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THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
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ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A.WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
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Zaern,
EINUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A,
9.Hett. — | =
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Strand. Systematisch-faunistische‘ Studien: über paläarktische,: afrika-
nische und. amerikanische Spinnen des Senckenbergischen
MeRaums Ne. 0 NE ee en EN DSL TEN AN DU RR
Krauße. Über en Bi bein und fusca (Neebroateriat und
Stielehensehuppe) (mit 1- Klapptafel) -.
Krauße. Zur Biologie des Scolytus ep Bareb. ud a Bol
multistriatus Marsh. .
Krauße! Hexapodologische Notizen m: 19-37) Feen,
Protura, Technisches, Orthoptera, Literatur, Diptera, Lepid-
optera, Heteroptera, Myrmeleon} (mit 7 Textfiguren) . >
Oldenberg. Einige neue und alte Hilara-Arten (Dipt.)
19.145A4-Iume 21
Seite
157
166
Systematisch-faunistische Studien über
paläarktische, afrikanische und ameri-
kanische Spinnen des Senckenbergischen
Museums.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Die Anfänge vorliegender Arbeit datieren vom Jahre 1907,
die letzten Beschreibungen von 1915, druckfertig ist die Arbeit
1916 gemacht! Nachdem 1906 mein Werk über japanische Spinnen
des Senckenbergischen Museums erschienen war, bin ich 1907 auf
Veranlassung des später verstorbenen Direktors desselben, Prof.
Dr. F. Römer, nach Frankfurt gegangen, um die weitere Bear-
beitung des arachnologischen Materiales des Museums in Angriff
zu nehmen und zwar wer es beabsichtigt, die Ergebnisse in Form
eines die ganze Spinnensammlung des Museums behandelnden
Kataloges s. Z. zu veröffentlichen. Es stellte sich aber bald heraus,
daß ich während der Zeit, die ich zu dem Zweck zunächst in Frank-
furt zubringen konnte, mit der Erledigung des reichhaltigen
Materiales nicht weit kommen würde und nach meiner Über-
siedelung nach Berlin blieb mir für diese Arbeit nur wenig Zeit
übrig, wenn ich auch wiederholt meine ‚Ferien‘ zum Arbeiten in
Frankfurt verwenden konnte und außerdem Material nach Berlin
zugesandt bekam. So wurde während dieser 9 Jahre zwar weiter
gearbeitet, aber der Plan, auf Grund einer vollständigen Durch-
bestimmung des ganzen Museumsmateriales einen beschreibenden
Katalog über dasselbe zu verfassen, mußte schließlich aufgegeben
werden, teils weil das Zuendeführen der Bearbeitung unter diesen
Umständen kaum abzusehen war und teils weil es inzwischen
notwendig wurde, einzelne Kollektionen des Materiales in beson-
deren Publikationen zu behandeln. Um die bis jetzt entstandenen,
nicht schon gedruckten Manuskripte nicht bis zum Veralten liegen
zu lassen, habe ich mich nun dazu entschlossen, sie in dieser Weise
zu veröffentlichen, um so mehr als ich auf alle Fälle voraussichtlich
nicht so bald wieder Zeit finden würde, dieselben durch Bear-
beitung von neuem Material zu ergänzen. Sie behandeln palä-
arktisches, afrikanisches und amerikanisches (neotropisches und
nearktisches) Material und enthalten über jede dieser Regionen
so viel, daß es, auch im Interesse des Museums, nicht angebracht
wäre, die Veröffentlichung noch weiter aufzuschieben.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 9, 1 9. Heit
2 Embrik Strand:
Die von mir bisher veröffentlichten Arbeiten über Sencken-
bergische Spinnen sind folgende:
1. Bösenberg und Strand: Japanische Spinnen. 320 pp., 4°,
7 kolorierte Tafeln, 1 Einzel- und 6 Doppeltafeln schwarz.
In: Abhandl. der Senckenberg. Naturf. Ges. Frankfurt a.M.,
Bd. 30 (1906).
. Strand: Zur Systematik der Spinnen. In: Zoologischer
Anzeiger, 31 (1907), p. 851—861.
. — Diagnosen neuer außereuropäischer Spinnen. Ebenda,
32 (1908), p. 769—773.
. — Neue außereuropäische Spinnen. Ebenda, 33 (1908), p. 5-7.
. — Diagnosen neuer außereuropäischer Argiopiden. Ebenda,
33 (1908), p- 1—4.
. — Araneae von den Aru- und Kei-Inseln. In: Abhandl. d.
Senckenberg. Naturf. Gesellsch. Frankfurt a. M., Bd. 34
(1911), p- 129—199, Taf. IV—VI (1 kolor.).
7. — Opiliones von den Aru- und Kei-Inseln. Ebenda, 34 (1911),
p. 203—9.
8. — Vorläufige Diagnosen neuer Spinnen, insbesondere aus der
Südsee, des Senckenbergischen Museums. In: Archiv für
Naturgeschichte 1911, I, 2, p. 202—7.
9 om DD
9. — Neue indoaustralische und polynesische Spinnen des
Senckenbergischen Museums. Ebenda, 1913, A. 6, p. 113
bis 123.
10. — Über einige australische Spinnen des Senckenbergischen
Museums. In: Zoolog. Jahrbücher, System. Abiteil., 35
(1913), p. 599 —624.
11. — Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen
des Senckenbergischen Museums, gesammelt von den
Herren Dr. E. Wolf, Dr. J. Elbert u. a. In: Abhandl. d.
Senckenberg. Gesellsch. Frankfurt a. M., 36 (1915), p. 181
bis 274. Mit 2 kolorierten und 5 schwarzen Tafeln.
12. — Erste Mitteilung über Spinnen aus Palästina, gesammelt
von Herrn Dr. J. Aharoni. In: Archiv für Naturgeschichte,
1913, A. 10, p. 147 sq.
13. — Zweite Mitteilung über Spinnen aus Palästina, gesammelt
von Herrn Dr. J. Aharoni. Ebenda, 1914, A. 3, p. 173—186.
14. — Dritte Mitteilung über Spinnen aus Palästina, gesammelt
von Herrn Dr. J. Aharoni. Ebenda, 1915, A. 2, p. 134—171.
Der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, ins-
besondere den Museumsdirektoren fProf. Dr. F. Römer und seinem
Nachfolger Prof. Dr. O. zur Strassen bin ich für das mir jederzeit
erwiesene Entgegenkommen und Förderung meiner Arbeiten sehr
zu Dank verpflichtet.
I. PALÄARKTISCHE ARTEN.
Der Anfang der Spinnensammlung des Senckenbergianum
bildet die von Oberpfarrer F. Wider ca. 1824 bei Beerfelden im
Odenwalde zusammengebrachte Sammlung, die später in den Besitz
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 3
des Museums kam und das Material bildete für die von Dr. A.
Reuss 1834 veröffentlichte klassische Arbeit: Zoologische Miscellen.
Arachniden. In: Museum Senckenbergianum, Bd. I, p. 195—276,
Taf. XIV—XVIII. Über den Anteil der beiden Herren Wider
und Reuss an dieser Arbeit gingen die Ansichten bekanntermaßen
auseinander; so z. B. führt Thorell in seinen Remarks on Synonyms
of "European Spiders als alleinigen Autor ‚„Reuss“ an, während
neuere Arachnologen gewöhnlich nur ‚Wider‘ anführen. Der
Grund zu dieser Unsicherheit liegt z. T. wenigstens darin, daß
nicht die ganze Auflage der Zoologischen Miscellen das von Reuss
verfaßte Vorwort enthielt. Wer, wie es z. B. mit Thorell der Fallwar,
das Vorwort nicht kannte, hat es erklärlicher weise für das Richtigste
gehalten, nur Reuss als Autor gelten zu lassen, wer aber das Vorwort
gelesen hat, in welchem Reuss die Verdienste Wider’s in voller
Gerechtigkeit und mit berechtigter Anerkennung hervorhebt, wird
zugeben müssen, daß Wider mindestens ebenso große Ansprüche
wie Reuss darauf hat, als Autor zu gelten, was Reuss auch dadurch
zum Ausdruck gebracht hat, daß er den Novitäten die Autor-
bezeichnung ‚‚Wider‘‘ beigelegt hat. Das Richtigste ist aber, daß
man beide Namen zitiert und zwar als ‚Wider et Reuss‘, nicht
„Wider-Reuss‘, wie einige schreiben, indem letztere Zusammen-
stellung wie ein Doppelname erscheint und zu Mißverständnissen
Veranlassung geben kann. Reuss’ Name mitzunehmen dürfte
nicht zu vermeiden sein, da er die Arbeit veröffentlicht hat, zum
Teil der Urheber der Namen ist und die Wider’schen Beschrei-
bungen wenigstens teilweise überarbeitet hat; die Bestimmungen
rühren zwar in den meisten Fällen von Wider her, wurden aber
von Reuss revidiert. — Bei der Revision, die ich der ganzen Wider-
schen Sammlung unterzogen habe, ist es mir eine große Hülfe
gewesen, daß ich die Originalzeichnungen Wider’s zur Hand hatte.
Wenn auch die Sammlung verhältnismäßig ziemlich gut erhalten
ist, so versteht es sich doch von selbst, daß so alte Sachen verblaßt
und in vielen Beziehungen mangelhaft sein müssen, weshalb die
Revision jetzt mit Schwierigkeiten verbunden und in einigen Fällen
nicht durchführbar war. Nun hatte aber Wider vorzügliche
kolorierte Abbildungen aller Arten seiner Sammung, auch von
solchen Arten, die er nicht für neu hielt, hergestellt, die jetzt der
reichen Bibliothek von Heyden gehören und, außer anderen
seltenen Werken, mir von Herrn Prof. Dr. L. von Heyden in ent-
gegenkommenster Weise geliehen wurden. Prof. L. von Heyden,
dessen Vater, Senator C. von Heyden mit Reuss verkehrte, hat mir
außerdem mündlich mehrere wichtige Mitteilungen über Wider’s
Sammlung gegeben. Wider’s Manuskript findet sich in der Sencken-
bergischen Bibliothek.
Der praktischen Brauchbarkeit der folgenden Revision der
Wider’schen Sammlung halber führe ich seine Arten unter den von
Reuss, der auch die ganze Sammlung etikettiert hatte, gebrauchten
Namen in alphabetischer Reihenfolge an und zwar nicht nur
I ic 9. Heit
4 Embrik Strand:
die neubeschriebenen Arten, sondern auch die, welche mit Arten
früherer Autoren indentifiziert waren; es kann nämlich unter
Umständen nützlich sein, zu wissen, wie Reuss und Wider die
Arten ihrer Vorgänger gedeutet haben. — Dann stelle ich in syste-
matischer Reihenfolge, unter den jetzt gültigen Namen, die von
Wider im Odenwald gesammelten Arten zusammen, auch die,
welche ich in seiner Sammlung unbestimmt vorgefunden habe.
In neuerer Zeit wurde die paläarktische Spinnensammlung
des Senckenbergianum durch Geschenke der Herren Prof. Dr.
L. von Heyden, Prof. Dr. Knoblauch und vieler anderer, im
folgenden angeführter Gönner und Sammler bereichert; an Reise-
ausbeuten seien erwähnt die von Grenacher und Noll von den
Kanaren und v. Fritsch und Rein aus Nordafrika. Die vorlie-
genden paläarktischen, nicht von Wider gesammelten Arten führe
ich in systematischer Reihenfolge fortlaufend auf, da eine fau-
nistische Einteilung hier wenig Zweck haben würde.
a. Revision von Wider’s Sammlung;
die Arten alphabetisch angeordnet.
1. Arvaneoa terresiris (Wider). Die unter dieser Bezeichnung vor-
handenen Typen bestehen aus 5 222 3d von Coelotes tervostris
(Wid. et Reuss), 1 Coelotes inermis Q, sowie noch 1 9, das ich
unter Zweifel mit Zerrestris identifiziere.
2. Aranea agrestis (Walck.?). In dem so etikettierten Glas
fanden sich Tegenaria silvestris L. K., Tegenaria pusilla Sim.
(?), Cryphoeca silvicola (C. L. K.), sowie unreife Exemplare.
. Aranea civilis (Latr.). Ist Tegenaria Derhami (Scop.) 1763 und
Teg. atrica C. L. K. 1843.
Aranea domestica (Latr.). Ist Tegenaria ferruginea (Panz.) 1804.
. Aranea labyrinthica (Latr.). Ist Agelena labyrinthica (L.) 1758.
. Atypus Sulzeri (Latr.). Ist Atypus affinis Eichw. 1830.
. Clubiona domestica (Wider). Die Typen von Liocranum do-
mesticum (Wid. et Reuss) 1834.
8. Clubiona leuconota (Reuss). Unter diesem Manuskriptnamen
fanden sich Exemplare von Clubiona diversa O. Cbr. 1862.
Letztere Art findet sich außerdem mit der Bezeichnung
„Clubiona lapidosa Walck.‘‘ und zwar zusammen mit Agroeca
brunnea (Bl.) 1833.
9. Clubiona lapidosa (Walck.). Siehe vorhergehende Nummer!
10. Clubiona atrox (Walck.). Mehrere Exemplare von Amaurobius
fenestralis (Ström) 1768 und eins von Cryphoeca silvicola
(C. L. K.) 1834.
11. Clubiona corticalis (Walck.). Ist diese Art, aber mit Club.
compta C. L. K. vermischt.
12. Clubiona holosericea (L.). Ist diese Art.
13. Clubiona accentuata (Walck.). Ist Anypbhaena accentuata
(Walck.) 1802.
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14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
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29.
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31.
32.
39.
"34.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 5
Clubiona nutrix (Walck.). Viele Exemplare von Clubiona
terresiris Westr. 1851 (die auch unter der Bezeichnung ‚Clu-
biona erratica Walck.‘“ vorhanden ist), sowie ein @ von Club.
frutetorum L. K.
Clubiona erratica (Walck.). Siehe vorige Nr.!
Clubiona epimelas (Walck.). Unter diesem Namen fanden
sich 2 junge, völlig unbestimmbare Gnaphosa.
Clubiona aloma (Walck.?). Ist Drassodes lapidosus (Walck.),
der auch als Filistata incerta Wid. bezeichnet war.
Dolomedes striatus (Wider). Unter diesem Namen finden sich
in Wider’s Sammlung Exemplare und in seinen unveröffent-
lichten Abbildungen eine schöne Figur von Zora spinimana
(Sund.) 1833; eine Beschreibung ist nicht erschienen.
Drassus maxillosus (Wider). Typen! 1 & 3 22 von Chira-
canthium punctorium (Vill.) 1789.
Drassus dubius (Wider). Manuskriptname für unreife Exem-
plare eines Chiracanthium.
Drassus viridissimus (Walck.). Ein $ und wahrscheinlich
dazu gehörige 92 von Chiracanthium erraticum (Walck.) 1802.
Dysdera gracilis (Wider). Viele Exemplare beiderlei Ge-
schlechts von Harpacies Hombergi (Scop.) 1763. Typen!
Dysdera erythrina (Latr.). 22, die wahrscheinlich Dysdera
Cambridgei Th. 1873 angehören.
Epeira cucurbitina (Walck.). Ist Aranea cucurbitina L. 1758.
Epeira tubulosa (Walck.). Ist Singa nitidula C. L. K. 1845.
Epeira inclinata (Walck.). Ist Meta reticulata (L.) 1758.
Epeira umbraticola (Walck.). Ist Aranea (Zilla) atrica (C.L.K.)
und A. hiierata Ol., z. T. als ‚„Epeira umbraticola (Walck.)
var.‘ bezeichnet.
Epeira fusca (Walck.). Ist Meta Menardi (Latr.) 1804.
Epeira apoclisa (Walck.). Viele Exemplare von Aranea
foliata Fourcr. 1785 (cornuta Cl.).
Epeira bicornis (Walck.). Ist Aranea dromedaria Walck.
1802. 98.
Epeira cratera (Walck.). Ist Aranea Redii Scop. 1763 2.
Epeira obsoleta (Wider). Manuskriptname für Meta Merianae
(Scop.) 1763 32.
Epeira obscura (Wider). Die Typen dieser Art sind sämtlich
unreife Tiere, die ich nur unter Zweifel als Aranea diodia
Walck. 1802 habe bestimmen können. Die größten der vor-
liegenden Exemplare sind nur etwa halb so groß wie die an der
Figur angegebene Körperlänge, weshalb es ganz wahrscheinlich
ist, daß irgend eine Verwechslung vorgekommen ist. Daß
Wider nichts von den Genitalien sagt, deutet aber darauf hin,
daß er reife Tiere nicht gesehen hat. Der Name obscura Wid.
et Reuss ist somit ganz fraglich.
E$eira sturmi (Hahn). Unter dieser Bezeichnung wurden
9. Heft
48.
49.
Embrik Strand:
2 83 3 22 von Aranea Sturmi (Hahn) und 1 Q von Aranea tri-
gutitata (Fabr.) vorgefunden.
. Epeira quadrata (L.). ?2 und junge Exemplare von dieser
Art (= Aranea Reaumuri Scop. 1763).
. Epeira angulata (Walck.). Ist Aranea angulata L. 1758.
. Epeira marmorea (Cl.). Unter diesem Namen waren Aranea
Reaumuri Scop. Q und Ar. diadema L. ? vertreten.
. Epeira scalaris (Fabr.) Ist Aranea Raji Scop. f. betulae Sulz.
1776.
. Epeira melittagria (Walck.). Ist Aranea ceropegia Walck. 1802.
. Epeira oculata (Walck.). Ist Cyclosa oculata (Walck.) 1802 9.
Nur ein, obendrein eingetrocknetes, aber doch bestimmbares 9.
. Ebeira cicatricosa (Deg.) [=D.G.]. Ist Aranea sexpunctata
1.175982.
. Epeira genistae (Hahn). Ist Aranea acalypha (Walck.) 1802.
. Filistata formicaria (Walck.). Unter diesem Namen findet sich
ein schlecht erhaltenes, wahrscheinlich zu Phrurolithus
festivus (C. L. Koch) 1835 gehöriges $ zusammen mit nicht
näher bestimmbaren Exemplaren einer größeren Micaria-Art.
. Filistata sericea (Wider). Ist Scotophaeus quadripunctatus
(L.) 1758. Typen!
. Filistata dubia (Wider). Die schlecht erhaltenen, jetzt einfarbig
grauweißen Typen sind unreife, unbestimmbare, vielleicht
zwei Arten angehörende Drassodiden.
. Filistata maculata (Wider). Ist Callilepis nocturna (L.) 1758.
Typen!
. Filistata femoralis (Wider). Das einzige Typen-Exemplar
ist eine unreife, nicht bestimmbare Gnaphosa. Filistata jemo-
valis Wid. et Reuss ist daher in der Synonymie von Gnaphosa
bicolor (Hahn) zu streichen.
Filistata atra (Wider). Ist Prosthesima subterranea (C. L. K.)
1833 SQ2 + Pr. Latreillei Sim. 18782 + Pr. petrensis (C.L.K.)
1839 SSPR + Pr. sp. indet.! —Also hat Thorell nicht das
Richtige getroffen, als er (in: Remarks on Synonyms of
European Spiders, p. 195) erklärte: ‚Filistata atra Reuss in-
cludes only Melanophora [= Prosthesima] subterranea.“
Filistata incerta (Wider). Das so etikettierte Glas enthielt
Drassodes lapidosus (Walck.) @ + Drassodes pubescens (Th.)
+ D. troglodytes (C. L. K.), ferner viele unreife, nicht be-
stimmbare Exemplare. Typen (sic!).
. Linyphia frenata (Wider). 3 unreife d$ und 1 9, die Typen
von Floronia frenata (Wid. et Reuss) 1834.
. Linyphia concolor (Wider). 383822, Typenvon Bathyphantes
concolor (Wid. et Reuss) 1834.
. Linyphia peltata (Wider). Viele Exemplare, Typen. Auch
bei diesen stark gebleichten, weißlichen Exemplaren läßt das
charakteristische Bauchfeld sich durch noch reinere weiße
Färbung erkennen.
99.
54.
59.
56.
97.
58.
59.
60.
61.
62.
693.
64.
65.
66.
67.
68.
69.
70.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 1
Linybhia pratensis (Wider). Viele Exemplare, aber die meisten
unreif, sind Lin. $usilla Sund. 1830. Typen!
Linyphia tenebricola (Wider). Viele Exemplare, aber leider ist
ihre Erhaltung derartig, daß es nicht mehr möglich ist, zu
entscheiden, ob außer Lephthyphantes tenebricola (Wid. et
Reuss) weitere Arten darunter vertreten sind. Typen!
Linyphia multiguttata (Wider). Ist Linyphia clathrata Sund.
1830. Typ.!
Linyphia resupina (Wider). Das so bezeichnete Glas enthielt
viele Exemplare von Lin. resupina (De Geer) 1778, sowie ein 2
von Lin. marginata C. L. Koch. Typen!
Linyphia quadrata (Wider). Ist Linyphia fruietorum C. L.
Koch 1834, 2. Type!
Linyphia marginata (Wider). Ist Lin. marginata C. L. Koch
1834. Typ.!
Linybhia triangularis (Walck.). Ist Lin. Dinnata (Stroem)1768.
Linyphia domestica (Wider). Unter diesem Namen fanden
sich, außer einigen unreifen Tieren, 3 22 1 S von Lephihy-
phantes 'minutus (Blackw.) 1833 und 3 22 von Lephthyph.
lebrosus (Ohl.). Unter diesen Umständen dürfte es wohl nicht
zweckmäßig sein, den Namen leprosus (Ohl.) durch domesticus
(Wid. et Reuss) zu ersetzen. Typen!
Linyphia montana (Walck.). Ist Stemonyphantes lineatus
(L.) 1758.
Linyphia longidens (Wider). 2 92 ad. und mehrere unreife
Exemplare als Typen von Tapinopa longidens (Wid. et
Reuss) 1834.
Linyphia thovacica (Wider). 2 29, die Typen von Labulla
thoracica (Wid. et Reuss) 1834.
Linyphia tigrina (Wider). Mehrere Exemplare beiderlei
Geschlechts von Drapetisca socialis (Sund.) 1833. Typen!
Linyphia globosa (Wider). Diese bisher nicht gedeutete Art
erweist sich nach dem einzigen vorliegenden Typenexemplar
als mit Poeciloneta variegata (Bl.) 1841 identisch, welche Art
daher den Namen Poeciloneta globosa (Wid. et Reuss) 1834
zu tragen hat. Habe schon in: Zoolog. Anz. 32 (1907), p. 227
darauf hingewiesen.
Lycosa fumigata (L.). Ist Tarentula ruricola (De Geer) 1778
+ Tar. terricola Th. + Lyc. fumigata (L.) 1758.
Lycosa saccata (L.). Ist Tarentula nemoralıs (Westr.) 1861 3
und Lycosa lngubris (Walck.) 1802 2.
Lycosa silvatica (Reuss). Ist Lycosa lugubris (Walck.) 1802 3
+ Lyc. nigriceps Th. $ + noch 1 oder 2 Arten. Manuskript-
name!
Lycosa albicans (Reuss.) Zwei schlecht erhaltene Exemplare
von Tarentula Picta (Latr.) 1806 unter diesem Manuskript-
namen.
Lycosa vorax (Walck.). Ist Tareniula cuneata Sund. 1833.
9, Heit
so.
81.
82.
89.
34.
8.
86.
87.
88.
89.
Embrik Strand:
. Lycosa velox (Walck.). Ist Tarentula striatipes (Dol.) 1852 &
und Tar. accentuata (Latr.) 1816 d.
. Lycosa sabulosa (Hahn). Ist Tarentula accentuata (Latr.)
1816 2.
. Lycosa punctata (Reuss.) Manuskriptname für Tarentula
leopardus (Sund.) 1833 2.
. Micrommata smaragdula (Fabr.). Ist Micrommata viridissima
(De Geer) 1778.
. Oxyopes ttalicus (Walck.). Ist Ox. ramosus (Pz.) Qad. $subad.
. Philodromus tigrinus (Latr.). Ist Philodr. levibes (L.) 1758
+ Philodr. emarginatus (Schrk.) + Philodr. poecilus Th. 1872.
. Philodromus caespitum (Walck.?). Auch unter dieser Bezeich-
nung fand sich Philodr. levipes (L.).
. Philodromus jejunus (Panz.). Ist Philodr. levipes v. tigrinus
(De Geer) 1778.
. Philodromus affinis (Wider). Typen, mit Phil. aureolus (Ol.)
1789 identisch, also affinis Wid. et Reuss 1834 als Synonym
unter aureolus (Ol.) anzuführen. Das eine der 92 entspricht
in der Form der Epigyne der subspec. Pallens Kulcz., aber
die Zeichnung des Abdominalrückens ist mindestens so deut-
lich wie bei den anderen, unzweifelhaft zur Hauptform ge-
hörigen Exemplaren.
Philodromus rhombifer (Walck.). Ist Thanatus formicinus
(01.) 1789 9.
Philodromus oblongus (Walck.). Ist Tibellus oblongus (Walck.)
1802.
Salticus Blancardi (Scop.). Ist Evarcha Blancardi (Scop.)
1763 &.
Salticus niger (Walck.). Auch unter diesem Namen steckt
Evarcha Blancardi (Scop.) 1763 &. Ferner in demselben
Glas: Evarcha Marcgravi (Scop.), Sitticus floricola (C. L. K.)
und Dendryphantes rudis (Sund.). In einem anderen Glas,
das ebenfalls Salticus niger Walck. etikettiert war, lagen
Evarcha Marcgravi (Scop.), Sitticus floricola (C. L. K.) und
Philaeus bicolor (Walck.) friedlich nebeneinander. Also sind
5 Arten unter dem Namen Salticus niger Walck. zusammen-
geworfen worden.
Salticus callidus (Walck.). Ist Marpissa Rumpffi (Scop.) 1763.
Salticus scenicus (L.). Ist diese Art, aber auch Salt. cingulatus
(Panz.) 1797.
Salticus crucigerus (Walck.). Ist Pellenes ripunctatus (Walck.)
1802.
Salticus scolopax (Wider). Ist Siiticus pubescens (Fabr.)
1775. Typ.!
Salticus heterophthalmus (Wider). Ist Ballus depressus (Walck.)
1802 92. Typen!
Salticus pubescens (Fbr.). Ist Dendrybhantes pini (De Geer)
1778.
90.
91.
92.
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94.
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Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 9
Segestria senoculata (Walck.). Ist die gleichnamige Art Linnes.
Tetragnatha extensa an Unter diesem Namen waren
drei Arten: T. extensa (L.), T. Solandri (Scop.) und T. nigrita
Lendl.
Theridion dentatum (Wider). Die Typen dieser Art bestehen
aus 3 dd, die mit der bisherigen Deutung von Oedothorax
dentatus (Wid. et Reuss) 1834 übereinstimmen, dazu aber ein
Q, das völlig verschieden von dem, was jetzt als das 2 von
Oed. dentatus betrachtet wird, ist, was übrigens auch aus
Wider’s, von neueren Autoren anscheinend unbeachteter
Beschreibung der weiblichen Genitalien hervorgeht; es gehört
dies @ nämlich zu Micryphantes corniger (Bl.) Kulecz.
Theridion signatum (Walck.). Ist Asagena phalerata (Panz.)
1801.
Theridium leucodactylum (Reuss). Unter diesem Manuskript-
namen fanden sich in Wider’s Sammlung viele junge, unbe-
stimmbare Drassodiden (!), darunter Prosthesima sp.
Theridion dentipalpe (Wider). 4 $& als Typen von Erigone
dentipalpis (Wid. et Reuss) 1834.
Theridion simile (Wider). Manuskriptname für Theridium
varıans Hahn 1831.
Theridion venustum (Walck.). Ein schlecht erhaltenes
Pärchen, das ich fraglich als Lathys humilis (Bl.) 1854 bestimmt
habe.
Theridion elongatum (Wider). Typen, 39, von Lophocarenum
elongatum (Wid. et Reuss) 1834.
Theridion terrestre (Wider). Unter dieser Bezeichnung fanden
sich 2 SS und viele wahrscheinlich zugehörige 92 von Micry-
bhantes vurestris C. L. Koch 1836, 1 d von Lophocarenum
elongatum (Wid. et Reuss) und 1 $ von Sintula aeria (O. Cbr.)
1875. Ther. terrestre dürfte denn in erster Linie auf die jetzt
unter dem Namen Micryph. rurestris C. L. K. bekannte Art
gegründet sein, da aber Wider und Reuss, wie die Typen
beweisen und wie es sich auch aus der Beschreibung vermuten
läßt, 3 Arten zusammengeworfen haben (daß nicht auch
Micryph. fuscipalpis unter diesen „Typen“ sich findet, ist
wohl nur ein Zufall!), so wäre es wohl nicht empfehlenswert,
den Namen rurestris durch den zwei Jahre älteren Namen
terrestre(ris) zu ersetzen, denn auch wenn man von den Typen
absieht und sich nur an die veröffentlichte Kennzeichnung
hält, so bleibt es etwas fraglich, auf welche Art der Name
terrestre eigentlich zu beziehen ist.
Theridion rufum (Wider). 385 9, die Typen von M acrargus
yvufus (Wid. et Reuss) 1834.
Theridion sisibhum (Walck.). Ist Theridium formosum (Ol.)
1789.
Theridion cornutum (Wider). Ist Walckenaeria. acuminata
(Bl.) 1833 2. Typ.! EE
9, Heft
10
103.
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Embrik Strand:
Theridion minimum (Wider). Ist Ther. dallens Bl. 1834 2.
Typ.!
Theridion thoracicum (Wider). Ist Ero furcata (Vill.) 1789.
Typ.!
Theridion pusillum (Wider). Unter den ‚Typen‘ dieser Art
fanden sich 7 d& von Troxochrus hiemalis (Bl.) 1841, 1 $ von
Lophocarenum parallelum (Wid. et Reuss) 1834 und 1 8
(nebst 4 wahrscheinlich zugehörige 99) von Minyriolus
pusillus (Wid. et Reuss) 1834. Trotz allem wird letzterer
Name wohl bleiben müssen.
Theridion cheliferum (Wider). Ist ein Pärchen von Gonatium
rubens (Bl.) 1833. Typen!
Theridion cruciatum (Wider). Unter diesem Manuskriptnamen,
der sich auch nicht an den unveröffentlichten Zeichnungen
Wider’s findet, waren viele Exemplare, die aber wegen der
Erhaltung teils ganz unbestimmbar und teils nur mit Vorbehalt
bestimmbar waren; letztere halte ich für Oedothorax fuscus
(Bl.) 1834.
Theridion cristatum (Wider). Unter den Typen ist nur ein
reifes Exemplar (9); dies scheint, so weit noch erkennbar ist,
mit Thorell’s Deutung der Art zu übereinstimmen.
Theridion breve (Wider). 5 gQ1 $ als Typen von Ceratinella
brevis (Wid. et Reuss) 1834.
Theridion guttatum (Wider). Zahlreiche Exemplare beiderlei
Geschlechts als Typen von Crustulina guttata (Wid. et Reuss)
1834.
Theridion denticulatum (Walck.). Ist diese Art; unter den
zahlreichen Exemplaren war aber auch eins von DiPosna
melanogaster (C. L. K.).
Theridion leuconotum (Hahn). Ist Theridium simile C. L.
Koch 1836.
Theridion benignum (Walck.). Ein $ und mehrere ?2 von
Dictyna arundinacea (L.) 1758, zusammen mit Dict. uncinata
Th. und einem fraglichen Exemplar von Dict. pusilla Th.
Theridion suleifrons (Wider). Drei $$ als Typen von
Panamomops sulcifrons (Wid. et Reuss) 1834.
Theridion punctatum (Walck.). Ist Pachygnatha De Geeri
Sund. 1833.
Theridion longipalpe (Wider). Viele Exemplare von Tiso
vagans (Bl.) 1834. Typen!
Theridion quadripunctatum (F.). Ist Steatoda bipunctata (L.)
1758.
Theridion dysderoides (Wider). Die Typen, 2 99, 1 &, dieser
bisher nicht wiedererkannten Art sind mit Walckenaeria
fugax O. Cbr. (dsilocephalus Menge) konspezifisch, welche Art
also künftig Walckenaeria dysderoides (Wid. et Reuss) 1834
heißen muß.
119.
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Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 11
Theridion lichenis (Wider), 3 $& (außer einigen unreifen) und
2—3 92 als Typen dieser Art sind mit Moebelia penicillata
(Westr.) konspezifisch. Es ist bedauerlich, den bezeichnenden
und durch eine gute Beschreibung begründeten Namen
Westring’s durch den weniger guten Wider’sersetzen zu müssen,
zumal Wider’s Beschreibung ziemlich nichtssagend ist, es
bleibt aber dennoch nichts anders übrig, als die Art mit dem
Namen Moebelia lichenis (Wid. et Reuss) 1834 bezeichnen
zu müssen.
Theridion parvipalpe (Wider)?. — Das Fragezeichen wird
wohl bedeuten, daß Reuss, der das Glas etikettiert hat, nicht
ganz sicher war, ob die betreffenden Exemplare (6 $g) wirklich
Wider’s Typen sind bezw. ob seine Art mit der vorliegenden
identisch sei. Daß dies etwas fraglich ist, scheint auch daraus
hervorzugehen, daß an Wider’s Originalzeichnung die Länge
der Art gleich 3,2 mm angegeben ist. Diese Angabe ist jedoch
an der publizierten Tafel von Reuss berichtigt worden,
während die publizierte Habitusfigur ganz wie das Original-
bild ist. Der Name Zarvipalpe muß daher doch auf die vor-
liegende Art bezogen werden. — Leider sind aber die Exemplare
so wenig gut erhalten, daß ich nicht ohne Zweifel die Art habe
bestimmen können, möchte sie jedoch für Oedothorax fuscus
(Bl.) 1834 halten. Die Richtigkeit dieser Bestimmung vor-
ausgesetzt, käme doch keine Namensänderung in Betracht,
weil die beiden Namen Parvipalde und fuscus von demselben
Jahre stammen und somit die Priorität kaum mehr fest-
zustellen sein dürfte.
Theridion marginellum (Wider). Ein einziges 9, die Type,
jetzt so verblaßt, daß von der so charakteristischen Zeichnung
fast nichts mehr zu erkennen ist. Die Art heißt jetzt Minicia
marginella (Wid. et Reuss) 1834.
Theridion dorsiger (Hahn). :Ist Theridium bimaculatum (L.)
1758.
Theridion bituberculatum (Wider). 2 8 3 92 als Typen von
Dicyphus bituberculatus (Wid. et Reuss) 1834.
Theridion pulchellum (Walck.). Ist diese Art.
Theridion viride (Wider). Die Exemplare eingetrocknet und
dadurch völlig zerstört. Glücklicherweise geht die Identität
der Art aus der Beschreibung und Abbildung zur Genüge
hervor (nämlich, daß sie = Dictyna viridissima Walck. 1802
ist), so daß der Verlust der Typen insofern keine große Be-
deutung hat.
Theridion obscurum (Walck.). Ist Micaria socialis L. K. 1877
& + Micaria pulicaria (Sund.) 1832.
Theridion lepidum (Walck.)? Ist Pachygnatha Listeri Sund.
1830 9.
Theridion bicorne (Wider). Ist Diplocephalus cristatus (Bl.)
1833. Typ.!
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12
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Embrik Strand:
Theridion affine (Wider). Die Typen, 3 33 3 29, sind sämt-
lich unzweifelhaft mit Centromerus pabulator O. Cbr. 1875
konspezifisch, weshalb letztere Art also künftig den Namen
Centromerus affıinis (Wid. et Reuss) 1834 führen muß, trotzdem
sowohl Beschreibung als Abbildung bei Wider und Reuss
recht mäßig sind und die Größenangabe an der Tafel unrichtig
ist; nach letzterer würde die Spinne eine Länge von 5 mm
erreichen, was bekanntermaßen nicht der Fall ist; auch die
6 Typen sind von der normalen Größe (ca. 3 mm).
Theridion maculatum (Deg.). Ist Lithyphantes corollatus
(L.) 1758.
Theridion aphane (Walck.). Unreife und beschädigte Exem-
plare einer EPisinus-Art (angulatus Bl. ?).
Theridion lineatum (Walck.). Ist Theridium redimitum (L.) 1758.
Theridion nervosum (Lister). Ist Theridium notatum (L.)
1758 + Ther. impressum L. K. 1881.
Theridion anticum (Wider). Zwei 9Q als Typen von Walcke-
naeria antica (Wid. et Reuss) 1834.
Theridion acuminatum (Wider). Die Typen bestehen aus
3 unreifen und 3 reifen Exemplaren; von den letzteren (29)
scheinen, so weit die wenig gute Erhaltung ein Urteil gestattet,
2 der Entelecara acuminata (Wid. et Reuss) 1834, so wie diese
Art jetzt aufgefaßt wird, anzugehören, während das dritte
nicht bestimmt werden konnte.
Theridion tibiale (Hahn). Ist Centromeria bicolor (Bl.) 1833 2.
[Theridion tibiale Hahn ist abgebildet in Hahn’s ‚‚Monographie
der Spinnen‘, Lief. VI, Fig. c. C. 3 auf Taf. 4; der ganze Text
dazu lautet: ‚Die Schienen-Webespinne. Auf Föhren und
Fichten, gemein um Nürnberg‘. (‚In pinis et abietibus circa
Norimbergam, frequens‘).]
Theridion comatum (Wider). Ist ebenfalls = Centromeria
bicolor (Bl.) 1833. Typ.!
Thomisus viaticus (L.). Ist ÄXysticus bifasciatus (C. L. K.)
1837 + Xyst. lateralis (Hahn) 1831 + X yst. robustus (Hahn)
1831 + Xyst. pini (Hahn) 1831 + Xyst. viaticus (L.).
Thomisus truncatus (Walck.). Ist Pistius truncatus (Pall.) 1772.
Thomisus citreus (Walck.). Ist Misumena calycina (L.) 1758.
Thomisus similis (Wider). Die Typen, 4 22 1& (nebst un-
reifen, fraglichen Exemplaren) sind mit Oxyptila horticola
(€. L. K.) 1837 konspezifisch; letztere Art muß daher Oxyptila
similis (Wid. et Reuss) 1834 genannt werden. Die Angabe in
der Beschreibung, daß die Art 3 Paar Stacheln unten an den
Tibien. I habe, ist unrichtig; alle Typen haben daselbst nur
2 Paare.
Thomisus hassus Reuss. Offenbar ein Manuskriptname, der
auch nicht in Wider’s unveröffentlichten Abbildungen oder
in seinem Manuskript zu finden ist. Zwei unıeife Barnplare
von Philodromus histrio (Latr.) 1819.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des. Senckenberg. Museums. 19
b. Verzeichnis der von Wider im Odenwald gesammelten, von mir
nn
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16.
revidierten Spinnen.
Fam. Atypidae.
Gen. Atypus Latr. 1804.
. Atybus affinis Eichw. 1830 3.
Fam. Dietynidae.
Gen. Amaurobius C. L. K. 1837.
. Amaurobius fenestralis (Stroem) 1768.
Gen. Lathys Sim. 1884.
. Lathys humilis (Bl.) 1854 (?).
Gen. Dietyna Sund. 1833.
. Dictyna arundinacea (L.) 1758 2.
gi uncinata. Th. 1856 2.
ht pusilla Th. 1856 (?).
„ viridissima Walck. 1802.
. Fam. Dysderidae.
Gen. Harpaetes Templ. 1834.
. Harpactes Hombergi (Scop.) 1763 32.
Gen. Dysdera Latr. 1804.
. Dysdera Cambridgei Th. 1873 (?) 2.
Gen. Segestria Latr. 1804.
Segestria senoculata (L.) 1758.
Fam. Drassodidae.
Gen. Prosthesima L. K. 1872.
Pyosthesima subterranea (C. L. K.) 1833 89%. Die Epigynen
scheinen mir z. T. den Übergang zwischen subterranea (C. L.
K.) und apricorum (L. K.) Kulcz. zu bilden, jedenfalls ist der
Hinterrand bei allen mitten deutlich niedergedrückt, und die
Breite am Vorderrande ist, insbesondere bei einem Exemplar,
das noch nicht die Eier abgelegt hatte, erheblich größer als
die der Areola.
Prosthesima Laireillei Sim. 1878 2.
„» ” Deitensis (C. L. K.) 1839 32.
Gen. Callilepis Westr. 1874.
Calhilepis nocturna (L.) 1758.
Gen. Gnaphosa Latr. 1804.
Gnaphosa sp.
Gen. Drassodes Westr. 1861.
Drassodes lapidosus (Walck.) 1802 2.
9. Heit
17.
18.
35.
36.
37.
38.
39.
40.
41.
Embrik Strand:
Drassodes pubescens (Th.) 1856 2.
a troglodytes (C. L. K.) 1839 2.
Gen. Seotophaeus Sim. 1893.
. Scotophaeus quadripunctatus (L.) 1758 2.
Fam. Theridiidae.
Gen. Asagena Sund. 1833.
. Asagena phalerata (Panz.) 1801.
Gen. Theridium Walck. 1805.
. Theridium varians Hahn 1831.
N formosum (Ol.) 1789.
E pallens Bl. 1834 2.
A impressum L. K. 1881 2.
N notatum (L.) 1758 2.
vedimitum (L.) 1758.
H denticulatum (Walck.) 1802.
Hi simile C. L. K. 1836.
® bimaculatum (L.) 1767 2.
er pulchellum (Walck.) 1802.
Gen. Lithyphantes Th. 1870.
. Lithybhantes corollatus (L.) 1758.
Gen. Steatoda Sund. 1833.
. Steatoda bipunctata (L.) 1758.
Gen. Dipoena Th. 1870.
. Dipoena melanogaster (C. L. K.) 1837.
Gen. Crustulina Menge 1862.
. Crustulina guttata (Wid. et Reuss) 1834 32.
Gen. Episinus Latr. 1809.
Episinus sp. (angulatus Bl.?). ;
Fam. Argiopidae.
Gen. Troxochrus Sim. 1884.
Troxochrus hiemalis (Bl.) 1841 3.
Gen. Lophocarenum Menge 1866.
Lophocarenum parallelum (Wid. et Reuss) 1834 3.
r elongatum (Wid. et Reuss) 1834 3%.
Gen. Gonatium Menge 1868.
Gonatium rubens (Bl.) 1833 3%.
Gen. Oedothorax Bertk. 1883.
Oedothorax fuscus (Bl.) 1834.
” dentatus (Wid. et Reuss) 1834 d.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
49.
50.
51.
52.
99.
54.
59.
56.
97.
58.
59.
60.
61.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 15
Gen. Trematocephalus Dahl 1886.
Trematocephalus cristatus (Wid. et Reuss) 1834 9.
Gen. Ceratinella Emert. 1882.
Ceratinella brevis (Wid. et Reuss) 1834 9.
° Gen. Panamomops Sim. 1884.
Panamomops sulcifrons (Wid. et Reuss) 1834 &.
Gen. Tiso Sim. 1884.
Tiso vagans (Bl.) 1834.
Gen. Walekenaeria Bl. 1833.
Walckenaeria antica (Wid. et Reuss) 1834 9.
Rn dysderoides (Wid. et Reuss) 1834 (fugax O. Cbr.)
ae ,\
” acuminala (Bl.) 1833 2.
Gen. Moebelia Dahl 1886.
Moebelia lichenis (Wid. et Reuss) 1834 (denicillata Westr.) $9.
Gen. Minieia Th. 1875.
Minicia marginella (Wid. et Reuss) 1834 9.
Gen. Dieyphus Menge 1866.
Dicybhus bituberculatus (Wid. et Reuss) 1834 32.
Gen. Diplocephalus Bertk. 1883.
Diplocephalus cristatus (Bl.) 1833.
Gen. Entelecara Sim. 1884.
Entelecara acuminata (Wid. et Reuss) 1834 2.
Gen. Minyriolus Sim. 1884.
Minyriolus pusillus (Wid. et Reuss) 1834 39.
Gen. Erigone Aud. et Sav. 1825—7.
Erigone dentibalpis (Wid. et Reuss) 1834 £.
Gen. Mieryphantes C. L. K. 1833.
Micryphantes rurestris C. L. K. 1836 3%.
pi corniger (Bl.) 1856 2.
Gen. Sintula Sim. 1884.
Sintula aeria (OÖ. Chr.) 1875 8.
Gen. Maerargus Dahl 1886.
Macrargus vufus (Wid. et Reuss) 1834 32.
Gen. Centromerus Dahl 1886.
Centromerus affinis (Wid. et Reuss) 1834 (dabulator (O. Cbr.)
1875). 82.
Gen. Centromeria Strand 1901.
Centromeria bicolor (Bl.) 1833 2.
9. Heit
16
62.
Embrik Strand:
Gen. Floronia Sim. 1887.
Flovonia frenata (Wid. et Reuss) 1834 3%.
Gen. Bathyphantes Menge 1866.
. Bathybhantes concolor (Wid. et Reuss) 1834 39.
Gen. Lephthyphantes Menge 1866.
. Lephthyphantes minutus (Bl.) 1833 32.
ii lebrosus (Ohl.) 1865 2.
IN tenebricola (Wid. et Reuss) 1834.
Gen. Stemonyphantes Menge 1866.
. Stemonypbhantes hineatus (L.) 1758.
_ Gen. Tapinopa Westr. 1851.
. Tapinopa longidens (Wid. et Reuss) 1834 2.
Gen. Labulla Sim. 1884.
. Labulla thoracica (Wid. et Reuss) 1834 2.
Gen. Drapetisea Menge 1866
. Drapetisca socialis (Sund.) 1833. 59.
Gen. Poeeiloneta Kulcz. 1894.
. Poeciloneta globosa (Wid. et Reuss) 1834 (variegata (Bl.) 1841.)
Gen. Linyphia Latr. 1804.
. Linyphia frutetorum C. L. K. 1834 2.
I marginata C. L. K. 1834 9.
R pinnata (Ström) 1768.
; peltata (Wid. et Reuss) 1834.
MN pusilla Sund. 1830.
% clathrata Sund. 1830.
® resupina (De Geer) 1778.
Gen. Pachygnatha Sund. 1823.
. Pachygnatha De Geeri Sund. 1830.
N Listeri Sund. 1830 2.
Gen. Tetragnatha Latr. 1804.
. Tetragnatha nigrita Lendl 1886 2.
„ Solandri (Scop.) 1763 38.
S extensa (L.) 1758 2.
Gen. Meta C. L. K. 1836.
. Meta Menardi (Latr.) 1804 32.
„ Merianae (Scop.) 1763 32.
„ veticulata (L.) 1758.
Gen. Aranea L. 1758.
. Aranea diadema (L.) 1758.
„ acalypha Walck. 1802.
89.
106.
107.
108.
109.
110.
Fit.
112.
113.
114.
115.
116.
117.
118.
119.
120.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A.9
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums.
Aranea foliata Fourer. 1785 (cornuta Cl.).
dromaderia Walck. 1802 9.
Redii Scop. 1763 2.
diodia Walck. 1802 (?).
Siurmi (Hahn) 1831.
irıguttata Fabr. 1793.
Reaumuri Scop. 1763 (quadrvata Cl.).
Raji Scop. f. beiulae Sulz. 1776 2.
ceropegia Walck. 1802.
sexdunctata L. 1758 (umbratica Cl.) 2.
„ angulata L. 1758 2.
cucurbitina L. 1758.
(Zilla) litterata Ol. 1789 2.
iR 3% atrica (C. L. K.) 1845 2.
(Singa) nitidula (C. L. K.) 1845 2.
Gen. Cyelosa Menge 1866.
2}
. Cyclosa conica (Pall.) 1778.
„. oculata (Walck.) 1802 2.
Fam. Mimetidae.
Gen. Ero C. L. K. 1837.
Ero furcata (Vill.) 1789.
Fam. Thomisidae.
Gen. Xystieus C. L. Koch 1835.
Xysticus viaticus (L.) 1758.
a bifasciatus (C. L. K.) 1837 2.
” lateralis (Hahn) 1831.
m robustus (Hahn) 1831.
9: ini (Hahn) 1831.
Gen. Oxyptila Sim. 1864.
Oxyptila simihis (Wid. et Reuss) 1834 98.
Gen. Pistius Sim. 1875.
Pistius truncatus (Pall.) 1772.
Gen. Misumena Latr. 1804.
Misumena calycina (L.) 1758.
Gen: Synaema Sim. 1864.
Synaema globosum (Fabr.) 1775.
Gen. Philodromus Walck. 1825.
17
Philodromus levipes (L.) 1758 cum v. tigrinus (De Geer) 1778.
he emarginatus (Schrank) 1804.
F aureolus (Ol.) 1789.
B: poecilus Th. 1872 32.
Fr histrio (Latr.) 1819.
2 9. Heit
18
121.
122.
123.
124.
1,25.
126.
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198.
139.
140.
141.
142.
143.
144.
Embrik Strand:
Gen. Thanatus C. L. K. 1837.
Thanatus formicinus (Ol.) 1789.
Gen. Tibellus Sim. 1875.
Tibellus oblongus (Walck.) 1802.
Fam. Clubionidae.
Gen. Mierommata Latr. 1804.
Micrommata viridissima (De Geer) 1778.
Gen. Clubiona Latr. 1804.
Clubiona compta C. L. K. 1839 2.
holosericea (L.) 1758 (pallıdula Cl.).
N corticahis (Walck.) 1802.
R diversa DO. Chr. 1862.
r terrestris Westr. 1851.
Al frutetorum L. K. 1867 %.
Gen. Chiracanthium C. L. K. 1839.
Chiracanthium erraticum (Walck.) 1802 5%.
en punctorium (Vill.) 1789 32.
Gen. Lioeranum L. K. 1866.
Liocranum domesticum (Wid. et Reuss) 1834.
Gen. Anyphaena Sund. 1833.
Anypbhaena accentuata (Walck.) 1802.
Gen. Agroeea Westr. 1861.
Agroeca brunnea (Bl.) 1833 9.
Gen. Phrurolithus C. L. K. 1838.
Phrurohithus festivus (C. L. K.) 1835 £.
Gen. Micaria Westr. 1851.
Micaria socialis L. K. 1877 &.
pulicaria Sund. 1832 3.
Gen. Zora C. L. K. 1848.
Zora sbinimana (Sund.) 1833.
Fam. Agelenidae.
. Gen. Coelotes Bl. 1841.
Coelotes terrestris (Wid. et Reuss) 1834.
M inermis L. K. 1855.
Gen. Tegenaria Latr. 1804.
Tegenaria silvesiris L. K. 1873.
H dusilla Sim. 1875 (?).
3 Derhami (Scop.) 1763.
X atrica C. L. Koch 1843.
ei ferruginea (Panz.) 1804.
LE}
145.
146.
147.
148.
149.
150.
151.
152.
153.
154.
155.
156.
157.
158.
159.
160.
161.
162.
169.
164.
169.
166.
167.
168.
169.
170.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums, 19
Gen. Agelena Walck. 1805.
Agelena labyrinthica (L.) 1758.
Gen. Cryphoeca Th. 1870.
Cryphoeca silvicola (C. L. K.) 1834 2.
Fam. Pisauridae.
Gen. Pisaura Sim. 1885.
Pisaura rufofasciat« (De Geer) 1778.
Gen. Dolomedes Latr. 1804.
Dolomedes fimbriatus (L.) 1758 (?).
Fam. Lycosidae.
Gen. Tarentula Sund. 1833.
Tarentula ruricola (De Geer) 1778.
ns terricola (Th.) 1856 32.
nemoralis (Westr.) 1861 &.
picta (Latr.) 1806.
” cuneata (Sund.) 1833.
x striatides (Dol.) 1852 3.
.: accentuata (Latr.) 1816 d.
r inguilina (Ol.) 1789.
PR leopardus (Sund.) 1833.
Gen. Lyeosa Latr. 1804.
Lycosa nigriceds Th. 1856 3.
ie monticola Sund. 1833 & (?).
% fumigata (L.) 1758 2.
ke saccata (L.) 1758 3.
si lugubris (Walck.) 1802 32.
Fam. Oxyopidae.
Gen. Oxyopes Latr. 1804.
Oxyopes vamosus (Panz.) 1804 32.
Fam. Saltieidae.
Gen. Evareha Sim. 1902.
Evarcha Blancardi (Scop.) 1763 &.
4 Marcgravi (Scop.) 1763 8.
Gen. Sittieus Sim. 1901.
Sitticus floricola (C. L. K.) 1837 8.
„» pbubescens (Fabr.) 1775.
Gen. Marpissa C. L. K. 1846.
Marpissa Rumpffi (Scop.) 1763.
Gen. Dendryphantes C. L. K. 1837.
Dendryphantes rudis (Sund.) 1833 &.
ini (De Geer) 1778 2.
9. Heft
20 Embrik Strand:
Gen. Pellenes Sim. 1876.
171. Pellenes tribunctatus (Walck.) 1802.
Gen. Ballus C. L. K. 1850.
172. Ballus depressus (Walck.) 1802 32.
Gen. Philaeus Th. 1870.
173. Philaeus bicolor (Walck.) 1802 &.
Gen. Saltieus Latr. 1804.
174. Salticus scenicus (L.) 1758.
da. cingulatus (Panz.) 1797 2.
c) Über Arten von anderen paläarktischen Lokalitäten
(einschl. Arabien).*)
Fam. Avieulariidae.
Gen. Chaetopelma Auss. 1871.
Chaetopelma olivaceum (C. L. Koch) 1842.
1 & Konstantinopel (Schneider). 1 $ Haiffa in Syrien (H.
Simon ded.).
1&2 22 aus Tor in Arabien (Rüppell), als ‚,M ygale arabica‘“
etikettiert. Soweit die nicht ausgezeichnete Erhaltung ein Urteil
gestattet, in nichts von syrischen und ägyptischen Exemplaren
abweichend.
Gen. Avieuseodra Strand 1908.
Avicuscodra arabica Strand 1908.
1 Q aus Tor in Arabien (Rüppell), zusammen mit Chaetopelma
olivaceum als Mygale arabica etikettiert.
In der Augenstellung und durch die kleinen marginalen
Sternalsigillen mit Avicularia übereinstimmend, Lippenteil wie
bei Scodra, aber dichter spinuliert, Tarsalscopula IV deutlich
geteilt. Tarsalscopulen am Ende quergeschnitten, die Fascikeln
sehr dicht und zusammen ebenso breit wie die Scopula. Kein
Stridulationsorgan, keine Stacheln. Sternum unbedeutend länger
als breit. Scopula der Metatarsen I—II ungeteilt und fast bis zur
Basis, die der III. etwa bis zur Mitte mit Andeutung einer Teilung,
die der IV. nur im apikalen Drittel und zwar breit geteilt; Metatarsen
III—IV unten an der Spitze mit einem aus feinen, dichtstehenden
Borsten gebildeten Pecten. Cephalothorax ein wenig länger als
breit, niedrig, abgeflacht; Rückengrube ganz leicht recurva, mäßig
groß. Abdomen breit ellipsenförmig. Obere Spinnwarzen fast so
lang als die Metatarsen IV, Mittelglied ein wenig kürzer als die
beiden anderen, etwa gleich langen Glieder. — Von Ephebopus u.a.
*) Das Senckenbergische Museum hatte von Bertkau eine Sammlung
von 160 Arten erworben, die in dieser Arbeit nicht berücksichtigt worden
sind, weil sie sämtlich in Bertkau’s Arbeiten behandelt sein dürften. —
Mit „Frankfurt“ ist hier immer Frankfurt a. M. gemeint,
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 91
durch den bıeiteren als langen Lippenteil zu unterscheiden. — Beine
dünn, gleich stark. Augenstellung siehe die Beschreibung der
typischen und einzigen Art Avicuscodra arabica Strand. Diagnose
der Art und Gattung im Zool. Anz. 32, p. 771.
Fam. Atypidae.
Gen. Atypus Latr. 1804.
Atypus Piceus (Sulz.) 1776 (Beckt O. Chr. 1875).
2 22 Ahrtal, Rheinprovinz (v. Heyden); 5 922 Weinheim.
Fam. Filistatidae.
Gen. Filistata Latr. 1810.
Filistata insidiatrix (Forsk.) 1775.
Mtuga in Marokko (v. Fritsch, Rein), unter Steinen ge-
funden. Schon von C. Koch matt.*) unter dem Namen Filistata
bicolor Latr. publiziert.
Fam. Uloboridae.
Gen. Hyptiotes Walck. 1837.
Hybtiotes paradoxus (C. L. K.) 1834.
1 2 aus Frankfurt (v. Heyden) unter dem M. S.-Namen
„Lunoculus tuberculatus Reuss‘“.
Fam. Dietynidae.
Gen. Dietyna Sund. 1833.
Dictyna flavescens (Walck.) 1837.
1 2 Frankfurt (v. Heyden).
Gen. Amaurobius C. L. K. 1837.
Amaurobius ferox (Walck.) 1830.
1&1 Q aus Taunus (Wolf). — 1 3 von Frankfurt (Fischer).
Amaurobius fenestralis (Ström) 1768.
1 & Frankfurt (v. Heyden).
Fam. Eresidae.
Gen. Eresus Walck. 1805.
Eresus nıger (Petagna) 1786.
Ein $ von Mombach (Saalmüller). 2 $$ Frankfurt (v.
Heyden). 4 3 von Pahia, Griechenland (L. Edinger), die ich
auch nicht von E. niger unterscheiden kann.
*) Im Anschluß an Thorell (in: Ann. Mus. Civ. Genova VIII (1876)
p. 457, Fußnote) bezeichne ich den hier in Betracht kommenden Autor,
Dr. C. Koch (Wiesbaden), als C. Koch matt. (matt. = mattiacus, von Wies-
baden = Aquae Mattiacae; Thorell schrieb aber ‚„‚matt.‘‘ groß) zur besseren
Unterscheidung von C. L. Koch, der auch in der Literatur häufig bloß als
„C. Koch“ zitiert wird. ‘Die drei Arachnologen Koch: C. L. Koch, L. Koch
und CC. Koch [=C. Koch matt.] wären übrigens durch die Initialen allein
zu unterscheiden, wenn diese bloß immer konsequent angegeben würden.
9, Heft
2% Embrik Strand:
Eresus Walckenaerius Brull& 1833.
Zwei QQ2 aus Phaleron, Griechenland (Verhoeff). Ein Pärchen
aus Chios (Pauli).
Gen. Stegodyphus Sim. 1873.
Stegodyphus lineatus (Latr.) 1803 (?).
Ein ganz entfärbtes und verschrumpftes, wahrscheinlich un-
reifes Exemplar aus Aegypten (Rüppell, 1826), etikettiert
„Eresus Dufouri Sav.“ |
Stegodyphus sp. (molitor C.L.K.1846 (?) undlineatus Latr. 1803 (?)).
Aus Aegypten (Rüppell, 1826) liegen zwei völlig entfärbte
und auch sonst schlecht erhaltene 99, wahrscheinlich zweier Siego-
dyphus-Arten unter dem Manuskriptnamen ‚Eresus haima-
thorax Reuss‘‘ vor. Reuss scheint also eine Art vermutet zu haben,
aber die Epigynen weichen so ab, daß an die Artverschiedenheit
kaum zu zweifeln sein kann.
Beim kleinsten Ex. bildet Epigyne eine etwa ellipsenförmige
oder fast halbkreisförmige, vorn etwas stärker gerundete Ouer-
grube, die etwa 1.2 mm breit ist und trocken gesehen keine deutliche
Struktur zeigt; der Rand ziemlich scharf. In Flüssigkeit erscheint
sie im Grunde hell rötlich mit schwarzem Rande und hinten mitten
mit einem dunkleren, trapezförmigen, vorn verschmälerten Feld,
das zwei kleine weißliche, nach vorn konvergierende Schrägstreifen
am Seitenrande zeigt; diese enden vorn in je einem kleinen schwar-
zen Punkt.
Beim größten Exemplar erscheint Epigyne als eine braungelbe,
halbkreisförmige, hinten quergeschnittene, 1.1 mm breite, scharf
umrandete Grube, von deren Vorderrande ein breites, heller ge-
färbtes, niedriges, gerundetes Septum entspringt, das sich hinten
leicht erweitert und daselbst mit einer vorn gerundeten Quer-
einsenkung versehen ist; jederseits dieser, vor dem Hinterrande
findet sich je ein kleines, schwärzliches, schräg gestelltes Längs-
hügelchen. In Flüssigkeit erscheinen alle drei Grübchen erheblich
dunkler als das Septum und dies scheint nun auch vorn, aber ganz
schwach erweitert zu sein.
Leider gibt es in der Literatur nur wenig oder nichts über die
Kopulationsorgane der nordafrikanischen Siegodyphus und da es
mir auch an Vergleichsmaterial fehlt, bin ich über die Artzugehörig-
keit nicht ganz klar, vermute aber in dem größten Exemplare den
St. molitor (C. L. K.) 1846. Die Dimensionen sind: Cephal. 9 mm l.,
am Brustteile 6.5, am Kopfteile 4.3 mm breit. Abd. (wahrsch.
unnatürlich groß!) 16 mm 1., 12 mm breit. Beine: I Fem. 7, Pat.
8.5, Tib. 4.5, Metat. 5.2, Tars. 3 mm; IV bezw. 5.2, 3.2, 3.5, 35,
2 mm. Totallänge also: I 23.2, IV 17.4 mm.
Das andere Exemplar mißt: Cephal. 7 mm 1l., 5.2 mm breit
am Brustteile, 4.3 mm am Kopfteile. Abdomen 11.5 mm lang,
9 mm breit. Beine I: Fem. 5.5, Pat. 3, Tib. 4, Met. 4.5, Tars.
2.5 mm; IV. bezw 4.5, 2.8, 3, 3.5, 2 mm. Totallänge: I 19.5,
LV..15.8 mm. Wird wohl St. lineatus (Latr.) sein.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 23
Fam. Zoropsidae.
Gen. Zoropsis Sim. 1878.
Zoropsis rufipes (H. Luc.) 1853.
&@ von Passo-atto auf Teneriffa (Grenacher u. Noll).
QEpigyne bildet ein rötlichbraunes, abgeflachtes,leicht erhöhtes,
hinten senkrecht abfallendesFeld, das 2mm breit, 1.5mm lang, hinten
quergeschnitten-gerundet, an den Seiten gerundet und vorn ver-
schmälert ist und eine seichte, gleichgeformte Grube einschließt, die
zum großen Teil von einem in der Mitte schmalen, am Vorderende
sich dreieckig erweiternden und daselbst undeutlich begrenzten,
hinter der Mitte sich trapezförmig erweiternden (das Trapez hinten
schmäler!) und am Ende einen kleinen, glatten, glänzenden Höcker
bildenden Längsseptum erfüllt wird. — Cephal. des 2? 9 mm I1.,
7 mm br.; Beine I: Fem. 7.5, Pat. + Tib. 11.5, Met. 6.8, Tars.
2.5 mm. Met. IV 8, Pat. + Tib. IV 10 mm.
'g Cephal.des $ 7 mm l., 5 mm br.; Fem.I 7.8 mm. Palpen:
Fem. 3, Pat. + Tib. 3, Tars. 2.5 mm lang. Tibialglied zylindrisch,
nur am Ende ganz leicht erweitert, etwa dreimal so lang als breit,
am Ende außen in einen stumpf konischen, nach außen, vorn und
ein wenig nach unten gerichteten und schwach nach oben konvex
gebogenen Fortsatz verlängert, der nicht so lang als das Glied breit
ist. Bulbus hinten innen einen stumpf gerundeten Höcker bildend,
in der Mitte dagegen ausgehöhlt, ohne andere Fortsätze als einen
von der Mitte der Innenseite entspringenden, bis zur Mitte der
Apikalseite des Bulbus reichenden und daselbst schwach nach unten
gebogenen Stylus.
Die Femoren, insbesondere beim 9, mit zahlreichen kleinen
dunklen Punkten und Flecken, die an den beiden Hinterpaaren
am deutlichsten sind. Tibien mit breitem, dunkelbraunem Endring
und weniger deutlichem ebensolchen Subbasalring, welche beide
an den in toto gebräunten Tibien I—II nur recht schwach hervor-
treten. Metatarsen, und etwas schwächer, Tarsen gebräunt. Beim
g scheint die Ringelung der Extremitäten noch undeutlicher zu
sein. Bei beiden Geschlechtern hat der Abdominalrücken eine nur
durch die dunklere, leicht wellenförmige Begrenzung erkennbare,
nach hinten schwach und allmählich an Breite abnehmende Längs-
binde, die sich bis zu den Spinnwarzen fortzusetzen scheint. Sonst
bilden die feinen dunklen Sprenkeln des Rückens und der Seiten
des Abdomen keine Zeichnung. Die undeutliche hellere Rücken-
binde des Cephalothorax wird durch die schmal dunkelbraun
angelegte Mittelritze und zwei von deren Vorderspitze gabelförmig
ausstrahlende schmale braune Schrägstriche unvollständig unter-
brochen; über den Kopfteil zieht eine schmale braunebis schwärzliche
Mittellängslinie. — Beide Geschlechter scheinen an den Patellen
vorn und hinten je 1, an den Tibien I—II unten 6 Paare, vorn und
hinten je 1.1.1, III—IV unten 2.2.2, vorn, hinten und oben je
1.1 Stacheln zu haben. — Am unteren Falzrande drei etwa gleich-
9, Heft
94 Embrik Strand:
große und spitz konische Zähne. — Vordere S. A. größer alsihreM. A.,
etwa so groß als die ziemlich gleichgroßen hinteren 4 Augen. 2
Tarsalkrallen mit ca. 16 fast gleichgroßen, dichtstehenden Zähnen
und sehr dichten Fascikeln.
Fam. Palpimanidae.
Gen. Palpimanus Duf. 1820.
Palpimanus gibbulus Duf. 1820.
2 Ex. aus Phaleron, Griechenland (Verhoeff).
Fam. Sieariidae.
Gen. Seytodes Latr. 1804.
Scytodes thoracicus (Latr.) 1804.
1 2 von Sachsenhausen (D. F. Heynemann).
Scytodes sp.
1 ? aus Aegypten (Rüppell), wegen der schlechten Erhaltung
nicht zu bestimmen.
Fam. Dysderidae.
Gen. Segestria Latr. 1804.
Segestria florentina (Rossi) 1790.
Ein unreifes 2? von Chios (Pauli). — Sechs 29 aus Orotava
(Grenacher u. Noll).
Gen. Dysdera Latr. 1804.
Dysdera lata Reuss 1834
Ein 2 aus Aegypten (Rüppell, 1826) (Type!).
Femoren IV scheinen oben an der Basis einen Stachel gehabt
zu haben. Beine I—II ganz unbewehrt. Tibia IV vorn und hinten
je 1.1, oben in deı Basalhälfte 1, unten jedenfalls 1.1 unten vorn
in deı Basalhälfte, sowie 1 nahe der Mitte und 1 (2?) an der Spitze;
Tibia III oben vorn 1.1 (subbasal und subapikal), oben hinten in
der Basalhälfte 1.1, unten vorn 1.1.1; Metatarsen III—IV vorn
und hinten je 1.1.1, unten 2.2 oder vielleicht 2.2.2 Stacheln. —
Totallänge ca. 11 mm. Cephal. 4.5 mm 1., 3.6 mm breit, Clypeus
2.5 mm breit. Abdomen 5.5 mm 1., 2.6 mm breit. Mand. 2.25 mm
lang und beide zusammen fast so breit an der Basis. — Ganze
Oberfläche des Cephal. dicht und tief gleichmäßig punktiert, am
Rande nicht stärker als an den Seiten, aber längs der Rückenmitte
etwas schwächer punktiert und daher schwach glänzend (sonst
ganz matt) und die Punkte daselbst in allerdings wenig regel-
mäßigen Längsreihen geordnet, von denen 3 aus viel größeren
Punkten gebildet werden; die mittlere dieser 3 bildet eine ganz
seichte, undeutliche Rückengrube. Mandibeln stark vorstehend,
die Außenseite fast unmerklich der Länge nach konvex gebogen,
dieVorder-(Ober-)seite der ganzenLänge nach gerade,nur unmittelbar
an der Basis ein wenig gewölbt, die Innenseite der ganzen Länge
nach schwach eingedrückt (ausgehöhlt) und die Oberseite daher
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 95
schmal (seitlich zusammengedrückt) erscheinend, die Ober- und
Innenseite etwas glänzend mit in Längsreihen angeordneten, nicht
dichtstehenden Haargrübchen (eingedrückten Punkten) besetzt.
Am Falzrande in der inneren Hälfte eine starke, hohe Carina und
um die Mitte 3 (4?) kurze, dicke, stumpfe, durch die ziemlich dicht
stehenden Borsten teilweise verdeckte Zähne. — Bein I 12,
II 11 mm lang, Pat. + Tib. IV 4.5, Met. + Tars. IV 4.1 mm.
Dysdera crocota C. L. K. 1839.
Ein @ aus Frankfurt (Reuss), als „D. erythrina (Latr.)“
etikettiert.
Dysdera teneriffensis Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 32, p. 772.
Ein Q aus Teneriffa, Agua manza (Grenacher u. Noll), von
C. Koch matt. als ‚„Dysdera rubicunda C. L. Koch‘ bestimmt.
Cephalothorax überall retikuliert, längs der Rückenmitte eine
fast glatte, stark glänzende Längsbinde, die von einer dichten
Punktreihe der Länge nach geteilt und von einer ebensolchen
jederseits begrenzt ist; die Retikulierung an den Seiten, insbesondere
am Kopfteile erheblich stärker und unregelmäßiger, sowie daselbst
kräftig punktiert, aber dennoch etwas glänzend; die eingedrückten
Punkte ziemlich unregelmäßig geformt; auf dem Kopfrücken eine
kleine Einsenkung in der Mitte (alles trocken gesehen). — Cephal.
3.5 mm lang, 2.5 mm breit, der Kopfteil etwa 1.38 mm breit; die
Breite also /, der Länge, die des Kopfteiles ca. %4 derjenigen des
Brustteiles. Mandibeln 1.6 mm lang, also ca. ®/„ der Länge des
Cephalothorax und beide zusammen reichlich so breit an der Basis,
ziemlich stark schräg nach vorn gerichtet (Cephal. mit den Man-
dibeln 4.6 mm lang!), die Vorderseite in den basalen zwei Dritteln
leicht und gleichmäßig gewölbt, im apikalen Drittel gerade, die
Außenseite der ganzen Länge nach fast unmerklich gewölbt, die
Innenseite in der basalen Hälfte ganz leicht gewölbt, in der apikalen
gerade, überall glatt, glänzend, äußerst fein quergestreift, mit
ziemlich entfernt und wenig regelmäßig angeordneten, besonders
an der Basis großen und dichtstehenden, eingedrückten Punkten,
aus welchen je ein kurzes Haar entspringt. Am Klauenfalzrande
ein kurzer, starker, konischer Zahn, der um das Doppelte seiner
basalen Breite von der Klaueneinlenkung entfernt ist. Iminneren
Viertel des Randes eine Carina, sonst der ganze Rand mit dicht
reihenförmig angeordneten Borsten besetzt. — Stacheln finden
sich nur an den Metatarsen III—IV und zwar 2 unten an der Spitze
und 1 unten vorn am Anfang des apikalen Drittels; die genannten
Metatarsen am Ende unten und beiderseits mit dichter Bürste
kurzer, starker Borsten. -—— Sternum mit entferntstehenden, großen
Haargrübchen, sowie am Vorderrande der Quere nach stark ge-
runzelt, ebenso an je einem kleinen Querfeld innerhalb jedes
Zwischenraumes der Coxen; dazwischen glatt und glänzend. —
Abdomen 5.5 mm lang, 3 mm breit, aber ein wenig geschrumpft.
Beine: I Fem. 2.2, Pat. 1.4, Tib. 1.8, Met. + Tars. 2.4 mm; II
bezw. 2, 1.3, 1.75, 2.3 mm; III bezw. 2, 1.2, 1.2, 2.2 mm; IV bezw.
9, Heft
96 Embrik Strand:
2.3, 1.3, 1.6, 3 mm. Totallänge I 7.8, II 7.35, III 6.6, IV 8.2 mm.
— Vorderaugen unter sich um kaum ihren längsten Durchmesser
entfernt. — Cephalothorax dunkel blutrot, an den Seiten am dun-
kelsten, etwas violettlich schimmernd, der Rand und Ringe um
die Augen schmal schwarz. Mandibeln mit Klaue hell blutrot,
an der Basis ein wenig dunkler. Sternum und Lippenteil wie die
Mandibeln, ersteres braun umrandet; Maxillen ein wenig heller,
besonders gegen die Spitze. Coxen I—II leicht gerötet, sonst die
Extremitäten hellgelb. Abdomen einfarbig, hell graugelblich. —
Ich bin nicht ganz sicher, ob das Exemplar völlig reif ist. — Mit
D. cribellata Sim. verwandt, aber Längenverhältnisse und Be-
stachelung der Beine abweichend.
Fam. Drassodidae.
Gen. Megamyrmaekion Reuss 1834.
Megamyrmaekion caudatum Reuss 1834.
Das Typenexemplar, ein unreifes, nunmehr ganz entfärbtes,
weißlich erscheinendes 9, etikettiert Araneoides caudatus Reuss;
den Namen Araneoides hat Reuss wahrscheinlich gegeben, weil er,
wie es aus seiner Beschreibung hervorgeht, seine neue Gattung
für eine nahe Verwandte der Gattung Aranea (L.) hielt,
nachher aber denselben in seinem M. S. durch Megamyrmaskion
ersetzt, aber vergessen, das Typenexemplar zu umetikettieren.
Zu seiner Beschreibung wäre Folgendes zu bemerken. Lippenteil
bei weitem nicht viereckig, sondern länger als breit und am Ende
gerundet verschmälert, Maxillen am Ende breit abgestumpft und
daselbst außen fast eine Ecke bildend, in der Endhälfte parallel-
seitig, die Mitte der Außenseite fast einen Winkel bildend. — Feld
der 6 vorderen Augen schwärzlich, ein nunmehr schwer zu er-
kennender, bis reichlich zur Mitte des Abdomen reichender, in
seinen vorderen zwei Dritteln parallelseitiger, dann sich jederseits
einmal fein verzweigender, etwas verschmälerter und stumpf
endender Herzstreif, der so breit als das Augenfeld ist, sowie vier
tiefe, runde, ein erheblich längeres als breites Rechteck bildende,
schwärzliche Muskelpunkte auf dem Abdominalrücken, von denen
das letzte Paar in der Mitte, das vorderste am Ende des basalen
Viertels des Rückens steht: sonst erscheint das ganze Tier einfarbig.
— Die beiden großen vorderen M. A. unter sich um ?/, ihres
Durchmessers, vom Clypeusrande um 11, des Durchmessers ent-
fernt, die vorderen S. A. fast berührend; letztere vom Clypeus-
rande um ihren kleinsten Durchmesser, von den hinteren S. A.‘
um ihren Radius entfernt; letztere von den vorderen M. A. um
ihren Durchmesser, von den hinteren nicht ganz so weit entfernt.
HintereM. A. unter sichum kaum ihren halben Radius entfernt ; Feld
der M. A. vorn und hinten gleich breit, länger als breit; die hinteren
M. A. von den vorderen um ihren 14, Durchmesser entfernt.
Hintere M. A. im Durchmesser mindestens so groß als die vorderen
M. A., aber viel weniger gewölbt als diese. Vordere S. A. nicht
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 27
„sehr klein‘, zwar kleiner als alle M. A., aber etwa gleich den hin-
teren S. A. Eine die vorderen M. A. unten tangierende Gerade
würde die S. A. oberhalb des Zentrums schneiden. Die Augen sehen
übrigens aus als ob eine Häutung eben durchgemacht gewesen wäre,
weshalb obige Angaben vielleicht nicht ganz genau sind. — Man-
dibeln mehr als doppelt so lang wie breit, fast zylindrisch, die Spitze
der Maxillen erheblich überragend, wahrscheinlich etwas schräg
vorstehend. — Patella + Tibia I—II 3.3, III 3.2, IV 45 mm,
Metat. + Tars. IV5 mm. bei einer Cephalothoraxlänge von 3.8 mm.
Tibien I—II unten vorn 1.1.1 Stacheln, unten hinten scheinen keine
zu sein, Metatarsen I—II unten an der Basis 2 (bisweilen 1?),
bis zur Basis skopuliert. Alle Femoren oben 1.1.1, I—II vorn in
der Endhälfte 1.1,. hinten anscheinend keine, III vorn wie I—II,
hinten 1.1.1, IV wahrscheinlich gleich III. Patellen III—-IV vorn
und hinten je 1, I—II scheinen unbestachelt zu sein. — Tibien und
Metatarsen III—IV mit vielen Stacheln. Größte Breite des
Abdomens hinter der Mitte.
Gen. Poeeilochroa Westr. 1874.
Poecilochroa conspicua (L. K.) 1866.
1 2 aus Niedernhausen (Taunus) (Knoblauch).
Gen. Prosthesima L. K. 1872.
Anm.: Die von Prof.Dr.vonHeyden in Ber. d.Senck.Ges. 1890
von Mombach unter dem Namen Prosthesima petrensis C. L.K.
angegebene Art ist Pr. serotina (L. K.); Coelotes atropos (saxatilis),
ebenda ist C. ierrestris (Wid. et Reuss).
Prosthesima peirensis (C. L. K.) 1839.
1 2 Frankfurt.
Prosthesima manzae Strand 1908, in Zool. Anz. 32, p. 772.
EinQ@von Agua manza, Teneriffa. VonC. Koch matt. als ‚‚Mola-
nophora atra Ltr.‘‘ bestimmt und veröffentlicht.
Q. Bestachelung an I—II: Femoren oben 1.1 gebogene
Stachelborsten, sowie wahrscheinlich 1 ähnliche oben an der Spitze
und ebenda vorn, Tibien unbewehrt, Metatarsen unten an der Basis 2,
an der Spitze scheint 1 kleine Stachelborste vorhanden gewesen;
Scopula bis zur Basis der Metatarsen. An III—IV: Femoren wie I—II
sowie oben vorn und oben hinten (oder nur einerseits?) 1 Stachel-
borste, jedenfalls Patellen III hinten 1, alle Patellen oben an der
Spitze 1 Borste, Tibien unten 2.2.2, vorn und hinten je 1.1 (III)
oder 1.1.1 (IV); Metatarsen scheinen unten 2.2, vorn und hinten je
1.1.2 Stacheln zu haben, sowie (auch IV) ein wohl entwickeltes
Pecten; keine Scopula. Palpen: Femoralglied oben 1.3, Pat.
oben 1.1 Stachelborsten, innen 1 Stachel, Tibialglied jedenfalls
oben und innen je 1.1, Tarsalglied mit mehreren (anscheinend
innen 2.1, oben und außen unweit der Basis je 1, unten nahe der
Spitze 2) Stacheln.
Hintere Augenreihe gerade oder schwach recurva; die M. A.
ein wenig kleiner, weniger gewölbt, leicht eckig, unter sich um
9. Heil
28 Embrik Strand: y
weniger, von den S. A. um reichlich ihren Durchmesser entfernt.
Vordere Reihe kürzer, leicht procurva, die M. A. kleiner, unter
sich um etwa ihren Durchmesser, von den S. A. um kaum den
Radius entfernt; letztere die größten aller Augen und vom Clypeus-
rande um ihren Durchmesser entfernt. Feld der M. A. scheint vorn
und hinten etwa gleich breit zu sein.
Behaarung des ganzen Körpers, trocken gesehen, rostfarbig
braun oder dunkel gelblichbraun.
Körperlänge 7.5 mm. Cephal. 3 mm lang, 2.4 mm breit.
Abdomen 4 mm lang, 2.2 mm breit. Patella + Tibia IV 3.2 mm.
Epigyne hat viel Ähnlichkeit mit der von Pr. subterranea
(C. L. K.) oder von Pr. apricorum (L. K.), aber Areola (am leich-
testen in Flüssigkeit zu sehen) erstreckt sich nicht hinter die Mitte
des Feldes und deren Hinterrand (bezw. -furche) bildet in der
Mitte einen scharfen Winkel, der sich als eine feine Spitze bis zur
Mitte des Hinterfeldes erstreckt; Areola ist mehr als doppelt so
breit wie lang und kaum schmäler als das tief eingedrückte und
vorn seitlich scharf erhöht umrandete Vorderrandsfeld; das Hinter-
feld der Länge nach schwach gefurcht und an den Seiten tief
punktiert. Das ganze Genitalfeld fast so lang als die Maxillen,
erheblich länger als breit, parallelseitig, trocken gesehen glänzend.
In Flüssigkeit fallen besonders die tiefschwarzen, kreisrunden, unter
sich um kaum ihren Radius entfernten Samentaschen am Hinter-
rande auf; die Mitte der hinteren Begrenzung der Areola bildet eine
dunkel rotbraune T-förmige Figur, deren Spitze (siehe oben!) nach
hinten gerichtet ist. Die zurückgekrümmten Enden des Vorder-
randes erscheinen schwärzlich, die nur ganz schwach nach innen
gekrümmten Vorderenden der Begrenzungslinie der Areola hell-
bräunlich. — Am meisten ähnelt Epigyne der von Pr. mediocris
Kulcz. 1901.
In Flüssigkeit Cephal. und Extremitäten dunkelbraun, ersterer
am dunkelsten mit schwärzlichen Strahlenstreifen, Rand und Augen-
feld; Femoren laußen und innen mit je einem helleren Längsfleck.
Fam. Pholeidae.
Gen. Pholeus Walck. 1805.
Pholcus phalangioides (Füssly) 1775.
Mehrere Ex. aus Rovigno (Winter).
Gen. $meringopus Sim. 1890.
Smeringopus Sp.
Aus Aegypten (Rüppell) ein nicht näher beschriebenes Ex.,
als ‚„Pholcus rivulatus (Sav.)‘“ etikettiert.
Gen. Artema Walck. 1837.
Arisma mauriciana Walck. 1837.
2 2 aus Aegypten unter dem M. S.-Namen „Bhitiaracht
excavata (Reuss)‘“. Epigyne stimmt mit der von Kulczyaäski in
„Arachn. in Col. Erythraea“ (1901) gegebenen Figur mit der Aus-
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 29
nahme, daß der Hinterrand des Genitalfeldes mitten fast gerade,
nur ein klein wenig procurva ist und die beiden Schrägerhöhungen
am Vorderrande unter sich deutlich getrennt sind; durch diese
beiden Abweichungen nähert sich das vorliegende Exemplar (beim
anderen Ex. ist Epigyne abgerissen!) der von Kulczyhski als
Artema Kochi beschriebenen Art.
Fam. Theridiidae.
Gen. Steatoda Sund. 1833.
Steatoda bipunctata (L.) 1758.
Zwei Ex. aus Frankfurt (Reuss) als ‚, T’herid. 4-bunctatum (F.).“
Gen. Pedanostethus Sim. 1884.
Pedanostethus lividus (Bl.) 1836.
1 2 Frankfurt (v. Heyden).
Gen. Theridium Walck. 1805.
Theridium tepidariorum C. L. K. 1841.
1 2 Niedernhausen (Knoblauch). — 1 2 Frankfurt (Wid-
mann).
Theridium vedimitum (L.) 1758.
1 2 ohne Lokal., wahrscheinlich aus Schwanheim. 3 Ex.
Frankfurt (v. Heyden). — 12 (Nr. 17, mit Nest), Niedernhausen
(Knoblauch). — Darmstadt.
Theridium notatum (L.) 1758.
1 2 ohne Lokal., wahrscheinlich aus Schwanheim. — 129
Feldberg, Taunus (v. Heyden).
Theridium impressum L. K. 1881.
1+22 (Nr. 22, 18 u. 19, mit Nest) aus Niedernhausen (Knob-
lauch). — Ein 2 (Nr. 21, mit Nest) aus Niedernhausen (Knob-
lauch) ist wahrscheinlich impressum.
Gen. Enoplognatha Pav. 1880.
Enoblognatha thoracica (Hahn) 1831.
1 2 ohne Lokal., wahrscheinlich aus Schwanheim.
Gen. Teutana Sim. 1881.
Teutana triangulosa (Walck.) 1802.
Ein unreifes @ von Rovigno (F. Winter).
Teutana grossa (C. L. K.) 1838.
3 sehr schlecht erhaltene Exemplare von Orbeaya: Weg nach
la Rambla (Grenacher u. Noll), von C. Koch matt. als Theridium
bulchellum Luc. bestimmt.
Gen. Argyrodes Sim. 1864.
Argyrodes argyrodes (Walck.) 1837.
Zwei 92 von Las Palmas (v. Fritsch, Rein), als ‚Theridium
lunatum var. gibbosum‘‘ bestimmt.
9. Heft
30 ; Embrik Strand:
Fam. Argiopidae.
Gen. Centromerus Dahl 1886.
Contromerus silvaticus (Bl.) 1841.
1 2 Frankfurt (v. Heyden).
Gen. Gentromeria Strand 1901.
Contromeria bicolor (Bl.) 1833.
1 2 Frankfurt.
Gen. Nestieus Th. 1870.
Nesticus cellulanus (Ol.) 1789.
Viele Ex. aus Rovigno (F. Winter).
Gen. Linyphia Latr. 1804.
Linyphia clathrata Sund. 1830.
3 & aus Frankfurt (v. Heyden).
Linyphia emphana Walck. 1837.
7 21 & Niedernhausen (Knoblauch).
ne pinnata (Stroem) 1768 (triangularis Cl.).
-: 1.2 Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.). — 1 9 Feldberg
—42 len (Knobl.) als Nr. 46,1 Q als Nr.6 — 12
Schwanheim. |
Gen. Bolyphantes C. L. Koch 1837.
Bolyphantes alticeps (Sund.) 1833.
1 2 Lennewaden, Livland (v. Heyden ded. ).
Gen. Lephthyphantes Menge 1866.
Lephthyphantes Mengei Kulcz. 1887.
1 2 Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.).
Lephthyphantes collinus (L. K.) 1872.
g subad. von Niedernhausen i. Taunus (Knoblauch).
Gen. Walekenaeria Bl. 1833.
Walckenaeria mitrata (Menge) 1868.
1 2 von Frankfurt (v. Heyden).
Gen. Erigone Aud. et Sav. 1825—7.
Erigone graminicola (Sund.) 1830.
93 von Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.).
Gen. Pachygnatha Sund. 1823.
Pachygnatha De Geeri Sund. 1830.
QZ aus Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.).
ea Clercki Sund. 1823.
1 2 Feldberg.
Gen. Tetragnatha Latr. 1804.
Tetragnatha obtusa C. L. K. 1837.
1 2 aus (wahrscheinlich!) Schwanheim.
Tetragnatha Solandri (Scop.) 1763.
1 2 Niedernhausen (Knobl.).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 31
Tetragnatha nitens (Aud. et Sav.) 1825—7.
Je mehrere Exemplare von Orotava (Grenacher, Noll),
Las Palmas (v. Fritsch, Rein) und Carthago (Franck). Die
Exemplare von Orotava waren schon von C. Koch matt. unter dem
Namen Teir. gracilis Luc. publiziert.
Gen. Meta C. L. K. 1836.
Meta veticulata (L.) 1758.
1 2 Mainkur (Römer). — Viele Ex. Niedernhausen (Knobl.)
als Nr. 46 zusammen mit Aranea diadema und Linyphia Pinnata. —
Mehrere unreife Ex. aus Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.).
— 3 9 Frankfurt (Widmann).
Meta Menardi (Latr.) 1804.
1 2 Brunnengrotte, Rovigno (Winter).
Meta Merianae (Scop.) 1763.
Rovigno (F. Winter).
Gen. Argiope Aud. et Sav. 1825—1827.
Argiope Brünnichii (Scop.) 1763.
1 2 Südfrankreich (Knoblauch); 7 2 Schwanheim (Knob-
lauch); 1 2 Frankfurt (v. Heyden); Mainkur, 1 2 (Römer);
1 @ Frankfurt (ohne Sammler); Isenburg (P. Prior); 3 2 Lugano
(Edinger).
Argiobe Brünnichii africana Strand 1906.
4Q von Casa blanca (v. Fritsch, Rein); von C. Koch matt.
erwähnt.
Argiope lobata (Pall.) 1772.
4 29 aus Haiffa, Syrien (H. Simon ded.).
Gen. Aranea L. 1758.
Aranea diadema (L.) 1758.
Viele junge, 1 erwachs. @ von Mainkur, VII. 1901 (Knob-
lauch); 2 @ Pontresina, Schweiz (Kullmann); 2 2 Isenburg
(P. Prior); Niedernhausen in Taunus (Knoblauch), zahlreiche
Ex.; Mainkur, zahlr. Ex. (F. Römer); 1 2 Frankfurt (v. Heyden);
1 2 Michele di Deme (ob bei Rovigno ?) (Winter). — 1 & Neuen-
ahr, Rheinprovinz (v. Heyden). — 1 2 Pontresina, Schweiz,
2200 m (Kullmann). — Viele 22 (von den Varietäten Deleg CI.
und szellata C. L.K.) von Lugano, meist amM. Salvadore (Edinger).
Niedernhausen, Juli 6 2 (Knobl.), ferner 6 unreife Ex. + 6 reife
2 (Nr. 46).
Aranea dumetorum Vill. 1789 (Datagiata Cl.).
1 $ Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.).
Aranea fohiata Fourcr. 1785 (cornuta Cl.).
1 unreifes fragliches Ex. aus Niedernhausen (Knobl.).
Aranea Redii Scop. 1763.
1 2 aus Niedernhausen (Knobl.).
Aranea undata Ol. 1789 (sclodetaria Cl.).
Viele 22 und Sg aus Frankfurt (Fischer), leider die meisten
92 unreif.
9. Heit
33 Embrik Strand:
Aranea alpica (L. K.) 1869.
1 2 Niedernhausen, 5. 01 (Knoblauch).
Aranea Reaumuri Scop. 1763 (guadrata Cl.).
1 2 Obertshausen (Haas) — 1 9, wahrscheinlich von Frank-
furt (Marston). — 1 ohne Lokalität —3 2 aus Odenwald (Wider)
als „EP. marmorea (Cl.)“. — Viele 22 aus Schwanheim (Knob-
lauch). — 1 ? Blankenburg (A. Weis). — Niedernhausen12 (Nr.5),
2 @ (Nr.49), 1 ? ohne Nr.,1 8 (Nr. 6), 1 2 subad. (Nr. 12) (Knob-
lauch\) und 1 2 (A. Weis). — 1 2 Mainkur (Römer). —
1 2 Tor in Arabien (Rüppell).
Aranea angulata L. 1758.
1 2 subad. (fraglich!) Schwanheim (Widmann).
Aranea Raji Sc. 1763 (marmorea Cl.). [?]
Aus Frankfurt (Reuss) eingetrocknete, unbestimmbare Exem-
plare etikettiert „EP. scalaris (Fabr.)“.
Aranea ceropegia Walck. 1802.
2 © Pontresina, Schweiz, 2200 m (Kullmann).
Aranea cucurbitina L. 1758.
2 unreife Ex. aus Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.).
— 18 Feldberg, Taunus (v. Heyden). — 1 2 Frankfurt (v. Hey-
den) als „EP. cuc. (Walck.)“.
Aranea acalypha Walck. 1802.
1 Q aus Frankfurt (v. Heyden). —1Q Las Palmas (v. Fritsch,
Rein, 1872).
Aranea gibbosa Walck. 1802. (?).
Ein unreifes $ von Frankfurt (v. Heyd.) als „Ep. gibbosa
(Walck.)“ etikettiert. Die ganze Rückenfläche und die obere
Hälfte der Seiten erscheint weißlich mit einer schwarzbraunen,
scharf markierten Längsbinde, die an der Basis so breit als das
Augenfeld ist, sich nach hinten ganz allmählich verschmälert und
die Spinnwarzen erreicht. Zweifellos ist das Exemplar ge-
bleicht, aber die Rückenbinde würde auch im frischen Zustande
recht charakteristisch sein und ich habe solche Zeichnung bisher
bei keiner europäischen Aranea gesehen.
Aranea crucifera (H. Luc.) 1844.
Eine Anzahl schlecht erhaltener Exemplare von Puerto de la
Orotava (Grenacher, Noll 1871). — 3 vertrocknete Ex. von
Las Palmas (v. Fritsch, Noll); wahrscheinlich dieselbe Art.
Aranea annulides (H. Luc.) 1844.
2 92 aus Retama blanca des Pico de Teyde (Grenacher,
Noll). In demselben Glas befinden sich 4 Eicocons von ca. 15 mm
Durchmesser; unter sich durch Fäden zusammenhängend und mit
zahlreichen eingesponnenen Pflanzenpartikeln zwischen und in
der Oberfläche der Cocons, so daß diese dadurch ganz gut geschützt
zu sein scheinen.
Aranea alsine Walck. 1802.
1 2 Frankfurt (v. Heyden). — 4 9 Niedernhausen (Nr. 48).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 33
Aranea (Zilla) hitterata Ol. 1789.
4 22 von Frankfurt (Haas). — 2 22 Rovigno (Winter). —
192 Frankfurt (Fischer). 92 Frankfurt (Wolf).
Aranea (Singa) nitidula (C. L. K.) 1845.
1 & Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.).
Aranea (Singa) hamata Ol. 1789.
Ein schlecht erhaltenes, wahrscheinlich dieser Art angehörendes
.2 von Frankfurt (v. Heyden).
Gen. Cyrtophora Sim. 1864.
Cyriophora citricola (Forsk.) 1775.
3 22 von Las Palmas und 1 2 von Casa blanca (v. Fritsch,
Rein, 1872).
Gen. Cyelosa Menge 1866.
Cyclosa conica (Pall.) 1772.
3 Ex. Neuenahr, Rheinprovinz (v. Heyden). — 1 2 Frankfurt
(v. Heyden).
Fam. Thomisidae.
Gen. Xystieus C. L. K. 1835.
Xysticus lateralis (Hahn) 1831.
Niedernhausen (Knoblauch) und Falkenstein (Taunus)
VI. 1903 (v. Heyden).
Xysticus viaticus (L.) 1758.
1 & von Frankfurt (v. Heyden); ein fragliches (unr.) Ex. von
Niedernhausen (Knoblauch) (Nr. 55).
[X ysticus asper (H. Luc.) 1839. (?).
Das von €. Koch matt. in ‚‚Beitr. z. K. d. Arachn. d. Cana-
rischen Ins.“ (Ber. d. Senckenb. 1872) erwähnte Exemplar von
Agua manza liegt mir vor, ist aber so vertrocknet und beschädigt,
daß an eine Bestimmung desselben gar nicht zu denken ist. Ob es
in diesem Zustande sich befand auch als Koch es ‚‚bestimmte‘‘,
läßt sich nicht feststellen.]
Xysticus Kochi Th. 1872.
Ein von Frankfurt (v.Heyden), zusammen mit X.viaticus (L.).
Äysticus ervaticus (Bl.) 1834.
Ein & aus Lennewaden, Livland (v. Heyden ded.).
Gen. Diaea Th. 1870.
Diaea dorsata (Fabr.) 1777.
Zwei Ex.: Frankfurt (Reuss), als Thomisus dorsatus Fbr.,
ein Q etik.: Gundwiese 16—5—1895; 1 d subad.: Niedernhausen,
Taunus, Juli 1901 (Knoblauch) (Nr. 52).
Gen. Heriaeus Sim. 1875.
Heriaeus sp.
Carl Koch matt. gibt in ‚‚Beit. z. K. d. Arachn. Nordafrikas“
„Ihomisus villosus Walck.‘ in zwei Exemplaren von Mazaghan an.
Das eine dieser liegt mir vor; es ist unreif und also unbestimmbar.
Auch das von ihm als X yst. sabulosus Hahn bestimmte Ex. ist unreif.
Arehiv für Naturgeschichte
1915. A. 9. 3 9. Heit
34 Embrik Strand:
Gen. Misumena Latr. 1804.
Misumena tricuspidata (Fabr.) 1775.
Ein & von Frankfurt (v. Heyden) ak ‚„Thomisus furcatus
(Walck.)“.
Misumena calycina (L.) 1758.
2 Ex.: Niedernhausen (A. Knoblauch); 1 2: Pontresina,
Schweiz, 2200 m (K. Kullmann); 1 ? subad.: Frankfurt (Römer).
Gen. Pistius Sim. 1875.
Pistius truncatus (Pall.) 1772.
Exemplare von Frankfurt (v. Heyden) als ,Thomisus
iruncatus (Walck.).“
Gen. Thomisus Walck. 1805.
Thomisus albus (Gmel.) 1778.
19 Agua manza, Teneriffa (Grenacher u. Noll) (C. Kch. matt.
det. wahrsch.!); 1 Ceph.: Frankfurt (v. Heyden); 23: Las Palmas
u. Canaren (v. Fritsch&Rein) (C. Kch. matt. als Th. diadema det.).
2 'Ex.: Palermo (C. Hirsch).
Gen. Synaema Sim. 1864.
Synaema globosum (Fabr.) 1775.
Ein Ex.: Frankfurt (Reuss), eins von Chios(Pauli); Mazaghan,
1 Q (v. Fritsch, Rein).
Gen. Philodromus Walck. 1825.
Philodromus levides (L.) 1758.
Frankfurt (v. Heyden), auch die var. tigrinus (De Geer) 1778.
Philodromus aureolus (Ol.) 1789.
Je ein @ von Lennewaden in Livland und von Neuenahr in
der Rheinprovinz (v. H.).
Philodromus Ppoecilus Th. 1872.
Ein Pärchen aus Odenwald (Wider), zusammen mit levipes
als ‚‚tigrinus‘‘ etikettiert, möchte ich für diese Art halten. Die
seitliche Abbildung vom Tibialfortsatze in Bösenbergs,, Spinnen
Deutschlands“ ist ganz unrichtig; derselbe bildet in der Tat eine
breite, am Ende etwa quergeschnittene und leicht ausgerandete,
vom Gliede wenig abstehende Platte. Epigyne weicht von der
Abbildung Bösenbergs Il. c. dadurch ab, daß das Septum hinten
als ein hellerer, scharf markierter, drejieckiger Längsfleck erscheint,
die Mitte des Genitalfeldes ist kaum heller als die Seiten und vorn
liegen zwei große, rötliche, unter sich weit entfernte Samentaschen.
Oberseite bei beiden Geschlechtern fast einfarbig grauweiß; Ab-
domen in der vorderen Hälfte mit breiten braunen Seitenbinden.
Philodromus tollinus C. L. K. 1835.
Ein 2 von Niedernhausen, Mai 1901 (A. Knoblauch).
Gen. Thanatus C. L. K. 1837.
Thanatus notatus (Reuss) 1834 (Type!).
Ein @ aus Tor in Arabien (Rüppell 1827). Von Reuss als
Syst.-faun, Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 35
„Drassus notatus‘‘ beschrieben.
Totallänge 8.5 mm, Cephal. 3 mm lang, 2.85 mm breit, Abd.
5 mm 1., 3.5 mm breit. Beine: I Fem. 3.2, Pat. + Tib. 4, Met. +
Tars. 3.5 mm; II bezw. 3.6, 4.5, 4 mm; III bezw. 3, 3.2, 3.2 mm;
IV. bezw. 3.5, 4, 3.7 mm. Totallänge: I 10.7; II 12.1; III 9.4;
IV 11.2 mm. Also II, IV, I, III. — Tibien I—II unten 2.2.2, an
beiden Seiten 1.1 oder 1.1.1, oben in der Endhältfte 1; jedenfalls
die Hinterseite der Patellen III—IV mit 1Stachel; Metatarsen I—II
unten Basis und Mitte je 2 starke Stacheln, vielleicht sind kleinere
End- oder Lateralstacheln vorhanden gewesen, III—-IV wie
I—II sowie 1.1 starke Lateralstacheln. Die mangelhafte Erhaltung
des alten Exemplares gestattet keine ganz genaue Angaben über
die Bestachelung. — Hintere S. A. ein klein wenig größer als ihre
M. A. Vordere M. A. unter sich um 11, von den S. A. um den
einfachen Durchmesser entfernt. Clypeus reichlich so hoch als
das mittlere Augenfeld lang; dies wenig länger als hinten breit. —
Lippenteil nicht ‚„halbkreisförmig‘, aber doch wenig länger als
breit. — Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein hell bräunlichgelbes,
fast halbkreisförmiges, vorn quergeschnittenes und leicht dreieckig
ausgerandetes Feld von der Breite des Lippenteiles; von den Ecken
der vorderen Ausrandung ziehen zwei schmale, undeutliche,
braune, nach hinten konvergierende, aber nicht zusammenstoßende
Längslinien; der Rand schmal dunkler. Trocken gesehen erscheint
sie als eine kleine Grube von der beschriebenen Form, die vorn
zwei niedrige, nach hinten leicht konvergierende Längshügelchen
zeigt.
Thanatus vulgarıs Sim. 1870.
1 2 von Passo-atto auf Teneriffa (Grenacher, Noll).
Gen. Eusparassus Sim. 1903.
Eusparassus argelasius (Latr.) 1818.
Ein unreifes 2 von Casa blanca, zwei reife von Mtuga (v.
Fritsch, Rein). Von CE. Koch matt. als Ocypete Fritschi n. sp.
beschrieben. Durch die beiden hellen Flecke jederseits des Herz-
streifens von der Hauptform, wie diese von Simon beschrieben
wird, verschieden; zwei Paare solcher Flecke kommen aber recht
häufig (so z. B. bei der Form argelasius maxıimus Strand) vor. Bauch
nur beim einen Exemplar mit dunklerer und zwar breit geteilter
Mittellängsbinde. Ob der Name Fritschi C. K. vielleicht als Varietäts-
benennung beibehalten werden könnte, kann ich im Augenblicke
wegen Mangels an Vergleichsmaterial nicht beurteilen. — Die
Körperdimensionen stimmen mit den von Simon in ‚„Sparassidae
d’Europe‘ (1874) angegebenen: Cephal. 9 mm lang, 7.8 mm breit,
Abd. 10 mm lang, 9 mm breit, aber die Länge der Beine ist ein wenig
abweichend: I Fem. 9, Pat. + Tib. 11, Met. + Tars. 11 mm;
II bezw. 10, 12, 12 mm; III bezw. 9, 10.5, 10 mm; IV bezw. 10,
11.5, 12 mm. Totallänge: I 31, II 34, III 29.5, IV 33.5 mm. Also
II, IV, I, III. Vordere M. A. in der Tat ein klein wenig größer als
3* 9. Heit
36 | Embrik Strand:
ihre S. A. und die Reihe ganz schwach recurva; die Entfernung der
'M. A. vom Clypeusrande etwa gleich ihrem Durchmesser, die der
S. A. ein wenig größer.
Eusbarassus tersa (C. L. K.) 1837.
Ein getrocknetes und schlecht erhaltenes @ von Chios (Dr.
Pauli), gehört wahrscheinlich dieser Art an. Epigyne hat die größte
Ähnlichkeit mit derjenigen von Eusp. argelasius.
Gen. Mierommata Latr. 1804.
Micrommalta viridissima (D. G.) 1778.
Ein & subad. Niedernhausen (Knoblauch) und eins von
Frankfurt (Römer). — 1 2 Frankfurt als ‚Pholcus phalangioides
(Walck.)“ (sic!).
Gen. Anyphaena Sund. 1833.
Anyphaena accentwata (Walck.) 1802.
1 Ex. aus Frankfurt (v. Heyden). — 2 Ex. aus Lennewaden,
Livland (v. Heyden ded.).
Gen. Clubiona Latr. 1804.
Clubiona caevulescens L. K. 1867.
Ein 9 aus Frankfurt (v. Heyden) als ‚Club. holosericea L.“‘,
zus. mit 1 & von Coelotes terrestris Wid. -
Anm. ‚Clubiona grisea L. K.“ (von Bonn) in v. Heydens
Verzeichnis ist Cl. stagnatilis Kulcz. 1897.
Gen. Heteropoda Latr. 1804.
Heteropoda venatoria (L.) 1758.
1 2 aus Tanger (Kobelt).
Heteropoda civilis (Reuss) 1834.
Von Reuss als Drassus civiis nach einem von Rüppell aus
Tor in Arabien mitgebrachten unreifen 2 beschrieben.
Q subad. Bestachelung: Alle Femoren oben median und sub-
apikal je 1, I vorn 1.1.1.1 in gebogener Reihe, hinten 1.1.1, II—III
vorn und hinten je 1.1.1, IV vorn 1.1.1, hinten subapikal 1; die
Patellen scheinen nur 1 Stachel oder Borste an der Spitze gehabt
zu haben; alle Tibien unten 2.2 (subbasal und submedian), vorn
und hinten je 1.1; alle Metatarsen in der Basalhälfte unten 2.2,
vorn und hinten je 1.1, von denen die unteren so lang sind, daß die
Spitze der basalen die Basis der medianen erreicht oder überragt,
jedenfalls an IV sind an der Spitze noch jederseits 2 kleinere
Stacheln vorhanden gewesen. Femoralglied der Palpen nahe der
Spitze oben 1.2, vorn und hinten je 1, Patell. hinten 1, Tibial.
nahe der Basis innen 2, oben und außen je 1, Tarsal. innen 2.1,
außen 1.1 Stacheln. — Cephalothorax wenig länger als breit
(bezw. 7 und 6.5 mm). — Hintere Augenreihe ganz schwach
recurva; die M. A. wenig kleiner, aber die S. A. stark vorstehend
und daher größer erscheinend als sie in der Tat sind, die M. A.
unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von den S. A. um noch
ein klein wenig weiter entfernt. Vordere Reihe so viel kürzer, daß
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 37
zwei die vorderen S. A. außen tangierende Parallelen die hinteren
S. A. innen tangieren würden; die M. A. kleiner, auch ein klein
wenig kleiner als die hinteren M. A., unter sich um ihren Radius,
von den S. A. nur halb so weit entfernt; letztere vom Clypeusrande
um ihren 1%, Durchmesser, von den hinteren, etwa gleichgroßen
S. A. um reichlich 23 des Durchmessers entfernt. — Am unteren
Falzrande 3 nahe der Klaueneinlenkung und nahe beisammen-
stehende Zähne, von denen die beiden äußeren gleichgroß und
scharf konisch sind, der innere viel kleiner; am oberen (vorderen)
Rande 2, von denen der äußere größer ist und gegenüber dem inneren
der unteren steht. — Epigyne, die nicht reif ist, erscheint als eine
im leicht gewölbten Epigaster eingedrückte, feine, seichte Längs-
linie, die sich am Hinterrande zu einer kleinen, halbkreisförmigen,
hinten offenen Einsenkung erweitert und sich nach vorn in zwei
schwach divergierende Linien spaltet; die ganze Länge etwa gleich
der Breite der Coxen IV. — Länge der Beine: I Fem. 7.5, Pat. +
- Tib. 9.5, Met. + Tars. 10 mm; II bezw. 9, 11, 10 mm; III bezw.
7.5, 9.5, 9.5 mm; IV. bezw. 9, 10, 10 mm. Totallänge: I 27 mm,
II 30, III 26.5, IV 29 mm. Pat. + Tib. der Palpen gleich dem
Tarsalgliede (3.4 mm). Mandibeln 3 mm lang, beide zusammen
3.5 mm breit.
Fam. Agelenidae.
Gen. Argyroneta Latr. 1804.
Argyroneta aquatica (L.) 1758.
1 2 von Kuhkopf (Wolf).
Gen. Textrix Sund. 1833.
Textrix denticulata (Ol.) 1789.
1 3 von Feldberg, Taunus (v. Heyden).
N Gen. Tegenaria Latr. 1804.
Tegenaria parietina (Fourcr.) 1785.
1 2 aus Süd-Spanien (Hans Simon ded.). — 3 8 etik.:
Nisib Anatoliae (Fischer, per Schneider, 1840). — Ein & aus
Michele di Deme (ob bei Rovigno?) (Winter).
C. Koch matt., der zwei vorliegende kanarische Exem-
plare ials ‚Delena canariensis Luc.‘‘ erwähnt, gibt an, es seien:
„‚l Weibch., groß“ und ‚1 Männch., schlanker‘ und in Überein-
stimmung damit war auch das Glas etikettiert „SQ“. In der Tat
sind aber beide Exemplare 99, ein neuer Beweis, wie wertlos
C. Kochs ‚‚Arbeit‘“ über kanarische Spinnen ist. — Das eine Ex.
stimmt in Dimensionen mit den von Simon in „Arachn. d. France“
als Maximumsgröße angegebenen Dimensionen, aber von Epigyne
ist dennoch nichts zusehen, was vielleicht teils durch die wenig gute
Erhaltung des Exemplares und teils dadurch, daß Abdomen
(anscheinend) stark (durch Eier ?) aufgetrieben ist, bedingt ist. Das
andere Exemplar (Kochs $!) ist ohne Zweifel unreif.
9. Heft
38 Embrik Strand:
Tegenaria Derhami (Scop.) 1763.
12 + unr. aus Niedernhausen (Knoblauch).
Tegenaria atrica C. L. K. 1843.
121 d& ohne Lokalität. —1Q Frankfurt (Reuss, 1832). — 1 2
Frankfurt im Museum. — 1 9 Mainkur (Römer). — 18 -+ unr. 22
Niedernhausen (Knoblauch). — 2 22 von Feldberg.
Tegenaria ferruginea (Panz.) 1804.
1 2 Neuenahr, Rheinprovinz (v. Heyden).
Gen. Agelena Walck. 1805.
Agelena labyrinthica (L.) 1758.
Mehrere Ex. aus Niedernhausen im Taunus (Knoblauch).
Gen. Cieurina Menge 1869.
Cicurina cinerea (Panz.) 1793.
1 2 aus der Hardt in der Pfalz (Wolf). — 1 2 Pontresina,
Schweiz, 2200 m (K. Kullmann).
Gen. Coelotes Bl. 1841.
Coelotes terrestris (Wid.) 1834.
8 9221 & (sowie unreife, unsichere Ex.) aus Niedernhausen im
Taunus (Knoblauch). — 3 29 aus der Hardt (Wolf). — 3 2? von
Feldberg. — 4 2% Frankfurt (Römer).
Coelotes inermis L. K. 1855.
2 92 aus Niedernhausen im Taunus (Knoblauch).
Fam. Pisauridae.
Gen. Pisaura Sim. 1885.
Pisaura rufofasciata (D. G.) 1778.
1 2 mit Jungen und Nest (Nr. 1a): Niedernhausen (Taunus),
VI1.01(Knoblauch). —Die Jungen von2 mm Längesind im Grunde
hell bräunlichgelb mit braunen Zeichnungen, ähnlich den Alten;
der helle Mittellängsstreif des Cephal. breiter als bei letzteren,
Mand. und Extremitäten blaßgelb bis weißlich, Längsstreifen des
Sternum und des Bauches scharf hervortretend. Zeichnung der
Jungen sehr wenig variierend. Noch 1 2 (Nr. 1) mit Nest ebenda.
— Ferner: Viele Ex. ohne Lokal., mehrere unreife Exempl. aus
Rovigno (F. Winter); 3 unr. Ex. Frankfurt (v. Heyden); viele
Ex. Odenwald (Wider); 1 2 Frankfurt (Römer).
Pisaura rufofasciata maderiana Kulcz. 1899.
Zwei wenig gut erhaltene 92 (als ‚„Dolomedes insignis Luc.“
etik.) von Passo-atto auf Teneriffa (Grenacher, Noll) möchte ich,
wie angegeben, identifizieren.
Gen. Dolomedes Latr. 1804.
Dolomedes limbatus Hahn 1831.
1 2 Frankfurt (Römer).
Dolomedes fimbriatus (L.) 1758.
Viele unreife, schlecht erhaltene und lokalitätslose Exemplare
gehören wahrscheinlich zu dieser Art. — 1 ? subad. von Bensheimer
Hof, XI. 05 (E. Wolf).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 39
Dolomedes 14-dunctatus (Schrk.) 1802 (Plantarius Cl.).
Einige unreife und lokalitätslose Exemplare scheinen dieser
Art anzugehören.
Fam. Lyeosidae.
Gen. Tarentula Sund. 1833.
Tarentula obscura (Ol.) 1789 (trabalis Cl.).
1 2 von Feldberg (E. Wolf).
Tarentula inquilina (Ol.) 1789.
1 2 aus Frankfurt (v. Heyden) als ‚„Lyc. allodroma Walck.“.
Tarentula cinerea (Fabr.) 1793.
12 +2 unr.Ex. ausLivland (?; istetikett.:,,Lettus mar. baltic.‘“,
soweit ich es lesen kann) (v. Heyden ded.), mit dem Manuskript-
namen ‚‚Lycosa melanostoma Reuss‘‘; ein & unter demselben Namen
von Frankfurt (Reuss).
Tarentula robusta (Sim.) 1876.
Ein schlecht erhaltenes, fragliches 2 von Frankfurt (Reuss)
als „„Lyc. agretyca Walck.‘ etikettiert.
Tarentula terricola (Th.) 1856.
2 92 von Niedernhausen (Taunus) (A. Knoblauch). — Mehrere
Exemplare ohne Lokal.
Tarentula ruricola (D. G.) 1778.
dQvon Frankfurt (Römer). — 23312 ausRovigno (F.Winter)
— 1 d ohne Lokal.
Tarentula nemoralis (Westr.) 1861.
1 Qaus der Hardt (Wolf). —3 dd aus Niedernhausen (Knob-
lauch) (Nr. 24).
Tarentula singoriensis (Laxm.) 1770. |
1 2 aus Südrußland (die genauere Lokalitätsangabe scheint
„Gousshibealsel‘ zu sein) (Gödecker ded.).
Tarentula radiata (Latr.) 1817.
1 2 aus Lugano, wahrscheinlich am M. Salvadore ges. (Dr.
Edinger). — 1 $ aus Rovigno (F. Römer). Dabei Junge von
2—3 mm Länge; diese sind oben der Hauptsa&he nach wie die
Alten gezeichnet, aber im Grunde heller gefärbt, die Rückenbinde
ziemlich verwischt, die Randbinden dagegen heller und schärfer
markiert, oben mit ganz geradem Rande; der Seitenrand mit scharf
markierten schwarzen Flecken; das Augenfeld, mit Ausnahme des
Zwischenraumes der Augen III, tiefschwarz; Abdomen gelblich,
oben vorn mit einem durch dunklere Begrenzung angedeuteten
Lanzettstreif und einigen das Rückenfeld begrenzenden, dunklen,
undeutlichen Fleckchen. Extremitäten und die ganze Körper-
unterseite einfarbig hellgelb.
Tarentula ferox (H. Luc.) 1844 (aguila Bös. 1894).
Ein $ aus Orotava, dasselbe das von C. Koch matt. in seiner
Arbeit über kanarische Spinnen als Lycosa ferox (Luc.) besprochen
wird; es ist nicht, wie von C. Koch angegeben, unreif. Die Be-
stimmung ist ziemlich fraglich, denn die Beschreibung von Lucas
9, Heti
40 Embrik Strand: -
ist ungenügend und bezieht sich (nach der Figur zu urteilen; in der
Beschreibung findet sich keine Geschlechtsangabe) wohl auf das 9;
auch hat Lucas keine genauere Lokalitätsangabe als ‚‚iles Canaries‘“.
— Ein Synonym von T. ferox wird wohl Tyochosa aquila Bös.,
ebenfalls nur als ? bekannt, sein; weitere fragliche Synonyme sind
Trochosa xylina Sim. 1870 (non €. L. K.) und Lycosa andalusiaca
Sim. 1876.
Färbung und Zeichnung wie bei aguila Bös., jedoch die hellen
Seitenbinden des Cephalothorax breiter (so breit als % Pat. IV
lang) als die Rückenbinde, jedenfalls in der Mitte, ist und sich bis
zum schmal schwarzen Rande erstreckend, oben weniger deutlich
gezackt und, ebenso wie die Rückenbinde, weiß behaart. Abdomen
oben hellgraulich mit rostgelblichem Anflug und einem etwa bis
zur Mitte reichenden, hinten stark zugespitzten, rostbräunlichen,
schmal schwarz und undeutlich begrenzten Herzstreif, der am
Rande, von der Basis in einer Entfernung gleich der Länge der
Patellen IV, jederseits einen runden, schwarzen Fleck hat (die
auch an der Figur Bösenbergs zu erkennen sind); hinter diesen
beiden ein dritter, weniger deutlicher Fleck, so daß die von Lucas
erwähnten ‚trois points noirs“ sich erkennen lassen. Das Dorsal-
feld vorn deutlich von den schwarzen Seiten abgesetzt, hinten ohne
Grenze in die schwarzgraulichen Seiten übergehend. Extremitäten
hell bräunlichgelb, an der Unterseite der Femoren am hellsten,
gegen die Spitze, insbesondere an I—II stark gerötet; gelbliche
Scopula an I—II an den Tarsen und Metatarsen, sowie aber
dünner an der Spitze der Tibien, an III—IV weniger dicht und nur
(III) oder kaum die Basis der Metatarsen erreichend. — Patellar-
glied der Palpen parallelseitig, fast doppelt so lang als breit, etwa
so lang als das gegen die Spitze fast unmerklich erweiterte, ganz
unbewehrte Tibialglied; Tarsalglied so lang als Tibial- + 24 des
Patellargliedes, in der Basalhälfte unbedeutend breiter als das
Tibialglied, gegen die Spitze allmählich und schwach verschmälert,
die Spitze der Lamina tarsalis etwa so lang als Bulbus und unten
abstehend aber nicht lang behaart. Bulbus zeigt von außen ge-
sehen in der Mitte nahe dem Außenrande einen kurzen, scharf
konisch zugespitzten, senkrecht gestellten Fortsatz und unmittel-
‘ bar hinter diesem einen kleinen, wenig auffallenden, vorn quer-
geschnittenen Hügel. — Totallänge 15 mm. Cephal. ca. 9 mm lang,
6.5 mm breit. Abd. 7 mm lang, 5 mm breit. Beine I: Fem. 7.5,
Pat. + Tib. 10, Met. + Tars. 10 mm; II bezw. 7, 9, 9 mm; IH
bezw. 6.5, 8, 10 mm; IV bezw. 8, 10, 14 mm. Totallänge: I 27.5,
II 25, III 24.5, IV 32 mm. Also IV, I, II, III.
Gegen die Zugehörigkeit zu Tr. aquila Bös. würde Sprechen,
daß das 2 der letzteren Art kleiner als unser & zu sein scheint.
Sollte unsere Art neusein, so mögesie T. ferocellam. genannt werden.
Tarentula gracilis Bös. 1894 (orotavensis Strand).
Ein 2 von Orotava, von C. Koch matt. als Lycosa fuscibes
C.L.K. bestimmt und erwähnt.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 41
Epigyne (anscheinend nach der Eiablage) erscheint trocken
gesehen als eine kleine, rötlichbraune, am Hinterrande schwärz-
liche, abgerundet viereckige, etwa so lange als breite (ca. ), mm),
von Haaren teilweise verdeckte, seichte Grube von dem am häu-
figsten Tarentula-Typus: vorn und an den Seiten von einem
erhöhten Rand umgeben, der vorn mitten sich als ein Längsseptum
nach hinten verlängert und an den Seiten in und hinter der Mitte
etwas verdickt und nach innen konvex gebogen ist; das Längs-
septum ist in der Mitte sehr fein und schwer zu sehen, erweitert
sich aber hinten zu einem ziemlich dicken, gestreiften Querseptum,
das die Hinterwand der Grube bildet und durch je eine schmale
Furche von den Enden des Seitenrandes getrennt wird; innerhalb
des letzteren scheint jederseits noch ein sehr feines Längsseptum
vorhanden zu sein. — In Flüssigkeit erscheint sie wie ein rötlich-
brauner, abgerundet rhombischer Flecken ähnlich Bösenbergs
Figur seiner Tarentula gracilis.
Von der Beschreibung letzterer Art durch erheblichere Größe
sowie folgendes abweichend: Sternum mit allerdings nur in der
vorderen Hälfte deutlichem, hellerem Keilflecken, Lippenteil
größtenteils schwärzlich, viel dunkler als die Maxillen, Femoren
mit 2 oder 3 wenig deutlichen, olivengraulichen Ringen, an den Tibien
eine schwache Andeutung zweier dunklerer Ringe, an den Meta-
tarsen gar keine; Tarsen bräunlichgelb wie der Grund der üb-
rigen Glieder. Palpen nur am Femoralgliede mit Andeutung
dunklerer Ringe. — Totallänge 11.5 mm. Cephal. 5.5 mm l., 4 mm
breit, vorn ca. 2.5 mm breit. Abdomen 6.5 mm l., 4 mm breit.
Beine: I Fem. 4, Pat. + Tib. 5, Met. 2.8, Tars. 2 mm; II bezw.
3.8, 4.2, 2.8, 1.9 mm; III bezw. 3.6, 4, 3.2, 1.3 mm; IV bezw. 4.5,
5.5, 4.5, 2.2 mm. Totallänge: I 13.8, II 12.7, III 12.6 ‚IV 16.7 mm.
Vordere Augenreihe kürzer als die zweite, fast unmerklich procurva,
die M. A. ein klein wenig größer. — Am unteren Falzrande zwei
Zähne.
Ob die Art mit Tar. gracilis Bös. identisch ist, bleibt fraglich.
Eventuell möge sie Tar. orotavensis m. genannt werden.
Tarentula hispanica Dufouri Sim. 1876.
Es liegen 2 Weibchen aus Süd-Spanien (H. Simon ded.)vor, die
gewissermaßen in der Mitte zwischen Tar. hispanica Walck. und
Tar. Dufouri Sim. stehen und daher die Artrechte letzterer Form
in Frage stellen. Da ich nur die eine der beiden Formen in natura
kenne, möchte ich sie nicht ganz vereinigen, trotzdem es mir dazu
Grund zu sein scheint. — Epigyne und Augenstellung stimmen am
besten mit Tar. Dufouri, aber Pat. + Tib. IV deutlich kürzer als
Cephalothorax, letzterer mit zwar wenig deutlichen, aber doch
erkennbaren Seitenbinden, Sternum einfarbig schwarz und Ab-
domen oben mit schwarzer Mittellängszeichnung, Coxen einfarbig,
von den schwarzen Flecken an der Unterseite der Tibien ist der
basale meistens so groß oder ein wenig größer als der weiße Mittel-
fleck. — In demselben Glas fanden sich Junge einer Tarentula,
9. Heft
49 Embrik Strand:
die 2.5 mm lang waren, am Abdomen oben wie die Alten gezeichnet,
am Cephalothorax dagegen mit deutlicher, hellerer Mittellängsbinde,
Sternum schwarzbraun, Bauch heller braun, Extremitäten hell
bräunlichgelb, an Femoren und Tibien je zwei dunkle, auch oben
erkennbare Ringe. Ob diese Jungen aber der Tar. hisp. Dufouri
angehörten, kann fraglich sein.
Tarentula cuneata (Sund.) 1833.
1 2 Frankfurt (v. Heyden), als ‚„Lycosa vorax Walck.“.
Tarentula striatipes (Dol.) 1852. |
1 3 Frankfurt (v. Heyden).
Gen. Pirata Sund. 1833.
Pirata Knorri (Scop.) 1763.
2 22 aus Köppern-Tal im Taunus (Dr. E. Wolf). — 1 2 Pon-
tresina, Schweiz, 2200 m (K. Kullmann).
Gen. Lycosa Latr. 1804 (Pardosa aut.).
Lycosa annulata Th. 1872.
Ein $ aus Frankfurt (v. Heyden) unter dem M.-S.-Namen
„Lye. rufibes Reuss“. — Zwei 22 von Niedernhausen (Knob-
lauch). — Bösenbergs Figur der Epigyne dieser Art weicht von
derjenigen vorliegender Exemplare so sehr ab, daß ich seine
„annulata‘“ für fraglich bestimmt halten möchte; die Figur der
Epigyne von Lyc. furva Bös. stimmt fast ebenso gut mit meinen
Exemplaren und es ist auch in der Beschreibung nichts, das aus-
schließt, daß Lyc.furva Bös. ein Synonym von annulata sein könnte. —
Die ausgezeichnete Figurin Kulczynski: Aran. Hung., macht es
ziemlich leicht, annulata von verwandten Arten zu unterscheiden.
Lycosa mtugensis Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 6.
Ein $ von Mtuga (Nord-Afrika) (v. Fritsch, Rein). Von
C.Kochmatt. als ,‚Lycosa sylvicolaLuc.‘' bestimmt und ausMazaghan
angegeben.
Totallänge 6 mm. Cephal. 3 mm 1., 2.3 mm breit. Abdomen
3.2 mm ]., 2.3 mm br. Pat. + Tib..I 3, IV. 3.7 mm, Meer
3.8 mm lang. — Tibialglied reichlich so lang, aber nicht so dick
wie das Patellarglied, etwa doppelt so lang wie dick, an beidenEnden
gerundet, sparsam und nicht lang abstehend behaart, ohne irgend-
welchen Fortsatz. Patellarglied etwa 4, mal länger als in der Mitte
breit und etwa so breit als das Femoralglied am Ende, wo dasselbe
leicht verdickt ist. Tarsalglied kaum ganz so lang als die beiden
vorhergehenden zusammen, von oben gesehen fast ellipsenförmig,
in der Basalhälfte nur wenig verbreitert und daselbst nur wenig
breiter als das Tibialglied und sehr wenig breiter als das Patellar-
glied, die größte Breite am Ende des basalen Drittels, von da
gegen die stumpfe Spitze allmählich und schwach verjüngt. Bulbus
etwa nur bis zur Mitte der Lamina tarsalis reichend; an der Basis
einen schwachen, sanft gerundeten Hügel bildend "und daselbst
im Profil eine ganz kurze Ecke zeigend, vor dieser (im Profil) aus-
gehöhlt mit einem kleinen runden Höcker, die Oberseite in der Basal-
hälfte leicht gewölbt, in der Endhälfte der Länge nach fast gerade.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 43
Metat. und Tarsus I zylindrisch, ohne besondere (plumose)
Behaarung. Metat. II wie I behaart. Palpen ohne weiße, wohl
aber in der Endhälfte des Tarsalgliedes mit graulicher Behaarung.
Cephalothorax mit drei schmalen, ziemlich gleichbreiten,
scharf markierten, regelmäßigen hellen Längsbinden, von denen
die mittlere vorn scharf und auch hinten zugespitzt ist und nur
bis zur Kopfplatte reicht; die Seitenbinden vom Rande um etwa
ihre eigne Breite getrennt, und sie enden vorn stumpf, ohne sich auf
die Seiten des Kopfteiles fortzusetzen. Sternum braun, mitten
schmal und undeutlich heller. Beine braungelb, an den Femoren
Andeutung dunklerer Ringe. Abdominalrücken vorn mit einem
etwa bis zur Mitte reichenden, undeutlich helleren, schmal schwarz
begrenzten, wenig stark zugespitzt endenden Lanzettstreifen und
hinter diesem undeutlich helleren Querstreifen oder Querflecken.
Sonst die ganze Oberseite des Körpers braun, der Bauch heller,
einfarbig, das Augenfeld schwarz. Palpen am Ende des Femoral-
und Tarsalgliedes ein wenig heller. Epigaster mit kleinem, braunem,
epigyneähnlichem Mittelfleck. Mandibeln hellbraun mit undeutlich
hellerer Spitze. — Beine lang und dünn, reichlich mit langen feinen
Stacheln besetzt.
Lycosa pullata (Ol.) 1789.
Ein 2 aus Köppern-Tal im Taunus (Wolf).
Lycosa lugubris (Walck.) 1802.
1 d ausder Hardt (Wolf). — Bösenberg beschreibt die Beine
auch des d als geringelt, was aber jedenfalls meistens gar nicht der
Fall ist; die Femoren sind bekanntermaßen schwarz mit gelblicher
Spitze, die anderen Glieder einfarbig gelblich oder bräunlichgelb;
ebenso ist die Beschreibung der Palpen als „schwarzbraun oder
schwarz‘ nicht richtig, indem das Tarsalglied oben mit Ausnahme
der äußersten Spitze und (immer?) eines schmalen Basalrandes
gelblich, meistens sogar ganz abstechend hell ist. — 3 + 492% von
Niedernhausen im Taunus (Knoblauch) (darunter Nr. 3).
Lycosa saccata (L.) 1758.
Drei 2? und ein $ aus Köppern-Tal im Taunus (E. Wolf);
3 92 subad. Feldberg (Wolf); mehrere 22 von Niedernhausen
(A. Knoblauch); fragliches 2 von Kuhkopf (Wolf).
Lycosa cursoria C. L. K. 1848.
g von Pontresina, Schweiz, 2200 m (K. Kullmann).
Fam. Oxyopidae.
Gen. Oxyopes Latr. 1804.
Oxyopes ramosus (Panz.) 1804.
2 Ex. aus Frankfurt (v. Heyden).
Oxyopes heterophthalmus (Latr.) 1804.
Ein 2 von Mtuga (zwischen Mogador und Marokko), von
C.Kochmatt.als,,Sphasus algerianus(Walck.)‘“ publiziert, von ihm als
„Sphasus variegatus Latr.‘‘ etikettiert.
9. Heft
AA Embrik Strand:
Fam. Saltieidae.
Gen. Aelurillus Sim. 1884.
Aelurillus insignitus (Ol.) 1789.
1 d aus der Hardt (E. Wolf).
Gen. Menemerus Sim. 1868.
Menemerus semilimbatus (Hahn) 1831.
3 99 aus Orotava (Grenacher u. Noll). VonC. Koch matt. als
„Attus melanognathus Luc.‘“ bestimmt und auch unrichtig als 2 22
1 8 angegeben.
Menemerus bivittatus (Duf.) 1831.
1 $ aus Aegypten (Rüppell), als ‚„Salticus caudatus Reuss‘“,
sowie mehrere 99, als ‚‚Saltic. furcatus Reuss‘‘ bezeichnet; letztere
schlecht erhalten, aber von mir wahrscheinlich richtig bestimmt.
Gen. Hasarius Sim. 1871.
Hasarius Adansoni (Aud. et Sav.) 1825 —27.
1 2 aus Orotava (Grenacher und Noll), als ‚„Attus capito
Eue®
Gen. Evarcha Sim. 1902.
Evarcha jucunda (H. Luc.) 1842.
1 & + unr. 22 aus Rovigno (F. Winter).
Evarcha Blancardi (Scp.) 1763.
2 22 aus Frankfurt (v. Heyden), als ‚‚Salticus pubescens Fabr.‘
Gen. Philaeus Th. 1870. \
Philaeus chrysops (Poda) 1761.
Ein $ zusammen mit d& von Eresus niger (Pet.) in Pahia,
Griechenland, von L. Edinger gesammelt. Das Zusammensein
dieser ähnlich gefärbten Tiere dürfte nicht nur eine Zufällig-
keit sein.
Gen. Pellenes Sim. 1876.
Pellenes tribunctatus (Walck.) 1802.
Zwei unreife Ex. von Frankfurt (v. Heyden).
Pellenes nigrociliatus (L. K.) 1874.
Ein unreifes Ex. von Rovigno (F. Winter).
Gen. Sittieus Sim. 1901.
Sitticus rupicola (C. L. K.) 1837.
1 2 aus Lauterbach, Oberhessen (v. Heyden).
Sitticus Dubescens (Fabr.) 1775.
1 2 Falkenstein (v. Heyden).
Gen. Plexippus C. L. K. 1850.
Plexibpus Paykulli (Aud. et Sav.) 1825—27.
Viele Ex. aus Aegypten (Rüppell).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 45
II. AFRIKANISCHE ARTEN.
Fam. Avieculariidae.
Gen. Truetieus Strand 1907.
Tructicus typicus Strand 1907.
1 & Nossib& (Stumpff).
& Lippenteil unbewehrt. Palpencoxen mit: je einer Spinule
kurz vor der Mitte des Basalrandes. Nur zwei Spinnwarzen, deren
Mittelglied nur etwa halb so lang als das Basalglied ist. — Mit
meiner Diagnose im „Zoolog. Anzeiger‘ 1907 übereinstimmend.
Tructicus abnormis Strand n. sp.
1 2 Madagaskar (Stumpff).
Q Tarsalkrallen in der Mitte stark gekrümmt, im Endviertel
gerade, gänzlich ungezähnt, stark seitlich zusammengedrückt, von
der Seite gesehen gegen die scharfe Spitze allmählich zugespitzt,
in den dichten Faszikeln völlig versteckt.
Simons Bestimmungstabelle 1903 führt auf Diplothele, mit
der Ausnahme, daß die vorderen Metatarsen ein wenig länger als
ihreTarsen sind und dieRückengrubenicht gutals „valde procurva‘“
bezeichnet werden kann. Ferner ist das Augenfeld deutlich breiter
als lang, die beiden Vorderaugen unter sich um mindestens ihren
Durchmesser entfernt, die vier Vorderaugen in Größe kaum
verschieden, Spinulen an der Basis der Palpencoxen entweder
sehr klein oder gänzlich fehlend und zwar scheint an der einen Seite
eine Spinule vorhanden zu sein und unter dem Mikroskop kom-
men weitere, ganz undeutliche Spinulen zum Vorschein (an dem vor-
liegenden Ex. vielleicht abgerieben!), Beine III—IV gänzlich unsco-
puliert; Mamillen an der Basis unter sich um fast die halbe Breite des
Basalgliedes getrennt, letzteres und das Mittelglied etwa gleich lang.
Alle Scopulen breit geteilt.
Cephalothorax mit Mandibeln 14.5, ohne 11 mm lang, die
größte Breite 8 mm, vorn 6 mm breit. Mandibeln 6 mm lang, beide
zusammen 5 mm breit. Die Entfernung der Rückengrube vom
Augenhügel 6 mm. Abdomen 13 mm lang, 8 mm breit. — Beine:
I Femur 6, Pat. 4.5, Tib. 4, Metat. + Tars. 5 mm; II bezw. 5.5,
4.5, 3.2,5 mm; III bezw. 5.2, 3.5, 3, 6 mm; IV bezw. 7, 5, 6; Metat.:
6, Tars. 3 mm. Also: I 19.5, II 18.2, III 17.7, IV 27 mm, oder
IV. 1.18, IM:
Cephalothorax und Extremitäten hell kastanienbraun, Man-
dibeln etwas dunkler, die Klaue schwarz, an der Basis gerötet.
Abdomen dunkel mäusegrau oben und an den Seiten (wenn recht
gut erhalten, vielleicht reinschwarz), oben mit Andeutung hellerer
Flecke, unten bräunlichgrau. Spinnwarzen hellbräunlich gelb.
Augenstellung (trocken gesehen!) wie bei Tructicus tydicus
Strand, aber die hinteren M. A. von den vorderen M. A. um nur
etwa ihren halben Radius entfernt, die hinteren S. A. fast berührend.
Bestachelung wie bei Tr. tybicus, aber die Patellen III unbestachelt.
9. Heft
46 Embrik Strand:
Ob diese Form von Tr. typicus spezifisch verschieden ist,
dürfte fraglich sein; vorläufig möge sie aber als gute Art figurieren.
Gen. Harpaetira Auss. 1871.
Harpactira tigrina Auss. 1875.
1 2 ohne Lokalität. — In Dimensionen etwamit Ausserers Type,
Stridulationsorgan mit Pococks Beschreibung und Abbildung
(P. Z. S. London 1897) übereinstimmend; Abdomen jedoch etwa
so lang als Cephalothorax ohne Mandibeln, aber wahrscheinlich
etwas geschrumpft. Die relativen Dimensionen der Extremitäten
stimmen eigentlich besser mit A. lineata Poc. nach Pococks
Bestimmungstabelle, 1. c.; von letzterer Art aber durch die Stri-
dulationsorgane zu unterscheiden. Auch nach Pococks Erfah-
rungen variieren die Längenverhältnisse der Beine bei H. tigrina
nicht unerheblich.
Gen. Phoneyusa Karsch 1884.
Phoneyusa bidentata Poc. 1899.
1 & Kamerun (Dr. G. Kraatz vend.).
& Totallänge 36 mm. Cephal. mit Mand. 20, ohne 16 mm lang,
13.5 mm breit, vorn 8 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom
Clypeusrande 10.5, vom Augenhügel 8.5 mm. Abdomen 16—17 mm
lang. Palpen: Fem. 10, Pat.'5, Tib. 8.5, Tars. 3, zus. ‘26.5 mm.
Beine: I Fem. 16.5, Pat. 7.5, Tib. 16, Met. 13.5, Tars. 8 mm; II
bezw. 16, 7, 13.5, 13, 7.5 mm; III bezw. 13.5, 6, 10.5, 14, 6.5 mm;
IV bezw. 16.5, 7, 15.5 (ca. 2 mm breit, also fast achtmal länger als
breit), 18, 7.5 mm. Totallänge: I 61.5, II 57, III 50.5, IV 64.5 mm.
Also IV, I, II, III. Sternum 7 mm lang, 6 mm breit. Coxen:
1 7.5, II 6.5, III 5, IV 5.5 mm. Die oberen Mamillen von der Basis
an je 3, 2.5, 3.2, zusammen 8.7 mm. Mandibeln 7 mm lang, beide
zusammen 6 mm breit. — Pat. + Tib. I 23.5, IV 22.5 mm.
Augenhügel erheblich breiter als lang, wenig hoch und nicht
stark gewölbt, unmittelbar am Clypeusrande. Vordere Reihe so
schwach procurva, daß eine die M. A. vorn tangierende Gerade die
S. A. in oder vor dem Zentrum schneiden würde; die M.A. größer,
unter sich und von den S. A. um kaum ihren Radius entfernt;
letztere länglichrund, vom Clypeusrande um ihren kürzesten
Durchmesser, von den hinteren, etwas kleineren S. A. um ihren
kürzesten Radius entfernt. Hintere Reihe ganz schwach procurva
oder fast gerade; die M. A. nicht viel kleiner, hinten abgestutzt,
vorn zugespitzt, die S. A. fast berührend, von den vorderen M. A.
um ihren kürzesten Radius entfernt. Eine die vorderen M. A. unten
tangierende Gerade würde die S. A. oben sehr wenig schneiden
oder fast tangieren.
Cephalothorax niedrig, ziemlich flach, der Kopfteil so leicht
gewölbt, daß sein Höhepunkt kaum das Niveau des Gipfels des
Augenhügels erreicht. Rückengrube flüchtig angesehen (trocken!)
als eine kleine, fast kreisrunde Grube erscheinend, die aber ziemlich
tief ist und im Grunde als eine schmale, procurva gebogene Quer-
Eon)
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 47
furche erscheint. — Beine sehr lang und dünn, nur an der Spitze
der Tibien und Metatarsen bestachelt (Tibien daselbst 2, Meta-
tarsen I—II 1—5, III und IV viele dicht beisammen stehende,
kleine Stacheln), die Glieder unter sich an Dicke ziemlich gleich;
Tarsen parallelseitig, ein klein wenig schmäler als die Spitze der
Metatarsen, am Ende stumpf dreieckig zugespitzt. Scopula
jedenfalls an den Metatarsen ein klein wenig breiter als die Glieder,
an I fast bis zur Basis des Metatarsus, an II nicht ganz so weit,
an III bis zum basalen Drittel, an IV nur bis zur Mitte des Meta-
tarsus reichend, überall gänzlich ungeteilt. Auch Palpenfemur
(außen) scopuliert. — Die hinteren Sternalsigillen recht tief und
scharf markiert, unter sich etwa doppelt so weit als vom Seiten-
rande entfernt. — Der durch seine schwarze Färbung von der Um-
gebung abstechende Lippenteil kaum länger als an der Basis breit,
gegen die Spitze verschmälert, daselbst stumpf geschnitten, der
Quere nach stark gewölbt, vom Sternum durch eine sehr tiefe
Furche abgesetzt, am Ende dicht und fein spinuliert. — Äußere
Basalecke der Palpencoxen lang zugespitzt; dieselben sind in der
inneren Hälfte des basalen Drittels dicht und fein spinuliert. —
Am inneren Falzrande 9—10 Zähne.
Das Tier erinnert an Hysterocrates (so z. B. sind so spezielle
Hysterocrates-Merkmale als höckerartig erhöhte Mitte des Vorder-
randes der Rückengrube angedeutet und die Palpenfemoren sind
scopuliert), weicht aber von der Gattung, wie diese von Simon
(1903) diagnostiziert wird, u. a. durch kürzere Metatarsalscopulen
und Hintertibien, sowie ein wenig abweichende Augen- und
Sigillenstellung ab; als wichtigere Abweichungen darf man wohl
die Dünnheit der Beine und vom Hysterocrates-Typus abweichenden,
gewissermaßen mit zwei ‚„Spinae‘ versehenen Bulbus ansehen.
Von Pococks Beschreibung seiner Phoneyusa bidentata (Proc.
Zool. Soc. 1899) dadurch abweichend, daß das Integument rötlich
braun ist, Cephalothorax nicht länger als Pat. + Tib. + Tarsus
der Palpen, kürzer als Metat. IV, etwa gleich Pat. + Tib. III, die
Breite geringer als Femur II, sowie Abweichungen in den Längen-
verhältnissen der Beine und etwas geringere Körpergröße. Bei der
anscheinend völligen Übereinstimmung des sehr charakteristischen
Palpenorganes dürften diese Abweichungen dennoch nicht die
spezifische Identität beider Tiere ausschließen.
Gen. Hysteroerates Sim. 1892.
Hysterocrates robustus Poc. 1899.
1 2 (+ ein kleineres, beschädigtes, fragliches Ex.) Kamerun
(Dr. G. Kraatz vend.).
2 Totallänge ca. 60 mm. Cephal. mit Mand. 30, ohne 23 mm 1.,
20 mm breit, vorn 12—13 mm breit. Entfernung der Rückengrube
vom Clypeusrande 16, vom Augenhügel13.5 mm. Letzterer 3.5 mm,
breit, 3.1 mm lang, vom Hinterrande um 20 mm entfernt. Palpen:
Fem. 11.5, Pat. 7, Tib. 8,5, Tars. 9, zus. 36 mm. Beine I. Fem. 17.
9. Heit
48 Embrik Strand:
Pat. 10, Tib. 13.5, Met. 11, Tars. 8 mm; II bezw. 14, 9, 10.5, 10,8 mm;
III bezw. 13, 8, 9, 11, 8 mm; IV bezw. 19, 11, 14.5, 16, 9 mm.
Totallänge I 59.5, TI 51.5, III 49, TV 69,5 mm. Also: IV, I, II, III.
Pat. + Tib. I 23.5, IV 25.5 mm. Beine IV stark verdickt, insbes.
Femur, Pat. und Tibia; Fem. ist kurz außerhalb der Mitte 7.2 mm
hoch und 6 mm breit, während die entsprechenden Zahlen bei Femora
III 4.5 und 4, bei 15.5 und 4.5 sind. Femur IV nur 2.6 mal länger
als hoch. Tibia IV 5 mm hoch und breit (also kaum dreimal länger als
breit), fast parallelseitig, Pat. IV 5.5 mm breit und hoch. Palpen
nicht besonders verdickt, aber am Femur außen scopuliert. Ab-
domen etwa 30x19 mm. Die oberen Spinnwarzen von der Basis
an je 4, 3.5, 4.5, zusammen also 1% mm, oder länger als Pat. IV
oder Met. I oder III. Sternum 10 mm lang, 9 mm breit. — Vor der
Rückengrube eine seichte Einsenkung. Mandibeln vorn mit kleinen,
wenigen, aus der Behaarung nicht oder kaum hervorstehenden,
runden, schwarzen Höckerchen, ca. 11.5 mm lang und beide zu-
sammen breit. Nur an der Spitze der Metatarsen sind Stacheln und
zwar 3 winzig kleine vorhanden. Metatarsus IV oben mit zahl-
reichen, fast senkrecht abstehenden Borstenhaaren von 9—10 mm
Länge oder etwa dreimal so lang als der Durchmesser des Gliedes.
Pat. IV = Met. III = Met. I, Pat. I = Met. II, Tarsen I=II=III,
Palpentarsus = Pat. II = Tibia III = Tars. IV.
1 2 Idenau, Kamerun (Otto Valley).
Q Totallänge 70 mm. Cephal. mit Mand. 36, ohne 28 mm lang,
24.5 mm breit, vorn 17—18 mm breit. Abdomen 33 mm l., 22 mm
br. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande 20, vom
Augenhügel 17 mm; letzterer vom Hinterrande 25.mm entfernt,
4.1 mm lang, 3.5 mm'breit. Mandibeln 15 mm l., 14 mm zusammen
breit. Palpen: Fem. 13.5, Pat. 8.5, Tib. 10, Tars. 9 mm, zus. 41 mm.
Beine: I Fem. 17, Pat. 10.5, Tib. 13.5, Met. 12, Tars. 8mm; II bezw.
16, 10.5, 11.5, 11.5, 8 mm; III bezw. 15, 9, 9, 12, 7.5 mm; IV bezw.
21, 12, 15.5, 17, 8.3 mm. Totallänge: I 61, II 57.5, III 52.5, IV
73.8 mm. Die beiden Grundglieder: I 18, II 15.5, III 12, IV 15 mm;
diese mitgezählt also: I 79, II 73, III 64.5, IV 88.8 mm. Also:
IV, I, II, III. Sternum 12’!mm lang, 11 mm breit, vorn 7 mm breit.
Palpenfemur außen scopuliert. Mandibeln vorn deutlich gekörnelt.
Beine; IV unbedeutend dicker als I und zwar keine Glieder besonders
verdickt; Tib. IV 5.5, Pat. 6.2, Fem. 6 mm breit (an der Spitze ein
wenig mehr), letzteres aber 7.5 mm hoch, während Tibia nicht
höher als breit ist. Keine Tarsen besonders verdickt. Vor der
Rückengrube keine Einsenkung oder Höcker. — Pat. + Tib. I 24,
IV 27.5 mm, Met. I=IM= Pat: IV, Pin = Dr
Met. IV, Palpenfemur = Tibia I, Femur IV nur 2.8 mal länger
als hoch, an der Spitze 7 mm breit. Tibia IV 2.8 mm länger als
breit. Die oberen?Mamillen von der Basis an bezw. 4.1, 3.2 und
4,5 mm, zusammen also 11.8 mm, also etwa gleich Met. I oder III
oder Pat. IV.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 49
Trotz der bedeutenderen Größe und einigen anderen kleineren
Abweichungen möchte ich dies Exemplar für Konspezifisch mit
dem oben besprochenen $ aus Kraatz’s Sammlung halten.
Hysterocrates laticeps Poc. 1897.
1 8 Idenau, Kamerun (Otto Volley).
& Totallänge ca. 55 mm, Cephal. 22 mm 1., 20 mm breit, vorn
11—12 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande
15, vom Augenhügel 12.3 mm; letzterer vom Hinterrande 20 mm
entfernt, 3 mm breit und 2.5 mm lang. Abd. 23 mm 1., 12—13 mm
br. Sternum 9 mm l., 8mm br. Die oberen Mamillen von der Basis
an bezw. 3.4, 3, 3.8 mm, zus. 10.2 mm. Beine: I Fem. 20, Pat. 12,
Tib. 18.5, Met. 14, Tars. 9 mm; II bezw. 19, 9.5, 14, 13.5, 8.5 mm;
III bezw. 16.5, 9, 11.5, 14, 9 mm; IV bezw. 21, 10, 16.5, 20, 10 mm.
Totallänge: I 73.5, II 64.5, III 60, IV 77.5 mm. Also: IV, I,
II, III. Pat. + Tib. I 30.5, IV 26.5 mm, Tibia IV nicht verdickt,
zylindrisch, etwa viermal so lang als breit; auch Femur und Patella
IV nicht besonders verdickt, sondern vielmehr ein wenig dünner
als dieselben Glieder I. Vor der Rückengrube keine Einsenkung;
Mandibeln vorn recht stark gekörnelt. Palpen: Fem. 11.5, Pat. 7,
Tib. 10, Tars. 3.5, zus. 32 mm. Palpenfemur außen scopuliert.
Am inneren Falzrande 12—13 Zähne, von denen die äußeren sowie
Nr. 1 und 3 von innen etwas größer sind. — Länge der beiden
Grundglieder der Beine: I 13.5, II 11, III 9, IV 12 mm. Länge der
Beine mit diesen also: I 87, II 75.5, III 69, IV 89.5, also wie
oben IV, I, II, IH.
Das Exemplar vereinigt z. T. die Charaktere der von mir in
„Iropisch-afrikan. Spinnen‘ (1906) fraglich als A. laticeps Poc.
(camerunensis Strand) beschriebenen Art und der von H. maximus
Strand 1906. S. camerunensis Strand, die wohl eine distinkte Art
sein wird, und die beiden anderen würden sich folgendermaßen
unterscheiden lassen:
camerunensis laticeps maximus
Cephal. 24x21 mm.|Cephal. 22x20 mm.|Cephal. 27x24 mm.
Vor der Rücken-| Vor der Rücken-| Vor der Rücken-
grube ein kleinerijgrube keine Einsen-|grube Andeutung ei-
Höcker u. eine seichtelkung oder Höcker. [ner Einsenkung.
Einsenkung. \
Vordere M. A. unter| VordereM.A.unter| Vordere M. A. wie
sich und von den S. A.|sich um ihren Radius, |bei camerunensis;, vor-
um ihren Radius ent-|von den S. A. kaum|dere Reihe wie bei
fernt;eine die vorderen|mehr als halb so weit|laticeps.
M.A. vorn tangierendelentfernt;; vordere Rei-
Gerade würde dielhe so schwach pro-
S. A. im Zentrum |curva, daß eine die M.
schneiden. A. vorn tangierende
Gerade die S. A. vor
dem Zentrum schnei-
den würde.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 9. 4 9. Heit
50 Embrik Strand:
Hintere Augen-| Hintere Augen-| Hintere Augen-
reihe vorn leicht re-/reihe vorn gerade;jreihe vorn gerade,
curva; die M. A. von!dieM. A. von den vor-|die M. A. von den vor-
den vorderen M. A.lderen um reichlich'deren M. A. um etwa
in ihrem kürzesten|ihren kürzesten Radi-|ihren längsten Durch-
Radius entfernt; hin-|us entfernt; hinterelmesser entfernt; hin-
tere S. A. von den|IS. A. von den vorde-itere S. A. von den
vorderen fastinihrem/ren um kaum den|vorderen etwa um ih-
längsten Durchmesser |kürzesten Durch- |ren kürzesten Durch-
entfernt. messer entfernt. messer entfernt.
Die Spitze der 4.3) Bulbusspinaetwa| Die Spitze der 5mm
mm langen Bulbus-|wie bei camerunensis,\langenBulbusspina
spina nicht nach!4.5 mm lang,dieSpitzejein wenig nach außen
außen gerichtet. nach hinten gerichtet.|gerichtet.
Abstehende DBe-| Abstehende DBe-|} Abstehende Be-
haarung d. Extre-haarung wie bei ca-Jhaarung der Extre-
mit. rötlichbraun, die\merunensis. mit. rötlich braungelb
Spitze derHaare heller bis goldgelb.
Tibia IV 3.4 mall Tibia IV reichlich Tibia IV 3.6 mal
längerals mittenbreit.|4mal so lang als |länger als breit.
mitten breit.
Am inneren Falz-| Zähne des inneren] Am inneren Falz-
rande 12 unter sich Falzrandes etwa ıirande 14 Zähne, von
an Größe sehr wenig|wie bei maximus. denen die mittleren
verschiedene Zähne. kleiner sind.
Beine mit und| Beine wie bei ca-| Beine mit Grund-
ohne Grundglieder IV, | merunensis. gliedern I, IV, II, III,
1,115 IL. ohne IV, I, II, II.
Patella+Tib.IV0.5| Pat.+Tib. IV2mm| Pat.+Tib.IV3.5mm
mm kürzer als I. kürzer als I. kürzer als I.
Bat L—IV. Patella I 2 mm| Pat.11.5mm länger
länger als IV. als IV.
Weitere Unterschiede cfr. meine Beschreibungen von cameru-
nensisl. c. und von maximus (Jahrb. d. Nass. Ver. f. Nat. 59, p. 14)
mit obigen Notizen über laticeps.
Gen. Ashantia Strand 1908.
Ashantia latithorax Strand 1908.
1 2 Ashanti, West-Afrika, (Hans Simon ded.).
? Totallänge 45 mm, Cephal. 22 mm 1. mit Mand., 16.5 mm lang
ohne dieselben, so breit als lang (16.5 mm), vorn 10 mm br., Ent-
fernung der Rückengrube vom Clypeusrande 10, vom Augenhügel
8.5 mm, Rückengrube ca. 5 mm breit und 2 mm lang. Abd. 23 mm
l., 15 mm breit. Mandibeln 10 mm lang und beide zusammen so
breit. Beine: I Fem. 15, Pat. 8, Tib. 12, Met. 9, Tars. 7 mm; Il
bezw. 14, 7.5, 10, 8.8, 7 mm; III bezw. 12, 6, 9, 9, 6.5 mm; IV bezw.
14, 7,10,12,7 mm. Totallänge: I 51, II 47.3, III 42.5, IV 50 mm.
Also: I, IV, II, III. Palpen: Fem. 9.5, Pat. 6, Tib. 7, Tars. 7.2 mm,
r
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 51
zusammen 29.7 mm. Sternum 6.5 mm lang, 4.8 mm breit, vorn
4 mm breit. Lippenteil 2.1 mm 1., 2.5 mm breit. Coxen I 8, II 7,
III 6, IV 6 mm. Die oberen Spinnwarzen von der Basis an 2.5
+ 2.4 + 2.9 mm lang, zus. 7.3 mm
Ungeteilte Scopula an allen Tarsen, am Tarsus IV an der Basis
Andeutung einer Teilung, im apikalen 2 Dritteln der Metat. I, in
der Endhälfte derjenigen II und im Enddrittel am Met. III; End-
fünftel des Metat. IV geteilt scopuliert. Palpentarsus bis zur Basis
ungeteilt scopuliert. Spitze der Tarsen stumpf dreieckig. Meta-
tarsus I scheint ganz unbewehrt zu sein; II unten mitten 1 Stachel,
sowie an der Spitze unten jedenfalls 1, wahrscheinlich 3 ganz kleine
Stacheln; III an der Spitze 3 kleine, jedenfalls vorn mitten 1 grö-
Berer Stachel; IV hinten 1.1.1.1, mitten unten und vorn je 1, sowie
an der Spitze 3 (kleine) Stacheln. Tibien I an der Spitze unten vorn
1, die übrigen Tibien haben wahrscheinlich auch 1 oder 2 an der
Spitze gehabt. Dorsal-, Patellar- und Femoralstacheln scheinen
gänzlich zu fehlen. Palpentibia unten an der Spitze 2 Stacheln.
— Lippenteil ohne Spinulen, jedoch scheinen Spuren von
4—5 solchen vorhanden zu sein; dieselben wären also abge-
brochen gewesen. — Palpencoxen längs dem Vorderrande mitten
niedergedrückt ; die vordere Basalecke stark erhöht und vorstehend,
ebenso die vordere Apikalecke und zwar noch stärker erhöht,
scharf zugespitzt und als ein etwa 1.5 mm langer, an der Basis
1 mm breiter Höcker vorstehend, der durch eine scharfe Einschnü-
rung von der übrigen Spitzfläche getrennt ist; die Palpencoxen
an der Basis reichlich spinuliert.
Stridulationsorgan fehlt. Vorderseite der Palpencoxa unterhalb
der Sutur gleichmäßig mit entferntstehenden, ziemlich langen,
an der Basis verdickten, nach unten und vorn gerichteten Haaren
besetzt; oberhalb und nahe der Sutur in der Mitte ein Haufen
ebensolcher Haare. Eine stridulatorische Bedeutung werden diese
. Haare jedoch nicht haben können, schon auch deswegen, weil die
entsprechende Fläche der Mandibeln ganz glatt ist. Palpen-
trochanter vorn und hinten dicht mit gewöhnlichen Borstenhaaren
bekleidet. Scopulierung fehlt daselbst gänzlich. — Sternum an
beiden Enden breit abgestutzt, vorn etwas ausgerandet, in der
Mitte nur wenig verbreitert, der Ouere nach ganz stark gewölbt,
an der Basis der Coxen III ein großes, an derjenigen der Coxen II
'ein erheblich kleineres Sigillum, beide dicht am Rande gelegen
und wenig auffallend. —'Rückengrube viel breiter als lang, als
eine sehr tiefe, furchenförmige Quergrube erscheinend, die in der
Linie zwischen den Zwischenräumen der Coxen II und III gelegen
ist und von deren Enden je eine Schrägerhöhung nach außen und
hinten bis zu den Zwischenräumen der Coxen III und IV sich
erstreckt. — Seiten des Cephal. mit je 3 ganz deutlichen Schräg-
furchen. — Jedenfalls an IV sind die Tarsalkrallen ungezähnt.
Augenhügel fast kreisförmig (2.2 mm breit, 2 mm lang), ringsum
scharf abgesetzt, stark gewölbt, mit einer die vorderen M. A.
4* 9. Heft
592 Embrik Strand:
tragenden, beiderseits durch eine Längseinsenkung deutlich mar-
kierten, vorn höckerartig vorstehenden Längserhöhung und soweit _
vom Clypeusrande entfernt, daß die vorderen S. A. von demselben
fast um das Doppelte ihres längsten Durchmessers entfernt sind.
Vordere Augenreihe so stark procurva, daß eine die M. A. vorn
tangierende Gerade die S. A. hinter dem Zentrum schneiden würde;
von vorn gesehen würde eine die M. A. unten tangierende Gerade
bei weitem nicht die S. A. tangieren; die M. A. erheblich kleiner,
schwach länglichrund, flachgedrückt, unter sich um ihren längsten
Durchmesser, von den S. A. reichlich so weit entfernt ; letztere viel
länger als breit, die größten aller Augen, von den fast gleichgroßen
hinteren S. A. um ihren kürzesten Durchmesser entfernt. Hintere
Reihe so lang als die vordere, vorn fast gerade, hinten recht deutlich
recurva; die M. A. viel kleiner als ihre S. A., aber wenig kleiner als
die vorderen M. A., etwa doppelt so lang als breit, rötlichgelb
gefärbt und glänzend, von ihren S. A. fast um ihren kürzesten
Durchmesser, von den vorderen M. A. um mehr als denselben,
von den vorderen S. A. um erheblich mehr als ihren längsten
Durchmesser entfernt. — Augenfeld erheblich schmäler als die
Rückengrube.
Trocken gesehen erscheint die ziemlich lange abstehende
Behaarung der Extremitäten und des Körpers lebhaft gold- oder
messinggelb, stark glänzend.
Ob das Exemplar ganz reif ist, bleibt fraglich u. a. weil das
Epigaster etwas beschädigt ist.
Erinnert an Monocentropus Poc., aber die Rückengrube tiefer,
Cephalothorax breiter, Clypeus nicht sehr oder überhaupt nicht
schmal, Metatarsalskopula sich weniger weit gegen die Basis er-
streckend, Bestachelung und Längenverhältnisse der Beine ab-
weichend, Pat. + Tib. IV kürzer als I, Spinnwarzen jedenfalls
nicht länger als die Hälfte des Cephalothorax, Sternalsigillen
marginal oder fast so, Bekleidung der Grundglieder der Palpen
abweichend
In Flüssigkeit erscheint der ganze Körper und die Extre-
mitäten im Grunde schwarz oder schwarzbraun, an abgeriebenen
Stellen am Cephal. ganz schwach bläulich glänzend, an den Ex-
tremitäten sind die Femoren sowie ein breiter Längsstreifan der Ober-
seite der übrigen Glieder am tiefsten schwarz, die Seiten der Meta-
tarsen und noch deutlicher die der Tarsen durch die Behaarung
graulich erscheinend, Mandibeln außen dunkel graulich, vorn
braun abstehend behaart, Cephalothoraxränder und Oberseite
der Coxen und Trochanteren graugelblich abstehend behaart, die
ziemlich lange, stark abstehende Behaarung der Extremitäten
und des Abdomen ebenso lebhaft gelb wie im trockenen Zustande,
die der Metatarsen und Tarsen jedoch etwas trüber erscheinend,
Haarblößen nur an den Palpen schwach angedeutet, Scopula grün-
metallisch glänzend. Sternum, Mundteile und Unterseite der Coxen
und Trochanteren braunschwarz mit dunkelbrauner Behaarung;
ne
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 53
Lippenteil und Coxenglieder der Palpen nur am Vorderrande ganz
schmal hell blutrot, die Bürste der letzteren und der Falzränder trüb
rötlich, an der Basis mehr bräunlich. Mandibelklaue schwarz, ganz
leicht bläulich glänzend, an der Basis unten leicht gerötet. Behaa-
rung des Bauches meistens abgerieben, aber anscheinend trüber
als die der Oberseite.
Extremitäten gleichmäßig und unter sich fast ganz gleich dick;
Femoren III fast unmerklich breiter als IV, aber nicht ganzsobreit als
die Spitze der Femoren I, Tibia III etwa viermal so lang als mitten
breit, am Ende ein wenig breiter alsan der Basis. DieBreite der Tarsen
mit Scopula gleich derjenigen des scopulierten Teiles der Meta-
tarsen.
Cephalothorax niedrig, der Rücken, von der Seite gesehen,
von hinten nach vorn fast unmerklich ansteigend mit leichter
Einsenkung um die große Rückengrube und fast keiner Kopf-
wölbung, die größte Höhe der letzteren unter dem Niveau des
Gipfels des Augenhügels; letzterer von der Seite gesehen doppelt
so lang als in der Mitte hoch, nach vorn und hinten gleich stark
abfallend.
Gen. Seodra L. Becker 1879.
Scodra pachypoda Strand 1908.
1 2 Kamerun (Dr. G. Kraatz vend.).
2 Totallänge 41 mm. Cephal. mit Mand. 21, ohne 15.5 mm
lang, 14 mm breit, am Vorderrande 9 mm breit. Entfernung der
Rückengrube vom Clypeusrande 10, vom Augenhügel 8 mm.
Palpen: Fem. 8.5, Pat. 5, Tib. 6.5, Tars. 7, zusammen 27 mm.
Beine: I Eem. 12, Pat. 7.5, Tib. 9.5, Met. 8.2, Tars. 7 mm; II bezw.
11, 7, 8, 8, 6, mm; III bezw. 9.5, 6, 7.5, 7.5, 5.8 mm; IV bezw.
11.2, 6, 10, 10.2, 6 mm. Totallänge: I 44.2, II 40, III 36.3, IV
43.4 mm, also: I, IV, II, III. Tibia I 3.2 mm breit und hoch in der
Mitte, die anderen 2.4—2.6 mm. Die oberen Mamillen von der Basis
an je 3.2, 2, 3 mm, zus. 8.2 mm. Sternum 7.5 mm lang, 6.5 mm
breit.
Mit Scodra fumigata Poc. 1899 am nächsten verwandt, aber die
Behaarung des .Cephalothorax und der Oberseite der Mandibeln
in Flüssigkeit dunkelgrau erscheinend, Oberseite der Femoren,
Patellen und Tibien I—III dunkel rötlichbraun, die der Endglieder
I—IIl, sowie der ganzen Beine IV unbedeutend heller, die abste-
hende Behaarung der Beine dunkel graubraun bis dunkelbraun,
an den Hinterbeinen ein klein wenig heller, der basale grauweiße
Fleck der Tibien erstreckt sich auch auf die Spitze der Patellen
und zwischen demselben und den beiden hellen Medianstrichen ist ein
unbestimmt schwärzlicher Fleck, Spitze der Tibien und Metatarsen
oben mit schmalem, grauweißen Randstrich, nicht nur Mitte der
Metatarsen und Tarsen, sondern auch Spitze der Tarsen mit schwar-
zem Fleck; Abdomen oben dunkelbraun, etwas graulich, mit
schmalem, schwarzem, bis hinter die Mitte reichendem Mittellängs-
strich und jederseits dieses eine Längsreihe von 4—5 kleinen
9. Heft
54 Embrik Strand:
schwarzen Schrägflecken; ganze Unterseite dunkelbraun bis
schwarz, auch die Skopulen schwärzlich, sowie schwach grünlich und
rötlich schimmernd, aber die Unterseite der Hinterbeine heller,
rötlichbraun. Dimensionen ähnlich denen von Sc. fumigata, die
Größe jedoch geringer, der Längenunterschied zwischen Cephal. und
Pat. + Tib. oder Metat. + Tars. IV geringer, Beine I mindestens so
lang als IV, Pat. + Tib. IV kürzer als I, Bein IV nur 2.8 mal
länger als Cephal., letzterer breiter, Metat. IV im Verhältnis zur
Breite des Cephal. kürzer. Das beste Merkmal ist aber, daß die
Beine I bei unserer Art kräftiger als die unter ‚ich etwa gleichen
II—IV sind, insbesondere ist, wie aus obigen Angaben ersichtlich,
Tibia I deutlich verdickt, insbesondere in der Mitte und der
Basalhälfte. — Nachher ist ein zweites Exemplar von derselben
Lokalität vorgefunden.
Scodra (griseides Poc. 1897 ?).
Eine in der Schausammlung aufgeklebte und daher der
Untersuchung nur teilweise zugängliche Scodra scheint griseibes
Poc. zu sein. Lokal: Guinea (H. Simon).
Gen. Isehnothele Auss. 1875.
Ischnothele Ruienbergi (Karsch) 1881.
Viele 22 von Nossibe (Stumpff).
Fam. Uloboridae.
Gen. Uloborus Latr. 1806.
Uloborus geniculatus (Ol.) 1789.
Viele 22 von Madagaskar, einige von Nossib& (A. Stumpff).
Fam. Sieariidae.
Gen. Seytodes Latr. 1804.
Scytodes congoanus Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 32, p. 772.
1 & + 1 wahrscheinlich unreifes (beschädigtes) 2 Banana in
Congo (Hesse).
& Totallänge 9.5 mm. Cephal. 4.2 mm lang, 3.5 mm breit.
Abd. 5 mm lang, 3mm breit. Beine: I Fem. 15.5, Pat. + Tib 16,
Met. + Tars. 23 mm; II bezw. 12, 12, 17.5 mm; III bezw. 8.5,
8.5, 10.5 mm; IV bezw. 11.5, 11.5, 14.5 mm. Totallänge I 54.5,
II 41.5, III 27.5, [IV 37.5 mm. Also I, II, IV, III. — 3 Tarsalkrallen.
Mit Scyi. marmoratus L. K. verwandt, aber u. a. dadurch zu
unterscheiden, daß der Bulbus kurz hinter der Spitze unten außen
plötzlich erweitert, einen stumpfen, aber nicht zahnförmigen Höcker
bildet; ferner sind die Augen näher dem Clypeusrande, die Zeich-
nung ist zwar ähnlich, aber doch nicht gleich etc. Von Scyt. mar-
morella Strand u. a. durch die Bewehrung der Femoren verschieden.
Fam. Dysderidae.
Gen. Ariadna Aud. et Sav. 1895—7.
Ariadna ashantica Strand n. sp.
15 -+-Cephal. zweier QQausAshanti, W.-Afr.(HansSimon ded.).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 55
2 Cephalothorax und Extremitäten rotbraun, ersterer am
dunkelsten, die Beine III—IV am hellsten. Mandibeln, Mundteile
und Sternum wie der Cephalothorax. [Abdomen fehlt!]
Femoren I in Draufsicht stark S-förmig gekrümmt erscheinend,
unten lang und fein, aber nicht dicht abstehend behaart, in der
Endhälfte oben und innen mit wenigen kurzen, nicht kräftigen
Stacheln bewehrt. Tibien I—II unten in ihrer ganzen Länge mit
solcher Behaarung wie die Femoren und mit 2.2.2.2 langen kräf-
tigen Stacheln, an der Innenseite 1.1.1 kürzere Stacheln. Meta-
tarsen I—II unten mit 2 Längsreihen von je ca. 10 Stacheln.
Auch III. Paar kräftig bestachelt, das IV. scheint nur ganz wenige
Stacheln zu haben.
Die M. A. nach hinten divergierend, vorn, in Flüssigkeit ge-
sehen, um etwa ihren halben Radius entfernt. Die Entfernung
von den S. A. ist etwa gleich der Länge der Reihe der beiden M. A.
Cephalothorax 6.5 mm lang und 3.5 mm breit. Beine: I Femur
5.2, Pat. + Tibia 6, Metat. + Tarsus 4.5 mm; IV bezw. 4.5, 5.5,
4.2 mm. Also I 15.7, IV 14.2 mm.
ö Cephalothorax 4.6 mm lang, 3 mm breit. Beine: I Femur 5,
Patella + Tibia 6.5, Metat. + Tarsus 7 mm; IV bezw. 4, 5.5,
5 mm. Also: I 18.5, IV 14.5 mm. Cephalothorax und Extremi-
täten wie beim ® oder ein wenig heller gefärbt. Das stark vertrock-
nete Abdomen scheint graubräunlich und zwar unten am hellsten
zu sein.
Tibialglied der Palpen seitlich stark zusammengedrückt und
daher im Profil wenig länger als breit und ringsum gerundet er-
scheinend; die Länge ist etwa doppelt so groß wie die des Patellar-
gliedes. Der längste Durchmesser des Bulbus (im Profil) ist etwa
gleich der Länge des Tibialgliedes oder derjenigen der nur schwach
gekrümmten Spina des Bulbus.
Gen. Hersilia Aud. et Sav. 1825—7.
Hersilia nossibeensis Strand n. sp.
(a 1 2 Nossibe (Stumpff, 1883) (Type!), 1 2 Madagaskar 1885
ers.).
2 Totallänge (ohne Mamillen) 13 mm. Cephal. 5 mm lang und
breit. Abdomen 7.5 mm lang, 6 mm breit. Obere Mamillen:
Grundglied 2.5, Endglied (ob komplett?) 11.5 mm; die unteren
1.5 mm. Beine: I Coxa + Troch. 2.8, Fem. 12.5, Pat. + Tib.
13.5, vom Metatarsus ist nur ein Stück von 7.5 mm Länge erhalten;
II bezw. 2.8, 11.5, 13, 11+5.2 (Met.), 1.9 (Tars.) mm; III bezw.
2.5, 5, 4.5, 3.5 (Metat.), 1.8 (Tars.); IV bezw. 2.8, 10.5, 2 (Pat.),
das Übrige fehlt. Totallänge also: I 36.3 (ohne Tarsus und mit
unvollständigem Met.); II 45.4, III 17.3, IV 15.3 (ohne Tibia,
Met. + Tars.) mm. Palpen: Fem. 2.8, Pat. 1.1, Tab. 1.5, Tars.
1.7, zusammen 7.1 mm.
Vordere und hintere M. A. gleich groß und alle gleich weit,
um etwa 23 des Durchmessers unter sich entfernt, also ein Quadrat
9. Heft
56 Embrik Strand:
bildend, wegen der Pigmentierung erscheint aber das mittlere
Augenfeld in Flüssigkeit gesehen ein klein wenig länger als breit;
vom Clypeusrande ist es um seine Länge entfernt. Eine die hinteren
M.A. unten und die vorderen S. A. oben tangierende Gerade würde
leicht procurva sein. Hintere S. A. etwa so groß als die M. A.,
von den hinteren derselben um den Durchmesser, von den vorderen
S. A. etwa um den Radius entfernt.
Obere Femoralstacheln schwarz, die vorderen und hinteren
weiß. Femoren I oben subbasal 1.1, submedian nahe beisammen
1.1, in der Mitte der Endhälfte 1, vorn eine Reihe von 6—7, hinten
von 7-8, II oben 1.1.1.1, vorn und hinten je 6—7, III oben
submedian 1.1.1, vorn in der Endhälfte 1.1, hinten unweit der
Spitze 1, IV vorn eine Reihe von 4—5, oben von 5—4#, hinten in
der Endhälfte 1.1.1 Stacheln; Tibien I—II oben, vorn und hinten
je 1.1.1, I außerdem noch unten etwa 1.2.2 kleinere Stacheln,
III unten submedian 2, oben anscheinend an beiden Enden je 1
Stacheln ; Metatarsen I oben an der Basis 2, vorn median 1, nahe der
Spitze oben und hinten je 1 Stachel (alles am ersten Teil des
Metat.); II oben nahe der Basis 2, am Ende des basalen*Drittels
oben und vorn je 1, am Ende des mittleren Drittels hinten 1 (alles
im proximalen Teil des Metat.); III oben an der Basis 2, vorn
median 1, unten scheinen 1.1.1 in gebogener Reihe vorhanden zu
sein.
Mit Hersilia fossulata Karsch kann die Art, soweit man nach der
oberflächlichen Beschreibung urteilen kann, nicht identisch sein,
denn das Feld der M. A. soll „ungefähr“ ein Quadrat bilden (hier
genau ein Quadrat), die vier Augen der Mittelreihen sollen eine
gerade Linie bilden, die Mandibeln sollen schwärzlich sein (hier ist
nur die Spitze schwarz, das Übrige hellgelb), der Rücken des Vorder-
leibes dunkelbraun (hier bräunlich- und graulichgelb mit dunkleren
Strahlenstreifen und Brustteilsrand), ferner ‚‚die Schenkel [also alle ?]
unten dunkelfleckig‘‘, während hier nur I—II unten und zwar
mit einem tiefschwarzen Längsstreif im basalen Drittel und (jeden-
falls an II) einem ähnlichen, vielkürzeren, ebenda etwa in der Mitte
desGliedes sich befindendenFleck versehen sind,derAbdominalrücken
abweichend gefärbt (hier etwa wie bei H. caudata gefärbt, mit schwar-
zem, lanzettförmigem, hinten scharf zugespitztem, die Mitte über-
ragendem Herzstreif und hinten 3—4 helleren Querlinien sowie
hellerer Begrenzung der Muskelpunkte, sonst ist der Rücken dunkel-
grau). — Von Hersilia insulana Strand durch abweichende Dimen-
sionen, Bestachelung und Färbung zu unterscheiden ; Cephal. mit nur
schmaler und undeutlich dunklerer Randbinde, Augenfeld nur
wenig verdunkelt, Clypeus einfarbig gelb, Femoren III—IV un-
gefleckt, Patellen und Spitze der Tibien verdunkelt, Palpen nicht
dunkler als die Beine, aber Spitze des Tarsalgliedes sowie je ein
Fleck an der Basis desselben und des Tibialgliedes schwarz, sonst
die Extremitäten nicht oder kaum geringelt; Mamillen bräunlich-
bis hellgelb, weder gefleckt noch geringelt. Mandibeln ohne schwarze
Syst.-faun, Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 57
|
Querbinde an der Basis. Abdominalrücken wie bei H. insulana,
aber der Herzstreifen endet zwischen den Muskelpunkten des
dritten Paares (von vorn) und ist weniger scharf ausgeprägt.
Unterseite wie bei insulana, aber die beiden Reihen dunklerer
Punkte bilden vorn plötzlich je eine nach außen konvex gebogene
Krümmung und innerhalb der Vorderenden der Reihen liegen je
2—3 dunkle Punkte, sowie noch ein größerer ebensolcher weiter
vorn, unmittelbar an der Spalte. Epigyne wäre, nach der Beschrei-
bung von insulana (die Type liegt mir nicht länger vor!) zu urteilen,
bei beiden Formen gleich, dagegen ist das mittlere Augenfeld bei
insulana vorn breiter als hinten. Seiten des Abdomen ohne dunkle
Schrägstreifen; u. a. dadurch von H. caudaia zu unterscheiden.
— Die als H. Vinsoni Luc. beschriebene Form kann, wie ich bei
der Beschreibung von AH. insulana nachgewiesen habe, bis weiteres
nicht gedeutet werden.
Das Exemplar von ‚Madagaskar‘ ist kleiner: Totallänge
9.5 mm, Cephal. 4 mm lang und breit, obere Spinnwarzen 10 mm
lang, scheint aber in Epigyne, Augenstellung und Färbung mit
der Type zu stimmen.
Hersilia Stumpffi Strand n. sp.
1 2 Nossibe (Stumpff, 1883).
Q Mit H. nossibeensis Strand nahe verwandt, aber dunkler
gefärbt und gezeichnet und besonders durch die Epigyne zu unter-
scheiden.
Cephalothorax graubräunlich mit hell graugelblichem Ciy-
peus, Kopfteil oben schwärzlich mit hellerem Mittellängsstrich.
Mandibeln hell bräunlichgelb mit schwarzer Spitze und schwarzem
Basalfleck vorn. Die ganze Unterseite des Körpers einfarbig blaß
graugelblich. Rückenseite des Abdomen dunkel olivengrau mit
schwärzlichem, bis zur Mitte reichendem, jederseits dreimal stumpf-
eckig erweitertem, hinten stumpf dreieckig endendem Herzstreifen,
der an seiner breitesten Stelle 1.2 mm breit ist. Das Rückenfeld
ist jederseits wellig begrenzt und wird daselbst von einer schwarzen,
etwas unregelmäßigen Binde begrenzt, während quer über dasselbe
drei schmale, gelbliche, unter sich gleich weit entfernte Querbinden
verlaufen, die in der Mitte nach vorn, beiderseits der Mitte nach
hinten konvex gebogen sind; die erste dieser Binden geht durch
die Mitte (und breiteste Stelle) des Herzstreifens, die zweite durch
die Spitze, die dritte dahinter, während eine vierte an der hinteren
Abdachung angedeutet ist. In den Zwischenräumen dieser Binden
findet sich je ein Paar brauner Muskelpunkte; die Punkte des 1.
und 2. Paares bilden ein Trapez, das hinten breiter als vorn und als
lang ist, während das vom 2. und 3. Paare gebildete Trapez vorn
ein klein wenig breiter als hinten und fast doppelt so breit wie
lang ist. Ein viertes Paar sehr kleiner Muskelpunkte läßt sich an
der hinteren Abdachung erkennen. Beiderseits des Colulus ist ein
schwarzer Querfleck. Die oberen Spinnwarzen sind oben schwarz
mit braungelblicher Basis und ebensolchem subapikalem Feld,
9. Heft
58 Embrik Strand:
unten braungelblich, die unteren sind nur an der Spitze geschwärzt.
Beine braungelblich, schwarz geringt, die Femoren unten einfarbig
blaß, oben tragen die Femoren drei breite schwarze Halbringe, die
je einen gelblichen Fleck einschließen; Patellen oben braun, an
den Seiten schwarz; die Tibien mit breitem medianem und apikalem
schwarzem Halbring, sowie mit einem ganz schmalen, basalen,
ebensolchen; die folgenden Glieder nur an der Spitze schmal
schwarz geringt. An den Palpen findet sich eine schwarze Längs-
linie oben auf dem Femoral-, Patellar- und Tibialglied; letzteres
und das Tarsalglied haben oben je einen schwarzen Basalfleck, das
Tarsalglied ist außerdem am Ende schwarz.
Das ganze Epigaster blaß. Die Spalte ist im Ganzen ziemlich
stark procurva, in der Mitte aber ganz leicht recurva. Epigyne
(wahrscheinlich reif!)erscheint inFlüssigkeit als zweifeine,bräunliche,
subparallele Längslinien, die ein Feld einschließen, das länger als breit
und hinten quergeschnitten ist; hinter diesem Hinterrand, davon um
reichlich seine Breite entfernt, erscheint ein dunkler, ganz leicht pro-
curvagebogener,subellipsenförmiger Querfleck, dessen längsterDurch-
messer reichlich so lang wie die Breite des von den Längslinien ein-
geschlossenen Feldes ist. — Introckenem Zustande erweisen die oben
erwähnten Längslinien sich als undeutliche Furchen, das von diesen
eingeschlossene Feld erscheint aber nunmehr breiter als lang,
etwas gewölbt und leicht glänzend, während der dunkle Querfleck
als ein etwa senkrecht gestellter, in Draufsicht wie angegeben
geformter, entfernt zungenförmiger Fortsatz erscheint.
Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 3.5 mm lang.
Fam. Pholeidae.
Gen. Artema Walck. 1837.
Artema mauriciana Walck. 1837.
5 92 Madagaskar, viele von Nossibe (A. Stumpff).
Gen. Smeringopus Sim. 1890.
Smeringopus elongatus (Vins.) 1863.
6 22 Madagaskar (Stumpff).
Fam. Theridiidae.
Gen. Argyrodes Sim. 1864.
Argyrodes sextuberculosus Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 32, p. 773.
1 8 subad. von Nossibe (Stumpff).
& subad. Durch die Form des Abdomen charakteristisch;
dasselbe bildet nämlich am Hinterende sechs Höcker. Im Profil
erscheint Abdomen etwa wie ein rechtwinkliges Dreieck: hinten in
eine nach oben und leicht nach hinten gerichtete Spitze verlängert,
die Bauch- und Hinterseite gleich lang (2.2 mm) und etwa einen
rechten Winkel bildend, letztere jedoch, insbesondere oben, ganz
schwach nach hinten überhängend sowie in der Mitte einen runden
Höcker zeigend, die Rückenseite etwas länger (2.8 mm), sowie in
der Mitte eine seichte Einsenkung zeigend, die Spinnwarzen nach
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 59
unten und ein klein wenig nach hinten gerichtet, aber ihre Spitze
nicht oder kaum die Hinterseite überragend. Von oben und leicht
von vorn gesehen erscheint Abdomen an der Basis sanft gerundet,
nach hinten bis zum Anfang des letzten Drittels leicht erweitert,
daselbst etwa 1.5 mm breit und jederseits einen etwa in der Mitte
der Höhe der Seiten gelegenen runden Höcker bildend, im hinteren
Drittel dreieckig erscheinend, mit jederseits der Spitze einen viel
kleineren Höcker zwischen der Spitze und dem Seitenhöcker; von
oben gesehen bemerkt man also 5 Höcker, nämlich die Spitze des
Abdomen, sowie zwei Höcker jederseits, indem der in Seitenansicht
erkennbare Höcker in der Mitte der Hinterseite von der Spitze
verdeckt wird.
Cephalothorax dunkelbraun, Clypeus, Mandibeln und Mundteile
ein wenig heller. Extremitäten gelblich. Abdomen oben und an
den Seiten silberweiß, oben mit einem die Rückenmitte über-
ragenden, zweimal jederseits verästelten, in eine feine Spitze
endenden grauen Herzstreifen, der durch eine feine Linie bis zur
Spitze des Abdomen fortgesetzt wird. Die Abdominalseiten unten,
der Bauch und die Hinterseite des Abdomen graubraun mit ver-
einzelten, keine bestimmten Zeichnungen bildenden Silberschüpp-
chen. Beiderseits der Spinnwarzen ein deutlicherer Silberfleck;
zwei das Bauchfeld begrenzende Seitenlängsbinden sind ange-
deutet.
Gen. Latrodeetus Walck. 1805.
Latrodectus Menavodi Vins. 1863.
1 2 Madagaskar (Stumpff), 1 2 Nossibe (ders.).
Latrodectus geometricus C. L. K. 1841.
1 2 Nossibe (Stum pff).
Fam. Argiopidae.
Gen. Tetragnatha Latr. 1804.
Tetragnatha nitens (Aud. et Sav.) 1825—27.
2 992 1 & von Madagaskar (Stumpff), die ein wenig kleiner als
Exemplare von den Kanarischen Inseln sind.
Gen. Nephila Leach 1815.
Nephila cruentata (Fabr.) 1793.
4 92 Banana, Congo (P. Hesse).
Nephila borbonica (Vins.) 1863.
14 22 Nossibe und viele von Madagaskar (Ant. Stumpff)
Nephila femoralis (H. Luc.) 1858.
1 2 Doana, Kamerun (W. Hies).
Nephila madagascariensis (Vins.) 1863.
S? von Mahe, Seychellen, III. 1899 (F. Winter). — Das &
dieser Art ist schon von Karsch in: Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 52
(1879) beschrieben und das von Blackwall unter dem Namen
„Nephila plumipes C. Koch‘ in: Proc. R. Irish Acad. (2) III,
1877, p. 19, t. II, fig. 13 beschriebene & wird wohl auch N. mada-
9. Heft
60 Embrik Strand:
gascariensis angehören; leider kann ich letztere Arbeit nicht im
Augenblicke einsehen. — Viele Ex. von Nossibe und Madagaskar
(Ant. Stumpff).
Nephila senegalensis (Walck.) 1837 subsp. calabarensis Strand
1908, in: Zool. Anz. 33, p. 2.
6 22 von Alt-Calabar in Guinea (W.-Afr.) (H. Schröder
[Bremen] ded.). — Epigyne bildet einen der Länge und Quere nach
schwach gewölbten, tief und regelmäßig quergestreiften, ca. 2 mm
breiten und 1.5 mm langen Hügel, dessen Hinterrand ganz schwach
procurva, scharf aber nicht stark erhöht ist und der vorn fast
senkrecht in die vor dem Hügel sich wie gewöhnlich befindende
Ouergrube abfällt; diese Vorderseite mit zwei kleinen, in Querreihe
gestellten, runden, seichten Gruben, die Hinterseite des Hügels
sparsam mit kurzen, steifen Haaren besetzt,
Bei einer Körperlänge von 37 und Cephalothoraxlänge von
12 mm messen die Beine IV: Fem. 16.5, Pat. + Tib. 13, Met. +
Tars. 17.5 mm, I bezw. 18, 17 und 26 mm. Zusammen IV 47,
I 61 mm.
Diese Form fällt mit der subsp. windhukensis Strand 1906
fast zusammen; jedoch ist die Spitze des Lippenteiles nur höchst
unbedeutend heller, die beiden hinteren Femoren in der Basal-
hälfte unten vorn der Länge nach schwach gebräunt, die Tibien
I—II mit nur 1 gelben Ring, der auf die Basalhälfte fällt und durch
einen nur halb so breiten braunen Ring von der Basis getrennt wird.
Palpen gelb mit leicht gebräuntem Patellar- und Tibial- undschwärz-
lichem Tarsalglied. Die gelben Ouerbinden des Bauches meistens
recht breit, bisweilen durch je einen schmalen Längsstrich jederseits
miteinander verbunden. Die gelbe Basalbinde des Rückens breit
und meistens recht deutlich, die gelben, in Längsreihe gestellten
Seitenflecken desselben in Größe und Deutlichkeit erheblich
variierend. Diese Form möge als Subspezies calabarensis m. unter-
schieden werden.
Anm. Hier mögen zwei kleine Nachträge zu meiner Arbeit 1915
über die orientalischen Spinnen des Senckenbergianum Platz finden:
Nephila maculata (Fabr.) 1793.
Mehrere Ex. von Deli, Sumatra (v. Heyden ded.). — 12
Cebu, Philippinen (O. Koch ded.). — 1 2 Ost-Java (Strubel)).
— 2 29 Banka (Kläser).
Nephila malabarensis (Walck.) 1837.
Viele 22 Ost-Java (Strubell).
Gen. Argiope Aud. et Sav. 18257.
Argiope trifasciata (Forsk.) 1775.
2 22 Nossibe (Ebenan).
Argiobe Coquereli (Vins.) 1863.
Je 1 2 Madagaskar (Ebenau, 1875) und (Stumpff, 1885).
— 2 22 Nossibe (Ant. Stumpff).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 61
Argiope flavipalpıs (H. Luc.) 1858.
1 Cephal. von Alt-Calabar in Guinea (Schröder [Bremen]
ded.). — 1 2 ohne Lokalität. — Von der sehr ähnlichen Arg. lobata
(Pall.) durch das viel schmälere Septum der Epigyne zu unter-
scheiden; dies erscheint, gerade ventralwärts gesehen, in der Mitte
schmäler als an beiden Enden (bei lobata umgekehrt) und daselbst
kaum mehr als !/, so breit als die Grube der Epigyne (bei lobata
reichlich 4; so breit); die Grube erscheint infolgedessen bei flavi-
balpis verhältnismäßig erheblich größer. Meistens wird wohl die
Färbung der Beine und der Oberseite des Cephalothorax bei
flavibalpis dunkler sein und ebenso die lobi des Abdomen etwas
spitzer und stärker vorstehend als bei lobata.
Gen. Cyrtophora Sim. 1864.
Cyrtophora citricola (Forsk.) 1775.
6 22 Nossibe und einige Madagaskar (Ant. Stumpff).
Gen. Aranea L. 1758.
Avanea lugubris (Walck.) 1837.
3 922 dd von Nossibe (A. Stumpff, 1881), 2 2? ebenda u.
ders. 1883, 1 & Madagaskar (ders. 1885).
Aranea Theisi (Walck.) 1837.
2 29: Madagaskar 1885 (A. Stumpff). — Es liegt mir ein
Exemplar vor, das von Lenz als seine ‚„Epeira lanuginosa‘‘ eti-
kettiert ist. Die Type zu dieser Art kann es nach der Beschreibung
zu urteilen, jedoch unmöglich sein, denn:
Seine Angabe, die vorderen M. A. seien kleiner als die hinteren
ist unzutreffend, es ist vielmehr deutlich umgekehrt. Der Hinterleib
ist nicht ‚wenig länger als breit‘ und die gegebenen Maßangaben
nicht mit dem Ex. übereinstimmend, er ist 11 mm lang, 7 mm
breit, bei einer Gesamtlänge von 17 mm (Lenz gibt 12 mm an);
die größte Breite ist in der Mitte des Abdomen, nicht ‚an den
Schultern“. Ferner hat die Beschreibung von der Färbung des
Abdomen gar keine Ähnlichkeit mit dem vorliegenden Typen-
exemplar usw. Es muß eine Verwechslung beim Typenexemplar
vorgekommen sein, denn das als solches etikettierte ist zweifellos
Aranea Theisi (Walck.), während die Beschreibung doch jedenfalls
eine nahe Verwandtschaft mit Vinsons Epeira isabella, wie auch
von Lenz angegeben, zeigt. Durch einen Vergleich mit der „Type“
wird sich somit die Identität von ‚Epeira lanuginosa Lenz‘ nie
feststellen lassen, da die wirkliche Type nicht als solche existiert.
Aranea crucifera (H. Luc.) 1839.
1 2 Ashanti, W.-Afrika (H. Simon ded.). — Nach Vergleich
mit ganz typischen Exemplaren von den Kanaren von dieser Art
muß ich das vorliegende Ex. für crucifera (Luc.) halten; der einzige
Unterschied in den Epigynen, den ich habe entdecken können, ist,
daß die löffelförmige Aushöhlung am Ende des Scapus der Epigyne
beim Ashanti-Exemplar ein wenig tiefer ist; dies ist jedoch sicher
nur durch individuelle Variation bedingt. — Von der nahe ver-
9. Heit
69 Embrik Strand:
wandten Aranea Beitoni Poc. unter anderem dadurch zu unter-
scheiden, daß die vordere Augenreihe etwa gerade ist, vordere
Spinnwarzen nicht dunkler als die hinteren, etwa über die Mitte
der schwarzen Bauchfläche zwei weiße, scharf markierte, runde,
unter sich in ihrem doppelten Durchmesser entfernte Flecke, sowie
noch zwei ähnliche, aber kleinere jederseits der Spinnwarzen,
Abdomen deutlich länger als breit etc. Bei der ebenfalls nahe
verwandten Aranea taruensis Poc. ist das mittlere Augenfeld vorn
verschmälert, vordere Augenreiheleicht recurva ete.— Die Zeichnung
des Abdominalrückens etwa gleich der von Kulczyäski (Arachn.
. coll... in ins. Maderianis etc. (1899)) als der typischen
beschriebenen und Fig. 90 abgebildeten; die Größe etwas bedeuten-
der: Cephal. 6 mm lang, 4.5 mm breit, Abdomen 10 mm lang,
8 mm breit. Beine: I Fem. 6.2, Pat. + Tib. 7.2, Met. 5 (Tars.
fehlt!); IV etwa wie I.
Leider sind die vorliegenden Exemplare von den Kanaren so
wenig gut erhalten, daß eine Feststellung feinerer Abweichungen
von der typischen Form bei unserem Ashanti-Exemplar nicht
möglich ist. — Die Unterschiede in der Zeichnung des Abdominal-
rückens dieser Art sind so auffallend, daß besondere Namen für
die am meisten charakteristischen berechtigt sein dürften. Wir
schlugen 1908 für die von Kulczynski l. c. abgebildeten Varie-
täten folg. Namen vor: Kulezynski l.c., Fig. 92 (Abdominalrücken
mit weißer, lanzettförmiger, scharf schwarz begrenzter Mittellängs-
binde): var. Ladislausi m. (nach Ladislaus Kulczyhski); Fig. 93
(Abdominalrücken vorn mit zwei großen, runden, weißen Flecken):
var. albimaculata m.; Fig. 94 (Abdominalrücken hinten mit schwar-
zem, abgerundetem oder länglich dreieckigem Längsfeld): var.
pyramidella m.; Fig. 96 (Abdominalrücken hell gefärbt, nur mit
dunkleren Muskelpunkten und feinen Schräg- oder (hinten mitten)
Längslinien): var. ochroleucella m. — Sollte die Ashanti-Form
wirklich durch das tiefer ausgehöhlte Ende des Scapus, erheblichere
Größe etc. sich von der Hauptform spezifisch unterscheiden lassen,
was an dem vorliegenden Material sich nicht entscheiden läßt,
so möge sie den Namen ashantensis m. bekommen.
Aranea cereolella Strand 1907.
1 2 Madagaskar (A. Stumpff).
Gen. Caerostris Th. 1868.
Caerostris tuberculosa (Vins.) 1863.
1 2 Nossibe (Stumpff), von Lenz als C. Rutenbergi Karsch
bestimmt und veröffentlicht.
Von der Beschreibung von Caer. Ruienbergi (in: Abh. Naturw.
Ver. Bremen VII. p. 191, t. XII, f. A.) weicht das Ex. aber
etwas ab. — Die hinteren M. A. sind nicht größer, sondern viel-
mehr kleiner als die vorderen, das Abdomen erscheint bei diesem
erwachsenen @ viel weniger langgestreckt als bei dem jungen von
Karsch beschriebenen Ex: und zwar kaum länger als zwischen
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 63
den Spitzen der Schulterhöcker breit (bezw. 17 und 16 mm), un-
mittelbar oberhalb und die Basis der Afterhöcker berührend
befinden sich zwei viel kleinere, undeutlichere, an der Basis ver-
wachsene, stumpfe Höcker, die an der Figur (l.c.) wohlangedeutet sein
sollen, in der Beschreibung aber nicht erwähnt werden; hinter
jedem der kleinen Vorderrands-Rückenhöcker befindet sich ein
kleiner, tiefschwarzer Muskelpunkt; die Muskelpunkte beiderseits
des unpaaren Rückenhöckers zwischen den Schulterhöckern er-
scheinen als je eine schmale, nach außen leicht konkav gebogene
Längsritze; die helle Rückenlängsbinde erweitert sich zwischen
den Schultern bis zu deren Spitzen und ist an der vorderen Ab-
dachung etwa doppelt so breit, sowie schärfer begrenzt als vor den
Afterhöckern; eine dunklere Herzlinie nunmehr kaum zu erkennen;
der ganze Cephalothorax nebst allen Extremitäten dunkel rot-
braun bis schwärzlich erscheinend, nur der Innen- bezw. Vorder-
rand der Maxillen und des Lippenteiles schmal gelblich. Die von
Karsch so stark hervorgehobene Langgestrecktheit des Körpers
dürfte zum großen Teil sich durch den jungfräulichen Zustand seines
Exemplares erklären; im reifen Zustande erscheint mein Tier als
eine ganz normale Caerostris. — Rücken des Cephalothorax durch
grauweißliche, zum Teil schwach gelblich gemischte Behaarung
von den umgebenden Körperteilen abstechend. Femoren IV hinten
scopuliert. Epigyne von dem gewöhnlichen Caerostris-Typus,
tiefschwarz, vor der Grube ein kirschroter Querfleck, die tiefe
Grube etwas breiter als lang (bezw. 1.8 und 1.2 mm), rundlich,
ringsum von einem hinten schmalen und scharfen, vorn dicken,
gerundeten, sowie in der Mitte schmal niedergedrückten Rand
umgeben; von der Mitte der Seiten erstreckt sich eine in der
Mitte vielleicht unterbrochene Quererhöhung über und durch
die Grube; die ‚‚ Hörner“ entspringen an der Innenseite des Vorder-
randes, befinden sich also in der Grube, sind kurz, dick, an der
Basis sich berührend oder fast so, in der Basalhälfte etwa parallel,
in der plötzlich konisch zugespitzten Endhälfte nach außen ge-
richtet, also stark divergierend.
Wie es sich aber mit dieser Bestimmung von Lenz verhalte,
ist etwas fraglich. Er gibt an, es lägen von ‚Caer. Rutenbergi
Karsch“ ‚zwei fast entwickelte Weibchen im M.(useum) S.(encken-
berg)‘ vor, in der mir vorliegenden Sammlung gibt es aber nur ein
und zwar zweifellos reifes 9, das von Lenz als C. Rutenbergi eti-
kettiert ist. Andererseits stimmt die von L. nach Exemplaren im
Lübecker Museum entworfene Beschreibung von ‚Caer. tuber-
culosa Vins.‘‘ mit dem mir vorliegenden, von ihm als ‚, Rutenberg«““
etikettierten Exemplar überein und ich kann auch in der Be-
schreibung Vinsons nichts finden, welches die Zugehörigkeit
meines Exemplares zu C. tuberculosa mit Notwendigkeit ausschließen
könnte, angesichts der Tatsache, daß die Form des Abdomen der
Caerostris-Arten ja wenig konstant ist. Es dürfte schließlich nicht
unwahrscheinlich sein, daß ‚‚Caer. Rutenbergi‘‘ nur die unentwickelte
9, Heit
64 Embrik Strand:
Form der Caer. tuberculosa ist und von dieser Möglichkeit bezw.
Wahrscheinlichkeit ausgehend, führe ich vorliegende Art als C.
tuberculosa (Vins.) auf. — Von Caer. stygiana Butl. läßt sich die Art
leicht durch das Fehlen weißer Haarringe an den Extremitäten
unterscheiden. — P. S. Nachträglich noch ein Ex.: Madagaskar
(Stumpff).
Gen. Gasteracantha Sund. 1833.
Gasteracantha Thorelli Keys. 1863.
Mehrere 22 von Madagaskar (A. Stumpff, 1885). — 829
Nossibe (Stumpff). Mehrere 22 Nossibe (Ebenau).
Gasteracantha Reuteri Lenz 1886.
2 22 von Nossibe (Stumpff und Ebenau).
Gasteracantha madagascariensis (Vins.) 1863.
1 2 von Nossibe (Ebenau).
Gasteracantha lepida O. Cbr. var. Rüppelli Strand n. var.
1 2 aus Aegypten (Rüppell, 1826). Mit G. lepida Cbr. ver-
wandt, aber die Cornua länger als die Afterdornen und leicht nach
vorn gerichtet, so daß sie parallel zu den vorderen Seitendornen
zu stehen kommen und diesen auch erheblich stärker genähert, die
Bauchseite dunkler, die Rückenseite ohne Ouerbinden (vielleicht
weil gebleicht ?). Diese Bemerkungen beziehen sich in erster Linie
auf die Abbildung und Beschreibung in L. Koch: Aegyptische und
abyssinische Arachniden (1875); nach der Originalabbildung von
G. lepida (in: Proc. Zool. Soc. 1870) wäre unsre Form außerdem durch
dünnere, mehr parallelseitige Cornua und näher beisammen-
stehende Afterdornen sowie deutlicher gebogenen Vorderrand
(des Scutum) zu unterscheiden; letzteres auch verhältnismäßig
länger bei. lepida.
Cephalothorax und Mandibeln kastanienbraun, letztere jedoch
am Ende vorn mit einer hellgelben Schrägbinde, Sternum und
Maxillen schwarz, letztere jedoch mit breitem, weißlichem Innen-
rand, Lippenteil weißlich. Beine schwarz, oben, insbesondere an
den Patellen, olivenfarbig angeflogen, Tarsen rötlich, die Femoren
mit einigen unregelmäßigen gelben Flecken. Abdomen wahr-
scheinlich stark entfärbt; es erscheint jetzt oben gelblichweiß mit
orangegelblichen Dornen und Sigillen. An der Unterseite ist
jederseits eine breite weißliche, die Seitendornen einfassende
Randbinde und so ist auch die Basis der Afterdornen sowie eine
schmale Vorderrandbinde gefärbt. Der Rest der Unterseite ist
schwarz, fast ohne helle Flecke. Scutum ohne Dornen 4.5 mm
lang, 8.5 mm breit. (Nicht ganz reif!).
Gasteracantha nossibeana Strand n. Sp.
Ein 2 von Nossibe (Ebenau, 1898).
Bauchhöcker vorhanden. Scutum erinnert an G. inversa
Walck., insofern als beide Seitendornen in der hinteren Hälfte der
Seiten nahe beieinander sitzen, weicht aber ab u. a. durch das
Vorhandensein von Analdornen. — Länge des Scutum ohne Dornen
Syst.-faun. Studien über Spinnen des: Senckenberg. Museums. :.65
5.2 mm, Breite zwischen den Seitendornen 7 mm, unmittelbar vor
diesen ca. 6 mm. Die Seitendornen liegen so weit nach hinten
gerückt, daß eine zwischen denselben gedachte Gerade von der
Mitte des Vorderrandes um 3.6, von der des Hinterrandes 1.6mm
entfernt sein würde. Der vor den Seitendornen gelegene Rand des
Scutum ist vorn mitten, in einer Länge gleich der Breite des Cephalo-
thorax, gerade, dann nach hinten gekrümmt und zwar zuerst eine
seichte Einbuchtung, dann eine etwas stärkere Ausbuchtungbildend.
Die kurz kegelförmigen Seitenhöcker sind ganzschwach divergierend,
ihre Spitzen sind unter sich um 2 mm entfernt, der hintere Dorn ist
ein klein wenig größer als der vordere und von dem nächsten der
beiden fast gleich großen und gleich geformten Analhöcker so weit wie
diese unter sich (= 2.5 mm) entfernt. Der die beiden Seitendornen
tragende Fortsatz erscheint, ebenso wie diese selbst, leicht empor-
gerichtet. Die Spitzen der hinteren Seitendornen und der Anal-
dornen bilden in Draufsicht fast eine Gerade oder jedenfalls sehr
schwach procurva gebogene Linie. Ä
Cephalothorax schwarzbraun, weiß behaart und zwar an den
Seiten ganz dicht; Mandibeln, Maxillen und Lippenteil ebenfalls
schwarzbraun, letztere beide mit hellem Innen- bezw. Vorderrand.
Sternum dunkelbraun, mit Andeutung hellerer Flecke und mit
dunkler Randlinie. Beine dunkelbraun, an den Coxen und Femoren
unten orangegelblich und mit je einem ebensolchen schmalen
Basalring an Tibien, Metatarsen und Tarsen. — Abdomen oben
olivenfarbig schwärzlich, regelmäßig und kräftig‘ dunkler punktiert
und mit folg. hellgelben Zeichnungen: eine Mittellängsbinde, die
am Vorderrande parallelseitig und 0.8 mm breit ist, sich dann
dreimal dreieckig erweitert und endlich im Hinterrandfelde zwei
kuıze Querbinden bildet. Beiderseits, kurz hinter der Mitte der
Binde, ist ein gelblicher Wisch. Der Hinterrand zwischen den
Analdornen und der hintere der Seitendornen ist schmutzig gelblich.
Unterseite schwarz mit gelblichem Wisch zwischen den Analdornen
und den Spinnwarzen, sowie mit vereinzelten gelben Fleckchen
spärlich gezeichnet.
Fam. Thomisidae.
Gen. Thanatus C. L. Koch 1837.
Thanatus philodromicus Strd. n. sp.
1 2 von Madagaskar (Stumpff, 18. 12. 1885).
Mit Th. Pagenstecheri Strand verwandt. — Cephalothorax und
Extremitäten hell bräunlichgelb, ersterer mit braunen, dunkler
marmorierten, scharf markierten, fast die ganzen Thoraxseiten
bedeckenden, jedoch eine weißliche Randbinde frei lassenden
Seitenbinden, die auf die hintere Abdachung nicht übergehen und
auf den Seiten des Kopfteiles verwischt sind; die helle Rücken-
längsbinde ist so breit wie das Augenfeld und schließt vorn einen
höchst undeutlichen braunen Keilfleck ein, der in der Mittelritze in
eine feine Spitze endet und vorn so breit wie die erste Augenreihe ıst.
Archiv a ae
-
oO 9, Heit
66 Empbrik Strand:
Augenfeld und Clypeus längs der Mitte heller. Mandibeln braungelb.
Lippenteil dunkel, sonst ist die ganze Unterseite des Cephalothorax
blaßgefärbt. Extremitäten am Ende wegen der Scopulierung
schwärzlich erscheinend. Abdomen hell graulich, mit schmutzig
gelblichweißen Schüppchen überall so dicht belegt, daß die Grund-
farbe nur noch als ein feines Netzwerk zum Vorschein kommt,
oben mit einem bräunlichen, nur hinter der Mitte deutlichen, von
der Mitte an nach hinten allmählich verschmälerten und als eine
schmale Spitze die Spinnwarzen erreichenden Mittellängsfeld, das
vorn einen schwarzen, nach beiden Enden zugespitzten, 3 mm langen
und mitten 0.9 mm breiten Herzstreifen einschließt.
Augen I bilden zwaı eine deutlich recurva gebogene Reihe,
jedoch würde eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A.
unten schneiden; die M. A. sind unter sich um fast ihren doppelten,
von den S. A. um den einfachen Durchmesser entfernt. Das Feld
der M. A. ist vorn schmäler als hinten und länger als hinten breit.
Hintere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die M. A.
hinten tangierende Gerade die S. A. vorn durchaus nicht berühren
würde; die M. A. sind kleiner als die S. A.und unter sich unbedeutend
weniger als von diesen entfernt.
Epigyne erscheint als eine kleine, herzförmige, braune, seichte,
fein erhöht umrandete Grube, die breiter als lang und vorn aus-
gerandet ist; die größte Tiefe der Grube befindet sich in den Seiten-
partien, indem eine niedrige mittlere Längserhöhung vorhanden
zu sein scheint. Die Breite der Grube ist jedenfalls nicht größer
als die des Lippenteiles.
Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 3 mm lang, 2.5 mm breit.
Abdomen 7 mm lang, 4.5 mm breit. Beine: I Fem. 3.5, Pat. + Tib.
4.2, Metat. + Taıs. 4 mm; IV bezw. 3.8, 4.2, 4.2 mm. Also:
I 11.7, IV 12.2 mm.
Gen. Triehopagis Sim. 1886.
Trichopagis manicata Sim. 1886.
1 2 Nossibe.
Gen. Thomisus Walck. 1805.
Thomisus Lamperti Strand 1907.
1 2 von Nossibe (Ebenau). — Type im Mus. Lübeck. Die
ausführliche Beschreibung in: Nyt Mag. f. Nat. 46 (1908), p. 70
— 75, vorl. Diagnose in: Zoolog. Anz. 1907.
Fam. Clubionidae.
Gen. Selenops Latr. 1819.
Selenops Legrasi Sim. 1887.
1 2 Nossibe (Stumpff).
Gen. Damastes Sim. 1880.
Damastes Coguereli Sim. var. affinis Strand 1907.
Viele 22 Nossibe und Madagaskar (Stumpff). — Die Dimen-
sionen der vorliegenden reifen 22 variieren beträchtlich: Total-
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 67
länge 28—42, Cephal. ohne Mandibeln 11—17 mm, Breite des
Cephal. 12.5—19 mm, Beine II 47.5 (Fem. 13, Pat. + Tib. 19,
Met + Tars 15.5 mm) bis 66 (Fem. 19, Pat. + Tib. 25, Met. +
Tars. 22) mm. Zwar treten auch kleine Verschiedenheiten in
der Form der Epigyne, der Cephalothoraxgruben etc. auf; diese
gehen aber so allmählich ineinander über, daß ich an die spezifische
Zusammengehörigkeit doch nicht zweifeln möchte. Dagegen ist
die Färbung sehr konstant, ebenso die Zeichnung; bei den meisten
ist der Abdominalrücken ganz einfarbig, bei einigen großen Exem-
plaren tritt ein undeutlich heller gefärbter Lanzettstreif in der
vorderen Hälfte desselben auf. Der Bauch ist zwar bald heller,
bald dunkler gefärbt; das hängt aber davon ab, wie gut die Be-
haarung desselben erhalten ist. Zu den Unterschieden in der
Epigyne gehört das Vorhandensein oder Fehlen einer schmalen,
seichten Längsfurche in der vorderen Hälfte des die Grube aus-
füllenden Höckers. Ob die von mir anderswo (Beitrag zur Spinnen-
fauna Madagaskars, in „Nyt Magazin for Naturvidenskaberne‘“,
Bd. 46, (1908) als Aıtsmerkmal verwendete Form und Größe
der Cephalothoraxgruben als solches von Wert sind, möchte ich
nach Untersuchung vorliegenden Materiales fast bezweifeln;
jedenfalls sind diese Grübchen bei älteren und jüngeren Individuen
nicht ganz gleich und die Abweichungen gehen allmählich inein-
ander über. — Die von Lenz als Holconia malagassa Karsch be-
stimmten und publizierten Exemplare aus Stumpffs Nossibe-
Sammlung gehören sämtlich Dam. Coguereli affinis Strd. an.
„ Damastes nossibeensis Strand 1907.
1 2 Nossibe (Stumpff, 1883), 1 d Madagaskar (ders. 1885).
Q Epigyne ist zwar von demselben Typus wie die des D.
Grandidierı Sim., weicht aber u. a. dadurch ab, daß das ‚piece
noire transverse‘, wovon Simon spricht (Revis. d. Sparass., p. 243),
völlig so breit wie die herzförmige Grube ist und hinten ee
eine sehr tiefe runde Grube einschließt, welche Gruben so deutlich
und charakteristisch sind, daß es nicht anzunehmen ist, daß Simon
sie übersehen hätte.
d Körperlänge 35 mm. Cephalothorax 14 mm lang, 15.5 mm
breit. Abdomen 16 mm lang, 13 mm breit. Beine: I Femur 15,
Pat. + Tibia 21, Metat. + Tars. 21 mm; II bezw. 20, 27, 27 mm;
III bezw. 17, 21, 19 mm; IV bezw. 16, 19, 17.5 mm. Also: I 57,
II 74, III 57, IV 52.5 mm oder: II, I=III, IV.
Das Tibialglied der Palpen zeigt in Draufsicht am Ende außen
einen nach vorn und ein wenig nach außen gerichteten, schwarzen
Fortsatz, der etwa so breit wie lang oder wie das Glied am Ende
breit ist und am Ende quergeschnitten erscheint mit der inneren
Ecke fingerförmig, nach innen leicht konvex gebogen, ausgezogen.
Bulbus verhältnismäßig klein, abgerundet, reichlich so breit wie
lang; von der proximalen inneren Seite entspringt eine an der
Basis kräftige, allmählich feiner werdende Spina, die den Bulbus
innen und außen umringt.
ö* 9. Helt
68 Embrik Strand:
Die vorderen M. A. erscheinen in Flüssigkeit gesehen unter
sich um 2/, ihres Durchmessers entfernt. Das Feld der M. A. ist
vorn 2, hinten 2.3 mm breit, sowie 2 mm lang.
‘Gen. Philisea Sim. 1884.
Philisca (?) sica Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 5. 9.
Q® Ashanti, West-Afrika (H. Simon ded.).
Q Totallänge 16 mm. Cephal. 7 mm lang, 5.5 mm br., vorn
3.5 mm breit. Abd. 9 mm l., 5.5 mm br. Beine: I Fem. 5, Pat. +
Tib. 7.5, Met. + Tars. 6.5 mm; II gleich I; III bezw. 4.5, 6.5,
6 mm; IV bezw. 5.5, 7.5, 7.5 mm. Totallänge I 19, II 19, III 17,
IV 20.5 mm. Also: IV, I=II, III. Mand. 3.7 mm l., 3.2 mm bıeit.
Am unteren Falzrande zwei starke, gleich große Zähne, am
oberen zwei ebensolche, sowie ein dritter, viel kleinerer Zahn weiter
innen. Am unteren Falzrande nahe der Klaueneinlenkung einige
lange, nach innen gekrümmte Borsten; der obere Rand der ganzen
Länge nach mit solchen Borsten besetzt.
Mit Philisca jedenfalls verwandt, aber der untere Falzrand
hat nicht 3, sondeın nur 2 Zähne. — Hintere Augenreihe leicht
procurva; die Augen etwa gleich groß, aber die S. A. ein wenig
vorstehend und dadurch unbedeutend größer erscheinend; die M. A.
unter sich vielleicht ein klein wenig weiter als von den S. A. ent-
fernt; die Reihe um deutlich mehr als den doppelten Durchmesser
der hinteren S. A. länger als die vordere. Letztere mit den Zentren
eine gerade Linie bildend; die M. A. erheblich kleiner als ihre S. A.
und kaum so groß als die hinteren M. A., unter sich um ihren
Radius, von den S. A. etwa halb so weit entfernt; letztere vom
Clypeusrande in ihrem Radius entfernt. Feld der M. A. voın viel
schmäler als hinten und etwa so lang als hinten breit. Vordere und
hintere S. A. etwa gleich groß und um ihren Durchmesser unter
sich entfernt.
