalb hondert Gulden, vnd fr die Arbeit der Tageloner 
vierdhalb hondert Gulden, facit zu hauff ſechs hondert Gulden, vnd je ſoli⸗ 
cher Hohe wirt daß Dach gut zu decken werden dan iß wirt enge. 

Auch ſo kan ſolich Arbeit jnn dem nehſten Sommer wole mit guter Zyt 
mit Gottes Hilff geſcheen, damit die Wacht und der Buwe gnugſam ver⸗ 
waret wurde biß daß man wyter kommen mochte.“ 

Im Kathsprotokoll ſteht folgender Beſchluß: 

„Als die Buwemeiſtere des pfarthorns anbracht jnhalt einer vertzettelung 
was das wechtere hußlin vf dem pfarthorn coſten wirdett 

Den Buwemeiſtere bevelhen das befte zcuthun vnd fleis antzukeren So 
will der Ratt bad Gelt dar lyhen.“ 

Am 24. Mai 1510 ſchrieb der Rath nach Heilbronn, um Steine zu 
erhalten, wie folgt: 

Burgermeifter und Rat zu Helpron 

Vnſer freuntlich willig dinſt und was wir liebs und guts vermugen 
zuuor. fürfihtigen, erfamen vnd wifen befunder lieben und guten frunde 

Bir fin etlicher ſteyn die by Ewer Liebe ond jnn Ewirkiten (?) gefallen 
follen zu vnſerm pfarkirchenthorn notturftig wie die vnd wie viel der fin 
ſollen vnſer werkmeifter Jacob von etlingen zeiger diß briefö anzeigen wur⸗ 
bet bitten baromb Ewer Lieben wir freuntlichs vlijs wollen den benanten 
vnſern werfmeifter jnn finer werbung vnd begern gutlich vernemen inne 
finer begere mit den fleynem flat geben vnd bemilligen das fie wie herfelbe 
Ewer Liebe zuvergelten vnd jnn mererm zuuerdienen gan willig 

Datum in via penthecoft Anno bei. avc eben. 








mehe Defagenden wieber erwacht, unb -nakbem: lange Seht: afiäninter ferghr: 
unwirbige Mufirr auS ber Fremde entichet wurden, hat Kh ben Mhen ham 
Retisnaien enifchieben zügewenbet. Ucherall weich jest den Deuunbeuntudke- 
digen Gchduben bei Mütslakterb bie gebkärenbe: Uihtfenedeit: gefkenliiie 
werben emögebefiert, bergeficlt, vor jeder Mernachläfiguuig Sesahubpiukt 
wie ie zugleich in ben Kreiß bei anchiteltenifchen Etubien.eingelkhekuneritm, 
gehen fie ſerobi im coufizuctinem wie im berecatincen Melone hie Tidehnnie: 
Unlnkpfengiyunktz für bie Ichenbige Beiterentwidfiung bir-ruutfiien-MBeni 
euere 

Unsegung selommen, ipsen Weiter · und .enblichen Aulhakrin Mind su: 
Beiß unferer Verfahren zu einer Aufgabe der jetigen Beit zu madenpanb: 





wie wie denn burch.bie gewonnene Ueberſicht unb gerelfn ‚Renninifben 
Kunſtwerke des deutſchen Mittelalterd alles das beherrſchen, neh aia geißige 
Seite biefeß Unternehmens genannt werden Zaun, hen Etykinsullig ind 
Berſtandniß der Jormen bi ind Einzelne herab, zb. :den gehlihahe. Alien 
fün des feine Bufamenflisımen. berfelben. Ja, in Diefem Metuadin:ib.nh 
feger alb cin Bihd anyuerkeanen, ba der Bau im fehägchuten Sebefeunhunt 
fiehen geblieben, und nicht etwa nach ben alten Riffen weitergeführt wurde, 
und baß man diefe Idee auch nicht früber als gerade jet mit ber erforber 
lichen Lebhaftigkeit aufgegriffen bat. 

So reizend es für ben Künfller ift, ven Verſuch zu wagen, in Gefühl, Form 
und Anfchauungsweife einer früheren Zeit auch heute noch erfinderifch zu 
fein, und das, was fonft dad Refultat einer allgemeineren Erregung war, 
oder aus der Einwirkung einer in ber Geſammtheit fi) ausfprechenden Rich» 
tung und Thätigkeit bed Gemüthes hervorging, durch Vergleichung und 
gewonnene Ueberfiht menfchliher Bildungszuftände und ihrer Werke ſich 
we einmal, mindeftend in ſich felbft zu einem lebendigen Eigenthum zu 
ganinnen und hiernach ſich daß tiefere Werftändniß ber Werke des Alterthums 
ya alihtern und ihrem wahren Gehalt und Weſen näher zu kommen, fo 
gewiß auch für das innere Leben einer Stabt, für ihren Anhalt an 
TR MR wud für die Beachtung und Würdigung des Vortrefflichen, was 





— 12 — 


Ueber Glockenthürme im Allgemeinen. 


Die Glockenthuͤrme, welche von dem breizehnten Jahrhundert anfangenb 
bis zum fechözehnten erbaut wurden, zeichnen ſich vor allen früher oder 
fpäter errichteten vortheilhaft Dadurch aus, daß fie mit ber Kirche, zu welcher 
fie gehören, ein architektoniſches Ganze ausmachen und zugleich in ihren 
Maſſen und Details in einer Weife gegliedert und abgeftuft find, daß alle 
Theile ſich wechfelfeitig bedingen und hervorrufen. Es ift ihnen dadurch der 
für bie Afthetifhe Wirkung erforderliche Charakter der Nothwendigkeit auf 
gebrüct und ihnen eine den organifhen Naturbildungen analoge Structur 
gegeben. 

Die vor ber bemerkten Zeit aufgeführten Glockenthuͤrme beftehen ges 
woͤhnlich aus efagenweife über einander geordneten Abtheilungen, welche e 
durch horizontal um die ganze Körpermaffe herum geführte Glieverungen 
von einander unterfchieden, unddann bald Durch eine größere, bald durch eine 
kleinere Anzahl Fenſter durchbrochen find. Der Höhe nad) folgt nach ber 
legten Etage gewöhnlich eine Krönung bed ganzen Thurms, auß einzelnen 
Giebeln über jeder Seitenflaͤche und einer in der Mitte ſich erhebenden 
Spitze beftehend. Meiftens find folche Thuͤrme vierfeitig glatt, und ohne 
vortretende Eden, und beinahe durchgehends find es die älteren; näher zum 
dreizehnten Jahrbundert bin werden jedoch auch Achtfeitige Thuͤrme der Art 
erbaut, die übrigens dann nur Nebenthürme, nicht bie Hauptthürme ber 
Kirchen find, und gewöhnlich wird auch um dieſe Zeit Die mittlere Krönung 
fpige bei den vier= und achtfeitigen Thuͤrmen mehr hervorgehoben, fpiger 
und fchlanfer, wodurch ihre fonft ifolirte Korm mehr Verbindung und Zur 
ſammenhang mit der ganzen Maſſe des Thurmesund ein Demfelben ſich mehr 
anfchließended Verhaͤltniß befommt. Selten find diefe Spitzen in Etein 
angeführt, unb die wenigen Beiſpiele der Art fommen nur bei Meineren 
untergeordneten Tbürmen vor ; die größeren, befonders bie mit langen, ſchlan⸗ 
ten Spitzen, find in Deutichland durchgehends von Holz conftruirt und 
dann mit Schiefer oder Metall eingedeckt. Mebrfeirige oder runde Thuͤrme 
Fommen bei Kirchen faft gar nicht vor; doch verdient es bemerft zu werben, 
daß zu Ravenna faft alle Kirchthuͤrme rumd find, und ihrer Form nach mit 
den Thuͤrmen an deutſchen Burgen und Schlöffern große Aehnlichkeit haben. 





von feinem wirfüc augefkhrten Kia strcihte: Dite.ze 
- Gin, beffen Aufertigumg etwa in bus Iaht 1245 zu ſeden ſeun bürfte, im meh 
qe⸗ ber Ban biefeb Gchlubeb besanncn wurde. In brei Dauptabtbeilungen 
wrönen füd der Höhe nad) bie vorfentlichen Mormen foldoer Mühlirmmes Int 

wechfelt vielfach, ohne «ar 


re gewäßntich mit Der Oibe wi: den inneren und äußeren Kbcheilungen 
Der Kirche bis an ben Fuß ber Didier bed, 





bale Epite, deren Durdpmefler jur Höhe fi, 
yält; biefe Cipige IR wir ale übrigen Theile bed 
Stein gufgefkiet,gewötuni durchbrochen ——— —— 
Blaͤtterverzierungen auögefhmdclt. Der mittlere Theil de& Thurmes bat 
As verbindenbes Bwifhenglieb für die Form deb Ganzen am meifien Mer 
deutung; er bilbet, wie hereitß enähnt, ben Uebergang aus beim unteren im 
ben überen-Xheil, vermittelt und verbindet ihee beiderſeitigen Formen, ft 
Wie diiitnefpehche voiſchen deie unteren Biere und bem oberen Achtec duf, 
umbiinbew.er. den beiten Außerfien Thellen gleich nab verwandt iſt, fiellt er 
das nothwendige Erforberniß für die Harmonie bed Ganzen bar, und giebt 
dem Thurm feine Einheit in ſich felbft. Gewöhnlich iſt diefe mittlere Ab 
theilung der Höhe nach noch einmal in zwei Theile gegen einander abge 
fluft, deren unterer die Eden feiner. vierfeitigen Baſis fchärfer vortreten 
läßt, indem er ſich nächft benfelben ſchon theilweife in ein Achte zuſammen⸗ 
sieht, und beren oberer Theil einen fenkrechten achtfeitigen Thurm barfieht, 
ber von vier auf ben Vorfprüngen des unteren Vierecs aufgeführten, ‚viel 
fach abgeftuften und geglieberten, freiftehenden, ober doch nur durch einzelne 
Strebebögen mit bem Hauptthurm verbundenen Spigen begleitet wirb, 
welche die Krönungen der vier Eckpfeiler darftellen, und fi gewöhnlich mit 
ihren Außerften Enden noch etwas über ober doch bis an die Baſis des oberften 
Haupttheils ber achtfeitigen Pyramide erheben. Alle im angegebenen Beit- 
raum erbauten Thuͤrme haben die beiden Außerften Theile, den unteren 
„vieredten, mit ber Kirche verbundenen und bie obere achtfeitige Pyramiden 





einander greifende Zuſammenhang und bie anfcheinenbe Lebendigkeit folde 
Werke getvonnen worben, und vornehmlich baburdy, Daß ſich alle Borma 
gegen einander abftufen und in ben Meinften Xheilen nad) bemfelben Ir 
cip wie im Großen gebildet find, daß die Geſtalt bed Ganzen in jebem Theile 
wieberfehrt, wodurch der Meinfte verfchwindende heil in baB Lehen bei 
Ganzen aufgenommen wird, und daß endlich alle außerhalb auf der Oben 
fläche erfcheinenden Einien und Formen fid in die innere Körpermaffe der 
Gebäudes fortzufegen fcheinen, und dies beſonders nach unten, wie fie ih 
nach oben nicht fowohl abfehließen, als anderen Bormen unterorbuen, ia bie 
felben aufgehen, die Aufmerffamkeit auf fie hinkber leiten amb fomit das 
Auge des Beſchauers unwillfürlih won unten nach oben füheen, mb ihm 
endlich erft in den Hauptſpitzen Befrievigung und Ruhe geben. 

Nach diefen allgemeinen Grundzuͤgen der beutfchen Baukunft find denn 
auch die Thürme und ihre einzelnen Theile gegen einander georduet, und ed 
it hier in&befonbere ber höchfle Theil des Gebäudes nicht 5108 räumlich der 
hoͤchſte, fondern auch der äfthetifchen Wirkung nach: alles if nur eimgeleitet, 
alles unendlich Mannichfaltige nur für die Eine Wirkung ber hoͤchſten Gpige 
georbnet, wie denn fie aud) wieder, indem fie ſich in der durchbrochenen Ar⸗ 
beit der Körpermaffe nad) verringert, hinſichtlich der Form am größten und 
bebeutenbflen auftritt, und dadurch einem jeden Einzelnen ben entſprechenden 
Abſchluß giebt. Die vier auf den vorfpringenben Eden des wierfeitigen Um 
terbaus aufgeführten Spiken find ein Compactum von lauter einzelnen 
Heinen vierfeitigen Pnramidalformen, die hinfichtlich ihres Maaßes im Ein 
zelnen den an den unteren Theiten des Gebäudes vorhandenen Spigen und 
Enten volltommen entfpredhen ; fie flufen fih mannichfaltig gegen einander 
ab, und fördern die Wirfung bes ganzen Gebäudes dadurch am meiften, daß 
fie den Abſchluß des Thurmes durch cine freiftehende Hauptfpige vorbereiten 
und den Manfiftab der unteren Einzelbeiten nach derfelben hinauftragen. 
Die Hauptfpige ſelbſt aber iſt den fibrigen Fleineren Spigen nicht etwa an 
die Seite zu ftellen, auch nicht direft auf dieſelben zu beziehen; fie ift nicht 
etwa nur nach verändertem Maaßſtab größer, fie ift überhaupt ganz anders, 
nicht ein Vielfaches von zuſammengehaͤuften Nebendingen, nicht ein zufaͤl⸗ 
liger kroͤnender Pub, fondern in der Art nothwendig, daß fie die ganz tiefer 
liegende Körpermaffe des Thurms in eine Einheit zufammenfaßt und fomit 
zu einer Totalität abfchlicht, 

Was menfchliher Knnftfleifi und das Ichendige tiefe Gefuͤhl in den bes 








dantendſten Erregungen feiner wunderbaren Tpätigfeit vermag, um für bie 
aigen Apnungen eined höheren Seelenlebens den entfprechenben räumlichen 
Ansbeud zu finden, das zeigen und vornehmlich bie Gebäude ber angegebenen 
Veriohe menſchlicher Entwidiung. Und wenn aud nicht gerabe in ber 
erften Reihe, entiprechen doch bem Pemerkten bie hiefige Domkirche und 
bes Pfarrthurm vollommen, wie bied denn insbeſondere auf ben letzteren 
feiner Anlage nach am meiſten Anwendung finden bürfte, 


Neber den Hiefigen Pfarrthurm sub iusbeſondere über die 
alten Baurifle zu demfelben. 


Nach ben vorangegangenen allgemeinen Bemerkungen fiber Kirchthuͤrme 
bisfte ed nun kaum nöthig fein, ihre fpecielle Bezuͤglichkeit auf den biefigen 
Pfarrthurm noch befonders nachzuweiſen. Er if, wenn man ihm eine pyramis 
dale Spige mit den entfprechenden Formen ber Verzierungen, durchbrochenes 
Stabwerk und Blaͤtterknaͤufe mit einer auf der Spige flebenden Kreuzblume 
giebt, nicht bloß in bie brei Hauptabtheilungen geglebert, fonbern er iſt dann 
auch keineswegs unwerth, den ſchoͤnſten Thuͤrmen aus der Bluͤthezeit der 
deutſchen Baukunſt an die Seite geſtellt zu werden. 

Trotz der zufammengebrängten Kürze jener allgemeinen Vorbemerkun⸗ 
gen, glaubt man doch in ihnen einigermaßen ben Standpunkt bezeichnet zu 
haben, von welchem ber Weiterbau biefed Thurmes eingeleitet und aufgefaßt 
werben müßte, und es wurden biefelben insbeſondere vorangeftellt, um eine 
Schwierigkeit zu befeitigen, ‚die ohne Ruͤckſichtsnahme auf derartige Gebäude 
und ben deutſchen Bauftyl überhaupt nicht aufzulöfen if. Sobald man ben 
hurm felbft nach feinem dermaligen Beftand und nad) ber Anordnung 
feiner Haupttheile ald Grundlage für feinen Weiterbau annehmen wollte, 
fo dfirfte fich unbedenklich für eine Spige der angegebenen Art zu entſchei⸗ 
ben fein ; doch ift ed nicht ber Thurm allein und ber Styl, in dem er fo weit 
ausgeführt ift, was für bad Weitere als Richtſchnur gelten muß; benn es 
baben fich drei alte Baupläne bed Thurmes erhalten, die erſt ju prüfen und 
in gebührende Berhdfihtigung zu nehmen find. 

So fehr man ſich bei jeder andern Gelegenheit, wo ein alted Gebäude 
au veflauriven, oder in Sinn unb Form feiner bereitd fertig gewordenen 

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Tal. 














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lichkeit herausſtellen; fie verwirren die Anſicht und gebe eine bebenkliche 
uUnſicherheit des Urtheils, wie ſie denn⸗ ſelbſt durch Zweifelbaftigkeit mb 
uUnſicherheit entſtanben zu fein ſcheinen. Der eine dieſer Wine ik mif-ciwe 
horizontale Bedeckung mit Holz angelegt, bleibt auch fcyen gegen die der⸗ 
mielige Ausführung zuruick, indem et die Kuppel des Waͤchter haufes wicht 
mehr enthaͤlt, und faͤllt alfo bier fchot an und für fi) aus der etwaigen Be⸗ 
růckſichtigung weg. Auf ben Beiden anderen Plänen iſt die Kuppel bes 
Waͤchterhaufes angegeben, obwohl unter ſich wie von ber beſtehenben Acs 
füdrimg abweichend; beide Pläne find im Weſentlichen aͤtaich geſtaltet, ua6 
jeder ſcheint nur eine Nachahnrung des anderen zu ſein. Die Rpen bet 
‚Kuppel find mit Biattwerk verziert, und in ihrer Mitte erhebt ſich anf derſel⸗ 
ben ein tabernafelähnlicher, aus mancherlei Eleinen Pfeilerchen gebilbeter 
Aufſatz, ans deſſen Mitte eine dimne Spike auffleigt. AUe Detatts Hub klei⸗ 
ner, niebficher und zugleich Armlicher gehalten, als an Den ſonfllgen Zeiten 
bes Unterbiued, fo daß im Gegenſatz gegen alle anderen mittelalterigen 
Tyuͤrme hier nach eittem ſich verfängenben Maaßſtabe gearbeitet fi, der gerabe 
nad) oben hin fich auddehnen ſollte. Bei dem einen diefer Vlaͤne IR obrthalb 
nur bie linke Hälfte gezeichnet, bie rechte Seite iſt freigelaffen, vlelleicht um 
auf dieſe noch einen welteren Enkwurf zur Krönung des Ganzen zu zeichnen. 
Moller macht in den Denkmaͤlern der deutſchen Baukumſt fiber die Norm 
der Kuppel unfeted Thurmes bie Bemerkung, daß ed auffallend ſei, wie fie 
gegen bie fonft uͤbliche Bauart ber Thuͤrme abweiche. 