Alle Stacheln ziemlich kurz und schwach, sowie wenig abste-
hend. Alle Femoren oben mitten 1.1.1, I vorn nahe der Spitze
dicht beisammen 2 oder 3, hinten in der Endhälfte 1.1, II vorn
nahe der Spitze 2, hinten wie I, III vorn und hinten je 1.1, IV
vorn 1.1, hinten an der Spitze 1 Stachel. Patellen III—IV hinten
1 Stachel. Tibia I unten 2.1 (hinten). 2, vorn und hinten in der
Endhälfte je 1, II unten 2.2.2, sonst wie I, III—IV unten 2.2.2,
vorn und hinten je 1.1 oder (IV. hinten) 1.1.1 Stacheln. Metat.
I—II unten an der Basis 2, vorn und hinten in der Mitte je 1,
III—IV unten 2.2.2, vorn und hinten je 1.12 Stacheln. Palpen:
Fem. oben 1.1.4, Pat. wahrsch. außen 1, Tib. oben und außen je
1.1, innen 1.2, Tars. scheint oben an der Basis 2, innen und außen
je 2.1 Stacheln zu haben.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein behaartes, hellgelb-
liches, in dunklerer Umgebung gelegenes, fast parallelseitiges,
nach hinten ganz leicht erweitertes Längsfeld, das etwa so breit
als das Endglied der oberen Spinnwarzen und kaum doppelt so
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 69
lang als breit ist; hinten quergeschnitten, vorn unbestimmt, an
den Seiten aber von einer schmalen, tiefschwarzen Linie begrenzt.
Wenn man die Haare entfernt und Epigyne trocken ansieht, er-
scheint sie als ein leicht vertieftes, etwa parallelseitiges, vorn stark
chagriniertes und mattes Feld, das etwa so lang als der Lippenteil
und fast so breit als lang ist sowie vorn in der matten Partie mit einer
schmalen, niedrigen, gerundeten Quererhöhung versehen ist;
kurz hinter letzterer fangen jederseits zwei schmale, glatte, glän-
zende,dunkelgefärbte,niedrigeLängssepten oder -leistenan,von denen
die äußere breiter und nach vorn ganz schwach verschmälert und
eingebogen ist; die innere fängt an der Innenseite der äußeren kurz
hinter deren Spitze an, geht zuerst schräg nach innen, dann gerade
nach hinten und wird von einer feinen Längsfurche in zwei geteilt,
von denen die innere mit der entsprechenden der anderen Seite
hinten sich verbindet. Die Mitte des Feldes als eine seichte, heller
gefärbte, jederseits also von 2 oder wenn man will 3 schmalen
Längsleisten eingefaßte, parallelseitige Längsvertiefung erscheinend.
In Flüssigkeit erscheint Epigyne, wenn abgerieben, als ein hell-
gelbliches, quadratisches Feld, das jederseits von einem tief-
schwarzen, schwach S-förmig gebogenen, an beiden Enden ein wenig
zugespitzten, den Vorderrand nicht erreichenden Längsstreif
begrenzt wird, und am Vorderrande sowie an einem von demselben
entspringenden, bis zur Mitte reichenden, keilförmig zugespitzten,
undeutlichen Längsstreif am hellsten gefärbt ist.
Gen. Olios Walck. 1837.
Olios paenuliformis Strd. n. sp.
1 & Ashanti, W.-Afr. (H. Simon ded.).
& Der untere Falzrand nahe der Klaueneinlenkung lobat und
daselbst mit einer dichten Reihe von etwa 8 nicht sehr langen, aber
stark gekrümmten Borsten; gegen die Mitte des Randes zwei kurze,
dicke Zähne, von denen insbesondere der äußere sehr kräftig und
stumpf ist; vielleicht ist bisweilen ein dritter, vielfach kleinerer Zahn
innerhalb dieser beiden vorhanden. Der obere Rand der ganzen
Länge nach sehr dicht bebürstet, mit zwei kräftigen, vorstehenden
Zähnen, sowie einem dritten, erheblich kleineren und von den
anderen deutlich entfernten weiter innen. — Die Klaue an der
Unterseite mit je einer kleinen Einschnürung in der Mitte, sowie
am Ende des basalen Drittels. — Auch der obere Falzrand nahe der
Klaueneinlenkung mit einem ziemlich stark vorstehenden Lobus.
Totallänge 13 mm (Abd. geschrumpft!). Cephal. 7 mm IL,
5 mm br. Beine: I Fem. 7, Pat. + Tib. 9.5, Met. 6, Tars. 2.5 mm;
II bezw. 7, 11, 8, 3 mm; III bezw. 5, 6, 3.5, 2.5 mm; IV. bezw.
6, 7, 5, 2.5 mm. Totallänge: I 25, II 29, III 17, IV 20.5 mm.
Ako: II, I, IV, III. Palpen: Fem. 2.5, Pat. + Tib. 2.2, Tars.
2.7 mm, zus. 7.4 mm.
Die Art erinnert an Paenula durch den mit zwei Zähnen be-
wehrten unteren Falzrand und den niedrigen Clypeus, an Nisueta
durch die langen Beine I—II.
9. IIeft
70 Embrik Strand:
Cephalothorax, Mandibeln, Maxillen und Lippenteil rot,
Extremitäten und Sternum ein wenig heller, mit gelblichem
Anflug, letzteres mit dunklerer Randlinie. Mittelritze des Rückens
schwarz. Das stark geschrumpfte Abdomen erscheint nun dunkel
braungelb, einfarbig, abgesehen von einem schwärzlichen, unregel-
mäßigen Längsfeld jederseits des Abdomen in der hinteren Hälfte
der Seiten. Epigaster heller mit drei dunklen Längsbinden.
Hintere Augenreihe gariz schwach recurva; die M. A. unter
sich unbedeutend weniger als von den S. A. entfernt. Vordere
Augenreihe gerade, die M. A. unter sich weniger als von den S. A.
entfernt. Das Feld der M. A. ist vorn und hinten gleich breit,
reichlich so breit wie lang, die vorderen M. A. größer als die hinteren.
Das Patellarglied der Palpen ist etwa %4 der Länge des Tibial-
gliedes; letzteres ist sehr charakteristisch bewehrt, es hat außen
an der Basis einen großen, vierseitigen, am Ende ausgerandeten,
dick plattenförmigen, nach außen und ein wenig nach vorn ge-
richteten und vertikal gestellten Fortsatz, der in Draufsicht so
lang wie der Durchmesser des Gliedes erscheint, ferner ist außen
am Ende ein dick konischer, nach außen gerichteter und am Ende
leicht rückwärts geneigter Fortsatz und endlich ist am Ende innen
unten ein kurzer kräftiger Haken vorhanden.
Olios nossibeensis Strand 1907.
1 8 Madagaskar (Stumpff).
& Totallänge 24 mm. Cephal. 10 mm 1., 9 mm breit. Abdomen
11.5 mm lang, 6 mm breit, Pat. + Tib. I 20, IV 16 mm.
An den Palpen ist das Tibialglied (ohne den Fortsatz) länger
als das Patellarglied (bezw. 3 und 2 mm) und beide zusammen
kaum so lang wie das Tarsalglied (5.2 mm). Der Fortsatz des
Tibialgliedes ist länger als das Glied am Ende breit ist oder etwa
1.5 mm lang, gerade, scharf zugespitzt pfriemenförmig (innen ab-
geflacht), nach vorn gerichtet und dem Tarsalglied dicht anliegend.
Letzteres ist aber langgestreckt, mitten nach oben konvex gekrümmt
und scheint in Draufsicht außen innerhalb der Mitte schwach ein-
gebuchtet (konkav) zu sein. Bulbus wenig hervortretend; von
seiner Spitze nahe dem Außenrande entspringt eine lange, feine,
zuerst nach innen und dann nach vorn gerichtete Spina.
Olios banananus Strand n. sp.
1 8 Banana, Congo (Hesse).
d Am unteren Falzrande 5 Zähne, von denen die beiden
inneren kleiner sind; am Rande der Klaueneinlenkung eine dichte
Reihe von 6 langen, kräftigen, nach innen gekrümmten Borsten,
sonst der untere Falzrand nackt. Am oberen Rande nur 2 Zähne,
von denen der innere etwas kleiner ist.
Totallänge 13 mm. Cephal. 6.5 mm lang, 6 mm breit. Pat. +
Tib. 1 12, II 12.5, III 9, IV 9.5 mm.
Cephalothorax und Extremitäten hell bräunlichgelb, Mittel-
ritze. dunkelbraun, Augenringe schmal schwarz, Ecken des Clypeus
geschwärzt, dieser mitten weißlich. Mandibeln dunkelrot, Lippen-
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 71
teil bräunlich mit weißlichem Vorderrand. Sternum, Maxillen,
Coxen und Unterseite der Femoren blaß bräunlichgelb, die Extre-
mitäten sonst dunkler braungelb, insbesondere die Metatarsen und
Tarsen. Tarsalglied der Palpen bräunlich. — Abdomen im Grunde
hellgrau, oben und an den Seiten so dicht braun gefleckt, daß die
Grundfarbe wenig zum Vorschein kommt; längs der Mitte der
vorderen Hälfte zwei in der Rückenmitte zusammenstoßende
Längsreihen brauner Flecke, die von dann an sich nach hinten als
eine einzige Reihe, allmählich kleiner werdend, bis zu den Spinn-
warzen fortsetzen. Bauch einfarbig hellgrau. Vordere Augenreihe
in Flüssigkeit gesehen gerade, die M. A. ein klein wenig größer,
unter sich und von den S. A. um weniger als den Durchmesser,
vom Clypeusrande um den Radius entfernt. Hintere Augenreihe
ganz schwach procurva, die Augen unter sich fast gleichweit
entfernt. Feld der M. A. vorn unbedeutend schmäler als hinten,
subquadratisch.
Tibialglied der Palpen wenig länger als das Patellarglied, am
Ende außen mit einem schräg nach außen und vorn gerichteten,
scharf zugespitzten, gedreht-gekrümmten, schwarzen Fortsatz
und hinter diesem mit einem dichten Haarpinsel, so daß das Glied
daselbst, flüchtig angesehen, zwei Fortsätze zu haben scheint.
Bulbus ist charakteristisch durch einen abstehenden, langen,
subzylindrischen, am Ende etwas zugespitzten, nach unten konvex
gebogenen und nach innen gerichteten Haken.
Olios malagassus Strand 1907.
1 & Nossibe (Stumpff), das ich für das bisher unbekannte &
dieser Art halten möchte. — Ähnelt Olios viridis Vins.; bei dieser
Art ist aber Cephal. so breit (nach Thorell) oder breiter (nach
Vinson) als lang.
Das & ist gefärbt und in der Augenstellung wie das 9. Die
Dimensionen sind aber abweichend: Körperlänge 14 mm. Cephalo-
thorax 6.2 mm lang und 5 mm breit. Beine: I Femur 8, Patella+
Tibia 11.5, Metatarsus + Tarsus 9.2 mm; IV bezw. 8,9 und 9 mm.
Das Tibialglied der Palpen ist länger als das Patellarglied (bezw.
1.83 und 1 mm), erscheint in Draufsicht am Ende quergeschnitten mit
der äußeren Ecke in einennach vorn und ein wenig nach unten gerich-
teten, geraden, am Ende scharf zugespitzten Fortsatz verlängert, der
dem Tarsalgliede dicht anliegt und so lang, wie das Glied am Ende
breit ist. Bulbus abgeflacht, wenig hervortretend, im Profil (von
außen) erscheint vor dem Bulbus eine hellgefärbte, senkrechte Spitze.
Gen. Eusparassus Sim. 1903.
Eusparassus laterifuscus Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 3.
1 d subad. Madagaskar (Stumpff 1885).
& subad. Unterer Falzrand nackt, nur nahe der Einlenkung
der Klaue eine sehr lange, kräftige, stark gekrümmte Borste, sowie
mit 5 Zähnen, von denen die drei äußeren die größten und unter
sich gleich groß sind, die zwei übrigen, insbesondere der innerste,
9. Heft
79: - Embrik Strand:
kleiner und etwa gleich den beiden seitlichen der drei Zähne des
oberen Randes; der Mittelzahn des letzteren reichlich so groß als
die größten des unteren Randes.
Bestachelung. Alle Femoren oben submedian undsubapikalje1,
vorn und hinten je1.1.1, nur IV hinten bloß 1.1 in der Apikalhälfte;
alle.Patellen vorn und hintenje1; alle Tibien unten 2.2.2, vorn und
hinten je1.1 oderman kannl—IlIals unten mit 2.2.2.2,vorn undhinten
je1 Stachel beschreiben; alle Metat. unten subbasalund submedian je
2 lange, starke Stacheln, I—II vorn und hinten je 1 nahe der Basis,
III—IV vorn und hinten je 1.1, sowie IV noch 2 vielfach kleinere
Stacheln jederseits an der Spitze. — Palpen: Fem. oben nahe der
Spitze 1.4, Pat. außen 1, Tib. innen 2.1, oben nahe der Basis 1,
außen 1.1, Tars. innen und außen je 2.1 Stacheln.
Totallänge (NB. unreif) 17 mm. Cephal. 7 mm lang, 6.8 mm
breit. Abdomen 8.5 mm lang, 5 mm breit. Beine: I Fem. 8.5,
Pat. 4.5, Tib. 8.5, Met. 7, Tars. 2.5 mm; II bezw. 10, 4.6, 9.5, 7.5,
9.5 mm;,IIEıbezw. 7, 3:5, 6, 5,122 mm; IV. bezw. '8.:8.8,.47,5.8,
22 mm. Totallänge 131, II 34.1, III 23.7, IV 26.3 mm. Also:
11, .1,.IW, TIL), Palpen : ‚Eem..3,. Pat. 1,5,..Tıb..2, Tars Zum)
4 mm, zus. 10.5 mm lang.
Vordere Augenreihe ganz schwach procurva, so daß eine die
M. A. unten tangierende Gerade die S. A. unterhalb des Zentrums
schneiden würde; die M. A. sehr wenig oder kaum größer, unter
sich um 2/; ihres Durchmessers, von den S. A. um kaum den Radius
entfernt; letztere vom Rande des Clypeus etwa in ihrem Durch-
messer, von den hinteren, vielleicht um ein unbedeutendes größeren
S. A. in kaum ihrem Durchmesser entfernt. Hintere Reihe schwach
procurva; die M. A. die kleinsten aller Augen, unter sich und von
den S. A. etwa gleich weit entfernt. Feld der M. A. hinten reichlich
so breit als lang und breiter als vorn. Hintere Reihe erheblich länger
als die vordere.
Jedenfalls nahe mit dem von mir als Olios malagassus beschrie-
benen $ verwandt; daß bei letzterem keine lange, nach innen ge-
krümmte Borste am unteren Falzrande vorhanden sein soll, kann
ja vielleicht durch Beschädigung des Typenexemplars zu erklären
sein. Aber von dem im vorliegenden Materiale aufgefundenen (,
das ich mit Olios malagassus 2 vereinige, u. a. durch das Fehlen
von dorsalen Tibialstacheln, bedeutendere Größe, stärker gewölbte
und abweichend gefärbte Mandibeln und abweichende Färbung
des Abdomen zu unterscheiden. Ob aber malagassus nicht in der
Gattung Eusdarassus besser hineinpaßt ?
Gen. Heteropoda Latr. 1804.
Heteropoda venatoria (L.) 1758. *)
183 2 Banana, Congo (Hesse). — 2$ Nossibe (A. Stumpff).
— 22 Madagaskar (Stumpff). — 1 2 Nossibe Ebenau). —
*)Anm. Unter den von Lenz bestimmten Madagaskar-Spinnen waren
arge Verwechselungen vorgekommen, ob von L. oder von anderen gemacht,
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 73
1 Junges aus Banana, Congo (Hesse). — 1 & Ashanti (W.-Atr.)
(H. Simon ded.). — [Zwei Nachträge zu den orientalischen
Spinnen des Senckenbergianum: 2 92 Madras (Th. Kolb). —
2 92 Ceylon (Gebr. Worms).]
Gen. Ctenus Walck. 1805.
Ctenus nigrifemur Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 5—b.
1 2 von Idcenau, Kamerun (Otto Volley).
2 Totallänge 34 mm. Cephal. 15 mm 1., 12 mm br., Kopfteil
7 mm breit. Abd. 16 mm lang, 9.5 mm breit. Beine: I Fem. 165,
Pat: 7. Tib. 16, Met. 16, Tars. 5 mm; II bezw. 15.5, 7, 14:14;
4.8 mm; III bezw. 13, 6, 11, 12.3, 4.7 mm; IV bezw. 16.5, 6, 15,
20,6 mm. Totallänge I 60.5, II 55.3, III 47, IV 63.5 mm. Palpen:
Fem. 7, Pat. 4, Tib. 5, Tars. 6, zusammen 22 mm. Tibien I—II
unten 2.2.2.2.2, II außerdem vorn in der Basalhälfte 1, III—IV
unten 2.2.2, vorn und hinten je 1.1, oben 1.1.1; Metatarsen I—II
unten 2.2.2 (NB. unten mitten an der Spitze kein Stachel!), III
unten 2.2.3, vorn und hinten je 1.1.1, IV scheint wie III, sowie
noch oben mitten 1 Stachel.
Vordere M. A. deutlich kleiner als die hinteren, unter sich um
kaum ihren Radius, von den hinteren M. A. um reichlich denselben,
vom Clypeusrande um den 113 Durchmesser entfernt. Eine die
hinteren M. A. und vorderen S. A. unten tangierende Linie würde
gerade oder ganz schwach procurva sein.
Charakteristisch durch die sowohl trocken als gefeuchtet
tiefschwarzen, etwas blauglänzenden Femoren, die jedoch oben
an der Basis breit hell goldgelb behaart (mit einem tiefschwarzen,
die Basis nicht ganz erreichenden Längsstrich) und an der Spitze
oben mit ebensolcher schmaler Randlinie. Solche goldgelbliche
Behaarung sonst an der Oberseite der übrigen Extremitäten, sowie
am Cephalothorax vorhanden, an ersteren jedoch mit feinen
schwarzen Punkten untermischt, an letzterem ist das Augenfeld
schwärzlich oder dunkelbraun mit je einem schrägen gelben Haar-
fleck an den Ecken des Clypeus; das schwarze Feld verlängert sich
an den Seiten des Kopfes etwas nach hinten, hinten und außen von
den Augen III in einen rechten Winkel endend. Mandibeln schwarz
und schwarz behaart, nur die Falzränder rötlich behaart. Abdomen
erscheint gefeuchtet schwarz mit ziemlich scharf markiertem
helleren Basalfleck, oben und unten mit 4 Reihen grauweißlicher
Punkte, trocken erscheint jedenfalls die Oberseite gemischt gelblich
und bräunlich behaart, an der Basis am hellsten. Cephalothorax
im Grunde sowie Sternum und Basis der Coxen mahagonibraun,
konnte ichnicht herausfinden. Unter denals ‚‚Sarotes venatorius“ etikettierten
Tieren fanden sich auch Exemplare der Gattungen Vulsor und Olos, ein
als „Nephila inaurata Walck. $“ etikettiertes Glas enthielt zwei junge 2?
von Cyrtophora citricola (Forsk.) (das von Lenz erwähnte 3 dieser Nephila
befand sich in einem anderen Glas), ein als ‚‚Nephila madagascariensis juv.‘“
etikettiertes Glas enthielt eine Pisauride (nicht jung!) usw.
9. Heit
74 Embrik Strand:
Endhälfte der Coxen dunkler. Bauchfeld nicht dunkler als die
Umgebung. Behaarung der ganzen Unterseite dunkel, wenn auch
jedenfalls die abstehende nicht rein schwarz ist.
Mit Ct. scopulatus Poc., Batesi Poc., Kingsleyi F. Cbr., occi-
dentalis F. Cbr., dirus Th., cribensis Strand etc. verwandt, aber
von allen verschieden.
Gen. Vulsor Sim. 1888.
Valor fasciatus (Lenz) 1886.
4 22 Nossibe (A. Stumpff). 1 +2 unreife Ex. Madagaskar
ders.).
Vulsor septimus Strand 1907.
Je ein unreifes, wahrscheinlich dieser Art angehörendes Ex.
von „Madagaskar“ und Nossibe (Stumpff).
Vulsor quartus Strand 1907.
Ein unreifes und beschädigtes 2 von Madagaskar (Stumpff)
dürfte dieser Art angehören; es ist aber, trotzdem es unreif
ist, ebenso groß wie die Type und die Augen stehen ein wenig
näher beisammen.
d Gen. Ceto Sim. 1874.
Ceto (?) aculifera Strand n. sp.
1 2 Madagaskar (Stumpff) 1885.
2 Hintere Augenreihe ganz schwach recurva; die M. A. un-
bedeutend kleiner, unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A.
und den vorderen M. A. um weniger entfernt. Vordere Augenreihe
etwa gerade; die M. A. ein klein wenig größer, unter sich um ihren
Radius, von den S. A. kaum so weit, vom Clypeusrande um ?/, des
Durchmessers entfernt. Hintere S. A. erheblich größer als die
vorderen und von diesen um ihren Durchmesser entfernt. Feld
der M. A. hinten breiter als vorn und breiter als lang. Hintere
Reihe um den doppelten Durchmesser der S. A. länger als die
vordere. — Lippenteil nicht länger als breit, die Mitte der Maxillen
erreichend. Am unteren Falzrande zwei gleichgroße Zähne, am
oberen 3, von denen der mittlere ein wenig größer als die seitlichen
und als die des unteren Randes ist. Totallänge 5—6 mm.
Cephalothorax, Mandibeln und Extremitäten hell kastanien-
braun, unten ein wenig heller, die Tarsen II—IV, undeutlich auch I,
die Spitze der Tibien IV und Endhältfte der Tibien I gelb. Abdomen
graulich schwarz, Rücken vorn mit verhorntem, kastanienbraunem,
hinten zwei undeutliche helle Flecke einschließendem Schild; der
Bauch mit einer Mittellängsbinde und zwei damit parallele Längs-
linien undeutlich heller. Spinnwarzen hellbräunlich. Epigaster
verhornt und kastanienbraun; es zeigt, trocken gesehen, in der Mitte
kurz vor der Spalte ein ganz kleines rundes Loch oder Grube, die
wohl die Epigyne sein wird. In Flüssigkeit zeigt Epigaster eine
durch höchst undeutliche, dunklere Linien gebildete, breit halb-
mondförmige, recurva gebogene, vorn mitten tief eingeschnittene
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 75
Figur; das zwischen dieser Figur und der Spalte gelegene Feld läßt
eine dunkle, sich mitten dreieckig erweiternde Längslinie erkennen.
Alle Beinpaare mit einzelnen Stacheln. I hat jedenfalls unten
mitten an der Tibia 1, oben an Femur 1.1 und unten am Metatarsus
2.2, II jedenfalls an Femur und Metatarsus wie I; III—IV an Femur
wie I—II oder IV 1.1.1, an Tibien und Metatarsen mehrere Stacheln.
Eine ganz typische Ceio ist diese Art nicht, dürfte aber wohl
vorläufig in dieser Gattung gelassen werden können.
Fam. Pisauridae.
Gen. Thalassius Sim. 1885.
Thalassius sp., an Th. leo Strand ?
Ein unreifes SP von Nossibe (Stumpff).
Das vorliegende unreife @ weicht von der Beschreibung meines
Thalassius leo (cf. Nyt Magazin for Naturvidenskaberne 46, p.
145—8) in folgenden Punkten ab.
Die, allerdings höchst undeutliche, Zeichnung des Cephalo-
thorax läßt sich so beschreiben, daß die Seiten des Brustteiles ein
wenig dunkler als der Kopf und die Mitte des Brustteiles sind,
wohl aber zeigen sie Andeutung eines helleren Längswisches. Augen
und Mittelritze wie bei Th. leo, jedoch sind die Ringe um die beider-
reihigen S. A. zusammengeflossen und die Mittelritze ist so lang wie
die Breite des ganzen Augenfeldes. Clypeus ist ein wenig heller als
die Umgebung, mit zwei vom Augenfelde bis zum Vorderrande
verlaufenden, nach unten divergierenden, braunen Binden. Ab-
domen graugelblich mit braunem Rückenfeld, in welchem vorn ein
undeutlich hellerer, schmal dunkler begrenzter Lanzettstreifen
eingeschlossen ist, der von der Mitte an als ein dunklerer,
beiderseits heller begrenzter Längsstrich bis zu den Spinnwarzen
sich fortsetzt. Über den Spinnwarzen kein dunkler Fleck. Die
Beine sind oben dunkel braungelb, unten mehr graulich.
Körperlänge des noch unreifen Exemplares 17 mm. Cephalo-
thorax 6 mm lang, 5 mm breit. Mandibeln 2.6 mm lang, beide zu-
sammen 2.9 mm breit. Beine: I Fem. 7.5, Pat. + Tib. 8.5, Met.
5, Tars. 2.5 mm; II bezw. 7, 9, 5, 2.5 mm; III bezw. 6.5, 7.5, 4.5,
2 mm; IV bezw. 7.5, 9,6, 29mm. Also: I 23.5, II 23.5, III 20.5,
IV 25.Amm oder IV, I=II, III. — Die vorderen Augen unter sich
fast gleich weit entfernt.
Wahrscheinlich mit Th. leo m. identisch. Sollte das doch nicht
der Fall sein, so möge die Art den Namen leonina m. bekommen.
Das zusammen mit diesem 9 sich befindliche, ebenfalls unreife
ö weicht von dem Q ab u. a. durch das Vorhandensein von recht
scharf markierten hellen Seitenlängsbinden auf dem Abdomen;
diese sind 1 mm breit, an beiden Enden gleich breit und deutlich,
fließen weder vorn noch hinten zusammen und begrenzen das
braune Rückenfeld, in welchem fast keine anderen Zeichnungen als
4 kleine, ein Trapez bildende Muskelpunkte, sowie Andeutung
9. Hett
76 Embrik Strand:
eines Herzstreifens enthalten sind. Ob dies & zu obigem 9 bezw.
zu Thal. leo gehört, bleibt leider fraglich.
Gen. Euprosthenops Sim. 1897.
Euprosthenops sp., wahrscheinlich bayaonianus (Br. Cap.).
Ein ganz junges Ex. von Banana, Congo (Hesse).
Gen. Nilus ©. Cbr. 1876.
Nilus sparassiformis Strand 1907.
9 22 Nossibe (Stumpff). Ausführliche Beschreibung in:
Nyt Mag. f. Naturvid. 46 (1908), p. 143—145; vorläufige Diagnose
in: Zoolog. Anz. 1907.
Gen. Caripeta Sim. 1898.
Caripeia madagascariensis (Lenz) 1886 (viitata Sim. 1898).
1 2 Nossibe (Stumpff), von Lenz als ‚„Nephila madagasca-
riensis Vins. juv.‘ etikettiert (!!). — Zwei weitere Q2 sind als ‚„Do-
lomedes madagascariensis Lenz n. sp.‘ etikettiert und werden wohl
die Typen zu seiner als Ocyale madagascariensis beschriebenen
Art sein. Daß Simon dieselbe Art nachher als n. sp. (unter dem
Namen Caridela vittata) beschrieben hat, ist um so mehr ent-
schuldlich, als Lenz’ Beschreibung z.T. irrtümlich ist; die Typen
haben z.B. am unteren Falzrande 4 große Zähne, wie es die Gattungs-
diagnose von Caribeta verlangt, aber Lenz hat nur 3 gesehen und
erwähnt. Ferner sind die Augen II. Reihe nicht unter sich gleich
weit entfernt, sondern die S. A. erheblich weiter von den M. A.
als diese unter sich entfernt. Die dunkle Mittelzeichnung des
Abdominalrückens bildet hinten kurze, parallele Ouerbinden. —
Der allzu kurzen Beschreibung Simons von der Epigyne wäre
hinzuzufügen u. a., daß das Genitalfeld, in Flüssigkeit gesehen,
erheblich breiter als lang erscheint und von zwei schmalen, sub-
parallelen (nach außen ganz schwach konvex gekrümmten), hinten
ein wenig verdickten, tiefschwarzen Längslinien geschnitten wird,
welche etwa 1, der ganzen Breite des Feldes zwischen sich ein-
schließen und an der Innenseite in ihren vorderen 2 schmal
weißlich angelegt erscheinen.
Fam. Oxyopidae.
Gen. Peucetia Th. 1870.
Peucetia Lucasi (Vins.) 1863.
2 2921 8 Madagaskar (A. Stumpff). —1&Nossibe (Ebenau).
Lenz erwähnt in: Zool. Jahrb. I (1886) ein 2 von Nossibe als
Peucetia madagascariensis (Vins.). Ich habe das als „Sphasus
madagascariensisVins.‘‘ mit „Lenz det.‘ etikettierteExemplar unter-
sucht und kann darin gar nichts anderes sehen als ein ziemlich
kleines Exemplar von P. Lucasi, das statt der gewöhnlichen
schön grünen Färbung eine mehr olivengelbliche angenommen hat;
eine spezifische Trennung ist gänzlich unbegründet.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 77
Fam. Lyeosidae.
Gen. Tarentula Sund. 1833.
Tarentula urbana hova Strand 1907.
1 2 Nossibe (Stumpff) von Lenz irrtümlich als ‚Lycosa sp.
unentwickelt“ etikettiert. — Etwas größer als meine Typen:
Cephal. 4.8 mm lang. Die ausführliche Beschreibung in: Nyt
Mag. £. Naturv. 46, p. 166 (1908), vorl. Diagnose in: Zool. Anz. 1907.
Tarentula hansi Strand n. sp.
1 2 Ashanti, W.-Afrika (Hans Simon ded.).
2 Epigyne hat die allergrößte Ähnlichkeit mit derjenigen von
Tarentula (Trochosa) cinerea (Fabr.); sie bildet ein leicht erhöhtes,
hinten quergeschnittenes, vorn gerundetes, hinten seitlich scharf
zugespitztes, etwa doppelt so breites als langes Feld von der Breite
des Lippenteiles; es hat zwei lang-ellipsenförmige, ziemlich tiefe,
nach hinten so stark divergierende Längs-(Schräg-)gruben, daß
sie unter sich fast einenrechten Winkel bilden und an den Vorder-
enden um weniger als die halbe Breite der Gruben getrennt sind;
hinten innen endet jede Grube in ein kleines, rundes, tieferes
Grübchen und die Hinterenden sind etwa um die Länge der Gruben
unter sich getrennt. In Flüssigkeit gesehen lassen sich die Gruben
nur durch die schmale, schwarze, außen leicht nach außen konkav
gebogene Begrenzungslinie erkennen, während die Grübchen als
je ein kleiner, dunkler Fleck hervortreten. — Tibia II unten 1.1.2,
vorn 1.1, hinten keine Stacheln. — Totallänge 6.5 mm (etwas ge-
schrumpft!). Cephal. 3.8mm lang, 2.5 mm breit. — Augenstellung
(in Flüssigkeit ges.). Vordere Reihe ein klein wenig kürzer als die
II und fast unmerklich procurva, die M. A. unbedeutend größer,
unter sich um nicht ganz den Durchmesser, vom Clypeusrande in
demselben, von den Augen II um reichlich denselben, von den S.A.
etwa um den Radius entfernt; die S. A., die in je einem schwarzen,
scharf markiertenFleck sitzen,sind vomClypeusrande in ihremDurch-
messer, von den Augen II um etwas mehr entfernt. Augen II
mäßig groß, unter sich fast in ihrem Durchmesser, von den wenig
kleineren Augen III um den 1%, Durchmesser der letzteren entfernt.
Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb, ersterer mit
drei regelmäßigen, ziemlich scharf markierten Längsbinden und
schwarzer Seitenrandlinie. Die Seitenbinden sind so breit wie der
Zwischenraum der Augen II, die Rückenbinde ist auf dem Kopf-
- teile fast so breit wie das Augenfeld, nach beiden Enden hin ver-
schmälert. Ob die Extremitäten geringelt gewesen, läßt sich nicht
mehr mit Sicherheit erkennen und an der Unterseite des Cephalo-
thorax sind auch keine Zeichnungen vorhanden. Der Bauch wäre
in frischem Zustande wahrscheinlich dunkelbraun oder schwarz,
die Rückenseite zeigt einen schwärzlichen, scharf markierten,
hinten scharf zugespitzten, die Rückenmitte überragenden, in
hellgelblichem Längswisch gelegenen Lanzettstreifen, der in der
Mitte, wo er jederseits eine stumpfe Ecke, aber keinen Zahn bildet,
9. Heft
73 Embrik Strand:
so breit wie der Zwischenraum der Augen III. Reihe ist. Eine feine
dunklere, nach hinten gegen die Spinnwarzen sich erstreckende
Mittellängslinie scheint hinter dem Lanzettstreifen vorhanden zu
sein.
Tarentula ashantica Strand n. sp.
Viele 2Q und 2 dd von Ashanti, W.-Afrika (Hans Simon ded.).
© Totallänge ca. 19mm. Abdomen ca. 10 mm l., 7—8 mm br.
Cephal. 10 mm lang, 8mm breit, der Kopfteil 4.5 mm breit.
— Pat. + Tib. IV 10, 19, Metat. IV 8.5 mm. — Vordere Augenreihe
ganz schwach procurva, die Augen etwa gleichgroß und gleich-
weit, um ihren Radius, unter sich entfernt; die S.A. vom Clypeus-
rande um ihren Durchmesser, von den Augen II um unbedeutend
weniger entfernt. Letztere nicht sehr groß, unter sich fast in ihrem
Durchmesser, von den kleineren Augen III in dem 11% Durchmesser
der letzteren entfernt. Augenreihe I und II etwa gleichlang. —
Kommt auch größer vor (Cephal. bis 12 mm lang); bei diesen
größten Ex. ist Cephal. meistens ein wenig länger als Pat. + Tib.IV.
d Totallänge 15 mm. Cephal. 8.5 mm lang, 6.5 mm breit.
Abdomen 7.5 mm lang, 4.5 mm breit. Pat. + Tib. I=IV 10 mm.
Metat. IV 9 mm.
Q ähnelt Tarentula Landanae (Sim.), aber das Längsseptum
der Epigyne gleichbreit, nicht lanzettförmig, die vorderen M. A.
sind nicht ‚„‚presque deux fois plus gros‘ als die 5. A., die Augen
II unter sich weiter entfernt, Zeichnung des Rückens abweichend etc.
2. Leider sind die vorhandenen Exemplare eingetrocknet
gewesen, und wenn sie auch nachträglich inAlkohol gebracht worden
sind, so sind die Merkmale z. T. nicht mehr genau zu erkennen.
Das gilt gewiß auch der Färbung und Zeichnung. Cephalothorax
erscheint jetzt braunschwarz, mit undeutlich helleren Strahlen-
streifen und einer hellgraulichen Mittellängsbinde, die sich von der
hinteren Abdachung bis zum Kopfteile allmählich und schwach
erweitert und sich dann in der Breite des Augenfeldes bis zu den
Augen II. Reihe nach vorn fortsetzt. Am Seitenrande sind breitere
und undeutliche grauliche Haarbinden erkennbar. Mandibeln
schwarz und schwarz behaart, vorn scheint hellere Behaarung
eingemischt zu sein. — Beine schwarzbraun. — Abdomen schwärz-
lich, die Behaarung scheint zum großen Teil heller zu sein; aufdem
Rücken vorn ist eine hellgrauliche Ringfigur, welche etwa 6 mm
lang, in der Mitte 3, an den beiden abgestumpften Enden etwa 2 mm
breit und ein ebenso geformtes Feld von der Grundfarbe einschließt ;
hinten ist diese Ringfigur mehr oder weniger offen und dahinter
findet sich Andeutung eines helleren Längsstreifens (worin sich
wohl meistens noch hellere Querlinien erkennen lassen). Die ganze
Unterseite des Körpers ist tiefschwarz.
d. Beim $ treten die hellen Zeichnungen der Oberseite schärfer
hervor und sind auch breiter; von der Mitte des Thoraxrückens
verlaufen jederseits 3 helle Schrägbinden gegen den Rand hin.
Die helle Längsbinde des Abdominalrückens tritt auch hinter der
Syst.-faun. Studien. über Spinnen des Senckenberg. Museums. 79
Mitte deutlich hervor und der in der hellen Ringfigur eingeschlos-
sene schwarze Lanzettfleck ist ganz isoliert.
Tarentula melanogastra (Lenz) 1886.
1 @ Nossibe (Stumpff), von Lenz als ‚„Lycosa atroventrosa
n. sp.“ etikettiert, als „Lycosa melanogastra‘‘ beschrieben.
Als Ergänzungen bezw. Berichtigungen zu der Original-
beschreibung folgendes: Bei einer Totallänge von 12 mm ist
Cephal. 5.5 mm lang und 4 mm breit, also bei weitem nicht ‚doppelt
so lang wie breit‘ (was auch nicht mit der Figur stimmt). Mittel-
ritze (Lenz: ‚der dunkle Längsstreif‘‘) 1.2 mm lang; die helle
Rückenbinde ziemlich deutlich. Augenreihe I kaum länger als II,
schwach procurva; die M. A. fast unmerklich größer, unter sich um
ihren Radius, von den S. A. um unbedeutend weniger entfernt;
alle Augen I etwa in ihrem Durchmesser vom Clypeusrande ent-
fernt. Augen II mäßig groß, unter sich um ?/; ihres Durchmessers,
von den nicht viel kleineren Augen III in dem Durchmesser der
letzteren entfernt. — Mandibeln dunkelrot, Sternum in der Mitte
schwärzlich, längs dem Seitenrande heller. Die dunkle Längsbinde
des Abdominalrückens bis zu den Spinnwarzen erkennbar, besonders
in der hinteren Hälfte am Rande schwarz punktiert, auch die hintere
Hälfte der Seiten mit kleinen schwarzen, in Schrägreihen ange-
ordneten Punkten; die Seiten unten hellgrau. — Pat. + Tib. IV 5,
Metat. IV 4.5, Pat. + Tib. I 4.5 mm. — Epigyne eine sehr kleine
Grube bildend, die etwa 1% so breit als der Lippenteil, abgerundet
trapezförmig, hinten quergeschnitten und fast doppelt so breit
als vorn, sowie breiter als lang; der Vorderrand mitten eine ganz
kleine, nach hinten gerichtete Ecke bildend; die Grube von einem
dünnen Längsseptum geteilt und von der Mitte des Hinterrandes
verläuft je eine abgerundete Schrägerhöhung bis kurz hinter der
Mitte der Seitenränder, wodurch in jeder der Hinterecken eine
kleine, runde, tiefe Grube von der Hauptgrube abgetrennt wird.
In Flüssigkeit erscheint Epigyne braun, scharf markiert in hell-
grauer Umgebung mit je einem weißlichen, lang ellipsenförmigen
Schrägfleck innerhalb und parallel mit den Seitenrändern.
Fam. Saltieidae.
Gen. Plexippus C. L. K. 1850.
Plexippus Paykulli (Aud. et Sav.) 1825—27.
SR von Nossibe (Stumpff).
Gen. Menemerus Sim. 1868.
Menemerus bivittatus (Duf.) 1831.
1 2 Nossibe (Stumpff), von Lenz als ‚„Attus sp.‘ etikettiert.
Gen. Hasarius Sim. 1871.
Hasarius Adansoni (Aud. et Sav.) 1825—27.
1 2 Nossibe (Stumpff), von Lenz, als „Attus sp.‘ etikettiert.
9. Heft
s0 Embrik Strand:
Gen. Pharacocerus Sim. 1902.
Pharacocerus Ebenauensis Strand 1908, in: Zool. Anz. 33, p. 7-
1 2 Nossibe (Ebenau). — Totallänge 10—11 mm. Cephal.
4.5 mm 1., 3.5 mm breit. Abd. 6 mm l., 4.5 mm breit. — Augenfeld
hinten kaum schmäler als vorn (3 mm); die Augen III ein wenig
kleiner als die S. A. I und um etwa ihren Durchmesser von den
Augen II entfernt; letztere in der Mitte. Vordere Augenreihe oben
ganz leicht recurva, fast gerade; die M. A. sich berührend, von dem
Clypeusrande um weniger als ihren Radius, von den S. A. um
weniger als den Radius der letzteren entfernt. — Der Zahn des unteren
Falzrandes groß, kräftig, etwas stumpf, etwa in der Mitte des
Randes stehend, am oberen Rande scheinen nur zwei vorhanden zu
sein, von denen der äußere ein wenig größer ist, aber kaum so groß
als der des unteren Randes. — Metat. I ohne Lateralstacheln, II
innen mit 1.1 großen, kräftigen solchen. Der basale Verticillus
des Metat. IV ohne dorsalen Stachel, von 3—4 lateralen gebildet.
Metat. III mit 2, IV mit 3 Verticillen; die Stacheln des IV. Paares
ebenso kräftig als die des III. Metatarsen und Tibien IV etwa
gleich lang.
Epigyne erscheint, trocken gesehen, als ein vorn etwa halb-
kreisförmig gerundetes, hinten abgestumpftes, etwa so langes als
hinten breites, glattes, glänzendes, dunkel gefärbtes Feld, das vorn
niedrig und abgeflacht, hinten schwach erhöht und ein wenig
gewölbt ist und dessen vordere, größere Hälfte eine hufeisenförmige,
hinten offene Grube aufweist, deren Vorderrand zugleich den Rand
der Epigyne bildet, deren Seitenränder dagegen innerhalb des
Randes der Epigyne fallen und deren beide Schenkel ein wenig
tiefer als das Mittelstück sind; zwischen den Schenkeln dieser
Grube eine ganz schwache Längseinsenkung. Der Hinterrand etwas
vorstehend, besonders in der Mitte, daselbst oben (ventralwärts)
eine ganz seichte Einsenkung, der Hinterrand seitlich nahe dem
Bauche leicht ausgehöhlt und also über den letzteren etwas über-
hängend. In Flüssigkeit erscheint Epigyne als ein braunes, fast
halbkreisförmiges Feld, das vorn, entsprechend der beschriebenen
Grube, zwei weißliche, ovale, schräg gestellte, vorn sich fast (oder
bisweilen ganz?) berührende, nach hinten divergierende Flecke
zeigt; hinter jedem dieser Flecke ein unbestimmt dunklerer, un-
deutlicher Längsfleck und dazwischen etwas heller als am Rande
des Genitalfeldes.
Behaarung schlecht erhalten, erscheint aber oben auf Cephal.
und Extremitäten zum großen Teil rötlich, an letzteren nur an
den dunkleren Partien an den helleren dagegen hellgelblich
oder rostgelblich; Clypeus, Mandibeln, Palpen, Cilien und Flecke
auf der Kopfplatte nahe den Augen hell grau- oder rostfarbig
gelb behaart. Unterseite mehr gleichmäßig graugelblich behaart.
Am Abdomen an der hinteren Abdachung ist jederseits ein größerer
hellgelblich behaarterFleck, von welchem je einschmaler ebensolcher
Streifen sich bis zu den Spinnwarzen erstreckt; die Umgebung
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 81
der letzteren oben und seitlich rötlich behaart. Rein weiße Behaa-
rung scheint gänzlich zu fehlen. An der hinteren Abdachung des
Cephal. sind zwar zwei hellgelbliche, nach unten divergierende
Haarstreifen vorhanden, vielleicht sind aber diese eben durch
Abreiben der umgebenden Partien entstanden; längs der Mitte
der hinteren Abdachung scheint eine dunklere Binde vorhanden
zu sein.
III. AMERIKANISCHE ARTEN.
Fam. Avieulariidae.
Gen. Aectinopus Perty 1833.
Actinopus crassipes (Keys.) 1891.
2 Körperlänge 23 mm ohne, 24.5 mm mit Mamillen. Cephalo-
thorax 8.5 mm lang ohne, 12 mm lang mit Mandibeln und bis 8 mm
breit. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande 5 mm.
Breite des Clypeus 6.5 mm, am Hinterande des Cephalothorax
4 mm. Abdomen 10 mm lang und bis 7 mm breit. Mandibeln
6 mm lang. Beine: I Coxa + Trochanter 4, Femur 5, Patella 3,
Tibia 2.2, Metatarsus + Tarsus 4 mm; II wie I; III bezw. 4, 5,
3.5, 1.8, 5.2 mm; IV bezw. 4.5, 6.5, 3.5, 3.5, 5.5 mm. Also: 118.2,
II 18.2, III 19.5, IV 23. 5 mm oder IV, III, I=II. Palpen: Coxen-
glied 3, Trochanter 1.2, Femur 4.5, Patella 3, Tibia 3, Tarsus
3.2 mm, also zusammen 17.9 mm.
Bei einem kleineren, offenbar nicht ganz ausgewachsenen 9
ist der Körper ohne Mamillen 17, mit 18 mm lang; Cephalothorax
mit Mandibeln 9.5, ohne 6.5 mm lang und bis 6 mm breit. Ent-
fernung der Rückengrube vom Clypeusrande 4 mm. Breite des
Clypeus 5, am Hinterrande des Cephalothorax 3 mm. Abdomen
8 mm lang und 6 mm breit. Mandibeln 5 mm lang. Beine: I Coxa
+ Trochanter 3.2, Femur 4, Patella 2.5, Tibia 1.8, Metatarsus +
Tarsus 3.5 mm; II bezw. 3.2, 4, 2.5, 1.8, 3.5 mm; III bezw. 3, 4,
34, 3.5, 24mm; IV bezw. 3.2,,5:2,8, 3, 5 mm. Also: 1.15, /I1/15,
III 15.6, IV 19.4 mm, oder: IV, III, I=Il.
Vordere Augenreihe 3.5 mm lang, die hintere fast unmerklich
kürzer. Die vorderen S. A. größer als ihre M. A., die unter sich um
ihren Durchmesser entfernt sind. Die vorderen S. A. sind um ihren
Durchmesser vom Clypeusrande entfernt und ein wenig größer als
die hinteren S. A. Letztere sind ein klein wenig größer als ihre
M. A., bilden mit diesen eine schwach recurva gebogene Reihe und
sind um den kürzeren Durchmesser der M.A. von diesen entfernt.
(Alles trocken gesehen!)
Alle Hauptkrallen haben an der Basis einen Zahn, der auch
an der Palpenkralle vorhanden, aber bloß noch kleiner ist.
Tibia I trägt innen 1.1.1.1 kurze, kräftige Stacheln, unten außen
1.1 ein wenig längere Stacheln, dann außen eine Reihe von etwa
5 kürzeren, sowie eine Anzahl ganz kurze Stacheln. Tibia II ist
innen unbewehrt, hat unten außen 1.1.1 Stacheln und ist dann
außen ausgedehnter und dichter als Tibia I mit ganz kurzen
Archiv für Naturgeschichte :
1915. A. 9. 6 9. Heit
89 Embrik Strand:
Stacheln oder Spinulen besetzt. Die Metatarsen und Tarsen I—II
sind beiderseits und z. T. auch unten mit zahlreichen, kürzeren
und längeren Stacheln bewehrt. Die übrigen Glieder der Beine I
und II sind unbewehrt. Patella III hat den Apikalrand oben mit
eineı ziemlich dichten Reihe kurzer, kräftiger, gleichlanger, etwa
ein Pecten bildender Stacheln besetzt; an den beiden Enden dieser
Reihe sind noch einige weitere, unregelmäßig angeordnete Stacheln.
Tibia III hat eine ähnliche, aber mitten dreifache Apikalrandreihe,
außerdem oben nahe der Basis 1 Stachel und außen zahlreiche,
wenig kräftige Stacheln. Patella IV hat oben vorn eine kräftig
spinulierte Längsbinde, ist aber sonst unbewehrt. Tibia IV ebenso
wie die Femora III und IV unbewehrt. Metatarsus III untenan der
Spitze 2, oben hinten und oben vorn je eine Längsbinde von
Stacheln, sowie oben mitten in der Basalhälfte eine einfache oder
doppelte Reihe ganz kurzer Stacheln; IV unten wie III, oben an
der Spitze 1, vorn mehrere Stacheln. Die Tarsen III und IV sind
unten und beiderseits dicht spinuliert oder bestachelt.
Die Bestachelung variiert aber etwas, so z. B. die der Innen-
seite der Tibia I, welche von F. Cambridge in seiner Bestimmungs-
tabelle in: Proc. zool. Soc. London 1896, p. 731 zur Begründung einer
Gruppeneinteilung verwendet worden ist; hier sind nämlich von
1 bis 4 Stacheln ebenda vorhanden, also wäre die Art demnach
an zwei Stellen in der Tabelle zu suchen. Auch die Augenstellung
ist, wie von F. Cambridge, 1. c., p. 730—732 hervorgehoben, vari-
ierend, also bei der Unterscheidung der Arten mit Vorsicht zu be-
nutzen.
Die Beschreibung von A. crassibes (Keys.) läßt sich auf die
vorliegende Art beziehen, wenn man von kleinen Abweichungen
in der Augenstellung und von der Angabe, daß die Kralle der Palpen
ungezähnt sei, was auf einen Beobachtungsfehler zurückzuführen
sein mag, indem dieser Zahn leicht zu übersehen ist, absieht. Was
Keyserling über die Bestachelung sagt, ist erstens recht ungenügend
und zweitensnicht besonders glücklich ausgedrückt, wenn er wirklich
unsere Art vor sich gehabt hat, es streitet jedoch nicht geıade gegen
unsere Beschreibung. Was er über die Form des Abdomen sagt,
stimmt “insofern, als bei einigen Exemplaren Andeutung der von
ihm beschriebenen und abgebildeten ‚schrägen länglichen Falten“
erkennbar sind, nie aber sind sie so deutlich und die größte Breite
des Abdomens ist eher hinter als vor der Mitte. Vielleicht tritt
die von ihm beschriebene Form nach der Eiablage auf; meine Exem-
plare scheinen nicht Eier gelegt zurhaben. — Was F. Cambridge,
l. c., über Act. crassides angibt, stimmt, wenn eı auch der Innenseite
der Tibia I nur 3 Stacheln zuschreibt (was wie oben gesagt, auch
bei vorliegenden Exemplaren der Fall sein kann). Act. luteipes
(Keys.) hält F. Cambridge, 1. c., p. 732, für ein Synonym zu A.
crassipes, während Petrunkevitch in seinem Katalog A. Iuterbes
sowohl als gute Art wie als Synonym zu crassipes aufführt, oben-
drein noch an derselben Seite!!
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 83
Actinopus-Weibchen zu bestimmen ist immer noch, trotzdem
eben über Aviculariiden in neuerer Zeit viel gearbeitet worden ist,
eine sehr schwierige Sache; F. Cambridge geht (in: Biol. Centr.-
Amer., Arachn. II, p.6) sogar so weit, als es für wahrscheinlich
hinzustellen, daß die Weibchen mancher Formen überhaupt nicht
bestimmbar sind. Unter diesen Umständen möchte ich davon
absehen, der vorliegenden Art einen neuen Namen zu geben,
sondern führe sie als A. crassipes (Keys.) auf, trotzdem die Iden-
tität nicht mit völliger Sicherheit festzustellen ist. Jedenfalls wird
die obige ausführliche Beschreibung nicht unnütz sein; so un-
vollständig wie die größere Hälfte der Actinopus-Arten beschrieben
sind, ist es kein Wunder, wenn sie nicht wiedererkannt werden.
Es liegen mir 10 Exemplare, alle 92, aus dem Senckenbergi-
schen Museum in Frankfurt a. M. vor, die etikettiert sind: ‚Spinnen
mit Nestkolonien. Joinville-Humboldt, Brasilien, 1. IV. 1913.“
In demselben Glas, unter der gleichen Etikette, ist ein unreifes,
unbestimmbares Exemplar einer ganz anderen Aviculariide, sowie
Eikokons enthaltend Eier (Embryonen mit schon erkennbaren
Extremitäten) von 1.5 mm Durchmesser. Die Anzahl Eier jedes
Kokons ist jedenfalls groß; gezählt habe ich nicht, weil die zwei
‘ vorhandenen Kokons beschädigt waren und höchst wahrscheinlich
ihren ganzen Inhalt nicht mehr hatten. Bei offenbar neugeschlüpften
Spinnen von3mmLängeist von Pigmentierung oder Behaarung keine
Spur erkennbar, auch von Augen sehe ich nichts; die stämmigen,
gerade ausgestreckten Beine lassen unter dem Mikroskop die
Gliederung deutlich erkennen.
Gen. Cyrtopholis Sim. 1892.
Cyrtopholis jamaicola Strand 1908, Zoolog. Anz. 32, p. 769.
1 2 Montegobai, Jamaica (A. Reichardt, 1904).
2 (ob reif?). Totallänge 28 mm. Cephal. 10 mm 1., 9 mm br.,
vorn 6.5 mm br. Entfern. d. Rückengrube vom Clypeusrande 7,
vom Augenhügel 5.7 mm. Abd. 15 mm ]l., 10 mm br. Beine: I
Fem. 8, Pat. 4.8, Tib. 6.2, Met. 5.2, Tars. 4.5 mm; II bezw. 7.5,
4, 5.7, 5, 4.5 mm; III bezw. 6.5, 3.8, 5.2, 6, 4.3 mm; IV bezw. 8,
4, 6.8, 8.5,4.5 mm. Totallänge: 128.7, II 26.7, III 25.8, IV 31.8 mm.
Also: IV, I, II, III. Pat. + Tib. IV länger als Cephal. (bezw. 10.8
und 10 mm), I 11 mm.
Cephalothorax und Extremitäten rötlichbraun, ersterer mit
schwarzem Augenfeld und feinen schwarzen Schräglinien sowie
ebensolcher Mittellängslinie. Alle Femoren, Patellen und Tibien
oben der ganzen Länge nach mit zwei schmalen, parallelen, wenig
helleren Haarblößen, Metatarsen mit einer ebensolchen oben nahe
der Basis. Sternum, Coxen und Unterseite der Trochanteren und
Femoren dunkelbraun, Lippenteil und Maxillen hellrot. Behaarung
und Färbung des Abdomen schlecht erhalten; die Grundbehaarung
wahrscheinlich dunkelbraun bis schwärzlich, auf dem Rücken sind
einige sehr lange, abstehende, blasse bis weißlichgelbe Haare
6* 9. Heit
84 Embrik Strand:
erhalten. Der Bauch anscheinend schwärzlich, Lungendeckel
und Epigaster hellgraulich.
Femoren I—II vorn nahe der Spitze 1 Stachel, III jedenfalls
hinten ebenda 1 Stachel; Tibien I unten innen an der Spitze 1,
unten außen ebenda wahrscheinlich auch 1, II unten submedian1,
ebenda an der Spitze 2, innen ebenda 1, III unten median und
apikal je 2, innen 1.1.1, außen 1.1.1, IV unten wie III, hinten 1.1.1,
vorn 0.1.1 oder nur 0.0.1 Stacheln. Metatarsen an der Spitze
unten 1, unten vorn und hinten je 1, unten submedian wahr-
scheinlich 1, II an der Spitze wie I, unten subapikal und submedian
je 1, III unten mitten 2, unten Spitze 3, vorn und hinten je 1.1.1,
IV unten mit etwa 14 in 2 oder 3 Reihen angeordneten Stacheln,
vorn 1.1.1, hinten 0.1.1oder 1.1.1 Stacheln. — Sternum, insbesondere,
der Quere nach, deutlich gewölbt, ein wenig länger als breit.
Augenstellung (trocken gesehen). Vordere Augenreihe procurva:
eine die M. A. vorn tangierende Gerade würde die S. A. im Zentrum
schneiden; die M. A. ein wenig kleiner, unter sich etwa um ihren
Durchmesser, von den S. A. um den Radius entfernt; letztere vom
Clypeusrande um ihren kürzesten Durchmesser, von den hinteren,
kleineren, S. A. um kaum den kürzesten Durchmesser der letzteren
entfernt. Hintere Reihe vorn gerade, hinten leicht recurva, die
M. A. kleiner, von den S.A. um kaum ihren kürzesten Radius,
von den vorderen M. A. um den kürzesten Durchmesser entfernt.
Augenhügel erheblich breiter als» lang, hart am Clypeusrande,
ziemlich stark gewölbt. — Stridulationsborsten des Trochanters
und der Coxa schwach clavat und plumos. Die oberen Mamillen
— Tarsus IV, gegen die Spitze allmählich dünner werdend, Mittel-
glied das kürzeste.
Mit Cyrtobholis Bartholomaei (Latr.) verwandt, aber Cephalo-
thorax breiter, nicht so lang als Patella + Tibia IV, Bestachelung
abweichend, hintere S. A. nicht doppelt so klein als die vorderen,
Metat. IV jedenfalls nicht länger als Patella + Tibia IV, Bein IV
reichlich dreimal so lang als Cephal. usw.
Gen. Crypsidromus Auss. 1871.
Crybsidromus trinitatis (Poc.) 1903.
1 $ Trinidad (G. Gerold).
& Weicht von der Gattungsdiagnose (Simon) dadurch ab,
daß auch die Scopula der Tarsen III deutlich geteilt ist, Rücken-
grube sehr wenig procurva, Lippenteil erheblich breiter als lang
(bezw. 1.9 und 1.1 mm), Kopulationsorgan hat Ähnlichkeit mit dem-
jenigen von Hapalopus (formosus Auss.).
Bestachelung, Femoren I—II an der Spitze vorn 1, III ebenda
vorn und hinten je 1, IV wahrscheinlich vorn 1; alle Patellen vorn 1,
jedenfalls IIIT—IV auch hinten 1; Tibien I vorn 2.1.1, unten vorn.
in der Basalhälfte 1.1 oder 1.1.1, sowie an der Spitze 2, unten hinten
bis zu 8 in wenig regelmäßiger Reihe gestellte Stacheln, II vorn.
1.1.1, unten in der Basalhälfte 1.2.2, ebenda an der Spitze 2, III
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 85
unten hinten mitten 1, hinten 1.1.1.(1?), vorn 1.2.2.2, IV scheint
wie III zu sein; Metat. I unten an der Spitze 3, am Ende des basalen
Drittels unten und vorn je 1, II wie I sowie noch unten submedian
1 und vorn an beiden Enden je 1, III und IV, insbesondere IV,
mit zahlreichen und offenbar wenig regelmäßig gestellten Stacheln.
Palpenfemur scheint an der Spitze innen 1 zu haben, Patella innen
1.1, Tibia innen in den apikalen drei Vierteln mit einer Längsbinde
von bis zu 20 kurzen, starken, in etwa 3 Längsreihen gestellten
Stacheln, oben innen an der Spitze 1 schwächerer Stachel.
Totallänge 25 mm. Cephal. mit Mand. 13.5, ohne 11 mm |.,
8.5 mm breit, vorn 5.5 mm breit. Entfernung der Rückengrube
vom Clypeusrande 7.5, vom Augenhügel 6.1 mm. Abdomen
(geschrumpft!) ca. 11 mm 1., 7—8 mm br. Beine: I Fem. 9.5,
Pat. 4.5, Tib. 7.5, Met. 7, Tars. 4.5 mm; II bezw. 8.5, 4, 6, 7,4.5 mm;
III bezw. 7.5, 4, 5, 7.5, 4.5 mm; IV bezw. 9.5, 4.5, 8, 11.5, 5 mm.
Totallänge: I 33, II 30, III 28.5, IV 38.5 mm. Also: IV, I, II, III.
Mamillen kürzer als Tarsus IV (bezw. 4.5 und 5 mm). — Palpen:
Eem. 5, Pat. 3, Tib. 4.5, Tars. 2.2, zusammen 14.7 mm.
Weicht von der Beschreibung von Cryds. (Metriopelma) trini-
tatis (Poc.) 1903 durch folgendes ab: Integument dunkel rotbraun,
nicht tief schwarzbraun, aber allerdings ist das einzige mir vor-
liegendeExemplar nicht besonders gut erhalten; TibialundPalpentibia
mit wenigeren Stacheln, Metatarsus mit 2 (bei Zrın. 1) proximalen
Stacheln, Tibia II mit 10 statt 12 Stacheln. Ferner ist unser
Exemplar größer; die Type war nur 18 mm lang mit einer Cephalo-
thoraxlänge von 9 und -breite von 7.8 mm. — Ob diese Abwei-
chungen individueller Natur sind oder einer besonderen Varietät
angehören, läßt sich vorderhand nicht entscheiden; eventuell möge
unsere Form als var. pauciaculeis m. bezeichnet werden.
Crybsidromus familiaris Sim. 1889.
1 & Ciudad, Bolivar, Venezuela (Theod. Lüning).
Die vorliegende Art, in welcher ich, hauptsächlich wegen des
Vorhandenseins von nur 2—3 Stacheln an der Palpentibia und der
dünnen subfiliformen Palpenspina, Simons Cr. familiaris vermute,
hat folgende Bestachelung: Palpenfemur innen an der Spitze jeden-
falls 1, Tibia ebenda 2starke sowie 1 kleineren Stachel innen an der
Basis; Femoren I—II vorn an der Spitze 1, III an der Spitze beider-
seits 1, IV keine (?), jedenfalls Patellen I—III vorn 1 Stachel;
Tibien I vorn 1.2.1, unten 2.2.1. (od. 2). 3, II unten 1.1.3, vorn
1.1.1, III unten 1.2 (od. 1).2, vorn 1.1, hinten 1.1.1, IV vorn 1.1,
unten in der Endhälfte 2.1.2, hinten im Enddrittel 1.1; Metat. I
unten submedian 1, unten an der Spitze 3, II unten 1.2.3, vorn
submedian 1, III an der Spitze unten und an den Seiten zusammen
7, vorn 1.2.2, hinten 1.1, unten 1.1.2, IV mit ca. 25 ziemlich un-
regelmäßig gestellten Stacheln.
Totallänge 25 mm. Cephal. mit Mand. 13.5, ohne 11.5 mm l.,
9 mm breit, vorn 5.5 mm. Entfernung der Rückengrube vom
Clypeusrande 7, vom Augenhügel 6 mm. Abd. 10 mm l., 6 mm
9. Heft
86 Embrik Strand:
breit. Beine: I Fem. 10, Pat. + Tib. 13, Met. 7.5, Tars. 5 mm;
II bezw. 9, 11.5, 8, 5 mm; III bezw. 8, 10, 8, 4.5 mm; IV bezw.
10, 14, 11,5.5 mm. Totallänge: 135.5, II 33.5, III 30.5, IV 40.5 mm.
Palpen: Fem. 6, Pat. 3.5, Tib. 5.5, Tars. 2.5, zus. 17.5 mm.
Crypsidromus tetricus Sim. 1889.
1 & Puerto Cabello, Venezuela (Consul F. Mauss).
& Weicht von der Beschreibung von Miaschitopus vapıdus
Poc. 1897 (= Cr. tetricus Sim.) durch folgendes ab: Rückengrube
schwach procurva, sowohl Palpencoxen als Lippenteil müssen als
„scantily spinulose‘“ bezeichnet werden, auch Tarsalscopula III
deutlich geteilt und diejenige II mit einer Reihe deutlicher, wenn
auch keine zusammenhängende Teilungslinie bildender Borsten,
Metatarsus IV gänzlich unscopuliert, Grundbehaarung des Ab-
domen oben (in Flüssigkeit gesehen) schwärzlich (oben hinten wie
bei Pococks Ex. nackt; ob das immer der Fall ist?), 1 innerer
apikaler Stachel scheint an den Femoren IV nicht vorhanden zu
sein, Patellen I—II vorn, III—IV auch hinten 1 Stachel, sowohl
Metat. I als II mit submedianem Verticillus von 3 (2 unten, 1 vorn)
Stacheln sowie noch 1 weiter basalwärts unten hinten und 4 kleinen
an der Spitze, Femur III verhältnismäßig stärker verdickt als
Tibia III. Palpentibia innen jedenfalls 1 Stachel. Endlich weichen
die Dimensionen ein wenig ab: Totallänge 27 mm. Cephal. 12 mm
1., 10.5 mm br. Beine: I Fem. 11, Pat. + Tib. 14, Met. + Tars.
14 mm, zus. 39, II bezw. 10, 12.5, (8+5.5), zus. 36 mm; III bezw.
9.5, 11, 10, 5.5 mm, zus. 36 mm; IV bezw. 11.5, 14.5, 14, 6, zus.
46 mm.
Gen. Grammostola Sim. 1892.
Grammostola grandicola Strand 1908, in: Zool. Anz. 32, p. 770,
1 2 subad. Rio Grande (Dr. Finger, 1873).
2 subad. Stridulationsorgan zwischen der Palpencoxa und
Coxa I sitzend; erstere im Enddrittel hinten oben mit einem
dichten Haufen von ziemlich kleinen, aus der umgebenden Haar-
bekleidung wenig vorstehenden, schräg nach vorn gerichteten,
schwach lanzettförmigen Bazillen besetzt und jedenfalls ein Paar
solcher finden sich auch an der angrenzenden Partie der Innenseite
des Palpentrochanters; letztere vorn oberhalb der Sutur dicht mit
ähnlichen, z. T. etwas kräftigeren Bazillen besetzt; ebensolche,
etwas kleinere finden sich unterhalb der Sutur. — Scopula an I—II
bis zur Mitte, an III nur im Enddrittel, an IV nur im Endfünftel
der Metatarsen vorhanden und zwar an allen Metatarsen, Tarsen
IV und Palpentarsen deutlich geteilt, an den anderen Tarsen
ohne oder nur mit Andeutung einer Teilung; Hinterfemoren ganz
ohne Scopula. — Vordere Metatarsen an der Basis mit mehreren
Stacheln. Lippenteil am Ende dicht spinuliert.
Totallänge 43 mm. Cephal. mit Mand. 20, ohne 14mm lang
und auch 14 mm breit, am Clypeusrande 9 mm breit. Entfernung der
Rückengrube vom letzteren 10mm, vomAugenhügel8.2mm ; letzterer
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 87
2 mm lang, 2.2 mm breit, weder besonders hoch noch stark gewölbt.
Mandibeln 9mm lang, beide zusammen 8mmbreit. Abdomen 22mm
lang, 17mm breit. Beine: IFem. 12, Pat. 6.5, Tib. 9.2, Met. 7.5, Tars.
6 mm; II bezw. 10.5, 6.5, 7.5, 7, 6 mm; III bezw. 9, 6, 7, 8,5.5 mm;
IV bezw. 12, 6.5, 9, 11.5, 7” mm. Totallänge: T 41.2, II 37.5, III
35.5, IV 46 mm, mit den beiden Grundgliedern (I 9.5, II 8, III 7.5,
IV 8 mm): 150.7, II 45.5, III 43, IV 54 mm. Also: IV, I, II, III,
Palpen: Cox. 5.5, Troch. 3, Fem. 8, Pat. 5, Tib. 6, Tars. 6 mm.
zus. 33.5 mm, ohne die beiden Grundglieder 25 mm. Sternum
6.2 mm lang und (zwischen den Coxen II) breit, vorn 4 mm breit.
Die oberen Mamillen von der Basis an je 2.5, 2, 3, zusammen
7.5 mm, also gleich Met. I od. Tibia II od. Coxa + Troch. III.
Am unteren Falzrande nur 8, unter sich etwa gleichgroße und gleich-
weit entfernte Zähne. Lippenteil 2.2 mm lang, an der Basis 3 mm
breit. Pat. + Tib. I 15.7, IV 15.5, also etwa gleich lang und länger
als Cephal. lang oder breit ist.
Bestachelung. Palpentibia unten vorn 1.1.3, unten hinten 1.1.2,
vorn Mitte und Apex je 1, Palpenfemur innen an der Spitze 1 Stachel,
sonst die Palpen unbewehrt. Femoren I—II vorn an der Spitze 1,
IV hinten an der Spitze 1, III scheint an der Spitze beiderseits
1Stachelzuhaben. Patellen an III vorn 1 Stachel, sonst anscheinend
unbestachelt. Tibien I—II vorn 1.1, an der Spitze unten vorn 2,
ebenda unten hinten 1; I unten hinten mitten 1, Il unten hinten
je1 Mitte und Basis; Tibia III vorn und hinten je 1.1.1, unten hinten
1.1.1, unten vorn 1.1.2; IV vorn jedenfalls 1.1, unten vorn (1 ?).1.2,
unten hinten jedenfalls 1 an der Spitze, hinten mitten und Apex je1
Stachel. Metat. I unten an der Basis 2, unten hinten mitten 1, unten
anderSpitze1, der vielgrößer ist,als dieseEndstacheln derMetatarsen
gewöhnlich sind, und aus der Scopula weit herausragt; II unten
2.2 (Basis und Mitte), vorn mitten 1, an der Spitze unten 3 ver-
hältnismäßig lange Stacheln; III unten vorn 1.1.1.1, unten mitten
an der Spitze 2, unten hinten 1.1.2 (od. 1.1.?), vorn und hinten je
1.1.1; IV unten vorn und hinten je 1.1.1.1.2, unten mitten an der
Spitze 2, vorn eine Reihe von etwa 3, hinten eine von 5 Stacheln.
Außerdem die Metatarsen III—IV unten an der Spitze mit dicht-
stehenden, gewissermaßen ein Pecten bildenden Borstchen.
Augenstellung in Spiritus gesehen: Vordere Augenreihe so
stark procurva, daß eine die M. A. vorn tangierende Gerade die
S. A. hinter dem Zentrum schneiden würde; die runden M. A.
erheblich kleiner, ihr Durchmesser etwa gleich der Hälfte des
längsten Durchmessers der länglich runden, hinten am stärksten
zugespitzten S. A., die vom Clypeusrande um ihren längsten
Durchmesser, von den fast gleichgroßen hinteren S. A. um kaum
ihren längsten Radius entfernt sind; dieM. A. unter sich um mehr als
ihren Durchmesser, von den S. A. um denselben entfernt. Hintere
Augenreihe ein klein wenig länger als die vordere, vorn etwagerade,
hinten recurva; die M. A. wenig kleiner als die vorderen M. A.,
oval, wenig länger als breit, von den vorderen M. A. um ihren
9. Heft
88 Embrik Strand:
längsten Durchmesser, von ihren S. A. um den längsten Radius
entfernt. Alle S. A. graugelblich, die vorderen M. A. grünlich,
die hinteren lebhaft hellgelb und stark glänzend. Eine die vor-
deren M. A. unten tangierende Gerade würde die S. A. kaum
schneiden.
In Flüssigkeit erscheint das ganze Tier schwarz, an den End-
gliedern der Extremitäten ein wenig heller; letztere mit rötlichen
Haarblößen: 2 oben an allen Patellen, die scharf markiert, unter
sich um ihre Breite entfernt und am Ende zugespitzt sind und die
Spitze desGliedes nicht ganz erreichen, anI—IInur ganz wenigschräg
verlaufen, an III—IV dagegen nur im basalen Drittel parallel und
longitudinell gerichtet sind, dann aber ist die vordere, erheblich brei-
tere (an I—II beide etwa gleich breit!) nach hinten (innen) deutlich
gekrümmt und weiter von der Spitze des Gliedes endend als die
Haarblößen der Vorderpaare; alle Tibien oben mit zwei schmalen,
parallelen, geraden, undeutlichen, unter sich um mehr als ihre
Breite entfernten Haarblößen und die Metatarsen oben an der
Basis mit Andeutung einer einzigen ebensolchen. Alle Femoren
oben mit zwei schmalen, fast parallelen (gegen die Basis ganz
schwach divergierenden), jedenfalls die Spitze des Gliedes errei-
chenden Haarblößen und an der Hinterseite eine ähnliche, etwas
gekrümmte, an beiden Enden zugespitzte und die Enden des
Gliedes kaum erreichende ebensolche. Die abstehende Behaarung
matt bräunlichgelb, am Cephalothoraxrande und Basis der Man-
dibeln mehr graulich erscheinend; Cephalothorax im Grunde dunkel
rötlichbraun erscheinend. Abdomen oben über die Mitte mit einem
breit herzförmigen, vorn ausgeschnittenen, helleren, gelblich-
braunen Feld, das aber vielleicht ein Artefactum ist. Rand der
Scopulen von oben gesehen hell bräunlichgelb bis fast goldgelblich
erscheinend. Sternum, Coxen und eine vom Petiolus bis zu den
Spinnwarzen sich erstreckende, nach hinten an Breite allmählich
zunehmende Längsbinde dunkelbraun, die Lungendeckel gelblich,
Seiten des Bauches wenig heller als das gedachte Mittelfeld, Lippen-
teil und Maxillen hellrötlich mit ebensolcher Bürste. Unterseite
der Beine dunkelbraun mit hellbrauner, stark grünschillernder
Scopula.
Rückengrube tief, ziemlich groß (etwa noch 1% mal breiter als
der Augenhügel), hinten etwa gerade, vorn deutlich recurva.
Brustteil mäßig hoch, der Länge und Quere nach etwas gewölbt,
der Höhepunkt unter dem Niveau des Gipfels des Augenhügels
gelegen. Kopf- und Seitenfurchen recht deutlich. Augenhügel
vorn und hinten mit langen, starken, gekrümmten, emporgerich-
teten Borsten besetzt. — Palpencoxen stark spinuliert; der Spi-
nulenhaufen erstreckt sich nach hinten reichlich bis zur Mitte des
Basalrandes, nach vorn fast bis zur Mitte des Innenrandes, nach
vorn stehen aber die Spinulen allmählich weniger dicht. — Sternal-
sigillen vor den Coxen III hinten scharf zugespitzt, etwa um ihre
Länge vom Rande entfernt.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 89
Gen. Eurypelma C. L. K. 1850.
Eurypelma vusticum Sim. 1892.
1 & Morenci, Arizona, U. S. A. (O. Latichius).
& Totallänge 38 mm. Cephal. mit Mand. 21.5, ohne 16.5 mm
l., 15.5 mm breit, vorn 10.5 mm breit. Entfernung der Rückengrube
vom Clypeusrande 11, vom Augenhügel 9.2 mm; letzterer vom
Hinterrande 14 mm entfernt, 2.5 mm breit und 2 mm lang. Abd.
17 mm|1., 11 mm br. Beine: I Fem. 16, Pat. + Tib. 20, Met. 14,
Tars. 8 mm; II bezw. 15, 19, 13.5, 7.8 mm; III bezw. 13.5, 16.5,
15, 7.5 mm; IV bezw. 15.5, 20, 18, 8 mm. Totallänge; I 58, II
55.3, III 52.5, IV 61.5 mm. Palpen: Fem. 9.5, Pat. 5.5, Tib. 9,
Tars. 3 mm, zusammen 27 mm. Die oberen Spinnwarzen je 3,
2.2, 3.3 mm, zusammen 8.5 mm. Met. I länger als Tibia (bezw.
14 und 12 mm). Pat. + Tib. I =IV. Tibialglied der Palpen innen
mit 2submedianen, 2subbasalen und 2 apicalen Stacheln, Femoral-
glied an der Spitze innen mit 2 Stacheln, Patellarglied innen 1.1
ebensolche. Pat. I=8.5 mm. Tarsalkrallen gezähnt. Met. IV
länger als Tibia + 1% Pat. IV (bezw. 18 u. 16.5 mm).
Augenstellung (trocken gesehen). Vordere Reihe so stark
procurva gebogen, daß eine die M. A. vorn tangierende Gerade
die M. A. in oder hinter dem Zentrum schneiden würde; die M. A.
rund, kleiner, unter sich fast in ihrem Durchmesser, von den S. A.
etwa um den Radius entfernt; letztere die größten aller Augen,
von den hinteren S. A. um fast den kürzesten Durchmesser der
hinteren, vom Clypeusrande um kaum ihren eigenen längsten
Durchmesser entfernt; eine die M. A. unten tangierende Gerade
würde die S. A. oben tangieren oder vielleicht ein klein wenig
schneiden. Hintere Reihe vorn gerade, hinten schwach recurva,
kaum so lang als die vordere; die M. A. die kleinsten aller Augen,
wenn auch nicht viel kleiner als ihre S. A., länglich, besonders
vorn zugespitzt, von ihren S. A. um ihren kürzesten Radius, von
den vorderen M. A. fast in ihrem kürzesten Durchmesser entfernt;
hintere S. A. ein wenig. eckig.
Sternum 7.2 mm 1, 6.2 mm br., am Vorderrande 3.4 mm
breit. Beine IV 3.7 mal länger als Cephal.
Bestachelung der Beine, soweit erkennbar: Femoren I—II
vorn an der Spitze 1, III ebenda vorn und hinten je 1, IV jedenfalls
hinten an der Spitze 1; jedenfalls Patellen I—III vorn 1; Tibien I
vorn 1.1.1.1, hinten 1.1, unten 2.3, II vorn 1.1, hinten keine (?),
unten Mitte und Spitze je 2, III vorn 1.1.1, hinten 1.1.1.1, unten
1.2.(1).2, IV scheint wie III zu sein; Metatarsen Inur an der Spitze
unten 3 ganz kleine Stacheln, II submedian vorn 1, ebenda unten
hinten 1, an der Spitze wie I, III vorn 1.1.1, hinten in der Endhältfte
1.1, unten submedian 1.1 sowie etwa 4 (kleine) an der Spitze,
IV unten hinten eine Reihe von etwa 6, unten vorn von 4.5, sowie
die gewöhnlichen kleinen an der Spitze, vorn anscheinend 1.1.1,
hinten etwa 1.1 Stacheln.
9. Heft
90 Embrik Strand:
Trocken gesehen erscheinen die Extremit. olivenfarbig schwarz
mit dunkel bräunlicher abstehender Behaarung und kaum er-
kennbaren Haarblößen, Abdomen mit schwarzer Grund- und sehr
langer, rötlicher, abstehender Behaarung. Rücken des Cephal.,
der Trochanteren, Coxen und Mandibeln dagegen mit lebhaft
glänzender, goldgelber Behaarung. Unterseite des Körpers schwarz,
ebenso die Femoren unten dunkler als oben. Mandibeln in der
Endhälfte mit schwarzer und bräunlicher Behaarung.
Wahrscheinlich wird die Art Eurypelma rusticum Sim. sein,
auffallend ist aber, daß weder in der Originalbeschreibung noch
in F. Cambridge ‚Biol. Centrali-Americ.‘“ der doch recht auf-
fallenden anliegenden Behaarung des Cephal. besonders gedacht
wird; bei wenig gut erhaltenen Exemplaren wird aber dieselbe
wohl häufig abgerieben sein; das mir vorliegende Exemplar ist
selten schön erhalten.
Eurypelma Marxi Sim. 1892.
1 & Morenci, Arizona, U. S. A. (O. Latichius, 1906).
ö Alle Metatarsen mit den gewöhnlichen Apikalstacheln, II
unten hinten submedian 1, III mit submedianem Verticillus von 3,
IV mit ebensolchem von 4 Stacheln, sowie am Ende des basalen
Drittels unten vorn 1 und oben an der Spitze 1 oder 2 Stacheln.
Palpentibia innen mit 1.2.1.1, sowie unten hinten submedian
1 Stachel. — Totallänge 18 mm. Cephal. mit Mand. 10, ohne 7 mm
l., 6 mm breit. Abdomen 9 mm |., 6.5 mm br. Entfernung der
Rückengrube vom Clypeusrande 4.5, vom Augenhügel 3.8 mm.
Beine: I Fem. 7.5, Pat. 4, Tib. 6.2, Met. 5.2, Tars. 4 mm; II bezw.
7, 3.7, 5.2, 5.2, 3.9 mm; III bezw. 6, 3, 4.5, 6, 4 mm; IV bezw.
7, 32,6.2, 7.5, 45 mm. "Totallänge:’I 26.9, TI 25, 7117233;
IV 28.4 mm.
Augenhügel erheblich breiter als lang, unmittelbar am Cly-
peusrande, stark gewölbt, lang beborstet; vordere Augenreihe (in
Flüssigkeit gesehen) ganz schwach procurva, die Augen untersichan
Größe wenig verschieden, die M. A. rund, die S. A. länglich, dieM. A.
unter sich fast um den Durchmesser, von den S. A. um deutlich
weniger entfernt; letztere vom Clypeusrande um ihren längsten
Durchmesser, von den hinteren, kleineren S. A. um den kürzesten
Durchmesser der hinteren entfernt. Hintere Reihe hinten ganz
leicht recurva; die M. A. kleiner, länglichrund, von den S. A. um
ihren kürzesten Durchmesser, von den vorderen M. A. um ihren
längsten Durchmesser entfernt. — Anliegende Behaarung grünlich-
schwarz, die abstehende hellgraulich, auch an den Extremitäten.
Gen. Linothele Karsch 1879.
Linothele macrothelifera Strand 1908, in: Zool. Anz. 32, p. 771.
12 (ad. ?) Popayan oder Cauca, Columbien (ConsulLehmann).
2 Cephal. 5.5 mm]. (mit Mand. 6.8 mm 1.), 4.5 mm breit, vorn
3 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande 3,
vom Augenhügel 2.4 mm. Palpen: Fem. 3, Pat. 1.8, Tib. 2.2,
Tars. 2.2, zus. 9,2 mm. Beine: I Fem. 4, Pat. 2.3, Tib. 3.5, Met. 3,
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 91
Tars. 2.6 mm; II bezw. 4, 2.2, 3.2, 3, 2.5 mm; Ill bezw. 3.8, 1.8,
3, 3.2, 2.4 mm; IV bezw. 5, 2.1, 4, 4.8, 2.5 mm. Totallänge: I 15.4,
II 14.9, III 14.2, IV 18.4 mm. Sternum 2.4 mm lang und breit.
Mandibeln 2.5 mm lang und beide zusammen etwa so breit. Ab-
domen 7.5 mm l., 5 mm br., 5.5 mm hoch. Von den oberen Spinn-
warzen ist nur erhalten: Grundglied 2 mm, Mittelglied 1.9 mm
(ob komplett ?); die unteren Spinnwarzen 1.5 mm lang und an
der Basis ebenso weit unter sich entfernt.
Von der Unterfamilie der Diplurinae zeichnet die Art sich da-
durch aus, daß sie die zweireihig gezähnten Tarsalkrallen der
Diplureae und die unter sich weit entfernten Mamillen sowie die
unskopulierten Tarsen der Macrotheleae vereinigt. Tarsen weder
sehr lang noch sehr dünn, ganz schwach gebogen, dicht mit Ringen
falscher Gliederung besetzt, gänzlich unbestachelt (ausgen. Palpen-
tarsus); die oberen Krallen mit 2 Reihen von je etwa 6 Zähnen.
Stridulationsorgan fehlt. Bestachelung: Femoren I—II oben längs
der Mitte 1.1.1.1 Stachelborsten, an der Spitze vorn 1 Stachel,
III—IV oben nahe der Basis 1 Stachel, dann eine Reihe von
8 Borsten, an der Spitze vorn und hinten je 1 Stachel. Alle Patellen
vorn nahe der Spitze 1 Stachel oder Stachelborste. Tibien I—II
unten 1.2.2, vorn 1.1 Stachelborsten, III vorn und hinten je 1.1,
unten an der Spitze 2 Stacheln, sowie unten noch etwa 2.2 Stachel-
borsten, IV außerdem oben an der Basis 1 Stachel; Metatarsen
I—II unten 2.2.2 wenig regelmäßig gestellte Stacheln, III unten
2.2.2, vorn und hinten je 1.1.1.1, IV wie III oder unten nur 1.2.2
Stacheln. Palpen: Femoralglied oben 1.1.1.1.1 gekrümmte Borsten,
an der Spitze vorn 1 Stachel, Tibialglied unten 2.2.2, vorn in der
Apikalhälfte 1, Tarsalglied unten nahe der Basis 2 Stacheln.
Cephalothorax und Extremitäten braungelb bis hellbraun,
leicht olivenfarbig, ersterer mit zwei bräunlichen, nach außen
leicht konvex gebogenen, auf dem Kopfteile verwischten, braunen,
undeutlichen Längsbinden, die durch ebenso breite Binden von der
Grundfarbe vom Rande und voneinander entfernt sind und durch
hellere Strahlenstreifen von der Rückengrube unterbrochen sind.
Seitenrand schmal (stellenweise schwach verbreitet) schwärzlich.
Augenfeld schwarz; hintere M. A. lebhaft hellgelblich schimmernd.
Höchst undeutliche dunklere Ringe am Ende der Metatarsen und
Andeutung solcher auch an den Tibien; Tarsen ein klein wenig
heller, rötlicher. Coxen, Lippenteil und Maxillen wie die Beine,
Sternum etwas dunkler, wo die Behaarung erhalten ist, schwärzlich.
Abdomen oben und unten schwarz, dicht mit hellgelben, scharf
markierten, tropfenförmigen Flecken bestreut, welche oben, aller-
dings wenig deutlich, 6 scharf recurva gebogene OQuerreihen
bilden, zwischen denen aber zahlreiche unregelmäßig gestellte
Flecke liegen; unten ist das Epigaster gelb, der Bauch vorn mit
zwei aus zusammengeflossenen Flecken gebildeten, höchst unregel-
mäßigen, parallelen Längsreihen gelblich. Die unteren Spinn-
warzen hell, die oberen schwarz.
9. Heit
99 Embrik Strand:
Von oben gesehen fällt der Vorderrand des Augenhügels mit
dem Clypeusrande zusammen, ist aber in der Tat durch eine
schmale, aber ziemlich scharf markierte, horizontale Einschnürung
von demselben entfernt. Von vorn gesehen, erscheint die vordere
Reihe so stark nach oben konvex gebogen, daß eine die M. A.
unten tangierende Gerade die S. A. sehr wenig schneiden würde;
die M. A. stärker gewölbt, ihr Durchmesser kürzer als der längste,
aber mindestens so lang als der kürzeste Durchmesser der S. A.,
unter sich um ihren Radius, von den S. A. nur halb so weit entfernt.
Hintere Reihe vorn wie hinten recurva, die M. A. nur unbedeutend
kleiner, von den hinteren S. A. und vorderen M. A. gleichweit,
um weniger als ihren kürzesten Radius entfernt; die hinteren S. A.
kleiner als die vorderen und nicht weiter von diesen als von den
hinteren M. A. entfernt. Vordere Augenreihe von oben gesehen
ganz gerade. (Alles trocken gesehen). Augenfeld ganz, der Augen-
hügel fast doppelt so breit als lang; letzterer durch eine Querein-
senkung vom Kopfrücken getrennt.
Cephalothorax niedrig, Rückengrube quer, tief, Kopf- und
Seitenfurchen scharf markiert, erstere sich bis zum Rande fort-
setzend, letztere denselben nicht erreichend. Mandibeln dick,
vorn der Länge nach recht stark gewölbt. Sternum so breit als
lang, zwischen den Coxen II am breitesten, hinten recht kurz und
stumpf zugespitzt, gewölbt, stark und kräftig beborstet. Lippenteil
an der Basis doppelt so breit als lang, am Ende quergeschnitten,
an den Seiten schräg, kurz hinter der Spitze zwei winzige Spinulen.
Coxenglieder innen vorn mit einem etwa ellipsenförmigen, senk-
recht zum Basalrand gestellten, aus etwa 30 Stücken gebildeten
Spinulen-Haufen. — Spinnwarzen wie bei den Macrotheleen an-
geordnet (Längenverhältnisse nicht festzustellen, weil die Glieder
unkomplett sind).
Trotz der ziemlich mangelhaften Gattungsdiagnose Karsch’s
wird man wohl diese Art der bisher nicht wiedergefundenen
Gattung Linothele zurechnen können, denn die oben angegebenen
Characteristica finden sich auch alle bei Linothele (curvitarsus) ;
allerdings wird über die Anordnung der Spinnwarzen keine direkte
Angabe gemacht, da aber die Gattung Ischnothele Macrothele
nahestehen soll, darf man wohl Übereinstimmung auch in diesem
Punkte vermuten.
Fam. Dietynidae.
Gen. Dietyna Sund. 1833.
Dictyna volucripes Keys. 1882.
2 dd 4 22 Beaufort, N.-Carolina (A. Reichardt).
Fam. Filistatidae.
Gen. Filistata Latr. 1810.
Filistata capitata Hentz 1842 (Keys. 1879).
1 2 von Popayan oder Cauca, Columbien (kom
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 93
Totallänge 9 mm. Cephal. 4 mm lang, 3 mm breit. Abdomen
5 mm lang, 3 mm breit. Beine: I Fem. 4.8, Pat. + Tib. 6.2,
Met. 4, Tars. 2.83 mm; II bezw. 4, 5, 3, 2.2 mm; III bezw. 3.5,
4, 28, mm. IV. bezw. 4, 5:5, 3.8, 2; mm. "Tofallanee: [17.8.1
14.2, III 12.3, IV 15.3 mm. Also: I, IV, II, III. Palpen: Fem.
2.3, die übrigen Glieder 4, zusammen 6.3 mm.
Von Keyserlings Beschreibung der Augenstellung (Verh.
zool.-bot. Ges. Wien, 1879) dadurch abweichend, daß (trocken
gesehen) die vorderen M. A. ihre S. A. berühren und daß eine
dieselben unten tangierende Gerade die S. A. oben nur sehr wenig
schneiden, fast tangieren, würde; vordere S. A. unter sich um kaum
weiter als ihren längsten Durchmesser entfernt oder reichlich so
weit als die hinteren M. A. unter sich entfernt. (Die Angabe bei
Keyserling: ‚Die hinteren M. A. voneinander ebenso weit als die vor-
deren M. A. entfernt“ muß Druckfehler für ‚als die vorderen
S. A.“ sein).
Filistata hibernalis Hentz 1842.
1 2 Port au Prince, Haiti (A. Reichardt).
Q Von dem oben als Fil. capitata behandelten Exemplare
durch bedeutendere Größe, dunklere Färbung bezw. Behaarung,
unter sich ein wenig weiter entfernte S. A., die hinteren M. A. so
weit oder reichlich so weit als die vorderen M. A. unter sich entfernt,
etc., verschieden. Ferner scheinen die vorderen M. A. ein klein wenig
weiter unter sich entfernt und unbedeutend, verhältnismäßig,
kleiner als bei capitata zu sein. Die kurzen Bemerkungen Keyserlings
(1879) stimmen mit unserem Tier, jedoch sind die Haarblößen der
Extremitäten sehr undeutlich oder fehlend.
Ob dies Exemplar von dem obigen spezifisch distinkt ist,
scheint mir recht fraglich zu sein, läßt sich aber nicht mit Sicherheit
nach diesen Exemplaren entscheiden, zumal dasjenige von Colum-
bien höchst wahrscheinlich unreif ist. Die Behaarung der Unter-
seite der Extremitäten ist zwar stärker als bei dem kleinen Exemplar,
jedoch geringer als es bei F. iractans OÖ. Cbr. der Fall zu sein scheint.
Simon scheint F. capitata und hibernalis für konspezifisch zu halten,
jedenfalls gibt er erstere als über den größten Teil Amerikas vor-
kommend an, während er letztere nicht erwähnt. F. Cambridge
(in Biol. Centr.-Amer.) und Banks geben F. hibernalis als die in
den Vereinigten Staaten, Zentral-Amerika und auf den Antillen
häufig vorkommende Art an, ersterer mit der ausdrücklichen Be-
merkung, daß er nicht weiß, ob er caßitata und hibernalis für eine
Art halten soll oder nicht.
Die Dimensionen dieses Exemplares sind: Totallänge 15 mm.
Cephal. 7 mm 1., 5.5 mm br. Abd. 9 mm l., 6 mm breit. Beine:
I Fem. 8, Pat. + Tib. 11, Met. 7.2, Tars. 4 mm; II bezw. 7, 8.3,
6,3 mm; III bezw. 5.5, 7, 4.5, 3 mm; IV bezw. 7.5, 8.5, 6.5, 3.2 mm.
Totallänge I 30.2, II 24.3, III 20, IV 25.7 mm. Palpen: Fem. 4,
Pat. + Tib. 4, Tars. 3, zus. 11 mm.
9. Heit
94 Embrik Strand:
Fam. Sieariidae.
Gen. Seytodes Latr. 1804.
Scytodes fusca Walck.' 1837.
1 2 San Paulo, Brasilien (C. Müller, 1876).
© Cephal. 5 mm lang, 4 mm breit, 3.2 mm hoch. Abdomen
4.5 mm l., 3 mm breit. Beine: I Fem. 8, Pat. + Tib. 9.5, Met. +
Tars. 12.5 mm; II bezw. 7, 7.5, 9.5 mm; IlI bezw. 5.5, 5.5, 6.5 mm;
IV bezw. 7, 7.3, 8.3 mm. Totallänge: I 30, II 24, III 17.5; IV
29.6 mm. Also: I, II, TV, III. Palpen: Fem., Pat. + Tib., Tars.
je 1.5 mm, zus. 4.5 mm.
Epigyne von dem gewöhnlichen Scytodes-Typus; hinter der
Spalte liegen zwei quergestellte, fast parallel zur Spalte gerichtete,
nur ganz leicht nach hinten konvergierende, ellipsenförmige, außen
ein wenig stärker zugespitzte sowie seichtere Gruben oder Ein-
senkungen, deren längster Durchmesser mehr als das Doppelte
des kürzesten ist und die unter sich um 23 des längsten Durchmessers
entfernt sind; am inneren Ende sind sie von je einem dicken,
glatten, glänzenden, stark erhöhten, höckerartig erscheinenden
Rand begrenzt, während die Begrenzung an den anderen Seiten
keine scharfe ist. Die Gruben im Grunde gekörnelt und matt,
bräunlich gefärbt, ihre Umgebung schwarz. In Flüssigkeit er-
scheinen die Gruben mehr bräunlichgelb, die schwach recurva
gebogene, schmale Ouerfurche vor denselben grauweißlich, das
zwischen dieser und den Gruben eingeschlossene, etwa ellipsen-
förmige, aber an beiden Enden zugespitzte, etwa dreimal so breite
als lange Feld schwarz. Von der Epigyne von Scytodes longipes
H.Luc. unterscheidet sie sich (nach den Abbildungen von Keyser-
ling (Verh. zool. bot. Ges. Wien 1877) und F. Cambridge (Biol.
Centr.-Am.) zu urteilen) hauptsächlich durch die mehr lang-
gestreckte Form der beiden Gruben, deren gegeneinandergekehrte
Enden erheblich schmäler, mehr abgerundet und unter sich weiter
entfernt sind; ihr Rand scheint bei longipes niedriger und weniger
scharf abgesetzt zu sein.
Cephalothorax mit schwarzer, vom Petiolus bis zum Clypeus-
rande sich erstreckender Längsbinde, die vorn so breit als das
Augenfeld ist, hinter demselben sich ganz wenig verschmälert,
dann auf dem Rücken sich wiederum erweitert und 2—8 höchst
undeutliche helle Punktflecke einschließt. Auf dem Kopfteile ist
diese Binde jederseits von einem hellgelben Streifen scharf begrenzt,
auf dem Brustteile geht sie ohne scharfe Grenze in die braunen,
mit ganz verwischten helleren Flecken undeutlich gezeichneten
Seiten über. Das schwarze Sternum mit kleinem, gelbem Längs-
fleck hinten mitten, Mandibeln schwarz mit schmal gelber Spitze.
Abdomen schwarz, oben mit Andeutung eines noch tiefer schwarz-
gefärbten Herzstreifens, das beiderseits von je einer schmalen,
unregelmäßigen, in Flecken aufgelösten gelben Längslinie begrenzt
wird und sich bis kurz hinter die Mitte erstreckt, wo er von einer
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 95
ebensolchen, unterbrochenen Ouerlinie geschnitten wird. Seiten
fein heller gerieselt, Bauch mit 3—4 feinen, undeutlich helleren
Linien und je zwei undeutlich helleren Flecken vor und beiderseits
der Spinnwarzen. Femoren, Patellen und andeutungsweise Tibien
undeutlich und sparsam heller längsgestreift oder gefleckt. Fem.,
Pat. und Tibial. der Palpen hellgelb längsgestreift, Tarsalglied mit
rötlichgelber Spitze.
Ich vermute in dieser Art Scylodes fusca Walck.; leider
genügen die existierenden Beschreibungen nicht zu einer sicheren
Bestimmung. Simons Angabe in Proc. Zool. Soc. Lond. 1891,
S. 571,.die Länge dieser Art sei 4 mm, muß wohl irrtümlich sein;
in der Originalbeschreibung (Walckenaer: Hist. nat. I, p. 272)
steht: „Long. 5 lignes“. — Eventuell möge die Art atrofusca m.
genannt werden.
Scytodes longipes H. Luc. 1845.
1 Cephal.: Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Fam. Drassodidae.
Gen. Drassodes Westr. 1851.
Drassodes robustus (Emert.) 1890?
Ein @ aus Beaufort, N.-Carolina (A. Reichardt).
2 Totallänge 7—8 mm. Cephal. 2.5 mm 1., 1.7 mm breit,
vorn ca. 1.2 mm breit. Abdomen 5 mm lang, 2.5 mm breit. Beine:
I Fem. 1.6, Pat. + Tib. 2, Met. + Tars. 1.7 mm; IV bezw. 1.7,
2, 2.3 mm, zus. I 5.3, IV 6 mm.
Epigyne hat zwar viel Ähnlichkeit mit derjenigen von Drassodes
robustus (Emert.), unterscheidet sich aber dadurch, daß die beiden
Arme des hufeisenförmigen Wulstes in der vorderen Hälfte parallel
und am Ende leicht gegeneinander gekrümmt sind, während sie
bei robustus nach Emertons Figur zu urteilen nach vorn schwach
divergieren.‘. Ferner erscheinen sie an gedachter Figur hinten
mitten schmal unterbrochen, bei unserer Art dagegen nicht. Vor
derselben befindet sich eine ziemlich tiefe Ouergrube, von welcher
hinten mitten eine niedrige, kielförmige, hinten verschmälerte
Erhöhung sich nach hinten erstreckt etwa bis zur Mitte der Epigyne;
letztere in der Mitte der hinteren Hälfte ganz schwach rundlich
gewölbt. In Flüssigkeit erscheint Epigyne allerdings ähnlicher der
Figur Emertons, aber die beiden Hinterenden des Hufeisens
weiter von der Spalte entfernt, unter sich vorn einen stumpfen
oder fast keinen Winkel bildend und an der Spitze breiter, mehr
quergeschnitten erscheinend, die Konturen der beiden Spitzen
daher als zwei parallele Längslinien erscheinend. — Epigyne
ähnelt ebenfalls der von Dr. ferrum-equinum F. Cbr., aber die
Seitenwülste nicht so stark gekrümmt und hinten nicht so weit
unter sich entfernt wie bei Cambridges Art, von welcher die
unsrige sich außerdem durch das Vorhandensein eines dorsalen
Stachels an der Tibia III (oben vorn, nahe der Basis) unterscheidet;
Tibia IV scheint keinen Dorsalstachel zu haben.
9. Heft
»
96 Embrik Strand:
Cephalothorax und Mandibeln hellbraun, ersterer mit feinen
schwärzlichen Strahlenstrichen und ebensolcher, sehr undeutlicher
Randlinie; Unterseite sowie Extremitäten ein wenig heller, mehr
graugelblich. Sternum mit schwärzlichkem Rand. Abdomen
einfarbig hellgrau. |
Ob die Art mit Dr. robustus (Em.) identisch ist, ist mir etwas
fraglich; eventuell möge sie den Namen beaufortensis m. bekommen.
Gen. Prosthesima L. Koch 1872.
Prosthesima subterranea (C. L. K.) 1833.
1 2 Jellowstone Park ? (A. Reichardt).
Gen. Gnaphosa Latr. 1804.
Gnapbhosa conspersa Th. 1877.
Zwei 92 von Beaufort, N. Carolina (A. Reichardt) scheinen
dieser Art anzugehören; die Epigyne ist eigentlich etwas inter-
mediär (nach Emertons Zeichnungen zu urteilen) zwischen Gn.
consdersa und Gn. brumalıs Th.
Fam. Theridiidae.
Gen. Theridium Walck. 1805.
Theridium tepidariorum C. L. K. 1841.
1 2? Mammouth Cave, Kentucky (A. Reichardt).
Gen. Latrodeeius Walck. 1805.
Latrodectus curagaviensis (Müll.) 1776.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Latrodectus mactans (Fabr.) 1775.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Latrodectus mactans (Fabr.) f. lunulifer Dahl 1902.
1 2 Cap Haitien, Haiti (A. Reichardt). %
Das Exemplar hat in Färbung und Zeichnung die größte Ahn-
lichkeit mit den dunkelsten Varietäten von Latr. geometricus (cfr.
F. Cbr. in P. Z. S. 1902, Vol. I, Taf. XXVII, Fig. 7d), aber Augen
und Epigyne verweisen es zu L. mactans und zwar wird es wohl
der von Dahl als L. insularis lunulifer n. subsp. beschriebenen
Form angehören; diese ist aber von mactans nicht spezifisch ver-
schieden. Die Unterschiede zwischen L. mactans und Dahls ‚‚neue“
„Art“ L. insularis wären, daß die Beine bei insularis schlanker
seien, die Tibia IV 514—6 mal so lang als vor dem Ende dick, bei
mactans dagegen nur 4—5 mal so lang als dick (von der Seite ge-
sehen). Esmußaber doch jedem einleuchten, daß dies ein verdächtiges
„Merkmal“ ist: kann das Verhältnis zwischen Länge und Dicke
bei mactans zwischen 4 und 5 variieren, muß es wohl auch zwischen
4 und 5%% oder 4 und 6 variieren können oder welche Garantie hat
D. dafür, daß der ‚kritische Punkt‘, der für die spezifische Be-
stimmung entscheidende Unterschied eben zwischen den Zahlen
5 und 5% liegt?’. Daß beide diese Längenverhältnisse bei un-
zweifelhaften L. mactans vorkommen können, ist keine Frage.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 97
Ferner sollen bei insularis neben den Spinnwarzen zwei helle
Punkte vorhanden sein, die bei mactans fehlen. Das ist wiederum
ein geradezu lächerliches Merkmal angesichts der Tatsache, die
doch wohl auch Herrn Dahl bekannt sein muß, daß die Latro-
dectus-Arten in Zeichnung sehr variierend sind. Das vorliegende
Ex. beweist denn auch die Unhaltbarkeit des Dahlschen Merkmales ;
es stimmt sonst mit der Form lunulifer, aber ohne 2 helle Flecke
jederseits der Spinnwarzen. Die drei von D. geschaffenen Namen
L. insularis n. sp., L. ins. insularis n. subsp. und L. ins. lunulifer
n. subsp., wie wohl alle in seiner Arbeit über diese Gattung gegebenen
neuen Namen, dienen zu weiter nichts als eine Belastung der Syno-
nymie und Erschwerung des Studiums dieser Tiere.
Fam. Argiopidae.
Gen. Linyphia Latr. 1804.
Linyphia phrygiana C. L. K. 1836.
1 2 Nordamerika: Jellowstone Park ? (A. Reichardt).
Gen. Tetragnatha Latr. 1804.
Teiragnatha extensa (L.) 1758.
2 92 1 & Nordamerika: Jellowstone Park ? (A. Reichardt).
Tetragnatha grallator Hentz 1850 (Keys. 1865).
2 29 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
2 Cephal. 3.5 mm 1., 2.5 mm br., vorn 1.4 mm breit. Mand.
3 mm lang. Beine: I Fem. 9, Pat. + Tib. 11, Met. 10.5 (Tars.
fehlt) mm; II bezw. 6, 6.5, Met. + Tars. 7.5 mm; III bezw. 2.5,
2.8, 3.2 mm; IV bezw. 6, 5.5, 7 mm. Totallänge: I 30.5 + Tars.,
II 20, III 8.5, IV 18.5 mm. Abdomen (ein wenig geschrumpft!)
6.5 mm 1., 2 mm breit.
Gen. Meta C. L. K. 1836.
Meta Menardi (Latr.) 1804.
5 dd 2 22 (alle unreif) Mammouth Cave, Kentucky (A.
Reichardt 1904).
Gen. Leucauge A. White 1841.
Leucauge popayanensis Strand 1908, in: Zool. Anz. 32, p. 773.
4 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
2 Totallänge ca. 9 mm. Cephal. 3 mm lang, 2.5 mm breit,
vorn ca. 1.5 mm breit. Abdomen 7 mm 1l., 4 mm br. und etwa
ebenso hoch. Beine: I Fem. 6, Pat. + Tib. 6.5, Met. 5.5, Tars.
1.7 mm; II bezw. 5, 5.2, 4.8, 1.6 mm; III bezw. 2.8, 2.3, 2, 1 mm;
IV bezw. 4.5, 3.8, 3.8, 1.2 mm. Totallänge: I 19.7, II 16.6, III 9.1,
IV 13.3 mm. Also: I, II, IV, III. Mandibeln 1.4 mm oder reichlich
so lang als Patellen I. N
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein braunes, scharf be-
grenztes, fast parallelseitiges, in der Mitte der vorderen Hälfte ganz
schwach verschmälertes, reichlich doppelt so langes als breites,
hinten quergeschnittenes, vorn mitten ausgerandetes, an den
Archiv für Naturgeschichte 5
1915. A. 9 d 9. Heft
98 Embrik Strand:
Vorderecken schwach ausgezogenes Feld, das kurz hinter der Mitte
jederseits einen kleinen schwarzen Querstrich und hinten ein undeut-
lich helleres, annähernd trapezförmiges Mittelfeld zeigt, das etwa
so lang als vorn breit, hinten breiter als vorn, vorn mitten aus-
gerandet (der Vorderrand also procurva) ist und vom Hinterrande
bis etwa zur Mitte zwei schmale, schwarze, parallele Längslinien
zeigt, die unter sich etwa so weit als vom Seitenrande der Epigyne
und doppelt so weit als vom Seitenrande des Mittelfeldes entfernt
sind. Trocken gesehen erscheint sie als ein braunes Längsfeld
von der beschriebenen Form, das fein quergestreift, matt, sehr
fein granuliert, mit einzelnen feinen Härchen besetzt und in der
hinteren Hälfte leicht erhöht undgewölbt ist ; diese Erhöhung ist vorn
jederseits durch eine kleine Quervertiefung begrenzt und schließt
hinten eine etwa halbkreisförmige, hinten quergeschnittene, ziemlich
tiefe, vorn scharf begrenzte Grube ein, die etwa 24 so lang als hinten
breit ist und an den Seitenrändern hinten je eine kleine, hinten
durch einen fein erhöhten Rand geschlossene Längsfurche hat; das
zwischen diesen Furchen gelegene erhöhte Mittelstück ist hinten
so breit als beide Furchen zusammen, nach vorn leicht verschmälert,
durch eine Quereinsenkung vom Vorderrande getrennt und hinten
mitten mit einer schwachen rundlichen Einsenkung versehen.
Der in Flüssigkeit scharf markierte, procurva gebogene Vorderrand
des Mittelfeldes erscheint in trockenem Zustande als eine undeutlich
dunklere. kurz vor dem Rand der Grube gelegene Ouerlinie.
MitL.acuminata(O.Cbr.)verwandt, aber Abdomen hinten weniger
zugespitzt (in Profil, Cfr. F. Cbr., Biol. Centr.-Amer., Taf. 42, Fig.10),
die beiden silbrigen Seitenbinden desselben vorn verbunden und
Epigyne abweichend (durch regelmäßigen, halbkreisförmig ge-
bogenen Vorderrand, vorn weniger verschmälerte und vom Rande
abgesetzte Längserhöhung etc.). — Mit der ebenfalls in Columbien
vorkommenden ZL. pulcherrima (Keys.) in Epigyne viel Ähnlichkeit,
aber größer, abweichend gefärbt, mit längeren Beinen etc. — Bauch
mit stark gekrümmter, silberner Querbinde.
Die Art ist zweifelsohne nahe verwandt mit der von Keyser-
ling in „Spinnen Amerikas“ als Argyroepeira hortorum (Hentz)
beschriebenen Art; ob aber Keyserling dabei nicht mehrere
Arten unter diesem Namen zusammengeworfen hat, kann eine
Frage sein. Am besten würde unsere Form mit seiner Epigyne-
Abbildung 246d stimmen. Ob die von F. Cambridge in „Bio-
logia Centr.-Am.“ als L. venusta aufgeführte Art dieselbe ist
läßt sich bezweifeln; seine Epigyne-Figur weicht erheblich ab und
zwar stimmt seine Figur von ‚‚L. idonea‘‘ besser mit unserer Form.
Leucauge caucaensis Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 1.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Q Totallänge 6.5 mm. Cephal. 2.5 mm 1, 1.3 mm br., vorn
1.1 mm br. Abd. 4.5 mm lang, 2.8 mm breit, 2.9 mm hoch. Mand,
1.1 mm lang. Beine: I Fem. 3.7, Pat. + Tib. 4, Met. 3, Tars. 1.2mm;
II bezw. 2.9, 3, 2.7, 1.1 mm; III bezw. 1.7, 1.6, 1.2, 0.8 mm; IV
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 99
bezw. 2.8, 2.5, 2, 0.9 mm. Totallänge: I 11.9, TI 9.7, III 7.3,
IV 82 mm. Also: I, II, IV, II.
Mit der vorigen Art (L. $odayanensis Strand) ebenso wie mit
L. acuminata OÖ. Cbr. verwandt, aber Abdomen hinten stumpfer
als bei diesen, die Zeichnung nicht ganz dieselbe, so z. B. ist der
silbrige Querstrich am Bauche hier schmäler und deutlich winkel-
förmig gebrochen (bei Popayanensis einen gleichmäßigen Bogen
bildend) ; Epigyne ähnelt am meisten der von acuminata, indem die
Grube hinten plötzlich erweitert ist, in dem vorderen Drittel oder
Hälfte als eine fast parallele Längsgrube erscheinend, die hintere
Breite jedenfalls nicht die Länge überschreitend; das Septum vorn
ganz schmal, den Vorderrand erreichend, hinten dreieckig er-
weitert und daselbst mitten leicht niedergedrückt mit einem
kleinen Knöpfchen in der Mitte des Hinterrandes. In Flüssigkeit
gesehen ähnelt sie der von L. popayanensis, aber das Feld ist
nicht parallelseitig, sondern hinten erheblich breiter, auch vorn
quergeschnitten, der durch eine kurze, wenig gebogene schwarze
Querlinie bezeichnete Vorderrand des Mittelfeldes verlängert sich
nach hinten als zwei nach hinten etwas divergierende, schwarze
Längslinien, die ein Feld einschließen, das nicht heller als die
Umgebung ist, nur am Hinterrande zwei kleine, rundliche, nach
hinten divergierende, ein wenig hellere Flecke zeigt. Überhaupt
ist mit einer der beschriebenen Arten eine sichere Identifizierung
nicht möglich.
Leucauge (Plesiometa) argyra (Walck.) 1837.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Leucauge semiventris Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 2.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Q Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein dunkelbraunes,
scharf markiertes, etwa viereckiges, vorn nur ganz schwach ver-
schmälertes, doppelt so langes als hinten breites Feld, das kurz
hinter der Mitte jederseits schmal scharf eingeschnitten ist; der
Vorderrand dieses Einschnittes durch eine schwarze Querlinie
bezeichnet. Der Hinterrand leicht procurva gebogen; in der Mitte
zwischen diesem und den erwähnten beiden schwarzen Querlinien
eine feine, schwarze, leicht procurva gebogene Querlinie, von deren
Enden je eine ebensolche Linie bis zum Hinterrande zieht. Das von
diesen Linien begrenzte Mittelfeld ist hinten breiter als vorn und
daselbst mehr als doppelt so breit als lang, erreicht mit den Hinter-
ecken fast die entsprechenden Ecken des ganzen Genitalfeldes und
zeigt innen hinten zwei nach hinten divergierende, mit dem Seiten-
rande parallele, den Vorderrand des Mittelfeldes nicht erreichende,
schmale schwarze Linien. Das Mittelfeld kaum heller als die Um-
gebung gefärbt. Trocken gesehen präsentiert das Mittelfeld sich
als eine vorn breit gerundete, hinten quergeschnittene, seichte,
reichlich doppelt so breite als lange Quergrube, die fast gänzlich
von einer abgerundeten Quererhöhung erfüllt wird, so daß von der
Grube wenig mehr als eine schmale Furche am Vorder- und Seiten-
7* 9, Heft
100 Embrik Strand:
rande übrig bleibt; diese Ouererhöhung ist mit 2 oder 3 schmalen,
undeutlichen Längseinsenkungen versehen. Allgemeine Form des
Genitalfeldes, trocken gesehen, wie bei L. dobayanensis Strand.
Epigyne erinnert an die von I. aurostriata O. Cbr., der Vorderrand
ist aber bei letzterer weniger, der Hinterrand stärker gekrümmt
als bei unserer Art, ein Septum vorhanden, Rückenzeichnung
abweichend usw.
Totalläinge 6—7 mm. Abdomen 5 mm lang, 2.7 mm breit.
Cephalothorax 2.2 mm lang. Patella + Tibia IV 2.6, Metat. +
Tars. IV 3 mm lang.
Färbung und Zeichnung von dem gewöhnlichen Leucauge-
Typus. — Cephalothorax und Extremitäten braungelb, letztere
mit dunklen Ringen am Ende der Glieder Patella-Tarsus. Man-
dibeln wie Cephalothorax, aber mit dunkler Spitze. Sternum,
Lippenteil und Maxillen gebräunt, letztere mit hellerer Spitze.
Abdomen grau mit Silberbinden, die ganz fein dunkler retikuliert
sind und z. T. leicht goldig schimmern, und zwar die Rückenseite
mit vier etwa gleichbreiten und gleichweit unter sich entfernten
Binden, von denen die seitlichen, die eigentlich nicht auf der
Oberseite liegen, in der Schultergegend plötzlich stark erweitert
sind und daselbst gegeneinander breit quergeschnitten und um
1 mm unter sich entfernt sind, während sie hinten um 1.5 mm
vor der Rückenspitze enden. Die beiden mittleren Binden fangen
erst um 1.5 mm hinter der Rückenbasis an, sind daselbst durch
eine leicht gebogene und schräge Binde von der Grundfarbe von
der entsprechenden Seitenbinde getrennt, werden in der Mitte
durch zwei schmale, parallele, nahe beisammengelegene Schräg-
binden von der Grundfarbe fast durchschnitten und sind am
Hinterende ganz verwischt, sich auf der vertikalen oder schwach
überhängenden Hinterseite des Abdomen vereinigend. Letztere
zeigt sonst Andeutung zweier heller Ouerbinden und ist im Grunde
schwärzlich. Die untere Hälfte der Seiten mit ziemlich unregel-
mäßig angeordneten Silberschüppchen. Bauch in der hinteren
Hälfte tiefschwarz, in der Mitte mit einem unregelmäßigen Haufen
silberner Schuppen undähnliche deuten Seitenbinden desBauchesan.
Leucauge lehmannella Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 2.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
® Genitalfeld wie bei den anderen hier behandelten Arten in
Flüssigkeit gesehen braun, scharf begrenzt und hinten quer-
geschnitten, aber vorn gerundet und nicht viel länger als breit.
Kurz hinter der Mitte eine ziemlich tiefe, recurva gebogene Quer-
einsenkung, hinter welcher das Feld erhöht und etwas gewölbt ist.
Das Mittelfeld erscheint als ein reguläres, von schmalen schwarzen
Linien beschriebenes Trapez, das hinten ein wenig breiter als vorn,
aber nicht ganz so breit als lang und, besonders längs der Seiten
ein wenig heller als die Umgebung gefärbt ist; die Hinterecken von
denselben Ecken des ganzen Genitalfeldes fast ebenso weit wie
unter sich entfernt. Die hintere, erhöhte Partie des letzteren
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 101
dunkler als die vordere. Trocken gesehen erscheint die Grube der
Epigyne groß, fast die ganze hintere Breite des Feldes einnehmend,
halbkreisförmig, schmal scharf, aber nicht hoch umrandet, wenig
tief, mit zwei niedrigen, etwas unregelmäßigen, nach hinten
divergierenden schmalen Längserhöhungen.
Totallänge 6.5 mm. Cephalothorax 2.5 mm lang. Beine:
I Fem. 4, Pat. + Tib. 5, Metat. + Tars. 5.5 mm; IV bezw. 3.5, 3,
3.5mm. Also: 114 5, IV 10 mm. — Cephalothorax und Extremitäten
braungelb, Mandibeln an der Spitze dunkler, Sternum braun, Lippen-
teil und Maxillen dunkelbraun, letztere mit hellerer Spitze. —
Abdomen ist leider nicht ausgezeichnet erhalten, Färbung und
Zeichnung sind aber jedenfalls vom gewöhnlichen Typus der
Leucauge und etwa wie bei L. semiventris. Auch hier ist die hintere
Hälfte des Bauches schwarz, diese schwarze Partie wird aber an
den Seiten und vorn von einer schmalen hellen Binde begrenzt,
dessen querverlaufender, vorderer Teil mitten winklig, nach hinten
offen gebrochen sowie daselbst schmal unterbrochen ist und mit
den längsverlaufenden Teilen jederseits einen stumpfen Winkel
bildet. Auch der vordere, graue Teil des Bauches ist seitwärts
von einer hellen Binde deutlich begrenzt.
Leucauge viridecolorata Strand n. sp.
1 2 subad. Cap Haitien, Haiti (A. Reichardt).
Cephalothorax, Mandibeln und Extremitäten hell bräunlich-
gelb, insbesondere letztere mit grünlichem Anflug und an der
Unterseite mit dunkler Spitze der Femoren, Patellen und Tibien;
ersterer mit schmaler, dunkler, sich auf dem Kopfteile gabelnder,
aber die Augen nicht ganz erreichender Mittellängsbinde sowie mit
dunkelgrünlicher Randbinde auf dem Brustteile; Lippenteil
schwarz, Maxillen und Sternum schwärzlich. — Abdomen im Grunde
oben graulich, unten und hinten schwärzlich, mit silbernen Binden,
so daß die Grundfarbe oben fast verdrängt wird: vor der Mitte hat
der Rücken vier gleichbreite, vorn paarweise zusammenhängende
Binden, die durch nur halb so breite Binden von der Grundfarbe
unter sich getrennt werden; die mittleren enden kurz vor der
Rückenmitte plötzlich und daselbst sind die seitlichen Binden innen
winklig ausgeschnitten; als Fortsetzung von den mittleren kann
man zwei linienschmale, grau eingefaßte Längslinien, welche die
Abdominalspitze nicht ganz erreichen, auffassen; die Seitenbinden
enden breit getrennt jederseits der Spitze. An den Seiten des
Abdomen sind zwei silberne, etwas schräg verlaufende und hinten
verkürzte, vorn unter sich und mit den seitlichen Rückenbinden
zusammenhängende Längsbinden vorhanden. Um die Spinnwarzen
acht Seitenflecke, an der vertikalen Basalseite zwei. Der sonst
schwarze Bauch ist mitten graulich und zeigt jederseits zwei
hinten spitze, kommaähnliche Silberflecke, welche vier Flecke den
sonst gewöhnlichen zwei Längsbinden entsprechen.
Die hintere Augenreihe erscheint in Flüssigkeit ganz. schwach
recurva, die M. A. unter sich um reichlich ihren Durchmesser
9. Heft
102 Embrik Strand:
entfernt. Die vordere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß
eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. unten tangieren
oder ganz wenig schneiden würde. Das Feld der M. A. ist vorn
ein wenig schmäler als hinten und etwa so lang wie hinten breit.
Abdomen länglich eiförmig, im Profil gesehen vorn und hinten
subvertikal; Bauch- und Rückenseite subparallel, letztere keine
Höcker bildend. Die Spinnwarzen vorstehend, von oben zur Not
sichtbar.
Körperlänge (NB. unreifes Ex.!) 4 mm. Cephalothorax ca.
1.5 mm lang. Beine: I Femur 2.2, Pat. + Tib. 2.3, Metat. 2.1,
Tars. 1 mm; IV bezw. 1.9, 1.5, Metat. + Tars. 2 mm. Also: I
7.6, IV 5.4 mm.
Leucauge venusta (Walck.) 1837.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Q Epigyne von demselben Typus wie bei den übrigen eben
vorliegenden Arten; in Flüssigkeit erscheint das braune Genital-
feld kaum noch 15 mal so lang als hinten breit, nach vorn allmählich
verschmälert und daselbst wenig mehr als halb so breit als hinten
sowie quergeschnitten, nach hinten allmählich schwach ansteigend
und glatter werdend, vorn dagegen tief quergestreift, aber scharf
markierte, die hintere Partie abgrenzende schwarze Querstriche
nicht vorhanden; die Grube nimmt etwa die ganze Breite des
Hinterendes auf, ist halbkreisförmig, schwarz, in der Mitte mit
einem wenig helleren Längsfeld (Septum), das vorn 14, so breit
als die Grube ist, sich nach hinten allmählich und schwach
verschmälert, die hinteren Ecken der Grube von je einem beson-
deren schwarzen Fleck eingenommen. Trocken gesehen er-
scheint die nicht tiefe Grube ;jals mit einem niedrigen, an beiden
Enden etwas erhöhten, vorn erweiterten Längsseptum versehen,
das durch zwei nach hinten konvergierende Furchen von je einer
die hinteren Seitenpartien der Grube erfüllenden Erhöhung
getrennt werden. Man kann auch die Grube so beschreiben, daß
sie hinten von einem kleineren mittleren und zwei größeren seit-
lichen, vorn von einem niedrigen, mittleren Höckerchen teilweise
erfüllt wird. — Schulterhöcker angedeutet. — Totallänge 7 mm.
Scheint mit ‚Meta‘‘ mariana Keys. 1881 verwandt zu sein,
bei letzterer ist aber der Cephalothorax schwarz gerandet, die
Extremitäten schwarz geringt etc. — Jedenfalls mit Leucauge
venusta (Walck.) 1837 noch näher verwandt, aber nach den Angaben
in F. Cambridge, Biol. Centr.-Amer. sollen die Seitenbinden bei
dieser Art nicht ‚filled up with golden scales“ sein, was aber hier
ganz deutlich der Fall ist, ferner ist das Längsseptum vorn weniger
stark verbreitet als es anscheinend bei venusta sein soll. Von der
Beschreibung von Keyserlings Tetragnatha quinguelineata, die gleich
venusta sein soll, in folgendem abweichend (außerdem stimmt die
Epigyne-Figur nicht gut, ist aber offenbar wenig genau) : Ein weniger
kleiner (7? mm Totallänge), Cephal. um !/, länger als breit (bezw.
2.5 und 2 mm), die vorderen M. A. nur ganz wenig näher beisammen
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 103
als die hinteren, Mandibeln unverkennbar länger als das Sternum,
Maxillen nicht ganz doppelt so lang als am Ende breit, Lippenteil
schwärzlich mit hellerem Rande, Seitenstacheln an den Patellen
scheinen zu fehlen, Tibia I vorn und hinten je 4 Stacheln, Meta-
tarsen 1—II zwar an der Basis oben und unten je 2, an den Seiten
aber nur hinten, weiter medianwärts 1 Stachel (Palpen bei meinem
Exemplar defekt!),. Die dunklen Seitenbinden des Abdominal-
rückens viel deutlicher als an Keyserlings Figur dargestellt, die
beiden Silberbinden der Seiten enden vor dem Ende des Abdomen.
Bein I: Fem. 4.5, Pat. + Tib. 5.5, Met. 4.2, Totallänge ohne Tarsus
also 14.2 mm, was mit der Angabe bei Keyserling: 15 mm, ziemlich
gut stimmen würde; Bein II bezw. 3.8, 3.8 und 3.5 mm, also zu-
sammen (ohne Tarsus) 11.1 mm (Keys.: 12.8 mm). — Wie Simon
„Linyphia aurulenta C. L. K.“ mit „Teir. quinquelineata Keys.“
synonymisieren kann, ist mir nicht recht begreiflich; was Koch
über die „großen, kegelförmigen weiblichen Genitalien‘ sagt würde
doch besser mit Leuc. argyra (Walck.) stimmen.
Sollte die Art von venusta verschieden sein, möge sie den
Namen venustella m. bekommen.
Gen. Chrysometa Sim. 1894.
Chrysometa columbicola Strand n. sp.
1 d Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann). |
& Totallänge 8.5 mm. Cephal. 3.3 mm l., 2.9 mm br., 2.9
mm br., vorn 1.7 mm br. Abd. 5.2 mm l., 3 mm br. Beine: I Fem.
10,5, Pat. + Tib. 13, Met. 14.2, Tars. 3.5 mm; II bezw. 7, 8, 7.5,
3 mm; III bezw. 4, 4, 3.5, 1.5 mm; IV bezw. 6.5, 6, 5.5, 1.5 mm.
Totallänge: I 41.2, II 24.5, III 13, IV 19.5 mm. Also: I, II, IV, III.
Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb, Mandibeln
hellrot, Sternum braungelb, schmal schwarz umrandet, Lippenteil
dunkelbraun mit hellerem Vorderrand, Maxillen braungelb. Ab-
domen olivengraubräunlich, an den Seiten und vorn mit Silber-
schüppchen, die ein dichtes Netzwerk bilden, belegt ; das Rückenfeld
schließt vorn vier weißliche, fast ein Quadrat bildende Flecke ein,
von denen die beiden hinteren länglich und schräggestellt sind;
außerdem sind wenigstens vier kleine Muskelpunkte deutlich
erkennbar. Das Rückenfeld wird seitlich von einer breiten Silber-
binde begrenzt, ist über die Schulter doppelt so breit wie hinter
derselben, wo es plötzlich stark, wenn auch nicht winklig ein-
geschnürt ist und sich dann gleichbreit bis zur hinteren Abdachung
fortsetzt, wo es mit der gleichen Färbung der unteren Hälfte der
Seiten zusammenfließt. Der Bauch ist ein wenig heller als die
sonstige Grundfärbung des Abdomen, schließt spärliche Silber-
schüppchen ein und wird jederseits von einer ziemlich verloschenen
Silberbinde begrenzt.
Die Mandibeln divergieren von der Basis an, zeigen innen kurz
außerhalb der Mitte einen kleinen Höcker, die Spitze derselben
tritt außen etwas hervor. Am unteren Falzrande vier kleine Zähne,
9. Heft
104 Embrik Strand:
von denen die drei distalen sehr klein und zwar gleich groß sind,
die beiden äußersten dicht beisammen stehend; der proximale ist
größer als die drei, aber doch kleiner als die des oberen Falzrandes.
Letzterer hat drei kräftige Zähne, von denen die beiden äußeren
dicht beisammen, der dritte isoliert steht.
Palpen: Femoralglied 2, Patellarglied 0.8, Tibialglied 1, Tarsal-
glied 1.5 mm lang. Die drei ersteren Glieder dünn, ohne irgend-
welche Fortsätze; das Tarsalglied groß, im Profil viereckig er-
scheinend, ohne irgendwelche weit abstehende Fortsätze, am Ende
mit einer großen, senkrecht gestellten, flach scheibenförmigen
Spirale. Das Tibialglied oben mit langen, gekrümmten, schräg
über das Tarsalglied bis zu deren Mitte sich erstreckenden Borsten.
Gen. Nephila Leach 1815.
Nephila clavipes (L.) 1758 (plumibes C. K. L. 1839).
2 22 Bermudas-Inseln (Dr. Rein).
@ 1 Joinville, Sta. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
Ohne Cephalothoraxhöcker; Behaarung der Beine am besten mit
„N. cornuta (Pall.)‘“ übereinstimmend. — 1 2 San Paulo, Brasilien
(C. Müller), in Färbung, sowie Behaarung der Beine am besten
mit,,Nephila fasciculataC.L.K.‘ übereinstimmend, aber ohneThorax-
höcker, ziemlich klein; Epigyne mit kleiner Längseinsenkung, die
deutlicher ist als bei den anderen vorliegenden Exemplaren. —
5 92 aus Columbien (Lehmann) von der Varietät cornuta (Pall.),
bei einigen sind allerdings die Höcker kaum erkennbar, alle auf
dem Abdominalrücken mit zwei Längsreihen von je 5—6 ziemlich
großen, runden, hellen Flecken. — Diese Exemplare scheinen die
Richtigkeit der Ansicht F. Cambridges, daß Nephila clavipes
(L.) und N. cornuta (Pall.) nicht spezifisch verschieden sind, zu
bestätigen.
Aus Columbien (Lehmann) liegt ferner ein junges Exemplar
vor, das ich für dieselbe Art halten möchte, trotzdem, es
ziemlich verschieden gefärbt ist; allerdings ist es ganz jung (kaum
10 mm lang). Lange Behaarung nur in der Endhälfte der Tibien I;
hellere Ringe der Extremitäten nur schwach angedeutet, weil die
Grundfarbe heller ist. Abdominalrücken oben vorn mit Querbinde
wie bei den alten; von dieser bis zur Spitze ziehen zwei schmale,
stellenweise erweiterte, in der Mitte schmal unterbrochene, weißliche
parallele Längsbinden; ihr Zwischenraum schwärzlich mit einer
Reihe kleiner, heller Längsstriche und Flecken. Am Seitenrande
des Dorsalfeldes jederseits eine ähnliche helle Binde und zwei
Längsreihen heller Flecke über die Mitte der Seiten, sowie eine
zusammenhängende helle Querbinde über die Basis des Abdomen,
sich nach hinten bis kurz vor der Mitte der Seiten fortsetzend.
Bauch mit zwei scharf markierten weißen Längsstrichen, von der
Spalte bis kurz hinter der Mitte und dazwischen eine Längsreihe
undeutlich hellerer Flecke. — Cephalothorax graugelblich mit
schwärzlicher Längsbinde jederseits am Brustteile.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 105
Gen. Argiope Aud. et Sav. 1825—1827.
Argiope argentata (Fabr.) 1793.
1 2 Trinidad (G. Gerold); 3 2? Popayan oder Cauca, Co-
lumbien (Lehmann); 3 22 Joinville, Sta. Catharina, Brasilien
(Ehrhardt).
Argiope maronica Tacz. 1872? (submaronica Strand).
1 2 Joinville, Sta. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
Unterscheidet sich von Arg. argentata u. a. durch spitzere und
mehr nach hinten gerichtete Seitenlobi des Abdomen sowie dadurch,
daß die weiße, silberige Färbung des Rückens sich weiter nach
hinten erstreckt, nämlich bis zwischen den mittleren der jeder-
seitigen drei Seitenlobi, mit anderen Worten: bei argentata liegt nur
das erste Paar der Seitenlobi im weißen Felde, bei unserer Art die
beiden vorderen Paare; am Bauche hat argentala eine breite,
gerade, weiße Querbinde, unsre Art dagegen drei schmale, scharf
markierte, weiße Binden oder Striche, die etwa ein gleichseitiges
Dreieck beschreiben.
Von Argiope argentata unterscheidet sich die Art nach Mc.
Cooks Figuren zu urteilen, ferner durch folgendes: Mittelfeld des
Bauches nicht einfarbig tiefschwarz, sondern olivenschwärzlich
mit schmaler, weißlicher, undeutlicher Mittellängslinie und zwei
weißlichen Punktflecken jederseits der Mitte dieser Linie, Coxen
schwärzlich, nur IV hinter der Mitte graulich, Sternum schwarz
mit scharf begrenztem,‚hellgelbem ‚nach hintensich verschmälerndem,
jederseits zwei kurze, den Seitenrand nicht erreichende Zacken
bildendem Mittelstreifen. Abdominalrücken ohne Längsbinde im
hinteren, dunklen Teile, daselbst olivenfarbig gelbbräunlich mit
einer Querreihe von vier rundlichen Silberflecken über der Mitte,
etwas dunklerer Grundfärbung zwischen den Seitenlobi und daselbst
mit zahlreichen kleinen Silberpünktchen; in dem weißlichen Felde
vorn läßt sich ein grüngrauer Herzstreif erkennen und beiderseits
dieses eine Reihe von 3—4 bräunlichen, tief eingedrückten Muskel-
punkten. An den Palpen ist Femur beiderseits dunkel olivengrün,
die anderen Glieder mit ebensolchen Flecken. Beine an allen
Gliedern rauchbraun bis schwarz mit schwacher Andeutung hellerer
Partien. Der mittlere der drei Seitenlobi ist der längste und spitzeste,
erheblich länger als der vordere, wenig länger als der hinterste;
auch die Spitze des Abdomen einen deutlichen Höckerfortsatz
bildend.
Von der Originalbeschreibung von Argiope maronica (Tacz.)
1872 abweichend: Ein wenig größer, an jeder Seite nicht 2, sondern
3 Lobi (Höcker) vorhanden, von denen allerdings die vorderen
erheblich kleiner sind und bisweilen vielleicht undeutlich sein
können, die Spitze des Abdomen nicht stärker abgerundet, sondern
vielmehr stärker zugespitzt als es bei argentata derFallzuseinscheint,
das Silberfeld des Abdominalrückens ohne ‚‚deux taches carre&es....,
brunes, au bord posterieur‘“, eine weiße Querlinie oder -binde
9. Ileit
106 Embrik Strand:
scheint nach Taczanowskis Beschreibung bei seinem Typen-
exemplar nicht vorhanden gewesen, Mandibeln graugelblich.
Sollte die Art von maronica verschieden sein, so möge sie sub-
maronica m. genannt werden.
Gen. Eustala Sim. 1895.
Eustala vegeta (Keys.) 1865.
Mehrere 922 und 1 $ von Joinville, St. Catharina, Brasilien
(W. Ehrhardt). Zusammen mit Aranea vespae Strand, Eustala
illicita (O. Cbr.) und Aranea bacillifera (Sim.) in Lehmwespen-
bauten, von den Wespen eingetragen, gesammelt.
Die meisten $2 ähneln in der Epigyne mehr ‚Eustala scutigera
(©. Cbr.)“ als Eu. vegeia, nach den Abbildungen von F. Cambridge
in Biol. Centr.-Amer. II zu urteilen, aber es finden sich unter diesen
zusammengesammelten Exemplaren die allmählichsten Übergänge
zwischen beiden Formen, die ich daher für eine Art halten möchte.
Und das einzige vorliegende g läßt sich nach den gedachten Figuren
Cambridges (l. c., Taf. 48, Fig. 11 und 16) nicht mit voller
Sicherheit zu einer dieser Formen ziehen; es vereinigt vielmehr
die Charaktere der beiden.
Eustala illicita (OÖ. Cbr.) 1889.
Viele 2? von Joinville, St. Catharina (Ehrhardt), in Lehm-
wespennestern, zusammen mit Aranea vespae Strand, Eustala
vegela (Keys.) und Aranea bacillifera (Sim.) gesammelt. Hier,
wie bei Eustala vegeta, ist die Bestimmung nicht ganz unfraglich,
indem mehrere der vorliegenden Exemplare mit ebensoviel Recht
als Eu. fuscovittata (Keys.) bestimmt werden könnten, ohne daß
ein markierter Unterschied zwischen beiden Formen sich erkennen
läßt. Die beiden Formen fuscovittata und üllicita für konspezifisch
zu erklären, kann ich jedoch nicht, so lange die d& abgehen.
Eustala bifida F. Cbr. 1904.
Aus Jaragua Itapocu, Joinville, St. Catharina (Brasilien)
liegen 2 22 vor, von denen das eine am Abdomen etwas beschädigt
und daher fraglich ist, die wohl dieser Art angehören, jedenfalls
hat das unbeschädigte Exemplar hinten zwei Höcker und sieht
im Profil ebenso aus wie Fig. 10a der Taf. 48 in ‚Biol. Centr.-Amer.
II‘. Auch Färbung und Form des Abdomen, von oben gesehen,
stimmt besser mit bifida als mit anastera. Epigyne scheint mir
aber am besten mit der von anastera zu stimmen; in Flüssigkeit
erscheint sie ganz wie Emertons Fig. 2, Taf. 37 in ‚New England
. Epeiridae“ (Eßeira darvula) und auch F.Cambridge’s Epigyne-
Figuren, 1. c., von anastera stimmen besser als die von bifida; in
Seitenansicht erscheint jedoch die Epigyne weniger gekrümmt
als bei anastera. Das kleinste Exemplar ist weniger, das größte
(beschädigte) scheint mehr als 10 mm lang zu sein. Die Exemplare
stehen somit zwischen den gedachten ‚Arten‘, die höchst wahr-
scheinlich nicht beide ‚gut‘ sind.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 107
Zwei $P2 von: Joinville, Jaragua Itapocu, Sta. Catharina,
Brasilien, XII. 1906, in Lehmbauten von Hymenopteren gefunden
(W. Ehrhardt).
Eustala itapocuensis Strand n. sp.
Ein $ von Jaragua Itapocu, Joinville, Sta. Catharina, in
Lehmbauten von Hymenopteren gefunden (W. Ehrhardt 1906).
Cephalothorax rötlich braungelb, schwarz punktiert und mit
schwarzer Mittelritze, Augenfeld, Clypeus und Seitenrandbinde
des Kopfteiles. Mandibeln blaßgelb mit schwarzer Endhältfte,
Maxillen schwärzlich mit hellerem Innenrand; Lippenteil gelblich,
vorn mit schwarzer Sublimbal- und weißer Limbalbinde. Beine
im Grunde wie der Cephalothorax, Trochanteren schwarz, Femoren
mit schwarzem Mittelring, der an den Paaren II—IV doppelt ist,
Patellen und flg. Glieder am Ende schmal dunkel umrandet,
Metatarsen und Tarsen mit schwarzem Basalring, am III. Paar
haben Tibia und Metatarsus außerdem einen schwarzen Mittelring.
Palpen hellgraulich, Tarsalglied braun und schwarz gefärbt.
Abdomen oben hellgelb, etwa schwefelgelblich, mit je einem
schwarzen Fleck auf den Schultern, einem tiefschwarzen Fleck in der
Mitte dazwischen und einer schwärzlichen Mittelzeichnung, die
kurz vor der Mitte als eine quergeschnittene, fast 2 mm breite
Binde anfängt, sich aber allmählich bis zur halben Breite ver-
schmälert und da diese Binde am Anfang der hinteren Abda-
chung fast unterbrochen ist, so entsteht eine becherförmige Figur;
der Seitenrand dieser zeigt hinten verschiedene kleine Zähnchen.
Nach kurzer Unterbrechung setzt sich die schwarze Binde weiter
nach hinten fort und fließt mit einer die untere Hälfte der Seiten
bedeckenden tiefschwarzen Binde zusammen, die von dem ebenfalls
tiefschwarzen Mittelfeld des Bauches durch eine schmale, gelbliche
Längsbinde jederseits getrennt wird. Epigaster hellbräunlich.
Stacheln der Extremitäten sind teils einfarbig schwarz, teils
schwarz mit hellerem Ring.
Abdomen erscheint in Draufsicht abgerundet dreieckig, vorn
fast so breit wie lang, oben abgeflacht, stumpfe Schulterhöcker
angedeutet, über den Spinnwarzen senkrecht abfallend. — Das
mittlere Augenfeld einen kleinen spitzen Höcker bildend, der die
Spitze eines gleichseitigen Dreiecks bildet, dessen Seiten von den
Seitenrändern des Kopfteils und z. T. Brustteils und dessen Basis von
der hinteren Entfernung der Trochanteren II bezw. von der größten
Breite des Cephalothorax gebildet wird.
Coxen I mit Haken. — Tibien II unbedeutend dicker als I,
zylindrisch, oben mit 1.1.1 kräftigen Stacheln, oben vorn ebenfalls
1.1.1, unten vorn 1.1.1.1 oder 1.1.1.1.1.
Von der Außenseite des Bulbus entspringt ein kräftiger,
gerader, nach hinten gerichteter, weißlicher Fortsatz. Tarsalglied
1.5 mm lang. Feld der M. A. vorn breiter als hinten und als lang;
die hinteren M. A. kleiner und um ihren Durchmesser von den vor-
deren M. A. entfernt.
9. Heft
108 Embrik Strand:
Eustala fuscovittata (Keys.) 1863.
12 + 1&subad. Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Gen. Salassina Sim. 1895.
Salassina undecimtuberculata (Keys.) 1865.
2 29 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Stimmt mit der Originalbeschreibung und -abbildung. mit der
Ausnahme, daß beide Exemplare kleiner sind (6 mm ].), in der
Bestachelung ein wenig abweichend (auch unter sich!), Abdomen
hinten ein wenig stumpfer, dessen Vorderrandshöcker stärker, die
Afterhöcker weniger vorstehend als an der Figur angedeutet.
Die Abweichungen erklären sich wahrscheinlich durch die Annahme
Keyserlings Type sei ein älteres, gravides 9.
Gen. Cyelosa Menge 1866.
Cyclosa Walckenaerii O. P. Cbr. 1889.
2 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Gen. Aranea L. 1758.
Aranea transitoria (C. L. K.) 1839.
2 etwas vertrocknete 22 von Popayan oder Cauca, Columbien
(Lehmann). Sie unterscheiden sich dadurch, daß, während das
eine mit „Schwanz“ versehen ist, ganz wie von Koch abgebildet,
entbehrt das andere eines solchen und ist am Ende des Abdomen
etwas dicker. Bei der sonstigen vollkommenen Übereinstimmung
beider Exemplare ist an die spezifische Zusammengehörigkeit
nicht zu zweifeln; das Fehlen oder Vorhandensein des Schwanzes
erklärt sich dadurch, daß er, ebenso wie bei Argiope, eingezogen
werden kann; daß dabei das Ende des Abdomen etwas breiter
erscheinen muß und die den Schwanz umgebenden Stacheln
dadurch unter sich weiter entfernt werden müssen, ist leicht ver-
ständlich.
Aranea vespae Strand 1908, in: Zoolog. Anzeiger 33, p. 3.
4 subad. 92 Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt),
zusammen mit anderen, unten und oben angegebenen Arten in
Lehmwespenbauten gesammelt; jede Zelle enthielt ca. 8 Spinnen
und eine Larve.
Q subad. Vordere Augenreihe gerade; die M. A. unter sich
um ihren doppelten Durchmesser, von den S. A. um etwa noch
Ya mal so weit, vom Clypeusrande um kaum ihren Durchmesser
entfernt. Feld der M. A. vorn viel breiter und etwa so lang als
vorn breit; die hinteren M. A. ein wenig kleiner, unter sich nur
um ihren Radius entfernt, ihre ganze Reihe nur unbedeutend
länger als der Zwischenraum der vorderen M. A. Hintere Reihe
ganz leicht recurva; die M. A. von den S. A. um reichlich das
Doppelte ihrer Reihe entfernt. S. A. sich berührend oder fast so,
etwa gleichgroß, weder an noch unter einem Hügel sitzend, beide
von oben gut sichtbar (alles in Flüssigkeit gesehen).
Von verwandten Arten seien erwähnt: Aranea lucida (Keys.)
aus Sta. Isabella in Rio Grande do Sul, die aber im erwachsenen
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 109
Zustande nicht größer als die vorliegenden unreifen Ex. ist, das Ab-
domen soll weiß sein, der Augenhügel braun,Cephal. kaum so lang als
Metat. I (hier deutlich länger) etc.; A. unanima (Keys.) 1879 aus
Neu-Freiburg, die aber am Cephal. und Extremitäten rötlichgelb
ist, das Abdomen vorn breiter als lang, die vorderen M. A. von den
hinteren nur um ihren Durchmesser entfernt etc.; A. uniformis
(Keys.) 1879 aus Neu-Freiburg, die aber als gelb und gelblichweiß,
also ohne grüne Färbung beschrieben wird, deren hinteren M. A. nur
dreimal so weit von den S. A. als unter sich entfernt sind, deren Man-
dibeln vorn sehr stark gewölbt (hier schwach gewölbt) sind etc.
Aranea Roemeri Strd. 1908, Zool. Anz. 33, p. 3.
1 2 Joinville, Sta. Catharina, Brasil. (W. Ehrhardt, 1906).
Q Totallänge 12 mm. Cephal. 4 mm ]l., 3 mm br., vorn 2 mm
breit. Abdomen 8.5 mm lang, 3.5 mm breit und hoch. Beine: I
Fem. 4.5, Pat. + Tib. 5, Met. + Tars. 5 mm; II bezw. 4 (das
Übrige fehlt!); III bezw. 2.3, 2.5, 2.5 mm; IV bezw. 4, 4.5, 4.5 mm.
Totallänge: I 14.5 (II?), III 7.3, IV 13 mm.
Feld der M. A. subquadratisch oder vorn ein klein wenig breiter
als hinten; die hinteren M, A. größer, unter sich um etwa ihren
Radius, die vorderen M. A. unter sich um ihren 115, Durchmesser
entfernt. Vordere Reihe ganz leicht procurva, hintere recurva,
so daß eine die hinteren M. A. hinten tangierende Gerade die
vorderen S. A. schneiden oder jedenfalls hinten tangieren würde.
S. A. gleich groß, sich berührend. Vordere M. A. vom Clypeus-
rande um ein klein wenig mehr als ihren Durchmesser entfernt.
Mit Aranea Grayi (Blackw.) 1863, Keys. 1892, verwandt, aber
Cephalothorax mit schwarzem Mittellängsstrich, die Femoren ohne
schwarze Mittelringe, die helle Mittellängsbinde des Abdominal-
rückens nicht schmäler, sondern vielmehr viel breiter als die hellen
Seitenlängsbinden desselben und ungefähr die ganze Rückenfläche
einnehmend; die hellen Seitenlängsbinden des Rückens in der Tat
nur 1, so breit als die Mittelbinde, recht undeutlich und durch
eine noch schmälere dunkelgraue, nicht schwarze Binde von der
Mittelbinde getrennt. Diese drei hellen Binden mit je einer hell
rötlichbraunen Längsbinde, welche die Mittelbinde durch die Mitte,
die Seitenbinden in deren innerer Hälfte durchziehen. Rein schwarz
gefärbt sind nur vier große, viereckige, etwa ein Quadrat bildende
Flecke oben am Schwanze; die kreuzförmige helle Zeichnung
zwischen diesen erheblich schmäler als die Flecke selbst. Seiten
des Abdomen rötlich mit zwei schwärzlichen, teilweise unter-
brochenen Längsbinden, von denen die obere die längste, aber
schmälste ist und sich von den Seiten des Schwanzes bis zu den der
- Schulterhöcker erstreckt. Unter- bezw. Hinterseite des Schwanzes
mit zwei schwarzen, in der Mitte schmal unterbrochenen Quer-
binden. Bauch wie die Seiten mit einer tiefschwarzen, vorn ver-
schmälerten, Epigyne und Spinnwarzen einschließenden Längs-
binde. Cephalothorax jedenfalls nicht länger als Femur I, Feld
der M. A. hinten ein klein wenig schmäler als vorn.
9. Heit
110 Embrik Strand:
Aranea (Wixia) bacillifera Sim. 1896
Unter den in Lehmbauten der Wespen von Herrn Wilh. Ehr-
hardt in Joinville, St. Catharina, Brasilien gesammelten Spinnen
fanden sich zwei leider nicht gut erhaltene und auch nicht reife
Spinnen, die wohl dieser durch die Form des Abdomen so charak-
teristischen Art angehören werden. Von der Beschreibung weichen
sie außer durch ein wenig geringere Größe durch folgendes ab:
Kopfteil nicht oder kaum heller als der Brustteil (ob aber die Färbung
der Exemplare noch die natürliche ist, kann fraglich sein), Clypeus
deutlich niedriger als die Länge des mittleren Augenfeldes, die
Spitze des Abdomen nicht ‚obtuse trifidum‘“, sondern ‚acute
bifidum‘‘ und nicht mehr als dreimal so hoch als lang, Sternum
in der Mitte kaum heller, die vorderen Femoren unten und an den
Seiten mit breitem Mittel-Halbring, ob sie dabei glänzend gewesen,
läßt sich nach den vorhandenen Exemplaren nicht entscheiden,
die anderen Femoren scheinen am Ende geschwärzt gewesen, an
den vorderen Femoren vorn (innen) scheinen zwei Stacheln vor-
handen gewesen, die beiden vorderen Tibien haben vorn eine
Reihe von ca. 8—9 und unter dieser eine von wenigen (5—6?)
Stacheln, sowie oben 3—4 kleine und hinten mitten und subapikal
je einen ziemlich starken Stachel, sowie wahrscheinlich einen nahe
der Basis gehabt (Tibien I und II somit im Gegensatz zu der Be-
schreibung von A. bacillifera gleich bestachelt), Tibien III und IV
scheinen auch gleich bestachelt zu sein und zwar unten vorn1.1
oder 1.1.1 ziemlich lange, abstehende Stacheln, oben hinten dieselbe
Anzahl kleinerer Stacheln, oben mitten subbasal und submedian
je 1; Metatarsus 1—II scheinen unten vorn 5—#6, oben ca. 8,
III—IV vorn unten 1.1.1, hinten mitten 1 Stachel. — Die Iden-
tität mit Simons Art ist so fraglich, daß es schon berechtigt sein
kann, der Art einen provisorischen Namen zu geben (A. bacil-
liferella m.).
Aranea veniliae (Keys.) 1865.
Zwei unreife Ex. von San Paulo (Brasilien) (C. Müller) ge-
hören wahrscheinlich dieser Art an.
Aranea flaviventris (Nic.) 1849.
4 22 Chile (Amtsrichter Müller). — Die Beschreibung der
Augenstellung in Simons Arachnides du Cap Horn ist nicht
genau; trocken gesehen, kann es kein Zweifel sein, daß die vorderen
M. A. jedenfalls nicht größer als die hinteren sind und letztere sind
etwa um ihren Radius, nicht um ihren Durchmesser unter sich ent-
fernt, Patellen I—II an der Hinterseite nur ein Stachel.
Aranea albostriata (Keys.) 1865.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Zeigt die von Tullgren (Araneida.. .... from the Gran Chaco
and the Cordilleras (1905)) angegebenen schwarzen Borsten an
der Basis des Abdomen, weicht aber von Keyserlings Beschrei-
bung in mehreren Punkten ab: Etwas größer (6.5 mm Totallänge,
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 111
Abd. 5 mm1.), Abdomen hinten stärker zugespitzt und kegelförmig
nach hinten über die Spinnwarzen verlängert, so daß diese wenig
länger von der Epigyne als von der Spitze entfernt sind (bezw. 2
und 1.7 mm), dieser Schwanz ist unten orangegelblich und so ist
auch Sternum sowie Basis des Abdomen gefärbt, Bauchfeld etwas
heller gelb mit großem, viereckigem, fast quadratischem, schwarzem
Fleck kurz vor der Mitte, Kopfteil nicht dunkler als der übrige
Cephalothorax, die hinteren M. A. ein wenig größer und unbedeutend
näher beisammen als die vorderen, alle Femoren, Patellen und
Tibien, sowie die Metatarsen III—IV bestachelt. — Sollten diese
Abweichungen mehr als individuell sein, oder nicht nur durch
Ungenauigkeiten in der Originalbeschreibung bedingt, so möchte
ich die vorliegende Form als var. columbiana m. bezeichnen.
Aranea (Eriophora) edax (Blackw.) 1863.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Aranea edax (Bl.) var. cauca Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 4.
1 2 subad. Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Q subad. Totallänge 8 mm. Abd. 5 mm lang, 4.5 mm breit,
3.5 mm hoch. Mit der folgenden Art (A. destrictoides) verwandt,
aber die Stirn erscheint mehr gerundet, der mittlere Augenhügel
weniger vorstehend, die hinteren M. A. kleiner und unter sich
weiter entfernt als bei der folgenden; von Aranea edax u. a. dadurch
zu unterscheiden, daß Abdomen in Dorsalansicht vorn breiter undam
Ende stärker zugespitzt erscheint, in Profil erscheint die Spitze
senkrecht geschnitten, einen rechten Winkel mit der Dorsalfläche
bildend undAbdomen ist hinten reichlich so hoch als vorn, bei jüngeren
Ex. von Ar. edax erscheint die Spitze in beiden Ansichten breit
gerundet und über die Spinnwarzen schräg abfallend, der Bauch
bei Ar. edax mit scharf markiertem, schwarzem Mittelfeld, hier
dagegen in der Mitte heller als an den Seiten etc.
Aranea (Parawixia) destricioides Strand 1908, in: Zool. Anz. 33,
p. 2—. |
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
2 Abdomen etwas beschädigt, aber ca. 7 mm lang und vorn
breit, hinten 3 mm breit und 4 mm hoch. Cephal. 5 mm lang,
3.7 mm breit, vorn 2 mm breit. Beine: I Fem. 6, Pat. + Tib.7.5,
Met. + Tars. 6.3 mm; II bezw. 5.5, 7, 6 mm; III bezw. 3.8, 4,
3.8 mm; IV bezw. 5.8, 6.3, 5.8 mm. Totallänge: I 19.8, II 18.5,
III 11.6, IV 17.9 mm. Also: I, II, IV, III. Mandibeln 2.5 mm lang
oder etwa gleich den Patellen I, unbedeutend kürzer als die Meta-
tarsen III, deutlich kürzer als das Doppelte der Tarsen I, gleich
dem doppelten der Tarsen III. Palpen: Fem. 2, Pat. + Tib. 2.1,
Tars. 2.1, zusammen 6.2 mm. — Vordere Augenreihe ganz schwach
recurva; die M. A. unter sich um ihren Durchmesser, von den
S. A. etwa doppelt so weit, von den hinteren M. A. sowie vom
Clypeusrande um nicht ganz den Durchmesser entfernt. Hintere
M. A. ein wenig kleiner und unter sich um kaum ihren ganzen
9, Heft
.
112 Embrik Strand;
Durchmesser entfernt; das Feld der M. A. vorn: breiter als hinten
und nicht ganz so lang als vorn breit. S. A. gleich groß, schmal
getrennt. Hintere Reihe so stark recurva, daß eine dieM. A. hinten
tangierende Gerade die S. A. vorn kaum berühren würde (alles
trocken gesehen!). |
‘ Epigyne hat viel Ähnlichkeit mit der von Parawixia destricta
(0. P. Cbr.), aber Corpus ist breiter (etwa wie bei P. honesia
(0. P. Cbr.)) und von Scapus schärfer abgesetzt (nicht ganz so
scharf wie bei honesta), Scapus von der Basis bis zur Spitze ganz
allmählich und sehr schwach sich verschmälernd, in der Endhältfte
etwa parallelseitig, ohne plötzlich verschmälerte Spitze, so lang
als Corpus breit; von der Seite gesehen erscheint Scapus wie bei
destricta, jedoch kürzer (nur wenig länger als die Hinterseite des
Corpus) sowie in seiner ganzen Länge gleichmäßig gegen den Bauch
konvex gebogen, in der Basalhälfte der ventral abwärtsgekehrten
Seite ebenso wie die Vorderseite des Corpus abstehend behaart;
von hinten gesehen, erscheint in Flüssigkeit Epigyne wie bei Par.
honesta, trocken gesehen dagegen die Grube erheblich breiter,
indem sie an der gegen den Bauch gekehrten Seite von einer mit
zwei kleinen Grübchen versehenen Quererhöhung erfüllt wird, so
daß der offenbleibende Teil der Grube fast doppelt so breit als lang
und um seine eigene Länge von der Basis des Corpus entfernt
erscheint, während der basale Teil derselben nur noch durch eine
schmale Randfurche angedeutet ist; die Grube ist breiter (weniger
vom Seitenrande entfernt) als bei honesta. Die Quererhöhung wie
die Grube selbst gefärbt, etwas heller als die Umgebung und unter-
scheidet sich daher in Flüssigkeit nicht leicht von der Grube.
Abdomen leider etwas beschädigt, aber Anzahl und Anordnung
der wenig deutlichen Höcker scheinen wie bei Par. destricta zu sein,
jedoch wahrscheinlich die Schulterhöcker etwas stärker vorstehend;
die Spitze des Abdomen in Profil gesehen ganz quergeschnitten,
senkrecht, mit der Ventralfläche einen rechten Winkel bildend.
— Die Art ist von beiden genannten Arten durch geringere Größe
verschieden.
Cephalothorax und Extremitäten hellrot, stellenweise gelb-
lich, das mittlere Augenfeld orangegelblich und so sind auch die
Mandibeln bis auf die rotbraune Spitze. Die Femoren I unten, ins-
besondere an der Basis orangegelblich, die Tibien und Metatarsen
mit Andeutung zu je zwei gelblichen Ringen, die unten am deut-
lichsten sind; an der Basis der Tarsen ein ebensolcher Ring. Ster-
num, Lippenteil und Maxillen graurötlich, letztere beiden mit
hellem Vorderrand. — Das nicht ausgezeichnet erhaltene Abdomen
erscheint olivenbräunlich mit feinen, undeutlichen, helleren und
dunkleren Punkten; Bauch dunkler, jederseits von einem hellen
Längsstrich begrenzt und in der Mitte mit einem gelben rundlichen
Fleck. Spinnwarzen hellbräunlich..
Aranea (Verrucosa) meridionalis (Keys.) 1892.
11 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
©
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 113
O Mit Aranea arenata (Walck.) verwandt, aber außer den
Schulterhöckern finden sich an den Seiten des Abdomen keine
Höcker; bei einigen Exemplaren scheinen jedoch solche angedeutet
zu sein. Metatarsen I—II meistens nicht einfarbig dunkel, sondern
im Grunde wie die Tibien und mit schmalem Basal- und breiterem
Apikalring braun; bei einigen Exemplaren jedoch größtenteils
braun. Femoren I vorn mit 2 Stachelreihen, aber II vorn nur mit
Reihen langer, unter sich ziemlich weit entfernter Borstenhaare.
Tibien unten ohne zwei Stachelreihen, nur mit 2 schwachen
Stacheln oder Stachelborsten an der Spitze sowie unten vorn einen
ebensolchen, sonst mit Borstenhaaren besetzt. Corpus der Epigyne
erscheint von unten gesehen breiter als lang, vorn halbkreisförmig
gebogen, hinten quergeschnitten, über die Mitte tief quergestreift
und durch einen tiefen Querstreifen vom Scapus getrennt, deutlich
abgesetzte Lateralscleriten kaum zu erkennen, der Scapus vom
Hinterrande des Corpus entspringend; von der Seite gesehen,
erscheint Corpus kaum höher als breit (lang), etwa 14 so lang als
der Scapus (bei arenata ist letzterer mehr als viermal so lang) und
unten vorn ein wenig höckerartig erhöht; der Scapus in der Mitte
etwas seitlich zusammengedrückt und dadurch ein wenig schneidig,
an der Spitze wiederum quer niedergedrückt und daselbst ein wenig
nach unten gerichtet (bei arenata scheint die Spitze eher ventral-
wärts geneigt zu sein) ; auch in Seitenansicht ist die Grenze zwischen
Scapus und Corpus deutlich. Scapus von der Seite gesehen ein
wenig dicker als bei arenata, aber an der ventralabwärtsgeneigten
Spitze plötzlich schmäler und zwar gleichbreit erscheinend. —
Durch die Form des Abdomen würde die Art besser mit A. 11-
variolata (O. P. Cbr.) stimmen, aber durch das Fehlen hervor-
stehender Seitenscleriten an der Epigyne leicht zu unterscheiden.
— Nach F. Cambridge ist die Form des Abdomen und der Epi-
gyne bei A. arenata recht variierend; alle vorliegenden Exemplare
stimmen aber in allen oben besprochenen Eigentümlichkeiten
überein, weshalb wir glauben möchten, daß vorliegende Form eine
distinkte Art und keine Varietät (von Ar. arenata) ist.
Aranea ‚audax (Bl.) 1863.
1 2 Joinville, St. Catharina, Brasilien (Ehrhardt).
Weicht von Keyserlings Beschreibung seiner Edeira meri-
dionalis durch folgendes ab: Cephalothorax oben rötlichbraun mit
braunem Längsstreif über die Kopfmitte, Clypeus und Seiten des
Kopfteiles dunkelbraun; den Kopfteil möchte ich bei weitem nicht
als hochgewölbt bezeichnen. Vordere M. A. nicht doppelt so
weit unter sich als die hinteren M. A. unter sich entfernt. Sternum
schwärzlich mit helleren Flecken vor den Coxen. Femoren I—II
rotgelb, an der Basis oben hellgelb, I vorn und hinten mitten mit
schwarzem Fleck, II fast in der ganzen Endhälfte vorn und hinten
geschwärzt, III hellgelb mit schwarzem Endring und zwei kleinen
schwarzen Flecken vorn in der Basalhälfte, IV schwärzlich mit
hellgelber Basis; Tibien und Metatarsen hellgelb, leicht grünlich
Archiv für Naturgeschichte
1915, A. 9, 8 9. Heft
114 Embrik Strand:
mit schwarzem End- und Mittelring, Tarsen schwarz mit schmalem
gelben Basalring. Femur I oben eine Reihe von 3—4, vorn zwei
von je 4, hinten eine von 3 kleineren Stacheln, II oben 4, vorn und
hinten je 3 Stacheln; Tibien I unten zwei Reihen von je 7—9, vorn,
hinten und oben etwa 4—5 Stacheln, II unten etwa 6—-6, sonst
wie I. Die Metatarsen I—II scheinen unten 9—12 Stacheln zu haben,
oben scheinen mehr als 1 vorhanden gewesen. Alle Höcker des Abdo-
‘* men mit Ausnahme desjenigenamVorderrandespitzeralsanKeyser-
lings Figur angedeutet und deren Anzahl 13, indem an den
Schultern, ziemlich nahe an und innerhalb des vorderen der vier
Seitenhöcker, je ein senkrecht gerichteter Höcker sich befindet;
diese stehen innerhalb des Rückenrandes und sind daher von oben
nicht leicht sichtbar, wodurch .es sich erklärt, daß sie über-
sehen werden: können; bei eiergefüllten Exemplaren sind sie
wahrscheinlich auch weniger deutlich. Abdomen oben und an den
Seiten graubräunlich, dicht und unregelmäßig mit kleinen, undeut-
lich dunkleren Sprenkeln bestreut. An der vorderen Abdachung,
vor und zwischen den Schulterhöckern, zwei schwarze, halbmond-
förmige, nach vorn konvergierende OQuerflecke oder -striche,
dahinter zwei Reihen von je 3 ebensolchen, viel kleineren, schwarzen
Ouerstrichen. An den Seiten je vier aus kleinen schwarzen Flecken
gebildeten Schrägstreifen. Der Bauch schwarz mit vier Längs-
reihen von je vier hellen Flecken, die rund und klein sind mit Aus-
nahme des mittleren der Seitenreihen; die beiden Mittelreihen
reichen nach hinten nur so weit als die Spitze des Epigynen-Nagels.
Letzterer am Ende grauweißlich, in der Mitte braun, an der Basis
schwarz.
Aranea (Metazygia) mundula (Keys.) 1892 (?) (mundulella Strand).
2 3& und mehrere 992 in Lehmbauten von Hymenopteren
gesammelt: Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
Unter den beschriebenen Arten scheint Edeira mundula Keys.
1892 im männlichen Geschlecht der unsrigen so nahe zu kommen,
daß ich aus der Beschreibung und Figur nichts herausfinden kann,
das mit Sicherheit gegen die Identität spricht. Weniger gut
stimmt das als das 2 von mundula beschriebene Tier mit unserem
Q überein: der Kopfteil bei unserer Art ist deutlich dunkler als der
Brustteil, was aber nicht viel zu sagen hat, da bei einigen Exem-
plaren fast kein Unterschied vorhanden ist; das Mittelstück der
Epigyne bildet einen abgerundeten, deutlich den Rand über-
ragenden Höcker (etwa wie bei E#. delicata Keys.) usw. — Da über
die Artzugehörigkeit aus der Literatur keine Gewißheit zu erlangen
ist, so gebe ich einige deskriptive Bemerkungen über die Art und
schlage eventuell den Namen mundulella m. vor.
Q Bestachelung. Femoren I oben 1.1.1.1, am Ende vorn 1.1.1,
ebenda hinten 1 oder 1.1; II oben 1.1.1.1, am Ende vorn 1, ebenda
hinten wahrscheinlich auch 1; III in der Endhälfte oben 1.1.1,
am Ende vorn und hinten je 1; IV oben 1.1.1.1, am Ende vorn
und hinten je 1 Stachel. Patellen I—II vorn 1.1 Stacheln,
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 115
hinten nur 1 Borste, III—IV haben nur hinten 1 Stachel.
Tibien und Metatarsen mit vielen kurzen kräftigen Stacheln.
Palpen: Femoralglied oben an der Spitze 1, Patellarglied an der
Spitze mit kräftiger und langer Stachelborste, Tibialglied oben und
innen mit je einer ebensolchen, Tarsalglied mit vielen solchen.
Aranea arenata (Walck.) 1837 (?).
Ein nicht ganz reifes @ von Mammouth Cave, Kentucky (A.
Reichardt).
Aranea undecim-variolata (O. P. Cbr.) 1889 (ob = mexicana Luc. ?).
3 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Von obiger Aranea meridionalis leicht durch einen, bisweilen
fast das ganze Bauchfeld einnehmenden weißen Fleck zu unter-
scheiden. — Bei dem kleinsten Ex. ist Cephal. 2.3, Abdomen
4 mm lang. Femoren I vorn eine Reihe von 2 oder 3 Stacheln.
Aranea bogotensis (Keys.) 1863.
4 2922 dd Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Aranea multiguttata (Bl.) 1862.
7 22 Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
Dimensionen eines mittelgroßen 2: Totallänge 10 mm. Cephal.
4 mm |., 3.5 mm breit, vorn 2 mm breit. Abdomen 6.5 mm,
5.5 mm breit. Beine: I Fem. 5, Pat. + Tib. 6, Met. + Tars. 6 mm,
II bezw. 4.5, 5.5, 5.5 mm; III bezw. 3.5, 3.5, 3.2 mm; IV bezw. 4.5;
4.5,5 mm. Totallänge I 17, II 15.5, III 10.2, IV 14 mm. — Femoren
I—II in der Endhälfte mit breitem, unregelmäßigem, schwarzem
Ring, der häufig unterbrochen ist und an II bisweilen gänzlich fehlt.
— Grundfarbe der Rückenfläche aller reifen Exemplare tiefschwarz
auch vorn, Bauch schwarz mit hellen Seitenstreifen. — Bei einem
unreifen @ sind die Mandibeln vorn, sowie die Femoren I—II mit
Ausnahme der Basis olivenschwarz, das Mittelfeld des Rückens,
insbesondere vorn, graulich und das Bauchfeld nur in der Mitte
schwärzlich.
Aranea (Eriobhora) purpurascens (OÖ. P. Cbr.) 1889.
2 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Anm. Aranea sexpunctata (Keys.) muß einen neuen Namen
bekommen, wenn die bisher als ‚EPeira umbratica (Cl.)‘“ bezeichnete
Art wieder den Artsnamen sexpunciata L. erhält. Ich nenne
Keyserlings Art sexdunctella m.
Aranea Grayi (Bl.) 1863.
1 2 Joinville (Ehrhardt).
Aranea (Parawixia) eumenibhila Strand n. sp.
Exemplare beiderlei Geschlechts gefunden in „Lehmbauten
von Hymenopteren“ in: Joinville, Jaragua Itapocu, Sta. Catha-
rina, Brasilien XII. 1906 (W. Ehrhardt). Leider kein einziges
reifes 9, wohl aber {.
2 subad. Färbung veränderlich; charakteristisch ist das
Vorherrschen grüner Färbung. Cephalothorax bräunlichgelb; am
Rande eine auch den Clypeus bedeckende tiefschwarze, auf dem
8* 9, Heit
116 Embrik Strand:
Brustteile ziemlich breite Binde; die Rückenfläche schwarz gefleckt
oder punktiert. Mandibeln bräunlichgelb, an den Seiten geschwärzt.
Sternum graulich, mit schwarzer Mittellängsbinde, die sich mehr
oder weniger gegen die Seitenränder verzweigt. Lippenteil schwarz
oder wenigstens dunkel, mit schmalem weißen Vorderrand;
Maxillen heller mit weißem Innenrand. Beine bräunlichgelb oder
grünlich, mit dunkler, bisweilen tiefschwarzer Ringelung; die
Femoren unten bisweilen orangegelblich; Coxen weißlich mit
schwarzem Endring. Abdomen oben braun oder grünlich oder
dunkel mit grünlicher Marmorierung, vorn mitten, mit heller,
bisweilen rein weißer Mittellängsbinde, die sich spaltet und so
je einen Ast zu den Schulterhöckern entsendet; von letzteren
erstrecken sich nach hinten zwei meistens recht deutliche, helle,
nach hinten konvergierende Binden, welche den das Folium be-
grenzenden schwarzen Wellenlinien außen anliegen und auf den
seitlichen der apikalen Höcker enden. Bisweilen ist der Basal-
fleck rhombenförmig erweitert und nur höchst undeutlich bis zu
den Schulterhöckern verlängert. Bisweilen ist die Mitte des Folium
dunkel, während grüne Färbung als eine die Schulterhöcker hinten
und die Seitenhöcker innen begrenzende Binde auftritt. Die Höcker
hell, mit oder ohne dunklere Spitze. Die Seiten dunkel, mehr oder
weniger mit helleren Streifen und Punkten gezeichnet. Bauch
dunkel mit zwei schmalen weißen, bisweilen zu Flecken verkürzten
Randbinden.
Abdominalrücken jederseits mit einer Randreihe von vier
spitzkonischen, senkrecht gestellten, gleichgroßen Höckern, von
denen die beiden hinteren unter sich weiter als die vorhergehenden
entfernt sind. Innerhalb des vorderen dieser Höcker steht, ein
wenig nach vorn gerückt, je ein ebensolcher, ein wenig größerer
Höcker und zwischen den hintersten Höckern der beiden Reihen
finden sich, in Längsreihe angeordnet, zwei ebensolche Höcker.
Von dem hinteren dieser zwei fällt Abdomen senkrecht zu den
Spinnwarzen herab.
Das Feld der M. A. vorn breiter als hinten, die hinteren M. A.
kleiner als die vorderen, beide sind unter sich um reichlich ihren
Durchmesser entfernt. Die Entfernung der vorderen von den hin-
teren M. A. ist jedenfalls nicht größer als die Entfernung der vor-
deren M. A. unter sich
Epigyne erscheint in unreifem Zustande als ein nach hinten
gerichteter, zugespitzter und abgeflachter heller Zapfen, also
noch keine charakteristische Merkmale darbietend.
Körperlänge (NB. unreif!) 10 mm. Cephalothorax 4.5 mm lang,
3.5 mm breit. Patella + Tibia I 6.2, IV 5 mm.
ö Die vorliegenden unreifen SS sind in Färbung und Zeich-
nung von den unreifen 2? kaum verschieden, beim reifen d dagegen
fällt die eintönige, olivenbraune Färbung des Cephalothorax auf,
der nur auf dem Kopfteile schwarze Randbinde hat, wohl aber
mit schwarzen Rückenpunktflecken und schwarzer Mittelritze
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 117
versehen ist. Die Basalhälfte der Femoren ist größtenteils weißlich,
die Endhälfte derselben ebenso fast einfarbig dunkel. Sternum
ist fast einfarbig dunkel. Auf dem Rücken des Abdomen herrscht
die grüne Färbung vor; die helle Basalbinde verlängert sich gerade
nach hinten bis über die Rückenmitte, entsendet aber außerdem
Äste zu den Schulterhöckern. Die Rückenhöcker sind kleiner als
bei den unreifen Exemplaren.
Die Tibia II ist submedian etwas verdickt, mit vielen kräf-
tigen, z. T. wenig regelmäßigen Stacheln besetzt, unten eine Reihe
von fünf langen schrägen, unten vorn eine von sechs kürzeren, aber
noch kräftigeren Stacheln, oben vorn läßt sich eine wenig regel-
mäßige Reihe erkennen, die aus drei mittleren (von denen der
proximale länger und spitzer ist) und je einem isolierten basalen
und apikalen Stachel besteht; ferner noch einige wenige Dorsal-
stacheln. — Coxa I mit kleinem, nach unten und innen gerichtetem
Haken.
Tarsalglied der Palpen 2 mm lang und etwa 1.5 mm breit;
Bulbus ohne besonders auffallende Fortsätze.
Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 5.5 mm lang, 4.2 mm breit.
Beine: I Femur 6.2, Pat. + Tibia 7.5, Metat. 4.2 mm (Tarsus fehlt!);
IV bezw. 4.5, 5; Metatarsus + Tarsus 45 mm. Also: I 17.9
(ohne Tarsus), IV 14 mm.
Aranea (Metazygia) crabroniphila Strd. n. sp.
Exemplare beiderlei Geschlechts von: Joinville, Sta. Catha-
rina, Brasilien XII. 1906, aus Lehmbauten von Hymenopteren
(W. Ehrhardt).
Mit A. genialis (Keys.) und voluptifica (Keys.) nahe verwandt.
g Cephalothorax blaß bräunlichgelb mit schmaler schwarzer
Mittellängslinie, schwarzem Feld der M. A. und solchen
Ringen um die S. A. Mandibeln braungelb. Lippenteil und
Maxillen dunkel mit weißlichem Vorder- bezw. Innenrand. Ster-
num olivenfarbig. Beine I—II hellbraun, die Femoren in der Basal-
hälfte, die Metatarsen und Tarsen gelblich; III—IV blaßgelb mit
gebräuntem Ende der Tibien, Metatarsen und Tarsen. Abdomen
graubräunlich mit schwarzer Mittellängslinie, die durch 4—5
schwarzen, procurva gebogenen, am Ende etwas verdickten Quer-
linien, diean den Enden mehr oder weniger zusammenhängend sind
und dadurch ein Folium bilden, in welchem drei Paare dunkler
Muskelpunkte deutlich hervortreten und zwei parallele oder ganz
schwach nach hinten divergierende Längsreihen bilden, geschnitten
wird. Auf den Schultern je ein schwarzer Wisch. Bauch mitten
leicht verdunkelt, die oberen Spinnwarzen dunkler als die unteren.
Das Feld der M. A. ist vorn viel breiter als hinten, indem die
vorderen M. A. sowohl viel größer als die hinteren als auch unter
sich weiter und zwar um reichlich ihren Radius entfernt sind; die
hinteren M. A. unter sich um kaum ihren Radius, von den vorderen
M. A. um ihren Durchmesser entfernt, während die Entfernung
von den (wie die vorderen) ‘stark vorstehenden hinteren S. A.
9. Heft
118 Embrik Strand:
reichlich so groß wie die Länge der beiden hinteren M. A. ist. — Tibien
und Hüften ohne Auszeichnungen. — Bulbus mit einem charak-
teristischen weißen, abstehenden, leicht gekrümmten, an der Basis
verdickten, fingerförmigen Fortsatz; neben diesem 2—3 kleine
schwarze, spitze Fortsätze.
Körperlänge 5 mm. Cephalothorax ca. 3 mm lang. Abdomen
3 mm lang, 2 mm breit. Beine: I Fem. 3, Pat. + Tib. 4, Metat.
+ Tars. A mm; IV bezw. 2, 2.1, 2.2 mm. Also: I 11, IV 6.3 mm.
Q ist durchgehends dunkler gefärbt und der Kopfteil des Ce-
phalothorax ist meistens ein wenig dunkler als der Brustteil.
Sternum ist mitten undeutlich heller.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein dunkelbrauner, quer
ellipsenförmiger, etwa doppelt so breiter wie langer Fleck, dessen
Ouerdurchmesser gleich dem des Lippenteiles ist; in der Mitte der
hinteren Hälfte verlaufen nahe beieinander zwei schwarze parallele
Linien und an den Enden des Hinterrandes schließt das Feld je
einen kleinen runden, schwarzen Fleck ein. In der Mitte der
vorderen Hälfte ist ein subtriangulärer Wisch meistens erkennbar.
— Trocken gesehen erscheint Epigyne als ein dunkelbrauner,
glatter, glänzender, gewölbter Hügel, der durch eine sich vorn
dreieckig erweiternde, hinten schmale, parallelseitige und tiefe
Längseinsenkung in zwei geteilt wird; hinten überragt der Rand
dieser Einsenkung den Hinterrand des übrigen Teiles der Epigyne
und obige schwarze Flecke erscheinen als kleine Grübchen. — Körper-
länge 8.5 mm. Abdomen 6 mm lang, 5.5 mm breit. Pat. + Tib.
1 4, IV 3 mm.
Gen. Gasteracantha Sund. 1833.
Gasteracantha cancriformis (L.) 1758.
13 22 Cap Haitien, Haiti (A. Reichardt).
Gasteracantha Kochi Butler 1873 (F. Cambridge 1901).
Mehrere Ex. aus Popayan oder Cauca, Columbien (Leh-
mann), eins aus Brasilien (v. Heyden ded.). Ein unter den
Exemplaren aus Columbien vorhandenes junges Tier wird wahr-
scheinlich derselben Art angehören; Scutum ist oben fast einfarbig
graugelblich, indem alle Vorderrandssigillen kaum zu erkennen
sind, die mittleren und die des Hinterrandes sehr klein sind, dagegen
befindet sich je ein großer schwarzer Fleck an der Oberseite aller
Dornen, welche Flecke z. T. zusammenfließen. Ganze Unterseite
einfarbig schwarz, die Dornen ziemlich kurz und stumpf er-
scheinend.
Gasteracantha Kochi Butl. var. joinvillensis Strand n. var.
2 92 Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
In Größe und Form ähnlich G. Kochi Butl., aber die Fär-
bung und Zeichnung des Scutum gänzlich verschieden. — Wahr-
scheinlich eine Varietät von G. Kochi.
Abdomen ist oben schwarz mit rötlichen Sigillen und Dornen;
die schmutzig olivengelblichen Zeichnungen bestehen aus einer
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 119
halbkreisförmig procurva gebogenen, hinten und bisweilen auch
an den Seiten je einmal schmal unterbrochenen Binde, deren Enden
auf dem Vorderrande, von dessen Mitte und dem betreffenden
Seitendorn gleich weit entfernt, auslaufen und deren Mitte mit der
Rückenmitte zusammenfällt. Innerhalb dieser halbkreisförmigen
Figur ist eine schmale _| -förmige helle Zeichnung und in der Mitte
der Seitenfelder des Scutum ist je eine schmale gelbe Querbinde.
Die Sigillen sind teilweise schmal gelb umringt.
Gasteracantha mascula Strand n. sp.
1 g Cap Haitien, Haiti (A. Reichardt).
Ist vielleicht das $ zu einer schon im weiblichen Geschlecht
bekannten Art. Ob ganz reif, ist mir fraglich. — Cephalothorax
schwärzlich mit hellgrauem Kopfteile, Augenfeld und Clypeus
schwarz. Mandibeln schwärzlich, an der Basis mit einer gelblichen
Querbinde. Sternum, Lippenteil und Maxillen schwarz. Beine
hellgelblich mit schwarzen Ringen; am Isind Femoren und Patellen
fast einfarbig schwarz, die folgenden Glieder sind an der Spitze
schmal schwarz geringt; II ist wie I, jedoch die Femoren heller;
III hat nur ganz schmale schwarze Ringe; IV hat, abgesehen von
der Basis schwarze Femoren, die Patellen sind geschwärzt, die
Tibien haben breiten schwarzen Endring, Metatarsen und Tarsen
mit schwarzem Endring. — Abdomen oben schwarz und gelblich-
weiß gefärbt; der ganze Vorderrand wird von einem hellen, sich
mitten nach hinten etwas erweiternden Feld eingenommen, worin
zwei schwarze, subparallele Ouerbinden, die mitten ganz oder fast
ganz unterbrochen sind, eingeschlossen sind. Weiter nach hinten
eine mittlere Längsreihe von drei hellen Doppelflecken. Der Rand
des Scutum ist mehr oder weniger deutlich gelb. Unterseite des
Abdomen ist schwarz, um die Spinnwarzen eine tiefschwarze Zone;
von den hinteren Ecken des Scutum bis zu den Seiten der Spinn-
warzen erstrecken sich zwei gelbliche, unbestimmt begrenzte
Streifen. Vor den Spinnwarzen schließt das Bauchfeld zwei gelbe
Flecke ein.
Scutum ist breiter als lang (bezw. 2 und 1.7 mm); die größere
vordere Hälfte ist etwa halbkreisförmig, indem die vorderen
Seitenhöcker nur andeutungsweise erkennbar sind; die hinteren
Seitenhöcker ebenso wie die Analhöcker sind auch nur als ganz
stumpfe, wenn auch unverkennbare Ecken vorhanden; die Anal-
höcker sind unter sich und von den Seitenhöckern gleich weit
entfernt; der Rand zwischen den Spitzen der Analhöcker ist ganz
gerade.
Das Feld der M. A. erscheint in Draufsicht als ein fast quadra-
tischer, vorwärtsgerichteter Hügel, auf dem von oben her alle
vier Augen sichtbar sind, allerdings die vorderen als an dem
Vorderrande sitzend; die hinteren M. A. sind unter sich um ihren
113 Durchmesser entfernt, die vorderen scheinen um ihren ein-
fachen Durchmesser abzustehen und sind größer als die hinteren,
das Feld ist daher vorn breiter als hinten.
9, Heft
120 Embrik Strand:
Cephalothoraxrücken der Länge nach stark gewölbt, mit einer
seichten mittleren Längseinsenkung. Der Seitenrand ist fein gezähnt.
Tibialglied der Palpen hat außen einen konischen, gerade
abstehenden, in eine Borste endenden Fortsatz. Das umfangreiche
Tarsalglied erscheint in Draufsicht eiförmig, im basalen Drittel
und der basalen Hälfte des Außenrandsfeldes heller gefärbt und
zwar erscheint diese letztere helle Partie nach innen zu durch eine.
tiefschwarze Linie scharf begrenzt; etwa in der Mitte der Innenseite
des Gliedes erscheint ein parallel damit gerichteter, etwa finger-
förmiger, wenig abstehender, behaarter, am Ende zwei Borsten
tragender Fortsatz, der in der Tat die Spitze der Lamina tarsalis ist.
Gen. Mierathena Sund. 1833.
Micrathena spathulifera Sim. 1895.
4 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Unterscheidet sich von der Abbildung 912N, pag. 852 in
Simons Hist. Nat. I dadurch, daß die beiden Seitenzähne am
Ende der großen Abdominalfortsätze in je eine kurze, feine, gerade
Spitze, die bei beiden ganz gleich geformt ist, enden, sowie nach
außen ganz schwach divergieren. Der zwischen den beiden Seiten-
zähnen vorhandene stumpfe Zahn oder Fortsatz ist etwa halb-
kreisförmig gekrümmt, liegt aber so dicht dem oberen (vorderen)
Seitenzahn an, daß nur in gewisser Richtung gesehen ein kleines,
rundes Loch zwischen beiden sichtbar ist. Die Längenverhältnisse
aller drei Zähne wie an gedachter Figur angedeutet. Die beiden
Zähne an jeder Seite des Scutum sehr scharf zugespitzt, schräg
nach oben, außen und hinten gerichtet und an der Hinterseite,
nahe der Basis mit je einem kleinen Höckerchen versehen. Der
Zahn an der Hinterseite der Basis der Abdominalfortsätze kleiner
als derjenige der Vorderseite (d. h. der hintere der beiden Seiten-
zähne); die Länge dieser Fortsätze, von dem oberen (vorderen)
Basalzahne gemessen, etwa viermal der mittleren Breite. —
Körperlänge 9 mm. Abdomen ohne Vorderrandzähne 6.5 mm |.
Breite zwischen den Spitzen der Abdominalfortsätze 17”—18 mm.
Breite des Scutum an den vorderen Seitendornen 6 mm. — Scutum
scheint gelblich gewesen, hinten sowie an den Fortsätzen schwärz-
lich. Extremitäten dunkelrot bis schwarz gefärbt. — Simon scheint
keine frühere Kennzeichnung der Art als die l.c. gegebene ver-
öffentlicht zu haben, trotzdem sie da nicht als ‚‚n. sp.‘ bezeichnet ist.
Micrathena obtusospina (Keys.) 1863.
7 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Micrathena Guerini (Keys.) 1863.
5 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Zu der Originalbeschreibung wäre zu bemerken, daß Scutum
jederseits Andeutung zweier Lateralstacheln hat, die aber nur als
kleine, stumpfe Wärzchen hervortreten und, auch wegen der von
der Umgebung nicht abweichenden Färbung, von oben schwer
sichtbar sind, am besten in schräger Seitenansicht zu sehen. —
Alle Exemplare in Häutung begriffen.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museuns. 121
Mit M. patruelis (C. L. K.) verwandt, aber durch die viel
längeren und spitzeren Angularstacheln zu unterscheiden. —
Das eine, mit einer losen, abzustreifenden, aufgeblasenen Haut ver-
sehene Ex. ist ohne die bei den anderen vorhandenen Dorsal-
wärzchen und hat etwas spitzere Stacheln.
Micrathena caucaönsis Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 4.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Mit flaveolum C. L. K. nahe verwandt, aber durch die längeren
Vorderrandsstacheln zu unterscheiden, die hinteren Angular-
stacheln scheinen bei flaveolum weniger deutlich abgesetzt zu sein,
die Färbung des Cephal. bei unserer Art dunkler etc. Ferner sind
die reichlich ins Niveau mit dem Vorderrande der vorderen M. A.
reichenden Vorderrandsstacheln etwas näher beisammenstehend,
mit Ausnahme der äußersten Spitze ganz parallel und an der
Spitze nicht geschwärzt; die hinteren Angularstacheln in ihrer
ganzen Länge rötlich, von dem sonst hellgelben Rücken scharf
abstehend; Endglieder der Extremitäten erheblich dunkler, aber
keine Ringelung. Angularstacheln etwa so lang als der Körper
hinten breit; die Hinterstacheln zwar klein (kaum Y, so lang als
die Angularstacheln), aber erheblich länger als die Dorsalstacheln,
die winzig klein und schwer zu sehen sind. Mandibeln einfarbig
bräunlichschwarz. Sternum dunkelbraun, in der Mitte ein wenig
heller. Keine Stacheln mit schwarzer Spitze, wohl aber die hin-
tersten mit schwarzem Längsstreif oben. Der Bauch mit schwarzer,
die Spinnwarzen sowie das Epigaster einfassender Mittellängsbinde,
die hinter dem Epigaster schmal gelb unterbrochen und vor den
Spinnwarzen jederseits gelb eingeschnitten ist; Seiten des Bauches
hellgelb. Von der ebenfalls nahe verwandten Micr. bicolor (Keys.)
durch die längeren Vorderrandsstacheln, Vorhandensein von La-
teralstacheln (die vielleicht aber von Keyserling übersehen
wurden), ein wenig bedeutendere Größe und wie es scheint auch
längere Angularstacheln zu unterscheiden. Mit rufa Tacz. ver-
wandt, aber größer, heller gefärbt, Vorderrandsdornen nicht nur
erreichen, sondern sogar überragen die Augen, Seitendornen kleiner
usw. Hinterrand nicht schwarz.
Micrathena joinvillicola Strand n. sp.
2 22 Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
Mit M. inaequalis F. Cbr. nahe verwandt, aber durch kleineren
Dorsalstachel, spitzere Angularstacheln, fehlende Hinterstacheln,
abweichende Färbung etc. zu unterscheiden. Ebenfalls mit M.
Lucasi (Keys.) nahe verwandt, aber durch die verschiedene Färbung
des Scutum leicht zu unterscheiden; ferner sind die Vorderrands-
Beehein bei meiner Art unter sich weiter entfernt und ein wenig
ÜrZer.
Abdomen im Grunde schwarz, oben so dicht mit feinen, gelben,
wenig regelmäßigen, z. T. wellenförmigen, häufig anastomosieren-
den, stellenweise ein Netzwerk bildenden Binden gezeichnet, daß
9. Heft
122 Embrik Strand:
die Grundfarbe fast verdrängt wird. An den Seiten ähnliche, aber
spärlichere und meistens gänzlich in Punkten aufgelöste gelbe
Querzeichnungen, an der Hinterseite treten die gelben Binden
regelmäßig und scharf markiert, sowie durchgehends breiter als
an der Oberseite auf. Der vordere der geminaten Angularstacheln
ist schwarz, der hintere ist gelblich. Bauch schwarz mit zwei
ziemlich großen gelben Flecken vor den Spinnwarzen. Epigaster
schwarz, jederseits von einer gelben Binde begrenzt. Beine braun
bis schwarz, Cephalothorax geschwärzt mit schwarzer Mittellängs-
binde. Sternum, Mandibeln, Lippenteil und Maxillen tiefschwarz.
— Körperlänge ohne Stacheln 7.5 mm. (Die Type ist das dunkelste
Exemplar).
Micrathena patruelis (C. L. K.) 1839 (F. Cbr. 1904).
4 22 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Gehört der Gruppe P, 1. Sect. (Simon) an, also mit mitralta
Hntz. verwandt; die Type dieser Gruppe kann nicht rveduviana
Walck. sein, denn diese soll acht Stacheln haben.
Die vier Exemplare repräsentieren drei verschiedene Farben-
varietäten. Ein Ex. ist am Abdominalrücken einfarbig gelb und
stimmt also ziemlich mit der Hauptform (Fig. 524 in ‚Die Arachn.“
VI); es unterscheidet sich dies Exemplar sonst von den drei übrigen
durch kleinere Hinterstacheln: dieselben erheblich kleiner als die
Angularstacheln (bei den anderen etwa gleich groß), sowie ein wenig
abweichend gestellt; bei den anderen fallen nämlich, von oben
gesehen, die Spitzen der Angularstacheln in oder innerhalb des
Seitenrandes des Abdomen, die der Hinterstacheln dagegen deutlich
außerhalb desselben, während es bei diesem Ex. (f. fr.) umgekehrt
ist; diese Abweichung wird wahrscheinlich nur individueller Natur
sein. — Bei zwei der weiteren Exemplare zeigt die Mitte des gelben
Abdominalrückens eine zwei- oder dreimal ganz oder teilweise
unterbrochene schwarze Längsbinde, die nicht ganz den Vorderrand
erreicht und in deren hinterstem Abschnitt ein runder gelber Fleck
eingeschlossen ist. An den Seiten des Dorsalfeldes je ein dunkler
Fleck wie an Kochs Abbildung (var. mediovittata m.). — Beim
vierten Exemplar ist der Rücken schwarz, leicht blauschimmernd,
in der vorderen Hälfte schmal und teilweise unterbrochen hellgelb
umrandet, hinten jederseits am Rande zwei größere und in der Mitte
des Rückens zwei rundliche kleine, hellgelbe Flecke; alle sechs
Flecke in die Ouere gezogen (var. luteomaculata m.). Bei beiden
Varietäten ist die Bauchseite fast einfarbig schwarz, bei der
Hauptform mit schmalem, hellgelbem Längsstrich jederseits der
Spinnwarzen und des Epigaster. — Die beiden Varietäten sind
diagnostiziert in: Zool. Anz. 33 (1908), p. 4.
Micrathena fissispina (C. L. K.) 1836 v. nigrichelis Strand 1908,
in: Zoolog. Anz. 33, p. 4. |
1 2 Joinville, Sta. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
Von Simons 3. Gruppe, Sect. I, und also jedenfalls mit M.
fissispina (C. L. K.) verwandt und ebenso mit der mir nur der Be-
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 193
schreibung nach bekannten M. bifida Tacz.; von M. Gaujoni
Sim. durch die Stellung der hinteren Stacheln, von M. tucumana
Sim. durch das Vorhandensein nur eines einzigen Dorsalstachels
jederseits zu unterscheiden. Von M. fissispina (C. L. K.) scheint
die Form sich durch folgendes zu unterscheiden: Größe geringer
(Länge ohne Hinterstacheln 8, mit ca. 9.5 mm), Abdomen mehr
langgestreckt (ohne Stacheln 5 mm l., 3 mm br.), alle hinteren
Stacheln, insbesondere die untersten, kleinsten, etwas kürzer,
Abdomen an den Seiten 2—3 undeutlich hellere Ouerbinden, End-
glieder der Extremitäten dunkler, Tarsen I—II rein schwarz, mit
ganz schmalem, hellem Basalring, Palpentarsus einfarbig schwarz,
Mandibeln, Maxillen, Lippenteil und Sternum einfarbig tiefschwarz,
Coxen, insbesondere IV, an der Basis geschwärzt, an der Basis
der Stacheln keine schwarze Flecke. — Diese Abweichungen sind
vielleicht nicht von spezifischem Wert, was schwer zu beurteilen
ist, da es sich um Unica handelt. Jedenfalls verdient unsere Form
eine besondere Benennung (var. (sp. ?) nigrichelis m.).
Micrathena Lucasi (Keys.) 1863.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Von M. bifurcata (C. L. K.) hauptsächlich durch das Fehlen
schwarzer Längsbinden am Cephalothorax, schwarzes Sternum,
an der Spitze geschwärzte Mandibeln und Tarsen, sowie dadurch,
daß die unteren der Angularstacheln mindestens so groß als die
oberen sind zu unterscheiden; alle Angularstacheln ein wenig kürzer
und weniger lang zugespitzt. Schwarze Längslinien auf dem
Scutum fehlen; ganze Unterseite etwas dunkler als bei bifurcata,
der Brustteil ist kaum höher als der Kopfteil, Abdomen sowohl
mit als ohne Stacheln hinten so breit oder ein wenig breiter als lang.
— Trotz dieser Abweichungen ist es mir aber nicht ganz unwahr-
scheinlich, daß M. bifurcata und Lucası synonym sind, in welchem
Falle ersterer Name die Priorität hätte.
Micrathena acutospina (Keys.) 1863.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Ob diese Form von M. Lucasi spezifisch distinkt, ist mir
zweifelhaft. — Die Längenangabe des Abdomen in der Original-
beschreibung soll heißen „mit Dornen‘.
Micrathena mamillata (Butl.) 1873.
Ein 2 von Joinville, Iragua Itapocu, St. Catharina (W.
Ehrhardt).
Die Art soll ein gutes Mimicry-Beispiel sein: soll eine Orchi-
deenblüte nachahmen. ‚Baut ein Netz wie unsere Kreuzspinnen‘“,
nach dem Sammler. — Das Exemplar stimmt nicht ganz mit der
Figur in ‚„Biologia Centrali-Americana“; die Stacheln bezw.
Höcker des Rückens sind ein wenig kürzer und stumpfer, ins-
besondere die des Vorderrandes und die des Hinterrandes; letztere
sind wenig oder kaum größer als die beiden unter denselben ste-
henden Höcker. Epigyne am Ende etwas spitzer usw.
9. Heft
124 Embrik Strand:
Fam. Thomisidae.
Gen. Misumena Latr. 1804.
Misumena calycina (L.) 1758.
1 8 Jellowstone Park ? (A. Reichardt).
Gen. Xystieus C. L. K. 1835.
Xysticus triguttatus Keys. 1880.
1 & Nordamerika (v. Heyden ded.).
Totallänge 3.7 mm.
Xysticus californicus Keys. 1880.
1 2 Beaufort, N. Carolina (A. Reichardt).
Gen. Oxyptila Sim. 1864.
Oxyptila beaufortensis Strand n. sp. (...w*
Zwei d& von Beaufort, N. -California (A. Reichardt).
dä Cephalothorax dunkelbraun mit rötlichgelber, vorn dunk-
lerer Mittellängsbinde und Andeutung je einer wenig hellen oder
ganz undeutlichen, unregelmäßigen Supramarginalbinde; erstere
ist an beiden Enden des Rückens so breit wie die Reihe der hinteren
M. A. lang ist, auf der Mitte des Kopfteiles schwach erweitert und
daselbst zwei dunkle Längswische einschließend, sowie mit dem
gewöhnlichen, allerdings wenig deutlichen dunkleren Keilflecken.
Femoren I—II dunkelbraun, vorn mitten mit einem helleren Wisch,
Patellen und Tibien hellbraun, Metatarsen wenig, Tarsen deutlich
heller. Beine III—IV ähnlich, jedoch an den Femoren ein wenig
heller gefärbt. Femoren, Patellen und Tibien am Ende schmal
weiß umrandet. Coxen bräunlichgelb, am Ende unten mit je einem
dunkleren Wisch; Sternum hellbraun, dunkler gefleckt. Abdomen
dunkelbraun mit Andeutung eines helleren Herzstreifens und hinten
dunklerer QOuerstriche im Rückenfelde; letzteres am Vorderrande
und den beiden Seitenrändern charakteristischer Weise mit unregel-
mäßigen, schneeweißen Punktflecken gezeichnet. Solche Flecke
auch an den Seiten. Bauch braun, Spinnwarzen graulich. — Palpen
ziemlich kurz und dick. Patellarglied so breit wie lang, am Ende
breit gerundet; Tibialglied an der Basis kaum 24 so breit wie das
Patellarglied, gegen die Mitte an beiden Seiten stark und zwar
gleich stark erweitert, in der Endhälfte um reichlich 4, seiner Breite
breiter als das Patellarglied, von oben vorn gesehen etwa nieren-
förmig (die Konkavität vorn) und doppelt so breit wie lang er-
- scheinend, außen am Ende mit einem rundlichen Höckerfortsatz
und einem anscheinend von diesem entspringenden, nach vorn
gerichteten, geraden, an der Spitze schwach nach innen gekrümmten
konischen Fortsatz, der nicht dem Tarsalgliede anliegt. In Seiten-
ansicht scheint von der Unterseite der Endhälfte des Tibialgliedes
ein nach vorn und unten gerichteter breiter Fortsatz zu ent-
springen, der am Ende in zwei kurzen, knopfförmigen Höcker-
fortsätzen ausläuft, während von Bulbus drei kurze, konische oder
dreieckige, nach unten oder hinten gerichtete Höcker entspringen.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 125
Körperlänge 3 mm. Abdomen 1.8 mm breit und lang. Pat. +
Tib. 11.5: mm, IV 1.2 mm.
Fam. Clubionidae.
Gen. Polybetes Sim. 1892.
Polybetes martius (Nic.) 1851.
1 2 subad. Chile (Amtsrichter Müller).
Simons Bestimmungstabellen in ‚Rev. d. Sparass.‘“ führen
auf P. martius, die eine in Chile häufige Art sein soll. Zwei andere
Polybetes-Arten, P. maculatus Keys. und Delfini Sim., von denen
jedenfalls letztere in Chile vorkommt, sind zweifelsohne von vorlie-
gender Art verschieden.
Gen. Olios Walck. 1837.
Olios Valenciae Strand n. sp.
1 2 Valencia, Venezuela (Consul F. Mauss). Als ‚„Giftige
Spinne“ etikettiert.
Cephalothorax und Extremitäten hell ockerfarbig gelb, Augen
in linienschmalen, schwarzen Ringen, Clypeusrand an den Seiten
schwarz, Mandibeln schwarz mit grünlichem Schimmer, alle Ex-
tremitäten am Ende durch die Behaarung und Scopulierung
dunkler erscheinend, Lippenteil und_Maxillen rötlichbraun mit
weißlicher Spitze. Abdomen im Grunde wie der Vorderleib, oben
in der Basalhälfte mit einem helleren, schmal schwarz eingefaßten
Lanzettstreifen, der sich als ein schmaler, sich jederseits 5—6 mal
verzweigender, dunkler Längsstrich bis zu den Spinnwarzen fort-
setzt. Das Rückenfeld sonst undeutlich dunkler gefleckt und ge-
strichelt, an den Seiten Andeutung ähnlicher Zeichnung. Bauch-
feld ein wenig dunkler, mit zwei helleren Längslinien durch die
Mitte und je eine das Feld begrenzende Linie jederseits.
Alle Femoren oben 0.1.1, vorn und hinten je 1.1.1 Stacheln,
mit Ausnahme des IV. Femur, das hinten nur 1 an der Spitze hat.
Alle Patellen unbewehrt. Tibien I—II unten 2.2.0 lange Stacheln,
vorn und hinten je 1.1, oben keine, III und IV wie I—II. Meta-
tarsen I—II im basalen Drittel unten 2.2, vorn und hinten je 1.1,
III—IV wie I—II sowie (jedenfalls IV) an der Spitze beiderseits
2 (kleine) Stacheln. — Palpen: Femoralglied oben an der Spitze
1.3, Pat. unbestachelt, Tib. innen und außen je 1, Tarsalgl. innen
2.1, außen 1.1 Stacheln.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein kleiner, schwarzer,
an allen drei Ecken schmal ausgezogener Fleck, der beiderseits
von einem graugrünlichen Feld umgeben ist. Trocken gesehen
erscheint sie als eine sich hinten dreieckig erweiternde, schmale
Längsfurche, die seitlich (vorn) von je einem rundlichen, gewölbten
Hügel begrenzt wird.
Vordere Augenreihe unten ganz leicht recurva gebogen; die
M. A. die größten, unter sich um fast ihren Durchmesser, von den
S. A. um reichlich denselben, vom Clypeusrande um kaum so
weit wie unter sich entfernt.
9, Heft
126 Embrik Strand:
Totallänge 20.5 mm. Cephal. 9x8 mm. Abdomen 11 x8 mm.
Beine: I Fem. 9, Pat. + Tib. 12, Met. + Tars. 11.5 mm; II bezw.
10, 13, 12.5 mm; III bezw. 7.5, 9.5, 85 mm; IV bezw. 8.5, 9.5,
10 mm. Totallänge: I 32.5, II 35.5, III 25.5, IV 28 mm. Also:
II, I, IV, III. Mandibeln 5 mm lang.
Olios trinitatis Strand n. sp.
2 Trinidad (G. Gerold).
2 Cephalothorax mit allen Extremitäten rötlich braungelb,
die Mandibeln ziemlich ausgeprägt rot gefärbt, längs der Mitte des
Kopfteiles zwei undeutliche dunklere Längslinien, der Brustteil
mit ebensolchen Strahlenstrichen, die Augen in linienschmalen,
schwarzen Ringen, Sternum gelb, nur der Rand bräunlich. Ab-
domen gelb mit brauner Rückenlängszeichnung, die vorn als eine
feine, undeutliche, sich mitten beiderseits verdickende Einfassung
eines lanzettförmigen Herzstreifens erscheint, hinter der Rücken-
mitte aber als eine aus etwa 5 dreieckigen Querflecken gebildete,
mehr oder weniger zusammenhängende Fleckenlängsreihe erscheint;
außerdem trägt Abdomen hinten dunkle Punkte, die an den Seiten
sich zu Flecken vergrößern. Der Bauch gelblich, die Spinnwarzen
braungelblich.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein 1.5 mm langes und
breites, abgerundetes, aber hinten quergeschnittenes, rotbraunes
Feld, das mitten eine durch die schwarze Begrenzungslinie gebildete
flaschen-(karaffen-)förmige Längsfigur zeigt, deren „Hals“ nach
vorn gerichtet ist und deren Breite mitten am größten und zwar
etwa gleich einem Drittel des ganzen Feldes ist; die schwarze Be-
grenzungslinie erweitert sich vorn beiderseits des ‚‚Halses‘‘ zu einem
abgerundet dreieckigen Flecke. Trocken gesehen zeigt Epigyne
eine hinten offene Längsgrube, deren breite Seitenränder vorn
niedergedrückt, hinten aber wulstartig erhöht sind; diese Grube
wird größtenteils von einem mitten der Quere nach niederge-
drückten, vorn und hinten aber gewölbt erhöhten Längswulst von
der obigen flaschenähnlichen Form erfüllt, so daß nur eine schmale
Randfurche übrig bleibt; vorn, beiderseits des ‚„Halses‘“ bleibt
jedoch ein größerer Teil der Grube als solche übrig.
Körperlänge 16—17 mm. Cephalothorax 6.5 mm lang, 6.2 mm
breit. Abdomen 9—10 mm lang, 5.5 mm breit. Beine: I Femur 8,
Patella+Tibia 11, Metatarsus+Tarsus 10 mm; II bezw. 9, 11.5,
10.5 mm; III bezw. 6.5, 8, 7.5 mm; IV bezw. 7.5, 8.5, 8.5 mm.
Also: .T:'29, :II 35.5, III 99, IV 24.5 mm oder: 2 WI T17.
Palpen: Femur 2.8, Pat. +Tib. 3.5, Tars. 3.5 mm, also zusammen
9.8 mm lang.
Alle Tibien unten 2.2.2 Stacheln, von denen die apikalen kurz
sind und wohl bisweilen fehlen können, vorn und hinten je 1.1;
die Patellen hinten mitten mit einem kleinen, bisweilen fehlenden
Stachel; alle Femora oben mitten 1.1, oben vorn und oben hinten
je 1.1.1, jedoch IV oben hinten nur 1 Stachel; alle Metatarsen
unten und an den Seiten bestachelt.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 127
Gen. Heteropoda Latr. 1804.
Heteropoda venatoria (L.) 1758.
JO Bermudas-Inseln (Dr. Rein). —2 29 Trinidad (G. Gerold).
Gen. Chiracanthium C. L. K. 1839.
Chiracanthium popayanse Strand n. sp.
1 2 Popayan oder Cauca, Columbien (Lehmann).
Q Mit Ch. viride Em. 1890 verwandt, aber Epigyne vorn mitten
nicht mit winkelförmig gebrochenem Rande, Bein I nur Y, länger
als IV etc. — Auch mit Chir. inclusum Hentz verwandt. — To-
tallänge 7 mm. Cephal. 3 mm lang, 2.1 mm breit, vorn 1.5 mm
breite. Abd. 4 mm lang. Beine: I Fem. 3.2, Pat. + Tib. 4,
Met. + Tars. 4.6 mm, zus. 11.38 mm. IV bezw. 2.2, 3.1, 3.5 mm,
zus. 8.8 mm.
Cephalothorax blaß bräunlichgelb, der Kopfteil stärker
gebräunt, Augen in schmalen schwarzen Ringen. Mandibeln
rötlichbraun, am Ende geschwärzt. Lippenteil und Maxillen
dunkelbraun, mit schmalem, weißlichem Vorderrand bezw. Innen-
rand. Endhälfte des Tarsengliedes der Palpen braun. Das hellgelbe
Sternum schmal braun umrandet. Beine blaßgelb, die Tarsen an
der Spitze ganz leicht angebräunt. — Abdomen graugelblich,
oben fein heller und dunkler retikuliert, mit rein grau gefärbtem,
nicht retikuliertem, bis zur Rückenmitte reichendem, am Ende
ganz fein verzweigtem, hinter seiner Mitte jederseits einmal ge-
zähntem Herzstreifen, der so breit wie die Länge der Reihe der
beiden hinteren M. A. ist; zwei Paare Muskelpunkte bilden ein
hinten breiteres Trapez. Der Bauch erscheint blasser grau mit
einzelnen silbernen Schüppchen.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein braunes, vorn und an
den Seiten schmal tiefschwarz umrandetes, breiter als langes,
subellipsenförmiges Feld, dessen Ouerdurchmesser etwa gleich
demjenigen des Lippenteiles ist; am einen Seitenrande schließt
das Feld einen dunkleren Fleck ein, am anderen fehlt ein solcher!
Von der Spalte ist das Feld um weniger als 13 seines Längsdurch-
messers entfernt. Trocken gesehen erscheint Epigyne als eine tiefe
Grube von der angegebenen Form, deren Rand vorn und seitlich
leicht erhöht, hinten seitlich etwas abgeflacht und ebenso wie der
Grund der Grube glatt und glänzend ist.
Die hintere Augenreihe erscheint ganz schwach recurva; die
Augen sind in Größe nicht wesentlich verschieden, die M. A. unter
sich und von den S. A. um ihren doppelten Durchmesser entfernt
oder die Entfernung der M. A. ist unbedeutend kleiner. Die
vorderen M. A. sind größer als die hinteren und das Feld der M. A.
vorn fast so breit wie hinten. — Mandibeln 1.5 mm lang, in der End-
hälfte des Innenrandes etwas ausgerandet erscheinend (von oben
und vorn gesehen), subvertikal; am Falze ist jedenfalls ein kräf-
tiger, aus der Behaarung deutlich herausragender Zahn vorhanden.
9. Heft
128 t Embrik Strand:
Gen. Ctenus Wick. 1805.
Cienus chilesicus Strand n. sp.
1 2 Chile (Dr. med. ©. Hohenemser).
© Totallänge 40 mm. Cephal. 20 mm lang, 15 mm breit,
vorn 8 mm breit. Abd. 22 mm lang, 17 mm breit. Beine: I Fem. 18,
Pat. 8.5, Tib. 17.5, Met. 15, Tars. 5 mm; II bezw. 17, 8, 16, 14,
5: mm; III bezw. 14, 7, 11.5, 11.5,,4.5 mm; IV ‘bezw. 1,0
15, 19.5, 5.5 mm. Totallänge: I 64, II 60, III 48.5, IV 64.3 mm.
Also: IV, I, II, III oder IV=I, II, III. Palpen: Fem. 7.5, Pat. 4,
Tib. 5.5, Tars. 6, zus. 23 mm. Mand. 9 mm lang, beide zus. 8 mm
breit an der Basis, Pat. + Tib. I 26, IV 22.3 mm.
Epigyne 3.7 mm lang und in der hinteren Hälfte ebenso breit,
aus den bei Cienus gewöhnlichen Stücken bestehend: das Mittel-
stück birnenförmig, vorn verschmälert und niedrig, hinten er-
weitert und breit gerundet sowie 2mm breit unddaselbst beiderseits
eine breite, niedrige, glatte, glänzende Längserhöhung bildend;
das Hinterstück wie gewöhnlich niedrig sowie etwa doppelt so
breit wie lang, die Seitenfortsätze an den Enden der Querfurche,
sehr kräftig, aber am Ende plötzlich zugespitzt, etwa kegelförmig,
nach unten und leicht nach innen und hinten gerichtet, mit der
Spitze kaum das Niveau der Seitenwülste des Mittelstückes
erreichend.
Feld der M. A. 2.2 mm lang und nicht so breit, ein klein wenig
breiter hinten als vorn; die vorderen M. A. kaum kleiner, aber
jedenfalls nicht größer als die hinteren M. A., unter sich um weniger
als ihren Durchmesser, um denselben von den hinteren M. A. und
um den doppelten Durchmesser vom Clypeusrande entfernt. Die
zweite Augenreihe gerade oder ganz schwach recurva gebogen.
(Alles trocken gesehen.)
Behaarung schlecht erhalten; die Unterseite der Femoren
grauweißlich behaart und solche Haare auch an der Oberseite des
Cephal. vorhanden gewesen. Scopula graugelblich, an den beiden
Vorderpaaren auch den größten Teil der Tibien bedeckend und
scopulaähnliche Behaarung auch unten an den Patellen. Tibien
I unten 2.2.2.2.2, vorn mitten und hinten Basis je 1 Stachel, II
unten wie I, vorn und hinten in der Basalhälfte je 1.1 Stacheln.
Patellen III—IV vorn und hinten je 1 Stachel, I—II unbewehrt.
Cephalothorax und Extremitäten in Flüssigkeit hell blutrot
erscheinend, Mandibeln rötlich dunkelbraun, mit braungelblicher,
goldig glänzender Behaarung. Das gänzlich abgeriebene und ziem-
lich beschädigte Abdomen erscheint nun graugelblich ohne er-
kennbare Zeichnung, weder oben noch unten, jedoch scheint ein
hellerer Längsstreif oben vorhanden gewesen.
Cienus miserabilis Strand n. sp.
Ein wenig gut erhaltenes @ von Columbien: Popayan oder
Cauca (Konsul Lehmann).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 129
Q Cephal. 4—5 mm lang, 3.5 mm breit, vorn 2—2.3 mm breit.
Das vertrocknete Abdomen mißt jetzt 6 mm. Mandibeln 2.2 mm
lang. Beine: I Fem. 4, Pat. + Tib. 5.5, Met. 3.5, Tars. 1.6 mm;
II gleich I; III bezw. 3.7, 4.5, 3.1, 1.5 mm; IV bezw. 4.5, 5.5, 5,
1.9 mm. Totallänge I 14.6, II 14.6, III 12.8, IV 16.9 mm.
Das ganze Tier erscheint jetzt dunkelrötlich oder rötlichbraun,
ohne andere deutliche Zeichnungen als auf demCephal. eine helle, nach
vorn sich erweiternde und um die Mittelritze etwas zusammenge-
schnürte Rückenlängsbinde undan Femoren, Tibien und Metatarsen
scheinen je zwei helle Querbinden vorhanden zu sein. Mandibeln
vorn mit zwei schwarzen Längsstreifen und dunkel behaart. Ab-
domen hat wahrscheinlich einen helleren Herzstreifen gehabt.
Bauch wahrscheinlich einfarbig braun. Palpen einfarbig, heller
als die Beine. — Tibien I—II unten mit 5 Paaren Stacheln.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein schwarzer, ellipsen-
förmiger, vorn breit unterbrochener, quergestellter, ca. 1 mm
breiter Ring, der ein graubräunlichgelbes, behaartes Feld ein-
schließt. In Profil erscheint Epigyne nur wenig erhöht, ganz
schwach gewölbt, vorn allmählich abfallend, hinten senkrecht
abfallend.
Feld der M. A. hinten reichlich so breit wie lang, vorn schmäler
als hinten; die vorderen M. A. kleiner, vom Clypeusrande um etwa
ihren Durchmesser, von den hinteren M. A. um weniger entfernt;
letztere mit den vorderen S. A. eine schwach procurva gebogene,
fast gerade Reihe bildend.
Ctenus nigriventer Keys. 1891 cum v. nigriventroides Strand 1907.
2 22 mit Cocons, Joinville, Brasilien (W. Ehrhardt) (v.
nigriventroides ım.).
Epigyne ähnelt den Figuren der Epigynen von Ct. Keyserlingi
und Ci. nigriventer (bei F. Cambridge 1897), aber das Mittelstück
ist breiter und hinten quergeschnitten, sowie z. T. jederseits
innerhalb der ‚Hörner‘ schwach zusammengeschnürt oder nieder-
gedrückt, die beiden dunklen Längsleisten weiter unter sich entfernt
und nach vorn konvergierend, das Mittelstück ähnelt mehr Ci.
Andrewsi, aber die Epigyne ist durch die scharf abgesetzten
Längsleisten von derjenigen letzterer Art sofort zu unterscheiden.
Palpen mit hellen Längslinien nur am Tibialgliede, was anscheinend
(d.h. wennich F. Cambridgerecht verstehe) weder mit irgend einer
der genannten Arten noch mit Ci. boliviensis stimmen würde,
indem entweder sowohl Tarsal- als Tibialglied oder keines von
beiden solche Linien besitzen soll (?).
Dimensionen des kleinsten Exs.: 2 Totallänge 29 mm. Cephal.
15 mm lang, 11.5 mm breit, vorn 7.5 mm breit. Abdomen 15 mm
lang, 9—10 mm breit. Beine: I Fem. 12, Pat. + Tib. 17.5, Met.
10.5, Tars. 4 mm; II bezw. 12, 16, 9.5, 3.6 mm; III bezw. 10,
12.5, 8, 3.8 mm; IV bezw. 12.5, 15.5, 13, 4 mm. Totallänge: I 44,
TI 41.1, III 34.3, IV 45 mm. Also: IV, I, II, III. Das größte Ex.,
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 9. 9 9. Heit
130 Embrik Strand:
ein gravides 9, ist 43mm lang, Cephal. 18x 14mm. Bein I bezw. 14,
20.5, 12.5, 4.5, zus. 51.5 mm; IV bezw. 14, 18.5, 15, 4.5 mm, zus.
5.2 mm.
In demselben Glas fanden sich zwei Eisäcke, die nach Angabe
des Sammlers den beigelegten Tieren entstammten. Diese waren
schmutzigweiß, unten im frischen Zustande wahrscheinlich flach,
jetzt leicht gewölbt, oben gewölbt, der Seitenrand ziemlich scharf,
der horizontale Durchmesser 30, der vertikale fast 20 mm, die
äußere Hülle undicht filzartig, wenig regelmäßig, die innere fest
und kräftig; Inhalt ca. 1000 Eier im Cumulus primitivus-Stadium,
die im Durchmesser 1.5 mm und schmutzigweiß oder schwach
gelblich waren.
Ferner liegen zwei reife 92 und je ein unreifes @ und Z aus
San Paulo, Brasilien (Carl Müller vend. 1876) vor, die ich für
typische Exemplare derselben Art halte; sie sind erheblich heller
gefärbt und behaart. Dies liegt aber wahrscheinlich z. T. daran,
daß sie alt und gebleicht sind, sowie an der verschiedenen Erhaltung
der Behaarung. Die morphologischen Merkmale, Epigyne, Augen-
stellung und Dimensionen sind nicht wesentlich verschieden.
Totallänge des einen @ 34 mm, Cephal. 16.5x12.5 mm. Abd.
16x12 mm. Beine: I Fem. 14.5, Pat. + Tib. 21, Met. 13, Tars.
4.5 mm; II bezw. 13.5, 18.5, 12, 4.5 mm; III bezw. 11.5, 14, 9.5,
4 mm; IV bezw. 14, 18, 16, 45 mm. Totallänge: I 53, II 48.5,
11], 89, :IV 52.5 mm.: Also: 1,.IV, IL, III
Die vorliegenden Exemplare vereinigen die Charaktere von
Ct. boliviensis F. Cbr. und nigriventer Keys. (F. Cbr.); so z. B. ist
die Zeichnung bald deutlich und zwar wie bei C#. boliviensis 9,
welche Zeichnung gleichzeitig mit schwarzem Bauchfeld vorkommen
kann, bald erscheint Abdomen ganz oder fast ganz einfarbig und
seine Unterseite ändert von schwarz bis braun ab; an den Beinen
I—IItragen die Femoren unten am Ende einen schwarzen, wenn auch
häufig verwischten Fleck und alle haben helle Linien an der Palpen-
tibia. Die Varietät ist am leichtesten an den unten schwarzen Ex-
tremitäten zu erkennen.
Von der Originalbeschreibung dadurch.abweichend, daß eine
die vorderen S. A. und hinteren M. A. unten tangierende Linie
leicht procurva sein würde; der Bauch in allen Fällen ohne scharf
markierte schwarze Binde und bisweilen kaum dunkler als die
Umgegend. Vordere Tibien oben unbestachelt und nur II kann
vorn und hinten 1.1 Stacheln haben, die aber ganz klein sind und von
denen der distale wohl meistens fehlt, I vielleicht am meisten ganz
unbewehrt oder mit nur einem subbasalen kleinen Stachel.
Cienus longipes Keys. 1891.
Zwei Q? von Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt),
Ctenus sp. (longipes Keys. var. ??).
Ein unreifes und neugehäutetes @ von Joinville, St. Catharina,
Brasilien (W. Ehrhardt).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 131
Ist jedenfalls mit Cienus longipes Keys. nahe verwandt, aber
die helle Rückenbinde des Abdomen ist an der Basis schmäler,
die schwarzen Binden des Rückenfeldes breiter und tiefer schwarz,
Seiten des Abdomen dunkler als bei typischen longides, Bauch
mit undeutlich hellerem Mittellängsfeld. — Totallänge ca. 24 mm,
Cephal. 12 mm lang, 9.5 mm breit, vorn 5—6 mm breit. Abdomen
11 mm lang, die größte Breite (7 mm) hinter der Mitte, vorn 4«—5mm
breit. Beine: I Fem. 10, Pat. + Tib. 15, Met. + Tars. 12 mm;
IV bezw. 10.5, 13.5, 15 mm. Zusammen also: I 37, IV 39 mm.
Vielleicht bildet diese Form eine eigene Varietät (var. villa-
tissima m.) von Ctenus longides Keys.
Ctenus Sanctae-Catharinae Strand n. sp.
Vier Q? von Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
Q Mit Ci. medius Keys. verwandt, aber größer, Femoren und
Mittellängsbinde des Bauches schwarz etc.
Cephalothorax und Extremitäten im Grunde rötlich, aber
ersterer so dicht mit feiner schwarzer Grundbehaarung versehen,
daß die Grundfärbung nur oben auf dem Kopfteile zum Vorschein
kommt und an den letzteren sind die Femoren I—II tiefschwarz
(oben an beiden Enden heller) und III—IV jedenfalls unten am
Ende olivenschwärzlich, während die Endglieder rotbraun mit
grauschwarzer Scopa sind. Sternum, Coxen, Lippenteil und
Maxillen schwarz, Mandibeln schwarz mit bläulichem Glanz.
Abdomen oben schwärzlich, an den Seiten dunkel braungrau,
oben mit Andeutung eines helleren Herzstreifens, unten mit
schwarzer, nach hinten verschmälerter, durch je eine aus braunen,
weiß umrandeten Punkten gebildete Längsreihe begrenzter und
vorn zwei abgekürzte solche Reihen einschließender Längsbinde.
Die oberen und mittleren Spinnwarzen hell dottergelb.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein rotbraunes, rundes,
2.3 mm breites und 1.7 mm langes Feld, das vorn zwei undeutliche,
schräggestellte, nach hinten divergierende, etwa birnenförmige,
hellere Wische einschließt, die vorn innen zugespitzt sind und
sich fast berühren; trocken gesehen erscheinen sie als ebenso
geformte, reichlich bis zur Mitte des Feldes reichende, gleichmäßig
gewölbte Erhöhungen.
Das mittlere Augenfeld quadratisch, die Augen etwa gleich
groß und unter sich etwa um ihren Durchmesser, die vorderen vom
Clypeusrande um wenig mehr entfernt. Die zweite Augenreihe
gerade oder ganzschwach procurva. — Körperlänge 33mm. Cephal.
14 mm lang, 10 mm breit. Abdomen (das Ex. gravid!) 18 mm
lang, 13.5 mm breit. Beine: I Fem. 10, Pat. + Tib. 15, Met. +
Tars. 12 mm; II bezw. 9.5, 13, 11 mm; III bezw. 8, 10, 10 mm;
IV bezw. 10.5, 13, 16 mm. Totallänge: I 37, II 33.5, III 28,
IV 39.5 mm. Mandibeln 6 mm lang und beide zusammen an der
Basis breit.
Ein d von Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
9* 9. Heft
132 Embrik Strand:
dä Die gekrümmten, sehr charakteristischen Hinterbeine sind
fast ganz wie bei Cienus medius Keys. (Cfr. F. Cambridge in:
Ann. Mag. Nat. Hist. (6) 19, Taf. III), aber die Art ist kleiner und
anders gefärbt etc. Auch der Tibialfortsatz sehr ähnlich dem von
Cienus medius. — Daß dies $ zu dem als Cienus Sanctae-Catharinae
m. beschriebenen Weibchen gehört, ist höchst wahrscheinlich und
wir hätten somit hier eine Art, die in beiden Geschlechtern fast
die gleichen, obendrein auffallenden Charakteristika wie Ct. medius
besitzt und vielleicht am besten als eine Varietät von dieser auf-
gefaßt werden könnte. Bis weiteres möge diese Form als selbstän-
dige Art gelten und auf den Fall, daß dies $ nicht zu den obigen
99 gehört, was nach dem vorliegenden Material unmöglich mit
Sicherheit entschieden werden kann, bringe ich den Namen 7oin-
villensis m. für dieselbe in Vorschlag.
Dimensionen: Totallänge 16 mm. Cephal. 8 mm lang, 6 mm
breit. Abdomen 8 mm lang, 4.5 mm breit. Beine: I Fem. 9.5,
Pat. + Tib. 13, Met. 9, Tars. 3.5 mm; II bezw. 9.5, 12, 8.5, 3.5 mm;
III bezw. 8, 10, 10.5, 3 mm; IV bezw. 9.5, 12, 12, 4mm. Totallänge:
I 35, II 33.5,, III 31:5, IV 37.5 mm. Also: IV, TI IE IL
Metatarsus IV wie bei C. medius (cfr. 1. c.), aber lange, feine
abstehende Haare finden sich auch an der Innenseite der gekrümm-
ten Partie, wenn auch nicht so lang wie die der Außenseite, in der
Mittellinie oben findet sich nur ein Stachel, dagegen an der Außen-
seite, etwainder Mitte der konkaven PartieeinStachel, der beimedius
zu fehlen scheint, an der Spitze des Gliedes auch innen ein Stachel,
die Spiculen der Hinterseite zahlreicher und stumpfer als bei medius.
Färbung (das Exemplar wahrscheinlich neugehäutet).
Cephalothorax und Extremitäten olivenfarbig braungelblich;
ersterer mit einem helleren, gleichbreiten, scharf markierten Mittel-
längsstrich, der sich vom Clypeusrande bis zum Petiolus erstreckt
und nur so breit wie die vorderen M. A. ist; Extrem. größtenteils
heller als der Cephalothorax. Sternum olivenschwarz, aber die
Coxen wie die Femoren gefärbt. Mandibeln olivengrau mit zwei
helleren Längsstreifen. Abdomen grauschwarz, oben mit einer
undeutlich helleren Mittellängsbinde, die durch lange, weiße,
abstehende Behaarung begrenzt wird, die vorn zwei nach hinten
divergierende, an der Basis zusammenstoßende, kurze Längslinien
bilden, die sich nach hinten als je eine von etwa 6 Fleckchen
gebildete Längsreihe bis zu den Spinnwarzen fortsetzen; die Flecke
fließen wohl mitunter zur Bildung von Winkelbinden zusammen
und werden bei abgeriebenen Exemplaren wohl gänzlich unkennt-
lich sein. Bauch mit dunklerem Mittelfeld wie bei dem Weibchen.
Die Art ist jedenfalls mit Cien. medius Keys. sehr nahe verwandt.
Gen. Enoploetenus Sim. 1892.
Enoploctenus scopulifer Strand 1908.
1 2 Joinville, Brasilien (W. Ehrhardt). — Ein wahtsch.
hierzu gehöriges unreifes $ von Popayan oder Cauca (Lehmann).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 133
© Totallänge 21.5 mm. Cephal. 10 mm lang, 8 mm breit,
vorn 4.5 mm breit. Abd. 12.5 mm lang, 8 mm breit. Beine: I
Fem. 11, Pat. 4.5, Tib. 10.5, Met. 10, Tars. 3.5 mm; II bezw.
10.5, 3.5, 10, 9.5, 3.2 mm; III bezw. 9, 3.5, 8, 9, 3 mm; IV bezw.
‘11, 3.5, 10, 12.5, 3.3 mm. Totallänge: I 39.5, II 36.7, III 32.5,
IV 40.3 mm. Also: IV, I, II, III. Palpen: Fem. 4, Pat. 1.8, Tib.
2.8, Tars. 3.1 mm, zus. 11.7 mm. Tarsalkrallen gezähnt.
Weicht von der nach der damals einzig bekannten Art E.
Germaini Sim. verfaßten Gattungsdiagnose dadurch ab, daß der
Brustteil kaum als ‚‚basse‘‘ bezeichnet werden kann, indem er
ebenso hoch als der Kopfteil ist, Abdomen ist etwas deprimiert
und fast rhombisch (somit der Gattung Phymatoctenus ähnelnd),
der Lippenteil kaum länger als breit, Metatarsen I—II in den
apikalen %4 skopuliert.
Als Ergänzung der 1908 in: Zoolog. Anz. XXXIIL, p. 6,
gegebenen vorläufigen Diagnose folgende Bemerkungen:
Cephalothorax und Extremitäten hell rotbraun gefärbt,
ersterer mit hellerer, aus zwei zusammenhängenden rhomben-
förmigen Figuren gebildeter Mittellängsbinde. Mandibeln schwarz,
vorn an der Basis hell schwefelgelb behaart. Sternum, Coxen und
Mundteile rötlichbraun, letztere an der Spitze schmal weißlich.
Abdomen oben schwarz mit schmalem, hellgelblichem, scharf
markiertem Mittellängsstreifen, der vorn von zwei tiefschwarzen
Schulterflecken begrenzt wird und sich hinter der Mitte zu einer
breiten, an beiden Enden verschmälerten, procurva gebogenen,
das letzte Drittel der Rückenfläche bedeckenden Ouerbinde er-
weitert, die mitten mit zwei OQuerreihen schwarzer Fleckchen
gezeichnet ist. Seiten und Bauch dunkelbraun, letzterer mit
undeutlichen helleren Längsreihen von Punktflecken und einem
zwei ähnliche Reihen einschließenden, nach hinten verschmälerten,
schwarzen Mittellängsfeld (Behaarung fehlt.)
Die kleine Epigyne (1.2 mm lang) erscheint gefeuchtet hell-
rötlich mit zwei schwarzen, nach außen konvex gebogenen, aber
weder vorn noch hinten zusammenstoßenden Längsstreifen; an
der Mitte dieser außen je ein kleiner, scharf zahnförmiger, nach
unten gerichteter Höcker. Vorderhälfte der Epigyne jederseits
durch eine tiefe Aushöhlung begrenzt.
Beim unreifen, etwas fraglichen $ (die Lokalitätsangabe des
Exemplares ist übrigens nicht ganz sicher, vielleicht stammt auch
dies von Joinville) tragen die Femoren undeutliche, hellere Ringe
und Abdomen ist oben graugelblich mit Andeutung hellerer
Zeichnung wie beim 9; beiderseits des Mittellängsstriches liegen je
2 braune, breit kommaförmige Schrägflecke. Bauch ebenfalls
graugelblich, ohne dunklere Längsbinde. — Größe (NB. unreif!):
Cephal. 7.5 mm lang. Pat. + Tib. IV 12 mm, 113 mm. — Die
Zugehörigkeit zum obigen 2 ist durchaus nicht sicher.
Enoploctenus Wolfi Strand n.' sp.
Ein Q2 von Joinville, St. Catharina (W. Ehrhardt).
9, Heft
134 Embrik Strand:
2 Cephalothorax und Extremitäten hellbraun, ersterer mit
scharf markierter, jederseits zweimal stumpfeckig erweiterter
rötlichgelber Mittellängsbinde, die auf dem Kopfteile vorn so breit
wie das Augenfeld, auf der Mitte desselben dagegen erheblich breiter
ist und hinten spitz endet ohne den Rand zu erreichen. Femoren
oben dunkler gefleckt, oben kurz außerhalb der Mitte mit einem
schmalen, tiefschwarzen, schrägen Halbring, sowie mit langen, ge-
krümmten, feinen, weißen, abstehenden Haaren, die am Ende des
Gliedes jederseits einen aus am Ende verdickten Haaren bestehenden
Büschel bilden; solche weiße Haarbüschel finden sich noch je an der
Basis und Mitte der Tibien sowie am deutlichsten an der Basis der
Metatarsen, wo sie einen fast 4, der Länge des Gliedes einnehmenden
Fleck bilden, aber daselbst aus kürzeren und weniger deutlich
claviformen Haaren bestehen. Diese Metatarsalflecke werden
noch auffallender dadurch, daß sie an beiden Enden durch Schwarz
begrenzt sind. Metatarsen oben noch mit kleinem, weißem, sub-
medianem Fleck und die äußerste Spitze leuchtend weiß. Mandibeln
in der Basalhälfte vorn mit lebhaft goldgelben abstehenden Haaren
besetzt, in der Endhälfte ebenda schwarz, bläulich schimmernd.
Coxen, Unterseite der Femoren und Sternum olivengrau bis
schwärzlich. Das schwärzliche Tibialglied der Palpen vorn mit
zwei hellen Längslinien. Abdomen dunkel olivengrau, undeutlich
heller und bräunlich gesprenkelt, mit hellerer Rückenzeichnung
ähnlich wie bei Enopl. scobulifer m.; der Herzstreifen schmal
schwarz begrenzt und dessen Basis jederseits durch einen schwarzen,
scharf markierten Schrägstrich begrenzt, die Querbinde parallel-
seitig, in der Mitte also nicht erweitert, entsendet aber daselbst
eine sich bis zu den Spinnwarzen erstreckende, in der Mitte sich
erweiternde Längsbinde. Abdomen oben und an den Seiten mit
kleinen Büscheln weißer Haare wie an den Beinen. Bauch mit
schwärzlicher, nach hinten verschmälerter, zwei helle Längs-
fleckenreihen einschließender Mittellängsbinde.
Epigyne von dem gewöhnlichen Enoploctenus-Typus, einen
an beiden Enden verschmälerten, etwa. doppelt flaschenförmig
erscheinenden, längs der Mitte eingesenkten, erhöhten Mittellängs-
wulst bildend, der 1.5 mm lang ist und in der vorderen Hälfte
jederseits durch eine scharfe Vertiefung, in der hinteren durch
je einen schmalen, scharf erhöhten Längswulst begrenzt wird; diese
Wülste liegen dem Längswulst weniger dicht an, divergieren
nach vorn stärker als bei verwandten Arten und tragen am Vorder-
ende je einen kurzen, dicken, etwa kegelförmigen Zahnhöcker.
Tibien I—II unten mit 6—7 Paaren langer Stacheln, in der
Basalhälfte hinten 1.1, vorn an der Basis ein kleiner Stachel.
Totallänge 20 mm. Cephal. 8 mm lang, 6.5 mm breit. Abd.
11 mm lang, 7.5 mm breit. Beine: I Fem. 8.5, Pat. + Tib. 12,
Met. + Tars. 10.5 mm; II bezw. 8.5, 11.5, 10 mm; III bezw.
7.5, 8.5, 10 mm; IV bezw. 8.5, 10, 12.5 mm. Totallänge I 31,
II 30, III 26, IV 31 mm.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 135
Ein neugehäutetes und auch sonst nicht gut erhaltenes $ von
Joinville, St. Catharina, Brasilien (W. Ehrhardt).
& Alle Femoren oben 1.1.1 oder 1.1.1.1, IT und II vorn anschei-
nend 1.2.1, hinten 1.1.1.1, III—IV vorn und hinten je 1.1.1.1;
Patellen I—II scheinen ganz unbewehrt, III—IV hinten 1 Stachel
zu haben; Tibien I unten 2.2.2.2.2.2, oben 1.1.1, an Lateralstacheln
sind jedenfalls 1.1 hinten in der Basalhälfte vorhanden, II wie I,
sowie vorn nahe der Basis 1 Stachel, III und IV unten 2.2.2, sowie
mit lateralen und dorsalen Stacheln; Metatarsen I—II unten 2.2.2,
vorn und hinten je 1.1, außerdem sind vielleicht kleinere Apikal-
stacheln vorhanden gewesen, III—IV mit vielen Stacheln.
Totallänge 23 mm. Cephal. 9 mm lang, 7.8 mm breit. Ab-
domen 12 mm lang, 7.5 mm breit. Beine: I Fem. 16, Pat. + Tib.
22, Met. mindestens 15 mm (Tars. fehlt); II bezw. 15, 19; Met.
mindestens 13.5 mm (Tars. fehlt); III bezw. 12.5, 15, Met. 14,
Tars. 5 mm; IV bezw. 14.5, 17, vom Metat. ist nur ein 10.5 mm
langes Stück erhalten und Tarsus fehlt ganz. Palpen: Fem. 5.5,
Pat. 2, Tib. 3, Tars. 4, zusammen also 14.5 mm.
Tarsalglied der Palpen ziemlich klein, birnenförmig; Bulbus
erscheint bei diesem neugehäuteten Exemplar weißlich, längs dem
Innenrande bis zur Mitte der Vorderseite ein schwach gebogener,
rötlicher, an der ®pitze schwacher Fortsatz wie gewöhnlich bei den
Cienus und außen von diesem ein kurzer, etwa abgerundet drei-
eckiger, am Ende am stärksten verbreiteter, nach vorn und unten
gerichteter, schwarzer, plattenförmig erscheinender Fortsatz.
Tibialglied an der Spitze außen mit kleinem scharfen Zahn.
Färbung überall grauolivenartig (weil das Exemplar neu-
gehäutet ist), ähnelt aber sonst der von Enodloctenus scopulifer m.
Q, jedoch ist am Abdomen keine helle Ouerbinde an der hinteren
Hälfte vorhanden, während der helle Längsstrich und die diesen
begrenzenden dunklen Flecke deutlich sind. Femoren oben
schwarz gefleckt. Ebenso ist die Unterseite des Abdomen ähnlich
wie beim 2 gezeichnet. Mandibeln vorn in der Basalhälfte und
an der ganzen Außenseite mit lebhaft goldgelben Haaren be-
wachsen, sonst vorn geschwärzt.
Zu Ehren des Herrn Dr. Eugen Wolf, früher am Sencken-
bergischen Museum.
Die Zusammengehörigkeit der beiden Geschlechter dürfte
trotz Abweichungen in Dimensionen und Zeichnung doch sicher
sein; die Behaarung und Färbung der Mandibeln ist ein beiden
gut charakterisierendes Merkmal und die Differenzen erklären
sich wohl z. T. dadurch, daß das $ neu gehäutet und wenig gut
erhalten war.
Gen. Medmassa Sim. 1887.
Medmassa (?) humilis (Keys.) 1887. 1
1 2 Grand Cayman (eine Insel zwischen Cuba und Jamaika)
(A. Reichardt).
9, Heft
136 Embrik Strand:
2 Alle Femoren oben 1.1 (subbasal und submedian) Stacheln,
an den beiden Hinterpaaren vielleicht noch 1 schwächerer Stachel
nahe der Spitze, I außerdem vorn in dem Enddfrittel 1, II vorn in
(der Endhälfte 1.1, III vorn 1.1, hinten 1.1.1, IV jedenfalls vorn
mitten 1, nahe der Spitze 1 Stachel. Tibien I unten vorn eine
Reihe von 5, unten hinten von 4, II ebenda bezw. 4 und 3; an
beiden Paaren scheinen Apikalstacheln an der Unterseite gänzlich
zu fehlen. Tibien III—IV unten 2.2.2, von denen die des letzten
Paares an der Spitze stehen, vorn und hinten je 1.1 Stacheln.
Metatarsen I—II unten 2.2 Stacheln, die erheblich länger und stärker
als die der Tibien sind, III—IV unten 2.2.3, vorn und hinten in
der Basalhälfte 1.1. Palpen: Femoralglied oben am Ende 1.1,
innen ebenda 1, Patellarglied innen 1, Tibialglied innen 2.1, oben
nahe der Basis 1, Tarsalglied an der Basis innen 2, außen 1 Stachel.
Femoralglied unten mit einer Reihe von etwa 7 senkrechten Borsten.
Totallänge 15 mm. Cephal. mit Mandibeln 7 mm, ohne 6 mm
lang, 5 mm breit, vorn 3 mm breit. Abdomen 8 mm lang, 5 mm breit.
Beine: I Fem. 5.5, Pat. + Tib. 7, Met. 4, Tars. 2.8 mm; II bezw.
5, 6.5, 4, 2.5 mm; III bezw. 4.8, 5.8, 4.5, 2.2 mm; IV bezw. 5.7,
7,6, 2.6 mm. Totallänge: I 19.3, II 18, III 17.3, IV 21.3 mm.
Also: IV; I, 11, III. Palpen: Fem. 2.5, Pat. 1.3, Tib. 1.6, Tars.
2.6 mm, zusammen 8 mm. Mandibeln 2.8 mfi lang. Sternum
3 mm lang, 2.4 mm breit.
Am unteren Falzrande vier starke, gleichgroße und unter sich
gleich weit entfernte, an einer leistenförmigen Erhöhung sitzende
Zähne; am oberen 3, von denen der mittlere größer ist, sowie eine
recht dichte Bürste. Die Mandibeln unten der ganzen Länge nach
tief und regelmäßig quergefurcht. — Lippenteil nicht ganz so lang
als an der Basis breit, am Ende breit geschnitten und leicht aus-
gerandet, ganz schwach gewölbt, an der Basis etwas niedergedrückt.
— Sternum an den Seiten, aber kaum vorn, mit erhöhtem, aber
ziemlich niedrigem Rande.
Weicht von der Originalbeschreibung durch folgendes ab:
Größe ein wenig beträchtlicher, Brustteil jederseits mit hellerer,
breiter, wenig deutlicher, am Rande gezackter Randbinde, Ab-
dominalrücken oben schwärzlichgrau mit hellen Zeichnungen wie
von Keyserling angegeben, nur sind die hellen Winkelstriche
der hinteren Abdachung zweimal unterbrochen und somit als
3 Flecke erscheinend (die Behaarung meines Exemplares größten-
teils abgerieben!), Mandibeln dicker und reichlich so lang als die
Patellen I, Bestachelung etwas abweichend (siehe oben), die vier
Vorderaugen unter sich gleich weit entfernt, Epigyne mit einer aus
drei Teilen bestehenden Längseinsenkung: vorn eine tiefe runde
Grube, die in eine fast ebenso tiefe, aber viel schmälere übergeht,
zwischen letzterer und dem Hinterrande, bezw. der auch an Keyser-
lings Figur deutlich erkennbaren knopfförmigen Erhöhung des
Hinterrandes ist die Längseinsenkung nur noch als ein glatter,
glänzender, kaum deutlich niedergedrückter Längsstreif zu er-
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 137
kennen, während an K.s Figur es so dargestellt ist, als ob die Vorder-
grube sich in gleicher Tiefe bis zum Hinterrand fortsetzte. — Ob
diese Abweichungen mehr als durch individuelle Variationen oder
Ungenauigkeiten in der Originalbeschreibung bedingt sind, läßt
sich vorderhand nicht entscheiden; eventuell möge die vorliegende
Form als var. Reichardti m. unterschieden werden. — Wie von
Keyserling bemerkt, ist die Art keine echte Corinna; ich möchte
sie lieber mit Medmassa vereinigen. — Eine nahestehende Art
wird Corinna tomentosa Sim. 1897 von St. Vincent sein.
Fam. Pisauridae.
Gen. Dolomedes Latr. 1804.
Dolomedes idoneus Montg. 1902.
1 2 Mammouth Cave, Kentucky (A. Reichardt).
2 Totallänge 22 mm. Cephal. 8.5 mm lang, 7.2 mm breit.
Abdomen 12 mm lang, 8 mm breit. Beine: I Fem. 9.5, Pat. + Tib.
13, Met. 8, Tars. 4.5 mm; II bezw. 9.5, 13, 8, 4.5 mm; III bezw.
8.5, 11, 7.5, 4 mm; IV bezw. 10, 12.5, 9.5, 45 mm. Totallänge:
735, 11 35, III 31, IV 36.5 mm. ‚Also: IV, I—1I. III; IV um ein
Drittel seines Tarsus länger als I oder, wenn man die Grundglieder
mitzählt, dürfte der Unterschied noch kleiner sein.
Ein zweites @ aus Illinois (Dr. Reuss, 1838) ist größer: 13 mm.
Cephal. 10 mm lang, 9 mm breit. Bein I Fem. 11, Pat. + Tib. 15.5,
Met. + Tars. 14.5 mm; IV bezw. 11, 15.5, 16.5 mm; also: I 41,
IV 43 mm.
Fam. Lyeosidae.
Gen. Lycosa Latr. 1804.
Lycosa nigrobalpis (Emert.) 1885.
1 2 Jellowstone Park (?), 23. VI. 03 (A. Reichardt).
2 Tibia II scheint unten 2.2.2 schwache Stacheln, vorn und
hinten jedenfalls in der Endhälfte, wahrscheinlich auch in der
Basalhälfte, je 1 Stachel, Metat. II unten 2.2.2, vorn und hinten
je 1.1.1 Stacheln. — Vordere Augenreihe ein klein wenig kürzer
als die zweite, gerade oder ganz leicht procurva; die M. A. ein klein
wenig größer, unter sich um 23 ihres Durchmessers, von den S. A.
um deutlich weniger als den Radius, vom Clypeusrande und den
Augen II um den ganzen Durchmesser oder reichlich denselben
(v. Aug. II) entfernt; letztere unter sich um mehr als ihren Durch-
messer, von den wenig kleineren Augen III um noch etwas mehr
entfernt. Augen II und III ein Trapez bildend, das hinten erheblich
breiter als vorn und breiter als lang ist. (Alles in Flüssigkeit ge-
sehen.) Augenfeld kaum mehr als 4, der Länge des Ceph.
Totallänge 7 mm. Cephal. 3.1 mm lang, 2.5 mm breit. Abd.
4 mm lang, 2.5 mm breit. Beine: (I fehlt!), II Fem. 2.3, Pat. +
Tib. 2.6, Met. 1.9, Tars. 1.5 mm; III bezw. 2.2, 2.5, 2.1, 1.5 mm;
IV bezw. 3, 3.8, 3.7, 2 mm. Totallänge: (I ?), II 8.3, III 8.3, IV
12.5 mm. Also jedenfalls IV, II=IIl. Coxa + Troch. IV 1.8 mm,
also IV im ganzen 14.3 mm oder 4.6 mal länger als Cephal.
9, Heft
138 Embrik Strand:
Hintere Spinnwarzen wenig länger als die vorderen. — Am
unteren Falzrande drei gleich große Zähne, am vorderen zwei, von
denen der innere dicker ist, sowie mit kräftigen, gekrümmten,
reihenförmig gestellten Borsten. — Lippenteil jedenfalls nicht
länger als breit. — Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein braunes,
schmal schwarz umrandetes, abgerundetes, vorn leicht verschmä-
lertes, hinten schwach ausgerandetes Längsfeld, das etwa so breit
als das Feld der Spinnwarzen und unbedeutend länger als breit
ist, von langen, feinen, weißlichen, nach hinten und innen gerich-
teten Haaren überragt wird und ein unbestimmt helleres Längsfeld
zeigt, sowie hinten zwei nach außen konvex gekrümmte, undeutlich
dunklere Längsstreifen, zwischen welchen hinten ein durch feine,
schwarze Linien begrenztes, dunkleres, trapezförmiges Feld gelegen
ist, hat. Trocken gesehen erscheint es leicht erhöht, etwas abgeflacht,
jederseits von einer schmalen, tiefen Furche begrenzt, von einer
recht seichten Längseinsenkung der Mitte nach durchzogen und
hinten mit zwei kurzen, schmalen, tiefen, dunkler gefärbten, nach
hinten konvergierenden Längsfurchen versehen. Ob die Be-
stimmung richtig ist, ist mir etwas fraglich.
Lycosa groenlandica Th. 1872 (albomaculata (Em.)).
Zwei 99 von Beaufort, N.-Carolina (A. Reichardt).
Q Totallänge 9 mm. Cephal. 4.2 mm lang, 3 mm breit, vorn
1.2 mm breit. Augenfeld etwa 1 mm lang, also kaum gleich 1; der
Cephalothoraxlänge. Abdomen 5 mm lang, 3 mm breit. Beine:
I Fem. 3.5, Pat. + Tib. 4.2, Met. 2.6, Tars. 2 mm; IV bezw. 4,
5,5, 2.5 mm, zusammen I 12.3, IV 16.5 mm. Also IV etwa viermal
so lang als Cephal. Beine IV bei diesen Exemplaren somit ein
wenig kürzer als sie nach Montgomery (1904) sein sollten; seine
Angaben (Verhältnis = 4.4:1) beziehen sich doch auf die Beinlänge
inklus. Coxa + Trochanter.
Drei in demselben Glase sich befindliche Eikokons waren
6x3.5 mm und enthielten bezw. 90, 85 und 66 Eier. Diese im
Durchmesser 1.35 mm.
Gen. Tarentula Sund. 1833.
Tarentula carolinensis (Walck.) 1837.
1 2 Illinois, U. S. A. (Dr. Reuss, 1838).
2 Cephal. 13x 9.5 mm, vorn 6mm breit. Totallänge23—30 mm.
Beine: I Coxa + Troch. 5.2, Fem.9, Pat. + Tib. 12, Met. + Tars.
10.2 mm; IV bezw. 6, 9.5, 12, 14 mm. Zusammen: I 36.4, IV
41.5 mm; also IV um 5.1 mm oder um mehr als seinen Tarsus
(4.5 mm) länger als I oder ca. 3.2 mal länger als Cephalothorax.
Dorsales Augenfeld 2.5 mm lang, also 5.2 mal kürzer als Cephal.
Mandibeln mehr als doppelt so lang als die Höhe des Gesichtes
(d. h. Clypeusrand — bis zum oberen Rand der Augen II) (bezw.
6 und 2.5 mm). Unterer Falzrand mit drei langen, scharf konischen
Zähnen, von denen die beiden inneren am stärksten divergieren,
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 139
Beine II bezw. 5.5, 8, 10.5, 10 mm; III bezw. 5, 7.5, 9.5, 10 mm.
Also: II 34, III 32 mm. — Palpenkralle mit sieben Zähnen, von
denen die beiden äußeren erheblich länger sind, die folgenden
vier (vielleicht abgebrochen ?) unter sich etwa gleich, der innerste
so lang als die mittleren, aber erheblich dünner ist.
Vordere S. A. erscheinen in Flüssigkeit kaum, trocken gesehen
dagegen größer als die M. A., weil sie an Hügeln sitzen.
Epigyne so von Haaren überragt, daß nur das Ouer- und ein
Teil des Längsseptum sichtbar ist; ersteres stark procurva gebogen,
in der Mitte rötlich, schwarz gerandet; das Längsseptum lang,
schmal, linienförmig, beiderseits von einer etwa gleichbreiten Furche
begrenzt, vorn kurz dreieckig erweitert und leicht erhöht, ebenso
die Mitte des Querseptum ein wenig höher als das Längsseptum in
der Mitte. Länge der Epigyne 1.5 mm, Breite derselben hinten
1.2 mm. Vor derselben finden sich zwei unter sich um 2 mm
entfernte, braune, heller umrandete, eingedrückte, parallele
Längsflecke.
Tarentula (Trochosa) rubicunda (Keys.) 1876.
Q@ subad. Jellowstone Park (?) 23. VI. 03 (A. Reichardt).
Färbung und Zeichnung mit Emertons Beschreibung seiner
Lycosa polita (= rubic.) übereinstimmend. Nach Montgomery
(1904) wäre das Tier in Augenstellung und sonstiger Struktur mit
Tarentula rubicunda (Keys.) nahe verwandt oder ganz überein-
stimmend, aber Bestachelung und Färbung weichen ab. In Färbung
und Zeichnung erinnert es an Tar. cinerea (Fabr.) auct. americ., aber
die Augenstellung der letzteren wäre nach Montgomerys Beschrei-
bung abweichend, ebenso soll die Palpenkralle (nach M.) nur drei
Zähne haben, während doch hier mindestens fünf vorhanden sind.
Am Cephalothoraxrande jederseits 4 tiefschwarze, schmale Längs-
flecke, je 1 über den Coxen I—III und an den Ecken des Clypeus-
randes.
Tarentula sp.
1 ?subad. Mammouth Cave, Kentucky (A. Reichardt, 1904).
Tarentula mülleriana Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 6.
1 2 Chile (Amtsrichter Müller ded.).
2 Totallänge 15.5 mm. Cephal. 7 mm lang, 5 mm br., vorn
3 mm br. Abd. 9.5 mm lang, 5.5 mm breit. Tibia IV 3.8 mm lang.
Beine: I Fem. 4.2, Pat. + Tib. 5.5, Met. 3.1, Tars. 2.5 mm; II
bezw. 4, 5, 2.9, 2.4 mm; III bezw. 3.6, 4.5, 3 (Tars. fehlt!) mm;
IV bezw. 5, 7.5, 5.2 (Tarsus fehlt!) mm. Totallänge: I 15.3, II
14.3, III 11.1 (ohne Tarsus!), IV 17.7 (ohne Tarsus!) mm. Also:
PV;oL IE, TIE
Mit Tarent. stygia Keys. 1876 (= implacida Nic.) verwandt,
aber Epigyne ohne die bei letzterer Art vorhandenen kugelför-
migen Erhöhungen vor dem Querseptum, letzteres scheint bei
stygia schmäler, insbesondere in der Mitte zu sein und an der
Figur sind zwei kleine Grübchen, wie sie an dem Querseptum von
mülleriana vorhanden sind, nicht angedeutet. Ferner ist siygia
9, Heft
140 Embrik Strand:
größer, der Bauch soll einfarbig schwarz sein, Augenreihe I und II
gleich lang (hier I ein klein wenig kürzer) etc. Ebenso mit Tarent.
maculatipes (Keys.) 1887 verwandt, aber bei dieser ist Epigyne
kürzer und breiter, das Septum vorn deutlich verbreitert, die
Extremitäten dunkel gefleckt etc.
Indem ich Tar. stygia Keys. für die am nächsten ver-
wandte Art ansehe, gebe ich im folgenden nur an, worin sich
unsere Art von Keyserlings Beschreibung seiner Tar. stygia
(=implacida Nic.) unterscheide; wo das Gegenteil nicht aus-
drücklich gesagt ist, stimmt also seine Beschreibung mit unserem
Exemplar.
Dimensionen siehe oben. Cephalothorax dunkel rötlichbraun
mit einer sehr undeutlichen helleren Mittellängsbinde, die an der
hinteren Abdachung so breit als die Basis der Patellen II ist, sich
nach vorn leicht erweitert bis zur Breite des Augenfeldes, ohne
aber die Augen ganz zu erreichen, überall am Rande geradlinig,
von einer feinen schwarzen Längslinie geteilt und mit undeutlich
dunklerem dreieckigem Fleck an der Vorderspitze der Mittelritze.
Jederseits eine recht undeutliche, etwa gleichbreite Randbinde, die
ebenso wie die Mittelbinde weiß behaart ist ; feine, weiße, anliegende
Härchen finden sich sonst überall am Cephalothorax, mit spar-
samen dunkleren, abstehenden untermischt. Die braunen Seiten
von undeutlichen schwarzen Schrägstreifen durchschnitten. Man-
dibeln rötlichschwarz, mit feinen weißen anliegenden und gelblich-
braunen, abstehenden Haaren bekleidet; Klaue schwärzlich, unten
an der Basis sowie am Ende rötlich. Lippenteil und Sternum
schwärzlichbraun, ersterer an der Spitze schmal graulich, Maxillen
rötlich. Coxen braun, an der Basis ein klein wenig heller. Beine
hellbraun, Femoren oben mit schwärzlicher, beiderseits heller
angelegter Mittellängslinie sowie unten am Ende ein wenig heller,
Patellen und Tibien ein klein wenig heller, an I jedoch an den Seiten
dunkelbraun, Metatarsen und Tarsen I—II dunkler, Skopula
hell graugelblich. Beine mit drei verschiedenen Sorten Haaren
bekleidet: feine, weiße, anliegende Härchen, kurze, aber insbe-
sondere an der Basis kräftige, dunkle, abstehende Borstenhärchen
und meistens feine, lange, abstehende, hellgelbliche Haare; die
verschiedene Behaarung entspricht der Färbung des Integuments.
Stacheln hellbraun. Das stark abgeriebene und wohl etwas ent-
färbte Abdomen oben und in der oberen Hälfte der Seiten grau-
braun mit undeutlichen helleren Punkten; von der Basis eine
dunkelbraune Längsbinde, die etwas hinter der Basis so breit als
die Augenreihe II ist, sich dann plötzlich verschmälert und soweit
erkennbar, in der Mitte des Rückens stumpf endet. Untere Hälfte
der Seiten sowie die Seiten des Bauches hell graugelblich, vielleicht
aber unnatürlich hell, weil stark abgerieben. Unten von Petiolus
bis zu den Spinnwarzen eine braune Längsbinde, die vorn so. breit
als Epigaster und hinten ziemlich unregelmäßig begrenzt ist. —
Cephalothorax wenig kürzer als Patella + Tibia IV. — Vordere
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 141
M. A. unter sich um ihren Radius, von den S. A. nur halb so weit
entfernt; letztere vom Clypeusrande um ihren Durchmesser, von
den Augen II um kaum so weit entfernt. Augen II unter sich um
nicht ganz, von den erheblich kleineren Augen III um reichlich
ihren Durchmesser entfernt. Vordere Reihe ein klein wenig kürzer
als die zweite. (Alles trocken gesehen!) — Viertes Beinpaar dürfte
(ohne Grundglieder) kaum dreimal so lang als Cephal. sein. Skopula
scheint an Metat. III kaum die Mitte zu erreichen, an IV nur an
derSpitze angedeutet zusein. —Palpenkralle mit dreistarken Zähnen
und wahrscheinlich ist ein winzig kleines viertes Zähnchen vor-
handen; die Zahl der Zähne der Tarsalkrallen dürfte kaum höher
als fünf sein. Bestachelung an I: Fem. oben 1.1.1, vorn nahe der
Spitze 2, Metatarsen unten 2.2, an der Spitze jederseits 1 (kleinen)
Stachel, Patellen und Tibien wie bei stygia (imdlacida). An IIhaben
Femoren, Tibien und Metatarsen vorn 1.1 Stacheln, sonst wie I.
Tarentula raptoria Walck. 1837 (rufimana (2) und erythrostoma
(3) €. L. Koch 1848).
4 22 und 1 $ von Joinville, St. Catharina, Brasilien (W.
Ehrhardt).
Die Färbung der Unterseite der Beine wechselt insofern als
die der Femoren bei einigen Exemplaren (?9) schwarz, bei anderen
rötlich, nur an der Spitze schwarzumrandet ist. Auch dieTibien sind
unten bisweilen ganz geschwärzt. Septum der Epigyne in der
Vorderhälfte leicht erweitert.
1 2ad, 1 &subad. San Paulo, Brasilien (C. Müller).
Q Totallänge 24 mm. Cephal. 12.5 mm lang, 8.5 mm breit,
vorn 5.5 mm breit. Abdomen so lang und breit wie Cephal. Beine:
I Fem. 8.5, Pat. + Tib. 11, Met. 6.5, Tars. 4 mm; II bezw. 8, 10,
6.2, 3.8 mm; III bezw. 7.5, 9.5, 6, 3.5 mm; IV bezw. 9.5, 11.5, 10,
5mm. Totallänge: I 30, II 28, III 26.5, IV 36 mm, mit den Grund-
gliedern (I 5.1, II 5.1, III 4.2, IV 5.5 mm): I 35.1, II 33.1, III
30.7, IV 41.5 mm. Also: IV, I, II, III. Tibia IV 7.5 mm lang.
Von Keyserlings Beschreibung (1876) durch folgendes ab-
weichend. Cephal. überall, besonders aber an den hellen Längs-
binden mit feiner, weißer, anliegender Behaarung, die hellen
Randbinden sehr undeutlich und anscheinend nur von der Behaa-
rung gebildet, die Mittelbinde dagegen auch im Grunde heller.
Ende des Palpentarsus nur undeutlich dunkler. Schwarze Quer-
striche an der hinteren Abdachung des Abdomen kaum angedeutet.
Cephalothorax ein wenig länger. Augenreihe I ganz leicht procurva
und ihre M.A. fast unmerklich weiter vom Clypeusrande als von
den Augen II; letztere nur um ihren Durchmesser von den Augen
III entfernt. Bestachelung an I—II wie von Keys. angegeben,
jedoch haben die Metatarsen am Ende jederseits einen winzig
kleinen Stachel, Met. II außerdem vorn mitten einen.
Tarentula reichardtiana Strand n. sp.
1 $ subad., 1 2 ad., Cap Haitien, Haiti (A. Reichardt).
9. Heft
142 Embrik Strand:
Ein wahrscheinlich derselben Art angehöriges ® von Fort
Liberte, Haiti (Reichardt).
Q Totallänge 13—14 mm. Cephal. 5.5 mm lang, 4 mm breit,
vorn 2.5 mm breit. Abdomen 8.5 mm lang. 5.5 mm breit. Beine:
I Fem. 4.2, Pat. + Tib. 5.2, Met. 3, Tars. 2.5 mm; II bezw. 3.9,
5, 2.9, 2.4 mm; III bezw. 3.5, 4.5, 3.3, 2.1 mm; IV bezw. 4.6, 6,
5.5, 2.9mm. Totallänge: 114.9, II 14.2, III 13.4, IV 19mm. Also:
IN, »L, IE
Tibien I—II unten 2.2.2 Stacheln, vorn 1.1, III—IV unten
2.2.2, vorn, hinten und oben je 1.1. Patellen I—II unbewehrt,
III—IV vorn und hinten je 1 Stachel. Metatarsen I—II unten
2.2.3, vorn an der Spitze 1. Alle Femoren ebenso wie Metatarsen
III—IV kräftig bestachelt.
Cephalothorax schwarzbraun mit hellgelber, scharf markierter
Mittellängsbinde, die so breit wie die Tibia I ist, weder den Hinter-
rand noch die Augen II. Reihe ganz erreicht und auf dem Kopf-
teile jederseits mit einem ebenso gefärbten, halbellipsenförmigen
Längsring zusammenhängt; jederseits eine hellgelbe, recht unregel-
mäßige Supramarginalbinde, die am Anfange der hinteren Ab-
dachung anfängt, unter den Augen III schmal unterbrochen ist
und am Clypeusrande endet. Augenfeld und Clypeus schwarz,
letzterer mit hellerem Mittelfleck. Mandibeln vorn schwarzbraun,
an den Seiten rötlich. Lippenteil schwarzbraun mit hellerer Spitze,
die ganze Unterseite sonst graugelblich. Beine olivenfarbig bräun-
lichgelb, undeutlich dunkler geringelt, insbesondere an III—IV.
Palpen nur am Ende dunkler. Abdomen oben und an den Seiten
grauschwarz, oben mit zwei schmalen, gelblichen, einen dunklen
Lanzettstreifen einschließenden Längsbinden, die bis etwas hinten
die Mitte reichen, dann mit einer Reihe von etwa 4 hellen Quer-
flecken. Die Seiten hinten dicht und ziemlich unregelmäßig
gelblich gefleckt. Bauch graugelblich, an den Seiten fein dunkler
gefleckt. Die unteren Spinnwarzen schwarz, die oberen gelblich
mit schwarzer Spitze.
Epigyne klein, typisch Tarentula-ähnlich; sie erscheint in
Flüssigkeit als ein schmal dreieckiges, hell rötlichbraunes Feld,
dessen Spitze nach vorn sieht und zwei schmale, tiefschwarze,
S- oder Fragezeichenförmig gebogene, weder vorn noch hinten
sn berührende Längsstriche einschließt. Zu Ehren des Sammlers
enannt.
Fam. Saltieidae.
Gen. Dendryphantes C. L. K. 1837.
Dendryphantes morsitans (Walck.) 1837.
1 2 Illinois (Dr. Reuss, 1838).
Gen. Marpissa C. L. K. 1846.
Marpissa undata (D. G.) 1778 (familiaris Hentz).
1 2 Mammouth Cave, Kentucky (A. Reichardt).
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 143
Gen. Prostheelina Keys. 1882.
Prostheclina perplexides Strand 1908, in: Zool. Anz. 33, p. 7.
1 3 subad. Ipswich, Jamaika (A. Reichardt, 1904).
d subad. 6 mm lang. — Charakteristisch durch prachtvolle,
grüne Beschuppung, welche folgende Zeichnungen bildet: von den
Augen II je eine sich nach hinten, an der Innenseite der Augen III,
hinziehende, ziemlich schmale Binde, welche Binden nach hinten
konvergieren und den Anfang der hinteren Abdachung erreichen,
ohne sich daselbst zu vereinigen; Augen III auch unten, vorn und
hinten von ebensolcher, mit den Längsbinden zusammenhängender
Binde umringt; Basis des Abdominalrückens mit ebensolcher,
recurva gebogener Querbinde; vereinzelte grüne Schuppen hier
und da, so an der Oberseite der Endglieder der Palpen; Clypeus
mit grüner Querbinde, Mandibeln vorn mit großem, aber weder
Basis noch Apex ganz erreichendem grünen Fleck. Cephalothorax
schwarz, blauschimmernd, an den Seiten des Brustteiles dunkel-
braun ohne scharfe Grenze in die Rückenfärbung übergehend,
Rand fein und undeutlich dunkler, sowie wahrscheinlich weiß
beschuppt gewesen, Clypeus im Grunde graugelblich, ebenso die
Basis der Mandibeln, letztere an der Spitze dunkler. Zwischen den
Augen I scheinen goldglänzende Schuppen vorhanden zu sein.
Augen dunkel blaugrünlich, dabei von der Umgebung sehr
wenig abstechend. Alle Extremitäten trüb graugelblich, die Palpen
am hellsten, Femoren, Patellen und Tibien hinten undeutlich
geschwärzt oder gebräunt, Femoren III—IV auch unten in der
Basalhälfte gebräunt, Tibien I—II unten an der Basis mit grauem
Wisch. Coxen, Sternum und Lippenteil hellbraun, Maxillen gelblich.
Abdominalrücken schwarz; von der grünen Basalbinde bis zu den
Spinnwarzen eine breite, an beiden Enden verschmälerte, hell-
braune Längsbinde, von deren Basissich jederseits eineganzschmale,
hellgrauliche Binde oder Strich nach unten und hinten bis zum
Rande des Rückenfeldes hinzieht, sich dann nach innen und
hinten umbiegt und mit der Mittelbinde kurz vor den Spinnwarzen
zusammenstößt; ein ebensolcher, horizontaler Strich begrenzt
jederseits die vordere Hälfte des Rückenfeldes. Seiten dunkel-
grünlich, so dicht mit kleinen, unregelmäßig gestellten dunklen
Flecken bestreut, daß die Grundfarbe fast gänzlich verdrängt wird.
Bauch ganz oder fast ganz schwarz. (Alles in Flüssigkeit gesehen!)
Am unteren Falzrande ein ziemlich kleiner Zahn. Pat. + Tib.
III 2.2, IV2 mm. Quadrangulus hinten ein wenig schmäler als
vorn und deutlich schmäler als Cephalothorax. — Lippenteil
reichlich so lang als breit, gegen die Spitze verschmälert, dieselbe
jedoch schmal quergeschnitten und leicht ausgerandet. Sternum
vorn quergeschnitten und etwa so breit als die größte Breite des
Lippenteiles. Augen II ein klein wenig hinter der Mitte. — Meta-
tarsus III mit 3 Verticillen: 1 vollständigen apikalen, 1 aus je 1
oberen, vorderen und hinteren Stachel bestehenden basalen und
9. Heft
144 Embrik Strand:
1 aus 2 unteren Stacheln bestehenden submedianen Verticillus;
Metat. IV wie III, jedoch hat der submediane Verticillus auch
noch 1 vorderen Stachel. Metatarsen I kürzer als Tibien I, unten
9.2, vorn und hinten je 1.1 Stacheln. Mandibeln vertikal, vorn der
Ouere nach abgeflacht, der Länge nach etwas gewölbt. — Zwischen
den Hinterrändern der Augen III eine kleine, aber ziemlich deutliche,
recurva gebogene Quereinsenkung, von welcher die sehr feine
undeutliche Stria thoracica nach hinten zieht. — Cephalothorax
hoch und dick, oben, von der Seite gesehen, der Länge nach stark
gewölbt, die Kopfplatte vorn so viel niedriger, daß eine die Augen
III unten tangierende Horizontale die S. A. Inicht berühren.würde;
die Kopfplatte der Quere nach ganz schwach gewölbt; von oben
gesehen erscheint Cephal. an beiden Enden etwa gleich stark
gerundet-verschmälert, die Mitte der Seitenränder dagegen fast
gerade und parallel. Kopfplatte wegen der vorstehenden S. A. I
vorn breiter als hinten erscheinend und zwar etwa gleich der größten
Breite des Cephal. Hintere Abdachung steil, aber doch bei weitem
nicht senkrecht und keinen Winkel (von der Seite gesehen) mit der
Rückenfläche bildend. Augen I groß, sich berührend, mit den
Zentren eine deutlich recurva gebogene Reihe bildend, die S. A.
nicht viel kleiner als die M. A.; Augen III von den Augen II um
etwa den Durchmesser der ersteren entfernt. M. A. I um ihren
Radius vom Clypeusrande entfernt; der Clypeus stark reclinat,
dicht mit Schuppen und Schuppenhärchen bekleidet sowie am
unteren Rande mit reihenförmig angeordneten Borsten, unter
den S. A. I je 2 nach vorn und innen gerichtete, unter den M. A.2
nach vorn gerichtete Borsten. Sternum reichlich so breit als die
Coxen, vorn nur wenig verschmälert sowie quergeschnitten, glatt,
glänzend, leicht gewölbt.
Mit der von Jamaika beschriebenen Prosthechna perplexa
Peckh. 1901 nahe verwandt; die prachtvolle Färbung ist die gleiche,
Behaarung und Beschuppung ähnlich, unsere Art ist aber, trotzdem
sie unreif ist, größer als die reifen Ex. der Art Peckhams, die Palpen
haben nur am Ende des Femur eine Bürste weißer, gekrümmter
Haare, während die Palpenpatella ebenso wie die Tibia mit kurzen,
anliegenden, iridiszierenden Schuppen oder Schuppenhärchen
bekleidet ist; ferner ist die Zeichnung des Abdominalrückens ab-
weichend etc. Das (unreife) Tarsalglied trägt an der Innenseite
eine dichte Bürste dunkler, meistens kurzer, kräftiger, gerade
abstehender Haare.
Gen. Phiale C. L. K. 1850.
Phiale crocea C. L. K. 1846.
1 2 Joinville, St. Catharina, Brasilien (W, Ehrhardt).
2 Totallänge 11.5 mm. Cephal. 4.5 mm lang, 3.2 mm breit,
vorn 2.2 mm breit. Abdomen 7.5 mm lang, 4.8 mm breit, vorn 3 ım
breit. Beine: I Coxa + Troch. 1.5, Fem. 2, Pat. + Tib. 2.8, Met.
+ Tars. 2 mm; II bezw. 1.3, 1.9, Pat. 1.3 (das Übrige fehlt!);
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums. 145
III bezw. 1.3, 2.5, 3, 3 mm; IV bezw. 1.4, 2.55, 3.3, 3.3 mm. Total-
länge: 18.3, II 4.5 (ohne Tib., Met. u. Tars.!), III 9.8, IV 10.55 mm.
Also jedenfalls IV, III, 1.
Am unteren Falzrande 1 mäßig großer, scharf konischer Zahn,
am oberen 2 gleichgeformte Zähne, von denen der äußere so groß,
der innere kleiner als der des unteren Randes ist. Tibia I unten
2.2.2, vorn 1.1 Stacheln, Metat. I unten 2.2, innen sind keine vor-
handen, ob sie aber an dem einzig vorhandenen Metat. I ab-
gebrochen sind, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. — Vordere
Augenreihe oben etwa gerade, der Durchmesser der M. A. fast
doppelt so groß als derjenige der S. A., alle Augen sich berührend,
die M. A. vom Clypeusrande um ihren Radius entfernt. Augen II
ein wenig vor der Mitte, von den Augen III um viel mehr als den
Durchmesser der letzteren entfernt. Clypeus reclinat, fast ohne
anliegende Behaarung, aber oben mit einigen starken, schwarzen,
nach vorn gerichteten und leicht nach unten konvex gebogenen
Borstenhaaren, unten mit schwächeren, gelblichen, etwas nach
innen und unten geneigten, abstehenden Borstenhaaren. Oua-
drangulus hinten kaum schmäler als vorn (2.2 mm), aber erheblich
schmäler als Cephal., ca. 1.7 mm lang. Brustteil erheblich länger
als der Kopfteil. Stria thoracica kurz, ein wenig hinter den Augen.
— Tibien III—IV ohne Dorsalstacheln, wohl aber 1.1 längere
Borstenhaare, je 1 subbasal und submedian, oben.
Weicht von €. L. Kochs Abbildung und Beschreibung ab durch
bedeutendere Größe, die gelbe Färbung ein wenig heller, aber die
Palpen eher dunkler statt heller als die Beine, der schwarze Ring
der Tibien III—IV nicht oder kaum die halbe Länge des Gliedes
einnehmend, Metatarsen und Tarsen schwarz mit gelbem Mittel-
ring an beiden Gliedern (II) oder daselbst nur undeutlich heller
(III—IV) oder nur Metat. in der Mitte heller (I). Spinnwarzen
schwarz. Bauch schwarz mit gelbem, viereckigem Längsfleck von
kurz hinter der Spalte bis zur Mitte des Bauches.
Epigyne bildet eine schwarze, breit herzförmige Grube, deren
Spitze nach vorn gekehrt ist und die von einem breiten, abgerun-
deten, glatten, glänzenden, hinten am stärksten erhöhten Längs-
septum in zwei geteilt wird; von jeder dieser beiden kleinen Gruben
entspringt vorn ein schmaler, drehrunder, nach unten und hinten
gerichteter, bräunlicher Zapfen, der wahrscheinlich von erhärte-
tem Sekret gebildet ist und somit in Größe und Form nicht kon-
stant sein wird.
Phiale Lehmanni Strand 1908, in: Zoolog. Anz. 33, p. 7.
1 8 Popayan oder Cauca, Columbien (Consul Lehmann).
& Am unteren Falzrande ein starker, dick konischer Zahn,
am oberen 2, von denen der äußere so groß als der untere Zahn,
der innere erheblich kleiner ist. — Pat. + Tib. III=IV. — Ouadran-
gulus hinten jedenfalls nicht breiter als vorn, hinten vielschmäler
als Cephalothorax, wenig mehr als halb so lang als der Brustteil
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 9, 10 9. Heit
146 Embrik Strand:
und viel breiter als lang. Augen II in oder ein klein wenig vor der
Mitte, von den ziemlich kleinen Augen III um fast den doppelten
Durchmesser der letzteren entfernt. Augenreihe I oben ganz
leicht recurva, der Durchmesser der M. A. reichlich doppelt so
groß als derjenige der S. A., die M. A. sich berührend, von den
S. A. um den Radius der letzteren entfernt, vom Clypeusrande
um noch weniger entfernt. Letzterer lang, fein, weiß, abstehend
behaart. — Cephalothorax mäßig hoch, an den Seiten zwischen
den Augen etwas niedergtdrückt, mit kurzer, aber tiefer, in oder
hinter einer ziemlich tiefen Einsenkung sowie hinter den Augen
sitzender Mittelritze. — Sternum länger als breit, nicht wenig
breiter als die Coxen, vorn quergeschnitten und etwas verschmälert,
die Coxen I unter sich um die Breite des Lippenteiles entfernt;
letzterer reichlich so lang als breit. — Die langen dünnen Meta-
tarsenlhaben untensubmedian undapikal je2 kurze,starkeStacheln;
an den Seiten keine. Metatarsus III und IV triverticillat. Meta-
tarsen I länger als ihre Tarsen.
Totallänge 8.5 mm. Cephal. 4 mm lang, länger als Pat. + Tib.
III oder IV (3 mm), kürzer als Pat. + Tib. I (4.8 mm).
Wahrscheinlich mit Phiale selecta (C. L. K.) (= flavogutitala
(C. L. K.)) verwandt, aber die Beschreibung von Ph. selecta er-
möglicht keine sichere Bestimmung.
Grundfärbung schwarz oder braunschwarz; durch weiße
Behaarung entstehen Zeichnungen, die allerdings an diesem
Exemplar offenbar nur z. T. erhalten sind: am Seitenrande des
Cephalothorax eine breite Binde, die auf die hintere Abdachung
nicht übergeht und auch an den Seiten des Kopfteiles fehlt, Clypeus
weiß behaart, um die Augen II und etwa in der Mitte des Brust-
teiles je ein weißlicher Haarfleck, Oberseite des Femoralgliedes
(ausgenommen an der Basis) und Innenseite des Patellargliedes
der Palpen weiß behaart, auf dem größtenteils kahlen Abdomen
ist eine Basalquerbinde und zwei Flecke an den Seiten weiß behaart.
Alle Tibien haben einen rötlichen, weiß behaarten Mittelring, die
Patellen sind oben gerötet, die Metatarsen sind rötlichgelb, an
I—II mit dunklerer Spitze, alle Tarsen orangegelblich mit schwarzen
Krallenfaszikeln. Der Bauch mit vier graulichen Längsstrichen,
von denen die beiden mittleren die breitesten sind und weit vor
den Spinnwarzen enden, während die seitlichen aus je einer Reihe
kleiner, hellgraulicher, dicht aneinandergereihten Flecke bestehen.
Femoralglied der Palpen 1.2 mm lang, oben der Länge nach
stark gewölbt, die größte Höhe etwa gleich der halben Länge des
Gliedes; die folgenden Glieder zusammen 1.6 mm lang. Patellar-
und Tibialglied oben etwa gleich lang, beide ohne abstehende
Fortsätze. Bulbus ist proximalwärts stark gewölbt, mit einem
etwa dick konischen, rückwärts gerichteten, gegen die Mitte der
Unterseite des Tibialgliedes anstoßenden Fortsatz.
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums.
Inhaltsübersicht.
Einleitung nebst Literaturverzeichnis
I. Paläarktische Arten
Revision von Wider’s Sammlung
a) Verzeichnis der von Wider im Odenwald gesammelten
b) Spinnen
EL ELENA A
147
c) Über Arten von anderen paläarktischen Lokalitäten (einschl.
Arabiens)
II. Afrikanische Arten
III. Amerikanische Arten
seLsikeuhretNenten je’! leı ‚oe eo he ©,./ eo ve, 0. veb em ein arMWeLsnete
Artenverzeichnis.
(Die Arten der Revision (p. 4) und des Verzeichnisses (p. 13) der Wider’schen
Sammlung sind hier nicht aufgeführt, weil sie pp. cit. leicht zu finden sind.)
Actinopus Perty
crassipes (Keys.)
luteipes (Keys.)
Aelurillus Sim.
insignitus (Ol.)
Agelena Walck.
labyrinthica (L.).. .
Amaurobius C.L. Koch.
ferox (Walck.)
fenestralis (Stroem)
Anyphaena Sund.
accentuata (Walck.)
Aranea L.
diadema n ua KICHIESIN NN
vu. Belee Chin Al. Marl
v. stellata © E: )
dumetorum Vill. . .
fohata Fourer. . . .
Redii Scöp..'\J ...:
undata, Ol: ). ET.
angulata.L! . . \.\.
alpica (EIK. WIN RR:
cucurbitina L.. . . .
Reaumuri Scop. . . -
Rajs: Scope Ah) N
ceropegia Walck.
acalypha Walck.
gibbosa Walck.
paläarktisch
crucifera (H. Luc.) [cfr.
auch unten!)
Seite
81
82
+
38
Seite
„; fennulipes (HA. Luc.) 32
“4 jalsine Walck. .. . . 32
Sihtterata Ol... .. . 33
& jnitidula (C.L.K.)... 33
lhamata OL NN: 33
lugubris (Walck.) . . 61
Theisi (Walck.) .. . 61
lanuginosa (Lenz) 61
Bettoni Poc. 62
taruensis Poc.'. . .. . 62
„lcereolella Strand. . 62
9 |crucifera (H. Luc.)
5) [siehe auch oben!]. 61
lerucifera v. Ladislausi
S Strand . 62
v r v. albimacu-
lata Strand . 62
= v. dyramidella
Strand 11162
amerikanisch
re Te
„ v.ochroleucellaStrd. 62
[ashantensis Strand] .
transitoria (C. L.K.).
vespae Strand
Roemeri Strand . .
flaviventris (Nic.) .
lucida (Keys.). . .
unanima (Keys.)
uniformis (Keys.)
Gray: (Bl.)
destricta (©. Cbr.)
10*
109,
62
108
. 108
. 109
. 110
. 108
. 109
. 109
115
wi13
9. Heii
meridionalis(Keys.) 112,113
arenata (Walck.) 113, 115
undecim-variolata (O.
Obr;)t..14) -sdhkıuns
bogotensis (Keys.)
multiguttata (Bl.) \
purpurascens (0. Cbr.) 115
sexpunctata (Keys.) . 115
sexpunctella Strand . 115
148 Embrik
Seite
honesta (0. Cbr.) "112
genialis (Keys.) . . . 117
volußtifica (Keys.) . . 117
bacıllifera (Sim.) . . 110
[bacilliferella Strand] . 110
veniliae (Keys.) . . . 110
albostriata (Keys.) . . 110
[var. columbianaStrand] 111
edax (Bl.) cum var. |
CARcaN Strand. v.. rl“.
© |destrictoides Strand. . 111
"A Imundula Keys. ? . 114
Sılmundulella Strand] . 114
Sjaudax (Bl)... .. 113
=
a
eumeniphila Strand . 115
\crabroniphila Strand . 117
Argiope Aud. et Sav.
Brünnichii (Scop.). . . 31
africana Strand 31
lobata (Pall.) ul
trijasciata (Forsk.). . . 60
Coquereli (Vins.). . . . 60
flavipalpis (H. Luc.) . . 61
argentata (F.) . ..... 105
maronica Tacz.? [sub-
maronica Strand] 105
Argyrodes Sim.
argyrodes (Walck.) 29
sextuberculosus Strand . 58
Argyroneta Latr.
aqualtica (L.) ... ... 37
Ariadna Aud. et Sav.
ashantica Strand 94
Artema Walck.
mauriciana Walck. 28, 58
Kocht Kulcz ....\%.
Ashantia Strand
latithorax Strand 50
Serand:
Seite
Atypus Latr.
Piceus Sulz.) -.-.3-.0% 21
Beckt DAKDL: 21
Avicuscodra Strand
arabica Strand 20
| Bolyphantes C. L. K.
alticeps (Sund.) 30
Caerostris Th.
tuberculosa (Vins.) . . . 62
Rutenbergi Karsch . . . 62
siyPana Bull... 64
Caripeta Sim.
madagascariensis (Lenz) 76
| Centromeria Strand
PIC Hard DEN AST. Bi)
Centromerus Dahl
silvaticus (Bl.) 30
Ceto Sim.
aculifera Strand . . . . 74
Chaetopelma Auss.
olivaceum (C.L.K.) . . 20
Chiracanthium C. L. K.
popayanse Strand . . . 127
vsnde Em.‘ .) Sir 127
inclusum Hentz . . . „427
Chrysometa Sim.
columbicola Strand 103
Cicurina Menge
cinerea (Panz.) 38
Clubiona Latr.
coerulescens L. K. 36
erisea L.K. |, a. 36
stagnatilis Kulcz. 36
Coelotes Bl.
saxatilis Blyimon Sa anr 27
atropos (Walck.) . 27
terrestris (Wid. et Reuss) 38
inermis L. K:.\. las 38
Crypsidromus Auss.
trinitatis (Poc.) 1 84
[v. Dauciaculeis Strand]. 85
famiharıs Sim... Aal 85
teiricus Sim, ana 86
rapidus (Poc.) ......» - 86
Ctenus Walck.
Keyserlingi F. Cbr. 129
bolwviensis F. Chr. . . .
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums.
P-
Seite
medius Keys. .. ... 131
nigrifemur Strand . . . 73
chilesicus Strand 128
miserabilis Strand . . . 128
migriventer Keys. 29
var. nigriventroidesStrand 129
Sanctae-Catharinae Strand 131
longibes Keys. [cum var.
vittatissima Strand] . 130
Cyclosa Menge
Walckenaeri ©. Cbr. . . 108
Beonien..(Pall.) \.1.) ni: 39
Cyrtobholis Sim.
jamaicola Strand . .. 8
Bartholomaei (Latr.) . . 84
Cyrtophora Sim.
citricola (Forsk.) . . .33, 61
Damastes Sim.
Coguereli Sim. v. affinis
Strand Hu Dr 66
nossibeensis Strand . . 67
Grandidieri Sim. ... . 67
Dendryphantes C. L. K.
morsitans (Walck.).. . . 142
Diaea Th.
Korsasa. {R,)ıHid saniaıy 33
Dictyna Sund.
flavescens Walck. .... 21
volucripes Keys. . . . . 92
Dolomedes Latr.
limbatus Hahn . .. . 38
fimbriatus (L) . - ... 38
14-punctatus (Schrk.) . 39
idoneus Montg.
Drassodes Westr.
ferrum. eguinum F. Cbr. 95
robustus (Em.) w.\... . 95
[beaufortensis Strand] ...96
Dysdera Latr.
kata: Reussı ui, aye.aoH5% 24
krocoia CAR) ini; 25
teneriffensis Strand . . 235
cribellata Sim... . .. . 26
Enoploctenus Sim.
scopulifer Strand 132
Germaini Sim. . 133
Wolfi Stränd! .)). ss 133
149
Seite
Enoplognatha Pav.
thoracica (Hahn) . ... 29
Eresus Walck.
nizer (Pet.)% DAN. INo nn. 21
Walckenaerius Br. . . . 22
Erigone Aud. et Sav.
graminicola (Sund.) . . 30
Euprosthenops Sim.
bayaonianus (Br. Cap.) . 76
Eurypelma C. L.K.
yusticum Sim... u. 89
Marxi Simbns.\.. 4 Anne 90
Eusparassus Sim.
argelasius (Latr.) . . 35
Frütschi (C. Koch matt.) 39
tersa (C: LU) W na
laterifuscus Strand... 71
Eustala Sim.
vegeta (Keys.) 01 ulm. 106
anastera (Walck.) . 106
scutigera (OÖ. Cbr.) . . . 106
dllicıta (O.\Ebr.): . 0. 1.406
bifida, E. Chresur. ala: 106
itapocuensis Strand . 107
fuscovittata (Keys.) 106, 108
Evarcha Sim.
Blancardi (Scop.) . - . 44
jucunda (H. Luc.) . . . 44
Filistata Latr.
capiüata Hentz ....... 92
insidiatrix (Forsk.) . . 21
hibernalis Hentz. . .. 9
Gasteracantha Sund.
Thorelli Keys!’ „N. .64
Reuteri Lenz
madagascariensis (Vins.) 64
lepida O. Cbr. v. Rüppelli
Strand 64
nossibeana Strand . . . 64
cancrıformis (L.) herstls
Kochi. But 1 W Slam 118
„, v. Joinvillensis Strand 118
mascula Strand . . . . 119
Gnaphosa Latr.
consdersa Th! . . . . . 96
Grammostola Sim.
grandicola Strand . . . 86
150
Seite
Harpactira Auss.
tigrina Aus. . . ..). 46
Hasarius Sim.
* Adansoni Aud. et Sav. 44, 79
Heriaeus Sim.
SD EN A 33
Hersilia Aud. et Sav.
nossibeensis Strand . . 55
Stumpffi Strand. . .. 57
fossulata Karsch. . . . 56
insulana Strand . . . . 56
Vinsoni H. Luc... . . . 57
Heteroboda Latr.
venatoria (L.) .
civilis (Reuss)
Hybtiotes Walck.
paradoxus (C. L. Koch) 21
Hoysterocrates Sim.
127, 36, 72
obustus. Poc.i.v.H) as 47
latıcehs. Poc! \n.li. suthar 49
camerunensis Strand . . 49
maximus Strand . . . 49
Ischnothele Auss.
Rutenbergi Ksch. . . . 54
Latrodectus Walck.
Menavodi Vins. . . .. 59
geometricus C.L.K. . . 59
mactans (F.)
„. f lunulifer Dahl . 96
curagaviensis (Müll.) . . 96
Lephthybhantes Menge
Mengei Kulz. .... 80
collinus (L.K.) . . ....,.80
Leucauge A. White
popayanensis Strand... 97
caucaönsis Strand . . . 98
argyra (Walck.) . . ...9
semiventris Strand . . . 9%
lehmannella Strand. . . 100
viridecolorata Strand . . 101
venusta. Walck. . 102
-[venustella Strand] . . . 103
acuminala F. Cbr. . . 98, 99
pulcherrima Keys. . . . 98
hortorum (Hentz) Keys. 98
aurostriata O. Cbr... . .
mariana (Keys.) .
Embrik Strand:
Seite
quinquelineata (Keys.) . 102
Linothele Ksch.
macrothelifera Strand . 90
Linyphia Latr. |
clathrata Sund. . . . . 30
emphana Walck. . . . 30
pinnata (Stroem) . . . 30
phrygiana C.L.K. .. 9
Lycosa Latr.
annulala Th. ... ... 42
mtugensis Strand . . . 42
pullata (O1) ..\.) wi“ 43
lugubris (Walck.) ..... 43
SACLabE (Lie... „ML 43
cursoria GC: LK.
nigrodalpis (Em.) 137
groenlandica Th... . . . 138
albomaculata (Em.) 138
juröoa Bös.. .ıst.. la 42
Marpissa C.L.K.
undata (De Geer) 142
jamiliaris Hentz 142
Medmassa Sim.
humilis Keys.? [v. Rei-
chardti Strand] 135
tomentosa Sim. ri
Megamyrmaekion Reuss
caudatum Reuss . . . . 236
Menemerus Sim.
bivittatus (Duf.) . . .44, 79
semilimbatus (Hahn) . . 44
Meta C.L.K.
reticulata (L.) 2% 31
Menardi (Latr.) . . .31, 97
Merianae (Scop.) . . . 31
Micrathena Sand
spathulifera Sim. 120
obtusospina (Keys.) . . 120
Guerini (Keys.) . . . . 120
caucaensis Strand . . . 121
mamillata (Butl.) Ay
joinvillicola Strand. . . 121
flaveolum C.L.K.. . . 121
bicolor Keys. ....... 121
zufa Tacz) nk SR 121
inaequalis F. Cbr. ... . 121
bifurcata (C.L.K.). . . 123
Syst.-faun. Studien über Spinnen des Senckenberg. Museums.
Seite '
batruelis-(C.L.K.) : . 122
„ v. mediovitiata
Strand. MH.) 122
„». v. Iuteomaculata
Strand... ana! 122
fissispina C. L. K. v. ni-
grichelis Strand . . . 122
Lucasi. (Keys.) W123
acutospina (Keys.) . . . 123
Micrommata Latr..
viridissima (De Geer). . 36
Misumena Latr.
tricuspidata (F.).. . . . 34
calycina (L.) 34, 124
Nephila Leach
eruentata (F.) . 2“. 59
borbonica (Vins.) . . . 59
madagascariensis (Vins.) 59
femoralis (H. Luc.) 59
senegalensis (Walck.) . . 60
‚„‚ calabarensis Strand 60
„ windhukensis ,, 60
[maculata (F.)] . . .. . 60
[malabarensis (Walck.)]. 60
echavipes (BIEI mnn: 104
cornuta (Pall.). .... 104
Nesticus Th. |
cellulanus (Ol.)
Nilus O. Chr.
sparassiformis Strand
Olios Walck.
30
76
valenciae Strand. . . . 125
paenuliformis Strand 69
trinitatis Strand . . . . 126
nossibeensis Strand 70
banananus Strand . . . 70
malagassus Strand... 71
Oxyopes Latr.
ramosus (Panz.) . . . . 43
heterophthalmus Latr. 43
Oxyptila Sim.
beaufortensis Strand . . 124
Pachygnatha Sund.
De Geeri Sund. Hp NSO
Clerckt. Sind. 1 "Ana%) 30
Palpimanus Duf.
-.gibbulus Duf. . . . ... 24
151
Seite
Pedanostethus Sim.
kuidus: (BEY UN. 29,0% 29
Pellenes Sim.
nigrociliatus (L.K.) . . 44
tripunctatus (Walck.).. . 44
Peucetia Th.
Lucasi (Vins»)1 08 a 0. 76
madagascariensis (Vins.) 76
Pharacocerus Sim.
ebenauensis Strand 80
Phiale C. L.K.
crocea C.L.K. . 144
Lehmanni Strand 145
selecta (C. L. K.) 146
flavoguttata (C. L. K.) 146
Philaeus Th.
chrysops (Poda)'. '. 2.144
Philisca Sim.
Sica. Strand: . UAA.HM 68
Philodromus Walck.
bevspesila]n am 34
auredlus (Ol)... sewW. 34
Doecilus IN. ....0 sam 34
collinus C. L. K. 34
Pholcus Walck. :
bhanlangioides (Füßly) . 28
Phoneyusa Ksch.
bidentata ‚Boes 3) .onmah 46
Pirata Sund.
Knorri (Scop.) 42
Pisaura Sim.
rufofasciata (D.G.) . . 38
„ maderiana Kulcz. . 38
Pistius Sim.
Iruncatus (Pall.) . . . . 34
Plexippus C.L.K.
Paykulli (Aud. et Sav.) 44,
Poecilochroa Westr.
conspicua (L. K.) 27
Polybetes Sim.
martius (Nic.) : . - - . 125
Prostheclina Keys.
perplexides Strand. . . 143
berplexa Peckh. . . . . 144
Pryosthesima L. K.
petrensis C. L. K. 127
mediocris Kulcz. . . ».. +28
152 Embrik Strand: Syst.-faun. Studien über Spinnen.
Seite
abricorum (L.K.) . .. 28
manzae Strand . . .'.. 27
serotina (L.K.) . . - 27
subterranea (C. L. K.) 08, 96
Salassina Sim.
undecimtuberculata (Keys.) 108
Scodra L. Becker
pachypoda Strand . ... 53
fumigata Poci" 14 ..11...\88
griseibdesiPoc.? han muna D4
Scytodes Latr.
[atrofusca Strand] . . . 9
congoanus Strand . . . 54
marmoratus L. K. . . . 54
marmorella Strand . . . 54
thoracicus Latr. . .. .- 24
fusca Walk). 380274 94
longipes H. Luc... wat, 9b
Segestria Latr.
florentina (Rossi) . . . 24
Selenops Latr.
Legyasi; Sim. (40) alas 66
Sitticus Sim.
yupicola (C.L.K.) . .... 44
bubescens (F.) . |... “ws 44
Smeringopus Sim.
SPEER aa 28
elongatus (Vins.).. . .... 58
Steatoda Sund..
bipunctata (LY: ..). won 29
Stegodyphus
lineatus (Latr.) . ... .. 22
sp. (molitor €. L. K. ?) ve
Synaema Sim.
globosum (E.Jl): nina 34
Tarentula Sund.
obscura (Ol.) \34/ . ev. 39
inguilina (Ol) .....8
cinprea AB). Nm 39, 77
zobusta. (Sim.) ‚ia. 3 39
ierrscola (Th.) .%) as“ 39
ruricola (De Geer) . . . 839
nemoralis (Westr.) . . . 89
singoriensis (Laxm.) . . 39
radiata (Latr) .....8
Sferoz. AH. Buch) '\ 2a 99
uvagqusla Bös. us). our. 89,
gracilis Bäs..\ Wal
Kylinasin sn Me,
andalusiaca Sim.
[ferocella Strand]
lorotavensis Strand]
hispanica Dufouri, Sim.
cuneata (Sund.) . . ...
striatibes (Dol.)
urbana hova Strand . .
Hansı Strand ı: ce
ashantica Strand
landanae SIM...\ side
melanogastra (Lenz)
carolinensis (Walck.) . .
rubicunda (Keys.) . . .
mülleriana Strand .
stygia Keys. . ... NR
implacıda (Nic). „+ \«
maculatipes (Keys.)
yvufimana C.L.K....
erythrostoma C.L.K. .
raptoria Walck. . . .
reichardtiana Strand . .
Tegenaria Latr.
ferruginea (Panz.) . . .
parietina (Fourcr.)
Derhami (Scop.). - - -
airıca TC. L. Ri ans
Tetragnatha Latr.
obtusa CE. L.K. .
Solandri (Scop.) -
nitens (Aud. et Sav.). ‚31,
extensa IL.) . "RUM
grallator Hentz
Teutana Sim.
triangulosa (Walck.) . .
grossa (C. L. K.)
Textrix Sund.
denticulata (Ol.) . . . -
Thalassius Sim.
sp. (leo Strand?)
Thanatus C. L. K.
notatus (Reuss)
vulgaris Sim. baum
philodromicus Strand
Pagenstecheri Strand.. .
Dr. Anton Krausse: Über Formica rufa, exsecta und fusca. 153
Seite Seite
Theridium Walck. Vulsor Sim.
impressum L.K. ... 29 fasciatus (Lenz)... . 74
notatum (E.) Kerr 29 septimus Strang! In‘ 74
redimitum (L) . . . . 29 | _gwartus Strand .... 74
tepidariorum C. L. K. 29, 96 | Walckenaeria Bl.
Thomisus Walck. mitrata (Menge) . . . . 30
albus (Gmel.). .. .. 34 | Aystieus C. L. K.
Bamperti Strand ©... 86| ı„tateralis (Hahn) u. inir..,88
; Au viaticus (L) ....- . 39
Trichopagis Sim. asdeg, HE... (Euc.)dsi udmsbras
manicata Sim. 0 Kochi Th. h ae 33
Tructicus Strand erraticus (Bl)... ..... 33
iypicus Strand .... 45 triguitatus Keys... . . . 124
abnormis Strand .. . 45 californicus Keys. . . . 124
Uloborus Latr. Zoropsis Sim.
geniculatus (Ol)... . 54 rufipes (H. Luc.) ... 28
Über Formica rufa, exsecta und fusca
(Nestmaterial und Stielchenschuppe).
Von
Dr. Anton Krausse.
Mit 1 Klapptafel.
I. Nestmaterial. Nach langer Zeit konnte ich mich wieder an
dem Treiben der Ameisen auf ihren Haufen erfreuen. Im Mittel-
meergebiete, auf Sardinien, fehlten trotz der an Arten und Indi-
viduen reichen Ameisenfauna die uns so vertrauten Ameisenhaufen;
eine interessante Tatsache, über die ich gelegentlich berichtet
habe, u. a. im Bull. della Societ& Entomologica Italiana, XLI,
1910 (‚‚Über Messor structor Ltr. und einige andere Ameisen auf
Sardinien‘).
Hier in der Mark, bei Eberswalde, beobachtete ich besonders
die Haufen der Formica rufa L., selten fand ich Formica exsecta
Nyl. Es fällt zunächst auf, daß in den hiesigen Kieferforsten nur
ziemlich wenige Rufa-Kolonien vorhanden sind. Außerdem ist
bemerkenswert, daß diese Art ihre Haufen hier längst nicht so
hoch baut, wie a. e. in Thüringen, wo ich, wie ich mich von der
Finne, Schmücke, Hainleite gut erinnere, recht hohe Haufen sah;
jedenfalls ist das aus klimatischen Gründen zu erklären. Die
meisten Haufen sind um einen Baumstumpf angelegt, meist sieht
man davon nichts mehr, in der Tiefe indes findet man fast immer
9, Heft
154 Dr. Anton Krausse:
die Reste. Solche Fraßstücke ohne irgendwelche Daten. zu be-
stimmen, ist schwierig, an Formica rufa L. würde man on
denken.
Ich betrachtete hier besonders das Material der Haufen von
F. rufa und exsecta einmal näher.
Fast jede Rufa-Kolonie hat ihr besonderes Material, die eine
hat feineres, die andere gröberes, die eine zieht einheitliches, die
andere gemischtes Material vor. In Fig. 1 bis 4 habe ich das Nest-
material von vier verschiedenen Rufa-Haufen (aus der Umgebung
von Eberswalde) abgebildet, um !/,, vergrößert; die Photographien
verdanke ich Herrn Prof. Dr. Max Wolff-Eberswalde.
Fig. 1. Sehr starkes Material: hauptsächlich ziemlich dicke
Zweige von Kiefern, solche von Hainbuchen; ferner Rindenstücke
von Kiefern und Hainbuchen; weiter Kiefernnadeln und kräftige
Grashalme.
Fig. 2. Weniger starkes Material: dünnere Zweige von Kiefern
und Hainbuche; Kiefernnadeln; dazwischen Grashalme.
Fig. 3. Hauptsächlich Fichtennadeln.
Fig. 4. Fichtennadeln und Fichtenzweige.
Fig. 1 und Fig. 3 zeigen hinsichtlich der Stärke der Bestandteile
ziemlich einheitliches Material; Fig. 2 und Fig. 4 in verschiedenem
Grade gemischtes Material.
Zäh halten die einzelnen Kolonien an ihrem einmal gewählten
Material fest. So baute eine Kolonie (rufa) an der Straße nach
Bernau mit recht grobem Material, mit ziemlich großen Kiefern-
ästchen. Ich bot ihr Gelegenheit, anderes Material benutzen zu
können und schleppte u. a. auch einmal Fichtennadeln aus ziemlich
weit entfernter Gegend, wo Rufa-Kolonien mit diesem Material
bauten, herbei, sie wurden aber nicht angenommen, nach Wochen
und Monaten lagen meine Fichtennadeln unberührt in allernächster
Nähe, wo ich sie hingelegt, während die Ameisen große Kiefern-
zweige mühsam von weither heranschleppten. Eine andere Kolonie
(rufa), die nicht weit von Sommerfelde unter Fichten wohnte,
benutzte bloß Fichtennadeln; gröberes Material, wie kleine Zweige
und Nadeln von Kiefern, wurde durchaus nicht akzeptiert.
Eo ipso richtet sich die Wahl des Nestmaterials zunächst
nach dem, was die Umgebung bietet, doch findet hier immer eine
Auswahl statt; wir mir scheint, ist das zuerst benutzte Material
von Bedeutung, das Weiterbauen geschieht immer mit ähnlichem
Material, vielleicht aus bautechnischen Gründen oder weil man sich
daran gewöhnt hat. Keineswegs aber geschieht das automatisch,
maschinenmäßig, sondern bei besonderen Ereignissen, a. e. bei
Zerstörungen, benutzen die Ameisen zum Ausflicken auch ganz
anderes Material, das zunächst liegt. Im allgemeinen aber, in
ruhigen Zeiten, geschieht das Bauen mit relativ einheitlichem
Material.
Formica exsecia Nyl. benutzt sehr feines Material und an
diesem sind ihre Haufen sofort zu erkennen. In: Fig. 5 ist das
Archiv für Naturgeschichte 81. Jahrg. 1915 Abt. A.
Krausse
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( Fig. 7
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\ \ Fig. 9 )
1% \ VPT di: 14
Krausse: Über Formica rufa, exsecta und fusca.
Über Formica rufa, exseceta und fusca. 155
Material eines Exsecta-Haufens (aus der Umgebung ven Ebers-
walde) abgebildet, ebenfalls um !/,, vergrößert. Die Kolonie fand
sich auf demselben Terrain wie die Rufa-Kolonien (Kiefernforst).
Das Material besteht aus feinen Gräsern, dazwischen sehr wenig
Moos und ganz vereinzelte Fichtennadeln.
Formica fusca L. baut keine Haufen, sie nistet in der Erde,
wenige Ausgänge sind vorhanden. Diese Art ist deshalb nicht an
bestimmte Lokalitäten gebunden, ich fand sie u. a. auch in den
Straßen von Eberswalde, so beobachtete ich eine Kolonie täglich
an der Ecke des Amtsgerichtes. Rufa und Exsecta dagegen
bleiben wegen ihres Bedürfnisses an bestimmtem Material den
Straßen fern.
II. Stielehenschuppe. Unter anderem untersuchte ich auch
etwas näher die Stielchenschuppen der drei genannten Formica-
Arten; vielleicht lohnt essich, wenn ich meine Skizzen darüber mit-
teile; systematisch interessant würde es sein, diese Untersuchungen
auf weitere Arten auszudehnen. .
Die Figuren der Stielchenschuppen wurden mit dem Zeichen-
prisma skizziert (Seitz, Oc. 5, Obj. 3) und bei der Reproduktion
auf % verkleinert.
Figg. 6—9 stellen die Schuppen von F. rufa $ dar, und zwar
vier Individuen aus drei verschiedenen Kolonien (6; 7; 8 und 9
aus demselben Nest). Der Umriß — auf den oberen Rand kommt
es mir besonders an — ist relativ unregelmäßig, der Einschnitt
des Oberrandes ziemlich flach, winzige Haare stehen auf dem
Rande, an den Seiten befinden sich merkwürdige große Haar-
gebilde, auf die ich unten zurückkomme.
Figg. 10 und 11 stellen die Schuppen von F. exsecta 3 dar:
der Umriß ist regelmäßig; auffällig ist das Fehlen der großen eigen-
artigen Haare; der Einschnitt des Oberrandes regelmäßig, ver-
schieden tief (die beiden Individuen stammen aus demselben Nest).
Bei Formica fusca 3, Fig. 12, ist die Form der Schuppe eine ganz
andere; eine größere Anzahl der eigenartigen großen Haargebilde
sind hier vorhanden.
Wie ersichtlich, sind die drei Ameisenarten an ihren Stielchen-
schuppen leicht zu unterscheiden.
Zu bemerken hätte ich hier, daß ich länger aufbewahrtes
Alkoholmaterial benutzte, wobei die Möglichkeit vorhanden, daß
Haare abgebrochen, da sehr viele Exemplare in den Gläschen lagen.
Sehr merkwürdig sind die erwähnten großen (am Rande der
Stielchenschuppen befindlichen) Haargebilde bei F. fusca und
F. rufa; zweifellos stellen sie Sinnesorgane dar.
Fig. 13 läßt den Bau eines solchen Gebildes bei F. fusca $
erkennen (skizziert mit Seitz, Oc. 5, Obj. 5; Reproduktion auf
2/;, verkleinert); Fig. 14 zeigt ein Haar von F. rufa 3 (bei der-
selben Vergrößerung). Fig. 13 stellt ein Haar von der Basis der
Stieschenschuppe, Fig. 14 von der Mitte des Seitenrandes dar.
Eberswalde, Dezember 1915.
9. Heft
156 Dr. A. Krausse: Z.Biol. d.Scolyt. rugul. Ratzeb. u. d. Sc. multistr. Marsh,
Zur Biologie des Scolytus rugulosus Ratzeb.
und des Scolytus multistriatus Marsh.
Von
Dr. Anton Krausse.
Im vergangenen Frühjahr erhielten wir von Herrn Prof.
Eckstein größeres Material von Zweigen des Pflaumenbaumes
mit Scolytus rugulosus Ratzeb. Von diesem ‚‚kleinen Osbtbaum-
Splintkäfer‘“ sagt schon Altem (vergl. Judeich-Nitsche, Lehrb. d.
mitteleurop. Forstinsektenkunde, I, 1895, p. 486), daß er bei
Eberswalde die Pflaumen empfindlich schädige. Das erwähnte
Material brachte ich in einer Reihe Zuchtgiäser unter und revidierte
es hin und wieder. Anfang September fand ich zahlreiche ausge-
wachsene Käfer lebhaft tätig. Mitte Dezember konnte ich fest-
stellen, daß sämtliche Käfer tot waren. Die Zweige waren jetzt
schon mit sehr großen Larven besetzt.
Nüßlin (Leitfaden d. Forstinsektenkunde, 1913, p. 231)
bemerkt nun hinsichtlich des Genus Eccoptogaster (= Scolytus)::
„Fast allgemein wurde einjährige Generation angenommen, auch
soll die Überwinterung im Stadium der Larve geschehen‘. Nach
der eben mitgeteilten Beobachtung ist es für Scolyius rugulosus
Ratzeb. nunmehr gewiß, daß er als Larve überwintert (in unserem
Klima).
Eine Reihe Chalcidier konnte ich in den Rugulosus-Gläsern
sammeln. Die von Herrn Prof. Wolff für rugulosus in Bromberg
festgestellte Art Chiropachys colon L. (vergl. Max Wolff, Zur
Kenntnis der natürlichen Feinde von Scolytus rugulosus Rtzb.,
Mitteilgn. a. d. Kaiser-Wilhelm-Inst. Bromberg, Bd. I, 1908)
befand sich nicht darunter.
Scolytus multistriatus Marsh. beobachtete ich in der sehr
heißen Campidano-Ebene auf Sardinien, in der Nähe von Oristano,
an Ulmus. Von dieser Art — in diesem Klima — fand ich die
ausgewachsenen Tiere und die Larven verschiedenster Alters-
stadien den ganzen Winter über bis Anfang April (letzte Beob-
achtungsnotiz).
Eberswalde, Dezember 1915.
Dr. Anton Krausse: Hexapodologische Notizen. 157
Hexapodologische Notizen.
(Il; 19—37.)
Von
Dr. Anton Krausse in Eberswalde.
Mit 7 Figuren im Text.
(19.) Hym. — In den dem Walde zugelegenen Straßen von
Eberswalde waren im Sommer zum Ärger der Hausbesitzer zahl-
reiche Grabwespennestereingänge zwischen den Pflastersteinen
zu beobachten. Am 5. Juni fing ich einige Exemplare an der Ecke
der Gerichts- und Schweizerstraße. Es handelte sich um Oxybelus
uniglumis L., eine der gewöhnlichsten Arten der Sphegiden (Cra-
broniden). In der Nähe der Nesteingänge fand ich zwei verschiedene
Fliegen, lebend, die eine konnte als Ophyra leucostoma Wd. bestimmt
werden; ferner eine tote Honigbiene. Im Fluge brachte ein Weibchen
eine ziemlich große Tachine. — Nicht weit davon, in der Schweizer-
straße, sah ich eine größere Anzahl Apiden tief auf dem Pflaster
schwärmen, an demselben Tage; diese Art stellte sich als Sdhecodes
rufescens Fourcr. heraus. Ebenda, an denselben Eingängen, trieb
sich eine Mutilla herum: Mautilla rufipes F. Von wem die Löcher
in diesem Falle ursprünglich stammten, weiß ich nicht. An einer
Stelle hatten Ameisen die Gelegenheit zum Einziehen benutzt:
Lasius niger (L.), der überall vorhanden ist.
(20.) Protura.. — Von Deutschland sind bisher nur wenige
Fundorte von Vertretern dieser interessanten, erst vor nicht langer
Zeit in Italien entdeckten Insektenordnung bekannt. Heinrich
Prell führt — ‚Deutsche Proturen‘, Verh. d. Deutsch. Zool. Ges.
auf der XXIII. Jahresvers. zu Bremen, 1913 — vier Arten an:
Eosentomon germanicum Prell
Eosentomon transitorium Berlese
Acerentomon Doderoi Silvestri
? Acerentulus tiarneus Berlese.
Ich suchte hier bei Eberswalde nach Proturen und fand im April
und Mai einige wenige Exemplare auf den Leuenberger Wiesen.
Herr Dr. Prell war so freundlich, dieselben zu untersuchen; sein
Resultat dürfte nicht uninteressant sein (i. 1. August 1915): ‚Das
Eosentomon ist vermutlich identisch mit dem von mir beschrie-
benen, recht variablen E. germanicum, das seinerseits wohl nur
eine Rasse von E. Ribagai Berlese sein dürfte. — Bei dem Aceren-
tulus wage ich kein definitives Urteil zu geben. Das Tier ist iden-
tisch mit dem Acerentulus, welchen Korsakow bei München ge-
fangen hat. Leider ist es mir nicht möglich gewesen, von Berlese
Vergleichsmaterial seiner Acerentulus-Arten zu erhalten, und so
muß ich die Identifizierung mit Acerentulus tiarneus Berlese, die
Korsakow aussprach, als noch nicht sicher erwiesen bezeichnen,
9. Heft
158 Dr. Anton Krausse:
obschon sie mir recht wahrscheinlich ist“. — Es ist merkwürdig,
daß die — stellenweise häufigen — Proturen bei uns solange über-
sehen worden sind; vermutlich sind sie meist als Larven (von
Thrips etc.) angesehen worden.
Auf Sardinien fand ich ein Protur bei Sorgono am Rande des
Gennargentu, ein Acerentomon, jedenfalls A. Doderoi Berlese.
(21.) Technisches. — Ein neuer Objektträger besonders für
entomologische Zwecke. Will man, zumal größere Objekte, bei
stärkeren Vergrößerungen von oben und unten mikroskopisch
untersuchen, muß man als Objektträger ein größeres Deckglas
nehmen. Diese Präparate sind recht empfindlich, zerbrechlich,
schwer festzuklemmen, unbequem aufzubewahren, da die bisherigen
käuflichen Mappen für solche Formate nicht eingerichtet sind.
Ich habe deshalb — bei Dr. Bender und Dr. Hobein in München —
Objektträger aus Metall herstellen lassen. Ihre Form ist leicht aus
der Fig. 1 zu ersehen. Das zwischen zwei kleinen Deckgläsern
Fig. 1.
liegende Objekt ist gut geschützt, man kann den Objektträger
von oben und unten festklemmen, die Formate sind dieselben,
wie die der Objektträger aus Glas, so daß man die Mappen
mit den üblichen Formaten verwenden kann. Das eine Deck-
glas kann man mit Kanadabalsam, mit Wachs, das man er-
wärmt, usw. auf dem Metallobjektträger befestigten. Diese Prä-
parate sind besonders vorteilhaft, wenn es sich um Unica von
Objekten handelt, die von oben und unten studiert und photo-
graphiert werden sollen.
Es ist auch möglich, Objekte (wie kleine Schlupfwespen,
Milben) trocken aufzukleben, das zweite Deckglas fällt dann weg;
man erspart sich so das Aufspießen oder Aufkleben auf zu nadelnde
Zettel und kann derartige Objekte mit der Lupe von oben und
unten betrachten.
Die mir vorliegenden Objektträger sind aus Messing; vielleicht
eignet sich anderes Material noch besser.
Notizen kann man leicht mit einer starken Nadel einritzen,
das Aufkleben von Zetteln fällt dann weg.
Fig. 1 zeigt den Objektträger schräg von oben skizziert.
(22.) Orth. — Am 8. August hatte ich ein Weibchen von
Decticus verrucivorus L. eingezwingert, am 9. ein Weibchen von
Leptura rubra L. in dasselbe Glas gesetzt. Am Morgen des 10.
Hexapodologische Notizen. 159
war der Käfer vollständig aufgefressen, nur die Elytren und einige
Beinfragmente waren übrig.
(23.) Lit. — Gelegentlich der Benutzung der von Dr. P.
Brohmer herausgegebenen „Fauna von Deutschland“ —
„Ein Bestimmungsbuch unserer heimischen Tierwelt‘; Verlag von
Quelle und Meyer, Leipzig, 1914 — machte ich verschiedene un-
liebsame Beobachtungen. So vermisse ich a. e. die Insekten-
Ordnung der Protura (Myrientoma Berlese) ganz. Die Bearbeitung
der Trombidiiden ist gänzlich oberflächlich und irreführend. —
Der Grundgedanke der Fauna ist vorzüglich. Was indes a. e. bei
Garckes und Wünsches berühmten Floren möglich, ist hier nicht
erreichbar. Es wäre ein großer Gewinn, bekämen wir ein zusammen-
fassendes Werk im Rahmen des genannten, das zunächst nur bis
zu den Familien und Subfamilien führte. Hier müßten unter aus-
giebiger Beigabe von Figuren besonders alle termini technici
erläutert werden, so daß auch der Anfänger die Familien, Sub-
familien und ev. Gattungsgruppen wirklich leicht und exakt be-
stimmen könnte.
Würde man dieser Bearbeitung dieser Gruppen ein ausführ-
liches Literaturverzeichnis — besonders der zusammenfassenden
Arbeiten — hinzufügen, so daß jeder daraufhin weiter kommen
könnte, wäre schon viel getan. Die weitere Bearbeitung zahlreicher
Familien, ganzer Ordnungen wäre überflüssig, da für viele Gruppen
längst gute Bearbeitungen vorliegen, ich brauche wohl kaum an
die Käfer, Schmetterlinge zu erinnern, zusammenhängende Ar-
beiten über andere Gruppen sind geplant (vide a. a. Schröder:
„Insekten Mitteleuropas besonders Deutschlands“). Gerade für
den gedachten Kreis wäre das das wichtigste. Übung im Bestimmen
erzielte man auch zunächst nur bis zu den größeren Gruppen
herabgehend.. — Annoch nicht zusammenhängend bearbeitete
Familien wären dann zu bearbeiten. Jede Familie aber gäbe ein
Buch für sich. — Von Wichtigkeit wäre schließlich, würden zu
jeder Familie noch die betroffenen Spezialisten genannt.
Ein solches Werk würde Freude machen, nicht bloß an Schulen,
und — würde Absatz finden. ..
(24.) Orth. — Am 30. Oktober (1915) brachte mir meine Frau
eine große Anzahl Heuschrecken (meist Weibchen) und berichtete
über eine eigenartige Erscheinung: rings um den Eichen — in der
Nähe von Eberswalde — lägen in Mengen diese Heuschrecken;
jedenfalls seien sie infolge der abnormen Kälte gestorben und von
den Eichen herabgefallen. Die Determination — nach Tümpel —
ergab Meconema varıum F., das auf Eichen und Linden lebt. Die
Tiere sind durch die plötzliche hohe Kälte überrascht worden, die
wir in diesen Tagen hatten und über die die Vossische Zeitung
(31. Okt. 1915, No. 557) berichtet: ‚Die größte Winterkälte der
Berliner Witterungsgeschichte haben uns die letzten Tage gebracht.
Schon der Donnerstag war mit einem Tagesmittel von ungefähr
— 1 Grad der kälteste Oktobertag, den Berlin seit dem Beginn der
9. Heft
160 Dr. Anton Krausse:
regelmäßigen Temperaturbeobachtungen im Jahre 1701 (die
215 jährige Beobachtungsreihe weist allerdings größere Lücken auf)
jemals zu verzeichnen hatte; der Freitag hat aber jenen Mittelwert
noch bedeutend übertroffen: sein Tagesmittel dürfte ungefähr —
3 Grad betragen haben! Etwas Derartiges ist im Oktober voll-
ständig unerhört, und das Kriegsjahr 1915 hat uns somit nicht nur
den heißesten Junitag, sondern auch den kältesten Oktobertag der
letzten 200 Jahre und wahrscheinlich obendrein des ganzen 20.
Jahrhunderts gebracht... .“
Nach Tümpel soll die Art trotz der Flügel nicht fliegen; auf
dem Boden sieht man sie jedenfalls nur selten, unter der dies-
jährigen Insektenausbeute von Eberswalde fand ich nur ein
Männchen. —
Etwas irreführend ist die Angabe in Brohmers Fauna, daß
die Antennen ‚schwarz‘ geringelt seien; sie sind braun geringelt,
könnte man besser sagen. Tümpel sagt, die Antennen seien ‚‚hell-
grün, mit entfernten braunen Punkten, sehr lang, zerbrechlich‘“.
Herr Oberleutnant Wegener war so freundlich, mir über diesen
Punkt zu schreiben (i. 1. 5. Nov. 1915): ‚‚Besonders an den Enden
der dünnsten Stücke, also an den Bruchstellen des Fühlers sind
die dunklen Ringe deutlich zu erkennen. Es scheint fast so, als
ob die Fühler an diesen dunklen Ringen noch leichter brechen als
an den anderen Stellen. Brunner von Wattenwyl sagt in seinem
Prodromus der Europäischen Orthopteren (pag. 296): ‚Antennae
longissimae, fragiles, punctis nodulosis, fuscis, valde distantibus
(circiter 7) signatae“. Das deckt sich also so ziemlich mit der
Angabe von Tümpel. Die Meconema varium Fabr. meiner Samm-
lung zeigen Fühler von etwa 25 mm Länge, auf denen sich 6 oder
7 etwas knotig verdickte und angedunkelte Flecke befinden.‘
(25.) Hym. — Formicoxenus nitidulus Nyl. fand ich bei Ebers-
walde in den Baumstümpfen, um die zumeist die Nester der
Formica rufa L. angelegt sind. Diese Baumstümpfe, in die Formica
rufa L. große Kammern nagt, findet man meist nur in Resten,
tief in den Ameisenhaufen. — Von Formicoxenus % sagt Andre
(Species des Hyme&nopteres, 1886): ‚Chez quelques individus on
apercoit des traces d’ocelles“. H. Stitz (In: Insekten Mitteleuropas,
Stuttgart 1914): ‚‚Ozellen fehlen“. Bei einem Exemplar, das ich
mikroskopisch untersuchte, waren die Ozellen sehr deutlich, nur
die Linsen waren nicht hervorgewölbt. Jedenfalls kann man nicht
einfach sagen, daß die ‚„Ozellen fehlen“.
(26.) Dipt. — Gelegentlich bei Eberswalde gefangene Dipteren,
zumeist von Herrn L. Oldenberg determiniert:
Echinomyia fera L. Leptis scolopbaea L. 25. Mai.
Gonia divisa Mg. Bibio laniger Mg. 7. April, 8.Mai.
Phaonia scutellaris Fl. Bibio hortulanus L. 8. Mai.
Hemipenthes morio L. Bibio marci L. 12. Mai.
Hydrotaea vellutina. Xiphura atrata L. 28. Mai.
Hexapodologische Notizen.
Syritta Pipiens ib
Syrphus nitidicollis Mg. 20. Mai.
Laphria flava L.
Mydaea fratercula Ztt.
Moydaea duplicata Mg.
Mydaea impunctata Fl.
Tabanus maculicornis. 3. Juni.
Hippobosca equina L. 9. Juni.
Asilus (Neoctamus) cyanurus Lw.
3. Juni.
Asılus (Lophonotus) trigonus Mg.
Asilus(Pomponerus)germanicusL.
Rhadiurgus variabilis F.
Chrysotoxum festivum L. 1. Juni.
Xylomyia marginata Mg.
Calliophora erythrocephala Mg.
161
Ophyra leucostoma Wd.
Sapromyza anisodactyla Loew
Sapromyza plumicornis Fall.
Sapromyza pallidiventris Fall.
Muscina stabulans Fall.
Lauxania aenea Fall.
Dolichopus acuticornis Wd.
Dolichopus confusus Zett.
Chrysosoma Wiedemanni Fall.
Chrysosoma lobipes Mg.
Empis tesselata F. 5. April.
Lasiopogon cinctus Fbr. 8. Mai.
Dioctria rufipes Dg. |
Dioctria hyalibennis Fbr.
Pachyrrhina lineata Scop.
Thereva nobilitata F.
Scatobhaga (Scopeuma) sterco- | Thereva subfasciata Sch.
yaria L. Thereva annulata F.
(27.) Hym. — Vor kurzem berichtete ich einiges über Lasius
fuliginosus Latr. (‚Über ein Nest des Lasius fuliginosus Latr.“
Archiv für Naturgesch. 1915). Es behauptet Nüsslin (Leit-
faden der Forstinsektenkunde, 1913), daß diese Ameise sich ver-
dient mache durch ‚‚Aufzehren verwesender Substanzen“, durch
Umwandlung vermodernder Pflanzensubstanz in Bodennährstoffe‘“.
Wie ich schon 1. c. berichtet, ist diese Lasiusart hauptsächlich be-
ständig auf der Suche nach Blattläusen, verzehrt aber auch andere
Insekten etc.; pflanzliche Stoffe verzehrt sie aber nicht. Die
Kartonfabrikation hat mit dem Fressen nichts zu tun! — In der
neuesten Ausgabe des „Brehm“ sagt Heymons richtig: ‚Die
(Schwarzglänzenden (Ameisen) sind eifrige ° Blattlausverehrer.
Blattlaushonig bildet die Hauptkost, doch verschmähen diese
Ameisen auch tierische Nahrung nicht, und man findet sie daher
auch manchmal damit beschäftigt, einen Käfer oder Beute ähnlicher
Art zu skelettieren.‘
(28.) Lep. — Hinsichtlich des eigenartigen Verschwindens von
Aporia crataegi bei uns, teilt mir i. 1. 1916 Herr Oberlehrer Hiller
zu Rosswein in Sachsen einige Notizen mit, die den Lepidoptero-
logen interessieren werden; er schreibt :,, Auch hier ist das Tier fast
verschwunden. Nach der ‚Großschmetterlings-Fauna von Sachsen“
(Iris, Dresden) ist Adoria crataegi in Sachsen 1889 häufig, z. T.
gemein gewesen; auch 1891 war das Tier in der Dresdener Gegend
häufig. Ich habe im Juni 1908 in Rosswein ein Exemplar beob-
achtet und 1909 wurden einem hiesigen Sammler 8 Raupen ge-
bracht, aus denen er die Falter zog; 1 Stück in meiner Sammlung.
Woher nach so langer Zeit das Tier auf einmal wieder herkommt,
ist wunderbar. Sollte etwa durch verschickte Obstbäume oder
Sträucher das Tier wieder einwandern? Sehr häufig scheint es
Archiy für Naturgeschichte
1915. A. 9. ll 9. Heit
162 Dr. Anton Krausse:
noch in Böhmen zu sein. Ich habe vor einigen Jahren Nester aus
Königsgrätz bezogen.“
(29.) Lit. — Eine — verzeihliche — Namenverwechslung
möchte ich hier feststellen. In seinem hervorragenden Buche
„Gli insetti“ (Band I) verwechselt Berlese oder besser wirft zu-
sammen H. A. Krauss’und A. H. Krausse. In seinem Indice degli
antori ist deshalb pag. 999 so zu korrigieren: Krauss H. A. —
(Gd.), 555; (MI), 719. Krausse A. H. — (S), 980.
- (30.) Lep. — Nach alter Gewohnheit sammelte ich (im Sommer
1915) auch gelegentlich die Lepidopteren bei Eberswalde. Vielleicht
hat eine Liste — besonders der Microlepidopteren, die zum größten
Teil mein verehrter Lehrer Herr Prof. Petry-Nordhausen bestimmt
hat — für diesen oder jenen Leser gelegentlich Interesse. —
In allernächster Umgebung von Eberswalde, teilweise in der
Stadt selber, fing ich:
Catachysta lemnata L. (In einem Aquarium des Laboratoriums.)
Semioscopis avellanella Hb.
Acalla niveana FE.
Larentia montanalta Schiff.
Pleurota bicostella Cl.
Incurvaria pectinea Hw.
Carpocapsa pomonella L.
Homoeosoma nimbella Z.
Endotricha flammealıs Schiff.
Adela viridella Sc.
Nemophora Swammerdamella L.
Larentia ferrugata CI.
Minoa marinata Sc.
Ornix sp.
Cacoecia rosana L.
Aglossa pinguinalis L.
Bucculatrix ulmella sircomella
Stt.
Ephestia elutella Hb. (Aus einer
Kirsche gezogen.)
Thalera putata L.
Timandra amata L.
Acidalia immorata L.
Deilinia pusaria L.
Phasiane clathrata L.
Ematurga atomaria L.
Bupalus piniarius L.
In der Nähe von Sommerfelde (etwa 3 km von Eberswalde)
gefangen:
Euclidia mi |.
Metrocampa margaritata L.
Emmelia trabealis Sc.
Larentia montanata Sch.
Semiothisa notata L.
Erastria uncula Cl.
Deilinia pusaria L.
Olethreutes arcuella Cl.
Minoa murinata Sc.
Acidalia immorata L.
Pechipogon barbalıs Cl.
Crambus pratellus L.
Larentia sociata Bkh.
Olethreutes variegana Hb.
Epione advenaria Hb.
Acidalia pallidaia Bkh.
Acidalia fumata Stph.
Larentia ocellata L.
Crambus hortuellus Hb.
Pionea pandalis Hb.
Crambus hortuellus cesditellusHb.
Eucosmia undulata L.
Larentia tristata L.
Abraxas marginalta L.
Crambus luteellus Sch.
Phasiana clathrata L.
Drepana falcataria L.
Acidaha ornata Sc.
Crambus pascuellus L.
Larentia truncata Hufn.
Asthena candidata Sch.
Anisotaenia rechifasciana Hw.
Hexapodologische Notizen. 163
Olethreutes rivulana Sc. Melitaea athalia R.
Spilosoma urticae Esp. Macroglossum fusciforme L.
Hylophila prasinana L. Sphinx pinastri L.
Ephestia elutella Hb. Catocala nubta L.
Thamnonoma bruneata Thnbg. | Dasychira pudipunda L.
Diacrisia sanio L. Leucoma salicis L.
Cacoecia lecheana L. Scohopteryx hibatrix L.
Ephyra linearia Hb. Mamestra persicariae L.
Olethreutes sororculana Zett. Euplexia lucidara.
Lythria purpuraria L. Dentrolimus pini L.
Cheimatobia brumata L. Agrotis segetum Sch.
Ino statices L. Hadena monoglypha Hufn.
Sarrothripus revayana SC. Pieris napi L.
Borkhausenia Schaefferella L. Pieris brassicae L.
Argynnis selene Sch. Euchloe cardamines L.
Coenonympha pamphilus L. Leptidia sinapis L.
Adopaea ihaumas Hufn. Colias hyale L.
Polyommatus phlaeas L. Melanargia galathea L.
Hesderia malvae L. Aphantopus hyderanthus L.
Chrysobhanus dorilis Hufn. Chrysobhanus virgaureae L.
Epinephele jurtina L. Arachnia levana L.
Am Rande der Sümpfe des Plagefenns (bei Chorin) fing ich
zwei Arten, die dort in großer Anzahl vertreten waren:
Coenonympha arcania L. Argynnis aglava L.
(31.) Hym. — Zwecks Bestimmung einer Chalcididenart
— Eucomys scutellata Swed. — hatte ich verschiedene Zeichnungen
angefertigt, die hier wiederzugeben vielleicht nicht zwecklos ist.
[Der Zoologe würde nach Schmiedeknecht (‚Die Hym. Mittel-
europas‘“ 1907) und nach Brohmers Fauna, wenn ihm diese Art
. vorliegt, nicht einmal auf die Chalcididae gelangen! Denn nach
-diesen Büchern wird der Anschein erweckt, als ob die Chalcididen
immer sofort an dem Vorhandensein der Ringelglieder — das
immer als Charakteristikum dieser Gruppe hingestellt wird —
erkannt würden; es wird gänzlich verschwiegen, daß diese annelli
auch fehlen können !]
In Fig. 2 sind die interessanten (annellilosen) Antennen der
genannten Encyrtinenart dargestellt, in Fig. 3 die Endglieder der
Antenne.
a
(una el SE ER]
Fig. 2. Fig. 3. Endglieder d. Antenne; 9.
Antenne; 9. Ein Teilstrich = 10 u. Ein Teilstrich — 10 u.
11* 9. Heft
164 Dr. Anton Kräusse:
In Fig. 4’habe ich den 'Vorderflügel, in Fig. 5 den’ Hinterflügel
skizziert; Fig. 6 stellt den tibiotarsalen Putzapparat (gegabelter
Dorn) dar, Fig. 7 den Haftapparat an dem Hinterflügelvoörder-
rande.
(32:) Lep. — Vor kurzem berichtete ich über die Limacodiden
bei Eberswalde (im ‚Archiv f. Nat.‘“); ich kann jetzt noch hinzu-
fügen, daß aus den im geheizten Laboratorium aufbewahrten Kokons
vom Herbst 1915. die erste Imago von Heterogenea asella am
Ye TERN Een . R Ö
Fig. ku kn. Fig. 5.
Ein Teilstrich = 50 u. Ein Teilstrich — 504.
Fig: 6. 3 Fig. 2% a:
Ein Teilstrich = 10 u. Ein Teilstrich — 10 u.
5. Februar 1916 ausschlüpfte. Oft sollen die Limacodiden ‚,‚über-
liegen“, d. h. erst nach der zweiten Überwinterung schlüpfen.
Von den Ende Oktober 1915 hier eingetragenen Raupen von
Dasychira pudibunda erhielt ich die ersten Imagines am 12. De-
zember 1915, eine zweite Gruppe schlüpfte am 1. Jan. 1916. Die
Tiere wurden ebenfalls im geheizten Laboratorium aufbewahrt.
(33.) Het. — Nach einigen Berichten können die Bettwanzen
beträchtlich lange hungern (Brehm, Insektenband von Heymons).
Mir ist es bisher nicht gelungen, die Wanzen — in Gläsern und
Kästen — länger als vierzehn Tage am Leben zu erhalten. Auch
mein Freund Dr. med. Richard Meyer-Nordhausen bestätigte mir,
Hexapodologische Notizen. 165
daß seine Tiere nie länger als drei Wochen am Leben blieben.
Jedenfalls müssen. besonders günstige Umstände herrschen, wenn
die Wanzen lange hungern sollen (Temperatur etc. dürften von
größter Bedeutung sein, ebenso Alter und vorhergegangene Er-
nährung).
Daß, wie man Taschenberg berichtet hatte, es gegen die Wanzen
hilft, wenn man nächtlicherweise helles Licht brennen läßt, stimmt.
Besonders die an der Decke des Zimmers befindlichen Tiere, die
sich nachts auf den Schläfer herunterfallen lassen — eine auch
dem Entomologen peinliche Sache —, kommen dann nicht aus ihren
Verstecken hervor.
Jeder, der unter die Wanzen gerät, sinnt verzweifelt auf Ab-
wehr. Ich erinnere a. e. an die Hemdhose, die österreichische
Entomologen auf der Balkanhalbinsel erfanden, ich glaube Prof.
Netolitzky war es; sie umschließt den Körper vollkommen, der
Schläfer ist darin vollkommen enzystiert, die einzige Stelle, am
Hals, wo die Tiere eindringen könnten, wird exakt mit reichlichem
Insektenpulver versehen. Ungemütlich dürfte es freilich darin sein.
Eine Methode kann ich dem Leser anführen, die einen vor
diesen ekelhaften Hexapoden bewahrt, wenn es darauf ankommt,
nach anstrengenden Exkursionen einmal tief zu schlafen. Man
präpariert sich ein Nachthemd mit dem Saft aus dem Stiefel
seiner Tabakspfeife, möglichst zahlreiche Stellen damit zart
betupfend (damit es nicht direkt feucht wird); außerdem — vor-
ausgesetzt, daß keine kleinen Wunden vorhanden — reibt man
sich mit minimalen OQuantitäten Hals, Handgelenke und Hand-
rücken (die von den Peinigern bevorzugten Stellen) ein. Wie
zahlreichen anderen Insekten ist auch den Wanzen dieser Saft
höchst zuwider. Und man schläft unbelästigt. Allerdings ist
manchem der Tabaksduft ebenso peinlich, wie die Wanzen selber
(ich erinnere a. e. an Goethes schönen Vers).
Die Empfindlichkeit gegen den Wanzenstich ist bei den ein-
zelnen Menschen sehr verschieden. Die Bewohner eines Hauses
— in Sardinien — beachteten die cimici gar nicht, obschon es da
niegesehene Mengen gab, so daß ich in Kürze 1, Liter etwa aus
ihren Verstecken erhielt. Eine deutsche Dame dagegen, die von
einem Exemplar einen Stich erhalten hatte, war ganz nervös und
hielt das für ein großes Reiseunglück.
Merkwürdigerweise begegneten mir diese Hexapoden auf
meinen Reisen in Ober- und Mittel-Italien und auf Sardinien nur
selten (nur einmal in Sassari, in Aritzo und in Sorgono auf Sar-
dinien), dagegen hatte ich in Deutschland öfter das Malheur unter
diese Peiniger zu geraten.
(34.) Hym. — Gegen Stiche und BisseeuropäischerAmeisen
bin ich bisher gänzlich gleichgiltig gewesen, um so interessanter
war mir eine Notiz im „Ratgeber für Land- u. Hauswirtschaft“,
„Wöchentl. Beilage zur Schneidemühler Zeitung“, Nr. 3, 21. Jan.
9. Heft
166 L. Oldenberg:
1916: „Gegen Ameisenbiß ist das Eintauchen oder Betupfen der
verletzten Stelle mit kalter Milch das beste Linderungsmittel“.
(35.) Myrmeleon. — Nachtrag zu meinem Aufsatz über Myr-
meleon europaeus M. L.: Die im Herbst eingetragenen Larven
haben sich — im geheizten Laboratorium — nicht verpuppt, sie
verhielten sich den Winter über still, jetzt Mitte Februar haben
sie begonnen, von neuem ihre Trichter auszuwerfen.
(36.) Lit. — Infolge des Ausgrabens — oft zweifelhafter —
Namen (Prioritätsprinzip) begegnet man in der neuesten Literatur
zahlreichen Genus- und Spezies-Namen, die einem gänzlich fremd
sind, oft verbirgt sich darunter ein ganz bekanntes Tier, dessen
früheren Namen man sich so eingeprägt, daß es einem schwer fällt,
sich an den neuen zu gewöhnen. Es wäre für diese Übergangszeit
sehr erwünscht, wenn die Schriftsteller hinter den neuen
Namen (des Genus oder der Spezies) immer den alten noch hinzu-
fügen würden. Etwas umständlich ist das schon, doch wäre es
eine große Erleichterung. Am besten wäre es, wenn — vielleicht
seitens der Deutschen Zoologischen Gesellschaft — eine einheitliche
sofort auffallende Art von Klammern oder ein anderes graphisches
Zeichen dafür eingeführt würde, wobei zu beachten, daß wir
(gewöhnlich runde) Klammern, z. B. zur Bezeichnung: der Sub-
genera anwenden.
(37.) Lep. — Bei Nüßlin, Leitfaden der Forstinsektenkunde,
1913, p. 394, ist als Flugzeit für Hibernia leucophaearia Sch. Fe-
bruar und März angegeben, bei Berge-Rebel, Schmetterlingsbuch,
1910, p. 396, finde ich Februar bis April. Am Fuße des Kyffhäusers
bei Kelbra flog diese Art (1915) im Januar und in den Straßen
von Eberswalde fing ich an den Laternen sechs Exemplare am
1. November (1915).
Einige neue und alte Hilara-Arten (Dipt.).
Von
L. Oldenberg in Berlin.
1. Hilara perversa n. sp. 3%.
Kleine, schwarze Art mit glänzendem Thorax und ziemlich
mattem Hinterleib; durch ungewöhnlich schmale Flügel und ge-
schwollene Vorderschenkel, dagegen ganz dünne Mittel- und Hinter-
schenkel, sowie durch unverdickte Vorderfersen in beiden Ge-
schlechtern ausgezeichnet.
Kopf matt schwarz, unten kürzer, oben ziemlich lang behaart.
Augen getrennt, neben den Fühlern mit kleiner Einkerbung und
gleich großen Fazetten. Stirn des $ unten ungefähr von Fühler-
breite, des @ wenig breiter. Fühler etwas länger als der Kopf.
Einige neue und alte Hilara-Arten (Dipt.). 167
Mundteile rostbräunlich durchscheinend. Von den Tasterborsten
ragt eine durch besondere Länge hervor.
Thorax glänzend schwarz mit kaum merklicher Bereifung.
Die a zweizeilig, ziemlich lang und fein, ihre Länge ungefähr gleich
dem Abstande von den etwas längeren dc. Thoraxseiten leicht grau
bestäubt, der Grund zuweilen stellenweise etwas rotbraun. Schild-
chen vierborstig, das vordere Borstenpaar etwa halb so groß als
das hintere. Schüppchen und Schwinger dunkel, Stiel der letzteren
"am Grunde heller. Hinterleib plump, mattschwarz, beinahe glanzlos,
mit zarter, dunkler Behaarung und Beborstung; die Ringe vorn zu-
weilen rotbraun durchscheinend. Epipyg schwach glänzend, etwas
zusammengedrückt, mäßig scharfkantig, vom Hinterleib sich wenig
abhebend und wenig höher; die kurz schwarzhaarigen Seiten-
lamellen stehen bei den vorliegenden Exemplaren oben nur wenig ab.
Flügel den Hinterleib weit überragend, außergewöhnlich
schmal mit flachem, schwach entwickeltem Flügellappen, ziemlich
gebräunt, mit langem, dunkelbraunem Randmal. Obere Gabel-
zinke am Grunde stark gewölbt, dann allmählich schwach S-förmig
nach oben geschwungen. Diskoidalzelle ziemlich schmal, ihre
obere Grenze meist kürzer als das Endstück der Diskoidalis, die
ganze untere Grenze meist länger als das Endstück der Postikalis.
Adern von gewöhnlicher Stärke. Analader viel schwächer als
die übrigen, gewöhnlich kurz vor dem Flügelrande erlöschend;
Axillarader ähnlich, noch undeutlicher.
Beine schwarzbraun, rostfarbig durchscheinend, an den
Hüften, Schenkelringen und Knien heller. Schenkel von seltsamer
Entwicklung: nicht die hintersten sind verdickt, wie bei manchen
Hilara-Arten, sondern die vordersten sind stark geschwollen,
während die hinteren Paare auffallend dünn bleiben; hierdurch
wird die Art in beiden Geschlechtern gut gekennzeichnet. Die
Vorderschenkel sind unten stark gewölbt bis auf das letzte, weniger
verdickte Fünftel, welches fast ausgeschnitten erscheint. Die
Vorderschiene beginnt dort mit einem gelenkartigen, kantigen
Ansatz (wie er sich ähnlich an den Hinterschienen von Jemorella
Zett. und verwandten Arten findet), der unterseits eine ganz un-
scheinbare Hervorragung trägt, und ist ungefähr so lang wie der
Schenkel. &: Die nicht erweiterte, dünne Vorderferse beträgt
etwas mehr als die halbe Schienenlänge; zweites Fußglied etwa
gleich der Hälfte des ersten; die beiden folgenden abnehmend
kürzer, länger als breit. An den hinteren Beinen sind die Fersen
höchstens halb so lang als die zugehörigen Schienen; sonst sind
die Längenverhältnisse ähnlich. Letzteres auch beim 9; die
Mittelfersen vielleicht noch kürzer. Hinterschenkel beider Ge-
schlechter leicht gebogen. Behaarung der Beine ziemlich gleich-
mäßig weichflaumig, an den Vorderschenkeln etwas auftallender;
Mittelschenkel oben außen mit einer Reihe zarter Haarborsten;
an den Hinterschienen treten einige stärker entwickelte Haare als
Börstchenreihen nur_wenig hervor.
9. Helt
'168 L. Oldenberg:
Gesamte Behaarung dunkel. Körperlänge: gegen 3 bis etwas
über 3 mm. Flügellänge: bis gegen 4 mm. Ich fing 3$ und 72 bei
Tatrafüred und im benachbarten Kohlbachtal in der Zeit vom
95. bis 31. Juli 1901. | |
2. Hilara caerulescens n. sp. 3%.
Große Art mit dreistriemigem Thorax, mit interstincta Fall.
nahe verwandt; von dieser durch matt blaugraue, beim & recht
helle, beim @ mattere Bestäubung des Kopfes, Thorax und Hinter-
leibs (nur letzterer beim @ schwach glänzend) und durch rein grau-
gläserne Flügel (ohne jede gelbliche oder braune Beimischung),
durch etwas breitere, fast kahle Vorderfersen des $ und durch
ganz gerade, am Ende nur wenig verdickte Hinterschienen des
verschieden; Schildchen meist sechsborstig.
Kopf in der Ausbildung seiner Teile, in der Behaarung und
Beborstung ganz ähnlich dem der interstincta. Die angegebene,
für das & auffallend helle und dichte Bestäubung erstreckt sich
auch auf den Hinterkopf. Augen des $ noch ein wenig breiter
getrennt als bei z., neben den Fühlern mit ziemlich tiefem Einschnitt
und gleichartigen Fazetten; Stirn unten erheblich breiter als die
Fühlerbreite. Behaarung des Kopfes verhältnismäßig lang und
dicht, die oberen Kopfborsten zart und lang. Je zwei lange, feine
Orbitalborsten divergieren nach rechts und links.
Der ganz matte, licht bläulichgrau bereifte Thorax trägt drei
sehr deutliche, schwarzbraune, blaßgrau bereifte Striemen, deren
mittlere, breiteste, vorn an der Präskutellargrube endet, während
die äußeren, längeren erst in einiger Entfernung vor dem Schildchen
verschwinden; zuweilen sind die äußeren etwas stärker markiert.
a nach hinten zu ziemlich regelmäßig vierzeilig, dc einzeilig an der
Innenseite der Außenstreifen, ganz hinten größer und weitläufiger,
im vorderen Verlauf dichter und oft seitlich vermehrt, so daß aus
der Reihe von Einzelborsten eine sehr schmale Zone wird. Hinter
den Schultern sind Spuren je eines weiteren, unvollkommneren,
über die Ouernahtgrube laufenden Streifens erkennbar. Behaarung
und Beborstung des Thorax, wie auch des Hinterleibes, ungefähr
mit 7. übereinstimmend, die Borsten scheinen jedoch etwas zarter
und dünner. Brustseiten aschgrau bereift. Das sonst kahle Schild-
chen trägt hinten beiderseits meist je 3 lange Randborsten, seltener
4 auf einer oder beiden Seiten. Schüppchen blaßbraun, am Rande
dunkelbraun mit bleichen Wimpern. Schwinger schwarzbraun mit
etwas hellerem Stiel. Die schwarz geaderten Flügel beider Ge-
schlechter sind rein grauglasartig; sie haben weder einen blaßgelben
Farbenton, wie i. $ an der Basis, noch einen bräunlichen, wie ?. 2
jenseits der Basis; Form und Aderung wie bei i. Hinterleib am
Grunde ziemlich breit, nicht seitlich zusammengedrückt, beim $
‚durch die dichte, blaugraue Bestäubung viel lichter erscheinend
als bei z., völlig matt, beim @ wenigstens etwas lichter als bei z,
mit schwachem Glanz. Das schwarze, nur wenig glänzende Epipyg
Einige neue und alte Hilara-Arten (Dipt.). 169
ist, ähnlich dem von :., seitlich zusammengedrückt, in der Längs-
mitte scharfkantig, kurz schwarz behaart, mindestens so lang als
der letzte Hinterleibsring, meist etwas länger erscheinend, entweder
dem Hinterleibsende sich völlig anschließend oder kurz von ihm
getrennt, dann mit gespreizten, am Ende scharfzähnigen Lamellen,
welche seitlich und oben den Hinterleib überragen; es ist nicht
ganz so klein als bei ;. Beine von den Hüften ab schwarz, reichlich
grau bereift, daher nur wenig glänzend; höchstens unter den
Knieen und an den äußersten Schienenanfängen ein wenig rost-
braun. Vorder- und Mittelhüften vorn reichlich behaart, Hinter-
hüften mit spärlichen Haaren. &: Vorderschenkel oben mit etwas
längerer, unten rückseits mit deutlich längerer, dichterer Behaarung.
Mittelschenkel unten rückseits mit etwas längeren, dichteren, vorn
mit noch längeren, weitläufigen Haarborsten. Hinterschenkel
schwach gebogen, die Behaarung oben und unten vorn etwas länger,
hier gegen Ende mit einigen Börstchen. Beborstung der Schienen
ungefähr wie bei :., nur etwas kürzer und schwächer: (die der
Mittelschienen dürftig, die der beiden anderen Paare reichlich in
ein paar Reihen). 2: Schenkel- und Schienenbeborstung ähnlich,
nurschwächer. &: Vorderferse etwas dicker als bei ., doch schlanker
als bei Pilosa Zett. und scrobiculata Löw, und noch immer schmal
zylindrisch zu nennen (wohl dreimal so lang als breit), merklich
kürzer als die Schiene, borstenlos, sehr kurzhaarig und fast kahl
erscheinend; auf der Oberseite, besonders am Ende, mit etwas
längeren Härchen, die jedoch wenig auffallen. Die Vorderferse ist
etwa so lang wie die folgenden Glieder zusammen; Glied 2 bis 4
nehmen an Länge allmählich ab; alle Glieder des Vorderfußes sind
länger als breit.. Im übrigen gelten für die Gliederung der Beine
ungefähr dieselben Längenverhältnisse wie bei :., auch beim 9.
Behaarung und Beborstung des gesamten Tieres mit Ausnahme
der Schüppchenwimpern dunkel. Körperlänge gegen 5 bis über 5
(9: reichlich 4) mm.
Ich fing 16 $ und 1 ? im Tschamintal (Tiroler Dolomiten) in
der Zeit vom 11. bis 26. Juni 1914, 1300 bis 1400 m hoch; dort
kreisten die Tiere dicht über Wasserlachen an überfluteten Stellen
des Weges und an Tümpeln des Tschaminbachs.
Anm. Ähnlich ist auch scrobiculata Lw. Diese ist durchschnitt-
lich etwas kleiner, hat ein größeres Epipyg und plumpere Beine
mit dickeren Vorderfersen des $, die auch im Verhältnis zur Schiene
etwas länger sind; außerdem viel dunkler: Thorax und Hinterleib
sind bräunlich bestäubt, die Thoraxstriemen weniger ausgeprägt,
der ganze Kopf ist tiefschwarz, nur mit schwacher bräunlichgrauer
Bestäubung (am meisten im Gesicht); Schildchen meist nur vier-
borstig; scr. @ ist noch durch etwas breitgedrückte und gebogene
Hinterschienen verschieden.
H. pilosa Zett. zeichnet sich ebenfalls durch andere, dunklere
Körperfärbung aus, durch weniger auffallende Thoraxstriemen,
etwas größeres Epipyg, dunklere, meist gebräunte Flügel; das $
9. Heft
170 L. Oldenberg:
überdies durch breitere, im Verhältnis zur Schiene längere Vorder-
fersen, welche einige Endborsten tragen.
H. coerulea Beck. (1 2, das ich vergleichen konnte, von St.
Moritz) ist mit der neuen Art nicht identisch, sondern scheint ein heller
gefärbt gewesenes Exemplar der scrobiculata zu sein, mit der sie
plastisch und in der Flügelfärbung übereinstimmt, soweit ich
sehen kann; diese Synonymie nahm auch Strobl an.
3. Hilara coraeina n. sp. 3%.
Von der verwandten H. paludosa Beck. verschieden. durch
mattschwarzen, schwächer behaarten Hinterleib, etwas geschwärzte
Flügel beider Geschlechter, durch kürzere Behaarung der hinteren
Beine (namentlich der Hinterschienen) des & und einfache Hinter-
schienen des 9.
Kopf tiefschwarz, matt, mit zarter Behaarung und Beborstung;
die obersten Kopfborsten etwa so lang wie die obere Stirnbreite.
Stirn unten etwas breiter als die Fühlerbreite. Augen neben den
Fühlern mit Einschnitt und gleichartigen Fazetten. Orbitalborsten
schwach. Länge des Rüssels normal.
Thorax ganz wie bei daludosa und bivittata gefärbt: ziemlich
matt schwarz, mit nur geringem Glanz, mit dreischwarzen Striemen,
deren mittlere fast doppelt so breit ist wie die äußeren; die beiden
schmalen, unbehaarten Zwischenräume (demnächst auch die Par-
tien jenseits der de) tragen dichtere und lebhaftere, graubraune
Bestäubung als die drei behaarten Streifen, so daß jene meist heller
hervortreten. a vierzeilig, dc einzeilig, hinten weitläufig und länger,
sonst dicht, fein und kurz, vorn ungefähr so lang wie die a, gleich
der Breite der helleren Zwischenstriemen. Schildchen in der Regel
vierborstig. Brustseiten ein wenig gelbgrau, nach unten hin mehr
hellgrau bestäubt. Schwinger tief schwarzbraun mit dunklem Stiel;
Schüppchen im Randteil ebenfalls, dunkel gewimpert, im Basalteil
etwas blasser. Flügel in Form und Aderung wie longevittata Z.
und andermattensis Stbl., blaß schwärzlich getrübt, beim $ an der
Basis etwas blasser, nach dem Ende hin stärker verdunkelt.
Hinterleib plump, tiefschwarz, so gut wie glanzlos, mit sehr
schwacher, zarter Behaarung (viel schwächer als bei ?al.), die nur
vorn etwas länger ist; Randborsten der Ringe ebenfalls sehr zart,
kaum aus der Behaarung hervortretend. Bauch fast kahl. Epipyg
schwarz, sich dem Hinterleibsende mit gleicher Höhe anschließend,
zuweilen auch kurz gestielt erscheinend, oben mit gespreizten,
etwas glänzenden, das Ende nicht oder wenig überragenden, kurz-
haarigen Lamellen, welche hinten eine stumpfere, vorn oben eine
schärfere Ecke aufweisen.
Beine ganz schwarz, dünn grau bereift mit mäßigem Glanz,
höchstens unter den Knieen und an den Schienenanfängen in ge-
ringem Umfang rostbraun durchschimmernd. Hüften mit mäßiger,
kurzer Behaarung, die an den mittleren am dichtesten, an den
hintersten am spärlichsten ist. Behaarung der Beine schwach,
kürzer als bei daludosa.
Einige neue und alte Hilara-Arten (Dipt.). y
&: Schenkel etwas geschwollen (mehr als bei pal.), besonders
die vorderen Paare. Vorderschenkel außen etwas länger behaart,
Mittelschenkel vorn unten mit längeren, Hinterschenkel dort mit
ungleichen kürzeren Börstchen, gegen Ende der Hinterschenkel
vorn mehr nach oben hin eine einzelne kleine Borste. Vorderschiene
nach dem Ende hin allmählich dicker werdend, außen etwas länger
behaart als innen, mit einigen zweireihigen, die Behaarung über-
ragenden Börstchen, das Endpaar der letzteren länger. Vorder-
ferse von etwa °/; der Schienenlänge, so schmal wie bei daludosa
(die Anfangsbreite beträgt nur ungefähr das Anderthalbfache der
Dicke des Schienenendes), mit unterseits sehr kurzer, oberseits
etwas längerer, hier in schwache Börstchenhaare übergehender
Behaarung, etwa so lang wie die übrigen vier Fußglieder zusammen;
2. Glied kaum von 4, der Fersenlänge, etwa doppelt so lang wie
breit, die beiden folgenden Glieder fast so breit wie lang. Mittel-
schiene bis auf die Endbörstchen so gut wie kahl. Hinterschienen
auch auf der Rückseite nur schwach behaart mit einigen Börstchen,
welche nicht viel länger sind als die Schienendicke. Hintere Fersen
kürzer als die halben Schienen, auch kürzer als die Summe der
zugehörigen übrigen Tarsenglieder. Zweites Fußglied auch der
hinteren Beine schlank, ungefähr halb so lang als die zugehörige
Ferse.
9: Schenkel dünner; die schmale, ziemlich kahle Vorderferse
scheint etwas kürzer; die Hinterschienen sind nicht im ganzen
Verlauf verbreitert, wie bei ?al., sondern verhältnismäßig dünn,
nach dem Ende hin allmählich etwas verdickt; Beborstung der
Hinterschienen sehr deutlich; im übrigen gelten ziemlich dieselben
Angaben wie für die Beine des &.
Behaarung und Beborstung des Tieres dunkel. Körperlänge
3 bis über 3%, mm.
Von nahestehenden Arten sind bivittata Strobl, longevittata
Zett. und andermattensis Strobl durch zweizeilige a, die erstgenannte
Art auch durch Kleinheit und plumpere Tarsen, die beiden letzt-
genannten durch völlig glanzlosen Thorax verschieden. Die ähnlich
gefärbte borealis m. hat zweizeilige a, viel kürzere a und dc, blassere
Flügel, viel stärker erweiterte Vorderfersen beim &, und breitere,
plattgedrückte Hinterschienen beim 9.
Von der neuen Art fing ich 7 $und 1 Q am. und 7. Juni 1914
bei Bozen am Ostabhang des Eisaktals, an dem vom Virgl nach
Campenn führenden Waldwege.
4. Hilara pilipes Zett.
H. anomala Loew (Progr. Posen 1840, S. 19) ist nichts anderes
als die echte, ältere pilides Zett. (Ins. lapp., 555. 5. 1838 u. Dipt.
Scand. I. 346). Die Beschreibungen dieser recht charakteristischen
Art stimmen bis auf Kleinigkeiten gut überein. Nicht besonders
paßt Loew’s Bemerkung: ‚Vorderrandszelle bräunlichgelb, von
einem gelblichen Randmal nur eine Spur“. In Wirklichkeit ist
9. Heft
172 IL. Oldenberg: Einige neue und alte Hilara-Arten (Dipt.).
das Randmal meist gut ausgebildet, dunkel, der Flügel ziemlich
gleichmäßig graubraun. Zetterstedt sagt: ‚thorace non vittato‘‘;
doch bemerkt man bei genauer Betrachtung auf dem Thorax der
meisten d zwei undeutliche, schmale, schwarze Striemen, welche
den völlig deutlichen des 2 entsprechen. Dieses ist wesentlich
heller gefärbt, der Thorax ist braun statt tiefschwarz; es ähnelt
dem 2 von quadrivitiata Mg. Bei Berlin ist Silipes im Frühjahr
nicht selten (3 im April und Mai, ? auch noch später), in manchen
Jahren häufig; einige Exemplare beider Geschlechter fing ich auch
bei Gellivare in Lappland (7. 1910). Von Frey, der Zetterstedt’s
Typen gekannt hat, erhielt ich ein finnländisches Pärchen, das mit
meinen Tieren vollkommen übereinstimmt; die Synonymie scheint
daher gesichert. Ebenso ist Strobl’s Beschreibung von vier schle-
sischen &, die er von Becker erhalten und als anomala beschrieben
hat, zutreffend. Loew’s anomala-$ habe ich im Berliner Museum
mit meinen und Frey’s Exemplaren verglichen. Die von Loew als
„pilipes Mg.‘ bezettelten Hilaren stellen eine andere, mehr bräun-
liche Art dar, welcher die dichte, wollige Behaarung der vorderen
Beine fehlt; darum hat Loew die echte #ilides für neu gehalten
und seine anomala daraus gemacht. Loews #ilides ist vermutlich
dieselbe Art, welche auch Lundbeck als Zilides angesehen hat
(Dipt. Dan. III. 1910, S. 171), und die von Frey als Lundbecki
abgetrennt worden ist (Dipterenfauna Finnlands II. Hels. 1913
S. 54), da sich unter Zetterstedt’s Typen zwei Arten unter diesem
‚Namen vorfanden.
5. Strobl hat unter dem Namen ‚Hilara Czernyi‘ zwei ganz
verschiedene Arten beschrieben: erstens eine der cinereomicans
ähnliche Art aus Algeciras (Span. Dipt. III. 1908, abgedr. in d.
Vhdl. d. Zool.-Bot. Ges. Wien 1909, S. 176), zweitens eine steirische,
der Braueri ähnliche Art (II. Nachtrag zu den Dipt. von Steiermark,
Graz 1909, S. 69). Für letztere schlage ich daher den neuen Namen
borealis vor.
Ich fand diese Art nicht nur in den Alpen (St. Moritz, Gastein)
und im Glatzer Gebirge (Wölfelsgrund), sondern auch in Lappland
(Gellivare). Meine alpinen Exemplare sind ein wenig heller bestäubt
als die von Wölfelsgrund und Gellivare; die lappländischen haben
meistens etwas breitere Seitenstriemen, so daß diese hinten fast
die Breite der Mittelstriemen erreichen.
Im Verzeichnis der boreoalpinen Tierformen der europäischen
Hochgebirge von Heldhaus (XXVI. Band der Annalen des Wiener
Hofmuseums 1912; Dipteren: bearbeitet von Speiser). Seite 418,
Anm. 1, ist daher die auf Grund meiner Angaben gebrachte Notiz
hinsichtlich des Namens abzuändern.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
a Ne ee nn en
EINUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A.
10. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
Stein. Die Anthomyiden Europas. Tabellen zur Bestimmung
der Gattungen und aller mir bekannten Arten, nebst mehr oder
weniger ausführlichen Beschreibungen . . ...... ... 1224
Die Anthomyiden Europas.
Tabellen zur Bestimmung der Gattungen und aller
mir bekannten Arten, nebst mehr oder weniger
ausführlichen Beschreibungen.
Von
Prof. P. Stein in Treptow a. R.
Die Anthomyiden gehören zu der großen Abteilung der
Musciden und bilden die 2. Familie derjenigen Gruppe, die Schiner
als Muscidae calypterae bezeichnet. Der Name ist zuerst von
Robineau-Desvoidy eingeführt, aber nur für unsere heutigen
Tachiniden verwendet, die er als Calydteratae bezeichnet, während
Latreille für sie den Namen Creopdhilae gebraucht hatte. Er kenn-
zeichnet sie durch die großen Schüppchen und die immer deutliche
Spitzenquerader. Unsere heutigen Anthomyiden nennt er Meso-
mydae und bringt damit zum Ausdruck, daß die Größe der Schüpp-
chen bereits abnimmt; als weiteres Merkmal führt er das Fehlen
der Spitzenquerader an. Für die durch besonders kleine Schüppchen
auffallenden Musciden hat er keinen besonderen Namen, sondern
zerlegt sie in eine Anzahl von Familien, deren Namen längst der
Vergessenheit anheimgefallen sind. Macquart nimmt den Latreille-
schen Namen wieder auf und teilt die Musciden in die 3 Gruppen
Creophilae, Anthomyidae und Acalypierae, eine Einteilung, die
Meigen nach ihm annimmt, wobei er aber die erste Gruppe
wieder als Calypterae bezeichnet. In seinem posthumen Werk
endlich teilt Robineau die Myodaires (Musciden) nur in 2 Gruppen,
die Calypteratae und Acalydteratae, zu welch letzteren er freilich,
obgleich es nicht ausdrücklich gesagt ist, unsere Anthomyiden
rechnet. Bei dieser Einteilung ist dann Schiner und zuletzt
Girschner in seiner Arbeit „Ein neues Muscidensystem‘“ geblieben,
nur mit dem Unterschied, daß beide die Anthomyiden zu den
Calypterae ziehen. Was zunächst dies von Macquart zuerst ge-
brauchte Wort betrifft, so ist es zweifellos falsch gebildet, da das
griechische Wort, von dem es abgeleitet ist, «alönzoa heißt. Aus
demselben Grunde ist auch der Robineausche Name Calypteratae
nicht ganz richtig. Es muß Calypiratae heißen, ein Name, den
auch Girschner später in seiner wichtigen Arbeit über die Postalar-
membran der Dipteren gebraucht hat. So zerfallen die Musciden
also in die beiden Gruppen Muscidae calyptratae und M. acalyptratae,
von denen die erstere dann wieder in die Familien der Tachiniden
und Anthomyiden geteilt wird. Die Tachiniden, für die früher der
Besitz einer Spitzenquerader als hauptsächlich kennzeichnend an-
gesehen wurde, sind nach der schönen Entdeckung von Osten-
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, 1 10. Heft
9 Prof. P. Stein:
Sacken söfort durch die vor dem Schwingerstigma gelegene Hypo-
pleuralborstenreihe zu unterscheiden. Größere Schwierigkeit hat
von jeher die Trennung der Anthomyiden von den Akalyptraten
gemacht. Die von Macquart für die letzteren angegebenen und von
Meigen wiederholten Merkmale, die in beiden Geschlechtern breite
Stirn und die rudimentären Schüppchen sind natürlich durch-
aus unzureichend, da beide nicht immer zutreffen und auch bei
den Anthomyiden sich finden. Girschner glaubte in seiner schon
erwähnten Arbeit ‚Ein neues Muscidensystem“ ein sicheres Unter-
scheidungsmerkmal gefunden zu haben, indem er als charakteri-
stisch für die Akalyptraten angab, daß bei denselben Posthumeral-
und Intraalarborsten nie gleichzeitig vorhanden wären. Letzteres
ist nun aber, wie Becker gezeigt hat, bei einer großen Zahl von
Scatomyziden der Fall, so daß dieselben zu den Anthomyiden zu
rechnen wären. Ich habe nach längerem Suchen ein Merkmal ge-
funden, das zwar auch nicht absolut zutreffend ist, aber doch im
Verhältnis zu dem Girschnerschen nur verschwindend wenig Aus-
nahmen erleidet. Bei fast allen Akalyptraten fehlt nämlich die
vordere obere Sternopleuralborste, die bei den Anthomyiden stets
vorhanden ist. Folgende kleine Tabelle, die sämtliche Ausnahmen
berücksichtigt, möge zur Unterscheidung der 3 Muscidengruppen
dienen.
1 Hypopleuralborstenreihe vorhanden Tachinidae.
Hypopleuralborsten fehlen 2
2 Vordere obere Sternopleuralborste fehlend M. acalyptratae.
Vordere obere Sternopleuralborste vorhanden 9.
3 4. Längsader eine mehr oder weniger deutliche Spitzenquerader
bildend Anthomyidae.
4. Längsader gerade verlaufend 4.
4 Auge genähert oder, wenn breit getrennt, dann die Stirn mit
Kreuzborsten Anthomyidae
Augen breit getrennt, Stirn ohne Kreuzborsten
5 Mundborste fehlend M. acalypiratae.
Mundborste vorhanden 6.
6 Schüppchen deutlich ungleich Anthomyidae.
Schüppchen klein und gleichgroß 7.
7 Auf der Mitte der Stirn eine auffallend nach vorn gebogene, mehr
oder weniger deutliche Orbital- bzw. Frontoorbitalborste, Rand-
dorn fehlend M. acalyptratae.
Unter den Frontoorbitalborsten keine auffallend nach vorn
gebogene, wenn aber annähernd, dann die Flügel mit deutlichem
Randdorn Anthomyidae.
Was nun die Anthomyiden betrifft, die uns allein beschäftigen
sollen, so hat sie zunächst Meigen in die Gattungen Anthomyva,
Drymeia, Eriphia, Dialyta, Coenosia und Lispe geteilt, während -
seine Musca zum Teil Tachiniden, zum Teil Anthomyiden enthält.
Die außerordentliche Verschiedenheit der unter Anthomyia ver-
einigten Arten hat dann Robineau-Desvoidy veranlaßt, diese
Die Anthomyiden Europas. 3
Gattung in eine große Zahl anderer zu zerlegen, von denen viele
noch heute Geltung haben, während die meisten schon längst von
den Dipterologen aufgegeben sind, ohne daß dadurch die Ver-
dienste des Autors geschmälert werden könnten. Schon Macquart
hat nur einen Teil der Robineauschen Gattungen übernommen
und einige neue zugefügt. Sein Hauptverdienst besteht darin,
daß er zuerst eine verhältnismäßig brauchbare Tabelle zur Be-
stimmung der Gattungen entworfen und von letzteren eine Kenn-
zeichnung gegeben hat, die an Kürze und Schärfe vorbildlich ist.
Meigen läßt im 7. Band seiner europäischen Dipteren eine Anzahl
der Macquartschen Gattungen wieder fallen, da, wie er richtig
bemerkt, die von letzterem angezogenen Merkmale, wie Größe der
Schüppchen, Form des Hinterleibs, Behaarung der Fühlerborste
außerordentlichen Schwankungen unterworfen seien. Seine Be-
stimmungstabelle und die Kennzeichnung der Gattungen sind fast
noch kürzer als die von Macquart und im allgemeinen für die damals
bekannten Arten ausreichend. Einen Rückschritt in der Systematik
machte scheinbar Zetterstedt, der sich gerade im Hinblick auf
sein reiches Material mit seinen vielfachen Übergängen in den
gebräuchlichen Merkmalen der Schwierigkeit einer scharfen Schei-
dung der Gattungen bewußt war und deshalb nur die wenigen
Gattungen Drymeia, Dialyta und Lispa beibehielt, während er alle
übrigen in die beiden Gattungen Arscia mit ganz schwarzen und
Anthomyza mit zum Teile gelben Beinen zusammenzog. Da er-
schien im Jahre 1856 der 1. Band des Rondanischen Prodromus
und brachte mit einem Schlage Licht in manches Dunkel der
Systemkunde. Vor allem waren es die Tachiniden und Anthomyiden,
die durch klare Bestimmungstabellen in eine große Zahl scharf
- umgrenzter Gattungen zerlegt wurden. Im Jahre 1866 wurde
dann die ganze Familie der Anthomyiden in den Atti della Soc.
Ital. bearbeitet und erschien im Jahre 1877 noch einmal verbessert
und vermehrt als 6. Band des Prodromus. Schiner hat für seine
Fauna austriaca nur den 1. Band benutzen können, hat mehrere
Rondanische Gattungen angenommen, im übrigen aber sich zum
Teil an Macquart gehalten, ohne selbständige Tätigkeit vermissen
zu lassen. So hat er z. B. mit scharfem Blick die eigentümliche
Kopfbildung der Gattung Homalomyia erkannt, die so charakte-
ristisch ist, daß auch die Weibchen daran mit Sicherheit erkannt
werden können. In den Jahren 1881—1883 erschien im Ent.
Monthly Mag. eine Arbeit von Meade über die britischen Antho-
myiden mit einer Bestimmungstabelle, die im Grunde weiter nichts
war als die Rondanische, nebenbei aber manchen Fehler enthielt.
Etwas erweitert, aber wenig davon verschieden ist eine zweite,
im Jahre 1897 erschienene Tabelle. Endlich ist noch eine Zu-
sammenstellung der Gattungen von Bigot zu erwähnen, die er in
den Ann. Soc. Ent. Fr. 1882 veröffentlichte, und die dadurch
bemerkenswert ist, daß er den Versuch machte, auch die von
Macquart aufgestellten außereuropäischen Gattungen aufzunehmen.
1% 10. Heft
4 Prof. P. Stein:
Einige Gattungen, die er selbst hierin neu einführte, müssen ohne
weiteres vernachlässigt werden, da er für keine derselben eine Type
angegeben hat und die genannten Merkmale durchaus unzulänglich
sind. Daß Bigot die ganze Tabelle ziemlich kritiklos verfaßt hat,
geht u. a. daraus hervor, daß er nicht einmal das Zusammenfallen
der Gattungen Fannia R. D. und Homalomyia Bche. erkannt,
sondern beide als besondere Gattungen angeführt hat. Alle bisher
genannten Tabellen sind im großen und ganzen nach demselben
Einteilungsgrund entworfen. Die Hauptabteilungen werden nach
der Breite der Stirn gebildet, Unterabteilungen nach der Größe
der Schüppchen, Behaarung der Augen, der Fühlerborste usw.
Nun hat sich aber im Laufe der Jahre durch gründlicheres Kennen-
lernen der Arten herausgestellt, daß es auch unter den Gattungen
mit in der Regel genäherten Augen einzelne breitgestirnte Arten
gibt, und daß die Größe der Schüppchen, die Behaarung der Augen
und der Fühlerborste selbst innerhalb einer Gattung außerordent-
lich schwankt. Endlich haben sich auch die Anschauungen: über
die Gattungen derartig geändert, und die Zahl der heute bekannten
Arten ist so groß geworden, daß es nicht mehr möglich ist, die
genannten Tabellen mit Erfolg zu benutzen. Ich habe deshalb schon
seit einer Reihe von Jahren Sonderabhandlungen einzelner Gat-
tungen veröffentlicht und dadurch, wie ich hoffe, wenigstens zur
Kenntnis der Arten beigetragen. Zu der Bearbeitung einer Gat-
tungstabelle hatte ich mich trotz vielfach an mich ergangener
Bitten bisher immer noch nicht entschließen können, um so weniger,
als ich wußte, daß mein Freund Schnabl seit längerer Zeit mit
einer großen Arbeit über die Anthomyiden beschäftigt war. Die-
selbe wurde von allen Dipterologen mit großen Hoffnungen er-
wartet, hat aber bei ihrem Erscheinen, wie ich leider sagen muß,
recht enttäuscht, insofern wenigstens, als sich jeder in seiner Hoff-
nung, mit Hilfe derselben unsere Arten, mindestens aber die Gat-
tungen sicher bestimmen zu können, betrogen sah. Schnabl teilt
die Anthomyiden zunächst in 3 Gruppen, Coenosinae, Anthomyinae
und Gastrophilinae, von denen für uns nur die beiden ersten in
Betracht kommen, und unterscheidet diese danach, ob das Fulcrum
penis nach vorn oder nach hinten gerichtet ist. Alle übrigen von
ihm in der Diagnose beider Gruppen gegebenen Merkmale sind
so wenig charakteristisch, daß sie zur Unterscheidung nicht benutzt
werden können und man daher auf die Untersuchung des Hypopygs
angewiesen ist. Auch die später von denselben Gruppen in noch
breiterer Darstellung angeführten Merkmale sind oft so nichts-
sagend, daß man mit ihnen kaum etwas anfangen kann. Die
Coenosinae werden dann weiter in Gattungen und Untergattungen
geteilt, und es wird dazu eine im allgemeinen brauchbare Be-
stimmungstabelle gegeben. Die 2. Hauptgruppe, die Anthomyinae,
zerlegt Schnabl in 4 Formenreihen, die Hylemyidae, Homalomvyidae,
Mydaeidae und Aricinae, wobei es dem geneigten Leser überlassen
bleibt, aus den oft seitenlangen Diagnosen Merkmale herauszusuchen,
Die Anthomyiden Europas. 5
mit deren Hilfe er die genannten 4 Reihen unterscheiden könnte.
Leider wird sein Bemühen vergeblich sein, da es unter den Merk-
malen gar zu oft heißt: oder — oder — oder. Dasselbe gilt für die
anderen Gruppen und ihre Unterabteilungen. Nirgends finden sich
scharf kennzeichnende Merkmale. Bestimmungstabellen werden
meist erst für die Gattungen und Untergattungen aufgestellt, sind
aber mit Vorsicht zu verwenden und hauptsächlich nur für den
brauchbar, der die Gattungen schon kennt. Die zur Unterscheidung
verwendeten Merkmale sind oft irreleitend und unverständlich, oft
schwer festzustellen und mehrfach nur dem Weibchen entnommen.
Ich will nur einige Beispiele für das Gesagte anführen, könnte sie
aber beliebig vermehren. Auf Seite 89 wird bei der Gattung Egle
angegeben, daß die Frontoorbitalborsten des Weibchens zwei-
reihig seien. Darunter versteht doch wohl jeder, daß dieselben
in 2 deutlichen Reihen angeordnet sind. Untersucht man nun
aber z. B. das Weibchen von E. muscaria Fbr. daraufhin, so findet
man, daß die Frontoorbitalborsten von der Fühlerbasis bis etwa
zur Mitte der Stirn sich eng an die Mittelstrieme anschließen,
während sie von da an bis zum Scheitel etwas mehr auf die Orbiten
übertreten, eine Stellung, die man doch kaum als zweireihig be-
zeichnen kann. Ähnlich verhält es sich auf Seite 121 mit der
Unterscheidung der Gattungen Fucellia und Fucellina, von denen
die erstere gleichfalls zweireihige Frontoorbitalborsten haben soll.
Hier ist die Angabe direkt falsch, denn nur bei der größten Auf-
merksamkeit kann man vielleicht erkennen, daß ungefähr die
mittelste Frontoorbitalborste kaum merklich auf die Orbiten über-
tritt. Auf Seite 143 finden sich die Gegensätze: Kopf vorn breiter
als hoch und Kopf vorn nicht breiter. Wahrscheinlich ist gemeint,
Kopf von vorn gesehen breiter als hoch. Aber auch abgesehen
davon sollten solche Merkmale nicht benutzt werden, da es Fälle
gibt, in denen die Entscheidung schwer ist. Auch solche Angaben
wie: Kopf im Profil viereckig oder Kopf im Profil rundlich sind
nicht empfehlenswert. Ich verzichte auf weitere Beispiele. Jeder,
der die Arbeit benutzt, wird mir zugeben, daß er bei den Tabellen
wiederholt in Verlegenheit kommt. Was nun die Gattungen selbst
und ihre Begrenzung betrifft, so möchte ich auch darüber noch
einige Bemerkungen machen. Mein lieber Freund Schnabl sah das
Heil, von dem alles zu erwarten wäre, im Bau des Hypopygs und
hat sich von Anfang an darauf versteift, mit vorwiegender, ja man
kann beinahe sagen ausschließlicher Berücksichtigung desselben
die Anthomyiden in Gattungen zu zerlegen. Ich habe jahrelang
brieflich mit ihm über diesen Gegenstand verhandelt und mich,
wenn auch nicht vollständig ablehnend, so doch sehr zurückhaltend
darüber geäußert. Auch Mik hat mehrfach seinen Widerwillen
gegen die Exstirpierung des Hypopygs und die aus seinem Bau
gezogenen Schlüsse ausgesprochen. Daß dies nicht richtig ist,
wissen wir heute längst. Der Bau des Hypopygs ist zweifellos
von großer Wichtigkeit für die Systematik und verdient in gewissen
10. Heft
6 Prof: P. Stein:
Fällen unsere volle Berücksichtigung. Es kommt aber auf die Art
und Weise an, in welcher derselbe benutzt wird. Die Arbeiten
von Pandelle, Böttcher und Kramer scheinen mir das Richtige ge-
troffen zu haben. Sie benutzen den Bau des Hypopygs innerhalb
fest umgrenzter Gattungen zur Unterscheidung von Arten. Da es
dabei in den meisten Fällen gelungen ist, bei sonst sehr ähnlichen
Arten noch andere Unterscheidungsmerkmale herauszufinden, so
läßt sich mit Sicherheit annehmen, daß ein abweichend gebautes
Hypopyg auch auf eine besondere Art schließen läßt. Schnabl
geht in seiner Arbeit von einem andern Gesichtspunkt aus. Er
ist überzeugt, daß alle Arten mit gleichem oder sehr ähnlich ge-
bautem Hypopyg zu einer Gattung gehören und bringt auf diese
Weise oft Arten zusammen, die schon im Äußeren voneinander so
abweichen, daß sie unmöglich einer Gattung angehören können.
Als Beispiel führe ich nur die Gattung Anthomyia an, in der er
so grundverschiedene Arten wie Zluvialis L., discreta Meig., triplex
Lw., pullula Zett. vereinigt, oder Choriophila mit den Arten
longula Fall., varicolor Rond., flavibasis Stein, parvicornis Zett. u.a.
Meiner Ansicht nach müssen die Arten einer Gattung auch äußerlich
schon soviel Ähnlichkeit haben, daß sie dem geübten Auge auf
den ersten Blick als nahe verwandt erscheinen. Schnabl hätte
daher einen andern Weg einschlagen müssen. Er mußte zunächst
mit Berücksichtigung äußerer Merkmale, z. B. des Kopfbaues, der
Form des Hinterleibes usw., die verwandt erscheinenden Arten’
zusammenstellen und dann erst mit Hilfe des Hypopygs prüfen,
inwieweit die angenommene Verwandtschaft berechtigt war. Er
würde dann ohne Zweifel in vielen Fällen zu demselben Resultat
gekommen sein wie jetzt, würde andrerseits aber nicht auffallend
verschieden geformte Arten in eine Gattung gebracht haben.
Brauer und Bergenstamm haben in ihrem großen Werk über die
Tachinarien, wie ich glaube, den richtigen Weg eingeschlagen und
mit hauptsächlicher Berücksichtigung des Kopfes ein System ge-
schaffen, das trotz mancher Mängel für immer die Grundlage
weiterer Forschungen bilden wird. Noch Vollkommeneres wäre
ihnen gelungen, wenn sie sich in zweiter Linie hätten entschließen
können, ihre Ergebnisse mit Hilfe des Hypopygs zu prüfen. Die
Schwierigkeit der Untersuchung an getrockneten Exemplaren, die
häufig mit einer Zerstörung des Objekts verbunden ist, wird sie
wahrscheinlich von einer solchen abgehalten haben. In Zukunft
wird aber gewiß jeder Sammler bei frisch gefangenen Stücken
schwierigerer Gruppen sich der leichten Arbeit unterziehen, das
Hypopyg freizulegen. Um nun auf die Schnablsche Arbeit zurück-
zukommen, so hat der von ihm eingeschlagene Weg die 2 Mängel
gezeitigt, die ich schon oben erwähnt habe. Einmal ist es ihm
nicht gelungen, eine vollständig brauchbare Tabelle zur Auf-
findung der Gruppen und Gattungen zu entwerfen und zum andern
hat er kaum eine Gattung scharf und treffend gekennzeichnet.
Seine oft unendlich langen Diagnosen mit den vielen unwesent-
Die Anthomyiden Europas. 7
lichen Merkmalen hat schon Mik getadelt. Als Musterbeispiele von
solchen habe ich oben die Macquartschen angeführt. Trotz
alledem liegt es mir durchaus fern, die Bedeutung des Schnablschen
Werkes zu verkennen. Er hat viele Arten, die bisher in falschen
Gattungen untergebracht waren, in die richtigen verwiesen und
durch die vortrefflichen Abbildungen, die er zusammen mit seinem
Schwager Dziedzicki entworfen, das Studium der Anthomyiden
erleichtert. Auf Grund seiner Forschungen wird es gelingen, über
manche Gattung noch mehr Klarheit zu verschaffen und andere,
die gar zu verschieden geformte Arten enthalten, in mehrere schärfer
begrenzte zu zerlegen. Vorläufig ist auch die folgende Arbeit, die
vorzugsweise den Zweck hat, die Bestimmung der Arten zu ermög-
lichen, von den genannten Fehlern noch nicht frei. Ich habe zu-
nächst versucht, ohne Benutzung des Hypopygs, nur auf Grund
leicht erkennbarer äußerer Merkmale und mit Berücksichtigung
der Schnablschen Resultate eine Tabelle zur Bestimmung sämt-
licher europäischen Gattungen zu entwerfen. Viele derselben sind
scharf umgrenzt, andre leider noch recht unzulänglich, so daß es
fast unmöglich ist, die Grenzen zwischen einigen zu ziehen.
Letzteres gilt z. B. besonders für die beiden Gattungen Hylemyıa
und Chortophila mit ihren vielen voneinander abweichenden
Formen, so daß ich zur Unterscheidung leider immer noch die
Behaarung der Fühlerborste habe heranziehen müssen. Die weiterer:
Tabellen gelten der Bestimmung der Arten. Ich habe sämtliche
Arten meiner Sammlung aufgenommen, neue oder weniger be-
kannte ausführlich beschrieber, alle übrigen kürzer. Bei sämt-
lichen Arten, die ich schon früher in Einzelabhandlungen be-
schrieben hatte, habe ich auf die bezüglichen Arbeiten verwiesen.
Synonymische Bemerkungen habe ich fortgelassen, da dieselben
im Katalog der paläarktischen Dipteren zu finden sind. Die Fund-
ortsangaben sind natürlich nicht erschöpfend, dürften aber eine un-
gefähre Übersicht über die Verbreitung der Anthomyiden gewähren.
Ich will noch erwähnen, daß im ganzen 577 Arten besprochen
sind. Die Frage nach der Gesamtzahl der europäischen Arten
würde ich dahin beantworten, daß dieselbe vermutlich 1000
nicht sehr übersteigt. Zum Schluß der Arbeit habe ich noch
einmal eine Kennzeichnung aller Gattungen in möglichst kurzer
Fassung gegeben. Viele Arten wird man in anderen Gattungen
finden, als sie in meiner letzten Arbeit über die Bestimmung der
Anthomyidenweibchen im Arch. Nat. A. 8, 4-55 (1914) auf-
geführt sind. Im übrigen beachte man sorgfältig, was ich in der
Einleitung zu letzterer ausführlich auseinandergesetzt habe.
Tabelle zur Bestimmung der Gattungen.*)
1 4. Längsader mehr oder weniger deutlich zur 3. aufgebogen 2.
4. Längsader ganz gerade verlaufend oder sich nur allmählich
der 3. nähernd 14.
” Sämtliche Tabellen gelten nur für das männliche Geschlecht.
10. Heft
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Prof. P. Stein:
Beugung der 4. Längsader annähernd winklig, wenn auch mit
abgerundeter Ecke 3.
Beugung rein bogenförmig Bau)"
Thorax und Hinterleib glänzend blaugrün
Pseudopyrellia Girschn.
Körper anders gefärbt Musca L.
Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent, wenn aber länger
behaart, dann der Hinterleib mit deutlichen Fleckenpaaren
Limnophora R. D.
Fühlerborste gefiedert oder gekämmt | 5.
Mittelschienen innen hinten mit kräftiger Borste 6.
Mittelschienen innen hinten ohne Borste [£
1. Längsader in der Basalhälfte kurz beborstet Dasydhora R.D.
1. Längsader nackt Pyrellia R.D.
Rüssel hornig, glänzend, ziemlich spitz und weit aus der Mund-
öffnung vorragend 8.
Rüssel fleischig, nicht glänzend und wenig vorragend 10.
Taster viel kürzer als der Rüssel Stomoxys Geoffr.
Taster ziemlich so lang als der Rüssel ; 9.
Fühlerborste doppelt gefiedert Haematobia R.D.
Fühlerborste nur oberseits gefiedert Lyperosia Rond.
Augen dicht behaart 11.
Augen nackt 12.
Hinterleib kurz und breit, hochgewölbt, 4. Längsader, bevor
sie sich aufwärts wendet, stark nach unten gebogen, st 1, 2
Graphomyia R.D.
Hinterleib länglich, etwas flach gedrückt, 4. Längsader hinter
der hintern Querader ganz gerade verlaufend und vor der
Spitze aufgebogen, st 2, 2 M yiospila Rond.
Große, glänzend schwarze Arten mit auffallend gelber Flügel-
basis, Srhildchpnbihiement mit zahlreichen Borsten
Mesembrina Meig.
Anders gefärhte, Arten mit nicht gelb gefärbter Flügelbasis,
Schildchenhinterrand nur mit den gewöhnlichen Borsten 13.
Akrostichalborsten kräftig, deutlich zweireihig, Schildchen an
der äußersten Spitze stets rötlich Muscina R.D.
Akrostichalborsten zwischen der feinen Grundbehaarung kaum
erkennbar oder ganz fehlend, Schildchen an der Spitze nie rötlich
Morellia R. D.
Vor der Naht 2 Dorsozentralborsten (dc), die vordere bisweilen
kurz, aber immer noch als kräftiges Börstchen erkennbar 15.
Vor der Naht nur eine Dorsozentralborste, davor höchstens ein
feines Härchen 94.
Analader (6. Längsader) nicht bis zum Flügelrand fortgesetzt 16.
Analader bis zum Flügelrand, wenigstens als Falte verlaufend 62
Vorderschenkel unterseits vor der Spitze gezähnt oder aus-
geschnitten Hydrotaca R. D.
Vorderschenkel einfach 17.
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Die Anthomyiden Europas. 9
Mittelschienen auf der Innenseite der ganzen Länge nach ode:
wenigstens in der Endhälfte mit deutlicher, oft sehr kurzer
aber dichter Pubeszenz, oft höckerartig angeschwollen 18.
Mittelschienen innen nicht pubeszent und nie höckerartig
angeschwollen 21.
Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent 19.
Fühlerborste mehr oder weniger deutlich behaart 20.
Hinterleib am Ende schmäler als an der Bass Fannia R.D.
Hinterleib am Ende schwach spatelförmig verbreitert, breiter
als an der Basis. Coelomyia Hal.
Augen genähert, Flügel ohne Randdorn, Fühlerborste höchstens
so lang gefiedert als das 3. Fühlerglied breit ist Piezura Rond.
Augen sehr breit getrennt, Flügel mit Randdorn, Fühlerborste
weit länger gefiedert ' Platycoenosia Strobl
Rüssel an der Spitze hakenförmig zurückgeschlagen
Drymeia Meig.
Rüssel einfach 22.
Färbung des ganzen Körpers glänzend dunkelblau oder erz-
farben, Hinterschienen bei unsern Arten innen immer zottig
behaart Ophyra R.D.
Körper anders gefärbt oder die Hinterschienen innen nicht
zottig behaart 23.
Taster vorn löffelartig erweitert, die Pteropleuren unmittelbar
über der hintern obern Sternopleuralborste mit einem Büschel-
chen kurzer Härchen Lispa Latr.
Taster einfach, wenn aber an der Spitze verbreitert, dann die
Pteropleuren über der hintern Sternopleuralborsteganz nackt 24.
Augen zusammenstoßend oder wenigstens genähert 25.
Augen wenigstens so breit getrennt, daß die Stirn an der
schmalsten Stelle mindestens halb so breit ist als ein Auge an
derselben Stelle | 46.
Hauptast der 1. Längsader (Subkostalader) an der Spitze mit
einigen kräftigen Börstchen, blaßgelb gefärbte Art
Acanthiptera Rond.
Subkostalader ganz nackt oder, wenn beborstet, dann anders
gefärbte Arten 26.
Hinterschienen auf der Rückseite mit 1 odermehreren Borsten 27.
Hinterschienen außer der Präapikalborste ohne Rückenborste,
selten mit einigen kurzen Borsten in der Basalhälfte 40.
Backen vorn mit zahlreichen aufwärts gekrümmten Borsten
besetzt 28.
Backen vorn nicht auffallend beborstet 29.
Hinterleib an der Spitze mit zahlreichen langen, einwärts ge-
krümmten Borstenhaaren besetzt Eribhia Meig.
Hinterleib an der Spitze nicht auffallend behaart
Pogonomyia Rond.
29 Präalarborste (pra) mehr oder weniger deutlich 30
Präalarborste ganz fehlend oder sehr unscheinbar 37.
10. Heft
10 Prof. P. Stein:
30 Behaarung der Fühlerborste oben und unten zusammen-
genommen länger, als das 3. Fühlerglied breit ist 31.
Fühlerborste höchstens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist - 39.
31 Akrostichalborsten lang, in 2 bis zum Schildchen fortlaufenden
Reihen, 3. Längsader an der Basis mit einer Anzahl sehr kurzer
Börstchen, in der Hinterleibsfärbung an Calliphora erinnernde
Arten Polietes Rond.
Akrostichalborsten meist ganz fehlend, wenn aber vorhanden,
dann die 3. Längsader ganz nackt und die Hinterleibsfärbung
anders 32.
32 Hinterschienen innen mit 2 Reihen langer feiner Borstenhaare
besetzt oder mit einem nach unten gerichteten Endsporn,
Klauen und Pulvillen der Hinterbeine sehr kurz Hera Schnabl
Hinterschienen nur mit den gewöhnlichen Borsten, wenn aber
ähnlich behaart, dann die Pulvillen der Hinterbeine lang und
kräftig Phaonia R.D.
33 Augen nackt oder mit nur sehr zerstreuten Härchen 34.
Augen dicht behaart 39.
34 Größere Arten mit einfarbig gelbem oder grau bestäubtem und
gestriemtem Thorax, meist zweireihigen Akrostichalborsten
und ziemlich breitem, eiförmigem Hinterleib
Alloeostylus Schnabl
Mittelgroße bis kleine Arten mit meist einfarbig schwarzem
Thorax, undeutlichen Akrostichalborsten und schmälerem, fast
kegelförmigem Hinterleib Trichopticus Rond.
35 Hinterschienen innen der ganzen Länge nach dicht behaart
oder die Hinterschenkel auffallend gebildet, Arten mit meist
schwarzem Thorax und kegelförmigem Hinterleib 36.
Hinterschienen innen nicht behaart, Thorax meist gestriemt,
Hinterleib breit eiförmig Phaonia R.D.
36 Mundrand schnauzenförmig vorgezogen
Rhynchotrichops Schnabl
Mundrand nicht auffallend vorgezogen Trichopticus Rond.
37 Fühlerborste so lang oder länger behaart als das 3. Fühlerglied
breit ist Phaonia R.D.
Fühlerborste nackt oder pubeszent 38.
38 Mundrand auffallend vorgezogen Rhynchotrichops Schnabl
Mundrand nicht vorgezogen 39.
39 Flügel mit Randdorn, Schwinger schwarz, de 3 Dialyta Meig.
Flügel ohne Randdorn, Schwinger gelb, dc 4 Lasiops Meig.
40 Analader bis zum Ende gleich stark verlaufend, plötzlich ab-
gebrochen, ihr Ende vom Flügelrand weiter entfernt als vom
Ursprung, Axillarader bogenförmig aufsteigend, kleine, tief
schwarzbraune Arten Azelia R.D.
Analader gegen das Ende zu allmählich dünner werdend, länger
als die Entfernung ihres Endes vom Flügelrand, Axillarader fast
gerade, größere, anders gefärbte Arten 41.
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
993
Die Anthomyiden Europas. 11
st 2, 2, aber nie so, daß die untere hintere von der obern vordern
und der obern hintern gleichweit entfernt ist, oder die Präalar-
borste deutlich und mindestens halb so lang wie die 1. dc hinter
der Naht Mydaea R. D.
st 1,1 oder 1, 2, wenn aber 2, 2, dann so, daß die untere hintere
von den beiden obern gleichweit entfernt ist, Präalarborste ganz
fehlend oder sehr kurz
Fühlerborste entschieden länger behaart, als das 3. F ühlerglied
breit ist, 3. und 4. Längsader stets divergierend 43.
Fühlerborste höchstens so lang oder nur wenig länger behaart,
als das 3. Fühlerglied breit ist, oder 3. und 4. Längsader kon-
vergierend 44.
Augen nie ganz eng zusammenstoßend oder Beine ganz gelb
Mydaea R.D.
Augen aufs engste zusammenstoßend, Beine nie ganz gelb
Hebecnema Schnabl
Kleinere, hellgraue Art mit stark entwickeltem Hypopyg und
außer den paarigen Flecken noch auf jedem Ring mit einer
abgekürzten Mittelstrieme Pseudocoenosia gen. nov.
Größere Arten mit wenig entwickeltem Hypopyg und anderer
Hinterleibszeichnung 45.
Beine zum Teil gelb oder der Thorax mehr oder weniger deutlich
vierstriemig Mydaea R.D.
Beine ganz schwarz, Thorax in der Regel nicht vierstriemig,
wenn aber, dann die Striemung auf dem tiefschwarzen Grunde
kaum erkennbar Limnophora R. D.
Mundrand auffallend vorgezogen, Hinterschienen innen an der
Spitze mit einem kräftigen, abwärts gerichteten Dorn, einfarbig
glänzendschwarze Art Rhynchopsilops Hend.
Mundrand nicht auffallend vorgezogen, Hinterschienen innen
ohne Dorn, anders gefärbte Arten 47.
Stirn mit kräftigen Kreuzborsten Chelisia Rond.
Stirn ohne Kreuzborsten 48.
Hinterschienen mit Rückenborste 49.
Hinterschienen ohne Rückenborste 99.
Präalarborste ganz fehlend Dialyta Meig.
Präalarborste deutlich 0.
Flügel mit deutlichem, verhältnismäßig langem Randdorn
Syllegopterula Pok.
Flügel ohne Randdorn 51.
st 1, 1, kleine 3—4 mm große Art Euryomma Stein
st 1, 2, größere Arten 52.
Hinterschienen mit nur 1 Rückenborste Phaonia R.D.
Hinterschienen mit 3—4 Rückenborsten Pogonomyia Rond.
Die 3 Sternopleuralborsten so angeordnet, daß die untere
gleichweit von den beiden obern entfernt ist, so daß sie ein
mit der Spitze nach unten gerichtetes gleichschenkliges Dreieck
bilden, Borste nie lang behaart 54.
10. Heft
12
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64
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67
Prof. P. Stein:
Die untere Sternopleuralborste weiter von der vordern entfernt
als von der hintern oder die Fühlerborste lang behaart 60.
Vorderschenkel unterseits bis auf eine Borste vor der Spitze
nackt Atherigona Rond.
Vorderschenkel unterseits mit einer mehr oder weniger voll-
ständigen Borstenreihe 55.
Hinterschienen außen abgewandt mit 2 kräftigen Borsten 56.
Hinterschienen außen abgewandt mit nur 1 Borste 98.
Mindestens die Schienen gelb Lispocephala Pok.
Beine ganz schwarz 57
Stirn an der breitesten Stelle breiter als ein Auge, Pulvillen kurz
Limnospila Schnabl
Stirn an der breitesten Stelle höchstens °/,; so breit wie ein
Auge, Pulvillen verlängert Pseudocoenosia gen. NOV.
Metatarsus der Vorder- und Mittelbeine annähernd so lang wie
die Schiene, Vorderschienen ohne Borste Coenosia dorsalis v.Ros.
Metatarsus der Vorderbeine kürzer als die Schiene, Vorder-
schienen stets mit Borste 59.
Die erste der vor der Naht befindlichen Dorsozentralborsten
fast ebenso lang und kräftig als die zweite, Bauchlamellen auf-
fallend nach unten gerichtet und zusammengedrückt
Macrorchis Rond.
Die 1. Dorsozentralborste weit kürzer als die 2., Bauchlamellen
nicht auffallend Dexiopsis Pok.
Fühlerborste mindestens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist Enoplopteryx Hend.
Fühlerborste nackt oder sehr kurz behaart 61.
Klauen und Pulvillen lang Mydaea R.D.
Klauen und Pulvillen kurz Limnophora R.D.
Augen breit getrennt 69.
Augen mehr oder weniger genähert 68.
Fühlerborste langgefiedert 64.
Fühlerborste nackt oder pubeszent 65.
Stirn mit Kreuzborsten, pra sehr kurz, Flügel fast ohne Rand-
dorn Mycophaga Rond.
Stirn ohne Kreuzborsten, pra fast so lang wie die 1. dc hinter
der Naht, Flügel mit kräftigem Randdorn Eutrichota Kow.
Backen mindestens halb so breit als der Längsdurchmesser
des Auges 66.
Backen schmäler als der halbe Längsdurchmesser des Auges 67.
Stirnmittelstrieme fast ganz lehmgelb, Akrostichalborsten kurz
und feinhaarig Myopina R.D.
Stirnmittelstrieme fast ganz schwarz, Akrostichalborsten kurz,
aber kräftig Fucellia R. D.
3. Fühlerglied kaum etwas länger als das 2., Wangen und Backen
kaum sichtbar Chiastochaeta Pok.
3. Fühlerglied mindestens doppelt so lang als das 2., Wangen
und Backen deutlich Chirosia Rond.
Die Anthomyiden Europas. 13
68 Randader nur bis zur Mündung der 3. Längsader laufend
Acyglossa Rond.
Randader sich bis zur Mündung der 4. Längsader erstreckend 69.
69 Schildchen hellgrau, an den Seiten mit schwarzem Fleck, Thorax
hellgrau mit meist 3 schwarzen Längslinien Eustalomyia Kow.
Schildchen anders gefärbt, wenn aber ähnlich, dann der Thorax
mit runden schwarzen Flecken 70.
70 Fühlerborste gut so lang behaart, als das 3. Fühlerglied breit ist
71.
Fühlerborste nicht so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist 76.
‘ 71 Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten PegomyiaR.D.
Hinterschienen außen abgewandt mit mehr als 2 Borsten oder
mit zahlreichen Börstchen gewimpert 72.
72 Schüppchen ungleich 73.
Schüppchen gleichgroß 74.
73 Schienen mehr oder weniger gelb, wenn aber schwarz, dann der
Thorax mit 4 Striemen, von denen die inneren feiner sind
Hydrophoria R.D.
Beine ganz schwarz, Thorax mit 3 breiten Striemen
Acroptena Pok.
74 Wangen und Backen breit, pra ganz fehlend oder nur ein kurzes
Börstchen Ammomvyia Rond.
Wangen und Backen schmal, wenn aber breiter, dann die Prä-
alarborste lang und kräftig 75.
75 Präalarborste kürzer als die 1. Dorsozentralborste hinter der
Naht, wenn aber annähernd so lang, dann der Hinterleib an
der Basis deutlich flach gedrückt Hylemyia R. D.
Präalarborste mindestens so lang und kräftig wie die 1. Dorso-
zentralborste, Hinterleib stets walzenförmig Pegomyia R. D.
76 Beine zum Teil gelb gefärbt i 77
Beine ganz schwarz 78.
77 Behaarung der Fühlerborste und Randdorn recht deutlich
Hylemyia R. D.
Fühlerborste fast ganz nackt, wenn aber pubeszent, dann der
Randdorn fehlend Pegomyia R.D.
78 Die 3 letzten Hinterleibsringe mit je 3 dem Vorderrand an-
liegenden, fast runden, schwarzen Flecken Enneastigma gen. nov.
Hinterleib anders gezeichnet 79
79 Augen deutlich behaart 80.
Augen nackt 8.
80 Taster weit aus dem Mund vorragend, dicht mit Borsten besetzt,
7—8 mm lang Alliopsis Schnabl
Taster nicht vorragend und nicht besonders behaart, kleinere
Arten Chortophila U. G. Lasiomma nom. novV.
81 Thorax weißgrau mit runden, sammetschwarzen Flecken
Anthomyia Meig.
Thorax anders gefärbt 82.
10. Heft
14
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89
90
91
92
93
Prof. P. Stein:
Das untere Schüppchen mehr oder weniger vorragend 83.
Schüppchen gleichgroß 86.
Fühlerborste kurz behaart oder wenigstens die Pubeszenz mit
starker Lupe ohne Anstrengung zu erkennen Acrodtena Pok.
Fühlerborste ganz nackt oder mit Pubeszenz, die auch mit
starker Lupe nur schwer zu erkennen ist 84.
Größere Arten mit kräftigem, walzenförmigem Körper
Hylephila Rond.
Kleinere Arten mit streifenförmigem, mehr oder weniger flach-
gedrücktem Körper | 85.
Die letzten 3 Hinterleibsringe mit sammetschwarzen, hinten
dreizackigen Vorderrandbinden, die bisweilen unter dem vorher-
gehenden Ring versteckt sind, so daß nur die Zacken vorragen
Calythea Schnabl
Hinterleib anders gezeichnet Chortophila Macq.
Sternopleuralborsten 2, 2 87.
Sternopleuralborsten 1, 2 88.
Akrostichalborsten vor der Naht ganz fehlend Acroptena Pok.
Akrostichalborsten vor der Naht deutlich paarig, wenn auch
oft ziemlich kurz Hylemyia R.D.
Fühlerborste mindestens mit leicht erkennbarer Pubeszenz 89.
Fühlerborste nackt oder mit nur schwer erkennbarer Pubeszenz
Hintere QOuerader sehr schief und geschwungen, Flügel ohne
Randdorn, 1. Hinterrandzelle etwas verengt Ammomyıia Rond.
Hintere Querader gerade und wenig schief, Flügel meist mit
Randdorn, 1. Hinterrandzelle nicht verengt Aylemyia R. D.
Klauen und Pulvillen auffallend verlängert, 3. Fühlerglied kaum
länger als das 2., hintere Ouerader sehr schief und geschwungen,
3. und 4. Längsader genähert, Hypopyg von der Seite gesehen
mit seinem oberen Teil den Hinterleibsrücken weit überragend
Hyborites Pok.
Höchstens eine oder die andere der genannten Eigenschaften
vorhanden 91.
Hinterleib walzen- oder kegelförmig 22.
Hinterleib streifenförmig oder wenigstens an der Basis mehr
oder weniger flachgedrückt Chortophila Macq.
Bauchlamellen hornig, glänzend schwarz, oft nach unten ge-
richtet Prosalpia Pok.
Bauchlamellen nie glänzend schwarz und stets nach hinten
gerichtet 9.
Wangen wenigstens so breit wie das halbe Auge, deutlich ge-
kielt, hintere Querader meist schief und deutlich geschwungen,
Flügel ohne oder mit kaum sichtbarem Randdorn, Orbiten an
der schmalsten Stelle nur wenig schmäler als die Mittelstrieme
oder breiter Hylephila Rond.
Wangen schmäler als das halbe Auge, wenn aber breiter, dann
die hintere Querader nicht schief oder Flügel mit deutlichem
Die Anthomyiden Europas. 15
Randdorn, Orbiten an der schmalsten Stelle viel schmäler als
die Mittelstrieme Chortophila Macg.
94 2 Präalarborsten vorhanden, kurz aber kräftig, ziemlich tief
und senkrecht vom Thorax abstehend, st 1,1 Euryomma Stein
Präalarborste ganz fehlend, st 3, in Form eines gleichschenkligen
mit der Spitze nach unten gerichteten Dreiecks 9.
95 Flügel milchweiß, am Vorderrand gebräunt Orchisia Rond.
Flügel anders gefärbt 96.
96 Randader nur bis zur Mündung der 3. Längsader verlaufend
Allognota Pok.
Randader bis zur Mündung der 4. Längsader reichend 97.
97 Stirn nach dem Scheitel zu sich stark verbreiternd, Fühler vom
- Untergesicht abstehend, Mittelschienen innen vorn mit deut-
licher Borste Schoenomyza Hal.
Stirn bis zum Scheitel annähernd gleichbreit, Fühler meist
anliegend, Mittelschienen innen vorn stets ohne Borste
Coenosia Meig.
Tabellen zur Bestimmung der Arten.
1. Graphomyia R. D.
1. G. maculata Scop.
Über ganz Europa verbreitet und nirgends selten, wenn auch
durchaus nicht gemein. Trotz einiger Abweichungen in Färbung
und Zeichnung handelt es sich, wie ich glaube, immer nur um
dieselbe Art.
2. Morellia R. D.
1 Hinterschienen gekrümmt, Metatarsus der Hinterbeine innen
mit dichten kurzen Borsten besetzt aenescens R. D.
Hinterschienen gerade, Metatarsus der Hinterbeine innen nicht
auffallend beborstet 2
2 Vorderschienen innen der ganzen Länge nach zottig behaart,
außerdem noch mit langen feinen Borsten und um die Mitte
herum auf der dem Körper abgewandten Seite mit einigen
stärkeren hortorum Fall.
Vorderschienen nicht auffallend behaart oder beborstet 3.
3 Mittelschienen außen unmittelbar hinter dem Gelenk mit einer
Anzahl dicht stehender, äußerst kurzer Börstchen, Hinter-
schienen innen abgewandt mit einer Reihe von 4—7 Borsten,
die nicht länger sind als der Ouerdurchmesser der Schiene,
große Art podagrica Lw.
Mittelschienen außen an der Basis ohne jedes Börstchen, Hinter-
schienen innen abgewandt mit einer Reihe von Borsten, die
viel länger sind als der Schienenquerdurchmesser, mittelgroße
Art simplex Lw.
1. M. aenescens R.D.
Diese und die übrigen Arten sind nach der Tabelle so leicht
zu bestimmen, daß eine weitere Beschreibung überflüssig ist. Die
10. Heit
16 Prof. P. Stein:
Weibchen sämtlicher Arten sind dagegen einander so ähnlich, daß
es mir noch nicht gelungen ist, sichere und beständige Unter-
scheidungsmerkmale aufzufinden. Zu erwähnen dürfte noch sein,
daß bei allen Arten der Gattung die 3. Längsader bis fast zur
kleinen Querader hin beborstet ist.
Ich fange die Art jährlich meist auf Anthriscus in Treptow,
besitze sieaus Stargardi. M. und Siebenbürgen und kennesienoch aus
ÜUrdingen am Niederrhein (Riedel), von der Hochschwab und
Lappland.
2. M. hortorum Fall.
Ist nicht nur die gemeinste Art der Gattung, sondern auch
eine der häufigsten Fliegen überhaupt, die allerwärts vorkommt.
3. M. podagrica Lw.
Ich kenne sie aus den verschiedensten Gebirgsgegenden
Süddeutschlands und Österreichs, während sie auch im Norden
nicht gerade selten zu sein scheint. Aus Nord- und Mitteldeutsch-
land ist sie mir nicht bekannt. Die Weibchen sind im allgemeinen
durch ihre bedeutende Größe von denen der anderen Arten zu
unterscheiden.
4. M. simplex Lw.
Gleicht der hortorum Fall: so, daß sie nur bei genauer Be-
trachtung zu unterscheiden ist. Ich habe sie vereinzelt in Genthin,
Muskau und auf Bornholm gefangen und kenne sie noch aus Ober-
und Niederösterreich, wo sie häufiger zu sein scheint, und aus
den Pyrenäen.
3. Musea L.
1 Augen dicht behaart vitripennis Meig.
Augen nackt 2.
2 Augen um die Breite des 3. Fühlergliedes voneinander getrennt
domestica L.
Augen eng zusammenstoßend 3.
3 Thorax mit ziemlich deutlicher Striemung, Hinterleib zum Teil
gelb corvina Fbr.
Thorax fast einfarbig glänzend schwarz, Hinterleib nirgends gelb
gefärbt tempestiva Fall.
1. M. corvina Fbr.
Überall häufig, wenn auch nicht so gemein wie domestica.
Die Weibchen dieser beiden Arten unterscheiden sich dadurch,
daß bei letzterer die Stirnmittelstrieme mindestens viermalso breit
ist als die Orbiten, während sie bei corvina höchstens dreimal so
breit ist.
2. M. domestica L.
Über die ganze Erde verbreitet und nur selten in der Breite
der Stirn etwas varlierend.
3. M. tempestiva Fall.
Ich habe sie nur einmal auf Rügen gefangen, besitze sie aus
Rügenwalde (Riedel), Schweden, Nordafrika und Kleinasien und
Die Anthomyiden Europas. 17
kenne sie noch aus verschiedenen Gegenden Österreichs. Das
Weibchen ist durch die geringere Größe von denen der übrigen
Arten zu unterscheiden.
4. M. vitripennis Meig.
An den dicht behaarten Augen leicht zu erkennen und auch
im weiblichen Geschlecht dadurch zu unterscheiden. Ich habe sie
nie gefangen, besitze sie aber aus allen möglichen Gegenden Süd-
europas und Afrikas.
4. Dasyphora R.D.
1 Vor der Naht kräftige Akrostichalborsten saltuum Rond.
Vor der Naht keine Akrostichalborsten 9,
9 Metatarsus der Hinterbeine innen an der Basis mit einem Haar-
büschel | veysicolor Meig.
Metatarsus der Hinterbeine einfach >.
3 Hinterleib einfarbig grün glänzend eriobhthalma Macg.
Hinterleib mit ziemlich dichter Bestäubung und Schillerflecken
pratorum Meig.
1. D. eriophthalma Macg.
Die Art wurde früher und auch von mir noch im Katalog der
paläarktischen Dipteren zur Gattung Pyrellia gezogen, muß aber
wegen der Beborstung der 1. Längsader, die nach Pandell& für
Dasyphora charakteristisch ist, zu dieser Gattung gezählt werden.
Ich besitze einige Stücke aus Frankreich (Villeneuve) und Corfu.
Sie scheint besonders im Süden vorzukommen.
2. D. pratorum Meig.
Scheint die häufigste von allen Arten zu sein. Ich habe sie
in Muskau, Kissingen und Riegersburg in Niederösterreich ge-
fangen und kenne sie noch aus dem Alpengebiet, Italien und
Montenegro.
3. D. saltuum Rond.
In beiden Geschlechtern durch die Akrostichalborsten vor
der Naht sofort zu erkennen. Ich besitze sie aus Ungarn (Saj6),
Italien und den Kanarischen Inseln.
4. D. versicolor Meig.
Scheint nur in Mittel- und Südeuropa vorzukommen. Ich habe
sie nur einmal in Chodau in Böhmen gefangen, besitze sie aus Tirol
(Mik) und von der Hochschwab und kenne sie noch aus Gastein,
Ratzes auf der Seißer Alp und vom Durmitor in Montenegro.
Das Weibchen ist nur schwer von dem der fraiorum zu unter-
scheiden. Im allgemeinen ist die Färbung der letzteren mehr
grünlich, der ersteren mehr blau.
5. Pyrellia R. D.
1 Prothorakalstigma weiß aenea Zett.
Prothorakalstigma schwarz 2.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A, 10, 2 10. Heft
18 Prof. P. Stein:
3 Thorax glänzend grün, ohne Spur von Bestäubung cadaverinaL.
Thorax blaugrün, vorn in der Mitte mit deutlicher weißer Be-
stäubung serena Meig.
1. P. aenea Meig.
Ich habe sie nur einmal bei Treptow gefangen, besitze sie aus
Pöstyen in Ungarn, Frankenfels in Österreich und Stolac in Serbien
und kenne sie noch aus Steiermark und Tirol. '
2. P. cadaverina L.
Überall verbreitet, aber nirgends gemein. In Genthin habe
ich sie nur einmal in größerer Menge gefangen.
3. P. serena Mejig.
Nicht selten von mir in Genthin und Treptow beobachtet,
die Weibchen namentlich im Herbst. Die in der Tabelle erwähnten
Unterschiede gelten auch für die Weibchen, doch will ich noch
erwähnen, daß die auffallend 'schwarzglänzenden Orbiten bei
cadaverina so breit sind wie die Mittelstrieme, während die weniger
glänzenden von serena kaum %, so breit sind.
6. Pseudopyrellia Girschn.
1 Vor der Naht ein Paar kräftiger Akrostichalborsten, Dorso-
zentralborsten 3 caesarion Meig.
Vor der Naht keine Akrostichalborsten, Dorsozentralborsten 4
cornicina Fbr.
1. Ps. caesarion Meig.
Ich habe die Type dieser Art, die Frey in den Act. Soc. Fenn.
31. 9. (1908) als /ennica beschrieben hat, in der Sammlung des
Wiener Museums gesehen. Nach meinen Erfahrungen ist sie in
unseren Gegenden häufiger als die folgende, im übrigen weit ver-
breitet. Ich habe sie in Treptow und auf Bornholm gefangen und
kenne sie aus Spanien, Sardinien, von den Kanarischen Inseln,
vom Kaukasus und aus Kleinasien.
2. Ps. cornicina Fbr.
Mit der vorigen zusammen und ebenfalls weit verbreitet. Auch
ihre Type befindet sich im Wiener Museum.
7. Mesembrina Meig.
1 4. Längsader nur wenig zur 3. aufgebogen, Dorsozentralborsten
auch vor der Naht deutlich resplendens Wahlb.
4. Längsader stark aufgebogen, Dorsozentralborsten vor der
Naht unter der dichten Behaarung kaum zu erkennen 2,
2 Thorax einfarbig glänzend schwarz meridiana L.
Thorax auf der Mitte mit dichter gelber Behaarung mystacea L.
1. M. meridiana L.
Um Treptow ist die Art häufig, während ich sie in Genthin
nie gefangen habe. Sonst habe ich sie nur noch auf Bornholm und
in Lund (Schweden) gesammelt.
Die Anthomyiden Europas. 19
2. M. mystacea L.
Kann sehr leicht mit Volucella bombylans L. var. Plumata ver-
wechselt werden. Ich habe nur ein Stück in Genthin gefangen.
In Österreich scheint die Art ziemlich häufig zu sein.
3. M. resblendens Wahlb.
Ich besitze nur ein Weibchen aus Zernest in Ungarn und kann
auch über die Verbreitung nichts weiter sagen.
8. Stomoxys Geoffr.
1. St. calcitrans L.
Überall gemein.
9. Haematobia R.D.
1 H. stimulans Meig.
Seltener als die vorige, aber auch überall verbreitet. Ich habe
sie unter anderm in Treptow, auf Usedom, Rügen und Bornholm
gefangen.
10. Lyperosia Rond.
1 Tarsen der Hinterbeine dreieckig erweitert und jedes Glied mit
einem auffallend langen Borstenhaar versehen irritans L.
Tarsen der Hinterbeine einfach und ohne Borstenhaar
titillans Bezzi.
1. E irritans L.
Ich habe sie auf Rügen und ganz besonders häufig in Treptow
auf weidenden Kühen gefangen. Letztere wurden von ihnen im
Verein mit Stomoxys und Haematobia außerordentlich belästigt.
9. L. titillans Bezzi.
Ich besitze nur 2 Stück aus Kalabrien und Korsika.
11. Museina R.D.
1 Schienen gelb stabulans Fall.
Beine ganz schwarz 2.
2 Taster schwarz, 4. Längsader nur schwach aufgebogen
assimilis Fall.
Taster gelb, 4. Längsader stark aufgebogen 3.
3 Striemen des Thorax von hinten gesehen recht deutlich bis
über die Naht hinaus zu verfolgen, Seiten des Hinterleibs an
der Basis nie rötlich babulorum Fall.
Striemen des Thorax, auch schräg von hinten gesehen, nur ganz,
vorn etwas deutlicher, Hinterleibsseiten an der Basis stets
bräunlichrot pascuorum Meig.
1. M. assimilhis Fall.
Überall verbreitet, aber nicht gerade gemein. Ich habe sie
auch aus Larven gezogen, die ich in Pilzen. sammelte.
2. M. pabulorum Fall.
Ebenfalls nicht selten, namentlich an Bäumen sitzend.
3. M. pascuorum Meig.
Die seltenste von allen Arten, die ich bisher nur in Genthin
in größerer Anzahl gefangen habe. Die Weibchen, für die im all-
2* 10, Heıit
Pi] Prof. P. Stein:
gemeinen die obige Tabelle auch gilt, unterscheiden sich von den
sehr ähnlichen der vorigen Art dadurch, daß sich vor dem Schild-
chen in der Regel nur 1 Paar Akrostichalborsten befindet, und daß
der Hinterleib nur wenig bestäubt ist und keine Schillerflecke
erkennen läßt, während bei $abulorum der Thorax vor dem Schild-
chen in der Regel 2 Paar Akrostichalborsten trägt und der Hinter-
leib deutliche weißliche Schillerflecken zeigt.
4. M. stabulans Fall.
Überall gemein und auch in der Stube oft lästig.
12. Polietes Rond.
1 Schwinger gelb, letzter Abschnitt der 4. Längsader länger als
der vorletzte albolineata Fall.
Schwinger schwarz, letzter Abschnitt der 4. Längsader so lang
oder kürzer als der vorletzte
2 Schüppchen weißlich, Hinterschenkel unterseits zugekehrt der
ganzen Länge nach mit einer Reihe langer Borstenhaare
lardaria Fbr.
Schüppchen schwärzlich, Hinterschenkel unterseits zugekehrt
nackt nigrolimbata Bonsd.
1. P. albolineata Fall.
Gleicht ungemein der Morellia hortorum, ist aber sofort durch
den Verlauf der 3. und 4. Längsader zu unterscheiden. Ich habe
sie in Treptow, auf Usedom und Bornholm gefangen, besitze sie
aus Elbing i. O. und kenne sie noch aus Ürdingen, Schweden und
Slatoust im Ural.
2. P. lardaria Fbr.
Überall verbreitet und oft in Massen auf Exkrementen zu
finden.
3. P. nigrolimbata Bonsd.
Ich besitze ein Pärchen aus Jämtland durch Ringdahl und
habe die Type in der Bonsdorffschen Sammlung gesehen.
13. Phaonia R. D.
1 Beine ganz schwarz, zuweilen bei nicht ganz ausgefärbten
Exemplaren die Hinterschienen schwach durchscheinend 2.
Beine zum Teil gelb 23.
2 dc3 3.
dc 4 11.
3 Mundrand auffallend weiter vorragend als die Stirn an der
Fühlerbasis 4.
Mundrand höchstens so weit vorragend als die Stirn 6.
4 Augen aufs engste zusammenstoßend lugubris Meig.
Augen mehr oder weniger deutlich getrennt
5 Stirn an der schmalsten Stelle höchstens so breit, die Borste
dagegen mindestens so lang gefiedert, als das 3. Fühlerglied
breit ist albicola Zett.
Die Anthomyiden Europas. 21
Stirn an der schmalsten Stelle etwa doppelt so breit als das
3. Fühlerglied breit ist, Borste bedeutend kürzer behaart
chalinata Pand.
6 Fühlerborste auch bei starker Vergrößerung fast nackt 7.
Fühlerborste bei starker Vergrößerung deutlich, wenn auch oft
kurz behaart
7 Fühler weit über der Augenmitte eingefügt, 3. Glied fast vier-
mal so lang als das 2., Borsten der Schienen höchstens so lang
als ihr Querdurchmesser, Flügel ohne Randdorn
longicornis sp. NOV.
Fühler in der Augenmitte eingelenkt, 3. Glied 2—3 mal so
lang als das 2., Schienenborsten lang und kräftig, Flügel mit
Randdorn tenuiseta Pok.
8 pra so lang und kräftig wie die 1. dc hinter der Naht I
pra sehr kurz oder wenigstens feiner und kürzer als die 1. dc 10.
9 Vor der Naht ein Paar kräftiger Akrostichalborsten serva Meig.
Vor der Naht keine Akrostichalborsten confluens Stein
10 Randdorn sehr kurz, Flügel an Basis und Vorderrand ge-
schwärzt jugorum SP. nov.
Randdorn lang und kräftig, Flügelnicht geschwärzt nitidaMacq.
11 Beide Queradern deutlich, wenn auch nicht sehr auffallend
gesäumt 12.
Queradern gar nicht gesäumt 14.
12 Hinterleib an der Basis gelblich durchscheinend, Fühlerborste
ziemlich lang behaart cincta Zett.
Hinterleib nirgends durchscheinend, Borste nur pubeszent 13.
13 Augen eng zusammenstoßend, Vorderschienen borstenlos
pullata Czerny
Augen deutlich etwas getrennt, Vorderschienen mit Borste
Steinii Czerny
14 Augen nackt oder mit sehr zerstreuten Härchen 15.
Augen dicht behaart 18.
15 pra fast ganz fehlend querceti Bche£.
pra lang und kräftig 16.
16 Fühlerborste nackt, a vor der Naht fehlend, Mittelschienen
innen mit kräftiger Borste angulicornis Pok.
Borste deutlich behaart, a vor der Naht kräftig, Mittelschienen
innen ohne Borste 17.
17 Vorderschenkel unterseits an der Spitze dem Körper zugekehrt
mit einer Anzahl kammförmig angeordneter, kurzer Borsten,
Hinterschienen innen zugekehrt kurz, aber dicht behaart
setifemur Sp. NOV.
Vorderschenkel unterseits an der Spitze ohne starke Borsten,
Hinterschienen innen zugekehrt ganz nackt canescens sp. nov.
18 Vor der Naht zwei Paar deutlicher Akrostichalborsten
Gobertii Mik
Vor der Naht keine Akrostichalborsten 19.
10. Heft
22 - Prof. P. Stein:
19 Bee innen der ganzen Länge nach mit kurzer, dichter
Behaarung ‚20.
Vorderschienen innen nackt oder mit einzelnen Borsten 21.
20 Augen eng zusammenstoßend, Fühlerborste mindestens so lang |
behaart, als das 3. F ühlerglied breit ist morio Zett.
Augen ziemlich breit getrennt, Fühlerborste kürzer behaart
disjuncta sp. n.
31 Borste nicht so lang gefiedert, als das 3. Fühlerglied breit ist
consobrina Zett.
Borste sehr lang gefiedert 22.
29 Hell aschgraue Art mit weißlichen Schüppchen, Vorderschienen
borstenlos candicans Pand.
Dunklere Art mit gelblichen Schüppchen, Vorderschienen mit
kräftiger Borste incana Wied.
23 de 3 24.
de 4 i 33.
24 Schenkel ganz oder zum größten Teil schwarz, bisweilen
bräunlichgelb und schwach durchscheinend 25.
Einzelne Schenkel ganz gelb 27.
25 Vor der Naht einige Paar kräftiger Akrostichalborsten
austriaca Czerny
Vor der Naht keine Akrostichalborsten 26.
26 Augen eng zusammenstoßend balpata Stein
Augen ziemlich breit getrennt magnicornis Zett.
27 Schildchen an der Spitze mehr oder weniger gelblich 28.
Schildchen ganz grau 29.
28 Schulterbeulen gelblich humerella Stein
Schulterbeulen grau apicalis Stein
29 pra ganz fehlend.oder nur ein kurzes Börstchen boleticola Rond.
pra lang und kräftig S0.
30 Hinterschienen innen der ganzen Länge nach mehrreihig be-
haart und beborstet crinipes Stein
Hinterschienen nur mit den gewöhnlichen Borsten 31.
31 Queradern deutlich gesäumt | fuscata Fall.
Oueradern nicht gesäumt 32.
32 Alle Schenkel ganz gelb, Hinterrand des letzten Hinterleibs-
ringes auf der Bauchseite nicht auffallend behaart mysticaMeig.
Vorderschenkel fast ganz gebräunt, Mittel- und Hinterschenkel
an der Spitze mit bräunlichem Fleck, Hinterrand des letzten
Ringes auf der Bauchseite mit ziemlich langen Borsten besetzt
trigonospila Czerny
33 Hinterleib zum Teil ERRESELN N gelb. |. 34.
Hinterleib nie durchscheinend gelb 38.
34 a vor der Naht ganz fehlend vegalis Stein
a vor der Naht kräftig k
35 Vor der Naht nur 1 Paar Akrostichalborsten scutellaris Fall.
Vor der Naht 2 Paar Akrostichalborsten . ‚V 36.
Die Anthomyiden Europas. 23
36 Fühlerborste höchstens so lang gefiedert, als das 3. Fühlerglied
breit ist, Mittelschienen hinten meist mit 2 Borsten
variegata Meig.
Fühlerborste sehr lang gefiedert, Mittelschienen hinten in der
Regel mit 3 Borsten 37.
37 Thorax meist ganz gelb oder, wenn sich dunklere Stellen zeigen,
dann immer eine breite Strieme von den Schulterbeulen bis
zur Flügelwurzel gelb Dallida Fbr.
Thorax ganz grau, die Schulterbeulen kaum lichter
bitincta Rond.
38 Vor der Naht kräftige Akrostichalborsten 39.
Vor der Naht keine Akrostichalborsten 43.
39 Mittel- und Hinterschenkel ganz gelb, Hinterleib ziemlich
schmal und lang gracilis sp. nov.
Mittel- und Hinterschenkel fast ganz geschwärzt, Hinterleib
mehr länglich eiförmig 40.
40 Queradern nicht gesäumt, auf dem Thorax vor dem Schildchen
nie ein deutlicher schwarzer Fleck 41.
Queradern deutlich gesäumt, aufdem Thorax vor dem Schildchen
ein schwarzer Fleck 42.
41 Vorderschienen ganz schwarz, Fühlerborste nicht ganz so lang
behaart, als das 3. Fühlerglied breit ist Gobertii Mik.
Vorderschienen gelb, Fühlerborste länger behaart, als das
3. Fühlerglied breit ist pura Lw.
42 Augen ziemlich eng zusammenstoßend, Schildchen beiderseits
mit schwarzem Fleck trimaculata Bche.
Augen deutlich getrennt, Schildchen beiderseits ohne schwarzen
Fleck laeta Fall.
43 pra ganz fehlend rufipalpis Macaq.
pra lang und kräftig 44.
44 Augen durch eine deutliche schwarze Strieme und schmale
Orbiten getrennt 45.
Augen aufs engste zusammenstoßend oder wenigstens sehr
genähert 46.
45 Mittel- und Hinterschenkel fast ganz schwarz, Schildchen an
der äußersten Spitze schwach rötlich perdita Meig.
Mittel- und Hinterschenkel fast ganz gelb, Schildchen an der
Spitze nie rötlich vagans Fall.
46 Schildchen ganz grau 47.
Schildchen an der Spitze mehr oder weniger gelb 48.
47 Borsten auf der Hinterseite der Mittelschienen in 2 Reihen
basalıs Zett.
Borsten auf der Hinterseite der Mittelschienen in 1 Reihe
erronea Schnabl
48 Vorderschienen mit Borste, vor dem Schildchen nur 1 Paar a
signata Meig.
Vorderschienen borstenlos, vor dem Schildchen 2 Paar a. 49.
10. Heft
94 Prof. P. Stein:
49 Vorderschenkel meist gebräunt, Fühler an der Basis ganz
schwach rötlichgrau, 4. Längsader ganz gerade verlaufend
errans Meig.
Vorderschenkel gelb, Basis der Fühler deutlich rotgelb, 4. Längs-
ader an der äußersten Spitze ein wenig aufgebogen erratica Fall.
Beschreibung der neuen Arten.