Es drängt ſich hier die Frage auf, was wohl die Veranlaffıng geweſen 
fein möchte, den Thurm auf diefe fo ganz eigenthiimliche Weife und im 
Widerſpruch gegen alle anderen mittelalterigen Thuͤrme zu fließen? Rimmt 
man an, daß dieſe Form etwa entftanden fei, um die näthige Raͤumlichkeit 
für das Waͤchterhaus zn gewinnen, fo dürfte dies aus mehreren Gruͤnden 
befremben; denn erſtlich wäre dieſe Räumlichkeit eben fo gut auf manche 
andere Weife zu finden gewefen, und dann wäre, was bei dem ganzen Ges 
baͤude nicht der Kal ift, hier mit einem Male einem materiellen Bchürfniß 
gehuldigt, und es waͤre gerade bei den entſcheidendſten, am meiften in die Augen 
fallenden Theilen die Form und Wirkung des Ganzen aus unerheblichen 
Gründen hintangefegt, und endlich hätten für eine ſolche Anlage manche 
Beifpiele von anderen Thuͤrmen eines Befferen belehren koͤnnen. Es if zwar 
gewöhnlich der innere Raum des Thurmes, etwa in der halben Höhe des 
achtſeitigen Mittelthurmed anfangend, bis in die aͤnßerſte Spige der Pyramite 


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lich nur eine Nothhuͤlfe oder eine Abfindung fein follte, um dem Gebaͤude, 
dem man fich nicht mehr gewachſen fah, mindeftend anf irgend eine Weiſe 
einen Abſchluß und eine Spige zu geben, Das Bewußtſein biefed inneren 
Mangels, bie ſich aufbringenbe Ueberzeugung, wie unpaffenb ein Thurm auf 
dieſe Weiſe zu fhließen fe, iſt vieleicht fogar die Weranlaffung geweten, 
daß ber Weiterban überhaupt verlaffen wurde. nd via 

unbedenklich dürfte man von hieraus gleich zu nenen Worfehlägen für 
eine dem biefigen Pfarrthurm und feiner ganzen Anlage umb Structut an 
paſſende Spitze übergeben, wenn «8 nicht fo natlırlic wäre, bie Liebe und 
Achtung für das Altertum und feine Werke, die bier ja befonber® mit fir 
ben Ausbau bes Thurmes thätig fein follen, auf alles umd jebed zu der 
breiten, wad num einmal bebeutungsvoll ber Worzeit angehört. An und für 
fich ift «8 ja auch fonabeliegend, dafi man, fobalbder Thurmbau in Anregung 
gebracht wird, am bie alten Pläne denkt, bie mod aus ber Zeit bed Unter 
baues berühren und feine Ehrwuͤrdigkeit theilenz inbeffen möchte es doch 
mehr im Sinne der alten Beit gehandelt fein, die wirklichen Beftanbtheile 
des jegigen Thurmes allein ad Maaßgabe flr den Weiterbau zu / berückſich · 
tigen und einer Borm bed Ganzen micht zu folgen, die follet und aus ber 
Vorzeit überliefert iſt und mit ihr ſelbſt fogar in Widerſpruch flieht, indem 
Kuppelformen zum Abfehluß der Thlrme, wie bereits früber angeführt 
wurde, nur in ber Zeit bes ganzlichen Werfalls ber mittelalterigen Baufumft 
vorkommen, Was in den unteren Formen und in ber ganzen Gegeneinan ⸗ 
berftellung aller Theile angelegt ft, das barf zum endlichen hoͤchſten Abfchiuß 
nicht fehlen; benn es Tann hier nicht die Aufgabe fen, Spigen auf Spigen 
und Xhürme auf Thuͤrme zu bauen, und wenn freilich eine Spitze endlich 
bie legte und hoͤchſte fein muß, fo. muß -fie dies boch im einet Weile fein; 
daß es nicht etwa freifteht, noch einmal fortzufahren, mach dem Betten ein 
anderes Letztes umb:enblich ein Allerletzted zu gebemii üı:dr“ 

Allen vorbemerkten Ruͤckſichten Bann nur begegnes und bie —— 
Einheit und otalitaͤt des Thurmes nur dann erreicht werben, wenn ſich 
über ber jetzigen Kuppel eine diefelbe einſchließende, die ganze Geſtalt des 
Thurmes als ihre Srundlage anſptechende und ſomit auch befriedigende 
Spitze durchbrochen, burchfichtig und von Stein erbaut erhebt. Wenn früher 
einmal davon bie Rede war, die Krönung des hieſigen Thurmes nad) einem 
ber alten Pläne von Ciſengußwerk ausfuͤhren zu laſſen, fo fpricht dieſe Ans 








— U — 


Die Höhe bis a ſiellt den unteren Haupttheil bed Thurmes tor, ber 
feiner Höhe nach auch bier, wie dies allgemein ber Yal if, mit dem Fuß 
ber Daͤcher bed Mittelſchiffs zwlammenfällt.. Die Höhen von = bit 3 unbe 
fleden tie Hoͤhen bed in zwei Theile zerfallenben mittleren Hanpttheil des 
Thurmes bar; von a bis 5 zieht fich der innere Kern bed Thurmes ſchon 
annähernd in eine achtfeitige Form zufammen, ohne daß body die Eden frei 
werben, wie bied bei allen Thuͤrmen aus der fhönften Periode der beut- 
ſchen Bankunſt wieberfehrt. Die Höhe von 8 bis o ſtellt den mittleren 
achtfeitigen Hauptthurm mit ben vier auf ben Eden frei werdenden Pfeiler 
feigen bar. Bon c nad d ifl eine achtfeitige burchbrochene Pyramidenfpige 
angegeben, wie fie etwa im Ganzen genommen ber Form des Thurmes aus 
ſprechen möchte. Der Höhe bat man zu dem untesen Durchmeffer nicht da 
gerodhnliche Werbältniß von 7 zu 2 gegeben, einestheil6 um die Aufgabe zu 
vereinfachen, anberntheil6 um fich dem Werhältniß zu nähern, welches bie 
beiden Heinen Thuͤrme des Freiburger. Münfters haben, Die Höhe d trifft 
wit ber äußerfien Spige zufammen, welche auf bem vollfländigen alten Pien 
ber Höhe des tabernalelartigen Aufſatzes gegeben iſt. Die yunktirten Linien 
au beiden Seiten ber Spike laufen bei ihrer Zortfegung in einen Punkt zu 
ſammen, der, wenn man ihn als ben Vereinigungspunkt ber Seitenlinien 
annehmen wollte, eine Thurmſpitze zur Folge hätte, die in ihren Verhält⸗ 
niffen mit dem Hauptthurm bed Freiburger Muͤnſters zuſammentreffen 
wide. Bid auf den Bruſtkranz des oberen Achtecks ift die jegige Aub 
führung gediehen. Einzelne Spitzen, Zenfterfüllungen und fonftige klei⸗ 
nere unbedeutende heile, welche zum Theil noch nicht ausgeführt, zum 
Theil auch bereits befchädigt, zerflört und entfernt worden waren, find nad) 
den alten Plänen ergänzt. 

Sehr erfreulich würde es fein, wenn durch die hier beigefügte Zeichnung 
minbeftend Gelegenheit gegeben werden dürfte, fi) den Pfarrthurm in feiner 
bereinftigen Vollendung vergegenwärtigen zu fönnen, und ſich zugleich Dabei 
vorzuftellen, wie durch denfelben in einer derartigen Geftalt der Stabt und 
ihrer Umgebung eine wahre Zierde und ein befriedigendes Augenmerk für 
Nah und Fern gewonnen werben bürfte. 

FM. Heſſemer. 








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ſollte eine ähnliche Anſtalt in ſeltner Großartigkeit ſich entwickeln. Innocen; 
benutzte bazu eine Ältere Grundlage. Im Jahre 725 hatte ber angelſachſiſche 
König Ine nad) einer vieljährigen thaten- und ruhmreichen Regierung bie 
Krone niedergelegt, und ſich nach Rom begeben, um bafelbft feine Tage in 
heiligen Betrachtungen zu befchlicßen. Hier ftiftete berfelbe eine Kirche: Sta 
Maria in Saffla (Sachſen), und verband damit ein Hospital für Pilgrime 
feiner Nation, Offa, König von Mercien, foll fpäter dieſe Stiftung erweitert 
und bereicyert haben, welche im Jahr 1198 ziemlich verfallen war, als fi 
Innocenz berfelben annahm und fie zur Grundlage feiner umfaffenden Pläne 
gebrauchte. Gleich im erften Jahre ſeines Pontificats errichtete er bie Ge 
baͤude von Neuem, und verfah die erweiterte Anftalt mit reichlihen Ein- 
kuͤnften. Da ſich bie Brüder des heiligen Geiſtes (fratros sancti Spiritus) 
damal vor allen andern in ber Pflege der Kranken auszeichneten, fo berief 
er 1204 fie und deren noch lebenden Stifter an dieſes Hospital, welches 
nun den Namen Spedale di san Spirito in Sassia erhielt. 

As wenige Jahre fpäter Guido in Rom geftorben war, famen bie Brh- 
ber bes Hodpitald von Montpellier und Rom zu Innocenz wegen ber Wahl 
eined neuen Ordenmeiſters, worauf ber Pabft mit Einwilligung biefer 
Brüder am 8. Juni 1208 verordnete, baß bad römifche Haus fortan das 
Mutterhaus und der von biefem gewählte Meifter (bie erſte Wahl fiel auf 
P. de Granerio) der Meifter des ganzen Ordens fein folle. 

Diefes Hospital befteht noch jeht in Rom als eine ber größten Anftalten 
feiner Art. Es liegt an ber Ziber, auf deren rechtem Ufer unterhalb ber 
Engelöburg und nicht weit von ber Peterskirche. Won ihm erhielt bie ganze 
Gegend den Namen Borgo San Spirito. Es nimmt einen fehr großen 
Raum ein. Ueber taufend Perfunen werben beftändig darin unterhalten. Die 
Beſtimmung ift jetzt ſowohl für Kranke als auch fir Waiſenkinder. 


Verbreitung. 


Sehr rufch verbreiteten ſich die Heiligengeift- Hospitäler, namentlich in 
Deutſchland. Schon 1208 fliftete Herzog Leopold ber Glorreiche eins in 
Bien, und in bemfelben Jahre cin Graf von Blankenburg ein anderes in 
ber Diöcefe von Halberftadt. Das von dem Priefter Ulrich von Hurnheim 
und bem Stabtrath zu Ulm errichtete nahm König Conrad IV. im Juli 


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1240 in feinen und des Reichs befonberen Schuß; ſchon 1244 hatte es ein 
eignes Siegel. Das Mainzer Spital zum heiligen Geiſt wird zuerſt 1286 
erwähnt. Damals genehmigte Erzbiſchof Siegfried auf Witte ber Bürger 
umb mit Beirath ber Geiſilichkeit die Verlegung bed früher am Dem bes 
fadlichen Hospitals an das Mäeinufer in bie Nähe ber St. Gereonskapelle, 
und machte merkwürdige Sapungen für bie babei verwendeten Bruͤder und 
Sqweſtern, welche als Meligiofen bed heiligen Geiſtes leben und bienen 
wollen. Am 13. November 1244 überließ derſelbe Erzbiſchof bie Ernennung 
des Wriefterd und bie weltliche Werwaltung bem Stadtrath von Blainz. 
1800 wurden bie Schweſtern von bem Spitale getrennt, unb nahmen bem 
Gißereienferorben. — Ueberhaupt verbreitete ſich ber Hobpitalorden bed 
heiligen Geiſtes durch einen großen Theil ber chriſtlichen Welt. In Deutſch⸗ 
land, und namentlich in unſern rheiniſchen Gegenden, mögen wenig beden⸗ 
tendere Staͤdte geweſen fein; in welchen ſich kein ſolches Hospital befand. 
Die Betrachtung der allgemeinen Cigenthuͤmlichkeit dieſer Hespitäler 
nein, daß fie (gewiß nicht ohne mediciniſche Gruͤnde) meiſt am Daſſer 
lagen; fo dab Rmiſche an der Tiber, dad Mainziſche am Khein, das Ulner 
an ber Donau, bad Wezlarer an ber Lahn; das Nürnberger iſt ſogar ger 
radezu Über einen mit großen Bogen überwölbten Arm ber Pegnitz gebaut. 
An ber Berwaltung hatten gewöhnlich die Magiſtrate ber Städte einen var. 
zuglichen Antheil, wad bei rein geiſtlichen Stiftungen nicht der Ball war. 
Us Siegel fhprten dieſe Hobpitaͤler gemöhnlich ben. heiligen Geiſt, fo 
wenigſtens bad Ulmer, Frankfurter und Müinzer. Außer der Pflege armer 
Kranken gehörte meift noch die Aufnahme und Beherbergung armer Mei 
fenden (wofür ſchon in viel früheren Zeiten bei jedem bebeutenderen Kloſter 
vor ber Klofterpforte ein Hospital beftand, welches in ber Regel dem zehnten 
heil ber kloͤſterlichen Einkünfte erhielt) zu den Aufgaben ber Heiligengeiſt 
Hoßpitäler; wie es denn auch fchon fruͤh bei denfelben uͤblich war, mit Ein. 
berlofen alten Leuten gegen Ueberlaflung ihres Vermoͤgend Gontracte auf 
lebenslaͤngliche Unterhaltung im Hoßpital zu fließen, woraus die Pfruͤnd⸗ 
nerfiellen mit Einkauſ hervorgingen, welche in manchen Gegenden mit zur 
Hauptaufgabe wurden, In biefen Fällen beſtand benn wahl ein Männer 
und ein Weibertifch, weiche nicht immer nach ben Befchlechtern, fonbern nach 
der befferen und geringeren Kofl, die RE — 
— fo dem Vernehmen nach noch jetzt in Wezlar. 

Die Hospitalfgiwetern fcheinen in Deutfchland fon fiber pn die 


— 17 — 


Hoßpitalbrüber in Abgang gekommen zu fein. Ueberhaupt ift ber alte Has 
pitalorben dermalen wohl meift erlofchen, obgleich es nicht zu bezweifeln fein 
bürfte, daß die mancherlei neueren, fowohl männlichen als weiblichen Hess 
pitalorden, wie fie namentlid in Frankreich noch blühen und jegt auch in 
Deutſchland bier und ba wieder aufleben, mit demfelben irgendwie zuſam⸗ 
menhängen. 

Im dreizehnten Jahrhundert, in welchem eine viel raſchere Bewegung 
ded Lebens und der Dienfchen begann, waren folche Anftalten briugende 
Bebhrfniffe, daher fie ſich fo ſchnell verbreiteten, nachdem bie erften Stifter 
und Brüder mit ber wahren Liebe und ber rechten Tuͤchtigkeit ben Orden 
gegründet und die auß ihrer Schule hervorgegangenen, fid) aufopferaden 
und werfthätigen Armenfreunde uͤberallhin gleiche Eigenſchaften am die neu 
entftehenden Stiftungen verpflanzten. 

Die eigenthuͤmliche Entwidlung diefer verſchiedenen Ordendhäufer, ihr 
wachſendes Vermögen, bie Art ihrer Berwaltung, die Aufgaben, welche fie 
jeweilig verfolgten, die Beduͤrfniſſe, welchen fie während eines Zeitraumes 
von mehr ald einem halben Sahrtaufend zu genügen hatten, die Mittel, 
deren fie ſich dazu bedienten, die Ummandlung, welche fie in einem Theil 
von: Deutſchland durch die Reformation erfuhren, ihr jewweiliged Verhaͤltaiß 
zum Gulturzuftande des Landes und Volkes, zum Standpunkte der Arzuei- 
wiffenfchaft: biefe® und mehr dürfte fich nur aus den Archiven ber Ordens 
häufer entnehmen laſſen, deren Erhaltung daher hoͤchſt wünfchenswerth ifl. 
Eine Bearbeitung eincd folchen Archivs, wie fie z. B. kürzlich vom Lübecker 
Hospital erſchienen ift, erneuert Dad Andenken der Stifter, erläutert den 
Zweck der Stiftung, umd erhält derfelben die Achtung und Theilnahme der 
Beitgenoffen, 


Das Franffurter Hospital. 