1. Ph. canescens sp. nov.
Augen hoch und schmal mit sehr zerstreuten Härchen, die
ziemlich breiten silberweißen Orbiten in kurzer Strecke zusammen-
stoßend, Stirn und Wangen im Profil nur wenig vorragend und ganz
konvex, Backen etwas breiter, Fühler in der Augenmitte eingelenkt,
den untern Augenrand etwas überragend, schwarz, 2. Glied grau-
lich bestäubt, Borste ziemlich lang gefiedert, Taster fadenförmig,
schwarz. Thorax und Schildchen ziemlich hell aschgrau, die 4 ge-
wöhnlichen Striemen auf ersterem kaum erkennbar, da sie nur
wenig dunkler sind als die Grundfärbung; dc 4, a mehrere Paar
vor der Naht, pra sehr lang und kräftig. Hinterleib länglich, von
der Form der fuscata Fall., aschgrau mit schmaler schwarzer
Rückenstrieme, vom Hinterrand des 2. Ringes an abstehend be-
borstet. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen namentlich an den
Vorderbeinen stark verlängert; Vorderschienen bei dem einzigen
Vorderbein des vorliegenden Männchens borstenlos, aber die Borste
wahrscheinlich nur abgebrochen, Mittelschienen hinten mit 2,
Hinterschienen außen mit 1, außen abgewandt und innen abgewandt
mit je 2 Borsten. Flügel schwach graulich, ohne Randdorn, 3. und
4. Längsader ganz allmählich und nur sehr schwach divergierend,
hintere Querader steil und nur wenig geschwungen, Schüppchen
weißlich mit ganz schwach gelblichem Anflug, Schwinger gelblich.
Die Augen des Weibchens sind durch eine breiteschwarze, hinten
nur wenig ausgeschnittene Mittelstrieme, der die Kreuzborsten
fehlen, und schmale hellgraue Orbiten getrennt, die Vorderschienen
tragen eine deutliche Borste; im übrigen gleicht es völlig dem
Männchen. Länge 8—8,5 mm.
Ein Pärchen aus Villeneuves Sammlung, das in Arras (Frank-
reich) gefangen ist.
2. Ph. disjuncta sp. nov.
Augen dicht und lang behaart, ziemlich schmal, aber nicht
sehr hoch; die an der Fühlerbasis breite schwarze Stirnmittel-
strieme verschmälert sich nach oben etwas, trennt aber die Augen
recht breit und wird von schmalen grauen Orbiten eingefaßt.
Die an der Fühlerbasis langen und kräftigen Frontoorbitalborsten
werden allmählich kürzer und endigen sehr kurz unmittelbar vor
dem Ozellendreieck. Stirn im Profil deutlich vorragend, ungefähr in
der Breite des halben Augenquerdurchmessers, die gekielten Wangen
nur wenig schmäler, beide silbergrau bestäubt mit schwärzlichen
Reflexen, Backen halb so breit wie die Augenhöhe, Mundrand
deutlich vorgezogen und schief abgeschnitten, kräftig beborstet,
Die Anthomyiden Europas. 95
Hinterkopf unten gepolstert. Fühler in der Augenmitte eingelenkt,
den untern Augenrand erreichend, schwarz, 3. Glied doppelt so
lang als das 2., Borste im Basaldrittel schwach verdickt, kurz
gefiedert, Rüssel fast so lang wie die Vorderschienen und so breit
wie diese, Taster fadenförmig, aber ziemlich kräftig und lang, lang
behaart. Thorax und Schildchen schwarz, aschgrau bestäubt,
ersterer mit 4 schwarzen Striemen, von denen die mittleren wie
gewöhnlich hinten abgekürzt sind und bei gewisser Betrachtung
zusammenfließen; pra so lang wie die 1. dc hinter der Naht, dc 4, a
nur vor dem Schildchen, Grundbehaarung des Thorax mäßig lang
und dicht, abstehend. Hinterleib länglich eiförmig, so lang wie
Thorax und Schildchen zusammen und kaum breiter als der Thorax,
ziemlich stark gewölbt, an der Basis kurzhaarig, vom Hinterrand
des 2. Ringes an mit kräftigen abstehenden Borsten besetzt. Er
ist ebenfalls dunkel aschgrau bestäubt und läßt bei gewisser Be-
trachtung auf dem 2. Ring einen sehr undeutlichen trapezförmigen
Mittelfleck und weiterhin eine ebenfalls undeutliche breite Mittel-
strieme erkennen. Bauchlamellen kurz eiförmig, am untern Rand
etwas gelblich. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert;
Vorderschienen innen fast der ganzen Länge nach kurz zottig
behaart, auf der Mitte mit meist 2 Borsten, Mittelschienen außen
vorn mit 2, außen hinten und hinten mit je 3 Borsten, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt von der Mitte bis zur Spitze mit
einigen längeren Borsten, Hinterschienen außen 1, vor der Spitze
mit einer längeren, in der Nähe der Basis mit einigen kürzeren
Borsten, außen abgewandt mit 3—4, innen abgewandt mit 2—3
Borsten. Flügel graulich, an der Basis mehr oder weniger gelblich,
mit kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader ganz allmählich und
nur wenig divergierend, hintere Querader schief und geschwungen,
letzter Abschnitt der 4. Längsader nur wenig länger als der vor-
letzte, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. Länge 7,5 mm.
Villeneuve hat die Art am 30. VI. 1903 auf dem Col du Lautaret
gefangen, ich selbst besitze sie aus Marienbad.
3. Ph. gracilis sp. nov.
Die Art gehört zum Verwandtschaftskreis der fuscata Fall.,
mit welcher sie auf den ersten Blick große Ähnlichkeit hat, von der
sie sich aber durch eine Reihe von Merkmalen leicht unterscheidet.
Die sehr zerstreut pubeszenten Augen sind durch ziemlich breite,
silberweiß bestäubte Orbiten und eine schmälere schwarzgraue
Mittelstrieme etwas getrennt, Frontoorbitalborsten jederseits 4—6,
gewöhnlich hinter der Mitte der Stirn aufhörend und hier von
geringer Größe. Im Profil ragen Stirn und Wange schwach vor,
während die Backen über Y, der Augenhöhe breit sind; sämtliche
Teile sind silbergrau bestäubt mit schwärzlichen Reflexen. Fühler
ein wenig unter der Augenmitte eingelenkt, den unteren Augenrand
etwas überragend, schwarzgrau, 3. Glied dreimal so lang als das
rötlichgraue 2., Borste mäßig lang gefiedert, Taster fadenförmig,
schwarz. Thorax und Schildchen hell aschgrau, ersterer mit 4
10, Heft
96 Prof. P. Stein:
dunkler grauen, sich nicht scharf abhebenden Striemen; pra über
halb so lang wie die 1. dc, dc 4, a vor der Naht 2—3 Paar, st 1,2.
Hinterleib annähernd kegelförmig, wie der Thorax gefärbt, mit
mehr oder weniger deutlicher dunkelgrauer Mittelstrieme; an der
Basis ist er kurzhaarig, vom Hinterrand des 2. Ringes an ab-
stehend beborstet, Bauchlamellen kurz eiförmig. Beine gelb,
Vorderschenkel gebräunt, Tarsen verdunkelt, Pulvillen und Klauen
verlängert; Vorderschienen mit 1 feinen Borste, Mittelschienen
hinten mit 2—8, Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der
Spitze mit nur sehr kurzen Borsten, Hinterschienen außen %, vor
der Spitze mit 1, außen abgewandt und innen abgewandt mit
je 2 Borsten. Flügel fast glashell, schwach gelblich, ohne oder
mit kaum merklichem Randdorn, 3. und 4. Längsader schwach
divergierend, hintere Querader steil und fast gerade, beide Quer-
adern schwach gebräunt, aber viel weniger auffallend als bei
fuscata, Schüppchen weiß mit feinem, gelblichem Saum, Schwinger
gelb. — Das Weibchen ist mir nicht bekannt geworden, wird aber
an den kräftigen Akrostichalborsten vor der Naht leicht kenntlich
sein. Länge 7—8 mm.
Ich besitze zahlreiche Männchen, die mein verstorbener
Freund Kowarz 30. V. 1905 in Franzensbad (Böhmen) gefangen
hat und kenne die Art noch aus Urdingen am Niederrhein (Riedel),
Innsbruck (Pöll) und Schweden (Ringdahl).
4. Ph. jugorum sp. nov.
Augen mit sehr zerstreuten Härchen, durch eine deutliche
schwarze Strieme und sehr schmale graue Orbiten so weit getrennt,
daß die Stirn an der schmalsten Stelle reichlich Y, so breit ist als
ein Auge, Stirn und die gekielten Wangen im Profil schwach vor-
ragend, Backen etwas breiter, Fühler in der Augenmitte eingelenkt,
schwarz, 3. Glied etwas über doppelt so lang als das 2., Borste
haarförmig, sehr kurz behaart, Taster fadenförmig, schwarz.
Thorax und Schildchen schwarz, sehr dünn grau bereift, so daß
man auf ersterem bei reinen Stücken eine breite Mittelstrieme und
schmale Seitenstriemen erkennen kann; dc 3, a fehlend, pra etwa
halb so lang als die 1. dc. Hinterleib länglich eiförmig, etwas flach
gedrückt, schwarz, schwach graulich bestäubt, mit schmaler
schwarzer Mittelstrieme, überall abstehend beborstet, an der Basis
natürlich kürzer und feiner. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen
verlängert; Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen hinten
mit 2, Hinterschienen außen kurz nach dem Beginn des letzten
Viertels mit 1, außen abgewandt mit 1—2, innen abgewandt mit
2—3 Borsten. Flügel an Basis und Vorderrand ziemlich intensiv
gebräunt, im Leben wahrscheinlich schwarz, ohne Randdorn,
3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader steil und gerade,
Schüppchen weißlich, Schwinger schwarz. — Das Weibchen wird
sich wahrscheinlich nur durch breitere Stirn und ungestriemten
Hinterleib unterscheiden: Länge 5—6 mm.
Die Anthomyiden Europas. 27
Ich besitze einige Männchen von Strobl, der die Art in Steier-
mark gefangen und irrtümlich für joveolata Zett. gehalten hat.
Kleinere Stücke derselben Art hatte er in seiner Sammlung mit
jugorum i. litt. bezeichnet, weshalb ich diesen Namen gewählt habe.
5. Ph. longicornis sp. nov.
Die Art erinnert namentlich im Bau des Kopfes ungemein an
magnicornis Zett. Die nur sehr kurz und nicht dicht behaarten
Augen sind durch die breite schwarze, hinten nur wenig aus-
geschnittene Mittelstrieme und schmale graue Orbiten so breit
getrennt, daß die Stirn an der Fühlerbasis breiter und am Scheitel
mindestens 34 so breit ist wie ein Auge an derselben Stelle. Die
Frontoorbitalborsten erstrecken sich in einer Zahl von etwa 5 bis
zum Scheitel. Stirn im Profil in stumpfer Ecke recht deutlich vor-
ragend, Wangen etwas schmäler, Backen !/, der Augenhöhe,
Mundrand wenig vorgezogen. Fühler deutlich über der Augenmitte
eingelenkt, kräftig, den untern Augenrand merklich überragend,
3. Glied fast viermal so lang als das grau bestäubte 2., Borste
fast nackt, in der Basalhälfte etwas verdickt, dann allmählich
sich verdünnend, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und
Schildchen schwarzgrau, dünn aschgrau bestäubt, eine sehr breite
Mittelstrieme und je eine schmale Seitenstrieme kaum angedeutet;
dc 3, pra fast so lang wie die 1. dc, a nur vor dem Schildchen,
st 1,2, Grundbehaarung abstehend und nicht sehr dicht. Hinterleib
länglich eiförmig, schwarzgrau, schwach glänzend und ebenfalls
nur sehr dünn graulich bestäubt, so daß von einer Zeichnung
nichts wahrzunehmen ist, Bauchlamellen wenig entwickelt, der unter
den Bauch zurückgeschlagene Endteil des Hypopygs in 2 kurze
Zangen endigend. Der Hinterleib ist fast ganz nackt, von der
Mitte des 3. Ringes an länger, aber ziemlich fein abstehend beborstet.
Beine schwarz, Pulvillen und Klauen sehr kurz; Vorderschienen
borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2, Hinterschienen außen !/,
vor der Spitze mit 1, außen abgewandt mit 2, innen-abgewandt
mit 1 Borste, sämtlich sehr kurz, Mittelschenkel unterseits nackt,
Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer Reihe feiner und
ziemlich kurzer Borsten. Flügel graulich, mit gelblichen Adern,
ohne Randdorn, 4. Längsader ganz gerade verlaufend, 3. allmählich
nach oben gerichtet, hintere Querader steil und gerade, Schüppchen
blaßgelb, Schwinger etwas intensiver. Länge 5,5 mm.
‚ Ich besitze 1 d, welches Ringdahl in Höganäs (Schweden)
8. V. 1912 gefangen hat. |
6. Ph. setifemur sp. nov.
Diese neue Art gleicht auf den ersten Blick ungemein einem
großen Exemplar von querceti Bch£e., mit welcher sie Färbung und
Zeichnung gemein hat. Augen hoch und schmal, ganz nackt, durch
eine feine schwarze Mittelstrieme und schmale graue Orbiten nur
wenig getrennt, Frontoorbitalborsten 7—8, von der Fühlerbasis
bis zum Scheitel in abnehmender Länge sich erstreckend. Stimm
10. Heft
98 Prof. P. Stein:
und Wangen nur wenig und ganz flach vorragend, Backen !/, der
Augenhöhe, sämtliche Teile silbergrau bestäubt. Fühler unter der
Augenmitte eingelenkt, schwarzgrau, 3. Glied 21, mal so lang
als das 2., Borste lang behaart, Rüssel ziemlich kurz und dick,
Taster fadenförmig, so lang wie der Rüssel, schwarz. Thorax und
Schildchen hellgrau, ersterer mit 4 sehr undeutlichen, etwas dunkler
grauen Striemen, von denen die mittleren wie gewöhnlich schmäler
sind und hinter der Naht fast zusammenfließen; dc 4, pra so
lang wie die 1. dc, a vor der Naht 2 Paar, st 1, 2. Hinterleib läng-
lich eiförmig, kurz und dicht behaart, vom Hinterrand des 3. Ringes
an länger beborstet, Bauchlamellen nicht entwickelt. Er ist wie
der Thorax gefärbt und läßt schräg von hinten gesehen eine ziem-
lich breite dunkle Rückenstrieme erkennen. Beine schwarz, Pul-
villen und Klauen kräftig und verlängert; Vorderschenkel unter-
seits kurz vor der Spitze auf der dem Körper zugekehrten Seite
mit 6 sehr kurzen und kräftigen, kammartig angeordneten Borsten,
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 3, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit etwa 6, all-
mählich länger werdenden Borsten, zugekehrt nur an der Basis
mit 1—2 nicht sehr starken Borsten, Hinterschienen außen 13
vor der Spitze mit 1, außen abgewandt mit 4—5 von wechselnder
Länge, innen abgewandt mit 7—8 feinen, vom Ende des ersten
Drittels bis zur Spitze sich erstreckenden Borsten, und innen zu-
gekehrt endlich in der Endhälfte fein und dicht, aber nicht sehr
lang behaart. Flügel glashell mit schwach gelblichen Adern, ohne
Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader schief
und stark geschwungen, Schüppchen weiß, Schwinger schwarz-
braun. Länge 9 mm.
1 3 aus Hälsingborg (Ringdahl) 26. VII. 13.
Kurze Diagnosen der übrigen Arten.
1. Ph. alpicola Zett.
Augen deutlich getrennt, dicht behaart, Fühler schwarz,
Borste lang gefiedert, Mundrand stark vorgezogen. Thorax
schwarz, grau bestäubt, mit 4 Striemen, von denen die mittleren
meist zu einer breiten Strieme zusammengeflossen sind, dc 3.
Hinterleib schwarz mit grauen Schillerflecken, Beine schwarz,
Flügel graulich mit kleinem Randdorn, Schüppchen weißlich,
Schwingerknopf bräunlich bis schwärzlich. Schweden, Italien.
2. Ph. angulicornis Pok.
Augen deutlich getrennt, nackt, Fühler schwarz, Borste
nackt. Thorax schwarz, dünn graulich bestäubt, mit 3 breiten
schwarzen Striemen; dc 4. Hinterleib bräunlich aschgrau mit kaum
sichtbarer Spur einer breiten Rückenstrieme. Beine schwarz,
Hinterschienen innen abgewandt mit zahlreichen kräftigen Borsten.
Flügel namentlich an der Basis auffallend gelblich, Randdorn
sehr klein, Schüppchen gelblich, Schwinger bräunlich. Tirol.
Die Anthomyiden Europas. 29
3. Ph. apicalis Stein.
Augen nicht sehr dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler
schwarzgrau, Borste lang behaart. Thorax aschgrau mit 4 kaum
erkennbaren dunkleren Striemen, dc 3, Schildchen an der Spitze
gelblich. Hinterleib aschgrau mit schmaler Rückenlinie. Beine
gelb. Flügel gelblich, Randdorn klein, Schüppchen weißlichgelb,
Schwinger gelb. Berlin, Kissingen.
4. Ph. austriaca Czern
Augen dicht behaart, deutlich getrennt, Fühler schwarz,
Borste mäßig lang gefiedert, Thorax aschgrau mit 4 dunkler grauen,
schwachen Striemen, dc 3, a vor der Naht deutlich. Hinterleib
aschgrau mit schmaler Rückenlinie und schwach schillernden
Flecken. Beine gelb mit braunen Schenkeln, Pulvillen und Klauen
kräftig. Flügel schwach gelblich mit Randdorn und schwach ge-
bräunten Queradern, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. Lapp-
land, Österreich.
5. Ph. basalis Zett.
Augen dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler schwarz,
Borste lang gefiedert. Thorax aschgrau mit 4 ziemlich deutlichen
dunkler grauen Striemen, dc 4, Hinterleib gelblich aschgrau, oft
ziemlich intensiv gelblich, mit schwarzer Strieme auf den ersten
Ringen. Beine gelb, zuweilen die Schenkel mehr oder weniger ge-
bräunt. Flügel gelblich, namentlich an der Basis, Randdorn klein,
Schüppchen und Schwinger gelb. Überall verbreitet.
6. Ph. bitincta Rond.
Augen sehr dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler
lehmbraun, 2. Glied und Basis des 3. gelblich, Borste sehr lang ge-
fiedert, Taster gelb. Thorax hell aschgrau, Schulterbeulen schwach
gelblich, 4 Thoraxstriemen schwach ausgeprägt, Schildchen an der
Spitze gelblich, de 4, a kräftig. Hinterleib gelb, dünn weißlich
bereift mit schmaler brauner Rückenstrieme. Beine gelb. Flügel
schwach gelblich, ohne Randdorn, Schüppchen weißlich, Schwinger
gelblich. Kissingen, Italien.
7. Ph. boleticola Rond.
Augen mäßig dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler
schwarz, Borste lang gefiedert. Thorax und Schildchen aschgrau,
ersterer mit 4 dunkler grauen Striemen, dc 3, pra ganz fehlend.
Hinterleib gelblich aschgrau mit Rückenstrieme. Beine gelb,
Schenkel zuweilen an der Basis gebräunt, Pulvillen und Klauen
kräftig. Flügel schwach gelblich, ohne Randdorn, Schüppchen
weißlich, Schwinger gelblich. Ziemlich verbreitet, aber selten.
8. Ph. candicans Pand.
Augen dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler schwarz,
Borste sehr lang gefiedert. Thorax und Schildchen ziemlich hell
aschgrau, ersterer mit 4 schwachen dunkleren Striemen, dc 4.
Hinterleib hell aschgrau mit dunkler Rückenlinie und graulichen
Schillerflecken. Beine schwarz. Flügel schwach graulich, ohne
10. Heft
30 Prof. P. Stein:
Randdorn, Schüppchen weißlichh Schwinger gelb. ‘ Kärnten,
Korsika, Frankreich.
9. Ph. chalinata Pand.
Hat große Ähnlichkeit mit alpicola, unterscheidet sich durch
breiter getrennte Augen, kurzer behaarter Fühlerborste und fast
einfarbig schwarzen Thorax und Schildchen. Schweiz, Italien,
Frankreich.
10 Ph. cincta Zett.
Augen dicht behaart, deutlich getrennt, Fühler schwarz,
Borste mäßig lang gefiedert. Thorax 'aschgrau mit 4 deutlichen
Striemen, dc 4, a vor der Naht deutlich. Hinterleib in der Basal-
hälfte gelblich durchscheinend, Endhälfte grau, eine breite
Rückenstrieme und je ein Seitenfleck am Hinterrand von Ring 2
und 3 schwarz. Beine schwarz. Flügel fast glashell, Randdorn
kurz, beide Oueradern schwach gebräunt, Schüppchen weiß,
Schwinger gelb. Ich besitze die Art aus Treptow, Urdingen am
Niederrhein und Schweden. Ihre sonstige Verbreitung ergibt sich,
wie auch bei den andern Arten, aus dem Dis der paläarktischen
Dipteren.
11 Ph. confluens Stein |
Augen dicht behaart, etwas getrennt, Fühler schwarz, Borste
lang behaart. Thorax aschgrau mit 4 deutlichen schwarzen Strie-
men, von denen die mittleren oft zusammengeflossen sind,
dc 3. Hinterleib aschgrau mit ziemlich breiter Rückenstrieme und
Schillerflecken. Beine schwarz, Hinterschienen ziemlich reich be-
borstet. Flügel graulich mit Randdorn, Schüppchen weißlich,
Schwinger bräunlich. Deutschland (Wittenberg, Kissingen, Ür-
dingen), Österreich (Dornbach, Bad Hall, Freistadt, St. Veit).
12 Ph. consobrina Zett.
Augen dicht behaart, meist eng zusammenstoßend, Mund-
rand deutlich, wenn auch nicht so weit wie bei alpicola vorgezogen,
Fühler schwarz, Borste kurz gefiedert. Thorax schwarz, dünn
grau bestäubt, mit 3 breiten schwarzen Striemen, von denen die
mittlere aus 2 zusammengeflossen ist, dc 4. Hinterleib schwarz
mit weißgrau fleckiger Bestäubung, ohne scharfe Zeichnung.
Beine schwarz. Flügel ziemlich bräunlich tingiert, Randdorn klein,
Schüppchen gelblich, Schwinger gelb, bisweilen verdunkelt. Mir
nur aus Schweden bekannt.
13. Ph. crinipes Stein
Augen zerstreut behaart, deutlich getrennt, Fühler schwarz,
Borste sehr lang gefiedert. Thorax aschgrau mit 4 dunkler grauen
Striemen, die mittleren genähert und fast zusammengeflossen,
de 3. Hinterleib aschgrau, auf den ersten Ringen mit breiter
Strieme, sonst mit schwachen Schillerflecken. Beine gelb, Vorder-
schenkel zum großen Teil, Mittelschenkel an der Basis etwas ge-
bräunt, Pulvillen und Klauen sehr stark verlängert, Hinterschienen
innen zugekehrt und abgewandt der ganzen Länge nach beborstet
Die Anthomyiden Europas. 31
und behaart. Flügel gelblich mit deutlichem Randdorn, Queradern
schwach gebräunt, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. Ich
besitze die Art aus Schweden und habe sie bei Genthin gefangen.
14. Ph. errans Meig.
Augen dicht behaart, fast eng zusammenstoßend, Fühler
schwarz, Borste lang gefiedert. Thorax aschgrau bestäubt mit
4 deutlichen Striemen, dc 4, Schildchen an der Spitze rötlich.
Hinterleib gelblich grau bestäubt, die ersten Ringe mit ziemlich
breitem Mittelfleck, sonst mit Schillferflecken. Beine gelb, Vorder-
schenkel meist ganz, Mittelschenkel an der Basis gebräunt.
Flügel gelblichgrau, ohne Randdorn, Queradern schwach gebräunt,
Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb Überall verbreitet.
Anm : Die Rondanische Zinctidennis ist wahrscheinlich mit
dieser Art identisch.
15. Ph erratica Fall. |
Ähnlich der vorigen, aber viel größer. Augen noch enger
zusammenstoßend, 2. Fühlerglied und die Basis des 3. rötlich.
Schildchen fast ganz gelb, im übrigen Thorax und Hinterleib wie
bei errans, aber auffallender gelblich bestäubt. Beine ganz gelb.
Flügel intensiv gelblich, mit gelblich tingierten Adern. Die übrigen
Unterschiede in der Tabelle. Ebenfalls überall verbreitet.
16. Ph. erronea Schnabl
In Färbung und Zeichnung der basalıs gleichend, die Augen
aber nur sehr zerstreut behaart, die Borsten auf der Hinterseite
der Mittelschienen in einer Reihe und die Hinterschenkel unter-
seits abgewandt außer den stärkeren Borsten vor der Spitze noch
der ganzen Länge nach mit feinen, dichten Borstenhaaren. Ich
habe die Art in Genthin, Treptow und Kissingen gefangen und
kenne sie noch aus Urdingen, den Sudeten und Schweden.
17. Ph. fuscata Fall.
Durch die fast nackten, deutlich getrennten Augen, die aus
dreieckigen Mittelflecken bestehende Rückenstrieme des Hinter-
leibes und die gebräunten Oueradern ist diese allgemein verbreitete,
aber durchaus nicht gemeine Art leicht zu erkenneu.
18. Ph. Gobertii Mik
Augen dicht behaart, zusammenstoßend oder nur wenig ge-
trennt, Fühler schwarz, Borste kurz gefiedert. Thorax und Schild-
ehen ziemlich hell aschgrau, ersterer mit 4 deutlichen Striemen
dc 4, a vor der Naht deutlich. Hinterleib hell aschgrau mit Rücken-
linie und schillernden Flecken. Beine schwarz, Hinterschienen zu-
weilen schwach durchscheinend. Flügel fast glashell, ohne Rand-
dorn, Schüppchen weiß, Schwinger gelb. Ich habe die Art in
Genthin und Kissingen gefangen und sie gesehen aus Ürdingen,
Österreich und Dänemark.
19. Ph. humerella Stein
Augen dicht behaart, Fühler schwarz, Borste ziemlich lang
gefiedert. Thorax aschgrau bestäubt mit 4 dunklen Striemen,
10. Heit
32 Prof. P, Stein:
Schulterbeulen und Schildchen rotgelb, de 3. Hinterleib bräunlich-
grau mit verloschener Rückenstrieme. Beine gelb. Flügel gelblich,
namentlich an der Basis, Randdorn klein, Schüppchen und
Schwinger gelb. Das einzige Weibchen, das ich kenne, stammt aus
Kronstadt in Siebenbürgen.
20. Ph. incana Wied.
Augen dicht behaart, ein wenig getrennt, Fühler schwarz,
Borste sehr lang gefiedert, Mundrand etwas vorragend. Thorax
schwarz, dünn aschgrau bestäubt mit 4 ziemlich deutlichen dunkel-
grauen Striemen, de 4. Hinterleib gelblichgrau, auf den beiden
ersten Ringen mit schwarzem Mittelfleck. Beine schwarz. Flügel
graulichgelb, an der Basis intensiver, mit kleinem Randdorn,
Schüppchen und Schwinger gelb. Überall verbreitet, aber nicht
gemein.
21. Ph. laeta Fall.
Augen dicht behaart, durch eine deutliche Strieme getrennt,
die von vorn gesehen dicht weißgrau bestäubt ist, Fühler schwarz,
Borste lang gefiedert. Thorax weißgrau mit 4 scharf begrenzten
dunkelgrauen Striemen, dc 4, a vor der Naht kräftig, Schildchen
weißgrau mit schwärzlichem Basalfleck. Hinterleib ziemlich hell-
grau mit breiter schwarzer Rückenstrieme und hier und da schmut-
ziger grauen Flecken. Beine schwarz. Flügel schwach gelblich,
ohne Randdorn, Queradern deutlich gesäumt, Schüppchen weiß,
Schwinger gelb. Ich habe die Art, die recht selten ist, in Genthin
und Halle gefangen und besitze sie aus Rügenwalde, Schweden,
Frankreich und Damaskus.
22. Ph. lugubris Meig.
Augen dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler schwarz,
Borste ziemlich lang behaart, Mundrand deutlich vorgezogen.
Thorax und Schildchen schwarz, ohne Striemung, dc 3, a vor der
Naht kräftig. Hinterleib schwarz, dünn graulich bereift, aber
nicht gleichmäßig. Beine schwarz. Flügel angeräuchert, Rand-
dorn klein, Schüppchen gelb, Schwinger bräunlich. Ich habe die
Art nie selbst gefangen, besitze sie aber aus Thüringen, Tirol,
österr. Schlesien und Schweden.
23. Ph. magnicornis Zett.
Augen dicht behaart, durch eine recht breite Strieme getrennt,
Fühler lang, schwarz, Borste sehr kurz behaart. Thorax schwarz,
dünn aschgrau bestäubt mit 4 wenig deutlichen Striemen, von
denen die mittleren genähert sind, de 3. Hinterleib aschgrau, mit
dem Anfang einer schmalen Rückenlinie und schwachen Schiller-
flecken. Beine schwarz, Mittel- und Hinterschenkel an der äußersten
Spitze und die Schienen gelb. Flügel gelblichgrau, Randdorn sehr
kurz, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. Ich habe die Art in
Genthin, Treptow und Eger gefangen und besitze sie aus Sonder-
burg, Thüringen und Schweden.
Die Anthomyiden Europas. 33
24. Ph. morio Zett.
Augen dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler schwarz,
Borste lang behaart, Mundrand vorgezogen. Thorax schwarz, nur
sehr dünn graulich bestäubt, mit 4 undeutlichen dunkleren Striemen,
die mittleren oft zusammengeflossen, de 4. Hinterleib schwarz,
dünn graulich bestäubt, nur bei reinen Stücken mit einer breiten,
aus fast trapezförmigen Flecken bestehenden Rückenstrieme.
Beine schwarz, Vorderschienen innen kurz zottig behaart. Flügel
ziemlich angeräuchert. Randdorn sehr kurz, Schüppchen gelblich,
Schwinger gelb, bisweilen verdunkelt. Ich selbst habe nur ie 18
in Schmiedefeld (Thüringen) und Chodau (Böhmen) gefangen,
besitze sie aber aus Siebenbürgen, österr. Schlesien, Italien und
besonders aus Schweden.
Anm.: Vermutlich kommen hier 2 sehr nahestehende Arten in
Betracht. Die erste,wahrscheinlich die eigentliche morio ist schwärzer,
die Augen sind durch eine äußerst feine schwarze Linie und ganz feine
Orbiten nur wenig getrennt, die Hinterschenkel tragen unterseits
zugekehrt in der Basalhälfte einige kräftige Borsten und die
Schwinger sind dunkler. Bei der zweiten, die Schnabl früher als
hybrida beschrieben hat, stoßen die Augen aufs engste zusammen,
die Körperfärbung ist mehr dunkel schokoladenbraun, die Hinter-
schenkel sind unterseits zugekehrt nackt und die Schwinger heller.
25. Ph. mystica Meig.
Ungemein ähnlich der fuscata Fall., die Augen stoßen aber
mit den silbergrau bestäubten Orbiten fast zusammen, die Beine
sind ganz gelb und die Flügelqueradern nicht gesäumt. Ich fing
die Art bei Kissingen und besitze sie aus Rügenwalde, Schlesien
und Italien.
26. Ph. nitida Macag.
Augen fast nackt, deutlich getrennt, Fühler schwarz, Borste
deutlich, aber nicht lang behaart. Thorax und Hinterleib glänzend
schwarz mit Erzschimmer, beide nur äußerst dünn bestäubt, so
daß 4 Striemen auf ersterem und große dreieckige Rückenflecke
auf den Ringen des letzteren nur undeutlich zu erkennen sind,
dc 3. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen sehr lang. Flügel gelblich,
Randdorn lang und kräftig, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger
schwarz. Ich habe die Art ziemlich zahlreich in Genthin auf Schilf
gefangen und besitze sie noch aus Berlin. Schnabl hat sie als
Steinii beschrieben.
27. Ph. pallida Fbr.
Die Art ist der gelben Körperfärbung wegen mit keiner an-
dern zu verwechseln. In seltenen Fällen ist der Thoraxrücken ver-
dunkelt, die Brustseiten bleiben aber immer gelb. Überall ver-
breitet.
28. Ph. palbata Stein
Augen dünn behaart, eng zusammenstoßend, Fühler schwarz,
Borste lang gefiedert, Taster beim Männchen fadenförmig, beim
Archiv für MBIT UERIG
1915. A. 10, 3 10, Heit
34 Prof. P. Stein:
Weibchen blattartig verbreitert. Thorax aschgrau mit 4 ziemlich
deutlichen Striemen, dc 3. Hinterleib gelblich aschgrau bestäubt
mit einer aus schmalen dreieckigen Mittelflecken bestehenden
Rückenstrieme und schwachen Schillerflecken. Beine schwarz
mit gelben Schienen. Flügel gelblich, Randdorn klein, Queradern
bisweilen schwach gebräunt, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb.
Die Art ist in Treptow namentlich im Spätsommer, nicht selten.
Ich habe sie ferner in Genthin, Wittenberg, Kissingen gefangen
und aus Schweden und der Dauphine gesehen.
29. Ph. perdita Meig.
Augen ziemlich dicht behaart, durch eine recht breite Strieme
getrennt, Fühler schwarz, Borste lang gefiedert. Thorax aschgrau
mit 4 scharf begrenzten, schwarzen Striemen, Schildchen an der
Spitze rötlich, dce 4. Hinterleib gelblich aschgrau, die 3 ersten
Ringe mit einem schwärzlichen Mittelfleck, die zusammen eine
ziemlich breite Rückenstrieme bilden. Beine schwarz, Spitzeder
Schenkel und Schienen 'gelb, Pulvillen und Klauen aliBerordent:
lich kräftig. Flügel gelblich, Randdorn sehr klein, Oueradern etwas
gebräunt, Schüppchen und Schwinger schwach gelblich. Im
Jahre 1890 Ausgang Mai war die Art in Genthin außerordentlich
häufig, Gartenmauern und Baumstämme waren zu Hunderten mit
ihnen bedeckt. In späteren Jahren habe ich nur selten ein Stück
gefangen. Ziemlich häufig war sie im Sommer 1915 in Treptow.
Sonst habe ich sie noch auf Rügen gesammelt und kenne sie auch
aus Schweden.
30. Ph. Pullata Czerny
Augen dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler schwarz,
Borste deutlich pubeszent. Thorax und Schildchen schwarz, ohne
Striemung, dc 4, a vor der Naht lang und kräftig. Hinterleib
schwarz, ganz dünn bräunlich bestäubt, mit der Spur einer Mittel-
strieme. Beine schwarz. Flügel angeräuchert, mit deutlichem
Randdorn und gesäumten Queradern, Schüppchen gelblich,
Schwinger schwarz. Ich besitze ein von Czerny in Österreich ge-
fangenes Männchen, ein Weibchen aus Lappland und habe selbst
ein Weibchen in Genthin gefangen.
31. Ph. pura Lw.
Gleicht vollkommen der Gobertii, hat aber eine ziemlich lang
behaarte Fühlerborste, noch enger zusammenstoßende Augen und
gelbliche Schienen. Die Art war in Genthin nicht selten; ich habe
sie auch noch aus Wien gesehen.
32. Ph. querceti Bche.
Augen nackt, deutlich getrennt, Fühler schwarz, Borste mäßig
lang behaart. Thorax ziemlich hell aschgrau, bei reinen Stücken
mit 3 breiten Striemen, die mittlere meist nur vorn deutlich,
dc 4, a vor der Naht deutlich. Hinterleib wie der Thorax gefärbt,
schräg von hinten gesehen mit nicht scharfer, breiter Rücken-
strieme. Beine schwarz, Hinterschienen außen abgewandt, innen
Die Anthomyiden Europas. 35
abgewandt und innen zugekehrt mit einer mehr oder weniger voll-
ständigen Reihe von Haaren oder Borsten. Flügel schwach grau-
lich, ohne Randdorn, Schüppchen weiß, Schwinger schwarz. Ich
habe die Art in Genthin, Treptow, Muskau, Essen, Kissingen ge-
fangen, besitze sie aus Franzensbad (Böhmen) und Frankreich und
kenne sie noch aus Schweden und der Dauphine.
33. Ph. regalis Stein
Durch die gelbe Körperfärbung hat die Art mit dallida Ähnlich-
keit, ist aber größer und unterscheidet sich sofort durch den
Mangel der Akrostichalborsten. Die von mir beschriebenen Stücke
stammen aus dem Kaukasus, ich besitze sie noch von der Insel
Poros.
34. Ph. rufipalpis Maca.
Augen dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler lehm-
braun, 2. Glied und Basis des 3. rotgelb, Borste sehr lang gefiedert,
Taster gelb. Thorax ziemlich hell aschgrau bestäubt mit 4 deut-
lichen Striemen, dc 4, pra fehlend. Hinterleib gelbgrau, die ersten
2, selten 3 Ringe mit ziemlich breiter Mittelstrieme. Beine gelb,
Pulvillen und Klauen stark verlängert. Flügel gelblich, Randdorn
klein, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. Ich habe die Art
in Genthin und Essen gefangen, besitze sie aus Berlin, Frankreich
(Hautes Pyrenees) und Italien (Pavia) und kenne sie noch aus
Schweden. Sie ist selten.
35. Ph. scutellaris Fall.
Augen eng zusammenstoßend, dicht behaart, Fühler dunkel-
braun, 2. Glied rötlich, Borste deutlich, aber nicht sehr lang ge-
fiedert, Taster gelb. Thorax aschgrau mit 4 Striemen, von denen
die mittleren nicht sehr breit sind, Schulterbeulen und Schildchen
gelb, dc 4, a vor der Naht kräftig. Hinterleib gelb, glänzend, mit
feiner Mittellinie und oft feinen schwarzen Ringeinschnitten,
Spitze oft verschmutzt. Beine gelb, Pulvillen und Klauen ziemlich
kurz. Flügel gelblich, ohne Randdorn, Schüppchen und Schwinger
gelb. Allgemein verbreitet, hier namentlich im September ziem-
lich häufig.
36. Ph. serva Meig.
Augen dicht behaart, ganz wenig getrennt, Fühler schwarz, Borste
mäßig lang gefiedert, Mundrand etwas vorgezogen. Thorax schwarz,
dünn graulich bestäubt, mit 4 Striemen, dc 3, a vor der Naht
gewöhnlich 1 Paar. Hinterleib gelbgrau bestäubt mit Schiller-
flecken und bei gewisser Betrachtung mit Rückenlinie. Beine
schwarz, Flügel gelblich mit kleinem Randdorn, Schüppchen und
Schwinger ziemlich intensiv gelb. Auch überall verbreitet, aber
nicht zu häufig.
37. Ph. signata Meig.
Augen dicht behaart, aufs engste zusammenstoßend, Fühler
schwarz, 2. Glied rotgelb, Borste sehr lang gefiedert. Thorax gelb-
grau bestäubt mit 4 deutlichen gleichbreiten Striemen, Schildchen
3* 10. Heft
36 Prof. P. Stein:
an der Spitze gelblich, de 4. Hinterleib dicht gelbgrau bestäubt,
die 3 ersten Ringe mit schwärzlichem Mittelfleck. Beine gelb,
Vorderschenkel bisweilen vom Grunde aus gebräunt. Flügel gelb-
lich, Randdorn klein, Queradern deutlich gesäumt, Schüppchen
weißlichgelb, Schwinger gelb. Ist wohl auch über ganz Europa
- verbreitet, aber nirgends gemein. Ich habe sie ziemlich häufig
in Genthin, Treptow und Kissingen gefangen.
38. Ph. Steinii Czemy
Augen dicht behaart, deutlich getrennt, Fühler schwarz, Borste
nur pubeszent. Thorax schwarz, sehr dünn bestäubt, so daß man
3 breite schwarze Striemen, von denen die mittelste aus 2zusammen-
geflossen ’ist, nur sehr undeutlich erkennt, dc 4, a mehrere Paare
vor der Naht. Hinterleib schwarz, ebenfalls nur dünn bereift mit
ziemlich breiter Rückenstrieme. Beine schwarz, Flügel angeräu-
chert, Randdorn meist sehr klein, Queradern deutlich, aber schwach
gesäumt, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. Ich besitze
ein Männchen aus Pößneck (Thüringen), ein Weibchen aus Öster-
reich von Czerny und ein Pärchen aus Tharandt in Sachsen, das
aus Harzgallen gezogen ist.
39. Ph. tenuiseia Pok.
Augen dicht und lang behaart, so breit getrennt, daß die
Stirn an der schmalsten Stelle fast halb so breit wie ein Auge ist,
Fühler schwarz, Borste fast nackt, Taster etwas verbreitert.
Thorax schwarz, 3 breite dunklere Striemen schwach zu erkennen,
dc 3. Hinterleib schwarz, die graue Bestäubung Schillerflecke
bildend. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen mäßig verlängert.
Flügel graulich, Randdorn kräftig, Schüppchen weißlich, Schwinger
verdunkelt. Ich besitze ein typisches Weibchen vom Stilfser Joch
und 2 Männchen aus Oberitalien.
40. Ph. trigonospila Czerny
Die Merkmale, durch welche diese Art sich von mystica unter-
scheidet, sind in der Bestimmungstabelle angegeben. Ich besitze
einige Originalpärchen aus Oberösterreich durch Czerny und ein
Männchen aus Ürdingen von Riedel gesammelt.
41. Ph. trimaculata Bch£.
Die Art gleicht in Größe und Zeichnung außerordentlich der
laeta, unterscheidet sich aber im männlichen Geschlecht leicht
durch die zusammenstoßenden Augen, in beiden Geschlechtern
durch das an der Spitze rötliche, jederseits mit einem schwarzen
Basalfleck versehene Schildchen und die schwach gelblich durch-
scheinende F ärbung der Mittel- und Hinterschienen. Ich habe nur
je ein Weibchen‘in Genthin_und Treptow gefangen, besitze beide
Geschlechter, aus Frankreich (H. Pyrenees) und je ein Männchen
aus Berlin, Mazerata in Italien, der Umgegend von Rom und
Zaghuan in Tunis und kenne sie noch aus Wien, Prachalitz in
Böhmen und Sizilien. Im Norden scheint sie nicht vorzukommen.
Die Anthomyiden Europas. 37
42. Ph. vagans Fall.
Große Art. Augen deutlich, aber dünn behaart, durch eine
Strieme recht sichtlich getrennt, Fühler schwarz, Borste lang ge-
fiedert. Thorax gelblich aschgrau bestäubt mit 4 deutlichen dunkel-
grauen Striemen, dc 4. Hinterleib etwas heller und dichter be-
stäubt als der Thorax, ganz schräg von hinten gesehen namentlich
auf den ersten 3 Ringen mit Mittelstrieme. Beine gelb mit sehr
kräftigen Pulvillen, Vorderschenkel an der Basis mehr oder weniger
gebräunt. Flügel, Schüppchen und Schwinger gelblich. Ich habe
die Art in Genthin, Treptow und Bornholm gefangen und kenne
sie noch aus Schweden.
43. Ph. variegata Meig.
Die Art wird vielfach mit scuiellarıs verwechselt, sie unter-
scheidet sich durch die auch an der Basis kaum rötlichen Fühler,
meist noch kürzer behaarte Borste, breitere Mittelstriemen des
Thorax, die von vorn gesehen fast den ganzen Raum zwischen
a und dc einnehmen, während sie bei scu£ellaris deutlich schmäler
sind, den meist weniger glänzenden Hinterleib und dadurch, daß
die Mittelschienen hinten 2 Borsten tragen, während sich bei
scutellaris deren 3 finden. Ich muß aber gestehen, daßich Stücke
gesehen habe, von denen es schwer zu sagen ist, zu welcher Art
sie gehören. In Genthin war sie nicht selten, während ich sie um
Treptow noch nicht gefunden habe. Ein vollständig mit unsern
Stücken übereinstimmendes Exemplar besitze ich aus Italien.
14. Alloeostylus Schnabl
1 Ganze Fliege gelb diaphanus Wied.
Körperfärbung anders 2.
2 Hinterschienen innen mit Endsporn sudeticus Schnabl
Hinterschienen innen ohne Endsporn $
3 Taster und Beine gelb simplex Wied.
Taster und Beine mit Ausnahme der Schienen schwarz
Sundewalli Zett.
1. A. diaphanus Wied.
Durch die gelbe Körperfärbung und den Endsporn auf der
Innenseite der Hinterschienen ist diese Art leicht zu erkennen.
Von Phaonia pallida, der sie sehr gleicht, unterscheidet sie sich
sofort durch die nur pubeszente Fühlerborste. Ich habe die Art
in Genthin, Treptow, Schmiedefeld und Kissingen gefangen und
aus Schweden gesehen; die Weibchen habe ich hier ziemlich häufig
im September getroffen.
2. A. simplex Wied.
Augen dünn behaart, eng zusammenstoßend, Fühler lehmbraun,
Basis rötlich, Borste deutlich pubeszent. Thorax dicht gelbgrau
bestäubt mit den gewöhnlichen 4 Striemen, von denen die mittleren
ziemlich schmal sind, de 3. Hinterleib gelblich, zum großen Teil
durchscheinend, mit Rückenstrieme, die Spitze oft verschmutzt.
Beine gelb. Flügel gelblich, ohne Randdorn, Schüppchen gelblich,
10. Heft
38 Prof. P. Stein:
Schwinger intensiver. Ich habe sie in Genthin, Treptow und
Kissingen gefangen. Sie sitzt mit Vorliebe an Baumstämmen und
sonnt sich.
3. A. sudeticus Schnabl
Augen in frischen Stücken ziemlich dicht, bei älteren nur
dünn behaart, eng zusammenstoßend, Fühler und Taster schwarz,
Borste kurz pubeszent. Thorax gelblich grau bestäubt, mit 4
wenig deutlichen Striemen, dc 4. Hinterleib dichter gelblich be-
stäubt mit schwärzlicher Rückenstrieme auf den ersten. Ringen.
Beine gelb, Schenkel oft mehr oder weniger gebräunt, Hinter-
schienen innen mit einem aus 2 zusammenliegenden Borsten, von
denen die eine dicker, die andere dünner ist, gebildeten Endsporn.
Flügel ziemlich intensiv graulichgelb mit kleinem Randdorn,
Schüppchen und Schwinger gelb. Ich selbst habe die Art nur in
Schmiedefeld gefangen, wo sie mit der folgenden zusammen vor-
kam, und besitze sie noch aus Schlesien, der Schweiz, Österreich,
Dorpat und vom Onegasee. Ich habe sie ferner gesehen aus der
Lausitz, Schweden und Montenegro. Sie ist demnach weit ver-
breitet, aber selten.
4. A. Sundewalli Zett.
Hat große Ähnlichkeit mit der vorigen, die Augen sind aber
auch in frischen Stücken fast nackt, sind durch eine schmale
Strieme deutlich getrennt, der Thorax hat nur 3 dc, die Schenkel
sind mit Ausnahme der Spitze geschwärzt, die Hinterschenkel
unterseits abgewandt mit einer vollständigen Reihe nach der
Spitze zu immer dichter und länger werdender Borsten besetzt,
die Hinterschienen haben innen keinen Endsporn und die Flügel
einen deutlichen Randdorn. Die Art ist häufiger als die vorige,
im übrigen ebenso verbreitet. Ich habe sie recht häufig in Schmiede-
feld gefangen, seltener bei Chodau in Böhmen und besitze: sie
noch aus Innsbruck. Gesehen habe ich sie noch aus der Dauphing,
Schweden, Lappland und Montenegro.
15. Hera Schnabl
1 Augen nackt, paarige Akrostichalborsten vor der Naht, Hinter-
schienen innen mit Endsporn., Steinii Ringd.
Augen dicht behaart, Akrostichalborsten fehlen, Hinterschienen
ohne Endsporn 2.
2 Grundfärbung des Thorax mehr dunkelbraun, vorn in der Mitte
mit deutlichem, gelbgrau bestäubtem Fleck, Hinterleib mit
keiner oder sehr undeutlicher Rückenlinie, Vorderschienen mit
1 Borste, Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit nicht sehr
auffallender Behaarung, kleinere Art variabilis Fall.
Thorax mehr schwarz, vorn nicht deutlich bestäubt, Hinterleib
mit deutlicher Rückenlinie, Vorderschienen meist mit 2 Borsten,
Hinterschenkel unterseits zugekehrt auffallend lang behaart,
größere Art | longipes Zett.
Die Anthomyiden Europas. 39
1. A. longipbes Zett.
Augen dicht behaart, eng zusammenstoßend, bisweilen durch
eine schmale Strieme getrennt, Fühler schwarz, Borste lang ge-
fiedert. Thorax schwarz bis braun, in letzterem Fall vorn in der
Mitte schwach graulich bestäubt, de 4. Hinterleib kegelförmig,
dicht grau bis gelbgrau bestäubt, mit feiner Rückenlinie. Beine
schwarz, Hinterschienen innen ziemlich kurz, innen abgewandt
und innen zugekehrt der ganzen Länge nach lang behaart, Hinter-
schenkel unterseits zugekehrt mit sehr langen Borstenhaaren.
Flügel stark angeräuchert, ohne Randdorn, Schüppchen gelblich,
Schwinger gelb. — Die Art scheint ausschließlich in Gebirgsgegenden
vorzukommen. Ich selbst habe sie in Böhmen gefangen und be-
sitze sie aus Thüringen, Tirol, Steiermark und Schweden.
2. H. variabilis Fall.
Sie ist der vorigen so ähnlich, daß eine Trennung beider viel-
leicht nicht statthaft ist, eine Ansicht, die auch Pandell&@ schon
ausgesprochen hat. Von den in der Bestimmungstabelle an-
geführten Unterschieden scheint mir die Behaarung auf der Unter-
seite der Hinterschenkel am beständigsten zu sein. Die Art ist
mehr in der Ebene verbreitet, ich habe sie zahlreich in Genthin,
Treptow, Kissingen, auf der Insel Usedom und in Böhmen ge-
fangen und kenne sie noch aus Dorpat, Tirol und Schweden.
3. H. Steimii Ringd.
Eine von den vorigen sehr abweichende Art, die ich nur mit
Vorbehalt in der vorliegenden Gattung unterbringe. Augen fast
nackt, durch eine deutliche Strieme getrennt, Fühler schwarz,
Borste sehr lang, aber locker gefiedert. Thorax schwarz, dünn
aschgrau bestäubt, mit 4 ziemlich kräftigen Striemen, dc 4, a vor
der Naht kräftig, pra mäßig lang. Hinterleib länglich eiförmig
aschgrau mit schillernder hellgrauer Bestäubung und schwarzer
Rückenlinie. Beine schwarz, Hinterschienen innen mit abwärts
gerichtetem Endsporn, innen zugekehrt fast der ganzen Länge
nach mit kurzer Behaarung. Flügel schwach graulich, ohne Rand-
dorn, Schüppchen weißlich gelb, Schwinger gelblich. — Die Art
ist bis jetzt nur aus dem südlichen Schweden bekannt, wo sie
Ringdahl ziemlich häufig gefangen hat.
Anm.: Wie schon erwähnt, ist die Stellung dieser Fliege im
System sehr zweifelhaft. Ich habe sie wegen der langbehaarten
Fühlerborste und der feinen Behaarung auf der Innenseite der
Hinterschienen zur Gattung Hera gezogen. Wegen der zwei-
reihigen kräftigen Akrostichalborsten und des Endsporns der
Hinterschienen könnte man sie vielleicht auch bei Alloeostylus
unterbringen. Die Untersuchung des Hypopygs würde wahr-
scheinlich darüber Gewißheit geben.
16. Triehoptieus Rond.
1 Hinterschienen innen an der Spitze mit einem Sporn 2.
Hinterschienen ohne Endsporn
10, Heft
40 Prof. P, Stein:
2 Mittelschenkel hinten auf der Mitte mit etwa 3 kräftigen ge-
' krümmten Borsten, dc 4 hirsutulus Zett.
Mittelschenkel hinten nackt, dc 3 nigritellus Zett.
3 Hinterschenkel gebogen, unterseits im Beginn des letzten Drittels
mit einem nach unten gerichteten, aus etwa 7 Borsten bestehen-
den Büschel frenatus Holmgr.
Hinterschenkel gerade und ohne besondere Auszeichnung 4.
4 Augen nackt 5.
Augen deutlich und meist dicht behaart 6.
5 Hinterleib dicht gelbgrau bestäubt, mit sehr feiner Rückenlinie,
Hinterschienen innen zugekehrt nackt, Flügel ohne Randdorn
lividiventris Zett.
Hinterleib schwärzlich, kaum bestäubt und ohne Rückenlinie,
Hinterschienen innen zugekehrt mit einigen Borstenhaaren,
Flügel mit Randdorn furcatus sp. nov.
6 Vorderschienen auf der dem Körper abgewandten Seite mit
9—6 kräftigen Borsten separ Zett.
Vorderschienen nackt oder höchstens mit 1—2 schwachen
Borsten innocuus Zett.
1. Tr. furcatus sp. nov.
Augen nackt, höchstens bei sehr starker Vergrößerung schwach
pubeszent, durch eine schmale schwarze Strieme und linienartige
graue Orbiten nur wenig getrennt, Frontoorbitalborsten bis zum
Scheitel verlaufend, die letzten Paare, wie die Ozellarborsten, auf-
fallend schräg nach vorwärts gerichtet. Stirn und Wangen im Profil
wenig vorragend, Backen Y, der Augenhöhe, Mundrand nur wenig
vorgezogen, Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, den
unteren Augenrand wenig überragend, schwarz, 3. Glied doppelt
so lang als das 2., Borste pubeszent, Taster fadenförmig, schwarz,
das graue Mondchen über den Fühlern mehr oder weniger deutlich.
Thorax und Schildchen bei frischen Stücken mehr oder weniger
schwarz, schwach glänzend, bei älteren dunkelgrau; bei letzteren
erkennt man bei seitlicher Betrachtung ganz vorn die Anfänge von
2 grauen Mittellinien, welche innerhalb der dc liegen, Brustseiten
graulich bestäubt; dc 3, pra so lang wie die 1. dc, a auch vor dem
Schildchen kaum angedeutet, st 1, 2, Grundbehaarung fein, zer-
streut und abstehend. Hinterleib ziemlich schmal, fast walzen-
förmig, hinten etwas abgestutzt dadurch, daß das von der Seite
gesehene Hypopyg kaum vorragt, Bauchlamellen wenig entwickelt ;
der unter den Bauch zurückgeschlagene Abschnitt des Hypopygs
endet in 2 parallele Zangen, die an der Spitze etwas angeschwollen
sind. Die Färbung des Hinterleibes ist bei frischen Stücken dunkel
braungrau, bei älteren mehr gelbgrau, eine verloschene Rücken-
strieme nur schwer erkennbar. Er ist kurz abstehend behaart,
an den Einschnitten länger beborstet. Beine schwarz, Pulvillen
und Klauen kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen außen
vorn und innen vorn mit je einer ziemlich kurzen, außen hinten
mit 2 längeren, innen hinten, mehr nach innen gerichtet mit einer
Die Anthomyiden Europas. 41
ziemlich langen und kräftigen Borste, Hinterschenkel unterseits
abgewandt fast der ganzen Länge nach beborstet, Hinterschienen
außen auf der Mitte und vor der Spitze mit je 1 Borste, außen ab-
gewandt mit 2, innen abgewandt mit meist 4 Borsten, innen zu-
gekehrt mit einigen längeren, weitläufig stehenden Borstenhaaren.
Flügel gelblich oder gelblichgrau, an der Basis graulich oder
schwärzlich, mit deutlichem Randdorn und etwas gedörneltem
Vorderrand, 3. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere
Querader steil und gerade, Schüppchen weißlichgelb, das untere
mäßig vorragend, Schwinger braun oder bei älteren Exemplaren
heller. — Das Weibchen hat eine breite Stirn ohne Kreuzborsten,
ist heller gelbgrau gefärbt, so daß die Anfänge der Thoraxstriemen
deutlicher sind, hat einen einfarbig gelbgrauen, zugespitzten Hinter-
leib, gleicht aber sonst dem Männchen und ist namentlich durch
die Beborstung der Mittelschienen als zugehörig zu erkennen,
während den Hinterschienen die feinen Borstenhaare auf der
Innenseite fehlen. Ganz besondere Ähnlichkeit hat das Weibchen
mit dem der Syllegoßterula Beckeri Pok., unterscheidet sich aber
sofort durch die nur pubeszente Fühlerborste und die Beborstung
der Mittelschienen, da letzteren bei Beckeri die Borste auf der
Innenseite fehlt. Länge 4,5—5 mm.
Das Tier ist eine ausgesprochene Gebirgsart. Ich besitze sie
aus Italien, vom Großglockner, dem Stilfser Joch und aus Trafoi;
soviel ich mich entsinne, hat sie Villeneuve auch auf dem Col du
Lautaret gefangen. Interessant ist, daß die Art auch auf der Halb-
insel Unalaska in Amerika vorkommt, woher ich sie in beiden
Geschlechtern besitze.
2. Tr. frenatus Holmgr.
Augen nicht sehr dicht behaart, etwasgetrennt, Fühler schwarz,
Borste kaum pubeszent. Thorax schwarzbraun, ganz dünn be-
stäubt, ohne Striemung, dc 4, a ein nicht sehr kräftiges Paar vor
der Naht. Hinterleib bräunlich bestäubt, auf den ersten Ringen
mit ziemlich breiter Mittelstrieme. Beine schwarz, Pulvillen und
Klauen kurz, Hinterschenkel mit der in der Tabelle erwähnten
‚Auszeichnung, an der die Art sofort zu erkennen ist. Flügel,
Schüppchen und Schwinger gelblich. — Ich besitze ein Männchen
aus Grönland und eins aus dem nördlichen Schweden von Schnabl
und habe ein Stück aus Steiermark gesehen, das Strobl in seiner
Sammlung unter dem Namen appendiculatus zu stecken hatte.
3. Tr. hirsutulus Zett.
Die deutlich behaarten Augen stoßen eng zusammen, Fühler
schwarz, Borste lang pubeszent. Thorax und Schildchen schwarz-
grau, schwach glänzend, de 4. Hinterleib dunkelgrau bestäubt
mit deutlicher, anfangs breiter, dann schmäler werdender Rücken-
strieme. Beine schwarz mit kurzen Pulvillen, Hinterschienen
außen mit wenigstens 2 Rückenborsten, innen mit Endsporn,
innen abgewandt mit einer Reihe langer, innen zugekehrt mit
10, Heft
49 Prof. P. Stein:
einer Reihe kürzerer Borstenhaare. Flügel rauchbräunlich tingiert;
Schüppchen gelblichweiß, Schwinger schwarz. — Die Art ist weit
verbreitet und tritt schon in niederen Berggegenden ziemlich
häufig auf. Ich selbst habe sie in Schmiedefeld, Kissingen,
Böhmen und auf Bornholm gefangen und besitze sie aus dem Harz,
aus anderen Gegenden Thüringens, Gastein, Dorpat, Schweden.
4. Tr. innocuus Zett.
Die Art gleicht der vorigen auf den ersten Blick vollkommen,
unterscheidet sich aber sofort durch den fehlenden Endsporn der
Hinterschienen. Außerdem sind die Mittelschenkel hinten nackt
und nicht wie bei hirsutulus mit 3 fast dornartigen, gekrümmten
Borsten versehen, die Behaarung auf der Innenseite der Hinter-
schienen ist kürzer, und es findet sich stets nur 1 Rückenborste. —
Ich besitze die Art aus verschiedenen Gegenden Schwedens und
habe sie sonst nur noch aus Bosnien gesehen.
5. Tr. lividiventris Zett.
Augen eng zusammenstoßend, fast nackt, Fühler schwarz,
Borste deutlich pubeszent. Thorax schwarzbraun, glänzend, ein
Mittelfleck vorn und die Schulterbeulen dicht grau bestäubt, an
Hera variabilis erinnernd, dc 4, a vor der Naht vorhanden, aber
nicht kräftig. Hinterleib kegelförmig, dicht gelblich bestäubt, mit
feiner Rückenlinie. Beine schwarz, Pulvillen mäßig verlängert,
Mittelschienen hinten mit 2, hinten innen mit 1 ziemlich langen
Borste. Flügel gelblich, namentlich an der Basis, ohne Randdorn,
Schüppchen und Schwinger gelblich. — Ich besitze ein Pärchen
aus Lappland und ein Männchen aus der Dauphine.
6. Tr. nigritellus Zett.
Von hirsutulus, mit der sie die größte Ähnlichkeit hat, unter-
scheidet sie sich durch fast nackte Augen, länger behaarte Fühler-
borste, 3 Dorsozentralborsten und die auf der Hinterseite nackten
Mittelschenkel. — Sie scheint in gleicher Weise verbreitet zu sein
wie die genannte Art. Ich selbst habe sie nur in Schmiedefeld
gefangen, besitze sie aber aus dem Riesengebirge, Tirol, Trafoi,
Kärnten, Dorpat, dem Ural, Schweden, der Dauphin€ und kenne
sie noch aus Montenegro.
7. Tr. separ Zett.
Hat große Ähnlichkeit mit Hera longides, unterscheidet sich
aber sofort durch kurz behaarte Fühlerborste und besonders durch
die 6—7 dornartigen Borsten auf der dem Körper abgewandten
Seite der Vorderschienen. Ich besitze mehrere Pärchen aus Lapp-
land und ein Männchen aus Tirol.
17. Rhynehotrichops Schnabl
1 Präalarborste ganz fehlend, Hinterschienen innen mit Endsporn
rostratus Mde.
Präalarborste lang und kräftig, Hinterschienen ohne Endsporn 2.
Die Anthomyiden Europas. 43
2 Hinterschienen innen im Beginn des 2. Drittels mit einem
schräg abwärts gerichteten, langen, zapfenförmigen Dorn
aculeipes Zett.
Hinterschienen innen nur zottig behaart subrostratus Zett.
1. Rh. aculeides Zett. |
Die auffallende Bewehrung der Hinterschienen macht die Art
sofort kenntlich. Sie ist mir bekannt vom Stilfser Joch, Dorpat,
dem südlichen Schweden und Lappland.
2. Rh. rostratus Mde.
Die Behaarung und der Endsporn der Hinterschienen lassen
sie als nahe verwandt mit Tr. hirsutulus und nigritellus erkennen,
sie unterscheidet sich leicht durch den weit vorgezogenen Mund-
rand und den völligen Mangel der Präalarborste. — Ich besitze sie
vom Stilfser Joch, Krain, dem Tatragebirge und habe sie von den
Färöern gesehen.
3. Rh. subrostratus Zett.
Ist größer als die vorige Art, hat meist ein wenig getrennte
Augen, eine kräftige Präalarborste und Hinterschienen, die innen
keinen Endsporn haben, aber zugekehrt und abgewandt der ganzen
Länge nach mit langen Borstenhaaren besetzt sind. Ich besitze
sie aus Lappland, anderen Teilen Schwedens und von verschiedenen
Punkten der Schweiz.
18. Lasiops Meig.
1 Mittelschienen hinten mit nur 1 Borste auf der Mitte 2.
Mittelschienen hinten mit mehreren Borsten oder mit 1 zwischen
Mitte und Spitze liegenden 3
2 Zweites Fühlerglied, Spitze des Schildchens, Hinterleib und
Beine gelb, Borste auf der Hinterseite der Mittelschienen etwa
halb so lang als die Schiene hians Zett.
Die genannten Teile meist schwarzbraun, bisweilen der Hinter-
leib schmutzig gelb und die Schienen mehr oder weniger gelb
durchscheinend, Borste auf der Hinterseite der Mittelschienen
höchstens 1, so lang als die Schiene mutatus Fall.
3 Mittelschienen hinten mit mehreren Borsten, Hinterleib zum
Teil gelb durchscheinend, Borste deutlich, wenn auch kurz
behaart semicinereus Wied.
Mittelschienen hinten mit 1 Borste hinter der Mitte, Hinterleib
nirgends gelb, Borste fast nackt cristatus Zett.
1. L. cristatus Zett.
Augen bei frischen Stücken kurz und deutlich behaart, eng
zusammenstoßend, Fühler schwarz, Borste kurz pubeszent. Thorax
und Schildchen einfarbig schwarz, stumpf, dc 4. Hinterleib schwarz,
schwach bräunlich bestäubt, mit Rückenstrieme. Beine schwarz,
Pulvillen kurz, Hinterschenkel unterseits abgewandt und zugekehrt
vor der Spitze mit einer Anzahl dicht stehender, ziemlich langer
Borstenhaare, zwischen denen oft eine etwas stärkere, senkrecht
10. Heft
44 Prof. P. Stein:
nach unten gerichtete Borste auffällt. Flügel deutlich angeräuchert,
Schüppchen und Schwinger .gelblich. — Ich besitze die Art aus
Stolp in Pommern, Ungarn, den Norischen Alpen, Schweden und
Dorpat.
2. L. hians Zett.
Durch den gelben Hinterleib und die gelben Beine von der
vorigen zu unterscheiden,. mit der sie sonst in der ganzen Gestalt
und der dichten Beborstung an der Spitze der Hinterschenkel
Ähnlichkeit hat. Besonders auffallend ist die lange Borste auf
der Hinterseite der Mittelschienen. — Ich kenne die Art nur aus
Lappland.
3. L. mutatus Fall.
Sie gleicht der cristatus sehr, der Hinterleib ist aber oft schwach
durchscheinend bräunlichgelb und läßt schmale schwarze Ring-
einschnitte und eine Rückenlinie erkennen. Die auf der Mitte
der Hinterseite der Mittelschienen stehende Borste unterscheidet
sie sofort von der genannten Art. Sie kommt ebenfalls nur in
Schweden vor.
4. L. semicinereus Wied.
Augen und Fühlerborste deutlicher behaart als bei den 3 vor-
hergehenden Arten, Thorax und Schildchen mehr grau als schwarz.
Die 3 ersten Hinterleibsringe durchscheinend gelb mit feinen
schwarzen Ringeinschnitten und Mittellinie, der letzte Ring schwarz,
grau bestäubt. Beine schwarz, Klauen auffallend verkümmert,
vorletztes Glied der Vordertarsen mit 2 langen Borsten. — Die Art
ist von Lappland bis zu den Alpen nicht selten und von mir in
Genthin, Treptow, Schmiedefeld, Kissingen und a. O. gefangen
worden.
ur gen
Anm.: Die Gattung Lasioßs, wie sie Kowarz in den Mit-
teilungen des Münchener ent. Vereins (1880) aufgefaßt hat und
wie ich sie nach seinem Vorgang in dem Katalog der paläarktischen
Dipteren angenommen habe, besteht zu Unrecht. Meigen hat die
Gattung im 7. Band seiner europäischen zweifl. Insekten auf Anth.
apicalis begründet. Da diese Art mit semicinereus Wied. iden-
tisch ist, so bringe ich die Gattung in der obigen Auffassung wieder
zu ihrem Recht. Die Gattung Lasiods im Sinne Kowarz’ ist eine
Untergattung von Chortophila und von mir weiter- unten in La-
siomma umgeändert worden.
19. Rhyncehopsilops Hend.
1. Rh. villosus Hend.
Durch die breitgetrennten Augen, den stark vorgezogenen
Mundrand, die glänzendschwarze Körperfärbung und den kräftigen
Endsporn auf der Innenseite der Hinterschienen ist die Art leicht
zu erkennen. Sie ist in verschiedenen Gegenden der Schweiz und
Oberitaliens gefangen worden.
Die Anthomyiden Europas. 45
20. Drymeia Meig.
1. Dr. hamata Fall.
Ist überall verbreitet und oft auf Kompositenblüten in Menge
zu treffen.
21. Eriphia Meig.
1. E. cinerea Meig.
Ich besitze die Art, die durch die langen gekrümmten Borsten-
haare an der Spitze des Hinterleibs kenntlich ist, von verschiedenen
Punkten der Schweiz.
22. Pogonomyia Rond.
1 Augen dicht und lang behaart decolor Fall.
Augen nackt 2.
2 Präalarborste unter der dichten Behaarung der Brustseiten kaum
zu erkennen 3.
Präalarborste lang und kräftig 4.
3 Hinterschienen gekrümmt und an der Spitze innen mit einem
kurzen, stumpfen Fortsatz grönlandica Lundb.
Hinterschienen fast gerade, innen ohne Fortsatz segnis Holmgr.
4 Mittelschenkel unterseits vorn zwischen Mitte und Spitze mit
etwa 6 dicht aneinanderliegenden langen Borstenhaaren
fasciculata sp. nov.
Mittelschenkel unterseits vorn nicht auffallend behaart 9.
5 Augen recht breit getrennt tetra Meig.
Augen ziemlich eng zusammenstoßend 6.
6 Fühlerborste deutlich pubeszent, Wangen schmal, Hinterleib
ganz schwarz, kleine Art Meadei Pok.
Fühlerborste nackt, Wangen ziemlich breit und gekielt, Hinter-
leibsseiten an den Ringeinschnitten deutlich bräunlichgrau be-
stäubt, größere Art alpicola Rond.
1. P. alpicola Rond.
Augen eng zusammenstoßend, Fühler ziemlich kurz, Borste
nackt. Thorax und Schildchen schwarz, erstere mit der Spur von
3 Striemen, dc 4. Hinterleib schwarz, die hellere Bestäubung so
verteilt, daß bei reinen Stücken auf Ring 2 ein sehr großer, auf
Ring 3 ein kleinerer trapezförmiger schwarzer Mittelfleck sichtbar
wird. Beine schwarz, sämtliche Schienen kräftig beborstet, Hinter-
schienen innen am Ende mit der Spur eines kurzen Fortsatzes.
Flügel graulich, an der Basis schwärzlich, Schüppchen gelblich,
Schwinger schwarz. — Die Art ist über das ganze Alpengebiet
verbreitet.
2. P. decolor Fall.
Durch die dicht behaarten Augen sofort von den übrigen Arten
zu unterscheiden. Das Weibchen wird wie die mancher A ydrotaea-
arten durch seine Zudringlichkeit den Menschen lästig. Ich habe
die Art in Genthin und besonders zahlreich in Treptow gefangen
und kenne sie von den Sudeten, aus Tirol, Dorpat, der Dauphine
und Lappland.
10. Heft
46 Prof. P. Stein:
Anm.: Ich habe die Art früher zur Gattung Trichopticus ge-
zogen. Sie weicht aber von den übrigen Arten der Gattung so
sehr ab, daß ich sie besser zu der gegenwärtigen Gattung gebracht
habe, mit deren typischer Art alpicola sie im Bau und der Be-
borstung des Kopfes große Ähnlichkeit hat. Ich glaube um so
mehr dazu berechtigt zu sein, als auch der Bau des Hypopygs
nach Schnabl bei beiden Arten sehr ähnlich ist.
3. P. fasciculata sp. nov.
Augen etwas getrennt, Stirn und die gekielten Wangen deut-
lich, aber weniger vorragend als bei aldicola, Mundrand etwas
weiter vorgezogen als die Stirn, wie bei den übrigen Arten mit
dichten, aufwärts gerichteten Borstenhaaren besetzt, Fühler kurz,
3. Glied kaum länger als das 2., schwarz, Borste nackt, Rüssel
kräftiger als bei alficola. Thorax und Schildchen schwarz, stumpf,
kaum etwas graulich bestäubt, dc 4, a fehlend. Hinterleib fast
walzenförmig, schwarz, grau bestäubt, mit ziemlich breiter, gegen
das Ende zu schmäler werdende Mittelstrieme, vom 2. Ring an
abstehend beborstet. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen nur
mäßig entwickelt; Vorderschienen mit meist 2 Borsten, Mittel-
schienen außen vorn und außen hinten mit mehreren kräftigen
Borsten, Hinterschienen außen der ganzen Länge nach mit Borsten,
außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls der ganzen
Länge nach kurzborstig, bzw. kurzhaarig, innen an der Spitze mit
einem ganz kurzen Fortsatz. Mittelschenkel unterseits hinten
der ganzen Länge nach mit Borstenhaaren, unterseits vorn. vor
der Spitze mit einer Anzahl dicht stehender langer Borstenhaare,
Flügel graulich, Basis geschwärzt, Schüppchen gelblich, Schwinger
schwarz. Länge 6,5 mm.
2 Sin Villeneuves Sammlung aus La Bastide in der AUNGEEDE.
4. P. grönlandica Lundb.
Die Art ist von Lundbeck zur Gattung Ophyra gezogen, mit
der sie gar nichts zu tun hat. Ich verdanke der Liebenswürdigkeit
des Entdeckers ein Männchen und kann mit Bestimmtheit ver-
sichern, daß es zur vorliegenden Gattung gehört. Bau des Körpers
wie bei der vorigen Art, die Augen aber zusammenstoßend, Thorax
und Schildchen tief schwarz, stumpf, ziemlich dicht und lang be-
haart, so daß die stärkeren Borsten sich wenig abheben. *!Hinter-
leib schwarz, dünn bräunlich bestäubt, mit Rückenstrieme. Beine
schwarz, Mittelschenkel unterseits vor der Spitze mit ähnlichen
langen Borsten wie fasciculata, Hinterschienen ziemlich stark ge-
bogen und innen an der Spitze mit einem kräftigen stumpfen
Fortsatz, wie er bei der genannten Art immer nur angedeutet
ist. Flügel an der Basis gelblich, Schüppchen gelblich, Schwinger
schwarz, Ist nur aus Grönland bekannt.
5. P. Meadei Pok.
Kleiner als alpicola und ganz schwarz, Flügel ziemlich intensiv
geschwärzt. Meade hat die Art in England gefangen und für
Die Anthomyiden Europas. 47
alpicola Rond. gehalten. Sie ist mir von verschiedenen Punkten
der Alpen und aus den Pyrenäen bekannt.
6. P. segnis Holmgr.
Bau des Kopfes wie bei den übrigen Arten. Thorax und
Schildchen tiefschwarz, stumpf, ziemlich dicht und fein behaart,
so daß man die stärkeren Borsten nur undeutlich wahrnimmt, bei
‘ reinen Stücken mit 2 noch schwärzeren Mittellinien, eine Zeich-
nung, die sich auch bei decolor findet. Hinterleib wie bei Meadei
geformt, schwarz, nur schwach bestäubt. Beine schwarz, Mittel-
schenkel in der Basalhälfte unterseits ausgeschnitten und am
Ende mit einem aus langen, senkrecht nach unten gerichteten
Haaren bestehenden Büschel. Flügel, Schüppchen und Schwinger
wie bei grönlandica. Ich besitze nur 1 Männchen aus Grönland.
7. P. tetra Meig.
Durch die breit getrennten Augen und den weniger beborsteten
Mundrand weicht diese Art von den bisher genannten ab, zeigt
aber andrerseits eine Reihe von Merkmalen, die sie derselben
Gattung zuweisen, auch ohne daß man auf den Bau des Hypopygs
Rücksicht nimmt. Dazu gehört namentlich die kurze abstehende
Beborstung auf der Innenseite der Vorderschienen im weiblichen
Geschlecht, die sich in gleicher Weise bei alpicola und Meadei
findet, und die ich auch bei nahestehenden amerikanischen Arten
beobachtet habe. Die Flügel sind auffallend braun tingiert,
Schüppchen und Schwinger wie bei den übrigen Arten. — Ich
besitze sie wieder aus den verschiedensten Orten der Alpen, aber
auch aus der Umgegend Berlins.
23. Syllegopterula Pok.
1.:S. Beckeri Pok.
An den breit getrennten Augen, der verhältnismäßig lang
behaarten Fühlerborste, dem walzenförmigen braunen Hinterleib,
dem langen Randdorn und dem gedörnelten Flügelvorderrand ist
diese kleine Art leicht zu erkennen. Ich habe sie nie selbst ge-
fangen, besitze sie aber vom Stilfser Joch, vom Semmering, vom
Monte Stella bei Sondrio in Oberitalien und aus der Dauphin£.
24. Dialyta Meig.
1 Hinterschienen innen abgewandt und zugekehrt mit sehr langen
Borstenhaaren erinacea Fall.
Hinterschienen innen nur mit einigen starken Borsten 2.
2 Augen deutlich, wenn auch kurz behaart, schwarzblaue Art
atriceps Lw.
Augen nackt oder kaum pubeszent, dunkelgraue Arten 9.
3 Augen fast zusammenstoßend, 3. Längsader an der Basis ganz
nackt halterata Stein
Augen ziemlich breit getrennt, 3. Längsader an der Basis mit
einigen Börstchen selinerva Sp. NOV.
10. Heft
48 Prof. P. Stein:
1. D. airiceps Lw.
Augen hoch und schmal, dicht und kurz behaart, durch eine
Strieme getrennt, die mindestens noch halbmal so breit ist als das 3.
Fühlerglied, Frontoorbitalborsten ziemlich zahlreich, kräftig und
gleichlang, Stirn an der Fühlerbasis in deutlicher Ecke vorragend,
Wangen sehr schmal, Backen etwas breiter, Fühler über der Augen-
mitte eingelenkt, 3. Glied lang und ziemlich kräftig, Borste pubes-
zent, im Basaldrittel etwas verdickt. Thorax, Schildchen und
Hinterleib einfarbig schwarzblau, mit deutlichem Glanz und fast
ohne jede Beıeifung, letzterer vom Hinterrand des vorletzten
Ringes an abstehend beborstet, vorher nur sehr kurzborstig.
Beine schwarz, Pulvillen kurz, Mittelschienen hinten mit 3 Borsten,
Hinterschienen außen, %z von der Spitze, mit 1, außen abgewandt
mit 2, innen abgewandt mit 4 Borsten. Flügel mit deutlichem
Randdorn, Schüppchen weiß, Schwinger schwarz. Länge 5 mm.
Ich fing sie bisher nur in Genthin, kenne sie aber noch aus
Stolp, Urdingen, Niederösterreich und Trafeci.
2. D. erinacea Meig.
Augen nackt, viel breiter getrennt als bei der vorigen Art,
Fühler schmäler. Der ganze Körper schwarz, graulich bestäubt,
auf dem Thorax nur sehr undeutlich 4 grauliche Striemen, von
denen die mittleren fast zusammenfließen. Kenntlich ist die Art
an den langen Borstenhaaren auf der Innenseite der Hinterschienen.
Flügel gelblich, mit sehr kräftigem Randdorn und gedörneltem
Vorderrand, hintere Querader wie bei der vorigen Art steil und
gerade, ganz schwach gesäumt, Schüppchen weiß, Schwinger
schwarz. Länge 7—8 mm.
Die Art ist nur aus dem Norden bekannt; ich besitze ein
Männchen aus Lappland und ein Weibchen aus Petrosawodsk am
Onegasee.
3. D. halterata Stein
Ich habe diese Art seinerzeit in den Ent. Nachr. XIX. 217, 9
(1893) als Spilogaster beschrieben, sie aber später wegen der
Rückenborste der Hinterschienen zur Gattung Phaonia gezogen.
Schnabl weist sie in seiner letzten Arbeit mit Rücksicht auf den
Bau des Hypopygs der Gattung Dialyta zu, scheint aber selbst
nicht recht klar darüber gewesen zu sein, da er sie anfangs bei
Phaonia unterbringt. Ich folge ihm vorläufig, aber nicht ohne
Bedenken. Die Augen sind bei reinen Stücken sehr zerstreut kurz-
haarig und nur durch die fast sich berührenden silberweißen
Orbiten etwas getrennt, Fühler kürzer als bei den vorigen Arten.
Thorax und Hinterleib schwarz, dicht grau bestäubt, so daß der
ganze Körper bleigrau erscheint, ersterer von hinten gesehen .mit
3 breiten, sich aber nur sehr undeutlich abhebenden, dunkleren
Striemen, von denen die mittlere aus 2 zusammengeflossen ist,
Hinterleib mit ganz feiner Rückenlinie, selten mit schmalen drei-
eckigen Mittelflecken der Ringe. Beine mit kurzen Pulvillen, Be-
Die Anthomyiden Europas. 49
borstung fast wie bei atriceds, die Mittelschienen hinten aber nur
mit 2 und die Hinterschienen innen abgewandt mit 3 Borsten.
Flügelranddorn bedeutend kleiner als bei den vorhergehenden
Arten, Schüppchen und Schwinger wie bei diesen. Länge 6,5 mm.
Ich habe diese ziemlich seltene Art in Genthin, Treptow und
Wittenberg gefangen, besitze sie aus Berlin und mehreren Orten
Thüringens und kenne sie noch aus Stolp, Ürdingen, Schweden
und England.
4. D. selinerva sp. novV.
Schnabl erwähnt diesen Namen nur ohne jede Beschreibung,
so daß er als in litteris zu gelten hat. Sollte er die Art vor seinem
Tode irgendwo beschrieben haben, würde er natürlich als Autor
anzusehen sein. Sie hat mit der vorigen außerordentliche Ähnlich-
keit, unterscheidet sich aber sofort durch die breite Stirn, die etwa
doppelt so breit ist wie das 3. Fühlerglied, und die Börstchen an
der Basis der 3. Längsader, die namentlich beim Weibchen recht
auffallend sind. Die Hinterschienen tragen innen abgewandt etwa
6 ziemlich feine Borsten. Alles übrige genau wie bei halterata.
Daß die Zahl der Dorsozentralborsten bei allen Arten 4 ist, habe
ich schon beiläufig in der Gattungstabelle erwähnt.
Ich besitze ein Pärchen vom Malojapaß im Oberengadin
(Oldenberg) und ein auffallend kleines Stück aus Oberitalien
(Bezzi). Außerdem habe ich ein Pärchen vor mir, das in Villeneuves
Besitz ist und von Schnabl auf dem Furkapaß gefangen wurde).
25. Acanthiptera Rond.
1. A. inanis Fall.
Eine durch die gelbe Körperfärbung und die Beborstung der
1. Längsader so kenntliche Art, daß sich eine weitere Beschreibung
erübrigt. Ich habe sie in Genthin und Treptow wiederholt, aber
immer nur einzeln gefangen, sie ferner in Lund und Kissingen
gesammelt und aus Böhmen gesehen. Sie ist weit verbreitet, aber
im allgemeinen selten,
26. Hebeenema Schnabl
1 Augen deutlich behaart 2.
Augen nackt 9.
2 Mittel- und Hinterschienen schwach durchscheinend gelblich,
2. Hinterleibsring mit kaum erkennbaren, verloschenen, paarigen
Flecken fumosa Meig.
Beine ganz schwarz, Hinterleib mit ziemlich deutlicher Rücken-
linie umbratica Meig.
3 Beine zum Teil gelb migricolor Fall.
Beine ganz schwarz vespertina Fall.
1. H. fumosa Meig. .
Augen lang behaart, eng zusammenstoßend, Fühler schwarz,
Borste wie bei allen Arten lang gefiedert. Thorax und Schildchen
tiefschwarz, stumpf, dc 4. Hinterleib schwarz, erzbraun bestäubt,
Archiv für a
1915. A. 10. 4 10. Heft
50 Prof. P. Stein:
auf Ring 2 sehr verloschene, nur ganz schräg von hinten wahr-
nehmbare paarige Flecke von verschiedener Ausdehnung. Beine
schwarz, Mittel- und Hinterschienen schwach durchscheinend.
Flügel stark angeräuchert, ohne Randdorn, Schüppchen gleichfalls
angeräuchert, Schwinger gelb. — Ich besitze die Art aus Ober-
italien, den Pyrenäen und Nordafrika, wo sie Becker zahlreich ge-
sammelt hat und kenne sie noch aus Istrien, der Dauphine und
Damaskus.
2. H. nigricolor Fall.
Unterscheidet sich von voriger durch nackte Augen, etwas
glänzenderen Thorax und die mit Ausnahme der Vorderschenkel
gelben Beine. — Ich habe sie nur einmal in Genthin, ziemlich häufig
in Treptow, ferner auf Usedom und in Schmiedefeld gefangen, wo
sie sich auf Fichtennadeln umhertrieb, besitze sie zahlreich aus
Oberitalien und habe sie noch aus dem Stubaital gesehen.
3. H. umbratica Meig.
Ist nur mit fumosa zu verwechseln, hat aber schwarze Beine
und auf dem Hinterleib eine deutliche Rückenlinie. Sie ist überall
verbreitet und ziemlich häufig, wenn sie auch nicht zu den gemeinen
Arten zählt.
4. H. vesbertina Fall.
Einfarbig glänzend schwarz, Hinterleib mehr erzfarben, ohne
Zeichnung. Die Art ändert ab in der Farbe der Schwinger, die bald
gelb, bald schwarz sind und in der Beborstung der Hinterschienen,
die außen abgewandt und innen abgewandt je 1 oder 2 Borsten
tragen. — Ist die häufigste von allen Arten und von mir allerwärts,
wo ich gesammelt habe, gefangen.
27. Mydaea R. D.
1 Beine ganz schwarz, bisweilen Mittel- und Hinterschienen
schwach durchscheinend 9,
Beine mindestens mit deutlich gelben Mittel- und Hinter-
schienen 28.
2 Dorsozentralborsten 3 ei
Dorsozentralborsten 4 18:
3 Augen nackt oder höchstens mit spärlichen Härchen 4.
Augen deutlich behaart 8.
4 Fühlerborste entschieden kürzer behaart, als das 3. Fühler des
breit ist, Queradern deutlich gesäumt
Fühlerborste länger oder reichlich so lang behaart, als ii:
3. Fühlerglied breit ist, Queradern nicht gesäumt 6.
5 Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste auf der Mitte,
Hinterschienen innen mit einzelnen kürzeren und feineren
Haaren maculipennis Zett.
Hinterschienen außen abgewandt mit 2—3 kräftigen Borsten,
Hinterschienen innen der ganzen Länge nach zweireihig behaart
und beborstet quadrimaculata Fall.
Die Anthomyiden Europas. 51
6 Vorderschienen mit kräftiger Borste, MittelSschienen außen vorn
mit Borste allotalla Meig.
Vorderschienen und Mittelschienen außen vorn ohne Borste 7.
Hinterleib auf der Bauchseite langzottig behaart, Bauchlamellen
weniger, Hinterschenkel unterseits dem Körper zugekehrt mit
einer Reihe von Borsten mödlingensis Schnabl
Hinterleib unterseits nur kurz behaart, die Bauchlamellen da-
gegen langzottig, Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt
atripes Mde.
Hinterschienen deutlich gebogen und auf der Rückseite mit
einer von der Mitte bis zur Spitze sich erstreckenden Reihe
immer länger werdender Borsten besetzt
Hinterschienen gerade, auf der Rückseite nicht auffallend be-
borstet 10.
Mittelschienen hinten zwischen Mitte und Spitze mit einem
auffallenden, aus ganz kurzen Börstchen gebildeten Höcker
fulvisguama Zett.
Mittelschienen hinten ohne solchen Höcker Iuteisguama Zett.
10 Hinterleib mit deutlichen Fleckenpaaren, Fühlerborste ge-
11
12
13
wöhnlich so lang behaart, als das 3. Fühlerglied breit ist 11.
Hinterleib ohne Fleckenpaare, Fühlerborste weit kürzer be-
haart 12.
Flügel namentlich an der Wurzel deutlich geschwärzt, Vorder-
schienen meist borstenlos nivalıs Zett.
Flügel nicht geschwärzt, Vorderschienen mit Borste
obscuratoides Schnabl
Augen eng zusammenstoßend, Fühlerborste deutlich behaart,
Hinterschienen innen zugekehrt mit einer Reihe feiner Borsten-
haare flavisguama Zett.
Augen breit getrennt, Fühlerborste nackt, Hinterschienen
innen ohne Haare latifrons sp. noV.
Augen deutlich behaart 4
Augen nackt 20.
14 Fühlerborste sehr kurz behaart 15.
15
16
14
Fühlerborste mindestens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist 16:
Hinterschienen auf der Rückseite ohne auffallende Beborstung
orichalcea Zett.
Hinterschienen auf der Rückseite mit zahlreichen Borsten 9.
Präalarborste viel kürzer als die 1. dc hinter der Naht 17.
Präalarborste fast so lang und kräftig wie die 1. dc 18.
Hinterschienen auf der dem Körper zugekehrten Seite fast der
ganzen Länge nach mit zahlreichen Borsten, Hinterschenkel
unterseits zugekehrt an der äußersten Spitze nackt, Schüppchen
gelblich multisetosa. Strobl
Hinterschienen auf der dem Körper zugekehrten Seiteganz nackt,
Hinterschenkel unterseits zugekehrt vor der Spitze mit längeren
Borsten, Schüppchen weißlichmit gelblichem Saum lucorum Fall.
4* 10. Heft
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Prof. P. Stein:
Augen durch eine verhältnismäßig breite Strieme getrennt,
Mittelschienen außen vorn mit kräftiger Borste, Hinterschenkel
unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit langen Borsten
obscurata Meig.
Augen nur wenig getrennt, Mittelschienen außen vorn ohne
Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der
Spitze mit längeren Borsten 19.
Stirn an der Fühlerbasis fast ganz konvex, Thorax und Schild-
chen ziemlich dicht graulich bestäubt, so daß sich feine Mittel-
linien und breite Seitenstriemen recht deutlich abheben,
Hinterleib bräunlichgrau bestäubt, mit verloschenen paarigen
Flecken deleta Stein
Stirn an der Fühlerbasis in deutlicher Ecke etwas vorragend,
Thorax und Schildchen nur schwach bestäubt, so daß beide
ziemlich schwarz erscheinen und breitere Mittel- und Seiten-
striemen nur schwach zu erkennen sind, Hinterleib mehr
grünlichgrau bestäubt mit paarigen Schillerflecken
marmorata Lett.
Sternopleuralborsten 2, 2 21.
Sternopleuralborsten 1, 2 23.
Bauchlamellen glänzend schwarz, mit dichten, nach unten ge-
richteten Borstenhaaren atripes Mde.
Bauchlamellen nicht glänzend schwarz und nicht mit langen
Haaren besetzt
Hinterleib auf der Bauchseite mit langen feinen Haaren be-
setzt, Hinterschenkel unterseits zugekehrt vor der Spitze mit
einigen längeren Borsten duplaris Zett.
Bauchseite des Hinterleibes nicht langhaarig, Hinterschenkel
unterseits zugekehrt vor der Spitze fast nackt duplicata Meig.
Stirn an der schmalsten Stelle breiter als das halbe Auge, Vorder-
schienen mit Borste rufinervis Pok.
Stirn viel schmäler, Vorderschienen borstenlos A
Hinterleib mit sehr verloschenen paarigen Flecken, Flügel in-
tensiv angeräuchert tinctibennis nom. NOV.
Hinterleib mit Rückenlinie, Flügel kaum angeräuchert 25.
Fühlerborste pubeszent, Hinterschienen gebogen, Flügel mit
Randdorn, Schwingerknopf dunkel palpalis sp. nov.
Fühlerborste deutlich gefiedert, Hinterschienen gerade, Flügel
ohne oder mit sehr kleinem Randdorn, Schwinger gelb 26.
Präalarborste fast so lang und kräftig wie die 1. de nebulosa Stein
Präalarborste viel kürzer 27.
Striemung des Thorax sehr deutlich, Hinterleib gelbgrau be-
stäubt mit Rückenlinie und Schillerflecken ancilla Meig.
Striemung des Thorax auch von hinten nur schwer erkennbar,
Hinterleib dunkelgrau bestäubt mit Rückenstrieme
nubila nom. nov.
28 Dorsozentralborsten 3 Kg.
Dorsozentralborsten 4 41.
Die Anthomyiden Europas. 593
29 Präalarborste fast so lang und kräftig wie die 1. dc 30.
Präalarborste ganz fehlend oder sehr kurz 32.
30 Augen dicht behaart setitibia Stein
Augen nackt 31.
31 Fühlerborste 2—3 mal so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist, vor der Naht keine Akrostichalborsten, Vorder-
schenkel an der Basis oft gebräunt debuncta Fall.
Fühlerborste höchstens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist, vor der Naht ein Paar kräftiger Akrostichalborsten,
Vorderschenkel ganz gelb impuncta Fall. var.
32 Borste deutlich länger behaart, als das 3. Fühlerglied breit ist 33.
Borste pubeszent oder höchstens kurz behaart DM:
33 Schenkel fast ganz schwarz, Hinterleib nie durchscheinend
gelb 34.
Alle Schenkel gelb, Hinterleib mehr oder weniger durchscheinend
gelb 39.
34 Schulterbeulen und 2. Fühlerglied gelblich, Hinterleib glänzend
schwarz, ohne Zeichnung doubleti Pand.
Schulterbeulen grau, Fühler schwarz, Hinterleib mit paarigen
Flecken anceps Zett.
35 Thoraxrücken einfarbig hellgrau, ohne Spur von Zeichnung,
Hinterleib ohne deutliche Fleckenpaare, st 1,2 wmoniana Rond.
Thorax mit deutlichen schwarzen Flecken, Hinterleib mit
Fleckenpaaren, st 2, 2 36.
36 Thorax hinter der Naht mit 3 Flecken, Schildchen grau, Basis
mit brauner, in der Mitte oft sehr schmaler Binde clara Meig.
. Thorax hinter der Naht mit 2 Flecken, Schildchen grau, an
der Basis jederseits mit braunem Fleck uliginosa Fall.
37 Stirn an der schmalsten Stelle etwa halb so breit wie ein Auge,
Vorderschienen mit kräftiger Borste protuberans Zett.
Stirn viel schmäler, Vorderschienen ohne oder mit sehr un-
scheinbarer Borste 38.
38 Thorax fast weißgrau, ohne Spur von Striemung, pra voll-
ständig fehlend pollinosa Stein
Thorax aschgrau, mit deutlicher Striemung, pra wenigstens als
kurzes Börstchen vorhanden 39.
39 Mittel- und Hinterschenkel fast ganz gelb, Hinterschenkel
unterseits abgewandt vor der Spitze mit nur 2—3 längeren
Borsten consimilis Fall.
Mittel- und Hinterschenkel fast ganz gebräunt, Hinterschenkel
unterseits abgewandt vor der Spitze mit ziemlich zahlreichen
Borsten 40.
40 Hinterschienen innen der ganzen Länge nach feinhaarig, außen
abgewandt mit 1 Borste auf der Mitte, Hinterschenkel unter-
seits abgewandt mit etwa 6 von der Mitte bis zur Spitze sich
erstreckenden Borsten, Queradern auffallend gebräunt
obscuripes Zett.
10, Heit
94
Prof. P. Stein:
Hinterschienen innen nackt, außen abgewandt mit etwa 4
längeren und dazwischen liegenden kürzeren und feineren
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt von der Mitte
bis zur Spitze mit mindestens 12 kräftigen, ziemlich engstehen-
- den Borsten, Oueradern nur schmal gesäumt fratercula Zett.
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
92
Fühlerborste pubeszent oder knapp so lang behaart, als das
3. Fühlerglied breit ist] 42.
Fühlerborste länger behaart, als das 3. Fühlerglied breit ist 50.
Augen dicht behaart 43.
Augen nackt oder nur zerstreut behaart 44.
Taster, Schildchen an der Spitze und der Hinterleib zum Teil
gelb abdominalis Zett.
Taster schwarz, Schildchen und Hinterleib ohne Spur von Gelb
lasiophthalma Macq.
2. Fühlerglied und Taster gelb, vor der Naht meist 1—2 Paar
kräftiger Akrostichalborsten impuncta Fall.
Fühler und Taster schwarz, vor der Naht keine oder unschein-
bare Akrostichalborsten 45.
Mittel- und Hinterschenkel von der Basis her in größerer Aus-
dehnung geschwärzt memmnonipes Zett.
Mittel- und Hinterschenkel ganz gelb oder höchstens an der
äußersten Basis gebräunt 46.
Hinterschienen innen mehrreihig fein, aber nicht sehr lang
behaart pertusa Meig.
Hinterschienen innen nackt oder mit stärkeren Borsten 47.
Der Raum vor der Thoraxnaht zwischen den Dorsozentral-
borsten mit zahlreichen, in mehreren Reihen stehenden Härchen
besetzt 48.
Der Raum zwischen den Dorsozentralborsten vor der Naht
nur mit spärlichen Härchen 49.
Flügel intensiv angeräuchert, fast ohne Randdorn, hintere
Querader steil concolor Czerny
Flügel blaß, mit deutlichem Randdorn, hintere Querader schief
pubescens Stein
Augen so eng zusammenstoßend, daß sich die silbergrauen
Orbiten berühren, Fühlerborste fast ganz nackt, Vorderschenkel
obenauf gebräunt binotata Zett.
Augen durch eine ganz schmale schwarze Strieme etwas ge-
trennt, Fühlerborste deutlich pubeszent, Vorderschenkel ganz
gelb pubiseta Zett.
Mittel- und Hinterschenkel ganz oder wenigstens an der Basis
in größerer Ausdehnung geschwärzt 51.
Mitte]- und Hinterschenkel ganz gelb, höchstens an der Basis
etwas geschwärzt 57.
Augen ziemlich deutlich behaart v. d. Wulpii Schnabl
Augen nackt 92.
Vorderschienen ohne Borste 59.
Vorderschienen mit 1 oder mehreren Borsten 54.
HB
54
99
56
97
98
59
60
61
62
Die Anthomyiden Europas. 55
Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit langen Borstenhaaren,
Hinterleibsflecke meist fehlend intermedia Villen.
Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt, Hinterleibsflecke
deutlich duplicata Meig.
Hinterleibsflecke ziemlich klein, die des 3. Ringes kleiner als
die des 2. und oft ganz fehlend, bisweilen auch die des 2. Ringes
verschwindend, Hinterleib ziemlich schlank, kegelförmig 55.
Hinterleibsflecke ziemlich groß, rund und scharf begrenzt, die
des 3. Ringes gewöhnlich ebenso groß wie die des 2., Hinterleib
gedrungener 96.
Hinterschienen außen abgewandt auf der Mitte mit 1 auf-
fallend langen Borste, Körperfärbung dunkelgrau, pra ganz
fehlend anceps Zett.
Hinterschienen außen abgewandt mit keiner auffallend langen
Borste, Körperfärbung hell gelblichgrau, pra als kurzes Börst-
chen erkennbar quadrum Fall.
Behaarung der Fühlerborste noch nicht doppelt so lang, als
das 3. Fühlerglied breit ist, Vorderschienen meist mit 2 Borsten
calceata Rond.
Behaarung der Fühlerborste mindestens 3 mal so lang, als das
3. Fühlerglied breit ist, Vorderschienen meist mit 1 Borste
parcepilosa Stein
Augen dicht behaart, vor der Naht 1 Paar kräftiger Akro-
stichalborsten quadrinotata Meig.
Augen nackt oder sehr zerstreut behaart, vor der Naht keine
auffallenden Akrostichalborsten 98.
Hinterleib zum Teil gelb gefärbt 99.
Hinterleib nirgends gelb 61.
Thorax rotgelb, ganz dünn blaßrot bestäubt, so daß 4 rötliche
Striemen erscheinen Riedeli sp. nov.
Thoraxrücken mehr oder weniger graulich bestäubt 60.
Augen eng zusammenstoßend, Hinterleib breit eiförmig
lateritia Rond.
Augen deutlich getrennt, Hinterleib mehr kegelförmig
montana Rond.
Schildchen mehr oder weniger gelb 62.
Schildchen nirgends gelb 63.
Schildchen ganz gelb, vor demselben 2 Paar Akrostichalborsten,
Vorderschenkel ganz gelb, Hinterschenkel unterseits abgewandt
der ganzen Länge nach mit einer Reihe langer Borsten, Hin-
terleib vom Hinterrand des 2. Ringes an abstehend beborstet
pagana Fbr.
Schildchen an der Basis stets mehr oder weniger grau, vor
demselben nur 1 Paar Akrostichalborsten, Vorderschenkel an
der Basis meist geschwärzt, Hinterschenkel unterseits abgewandt
nur etwa von der Mitte bis zur Spitze‘“mit längeren Borsten,
Hinterleib erst von der Mitte oder dem Hinterrand des 3. Ringes
-.an mit abstehenden Borsten tincta Zett.
10. Heft
56 Prof. P. Stein:
63 Hinterschienen außen abgewandt in der Endhälfte mit einigen
sehr langen Borsten, Hinterleib mit Fleckenpaaren
flagripes Rond.
Hinterschienen ohne auffallend lange Borsten, Hinterleib mit
Rückenlinie urbana Meig.
Beschreibung der neuen Arten.
1. M. latifrons sp. nov.
Augen deutlich, bei frischen Stücken wahrscheinlich dicht be-
haart, durch eine breite schwarze Stirnstrieme und schmale graue
Orbiten so breit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle
fast ?/, so breit wie ein Auge ist. Im Profil ragen Stirn und die ge-
kielten Wangen deutlich vor, während die Backen fast so breit
sind wie die Augenhöhe, Mundrand etwas vorgezogen und schief
abgeschnitten, Fühler ein wenig unter der Augenmitte eingelenkt,
den unteren Augenrand erreichend, schwarz, 3. Glied etwas über
doppelt so lang als das 2., Borste fast ganz nackt, im Basaldrittel
verdickt, Taster fadenförmig, schwarz. Thorax und Schildchen
schwarz, dünn aschgrau bestäubt, ersterer mit einer sehr breiten,
kaum sich abhebenden Mittelstrieme, während Seitenstriemen noch
undeutlicher sind; dc 3, pra fast so lang wie die 1. dc, a auch vor
dem Schildchen nicht, st 1, 2, Grundbehaarung des Thorax kurz
abstehend. Hinterleib fast walzenförmig, ganz schwach von oben
nach unten zusammengedrückt, etwas breiter als der Thorax und
etwas länger als Thorax und Schildchen zusammen, in der
Endhälfte abstehend beborstet, bis dahin kurz abstehend behaart,
Bauchlamellen kurz, aber deutlich und vom Hinterleib abstehend,
Hypopyg im letzten Ring versteckt. Er ist bläulich aschgrau be-
stäubt und läßt eine feine Mittellinie nur undeutlich erkennen.
Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert und kräftig;
Vorderschienen mit 1 kurzen und sehr feinen Borste, Mittel-
schienen außen vorn mit 2 kurzen, außen hinten mit 2 längeren
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt in der Endhälfte
mit etwa 6 langen Borsten, zugekehrt mit einer Reihe kürzerer
Borsten, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 längeren, innen
abgewandt mit 2 kurzen Borsten. Flügel gelblich, mit kleinem
Randdorn und sehr kurz gedörneltem Vorderrand, 3. und 4. Längs-
ader etwas divergierend, hintere Querader schief und schwach ge-
schwungen, beim vorliegenden Exemplar in der Mitte mit einem
in die Diskoidalzelle reichenden Aderanhang, Schüppchen weiß-
lichgelb, Schwinger schwarzbraun. Länge 7—7,5 mm.
Ein Männchen aus Italien VIII. 98.
Anm.: Die Art scheint in vielen Stücken mit der Schnablschen
Phaonia glabriseta übereinzustimmen, unterscheidet sich aber so-
fort durch die den Hinterschienen fehlende Rückenborste.
2. M. Palpalis sp. nov.
Augen fast nackt, durch eine schmale schwarze Strieme und
linienförmige graue Orbiten nur wenig getrennt, Frontoorbital-
Die Anthomyiden Europas. 57
borsten jederseits nur 4—5 und schnell an Länge abnehmend,
Stirn im Profil schwach vorragend, Wangen noch etwas schmäler,
Backen !/, der Augenhöhe, Mundrand nur wenig vorgezogen, Fühler
in der Augenmitte eingelenkt, den untern Augenrand erreichend,
schwarz, 3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste deut-
lich pubeszent, an der Basis schwach verdickt, Taster nach der
Spitze zu deutlich keulenförmig verdickt, fast so lang wie der
mäßiglange, schwarzglänzende Rüssel. Thorax und Schildchen
schwarz, schwach glänzend, mit sehr dünner graulicher Bereifung,
eine breite Mittelstrieme, die aus 2schmäleren Striemen entstanden
ist, nur undeutlich; dc 4, pra recht lang, a nur vor dem Schildchen,
st 1, 2. Hinterleib länglich, mit anfangs kurzer, dann längerer
abstehender Beborstung, Bauchlamellen ziemlich kurz, Hypopyg
versteckt. Er ist bräunlichgrau bestäubt und läßt von hinten ge-
sehen eine verhältnismäßig deutliche dunklere Mittelstrieme er-
kennen. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen etwas verlängert;
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2 Borsten,
Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer lockern Reihe nicht
sehr langer Borsten, zugekehrt nackt, Hinterschienen etwas ge-
krümmt (ob zufällig?), außen abgewandt mit 2 längeren, innen
abgewandt mit 2 kürzeren Borsten. Flügel graulichgelb, an der
Basis intensiver, mit kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader
divergierend, hintere Querader etwas schief und schwach ge-
schwungen, Schüppchen gelblich, Schwinger schwarzbraun. —
Das Weibchen hat eine breite Stirn, die Striemung des Thorax
ist etwas deutlicher, namentlich die Mittelstriemen nicht zusammen-
geflossen, Hinterleib ohne Mittelstrieme, alles übrige wie beim
Männchen. Länge d 6, 2 7 mm.
Ein Pärchen von der Halbinsel Kanin.
3. M. Riedeli sp. nov.
Leider liegt mir nur ein Weibchen vor, das sich aber so von
allen unterscheidet, daß es keines Männchens bedarf, um die Art
erkennbar zu beschreiben. Die nackten Augen sind durch eine
sehr breite dunkelgraue, hinten schmal, aber tief ausgeschnittene
Mittelstrieme und schmale graue Orbiten, die mit zarten Börstchen
besetzt sind, getrennt. Stirn und Wangen ragen im Profil nur
mäßig vor, während die Backen etwas breiter sind, aber kaum !/,
der Augenhöhe messen, Mundrand nicht vorgezogen. Fühler über
der Augenmitte eingelenkt, ziemlich lang, da sie den unteren
Augenrand erreichen, schwarz, 2. Glied rot, Borste reichlich so
lang gefiedert, als das 3. Fühlerglied breit ist, Borste fadenförmig,
gelb. Thorax und Schildchen rotgelb, schwach glänzend, hell-
rötlich bestäubt, so daß die rotgelbe Grundfärbung auf dem Thorax
in Form von 4 Striemen recht deutlich zu sehen ist; dc 4, pra
ziemlich kurz, aber deutlich, a 1 kräftiges Paar vor dem Schildchen,
st 1, 2, die untere kürzer, im übrigen der Thorax mit dichten,
sehr kurzen, halb anliegenden Börstchen besetzt. Hinterleib breit
eiförmig, einfarbig rotgelb, schwach glänzend, durch die äußerst
10, Heft
58 Prof. P. Stein:
kurzen anliegenden Börstchen ganz nackt erscheinend, vom Hinter-
rand des 3. Ringes an abstehend beborstet. Beine gelb, Tarsen
schwarz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten. mit 3
nicht sehr langen Borsten, Hinterschienen außen abgewandt mit 2,
von denen die eine auf der Mitte, die andere zwischen Mitte und
Spitze steht, innen abgewandt mit 2—3 feineren Borsten. Flügel
recht breit und lang, schwach gelblich, mit kleinem, aber deutlichem
Randdorn, 3. und 4. Längsader stark divergierend, hintere Quer-
ader schief und stark geschwungen, Schüppchen und SCH
gelb. Länge 10 mm.
Ein Weibchen von Riedel in Frankfurt a. O. gefangen. Ich
benenne die Art nach ihm zum Dank für manches interessante
Material, das er mir in selbstloser Weise zur Verfügung gestellt hat.
Kurze Beschreibung der übrigen Arten.
1. M. abdominalıs Zett.
Augen dicht behaart, eng zusammenstoßend, Fühler lehm-
braun, 2. Glied und Basis des 3. gelb, Borste lang pubeszent,
Taster gelb. Thorax und Schildchen aschgrau, ersterer mit 4 deut-
lichen Striemen, letzteres an der Spitze gelblich, dc 4, pra lang.
Hinterleib durchscheinend rotgelb, Spitze verdunkelt, je 1 Paar
rundlich dreieckiger Flecke auf Ring 2 und 3 und ein Mittelfleck
auf Ring 4 braunrot. Beine gelb. Flügel schwach gelblich, Rand-
dorn kaum merklich, Queradern gebräunt, Schüppchen weißlich,
Schwinger gelblich. — Ich besitze ein Männchen aus dem süd-
lichen Schweden und ein Weibchen aus Mittelitalien.
2. M. allotalla Meig.
Augen nackt, ziemlich breit getrennt, Fühler und Tasterschwarz,
wie stets, wenn sie nicht erwähnt werden, Borste ziemlich lang
gefiedert. Thorax aschgrau, deutlich vierstriemig, dc 3, pra halb
so lang wie die 1. de. Hinterleib bräunlichgrau mit kleinen, kaum
erkennbaren Fleckenpaaren auf Ring 2 und 3. Beine schwarz,
Pulvillen lang und kräftig, Hinterschienen zugekehrt und innen
abgewandt mit je einer Reihe von Borsten. Flügel gelblich, Rand-
dorn deutlich, Schüppchen gelblich, Schwinger gelb. — Ich habe
die Art ziemlich zahlreich in Genthin, selten in Treptow gefangen
und kenne sie noch aus Stolp in Pommern und Schweden.
3. M. anceds Zett.
Augen nackt, etwas getrennt, Borste lang gefiedert. Thorax
aschgrau mit gelblichem Ton, deutlich vierstriemig. Hinterleib
kegelförmig, wie der Thorax gefärbt, mit je 2 kleinen punkt-
förmigen Flecken auf Ring 2 und 3. Beine schwarz, Mittel- und
Hinterschienen gelb, Pulvillen lang. Flügel gelbgrau mit deut-
lichem Randdorn, Queradern schwach gesäumt, Schüppchen weiß-
lich, Schwinger gelblich. — Die Art ist weit verbreitet und überall
nicht allzu selten.
Die Anthomyiden Europas. 59
4. M. ancilla Meig.
Augen nackt, sehr wenig getrennt, Borste ziemlich lang ge-
fiedert. Thorax aschgrau mit 4 deutlichen Striemen, dc 4, pra
sehr kurz. Hinterleib länglich eiförmig, gelbgrau mit schmaler
Rückenlinie und schillernden Flecken. Beine schwarz, Pulvillen
mäßig lang. Flügel gelblich, ohne Randdorn, Schüppchen weiß-
lich mit gelblichem Saum, Schwinger gelb. — Die Art war in Gen-
thin häufig, in Treptow selten. Ich kenne sie noch aus Ürdingen
und Schweden.
5. M. atripes Mde.
Von der gemeinen duplicata Meig., mit der sie außerordentliche
Ähnlichkeit hat, unterscheidet sie sich sofort durch die glänzend
schwarzen, unten langzottig behaarten Bauchlamellen. Die Zahl
der Dorsozentralborsten schwankt zwischen 3 und 4, weshalb ich
die Art in der Tabelle zweimal aufgenommen habe. — Ich habe
die Art vereinzelt in Genthin gefangen, ziemlich häufig im Jahre
1915 in Treptow, ferner auf Rügen und kenne sie aus Stolp, Ür-
dingen, verschiedenen Orten Böhmens und Dorpat.
6. M. binotata Zett.
Eine ausschließlich nördliche Art, die ich nur aus Lappland
besitze. Augen nackt, so genähert, daß sich die silberweißen
Orbiten berühren, Borste deutlich pubeszent. Thorax hell aschgrau
mit 4 nur wenig dunkleren, undeutlichen Striemen, dc 4, pra deut-
lich und ziemlich lang. Hinterleib länglich walzenförmig, aschgrau
mit der Spur von 2 Flecken auf Ring 2, seltener auch auf Ring 3.
Beine gelb, Vorderschenkel obenauf gebräunt, Pulvillen verlängert.
Flügel deutlich gelblich, Randdorn klein, Schüppchen weißlichgelb,
Schwinger gelb.
7. M. calceata Rond.
Augen nackt, etwas getrennt, Borste ziemlich lang gefiedert.
Thorax aschgrau, deutlich vierstriemig, dc 4, pra fehlend, st 2, 2.
Hinterleib länglich eiförmig, aschgrau mit je einem Paar scharf
begrenzter, runder Flecke auf Ring 2 und 3, meist auch etwas
kleinerer auf Ring1. Beine schwarz, Spitze der Mittel- und Hinter-
schenkel und alle Schienen gelb, Vorderschienen meist mit 2 Borsten.
Flügel graulichgelb, Randdorn klein, Schüppchen weißlichgelb,
Schwinger gelblich. — In Genthin war die Art in mehreren Jahren
außerordentlich gemein und ist auch in Treptow von mir gefangen.
Sonst kenne ich sie noch aus Ürdingen.
8. M. clara Meig.
.. Die 3 schwarzen Flecken hinter der Thoraxnaht und die
Ahnlichkeit mit uliginosa Fall. lassen diese Art leicht erkennen.
Sie scheint nur im Süden vorzukommen, ich besitze Stücke aus
Italien und Frankreich.
9. M. concolor Czerny
Augen nackt, stark genähert, so daß sie fast in einem Punkt
zusammenstoßen, Borste deutlich pubeszent. Thorax gelblichgrau
10. Heft
60 Prof. P. Stein:
bestäubt mit 4 dunkelgrauen Striemen, de 4, pra ziemlich lang.
Hinterleib schwach kegelförmig, dicht gelblich bestäubt, Ring 2
und 3 mit der Andeutung paariger Flecke. Beine gelb, Vorder-
schenkel mehr oder weniger gebräunt, Pulvillen mäßig lang.
Flügel intensiv angeräuchert, Schwinger gelb. — Ich besitze ein
typisches Pärchen von Czerny und habe die Art in mehreren
Stücken in Kissingen gefangen. Sonst kenne ich sie nur noch
aus dem Mandautal in der Lausitz. (Kramer)
10. M. consimilis Fall.
Augen nackt, in einem Punkt eng zusammenstoßend, Borste
pubeszent oder kurzhaarig, bei einem meiner Stücke deutlich be-
haart. Thorax ziemlich hell aschgrau mit nur wenig dunkleren
und darum nur undeutlichen, schmalen Striemen, dc 3, pra kurz.
Hinterleib kegelförmig, wie der Thorax bestäubt, Fleckenpaare auf
Ring 2 und 3 dunkler grau und nicht scharf ausgeprägt. Beine
gelb, Vorderschenkel von der Basis aus mehr oder weniger gebräunt.
Flügel gelblich, Randdorn klein, Queradern schwach gebräunt,
Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — Die Art scheint haupt-
sächlich in Berggegenden vorzukommen. Ich habe sie selbst im
Harz gefangen, besitze sie aus Thüringen, Tirol, Oberitalien und
Schweden.
11. M. deleta Stein
Ich verweise auf die ausführliche Beschreibung, die ich im
Arch. Nat. A. 8, 47, 4 (1914) von dieser Art gegeben, habe.
12. M. depuncta Fall.
Augen nackt, sehr genähert, aber nicht eng zusammenstoßend,
Borste sehr lang behaart, Taster gelb, oft gebräunt, bisweilen
schwarz. Thorax gelbgrau bestäubt mit 4 dunkleren, nicht sehr
scharfen Striemen, dc 3, pra lang. Hinterleib eiförmig, dicht
gelblich bestäubt, mäßig große verloschene Flecke auf Ring2 und 3
nur ganz von hinten gesehen wahrnehmbar. Beine gelb, Vorder-
schenkel, selten auch die übrigen, an der Basis gebräunt, Pulvillen
kräftig. Flügel ziemlich angeräuchert, Randdorn klein, aber deut-
lich, Queradern ganz schwach gesäumt, Schüppchen gelblich,
Schwinger gelb. Die Art war häufig in Genthin und besonders auf
Rügen, auch in Treptow und Kissingen habe ich sie gefangen und
kenne sie aus Urdingen, Tirol und Frankreich.
Anm.: Die Pandellesche depuncta ist eine andere Art, die sich
‘durch den Besitz von 4 Dorsozentralborsten, das Fehlen der Prä-
alarborste und die Anordnung der Sternopleuralborsten zu 2, 2
unterscheidet.
13. M. doubleti Pand.
Ich besitze ein Weibchen aus Berlin, das ich für die Pandellesche
Art halte. Augen nackt, breit getrennt, Fühler lehmbraun, 2. Glied
rötlich, Borste lang, aber locker gefiedert. Thorax schwarzglänzend,
dünn graulich bereift, so daß die 4 gewöhnlichen Striemen sichtbar
werden, Schulterbeulen gelblich, graulich bestäubt, de 3, pra
Die Anthomyiden Europas. 61
ziemlich kurz. Hinterleib eiförmig, glänzend schwarz, ganz dünn
bereift. Beine gelb, auch die Tarsen, Schenkel schwarz, Vorder-
schienen mit 1 kräftigen Borste, Mittelschienen hinten mit 2, Hinter-
schienen außen abgewandt mit 1, innen abgewandt mit 2—3
feineren Borsten. Flügel intensiv gelblich, mit kleinem Randdorn,
Schüppchen weißlich mit gelblichem Saum, Schwinger gelb mit
braunem Knopf.
14. M. dublaris Zett.
Gleicht der duplicata Meig. vollständig, ist aber durch den
ziemlich langbehaarten Bauch sofort zu unterscheiden. Ein zweites
Merkmal liegt darin, daß die Hinterschenkel unterseits zugekehrt
vor der Spitze einige längere Borsten tragen, während sie bei
duplicata an dieser Stelle ganz nackt sind. — Ich habe die Art
vereinzelt in Genthin, Kissingen und Bornholm gefangen und kenne
sie noch aus der Umgegend von Wien, Schweden und der Dauphine.
15. M. duplicata Meig.
Diese von atripdes und duplaris durch die genannten Merkmale
zu unterscheidende Art ist überall verbreitet und nirgends selten.
16. M. flagrides Rond.
An den außerordentlich langen Borstenhaaren auf der Außen-
seite der Hinterschienen ist diese Art auch ohne weitere Be-
schreibung leicht zu erkennen. — Ich habe sie bei Werder in der
Mark nach Sonnenuntergang auf Roggenähren ungemein häufig
gefangen und fast ebenso häufig im Ostseebad Deep bei Treptow
auf Strandgräsern. Auch auf der Insel Usedom habe ich sie
erbeutet.
17. M. flavisguama Zett.
Ich habe in meinem Bericht über die Anthomyiden der Zetter-
stedtschen Sammlung, Ent. Nachr. XVIII, 325 (1892), diese Art
für identisch mit Hera longipes Zett. erklärt, muß mich aber nach
dem, was mir Ringdahl brieflich mitgeteilt hat, doch vielleicht
geirrt haben. Ich gebe darum eine genaue Beschreibung. Augen
dicht und lang behaart, fast in einem Punkt zusammenstoßend,
Frontoorbitalborsten von der Fühlerbasis bis zur schmalsten Stelle
der Stirn verlaufend, Stirn im Profil etwas vorragend, Wangen
schmäler, Backen 1; der Augenhöhe, Mundrand etwas vorgezogen,
Fühler in der Augenmitte eingelenkt, den unteren Augenrand er-
reichend, schwarz, 3.Glied 2%, mal so lang als das graubestäubte 2.,
Borste kurz gefiedert, Rüssel ziemlich kurz und dick, Taster faden-
förmig, schwarz. Thorax und Schildchen gelblich aschgrau be-
stäubt, ersterer mit 4 feinen, dunkler grauen Striemen; dc 3,
pra ? ,„—%4 so lang als die 1. dc, anur 1 Paar vor dem Schildchen,
st 1, 2, Grundbehaarung zerstreut abstehend. Hinterleib stumpf
kegelförmig, etwas länger als Thorax und Schildchen zusammen,
gelblichgrau bestäubt mit sehr undeutlicher Mittellinie und noch
undeutlicheren olivengrauen Schillerflecken, Bauchlamellen nicht
entwickelt, Hypopyg kaum vorragend. In der Basalhälfte ist er
10. Heit
62 Prof. P. Stein:
kurz abstehend behaart, in der Endhälfte länger abstehend be-
borstet. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen verlängert; Vorder-
schienen mit 1 feinen Borste, Mittelschenkel unterseits in der Basal-
hälfte mit einer Reihe langer Borsten, Mittelschienen hinten mit 2,
Hinterschenkel unterseits abgewandt fast der ganzen Länge nach
beborstet, zugekehrt ebenfalls fast der ganzen Länge nach fein
behaart, Hinterschienen außen abgewandt mit 2,. innen abgewandt
mit einer Reihe allmählich länger werdender und sich vom Ende
des 1. Drittels bis zur Spitze erstreckender Borsten, innen und auf
der dem Körper zugekehrten Seite mit einer lockeren Reihe feiner
und langer Borstenhaare. Flügel gelblich, namentlich an der
Basis, mit kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend,
hintere Querader steil und etwas geschwungen, beide Queradern
schwach bräunlich gesäumt, Schüppchen und Schwinger ziemlich
intensiv gelb. Länge 7,5—8 mm. — Ich besitze 2 J aus Jämtland
in Schweden VII. 13 und 1 $ aus dem Engadin VIII. 05.
18. M. fratercula Zett.
Verwandt mit duplicata Meig. Die nackten Augen sind sehr
genähert, Borste deutlich pubeszent, Thorax mit 4 deutlichen
Striemen, dc 3, pra kurz, st 1, 2. Hinterleib kegelförmig, dicht
gelblich bestäubt mit 2—3 Paar deutlichen Flecken. Beine schwarz,
Mittel- und Hinterschenkel durch die in der Tabelle angegebene
Beborstung auffallend, Hinterschienen außen abgewandt und
innen abgewandt mit je einer Reihe Borsten. Flügel intensiv an-
geräuchert, mit deutlichem Randdorn und schwach gebräunten
Queradern, Schüppchen und Schwinger gelblich. — Mit flagripes
zusammen fing ich sie im Sommer 1915 sehr häufig in Deep, seltener
in Genthin, auch in Böhmen habe ich sie getroffen; ich kenne sie
noch aus Thüringen, verschiedenen Punkten der Alpen, Dorpat,
Italien und der Dauphine.
19. M. fulvisguama Zett.
Der auffallende Höcker auf der Hinterseite der Mittelschienen
läßt das Tier sofort erkennen. Ich besitze ein Pärchen, das Pokorny
auf dem Stilfserjoch gefangen und als aegripes beschrieben hat,
und mehrere Stücke aus Jämtland.
Anm.: Die zahlreichen Borsten auf der Außenseite der Hin-
terschienen hatten mich früher verführt, die Art für eine Phaonia
zu halten. Da sie aber dem Weibchen fehlen, haben wir es mit
einer echten Mydaea zu tun.
20. M. impuncta Fall.
Augen nackt, nur durch eine feine Linie getrennt, 2. Fühler-
glied rot, Borste kurz behaart, Taster gelb. Thorax dicht gelb-
grau bestäubt, mit 4 schwachen grauen Striemen, dc 4, pra lang,
a vor der Naht deutlich, st 1,2. Hinterleib eiförmig, dicht gelblich
bestäubt, Punktpaare oft ganz fehlend, meist verloschen und nur
auf Ring 2 deutlicher. Beine gelb, Pulvillen verlängert, Flügel,
Schüppchen und Schwinger gelblich, Randdorn klein, Queradern
Die Anthomyiden Europas. 63
kaum dunkler. — Ist wohl überall verbreitet, aber nirgends sehr
gemein. Ein Pärchen, das ich aus Ax in den Pyrenäen besitze,
unterscheidet sich nur durch 3 Dorsozentralborsten.
91. M. intermedia Villen.
Große Ähnlichkeit mit fratercula, aber die Borste lang ge-
fiedert, de 4, st 2, 2, Hinterleib meist ungefleckt, Hinterschenkel
unterseits abgewandt und zugekehrt der ganzen Länge nach mit
langen Borsten bzw. Haaren besetzt. — Ich besitze ein Pärchen
von Villeneuve aus Frankreich.
22. M. lasiophthalma Macq.
Augen dicht und lang behaart, aufs engste zusammenstoßend,
Borste deutlich pubeszent. Thorax aschgrau, deutlich vierstriemig,
dc 4, pra ziemlich lang. Hinterleib ziemlich kurz eiförmig, gelblich-
grau bestäubt mit je einem Paar runder schwarzer Flecke. auf
Ring 2 und 3. Beine gelb, Vorderschenkel an der Basis gebräunt.
Flügel gelblich, Randdorn klein, Queradern schwach gesäumt,
Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. — Die Art ist selten.
Ich habe sie einmal in Wittenberg gefangen, besitze sie aus Berlin,
Sonderburg, Pöstyen in Ungarn, Zagreb in Kroatien und kenne
sie aus Schweden und der Dauphine.
93. M. lateritia Rond.
Augen dünn behaart, aufs engste zusammenstoßend, Fühler
lehmbraun, 2. Glied rotgelb, Borste lang gefiedert, Taster gelb.
Thorax und Schildchen gelb, ersterer auf dem Rücken hell asch-
grau bestäubt mit 2 sehr feinen und kaum erkennbaren Mittel-
linien, de 4, pra meist ganz fehlend, a 2 Paar kräftiger vor dem
Schildchen. Hinterleib breit eiförmig, gelb, hier und da schwach
weißlichgelb bestäubt, ohne Flecke. Beine gelb, Pulvillen kräftig,
aber mäßig lang. Flügel, Schüppchen, Schwinger gelblich, Rand-
dorn fehlt. — Ich kenne die Art nur aus Italien.
94. M. lucorum Fall.
Die eng zusammenstoßenden, dicht und lang behaarten Augen,
4 dc, kurze pra, st 2, 2, die paarigen, ziemlich großen Hinterleibs-
flecke und die gebräunten Oueradern lassen diese überall und schon
im ersten Frühjahr häufige Art leicht erkennen. Im übrigen ver-
weise ich wegen dieser und einiger anderer Arten auf meine kurze
Abhandlung über die wahre Aricia marmorata Zett. in der Wien.
ent. Zeit. XXII, 269—278 (1903).
25. M. Iuteisguama Zett.
Gleicht vollkommen der fulvisguama Zett. und unterscheidet
sich hauptsächlich durch das Fehlen des Borstenhöckers auf der
Hinterseite der Mittelschienen. Durch die lange Behaarung auf
der Außenseite der Hinterschienen ist sie ebenso wie jene von
allen übrigen Arten leicht zu unterscheiden. — Bis jetzt nur aus
Lappland bekannt.
10. Heft
64 Prof. P, Stein:
26. M. maculibennis Zett. !
Augen fast zusammenstoßend, nackt, Borste pubeszent bis kurz-
haarig. Thorax aschgrau mit 4 deutlichen Striemen, dc 3, pra ein
kurzes Börstchen, st 1, 2. Hinterleib kegelförmig, dicht gelblich
aschgrau bestäubt mit je 1 Paar deutlicher, rundlich dreieckiger
Flecke auf Ring 1—3, von denen die des 1. Ringes oft klein sind.
Beine schwarz, Hinterschienen zuweilen schwach durchscheinend.
Flügel angeräuchert, mit deutlichem Randdorn und gesäumten
Queradern, Schüppchen gelblich, Schwinger gelb. — Ich besitze
Stücke aus Trafoi, Deliblat in Ungarn und Schweden.
27. M. marmorata Zett.
Wegen der genaueren Beschreibung vergleiche man die bei
lucorum erwähnte Abhandlung. Außer den dort genannten
Fundorten führe ich noch Stolp in Pommern, den Engadin und
Bornholm an.
28. M. memnonibes Zett.
Augen nackt, eng zusammenstoßend, Borste fast nackt.
Thorax aschgrau bestäubt mit 4 dunkler grauen Striemen, dc 4,
pra halb so lang wie die 1. dc, st 1, 2. Hinterleib fast walzen-
förmig, aschgrau bestäubt mit 2 länglichen Flecken auf Ring 2,
die nur schräg von hinten zu sehen und auch dann nicht scharf
sind. Beine schwarz, Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze in
wechselnder Ausdehnung und sämtliche Schienen gelb, Pulvillen
sehr verlängert. Flügel schwach gelblich, Randdorn klein, Schüpp-
chen gelblich, Schwinger gelb. — Ich besitze je 1 d aus St. Moritz,
vom Col du Lautaret und aus Schweden und kenne die Art noch
vom Hochwald bei Zittau i. S., wo sie Herr Kramer fing.
29. M. mödlingensis Schnabl
Ist der duplicata Meig. ungemein ähnlich, hat aber 3 de und
ist von ihr und der noch ähnlicheren duplaris sofort dadurch zu
unterscheiden, daß die Hinterschenkel unterseits zugekehri fast
der ganzen Länge nach beborstet sind. — Ich habe nur einige
Männchen gesehen, die sich in der Sammlung des Wiener Museums
befinden und in Klosterneuburg gefangen sind.
30. M. montana Rond.
Augen nackt, ziemlich breit getrennt, Fühler lehmgelb,
2. Glied und die Basis des 3. gelb, Borste sehr lang gefiedert, Taster
gelb. Thorax und Schildchen gelb, der Rücken des ersteren ganz
hellgrau bestäubt, kaum mit der Spur etwas dunklerer Linien,
dc 3 oder 4, pra ganz fehlend, st 1, 2. Hinterleib länglich, schwach
kegelförmig, durchscheinend blaßgelb, Ring 2 und 3 von hinten
gesehen mit der Spur. etwas schmutziger gelber Flecke. Beine
blaßgelb, Pulvillen mäßig verlängert. Flügel, Schüppchen und
Schwinger gelblich, Randdorn fehlt. — Mir nur aus Tirol und Ober-
italien bekannt.
31. M. multisetosa Strobl
Diese Art kann am leichtesten mit großen Stücken von
Die Anthomyiden Europas. 65
lucorum verwechselt werden. Die in der Tabelle angegebenen
Merkmale werden genügen, sie zu unterscheiden. Genaueres findet
sich in der mehrfach erwähnten Arbeit. Ich habe seitdem die
Art noch in Deep bei Treptow und Schmiedefeld gefangen und aus
Stolp und Schweden gesehen.
32. M. nebulosa Stein
Augen eng zusammenstoßend, nackt, Borste lang gefiedert.
Thorax und Schildchen schwarz, sehr dünn graulich bestäubt,
vorn mit dem Anfang von 4 Linien, dc 4, pra lang. Hinterleib
eiförmig, schwarz, aschgrau bestäubt mit feiner Rückenlinie.
Beine schwarz, Pulvillen etwas verlängert. Flügel deutlich an-
geräuchert, Randdorn klein, Schüppchen gelblich, Schwinger gelb.
— Ich habe sie in Genthin, Treptow, Essen und Kissingen gefangen
und kenne sie noch aus Thüringen und Schweden.
33. M. nivalis Zett.
Die dicht behaarten Augen, die geschwärzten Flügel und die
Borsten auf der dem Körper zugekehrten Seite der Hinterschienen,
lassen diese Art leicht erkennen. — Um Genthin war sie ziemlich
häufig. Ich habe sie noch in Treptow, auf Rügen und in Böhmen
gefangen und kenne sie aus Urdingen, Innsbruck, Trafoi, der Hoch-
schwab und Schweden.
34. M. nubila Stein nom. nov. pro obscura Stein nec v. d. Wulp.
Hat außerordentliche Ähnlichkeit mit nebulosa, unterscheidet
sich aber durch viel kürzere Präalarborste, breitere Thoraxstriemen
und meist verdunkelte Schwinger. — Die Art ist mir nur in Genthin
vorgekommen.
35. M. obscurata Meig.
Augen deutlich, aber meist nicht sehr dicht behaart, durch
eine ziemlich breite Strieme getrennt, Borste lang gefiedert. Thorax
schwarz, dünn aschgrau bestäubt mit 4 deutlichen Striemen, dc 4,
pra lang, st 2, 2. Hinterleib stumpf kegelförmig, bräunlich asch-
grau bestäubt mit je 2 nicht sehr scharfen Flecken auf Ring 2 und 3.
Beine schwarz, Pulvillen stark verlängert. Flügel gelbgrau, Rand-
dorn deutlich, Schüppchen gelblich, Schwinger gelb. — Ich kenne
sie von Schweden bis zu den Alpen und habe sie ziemlich häufig
in Genthin, Treptow und auf Rügen, besonders auf Rohr gefangen.
36. M. obscuratoides Schnabl
Der vorigen sehr ähnlich, aber außer anderen Merkmalen
sofort durch den Besitz von nur 3 Dorsozentralborsten, die kurze
Präalarborste und ziemlich deutlich gebräunte Queradern zu unter-
scheiden. — Ich habe sie in Genthin ziemlich häufig, in Treptow
nur einmal und außerdem in Chodau (Böhmen) gefangen.
37. M. obscuripes Zett.
Allgemeine Färbung und Zeichnung wie bei duplicata, aber
sofort durch nur pubeszente Fühlerborste, die roten, innen kurz-
zottig behaarten Hinterschienen und die auffallende Bräunung der
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, 5 10. Heit
66 Prof. P. Stein:
Flügelqueradern zu unterscheiden. — Sie scheint recht selten.
Außer mehreren Stücken, die ich in Genthin gefangen habe, be-
sitze ich noch ein Männchen aus Rügenwalde und habe eins aus
Stolp gesehen.
38. M. orichalcea Zett.
Augen dicht behaart, fast zusammenstoßend, Borste deutlich
pubeszent. Thorax und Schildchen gewöhnlich ganz tiefschwarz,
bei frischen Stücken dünn graulich bestäubt, so daß man schräg
von hinten 3 sehr breite Striemen erkennen kann, dc 4, pra ziemlich
kurz. Hinterleib ziemlich breit eiförmig, bräunlich bestäubt, ganz
schräg von hinten gesehen auf Ring 2 mit sehr großen, stumpf
dreieckigen Flecken. Beine schwarz, Pulvillen mäßig verlängert.
Flügel deutlich geschwärzt, Randdorn mäßig lang, Schüppchen
und Schwinger gelb. — Mir nur aus Lappland bekannt.
39. M. pagana Fbr. i
Durch das bei nicht gelber Körperfärbung durchscheinend
gelbe Schildchen nur mit der weiter unten folgenden £incta zu ver-
wechseln. — Ich habe sie häufig in Genthin und Treptow ge-
fangen und auch in Muskau (Lausitz) und Böhmen gesammelt.
40. M. parcepilosa Stein
Hat die größte Ähnlichkeit mit calceata Rond., unterscheidet
sich aber sofort durch die sehr lange und ziemlich lockere Be-
haarung der Fühlerborste. — Ich habe sie nicht selten in Genthin
und Treptow gefangen und auch aus Dorpat und Schweden gesehen.
41. M. dertusa Meig.
Nahe verwandt mit consimilis und fratercula, hat 4 de, kurze
pra, mit Ausnahme der Vorderschenkel gelbe Beine, deren Hinter-
schienen innen zugekehrt und abgewandt der ganzen Länge nach
mit feinen, ziemlich kurzen Haaren besetzt sind, und deutlich ge-
säumte Queradern. — Ich fing sie ein einziges Mal in Genthin in
mehreren Pärchen am Stamm einer Kastanie und besitze sie noch
aus Ürdingen, Schweden und Spanien.
42. M. pollinosa Stein
Augen nackt, fast zusammenstoßend, Fühler braun, 2. Glied
rötlichgrau, Borste kurzhaarig, Taster bräunlichgelb. Thorax und
Schildchen ganz hellgrau, ersterer kaum mit der Spur feiner Mittel-
linien, dc 3, pra ganz fehlend, st 1, 2, im übrigen fast kahl. Hinter-
leib fast walzenförmig, hellgrau mit schwarzgrauen Fleckenpaaren
auf Ring 2 und 3. Beine schmutzig gelb, Pulvillen wenig ver-
längert. Flügel blaßgelb, Randdorn kaum vorhanden, Schüppchen
weißlich, Schwinger gelb. — Ich besitze ein Pärchen aus dem
südlichen Kroatien.
43. M. protuberans Zett.
Die durch eine breite, von vorn gesehen dicht silberweiß be-
stäubte Strieme getrennten Augen, die pubeszente Fühlerborste,
die weißgraue Färbung des Körpers, der deutliche Randdorn sind
Die Anthomyiden Europas. 67
eine Reihe von Merkmalen, die diese sehr auffallende Art leicht
erkennen lassen. — Ich habe sie zahlreich in Deep direkt auf
dem Dünensand oder auf Strandgräsern gefangen und besitze sie
noch aus Pöstyen in Ungarn, wo sie Lichtwardt ebenfalls in großer
Menge gesammelt hat.
44. M. pubescens Stein
Augen dünn behaart, aufs engste zusammenstoßend, Borste
kurzhaarig. Thorax aschgrau bestäubt, mit 4 nicht sehr scharfen
Striemen, dc 4, pra ziemlich lang, st 1,2. Hinterleib mehr gelblich
aschgrau, nur schräg von hinten gesehen mit einem Paar mäßig
großer Flecken auf Ring 2. Beine gelb, Vorderschenkel gebräunt,
Pulvillen kräftig, Flügel gelblich, Randdorn klein, Queradern ganz
schwach gesäumt, Schüppchen gelblich, Schwinger gelb. — War
um Genthin häufig, ich habe sie auch in Treptow und auf Bornholm
gefangen.
45. M. pubiseta Zett. _
Die Art hat solche Ähnlichkeit mit binotata Zett., daß sie nur
bei großer Aufmerksamkeit von ihr zu unterscheiden ist. Die
Augen stoßen mit ihren silbergrauen Orbiten nicht eng zusammen,
sondern sind stets durch eine, wenn auch nur äußerst schmale
schwarze Linie getrennt, die Borste ist deutlich pubeszent. Der
Hinterleib ist hell aschgrau oder gelblichgrau bestäubt und zeigt
auch schräg von hinten nie die Spur von Flecken, Beine ganz gelb,
Flügelqueradern namentlich im weiblichen Geschlecht schwach
gebräunt. Alles übrige wie bei binotata. — In Genthin habe ich
nur 2 Weibchen, in Treptow ein Männchen gefangen. Zahlreich
war die Art in Kissingen und Schmiedefeld. Ich kenne sie ferner
aus Stolp, Gräfenberg (österr. Schlesien), Krain, der Dauphine
und Schweden.
Anm.: Die Type der eben beschriebenen Art habe ich im
Museum zu Lund gesehen; es ist dieselbe Art, die ich im Katalog
der paläarktischen Dipteren und auch später noch als separata
Meig. bezeichnet habe. Ein in der Winthemschen Sammlung zu
Wien steckendes Männchen von separata, das allerdings nicht von
Meigen bezettelt zu sein scheint, hat außerordentliche Ähnlichkeit
mit impuncta Fall., hat aber schwarze Taster, ist mehr grau ge-
färbt statt gelblich, vor der Naht befindet sich ein kräftiges Paar
von Akrostichalborsten und der Hinterleib ist ganz ungefleckt.
Alles das stimmt mit der Meigenschen Beschreibung, so daß man
das Stück wohl als Type ansehen kann. Ich habe daher für die
obige Art den sicheren Zetterstedtschen Namen eingeführt.
46. M. quadrimaculata Fall.
Augen nackt, fast zusammenstoßend, Borste deutlich pube-
szent. Thorax und Schildchen hellgrau, ersterer schwach vier-
striemig, de 3, pra fehlend oder sehr kurz, st 1, 2. Hinterleib
schwach kegelförmig, hellgrau mit je einem Paar ziemlich scharf
begrenzter runder Flecke auf Ring 2 und 3. Beine schwarz, Pul-
5® 10. Heft
68 Prof. P. Stein:
villen kräftig, Hinterschienen innen zugekehrt und abgewandt der
ganzen Länge nach mit Borsten besetzt. Flügel schwach gelblich,
Randdorn deutlich, Queradern etwas gesäumt, Schüppchen weiß-
lich, Schwinger gelblich. — Ich selbst habe die Art nie gefangen,
besitze sie aber aus Urdingen, aus verschiedenen Orten Böhmens,
vom Altvater, aus Thüringen, den Pyrenäen, Dorpat und Lapp-
land.
47. M. qguadrinotata Meig.
Die dicht behaarten Augen, das rotgelbe 2. Fühlerglied und
besonders das Paar kräftiger Akrostichalborsten vor der Naht
lassen diese Art leicht erkennen. — Ich habe sie ziemlich häufig
in Genthin, seltener in Treptow gefangen und kenne sie aus der
Umgegend Wiens, Schweden und der Dauphine.
48. M. quadrum Fbr.
Im Bau hat sie am meisten Ähnlichkeit mit anceps Zett., ist
aber größer. Die nackten Augen sind nur wenig getrennt, die
Borste langhaarig. Thorax und Schildchen hellgrau, oft mit einem
Stich ins Gelbliche, etwas dunkler graue Linien sehr undeutlich,
dc 4, pra kurz, st 2, 2. Hinterleib kegelförmig, wie der Thorax ge-
färbt, mit einem mäßig großen Fleckenpaar auf Ring 2 und einem
mehr punktartigen auf Ring 3; bisweilen verschwindet letzteres,
manchmal auch beide. Beine schwarz, Spitze der Mittel- und
Hinterschenkel und sämtliche Schienen gelb, Pulvillen stark ver-
längert; Flügel schwach gelblich, Randdorn klein, Schüppchen
fast weiß, Schwinger gelblich. — Ich habe sie in Genthin häufig,
ferner in Treptow, Usedom, Kissingen, auf Rügen und in Ost-
preußen gesammelt und kenne sie aus Innsbruck, der Hochschwab
und Schweden.
49. M. rufinervis Pok.
Die fast nackten Augen sind durch eine recht breite Strieme
getrennt, was allein schon die Erkennung der Art erleichtert,
Borste deutlich pubeszent. Thorax ziemlich dünn aschgrau be-
stäubt mit 4 Striemen, dc 4, pra reichlich halb so lang als die 1. dc.
Hinterleib kräftig, annähernd walzenförmig, bräunlichgrau be-
stäubt, auf den ersten Ringen mit verschieden langer dünner
Mittellinie, auf den letzten Ringen mit dunkelgrauen Schiller-
flecken. Beine schwarz, Pulvillen mäßig verlängert. Flügel durch
die fast ganz gelben Adern deutlich gelblich, Randdorn klein,
Schüppchen und Schwinger deutlich gelblich. — Ich besitze nur
1 Pokornysches Männchen vom Stilfser Joch.
50. M. setitibia Stein
Augen dicht behaart, fast eng zusammenstoßend, Borste kurz
gefiedert. Thorax aschgrau mit den gewöhnlichen 4 Striemen, de 3,
pra lang, st 1,2. Hinterleib eiförmig, gelblich aschgrau mit schmaler
Rückenlinie. Beine schwarz, Pulvillen stark verlängert, Hinter-
schienen innen zugekehrt mit einer Reihe feiner Haare, innen ab-
Die Anthomyiden Europas. 69
gewandt mit einer ebensolchen langer Borsten. Flügel, Schüppchen
und Schwinger gelblich, Randdorn klein. — Ich besitze einige
Stücke aus Lappland.
51. M. tincta Zett.
Nahe verwandt mit dagana Fbr., aber durch mehrere Merk-
male leicht zu unterscheiden, wie sie in der Bestimmungstabelle
angegeben sind. Ist fast überall verbreitet und nicht selten.
52. M. tinctidbennis nom. nov. pro nigridennis Schnabl
Augen bei reinen Stücken deutlich behaart, fast zusammen-
stoßend, Borste lang behaart. Thorax nur dünn bräunlich be-
stäubt mit 4 Striemen, dc 4, pra ziemlich kurz, st 1, 2. Hinterleib
länglich eiförmig, bräunlich bestäubt, mit verloschenen Flecken-
paaren auf Ring 2 und 3. Beine schwarz, Pulvillen verlängert.
Flügel intensiv rauchbräunlich mit deutlichem Randdorn, Schüpp-
chen gelblich, Schwinger gelb. — Ich habe die Art mehrfach in
Genthin und Treptow gefangen und kenne sie noch aus Stolp und
Lappland.
Anm.: Der Name nigripennis mußte umgeändert werden, da
Walker bereits eine Mydaea (Anthomyia) gleichen Namens in den
List Dipt. Ins. IV, 129 (1849) aus Amerika beschrieben hat. Die
Art ist wahrscheinlich auch identisch mit der von mir in der Berl.
ent. Zeitschr. XLII, 198 (1897) beschriebenen nigricans, bei der
sich ausnahmsweise 3 Dorsozentralborsten finden.
53. M. uliginosa Fall.
An den 2 schwarzbraunen Längsflecken hinter der Thorax-
naht, dem hellgrauen, jederseits mit einem braunen Basalfleck
versehenen Schildchen, dem in der Basalhälfte durchscheinend
gelben Hinterleib und den gebräunten QOueradern ist die Art außer
andern Merkmalen leicht kenntlich. Sie wird oft am Fenster ge-
fangen, ist überall verbreitet, aber keineswegs häufig. Ich habe sie
in Genthin, Treptow, Kissingen gesammelt und kenne sie aus
Schweden und der Dauphine.
54. M. urbana Meig.
Augen nackt, eng oder fast eng zusammenstoßend, Borste
lang behaart. Thorax aschgrau mit 4 deutlichen Striemen, dc 4,
pra kurz bis ziemlich lang, st 1,2. Hinterleib eiförmig, gelblichgrau
bestäubt mit deutlicher Mittellinie. Beine gelb, Vorderschenkel
oft von der Basis her mehr oder weniger gebräunt, Pulvillen etwas
verlängert. Flügel, Schüppchen und Schwinger gelblich, Rand-
dorn klein. Überall verbreitet.
Anm.: Der recht auffallende Unterschied in der Länge der
Präalarborste ließ mich erst verschiedene nahestehende Arten ver-
muten. Es ist mir aber nicht gelungen, bei den verschiedenen
Formen plastische Unterschiede herauszufinden. Eine Unter-
suchung des Hypopygs würde in diesem Fall gewiß von Bedeutung
sein,
i0. Heft
70 Prof. P. Stein:
55. M. v.d. Wulbi Schnabl
Augen behaart, etwas getrennt, Borste lang gefiedert. Thorax
dünn aschgrau bestäubt, 4-striemig, dc 4, pra sehr kurz, st 2, 2.
Hinterleib kegelförmig, aschgrau, mit je einem Paar wenig scharfer
Flecke auf Ring 2 und 3. Beine schwarz, die äußerste Spitze aller
Schenkel und die Hinterschienen rotgelb, Pulvillen verlängert.
Flügel graulichgelb mit deutlichem, aber mäßig langem Randdorn,
Schüppchen und Schwinger gelblich. — Ich habe die Art ziemlich
häufig in Thiessow auf Rügen gefangen, auch in Treptow und
auf Bornholm gesammelt.
28. Enoplopteryx Hend.
1 Alle Schienen deutlich gelb 2.
Schienen höchstens bräunlich durchscheinend 9.
2 Sternopleuralborsten 1, 2, große 8,5—10 mm lange Art
spinicosta Zett.
Sternopleuralborsten 2, 2, kleinere meist 6 mm lange Art
ciliatocosta Zett.
3 Sternopleurafborsten 2, 2, 3. und 4. arbekhsstere rötlich
durchscheinend obtusipennis Fall.
Sternopleuralborsten 1, 2, Vordertarsen ganz schwarz
setigera Pok.
1. E. ciliatocosta Zett.
Augen breit getrennt, nackt, 2. Fühlerglied rot, Borste lang
gefiedert. Thorax und Schildchen hell gelbgrau, ungestriemt,
de 3, pra fehlend, st 2, 2. Hinterleib fast walzenförmig, wie der
Thorax gefärbt, je ein Paar runder, mäßig großer Flecke auf Ring 2
und 3 braun, bisweilen ganz fehlend. Beine gelb, die Vorder-
schenkel ganz, Mittel- und Hinterschenkel meist an der Basis ge-
bräunt, Pulvillen verlängert. Flügel gelblich, Randdorn sehr lang,
Vorderrand gedörnelt, Oueradern schwach gesäumt, Schüppchen
weißlichgelb, Schwinger gelblich. — Die Art war um Genthin
häufig, wo ich sie im Kiefernwald durch Streifen auf Gräsern fing;
ich kenne sie sonst noch aus der Umgegend von Wien, aus Dorpat
und Schweden.
2. E. obtusipennis Fall.
Hat große Ähnlichkeit mit der vorigen, ist aber bedeutend
robuster, etwas dunkler gefärbt und durch die rotgelbe Färbung
der mittleren Vordertarsenglieder leicht zu unterscheiden.. Ich
besitze sie aus Trafoi, vom Stilfser Joch, Mont Cenis und aus Italien
und kenne sie noch von der Hochschwab und aus der Dauphine.
3. E. setigera Pok.
Von der vorigen ist sie nur durch den ungefleckten Hinter-
leib, die schwarzen Vordertarsen und die Anordnung der Sterno-
pleuralborsten zu 1, 2 zu unterscheiden. Ich besitze ein Pokor-
nysches Stück aus Condino in Südtirol und ein Pärchen aus Pavia.
Die Anthomyiden Europas. 71
4. E. spinicosta Zett.
Die Augen sind etwas mehr genähert als bei den übrigen Arten.
Von ciliatocosta, mit der sie in der Färbung der Beine Ähnlichkeit
hat, unterscheidet sie sich durch bedeutendere Größe, stets un-
gefleckten Hinterleib und Anordnung der Sternopleuralborsten
zu 1, 2. Ich besitze mehrere Stücke aus Lappland.
29. Myiospila Rond.
1. M. meditabunda Fbr.
Diese überall verbreitete, aber nirgends gemeine Art ist durch
das Aufgebogensein der 4. Längsader von den Mydaeaarten, durch
die Anordnung der Sternopleuralborsten zu 2, 2 von allen übrigen
Arten mit ähnlicher Bildung der 4. Längsader zu unterscheiden.
Ich habe sie noch aus Innsbruck, Dorpat und Damaskus gesehen.
30. Hydrotaea R. D.
1 Augen dicht behaart 2
Augen nackt oder nur dünn behaart 6.
2 Hinterschenkel unterseits mit einem kräftigen, nach unten
gerichteten Dorn 3.
Hinterschenkel unterseits ohne Dorn 4.
3 Dorn der Hinterschenkel der Basis näher gerückt, Mittel-
schienen innen gegen das Ende zu ziemlich lang beborstet
occulta Meig.
Dorn genau auf der Mitte, Mittelschienen innen nackt
ciliata Fbr.
4 Hinterschienen innen auf der Mitte mit einem aus zahlreichen,
dicht aneinanderliegenden Borstenhaaren gebildeten, senkrecht
abstehenden Büschel penicillata Rond.
Hinterschienen innen ohne Borstenbüschel
5 Mittelschienen hinten der ganzen Länge nach mit Borsten
besetzt, graue Art Bezzii Stein
Mittelschienen hinten nur mit 2 Borsten, fast schwarze Art
cyrtoneurina. Zett.
6 Hinterleib zum Teil durchscheinend gelb
Hinterleib nirgends durchscheinend gelb 9.
7 Mittelschenkel unterseits mit 3—4 in einer Reihe stehenden
kräftigen Borsten curvipes Fall.
Borsten auf der Unterseite der Mittelschenkel mehrreihig 8.
8 Hinterschienen innen genau auf der Mitte mit einem aus zahl-
reichen Borsten gebildeten, bandförmigen Büschel
borussica Stein
Hinterschienen innen mit einem ähnlichen, aber schmalen
Büschel, der im Beginn des letzten Drittels steht
pellucens Portsch.
9 Hinterschenkel unterseits mit einer oder mehreren auffallenden,
dornartigen Borsten 10.
Hinterschenkel unterseits ohne solche Borsten 13.
10. Heft
72 Prof. P. Stein:
10 Hinterschenkel unterseits an der Basis mit einem dicken nach
unten gerichteten Dorn, Hinterschienen innen zugekehrt und
abgewandt mit nach der Spitze zu immer länger werdenden
Borstenhaaren Ringdahli sp. nov.
Hinterschenkel unterseits mit keinem stärkeren Dorn, aber mit
einer oder mehreren nach unten gerichteten Borsten 11.
11 Borste auf der Unterseite der Hinterschenkel in der Nähe der
Basis, Hinterschienen innen auf der Mitte mit einer an der
Spitze hakenförmig umgebogenen Borste scambus Zett.
Borste auf der Unterseite der Hinterschenkel genau auf der
Mitte, Hinterschienen innen auf der Mitte mit mehreren ge-
näherten Borsten 12.
12 Hinterschenkel unterseits auf der Mitte mit 2 nebeneinander-
stehenden Borsten, die starken Borsten auf der Unterseite
der Mittelschenkel in einer Reihe geordnet albipuncta Zett.
Hinterschenkel unterseits mit nur 1 Borste, Borsten auf der
Unterseite der Mittelschenkel in 2 Reihen stehend armipes Fall.
13 Schwinger gelb, Metatarsus der Mittelbeine innen dicht bürsten-
artig beborstet irritans Fall.
Schwinger schwarz, Metatarsus der Mittelbeine innen nicht
beborstet 14.
14 Augen durch eine mehr oder weniger deutliche schwarze Strieme
getrennt, in zweifelhaften Fällen mit kräftigen zweireihigen
Akrostichalborsten 15.
Augen eng zusammenstoßend, Akrostichalborsten fehlend oder
nur schwer erkennbar 18.
15 Präalarborste kurz aber deutlich, schwarzblaue, graulich be-
stäubte Art bispinosa Zett.
Präalarborste ganz fehlend, anders gefärbte Arten 16.
16 Augen nur sehr wenig getrennt, Mittelschenkel unterseits
außer der feinen Behaarung mit kräftigen Borsten similis Mde.
Augen deutlich getrennt, Mittelschenkel unterseits nur mit
feinen Borstenhaaren 17.
17 Mittelhüften mit eng aneinanderliegenden kräftigen Borsten,
die nach hinten und unten gerichtet sind, Thorax von hinten
gesehen mit 3 breiten Striemen, Schüppchen gelblich
palaestrica Meig.
Mittelhüfte nicht mit starken Borsten besetzt, Thorax bei
reinen Stücken mit den Anfängen von 4 Striemen, Schüppchen
mehr weißlich dentipes Meig.
18 Flügel mit einer eigentümlichen, an der hintern Querader ent-
lang laufenden Trübung, ittelschienen innen hinten mit einer
deutlichen Borste militaris Meig.
Flügel ohne solche Trübung, Mittelschienen innen hinten ohne
Borste 19.
19, Mittelschienen vorn und hinten fast der ganzen Länge nach
mit einer Reihe feiner Borsten, Mittelschenkel unterseits hinten
Die Anthomyiden Europas. 73
kurz vor der Spitze mit 2 recht auffallend langen Borsten-
haaren tuberculata Rond.
Mittelschienen nur hinten mit einigen kräftigen Borsten,
Mittelschenkel hinten vor der Spitze ohne auffallend lange
Borstenhaare 20.
20 Hinterschenkel und Hinterschienen auffallend gekrümmt, letz-
tere innen auf der Mitte mit einigen eng aneinanderliegenden,
senkrecht abstehenden Borstenhaaren Pandellei Stein
Hinterschenkel und Hinterschienen nicht auffallend gekrümmt,
Hinterschienen innen ohne auffallende Borsten h
21 Hinterschienen innen abgewandt und zugekehrt mit einigen
längeren Borsten bzw. Borstenhaaren 22.
Hinterschienen innen zugekehrt ganz nackt, innen abgewandt
höchst selten mit einigen kurzen Borsten 23.
22 Mittelschenkel unterseits mit einigen kräftigen Borsten, kleinere
kaum über 4 mm große Art pilhitibia sp. nov.
Mittelschenkel unterseits nur mit feinen Borstenhaaren, größere
Art von 7 mm Länge pilipes Stein
23 Kleine, höchstens 3 mm große Art mit zum Teil glänzend
schwarzblauem, kaum bestäubtem Hinterleib glabricula Fall.
Größere Art, deren Hinterleib mehr oder weniger bestäubt und
gestriemt ist 24.
24 Thorax dunkelgrau, Hinterleib schräg von hinten gesehen dicht
grau bestäubt mit ziemlich scharf begrenzter Zeichnung, Mittel-
schenkel unterseits mit einer Reihe von kräftigen Borsten, die
sich von der Basis bis über die Mitte erstrecken cinerea R.D.
Thorax tiefschwarz, Hinterleib nur sehr schwach bestäubt, so
daß die Zeichnung sich nie scharf abhebt, Mittelschenkel unter-
seits mit wenig auffallenden und sich nicht so weit erstreckenden
Borsten 25.
25 Hinterschenkel unterseits zugekehrt der ganzen Länge nach
lang und fein behaart velutina R. D.
Hinterschenkel unterseits zugekehrt fast ganz nackt
meteorica L.
Beschreibung der neuen Arten.
1. H. pilitibia sp. nov.
Die Art gleicht außerordentlich der HZ. meteorica L. und wird
leicht mit ihr verwechselt werden. Das einzige Männchen, welches
mir vorliegt, ist etwas zusammengeschrumpft und erscheint daher
kleiner, wird aber annähernd so groß sein als die erwähnte Art.
Die Augen stoßen aufs engste zusammen, die Fühlerborste ist noch
weniger pubeszent als bei meteorica. Thorax und Schildchen tief-
schwarz und stumpf, ersterer außer den gewöhnlichen Borsten
mit ziemlich dichter abstehender Behaarung. Hinterleib ähnlich
wie bei bei meteorica gezeichnet, doch ist seine Färbung nicht recht
zuerkennen, daer, wie gesagt, zusammengeschrumpft und außerdem
zum Teil mit Milben besetzt ist. Der hauptsächlichste Unter-
10. Heit
74 Prof. P. Stein:
schied, welcher die Art kenntlich macht, liegt in der Behaarung
und Beborstung der Beine. Die Vorderschienen sind im End-
drittel auf der dem Körper abgewandten Seite mit einigen längeren
Borstenhaaren besetzt, während sie bei meteorica kaum sichtbar
behaart sind. Die Hinterschenkel sind unterseits abgewandt fast
der ganzen Länge nach mit ziemlich langen Borsten besetzt,
während sie auch auf der dem Körper zugekehrten Seite einige
längere und feinere Haare tragen, was bei meleorica nie der Fall
ist, und endlich tragen die Hinterschienen innen abgewandt eine
Reihe von 6 ziemlich langen Borsten, die sich vom Ende des
1. Drittels bis zur Spitze erstrecken und sind innen zugekehrt mit
einer Reihe noch längerer, aber feinerer Haare versehen. Alles
übrige wie bei meteorica. — Das Weibchen gleicht dem der meteorica
noch mehr, scheint aber im allgemeinen etwas dunkler zu sein.
Ein plastischer Unterschied liegt in der Beborstung der Mittel-
schienen. Dieselben tragen nämlich außer den 2 Borsten auf der
Hinterseite noch 2 allerdings sehr kleine, aber deutliche Börstchen
außen vorn, welche selbst den größten Stücken von meleorica
stets fehlen. Außerdem sind die Hinterschienen innen abgewandt
meist mit 2 Borsten versehen, während sich bei meteorica immer
nur eine findet. Ich besitze ein Männchen und 2 Weibchen, welche
Ringdahl in Jämtland fing.
2. H. Ringdahli sp. nov.
Augen hoch und schmal, fast aufs engste zusammenstoßend,
da das kleine schwarze, von kaum sichtbaren Orbiten eingefaßte
Stirndreieck sich nur linienförmig bis zum Scheitel fortsetzt.
Frontoorbitalborsten ziemlich lang, jederseits etwa 7, nicht weit
vor dem ÖOzellendreieck aufhörend. Stirn im Profil nur schwach
vorragend, Wangen sehr schmal, Backen nur wenig breiter, letztere
in der Nähe der Vibrissenecke mit aufwärtsgerichteten Borsten-
haaren besetzt. Fühler deutlich unter der Augenmitte eingelenkt,
den untern Augenrand nicht erreichend, schwarz, 3. Glied nicht
ganz doppelt so lang als das 2., Borste auch bei starker Vergrößerung
fast vollständig nackt, an der Basis nur schwach verdickt und dann
ganz allmählich dünner werdend, Rüssel ziemlich kurz, Taster so
lang wie der letzte Abschnitt des Rüssels, nach der Spitze zu
schwach verbreitert, schwarz. Thorax und Schildchen stark glän-
zend, tiefschwarz mit einem Stich ins Bläuliche, ohne die geringste
Bestäubung, auch die Brustseiten bis zu den Hüften hinab von
derselben glänzend schwarzen Färbung, pra ganz fehlend, a 2
deutliche Paare vor der Naht, st 1, 2, aber unter der ziemlich
langen abstehenden Behaarung schwer zu erkennen. Hinterleib
länglich, kaum breiter als der Thorax, aber länger als Thorax und
Schildchen zusammen, schwach glänzend, dicht bleigrau bestäubt,
mit einer ganz schräg von hinten gesehen ziemlich deutlichen
schmalen dunkleren Rückenlinie. Er ist kurz, halb abstehend be-
haart, an den Einschnitten länger beborstet. Beine schwarz, Pul-
villen und Klauen kurz; Vorderschenkel unterseits vor der Spitze
Die Anthomyiden Europas. 75
deutlich zweizähnig, Mittelschenkel auf der Hinterseite in der Basal-
hälfte mit senkrecht abstehenden langen Borstenhaaren, Mittel-
schienen hinten mit 2 Borsten, die 3 ersten Mitteltarsenglieder auf
der Innenseite mit dichten, halb abstehenden Borstenhaaren be-
setzt, die etwas länger sind als die Tarsen breit, in ähnlicher Weise,
aber nicht so dicht wie bei irritans Fall. der Mittelmetatarsus.
Hinterschenkel unterseits an der äußersten Basis mit einem nach
unten: gerichteten, aus 2 eng aneinanderliegenden Borsten ge-
bildeten Dorn, der etwas länger ist als der Schenkel an dieser
Stelle breit, Hinterschienen innen von der Mitte bis zur Spitze
mit langen, halb abwärts gerichteten und nach allen Seiten stehen-
den Borsten. Flügel graulich, an der Basis recht intensiv gelblich,
3. und 4. Längsader ganz schwach konvergierend, hintere Quer-
ader steil und schwach geschwungen, Schüppchen intensiv gelblich,
Schwinger bräunlich. Länge 8 mm.
Ich widme diese schöne Art meinem jungen Freunde Ringdahl,
der sie 10. 7. 1913 in Jämtland fing, in Anerkennung seines Eifers
und der mancherlei schönen Entdeckungen, die er bereits auf dem
Gebiet der Dipterologie gemacht hat. Ich freue mich ganz be-
sonders, daß er sich dem Studium der Anthomyiden mit Interesse
gewidmet hat.
Auf eine auch nur kurze Beschreibung der übrigen Arten kann
ich füglich verzichten, da man alles weitere in meiner Monographie
der Gattung, Verh. Zool. Bot. Ges. Wien 1903, findet. Wegen der
Verbreitung will ich nur noch erwähnen, daß ich Pandellei mit
irritans zusammen häufig in Schmiedefeld gefangen habe, und daß
ich in Treptow folgende Arten sammelte: albiduncta, armibes,
ciliata, cyrioneurina, dentipdes, irritans, meteorica, militaris, occulta,
palaestrica, pilibes (1 2), similis und velutina. y
31. Ophyra R.D.
Schüppchen schwärzlich, Dorsozentralborsten vor der Naht deut-
lich leucostoma Wied.
Schüppchen weiß, Dorsozentralborsten vor der Naht unter der
Behaarung kaum sichtbar anthrax Meig.
Anthrax ist mir aus Franzensbad in Böhmen, Bregenz am
Bodensee, der Insel Teneriffa, Euböa und Turkmenien bekannt,
während leucostoma überall vorkommt.
32. Fannia R. D.
1 Beine wenigstens mit gelben Hinterschienen
Beine ganz schwarz, höchstens die Knie gelb
2 Mittel- und Hinterschenkel gelb
Schenkel schwarz oder wenigstens gebräunt
3 Mittelhüften mit einem kräftigen nach unten gerichteten Bon
hamata Macq.
4
neo
Mittelhüften unbewehrt
10. Heft
76 Prof. P. Stein:
4 Mittelschenkel unterseits auf der Mitte mit 3 auffallend kräf-
tigen Dornen ornata Meig.
Mittelschenkel unterseits ohne auffallende Dornen pretiosa Schin.
5 Mittelhüften mit kräftigem, nach unten gerichtetem Dorn 6.
Mittelhüften ohne Dorn T
6 Augen fast ganz eng zusammenstoßend, Hinterleib nur schwach
grau bestäubt, mit der Spur von dreieckigen Mittelflecken
insignis Lw.
Augen durch eine deutliche schwarze Strieme getrennt, Hinter-
leib ziemlich dicht bestäubt, mit schmaler, sich nie dreieckig
erweiternder Mittellinie fuscula Fall.
7 Thorax und Hinterleib hell aschgrau, letzterer, ganz schräg von
hinten gesehen, ohne Zeichnung, 4—5 mm lang grisea Stein
Thorax und Hinterleib schwarz, letzterer mit mehr oder weniger
deutlichen dreieckigen Mittelflecken, 5—6 mm lang
pallitibia Rond.
8 Hinterleib zum Teil durchscheinend gelb 9.
Hinterleib nirgends durchscheinend 11.
9 Die beiden ersten Hinterleibsringe ganz rötlichgelb, mit kaum
angedeuteter Mittellinie, 8 mm lange Art speciosa Villen.
Die ersten Ringe mit deutlichen dreieckigen Mittelflecken, selten
über 6 mm große Arten 10.
10 Pubeszenz auf der Innenseite der Mittelschienen äußerst kurz,
pra ganz fehlend canicularıs L.
Pubeszenz auf der Innenseite der Mittelschienen sehr deutlich,
2 kleine senkrecht vom Thorax abstehende Präalarborsten
difficilis Stein
11 Metatarsus der Mittelbeine an der Basis innen mit geradem
oder gekrümmtem, kurzem oder längerem Dorn a
Metatarsus der Mittelbeine innen ohne Dorn 17.
12 Augen dicht behaart, Hinterschenkel unterseits abgewandt der
ganzen Länge nach mit langen Borsten hirticeps Stein
Augen nackt, Hinterschenkel unterseits abgewandt nicht so
beborstet 13.
13 Hypopyg unterseits mit einem Büschel langer gekräuselter
Haare barbata Stein
Hypopyg unterseits nackt 14.
14 Schüppchen und Schwinger braun oder schwarz 15.
Schüppchen und Schwinger weißlich bzw. gelb 16.
15 Hinterschenkel unterseits zugekehrt von der Basis bis nicht
' ganz zur Spitze mit einer lockern Reihe ziemlich kurzer, allmäh-
lich etwas länger werdender Borstenhaare, abgewandt ganz
nackt, kleine 3,5 mm große Art aerea Zett.
Hinterschenkel unterseits zugekehrt nur vor der Spitze mit
5—6 ziemlich langen Borsten, abgewandt vor der Spitze mit
2 längeren Borsten, größere ca. 5 mm lange Art umbrosa. Stein
Die Anthomyiden Europas. 77
16 Hinterschienen innen abgewandt der ganzen Länge nach mit
langen Haaren armata Meig.
Hinterschienen innen abgewandt nackt cothurnata Lw.
17 Mittelhüften mit mindestens einem nach unten gerichteten, an
der Spitze nach hinten umgebogenen Dorn, der bisweilen nicht
stark ist, sich aber immer von der feinen Behaarung abhebt 18.
Mittelhüften ohne Dorn 22.
18 Hinterschienen innen abgewandt und außen der ganzen Länge
nach lang und dicht behaart ciliata Stein
Hinterschienen nicht auffallend behaart 19.
19 Mittelhüften mit 2 Dornen, graue Art mit ziemlich deutlich
gestriemtem Thorax scalarıs Fbr.
Mittelhüften mit 1 Dorn, tiefschwarze Arten 20.
20 Vorderschienen ganz schwarz und fast nackt atripes Sp. nov.
Vorderschienen in der Basalhälfte rotgelb und an der Spitze
auf der dem Körper abgewandten Seite deutlich bebartet 21.
91 Mittelschienen innen in der Endhälfte nur schwach verdickt,
kleine Art von höchstens 5 mm Länge monilis Hal.
Mittelschienen innen in der Endhälfte auffallend verdickt, be-
deutend größere Art manicata Meig.
22 Hypopyg auffallend kolbig verdickt, Hinterleib glänzend
schwarzgrün, nur schwach bestäubt und ohne deutliche Zeich-
nung glaucescens Zett.
Hypopyg nicht auffallend verdickt, Hinterleib anders gefärbt 23.
23 Mittelschienen innen der ganzen Länge nach mit äußerst kurzer
und dichter, überall gleichlanger Pubeszenz, gegen das Ende
zu ganz allmählich etwas dicker werdend 24.
Mittelschienen innen in der Endhälfte deutlich länger pubeszent
als in der Basalhälfte, am Ende oft auffallend verdickt 27.
24 Taster an der Spitze deutlich etwas verbreitert, pra kurz, aber
kräftig, Hinterleib grau bestäubt, mit ziemlich breiter, voll
ständig gleichbreit bleibender Rückenstrieme Jatidalpis Stein
Taster fadenförmig, pra ganz fehlend, Hinterleib schwach be-
stäubt, mit mehr oder weniger deutlichen dreieckigen Rücken-
flecken 25.
25 Hintere Borstenreihe auf der Unterseite der Mittelschenkel
sehr locker, aus etwa 6 längeren und einigen kürzeren Borsten
bestehend 26.
Hintere Borstenreihe auf der Unterseite der Mittelschenkel
sehr dicht und aus zahlreichen, nicht zu zählenden Borsten
bestehend lineata Stein
26 Größere etwa 7 mm lange Art mit grauem, schwach gestriemtem
Thorax und deutlicher Hinterleibszeichnung, Vorderknie gelb
incisurata Zett.
Kleine, etwa 5 mm große Art mit schwarzem, ungestriemtem
Thorax und sehr schwach ausgeprägter Hinterleibszeichnung,
Beine ganz schwarz pubescens Stein
10. Heft
78 Prof. P. Stein:
27 Hinterleib auf Ring 2 und 3 mit einem länglichen Mittelfleck
und kreisrunden Seitenflecken leucosticta Meig.
Hinterleibszeichnung anders 28.
38 Hinterschienen außen ohne Präapikalborste, Mittelschenkel
unterseits vorn auf der Mitte mit 3 dornartigen Borsten
sociella Zett.
Hinterschienen stets mit Präapikalborste, Mittelschenkel unter-
seits ohne Dorne 29.
29 Hinterschenkel unterseits vor der Spitze etwas ausgeschnitten
‚und hier dem Körper zugekehrt mit einem dichten Büschel von
' Härchen besetzt, die aber kaum länger sind als der Ouerdurch-
messer des Schenkels an derselben Stelle Kowarzii Verr.
Hinterschenkel unterseits zugekehrt ohne Haarbüschel, bis-
weilen aber mit einer größeren Anzahl von Borsten, die viel
länger sind als der Ouerdurchmesser des Schenkels 30.
30 Mittelschienen außen vorn außer der Präapikalborste mit
wenigstens 2 Borsten, von denen die obere meist klein ist,
hinten mit 2 gleichlangen Borsten
Mittelschienen außen vorn nur mit 1 Borste, hinten ebenfalls
nur mit 1 33.
31 Hinterleib schwarzblau mit blaulichgrauem Reif, Pubeszenz
auf der Innenseite der Mittelschienen viel kürzer als ihr Ouer-
durchmesser, das untere Schüppchen kaum vorragend, Flügel-
basis und Schüppchen recht auffallend gelblich
carbonaria Meig.
Hinterleib schwarz mit bräunlichgrauer Bestäubung, Pubeszenz
auf der Innenseite der Mittelschienen mindestens so lang als
ihr Querdurchmesser, das untere Schüppchen weit vorragend,
Flügelbasis nicht auffallend gelblich 32.
32 Taster sehr klein, etwa so lang wie das Basalstück des Rüssels,
Fühlerborste an der Basis etwa auf 1, ihrer Länge ziemlich deut-
lich verdickt, kleine Art von 4 mm Länge minutipalbis Stein
Taster von gewöhnlicher Länge, Fühlerborste an der Basis
kaum und höchstens auf Y, ihrer Länge verdickt, größere
5 mm lange Art polychaeta Stein
33 Unteres Schüppchen gar nicht oder kaum vorragend 34.
Unteres Schüppchen auffallend vorragend 37.
34 Hinterschenkel unterseits abgewandt von der Mitte bis zur
Spitze mit einer Reihe allmählich länger werdender Borsten,
zugekehrt ebenfalls mit einer Reihe von Borsten, die sich aber
nicht bis zur Spitze erstrecken und feiner und länger sind als
jene postica Stein*)
Hinterschenkel unterseits nicht mit auffallenden Borstenreihen
35.
*) Kommt man hier Be eine Art mit schwarzen Schüppchen und
Schwingern, so ist es carbonella Stein, die sich noch durch ziemlich kurze
Fühler und an der Basis deutlich verdickte Fühlerborste von postica
unterscheidet.
Die Anthomyiden Europas. 79
35 Kleine, 3,5 mm große Art mit tiefschwarzem und vollständig
stumpfem Thorax und Hinterleib, Hypopyg unterseits vor der
Spitze mit 2 glänzendschwarzen kleinen Knötchen Zarva Stein
Mindestens 4 mm große Arten, die mehr grau gefärbt sind,
wenn aber schwarz, dann nie ganz stumpf, sondern namentlich
an der Hinterleibsspitze deutlich glänzend 36.
36 Thorax tiefschwarz, Beine ganz schwarz, Schüppchen im Leben
schwärzlich, im Tode blasser serena Fall.
Thorax grau, Vorder- und Mittelknie deutlich gelb, Schüppchen
blaßgelb similis Stein
37 Mittelschienen innen kurz vor der Mitte mit einem deutlichen
isolierten Höcker, vor und hinter welchem die Schiene ver-
jüngt ist tuberculata Zett.
Mittelschienen innen ohne isolierten Höcker 38.
38 Hinterschenkel unterseits abgewandt und zugekehrt mit. je
einer Reihe von Borsten, die nach der Spitze zu allmählich
länger werden und hier fast so lang sind wie die Schiene
atra Stein
Hinterschenkel unterseits nie mit Borsten von auffallender
Länge 39.
39 Knie und äußerste Basis aller Schienen deutlich gelb, graue Art
genualis Stein
Beine ganz hard: tiefschwarze Arten 40.
40 Mittelschienen innen in der Endhälfte plötzlich und stark ver-
dickt, Hinterschienen innen abgewandt mit einer Reihe längerer
Borsten coracina Lw.
Mittelschienen innen bis zur Spitze nur ganz allmählich und
wenig stärker werdend, Hinterschienen innen abgewandt mit
2 kleinen Borsten mutica Zett.
1. F. atripes sp. nov.
Augen durch eine ganz schmale schwarze Strieme und kaum
sichtbare Orbiten etwas getrennt, die etwas vorragende Stirn und
Wangen silberweiß bestäubt, 3. Fühlerglied gut doppelt so lang
wie das 2. Borste im Basaldrittel deutlich verdickt. Thorax und
Schildchen tiefschwarz, gleißend, die Brustseiten kaum etwas
heller. Hinterleib wie bei manicata u. a. geformt, schwarz mit
bläulichgrauer Bestäubung, von der sich schräg von hinten ge-
sehen die bekannten Mitteldreiecke recht deutlich abheben. Beine
ganz schwarz, Mittelschienen innen im Enddrittel nicht sehr auf-
fallend verdickt, Hinterschienen außen abgewandt mit einer Reihe
kurzer Borsten, unter denen eine längere hervorragt, innen ab-
gewandt mit 4—6 etwas länger und innen zugekehrt mit einigen
kürzeren und schwächeren Borsten, Hinterschenkel unterseits zu-
gekehrt nackt, Mittelhüften mit einer nach unten gerichteten, an
der Spitze etwas umgebogenen Borste, die nicht dornartig ist wie
bei manicata, sich aber durch größere Stärke von der, übrigen
Behaarung der Hüften unterscheidet. Flügel deutlich angeräuchert,
10. Hefi
80 Prof. P. Stein:
Schüppchen ungleich, gelblich, Schwinger gelblich mit gesättigt
gelbem Knopf. Länge 5 mm.
Ich besitze 2 übereinstimmende Männchen, die ich 24. 5. 08
und 27. 5. 09 in Treptow gefangen habe.
Anm.: Ich hielt die Art anfänglich für eine Abänderung von
coracina Lw., der sie in vielen Merkmalen außerordentlich gleicht.
Erst bei Abfassung der Bestimmungstabelle bin ich auf die Unter-
schiede aufmerksam geworden. Es sind dies eigentlich nur die er-
wähnte Borste an den Mittelhüften, die coracina ganz fehlt, die
schwache Verdickung auf der Innenseite der Mittelschienen, die
sich nur auf das Enddrittel erstreckt, während bei coracina die
Endhälfte, und zwar plötzlich stark verdickt ist, und die auf der
dem Körper zugekehrten Unterseite der Hinterschenkel fehlenden
Borsten.
Eine genaue Beschreibung der übrigen Arten findet sich in
meiner Monographie der Gattung in der Berl. ent. Zeitschr. XL,
1—141 (1895), worauf ich daher verweise. Erwähnen will ich hier
nur noch die dort nicht beschriebenen.
2. F. speciosa Villen.
Augen durch die fast zusammenstoßenden, deutlich aus-.
gebildeten silberweißen Orbiten etwas getrennt, Frontoorbital-
borsten jederseits nur 5—6, die sich in lockerer Reihe bis zum
Scheitel erstrecken, Fühler ziemlich lang, 3. Glied dreimal so lang
als das 2., Borste an der Basis nur schwach verdickt. Thorax
grau, schwach glänzend, von hinten gesehen mit der Spur von
3 dunkleren Striemen, Schulterbeulen und Brustseiten heller grau,
pra fehlend. Hinterleib ziemlich kräftig, länger als Thorax und
Schildchen, blaß rötlichgelb, eine Mittelstrieme auf Ring 3 und
der 4. Ring zum Teil schwärzlich; bisweilen erstreckt sich die
Mittelstrieme auch auf den 2. Ring, während auf dem 1. Ring
eine Spur davon in Gestalt einer etwas dunkleren, rötlichen Strieme
zu erkennen ist. Hypopyg ziemlich kräftig, 2. Abschnitt durch
eine Längsfurche geteilt. Beine schwarz, Vorderknie schwach
rötlich. Mittelschenkel unterseits ziemlich dicht und bis zur
Spitze in ganz allmählich abnehmender Länge beborstet, Mittel-
schienen innen gegen das Ende zu allmählich verdickt mit recht
deutlicher, nach der Spitze zu etwas länger werdender Pubeszenz,
außen vorn mit einer längeren, außen hinten mit einer kürzeren
Borste, Hinterschienen außen auf der Mitte mit einer ziemlich
langen Borste, außen abgewandt mit einer noch etwas längeren
in gleicher Höhe stehenden und mehreren kürzeren nach der Spitze
zu, innen abgewandt mit 2—3 Borsten, von denen die untere
die längste ist; Flügel, Schüppchen und Schwinger gelblich, 3. und
4. Längsader nur wenig konvergierend, hintere Querader steil und
schwach geschwungen. Länge fast 8 mm. — Das etwa 6 mm lange
Weibchen hat einen ganz ungefleckten, rötlichen Hinterleib.
Ich habe nur 1 & dieser seltenen Art in Kissingen gefangen,
besitze ein zweites durch Villeneuve aus Frankreich und 2 Weibchen
Die Anthomyiden Europas. 81
aus Frankfurt a. OÖ. und Schweden; ein drittes Weibchen habe ich
aus Stolp gesehen.
3. F. pubescens Stein
Gleicht in der Körperfärbung vollständig der coracina Lw.
oder der oben beschriebenen afrides und ist von beiden durch die
lockerer stehenden Borsten auf der Unterseite der Mittelschenkel,
durch die innen nach der Spitze zu nur ganz allmählich und wenig
dicker werdenden und mit sehr kurzer Pubeszenz versehenen
Mittelschienen und die spärlichere Beborstung der Hinterschienen
zu unterscheiden. Das der Originalbeschreibung zugrunde liegende
Stück stammt von der Insel Teneriffa und hat mehr schwärzliche
Schüppchen, während die der übrigen bekannten Exemplare
schmutzig weißlichgelb sind. Ich habe ein Männchen in Essen
gefangen, besitze ein anderes aus Franzensbad und kenne die Art
noch aus dem Mandautal in der Lausitz und der Dauphine.
Was die Verbreitung der übrigen Arten betrifft, so ergänze ich
das in meiner Monographie Angegebene dadurch, daß ich .barbata
noch aus Innsbruck, carbonaria aus Stolp, Böhmen und Schweden,
ciliata aus Italien, Schweden und Dorpat (von Sintenis aus Pilzen
erzogen), difficilis aus Schweden, glaucescens aus Kissingen, Dorpat
und Schweden, grisea aus Ürdingen und Pößneck, hirticeps aus
Ungarn, Dorpat, dem südlichen Schweden und Lappland, insignis
aus Stolp, Innsbruck, Dorpat, Italien und Schweden, Jatipalpis
aus Kissingen, Budapest, Frankreich, lineata aus Genthin und
Schweden, monilis aus Innsbruck, mutica aus Urdingen, Kissingen,
Innsbruck, Bornholm, den Färöern, Schweden, ornata aus der
Wiener Gegend, Kroatien und Italien, pallitibia aus den Donau-
auen und dem Ötztal in Tirol, ostica aus Urdingen, Bornholm
und Dorpat, Pretiosa aus Kissingen, similis aus Stolp, Ürdingen,
Dorpat, Bornholm und Schweden, iuberculaia aus Wien und
Dorpat, umbrosa aus Thüringen, Wien und Schweden besitze oder
gesehen habe. In der Umgegend Treptows habe ich folgende
Arten gesammelt: aerea, armala, canicularis, coracina cothurnala,
fuscula, genmalis, hamata, incisurata, manicala, minutipalpis, mutica,
parva, pallıtibia (sehr gemein bis in den Oktober hinein), Dolychaeta,
scalarıs, serena, similis, sociella und tuberculata.
33. Coelomyia Hal.
Hinterleib ganz schwarz spathulata Zett.
Die beiden ersten Ringe zum Teil durchscheinend gelb
subbellucens Zett.
Eine genauere Beschreibung dieser beiden durch die Form des
Hinterleibes von den Fanniaarten abweichenden und unter sich
leicht zu unterscheidenden Arten ist überflüssig. Während sdathu-
lata weit verbreitet, wenn auch nicht häufig ist, scheint subpellucens
besonders im hohen Norden vorzukommen, woher alle meine
Stücke stammen. Kuntze hat sie auch in Slatoust im Ural ge-
fangen.
Archiv für Naturgeschichte .
1915. A. 10. 6 10. Heft
83 Prof. P. Stein:
34. Piezura Rond.
Die einzige, nach der Bestimmungstabelle leicht aufzufindende
Art ist dardalina Rond. Ich habe sie außer auf Rügen noch ziemlich
zahlreich in Kissingen und in außerordentlicher Menge in Treptow ge-
fangen, wo sie an einer Stelle des nahe gelegenen Königshains bis in
den Herbst hinein jährlich zu finden ist; ferner habe ich sie noch aus
Zürich, Steiermark und Schweden gesehen.
35. Platycoenosia Strobl
Die einzige zugehörige, mit P. dardalina Rond. ähnliche, aber
durch sehr breit getrennte Augen, viel länger gefiederte Fühler-
borste und kräftigen Randdorn zu unterscheidende Art Mikii
Strobl ist sehr selten. Außer dem einzigen Männchen, das ich in
Genthin fing, besitze ich noch je ein Stück aus Ürdingen, Franzens-
bad und Pöstyen und kenne die Art noch aus Dorpat.
36. Euryomma Stein
Während die 4 vorhergehenden Gattungen durch die Pubeszenz
auf der Innenseite der Mittelschienen ihre "Zugehörigkeit zur
Fannia-Gruppe leicht erkennen lassen, ist dies bei der vorliegenden
Gattung weniger der Fall, da sich von der erwähnten Pubeszenz
kaum eine Andeutung findet. Doch hat sie andrerseits mehrere
Merkmale mit ihnen gemein, z. B. die Kürze der Analader, die
2 kurzen, senkrecht abstehenden Präalarborsten und die An-
ordnung der Sternopleuralborsten zu 1, 1, so daß ihre Unter-
bringung im System kaum Schwierigkeiten gemacht hat. Die
einzige europäische Art E. deregrinum Meig. ist bisher nur aus
Spanien bekannt, während Becker sie ziemlich zahlreich auf den
Kanarischen Inseln gefangen hat. Außerdem kommt sie nicht
selten in Südamerika vor und ist auch auf Formosa zu Hause.
37. Azelia R. D.
1 Mittelschienen außen mit kräftiger Präapikalborste
Macquarti Staeg.
Mittelschienen außen ohne Präapikalborste 2.
2 Mittelschienen hinten auf der Mitte ohne Borste 3.
Mittelschienen hinten auf der Mitte mit deutlicher Borste 4.
Hinterschienen innen abgewandt von der Mitte bis zur Spitze
mit einer lockeren Reihe starker Borsten, innen zugekehrt fast
der ganzen Länge nach mit feinen Haaren Zefterstedtii Rond.
Hinterschienen innen zugekehrt ganz nackt, abgewandt höchstens
[SV
vor der Spitze mit einigen kurzen Borsten triguetra Wied.
4, Vorder- und Mittelschienen deutlich gelb durchscheinend, Hinter-
schienen außen lang behaart, größere Art cilipes Hal.
Beine ganz schwarz, Hinterschienen außen nackt, kleine Arten 5.
„ 5 Hinterleib tief schwarzbraun, mit äußerst feinen, hellen Ring-
einschnitten, ohne wahrnehmbare Zeichnung, Hinterschienen
{2}
Die Anthomyiden Europas. 85
innen abgewandt nur vor der Spitze mit einigen Borsten, innen
zugekehrt meist nackt aterrima Meig.
Hinterleib schräg von hinten gesehen an den Vorderrändern der
Ringe seitlich heller bestäubt, so daß man in der Mitte sich ver-
breiternde schwarzbraune Hinterrandsbinden wahrnimmt, die
durch Zusammenfließen einer Mittelstrieme und je eines Seiten-
flecks entstanden sind, Hinterschienen innen abgewandt und
zugekehrt fast der ganzen Länge nach beborstet bzw. behaart
gibbera Meig.
Die Arten der Gattung sind gekennzeichnet durch die im
Leben tiefschwarze Körperfärbung, die im Tode in ein dunkles
Schokoladenbraun übergeht, und besonders durch die Hinterleibs-
zeichnung, die bei allen Arten übereinstimmt und darum als
Gattungsmerkmal angesehen werden kann. Denn auch bei aterrima
läßt sich dieselbe, wenn auch nur sehr schwer, erkennen und be-
steht in einer auf jedem Ring befindlichen Mittelstrieme und in
einem runden Seitenfleck. Auch die Weibchen sind dadurch von
ähnlichen Arten zu unterscheiden. Loew hat die Gattung bereits
1874 in den Entom. Miszellen monographisch bearbeitet, und
später auch Rondani eine brauchbare Bestimmungstabelle ge-
geben. Die obige weicht von beiden ab und ist daher geeignet,
die Richtigkeit einer nach den andern Tabellen gemachten Be-
stimmung zu prüfen. Im übrigen sind die angeführten Arten so
leicht kenntlich, daß eine weitere Beschreibung überflüssig ist.
Die gemeinste von allen ist iriguetra, weit verbreitet und nicht
selten czlides. Macquarti habe ich in Genthin, Treptow, Schmiede-
feld und Kissingen gefangen und kenne sie aus Ostpreußen, Ür-
dingen, Innsbruck, Trafoi, Österreich, der Umgegend von Budapest,
Dorpat und Schweden. Zetterstetitii habe ich in Genthin, Treptow,
auf Rügen und Bornholm gesammelt und kenne sie aus Dorpat
und Schweden. Aierrima ist in Treptow sehr gemein, war um
Genthin seltener und ist mir bekannt aus Stolp, Böhmen,
Budapest und Dorpat. Die seltenste von allen ist gibbera, die
ich nur je einmal in Genthin und Schmiedefeld gefangen habe;
ich besitze sie noch aus Dorpat und Helsingborg in Schweden.
Um Treptow habe ich sämtliche angeführte Arten außer gibbera
gesammelt.
38. Limnophora R. D.
1 Stirn an der schmalsten Stelle wenigstens halb so breit wie
ein Auge
Stirn an der schmalsten Stelle schmäler als das halbe Auge
oder kaum halb so breit 13.
2 Entfernung der Fühlerbasis von der Vibrissenecke mindestens
so groß wie der Längsdurchmesser des Auges (U. G. Melano-
chelia Rond.) 9.
Entfernung der Fühlerbasis von der Vibrissenecke kürzer als
der Längsdurchmesser des Auges
6* 10. Heft
84 Prof. P. Stein:
3 Fühler weit über der Augenmitte eingelenkt, Stirnmittel-
strieme hinten bis zur Fühlerbasis gespalten und der Einschnitt
namentlich vorn dicht blaugrau bestäubt, Stirn an der Fühler-
basis etwas breiter als am Scheitel, meist 3 de ribaria Fall.
Fühler zwischen Mitte und oberem Augenrand eingelenkt, Stirn-
mittelstrieme nur etwa bis zur Mitte undeutlich gespalten und
nie hell bestäubt, Stirn über den Fühlern so breit oder etwas
schmäler als am Scheitel, meist 4 dc exuta Kow.
4 Dorsozentralborsten 3 3.
Dorsozentralborsten 4 8.
5 Schwinger schwarz, Mundrand deutlich vorgezogen, Wangen
und Backen verhältnismäßig breit latifrons sp. nov.
Schwinger gelb, Mundrand nicht verzogen, Wangen und Backen
sehr schmal 6.
6 Die letzten Tarsenglieder der Vorderbeine durchscheinend
rötlichgelb rvufimana Strobl
Tarsenglieder sämtlich schwarz 7
7 Orbiten von der Fühlerbasis bis zum Scheitel ungefähr gleich-
breit, Stirn ganz schräg von vorn gesehen nicht weiß bestäubt,
Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit einigen
längeren Borsten triangula Fall.
Orbiten von der Fühlerbasis bis zum Scheitel sich auffallend
verschmälernd, Stirn von vorn gesehen dicht silberweiß be-
stäubt, Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der Spitze
ohne Borsten pollinifrons nom. nov.
8 Orbiten viel breiter als die Mittelstrieme, diese oft ganz ver-
schwindend, Hinterleib ungefleckt oder mit kaum angedeuteten
Flecken, 3. und 4. Längsader deutlich konvergierend, weiß-
graue Arten 2.
Orbiten schmäler als die Mittelstrieme, Hinterleib stets mit
paarigen Flecken, 3. und 4. Längsader deutlich oder fast di-
vergierend, dunkler graue Arten 10.
9 Stirnmittelstrieme deutlich, wenn auch schmal, a vor der Naht
3—4reihig, Hinterleibsflecke schwach vorhanden, schmutzig
hellgraue, größere Art von 5—6 mm Länge maritima v. Röd.
Stirnmittelstrieme vollständig verschwunden, a zweireihig,
Hinterleib ganz ungefleckt, silberweiße kleine Art von 4 mm
Länge virgo Villen.
10 Fühlerborste höchstens so lang wie die Fühler, Backen be-
borstet, größere, 6—7 mm lange Art aestwum Villen.
Fühlerborste länger als die Fühler, Backen nackt, Arten von
höchstens 5 mm Länge 11.
11 Schildchen fast schwarz, Flecken des 2. und 3. Hinterleibs-
ringes an Größe sehr verschieden signata Stein
NR grau, Flecken des 2. und 3. Ringes nahezu gleich-
gro 12.
12 Hell bläulichgraue Art, deren Stirnmittelstrieme hinten kaum
13
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20
21
23
Die Anthomyiden Europas. 85
ausgeschnitten ist, Hinterschienen außen abgewandt mit
2 Borsten solitaria Zett.
Dunkelgraue Art mit tief ausgeschnittener Stirnmittelstrieme,
Hinterschienen außen abgewandt mit nur 1 Borste nigripdes R. D.
Hinterleib von hinten gesehen dicht silberweiß bestäubt, mit
nur 2 schwarzen Flecken auf Ring 2 leucogaster Zett.
Hinterleib anders gefärbt 14.
Schwinger schwarz oder wenigstens sehr verdunkelt*) 15.
Schwinger gelb 21.
Thorax und Hinterleib im Grunde hell silbergrau, letzterer mit
sehr scharf begrenzten Flecken marginahs Fall.
Thorax und Hinterleib schwarz oder dunkler grau, mit weniger
scharfen Flecken 16.
Behaarung der Fühlerborste annähernd so lang, als das 3. Fühler-
glied breit ist denigrata Meig.
Fühlerborste nackt oder nur sehr kurz pubeszent rs:
Mundrand auffallend vorgezogen triangulifera Zett.
Mundrand nicht auffallend vorgezogen 18.
Größere, 4—7 mm lange Arten, deren Hinterschienen außen
abgewandt stets 2 längere .Borsten tragen 19.
Kleinere, 3 mm lange Art, Hinterschienen außen abgewandt
mit einer ziemlich langen Borste auf der Mitte und einigen
kürzeren caliginosa nom. nov. pro opacula Strobl
Flügel mit recht langem Randdorn, Hinterschenkel unterseits
zugekehrt und abgewandt der ganzen Länge nach mit Borsten
obscuridennis SP. noV.
Flügel ohne oder mit sehr undeutlichem Randdorn, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt nur vor der Spitze mit Borsten 20.
Flügelqueradern schwach, aber deutlich gesäumt, Hinterleibs-
flecke von hinten gesehen deutlich quinquelineata Zett.
Flügelqueradern nicht gesäumt, Hinterleibsflecke auch von
hinten kaum erkennbar aerea Fall.
Thorax hellgrau mit schwarzer Querbinde hinter der Naht 22.
Thorax anders gefärbt 23.
Thorax hell gelbgrau, Ouerbinde halb so breit als die Ent-
fernung zwischen Naht und Schildchen, in der Mittellinie durch
eine schmale schwarze Strieme bis zum Schildchen fortgesetzt
notata Fall.
Thorax weißgrau, Querbinde ?/; so breit als die Entfernung
zwischen Naht und Schildchen, nach hinten nicht fortgesetzt
obsignata Rond.
4. Längsader deutlich bogenförmig zur 3. aufbiegend, Hinterleib
an der Basis schwach durchscheinend gelb (U. G. Brontaea
Kow.) polystigma Meig.
*) Hat die Art paarige, ziemlich kräftige Akrostichalborsten, so ist es
acrostichalis, deren Schwingerfärbung ich nicht feststellen konnte, da die
Schwinger bei meinem einzigen Stück abgebrochen sind. Ich habe sie unter
den Arten mit gelben Schwingern aufgenommen.
10, Heft
|
S6 Prof. P. Stein:
4. Längsader nicht aufbiegend, Hinterleib nirgends durch-
scheinend gelb 24.
34 Dorsozentralbortsen 3 25.
Dorsozentralborsten 4 39.
25 Mittelschienen innen auf der Mitte mit kräftiger und langer
Borste 26.
Mittelschienen innen ohne oder mit sehr unscheinbarer Borste 27
26 Mundrand genau so weit vorragend wie die Stirn, Hinterleib
mit großen paarigen Flecken, die auf Ring 2 fast quadratisch,
auf Ring 3 rechteckig sind, aber die Seiten des Hinterleibes nie
erreichen, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten mit 2,
innen mit 1 Borste dispar Fall.
Mundrand nicht so weit vorragend wie die Stirn, die Hinter-
leibsflecken so ausgebreitet, daß auf Ring 2 zu beiden Seiten
nur ein ganz schmaler, auf Ring 3 ein etwas breiterer Vorder-
randsaum und auf beiden eine schmale Rückenlinie grau bleibt,
Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten, innen hinten
und innen mit je 2 Borsten taeniata SP. noV.
27 Stirn an der schmalsten Stelle mindestens Y, so breit wie ein
Auge 28.
Stirn viel schmäler s0.
28 Schildchen grau, an der Basis jederseits mit braunem Fleck,
Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste maculosa Meig.
Schildchen schwarzbraun, Hinterschienen außen abgewandt mit
2 Borsten 29.
29 Fühlerborste an der Basis fast so lang behaart, als das 3. Fühler-
glied breit ist, Thoraxmittelstrieme vor der Naht ziemlich
deutlich, Hinterschenkel unterseits zugekehrt ganz nackt
litorea Fall.
Fühlerborste höchstens pubeszent, Thoraxmittelstrieme nur
ganz schwach erkennbar, Hinterschenkel unterseits zugekehrt,
an der Basis mit längeren Borstenhaaren surda Zett.
30 Thorax und Schildchen hell bläulichgrau, ohne Zeichnung
glauca sp. nov.
Thorax und Schildchen anders gefärbt 31.
31 Thorax meist aschgrau, wenn aber schwarz, dann die Vorder-
schienen mit einer feinen Borste und die Mittelschienen außen
vorn mit deutlicher Borste contractifrons Zett.
Thorax tiefschwarz, Vorderschienen und Mittelschienen außen
vorn ohne Borste 32.
32 Fühlerborste recht deutlich pubeszent, Hinterschenkel unter-
seits zugekehrt ganz nackt depressula Zett.
Fühlerborste nur kurz pubeszent, Hinterschenkel unterseits
zugekehrt an der Basis mit einer Reihe längerer Borsten
fumipennis Zett.
33 Augen so eng zusammenstoßend, daß nicht einmal Orbiten zu
bemerken sind, Schüppchen bräunlich septemnotata Zett.
Augen mehr oder weniger deutlich getrennt 34.
Die Anthomyiden Europas. 87
34 Flügel mit deutlichem Randdorn und schwach gesäumten OQuer-
adern nigriventris Zett.
Flügel ohne Randdorn, Queradern nicht gesäumt 39.
35 Thorax schwarz, höchstens ganz vorn etwas lichter 36.
Thorax heller oder dunkler grau 44.
36 Mittelschienen innen auf der Mitte mit deutlicher Borste
armipes SP. Nov.
Mittelschienen innen ohne Borste 37:
37 Mittelschienen außen vorn mit Borste 38.
Mittelschienen außen vorn ohne Borste 41.
38 Vorderschienen ohne Borste, Augen deutlich zerstreut behäart,
Hinterleibsflecke auf dem schwach bräunlich bestäubtem Grund
nicht scharf erkennbar, die Flecken des 2. Ringes hinten die
Seiten des Hinterleibes fast erreichend depressiuscula Zett.
Vorderschienen mit Borste, Augen nackt, Hinterleibsflecke von
hinten gesehen sich scharf abhebend, die des 2. Ringes die-Seiten
bei weitem nicht erreichend 39.
39 Thorax mit ziemlich kräftigen, paarigen, einander genäherten
Akrostichalborsten acrostichalis Sp. noVv.
Akrostichalborsten nur feinhaarig 40.
40 Hinterleib bräunlich bestäubt, Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt der ganzen Länge nach mit kräftigen Borsten, zu-
gekehrt von der Basis bis über die Mitte mit feinen Borsten,
7 mm große Art compuncta Wied.
Hinterleib aschgrau bestäubt, Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt nur vor der Spitze mit einigen Borsten, zugekehrt
nackt, 5—6 mm lang trianguligera Zett.
41 3. und 4. Längsader schwach konvergierend, 1. Hinterrandzelle
an der Spitze also enger als vorher, Thorax von der Seite und
hinten betrachtet mit 3 ziemlich breiten Striemen vor der
Naht, Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste auf der
Mitte, Mundrand etwas vorgezogen uniseta Sp. NOV.
3. und 4. Längsader deutlich divergierend 1. Hinterrandzelle
an der Spitze viel breiter als vorher, Thorax schwarz, ohne
Striemung, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten 42.
42 Große Art von 7—8 mm Länge, 1. Kostalzelle intensiver ge-
schwärzt als die übrige Fläche grandis Stein
Arten von höchstens 5 mm Länge, 1. Kostalzelle nicht intensiver
geschwärzt 49.
43 Thorax vor dem Schildchen auffallend dicht bräunlich be-
stäubt, Hinterleib von hinten gesehen dicht bräunlichgrau
bestäubt, Flecken des 2. Ringes den Seitenrand nicht erreichend
44 nupta Zett.
Thorax ganz schwarz, Hinterleib auch schräg von hinten ge-
sehen nur wenig bestäubt, Flecken des 2. Ringes sehr ausge-
breitet und hinten den Seitenrand erreichend aörea Fall.
Hinterschienen außen abgewandt mit 1 Borste auf der Mitte 45.
Hinterschienen außen abgewandt mit wenigstens 2 Borsten 47.
10. Heft
88 - Prof. P. Stein:
45 Thorax vor der Naht mit 3 ziemlich breiten blaugrauen Striemen,
die sich aber nicht sehr scharf von der Grundfärbung abheben,
Hinterschenkel unterseits zugekehrt wie abgewandt der ganzen
Länge nach mit mäßig langen Borsten bzw. Borstenhaaren
besetzt exsurda Pand.
Thorax vor der Naht nicht so gezeichnet, wenn aber annähernd,
dann die Hinterschenkel mit keinen Borstenreihen 46.
46 Thorax und Schildchen hell bläulichgrau, vorn fast ohne Spur
von Striemung, Orbiten breiter als die Mittelstrieme
orbitalis Stein
Thorax bräunlichgrau, mit mehr oder weniger deutlicher Strie-
mung, Orbiten meist viel schmäler, höchstens aber ebenso breit
als die Mittelstrieme variabilis sp. nov.
47 Augen durch eine deutliche, wenn auch bisweilen schmale
schwarze Strieme und feine Orbiten getrennt 48.
Augen eng mit den Orbiten aneinanderstoßend 49.
48 Akrostichalborsten kräftig und zweireihig. biseriata sp. nov.
Akrostichalborsten ganz fehlend Kuntzei Schnabl
49 Größere, 6 mm lange Art mit einfarbig bläulichgrauem Thorax
und Schildchen monlana Sp. noV.
Höchstens 5 mm große Art mit nicht einfarbigem Thorax und
schwarzem Schildchen signata Stein
Beschreibung der neuen Arten.
1. L. acrostichalis sp. nov.
Augen durch eine deutliche schmale schwarze Strieme und
sehr schmale silbergraue Orbiten getrennt, Stirn im Profil an der
Fühlerbasis abgerundet vorragend, Wangen schmal, Backen etwas
breiter, Fühler in der Augenmitte eingelenkt, ziemlich kurz,
schwarz, das 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2. Borste an
der Basis schwach verdickt, nur beistarker Vergrößerung pubeszent,
Taster fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich kurz und etwas ver-
dickt. Thorax und Schildchen schwarzgrau, schwach glänzend,
ohne Striemung, Schulterbeulen und Brustseiten etwas heller
grau bestäubt, dc 4, a zweireihig, ziemlich kräftig und einander
genähert, st 1, 2, die untere aber schwer zu erkennen, da die
Sternopleuren ziemlich lang behaart sind. Hinterleib länglich
eiförmig, aschgrau bestäubt, 2 kleinere Flecke auf Ring 1, 2
ziemlich große, stumpf dreieckige auf Ring 2, zwischen welchen
man noch eine feine Mittellinie bemerkt und wahrscheinlich
dieselbe Zeichnung auf Ring 3 schwarzgrau, vom Hinterrand
des 2. Ringes an halb abstehend beborstet. Hypopyg wenig vor-
ragend, aber die Spitze des Hinterleibes etwas verdickend. Beine
schwarz, Pulvillen und Klauen ziemlich verlängert; Vorder-
schienen mit 2 Borsten, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen
hinten mit 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt der
ganzen Länge nach mit einer Reihe mäßig langer Borsten, zu-
gekehrt mit einigen längeren, von der Basis bis zur Mitte sich er-
Die Anthomyiden Europas. 89
streckenden Borsten, Hinterschienen außen abgewandt mit 2—3,
innen abgewandt mit 2 kürzeren Borsten. Flügel graulich, ohne
Randdorn, 3. und 4. Längsader etwas divergierend, hintere Quer-
ader sehr steil und fast gerade, Schüppchen weißlich, Schwinger
beim einzigen Stück abgebrochen. Länge 5—6 mm.
Ich besitze ein Männchen, das von Sintenis in Dorpat ge-
fangen ist.
2. L.. armibes sp. nov.
Augen im Profil fast halbkugelig, nackt, durch eine schmale
tiefschwarze Strieme und linienartige weißliche Orbiten etwas ge-
trennt, Stirn in abgerundeter Ecke etwas vorragend, die gekielten
Wangen noch schmäler, Backen !/, der Augenhöhe, Fühler etwas
unterhalb der Augenmitte eingelenkt, den untern Augenrand nicht
ganz erreichend, schwarz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2.,
Borste an der Basis etwas verdickt, kurz pubeszent, Taster faden-
förmig, schwarz. Thorax und Schildchen schwarz, stumpf, ersterer
ganz vorn schwach bräunlichgrau bereift und hier mit dem Anfang
einer schwarzen Mittelstrieme, Schulterbeulen und Brustseiten
gleichfalls graulich bestäubt, de 4, Grundbehaarung ziemlich fein
und dicht, abstehend. Hinterleib länglich eiförmig, ganz schwach
flach gedrückt, so lang wie Thorax und Schildchen zusammen
und etwas breiter als ersterer, abstehend behaart, in der Endhälfte
länger abstehend beborstet. Von hinten gesehen ist er dicht gelb-
grau bestäubt, 1. Ring mit Ausnahme einer Mittelstrieme ganz
schwarz, 2. Ring mit einem Paar recht großer trapezförmiger
Flecke, die ebenfalls nur durch eine schmale Strieme getrennt sind,
in welcher man bisweilen eine ganz feine schwärzliche Linie er-
kennt, 3. Ring mit 2 kleineren Flecken und 4. Ring mit schwacher
Spur von solchen. An der Spitze ist er meist flach gedrückt, da
Bauchlamellen und Hypopyg kaum entwickelt sind. Beine schwarz,
Pulvillen wenig verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittel-
schienen außen vorn mit 1—2, außen hinten mit 2, innen hinten,
fast nach innen gerückt mit 1 Borste, welch letztere für die Art
kennzeichnend ist. Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der
Spitze mit 3—4 Borsten, Hinterschienen außen abgewandt mit
4—5 an Länge verschiedenen Borsten, innen abgewandt mit 3 kür-
zeren Borsten. Flügel intensiv gebräunt, namentlich an der Basis,
ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Quer-
ader steil und kaum geschwungen, etwas länger als ihre Entfernung
von der kleinen, Schüppchen und Schwinger recht auffallend
gelblich. Länge 5—6,5 mm.
Ich besitze je 1$ aus dem Kohlbachtal, in der Nähe der Hohen
Tatra 6./8. 01, und vom Mt. Cenis 5./8. 08 und 2 aus Jämtland
2./7. 13.
.. Anm.: Die Art hat in Größe, Färbung und Zeichnung große
Ähnlichkeit mit depressiuscula Zett., unterscheidet sich aber durch
ganz nackte Augen, kürzere Fühler und die Beborstung der Mittel-
10. Heft
90 Prof. P. Stein:
schienen hinreichend von ihr. Auch ist bei letzterer die hintere
Querader kürzer als ihre Entfernung von der kleinen.
3. L. biseriata sp. nov.
Augen durch eine schwarze Strieme und schmale silbergraue
Orbiten so breit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle
fast halb so breit ist als ein Auge, im übrigen der Bau des Kopfes,
Länge der Fühler usw. wie bei acrostichalis, Borste auch bei starker
Vergrößerung nackt, Rüssel etwas schlanker. Thorax und Schild-
chen aschgrau, ohne Striemung, Brustseiten etwas heller, dc 4,
a wie bei acrostichalis, st 1, 2, deutlich erkennbar. Hinterleib
ziemlich kurz, eiförmig und schwach flach gedrückt, aschgrau,
Ring 2 und 3 mit je einem Paar ziemlich großer, etwas entfernt
voneinander stehender, recht scharf begrenzter dreieckiger Flecke,
die die ganze Länge der Ringe einnehmen, letzter Ring mit 2 klei-
neren runden, mehr bräunlichen Flecken, der letzte Ring auf Mitte
und Hinterrand mit abstehenden Borsten, der übrige Teil ziemlich
kurz anliegend beborstet. Beine schwarz, Pulvillen mäßig ver-
längert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen nur hinten mit
1—2 Borsten, Hinterschenkel vielleicht ähnlich beborstet wie bei
der genannten Art, Hinterschienen außen abgewandt und innen
abgewandt mit je 2 Borsten, alles übrige wie bei acrostichalis,
Schwinger gelb. Länge ca. 5 mm.
Ich besitze 1 $, das Schnuse auf Borkum fing.
Anm.: Einige Männchen, die ich von Thalhammer aus Ungarn
besitze, gleichen im allgemeinen der vorbeschriebenen Art, nament-
lich auch durch den Besitz kleiner kräftiger Akrostichalborsten,
sind aber nur 3,5 mm lang, etwas heller aschgrau, die Hinterleibs-
flecke kleiner, und unterscheiden sich besonders dadurch, daß die
Stirn etwas schmäler ist und die Orbiten an der schmalsten Stelle
etwa so breit, ja zuweilen etwas breiter sind als die Mittelstrieme,
während sie bei biseriata weit schmäler sind als diese. Ich sehe
vorläufig von einer Neubenennung ab. Die weibliche Legeröhre
der Ungarischen Stücke ist mit einem Hakenkranz versehen.
4. L. glauca sp. nov.
Die nackten Augen stoßen mit den schmalen silberweißen
Orbiten eng zusammen, so daß über den Fühlern nur ein schwarzes,
weiß eingefaßtes Dreieck übrigbleibt, Stirn und Wangen im Profil
nur schmal und abgerundet vorragend, Backen etwas breiter,
Mundrand so weit vorragend wie die Stirn, 3. Fühlerglied doppelt
so lang als das 2., Borste nackt, an der Basis deutlich etwas ver-
dickt. Thorax und Schildchen ganz hell silbergraublau, ungestriemt,
nur ganz vorn die Anfänge von 2 linienartigen graulichen Striemen
sichtbar, dc 3, a nur als zweireihige feine Härchen erkennbar, im
übrigen der Thorax fast nackt. Hinterleib stumpf kegelförmig,
von derselben Färbung wie der Thorax, mit je einem Paar bräun-
licher, oft sehr verloschener Flecke auf Ring 2 und 3. Er ist anfangs
halb anliegend, später abstehend, aber spärlich beborstet. Hypopyg,
Die Anthomyiden Europas. 91
zum größten Teil im letzten Ring versteckt, so daß es von der
Seite gesehen nur wenig vorragt. Beine schwarz, blaugrau bestäubt,
Pulvillen mäßig verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittel-
schienen hinten mit 1, Hinterschienen außen abgewandt mit 1,
innen abgewandt mit 1—2 Borsten, Hinterschenkel nur unterseits
abgewandt vor der Spitze mit 2—3 längeren Borsten. Flügel
schwach graulich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend,
hintere Querader steil und gerade, Schüppchen weiß, Schwinger
gelblich. — Das Weibchen ist durch die hellgraue Färbung, die
allerdings nicht ins Blauliche zieht, leicht als zugehörig zu er-
kennen. Der Thorax zeigt häufig die Spur einer sehr schmalen
bräunlichen Mittellinie, bisweilen auch von Seitenlinien, die Flecke
des Hinterleibes sind größer, heben sich aber wenig von der Grund-
färbung ab. Die Mittelschienen haben hinten stets 2 Borsten und
werden solche bisweilen wohl auch beim Männchen sein. Länge
ca. 5 mm.
Ich fing 1 $ und 2 ? im Juli 1914 in Deep bei Treptow auf
Rohr und kenne die Art noch aus Stolp i. P., wo sie Herr Mittel-
schullehrer Karl mehrfach fing.
5. L. latifrons sp. nov.
Augen nackt, durch eine ziemlich breite schwarze Mittelstrieme
und schmale graue Orbiten deutlich getrennt, so daß die Stirn
über den Fühlern so breit ist wie ein Auge an derselben Stelle,
während sie an der schmalsten Stelle immer noch etwa 2 so breit
ist, Frontoorbitalborsten jederseits 6, fast gleichlang und bis zum
Scheitel verlaufend. Stirn im Profil in stumpfer Ecke etwas vor-
ragend, Wangen ein wenig schmäler, Backen etwa !/, der Augen-
höhe, Mundrand etwas weiter vorragend als die Stirn, vorn schief
abgeschnitten, Fühler ein wenig unter der Augenmitte eingelenkt,
den unteren Augenrand etwas überragend, kräftig, schwarz,
2. Glied doppelt so lang als das 2., dieses grau bestäubt, Borste
kaum etwas pubeszent, im Basalviertel etwas verdickt, Taster
fadenförmig, gegen die Spitze zu ganz schwach verbreitert, Rüssel
etwa % so lang als die Vorderschiene und nicht vielstärker, glänzend
schwarz. Thorax und Schildchen dunkelgrau, schwach blaulich-
grau bereift, ersterer bei gewisser Betrachtung mit kaum sichtbarer
Spur von 4 graulichen Striemen, von denen die mittleren fast
zusammenfließen; dc 3, ziemlich fein und lang, im übrigen der
Thorax fast ganz nackt. Hinterleib länglich, mit fast parallelen
Seitenrändern, gegen das Ende schwach zugespitzt, kaum breiter
als der Thorax, fast nackt, gegen das Ende zu länger abstehend,
aber fein beborstet. Er ist ganz wenig heller grau als der Thorax
gefärbt und läßt auf Ring 2 und 3 die ganz verloschene Spur von
2 ziemlich großen Flecken erkennen, während der 1. Ring bis auf
eine hellere Mittellinie dunkel aschgrau gefärbt ist. Beine schwarz-
grau, Pulvillen kurz; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen
außen vorn mit 1 sehr kleinen, außen hinten mit 2 etwas längeren
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit
10. Heit
9 Prof. P. Stein:
3—3 etwas längeren Borsten, Hinterschienen außen, etwas dem
Körper zugekehrt, in der Basalhälfte mit 3 feinen Borsten, außen
abgewandt mit 4, innen abgewandt mit 2 ziemlich kurzen Borsten.
Flügel graulich, ohne Randdorn, mit kräftigen Adern, 3. und
4. Längsader ganz allmählich, aber schwach divergierend, hintere
Querader steil und gerade, etwas länger als ihre Entfernung von
der kleinen, Schüppchen weiß, das untere mit 1, seiner Breite
vorragend, Schwinger schwarz. — Das Weibchen gleicht dem
Männchen, die Stirn ist an jeder Stelle breiter als ein Auge und die
Taster recht deutlich verbreitert. Die Hinterleibsflecke sind ebenso
undeutlich wie beim Männchen. Am vorgezogenen Mundrand und
den schwarzen Schwingern ist es als zugehörig zu erkennen. Länge
3—83,5 mm.
Ich besitze je1 $ aus Schweden und vom Stilfser Joch und ein
Pärchen vom Großglockner.
6. L. montana sp. nov.
Augen auf dem Scheitel so eng zusammenstoßend, daß sich
die silbergrauen Orbiten berühren, Frontoorbitalborsten allmählich,
kürzer werdend, von der Fühlerbasis bis zum Ozellendreieck sich
erstreckend, Stirn im Profil nur wenig und abgerundet vorragend,
Wangen ebenfalls nur schmal, Backen etwas breiter, sämtliche
Teile silbergrau bestäubt. Fühler in der Augenmitte eingelenkt,
den untern Augenrand fast erreichend, schwarzgrau, 3. Glied
doppelt so lang als das graubestäubte 2., Borste an der Basis
schwach verdickt, pubeszent, Rüssel ziemlich kurz mit faden-
förmigen, aber ziemlich kräftigen schwarzen Tastern. Thorax und
Schildchen einfarbig hell blaugrau, ersterer kaum mit der Spur
einer feinen Mittellinie, sehr kurz und zerstreut behaart, dc 4,
kräftig und gleichlang. Hinterleib ziemlich kräftig, stumpf kegel-
förmig, wie der Thorax gefärbt, 1. Ring mit der schwachen Spur
zweier Flecke, 2. und 3. Ring mit je einem Paar rechtwinklig drei-
eckiger bis rundlicher Flecke, letzter Ring ungefleckt oder mit 2
sehr undeutlichen Strichelchen oder Fleckchen. In der Basalhälfte
ist er anliegend behaart, in der Endhälfte abstehend beborstet.
Hypopyg wohl entwickelt, aber im letzten Ring versteckt, von der
Seitenichtsichtbar. Beineschwarz, Schenkelgrau bestäubt, Pulvillen
kaum etwas verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschenkel
unterseits ganz nackt, Mittelschienen hinten mit 2 Borsten, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit 3—4 Borsten,
Hinterschienen außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit
1 Borste. Flügel schwach graulich, mit äußerst kleinem Rand-
dorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader steil
und gerade oder kaum geschwungen, so lang oder nur wenig länger
als ihre Entfernung von der kleinen, Schüppchen rein weiß, das
untere etwa zur Hälfte vorragend, Schwinger blaßgelb. Länge
5,5 mm.
Ich besitze je ein in Gastein, Zernest (Ungarn) und Klausen
Die Anthomyiden Europas. 95
(Tirol) gefangenes Männchen; das Weibchen ist mir nicht mit
Sicherheit bekannt geworden.
7. L. obscuripennis sp. nov.
Augen nackt, bei frischen Stücken vielleicht pubeszent, durch
eine schmale schwarze Strieme und linienartige graue Orbiten nur
wenig getrennt, Stirn im Profil in einem ziemlich kleinen stumpfen
Winkel etwas vorragend, Wangen noch schmäler, Backen mäßig
breit, die Vibrissenleisten oberhalb der stärksten Borste mit einigen
Börstchen. Fühler schwarz, 3. Glied etwas schmäler als das 2.
und doppelt so lang als dieses, Borste deutlich pubeszent, Rüssel
und Taster von gewöhnlicher Bildung. Thorax und Schildchen
tiefschwarz, ohne Striemung, Schulterbeulen schwach graulich;
dc 4. Hinterleib länglich eiförmig, bräunlich bestäubt, mit großen
schwarzen Flecken auf Ring 2 und 3, die einander ziemlich genähert
sind, schon vom Hinterrand des 2. Ringes an abstehend beborstet.
Beide Teile des Hypopygs sind wohl entwickelt, ragen aber nur
wenig aus dem letzten Ring hervor. Beine schwarz, Pulvillen etwas
verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelbeine fehlen, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt und zugekehrt mit einer ziemlich
lockern Reihe längerer Borsten, Hinterschienen außen abgewandt
mit 2, innen abgewandt mit 2—3 Borsten. Flügel intensiv ge-
schwärzt, namentlich an der Basis, mit ziemlich langem Rand-
dorn, 3. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere Querader
steil und schwach geschwungen, Schüppchen weißlich mit gelb-
lichem Saum, Schwinger schwarz. Länge 5 mm.
In meiner Sammlung 1 $ aus Lappland.
8. L. taeniata sp. nov.
Augen in der oberen Hälfte etwas breiter als unten, nackt,
fast ganz eng zusammenstoßend, da das über den Fühlern ziemlich
breite schwarze Stirndreieck sich schnell verschmälert und in kaum
sichtbarer Linie bis zum Scheitel fortsetzt, so daß die schmalen
Orbiten sich fast berühren, Frontoorbitalborsten ziemlich zahl-
reich, bis zum Scheitel fast in gleicher Länge verlaufend, Stirn
im Profil nur wenig und in abgerundeter Ecke vorragend, Wangen
noch etwas schmäler, Mundrand nicht vorgezogen, Backen kaum
!/, der Augenhöhe, Unterrand des Kopfes mit zahlreichen, nach
vorn und aufwärts gekrümmten Borsten besetzt. Fühler ungefähr
in der Augenmitte eingelenkt, den unteren Augenrand nicht ganz
erreichend, schwarz, 3. Glied schmäler als das 2. und kaum doppelt
so lang, Borste deutlich pubeszent, an der äußersten Basis schwach
verdickt, Taster ziemlich lang,“ fadenförmig, Rüssel schlank.
Thorax und Schildchen tiefschwarz, kaum etwas gleißend, ersterer
ganz vorn schwach graulich bestäubt, so daß man den Anfang
einer schwarzen Mittelstrieme wahrnimmt, Schulterbeulen und
Brustseiten etwas graulich bereift, dc 3, ziemlich lang und kräftig,
a nur ein Paar vor dem Schildchen, die abstehende Grundbehaarung
fein und zerstreut. Hinterleib länglich, fast walzenförmig, an der
10. Heft
94 Prof. P. Stein:
Basis abstehend behaart, vom Hinterrand des 2. Ringes an ab-
stehend beborstet, das Hypopyg, dessen 2. Abschnitt durch eine
Längsfurche geteilt ist, von der Seite gesehen kaum vorragend.
Der 1. Ring ist ganz schwarz, 2 und 3 tragen je ein Paar großer
schwarzer Flecke, die so ausgebreitet sind, daß beide Ringe schwarz
erscheinen und nur die Vorderecken zu beiden Seiten, bei Ring
2 schmäler, bei Ring 3 etwas breiter die graue Grundfärbung er-
kennen lassen, während eine schmale graue Mittellinie kaum an-
gedeutet ist, letzter Ring grau bestäubt mit einem mehr oder
weniger deutlichen dunklen Mittelfleck. Beine schwarz, Pulvillen
kaum verlängert; Vorderschienen borstenlos, vielleicht aber die
Borsten abgebrochen, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten
mit 2 längeren, innen hinten mit 2 kürzeren und innen mit ebenfalls
2 Borsten, von denen die obere viel kleiner ist, während die untere
etwa auf der Mitte stehende eine recht ansehnliche Länge erreicht,
Mittelschenkel unterseits fast der ganzen Länge nach mit anfangs
längeren, dann allmählich kürzer werdenden Borsten besetzt,
Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit
einer Reihe zuerst kürzerer, dann länger werdender Borsten, Hinter-
schienen außen in der Basalhälfte mit 2—3 kurzen und feinen
Borstenhaaren, außen abgewandt mit 2 langen und kräftigen,
innen abgewandt mit 2—3 kürzeren Borsten. Flügel schwärzlich,
namentlich intensiv an der Basis, mit einem kleinen Randdorn,
3. und 4. Längsader divergierend, hintere Ouerader wenig schief
und kaum geschwungen, etwas länger als ihre Entfernung von der
kleinen, Schüppchen weiß, das untere über die Hälfte vorragend,
Schwinger gelb. Länge 5,5 mm.
Ein Männchen aus dem Kaukasus.
Anm.: Die Art hat große Ähnlichkeit mit L. dispar Fall., ist
aber sofort durch die große Ausdehnung der Hinterleibsflecke zu
unterscheiden. Ferner sind die Augen von dispar etwas mehr
getrennt, der untere Backenrand nicht so dicht beborstet, die
Backen etwas breiter und die Mittelschienen tragen innen hinten
nie eine Borste, während sie auch innen nur mit 1 Borste versehen
sind.
9. L. uniseta sp. nov.
Augen durch eine deutliche schwarze Strieme und schmale
weiße Orbiten so weit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten
Stelle etwas breiter ist als das 3. Fühlerglied, Stirn und Wangen
etwas weniger vorragend, als die Breite der Fühler beträgt, Backen
mindestens Y, der Augenhöhe, Mundrand vorgezogen und schief
abgeschnitten, Hinterkopf unten gepolstert, 3. Fühlerglied über
doppelt so lang als das 2., Borste kurz pubeszent, Taster ziemlich
lang, Rüssel schlank, glänzend schwarz, mit kleinem Endknopf.
Thorax schwarz, vor der Naht zum Teil graulich bestäubt, so daß
man hier bei gewisser Betrachtung eine Mittelstrieme und große
schwarze Seitenflecke wahrnimmt, während der hinter der Naht
Die Anthomyiden Europas. 95
befindliche Thoraxteil ziemlich gleichmäßig geschwärzt ist,
Schulterbeulen und Brustseiten heller grau, de 4. Hinterleib
länglich eiförmig, aschgrau bestäubt, mit großen paarigen Flecken
auf Ring 2 und 3, die einander ziemlich nahe gerückt sind und hinten
fast die Seiten des Hinterleibs erreichen, Hypopyg entwickelt,
aber im letzten Ring versteckt, Beborstung des Hinterleibs in
der Basalhälfte mehr anliegend, in der Endhälfte abstehend.
Beine schwarz, Pulvillen mäßig verlängert; Vorderschienen wohl
borstenlos, wenn auch das eine Bein des vorliegenden Stückes
eine kleine Borste trägt, Mittelschienen hinten mit 3, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit einigen Borsten,
zugekehrt nur an der Basis mit wenigen kurzen Borsten, Hinter-
schienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste.
Flügel ziemlich deutlich geschwärzt, ohne Randdorn, 3. und 4. Längs-
ader an der Spitze ganz schwach konvergierend, hintere Ouer-
ader sehr steil und fast gerade, wenig kürzer als ihre Entfernung
von der kleinen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gesättigter.
— Das Weibchen, das ich mit ziemlicher Sicherheit als das zugehörige
ansehen kann, trotzdem es aus anderer Gegend stammt, ist hell-
bräunlich gefärbt, hat 3 ziemlich deutlich braune Thoraxstriemen,
verloschene Hinterleibsflecke, gleicht aber in allen plastischen
Merkmalen dem Männchen. Länge ca. 6 mm.
Ich besitze ein Pärchen aus dem nördlichen Schweden, das
Männchen von Schnabl in Abisko, das Weibchen von Becker in
Gellivara gefangen.
10. L. variabilis sp. nov.
Mir liegen 2 Fliegen in beiden Geschlechtern vor, die in Gestalt,
Größe und Zeichnung im allgemeinen sehr übereinstimmen und
nur geringe Verschiedenheiten aufweisen. Ich betrachte sie vor-
läufig als eine Art, halte aber eine spätere Trennung für nicht
ausgeschlossen. Die hohen und schmalen Augen sind bei beiden
durch eine Strieme getrennt, die an der schmalsten Stelle fast
halb so breit ist wie ein Auge. Während aber bei der einen Fliege
die silbergrauen Orbiten fast so breit sind wie die schmale Mittel-
strieme, ist die letztere bei der andern Form breiter und die
Orbiten im Verhältnis zu ihr viel schmäler, beides an der engsten
Stelle der Stirn gemessen. Stirn an der Fühlerbasis in sehr
stumpfem Winkel etwas vorragend, Wangen von gleicher Breite,
Backen etwa !/, der Augenhöhe, Hinterkopf unten gepolstert,
Mundrand deutlich vorgezogen und schief abgeschnitten, Fühler
in der Augenmitte eingelenkt, den untern Augenrand er-
reichend, 3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste an
der Basis schwach verdickt, deutlich pubeszent, Taster faden-
förmig, Rüssel ziemlich dünn und lang, glänzend schwarz, mit
kleinem Endknopf. Thorax bei der einen Form aschgrau, Schulter-
beulen und Brustseiten heller, eine vorn schmale, hinter der Naht
breiter werdende und hier fast den ganzen Raum zwischen den
Dorsozentralborsten einnehmende Mittelstrieme auf dem an und
10. Heft
96 Prof. P. Stein:
für sich schon dunkleren Grunde ziemlich schwer erkennbar, bei
reinen Stücken aber deutlich zu sehen, wo dann auch die Anfänge
von Seitenstriemen auftreten, Schildchen ebenfalls ziemlich dunkel
aschgrau, dc 4, a zweireihig, aber kurz und fein. Bei der andern Form
ist die Grundfärbung des Thorax heller aschgrau, so daß eine vorn
schmale, hinter der Naht breitere braune Mittelstrieme sich recht
deutlich abhebt. Da das Schildchen gleichfalls heller grau gefärbt
ist, so bemerkt man oft jederseits einen kleinen bräunlichen Basal-
fleck. Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen, walzen-
förmig oder schwach kegelförmig, dunkler oder heller bräunlich
bestäubt, mit je einem Paar ziemlich scharf begrenzter, rundlich
dreieckiger, schwarzbrauner Flecke auf Ring 2 und 3 und meist
der Spur solcher auf Ring 1. Er ist anliegend behaart und nur
auf Mitte und Hinterrand des letzten Ringes abstehend beborstet,
Hypopyg wohl entwickelt, aber im letzten Ring versteckt und
von der Seite gesehen kaum vorragend. Beine schwarz, Pulvillen
etwas verlängert; Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten
mit 2, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit
je 1 Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der Spitze
mit einigen Borsten. Flügel schwach gelblichgrau, ohne Rand-
dorn, 3. und 4. Längsader ganz allmählich und nur wenig diver-
gierend, bei einigen Stücken am Ende fast parallel, hintere
Querader sehr steil, unten sogar etwas nach außen gestellt, fast
gerade, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich, — Das
Weibchen gleicht bis auf die breite Stirn, den breiteren eiförmigen
Hinterleib und größere Hinterleibsflecke ganz dem Männchen.
Da die Weibchen im allgemeinen heller gefärbt sind als die
Männchen, so ist kaum ein Unterschied zwischen den beiden er-
wähnten Formen zu bemerken. Länge 4,5—5 mm.
Ich fing zahlreiche Stücke der dunkleren Form mit breiterer
Stirnmittelstrieme in Schmiedefeld auf Bergwiesen an Kompo-
siten und ebenfalls zahlreiche Stücke der anderen Form im Ost-
seebad Deep auf Rohr.
Die übrigen Arten.
11. L. aörea Fall.
Augen durch eine sehr schmale schwarze Strieme getrennt,
Fühlerborste fast nackt, Thorax und Schildchen tiefschwarz,
Schulterbeulen kaum etwas graulich, Hinterleib kurz eiförmig,
ziemlich hoch gewölbt, von hinten gesehen ziemlich dunkel oliv-
bräunlich bestäubt, 1. Ring meist ganz schwarz, 2. Ring schwaız,
eine schmale Mittellinie und die Vorderecken zu beiden Seiten
bestäubt, 3. Ring ähnlich, aber die Vorderecken zu beiden Seiten
ausgebreiteter bestäubt, 4. Ring mit großem Mittelfleck. Pulvillen
der Beine wenig verlängert, Vorderschienen borstenlos, Mittel-
schienen hinten mit 2, Hinterschenkel unterseits abgewandt in
der Endhälfte beborstet, Hinterschienen außen abgewandt der
ganzen Länge nach mit einer Reihe ziemlich kurzer, schräg ab-
Die Anthomyiden Europas. 97
stehender Borsten, unter denen einige längere vorragen, innen
abgewandt mit 1—2 Borsten. Flügel deutlich geschwärzt, wie
immer an der Basis kräftiger, fast ohne Randdorn, 3. und 4.
Längsader divergierend, hintere Querader sehr steil, kaum ge-
schwungen, Schüppchen schmutzig weiß mit gelblichem Saum,
Schwinger gesättigt gelb, oft sehr verdunkelt. Länge 5 mm.
Ich habe die Art auf Rügen, Usedom und Bornholm in beiden
Geschlechtern gefangen, besitze sie noch aus Sonderburg und sehr
zahlreich aus Dorpat und kenne sie noch aus Lappland. Das
Weibchen ist durch den glänzendschwarzen Einschnitt der Stirn-
mittelstrieme leichter zu erkennen als das Männchen.
12. L. aestuum Villen. (Untergattung Villeneuvia Schnab!).
An der breiten Stirn, den ziemlich breiten beborsteten Backen,
den kurzen Fühlern, der ebenfalls kurzen, nackten und senkrecht
vorgestreckten Fühlerborste und anderen Merkmalen leicht zu er-
kennen. Ich besitze eine Anzahl Stücke, die Villeneuve im August
1902 in Blankenberghe gesammelt hat.
13. L. caliginosa nom. nov. pro odacula Strobl nec Zett.
Ist eine kleine, nur 3 mm lange Art mit nur wenig getrennten
Augen, schwarzem Thorax und schwarzen Schwingern. Von der
weiter unten folgenden denigrata Meig., mit der sie im allgemeinen
große Ähnlichkeit hat und auch im Besitz von 3 dc übereinstimmt,
unterscheidet sie sich durch die viel geringere Größe, die fast
nackte Fühlerborste und dadurch, daß die Hinterschienen außen
abgewandt nur 1 Borste auf der Mitte tragen. Meine Stücke
stammen aus Steiermark, vom Mt. Cenis und Großglockner.
Anm.: Die Zetterstedtsche odacula ist, wie aus der Beschrei-
bung mit Sicherheit hervorgeht, mit Allognota agromyzina Fall.
identisch, weshalb der Stroblsche Name für die obige Art geändert
werden mußte.
14. L. carbonella Zett.
Nach reiflicher Überlegung kann ich diese Art nur für eine
kleine Form von denigrata Meig. halten, mit der sie in allen Merk-
malen übereinstimmt. Auch Strobl hat sie bereits für eine solche
erklärt.
15. L. compuncta Wied.
In der Auffassung dieser Art bin ich Zetterstedt gefolgt, mit
dessen Stücken die meinigen völlig übereinstimmen. Ob dieselbe
aber richtig ist, geht aus der Wiedemannschen Beschreibung nicht
hervor und wird sich auch mit Sicherheit nie feststellen lassen.
In der Winthemschen Sammlung steckt unter dem Namen com-
Duncta außer einer anderen Limnophoraart, über die ich mir
keine weitere Bemerkung gemacht habe, noch Mydaea quadrima-
culata Fall. Die Zetterstedtsche Art sei durch folgende Angaben
gekennzeichnet. Augen durch eine ziemlich breite schwarze Strieme
und sehr schmale Orbiten getrennt, so daß die Stirn an der
schmalsten Stelle reichlich doppelt so breit ist als das 3. Fühler-
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, 7 10. Heft
98 Prof. P. Stein:
glied, dieses letztere auffallend schmäler als das 2., den unteren
Augenrand nicht erreichend, Borste nackt. Thorax und Schildchen
tiefschwarz, stumpf, de 4. Hinterleib länglich eiförmig, dicht
bräunlichgrau bestäubt, mit einem Paar großer trapezförmiger
schwarzer Flecke auf Ring 2 und einem Paar etwas kleinerer auf
Ring 3. Beine schwarz, Pulvillen ziemlich stark verlängert ; Vorder-
schienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen
hinten mit 2, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer Reihe
kräftiger, zugekehrt mit einer Reihe feiner Borsten, Hinterschienen
außen abgewandt mit 3—5, innen abgewandt mit 2—3 meist in
der Endhälfte stehenden Borsten. Sämtliche Borsten sind lang
und kräftig. Flügel stark gelb angeräuchert, ohne Randdorn,
3. und 4. Längsader divergierend, hintere Querader etwas schief
und wenig geschwungen, Schüppchen gelblich, Schwinger ge-
sättigt gelb. Länge 8—8,5 mm.
Ich habe die Art nur einmal in Thiessow auf Rügen in größerer
Menge an Rohr gesammelt und sie sonst in keiner Sammlung weiter
gefunden. Schon ihre Größe unterscheidet sie von den meisten
anderen Arten, macht aber andererseits ihr Zusammenfallen mit
der Wiedemannschen zweifelhaft, da der Autor seiner Art nur
eine Länge von 21, Lin. zuschreibt.
16. L. contractifrons Zett.
Augen durch eine sehr schmale schwarze Strieme und silber-
graue Orbiten nur wenig getrennt, bisweilen mit den Orbiten fast
zusammenstoßend, Stirn im Profil an der Fühlerbasis in stumpfem
Winkel etwas vorragend, nach unten sich schnell verschmälernd,
so daß die Wangen schließlich ganz verschwinden, Backen schmal,
Hinterkopf unten wenig gepolstert, Fühler in der Augenmitte ein-
gelenkt, den unteren Augenrand meist nicht ganz erreichend,
Borste pubeszent, Rüssel mäßig lang und dick. Thorax aschgrau,
meist ungestriemt, bisweilen mit undeutlicher, dunkler grauer
Mittelstrieme, dc 3. Besonders kennzeichnend ist der walzen-
förmige Hinterleib, der meist seitlich schwach zusammengedrückt
ist und vom Grunde bis zur Spitze gleich hoch ist. Er ist dicht
und ziemlich hell aschgrau bestäubt und läßt nebst undeutlichen
Flecken auf dem 1. Ring ein Paar dreieckiger, die ganze Länge
des Ringes einnehmender Flecke auf Ring 2 und ein Paar kleinerer,
mehr rundlicher und dem Hinterrand anliegender Flecke auf Ring 3
ziemlich scharf begrenzt erkennen, während der letzte Ring einen
kaum merklichen Mittelfleck trägt. Das Hypopyg ist wohl ent-
wickelt und ragt mit beiden übereinanderliegenden Abschnitten
zur knappen Hälfte aus dem letzten Ring hervor. Vom Hinterrand
des 2. Ringes an ist der Hinterleib in zunehmender Länge ab-
stehend beborstet. Beine mit etwas verlängerten Pulvillen, Vorder-
schienen mit deutlicher feiner Borste, Mittelschienen außen vorn
mit 1, außen hinten mit 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt fast der ganzen Länge nach mit einer Reihe von Borsten,
zugekehrt etwa vom Grunde bis zur Mitte etwas schwächer be-
Die Anthomyiden Europas. 99
borstet, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 längeren, innen
abgewandt mit 1—2 kürzeren Borsten. Flügel gelblichgrau, ohne
Randdorn, 3. und 4. Längsader ziemlich stark divergierend,
hintere Querader steil und schwach geschwungen, Schüppchen
weißlich mit gelblichem Saum, Schwinger gelblich. Länge meist
5—5,5 mm, doch kommen auch erheblich kleinere Stücke vor.
In großer Menge habe ich diese Art in Kissingen gefangen,
wo sie sich auf Fichtennadeln und Blättern umhertrieb; sonst
sammelte ich sie noch in Genthin, Treptow, auf Usedom und kenne
sie noch aus Dorpat, Schweden und Lappland.
Anm.: Die nordischen Stücke sind oft auffallend schwarz,
auch die Flügel schwärzlich, stimmen aber in allen sonstigen Merk-
malen mit der beschriebenen Form überein, so daß ich keine be-
sondere Art darin erkennen kann.
17. L. denigrata Meig.
An der deutlich behaarten Fühlerborste, dem einfarbig
schwarzen Thorax, den geschwärzten Flügeln und den schwarzen
Schwingern leicht zu erkennen. Sie scheint weit verbreitet zu
sein. Ich habe sie häufig in Genthin und Kissingen gefangen, nicht
selten in Treptow, Potsdam und Böhmen, und kenne sie aus Tirol,
Schweden und der Dauphine.
18. L. depressiuscula Zett.
Augen namentlich bei frischen Stücken recht deutlich behaart,
durch eine schwarze Strieme und linienartige graue Orbiten so
breit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle etwas breiter
ist als das 3. Fühlerglied, Stirn und Wangen etwas vorragend,
Backen noch etwas breiter, Fühlerborste pubeszent, Thorax schwarz,
ganz vorn schwach graulich mit dem Anfang einer nicht sehr
deutlichen Mittelstrieme, die aus 3 linienartigen zusammengeflossen
ist, de 4. Hinterleib ziemlich breit eiförmig, flach gedrückt, auf
dem Rücken schwach gewölbt, ziemlich dunkelbräunlich bestäubt,
1. Ring bis auf eine schmale Mittellinie ganz schwarz, 2. Ring mit
einem Paar Flecken, die so groß sind, daß nur eine Mittellinie und
‘ die Vorderränder zu beiden Seiten frei bleiben, 3. Ring mit einem
Paar fast rechteckiger Flecke, 4. mit zwei Längsstriemen, die zu-
weilen zusammenfließen. Hypopyg nicht entwickelt, so daß der
Hinterleib an der Spitze ziemlich flach ist. Pulvillen deutlich ver-
längert, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen außen vorn mit
1, außen hinten mit 2 Borsten, Hinterschienen außen abgewandt
und innen abgewandt mit je 2—3 Borsten. Flügel deutlich ge-
bräunt, fast ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader stark divergie-
rend, hintere Querader steil undschwach geschwungen, Schüppchen
gelblich, Schwinger dunkelgelb. Länge 6—6,5 mm.
Ich besitze nur Stücke aus dem mittleren Schweden und
Lappland.
19. L. debressula Zett.
Kopf ungefähr wie bei contractifrons, Fühlerborste aber deut-
.* 10. Heft
100 Prof. P. Stein:
lich pubeszent, fast kurzhaarig. Thorax ‘'schwarzgrau, stumpf,
Schulterbeulen heller grau, dc 3, Hinterleib kegelförmig, aschgrau
bestäubt, paarige dreieckige Flecke auf Ring 2 und 3 fast gleich-
groß und durch eine schmale Linie getrennt, nicht so scharf be-
grenzt wie bei contractifrons. Hypopyg weniger vorragend als bei
dieser Art. Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen nur hinten
mit 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt, ab-
gewandt von der Mitte bis zur Spitze beborstet, Hinterschienen
außen abgewandt mit 2 längeren, innen abgewandt mit 2 kurzen
Borsten. Flügel graulich getrübt, ohne Randdorn, 3. und 4. Längs-
ader allmählich divergierend, hintere Querader steil und schwach
geschwungen, so lang wie ihre Entfernung von der kleinen, während
sie bei contractifrons entschieden kürzer ist, Schüppchen weiß,
Schwinger gelblich. Länge ca. 4 mm.
Ich besitze zahlreiche Stücke aus Dorpat, von Sintenis ge-
sammelt, und kenne die Art nur noch aus Schweden.
20. L. disbar Fall.
Diese von Schiner und anderen Autoren verkannte Art ist
an der deutlich, wenn auch kurz behaarten Fühlerborste, der
kräftigen und langen Borste auf der Innenseite der Mittelschienen
und den geschwärzten Flügeln leicht von allen ähnlichen Arten zu
unterscheiden.
Sie ist wie denigrata weit verbreitet und von mir in Genthin,
Treptow, Schmiedefeld, Essen, Eger und anderen Orten Böhmens
und Bornholm gefangen worden; ich kenne sie ferner aus Tirol,
vom Mt. Cenis, Dorpat, Schweden und der Dauphine.
21. L. exsurda Pand.
Sie gehört in die Verwandtschaft der oben beschriebenen
variabilis, mit der sie den Kopfbau, den schlanken, glänzend-
schwarzen Rüssel, den Bau des Hinterleibs, die dürftige Be-
borstung der Schienen, den Verlauf der Flügeladern gemein hat.
Die Augen sind durch eine schwarze Strieme und äußerst schmale
Orbiten etwas breiter getrennt, als das 3. Fühlerglied breit ist.
Borste bei starker Vergrößerung pubeszent. Thorax bläulich asch-
grau bestäubt mit 3 breiten, dunkler grauen, aber nicht scharf
begrenzten Striemen, dc 4, a zweireihig, aber kurz und ziemlich
fein. Hinterleib schwach kegelförmig, grünlich aschgrau bestäubt,
mit je einem Paar ziemlich großer dreieckiger, die ganze Länge
der Ringe einnehmender, schwarzgrauer Flecke auf Ring 2 und 3
und meist einer bräunlichen Mittelstrieme auf Ring 4. Pulvillen
ziemlich kurz, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten
mit 2, Hinterschenkel unterseits abgewandt wie zugekehrt mit
einer ziemlich dichten Reihe mäßig langer Borsten, von denen
jene stärker, diese feiner sind. Flügel schwach graulich, ohne
Randdorn, 3. und 4. Längsader ganz allmählich, aber kaum di-
vergierend, zuweilen schwach konvergierend, hintere Querader
Die Anthomyiden Europas. 101
sehr steil, schwach geschwungen, Schüppchen fast weiß, Schwinger
gelblich.
Meine Stücke stammen aus Italien, Beirut und Damaskus,
auch kenne ich sie vom Mt. Cenis.
29. L. exuta Kow. (Melanochelia). '
Außer durch die hoch eingelenkten abstehenden Fühler sind
die Arten der Untergattung Melanochelia auch noch durch die
Form der Hinterleibsflecke von den meisten Limnophoraarten zu
unterscheiden. Dieselben bilden nämlich breite, in der Mitte
schmal unterbrochene Hinterrandsbinden, die vorn an den vorher-
gehenden Ring stoßen und sich hinten bis auf die Seiten des Hinter-
leibes erstrecken. Die Unterschiede zwischen exuta und der ge-
meineren ridarta Fall. sind aus der Bestimmungstabelle zu ersehen.
Ich habe einige Stücke in Essen und Kissingen gefangen und
besitze die Art noch aus Mödling bei Wien, Zernesti in Ungarn und
dem Kaukasus. Auch aus der Umgegend von Budapest kenne
ich sie.
23. L. fumipennis Zett.
Augen nicht sehr hoch, fast halbkugelig, an der schmalsten
Stelle der Stirn so genähert, daß die Orbiten sich fast berühren,
Stirn und Wangen nur wenig vorragend, Backen etwas breiter,
Mundrand nicht vorgezogen, 3. Fühlerglied kaum doppelt so lang
als das 2., den unteren Augenrand nicht ganz erreichend, Borste
kaum pubeszent. Thorax und Schildchen schwarz, stumpf,
Schulterbeulen graulich, dc 3, st 1, 1, eine zweite untere kaum
von den anderen Haaren zu unterscheiden. Hinterleib stumpf
kegelförmig, bräunlichgrau bestäubt, ein Paar großer trapez-
förmiger bis quadratischer, einander genäherter Flecke auf Ring 2
und 2, kleinere auf Ring 3, die aber auch die ganze Länge des
Ringes einnehmen, braungrau, zwar deutlich, aber mit verwaschenen
Rändern, letzter Ring meist ungefleckt, Hypopyg wohl entwickelt,
aber im letzten Ring versteckt und von der Seite gesehen nur wenig
vorragend. Der ganze Hinterleib ist anfangs kürzer, dann länger
abstehend beborstet. Pulvillen der Beine mäßig lang, Vorder-
schienen borstenlos, Mittelschienen mit 2 kleinen Borsten auf der
Hinterseite, Hinterschenkel unterseits abgewandt nur mit 2—3
Borsten vor der Spitze, zugekehrt mit mehreren längeren Borsten
in der Basalhälfte, Hinterschienen außen abgewandt mit 1—2,
innen abgewandt mit meist 1 kürzeren Borste. Flügel im Leben
deutlich geschwärzt, wovon im Tode nicht mehr viel zu sehen ist,
ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere Quer-
ader steil und gerade, etwa so lang als ihre Entfernung von der
kleinen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger dunkelgelb. Länge
4,5 mm.
Ich fing die Art in Genthin, Treptow, häufig bei Crossen, auf
Usedom und. Rügen, zum Teil in der Nähe des Wassers auf Rohr,
zum Teil aber auch weit ab von jedem Gewässer.
10. Heft
102 Prof. P. Stein:
24. L. grandis Stein
Eine der größten Arten und dadurch zusammen mit den in
der Tabelle angegebenen Merkmalen leicht zu erkennen. Die genaue
Beschreibung nebst Fundorten habe ich im Arch. Nat. A. 8, 47,5
(1914) gegeben.
95. L. Kuntzei Schnabl
Augen nicht sehr hoch, durch eine schwarze Strieme und ganz
schmale silbergraue Orbiten so breit getrennt, daß die Stirn an
der schmalsten Stelle gut so breit ist wie das 3. Fühlerglied, während
sie nach dem Scheitel zu sich nur wenig verbreitert. Die Fronto-
orbitalborsten sind ziemlich lang und dicht und verlaufen bis zum
Ozellendreieck in gleicher Länge, während sie bei der ziemlich
ähnlichen glauca schon anfangs ziemlich kurz sind und dann all-
mählich noch viel kürzer werden. Stirn im Profil an der Fühler-
basis in stumpfer Ecke, aber deutlich etwas vorragend, Wangen
schmäler, Backen etwa doppelt so breit als die Stirn an der schmal-
sten Stelle. Fühler den unteren Augenrand nicht ganz erreichend,
3. Glied schmäler als das 2., Borste haarförmig, an der Wurzel
schwach verdickt, kurz pubeszent, Taster und Rüssel von gewöhn-
licher Bildung. Thorax und Schildchen ziemlich hell aschgrau mit
bläulichem Anflug, ersterer vor der Naht meist mit einer vorn
schmäleren Mittelstrieme, dc 4. Hinterleib länglich, etwas flach
gedrückt und auf dem Rücken schwach gewölbt, aschgrau be-
stäubt, selten mit einem Stich ins Bläuliche, Ring 2 und 3 mit
je einem Paar trapezförmiger, oft fast rechteckiger, die ganze
Länge der Ringe einnehmender, genäherter Flecke, letzter Ring
meist mit bräunlicher Mittelstrieme. Die Beborstung ist zum
großen Teil halb anliegend, der letzte Ring abstehend beborstet,
Hypopyg wenig entwickelt, so daß der Hinterleib am Ende ziem-
lich flach gedrückt ist. Pulvillen deutlich, wenn auch nicht stark
verlängert, Vorderschienen bisweilen mit feiner Borste, in der
Regel aber wohl borstenlos, Mittelschenkel unterseits im Gegensatz
zu glauca von der Basis bis über die Mitte mit Borsten, Mittel-
schienen hinten mit 2, Hinterschenkel unterseits abgewandt in
der Endhälfte, zugekehrt an der Basis beborstet, dort länger, hier
kürzer, Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt
mit je 2 Borsten. Flügel graulich, ohne Randdorn, die 1. Kostal-
zelle deutlich bräunlich, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere
Querader steil und gerade, so lang wie ihre Entfernung von der
kleinen, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb. Länge 5,5 mm.
Ich besitze Stücke, die Kuntze in Gastein gefangen hat, ein
von Strobl als Zrianguligera bezeichnetes Männchen aus Steiermark
und einige Exemplare aus verschiedenen Gegenden Italiens.
26. L. leucogaster Zett.
Diese, durch die dicht silberweiße Bestäubung des Hinterleibs
auffallende Art scheint nur dem Norden anzugehören. Ich besitze
ein von Palmen gefangenes Stück mit der Ortsangabe Aland und
Die Anthomyiden Europas. 103
ein anderes von Frey in Birkkala gesammelt. Beide Orte finde ich
nicht auf der Karte.
27. L. litorea Fall.
In der Stockholmer Sammlung finden sich unter diesem Namen
verschiedene Arten. Ich folge in meiner Auffassung der Art Zetter-
stedt, der bei seiner Beschreibung Originalstücke Fallens vor sich
gehabt hat. Die Augen sind durch eine verhältnismäßig breite
schwarze Strieme und schmale, aber keineswegs linienartige, silber-
weiße Orbiten so breit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten
Stelle doppelt so breit ist wie das 3. Fühlerglied. Stirn und die
schwach gekielten Wangen etwas vorragend, Backen etwa Y, der
Augenhöhe, Mundrand nur schwach vorgezogen, vorn mit keinen
aufwärts gerichteten Borsten besetzt. Fühler den unteren Augen-
rand erreichend, 3. Glied gut doppelt so lang als das etwas breitere 2.
Borste recht deutlich kurzhaarig, ein besonders die Art kenn-
zeichnendes Merkmal. Thorax und Schildchen aschgrau, ersterer
vor der Naht heller grau bestäubt, so daß man hier eine ziemlich
deutliche bräunliche Mittelstrieme und undeutlichere graue Seiten-
flecken bemerkt, Schulterbeulen und Brustseiten gleichfalls heller
bestäubt, dc. 3. Hinterleib kegelförmig mit deutlich halbkugel-
förmig vorragendem Hypopyg; er ist ziemlich hell aschgrau be-
stäubt und zeigt auf den 3 ersten Ringen recht deutliche Flecken-
paare, von denen die des 2. Rings wie gewöhnlich am größten sind,
während die des 1. Ringes eine verschiedene Größe besitzen, die
sämtlich eine abgerundet trapezförmige Gestalt haben. Bisweilen
zeigt sich zwischen den Flecken die Spur einer feinen Mittellinie.
Der letzte Ring trägt eine blassere Mittelstrieme, die zuweilen in
2 Flecke aufgelöst ist. In der Endhälfte ist der Hinterleib ab-
stehend beborstet. Pulvillen etwas verlängert, Vorderschienen
borstenlos, Mittelschienen außen vorn mit einer kleineren, außen
hinten mit 2 längeren Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt
nur vor der Spitze mit 3 längeren Borsten, zugekehrt nackt, Hinter-
schienen außen abgewandt mit 2, innen abgewandt mit 2—3 Borsten
Flügel gelbgrau, mit meist deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längs-
ader allmählich divergierend, hintere Querader steil und gerade,
so lang wie ihre Entfernung von der kleinen, Schüppchen weißlich,
Schwinger gelb. Länge 5—6 mm.
In größerer Anzahl habe ich die Art bisher nur in Eger in
Böhmen in der Nähe des Wassers gefunden und kenne sie noch
aus Dorpat und dem nördlichen Schweden.
28. L. maculosa Meig.
Die Art ist vielfach verkannt worden und läßt sich doch an
einigen Merkmalen ziemlich leicht erkennen. Sie hat mit der
vorigen rechte Ähnlichkeit, hat auch wie diese eine ziemlich breite
Stirn, deren Orbiten aber im Verhältnis zur Mittelstrieme etwas
breiter sind. Der Mundrand ist deutlich vorgezogen, so daß er
etwas weiter vorsteht als die Stirn, die Borste ist nur pubeszent
10. Heft
104 Prof. P. Stein:
und der Rüssel schlank und glänzend schwarz, durch welche Merk-
male die Art sich als Verwandte von exsurda, variabilis u. a. zu
erkennen gibt. Der Thorax ist ziemlich hell aschgrau und zeigt
vor der Naht eine schmale bräunliche Mittelstrieme, die meist
ganz vorn von 2 feinen grauen Linien eingefaßt ist, und jederseits
einen grauen Seitenfleck, der mit der inneren Grenze die Dorso-
zentralborsten berührt. Hinter der Naht verbreitert sich die Mittel-
strieme, füllt meist den Raum zwischen den Dorsozentralborsten
aus, ja überschreitet dieselben noch etwas und setzt sich dann in
der Mitte hinten bis zum Schildchen fort; dieses selbst ist wie
der Thorax gefärbt und trägt jederseits einen braunen Basalfleck.
Hinterleib stumpf kegelförmig, hell bräunlichgrau bestäubt, mit
je einem Paar ziemlich großer und scharf begrenzter rechtwinklig
dreieckiger Flecke auf Ring 2 und 3, sehr verloschener auf Ring 1,
während der letzte Ring meist ungefleckt ist und nur selten eine
schwache Rückenstrieme trägt. Das Hypopyg ist wie bei litorea
entwickelt. Die Beine sind einfacher beborstet, indem die Mittel-
schienen nur hinten 2 und die Hinterschienen außen abgewandt
und innen abgewandt nur je 1 Borste tragen. Die Flügel sind
weniger graulich, haben kaum einen Randdorn, und die 3. und
4. Längsader divergieren weniger, ja sind zuweilen fast parallel.
Die Art scheint im allgemeinen selten zu sein. Ich habe sie
nur vereinzelt in Genthin, Kissingen und Bornholm gefangen und
besitze sie noch aus Alassio und anderen Orten Italiens, aus Steier-
mark durch Strobl, der sie für surda Zett. gehalten hat und von
Pandell& aus den Hautes Pyren&es; auch aus Stolp i. P. habe ich
sie gesehen.
29. L. marginalis Fall.
Diese reizende Art ist an den ziemlich breiten silberweißen, sich
fast berührenden Orbiten, den breiten Backen, dem im Grunde
weißgrauen Thorax und davon sich scharf abhebenden, schwarz-
braunen Schildchen und den schwach, aber deutlich gesäumten
Flügelqueradern so leicht kenntlich, daß ich auf eine ausführliche
Beschreibung verzichten kann.
Ich besitze ein Männchen aus Enontekis in Lappland und ver-
danke mehrere Stücke beiderlei Geschlechts der Liebenswürdigkeit
des Herrn Kramer, der die Art in Uhyst in der Lausitz mit Para-
gusia elegantula zusammen am sandigen Ufer eines Teiches fing.
30. L. maritima v. Röd.
Durch die breite Stirn, die bis auf eine sehr schmale schwarze
Mittelstrieme ganz von den sehr breiten, silberweißen Orbiten ein-
genommen wird, den vorgezogenen Mundrand, die weißgraue
Körperfärbung und die deutlich konvergierenden 3. und 4. Längs-
adern leicht von allen Arten zu unterscheiden und nur mit virgo
Villen. zu verwechseln, weshalb man die in der Tabelle angegebenen
Unterschiede beachte.
Ich ‘besitze Stücke durch Schnuse aus Borkum und. durch
Die Anthomyiden Europas. 105
Villeneuve aus Palavas an der südfranzösischen Küste und kenne
sie noch aus Triest und aus Walton und Studland an der eng-
lischen Küste.
31. L. nigribes R. D.
Unter den Arten mit sehr breiter Stirn mit Hilfe der Tabelle
leicht aufzufinden. Sie gleicht der ZL. triangula Fall. zum Ver-
wechseln und unterscheidet sich außer der dort angegebenen Zahl
der Dorsozentralborsten noch dadurch von ihr, daß die Mittel-
schienen hinten 2 Borsten tragen und die 3. und 4. Flügellängsader
ganz schwach divergieren oder höchstens nahezu parallel sind,
während bei Z/riangula die Mittelschienen auf der Hinterseite nur
1 Borste tragen und die 3. und 4. Längsader deutlich etwas kon-
vergieren. Die Männchen beider Arten erreichen höchstens eine
Länge von 3,5 mm, während die Weibchen auffallend länger und
breiter sind.
Ich habe die Art ziemlich häufig und auch wiederholt in copula
in Genthin gefangen und auch in Treptow und auf Bornholm.
Anm.: Ob die Robineausche Art mit dieser identisch ist, läßt
sich natürlich nicht entscheiden und ist wahrscheinlich zweifelhaft.
Ich habe den Namen gewählt, um eine Neubenennung zu vermeiden,
und weil nichts in der Originalbeschreibung gegen ein Zusammen-
fallen beider Arten spricht. ’
32. L. nigriventris Zett.
Die Art gehört nebst aerea Fall. zu den wenigen, die leichter
im weiblichen Geschlecht zu bestimmen sind als im männlichen.
Bei beiden ist der Ausschnitt der Stirnmittelstrieme glänzend
schwarz, bei nigriventris der Hinterleib ebenfalls fast glänzend
schwarz und die Oueradern deutlich gesäumt. Das Männchen hat
dagegen viel Ähnlichkeit mit anderen Arten, ohne hervorragend
kennzeichnende Merkmale zu besitzen. Ich habe die Stockholmer
Type in der Wien. ent. Zeitg. XXI, 37 (1902) genau beschrieben
und verweise darauf. Im übrigen wird die Art nach der Bestim-
mungstabelle mit ziemlicher Sicherheit zu erkennen sein. Ich
beschränke mich darauf, einige Merkmale zu wiederholen, die ich
für besonders wichtig halte. Stirn und Wangen ragen im Profil
nur in feiner Linie vor, Fühlerborste kurz pubeszent, Thorax
schwarz, Schulterbeulen und Brustseiten grau bestäubt, der An-
fang einer Mittelstrieme wenig deutlich, Hinterleib schwarz, etwas
glänzend und so schwach bräunlich bestäubt, daß die großen
paarigen, auf dem 2. Ring fast zusammenfließenden Flecke sich nur
sehr schwach abheben, Flügel deutlich gebräunt mit Randdorn,
3. und 4. Längsader stark divergierend, beide Queradern schwach
gesäumt, aber wegen der Bräunung der Flügel kaum zu bemerken,
Schüppchen gelblich, Schwinger schmutziggelb. Die Mittelschienen
tragen außen vorn 1, außen hinten 2 Borsten.
Ich besitze mehrere Pärchen, die Becker in Gellivara sammelte
10. Heft
106 Prof. P. Stein:
33. L. notata Fall.
Diese überall verbreitete und wenn auch nicht gemeine, doch
nirgends seltene Art ist an der schwarzen Querbinde hinter der
Thoraxnaht leicht zu erkennen. Die Unterschiede von der sehr
ähnlichen obsignata Rond. sind in der Tabelle auseinandergesetzt.
34. L. nubta Zett.
Das Hauptmerkmal dieser Art, die ich früher für sororcula Zett.
gehalten habe, ist schon in der Bestimmungstabelle angegeben,
nämlich die auffallende, bräunliche, tomentartige Bestäubung des
im übrigen schwarzen Thorax vor dem Schildchen, die auch
Zetterstedt bei Beschreibung seiner Art erwähnt, wenn er sagt:
thorax postice (ante scutellum) maculis 2 griseis. Die Augen
nehmen bei dieser Art fast den ganzen Kopf ein, da Stirn und
Wangen im Profil fast gar nicht vorragen und die Backen auch nur
mäßig breit sind, und sind nur durch eine ganz feine schwarze
Strieme und ebenso schmale weiße Orbiten getrennt. Die Fühler
sind in der Augenmitte eingelenkt, erreichen aber den unteren
Augenrand nicht, 3. Glied höchstens doppelt so lang als das 2.,
Borste deutlich pubeszent. Thorax tiefschwarz, etwas gleißend,
Schulterbeulen und Brustseiten aschgrau, der hintere Teil des
Thorax ziemlich dicht bräunlich bestäubt, auch die äußerste Spitze
des schwarzen Schildchens ein wenig grau, dc 4. Hinterleib läng-
lich eiförmig, kaum länger als Thorax und Schildchen zusammen,
auf dem Rücken ziemlich stark gewölbt, von hinten gesehen dicht
hellbräunlich bestäubt, 1. Ring fast ganz schwarz, 2. mit einem
Paar größerer dreieckiger Flecke, 3. mit einem Paar ebensolcher
aber kleinerer, sämtlich ziemlich scharf begrenzt. Pulvillen etwas
verlängert, Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2,
Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit 3—4
längeren Borsten, zugekehrt nackt, Hinterschienen außen ab-
gewandt mit 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel schwach
bräunlichgelb, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader ziemlich stark
divergierend, hintere Querader steil und schwach geschwungen,
Schüppchen gelblich, Schwinger gesättigter. Länge ca. 5 mm.
Ich habe die Art vereinzelt in Genthin, Treptow und Kissingen
gefangen und besitze sie zahlreich durch Sintenis aus Dorpat. Auch
aus Stolp i. P. kenne ich sie.
35. L. obsignata Rond.
Sie ist, wie schon erwähnt, notata Fall sehr ähnlich und nament-
lich im männlichen Geschlecht schwer zu unterscheiden. Das
Weibchen hat eine vollständige Querbinde hinter der Naht, während
dieselbe beim Weibchen von notata in Flecke aufgelöst ist. Die Art
kommt nur im südlichen Europa vor, scheint aber in einem großen
Teil Afrikas nicht selten zu sein.
36. L. orbitalis Stein
Durch den vorgezogenen Mundrand, den gepolsterten Hinter-
kopf, den schlanken, glänzend schwarzen Rüssel und andere Merk-
Die Anthomyiden Europas. 107
male sofort als Verwandte der maculosa Meig., exsurda Pand.
und anderer zu erkennen. Die Augen sind durch silberweiße
Orbiten, die an der schmalsten Stelle nahezu so breit sind wie
das 3. Fühlerglied, und eine etwas schmälere schwarze Mittelstrieme
recht deutlich getrennt, Frontoorbitalborsten mäßig lang, locker
und nach dem Scheitel zu allmählich noch kürzer werdend, Stirn
und Wangen im Profil wenig vorragend, Backen etwa so breit
wie die Stirn an der schmalsten Stelle, Fühler den untern Augen-
rand nicht ganz erreichend, Borste fast nackt. Thorax und
Schildchen bläulich aschgrau, Schulterbeulen und Brustseiten
fast weißlich, der Anfang einer feinen bräunlichen Mittelstrieme
zuweilen vorhanden, immer aber die Spur von 2 grauen Linien
am Vorderrand des Thorax, die innerhalb der Dorsozentralborsten
liegen, dc 4, a sehr kurz und sehr fein, zweireihig, im übrigen der
Thorax fast nackt. Hinterleib abgestumpft kegelförmig, Hypopyg
im letzten Ring versteckt. Von hinten gesehen ist er hellgrau
gefärbt und zeigt auf Ring 2 und 3 je ein Paar scharf begrenzter,
rechtwinklig dreieckiger Flecke, die durch eine schmale Strieme
getrennt sind und deren nach außen liegende Hypotenuse wie
gewöhnlich etwas abgerundet ist, letzter Ring mit einer schmalen
bräunlichen Mittelstrieme. Beine schwarz mit grau bestäubten
Schenkeln, Pulvillen ziemlich kurz, Vorderschienen borstenlos,
Mittelschienen hinten mit 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits
abgewandt vor der Spitze mit wenigen Borsten, zugekehrt nackt,
Hinterschienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je
1 Borste. Flügel fast glashell, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader
ziemlich parallel, hintere Ouerader steil und schwach geschwungen,
Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. Länge 5,5 mm.
Die von mir beschriebene Type stammt aus Innerasien, ich
besitze die Art aus Krain und dem Kaukasus und kenne sie aus
Stolp, wo sie Herr Mittelschullehrer Karl fing.
37. L. pollinifrons nom. nov. pro Pacifica Schin. nec Meig.
Die Type der Meigenschen 2acifica findet sich nicht mehr
in Paris, die Beschreibung läßt vermuten, daß Meigen das Weibchen
der Zriangula Fall. vor sich gehabt hat, deren Männchen er für
das Weibchen von nupta Zett. gehalten hat. Die Schinersche
pacifica, die Rondanische Zriangula und die Pandellesche albifrons
sind dasselbe, und zwar eine Art, die sich durch die von vorn
gesehen dicht weißlich bestäubte Stirnstrieme leicht von anderen
unterscheidet. Da triangula Fall. und albifrons Zett. andere Arten
sind, so darf keiner der erwähnten Namen beibehalten werden;
ich habe den obigen gewählt, der die Bestäubung der Stirn zum
Ausdruck bringt. Eine ausführliche Beschreibung erscheint mir
überflüssig, da das 2. Merkmal, das vollständige Verschwinden der
Orbiten nach dem Scheitel zu, mit dem genannten zusammen die
Art sicher erkennen läßt.
Die Art scheint die Nähe der Flüsse oder des Meeres zu lieben.
Ich habe sie in Wittenberg an den Ufern der Elbe, in Deep an der
10. Heft
108 Prof. P. Stein:
Regamündung und in Genthin in der Nähe des Kanals gefangen,
besitze sie aus Rügenwalde und der Umgegend Wiens und kenne
sie noch aus Stolp und Ungarn.
38. L. (Brontaea) polystigma Meig.
An dem Aufgebogensein der 4. Längsader ist diese Art sofort
von allen übrigen Limnopdhoraarten zu unterscheiden. Die Augen
stoßen eng zusammen, die Fühlerborste ist nackt, der Thorax ist
ziemlich hell aschgrau und trägt vor der Naht zwei ziemlich große
schwarze Längsflecke, die über die Dorsozentralborsten laufen,
sich hinter der Naht noch mehr verbreitern, hier fast aneinander-
stoßen und nach hinten in eine Spitze auslaufen, die kurz vor dem
Schildchen endigt; dieses selbst ist schwarz mit grauer Spitze.
Der Hinterleib ist grau bestäubt, in der Basalhälfte gelblich durch-
scheinend, und trägt auf Ring 2 ein Paar ziemlich großer Flecke,
die die Form eines rechten Winkels haben, und auf Ring 3 und 4
je ein Paar runder, dem Hinterrand anliegender, von denen die
des 3. Ringes größer, die des 4. fast punktartig sind. — DasWeibchen
ist so unähnlich, daß man es kaum für das zugehörige halten möchte.
Der Thorax ist hell bräunlichgrau gefärbt und trägt 2 schmale,
über die Dorsozentralborsten laufende, braune Striemen, das
Schildchen ist grau und trägt jederseits einen kleinen braunen
Basalfleck, der Hinterleib ist wie der Thorax gefärbt und trägt
auf Ring 2 und 3 je ein Paar mäßig großer, einander genäherter,
dem Vorderrand anliegender dunkelgrauer Mittelflecke und ein
Paar weit voneinander entfernter, dem Hinterrand anliegender
rundlicher Flecke, der letzte Ring 2 Längsstriemen.
Ich habe die Art nie selbst gefangen, besitze aber ein Pärchen
von Pandelle aus Südfrankreich und ein Männchen von Thalhammer
aus Ungarn.
39. L. quinquelineata Zett.
An den gesäumten Queradern, den schwarzen Schwingern
und der Innenborste an den Mittelschienen ist die Art auch im
männlichen Geschlecht so leicht kenntlich, daß ich von einer aus-
führlichen Beschreibung absehen kann. Besonders kenntlich ist
aber das Weibchen, dessen Queradern ziemlich auffallend gesäumt
sind und dessen Thorax auf grauem Grunde 5 schmale, sich recht
deutlich abhebende Längsstriemen trägt, die Zetterstedt zur Wahl
des Namens veranlaßt haben.
Meine Stücke stammen aus Lappland, ein Männchen aus
Dorpat.
40. L. (Melanochelia) riparia Fall.
Die Unterschiede von exuta Kow. sind in der Bestimmungs-
tabelle angegeben. Ich habe die Art ziemlich zahlreich in Kissingen
und Essen gefangen, besitze sie aus Pavia und von den Kanarischen
Inseln, wo sie häufig zu sein scheint, und kenne sie noch aus Stolp,
Pößneck in Thüringen, Brumow in Mähren, Schweden und den
Färöern.
Die Anthomyiden Europas. 109
41. L. rufimana Strobl
Die durchscheinend gelbrote Färbung der Vordertarsen-
endglieder läßt diese kleine, zur Verwandtschaft der dollinifrons
gehörige Art im männlichen Geschlecht wenigstens leicht erkennen.
Ich besitze sie aus dem Prater bei Wien, aus Pavia und dem
nördlichen Afrika, wo sie Becker in Mehrzahl gesammelt hat.
42. L. septemnotata Zett.
Die fast halbkugligen Augen nehmen ziemlich den ganzen
Kopf ein und stoßen oben so eng zusammen, daß an dieser Stelle,
kaum ÖOrbiten zu sehen sind, wodurch allein schon diese Art sich
von allen unterscheidet, Borste auch bei starker Vergrößerung fast
nackt. Thorax schwarzbraun, stumpf, dc 4, a zweireihig. Hinter-
leib länglich eiförmig, etwas gewölbt, mit bräunlicher nicht sehr
dichter Bestäubung und den gewöhnlichen Flecken, die aber selten
scharf begrenzt sind. Pulvillen kurz, Vorderschienen borstenlos,
Mittelschienen hinten, Hinterschienen außen abgewandt und innen
abgewandt mit je 1 Borste. Flügel rauchbräunlich, ohne Randdorn,
3. und 4. Längsader schwach divergierend, hintere Ouerader steil
und gerade, Schüppchen rauchbräunlich, Schwinger gelb. Länge
knapp 5 mm.
Die Art war in Genthin häufig, ich fing sie aber nur an den
Fenstern des kurz vor der Stadt gelegenen Progymnasiums im
Spätherbst und auch bereits Ende Februar und im März. In Trep-
tow habe ich nur 1 Männchen gefunden; ich kenne die Art noch
aus Dorpat, Helsingborg und Lappland.
43. L. signata Stein
Die genaue Beschreibung dieser niedlichen, in vieler Beziehung
an marginalis Fall. erinnernden Art habe ich im Arch. Nat. A.
8, 48, 6 (1914) gegeben und will hier nur noch einmal hervorheben,
daß schräg von vorn gesehen das Schildchen sich durch schwarze
Färbung von der weißgrauen Grundfärbung des Thorax abhebt,
und daß die Hinterleibsflecke des 3. Ringes auffallend kleiner sind
als die des 2. und dem Hinterrand anliegen, während die des 2.
die ganze Länge des Ringes einnehmen.
Ich habe die Art nur im Sande der Flüsse oder des Meeres ge-
fangen, so in Wittenberg an der Elbe, in Deep an der Ostsee, und
besitze sie aus Rügenwalde und Borkum und kenne sie aus Stolp
und Swinemünde.
44. L. solitaria Zett.
Ich folge in der Auffassung dieser Art dem Vorgange Strobls,
obgleich die Beschreibung Zetterstedts einige Merkmale enthält,
die nicht recht passen. Die Augen sind durch eine ansehnliche
schwarze Strieme und linienartige Orbiten so getrennt, daß die
Stirn an der schmalsten Stelle fast 23 so breit ist als ein Auge
an derselben Stelle. Stirn und Wangen ragen im Profil nur wenig
vor, während die Backen etwas schmäler sind als die Stirn, Mund-
rand etwa so weit vorgezogen als die Stirn an der Fühlerbasis,
10. Heft
110 Prof. P, Stein;
sämtliche Teile des Kopfes weißgrau bestäubt, Fühlerborste
pubeszent. Thorax und Schildchen bläulich aschgrau, Schulter-
beulen und Brustseiten noch etwas heller, in der Mitte bisweilen
eine etwas dunklere Strieme angedeutet, außer den stärkeren
Borsten fast ganz nackt, dc 4. Hinterleib fast walzenförmig,
seitlich schwach zusammengedrückt, durch das wohlentwickelte
und von der Seite gesehen etwas vorragende Hypopyg von der
Basis bis zur Spitze gleich hoch. Er ist hell bläulichgrau bestäubt
und trägt auf Ring 2 und 3 je ein Paar rundlich dreieckiger, dunkel-
grauer bis schwärzlicher Flecke. Beine schwarz, Schenkel blau-
grau bestäubt, Pulvillen kurz, Vorderschienen borstenlos,, Mittel-
schenkel unterseits fast nackt, Mittelschienen hinten mit 2 Borsten,
Hinterschenkel unterseits abgewandt vor der Spitze mit 3—4
Borsten, zugekehrt nackt, Hinterschienen außen abgewandt mit 2,
innen abgewandt mit meist 1 Borste. Flügel schwach graulich
mit ziemlich kräftigen Adern und ohne oder mit sehr kleinem
Randdorn, 3. und 4. Längsader nur schwach divergierend,
hintere Ouerader steil und gerade, Schüppchen weiß, Schwinger
gelblich.
Ich besitze mehrere Stücke aus dem Harz, Steiermark und
der Tatra.
45. L. surda Zett.
Von dieser vielfach verkannten Art habe ich bereits in der
Wien. ent. Zeitg. XXI, 42 (1902) eine ausführliche Beschreibung
gegeben, so daß ich mich hier auf einige Bemerkungen beschränken
kann. Sie hat sehr große Ähnlichkeit mit litorea Fall. und ist von
Zetterstedt selbst teilweise mit ihr vermengt worden, läßt sich
aber durch eine Anzahl von Merkmalen mit Leichtigkeit von ihr
unterscheiden. Die Augen sind durch eine schwarze Strieme und
linienförmige Orbiten fast noch etwas mehr getrennt als bei ktorea,
so daß die Stirn an der schmalsten Stelle etwa halb so breit ist
wie ein Auge. Im Profil ragt die Stirn deutlich vor und bildet
einen ziemlich kleinen stumpfen Winkel, während er bei litorea
entschieden größer ist, Fühler etwas über der Augenmitte ein-
gelenkt, 3. Glied schmäler als das 2. und fast dreimal so lang, Borste
deutlich pubeszent, aber viel kürzer behaart als bei liforea. Thorax
und Schildchen im Leben schwarzgrau mit ziemlich deutlichem
Glanz, Schulterbeulen und Brustseiten heller bestäubt, der Anfang
einer schwärzlichen Mittelstrieme nur schwach, dc 3. Hinterleibs-
flecke nie so scharf begrenzt wie bei liforea. Beine im allgemeinen
wie bei dieser Art, aber die Hinterschenkel unterseits zugekehrt
nicht nackt, sondern von der Basis bis etwa zur Mitte mit langen
und feinen Haaren. Flügel, Verlauf der Adern, Farbe der Schüpp-
chen und Schwinger wie bei bitorea.
Sehr häufig, und von mir oft incopula gefangen, war die Art in
Genthin, seltener in Treptow. Ich kenne sie noch aus Stolp,
Pößneck, Swinemünde, Dorpat und Helsingborg.
Die Anthomyiden Europas, 111
46. L. triangula Fall.
r die Unterschiede dieser verbreiteten Art von der sehr
ähnlichen »igrides R. D. vergleiche man das bei dieser Gesagte.
Sie war um Genthin sehr häufig und trieb sich namentlich auf
Blättern umher. Ich habe sie auch sonst überall gefangen und
kenne sie noch aus Tirol, Italien, Dorpat und Schweden bis Lapp-
land hinauf. Meigen hat das Männchen dieser Art für ein Weibchen
gehalten und als zugehöriges Männchen in seiner Sammlung 2 Stück
von nupbta Zett. stecken.
47. L. triangulifera Zett.
An dem stark vorgezogenen Mundrand, der tiefschwarzen
Färbung von Thorax und Schildchen und den schwarzen Schwingern
im allgemeinen leicht zu erkennen. Bei einigen Stücken erkennt
man auf dem Thorax bei seitlicher Betrachtung 2 noch schwärzere
Mittelstriemen, während andere Stücke eine solche Zeichnung nicht
wahrnehmen lassen. Auch die Stirnbreite wechselt recht, so daß
es vielleicht nicht ausgeschlossen ist, daß es sich um 2 verschiedene
Arten handelt. Leider ist mein Material zu gering, um darüber
entscheiden zu lassen.
Ich besitze Stücke aus dem mittleren Schweden, Lappland und
Grönland.
48. L. trianguligera Zett.
Die Zetterstedtsche Beschreibung paßt, wie auch manche
andere, auf viele Limnopdhoraarten, so daß die Bestimmung zwar
möglich, aber auch zweifelhaft ist. Augen durch eine schmale
schwarze Strieme und linienartige weiße Orbiten fast so breit
getrennt, als das 3. Fühlerglied breit ist, Stirn von der schmalsten
Stelle bis zum Scheitel etwa gleichbreit bleibend, Frontoorbital-
borsten ziemlich lang, bis zum Ozellendreieck verlaufend, Stirn
im Profil nur wenig und in stumpfer Ecke vorragend, Wangen
noch schmäler, nach unten ganz verschwindend, Backen etwas
breiter als das 3. Fühlerglied, vorn mit einigen aufwärtsgekrümmten
Borsten, Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, den untern
Augenrand kaum erreichend, 3. Glied kaum doppelt so lang als
das 2., Borste an der Basis etwas verdickt, fast nackt, Taster und
Rüssel von gewöhnlicher Form. Thorax und Schildchen schwarz,
schwach glänzend, ersterer vorn mit dem Anfang einer noch
schwärzeren Mittelstrieme, Schulterbeulen und Brustseiten weiß-
lich bestäubt, dc 4. Hinterleib länglich eiförmig, schwach gewölbt
von der Basis bis zur Spitze allmählich an Höhe abnehmend,
anfangs kürzer, dann länger abstehend beborstet. Von hinten
gesehen ist er dicht bräunlichgrau bestäubt und läßt auf Ring 2
ein Paar schmaler trapezförmiger, auf Ring 3 ein Paar dreieckiger,
scharf begrenzter Flecke erkennen, die mäßig breit getrennt sind
und die ganze Länge der Ringe einnehmen, Ring 4 fast ungefleckt.
Pulvillen wenig verlängert, Vorderschienen mit Borste, Mittel-
schienen außen vorn mit 1, außen hinten mit 2, Hinterschenkel
10. Heft
112 Prof. P, Stein:
unterseits abgewandt vor der Spitze mit 4—5 Borsten, zugekehrt
nackt, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 längeren, innen
abgewandt mit 3 kürzeren Borsten. Flügel schwärzlich tingiert,
fast ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader divergierend, hintere
Querader steil und schwach geschwungen, Schüppchen weißlich
mit gelblichem Saum, Schwinger gelblich. — Das Weibchen ist
wie bei allen Arten in der Färbung dem Männchen sehr unähnlich,
stimmt aber in allen plastischen Merkmalen mit ihm überein.
Ich besitze ein Pärchen, das Ringdahl in Jamtons fing.
49. L. virgo Villen.
Nahe mit maritima v. Röd. verwandt, aber kleine und durch
die in der Tabelle angegebenen Merkmale leicht zu unterscheiden.
Ich besitze ein Pärchen aus Borkum, ein Männchen aus Tunis
und mehrere Weibchen aus Port Said und Palavas und kenne die
Art noch aus Venedig. .
39. Limnospila Schnabl
1. L. albifrons Zett.
Der erste, der die Art richtig erkannt hat, war Pokorny. Indem
er sie mit Zriangula Fall., pacifica Schin. u. a. zu einer Gattung
Stroblia vereinigte, hat er auch ihre Stellung im System richtig
getroffen. In dem Katalog der paläarktischen Dipteren habe ich
die Art fälschlich zur Gattung Coenosia gezogen, wohin sie wegen
der 2 Dorsozentralborsten vor der Naht und der Beborstung der
Hinterschienen nicht gehören kann. Von den obengenannten
Limnophoraarten muß sie aber wegen der Anordnung der Sterno-
pleuralborsten zu einem gleichschenkligen, mit der Spitze nach
unten gerichteten Dreieck getrennt werden. Zu diesem Merkmal,
das Schnabl nicht einmal richtig erkannt hat, kommen noch andere,
die ihn veranlaßt haben, die obige Gattung aufzustellen. Das
Männchen, das eine Länge von kaum 3 mm erreicht, hat eine
breite Stirn, die ganz schräg von vorn gesehen weiß bestäubt ist
und sich von der ähnlichen 2ollinifrons dadurch unterscheidet,
daß die schmalen Orbiten bis zum Scheitel in gleicher Breite ver-
laufen, während sie bei der genannten Art an der Fühlerbasis
ziemlich breit sind und hinten ganz verschwinden. Die Akro-
stichalborsten sind sehr kurz, aber kräftig und deutlich zweireihig.
Der Hinterleib ist ziemlich kurz und breit, eiförmig und etwas
flach gedrückt, von hinten gesehen grau bestäubt und läßt auf
Ring 2 und 3 recht breit getrennte, fast rundliche, sich mehr oder
weniger scharf abhebende schwarze Flecken erkennen, zwischen
denen oft noch eine Mittelstrieme auftritt. Pulvillen sehr kurz,
Beborstung der Beine dürftig, Hinterschienen außen abgewandt
mit 2 Borsten. Flügel fast glashell, ohne Randdorn, 3. und 4.
Längsader etwas divergierend, hintere Querader steil und gerade,
etwas kleiner als ihre Entfernung von der kleinen, Schüppchen
weiß, Schwinger gelb.
nn
Die Anthomyiden Europas. 113
Ich besitze ein Pärchen aus der Wiener Gegend durch Pokorny,
ein ebensolches aus der Umgegend von Staßfurt und eine größere
Anzahl Stücke aus Nordamerika, die mit unseren vollständig
übereinstimmen.
40. Pseudocoenosia gen. nov.
Von der Gattung Coenosia, zu der ich die eine mir bekannte
Art bisher gezogen hatte, unterscheidet sie sich wie die vorige
durch den Besitz von 2 Dorsozentralborsten vor der Naht, von
Limnophora durch die Anordnung der Sternopleuralborsten, von
der vorigen durch die mehr oder weniger genäherten Augen, den
fast walzenförmigen Hinterleib, das stark entwickelte Hypopyg
und die verlängerten Pulvillen.
1 Beine ganz schwarz, Dorsozentralborsten 3, Randdorn deutlich
longicauda Zett.
Schienen gelb, Dorsozentralborsten 4, Randdorn fehlend
abnormis Sp. nov.
1. Ps. abnormis sp. nov.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und fast doppelt
so breite silbergraue Orbiten etwa so weit getrennt, daß die bis
zum Scheitel fast gleichbreit bleibende Stirn ungefähr 11, mal
so breit ist als das 3. Fühlerglied, Frontoorbitalborsten sehr spär-
lich und nach oben zu schnell an Länge abnehmend. Stimm
und Wangen ragen nur ganz wenig abgerundet vor, während
die Backen etwas breiter sind als die Stirn und der Hinterkopf
schwach gepolstert ist. Fühler in der Augenmitte eingelenkt,
3. Glied höchstens 1 15 mal so lang als das 2., Borste nackt. Thorax
und Schildchen einfarbig hellgrau, de 4, a deutlich zweireihig,
st in Form eines gleichschenkligen Dreieckes, aber unter der vor-
deren deutlich noch eine feine Borste, wodurch die Anordnung
von der aller andern Arten abweicht. Hinterleib walzenförmig,
aber ziemlich kurz und etwas abwärts gekrümmt, Hypopyg stark
entwickelt, beide Abschnitte von der Seite gesehen weit vorragend.
Er ist wie der Thorax gefärbt und trägt auf Ring 2 und 3 je 2
ziemlich breit getrennte rundliche, weder den Vorder- noch Hinter-
rand berührende Flecke, und eine deutliche, hinten mehr oder
weniger abgekürzte Mittelstreime, die sich auch auf den letzten
Ring fortsetzt. Vom Hinterrand des 2. Ringes an ist er abstehend
beborstet, im übrigen ziemlich kahl. Beine schwarz, Schenkel
grau bestäubt, Schienen gelb, Pulvillen verlängert; Vorderschienen
borstenlos, Mittelschienen hinten mit 1, Hinterschenkel unterseits
abgewandt der ganzen Länge nach mit 5—6 weitläufig stehenden
Borsten, zugekehrt in der Basalhälfte mit einigen Borsten, Hinter-
schienen außen abgewandt und innen abgewandt mit je 1 Borste.
Flügel fast glashell, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader wenig
divergierend, hintere Querader steil und gerade, letzter Abschnitt
der 4. Längsader fast dreimal so lang wie der vorletzte, Analader
bis etwas über die Mitte der Flügelfläche reichend, Schüppchen
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, 8 10. Heit
114 Prof. P. Stein:
weiß, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht dem Männchen
in Färbung und Zeichnung, hat eine breite Stirn mit tief gespaltener
ziemlich schmaler Mittelstrieme und weicht in der Beborstung der
Beine dadurch ab, daß die Vorderschienen 1 Borste tragen, die
Mittelschienen außen vorn 1, außen hinten 2, die Hinterschienen
außen abgewandt und innen abgewandt je 2, von denen die obere
aber immer kürzer ist. Durch die Färbung der Schienen und die
zweireihigen Akrostichalborsten ist es leicht als zugehörig zu er-
kennen.
Ich besitze 2 Pärchen, die bei Berlin gefangen sind.
2. Ps. longicauda Zett.
Augen durch eine deutliche schwarze Strieme und an der
schmalsten Stelle ebenso breite oder bisweilen noch etwas breitere,
silberweiße Orbiten so getrennt, daß die Stirn an dieser Stelle
reichlich halb so breit ist wie ein Auge, Frontoorbitalborsten
4—5, bis zum Scheitel in gleicher Länge verlaufend, Vertikal-
borsten auffallend lang und kräftig, Stirn im Profil in stumpfer
Ecke etwas vorragend, Wangen nach unten verschmälert, Backen
etwa %4 so breit wie die Stirn, Fühler den untern Augenrand
meistens erreichend, 3. Glied über doppelt so lang als das 2.,
Borste haarförmig, an der Wurzel schwach verdickt, bei starker
Vergrößerung deutlich pubeszent. Thorax und Schildchen hell
aschgrau, ohne Zeichnung, dc 3, a zweireihig, aber feiner als bei
der vorigen Art. Hinterleib deutlich walzenförmig, länger als
Thorax und Schildchen, auf Mitte und Hinterrand fast sämtlicher
Ringe ziemlich lang abstehend beborstet, etwas dunkler grau als
der Thorax mit je einem Paar mäßig großer, fast rundlicher,
ziemlich verloschener bräunlicher Flecke auf Ring 2 und 3, Hypopyg
kräftig entwickelt; Pulvillen verlängert, Vorderschienen mit ziem-
lich langer, aber feiner Borste, Mittelschienen außen vorn mit
langer, außen hinten mit etwas kürzerer Borste, Hinterschenkel
unterseits abgewandt der ganzen Länge nach anfangs feiner, zu-
letzt kräftiger beborstet, zugekehrt in der Basalhälfte, Hinter-
schienen außen abgewandt mit 1 langen Borste auf der Mitte und
einer viel kürzeren zwischen Mitte und Basis, innen abgewandt
mit 2 kürzeren Borsten. Flügel graulichgelb, mit deutlichem
Randdorn und kurzborstiger Kosta, 3. und 4. Längsader kaum
divergierend, hintere Querader steil und gerade, letzter Abschnitt
der 4. Längsader 115, mal so lang als der vorletzte, Schüppchen
weiß, Schwinger gelblich.
Ich habe nur 1 Männchen in Kissingen gefangen, besitze die
Art noch aus Pößneck, Franzensbad und Schweden und habe sie
noch von der Hochschwab in Österreich gesehen.
41. Lispa Latr.
1 Taster schwarz, bisweilen weißlich bestäubt 2.
Taster gelb 7.
ID
or
6
10
11
12
13
Die Anthomyiden Europas. 115
Vorletztes Tarsenglied der Mittelbeine mit einem kräftigen,
abwärts gerichteten Dorn bohemica Beck.
Vorletztes Tarsenglied der Mittelbeine einfach 8.
1. Abschnitt des Hypopygs einfarbig grau 4.
1. Abschnitt des Hypopygs samtschwarz, mit schneeweißem
oder wenigstens grau bestäubtem Mittelfleck 5.
Gesicht seidenartig weiß bestäubt, dc 4, Mittelschienen nur
hinten mit 1 Borste, Fühlerborste fast nackt candicans Kow.
Gesicht gelblich bestäubt, dc 3, Mittelschienen mit je 1 Borste
vorn und hinten, Fühlerborste deutlich behaart caesia Meig.
Mittelschienen innen von der Mitte bis zur Spitze mit einer
dichten Reihe allmählich etwas länger werdender Borstenhaare,
aber ohne längere Borsten, am äußersten Ende mit einem
senkrecht abstehenden langen, feinen Haar litorea Fall.
Mittelschienen innen nackt oder mit 1 stärkeren Borste 6.
Mittelschienen innen mit 1 kräftigen Borste auf der Mitte, am
äußersten Ende mit einem langen, nach unten gerichteten
Borstenhaar superciliosa Lw.
Mittelschienen innen ohne starke Borste, am Ende ohne feines
Haar pilosa Lw.
4. Längsader etwas zur 3. aufgebogen, Mittelschienen innen
mit Borste longicollis Meig.
4. Längsader gerade verlaufend, Mittelschienen innen ohne
Borste
1. Abschnitt des Hypopygs sammetschwarz mit schneeweißem
Mittelfleck 9.
1. Abschnitt des Hypopygs anders gefärbt 10.
Weißgraue Art mit milchweißen Flügeln, Vorderschienen mit
kleiner, aber kräftiger Borste hydromyzina Fall.
Aschgraue Art mit graulichen, an der Basis schwach gelblichen
Flügeln, Vorderschienen ohne Borste Hlavicincta Lw.
Metatarsus der Vorderbeine kaum halb so lang als das 2. Tarsen-
glied 11.
Metatarsus der Vorderbeine mindestens doppelt so lang als
das nächste Glied 12.
Alle Schienen schwarz, Hinterschenkel unterseits abgewandt
mit etwa 3 langen Borstenhaaren tentaculata Deg.
Mittel- und Hinterschienen gelb, Hinterschenkel unterseits nackt
consanguinea Lw.
Hinterleib gelbgrau, mit sehr verloschenen paarigen Flecken
auf Ring 2 und 3 bygmaea Fall.
Hinterleib anders gefärbt 13.
Große, im Durchschnitt 8 mm lange Art, Hinterschienen außen
abgewandt auf der Mitte mit 1 längeren Borste, daneben noch
mit 3—4 kürzeren uliginosa Fall.
Kleine, höchstens 5 mm lange Arten, Hinterschienen außen
abgewandt nur mit 1 Borste 14.
8*+ 10. Heft
116 Prof. P. Stein:
14 Letzter Hinterleibsring einfarbig glänzend schwarz, Mittel-
schienen vorn und hinten mit je 1 kräftigen Borste
melaleuca Lw.
Letzter Hinterleibsring schwarz, jederseits mit großem, weiß-
grauem Fleck, Mittelschienen nur hinten mit kleiner Borste
nana Macq.
Die Arten sind nach der vorstehenden Tabelle mit Sicherheit
zu bestimmen, so daß es überflüssig sein würde, ncoh weitere
Merkmale anzuführen. Wer genauere Beschreibungen der ein-
zelnen Arten nachzulesen wünscht, findet dieselben in den
Arbeiten über die Gattung Lisa von Kowarz in der Wien. ent.
Zeitg. XI (1892) und von Becker in der Zeitschr. Entom.
Breslau (1904), wo man auch das Nötige über die Verbreitung
der einzelnen Arten finden wird. In Treptow habe ich die beiden
häufigsten Arten Zentaculata und consanguinea gefangen und in
dem benachbarten Deep dygmaea, hydromyzina, ein Stück von
nana und in großer Menge auf Schilf am Regaufer uliginosa. In
Stolp hat Herr Karl neben anderen Arten hydromyzina und mela-
leuca gefangen, Riedel in Rügenwalde an der Ostsee bohemica.
Von den übrigen Arten kenne ich caesia noch aus Venedig, Rimini
und Damascus, nana vom Mt. Cenis und Rimini und ?slosa aus
Schweden. Eine vom hohen Norden bis nach Afrika verbreitete
Art ist Dygmaea.
42. Lispocephala Pok.
1 Fühlerborste ganz nackt, Bauchlamellen stark entwickelt und
nach unten gerichtet rubricornis Zett.
Fühlerborste an der Basis stets deutlich pubeszent oder kurz
behaart, Bauchlamellen wenig entwickelt und anliegend 2.
2 Flügel mit deutlichem Randdorn verna Meig.
Flügel ohne Randdorn 3.
3 Mittel- und Hinterschenkel rotgelb 4.
Alle Schenkel zum größten Teil schwarz d.
4 Fühler ganz gelb, Hinterleib mit 3 Paar scharf N runder,
schwarzer Flecke Mikii Strobl
3. Fühlerglied schwarz, Hinterleib mit kaum ausgebildeten
Flecken brachialis Rond.
5 Queradern gesäumt, Schildchen grau, jederseits mit braunem
Basalfleck, wenn beides undeutlich, dann die Pulvillen und
Klauen verlängert alma Meig.
Queradern ungesäumt, Schildchen einfarbig grau, Pulvillen und
Klauen kaum sichtbar erythrocera R. D.
1. L. alma Meig.
Sie ist durch die angegebenen Merkmale hinreichend gekenn-
zeichnet. Ich habe sie nur je einmal in Genthin und auf’Usedom
gefangen, besitze sie aus Thüringen, der Umgegend Wiens, Triest,
Dorpat, Perpignan in Südfrankreich, Hälsingborg in Schweden
und habe sie auch aus Lappland gesehen.
Die Anthomyiden Europas. 117
2. L. brachialis Rond.
Der Hinterleib ist oft ganz rot, oft der letzte Ring am Vorder-
rand in größerer Ausdehnung bläulichgrau gefärbt. Die 3 letzten
Ringe tragen in der Regel paarige, ziemlich weit voneinander ent-
fernte Flecke, die oft nur wenig dunkler sind als die Grund-
färbung und darum nur ganz schräg von hinten gesehen werden
können; in den meisten Fällen sind aber die beiden hintersten
Paare schwärzlich und nur das 1. von rötlicher Färbung. Ebenso
ist die auf den einzelnen Ringen abgekürzte Mittelstrieme ent-
weder rötlich oder graulich gefärbt. Die Beine sind meist mit
Ausnahme der Vorderschenkel ganz rot, zuweilen Mittel- und
Hinterschenkel auf der Mitte blaugrau gefärbt.
Ich habe die Art nie selbst gefangen, besitze sie aber aus der
Umgegend Wiens durch Pokorny und Kowarz und aus der Nähe,
von Paris durch Villeneuve.
3. L. erythrocera R.D.
Ist die verbreitetste aller Arten und durch die geringe Größe
von der vorigen zu unterscheiden. Von der etwa gleichgroßen
Mikii ist sie leicht durch die schwarze Färbung der Schenkel zu
trennen.
Ich habe sie mehrfach in Genthin, Treptow, auf Usedom,
Rügen und Bornholm gefangen und kenne sie aus Kohlfurt in
Schlesien, der Umgegend Wiens, vom Mt. Cenis, aus Dorpat und
Lappland.
4. L. Mikii Strobl
Von der vorigen durch gelbe Fühler und Beine zu unterscheiden,
von allen übrigen durch die geringe Größe.
Strobl hat die Art aus Zara in Dalmatien beschrieben und sie
auch in Spanien gefangen. Meine Stücke verdanke ich Becker,
der die Art zahlreich in Biskra (Algerien) und auf den Kanarischen
Inseln gesammelt hat. Auch aus Damaskus habe ich ein Stück
gesehen.
5. L. verna Fbr.
Von allen Arten sofort durch den Besitz eines deutlichen
Randdorns zu unterscheiden.
Sie ist viel seltener als erythrocera, findet sich aber wie diese
auf Röhricht und andern Wasserpflanzen. Ich habe sie in Genthin,
Treptow und auf Rügen gefangen, besitze sie aus Dorpat, und
kenne sie aus Urdingen, Kohlfurt, Asch in Böhmen, der Umgegend
Wiens und der Hochschwab.
43. Atherigona Rond.
1. A. varıa Meig.
Die einzige europäische Art der Gattung, die fast nur in den
Mittelmeerländern vorkommt, aber auch in Ungarn gefunden ist,
hier ihre nördlichste Grenze erreichend. Durch die eigentümliche
Kopfbildung und das fast gänzliche Fehlen der Borsten auf der
10. Heft
118 Prof. P, Stein:
Unterseite der Vorderschenkel ist diese Gattung auch im weib-
lichen Geschlecht leicht von allen anderen Gattungen zu unter-
scheiden. Eine ausführliche Kennzeichnung der Gattung habe
ich in meiner Arbeit über afrikanische Anthomyiden in den Ann.
Mus. Nat. Hung. XI, 529 (1913) gegeben.
44. Chelisia Rond.
1. Ch. monilis Meig.
Die Art ist durch die braune Mittelstrieme des im übrigen
grauen Thorax, die sich bis zur Spitze des Schildchens fortsetzt,
und durch die auffallend rauchbräunlich tingierten, an der Basis
aber blassen Flügel leicht kenntlich. Sie war ziemlich häufig in
Genthin und ist auch nicht selten in Treptow und auf Usedom
von mir gefangen; ich kenne sie noch aus Pößneck, vom Altvater,
aus der Umgegend Wiens, Dorpat und Lappland. Eine zweite,
durch doppelte Größe, zum Teil gelbe Beine und schwach gesäumte
QOueradern ausgezeichnete Art besitze ich aus Nordamerika. In
der Thoraxzeichnung und Flügelfärbung stimmt sie völlig mit
unserer überein.
45. Mycophaga Rond.
1. M. fungorum Deg.
Die breite, mit Kreuzborsten versehene Stirn, die lang behaarte
Fühlerborste und der walzenförmige, blaßgelbe, mehr oder weniger
durchscheinende Hinterleib kennzeichnen die Art. Ich habe sie
in Genthin und Treptow, namentlich im Spätsommer, ziemlich
häufig gefangen und auch auf Rügen und an verschiedenen Orten
Böhmens gesammelt und kenne sie aus der Umgegend Wiens,
Dorpat und Schweden.
46. Eutrichota Kow.
1. Eutr. inornata Lw.
Die breite Stirn trägt keine Kreuzborsten, die Fühlerborste
ist lang behaart, der walzenförmige Hinterleib grau und am Hinter-
rand der Ringe mit auffallenden, makrochätenähnlichen Borsten
besetzt. Ob die Art wirklich eine eigene Gattung bildet oder viel-
leicht nur eine breitstirnige, in der nächsten Nähe von Pegomyia
(Hylemyia) draepotens Wied. stehende Art ist, will ich dahingestellt
sein lassen. Jedenfalls läßt die Ähnlichkeit im Bau des Hypopygs,
die auch Schnabl betont, eine solche Vermutung nicht ungerecht-
fertigt erscheinen.
Ich besitze ein Stück durch Thalhammer aus Kalocsa in
Ungarn und mehrere in der Nähe von Budapest von Sajö ge-
sammelte, und habe noch ein aus Semlin stammendes Stück in
der Pokornyschen Sammlung gesehen.
47. Chirosia Rond.
1 Die beiden ersten Vordertarsenglieder weißlich durchscheinend
albitarsis Zett.
Vordertarsen ganz schwarz 2.
Die Anthomyiden Europas. 119
» 2 Bauchlamellen wohl entwickelt und glänzend schwarz
fractiseta Stein
Bauchlamellen anders gefärbt oder unscheinbar
3 Bauchlamellen auffallend entwickelt, breit eiförmig
parvicornis Zett.
Bauchlamellen wenig entwickelt oder fast fehlend 4.
4 Fühlerborste im Basaldrittel deutlich verdickt, Mittelschienen
außen vorn ohne oder mit sehr unscheinbarer Borste
crassiseta Stein
Fühlerborste an der Basis nicht verdickt, Mittelschienen außen
vorn mit langer Borste Jallax Lw. (Chortophila).
1. Ch. albitarsis Zett.
Die Färbung der Vordertarsen genügt vollkommen, die Art
erkennen zu lassen. Die Larven minieren, wie Brischke zuerst fest-
gestellt hat, im Blattstiel von Pieris aquilina, so daß man die
Fliege fast überall, wo dieser Farn wächst, finden kann. Ich habe
sie zahlreich in Genthin, Essen, auf Usedom und Bornholm ge-
fangen und kenne sie noch aus Kohlfurt.
2. Ch. crassiseta Stein
Ist der vorigen Art ähnlich, unterscheidet sich aber sofort
durch die schwarzen Vordertarsen und die an der Basis ziemlich
auffallend verdickte Fühlerborste. Eine genaue Beschreibung habe
ich in der Wien. ent. Zeitg. XXVII, 10. 6. (1908) gegeben. Die
Larven haben nach de Meijere dieselbe Lebensweise wie die der
vorigen Art. Ich fing die Art zahlreich in Genthin und kenne sie noch
von Korsika, wo sie Kuntze sammelte.
3. Ch. fallax Lw.
Ich habe diese Art in der Bestimmungstabelle der Gattung
Chirosia untergebracht, obwohl sie sicher weiter nichts ist als
eine breitstirnige Hylemyia bzw. Chortophila, wie ich bereits
in der Wien. ent. Zeitg. XXVII, 9. 5. (1908) auseinandergesetzt
habe. Die Richtigkeit meiner Annahme ist durch Untersuchung
des Hypopygs von Schnabl bestätigt. Meine Stücke stammen
aus der Nähe von Kalocsa durch Thalhammer und aus Pöstyen
durch Lichtwardt. Außerdem kenne ich die Art noch aus Innsbruck.
4. Ch. fractiseta Stein
Die breite Stirn, die hornigen, glänzend schwarzen, auf der
Unterseite bogenförmig ausgeschnittenen Bauchlamellen und die
gekniete Fühlerborste machen die Art, von der ich nur ein Männchen
aus Schweden besitze, kenntlich. Ob letzteres Merkmal aber kon-
stant ist oder nur zufällig, läßt sich nicht entscheiden.
5. Ch. darvicornis Zett.
Eine kleine Art, die an den stark entwickelten Bauchlamellen
zu erkennen ist, im übrigen aber mit Hylemyia cinerosa Zett. eine
gewisse Ähnlichkeit hat. Ich habe sie häufig auf Pteris aquilina
gefangen, wo die Larven nach de Meijere in den umgerollten Fieder-
10. Heft
190 Prof. P. Stein:
spitzen minieren. Meine Fundorte sind Genthin, Treptow, Essen
und Usedom, auch aus Dorpat kenne ich sie.
48. Chiastochaeta Pok.
1. Ch. Trollii Zett.
Durch das kurze 3. Fühlerglied und die fast fehlenden Wangen
und Backen von den Arten der vorigen Gattung verschieden. Die
Biologie dieser Fliege, die ich leider nie selbst gefangen habe, ist
von Mik in der Wien. ent. Zeitg. X. 193, 95 (1891) ausführlich
angegeben. Meine Stücke stammen aus dem Harz, wo sie Herr
v. Röder sammelte, aus Innsbruck von Pöll und vom Schneeberg
(Niederösterreich) durch Pokorny. Ich kenne die Art ferner noch
aus Dorpat und Lappland.
49. Myopina R.D.
1. M. veflexa R. D.
Von allen ‚übrigen breitstirnigen Arten mit Kreuzborsten
durch die lehmgelbe Stirnmittelstrieme und die auffallend dicken
Fühler zu unterscheiden. Thorax und Schildchen sind hell gelb-
grau gefärbt, während der Hinterleib schwarz und nur wenig
graulich bestäubt ist. Die Art ist über ganz Europa verbreitet
und findet sich meist auf dem Boden in der Nähe schlammiger
Ufer. Ich habe sie zahlreich in Genthin, Treptow, Essen und
Österreich gefangen und kenne sie aus Dorpat, Lappland und Korfu.
Eine zweite Art scoparia Zett. kommt nur im Norden vor und
ist sofort dadurch zu erkennen, daß die Hinterschenkel des Männ-
chens auf der dem Körper zugekehrten Seite 4, vor der Spitze
mit einem flederwischartigen, aus goldgelben Haaren bestehenden
Büschel besetzt sind. Ich besitze nur ein aus Lappland stammendes
Weibchen, das sich von dem sonst gleichen der reflexa durch ge-
dörnelten Flügelvorderrand und kräftigen Randdorn unterscheidet.
50. Fucellia R. D.
1 Hinterschenkel unterseits an der äußersten Basis mit einem
Büschel kurzer Börstchen
Hinterschenkel unterseits an der Basis nicht auffallend be
borstet 4.
9 Hinterschenkel außer dem Borstenbüschel auf der Unterseite
noch mit einem knopfförmigen Fortsatz, der mehr nach dem
Körper zu gerichtet ist fucorum Fall.
Hinterschenkel an der Basis ohne knopfförmigen Fortsatz 3.
3 Mittelschienen innen vorn mit 1—2 kurzen Borsten, Taster und
Beine ganz schwarz ariciiformis Holmgr.
Mittelschienen innen vorn ohne Borste, mindestens die Taster
an der Basis und Knie gelb maritima Hal.
4 Flügelspitze mit intensiv braunem Fleck 2ictidennis Beck.
Flügelspitze ohne Fleck griseola ' Fall.
Die Anthomyiden Europas. 121
Alles Nähere findet man in meiner Sonderabhandlung über
die Gattung Fucellva in der Wien. ent. Zeitg. XXIX, 11—27 (1910),
wo auch über die Verbreitung das Nötige gesagt ist.
Anm.: Schnabl teilt die Gattung in 2 Untergattungen, Fucellia
und Fucellina und trennt beide in der Bestimmungstabelle da-
durch, daß er der ersteren zweireihige, der letzteren einreihige
Frontoorbitalborsten zuschreibt. Ich weiß nicht, wie mein ver-
storbener Freund auf diesen Gedanken gekommen ist. Die ge-
nannten Borsten sind stets einreihig, nur sind die mittleren gewöhn-
lich nach außen gerichtet, was aber bei vielen Anthomyiden mehr
oder weniger deutlich der Fall ist. Auch die Anwesenheit oder das
Fehlen des Borstenbüschels auf der Unterseite der Hinterschenkel
darf nicht als unterscheidendes Merkmal angesehen werden, da
z. B. auch den von mir beschriebenen Arten rufitibia und separata,
die zur Untergattung Fucellia gehören, der Borstenbüschel fehlt.
Im übrigen ist die Trennung, die Schnabl zunächst auf den Bau
des Hypopygs begründet hat, auch durch äußere Merkmale ge-
rechtfertigt, die er ebenfalls im Text anführt. Das 3. Fühlerglied
bei Fucellina ist 2—3 mal so lang als das 2. und die Hinterschenkel
sind unterseits fast der ganzen Länge nach mit nahezu kamm-
artig angeordneten Borsten versehen, während die Fühler von
Fucellia viel kürzer und die Hinterschenkel nur in gewöhnlicher
Weise beborstet sind.
51. Anthomyia Meig.
Hinter der Thoraxnaht kein Mittelfleck, sondern jederseits
2 Seitenflecke, von denen der größere auf dem Rücken, der
kleinere unmittelbar über der Flügelwurzel steht
dlurinotata Brulle
2.
RN
Hinter der Naht ein Mittelfleck
2 Augen so eng zusammenstoßend, daß kaum eine graue Linie zu
sehen ist, Seitenflecke des Thorax hinter der Naht gewöhnlich
bis zur Flügelwurzel sich erstreckend, Schildchen schwarz, an
der Spitze grau procellaris Rond.
Augen deutlich durch eine sehr schmale schwarze Strieme und
linienartige Orbiten getrennt, Seitenflecke des Thorax hinter
der Naht nicht bis zur Flügelwurzel reichend, Schildchen grau,
jederseits ein schwarzer, fast die ganze Länge des Schildchens
einnehmender Fleck pluvüalis L.
1. A. plurinotata Brull&
Ich besitze diese von den übrigen leicht zu unterscheidende
Art aus Stolp, wo sie Karl fing, und aus ern durch Sajö.
2. A. dluvialis L.
Diese Art ist mit der nächsten überall häufig und wird sich
mit ihr zusammen in den Sammlungen finden. Daß Meigen schon
beide miteinander verwechselt hat, geht aus seiner Beschreibung
der Schildchenfärbung hervor. Daß Linne sie vor sich gehabt
10. Heft
122 Prof. P. Stein:
hat, ergibt sich aus den Worten ‚„supra apicem thoracis macula
nigra, bipartita‘“.
3. A. procellaris Rond.
Ich habe bisher diese Art nur als eine Abänderung der vorigen
angesehen und demgemäß auch im Katalog aufgeführt und würde
auch bei meiner Ansicht geblieben sein, wenn sich beide Arten
nicht durch ein plastisches und, wie esscheint, beständiges Merkmal
unterschieden, nämlich die in der Tabelle angeführte Stirnbreite.
Bei genauerer Untersuchung finden sich noch einige andere Merk-
male, die aber nur im Zusammenhang mit den übrigen von einigem
Wert sind.
52. Calythea Schnabl
Thorax schwarz, Vorderschienen auf der Vorderseite mit der ge-
wöhnlichen kurzen Präapikalborste albicincta Fall.
Thorax hellgrau, Vorderschienen vorn-im Beginn des letzten
Drittels mit einer langen Borste pratincola Panz.
1. €. albicincta Fall.
Eine kleine niedliche Fliege, die an dem schwarzen Thorax
und den dreizackigen Hinterleibsbinden leicht zu erkennen ist.
Sie ist weit verbreitet, aber im allgemeinen selten. Ich habe sie
in Genthin nur sehr vereinzelt gefangen, ungemein häufig dagegen
in Kissingen, und zwar unter Bäumen schwebend. Ich kenne sie
ferner aus Innsbruck, Niederösterreich, Dorpat, der Dauphine
und Brumana in Palästina.
Anm. Schnabl meint, daß die Art eigentlich eine besondere
Untergattung Calythea bilde. Ich trage kein Bedenken, diese
Gattung für die Art einzuführen, um so weniger, als es in Süd-
amerika noch zwei Arten gibt, die unserer außerordentlich ähnlich
sind, sich aber doch wesentlich von ihr unterscheiden und durch
ihre gemeinsame Ähnlichkeit sich als Zugehörige einer Gattung zu
erkennen geben.
2. C. pratincola Panz.
Der weißgraue, hinten mit einem schwarzen Längsfleck ver-
sehene Thorax, das schwarze Schildchen, die zackigen Hinter-
leibsbinden und die lange Borste auf der Vorderseite der Vorder-
schienen sind hinreichende Merkmale, die Art erkennen zu lassen.
Ich habe sie in Genthin und Treptow gefangen. Sie besucht mit
Vorliebe Kompositenblüten, ist aber ihrer Kleinheit und der
hellen Körperfärbung wegen leicht zu übersehen, so daß sie wahr-
scheinlich häufiger ist, als man gewöhnlich annimmt.
53. Enneastigma gen. nov.
Augen nackt, Rüssel ziemlich kurz und etwas verdickt triplex Lw.
Augen dicht behaart, Rüssel schlank und dünn iriseriatum Stein
1. E. tridlex Lw.
Augen oben schmäler, unten etwas breiter, durch eine schmale
schwarze Strieme und linienartige Orbiten nur wenig getrennt,
Die Anthomyiden Europas. 123
Stirn deutlich vorragend, noch etwas mehr, als das 3. Fühlerglied
breit ist, Wangen nur wenig schmäler, deutlich gekielt, Backen
noch etwas breiter als der vorragende Teil der Stirn, Mundrand
nicht ganz so weit vorgezogen wie die Stirn, mit aufwärts ge-
krümmten Borsten besetzt, sämtliche Teile silbergrau, schwärzlich
schillernd, Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, so daß
die Entfernung der Fühlerbasis vom Scheitel beträchtlich länger
ist als vom Mundrand, 3. Glied doppelt so lang als das 2., Borste
deutlich pubeszent. Thorax und Schildchen aschgrau, ersterer
mit mehr oder weniger deutlicher schwärzlicher Mittelstrieme,
dc 3, pra lang, a deutlich zweireihig, aber nicht sehr stark. Hinter-
leib länglich, nicht so breit wie der Thorax, fast walzenförmig,
aber etwas flach gedrückt, etwas heller aschgrau als der Thorax,
sämtliche Ringe mit einem dem Vorderrand anliegenden schwarzen
Mittelfleck, die 3 letzten mit ebensolchen Seitenflecken. Der ganze
Hinterleib ist abstehend behaart, die Hinterränder der Ringe lang
und kräftig abstehend beborstet. Beine schwarz, Pulvillen nur
mäßig verlängert, Vorderschienen mit 2 Borsten, Mittelschienen
außen vorn mit 1, außen hinten und innen hinten mit je 2, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt und zugekehrt ziemlich lang be-
borstet, Hinterschienen außen mit 2 längeren, außen abgewandt
und innen abgewandt mit je 2 kürzeren Borsten. Flügel graulich-
gelb, namentlich an der Wurzel, mit kleinem, aber deutlichem
Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Ouerader wenig
schief und kaum geschwungen, Schüppchen deutlich ungleich,
weißlich, Schwinger gelblich. Länge 6,5—7 mm.
Die Art scheint sehr selten, ich besitze 2 Stücke aus Krain
und Spalato in Dalmatien.
2. E. triseriatum Stein
Die Art, die ich früher als Lasiops beschrieben habe, stimmt
bis auf die erwähnten Merkmale mit der vorigen bis ins Kleinste
überein, so daß die obige Beschreibung auch für sie gilt. Der
Randdorn ist noch unscheinbarer. Ich besitze ein Pärchen aus
Triest.
Anm.: Schnabl zieht iriplex zu seiner Gattung Anthomyia
und vereinigt in dieser so verschieden geformte Arten, daß sie
unmöglich einer Gattung angehören können. Es ist dies die natür-
liche Folge der einseitigen Wertschätzung der Bildung des Hypo-
pygs. Die Lostrennung der obigen Gattung, die ich auf Grund
von Zriplex allein nicht gewagt hätte, scheint mir bei dem Vor-
kommen von 2 so außerordentlich ähnlichen Arten durchaus
gerechtfertigt. Wie bei den Gattungen Azelia, Anthomyia, Calythea
bildet auch hier die Hinterleibszeichnung ein Gattungsmerkmal.
54. Pegomyia R.D.
1 Fühlerborste deutlich behaart 2.
Fühlerborste nackt oder höchstens pubeszent n%
10. Heit
124 Prof. P. Stein:
2
3
4
5
6
8
I)
10
11
12
13
14
15
16
Beine schwarz, höchstens die Basis der Vorderschienen gelb 3.
Wenigstens die Schienen gelb 4.
Beine ganz schwarz, Schüppchen ungleich palposa Stein
Vorderknie gelb, Schüppchen gleichgroß virginea Meig.
Alle Schenkel schwarz Schineri Schnabl
Schenkel zum Teil gelb 3
Vorderschenkel schwarz praeclara Stein
Alle Schenkel gelb 6.
Augen mit den schmalen Orbiten eng zusammenstoßend,
Hypopyg rötlich praepotens Wied.
Augen durch ziemlich breite, silberweiße Orbiten und eine
schmale Mittelstrieme getrennt, Hypopyg grau eximia sp. nov.
Hinterleib auch im Leben nie rot gefärbt, sondern schwarz,
braun oder grau
Hinterleib mehr oder weniger rot gefärbt, wenigstens im Leben,
wenn aber verdunkelt, dann mit feinen ziegelroten Ringein-
schnitten | 23.
Taster ganz oder bis auf die äußerste Spitze gelb 9.
Taster ganz oder zum größten Teil schwarz oder braun 10.
Hypopyg und Bauchlamellen glänzend schwarz abbreviata Pok.
Hypopyg und Bauchlamellen grau pallibes Stein
Thorax von hinten gesehen bräunlich bestäubt, mit 4 mehr
oder weniger deutlichen schwarzen Striemen 11.
Thorax von hinten gesehen nie vierstriemig 12.
Schenkel meist ganz schwarz, Hinterleib von hinten gesehen
mit ziemlich breiter Rückenstrieme, etwa 5 mm lange Art
albimargo Pand.
Schenkel meist gelb, Hinterleib mit schmaler Rückenlinie,
6—7 mm lang esuriens Meig.
Augen durch eine deutliche Strieme und schmale Orbiten mehr
oder weniger getrennt 13.
Augen mit den schmalen Orbiten fast aufs engste zusammen-
stoßend 14.
Hell aschgraue Art, ohne Präalarborste varibes Pok.
Braune Art mit kurzer, aber deutlicher Präalarborste
hyoscyami Panz.
Große Arten mit fast walzenförmigem Hinterleib und starken
Borsten an den Hinterrändern der Ringe, die sich deutlich von
der Grundbehaarung abheben 15.
Kleinere Arten mit flachgedrücktem Hinterleib und sich
weniger von der Grundbehaarung abhebenden Borsten 17.
Beine ganz gelb, pra etwas kürzer als die 1. de setaria Meig.
Vorderschenkel ganz oder wenigstens obenauf gebräunt, pra
länger und kräftiger als die 1. dc 16.
Vorderschenkel ganz braun, Thorax jederseits mit einer dunkeln
Seitenstrieme bivittata Stein
Vorderschenkel nur obenauf mit einem Längswisch, Thorax
ohne deutliche Seitenstriemen longimana Pok.
Die Anthomyiden Europas. 125
17 Thorax und Schüppchen im Leben tiefschwarz, letztere im
Tode noch russigbraun nigrisguama Stein
Thorax und Schüppchen anders gefärbt 18.
18 Alle Schenkel gebräunt 19.
Schenkel zum Teil gelb 2.
19 Präalarborste mindestens so lang als die 1. dc, Vorderschienen
gebräunt, Schüppchen gleichgroß flavisguama Stein
Präalarborste kürzer als die 1. dc, Vorderschienen gelb, das
untere Schüppchen deutlich vorragend
90 Mittelschienen außen vorn ohne Borste, Fühlerborste pubeszent
socia Fall.
Mittelschienen außen vorn mit kräftiger Borste, Fühlerborste
nackt soctella Stein
91 Akrostichalborsten vor der Naht weiter voneinander entfernt
als von den Dorsozentralborsten, das untere Schüppchen
deutlich vorragend, 7 mm große Art maculata Stein
Akrostichalborsten vor der Naht einander näher als den Dorso-
zentralborsten, das untere Schüppchen nicht oder kaum vor-
ragend, kleinere Arten 22.
99 Präalarborste länger als die 1. dc, Bräunung an der Spitze der
Mittel- und Hinterschenkel auch im Tode noch deutlich
seitenstettensis Strobl
Präalarborste kürzer als die 1. dc, Bräunung an der Spitze der
Mittel- und Hinterschenkel im Tode fast verblaßt
interrwbtella Zett.
23 Von der dichten gelbgrauen Bestäubung des Thorax heben
sich von hinten gesehen 4 dunklere Striemen ab, von denen
die mittleren hinten abgekürzt sind albimargo Pand.
Thorax nie vierstriemig 24.
24 Taster ganz schwarz oder wenigstens an der Spitze deutlich
geschwärzt 25.
Taster ganz gelb oder nur die äußerste Spitze undeutlich ge-
bräunt 35.
25 Unteres Schüppchen recht auffallend vorragend 26.
Unteres Schüppchen gar nicht oder nur wenig vorragend 27.
26 Hinterleib rot mit schwarzen Einschnitten, im Tode meist sehr
verdunkelt squamifera Stein
Hinterleib einfarbig rot, auch im Tode nicht verdunkelt
rufina Fall.
27 Hinterschienen nur mit einer Rückenborste auf der Mitte
solitaria Stein
Hinterschienen stets mit 2 Rückenborsten # 28.
28 Hypopygialanhänge nach unten gerichtet, stark entwickelt und
von kompliziertem Bau, Hinterschenkel unterseits zugekehrt
von der Basis bis zur Mitte mit einer Reihe kurzer, kräftiger
Börstchen u rmfibes Fall.
Hypopygialanhänge nicht auffallend entwickelt, Hinter-
schenkel unterseits zugekehrt ohne kräftige Börstchen 29.
10. Heft
126 ‚ Prof. P. Stein:
29 Kleine, 4 mm lange Art mit sehr schmalem Hinterleib, deren
Mittelschenkel untegseits ganz nackt sind und deren Mittel-
schienen hinten nur eine sehr kurze und schwache Borste
tragen minima Stein
Größere und kräftigere Arten, deren Mittelschienen stets
kräftige Borsten tragen
30 Hinterleib im Tode schmutziggrau, !mit feinen ziegelroten
Ringeinschnitten, Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze
gebräunt terminalis Rond.
Hinterleib ausgebreitet rot, Mittel- und Hinterschenkel ganz
rot 31.
31 Augen so eng zusammenstoßend, daß selbst Orbiten kaum
wahrzunehmen sind, Thorax schwarzbraun, Schüppchen in-
tensiv angeräuchert, Hinterleib meist mit feinen schwarzen
Ringeinschnitten fulgens Meig.
Augen wenigstens durch deutliche Orbiten getrennt, Thorax
grau, Schüppchen weißlich, Hinterleib ohne schwarze Ein-
schnitte 32.
32 Hinterleib annähernd walzenförmig, an der Basis nicht auf-
fallend flach gedrückt, von hinten gesehen mit deutlicher
schmaler brauner Mittelstrieme hyoscyami Panz.
Hinterleib an der Basis auffallend flach gedrückt, auch von
hinten gesehen ohne oder mit kaum wahrnehmbarer Strieme 33.
33 Vorderhüften rotgelb, nur vorn graulich, Hinterschienen außen
abgewandt mit 3 Borsten, von denen die mittlere genau auf
der Mitte steht caesia Stein
Vorderhüften ganz grau, Hinterschienen außen abgewandt mit
2 Borsten am Ende des ersten und zweiten Drittels; sind aus-
nahmsweise 3 Borsten vorhanden, so steht nie eine in der
Mitte 34.
34 Unmittelbar vor den Bauchlamellen nach der Hinterleibsbasis
zu eine Querreihe kurzer Borsten, Augen durch eine schmale
schwarze Strieme und schmale Orbiten getrennt versicolor Meig.
Vor den Bauchlamellen keine Borstenreihe, Augen nur durch
die sich ganz oder fast berührenden Orbiten getrennt
nigritarsis Zett.
35 Hinterschienen außen mit einer auffallend langen Borste hinter
der Mitte, außen abgewandt der ganzen Länge nach mit feinen
Borstenhaaren bewimpert pilosa Stein
Borste auf der Rückseite der Hinterschienen nicht auffallend
lang, Hinterschienen außen abgewandt ohne Wimperborsten 36.
36 Schildchen ganz gelb 37.
Schildchen mindestens an der Basis in größerer Ausdehnung
gebräunt 40.
37 Das untere Schüppchen deutlich vorragend, große robuste Art
| silacea Meig.
Schüppchen gleichgroß, schmälere Arten
Die Anthomyiden Europas. 127
38 Hinterrücken gelb mit 2 schmalen braunen Striemen, Hypopyg
wenig entwickelt, so daß der Hinterleib bis zum Ende ziemlich
flach erscheint geniculata Bche.
Hinterrücken gelb mit brauner Strieme oder ganz grau, Hypopyg
stark entwickelt, so daß der Hinterleib an der Spitze deutlich
verdickt ist 39.
39 Hinterkopf auf der Unterhälfte goldgelb behaart, pra kürzer
als die 1. dc pallida Stein
Hinterkopf auf der Unterhälfte schwarz behaart, pra so lang
oder länger als die 1. dc gilva Zett. od. rittigera Zett.
40 Unteres Schüppchen weit vorragend 41.
Schüppchen gleichgroß oder das untere nur wenig vorragend 44.
41 Hinterkopf und Brustseiten über den Hüften goldgelb behaart
transversa Fall.
Die genannten Teile schwarz behaart 42.
43 Schildchen meist ganz grau, auf der Mitte nackt, pra ziemlich
unscheinbar ulmaria Rond.
Schildchen an der Spitze stets rotgelb, auf der ganzen Fläche
beborstet, pra kurz aber kräftig 43.
43 Hinterleib mit schwarzen Einschnitten Winthemi Meig.
Hinterleib ganz rot invisa Zett.
44 Augen deutlich getrennt, Hinterleib annähernd walzenförmig
bicolor Wied.
Augen eng zusammenstoßend, Hinterleib stets flach gedrückt 45.
45 Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze mehr oder weniger
deutlich gebräunt 46.
Beine ganz gelb 49.
46 Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer lockern Reihe
sehr langer Borsten, die am Bauch hervortretenden Hypopygial-
anhänge stark entwickelt und am Rande zottig behaart
flavipes Fall.
Borsten auf der Unterseite der Hinterschenkel nicht auffallend
lang, Hypopygialanhänge nicht stark entwickelt 47.
47 Vorderhüften und Vorderschenkel mehr oder weniger gebräunt,
Hinterleib im Tode sehr verdunkelt, ganz schräg von hinten
gesehen mit einer scharf begrenzten, ziemlich breiten schwarzen
Strieme flavipalpis Zett.
Vorderbeine ganz gelb, Hinterleib auch ganz schräg von hinten
gesehen mit kaum erkennbarer Strieme 48.
48 Taster an der äußersten Spitze unmerklich gebräunt, Schildchen
an der Spitze gelblich tenera Zett.
Taster ganz gelb, Schildchen ganz grau univittata v. Ros.
49 Hypopyg stark entwickelt, so daß der Hinterleib am Ende auf-
fallend verdickt ist incisiva Stein
Hypopyg nicht besonders entwickelt, Hinterleib auch am
Ende ziemlich flach 50.
50 Thorax blaugrau, a voneinander so weit entfernt als von den dc,
mit kleinen Börstchen zwischen sich, Schildchen an der
10. Heit
128 Prof. P. Stein:
Spitze rötlich, Hinterschienen außen abgewandt mit 4—5
Borsten iniqua Stein
Thorax bräunlichgrau, a einander mehr genähert als den dc,
ohne Börstchen zwischen sich, Schildchen an der Spitze nicht
rötlich, Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten
ventralis Stein
1. P. eximia sp. nov.
Die Art gehört in die nächste Verwandtschaft von draepotens
Wied. und der von mir unlängst beschriebenen raeclara (H ylemyia)
und hat namentlich mit der letzteren große Ähnlichkeit. Das
über den Fühlern ziemlich schmale schwarze, rötlich schiimmernde
Stirndreieck wird nach oben noch schmäler und von ziemlich
breiten, silbergrau bestäubten Orbiten eingefaßt, welche an der
schmalsten Stelle mindestens doppelt so breit sind als die Mittel-
strieme, so daß die Augen recht deutlich getrennt sind. Fronto-
orbitalborsten finden sich jederseits 4, die sich von der Fühler-
basis bis zur Mitte der Stirn erstrecken, ziemlich kräftig und fast
gleichlang sind. Stirn im Profil recht deutlich, aber mehrabgerundet
vorragend, Wangen etwas schmäler, Backen etwa !/, der Augen-
höhe, sämtliche Teile wie die Orbiten silbergrau bestäubt, die
Wangen an der Fühlerbasis wie gewöhnlich mit dunkleren Re-
flexen. Fühler in der Augenmitte eingelenkt, den untern Augen-
rand kaum erreichend, 3. Glied kaum doppelt so lang als das
schwach rötlich gefärbte, ziemlich breite 2., Borste recht lang ge-
fiedert, Taster fadenförmig, schwarzbraun, die Basis oft braungelb.
Thorax und Schildchen hell aschgrau, ersterer mit kaum sicht-
baren, etwas dunkler grauen, feinen Mittellinien und breiteren
Seitenflecken; pra recht lang, länger als die 1. dc hinter der Naht,
a vor der Naht 1 Paar von nicht auffallender Länge, st 1,2. Hinter-
leib fast doppelt so lang wie Thorax und Schildchen, walzenförmig,
an der Spitze etwas verschmälert, Hypopyg wenig vorragend,
Bauchlamellen klein, schwach rötlich; er ist fast ganz nackt und
nur an den Einschnitten lang beborstet. Färbung wie die des
Thorax, eine schmale, etwas dunklere Rückenlinie kaum angedeutet.
Beine lang und schlank, nebst den Hüften gelb, nur die Tarsen
verdunkelt, das letzte Tarsenglied aller Füße gelblich, Pulvillen
und Klauen verlängert, Beborstung mit der von $raepotens und
praeclara übereinstimmend. Flügel ziemlich lang und schmal,
schwach gelblich mit gelblichen Adern, Randdorn mäßig lang,
3. und 4. Längsader recht auffallend divergierend, hintere Quer-
ader schief und stark geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längs-
ader so lang als der vorletzte, Schüppchen ziemlich klein, gleich-
groß, weißlich, Schwinger blaßgelb. Länge 10 mm.
In der Wiener Sammlung findet sich ein von Mann in Brussa
(Kleinasien) gefangenes Männchen. Ich habe die Art mit aufge-
nommen, da ihr Vorkommen auch in Europa nicht unwahrscheinlich
ist. Bei ihrer großen Ähnlichkeit mit Zraepotens ist zu vermuten,
Die Anthomyiden Europas. 129
daß auch der Bau des Hypopygs, auf Grund dessen Schnabl die
Art zur Gattung Pegomyia zieht, der gleiche sein wird.
2. P. terminalis Rond.
Rondani hat nur das Weibchen beschrieben, und auch mir
war es nur bekannt. Erst Strobl hat das Männchen in Spanien
gefangen und in seinen Spanischen Dipteren III, 242 (1909) eine
allerdings ziemlich dürftige Beschreibung von ihm gegeben. Nach
Exemplaren, die Becker in Algier gesammelt hat, vervollständige
ich dieselbe. Das schmale schwarze Stirndreieck setzt sich nach
oben in kaum erkennbarer schwarzer Linie fort und wird von
sehr feinen weißen Orbiten eingefaßt, so daß die Augen fast zu-
sammenstoßen und die Frontoorbitalborsten sich nur in einer
Anzahl von 4—5 bis zur Mitte der Stirn erstrecken. Stirn im Profil
etwas, aber in sehr stumpfem Winkel vorragend, dicht silber-
grau bestäubt, Wangen allmählich ganz schmal werdend, Backen
ebenfalls nicht breit. Fühler in der Augenmitte eingelenkt, schwarz,
3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Taster fadenförmig,
schwarz, an der Basis meist gelblich. Thorax und Schildchen
braungrau, Brustseiten etwas heller, eine Mittelstrieme auf ersterem
bei einigen Stücken vielleicht deutlicher, pra etwa halb so lang
wie die 1. dc hinter der Naht, a zweireihig, einander näher als den
dc. Hinterleib streifenförmig, flach gedrückt, an der Spitze mehr
kolbig, Bauchlamellen deutlich entwickelt, ziemlich weit vor der
Spitze. Er ist braun gefärbt mit ziegelrötlichem Grund, was im
Leben wahrscheinlich noch mehr hervortritt, im Tode aber be-
sonders an den Hinterrändern der Ringe zu erkennen ist; von
hinten gesehen ist er ziemlich dicht bräunlichweiß bestäubt und
läßt eine schwarze Mittelstrieme verhältnismäßig scharf erkennen.
Er ist überall abstehend behaart, an den Einschnitten länger ab-
stehend beborstet. Beine gelb, alle Hüften, die Vorderschenkel
ganz, die Mittel- und Hinterschenkel meist an der Spitze, aber
ohne scharfe Begrenzung gebräunt, Pulvillen mäßig lang; Vorder-
schienen mit deutlicher Borste, Mittelschienen außen vorn mit
einer kleinen, außen hinten mit einer längeren, hinten mit 2 kurzen
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt von der Mitte bis
zur Spitze, zugekehrt in der Basalhälfte mit längeren Borsten,
Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 2, innen ab-
gewandt mit meist 1, mehr nach der Spitze zu stehenden Borste.
Flügel schwach gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader
kaum etwas divergierend, hintere Ouerader steil und gerade, die
gleichgroßen Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge
4 mm.
3. P. haemorrhoa Zett.
Von dieser Art war bisher nur das Weibchen bekannt. Meinem
jungen Freunde Ringdahl glückte es, durch Pärchen, die er in
copula fing, festzustellen, daß das zugehörige Männchen die be-
kannte Zetterstedtsche Zransversalis (Aricia) war. Ich habe diese
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, 9 10. Heft
130 Prof. P. Stein:
in Treptow auf Fichtennadeln jährlich in großer Menge gefangen,
aber immer vergeblich versucht, das zugehörige Weibchen aus-
findig zumachen. Da das Männchen ganz schwarzbeinig ist und nur
in nicht ganz ausgereiften Stücken die rote Färbung an den Schienen
erkennen läßt, habe ich die Art in der obigen Tabelle nicht auf-
nehmen können. Man wird sie bei Chortopdhila finden, auf welche
man durch die Bestimmungstabelle der Gattungen kommt.
4. P. dalposa Stein
Ich habe die Art in den Ent. Nachr. XXIII, 320, 4 (1897)
ausführlich beschrieben und wiederhole daher hier nureinige Merk-
male. Die Augen stoßen aufs engste zusammen, die Fühlerborste
ist etwas länger gefiedert, als das 3. Glied breit ist, die Taster sind
schwach löffelförmig verbreitert, beim Weibchen auffallend breit
gedrückt. Thorax schwarz, etwas glänzend, dünn graulich bereift,
so daß je eine breite Seitenstrieme und die Anfänge linienartiger
Mittelstriemen sichtbar werden, pra lang und kräftig, a zwei-
reihig. Hinterleib kegelförmig, schwarz, grau bereift, mit ziemlich
breiter, nach hinten schmäler werdender Rückenstrieme. Pul-
villen etwas verlängert, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen
hinten mit 2, hinten mit 1 Borste, Hinterschienen außen und außen
abgewandt mit je 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel gelblich,
mit kleinem Randdorn, die ungleichen Schüppchen gelblich,
Schwinger intensiver.
Ich habe sie zahlreich in Genthin, Muskau und Kissingen ge-
fangen. Schnabl erwähnt sie in seiner Arbeit fälschlich als Palpata
und zieht sie zur Untergattung Pegoplata.
5. P. praeclara Stein
Mein einziges Pärchen stammt aus Ungarn. Ich habe die Art,
die mit der folgenden außerordentliche Ähnlichkeit hat, im Arch.
Nat. A. 8, 50, 7 (1914) beschrieben. Mir ist nur noch ein Weibchen
aus der Schweiz im Besitz des Wiener Museums bekannt geworden.
6. P. praepotens Wied.
Diese schöne, große, früher zu Hylemyia gezogene Art ist
wohl allgemein bekannt und weit verbreitet, wenn auch nicht
gerade häufig. Ich habe sie in Genthin, Treptow, auf Rügen und
in Schweden gesammelt und in den verschiedensten Sammlungen
gesehen. Von der vorigen unterscheidet sie sich durch eng zu-
sammenstoßende Augen, ganz gelbe Beine und das rötlichgelbe
Hypopys.
7. P. Schineri Schnabl
Es ist dies die Art, die Schiner als Hylemyia puella Meig.
beschreibt. Einige Merkmale werden genügen, sie erkennen zu
lassen. Augen eng zusammenstoßend, Behaarung der Fühlerborste
wie bei Dalposa, Thorax schwarz, dicht weißlichgrau bestäubt, so
daß von hinten je eine breite schwarze Seitenstrieme recht scharf
sich abhebt, pra lang und kräftig. Hinterleib walzenförmig bis
kegelförmig, schwarz, lichtgrau bestäubt, mit feiner Rückenlinie,
Die Anthomyiden Europas. 131
Beine schwarz, Schienen gelb, Pulvillen schwach verlängert, Mittel-
schienen wie bei dalposa beborstet, Hinterschienen außen normaler-
weise mit 2, wozu meist noch eine kleinere vor der Spitze kommt,
außen abgewandt meist mit 3 gleichlangen, innen abgewandt mit
1 Borste, Flügelintensiv gelblich, besonders an der Basis, mit kleinem
Randdorn, Schüppchen gleichgroß, gelblich, Schwinger gelb.
Ich habe sie in Muskau, Essen und Kissingen gesammelt und
kenne sie aus Frankreich und Schweden.
8. P. virginea Meig.
Sie ist mit Paldosa nahe verwandt und ihr namentlich im
weiblichen Geschlecht durch die stark verbreiterten Taster ähnlich.
Die Fühlerborste ist länger behaart, der Thorax dicht hellgrau
bestäubt mit nur schwacher Spur breiterer Seitenstriemen, Hinter-
leib mit nur sehr feiner Rückenlinie, Vorderknie gelb, Beborstung
der Beine wie bei ?alposa, Schüppchen gleichgroß, alles übrige
wie bei dieser Art.
In Genthin war sie sehr gemein, ich habe sie ferner in Treptow,
Kissingen und Essen gefangen und kenne sie noch aus Schlesien,
Wien und Schweden.
Wer sich über die andern Arten genauer unterrichten will,
findet das Nötige in meiner Sonderbehandlung der Gattung in der
Wien. ent. Zeitg. XXV, 47—107 (1906). Was die Verbreitung
der Arten betrifft, so habe ich dem dort Gesagten nur wenig zu-
zufügen. In der Umgegend Treptows habe ich folgende beobachtet:
albimargo, bicolor, esuriens, flavipalpis, fulgens, haemorrhoa, hyos-
cyami, iniqua, interruptella,. nigritarsis, pallida, praepotens, rufipes,
setaria, silacea, socia, squamifera (ziemlich häufig unter Fichten
schwebend), iransversa, univittata, versicolor, virginea und Win-
themi. Ferner kenne ich noch albimargo aus Urdingen, Innsbruck,
Dorpat und Newmarket in England, caesia aus Schweden, esuriens
aus Ürdingen, Innsbruck, Bornholm, Dorpat und Schweden,
fulgens aus Urdingen, Schmiedefeld, Böhmen und England, hyos-
cyami aus Dorpat, incisiva aus Pößneck, inigua aus Stolp,Schweden
und Newmarket, inierruptella aus Innsbruck und Schweden,
maculata aus Trafoi, nigrisguama aus Graslitz in Böhmen und
Colchester in England, pallides aus Stolp und Schweden, setaria
aus Ürdingen, Dorpat und Schweden, sociella aus Genthin, sgua-
mifera aus Schmiedefeld, Kissingen, Schweden und Newmarket,
terminalis aus Ungarn und Algier, transversa aus Schmiedefeld,
Raibl in Kärnten, Hainfeld in Niederösterreich und Mehadia in
Ungarn, ulmaria aus Triest und Newmarket, varides aus Condino
in Tirol.
Anm.: Wie schon oben erwähnt wurde, hat Schnabl mehrere
Arten, die man früher zur Gattung Hylemyia rechnete, auf Grund
des Hypopygs zu Pegomyia gezogen. Ich folge ihm hierin, nament-
lich auch deswegen, weil die Weibchen dieser Arten im Gegensatz
zu den Weibchen von Hylemyra meist keine Kreuzborsten auf der
Stirn tragen.
9%* 10. Heft
132 Prof. P. Stein:
55. Acyglossa Rond.
Ganze Fliege glänzend schwarz, kaum graulich bestäubt
atramentaria Meig.
Namentlich der Hinterleib dicht grau bestäubt, mit deutlicher
Rückenstrieme pollinosa Villen.
A. atramentaria besitze ich in mehreren Stücken durch Prof.
Langhoffer aus Kroatien und kenne sie noch vom Semmering und
aus Spittal in Kärnthen (Pokorny). Die Type von 2ollinosa, die
Villeneuve im südlichen Frankreich gefangen hat, habe ich zur
Ansicht bei mir gehabt; nach des Autors Angabe kommt die Art
auch noch in der Schweiz und in Kroatien vor. Die Beschreibung
findet sich in der Wiener ent. Zeitg. XXVII, 203, 3 (1908).
56. Eustalomyia Kow.
1 Beine zum Teil gelb vittipes Zett.
Beine ganz schwarz 2.
2 Fühlerborste kurz pubeszent histrio Zett.
Fühlerborste lang behaart a
3 Thoraxmittelstrieme hinten in einen runden Fleck verbreitert,
st 1, 2, Randdorn ganz fehlend hilaris Fall.
Thoraxmittelstrieme bis zum Ende gleichbreit bleibend, st 2, 2,
Randdorn klein, aber deutlich festiva Zett.
Die Gattung ist von Kowarz in der Wien. ent. Zeitg. X, 101
(1891) bearbeitet worden. Sämtliche Arten sind an der charakte-
ristischen Thorax- und Schildchenzeichnung als Zugehörige der
Gattung sofort zu erkennen und mit Hilfe der gegebenen Tabelle,
die auch für die Weibchen gilt, leicht zu unterscheiden. Die ge-
meinste der Arten ist hilaris. Ich habe sie in Genthin, Treptow
und Kissingen gefangen und kenne sie noch aus Hainfeld in Nieder-
österreich, Triest und Schweden. Festiva scheint in Österreich
nicht selten zu sein, wenigstens finden sich in der Sammlung des
Wiener Museums zahlreiche Stücke aus Böhmen und besonders
der Nähe von Wien; auch vom Stilfser Joch kenne ich sie. Von
histrio habe ich einige Weibchen in Genthin gefangen, besitze sie
aus Berlin und Villach (Tief) und kenne sie aus Hainfeld (Mik).
Vittidpes kommt wohl nur im Norden vor; ich besitze ein Weibchen
aus Schweden und kenne sie noch aus England
57. Acroptena Pok.
1 Das untere Schüppchen nicht oder kaum vorragend 2.
Das untere Schüppchen deutlich vorragend
2 Präalarborste lang, Hinterrand des 3. Hinterleibsringes auf der
Bauchseite jederseits mit einem nach hinten gerichteten, aus
langen Borstenhaaren gebildeten Büschel barbiventris Zett.
Präalarborste kurz, Bauch ohne Haarbüschel zgnobilis Zett.
3 Hinterrand des 3. Ringes auf der Bauchseite jederseits mit
einem langen Borstenbüschel caudata Zett.
Bauch ohne auffallende Borsten 4.
Die Anthomyiden Europas. 133
4 Präalarborste so lang und kräftig wie die 1. dc hinter der Naht
nuda Schnabl
Präalarborste viel kürzer als die 1. dc 5.
5 Fühlerborste fast doppelt so lang gefiedert, als das 3. Fühler-
glied breit ist, Hinterschienen außen abgewandt der ganzen
Länge nach mit kurzen Borsten bewimpert, unter denen ge-
wöhnlich 2 etwas längere hervorragen divisa Meig.
Fühlerborste höchstens so lang behaart, als das 3. Fühlerglied
breit ist, Hinterschienen außen abgewandt mit 4—6 längeren
Borsten 6.
6 Wangen an der schmalsten Stelle breiter als das 3. Fühlerglied,
Mundrand deutlich vorgezogen T:
Wangen schmäler, als das 3. Fühlerglied breit ist, Mundrand
nicht vorgezogen 8.
7 Endabschnitt des Hypopygs mit ungemein zahlreichen kurzen,
kräftigen Borsten besetzt frontata Zett.
Letzter Abschnitt des Hypopygs nur mit feinen Haaren besetzt
septimalis Pand.
8 Mittelschienen außen vorn mit einer sehr kurzen Borste, die
nicht so lang ist wie der Querdurchmesser der Schiene, Mittel-
tarsen von außen gesehen messerartig zusammengedrückt,
letztes Glied stark verbreitert Wierzejskii Mik
Mittelschienen außen vorn mit einer sehr langen Borste, Mittel-
tarsen nicht zusammengedrückt, letztes Glied kaum breiter als
die übrigen ambigua Fall.
1. A. ambigua Fall.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und linienartige
Orbiten an der schmalsten Stelle etwa halb so breit getrennt, als
das 3. Fühlerglied breit ist, Fühlerborste deutlich gefiedert. Thorax
schwarz, dünn aschgrau bestäubt, mit 3 breiten schwarzenStriemen,
die namentlich von hinten gesehen recht deutlich sind, pra etwas
über halb so lang als die 1. dc, a zweireihig, aber sehr fein, st 2, 2.
Hinterleib länglich eiförmig, an der breitsten Stelle etwas breiter
als der Thorax, aschgrau mit deutlicher, anfangs breiterer, dann
schmäler werdender Rückenstrieme, 2. Abschnitt des Hypopygs
kugelförmig vorragend und so dünn bestäubt, daß er glänzend
schwarz erscheint. Beine schwarz, Pulvillen kräftig und verlängert;
Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn mit 1
langen, innen vorn mit 1 kürzeren, bisweilen fehlenden Borste,
außen hinten mit 1 längeren und einigen darüberstehenden kürzeren
Borsten, innen hinten mit ähnlicher Beborstung, Hinterschienen
außen mit 3, außen abgewandt mit mehreren Borsten von ver-
schiedener Länge, unter denen die auf der Mitte am längsten ist,
innen abgewandt mit meist 3 kürzeren Borsten. Flügel graulich-
gelb mit kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader ganz schwach
konvergierend, jene an der äußersten Spitze etwas nach oben,
diese nach unten gebogen, hintere Querader schief und deutlich
geschwungen, Schüppchen gelblich, Schwinger intensiver.
10. Heft
134 Prof. P. Stein:
Die Art ist ziemlich häufig und namentlich an Schilf und Rohr
zu finden. Ich habe sie in Genthin, Treptow, Muskau, Ostpreußen
und auf Rügen gefangen und kenne sie aus Dorpat, dem südlichen
Schweden und Lappland.
2. A. barbiventris Zett.
Durch den auf der Bauchseite des 3. Ringes jederseits befindlichen
langen Borstenbüschel leicht zu erkennen und nur mit der nächsten
Art zu verwechseln, bei der noch weitere Unterschiede als in der
Bestimmungstabelle angegeben sind. Sie ist nur aus Lappland
bekannt, woher ich einige in Enontekis gefangene Stücke besitze.
3. A. caudata Zett.
Unterscheidet sich von der vorigen Art durch deutlich be-
haarte und nicht bloß pubeszente Fühlerborste, sehr kurze Prä-
alarborste und dadurch, daß von der Seite gesehen der Borsten-
büschel etwas hinter der Mitte des Hinterleibs zu entspringen
scheint, während er bei barbiventris deutlich vor der Mitte seinen
Anfang nimmt. Da er in beiden Fällen aber ziemlich bis zur
Hinterleibsspitze reicht, ist er bei der letzten Art merklich länger.
Im übrigen gleicht caudata in Färbung und Zeichnung fast voll-
ständig der ambigua.
Ich habe caudata in Genthin, Kissingen und Bornholm ge-
fangen, aber nur sehr vereinzelt, besitze sie aus Lappland und dem
mittleren Schweden und kenne sie aus Stolp und Dorpat.
4. A. divisa Meig.
Gleicht ungemein der ambigua, unterscheidet sich aber sofort
durch sehr lang behaarte Fühlerborste und dadurch, daß die Hinter-
schienen außen abgewandt der ganzen Länge nach mit kurzen
Borsten bewimpert sind, unter denen zwei etwas längere hervor-
ragen, die aber nicht viel länger sind als der Querdurchmesser der
Schiene, während bei ambigua stets eine auf der Mitte stehende
eine besondere Länge erreicht. Ein anderer, weniger wichtiger
Unterschied ist der, daß die Mittelschienen innen vorn bei divisa
nie eine Borste tragen, wie sie sich regelmäßig bei ambigua findet.
Die Art war bei Genthin häufig und. fand sich ebenfalls in
der Nähe des Wassers. Ich habe sie ferner in Treptow, Essen, Ost-
preußen und auf Rügen gefangen und aus Stolp, Urdingen, Inns-
bruck und Schweden gesehen.
5. A. frontata Zett.
Hat im allgemeinen Ähnlichkeit mit ambigua, hat aber breitere
Wangen und Backen und ein viel stärker entwickeltes Hypopyg,
dessen Endabschnitt mit ungemein zahlreichen kurzen, kräftigen,
etwas aufwärts gekrümmten Borsten besetzt ist, woran allein die
Art schon zu erkennen ist. Sie kommt im Norden oder im Hoch-
gebirge vor. Meine Stücke stammen vom Stilfser Joch, dem in
der Nähe gelegenen Monte Pressura und dem Bernesinapaß, ich
kenne sie ferner aus Lappland.
6. A. ignobilis Zett.
Gleicht ebenfalls sehr der ambigua, ist aber viel kleiner (etwa
Die Anthomyiden Europas. 135
5 mm), hat einen schlanken, fast walzenförmigen Hinterleib und
vor allem kleine, gleichgroße Schüppchen; die hintere Ouerader
ist viel weniger schief und nur mäßig geschwungen. Ich besitze
einige von Becker in Lappland gefangene Stücke.
7. A. nuda Schnabl
Unterscheidet sich von ambigua, divisa und anderen durch
nur pubeszente Fühlerborste, lange Präalarborste und die An-
wesenheit von 1—2 Paar kräftiger Akrostichalborsten vor der Naht.
Meine Stücke stammen aus Lappland und Jämtland.
8. A. sebtimalis Pand.
Gleicht vollkommen der frontata Zett. und ist eigentlich nur
durch das in der Tabelle angegebene Merkmal zu unterscheiden.
Ich besitze einige Männchen aus Arosa und vom Stilfser Joch.
9. A. Wierzejskii Mik
Hat außerordentliche Ähnlichkeit mit divisa Meig., unter-
scheidet sich aber leicht durch kürzer behaarte Fühlerborste, die
verdünnten Mitteltarsen mit dem verbreiterten letzten Glied und
ständig noch dadurch, daß die Mittelschenkel unterseits nackt
sind, während sie bei divisa in der Wurzelhälfte lang beborstet sind.
Die Art war um Genthin auf feuchten Wiesen in der Nähe
von Teichen nicht selten, ich habe sie auch in Treptow und benach-
barten Orten ziemlich oft gefangen und kenne sie noch aus Stolp
und Swinemünde. Früher habe ich sie unter dem Namen Zenur-
tarsis versendet, und Czwalina hat sie unter diesem Namen in
seinem Verzeichnis der Fliegen Ostpreußens aufgenommen. Der
Miksche Name ist so schrecklich, daß es immer von neuem Mühe
kostet, ihn dem Gedächtnis einzuprägen.
58. Hydrophoria R. D.
1 Beine ganz schwarz 2.
Beine zum Teil gelb 9.
2 Hinterleib ziemlich hellgrau, nur mit Rückenstrieme
albiceps Meig.
Hinterleib gelbgrau, mit Rückenstrieme und auf Ring 2 und 3
mit halbkreisförmigem, dem Vorderrand anliegenden, aber ziem-
lich verloschenen Flecken “ annulata Pand.
3 Mittel- und Hinterschenkel ganz gelb linogrisea Meig.
Alle Schenkel schwarz 4.
4 Hinterleib an der Basis von der Seite gesehen durchscheinend
blaßgelb ruralis Meig.
Hinterleib nirgends durchscheinend 5.
5 Präalarborste etwa so lang und kräftig wie die 1. dc hinter
der Naht conica Wied.
Präalarborste viel kürzer und schwächer als die 1. dc
brunneifrons Zett.
1. H. albiceps Meig.
Meigen hat nur das Weibchen beschrieben, dessen in der
Winthemschen Sammlung befindliche Type ich habe untersuchen
10, Heft
136 Prof. P. Stein:
können. Das Männchen hat aufs engste zusammenstoßende
Augen, die Stirn ragt im Profil an der Fühlerbasis recht deutlich
vor, während die gekielten Wangen nach unten allmählich schmäler
werden und das Untergesicht dadurch zurückweicht, Backen etwa
so breit wie der vorragendste Teil der Stirn, Hinterkopf unten
gepolstert, sämtliche Teile seidenweißlich bestäubt, Fühler etwas
unter der Augenmitte eingelenkt, den untern Augenrand erreichend,
3. Glied doppelt so lang als das 2., Fühlerborste sehr lang, aber
locker behaart. Thorax und Schildchen hellgrau, ersterer bei ein-
zelnen Stücken mit einer undeutlichen, ziemlich schmalen grauen
Mittelstrieme und ebensolchen, aber breiteren Seitenstriemen, die
besonders von hinten gesehen deutlicher sind. In der Regel ver-
schwindet die Mittelstrieme, und es zeigen sich die Anfänge von
2 feinen graulichen Mittellinien; pra fehlend oder sehr kurz, a zwei-
reihig, aber ziemlich fein, mit noch kürzeren Börstchen zwischen
sich. Hinterleib ziemlich kegelförmig, wie der Thorax gefärbt, mit
deutlicher, nach hinten zu allmählich schmäler werdender Rücken-
strieme, Hypopyg wohlentwickelt. Beine schwarz, Schenkel hell
aschgrau bestäubt, Beborstung annähernd wie bei A. ambigua,
aber schwächer. Flügel fast glashell, ohne Randdorn, Aderverlauf
gleichfalls wie bei der genannten Art, Schüppchen weißlich,
Schwinger gelblich. Länge ca. 6 mm.
Ich habe ein Männchen dieser seltenen Art in Deep bei Treptow
gefangen, besitze ein Pärchen aus Pöstyen (Lichtwardt) und ein
Weibchen aus Steiermark, das Strobl als coronata Zett. bestimmt
hatte, kenne die Art ferner aus der Umgegend von Wien und
Budapest, aus Ancona, Corsica und Spalato in Dalmatien.
2. H. annulata Pand.
Die Augen stoßen fast in einem Punkt zusammen und werden
nur durch linienartige Orbiten und eine kaum sichtbare schwarze
Linie getrennt. Fühlerborste, wie bei der vorigen Art, sehr lang
aber sparsam gefiedert. Thorax und Schildchen gelbgrau bestäubt,
ersterer mit einer feinen Mittelstrieme, die ganz vorn von 2 dunkel-
grauen Linien eingefaßt wird, und je einer breiteren, an der Naht
unterbrochenen Seitenstrieme; pra kurz, a deutlich zweireihig mit
feinen :Börstchen zwischen sich, st 2, 2. Hinterleib kegelförmig,
wie der Thorax gelbgrau bestäubt mit dunkler Rückenstrieme
und auf Ring 2 und 3 mit je 2 dem Vorderrand anliegenden halb-
kreisförmigen Flecken, deren Begrenzung aber nicht sehr scharf
ist. Beborstung der Beine ähnlich der vorigen Art. Flügel ziemlich
intensiv gelbgrau, mit kleinem Randdorn, hintere Querader in
der Regel nicht ganz so schief, aber auch deutlich geschwungen,
Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich.
Ich habe die Art zahlreich in Genthin, Treptow, Schmiedefeld,
Kissingen und Bornholm gefangen und kenne sie aus Innsbruck,
der Umgegend von Budapest, Dorpat und Schweden. Unter
obigem Namen habe ich sie früher an meine dipterologischen
Die Anthomyiden Europas. 137
Freunde versandt, u. a. auch an Pandelle. Da dieser sie aber zu-
erst beschrieben hat, muß er als Autor gelten.
3. H. brunneifrons Zett.
Zetterstedt hat nur das Weibchen dieser Art beschrieben, und
auch mir ist es nicht geglückt, das Männchen kennen zu lernen.
Es hat große Ähnlichkeit mit dem Weibchen der divisa, ist aber
noch größer und plumper. Die Orbiten sind mindestens halb so
breit als die Mittelstrieme, oben schokoladenbraun, nach vorn zu
etwas heller gefärbt, und tragen außer 2 kräftigen, nach vorn ge-
richteten Orbitalborsten noch eine Anzahl feiner Börstchen,
während die Orbiten von divisa viel schmäler, hellgrau gefärbt
und ohne Borsten sind. Ein weiterer Unterschied ist der, daß die
Mittelschienen von drunneifrons innen vorn eine kräftige Borste
tragen, die bei divisa fehlt. Bei der großen Ähnlichkeit beider
Arten ist es nicht unmöglich, daß auch das Männchen von brunnei-
frons dem der divisa ähnlich ist, und daß die Art dann zur Gattung
Acroptena gezogen werden müßte.
Ich besitze 2 Weibchen aus Lappland.
4. H. conica Wied.
Eine sehr gemeine Fliege, die vom ersten Frühjahr an überall
häufig ist. Sie variiert sehr in Größe und Grundfärbung, kommt
auch bisweilen mit ziemlich verdunkelten Schienen vor, kann aber
kaum verkannt werden, so daß eine genauere Beschreibung über-
flüssig ist.
5. H. linogrisea Meig.
Von der vorigen durch gelbe Beine verschieden, bei denen
nur die Vorderschenkel obenauf einen schwarzen Wisch tragen.
Sie ist viel seltener als conica, aber ebenfalls weit verbreitet. Ich
habe sie in Genthin, Treptow, Kissingen, auf Rügen und in Nieder-
österreich gefangen und kenne sie noch aus Innsbruck, Schweden
und Prades in den Pyrenäen.
6. H. ruralis Meig.
Hat sehr große Ähnlichkeit mit annulata und gleicht ihr
namentlich auch in der Hinterleibszeichnung, unterscheidet sich
aber sofort durch gelbe Schienen und dadurch, daß der Hinterleib
von der Seite gesehen an der Basis mehr oder weniger durch-
scheinend blaß rötlichgelb ist. Ich habe die Art zahlreich in Genthin
gefangen, auch in Wittenberg, Essen, Kissingen und Nieder-
österreich gesammelt und kenne sie noch aus Ürdingen, Innsbruck
und Italien.
Anm.: Pokorny hat seinerzeit die Gattung Acroptena nur auf
die Art Simonyi, die mit frontata Zett. identisch ist, gegründet
und in der Wien. ent. Zeitg. XII, 60, II (1893) ausführlich aus-
einandergesetzt. Schnabl hat in seiner mehrfach erwähnten Arbeit
die Gattung erweitert und zu ihr alle früheren H ydrophoriaarten ge-
bracht, deren 1. Hypopygialabschnitt mit einer nach vorn gerichteten
und auf der Bauchseite gelegenen geißelförmigen Borste versehen
10. Heft
138 ‘Prof. P. Stein:
ist, während er alle Arten, denen diese Borste fehlt, bei der Gattung
Hydrophoria läßt. Glücklicherweise lassen sich beide Gattungen
auch ohne Untersuchung des Hypopygs unterscheiden. Der Thorax
sämtlicher Acroptenaarten ist schwarz und meist nur dünn asch-
grau bestäubt, so daß sich 3 breite schwarze Striemen mehr oder
weniger deutlich abheben. Alle Hydrophoriaarten dagegen haben
einen gelbgrau bis weißgrau gefärbten Thorax, der meist 2 Seiten-
striemen und oft die Anfänge von linienartigen Mittelstriemen er-
kennen läßt, so daß außer allen gelbbeinigen Arten auch die-
jenigen schwarzbeinigen zu dieser Gattung gerechnet werden
müssen, deren Thorax von hellerer Grundfärbung ist.
59. Hylemyia R. D.*)
1 Beine zum Teil gelb
Beine ganz schwarz
2 Präalarborste länger und kräftiger als die 1. dc
Präalarborste viel kürzer als die 1. de oder ganz fehlend 4.
3 Bauch mit langen, nach hinten gerichteten Borstenhaaren
criniventris Zett.
Bauch ohne lange Behaarung pseudomaculibes Strobl
4 Präalarborste ganz fehlend oder sehr unscheinbar
Präalarborste ziemlich kurz, aber kräftig 6.
5 Hinterleib recht schmal, dicht gelbgrau bestäubt, Flügelrand-
on
dorn klein coarctata Fall.
Hinterleib nicht auffallend schmal, hellgrau bestäubt, Rand-
dorn deutlich lavata Bohem.
6 Alle Schenkel schwarz strigosa Fbr.
Mittel- und Hinterschenkel gelb nigrimana Meig.
7 Fühlerborste länger behaart, als das 3. Fühlerglied breit ist 8.
Fühlerborste kürzer behaart 10.
8 Hinterleib walzenförmig varıata Fall.
Hinterleib mindestens an der Basis deutlich flach gedrückt 9.
9 Präalarborste sehr kurz oder fehlend, Augen durch eine schmale
Strieme getrennt flavipennis Fall.
Präalarborste deutlich, Augen eng zusammenstoßend
lasciva Zett.
10 2. Glied der Mitteltarsen innen an der Basis etwas an-
geschwollen 11T.
2. Glied der Mitteltarsen innen nicht verdickt » 15.
11 Bauch mit langen Borstenhaaren cardui Meig.
Bauch nackt 12.
12 Vorderschienen vorn (außen) vor der Spitze mit einer Anzahl
dicht stehender, auffallend langer Borsten zslitibia sp. nov.
Vorderschienen vorn ohne auffallende Beborstung 13.
*) Ist man wegen der mehr oder weniger deutlichen Pubeszenz der
Fühlerborste einer Art in Zweifel, so suche man dieselbe auch bei C'horto-
phila.
Die Anthomyiden Europas. 139
13 Präalarborste sehr lang und kräftig pseudofugax Strobl
Präalarborste ziemlich kurz 14.
14 Thorax namentlich auf der Vorderhälfte im Leben tief schwarz-
braun, auch im Tode noch ohne deutliche Striemung
brunnescens Zett.
Thorax mehr hellgrau mit deutlicher Mittelstrieme, Borste
schwach pubeszent nuda Strobl
15 Präalarborste so lang oder beinahe so lang wie die 1. dc 16.
Präalarborste entschieden kürzer als die 1. dc, oft ganz fehlend 30
16 Queradern deutlich gebräunt pullula Zett.
Oueradern nicht gesäumt 172
17 Mittelschienen innen vorn mit deutlicher Borste 18.
Mittelschienen innen vorn ohne Borste 20.
18 Hinterschenkel unterseits zugekehrt fast ganz nackt
lineariventris Zett.
Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit einer Reihe von
Borsten oder Borstenhaaren 19.
19 Hinterleib schmäler als der Thorax, nach der Spitze zu all-
mählich schmäler werdend, a vor der Naht ganz fehlend oder
schwach, Bauchlamellen unterseits hinten mit etwa 6 dicht
aneinanderstehenden kurzen Borsten lamelliseta Stein
Hinterleib so breit wie der Thorax, in der Mitte breiter als
an beiden Enden, a zweireihig, kräftig, Bauchlamellen ohne
Borsten brunneilinea Zett.
20 Hinterschenkel unterseits abgewandt nur vor der Spitze mit
wenigen längeren Borsten, an der Basis kurz und zottig behaart
brassicae Bche&.,
Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach
mit einer, wenn auch oft lockeren Borstenreihe 21.
21 Hinterschienen innen abgewandt und zugekehrt mit je einer
Reihe kurzer, gleichlanger Borsten floralis Fall.
Hinterschienen innen nicht so beborstet 22.
22 Mittelschienen nur hinten mit 2 Borsten carduiformis Schnabl
Mittelschienen auch sonst noch beborstet 23.
23 Akrostichalborsten vor der Naht ganz fehlend oder nur haar-
förmig 24.
Akrostichalborsten vor der Naht deutlich zweireihig 25.
24 Wangen breiter als das 3. Fühlerglied, Hinterleib kräftig, fast
walzenförmig, Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit Borsten
varicolor Meig.
Wangen schmäler als das 3. Fühlerglied, Hinterleib schmal,
streifenförmig, Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt
tristriata Stein
25 Die ersten beiden Hinterleibsringe (wenn im ganzen 5 gezählt
werden) zusammen fast dreimal so lang als der 3.
pseudofugax Strobl
Die ersten beiden Ringe zusammen nur wenig länger als der 3. 26.
10. Heft
140 Prof. P. Stein:
26 Arten mit schwarzgrauem oder schwarzbraunem Thorax 27.
Arten mit heller grauem Thorax 28.
27 Thorax schwarzbraun, Flügelbasis, Schüppchen und Schwinger
auffallend gelblich gnava Meig.
Thorax schwarz, schwach graulich bereift, Schüppchen. und
Schwinger nicht auffallend gelblich cinerosa Zett.
28 1. Abschnitt des Hypopygs glänzend schwarz, große Art
latipennis Zett.
1. Abschnitt des Hypopygs grau bestäubt, mittelgroße Arten 29.
29 Thorax mit deutlicher brauner Mittelstrieme, Hinterschienen
innen zugekehrt mit einigen Borsten profuga sp. nov.
Thorax ungestriemt, Hinterschienen innen zugekehrt nur mit
1 Borste | cinerea Fall.
30 Metatarsus der Mittelbeine außen beborstet majuscula Pok.
Metatarsus der Mittelbeine außen nackt 31.
31 Mittelschienen außen vorn ohne Borste, Hinterleib sehr schmal
angusta Stein
Mittelschienen außen vorn mit kräftiger Borste, Hinterleib
nicht auffallend schmal 32.
32 Thorax gelbgrau, kaum gestriemt, Hinterschienen innen zu-
gekehrt mit einer wechselnden Anzahl kurzer, gleichlanger
Borsten antiqua Meig.
Thorax dunkel grüngrau mit deutlicher Mittelstrieme, Hinter-
schienen innen zugekehrt mit einigen längeren Borsten
fugax Meig.
1. A. pihtibia sp. nov.
Das schwarze Stirndreieck setzt sich nach oben in so feiner
Linie fort, daß die Augen fast in kurzer Strecke zusammenstoßen,
jedenfalls aber kaum sichtbar getrennt sind, und wird bis zur
engsten Stelle von ziemlich dicht stehenden Frontoorbitalborsten
begleitet. Die Stirn ragt im Profil nur wenig vor, die Wangen sind
noch schmäler, während die Backen fast doppelt so breit sind wie
das 3. Fühlerglied. Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt,
3. Glied 21, mal so lang als das grau schimmernde 2., schwarz,
den untern Augenrand etwas überragend, Borste an der Basis
etwa so lang behaart, als das 3. Fühlerglied breit ist, die Be-
haarung nach der Spitze zu allmählich kürzer werdend, Taster
schwarz, fadenförmig, Rüssel ziemlich schlank. Thorax und
Schildchen einfarbig gelbgrau, eine Mittelstrieme gar nicht be-
merkbar, Seitenstriemen durch einen kurzen, etwas dunkleren
Fleck angedeutet; pra sehr kurz und ziemlich fein, a 2—8 Paar
ziemlich langer und kräftiger vor der Naht, st 1, 2, die beiden
hinteren lang und gleichlang. Hinterleib streifenförmig wie bei
cardui, antiqua und verwandten Arten, der 2. Ring etwas ver-
längert; er ist gleichfalls gelbgrau bestäubt und läßt schräg von
hinten gesehen eine feine Mittellinie erkennen, die auf den 2. Ring
gewöhnlich schwächer ausgebildet ist, Hypopyg und Bauchlamellen
wie bei cardui, mit welcher die Art überhaupt ‘große Ähnlich-
Die Anthomyiden Europas. 141
keit hat. Beine schwarz, Pulvillen und Klauen wenig verlängert,
Vorderschienen auf der Vorderseite vor der Spitze mit einem
Büschel langer und dicht stehender, nach vorn gerichteter Borsten-
haare, 2. Glied der Mitteltarsen innen an der Basis in derselben
Weise verdickt wie bei brunnescens und cardui, die übrige Be-
borstung nichts Besonderes bietend. Flügel schwach gelblich mit
kleinem Randdorn, hintere Ouerader steil und schwach ge-
schwungen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge
ca. 7 mm.
Ich besitze nur ein in Italien gefangenes Männchen.
9. H. profuga sp. nov.
Augen meist aufs engste zusammenstoßend, selten durch eine
kaum zu verfolgende schwarze Linie getrennt, Stirn nur wenig
vorragend, nebst den schmalen Wangen silbergrau bestäubt,
Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, so daß die Ent-
fernung der Fühlerbasis vom Scheitel bedeutend länger ist als von
der Vibrissenecke, 3. Fühlerglied doppelt so lang als das 2., Borste
bei starker Vergrößerung recht deutlich pubeszent, fast kurz-
haarig. Thoraxrücken aschgrau mit einem Stich ins Gelbliche,
3 bräunliche Striemen verhältnismäßig deutlich, die Schulterbeulen
und eine von ihnen ausgehende, bis zur Flügelbasis reichende
Strieme dicht weißlich bestäubt; pra lang und kräftig, a vor der
Naht deutlich zweireihig und verhältnismäßig lang, st 2, 2, die
untere vordere aber etwas feiner. Hinterleib streifenförmig, aber
nicht ganz flach gedrückt, sondern schwach gewölbt, hell gelbgrau
mit ziemlich scharf begrenzter, aber nicht sehr breiter Rücken-
strieme; er ist überall kurz abstehend behaart, an den Einschnitten
ziemlich lang abstehend beborstet, Hypopyg kaum entwickelt, so
daß der Hinterleib auch an der Spitze flach erscheint. Beine
schwarz, Pulvillen etwas verlängert, Vorderschienen mit 1 Borste,
Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten mit 2, hinten mit
gewöhnlich 3 etwas kürzeren Borsten, Hinterschenkel unterseits
abgewandt mit einer Reihe stärkerer Borsten, zugekehrt mit
einer Reihe schwächerer, die aber vor der Spitze aufhören, Hinter-
schienen außen mit 3, außen abgewandt mit 4—5, innen abgewandt
mit meist 3, innen zugekehrt mit 2—3 Borsten. Flügel graulich-
gelb, an der Basis intensiver gelblich, mit kleinem, aber deutlichem
Randdorn, 3. und 4. Längsader ganz schwach konvergierend,
hintere Querader ziemlich steil und etwas geschwungen, Schüppchen
und Schwinger gelblich. Länge ca. 6,5 mm.
Ich besitze 3 Männchen, von denen je eins aus Jämtland
(Schweden), Kittilä in Lappland und Grönland stammt.
Damit man die Richtigkeit der mit Hilfe der Tabelle gemachten
Bestimmung nachprüfen kann, gebe ich auch von den übrigen
Arten mehr oder weniger ausführliche Beschreibungen.
3. H. angusta Stein
Augen sehr genähert, durch eine kaum sichtbare schwarze
Linie und noch schmälere Orbiten sehr wenig. getrennt, Stirn
10. Heft
142 Prof. P. Stein:
wenig vorstehend, Wangen schmal, Backen etwas breiter als das
3. Fühlerglied, Fühler schwarz, 3. Glied reichlich doppelt so lang
als das 2., Borste namentlich an der Basis deutlich pubeszent,
fast kurzhaarig. Thorax und Schildchen einfarbig bräunlich asch-
grau, pra kurz, a vor der Naht 2 Paar, im übrigen der Thorax
außer den stärkeren Borsten fast nackt. Hinterleib auffallend
schmal, flach gedrückt, am Ende durch das entwickelte Hypopyg
kolbig verdickt, überall ziemlich lang abstehend behaart, an den
Einschnitten noch etwas länger abstehend beborstet. Von hinten
gesehen ist er dicht hellbräunlich bestäubt und läßt eine schmale
Rückenlinie erkennen. Beine schwarz, Pulvillen wenig verlängert;
Vorderschienen mit 1 kleinen Borste, Mittelschienen außen hinten
mit 2 nicht sehr langen, hinten mit meist 3 noch kürzeren Borsten,
Hinterschenkel unterseits abgewandt mit anfangs kürzeren, dann
allmählich etwas, aber wenig länger werdenden und ziemlich locker
stehenden Borsten, zugekehrt nackt, Hinterschienen außen mit 3,
wie bei allen folgenden Arten, wenn nichts besonderes erwähnt
wird, außen abgewandt mit 4—5 nicht sehr langen und gleichlangen
Borsten, innen abgewandt mit etwa 3 noch kürzeren und innen
zugekehrt mit 2—3, um die Mitte herum stehenden sehr kurzen
Borsten. Flügel intensiv bräunlichgelb, mit deutlichem Randdorn
und etwas gedörneltem Vorderrand, 3. und 4. Längsader parallel,
hintere Querader steil und gerade, die ziemlich kleinen Schüppchen
gelblich, Schwinger gelb.
Die Art scheint selten zu sein. Ich habe einige Stücke in
Genthin und Kissingen gefangen, besitze sie aus der Umgegend
Berlins und vom Mt. Cenis und kenne sie noch aus der Dauphine.
4. H. antigua Meig.
Die Augen sind unmittelbar vor dem Ozellendreieck stark ge-
nähert, aber doch immer durch eine schmale schwarze Strieine
und linienartige silbergraue Orbiten etwas getrennt, Stirn im
Profil deutlich vorragend, Wangen nur wenig schmäler und bis
unten gleichbreit bleibend, deutlich gekielt, Backen noch breiter,
Mundrand meist etwas vorgezogen, so daß er soweit vorragt wie
die Stirn, und vorn schief abgeschnitten, sämtliche Teile seiden-
artig gelblichweiß bestäubt mit graulichem Schimmer, 3. Fühler-
glied höchstens doppelt so lang wie das2., Borste nur kurz pubeszent.
Thorax und Schildchen einfarbig hell gelbgrau, selten auf ersterem
die Spur einer Mittelstrieme, pra sehr kurz, a vor der Naht einige
Paar einander ziemlich genäherter, aber mäßig langer und starker.
Hinterleib streifenförmig, etwas schmäler als der Thorax, flach
gedrückt, am Ende durch den wohlentwickelten, scharf abgeschnür-
ten Endabschnitt des Hypopygs etwas verdickt. Er ist überall
dicht abstehend behaart, an den hinteren Abschnitten außerdem
länger beborstet. Von hinten gesehen ist er dicht hell gelbgrau
bestäubt und läßt eine feine Rückenstrieme deutlich erkennen.
Charakteristisch für die Art sind die langen Borstenhaare, in welche
Die Anthomyiden Europas. 143
der unter den Bauch zurückgeschlagene Endteil des Hypopygs
ausläuft. Da die Schnablsche Abbildung dieselben vermissen läßt,
vermute ich, daß er die wirkliche antigua nicht vor sich gehabt hat.
Beine mit etwas verlängerten Pulvillen, Vorderschienen mit 1 Borste,
Mittelschienen außen vorn mit einer kräftigen und ziemlich langen,
außen hinten mit einer kaum kürzeren Borste, innen hinten mit 2,
von denen die obere weit kürzer ist, Hinterschenkel unterseits
abgewandt nur in der Endhälfte mit 4—5 längeren Borsten, zu-
gekehrt fast nackt, Hinterschienen außen mit 3 längeren und einigen
kürzeren Borsten, außen abgewandt mit einer Anzahl längerer
und kleinerer Borsten, innen abgewandt mit 2—3 in der End-
hälfte stehenden Borsten und innen zugekehrt endlich mit einer
Reihe kurzer und gleichlanger Borsten, die sich von der Basis
oder vom Ende des 1. Drittels bis zum Beginn des letzten Drittels
erstrecken und gleichfalls für die Art kennzeichnend sind. Flügel
schwach gelblich, mit mäßig langem Randdorn, hintere Ouerader
schief und nicht geschwungen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger
gelblich.
Ich habe die Art nicht selten in Genthin gefangen und auch
zahlreich aus den Zwiebeln von Allium Ascalonicum gezogen. Um
Treptow habe ich nur einige Stücke gesammelt. Sonst habe ich
sie nur noch aus Urdingen gesehen, wo Riedel sie gefangen hat.
5. H. brassicae Bch£.
Bau des Kopfes ungefähr wie bei der vorigen Art, die Augen
aber deutlicher getrennt, Stirn und Wangen etwas weniger vor-
ragend und sämtliche Teile weißgrau bestäubt mit schwärzlichen
Reflexen, Borste deutlicher pubeszent. Thoraxrücken aschgrau
mit 3 ziemlich breiten und verhältnismäßig deutlichen Striemen,
Brustseiten wie gewöhnlich heller, pra sehr lang, a vor der Naht
einander genähert und deutlich zweireihig, st 1, 2, die untere
hintere etwas kürzer und feiner als die obere. Hinterleib streifen-
förmig, gegen die Spitze zu allmählich verschmälert, flach gedrückt
und am Ende nicht verdickt, da das Hypopyg wenig entwickelt
und im letzten Ring versteckt ist. Er ist kurz abstehend behaart,
an den Einschnitten länger halb anliegend beborstet, von hinten
gesehen dicht bräunlich- bis grünlichgrau bestäubt und mit einer
ziemlich scharf begrenzten, verhältnismäßig breiten, gegen die .
Spitze zu schmäler werdenden Rückenstrieme versehen. Die
Mittelschienen tragen außen vorn keine Borste, die Hinterschenkel
unterseits abgewandt nur vor der Spitze 2 Borsten, haben aber
an der Basis kurze, dichte, zottige Behaarung, wie sie sich bei
keiner andern Art findet. Flügel graulich mit deutlichem Rand-
dorn, hintere Querader etwas schief und mäßig geschwungen,
Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb.
Die Art ist überall verbreitet und nirgends selten. Mit Vor-
liebe treibt sie sich auf Blättern niederer Pflanzen umher. In den
meisten Sammlungen ist sie als floralis Fall. bestimmt.
10. Heft
144 Prof. P. Stein:
6. A. brumneilinea Zett.
Augen nur durch eine sehr schmale schwarze Linie etwas
getrennt, Stirn wenig vorragend, Wangen schmal, Backen etwas
breiter als das 3. Fühlerglied, dieses gut doppelt so lang als das 2.,
Borste deutlicher behaart als bei den vorhergehenden Arten, bei
einzelnen Stücken an der Basis nahezu so lang, als das 3. Fühler-
glied breit ist, Thorax und Schildchen gelbgrau mit einem Stich
ins Grünliche, ersterer mit einer bräunlichen, zwischen den Akro-
stichalborsten liegenden Mittelstrieme und 2 schmäleren über
die Dorsozentralborsten laufenden Seitenstriemen, bisweilen auch
noch etwas breiteren, oberhalb der Schulterbeulen beginnenden,
zur Flügelwurzel hinziehenden Striemen; pra lang und kräftig,
a deutlich zweireihig, st 2, 2, die vordere untere feiner, die beiden
hinteren fast gleichlang. Hinterleib streifenförmig, so breit wie der
Thorax, an der Basis sehr flach gedrückt, am Ende durch das stark
entwickelte Hypopyg außerordentlich verdickt, 1. Abschnitt des
letzteren meist glänzend schwarz. Von hinten gesehen ist er dicht
gelblichgrau bestäubt und zeigt eine deutliche Rückenlinie, die
gewöhnlich auf den ersten beiden Ringen verschwindet oder wenig-
stens erst hervortritt, wenn man den Hinterleib ganz schräg von
hinten betrachtet. Er ist überall abstehend behaart und namentlich
in der Endhälfte an den Einschnitten lang abstehend beborstet,
besonders auch der 1. Abschnitt des Hypopygs. Beine mit ver-
längerten Pulvillen, Vorderschienen mit kräftiger und langer
Borste, Mittelschienen außen vorn, außen hinten und innen hinten
mit je 2, innen vorn mit 1 Borste, Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt und zugekehrt beborstet, Hinterschienen außer der ge-
wöhnlichen Beborstung innen abgewandt und zugekehrt der ganzen
Länge nach mit je einer Reihe gleichlanger Borsten, von denen die
letzteren etwas länger sind als die ersteren und die die Art recht
kenntlich machen. Flügel gelblich mit deutlichem Randdorn,
hintere Querader etwas schief und deutlich geschwungen, Schüpp-
chen und Schwinger gelb.
Die Art ist weit verbreitet, aber nicht häufig. Ich habe sie
in Genthin, Halle, Kissingen, Chodau in Böhmen und auf Born-
holm gefangen und kenne sie aus Sonderburg, der Umgegend Wiens,
der Hochschwab, Sondrio in Italien, der Dauphine, Montenegro
und Schweden.
7. H. brunnescens Zett.
Augen fast zusammenstoßend, Bildung des Kopfes ungefähr
wie bei den bisherigen Arten, sämtliche Teile seidenartig hell-
bräunlich bestäubt, die Wangen mit dunklerem Schimmer, Fühler-
borste namentlich am Grunde deutlich pubeszent. Thorax im
Leben ganz dunkel kaffeebraun, fast schwarz, stumpf, der hintere
Teil etwas heller bräunlich, auch die Brustseiten wie immer ein
wenig heller; pra kurz, a deutlich zweireihig, die ersten Paare vor
der Naht meist länger, st 1, 2, die beiden hinteren annähernd
Die Anthomyiden Europas. 145
gleichlang. Hinterleib schmäler als der Thorax, streifenförmig,
gegen das Ende zu allmählich etwas verschmälert, flach gedrückt,
an der Spitze kaum verdickt, überall abstehend behaart, an den
Seiten und den Ringeinschnitten ziemlich lang beborstet, die
beiden ersten Ringe zusammen bedeutend länger als der 3. Er ist
hellbraun bestäubt und läßt eine Rückenstrieme deutlich erkennen,
die auf den beiden ersten Ringen etwas schmäler als auf den übrigen
ist. Beine schwarz, Pulvillen der Vorderbeine etwas verlängert;
Vorderschienen mit 1 ziemlich kleinen Borste, Mittelschienen
außen vorn und außen hinten mit je 1, hinten mit 2 Borsten,
Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit
anfangs ziemlich kurzen, dann allmählich, aber nur wenig länger
werdenden Borsten, zugekehrt nackt, Hinterschienen außer den
gewöhnlichen Borsten noch innen zugekehrt mit 2—3 kleinen
Borsten am Ende des 1. Drittels. Flügel, Schüppchen und Schwinger
im Leben recht intensiv angeräuchert, erstere mit kleinem Rand-
dorn, hintere Querader etwas schief und kaum geschwungen.
Länge 6,5—7 mm.
Die in der Tabelle angegebene Anschwellung auf der Innenseite
des 2. Mitteltarsengliedes, sowie die schwarzbraune Färbung des
Thorax, die nach hinten zu ins Hellbräunliche übergeht, machen
die Art recht kenntlich. Bei ihrer Häufigkeit ist es merkwürdig,
daß Meigen sie nicht gekannt hat. Ich habe sie in Genthin, Treptow,
Essen, auf Usedom und an anderen Orten ziemlich zahlreich ge-
fangen und kenne sie noch aus Innsbruck, Dorpat und Schweden.
8. H. cardui Meig.
Die Art ist mit der vorigen nahe verwandt und ihr sehr ähnlich,
unterscheidet sich aber sofort durch die hellbraune Färbung des
Thorax und die langen nach hinten gerichteten Borsten auf der
Bauchseite des Hinterleibes. Durch die Anschwellung auf der
Innenseite des 2. Mitteltarsengliedes ist sie von anderen Arten zu
unterscheiden. Sie ist ebenfalls weit verbreitet und nicht selten.
Ich habe sie in Genthin, Treptow, Kissingen und Chodau in Böhmen
häufig gefangen und aus Innsbruck gesehen.
9. H. carduiformis Schnabl
Es ist dies die Meadesche cardui, die von der Meigenschen
verschieden ist, wenn sie auch große Ähnlichkeit mit ihr hat und
ihr namentlich in Färbung und Zeichnung des Thorax und Hinter-
leibes vollkommen gleicht. Man kann sie aber sofort dadurch unter-
scheiden, daß die Mittelschienen nur auf der Hinterseite 2 kleine
Borsten tragen und sonst nackt sind, daß das 2. Glied der Mittel-
tarsen innen keine Spur von Anschwellung zeigt, und daß die
Beborstung auf der Bauchseite des 3. Ringes sehr kurz ist, so daß
sie diesen Ring kaum überragt, während bei cardui die Borsten
bis fast zum Ende des Hinterleibes reichen. Die Präalarborste ist
bei dieser und der vorigen Art viel länger als bei brunnescens.
Sie ist viel seltener als die vorige. Ich habe in Genthin
Archiv für Naturgeschichte
1915. A, 10. 10 10. Heft
146 Prof. P, Stein:
5 Männchen, in Treptow 1 Männchen gefangen und kenne sie nur
noch aus der Dauphine, wo sie Kuntze sammelte.
10. A. cinerea Fall.
Entfernung der Augen und Kopfform ungefähr wie bei den
vorhergehenden Arten, Frontoorbitalborsten aber von der Fühler-
basis bis zur engsten Stelle der Stirn nur 3—4 jederseits und ziem-
lich kurz, während sie bei den andern Arten bedeutend länger
sind und dichter stehen, 3. Fühlerglied reichlich 21, mal so lang
als das 2., Borste ziemlich kurz pubeszent. Thorax und Schildchen
hell gelbgrau, die Brustseiten wie immer noch heller, selten auf
ersterem die schwache Spur einer hellbräunlichen Mittelstrieme,
pra etwas kleiner als die 1. dc, a deutlich zweireihig, st 2, 2, die
vordere untere feiner, die beiden hinteren gleichlang. Hinterleib
walzenförmig, beide Abschnitte des Hypopygs von der Seite ge-
sehen etwas aus dem letzten Ring vorragend; er ist kurz abstehend
behaart und an den Einschnitten sowie auf Mitte und Hinterrand
des letzten Ringes abstehend beborstet. Er ist wie der Thorax
gefärbt und läßt von hinten gesehen eine sehr schmale, dunkle
Rückenlinie ziemlich deutlich erkennen. Beine schwarz, die Hinter-
schienen, bisweilen auch die Mittelschienen gegen das Licht ge-
halten schwach rötlich, Pulvillen aller Beine deutlich verlängert;
Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten und innen hinten
mit je 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen
Länge nach mit meist 7 gleichlangen Borsten, zugekehrt mit einer
Reihe stärkerer und schwächerer Borsten, die nicht ganz bis zur
Spitze reichen und von denen eine etwa in der Mitte am längsten
ist, Hinterschienen außer den gewöhnlichen Borsten noch innen
zugekehrt meist mit 1 Borste ungefähr auf der Mitte. Flügel
deutlich gelblich mit mäßig langem Randdorn und kurz gedörneltem
Vorderrand, hintere Querader etwas schief und schwach ge-
schwungen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge
6,5—7 mm.
Die Art ist nicht häufig, ich habe sie in Genthin, bei Werder i.M.
und Kissingen gefangen und kenne sie aus Stolp, vom Hochwald
in der Lausitz (Kramer) und aus verschiedenen Gegenden
Schwedens.
Anm.:2 Männchen, von denen eins vom Mt. Cenis, das andere
aus Cusiano in Oberitalien stammt, unterscheiden sich nur dadurch
von unsern Stücken, daß die Hinterschenkel unterseits dichter
und länger beborstet sind, und daß auch der Bauch und die Bauch-
lamellen fein und deutlich behaart sind, was bei den übrigen nicht
der Fall ist. Da sie sonst aber bis ins Kleinste übereinstimmen,
kann ich sie nur als eine Abänderung ansehen. Die Untersuchung
des Hypopygs würde übrigens hierüber Gewißheit geben.
11. A. cinerosa Zett. .
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und linienartige
weiße Orbiten etwas deutlicher getrennt als bei den vorigen Arten,
m
Die Anthomyiden Europas. 147
so daß die Frontoorbitalborsten bis zum Ozellendreieck in fort-
laufender Reihe und abnehmender Länge, allerdings nur in der
Zahl von etwa 5, sich erstrecken, 3. Fühlerglied kaum doppelt so
lang als das 2., unten schwach verbreitert, Borste an der Basis
etwas verdickt, bis zum Ende kurz pubeszent, Rüssel mäßig lang
und etwas verdickt, Taster fadenförmig, nicht sehr lang. Thorax
und Schildchen schwarz, schwach glänzend, mit sehr dünnem,
blaulichgrauem Reif überzogen, pra etwa so lang wie die 1. dc,
a zweireihig. Hinterleib etwas schmäler als der Thorax, an der
Basis flach gedrückt, an der Spitze nur wenig verdickt, meist
etwas abwärts gebogen, Bauchlamellen deutlich und etwas ab-
stehend, Hypopyg nur wenig aus dem letzten Ring vorragend.
Er ist überall lang abstehend behaart, an den Einschnitten nur
wenig länger abstehend beborstet. Von hinten gesehen ist er wie
der Thorax mit dünner, blaugrauer Bestäubung bedeckt und läßt
eine überall gleichbreite Rückenstrieme nicht sehr deutlich er-
kennen. Pulvillen der Beine nur mäßig verlängert, ihre Beborstung
im allgemeinen die gewöhnliche, Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt wie zugekehrt mit je einer Reihe ziemlich langer Borsten,
von denen die letzteren nicht ganz die Spitze erreichen, Hinter-
schienen außer der gewöhnlichen Beborstung noch innen zugekehrt
mit einigen Börstchen um die Mitte herum. Flügel deutlich gelblich
mit kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader vollständig parallel,
hintere Ouerader steil und gerade, Schüppchen ziemlich klein,
weißlich, Schwinger gelb. Länge etwa 4,5 mm.
Da diese Fliege ihre Entwicklung in Blattminen von Pteris
aquilina durchmacht, so findet sie sich fast überall, wo dieser Farn
vorkommt. Ich habe sie häufig in Genthin, Essen und auf Usedom
gefangen und aus Swinemünde und Dorpat gesehen. Sie hat auf
den ersten Blick große Ahnlichkeit mit Chirosia parvicornis Zett.,
die an denselben Orten vorkommt, unterscheidet sich aber sofort
durch die schmale Stirn und die weniger auffallenden Bauch-
lamellen.
12. A. coarctata Fall.
Bau des Kopfes wie bei carduiformis und anderen, Fühler-
borste an der Basis so lang behaart, als das 3. Glied breit ist, die
Behaarung nach der Spitze zu schnell an Länge abnehmend.
Thorax und Schildchen hell gelbgrau, pra ganz fehlend, a meist
nur 1 längeres Paar vor der Naht, die übrigen kurz und haar-
förmig, sonst der Thorax fast nackt. Hinterleib recht schmal
und verlängert, flach gedrückt, am Ende etwas verdickt, der unter
den Bauch zurückgeschlagene Endteil des Hypopygs deutlich zu
sehen, überall auch auf der Bauchseite abstehend behaart, an den
Einschnitten länger abstehend beborstet. Er ist dicht seidenartig
hell gelbgrau bestäubt und läßt eine feine Rückenstrieme deutlich,
aber nicht sehr scharf begrenzt erkennen. Beine schwarz, Schienen
gelb, Pulvillen etwas verlängert, Mittelschienen nur hinten und
hinten innen mit je 2 kurzen und feinen Borsten, Hinterschenkel
10* 10. Heft
148 Prof. P. Stein:
unterseits abgewandt nur vor der Spitze mit einigen mäßig langen
Borsten, zugekehrt nackt, Hinterschienen außen mit 3 nicht sehr
langen, außen abgewandt mit 4 noch kürzeren, gleichlangen,
innen abgewandt mit 2—3 ebenfalls kurzen und feinen Borsten,
innen zugekehrt um die Mitte herum auch mit einigen kurzen
Börstchen. Flügel, Schüppchen und Schwinger deutlich gelblich,
erstere mit mäßig langem Randdorn.
Ich habe die Art, die ebenso wie angusta sofort durch ihren
schmalen Hinterleib auffällt, überall an feuchten Orten getroffen;
sie scheint nirgends selten zu sein.
13. H. criniventris Zett.
Durch die langen auf der Bauchseite des 3. Ringes befindlichen,
das Ende des Hinterleibes meist überragenden Borsten kann sie
nur mit cardui Meig. verwechselt werden, unterscheidet sich aber
sofort durch mehr oder weniger gelbliche Schienen und die fehlende
Anschwellung auf der Innenseite des 2. Mitteltarsengliedes.
Ich habe sie in Genthin und Treptow häufig gefangen und
kenne sie noch aus Stolp, Innsbruck und aus Ebenzweier im
Salzkammergut.
14. H. flavidennis Fall.
Gehört in die nächste Verwandtschaft von cinerosa Zett., mit
der sie Schnabl in seiner Untergattung Pogonomyza vereinigt und
der sie so ähnlich ist, daß man sie für ein größeres Exemplar halten
könnte. Durch die außerordentlich lang und dicht behaarte
Fühlerborste ist sie aber von ihr und anderen leicht zu unter-
scheiden.
Ich habe sie ebenfalls besonders auf Farnen getroffen und
zahlreich in Genthin, Essen, auf Usedom und Bornholm gefangen
und kenne sie aus Ürdingen, Krefeld, Swinemünde, Liegnitz,
Dorpat, Schweden und Bosnien.
15. H. floralis Fall.
Bei verschiedenen Gelegenheiten habe ich schon darauf hin-
gewiesen, daß die von den meisten Autoren als floralis Fall. be-
schriebene Art nichts weiter ist als brassicae Bche. Auch in der
Meigenschen Sammlung zu Paris steckt unter floralis die Bouche-
sche Art, während sich in der Winthemschen Sammlung des
Wiener Museums neben der wirklichen, von Meigen selbst als solcher
bezettelten floralis, auch noch die Bouchesche Art findet, ein
Beweis, daß Meigen beide Arten miteinander vermischt hat. Die
wahre floralis ist stest größer, da sie mindestens eine Länge von
7,5 mm erreicht, während brassicae höchstens 6,5 mm lang wird.
Die Grundfärbung bei der ersteren Art ist gelbgrau, bei der zweiten
aschgrau; dasselbe gilt für die Grundfärbung des Hinterleibes.
Der Hauptunterschied aber, an dem man die Art sofort erkennen
kann, ist der, daß bei floralis die Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt der ganzen Länge nach mit einer Reihe ziemlich langer
Borsten besetzt sind, während an der Basis keine Spur von der
Die Anthomyiden Europas. 149
für brassicae charakteristischen zottigen Behaarung wahrzunehmen
ist. Außerdem tragen die Hinterschienen bei floralis innen ab-
gewandt wie zugekehrt je eine fast vollständige Reihe kurzer,
gleichlanger, senkrecht abstehender Borsten, von denen sich bei
brassicae höchstens eine Andeutung findet. Die Flügelbasis endlich
ist bei brassicae im Leben deutlich schwärzlich und hebt sich auch
im Tode noch von der graulichen Färbung der übrigen Flügelfläche
ab, während bei floralis der ganze Flügel gleichmäßig und recht
auffallend gelblich tingiert ist.
Ich habe die Art zahlreich in Genthin und Treptow gefangen
und kenne sie aus Stolp, Urdingen und Schweden.
16. H. fugax Meig.
Sie hat Ähnlichkeit mit brassicae, ist aber wieder etwas kleiner
und unterscheidet sich durch eine Reihe leicht ins Auge fallender
Merkmale. Zunächst stoßen die Augen aufs engste in einem Punkt
zusammen, während sie bei brassicae und floralis deutlich getrennt
sind. Sodann ist die Präalarborste viel kürzer als die 1. dc, während
sie bei den beiden andern Arten lang und kräftig ist. Die Hinter-
schenkel sind unterseits an der Basis nicht zottig behaart, und die
Hinterschienen tragen innen zugekehrt um die Mitte herum einige
Borsten, die entschieden länger sind als der Ouerdurchmesser der
Schiene, während die bei brassicae etwa vorhandenen kaum die
Länge des Durchmessers erreichen. Endlich wäre noch zu er-
wähnen, daß die graue Bestäubung auf Thorax und Hinterleib
bei fugax einen auffallenden Stich ins Grünliche zeigt.
Die Art ist nirgends selten. Ich habe sie sehr häufig in Genthin
und Treptow gefangen und aus Innsbruck, Dorpat, Lappland und
von den Färöern gesehen.
17. H. gnava Meig.
In der Meigenschen Sammlung zu Paris steckt unter diesem
Namen ein Stück von brunnescens Zett., was zweifellos der von
Meigen gegebenen Beschreibung widerspricht. In der Winthem-
schen Sammlung zu Wien dagegen befinden sich 5 & und 2 9,
von denen das erste von Meigen selbst als aus Stolberg 16./19. Juli
stammend bezeichnet ist. Diese Art entspricht vollkommen der
Beschreibung und ist identisch mit lactucae Bche., wie ich auch
vorher schon ohne Kenntnis der Wiener Type vermutet hatte.
Die Art ist leicht kenntlich zu machen. Die Augen sind durch
eine schmale Strieme etwas getrennt, das Stirndreieck bei den
meisten Stücken dunkelrot und nur bei ganz ausgereiften schwarz,
aber auch dann noch mit einem deutlichen Stich ins Rötliche.
Thorax und Schildchen sind tief schwarzbraun, stumpf, ersterer
von hinten gesehen nur ganz vorn mit geringer gelbgrauer Be-
stäubung, so daß man hier eine schwarze Mittelstrieme, die ganz
vorn von schmalen graugelben Seitenstriemen eingefaßt ist, wahr-
nimmt; pra so lang wie die 1. dc, a mäßig lang, zweireihig, aber
bei der schwarzbraunen Grundfärbung des Thorax nur schwer
10. Heft
150 Prof. P. Stein:
wahrzunehmen. Hinterleib etwas schmäler wie der Thorax, flach
gedrückt, an der Spitze wenig verdickt, überall ziemlich dicht
abstehend behaart, an den Einschnitten, namentlich hinten länger
beborstet. Ganz schräg von hinten gesehen ist er dicht gelbgrau
bestäubt, was aber namentlich an den Hinterrändern der Ringe
auftritt, während die Vorderränder meist etwas dunkler bleiben;
außerdem erkennt man deutlich eine aus Flecken zusammen-
gesetzte Rückenstrieme, die etwa so breit ist wie das 3. Fühlerglied.
Die Pulvillen der Beine sind nur an den vorderen etwas verlängert,
im übrigen bietet die Beborstung nichts Besonderes. Flügel in-
tensiv gelb angeräuchert, ohne Randdorn, Schüppchen und
Schwinger von gleicher Färbung.
Ich habe die Art besonders häufig in einem Gemüsegarten
bei Werder a. Havel gefangen, wo sie sich auf Dill- und Petersilien-
blüten fand. Auch in Genthin, Halle und Riegersburg in Nieder-
österreich habe ich sie gesammelt und kenne sie noch aus Böhmen.
18. H. lamelliseta Stein
Ich habe diese Art sowie die unten folgende Zristriata aus-
führlich in den Ent. Nachr. XXVI, 312, 7 bzw. 310, 6 (1900)
beschrieben, so daß ich mich mit einigen Bemerkungen begnügen
kann. Augen durch eine schwarze Strieme etwas mehr getrennt
als bei den meisten vorhergehenden Arten, Borste deutlich pube-
szent, Thorax schwarzgrau, von hinten gesehen mit dunkleren
Seitenstriemen, die Brustseiten darunter wieder heller, pra an-
nähernd so lang wie die 1. dc, a zweireihig, aber ziemlich kurz und
fein. Hinterleib schmal, streifenförmig, flach gedrückt, an der
Spitze kolbig, aschgrau mit deutlicher Rückenstrieme und schmalen
Vorderrandbinden, Bauchlamellen unterseits am Ende mit 5-6
dicht aneinanderliegenden kurzen Borsten. Hinterschenkel unter-
seits abgewandt wie zugekehrt der ganzen Länge nach lang be-
borstet, Hinterschienen innen zugekehrt mit einer Reihe ziemlich
langer Borsten. Flügel intensiv gelblich, mit langem Randdorn,
Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb.
Ich habe sie häufig in Genthin, nur einmal in Treptow gefangen
und aus Urdingen, der Umgegend Wiens und Schweden gesehen.
19. H. lasciva Zett.
Augen aufs engste zusammenstoßend, Borste sehr lang, aber
locker behaart. Thorax aschgrau, kaum mit Andeutung von
Striemen, pra etwa so lang wie die 1. dc, a kurz, zweireihig, st 2, 2.
Hinterleib etwas schmäler wie der Thorax, flach gedrückt, am Ende
etwas verdickt, aschgrau mit gleichbreiter, schwarzer Rücken-
strieme, oberseits und unterseits ziemlich dicht abstehend behaart,
an den Einschnitten länger beborstet. Hinterschenkel unterseits
abgewandt und zugekehrt mit Borstenreihen, Hinterschienen innen
zugekehrt mit einigen längeren Borsten. Flügel gelbgrau mit
deutlichem Randdorn, die verhältnismänig großen, gleichgroßen
Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich. Länge 5,5 mm.
Die Anthomyiden Europas. 151
Ich habe sie in Treptow, Genthin, Essen, Kissingen und auf
Usedom gefangen und aus Innsbruck, der Wiener Gegend, der
Hochschwab, Dorpat und Schweden gesehen.
20. H. latipennis Zett.
Schnabl zieht diese Art nach dem ‚Bau des Hypopygs zur
Gattung Pegomyia. Es ist mir nicht möglich gewesen, sie mit
Hilfe der Bestimmungstabelle darin ohne Zwang unterzubringen,
weshalb ich sie der vorliegenden Gattung zuweise. Augen mit
den linienförmigen, silbergrauen Orbiten aneinanderstoßend, Fronto-
orbitalborsten von der Fühlerbasis bis zur schmalsten Stelle der
Stirn jederseits nur 4, ziemlich kurz und fein, Stirn etwas vor-
stehend, Mundrand etwa so weit vorgezogen wie die Stirn, Backen
fast doppelt so breit wie das 3. Fühlerglied, Hinterkopf unten ge-
polstert, sämtliche Teile silbergrau bestäubt, mit dunkler grauem
Schimmer, 3. Fühlerglied doppelt so lang als das graubestäubte 2.,
Borste kurz pubeszent. Thorax, Schildchen und Brustseiten
ziemlich hell aschgrau, pra lang und kräftig, a fein und kurz, zwei-
reihig, st 2, 2. Hinterleib länger als Thorax und Schildchen,
walzenförmig, oben und unten kurz abstehend behaart, an den
Einschnitten lang abstehend beborstet, Basalabschnitt des Hypo-
pygs halbkuglig vorragend und glänzend schwarz. Er ist wie der
Thorax gefärbt und läßt eine dunkler graue Rückenstrieme, die
etwa so breit ist wie das 3. Fühlerglied, nur verschwommen er-
kennen. Pulvillen mäßig lang; Vorderschienen mit 2 Borsten,
Mittelschienen außen vorn mit 2, außen hinten mit 3, innen hinten
mit 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen
Länge nach ziemlich locker und nicht sehr lang, zugekehrt ebenso
lang, aber ziemlich fein beborstet, Hinterschienen innen zugekehrt
in der Nähe der Basis mit einigen kurzen und feinen Borsten.*)
Flügel namentlich an der Basis gelblich, Randdorn klein, Schüpp-
chen weißlichgelb, Schwinger gelb. Länge 7,5—8 mm.
Nach de Meijere minieren die Larven dieser Art im Blattstiel
von Athyrium filix femina. Seine Beschreibung der imago weicht
etwas von der obigen ab, da die Tiere erzogen und nicht völlig
ausgereift waren. Daher erwähnt er nichts von der vollkommen
walzenförmigen Form des Hinterleibes. Ich habe sie zahlreich in
Genthin gefangen, auch in Treptow, Schmiedefeld, auf Usedom
gesammelt und aus Stolp, Schweden und Lappland gesehen.
21. H. lavata Boh.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und linienartige
weiße Orbiten an der schmalsten Stelle etwa halb so breit getrennt,
als das 3. Fühlerglied breit ist, Frontoorbitalborsten jederseits 4,
mäßig lang und an Länge bis zur schmalsten Stelle abnehmend,
Stirn deutlich vorragend, die gekielten Wangen etwas schmäler,
*) Das Weibchen dieser Art hat an den Mittelschienen innen vorn keine
Borste, wie leider in meinen Bestimmungstabellen der Anthomyidenweibchen
versehentlich angegeben ist.
10. Heft
152 Prof. P. Stein:
Backen fast %, der Augenhöhe, Hinterkopf unten gepolstert,
Mundrand nicht so weit vorragend wie die Stirn, 3. Fühlerglied
doppelt so lang als das 2., Borste lang pubeszent, an der Basis
fast kurzhaarig, Taster fadenförmig, schmutzig gelb. Thorax,
Schildchen und Brustseiten einfarbig hellgrau, pra ganz fehlend,
a ganz vorn 1 Paar kräftiger und langer, sonst der Thorax ganz nackt.
Hinterleib länger als Thorax und Schildchen und etwas schmäler,
an der Basis mäßig flachgedrückt, am Ende etwas kolbig, oben
und unten abstehend behaart, an den Einschnitten etwas länger
beborstet. Er ist wie der Thorax gefärbt und zeigt bei allen meinen
Stücken keine Spur von Zeichnung. Beine schwarz, Hinterschenkei
an der Spitze und die Schienen gelb, Pulvillen verlängert, Mittel-
schienen nur außen hinten und innen hinten mit ziemlich kurzen
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt in der Endhälfte
mit mäßig langen Borsten, zugekehrt nackt. Flügel glashell mit
gelben Adern und deutlichem Randdorn, Schüppchen fast weiß,
Schwinger gelb. Länge 7—7,5 mm.
Ich besitze mehrere Pärchen, die Kuntze und Schnuse auf
Borkum gesammelt haben.
22. AH. lineariventris Zett.
Stirn an der schmalsten Stelle etwa halb so breit wie das
3. Fühlerglied, zuweilen noch etwas breiter, von linienartigen
weißen Orbiten eingefaßt, Frontoorbitalborsten sich in abnehmen-
der Länge bis zum Ozellendreieck erstreckend, Stirn in stumpfem
Winkel etwas vorragend, Wangen schwach gekielt, schmäler,
Backen ungefähr 14, mal so breit als das 3. Fühlerglied, Hinter-
kopf unten deutlich gepolstert, 3. Fühlerglied doppelt so lang als
das 2., Borste an der Basis etwas verdickt, bei starker Vergrößerung
deutlich pubeszent. Thorax aschgrau, ganz schräg von hinten
gesehen mit dunkleren Seitenstriemen, die Brustseiten darunter
heller grau, pra lang und kräftig, a ziemlich dünn, vor der Naht
undeutlich zweireihig. Hinterleib wenig schmäler als der Thorax,
streifenförmig, an der Basis in verschiedener Weise etwas flach-
gedrückt, so daß er bisweilen fast walzenförmig erscheint, an.der
Spitze schwach verdickt, überall abstehend behaart, an den Ein-
schnitten länger beborstet. Von hinten gesehen ist er aschgrau
bestäubt und läßt eine deutliche Rückenstrieme erkennen, die sich
aus einzelnen ziemlich breiten, nach der Spitze etwas schmäler
werdenden Mittelflecken zusammensetzt und auf den ersten beiden
Ringen meist schwächer ausgebildet ist. Beine mit verlängerten
Pulvillen, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je 1 ziem-
lich langen, innen vorn und innen hinten mit je 2 etwas kürzeren
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer lockern
Reihe anfangs kürzerer, dann längerer Borsten, zugekehrt meist
nackt, Hinterschienen außer den üblichen Borsten noch innen
zugekehrt mit einer mehr oder weniger vollständigen Reihe ziem-
lich langer Borsten. Flügel recht intensiv graugelb tingiert mit
meist langem Randdorn und gedörnelter Randader, hintere Quer-
Die Anthomyiden Europas. 153
ader steil und gerade, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich.
Länge 5 mm.
Meine Stücke stammen vom Brocken und aus mehreren
Orten Lapplands; Karl hat sie auch in Stolp gefangen.
23. H. majuscula Pok.
Die Augen stoßen fast oder ganz zusammen, im übrigen Bau
des Kopfes wie bei cardut Meig., Borste deutlich pubeszent. Thorax
gelblich aschgrau mit der Spur von 3 schmalen bräunlichen
Striemen, pra kurz, a vor der Naht einige Paare, aber wenig kräftig.
Hinterleib streifenförmig, in der Basalhälfte flachgedrückt, am
Ende durch das wohlentwickelte Hypopyg kolbig. Er ist wie der
Thorax gefärbt und zeigt ganz schräg von hinten gesehen eine
schmale, braune, auf den beiden ersten Ringen fast verschwindende
Strieme. Beine mit ziemlich kurzen Pulvillen, Mittelschienen
hinten und hinten innen mit je 2 ziemlich kurzen Borsten, Meta-
tarsus der Mittelbeine außen lang beborstet, Hinterschenkel unter-
seits zugekehrt nackt, abgewandt mit einigen Borsten, Hinter-
schienen innen zugekehrt meist nackt. Flügel schwach gelblich,
mit kleinem, aber deutlichem Randdorn, Schüppchen weißlichgelb,
Schwinger gelblich.
Ich besitze eine Pokornysche Type.
Anm.: Die Selbständigkeit der Art will mir zweifelhaft vor-
kommen, und ich möchte beinahe glauben, daß die beschriebene
Art weiter nichts ist als Chortophila Fabricii Holmgr., da die einzigen
unterscheidenden Merkmale, die Behaarung der Fühlerborste, die
Länge des Randdorns und die Breite der Hinterleibsrückenstrieme
zu variieren scheinen. Auch hier dürfte der Bau des Hypopygs
entscheidend sein.
24. H. nigrimana Meig.
Die Art ist nach der Tabelle so leicht zu bestimmen und so
bekannt, daß eine genauere Beschreibung überflüssig ist. Sie ist
überall verbreitet und nicht gerade selten. Ich habe sie in Genthin,
Treptow, Muskau, Kissingen, Böhmen und auf Bornholm gefangen
und in den meisten Sammlungen gefunden.
25. H. nuda Strobl _
Hat die größte Ähnlichkeit mit cardui Meig., ist aber stets
kleiner, die Anschwellung auf der Innenseite des 2. Mitteltarsen-
gliedes ist weniger auffallend, die Präalarborste viel kürzer und die
Behaarung auf der Unterseite des 3. Hinterleibsringes ziemlich
dürftig. Ich habe sie in Genthin, Treptow, Schmiedefeld, in der
Nähe von Werder, auf Rügen und Bornholm gefangen und kenne
sie aus Schlesien, Innsbruck, Italien und der Dauphine.
26. H. pseudofugax Strobl
Hat noch größere Ähnlichkeit mit cardui als die vorige und
unterscheidet sich nur dadurch von ihr, daß die Grundfärbung
des Thorax mehr grünlich aschgrau ist, mit 3 recht deutlichen
10. Heft
154 Prof. P. Stein:
Striemen, daß die Anschwellung des 2.. Mitteltarsengliedes nur
schwach ist, und daß die lange Behaarung auf der Bauchseite
fehlt. Ich besitze eine Stroblsche Type aus Steiermark und ein
von Villeneuve auf dem Col du Lautaret gefangenes Männchen.
Auch aus Schweden und Montenegro ist mir die Art bekannt.
297. H. pseudomaculides Strobl
Bau des Kopfes wie bei cardui, Fühlerborste lang pubeszent.
Thorax aschgrau, Brustseiten hellgrau, ersterer schräg von hinten
gesehen schwach heller grau bestäubt, so daß man die Spur einer
feinen Mittellinie und breiterer Seitenstriemen wahrnimmt, pra lang
und kräftig, a deutlich zweireihig. Hinterleib streifenförmig, flach-
gedrückt, aber auf dem Rücken schwach gewölbt, die beiden
ersten Ringe 1%, mal so lang als der 3., während sie bei den ähn-
lichen Arten fast dreimal so lang sind. Von hinten gesehen ist er
dünn gelbgrau bestäubt und läßt eine verloschene schmale Rücken-
strieme erkennen, während auch die Vorderränder der Ringe oft
dunkler erscheinen. Beine bräunlichgelb durchscheinend, Tarsen
schwarz, Beborstung wie bei cardui, aber die Hinterschienen innen
zugekehrt mit einigen Borsten. Flügel ziemlich intensiv graugelb
mit gelblicher Basis, Schüppchen und Schwinger gelblich.
Ich habe ein Männchen in Kissingen gefangen, besitze mehrere
Pärchen aus Sondrio (Italien) und einige Weibchen aus Lappland
und kenne die Art noch aus Dorpat.
28. H. pullula Zett.
An den gebräunten Queradern und dem glänzend schwarzen
Basalteil des Hypopygs ist diese weit verbreitete, nicht seltene
Art leicht zu erkennen. Ich habe sie zahlreich in Genthin, Treptow,
Kissingen, auf Rügen und Bornholm gefangen und aus Böhmen,
Innsbruck, Rom, Dorpat, Schweden, der Dauphine und Palästina
gesehen.
29. H. strigosa Fbr.
Unterscheidet sich von nigrimana nur durch ganz schwarze
Schenkel und ist nach der Tabelle leicht zu bestimmen. Sie ist
viel gemeiner als die genannte Art und den Sommer über auf
Blättern oft in Unzahl zu finden. Ich kenne sie aus ganz EurOna,
und habe auch Stücke aus Damaskus gesehen.
30. H. iristriata Stein
Augen durch eine schmale schwarze Strieme nur wenig ge-
trennt, Fühlerborste kurzhaarig, Thorax schwarzgrau, von hinten
gesehen mit 3 ziemlich deutlichen schwarzen Striemen, Brust-
seiten hellgrau, pra lang, a fehlend, Hinterleib ziemlich schmal,
streifenförmig, flachgedrückt, an der Spitze etwas verdickt, oben
und unten lang abstehend behaart, an den Einschnitten etwas
länger beborstet, aschgrau bestäubt mit schwarzer Rückenstrieme
und schwarzen Vorderrändern der Ringe, Pulvillen ziemlich kurz,
Hinterschenkel nur unterseits abgewandt mit einer Borstenreihe,
Flügel intensiv angeräuchert mit langem Randdorn und gedörnelter
Die Anthomyiden Europas. 155
Randader, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge
9,96 mm.
In Genthin war die Art ziemlich häufig, auch in Treptow habe
ich sie mehrfach gefangen, ferner aus Thüringen, Dorpat und
Schweden gesehen.
31. A. variata Fall.
Diese häufige Art ist an der lang gefiederten Fühlerborste,
den schwarzen Beinen, dem langen Randdorn und dem walzen-
förmigen Hinterleib so leicht zu erkennen, daß es keiner näheren
Beschreibung bedarf. Sie ist allerwärts von mir gefangen und
namentlich oft an Kornähren gefunden.*)
32. H. varicolor Meig.
Stirn an der schmalsten Stelle in der Regel etwas breiter als
das 3. Fühlerglied, doch habe ich auch Stücke mit ziemlich schmaler
Stirn gesehen, Stirn und die gekielten Wangen ziemlich stark und
beide ungefähr gleichstark vorragend, während die Backen noch
etwas breiter sind, Hinterkopf unten gepolstert, Mundrand meistens
so weit vorgezogen wie die Stirn, 3. Fühlerglied doppelt so lang
als das 2., Borste kurz pubeszent, Taster schwach keulenförmig,
Rüssel ziemlich schlank. Thorax heller oder dunkler aschgrau mit
meist recht deutlicher schmaler Mittelstrieme, während Seiten-
striemen nur ganz schräg von hinten gesehen wahrzunehmen sind;
pra sehr lang und kräftig, a fehlend, st 1, 2, die beiden hintern
lang und gleichlang. Hinterleib kaum schmäler als der Thorax,
sehr robust, fast walzenförmig, in der Basalhälfte nur schwach
flach gedrückt mit großen eiförmigen, für die Art charakteristischen
Bauchlamellen. Er ist kurz abstehend behaart, an den Einschnitten
lang abstehend beborstet, wie der Thorax gefärbt und entweder
ohne Zeichnung oder mit einer ziemlich verloschenen breiten oder
auch schmäleren Rückenstrieme. Pulvillen verlängert, Mittel-
schienen mit je 2 kräftigen Borsten außen vorn, außen hinten und
innen hinten, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer
Reihe langer Borsten, zugekehrt besonders in der Basalhälfte be-
borstet. Flügel gelblichgrau, Basis gelblich, Randdorn deutlich,
hintere Querader schief und etwas geschwungen, Schüppchen und
Schwinger mehr oder weniger gelblich. Länge ca. 7 mm.
Trotzdem die Art vom hohen Norden bis Italien verbreitet
ist, habe ich sie noch nie selbst gefangen. Ich besitze sie aus ver-
schiedenen Gegenden Schwedens und Italiens, auch aus Kasan,
und habe sie aus Stolp, Urdingen, Innsbruck, Dorpat und der
*) Herr Kramer macht mich darauf aufmerksam, daß hier vielleicht
2 Arten in Betracht kommen, die sich durch die Form der Genitalgabel
unterscheiden. Letztere ist bei der einen länger und schmäler, bei der
andern kürzer und breiter. Beide Arten sind aber sonst fast völlig gleich.
Es scheint mir, als ob die mit längerer Gabel ganz eng zusammenstoßende
Augen habe, während letztere bei der andern Art durch eine deutliche
Strieme getrennt sind. Die erste würde dann die wahre variata Fall. sein,
während ich die zweite variabilis nennen würde.
10. Heft
156 Prof. P. Stein:
Dauphine gesehen. An der langen Präalarborste, den fehlenden
Akrostichalborsten, dem fast walzenförmigen, kräftigen Hinterleib
und den großen Bauchlamellen wird man sie trotz aller Veränder-
lichkeit leicht erkennen.
60. Prosalpia Pok.
1 3. und 4. Glied der Hintertarsen auf der dem Körper zugekehrten
Seite mit langen Borstenhaaren besetzt pilitarsis Stein
Hintertarsen ohne auffallende Behaarung 2.
2 Hinterschienen auf der dem Körper zugekehrten Seite mit
1—2 deutlichen, senkrecht abstehenden Borsten auf der Mitte 3.
Hinterschienen an dieser Stelle nackt 4.
3 Thorax und Hinterleib schwarz, sehr dünn graulich bestäubt,
Flügel graulich, Schüppchen weißlichh, 7—8 mm große Art
Billbergi Zett.
Thorax und Hinterleib dicht gelblich aschgrau bestäubt, Flügel
an der Basis und Schüppchen intensiv gelblich, 8—10 mm groß
silvestris Fall.
4 Bauchlamellen hinten in eine ziemlich schmale, nach unten
gerichtete Spitze auslaufend, nach der Basis zu mit einem
schmalen, kurzen, nach unten gerichteten Fortsatz, Flügel
gleichmäßig schwach gelblich teriolensis Pok.
Bauchlamellen hinten in eine kürzere stumpfe Spitze endigend,
nach der Basis zu mit einem kurzen, stumpf dreieckigen Zahn,
der unterseits mit außerordentlich kurzen, nur bei starker Ver-
größerung wahrnehmbaren Börstchen besetzt ist, Flügel an der
Basis im Leben auffallend geschwärzt, im Tode noch deutlich
angeräuchert conifrons Zett.
1. P. Billbergi Zett.
Außer den in der Tabelle angegebenen Merkmalen will ich
noch erwähnen, daß die Fühlerborste an der äußersten Basis recht
auffallend verdickt ist, um dann plötzlich dünn zu werden, und
daß die Flügel fast keine Spur von Randdorn zeigen. Durch den
schwarzgrauen, deutlich etwas glänzenden Thorax unterscheidet
sich die Art von allen andern. Die oben angegebene Größe ist
das Durchschnittsmaß, es kommen aber auch Stücke von nur
4 mm Länge vor. Ich habe sie in großer Menge schon Anfang
April in Genthin auf Weidenblüten gefangen und kenne sie noch
aus Pößneck, Innsbruck, der Umgegend Wiens, Dorpat, Schweden
und England. |
Anm.: Die Synonymie habe ich im Katalog der paläark-
tischen Dipteren genau angegeben. Zetterstedt hat das Weibchen
der schmalen Stirn wegen für ein Männchen gehalten und das
Männchen, und zwar ein kleines Stück, als lepturoides beschrieben.
Seine moerens ist wahrscheinlich nur ein großes Exemplar derselben
Art. Auch Bonsdorff ist dieser Ansicht gewesen, da sich in seiner
Sammlung unter moerens ein Pärchen von Billbergi befindet.
Die Anthomyiden Europas. 157
2. P. conifrons Zett.
Durch die im Leben an der Basis deutlich geschwärzten Flügel,
ein Merkmal, das auch Zetterstedt hervorhebt, durch deutlichen
Randdorn und die fehlende Borste auf der dem Körper zugekehrten
Seite der Hinterschienen ist diese Art von der vorigen sofort zu
unterscheiden. Sie ist identisch mit der Stroblschen incisivalva,
worauf mich Ringdahl nach Besichtigung der Zetterstedtschen
Type aufmerksam machte. Meine Stücke stammen aus Jämtland,
Norrland und Lappland. Kramer hat die Art auf dem Oybin
gefangen.
3. P. pilitarsis Stein
Eine ausführliche Beschreibung habe ich in den Ent. Nachr.
XXVI, 313, 8 (1900) gegeben. Ich brauche sie hier nicht zu wieder-
holen, da die eigentümliche Behaarung der Hintertarsen die Art
hinreichend kenntlich macht. Ich besitze ein Männchen aus Zernest
in Ungarn, eins aus Pfarrkirchen in Oberösterreich und habe eins
aus Jämtland durch Ringdahl gesehen.
Anm.: Über die systematische Stellung dieser Fliege bin ich
auch heute noch nicht im klaren. Im Katalog der paläarktischen
Dipteren habe ich sie entgegen meiner ersten Auffassung zur
Gattung Chortophila gezogen, weil ich von Czerny ein Pärchen
erhalten hatte, dessen Weibchen unmöglich zur Gattung Prosalpia
gehören konnte. Da dies Pärchen aber nicht in copula gefangen
war, so ist mir die Zugehörigkeit des Weibchens wieder unsicher
geworden und ich lasse die Art in der Gattung Prosalpia. Da
dieselbe in der Hauptsache auf weiblichen Merkmalen beruht,
schmaler Stirn und Erweiterung des 2. und 3. Vordertarsen-
gliedes, so ist es fast unmöglich, ein Männchen ohne das zugehörige
Weibchen mit Sicherheit dieser Gattung zuzuweisen. Das einzige
Merkmal, das allen mir bekannten Männchen der Gattung eigen-
tümlich ist, sind die glänzend schwarzen, hornigen, wohl ent-
wickelten Bauchlamellen. Da dieselben in gleicher Weise bei
pilitarsis gebaut sind, so bringe ich auch jetzt wieder wie ur-
sprünglich diese Art bei Prosalpia unter.
4. P. silvestris Fall.
Die größte von allen Arten und an der dichten gelbgrauen
Bestäubung des ganzen Körpers, der gelben Färbung der Flügel-
basis und der Schüppchen und der kräftigen Borste auf der dem
Körper zugekehrten Seite der Hinterschienen leicht zu erkennen.
Ich habe sie in Genthin, Treptow, auf Usedom, bei Chodau in
Böhmen gefangen und aus Stolp, Eger, Innsbruck, Schweden und
Lappland gesehen.
Anm.: Aus Lappland besitze ich mehrere Männchen, die
etwas kleiner sind als sölvestris, ihr aber sehr gleichen. Der Thorax-
rücken ist stark verdunkelt, so daß dagegen die graue Bestäubung
der Brustseiten sich scharf abhebt, die Färbung des Hinterleibes
noch mehr ins Gelbe ziehend, und namentlich die Bauchlamellen
10. Heft
158 Prof. P, Stein:
unterseits schwach bogenförmig ausgeschnitten und vom Bauch
abstehend, während sie bei szlvesiris unterseits ganz gerade ver-
laufen und dem Bauch ziemlich dicht anliegen. Auch in der Be-
borstung der Beine scheinen mir einzelne kleine Unterschiede vor-
handen zu sein. Sollte sich die Selbständigkeit der Art heraus-
stellen, würde ich für sie den Namen borealis wählen.
5. P. teriolensis Pok.
Da Pokorny nur ein Weibchen beschrieben hat, so ist die
Bestimmung nicht sicher. Zur Vermeidung eines neuen Namens
lasse ich meiner Art den Pokornyschen. Sie gleicht in Größe und
Färbung sehr der conifrons, hat aber deutlich längere Fühler, an
der schmalsten Stelle nur linienförmige Wangen, während sie bei
conifrons annähernd so breit wie das 3. Fühlerglied sind, gleich-
mäßig gelbliche Flügel, und ist leicht an dem schmalen Zahn auf
der Unterseite der Bauchlamellen von ihr und allen anderen Arten
zu unterscheiden.
Ich habe ein Männchen in Genthin gefangen und besitze ein
zweites aus Berlin.
61. Alliopsis Schnabl
1. A. glacialis Zett.
Eine große, 8 mm lange Art, die an der tiefschwarzen Körper-
färbung, den lang und dicht behaarten Augen, der schwarzen
Färbung der Flügelbasis und der Schüppchen leicht kenntlich ist.
Ich besitze Stücke aus Trafoi, vom Similaun in den Ötztaler Alpen,
aus Gastein, Cusiano und aus Ponoj im Osten der Halbinsel Kola.
62. Hyporites Pok.
1. H. montanus Schin.
Die Gesamtheit der in der Gattungstabelle angegebenen
Merkmale genügt vollkommen, diese auffallende Art zu erkennen.
Ich besitze ein Weibchen aus Thüringen (Krieghoff), ein zweites
aus Oberösterreich (Czerny) und ein Pärchen aus Ungarn (Thal-
hammer).
63. Hylephila (Rond.)-Schnabl
1 Mittelschienen innen mit starker Borste 2.
Mittelschienen innen ohne Borste
2 Hinterschienen innen zugekehrt ganz nackt, Mittel- und Hinter-
schenkel unterseits mit starken Borsten besetzt oblusa Zett.