Aus dem Bisherigen if laͤngſt klar genug, daß bei foldyen Unterneh 
mungen ein glanzvoller Anfangspunkt, wie bei Werken der Eitelfeit, nicht 
vorauszuſetzen ift. Wenn nicht etwa ein reicher Fürft, wie Leopold der Glor⸗ 
reiche in Oeſtreich, oder der Rath einer anfehnlihen Stadt, wie in Ulm, 
oder ein reicher Pinderlofer Bürger, wie Conrad Groß in Nürnberg, ſich 





— 0B — 


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tun Eeules kentihegßh von iin PinEiien Wegliün; - "1 erh 
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ul Ian gueltulichen Gugi. — Dicke Uckuhe, in wtihe Sin Detgitih, 
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Bigfönss kanpiinlis penposmm iniamermm in Pisslmnlscd,,uuiiiu] 
das busitaufenhen Banb Peht: Sanctus Spikltan. = ° .-:t. zuieis nf. 
+ 1808 Zunl 18 euieliten yabl] genannte itelieniäiie V 
in’Jeulien anß, dien Denfenigen, weidhe dab Gayiii rgmniinl 
wein bafahın socr Bi) wehihätig gegen Dale baren, wii Re 
Ubteß von der igmen auferleggen Buße. — Des Diigiuei 
Weiefet San Me anf Die Eretählilinthel, - jet in einen Wsiiient 
fghängt ih. Eau 2157 72 

- '1908.’3uu, 80 ‚befeunen Blofa der Weißer, bie, Mieltet uibrök 
Eqweſtern des Hebpitzis, daß Eomrab Kucblauch und beffen Chewickhin 
igmen und ihrem Hotpital genannte Geldzinſen geſchenkt haben, um busen 
ein awigeb Licht zu unterhalten und ben Kranken auf Simmelfahrt eine 
Labung an Echenbmitteln zu verabreichen. Unter beglaubigender Aucteriikt 
des Stadtrathes verfprechen fie in ewigen Beiten dies fo zu halten, wibrigen 
rer — 
theiemänstische fallen ſoll. 

1393 Behr. 25 fließen das Stiftcapitel zu St. Bartfeiomint und be 
Stadtrath folgenden Vergleich: Wenn die Capelle im Spital erledigt iſt, fo 
ſoll ſolche von brei hierzu deputirten Prälaten des Stiftes und brei Schoͤfen 
gemeinſchaftlich vergeben werben; ber dortige Prieſter ſoll die dafelbſt dar⸗ 
gebrachten Oblationen bezlehen, fon aber dem Gottesdienſt in ber Bar⸗ 
tholomaudkirche gleich einem Vicar dieſer Kirche beiwohnen. Die Verwal⸗ 
tung ber Hobpitalguter ſoll von Schultheiß und Schöffen Namens ber 
Stadtgemeinde autſchließlich, aber gewiſſenhaft beforgt werben. 


— Bo — 


... 1807 Juni 27 erlaubte König Albrecht L. dem Hospital täglich einen 
Wagen bürred Brennholz aus dem Suchfenhäufer Reichswald beien zu 
leſſen. Dieſes iſt das aͤlteſte kaiſerliche Privileg, welches das Hospital erbal- 
tem bat, und ber Grund, weshalb noch jetzt das Hospital aus dem Sachſen⸗ 
bänfer Wald jährlich ein gewiſſes Maas Holz empfängt. 


Gebäude und Denkmale. 


.. Die aͤlteſte Nachricht über die erfleren ift in einer am 15. Sept. 1315 
‚vor Schultheiß und Schöffen aufgenommenen, mit dem ftäbtifchen und bem 
Hospitalfisgel.verfehenen, Beurkundung enthalten. Nach derfelben hatte 
ber befcyeidene Mann Heinrich Erig von Speier mit Einwilligung ber 
Peger und Brüder bed Hospitals zum heiligen Geift auf dem daffelbe 
damals umgebenden Kirchhofe eine Gapelle und ein eigene® Haus (die 
feitbenp. fogenannte Elende Herberge) zur nächtlichen Beherbergung armer 
-Beifenben erbaut, mit dem Borbehalt, deren Bewirthung bis an fein Lebend» 
ende felbft beforgen oder durch eine geeignete Perfon beforgen laſſen zu 
‚bürfen. Zugleich hatte ex neben noch einigen Beftimmungen über ben Ges 
brauch der Eingangsthlire der Gapelle und über die Zenfter, theild dem von 
ihm errichteten Herbergshauſe, theild dem Hoßpital eine namhafte Geld⸗ 
ſumme und einen in der Gemarkung von Vilbel zu erhebenden Fruchtzins 
vermacht. — J 

Bon bem hier erwähnten Kirchhofe iſt jetzt keine Spur mehr ſichtbar; 
gu vermuthen ift jeboch, daß der mit einem Kreuggewölbe Üüberdedte, in 
dem oͤſtlichen Enpe des nach dem Maine gelegenen Gebäudes befindliche, 
zulegt zur Waſchkuͤche benugte Kaum die Gapelle des Heinrich Grig möge 
geweſen fein. Die mit bemfelben in Verbindung ſtehenden, bie Fronte gegen 
ben Main richtenden Gebäude ſcheinen aus bem fechözehnten und fieben- 
whnten Jahrhundert herzurühren umb bieten nichts beſonders Merkwür⸗ 
diges bar. Die dad Ed gegen bie Saelqaffe bildende Kirche iſt nicht groß, 


unb. ‚war ſichtbar eine urſpruͤnglich yorj en Bedarf ber Hos⸗ 
pitalbemehner befimmte Gapclie.. © enwaͤrtigen Be 
fanbe aud der zumgipen, Aklälte: hai und wurbe 


1488 Moptagb,y ihbiſchoſ 


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tagen befuchen oder ſich wohlthätig gegen daſſelbe beweifen, vierzig Lage 
Ablaf von der ihnen auferlegten Buße, — Das Original dieſes Ablafr 
briefes kam ſpater auf die Stadtbibliothek, wo es jet in einem Glasfchrant 
ufgehängtiig, m ı vn) ra nt ee 
1298 Jan. 80 befennen Mofa (der: Meilen, bie Brüder und. bie 
Schweſtern des ‚Hospitals, daß Conrab Knoblauch und deſſen Ehewirthin 
ihnen und ihrem Hospital genannte Geldzinfen geſchenkt haben, tum davon 
‚ein ewiges Licht zu unterhalten und ben Kranken auf Himmelfahrt eine 
Labung an Lebensmitteln zu verabreihen, Unter beglaubigender Auctorität 
des Stadtrathed verſprechen fie im ewigen Zeiten dies fo zu halten, wibrigen- 
falls die geſchenkten Renten — —— 
— — nme Dahn vr 
©1998 Febr: 25 fließen Daß Stiftepiel zu ————— 
—8 folgenden Vergleich: Wenn die Capelle im Spital erledigt ift, fo 
ſoll folche von drei hierzu beputieten Prälaten des Stiftes und drei Schöffen 
gemeinfchaftlich vergeben ‚werben; ber. dortige Priefter foll Die daſelbſt bar» 
‚gebrachten Oblationen. beziehen, ſonſt aber dem Gottesdienſt in ber War- 
tholomäuskirche gleich einem Vicar diefer Kirche beiwohnen. Die’ Berwal- 
tung der Hodpitalgüter ſoll von Schultheiß und Schöffen —— 
Sendeemeint On ebenen ef che nr 


— 5 — 


wir. Bei diefer Bebentendheit bed Mannes war es um fo erfreulicher, daß 
Ber aufgefunbene Denkſtein durchaus Portrait ift; eins von denen, welchen 
man bie Aehnlichkeit anzufehen glaubt, auch ohne das Driginal zu kennen. 
Er war demnach nicht gar groß, hatte bünneß, gefcheitelte& Haar, welches 
von bem übermäßigen Kopfputz feiner Frau auffallend abfticht. Furchen über 
Stirn und Bangen zeigen, daß er ben Erfolg feines Lebens mit Mühen 
umb Sorgen erfauft hat *). 

Sr diefe Denkmale foll dem Vernehmen nad) in der Weife Sorge ges 
tragen werben, baß ihnen in ber Nicolaikirche ein angemeffener Platz beftimmt 
iſt. Welche Vorkehrungen getroffen find, die in ber Kirche beigefegten Ge 
beine dieſer und anderer Wohlthäter bed Hospitals und alfo auch der Stabt ' 
unb ihrer Armen mit jener Ehrfurcht, welche Dankbarkeit gegen edle Tobte 
einflößt; zu erheben, und an einen andern würdigen Ort zu übertragen, iſt 
dem Schreiber biefes nicht befannt geworben. Sicher ift aber, daß Kirche 
und Krantenhalle zum Abbruch beftimmt find. 

Gewiß iſt dies hoͤchlich zu beflagen, und ernftlich zu bebauern, baß hier 
kein Mittel zur Erhaltung gefunden wurbe, zumal ber Halle, die zu jedem 
Gebrauche geeignet ift, denn ihre Seitenwände koͤnnten ohne Beſchaͤdigung 
des Gebäudes größtentheild ausgebrochen werben. Hätte man bie Halle ganz 
wit ber Kirche vereinigt (und bad Bebürfniß einer Iutherifchen Kirche in 
diefem Theil ber Stabt befleht ja auch noch nach Verlegung bed Hospitals), 
fo würde der bisher dem Gotteöbienft gewibmete Raum um mehr als die 
Hälfte vergrößert worden und fomit eine ganz anfehnliche Kirche entftanden 
fein. Hätten unbefannte Urſachen ber Beibehaltung biefer kirchlichen Be 
flimmung entgegen geftanden, fo ließen ſich noch mehrere andere geeignete 
Verwendungen für Öffentliche Zwecke denken. Im fchlimmften Falle hätte 
man durch Vermiethung ald Wanrenlager eine dem Werthe bed Platzes 
und der Gebäude entfprechenbe Rente erhalten Fönnen, bis Zeiten gekom⸗ 
men wären, welche ben Kunftwerth der Halle zu fhägen gewußt hätten. 
Die Grundfläche diefer Halle ift nicht Meiner als die der weltberühmten 
Loggie ded Orcagna in Florenz. Allerdings ift diefe im Innern bedeutend 
hoͤher, aber dafür auch minder rein im Bauſtyl. In jeder Stabt Italiens 


*) Sifeid’s Geſchlecht ftarb 1502 mit feinem Ururenkel, dem Syndicus eudwig 
Marburg, aus. Diefer vermachte der Stabt feine Bücherfammlung und wurbe fo 
ter der Stabtbit 


wuͤrde unfere Halle als Zierde gelten und bie Aufmerkſamkeit ber Fremden 
erregen, wie viel mehr werth follte fie uns fein, ba Frankfurt fo arm az 
großartigen Denkmalen der Vorzeit ift, und e8 immer mehr noch wirb. 

Für 1200 oder 1500 Gulden auf den Abbruch verkauft, wird bie Halle 
bald verſchwunden fein. Sollte nun nicht noch im letzten Augenblid ein 
gluͤcklicheres Geftirn über fie walten, fo mögen die Jetztlebenden, hierdurch 
aufmerffam gemacht, vor und während ber Zerftörung fie anfehen, um bie 
Erinnerung daran noch einige Zeit zu bewahren. Mögen fie bann einen 
Blid nad den Schlußfteinen der Gewoͤlbe, nach den Wappen ber alten 
Wohlthaͤter richten. Wohl haben biefe gewußt, daß fie nicht für die Cwig ⸗ 
Zeit bauten, aber baß ihre Zeichen fo bald, daß fie um einige Hundert Gul⸗ 
ben in ben Staub ſinken würden, haben fie nicht gedacht! *) 


) Obiger Auffag erfchien zuerft im Frankfurter Gonverfationsblatt vom 8. u. 9, 
März 1840. Die Halle felbft wurde im Sommer beffeiben Jahres abgebrochen, nad: 
bem fie zuvor noch von fehr vielen Bewohnern der Stadt mit Theilnahme war beſichtigt 
worden, und ſich auch mehrere, wiewohl vergeblich, für deren Erhaltung bemüht hatten. 

Er. Böhmer. 











lich ausgeblaſ —— —— — mgeben fand er m 
von Gefpenftern verfolgt, ben Ruͤckweg. Seit damalen wagt Riemand 
mehr den Eingang zu ſuchen. 

Die Ausfiht von der Ruine ift fehr beſchraͤnkt, von einer Seite durch 
den Feldberg, von ber andern durch wechſelnde Höhen und bewaldete Berge. 

Wann der Familienname und dad Schloß Reiffenberg entftand, iſt un- 
befannt. Will man ber Angabe Humbrachts in dem Werk: „Hoͤchſte Zierde 
Deutfchlands 2c.”, daß fehen im Anfang des zehnten Jahrhunderts Wil⸗ 
beim von Neiffenberg Ichte, Beinen Glauben ſchenken, fo gehörten doch 
unbezweifelt bie Reiffenberger zu ben aͤlteſten und angefehenften eblen 
Geſchlechtern der Gegend, Urkundlich erſcheint Winther von Reiffenberg 
und feine Haudfrau Gertrude 1267, welche in bie Urbami m. et conf. dem 
Klofter Haing mehrere Güter in Breungesheim, Eſchersheim, Lindheim, 
Oberau, Altenftadt und Bergen ſchenken. Cuno ven Reiffenberg, im Jahr 
1277, und Guno d. j. waren 1294 Ziegenhainifcher Lehnträge ber Stadt 











‚nf gehe wir ihnen: vollen Gewalt, dad fe 
wmigen — — ohne allen vafern Bora Bar: in ar % Re ug 
Bm Dale A008 hatten. hie Menschen eier 
Stabe Simburg. unb: ip Sabre. 1874 mit hesıkunnbbentenEiefiuifeinen. 
Guns, Bitter, fein Deuber ‚Griebeih ma Gans: ber. Altunn, Flnnintihisnen 
Reiffenberg, erftiegen dazumal Königftein, fingen Philipp von Beldenfein, 
mit dem Beinamen ber Stumme, feine Gemalin Agnes und feine vier 
Söhne, Philipp, Ulrich, Berner und Cuno. Philipp, der entflichen wolte, 
beſchaͤdigte ſich durch einen Fall von der Mauer fo fehr, daß er nach acht 
Tagen in Reiffenberg, wohin die Gefangenen gebracht wurben, ſtarb. Die 
Uebrigen mußten 10,000 fl. für ihre Freiheit bezahlen *). 
Hatte ein Ritter für ſich felbft nichts auszufechten, und fand er keinen 
Vorwand, feinen Nachbar für eigene Rechnung anzufallen, fo vermiethete 


©) Beurkundete Rachrichten ꝛe. Urkunde Nro. 60. S. 107. 

?) Humbradt Gtammtafeln, Beierlein Radıträge und Werichtigungen 40 Kirch⸗ 
ner’s Geſchichte von Frankfurt. 1810, Thi. 2. ©. 256. 

) Beurk. Radır. Anlage 1% S. 38, 

®) Limburger Chronik. 





— — — ‚ner TOR rm Ana 
at par TE TE 
meil fie als Gelfer ber Friedberger gehandelt hätten, fo crfehienen ferin tereiz 
veſt ſelium natieitatiß beate marie virjini® 1413, gmifdhen eim tn gwei lie 
Mittags, Emmerich, Marſiliut und Walter von Neiffenberg, Gebräter, vor 
Frankfurt und trieben I00 Schweinc, meßbefuchenben Kauflenten gehörig, 
fobanın ben Bürgern 139 Kühe und 100 Himmel mag 
er RER 


* 
dar wi u, gerät ” ——— nr — 


nal ı h tt 9 6 hehe — ‚ira AR Inn: 
hen. nor kb nord ET 





— — 
ee Ya ne ;i9 Burigel her hen, 
erw} —— rar ee 
Seen un Eden, gi, — 
ausgeſtellt. BEE ST 
Die Stadt, welcher biefe neue Fehde ungelegen Fam, ſchrieb Tube Sep⸗ 
tember 1413 nad) Friedberg, und verlangte Loslaſſung der auf dem Selder- 
berg bei Beiffenberg gemachten Gefangenen. Zriedberg lehnte ſolches ab, 
weil es ihre Jeinde ſeien, und weil namentlich einer derſelben, Conbchin von 
Elwinſtadt 
„ſelbis mit ber hant in des heilgen richs ſloſſe by und by nacht fuer 
geſchoſſen.“ 
Auch die Reiffenberger ſchrieben gegen Ende des Jahres 1413, ſich über 
Brankfurt beſchwerend: 
„den edlen ſtrengen und feſten den ‚Herrn vnd dem Könige und Ge 
fellen gemeiniglich der Geſellſchaft mit dem Eſel,“ 
auf deffen Mittheilung Brankfurt im Dezbr, 1413 die Klage als ungegruͤn⸗ 
dat ablehnte. 


Bruno von Scharpenflein, 

Gonrad von Glenberg, j 

Heinrich Sure von Kabenelnbogen, 
ſaͤmtlich Edelknechte. 

Im dall zwiſchen einem und dem andern Streit entſteht, ſollen ſieben 
von den Baumeiſtern gewählte Schiedsrichter bie Sache entſcheiden; wer 
dab. Gericht hindert, zahlt fünfzig Gulden Strafe binnen Jahresfriſt, oder 
verliert fein Recht am Schloß. Kein Feind eined Ganerben foll Aufenthalt 
im Echloß haben, verabreden fie 1)... 

Wie wandelbar ber Befig biefer ganerbſchaftlichen Schloͤſſer u; eo 
geben bie Namen ber Ganerben von Beiffenberg vom Jahre 1400, alfe 
nur fechözchn Jahre fpäter, deren Verzeichniß aus biefem Grunde hier folgt. 