Hinterschienen innen zugekehrt mit einer Reihe kürzerer oder
längerer Borsten, Mittel- und Hinterschenkel unterseits nur fein
behaart, selten mit einigen stärkeren Borsten
3 Thorax 'schwärzlichgrau, außer den stärkeren Borsten ziemlich
dicht zottig behaart unilineata Zett.
Thorax mehr hellgrau, im Grunde fast nackt inflata Rond.
4 Unteres Schüppchen deutlich vorragend buccata Fall.
Schüppchen gleichgroß 5.
Die Anthomyiden Europas. 159
5 Augen mit den Orbiten eng zusammenstoßend, Präalarborste
ganz fehlend dorsalis sp. nov.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme deutlich getrennt,
Präalarborste stets vorhanden, wenn auch kurz {
6 Größere Art von 7—8 mm Länge, Wangen neben der Fühler-
basis von der Seite gesehen mit großem, schwarz schillerndem
Fleck, Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit einigen deut-
lichen Borsten sbonsa Meig.
Kleinere, höchstens 6 mm lange Art, Wangen neben der Fühler-
basis ohne dunkeln Schillerfleck, Hinterschenkel unterseits zu-
gekehrt nackt brevifrons SP. noV.
1. H. brevifrons sp. nov.
Die Art gleicht im Bau des Kopfes, Stirnbreite, Gestalt des
Hinterleibes, Beborstung der Beine und Verlauf der Flügeladern
vollständig der buccata Fall., unterscheidet sich aber sofort durch
weit geringere Größe und mehr weißgraue Färbung. Das schon
über den Fühlern schmale, fast linienförmige schwarze Stirndreieck
wird nach dem Scheitel zu noch etwas schmäler und ist bis zum
Ozellendreieck deutlich zu verfolgen. Es wird von silbergrauen
Orbiten eingefaßt, welche an der schmalsten Stelle so breit oder
noch etwas breiter sind als die Mittelstrieme, so daß die Augen
deutlich etwas getrennt sind. Die Frontoorbitalborsten verlaufen,
allmählich etwas kürzer werdend, fast bis zum Ozellendreieck,
stehen hier aber etwas weitläufiger. Im Profil ragen Stirn und
Wangen weit vor, so daß ihre Breite mindestens der Länge des
3. Fühlergliedes gleichkommt, Mundrand vorgezogen und schief
abgeschnitten, Backen höchstens halb so breit als die Augenhöhe,
Hinterkopf unten gepolstert. Sämtliche Teile, die in ihrer Bildung
genau mit buccata übereinstimmen, sind weißgrau bestäubt,
während sie bei der erwähnten Art gelbgrau gefärbt sind. Fühler
kurz, 3. Glied etwa 1%, mal so lang als das 2., schwarz, den untern
Augenrand knapp erreichend, Borste an der Basis schwach ver-
dickt, auch bei starker Vergrößerung kaum pubeszent, Taster
fadenförmig, schwarz, an der Basis zuweilen mehr oder weniger
bräunlichgelb, Rüssel ziemlich schlank. Thorax und Schildchen
einfarbig weißlichgrau, selten mit der Spur einer Mittelstrieme,
pra kurz, haarförmig, a vor der Naht 2 Paar, ziemlich kräftig,
st 1, 2. Hinterleib walzenförmig, schwach von oben nach unten
zusammengedrückt, mit sehr kurzen anliegenden Börstchen und
an den Einschnitten ziemlich lang anliegend beborstet, Hypopyg
wenig vorragend. Er ist wie der Thorax gefärbt und zeigt schräg
von hinten gesehen auf den 3 letzten Ringen, selten auch vorher,
eine verhältnismäßig scharf ausgeprägte schwarze Rückenlinie.
Beine schwarz, Schenkel grau bestäubt, Pulvillen mäßig lang;
Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn und
außen hinten mit je 1 längeren, hinten mit 2 kürzeren, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit Borsten,
zugekehrt nackt, Hinterschienen außen mit 3, von der Basis bis
10. Heft
160 Prof. P. Stein:
zur Spitze an Länge zunehmend, außen abgewandt und innen
abgewandt ebenfalls mit je 3, fast gleichlangen Borsten, auch auf
der dem Körper zugekehrten Seite um die Mitte herum mit einigen
kurzen Börstchen. Flügel schwach gelblich, an der Basis etwas
intensiver, ohne Randdorn, und mit ganz nacktem Vorderrand,
3. und 4. Längsader gegen die Spitze zu allmählich etwas kon-
vergierend, am äußersten Ende selbst aber jene etwas aufwärts,
diese abwärts gebogen, hintere QOuerader sehr schief und deutlich
geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader nur wenig länger
als der vorletzte, während er bei dbuccata mindestens 11, mal so
lang ist, der einzige plastische, bei meinen sämtlichen Stücken
konstante Unterschied beider Arten, Schüppchen ziemlich klein,
weißlichgelb, das untere im Gegensatz zu buccata nur ganz wenig
vorragend, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht in der
Breite der Stirn und in der weißlichgrauen Färbung des Körpers
vollständig dem Männchen und trägt auf den 3 letzten Hinterleibs-
ringen eine recht deutliche, ziemlich breite, schwarze Strieme,
während eine solche beim Weibchen von buccata gewöhnlich ganz
fehlt oder nur sehr fein ist. Der versteckte letzte Hinterleibsring
trägt oben in seiner Mitte wie bei buccata eine Anzahl langer, nach
unten gekrümmter Borsten, und die Legeröhre ist am Ende eben-
falls mit einem Kranz aufwärtsgekrümmter kleiner Dorne ver-
sehen. Der Verlauf der Flügeladern ist derselbe wie beim Männchen,
auch das Längenverhältnis der beiden letzten Abschnitte der
4. Längsader, die hintere Querader ist nicht so stark geschwungen,
aber immerhin noch deutlicher als bei buccata, wo sie fast ganz
gerade verläuft. Länge 5 mm.
Mein Freund Villeneuve fing die Art in größerer Zahl in voll-
ständig übereinstimmenden Stücken auf dem Col du Lautaret.
2. H. dorsalis sp. nov.
Sie ist noch etwas kleiner als die vorige, da sie nur eine Länge
von 4—4,5 mm erreicht. Das Stirndreieck, das bei der vorigen
Art fast lineal ist, hat die Gestalt eines wohlausgebildeten, ziemlich
breiten Dreiecks und trägt vorn ein recht auffallendes hellgrau
bestäubtes Mondchen, das auch den andern Arten mehr oder
weniger zukommt; in der Mitte der Stirn verschwindet die Mittel-
strieme vollständig, so daß sich die schmalen silbergrau bestäubten
Orbiten hier berühren. Frontoorbitalborsten recht zart, bis zur
Mitte der Stirn verlaufend. Stirn und Wangen so breit wie bei
der vorigen Art, das Untergesicht weicht aber etwas zurück,
während bei brevifrons und buccata der Mundrand mindestens
so weit vorsteht wie die Stirn, ja zuweilen etwas mehr vorragt.
Die Backen sind halb so breit wie die Augenhöhe und nach dem
Mundrande zu mit einer ziemlich großen Zahl aufwärtsgekrümmter
Borstenhaare versehen, die bei den übrigen Arten ganz fehlen oder
sich nur spärlich am untern Rande befinden. Fühler merklich
unter der Augenmitte eingelenkt, den untern Augenrand etwas
überragend, ziemlich kurz, 3. Glied kaum doppelt so lang als das 2.,
Die Anthomyiden Europas. 161
Borste nackt, an der Basis in kurzer Ausdehnung ziemlich an-
sehnlich verdickt, Taster fadenförmig, Rüssel nicht so schlank
wie bei der vorigen Art. Thorax und Schildchen weißgrau, ohne
jede Striemung, pra vollständig fehlend, a vor der Naht 2 Paar,
aber ziemlich zart. Hinterleib kaum so lang wie Thorax und
Schildchen, länglich eiförmig, ziemlich kräftig, ganz schwach
flachgedrückt. Er ist wie der Thorax gefärbt und zeigt auf den
3 letzten Ringen eine tiefschwarze Mittelstrieme, die aus Flecken
besteht, welche bei einem meiner Stücke ziemlich breit, beim andern
etwas schmäler sind. Hypopyg nur wenig aus dem letzten Ring
vorragend, Bauchlamellen unterseits mit zahlreichen feinen, ab-
stehenden Haaren besetzt. Beine und ihre Beborstung wie bei
der vorigen Art, die Borsten aber weniger lang und kräftig, Hinter-
schenkel unterseits zugekehrt in der Basalhälfte mit einigen Borsten.
Flügel schwach gelblich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader
nahezu parallel, jene an der äußersten Spitze etwas aufwärts,
diese abwärts gebogen, hintere Querader schief, aber fast gar nicht
geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader 11%, mal so lang
als der vorletzte.
Ich besitze ein Männchen aus Italien und ein zweites vom
Col du Lautaret (Villeneuve).
3. H. buccata Fall.
Durch die deutlich ungleichen Schüppchen unterscheidet sie
sich von allen anderen Arten der Gattung, so daß eine genaue
Beschreibung überflüssig ist. Sie ist ziemlich selten, aber häufiger
als die übrigen Arten. Ich habe sie in Genthin, Treptow, Kissingen
und Bornholm gefangen und kenne sie aus Niederösterreich, Dorpat
und Schweden. Stücke der Fallenschen Sammlung habe ich in
Lund gesehen.
4. H. inflata Rond.
Die Bestimmung dieser Art ist zweifelhaft, da Rondani nur
ein Weibchen beschrieben hat, das sich allerdings dadurch von
anderen Weibchen unterscheiden soll, daß die Stirn kaum schmäler
ist als ein Auge. Danach ist es überhaupt unwahrscheinlich, daß
die Rondanische Art eine echte Hylephila ist. Ich folge aber der
Auffassung Villeneuves, der mir ein Männchen mit der Bestimmung
inflata zugeschickt hat. Bau des Kopfes genau wie bei brevifrons,
der sie auch ungefähr in der Größe gleichkommt. Thorax schwach
gelblichgrau, meist mit der Spur einer vorn und hinten abgekürzten
hellbräunlichen Mittelstrieme und noch undeutlicheren graulichen
Seitenstriemen, pra kurz und fein, a paarig, aber kürzer und feiner
als bei brevifrons. Hinterleib genau so geformt und gezeichnet.
Die Beborstung der Beine weicht dadurch ab, daß die Mittel-
schienen innen eine kräftige und lange Borste tragen, und daß
die Hinterschenkel unterseits zugekehrt in der Basalhälfte mit
einigen deutlichen Borsten versehen sind. Flügel gelblich, mit
sehr kleinem, aber deutlichem Randdorn und kräftigen Adern,
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, ll 10. Heft
162 Prof. P, Stein:
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader bei einem Stück
ziemlich steil und schwach geschwungen, beim andern etwas
schiefer, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge
5,5—6 mm.
Ich besitze ein Männchen aus Frankreich und eins aus Buckow
in der Mark, das bis auf die etwas schiefere hintere Querader voll-
ständig dem ersteren gleicht.
5. H. obiusa Zett.
Hat große Ähnlichkeit mit buccata, ist aber bedeutend größer,
da sie im Durchschnitt eine Länge von 8 mm erreicht. Weitere
Unterscheidungsmerkmale sind, daß die Mittelschienen innen eine
kräftige Borste tragen, daß die Hinterschenkel unterseits zugekehrt
mit mehreren langen Borsten besetzt sind, daß die hintere Quer-
ader stark geschwungen ist, und daß die Schüppchen nahezu
gleichgroß sind. Die Pulvillen aller Beine sind recht lang.
Die Art ist viel seltener als buccata. Ich habe in Genthin nur
1 Weibchen gefangen, besitze ein Pärchen aus Rauen in der Mark,
je ein Männchen aus Pöstyen und Wien und ein Weibchen aus
Macerata in Italien. Auch aus: Schweden ist mir die Art bekannt.
6. H. sponsa Meig.
Ich habe die Type in der Winthemschen Sammlung zu Wien,
in der sich 3 von Meigen bezettelte Männchen befinden, untersucht.
Kopf wieder genau wie bei obfusa und anderen. Außer den in der
Tabelle angeführten Merkmalen will ich nur noch erwähnen, daß der
Hinterleib etwas mehr kegelförmig ist als bei den übrigen Arten
und daß bei gewisser Betrachtung außer der gewöhnlichen Rücken-
strieme auch die Hinterränder der mittleren Ringe schwach
bräunlich gefärbt sind. Im übrigen sind die Borsten auf Thorax
und Hinterleib, sowie an den Beinen recht auffallend lang und
kräftig.
Ich besitze 2 Männchen aus Frankreich und ein drittes, dessen
Herkunft mir leider völlig unbekannt ist, und kenne die Art noch
vom Bisamberg bei Wien.
7. H. unilineata Zett.
Von allen übrigen Arten durch die dunkel aschgraue Färbung
von Thorax und Schildchen zu unterscheiden. Betrachtet man
ersteren schräg von hinten, so nimmt man bei reinen Stücken
5 schmale schwärzliche Striemen wahr, von denen die mittelste
über die Akrostichalborsten, die beiden nächsten über die Dorso-
zentralborsten laufen. Der Hinterleib trägt eine scharf ausgeprägte
Mittelstrieme, während die Hinterränder der Ringe ebenfalls
schmal, aber ziemlich scharf gebräunt sind. Sämtliche Pulvillen
sind recht lang, die Mittelschienen innen mit starker Borste ver-
sehen, die Mittelschenkel unterseits dicht und fein behaart, aber
ohne stärkere Borsten.
Ich habe einige wenige Stücke in Genthin gefangen, besitze
sie noch aus Wien und Budapest und kenne sie auch aus Lappland.
Die Anthomyiden Europas. 163
Das zugehörige Weibchen ist mir noch nicht mit Sicherheit bekannt
geworden.
64. Ammomyia Rond. nom. em.
1 Fühlerborste sehr lang behaart grisea Fall.
Fühlerborste nur lang pubeszent 2.
2 Thorax hellgrau, ungestriemt, Augen durch eine schwarze
Strieme und noch etwas breitere silberweiße Orbiten deutlich
getrennt albiseta v. Ros.
Thorax aschgrau mit 3 ziemlich deutlichen schwärzlichen
Striemen, Augen durch eine schmale schwarze Strieme und
kaum sichtbare Orbiten nur wenig getrennt sociata Meig.
1. A. albiseta v. Ros.
Neben buccata ist dies die häufigste Art beider Gattungen,
die man namentlich auf Achilleablüten findet. Die helle Körper-
färbung und die deutlich pubeszente Fühlerborste machen sie
leicht kenntlich. Im übrigen gleicht sie im Habitus den Arten
der vorigen Gattung. Ich habe sie in Genthin, Treptow, Kissingen,
Essen, Riegersburg in Niederösterreich gefangen und kenne sie
noch aus Trafoi und Schweden.
2. A. grisea Fall.
Sieht der vorigen Art so ähnlich, daß man sie als ein Riesen-
exemplar derselben mit sehr lang behaarter Fühlerborste bezeichnen
kann. Außerdem kommen noch die fehlende Präalarborste und
die weniger schiefe Lage der hinteren Ouerader als Unterscheidungs-
merkmale in Betracht. Die Art ist recht selten. Ich habe nur ein
Weibchen auf Usedom gefangen und besitze noch ein Pärchen
aus Thüringen und je ein Männchen aus Bornholm, Schweden und
Frankreich.
Anm.: Die Art wurde bisher der lang behaarten Fühlerborste
wegen zur Gattung Hylemyia gezogen, ein Beweis, wie abhängig
man sich immer noch in der Systematik von diesem Merkmal
machte. Erst Schnabl hat ihr die richtige Stellung zugewiesen.
3. A. sociata Meig.
Diese Art, deren Type ich in der Winthemschen Sammlung
zu Wien untersucht habe, ist so selten und wenig bekannt, daß
ich eine genauere Beschreibung von ihr gebe. Augen nur durch
eine schmale schwarze Strieme und linienartige Orbiten etwas
getrennt, Frontoorbitalborsten ziemlich dicht stehend und bis
zur schmalsten Stelle der Stirn in wenig abnehmender Länge ver-
laufend. Stirn im Profil stark vorspringend, Untergesicht zurück-
weichend, die’deutlich gekielten Wangen aber an der schmalsten
Stelle noch so breit wie das 3. Fühlerglied, Backen gut 44 so breit
wie die Augenhöhe, nach vorn zu mit aufwärtsgekrümmten
Borstenhaaren besetzt, Hinterkopf unten stark gepolstert, sämt-
liche Teile seidenartig hellgrau bestäubt, mit schwärzlichem
Schimmer. Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, den
untern Augenrand erreichend, 3. Glied doppelt so lang wie das 2.
11* 10. Heft
164 Prof. P. Stein:
Borste kurzhaarig, an der Basis deutlich verdickt und hier schwarz
gefärbt, weiterhin oft weißlich oder gelblich, Taster fast faden-
förmig, dicht beborstet. Thorax aschgrau mit einer schmalen
schwärzlichen Mittelstrieme und 2 breiteren Seitenstriemen, die
sich von oberhalb der Schulterbeulen bis zur Flügelbasis erstrecken,
Brustseiten etwas heller grau; pra lang, a vor der Naht gewöhnlich
1 Paar recht langer, während die übrigen unscheinbar sind. Hinter-
leib annähernd kegelförmig, aber meist etwas flachgedrückt,
gelblich aschgrau mit scharf ausgeprägter schwarzbrauner Rücken-
strieme und ebenfalls recht deutlichen schmalen Hinterrändern
der Ringe. Er ist überall kurz abstehend behaart, an den Ein-
schnitten lang halb abstehend beborstet, Hypopyg wenig vor-
ragend. Beine schwarz mit verlängerten Pulvillen, Beborstung
wie bei albiseta, nur tragen die Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt wie zugekehrt eine fast vollständige Reihe langer Borsten.
Flügel graulichgelb, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader an der
Spitze etwas genähert, am äußersten Ende jene etwas aufwärts,
diese abwärts gebogen, hintere Querader sehr schief und stark
geschwungen, Schüppchen und Schwinger gelblich, letztere etwas
intensiver. Länge 7—7,5 mm. — Das Weibchen ist mir unbekannt.
Ich habe nur ein Männchen in Genthin gefangen und besitze
die Art noch aus Berlin (Lichtwardt), Ungarn (Sajö) und Ram-
bouillet in Frankreich (Villeneuve).
65. Chortophila Macq.
1 Präalarborste deutlich und kräftig, so lang oder fast so lang
wie die 1. Dorsozentralborste !
Präalarborste ganz fehlend oder kürzer als die 1. dc 20.
2 Mundrand deutlich weiter vorgezogen als die Stirn (in zweifel-
haften Fällen vergleiche man auch die folgenden Nummern) 3.
Mundrand nicht auffallend vorgezogen 6.
3 Vor der Naht einige Paar deutlicher, wenn auch nicht starker
Akrostichalborsten
Akrostichalborsten vorfder£ Naht ganz fehlend 5.
4 Hinterleib fast Einlarkie schwarz, Endabschnitt des Hypopygs
wenig vorragend pratensis Meig.
Hinterleib bräunlich mit dunkelbrauner Rückenstrieme, End-
abschnitt des Hypopygs scharf abgesetzt und den Hinterleib
oben überragend hyboritiformis sp. noV.
5 Große Art (6 mm), hell aschgrau mit blassen, an der Wurzel
gelblichen Flügeln prominens Sp. nov.
Kleinere Art (4—5 mm), dunkelgrau mit an der Basis schwärz-
lichen Flügeln - arrogans Zett.
6 Randdorn kräftig und ziemlich lang 7.
Randdorn ganz fehlend oder sehr unscheinbar 10.
-1
Hinterleib fast vollkommen walzenförmig, an der Basis hr
flachgedrückt
Hinterleib an der Basis mehr oder weniger flachgedrückt R
Die Anthomyiden Europas. 165
8 Hinterleib rein walzenförmig, mit kaum wahrnehmbarer
Rückenstrieme penicillarıs nom. nov.
Hinterleib seitlich zusammengedrückt, mit von hinten gesehen
recht deutlicher breiter Rückenstrieme compressa nom. nov.
9 Hinterleib glänzend schwarz, fast unbestäubt und ohne Zeich-
nung, Bauchlamellen wohl entwickelt, Borste nackt sepia Meig.
Hinterleib grau mit ziemlich deutlicher breiter Rückenstrieme,
Bauchlamellen kaum sichtbar, Borste pubeszent uniseriata Stein.
10 Thorax und Schildchen tiefschwarz, mit schwachem Glanz,
ohne Spur von Zeichnung anthracina Czerny
Thorax anders gefärbt 11.
11 Ziemlich große Arten mit fast kentöhhieem Hinterleib und
scharf begrenzter schmaler Rückenstrieme, Schüppchen und
Schwinger auffallend gelblich 12.
Kleinere Arten, deren Hinterleib nie walzenförmig ist, wenn
aber annähernd, dann keine scharfbegrenzte Rückenstrieme,
Schüppchen und Schwinger nicht auffallend gelb 13.
12 Thorax mit 3 breiten schwärzlichen Striemen, Mittelschienen
außen vorn mit deutlicher Borste, Hinterschienen innen zu-
gekehrt nur mit einigen kurzen Börstchen flavisguama sp. nov.
Thorax einfarbig aschgrau, Mittelschienen außen vorn ohne
oder mit sehr unscheinbarer Borste, Hinterschienen innen
zugekehrt der ganzen Länge nach mit ziemlich langen Borsten
setitibia sp. noV.
13 Augen aufs engste zusammenstoßend Pegomyia haemorrhoa Zett
Augen durch eine deutliche, wenn auch oft schmale Strieme
etwas getrennt 14.
14 Kleine, 4 mm lange Art, deren Hinterleib im Leben einfarbig
schwarz erscheint und erst im Tode schwach graulich bestäubt
ist, so daß man eine breite Rückenstrieme und breite Vorder-
randbinden undeutlich erkennen kann, Flügel mehr oder weniger
geschwärzt humerella Zett.
Meist größere Arten mit anders gefärbtem Hinterleib 15.
15 Mundrand etwa so weit vorgezogen wie die Stirn 16.
Mundrand weit weniger vorgezogen, so daß das Untergesicht
entschieden zurückweicht 18.
16 Größere, hell aschgraue Art von 6—7 mm Länge und mit ganz
ungestriemtem Thorax elongata Pok.
Kleine Arten von dunkler Körperfärbung und mit mehr oder
weniger gestriemtem Thorax 1%
17 Kräftig gebaute Art, deren Thorax meist 3—5 Striemen er-
kennen läßt, Mittelschienen außen vorn mit kräftiger, langer
Borste discreta Meig.
Schmale Art, deren Thorax von hinten gesehen dicht seiden-
artig hellbräunlich bestäubt ist; man erkennt dann, wenn man
ihn schräg von hinten betrachtet, in der Mitte einen vorn und
hinten abgekürzten Strich und jederseits davon den Anfang
10. Heft
166 ‚ Prof. P. Stein:
einer breiten Seitenstrieme,' Mittelschienen’ außen vorn mit
kurzer, feiner Borste lineata Stein
18 Bauchlamellen senkrecht nach unten gerichtet und an ihrem
untern Rand mit dichtstehenden kurzen Börstchen bewimpert
dentiens Pand.
Bauchlamellen nach hinten gerichtet und unten nicht be-
wimpert .19.
19 Hinterleib länger wie Thorax und Schildchen, fast walzen-
förmig, kaum mit der Spur einer Rückenlinie, Präalarborste
lang und kräftig, Randdorn deutlich triticiperda Stein
Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen, flachgedrückt,
mit deutlicher schmaler Rückenlinie, Präalarborste mäßig lang,
Randdorn fehlt curticornis nom. noV.
20 Hinterleib rein walzenförmig, Queradern deutlich etwas ge-
bräunt longula Fall.
Hinterleib flachgedrückt, wenn aber walzenförmig, dann die
Queradern nicht gesäumt 21.
21 Flügel graulich, an der Basis auffallend geschwärzt vetula Zett.
Flügel an der Basis nicht auffallend geschwärzt 22.
22 Metatarsus der Mittelbeine außen mit langen Borsten besetzt 23.
Metatarsus der Mittelbeine außen nackt 25.
23 Hinterschienen innen zugekehrt der ganzen Länge nach mit
einer Reihe gleichlanger Börstchen, die kaum länger sind als
der Querdurchmesser der Schiene, Hinterschenkel unterseits
zugekehrt, ebenfalls mit einer Reihe längerer Borsten _
trichodactyla Rond.
Hinterschienen innen zugekehrt nur mit einzelnen meist ver-
schieden langen Borsten, die nie eine vollständige Reihe bilden,
wenn aber annähernd, dann entschieden länger sind als der
Querdurchmesser der Schiene, Hinterschenkel unterseits zu-
gekehrt meist nur vor der Spitze mit einigen Borsten 24.
24 Außer dem Metatarsus der Mittelbeine auch die nächsten
Tarsenglieder außen länger beborstet, Thorax ziemlich hellgrau
crinitarsata Stein
Nur der Metatarsus beborstet, Thorax dunkler grau
Fabricii Holmgr.
25 Hinterschienen innen zugekehrt der ganzen Länge nach mit
gleichlangen, dicht stehenden Haaren oder Borsten 26.
Hinterschienen innen zugekehrt nackt oder auch mit einer
Anzahl Borsten, die aber nie eine fortlaufende Reihe bilden 31.
26 Arten von weißgrauer Färbung 27.
Anders gefärbte Arten 28.
27 Die silberweißen Orbiten berühren sich, Präalarborste ganz
fehlend albula Fall.
Augen durch eine deutliche schwarze Strieme und schmale
Orbiten getrennt, Präalarborste kurz, aber deutlich
angustifrons. Meig.
Die Anthomyiden Europas. 167
28 Die Borstenreihe auf der Innenseite der Hinterschienen aus
kurzen starren Borsten bestehend, Mundrand auffallend vor-
gezogen dictiventris Zett.
Die Borstenreihe der Hinterschienen aus längeren feinen Haaren
bestehend, Mundrand nicht vorgezogen 29.
29 Hinterschenkel unterseits zugekehrt nur vor der Spitze mit
etwa 3 längeren Borsten cilicrura Rond.
Hinterschenkel unterseits zugekehrt mit einer ziemlich voll-
ständigen Reihe langer Borstenhaare 30.
30 Kleine, nur etwas über4 mmlange,aschgraue Art fusciceps Zett.
Große, 7 mm lange, fast schwarze Art pilipes nom. nov.
31 Metatarsus der Hinterbeine innen mit 5—6 gleichlangen, senk-
- recht abstehenden Borsten besetzt, Hinterleib walzenförmig,
schwarz, schwach graulich bestäubt setitarsis sp. noV.
Metatarsus der Hinterbeine innen nicht beborstet, Hinterleib
meist flachgedrückt 32.
32 Thorax fast weißgrau mit ganz fehlender oder kaum sichtbarer
Präalarborste 33.
Thorax anders gefärbt, wenn aber hellgrau, dann die Präalar-
borste deutlich 36.
33 3. Hinterleibsring auf der Bauchseite jederseits mit 2 sehr langen
nach hinten gerichteten Borstenhaaren qguadripila sp. nov.
Hinterleib auf der Bauchseite ohne längere Borsten 34.
34 Hinterschienen innen abgewandt der ganzen Länge nach mit
© „einer Reihe ziemlich langer abstehender Borstenhaare
hirtitibia sp. noV.
Hinterschienen i innen abgewandt höchstens mit einigen Borsten
| 33:
35 Hinterleib länger als Thorax und Schildchen zusammen, Mittel-
schienen außen vorn und innen ohne Borste candens Zett.
Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen zusammen,
Mittelschienen innen mit 2, außen vorn mit 1 kräftigen Borste
diluta sp. nov.
36 Thorax ohne Spur von Präalarborste, der Raum zwischen den
vorderen Dorsozentralborsten ganz nackt longicauda Strobl
Thorax meist mit kurzer Präalarborste, wenn aber ohne, dann
der Raum zwischen den vorderen Dorsozentralborsten stets
mit Borsten 37.
37 Mundrand deutlich schnauzenförmig vorgezogen 38.
Mundrand nicht oder kaum vorgezogen 44.
38 Taster lang, nach der Spitze zu ganz allmählich etwas spatel-
förmig verbreitert, Mittelschienen innen und außen vorn ohne
Borste (U. G. E gie) 39.
Taster nicht auffallend lang und gegen das Ende zu nicht ver-
breitert, Mittelschienen innen und außen vorn mit meist kräf-
tiger Borste (U. G. Paregle) 40.
39 Dorsozentralborsten 4, 5—6 mm große Art muscaria Fbr.
Dorsozentralborsten 3, höchstens 4 mm große Art $arvaR.D.
10. Heft
168 Prof. P. Stein:
40 Hinterleib walzenförmig | 41:
Hinterleib mehr oder weniger flachgedrückt 49.
41 Thorax hellbräunlich cinerella Fall.
Thorax bläulich aschgrau grisella Rond.
42, Thorax bläulichgrau, unteres Schüppchen nie vorragend, Borste
auf der Innenseite der Mittelschienen kurz caerulescens Strobl
Thorax schwarz oder braun, unteres Schüppchen meist deutlich
vorragend, Borste auf der Innenseite der Mittelschienen kräftig
43;
43 Thorax schwarz mit kaum sichtbarer Striemung aestiva Meig.
Thorax braun mit 3 ziemlich deutlichen Striemen radicum L.
44 Augen behaart (U. G. Lasiomma) 45.
Augen nackt 48.
45 Das untere Schüppchen meist deutlich vorragend, Augen auf-
fallend lang behaart ctenocnema Kow.
Das untere Schüppchen nicht vorragend, Augen kürzer be-
haart 46.
46 Hinterschienen innen zugekehrt fast der ganzen Länge nach
beborstet, Hinterschenkel unterseits zugekehrt nackt
Roederi Kow.
Hinterschienen innen zugekehrt höchstens von der Basis bis
zur Mitte mit einigen Borsten, Hinterschenkel unterseits zu-
gekehrt mit einigen längeren Borsten 47.
47 Hinterleib ziemlich schmal und lang, mit deutlichen Vorder-
randbinden parviceps Kow.
Hinterleib weniger schmal und lang, Vorderrandbinden un-
deutlich eriophthalma Zett.
48 Unteres Schüppchen deutlich vorragend debilis nom. nov.
Unteres Schüppchen nicht vorragend 49.
49 Hinterschienen innen zugekehrt ganz nackt 50.
Hinterschienen innen zugekehrt an der Basis mit einigen Borsten
52.
50 Thorax dicht gelblichgrau, fast gelblich bestäubt, Flügel gelblich,
Mittelschienen außen vorn ohne Borste flavidipennis sp. nov.
Thorax schwärzlich gefärbt, Flügel nicht gelblich, Mittel-
schienen außen vorn mit Borste 51.
51 Hinterleib an der Spitze verdickt, 1. Abschnitt des Hypopygs
glänzend schwarz, Bauchlamellen deutlich intersecta Meig.
Hinterleib bis zur Spitze ganz flach, 1. Abschnitt des Hypopygs
nicht glänzend schwarz, Bauchlamellen kaum erkennbar
dissecta Meig.
52 Schwinger schwarz frontella Zett.
Schwinger gelb 59.
53 Hinterschenkel unterseits abgewandt und zugekehrt mit je
einer Reihe sehr langer Borstenhaare exigua Mde.
Hinterschenkel unterseits nicht mit auffallend langen Borsten 54.
Die Anthomyiden Europas. 169
54 Hinterschienen innen abgewandt mit 4—5 Borsten
cannabina Sp. noV.
Hinterschienen innen abgewandt mit nur 1 Borste 59.
55 Thorax tiefschwarz, ohne Striemung octogutlata Zett.
Thorax dunkelgrau mit ziemlich deutlicher Mittelstrieme
octoguttata var. moesta Holmgr,
Beschreibung der neuen Arten.
1. Ch. cannabina sp. nov.
Augen eng zusammenstoßend, indem die schmalen, silbergrau
bestäubten Orbiten sich berühren, während das kleine Stirndreieck
nach oben hin sich nicht weiter fortsetzt. Stirn in stumpfem
Winkel etwas vorragend, Wangen schmäler, silbergrau bestäubt,
neben der Fühlerbasis mit schwärzlich schillerndem Fleck, Mund-
rand nicht vorgezogen, Backen etwa !/, der Augenhöhe, Fühler
etwas unter der Augenmitte eingelenkt, den unteren Augenrand
überragend, 3. Glied doppelt so lang als das 2., schwarz, Borste
nackt, Basalviertel etwas verdickt, Taster fadenförmig. Thorax
und Schildchen weißgrau, eine innerhalb der Akrostichalborsten
liegende Mittelstrieme auf ersterem ziemlich deutlich, während
etwas breitere Seitenstriemen verloschener sind, Brustseiten noch
etwas heller bestäubt; pra ziemlich fein und etwas über halb so
lang als die 1. dc, a vor der Naht 3 Paar, einander etwas näher
als den dc, st 1, 2, unter der vorderen aber noch eine feinere Borste,
die sich von der Grundbehaarung der Sternopleuren weniger ab-
hebt. Hinterleib streifenförmig, ebenso hellgrau wie der Thorax,
die 3 letzten Ringe mit einer recht deutlichen schwarzen Mittel-
strieme, die auf dem 1. Ring gewöhnlich etwas schwächer ist, und
feinen schwarzen Ringeinschnitten; er ist abstehend behaart, an
den Einschnitten wie gewöhnlich länger beborstet. Endabschnitt
des wenig vorragenden Hypopygs glänzend schwarz, Bauch-
lamellen deutlich, am Ende weißlich durchscheinend. Pulvillen
und Klauen kaum verlängert; Vorderschienen auf der dem Körper
abgewandten Seite mit 2—3 Borsten, Mittelschienen außen vorn
mit 1, außen hinten und hinten mit mehreren Borsten, deren An-
ordnung sich nicht deutlich erkennen läßt, da die Stücke gezogen
und daher etwas verschrumpft sind, Hinterschenkel unterseits zu-
gekehrt und abgewandt mit mehr oder weniger vollständigen
Borstenreihen, Hinterschienen außen mit 3—4, außen abgewandt
mit 6—7 abwechselnd längeren und kürzeren Borsten, innen ab-
gewandt mit 4—5 gleichlangen und innen zugekehrt fast der
ganzen Länge nach mit recht ansehnlichen Borsten besetzt. Flügel
glashell mit sehr kleinem und feinem Randdorn, 3. und 4. Längs-
ader parallel, hintere Ouerader steil und kaum geschwungen,
Schüppchen gleichgroß, weiß, Schwinger gelb. — Die Augen des
Weibchens sind durch eine breite mit Kreuzborsten versehene
Strieme getrennt, die untere vordere Sternopleuralborste ist deut-
licher als beim Männchen, die Hinterschienen innen zugekehrt
10. Heft
170 Prof. P. Stein:
nackt; im übrigen gleicht es dem Männchen. Länge & 5,5,
© 4,5 mm.
In der Sammlung des Herrn Kramer zu Niederoderwitz be-
finden sich 2 Männchen, die 16. 3. 12 aus einem Hänflingsnest
gezogen sind; 2 ebenfalls .in der Sammlung befindliche Weibchen
aus Wien mit der Bezettelung ‚Vogelnest‘ stammend, gehören
zweifellos zur selben Art. Ein 3. Männchen endlich mit der Be-
zeichnung Vogelnest 16. 3. 12 ist auffallend klein, an: nichts
weiter als dieselbe Art.
9. Ch. diluta sp. nov.
Augen fast aufs engste zusammenstoßend, da sie nur durch
eine linienartige Strieme und gleichfalls linienartige Orbiten kaum
merklich getrennt sind, Stirn im Profil nur wenig und in sehr
stumpfem Winkel vorragend, Wangen noch schmäler, zuletzt fast
linienartig, Backen etwas breiter als der vorragende Teil der Stirn,
Hinterkopf unten mäßig gepolstert, Fühler in der Augenmitte
eingelenkt, den untern Augenrand nicht erreichend, 3. Glied doppelt
so lang als das 2., Borste bei starker Vergrößerung namentlich an
der Basis deutlich pubeszent, so daß die Art fast ebenso gut zu
Hylemyia gebracht werden könnte, Taster nach der Spitze zu
etwas verdickt, Rüssel etwas angeschwollen und glänzend schwarz.
Thorax, Schildchen und Brustseiten einfarbig hellgrau, die Spur
einer bräunlichen Mittelstrieme auf ersterem kaum angedeutet,
pra fehlend, a deutlich zweireihig. Hinterleib länglich, ziemlich
kurz, flachgedrückt, am Ende nur wenig verdickt, die beiden
ersten Ringe (wenn wie immer 5 gezählt werden) zusammen fast
doppelt so lang als der 3., dicht abstehend behaart, an den Ein-
schnitten wenig länger beborstet, von hinten gesehen ebenfalls
grau, aber ein wenig dunkler als der Thorax, auf den 3 letzten
Ringen mit deutlicher schwarzer Strieme, die fast so breit ist wie
das 3. Fühlerglied. Pulvillen schwach verlängert; Vorderschienen
mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit
je 1, innen mit 2, von denen die obere viel kürzer ist, Hinterschenkel
unterseits abgewandt mit anfangs kürzeren, dann etwas längeren,
aber ziemlich locker stehenden Borsten, zugekehrt nur in der
Basalhälfte mit einigen kurzen Borsten, Hinterschienen außer der
gewöhnlichen Beborstung noch innen zugekehrt mit einer mehr
oder weniger vollständigen Reihe von kurzen, abstehenden Borsten.
Flügel fast glashell mit kaum sichtbarem Randdorn, 3. und 4. Längs-
ader kaum etwas divergierend, hintere Ouerader steil und gerade,
Schüppchen weiß, Schwinger gelblich. — Die Stirnmittelstrieme
des einzigen Weibchens, das ich besitze, ist rotgelb, hinten bis zur
Mitte eingeschnitten, während die grauen Orbiten 35 so breit sind,
pra wie oft beim Weibchen deutlich, aber kurz; im übrigen ist es
an dem ziemlich kurzen, angeschwollenen, glänzend schwarzen
Rüssel und den Borsten auf der Innenseite der Mittelschienen
leicht als.zugehörig zu erkennen. Länge 4 mm.
Die Anthomyiden Europas. 171
Ich besitze ein Pärchen, das Lichtwardt in Pöstyen gce-
sammelt hat.
3. Ch. flavididennis sp. nov.
Augen in einem Punkt fast zusammenstoßend, indem sie hier
nur durch eine linienartige schwarze Strieme und ebenso schmale
Orbiten etwas getrennt sind, Stirn in sehr stumpfer, abgerundeter
Ecke nur wenig vorragend, Wangen noch schmäler, Backen fast
Y, der Augenhöhe, Hinterkopf unten etwas gepolstert, Mundrand
wenig vorgezogen, sämtliche Teile seidenartig gelbgrau bestäubt,
Wangen an der Fühlerbasis wie gewöhnlich mit schwärzlich
schillerndem Fleck, 3. Fühlerglied doppelt so lang als das 2.,
Borste nackt, an der Basis etwas verdickt, Taster deutlich etwas
keulenförmig, schwach beborstet, Rüssel angeschwollen, glänzend
schwarz. Thorax und Schildchen dicht gelbgrau, fast gelblich be-
stäubt, ersterer bisweilen mit einer bräunlichen Mittelstrieme, pra
fehlend oder ein kurzes Härchen, a zweireihig, aber kurz. Hinterleib
genau von der Form der Hylemyia cardui, nuda und anderer, die
beiden ersten Ringe zusammen gut doppelt so lang als der 3.; er
ist ebenfalls dicht gelbgrau bestäubt, aber etwas gesättigter als der
Thorax und läßt von hinten gesehen auf den 3 letzten Ringen
eine schmale bräunliche Linie erkennen. Pulvillen schwach ver-
längert, Beborstung der Beine äußerst dürftig, Vorderschienen
meist borstenlos, Mittelschienen hinten mit 2 kaum erkennbaren,
sehr kurzen und feinen Borsten, Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt in der Endhälfte mit einigen ziemlich kurzen Borsten,
zugekehrt nackt, Hinterschienen außen mit meist 2 längeren
Borsten, wozu bisweilen noch eine kurze in der Nähe der Basis
kommt, außen abgewandt mit 2 kürzeren, innen abgewandt mit
meist nur 1sehr kurzen Borste. Flügel intensiv blaßgelb, namentlich
an der Basis, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader ganz parallel,
hintere Querader steil und gerade, Schüppchen wie die Flügel ge-
färbt, Schwinger noch intensiver gelb. — Die Stirnmittelstrieme
des Weibchens ist rotgelb, schwach leierförmig und hinten nicht
ganz bis zur Mitte eingeschnitten, das 2. Fühlerglied rötlich, grau
bestäubt, der angeschwollene Rüssel meist etwas graulich bereift,
die Beborstung der Beine reichlicher, indem die Mittelschienen
auch außen vorn und außen hinten eine deutliche Borste zeigen, im
übrigen durch den Mangel der Präalarborste und die gelblichen
Flügel leicht als zugehörig zu erkennen. Länge 5—5,5 mm.
Ich besitze 2 Pärchen, die in Kittilä im nördlichen Finnland
gefangen sind (Silen).
4. Ch. flavisguama sp. nov.
Augen fast aufs engste zusammenstoßend, indem das schwarze
Stirndreieck nach oben zu fast vollständig verschwindet, während
auch die grau bestäubten Orbiten so fein sind, daß man sie kaum
wahrnehmen kann. Stirn im Profil in stumpfer Ecke etwas vor-
ragend, Wangen nur wenig schmäler, gekielt, Mundrand ein klein
10. Heft
1723 Prof. P. Stein:
wenig weiter vorgezogen als die Stirn, vorn schief abgeschnitten,
Backen etwa so breit, wie das 3. Fühlerglied lang ist, vorn an
seinem untern Rande mit einigen aufwärts gerichteten Borsten
besetzt, Hinterkopf unten gepolstert, Fühler etwas unter der
Augenmitte eingelenkt, ziemlich kurz, 3. Glied 1%, mal so lang als
das 2., Borste kaum pubeszent, an der Basis etwas verdickt, Taster
fadenförmig, Rüssel ziemlich schlank, ungefähr so lang wie der
Unterrand des Kopfes. Thorax schwarz, dünn bräunlichgrau be-
stäubt, 3 ziemlich breite schwarze Striemen heben sich nicht scharf
ab, sondern gehen allmählich in die Grundfärbung über, Brust-
seiten von den Schulterbeulen an wie gewöhnlich heller grau be-
stäubt;; pra so lang wie die 1. dc, a vor der Naht 1—2 Paar, ziemlich
nahestehend, im übrigen der Thorax außer den stärkeren Borsten
fast ganz nackt. Hinterleib im Leben fast walzenförmig, im Tode
an der Basis etwas flach gedrückt, überall abstehend behaart,
an den Einschnitten länger abstehend beborstet, Hypopyg wenig
vorragend, Bauchlamellen deutlich, aber anliegend. Von hinten
gesehen erscheint er dunkelgrüngrau bestäubt und läßt eine
schmale schwarze Rückenlinie und ganz feine schwarze Ring-
einschnitte verhältnismäßig deutlich erkennen. Pulvillen und
Klauen wenig verlängert, Vorderschienen mit 1 Borste, Mittel-
schienen außen vorn mit 1, außen hinten und innen hinten mit
je 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt fast der ganzen
Länge nach beborstet, zugekehrt nackt, Hinterschienen außen und
außen abgewandt mit je 5 Borsten, unter welchen meist 2 kürzere
sich befinden, innen abgewandt mit etwa 5 gleichlangen und innen
zugekehrt mit einer Anzahl kürzerer Borsten, die in der Regel
die Basalhälfte einnehmen. Flügel deutlich angeräuchert, an der
Wurzel bräunlichgelb, mit sehr kleinem Randdorn, 3. und 4. Längs-
ader nahezu parallel, hintere Ouerader wenig schief und schwach
geschwungen, die gleichgroßen Schüppchen und die Schwinger
namentlich im Leben recht intensiv gelb. Länge 7 mm. — Das
Weibchen ist mir nicht bekannt geworden.
Ende Mai und Anfang Juni habe ich mehrere Stücke in der
nächsten Umgegend Treptows auf Gebüsch gefangen und kenne
die Art noch aus Innsbruck (Pöll) und Schweden (Ringdahl).
5. Ch. hirtitibia sp. nov.
Augen durch eine sehr schmale schwarze Strieme und linien-
artige Orbiten nur wenig getrennt, Frontoorbitalborsten un-
scheinbar, jederseits nur etwa 3—4 Paar, die schnell an Länge
abnehmen und ziemlich fein sind, Stirn im Profil deutlich vor-
ragend, Wangen nur wenig schmäler, an der schmalsten Stelle
noch mindestens so breit wie das 3. Fühlerglied, Backen fast 13
der Augenhöhe, Hinterkopf unten stark gepolstert. Mundrand
nicht ganz so weit vorgezogen wie die Stirn, vorn schief ab-
geschnitten, die Beborstung der Backen am Unterrand sehr spärlich
und fein, Fühler unterhalb der Augenmitte eingelenkt, den untern
Augenrand erreichend, 3. Glied kaum doppelt so lang. als das 2.,
Die Anthomyiden Europas. 173
Borste nackt, an der Basis verdickt, Taster ganz schwach keulen-
förmig, Rüssel mäßig verdickt. Thorax, Schildchen und Brust-
seiten einfarbig hell aschgrau, pra ganz fehlend, a zweireihig, aber
ziemlich fein und kurz. Hinterleib etwas schmäler als der Thorax,
fast streifenförmig, an der Basis schwach flachgedrückt, in der
Endhälfte verdickt, Hypopyg von der Seite gesehen mit beiden
Abschnitten den letzten Ring überragend, Behaarung und Be-
borstung die gewöhnliche. Er ist etwas dunkler grau bestäubt wie
der Thorax und läßt eine Rückenstrieme nicht sehr scharf er-
kennen. Pulvillen ziemlich kurz, Vorderschienen mit 1 Borste,
Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten und innen hinten
mit je 2, Hinterschenkel unterseits abgewandt in der Endhälfte
mit 5 Borsten, zugekehrt nackt, Hinterschienen außen mit 6—7
Borsten von wechselnder Länge, außen abgewandt meist mit 4,
innen abgewandt und innen mit je einer fast vollständigen Reihe
senkrecht abstehender, ziemlich feiner Borsten, innen zugekehrt
mit einer Reihe ebensolcher, aber kürzerer. Flügel schwach gelblich
mit sehr kurzem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere
Querader steil und gerade, Schüppchen weißlich, Schwinger gelb.
— Das Weibchen unterscheidet sich wie gewöhnlich vom Männchen
und ist namentlich an dem vollständigen Fehlen der Präalarborste
zu erkennen. Die Hinterschienen sind innen nackt. Länge 4,5 mm.
Ein Pärchen in meiner Sammlung von der Halbinsel Kola
in Lappland.
6. Ch. hyboritiformis sp. nov.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und linienartige
grauliche Orbiten deutlich getrennt, so daß die Stirn an der schmal-
sten Stelle etwa 23 so breit ist wie das 3. Fühlerglied, Stirn im
Profil in sehr stumpfem Winkel so weit vorragend, als das 3. Fühler-
glied breit ist, die nicht gekielten Wangen nach unten kaum schmäler
werdend, Backen von gleicher Breite wie die Wangen, Hinterkopf
unten stark gepolstert, Mundrand vorn schief abgeschnitten und
mindestens so weit vorgezogen wie die Stirn, sämtliche Teile
seidengrau bestäubt, die Wangen neben der Fühlerbasis mit schwarz
schillerndem Fleck, Fühler wenig unter der Augenmitte eingelenkt,
den untern Augenrand nicht ganz erreichend, 3. Glied doppelt so
lang als das 2., Borste nackt, an der Basis verdickt, Taster faden-
förmig, Rüssel ziemlich schlank, von der Seite gesehen nur wenig
breiter als die Stirn an der schmalsten Stelle. Thorax undSchildchen
dunkel aschgrau, mit einem deutlichen Stich ins Bräunliche, ersterer
ganz schräg von hinten gesehen mit kaum angedeuteten feinen,
dunkleren Striemen, die über die Akrostichal- und Dorsozentral-
borsten laufen; pra lang und kräftig, a vor der Naht deutlich zwei-
reihig, st 1, 3, die unterste hintere aber feiner und kürzer, Schildchen
mit sehr deutlichen Diskalborsten. Hinterleib länglich, fast so
breit wie der Thorax, nach hinten etwas verschmälert, von hinten
gesehen bräunlich aschgrau bestäubt, mit ziemlich breiter, aber
10. Heft
174 Prof. P. Stein:
verloschener Rückenstrieme und schwach verdunkelten Vorder-
rändern der ersten Ringe. Er ist überall ziemlich dicht und lang
abstehend behaart und an den Einschnitten noch länger abstehend
beborstet, der 2. Abschnitt des Hypopygs stark entwickelt, scharf
abgesetzt und von der Seite gesehen mit seinem obern Teil das
Ende des Hinterleibes ziemlich weit überragend, wodurch es
Ähnlichkeit mit dem Hypopyg von Hyporites montanus erhält.
Pulvillen der Vorderbeine etwas verlängert, die der hintern nur
mäßig, Vorderschienen mit 1 Borste, Mittelschienen außen vorn
und innen vorn mit je 1, außen hinten und innen hinten mit je 2,
Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach, zu-
gekehrt von der Basis bis etwas über die Mitte lang beborstet,
Hinterschienen außer den gewöhnlichen Borsten noch auf der dem
Körper zugekehrten Seite mit etwa 4 abstehenden Borsten. Flügel
graulich, an der Basis schwach gelblich, mit deutlichem, aber nicht
sehr langem Randdorn und kurz gedörneltem Vorderrand, 3. und
4. Längsader parallel, hintere Ouerader etwas schief und ge-
schwungen, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. Länge
ca. 6,5 mm.
Ringdahl hat die Art in dem nordwestlichen Schonen gefangen
und sandte sie mir unter dem Namen Paregle macrura Schnabl,
eine Bestimmung, die mit der Beschreibung nicht vereinbar ist.
7. Ch. prominens sp. nov.
Das nicht sehr breite, rotbraun gefärbte Stirndreieck ver-
schmälert sich nach oben nur wenig und setzt sich in deutlicher
schwarzer Strieme fort, während die Orbiten nur linienartig sind,
Frontoorbitalborsten jederseits etwa 5, die nicht sehr kräftig sind
und sich nur bis zur schmalsten Stelle der Stirn erstrecken.
Stirn im Profil ziemlich stark vorragend, fast halb so breit wie
der Augenquerdurchmesser, die schwach gekielten Wangen fast
ebenso breit, Untergesicht ausgehöhlt, Mundrand stark vorragend,
vorn schief abgeschnitten, Backen noch etwas breiter als der vor-
ragende Teil der Stirn, unterseits ziemlich schwach und spärlich
beborstet, Hinterkopf unten stark gepolstert, sämtliche Teile
seidengrau bestäubt, neben der Fühlerbasis wie gewöhnlich ein
schwarz schillernder Fleck, Fühler in der Augenmitte eingelenkt,
den untern Augenrand wenig überragend, 3. Glied doppelt so lang
als das 2., Borste nackt, im Basaldrittel verdickt, Taster faden-
förmig, sehr dünn, Rüssel ziemlich schlank. Thorax und Schildchen
hell aschgrau, Brustseiten noch heller, die Spur einer etwas dunkler
grauen Mittelstrieme auf ersterem kaum zu erkennen; pra lang und
kräftig, a sehr fein und kurz, fast dreireihig. Hinterleib streifen-
förmig, hinten etwas verbreitert, an der Basis flachgedrückt, an der
Spitze durch das stark entwickelte Hypopyg kolbig angeschwollen,
Bauchlamellen deutlich. Er ist kurz abstehend behaart, an den
Einschnitten länger beborstet, hellgrau gefärbt wie der Thorax
und läßt von hinten gesehen eine schmale graue Strieme nicht
Die Anthomyiden Europas. 175
scharf erkennen. Beine schwarz, Schenkel grau bestäubt, Pul-
villen namentlich an den Vorderbeinen ziemlich stark verlängert;
Vorderschienen mit 1 ziemlich feinen Borste, Mittelschienen außen
vorn mit 1, außen hinten und innen hinten mit je 2, Hinterschenkel
unterseits abgewandt der ganzen Länge nach mit stärkeren, zu-
gekehrt mit schwächeren und kürzeren Borsten, Hinterschienen
außer den gewöhnlichen Borsten noch auf der dem Körper zu-
gekehrten Seite mit einigen wenigen feinen, abstehenden Borsten.
Flügel schwach gelblich, namentlich an der Basis, mit kleinem,
aber deutlichem Randdorn und schwach gedörneltem Vorderrand,
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader wenig schief und
etwas geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längsader so lang
wie der vorletzte, Schüppchen weiß, Schwinger gelb. Länge ca.
6 mm.
Ich besitze ein Männchen aus Italien (Bezzi).
8. Ch. quadripila sp. nov.
Breite der Stirn, Bau des Kopfes etwa wie bei flavidipennis,
sämtliche Teile aber silbergrau bestäubt, Fühlerborste nackt, an
der Basis nur schwach verdickt, Taster fast fadenförmig, Rüssel
ziemlich schlank. Thorax und Schildchen weißgrau, pra fehlend,
a zweireihig, ein Paar vor der Naht gewöhnlich etwas länger, außer
den stärkeren Borsten der Thorax fast nackt. Hinterleib wie bei
Hylemyia nuda geformt, die beiden ersten Ringe wie dort ver-
längert, kurz behaart, an den Einschnitten etwas länger beborstet,
aber Haare und Borsten mehr anliegend, 3. Ring auf der Bauch-
seite am Hinterrand jederseits mit 2 langen nach hinten gerichteten
Borstenhaaren. Er ist ebenfalls weißgrau bestäubt. und trägt auf
den 3 letzten Ringen eine von hinten gesehen ziemlich scharf be-
grenzte, schwarze Rückenstrieme. Pulvillen wenig verlängert;
Vorderschienen borstenlos, Mittelschienen außen vorn und außen
hinten mit je 1, hinten mit 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits
abgewandt in der Endhälfte mit etwa 5 ziemlich kurzen Borsten,
zugekehrt nackt, Hinterschienen außen mit 3, außen abgewandt
mit mehreren Borsten von verschiedener Länge, aber nicht sehr
lang, innen abgewandt mit 2 ziemlich kurzen Borsten, auch auf
der dem Körper zugekehrten Seite gewöhnlich mit 2 Borsten.
Flügel ganz blaßgelb, mit deutlichem Randdorn, 3. und 4. Längs-
ader parallel; hintere Querader steil und gerade, Schüppchen
weißlich, Schwinger gelblich. Länge fast 5 mm.
Ringdahl fing das niedliche Tierchen auf Dünensand in Sand-
hammer (Schonen).
9. Ch. setitarsis sp. nov.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und linienartige
Orbiten so getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle etwa
halb so breit ist wie das 3. Fühlerglied, Stirn an der Fühlerbasis
nur wenig vorragend, Wangen noch schmäler, nach unten linien-
artig, Mundrand etwa so weit vorragend wie die Stirn, vorn schief
10. Heft
176 Prof. P. Stein:
abgeschnitten, Backen etwas breiter als das 3. Fühlerglied, Hinter-
kopf unten ziemlich stark gepolstert, 3. Fühlerglied reichlich doppelt
so lang’ als das 2., ziemlich kräftig, Borste nackt, an der Basis ver-
dickt, Taster ganz schwach keulenförmig, Rüssel ziemlich dünn,
aber nicht sehr lang. Thorax und Schildchen einfarbig schwarz-
grau, mit deutlichem Glanz, Brustseiten grau bestäubt; pra, wie
es scheint, gar nicht vorhanden, höchstens ein feines Haar, a deut-
lich zweireihig. Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen zu-
sammen, walzenförmig, schwarz, ganz von hinten gesehen mit sehr
dünnem, bräunlichem Reif und kaum merkbarer Spur einer schmalen
Rückenlinie; er ist fein abstehend behaart, an den Einschnitten
etwas länger beborstet, Hypopyg von der Seite gesehen im letzten
Ring versteckt. Pulvillen kurz, Vorderschienen mit 1 feinen Borste,
Mittelschienen nur hinten mit 2 ziemlich feinen Borsten, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt mit einer Reihe allmählich länger
werdender ziemlich feiner Borsten, zugekehrt nur an der Basis
fein beborstet, Hinterschienen außen mit einigen feinen, leicht
abreibbaren Borsten, außen abgewandt mit 2, innen abgewandt
ebenfalls mit 2, aber sehr feinen und kurzen Borsten, Metatarsus
der Hinterbeine innen mit 5—6 senkrecht abstehenden Borsten,
die fast doppelt so lang sind als sein Querdurchmesser. Flügel
schwach angeräuchert, an der Basis im Leben wahrscheinlich in-
tensiver, fast ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader allmählich und
deutlich divergierend, hintere Querader sehr steil und gerade,
Schüppchen?klein, das untere ganz schwach vorragend, weiß,
Schwinger ziemlich gesättigt gelb. Länge 4 mm.
Ein Männchen aus Jämtland (Ringdahl).
10. Ch. setitibia sp. nov.
Augen durch eine äußerst schmale, schwarze Strieme und noch
feinere ‚linienartige Orbiten nur so wenig getrennt,daß dieStirnander
schmalsten Stelle kaum etwas breiter ist als die Taster an der Spitze,
Stirn im Profil wenig vorragend, Wangen noch schmäler, Backen
fast so breit, als das 3. Fühlerglied lang ist, Mundrand wenig
vorgezogen, 3. Fühlerglied kaum doppelt so lang als [das 2., Borste
fast nackt, an der Basis schwach verdickt, Taster fadenförmig, an
der Spitze schwach keulenförmig, Rüssel mäßig lang und mäßig
dick. Thorax und Schildchen grünlich aschgrau, ersterer ganz
vorn mit der Spur von 2 grauen Linien, pra lang und kräftig, a vor
der Naht ein kräftiges Paar. Hinterleib länger als Thorax und
Schildchen zusammen, fast walzenförmig, an der Bauchseite meist
etwas eingefallen, dicht abstehend behaart und an den Einschnitten
lang abstehend beborstet. Er ist wie der Thorax gefärbt und läßt
ganz schräg von hinten gesehen eine linienartige,dunklere Rücken-
strieme deutlich erkennen, Hypopyg etwas vorragend, Bauch-
lamellen entwickelt. Pulvillen der Vorderbeine etwas verlängert,
Mittelschienen außen hinten und hinten mit Borsten, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach beborstet,
zugekehrt nur vor der Spitze, Hinterschienen außer der gewöhn-
Die Anthomyiden' Europas. 177
lichen Beborstung innen zugekehrt der ganzen Länge nach mit
ziemlich langen Borsten, auch innen abgewandt mit mehr oder
weniger zahlreichen Borsten. Flügel namentlich'an der Basis gelb-
lich, mit kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere
Querader steil und geschwungen, Schüppchen und. Schwinger
ziemlich intensiv gelblich. Länge 7—8 mm.
Ich besitze je ein Männchen aus Istrien und vom Schneeberg
in Krain.
Die übrigen Arten.
11. Ch. aestiva Meig.
Augen fast aufs engste zusammenstoßend, oben schmäler,
unten breiter, Stirn und Wangen nur wenig vorragend, Backen eben-
falls ziemlich schmal, Untergesicht deutlich ausgehöhlt und der
Mundrand stark vorgezogen, Fühler über der Augenmitte ein-
gelenkt, so daß die Entfernung der Fühlerbasis von der oberen
Ecke des Mundrandes noch nicht halb so groß ist als ihre Ent-
fernung vom Scheitel, 3. Fühlerglied kaum 11% mal so lang als
das 2., den untern Augenrand nicht erreichend, Borste nackt, an
der Basis etwas verdickt, Taster fadenförmig, Rüssel fast so lang
wie die Vorderschiene und nicht dicker. Thorax und Schildchen
schwarz, deutlich gleißend, Brustseiten grau bestäubt; betrachtet
man ersteren ganz schräg von hinten, so zeigt sich der mittlere Teil
ganz dünn grünlichgrau bereift, und man erkennt bei großer Auf-
merksamkeit eine breite schwarze Mittelstrieme; pra sehr kurz,
a deutlich zweireihig, voneinander ebenso weit entfernt wie von
den Dorsozentralborsten. Hinterleib kaum länger als Thorax und
Schildchen zusammen, streifenförmig, flach gedrückt, an der Spitze
kaum etwas verdickt, oberseits dicht abstehend behaart, gegen
das Ende zu auch länger beborstet. Er ist schwarz gefärbt und
läßt bei reinen Stücken, wenn man ihn ganz schräg von hinten
betrachtet, eine aus breiten Flecken bestehende Rückenstrieme er-
kennen, die sich an den Vorderrändern der Ringe bisweilen schmal
bindenartig erweitert, sich aber nur undeutlich von dem kaum
graulich bereiften Grunde abhebt. Pulvillen wenig verlängert,
Mittelschienen außen vorn, außen hinten und innen mit je 1 Kräf-
tigen Borste, Hinterschienen außen und außen abgewandt mit
je 2, innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel graulich, an der
äußersten Basis zuweilen intensiver, ohne oder mit kaum merklichem
Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader schief
und gerade, Schüppchen deutlich ungleich, weiß, Schwinger gelb.
Länge 4—5 mm.
Die Art findet sich schon im ersten Frühjahr häufig auf den
Blüten von Caltha, Taraxacum, Ranunculus usw. und scheint
überall verbreitet zu sein. Die von Strobl beschriebene Anthomyia
alpina ist weiter nichts als eine im Hochgebirge vorkommende
dunklere Abart mit an der Basis oft deutlich geschwärzten Flügeln.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, 12 10. Heft
u
178 Prof. P. Stein:
12. Ch. albula Fall.
Die Art ist an der weißgrauen Färbung des Körpers, den milch-
weißen Flügeln und der Borstenreihe auf der dem Körper zu-
gekehrten Innenseite der Hinterschienen so leicht kenntlich, daß
eine genauere Beschreibung überflüssig ist. Sie paßt sich durch ihre
Färbung vorzüglich dem Aufenthalt auf dem weißen Dünen-
sande an und ist bei Sonnenschein nur schwer wahrzunehmen.
Ich habe sie an der Ostsee bei Treptow, auf Usedom und Rügen,
aber immer nur ziemlich selten gefangen. Ich will noch erwähnen,
daß die Vorderknie meist gelb sind und im weiblichen Geschlecht
auch die Hinterschienen. Da letztere aber außen abgewandt
mehrere verschieden lange Borsten aufweisen, so kann die Art
nicht zur Gattung Pegomyia gezogen werden.
13. Ch. angustifrons Meig.
Ich habe die von Meigen selbst bezettelte Type dieser Art,
die von allen Autoren verkannt worden ist, in der Winthemschen
Sammlung des Wiener Museums gesehen und will darüber nur
einige kurze Bemerkungen machen. Sie hat große Ähnlichkeit mit
der vorigen, ist aber größer, nicht ganz so silbergrau gefärbt, die
Augen sind durch eine deutliche schwarze Strieme und linienartige
weiße Orbiten getrennt, während sie bei albula mit ziemlich breiten
Orbiten zusammenstoßen, Wangen und Backen sind noch breiter,
der Hinterleib mehr walzenförmig und an der Basis nicht flach
gedrückt und die Beine ganz schwarz. Im übrigen sind die Hinter-
schienen innen zugekehrt ganz ebenso beborstet. Ich besitze ein
Pärchen aus Lappland und je ein Weibchen aus Rügenwalde in
Pommern (Riedel) und aus Ostende (Kuntze).
14. Ch. anthracina Czerny
Augen aufs engste zusammenstoßend, so daß selbst Orbiten
kaum zu bemerken sind, Stirn etwas vorragend, Wangen schmal,
auch die Backen, 3. Fühlerglied 21, mal so lang als das 2., ziemlich
breit, Borste nackt, im Wurzeldrittel deutlich etwas verdickt,
Taster schwach keulenförmig, Rüssel etwa ?/; so lang wie die
Vorderschienen und so dick wie dieselben an der dicksten Stelle.
Thorax und Schildchen tiefschwarz, gleißend, nur die Schulter-
beulen schwach graulich bestäubt, pra etwa so lang wie die 1. dc,
a deutlich zweireihig und kräftig. Hinterleib fast so breit wie der
Thorax, länglich, mehr oder weniger flachgedrückt, an der Spitze
etwas verdickt, überall ziemlich lang abstehend behaart, an den
Einschnitten nur wenig länger beborstet, ebenfalls tiefschwarz,
von hinten gesehen dünn bräunlichgrau bereift mit nicht sehr
scharf begrenzter) Rückenstrieme,{,die bald schmäler, bald breiter
ist. Pulvillen wenig,,verlängert, Vorderschienen mit 2%Borsten,
Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten und innen hinten
mit je 2, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer Reihe
stärkerer und langer, zugekehrt mit einer ebensolchen kürzerer
und feinerer Borsten, Hinterschienen außen abgewandt der ganzen
Die Anthomyiden. Europas. 179
Länge nach mit etwa 8 abwechselnd längeren und kürzeren Borsten,
innen abgewandt mit etwa 5 und innen zugekehrt auch meist
mit 5 ziemlich kurzen und die Basalhälfte einnehmenden Borsten.
Flügel intensiv bräunlich tingiert, namentlich an der Basis, ohne
Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil
und gerade, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. Länge
6,5 mm.
Ich besitze ein typisches Exemplar aus Oberösterreich (Czerny)
und 2 Männchen aus der Umgegend von Innsbruck (Pöll).
15. Ch. arrogans Zett.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und kaum sicht-
bare Orbiten so weit getrennt, daß die Stirn an der schmalsten
Stelle etwas über halb so breit ist als das 3. Fühlerglied, Fronto-
orbitalborsten ziemlich dicht und lang bis zur Mitte der Stirn ver-
laufend, Stirn im Profil und Wangen fast halb so breit als der
Augenquerdurchmesser, Backen noch ein wenig breiter, Hinterkopf
unten stark gepolstert, Mundrand weiter vorgezogen als die Stirn,
Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, den untern Augen-
rand erreichend, bisweilen etwas überragend, 3. Glied doppelt so
lang als das 2., Borste nackt, an der äußersten Basis verdickt,
Taster fadenförmig, Rüssel 2/; —%4 so lang als die Vorderschiene
und kaum breiter als die Stirn an der schmalsten Stelle. Thorax
und Schildchen schwarzgrau bis braungrau, ersterer mit einer
dunkleren, schmalen Mittelstrieme, pra so lang und kräftig wie
die 1. dc, a nur äußerst kurze, feine Härchen. Hinterleib länger
als Thorax und Schildchen, fast walzenförmig, an der Basis schwach
flachgedrückt, mit wohlentwickelten, nach hinten gerichteten
Bauchlamellen, Hypopyg im letzten Ring versteckt; er ist kurz
abstehend behaart, an den Einschnitten länger beborstet, aschgrau
gefärbt und läßt schräg von hinten eine etwas dunkler graue
Rückenstrieme ziemlich verschwommen erkennen. Pulvillenschwach
verlängert, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten und
innen hinten mit je 2 Borsten, Hinterschenkel unterseits ab-
gewandt mit etwa 5 sehr weitläufig stehenden und längeren, zu-
- gekehrt mit zahlreichen kürzeren, enger stehenden und feineren
Borsten, Hinterschienen außen abgewandt mit 3—4 längeren,
innen abgewandt mit 3 kürzeren Borsten, innen zugekehrt meist
nur mit 1 kurzen Borste auf der Mitte. Flügel bräunlich tingiert,
namentlich am Vorderrand und an der Basis, mit kleinem, aber
deutlichem Randdorn und kurz gedörneltem Vorderrand, 3. und
4. Längsader parallel, hintere Ouerader steil und gerade, Schüpp-
chen weißlichgelb, Schwinger gelblich. Länge 5 mm.
Ich besitze 2 Männchen, die Schnabl in Abisko (Lappland)
gesammelt und mir unter obigem Namen zugeschickt hat. Da
Zetterstedt nur das Weibchen beschrieben hat, so ist die Be-
stimmung sehr zweifelhaft, aber immerhin möglicherweise richtig.
Ich lasse den Namen zur Vermeidung eines vielleicht überflüssigen
neuen.
12* 10. Heft
180 Prof. P. Stein:
16. Ch. caerulescens Strobl
Augen fast: in einem Punkt zusammenstoßend, hier nur durch
eine linienartige Strieme getrennt, Stirn und die schwach gekielten
Wangen: deutlich vorragend, Backen: ebenso breit, Mundrand
schnauzenförmig vorgezogen, sämtliche Teile silberweiß mit grau-
lichem Schimmer, 3. Fühlerglied 11% mal so lang als das 2., Borste'
fast nackt, an der Basis etwas verdickt, Taster fadenförmig, Rüssel
mäßig lang, .etwa so dick wie die Vorderschenkel. Thorax und
Schildchen bläulich aschgrau, ersterer mit meist deutlicher, dunkler
grauer Mittelstrieme, pra fehlend oder nur ein’feines Haar, a 1 Paar
längerer vor der Naht, die übrigen kurz und haarförmig. Hinter-
leib so breit wie der Thorax und so lang wie Thorax und Schildchen
zusammen, streifenförmig, flachgedrückt, an der Spitze kolbig,
beide Abschnitte des Hypopygs von der Seite gesehen etwas vor-
ragend, der 2. glänzend schwarz. Von hinten gesehen ist er bläulich-
grau gefärbt und läßt eine recht scharf begrenzte, ziemlich breite
schwarze Rückenstrieme erkennen, die auf den einzelnen Ringen
die Neigung hat, ganz schmale Vorderrand- und Hinterrandbinden
zu bilden. Pulvillen kurz, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen
hinten und innen hinten mit je 2 Borsten, die aber sämtlich ziemlich
kurz sind, Hinterschenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge
nach mit allmählich länger werdenden, ziemlich feinen Borsten be-
setzt, zugekehrt in der Wurzelhälfte feinborstig, Hinterschienen
außen mit 3, außen abgewandt mit 5—6, innen abgewandt meist
nur mit 1 Borste auf der Mitte. Flügel schwach graulich, an: der
äußersten Basis etwas intensiver, ohne Spur von Randdorn, 3. und
4. Längsader nach der Spitze zu ganz schwach genähert, hintere
Querader schief und schwach geschwungen, Schüppchen ziemlich
klein, weiß, Schwinger blaßgelb. Länge ca. 4 mm.
Die Art scheint in den Alpen ihre Nordgrenze zu erreichen
und auch nur in Gebirgsgegenden vorzukommen. Ich besitze
durch Bezzi zahlreiche Stücke aus verschiedenen Gegenden Ober-
italiens und kenne die Art noch vom Mt. Cenis, aus der Dauphine
(Kuntze) und vom Berg Durmitor in Montenegro:
17. Ch. candens Zett.
Hat ziemliche Ähnlichkeit mit albula Fall., ist aber größer
und nie so auffallend weißgrau. Die Augen stoßen fast zusammen,
indem sie nur durch eine kaum sichtbare, schwarze Strieme und
ebenso schmale, weiße Orbiten getrennt sind, Stirn und die ge-
kielten Wangen deutlich vorragend, etwa so weit als das 3. Fühler-
glied breit ist, Backen noch breiter, Mundrand' vorgezogen, aber
höchstens so,;weit,.wie,die;Stirn, Hinterkopf unten gepolstert,
3. Fühlerglied,doppelt so\lang,wieidas 2.,/Borste bei starker Ver-
größerung pubeszent,,Taster fast fadenförmig, Rüssel mäßig lang
und mäßig dick. Thorax,und Schildchen einfarbig hellgrau, mit
einem schwachen Stich ins Gelbliche, pra fehlend, a vor der Naht
1—2 Paar, deren Borsten einander oft sehr genähert sind, so daß
sie fast einreihig erscheinen, im übrigen der Thorax fast nackt.
Die Anthomyiden Europas. 181
Hinterleib länger wie Thorax und Schildchen, vollständig streifen-
förmig, in der Basalhälfte flachgedrückt, am Ende kolbig verdickt,
Hypopyg deutlich vorragend und unter den Bauch zurück-
geschlagen. Er ist überall ziemlich dicht abstehend behaart und
gegen das Ende zu etwas länger abstehend beborstet, ‘wie der
Thorax gefärbt und mit einer schmalen verloschenen Rückenstrieme
versehen. Pulvillen, namentlich an den Vorderbeinen, deutlich
verlängert, Mittelschienen außen hinten mit 1, innen hinten mit
2 Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer lockern
Reihe anfangs kurzer, zuletzt etwas längerer Borsten, zugekehrt
nackt, Hinterschienen außen mit 3, außen abgewandt mit 4,
innen abgewandt mit 2, innen zugekehrt bisweilen mit 1—2 kürzeren
Borsten. Flügel schwach gelblich mit mehr oder weniger deut-
lichem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere 'Ouerader
etwas schief und gerade, Schüppchen weißlich, Schwinger gelblich.
Länge 5—6 mm.
Die Art findet sich wie albula auf Dünensand und ist an den
meisten Küsten nicht selten. Ich habe sie bei Treptow, auf Usedom
und Rügen gefangen und kenne sie noch aus Stolp, Swinemünde,
Dorpat, Schweden und Lappland. Die Legeröhre des Weibchens
ist mit einem Dornenkranz versehen.
18. Ch. cilicrura Rond.
Diese überall häufige und z. B. auch über ganz Amerika ver-
breitete Art ist an der Borstenreihe auf der dem Körper zugekehrten
Innenseite der Hinterschienen leicht kenntlich und von andern
Arten gleicher Bildung durch die in der Tabelle angegebenen Merk-
male zu unterscheiden. Die von mir aus den verschiedensten Gegen-
den der Erde gesehenen Stücke weichen in der mehr oder weniger
deutlichen Striemung des Thorax, sowie in der Körperfärbung
etwas voneinander ab, stimmen aber in allen plastischen Merk-
malen überein
Anm.: Die Meadesche florslega unterscheidet sich von der
vorstehenden Art nur dadurch, daß die Hinterschienen innen zu-
gekehrt keine fortlaufende Reihe von Borsten tragen, sondern nur
mit einigen entfernter stehenden Börstchen bewehrt sind. Ich
hege Zweifel an ihrer Selbständigkeit und möchte sie nur als eine
Abänderung der cilicrura auffassen. Daß die Zetterstedtsche
florilega nichts weiter ist als ein Gemisch von cılicrura und tricho-
dactyla, habe ich bereits vor langer Zeit in meinem Bericht über
die Anthomyiden der Zetterstedtschen Sammlung dargetan. Aus
diesem Grunde habe ich auch florslega nicht in die Bestimmungs-
tabelle aufgenommen.
19. Ch. einerella Fall.
Der deutlich vorgezogene Mundrand, die gelbgraue Färbung
des ganzen Körpers, der walzenförmige Hinterleib mit einer ziem-
lich scharf begrenzten, an den Hinterrändern der Ringe deutlich
unterbrochenen Rückenstrieme und die schiefe Lage der hinteren
10. Heft
182 Prof. P. Stein:
Querader sind Merkmale, nach denen die Art zusammen mit den
in der Bestimmungstabelle gemachten Angaben mit Sicherheit zu
erkennen ist. Sie ist wie cölicrura über einen großen Teil der Erde
verbreitet, scheint aber in einzelnen Gegenden ganz zu fehlen,
während sie in andern häufig ist. Ich selbst habe nur je ein Stück
auf Rügen und Bornholm gefangen. Um Genthin habe ich sie
nicht beobachtet, wenn nicht vielleicht ein unbezetteltes Stück
meiner Sammlung aus der Anfangszeit meiner dipterologischen
Tätigkeit dorther stammt. Außerdem besitze ich noch Stücke aus
der Mark Brandenburg, Riegersburg in Niederösterreich, Budapest,
vom Mt. Cenis, aus Italien und Nordafrika und habe sie gesehen
aus Stolp, Innsbruck, Dorpat, der Dauphine, dem Kaukasus,
Beirut, Damaskus und der Oase Merw in Turkmenien. In Zentral-
asien und auf Formosa ist sie gleichfalls häufig.
20. Ch. compressa nom. nov. pro varicolor Rond. nec Meig.
Augen durch eine deutliche schwarze Strieme und linienartige
Orbiten so getrennt, daß die Stirn an der schmalsten Stelle etwa
so breit ist wie das 3. Fühlerglied, Stirn und Wangen stark vor-
ragend, Backen noch ein wenig breiter, an ihrem vordern untern
Rand mit etwa 4 aufwärtsgekrümmten Borsten versehen, Hinter-
kopf unten stark gepolstert, Mundrand vorgezogen, aber meist
nur soweit wie die Stirn, Fühler unter der Augenmitte eingelenkt,
den untern Augenrand erreichend, 3. Glied doppelt so lang als
das 2., Borste fast nackt, an der Basis etwas verdickt, Taster lang,
gegen das Ende schwach keulenförmig, dichtborstig, Rüssel wenig
länger als die Taster. Thorax und Schildchen grünlich aschgrau,
ersterer von hinten gesehen mit einer nicht sehr deutlichen dunkleren
Mittelstrieme und je einer etwas schmäleren Seitenstrieme; pra
lang und kräftig, a zweireihig, recht lang und einander genähert,
auch die übrigen Thorakalborsten recht lang. Hinterleib länger
wie Thorax und Schildchen, walzenförmig, aber namentlich in der
Endhälfte deutlich seitlich zusammengedrückt, überall abstehend
rauhhaarig, an den Einschnitten länger beborstet, Hypopyg ganz
im letzten Ring versteckt. Er ist wie der Thorax gefärbt und läßt
auf den 3 letzten Ringen eine ziemlich scharf begrenzte breite,
an den Hinterrändern der Ringe unterbrochene Rückenstrieme er-
kennen und seitlich davon, den Hinterrand des vorhergehenden
Ringes berührende, kleine braune Flecke, die je nach der Be-
trachtung mehr oder weniger deutlich zu erkennen sind. Pulvillen
ziemlich stark verlängert, Beborstung der Beine reichlich, im übrigen
nichts Besonderes bietend. Flügel deutlich graulichgelb, mit kräf-
tigem, bisweilen sehr langem Randdorn und gedörneltem Vorder-
rand, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und meist
gerade, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger gelb. Länge. 7”—8 mm.
Meine Stücke stammen aus Budapest und von der Insel Kreta.
Pokorny hat die Art zahlreich in der Umgegend: von Wien ge-
sammelt. '
Die Anthomyiden Europas. 183
21. Ch. crinitarsata Stein
Die Angabe, daß außer dem Metatarsus der Mittelbeine auch
die folgenden Glieder mehr oder weniger beborstet sind, genügt,
um die Art von allen übrigen zu unterscheiden. Die ausführliche
Beschreibung findet man in den Ent. Nachr. XXVI, 316, 10 (1900).
Ich habe 2 Männchen auf Rügen und je eins in?Kissingen und auf
Bornholm gefangen’und ein Stück gesehen, das Ringdahl am Ring-
see im südlichen Schweden sammelte.
22. Ch. (Lasiomma) ctenocnema Kow.
Bei der geringen Anzahl meiner Stücke (4 Männchen aus
Genthin) wage ich nicht zu entscheiden, ob die Art wirklich von
der viel gemeineren Roederi verschieden ist, da die ungleichen
Schüppchen fast das einzige sind, was beide unterscheidet. In der
Beborstung der Hinterschienen stimmen sie vollständig überein.
Außer meinen Stücken habe ich noch eins gesehen, das Ringdahl
in Schweden gefangen hat.
23. Ch. curticornıs nom. nov. pro brevicornis Strobl nec Zett.
Ich habe diese Art unter dem Stroblschen Namen im Arch.
Nat. A, 8, 54, 11 (1914) ausführlich beschrieben und will als Merk-
mal, welches das Erkennen der Art erleichtert, noch einmal hervor-
heben, daß das Untergesicht im Profil auffallend zurückweicht,
und daß die Hinterleibsstrieme nur linienartig ist. Die Mittel-
schienen tragen außen vorn nur eine sehr unscheinbare, außen
hinten und innen hinten je 2 etwas längere Borsten, die Hinter-
schienen außen und außen abgewandt meist 3 Borsten von mäßiger
Länge, innen abgewandt gewöhnlich nur eine. Ich fing 3 Pärchen
Anfang April auf Weidenblüten in Genthin und besitze noch ein
Pärchen aus Ungarn.
24. Ch. debilis nom. nov. pro infirma Zett. nec Meig.
Augen aufs engste zusammenstoßend, so daß selbst schmale
Orbiten kaum wahrzunehmen sind, die vorragende Stirn und die
Wangen kaum halb so breit wie das 3. Fühlerglied, Backen min-
destens so breit wie dieses, Mundrand nicht vorgezogen, Hinter-
kopf unten kaum gepolstert, sämtliche Teile seidenweiß bestäubt,
in gewisser Richtung grau schimmernd, 3. Fühlerglied doppelt so
lang wie das 2., Borste nackt, im Basaldrittel etwas verdickt,
Taster schwach keulenförmig, Rüssel ziemlich kurz. Thorax und
Schildchen hell aschgrau, ersterer von hinten gesehen mit einer
dunkelgrauen, aber den Vorderrand meist nicht erreichenden, über
die Akrostichalborsten laufenden Mittelstrieme und noch un-
deutlicheren, unmittelbar an die Dorsozentralborsten nach außen-
hin anstoßenden Seitenstriemen; pra fehlend, a deutlich zwei-
reihig. Hinterleib etwas schmäler als der Thorax, streifenförmig,
flachgedrückt, an der Spitze nur ganz wenig verdickt, wie ge-
wöhnlich behaart und beborstet. Er ist ziemlich hellgrau wie der
Thorax gefärbt und läßt schräg von hinten betrachtet eine Rücken-
strieme erkennen, die an den Hinterrändern der Ringe gewöhnlich
10. Heft
484 Prof. P. Stein:
etwas schmäler und unterbrochen ist, und bei reinen Stücken
beiderseits davon einen undeutlichen, dem Vorderrand anliegenden
Fleck, der nur bei gewisser Betrachtung zu bemerken ist und ent-
fernt an ‚die ‚Hinterleibszeichnung von Anth. Pluvialis erinnert.
Pulvillen deutlich verlängert, Mittelschienen außen vorn und außen
hinten ‚mit je 1, hinten mit 2 Borsten, Hinterschienen fast regel-
mäßig außen und außen abgewandt mit je :2, innen abgewandt
mit 1 Borste. Flügel fast glashell, ohne Randdorn, 3. und 4. Längs-
ader parallel, hintere Querader steil und gerade, Schüppchen weiß,
das untere deutlich vorragend, Schwinger gelblich. Länge 5—6 mm.
Ich habe die Art nicht zu selten in Genthin gefangen, sie aber
sonst nur aus Innsbruck gesehen.
25. Ch. dentiens Pand.
Ich verweise auf die.genaue Beschreibung, die ich von dieser
Art im Arch. Nat. A, 8, 50, 8 (1914) gegeben habe, und will nur
noch erwähnen, daß die Hinterschienen außen 2, außen abgewandt
2—3, innen abgewandt meist 1 Borste tragen. An der Bewimperung
am untern Rand der Bauchlamellen ist sie leicht zu erkennen.
26. Ch. discreta Meig.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und linienartige
Orbiten manchmal mehr, manchmal weniger getrennt, die schmalste
Stelle jedoch in der Regel höchstens halb so breit wie das 3. Fühler-
glied, Stirn im Profil fast von Fühlerbreite vorragend, die ge-
kielten Wangen kaum schmäler, Backen fast doppelt so breit als
die Wangen, Hinterkopf unten stark gepolstert, Mundrand etwas
vorgezogen, aber höchstens so weit vorgezogen als die Stirn, sämt-
liche Teile mit der üblichen silbergrauen, schwärzlich schimmernden
Bestäubung, Fühler etwas unter der Augenmitte eingelenkt, den
untern Augenrand ‚ein wenig überragend, 3. Glied doppelt so lang
als das 2., Borste fast nackt, an der Basis etwas verdickt, Taster
fadenförmig, Rüssel ziemlich schlank und etwas verlängert. Thorax
und Schildchen aschgrau, oft ins Bräunliche ziehend, ersterer von
hinten gesehen meist mit 3 recht deutlichen, ziemlich schmalen
über die Akrostichal- und Dorsozentralborsten laufenden, dunkler
grauen Striemen, wozu bei besonders reinen Stücken oft noch
äußere Seitenstriemen treten, pra so lang und kräftig wie die
1. dc, a meist nur feinhaarig, selten vor der Naht ein deutlicheres
Paar, Grundbehaarung des Thorax im übrigen ziemlich dürftig.
Hinterleib etwas länger wie Thorax und Schildchen, streifenförmig,
mehr oder weniger flachgedrückt, am Ende nur wenig verdickt,
Hypopyg kaum vorragend, Behaarung und Beborstung des Hinter-
leibes die gewöhnliche. Er ist aschgrau gefärbt und läßt bei der
üblichen Betrachtung eine ziemlich scharf begrenzte Rückenstrieme
erkennen, die an den Hinterrändern der Ringe meist etwas ab-
gesetzt ist, an Breite recht veränderlich ist und an den Vorder-
rändern der Ringe oft mit wenig scharf ausgebildeten Querbinden
zusammenhängt. Pulvillen wenig verlängert, Mittelschienen bei
Die Anthomyiden Europas. 185
den meisten Stücken außen vorn, außen hinten und innen hinten
mit je 2 Borsten, von denen die untere die längere ist, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt mit einer vollständigen, zugekehrt
mit einer von der Basis bis zur Mitte sich erstreckenden Borsten-
reihe, Hinterschienen außen und außen abgewandt mit je 3, innen
abgewandt mit 2—3 kürzeren und innen zugekehrt um die Mitte
herum ebenfalls mit 2—3 kurzen Borsten. Flügel graugelb, mit
mäßig langem Randdorn und oft etwas gedörneltem Vorderrand,
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und gerade,
Schüppchen weißlichgelb, Schwinger oft rotgelb. Länge ca. 6.mm.
Bei einigerAufmerksamkeit ist dieArt trotz der etwas wechseln-
den: Stirnbreite, der verschiedenen Deutlichkeit der Thorax-
striemen und der gleichfalls etwas wechselndenHinterleibszeichnung
doch leicht zu erkennen. Ich habe sie in Genthin, Treptow, Kissingen
und auf Bornholm ziemlich häufig gefangen und kenne sie aus
den meisten Sammlungen z. B. aus Innsbruck, Dorpat, der Dau-
phine, Schweden und Lappland.
27. Ch. dissecta Meig.
Diese kleine, 3—4 mm lange Art ist ebenfalls durch eine
Reihe von Merkmalen verhältnismäßig leicht zu erkennen. Die
Augen stoßen eng zusammen und nehmen fast den ganzen Kopf
ein, da Stirn und Wangen im Profil nur wenig vorragen und auch
die Backen ziemlich schmal sind, während auch der Mundrand
nicht vorgezogen und der Hinterkopf nicht gepolstert ist, 3. Fühler-
glied doppelt so lang wie das 2., Borste nackt mit schwach ver-
dickter Basis, Taster an der Spitze schwach, bisweilen fast löffel-
artig verbreitert. Thorax und Schildchen erscheinen im Leben
ganz schwarz, schwach glänzend; im Tode aber zeigt der erstere,
wenn man ihn ganz schräg von hinten betrachtet, allerdings nicht
sehr deutlich, 3 sehr breite noch schwärzere Striemen, die nur
durch schmale graulich bestäubte Streifen getrennt sind und
namentlich hinter der Naht erkennbar sind, während der vor der
Naht liegende Thoraxteil mehr grau bestäubt ist und jederseits
einen dunklen Vorderrandfleck und eine schmälere Mittelstrieme
erkennen läßt; pra fehlend, a deutlich zweireihig. Hinterleib
schmal, streifenförmig, bis zum Ende flach, Hypopyg kaum ent-
wickelt; er ist grünlich aschgrau bestäubt und läßt eine schmale,
nach hinten meist etwas schmäler werdende Rückenstrieme und
deutliche, wenn auch etwas blassere, mehr oder weniger breite
Vorderrandbinden erkennen, die nur in sehr seltenen Fällen unter
dem vorhergehenden Ring versteckt sind. Pulvillen kurz, Vorder-
schienen mit 1 sehr unscheinbaren Borste, Mittelschienen außen
vorn mit 1, außen hinten und innen hinten mit je 2, ebenfalls sehr
kleinen Börstchen, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer
vollständigen, aber lockern Reihe von fast gleichlangen Borsten,
zugekehrt nur in der Basalhälfte mit einigen feineren Borsten,
Hinterschienen regelmäßig außen und außen abgewandt mit je 2,
10. Heft
"186 “ Prof. P. Stein:
innen abgewandt mit 1 Borste. Flügel schwach graulich, im Leben
etwas deutlicher, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel,
hintere Querader steil und gerade, Schüppchen weißlich, Schwinger
elb.
: Sie ist wohl überall häufig und findet sich gern unter Bäumen
schwebend. Von Fundorten erwähne ich nur Innsbruck, Dorpat,
Schweden und die Färöer.
Anm.: Beieinigen Weibchen ist die löffelartige Verbreiterung
der Taster oft recht auffallend, während sie bei andern wieder
weniger bemerkbar ist. Auch einige Männchen meiner Samm-
lung aus Genthin, Innsbruck und Schweden zeigen diese Eigen-
schaft in hohem Grade und wurden früher von mir für eine eigene
Art gehalten. Nach reiflicher Überlegung kann ich aber in ihnen
nichts weiter als eine leichte Abänderung sehen.
28. Ch. elongata Pok.
Augen nur durch eine linienartige schwarze Strieme und ebenso
feine weiße Orbiten getrennt, Stirn im Profil weiter vorstehend,
als das 3. Fühlerglied breit ist, die gekielten Wangen wenig schmäler,
Backen fast so breit, als das 3. Fühlerglied lang ist, Mundrand
etwas vorgezogen, aber nicht weiter als die Stirn, an dem vorn
schief abgeschnittenen Teil ziemlich lang und dicht beborstet,
Hinterkopf stark gepolstert, Fühler unter der Augenmitte ein-.
gelenkt, den untern Augenrand etwas überragend, 3. Glied reichlich
doppelt so lang als das 2., Borste nackt, an der Basis schwach ver-
dickt und ganz allmählich dünner werdend, Taster schwach keulen-
förmig, fast so lang wie der ziemlich schlanke Rüssel. Thorax und
Schildchen ziemlich hellgrau, pra lang und kräftig, a vor der Naht
ein ziemlich langes und kräftiges Paar, die folgenden kürzer und
feiner. Hinterleib recht auffallend länger als Thorax und Schild-
chen, ziemlich schmal und nach der Spitze zu noch etwas schmäler
werdend, flachgedrückt und an der Spitze nur wenig verdickt,
1. und 2. Ring zusammen nur wenig länger als der 3. Er ist wie
der Thorax gefärbt und läßt nur ganz schräg von hinten gesehen
eine schmale graue Rückenstrieme ziemlich verloschen erkennen.
Pulvillen verlängert, Mittelschienen außen vorn mit einer ziemlich
kräftigen und langen, außen hinten und hinten mit je 2 kürzeren
und feineren Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt vom
Ende des 1. Drittels bis zur Spitze mit einer Reihe anfangs kürzerer,
dann allmählich länger werdender Borsten, zugekehrt nur sehr kurz
behaart, erst kurz vor der Spitze mit einigen etwas längeren
Borsten, Hinterschienen außen mit 3, außen abgewandt mit 4—5,
innen abgewandt mit 2—3, innen zugekehrt in der Basalhälfte mit
4—6 abstehenden kurzen Borsten.. Flügel blaßgelb, mit sehr
kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Quer-
ader steil und wenig geschwungen, letzter Abschnitt der 4. Längs-
ader 1%, mal so lang als der vorletzte, Schüppchen weiß,
Schwinger gelb. Länge 7 mm.
Die Anthomyiden Europas. 187
Ich besitze ein typisches Männchen durch Pokorny vom
Stilfser Joch und ein Pärchen von der Röthelspitze in den Ötztaler
Alpen.
29. Ch. (Lasiomma) eriophthalma Zett.
Unterscheidet sich von allen eigentlichen Chortodhilaarten
durch die behaarten Augen, von den übrigen Arten der Unter-
gattung Lasiomma dadurch, daß die Hinterschienen innen zu-
gekehrt höchstens an der Basis mit 2 Borsten versehen sind. Sonst
wäre nur noch zu erwähnen, daß die Körperfärbung im allgemeinen
heller ist als bei den andern Arten, und daß die Hinterschenkel
unterseits zugekehrt in der Basalhälite ziemlich lang beborstet sind.
Ich habe nur 4 Männchen um Genthin gefangen, besitze noch
einige aus Stolp (Karl) und kenne die Art nur noch aus Sizilien.
Anm.: Ob die Art wirklich mit der Zetterstedtschen zusammen-
fällt, ist zweifelhaft; ich habe ihr den Namen gelassen, da auch die
Pandellesche eriophthalma, wie ich mich durch Ansicht der Type
überzeugen konnte, die obige Art ist. Sie ist wohl identisch mit
der Kowarzschen adelpha.
30. Ch. exigua Mde.
Eine kleine Art von 3,5—4 mm Länge. Augen aufs engste
zusammenstoßend, Kopf im übrigen wie bei dissecta gebaut, Fühler-
borste an der äußersten Basis recht deutlich verdickt. Thorax und
Schildchen bläulich aschgrau, Brustseiten etwas heller bestäubt,
ersterer mit der schwachen Spur einer schmalen dunkleren Mittel-
strieme; pra ziemlich kurz, a vor der Naht einige Paar ziemlich
nahe gerückter. Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen,
schmal, streifenförmig, an der Basis flach gedrückt, an der Spitze
etwas verdickt, die ersten beiden Ringe zusammen wenig länger
als der 3., Hypopyg deutlich vorragend, Endabschnitt glänzend
schwarz. Der ganze Hinterleib ist ziemlich lang abstehend behaart,
an den Einschnitten noch länger beborstet, hell aschgrau bestäubt
und zeigt eine schmale dunkelgraue Rückenstrieme, die an den
Vorderrändern der Ringe sich mehr oder weniger deutlich schmal
bindenförmig erweitert. Pulvillen kurz, Mittelschienen außen vorn
und außen hinten mit je einer längeren, hinten mit 2 sehr kurzen
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt wie zugekehrt mit
je einer Reihe recht langer Borsten, von denen die letzteren nicht
ganz bis zur Spitze gehen, Hinterschienen außer den gewöhnlichen
Borsten noch innen zugekehrt um die Mitte herum mit 4—5 ziem-
lich langen, senkrecht abstehenden Borsten. Flügel graulichgelb,
fast ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader schwach konvergierend,
hintere Querader steil und fast gerade, meist etwas länger als ihre
Entfernung von der kleinen, Schüppchen weiß, Schwinger gelb.
Ich habe die Art in mehreren Stücken in Genthin gefangen,
selten in Treptow, besitze sie durch Villeneuve aus Rambouillet
und habe sie aus Innsbruck, den verschiedensten Punkten in der
Wiener Umgegend und aus Schweden gesehen. In der Zetterstedt-
10. Heft
188 Prof. P. Stein:
schen Sammlung zu 'Lund findet sie sich unter dem Namen lepida
Fall. |
31. Ch. Fabricii Holmgr.
Durch die Beborstung auf der Außenseite des Mittelmeta-
tarsus mit Zrichodactyla verwandt und ihr sehr ähnlich. Meine
Stücke sind sämtlich größer und unterscheiden sich hauptsächlich
dadurch von ihr, daß die Hinterschienen innen zugekehrt ‚keine
kontinuierliche Reihe gleichlanger kurzer Borsten tragen, son-
dern nur mit einigen zerstreut stehenden Borsten versehen sind.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist der, daß die Hinterschen-
kel von Zrichodactyla unterseits zugekehrt von der Mitte bis
zur Spitze mit einer ziemlich dichten, fast kammartigen Reihe
ziemlich feiner und mäßig langer Borsten versehen sind, wäh-
rend sich bei Fabricii nur kurz vor der Spitze einige Borsten
finden. Ob Zarcepilosa Villen. von Fabricii wirklich verschieden
ist, will ich dahingestellt sein lassen. Ein mir von WVille-
neuve zugeschicktes Originalstück trägt an den Hinterschienen
innen zugekehrt eine größere Anzahl längerer und ziemlich kräf-
tiger Borsten und unterscheidet sich auch sonst noch von den
Stücken meiner Fabricii dadurch, daß die Mittelschienen außen
vorn eine kräftige und lange Borste tragen, die den andern fehlt.
Ein, ganz ähnliches Stück habe ich letzthin von Ringdahl aus
Schweden erhalten, doch weicht auch dies wieder dadurch etwas
ab, daß die Hinterschienen innen abgewandt mit 5, nach der Spitze
zu länger werdenden Borsten besetzt sind, während sich hier bei
dem Villeneuveschen Stück nur 2 finden. Nur reichliches Material,
das mir zur Zeit noch fehlt, kann entscheiden lassen, ob mehrere
verschiedene Arten in Betracht kommen, oder ob es sich um Ab-
änderungen einer einzigen handelt. Man vergleiche auch, was ich
bei Hylemyia majuscula Pok. gesagt habe.
Ich besitze ein Pärchen aus Grönland durch Lundbeck,
einige Stücke aus Dorpat, Schweden und Lappland und habe selbst
ein Männchen auf Rügen gefangen.
32. Ch. frontella Zett.
Eine kleine, fast schwarze Art mit angeräucherten Flügeln,
die an den schwärzlichen Schwingern leicht zu erkennen ist. Der
Hinterleib erscheint fast schwarz, ist aber ganz schräg von hinten
gesehen dünn bräunlich bestäubt und läßt eine dunklere Rücken-
strieme nur sehr undeutlich erkennen. Die Hinterschenkel
tragen unterseits zugekehrt wie abgewandt eine fast vollständige
Reihe ziemlich langer Borsten und die Hinterschienen innen zu-
gekehrt wie bei exigua ebenfalls eine Anzahl von Borsten. Eine
Präalarborste ist nicht wahrzunehmen.
Ich habe nur ein Stück in Genthin gefangen, besitze sie aus
Schweden (Ringdahl), der Dauphin€ (Kuntze) und kenne sie noch
aus Innsbruck und Lappland.
Die Anthomyiden Europas. 189
33. Ch. fusciceps Zett.
In meinen Bemerkungen über die Anthomyiden der Zetter-
stedtschen Sammlung habe ich zwar angegeben, daß fusciceps
weiter nichts wäre als ein junges Stück von cilicrura Rond. und
habe dabei die charakteristische Beborstung der Hinterschienen
im Auge gehabt. Inzwischen habe ich aber aus Lappland und
Dorpat Stücke kennen gelernt, die ebenfalls diese bisher nur bei
cilicrura und trichodactyla beobachtete Beborstung aufweisen, von
beiden Arten aber verschieden sind. Ich möchte diese nun für die
wirkliche fusciceps Zett. halten, um so mehr, als Zetterstedt in
seiner Beschreibung die recht auffallende Beborstung der Hinter-
schienen erwähnt, während er z. B. bei ?latura, unter welcher
Bezeichnung er Stücke von cilicrura und trichodactyla zu stecken
hat, nichts davon sagt. Zur Kenntlichmachung der Art, die im
übrigen den beiden erwähnten Arten in Zeichnung und Färbung
gleicht und in Größe zwischen ihnen steht, genügt es vollkommen,
wenn ich die Beborstung der Hinterbeine angebe. Die Hinter-
schenkel sind unterseits zugekehrt wie abgewandt mit je einer
Reihe langer und feiner Borsten versehen, die Hinterschienen
tragen innen zugekehrt dieselbe Borstenreihe wie cilicrura, sind
aber auch innen abgewandt fast der ganzen Länge nach’ mit einer
Reihe ähnlicher, nur etwas kräftigerer Borsten bewehrt.
Ich besitze ein Stück aus Lappland und mehrere aus Dorpat
(Sintenis).
34. Ch. grisella Rond.
Die völlig andere Körperfärbung unterscheidet diese Art von
der sonst sehr ähnlichen cinerella Fall. Ein weiterer Unterschied
ist der, daß die Hinterschenkel bei der vorliegenden Art unterseits
abgewandt der ganzen Länge nach beborstet sind, während sich
bei cinerella nur vor der Spitze 2—8 Borsten befinden.
Die meisten meiner Stücke stammen vom Stilfser Joch, einige
aus Cusiano.
35. Ch. humerella Zett.
Die Art ist meist verkannt und von mir in keiner Sammlung
richtig bestimmt gefunden. worden, was übrigens erklärlich ist,
da Zetterstedt selbst mehrere Arten zusammengeworfen hat. Die
von ihm in der Anmerkung erwähnten größeren lappländischen
Stücke sind nämlich nichts weiter als aestiva Meig. Die kleine,
etwa 4 mm große Art ist im Leben vollständig schwarz und erst
im Tode auf Thorax und Hinterleib schwach graulich bestäubt,
so. daß man auf ersterem 3 schmale schwärzliche Striemen ziemlich
deutlich, auf letzterem eine breite Mittelstrieme und schwärzliche
Vorderränder der Ringe nur sehr verloschen: wahrnimmt. Recht
kennzeichnend ist die auch von Zetterstedt erwähnte Kürze?der
Fühler, indem das 3. Glied nur wenig länger ist als das graue,
schwach rötlich durchschimmernde 2. Die Präalarborste ist ziem-
lich lang, aber nicht stark, der Hinterleib streifenförmig, flach-
10. Heft
190 Prof. P. Stein:
gedrückt und am Ende nur schwach verdickt. Die Pulvillen sind
kurz, Mittelschienen außen vorn mit 1 ziemlich kleinen, außen
hinten und innen hinten mit je 2 etwas längeren Borsten, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt mit einer Reihe längerer, zugekehrt
mit einer ebensolchen kürzerer Borsten, Beborstung der Hinter-
schienen nichts Besonderes bietend. Flügel im Leben recht schwärz-
lich mit noch intensiverer Basis, Randdorn fehlend, Vorderrand
ganz kurz gedörnelt, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Ouer-
ader steil und gerade, Schüppchen weißlichgelb, Schwinger oft
schmutziggelb, bisweilen etwas verdunkelt. — Das Weibchen ist
an den kurzen Fühlern, deren 2. Glied noch deutlicher rötlich ist
als beim Männchen, der vorn rotgelben Stirnmittelstrieme, dem
auf den letzten Ringen deutlich glänzenden Hinterleib und der
weit vorgestreckten, seitlich zusammengedrückten Legeröhre leicht
kenntlich.
Ich habe die Art schon Ende April nicht selten, wiederholt
auch in copula, um Genthin gefangen, sonst nur noch auf Born-
holm und kenne sie noch aus der Umgegend Wiens (Pokorny) und
Dorpat.
36. Ch. intersecta Meig.
Durch Typen in der Pariser und in der Winthemschen Samm-
lung zu Wien ist meine Auffassung dieser ebenfalls viel verkannten
Art bestätigt. Die Augen stoßen aufs engste zusammen und nehmen
fast den ganzen Kopf ein, 3. Fühlerglied fast dreimal so lang als
das 2., Borste nackt, an der Basis kaum verdickt. Thorax und
Schildchen aschgrau, von hinten gesehen etwas heller bestäubt,
so daß man die Spur einer Mittelstrieme wahrnimmt, pra ziemlich
kurz und fein, a deutlich zweireihig. Hinterleib so lang wie Thorax
und Schildchen, streifenförmig, an der Basis mehr oder weniger
flachgedrückt, in der Endhälfte verdickt, die ersten beiden Ringe
fast doppelt so lang wie der 3., Hypopyg wohlentwickelt, End-
abschnitt knopfförmig vorragend, ebenso wie die wohlentwickelten
Bauchlamellen glänzend schwarz, ein Merkmal, das für die Art
charakteristisch ist. Von hinten gesehen ist er hell grünlich- bis
bläulichgrau seidenartig bestäubt und zeigt auf den 3 letzten
Ringen eine deutliche Mittelstrieme, die auf den vorhergehenden
entweder gar nicht oder nur an der Basis wahrzunehmen ist. Be-
haarung des Hinterleibs ziemlich dicht, abstehend, an den Ein-
schnitten kaum kräftiger und länger. Pulvillen kurz, Mittelschienen
außen vorn mit 1 ziemlich kurzen, außen hinten mit 1 längeren,
hinten mit 2 kürzeren Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt
der ganzen Länge nach, zugekehrt in der Basalhälfte beborstet,
Hinterschienen außen mit 2, außen abgewandt mit 3, innen ab-
gewandt meist mit 1 Borste, innen zugekehrt nackt. Flügel grau-
lich, mit kleinem Randdorn, 3. und 4. Längsader schwach kon-
vergierend, hintere Querader steil und gerade, Schüppchen weiß-
lich, Schwinger gelb. Länge 3,5—4,5 mm.
Die Anthomyiden Europas. 191
In Genthin und Treptow habe ich die Art ziemlich zahlreich,
oft unter Bäumen schwebend, gefangen und sie auch in Thüringen
und Niederösterreich gesammelt; ich kenne sie ferner aus Sonder-
burg, Dresden, Ürdingen, Stolp, Franzensbad, Wien, Innsbruck,
vom Mt. Cenis, aus Dorpat und Schweden.
37. Ch. lineata Stein
Im Arch. Nat. A. 8, 53, 10 (1914) habe ich eine so ausführliche
Beschreibung der Art gegeben, daß ich mich beschränken kann,
darauf zu verweisen. Bei den Fundortsangaben habe ich mich
leider eines schweren Versehens schuldig gemacht, auf das mich
Herr Dr. Speiser gebührend aufmerksam machte. Ich hatte von
ihm aus Bischofsburg ein Männchen erhalten und diesen Fundort
irrtümlich nach West- statt Ostpreußen verlegt. Kramer hat
die Art aus Sonchus oleraceus gezogen.
38. Ch. longicauda Strobl
Der fast schokoladenbraune, stumpfe, bis auf die starken
Borsten vollständig kahle Thorax, dem die Präalarborste und die
Akrostichalborsten vollständig fehlen, macht die Art schon allein
kenntlich. Die Flügel sind schwach bräunlich tingiert, an der
äußersten Basis ziemlich intensiv, was auch im Tode noch, wenn
auch etwas verwaschener, deutlich ist. Ganz merkwürdigabweichend
von allen Arten ist die Beborstung der Mittelschienen. Dieselben
tragen nämlich vorn etwa im Beginn des letzten Fünftels eine kurze
Borste und hinten 2, etwa am Ende des 1. und 2. Drittels. Das
Hypopyg endlich trägt am Ende einen aus wenigen langen Borsten-
bestehenden Haarpinsel, der bis an die Basis des Bauches reicht
und bei seitlicher Betrachtung meist ohne besondere Präparation
zu sehen ist. Diese wenigen Bemerkungen werden das niedliche
Tierchen sicher erkennen lassen.
Ich selbst habe nur eine Anzahl Stücke in Schmiedefeld ge-
fangen, besitze sie vom Hochwald im Lausitzer Gebirge (Kramer),
aus Innsbruck (Pöll), Ungarn, Siebenbürgen, Italien (Bezzi) und
habe endlich noch ein Weibchen aus Stolp (Karl) gesehen und
ein Männchen aus Slatous im Ural (Kuntze).
39. Ch. longula Fall.
An dem völlig walzenförmigen Hinterleib, der eine schmale
bräunliche, an den Hinterrändern der Ringe unterbrochene Rücken-
strieme trägt, dem deutlichen Randdorn und den schwach ge-
säumten Queradern auch ohne ausführliche Beschreibung leicht
zu erkennen. Die Größe wechselt sehr ; neben einem Zwergexemplar
von 3 mm besitze ich solche bis zu 6,5 mm.
Die Art kann als selten bezeichnet werden. Ich habe nur,wenige
Stücke in Genthin, Treptow, auf Rügen und Bornholm gefangen,
besitze sie aus Berlin und anderen Orten der Mark, aus Mecklen-
burg, Perpignan im südlichen Frankreich und den Kanarischen
Inseln und kenne sie aus Stolp, Pößneck, Wien, Bozen, der Dau-
phine, Dorpat und Lappland.
10. Heft
192 Prof. P. Stein:
40. Ch. (Egle) muscaria Fbr.
Durch den schnauzenförmig vorgezogenen Mundrand und' die
langen, nach der Spitze zu sich allmählich etwas verbreiternden
Taster ist die Untergattung Paregle im allgemeinen und durch
den Besitz von 4 Dorsozentralborsten, durch die sie völlig ver-
einzelt dasteht, die vorliegende Art insbesondere so deutlich ge-
kennzeichnet, daß es einer weiteren Beschreibung nicht bedarf.
Sie findet sich schon Ende März und Anfang April ziemlich
häufig auf Weidenblüten, wo ich sie in Genthin und Treptow ge-
fangen habe; auch aus Eger, Wien, Dorpat und Schweden ist sie
mir bekannt.
Anm. Die in der Fabriciusschen Beschreibung gebrauchten
Worte antennis plumatis lassen es zweifelhaft erscheinen, ob wir es
in der obigen Fliege wirklich mit seiner Art zu'tun haben. Sollte
es sich jemals herausstellen, daß dies nicht der Fall ist, so müßte
die Art den Namen brevscornis Zett. erhalten.
41. Ch. octoguttata Zett.
Augen aufs engste zusammenstoßend, im übrigen der Kopf
etwa wie bei dissecta. Thorax und Schildchen tiefschwarz, Brust-
seiten dünn bräunlich bestäubt, Thorax unmittelbar vor dem
Schildchen mit grauer Bestäubung, von der sich eine ziemlich
breite schwarze Mittelstrieme abhebt, am äußersten Vorderrand
bei reinen Stücken der Anfang einer schwarzen Mittelstrieme, die
ganz vorn von 2 schmalen, graulich bestäubten Linien eingefaßt
wird; pra ziemlich kurz, a vor der Naht ein längeres Paar, das
freilich auf dem schwarzen Grund nur schwer wahrzunehmen ist.
Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen, streifenförmig,
flachgedrückt, auch am Ende kaum etwas verdickt, da das Hypopyg
im letzten Ring versteckt und nur wenig entwickelt ist, 1. und
2. Ring zusammen nur wenig länger als der 3., von hinten gesehen
dicht grünlich aschgrau bestäubt mit scharf ausgeprägter, ziemlich
breiter Rückenstrieme und deutlichen, mehr oder weniger breiten
Vorderrandbinden. Pulvillen kurz, Mittelschienen außen vorn und
außen hinten mit je 1etwas längeren, hinten mit 2 kurzen Borsten,
Hinterschenkel unterseits abgewandt in der Endhälfte miteinerReihe
anfangs ziemlich kurzer, dann längerer Borsten, zugekehrt nur vor
der Spitze mit einigen Borsten, Hinterschienen außen abgewandt
mit 8—10, fast die ganze Länge einnehmenden und ziemlich gleich-
langen Borsten, innen abgewandt meist nur mit 1, innen zugekehrt
mit 2—3 um die Mitte herum stehenden Borsten. Flügel rauch-
bräunlich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel oder
schwach konvergierend, hintere Querader steil und gerade, Schüpp-
chen weißlichgelb, Schwinger gelb mit ziemlich großem Knopf.
Länge 4—4,5 mm.
Die Art ist selten, ich habe einige Stücke in Genthin, bei
Krossen! und auf Rügen gefangen und kenne sie noch' aus‘ der
Provinz Schleswig und der Umgegend von Meran.
Die Anthomyiden: Europas. 193
Anm.: Über die hellere Form dieser Art, var. moesita Holmgr.
habe ich ausführlich in der Wien. ent. Zeitg. XXI, 59 (1902) be-
richtet. Außer den Stücken, die ich in Genthin Anfang April auf
Weidenblüten gefangen habe, habe ich noch ein Männchen aus
Stolp gesehen.
49. Ch. (Egle) parva R.D.
Könnte für ein Zwergexemplar von muscaria gehalten werden,
unterscheidet sich aber außer einigen anderen Merkmalen sofort
durch den Besitz von nur 3 Dorsozentralborsten.
Ich habe sie mit muscaria zusammen Anfang April in Genthin
auf Weiden gefangen und sie aus der Umgegend Wiens, aus Dorpat
und Schweden gesehen. Schon durch ihre geringe Größe ist sie
von allen andern Arten zu unterscheiden.
43. Ch. (Lasiomma) parvicebs Kow.
Ich besitze nur ein Stück aus Thüringen, das ich mit großer
Wahrscheinlichkeit für diese Art ansehen kann. Mit eriophthalma
Zett. bzw. adelbha Kow. hat es die dürftige Beborstung auf der
dem Körper zugekehrten Innenseite der Hinterschienen gemein,
während es sich von allen andern durch den ziemlich langen,
schmalen Hinterleib und von eriodhthalma außerdem durch deut-
liche Vorderrandbinden unterscheidet.
44. Ch. penicillaris nom. nov. pro sedia aut. nec Meig.
Diese Art wurde bisher von den meisten Autoren für sepia
Meig. gehalten und ist auch von mir in dem Katalog der paläark-
tischen Dipteren so aufgefaßt worden. Sie ist bedeutend größer
als sepia, schwankt aber selbst sehr in der Größe, da neben Durch-
schnittsstücken von 5 mm auch solche von 7 mm vorkommen.
Von der wahren sedia und einigen andern ähnlichen Arten unter-
scheidet sie sich sofort durch das Hypopyg, dessen 2. Abschnitt
in einen dichten Borstenbüschel ausläuft, der in der Ruhelage
zwischen den Bauchlamellen versteckt ist. Der Hinterleib ist rein
walzenförmig, glänzend schwarz und dünn graulich bestäubt, so
daß man ganz schräg von hinten eine breite, aber sehr verloschene
Rückenstrieme wahrnimmt.
Ich fing die Art bei Genthin Ende April und Anfang Mai
zahlreich auf vorjährigen Rohrblütenständen sitzend und auch
sonst durch Streifen im Grase und besitze die große Form durch
Riedel, der sie häufig in Rügenwalde fing; auch in Treptow sammelte
ich einige Stücke. Sonst sind mir noch Innsbruck und Dorpat als
Fundorte bekannt.
45. Ch. Pictiventris Zett.
Augen durch eine schwarze Strieme und linienartige Orbiten
deutlich getrennt, so daß die Stirn an der schmalsten Stelle so
breit ist wie das 3. Fühlerglied, Stirn und Wangen im Profil stark
vorragend, Backen etwas weniger breit als die Wangen, Unter-
gesicht ausgehöhlt und der Mundrand schnauzenförmig vor-
gezogen, Fühler oberhalb der Augenmitte eingelenkt, aber den
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, 13 10. Heft
194 Prof. P, Stein:
untern Augenrand erreichend, da das 3. Fühlerglied 3 mal so lang
ist als das 2., Borste nackt, in der Grundhälfte deutlich verdickt,
Taster lang, schwach keulenförmig, Rüssel lang und dünner wie
die Vorderschienen, glänzend schwarz. Thorax und Schildchen
glänzend schwarzgrau, Brustseiten heller bestäubt, ersterer nur
ganz schräg von hinten gesehen mit dünner graulicher Bestäubung
und der Andeutung von 3 breiten Striemen; pra ziemlich kurz,
a vor der Naht 1—2 Paar nicht sehr langer, st 2, 2. Hinterleib
länger als Thorax und Schildchen, streifenförmig, ziemlich schmal,
flachgedrückt, am Ende wenig verdickt, mit kuglig vorstehendem,
glänzend schwarzem Hypopyg. Er ist weißgrau bestäubt mit
einem Stich ins Grünliche und trägt auf den 3 ersten Ringen je
einen schwarzen, nach hinten zu meist schmäler werdenden Mittel-
fleck, während der 4. Ring bis auf eine Hinterrandbinde und der
5. Ring meist ganz schwarz ist. Pulvillen kurz; betreffs der Be-
borstung ist nur erwähnenswert, daß die Hinterschienen innen
zugekehrt, mit einer vollständigen Reihe kurzer, starrer Borsten
besetzt sind, die an Länge noch nicht den Querdurchmesser der
Schiene erreichen. Flügel graugelb, mit kleinem Randdorn,
3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und gerade,
Schüppchen mäßig groß, weißlichgelb, Schwinger schmutziggelb.
Länge 6,5 mm. — Das Weibchen zeichnet sich durch das letzte
verlängerte und verbreiterte Glied der Vordertarsen aus.
Ich besitze ein Männchen dieser seltenen Art aus Thüringen
und ein Weibchen aus Lappland.
46. Ch. pilipes nom. nov. pro angustifrons Rond. nec. Meig.
Das breite schwarze, von linienartigen Orbiten eingefaßte
Stirndreieck verschmälert sich nach oben so, daß die Augen fast
eng zusammenstoßen, Stirn im Profil deutlich vorragend, Wangen
etwas schmäler, Backen etwa so breit wie der vorragende Teil der
Stirn, an ihrem untern Rand lang und dicht behaart, am vorderen
kaum vorgezogenen Mundrand mit einigen aufwärts gekrümmten
Borsten besetzt, sämtliche Teile bei gewisser Betrachtung silber-
grau, bei anderer schwärzlich erscheinend, Fühler etwas unter der
Augenmitte eingelenkt, den untern Augenrand ein wenig über-
ragend, 3. Glied reichlich doppelt so lang als das 2., Borste nackt,
im Basaldrittel deutlich verdickt, Taster ziemlich lang, keulen-
förmig und recht dicht behaart, Rüssel wenig länger als die Taster
und mäßig dick. Thorax und Schildchen schwarzgrau, stumpf, bei
‘frischen Stücken noch viel dunkler, von hinten gesehen graulich
bestäubt und mit 3 bzw. 5 schmalen, dunkler grauen Striemen;
pra mäßig lang und ziemlich fein, anur 1 Paar längerer am Vorder-
rand, Grundbehaarung des Thorax ziemlich lang und dicht. Hinter-
leib streifenförmig, ungefähr so breit wie der Thorax, flachgedrückt,
an der Spitze kaum verdickt, da das Hypopyg nur wenig ent-
wickelt und im letzten Ring versteckt ist, dicht abstehend behaart,
gegen das Ende zu länger. Er ist aschgrau bestäubt und läßt ganz
-
Die Anthomyiden Europas. 195
schräg von hinten gesehen eine recht deutliche, ziemlich breite
schwarze Rückenstrieme erkennen, die sich an den Vorderrändern,
zuweilen auch an den Hinterrändern der Ringe zum Anfang von
schmalen OQuerbinden erweitert. Pulvillen kurz, Mittelschienen
außen vorn und außen hinten mit je 1, hinten mit 2 etwas kürzeren,
innen mit 1 kräftigen Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt
wie zugekehrt der ganzen Länge nach lang und fein, fast zottig
behaart, Hinterschienen innen zugekehrt der ganzen Länge nach
mit ziemlich langen, feinen, ebenfalls fast zottigen Haaren, auch
sonst noch fein und dicht behaart. Flügel graulich, äußerste Basis
schwach intensiver, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader an-
nähernd parallel, hintere Ouerader wenig schief und fast gerade,
Schüppchen weißlichgelb, das untere ganz wenig vorragend,
Schwinger schmutziggelb. Länge ca. 7 mm.
Außer Genthin, wo ich die Art schon Mitte Februar bis April,
aber auch später im Oktober und November teils am Fenster,
teils im Walde auf Dung fing, ist mir kein anderer Fundort bekannt.
geworden.
47. Ch. pratensis Meig.
Augen durch eine schmale schwarze Strieme und are sicht-
bare Orbiten höchstens halb so weit getrennt als das 3. Fühlerglied
breit ist, meist aber noch schmäler, Stirn in sehr stumpfem
Winkel höchstens so weit vorragend, als das 3. Fühlerglied
breit ist, Wangen meist etwas schmäler, Backen etwas breiter,
Mundrand deutlich vorgezogen, gewöhnlich nicht weiter als die
Stirn, bei einzelnen Stücken aber auch weiter, 3. Fühlerglied
kaum doppelt so lang als das 2., Borste fast nackt, an der äußersten
Basis etwas verdickt, Taster fadenförmig, Rüssel ziemlich schlank.
Thorax und Schildchen einfarbig schwarz, etwas gleißend, Schulter-
beulen und Brustseiten schwach graulich bestäubt, pra so lang und
kräftig wie die1. de, a meist 2 Paar ziemlich unscheinbarer vor der
Naht. Hinterleib so lang wie Thorax und Schildchen, streifen-
förmig, flachgedrückt, am Ende etwas verdickt, einfarbig schwarz,
stumpf, auch ganz schräg von hinten gesehen nicht bestäubt.
Pulvillen der Vorderbeine mäßig verlängert, der übrigen kurz,
Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten mit 2 ziemlich
kräftigen Borsten, hinten mit 2 kurzen und feinen Borsten, Hinter-
schenkel unterseits abgewandt der ganzen Länge nach, zugekehrt
etwa in der Basalhälfte beborstet, Hinterschienen außer den üb-
lichen Borsten noch innen zugekehrt um die Mitte herum mit
3—4 Borsten. Flügel schwärzlich, namentlich im Leben und be-
sonders intensiv an der Wurzel, meist nur mit sehr kleinem, bei
einigen Stücken aber auch mit deutlichem Randdorn und in diesem
Fall auch etwas gedörneltem Vorderrand, 3. und 4. Längsader
parallel, hintere Ouerader ziemlich steil und gerade, Schüppchen
weißlich, Schwinger rötlichgelb. Länge recht schwankend von
3—5 mm. 3 ER
13* 10. Heft
196 Prof. P. Stein:
Die Art war um Genthin ziemlich häufig, wo ich sie vom
Juni an namentlich auf Kompositenblüten fing; ich habe sie
ferner in Treptow, Kissingen, auf Usedom, Rügen und Bornholm
gefangen und kenne sie noch aus Marienbad, von der Hochschwab,
aus Ratzes in Tirol, Orsova in Ungarn, Dorpat, der Dauphine
und Schweden.
Anm.: In der Pariser Sammlung ist diese Art mit sepia Meig.
vertauscht, worüber man weiter unten das Nähere finden wird.
48. Ch. (Paregle) vadicum L.
Trotzdem diese häufige Art leicht zu erkennen ist, ist sie doch
oft verwechselt worden, und auch in der Meigenschen Sammlung
findet sie sich unter mehreren Namen. Ich mache daher auf einige
Merkmale aufmerksam, die für die Art charakteristisch sind.
Augen aufs engste zusammenstoßend, Mundrand schnauzenförmig
vorgezogen, der bräunlich aschgraue Thorax mit 3, oft auch 5
schmalen schwarzen Striemen, pra kurz, a ji Paar vor der Naht,
Hinterleib bräunlich- bis grünlichaschgrau mit breiter Rücken-
strieme und feinen Einschnitten, Mittelschienen innen mit kräftiger
Borste, hintere Querader der Flügel schief, Schüppchen deut-
lich ungleich. Bei jüngeren Stücken ist das Stirndreieck oft röt-
lich, was Zetterstedt zur Aufstellung seiner ruficeps veranlaßt hat.
Die Art ist überall zu finden und meist auf Blättern niederer
Pflanzen gemein.
49. Ch. (Lasiomma) Roederi Kow.
Diese häufigste aller Arten der Untergattung Lasiomma ist
leicht daran zu erkennen, daß die Hinterschienen innen zugekehrt
fast der ganzen Länge nach mit einer Reihe von Borsten bewehrt
sind. Der Thorax ist oft ganz schwarz, so daß man kaum eine Spur
von Striemung wahrnimmt, oft aber auch mehr grau, so daß min-
destens eine Mittelstrieme verhältnismäßig deutlich zu erkennen
ist. Die Hinterleibszeichnung besteht wie bei der vorigen Art
aus einer recht deutlichen und ziemlich breiten, nach hinten zu
sich allmählich verschmälernden Rückenstrieme und schmalen
Einschnitten, das kleine knopfartig vortretende Hypopyg ist in
der Regel glänzend schwarz, da die dünne grauliche Bestäubung
meist abgerieben ist.
Um Genthin war die Art schon im ersten Frühling gemein.
Sie fand sich mit Vorliebe auf den Holzbänken sitzend, die in den
Anlagen aufgestellt waren. Auch in Treptow, Essen, Kissingen
habe ich sie gefangen und aus Dorpat und Schweden gesehen.
Durch Herrn v. Röder besitze ich auch einige Originalexemplare
aus dem Harz. Es ist immerhin nicht unmöglich, daß die Zetter-
stedtsche eriodhthalma vielleicht doch mit gegenwärtiger Art zu-
sammenfällt; wenigstens findet sich in der Beschreibung nichts,
was dem widerspricht.
Die Anthomyiden Europas. 197
50. Ch. sepia Meig.
Wie ich schon vorher bemerkte, steckt in der Meigenschen
Sammlung zu Paris unter sedia die oben auseinandergesetzte
pratensis und umgekehrt, während in der Winthemschen Sammlung
zu Wien unter beiden Namen beide Arten sich befinden. Welches
davon ist nun die wahre sedsa? Vergleicht man die Beschreibungen
Meigens, so ähneln sie einander so, daß kaum ein wesentlicher
Unterschied zu sein scheint. Erst bei sorgfältiger Prüfung ergeben
sich einige Anhaltspunkte, die dazu dienen können, beide Arten
zu unterscheiden und die mich zunächst zu meiner Auffassung
bestimmt haben. Es ist dies einmal der Thorax, den Meigen bei
sepia als grauschillernd, übrigens ohne Glanz, bei Pratensis als
tiefschwarz, etwas glänzend, an den Schultern weißlich angibt;
sodann der Hinterleib, der bei sepia als länglich, fast streifenförmig,
gewölbt, mit einigem Glanz, bei Dratensis dagegen als streifenförmig,
flach, schwarz mit breiter tiefschwarzer Strieme, die doch nicht
immer deutlich zum Vorschein kommt, geschildert wird. Beides
spricht für meine Auffassung, in der ich noch durch die Winthem-
sche Sammlung bestärkt wurde. Meigen erwähnt bei sepia aus-
drücklich, daß er sie von Wiedemann und Winthem erhalten habe.
Nun befinden sich in des letzteren Sammlung unter diesem Namen
2 Pärchen, die meiner Auffassung entsprechen und noch dazu von
Meigen selbst bezettelt sind, während nur 1 Weibchen zu Pratensis
gehört. Unter letzterem Namen finden sich mehrere Pärchen der
von mir oben beschriebenen fratensis und nur 2 Männchen von
sepia, worunter allerdings eins von Meigen bezettelt ist. Aus alle-
dem geht hervor, daß Meigen selbst beide Arten offenbar mit-
einander verwechselt hat, sie wenigstens nicht immer sicher unter-
schieden hat, daß ich andrerseits aber zu meiner Auffassung voll-
kommen berechtigt bin. Die Art, die ich nun hiermit als wahre
sepia Meig. aufstelle, ist nichts weiter als die Zetterstedtsche
curvicauda. Sie hat große Ähnlichkeit mit penicillarıs, der sie
namentlich in allen plastischen Merkmalen gleicht, und ist be-
sonders in größeren Stücken schwer von ihr zu unterscheiden. In
der Regel ist sie aber viel kleiner, da sie im Durchschnitt nur
3,5—4 mm mißt. Das einzig sichere Unterscheidungsmerkmal ist
der fehlende Borstenbüschel am Ende des Hypopygs. Als weiteres,
aber nicht durchaus konstantes Merkmal möchte ich erwähnen,
daß der Hinterleib an der Basis mehr oder weniger flachgedrückt
und meist einfarbig schwarz glänzend ist, während er bei Peni-
cillarıs walzenförmig und etwas grau bestäubt ist, so daß man
eine breite verloschene Rückenstrieme wahrnimmt. Die Schwierig-
keit in der Unterscheidung wird noch dadurch vermehrt, daß es
wahrscheinlich noch einige Arten gibt, die bei mangelndem Borsten-
büschel des Hypopygs von sepia verschieden sind. Die Beschreibung
eines normalen Stückes von sedia würde folgende sein. Augen durch
eine schmale schwarze Strieme meist nur sehr wenig getrennt, ihre
Entfernung an der schmalsten Stelle höchstens etwas über halb
10. Heft
198 Prof. P. Stein:
so breit als das 3. Fühlerglied, Stirn im Profil’ etwas’ vorragend,
die gekielten Wangen schmäler, Backen wieder etwas breiter, Mund-
rand nicht vorgezogen, 3. Fühlerglied doppelt so lang als das 2.,
Borste nackt, an der Basis verdickt, Taster fadenförmig. Thorax
und Schildchen schwarzgrau, ohne Glanz, Schulterbeulen und
Brustseiten etwas heller bestäubt, pra so lang und kräftig wie die
1. dc, a zweireihig, aber ziemlich kurz. Hinterleib kaum länger
als Thorax und Schildchen, in der Basalhälfte meist mehr oder
weniger flachgedrückt, in der Endhälfte kolbig verdickt, anfangs
nur spärlich abstehend behaart, an der Spitze länger und stärker,
beide Abschnitte des Hypopygs deutlich vorragend, Bauch-
lamellen wohlentwickelt. Er ist meist einfarbig schwarz, schwach
glänzend, selten an den Seiten etwas graulich bestäubt. Pul-
villen kurz, Mittelschienen außen vorn mit 1, außen hinten mit 2,
von denen die untere kräftiger und länger ist, innen vorn meist
mit 1, selten mit 2, innen hinten meist mit 2 kurzen Borsten,
Hinterschenkel unterseits der ganzen Länge nach, aber nicht sehr
dicht beborstet, zugekehrt mit einigen zerstreuten Borsten, Hinter-
schienen außer den gewöhnlichen Borsten auch innen zugekehrt
mit einigen Borsten um die Mitte herum. Flügel graugelb, die Basis
meist intensiver, oft sogar deutlich geschwärzt, mit einem Rand-
dorn von sehr verschiedener Länge und mehr oder weniger
gedörneltem Vorderrand, 3. und 4. Längsader parallel, hintere
Querader steil und gerade, Schüppchen weißlich, Schwinger
gelblich.
Ich habe die Art nicht allzu häufig in Genthin, Treptow und
Kissingen gefangen und aus Innsbruck, Budapest, Dorpat, Lapp-
land und Damaskus gesehen.
Anm.: Die vorstehende Beschreibung paßt im großen und
ganzen auch auf Penicillaris, nur ist bei letzterer die Stirn an. der
schmalsten Stelle fast regelmäßig mindestens so breit wie das
3. Fühlerglied, der Thorax heller grau, so daß man oft die Spur
einer Mittelstrieme wahrnimmt, der Hinterleib rein walzenförmig
und grau gefärbt mit verloschener Rückenstrieme, seine Beborstung
länger und kräftiger, der Flügelranddorn recht lang und der Vorder-
rand kräftig gedörnelt. Die Beborstung der Beine ist dieselbe,
aber entsprechend der Größe des Tieres viel kräftiger und. länger.
Ich besitze noch mehrere Stücke, die der denicillaris in Größe und
Färbung gleichen, am Hypopyg aber keinen Borstenbüschel tragen;
mangels anderer äußerer Merkmale verzichte ich auf ihre Be-
nennung und Beschreibung.*)
*) Während der Drucklegung dieser Arbeit erhielt ich von Herrn
Kramer noch eine Anzahl sehr ähnlicher, aber durch den Bau des Hypopygs
verschiedener Arten, von denen 2 als flexicauda Schnabl und genitalis
Schnabl bestimmt waren. Bei der geringen Anzahl der übersandten
Stücke war es mir nicht möglich, sichere äußere a
aufzufinden. FG ANEU IT BOSERFENG
Die Anthomyiden Europas. 199
51. Ch. ransversalis Zett. = Pegomyia haemorrhoa Zett.
Augen aufs engste zusammenstoßend, Stirn etwas vorragend,
Wangen schmäler, Backen mindestens 4, der Augenhöhe, Mund-
rand nicht so weit vorgezogen wie die Stirn, schief abgeschnitten,
3. Fühlerglied doppelt so lang wie das 2., Borste nackt, etwas mehr
als das Basalviertel deutlich verdickt, Taster nach der Spitze zu
schwach verbreitert, Rüssel mäßig lang und dick. Thorax und
Schildchen schwarzgrau, kaum etwas gleißend, ersterer nur bei
ganz reinen Stücken vorn mit der Andeutung einer Mittelstrieme,
Schulterbeulen und Brustseiten schwach graulich bestäubt, pra
ziemlich lang und kräftig, a deutlich zweireihig, einander ziemlich
genähert. Hinterleib kaum etwas schmäler als der Thorax, flach-
gedrückt, hinten nur wenig verdickt, Hypopyg kaum entwickelt.
Er ist ziemlich lang und dicht abstehend behaart, an den Ein-
schnitten kaum länger beborstet, schwarzbraun gefärbt und nur
sehr dünn heller grau bestäubt, so daß man nur ganz schräg von
hinten eine ziemlich breite, dunklere Rückenstrieme wahrnimmt.
Pulvillen kaum verlängert, Vorderschienen mit 2, Mittelschienen
außen vorn mit 1, außen hinten mit 2, innen hinten mit 1—2
Borsten, Hinterschenkel unterseits abgewandt mit einer Reihe
mäßig langer Borsten, zugekehrt nur um die Mitte herum mit
einigen, Hinterschienen außen, außen abgewandt und innen ab-
gewandt mit je 2 Borsten. Flügel bräunlichgelb angeräuchert,
namentlich an der Basis, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader
parallel, hintere Querader steil und gerade, Schüppchen gelblich,
Schwinger ziemlich intensiv gelb.
Um Genthin habe ich nur einmal ein Männchen gefangen,
zahlreiche dagegen in Treptow; ich besitze sie ferner aus Frank-
reich, Schweden und Lappland. Andere Fundorte habe ich in
meiner Sonderarbeit über Pegomyia bei haemorrhoa angegeben.
52. Ch. trichodactyla Rond.
An der Beborstung des Mittelmetatarsus, der vollständigen
Börstchenreihe auf der innern, dem Körper zugekehrten Seite der
Hinterschienen und an der fast kammförmigen Borstenreihe auf
der dem Körper zugekehrten Unterseite der Hinterschenkel ist
diese Art von allen andern mit Sicherheit zu unterscheiden.
Sie ist weit verbreitet und überall nicht selten; auch in copula
habe ich sie wiederholt gefangen.
53. Ch. triticiderda Stein
Die ursprüngliche Beschreibung ist nach Stücken angefertigt,
die gezogen und daher nicht ganz ausgereift waren. Ich bin seitdem
in den Besitz einer Anzahl im Freien gefangener Stücke gekommen
und gebe von ihnen eine nochmalige, teilweise verbesserte Be-
schreibung. Augen durch eine schmale schwarze Strieme und
linienartige Orbiten nur so wenig getrennt, daß die Stirn an der
schmalsten Stelle etwa so breit ist wie die Taster an der Spitze,
Stirn im Profil etwa so weit vorragend, als das 3. Fühlerglied
10. Heft
900 Prof. P. Stein:
breit ist, Wangen allmählich schmäler werdend, Backen noch
etwas breiter als die vorragende Stirn, Mundrand kaum vorge-
zogen, 3. Fühlerglied kaum doppelt so lang als das 2., Borste
nackt, an der äußersten Wurzel ein wenig verdickt, Taster
schwach keulenförmig, Rüssel verhältnismäßig kurz. Thorax und
Schildchen hellbräunlich oder bräunlichgrau, ersterer oft ganz
ungefleckt und nur ganz vorn mit dem Anfang von 2 grauen
Linien, welche die Akrostichalborsten einschließen, oft aber
auch mit 3 Striemen, von denen die mittlere genau über die
Akrostichalborsten läuft, während die seitlichen sich von oberhalb
der Schulterbeulen bis zur Flügelwurzel erstrecken und breiter
sind als die Mittelstrieme; pra lang und ziemlich kräftig, a zwei-
reihig, aber gewöhnlich nur das 1. Paar vor der Naht ziemlich lang
und kräftig, die übrigen kurz, Grundbehaarung des Thorax sehr
zerstreut und fein. Hinterleib länger als Thorax und Schildchen,
fast streifenförmig, nach der Spitze zu etwas schmäler werdend,
auf dem Rücken schwach gewölbt, auf der Bauchseite etwas flach-
gedrückt, so daß er die Mitte hält zwischen walzenförmig und flach,
kurz und dicht abstehend behaart, an den Einschnitten länger be-
borstet, Hypopyg wohlentwickelt, aber der umgeschlagene Endteil
dem Bauch dicht anliegend, so daß der Hinterleib am Ende nur
mäßig verdickt ist, Bauchlamellen deutlich, ziemlich entfernt von
der Spitze. Von der gelbbräunlichen dichten Bestäubung des
Hinterleibes hebt sich eine äußerst schmale, nur wenig dunklere
Rückenstrieme kaum ab und auch nur auf den 3 letzten Ringen,
oft erscheint der Hinterleib ganz ungestriemt. Pulvillen mäßig
verlängert, Mittelschienen außen vorn und außen hinten mit je
einer kräftigen Borste, hinten mit 2 etwas kürzeren, Hinterschenkel
unterseits abgewandt der ganzen Länge nach beborstet, zugekehrt
nur auf der Mitte mit einigen Borsten, Hinterschienen außen mit 3,
außen abgewandt mit 2—8, innen abgewandt mit 1—2 Borsten.
Flügel graugelb, an der Basis oft ziemlich intensiv gelblich, mit
einem Randdorn, dessen Länge recht veränderlich ist, 3. und
4. Längsader parallel, hintere Querader bei einigen Stücken steil
und ziemlich gerade, bei andern etwas schief und geschwungen,
Schüppchen gelblich, Schwinger gelb.
Außer einem typischen Männchen besitze ich noch mehrere
von Sajö in Ungarn gefangene Männchen, die sämtlich einen recht
kleinen Randdorn haben, und einige Stücke aus Schweden (Ring-
dahl), die sich nur dadurch von den andern unterscheiden, daß
das 3. Fühlerglied etwas länger und der Randdorn recht deutlich
ist. Auch ist bei einigen von ihnen die Thoraxstriemung ziemlich
scharf ausgeprägt.
54. Ch. uniseriata Stein
An den fast einreihig angeordneten Akrostichalborsten ist
diese Art, von der ich im Arch. Nat. A. 8, 51, 9 (1914) eine aus-
führliche Beschreibung gegeben habe, leicht zu erkennen.
Die Anthomyiden Europas. 201
55. Ch. vetula Zett.
Sie ist nahe verwandt mit ?ilitibia und im weiblichen Ge-
schlecht kaum von ihr zu unterscheiden. Augen nur sehr wenig
getrennt, Frontoorbitalborsten bis zur schmalsten Stelle ziemlich
lang, dicht, aber fein, Stirn noch etwas mehr vorragend, als das
3. Fühlerglied breit ist, die gekielten Wangen nur wenig schmäler,
Backen Y, der Augenhöhe, ihr unterer Rand nebst dem Hinter-
kopf dicht borstig ‚der vordere Mundrand mit einigen aufwärts
gekrümmten Borsten, weniger vorgezogen als die Stirn, sämtliche
Teile schwarz schimmernd, 3. Fühlerglied 1%, mal so lang als
das 2., Borste haarförmig, nackt, an der Wurzel etwas verdickt,
Taster ziemlich lang und beborstet, schwach keulenförmig, Rüssel
mäßig lang und dick. Thorax und Schildchen tiefschwarz, stumpf,
ersterer von hinten gesehen mit 3 gleichbreiten schwarzen Striemen,
die über die Akrostichal- und Dorsozentralborsten laufen und nur
durch schmale, bräunlich bestäubte Striemen getrennt sind; im
Tode ist die Grundfärbung des Thorax nicht mehr so tiefschwarz,
so daß die Striemen auch von vorn deutlich zu sehen sind, pra
mäßig lang, a 1 Paar kräftiger vor der Naht, Grundbehaarung
des Thorax ziemlich dicht und lang. Hinterleib länglich, an der
breitesten Stelle so breit wie der Thorax, im Leben meist flach-
gedrückt, im Tode der Bauch oft aufgedunsen, ziemlich lang und
fein behaart, an den Einschnitten meist länger, aber nicht stärker
beborstet, beide Abschnitte des Hypopygs wohl entwickelt, aber
die Spitze des Hinterleibs nicht sehr verdickend. Er ist tief
schwarz gefärbt, von hinten gesehen heller grau bestäubt und
läßt eine ziemlich breite Rückenstrieme, die sich am Vorder- und
Hinterrand der Ringe zu schmalen OQuerbinden erweitert, er-
kennen. Pulvillen kurz, Mittelschienen außen vorn, außen hinten
und innen hinten mit meist je 2 nicht besonders starken Borsten,
innen mit 1 kräftigen Borste, Hinterschenkel unterseits abgewandt
und zugekehrt mit je einer dichten Reihe langer Borstenhaare,
Hinterschienen außen mit 3—4 langen und einigen kürzeren feinen
Borsten, außen abgewandt der ganzen Länge nach lang und fein
behaart, innen abgewandt mit ebensolchen, aber kürzeren Haaren
und innen zugekehrt endlich ebenfalls, aber nicht in ganzer Länge
kurz behaart. Flügel graulich, äußerste Basis auch im Tode noch
intensiv schwärzlich, ohne Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel,
aber jene an der äußersten Spitze ganz schwach aufwärts, diese
abwärts gebogen, hintere Querader steil und gerade, Schüppchen
weißlichgelb, Schwinger gelb mit schmutzigrotem, oft gebräuntem
Knopf. Länge 6—7 mm.
Außer Ende Oktober und Anfang November fing ich die Art
ziemlich häufig um Genthin Ende Januar bei tiefem Schnee auf
Steinen und an Baumstämmen. Sonst kenne ich sie noch aus
Stolp, Innsbruck, der Umgegend Wiens und Dorpat. Leider ver-
liert sie im Tode viel von ihrem prächtigen Ansehen, da sie un-
gemein leicht ölig wird. |
10. Heft
209 Prof. P. Stein:
66. Allognota Rond.
1. A. agromyzina Fall.
Eine echte Coenosia, die sich von allen andern Arten dadurch
unterscheidet, daß die Kosta nur bis zur Mündung der 3. Längs-
ader verläuft; andere Merkmale sind die sehr genäherten Quer-
adern und die gegen das Ende zu fast ganz verblassende 4. Längs-
ader. Ich habe sie ziemlich häufig in Genthin gefangen und auch
in Treptow und Kissingen gesammelt und kenne sie aus ver-
schiedenen Örtlichkeiten in der Umgegend Wiens. |
67. Dexiopsis Pok.
1 Alle Schenkel verdunkelt lacteidennis Zett.
Schenkel gelb 2.
2 Fühler den untern Augenrand nicht erreichend, 3. Fühlerglied
höchstens doppelt so lang als das 2., Hinterleib an der Basis
durchscheinend rotgelb litoralis Zett.
Fühler den untern Augenrand erreichend, 3. Glied mindestens
3 mal so lang als das 2., Hinterleib nirgends durchscheinend
gelb minutalis Zett.
1. D. lacteipennis Zett.
Augen im Profil in der obern Hälfte etwas breiter als in der
untern, Stirn ganz wenig und abgerundet vorragend, Wangen
noch schmäler, linienartig, Backen %, der Augenhöhe, Hinterkopf
von oben nach unten ganz allmählich etwas breiter werdend,
Mundrand gar nicht vorgezogen und vorn mehr abgerundet als
schief abgeschnitten, Vibrissenecke ziemlich hoch über dem untern
Backenrand, wodurch sich die Gattung besonders von Coenosia
unterscheidet, Fühler in der Augenmitte eingelenkt, den untern
Augenrand nicht ganz erreichend, 3. Fühlerglied schwarz, doppelt
so lang als das grau bestäubte 2., Borste nackt, an der Wurzel
schwach verdickt, Taster fadenförmig, schwarz, Rüssel ziemlich
dünn. Thorax und Schildchen hell aschgrau, ersterer meist un-
gestriemt, a zweireihig, kurz, aber kräftig. Hinterleib so lang wie
Thorax und Schildchen, länglich, ganz schwach flachgedrückt,
ziemlich kahl, nur der letzte Ring länger beborstet, Hypopyg
ganz versteckt, so daß man, wie auch bei den übrigen Arten, die
Männchen kaum von den Weibchen unterscheiden kann. Er ist
hellgrau gefärbt, oft ungefleckt, oft auf Ring 3 und 4 mit rund-
lichen, paarigen, sehr verloschenen grauen Flecken und bisweilen
mit unterbrochener, ebenso undeutlicher Rückenstrieme. Schenkel
grau, Schienen rötlichgelb, Tarsen schwarz, Pulvillen kurz; Vorder-
schienen mit 1 deutlichen Borste, Mittelschienen außen vorn mit
einer sehr unscheinbaren, außen hinten mit 1 längern Borste,
Hinterschienen außen abgewandt mit 1 längern, innen abgewandt
mit 1 kürzern Borste. Flügel weißlich, ohne Randdorn, 3. und
4. Längsader parallel, hintere Querader steil und gerade, etwa so
lang wie ihre Entfernung von der kleinen, so daß beide Queradern
Die Anthömyiden Europas. 203
ziemlich genähert erscheinen, Schüppchen weiß, das untere, wie
bei allen Arten, weit vorragend, Schwinger gelb. Länge 3,5—4 mm,
die Weibchen, die meist deutlichere Hinterleibszeichnung haben,
bis 5 mm.
Die Art scheint nur am Meeresstrand oder wenigstens in der
Nähe vorzukommen. Ich habe sie bisher nur auf Rügen und Born-
holm gefangen, besitze sie noch aus Sonderburg, wo sie Wüstnei
aus Puppen zog, die er im Tang gefunden hatte, aus Borkum und
habe sie aus Stolp, Schweden und England gesehen.
2. D. litoralis Zett.
Bau des Kopfes wie bei der vorigen Art, aber sämtliche Teile
nicht grau, sondern gelblich- bis rötlichgrau gefärbt, Fühler noch
etwas kürzer, ganz rotgelb, auch die Taster gelb. Thorax und
Schildchen hellgrau, aber mehr ins Gelbliche statt ins Weißliche
ziehend. Hinterleib in der Basalhälfte durchscheinend rötlichgelb,
Endhälfte grau, nur sehr selten mit der Spur schwacher paariger
Flecke, die beiden letzten Ringe abstehend beborstet. Beine ganz
gelb, Mittelschienen außen vorn mit kräftiger Borste. Flügel
schwach gelblich, alles übrige wie bei lacteipennifs.
Im Gegensatz zur vorigen kommt die Art fern vom Wasser
vor. Ich habe sie in Genthin und bei Werder i. M. ziemlich häufig
auf Gräsern mitten im sandigen Kiefernwald gefangen, ferner in
Treptow, auf Usedom und Rügen und kenne sie noch aus Wien
und Triest.
3. D. minutalis Zett.
Unterscheidet sich von den beiden vorigen durch Bdentind
längere Fühler, die den untern Augenrand meist etwas überragen,
und bei denen das 2. Glied und die Basis des 3. rotgelb ist, während
der Rest schwarz gefärbt ist; der vordere Teil der Stirn ist auch
ziemlich auffallend rötlichgrau. Thorax und Hinterleib etwa wie
bei lacteipennis, Beine und Flügel wie bei Iitoralis.
Kommt wieder ausschließlich am Strand vor. Ich habe sie
an Strandhafer auf Usedom und Rügen gefangen und kenne sie
noch aus Rügenwalde (Riedel), Stolp (Karl), Swinemünde und
Schweden.
68. Macrorchis Rond.
1. M. meditata Fall.
Durch die seitlich stark enaensedrik auffallend nach
unten gerichteten Bauchlamellen von allen Arten leicht zu unter-
scheiden. Gleicht an Größe, Färbung und Zeichnung ungemein
der häufigen Coenosia tigrina Fbr., ist aber durch die höchstens
pubeszente Fühlerborste und den Besitz von 2 Dorsozentralborsten
vor der Naht leicht von ihr zu trennen.
Ich habe sie nie selbst gefangen, besitze sie aber aus Thü-
ringen (Krieghoff), Steiermark (Strobl), Dorpat (Sintenis), Schwe-
den (Wahlberg, Ringdahl), Finnland (Frey) und kenne sie noch
aus Innsbruck, Bozen, Freistadt in Oberösterreich und der Dauphine.
10. Heft
904 Prof. P. Stein:
1
a1: a 0 an a DD
10
11
12
13
14
15
16
69. Coenosia Meig.
Hinterschienen außen mit 2 langen, dicht nebeneinander-
stehenden Präapikalborsten }
Hinterschienen außen mit nur 1 Präapikalborste 3.
Alle Schienen gelb intermedia Fall.
Schienen mit Ausnahme der Basis schwarz means Meig.
Schenkel ganz oder mit Ausnahme der Spitze schwarz 4.
Mittel- und Hinterschenkel wenigstens an der Basis gelb 12.
Schienen gelb 5.
Schienen schwarz 6.
Fühlerborste ziemlich lang behaart tigrina Fbr.
Fühlerborste pubeszent humilis Meig.
Thorax und Hinterleib glänzend schwarz atra Meig.
Thorax und Hinterleib anders gefärbt T.
Schüppchen deutlich ungleich 8.
Das untere Schüppchen nicht oder kaum vorragend 10.
Kleine, fast weiß gefärbte Art mit ungeflecktem Hinterleib
albatella Zett.
Größere, dunkler gefärbte Arten mit geflecktem Hinterleib 9.
Hinterleib mit wenig sich abhebenden länglichen, dunkelgrauen
Flecken, 3. und 4. Längsader deutlich divergierend
octosignata Rond.
Hinterleib mit bräunlichen, sich deutlich abhebenden, rund-
lichen oder länglich rundlichen Flecken, 3. und 4. Längsader
kaum divergierend sexpustulata Rond.
Fühler ganz rotgelb fulvicornis Zett.
Fühler schwarz 11.
Mundrand deutlich vorgezogen, Hypopyg glänzend schwarz
obscuricula Rond.
Mundrand nicht vorgezogen, Hypopyg grau gracilis sp. noV.
Das untere Schüppchen gar nicht oder nur wenig vorragend 13.
Das untere Schüppchen weit vorragend
Mittel- und Hinterschenkel ganz gelb bilineella Zett.
Mittel- und Hinterschenkel an der Spitze deutlich geschwärzt
octobunctata "Zett.
Hinterschenkel unterseits. abgewandt der ganzen Länge nach
fein und außerordentlich lang behaart 15.
Hinterschenkel unterseitsabgewandt nicht auffallend behaart 16.
Hinterleib an der Basis schwach gelblich, Hüften und Schenkel
ganz gelb barbipes Rond.
Hinterleib nirgends gelblich, alle Hüften und die Vorderschenkel
an der Basis grau villipes Rond.
Fühler weit kürzer als das Untergesicht, Vorderschienen mit
sehr langer Borste, Mitte- und Hinterschenkel unterseits
feinhaarig strigipes nom. nov.
Fühler nicht auffallend kurz, Vorderschienen mit mäßig langer
Borste, Mittel- und Hinterschenkel unterseits nicht auffallend
feinhaarig 17.
Die Anthomyiden Europas. 205
17 Vorderschenkel und Vorderhüften gebräunt 18.
Vorderschenkel und Vorderhüften ganz gelb 22.
18 Hinterschenkel unterseits in der Basalhälfte mit dicht stehen-
den langen und feinen Haaren besetzt, Hinterschienen ganz
gelb dubia Schnabl
Hinterschenkel unterseits nur mit den gewöhnlichen Borsten,
wenn aber etwas behaart, dann die Hinterschienen gebräunt 19.
19 Vorder- und Mittelschienen ganz borstenlos, Fühler auffallend
lang salinarum Stein
Vorder- und Mittelschienen mit den gewöhnlichen Borsten,
Fühler nicht auffallend lang 20.
20 3 mm große Art mit deutlich geflecktem Hinterleib und stark
vortretendem Hypopyg, Spitzenfleck der Mittel- und Hinter-
schenkel scharf begrenzt geniculata Fall.
Höchstens 21, mm große Art mit kaum geflecktem Hinterleib
und weniger entwickeltem Hypopyg, Mittel- und Hinter-
schenkel an der Spitze mehr oder weniger gebräunt, aber ohne
scharf begrenzten Fleck 21.
21 Hinterschienen stets gebräunt, Mittelschienen außen vorn ohne
Borste pulicaria Zett.
Hinterschienen gelb, Mittelschienen außen vorn mit deutlicher
Borste pygmaea Zett.
22 Schüppchen ziemlich klein, gleichgroß, Bauchlamellen gelb und
auffallend verlängert mollicula Fall.
Das untere Schüppchen deutlich vorragend, Bauchlamellen
weniger auffallend und nie blaßgelb 23.
23 en an der Basis mehr oder weniger durchscheinend
gelb 24.
Hinterleib nirgends durchscheinend gelb 27.
24 Fühler mehr oder weniger gelblich 25.
Fühler ganz dunkelgrau 26.
25 Hinterleib seitlich etwas zusammengedrückt, Vorder- und
Mittelschienen ohne Borste dorsalis Ros.
Hinterleib schwach von oben nach unten zusammengedrückt,
Vorder- und Mittelschienen mit je 1 Borste rufidalpis Meig.
26 1. und 2. Hinterleibsring von hinten gesehen kaum mit der
Spur von Flecken tricolor Zett.
1. und 2. Hinterleibsring schräg von hinten gesehen mit deut-
lichen, langgestreckten Fleckenpaaren migridigita Rond.
27. Kleine und zarte, höchstens 3 mm lange Arten 28.
Größere und kräftigere Arten von mindestens 4 mm Länge 30.
28 Hinterleib ganz schräg von hinten gesehen mit ziemlich intensiv
schwarzen, paarigen Flecken, 3. Fühlerglied am Ende vorn zu-
gespitzt, kleinste Art, wenig über 2 mm lang ambulans Meig.
Hinterleib ganz ungefleckt oder mit schwächeren bräunlichen
Flecken, 3. Fühlerglied vorn nicht zugespitzt, annähernd 3 mm
lange Arten 29.
10. Heft
206 Prof. P. Stein:
29 Hinterleib ganz ungefleckt, Hintertarsen etwas verdickt und
auffallend schwarz gefärbt, Flügel deutlich keilförmig, Vorder-
rand mit feinen Dörnchen, die mindestens so lang sind wie die
kleine Querader, 3. und 4. Längsader fast parallel, Analader
auffallend kurz decipiens Meig.
Hinterleib von hinten gesehen mit mehr oder weniger deut-
lichen braunen Flecken, Hintertarsen nicht verdickt und nicht
auffallend schwarz, Flügelvorderrand nackt oder mit kleinen
Börstchen, die die Länge der kleinen Querader nicht erreichen,
3. und 4. Längsader deutlich divergierend, Analader auch kurz,
aber entschieden länger als bei der vorigen Art Pumila Fall.
30 Hinterschienen auf der Mitte mit 3 Borsten, einer langen außen,
einer ebenfalls langen außen abgewandt und einer kürzeren
innen abgewandt, Hinterleib ganz ungefleckt, zuweilen viel-
leicht mit schwachen Flecken discrebans Sp. noV.
Hinterschienen stets nur mit 2 Borsten, je 1 außen abgewandt
und innen abgewandt, Hinterleib stets gefleckt 31.
31 Bauchlamellen stark entwickelt, unterseits lang und fein be-
haart trilineata Zett.
Bauchlamellen weniger entwickelt, unterseits kaum behaart 32.
32 Analader mindestens so lang als die Entfernung ihres Endes
vom Flügelrand, Hypopyg von der Seite gesehen oberseits,
vom Hinterrand des letzten Ringes bis zur Spitze gemessen,
kaum halb so lang als der letzte Ring, größere Art von wenig-
stens 5 mm sexnotata Meig.
Analader weit kürzer als die Entfernung ihres Endes vom
Flügelrand, Hypopyg bei derselben Betrachtung so lang wie
der letzte Ring, Arten von höchstens 4 mm 38:
33. Hinterleib rein walzenförmig, meist abwärts gekrümmt, Mittel-
schienen außen vorn mit kräftiger Borste, Stirn von vorn ge-
sehen über den Fühlern schmäler als ein Auge Derpusilla Meig.
. Hinterleib nicht rein walzenförmig und nicht abwärts ge-
krümmt, Mittelschienen außen vorn mit feiner und kurzer
Borste, Stirn an der Fühlerbasis breiter als ein Auge
lineatibes Zett.
Neue Arten.
1. €. discrepans sp. nov.
Größe, Bau des Kopfes, Färbung des Thorax, Gestalt und
Farbe des Hinterleibs genau wie bei der bekannten C. intermedia
Fall., für die man sie auf den ersten Blick hält, so daß es nur nötig
ist, die unterscheidenden Merkmale anzugeben. Die Beine sind
mit Einschluß der Hüften ganz gelb, während bei intermedia die
Hüften und die Vorderschenkel mit Ausnahme der Spitze ge-
bräunt und die Tarsen schwarz sind. Die Hinterschienen tragen
außen nur eine Präapikalborste, dagegen außen, außen abgewandt
und innen abgewandt je eine etwa in der Mitte stehende Borste,
während iniermedia 2 lange Präapikalborsten trägt, dafür aber
A
Die Anthomyiden Europas. 207
außen in der Mitte borstenlos ist. Endlich ist bei der neuen Art
die Analader weit kürzer als die Axillarader, während sie bei
intermedia ungefähr ebenso lang ist. Der Hinterleib ist bei dem
einzigen mir vorliegenden Männchen ganz ungefleckt, während
beim Weibchen paarige bräunliche Flecke in schwacher Andeutung
vorhanden sind.
Kuntze hat das Männchen in Jekaterinburg im Ural gefangen,
während ich die Kenntnis des Weibchens Herrn Karl verdanke,
der mehrere Stücke in Stolp fing.
2. C. gracilis sp. nov.
Stirn über den Fühlern, von vorn gesehen, ganz wenig schmäler
als ein Auge, Orbiten nahezu linienförmig, so daß fast die ganze
Stirn von der schwarzen, hinten nur wenig ausgeschnittenen Mittel-
strieme eingenommen wird, im übrigen Bau des Kopfes wie bei
der vorigen Art, Fühler schwarz, 3. Glied reichlich 3 mal so lang
als das grauschimmernde 2., Borste haarförmig, an der äußersten
Wurzel schwach verdickt, pubeszent, Taster sehr dünn, schwarz.
Thoraxrücken bräunlich, ungestriemt, die ganzen Brustseiten hell
bläulichgrau, a nur kurze, fasteinreihig stehende Börstchen. Hinter-
leib auffallend länger als Thorax und Schildchen, an der Basis
sehr dünn walzenförmig, dann seitlich zusammengedrückt und gegen
das Ende zu allmählich etwas höher werdend, fast nackt, Mitte
und Hinterrand der beiden letzten Ringe schwach abstehend be-
borstet, Hypopyg deutlich entwickelt, aber nur wenig vorragend.
Die Färbung ist dieselbe wie beim Thorax und geht auf den Seiten
nach dem Bauch zu ebenfalls allmählich ins Bläulichaschgraue
über; von Flecken kann ich keine Spur bemerken. Beine sehr
dünn und schlank, die Vordertarsen mindestens 11, mal so lang
als die Schiene, schwarz, sämtliche Knie und die Basıs der Vorder-
und Mittelschienen in größerer Ausdehnung rotgelb, Pulvillen
ziemlich kurz; Vorderschienen mit 1 ziemlich feinen Borste, Mittel-
schienen nur hinten mit 1 nicht viel stärkeren, Hinterschienen
außen abgewandt und innen abgewandt ebenfalls mit je 1 Borste,
auch die Hinterschenkel unterseits nur sehr dürftig beborstet.
Flügel keilförmig, graulich, an der Basis schwach gelblich, ohne
Randdorn, 3. und 4. Längsader parallel, hintere Querader steil und
gerade, Analader sehr kurz, Schüppchen sehr klein und gleichgroß,
weißlich, Schwinger gelblich. — Das Weibchen gleicht bis auf die
Form des Hinterleibes, der ebenfalls ungefleckt ist, vollständig
dem Männchen und ist durch die sehr kleinen, gleichgroßen
Schüppchen neben der sonstigen Ähnlichkeit leicht als zugehörig
zu erkennen. Länge ca. 4 mm, das Weibchen etwas größer.
Ich besitze 2 Pärchen, die Villeneuve auf dem Col du Lautaret
sammelte.
Die übrigen Arten.
3. C. albatella Zett.
Eine der kleinsten, durch ihre fast weiße Färbung leicht
kenntliche Art. .Meine Stücke stammen von Lichtwardt, der sie
10. Heft
208 Prof. P. Stein:
bei Berlin, und von Pokorny, der sie um Wien sammelte. Sonst
sind mir noch Kärnthen, Dorpat und die Färöer als Fundorte
bekannt.
4. C. ambulans Meig. |
Ich habe diese Art unter ihrem Synonym dygmaeella Pok.
in der Wien. ent. Zeitg. XVI. 55, 3 (1897) genauer beschrieben
und in derselben Arbeit auch viele der folgenden Arten auseinander-
gesetzt. Statt nochmaliger ausführlicher Beschreibungen werde ich
auf diese Abhandlung verweisen. In Genthin habe ich ambulans
durch Streifen auf Wiesen nicht zu selten gefangen; durch ihre
Kleinheit wird sie meist der Beobachtung entgehen. Sonst kenne
ich sie noch aus Urdingen, vom Mt. Cenis und aus Dorpat.
5. C. atra Meig.
Durch die glänzend schwarze Färbung des Körpers von allen
andern verschieden und nicht zu verwechseln. Im: allgemeinen ist
sie selten. Ich habe nur einige Stücke in Genthin und Treptow
gefangen, besitze sie durch Pokorny aus der Umgegend Wiens und
kenne sie aus Rügenwalde, Stolp, Pößneck, verschiedenen Orten
Mährens, Venedig und Damaskus.
6. C. barbipes Rond.
Mittel- und Hinterschenkel dieser Art sind auf der Unter-
seite und die Hinterschienen auf der Innenseite mit sehr langen,
feinen Borstenhaaren besetzt; außerdem tragen die Hinterschienen
außen abgewandt auf der Mitte .eine lange Borste, die fast die
Länge der ganzen Schiene erreicht. Ich besitze nur ein Männchen
aus Macerata in Italien (Bezzi).
7. C. bilineella Zett.
Man vergleiche Wien. ent. Zeitg. XVI, 96, 9 (1897). In
Genthin war die Art selten, häufiger um Treptow, und auch bei
Landsberg a. W. habe ich sie mehrfach gefangen. Ich kenne sie
noch aus Stolp, Ürdingen, vom Altvater, Mt. Cenis, Innsbruck und
Uleaborg in Finnland.
8. C. decidiens Meig.
In der Bestimmungstabelle sind die wichtigsten Merkmale
angegeben, im übrigen sehe man Wien. ent. Zeitg. XVI, 51, 1
(1897). Die Art ist wohl nirgends selten, wird aber leicht über-
sehen; am besten findet man sie durch Streifen. Ich sammelte
sie in Genthin, Treptow und auf Bornholm und kenne sie von
Wien, Innsbruck, Dorpat und Schweden.
9. C. dorsalis v. Ros.
Unter dem Namen longitarsis habe ich diese durch die voll-
ständige Borstenlosigkeit der Vorder- und Mittelschienen und durch
den seitlich zusammengedrückten, an der Basis durchscheinend
gelben Hinterleib kenntliche Art in den Ent. Nachr. XXVI, 323, 14
(1900) ausführlich beschrieben. Ich besitze Stücke aus Urdingen
(Riedel), Belgien (de Meijere), Österreich (Czerny) und Macerata
Die Anthomyiden Europas. 209
(Bezzi) und.kenne sie noch aus Stolp (Karl) und verschiedenen
Orten in der Umgegend Wiens (Pokorny).
10. C. dubia Schnabl
Schnabl hat diesen Namen in der Deutsch. Ent. Zeitschr.
66, 10 (1911) für eine Art gewählt, die ich in ziemlich großer Menge
von Thalhammer aus Ungarn zugesandt bekommen hatte, und die
ich in meiner Beschreibung der geniculata Fall. a. a. O. 59, 5 als
fraglich zu dieser Art gehörig bezeichnet hatte. Durch die feine,
oft zottige Behaarung auf der Unterseite der Hinterschenkel, den
meist nur:schwach ausgebildeten schwarzen Ring an der Spitze
der:Mittelschenkel, die gelben Hinterschienen und das entschieden
weniger vortretende Hypopyg scheint sie in der Tat von geniculata
verschieden zu sein. Ob aber nicht doch Übergänge zwischen den.
verschiedenen Eigenschaften vorkommen, möchte ich dahingestellt
sein lassen. Außer den Thalhammerschen Stücken besitze ich
noch einige von Kertesz bei Budapest gefangene.
11. C. fulvicornis Zett.
Ich habe vor vielen Jahren durch die Freundlichkeit des
Herrn Aurivillius die im Stockholmer Museum befindliche Type
dieser Art erhalten und darüber in der Wien. ent. Zeitg. XXI, 47,
(1902) berichtet. Das Männchen hatte merkwürdigerweise ein
großes, scheibenrundes 3. Fühlerglied und wich dadurch so sehr
von allen Anthomyiden ab, daß ich es anfangs für eine Agromyza
zu halten geneigt war. Dem widersprach aber die Beborstung des
Thorax und der Sternopleuren. Wir haben es mit einer. wahren
Anthomyide zu tun, die aber mit Rücksicht auf die Gestalt des
3. Fühlergliedes als Type einer neuen Gattung zu betrachten wäre,
falls nicht, was aber kaum anzunehmen ist, diese Gestalt nur eine
abnorme sein sollte. Die mir aus Stockholm zugegangene Type
ist vermutlich das von Zetterstedt im 8. Band erwähnte Stück,
das er von Boheman erhalten. Das als Weibchen im 4: Band 'be-
sehriebene Stück ist, wie ich schon a. a. O. ausgesprochen habe,
höchstwahrscheinlich ein Männchen gewesen mit der gewöhnlichen
Fühlerform, da sonst Zetterstedt in seiner ausführlichen Be-
schreibung sicher die merkwürdige Scheibenform des 3. Gliedes
erwähnt hätte. Daß er letzteres bei dem Männchen von Boheman
nicht getan hat, ist weniger auffallend, da er die Art’ hier mehr
beiläufig erwähnt. Wie mein verstorbener Freund Schnabl er-
mittelt hat, gibt es nun wirklich eine Coenosia mit goldgelben
Fühlern und der gewöhnlichen Fühlerform, auf welche die Zetter-
stedtsche Beschreibung im 4. Band so gut paßt, daß ich dieselbe
für die ursprünglich aufgestellte Art halte. Sie liegt mir in einem
von Schnabl in Lappland gefangenen Männchen vor und ist an
der Färbung der Fühler, sowie an den kleinen, nahezu gleich-
großen Schüppchen leicht zu erkennen. Ein von Schnabl als frag-
lich bezeichnetes Weibchen gehört sicher dazu, wenn auch die
Fühler bis auf eine kleine rote Stelle zwischen 2. und 3. Fühlerglied
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 10, 14 10. Heit
910 Prof. P. Stein:
dunkelgrau gefärbt sind. Eine derartige Verschiedenheit in der
Fühlerfärbung beider Geschlechter habe ich bei mehreren Antho-
myiden beobachtet. Die Art mit rundem 3. Fühlerglied würde ich
dann als C. orbicornis m. bezeichnen, wobei ich vorläufig von
Aufstellung einer neuen Gattung absehe. Von fulvscornis unter-
scheidet sie sich bei aller sonstigen Ähnlichkeit noch dadurch, daß
die Hinterschienen außen abgewandt mit 2 Borsten statt 1 ver-
sehen sind.
12. C. geniculata Fall.
Die Unterschiede von dubva sind bei dieser kurz erwähnt, eine
genaue Beschreibung findet sich a. a. O. 59, 5. Selten bei Genthin
und Treptow, häufig auf der Insel Usedom von mir gefangen,
auch auf Bornholm gesammelt. Sonst kenne ich sie nur noch
aus Dorpat.
Anm.: In seiner dipterologischen Sammelreise nach Korsika
(Deutsche ent. Zeitschr. 65, 8 [1911]) erwähnt Schnabl auch die
vorstehende Art, setzt aber zu dem Autor Fallen die Worte nec
Stein hinzu. Und warum macht er diese Bemerkung? Nur weil
ich in meiner Beschreibung von geniculata angegeben habe, daß
der letzte Abschnitt der 5. Längsader höchstens ebenso lang ist
als die Entfernung der beiden Queradern, während Schnabl das
Verhältnis der letzteren zum Endabschnitt der 5. Längsader wie
1:14, —1% angibt. Die Untersuchung zahlreicher Stücke, die
ich später auf der Insel Usedom fing, hat mir bewiesen, daß die
Entfernung der Queradern bei ein und derselben Art sehr wechselt.
Aus diesem Grunde habe ich auch bei Beschreibung der Arten
dieser Arbeit selten auf dieses Merkmal Bezug genommen. Jeden-
falls ist meine geniculata die wahre Fallensche und auch von der
Schnablschen nicht verschieden. Mein lieber Freund Schnabl hat
oft auf die kleinsten Abweichungen hin neue Arten aufgestellt und
dadurch die Synonymie stark belastet. Als ich vor mehreren
Jahren durch Villeneuve einige von Schnabls neuen Arten erhielt
und nachweisen konnte, daß es zum Teil bekannte Arten wären,
schrieb mir Villeneuve mit Bezug darauf zurück: ‚,‚Je ne suis pas
surpris que la plupart de ces nov. sp. tombent en synonymie.
Schnabl n’etait pas un esprit reflechi et, si je l’avais laisse faire, il
aurait decrit une quantite colossale d’especes deja connues.‘ Als
Beispiel will ich nur die in der Korsikanischen Sammelreise be-
schriebene Chirosia Villeneuvi anführen, deren Type mir Villeneuve
zuschickte, und die weiter nichts ist als Ch. albitarsıs Zett. Auch
Chirosia Kuntzei soll nach Villeneuves Angabe dasselbe sein wie
Ch. crassiseta Stein. Ob die in der gleichen Arbeit auf 1 Weibchen
begründete Ch. Beckeri der Kritik standhält, bezweifle ich ebenfalls.
Egle Steini hat mir Schnabl seinerzeit selbst zugesandt; ich kann
darin nichts anderes sehen als darva R.D. Und so ließen sich noch
zahlreiche Beispiele solcher Artmacherei anführen. Dieselbe ist
um so wunderbarer, als Schnabl andrerseits Arten, die deutlich
Die Anthomyiden Europas. 911
plastische Unterscheidungsmerkmale aufwiesen, auf Grund der
gleichen Hypopygbildung für identisch erklärte. Um auch hierfür
Beispiele anzuführen, will ich erwähnen, daß er in seiner Ab-
handlung über die Gattungsrechte der Gattung Pegomyia Hor.
Soc. ent. Ross. XXXIX, 105—114 (1910) rufides Fall. für identisch
mit flavipes Fall. ansieht, obgleich sich beide durch eine ganze
Anzahl von Merkmalen unterscheiden, und daß er Villeneuve
gegenüber zu dessen Entsetzen einige wohl unterschiedene Ammo-
myia- bzw. Hyledhilaarten ebenfalls sämtlich zu einer Art zog,
da die Hypopygbildung bei allen die gleiche wäre. Aus dem
Gesagten geht hervor, daß man die Schnablschen Arten, zum
Teil wenigstens, mit Vorsicht annehmen muß.
13. C. (Caricea) humilis Meig.
Durch die kurzen Fühler, die bei weitem nicht den untern
Augenrand erreichen, und durch die lange Borste auf der Mitte
der Vorderschienen ist die Untergattung Caricea gekennzeichnet.
Im übrigen ist die vorliegende Art durch die Bestimmungstabelle
hinreichend charakterisiert und durch die ganz verdunkelten
Schenkel mit andern kaum zu verwechseln. Ich habe sie in Genthin,
Treptow, Essen, Kissingen gefangen und kenne sie aus Italien,
den Pyrenäen, Algier und dem Kaukasus.
14. C. intermedia Fall.
Ist eine der größten Arten und von allen gleichgroßen durch
den ganz ungefleckten Hinterleib zu unterscheiden, den sie nur
noch mit der oben beschriebenen discrepans gemein hat. Sie. ist
im allgemeinen sehr zerstreut und kam z. B. in Genthin nur
vereinzelt vor; dagegen habe ich sie in Treptow sehr zahlreich
gefangen. Ich kenne sie noch aus Kissingen, Innsbruck, Trafoi,
der Hochschwab, Dorpat und Schweden.
15. C. lineatides Zett.
Schnabl hat sich bis zuletzt hartnäckig gesträubt, Strobls
und meine Auffassung dieser Art zu teilen und hat meine cingulipes
für die wahre lineatipes Zett. erklärt, hauptsächlich auf Grund
der Zetterstedtschen Angabe, daß die antennae breviusculae seien
Wenn ich nun auch, wie man weiter unten sehen wird, nicht auf
dem Standpunkt verharre, daß meine cingulipes mit der Zetter-
stedtschen identisch ist, so kann dieselbe doch unmöglich mit
lineatipes Zett. zusammenfallen, und zwar aus folgenden Gründen.
Zunächst gibt Zetterstedt seiner Art eine Länge von ca. 2 Linien,
die, wie mir Thomson seinerzeit mitteilte, etwa 3 deutschen ent-
sprechen und nicht auf meine bisherige cingulides passen würden,
da dieselbe eine Länge von höchstens 1%, deutschen Linien er-
reicht. Zweitens gibt Zetterstedt als Hinterleibszeichnung an
„maculis rotundis parvis brunneis obsoletis‘, während cingulipes m.
nicht nur sehr deutliche paarige Flecke, sondern auch auf jedem
Ring eine ebenso deutliche Mittelstrieme trägt. Drittens sollen
die Vorderschenkel von lineatides ganz schwarz sein, während sie
14* 10. Heit
212° Prof. P! Stein:
bei cingulißes m. nur oberseits eine dunkle Strieme tragen. Wenn’
man endlich bedenkt, daß breviusculus nicht kurz, sondern''nur'
etwas kurz bedeutet, was auch ganz gut auf unsere lineatibes
paßt, so fällt damit der letzte oder vielmehr einzige Grund, der
Schnabl zu seiner Annahme veranlaßt hat, um so mehr, als Zetter-
stedt die Fühler meiner cingulides sicher als breves bezeichnet
haben würde. Zur sichern Kennzeichnung der Art gebe ich eine
ausführliche Beschreibung.
Augen ziemlich hoch, oberhalb der Mitte etwas breiter als
unterhalb, Stirn im Profil an der Fühlerbasis nur in schwacher’
Ecke vorragend, Wangen fast gar nicht sichtbar, Backen etwas
breiter als das 3. Fühlerglied, Hinterkopf unten gepolstert, Mund-
rand gar nicht vorragend, Fühler etwas oberhalb der Augenmitte
eingelenkt, den untern Augenrand nicht erreichend, bei einzelnen
Stücken sogar merklich kürzer, so daß der Ausdruck breviusculae
durchaus gerechtfertigt ist, 3. Glied am Ende hinten abgerundet,
so daß es zugespitzt erscheint, schwarz, 2. Glied grau bestäubt,
Borste haarförmig, an der äußersten Basis schwach: verdickt,
pubeszent, Taster fadenförmig, meist gelb. Thorax und Schildchen
grau, bei allen meinen Stücken ohne Striemung, a ziemlich kurz,
zweireihig. Hinterleib annähernd walzenförmig, bisweilen etwas
von oben nach unten zusammengedrückt, am Ende meist etwas
kolbig, da beide wohlentwickelten Teile des Hypopygs deutlich
vorragen, Bauchlamellen kräftig, dem Bauch eng anliegend. Er
ist kurz halb abstehend behaart, an den Einschnitten etwas länger
abstehend beborstet, wie der Thorax gefärbt und trägt auf den
3. letzten Ringen paarige, rundliche, bräunliche Flecke. Beine gelb,
Tarsen schwarz, bisweilen alle Schenkel, meist aber nur die Hinter-
schenkel an der äußersten Spitze mit schwärzlichem Fleck, der
im Tode noch sehr verbleicht, so daß oft kaum eine Spur davon zu
sehen ist, Pulvillen kaum verlängert. Flügel schwach’ gelblich,
mit sehr kleinem Randdorn und sehr kurz- und feingedörneltem
Vorderrand, 3. und 4. Längsader allmählich etwas divergierend,
hintere Querader steil und gerade, Analader kurz, Schüppchen
ungleich, weiß, Schwinger blaßgelb. — Das Weibchen gleicht dem
Männchen, die Taster sind aber stets geschwärzt, die Hinterleibs-
flecke sehr verloschen und die Vorderschenkel oft ganz, oft nur‘
obenauf gebräunt, während die Spitzenflecke der übrigen Schenkel
auch im Tode meist deutlich sichtbar bleiben. Länge ca 4 mm.
Ich habe die Art nur. einmal in größerer Menge in Genthin
gefangen und ein Stück in Kissingen und kenne sie nur noch aus
der Umgegend Wiens.
16. C. means Meig.
‚An den 2 Präapikalborsten auf der Außenseite der Hinter-
schienen sofort zu erkennen und von intermedia, mit der'sie dies
Merkmal gemeinsam hat, durch die Farbe der Beine zu unter-
scheiden. |
Die Anthomyiden- Europas. 213
Außer in Genthin, wo: die Art: ziemlich häufig war, habe ich
sienurnoch.auf Usedom gefangen.: Ich’kenne sie noch aus Schlesien,
Innsbruck, Schweden, der Dauphine und dem Kaukasus.
17. C. mollicula ‚Fall.
Rondani hat..auf diese Art seine Gattung Hoplogaster auf-
gestellt und dieselbe durch die. kleinen, gleichgroßen Schüppchen
und die stark entwickelten Bauchlamellen des Männchens :ge-
kennzeichnet. Beides sind aber Merkmale, die in weiten Grenzen
schwanken, und namentlich die Bauchlamellen nehmen alle mög-
lichen. Formen ‚und‘ Größen. an und sind. auch bei einigen Arten,
die von Schnabl nicht zur Gattung Hoplogaster gezogen werden,
stark: entwickelt z. B. bei Zrilineella. Zett. und ociopunctata Zett.
Daß -Schnabl die letztere Art nicht zu Hoplogasier zieht, ist um
so auffallender, als bei ihr die Schüppchen klein und fast gleichgroß
sind und. außerdem das Hypopyg ‚außerordentlich ähnlich gebaut
ist und besonders dem der odscuricula Rond., der zweiten Art
der Gattung, gleicht. Da letztere aber durch den schnauzenförmig
vorgezogenen Mundrand und andere Merkmale so sehr von mollicula
abweicht, daß sie kaum mit ihr in eine Gattung gebracht werden
kann, ist es meiner Ansicht nach. besser, die Gattung überhaupt
aufzugeben oder sie höchstens als Untergattung bestehen zu lassen,
von welcher dann natürlich odscuricula abgetrennt und als Typus
einer neuen Untergattung betrachtet werden müßte.
Die Art ist nicht selten und weit verbreitet. ' Ich habe sie in
Genthin, Treptow, Kissingen, auf Rügen und Bornholm gefangen
und gesehen aus Innsbruck, vom Mt. Cenis, Dorpat, Schweden,
aus den Pyrenäen, vom Kaukasus und von den Färöern, wo sie
recht häufig ist.
18. C. nigridigita Rond.
Ich habe die Art a. a. O. 28. 6. ausführlich beschrieben und
will hier nur noch einmal hervorheben, daß sie mit #rscolor Zett.
‚außerordentliche Ähnlichkeit: hat. Ob die geringen, von mir an-
gegebenen Unterschiede beständig sind, wird sich nur durch reich-
licheres Material, als ich besitze, ermitteln lassen.
19. C. obscuricula Rond.
Durch den schon erwähnten vorgezogenen Mundrand und das
knopfartig vortretende, glänzendschwarze Hypopyg ist die Art
sofort zu erkennen. Die eigentümliche Bildung des letzten Hinter-
leibsringes beim Weibchen habe ich schon in meinen Bestimmungs-
tabellen der Anthomyidenweibchen erwähnt. ‘Die Art scheint nur
im Gebirge vorzukommen; ich besitze sie aus Steiermark (Strobl),
vom Stilfser Joch und verschiedenen Punkten Oberitaliens (Bezzi)
und-kenne sie noch vom Arlberg (Tirol) und Mt. Cenis.
20. C.octopunctata Zett. 2
Kann nur mit geniculata Fall. verwechselt werden, der.sie in
der Beinfärbung gleicht, von der sie sich ‚aber sofort ‚durch die
10, Heft
914 Prof. P, Stein:
kleinen, fast gleichgroßen Schüppchen unterscheidet. Ich besitze
sie aus Lappland und kenne sie nur noch aus Dorpat (Sintenis).
21. C. octosignata Rond.
Die Art gehört zu den wenigen schwarzbeinigen und kann des-
wegen nur mit der oben beschriebenen gracilis, mit means und
sexpustulata Rond. verwechselt werden, da atra ihrer glänzend-
schwarzen Körperfärbung wegen nicht in Betracht kommt. Da
gracilis kleine, gleichgroße Schüppchen und means auf der Außen-
seite der Hinterschienen 2 Präapikalborsten besitzt, handelt es
sich nur noch um sexpustulata, mit der die Ähnlichkeit allerdings’
sehr groß ist. Leider besitze ich nur ein Männchen von octosignata
und 2 Männchen von sexpustulata, so daß ich nicht mit Sicherheit
sagen kann, ob die in der Bestimmungstabelle angegebenen Unter-
schiede beständig sind. Dasselbe gilt auch von einigen andern,
die ich noch anführen will. Die Analader von ociosignata ist min-
destens so lang, wie die Entfernung ihrer Spitze vom Flügelrand,
während sie bei sexfustulata merklich kürzer ist, und endlich tragen
bei der ersten Art die Hinterschienen innen abgewandt keine
Borste, während die zweite eine solche aufweist. Daß octosignata
von kräftigerem Bau ist, kann nur bemerkt werden, wenn man
beide Arten vor sich hat. Ich besitze ein Männchen aus Ober-
italien (Bezzi) und ein Weibchen aus Korsika (Schnab!).
22. C. perpusilla Meig.
Ich habe sie früher für dZumila Fall. gehalten und als solche
a. a. OÖ. 94, 8 ausführlich beschrieben. Sie scheint recht selten zu
sein. Ich fing nur ein Weibchen auf Usedom, besitze sie aus der
Umgegend Berlins (Lichtwardt), Thüringen (Krieghoff), Franzens-
bad (Kowarz) und Schweden (Becker) und kenne sie noch aus
Stolp und Dorpat.
23. C. Pulicaria Zett.
Ich besitze nur wenige Stücke dieser in der Größe mit ambulans
Meig. zu vergleichenden Art, die sämtlich darin übereinstimmen,
daß der Hinterleib auf dem Rücken gebräunt ist und man nur
bei seitlicher Betrachtung die schwache Spur von dunkleren Flecken
erkennt, während die Seiten des Hinterleibs hell bläulichgrau be-
stäubt sind. Die Vorderschenkel sind dunkelgrau, die Mittel- und
Hinterschenkel gleichfalls, aber an der Basis in geringerer oder
größerer Ausdehnung gelb. Meine Stücke stammen aus Schweden
(Becker, Ringdahl), ich kenne die Art nur noch aus Dorpat.
24. C. pumila Fall.
Eine kleine, ziemlich häufige, leicht durch Streifen zu fangende
Art, die ich für derdusilla Meig. ansah und unter diesem Namen
a. a. ©. 53, 2 beschrieb. Ich habe sie in Genthin, Treptow, auf
Usedom und Bornholm zahlreich gefangen und kenne sie aus
Dorpat, ganz Schweden, den Pyrenäen und Nordafrika.
Die Anthomyiden Europas. 215
25. C. Dygmaea Zett.
Ich habe a. a. O. 57, 4 die Merkmale angegeben, durch welche
sich diese Art von der ähnlichen ambulans Meig. bzw. dygmaeella
Pok. unterscheidet und verweise darauf. Durch ihre Kleinheit ent-
geht sie der Beobachtung und wird wahrscheinlich häufiger sein,
"als man denkt. Ich habe sie bisher nur in Genthin gefangen, be-
sitze sie aus Berlin, Wien, Ungarn, und Schweden und kenne sie
noch aus dem südlichen Kärnten.
26. C. rufibalpis Meig.
Nach den Typen der Winthemschen Sammlung zu Wien ist
diese Art mit elegantula Rond. identisch, wie ich sie a. a. ©. 26, 5
auseinandergesetzt habe. Es scheint aber, als ob Meigen die vor-
liegende Art mit bilineella Zett. verwechselt hat, auf welche seine
Beschreibung auch viel besser paßt. In der Winthemschen Samm-
lung findet sich nämlich ein mit rufipalpis bezetteltes Weibchen
von bilineella Zett., während die Männchen die von mir als ele-
gantula Rond. aufgefaßte Art sind.
Ich habe sie häufig in Genthin, Treptow, Schmiedefeld,
Kissingen und auf Bornholm gefangen und kenne sie aus Dorpat,
Schweden und den Pyrenäen.
27. C. salinarum Stein
Beschrieben a. a. O. 91, 6. Von geniculata Fall. durch die
ganz nackten Schienen und langen Fühler zu unterscheiden. Das
Weibchen, das mir. damals noch unbekannt war, hat schwarze
Beine mit gelben Schienen und ist im übrigen ebenfalls an den
verhältnismäßig langen Fühlern zu erkennen.
Außer Artern in der Provinz Sachsen sind mir noch Sülldorf
in derselben Provinz, Triest und verschiedene Orte Englands als
Heimat dieser hübschen Fliege bekannt geworden.
28. C. sexnotata Meig.
Auch diese Art habe ich a. a. ©. 98, 10 hinreichend kenntlich
beschrieben und namentlich ihre Unterschiede von Zrilineella Zett.,
mit der sie Meigen auch selbst verwechselt hat, auseinandergesetzt.
Ich habe sie in Genthin und Treptow auf Schilf gefangen und
kenne sie aus Schlesien, Dorpat und Schweden.
29. C. sexpustulata Rond.
Man vergleiche meine Bemerkungen zu ociosignata Rond. Ich
besitze ein Pärchen aus Oberitalien (Bezzi) und ein Männchen aus
der Umgegend Wiens (Pokorny).
30. C. sirigipes nom. nov. pro cingulibdes Stein nec Zett.
Ich habe bereits oben bei Zineatipes erwähnt, daß ich meine
Ansicht aufgeben will, daß die von mir a. a. O. 92, 7 genau be-
schriebene cingulipes die Zetterstedtsche Art sei. Da sie nach
dem Gesagten aber auch unmöglich mit lineatipes Zett. zusammen-
fallen kann, so ändere ich den Namen in den obigen um, der nicht
mit sirigipes Zett. kollidieren kann, da letzteres eine Pegomyia
10. Heft
"916 "Prof. P."Stein:
ist. Die Art ist an den kurzen Fühlern, an der außer den‘ paarigen
‚Flecken deutlichen, an den Hinterrändern der Ringe abgesetzten
‚Rückenstrieme des Hinterleibs und den feinen, fast zottigen Haaren
auf der Unterseite der Mittel- und Hinterschenkel leicht zuerkennen.
Ich habe sie in Genthin, Treptow, Usedom, Rügen, allerdings
immer nur vereinzelt, gefangen und kenne sie noch aus Stolp und
Ungarn. Auch in Afrika kommt sie nicht selten vor.
31. C. tigrina Fbr.
Gehört wie die vorige zur Untergattung Caricea und ist von
allen andern CGoenosiaarten durch die recht deutlich behaarte
Fühlerborste zu unterscheiden. Sie. ist auf Schilf häufig und ein
arger Räuber, den man oft mit andern kleinen Insekten in den
Vorderbeinen antrifft. Ich habe sie allerwärts gefangen und gebe
nur Innsbruck, :Dorpat, San Remo, die Pyrenäen, den Kaukasus
und Algier als einige mir bekannt gewordene Fundorte an. Sie
kann leicht mit Macvorchis meditata Fall. verwechselt werden.
32. C. tricolor Zett.
Ebenfalls a. a. ©. 30, 7, von mir beschrieben. Durch den in
der Basalhälfte durchscheinend blaßgelben Hinterleib von den
meisten Arten zu unterscheiden. Sie ist überall häufig und findet
sich gern auf Blättern oder Fichtennadeln, von denen sie abfliegt,
kurze Zeit umherschwärmt und sich wieder niederläßt. 'Ich habe
sie allerwärts gefangen und sie unter anderm aus Innsbruck, Dorpat,
Bornholm, Schweden, den Pyrenäen, Athen, dem Kaukasus und
Damaskus gesehen.
33. C. trilineella Zett.
In der Größe der intermedia nahekommend und an den be-
haarten Bauchlamellen zu erkennen. Im übrigen vergleiche man
meine Beschreibung a. a. O. 99, 11, wo ich besonders auch auf
die Unterschiede des Weibchens von dem ungemein ähnlichen der
sexnotata Meig. aufmerksam gemacht habe. Ich habe sie nie selbst
gefangen, besitze aber eine Anzahl Stücke aus Berlin (Lichtwardt)
und kenne sie noch aus Stolpmünde, Dorpat, Schweden bis hinauf
nach Lappland.
34. C. villibes Rond.
Durch die langen Borstenhaare auf der Unterseite der Hinter-
schenkel und die feine lange Behaarung auf der Innenseite der
Hinterschienen der barbipes Rond. außerordentlich ähnlich. Letz-
tere hat aber einschließlich der Hüften und Tarsen ganz gelbe
Beine, während bei vsliides die Hüften und ein Längswisch auf der
Oberseite der Vorderschenkel dunkelgrau und die Tarsen schwarz
sind. Meine Stücke stammen aus San Remo, Korsika (Kuntze),
den Pyrenäen und Korinth.
70. Orchisia Rond.
1. ©. costata Meig.
Diese sofort zu erkennende ‘Art! kommt :'nur im Süden: vor.
Meine Stücke stammen vom Mt. Cenis, Condino, Susa, Alassio,
Die Anthomyiden’ Europas. "217
sämtlich in: Oberitalien, ıaus Trient ‘und ‘den Inseln :Poros und)
Kreta. Auch über ganz Afrika ist die Art verbreitet.
71. Schoenomyza Hal.
1. Sch. litorella Fall.
Diese einzige in Europa vorkommende Art ‘der Gattung
wird an dem goldgelb bestäubten Untergesichte und'.dem silber-
weiß bestäubten Vorderrand der Stirn im männlichen Geschlecht
leicht erkannt, ist aber auch als Weibchen mit keiner andern Art
zu verwechseln. Sie ist nicht überall häufig. So habe ich sie bei
Genthin nur sehr selten, ziemlich häufig dagegen in Potsdam ge-
fangen und auch in Treptow gesammelt. Von sonstigen Fundorten
‘nenne ich noch die Umgegend Wiens, Dorpat, die Färöer, Lapp-
land und den Kaukasus.
Kurze Charakteristik sämtlicher Gattungen.
A. 4. Längsader mehr oder weniger deutligh aufgebogen, eine
Spitzenquerader bildend, Fühlerborste lang behaart
a) Rüssel fleischig und nicht auffallend vorstehend.
1. Musca L. 4. Längsader winklig aufgebogen, Körper-
färbung nie metallisch.
2. Pseudopyrellia Girschn. ‘4. Längsader winklig auf-
gebogen, Körperfärbung glänzend ‘grün ‘oder blau.
3. Dasyphora R. D. 4. Längsader bogenförmig, 1. Längs-
ader an der Basis kurzborstig, ‘Mittelschienen innen
mit Borste.
. Pyrellia. ıR. D. :4. Längsader bogenförmig, 1. Längs-
ader an der Basis nackt, Mittelschienen innen mit Borste.
. Graphomyia R. D. Augen behaart,;4. Längsader bogen-
förmig, Mittelschienen innen: ohne 'Borste, st 1, 2.
.. Mysospila Rond. Augen behaart,.4. Längsader bogen-
förmig, Mittelschienen innen ohne>Borste, st 2, 2.
. Mesembrina Meig. 'Augen:nackt, :4. Längsader bogen-
förmig, Schildchenhinterrand' mit zahlreichen Borsten,
„glänzend schwarze Arten mit auffallend gelber Flügel-
basis und Schüppchen.
8. Muscina R. D. 4. Längsader bogenförmig, Akrostichal-
borsten deutlich .zweireihig, Schildchen an der Spitze
rötlich.
9. Morellia R. D. 4. Längsader bogenförmig, Akrostichal-
borsten kaum erkennbar, Schildchen an der Spitze
nie rötlich.
b) Rüssel hornig, lang vorgestreckt.
10. Stomoxys Geoffr. Taster kürzer -als‘der"Rüssel.
11. Haematobia R. D. Taster so lang als’der Rüssel, Borste
doppelt: 'gefiedert.
12..Zyperosia:Rond. Taster so lang:als.der:Rüssel, Borste
nur oberseits: gefiedert.
sı 9. a »r
10, Heft
218
Prof. P. Stein:
B. 4. Längsader nicht aufgebogen, wenn aber, dann die Fühler-
borste nackt.
I. Vor der Naht 2 Dorsozentralborsten, von denen die vordere
bisweilen ein kurzes kräftiges Börstchen ist, aber nie haar-
förmig, Augen genähert oder breit getrennt.
a) Analader den Flügelrand nicht erreichend.
a) Hinterschienen mit Rückenborste.
19.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
Polietes Rond. Augen behaart, Borste lang ge-
fiedert, Akrostichalborsten kräftig und zwei-
reihig, 3. Längsader an der Basis meist mit
einigen kurzen Börstchen, Hinterleibszeichnung
an Calliphora vomitoria erinnernd.
Phaonia R. D. Augen nackt oder behaart, meist
genähert, wenn aber breit getrennt, dann die Prä-
alarborste mehr oder weniger deutlich, Borste
nackt oder behaart, Hinterschienen innen nie
mit Endsporn und nicht auffallend behaart,
wenn aber, dann die Klauen der Hinterbeine
stark verlängert, Körper meist eiförmig, wenn
aber schmäler, dann etwas flachgedrückt.
Hera Schnabl Augen nackt oder behaart, Fühler-
borste lang gefiedert, Hinterschienen mit End-
sporn oder innen lang behaart.
Trichopticus Rond. Augen nackt oder behaart,
Borste nackt oder pubeszent, selten kurzhaarig,
Akrostichalborsten undeutlich zweireihig, ent-
weder die Hinterschenkel mit besonderer Aus-
zeichnung oder die Hinterschienen mit Endsporn
oder innen behaart, wenn aber die Beine ohne
jede Auszeichnung, dann der Körper kegelförmig.
Rhynchotrichops Schnabl Augen behaart, Mund-
rand schnauzenförmig vorgezogen, Hinterschienen
innen mit Endsporn oder starkem Dorn auf der
Mitte oder innen zottig behaart.
Lasiops Meig. Augen meist kurz behaart, Fühler-
borste nackt, Präalarborste stets fehlend, dc 4,
Schwinger gelb.
Rhynchopsilops Hend. Augen breit getrennt,
Mundrand stark vorgezogen, glänzend schwarze
Art.
Alloeostylus Schnabl Augen nackt oder höchstens
dünnhaarig, genähert, Borste pubeszent, Akro-
stichalborsten zweireihig, Hinterleib, eiförmig.
Drymeia Meig. Rüssel an der Spitze haken-
förmig zurückgeschlagen.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
Die Anthomyiden Europas. 219
Eriphia Meig. Backen vorn auffallend beborstet,
Hinterleibsspitze mit langen gekrümmten Borsten-
haaren.
Pogonomyia Rond. Backen vorn auffallend be-
borstet, Hinterleibsspitze nicht langborstig.
Syllegopterula Pok. Augen breit getrennt, Borste
ziemlich lang behaart, Hinterleib walzenförmig,
Flügel mit langem Randdorn.
Acanthiptera Rond. Subkostalader an der Spitze
gedornt, gelbe Art.
Dialyta Meig. Augen breit getrennt oder ge-
nähert, nackt oder behaart, Präalarborste voll-
ständig fehlend, Flügel mit Randdorn, Schwinger
schwarz.
Hydrotaea R. D. Vorderschenkel unterseits vor
der Spitze ausgeschnitten und gezähnt.
Ophyra R. D. Vorderschenkel einfach, Hinter-
schienen innen zottig behaart, Körperfärbung
glänzend blau.
Fannia R. D. Augen genähert, nackt, selten be-
haart, Fühlerborste nackt, Mittelschienen innen
mit Pubeszenz, oft angeschwollen, Hinterleib
flach, an der Spitze schmäler als an der Basis,
st #51;
Coelomyia Hal. Wie Fannia, aber der Hinterleib
an der Spitze breiter als an der Basis.
Piezura Rond. Augen genähert, Borste lang be-
haart, Mittelschienen innen mit Pubeszenz, Flügel
ohne Randdorn.
Platycoenosia Strobl Augen breit getrennt, Borste
lang behaart, Mittelschienen innen mit Pubeszenz,
Flügel mit Randdorn.
Euryomma Stein. Augen breit getrennt, Borste
nackt, Präalarborste kurz, tief eingelenkt und
senkrecht abstehend, Mittelschienen innen ohne
merkliche Pubeszenz, st 1, 1.
Hinterschienen ohne Rückenborste.
34.
35.
Lispa Latr. Taster löffelförmig verbreitert, Augen
breit getrennt.
Azelia R. D. Augen nackt, Borste nackt, Taster
wie bei den folgenden Gattungen nicht löffel-
förmig erweitert, wenn aber, dann die Augen
genähert, Analader plötzlich abgebrochen, kürzer
als die Entfernung ihrer Spitze vom Flügelrand,
kleine schwarze Arten, deren Hinterleibsringe
fast stets eine Mittelstrieme und paarige runde
Flecke tragen.
10. Heft
220
56.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
43.
‘Prof.’ P. Stein:
'Hebecnema Schnabl. ‘Augen nackt, aufs engste
.zusammenstoßend, Borste lang behaart, pra ganz
fehlend, Thorax stets schwarz und gar nicht oder
kaum merklich gestriemt, ‚Hinterleib nie mit
deutlichen paarigen Flecken.
Moydaea R. D. Augen nackt oder behaart, mehr
oder weniger genähert, wenn aber sehr breit ge-
trennt, dann die Borste nie lang behaart, Fühler-
'borste behaart, selten nackt, pra mindestens als
kurzes Börstchen erkennbar, wenn aber ganz
fehlend, dann der Thorax: nie ganz dunkel und
ungestriemt und die Beine'nie ganz schwarz.
"Enoploßteryx Hend. Augen nackt, sehr breit ge-
trennt, Borste lang behaart.
‚Limnophora R. D. Augen meist nackt, genähert
oder breit getrennt, Borste nackt oder höchstens
so lang behaart, als das 3. Fühlerglied breit ist,
Thorax oft mit ungerader Striemenzahl oder
Querbinde, pra völlig fehlend, st 1, 2, die hintere
untere aber meist klein, beim Weibchen fast ganz
fehlend, Hinterleib fast stets paarig gefleckt,
Flecke aber nie ganz rund, Beine schwarz (nur
in: der Untergattung Brontaea, die sich durch
aufgebogene 4. Längsader unterscheidet, bei
außereuropäischen ‘Arten zum Teil gelb).
Limnospila Schnabl Augen breit getrennt, st 3,
in'Form eines gleichschenkligen, mit der Spitze
nach unten gerichteten Dreiecks, wofür ich kurz
gleichschenklig sagen werde, beide Dorsozentral-
borsten vor der Naht gleichlang, Hinterschienen
außen abgewandt mit 2 Borsten, Pulvillen kurz,
Beine ganz schwarz.
Pseudocoenosia gen. nov. ' Augen mehr genähert
als bei der vorhergehenden und den folgenden
Gattungen, so daß die Stirn an der schmalsten
Stelle höchstens ?/,; so breit ist wie ein Auge,
st gleichschenklig, Hinterschienen außen ab-
gewandt mit 2 Borsten, Pulvillen verlängert,
'Hypopyg stark entwickelt.
Atherigona Rond. Vorderschenkel unterseits bis
auf eine Borste vor der ‚Spitze nackt.
Macrorchis Rond. Augen breit getrennt, st gleich-
schenklig, Hinterschienen außen abgewandt mit
1. Borste, ‘Bauchlamellen :auffallend nach unten
gerichtet.
.'Dexiodsis Pok. Augen breit getrennt, Borste
nackt, st gleichschenklig, die 1. der vor der Naht
befindlichen Dorsozentralborsten kurz, Hinter-
45.
46.
Die Anthomyiden Europas. 221
schienen außen abgewandt mit 1 Borste, Bauch-
lamellen und Hypopyg gar nicht entwickelt.
Lispocephala Pok. Augen breit getrennt, Fühler-
borste kurzhaarig, in der Endhälfte nackt, st
gleichschenklig, Hinterschienen außen abgewandt
mit 2 Borsten, Beine zum Teil gelb.
Chelisia Rond. Augen breit‘ getrennt, Stirn mit
Kreuzborsten, Flügellappen fast fehlend.
b) Ahaldder bis zum Flügelrand fortgesetzt.
a) Augen breit getrennt.
ß
a
47.
48:
49.
0.
51.
52.
Eutrichota Kow. Stirn ohne Kreuzborsten, Fühler-
borste lang. behaart, pra lang und kräftig.
Mycophaga:Rond. Stirn wie bei den folgenden
Gattungen mit: Kreuzborsten, Fühlerborste sehr
lang behaart, pra. sehr kurz:
Myopina R..D. Stirn an jeder Stelle über doppelt
so breit als ein Auge, Fühler: sehr. dick.
Chirosia Rond. Stirn weniger breit, Augen läng-
lich, wenn aber fast rund, dann die Kosta ganz
nackt, 3. Fühlerglied mindestens doppelt so lang
als das 2.
Chiastochaeta Pok. Wie die vorige, 3. Fühlerglied
aber kaum länger als das 2.
Fucellia R. D. Augen rund, Kosta hinter dem
Randdorn mit mehr oder weniger deutlichen
kurzen Börstchen.
Augen genähert.
58.
94.
99.
56.
57:
Acyglossa Rond. Randader'nur bis zur Mündung
der 3. Längsader laufend.
Eustalomyia Kow. Augen nackt, Fühlerborste
pubeszent oder gefiedert, Thorax hellgrau mit
stets deutlicher schwarzer Mittelstrieme, Schild-
chen grau, jederseits mit schwarzem Fleck.
Hydrophoria R. D. Augeninackt, Borste lang be-
haart, Schüppchen ungleich, Beine zum Teil gelb,
wenn 'aber'schwarz, dann der' Thorax mit 4 Strie-
men, von denen die mittleren linienartig sind,
Hinterschienen außen abgewandt mit 3—4 länge-
renBorsten oder mit zahlreichen kurzenBörstchen.
Acroptena Pok. Augen nackt, Borste pubeszent
oder lang behaart, Thorax mit 3 breiten Striemen,
Beine schwarz, Schüppchen ungleich, wenn aber
gleich, dann die Akrostichalborsten ganz fehlend.
PegomyiaR.D. Augen nackt, Borste nacktioder
pubeszent, wenn aber lang behaart, dann die
Hinterschienen außen abgewandt mit 9, selten
3 gleichlangen: Borsten, Beine zum Teil gelb,
10. Heft
222
98.
99.
60.
61.
62.
69.
64.
69.
66.
67.
‘Prof. P. Stein:
wenn aber schwarz, dann ebenfalls die Hinter-
schienen außen abgewandt mit 2 Borsten, Schüpp-
chen gleich oder ungleich.
Hylemyia R. D. Augen nackt, Borste mindestens
deutlich pubeszent, Schüppchen gleichgroß,Hinter-
schienen außen abgewandt mit mehreren Borsten.
Enneastigma gen. nov. Augen nackt oder be-
haart, Borste pubeszent, die 3 letzten Hinterleibs-
ringe mit je 3 runden, schwarzen, dem Vorder-
rand anliegenden Flecken.
Ammomyia Rond. Augen nackt, Borste pubeszent
oder lang behaart, Wangen und Backen breit,
pra kurz oder fehlend, Flügel ohne Randdorn,
hintere Querader sehr schief und geschwungen,
1. Hinterrandzelle an der Spitze etwas verengt.
Hylephila Rond. Augen nackt, Borste nackt,
sonst wie Ammomyia.
Alliobsis Schnabl Augen dicht behaart, Taster
weit vorragend, stark borstig.
Anthomyia Meig. Augen nackt, Thorax hellgrau
mit runden schwarzen Flecken, die zuweilen eine
Ouerbinde bilden, Hinterleib ziemlich schmal und
länger als Thorax und Schildchen, auf den letzten
Ringen mit einer schwarzen, hinten in drei
Zacken auslaufenden Vorderrandbinde.
Calythea Schnabl Augen nackt, Thorax anders
gefärbt als bei Anthomyia, Hinterleib kürzer und
breiter, Ringe mit schwarzen, hinten dreizackigen
Vorderrandbinden, Schüppchen deutlich un-
gleich.
Chortophila Macqg. Augen nackt, wenn aber be-
haart, dann die Taster nicht stark vorragend,
Fühlerborste nackt oder nur sehr undeutlich
pubeszent.
Prosalpfia Pok. Augen nackt, in beiden Ge-
schlechtern genähert, Hinterleib kegelförmig,
Bauchlamellen des Männchens glänzend schwarz
und oft abwärts gerichtet, hintere Querader ziem-
lich steil und kaum geschwungen.
Hyporitess Pok. Augen nackt, in beiden Ge-
schlechtern genähert, 3. Fühlerlgied kaum länger
als das 2., Hypopyg mit seinem obern Rand den
Hinterleibsrücken weit überragend, hintere Ouer-
ader sehr schief und stark geschwungen.
II. Vor der Naht nur eine Dorsozentralborste, davor höchstens
ein feines Härchen, Augen breit getrennt.
68. Allognota Pok. Randader nur bis zur Mündung
der 3. Längsader laufend.
Die Anthomyiden Europas.
225
69. Orchisia Rond. Schildchen ohne Basalborsten,
Flügel milchweiß, am Vorderrand gebräunt.
70.
Coenosia Meig. Stirn bis zum Scheitel annähernd
gleichbreit, Mittelschienen innen vorn stets ohne
Borste.
71. Schoenomyza Hal.
Stirn nach dem Scheitel zu
sich stark verbreiternd, Mittelschienen innen vorn
mit kräftiger Borste.
Verzeichnis der behandelten Gattungen.
Acanthidtera Rond.
Acroßtena Pok.
Acyglossa Rond. ... .
Alkiopsis Schnb. . .,» , '.
Alloeostylus Schnb. s
Alenoia Pok, . . . ...
Ammomyia Rond. . . . .
Anthomyia Meig.
Atherigona Rond.
BroHe RUE, ...
Calythea Schnb. . . ... .
Chelisia Rond.
Chiastochaeta Pok... . . .
Chtosa Round. ... ....;-
Chortophila Macq. . . . .
Coelomyia Hal.
Coenosia Meig.
Dasyphora R. D.
Dessopsis Pok. ......
Dieyia Meer...
Drymeia Meig. .....
Enneastigma gen. nov. . .
Enoploteryx Hend. au
Eriphaa Mes... ,
Euryomma Stein A
Eustalomyia Kow. . . . .
Eutrichota Kow.. ... .
eretes je: la
sure arte, 8
Graphomyia R.D.... .
Haematobia R.D... ...
Hebecnema Schnb. . ... .
Here Schnb. > aa“.
Hydrophoria R. D.
Hydrotaea R. D.
Hylemyia R. D.
Hylephila Rond. 158
Hyhartes ok. ı. . . .® 158
Baseops Meile. 2,00, 5 43
Limnobhora R.D.. .... 8
Limnosdila Schnb. . . . 112
Tıspa Batı? a... 40.1: 114
Lispocephala Pok. ... . . 116
Lyperosia Rond. . 19
Macrorchis Rond. . . . . 208
Mesembrina Meig. . ... . 18
Morenan. DM... 0... 10
Musca Bann. er, 16
MuscnaR.D. ...:.. 19
Moycophaga Rond. 118
Meyaaear Di... 0020... 50
Myiospila Rond. .... 71
Mwopine R.DUN.: 0. 120
OPRWEaRN Den. un. 70
Orchisia Rond. . .'.... 216
Pegomyia R. D. 123
Phaonia RD... 20. 20
Piezura Road... ... 82
Platycoenosia Strobl ... . 82
Pogonomyia Rond. 45
Foleles Round AN... 20
Prosalpia'Pok,.v. .. .... 156
Pseudocoenosia gen. nov. . 113
Pseudopyrellia Girschn. 18
PyreliluBD. N. u... 17
Rhynchopsilops Hend. 44
Rhynchotrichops Schnb. 42
Schoenomyza Hal. ... . . 217
Stomoxys Geoffr. 19
Syllegopterula Pok. 47
Trichopticus Rond. 39
10. Heii
224: Nachtrag.
Nachtrag:
Auf Seite 117 fehlen leider nähere Angaben über Lispocephala
yubricoynis Zett., die ich hiermit nachhole.
Wie ich schon in meiner Arbeit über die Anthomyidenweibchen,
Arch. f. Nat., A.8, 41, Anm. 24 (1913)*) bemerkt .habe, hat die Art
zwar große Ähnlichkeit mit gewissen .Dexiodsisarten, ist aber aus
den dort angeführten Gründen besser bei der Gattung Lispocephala
unterzubringen. Ich verweise auf die genaue Beschreibung, die
ich von der Type in der Wien. ent. Zeitg. XXI., 52 (1902) gegeben
habe, und bemerke hier nur noch, daß die dort gemachte Angabe,
daß die Hinterschienen außen .abgewandt nur 1 Borste trügen,
darauf beruht, daß wahrscheinlich eine Borste abgebrochen war.
Bei allen Stücken meiner Sammlung finden sich an dieser Stelle 2,
Hinterleibsflecke sind meist gar nicht zu erkennen. Im übrigen
genügen die angegebenen ‚Merkmale, die Art erkennen zu lassen.
Ich besitze 2 Pärchen, die Herr Collin in Studland an der Südküste
Englands gefangen hat. Sonst ist mir kein Fundort bekannt.
*) In der vorliegenden Arbeit ist irrtümlich immer 1914 als Erschei-
riungsjahr angegeben, weil in diesem das betreffende Heft ausgegeben war.
ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A.WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W. F.ERICHSON, F.H. TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
— ee
EINUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A.
11. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Fahrenholz. Weitere Beiträge zur Kenntnis der ae (Mit
1 Tafel und 22 Textfiguren.)
Kröber. Die palaearktischen Arten der Being abe L. Se
Fruhstorfer. Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea. (Mit 1 far-
bigen Tafel und 1 schwarzen Doppeltafel.)
Strand. Zentralafrikanische Clubioniden.
Strand. Über einige exotische Crabroniden der Gattungen Snken!
und Sceliphron. \
Krausse. Über einige neue Oblbosteenarteläten von Sardinien!
Krausse. Hummeln von Eberswalde.
Schultze. Neue Rhopaloceren aus Kamerun.
Strand. Arachnologica varia I—IX.
Strand. Bemerkungen über Cheiropachys. e
Strand. Beiträge zur a und insbesondere zur Verbroiinuß
der Apidae. i
Strand. Über einige Arschnidhn aus Baba in Kamerun) \
Strand. Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Aero
Strand. Rezensionen.
Seite
109
110
110
112
123
124
139
150
166
Weitere Beiträge zur Kenntnis der
Anopluren.
Von
H. Fahrenholz, Hildesheim.
(Mit 1 Taf. und 22 Textfig.)
I. Von Dr. H. Friedenthal gesammelte Läuse.
Bei der Beschaffung des Materials zu seinen Studien über die
Haare der Säugetiere sammelte Dr. H.. Friedenthal-Nicolassee
auch die ihm sich darbietenden Anopluren. Die auf diese Weise
zusammengebrachte Sammlung derselben, die mir zur Bearbeitung
freundlichst überlassen wurde, enthält recht beachtenswertes
Material.
1. Pedieulus humanus LT.
Von dieser Art enthält die Sammlung 1 9, das auf einem Austra-
lier erbeutet ist. — Ferner sind vorhanden einige 3, 2 und Larven,
die in Japan gesammelt wurden und Veranlassung gaben, die Frage
der Identität der Läuse der verschiedenen Menschenrassen aufs
neue anzuschneiden. Die bezüglichen Untersuchungen wurden
bereits veröffentlicht!). Die japanische Varietät ist beschrieben als
Pedic. humanus L. var. marginatus Fahrh.