Sohann von Reiffenberg, 
Walter von Gronberg, 
Johann von Stockheim, 
Johann von Walde, 
Eberhard Weis von Feuerbach, 
Guns und 

« Briebrich von Reiffenberg, 
Frank von Gronberg, 
Gottfried von Stodpeim, 
Johann Bemelien von Gobern, 
Emmerich von Reiffenberg, 
Lutz von Dttenftein, 
Emmerich Rubel von Reiffenberg, 
‚Henne von Cleen, 
Henrich Sure von Kabenelnbogen, 
Dtt Gämmerer von Dalberg, 
Eppchen von Gler, 
Heinrich Gräffeboche, 
Conrad von Fronderf, 
Heinrich von Lindau, 
Dietrich Specht von Bubenheim, 
Heinrich von Elkerhauſen, 


10) Beurk. Rad. Anl, 1, ©. 1. 

















tarefünma forte. Zu Id Dem mr Berner a den Balt 
ser Gemburz sur ser Biss, un Tuserz ven Bizgern, ou fdp vergeben zur 
Bee Aelicer, von fie ce: Zeuse verteeen, ie Rühe jert. De mun ber 


Lam y.ıt son Erlen iche Menser in tie Berrſcheſt Eupen, nach Rüffet- 
hem ans Noſbach fewscie, nm tie Erzaben zu frauen, enffgeun ſich zwi⸗ 
ken Bunı us Heſſen une Fehde, die erh im Auguſt 1519 beigelegt 
warse 9°). Par ; 

Im der Ziciug ſchen Fehde waren vie Ganerben von Heiffenberg mit 
Franz von Zıfingen verbunbet, ohnerachtet Kaifer Marimilian fie auf den 

01), Cria· Urlunten. 

0) Beurk. Rad. Aal. Aro. 31. Sr as. 

0) Beurk. Rad. Ant. Nro. 32. S. #6, 

“, Beust. Rad. Anl. Nro. 7. &. 16. 

9) Landau, bie Heſſiſchen itterburgen. Kaflel, 1836, 3 Th. ©. 265 8eq. 






































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— 13 — 


Johann Schweidarb, Hans Dietrichs Sohn, ſich aus feiner Heimath ent- 
fernt hatte, und daß man eben fo wenig wiffe, wohin deſſen Bruder Ma- 
thias Hand Georg gekommen fei 92). 

‚Welches Ende diefer Rechtöftreit nehmen, und wer am Ende Reiffen 
bergs Eigenthümer fein werbe, fleht bahin. Immer bleibt es hoͤchſt merk⸗ 
würdig, daß biefer Familien-Bwift während vier Jahrhunderte dauerte, 

Dermalen ift es im Befi ber Gräflih Beſſenheimiſchen Familie, unter 
Herzoglich Raffaulfcher Hoheit. j 


Saͤmmtliche angezogene Urkunden befinden ſich in dem Archive der freien 
Stadt Frankfurt, 

Eine Abbildung von Reiffenderg in feinem völligen Zuftande findet fich 
in Merian's Zopographie von Heffen, S. 116. 

Die im Anfang diefer Geſchichte befcpriebene Ausfiht von dem Feld⸗ 
berge nach Reiffenberg ift nach Schü von Höffel in Aquatinta geflohen 
in Gerning’s Lahn und Maingegenden. 

— — 


) Darſtellung ıc. S. 10 seq. 




















F 
= die : 


Ob ein Nömifcher Kaifer Schöpfen mög machen am andern Enden, 
— he eis eh ne en a 
Schoͤpfen bei ihm habe 1 
antworten fie: / ku 
Er möge noch ſolle deb nit: then men eben engen hans 
- Schöpfen follen gemacht werben auf der rothen Erden, bad i zu 
Weſtphalen.“ Datt de pace publien, 79. 
Hier wird dem König bie Befugnif, Weftphälifche Freifcöffen zu madhen, 
gar nicht abgefprochen, ex darf biefe Schöffen mitt nicht an andern Enden, 
ge m an Erde aber, db. innerhalb 
bes Jurisbietiondbeziehes ber "Weftphälifchen Werichte, ficht fie ibm aller 
dings zu *). u. —ß . 
In berfelben Bedeutung erfeheint dieſer Ausdruck in einer Urkunde der 
Grafen von Diek vom Jahr 1348: 4 "ri mr) 0 a We 


Dit, da fo fih begriffen mit derrn Aenotde Domat r m 
dateibe felige grebe Gerharde zu EB he Be Drang von 
Dite an-wibber — ——— in 
* nibergtſen 1. Wen, Defnfhe 
._ Hier ft toche Erde mit Stabtgemarhun ann zu erfären 
inbem dadurch die Gränge der —— Par! im Gegen · 
ſatz von der Grafſchaſt Dietz bezeichnet wird. 

In einem engern Begriff wird das Wort roth bei Benennung von ben 
Gerichtöftätten felbft gebraucht, Hier kommen vor: rotber Graben, rother 
Thurm und endlich rothe Thuͤre. 

1) Rother Graben. So hieß der Sitz des Landgerichts bei Zeitz: 
Urk. des Probſtes Dieterich von Zeitz vom Jahr 1287: „Advocato de 


) Selten haben zwei Worte zu fo verfhiebenartigen Deutungen Beranlaffung 
gegeben, als die Worte „rothe Erde“ in VBecdindung mit den Weftphätifhen Berichten. 
Möfer bezieht das Wort auf bie Farbe im Herzoglich Sächfifchen Wappen. Klüber 
erklaͤrt es mit biutiger Erbe: Bert meint, es läffe ſich nicht ausmachen, wohin mit bies 
fer myſtiſchen Benennung gebentet.werbe. Wigand fagt, bie Bebeutung dieſes Aus⸗ 
dreuds fei unbekannt, meint aber, es heiße.fo viel als Erbe überhaupt, wie man jetzt 
im poetiſchen Styl lieber von ber grünen Erde ſpreche. Kopp und Grimm halten ſich 
an bie Worte ber Urkunde, und erklaͤren roth mit Weftphälifä. 








uf . ‘ 
\ Domus 
vorn 
u cr Ze 
ke Be — 





— U — 


er fi) hierzu von dem bamals zu Pavia befindlichen * Ludwig eine 
beſondere Genehmigung aus, 
Fichard's Archiv, 2, 104 und Boͤhmer's ———— von Frank⸗ 
furt, 1, 497. j 
Diefe Verlegung erfolgte erft zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts, 
nachdem der Rath dad Haus zum Römer gekauft hatte: 
ragt man nun zulegt, woher die erörterte Bebeutung der rothen Farbe, 
melde und hier ein Alterthum unferer Stadt aufgefchloffen hat, überhaupt 
flammen möge, fo wird die Antwort wohl kaum eine andere fein koͤnnen, al 
folgende: Schon in den ben älteften Zeiten bezeichnete die Purpurfarbe bie 
hoͤchſte Gewalt. Sie fhmüdte als latus clavus bie Mäntel der Roͤmiſchen 
Senatoren, Der Purpurmantel bekleidete die Kaifer zu Rom und zu Con⸗ 
ftantinopel, Letztere fehrieben nur mit other Dinte, Mit dem Kaifertpum 
ift diefe Farbe und dieſe Bedeutung den deutſchen Franken uͤberkommen. 





— 11 — 


Wohnhaus hatte, nach welchem auch dad anftoßende Gäßchen die Weiſſen⸗ 
Saffe genannt war. Woher der Name Holzpförtchen entfland, ift ungewiß, 
aber vermuthen läßt ſich, das die obere Stube vielleicht dem Holzſchreiber 
zur Amtöftube eingeräumt wurbe, ald nach Beſchluß des Stadtraths vom 
22. Bebruar 1571 eine neue Brennholzorbnung und das Amt eines Holy 


ſchreibers für alle auf dem Main aufommenben Holzſchiffe verfügt wore, 


ben war. z 

In Lersner's Chronik wird des Holzpförthend nur im Voruͤbergehen 
gebacht, und in ben Büchern bes Rechenei- Amtes vom Jahr 1404 war 
Feine Notiz aufzufinden, z 
—* EM. Heſſemer. 





Taf. DIE. Aufriß der weſtlichen Seite des Pfarrthurms, nach dem 
im Stabtarchive befindlichen Driginal« Entwurf mit Berkdfihtigung 
der gegenwärtigen Manßverhältniffe, Aufgenommen und gezeichnet 
von Burnie . b ! 








nn. 





Archiv 

für 
Frankfurts Geſchichte 
a und Knnft. 





Mit Abbildungen. 





Viertes Heft. 
— — 
Fraukfurt am Main. 
Verlag der S. Schmerber’fhen Buchhandlung. 





(Madfolger Heinrih Keller.) 


1847. 





17 


Drug von ©: & Brönner im Bronkfart a. 


— 





Die Geſellſchaft beftchet ſonach aus Mitgliedern, melde fih 
neben Leiſtung der jährlichen Beiträge zur wirklichen Eheilnahme 
an ben Arbeiten berfelben verpflichten, und foldhen, weiche biefelie 
nur durch ihre jährlichen Beiträge unterftügen wollen. Die erfleren 
bilden das Gomit& der Gefellfchaft, fie haben das Mecht, allen 
Berathungen beizumohnen und bie für bie Geſellſchaft geltenden 
Beſchluͤſſe zu fallen, Sie zerfallen in drei Sectionen, für ben 
abminiftrativen, ben hiftorifhen, den artiftiihen Theil der Ge: 
ſchaͤfte. Sie erwählen zur Gefchäftöführung aus ihrer Mitte einen 
Praͤſidenten, einen Secretär und einen Rechnungsfährer, fowie für 
jeden einen Stellvertreter. Die Arbeiten der Gefellfihaft, theils 
aefchichrtiche Nuffäpe, theils fpegielle Darftellung der wichtigern 
geſchichtlichen und Kunſtdenkmale der Stadt, werben durch eim 
im zwanglofen ‚Heften erſcheinendes Werk veröffentlicht, für defien 
‚Herauögabe wine Nedactions-Gommilfion forgt ?), Im Sctober 
1838 erfchlenen bie beiden erften Hefte des Archivs, denen 1844 
das dritte nachfolgte und ſich jest das vierte zugefellt hat, 

Das Archiv wurde ben Mitgliedern der Gefellfchaft, einigen 
auswärtigen Gelehrten und Künfklern, deren Intereſſe an bem 
neu entftandenen Vereine zu erlangen gewünfcht wurde, der Stadt 
bibliothek, der Bibliothek des Städel’fchen Kunftinftituts, in welchem 
die Sigungen der Gefellfhaft flattfinden, und einem Theile der 
hiftorifhen Vereine gegeben. Es ſchien nämlih dem Gomite der 
Geſellſchaft wuͤnſchenswerth, mit anderen hiftorifchen Wereinen in 
Verbindung zu treten und durch den Austauſch der gegenfeitigen 
Arbeiten von ben Beſtrebungen in Kenntniß gefegt zu werden, 
welche zu gleihem Zwecke überall in Deutfchland ftattfinden. Es 


2) Gegenwärtig find bie Beamten ber Geſellſchaft: Präfident — Herr Schöff 
von Günderrobe. Secretair — Herr Dr. jur. Euler. Redynungsführer — Herr Dr. 
Jur. Häberlin. Die Redactions-Commiſſion befteht aus den Herren Infpector I. D. 
Paffavant und Dr. jur. Euler. 





N 


16) Der Verein für Alterthumskunde im Herzogth. Naffau 
zu Wiesbaden. 

17) Die vaterl, hiſtor. Geſellſchaft in Zuͤrich. 

Und feit Crfcheinen des dritten Heftes find noch bazugefommen: 
18) Der hiftorifche Werein flr Oberfranken zu Bayreuth. 
19) Der biftorifche Werein zu Bamberg in Unterfranken, 
20) Der hiftor, Verein ber Oberpfalz ımd von Regenäburg. 
21) Der Verein fir rheiniſche Geſchichte und Alterthämer 

zu Mainz. 

22) Die Geſellſchaft zur Erforſchung der vaterlaͤnd. Vorzeit 
zu Sinsheim, 

23) Die gefchichts = und alterthumsforſchende Geſellſchaft des 
Dfterlandes zu Altenburg. 

24) Der voigtländifche alterthumöforfhende Werein zu Hohen⸗ 
leuben. 

25) Der Verein für Hamburgiſche Gefchichte, 

26) Die Geſellſchaft für vaterländ, Alterthuͤmer in Zürich. 

27) Die koͤnigl. Geſellſchaft für nordiſche Alterthuͤmer in 
Gopenhagen. 

Beinahe ſaͤmmtliche genannte Vereine haben dagegen ihre Drud- 
fchriften hierher gegeben und es ift der Gefelfchaft hieraus fowie 
aus einigen andern Gaben eine Bibliothek ermachfen, deren Be: 
deutung, da fich eine Sammlung aller diefer Bereinsfchriften 
fonften nicht hier findet ?), unverkennbar ift und deren Wermehrung 
durch eine Ausdehnung der Verbindung auf die noch übrigen 
deutſchen Vereine erftrebt werden wird. Das Verzeichniß der 
Bücher if in Beilage Nro. 1 angefügt. Ueber die Cinnahmen 
und Ausgaben der Gefelfchaft gibt der Gaffenbericht in Beilage 
Nro. 2 die nöthige Auöfunft und zugleich die gewiſſe Hoffnung, 


) Die wichtigeren find auch auf der Stadtbibliothek zu finden. 














Jahresbericht 1—8 von K. Wilhelmi. Sinsh. 1838— 42. 
15) Boigtländifder alterthumsforfhender Verein. 
Jahresbericht 13. 14. 15. von Zr. Alberti. Gera 1831—40. 
16) Geſchichts- und alterthumsforfhende Geſellſchaft des Ofterlandes zu Altenburg. 
Gtatuten. Altenb. 1539. 
Mittheitungen. 1.3d. Altenb. 1841—44. Zweiter Bd. Heft 1.2.3.1. 1845. 46.47. 
17) Verein für Heffifhe Geſchichte und Landeskunde. 
Zeitfgrift. 2. Bd. 2—4. Heft. Gaffel 1840. 3, Bb. 1843. 4. Bd. 1845—47. 
Zweites Supplement. Heſſiſche Chronik von W. Lauze. Eiftes Heft. Gaffel 1847. 
Drittes Supplement. Ueberſicht der kurheſſiſchen Flora. 1.2. Heft. Gaffel 1844. 
Periodifhe Blätter für bie Mitglieder des Bereins ze. 1—4. 1845. 
Desgleichen für bie Mitglieder ber beiden hiſtor. Vereine des Kurf. und 
Großherz. Heſſen 1-1. 1816. 
186) Hift. Verein für das Großh. Heffen. 
Archiv für heffifhe Geſchichte und Alterthumskunde. 3. Bd. Heft 1. Darmft. 
1842. 5. Bd. Heft 1. Darmſt. 1846. 














Inhaltoverzeichniß des erſten Bandes. 


— 


Vorwort: in Heft 1. 3. 4. 
Fr. Böhmer, das Hospital zum heiligen Geiſt in Frankf. (mit 
Abbildung) . . . . . . . Heft 3, 
— — bie rothe Thüre zu Sranlfurt . . PR 
2. H. Euler, die Frankfurter Goldmünzen und das Münzredht 
der Stadt (mit 4 Münztafeln.) a ” De 4 
— — bad Kreugtragen nah Dbrrd » eu 
F. M. Heffemer, das Fahrthor (mit Abbildung). - : u % 


— — ber hiefige Pfarrthurm und die alten Bauriffe 
zu demfelben (mit 2 Abbildungen) Par 
— — das Holzpfoͤrtchen (mit Abbildung) * —V —— 

G. H. Krieg von Hochfelden, bie älteften Bauwerke im 
Saalhof zu Frankfurt (mit 3 Abbildungen) n 3% 

G. 2 Kriegk, phyſiſch-geogr. Belchreibung der Umgegend von 
Sranffurt . « R € 5 nt 2 e wi 


3. D.Paffavant, Eifenbeintafel aus dem IX. Jahrh. (mit Abbbg.) „ 1. 
-- — das Geſchichtliche des Pfarrthurmbaus . 3. 
— — Leben bed Malers Adam Elsheimer (m. Portr.) „ % 

J. M. von Radowitz, die Kapelle im Saalhof zu Fr. (m. 3 Abb.) „ 1. 

B. I. Römer sen, bie römifche Grengbefeftigung bed Taunus . „ 4 

G. E. Steig, Hartmann Beyer (mit Portrait). . a Pr 


W. 5. C. Strider Volkskrankheiten in Frankfurt, . „ea 
3.6. €. Thomas, Frankfurter Annalen von 793—1300 (mit einer 
Abbildung ber Stadt) ——— ⸗ — * 


F. Ph. Ufener, Schloß Reiffenberg (mit Abbildung). N 8. 











(Monnaies en or, Vienne 1767, fol., ein Band und ein Supplementbd.), 
Unbebingte Vollſtaͤndigkeit ließ ſich freilich nicht erreichen und es wirt 
vielleicht, da hier zum Grftenmale ein Werzeichniß "der bekannten Gold 
muͤnzen gegeben wirb, durch Mittheilung bis jest unbekannt gebliebener 
Stuͤcke eine Ergänzung des Verzeichniſſes herbeigeführt. 


$.1. 


Das Hecht zu münzen war in Deutſchland fhon in den frühefter 
Beiten, da es zum fränkifchen Reiche gehörte, ein Pönigliches Hoheits 
recht und nur durch koͤnigliche Verleihung erhielten es zuerft geiftlich 

) Auch der das hiefige Müngmwefen zumeift fpäterer Zeit aus dem ftaatswirth 
ſchaftlichen Gefichtspuntte behandelnde Auffag: „Frankfurt und das Münzweſen, 
in ben Frankf. Jahrbüchern II. 74 fig. gibt am Schluffe die merkwürdigſten Datı 
der Hiefigen Muͤnzseſchichte. 












unter dem Namen der Münze, Münzgenoffen, Hausgenoffen erſcheinen. 
‘Auch andere Herren, welche von den Königen die Münzgerechtigkeit er 
langt hatten, übertrugen nicht felten die Ausübung des Muͤnztechts, bald 
als ein Amt, bald in Lehnsweiſe an ehrbare Maͤnner, welche ebenfalls 
monetarii oder Hausgenoffen genannt wurden und in ben Münzftädten 
bald einen vorzuͤglichen Antheil an der Etadtregierung erlangten. Ob- 
wohl nun aber Lersner (Frankfurter Chronik I. 440) auch in Frankfurt 
folche Hausgenoffen finden will und namentlich das Geſchlecht der Heller 
dazu rechnet, welches das Recht Kreug Heller. zu fehlagen gehabt habe, 
fo laͤßt ſich doc, fir diefe Angabe Fein Beweis liefern und ebenfomwenig 
ift es aus ber Gefchichte der Stadt bekannt, daß hier jemals derartige 


?) Bgl. Olenſchlager ©. 209. Eichh orn deutſche Staats⸗ und Rechtsgeſchichte 
8. 171. 296. 








Mnzmeiter ausgeben ** Außerdem nimmt biefe der Kaifer in 
feinen befonderen Echirm, erlaubt ihnen Gefellen, (Gefelfchafter) zu fi 
zu nehmen, gibt ihnen die Gerichtsbarkeit über die Diener und Werk 
leute der Münze, wie dies Recht ift, und beflimmt, daß folange er ihnen 
die Minze gönne, Niemand anders Heller ſchlagen folle, als fie in den 
Städten Frankfurt und Nürnberg. Ferner geflattet ihnen der Kaiſer, 
„Suldein” — alfo Gulden, Golbmünze — in Franffurt zu fhlagen in 
dem Wert) und der Glte ald fie zu Recht fein follen, und gebietet 
endlich, daß vhne ihren Willen fein Goldſchmiedt mehr Silber Laufe 
oder wechsle, ald er zu dem Hammer bebitrfe, wodurd den Goldſchmiedten 


") Cod. dipl. &. 309. Auch ein Hermannus de veteri moneta (zur alten 
Münge) kommt 1294 und 1301 vor (C. D. ©, 288. 312). 
") C. D. ©. 560, 








Inzwifchen bauerte dies Verhältniß der Münze nicht lange, Ob bie 
Unternehmer der Münze das Geſchaͤft nicht vortheilhaft genug fanden, 
ob der Kaifer mit ihrem Gefchäftsbetrieb nicht zufrieden war, ob Jacob 
Knoblauch aus Liebe zu dem Gemeinwefen freiwillig zurüdtrat ober 
welche andere Urfachen eine Aenderung herbeiführten, ift nicht befannt. 
Aber fchon im November 1346 that Kaifer Ludwig den Scheffen, 

dem Rathe und ber Stabt zu Frankfurt in Anerkennung geleifter 
ter Dienfte die Gnade, erlaubt und befiehlt ihnen, daß fie eine Münze 
machen und Elein Geld fchlagen follen, wie fie duͤnket, daß es ihnen 
und dem Sande am nüglichften fei: wie fie nun die Münze fchlagen, 
damit will ſich ber Kaifer genügen laffen, doch follen fie nach dem Korn 
ſchlagen, deſſen fie uͤbereinkommen (des si ze rat werdent) und das 
ihnen Meifter Heinrich des Kaiſers Goldſchmiedt von des Kaiferd wegen 
gegeben babe, Auch fol, wenn fie den Meifter Heinrich nicht bei ſich 








a — — Dar 
Recht, Goldmünzen zu fehlagen, ging bagegen auf ben Rath, wie andy 
bie fpätere Geſchichte zeigt, gewiß noch nicht fiber, fondern die Gold» 
miünze zu Frankfurt blieb noch lange eine Reichsmünze, in welcher ber 
Kaiſer entweder durch feine eigenen Arbeiter unter Auffiht feiner Ber 
amten muͤnzen offen Fonnte, oder bie er an andere — in Pfand · 
ſchafts⸗ oder Lehnsweiſe uͤbertrug. 


N 


Die Nachrichten Über bie hiefige Minze feit diefen Urkunden Kaiſer 
Ludwigs find inzwiſchen bis auf bie Zeiten König Sigiemunds nur fehr 
fpärlich erhalten. Was hiervon befannt ift, mag ungefähr Folgendes fein. 


) Priv. Bud) S. 268, Orth Reihem. ©. 673. 








—* kleine Gaiden geheißen, u ließen, 8 dabei, befonders 
im Anfang, der Florentiner Gepräge nachahmten, um diefen Münzen 
eine leichtere Annahme im Handel und Wandel zu verfchaffen. In Deutſch⸗ 
land wurden nun namentlich von ben vier rheinifchen Ghurfürften ſolche 
Goldgulden gemünzt, und deswegen fam auch die Bezeihnung rhei⸗ 
nifcher Gulden für diefe Muͤnzſorte auf. Ueber fie enthalten die rheinifchen 
Urkunden viele Nachrichten, insbefondere da bie rheinifchen Churfürften 
ſich fehr bemüheten, in diefer durch Die große Unordnung und die vielen 
Gebrehen des Münzwefens bekannten Zeitperiobe ihre Golbgulden bei 


21) S. neue Sammlung der Reichsabſchiede Eh. 3. ©. 104. Hirſch Münz⸗ 
Archiv I. 60. Daß Lersner Ehr. I. 440 dieſen Münztag irriger Weife in das 
Jahr 1347 gefegt habe, ift Thon in Orth Anm. ©. 630. Reichem. 325 bemerkt 
worben. Bgl. auch bie Urkunde K. Ruprechts von 1402 in Wurdtwein dipl. 
Mag. 11. 245, 











N 





v2 


r * * er lb 
rufliche Auslibung eines Pöniglichen Rechts, fondern er begnabigt fie un« 
eingefähränft mit dem Recht ber Silberminze, Ebenſo, nachdem er noch 
an bemfelben Tage (Donnerſtag nad; Gantate 1428) dem Mathe zu 
Ft. befohlen hatte, die von ihm borten zu 19 Grat feines Goldes ger 
fhlagenen Gulden für Wehrung anzunehmen 26), befichlt er demfelben 
in einer 1429 zu Preßburg gegebenen Urkunde, zu des Reichs Gulden- 
münze in Fr. Muͤnzmeiſter, Wardiner, Eiſengraͤber und andere Wert⸗ 
leute anzunehmen, daſelbſt Gulden zu 19 Grat zu ſchlagen, von jeder 
Mark feines Goldes einen halben Gulden in des Reichs Kammer zum 
Schlaͤgeſchatz zu geben, doch abzüglich deſſen, was der Rath dem War 
dein an Lohn und Kleidung gebe, und jaͤhrlich daruͤber redliche Rechnung 


— 


*) Priv. ©. 269, Orth Reihem. ©, 673. 


En 








. reich begütert in Schwaben gewefen fein. Nicht nur die Stadt Weinde 


N 





Diefer Conrad von Weinsberg nun, ber fomit in ber Geſchichte 
der Münze zu Frankfurt von großer Bedeutung ifl, war "aus bem alten. 
Geſchlechte der Dynaften von Weinsberg, welche mit ben Herzogen vom: 
Urßlingen beffelben Stammes gewefen fein follen. Leider hat dies Ge. 
ſchlecht noch keinen Geſchichtſchreiber gefunden, obwohl es benfelben beffer, 
wie manches andere verdiente und das alte Weinsberger Archiv, deſſen 
intereſſanten Inhalt Ludewig im zwoͤlften Theil ſeiner Reliquias von 
Seite 563—619 verzeichnet, hinreichenden Stoff gewaͤhren müßte. Schon 
1148 erſcheinen bie Herren von Weinsberg in Urkunden und müffen 
“ 
ꝛc) Alb recht urk. No. 9. Ludewig relig. ©. 576. 

21) Sie find in Schöpperlin II. 150 verzeichnet. 





hrmals ſolch 
Verpfaͤndungen vornahm und ſelbſt die Münzen ganz an Andere 3 
üiberlaffen ſuchte. Bald barauf aber flarb er, da er, noch 1446 und 
den Lebenden erfcheinend, 1447 als verftorben erwähnt wird 37). Genau 
Nachrichten Über feine Nachkommen fehlen noch: doch ift gewiß, daß ı 





®) Bol. Ludewig a. 4. D. Schoͤpperlin I. Albrecht Url. 29. 30. Geil 
ner die Veſte Meichelöberg, in ben geöffneten Archiven für die Geſchichte Baier 
1. 161. 

®) Schoͤpperlin hielt die Urkunde irriger Weife für einen Lehenbrief J. 21 
Bl. Albrecht ©. 13. Url. Na 19. 

") Schöpperlin 1. 244. — Albrecht ©. 44 gibt den 18. Jan. 1448 a 
feinen Todestag an. Die Stammtafel bei D. Schneider Erbadifhe Stammta| 
oder Hiftorie, Ir. 1736, ©. 131 im Urkundenbud,, fegt feinen Tod erft ins Ja 
1452 und gibt bei feinen Söhnen gar fein Gterbjahr an. 








nur Herr Conrad warb dadurch zu größerer Achtſamkeit far w 
er denn fofort an den Churfuͤrſten von der Pfalz ein ausführliches Med 
fertigungsfchreiben erließ, dem Münzmeilter Scherff den Fortgebrauch d 
bisher benügten Stempel verbot und eine Unterfuchung feines Verfa 
rens anorbnete 2), fondern auch die Städte, deren Handel durch t 
ſchlechten Münzen Noth leiden mußte und welche, wenn ihnen auch eiı 
unmittelbare Cinmifhung in das Reichsmuͤnzweſen nicht zukam, bo 
jederzeit firenge Acht hielten, daß gute Münzen im Umlaufe feien, zeigt 


+) Albrecht ©. 17. Url. No. 11. 12. 

2) Schöpperlin I. 354. Albrecht ©. 18. 

*) Albrecht ©, 19. urk. No. 15.— Dem Münzmeifter Scherff aber wol 
die Veränderung des Münzftempeld nicht angemeffen feinen und er rieth fe 
davon ab, 








— 24 — 


zunehmen, und der Rath zu Fr. verſaͤumte nicht, den Herrn Conrad von 
Weinsberg um deßfallſige Abhuͤlfe anzugehen 4%). 

Wie ſtark uͤbrigens der Betrieb der Goldmuͤnze unter Conrad ge 
weſen, laͤßt ſich aus den von ihm mit ſeinen Muͤnzmeiſtern uͤber den 
Sdclagſchatz gepflogenen Abrechnungen ſchließen. Danach hatte Scherff bis 
Montag nach Allerheiligentag 1432 in den Münzen zu Fr. und Noͤrd 
lingen 10411, Mark Gold vermünzt: zu Fr. allein waren von Oſtern 
1435 bis Palntag 1437 zufammen 886 Mark ausgeprägt worden; 
ebenfo von Oſtern 1438 bis Martini 1439 zufammen 907 Mark: fe 
dann vom 3, April 1441 bis Matthaͤustag 1443 weiter 1522, Mark 
Goldes 5%). 


g. xu. 


Hiermit fließen die näheren Nachrichten Über die hiefige Goldmuͤnze. 
Bid auch fir die fpätere Zeit ähnliche genaue Angaben aus den Archiven 
befannt gemacht fein werden, muͤſſen einzelne abgeriffene Mitteilungen 
genügen. 

Daß unter den Söhnen Gonrads von Weinsberg bie Münze 
thätig war, beweifen die vielen mit ihrem Wappen verfehenen Goldgulben 
aus diefer Zeit. Daß aber die Ausmuͤnzung nicht bie beſte geweſen, 
zeigen bie mancherlei Werbote der Apfelgulden. So fchreiben 1452 bie 
rheinifchen Ghurfürften an die Staͤdte Franffurt und Epever, daß fie 
die Apfelgulden zu nehmen unterfagt bitten, während Frankfurt 1459 
der Stadt Worms auf eine Anfrage antwortet, daß es die Apfelgulden 
nicht verbieten Eünne, weil fie bier von des Reichs wegen gefchlagen 
würden St), Nachdem 1469 Hans Zchrauf, Bürger und Muͤnzmeiſter 
zu Frankfurt, auch die Guldenmünze zu Nördlingen erhalten hatte, wurde 
auf einem Muͤnztage zu Eichſtaͤtt 1176 geklagt, daß die neuen Weing- 
berger Gulden ſchlecht geworden fein und nur 15 Karat bielten52). Tb 
Philipp von Weinsberg, der 1153 die Nördlinger Minze den Herren 
von Eppenfiein- Königftein in Afterpfandichaft gab, ihnen auch die Franks 


Albrecht ©. 43. Lersner II. 575. 
*) Albrecht ©. 18. 27. 38. Urt, No. 26. 
»') tersner 11. 575. 

2) Schöpperlin 1. 361. 











muß nun um deßwillen fr den älteften erachtet werden, weil Johannes 
der Käufer darauf mit einem Lilienftabe abgebildet ifl; denn dadurch 
erfcheint er dem Florentiner Goldgulden (vgl. oben $. VI.) am ähnlichften 
und die Verwandlung des Lilienftabs in ein Lamm ift wohl erft fpäter 
gefhehen. Die Aufnahme des Johannes geſchah übrigens aus Nady 
ahmung diefer Florentiner Gulden, während der Reichsapfel wohl bie 
Reichsmuͤnze andeutete, Er galt als charakteriftifches Kennzeichen der 
Reichsgoldgulden, da ſich das Bild Iohannes des Täufer auch auf 
andern deutfchen Gulden befand, und gab ihnen den Namen Apfelgulden. 
Was dagegen ber halbe Mond bedeutet, ift ‚nicht beflimmt zu fagen. 
Schoͤpperlin (IM. 19) wollte darin das Falkenfteiner Wappen erblicen, weil 
diefer halbe Mond nit nur auf Reichsgoldgulden, fondern auch auf 
den Goldgulden bes Erzbifhofs Werner von Trier, des legten Falken 
Beiners, findet, und das Falkenſteiner Wappen, fonften als ein halbes 











Bol. Tafel I. No. 4. 

Diefer Golbgulden ift nur aus dem Wert: Monnaies en or. Suppl. 

pg- 93 bekannt, und wenn daher auch an feiner Exiſtenz nicht wohl 

| gezweifelt werben Bann, fo bleibt doch ungewiß, welcher Veranlaſſung 
dies auffallende Gepräge feine Entftehung verdankt. 

Zu bemerfen tft, daß fi mit dem in dem Eöniglichen Beſtallbriefe 
für Peter Gab 1423 vorgefehriebenen Gepräge, wonach neben dem Apfel 
aud ein Scepter abgebildet fein folte (vgl. oben $. VII), feine Gulden 
bis jetzt vorgefunben haben. 

6) A. SIGISMU’D’o RO’NORU’ o IMPATOR +. Der Reihsapfel mit 
dem Kreuze in einer aus brei Spigen mit drei Bogen beftchenden 
Einfaffung. 
\ R. MONET’o NO’ FRACFORTE”. Der heilige Johannes im Zottel- 
ij i Mantel, unter welchem das Kleid heraußficht: er hält bad mit einem 








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weihwngen: nımerkch wei ter Eelge int = ter Beie igeniee: 
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139 A. FERN” ET AS. INPE ATO. = De Nnisoie. 

K. MAL WIIA ALLE FE: 9. Te veige Jonmmet, vi Und 

Mr 10m Yıem 1m; zz Ya Ayla tes Fon km ce 


FRANERUIRTER GULOMÜNZEN 


Tafel J. 





ut NEH 





zurtur 





— — 


vorigen geſchlagen Unterſchid haben und erkannt werben mögen.” Nodı 
diirfte zu bemerken fein, daß nur die minbere Zahl (91) angegeben 
if, offenbar des Mangels an Raum wegen. Denn obwohl man fic in 
dem fechögehnten Jahrhundert noch haufig der mindern Tahr zahlen be 
diente, fo. zeigt doch gleich ber folgende Gulden, daß ein fefter Gebrauch 
nicht ‚beftand, ſondern ber Stempelfchneider fih nad dem Naum richtere, 
Unter ben Nörbling. Gulden ifi eine von 1498 der erfle mit der mindern 
Zahl Bol, Schöpp- U. 60. 
14) Aehntther Gulden, mit der Iahrzahl 1492 und dem Weinsberger 
Wappen. 
In der Sammlung ber Stadtbibliothel. 
15) A. FRIDERICUS ROMAN. IMPERA. Der Neihdapfel in zierlicher 
Cinfaffung. \ 
R. MONE. NOVA: FRANCF. 93. Der h. Iohannes, ſtehend, mit 
dem Lamm und’ zu Fuͤſen das Stäbtwappen. 
So bei Köhler No. 241, ber aber hier gewiß irrig das Stadt- 


wappen flat des Wap von Weinsberg angibt. 
en. Goldgulden Marimilians, 


16) A: MAXIMILIANUS o ROMA 0 REX. Der Reichdapfel in einer fehön 
verzierten aus drei Bogen und drei Spitzen befiekenden Einfaffung. 

R. MO’ 0 N0° » FRANCE". 1495. Der heilige Johannes in einem 

weiten Mantel, bad Lamm haltend und mit der rechten Hand auf 
basfelbe hinweifend,. Neben dem SKopfe ift ein Apfel, zwifchen den 
Füßen dad Weinsb. Wappen. 

Vgl. Tafel II. No. 12. 