2. Pedieulus ceapitis de Geer.
Auch zu dieser Art liegt mir Material aus Japan vor, und zwar
einige & und zahlreiche @ nebst Larven und Eiern. Die Varietät
führt den Namen Pediculus capitis de Geer var. angustus Fahrh.
3. Pedieulus Schäffi Fahrh.
Diese bislang?) nur duıch das $ bekannte Art von Simia tro-
glodytes ist in der Sammlung durch 2 4, 1 9, 2 Larven und einige
Eier vertreten. Die $ sind aber offenbar nicht vollkommen aus-
gewachsen, so daß ich es mir leider versagen muß, eine Abbildung
davon zu bringen; aus demselben Grunde darf die folgende kurze
Beschreibung nicht als erschöpfend angesehen werden: Fühler und
Kopf sind von gleicher Länge. Am Thorax befindet sich (wie beim
©) zwischen der Ansatzstelle des Kopfes und dem 1. Beine eine
Lücke, in der eine Chitinplatte eingelagert ist; letztere tritt beim $
sogar zapfenartignach vornehervor. DieBeinesindschlank und unter
1) Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie, Bd. 17, S. 591— 602,
Taf. 21. Stuttgart 1915.
?2) H. Fahrenholz, Neue Läuse. [1. Jahresbericht des niedersäch-
sischen zoolog. Vereins (Zoolog. Abt. der Naturhistor. Gesellschaft zu
Hannover). Hannover 1910, S. 57.]
Archiv für Naturgeschichte
19315. A, 11. 1 11. Heft
2 H. Fahrenholz:
sich nach Größe und Bauart gleich. Dies ist insofern sehr auffällig,
weil die auf dem Menschen lebenden Pediculi an den ersten Bein-
paaren einen ausgeprägten Sexualdimorphismus aufweisen. Am
1. Gliede des 2. Beines hat auch das $ den vom 9 erwähnten Chitin-
fortsatz. Das Abdomen läßt in der vorderen Hälfte eine. Segmen-
tierung kaum erkennen; die auch beim 2 durch starke seitliche
Fortsätze ausgezeichneten hinteren Segmente zeigen beim & das-
selbe Bild. Nur das Endglied trägt in der Nähe der dorsal gelegenen
Geschlechtsöffnung zahlreiche feine Borsten. Sonst bemerkt man
am Abdomen nur auf den drei vorletzten Segmenten je eine Quer-
zeile kleiner Borsten.
4. Pedieulus Friedenthali n. sp.
(Taf., Fig. 1.) <
In meiner Arbeit,, Ektoparasiten und Abstammungslehre‘ 3)
hatte ich bezüglich der Pediculinen der Affengattung Aylobates
angegeben, daß auf Hylobates syndactylus die von mir aufgestellte
Art Pediculus oblongus*) vorkommt und auf Hylobates Mülleri ein
Pediculus, der von Pediculus oblongus variiert. Diese Ansicht muß
ich dahin berichtigen, daß für den letztgenannten Wirt eine besondere
Art in Frage kommt, die ich nach ihrem Entdecker Pediculus
Friedenthali benenne. Diese Art unterscheidet sich hinlänglich von
Pediculus oblongus;, beide Arten stehen sich natürlich näher, als
2. B. Pediculus capitis und Pediculus Schäffi und ob sie zueinander
vielleicht nur den Rang von Unterarten einnehmen, müssen spätere
Untersuchungen auf Grund reichlicheren und besser konservierten
Materials entscheiden.
Diese Art steht den Menschenläusen so nahe, daß man sie bei
oberflächlicher Betrachtung für Pediculus capıtis de Geer vom
Japaner halten könnte.
Größenverhältnisse:?°)
Länge: Breite:
Kopf: 0,45—0,46 0,33 —0,34
Thorax." a. 0,54—0,58
7 Abdomen: vo a 0,88—0,93.
Fühler: 0,31—0,32
Die ganze Länge beträgt 2,19—2,46—2,85 mm; das Verhältnis der
größten Breite zur Länge = 1:3,06. — Der Kopf unterscheidet
sich kaum von dem bei Pedic. cap. Hinter den Fühlern und hinter
den Augen, die an derselben Stelle stehen wie bei der Vergleichsart,
bildet der Rand scharfe Ecken und die zwischen diesen Punkten
liegenden Randstrecken sind gerade und unter sich fast parallel.
An den Fühlern ist das 2. Glied das längste und das 4. das kürzeste.
®) Zoolog. Anzeiger, Leipzig 1913, Bd. XLI, 8. 371.
*) Beschreibung weiter unten 8. 15.
5) Gemessen wurde nur das 9. (Vergl. Anmerkung 6!)
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 3
Von der Dorsalseite betrachtet erscheint der Hals sehr kurz, da die
Insertionsstelle an der Unterseite des Thorax liegt. — Der Thorax
ist schlanker als bei Pediculus capitis. Der vordere Rand ist
leicht eingebuchtet. Die Seitenränder sind dunkelbraun chitini-
siert; von gleicher Farbe sind die drei nach der Mitte zeigenden
Leisten. Die beiden Tracheenöffnungen liegen am Rande und
sind nach außen gerichtet. Das Sternum ist nicht sichtbar; nicht
verwechseln darf man damit eine an derselben Stelle vorkommende
Faltung der Haut, die so regelmäßig verläuft, daß sie ein Sternum
vortäuschen könnte. Die Vorderbeine zeigen den Sexualdimorphis-
mus gut ausgeprägt. Beim Q sind alle 3 Paare unter sich gleich in
Größe und Bau bis auf den Femur des 3. Paares. Wie bei Peaic.
cap. ist dies Glied besonders kräftig entwickelt (Fig. 1) und zeigt
an der Innenseite einen stärker chitinisierten Fortsatz. (Dies
Merkmal erblickt man deutlich nur dann, wenn das Bein mit der
Fig. 1. Pediculus
Friedenthali n. sp. h h
9. Femur des Fig. 2. Pediculus Friedenthali n. sp. 9.
3. Beinpaares. Hinterende des Abdomen, ventral.
Kralle nach dem Kopfe zeigt.) — Das Abdomen) ist recht
schlank. In Kanada-Balsam ist es von bräunlich-gelber Farbe,
mit schmalen, scharf abgesetzten Segmenträndern. Die Beborstung
ist etwas spärlicher als bei Pea. capıtis. Ein gutes Unterschei-
dungsmerkmal scheint mir das letzte Segment des 2 zu
bieten; es ist nämlich breiter als lang und daher ragen die Gonopoden
in den Einschnitt desselben hinein (Fig. 2). Die Gonopoden sind
zugespitzt und stehen. ihrer Form nach zwischen denen von Fed.
cap. und Ped. humanus. Oberhalb der Geschlechtsöffnung liegt auch
bei der neuen Art die braune Chitinplatte.
An Larven habe ich aus jedem der beiden Hauptstadien nur
eine untersuchen können. Hinsichtlich der Borsten des Abdomens
und der Fühler fand ich dieselben Verhältnisse wie bei Ped. cap.
Vom Ei, das einen flachgewölbten Deckel mit wenigen heraus-
ragenden Mikropylen-Zellen hat, will ich nur noch hervorheben,
6) Bei der Beschreibung des Abdomens muß ich mich auf die 2 be-
schränken, da das einzige vorhandene & noch so jugendlich ist, daß der
Penis kaum durchscheint.
1* 11. Heft
4 H. Fahrenholz:
daß es mittels der unregelmäßig. geformten Kittmasse an mehreren
Haaren befestigt ist; dies hat vielleicht seinen Grund in der ver-
hältnismäßig dichten Behaarung des Wirtes.
5. Phthirpedieinus micropilosus Fahrh.
Von dieser Art liegen mir zunächst 2 @ und Eier vor (Fig. 3).
Letztere, die bislang noch nicht bekannt waren, bieten nichts be-
sonderes. Wie bei allen Arten der Familie ist der Deckel recht flach
und es sind nur wenige deutlich sichtbare Mykropylenzellen vor-
handen. Als Wirt ist angegeben C’ynocephalus spec. — Ferner ge-
hören hierher $, 2 und zahlreiche Eier, gesammelt auf Cynomolgus
pileatus, und endlich eine Anzahl Präparate mit der Aufschrift
Fig.3. Phthir-
pedieinus
micropilosus Fig. 4. Phthirpedicinus micropilo-
Fahrh. Ei. sus Fahrh. 9. Kopf, dorsal.
„Pediculus hamadryae‘‘ von Hamadryas spec. Ich erwähne diese
Feststellung hier ausdrücklich, da unter dem Namen oder auch
unter ‚„Pedicinus hamadryae‘‘ mehrfach in der Literatur Läuse
aufgeführt werden, obgleich eine solche Art niemals beschrieben
worden ist. Um bei weiteren Funden die Artfeststellung zu erleich-
tern, gebe ich hier noch als Ergänzung meiner Beschreibung”) von
Phthirped. micropil. unter Fig. 4 eine Zeichnung des Kopfes vom 9,
die namentlich die Chitinplatten veranschaulichen soll, da diese
wahrscheinlich Artunterscheidungsmerkmale bieten werden.
”) H. Fahrenholz, Beiträge zur Kenntnis der. Anopluren. (2.—4.
Jahresbericht des niedersächsischen zoolog. Vereins. [Zoolog. Abteil. der
Naturhistor. Gesellschaft zu Hannover]. Hannover 1912, S. 23.)
oT
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren.
6. Pedieinus spec.
Diese Gattung ist in der Sammlung durch einige @ und eine
Larve II von Cercopithecus griseo-viridis vertreten. Die 9 zeigen
große Ähnlichkeit mit Pedkicinus rhesi Fahrh. bis auf den Kopf, der
bei genannter Art recht frei mit Halsbildung aus dem Thorax
hervortritt, während bei den vorliegenden Präparaten der Kopf
ein Stück in den Thorax eingezogen erscheint, was aber eine Folge
mangelhafter Fixierung sein könnte, wofür die Individuen auch
Fig. 5. Pedicinus rhesi Fahrh.
3. Kopf, dorsal.
—ı Ne Eis, 6. Pedi-
4 cinus rhesi
Fahrh. 9.
Kopf, dorsal.
(Beborstung
fortgelassen,
da überein -
stimmend Fig. 7. Neopedieinus patas n. SP.
mit d.) d. Kopf und Thorax, dorsal.
sonst Anzeichen aufweisen. — Bei dieser Gelegenheit willich darauf
hinweisen, daß die Gattung Pedicinus dıingend der Revision bedarf.
Es ist das Verdienst Mjöberg’s®), erkannt zu haben, daß bei dieser
Gattung die Chitinplatten des Kopfes gute Artmerkmale bieten.
Infolgedessen habe ich von der Art
Pedieinus rhesi Fahrh.
nachträglich Zeichnungen des Kopfes angefertigt, die ich an dieser
Stelle veröffentliche (Fig. 5 und 6). Da die Beborstung bei den
®) E. Mjöberg, Studien über Mallophagen und Anopluren. (Arkiv
för Zoologi, Bd. 6. Upsala u. Stockholm. 1910), S. 172.
11. Heft
6 H. Fahrenholz:
Geschlechtern keine wesentlichen Unterschiede zeigt, habe ich sie
in Fig. 6 (2) fortgelassen. Ohne weiteres geht aus den beiden Fi-
guren der Sexualdimorphismus bezüglich des Kopfes hervor.
Letzterer ist beim 3 verkürzt, namentlich im Vorderkopf, wo das
Feld zwischen den Chitinplatten des Randes eine veränderte Gestalt
zeigt; das Grundglied der Antenne des & ist aber viel kräftiger
entwickelt. Bemerken muß ich ferner noch, daß man bei mittlerer
Einstellung des Mikroskops nur die dunkel gezeichneten Platten
erblicken kann; das Verbindungsstück auf dem Vorderkopf und die
nach hinten verlaufenden Randschilder entdeckt man nur, wenn
man bei stärkerer Vergrößerung genau die Oberfläche des Kopfes
einstellt; diese Teile sind in der Zeichnung heller gehalten.
7. Neopedieinus patas n. g. et n. sp.
(Taf., Fig. 2.)
In den bestehenden Gattungen der Subfamilie Pedicininae
Enderl. läßt sich die neue Art nicht unterbringen; ich habe deshalb
dafür eine neue Gattung gebildet, deren Diagnose ich der Art-
beschreibung anfüge. — Das Material stammt von Cercopithecus
patas.
Größenangaben:
Länge: Breite:
ar Kopf: 0,495 —0,525 0,205—0,217°
Thorax; 9 u r 0,295 —0,300
Andomen ee 0.555—0,675
Antenne: 0,285
Ganz: 1,635 —1,745
Q: Kopf: 0,615 —0,630 0,210—0,225
Thorax: ; 0,315 —0,345
Abdomen: } 1,755 1,800 0,705—0,825
Antenne: 0,285
Ganz: 2,175 —2,39.
a. d. Während bei den Arten der Gattungen Pedicinus Gerv.
und Phthirpedicinus Fahrh. die Ansatzstelle des Kopfes etwas an
die Ventralseite des Thorax gerückt ist, ist bei der neuen Art’ der
Kopf auf der Dorsalseite eingesetzt (Fig. 7), wo der Thorax, einen
fast halbkreisförmigen Ausschnitt hat; ein Hals fehlt dem Kopfe.
Der Vorderkopf hat Ähnlichkeit mit dem des @ von Pedicinus rhesi
Fahrh.; er ist an der Basis eingeschnürt und besitzt zwei Rand-
leisten mit zahlreichen, etwa gleichlangen Haaren. Der Hinter-
kopf ist etwas breiter, hat seine größte Breite in der Augengegend,
und die mit einer schmalen Leiste versehenen Ränder verlaufen in
einem schwach konvexen Bogen. Vor den Augen stehen 2 Rand-
haare und 1 etwas nach innen gerücktes; ferner eins über dem Auge
und 2 gleiche folgen nach hinten in weiteren Abständen; neben dem
letzten ein ziemlich langes; 3 Paare zwischen den Antennen. —
Von der Ventralseite erwähne ich nur ein längeres Paar zwischen
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 7
den Antennen. — Die Antennen gleichen denen von Phthirpedicinus
microptlosus Fahrh., nur das 1. Glied ist noch mehr verdickt.
Der Thorax ist etwa 11, mal so lang als breit; die Seiten sind
fast parallel. Hinter dem Mesothorax trifft man einen Einschnitt,
der aber nur dorsal sichtbar ist; an dem vorderen Rande desselben
einige Haare. — Die Beine zeigen Übereinstimmung mit Phthirpe-
dicinus. Die beiden ersten Glieder sind bei allen Paaren ziemlich
gleich;. der Femur ist beim 1. Paar etwas länger; bezüglich der
Tibia und Tarse sind die beiden hinteren Paare überein gebaut:
Die Tibia ist etwas verkürzt, aber mit breitem Daumen versehen,
in den eine breite, stumpfe Greifkralle sich einklappen läßt; am
ersten Paare sind Tibia und Tarse schlanker und länger, die Kralle
ist schmal und spitz. Onychium deutlich, davor eine hakenförmige
Borste.
Das Abdomen läßt die Segmente nur undeutlich erkennen.
Auf jedem Segment beiderseits eine Querzeile feiner Borsten. Es
sind drei seitliche Abdominalfortsätze (Pleurite) vorhanden wie bei
der Gattung Pedicinus. Das letzte Segment ist hinten abgerundet
und trägt längere Randborsten. Am 8. Segment trifft man jederseits
3 lange Eckborsten und am 7. Segment nur zwei.
b. 2. Der Kopf des 2 ist länger; dessen Seitenränder sind fast
parallel. Ebenso ist das Abdomen etwas schlanker gehalten; die
Pleurite sind besser entwickelt. — Im übrigen ist nichts besonderes zu
‚erwähnen. Die letzten Segmente sind nach dem Typ der Vergleichs-
gattungen gebaut. Die Gonopode ragt nur wenig hervor und trägt
7 Borsten.
Die Gattung Neopedieinus
bildet den Übergang zwischen Pedicinus und Phthirpedicinus.
Kopf länglich. Augen deutlich gewölbt. Antennen dreigliedrig bei
Larven und Erwachsenen. — Thorax schmal; ein Stigmenpaar.
Sternum fehlt. 1. Beinpaar mit spitzer, schlanker Kralle;
2aundo Basssunter sieh £leich, mit. breiter, stumpfer
Kralle und starkem Daumen an der Tibia. Onychium .deutlich.
— Abdomen mit drei Seitenfortsätzen (Pleurite). Jedes
Segment mit einer Querzeile feiner Borsten beiderseits. Gonopoden
rudimentär. — Allgemeinfärbung ist schmutzig gelblichgrau.
8. Haematopinus bufali (de Geer).
(Taf., Fig. 3.)
Diese Art ist in der Sammlung Friedenthal durch mehrere 9,
1 & und mehrere Eier vertreten, die auf einem Kafferbüffel (Buffelus
caffer) gesammelt worden sind. Bislang existiert dazu keine auch
nur annähernd brauchbare Beschreibung, obgleich die Art mit zu
den am frühesten entdeckten gehört. Aufgestellt ist sie von de Geer?)
2, Ch. de Geer, Memoires pour servir & l’histoire des Insectes. Tome
VII Stockholm 1778, S. 68, Pl. I, Fig. 11 und 12.
11. Heft
S H. Fahrenholz:
und es ist wirklich schwierig, mit seiner Beschreibung und Zeichnung
die vorliegenden Präparate zu identifizieren; namentlich steht dem
seine Größenangabe!®) entgegen. Die späteren Beschreibungen
von Gervais!!) und von Giebel!2) unter dem Artnamen ‚‚Phthiriopsis“
scheinen nicht auf eigenen Untersuchungen zu beruhen, sondern
sind de Geer entlehnt. Da alle genannten Autoren eigentlich nur
Gattungsmerkmale angegeben haben, so ist der Vorschlag Piaget’s,
genannte Art mit Haematop. tuberculatus zu vereinigen, immerhin
zu begreifen. Mit seinem Vorschlage hat er unbewußterweise so
ganz unrecht nicht gehabt, da Haematop. bufali dem Haematop.
tubercul. nahe verwandt ist.
Nun ist 1909 unter dem Namen Zaematopinus bufalı (de Geer)
von Neumann ein Haematopinus beschrieben!?), dessen Wirt nicht
sicher festgestellt ist, sondern der nur auf Grund von Vermutungen
als Duffelus ca/fer angenommen wurde. Ich darf nunmehr behaup-
ten, daß die von Neumann beschriebenen Anopluren von einem
anderen Wirt stammen müssen (vielleicht Buffelus brachyceros),
da sie eine neue Art bilden, für die ich den Namen
Haematopinus Neumanni
vorschlage. Der Verfasser hat seiner ausführlichen Beschreibung!)
recht klare Detailzeichnungen beigegeben, die das Sternum und
die Geschlechtsorgane veranschaulichen. Diese Teile geben auch
bei der Gattung HZaematopinus gute Unterscheidungsmerkmale ab.
Meine Ansicht über die Beschreibung Neumann’s findet eine Stütze
in der bereits erwähnten Arbeit Mjöberg’s®). Er bringt auf Seite 166
unter „Haematopinus phthiriopsis Gerv.“ (von Bubalus caffer) eine
Zeichnung: vom & (darstellend die letzten Abdominalsegmente),
die mit dem von mir untersuchten Individuum übereinstimmt. Die
10) „„Ils sont un peu plus petits que les Poux ordinaires des hommes. ‘“
11) Histoire naturelle des Insectes. Apteres par Walckenaer. Vol. III:
Par. P. Gervais. p. 306, Paris 1844.
12) ©. G. Giebel, Insecta Epizoa. Leipzig 1874, p. 47.
13) L. G. Neumann, Notes sur les Pediculides. (Archives de Parasito-
logie, tome XIII, p. 500, Fig. 2—5. — Paris 1909.)
14) Bezüglich der Zahl der Abdominalsegmente kann ich mich der Auf-
fassung Neumann’s nicht anschließen. Er zählt deren ja auch 9, aber sein
1. Segment gliedert er in drei hintereinanderliegende Teile. Sein 1. Teilstück
ist aber das Verbindungsstück zwischen Thorax und Abdomen, das man in
der Draufsicht allerdings in der tiefen Querfurche zwischen den genannten
Körperabschnitten erblickt. Sein 2. und 3. Teilstück müssen (mit Enderlein)
als I. und 2. Segment aufgefaßt werden, wie das auch das photographisch
gewonnene Bild des Integuments der Dorsalseite des Abdomens auf Taf., Fig. 3
deutlich zeigt. Da vom 1. Segment nur das Tergit deutlich erkennbar ist,
findet man leider die Auffassung Neumann’s auch noch sonst, selbst in
neuerer Literatur. Es ist aber zur Vermeidung von Zweideutigkeit sehr zu
wünschen, daß die Zahlenbezeichnungen der Segmente bei den Autoren
einheitlich, und zwar nach der richtigeren Auffassung Enderlein’s, gemacht
werden. — Neumann redet zwar auch noch von einem 9. Segment; dies ist
aber nur ein Stück desselben; Segm. 8+9 nach Neumann ist das 9. nach
Enderlein.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 9
folgende Beschreibung von Haematopinus bufali (de Geer) berück-
sichtigt nur das 9.
Der Kopf ist an der Unterseite des Thorax mit stark chitini-
sierter Basis eingesetzt, so daß der kurze Hals von oben nicht ge-
sehen wird. Am Grunde des sehr schmalen, aber tiefen Einschnittes
hinter den Antennen erblickt man einen schwarzen Fleck. Vor den
Antennen zeigt der Vorderkopf eine leichte Einschnürung, so daß
durch die beiden Einschnitte eine konvex hervortretende Rand-
partie abgegrenzt wird, die das Grundglied der unterwärts einge-
lenkten Antennen beinahe ganz verdeckt und die mit zwei Rand-
borsten versehen ist. Vor der vorderen Einschnürung steht noch
eine einzelne Borste und an der Spitze des Kopfes sind mindestens
2 Paare Borsten wahrnehmbar, die nach vorne gerichtet sind. Die
sogenannten ‚„Augenecken“ sind gut ausgebildet, so daß sie das
2. Glied der gestreckt zurückgeschlagenen Antennen noch fast voll-
ständig verdecken. Hinter den Augenecken wird der Hinterkopf
allmählich schmäler und trägt an dem hier fast wasserhell (in Ka-
nada-Balsam) aussehenden Rande jederseits drei einzelne Borsten.
Auch diese Art zeigt eine Gruppe heller Punkte 35) auf der Ober-
seite. Am auffälligsten ist ein Paar auf dem Vorderkopfe, un-
gefähr in gleicher Höhe mit der vorderen Einschnürung gelegen;
zwei weniger deutliche Paare liegen auf dem Hinterkopfe, an-
geordnet in einer gedachten Linie, die die Mitte des vorderen
Thoraxrandes mit den beiden Augenecken verbindet. Die von den
verwandten Arten beschriebenen hellen Furchen auf dem Hinter-
kopfe sind auch bei dieser Art vorhanden. — Die Rüsselöffnung
liegt nicht ganz an der Spitze, sondern ist etwas nach unten gerückt.
So erblickt man das Labralsklerit als dunkelbraunen Chitinring.
An großen Borsten zeigt die Unterseite jederseits drei in der Nähe
des Randes vor den Antennen und zwei dahinter. Die Antennen
tragen die üblichen Borsten. Das Grundglied ist das kräftigste,
aber auch zugleich wenig kürzer als die übrigen; die drei folgen-
den sind unter sich an Länge und Form ziemlich gleich; das 5.
Glied ist schmäler, aber länger, überall gleich dick und viel dunkler
gefärbt als die übrigen; die Sinnesgrube ist endständig; ein
weiteres Sinnesorgan scheint mir in der Mitte des 5. Gliedes zu
liegen.
Der Thorax ist breiter als lang. Der Vorderrand erscheint
von oben gerade, die Seitenwände sind konvex. Die Vorderecken
sind schräg abgeschnitten, während an den -Hinterecken ein nach
oben und hinten gerichteter Vorsprung (Fig. 8a) ausgebildet ist.
Der ganze Rand ist schwarz chitinisiert. — Das Sternum (Fig. Sb)
ist ähnlich dem von Haematopinus tuberculatus. Die Beine sind
nach Bauart und Größe unter sich gleich. Das Grundglied trägt am
15) Mjöberg gibt auf $. 167 seiner vorhin angeführten Arbeit für diese
Art und für Haematop. punctatus Rud. noch einen einzelnen hellen Fleck
zwischen dem vorderen und dem 2. Paare an, den ich nicht aufzufinden
vermag. ;
11. Heft
10 H. Fahrenholz:
inneren Ende einen zahnartigen Fortsatz; hierin stimmt also
Haemat. bufali mit der Zeichnung Neumanns (Seite 502) vonseinem
Haem. bufali (jetzt Haemat. Neumanni mihi) überein. Von den
übrigen Gliedern der Beine will ich nur noch erwähnen, daß sie bis
auf einzelne dunkle Flecke und bis auf die starken Krallen hell
gefärbt sind; die Femura zeigen jeder 4 helle, rundliche Flecke, in
denen Borsten stehen.
Das Abdomen ist oberseits durch eine QOuerfurche deutlich
vom Thorax abgetrennt. Das Verhältnis der Länge zur Breite
—=5:4. Die größte Breite mißt man im
3 5. Segment. Die Segmente 2—8 tragen
ee nach “ der Seite gerichtete, große,
eckige Fortsätze, denen an der Ven-
tralseite Chitinplatten eingelagert sind;
b. | letztere lassen aber die äußeren Spitzen
frei, in denen die Tracheenöffnungen
liegen. Das 2. Segment hat keine Tra-
re cheenöffnung. Jeder Fortsatz trägt
ein Büschel von 5—10 nach hinten
gerichteter, farbloser Borsten. Auf der
Dorsalseite zeigt jedes Segment (ausge-
nommen das 9.) zu beiden Seiten der
hellen Längslinie (Taf., Fig. 3) die 2
i“ ae Paare dunkler Ouerstreifen und seit-
'e us Dufatı (ae ze < . : 2 >
ren Thorax, er (9.8. Segm.) JSe2® Were
dorsal. b= Thorax, ventral. dunkle Stelle. Die Borsten sind gut aus-
gebildet und stehen in der Nähe des
Randes in Gruppen, die auf jedem Segment durch eine
QOuerzeile verbunden sind (das letzte Segment zeigt beim 2
auf der Dorsalseite zwei größere Chitinplatten, die in ihrer Grund-
form Artmerkmale bieten). — Auf der Ventralseite sind das 3.—9.
Segment deutlich erkennbar und durch je eine Ouerzeile Borsten
(ausgen. das 9.) ausgezeichnet. Das vorsderte Segment trägt zwei
deutliche Borstenzeilen und deutet somit noch an, daß es aus Ver-
schmelzung von Segment 1 und 2 hervorgegangen ist. Die Gono-
poden sind breiter als bei Haematop. tubercul. und durch Chitin-
einlagerungen dunkelbraun gefärbt. Sie werden gestützt durch
einen längsgerichteten Chitinbalken des Körperinnern, der mit
verbreiterter Basis an sie hinantritt. Die zu den Gonopoden ge-
hörenden dichten Borstenzeilen setzen sich auf dem letzten Seg-
mente fort (Fig. 9). Zwischen den Gonopoden erblickt man zwei
zum Teil übereinanderliegende Platten, die nach Vorkommen und
Gestalt bei der Gattung Haematopinus Artmerkmale bieten. : Die
in der Zeichnung nach hinten gerichteten Fortsätze des 9. Segments
sind bei einzelnen Individuen nach innen eingeschlagen, so daß sich
die Spitzen zum Teil decken.
Das 8 unterscheidet sich von dem vorstehend beschriebenen 2
— soweit ich es nach dem einzigen vorhandenen Exemplar fest-
Fig. 8.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 11
stellen kann — nur in folgenden Punkten: Es ist in allen Teilen
kleiner, bis auf die Fühler, die durch Streckung der Mittelglieder
länger sind als beim %; das letzte Segment ist abgerundet; eine
ventrale Genitalplatte ist kaum zu erkennen.
Größenangaben:
Länge: Breite: Länge: Breite:
Kopf: 0,84 0,61 0,885—0,91 0,60—0,64
Thorax: 0,59 1,01 0,635—0,65 1,10—1,12
Abdomen: 1.91 1,54 210 2a Zar
Fühler: 0,56 0,088 0,50—0,58 0,088—0,096
Ganze Länge: 3,09 4,07—4,64
Das Ei (Fig. 10) zeigt ein gekörneltes Aussehen. Die Mykro-
pylenzellen sind zahlreich, aber sehr klein (in der Zeichnung nicht
wiedergegeben). Die Kittmasse umfaßt den Schaft des Haares nur
auf eine kurze Strecke. Länge 1,396 mm; Breite 0,676 mm.
Fig. 9. Haematopinus bufali (de Geer) 2. Hinterende des Fig. 10. Haema-
Abdomen, ventral. (Zwischen den Gonopoden 2 Inter- topinus bufali
gonopodialplatten.) (de Geer). Ei.
9. Linognathus binipilosus n. sp.
(rate ki 4, 5)
Der Wirt dieser neuen Art läßt sich nicht genauer angeben:
Mazama-Hirsch (Reducina spec.). Da Läuse von Hirschen bislang
in genügender Weise nicht beschrieben sind, kann ich leider nicht
vergleichend vorgehen und laufe somit Gefahr, die spezifischen
Eigentümlichkeiten nicht richtig hervorzuheben.
Größenverhältnisse: &
Länge: Breite: Länge: Breite:
Kopf: 0,31—0,33 0,13—0,16 0,31—0,32 0,15—0,17
Thorax: 0,26—0,32 0,31—0,33
Abdomen: 0,75—0,90 0,44—0,52 0,94—1,25 0,48—0,70
Antenne: 0,23—0,24 0,040—0,043 0,19—0,23 0,039 —0,041
Ganze L::’1,16-1,34 1,33—1,69
11. Heft _
112 H. Fahrenholz:
a) Weibchen. Kopf und Thorax zeigen bei beiden Geschlech-
tern ziemlich dieselben Merkmale. Der Vorderkopf hat in der
Draufsicht die Gestalt eines Dreiecks mit abgerundeter Spitze; erst
bei tieferer Einstellung des Mikroskops werden zweiseitliche Wülste
sichtbar, wie ‚Fig. 4 unserer Taf.‘ zeigt. Am Randeerblickt maneine
leistenförmige Chitinverstärkung, die an der Spitze etwas zurück-
tritt. Der Hinterkopf ist nur unmerklich abgesetzt, verläuft in den
Seitenrändern fast parallel und steckt mit seiner Basis im Thorax.
Die Rüsselöffnung ist an die Unterseite gerückt. Sie Spitze des
Kopfes wird von mehreren kleineren Borsten umgeben; etwas
zurück steht eine dorsale Ouerzeile
kaum größerer Borsten. Die übrigen
Borsten der Dorsalseite stehen in 2 Paar
Gruppen von je 5: die erste in Höhe
der Antennen, die zweite weiter nach
hinten (Fig. 11); die erwähnten Wülste
tragen je eine dem Rande eingefügte
Borste. Auf der Ventralseite sind nur
3 Paare bemerkenswert: 1.ein von den
zuletzt genannten nach innen gerücktes
Paar, 2. ein längeres noch weiter ein-
wärts oberhalb der Antennen und 3.
das längste Paar etwa in der Mitte zwi-
schen Antennen und Thorax. — Die An-
tennen sind verhältnismäßig gut ent-
wickelt; die einzelnen Glieder nehmen
an Breite vom 1. bis zum 5. ab; das
“ar 2. ist am längsten.
Fig. 11. Linognathus bini- Der Thorax ist dorsal tief spitzwinklig
a sp. 0. Kopf und „usgeschnitten und trägt in der Nähe des
horax, dorsal. DH, E j -
Vorderrandes ein kurzes und etwa in der
Mitte ein sehr langes Borstenpaar. Die beiden großen Tracheenöff-
nungen liegen etwas vom Rande entfernt ;ein Paar rudimentärer Stig-
men liegt weiter nach hinten (Fig. 11). — Das erste Beinpaar ist erheb-
lich schwächer als die beiden übrigen Paare, von denen dasletzte das
kräftigste ist; es ist an keiner Stelle stärker chitinisiert, sondern zeigt
überall bräunlich-gelbliche Färbung wie der ganze Körper; die Tarse
ist gegen den Fortsatz der Tibia so beweglich, daß sie vollständig da-
rauf gelegt werden kann; die Kralle ist etwa so lang wie die Tibia und
sehr schlank, spitz und gebogen. Beim 2. und 3. Paare sind diese Ver-
hältnisse durchaus andere: die Tibia hat noch dieselbe Grundform,
ist aber mit einem auffällig großen, an der Spitze etwas stärker
chitinisierten Fortsatz versehen, der nur einige haarähnliche
Borsten trägt; an der Innenseite bildet der Fortsatz eine breite
Fläche; da die Breite der Tibia am äußeren Ende größer ist als ihre
Länge, macht sie einen sehr gedrungenen Eindruck; die Tarse ist
vollständig mit ihr verwachsen, infolgedessen unbeweglich underhält
durch eine starke Chitinleiste an der Außenseite noch eine besondere
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 13
Versteifung; die dunkelbraune, kräftige, stumpfe Kralle läßt
sich in den Raum zwischen Tibiafortsatz und Tarse ein-
schlagen.
Das Abdomen hat länglich elliptische Gestalt und greift auf
den Thorax hinauf. Die Segmente sind am Rande, in dessen Nähe
die Stigmen liegen, nur leicht angedeutet. Das erste Segment ist
zwar klein, aber dorsal gut zu erkennen; es trägt ein Borstenpaar.
Beim 2. Segment deutet eine dorsale Querfalte eine sekundäre
Gliederung an, die auch durch das Vorhandensein von 2 Paar
hintereinanderstehender Borsten zum Ausdruck kommt. Die
übrigen Segmente tragen
— wie das erste — nur
je ein längeres Borsten-
paar in der Mitte; im gan-
zen betrachtet bilden die
erwähnten Borstenpaare
aller Segmente zweiLängs-,
reihen neben der Mittel-
linie des Abdomens. In
gleichen Längsreihen ge-
ordnet erblickt man ent-
sprechende Paare auf der
Ventralseite (2.—7. Seg-
ment). In der Nähe des
Seitenrandes sind Segment
2—7 noch mit je einer grö-
ßeren Borste auf der Dor-
salseite versehen (2. Segm.
vor der erwähnten noch
eine kleinere Randborste).
Sämtliche Borsten nehmen
vom 1. Segmente ab an er, a 5
zeıNı = bei u EG ende de Aha
kerer Vergrößerung zeigen
sich (dors. und ventr.) auf den Segmenten noch je eine Ouer-
zeile von 4A—8 recht kleiner Borsten; ebensolche stehen in der Nähe
der Analöffnung, die ganz auf die Dorsalseite gerückt ist. Die Ven-
tralseite hat Randborsten nur am 6.—8. Segment aufzuweisen. Ober-
halb derGeschlechtsöffnung stehen noch2Längszeilen feinerer Borsten
(Fig. 12). Die Gonopoden bilden abgerundete Lappen, deren Rand
stark chitinisiert ist und sind mit mindestens acht kräftigen, z. T.
sehr langen Borsten besetzt. Die randliche Chitinleiste wendet sich
von der Mitte des Randes fast rechtwinklig nach innen. Als Stütze
der inneren Geschlechtsorgane scheint eine winklig gebogene
Chitinleiste oberhalb der Geschlechtsöffnung zu dienen. Die beiden
Klappen des Telson sind in zwei lange, kräftig chitinisierte, spitze
Zapfen ausgezogen.
11. Heft
14 H. Fahrenholz:
b) Männchen. Es zeigt bis auf die beiden letzten Abdominal-
segmente die Merkmale des 9; nur die Segmentierung des Abdomens
ist deutlicher. Die chitinisierten Teile des Geschlechtsapparates
sind sehr charakteristisch ausgebildet: Die Basalplatte (Fig. 13)
ist ziemlich lang, schmal, parallel und nur am Hinterrande leicht
verbreitert; die Parameren sind sichelförmig gebogen und so lang,
daß sie zur Hälfte aus der Geschlechtsöffnung herausragen; den
Hinterrand des letzten Segments umsäumt eine kräftige Chitin-
leiste, die nach vorne verlaufend den Abdominalrand an den Hinter-
ecken des vorletzten Segments verläßt, sich bis ins 6. Segment er-
streckt und in gewundener Linie fast parallel (im ganzen betrachtet!)
die Basalplatte beiderseits begleitet; zwischen letzterer und der
beschriebenen Leiste sind
zahlreiche Muskelstränge
angebracht, die bei Kon-
traktion die Basalplatte
mit Parameren und Penis
hervor-strecken. Der Prä-
putialsack ist klein und
stark chitinisiert.
c) Larven liegen mir
nur in fast ausgewachse-
nem Zustande vor. Sie
zeigen im wesentlichen die
Beborstung der erwach-
senen Individuen, nur daß
die Borsten z. T. erheblich
kleiner sind. Ein Exem-
plar befindet sich kurz vor
der Häutung zum d; durch-
| scheinend erkennt man die
Fig. 13. Linognathus binipelosus n. sp. weit aus der Geschlechts-
3. Geschlechtsorgan, ventral. nf
Sa ni öffnung hervorragenden
Parameren.
d) Die Eier (Taf., Fig. 5) sind sehr zarthäutig. Die Zahl der Mi-
kropylenzellen ist nur gering. Die Kittmasse ist klumpenförmig
und steht rechtwinklig zur Längsachse; unterhalb der Ansatzstelle
am Außenrande des Eies bildet sie einen zapfenartigen Vorsprung.
II. Läuse des Zoologischen Museums zu Berlin.
In den meisten Museen bilden die Läuse ein Arbeitsgebiet, an
das sich nur selten jemand hinanwagt, ja für das oft genug gar nicht
mal gesammelt wird. Kein Wunder also, wenn man bei Durchsicht
des Materials aus Museen zahlreichen neuen Arten begegnet. Von
dem mir vorliegenden Material des Berliner Museums haben bislang
anscheinend nur Enderlein und Harms einige Arten untersucht.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 15
1. Pediculus capitis de Geer.
Da ich das hierhin gehörende Material bereits zusammen mit
dem auf Seite 1 dieser Arbeit aufgeführten an anderer Stelle be-
schrieben habe, gehe ich darauf nicht weiter ein. Es wurde gesam-
melt auf Negern am Mun-Aya, Nebenfluß des Cross-Flusses in
Kamerun und bei Misahöhe. Diese afrikanische Varietät habe ich
Pedic. cap. var. maculatus benannt. Vorhanden sind $ und Q in
ausreichender Zahl.
2. Pedieulus humanus L.
Das zu dieser Art gehörende Material ist von dem Sammler
ungenügend konserviert worden, so daß man es für Untersuchungen
nicht verwerten kann. Von
Negern stammt nur 19, Ü
das jedenfalls zu der Varie- \
tät P. hum. v. nigritarum
Fabric. gerechnet werden
muß.
3. Pedieulus oblongus n. sp.
16) Wie ich schon an an-
derer Stelle ausgeführt
habe, steht diese Art dem
Pediculus Friedenthali
Fahrh. am nächsten. Sie
wurde gesammelt auf Ä
einem Gibbon (H ylobates Fig. 14. Pediculus oblongus n. Sp. 9.
syndactylus) des Berliner Hinterende des Abdomen, ventral.
zoologischen Gartens. Nur das © ist bekannt.
Der Kopf ist dem bei Pediculus capitis ähnlich; er ist aber
kürzer und gedrungener als bei Pedic. Friedenthali, namentlich in
der Augengegend. Seine Ansatzstelle liegt ventral.
Der Thorax übertrifft den bei P. Friedenthali etwas in der
Breite und erscheint somit kräftiger gebaut. An den Seitenrändern,
in denen auch die Tracheen münden, erblickt man die auch bei den
verwandten Arten vorhandene braune Chitinisierung, von der drei
nach der Mitte verlaufende Leisten ausgehen. Die Beine bieten
nichts besonderes.
Das Abdomen ist — wie bei den beiden bereits herangezogenen
Vergleichsarten — am Rande deutlich segmentiert. Im Gegensatz
zu P. Friedenthali sind aber die ersten Segmente nicht wesentlich
breiter als der Thorax;sie nehmen bis zum 7. an Breite zu, während
bei der erstgenannten Art die größte Breite im 5. Segment gemessen
wird. Die Segmentränder zeigen einen schmalen dunkelbraunen
Chitinrand. Die Färbung des Abdomens ist hellgelb. Die Gono-
poden sind in der Gestalt denen von P. Friedenthali etwa
16, Seite 2 dieser Arbeit.
11. Heft
16 H. Fahrenholz:
gleich ; aber während sie bei letzterer Art nach hinten zeigen, so daß
sich dieSpitzen höchstens berühren (Fig.2), sind sie bei Pedic. oblongus
nach innen gerichtet (Fig. 14), so daß sie mit den Spitzen überein-
ander liegen. Das letzte Segment ist so lang wie breit, so daß bei
dieser Art die Gonopoden mit ihrer Spitze von dem Einschnitt eine
längere Strecke entfernt bleiben. Die Borsten sind etwas weniger
zahlreich und kleiner als bei P. cap.
Größenangaben: o
Länge: Breite:
en 0,43—0,45 0,395 —0,36
orax! ee 0,62—0,64
Abdomen: m 0,85—0,91
Antenne: 0,28—0,29 0,061— 0,064
Ganze Länge: 2,42—2,66.
Wie die Beschreibung beweist, ist es wirklich nicht leicht, viele
markante Unterscheidungsmerkmale anzugeben. Wenn man näm-
lich die Arten P. capitis, P. Friedenthali und P. oblongus vergleicht,
so bieten sie dem Beschauer gut charakterisierte Totalbilder, so daß
an der Verschiedenheit der drei Arten kein Zweifel bestehen kann;
aber es läßt sich das kaum durch Beschreibung genügend zum
Ausdruck bringen,
4. Pedieulus lobatus n. sp.
(Taf, Bir.b, %.)
Das Material zu dieser neuen Pediculus-Art stammt von einem
Ateles rellerosus des Berliner zoologischen Gartens (Sammler:
R. Lemm; IV. 1910) und ist sehr reichlich vorhanden.
a) d. Die Grundfärbung des Körpers ist bräunlichgelb, die bei
einem einzigen — augenscheinlich recht alten — Exemplare in
hellbraun übergeht. Der Kopf unterscheidet sich in seinem Aus-
sehen kaum von Pediculus capitis, nur daß die Fühler verhältnis-
mäßig etwas länger sind. Der Vorderkopf trägt an den Seiten je
eine dunkelbraune chitinisierte Platte, die am Vorderrande durch
eine schmale, ungefärbte Ouerspange miteinander verbunden sind;
an den Seiten und vorn mehrere steife Haare. Die Augen sind deut-
lich vorgewölbt,; davor und dahinter kleine braune Platten mit
einzelnen Haaren. Die Haare der Oberseite stehen sehr vereinzelt
und sind sehr klein. An der Unterseite sind die Haare ebenso klein
und — mit Ausnahme derjenigen in der Nähe der Rüsselöffnung —
alle in die Nähe der Antennenbasis gerückt. Die Antennen besitzen
ein kurzes, verdicktes Grundglied; das 2. Glied (das längste) und
das 5. sind fast parallel, das 3. und 4. am distalen Ende breiter; es
ist nur eine terminale Sinnesgrube am 5. Gliede zu erkennen, deren
Borsten sehr klein sind. — Der Thorax trägt am Rande den bei
dieser Gattung meistens vorhandenen Chitinsaum, von dem aus
zwei ebensolche Streifen nach der Mitte zu verlaufen. Die Stigmen
[3
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 17
findet man an bekannter Stelle dem Rande eingefügt. Die Unter-
seite bietet ebenfalls nichts besonderes; ein Sternum ist nicht mal
angedeutet und von Borsten findet man keine Spur. — Das Ab-
domen ist beim & der übrigen Pediculus-Arten ziemlich schlank,
bei der neuen Art ist es verhältnismäßig breit. In der zweiten Hälfte
sind die Segment-Einschnitte sehr tief, so daß das Abdomen
gelappt erscheint. Die dunkelbraunen Randplatten bilden einen
schmalen Saum. Auf dem Mittelfelde erblickt man dunkelbraune
Querstreifen und zwar: III. ein sehr schwacher Streifen; IV. ein
langer und ein kurzer, die in der Mitte verbunden sind; V. zwei fast
gleich lange; VI. ein langer und ein kurzer; VII. ein langer Streifen;
VIII. ein kurzer, schwacher Streifen. Jedes mit Ouerstreifen ver-
sehene Segm. trägt eine Querzeile kurzer, zahlreicher Borsten, die
leicht übersehen werden, namentlich auf der Ventralseite, wo die Be-
borstung die gleiche ist. Abgesehen von einzelnen sehr feinen Haaren
in der Nähe des Abdominalrandes, trifft man nur noch am letzten
Segment etwas längere Borsten an, die besonders die Geschlechts-
öffnung umgeben und den Hinterrand umsäumen. Wo auf der
Ventralseite des 7. Segments beim & der Negerlaus eine Ouerplatte
angetroffen wird, erblickt man bei der neuen Art zweinebeneinander-
liegende Platten, die nur bei einem einzigen alten Exemplar zu
einer Querplatte vereinigt sind.
b) Das Weibchen bietet — abgesehen von den Geschlechts-
organen — nicht viel besonderes. Der Sexualdimorphismus im Bau
der Vorderbeine ist vorhanden und die Segmentierung des Abdo-
mens ist noch schärfer ausgeprägt. Wie bei allen andern Arten
unserer Gattung fehlen dem @ die Ouerplatten des Abdomens;
dafür haben die Pediculus-Weibchen eine dunkle Ouerplatte ober-
halb der Gonopoden, die sich bei den Individuen der einzelnen Art
zwar nur in der Grundform konstant zeigt. Bei der neuen Art ist
selbige — in der Längsachse des Körpers gemessen — nur sehr
schmal. Am letzten Segment ist hier nur ein feiner Schlitz, keines-
wegs ein Ausschnitt vorhanden. Die Gonopoden stehen weit nach
hinten und erinnern in ihrer Form stark an Pediculus capıtıs.
Größenangaben:
d: Länge: Breite:
Ganz 1,59—2,10— 2,19
Kopf 0,42—0,45 0,33 —0,34—0,36
Thorax \ 0,55 —0,60—0,67
Abdomen | _ 1611,81 0,82—0.94—0,97
Antenne 0,33—0,39
90: Ganz 2,34—2,55— 2,83
Kopf 0,46 0,36—0,37
Thorax 0,60 —0,67 —0,69
Abdomen } 2,15 2,26 1,23 1,24 —1,%6
Antenne 0,32 —0,36.
Archiv für Naturgeschichte
1913 A, I 2 11. Heft
18
H. Fahrenholz:
Larve I: Ganz 0,93—1,05
Kopf 0,31 0,24
Thorax 0,33 —0,37
Ah 0,64—0,78 0.280,39
Antenne 0,25.
Larve II: Ganz 1,17—1,91
Kopf 0,33 —0,40 0,28—0,31—0,33
Thorax 0,43—0,52—0,55
a! 0,85 1,385 1,49 49_0,70—0,81
Antenne 0,27 —0,31—0,33
2% 0,91 0,34 .
ec) Bei dieser Art habe ich die allgemeinen Resultate, die ich
bereits bei Pedic. capitis!”) bezüglich der Entwicklung der Gattung
Pediculus im Larvenzustande gemacht hatte, durchaus bestätigt ge-
funden, daß man nämlich unter den vielen Larvenformen zwei Haupt-
entwicklungsstadien annehmen muß auf Grund der Beborstung.
Selbst bei den jüngsten Formen sind Kopf, Thorax und Beine schon
fast vollkommen ausgebildet, während das Abdomen anfangs in
der Größe noch hinter dem Thorax zurückbleibt. Das erste Haupt-
entwicklungsstadium trägt auf dem fast geradlinig begrenzten
Abdomen pro ‚Segment nur ein Paar Mittelfeldsborsten. Im
2. Hauptstadium sind stets mindestens zwei Paare Borsten in einer
Querzeile vorhanden und die Segmente sind am Rande z. T. schon
durch tiefe Einschnitte getrennt.
d) Die Eier stehen oft zu mehreren an demselben Haare, sind
aber jedes besonders angeheftet. Der Deckel ist beinahe ganz flach
und läßt große Mikropylenzellen hervortreten.
5. Pedieinus rhesi Fahrh.
Je mehr Funde dieser Art mir zu Gesicht kommen, desto mehr
wird mir klar, daß der spezifische Wirt nicht nachweisbar sein wird,
solange nur Material von Affen der zoologischen Gärten gesammelt
wird. Die Behauptung Gervais’s®), daß in den zoologischen Gärten
die Affen sich gegenseitig mit Läusen infizieren, scheint zu
stimmen. Das Berliner Museum besitzt Pedicinus rhesi aus dem
dortigen Garten von Cynopithecus miger Desm. (26. 11. 01). Ich
habe genannte Art auf Macacus rhesus nachgewiesen. Die in der
Friedenthal’schen Sammlung befindlichen Individuen von Cerco-
pithecus griseo-virid. möchte ich auch hierhin rechnen und sehr
wahrscheinlich werden sich noch weitere, bislang selbständige
Arten dieser Gattung mit Pedicinus rhesi identifizieren lassen.
Man muß also für diese Art mehrere Wirte gelten lassen. Oder ist
die Determination der letzteren nicht immer einwandfrei gewesen ?
17) Neue Läuse. S. 65-67 und Beiträge 8. 8-12; Fig. 3—7.
1°) Walckenaer, Histoire naturelle des Insectes. Apteres. Vol. ILL.
par P. Gervais. Paris 1844, p. 301.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 19
6. Haematopinus suis (L.).
Zu dieser Art gehört ein Fund, bestehend aus 2 9, der in
Bismarckburg (Togo) gemacht wurde. Die Angabe des Wirtes fehlt.
— Weiteres Material stammt aus Thera (Griechenland), 2 9. —
Wegen der geringen Zahl der Individuen muß ich mir versagen,
‚ weiter darauf einzugehen, obwohl es eine Varietät der europäischen
Schweinslaus zu sein scheint, die in der Form des Sternum und der
äußeren Geschlechtsorgane gewisse Eigentümlichkeiten aufweist.
— Es ist durchaus notwendig, beim Sammeln der Ektoparasiten —
_ unserer Haustiere jedesmal die Rasse des Wirtes sicher mit fest-
zustellen, da Abweichungen vorzukommen scheinen.
7. Haematopinus quadripertusus n. sp.
In der Regel sind in den Materialproben. von Läusen die
Weibchen am meisten vertreten. Zu dieser neuen Art liegen an-
nähernd 100 Jndividuen vor,
unter denen sich auch nicht
ein einziges @ befindet, son-
dern es handelt sich nur um
g und Larven, gesammelt in
Banjo (Kamerun) von Rin-
dern durch Ziemann. Der
Wirt ist also noch zu er-
mitteln.
Das präparierte Tier sieht
kräftig braun aus infolge
der starken Chitinisierung,
die nur vereinzelte hellere
Stellen freiläßt, andererseits
aber — besonders bei den
Abdominalplatten — viel-
fach in eine schwarzbraune F R 2
. Kr: ig. 15. Haematopinus quadripertusus
Farbe übergeht; im ganzen n.sp. &. Kopf, dorsal.
betrachtet erinnert das Aus-
sehen an die Abbildung von Haematopinus tuberculatus bei Lucas”).
Größenangaben: 6
Länge: Breite:
Ganz: 3,22—3,57 mm
Kopf 0.690,72 0,45—0,46
Thorax NEN ZIEGE
Abdomen 2362,28 1,48 —1,69
Antenne 0,46—0,49.
a) d. Der Kopf ist fast zweimal so lang wie breit. Der Vor-
derrand ist halbkreisförmig und die Seitenränder verlaufen bis
zum Scheitelpunkt des ‚„Augenwinkels“ parallel, wenn man die
19) Annales de la Societe entomologique de France. 2. Serie. Tome II,
Taf. XI, N. IH, Fig. 1,/1852.
2* 11. Heft
20 H. Fahrenholz:
beiderseitigen hellen Lappen außer Betracht läßt, die sich auf der
Dorsalseite über das Grundglied der Antennen legen (Antennen-
basis). Diese Organe, die man bei allenArten der Gattung Haema-
topinus antrifft, sind bei der neuen Art so groß, daß siedie „Augen-
ecken“ berühren (Fig. 15). Um die Mundöffnung legt sich ein
dunkelbrauner Chitinring. Ähnlich gefärbte Flecken trifft man an
der vorderen Ansatzstelle der Antennenbasis und am Grunde des
Augenwinkels. Die ‚„Augenecke“ ist ziemlich breit und endigt
stumpf. Die Seitenränder des Hinterkopfes verlaufen von der
Augenecke bis zur Ansatzstelle des Kopfes konvex. Der Kopf trägt
zahlreiche sehr kurze Borsten, deren Mehrzahl in einem hellen, '
punktförmigen Felde steht. Die Zahl und Anordnung dieser hellen
Punkte ist auch bei der neuen Art charakteristisch: Auf dem
Vorderkopf 2 Paare, von denen das vordere den größten Zwischen-
raum zeigt; durch den gleichen Zwischenraum ist das 3. Paar
getrennt, das eben vor den Augenwinkeln angetroffen wird; auf
dem Hinterkopf noch 4 Paare, von denen die drei vorderen zu zwei
Gruppen vereinigt sind; das letzte
e» ea raum und am weitesten nach hinten.
f — Auf der Ventralseite sind die Bor-
el sten spärlicher; ich erwähne nur 2
| Paare vor den Antennen in der Nähe
En des Randes und 2 Paare an entsprechen-
der Stelle hinter den Antennen. —
Die Antennenglieder nehmen an Dicke
Be sp. d. Sternum. das 2. übertrifft das 1. etwas in der
Länge. Abgesehen von der Sinnesgrube
am distalen Ende des 5. Gliedes, deren Borsten nur kurz sind,
tragen Glied 4 und 5 noch je eine seitliche Sinnesgrube.
Der Thorax trägt einen dunkelbraunen Chitinpanzer, dessen
Vorder- und Hinterrand stark konkav und dessen Seitenränder
segmente erkennen. Die großen Stigmen liegen am Rande, während
die kleinen des Prothorax nach innen gerückt sind. An der Vorder-
ecke des Prothorax und zwischen je einem kleinen und großen
Stigma erblickt man je einen hellen Fleck, ähnlich denen auf dem
Kopfe. Der Panzer läßt einen Teil des Metathorax frei; dort trifft
man in einer Querreihe zwei einzelne Platten, ähnlich denen des
charakteristisches Sternum mit drei spitzen Fortsätzen nach vorne
(Fig. 16). — Die Beine sind unter sich gleich und sehr kräftig gebaut;
die braune Chitinisierung wird am Außenrande fast schwarz; die
Tibia ist kaum länger als die fast ebenso starke Tarse; der Daumen-
fortsatz beginnt bereits an der Basis der Tibia; die Kralle ist kurz,
breit, etwas zugespitzt und in den Daumen einschlagbar; die Coxen
Paar ist ziemlich groß, kurzer Zwischen-
Fig: 16. Hosmatopinus. qua- und Länge vom 1. bis zum 5. ab, nur
konvex sind; letztere lassen durch Einkerbungen die drei Thorakal-
Mittelfeldes auf dem Abdomen. — Die Unterseite trägt ein sehr
laufennach dem Sternum beinahe spitzzu und tragen keinen Fortsatz.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 21
Das Abdomen bietet auf der Dorsalseite dasselbe Bild wie
bei Haematopinus bufali (Taf. Fig3). An jeder Segmentecke stehen
zwei Borsten. — Die Platten der Ventralseite zeichnen sich durch
ihre schwarzbraune Färbung aus; dadurch treten die Seitenfort-
sätze der Segmente besonders deutlich hervor. Die Genitalplatte
(Fig. 17) reicht bis ans 6. Segment und bedeckt dort die halbe Breite
des Abdomens; sie läßt vier ziemlich große Felder für Borsten frei.
b) Larve. Die jüngsten mir vorliegenden Larven sehen
gelblichgrau aus. Die Seitenfortsätze des Abdomens mit den ein-
mündenden Tracheen sind schon vollkommen ausgebildet, tragen
an der Ventralseite auch bereits die allerdings graubraunen Pleurite;
sonst ist an Chitinisierung noch nichts zu entdecken. Größere
Larven werden mit fortschreitender Entwicklung dem beschrie-
benen 9 — abgesehen von den
Geschlechtsorganen — vollkom-
men ähnlich; sämtliche Platten
der Dorsalseite des Abdomens
z. B.sind vorhanden, desgleichen
auch die hellen Punkte des
Kopfes und des Thorax. —
Eben dem Ei erst entschlüpfte
Larven scheinen nicht darunter
zu sein. Somit läßt sich nicht
feststellen, ob Hauptentwick-
lungsstadien unterschieden wer-
den müssen.
Fig. 17. Haematopinus quadripertusus
n. sp. d. Genitalplatte.
8. Haematopinus parviprocursus n. sp.
Im Anschluß an seine Ausführungen zu Haematopinus tuber-
culatus bringt L. G. Neumann eine Bemerkung?) zu Haematopinus
eurysternus, der ich entgegentreten muß. Er schreibt: ‚A. euryst.
(vom- Rinde) nimmt in Afrika Dimensionen, Eigenschaften und eine
Chitinisierung an, daß leicht eine Verwechslung mit H. Zuberc.
möglich ist; er hat dieselbe Größe, die hervorragenden Stigmen des
Abdomens, ebenso die Seitenfortsätze und die Mittelflecken haben
dasselbe Aussehen, dasselbe Genitalschild beim & und die Platten
auf dem letzten Segment des 9; Kopf und Thorax geben Anlaß
zu derselben Verwechslung“. Nun, wenn der europäische Rinder-
Haematopinus solche Abänderungen an afrikanischen Rindern
aufweisen sollte, dann wird doch jeder sagen müssen, es liegt nicht
mehr Haem. euryst., sondern eine neue Art, mindestens eine Unter-
art vor. Allerdings habe ich anfangs bei Untersuchung von Rinder-
läusen afrikanischer Herkunft oft auch geglaubt, es sei höchstens
eine Lokalrasse von H. euryst. vorliegend. Dann habe ich nach
gründlichem Vergleichen gefunden, daß es sich um neue Arten bezw.
Unterarten handelt, die in mancher Beziehung nahe verwandt sind.
20) Notes sur les Pedieulides. (Archives de Parasitologie, Tome XIII,
S. 499). Paris 1909.
11. Heft
DD) H. Fahrenholz:
Zu dieser neuen Art ist der Wirt nicht angegeben; es wirdaber
zweifellos eine Rinderart sein. Der Fund stammt aus Rehoboth
(Deutsch-Südwestafrika); Sammler Dr. Knuth; nur 2 9.
Größenangaben: Q
Länge: Breite:
Ganz 4,05
Kopf 0,69 (0,61) 0,46 (0,45)
Thorax ? 0,87 (0,85)
Abdomen 2,85 (2,77) 2,08 (1,71)
Antenne 0,37 (0,39).
Aus vorstehenden Zahlen (denen in Klammern die von H.
euryst. beigefügt sind) geht bereits hervor, daß die neue Art erheb-
lich größer als die Vergleichsart ist. Die Farbe ist im allgemeinen
mehr braun und erreicht in der Stärke der Chitinisierung beinahe
Haem. bufalt.
Der Kopf gleicht fast vollkommen dem von Haem. quadri-
pertusus, namentlich die Perforation an der Oberseite stimmt
überein. Die Antennenbasis ist verhältnismäßig etwas kleiner,
berührt daher die Augenecke nicht. Im Vergleich mit A. quadripert.
ragt der Kopf ferner freier hervor. — Das 4. Antennenglied ist das
kürzeste, während das 5. an Länge dem 2. gleichkommt.
Beim Thorax herrscht auf der Oberseite durchaus Überein-
stimmung mit H. quadır. Das Sternum steht hinsichtlich seiner
Form dem von HA. euryst. nahe, doch treten die beiden Vorderecken
schärfer hervor, während der mittlere Vorsprung des Vorderrandes
etwas schwächer entwickelt ist. Von den Beinen erwähne ich nur,
daß bei den Coxen Fortsätze angedeutet sind.
Auf dem Abdomen sind die Mittel- und Seitenflecken gut
sichtbar, aber sie sind im Vergleich mit 4. bufali kleiner geblieben.
Die beiden Platten des letzten Segments gleichen in der Form
denen von H. euryst. Mit dieser Art besteht auch Übereinstimmung
in der Form der Pleurite. Im Vergleich mit der Größe des Tieres
treten letztere nebst den zugehörigen Seitenfortsätzen der Segmente
nur wenig hervor; infolgedessen und wegen ihrer eigenen Kürze
überragen die Eckborsten meistens den Körperrand nicht. Die
beiden Spitzen des Telson sind gut entwickelt. Im Bau der Gono-
poden vermag ich keinen Unterschied von denen bei HZ. euryst. zu
erkennen, woraus mir hervorzugehen scheint, daß zwischen beiden
Arten eine enge Verwandtschaft besteht und es ist immerhin
möglich, daß nach Untersuchung zahlreicherer Exemplare und vor
allem auch der Männchen diese neue Art nur noch den Rang einer
Unterart einnehmen wird.
Haematopinus elegans n. sp.
(Taf., Fig. 8.)
Auch diese neue Art stammt aus Afrika und leider fehlt auch
hierzu die Wirtsangabe. Sammler: Borchmann, 8. 10. 1896, Gobabis
4
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 23
(Südwestafr.);2 9. Der Wirt dürfte, nach der Form des Kopfes zu
schließen, zur Gattung Eguus gehören.
Größenangaben: Q
Länge: 3,21—8,36 Breite:
Kopt 0,91—0,93 0,40—0,43
Thorax 0,63—0,69
Abdomen 202 2.21 1,38—1,59
Antenne 0,33—0,35.
Die Farbe ist hell gelbraun infolge schwacher Chitinisierung;;
darin besteht Übereinstimmung mit H. euryst. Der stark verlängerte
Kopf ist fast dreimal so lang wie breit; der vor den Augenecken
befindliche Teil ist am längsten. Auf dem Vorderkopfe sind stärker
chitinisierte Platten nicht ausgebildet; daher sieht man von der
Oberseite aus bereits die leistenförmi-
gen Randplatten der Unterseite. Helle
Punkte, wie man sie bei den übrigen N
Arten der Gattung gewöhnlich antrifft, ER
fehlen vollständig. Die Borsten sind
sehr fein und bieten nichts bemerkens- \
wertes. Die Antennenbasis ist nicht
sehr breit geraten und berührt die
Augenecke nicht. Letztere ist an der
Spitze breit abgerundet und erweckt
daher fast denEindruckeines wirklichen „7,
5 ö 5 > ig. 18. Haematopinus_ele-
Auges. Die Seitenränder des Hinter- gans n. sp. 9. Sternum.
kopfes konvergieren nach hinten in
schwach konvexen Linien.
Der Thorax ist weniger kräftig gebaut als bei den Verwandten;
die Seitenränder parallel. Das Sternum (Fig. 18) springt an den
Vorderecken und an den Seitenrändern (etwas hinter der Mitte) vor;
im Gegensatz zu den besprochenen Arten ist an der Mitte des Vorder-
randes von einem Vorsprung nichts zu bemerken.
Dem Abdomen fehlen die Mittel- und Seitenplatten der
Dorsalseite; nur 2 kurze Platten auf dem letzten Segment, die in
ihrer Form an A. euryst. erinnern, sind vorhanden. Die Gliederung
ist nur am Rande an den Seitenfortsätzen zu erkennen. Letztere
sind hier so schwach ausgebildet wie bei keiner anderen Art; dem-
entsprechend sind auch die Pleurite auf der Dorsalseite sehr klein
geblieben und wenig chitinisiertt. Die Gonopoden sind ähnlich
denen von H. euryst. ; aber bei etwa gleicher Breite sind sie verkürzt
und sehen daher gedrungen aus. Die Spitzen des Telson ragen
nicht über den Körperrand hinaus. Die Eckborsten übersieht man
sehr leicht ; da sie nämlich mit den Borstenzeilen der Einzelsegmente
in gleicher Höhe stehen und dieselben weder an Dicke noch an Länge
übertreffen, zählt man sie leicht den letzteren zu.
11. Heft
94 H. Fahrenholz:
Linognathus piliferus (Burm.).
Diese Art ist ebenfalls im zoologischen Garten zu Berlin er-
beutet, und zwar vom mandschurischen Fuchs (23. V. 10). Auch
hier ist anscheinend. eine Übersiedlung vorgekommen; denn ich
betrachte trotz dieses Fundes bislang nur Canis familiaris als
typischen Wirt genannter Art.
Linognathus forfieulus (Rudow).
Bereits Rudow?!) hat diese Art aufgestellt auf Grund von
Material, das im Hamburger Zoologischen Garten auf Capra ibex
gesammelt wurde. Es ist unmöglich, sich nach der ungenügenden
Beschreibung, der keine Zeichnungen beigegeben sind, ein Bild von
der Art zu machen. In der Annahme, daß das mir vorliegende
Material immerhin die Rudow’sche Art sein könnte, lasse ich den
Namen bestehen und beschreibe sie nochmal.
Größenangaben:
Länge: Breite:
6 $ 6)
Kopf 0,57—0,60 0,52—0,56 0,22—0,23 0,21-0,23
Thorax 0,32—0,36 0,27—0,38
Abdomen 1,62—2,08 1,08—1,20 0,92—1,01 0,67—0,74
Antenne 0,25—0,27 0,25—0,28
Ganze L. 2,37—2,59 1,72—2,02
Die Allgemeinfärbung ist in Kanada-
Balsam ein helles Gelb, das an ein-
zelnen Stellen dunkler wird und nur bei
den Krallen und Teilen der Geschlechts-
organe in ein helles Braun übergeht.
a) d. Der Kopf macht einen recht
schlanken Eindruck, obwohl der Vor-
derkopf nicht sehr groß ist. Letzterer
hat die Gestalt eines gotischen Spitz-
bogens (Fig. 19) und ist in Länge und
Breite etwa gleich. Die Ränder sind
von einer hufeisenförmigen Chitin-
leiste eingefaßt, zwischen deren Enden
sich ein ventral gelegenes Querband
ausbreitet. Die Antennenbasis ist nur
Fig. 19. Linognathus forfieulus als schmaler Saum vorhanden. Der
(Rudow) 3. Kopf, dorsal. Hinterkopf verbreitert sich von den An-
tennen ab allmählich bis kurz vor den Thorax, wo er seine größte
Breite erreicht ; von dort ab verjüngt er sich etwas wieder ;am Rande
sind Chitinleisten, die sich nach hinten verbreitern. Auf dem
Vorderkopfe stehen nur sehr kleine, unwesentliche Haare. Zwischen
den Antennen erblickt man 2 Gruppen von je 3 sehr ungleichlangen
?1) F. Rudow, Einige neue Pediculiden. (Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss.,
herausgeg. von Giebel u. Sievert, 34. Bd., S. 169). Berlin 1869.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. 23
Borsten. An der breitesten Stelle des Hinterkopfes steht jederseits
in der Nähe des Randes eine recht kleine und gleich dahinter eine
sehr lange Borste, die fast das Abdomen erreicht. -Weiter nach
hinten erblickt man in der Mittellinie ein erheblich kürzeres Paar.
3 Borsten von gleicher Länge bilden jederseits eine Längszeile
zwischen der Ansatzstelle der Antennen und der erwähnten längsten
Borste. — Die Ventralseite hat nur zwei bemerkenswerte Borsten-
paare: eins auf dem Vorderkopf gleich hinter dem bereits bespro-
chenen Querbande, und das andere hinter den Antennen; letzteres
reicht bis auf den Thorax. — Die Antennen stehen weit nach vorne
und sind gut entwickelt. Das 1. Glied ist nicht viel dicker als die
übrigen; das 2. ist das längste; das 3. und 4. Glied sind fast breiter
als lang; am 4. und 5. je ein Sinnesorgan; jedes Glied am Rande
mit gelblichen Chitinplatten.
Der Thorax ist nicht viel breiter als der Kopf. Der Einschnitt
am Vorderrande ist sehr tief. Die Seitenränder sind — abgesehen
von den Abschrägungen der Vorderecken — fast parallel. Die
Stigmen liegen ganz am Rande. An jeder Vorderecke eine längere
Borste; ein längeres Borstenpaar etwa in gleicher Höhe mit den
Stigmen. — Die Unterseite wird fast ganz von den Coxen bedeckt,
so daß für ein Sternum gar kein Platz bliebe; an dessen Stelle
erblickt man einen langen Wulst, den die Epidermis bildet. Ab-
gesehen von einigen kürzeren Borsten, trägt jede Coxe eine Borste,
die in der Länge der Breite des Thorax gleichkommt.
Das Abdomen hat die Grundform einer Ellipse; die Segmen-
tierung ist am Rande und auf der Mitte trotz des Fehlens von
Platten gut zu erkennen; das II. Segment ist durch eine Ouerfalte
sekundär gegliedert. Auf dem 1. und 3.—7. Segment stehen je
2 Zeilen längerer Borsten, auf dem 2. dagegen drei; die am Rande
stehenden sind stets kräftiger und länger und nehmen so den
Charakter von Eckborsten an; abgesehen von einigen kleinen
Borsten in der Mitte, trägt das 8. Segment nur eine Gruppe von
3 Borsten in der Nähe der sehr langen Eckborste; das letzte Segment
hat nur kleinere Borsten am Rande und um die Geschlechtsöffnung
herum. — Auf der Ventralseite erblickt man auf den Segmenten
2—/ ebenfalls je zwei Borstenreihen; das 8. trägt außer den Eck-
borsten nur ein Paar in der Mitte.
b) Beim Q sind Unterschiede vom nur anzuführen bezüglich
des Abdomens, dessen Segmentierung bei eiertragenden Individuen
infolge der Ausdehnung viel schwerer zu erkennen ist. Auf der
Dorsalseite trägt hier auch das 8. Segment die Beborstung des
vorhergehenden und das 9. hat auch einige längere Borsten aufzu-
weisen. — Auf der Ventralseite ist die Beborstung mit Ausnahme
der beiden letzten Segmente dieselbe; allerdings läßt die Ge-
schlossenheit der Zeilen zu wünschen übrig. Das 8. Segment ist
in der Mitte von Borsten ganz frei. Gut entwickelt sind die Borsten
11. Heft
96 H. Fahrenholz:
an den etwas zugespitzten Gonopoden (Fig. 20) und auf dem
Telson, das hier in zwei stumpfe Lappen endigt, dessen Außen-
ränder ebenso wie die Ränder der Gonopoden etwas chitinisiert
sind. i
e) Die Eier sind etwas gestreckt; der Deckel trägt nur wenige,
aber große Mikropylenzellen. Die der Befestigung dienende Hülse
ist nur recht kurz und überragt mit ihrem unteren Rande nur etwas
das Ei. Länge 0,94; Breite 0,39 mm.
Hoplopleura acanthopus var. aequidentis.
Auf den ersten Biick könnte man die beiden neuen Varietäten
mit der Stammform identifizieren. Denn die Unterschiede lassen
sich erst bei genauer Untersuchung der Pleurite feststellen. Zur
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Fig. 20. Linognathus forficulus (Rudow) 9. Hinterende des Abdomen, ventra
Charakterisierung genügt es, die Ventralfortsätze der Pleurite des
3. Abdominalsegments zu vergleichen. Wie Fig. 21a zeigt, hat
Hoploßl. acanth. 2 (von Arvicola arvalis) an dem betreffenden Pleurit
zwei zahnartige Fortsätze, von denen der äußere stumpf und der
innere spitz und länger ist; var. aequidentis (Fig. 21b) trägt zwei
spitze Zähne, die unter sich gleich sind.
Der Wirt der neuen Varietät ist Arvicola subleraneus de Selys;
gesammelt von E. J. Lehmann (25. III. 1906) bei Neustadt (Sieben-
bürgen).
Hoplopleura acanthopus var. edentulus.
Auch diese Varietät stammt aus Siebenbürgen (Kronstadt)
von Mus rutilus Pall.; Sammler E. J. Lehmann (25. III. 1906).
Das fragliche Pleurit hat hier nur zwei unbedeutende Höcker
(Fig. 21c); der Größe nach nimmt der ganze Fortsatz die Mitte
zwischen denen der beiden vorgenannten ein, wie Fig. 21 veran-
Wo
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren. DT
schaulicht, da alle drei bei gleicher Vergrößerung gezeichnet
wurden. Entsprechende Abänderung zeigen auch die Fortsätze der
übrigen Pleurite; doch lassen die herangezogenen sich am besten
_ miteinander vergleichen.
Enderleinellus tamiasis n. sp.
Es handelt sich bei dieser neuen Art um eine äußerst zarte
Form, die bei stärkerer Vergrößerung schon in Glyzerin ein hyalines
Aussehen annimmt; nur einzelne Platten der Antennen, der Beine
und des Abdomens sehen dann gelblich aus; allein Tarse und Kralle
des 3. Beines sind braun chitinisiert.
a) d. Der Kopf ist (dorso-ventral betrachtet) ovalförmig;
etwa 11% mal so lang als breit; auf den Vorderkopf kommt nur U,
der ganzen Kopflänge. Am Vorderrande und am Seitenrande des
Hinterkopfes stehen einige kurze Haare. — Auf der Ventralseite
fällt besonders eine Stelle zwischen den Antennen auf, wo das
Fig. 21. Pleurite des III. Abdominal-
Segments von a) Hoplopleura acan-
thopus acanthopus (Burm.); b) Hoplopl. Fig. 22. Enderleinel-
acanth. aequidentis n. subsp.; e) Hopl. lus tamiasis n. sp. 9.
acanth. edentulus n. subsp. Kopf und Thorax,
ventral.
Integument zahlreiche Ouerfalten zeigt, die nach den Seiten von
ein Paar schmaler, gebogener Chitinleisten abgeschlossen werden,
deren vorderes Ende verbreitert ist. Vor der gefalteten Partie liegt
das Labralsklerit, dem der Mundkegel folgt. Außer den nach vorne
gerichteten Borsten (Fig. 22) in der Nähe der Rüsselöffnung trifft
man nur noch ein Paar nach hinten gerichtete zwischen den An-
tennen an. — Die Antennen sind fünfgliedrig; 1. und 2. Glied
etwas länger als die übrigen; das nur etwas verdickte Grundglied
wird in der Dicke von dem 4. Gliede fast erreicht, da es durch einen
spitzen Fortsatz an der äußeren distalen Ecke verbreitert ist.
Der Thorax ist fast ebenso lang wie der Kopf; seine größte
Breite hat er in der Mitte, in der Höhe der Stigmen; zwischen
letzteren ein Paar längerer Borsten. Die Verbindungsstelle mit
dem Kopf ist dorsal gelegen, wo sich am Vorderrande ein breiter,
11. Heft
98 H. Fahrenholz:
aber nicht sehr tiefer Ausschnitt zur Aufnahme des Kopfes befindet.
— Das Sternum hat seine größte Breite im proximalen Teile und
ist auch nur dort chitinisiert; das distale Ende ist so zart, daß die
Grenzen sich dort nur mit großer Mühe festlegen lassen. — Die
vorderen Beinpaare sind unter sich gleich, nicht besonders kräftig
und mit gekrümmter, spitzer Kralle versehen. Im Gegensatz dazu
ist das 3. Paar sehr kräftig gebaut. Es ist kaum länger als die vor-
deren, aber namentlich Tarse und Kralle sind sehr verdickt und
sehr chitinös. Der Femur trägt drei zahnartige Fortsätze, die aber
nur bei günstiger Lage des Beines zu erblicken sind. Die Tibia ist
auffällig kurz, mit starkem chitinisiertem Daumen, an dem sich
eine kurze Borste befindet.
Das Abdomen hat die Gestalt einer Ellipse. Da das Inte-
gument von schuppiger Struktur ist, so erscheint der Abdominal-
rand fein gesägt. Segmenteinschnitte fehlen und die Nähte sind
nicht mehr zu erkennen; eihe Auffindung der Einzelsegmente ist
daher schwierig und nur möglich mit Hilfe der Borstenzeilen. Das
I. Segment ist nackt; II.—VIII. haben je eine Ouerzeile, die nur
aus zwei medianen Borsten besteht, ausgenommen V. und VL,
wo vier Borsten in der Reihe vorhanden sind; dazu kommen beim
VI.—VIII. noch jederseits eine Lateralborste. Jederseits ein Paar
lange Eckborsten trifft man am VII. und VIII. an. — Auf der
Ventralseite ist das II. Segment nackt. Das III. ist mit ein Paar
dunkelbrauner Schuppen ausgestattet, ähnlich denen bei der ver-
wandten Art vom Eichhörnchen (Sciurus vulgaris). An Median-
borsten tragen V.—VII. je vier und III., IV., VIII. und IX. je nur
zwei Borsten in Querzeilen; Lateralborsten wie auf der Dorsalseite,
nur VII. jederseits zwei. Am letzten Segment, das hinten abge-
rundet ist, steht noch eine Gruppe feiner Haare um die Genital-
öffnung herum. — Die Pleurite sind nur schwach entwickelt und
soweit an die Ventralseite gerückt, daß die Dorsalseite nicht mehr
bedeckt wird. Die drei ersten Paare haben ferner die Eigentüm-
lichkeit, daß auf ihnen sich ein Chitinkamm erhebt, der in der
Seitenlage des Individuums als brauner Längsstrich erscheint.
Das erste Paar (II. Segment) besteht aus zwei unregelmäßig. ge-
stalteten Platten. Das Pleurit des III. Segments ist dreieckig, mit
zwei ausgezogenen Ecken, an der ventralen eine Borste; das fol-
gende hat dieselbe Gestalt, es tritt aber noch eine sehr lange Borste
an der dorsalen Ecke hinzu. Das 4. Pleurit (V. Segment) ist sehr
zart und klein.
b) Das Weibchen zeigt Abweichungen nur am Abdomen:
Auf der Dorsalseite wird eine Borstenzeile mehr angetroffen, die
ich dem 9.-Segment mit zuspreche; je vier Medianborsten tragen
V.— VIII. Segment; Lateralborsten: Jederseits ein auf VI. und zwei
auf VII. — Auf der Ventralseite herrscht bezüglich der Beborstung
Übereinstimmung mit dem d; nur auf dem letzten Segment sind
hier statt des einen Borstenpaares ein Paar Borstenbüschel vor-
handen. Die Gonopoden sind rudimentär und mit einer längeren
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren, 99
und drei kürzeren Borsten besetzt. Der Hinterrand ist beinahe
grade abgeschnitten, mit einer schwachen Erhebung in der Mitte.
Größenangaben:
Länge: 0,6 Breite:
d: Kopf 0,159—0,161 0,103
Thorax 0,142—0,159
Abdomen) 0510-0,547 0.255—0,282
Antenne 0,081
Ganz 0,638—0,675
©: Kopf 0,162—0,166 0,103—0,109
Thorax’ \) a 0,140—0,155
Abdomen | 0,5770,592 0.284—0.295
Antenne 0,081
Ganz 0,636—0,735
Junge 2: 0,495—0,555 0,240.
Wirt: Tamias striatus. — Zoologischer Garten zu Berlin.
III. Neubenennungen bekannter Arten bezw. Gattungen.
1. Enderleinellus Nitzschi Fahrh.
Im Jahre 1818 stellte Nitzsch??) zuerst die Laus des Eich-
hörnchens (Sciurus vulgaris) als Pediculus sphaerocephalus auf, die
Denny ?®)dann als Haematopinus sphaerocephalus weiterführte, und
für die ich 1912 eine besondere Gattung?*) (Enderleinellus) bildete.
Allen Bearbeitern der Art ist aber bislang entgangen, daß der Name
Pediculus sphaerocephalus bereits 1816 von Olfers®) für seinen
Haarling vom Schaf vergeben war; wenngleich Nitzsch letzteren
gleichzeitig als Trichodectes sphaerocephalus aufführte, durfte er
den alten Namen für eine neue Art nicht wieder aufnehmen. Ich
schlage dafür den Namen Enderleinellus Nitzschi vor.
Die Gattung Enderleinellus Fahrh. umfaßt nunmehr drei Arten:
1. Enderleinellus Nitzschi Fahrh. von Sciurus vulgarıs.
2. R laeviusculus (Grube) von Spermophilus Evers-
MAaANnN!.
3. tamiasis Fahrh. von Tamias striatus.
2. Mierothoracius nov. gen.
In den Jahren 1909/12 hat L. G. Neumann-Toulouse eine
Anzahl neuer Anopluren beschrieben, durch die unsere Kenntnis
22) C. L. Nitzsch, Die Familien und Gattungen der Tierinsekten
(Insecta Epizoa); als Prodromus einer Naturgeschichte derselben. (Germar
u. Zincken, Magazin der Entomologie, v. Ill, p. 305.) Halle 1818.
»2) H. Denny, Monographia Anoplurorum Britanniae; or an Essay on
the Britisch species of Parasitie Insects belonging to the order Anoplura of
Leach. London 1842, p. 36.
24) H. Fahrenholz, Beiträge, p. 52-57.
25) J. F. M. de Olfers, De vegetativis et animatis corporibus in cor-
poribus animatis reperiundis commentarius. Pars I, Berlin 1816, p. 85.
11. Heft
30 H. Fahrenholz:
dieser Insektengruppe um ein beträchtliches Stück erweitert wurde.
In vollständiger Verkennung der neueren Systematik seit Enderlein
rechnet er alle seine Arten zur Gattung Haemalopinus und will
die neuen Gattungen höchstens als Untergattungen dulden. Ge-
rade aber die vielen von ihm beschriebenen ausländischen Arten
beweisen am allerbesten die Haltlosigkeit seiner Ansichten betreffs
Systematik. Würde man seinen Vorschlägen bezüglich der Nomen-
klatur folgen, so würde sich etwa eine Systematik ergeben, als
wenn man in der Systematik der Säugetiere die Raubtiere, Nager
und Wiederkäuer zu einer Gattung vereinigen würde!
Einige der Neumann’schen Arten sind so eigenartig, daß sie
sich in den bisherigen Gattungen nicht unterbringen lassen, mithin _
muß man neue Gattungen dafür aufstellen.
Zur Aufstellung der oben benannten neuen Gattung veranlaßt
mich Haematopinus (Linognathus) praelongiceps L. G. Neum. von
Auchenia huanaca H. Smith’®).
Kopf mindestens dreimal so lang als der Thorax;
hinter den Antennen eine deutliche Einschnürung. Antennen fünf-
gliedrig; Grundglied über doppelt so stark als die folgenden. Kopf
in den Vorderrand des Thorax mit abgerundeter Spitze eindringend.
Thorax sehr kurz, ventral länger; scheinbar aus nur zwei
Ringen zusammengesetzt. An den Beinen lange, spitze Krallen.
Abdomen ovalförmig; Pleuren fehlen. Segmente dorsal gut
unterscheidbar, mit mindestens je drei Querzeilen Borsten.
Typus der Gattung ist Microthoracius praelongiceps L. G.
Neum. Hierher gehört ferner
Microthoracius cameli (L.).
Diese Art ist bislang nur bekannt aus einer Zeichnung bei Redi?”)
als Pediculus cameli. Neumann?®®) will diese Art eingezogen wissen,
da er Läuse des Kamels untersucht hat, die sich als mit Haema-
topinus tuberculatus identisch erwiesen haben. Dies Resultat will
ich durchaus nicht anzweifeln. Das Kamel wird also — wie auch
z. B. das Rind — Läuse zweier Gattungen beherbergen. Bei Redi,
auf dessen Abbildung Linn£®®) sich bezieht, handelt es sich nicht
um Haematopinus, sondern um die neue Gattung Microthoracius.
Der längliche, zugespitzte Kopf in Verbindung mit dem auffallend .
kleinen Thorax und das ovalförmige Abdomen ohne jeglichen
Einschnitt oder Vorsprung am Rande lassen das deutlich erkennen.
Die Gattung Microthoracius stelle ich in die Nähe von Lino-
gnathus Enderl. (Subfam. Linognathinae Enderl.).
>6) L. G. Neumann, Notes sur les Pediculides, p. 508—511.
7), a) F. Redi, De Insectis. Opusculorum pars I, sive experimenta
eirca generationem insectorum. tab. XX, Amstelaedami 1686.
b) F. Redi,Opere. Secondo editione Napoletana. Tom. I, tab. XII.
Napoli 1778.
25) L. G. Neumann, Notes sur les Pediculidös. II. (Archives de Pa-
rasitologie. v. 14, p. 413.) Paris 1911.
2>) K. von Linne, Systema Naturae. ed. 10, Tom. I, p. 611.
1758.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren, 31
3. Neumannellus nov. gen.
Kopf verlängert; Hinterkopf vorne und hinten fast gleich
breit. Antenne sehr schlank; 3. Glied etwa so lang wie 2., 4. und
5. zusammen; Grundglied verdickt. — Sternum vorhanden. Erstes
Beinpaar erheblich schwächer als die übrigen, die unter sich gleich
sind. Krallen lang und zugespitzt; hakenförmige Nebenkralle.,
— Abdomen relativ kurz; 1.—8. Segment und Hinterrand des
Thorax dorsal je eine Ouerzeile Borsten. Pleuren mit dorsalen
Pleuriten vorhanden, aber nur schwach entwickelt. Gonopoden
rudimentär.
Typus und bisher alleinige Art der Gattung ist Neumannellus
aulacodi (L. G. Neum.) von Aulacodus swinderianus®®). Neuman-
nellus gehört zur Subfamilie Haematopininae Enderl.
4. Ratemia nov. gen.
Vorderkopf nur 1%; so breit wie der Hinterkopf. Hinterrand
des Kopfes dringt mit einem abgerundeten Vorsprung in den
Thorax ein. — Thorax dorsal sehr kurz, breiter als der Kopf. Auf
dem hinteren Teile ein Ouerband. Breites Sternum. 1. Beinpaar
erheblich schwächer als die übrigen, die unter sich gleich sind.
Sämtliche Tibien mit deutlichem Daumen. — Abdomen im Ver-
hältnis zu Kopf und Thorax sehr umfangreich. Segmente 1—7 mit
je zwei dorsalen Borstenzeilen. 9 auf letztem Segment eine band-
förmige Platte. Ventrale Pleurite, die etwas über den Rand des
Abdomens hinausragen.
Typus®!l) und einzige Art der Gattung ist Ratemia squamu-
latus (L. G. Neumann); Wirt unbekannt.
Ratemia gehört zur Subfamilie Haematopininae Enderl. und
scheint mir ein Bindeglied zwischen den Gattungen Haematopinus
Leach und Linognathus Enderl. zu sein.
5. Lutegus nov. gen.
Kopf nur wenig länger als breit; Vorderkopf beim & vorne
abgestutzt. Antennen gut entwickelt; nach Geschlechtern
verschieden: beim 2 gewöhnlich; beim & 1. Glied sehr kräftig
und doppelt so lang wie jedes andere, am distalen Ende des
3. Gliedes ein Fortsatz (wie bei Polyplax spinulosa). — Thorax
nach hinten verbreitert. Sternum umgekehrt schildförmig. Beine
paarweise verschieden: I. am kürzesten; II. am längsten; III. am
kräftigsten. Daumen gut ausgebildet. — Die meisten Abdominal-
Segmente mit je einer Borstenzeile. Letztes Segment beim 9
hinten leicht ausgerandet; beim Jam Rande mit verbreiterten
seitlich gerichteten, stumpfen Dornen besetzt.
»2) Neumann, Notes II, p. 403— 406.
1) ibid., p. 401—403.
11 Heit
32 ; H. Fahrenholz:
Typus und einzige Art ist Lutegus pectinifer?2) (L. G. Neumann),
die zuerst als Haematopinus setosus®) von Piaget beschrieben
worden ist.
6. Zur Nomenklatur einiger Affenläuse.
Burmeister®*) beschrieb 1838 die erste Affenlaus als Pediculus
eurygastervon Simia sinica. Die dürftige Diagnose enthält keinerlei
Artmerkmale, läßt aber erkennen, daß es sich um die Gattung
Phthirpedicinus Fahrh. handelt. Auf dasselbe Material beziehen
sich die Veröffentlichungen von Nitzsch®), der die Art Pediculus
microps nannte, und von Giebel®®), der dazu eine Beschreibung
unter ‚„Pedicinus eurygaster‘‘ publizierte. Ich hatte dann 19123”)
die Art unter Ignorierung Burmeister’s als Phthirpedicinus microps
erwähnt. Sie muß also heißen
Phthirpedicinus eurygaster (Burm.).
1844"°) glaubte Gervais die Burmeister’sche Art wieder gefunden
zu haben und identifizierte irrtümlicherweise seinen Fund damit,
stellte dafür allerdings die neue Gattung Pedicinus auf. Wie ich
bereits früher?®) ausgesprochen habe, muß seine Beschreibung
als Art-Diagnose gänzlich fallen. Mit dem nun vorhandenen
Namen ‚Pedicinus eurygaster‘‘ belegte 1880 Piaget??) eine neue
Art von Inuus nemestrinus, die also einen anderen Namen erhalten
muß. Sie bildet den Typus für die Gattung Pedicinus und ich
benenne sie
Pedicinus vulgarıs.
Die Subfamilie Pedicininae Enderl. umfaßt bislang 3 Gattungen
mit insgesamt 10 Arten:
a) Gattung Pedicinus Gerv. (Typus: P. vulgarıs Fahrh.).
Pedic. vulgaris Fahrh. von Inuus nemestrinus,
longiceps Piag. von Semnoßithecus pruinosus,
„ breviceps Piag. von Cercopithecus mona,
hamadryas Mjbg. von Hamadryas spec.,
„» paralleliceps Mjbg. von Macacus silenus,
R rhesi Fahrh. von Macacus rhesus.
b) ee Phthirpedicinus Fahrh. (Typus: P. micropil.Fahrh.)
1. Phthirp. micropilosus Fahrh. von Macacus rhesus,
Sopwwe
2) Neumann, Notes I, p. 528-29.
3) E. Piaget, Les Pediculines. Essai monographique. Supplement,
p. 143. Leide 1885.
3) H. Burmeister, Genera Inseetorum. v. I, Rhynchota. Berlin 1838.
(G. Pediculus Nr. 21.)
3) ©. L. Nitzsch, Beobachtungen der Arten von Pediculus. (Zeitschr.
f. die gesamten Naturwissenschaften, 23. Bd.) p. 32. — Berlin 1864.
®6) Giebel, Ins. Epiz., p. 32-33. — Leipzig 1874.
su) Fahrenholz, Beiträge, p. 26. — Hannover 1912.
2) Tbıdz, p.. 13.
9) Piaget, Pedicul. p. 630.
Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren 33
2. Phthird. eurygaster (Burm.) von Inuus sinicus,
3 # piageti (Stroebelt) von Macacus erythraeus.
c) Gattung Neoßedicinus Fahrh. (Typus: N. patas Fahrh.).
1. Neop. patas Fahrh. von Cercopithecus patas.
7. Die Arten der Gattung Haematopinus Leach
Diese Gattung bildet bei v. Dalla-Torre*) eine recht zusammen-
gewürfelte Gesellschaft; die meisten der von ihm aufgeführten
17 Arten gehören nicht dahin. Ein echter Haematopinus hat sich
anderseits in die Gattung Pediculus verirrt; es ist
Haematopinus punetatus (Rudow).
Schon das Vorkommen auf einem Rinde läßt nur die Gattungen
Haematopinus und Linognathus in Frage kommen. Rudow®) gibt
selbst zu, daß sich ‚‚die Ähnlichkeit mit Haem. tuberculatus nicht
verkennen läßt“, und seine Beschreibung der Dorsalseite des
Abdomens behebt allen Zweifel, daß es sich um die Gattung
Haematopinus handelt: ‚Auf jedem Segment befindet sich am
Rande eine kreisförmige, auf der Mitte je zwei elliptische braune
Zeichnungen, ... welche durch eine Mittellinie in zwei parallele
Reihen geteilt werden‘.
Folgende Arten gehören andern Gattungen an:
a) Pedieinus albidus (Rudow) und
b) Pedieinus obtusus (Rudow)
sind vom Autor??) zwar mangelhaft beschrieben; aber soviel kann
man der Darstellung doch entnehmen, daß sie auf keinen Fall zu
Haematopinus, sondern in die Subfam. Pedicininae Enderl. gehören.
Da sich die Gattung nicht mit Sicherheit angeben läßt, bringe ich
die beiden Arten vorläufig in der typischen Gattung genannter
Subfam. unter.
c) Linognathus breviceps und
d) Linognathus ungulatus (Piag.)
verraten nach den Zeichnungen ihres Autoren®%) ohne weiteres
ihre Gattungszugehörigkeit. — dasselbe gilt von
e) Eehinophthirius triehechi (Boh.).
Zwei weitere Rudow’sche Arten müssen der Gattung Lino-
gnathus zugeteilt werden:
f) Linognathus forfieulus (Rudow),
von denen es bei Rudow auf S. 169 heißt: ‚,.... von denen der letzte
(Ring) des 2 in zwei kurze zangenähnliche Spitzen endet“;
g) Linognathus oviformis (Rudow),
die „dem 7. (=Linognathus) vituli am ähnlichsten in der Form des
Kopfes und des Abdomens‘“ ist.
20) v. Dalla-Torre, Anoplura. (Genera Inseetorum dir. par Wits-
man.) Bruxelles 1908, p. 10.
#1) Rudow, Einige neue Pediculiden. (Z. f. d. ges. Naturw., 34. Bd.)
S. 167.
22) ibid., p. 168 u. 169.
12) Piaget, PEdicul. Suppl., p. 142 u. 144.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 11
34 H. Fahrenholz: Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren.
Hieran schließen sich
h) Linognathus schistopyga (Nitzsch),
syn. Haematopinus rupicaprae Rudow, die nach Nitzsch“) der
Ziegenlaus (Linognathus stenopsis) sehr nahe steht, und
ı) Linognathus erassicornis (Nitzsch),
wovon Nitzsch auf S. 26 schreibt: „Ihr Kopf erinnert an die
Hundslaus (Linognathus piliferus) und ragt keilförmig in den
Thorax hinein‘.
. Der Name Haem. leptocephalus bei v. Dalla-Torre umfaßt zwei
Arten, die auch bereits Ehrenberg wohl unterscheidet und die sich
bislang am besten in der Gattung Linognathus unterbringen lassen:
k) Linognathus caviaecapensis (Pallas) und
l) Linognathus leptocephalus (Ehrenberg).
Endlich sind bei v. Dalla-Torre noch die bereits geänderten
Namen Haematop. cameli (= Microthoracius cameli) und Haematop
setosus (= Lutegus pectinsfer) zu streichen, so daß nur fünf Arten
übrig bleiben, die ich in der folgenden Übersicht als erste anführe:
1. Haematopinus suis (L.) von Sus scrofa;
H. suis subsp. adventicius L. G. Neum. von Sus vittatus und
S. jubatus;
. H. eurysternus (Nitzsch) von Bostaurus;
. H. tuberculatus (Burm.) von Bos bubalus;
H. tuberc. var. penicillata Piag. vom Zebu;
(H. phthiriopsis) = H. bufali de Geer von Bos cafer;
. asini (L.) von Equus asinus;
. macrocephalus (Burm.) von Eguus caballus;
Neumanni Fahrh. von Bos spec.
longus L. G. Neum. von Cervus unicolor;
latus L. G. Neum. von Polamochoerus africanus;
phacochoeri Enderl. vom Warzenschwein;
incisus Harms von Potamorchoerus affinis nyasae (?);
peristictus Kellogg et Paine von Phacochoerus aethiopicus;
quadripertusus Fahrh. von Bos spec.
parviprocursus Fahrh. von Bos spec. (?);
. elegans Fahrh. von Eguus spec. (?).
Tafelerklärung:
Pediculus Friedenthali n. sp. 2.
Neopedicinus patas n. sp. 9.
Haematopinus bufali (de Geer). Rückendecke des Abdomen.
Linognathus binipilosus n. Sp. d.
Linognathus binipilosus n. sp. Ei.
Pediculus lobatus n. sp. Ö.
Pediculus lobatus n. sp. 9.
Haematopinus elegans n. sp. 9.
ee
w
“
A
je)
#4) Nitzsch, Beobachtungen, p. 31.
Archiv für Naturgeschichte 81. Jahrg 1915 Abt. A Fahrenholz
H. Fahrenkolz
phot,
Fahrenholz: Weitere Beiträge zur Kenntnis der Anopluren
39
Die palaearktischen Arten
der Gattung Conops L.
Von
O0. Kröber, Hamburg.
Kleine und mittelgroße Arten von 9—19 mm Länge. Kopf
groß, blasig. Untergesicht meistens mit intensivem silberweißen
oder goldgelben Glanz, von dem die Unterseite des Fühlerhöckers
manchmal freibleibt. Fühler auf einem + großen Höcker stehend.
Die Fühlerglieder von sehr charakteristischen Längenverhält-
nissen bei den einzelnen Arten; gleichfalls die Glieder des End-
griffels, der stets einen deutlichen Seitenfortsatz trägt. Der
Rüssel ist bald kopflang und dick, bald weit über kopflang und
dann meistens sehr zart. Die Stirn trägt oft charakteristische
schwarze oder braune Zeichnung: bald ein senkrechtes Strichelchen,
bald ein Querband; manchmal ist sie ganz schwarz. Am Augen-
rand, in der Höhe des Fühlerhöckers, treten oft Sammetmakeln
auf, in der Regel schwarze, in einem Falle rotgelbe. Die Backen
tragen selten schwarze Fleckung. Rückenschild wie bei der Gat-
tung Physocephala, nahezu quadratisch. Auffällig durch die
Färbung sind meist immer die Schulterbeulen, in einzelnen Fällen
auch zwei ähnliche Beulen unterhalb der Flügelwurzel und das
Schildchen. Die Beborstung ist fast stets spärlich, Kurz, schwarz.
Brustseiten oft mit Schillerstrieme. Schenkel in einigen Arten
verdickt, besonders die Hinterschenkel. Manchmal fallen die
Hinterbeine durch besondere Länge und Stärke auf. Hinterleib
im $ stets + keulig, im Q@ mehr zylindrisch. Die einzelnen Ringe
sind manchmal stark gewulstet. Die Färbung korrespondiert fast
stets mit der des Rückenschildes. Beim 2 liegt die größte Breite
bei einigen Arten im 4. und 5. Ring, wodurch der Hinterleib merk-
würdig spindelförmig erscheint. Die Länge der einzelnen Segmente
ist sehr verschieden, für die Arten, scheint’s, sehr charakteristisch.
Das Analsegment des 2 ist kurz hakenförmig umgebogen. Vor
ihm ist die Bauchseite manchmal direkt dreieckig oder viereckig
ausgekerbt, wodurch die vorragende Partie scharf abgesondert
wird. Die Theka ist bald groß und hornförmig, bald klein und
halbkugelig, bald tiefschwarz, bald matt hellgelbbraun. Die Flügel
sind von gewöhnlicher Bildung, eigentlich immer ohne scharfe
Binde, die sonst so oft bei Conofiden auftritt. Von den 45 be-
schriebenen Arten sind mir nur 26 bekannt geworden. Die anderen
sind nach den Beschreibungen wohl kaum zu deuten; von zweien
bezweifle ich, ob sie überhaupt in die Gattung gehören. — Nach
freundlicher Auskunft von Prof. Dr. R. Timm-Hamburg ward mir
klar, daß das Geschlecht, da es sich um ein feststehendes grie-
chisches Wort handelt, männlich sein muß, weshalb ich in allen
3* 11. Heft
36 O. Kröber:
Fällen, wo es weiblich gebraucht worden war, die entsprechende
Änderung vornahm.
Übersicht über die Arten.
1. C. aegydtiacus Rond., Nuov. Annal. Sc. Nat. Bologna, ser. III,
II, 167, 3 (Conopaejus) (1850).
1a.C. annulatus Gmel., Systema Nat. V, 2895, 13 (Conops) (1792).
— Europa.
2. C. atomarius L. (?),1. c., Ed. XII, 2, 1005, 10 (Conops) (1767).
— Europa.
3. C. aureifasciatus Rond., Prodr. II, 225, 3 (Sphixosoma) (1857).
— Italia.
4. C. aurulentus Big., Ann. Soc. ent. France, 31 (1887). — Europa
centr.
5. C. ceriaeformis Meig., Syst. Beschr. IV, 132, 16, T. 36, Fig. 26
(Conops) [1824] (Conopilla Rond.). — Europa centr. et mer.
syn. ©. acuticornis Lw.
6. C. cinereus Vill., Entom. Linn. III, 585, 26, t. 10, fig. 27
(Conops) (1789). — Gallia.
6a. C. curtulus Coqu., Proc. Unit. Stat. Nat. Mus. XXI, 328 (1898).
— Japan.
7. C. elegans Meig., Syst. Beschr. IV, 122, 2, $ (1824). — Europa,
Africa sept.
syn. fuscanipennis Big.
8. C. elegans var. fuscibennis Meig. — Europa mer., Africa sept.
9. C. elegans var. minutus m. — Europa mer., Africa sept.
10. C. euzonatus Big., Ann. Soc. ent. France 6, ser. 7, 33 (1837). —
Caucasus. Y
11. €. ferrugineus Macq., Ins. Dipt. du N. de la France 348, 9
(1834). — Gallia.
12. C. flavus Gmel., Syst. Nat. V, 2895, 14 (Conops) (1792). —
Europa.
13. C. flavicaudus Big., Ann. Soc. ent. France, ser. 5, X, 149 (1880)
(Sphixosoma). — Pers. sept. ? Caucasus ’?
14. C. flavifrons Meig., Syst. Beschr. IV, 125, 6 (1824). — Europa
mer.
15. €. flavides L., Fauna Suec., 1904 (1761). — Europa.
syn. C. aterrimus Coucke, C. bicinctus Meig., C. melanocephalus
Meig., €. trifasciatus Deg., C. vesicularıs Harr.
16. €. fulvicornis Kröb., Entom. Mitt., Bd. II, No. 9, p. 279 (1913).
— Formosa.
17. C, hexagonus Müll., Fauna Ins. Friedrichsdal 87, 781 (1764). —
Dania.
18. C. insignis Lw., Stett. entom. Zeitg. IX, 300 (1848). — Europa
mer.
19. €. longiventris n. spec. — Austria.
20. C. luteus Vill., Entom. Linn. III, 585, 24, t. 10, fig. 25 (1789). —
Gallia.
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 37
21. C. maculatus Macq., Ins. Dipt. du N. de la France, 348, 8
(1834). — Gallia.
22. C. maculifrons n. spec. — Amur.
23. C. nigrifrons n. spec. — Japan.
24. C. nigripes Kröb., Entom. Mitt., Bd. II, No. 9, p. 278 (1913). —
Formosa.
24a. C. niponensis Voll., Versl. Med. K. Akad. XV, 10 (1863). —
Japan.
95. C. nubeculidpennis "Bezzi, Bull., Soc. Ent. Ital. XXXIL, T,
p. 21 (1901). — Africa sept.
25a. C. opimus Coqu., Proc. Unit. Stat. Nat. Mus. XXI, p. 329
(1898). — Japan.
26. C. petiolatus L., Syst. Naturae Ed. XII, II, 1005, 9 (1767). —
Sibiria.
37202 nuncacus Will. Entom. Emm.’ 111,,384, 23,'t. 10, tie. 94
(1789). — Gallia.
28. C. Dunctitarsis Rond., Atti Soc. Milano VIII, 143 (1865). —
Italia.
29. C. quadrifasciatus Deg., Ins. VI, 104, 1, t. 15, fig. 1 (1776). —
Europa.
syn. C. aculeatus F., C. terminatus Meg.
30. C. Rondanii "Bezzi, Bull. Soc. Ent. Ital. RESX LITE TE.p: 19
(1901). — Africa sept.
31. C. rufiventris Mceq., Lucas, Explor. sc. Alg,, III, 474, 183, t. V,
fig. 4 (1849). — Algeria.
32. C. rufomaculatus n. spec. — Formosa.
33. C. scutellatus Meig., Klass. I, 267, 5 (1804). — Europa centr.
eii.mer.
syn. C. aculeatus Gmel.
34. C. sericeus Vill., Entom. Linn. III, 585, 75, t. 10, fig. 26 (1789).
— Gallia.
35. C. silaceus Wied., Meig., Syst. Beschr. IV, 136, 21 (1824). —
Europa mer.
36. C. strigatus Wied., Meig., Syst. Beschr. IV, 133, 18 (1824). —
Europa centr.
syn. ©. auricinctus Lw., C. trifasciatus Meig., CE. tricinctus Lw.
37. C. superbus v. Röd., Wien. entom. Zeitg. VIII, 6 (1889). —
Asia min., Syria.
38. C. tomentosus n. spec. — Turkmenia.
39. C. tomentosus var. immaculatus m. — Turkmenia.
40. C. variegatus Ol., Encycl. Method. VIII, 110, 1 (1811). —
Gallia.
41. C. vesicularis L., Fauna Suec., 1903, $ (1761). -— Europa.
syn. ©. cylindricus Meig., C. mactoceplalns L. 2, €. elawicornis
Fourcer, ©. gibbosus Fourer.
42. C. vitellinus Lw., Dipt. Beitr. III, 4, 5 (1847). — Europa mer.
syn. mucronatus Rond.
11. Heft
38 0. Kröber:
Wie in meinen früheren Arbeiten über T’hereviden und Cono-
piden habe ich auch diesmal die Arten von Formosa wieder mit
bei den paläarktischen Arten erwähnt und in die Bestimmungs-
tabelle aufgenommen, ebenso wie bei den orientalischen Arten.
Meiner Meinung nach tragen die wenigen mir bekannt gewordenen
Formosaner Arten mehr den Charakter unserer Paläarkter als den
der orientalischen Tiere. Nur wenige kommen auch in der orienta-
lischen Region direkt vor, wie z. B. Physocephala limbipennis
Mejere, die andern nähern sich jenen nur.gSo glaube ich am wei-
testen zu kommen, wenn ich die Formosaner Fauna als Bindeglied
zwischen den genannten Faunen betrachte, wenigstens was meine
Dipterenfamilien betrifft. Die Conopiden von dort passen z. B.
viel besser in die paläarktischen Formenkreise hinein als manche
nordafrikanischen Arten, etwa Conops nubeculipennis Bezzi oder
Conops Rondanii Bezzi, die weit eher mit äthiopischen Conopiden
harmonieren. Bei der Bestimmungstabelle war es nötig, die Arten
in 7 verschiedene Gruppen unterzubringen und in den Gruppen
eine Bestimmungstabelle für $ und ® gesondert. zu geben. Dabei
sind die Arten, die mir nur aus Beschreibungen bekannt geworden
sind, unberücksichtigt geblieben.
Bestimmungstabelle.
1 Körper rotbraun und schwarz gezeichnet 2:
— Körper gelb und schwarz gezeichnet :
— Körper ganz schwarz, auch Schulterbeulen und Schildchen
7. Gruppe: longiventris mihi.
2 Rüssel dick, kurz, etwa kopflang 1. Gruppe: vesicularis L.
— Rüssel dünn, viel länger als der Kopf 2. Gruppe: rufiventris Mcq.
3 Stirn und Scheitel ganz gelb. Oberhalb des Fühlerhöckers ein
ganz kleiner brauner Keilfleck. Theka groß, dornförmig
3. Gruppe: insignis Lw.
— Stirn mit breiter, schwarzer Querstrieme, von der eine schmale
schwarze Strieme aufwärts steigt. Backen mit schwarzem Keil-
fleck. Stirn am Auge mit schwarzem Sammetfleck
4. Gruppe: sirigatus Meig.
— Schildchen ganz gelb. Theka äußerst klein
5. Gruppe: scutellatus Meig.
— Schildchen ganz schwarz, höchstens der äußerste Rand etwas
gelb 6. Gruppe: quadrifasciatus Deg.
1. Gruppe: vesieularis L.
Männchen.
1 Scheitel orange, ohne Querbinde. An der Stirn zwei scharf
isolierte schwarze Sammetflecken C. macuhifrons n. spec.
— Vor dem Ocellenfleck und über den Fühlerhöcker zieht sich eine
braune oder schwarzbraune Ouerbinde hin, welch letztere
am Augenrand meistens in einem + deutlichen Sammetfleck
endet \ 2.
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 39
2 Fühler schwarz. Stirn und Scheitel schwarzbraun |
C. nigripes Kröb.
— Fühler rotbraun BE
3 Hinterleib mit einer schmalen hellen Ouerbinde am 2. Ring
C. vesicularis L.
— Hinterleib mit einer breiten schwefelgelben Binde, die den
4. Ring ganz, den 3. im letzten Viertel bedeckt
C. superbus v. Röd.
Weibchen.
1 Fühler schwarz. Stirn und Scheitel schwarzbraun. Flügel
gleichmäßig braun tingiert C. nigripes Kröb.
— Fühler rotbraun. Stirn und Scheitel orange mit brauner
Strieme. Flügel hyalin mit brauner Vorderrandbinde
C. vesicularis L.
2. Gruppe: rufiventris Macq.
Männchen.
1 Stirn mit + deutlichen Sammetflecken 2.
— Stirn ohne Sammetflecke 9.
2 Stirn an der Grenze des Goldtomentes mit zwei orangefarbenen
Flecken (Formosa!) C. rufomaculatus n. spec.
— Stirn mit zwei schwarzen Sammetflecken 3.
3 Flügel intensiv dunkelbraun tingiert mit violettem Schein
C. Rondanii Bezzi
— Flügel hyalin oder blaßbraun tingiert
4 Flügel bräunlich tingiert mit schwärzlichem Apikalfleck
C. fulvicornis Kröb.
— Flügel absolut hyalin C. tomentosus n. spec.
5 Flügel absolut hyalin oder ganz bleich bräunlich tingiert 6.
— Flügel mit dunkler Vorderrandbinde oder ganz dunkelbraun
tingiert 9.
6 Untergesichtskiel mit schwarzem Fleck C. aegyptiacus Rond.
— Untergesichtskiel ohne Fleck 10.
7 Fühler hellrotgelb. Brustseiten hellrotbraun
C. tomentosus var. immaculatus mihi.
— Fühler schwarzbraun. Brustseiten schwarz
8 Hinterrücken ganz schwarz. Brustseiten schwarz. Schildchen
an der Basis rostrot C. flavifrons Meig.
— Hinterrücken oben rotbraun. Brustseiten rostbraun. Schild-
chen ganz rostrot C. rufiventris Macq.
9 Binde auf eine ganz blasse rein braune Trübung zwischen der
2. und 3. Längsader beschränkt C. nubeculipennis Bezzi.
— Binde kräftig, mehr rotbraun, die 3. Längsader stets über-
schreitend 10.
10 Flügel ganz braun tingiert C. elegans Meig. v. fuscipennis Mcaq.
— Flügel nur mit einer Vorderrandbinde 11.
11 Große, blaß messinggelb tomentierte, matt gefärbte Art
C: elegans Meig.
11, Heft
40
jer\
m
m
N
O. Kröber:
Kleine, intensiv gefärbte, satt goldgelb tomentierte Art
C. elegans Meig. v. minutus mihi.
Weibchen.
Stirn mit Sammetflecken 9,
Stirn ohne Sammetflecke 22
Stirn mit zwei orangefarbenen Flecken (Formosa!)
C. rufomaculatus n. spec.
Stirn mit zwei schwarzen Sammetflecken (Erythraea!)
C. Rondanii Bezzi
Flügel absolut hyalin
Flügel mit dunkler Vorderrandbinde oder ganz braun tingiert 5.
Hinterleib schwarz. Theka schwarzbraun C. flavifrons Meig.
Hinterleib rostrot mit zwei schmalen schwarzen Querbinden
am Hinterrand des 3. und 4. Ringes Theka rostrot
C. vufiventris Meg.
Theka äußerst klein. Binde auf eine ganz blasse rein braune
Trübung zwischen der 2. und 3. Längsader beschränkt
C. nubeculibennis Bezzi
Theka groß, dornförmig. Binde deutlich, mehr rostbraun, stets
die 3. Längsader übersteigend 6.
Flügel ganz braun tingiert C. elegans Meig. var. fuscidennis Mcq.
Flügel nur mit einer Vorderrandbinde 7.
Große, matt gefärbte, blaß messinggelb tomentierte Art
C. elegans Meig.
Kleine, intensiv gefärbte, leuchtend goldgelb tomentierte Art
C. elegans Meig. var. minutus mihi.
Hierher: C. auratus Walk.
3. Gruppe: insignis Lw.
Kleine, goldgelb tomentierte Art mit ganz gelber Stirn und
gelbem Scheitel. Oberhalb der Fühler ein kleiner brauner
Keilfleck. Theka groß dornförmig C. insignis Lw.
4. Gruppe: strigatus Wied.
Backen mit schwarzem Keilfleck. Stirn mit breiter, schwarzer
Ouerbinde, von der eine schmale schwarze Strieme aufwärts
steigt. Am Augenrand ein schwarzer Sammetfleck. Theka
sehr klein C. strigatus Wied.
5. Gruppe: scutellatus Meig.
Stirn mit senkrechter Strieme C. scutellatus Meig.
Stirn mit wagerechter, schwarzbrauner Strieme C. silaceus Meig.
6. Gruppe: quadrifaseiatus Deg.
Männchen. N
Brustseite ohne Schillerstrieme. Stirn an den Seiten stets bei
(nur wenn auch das ganze Untergesicht schwarz ist, fehlt dieser
Strich am Auge) flavipes L.
— Brustseiten mit Schillerstrieme. Stirn ganz schwarz a
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 41
22. und 3. Fühlerglied breit, gleich lang. Fühlergriffel lang
kegelförmig, in eine lange, spitze Borste endend. Mittel- und
Hinterschenkel etwas verdickt mit schwarzbraunem Fleck.
Hinterleibsringe wulstig, glänzend C. ceriaeformis Meig.
—2. Fühlerglied schlank, gut 43 länger als das 3. Fühlergriffel
kurz, 3. Glied kurz kegelförmie mit plötzlich abgesetzter Kurzer
Barzte, Schenkel nicht verdickt 3.
3 Schulterbeulen rotbraun. Beine lang, schwarz, Schenkelbasis,
beide Enden der Schienen, 1. bis 4. Tarsenglied braun (Japan!)
C. nigrifrons n. spec.
— Schulterbeulen gelb. Beine vorherrschend gelbbraun, Schenkel
höchstens mit braunem Wisch 4.
4 Hinterleib vorherrschend schwarzbraun C. quadrifasciatus Deg.
— Hinterleib vorherrschend mattgelb, mit ganz schmalen, in der
Mitte zapfenförmig erweiterten schwarzen Querbinden
C. vitellinus Lw.
Weibchen.
1 Theka groß, dornförmig. Stirn mit schwarzer Längsstrieme
(selten ganz schwarz, dann auch das Untergesicht schwarz!)
Brustseiten ohne Schillerstrieme. Schildchen an der Spitze
gelb. Untergesicht weiß schillernd. Hinterleib mit 2 gelben
Binden C. flavipes L.
— Theka klein; Schildchen und Stirn ganz schwarz 2.
2 Theka winzig klein, schwarz. Hinterleib merkwürdig spindel-
förmig. Schenkel stark verdickt, größtenteils schwarz.
C. ceriaeformis Meig.
— Theka + halbkugelig, blaß braungelb
3 Hinterleib vorherrschend schwarzbraun; die gelben Querbinden
sind breit und gerade © quadrifasciatus Deg.
— Hinterleib vorherrschend gelb; die schmalen, schwarzen Quer-
binden sind in der Mitte zapfenförmig ausgezogen
C. vitellinus Lw.
7. Gruppe: longiventris Kröb.
1 Kleine, sehr schlanke, tief mattschwarze Art
C. longiventris n. spec.
1. Gruppe.
1. Conops maculifrons n. spec.
d: Kopf groß, fast kugelig, dunkelbraungelb, glanzlos. Unter-
gesicht und Augenrand bis hinauf zum Scheitel silberweiß glänzend.
An der Grenze dieses Augenstreifens liegt jederseits am Augenrand
ein tiefschwarzbrauner Sammetfleck. Backen mit großem, schwarz-
braunen, dreieckigen Fleck. Untergesichtsmitte wachsgelb. Hinter-
kopf und Backen gleichfalls weißlichgelb. Fühler lang, schwarz-
braun; 3. Glied mit rötlichem Schein. Rüssel verhältnismäßig
kurz, Basis glänzend rotgelb, der Rest schwarz. Rückenschild
mattschwarz; eine schwarze Mittelstrieme reicht bis zum. Hals.
Schulterecken, Schildchen, die Partie vor demselben, Brustseiten
11. Heft
49 O. Kröber:
und Hinterrücken rotbraun, glanzlos. Schwinger intensiv messing-
gelb. Hinterleib rotbraun, die Vorderpartie des 1. bis 4. Ringes
stark verdunkelt, die Hinterpartie in Rotgelb übergehend und etwas
weißgelb schillernd. Die letzten Ringe rotgelb mit weißgelbem
Schimmer. Hüften schwarzbraun, alle spärlich silberglänzend,
ebenfalls ein Fleck über den Mittelhüften. Beine dunkelbraun.
Schenkel und Tarsen fast schwarz. Haftläppchen lang, gelbbraun.
Klauen weißlich mit schwarzer Spitze. Flügel blaß bräunlich tin-
giert, zwischen der 1. und 3. Längsader an der Basis etwas dunkler,
aber ohne Strieme. Brustseiten ohne Schillerstrieme. Länge
19 mm.
2 d. Amur. — Type &: Koll. Kröber.
2. Conops nigripes Kröb., SQ. Entom. Mitt., Band II, No. 9, 1913,
p. 278.
&: Vor der Scheitelblase liegt auch meistens eine deutliche
braune Querbinde und neben dem Augenrand in der Höhe der
Fühler ein + deutlicher Sammetfleck. Die Klauen sind schwarz
oder braun mit schwarzer Spitze.
Formosa: Taihorinsho, Sokutsu, Toyenmongei, Kosempo,
Tapani, Koshun.
3. Conops vesicularis L.
&: Kopf hellgoldgelb, die untere Partie neben dem Mund und
am Augenrand intensiv metallisch gelb schimmernd. Mundpartie
bräunlich, der Kiel sehr schmal, meistens intensiv schwarzbraun.
Stirnhöcker schwarz. Oberhalb desselben liegt eine nach oben ge-
bogene rotbraune Querbinde, die sich neben den Fühlern etwas
senkt und als sammetschwarze, schmale Querbinde bis zum Auge
reicht. Von der Höhe der Querbinde steigt ein breites, dunkel-
rotbraunes Band zur Scheitelblase empor. Diese ist manchmal
vorn deutlich dunkelrotbraun begrenzt bis an die Augen, an diesen
etwas herabsteigend, so daß die Stirn zwei ovale rotgelbe Flecken
trägt, die manchmal dunkelrotbraun gesprenkelt erscheinen.
Hinterkopf dunkelbraun, der ganze Augenrand heller. Backen
mit schwarzbraunem Fleck. Fühler lang, dunkel rotbraun. Rüssel
kurz, kopflang, vorn etwas verdickt. Thorax rotbraun, die Platte
selbst matt schwarz mit etwas graulicherPubeszenz, in der manch-
mal feine schwarze Längslinien auftreten. Schulterbeulen und
Schildchen, Schwielen neben dem Hinterrücken rotbraun, fast
glanzlos.. Hinterrücken matt schwarz. Erster Hinterleibsring
schwarzbraun, am Rand dunkelrotbraun. 2. Ring schwarzbraun
mit hellockergelbem Rand, der etwas glänzt und in der Mitte durch
die schwarzbraune Partie keilförmig eingeschnitten wird; 3. am
Vorderrand schwarzbraun, in der Mitte etwas dreieckig nach binten
ausgezogen, der Rest des 3., der 4. bis 6. Ring total goldgelb be-
stäubt. Die Mitte des Vorderrandes trägt meist einen + undeut-
lichen an Größe abnehmenden schwarzbraunen Fleck, so daß eine
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 43
Art unterbrochener Rückenstrieme entsteht. Analsegment glänzend
hellrotbraun. Bauch dunkel ockergelb; die feine, kurze, schwarze
Behaarung läßt diese Partie schwarzpunktiert erscheinen. Beine
dunkel rotgelb, auch die Hüften. Vorderhüften intensiv weißgelb
bis messinggelb glänzend, Mittel- und Hinterhüften kaum. Schienen
und Tarsen intensiver rotgelb. Schienen mit leichtem Messing-
schimmer. Tarsen seitlich schwarz behaart. Klauen weißgelb,
Spitze schwarz. Flügel hyalin mit hellbrauner Säumung bzw.
Fleckung. Vorderrandzelle hell. Zwischen der 1. und 3. Längs-
ader bis zur Mündung der 2. liegt eine dunklere Binde. Von hier,
quer über die äußere Begrenzung der Discoidalzelle herabsteigend
und wieder bis zur kleinen Querader reichend, führt eine ver-
dunkelte, fleckenartig braun gefärbte Partie. Die Basis der vordern
Basalzelle, die ganze hintere Basalzelle, die Basis der Discoidalzelle
und die Spitze des Flügels verwaschen braun. Stets liegen in der
Discoidalzelle, der vorderen Basalzelle, der Unterrandzelle und
der ersten Hinterrandzelle helle Flecken. Länge 14—17 mm.
Q: Gleicht dem {, ist aber wesentlich dunkler und schlanker,
namentlich der Hinterleib. 1. bis 3. Ringin der Basalpartie schwarz.
1. hinten und seitlich rotbraun, 2. mit rein schwefelgelber, fast
glanzloser Hinterrandbinde, die in der Mitte etwas eingebuchtet
ist, dritter ganz seitlich mit gelber Hinterrandbinde, die nach der
Mitte zu verschwindet unter einer viel breiteren, nach vorn un-
regelmäßig ausgezackten rotbraunen Binde, die auch seitlich vor
der gelben sichtbar ist; 4. größtenteils hellrotbraun mit vereinzelten
verdunkelten Partien und ganz schmalem, goldgelbem Saum;
6. und 7. hellrotgelb, teilweise gelblich bestäubt. Theka ziemlich
groß, hellrotgelb, unterseits schwarz. In schlecht erhaltenen 2
sind die schwefelgelben Partien + rotbraun. Länge 15—18 mm,
mit Flügel 20 mm.
168 d, 96 2. Deutschland, Österreich-Ungarn, Dalmatien,
Rumänien, Tirol, Schweiz, Italien, Sizilien, Frankreich, Sardinien,
Sibirien.
4. Conops superbus v. Röd.
d: Kopf matt ockergelb; Backen, Scheitel, Hinterkopf matt
rotbraun. Vor der Scheitelblase verläuft eine dunklere Linie quer
herüber und steigt hakenförmig etwas am Augenrand auf die
Stirn herab. Rüssel kaum kopflang, dick. Fühler lang, hellrotgelb;
1. und 2. Glied zart schwarzborstig. 1. Glied zwei- bis dreimal so
lang als unten breit, rotgelb; 2. 24,mal so lang als das 1., mehr
braungelb, weiß bestäubt; 3. länger als das halbe 2., hell rotgelb.
Griffel Kurz, schwarz, stumpf mit stumpfem Seitenhöcker. Hinter-
kopf am Augenrand hell weiß glänzend. Der ganze Körper matt
hellrostbraun. Rückenschild mit Spuren zweier schmaler, dunkler
Längslinien, zart weißlich bereift, gleich dem Hinterkopf kurz,
schwarz beborstet. Hüften und Außenseiten der Schienen mit
Spuren von weißem Reif. Haftläppchen und Klauen weißgelb,
11. Heft
44 O. Kröber:
Klauenspitze schwarz. Behaarung des letzten Tarsengliedes lang,
braun. Schüppchen und Schwinger gelb. Letztes Drittel des
3. Hinterleibringes und der ganze 4. Ring auffallend weißgelb,
scharf begrenzt. Der ganze Hinterleib äußerst zart kurz schwarz
behaart und beborstet. Flügel ganz blaß braun tingiert. Ader
hell braungelb. Länge 15—17,5 mm.
Syria.
2. Gruppe.
5. Conops rufomaculatus n. spec.
d: Untergesicht rotgelb, mit wundervollem Goldglanz, Ge-
sichtsgruben bleicher, Kiel im untern Teil schwarz. Fühlerhöcker,
Stirn und Scheitel matt ockerfarben. An der Grenze der gold-
glänzenden Partie liegen zwei hellrotgelbe matte Punkte, wo in
andern Arten die sammetschwarzen liegen. Rüssel etwa 115mal
kopflang, hellgelbbraun. Fühler lang, schwarz. 1. Glied etwa vier-
bis fünfmal so lang als unten breit; 2. etwa doppelt so lang als das
1., schlanker, nach der Spitze zu wenig erweitert, 3. von der Länge
des 1., von der Breite der Spitze des 2., schlank, kegelförmig.
Griffel unten breit, stark dornförmig zugesritzt. Seitenfortsatz
klein, stumpf. 3. Glied düster rotbraun. Hinterkopf gelbbraun,
unterhalb der Scheitelblase etwas rotbraun, am Augenrand gelb-
glänzend. Rückenschild matt schwarz, Schulterbeulen, Seitenrand,
Schildchen rotbraun. Von vorn betrachtet, graulich tomentiert,
besonders die Schulterbeulen. Behaarung am Hinterkopf sehr
spärlich, schwarz, am Rückenschild ganz kurz, borstig, schwarz.
Brustseiten hellrotbraun, unten schwarz, desgleichen eine schräge,
breite Strieme, die von den Mittelhüften nach oben und vorn
steigt und in der eine schwache, weiße Schillerstrieme auftritt.
Hüften schwärzlich, Vorderhüften hellrotbraun, alle intensiv
silberschillernd. Beine hellrotbraun. Tarsen tiefschwarz, breit,
1. und letztes Glied der Hintertarsen teilweise gelbbraun. Be-
haarung der Beine kurz borstig schwarz, letztes Tarsenglied mit
sehr langen, zarten, schwarzen Borsten. Haftläppchen und Klauen
weißgelb, Klauenspitze schwarz. Schienen außen silberglänzend.
Schüppchen rotgelb; Schwinger zitronengelb bis orange. Hinter-
leib schwarz, mit bläulichem Schein, oben und seitlich intensiv
weißgelb bestäubt. Analsegment an der Spitze etwas rotbraun.
Alle Ringe mit satt goldgelb schimmerndem Hinterrand. Am 1.
bis 3. ist derselbe seitlich am breitesten, am 4. und 5. seitlich am
schmalsten, in der Mitte dringt ein schwarzer Keiltleck ein. Flügel
intensiv gelbbraun tingiert. Vorderrandzelle, 1. und 2. Basalzelle
und Basis der Discoidalzelle gelblich. Analzelle fast hyalin, ganz
bleich gelb. Länge 11—15 mm. Bei einem g sind die Brustseiten
fast ganz schwarz, alle Hinterleibsegmente seitlich + rotbraun,
das Analsegment auch oben. — Bei einem Jist nur das Analsegment
rotbraun mit schwarzem Mittel- und Seitenfleck. — Auch die
Breite und Form der Hinterleibbinden ist verschieden.
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 45
9: Gleicht dem 3. Die rotgelben Stirnpunkte sind manchmal
undeutlich. Hinterkopf auch unterhalb der Scheitelblase gelb-
glänzend. Tarsen ganz schwarz. Rückenschild mit drei klaren,
schwarzen Längsstriemen. Toment deutlicher, dichter. Hinter-
leib am 1. bis 5. Ring matt schwarz, der Rest hellrotbraun. Toment
am 1. Ring weißlichgrau, 2. bis 5. mit gelber, schimmernder Hinter-
randbinde, die je nach der Beleuchtung seidig oder glänzend er-
scheint. Ihre Mitte ist gelblich bestäubt. Analsegment z. T.
glänzend rotbraun. Theka rotbraun, größtenteils greis bestäubt,
breit, vorn flach abgestutzt, unten schwarz, bei einem 9 ganz
schwarz. Alles andere wie beim $. Länge 12—15 mm.
6 8, 6 2. — Formosa: Kagi, Kanshirei, Takao.
6. Conops Rondanii Bezzi, in der afrikanischen Fauna abgehandelt.
7. Conops fulvicornis Kröb., Entom. Mitteilg. II, No. 9, 1913,
p. 279 und in der asiatischen Fauna.
8. Conops tomentosus n. spec.
d: Der ganze Kopf hellockergelb, Untergesicht mit sehr
zartem, weißem Schimmer. Hinterkopf am Augenrand breit
silberweiß eingefaßt. Neben den Fühlern liegen am Augenrand
zwei kleine, tief sammetschwarze Punkte. Die Mitte des Hinter-
kopfes ist teilweise hellrotbraur. Rüssel hellrotbraun, zart, etwa
zweimal kopflang, die Lippen schwarz. Fühler hellrotgelb, sehr
lang; 1. Glied etwa fünf bis sechsmal so lang als unten breit, nur
an der Spitze mit wenigen schwarzen Borsten; 2. etwa um 1, länger
als das 1., stark schwarz beborstet; 3. kaum länger als das 1., sehr
schlank, Kegelförmig, an der Basis oben auffallend hell mit weiß-
lichem Schimmer, der Rest nahezu schwarz. Griffel schlank, dorn-
förmig, rotgelb, der Seitenfortsatz unbedeutend. Das Basalglied
und die Basis des 3. Griffelgliedes schwarzbraun. Oberhalb der
Fühler ein kleiner, rotbrauner Keilfleck. Der ganze Körper hell-
rotbraun. Mitte des Rückenschildes vorn etwas verdunkelt, aber
ohne eigentliche Strieme, dicht weißlich breit bereift. Je nach
der Beleuchtung erscheinen immer andre Teile des Rückenschildes
weißlich bereift. Hinterrücken unten etwas schwärzlich, oben und
seitlich dicht silberweiß bestäubt. Schildchen nur an der Basis
mit zartem Toment. Brustseiten leuchtend rotbraun mit breiter,
intensiv silberweißer Strieme. Alle Hüften stark silberglänzend.
Schenkel und Schienen weniger intensiv weißbestäubt. Tarsen
schwarz, Basalglied und Schienenspitze + hellbraun. Haft-
läppchen und Klauen gelb, Klauenspitzen schwarz. Letztes
Tarsenglied mit auffallend langer, sehr zarter schwarzer Behaarung.
Hinterleib ohne helle seidige Säume, aber weißlich tomentiert, be-
sonders die Hinterränder der 1. Segmente und der ganze 5. und
6. Ring. 4. Ring nur am äußersten Hinterrand seitlich tomentiert,
sonst schlicht rotbraun; die Mitte des 4. und 3. Ringes etwas
schwärzlich. Genitalien brennend rotbraun. Flügel absolut hyalin,
11. Heft
46 O. Kröber:
die Adern ganz zart gelblich. Schwinger ockerfarben, ihr Stiel
weißlich. Länge 10,5 mm, mit Fühler 13 mm.
Keschofrud 30. IV. (Turkmenien). — Type $: K. k. Hofmus.
Wien.
9. Conops tomentosus var. immacnlatus m.
d: Gleicht in allen Stücken der Stammform, aber der Stirn
fehlen die Sammetflecken. Der Keilfleck oberhalb der Fühler ist
hellrotbraun bis schwarz. Rückenschild größtenteils schwarz,
vor dem Schildchen ein großer hellrotbrauner Fleck. In dem
Schwarz treten hellere Tomentbinden auf. Beieinem sind auch
die Brustseiten oberhalb der Hüften schwarzgefleckt. Länge
10—12 mm.
3 d Keschofrud 30. IV., Puli-chatun IV. (Turkmenien).
Type &: K. k. Hofmus. Wien.
In der Sammlung von Prof. Hermann-Erlangen findet sich
ein @ dieser Art oder einer sehr nahe verwandten, das leider den
fraglichen Fundort Konia ? Armenien trägt.
10. Conops aegyptiacus Rond., in der afrikanischen Fauna ab-
gehandelt.
11. Conops flavifrons Meig.
2: Schwarz mit weißen Schillerstriemen. Kopf ockergelb mit
Silberschimmer am Untergesicht, besonders breit und intensiv
am Auge. Oberhalb der Fühler liegt ein kleines, schwarzes Dreieck.
Stirn eigentümlich radiär gefurcht. Scheitelblase durchscheinend
bernsteingelb. Hinterkopf unterhalb der Scheitelblase etwas braun,
am Augenrand breit silberweiß. Fühler dunkelbraun bis schwarz-
braun, graulich schimmernd. 1. Glied am hellsten, etwa viermal
so lang als breit; 2. 11%mal länger als das 1., durch Beborstung
schwarz erscheinend, oben weiter vorstehend als unten, das 3.
umfassend. 3. Glied so lang wie das 2., kegelförmig. Griffel dorn-
artig mit ziemlich langem stumpfem Seitenfortsatz. Rüssel etwa
zweimal kopflang, dünn, glänzend schwarz. Schulterbeulen und
Schildchenrand düster rotbraun. Erstere, die Partie zwischen
ihnen, die Seitenplatten des Hinterrückens, die Strieme der Brust-
seiten, die Hüften und ein Fleck oberhalb derselben glänzend
silberweiß. Schüppchen weißlich. Schwinger blaßgelb. Hinter-
leib schwarz, walzig. 1. Ring düster rotbraun; 2. bis 4. mit weib-
licher Binde auf gelbseidigem Hinterrandsaum; 5. mit seidigem
undeutlichem Saum, 6. + tomentiert. Analsegment glänzend.
Theka kurz, schwarzbraun. Der äußerste umgeschlagene Seiten-
rand der Segmente bräunlich. Beine hellrotgelb, Schienen beider-
seits silberglänzend, innen am Ende schwärzlich. Tarsen tief-
schwarz. Haftläppchen und Klauen weißgelb, Klauenspitze
schwärzlich. Flügel hyalin oder ganz blaß bräunlich tingiert.
Adern zart braun, z. T. gelbbraun. Länge ohne Fühler 8&—9 mm,
Fühler allein 2 mm.
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 47
&: Leuchtend hellrotgelb oder weinrot mit weißlichem Schim-
mer. Kopf, Thorax und Beine wie beim 9. Hinterleib stark keulig,
sehr hell gefärbt. 2. Ring größtenteils silberweiß tomentiert;
3. und 4. nur am Hinterrand, die folgenden größtenteils, nach den
Seiten zu weniger intensiv. Genitalien rostrot. Flügel mehr gelblich
tingiert. Manchmal sind die letzten Hinterleibringe gelblichrot mit
gelblichem Schimmer. Länge 10—11 mm.
Ein & von Sarepta ist auf den letzten Ringen messinggelb
tomentiert. Ein besonders dunkles bis schwarzbraun am Hinter-
leib verdunkeltes $ ist von Löw als var. obscura ausgezeichnet;
ein d mit rotbraunem Schildchen als var. fallida (Wiener Samm-
lung).
52 438 2. Aus allen Mittelmeerländern bekannt: Dalmatien
(Ragusa, Zara), Griechenland (Paros, Naxos, Syra, Corfu, Tinos),
Italien, Spanien, Frankreich (Marseille), "Österreich, Ungarn,
Smyrna, Ak Chehier, Tunis, Sarepta.
12. Conops rufiventris Macq., in der afrikanischen Fauna ab-
gehandelt.
13. Conops nubeculibennis Bezzi, in der afrikanischen anne ab-
gehandelt.
14. Conops elegans Meig.
d: Kopf rotgelb, Untergesicht mit silberweißem Schiller, da-
durch heller erscheinend. Fühler hellrotgelb. 1. Glied lang, etwa
1, so lang als das 2. 3. so lang wie das 1., zugespitzt, hellrotgelb.
Fühlergriffel lang, in eine lange Borste endend. Seitenhöcker
deutlich vorspringend. Rüssel lang, hellrotbraun mit verdunkelter
Spitze. Hinterkopf gelbbraun, am Augenrand weißgelb schim-
mernd. Thorax schwarz, mit grauem, seidigem Reif. Schulter-
beulen, Seiten- und Hinterrand, Schildchen, obere Partie des
Hinterrückens und die ganzen Brustseiten intensiv rotbraun. An
der Innenseite der Schulterbeulen liegt ein silberweißer Toment-
fleck, jederseits neben dem Hinterrücken und auf dessen oberer
Partie intensiv hell messinggelbes Toment. Brustseiten eigentlich
der ganzen Breite nach mit Silberschiller, der aber in einzelne
Flecken aufgelöst erscheint. Hinterleib im Grunde schwarz, mit
grauem, seidigem Schein, der die Grundfarbe bei gewisser Be-
leuchtung vollkommen verdeckt. 1. Ring seitlich und hinten
weißlichgelb schillernd; 2. bis 4. mit breitem, messinggelbem Hinter-
randsaum, der am zweiten stark erweitert ist; 5. und 6. fast ganz
goldgelb tomentiert. Ganz seitlich geht auf allen Ringen das
Schwarz in ein intensives Rotbraun über, das die ganze Unterseite
ausfüllt. Beine rotgelb, alle Hüften mit intensivem Silberschiller,
gleichfalls die Außenseite der Schienen. Spitze der Hinterschienen
und die Tarsen etwas verdunkelt, was namentlich durch schwarze
Behaarung bedingt wird. Haftläppchen und Klauen weißgelb,
äußerste Klauenspitze schwarz. Flügel bräunlich tingiert, mit in-
11. Heit
48 O. Kröber:
tensiver Strieme zwischen der 2. und 4. Längsader bzw. bis zur
5., die bis zur hinteren Querader begleitet wird. Dann steigt sie
im Bogen als breiter Saum zur 3. Längsader hinauf, die bis zur
Flügelspitze begleitet wird. 5. und 6. Längsader gesäumt. Länge
12—18 mm.
Q: Gleicht dem $ vollkommen. 5. Ring mit gelbseidiger Hinter-
randbinde. Analsegment und Theka hellrotbraun. Theka groß,
dornförmig. Ein 2 ist überall weiß statt gelb tomentiert.
15 & 7 2. Sizilien, Marseille, Syrien, Sinai, Kairo, Cypern.
15. Conops elegans Meig. var. fuscidennis Macaq. siehe afrikanische
Conops-Arten; desgleichen
16. Conops elegans Meig. var. minutus m.
Die Var. fuscidennis Macq. liegt mir vor aus Guinea, Portug.
Kongo, Sizilien, Kairo und vom Sinai. Sie unterscheidet sich von
der Stammform nur durch total dunkelbraun tingierte Flügel.
Hierher gehört auch Löws Varietät vom Sinai.
3. Gruppe.
17. Conops insignis Lw.
d: Der ganze Kopf ist ockerfarben, nur das Untergesicht mit
Ausnahme der Gruben und die Streifen am Auge bis zum Scheitel
hinauf sind weißgelbglänzend. Oberhalb der Fühler liegt ein
bräunlicher Längsstrich oder Keilfleck. Hinterkopf am Augenrand
bis zur Scheitelblase weißgelb glänzend gesäumt. Rüssel etwa
11,mal kopflang, dick, hellbraun, an Basis und Lippen schwarz-
glänzend. Fühler lang, hellrotbraun. 1. Glied gut viermal so lang
als breit; 2. 11&mal so lang als das 1., schlanker, an der Spitze
wenig verbreitert, schwarzborstig, daher dunkler erscheinend;
3. so lang wie das 1., schlank, düster rotbraun, mit ziemlich langem
Endgriffel, dessen Seitenfortsatz Kurz, aber deutlich. Der ganze
Körper ist schwarz, nur die Schulterbeulen und Beine sind gelb.
Schulterbeulen, eine breite Strieme der Brustseiten, der Hinter-
rücken und seine Seitenplatten intensiv matt messinggelb. Rücken-
schildplatte weißlich bereift; zwischen den Schulterbeulen liegt
jederseits ein fast silbrig schimmernder Fleck. Die untere’ Partie
des Hinterrückens ist schwarz. Schwinger weißgelb. 1. Hinter-
leibsring hinten größtenteils" gelb bestäubt, vorn schwarz, mit
langer, schwarzer Beborstung; 2. Ring am Vorderrand schmal
schwarz. Von diesem Rand steigt in der Mitte und ganz seitlich
je ein spitzes Dreieck bis fast zum Hinterrand; 3. mit ganz schmaler,
seitlich stark verschmälerter gelber Hinterrandbinde; 4. am Vorder-
rand mit seitlich verschmälertem schwarzem Mittelfleck; 5. am
Vorderrand mit fast linienfeiner schwarzer Binde, der Rest gold-
gelb oder messinggelb tomentiert. Das Gelb ist glanzlos, sieht aus
wie elektrolytisch niedergeschlagenes Metall. Bauch und Geni-
talien schwarz oder schwarzbraun, glänzend. Hüften schwarz-
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 49
braun mit gelbem Schimmer. Schienen außen goldgelb schim-
mernd. Tarsen von der Spitze des 1. Gliedes an schwarzbraun
verdunkelt. Haftläppchen und Klauen weißgelb, Klauenspitze
schwarz. Flügel hyalin, äußerste Basis gelb, zwischen der 1. und
3. Längsader blaßbraun tingiert, die 1. Hinterrandzelle ganz
blaßbraun und wesentlich dunkler erscheinend. 5. Längsader
schmal schwarzbraun gesäumt. Länge 11—13 mm inkl. Fühler,
die allein etwa 3 mm messen.
Q: Gleicht dem & vollkommen, aber am Hinterleib ist am
3. und 4. Ring das Schwarz vorherrschend. Analsegment glänzend
schwarz. Theka lang, hornförmig, glänzend schwarz. Manchmal
ist das Toment wärmer goldgelb, manchmal blasser, mehr graugelb.
Länge 10—13 mm.
54 4 35 2. Tirol (Bozen, Mori), Norditalien (Susa, Pinerolo),
Rom, Dalmatien, Griechenland (Peloponnes, Corfu, Paros, Olym-
pia), Ungarn, Brussa, Kasan, Taurien, Tunis. — Süd-Frankreich.
4. Gruppe.
18. Conops strigatus Wied.
Die Art steht ganz isoliert. Sie erinnert außerordentlich an
Brachyglossum calceatum Rond.
d: Kopf braungelb, Untergesichtsgruben glasig, mit hohem
schwarzglänzendem Kiel. Backen mit großem schwarzem Keil-
fleck. Rest des Untergesichts stark goldgelb glänzend bis hinauf
zur Fühlerbasis. Diese ist tiefschwarz. Das Schwarz umklammert
sie noch beiderseits hufeisenförmig. Zwischen diesem Fleck und
dem Auge liegt ein isolierter schwarzer Sammetfleck. Von der
Fühlerbasis steigt eine schmale schwarze Strieme bis zur Scheitel-
blase hinauf. Hinterkopf glänzend schwarzbraun, am Augenrand
goldgelb tomentiert. Rüssel wenig länger als der Kopf, schwarz-
glänzend. Fühler lang, schwarz. 1. Glied etwa 115mal so lang
als unten breit; 2. 215mal so lang als das 1., trompetenförmig er-
weitert, direkt in das 3. übergehend, das es breit umfaßt, zart,
schwarz beborstet; 3. Glied halb so lang als das 2., direkt wieder
in den scharf zugespitzten Griffel übergehend. Seitenfortsatz sehr
klein und stumpf. Der ganze Körper ist glänzend schwarz, nur
die Schulterbeulen sind glasig braungelb und die Beine + dunkel
braungelb. Rückenschild, von vorn betrachtet, braungrau bereift.
Eine Strieme von der Schulterbeule bis zur Vorderhüfte, die ge-
wöhnliche Strieme der Brustseiten, ein großer Fleck zwischen
Hinterrücken und Flügelbasis und alle Hüften graugelb glänzend
tomentiert. Schwinger gelbbraun. Schenkel bis auf die Enden
schwarzbraun; Schienen ohne Schimmer, „Farsen gegen das Ende
zu verdunkelt. Haftläppchen und Klauen bleich gelbbraun;
Klauenspitze schwarz. 2. bis 3. oder 4. Hinterleibring mit gelbem
Hinterrandsaum. Dieser ist intensiv glänzend goldgelb tomentiert.
5. und 6. Ring mehr graugelb tomentiert, was in der Mitte ziemlich
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 11. 4 11. Heft
50 O. Kröber:
die ganze Breite einnimmt, seitlich sich schnell verschmälert.
Genitalien glänzend kastanienbraun. Flügel ganz blaß bräunlich
tingiert; vom Vorderrand bis zur 3. Längsader intensiv braun
tingiert, ebenfalls der Vorderrand der 1. Hinterrandzelle; die
andern Längsadern sind + deutlich braun gesäumt. Länge 10 bis
12 mm. Hinterleib an den Seiten des 2. Ringes manchmal dunkel
gelbbraun. Hinterleibbehaarung zart anliegend schwarz.
2: Gleicht dem &. 1. Fühlerglied hellrotbraun. Rüssel in der
vordern Partie hinter den Lippen + hellbraun. 1. Hinterrandzelle
meistens an der Basis bis zur vena spuria braun tingiert. Hinter-
schenkel oft in großer Ausdehnung braungelb. Hinterleib eigen-
tümlich walzig spindelförmig, am 4. und 5. Ring am breitesten.
Alle Ringe seitlich unscharf glänzend rostbraun. 2. bis 4. Ring
am Hinterleib mit schmalen aber sehr insensiv goldgelb glänzenden
Tomentbinden. Analsegment rotbraun, wenig vorstehend, der
Hinterleib dadurch etwas hakenförmig erscheinend. Theka sehr
klein, halbkreisförmig, schwarz, mit braunem Rand. Länge 10
bis 11 mm.
1498552. S.-Deutschland bis Thüringen hinauf, Hannover,
Österreich, Ungarn, Korsika, Montreux, Südfrankreich. — Susa.
VI.—VIIL, auf Disteln. — Type 32: (auricinctus Lw.!). Kgl.
Mus. Berlin.
5. Gruppe.
19. Conops scutellatus Meig.
Hat in beiden Geschlechtern große Ähnlichkeit mit C. stri-
gatus Meig.
&: Untergesicht gelb, glanzlos, nur die weißlichen Gruben
und der Augenrand rein silberweiß glänzend. Stirn satt orange.
Der tiefschwarze Hufeisenfleck oberhalb der Fühler sendet eine
schmale schwarze Strieme bis zur durchscheinend bernsteingelben,
dicht schwarz behaarten Scheitelblase hinauf. Letztere ist hinten
schmal schwarzbraun eingefaßt. Kiel schwarzbraun. Fühler
schwarz. 1. Glied etwa doppelt so lang als breit; 2. 215mal so
lang als das 1., zart schwarz beborstet, 3. etwa 2/; vom 2., weiß-
schimmernd mit langem starkem Griffel, der einen ziemlich langen
Seitenfortsatz trägt. Rüssel sehr lang, dünn, mindestens 2mal
kopflang, schwarz. Der ganze Körper ist schwarz. Am Rücken-
schild sind nur die stark aufgeblasenen Beulen an der Schulter
und unter der Flügelwurzel und das Schildchen gelb. Rücken-
schild, von vorn betrachtet, weiß bereift, die Seiten des Hinter-
rückens, die gelben Beulen, die Strieme der Brustseiten, alle
schwarzen Hüften silberweiß glänzend. Schwinger und Beine
ockergelb. Die zwei Basaldrittel der Schenkel sind hellgelb. Be-
borstung äußerst zart, schwarz. Tarsen allmählich bis Schwarz
verdunkelt. Haftläppchen weißgelb. Klauen schwarz, an der
Basis rotbraun. Hinter der Flügelwurzel und am Schildchen stehen
lange schwarze Borsten. Hinterleib schlank, wenig keulig. 1. Ring
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 51
mit zwei großen gelben Beulen und gelbem Hinterrand, ziemlich
lang schwarz beborstet. 2. bis 4. Ring am Hinterrand schmal,
aber wulstig gelb, das Gelb in der Mitte etwas eingekerbt; 5. und 6.
matt weißlich oder graulich gelb tomentiert. Der Vorderrand des
5. schwarz. Bauch und Genitalien schwarz, Flügel graulich hyalin.
Vom Vorderrand bis zur 3. Längsader reicht eine ziemlich intensiv
tingierte braune Strieme, die nach der Mündung der 2. Längsader
verblaßt. Länge 11—12 mm. Manchmal ist die Spitze der Hinter-
schenkel oben braun gefleckt.
Ein & ist aus Vespa vulgaris L. gezogen.
O: Gleicht dem d. Hinterleib in der Breite des 4. und 5. Ringes
am stärksten. 5. oder 5. und 6. mit schmalem gelbem Hinterrand,
saum. Toment der letzten Segmente fast rein weiß. Analsegment
ganz stumpf, kaum vorstehend, schwarz. Theka kaum vorstehend,
ganz flach, abgerundet, schwarz. Die 4. und 5. Längsader sind
unterhalb der Binde in der Basalpartie hellrotgelb. Diese Flügel-
partie erscheint eigentümlich seidig glänzend. Länge 11—12 mm.
120 S 68 2. Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien,
Tirol, Italien, Frankreich, Ragusa, Parnaß. VII.—VIII., besonders
auf Heracleum und Disteln.
20. Conods silaceus Meig.
d: Untergesicht ockergelb mit goldgelbem Schimmer auf den
Wangen und am Augenrand bis hinauf zu den Fühlern, der Rest
matt. Stirn etwas dunkler. Scheitelblase durchsichtig gelbbraun,
rundum tiefschwarz. Vor ihr liegt eine breite schwarze Querbinde,
die von einem Auge zum andern reicht. Der ganze Hinterkopf fast
schwarz, am Augenrande, fast bis zur Scheitelblase, breit glänzend
gelb eingefaßt. Rüssel hell rostbraun, 14,mal kopflang. Lippen
schwarz, kurz, dick. Fühler schwarz, ziemlich robust. 1. Glied
kurz, etwa 2mal so lang als breit; 2. zart, 3mal so lang als das 1.,
dicht und kurz schwarz beborstet, beide Glieder mit eigentümlich
hellbrauner Bestäubung; 3. so lang wie das 2., schmal, nach der
Spitze zu wenig verjüngt. Der Griffel ist an der Basis schmäler
als das fast gerade abgestutzte 3. Fühlerglied, das somit eine vor-
springende Ecke bildet. Der Seitenfortsatz ist sehr klein. Das
Endglied des Griffels ist breit kegelförmig, oben plötzlich in eine
ziemlich lange, starke Borste übergehend. Rückenschild tief-
schwarz, fast glanzlos. Schulterbeulen und Schildchen rein gelb.
Hinterrücken schwarz, nur seitlich goldfarben tomentiert. Dies
Toment deckt noch eine gelbe Beule unterhalb der Flügelwurzel.
Brustseiten schwarz mit breiter, gelblicher Schillerbinde. Hüften
schwarz, nach der Spitze zu etwas gelbbraun, Vorderhüften ganz
gelbbraun. Alle Hüften etwas gelblich bestäubt. Beine blaßgelb,
kurz schwarz behaart; die zwei letzten Tarsenglieder braun;
Klauenspitzen schwarz. Schwinger gelb, Stielbasis’ etwas bräun-
lich. Hinterleib vorherrschend ockergelb, etwas glänzend, alle
Ringe am Vorderrand mit schwarzer Binde, die querherüber gleich
4* 11. Heft
59 ©. Kröber:
breit bleibt und schmäler ist als der gelbe Rest. Am 1. Ring fällt
seitlich je eine ziemlich große, gelbe Beule auf. Am 2. und 3. er-
weitert sich die schwarze Binde ganz seitlich, am 5. verschmälert
sie sich ganz bedeutend. Anallamellen hellbraun. Flügel fast
hyalin, kaum etwas deutlich tingiert. Adern zart gelbbraun.
Länge inkl. Fühler 12 mm.
Q: Gleicht dem d, aber bleichgelb. Schiller am Gesicht und
Augenrand rein weiß. Kiel hellbraun, etwas glänzend. Schienen-
spitzen etwas bräunlich. An den Vordertarsen ist nur das 1. Glied
hell, alle andern braun. Die weißgelben Hinterleibbinden sind
viel schmäler als der schwarze Teil. Hinterleib also im Grunde
schwarz. Am 2. Ring sendet die schwarze Binde hinten in der
Mitte einen Keil in das Gelb hinein. 4. bis 6. Ring mit einer seitlich
stark verschmälerten gelben Binde. Analsegment schwarzbraun.
Theka klein, stumpf, fast wie bei C. quadrifasciatus gebaut, aber
schwarzbraun, an der Spitze etwas überhängend. Behaarung des
Hinterleibes ganz kurz abstehend, sehr sparsam; am Bauch länger.
Am Augenrand tritt an der Grenze des Silberschimmers ein kleiner,
schwarzbrauner Sammetfleck auf. Länge 11 mm.
1 3 aus der Wiener Sammlung liegt mir vor mit schwarzen
QOuerbinden, so breit wie bei C. quadrifasciatus Deg. Var. ?
15 & 2 2. Parnaß, Spalato, Görz, Fiume, Foggia, Mont-
pellier, Arles, Südpyrenäen, Spanien. — Type &: Kgl. Mus. Berlin,
6. Gruppe.
21. Conops flavipes L.
&: Glänzend schwarz. Untergesicht und Seiten der Stirn
blaßgelb bis gelbbraun, glanzlos, nur der Mundrand und der
äußerste Augenrand bis hinauf zur Fühlerhöhe ganz schmal hell
silberweiß glänzend. Untergesicht weißlich mit schwarzem Kiel,
Mundrand selber rostbraun. Stirn mit breiter schwarzer senk-
rechter Strieme, die unten den Fühlerhöcker breit umfaßt und sich
oben so stark verbreitert, daß sie vor der durchscheinend bernstein-
gelben Scheitelblase eine + breite Querbinde von Auge zu Auge
bildet. An beiden Seiten der Scheitelblase steigt sie empor. Der
ganze Hinterkopf glänzend schwarz, nur von den Backen bis zur
Einrahmung der Scheitelblase läuft ein schmaler, gelber Saum,
der im obern Teil silbern glänzt. Scheitelblase und Hinterkopf
abstehend, zart schwarz behaart und beborstet. Manchmal ist der
Kopf ganz und gar schwarz, oder die Stirn ist ganz schwarz; dann
liegt oft ein düsterrotbrauner Fleck oben vor der Scheitelblase,
oder die Stirnstrieme ist von hier aus durch eine rotbraune senk-
rechte Strieme gespalten. Rüssel etwas über kopflang, schwarz
glänzend, dick. Fühler über kopflang, tiefschwarz. 3. Fühlerglied
an der Basis + düster rotbraun oder ganz rotbraun, bei einem &
geradezu rotgelb. 1. Glied etwa dreimal so lang als unten breit;
2. mindestens dreimal so lang als das 1., zart schwarz beborstet;
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 53
3. kegelförmig mit dickem, schwarzem Endgriffel, der von der
Mitte an plötzlich stark eingeschnürt ist. Seitenfortsatz deutlich,
warzenförmig. Thorax ganz blauschwarz, wenig glänzend, ganz
zart bereift. Nur die Schulterbeulen, zwei Beulen zwischen Flügel-
wurzel und Schwinger rein gelb und der Rand vom Schildchen +
dunkel braungelb. Bei einem $ von Walouiki sind die Schulter-
beulen auch teilweise geschwärzt. Nur die Vorderhüften und die
Seitenplatten des Hinterrückens erscheinen silbergrau übergossen,
wie verschimmelt, sonst fehlt jedes Toment. Beborstung ganz kurz,
schwarz. Schwinger gelb. Hinterleib kolbig, stärker glänzend.
1. Ring mit zwei reingelben Beulen; 2. bis 4. mit einer in der Mitte
leicht eingebuchteten, etwas wulstigen Binde von reingelber
Farbe; am 5. Ring manchmal Spuren einer solchen Binde. 5. und
6. Ring matt messinggelb tomentiert. Anallamellen hellrotgelb
bis braunschwarz. Beine gelbbraun, äußerst zart schwarz be-
borstet. Alle Schenkel mit breitem, schwarzem Ring, der die
Knie und höchstens das Basaldrittel freiläßt. Die letzten Tarsen-
glieder verdunkelt bis zu schwarz. Haftläppchen und Klauen
weißgelb, Klauenspitze schwarz. Flügel fast hyalin, ganz blaß
bräunlich tingiert. Am Vorderrand liegt bis zur 3. Längsader eine
blaßbraune Strieme, die auch die Spitze der 1. Hinterrandzelle
ausfüllt. Adern sehr zart braun, die 5. bis 7. gelblich. Die Binde
beginnt manchmal erst an der 1. Längsader. Länge 9—13 mm.
Q: Gleicht dem d. Das ganze Untergesicht silberweiß schim-
mernd. Kiel mit kleinem, braunem Fleck. Stirnzeichnung zarter.
Hinterleib am 1. Ring mit zwei ganz kleinen, gelben Beulen. Am
2. und 3. Ring liegt eine sehr zarte, in der Mitte leicht eingebuchtete,
gelbe Hinterrandbinde. 4. Ring nur ganz seitlich mit den Anfängen
einer solchen Binde. 5. mit schmalem, goldgelbem, seidigem Saum,
der seitlich schmäler wird, folgende in der Mitte bleichgelb tomen-
tiert. Analsegment mäßig groß, wenig vorstehend. Theka sehr
groß, dornförmig, schwarz, gut 1%4mm lang. Flügel bis zur 5. Längs-
ader braun tingiert. In der Discoidalzelle und in der 1. Hinter-
randzelle liegt je ein hyaliner Fjeck. Länge 12—13 mm.
498 3 153 2. Schweden, Deutschland, Österreich, Ungarn,
Tirol, Schweiz, Italien, Spanien, Südrußland, Dalmatien, Griechen-
land, Transbaikalien; — England, Frankreich. — VIL.— VII.
Besonders auf Compositen (Disteln) und Umbeiliferen (Heracleum).
Mir lagen 5 & mit ganz schwarzem Kopf vor; eins war aus-
gezeichnet als melanocephala Meig. In der Wiener Sammlung
finden sich zwei Typen von C. argentata Schumm., die zu dieser Art
gehören.
22. Conops ceriaeformis L.
&: Untergesicht prachtvoll sattgelb mit goldigem Glanz. Kiel
zart braun. Stirn und Hinterkopf ganz glänzend schwarz. Scheitel-
blase durchscheinend braungelb. Auf der oberen Scheitelpartie
liegt Goldtoment. Hinterkopf am Augenrand breit hell messing-
11. Heft
54 0. Kröber:
gelb tomentiert. Rüssel 11%mal kopflang, zart, an der Basis
schwarzglänzend, nach der Spitze zu rostbraun. Fühler sehr lang,
sammetartig schwarz oder schwarzbraun, nur das 1. Glied unten
der Länge nach rotgelb. 1. Glied etwa zweimal so lang als breit;
2. mindestens dreimal so lang als das 1., an der Basis sehr dünn,
oben direkt in das 3. übergehend, zart beborstet. 3. fast so lang
als das 2., in einen langen schwarzen Griffel übergehend. Griffel’
länger als das 1. Fühlerglied, an der Basis stark, dann in eine
starke, scharfe Borste ausgezogen. Thorax schwarz, nur die
Schulterbeulen rein gelb. Von vorn gesehen, erscheint der Rücken-
schild bräunlich bereift. Seitenplatten des Hinterrückens, eine
zarte Strieme der Brustseiten und alle Hüften fein gelbglänzend.
Vorderhüften ganz oder teilweise rotgelb. Schwinger fast rotgelb.
Hinterleib vorherrschend gelb, glänzend, die einzelnen Ringe
mächtig gewulstet. 1. Ring am Hinterleibs chmal gelb, das Gelb
seitlich verbreitert. 2. fast in der ganzen hintern Hälfte gelb, das
Gelb seitlich verschmälert; 3. über ?/; gelb, vorn seicht dreieckig
eingeschnitten. 4. und 5. mit zarter, schwarzer Vorderrandbinde;
6. ganz gelb. , Beine gelb. Schenkel mit braunem oder schwarz-
braunem Ring auf der Mitte. Hinterschenkel verlängert und etwas
stärker als bei andern Conops-Arten. Die vorgezogenen Tarsen-
spitzen sind schwärzlich behaart. Tarsen sehr zart und lang schwarz
behaart. Haftläppchen und Klauen blaß gelbbraun, Klauenspitze
schwarz. Flügel hyalin. Zwischen Vorderrand und 3. Längsader
ist die Partie von der Basis bis zur Mündung der 2. Längsader
und gleichfalls die 1. Hinterrandzelle bis zur vena spuria blaß-
braun tingiert; eine eigentliche Binde wird aber nicht gebildet.
Adern sehr zart, braun; 5. und 6. Längsader zart gelblich. —
Manchmal sind die gelben Hinterleibbinden am 2. bis 4. Ring ein-
gekerbt, manchmal trägt der Hinterleib vom 2. Ring an nur schmale,
schwarze Vorderrandbinden. Länge 13 mm.
2: Durch die merkwürdig schlanke Hinterleibgestalt von allen
Conopiden- Weibchen sofort zu unterscheiden. Kopf und Rücken-
schild genau wie beim $. Beine länger, hellgelbbraun. Die braunen
Schenkelringe scharf begrenzt, an den Vorderschenkel unten nicht
angeschlossen. Hinterschenkel und Spitzenhälfte der Hinterschienen
stark verdickt. Bei den Flügeln reicht die zarte braune Färbung
am Vorderrand bis zur Spitze des Flügels. Hinterleib von merk-
würdiger Gestalt, sehr schlank und langgestreckt. 1. bis 4. Ring
schwarz, mit ganz schmaler ockerfarbener oder hellgelber Binde
am Hinterrand. 3. Ring am längsten; in der vordersten Partie
bildet er die breiteste Stelle des Hinterleibes. 4. bis 6. wulstig,
sehr kurz. Analsegment merkwürdig hakig umgebogen. Theka
ganz klein, eine schwarzbraune, dem Hinterleib anliegende Platte
bildend. Hinterleib äußerst kurzborstig, Bauch etwas länger be-
haart. Die Seiten der Hinterleibringe reichen soweit nach unten
herum, daß die Bauchplatten nur durch einen tiefen Längsspalt
schauen. Länge 13 mm. VIIL.—IX. t
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 55
49 $ 26 2: Schlesien, Bayern, Württemberg, Österreich, Un-
garn, Tirol, Triest, Oberitalien, Parnaß, Andalusien, Süd- und
Mittelfrankreich. — Type &: Kgl. Mus. Berlin (C. acuticornis Lw.).
Unter den Wiener Tieren sind zwei als C. varipes Schumm. Type
ausgezeichnet.
23. Conops nigrifrons n. spec.
&: Äußerst schlanke, schwarze Art. Untergesicht dunkelgelb
mit intensivem, messinggelbem Metallglanz. Fühlerhöcker und
Gesichtsgruben matt. Kiel schwarz. Stirn, Scheitel, Hinterkopf
und Backen schwarz, etwas glänzend. Hinterkopf am Augenrand
silberweiß. Neben dem Fühlerhöcker steigt jederseits ein kurzes,
schwarzes Strichelchen herab. Rüssel dünn, schwarz, glänzend,
etwas mehr als kopflang. Fühler lang, schwarz, dünn. 1. Glied
215mal so lang als unten breit; 2. 215 mal so lang als das 1.; 3. etwa
2/; vom 2., direkt in den dicken, kurzen, schwarzen Endgriffel
übergehend, unten düster rotbraun. Fühler mit eigentümlich
seidigem, braunem Reif. Der ganze Thorax schwarz, nur die
Schulterbeulen rotbraun. Hinter ihnen ein intensiv silberweißes
Fleckchen. Von vorn betrachtet, erscheint der Rückenschild
braun bereift mit Spuren von schwarzen Längslinien. Brustseiten
mit unscharfer, weißgrauer Schillerstrieme. Beine außerordentlich
lang und zart, schwarz. Hüften weißgrau glänzend, am Ende
braun, Vorderhüften vorherrschend hellbraun. Haftläppchen
gelbbraun, Klauen schwarz, an der Basis etwas gelbbraun. Schüpp-
chen winzig klein, braungelb. Schwinger ockerfarben mit brauner
Stielbasis. Hinterleib schlank, tiefschwarz, etwas glänzend. Anal-
segment auf der Mitte etwas gelbbraun. 1. Ring durch Toment
bläulichgrau erscheinend, 2. bis 5. mit gelber Hinterrandbinde, die
am 3. bis 5. weißliches Toment trägt. 4. und folgende am Hinter-
rand + weißgelb bestäubt, Analsegment fast ganz. Genitalien
glänzend schwarz. Bauch matt gelbbraun mit schwarzer Längs-
strieme. Flügel zart grau, Vorderrandzelle zart braun. Adern zart.
Beborstung des ganzen Körpers äußerst kurz, schwarz, nur unten
am Hinterkopf lang und zart. Länge 12,5 mm.
Japan. — Type &: Mus. Hung.
24. Conops quadrifasciatus Deg.
&: Kopf gelb, goldgelb glänzend, nur die Unterseite des Fühler-
höckers glanzlos. Kiel braunschwarz. Stirn, Scheitel und Hinter-
kopf schwarzbraun, Scheitelblase durchscheinend braungelb, die
Partie davor blaßgelb bestäubt. Rüssel dünn, lang, glänzend, gut
115mal kopflang. Fühler lang, schwarz. 1. Glied unten hellrost-
braun, etwa zweimal so lang als breit; 2. gut dreimal so lang als
das 1., dicht schwarz beborstet; 3. 43 kürzer als dieses. Griffel
kurz, kürzer als bei C. vitellinus. Hinterkopf am Augenrand schmal
goldgelb gesäumt. Thorax schwarz, nur die Schulterbeulen gelb.
Seitenplatten des Hinterrückens, Strieme der Brustseiten und
11. Heft
56 O. Kröber:
eine Strieme von den Schulterbeulen nach den Vorderhüften und
alle Hüften gelblich schillernd. Hüften schwarzbraun, Vorder-
hüften rostrot oder rostbraun. Schwinger orange. Beine braun-
gelb, die letzten Tarsenglieder etwas braun. Klauen und Haft-
läppchen gelbbraun, Klauenspitze schwarz. Schenkel nahe der
Basis + deutlich braun gefleckt. Ein & von Ramsau liegt mir vor
mit ganz schwarzbraunen Schenkeln, deren Unterseite und Spitze
ein wenig heller ist. Hinterleib schwarzbraun, glänzend. 1. Ring
mit großer gelber Beule und zartem, gelbem Hinterrandsaum.
3. und 3. in den zwei Basaldritteln schwarzbraun, 4. mit schwarz-
brauner Vorderhälfte, die Grenze ist buchtig; 5. mit schmaler,
welliger, schwarzbrauner Vorderbinde; 6 gelb. 5. und 6. Ring
goldgelb bestäubt. Flügel hyalin, etwas graulich. Adern sehr
zart. Länge 13 mm. — 1 d mit ganz schmalen gelben Binden am
1. bis 5. Ring. Schenkel manchmal ungefleckt.
Q: Sehr schlank, gleicht dem &. Der Kiel ist bräunlichgelb
oder doch bräunlich gefleckt. Hinterleib schlank, walzig, vor-
herrschend schwarzbraun. 2. und 3. Ring verlängert, beide gleich
lang. 1. Ring schwarz mit gelbem, schmalem Hinterrandsaum und
gelben Beulen. 2. und 3. in den zwei vordern Dritteln schwarz-
braun, am 2. in der Mitte zapfenförmig vorspringend; 4. fast
quadratisch, die hintere Hälfte gelb; 5. und 6. am Vorderrand
schwarzbraun. Analsegment glänzend rotgelb, stumpf. Theka fast
halbkugelig, braungelb, weiter vorstehend als das Analsegment.
Beborstung des ganzen Körpers kurz, schwarz. Länge 10—15 mm.
VI.—VIII. Auf Disteln und Bärenklau.
378311092. Schweden, Deutschland Österreich, Ungarn, Schweiz,
Frankreich, Italien, Sardinien, Korsika, Dalmatien, Kleinasien. —
In der Wiener Sammlung ist ein J als C. abdominalis Schumm.
Type ausgezeichnet.
25. Conops vitellinus Lw.
&: Gleicht €. ceriaeformis in allen Stücken. Untergesicht gelb,
goldglänzend. Kiel zart bräunlich. Stirn, Scheitel, Hinterkopf
schwarz glänzend. Scheitelblase gelbbraun, durchscheinend, die
Partie davor messinggelb glänzend. Hinterkopf am Augenrand
silberweiß eingefaßt. Fühler wie bei C. ceriaeformis gebaut und
gefärbt, aber das 2. Glied ist um 1% länger als das 3., der Griffel
hat ein kurzes, zwiebelförmiges Endglied, das plötzlich in eine
starke Borste übergeht. Griffel kaum so lang als das 1. Fühler-,
glied. Rüssel wenig über kopflang, schwarzglänzend, zart. Thorax
schwarz, nur die Schulterbeulen gelb. Seitenplatten des Hinter-
rückens, Strieme der Brustseiten, Partie vor dem Schildchen,
Hüften gelb schimmernd. Schwinger ockergelb. Beine hellgelb,
äußerst kurz schwarz beborstet. Hinterschenkel nicht verdickt,
auf der Innenseite mit ganz kleinem, braunem Fleck. Vorderhüften
rotgelb. Letztes Tarsenglied etwas verdunkelt. Hinterleib ganz
matt gelb, glanzlos, die einzelnen Ringe kaum gewulstet. 1. Ring
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 57
mit großer gelber Beule und schmalem, gelbem Hinterrandsaum;
9. in der vordern Hältte schwarz, in der Mitte weit dreieckig aus-
gezogen; 3. mit schmalem Vorderrand, der in der Mitte zapfen-
förmig ausgezogen ist; 4. und 5. mit noch schmälerem Vorderrand
ohne Vorsprung. Analsegment allein goldgelb glänzend. Be-
borstung äußerst kurz, schwarz. Flügel graulich tingiert, am
Vorderrand bis zur 3. Längsader ganz bleich braun. Adern sehr
zart braun, die 5. und 6. Längsader gelblich. Länge 7—12 mm.
Q: Gleicht dem {, aber viel schlanker. Kiel gelb. Hinter-
schenkel ohne braunen Fleck. Hinterleib fast parallelrandig, sehr
schmal. 1. Ring mit gelber Beule und schmalem, gelbem Hinter-
randsaum; 2. und 3. gleich lang, die Vorderhälfte schwarz, in der
Mitte und ganz seitlich lang und spitz dreieckig ausgezogen; 4. und
5. am Vorderrand mit schmaler zackiger schwarzer Binde. Rest
des Hinterleibes hell gelbbraun. Theka fast halbkugelig, hell
gelbbraun. Hinterleib zart und kurz schwarz beborstet. Länge
12 mm.
68 & 6 2. Lyon, Südösterreich (Küstenland, Südtirol, Dal-
matien), Norditalien, Ungarn, Kleinasien. IIL.—IX. Auf Eryn-
gium amethystinum L. — Type 2: (C. mucronata Rond.). K.k.
Hofmus. Wien.
7. Gruppe.
26. Conops longiventris n. spec.
&: Matte, tiefschwarze Art. Der ganze Kopf ockergelb, glanz-
los, nur am Augenrand Spuren von silberweißem Schimmer.
Hinterkopf braun, der Augenrand matt breit ockergelb, oben
schwach glänzend. Rüssel stark glänzend, kurz, kaum 11,mal
kopflang, tiefschwarz. Die Fühler stehen auf einem ziemlich hohen
Höcker. Oberhalb desselben befindet sich derselbe kleine braune
Strich wie bei C. flavifrons Mg. Fühler schwarz, 1. und 3. Glied
unten rein braun. 1. Glied mindestens 34,mal so lang als unten
breit, nach der Spitze zu verbreitert; 2. etwa 15mal länger als das
1., kurz und dicht schwarz beborstet; 3. schlank, birnförmig, etwas
breiter als das 2.; der Oberrand fast gerade, der Unterrand leicht
konvex; etwas kürzer als das 2. Glied. Griffelstark, mit unbedeuten-
dem Seitenfortsatz, alsstarre dicke Borste endend. Schulterbeulen
mit Silberglanz, der innen als kurze Längslinie nach hinten sich
fortsetzt und seitlich in die schmale Schillerstrieme der Brustseiten
übergeht. Hinterrücken oben und seitlich gelbgrau bestäubt.
Schwinger rotgelb. Beine gelbbraun, alle Schienen außen zart
gelbweiß schimmernd. Tarsen schwarz. Haftläppchen und Klauen
hell gelbbraun, Klauenspitze schwarz. Hinterleib sehr schlank.
2. und 3. Ring fast von gleicher Länge, allmählich keulig verdickt,
ohne helle Hinterränder, aber mit schwachen Spuren grauweißen
Toments. Seitlich erscheinen die Hinterränder vom 2. und 3. Ring
etwas dunkelbraun. Analklappen glänzend schwarz. Flügel blaß
11. Heft
58 O. Kröber:
bräunlich tingiert, mit sehr starken schwarzen Adern. Abschluß
der 1. Hinterrandzelle hinten nach außen kurz, konvex. Länge
9,5 mm.
Pola. — Type &: K. k. Hofmus. Wien.
Die übrigen Arten sind mir nicht bekannt geworden; ich gebe
daher die Originaldiagnosen, soweit sie mir zugänglich wurden.
Conops maculipes Big.
Conops maculipes Big. var. erythraspis Bezzi und
Conops auratus Walk. sind in der afrikanischen Fauna abgehandelt.
Conops curtulus Coqu.
Conops niponensis Voll. und
Conops opimus Coqu. in der indo-australischen Fauna.
Conops maculatus Carcel.
„g&: Long. 5 lig. Tete d’un jaune citron. Antennes noires;
massue un peu fauve en dessous. Thorax noir en dessus; Epaules,
cötes, bord posterieur du thorax et Ecusson d’un fauve rougeätre;
poitrine noire. Abdomen noir, une bande fauve & duvet jaune
aux bords ant£rieurs et posterieurs des deuxicme et troisieme seg-
ments, quatrieme & bord jaune et tache jaune de chaque cöte;
sixieme fauve, & tache brune de chaque cöte; septitme fauve,
Pieds fauves; hanches noires; base des jambes jaune. Bord ex-
terieure des ailes & bande brune tronquee avant l’extremite;, une
tache brune & l’extremite.
France.
Je regard comme variete de cette espece des individus qui en
different par les bandes fauves de labdomen un peu plus large.
La nervure sous-marginale des ailes est appendiculee avant l’ex-
tremite.‘“
Conops ferrugineus Macqu.
„Long. 51, lig. Noir. Trompe n’atteignant pas l’extremite
de la tete, A levres assez Epaissez. Face jaune. Front conique,
d’un fauve rougeätre. Antennes d’un fauve brunätre. Epaules,
bord posterieure et cötes du thorax d’un ferrugineux rougeätre,
ainsi que l’ecusson; metathorax noirätre. Abdomen presque
cylindrique; bord posterieur des segments d’un fauve rougeätre;
sixieme et septitme segments entierement du m&me fauve. Pieds
ferrugineux. Moitie exterieure des ailes brune; une petite tache
hyaline pres de l’extr&mite.
Paris.‘ — Ist vielleicht syn. zu C. vesicularıis L.
Conops aureifasciata Rond.
„Long. mill. 9. Maris antennae nigrae, vix ad conjunctiones
articulorum paulo ferrugineae. Facies fulva, prope oculos et episto-
mium aurei micans. Frons rufescente-fusca.
Proboscis breviuscula, sed non crassa, parum ultra episto-
mium producta. Thorax niger, callis humeralibus et scutello fulves-
centibus: vitta transversa pleurarum, et macula lata metathoraeis,
ad unumquodque latus, aurei micantibus.
Die palaearktischen Arten der Gattung Conops L. 59
Halteres et pedes fulvi; coxis nigris, aurei adspersis vel macu-
latis; tibiis posticis apice, et tarsorum posticorum basi, intus
nigro-tomentosis.. Abdomen segmento primo fere toto, secundo et
tertio ad basim late, quarto in medietate basali, quinto et sexto
incisuris tantum nigris; alibi aurei nitens. Alis sublimpidae.
Mas speciei semel a me captus in collibus ditionis Parmensis,
tempore autumnali.“
Conops punchitarsis Rond. (Sphixosoma).
d: „Mas proximus maribus mucronatae Rond., vittelinae Lw.,
et etiam quadrıfasciatae Deg., sed ab indem charactere aliquo se-
:quentium distinguendus 1° Tota-atra, vertice tantum flavo;
2° Facies flava, vitta in carina intermedia et genis sub oculis
nigris; 3° antennae fusco nigrae, articulo primo subtus rufescente;
4° thorax ut in mucronato niger, humeris scutello et metathoracis
lateribus flavidis; 5° alarum venum transversa intermedia satis
extra apicem sita primae longitudinalis; 6° pedes flavi, femoribus
posticis intus prope medium macula nigra, et extra prope apicem
vitto nigricante signatis; 7° tarsi fusco flavidi, articulo ultimo toto
et praecedentium apieibus lateribus nigricantibus.
In collibus subapenninis.‘
Conops aurulentus Big.
d: „Long 1,4 cm. Trompe depassant de beaucoup l’Epistome;
cuisses posterieures m&diocrement, et regulierement Epaissies de la
base 4 l’extremite. Deuxi&me segment abdominal plus £troit et
a peu pres de m&me longueur que le troisieme. Antennes rougeätres,
troisieme segment brunätre vers son extr&mite; trompe rougeätre,
brunätre aux les extr&mites; töte entiörement fauve, face avec
deux lignes rousses obliques, sises au-dessus des antennes, bord
des orbites anterieure argentes, joues d’un jaune päle; thorax
rougeätre, avec trois bandes noirätres, les antero-laterales, de-
passant a peine la suture, callosite humerale, bord posterieur, deux
larges bandes dorsales, une autre oblique, sur les flancs, le tout
couvert d’une pruinosit& d’une jaune dor& päle; Ecusson rougeätre;
balanciers fauves; metanotum noirätre, lögerement dor& en dessus;
abdomen fauve, base du premier segment brune, extr&mite des
troisieme, quatrieme et cinquieme et les suivants entierement
couverts de la m&me pruinosite jaune dor&; pieds fauves, tous les
segments tarsiens lateralement teintes de brunätre; ailes d’un
jaunätre päle, plus fonc&es ä la base ext@rieure, les nervures brun-
ätres.
Europe me£rid.“
Conops euzonatus Big.
d: „Long. 5 lig. Trompe depassant notablement l’Epistome;
cuisses posterieures me&diocrement et regulierement &paissies;
abdomen ä peine petiole, notablement renfl& avant son extremite,
deuxieme segment un peu plus &troit que le troisitme, mais d’egale
11. Heit
60 O. Kröber:
longueur. Antennes rougeätres, ä& base brune, extremite du troi-
sieme segment noire; trompe roussätre; occiput rougeätre, ainsique
le haut du front oü se montre une bande transversale, mal de-
terminee, brunätre, retrecie en son milieu, le bas du front et la
face jaunes, joues roussätres, avec une macule trigonale brune,
thorax, Ecusson, metanotum rougeätres; balanciers fauves, massue,
brunätre. Abdomen rougeätre, cötes et extr&emite du troisieme
segment, sixiöme et derniers obscurement teintes de brunatre,
marges des troisitme, quatri&me et cinquieme segments entiere-
ment d’un beau jaune; pieds rougeätres, tarses noirs; ailes jaunes,
avec l’extr&mite legerement teintee de brunätre et la base rougeätre.
Monte Caucase.‘“
Conops flavicaudus Big. (Sphyxosoma flavicauda Big.).
Q: „Long. 15 mm. Crocea. Antennis, extremo apice tarsisque
nigris; vertice castaneo; facie segmentisque quartis et quintis
abdominis flavis; alis testaceis apice, cinerascentibus.
Entierement d’un rouge safrane, excepte: l’extremite du
dernier article des antennes et les tarses, noirs, le premier article
antennaire un peu brunätre ä sa base, le haut du front avec une
large bande transversale, retrecie en son milieu, d’un brun rouge-
ätre; face jaune ainsi que les quatri&me et cinquieme segments
abdominaux, le troisieme un peu brunätre; balanciers d’un testac&
päle; ailes testac&es nervures fauves, extr&emite gıisätre.
Un seul exemplaire.‘“ Caucasus? Persia sept.? — Ist viel-
leicht das @ von C. supderbus v. Röd. ?
Conops annulatus Gmel.
„ C. thorace nigro, abdomine cylindrico flavo nigroque vario,
alis basi pedibusque ferrugineis, his fusco annulatis. — Habitat.
in Europa.“
Conops flavus Gmel.
„C. thorace praeter scutellum nigro, abdominis basi dorso
nigro: utrinque lacinia nigra; segmento secundo tertioque utringque
macula obliqua mediaque nigra, plantis nigris. — Habitat in
Europa.“
Conops petiolatus L.
„C. antennis nigris; clava rubra, capite flavo, abdomine
petiolato. Habitat in Sibiria, nigra, thorace ad angulum anterio-
rem macula ex albo rufescente, abdominis apice rotundato albo,
petiolo terete, tenui, rubro, aliis fuscis: margine tenuiore apiceque
hyalinis, halterum clavis flavis, pedibus rufescentibus; an hujus
generis et tribus ?“
Conops atomarius L.
„C. grisea, abdomine ovato, alis fuscis albo confertissime
punctatus.
Habitat in Europa, alis ovalibus punctis 3 ad marginem
crassiorem majoribus albis; an hujus generis et tribus ?“
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea. 61
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
(Mit 1 farbigen Tafel und 1 schwarzen Doppeltafel.)
Neu-Guinea, dieser gewaltige Inselkontinent, ist jetzt das
Modeland geographischer und zoologischer Forschungen. Eine
Expedition dorthin löst die andere ab. Deutsche, Engländer und
Holländer wetteifern in der Erschließung des Innern. Den geo-
graphischen Pionieren, welche ihren Fuß auf die Hochgipfel des
Charles Louis- und des Schneegebirges zu setzen vermochten, sind
entomologische und zoologische Sammler gefolgt. Deren reiche
Ausbeute hatte naturgemäß eine literarische Flut im Gefolge.
Allein im Jahre 1915 erschienen außer den prächtig illustrierten
Arbeiten von Joicey, Talbot und Noakes zwei größere Publi-
Kationen:
„Lepidoptera of the British Ornithologists Union and
Wollaston Expeditions in the Snow Mountains by Lord Walter
Rothschild, Tring‘ (ausgegeben im Februar).
„Nova Guinea, Resultats de l’Expedition scientifique neer-
landaise ä la Nouvelle Guinee par Dr. R. Van Eecke, Leiden“
(März).
Beide Werke behandeln dasselbe geographische Gebiet und
demzufolge vielfach die gleichen Arten, bieten aber dennoch un-
abhängig voneinander neue Formen. Neu-Guinea ist eben ein
Dorado für Schmetterlinge, und jeder Jagdzug dorthin wird uns
noch auf Jahrzehnte hinaus Unbekanntes bringen, um so mehr
als Dutzende von Bergen von Ortlerhöhe und mehrere von der
Erhebung des Matterhorns der Erforschung und Ersteigung harren.
Meine heutige Liste mit ihren nur 50 Arten bietet dafür gleich
einen schlagenden Beweis; findet sich doch unter ihnen ein großer
neuer Papilio, eine neue Euploea, das prächtige, bisher unbekannte
Q von Doleschallia nacar etc. Aber nicht in einer langen Liste
trockener Namen kann der Wert einer faunistischen Arbeit liegen.
Wir im jungen Jahrhundert haben eine andere Pflicht, jene die
Überfülle des schon vorhandenen Stoffes kritisch zu klären.
Die Auffindung eines neuen Papilio aus der Papilio deiphobus-
Serie veranlaßte einen vergleichenden Ausblick über dessen Vi-
karianten auf Grund der Anatomie. Da ergab sich die Zusammen-
gehörigkeit von nicht weniger als sieben von Jordan im Seitz noch
als vollwertig aufgefaßten Species. Außerdem sinken weitere sieben
Arten der papuanisch-molukkischen Subregion unter die Hauptart
P. gambrisius. Wir haben somit in einer einzigen Gruppe fernerhin
statt 14 Arten nur mehr zwei Species zu beachten. Mit stets
wachsendem Vertrauen werden wir uns der Morphologie der
Sexualorgane zuwenden, die in ihrer starren Einheitlichkeit ein
11. Heft
62 H. Fruhstorfer:
sicheres Fundament bieten gegenüber der protistischen Mannig-
faltigkeit an Formen, Farben und deren Kombinationen bei
den Imagines. Wir werden dann erkennen, daß die bisherige Me-
thode der Systematik nicht viel höher als die Aussprüche des del-
phischen Orakels einzuschätzen ist.
Die heutige Arbeit bildet insofern ein Unikum in der entomo-
logischen Literatur als sie auf eine Ausbeute basiert wird, deren
Herkunft mir verheimlicht wurde.
Man übersandte mir die Falter mit dem Bemerken, selbe
kämen aus Neu-Guinea. Später wurde zugegeben, daß sie aus
„Holländisch Neu-Guinea‘“ stammen. Das Vorhandensein einer
am Eilandenfluß vor einigen Jahren entdeckten Danaide läßt
jedoch darauf schließen, daß die Ausbeute zwischen dem Mac Cluer-
Golf und der Pisangbai zusammengebracht sein könnte. Betrachten
wir also die von Herrn N. in Y. eingesandten Falter als aus der
Lokalität ‚X.‘ stammend und gehen wir zur Besprechung der
einzelnen Species über.
1. Danaida cleona periphas Frhst.
Das 2 bildet eine Transition von D. citrina Feld. der Key-
inseln zu Peridhas Frhst. von der Milnebai.
2. Danaida melissa hamata Mac Leay }
Die transcellularen Strigae der Vdflgl. etwas schmäler als bei
D. hamata von Queensland und der Milnebai.
3. Radena juventa piada Frhst.
(Radena piada Frhst., Z. f. wiss. Insekt.-Biol. 1915, p. 223.)
Das einzige vorliegende Exemplar ist eines der wertvollsten Doku-
mente der Sammlung, weil es entschieden darauf hinweist, daß
die mit verheimlichter Vaterlandsangabe eingelieferten Schmetter-
linge vielleicht in der Nähe der Aetnabai gesammelt wurden.
Das eingesandte & bildet eine Transition von R. jwventa
metaxa Frhst. zur typischen piada Frhst. vom Eilandenfluß. Das
Exemplar ist kleiner als die Prachtstücke von fiada und trägt
gleichwie R. juventa eugenia Frhst. eine Serie kleiner, aber deutlicher
weißer Fleckchen in der Submarginalregion der Htflgl., welche bei
piada kaum zu erkennen sind. Durch den dünnen Zellstrich der
Vdflgl.wirdeineVerbindung hergestellt mit Zanais Frhst.von der Insel
Mefoor. Die transcellularen Flecke sind von geringerer Ausdehnung
als jene von fiada, ähnlicher jenen von metaxa, dagegen größer
als bei eugenia und tanais. Die hyaline Partie beider Flügel läuft
mehr ins grünliche, statt in das schöne gelblichweiß von Piada.
Übrigens besteht die glasige Partie der Vdflgl. aus einem dünnen
Basalstrich und einem isolierten Endfleck, eine Erscheinung,
welche sich bei tanais Frhst., purpurata Butl. und georgina Frhst.
wiederholt, während eugenia und metaxa eine zusammenhängende
transparente Partie der Vdflgl. aufweisen. Die isolierten Flecken er-
wähnt Herr. Dr. van Eecke bereits für Exemplare von Holländ.-
Central-Neu-Guinea.
*
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea. 63
Von georgina Frhst. aus Brit.-Neu-Guinea ist diada der Lokali-
tät X. zu separieren durch größere, glasige transcellulare Partien
der Vdflgl., welche bei fiada des Eilandenflusses das Maximum
ihrer Entwicklung erreichen.
4. Euploea confusa japudia Frhst.
(R. van Eecke, Nova Guinea, p. 61, t. 2, fig. 6 & 6a.)
Ein & etwas dunkler als die Type aus Holl.-Central-Neu-Guinea,
während dd vom Eilandenfluß das für die Form charakteristische
helle Goldbraun der Htflgl. besonders schön entwickelt zeigen.
Die benachbarte Rasse catana Frhst. wurde neuerdings auch auf
der Yuleinsel, am Aroa- und Kumusifluß gefunden.
5. Euploea alecto fidena forma nova.
Eine interessante und hochspezialisierte Form, welche die
Charaktere von diadema Moore mit jenen von zodica Frhst. von
der Insel Obi in sich vereinigt. Die Vdflgl. führen sogar noch etwas
ansehnlichere weiße Präapikalflecken als diadema von der Milnebai.
Die gesamte übrige Oberfläche der Flgl. bleibt zeichnungslos,
während sich bei zodica noch einige weiße Antemarginalpunkte der
Htflgl. erhalten haben. Auch die Unterseite nimmt Anteil an der
Reduzierung der Weißfleckung und fidena präsentiert sich somit
als die punktärmste Rasse der bisher bekannten alecto Zweig-
formen.
6. Euploea pierreti theriodes Frhst.
(E. melanopa theriodes Frhst., Ent. Rundsch. 31, p. 33; van
Eecke, 1. c. p. 61.) Das Auffinden einer melanoba-Form neben
theriodes veranlaßt hiermit die Ausscheidung von iheriodes aus der
Kollektivspezies melanopa und deren Transferierung zur Gesamtart
pierreti Feld.
7. Euploea melanopa Röb.
Ursprünglich aus Sekar beschrieben, liegt nun ein d aus der
rätselhaften Lokalität des hier behandelten Faunengebiets vor,
ein d, das von Sg aus Kapaur kaum verschieden ist. Exemplare
aus der Aetna-Kajumerabai und von Sorong sind viel heller gelb-
braun umrahmt. Für die von mir im Seitz IX, p. 243 bereits er-
wähnte Rasse der Insel Salawati führe den Namen potaissa subspec.
nova ein. Habituell etwas kleiner als melanopa, führt sie auch einen
schmäleren Sexualstrich der Oberseite der Vdflgl. Auf der Unter-
seite macht sich eine Verkleinerung aller weißen Punkte bemerklich.
8. Euploea doleschalli Feld.
Nur 1 & mit weißen, blauviolett umgrenzten Präapikal-
flecken der Vdflgl. (forma moesta Butl.)
9. Tellervo zoilus limetanus Frhst.
Eine schöne, relativ große Form mit kreideweißen Fenstern
der Vdilgl.
11. Heft
64 H. Fruhstorfer:
Als T. zoslus pantänus subspec. nova, möchte ich eine Rasse
umschreiben, welche mir neuerdings vom Yule Eiland zugegangen
ist. In der schön gerundeten Flügelform erinnert dantänus an
meforica Frhst., differiert aber von dieser durch kleinere, mehr an
zephoris Frhst. von Deutsch-Neu-Guinea gemahnende Fleckung
der Vdflgl. Die nahezu eiförmige weiße Zone der Htflgl. sehr kurz,
schmäler als bei meforica und zephoris.
Familie SATYRIDAE.
10. Mycalesis mahadeva nigrita van Eecke
11. Didonis agondas multocellata van Eecke
Der Autor dieser prächtigen Form vergleicht sie sehr zu-
treffend mit der Waigiurasse moranda Frhst., von der sie im weib-
lichen Geschlecht fast nur durch die bedeutendere Größe abweicht.
Das 3 bildet einen Übergang von E. agondas hagias Frhst. vom
Eilandenfluß zum & von E. moranda.
Subfamilie Amathusiidae.
12. Hyantis hodeva emarginata forma nova.
Auch das & dieser Form stellt wieder eines jener Bindeglieder
dar, welche die Rassen von Waigeu mit den Vikarianten vom
Südwesten der Hauptinsel in Verbindung bringen. Oberseite fast
identisch mit hodeva Hew. von Waigeu, nur mit jenem tiefschwarzen
Costalsaum der Vdflgl., wie wir ihn bei xanthophthalma Röb. von
Britisch-Neu-Guinea und der Rasse von Deutsch-Neu-Guinea
wiederfinden. Ocellus der Htflgl. relativ klein, fast ohne schwarze
Peripherie. Die Costalumrahmung der Vdflgl. und der Außensaum
der Htflgl. schmäler als bei irgend einem der vorliegenden 16 dd
aus andern Lokalitäten. Die Unterseite harmoniert in der Ozellen-
größe etwa mit jenen von xanthophthalma. Die schwarze Ocellen-
peripherie hält in ihrer Ausdehnung etwa die Mitte zwischen den
dd von Britisch- und Deutsch-Neu-Guinea. Der schwarze’ Costal-
saum der Htflgl. erscheint jedoch wiederum schmäler als bei
irgendeiner Vikariante.
413. Morphopsis albertisi Obthr.
Ein © das ungefähr der Oberthürschen Abbildung entspricht,
jedoch sehr klein bleibt. Auf der Unterseite der Htflgl. fehlt ihm
die braune Bewölkung, welche wir bei der Namenstype und der
Rasse von Deutsch-Neu-Guinea beobachten.
14. Taenaris dimona zaitha Frhst.
Unter diesem Namen beschrieb ich in der Entomol. Rundschau
1915, p. 27 eine Rasse vom Eilandenfluß, von der mir nur dd
vorlagen. Von der Lokalität X. ging mir nunmehr das 2 zu.
Dr. van Eecke bringt Exemplare von Central Neu-
Guinea in Verbindung mit kapaura Frhst., doch differiert mein
Q vom kapaura 2 durch intensiveren rotgelben Anflug der Ober-
seite der Htflgl. Das 2 von zaitha nähert sich im allgemeinen den
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea, 65
areia Frhst. 2? von Deutsch-Neu-Guinea, nur bleibt die Flügel-
umrahmung dunkler.
15. Taenaris bioceulatus avarea subspec. nova.
Eine interessante Territorialform, welche die bisher vor-
handene Kluft zwischen den Rassen des Westens der Hauptinsel
und jenen des Ostens überbrückt. Im Colorit ist noch der Anschluß
an die Westformen bioculatus Guer. von Waigeu und Pallida Frhst.
von Sorong zu konstatieren. Die Htflgl.-Oberseite zeigt eine fahle
Creme-Färbung ohne ockergelbe oder rötlichgelbe Beimischung.
Der schwarze Ozellenvorhof der Htflgl. ebenso gering entwickelt
wie bei dallida, die Iris jedoch intensiver blau. Das wesentlichste
Differenzierungsmerkmal ?allida und bioculatus gegenüber bilden
jedoch die rein weißen Vdflgl. mit ihrer breiten schwarzgrauen
Apikalumrahmung. Dadurch erscheint avarea nahezu identisch
mit der östlichen charonıdes Stdgr. von Deutsch-Neu-Guinea.
16. Taenaris eatops eatanea Frhst.
Es liegt nur 1 2 vor, welches von catanea von Kapaur in recht
natürlicher Weise zu afpina Frhst. aus dem Südosten von Britisch-
Neu-Guinea überleitet. Die Flügelumrandung auf beiden Seiten
entschieden ausgedehnter grauschwarz umzogen als bei catanea,
ohne jedoch so breit ausgeflossene, tiefschwarze Umrahmung wie
bei appina zu erreichen. Der gelbe Anflug der Htflgl.-Oberseite
etwa wie bei jJobina Frhst., dunkler ockerfarben als bei catanea
und fast doppelt so breit als bej affina.
Taenaris catops jathrippa subspec. nova.
Kombiniert in sich die Merkmale verschiedener Insel- und
Arealformen. Die Färbung der Oberseite erinnert etwas an dam-
phagus Kirsch von Dorey und Jaretita Frhst. von Sorong. Das 2
steht am nächsten dem catanea 9, doch bleibt es dunkler, und der
ockergelbe Anflug gewinnt an Ausdehnung. Interessant ist die
erhebliche Differenzierung fulvida Butl. von Mysole gegenüber,
die sich durch die Rückbildung des gelben Anflugs der Htilgl.-
Oberseite ausprägt. Auf der Unterseite kommt der Satellitinsel-
charakter deutlich zur Geltung, durch die Verbreiterung der
braunen Umrahmung, die an jene von selenides Stdgr. von Waigeu
‘ erinnert. Das Q aber gleicht dem catops Wetsw. 2 von Aru, nur
ist die Randzone beider Flgl. mehr verwaschen. Patria: Salawatti
d® in Coll. Fruhstorfer.
Familie NYMPHALIDAE.
17. Cynthia arsino& rebeli Frhst.
18. Cethosia eydippe praestabilis Frhst.
Nur ein 9, das eine Zwischenstufe bildet von praestabilis Frhst.
von Deutsch-Neu-Guinea zu antianeira Frhst. von Britisch-Neu-
Guinea. Zu der von mir Iris 1913, p. 139 beschriebenen antianeira
teilt mir Mr. Riley am British Museum mit, daß sich diese Cothosia
Archiv für Naturgeschichte
1915: A, 1. 5 11. Heft
66 H. Fruhstorfer:
im englischen Nationalmuseum von nachstehenden Lokalitäten
vertreten findet:
Ekeikei 1500 ft. _Jan.-Feb. 198 2812
Epa 500 ft. Jan. 1903,20
Dinawa 4000 ft. Aug.-Sept. 1903... 108
Mt. Kebea 6000 ft. March-Aprii 1908 12
Mt. Kebea 3600 ft. May- Juli 1903, 0,402
Mt. Segooda 8000 ft. March-Apriil 198 1&
Babooni —_ August 1903 1.
19. Mynes geoffroyi vaneeckei subspec. nova.
(M. g. van Eeckel. c. p. 70/71.) Die Unterschiede dieser Lokal-
form den übrigen bekannten Rassen gegenüber hat Dr. van Eecke
bereits hervorgehoben, nämlich das Verschwinden des roten Basal-
flecks der Unterseite der Htflgl., von welchem bei einigen 29 nur
noch ganz schwache Andeutungen vorhanden sind und die weißen,
statt gelben Präapikalmakeln der Unterseite der Vdflgl. Ein 2
von Kapaur und 1 Q aus der Gegend X. zeigen außerdem schmälere
weißliche Subapikalfleckchen der Vdflgl. als 34 Individuen anderer
Lokalitäten.
20. Hypolimnas deois divina Frhst.
Nur 1 2, welches von divina zu albiplaga Röb. überleitet.
21. Doleschallia nacar Boisduval.
Von dieser seltenen Species liegt nun das bisher unbekannte 9
vor, welches so erheblich von allen bekannten Doleschallien 22
differiertt, daß es noch weniger wie das & mit irgendeiner
anderen Species verwechselt werden kann. Gemeinsam mit dem &
besitzt es den ungewöhnlich breiten schwarzen Außensaum der
Vdflgl., in welchem vier winzige weiße Subapikalpunkte stehen.
Auf den Htflgln. erscheint die Basalzone etwas heller braungelb
und die Umrandung etwas mehr verschwommen. Die Vdflgl.
führen ein goldigbraun überhauchtes Basalgebiet sowie ein weißes
Mittelfeld. Der schwarze Fleck am Zellende steht noch mitten in
der weißen Region, ist also nicht so nahe an den Außensaum ge-
rückt als beim &. Die Unterseite bleibt etwas fahler und auch
die silbrig weißen Makeln sind etwas verblaßt. Die weiße Be-
grenzung der schwarzen Mittellinie der Htfgl. liegt proximal und
nicht distal wie beim $. Das Hauptmerkmal tragen aber wiederum
die Vdflgl. in Gestalt eines vertikalen weißen Bandes, welches
am Costalrand etwa 10 mm breit einsetzt und sich gegen die Sub-
mediane zu etwas verschmälert. Auch dieses Band liegt proximal
von der fast gerade ansteigenden schwarzen Medianlinie. Der Zell-
fleck ist wie beim $ scharf gewinkelt und nach außen noch von einem
hellbraunen Flecken begrenzt. Die von mir im Seitz IX, p. 560,
beschriebene, t. 112b dargestellte D. irachelus Frhst. kann jetzt
nicht mehr als Lokalrasse von D. nacar gelten, sondern wird zum
Speciesrang erhoben, so. daß wir zu behandeln haben:
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea. 67
Doleschallia nacar Boisduval. Arfak Gebirge 1 & Coll. Fruhst.
1 $ aus Andai (Snellen), @ aus Holl.-SW.-Neu-Guinea Coll.
Fruhst.
Doleschallia trachelus Frhst. Waigeu 1 d&, 4 22 Coll. Fruhst.
22. Neptis shepherdi mastusia Frhst.
Das vorliegende $ kaum von solchen der Insel Yule zu unter-
scheiden und im allgemeinen mehr der australischen Nominatform
gleichend als damia Frhst. von Deutsch-Neu-Guinea.
23. Parthenos sylvia eynailurus Fruhst. (Seitz IX, p. 148, P. ti-
grina Frhst., Seitz IX, p. 647, t. 120a und P. sylvia tigrina
vanlEecke ].lc.’ P.73).
Herr Dr. van Eecke macht mit Recht darauf aufmerksam,
daß Zigrina Frhst. im Seitz nicht den wirklichen nomenklatorischen
Typus, der von der Insel Salawati stammt, darstellt. Als ich die
Form, welche ich jetzt cynailurus nenne, abbilden ließ, fehlte
mir entscheidendes Material, das sich inzwischen angesammelt hat.
Durch die Abbildung im Seitz wird eine Beschreibung der neuen
Form überflüssig und genügt es zu erwähnen, daß mir cynailurus
vorliegt: vom Aroafluß, von der Lokalität X., der Kajumera- und
Aetnabai, sowie von Wandesi. In höheren Lagen von Holl.-Central-
Neu-Guinea, so z. B. am Eilandenfluß findet sich eine von cynai-
lurus abweichende Form, welche ich als guttata bezeichnen möchte.
Die Htflgl. führen oberseits im Gegensatz zu cynailurus goldig-
braune Adnervalstreifen. Die weißen Fenster-der Vdflgl. bleiben
kleiner. Die Zelle ist vorwiegend grün, statt braun gefleckt, und
die Unterseite vorherrschend grün, statt hellbraun überflutet.
Durch die Einführung der heute beschriebenen neuen Parthenos
steigt die Zahl der von der Hauptinsel von Neu-Guinea bekannten
Subspecies von 5 auf7. Vom Westen ausgehend finden wir auf ihr:
P. sylvia cynailurus Frhst. Wandesi im Norden, außerdem im
ganzen Süden von der Aetnabai bis zum Aroafluß.
P. sylvia jordani nom. nov. für die oberseits sehr dunkle aber den-
noch vier bis fünf trübweißliche glasige Flecken tragende
Rasse der Geelvinkbai.
P. immaculata Stdgr. von Dorey. Dazu forma Zerentiana Frhst.
eine durchaus gehwärzte Abweichung vom Arfakgebirge.
P. sylvia aspila Honrath. Astrolabebai.
P. sylvia guineensis Frhst. Huongolf.
P. sylvia eynagyrus subspec. nova. Kumusifluß, Collingwoodbai,
6 dd 12 Coll. Frhst.
Ein Verbindungsglied von guineensis zu Dherekides aus der
Milnebai. Submedianregion der Vdflgl. und die Oberfläche der
Htflgl. lebhafter braun, jedoch ohne die rötlich ockerfarbene Bei-
mischung, welche Pherekides auszeichnet. Die glasigen Partien der
Vdflgl. ausgedehnter, reiner weiß als bei guineensis, unbedeutender
5* 11. Heft
68 H. Fruhstorfer:
als bei dherekides. Unterseite lebhafter grün als bei der Schwester-
rasse vom Huongolf.
P. sylvia pherekides Frhst. Milnebai.
P. sylvia guttata Frhst. Eilandenfluß.
Herr Dr. van Eecke ist geneigt, alle Parthenos als Zweige
einer Gesamtart aufzufassen, während ich im Seitz noch drei
Species gelten ließ. Nach Dr. van Eecke haben sich anatomische
Zwischenstufen ergeben, die P. cyaneus Moore mit P. sylvia Cramer
verbinden. Im Seitz ließ ich jedoch nicht allein die übrigens nur
unbedeutenden anatomischen Charaktere gelten, sondern zog auch
die Jugendstadien in Betracht. Letzteresollennach Moore bei cyaneus
von Ceylon erheblich verschieden von jenen von virens Moore von
Kontinentalindien sein. Ribbe bemerkt allerdings, daß die Raupen
der beiden Parthenos, welche Deutsch-Neu-Guinea bewohnen, nur
unwesentlich differieren. Da es nun doch möglich wäre, daß die
scheinbare Verschiedenheit der Jugendstadien von cyaneus und
virens auf Zeichnungs- und Coloritfehler basiert sein mögen und
ferner die Zeichnungsmotive der Unterseite bei allen in Frage
kommenden Rassen, so verschieden auch die Oberseite sein mag,
analog sind, möchte ich mich heute doch zu der Ansicht van Eecke’s
bekehren und alle Parthenos unter dem Namenstypus P. sylvia
vereinigen.
Die begleitenden 5 Figuren (1—-5) aber sollen die Variabilität
derValvenform,was deren Länge und Bewehrung angeht, illustrieren.
24. Euthalia aeropus eutychius Frhst. (Figur 6).
Exemplaren von Waigeu und Deutsch-Neu-Guinea gegenüber
macht sich bei den ?2 eine Verbreiterung der Mittelbinde der
Htflgl. geltend. Von der Lokalität X. ist nur ein weißes 2 ein-
gesandt worden. Damit identische Exemplare liegen mir auch vom
Kumusifluß vor, die der normalen $-Form angehören. 2 22 vom
Eilandenfluß aber schließen sich vielmehr choirılus Frhst. von
Waigeu an. Die Stücke sind relativ klein und machen bereits
den Eindruck einer Gebirgsform. Die Copulationsorgane der
Species sind durchaus euthaloid, im Gegensatz zu Adolias
dirtea F., und jenen von A. cyanidardus Butl. von Assam.
Im Seitz habe ich beide Formen als Arten getrennt gehalten.
glaube aber jetzt auf Grund der Anatomie für deren Vereinigung
sprechen zu dürfen.
25. Dichorragia ninus distinetus Röb.
26. Apaturina erminia papuana Ribbe (Figur 7).
27. Charaxes latona papuensis Butl.
Familie ERYCINIDAE.
28. Praetaxila statira naram Frhst.
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea. 69
Familie LYCAENIDAE.
29. Hypolycaena phorbas silo Fruhst. (Figur 9).
Dr. van Eecke vermutete, daß die Kopulationsorgane von
H. phorbas und H. erylus Godt. identisch seien. Die beigegebenen
Figuren beweisen aber in Übereinstimmung mit meiner in der
Berl. Entom. Zeits. 1911, p. 239, ausgesprochenen Ansicht den
Artcharakter der beiden Formen. Bisher war mir H. erylus aus
Fundorten östlicher als Waigeu nicht bekannt. Nach van Eecke
wurde jedoch erylus auch in Central-Neu-Guinea gefunden.
Aus der Beschreibung Rothschilds glaube ich schließen zu
dürfen, daß dieser Autor das @ von Hypolycaena erylus als das 9
der neuen Rasse dseudophorbas R. aufgefaßt hat, während die als
phorbanta R. beschriebene Form das wirkliche 2 von Pseudophorbas
darstellt. Wir haben demnach auf Neu-Guinea folgende Hypoly-
caena zu beachten:
Hypolycaena phorbas silo Fruhst. Deutsch-Neu-Guinea. Flach-
land von SW.-Neu-Guinea.
Hypolycaena phorbas dseudophorbas R. Schneegebirge.
(2 H. phorbanta R.)
Hypolycaena erylus walterı nom. nov. für H. pseudophorbas R. 9;
(H. erylus van Eecke.) Schneegebirge.
30. Thysonotis danis anaximenes Frhst.
(Soc Eur 1915, p.sal,.d. 4.)
31. Thysonotis peri valestinax Frhst.
(Soc. Ent. 1915, p. 49.)
32. Lampides euchylas hyphasis Frhst.
(Zool. Mededeelingen 1915, p. 142.)
33. Lampides aetherialis ayrus Frhst.
d nahe aetherialis Butl. von den Key-Inseln und lucianus Röb.
von Aru. Habituell größer, unterseits dunkler grau. Die schwarzen
Keile der Unterseite der Htflgl. markanter als bei aetherialıs.
Familie PIERIDAE.
34. Delias belisama aruna Boisd.
Nach van Eecke kommt in Central-Neu-Guinea bereits die
dunkle, der australischen Unterart inferna Btl. genäherte D. irma
Frhst. vor. In der Lokalität X. aber treffen wir eine Form, welche
sich madala Frhst. von Deutsch-Neu-Guinea anschließt, indessen
durch ein bedeutend verschmälertes und dunkleres gelbes Feld
der Unterseite der Htflgl. davon abweicht.
Van Eecke ist auf Grund anatomischer Merkmale zu der
Überzeugung gelangt, daß alle mit belisama und aruna verwandten
Formen zu einer Art gehören. Wenn wir auch die Zeichnungs-
verteilung der Unterseite in Betracht ziehen, müßten dann auch
noch eine ganze Reihe anderer Formen mit belisama vereinigt
werden.
11. Heft
70 H. Fruhstorfer.
In Zukunft dürften sich die bisherigen Arten wie folgt unter-
ordnen:
*D,. belisama descombesi Boisd. *D. belisama zebuda Hew.
Sikkim bis Cochinchina. Celebes.
‚„ ewanthes Frhst. Malay- ‚ diaphana Semp. Min-
ische Halbinsel. ao
‚„„ eumolpe Sm. Borneo.
‚„ glauce Butl. Sumatra. „ aruna Boisd. Neu-Gui-
nea u. Satellitinseln.
* „„belisama Cr. Java. |
* , vasumitra Frhst. Lom- „ madetes Godm. Bis-
bok. marckarchipel.
‚„„ oraia Doherty. Sum- „ inferna Butl. Austra-
bawa. | lien.
Damit ist das gesamte Verbreitungsgebiet der herrlichen Art
umfaßt. Durch euanthes Frhst. ist ohnedies eine Verbindung her-
gestellt von der Javaform zur kontinentalen descombesi. Das bis-
her unvermittelte Auftreten der descombesi ähnlichen vasumitra
Frhst. und D. oraia Doh. auf Lombok und Sumbawa findet durch
die Verschiebung der bisherigen Specieswerte gleichfalls eine natür-
liche und einfache Erklärung.
Die Raupen von D. vasumitra differieren in keiner Weise von
jenen der javanischen D. belisama und über die Jugendstadien der
celebischen D. zebuda schrieb mir Dr. Martin im selben Sinne.
Analog den Formen der belisama-Gruppe haben wir auch
noch zu vereinigen:
*D. aglaia aglaia L. In zahl- | D.thysbe ninus Wall. Malay.
reichen Rassen von Sik- Halbinsel.
kim bis Südchina, Hai- ‚„, parthenia Stdgr. Borneo.
nan, Formosa. * ,, critho& Boisd. Java.
vn, PRsalea Cr.. ‚Java, * ,, tobahana Rog. Sumatra.
„» Dandemia Wall. Nord- | D. georgina georgina Feld. Luzon.
borneo, Palawan. „ orphne Wall. Malay.
* ,, henningia Eschh. Phi- Halbinsel.
lippinen. [D hyparetehypareteLinne. Java.
*D. thysbe thysbe Cr. Südchina. „ rosenbergi Vollenh. Ce-
„, Dyramus Wall. Von Ne- lebes.
pal bis Birma. „ mitisi Stdgr.Sula-Inseln.
so daß die Zahl der bisherigen Arten immer mehr zusammen
schmilzt.
35. Huphina abnormis Wall.
Anmerkung: Die mit* versehenen Rassen habe ich auf ihre Klammer-
organe untersucht und deren Zugehörigkeit zur Collectivspecies festgestellt.
Die belisama-Abzweigungen sind von anderen Delias leicht zu unter-
scheiden durch eine fingerförmige Verlängerung der Valve.
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea, 71
36. Appias ada thasia Frhst.
Die vorliegenden Exemplare bilden einen Übergang von
nerva Frhst. von Waigeu, sowie fhasia Frhst. aus der Geelvinkbai
zu herennia Frhst. von Brit.-Neu-Guinea und der Yule-Insel.
Die 22 schließen sich völlig den thasia-Q22 an, die JS gleichen
jedoch mehr den herennia-$3. Als ehorasina subspec. nova glaube
ich eine Form abtrennen zu dürfen, welche mir aus dem Huongolf
zuging.
& beiderseits kenntlich an dem äußerst schmalen schwarzen
Randgebiet der Htflgl.
Appias ada dunaetha subspec. nova.