Marimilian regierte von 1493 bis 1519. Bis zum Jahre 1508 
führte er den Zitel eines römifhen Königs. Hoffend durch einen Römer 
zug und die Kaiferfrönung das finkende Anfehen des Reichs in Italien 
zu heben, befhloß er 1507 nach Rom zu ziehen, Fonnte aber den bes 
abfihtigten Zug nicht ausführen und obwohl er ſonach zur Kaiferfrönung 
nicht gelangte, Iegte er fi) doch am 3. Februar 1508 zu Trient mit 
Beritligung des Pabites Julius II. den Titel „erwählter römifcher Kai— 
fer“ bei, welcher nachher aud von den Reichsnachfolgern beibehalten 
wurde. Es findet ſich daher fchon 1508 ein Nörblinger Golbgulden 
von Kaifer Mar, während freilich ein Frankfurter erft von 1514 vors 


EN 

















FRANKFURTER ÜOLDMÜNZEN 


Tafel If. 





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Tate N 





MEYER 





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_— 43 — 


52) Aus DEN GEFAESEN DER KIRCHEN UND BUERGER DER STADT FRANKFURT 1796 
— in einem Lorbeerkranze. 
R. Anſicht der Stadt Frankfurt. 
Vgl. Tafel IV. No. 40, 

Schöner Ducate bei Gelegenheit der Zahlung ber 1796 von den 
Neufranfen auferlegten Gontribution gefchlagen, der fi auch von einem 
‚zweiten wenig abweichenden Stempel findet. Er ift nicht nur bie letzte 
Goldmuͤnze der Reichöftadt, fondern muß bis jet als die letzte Franf- 
furter Gold-Münze überhaupt angefehen werden, da bie freie Stadt 
Frankfurt noch eine Goldmünzen hat fhlagen laffen. Die zwei folgenden 
Ducaten werden nur anhangsweife des Vollftäudigkeit wegen mit an 
geführt. 

63) CAROLUS D. G. S.S. R. ARCHIEP. Das Bruftbild des Fürften 

Primas des rheinifhen Bundes, Erzbifhoffs von Regensburg. Unten 

R. H. R. PRINC. PRIMAS CONFOED. RHENAN. Das primatiſche 
Wappen 1809. 
Vgl. Tafel IV. No. 41. 
54) Denkmünze auf die dritte Secularfeier der Reformation 1817, 
Vgl. Tafel IV. No, 42. 








ADAM BESEIBUIMER 
nacı dem von sich selbst <eforlieten Bilduiss 


in der Elorentiner Onllerie 


barber tie BnehhandlineWactane A\dyr eo Ten 









































Schuͤler des —— en fand re 
fo großen Wohlgefallen an Elsheimers Bildern, daß er Diefen 
nachzufolgen fuchte, und felbft copierte. Hat er nun auch fpäterhin ſich 
eine eigenihuͤmliche Manier erworben, fo legen doch noch einige feiner 
Bilder Zeugniß ab wie fehr er in die bes Elöheimer eingegangen war, 
Hierzu gehört ein Bildchen im Schloß zu Stockholm mit dem Einfiedler 
Antonius, worin das Landfchaftlihe lebhaft an die Behandlungsweife 
Eisheimers erinnert. Ebenfo ift ein ftehender h. Laurentius, ein Feines 
Bild im Bertiner Muſeum, fehr in des Frankfurter Meifters Art bes 
handelt. — Eine Copie na Elsheimers Meinen Tobias, welche mit 
Recht dem Poclemburg zugefchrieben wird, befindet ſich in der Bilder- 
galerie zu Gopenhagen unter Nro. 259. Auf Holz H. 6,” und 714 

Mofes van Uytenbroeck, der Heine Mofes genannt, wurde im 
Jahr 1600 im Haag geboren und war, wenn auch Fein Schüler, doch 


























D 


— 61 — 


In der Gallerie der Uffizien zu Florenz. 

27. Elsheimerd eigenes Bildniß, die Palette in der Linken haltend. 
Er malte es für die Akademie von ©. Lucas in Rom, woraus ed 
mit andern Malerbildniffen Carbinal Leopold de’ Medici für Florenz 
erwarb. Geftohen von Jacob Frei MH. Fol. — Nur das Bruftbild 
von Ben. Eredi für dad Werk der Serie degli nomini i piu illustri 
R nella pittura etc. Firenze 1773. vol. 8. — Unb in biefem Heft von 
! 


% 
N 
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Dr 


Joh. Eifenhardt. 

23. Kandfchaft mit einem mythologifhen Gegenftand, wobei Mercur, 

29. Kleine Landfchaft mit Hagar in der Wuͤſte. 

30, 39. Zehn Eleine Bilder, Höheformat, meift mit einzeln, ober 
mit paarweis zufammengeflellten Heiligen. Nämlich: 

30, Abraham wandert mit feinem Sohn zum Opfer indem er ihn 
das Holz tragen läßt. 2 

31. Zobiad vom Engel begleitet. 

32. Anna mit Maria. 

33, Iofeph mit dem Jeſusknaben. 

34, Iohannes ber Täufer hält ftehend ein Lamm in Arm, 

35. Der Apoftel Petrus. 

36. Der Apoftel Jacobus. 

37. Der Apoftel Sohannes einen Kelch haltend. 

38. Der h. Laurentius, den Koft haltend. 

39. Der h. Dominicus, dad Modell einer Kirche haltend, 

Alle Figuren haben einen landfhaftlihen Hintergrund und find 
forgfältig und geiftreich behandelt, jedoch nicht von folder Vollendung 
und Tiefe des Tons wie die vorzüglichften feiner Bilder. Etwa 5" 
Höhe, auf 3" Breite, 

In dbtm Musde royal zu Paris, 

40. Die Flucht nach Egupten beim Mondſchein, diefelbe Compofition 
welche Graf Goudt geflohen. Bon fehr forgfältiger Ausführung und 
trefflihem Impasto. H. 30 cent. Br. 43. cent. Eine Gopie biefes 
Bildes befaß 1774 der Engländer Ignatius Hugforb in Florenz. 

41. Der barınherzige Samariter verbindet die Wunden des Beraubten. 


Nicht minder vollendet und von großer Tiefe de3 Tons. H. 21 cent. 


Br. 26 cent. 
5# 





— 69 — 


In Lutonhouſe, dem Sitz des Marquis von Bute. 

48. Jakob kehrt nach Canaan zuruͤck. Groͤßer als ſeine meiſten 
Bilder und etwas haͤrter, doch immer von vielem Verdienſt. (Waagen 
u. ©. 579.) 

In der Univerfitäts-Sammlung zu Cambridge. 

49. Eine Venus von größter Vollendung und feltener Eättigung 
und Tiefe des Tons. Das Bild flammt aus der Sammlung des Grafen 
Arundel und ifl von W. Hollar geflohen worden. (Waagen II. ©. 528). 

Im Figwilliam-Mufeum zu Cambridge, j 

50. Amor und Pfyche, ein Bild von ungemwöhnliher Größe ber 
Figuren und von befonberer Kraft ber Färbung. (Waagen I. S. 526.) 
Es ift wahrſcheinlich daſſelbe Bild, welches einft von Burtin befeffen, 
und vorftett wie Pfyche im Begriff den fchlafenden Amor zu töbten, 
eine Rampe in der Linken und einen Dold in der Rechten, den Amor 
eben erblidt. (S. Fiorillo I. S. 553.) 

In der kaiſerl. Gallerie zu Petersburg. 

Zufolge eines von Joh. Bernoufi im britten Band feiner Reifen 
mitgetheilten Verzeidmiffes vom Jahr 1774 befanden ſich dafelbft folgende 
acht Bilder von Elsheimer unter denen drei aus ber Sammlung Grozat 
in Paris, 

51. Balaam mit dem Efel. Nr. 123, 

52. Eine Landfchaft. Nr. 147. 

53, Balaam mit dem Engel. Nr. 154. 

54. Zobiad mit dem Engel. Nr. 192. 

55. Johannes predigt in der Wüfte. Nr. 579. 

56. Ein Nachtſtuͤck. Nr. 977. 

57. Die Flucht nach Egypten, Nachtſtuͤck. Nr. 1261. 

58. Landfchaft mit Figuren. Nr. 1995. 

In der Gallerie Dridans im Palais royal befand ſich im I. 1757: 

59, Nacht. Einige Leute wärmen fih am Ufer eines Fluſſes. Klein 
Dval. 

Im voyage prittoresque de Paris par Mr. D. befinden ſich noch 
zwei andere Bilder von Elöheimer in der Gallerie Orleans verzeichnet, 
naͤmlich eine Flucht nach Egypten, und bie Geres ihre Tochter Proferpina 
fuchend, welche jedoch wahrfcheinlih nur Gopien find. 
































— 80 — 


Nr. 4. The satyr and traveller. In der Sammlung Binder befan 
ſich ein Blatt von der Gegenfeite ohne alle Inſchrift. S. Gat. Nr. 1591. 
b. — Copie von der Gegenfeite von Johanna Sibylla Küslen. 

37. Die fieben Töchter ver Aglaura feſtlich geſchmuͤckt, wandern mi 
Blumenkoͤrbchen nad) einem in der Landfchaft ftehenden Tempel. Merkur, 
Hein, ſchwebt links in den Lüften. Rechts im Vordergrund: A. Elsheimer 
pinxit. W. Hollar fecit. Oval q. 8°. Vertue Nr. 3. The daugbiers 
of Aglaura returning from the fields. ; 

38, Satnre und Numphen in einem Walde. Links biäßt einer tie 
Flöte wozu eine Nymphe tanzt, indem fie einen Kranz in bie Kühe 
hält. A. Elsheimer inv. W. Hollar fecit 1650. q. 12%. — Vertue 
Nr. 52. — Gopie von der Gegenfeite von Johanna Sibylla Küslen. 

39. In einer baumreiben Flußgegend ſitzt links ein die Zilöte 
blaßenvder Sator, zwei zu feinen Füßen figende Nnmphen hören ihm zu. 
Schr ſchwach geägted Blättchen. A. Elsheimer inv. W. Hollar ſecit 
1646. q. 12%. — Vertue Nr. 43. — Es gibt hievon einen Nachſtich 
von ber Gegenfeite. In diefer Copie könnte man die im Schatten figende 
Nomphe aud für einen Sator halten. 

40. Eine Heine Landſchaft, von W. Hollar 1646 gefertigt. q. 12%, 
— Vertue N. 44. Vielleicht daſſelbe wie nachfolgendes Blatt, was bei 
der Unbeftimmtheit beider Angaben ohne Vorlage der Blätter nicht zu 
ermitteln if. 

41. Eine Yandichaft mir bavenden Nymphen. (S. Meufeld Muſeum 
VII. . 120. Nr. 21.) 

12. Yandidaft mit einem felligen Berge links, an deſſen Fuß cine 
Brüde; Am Waffer werdet eine Herde; rechts ein Kabn. A, Elsheimer 
inv. W. Hollar feeit 1619. F. v. der Wyngarde exc. gr. q. fol. 
— Vertue Nr. 12. 

43, Landſchaft in einem Nund. Auf einem Felſen ficht ein Landhaus; 
rechts führt ein Weg berab nad einem Waſſer, welches den Vordergrund 
einnimmt. Auf einem ſchmalen Erdſtrich am Felſen zichen zwei Männer mit 
einem Pferd, und ein Hirte mit feinen Zchaafen. A. Elsheimer pinxit. 
W. Hollar feecit 1846. Antverpiae. Nund Fl. 19%. — Vertue Nr. 11. — 
Im Gatalog von Windler Nr 





99 ein Drud von der Gegenſeite. 
Johanna Sibylla Küslen. 

Nadfolgende Stiche find ſaͤmmtlich Copien von der Gegenſeite nach 

W. Hollar. S. Nr. 22 — 21. 8 — 

















— 88s — 


Giuseppe Zocchi. 

71. Eine italieniſche, bergige Landſchaft mit vielen Baͤumen und 
Gebäuden auf der Anhöhe und Vieh von Hirten geflhrt. Elsheimer 
inv. et del. — Gius. Zocchi aqua forti sc. London 1763. qu. Fol. 
— Diefes Blatt ift wahrfcheinlich folgendem Werke entnommen: A. 
collection consisting of thirty etschings after original Drawings of 
Julius Romanus, Michelangelo, Pietro Cortona, Elsheimer, Bene- 
detto Lutti. collected by the late Cav. Lutti of Rome and the plates 
executed by Bartolozzi, Zocchi of Florence. Published by Th. Brad- 
fort 1765. gr. in Fol. 


Nadhtrag. 


Zweifelhafte Blätter von unbefannten Stechern. 

a. Cine Landſchaft mit Hirten, welche fih an einem Feuer wärmen, 
nad einem Bild des Cabinets Pouflain Nr. 30, Die Darftellungsweife 
entfpricht in Reiner Weife der des Elöheimer. 

b. Die Ausfiht eines Dorfes, durch welches ein großer Fluß fließt. 
qu. 8°, (Huͤsgen Nr. 51 und Richter Catalog 1.) 

ec. Landfchaft mit Waffer, rechts zwei Landleute, welche eine Frau 
zu Pferd durchs Waſſer führen, voran ein Hund. In der Manier des 
J. v. d. Velde geftochen. q. 8°. (Catalog von Sternberg II. Nr. 1666.) 

d. Eine Goldſchmidtswerkſtatt mit fünf Figuren, von Laubwerk und 
andern Dingen umgeben. Bez. AB 1610, Achteckig 8°, in pointionirter 
Manier, wie von Banz, Kellerdaler. (Cat. v. Sternberg II. Nr. 1667.) 

e. Der Tod rechts, ftößt den Blinden ind Waffer, der die Rechte 
vor bie Augen hält. Der Gebirgshintergrund zeigt links eine Mühle, 
Auf einer Erdfholle das Monogram GR 1602. (Nah Brulliot von 
Gotthard Kingli, Maler aus Zürich.) Schön radirtes Blatt in 8%, 
(Sat. v. Sternberg II. Nr. 1668.) 


Die römifche Grenzbefeftigung des Taunus, 


Von Dr. Nömer sen. 


Literatur: im Allgemeinen: de Vallo romano in Germanico solo 
confecto in Grupen, Origines Germaniae Observ. VII. 

Befonderd und zwar: 

1) Der limes transdanubianus von Döderlein in Antiquitates in 
Nordgavia romanae. — Schöpperlins Heine hift. Schriften II. Bo. 
1787. pag. 383, — Buchner, Reife auf der Teufelömauer I. II. 
Regensburg, 1818. 1821. IM. Münden, 1831. 

2) Die Linie im Hohenlohifhen von Hanfelmann, Beweis, wie weit 
der Römer Macht ıc. 1768 und 1773. 

3) Im Odenwald von Knapp, römifhe Denkmale des Oden- 
waldes. 1813, 

4) Im ESpeffart: Steiner, Gefchichte und Topographie des Main— 
gebiets ıc. 1834. pag. 261. 

5) Im Zaunus: von Gerning im Rhein. Archiv 1812. VI. Heft 
pag. 110. Gemeinnüglihe Blätter ded Großherzogthum Franff. 1812 
Nr. 113 u. 116, fowie was derſelbe über den Pfahlgraben in dem Werk: 
die Lahn- und Maingegenden 1821, und in den Noten zu feinen Taunus— 
gefängen fagte; doch diefe Mittheilungen tragen, wie fhon Dorow be 
merkte, zu fehr die Spuren des Flüchtigen, und find oft ganz willkuͤhr⸗ 
licher Annahmen voll. — Dieffenbah, zur Urgeſchichte der Wetterau, 
Darmftadt, 1813, auch abgedrudt im Archiv für Heſſ. Gefchichte IV. 
Bd. 1. Heft. 

















PARTHICO. MA. ..... 
TRIBUNIC. POT. ..... 
TATIS. XV. COS.T..... 
P. P. PROCOS. COH .... 
ANTONINIA. 
DEVOA. NUM. 
EiVS. 


Diefer Stein ift mehrmals befchrieben, und zwar in Grotefend de 
Römerftädte längs des Pfalgrabens auf der Nordfeite bes Mains m 
Seebode krit. Bibliothel. Januar 1828 Nro. 8. Orelli Inscript. Tom. 
II. pag. 425 Nro. 4970. Kraus, in ben Memoires de la société des 
Antiquitds de Cassell.320. Steiner, Codex inscriptionum romanarım 
Rheni pag. 126 Nro. 217. Lehne Schriften I. Band pag. 378 Are. 
126. Letzterer ergänzt und lieft: Imperatori Caesari Marco Aurelio| 
Antonino, Pio Fe | liei Augusto, Pontifici| Maximo, Britannico maximoj 
Parthico maximo | Tribuniciae potes |tatis XV, consuli Ill | patri 
patriae, proconsuli cohors IIII | Vindelicorum Antoniniana [eo devota, 
numini ejus — „Dem Kaiſer Marcus Aurelius Antoninus, dem 
„frommen, glüdlihen Auguftus, oberflen Priefter, dem größten Britt- 
„nifchen, dem größten Parthifchen, im fünfzehnten Jahre feiner Tribun 
„gewalt, als er dreimal Gonful war, dem Water de Waterlandes, dem 
„Proconſul, feiner Goͤttlichkeit hat die ibm ergebene vierte Cohorte ber 
„Vindelicier, die Antoninianiſche genannt, dieſen Denkſtein geweiht.“ 
Lehne ſetzt die Schrift in das Jahr 212 nah dem dritten Gonfulat 
des Garacalla. 

Sehr viele Baditeine mit dem Stempel der Cohors IN. und II. 
Vindelicorum wurden auf der Zaalburg gefunden, die mit denjenigen 
von Biber bei Neuwied der vierten Gohorte der Windelicier ganz gleich 
find; Darow Denfmale I. Band pag. 60 Tab. V. 

Kraus hat die Backſteine, welde auf der Altenburg gefunden, von 
der Coh. III. Vindel. in der allgemeinen hiſtoriſchen Bibliothek V. Bd. 
1768 in Kupfer ftechen laffen, die mit denjenigen der Zaalburg gleichfalls 
uͤbereinſtimmen. Da jedoch Abfürzung gebraucht, und nur Vindel. gefent 
wurde, fo Fann diefe Gohorte auch einen andern als Volksnamen gehabt 











zen mar kei ten Römern damals gewöhnlid, denn im Jahr 15 v. ©. 
Geb. berät es nad Rufus Festus in Breviare: limes inter Romano 
ac Barbaros ab Augusta Vindelicum per \oricum, Panonias at 
Moesiam constitutus; aub am Niederrhein war diefe Befeſtigung unter 
ber Regierung des Auguſtus gefertigt, tenn Germanicus erreichte durch 
ten Silvam Caesiam dringen? ten limitem a Tiberio coeptum. Taeit. 
Annal. I. 50. Der Pfahlgraben am Taunus ſcheint daher ven Ger— 
manicus und feinen nachfolgenden Heerführern mit tem am Niederrbein 
in Verbindung gebracht worden zu fein, ald äußere Linie ber roͤmiſchen 
Befeftigungen, da früher noch Dio 56. cap. 13. die Römer nur einzelne 
Diftricte befaßen, welche feinen Zuſammenhang hatten. Man nimmt zwar 
an, daß Hadrian den Grenzwall errichtet habe, allein aus Aelius Spar- 
tianus in Had. cap. 12. folgt nur eine Verſtaͤrkung der Linien, nicht 
eine neue Anlegung; ohne Zweifel hat fhon Trajan den Pfahlgraben 
mit befländigen Nachtpoften befest. Victor de Caesarib. 540. Im Jahr 
258 wird ber von Valerian erwählte Poſthumus Transrhenani limi- 
tis dux genannt, der 7 Nahre lang Befeftiguugen anlegte, die Lollian 
wieder nad geſchehenen Befchädigungen der Deutfchen herſtellte. Trebel. 
Polio 30 tyran. IV.; im Jahr 289 in Mamertius Lobrede auf Marimian 
cap. 7. ift von feinem limes mehr die Rebe, der Rhein wird als vie 
Grenze des Roͤmerreichs bezeichnet. 

Die Milites limitanei finden wir in einer interejlanten Steinfcrift, 
welhe 21, Ztunden von Wiesbaden auf dem Jugmantel gefunden 
worden, und welches bis jest die einzige Urfunde if, in welcher des 
Pfuhlgrabens Erwähnung geſchieht. Diele Zreinichrift vom Jahr 223 
heißt nach den Ergänzungen von Lehne a. a. O. I. pag. 387 Nr. 123: 
Imperatori Caesari Marco Aurelio Severo Alexandro, pio, felici 
Augusto, Pontifiei Maximo, Tribuniciae potestatis, consuli, patri 
patriae, pro salute ejus, Cohors Treverorum Alexandrina eo devota 
hoe monumentum dedicavit, murum aggeremque restituit Maximo 
et Aecliano consulibus. Steiner, Codex Nr. 258 hat andere Yesart 
ergänzt. Bei der Altenburg, oberhalb Seftrich bei Ipftein, einem Gaftell 
des Pfahlgrabene, welches im Jahr 1175 nadı Gudenus 1. 267 ſchon 
Aldenbure genannt wird, wurde eine Ara vom Jahr 211 gefunden mit 
der Inſchrift: In honorem domus divinae, Genio Treverorum Gen- 
tiano et Basso Consulibus; Lehne I. pag. 338 Nr. 114. Steiner, 
pag. 150 Nr. 257. 


























— 105 — 


welche ihm eine befriedigende Wirffamfeit in feiner Vaterſtadt eröffnete. 
Durch die bitteren Etreitigfeiten, womit ſich die Prädicanten unter eine 
ander befehbeten und zu deren Schlihtung ed mehrmald des Anfehens 
fremder Theologen beburft hatte, war das kirchliche Leben in Frankfurt 
fehr veröbet. Schon Gapito hatte bei einem ſolchen Vermittlungsverſuche 
in feinem angeführten Gutachten dem Rathe dringend nahe gelegt, daflır 
zu forgen, daß zum Prebigtamte tüchtige Bürgerföhne erzogen wuͤrden. 
Frankfurter Kinder, meinte er, würden ja mehr Anmuth zu ihrem Waters 
lande haben, ald Fremde, die gewöhnlich nur ſich felbft ſuchten. Wäh- 
rend nun der Magiftrat ernftlih darauf fann, für zwei erledigte Prädis 
cantenftellen fromme, gelehrte und muthige Männer und gebildete Theologen 
zu fuchen, kam Mag. Hartmann Beyer 1545 nad Frankfurt, um feine 
Familienangelegenheiten zu ordnen und das väterlihe Erbe anzutreten. 
eine Erfcheinung war gleihfam ein Wink von oben. Da er 11 Jahre 
in Wittenberg, der erflen Hochſchule Deutfchlands, gelebt und nicht nur 
die ausgezeichnetften Theologen der Nation, die Reformatoren, felbft 
gehört hatte, fondern auch ihres perfönlihen Umgangs gewürdigt wor⸗ 
den war, fo durfte man ſich von der Grünblichkeit feiner theologifchen 
Bildung, wie von bem Reichthum feiner Einfichten und Erfahrungen 
viel verfprechen. In diefem Vertrauen ordnete der Rath einige feiner 
Glieder zu einer Unterrebung an ihn ab und, ald das Ergebniß derſel⸗ 
ben in der Sitzung vorgetragen wurde, erfolgte ſofort ſeine Berufung. 

Nach Wittenberg zuruͤckgekehrt, theilte er feinem Lehrer und vaͤter⸗ 
lichen Freunde Luther die Wendung mit, welche in feinem Lebensgange 
eingetreten war, fehilderte ihm den Zuftand der Frankfurter Kirche und 
erbat ſich feinen Nath. Schon bei den Verhandlungen über bie Wittens 
berger Goncordie war es zur Sprache gekommen, daß man in Frankfurt 
gelehrte und brauchbare Männer fo leicht ziehen laſſe und fo wenig 
thue, um fie der Stadt zu erhalten ). Um fo mehr freute ſich Luther 
tiber den Eifer und die väterliche Fürforge, welche der Rath dem Kir- 
henwefen widmete; er ermahnte feinen Schiiler, dem an ihn ergangenen 


*) Melanchthon fragte den Frankfurter Prediger Bernhard Algesheimer: 
„Wie kompt es, daß pr von Franckfort der keut fo bald müde werdet?“ Bergl. 
Bernard’ Bericht über die Wittenberger Synode 1536. (Abgedr. bei Ritter 
345 flg.) 





N 
N 
f 


















































— 





ober warm it, fo hoffen fie, dafı fie Gottes Wort wuͤrden erhalten. Gerad 
ald wirde Gottes Wort, Name und Ehre nicht durch Öffentliches Ber 
Eenntniß, fondern durch Stillſchweigen und Heuceln, nicht durchs Kreuz, 
fo nad dem Belenntniß folgt, fondern durch heimlihe Ausflucht vor 
Truͤbſal und Gefährlichkeit gefördert und erhalten, welches öffentlich 
ift wider Gottes Wort und Ehre und wider aller treuer Yehrer Amt, 
Darum follten unfere Herrn ihre Gonfeflion thun, anzeigen, was fie von 


®s) Mss. IV. 8. Fol. 82 seq. Der Verfaſſer hält es für nothwendig zu be 
merten, daß bie folgenden QDuellcnauszüge Beinen Anſpruch auf biplomatifche Gr: 
nauigteit machen. Die alterttümlidhe Sprache ift zwar burdhgängig bewabrt und 
die Eigenthümlichkeit des Ausdruds unvermwifcht, dech glaubte er zur Erleichterung 
des Verftändniffes die alte Orthographie ändern, die ermüdenden Wicderbolunsen 
auslaffen und verſchränkten Perioden (in äußerft feltenen Fallen) durdy Hinzu: 
fügung eines verbindenden Wortes oder durch eine leife Xenderung in der Worts 
ſtellung eine größere Ueberfitlidjteit geben zu müffen. 








fegen in der Kirche, was wir wollen (fonderlih zu folhen Zeiten, ba 
die Aenderung einen Schein der Heuchelei hat), fondern wir muͤſſen 
uns richten nach unferer Gemeinde, damit diefelbe in unnöthigen Mittel 
Dingen nicht geärgert werde. Wo aber eine Gemeinde, auf daß fie defto 
länger beim reinen Worte möchte belaffen werden, von und begehrt 
etliche Mitteldinge zu gebrauchen, fo koͤnnten wir foldhes unbeſchwerlich, 
ohne Scheu und ohne Xergerniß thun.“ Auf die Einwendung des Dr, 
Humbracht, die Gemeinde gehe ſolches nicht an, fie beſtehe u. 
antwortet er 4%): „Es haben meine Herren Gewalt, ald w 
keit, über Leib und Gut ihrer Unterthanen und die Gemeind 







®*) Mass. IV. 8. Fol. 85 b. 
*) Ibidem. Fol. 98. 
) Ibidem. Fol. 100 seq. 








Geboten und Gewalt, was fib mit gebühret.“ 

Troy ihres Widerfiondes faben ſich die Präbicanten doch zufcht ge 
nöthigt in einem Punkte dem Magiſtrate nadızugeben. Sie felbit erflären 
ſich darüber im Jahre 1553 folgendermaaßen 1%): „Dieweil cin ehrbarer 
Rath bei uns anbielt, dab wir bed etwas thäten, hat und gejammert, 
daß fo viel feiner Stände, auch bier ein ehrbarer Rath ſich zu felcher 
falfcher Lehre“ (bem Interim) „begeben hatten, und bamit fie weiter 
allhier unangefochten möchten bleiben, baben wir nicht menfchlihem und 
papiſtiſchem Rathſchlage zu gefallen, fondern nad, der Lehre des heiligen 
Paulus, zur Zeit und Unzeit Gottes Wort zu prebigen, aus dhriftlicher 
Freiheit und Piebe, bewilligt die Feiertage, doch ohne Gebot; zu verküne 








+2) Tomas Il. ber Acta das Religions» und Kirchenweſen betr, Fol, 
*) Ihid. Fol. 26% = 














— 131 — 


ihnen nicht ihr Leben gilt? Meinen meine Herren, mein Leben fei mir 
nicht fo lieb, ald ihnen ihr Geld und Gut, daran fie etwa Schaden um's 
Evangelü willen nehmen möchten? Wollen meine Herren mi darum aus 
dem Prebigtamte nehmen, fo fage ich auch ihnen zu, daß ich fein Schul⸗ 
meiſter fein will, denn ich habe ihnen feinen Eid geſchworen, bin auch nicht 
darum gen Wittenberg gezogen, ein Schulmeifter zu werden, fondern zu 
predigen; darum man mid auch von Wittenberg hierher berufen hat. 
Diefem göttlichen Beruf will ich nachkommen und benfe weiter in ber 
Theologie fortzufahren, und fo man mir's hier nicht will geftatten, will 
ich's ander&wo thun, und wo ich nicht wider das Papſtthum und die 
falfche Lehre darf predigen, fo will ich dawider fhreiben und ver- 
traue Gott, er werde mich auch erhalten. Diefe meine einfältige und 
nöthige Rebe, bitte ich, wollen mir meine Herren zum Belten auslegen. 
Denn ich begehre alfo zu handeln, daß ich ein gut Gewiſſen behalte 
und daß ich's vor Gott und verfländigen Leuten koͤnne vertheidigen.” 
Als darauf Johann von Glauburg erwiederte, er verfehe ſich nicht, daß 
der Rath ihn vom Prebigtftuhle zu nehmen gedenke, entgegnete Beyer: 
„So beſorge ich mich's aber und habe deß Urſache.“ Juftinian von Holz 
haufen aber fagte: „Ich glaube, ba ihr's treulich und herzlidy gut meinet, 
es will es die Zeit aber jegt nicht leiden.” Co wurde Hartmann von 
den Verorbneten mit dem Bemerfen entlaffen, fie wollten feine Antwort 
einem ehrbaren Rathe vorhalten, und die Sache blieb auf ſich beruhen 5), 
Auch in ber naͤchſten Zeit erregte Hartmann durd den Ungeftüm 
und die Schärfe feiner Predigten oft die DBeforgniffe des Rathes und 
befchäftigte die Wäter der Stabt in den Eigungen. Allein die Kriegd 
flürme des Jahres 1552, welche Frankfurt in unmittelbarfter Nähe bes 
rührten, zogen die Blicke von der Kirche ab und gaben den Intereffen 
eine andere Richtung. Churfürft Moritz von Sachſen, der durd die Ge 
fangennehmung feines Schwiegervaterd, des Landgrafen Philipp von 
Heflen in Folge der Haller Kapitulation feine Ehre gefränft und durch 


®°) Mss. IV. 8. Fol. 113 b. — 119. Ritter, der offenbar Beyer's Manus 
feript nicht zur Hand hatte, fondern aus der Erinnerung früher Gelefenes ungenau 
mittheilt, fegt diefe Verhandlung in das Jahr 1553 und bringt fie irrthümlich 
mit der Entlaffung Beyer's in Verbindung Fol. 435. Daffelbe Mißverftändniß 
finder ſich bei Kirchner IL. 214. 
9* 





vie c3 jur weugverusy YyEruummer, au) SCUCUEUHUUEU, Yu 
ein und überrafchte in Innsbruck ben Kaifer, der nur di 
Flucht in die Gebirge ber Gefangenfhaft entging. Der Pafi 
die Frucht dieſes Kampfes, rettete die Freiheit ded Reiches u 


Aber noch ehe derſelbe zu Etande kam, entluden ſich t 
des Krieges über Frankfurt. Hier hatte der Faiferlihe O 
von Hanflein, einen Mufterplag errichtet. Churfürft Moritz 
Verhandlungen in Paſſau müde, brach mit feinen Verbuͤnd 
fhloß in den erften Tagen des Juli die Stadt ein, die nı 
lihen Befeiligung bie Nettung zu danken hatte. Am 2. Au 
endlich die Friedensbotihaft in das Lager und Morig unt 
Rödelheim den Vertrag. Nach feinem Abzuge blieb nur dei 
Abentheurer Albrecht "von Brandenburg zuruͤck und befhoß S 
As auch er am 10. Auguft die nuglofe Belagerung auf 
Ernte verwuͤſtet, die Gehöfte und Dörfer umber waren in 
gangen und größere Schulden belafteten die Stadt. 


Aber Faum war die Gefahr vorüber, fo wandte der Rat 
merkfamfeit wieder ber Kirche zu und neue Forderungen er; 
Mifpelligkeiten mit den Praͤdicanten. Als naͤmlich im Jah 
erfte fefle Kirchenordnung aufgerichtet worden war, hatte di 
im Ginverftändniffe mit der Gemeinde fänmtliche auf Wer 
Feſte abgeftellt, nur die Sonntagsfeier und der erfte Chrifttay 
blieben. Die Annahme des Interim hatte, wie wir gefehen 
Einfihrung mehrerer Feſte zur Folge und die Prediger vei 
nach langem Wiberftreben dazu bdiefelben von ber Kanzel zu ı 








wi: — hr — 
Gott dem Feinde verhängt hätte der Stadt zu erlangen, ihr waͤret ge 
‚pliindert worden und wohl um Feib und Gut gekommen. Nun fo Gott 
der Allmaͤchtige nach feiner großen Barmherzigkeit gewehret und ums 
erbalten hat — wann ift jemals von der Oberfeit bei Straf und Poͤn 
ein Gebot ausgegangen weber zum Volk, noch zu ben Zinften, daß fie 
follten Gottes Güte und Wohlthaten erfennen und banken, baß fie ſich 
follten allem Uebel und aflen Yaflern entziehen, ihr Gefind und ihre 
Kinder davon abhalten, und meiden das Gottesläftern und Fluchen, bas 
greuliche Zutrinfen und Schwelgen fammt andern unzähligen und gott: 
Iofen Sünden? Wir follen dawider fehreien unb rufen, ihr aber wollet 
Niemand mehren,” fondern durch die Feiertage felbft Urfache dazu geben; 
ja, der Euren zum Theil felbft darin ſtecken bis über die Ohren, aber 
ba kann man fein Gebot finden, es wäre zu beforgen, daß man müßte 
darüber halten.” 

















nicht genug Urſache. Darum bleibet daheim, wenn man ſchon wird Id 
ten ein, zwei oder drei Zeichen 8). 

Mit Staunen fah Johannes von Glauburg ben Schlag, den er den 
Prädicanten zugedacht hatte, mit aller Kraft zurüdgegeben. Eolhe Kühn. 
heit hatte er doch dem entfchloflenen Beyer kaum zugetraut. Aber die 
Verlegenheit des ſtaatsklugen Bürgermeifters ſollte noch höher fteigen. 
As er den Gandidaten Matthias Ritter, der als Kranfentröfter an dem 
Spitale angeftelt und den Patriciern durch manche Beziehungen ver» 
pflichtet war, bitten ließ, die angeordnete Predigt zu den Barflßern zu 
übernehmen, bewies biefer ſchon damals die unbedingte Entfchiebenbeit, 
die feine fpätere amtlihe Wirkfamkeit fo fehr auszeichnete: er lehnte bie 








®) Ibid. Fol. 131 b. 
®®) Ibid. Fol. 133 a u. b. 














Hartmann die oft angebrachte Klage über die Kärglichkeit feiner Befol- 
dung und erflärte, ba er anderswo ein einträglicheres Amt zu finden 
wiffe, fo werde er von feinem empfangenen Urlaub nur dann abftehen, 
wenn man ihn den Übrigen am der Barfuͤßerkirche wirkenden Geiftlichen 
vollkommen gleichftelle. Nach wenigen Tagen zeigte ihm ber Bürger 
meifter im Namen bes Rathes an: da er geneigt fei feinen Herren vor 
Andern zu dienen, fo hätten biefelben ihren Verordneten auf ber Rechenei 
befohlen nachzuſehen, was man den Uebrigen gebe, damit auch er bed 
gleichen gehalten werde. Doc, fcheint es an ber pünktlihen Vollziehung 
diefed Befehls gefehlt zu haben, da Hartmann am 27. Juli 1553 noch 
einmal fuppliciren und den Rath an fein gegebened Verfprehen erinnern 
mußte 69, 


+) Acta eccleslae Tom. I. Fol. 185 sq. 














Ras 


merfet, daß ich jest würde ſterben. Da fagt ich: meine liebe Barbara, 
fürchte dich nicht, e8 ift wohl wahr, bu bift fehr ſchwach und kannſt nicht 
Bränker fein zum Tode, du weißt aber und glaubt aud, daß Gott 
Tobte auferweden kann, denn es ift ihm leicht, fo er will, did wieder 
gefund zu machen. Doc; biemeil wir Alte fterblid find und dir auch ge 
fest ift einmal zu flerben und du jegt fo fehr krank bift, daß du dem 
Tode nicht näher fein kannſt, fo ergib dich willig und mit aller Geduld 
in den Willen Gottes; halte ihm jegt fill und laß ihn mit bir machen, 
mad er will. Darauf antwortete fie: Sch thue es doch, ich bin geduldig 
und will gerne fterben. 


Ich aber redete weiter und ſprach: du weißt doch, meine liebe Bar: 
bara, ob du ſchon dieß Reben verlaffen und flerben mußt, daß dennoch 
ein ander Leben ift. Es ift allen denen, die an Chriſtum glauben, Ber 
gebung der Sünden und ewiged Leben verheißen. In der Apoftelgefchichte 











—— fa 


daß er bir feinen Sohn geoffenbart, daß du zur Erkenntniß Chriſti ge 
kommen bift, durch ben bu felig wirft, der allein der Weg, die Wahrheit 
und das Leben iſt. Auf bemfelben bleibe, fo kann dir's nicht fehlen und 
wirft nicht betrogen. Und ob du ſchon fterben mußt, fo wird dir doch 
der Tod nur ein Schlaf fein und ein Eingang zur ewigen Freude, Du 
haft oft von Doctor Martin's feligem Abfchied gefagt und fein letzt Ge 
betlein erzählet, da er fagt: „O mein bimmlifcher Water, ein Gott und 
Vater unferes Heren Jeſu Chriſti, du Gott alled Troſtes, ich danke bir, 
daß du mir deinen lieben Sohn Iefum Chriftum geoffenbart haft, an 
den ich glaube, dem ich geprebigt und befannt habe, den ich geliebt und 
gelobt habe, welchen ber leidige Papſt und alle Gottlofen fhänden, ver- 
folgen und läftern. Ich bitte dich, mein Herr Jeſu Chrifte, laß dir meine 
Seele befohlen fein. O himmliſcher Water, ob ich ſchon dieſen Leib laſſen 
und aus dieſem Leben hinweggeriſſen werben muß, fo w 

















— m — 


‚Armen erfhöpft wird, endlich auf dem flachen Lande, wo bei größer 
Armuih an baarem Gelbe auch Feine fo umfaffende Fuͤrſorge möglih 
iſt, nachweisbar fein. In Franffurt dagegen, wo feit dem Alteflen Zeiten 
eine muflerhafte Fürforge in dieſem Imeige durch das während ter 
reichoſtaͤdtiſchen Werfaffung beftchende Kornamt ſtattſand und die Ge 
treibepreife immer niedriger, fanden, als in ber Umgegend, iſt von 
einem ſolchen urſaͤchlichen Zuſammenhang wenig die Mebe, Mir werben 
indeß, um dem Urtheil des Leſers nicht worzugreifen, die gefundenen Ei 
gebniffe aus Lersner's Chronik treulich mittbeilen, 

Bevor wir zur Aufzählung der Epivemien übergeben, müfjen wir 
Einiges Über die Urſachen beinerfen, welche bis zum Anfang bes ad 
zehnten Jahrhunderts (1713: letzies Auftreten der Bubonenpefl in 
Mitteleuropa) die eigentliche ober Beulenpeſt fo häufig machten. Mit 
dem Ende des fiebenjährigen Kriegs fchliefen wir unfre Darflellung, 
weil feit biefer Zeit bie Nachrichten zu duͤrftig werben, um irgend eine 

genuͤgende Darſtellung zuzulaffen, und noch eine Anzahl Aerzte lebt, 
welche bie denkwuͤrdige Seuche von 1818. und 1814 miterlebt, denen 
deshalb das Vorrecht eimer Darflellung jemer Zeit zuflcht, 

Iene ungefunde Veſchaffenheit der Städte ſchudert Haeſer folgenber- 
mafienz „So wie die Wälder und Suͤmpfe der Erzeugung und Beher- 
bergung peſtartiger Seuchen guͤnſtig waren, fo gefalteten - ſich nich 
weniger geeignet baflır, ähnlich den noch heute in den Städten und 
Dörfern Aegyptens flattfindenden Werhältniffen, die Eigenthuͤmlichkeiten 
ver Wohnpläge des Mittelalters. Noch heute fehen wir in beutlicheren 
oder geringeren Spuren, dem einzigen Grfage für den Mangel genauerer 
Kenniniſſe diefer Formen des aͤußern Lebens, die Reſte einer Bauarı, 
welche nur zu wenig geeignet war, bem erſten nnd vorzüglichten Schutz⸗ 
mittel ber Gefundheit, der kraͤftigſten Zerftörerin krankheitsſchwangerer 
Miasmen, der atmofphäriichen Luft, in freier Bewegung Zutritt zu 
verfchaffen. 

„In tibermäßig hohen Käufern, der luftigen Hofräume und noch 
mehr der Gärten entbehrend, in engen, vwinfeligen, faum der Sonne 
zugänglichen Etraßen drängten fid) die Bewohner zufammen. Dem Ab- 
fluffe des Megenmaflers, der Reinigung der Straßen wurde wohl faum 
einige Sorgfalt gewidmet, fein wohlthätiges Geſetz befahl nach harten, 
fchneereiben Wintern die Räumung ber Strafen und Pläge, welche 











haufen fid) ſalviret. L. 

1473. Aug. 9. ware eine Proceffion vor den fchnellen Tod, ur 
währte das Sterben durch den Monat Iulium und Auguſtum, es flarl 
viel Volks, jedoch mehr Männer ald Weiber. L. 

1450 — 1482, 1450 — 81, Es ware ein groß Sterben allhier. 

1482, In diefem Jahr find bei 3000 Menjchen an der Peſt geftorbe 
und hob das Sterben an uff Laurentii und werete biß wieder itı 
Laurentü, Theure Zeit, & 

1497. Haben die Plattern allbier ſtark regieret, und iſt folche 
offentlich verfündiget und angefchlagen worden unb biejenigen, fo damı 
behafft gemefen, in das Platterhaus, davon es noch ben Namen ha! 
gethan worden. L. J 

1497 — 88 haben die Frantzoſen allhier ſtark regieret, alſo da 











am 17. Juli 1563 eine hrift, „wie ſich bei St ten, wel 
von Tag zu Tag ſich mehr einlaffen, zu verhalten: 1) bet a Wehe 
und Zrinfens von gepranntem Wein fich zu enthalten, 2) die Wohnung 
rein zu halten und zu raͤuchern, bie Strafen täglich zu reinigen. 3) 2 
Furcht und Scyreden manchem die Urfache zu ſolcher Krankheit. ſeyr 
fo ſollen die Angehörigen von Kranken nicht vorfäßlich ſich in die Kirch 
bringen, noch fonft unter das Volk mengen, fondern man mag lieh 
für fie zu einer eigenen Stunde einen Gottesdienſt einrichten. 4) T 
Tänze in Sachſenhauſen und vor ber Stadt follen abgeftellt, 5) fir t 
Armen und das Gefinde foll ein befonderes Kranfenhaus eingerict 
werben, 6) Die Apotbefer follen Erin Compositum verabreichen, bi 
nicht von der Medicis geprüft iſt.“ (Men. Act. im Stadtarchiv IV. 151 

Das uͤbertriebene Gericht won der Seuche bewog viele Kaufleu 
nach Mainz zu gehen und dort die Waaren feilzubieten, welche fiir ? 
‚Herbjtmeffe in F. 1563 beſtimmt waren. Ju dieſem Unternehmen dur| 


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— 154 — 


arznei, um Apofiemen zu heilen und 12) eines gotiſeligen Lebens mt 
florten Gebets als geiftlicher Arznei, 

1596, Sterben 1121, graffirte die Peſt im October. 2. 

1597. Dienflag den 2 Auguſt. Demnach die Sterbensläufften wir 
berum einfchleihen: Soll man des Grempelmars halben bei bem am 
2. Ium, jüngfihin gemachten Rathsbeſchluß laffen, daß nämlich bed Ort, 
feine Leinwant, Kleidung oder Betigewant feil haben, mit dem Brantın 
mein ſoll man es noch zur Zeit treiben laffen und ihm feilhaben, dir 
Rote-Barftube, won das Kind peste geflorben, foll man zubalten, mi 
der andern Baabftube aber, noch ein Weil zufehen. Den 4. Kuga 
dann wirb der Brandewein auf ven Gaſſen feil zu halten gaͤntzlich an 
gefteitt, 2, 

1599, Sterben 804, graffirte die Peſt im Mai. ©. 

1604, Sterben 579, 1605. Starben 1608, durch diefe beide Jahr 
hat die Peſt allhier graffiret und befchweren ſich pie Schneider die Todım 
zu Grab zu tragen, berowegen wird befohlen, aß bie Gaflen = Herren 
uff gewiſſe Todtentraͤger folten bedacht ſeyn z auch wurben bie Saiten 
Spiel verbotten, L. 

Man verbot Muſik und Tanz, ben erzlirnten Simmel zu verfühnen, 
und unterfagte ben Bürgern, Fremde aufzunehmen, Kirdymer II. 458, 

1610, Sterb, 908. 1611. Sterb, 1135. 1612, 1072. 1613, 1140, % 

Noch allgemeiner murben Krankheiten im Jahr 1610. In Frankfurt 
an der Oder und am Main, in Halberftadt, Coburg, Nürnberg, Gonftan;, 
überall erfcheinen Verordnungen und Belchrungen, wie man ſich in 
Sterbensläufften zu verhalten habe. Schnurrer II. 156. 

1622 — 1646. Diefe Periode begreift den dreifßigiährigen Krieg 
von der Zeit an, ald feine Werheerungen ſich zuerft in bie Rhein- und 
Maingegend erftredten (Ginnahme von Heidelberg 6. Sept. 1621, 
Schlacht bei Höchft 19. Juni 1622), bis dahin, wo die Außerfte Er 
ſchoͤpfung alter Theile und die begonnenen Frievensunterhandlungen die 
Kriegsflamme unter der Afche, die fie aufgehäuft, allmälig erfterben 
ließen. 

1622. Sterben 1785. 

1625. Sterben 1871. In diefem Jahr wird das Peftilenzhaus wieder 
eröffnet. Den Kürfehnern wird wegen der Welt verboten, ihre Beige 
auf die Gafle zu fhütten, die Badſtuben werden gefchloffen und bas 











von in jedem Quartier ein bis zwei Wartweiber zu beffellen ; \wers mus 
Sach daß fie gebraucht würden, zahlte ber wermögente Burger foldı 
Wartfrau, bie unvermögende aber entweder der Hofpital ober nad 
advenant der Kalten. h 

9) Die Echwein, welche nicht von Hirten getrieben werben, fonderlid 
der Beer und Bierbrauer ſollen abgefhafft, und auf Abführung de 
Miſtes und Sauberung der Gaffen gefehen werben. 

10) Um das Einſchleichen fremder Perfonen zu verhindern, foller 
nur die Hauptthere geöffnet und an ihnen verpflichtete Männer angeſtell 
werden, welche Niemand, der von einem inficirten Ort kaͤme, einzulaffer 
hätten. 

11) Hette man den Juden zu injungiren, weilen dero Gaß un 
Kirchhoff inficirt, ſich fill zu halten, feine Wirths- und Bierhaͤuſer zu 
befuchen, fondern alle Frembde, fo der Stüdtigfeit nit zugethan, ab 
zuſchaffen. 








— 159 —- 


Schon 1758 verbreitete fi) von der franzoͤſiſchen Beſatzung von 
Mainz die Ruhr hierher und am zweiten Tage des Jahres 1759 wurde 
die Reichsſtadt felbft von den Bundesgenoſſen des Kaifers, die man 
früher ald des Reiches Erbfeinde zu betrachten gewohnt war, durch 
Ueberrafhung befest. Cie nahmen fogleih den Weiberbau des Armen- 
und Waifenhaufes für ihre Kranken in Befig und richteten nach der 
Schlacht von Bergen am 13 Oftermonat 1759 auch die Wollenftube 
und die Kirche des A.- und W.-Haufes für ihre Verwundeten zum 
Krankenhaufe ein, Diefed Gebäude ſowie die Stadt räumten fie erft 
nad) dem Friedensſchluß 1763. Wenn gleich die bedeutende Sterblichkeit bis 
zu Ende des Krieges größtentheild dem Einfluß der fremden Krieger zu— 
zuſchreiben ift, wie die bedeutende Abnahme der Sterblichkeit in den 
folgenden Friedensjahren beweift, (1764 — 69: mittlere jährliche Sterb⸗ 
lichkeit: 1041), fo fcheinen doc) gleichzeitig auch hier, wie an andern 
Orten, verheerende Kinderkrankheiten, befonders die Pocken geherrfcht 
zu haben. (Schnurrer II, 326.) 








nad Schwanheim eingepfarrt. Nach der Reformation, als« 
tifhe Familien dort wohnten, erhielten diefe eine eigen: 
Kirche, welche noch 1725 neu erbaut wurde (Lersner, Ch: 
fpäter aber wurde fie ihnen wieder entzogen und nach t 
befuchten fie die Kirche ded auf dem jenfeitigen Mainufer 
über liegenden Gutleuthofs (er wird 1302 urkundlich « 
sorum extra muros francenvordenses genannt) 12), und 
Staatd-Galender der Fürft- Primatifhen Stadt Frankfur 
(Seite 40) wird unter den Pfarrherren auf den allhiefig 
ten der Pfarrer zu Gutleuten aufgeführt, während er in 
Galender für 1812 Pfarrer zu Niederrad genannt wird. Auc 
catholifhen Einwohner Niederrads noch gegenwärtig zu 
heimer Pfarrei, doc, ift die alte zu Niederrad beftandene H 
Baufälligfeit veräußert worden und ihre Ueberrefte werbı 
benugt. Hiernach ift alfo nicht anzunehmen, daß von F 
ein Kreuzgang nad) Niederrad flattgefunden habe, vielmehr 
Urkunde unter dem Rode das Dorf Oberrad verftanden fei 
Dberrad, wohl älteren Urfprungs wie Niederrad, lag 
zirk des Reichsforſts Dreieich, gehörte zur Koͤnigsgrafſchaf 
heimerberg6 und fiel 1481 bei deren Theilung ſammt B 
Haufen an bie Stadt Frankfurt. Denn obwohl König € 


*) Frankf. Archiv. 1811. Thl. 1. ©. 427. 
®) Gefhichte der Stadt Frankfurt 1808. I. 473. 
ie) Böhmer, Codex diplom. Moeno-Francof. 1836 ©, 15. — 











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x F T 5 April quae it od inet | 
igliche Stifft vor ſich ſelbſt majorem litaniam gehalten vnd fi 
nit ge rob gangen, 

Anno 1526 ad 25 April quae fuit dies saneti Marei Evang 
listae han die brij Stift die Grug ghen Node getragen und ı 
gangen nach alter gewohnheit, eine Meile daſelbſt gefungen fun! 
predigen. Iſt vill gefpeis und rede gefcheen durd die Yuthera 
fchen Knaben und kein abſchewens gehabt 19); 
erwähnt aber zu ben fpäteren Jahren diefer Proceflionen nad) Node ni 
mehr und ift wohl anzunehmen, daß die angegebenen mißliebigen U 
ßerungen der immer zahlreicher werdenden Anhänger der neuen Lel 
eine Wiederholung dieſes Kreuztragens unräthlih machten. d 


ie) Lers ner, Chronica II. Thl. 2. Bud) ©. 3. 
1°) In dem nicht vollftändigen Auszug des Königftein’f—hen Tagcbuche in 
uffenbachiſchen Manuferiptenfammlung „Collectanea per Wolfg. Königste 
befinden ſich diefe Stellen auf Seiten 100 und 136, mit den Randnoten: Nulla pı 
cessio habita ad pagum Roda, und Processio facta ad villam Rode. 





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Subalt. 


Verzeichniß und Befchreibung ber frankfurter Goldmünzen mit einer gefchicht» 
lichen Einleitung über die Reichsmünze zu Frankfurt und das Muͤnzrecht 
der Stadt, von Dr. jur. 2. H. Euler. Mit 4 Münztafeln . a * 
Adam Elsheimer, Maler aus Frankfurt am Main, von J. D. Paffavant . 
Die römifche Grenzbefeftigung bes Taunus, von Dr. Römer sen. .. 
Der lutherifche Prädicant Hartmann Beyer. Ein Zeitbild aus Frankfurts 
Kirchengeſchichte im Jahrhundert der Reformation von G. E. Steitz. 
Geſchichte der Volkskrankheiten der Stadt Frankfurt a. M. nach Lersner's 
Chronik und den Medizinalakten bearbeitet von Dr. Wild. Strider . 
Das Kreugtragen nach Oberrad. Ein Beitrag zur diplomatifchen Beitentunde, 
von Dr. jur. 2.9. Euler . * —— —A He Ri 


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