Eine prächtige und distinkte Inselrasse in der Nähe von
florentia Sm. von Guadalcanar. & oberseits nur durch etwas mar-
kanteres Schwarz der Vdflgl. von florentia abweichend. Die
Differentialcharaktere ergeben sich auf der Unterseite, so durch
eine rein weiße, statt gelb ausgefüllte Zelle der Vdflgl. Auf den
Htflgln. dringt das braunschwarze Randgebiet nicht in die Zelle
ein, sondern bleibt weit ab vom Zellschluß.
Patria: Insel Rendova.
37. Appias celestina sekarensis Ribbe
38. Saletara liberia eyeinna Hew.
Nur dd dieser äußerst beharrlichen geographischen Form,
welche mit Ausnahme des deutschen Gebiets die gesamte Haupt-
insel von Neu-Guinea bewohnt.
Familie PAPILIONIDAE.
39. Papilio thule Wall.
2 88, von welchen ein helles Exemplar fast identisch ist mit
der Abbildung von Wallace (Trans. L. Soc. 1865, T. 7) und ein
dunkleres, welches nicht ganz so fleckenlos erscheint, als die Figur
im Seitz, t. 32b.
40. Pap. agamemnon ligatus R.
41. P. eurypylus Iyeaonides R
42. P. aristeus phereerates Feld.
1 &, welches sich von der Abbildung im Seitz, T. 41a, unter-
scheidet durch breitere grünweiße Submarginalbinde der Vdflgl.,
aber durch die ausgedehnte schwarze Bedeckung des Analwinkels
der Oberseite der Htflgl. damit übereinstimmt.
2 dS aus Kapaur in meiner Sammlung führen eine ebenso
dünne Binde der Vdflgl., aber ein vorwiegend weißgraues statt
verdunkeltes Subanalfeld der Htilgl.
43. Pap. gambrisius ormenus Gu£r.
Die von X. empfangenen Exemplare bewegen sich vollständig
im Rahmen der ormenus-Formen, wie wir sie von Kapaur im Süden
wie auch von der Nordküste von Holl.-Neu-Guinea kennen, Sie
stehen im schroffen Gegensatz zu den breit weißbindige Vaflgl.
11. Heft
72 H. Fruhstorfer:
aufweisenden Individuen von Aru, Waigeu und besonders jenen von
Brit.-Neu-Guinea. Letztere Rasse (aegates Frhst.) zeigt deutlich
den australischen Einfluß auf die Fauna von Britisch-Neu-Guinea,
der sich auch noch bei ormenulus Frhst. von der d’Entrecasteau-
Gruppe und der SO.-Insel erkennen läßt. Dr. Jordan zieht im
Seitz aegates als Synonym zu ormenus. Wenn jedoch aegates ein
Synonym wäre, so würde die Rasse doch viel eher mit aegeus
zusammenfallen als mit ormenus. Dasselbe gilt auch von P. orme-
nulus Frhst., einer Inselrasse, von welcher Jordan mit Recht eine
Q-Form als timoxena beschrieben hat, die, wie ihr Autor hervorhebt,
nur von Trobriand bekannt ist. Ihr zunächst stehen gewisse 99,
welche für die Insel Waigeu eigentümlich sind.
Für die Waigeu-Rasse fehlte bisher ein Name, als welchen
ich arachosius subspec. nova einführe. $ oberseits mit ebenso
breiten weißgelben Flecken der Vdflgl. als sie d& von den Aru-
inseln aufweisen und somit den Durchschnitt der SS von aegates
Frhst. in der Ausdehnung der weißen Schrägbinde übertreffen.
Unterseite ohne graue Postdiskalflecken und nur mit winzigem
rotem Analfleck. Diese Farbenarmut der Unterseite hat ara-
chosius mit aegatinus R. von Mafor gemeinsam. Die 92 von ara-
chosius weichen in ihren drei Hauptformen von sämtlichen korre-
spondierenden $-Formen der Hauptinsel von Neu-Guinea ab, und
es ist sehr leicht, die 2? von Waigeu von ?2 der Vikarianten zu
unterscheiden. Die der leporina Jord. analoge 2-Form, welche
Wallace 1865, t. 3, f. 3, bereits abgebildet hat, umschreibe als
amisia forma nova. Sie ist charakterisiert durch einen ungewöhn-
lich zurückgebildeten weißgrauen Fleck vor dem Zellapex der
Vdflgl., der manchmal fast verschwindet. Die intranervale strahlen-
förmige Aufhellung stets deutlicher als bei ormenus, ohne jedoch
an Intensität jene von keyanus R. zu erreichen. Der weiße Spiegel
der Htflgl. ausgedehnter als bei ormenus und keyanus-®9.
Der Waigeu-Rasse eigentümlich ist dann noch die Häufigkeit der
Q-forma seleucis Jord. (Wallace, t. 3, f. 1), welche inornatus R.
von der Hauptinsel ersetzt. Es entfallen nach dem Material
meiner Sammlung beurteilt, fünf seleucis auf vier amisia, während
wir unter 50 ormenus 22 noch keine zwei inornätus vorfinden.
Außergewöhnlich selten ist auf Waigeu dagegen die taenaride
Farbenspielart, welche als eolasa forma nova bezeichne.
Sie schließt sich der blanca R. von den Keyinseln an, bleibt
kleiner als onesimus Hew. und ist oberseits ausgedehnter schwarz
umrahmt als mein dunkelstes 2 aus Deutsch-Neu-Guinea. Auf
der Unterseite macht sich das scharfe Hervortreten der gelben
Submarginalmakeln fast ebenso bemerklich wie bei blanca R.
Von ormenus sind noch zwei d-Formen zu erwähnen, namlich:
dolorosa forma nova, welche bisher als ofhello Sm. kursierte.
Inzwischen hat Dr. Jordan festgestellt, daß othello Sm. als
die Bezeichnung für die Rasse der Insel Biak zu gelten hat, so
daß für die Individuen mit fleckenlosen Vdflgln. ein Name frei wird.
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea. 73
Als leucotaenia forma nova werden Exemplare bezeichnet,
welche als Rückschlag zu gambrisius forma oritina Frhst. eine
Serie von vier quadratischen, sehr breiten Postdiskalmakeln der
Unterseite der Htflgl. führen. Solche Exemplare besitze ich aus
der Astrolabebai und von Kapaur.
Von den taenariden 92 lassen sich ebenfalls zwei Formen aus-
scheiden, nämlich: onesimus Hew. mit breitem dunklem Rahmen
der Htflgl., wie sie Hewitson darstellt, und Zenarides Hagen, welche
ihr Autor als eine ganz helle Form bezeichnete. Den Namen
tenarides übertrage auf Individuen, denen der schwarze Sub-
marginalbezug der Oberseite der Htflgl. zwischen der hinteren
Radiale und der Submediana fehlt. Es ist dies eine seltene Ab-
weichung, welche mir nur aus Hattam und von der Astrolabebai
vorliegt. Ein taenarides @ wurde auf Calanthe veratrifolia gefunden
und trägt am Saugrüssel noch die Staubgefäße der Blüten dieser
Pflanze.
Im Papuagebiet haben wir also folgende Hauptrassen zu
beachten:
P. gambisius arachosius Frhst. Waigeu, Insel Gebeh.
a ormenus Guer. Im gesamten Holländisch- und
Deutsch-Neu-Guinea
ie aegates Frhst. Mir nur aus der Milnebai bekannt.
= ormenulus Fruhst. Fergusson, Kiriwina, Goodenough
und Südost-Inseln.
Auf Grund der Morphologie der Geschlechtsorgane müssen
folgende bisher als Arten kursierende Ausstrahlungen dem P. gam-
brisius untergeordnet werden:
*P. gambrisius inobinatus Butl. 1883 Tenimber.
* 1 gambrisius Cr. 1779 Süd-Molukken.
+ 1 adrastus Feld. 1864 Banda.
+ Pr tydeus Feld. 1860 Nord-Molukken.
x m ormenus Guer. 1829 Neu-Guinea und Trabanten.
+ % bridgei Math. 1816 Salomonen.
a cartereti Obthr. 1914 Admiralitätsinseln.
= aegeus Donovan. 1805 Australien.
Dagegen muß P. woodfordi Godm. & Salv. 1888 als eine
scharf gesonderte Art gelten, welche zudem wegen der einfachen
Harpe vielmehr Beziehungen zur P. deiphontes-Gruppe als zu
P. gambrisius dokumentiert.
44. P. ambrax Bsd.
1 3, der in ganz Holl.-Neu-Guinea verbreiteten Territorial-
form mit den dünnen grauweißen Linien am Apex.
*
Anmerkung: Die mit * versehenen Formen wurden auf ihre Genital-
organe geprüft.
11. Heft
74 H. Fruhstorfer:
45. P. fuseus beccarii Obthr.
Exemplare analog der Abbildung im Seitz und der Mehrzahl
meiner Individuen aus Dorey und den Arfakbergen. Unter letz-
teren befindet sich eine ganze Anzahl, welche eine prägnante Längs-
binde der Vdflgl. tragen, welche aus deutlich hervortretenden
Fleckchen zusammengesetzt ist. Die Verteilung der fuscus-Aus-
strahlungen auf Neu-Guinea ist noch nicht klargelegt; es lassen
sich folgende Territorialrassen ausscheiden:
P. fuscus beccarii Obthr. Im gesamten holländischen Gebiet.
P. fuscus indicatus Butl. Brit.-Neu-Guinea, im Norden auch in
Deutsch-Neu-Guinea, wo indicatus als große Seltenheit
vorkommt.
Unter etwa 10000 Tagfaltern aus der Astrolabebai fanden
sich nur 2 dd.
P. fuscus oitylus subspec. nova. Yule Island.
Eine zierliche Inselrasse, welche naturgemäß dem P. capaneus
Westw. nahesteht und einen Übergang von capaneus zu indicatus
Butl. bildet. $ oberseits einem kleinen beccarii ähnlich. Die weiße
Zone der Htflgl. schmäler als bei beccarii und den meisten cadaneus.
Q oberseits mit einer prominenteren, gelblichgrauen Fleckenbinde
als wir sie bei indicatus vorfinden. Diese Binde ist jedoch mehr
verwaschen als bei capaneus. Die Unterseite kenntlich an den
wie bei indicatus reduzierten und beim 2 verwischten En
weißen Postdiscalflecken.
P. fuscus pyrgoteles subspec. nova. St. Aignan.
& oberseits von fuscus indicatus zu trennen durch ein viel
schmäleres, gelblichweißes Feld der Htflgl. Auf der Unterseite
macht sich der Einfluß des Satelitinselmelanismus geltend durch
die Reduktion der gelblichen intraradialen und intramedianen
Fleckchen.
P. fuscus epibomius Frhst. Florida-Insel.
Diese Form hat gar keine Ähnlichkeit mit P. f. xanophilus
Math., wie dies Dr. Jordan im Seitz, p. 57 voraussetzte.
46. P. albinus Wall.
d wie in den übrigen Teilen von Holl.-Neu-Guinea. Als
Pap. albinus lesches Godm. ist eine auf dem Apex der Vdilgl.
luxuriant weißbedeckte Rasse beschrieben, welche derselben
Färbungsrichtung folgt wie
P. ormenus aegates Frhst. und
P. ambrax mazaios Frhst.
Zu albinus dürften wohl im Gegensatz zu Seitz- Jorcat noch
gerechnet werden:
P. albinus cilix Godm. & Salv. Neu-Mecklenburg.
P. albinus lamponius Frhst. Neu-Pommern, sowie die neuerdings
beschriebene Rasse
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea, 75
P. albinus lamponiides Strand von der Rook-Insel.
47. Von dem ansehnlichen,P. euchenor Gu£r. wurden mehrere dd
und 92 eingesandt, welche wegen den breit angelegten, orange-
farbenen Submarginalmakeln der Unterseite der Htflgl. als
P. euchenor lasos Frhst. aufzufassen sind. Als
P. euchenor hippotas Frhst. ist die Arealform von Deutsch-Neu-
Guinea abgetrennt. Als
P. euchenor scribonius Frhst. jene von Waigeu und als
P. euchenor euchenides Frhst. jene der Fergusson-Inseln und von
Goodenough.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich erwähnen, daß Papilio
sataspes Feld. von Celebes, welchen Dr. Jordan im Seitz, p. 55,
als Species gelten läßt, nur als helenus-Lokalrasse aufzufassen ist.
Im makromalayischen Gebiet haben wir drei geographische Formen
der Kollektivspecies zu beachten:
P. helenus palawanicus Stdgr. Palawan, N. & S. Borneo und die
nördlichen Satellitinseln von Borneo.
P. helenus enganius Doherty. Engano, Nias, Sumatra, Java,
Lombok.
P. helenus aspadantus subspec. nova. Malayische Halbinsel.
(P. helenus Dist., Rhop. Malay., t. 29, £. 3.)
Diese bisher unbeachtete Rasse bewahrt unterseits noch den
Charakter der kontinentalen Unterart helenus L., differiert jedoch
durch einen größeren weißen Spiegel der Oberseite der Htflgl. von
Individuen aus Siam, Annam, Tonkin, Tenasserim und Vorderindien.
Die Distantsche Abbildung veranschaulicht diese Differenzen dem
P. enganius und P. helenus gegenüber in überzeugender Weise.
48. P. polydorus L.
Zu den bereits bekannten Rassen hat die Lokalität X. nun
noch eine weitere Territorialform geboten, welche ich als
P. polydorus eeramites subspec. nova einführe. (Name nach einem
ziegelroten Edelstein der Alten.)
g sehr nahe dem typischen godartianus Lc., wie ihn Roth-
schild und Jordan in ihrer Monographie 1895 behandelten und ab-
grenzten. Die Htflgl. führen jedoch größere weiße Circumcellular-
makeln und einen ansehnlichen wie bei albosignatus Frhst. ge-
formten Zellfleck. Unterseite fast analog godartianus, nur ist das
diskale Weiß der Htflgl. ausgedehnter. Das 9 hat eine völlig
schwarze Zelle der Htflgl. Der vorderste Diskalfleck sehr klein,
die Intranervalmakeln jedoch ungewöhnlich lang. Alle Flecken
beim @ übrigens genau so zersplittert wie beim leodamas Wall.
d, wie es Wallace von Mysole (Irans. Linn. Soc. 1865, t. 5, f. 2)
darstellt. Auf der Unterseite verraten die sehr kleinen vorderen
Submarginalflecken Beziehungen zu asinius Frhst. von Waigeu,
während die Analflecken, namentlich beim 2 erheblich größer als
bei albosignatus erscheinen.
11. Heft
76 H. Fruhstorfer:
P. polydorus zerfällt demnach auf Neu-Guinea in folgende Rassen:
P. polydorus godartianus Luc. N. W. Holl.-Neu-Guinea, von den
Arfakbergen, in meiner Sammlung.
P. polydorus humboldti R. Humboldtbai. Dazu gehören vielleicht
noch Exemplare aus Dorey in meiner Sammlung.
P. polydorus plagiatus R. & J. Astrolabebai.
P. polydorus lascarus Frhst. Huongolf.
(Ent. Rdsch..1913,;p: 133:)
P. polydorus albosignatus Frhst. Milnebai, aber auch in der
Collingwoodbai, im Norden von Brit.-Neu-Guinea dort
einsetzend, wo lascarus verschwindet.
P. polydorus orinomus R. Hügelland von Brit.-Neu-Guinea.
P. polydorus auster van Eecke. Holl.-Zentral-Neu-Guinea.
Schließt sich eng an albosignatus Frhst. an und differiert von
dieser in der Hauptsache durch die schärfer umgrenzte weiße Partie
der Vdflgl.
P. polydorus ceramites Frhst. Lokalität X., Kapaur.
Auf den Inseln haben wir
. polydorus naissus Frhst. Fergusson.
polydorus phalces R. Trobriand.
. polydorus aphnits Frhst. Goodenough.
(Ent. Rdsch. 1913, p. 133.)
. polydorus neodamas Wall. Mysole.
. polydorus asinius Frhst. Waigeu.
. polydorus voluptitius subspec. nova. Patria ignota.
Q von asinius Q zu separieren durch einen leuchtend und rein
weißen, proximal ungewöhnlich scha:s f umschriebenen Doppelfleck,
welcher von der Zellwand an, den Raum zwischen der mittleren
und der Submediana ausfüllt. Die weiße Scheibe der Htflgl. fast
kreisrund. Der Zellfleck größer als bei irgendeiner der bisher
bekannten papuanischen ?olydorus-Rassen. Auf der Unterseite
erfüllt das Weiß das gesamte vordere Drittel der Zelle und breitet
sich bis zur vorderen Mediana aus. Die Falter selbst sind kleiner
als Exemplare von alboßlagiata R. & J. Das weiße Gebiet ohne
jede graue Überschuppung.
49. P. deiphobus aristartus subspec. nova. (Vergl. unsre kol. Tafel).
(P. deipylus R. & J., Nov. Zool., p. 325. P. deiphobus deipylus
Jordan im Seitz, IX, p. 75. Neu-Guinea ?)
Q. Das einzige vorliegende 2 gehört einer J-ähnlichen Form
an, wie wir sie aus der Pap. ascalaphus und P. deiphobus Unter-
abteilung der Pad. memnon-Gruppe noch nicht kennen. Oberseite
schwarz. Vrdflgl. mit grünlichgrauen Intramedianstreifen, welche
etwas länger als bei deidylus Feld. sind und fast ganz mit jenen
von P. ascalaphus Bsd. insbesonders in ihrer Ausdehnung überein-
stimmen. Htflgl. mit den für die 22 von P. deiphobus L., deiphontes
Felder und deipylus Feld. 22 charakteristischen roten Saumflecken.
Der vorderste ist jedoch im Gegensatz zu den genannten Ab-
SS SE SEE SER SEN
Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea. 77
zweigungen äußerst prominent, schön fleischrot und reicht von
der vorderen Radiale bis zur Costale. Die übrigen Flecken sind
vorwiegend gelblichrot. Der Vorhof des schwarzen Analfleckens
ist nahezu kreisföürmig und dringt nicht wie bei deidylus und
deiphontes an der Submediana aufwärts bis nahe zur Flügelmitte
vor. Die gesamte Postdiskalzone erinnert an deiphylus $, doch
sind die Intranervalfelder wesentlich dunkler blaugrau bewölkt.
Der weiße Zellfleck, welchen wir bei deipylus und deiphontes vor-
finden, fehlt dem arıstartus 9. Die Unterseite wiederholt die
Zeichnung des deipylus S, nur sind die Intranervalstreifen der
Vdflgl. länger und reichen nicht bis zur Zellwand. In der Zelle
selbst einige graue Striemen, deren Andeutungen auch oberseits
vorhanden sind. Die roten Halbmonde der Htflgl. bedeutend größer
als beim deidylus $, wie denn überhaupt alle roten Flecke sich ver-
breitern.
Durch die Auffindung des @ von aristartus wird der bisher
nur sagenhafte Fundort „Neu-Guinea‘“ für eine deiphobus-Vika-
riante endlich bestätigt. Wir bedürfen nur noch der Aufklärung
über den noch mythischen genaueren Fundort der Rasse selbst.
Auch in der Paßilio memnon-Gruppe hat die Anatomie den Art-
charakter von sieben (acht?) im Seitz noch getrennt gehaltenen
Species aufgehoben. Es ist dies keine besondere Überraschung,
weil bereits bekannt war, daß die Raupen des celebischen P. ascala-
phus nicht von jenen des P. memnon aus Sumatra und Java zu
unterscheiden sind. Auch wenn wir die Beschreibung der Raupen-
form von P. poymnestor und P. memnon durch Jordan im Seitz
nachlesen, finden wir keinerlei Differenzialcharaktere. Interessant
und neu ist nur die prächtige Abweichung der Organe des philippi-
nischen P. rumanzovia den fast durchaus analogen derphobus
anderer Herkunft gegenüber. Es wird aber selbst bei dieser ‚Art‘
noch von der persönlichen Konzeption künftiger Autoren ab-
hängen, ob die Abweichungen als spezifisch oder subspezifisch
gelten sollen. Ich selbst möchte mich der letzteren Auffassung an-
schließen. Wir haben als zusammengehörig zu betrachten:
P. deiphobus memnon L. 1758 | P. deiphobus ascalaphus Boisdu-
Editio X.,p. 460, Nr. 12. val1836. Celebische Sub-
Ostasien,Nordindien etc. region.
„ bolymmestor Cr. 1775. ee Pt In
Südindien, Ceylon. ne SER
x ‚„„ deiphobus Linne. 1758
„ mayo Atkinson 1873. «+ Editio X, p. 459, Nr. 6.
Andamanen. Molukken, Neu-Guinea.
„ bowi Druce 1873. Pa- „ mmanzovia Eschholz >
lawan. 1821. Philippinen.
Damit wird bewiesen, daß Papilio memmon oder wie wir ihn
mit seinem ‚um eine Seite und 6 Nummern älteren‘ Namen
deiphobus fortab nennen müssen, ebenso wie P. sarpedon L.
11. Heft
78 H. Fruhstorfer: Rhopaloceren aus Holländisch-Neu-Guinea.
und P. eurypylus L. das gesamte austromalayische Gebiet be-
wohnt. Das wunderbare ist jedoch, daß die Differenzen des am
fabelhaftesten unter allen Tagschmetterlingen variierenden poly-
chromen und polymorphen Papilio deiphobus anatomisch unter
sich viel geringfügiger sind, als bei dem in Form und Färbung
so resistenten P. sarpedon. Das Verhalten der Klammerorgane
von P. deiphobus und P. sarpedon erbringt uns einen interessanten
Beweis dafür, daß wir auch im Rahmen der Genitaluntersuchungen
nirgendwo generalisieren dürfen. Was für eine Art maßgebend
ist, gilt nicht für eine andere.
Familie HESPERIDAE.
50. Rhopalocampta illuensis ornatus R. & ].
(Nov. Zoolog. 1903, p. 481, t. 2, f.2.) Ursprünglich aus Kapaur
beschrieben und in einem &, welches mit der Abbildung überein-
stimmt, jetzt auch aus der Lokalität X. vorliegend.
Tafelerklärung der Genitalorgane.
1. Parthenos sylvia cyaneus Moore. Ceylon.
2. Parthenos sylvia pardalis Fruhst. Waigiu.
3. Parthenos sylvia terentiana Fruhst. Arfak-Gebirge.
4. Parthenos sylvia aspila Honr. Astrolabe Bai.
% 5. Parthenos sylvia gwineensis Fruhst. Huongolf.
6. Adolias aeropus L. Neu-Guinea.
7. Apaturina erminia Cr. Neu-Guinea.
8. Hypolycaena erylus God. Sumatra. Valve.
9. Hypolycaena phorbas silo Fruhst. Neu-Guinea.
„10. Papilio deiphobus mayo Hew. Andamanen.«
„ 11. Papilio deiphobus oenomaus God. Timor.
„ 12. Papilio deiphobus rumanzovia Eschh. Luzon. #
„ 13. Papilio woodfordi Godm. Salomonen.
„» 14. Papilio gambrisius bridgei Math. Salomonen.
„ 15. Papilio gambrisius ormenus Guer. Neu-Guinea,
„ 16. Papilio helenus sataspes Feld. Celebes.
2 I
Papilio
de
N.
ZI] Lobau
o
aristartus Fruhstorfer |
Archiv für Naturgeschichte 81. Jahrgang 1915 Abt. A.
Fruhstorfer.
Fruhstorfer: Rhopaloceren aus Holländisch Neu-Guinea.
Strand: Zentralafrikanische Clubioniden. 79
Zentralafrikanische Clubioniden.
(Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Zentral-Afrika-
Expedition 1907—1908 unter Führung
Adolf Friedrichs, Herzogs zu Mecklenburg.)
Von
Embrik Strand.
Im Band IV (Zoologie II) der ‚Wissenschaftliche Ergebnisse
der Deutschen Zentral-Afrika-Expedition 1907—1908 unter Füh-
rung Adolf Friedrichs, Herzogs zu Mecklenburg‘ habe ich p.
325—474 unter dem Titel ‚„Arachnida I‘ die Scorpiones, Pedi-
palpi und den bei weitem größten Teil der Araneae des mir zur
Bearbeitung anvertrauten Arachnidenmateriales der Expedition
behandelt, während es, wie p. 474 l. c. angegeben, geplant war,
daß die damals noch nicht fertige Fortsetzung in einem Supplement-
band erscheinen sollte. Daraus ist es aber vor dem Kriege nichts
geworden und um die vorliegende Arbeit nicht noch länger unge-
druckt liegen zu lassen, bringe ich sie hiermit im folgenden zur
Veröffentlichung. Es wird hier der Rest der schon im I. Teil an-
gefangenen, daselbst durch 4 Selenops-, 1 Torania-, 3 Olios-, 1 He-
teropoda- und 1 Palystes-Art vertretenen Clubioniden behandelt.
Der noch übrige Teil meiner Bearbeitung des genannten Mate-
rials wird laut frdl. Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Schubotz vor-
aussichtlich gleich nach dem Kriege in dem obigen Werk ver-
öffentlicht werden.
Gen. Olios Walck. 1837.
Olios kassenjicola Strand n. sp.
Ein & von Albert-See, Kassenje III. 1908.
Körperlänge 8mm. Cephalothorax 4,2 mm lang. Beine: I Femur
5.5, Patella + Tibia 7, Metatarsus + Tarsus 7 mm; IV bezw. 5.5,
6, 6.5 mm. Also: I 19.5, IV 18 mm. Patella + Tibia II 8 mm.
Cephalothorax und Beine bräunlichgelb; der Kopfrücken zeigt
‚in der Mittellängslinie 1 oder 1.1 schwarze Punkte und er wird
jederseits von einer von drei schwarzen Punkten gebildeten, von der
Mittelritze ausgehenden Schrägreihe begrenzt. Augen in tiefschwar-
zen, linienschmalen Ringen. Mandibeln rotbraun. Lippenteil braun-
gelb, die Unterseite des Cephalothorax sonst blaßgelb. Endglied
der Palpen dunkelbraun. Femora blasser als die folgenden Glieder.
Abdomen hellgrau mit braunschwarzen Punkten und Punktfle-
cken: inder vorderen Hälfte des Rückens sind in der Mitte zwei aus je
fünf Punkten gebildete parallele Längsreihen, von dann an erstreckt
‚sich zuden Spinnwarzen ein Längsstrich, der mit nach hinten allmäh-
lich kleiner werdenden Zwischenräumen von kurzen Querlinien ge-
kreuzt wird. Die Seiten des Abdomen mit zum großen Teil länglichen
oder kommaförmigen, wenig regelmäßig angeordneten dunklen-
. Punktflecken.
11. Heft
so Embrik Strand:
Vordere Augenreihe gerade; die Augen fast gleich groß, die ein
wenig größeren M.A.von den S.A.umihrenRadius,untersich umreich-
lichso weit entfernt. HintereReihe ebenfalls gerade ; dieM.A. untersich
nicht ganz so weit wie von den etwas größeren S. A. entfernt. Feld der
M.A. reichlich so breit wie lang und hinten ein wenig breiter als vorn.
Die vorderen M. A. um kaum ihren Radius vom Clypeusrande entfernt,
größer als die hinteren. (Alles in Flüssigkeit gesehen.)
Alle Femoren oben 0.1.1 Stacheln, von denen der proximale
der längste und kräftigste ist, vorn und hinten je 1.1.1, IV jedoch
hinten 0.1.1 Stacheln. An den Patellen ist an der Spitze eine Borste,
an Stacheln aber nichts erhalten. Tibien unten 2.2.0, vorn und
hinten je 1.1, oben 0.1 Stacheln. Metatarsen unten 2.2.0, vorn
und hinten auch an der Spitze bestachelt.
Palpen. Femoralglied am Ende oben 1.2, ebenda innen 1,
Patellarglied innen 1 Borste, Tibialglied oben und innen je 1 eben-
solche. Patellarglied am Ende gerundet, nur ganz wenig länger
als breit. Tibialglied bedeutend länger als das Patellarglied und
ebenso breit wie lang, indem es in der Endhälfte außen stark und
innen schwach erweitert ist, in Draufsicht erscheint daher am Ende
außen eine etwa halbkreisförmige Erweiterung; das Glied ist etwas
flachgedrückt und unten ausgehöhlt, daselbst einwärts mit einer
braunen leistenförmigen Erhöhung, die mitten zahnförmig er-
weitert ist, während die in Draufsicht auffallende Erweiterung der
Außenseite des Gliedes unten als ein scharf abgesetzter Höcker
erscheint. Die Spitze des Tibialgliedes ist schwarz und trägt außen
einen gekrümmten, drehrunden, scharf zugespitzten, dem Tarsal-
glied angedrückten, an der Spitze jedoch frei vorstehenden Fortsatz
oder Haken, während die Spitze innen nur einen stumpfen Höcker,
der gegen einen größeren ebensolchen des Tarsalgliedes anstößt,
trägt. Bulbus zeigt einen von seiner Basis entspringenden, nach vorn
und iinnen gerichteten, unten schwach konvex gebogenen Haken.
Wahrscheinlich nicht das & zu Olios albertius Strand.
Olios vittifemur Strand n. sp.
Ein unreifes Ex. von: Steppe südlich von Albert Edward-See,
Dezbr. 1907.
Cephalothorax und Extremitäten blaß bräunlichgelb, ersterer
mit brauner Mittelritze und schwarzen Augen, letztere mit dunkel-
brauner, die Basis nicht ganz erreichender Längsbinde an der
Unterseite der Femora I—II. Abdomen hellgrau, oben so dicht
mit silbergrauen Schüppchen belegt, daß die Grundfarbe nur noch
als ein feines Netzwerk zum Vorschein kommt; der Herzstreif
erscheint als eine lanzettförmige, bis fast zur Rückenmitte reichende
Figur, die im Innern von der Grundfarbe, ohnesilbrige Beschuppung,
gebildet wird, ringsum mit einer schmalen dunkelbraunen Rand-
binde, die sich von der Spitze der Herzstreifen an bis zu den Spinn-
warzen als Einzelbinde fortsetzt. Sonst ist der Rücken und die
obere Hälfte der Seiten des Abdomen mit kleinen dunkelbraunen,
Zentralafrikanische Clubioniden. 81
wenig regelmäßig angeordneten Punktflecken und Punkten ver-
sehen. Bauch hellgrau, dunkelbraun punktiert.
Augenstellung (in Alkohol gesehen). Vordere Reihe gerade;
die M. A. ein wenig größer, unter sich um etwa ihren Durchmesser
entfernt, den S. A. noch ein wenig näher, vom Clypeusrande um
ihren Radius entfernt. Hintere Augenreihe schwach procurva;
die M. A. die kleinsten aller Augen, unter sich ein wenig weiter als
von den S. A. entfernt, mit den vorderen M. A. ein Viereck bildend,
das hinten reichlich so breit wie vorn und wie lang ist.
Am unteren Falzrande drei Zähne, von denen die beiden dista-
len (der Klauenbasis am nächsten) die größten und zwar unter sich
gleich groß sind. Am oberen Falzrande scheinen nur zwei Zähne
vorhanden zu sein.
Alle Femora haben oben 1.1 Stacheln oder Stachelborsten,
I außerdem vorn 1 mitten oder gar keine, hinten 1.1, II—IV haben
wenigstens vorn je 1 Stachel. An den Patellen sind wenigstens
keine Stacheln erhalten. Tibien unten 2.2; I außerdem hinten 1.1,
II vorn und hinten je 1.1, III=II, IV vorn 1.1. Metatarsen unten
2.2, vorn und hinten je 1.1, außerdem sind wenigstens am IV. Paar
kleinere Apikalstacheln vorhanden.
Größe (NB. unreif!): Cephalothorax 2.2 mm lang und min-
destens ebenso breit. Abdomen 3.5 mm lang, 1.9 mm breit. Beine:
I Femur 2.9, Patella + Tibia 3.5, Metatarsus + Tarsus 3 mm;
IV bezw. 2.7, 2.9, 2.9 mm. Also: I 9.4, IV 8.5 mm.
Gen. Heteropoda Latr. 1804.
Heteropoda (Barylestis?) peltata Strand n. sp.
1 2 Awakubi 22. IV. 08 (Type!). — 1 2 W. v. Albert-See,
Mawambi a. Ituri IV. 08. — 1 @ Nördlich vom Albert Edward-See,
Ruwenzori Fuss, Westseite II. 08.
Cephalothorax und Extremitäten hell braungelb; ersterer mit
Andeutung einer helleren Hinterrandbinde, die vorn wie gewöhnlich
bei Heteropoda von einem dunklen Streifen begrenzt wird, und an
den Seiten heller als auf der Rückenfläche ist, jedoch der Seitenrand
selbst schmal schwärzlich und so ist auch der Vorderrand. Mandi-
beln, Maxillen und Lippenteil wie Cephalothorax, Sternum blasser.
Beine ziemlich dicht dunkel punktiert und zwar erweitern die an
der Basis der Stacheln gelegenen Punkte sich mehr oder weniger
zu Flecken, weshalb diese Zeichnung oben erheblich deutlicher als
unten ist. Abdomen ist oben und an den Seiten graubräunlich, dicht
und wenig regelmäßig dunkler punktiert; in der Mitte des Rückens
finden sich in Ouerreihe, ca. 2 mm unter sich entfernt, zwei große
dunkelbraune Muskelpunkte und vor diesen ist ein blaßgrauer,
mitten 1 mm breiter, verloschener Herzstreifen vorhanden. Der
Bauch ist im Grunde heller und nicht dunkel punktiert, aber
mit einem den größten Teil des Bauches bedeckenden, matt-
schwarzen, fast viereckigen Medianlängsfeld, das die Spinnwarzen
Archiv für Naturgeschichte
1915. A, 11. 6 11. Heft
89 Embrik Strand:
nicht ganz erreicht, etwa 4 Reihen feiner, undeutlicher, hellerer
Flecke einschließt und an der Spalte nur wenig breiter als in der
Mitte ist.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein abgerundetes Querfeld,
das so breit wie die Maxillen und hellgrau gefärbt mit verloschenem
bräunlichem Rand ist; in der Mitte vorn schließt es ein hellrotes,
birnenförmiges, hinten zugespitztes, kleines Längsfeld ein, dessen
Rand linienschmal schwarz erscheint und das im hinteren Drittel
des Genitalfeldes von einem schwarzen Längsstreifen ersetzt wird.
Einen kleineren, rundlichen, roten Fleck schließt das Genitalfeld
hinten jederseits ein. — Trocken gesehen erscheint obiges birnen-
förmiges Feld als eine ebenso geformte, ziemlich tiefe Grube, die
durch eine schmale, aber tiefe Grube sich bis zum Hinterrande
fortsetzt und beiderseits von einem etwa bohnenförmigen Wulst
umgeben ist.
Augenstellung (in Flüssigkeit gesehen). Vordere Reihe gerade;
die M. A. viel kleiner, unter sich um reichlich ihren Durchmesser,
von den S. A. und vom Clypeusrande um kaum denselben entfernt.
Hintere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die M. A.
hinten tangierende Gerade die viel größeren S. A. in oder kurz
vor dem Zentrum schneiden würde; die M. A. unter sich weniger
als von den S. A. entfernt. Das Feld der M. A. ist vorn so viel
schmäler als hinten, daß zwei die vorderen M. A. außen tangierende
Parallelen die hinteren M. A., welche die kleinsten aller Augen zu
sein scheinen, im Zentrum schneiden würden.
Am unteren Falzrande vier Zähne, von denen der innere ein
wenig kleiner als die drei äußeren, gleichgroßen, ist; am oberen
Falzrande ist ein großer Zahn, vor diesem ein ganz kleiner und
hinter ihm scheint auch ein kleines Zähnchen zu sein.
Femora I oben 0.1.1, vorn 2.1.1, hinten 1.1.1, II oben 0.1.1,
vorn und hinten je 1.1.1, III—IV oben, vorn und hinten je 1.1.1,
jedoch dürften die Femora IV hinten meistens (ob immer?) nur
0.0.1 Stacheln haben. Patellen I—II hinten 1 Stachel. Tibien
I—II unten 2.2.2.2, vorn und hinten je 1, III—IV unten 2.2.2,
vorn 1.1, hinten 1 Stachel. Metatarsen I—II unten 2.2 kräftige
Stacheln in der Basalhälfte, vorn und hinten an der Basis je 1
kleinerer Stachel, III unten wie I—II, vorn 1.1, hinten 1.0, IV wie
III, aber an der Spitze vorn 1 oder 2 kleine Stacheln vorhanden.
— Femoralglied der Palpen oben an der Spitze 1.2, vorn und hinten
ebenda je 1, Patellarglied vorn und hinten je 1, Tibialglied innen
2.1, oben 1, außen 1.1, Tarsalglied jedenfalls innen 2.1 Stacheln.
Körperlänge 13 mm. Cephalothorax 6 mm lang. Beine:
I Fem. 6.2, Patella + Tibia 8, Metatarsus + Tarsus 7.5 mm;
zusammen also 21.7 mm.
Die Simon’sche Gattung Barylestis (1909) scheint mir ziemlich
überflüssig zu sein.
Zentralafrikanische Clubioniden. 83
Gen. Chiraeanthium C. L. K. 1839.
Chiracanthium Riwunum Strand n. sp.
Ein d von der Insel Kwidschwi (Kiwu-See) IX. 07.
Körperlänge 9 mm. Cephalothorax 3.6 mm lang. Beine:
I Femur 4.8, Patella + Tibia 6.2, Metatarsus + Tarsus 7.5 mm;
II bezw. 3.3, 4.7, 5.2 mm; III bezw. 2.7, 3.2, 4.2 mm; IV bezw.
3.8, 4.3, 6 mm. Also: I 18.5, II 13.2, III 10.1, IV 14.1 mm oder:
r. TVo IE.
Bestachelung. Femur I vorn 0.0.1.1, hinten 0.1.0.1; II hat
vorn dieselben Stacheln wie I, aber noch kräftiger, hinten scheint
nur 1 Stachelborste zu sein; die bisweilen auch vorn, überzählig,
vorhanden sein kann; III vorn 1.1.2.1 oder 1.1.1.1.2.1, hinten
0.0.1.1; IV vorn und hinten in der Endhälfte 1.1 Stacheln.
Tibien I unten mit vielen Stacheln (2 Reihen von je ca. 7-9
Stacheln sowie eine Anzahl kleinerer, überzähliger Stacheln) außer-
dem scheinen oben einige kleine Stacheln vorhanden zu sein;
II unten ca. 2.1.2; vorn 1.1, III unten etwa 2.1, vorn und hinten
je 1.1, IV wie III oder unten 2.1.1 Stacheln. Metatarsus I unten
an der Basis 2, mitten 1, am Ende 1 oder 2; II wie I; III und IV
mit vielen Stacheln. Palpen unbestachelt, wohl aber beborstet.
Mandibeln 2 mm lang, gerade, wenig dick, schräg nach unten
und vorn gerichtet, etwas divergierend; weder die Klaue noch die
schwache Bezahnung des Falzrandes durch besondere Merkmale
ausgezeichnet.
Die Augen sind, was wohl ein Zufall und auf eine Beschädigung
zurückzuführen ist, ohne Pigment und daher auf den ersten Blick
kaum von der Umgebung zu unterscheiden. Die hintere Augen-
reihe ist gerade oder ganz schwach procurva; die Augen sind etwa
gleich groß und gleich weit voneinander entfernt. Vordere Augen-
reihe gerade; die Augen etwa gleich groß, die M. A. unter sich um
ihren Durchmesser, von den S. A. um nicht ganz so weit entfernt.
Im Profil, von innen gesehen, erscheinen die den männlichen
Kopulationsorganen dieser Gattung eigentümlichen dorsalen Fort-
sätze als zwei fast gleichlange und fast gleichgeformte, gerade,
zugespitzte, pfriemenförmige Stäbchen, die sich unter fast einem
rechten Winkel kreuzen; von außen gesehen erscheint der Fortsatz
des Tibialgliedes ein wenig länger, in derBasalhälfte leicht gekrümmt
und von der Basis bis zur Spitze ganz allmählich und schwach an
Dicke abnehmend, während der Fortsatz des Tarsalgliedes in der
Basalhälfte absolut wie relativ dicker ist, am Ende aber noch feiner
und schärfer zugespitzt. — Das Tibialglied trägt oben einen ziemlich
dichten Büschel langer, nach oben gerichteter und nach vorn ge-
krümmter_Borstenhaare.
Ein weiteres $ von wahrscheinlich derselben Art liegt vor von
Kissenje, Septbr. 1909. Da dieses besser erhalten ist, so möge die
Färbung nach diesem beschrieben werden.
Cephalothorax und Extremitäten rötlich braungelb, ersterer
mit helleren und dunkleren Strahlenstrichen von der Mittelfurche
6* 11. Heft
84 '. Embrik Strand:
aus und einem dunkleren Doppellängsstrich auf dem Kopfteile,
ferner braunschwarz gefärbt im Augenfelde, auf den Mandibeln
und dem Lippenteil, ein wenig heller auf den Maxillen. Schwärzlich
ist auch das Tarsalglied der Palpen. Abdomen ist grau mit grün-
lichem Ton; Herzstreifen schwach angedeutet; Epigaster heller,
aber hinten von einer dunkleren Linie begrenzt. Spinnwarzen
braungelb.
Chiracanthium ruwenzoricola Strand n. sp.
Ein @ von: Nördlich von Albert Edward-See, Ruwenzori
Fuss, Westseite, II. 1908.
Bestachelung. Femur I scheint unbestachelt zu sein, II’ hat
vorn im apikalen Drittel 1 Stachel, III vorn 1 (mitten), 1 (im
apikalen Drittel), hinten 1 (gegenüber dem distalen der Vorderseite),
IV hinten unweit der Spitze 1 Stachel. Alle Patellen unbewehrt.
Tibien I—II unbestachelt, III hat vorn 1.1, IV hinten apikalwärts
1 Stachel. Metatarsen I scheinen unbewehrt zu sein (nur die der
einen Seite sind erhalten) ; II haben unten nahe der Basis 2 Stacheln
und an der Spitze unten 1; III unten an der Basalhälfte 2, unten
vorn in der Apikalhälfte 1, an der Spitze mindestens 3 kleinere
Stacheln; IV wie III, außerdem vorn in der Basalhälfte mindestens
1 Stachel, hinten ebenso 1.1 Stacheln. Palpen unbewehrt.
Cephalothorax hell rötlichbraun mit Andeutung dunklerer
Strahlenstreifen, Mandibeln dunkelrot, Klauen blutrot, an der
Basis am dunkelsten; Augen in linienschmalen schwarzen Ringen;
der Clypeusrand seitlich dunkel; alle Extremitäten einfarbig
bräunlichgelb und so ist auch Sternum abgesehen vom dunkleren
Rande; Lippenteil und Maxillen rötlichbraun mit hellerer Rand-
linie an der Spitze. Abdomen erscheint jetzt hellgrau, dürfte
aber etwas entfärbt sein.
Epigyne erscheint in Alkohol als ein dunkelbraunes, nieren-
förmiges Querfeld, das fast doppelt so breit wie lang ist, den
Sinus der ‚Niere‘ nach hinten kehrt und mitten unregelmäßig
schwarz gefleckt ist, was offenbar zum Teil wenigstens durch ge-
trocknetes Sekret verursacht wird; längs der Mitte erscheint ein
hellerer Streifen. —: Trocken gesehen erscheint Epigyne als ein
rundlicher, niedriger Querhügel, der fast ganz von einer anscheinend
nicht tiefen, hinten mitten breit offenen Grube ausgefüllt wird,
so daß eigentlich bloß der schmale Rand der Grube vom Hügel
übrig bleibt. Die Form der Grube ist wie oben beschrieben, jedoch
tritt die Form nicht so deutlich quer wie in Alkohol hervor. Daß
die Grube hinten mitten offen erscheint, kommt daher, daß der
Rand daselbst niedergedrückt ist; seitlich ist letzterer behaart.
In der Grube befinden sich zwei getrocknete Sekretklümpchen
(siehe oben!). Die Breite der Epigyne in Flüssigkeit gesehen
beträgt 1 mm.
Körperlänge 13.5 mm. Cephalothorax ohne Mandibeln 5 mm
lang, 3.1 mm breit. Mandibeln 2.5 mm lang. Beine: I Femur 5,
Zentralafrikanische Clubioniden. 85
Patella 2, Tibia 4.8, Metatarsus 5.1, Tarsus 2.4 mm; II bezw. 4,
Patella + Tibia 5, Metatarsus + Tarsus 6 mm; III bezw. 3, 3.6,
4.5 mm; IV bezw. 4, 5, 6.2 mm. Also: I 19.3, II 15, III 11.1,
IV 15.2 mm oder IL IV, II, III.
Der Innenrand der Mandibeln zeigt am Anfang des letzten
Drittels eine seichte Einbuchtung; sonst divergieren die Mandibeln
von der Basis an und sind vorn nicht oder nur ganz schwach gewölbt.
Chiracanthium mohasicum Strand n. sp.
Ein @ von Mohasi-See, Juli 1907.
Die Färbung ist wie bei der vorhergehenden Art, jedoch ein
wenig heller; die Mandibeln sind aber tiefschwarz mit scharf
markiertem hellem Basalfleck, auch der Lippenteil und die Maxillen
sind schwarz, wenn auch etwas bräunlich und mit hellerer Apikal-
linie. Alle Tarsenglieder sind am Ende leicht gebräunt, die der
Palpen sogar dunkelbräunlich. Sternum hell bräunlichgelb mit
schmaler dunkler Randlinie. Abdomen, das jedenfalls gut er-
halten ist, erscheint hell graugelblich, auch ohne Andeutung einer
Herzbinde; vier wirklich punktförmige Muskel, ‚punkte‘, die ein
Trapez bilden, das hinten ein wenig breiter als vorn und so lang wie
hinten breit ist, lassen sich erkennen. Clypeus und Augenfeld sind
schwarzbräunlich und von den Augen, insbesondere den M. A.
erstreckt sich nach hinten je ein wenig deutlicher, verloschener,
dunkler Längsstreifen, von denen diejenigen von den M. A. am
deutlichsten hervortreten.
Die Femora I—II haben in der Endhälfte vorn 1.1 Stacheln,
III außerdem ebenda hinten 1.1, IV hinten nur 1 nahe der Spitze.
Patellen unbewehrt. Tibien I unten mitten 2, Il gar keine, III—IV
vorn und hinten in der Endhälfte je 1 Stachel. Metatarsen I unten
nahe der Basis 2 oder 1, II ebenda 2, III unten ebenda 2, vorn
und hinten je 1.1, außerdem ein Verticillus kleinerer Stacheln,
IV wie III und außerdem unten submedian 2 Stacheln. Palpen
unbestachelt.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein schwarzes, 1 mm breites,
nur etwa halb so langes, subellipsenförmiges Querfeld, dessen
Hinterrand als eine schwarze, in der Mitte nach hinten konvex
gekrümmte, scharf markierte Linie erscheint; vor dieser erscheint
das Feld graulich, am Vorderrande dagegen schwarz, daselbst aber
etwas unregelmäßig, wegen des Vorhandenseins von eingetrock-
neten Sekretmassen. Von der Rima genitalis ist Epigyne etwa
um Y, ihrer Länge entfernt. Trocken gesehen zeigt die Epigynen-
grube ihre Struktur nur teilweise wegen des Sekretes; sie ist am
steil abfallenden, scharfen, in der Mitte nicht niedergedrückten
Hinterrande tief und dürfte daselbst ein feines Längsseptum haben,
das sich vielleicht bis zum Vorderrande fortsetzt.
Körperlänge 13 mm. Cephalothorax ohne Mandibeln 4 mm
lang, 3mm breit. Mandibeln 2.5 mm lang. Abdomen 8 mm lang
und 5 mm breit. Beine: I Femur 4.2, Patella + Tibia 6, Metatarsus
11. Heft
S6 - Embrik Strand:
+ Tarsus 6 mm; II bezw. 3.5, 4.2, 4.5 mm; III bezw. 2.8, 3.1,
3.5 mm; IV bezw. 3.5, 4.8, 4.5, 5 mm. Also: I 16.2, II 12.2, III
9.4, IV 17.8 mm oder: IV, I, II, III.
Gen. Clubiona Latr. 1804.
Clubiona abbajensis Strand 1908.
92 von: Karisimbi, 3000—83500 m, auf feuchtem Moos und
in dichtem Kraut; auch unreife Exemplare dabei.
Von der Beschreibung (in: Archiv for mathematik og naturvid.
XXIX, No. 2, p. 29 sq.) meiner Clubiona abbajensis Strd. durch
folgendes abweichend: Die vorderen M. A. unter sich jedenfalls
so weit wie von den S. A. entfernt, die vorderen S. A. sind von den
hinteren S. A. reichlich so weit wie von den vorderen M. A. entfernt;
die Femoren II haben vorn in der Endhälfte 1.1 statt nur 1 Stachel,
III haben nicht bloß vorn, sondern auch hinten 1.1 Stacheln;
Tibien III unten 2.2.2 oder 2.1.2, vorn und hinten wie bei abba-
jensis 1.1. Ferner: in der in Alkohol sich befindenden Epigyne
erscheint der dunkle Doppelfleck, der hier unregelmäßig und wenig
scharf markiert ist, hinter der Mitte und zwar entweder nicht oder
durch einen schattenartigen Längsstrich oder zwei unter sich
entfernte, nach hinten divergierende Linien mit dem Hinterrande
verbunden, während ein vorderer besonderer Fleck entweder nicht
zu erkennen ist oder, wenn vorhanden, etwa in der Mitte des Feldes
sich befindet und mehr oder weniger deutlich mit dem Doppelfleck
verbunden ist, mit dem er bisweilen zu etwa einem einzigen Fleck
zusammenschmilzt; meistens erscheint der vordere Fleck im
Inneren ein wenig heller. Diese Abweichungen von meiner Original-
beschreibung scheinen mir, an der Hand des reichlich vorliegenden
Materiales, nicht dafür zu sprechen, daß vorliegende Form von
Cl. abbajensis spezifisch verschieden sein kann, zumal das Aus-
sehen der trocknen Epigyne ganz der Beschreibung entspricht.
Bei einem 11 mm langen Exemplar ist Cephalothorax 5 mm
lang und 3.5 mm breit. Die meisten Exemplare sind größer als
8.5 mm, was in meiner Beschreibung als die ‚‚Größe eines ziemlich
großen Exemplares‘“ bezeichnet ist, also müssen unter den Typen
noch kleinere Exemplare vorhanden gewesen sein. Andererseits er-
reicht keins die für die Form Cl. abb. maxima Strd. angegebene
Totallänge von 15.5 mm, sondern höchstens 12.5 mm.
Ob die anscheinend vorhandenen Unterschiede eine besondere
Varietätsbezeichnung rechtfertigen, würde sich mit Sicherheit
nur durch Vergleich mit typischem Material von abbajensis f. pr.
entscheiden lassen. Eventuell möge die Varietät den Namen
karisimbiensis m. bekommen.
Weitere Q2 liegen vor von: N. OÖ. Ruanda, Bugoye Urwald,
Novbr. 1907 (auch ein unreifes Ex.); Vulkangebiet nordöstlich vom
Kiwu-See, Oktober 1907 (ein nur 8.5 mm langes 9, dessen Epigyne,
in Flüssigkeit gesehen, fast völlig mit der Originalbeschreibung
übereinstimmt, während sie trocken gesehen sich durch das kaum
Zentralafrikanische Clubioniden. 87
noch erkennbare Längsseptum unterscheidet); Kiwu-See, Nord-
ufer, Niragongo, 3000 m, 5. Oktbr. 1907 (ein unreifes 9, bei dem
die dunklen Schrägbinden des Abdomen scharf hervortreten);
Nynagongo, 3200 mm, 4. Oktober 1907 (ein unreifes 9); Nord-
Ruanda, Galago-See, Novbr. 1907 (ein 2 von nur 7 mm Körperlänge,
dessen Epigyne nur insofern von der Originalbeschreibung abweicht,
als, in Flüssigkeit gesehen, von dem dunklen Doppelfleck nur zwei
halbkreisförmige, nach vorn konvex gebogene, quergestellte
Strichflecke übrig sind, welche die direkte Fortsetzung von den
zwei von der Mitte des Hinterrandes entspringenden, nach vorn
verlaufenden dunklen Linien bilden; der ganze Cephalothorax und
Extremitäten sind einfarbig blaß bräunlichgelb und zwar auch an
der Unterseite. (Das Exemplar wird wahrscheinlich neugehäutet
sein).
Daß diese Art ziemlich variierend ist, habe ich schon durch
die Originalbeschreibung gezeigt, worin zwei Formen beschrieben
und benannt werden.
Von: Nördlich vom Kiwu-See, Ssabinio, 3000 m (Bambus-
Wald), Novbr. 1907, liegen außer Weibchen (auch unreife) ein &
vor. Dies ist kleiner: Körperlänge 8 mm; Cephalothorax 3.5 mm
lang, 2.2 mm breit; Patella + Tibia I 4.1, IV 4 mm lang. Die
l. c. p. 32 gegebene Beschreibung des & der Cl. abbajensis maxıma
Strnd. paßt, abgesehen von der geringeren Größe des vorliegenden
Exemplares, bis auf folgendes: Der Fortsatz des Tibialgliedes
erscheint im Profil dunkelrot, nur an der Spitze und z. T. auch
sonst am Rande schmal schwarz, diese Spitze läßt sich besser als
(im Profil gesehen) mitten eingeschnitten beschreiben, indem so-
wohl ihre untere als obere Ecke stumpf zahnförmig vortreten; an
der Spitze des Bulbus erscheint im Profil außer dem schwarzen
oder schwarzbraunen, etwas zurückgerichteten Hakenfortsatz ein
vor diesem sich befindlicher, ganz kleiner, schwarzer Dorn, der
senkrecht nach unten gerichtet ist und der Lamina tarsalis so
dicht anliegt, daß er leicht übersehen werden kann.
Ein weiteres & liegt vor von: S. W. Ruanda, 1800 m, Rugege-
Wald, 20. VIII. 1907, sowie eins von: Kiwu-See, S. ©. Ufer, VIII.
1907.
Clubiona ruandana Strnd. n. sp.
Ein @ von: N. O. Ruanda, Bugoye-Urwald, Novbr. 1907.
Bestachelung. Femur I oben vorn in der Endhältte 1.1, II
ebenda 1, III ebenda vorn und hinten je 1.1, IV ebenda vorn und
hinten je 1 Stachel. Tibien I unten mitten 2, II unbewehrt, III
vorn 1.1 oder 0.1, hinten 0.1, IV vorn und hinten in der Endhältfte
je 1 Stachel. Metatarsen I—II unten nahe der Basis 2, II außerdem
in der Mitte 1 oder 2 Stacheln, III—IV mit je einem subbasalen,
medianen und apikalen Verticillus von Stacheln. — In Flüssigkeit
erscheint Epigyne als ein in der vorderen Hälfte größtenteils
schwarzes, in der hinteren schwarzbraunes, abgerundetes, ein
11. Heft
88 ' "Embrik Strand:
wenig breiter als langes, vorn mitten tief eingeschnittenes und da-
durch fast hufeisenförmig erscheinendes Feld, das so breit wie der
Lippenteil ist und hinten mitten eine kleine, bis zur Rima genitalis
reichende Erweiterung, neben der sich beiderseits ein kleiner
Einschnitt zeigt, hat. Trocken gesehen erkennt man die vordere,
in Flüssigkeit schwarz erscheinende Hälfte der Epigyne als eine
vorn fast offene, etwa doppelt so breite wie lange Grube, die hinten
von einem ungefähr gleich großen und etwas glänzenden Querwulst
begrenzt wird, dessen Vorderrand beiderseits der Mitte einen
kleinen, runden, glänzenden, in die Grube hineinragenden Höcker
bildet, während der Wulst mitten schwach niedergedrückt ist und
am Hinterrande jederseits der Mitte eine ganz kleine Vertiefung
zeigt.
Körperlänge 8 mm. Cephalothorax 3.2 mm lang, 2.2 mm breit.
Beine: I Femur 3.8, Patella + Tibia 4.8, Metatarsus + Tarsus
5 mm; II bezw. 3, 3.5, 3.6 mm; III bezw. 2.3, 2.8, 3 mm; IV bezw.
3.2, 4, 45 mm. Also: I 13.6, II 10.1, III 8.1, IV 11.7 mm oder:
IV, 2L, DO. |
Das ganze Tier ist braungelblich, etwas olivenfarbig, auf dem
Cephalothorax am dunkelsten, wo die Mittelritze und die Strahlen-
furchen deutlich erkennbar sind, Clypeus und Augenfeld schwach
gebräunt, mit schmaler, schwarzer Vorderrandlinie und schwarzen,
linienschmalen Ringen um die Augen. Mandibeln rotbräunlich,
an der Spitze am dunkelsten, Lippenteil und Maxillen bräunlich
mit weißlicher Spitze bezw. Innenrand. Sternum mit brauner
Randlinie. Auf dem Abdominalrücken ist durch seitliche, hellere
Begrenzung ein Herzstreifen angedeutet.
Gen. Anahita Karsch 1880.
Anahita kiwuensis Strand n. sp.
ds PR von Insel Kwidschwi (Kiwu-See), Septbr. 1907.
JR Am unteren Falzrande finden sich vier etwa gleich große
Zähne. Alle Tarsen sind deutlich skopuliert. Beide diese Merkmale
würden, wenn man sich streng an Simon halten würde, dafür
sprechen, daß vorliegende Art keine ganz typische Anahita wäre.
Übrigens sind die Grenzen weder zwischen Anahita und Caloctenus,
noch zwischen Anahita und Cienus besonders scharf.
Sg Cephalothorax und Extremitäten rötlich braungelb; ersterer
mit undeutlich hellerer Mittellängsbinde, die auf der Mitte des
Kopfteiles fast so breit wie das Augenfeld ist, nach vorn und hinten
leicht verschmälert ist, jedoch den ganzen Zwischenraum der hin-
teren Augen ausfüllt, während kurz vor der Mittelritze die Binde
reichlich bis zur halben Breite zusammengeschnürt ist, dann aber
um die Mittelritze wieder stark erweitert, um von da an nach hinten
wieder ziemlich schnell an Breite abzunehmen und ganz schmal
und undeutlich den Hinterrand zu erreichen. Die Ecken des Clypeus-
vorderrandes sind geschwärzt. Augenfeld tiefschwarz. Längs der
Seiten des Brustteiles läßt sich eine feine dunkle, etwas wellige
Zentralafrikanische Clubioniden. 89
Linie erkennen. DBasalhälfte des Lippenteiles etwas dunkler.
Abdomen hellgrau, die Rückenfläche vorn im ersten Drittel
beiderseits breit graubraun eingefaßt, welche Einfassung nach
hinten in Form von je einer Fleckenlängsreihe von 3 oder 4 dunklen
Flecken fortgesetzt wird.
Die Palpen auffallend lang und dünn. Das Femoralglied hat
oben 1.1.4 Stacheln, ist so lang wie Patellar- + Tibialglied (in situ
gemessen!) (= 2.9 mm), zylindrisch und gerade. Das Patellarglied
1.1 mm lang, in Dorsalansicht etwa doppelt so lang wie am Ende
breit, daselbst ein klein wenig breiter als an der Basis, ganz unbe-
wehrt. Das Tibialglied ist 2 mm lang, im basalen Drittel zylindrisch,
dann apikalwärts allmählich und schwach an Dicke zunehmend,
in Draufsicht an der Spitze doppelt so breit wie an der Basis er-
scheinend, sowohl in Draufsicht als Profil am Ende ein wenig
schräg geschnitten erscheinend, ohne irgend welche Fortsätze,
höchstens mit einem ganz kleinen, runden Höcker an der Spitze,
letztere ist außen mit einer wenig regelmäßigen Reihe kurzer
kräftiger Randborsten besetzt und zeigt oben einen ganz kurzen,
aber kräftigen, nur unter dem Mikroskop deutlich erkennbaren
Stachel oder Dorn. Das Tarsalglied ist 1.5 mm lang, in Draufsicht
in den basalen zwei Dritteln seiner Länge fast kreisförmig erschei-
nend und von dem schmalen, scharf zugespitzten, konisch er-
scheinenden Endteil scharf abgesetzt; letzterer erscheint im Profil
subzylindrisch, am Ende schräg abgerundet, mit dem Ende des
Bulbus etwa einen rechten Winkel bildend; Bulbus zeigt im Profil
einen von seiner Basis entspringenden, geraden, gerade nach vorn
gerichteten, etwa stabförmigen Fortsatz, der am Ende schräg ge-
schnitten und dessen Oberseite zweimal ausgerandet erscheint.
Körperlänge 8 mm. Cephalothorax 4 mm lang, 3 mm breit.
Beine: I Femur 4.5, Patella + Tibia 6, Metatarsus + Tarsus
6.5 mm; II bezw. 4, 5.5, 6 mm; III bezw. 3.8, 4.5, 5.2 mm; IV
bezw. 5, 6, 7.5 mm. Also: I 17, II 15.5, III 13.5, IV 18.5 mm
oder: IV, L IL-IJI.
Bestachelung. Femora I oben mitten 1.1.1, vorn in der End-
hälfte 1.1.1 in gebogener Reihe, oben hinten 1.1.1.1, II wie I,
jedoch ist die vordere Reihe nicht gebogen und kann auch aus
4 Stacheln bestehen, III—IV oben 1.1.1, vorn 1.1.1.1, hinten
1.1.1.1 (III) oder 0.1.1.1 (IV). Patellen vorn und hinten je 1 Stachel.
Tibien I unten 2.2.2.2.2, vorn und hinten je 1.1, oben 1.1.1, II wie I,
III—IV unten 2.2.2, vorn und hinten je 1.1, oben 1.1.1 Stacheln.
Metatarsen I unten 2.2.3, vorn und hinten je 1.1.1, II wie I, III
mit 3 ziemlich regelmäßigen Verticillen, bei IV sind die Stacheln
weniger regelmäßig angeordnet.
Das Q weicht vom Z nicht wesentlich ab. Es ist wie immer bei
den Weibchen etwas robuster und kurzbeiniger, dıe Größe ist aber
sonst wenig verschieden. Bei 11.5 mm Körperlänge ist Cephalo-
thorax 5 mm lang und 3.7 mm breit. Beine: I Femur 4, Patella
+ Tibia 5, Metatarsus 3.3, Tarsus 1.5 mm, zusammen also 13.8 mm.
11. Heft
90 Embrik Strand:
Epigyne bildet ein viereckiges, 1 mm langes und 0.7 mm breites,
ein ziemlich regelmäßiges Rectangulum darstellendes, hell braun-
gelbliches, glattes, glänzendes, der Länge nach leicht gewölbtes,
jedoch nur unbedeutend über die Bauchfläche erhöhtes Feld, dessen
Seitenrand tiefschwarz und leicht erhöht erscheint und dessen
beiden hinteren Ecken in je einen kleinen, gerade nach hinten ge-
richteten, kurzen, konischen Dorn, der leicht zu übersehen ist,
ausgezogen sind. In Flüssigkeit stechen die tiefschwarzen Seiten-
ränder, die dabei ganz leicht nach hinten zu divergieren scheinen
und hinten scharf zugespitzt enden, scharf gegen das helle Innere
der Epigyne ab.
Gen. Castianeira Keys. 1879.
Der Name wird jetzt meistens Casianeira geschrieben, die
ursprüngliche Schreibweise ist aber Castianeira. Keyserling hat
immer konsequent Castianeira geschrieben; es kann also kein
Schreib- und Druckfehler vorliegen. Aber in Petrunkevitch’
Katalog amerikanischer Spinnen, dessen Unvollständigkeit und
Mangel an Genauigkeit ich schon anderswo nachgewiesen habe
(in: Jahrb. nass. Ver. f. Nat. Wiesbaden 65 (1912), p. 171—7) wird
überall Castaneira geschrieben, ebenso in Simons Hist. Nat. etc.
Castianeira (?) insulicola Strand n. sp.
Ein 2 von der Insel Kwidschwi im Kiwu-See, September 1907.
Schwarz gefärbt. Hellgelb sind: Je eine Längsbinde oben und
unten an der Spitze der Femoren und an den ganzen Patellen,
Tibien und Metatarsen der Beine, sowie am Patellar- und Tibial-
gliede der Palpen, ferner sind die Coxen II—IV und das Tarsalglied
der Palpen hellgelb, während die Tarsen der Beine bräunlichgelb
sind. Die Mandibeln sind unten und innen bräunlichgelb; der
Lippenteil an der Spitze, die Maxillen an der Spitze und am Innen-
rand schmal weißlich; die Spinnwarzen graubräunlich. Die vordere
Rückenhälfte verhornt und braunschwarz, das übrige Abdomen
graulichschwarz.
Die hintere Augenreihe ist so stark procurva, daß eine die
M. A. vorn tangierende Gerade die S. A. hinten nur wenig, jedenfalls
hinter dem Zentrum schneiden würde; die M. A. sind unter sich
um etwa ihren anderthalben Durchmesser, von den S. A. um etwa
den einfachen Durchmesser entfernt und so groß wie diese. Die
vordere Augenreihe ist in den Zentren gerade, aber eine die vier
Augen unten tangierende Linie würde recurva, eine oben tangierende
Linie würde procurva sein, weil die M. A. die größten und die S.A
die kleinsten aller Augen sind. Das Feld der M. A. länger als breit,
vorn und hinten fast gleich breit. Die beiderreihigen S. A. sind
unter sich weit, um reichlich den Durchmesser der vorderen entfernt,
wenn auch viel näher beisammen als die M. A. Clypeus hoch:
etwa gleich dem doppelten Durchmesser der vorderen M. A.,
die ganz nahe ihren S. A., wenn auch unverkennbar davon ge-
trennt sind.
Zentralafrikanische Clubioniden. 91
Am oberen und unteren Falzrande je zwei etwa gleich kräftige
Zähne. Beide Falzränder sind mit kräftigen, gekrümmten Borsten
dicht besetzt. Stria thoracica vorhanden. Federförmige Behaarung
ist jedenfalls an der Oberseite der Extremitäten vorhanden, während
ich an dem offenbar ziemlich abgeriebenen Körper nur kurze, ein-
fache, anliegende oder schräg abstehende Härchen entdecken kann.
Scopula ist auch an den Tarsen nicht vorhanden, wohl aber Un-
guicularfascikeln.
Bestachelung. (Beine IV fehlen!) Femora oben 1.1 kräftige,
etwas gekrümmte Stacheln, sowie 1 kleinerer Stachel nahe der
Spitze. I—IIl außerdem vorn nahe der Spitze 1 oder 2 kurze
Stacheln, III hat außer den dorsalen Stacheln vorn und hinten
je 1.1 Stacheln. Alle Patellen haben oben an der Spitze eine
Stachelborste, scheinen aber sonst unbewehrt zu sein. Tibien I
haben unten 2.2.2 ziemlich lange Stacheln, die so nahe beisammen
stehen, daß die hinteren um ihre halbe Länge die Basis der vor-
hergehenden überragen und von denen die distalen von der Spitze
des Gliedes weit entfernt bleiben, oben ist 1 Stachelborste in der
distalen Hälfte, vorn sind 1.1, hinten wenigstens 1 etwa an der
Mitte; II wie I, jedoch scheinen die Stacheln der Unterseite kürzer
als am I. zu sein; III ist ebenfalls unten, oben und seitlich besta-
chelt. Metatarsen I unten mit 2.2 Stacheln, von denen die proxi-
malen viel länger sind; II wie I, aber die proximalen Stacheln nicht
so lang; III hat jedenfalls in der Basalhälfte einen Verticillus von
Stacheln. An dem Tibialglied der Palpen finden sich innen nahe
der Basis zwei ziemlich lange Stacheln, am Tarsalgliede ebenda
zwei kleinere.
Epigyne ist einfarbig schwarz wie die Umgebung und daher
undeutlich zu sehen. Wenn trocken, erscheint sie als eine niedrige,
oben mitten flache, glatte und glänzende Erhöhung, die von der
Umgebung nicht scharf abgesetzt ist und hinten zwei nach vorn
divergierende Quergruben hat, die unter sich um etwa ihren
kürzeren Durchmesser entfernt sind. Der Hinterrand des Feldes
erscheint ziemlich stark procurva.
Vor den unteren Spinnwarzen ist ein dunkler, Borstenhaare
tragender, Colulusähnlicher Höcker, der vielleicht pathologisch
oder „künstlich“ ist. — Körperlänge 5.5 mm.
Die Art ist keine typische Castianeira und es wird vielleicht
Saün eine eigene Gattung aufgestellt werden müssen (Castianeiro-
es m.).
Castianeira (?) debygata Strand n. sp.
Ein 3 von der Insel Kwidschwi im Kiwu-See, September 1907,
die Spitze des Abdomen fehlt, und es ist während der Unter-
suchung vom Cephalothorax getrennt worden.
Am unteren Falzrande zwei kleine, gleich große, unter sich
um etwa ihren doppelten Durchmesser entfernte Zähne. Am
oberen Rande 3 Zähne, von denen der proximale etwas isoliert
11. Heit
99 Embrik Strand:
steht, während der mediane der größte und der distale der kleinste
ist. Der obere Rand ziemlich dicht mit langen gekrümmten Borsten
besetzt, von denen die distalen, von unten gesehen, die eingeschla-
gene Klaue nach vorn und nach innen überragen.
Hintere Augenreihe ganz schwach procurva; die Augen groß,
und zwar gleichgroß oder die S. A. vielleicht ein klein wenig größer,
die M. A. unter sich um nicht ganz ihren Durchmesser, von den
S. A. um noch weniger entfernt. Vordere Augenreihe kürzer und
ihre Augen kleiner als die der hinteren Reihe, verhalten sich aber
sonst ganz wie diese, jedoch sind die vorderen S. A. unverkennbar
größer als ihre M. A. Das Feld der M. A. ist reichlich so lang
wie hinten breit, wo es breiter ist als vorn. Die vorderen S. A.
sind um nicht ganz ihren Durchmesser, die vorderen M. A. um mehr
als ihren Durchmesser vom Clypeusrande entfernt.
Alle Femora tragen oben nahe der Basis einen ziemlich langen
und kräftigen Stachel, unweit der Spitze ist oben eine kleine
Stachelborste und näher der Spitze ist einerseits oder beiderseits
je eine weitere ebensolche. Die Patellen unbewehrt. Tibien I—II
unbewehrt oder höchstens unten vorn mit einem Borstenstachel,
III—IV vorn und hinten je 1.1, unten vorn 1.1.1, unten hinten
nur 1 an der Spitze, oben in der Endhälfte hat jedenfalls IV einen
Stachel, der wie die übrigen der Tibien klein, wenig abstehend und
daher nicht leicht zu sehen ist. Metatarsen I—II unten 2.2 kleine
schwache Stacheln und zwar subbasal und submedian, während
an der Spitze keine zu sehen sind; III—IV sind auch an den
Seiten bestachelt. “
Cephalothorax dunkel kastanienbraun, Mittelritze fein schwarz,
Mandibeln mehr rötlich und mit hellerem Innenrand und Spitze
sowie Klaue, Maxillen braun mit weißlichem Innenrand und Spitze,
Lippenteil dunkelbraun mit weißlicher Spitze, Sternum schwarz-
braun. Beine bräunlichgelb, alle Femora sowie die Tibien und
Metatarsen IV rötlichbraun. Palpen hell rötlichbraun mit dunk-
leren Palpenorganen. Das verhornte Abdomen braunschwarz, das
besonders kräftig und dick chitinisierte, wulstig erhöhte Epigaster
ist rotbraun. (NB. Spitze des Abdomen fehlt; ob auch diese ver-
hornt gewesen, kann ich also nicht feststellen.) Abdomen ist unten
und oben mit feinen Federhärchen bekleidet. Unguikularfascikeln
vorhanden, aber Scopula fehlt.
Beine ziemlich lang und dünn, mit langen Tarsen, z. B. am
I. Paar sind die Tarsen 1.2, die Metatarsen 1.5 mm lang. — An
den Palpen ist das Patellarglied etwa so breit wie lang, am Ende
in Draufsicht nur ganz wenig schräg erscheinend, innen mitten
mit einem Stachel, der nur halb so lang wie der Durchmesser des
Gliedes ist; das Tibialglied ist nur ganz wenig länger als das Patellar-
glied, fast cylindrisch (im Profil tritt jedoch die Spitze der Unter-
seite etwas nach unten hervor), am Ende quergeschnitten, innen
mit zwei fast senkrecht abstehenden Stacheln, von denen der
proximale der längste ist; das Tarsalglied ist fast doppelt so lang
Zentralafrikanische Clubioniden. 95
wie die beiden vorhergehenden Glieder zusammen, mit großem,
fast kugelförmig vorstehendem Bulbus, von dem sich ein schwarzer,
nach vorn gerichteter, gerader, fast das Ende des Gliedes erreichen-
der und hier in eine feine gekrümmte Spina endender Fortsatz
sich erstreckt, während abstehende Fortsätze fehlen.
Cephalothorax 2 mm lang, 1.5 mm breit. Beine: I Femur
1.8, Patella + Tibia 2.2, Metat. 1.5, Tarsen 1.2 mm; II bzw.
1:6: 88717129 mm; Hliebzw. 1.3; 1.7: 1.53::0:95 mm? IV Bzw.
22602: 11mm! AlsoT 67; IT 5.6; IH 5.455 IV 77 am
oder: IV, I, II, III. Abdomen (wie es jetzt vorliegt: mit fehlender
Spitze!) 2.2 mm lang, 1.6 mm breit.
Das Tier paßt nicht ganz in den Rahmen der Gattung Castia-
neira hinein, außerdem ist wie oben angegeben das Abdomen etwas
defekt, so daß die Spinnwarzen nicht untersucht werden können.
Die Gattungszugehörigkeit ist daher etwas fraglich.
Gen. Copa Sim. 1885.
Copa benina Strand n. sp.
Ein @ von: Westlich von Ruwenzori, Fort Beni, Januar 1908.
Bestachelung. Alle Femoren oben 1.1.1, I vorn im Endviertel
1.1 kräftige Stacheln, hinten mitten und hinten Spitze je 1 ganz
kleiner Stachel oder Stachelborste; II wie I, jedoch stehen die
Stacheln der Vorderseite nicht so nahe beisammen; III hat vorn
und hinten in der Endhältte je 1.1 gleich kräftige Stacheln; IV hat
vorn 1.1, hinten nahe der Spitze 1 Stachel. Tibia I unten 2.2
ziemlich lange, feine, etwas abstehende Stacheln, vorn mitten und
oben subapikal je 1 Stachelborste; II wie I, jedoch vorn 1.1 und
oben in der Endhälfte 1 Stachel; III unten 2.2.2, vorn und hinten
je 1.1, oben in der distalen Hälfte 1 Stachel; IV unten vorn 1.1.1,
unten hinten 0.1.1, vorn und hinten je 1.1 Stacheln, oben wie III.
Alle Patellen haben oben an der Basis 1 kleine Stachelborste,
wenigstens III hat oben an der Spitze 1 Stachel. Metatarsen I—II
unten nahe der Basis und der Mitte je 2 Stacheln, IIIT—IV mit
mehr Stacheln. Palpen: Femoralglied oben nahe der Spitze 1.4,
Patellarglied und Tibialglied oben 1.1, innen 1, das Tarsalglied
hat jedenfalls innen nahe der Basis 2 lange Stacheln, außen
ebenda 1.
Jedenfalls die Tarsen I—III sind skopuliert, an IV kann ich
dagegen bloß Borsten entdecken. Die Metatarsen sind fast bis zur
Basis skopuliert, III hat bloß nahe der Spitze Andeutung einer
Skopulierung, an IV ist davon keine Spur zu sehen.
Körperlänge 9 mm. Cephalothorax 3.5 mm lang, 2.9 mm
breit. Abdomen 5 mm lang, 3.2 mm breit. Beine: I Femur 2.8,
Patella + Tibia 3.2, Metatarsus 2, Tarsus 1.3 mm; II bezw. 2.6,
3.1, 2, 1.3 mm; III bezw. 2.7, 3, 2.1, 1.3 mm; IV bezw. 3.1, 3.8,
3.5, 1.6 mm. Also: DI5418:9,/ IR IV 12 mm oder: IV, L.II,
3 oder fast! IV IS.
11. Heft
94 Embrik Strand:
Epigyne erscheint in Flüssigkeit gesehen dunkelbraun, in heller
braunem Felde gelegen, abgerundet trapezförmig, hinten breiter
als vorn und reichlich so breit wie der Lippenteil, so lang wie hinten
breit, daselbst in jeder Ecke einen kreisrunden schwarzen, schmal
und undeutlich heller umrandeten Fleck einschließend, welche
Flecke unter sich um ihren anderthalben Durchmesser entfernt
sind. Trocken gesehen erscheint Epigyne als ein dunkelbraunes,
leicht erhöhtes, abgeflachtes, etwas glänzendes Feld von der be-
schriebenen Form und Größe, das hinten zwei runde, scharf mar-
kierte Gruben seinchließt, die hinten außen am tiefsten sind und
unter sich um nicht ganz ihren Durchmesser entfernt sind. Cephalo-
thorax und Extremitäten gelbrot, ersterer mit schwarzem Seiten-
rand und Augenfeld sowie mit zweischmalen, braunen, verwischten,
die Rückenfläche des Brustteiles seitlich einfassenden Längsbinden,
die hinter der Mittelritze konvergieren ohne zusammenzustoßen
und an der hinteren Abdachung bis oder fast bis zum Hinterrande
parallel verlaufen. Die Beine zeigen wenig markierte dunkle
Punkte sowie einen schwarzen Subapikalring und je einen basalen,
subbasalen und apikalen, mehr oder weniger vollständigen schwärz-
lichen Rıng an den Metatarsen, beides nur an den Paaren III—IV.
Abdomen erscheint matt oder bräunlich schwarz, unten nicht oder
unbedeutend heller. Spinnwarzen und Stigmendeckel braungelb.
Abdomen dürfte Andeutung eines Herzstreifens haben, ist aber
jedenfalls etwas abgerieben. Da das Exemplar wahrscheinlich die
Eier schon abgelegt hatte, dürfte es besonders dunkel gefärbt sein.
Am unteren Falzrande zwei gleich große, nahe beisammen-
stehende, von der Klaueneinlenkung weit entfernte Zähne, am
oberen Rande ebenfalls bloß zwei, von denen der distale bei weitem
der größere ist und gegenüber dem proximalen der unteren Reihe
steht. — Jedenfalls Abdomen teilweise mit Federhärchen bekleidet.
Die Augen stehen ziemlich dicht beisammen. Die vordere
Reihe ist gerade oder ganz leicht procurva sowie kürzer als die
zweite; die M. A. sind die größten aller Augen und unter sich um
ihren Radius entfernt, die S. A., welche die kleinsten aller Augen
sind, dagegen fast ganz berührend. Das Feld der M. A. erheblich
länger als breit, vorn etwas breiter als hinten. Hintere Augenreihe
ziemlich stark procurva; die Augen etwa gleich groß und etwa
gleich weit unter sich entfernt. In Flüssigkeit ist die Augenstellung
schwer zu erkennen, weil die Augen selbst schwarz sind und auf
solchem Grunde stehen.
Copa lacustris Strand n. sp.
Ein 2 von: Albert-See, Kassenje, III. 1908.
Die nahe Verwandtschaft mit der vorigen Art ist unbestreitbar,
jedoch sind auch, z. B. in der Augenstellung recht wesentliche
Unterschiede vorhanden, die jedoch ohne großen Zwang sich mit
der Gattungsdiagnose in Übereinstimmung bringen lassen.
Zentralafrikanische Clubioniden. 95
Die vordere Augenreihe ist so stark procurva gebogen, daßeine
die kleineren S. A. oben tangierende Gerade die M. A. im Zentrum
schneiden würde; letztere erscheinen in Flüssigkeit unter sich um
nicht ganz ihren Radius, von ihren S. A. unverkennbar, wenn auch
fast linienschmal getrennt. Die vorderen S. A. dürften ganz wenig,
fast unmerklich, kleiner als die hinteren S. A. und um ihren Durch-
messer von diesen entferntsein. Das Feld der M. A. ist wenig länger als
breit und vorn ein klein wenig breiter als hinten, weil die vorderen
M. A. größer als die hinteren sind. Letztere sind mindestens so
groß wie die hinteren S. A., unter sich um reichlich den Durch-
messer, von den S. A. ganz deutlich um weniger als den Durch-
messer entfernt. Die vorderen M. A. sind um mehr als ihren Durch-
messer vom Clypeusrande entfernt. Vordere Augenreihe ist kürzer
als die hintere. Die Augen stehen nicht so dicht beisammen wie
bei der vorigen Art. (Alles in Flüssigkeit gesehen!)
Cephalothorax rötlich braungelb mit schwarzer Randlinie,
schwärzlichem Augenfeld und dunkelbraunem Rückenfeld, das
hinten in der Mitte zwischen der langen Mittelritze und dem
Hinterrande tiefschwarz endet und von einer gezackten, wenig
regelmäßigen und nicht scharf markierten, von der Grundfarbe
gebildeten Medianlängsbinde geteilt wird, von welcher helle
Strahlenstreifen entspringen, wodurch das dunkle Rückenfeld der
Ouere nach mehr oder weniger unvollständig geschnitten wird,
während letzteres auf dem Kopfteile ganz verwischt ist. Längs des
Seitenrandes trägt der Brustteil jederseits vier ganz verloschene,
dunkle Wische. Der schwarze Strich der Mittelritze ist reichlich
1 mm lang. Mandibeln dunkler rot als der Cephalothorax, die
Extremitäten etwas heller mit je einem dunklen Punktfleck an
der Basis der Stacheln; die distalen Glieder am stärksten gerötet.
Sternum bräunlichgelb mit dunklerer Randlinie, Lippenteil dunkel-
braun mit weißlicher Spitze, Maxillen heller als der Lippenteil und
mit weißlicher Spitze. Abdomen dürfte etwas abgerieben sein,
weshalb die Färbung nicht mehr genau zu erkennen sein dürfte.
Es erscheint oben und an den Seiten bräunlich, mit kleinen, un-
regelmäßigen, helleren Wischen und einer hellen, unbestimmt
begrenzten Medianlängsbinde, die etwa so breit wie das Augenfeld
ist und am Anfang der hinteren Abdachung durch einen großen
dunkelbraunen, abgerundeten, ‘vorn viereckig ausgerandeten,
Ouerfleck unterbrochen wird und also lange nicht die Spinnwarzen
erreicht. Die Bauchseite, Spinnwarzen und Umgebung der letzteren
sind schmutzig graugelblich; die Spinnwarzen werden beiderseits
durch einen schmalen schwarzen Strich begrenzt.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein orangerötliches, ab-
gerundetes Fled, das reichlich so breit wie der Lippenteil und ein
wenig länger als breit ist; darin finden sich vier dunkelrote, linien-
schmal dunkler umrandete Flecke, die ein subquadratisches
Viereck bilden. Die beiden vorderen sind birnenförmig mit dem
spitzen Ende nach hinten gerichtet, nach vorn leicht divergierend
11. Heft
96 Embrik Strand:
und unter sich um etwa ihren kürzeren Radius entfernt. Die beiden
hinteren Flecke sind fast kreisrund, berühren die vorderen Flecke
und fast auch sich selbst. Trocken gesehen erscheint das Genital-
feld leicht erhöht, etwas abgeflacht und glänzend; den beiden
vorderen der oben beschriebenen Flecken entsprechen ebenso ge-
formte Gruben, die sich nach hinten durch je eine allmählich
seichter werdende und somit verschwindende Längsfurche fort-
setzt, welche Furchen nach hinten konvergieren, aber kaum ganz
zusammenstoßen; vor dem Hinterrande des Feldes ist ganz undeut-
liche, schmale Quereinsenkung, worin sich zwei kleine runde
Grübchen erkennen lassen, die ziemlich nahe beisammengelegen
sind, aber sich von den beiden hinteren der in Flüssigkeit erkenn-
baren Flecken schon der viel geringeren Größe wegen wesentlich
unterscheiden. Die beiden Gruben sind unter sich um ihren
kürzeren Durchmesser entfernt.
Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 4 mm lang, 2.9 mm breit.
Beine: I Femur 3, Patella + Tibia 3.5, Metatarsus + Tarsus
3.5 mm; IV bezw. 3.5, 4,5 mm. Also: I 10, IV 12.5 mm.
Gen. Medmassa Sim. 1887.
(Pseudocorinna Sim.)
Medmassa Lesserti Strand n. sp.
Ein @ von: S. W. Ruanda, 1800 m, Rugege-Wald, 20. VIII. 07.
(Type!) — Ein weiteres von: Kiwu-See, S. O. Ufer, VIII. 1907.
Körperlänge 11 mm. Cephalothorax ohne Mandibeln 3.3 mm
lang, 3 mm breit. Abdomen 6 mm lang, 4.5 mm breit. Beine:
I Femur 3.5, Patella + Tibia 4.5, Metatarsus + Tarsus 4.2 mm;
II bezw. 3, 4, 4 mm; III bezw. 2.5, 3.1, 3.6 mm; IV bezw. 3.1,
4.1, 5 mm. Totallänge: I 12.2, II 11, III 9.2, IV 12.2 mm oder:
LIVE.
‚Epigyne erscheint höchst einfach, nämlich als eine leichte Er-
höhung, die glatt, glänzend, mitten abgeflacht, nach hinten ganz
schwach abfallend und hinten mitten rundlich erweitert ist, so daß
die Rima genitalis erreicht wird; diese Erweiterung zeigt mitten
einen schwarzen Punkt und weiter vorn zeigt das Feld zwei in
Ouerreihe angeordnete, nach vorn divergierende, schwarze, schräge
Ouerflecke, die unter sich um ihren kürzeren Durchmesser entfernt
sind. In Flüssigkeit treten diese Flecke am deutlichsten hervor.
Am unteren Falzrande nur 2 Zähne, die kräftig und unter sich
um die basale Breite eines derselben entfernt sind, am oberen
Rande 3 näher beisammenstehende Zähne, von denen nur der
mittlere so groß wie die des unteren Randes ist, während die beiden
anderen kleiner sind.
Hintere Augenreihe ganz schwach procurva, fast gerade; die
Augen gleich groß oder die M. A. ein klein wenig größer und gleich
weit unter sich entfernt und zwar um etwa ihren anderthalben
Durchmesser. Vordere Augenreihe ist ganz schwach procurva: eine
Zentralafrikanische Clubioniden. 97
die M. A. unten tangierende Gerade würde die S. A. im Zentrum
schneiden; letztere sind so groß wie die hinteren S. A. und von
diesen um etwa ihren Radius entfernt und ebenso weit von den
vorderen M. A., welche die größten aller Augen und unter sich um
nicht ganz ihren Durchmesser, vom Clypeusrande um denselben
entfernt sind. Das Feld der M. A. subquadratisch, so lang wie
hinten breit, ein klein wenig breiter hinten als vorn.
Der Kopfteil ist ziemlich stark gewölbt und vom Brustteile
deutlich abgesetzt. Die Mandibeln sind vorn stark gewölbt und
an der Basis ausgeprägt geniculat, nicht bestachelt, außen fast
parallelseitig, nur ganz wenig gewölbt, innen erst in der apikalen
Hälfte divergierend. Die Randleiste von Clypeus und Sternum ist
nicht so kräftig entwickelt wie gewöhnlich bei den Corinna-Arten,
jedoch unverkennbar. Der Basalfleck der Mandibeln ist stark
entwickelt.
Metatarsen und Tarsen leicht abgeflacht. Alle Tarsen sind
skopuliert, wenn auch nicht dicht. Die Femoren I tragen vorn
unweit der Spitze einen ganz schwachen Stachel oder Stachel-
borste, wenigstens die Femoren III und IV haben oben mitten
1 Stachelborste. Patellen unbewehrt. Die Tibien I haben unten
7 Paare Stacheln, die so lang sind, daß die folgenden um ihre halbe
Länge die Basis der vorhergehenden überragen, alle sehr schräg
gerichtet, fast anliegend; II unten 6 Paare (bisweilen fehlt ein
Stachel der einen Reihe); III unten 1.2 ganz kurze und schwache
Stacheln oder Stachelborsten; IV unten 1.1, hinten in der Mitte
1 Stachel oder Stachelborste. Metatarsen I unten hinten 1.1.1.1,
unten vorn 1.1.1, II unten 2.2.2, III unten 2.2, vorn mitten 1,
IV unten 2.2, hinten mitten 1 Stachel.
Cephalothorax schwarzbraun, Mandibeln etwas mehr rötlich
gefärbt. Extremitäten rötlichbraun, apikalwärts etwas heller;
Sternum, Maxillen und Lippenteil rötlichbraun, ersteres mit dunk-
lerer Randlinie, Maxillen mit hellerer Apikallinie. Abdomen grau-
schwarz, unten etwas heller mit zwei helleren, subparallelen Punkt-
längsreihen, die vorn plötzlich divergieren, so daß sie das ganze
Epigaster umfassen, während sie hinten plötzlich konvergieren
und an der Basis der Maxillen in einen Punkt zusammenstoßen.
Letztere sind hellgelb. Epigaster braungelb.
Diese Art würde zu dem von Simon in: Ann. Mus. Civico di
Genova (3) 4 (1909), p. 385 aufgestellten Genus Pseudocorinna
gehören, ich glaube aber, daß dies am besten mit Medmassa zu
vereinigen ist, wenigstens gibt Simon selbst keine stichhaltigen
Unterschiede an.
Benannt ist die Art nach Herrn Dr. R. de Lessert.
Mit derselben Lokalitäts- und Zeitbezeichnung wie die Type
liegt ein offenbar neugehäutetes Exemplar (9) vor, das ich unter
etwas Zweifel zu dieser Art stelle. Die Extremitäten sind einfarbig
gelb, nur die Spitze der Metatarsen III und IV erscheint dunkler,
wenigstens oben und an den Seiten und die Palpen sind ein klein
Archiv für Naturgeschichte
1915:.\A> 1. 7 11. Heft
98 Embrik Strand:
wenig dunkler als die Beine. Cephalothorax hell rötlichbraun mit
Andeutung dunklerer Strahlenstreifen, Mandibeln nicht oder ganz
wenig dunkler als Cephalothorax. Sternum unbedeutend dunkler
als die Coxen mit brauner Randlinie. Abdomen schwarz, die Seiten
des Bauchfeldes ein wenig heller; letzteres jederseits durch eine
weißliche Fleckenlängsreihe wie bei der Type begrenzt. — Die
Größe ist bedeutender: Körperlänge 14 mm, Cephalothorax ohne
Mandibeln 6 mm lang und 5 mm breit, letztere 3.2 mm lang und
beide zusammen ebenso breit. Beine: I Femur 6, Patella + Tibia
7.8, Metatarsus + Tarsus 7 mm; II bezw. 5.5, 6.5, 6.5 mm; III
bezw. 4.5, 5.5, 6 mm; IV bezw. 5.5, 6.5, 7.5 mm. Also: I 20.8,
11/185, III 16,: IV: 195 mm oder: LAW, IL, II.
Ueber einige exotische Crabroniden der
Gattungen Sphex und Sceliphron
im Deutschen Entomologischen Museum.
| Von
Embrik Strand, Berlin.
Schon wiederholt habe ich in dieser Zeitschrift über Crabroniden
aus dem Deutschen Entomologischen Museum berichtet*) und die
vorliegende Arbeit bildet gewissermaßen die Fortsetzung des 1915
erschienenen Artikels über orientalische und paläarktische Sphex-
und Scelidhron-Arten, indem hier Material insbesondere aus Ame-
rika und Afrika behandelt wird.
Gen. Sphex L.
A. Amerika.
Sphex ichneumoneus L.
Viele Exemplare ohne nähere Bezeichnung als Nord-Amerika,
sowie welche aus Pittsburg in Pennsylvanien und Sherborn in
Massachusetts; letztere stammen von C. A. Frost, die anderen aus
*) Strand: H. Sauter’s Formosa-Ausbeute. Crabronidae und Scoli-
idae I (Die Gattungen Sphex, Sceliphron und Ammophila, nebst Litera-
turverzeichnis als Nachtrag zu Dalla Torres Katalog). Im Archiv für
Naturg. 1913. A. 3. p. 76—87. — H. Sauter‘s Formosa-Ausbeute etc. II.
[DR Gattungen Ampulex, Dolichurus, Trirogma, Cerceris und Pison, nebst
achtrag zu Sceliphron). Ebenda 1913. A. 7. p. 152—165. — Ein neuer
Nysson von Ceylon, gesammelt von Dr. W. Horn. Ebenda 1913. A. 6,
p. 110— 111. — Hymenoptera von Ceram, Bali und Perak. Ebenda 1914.
A. 2, p. 136— 139. — Über das Nest von Sceliphron deforme Sm. Ebenda
1914. A. 10, p. 116— 117. — Über einige orientalische und paläarktische
Crabroniden der Gattungen Sphex, Sceliphron und Ammophila im Deutschen
Entomologischen Museum. Ebenda 1915. A. 5, p. 88—97. — H. Sauter’s
Formosa-Ausbeute. Crabronidae und Scoliidae. III. (Die Gattung Sphe-
nulus nebst Nachtrag zu Sphex). Ebenda 1915. A. 7. p. 19sgq.
Über einige exot. Crabroniden d. Gattungen Sphex u. Sceliphron. 99
Konows Sammlung. — Zur var. sumptuosus Costa kann ein Q von
Minas Gera&s, 19. II. 1909 (Schrottky) gestellt werden, die Flügel-
scheibe ist jedoch hell wie bei var. aurifluus Perty. Ferner ein
mutmaßliches $ (Fühler abgebrochen!) von St. Cantagarro in
Süd-Brasilien, bei dem jedoch die Trochanteren schwarz sind,
ebenso wie der Hinterleib von der Mitte des dritten Segments an.
— Zwei weitere 99, das eine von Kolumbien, das andere von un-
bekanntem Fundort zeichnen sich aus durch roten Hinterleibsstiel
und in der vorderen Hälfte roten, in der hinteren schwarzen Hinter-
leib (beim Exemplar von Kolumbien sind die Segmente 1, 2 und
das halbe dritte rot, beim anderen Exemplar ist außer dem 1. u. 2.
auch das ganze dritte sowie die Basis des vierten Segments rot);
Beine rot, die Hüften nur an der Spitze etwas rot gezeichnet, sonst
aber schwarz. Die Flügel etwas gebräunt, aber mit gelblichem
Schimmer. Petiolus rot. Von der Hauptform wie von sumptuosus
durch den roten Petiolus leicht zu unterscheiden. Nenne diese
anscheinend unbenannte Form var. (ab.?) ignota Strand n. v.
Type von Kolumbien.
Sphex caliginosus Er.
Zwei QQ aus Cayenne, eins von S. Jose VI. (C. Rich), eins vom
Caucatal und zwei lokalitätslose.
Sphex nearetieus Kohl
Ein @ ohne Vaterlandsangabe. — Der Artname cyaneum Dahlb.
(sub Chlorion) müßte jedenfalls, wie es z. T. auch geschehen,
verwendet werden, trotzdem die Beschreibung auf zwei Arten
(nearcticus Kohl und occultus Kohl) bezogen werden kann; wie aber
schon Kohl selbst bemerkt, paßt sie am besten auf Sph. occultus,
der also als SPh. cyaneus Dahlb. zu bezeichnen wäre.
Sphex hemiprasinus Sichel
Ein @ von St. Cantagarro in Südbrasilien.
Sphex viridieaeruleus Lep. et Serv. (mirandus Kohl).
Exemplare vom Cauca-Tal in Kolumbien, sowie lokalitätslose
oder nur ‚Kolumbien‘ etikettiert. Ein Exemplar ist teilweise ziem-
lich tief blau gefärbt.
Anm. Über Sphex bifoveolatus Taschbg. findet sich in Kohl’s
Bestimmungstabelle seiner Monographie als Patria-Angabe ‚‚Neo-
tropisches Amerika“, in der Beschreibung (p. 164 [362]) heißt es
aber, die Art sei ‚in Nordamerika verbreitet und häufig“. In
Taschenberg’s Originalbeschreibung wird aber als einzige Lokalität
„Nov. Friburgo“ angegeben; daß er darunter die so genannte Lo-
kalität in Brasilien versteht, geht aus anderen Angaben in seinen
Bearbeitungen der Pompiliden und Sphegiden des Museums in
Halle hervor (in: Zeits. f. Naturw. 34 (1869), p. 25sq. und 407sq.).
Kohl gibt aber selbst in der Beschreibung die Angabe Taschenbergs
wieder, allerdings in der Form ‚„Neu-Freiburg‘, offenbar ohne
darauf aufmerksam zu sein, daß dies eine neotropische Loka-
lität ist, sonst hätte er das hervorheben müssen; statt dessen
1% 11. Heft
100 Embrik Strand:
heißt es: „Während Sphex Thomae der neotropischen Region eigen
zu sein scheint, ist bifoveolatus in Nordamerika verbreitet und
häufig“. Außer ‚Neu-Freiburg‘ führt aber Kohl nur noch zwei
Lokalitäten an: Britisch-Columbia und Neu-Georgien, was kein
überzeugender Beleg für die Richtigkeit der Angabe ‚in Nord-
amerika verbreitet und häufig‘ ist.
Sphex ommissus Kohl
Ein @ (ohne Antennen!) von Santiago de Chile (Dr. W. Horn,
1902) dürfte zu dem in Kohl’s Monographie nur im männlichen
Geschlecht beschriebenen S?hex ommissus Kohl gehören. Von der
Beschreibung des & wäre folgendes abweichend: Dorsulum ist längs
der Mitte, etwa in 13 seiner Breite, glatt und glänzend, wenn auch
punktiert, allerdings ganz fein und spärlich; Skutellum gewölbt,
jedoch mitten ganz leicht abgeflacht und mit einer schwachen
Mittellängseinsenkung; Petiolus ist nur so lang wie das zweite
Hintertarsenglied; Körperlänge 15 mm; der Eindruck vorn auf
dem erheblich konvexen Kopischild ist ganz deutlich und die Mitte
des Vorderrandes des letzteren ist tief ausgeschnitten; die hinteren
Nebenaugen sind unter sich und von den Netzaugen etwa gleich
weit entfernt (über die Längenverhältnisse der Geißelglieder kann
ja leider nichts angegeben werden).
Von Sph. bifoveolatus Taschbg. ist ommissus durch seine
schwarze Thoraxbehaarung leicht zu unterscheiden; von neoxenus
Kohl abweichend u. a. durch kürzeren Hinterleibsstiel und dadurch,
daß der Metatarsus I außen eigentlich keinen entwickelten Dornen-
kamm hat (etwa 6—7 Borsten sind da vorhanden, die aber, wenn
man von der apikalen absieht, nur etwa so lang wie der Durchmesser
des Gliedes sind). — Von dem sehr ähnlichen Sphex Spinolae Sm.
abweichend u. a. durch einen, obendrein tiefen Ausschnitt der
Mitte des Vorderrandes des Clypeus.
Sphex philadelphicus Lep.
Ein 2 von Sherborn in Massachusetts, im Juli (C. A. Frost).
Sphex atratus Lep.
Drei dd, sechs 22 von „N.-Amerika“. Das @ ist charak-
teristisch. u. a. durch das dichte, messingglänzende Toment im
Gesicht und durch je zwei weiße Punkte auf der 1. und 2. Kubital-
querader. Diese Merkmale sind zwar auch beim & vorhanden, aber
lange nicht so ausgeprägt.
Sphex pensylvanieus L.
Ein @ von Sherborn in Massachusetts, 7. VIII. 1911 (C. A.
Frost); 2 && von ‚N.-Amerika“ (nur 20 mm lang).
Sphex pensylvanieus L. (var. ?).
Ein @ mit der Bezeichnung ‚„Patria?“ und ‚23. VIII.“ ist
nicht leicht zu bestimmen. Es ist ein kräftig gebautes, einfarbig
schwarzes und schwarz behaartes Tier, dessen schwarz behaartes
Gesicht seitlich von der Flügelbasis einige messinggelbe Härchen
zeigt, während silbrige ebensolche ganz fehlen; Abdomen auch
Über einige exot. Crabroniden d. Gattungen Sphex u. Sceliphron. 101
am Endring schwarz, sowie matt; der Metatarsus I hat außen etwa
7 Dornen (außer den 2 Enddornen), die unverkennbar länger als
der Durchmesser des Gliedes sind; die Nebenaugen sind unter sich
viel weniger als von den Netzaugen entfernt; letztere sind auf dem
Scheitel unter sich um die Länge des 2. Hintertarsengliedes und
etwa ebenso weit auf dem Kopfschilde entfernt ; Petiolus ist kürzer
als das 2. Hintertarsenglied, aber gleich dem zweiten Geißelglied;
letzteres ist fast so lang wie das dritte + %% vierte Glied; das dritte,
vierte und fünfte Geißelglied gleich lang, das sechste ein klein wenig
kürzer; die Flügel sind braunschwarz, vom Saumfelde abgesehen
stark blauglänzend, das Saumfeld ist wurzelwärts von einem un-
deutlich helleren Ouerwisch begrenzt; die zweite Kubitalzelle ist
rhombisch und empfängt die erste rücklaufende Ader am Anfang
des distalen Viertels ihrer Länge auf der Kubitalader; die Krallen
mit jedenfalls 2 kräftigen Zähnen; Collare ohne Eindruck in der
Mitte; die Kammstrahlen des längeren Hinterschienenspornes dicht
aneinander gereiht; Stigmenfurche vorhanden, aber seicht und,
wohl z. T. wegen der dichten Behaarung des Mittelsegments,
wenig deutlich; die Stigmen des zweiten Hinterleibsringes vor der
Mitte der Rückenplatte; Mittelsegment zart skulpturiert, ohne
rippenartige Ouerriefen, kaum noch eine Ouerstrichelung erkennen
lassend; Hinterschildchen ohne Eindruck in der Mitte; Schildchen
ziemlich hoch gewölbt mit Mittellängseindruck, matt; die untere
Afterklappe ragt unter der oberen hervor; die zweite und dritte
Kubitalquerader an der Radialader so weit wie die erste Kubital-
querader vom Randmal entfernt; Kopfschild ohne Grube; Hinter-
‚schienen am Ende innen nicht plötzlich verdickt. Körperlänge
29—30 mm. Vorderflügellänge 25 mm.
Durch Kohl’s Bestimmungstabelle kommt man unter den alt-
weltlichen Arten etwa bis zu Sph. nigripes, ohne daß es diese Art
sein kann, unter den neuweltlichen kommt man auf Sphex pensyl-
vanicus L. Von dem einzigen mir vorliegenden 2 dieser Art jedoch
abweichend durch robusteren Körperbau, das Mittelsegment er-
scheint ein wenig kürzer und nach hinten mehr allmählich ab-
fallend, während bei dens. sein Rücken zuerst ziemlich horizontal
verläuft und dann steil abfällt. Dies mag doch vielleicht je nach
der Größe der Exemplare etwas variieren, und ich möchte diese
Form für konspezifisch mit Zensylvanicus halten. — Sollte ein
besonderer Name nötig werden, so würde ich var. (?) robustisoma
m. vorschlagen.
Sphex tibialis Lep.
Ein 2 mit der Lokalitätsangabe: Pennsylvanien, Jeanette,
ist nur 17 mm lang.
Sphex texanus Cress.
Ein $ ohne Patriaangabe.
Von Kohls Beschreibung von Sphex brasilianus Sauss. in:
Ann. Naturhist. Hofm. 10 (1895), p. 60—61 durch folgendes ab-
11. Heft
102 Embrik Strand:
weichend: Beine ohne Rotfärbung; die Behaarung ist weißlich
oder grauweißlich, kaum gelblich (abgesehen von den metallischen
Filzflecken), vielleicht aber geblaßt, die Gesamtfärbung macht
daher den Eindruck von matt- und graulichschwarz; die Flügel
mit grauem Saumfeld und auch sonst nicht gelblich; die Ent-
fernung der Augen auf dem Scheitel ist reichlich gleich dem
1. +2. + 1% 3. Geißelgliede, auf dem Kopfschilde gleich dem
2.+ 1% 3. Geißelgliede (wie bei brasilianus) ; das blaß messinggelbe
Toment des Postskutellum ist mitten breit unterbrochen; die ganze
hintere Abdachung (von einem schmalen, oben leicht erweiterten
Mittellängsstreifen abgesehen) des Mittelsegments ist blaß messing-
gelb tomentiert ; das Gesicht unterhalb der Antennen, an den Orbitae
bis oberhalb der Antennen messinggelb pubeszent; das zweite
Geißelglied ist so lang wie das 3. + 14% 4. Glied; Körperlänge 23,
Vorderflügellänge 16 mm. — Diese Abweichungen stimmen
nun größtenteils ganz mit der sehr nahestehenden, neark-
tischen Art Sph. texanus Cress., wozu dies Exemplar daher ge-
hören muß.
B. Afrika.
Sphex aegyptius Lep. Ein @ aus Deutsch Ost-Afrika.
Sphex Englebegi H. Brauns
Ein @ von Kigonsera (Deutsch Ost-Afrika). — Die nahe Ver-
wandtschaft mit Sphex aegybtius ist unbestreitbar, ich halte es
aber für das Richtigste, das Tier als gute Art anzusehen. Denn es
weicht nicht nur durch die Flügelfärbung ab; das Skutellum z. B.
ist stärker gewölbt und mitten deutlicher niedergedrückt als bei
aegybtius.
Sphex xanthoceros Ill.
Von der var. maxillaris Pal. liegen unter sich nicht wesentlich
abweichende 92 von Benguella (Wellman) vor. Die Fühler sind
bei allen basalwärts rot und zwar ist noch das zweite Geißelglied
wenigstens größtenteils rot, bei einigen jedoch am Ende leicht ge-
schwärzt, bei anderen ist auch noch das dritte Geißelglied ganz rot
und das oder die beiden folgenden teilweise rot; bisweilen ist die
ganze Geißel unten leicht gerötet. Die Coxen sind bei allen schwarz,
die Trochanteren und Basis der Femora können rot oder schwarz
sein. Die Augenränder können ganz oder teilweise rot sein; die
Mitte des Gesichtes ist in allen Fällen rot. Körperlänge 35—86,
Vorderflügellänge 25 mm. Länge der Tibien III 9.2 mm, bei
einem kleineren Exemplar sind die entsprechenden Maße 30,
23 und 8.5 mm.
Die var. subeyaneum Gerst. ist durch ein & von Bagamoyo
vertreten.
Endlich liegen je zwei d& und 22 der von Kohl als var. 2 be-
zeichneten ostafrikanischen Form vor; diese sind Kigonsera bezw.
Über einige exot. Crabroniden d. Gattungen Sphex u. Sceliphron. 103
Deutsch Ost-Afrika etikettiert. Da von den existierenden Namen
keiner mit Sicherheit sich auf diese Form beziehen läßt, so muß
sie einen neuen bekommen (v. kıgonserana Strand n. var.) (Typen
von Kigonsera). Sie steht zwar der Hauptform (die in Kohl’s
Monographie nicht als solche bezeichnet oder charakterisiert wird),
nahe, kann jedoch nicht damit zusammenfallen, weil sie rote oder
gelbe Antennen haben soll. Es lautet nämlich die Originalbeschrei-
bung, die ich wiedergeben möchte, weil sie in einer allmählich
seltener werdenden Zeitschrift (Illiger’s Magazin für Insekten-
kunde I [1801—2], p. 193) enthalten und nicht leicht zugäng-
lich ist, wie folgt:
„22. Sphex xanthoceros. Gelbhornige Raubwespe.
Atroviolacea, abdomine petiolato atrocyaneo, antennis rufis,
pedibus nigris. Schwarzveilchenblau, Hinterleib gestielt schwarz
blau; Fühlerhörner rötlich, Beine schwarz. Über einen Zoll lang.
Von der bekannten Gestalt der gestielten Arten. Bruststykk
und Kopf haben eine sehr ins Schwarze ziehende veilchenblaue
etwas ins Purpur schillernde Farbe und sind mit längeren, weichen,
schwarzen, nicht anliegenden Haaren bekleidet. Der Mund ist rost-
bräunlich, die Fühlhörner sind von einer dem Orangerothen sich
nähernden Farbe. Hinter den Augen scheint etwas Bräunliches
durch. Der Hinterleibsstiel ist nur so lang, wie der erste Bauch-
ring auf der Rükkenseite. Der Hinterleib ist oben und unten etwas
platt, länglich eiförmig, seine Farbe ist stahlblau, wegen eines
schwärzlichen sammtartigen Anflugs aber von mehreren Seiten
gesehen, ins Schwarzbraune schillernd. Die Bauchseite zieht ins
Grünliche. Die Flügel sind dunkel veilchenblau, glänzend, gegen
das Licht gehalten rußfarbig. Die Beine sind schwarz, die Schenkel
trübglänzend.
Aus Sierra Leone. Graf Hoffmannsegg’s Sammlung.“
Es dürfte diese Beschreibung wohl am besten mit der var.
subcyaneum übereinstimmen, welcher Name eventuell eingezogen
werden müßte, da aber die Hauptform aus Sierra Leone ist, sub-
cyaneum dagegen von Sansibar beschrieben wurde, so ist es des-
wegen zum mindesten fraglich, ob sie zusammenfallen, was ich
nicht sicher entscheiden kann, da mir von Sierra Leone kein
Material vorliegt. Auf alle Fälle dürfte der von mir vorgeschlagene
neue Varietätsname haltbar sein.
Die ursprüngliche Schreibweise ist ‚‚zanthoceros“, nicht
„xanthocerus“.
Sphex umbrosus Christ
Von der var. tuberculata Smith, die wohl besser als eigene Art
anzusehen wäre, liegen 4 29 aus Dschang und Duala in Kamerun
(v. Rothkirch) vor. — Var. lanata Mocs. ist durch ein g von Umtali
in Rhodesia (A. Bodong) vertreten. — Ein schlechtes Ex. (G)
von umbrosus aus Lindi in Deutsch Ost-Afrika.
11. Heft
104 = Embrik Strand:
Sphex marginatus Smith
Ein 2 von Deutsch Ost-Afrika (ex coll. Schwarz).
Petiolus ist nicht ganz rot, sondern hat unten eine schwarze
Längsbinde. Die Querstreifung des Mittelsegmentrückens ist zwar
schwach, jedoch unverkennbar. — Aus West-Afrika beschrieben.
Sphex pelopoeiformis Dahlb.
Je ein 2 von Benguella (Wellman) und Deutsch Ost-Afrika.
Sphex volubilis Kohl
Es liegen fünf weibliche Sphex von Kamerun (Conradt) und
ein ebensolches, lokalitätsloses, aber wahrscheinlich ebenfalls von
dort stammendes Exemplar aus der nigripes-Gruppe vor, die ich
für volubilis, der vielleicht nur eine Varietät von Sph. nigribes ist,
halte (cfr. Kohl in: Ann. Naturh. Hofmus. Wien X [1895], p. 64).
Aber schon diese wenigen vorliegenden Exemplare zeigen unter
sich so unverkennbare Abweichungen, daß die Abgrenzung, zumal
spezifische Abgrenzung gegen Sphex decidiens Kohl ziemlich
aussichtslos ist. Wenn Kohl volubilis als. Varietät von nigrides
beschreibt, aber decipiens als gute Art aufgefaßt wissen will, so
kommt das mir als ein ganz unlogisches und unbegreifliches Ver-
fahren vor. Man lese nur die beiden Beschreibungen (l. c., p. 64
—65) um sich davon zu überzeugen! Diese widersprechen sich
sogar; p. 64 heißt es von volubilıs S, daß der geringste Abstand der*
Netzaugen „reichlich so groß wie das 2. + halbe 3.‘ Geißelglied
sei, p. 65, nachdem dieser Abstand bei decipiens als gleich der
„Länge des zweiten Geißelgliedes + zwei Drittel des dritten“
beschrieben worden ist, wird, offenbar aus dem wohl unbewußten
Wunsch einen Unterschiedangeben zu können, die ursprüngliche dies-
bezügliche Beschreibung von volubilis in die folgende geändert:
„Bei volubilis mißt der Augenabstand auf dem Kopfschilde die
Länge des 2. + halben 3. Geißelgliedes‘, also hier ohne die p. 64
gebrauchte Bezeichnung ‚reichlich so groß‘! Vorausgesetzt, daß
letztere Fassung am meisten zutreffend ist, so muß zugegeben
werden, erstens, daß der Unterschied zwischen ‚reichlich so groß
wie das 2. + halbe 3.“ und so groß wie das 2. + zwei Drittel des
3. so minimal ist, daß dies Merkmal als Spezialcharakter benutzen
zu wollen, heißen würde, die Variabilität hier ganz leugnen zu wollen,
zweitens muß man fragen, wo die Grenze zwischen dies ‚reichlich
so groß...‘ und ‚sogroß.. .“ zu finden wäre ? — Auch die Kamm-
dornen des Metatarsus der Vorderbeine bieten gewiß kein ganz
zuverlässiges Artmerkmal; bei vorliegenden Exemplaren stimmen
sie zwar am besten mit denen von volubilis nach Kohl’s Figur
(l. c., t. 5, f. 45, welche Figur im Text nicht zitiert ist) überein,
stehen aber doch gewissermaßen zwischen den beiden Formen
(decipiens 1. c., t. 5, f£. 44). — Bei allen vorliegenden Exemplaren
ist wenigstens der Vorderrand des Clypeus rot, bei einem bleibt
nur eine schmale Basalbinde schwarz. Die Beine sind rot bis auf
Über einige exot. Crabroniden d. Gattungen Sphex u. Sceliphron. 105
alle Coxen und Trochanteren, teilweise die Femoren I und mehr oder
weniger deutlich die Basis der Femoren II und III, die schwarz sind.
Sphex Bohemanni Dahlb. v. camerunieus Strand n. v.
Ein 2 von Kamerun (Conradt) ist einfarbig schwarz mit eben-
solcher Behaarung, das Nebengesicht bis ins Niveau der oberen
Seite der Basis der Antennen silbrig pubesziert (ebenda aber außer-
dem schwarze abstehende Behaarung); Metatarsus I außen mit
etwa 9 Dornen, die wenig länger als der Durchmesser des Gliedes
sind; der Petiolus ist so lang wie das zweite Hintertarsenglied; die
Nebenaugen sind unter sich weniger als von den Netzaugen entfernt;
letztere sind auf dem Scheitel unter sich um das 2. + 13 3. Geißel-
glied entfernt, auf dem Kopfschilde ist die geringste Entfernung
gleich dem 2. + 34 3. Geißelgliede, das 1.+2.=3.+% 4;
das 2. Geißelglied ist gleich dem 3. + "3 4. Geißelgliede; der Kopf-
schild ist etwas gewölbt, mit schwacher Andeutung eines Mittel-
längskieles, vor der Mitte mit einer queren Medianeinsenkung, der
Vorderrand erscheint im Ganzen leicht recurva (nach vorn konvex)
gebogen, das mittlere Fünftel seiner Länge ist jedoch gerade und
beiderseits durch einen kleinen rundlichen Ausschnitt von den
Seitenpartien des Randes getrennt, längs der Mitte ist der Clypeus
kahl und silbrige Pubeszenz zeigt er höchstens am Seitenrande;
Postskutellum und Kollare mitten kaum eingedrückt; Skutellum
gewölbt, mitten jedoch leicht abgeflacht und daselbst kahl und
etwas glänzend, mit einer Medianlängseinsenkung, die hinten ganz
deutlich ist, den Vorderrand des Skutellums jedoch nicht erreicht;
die Flügel einfarbig braunschwarz mit ziemlich starkem blauviolett-
lichem Glanz; Hinterleib glänzend, nicht tomentiert. Körperlänge
28 mm, Vorderflügellänge 23 mm.
Die Art erinnert, u. a. durch den robusten Bau, an Sph. Bohe-
manni Dahlb., das Gesicht ist aber weniger breit, die Längenverhält-
nisse der Geißel weichen etwas ab etc. Ob aber spezifisch ver-
schieden? Nach dem einen Exemplar ist das schwer zu sagen. —
Sie steht ferner in der Nähe von Sp. nigripes Sm. und wird wohl
z. T. mit diesem Namen bezeichnet worden sein, mit den echten
orientalischen nigripes fällt sie jedoch nicht zusammen.
Sphex umtalieus Strand n. sp.
Ein $ von Umtali in Rhodesia (Bodong leg.) ähnelt Sphex
Stadelmanni Kohl (in: Ann. Hofmus. Wien X, p. 67 (1895)), ist aber
kleiner (Körperlänge 21 mm), die Augen sind am Clypeus um weniger
als das 2.+3. Geißelglied unter sich entfernt und ebenso auf dem
Scheitel um weniger als das 2.+?/; des 3. Geißelgliedes unter sich
entfernt, etc. Von der nach dem 9 allein verfaßten Originalbeschrei-
bung von Sph. Abboti Fox (in Entom. News, II, p. 42 [1891]),
dadurch abweichend, daß die ganze Behaarung, auch an den Seiten
von Kopf und Thorax, schwarz ohne graue Beimischung ist; Cly-
peus hat weder am Vorderrandenochin der MitteeineEinsenkung und
ist vorn quergeschnitten, ohne Zähne, wenn auch mitten ein kleiner
11. Heft
106 Embrik Strand: |
Vorsprung erkennbar ist; Labrum ist nicht carinat; Scutellum läßt
zwar eine Mittellängseinsenkung erkennen, die jedoch seicht und
undeutlich (wohl auch wegen der dichten Behaarung) ist; Mittel-
segment höchstens mit Andeutung einer Mittellängseinsenkung;
die erste rekurrente Ader ist interstitial, die zweite und dritte
Kubitalquerader sind an der Radialader stark genähert und zwar
unter sich nur halb so weit wie die erste Kubitalquerader vom
Flügelmal entfernt ist; Abdomen tomentiert und daher nur wenig
glänzend. Von dem aus Kapland beschriebenen S?. decipiens Kohl
(l. c. 1895, p. 65) leicht durch längeren Hinterleibsstiel zu unter-
scheiden, indem dieser gleich dem 2. +13 des 3. Hintertarsengliedes
oder gleich dem 2.+ fast dem 153. Geißelglied lang ist ; der geringste
Abstand der Netzaugen am Clypeus ist gleich dem 2.+%4, des
3. Geißelgliedes, auf dem Scheitel um etwa das 2.+2%4 des 3. Geißel-
gliedes. — Die Bauchplatten ohne Seitenbewimperung, die beiden
letzten aber überall dicht behaart. Die zweizähnigen Mandibeln
mit einer roten submedianen Querbinde, sonst ist das ganze Tier
(auch die Hinterleibsspitze) schwarz. Hintere Nebenaugen unter
sich und von den Netzaugen etwa gleich weit entfernt. — Durch
Kohls Bestimmungstabelle in seiner Monographie kommt man bis
„47“, aber auch nicht weiter, indem die Länge des Hinterleibsstieles
zu keinem der angegebenen Alternative paßt. Von den später
hinzugekommenen Arten scheint auch keine ganz zu passen. Zwar
habe ich Exemplare, die konspezifisch sein dürften, als Sphex
Abboti bestimmt gesehen, die Richtigkeit dieser Bestimmung ist
mir aber nicht bloß fraglich, sondern auch unwahrscheinlich. —
Flügellänge 16 mm. Länge der hinteren Tibien 5,5 mm, des I. der
hinteren Tarsenglieder 3.2 mm.
Sphex nigripes Sm. var. (?) pachyderma Strand n. var.
Zwei 2 von Kigonsera.
Kohls Bestimmungstabellen führen auf Sph. nigripes v. muticus
Kohl, aber der Petiolus ist fast gleich dem 2.+ 1% des 3. der hinteren
Tarsenglieder oder etwa gleich dem 2.-+ dem doppelten 1. Geißel-
gliede, die Entfernung der 2. und 3. Kubitalquerader auf der
Radialader ist ein wenig geringer als die der 1. Kubitalquerader
vom Randmale, das letzte Hinterleibssegment, die Mandibeln (mit
Ausnahme der Spitze) und der Vorderrand des Clypeus sind rot.
Körperlänge bis 23 mm. Die erste rekurrente Ader ist interstitial.
Der geringste Abstand der Augen am Clypeus ist gleich dem 1.+
2.+1 3. Geißellgiede, auf dem Scheitel gleich dem 1.+2.+1/53.
Geißelgliede. Das zweite Geißelglied = 3.+13 4. Gliedes.
Von Sphex nigrides v. muticus liegt mir leider kein weibliches
Vergleichsmaterial vor, jedenfalls beweisen aber schon die ange-
führten Merkmale, daß vorliegende afrikanische Form mit der von
Celebes beschriebenen var. muticus nicht zusammengeworfen werden
kann, vielmehr wohl auch spezifisch verschieden sein wird. Da
letzteres mir doch nicht sicher vorkommt, möge sie vorläufig als
Sphex nigripes var. (?) pachyderma m. bezeichnet werden.
Über einige exot. Crabroniden d. Gattungen Sphex u. Sceliphron. 107
C. Orientalische Arten.
Sphex nigripes Sm. v. celebesianus Strand [isingtauensis Strand n.
ad int.].
Ein $& von Tsingtau, im Juli (Prof. Hoffmann).
Durch Kohls Bestimmungstabelle (1890) kommt man zur Not
auf Sphex Pruinosus Germ., von diesem aber durch u. a. folgendes
abweichend: Die Behaarung des Brustkastens ist nicht weißlich,
sondern dunkel, an den Seiten sogar ganz schwarz, am Mittelseg-
mente braungelblich; die ganzen Flügel sind etwas angebräunt, im
Saumfelde rauchfarbig, sonst gelbschimmernd; Abdomen tief-
schwarz erscheinend, also ohne graues Toment (daß solches ab-
gerieben sein sollte, glaube ich nicht). Morphologisch stimmt das
Ex. ziemlich gut mit S. druinosus überein (cfr. dabei außer Kohls
Monographie auch seine Bemerkungen in Ann. Naturhist. Hofmus.
X (1895), p. 53), abgesehen u. a. davon, daß das Mittelsegment nicht
Ouerrippen trägt, sondern nur eine obendrein ziemlich undeutliche
Querstrichelung zeigt. Ähnelt auch Sph. luteipennis Mocs., aber
die Färbung der Behaarung (siehe oben!) weicht ab, indem sie bei
luteidennis einfarbig schwarz ist; Scutellum ist zwar nur auf einer
verhältnismäßig breiten Randbinde deutlich pubeszent, zeigt jedoch
im Profil auch mitten eine, allerdings feine und spärliche Behaarung
und ist auch da nicht glänzend; die Augen sind unter sich auf dem
Scheitel und am Clypeus gleich weit entfernt (wie bei S. /uteidennis),
da aber ihre Innenränder nach außen unverkennbar, wenn auch
wenig konvex gekrümmt sind, erscheinen sie nicht ganz parallel;
das erste + zweite Geißelglied ist so lang wie das dritte + halbe
vierte Glied; Petiolus ist so lang wie das 2.+14% 3. Geißelglied und
reichlich so lang wie das 2.+13 3. Hintertarsenglied; Körperlänge
24 mm, Vorderflügellänge 17 mm; Clypeus zeigt eine ganz seichte
Einsenkung mitten vorn und sein Vorderrand erscheint leicht
konkav (nach oben konvex) gebogen; Skutellum stark gewölbt,
mit einer seichten Mittellängseinsenkung; Postskutellum ebenfalls
hoch gewölbt, nur mit Andeutung einer Mittellängseinsenkung;
ob das Mittelsegment in frischem Zustande von seidenartigem Aus-
sehen gewesen ist, läßt sich an diesem Exemplar nicht mehr er-
kennen; Metatarsus I trägt außen, außer den Enddornen, eine
Reihe von 6 feinen Stacheln oder Stachelborsten, die höchstens so
lang wie der Durchmesser des Gliedes sind. Die Nebenaugen unter
sich unbedeutend weniger als von den Netzaugen entfernt. Die
Entfernung der zweiten und dritten Kubitalquerader unter sich an
der Radialader ist reichlich so groß wie die Entfernung der ersten
Kubitalquerader vom Randmale. — Die Art könnte, wenn in
abgeriebenen Exemplaren vorliegend, zur Not auch für S. flammi-
trichus Strand gehalten werden, unterscheidet sich jedoch leicht
u. a. durch das Fehlen eines basalen Höckers am Clypeus.
Ob diese Form mit der von Celebes stammenden Sph. nigripes
Sm. var. celebesianus Strand (in Archiv f. Naturg. 1913, A 3, p. 81)
11. Heft
108 Embrik Strand: Crabroniden.
ganz übereinstimmt, kann ich jetzt wegen Mangels an Vergleichs- -
material nicht entscheiden. Eventuell möge sie den Namen
tsingtauensis m. bekommen.
Sphex Finschi Kohl
Vier Exemplare, etikettiert: „D. N. Guinea, Salomons Ins.“.
Sphex subfuscatus Dahlb.
Ein 2 von Tsingtau, im Juni (Prof. Hoffmann).
Sphex oceitanieus Lep. et Serv.
1 2 Tsingtau 7. VII. (Prof. Hoffmann).
Sphex aurulentus F.
Da die Art nur aus der orientalischen Region bisher bekannt
ist, so wird die Angabe ‚Cauca-Tal‘ (in Kolumbien) nicht richtig
sein. . Das Exemplar ist kaum 20 mm lang.
Vom ‚Cauca-Tal‘ liegt ein @ vor, dessen Hinterleib schwarz
ist, nur das 1. Segment (mit Ausnahme des Hinterrandes) und ein
kleiner Seitenfleck am zweiten Segment sind rot.
Sphex ermineus Kohl
Ein @ von Katherine River in West-Australien.
Sphex formosus Smith
Ein $ von Finschhafen, Neu-Guinea, 300 m.
Gen. Sceliphron Klug
Sceliphron (Podium) ingens Sm. Ein & von Cayenne.
Sceliphron laevigatum Kohl
Ein & aus Natal.
Die Beschreibung des Sceliphron laevigatum Kohl (in: Verhandl.
Zool.-botan. ‚Ges. Wien 1888, p. 155—6) paßt mit folgenden Aus-
nahmen: Die Behaarung ist, zumal oben, mehr grau als weißlich,
schimmert jedoch, schräg angesehen, weißlich; die Tarsen sind zwar
schwarz oder schwärzlich, die Metatarsen jedoch, insbesondere die
des III. Paares, rötlich; der Scheitel erscheint bei diesem Exemplar
nicht glatt, sondern matt und etwas punktiert, wenn auch viel
feiner und spärlicher als die Stirn; [Fühler abgebrochen!]; Collare
ist zwar vorn einigermaßen als tief abstürzend zu bezeichnen, jedoch
daselbst entschieden nicht senkrecht, sondern unverkennbar schräg
abfallend. — Leider gibt Kohl nicht an, wodurch laevigatum sich
von Zibiale F. eigentlich unterscheidet, nur daß die Pünktchen des
Dorsulum kleiner als bei tibiale seien. Aus geographischen Gründen
müßte denn vorliegende Form Zibiale sein; ob laevigatum dazu eine
Varietät bildet, kann ich nicht entscheiden, seine angeblichen Art-
rechte sind mir wenigstens fraglich. Der Originalbeschreibung des
tibiale (in: Fabricius, Species Insectorum 1, p. 444, No. 8 (1781)),
die wie folgt lautet: ‚‚tibialis. 8. S[phex] hirta nigra cyaneo.nitida,
tibiis posticis ferrugineis, alis nigris. Habitat ad Cap. bon. sp.
Mus. Dom. Banks. Media. Antennae nigrae basi ferrugineae. Caput
Krausse: Über einige neue Coleopterenvarietäten von Sardinien. 109
atrum, corpus hirtum, nigrum, cyaneo nitidum. Pedes quatuor
postici ferruginei femoribus nigris. Alae nigrae‘“, entnehmen wir
aber, daß die vier hinteren Beine des Zibiale von laenigatum wesent-
lich verschieden gefärbt sind, weshalb unser Exemplar trotz des
südlichen Vorkommens (laevigatum war aus Zanzibar beschrieben)
doch nicht Zibiale sein kann. — Körperlänge 15 mm.
Ein ebendaher stammendes 2 ist 19 mm lang und stimmt auch
sonst mit der Originalbeschreibung und den obigen Bemerkungen
überein.
Ueber einige neue Coleopterenvarietäten
von Sardinien.
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
Mit 1 Textfigur.
Seit einigen Jahren bewahrt Herr Prof. Dr. M. Wolff in seiner
Sammlung vier Coleopteren auf, die ich seiner Zeit auf dem inter-
essanten Trachytgebiet bei Asuni auf Sardinien gesammelt habe.
Herr Rath Reitter hatte sie damals als neue Varietäten bezeichnet
und ich habe sie, Herrn Prof. Dr. M. Wolff gewidmet, unter den
hier beibehaltenen Namen versandt; sie wurden indes bisher nicht
beschrieben. Es sei das im folgenden nachgeholt.
Phytonomus arator Wolffi m. n. v.
Es handelt sich um eine auffällige, helle Varietät. Das Chitin
der Beine ist hell gelbbraun, der Rüssel hell rotbraun, das Chitin
der Elytren hell gelbbraun, das des Halsschildes rotbraun.
Stenichnus Damryi Wolffi m. n. v.
Zum Unterschiede von meinen corsischen Exemplaren ist das
vorletzte Antennenglied der
Asunesen sehr deutlich brei- C c Ä)
A Ss S
ter als das letzte. In der >
beigefügten Textabbildung & & ( S
habe ich die letzten Anten- 3 Q Cı
en lee
nenglieder von sardischen
(S,S) und corsischen (C,C) 9
Stücken gezeichnet.
Apion urticarium Woljfi m. n. v.
Das Chitin des Kopfes und des Halsschildes ist schwarz.
Apion urticarium Maximi m. n. v.
Das Chitin des Kopfes, des Halsschildes, des Schildchens und
das der Elytren an der Basis, in Form eines Dreieckes, ist schwarz.
Eine Flügeldecke, die die Ausdehnung der Schwarzfärbung zeigt,
habe ich in der Textabbildung, A, skizziert.
11. Heit
110 Dr. Anton Krausse: Hummeln von Eberswalde.
Hummeln von Eberswalde.
Von !
Dr. Anton Krausse in Eberswalde.
Im 9. Jahrg. der Intern. Entomol. Zeitschr. (4. Dez. 1915)
publizierten die Herren G. und W. Trautmann eine interessante
Liste der Hummeln von Mittelfranken; in fünfjähriger Sammel-
tätigkeit konnten sie 15 Arten (55 Formen) feststellen.
Bei Eberswalde, in der nächsten Umgebung der Stadt, sammelte
meine Frau 1915, es gelang ihr in diesem Jahre 10 Arten (15 Formen)
zu fangen; da sich einiges Neue darunter findet, sei auch diese
Liste publiziert:
Bombus terrestris terrestris L.
. Bombus terrestris flavoscutellaris G. et W. Trautm. (1915).
. Bombus pratorum Pratorum L.
Bombus pratorum jonellus K.
Bombus lapidarius lapidarius L.
Bombus muscorum muscorum F.
Bombus agrorum agrorum F.
Bombus agrorum tricuspis Schmdk.
Bombus agrorum maculosus n. v. ? mit wenigen schwarzen
Haaren mitten auf dem Thorax; Übergang zu iricuspis.
. Bombus hypnorum hypnorum L.
. Bombus hypnorum Trautmannorum n. v. @ mit wenigen rost-
roten Haaren an den Seiten des ersten Abdominalsegmentes;
Übergang zu hiemalis Friese [= frigidus] aus Sibirien, RBB
12. Bombus variabilis notomelas Schmdk.
13. Bombus muscorum muscorum:F.
14. Bombus pomorum pomorum P.
15. Bombus hortorum hortorum L. —
Am frühesten flog hier B. hypnorum L., das erste Weibchen
fing ich 1916 am 3. April.
HS ponanpomm
[ERGEBEN
Neue Rhopaloceren aus Kamerun.
Von
Arnold Schultze.
1. Papilio policenes v. sudanicus nova var.
Die grüne Zeichnung ist weit ausgedehnter und breiter als
bei typischen Stücken. Auf den Vorderflügeln hängen die großen
Diskalflecken der Felder 1a—3 mit dem 3.—5. Querfleck der
Mittelzelle zusammen. Auf den Hinterflügeln ist besonders die
diskale Querbinde sehr breit und in F5—7 zusammenhängend.
Arnold Schultze: Neue Rhopaloceren aus Kamerun. ala!
Ich erbeutete diesn Form bereits im Jahre 1903 in ganz ver-
flogenen Stücken bei Map£o im Alantika-Gebirge (Mittel-Adamaua)
(vgl. Aurivillius Ark. f. Zool., Bd. 2, No. 12, p. 22), neuerdings
(1914) wurde sie mir von einem meiner eingeborenen Sammler
von Babungo im Grashochlande Kameruns zugesandt; sie scheint
demnach den ganzen Sudan zu bewohnen.
Ein & coll. Schultze.
2. Precis silvicola nova spec. 9.
Diese interessante neue Art, die indessen vielleicht auch nur
eine Form von Precis milonia ist, zeigt auf der Oberseite wie
Unterseite gegenüber den verwandten Formen bemerkenswerte
Unterschiede. Auf der Oberseite ist die sehr breite rotgelbe Quer-
binde saumwärts sehr gleichmäßig gerandet und dem Saume am
meisten in F 3 genähert; das schwarze Wurzeldrittel bildet in der
Wurzel desselben Feldes einen besonders scharf vorspringenden
Zahn. Auf den Hinterflügeln ist die Grenze der Mittelbinde im
Vergleich zu den verwandten Formen in F1 weiter vom Saume
entfernt als in F4 und 5.
Die Unterseite ist, besonders in der Mitte der Flügel auffallend
hell; die dunkle blattrippenähnliche Querlinie der Hinterflügel
fehlt völlig.
Es verdient auch hervorgehoben zu werden, daß die Vorder-
flügel bei R6 wenig deutlich ausgezogen sind und der Saum von
R 1—4 stark gerundet ist. Die Hinterflügel dagegen sind am Anal-
winkel deutlich blattstielartig ausgezogen. Flügelspannung 45 mm.
Ein am 9. IV. 06 bei Gadjifu im Gebiet des oberen Croßflusses
(N.-W.-Kamerun) im primären Urwald erbeutetes 9.
Coll. Schultze.
3. Hewitsonia boisduvali v. borealis nov. var. & 9.
Hew. v. borealis ist eine sehr charakteristische Lokalform aus
dem Urwald-Gebiete im Oberlauf des Croßflusses und Mungo
und wie viele der dortigen Falter im Vergleich zur Hauptform
melanotisch.
Beim &sind die blauen bezw. weißen Zeichnungen der Vorder-
flügel stark eingeschränkt. Die weiße, blau beschuppte Subapikal-
binde der Vorderflügel ist um die Hälfte schmäler als bei typischen
boisduvali-$$. Die blaue Zeichnung im Hinterwinkel der Vorder-
flügel erstreckt sich lange nicht so weit wurzelwärts wie bei jenen,
d. h. sie erreicht nicht die Mitte von R 2; meist ist aber noch ein
kleiner gesonderter blauer Wisch wurzelwärts des großen Fleckes
sichtbar.
Auf den Hinterflügeln ist das blaue Feld stark reduziert,
indem es weder die Wurzel von F 2 erreicht noch sich bis in die Zelle
hinein erstreckt.
Beim 9 sind die helle Subapikalbinde und der Hinterrands-
fleck ebenfalls bedeutend schmäler und dunkler (matt ockergelb)
11. Heft
112 Embrik Strand: Arachnologica varia. _
als beim typischen 9. Jene ist nahezu um die Hälfte verschmälert,
dieser auf F1b beschränkt.
5 dd 2 22 in Coll. Schultze.
4. Aphnaeus orcas var. heliodorus nov. var. d.
Die Beschreibung “und die Abbildungen Drurys (Ill. Exot,
Ins. 3, p. 46, t. 34, f. 2, 3) lassen erkennen, daß die typischen d&
auf der Unterseite ganz wie bei dem nahe verwandten argyrocyclus
Holl. fast durchweg kaffeebraune Grundfarbe haben. dg mit
solchem Aussehen scheinen. indessen nur in Oberguinea einschl.
Nordwest-Kamerun vorzukommen. Von hier ab nach Süden
erscheinen die dd in etwas anderem Gewande. Bei solchen ist
nämlich die Grundfarbe der Unterseite (ähnlich wie bei den 99)
dunkel olivgelb, während die dunkelbraune Färbung nur als scharf
begrenzte Umrandung der silbernen Flecke übrig bleibt.
Ich nenne diese südliche dJ$ Form von Aphn. orcas var. helio-
dorus nov. var. (&.
Nach einer kleinen Anzahl Sg aus Süd-Kamerun und dem
Kongo-Gebiet. Zool. Museum Hamburg, Mus. Senckenberg
(Frankfurt a. M.) und Coll. Schultze. /
Arachnologica varia
I-IX.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Inhalt.
I. Zwei neue Spinnen aus Guatemala.
II. Eine neue Lycoctenus- (Ancylometes-) Art.
III. Gasteracantha frontata Bl. 1864.
IV. Über Peucetia Lucasi (Vins.) und foliifera (Butl.).
V. Eine neue Gasteracantha-Art.
VI. Eine neue Caerostris-Art.
VII. Eine neue Nephila-Art.
VIII. Spinnen von Spitzbergen.
IX. Zwei einheimische Spinnennester.
I. Zwei neue Spinnen aus Guatemala.
Tarentula exsiccatella Strand n. Sp.
Ein @ aus Guatemala? [Fundort nicht ganz sicher!] Das
Exemplar ist getrocknet gewesen und daher nicht gut erhalten.
Totallänge des trocknen Exemplares 15 mm. Cephal. 8 mm
lang und 6 mm breit. Beine: I Fem. 5.5, Pat. + Tib. 7, Met. +
Tars. 7” mm; II bezw. 5.2, 6, 6 mm; III bezw. 5, 5.2, 6.3 mm; IV
Arachnologica varia. 113
bezw. 6, 7.5, Met. 6.5, Tars. 3.5 mm. Totallänge: I 19.5, II 17.2,
111 16.5. IV 23.5 mm, falso: IV4HlL, IN DI
Das ganze Tier erscheint jetzt dunkelbraun, an der Unterseite
beider Körperhälften schwarz, die Beine unten dagegen nicht
dunkler als oben (d. h. wo nicht skopuliert). Abdominalrücken
hat vielleicht Zeichnungen gehabt, die durch das Trocknen und
Schrumpfen des Tieres undeutlich geworden; eine dunklere Längs-
binde in der Basalhälfte wahrscheinlich vorhanden gewesen.
Behaarung braun, etwas rostfarbig. Mandibeln schwarz mit
rötlichbrauner Behaarung. — Bestachelung (so weit erkennbar).
Alle Femoren oben mitten 1.1.1; I vorn median 1, subapikal 2,
II—III scheinen vorn und hinten je 1.1.1 zu haben, IV vorn 1.1.1,
hinten an der Spitze 1. Patellen III—IV vorn und hinten je 1.
Tibien I—II unten 2.2.2, II vorn 1.1, I scheint daselbst nur 0.1
Stacheln zu haben, III—IV unten 2.2.2, vorn, hinten und oben
je 1.1 Stacheln. Metatarsen I—II unten in der Basalhälfte 2.2,
an der Spitze jederseits 1, unten mitten wahrscheinlich 1, III—IV
mit vielen Stacheln. — An I—Il sind auch die Tibien skopuliert.
Epigyne von dem gewöhnlichen Tarentula-Typus; die tiefe
Grube ist trapezförmig, länger als hinten breit, vorn kaum halb
so breit wie hinten, der schmale, scharf erhöhte Rand an den
Seiten leicht wellenförmig gekrümmt, vorn mitten eine kleine,
nach hinten gerichtete Spitze bildend, von welcher das vorn
ganz schmale, leistenförmige, nach hinten sich schwach und all-
mählich erweiternde, am Hinterende mit einem Querseptum von
etwa derselben Breite sich verbindende und mit dieser somit eine
ı-förmige Figur bildende Längsseptum entspringt; das Ouer-
septum ist mitten etwas niedergedrückt und gestreift, zeigt hinten
jederseits eine runde Grube und ist an den Enden durch eine
schmale tiefe Furche von dem daselbst schwach nach außen ver-
breiteten und innen je ein Höckerchen bildenden Längsseptum
getrennt. Die ganze Epigyne ist 1.2 mm lang und hinten ebenso
breit.
Vordere Augenreihe fast so lang wie die zweite, ganz schwach
procurva gebogen, die M. A. um ein Unbedeutendes größer, alle
unter sich gleich weit, um fast den Durchmesser der M. A., entfernt
(in Flüssigkeit gesehen).
Cienus beregrinus F. Cbr. var. Sapperi Strand n. var.
Ein @ von Coban, Guatemala (Dr. Sapper).
Von typischen Cienus peregrinus F. Cbr. durch bedeutendere
Größe und dunklere Färbung abweichend. Körperlänge 36 mm.
Cephal. 16.5 mm lang, 12.5 mm breit. Beine: I Fem. 16, Pat. +
Tib. 23.5, Met. 14.5, Tars. 6.5 mm; II bezw. 15.5, 21, 13.5, 5.5 mm;
III bezw. 14, 17.5, 12.5, 5.5 mm; IV bezw. 17, 22, 19.5, 6.5 mm.
Totallänge: I 60.5, II 55.5, III 49.5, IV 65 mm, also: IV, I, II, III.
Palpen: Fem. 7.5, Pat. 3.5, Tib. 4.5, Tars. 5.5 mm, zusammen also
21 mm. Auch die relativen Dimensionen stimmen nicht ganz mit
Archiv für Naturgeschichte -
1915. A. 11. 8 11. Heft
114 Embrik Strand:
peregrinus. — Abdomen oben ohne hellere Längszeichnung, nur an
der Basis ist ein hellerer Herzstreif angedeutet.
Epigyne weicht dadurch ab, daß die das Mittelstück begren-
zenden Randwülste nach vorn nur wenig konvergieren und in ihrer
ganzen Länge gleichmäßig nach außen konvex gebogen sind.
Die Seitenfortsätze erscheinen in Profil nach hinten und schwach
nach unten, bei der von mir als typisch angesehenen Form dagegen
fast senkrecht gestellt. ’
Aus: Guatemala, 850 m Höhe (Sapper) liegt Cephalothorax
mit Extremitäten einer Cienus-Art, wahrscheinlich Ci. deregrinus f.
princ. vor.
II. Eine neue Lycoctenus- (Ancylometes-) Art.
Lycoctenus baraönsis Strand n. sp.
Ein fast reifes $ von Para, Brasilien.
d subad. Alle Femoren oben 1.1.1, I vorn 1.2, hinten 1.1.1,
II vorn und hinten je 1.1.1, III vorn und hinten je 1.1.1.1, IV vorn
und hinten je 1.1.1 Stacheln; Patellen I—II keine, III—IV vorn
und hinten je 1; Tibien I—II unten 2.2.2.2, vorn 1.1, hinten keine
(?), III—IV unten 2.2.2, vorn und hinten je 1.1, oben 1.1.1;
Metatarsen I—II unten 2.2.3, III unten 2.2.2 oder 2.1.2.2, vorn
und hinten je 1.2.2, IV unten vorn 1.1.1.1.1, unten hinten 1.1.1.1,
vorn 2.1.1.2, hinten 1.2.2 Stacheln; Tarsen III—IV mit 2 regel-
mäßigen Reihen kleiner Stacheln (an IV je 6—7). — Palpen:
Femoralglied oben 1.1.4, Pat. innen 1, Tib. innen 2, außen 1.1,
Tarsalglied (NB. unreif!) innen 2.1, außen 1 Stachel. Ä
Cephalothorax und Extremitäten rötlichbraun bis rötlichgelb,
ohne Zeichnungen, die Behaarung hellgelblich bis weißlich, an den
Mandibeln schön braungelb; letztere dunkel rotbraun. Palpen
ockergelblich. Unterseite etwa wie oben. Abdomen oben und unten
ockerfarbig bräunlichgelb, oben mit Andeutung eines helleren
Herzstreifens. (NB. Das Exemplar ist alt und gebleicht, die
Behaarung wenig gut erhalten.)
Totallänge (NB. unreif!) 26 mm. Cephal. 12.5 mm lang,
10 mm breit. Abdomen 13 mm lang, 8 mm breit. Beine: I Fem.
11, Pat. +Tib. 15, Met. + Tars. 13 mm; II bezw. 10,5, 13.5, 12.5mm;
III bezw. 9, 12, 12.5 mm; IV bezw. 12, 15, Met. 13.5, Tars. 5.5 mm.
Totallänge: I 39, II 36.5, III 33.5, IV 46 mm, also, IV, I, II, III.
III. Gasteracantha frontata Bl. 1864.
Es liegen zwei Exemplare vor aus Nom Nam Kum, Siam, bei
Korat, die unter sich ein wenig abweichen und auch mit den vor-
liegenden Beschreibungen nicht ganz übereinstimmen. Von
Thorells Beschreibung in Spiders of Burma, p. 210, in folgendes
abweichend: Abdomen nicht mehr als doppelt so breit als lang
(ohne Dornen bezw. 12 und 6 mm; Scutum bezw. 12 und 5.2 mm),
Scutum reichlich doppelt so lang in der Mitte als an den Seiten
(bezw. 5.2 und 2.5 mm), die Seiten nach hinten kaum divergierend,
Sigillen des Scutum groß (beim einen Exemplar kleiner, aber an
Arachnologica varia. 115
demselben ist die Haut etwas losgelöst und dadurch die gegen-
seitige Entfernung und Größe der Sigillen vielleicht beeinträchtigt),
die beiden jederseitigen der vier mittleren Vorderrandssigillen unter
sich um nicht mehr als ihren Radius entfernt (die beiden mittleren
derselben unter sich um ihren kürzesten Durchmesser entfernt),
die Dornen rot oder am Ende rotbraun, die Vorderdornen kaum
so lang als der längste Durchmesser des benachbarten Sigillums
(Länge der Cornua zu derjenigen der Hinterranddornen wie 4.1:
2 mm), Cornua erheblich länger als Tibia + Metat. III (bezw.
4.1 und 2.5 mm). — Im Vergleiche mit Cambridge’s Fig. in Pr.
Zool. S. Lond. 1879 sind die Cornua bei unserer Form deutlich länger
und mehr zylindrisch. Auffallend ist die Größe der Sigillen; die
der Vorderrandsreihe mit Ausnahme der beiden mittleren sind
unter sich nur um kaum den halben Radius der lateralen entfernt
und ebenso weit sind jederseits die beiden lateralen der hinteren
Reihe unter sich entfernt; die apikalen beider Reihen unter sich
um ihren kürzeren Durchmesser entfernt. — Totallänge mit After-
dornen 10mm. Cephal. 3.2 mm breit, mit Mandibeln ca. 4 mm lang.
Beine: I Fem. 3, Pat. + Tib. 3.5, Met. + Tars. 3 mm; II bezw.
3.598.139 mm;»Ill bezw.!24, 21, 2.2: mm;»1LV bezw.)8:8, 3.5,
35mm. Totallänge: I 9.5, II 9, III 6.7, IV 10.3mm. Mandibeln
2.2mm lang, beide zusammen 2.8 mm breit.
IV. Über Peucetia Lucasi (Vins.) und foliifera (Butl.).
Peucetia Lucasi (Vins.).
Vinson hat als eine von P. Lucasi verschiedene Art eine
Form unter dem Namen madagascariensis beschrieben (in: Araneides
.... Madagascar p. 38—89), die mir als Art immer höchst fraglich
gewesen ist und die ich schon früher als einfaches Synonym von
Lucasi aufgeführt hätte, wenn nicht Simon (in: Hist. nat. d. Ar. II,
p. 376, Fußnote) für die Artrechte der mudagascariensis eingetreten
wäre. Im Laufe der Zeit sind mir eine ganze Anzahl madagassischer
Peucetia durch die Hände gegangen; ich habe darunter immer nur
eine Art, P. Lucasi, erkennen können!), hielt aber bisher die Mög-
lichkeit, daß ‚‚madagascariensis‘‘ mir dennoch in natura unbekannt
geblieben, nicht für ausgeschlossen. Aus der völlig nichtssagenden
Begründung der madagascariensis seitens Vinson 1. c. war nun
nicht zu ersehen, worin diese sich spezifisch von Lucas: unter-
scheiden sollte, zumal diese Begründung z. T. offensichtlich un-
zutreffend ist, indem er angibt, daß madagascariensis sich durch
u. a. „le volume qui est plus grand“ unterscheide, nach seinen
eigenen Angaben aber ist madagascariensis 2 19 mm lang, während
Lucasi 20 mm Länge erreicht. Wie ich früher glaubte erkennen zu
können und durch das jetzt vorliegende reichlichere Material mit
Gewißheit erkennen kann, ist der von Simon Il. c. angegebene
1) Cfr. Strand in: Nyt Magaz. f. naturvidenskaberne, 46, p. 174— 175;
Zoolog. Jahrb. 25, p. 704—705; ebenda, Bd. 26, p. 482.
8* 11. Heft
116 Embrik Strand:
Unterschied: ‚le P. (Sphasus) Lucasi Vinson a l’abdomen marque
d’une bande ventrale brun rouge, qui manque dans l’autre Esp£ce,
P. madagascariensis Vinson‘‘, ebenso unbrauchbar wie die von
Vinson angegebenen Unterschiede, denn bei den vorliegenden,
ohne Zweifel konspezifischen Exemplaren sind alle Übergänge
vorhanden. Auch das so charakteristische Merkmal der schwarzen
Trochanteren, das allerdings beiden ‚‚Arten‘‘ gemeinsam sein soll,
ist nicht immer deutlich, bei einigen Exemplaren von Lucasi ist
in der Tat von der schwarzen Färbung fast nichts vorhanden.
Übrigens zeigt „madagascariensis“‘ nach Vinson ‚sur la face ab-
dominale‘‘ eine Längsbinde, die ‚plus verte que le rest du corps“
sein soll und daher wohl meistens dunkler als die Umgebung er-
scheinen wird, wodurch der von Simon angegebene Unterschied
so ziemlich in Wegfall kommen dürfte. — Auch Sternum variiert
in Färbung nicht wenig, indem es bei Exemplaren, die gleich lange
in Alkohol gelegen :haben und daher eventuell auch gleich stark
entfärbt sein müßten, bald dunkel grasgrün, bald blaß mit oder
ohne eine dunklere Längsbinde erscheint. — Allerdings, wenn die
weitere Behauptung von Simon 1. c., die P. foliifera Butl. sei
mit madagascariensis identisch, zutreffend wäre, dann wäre
madagascariensis von Lucasi verschieden, diese Identität halte
ich aber für gänzlich ausgeschlossen, denn die Form der Rücken-
binden von Lucasi und foliifera ist so verschieden, daß Vinson
in der Beschreibung seiner madagascariensis ohne Zweifel darauf
aufmerksam gemacht hätte, wenn er dabei foliifera vor sich gehabt
hätte. Dies ist wiederum eins der vielen Beispiele von der Leicht-
tertigkeit, womit Simon die Arten anderer Autoren als ‚sans
doute‘‘ Synonyma einzieht; wie mich das vorliegende Material
belehrt hat, ist nämlich foliifera gute Art.
Peucetia Lucasi ist im mir vorliegenden, von Voeltzkow ge-
sammelten Material reichlich vertreten. — Anjouan, 99; Groß-
Comoro, an Alo&, 300—500 m, 1 2; Gr.-Comoro, Morotso 10. VII.,
ein nicht ganz reifes 92; Mayotte, Bro Comoro, Küstengebiet,
VIII., jung und alt, auch $; Anjouan X. 1903; Gr.-Comoro, Juli-
Aug. 1903, auf Aloe, Weg nach Boboni, 300—600 m Höhe; Moheli,
VI11. 1903, ein unreifes Ex.; do. 4 Q? ad.; Gr.-Comoro, Anganye,
Küste, 1 2; Moheli, Mirimani, alt und jung, auch 4; Gr.-Comoro,
Morotso 8—10 VII., 300. m, 1 2; Gr.-Comoro, VII. 03, an Aloe,
1 2 mit Eisack; ferner liegt ein @ mit Eisack und mit (trocken
aufbewahrtes, wohl erhaltenes) Nest von Anjouan vor. Letzteres
besteht aus einem ca. 80 mm langen, dünnen, mit kurzen Seitenästen
versehenen Zweig einer wahrscheinlich niedrigen Pflanze, die mit
feinem, unregelmäßigem, weißlichem Gespinst überzogen ist; in
der Mitte ist das Gespinst erweitert, lockerer, aus graulichen Fäden
gewebt und hier befindet sich der Eisack, der ebenfalls hellgrau
gefärbt ist, im Durchmesser 6—7 mm, mit unregelmäßiger, offenbar
ringsum mit dem umgebenden Gespinst verbundener Oberfläche;
der Sack ist durch das Gespinst deutlich sichtbar.
Arachnologica varia. 117
Einige der von mir als nicht ganz reife 92 von P. Lucasi
aufgefaßte Exemplare zeigen eine Epigyne, deren Typus zwar
wie bei den reifen Exemplaren ist, aber die Skulptur der Epigyne
ist, insbesondere in der hinteren Hälfte weniger deutlich und in
Flüssigkeit sieht man fast weiter nichts als zwei schwarze Flecke
nebeneinander vorn, von welchen je eine feine schwarze, zuerst
nach innen, dann nach außen und endlich nach hinten gekrümmte,
nach hinten undeutlich werdende Linie entspringt.
Peucetia foliifera (Butl.).
Diese in Ann. Mag. Nat. Hist. (5) 4 (1879) beschriebene und
abgebildete, ihrem Autor nur von Johanna bekannte Art ist, wie
unter Peucetia Lucasi hervorgehoben, nicht Synonym von ‚„Sphasus
madagascariensis‘‘, sondern bona sp. Sie ist durch die Zeichnung
des Abdominalrückens (l. c., t. 1, f. 1) leicht zu erkennen und auch
die Kopulationsorgane weichen erheblich von denen der Peucetia
Lucasi ab. Epigyne zeigt zwei nach hinten und außen gerichtete,
gegeneinander konvex gebogene, etwas flachgedrückte, an der
Basis erweiterte, aber sonst gleichbreite kräftige Fortsätze, die
etwa so lang wie die ganze Epigyne sind und am Ende querge-
schnitten mit der äußeren Ecke in eine feine Spitze ausgezogen
erscheinen. Die Palpen des $ sind länger und schlanker als die der
Peucetia Lucasi: Femoralglied 3.3, Patellarglied 1.3, Tibialglied 2,
Tarsalglied ebenfalls 2 oder fast 2 mm lang. Das Tibialglied zeigt
in der Basalhälfte außen und innen je einen mächtigen abstehenden
Stachel und ist am Ende verdickt und beborstet, nur außen mit
einem auffallenden Fortsatze. Im Profil erscheint Lamina tarsalis
am Ende als eine den stumpf endenden Bulbus weit überragende
dünne Spitze, nahe der Basis oben zeigt sie einen senkrechten
Höckerfortsatz; an der Basis des Gliedes außen ist ein kräftiger,
gekrümmter, nach vorn und außen gerichteter Fortsatz.
Exemplare, von Voeltzkow gesammelt, beiderlei Geschlechts
von: Moheli, Mirimani, ein @ von Anjouan. Scheint somit erheblich
seltener als Lucasi zu sein.
V. Eine neue Gasteracantha-Art.
Gasteracantha comorensis Strand n. sp.
Von der Originalabbildung der Gasteracantha formosa Vins.
(cf. Vinson 1. c., t. 9, £. 7) abweichend durch die geschwärzten,
nur an den Femoren, Trochanteren und Coxen roten Extremitäten,
die Sigillen meistens als tiefschwarze, scharf markierte Fleckchen
erscheinend, von denen nur die zwei lateralen jeder der beiden
Hauptreihen unter sich und mit dem schwarzen Rande zusammen-
geflossen sind, so daß also Scutum von der Basis der Lateraldornen
an jederseits zweiabgekürzteschwarze Ouerbinden zeigt. Dagegen
kommen zwei ununterbrochene dunkle Querbinden, wie sie bei
formosa nach ©. Cambridge (in: Proc. Zool. Soc. London 1879,
t. 26, f. 11) vorhanden sein können, nur bei zwei der vielen vor-
liegenden Exemplare vor. Die Breite des Abdomen ist geringer
11. Heft
118 Embrik Strand:
als gewöhnlich bei formosa, indem Scutum kaum mehr als doppelt
so breit wie lang ist. Ferner sind die Dornen kürzer; während die
hinteren Seitendornen bei formosa typica (nach der Original-
abbildung zu urteilen) so lang wie Scutum sind, sind sie bei der
Comoren-Form höchstens halb so lang. Die beiden hinteren der
vier zentralen Sigillen liegen in je einem schwarzen OQuerfleck und
erscheinen daher viel größer als die beiden vorderen. Alle Dornen
schwarz, der hinter dem Scutum sichtbare Teil des Abdomen ist
ebenfalls geschwärzt mit einem scharf markierten, runden, gelben
Fleck in der Mitte und weniger deutliche und regelmäßige, bis-
weilen fehlende ebensolche beiderseits des runden Flecks. — Der
Art charakteristisch und von formosa abweichend ist ferner, daß
die 5 Hinterrandsigillen sehr klein sind; die 4 mittleren der Vorder-
randserie sind zwar ein wenig größer als die Hinterrandsigillen, aber
doch kleiner als bei formosa. Alle Sigillen sind einfarbig schwarz
ohne am Außenrande rötlich zu sein, wie es jedenfalls meistens
bei formosa der Fall zu sein scheint. An der schwarzen Bauch-
seite des Abdomen sind die hellgelben Flecke immer scharf markiert;
auch der vor der Mitte des Sternum gelegene gelbe Fleck ist scharf
markiert. Der Vorderrand des Scutum ist ein wenig stärker recurva
gekrümmt als bei /ormosa. Die Grundfarbe des Scutum variiert
von blaßgelb bis bräunlichgelb.
Körperlänge (ohne Hinterdornen) 8.5 mm. Das Scutum ist
5.9 mm lang und 11 mm breit, die Entfernung der Spitzen der
hinteren Seitendornen 14.5 mm, diese sind 2 mm lang, die Hinter-
randdornen nur 1 mm lang, die vorderen Seitendornen noch
kürzer. Die vier mittleren Vorderrandsigillen bilden eine schwach
recurva gebogene Reihe, die beiden mittleren dieser 4 sind unter
sich ein wenig weiter als von den seitlichen, von denen sie um etwa
ihren doppelten Durchmesser entfernt sind. Die 5 mittleren der
Hinterrandsigillen bilden eine gerade Reihe und zwar sind die drei
mittleren unter sich nur halb so weit wie von den seitlichen der
5 genannten Sigillen entfernt.
Auch mit G. madagascariensis Vins. nahe verwandt und ich
zweifle nicht daran, daß es dieselbe Form ist, die Butler in: Ann.
Mag. Nat. Hist. (5) 4 (1879), p. 44 als ‚‚Gasteracantha madagasca-
riensis? var.‘‘ von Johanna besprochen hat. Die Unterschiede
von dieser sind jedoch so groß, daß die spezifische Zusammen-
gehörigkeit mir ausgeschlossen zu sein scheint.
Es liegen viele Exemplare in Voeltzkow’s Material vor: Groß-
Comoro, Juli-Aug. 1903, auf Alo&, Weg nach Boboni 300—600 m
Höhe (Type!); ebenda, an Alo& 300—500 m; ebenda, Nimubadju
400 m; ebenda Küste; ebenda, Morotso 8—10. VII., ebenda,
Angange, Küste; Anjouan (einige der Exemplare von dieser Lo-
kalität sind, wahrscheinlich durch die Konservierung in Formol,
so dunkel geworden, daß man sie fast für eine andere Art halten
könnte); Mayotte; Moheli, VIII.—IX. 03; ebenda Mirimani;
Comoren Küstengebiet VIII. 03.
Arachnologica varia. 119
VI. Eine neue Caerostris-Art.
Caerostris Voeltzkowi Strand n. sp.
Comoren. 1 2 von: Anjouan, Urwald, 1000 m (Type!). Eins
ebenda: 800 m, Dzialandze, an Bäumen. Eins von: Gr.-Comoro,
Juli-Aug. 1903, auf Alo&. Weg nach Boboni 300—600 m. Von
Prof. Voeltzkow gesammelt.
Epigyne ist (trocken gesehen) 1.7 mm breit und 1.5 mm lang,
und von dem gewöhnlichen Caerostris-Typus. Der Hinterrand
erscheint als eine feine scharfe Ouerleiste, die mitten ganz seicht
ausgerandet, aber nicht eingeschnitten erscheint und deren Enden
sich in die gewöhnlichen, die Grube begrenzenden, breiten Seiten-
wülste, die im Gegensatz zu der übrigen, schwarzen Epigyne
rötlich sind, fortsetzen. Die Grube ist wenig, oder wenn man will,
kaum breiter als lang und zeigt einschmales Längsseptum, das kaum
die Basis der Hinterrandleiste erreicht und sich etwa in der Mitte
in zwei nach vorn divergierende, eine etwa gleichzeitig dreieckige
Grube einschließende Aste gabelt. Die unmittelbar am Rande dieser
Grube sich befindlichen Stachelfortsätze sind kurz und kräftig,
konisch, nach unten und nur ganz wenig nach hinten gerichtet,
an der Basis sich berührend, in der Endhälfte aber rasch diver-
gierend; vor denselben findet sich kein QOuerfeld und die vordere
Abdachung des Genitalhügels zeigt nur eine ganz seichte Längs-
einsenkung. In Flüssigkeit erscheint Epigyne schwarz, die Seiten-
wülste aber bilden zwei rötliche, etwa bohnenförmige, unter sich
um ihren längsten Durchmesser entfernte Flecke, die ganz charak-
teristisch sind, ferner ist das Genitalfeld am Vorderrande rötlich
und letzterer erscheint mitten ausgerandet-eingeschnitten. Das
Feld erscheint in Flüssigkeit 1.5 mm lang und bildet somit eine
nur wenig in die Ouere gezogene Kreisfläche.
Mit C. sexcuspidata aus Kapland nahe verwandt, aber ab-
weichend durch das Fehlen besonderer Behaarung an den Femoren
IV, die weiße Querbinde an der Basis der Tibien ist meistens recht
wenig deutlich und am III. Paar wohl häufig ganz fehlend, das
Septum der Epigyne ist schmäler, dagegen erscheinen die Seiten-
wülste der Epigyne breiter, die Femoren sind blutrot etc. Die
Dimensionen stimmen recht gut mit denen der sexcuspidata überein
(cf. Strand in: Zoolog. Jahrbücher, Vol. 25, p. 636 und Vol. 24,
p. 405), ebenso ist die allgemeine Körperform derjenigen von
sexcuspidata sehr ähnlich. — Ferner mit C. bimaculata Strand nahe
verwandt, aber Epigyne abweichend (cf. die Beschreibung von
bimaculata in: Zoolog. Jahrb., Vol. 25, p. 638), indem der Hinter-
rand niedriger und nicht mitten eingeschnitten ist, die Grube nicht
so breit etc., ferner hat Sternum hier keinen weißen Mittelfleck, der
Bauch trägt goldgelbliche Behaarung, die Größe ist geringer etc. —
Von der ebenfalls sehr ähnlichen C. tuberculosa Vins. u. a. durch
die roten Femoren und die Epigyne (cf. Strand in: Zoolog. Jahr-
büch., Vol. 26, (1908), p. 470) zu unterscheiden. Von C. rugosa
11. Heft
120 Embrik Strand:
Karsch ebenfalls durch die roten Femoren abweichend, schwarze
Längsstreifen oben an den Patellen und Tibien sind nur an den
beiden hinteren Paaren überhaupt angedeutet (wohl aber sind
vertiefte Längsstreifen auch an den Paaren I—Il vorhanden),
die Bauchbehaarung weicht ab und die Epigyne der rugosa soll
gleich derjenigen von C. mitralis sein.
VII. Eine neue Nephila-Art.
Nephila comorana Strand n. sp.
Viele Exemplare liegen vor und zwar von: Groß-Comoro,
Küstengebiet VIII. (3 2 1 3 [Typen!]), 1 @ mit Eisack ebenda;
Gr.-Comoro, Juli-Aug. 1903, auf Alo&, Weg nach Borboni, etwa
300—600 m Höhe (viele Ex., alt und jung); Moheli VIII., ebenda
1 @ mit Jungen; Gr.-Comoro, La Grille 1000 m; Moheli, Miremani
(unreife Ex.); Anjouan (do., & ad.); Mayotte (sehr fragliche Ex.!);
Gr.-Comoro, Anganye, Küste. Alles von Prof. Voeltzkow ge-
sammelt.
Q. Der Nephila inaurata Walck. (cf. Vinson t. 5, f. 1) sehr ähn-
lich, aber durchgehend etwas kleiner, der Abdominalrücken zeigt
hellere und dunklere, recurva gebogene Ouerbinden, die allerdings
nie scharf begrenzt sind und von denen die hellen bei dunkleren
Individuen fast nicht zu erkennen sind; ein schmales, scharf be-
grenztes helles Längsfeld wie an der zitierten Figur angedeutet,
ist nie vorhanden. Färbung der Beine wie bei inaurata, jedoch
das III. Beinpaar mit insbesondere an der Basis hellerer Tibia,
die bisweilen ebenso wie die Basis des Metatarsus einfarbig rötlich
ist; Tibia IV an der Basis gerötet. Die Behaarung der Tibien I
und II nimmt die ganze Endhälfte derselben ein. — Von N. mada-
gascariensis Vins. u. a. durch die Zeichnung des Abdominalrückens,
die dunklen Hintertibien, bürstenförmige Behaarung der Tibien
etc. abweichend. Färbung der Beine der Hauptsache nach wie bei
nigra, jedoch die Femoren nur an der Spitze schwarz.
Die Zeichnung des Abdominalrückens besteht aus 4 gelblichen,
unbestimmt begrenzten, stark recurva gebogenen, unter sich gleich
weit entfernten Querbinden, von denen die vordere die deutlichste
ist; von der Mitte der dritten Binde an zieht nach hinten eine 2 mm
breite, parallelseitige, ebenfalls unbestimmt begrenzte Längsbinde,
welche zwei schwarze, vorn divergierende, dann subparallel ver-
laufende und unter sich um weniger als von dem Seitenrande
dieser Binde entfernte Linien einschließt. Wenigstens die 2 oder
3 vorderen der Rückenquerbinden setzen sich linienschmal an den
Seiten des Abdomen schräg nach unten bis zur Bauchseite fort;
ferner zeigen die Seiten feine, unregelmäßig angeordnete, hellere
Punkte und Striche. Der Bauch mit einer schmalen gelben Quer-
binde hinter der Spalte und von dieser Binde ziehen, als Begren-
zung des Bauchfeldes, zweiähnliche Binden oder Linien nach hinten,
die zuerst parallel, dann in ihrer hinteren Hälfte konvergierend
gegen die Spinnwarzen verlaufen und in der Mitte meistens durch
Arachnologica varia. 121
eine ähnliche Querbinde verbunden sind, wodurch die Vorderhälfte
des Bauches als ein rectanguläres Feld abgetrennt wird; in und
hinter diesem sind wenig regelmäßige helle Striche und Punkte
vorhanden. — Sternum, Lippenteil und Maxillen schwarz, letztere
mit blassem Innenrand, Lippenteil mit ebensolcher Spitze. —
Femoralglied der Palpen unten heller, oben dunkler braungelb,
Patell. u. Tibialglied rotbraun, Tarsalglied schwarz.
Die Grube vor dem Epigynehöcker ist tief, fast lochförmig
erscheinend, abgerundet, breiter als lang, ohne einen deutlichen
Höcker in der Mitte; die vordere Abdachung des Hügels zeigt zwei
kleine, in Querreihe angeordnete, unter sich deutlich entfernte
Gruben. Der Höcker selbst ist in der Mitte stärker gewölbt, hinten
fast senkrecht abfallend und hier mit einer seichten, mitten ver-
schmälerten und daselbst leicht gekrümmten Ouergrube, die von
dem Bauche durch eine scharfe OQuerleiste getrennt wird und,
wenn man will, aus zwei Gruben gebildet wird, die zusammen eine
&-ähnliche Figur bilden.
Die Höcker des Thoraxrückens und die des Sternum hoch und
scharf abgesetzt. — Körperlänge 28 mm. Cephalothorax 10.5 mm
lang, 7.5 mm breit. Abdomen 19 mm lang, 10 mm breit. Beine:
EL: Fem. ‚18.5, Pat. * Fb. 19, Matet. 1 Tars. 25: mm; IV bezw.
16.5, 14, 19 mm. Also: I 62.5, IV 49.5 mm.
Das & ist auf dem Cephalothorax wie das von N. nigra Vins.
gefärbt (cf. Vinson I. c., t. 6, f. 2), das Abdomen hat dagegen mehr
Ähnlichkeit mit dem ä von N. inaurata (ct. 1. c., t. 5, f.2), insofern
eine dunkle Mittellängszeichnung vorhanden ist, die sich aber
dadurch unterscheidet, daß‘ sie an den beiden erweiterten
Stellen je einen helleren Fleck einschließt. Die Spitze des Abdomen
ist tiefschwarz und zwar erstreckt sich die schwarze Färbung an
den Seiten am weitesten vorwärts und ist daselbst durch einen
helleren Querwisch begrenzt. Bauchseite schwarz, beiderseits von
einer hellen, nach außen konvex gebogenen schmalen Binde
begrenzt, welche Binden vorn fast zusammenstoßen und daselbst
Lungendeckel und Epigaster trennen; vor den Spinnwarzen ein
braungrauliches QOuerfeld. Die Spinnwarzen selbst dunkel. Beine
braungelb, die Glieder am Ende dunkler gerandet. Sternum
bräunlichschwarz, mit hellgelblichem, keilförmigem, hinten am
stärksten zugespitztem, den Hinterrand nicht erreichendem Mittel-
längsfleck. Lippenteil und Maxillen wie Sternum, ersterer am
Ende, letztere innen breit weißlich. Körperlänge etwa 3 mm, Länge
des Cephalothorax 1.5 mm, des Abdomen 2.5 mm, Pat. + Tib.
%2,5, IV, 1.2:mm:
Schon die geringe Größe dieses $ schließt die Identität mit
N. inaurata Walck. aus, während es sich von N. nigra Vins. eben-
falls, wenn auch nicht so stark, durch geringere Größe unterscheidet
(im Text [Vinson 1. c. p. 189,] wird die Größe des & als ‚4 45° mm
angegeben, während die Figur |l. c., t. 6, £. 2], die als „grand. nat.“
bezeichnet ist, 8 mm lang ist). Das Tier stimmt mit der von Karsch
11. Heft
122 Embrik Strand:
gegebenen Beschreibung des & der Nephila madagascariensis Vins.
(in: Zeitschr. f. ges. Naturwiss. 52 (1879), p. 838sq.) überein;
auch die Abbildung der Palpen läßt keine nennenswerte Unter-
schiede erkennen, während an der Habitusfigur allerdings die
dunkle Rückenbinde des & viel stärker hervortritt und auch anders
geformt ist. Diese Figur ist jedoch nicht so detailliert, daß sie für
die Feststellung der Identität entscheidend ist. — Was Blackwall
in: Proc. R. Irish Academy (2) III (1877), p. 19, t. 2, £. 13, unter
dem Namen Nephila plumipes Koch 3 von den Seychellen be-
schreibt, ist jedenfalls eine nahe verwandte Art, die jedoch schon
durch bedeutendere Größe abweicht. Auch das & der vielleicht
auch in Betracht kommenden Nephila pilides (Luc.) ist erheblich
größer (cf. Simon in: Ann. Mus. Genova (3) 3 (1907), p. 383).
Ob dies $ zu dem oben beschriebenen @ gehört, dürfte nicht
ganz sicher sein. Jedenfalls möge das 2 in erster Linie als Type der
neuen Art betrachtet werden.
Exemplare, die ich für nicht ganz reife SS derselben Art halte,
sind größer als die reifen: etwa 6 mm lang und auch entsprechend
dicker, heller gefärbt und haben nicht ganz dieselbe Rückenzeich-
nung des Abdomen. Die Palpenorgane bestehen wie beim reifen
aus einem fast kugeligen proximalen und dünneren distalen Teil,
ersterer geht aber hier ganz allmählich in den letzteren über und
dieser erscheint nicht als eine feine Spina, sondern als eine plum-
pere, etwa stabförmige, ganz schwach nach hinten konvex gebogene
Verlängerung, die am Ende schräg konkav geschnitten erscheint
und oben, ebenso wie der basale Teil, senkrecht abstehende Borsten-
haare trägt. Solche $g liegen vor von: Groß-Comoro, Juli-Aug.
1903 etc. (siehe oben!); Gr.-Comoro, Küstengebiet; Moheli VIII.
1903.
Ein Eisack eines @ von Groß-Comoro, Küstengebiet VIII.
1903 ist jetzt, in Alkohol, 43x28 mm groß, scheint übrigens aus
nachträglich zusammengesponnenen Säcken zu bestehen, von
denen der eine außen mit wenig fest angesponnenen Blättern,
wahrscheinlich einer kleineren Pflanze (ähneln den Blättern von
Heidekraut) größtenteils bedeckt ist. Der Sack enthält schon
geschlüpfte Junge oder wenigstens weit entwickelte Embryonen,
deren Zahl sehr groß sein muß.
VIII. Spinnen von Spitzbergen.
Von Möller-Bay auf Spitzbergen wurden mir durch das Entom.
Mus. Dahlem zur Bestimmung übergeben: Erigone arctica (White)
SQ, Lephthyphantes sobrius (Th.) unreifes 3, gesammelt von Prof.
R. Henneberg (Berlin) 1912.
IX. Zwei einheimische Spinnennester.
Chiracanthium erraticum Walck.
Von Dr. W. Horn bei Bansin Juli 1914 gesammelte Kokons
dieser Art waren in einer Graminee angelegt und haben die aller-
Bemerkungen über Cheiropachys. 123
größte Ähnlichkeit mit dem von Becker in Arachn. de Belgique
(Ann. Mus. d’hist. nat. Belgique, tome'X) als das Nest von Ocayle
mirabilis Cl. auf Taf. V abgebildeten Objekt, während das auf
Taf. VI ebenda abgebildete Nest von ebenfalls Ocyale mirabilis
ja wesentlich anders aussieht und, nach meiner Erfahrung, jedenfalls
das richtige mirabilis-Nest ist, während es mir nicht ausgeschlossen
erscheint, daß seine Figur auf Taf. V in der Tat das Nest von
Chirac. erraticum darstellt.
Clubiona $hragmitis C. L. K.
Nester an Schilf, Bansin VII. 1914 (Dr. W. Horn). Das Nest,
aus einer feinen, aber ganz soliden, weißen Seidenhülle, die zwischen
den eingekrümmten Rändern des Schilfes ausgespannt ist und an
beiden Enden eine Öffnung frei zu lassen scheint, ist von 20 bis
60 mm lang.
Bemerkungen über Cheiropachys
Westw. (Chalcididae). ’
Von
Embrik Strand, Berlin.
Zu der von Schmiedeknecht in: Genera Insectorum, Chal-
cididae p. 162, gegebenen Gattungscharakteristik wäre folgendes
zu bemerken: Ganz nackt sind die Augen nicht, indem man unter
dem Mikroskop bei schwacher Vergrößerung eine feine spärliche
Pubeszenz erkennen kann; die Angabe ‚Geißel sechsgliedrig‘“ ist
als „Geißelfaden sechsgliedrig‘‘ zu verstehen, im ganzen sind ja
die Fühler dreizehngliedrig, eine ‚Keule‘ läßt sich nur in Drauf-
sicht zur Not erkennen, während im Profil die Endglieder sogar
dünner als die vorhergehenden Glieder erscheinen.
Es liegen mir von Cheiropachys colon L. 16 Exemplare beiderlei
Geschlechts vor, die von Hohen-Neuendorf stammen und aus
Scolytus rugulosus Ratzbg. gezogen sein sollen. Ferner einige
Exemplare von Dresden aus Reinhards Sammlung. Wie aus diesem
Material zu ersehen ist, kann C. intermedius Först. unmöglich als
gute Art betrachtet werden; es liegen hier allmähliche Übergänge
zwischen Colon und intermedius vor, so daß man bei einigen Exem-
plaren nicht weiß, wohin sie zu stellen wären, und da die Exemplare
also zusammen gezogen sind, ist an der spezifischen Zusammenge-
hörigkeit nicht zu zweifeln. Als Varietät wird aber wohl in den
meisten Fällen intermedius sich unterscheiden lassen.
Unter den oben genannten Exemplaren aus Scolytus sind nur
3 von der hellbeinigen Form (f. #r.), die anderen lassen sich am
besten mit intermedius vereinigen. Abgesehen von der Beinfärbung
ist unter diesen Formen kein weiterer bemerkenswerter Unterschied
11. Heft
124 Embrik Strand:
erkennbar; ein Paar von den aus Dresden stammenden Exemplaren
der Hauptform zeichnen sich aber durch ihre bedeutende Größe
aus: Körperlänge 4.7 mm, Flügellänge 3.8 mm, bei denExemplaren
aus Hohen-Neuendorf ist die Maximalgröße des Körpers 3.8 mm.
C. G. Thomson (in: Hymen. Scandin. V. p. 32 (1878)) und
Dalla Torre (in: Catal. Hym. V, p. 173) schreiben Chiropachys,
die ursprüngliche Schreibweise (Westwood in: Zool. Journ. IV,
p. 25 [1828]) ist aber Cheiropachys und so muß es bleiben.
Beiträge zur Systematik und insbesondere
zur Verbreitung der Apidae.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Die in vorliegender Arbeit behandelten Bienen gehören fast
ausschließlich dem Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-
Dahlem. Systematische Reihenfolge nach Dalla Torres Katalog.
Gen. Sphecodes Latr.
Sphecodes ephippiatus L. Mecklenburg.
R\ subquadratus Wesm. Mecklenburg.
h pilifrons Ths. Spandau.
ni puncticeps Ths. Mecklenburg.
> dimidiatus Hags. Sylt 16. VI. 02 (Ohaus).
Gen. Prosopis F.
Prosopis variegata F. Sorgono, Sardinien (A. H. Krausse). —
Montana (Wallis) 1. VIII [Fangdatum und also [Flug-
zeit!] Attica
N confusa Nyl. Zootzen. Potsdam. Süd-Tirol.
W dilatata Kby. Mecklenburg.
„ nigrita F. Schlesien. Mecklenburg. Nidden (Ostpr.).
M borealis Nyl. Unicum: ‚30. 7. 03 (v. Leonhardi)“. Ob
von Groß-Karben (Ober-Hessen) ?
3 genalis Ths. Groß-Karben in Ober-Hessen, 16. VIII. 09
(v. Leonh.).
I pratensis Geoffr. Groß-Karben 2. VII. 04.
N hyalinata Sm. Groß-Karben 21.—28. VI. 09; Poros
(v. Leonh.). Mecklenburg. Böhmen.
L annulata L. Groß-Karben 7. VI. —21. VII. (v. Leonh.).
Schlesien (Letzner).
” brevicornis Nyl. Ujpest in Ungarn, 27. V. 06 (v. Leonh.).
F difformis Ev. Zootzen (Schwarz). — Zillertal, Umg.
Mayrhofen 4. VIII. 14 (H. Wagner).
Beiträge zur Systematik u. insbes. zur Verbreitung d. Apidae. 125
Gen. Colletes Latr.
Colletes albinus Mor. Montana (Wallis) 23. VII.
„» marginatus Sm. Marseille.
Gen. Paracolletes Sm.
Paracolletes melbournensis Cock.
Aus Victoria (coll. Kraatz) liegt ein leider nicht gut erhaltenes
Q vor, das ich aber durch Vergleich mit der Type habe sicher be-
stimmen können. — Kopf + Thorax 5, Abdomen 6 mm lang.
Kopf, Thorax und Abdomen je 3.5 mm breit oder der Kopf fast
unmerklich schmäler. Das ganze Gesicht glänzend, auch der
kräftig, aber nicht dicht punktierte Clypeus und der weniger
kräftige, aber etwas dichter punktierte Supraclypealraum; bei
beiden läßt sich zur Not eine glattere Medianlängsbinde erkennen.
Gen. Halietus Latr.
Halictus supercaetus Cock., Fragliches Ex. von Guatemala.
% Jörgenseni Fr. Fragliches Ex. von Mendoza in Argen-
tinien.
= tumulorum L. Schlesien (Letzner). Groß-Karben. Pots-
dam. Montana (Wallis) 2. VIII. (v. Leonh.). Lands-
berg, W. 23. V., an Taraxacum.
hi villosulus Kby. Cimina und Manfredonia in Calabria
(Pag., v. Leonh.). Schlesien (Letzner).
7 fulvicornis Kby. Schlesien (Letzner). Groß-Karben,
11.—21. VII. u. 24. VIII. Hagelfelde 30. VII. 11.
es subauratus Rossi. Antonimina in Calabria (Pag., v. Leonh.)
Ujpest in Ungarn, 27. V. 06 (v. Leonh.).
r sexnotatus Kby. Süd-Tirol. Spandau 20. 9. 02.
F quadrinotatulus Schenck. ‚16. 9. 09, Centaurea“. Spandau
(M. Müller). Groß-Karben (Oberhessen), 21. 7. 1909
(v. Leonhardi).
P: calceatus Sc. Naumburg a. Saale, VI (A. Heyne). Bremen.
Schlesien (Letzner). Groß-Karben. Mecklenburg. —
Tolleuse-See (Mecklenburg) 12. VII. 14 (Gennerich).
< rubicundus Chr. Köpenick, 23. 4. 02, an Salix. Spandau.
Groß-Karben. Mecklenburg. Zillerthal, Umg. Mayr-
- hofen, 4. 8 14 (H. Wagner).
5 tetrazonianellus Strand. Aegina.
Ft leucozonius Schrk. Spandau 20. 9. 02, Centaurea. —
5. 10. 09 an Hieracium. — Hagelfelde, 29. 8. 04. —
Naumburg-Saale VI. (A. Heyne). — Groß-Karben
(Oberhessen), 24. 8. 1909 (v. Leonhardi).
57 scabiosae Rossi. Montana (Wallis) 28. VII. Aegina.
Asuni, Sardinien (Krausse).
2» en Kby. Groß-Karben in Oberhessen (v. Leon-
hardi).
4; rufocinctus Nyl. Kroatien. Groß-Karben, 24. 7. 09 (v.L.).
11. Heft
196 Embrik Strand:
Halictus cephalicus Mor. Asuni, Sardinien (Krausse).
2, morbillosus Kriechb. Asuni, Sardinien (Krausse).
un varıpes Mor. Ein & von: ‚Ca. b. Teberda, VI. 1912.
(Roubal)“.
Kl costulatus Kriechb. Groß-Karben in Oberhessen, 24. VI.
(v. Leonhardi). Mecklenburg.
* zonulus Sm. Groß-Karben, 28. VIII. Mecklbg.
R* morio F. Groß-Karben, 30. VI. (v. Leonh.); Schlesien
(Letzner).
AL albipes F. $S Zillertal, Umg. Mayrhofen, 4. VIII. 14
(Hans Wagner). Groß-Karben in Oberhessen, 19.
VIII. 09 (v. Leonh.).
Kl (Lucasius) clavipes Dours. Calabria: Antonimina, Cimina
und Gerace (Paganetti, v. Leonh.). Asuni, Sardinien
(Krausse).
m malachurus Kby. Gerace in Calabrien (Pag., v. Leonh.)
Groß-Karben (v. Leonh.).
s 4-cinctus F. Calabria, Antonimina (Paganetti, v. Leonh.).
Messina.
Gen. Nomioides Schenck
Nomioides variegata Ol. Calabria, Antonimina (v. Leonh.).
| Gen. Andrena F.
Andrena trimmerana Kby. Gielsdorf bei Straussberg i. M., 12.
IV. 14 (Gennerich). Groß-Karben (Oberhessen),
III.—IV. (v. Leonh.).
Andrena colletiformis Mor.
Von Asuni auf Sardinien VI.—VII. liegen eine Anzahl 22
einer Andrena vor, von denen ein Exemplar schon als Andr. colleti-
formis Mor. bestimmt war; auch von anderer Seite (u. a. Schmiede-
knecht) habe ich diese Form so bestimmt gesehen. Exemplare aus
Syrien jedoch, die ebenfalls unter demselben Namen im Deutschen
Entomolog. Museum stecken, weichen so deutlich ab, daß ich von
der spezifischen Zusammengehörigkeit nicht ganz überzeugt bin;
die Form von Sardinien ist kleiner: Körperlänge 7.5 mm, die Ab-
dominalbinden sind schmäler, reiner weiß und nur die beiden
hinteren sind nicht unterbrochen, die Punktierung ist sowohl auf
Mesonotum als Abdomen dichter und feiner, die Tegulae sind
heller, die Flügel dagegen ein wenig dunkler. Leider liegen aus
Syrien nur 2, obendrein nicht gut erhaltene Exemplare vor, so
daß ich mit völliger Sicherheit weder beurteilen kann, ob diese die
Hauptform vertreten noch ihr genaues Verwandtschaftsverhältnis
zu der sardischen Form. Letztere scheint jedoch eine Lokal-
varietät oder vielleicht sogar eigene Art zu bilden und wäre in
beiden Fällen mit einem eigenen Namen zu belegen (event. sar-
dinica m.).
Andrena lepida Schenck. Asuni, Sardinien (A. H. Krausse).
hr byrsicola Schmdkn. Es liegen zahlreiche Exemplare
Beiträge zur Systematik u. insbes. zur Verbreitung d. Apidae. 127
dieser auch in Tunis vorkommenden Art vor von: Asuni, Sar-
dinien (A. H. Krausse). Die Exemplare zeigen keine nennenswerten
Variationen weder in Größe, Färbung noch Behaarung.
Andrena clarkella Kby. Spandau, 28. IV. 12, an Salix (Max Müller).
er fulva Schrk. Berlin W., Schildhorn 1. VI. 99; Grunewald
6. V. 05 (Oldenberg). Groß-Karben (v. Leonh.)
29. III. —17. IV.
” ovina Kl. Merseburg. Groß-Karben (v. L.).
R ephipbium Spin. Trafoi VII. 96 (Oldenberg); Apulia,
Manfredonia (v. Leonh.).
£ v. dilecta Mocs. Asterabad (coll. O. Leonhard).
Re cineraria (L.). Trafoi VII. 96; Berlin, , Pichelsberg, 28.
IV. 05; Grunewald (Berlin) 6. V. 05; Schildhorn
(Berlin) 4. V. 10. Alles von Oldenberg gesammelt.
— Groß-Karben (v. Leonh.). Andermatt 18. VII.
Montana (Wallis) 25. VII. (v. Leonhardi). Spandau.
hi praecox Scp. Tegel. Schlesien. Lunz. Harz. Golseninsel
b. Budapest 6. IV. Ujpest (Ungarn). Mecklenburg.
7 albicrus Kby. Ostpreußen. Zootzen. Ujpest-(Ungarn).
Grunewald und Finkenkrug.
R3 hattorfiana F. Saßnitz, im August (Oldenbg.). Zootzen.
Mecklenburg.
„ hattorfiana v. haemorrhoidalis Kby. Zillerthal, Umg.
Mayrhofen, 4. 8. 1914 (H. Wagner).
r marginata F. Gravellona 10. VIII. 00, Triest VII. 11,
Wiesbaden (Oldenberg). Groß-Karben (Oberhessen)
31. VII. (v. Leonhardi).
er albicans Müll. Groß-Karben in Oberhessen 6. IV. 10
(v. Leonh.). Michendorf i. d. Mark, V (Heyne).
u morio Brll. Calabria, Antonimina (v. Leonh.).
» carbonariaL. Calabria, Cimina und Antonimina (v.Leonh.)
3 thoracica F. Calabria, Cimina (v. Leonh.); Szigetcsep,
7., VLE09,& (do.).
„» comnvexiuscula Kby. Nicolosi (v. Leonh.). Montana (Wallis)
DVI. E.).
? combinata Chr. Calabria, Cimina (v. Leonh.). Schlesien.
Mecklenburg.
y chrysopyga Sch. Schlesien (Letzner).
“ labiahs Kby. Calabria, Antonimina (v. Leonh.). Groß-
Karben; 25. V. (v. L.).
” proxima Kby. Groß-Karben (Oberhessen), 9. VI., 19. VII.
26. V.10; Antonimina in Calabria (v. Leonh.). Montana
(Wallis) 29. VII. (v. L.).
F flavipes Pz. Calabria, Antonimina und Sta. Eufemia
(v. Leonh.).
A fucata Sm. Schlesien (Letzner). Groß-Karben, 16. VI.
Thüringen. Michendorf i. d. M.
Pr nana Kby. Cimina und Antonimina in Calabria (v. Leonh.)
11. Heft
128 Embrik Strand:
Andrena ventralis Imh. Tunesia 3. IV. 08 (v. Leonh.). Schlesien
(Letzner). Schwerin.
" rutila Spin. Aegypten, Pyramiden.
Y taraxacı Gir. Ujpest (Ungarn).
Pr leucolippa Per. Calabria, Antonimina (v. Leonh.).
a senecionis Per. Balkan, Parnass (v. Leonh.).
5 gwynana Kby. Oederan, Sa. VII. (A. Heyne). Groß-
Karben, IIIL.—IV. (v. Leonhardi).
6; sericea Chr. Spandau 1. VI. (M. Müller).
a bimaculata Kby. Spandau 5. V. (M. Müller).
1 tibialis Kby. Styria (Strobl) 29. IV. 97. &. Groß-Karben
fr. 3);
[ varians Kby. Bernsee. Auch v. helvola von Groß-Karben
(v. Leonh.), im April.
R: nigroaenea Kby. Spandau 6. V. 12. Groß-Karben (v.L.).
ss nitida Fourcr. Spandau 8. VI. (M. Müller). Ransern,
an Flieder. Groß-Karben (v. L.).
$ argentata Sm. Spandau.
" fulvierus Kby. Stettin. Swinemünde, an Sedum. Exem-
plare vom 3. V. an Taraxacum von Woltmarshausen.
Potsdam. Mecklenburg. Ujpest (Ungarn). Groß-
Karben (Oberhessen) 9. IV. (v. L.).
parvula Kby. Klovimoen, Vefsen, Norwegen (Strand leg.) ;
er Malta (ex coll. Strand). Groß-Karben (Oberhessen)
III.—IV. (v. Leonh.). Montana (Wallis 1.—80. VIII.
(v. L.). Mecklenburg.
Mr minutula Kby.
Von Catania liegt (excoll.Strand) ein darvula-ähnliches Qvor, das
wegen seiner aufder Unterseite braungelben Fühlergeißelundder fast
silberweißen Schienenbürste zu dieser jetzt wohl meistens mit A. Dar-
vula vereinigten Form gehören muß. — Calabria, Antonimina (v.
Leonhardi).
Andrena humilis Imh. Andermatt. Potsdam 24. V., auf Hieracium.
Spandau (M. Müller).
Zwei Q9 von Tsingtau (Hoffmann) kann ich nicht mit Sicherheit
von europäischen Exemplaren von Andr. humilis spezifisch unter-
scheiden. Zwar ist Nervulus interstitial oder wenn man will, ein
wenig postfurkal, bei den meisten mir vorliegenden europäischen
Stücken dagegen unverkennbar antefurkal, jedoch haben Exem-
plare von Sizilien, die ich für humilis halte, interstitialen Nervulus;
dieses Merkmal kann daher nicht sehr in Betracht kommen.
Andrena shawella Kby. Zillertal, Umg. Mayrhofen 4. VIII. 14
(H. Wagner).
> flesae Pz. Morav. Montana (Wallis) 28. VII.
Außerdem von Groß-Karben (Oberhessen) (v. Leonhardi leg.):
Andrena fulvago Christ, cyanescensNyl. 14.V., spinigeraKby.IV.—V.,
florea F. V.—VI., labiata Sch. V., cingulata F.V., curvungula Ths. VI.,
Beiträge zur Systematik u. insbes. zur Verbreitung d. Apidae. 129
extricata Sm. 11. IV.—1. V., chrysosceles Kby. 5. V., propingua
Sch. 12. V. und xanthura Kby. V.
Gen. Nomia Latr.
Nomia ruficornis Spin. Mark bei Cairo VI.
Gen. Panurginus Nyl.
Panurginus montanus Gir. Andermatt 9. VII.
Gen. Panurgus Pz.
Panurgus banksianus Kby. — Chudenice in Böhmen VIII. 1913
(Roubal). — Schandau a. E. VII. (A. Heyne. —
Sierra Nevada in Spanien.
® calcaratus Sc. Schandau a. E., VII. (A. Heyne).
g dentibes Sc. Montana (Wallis), 14.—28. VII. Ostpreußen.
Andermatt 17. VII. (v. Leonh.).
Gen. Dasypoda Latr.
Dasypoda plumipes Latr.
Ein männliches Exemplar trägt als Fundortsangabe: Jalappa,
Mexico (Hoege); wahrscheinlich liegt hier ein Irrtum vor. —
Spandau (M. Müller). Arnswalde. Schlesien (Letzner).” Zootzen
(Konow). Schandau a. E. VII. (A. Heyne). Ujpeset in Ungarn.
Potsdam. Zootzen. Spandau.
Dasypoda argentata Pz. v. braccata Ev. Deliblat 23. VII. 86 (coll.
Konow).
Gen. Melitta Kby.
Melitta haemorrhoidalis Leach. Montana (Wallis) 31. VII.
Gen. Systropha Ill.
Systropha planidens Gir. Groß-Karben in Oberhessen 25. VI.—
11. VII.
Gen. Ceratina Latr.
Ceratina cucurbitina Rossi. Catania (coll. Strand).
cyanea Kby. Ein & von Catania ( coll. Strand).
Gen. Xylocopa Latr.
IE
Xylocopa valga Gerst.
dd von: Riva a. G. und ‚‚Oreh“ oder ‚Orcho“ (,‚Orebo“)
[? ob = Orenburg?] und ‚coll. Konow“. — 92 von: Madrid,
Susak 11. 5. 88 (coll. Konow), Vezina 20. 5. 88 (do.), Andalusien
(do.), Xylokastron [ ?]. — Asterabad IV.—VI. 08.
Xylocopa violacea L.
gg von: Vallombrosa 18. 6. 08 (Oldenberg), Draga 21. 3. 86,
Niza, Escurial. — Die P9 von valga und violacea unterscheide ich
im Anschluß an Frey-Gessner in erster Linie nach der Entwicklung
der Schienenwarze: klein bei violacea und groß bei valga (contra
Gerstäcker), denn mit den Längenverhältnissen der Fühlerglieder
ist als Differentialcharakter wirklich furchtbar wenig anzufangen.
Es wundert mich, daß Maidl (in: Ann. Naturh. Hofmus. Wien 26
(1912) p. 254—255) nichts darüber angegeben hat, wie er die 9
Archiv für Naturgeschichte
1315. £ 1. 9 11. Heft
130 - © Embrik Strand:
dieser beiden Arten unterscheidet, und zu den verschiedenen An-
gaben von Gerstäcker und Frey-Gessner nicht Stellung nimmt;
allerdings hat Friese die Angaben Frey-Gessners, die richtig sein
dürften, bestätigt. — 22 von: Riva a. G. (Oldenberg), Escurial,
Bozen VI. 96 (do.). Susak 11. V. 88 (Konow). Asterabad IV.—
VI. (Leonhard). Ferner 2-Exemplare von Parnass (v. Leonhardi),
Poros (do.), Groß-Karben (Oberhessen), 12. VI. 06 (do.), Asuni
auf Sardinien VI. —VII. (Krausse leg. ; von Friese als valga bestimmt,
trotzdem es ein selten ausgeprägtes Exemplar von X. violacea ist!).
— dd von Groß-Karben 23. III. 08.
Xylocopa cyanescens Br. Syracus (ex coll. Strand).
® flavorufa De Geer. Bagamoyo.
Mi nigrita F. Bagamoyo.
% Stuhlmanni Kohl. Bagamoyo.
Y scioensis Grib. Bagamoyo.
% appendiculata Sm. Tsingtau (Hoffmann).
en caffra L. (apicahs Sm., luteola Vach.) $S$ von Dschang
in Kamerun 22. X., 7. X. — Bagamoyo.
R latibes Dr. SG von Pradjekan, Java.
MR confusa Per. 1 Q@ Pradjekan, Java.
5 barbata F. Caparo, Trinidad (un.).
X ylocoda madurensis Fr.
Von dieser kürzlich (in: Deutsche Entomol. Zeits. 1913, p. 88)
beschriebenen Art liegt ein Pärchen von der typischen Lokalität
Shembaganur in Süd-Indien vor. — 8. Wenn Friese als Unterschied
von X. collaris Lep. & den weißen Basalfleck des Labrum angibt,
so ist dazu zu bemerken, daß dieser Fleck auch bei collaris vor-
kommen kann. Die Metatarsen aller Beine des $ mit braungelb-
licher Behaarung oben, dagegen sind sie, ebenso wie die Tarsen
unten tiefschwarz. Die Flügel sind in der basalen Hälfte heller
und können daselbst fast als subhyalin bezeichnet werden.
XAylocoda brasilianorum (L.) Maidl
16 22 von: Tehuakan, Mexiko 1650 m, Oktbr., zeigen die von
Maidl in: Ann. Naturhist. Hofmus. XXVI (1912), p. 312—3, an-
gegebenen charakteristischen Merkmale seiner X. brasilianorum,
höchstens mit der Ausnahme, daß die Kniescheibe der Hintertibien
kaum über die Mitte der Tibia reicht. Sowohl in Flügelfärbung als
Größe unter sich wenig variierend: die Körperlänge beträgt 23 bis
25 mm, die Flügellänge 19—21 mm. Drei wahrscheinlich zugehörige
dd ebenda.
Xylocoba formosa Sm.
Von dieser durch die eigentümliche Behaarung des Gesichtes
des @ charakteristischen Art liegen 7 22 von: Tehuakan, Mexiko,
1650 m, Oktober, vor. Eine glatte Mittellängslinie auf Clypeus ist
entweder gar nicht oder höchst undeutlich vorhanden. Die Körper-
länge schwankt bloß zwischen 26 und 28 mm und auch sonst sind
Beiträge zur Systematik u. insbes. zur Verbreitung d. Apidae 131
nennenswerte Unterschiede nicht vorhanden. Die Mitte des
Mesonotum ist kahl, spiegelblank und daher sehr stark glänzend,
unpunktiert, aber in der vorderen Hälfte mit deutlicher einge-
drückter Mittellängslinie. — Ferner 6 dd ebendaher. Diese sind
22—26 mm lang; der Kopf ist schwarz mit gelbem, dreieckigem,
oben scharf zugespitztem, Clypeus und Supraclypealraum be-
deckendem und bis ins Niveau der Antennenbasis reichendem
Gesichtsfleck. Labrum an der Basis mit kleinem hellgelbem Fleck.
Mesonotum ist am Rande gelblich behaart und innerhalb dieser
Randzone schwarz behaart, während die Mitte wie beim © kahl
und glatt ist. Mesopleuren mit hellgelber, von der umgebenden
tiefschwarzen Behaarung scharf abstehender Behaarung. Das erste
Tergit ist gelb behaart, sonst ist Abdomen tiefschwarz und zwar
am Ende lang abstehend behaart. Die Unterseite der Metatarsen
und Tarsen mit goldbräunlicher Behaarung, auf dem ersten Paar
findet sich auch oben solche Behaarung, sonst sind die Beine
schwarz behaart und zwar auf den Metatarsen III auffallend lang
und abstehend. Die Femora III sind unten und hinten ziemlich
kahl, tragen aber ebenda an der Basis eine kleine, scharf markierte
Haarbürste. Der Blauglanz des Körpers ist mindestens so stark
wie beim 9. — Die äd dieser Art gehören zu den schönsten aller
X ylocopa-Männchen.
Gen. Aneyloscelis Latr.
Ancyloscelis nigriceps Fr. Santiago del Estero, Argentina.
Gen. Eucera Scop.
Eucera parvicornis Mocs. Calabria, Antonimina (coll. v. Leon-
hardi) d.
eucnemidea Dours. & Asuni, Sardinien (A. H. Krausse).
Algier. Palermo (O. Leonhard).
„ elybeata Er. Asuni, Sardinien (Krausse) 4.
‚„ longicornis L. Sylt 14. VII. 02 (Ohaus). Das Ex. trägt
außerdem eine Etikette folgenden Inhalts: © ‚Eucera longicornis L.
Von Friese fälschlich als E. difficilis aufgefaßt““. — Groß-Karben
(Oberhessen) IV.—V. (v. Leonhardi). & Syracus (coll. Strand).
— Die angeblichen Unterschiede zwischen E. loneicornis L. und
E. difficihs Duf. sind sicherlich nicht spezifisch.
Eucera nitidiventris Mocs. Asterabad IV.—VI. 1908 (coll. ©. Leon-
hard).
)
Gen. Tetralonia Spin.
Tetralonia tricincta Er. Jerusalem.
malvae Rossi. Civita Vecchia.
Gen. Anthophora Latr.
Anthophora quadrifasciata Vill. Marokko. Attica.
albigena Lep. Ashkabad.
acervorum v. pennata Lep. Calabria, Antonimina
(v. Leonhardi).
,
)
>
9* 11. Heft
132 Embrik Strand:
Anthophora vuldina Pz. 21. VI.—10. VII. — A. acervorum L.
III..—V. cum v. nigra Fr. — A. Pdarietinum F. —
A. rvetusa L. Alles von Groß-Karben (v. L.).
ii confusa Sm. Shembaganur in Süd-Indien.
Ye migrocincta Lep. Malta (ex coll. Strand).
Mr zonata L. v. subcaerulea Lep. Port Adelaide, Austra-
lien (ex coll. Strand).
Gen. Diphaglossa Spin.
Diphaglossa Gayi Spin.
Mehrere Ex. von Bolivien.
Gen. Centris F.
Centris mexicana Sm. Tehuacän, Pue, Mexico, X., 1650 m.
Gen. Euglossa Latr.
Euglossa cordata L. Unicum von: „S. Jose, €. Ric. VI.“; ferner
je eins von Orizaba in Mexico und Guyana.
r dimidiata F. nebst var. (ab.?) flavescens Fr. Obidos
(Amazonas).
Gen. Epieharis Klug
Epicharis rustica Ol. Mexico.
Gen. Melecta Latr.
Melecta luctuosa Scop. Mallorca.
aterrima Lep. Syracus (ex coll. Strand).
„ armala Pz. Aegypten, Pyramiden. Groß- Karben in
Oberhessen (v. Leonhardi).
Gen. Croeisa Jur.
Crocisa scutellaris F. Bonn.
„ qwmartinae Grib. Celebes. Finschhafen, Neu-Guinea b.
300 m.
„ emarginata Lep. Shembaganur in Süd-Indien.
Gen. Chrysantheda Perty
Chrysantheda dentata L. Unicum von Poserga [?] Campos.
Gen. Epeolus Latr.
Epeolus productus C. G. Ths. $ Zehlendorf bei Beslm yaL 1915,
an Artemisia. |
Gen. Nomada Scop.
Nomada fucata Pz. Nauheim 27. IV. 04, an Salix. Groß-Karben
11. IV.—3. VI. (v. L '
nn lineola Pz. Schlesien. (Letzner).
” jacobaeae Pz. Zootzen und Kalkh. [ob=Kalkberge in
Brandenburg ?] (coll. Schwarz).
2 bifida Ths. Zootzen. Groß-Karben 11. IV.—8. V. (v.L.).
“ albogutiata H.-Sch. Straussberg 17. 6. 1900.
H rufipes F. Zootzen. Zillertal, Umg. a 4. VIII.
14 (H. Wagner).
Beiträge zur Systematik u. insbes. zur Verbreitung d. Apidae 1933
Nomada succincta Pz. Groß-Karben 13. IV.—25. V. (v. Leonhardi).
Mecklenburg.
alternata Kby. Groß-Karben 1.—26. V.
sexfasciata Pz. Groß-Karben, 8.—30. V.
lathburiana Kby. Potsdam.
xanthosticta Kby. Ujpest in Ungarn.
ochrostoma Kby. Groß-Karben (Oberhessen) 23. V.—
16. VI. Zootzen.
ruficornis L. Groß-Karben (v. Leonh.), 11. IV.—29. V.
flavogutiata Kby. Groß-Karben (v. L.).
Gen. Eriades Spin.
Eriades truncorum L. Zootzen.
crenulatus Nyl. Ujpest 27. V.
nigricornis Nyl. Tirol.
campanularum Kby. Montana (Wallis).
truncorum L. 22. VI., 22. VIII. — E. nigricornis Nyl.
29. VI. — E. campanularum Kby. 4.—80. VI. Alle 3 Arten
von Groß-Karben (v. Leonhardi).
Gen. Osmia Pz.
Osmia aurulenta Pz. $& Schlesien (Letzner).
fulviventris Pz. Groß-Karben in Oberhessen, 13. V. u.
6. VI. 1910 (v. Leonhardi); Calabria, Antonimina (do.).
coerulescens L. Schlesien (Letzner); Calabria, Antonimina
(v. Leonh.); Finkenkrug. Messina (ex coll. Strand).
adunca Pz. Kissingen, VII. (Pape). Potsdam. Zootzen.
rufa L. Dresden.
tricornis Latr. Calabria, Cimina; Apulia, Manfredonia.
(Beides von v. Leonhardi).
cornuta Latr. Ein $ von Stuttgart (Strand leg.).
Latreilli Spin. Catania (ex coll. Strand).
bisulca Gerst. Messina (ex coll. Strand).
ferruginea Latr. Ein Q@ von Catania (coll. Strand). Der
Var. B. Lepell. mit schwarzer Bauchbürste angehörend.
bicornis L. 11. IV.—30. V. — O. caerulescens L. 15. V.—
2: VI. —O. fulviventris Pz. 29. V., 2. VII. — O. danzeri Mor.
18. V. auf Cheiranthus. — O. adunca Latr. 16.—80. VI. —
O. aurulenta Pz. 29. VI.—20. V. — O. papaveris Latr. 20. VI.
Diese 7 Arten von Groß-Karben (Oberhessen) (v. Leonhardi).
Gen. Megachile Latr.
Megachile mucorea Fr. $ Aegypten, Pyramiden, IV.
argentata F. Zootzen. Attica 30. VI.
centuncularıs L. Ostpreußen. Zootzen.
centuncularis 27. VI. — M. lagopoda L. 16. VII. — M.
ericetorum Lep. 27. VI., 11. VII, 21. VIIL — Alle
3 von Groß-Karben, lagopoda auch von Zootzen.
willughbiella Kby. 3 Linthal 30. 6. 13. (Oldenberg).
11. Heft
134 Mi ! Embrik Strand:
Megachile (Chalicodoma) muraria Retz. Syracus (ex coll. Strand).
2 „ siceula Rossi. Malta (ex coll. Strand). Ein $ mit
weißer Behaarung des Untergesichts.
ha aterrıma Sm. Paloe, N. W. Celebes.
„ rufiventris Guer. Gobabis in D. S. W.-Afrika.
Y ruficebs Fr. Lombok, Sapit, 2000’, April (Fruhstorfer).
N, felina Gerst. Bagamoyo.
2” tithonus Sm. Bagamoyo.
Gen. Trachusa Jur.
Tyachusa serratulae Pz. Montana (Wallis) 7. VIII. Diebseich 7.VII.
Gen. Anthidium F.
Anthidium florentinum F. Korfu (Paganetti)
5 septemdentatum L. Apulia, Manfredonia (v. Leonhardi) ;
Calabria, Sta. Eufemia d’Aspromonte (do.). Bozen
VI. und 10. VII. (Oldenberg).
s oblongatum Latr. Bozen VI. — 14. VII. (Oldenberg).
& variegatum F. Vallombrosa 1. VII. 08 (Oldenberg).
oh manicatum L. Riva a. G., Bozen, Vallombrosa (Olden-
berg). Zootzen. Groß-Karben (Oberhessen) 22. VI.
—11. VII. (v. Leonhardi).
Y strigatum Panz. Freienwalde a. OÖ. und Jungfernheide
(Oldenberg). Schlesien (Letzner).
F sticticum F. Catania (ex coll. Strand).
r lituratum Panz. Sorgono, Sardinien (A. .H. Krausse).
Gen. Stelis Pz.
Stelis aterrima Panz. Wiesbaden (Oldenberg).
,„. aterrima Panz. 22. VI..—29. VIII. — S. dhaeobtera Kby.
22. VI..—5. VII. Beide Arten von Groß-Karben (Oberhessen)
(v. Leonhardi).
Gen. Coelioxys Latr.
Coelioxys quadridentata L. Ostpreußen. Spandau. Klosterfelde.
;> conoidea Ill. Saßnitz im August und Zinnowitz (Olden-
berg). Calabria, Antonimina (v. Leonhardi).
@ elongata Lep. Trafoi VII. 96, Berlin W., Zinnowitz,
Saßnitz (alles von Oldenberg gesammelt). Schlesien
(Letzner). \ ‘
„ acuminata Nyl. Groß-Karben 28. VI.—11. VII. (v. Leonh.)
7 aurolimbata Först. Berlin W. (Oldenberg). Groß-Karben
(Oberhessen) 27. VI.—22. VIII. (v. Leonh.).
» breuis Ev. In Friese „Bienen Europas“ I, p. 79, findet
sich eine Notiz, daß Konow diese Art ‚massenhaft bei Fürsten-
berg, abends an Artemisia-Stengeln angebissen (schlafend)‘“ ge-
fangen hat. In Konows, jetzt im Entomologischen Museum
Dahlem.aufbewahrter Sammlung steckten zusammen, in gleicher
Weise präpariert (auf Minutien gespießt) eine Anzahl mittelgroßer
Coelioxys, auf welche sich genannte Notiz höchst wahrscheinlich
Beiträge zur Systematik u. insbes. zur Verbreitung d. Apidae 135
bezieht. Darunter war zwar Coel. brevis vertreten, aber auch
Coel. afra und vielleicht noch eine oder zwei Arten, was also darauf
deuten würde, daß genannte Eigentümlichkeit nicht Coel. brevis
allein zukommt. Etikettiert waren sämtliche Exemplare nicht,
was häufig in Konows Sammlung der Fall war, wenn er die
Exemplare in der Nähe seines Wohnortes gesammelt hatte.
Gen. Bombus Latr.
Bombus sonorus Say. Tehuakan in Mexiko, 1650 m, Oktober.
5 ignitus Sm. Pingshiang in Süd-China (Kreyenberg).
NB. ein Ex. mit gelbem Kopf!
R Dahlbomi Guer. Bolivien (Heyne vend.).
® soröensoides Hff. (canariensis PEr.), Teneriffa, Juni 1910
(v.. Leonh.). R
$ eriophorus (Bieb.) Rad. Un. von: Ca. Kislovodsk V. 1912.
(Roubal).
;) haematurus Krchb. Asterabad IV.—VI. (coll. O. Leonhard)
= lapponicus F. Innsbruck 21. VII. und 18. VI. Landro
30. VI. (A. Weis). Gellivarre 27. VII., Abisko VII.,
Stelvio VIII., Trafoi VII. (Oldbg.).
a8 soroeönsis F. Spindelmühle VIII. (Oldenberg).
r „ v. proteus Gerst. Airolo 6. VIII. 02, Andermatt
6. VII. 02 (v. Leonh.). — Styria. Mte. Rosa. Montana
(Wallis) 25. VII. 03 (v. L.). — Groß-Karben 11. IX. 02
(v. L.). — Partenkirchen 700—1000 m VI. (A. Heyne).
‘ — Swinemünde. — Tollach VII. (M. Müller).
25 xanthopus Kriechb. — Korsica 4. IV.
er jonellus Kby. Finkenkrug b. Berlin, VI. und Drossen
(A. Heyne). — Harburg a. d. Elbe 14. IX. (Brauns). —
Warnemünde 26. IV. (Konow).
% silvarum L. Groß-Karben (Oberhessen) 26. VIII. —20. IX.
10 (v. L.). — Schlesien (Letzner). — Berlin, Zinnowitz,
Wiesbaden (Oldbg.). — Fürstenberg i. M. und Spandau
(Konow). — Chudenice in Böhmen (Roubal).
3 Gerstäckeri Mor. Engelberg 4. VII. Lunz in Österreich
(Letzner).
I derhamellus Kby. Finkenkrug b. Berlin, Tölz in Ob.-
Bayern, 700 m, VI. —VIII. Oederan in Sa., VII. (Heyne)
— Spindelmühle (Oldbg.).
? sibiricus F. Sibirien, Minussinsk.
2 carbonarius Handl. Paraguay.
„ alticola Kriechb. Simplon 21. VI.; Val Piora, Andermatt,
5. VIII, 30. VII.; Ob. Innstal 96. VI.; Linthal 3. VII.
13 (Oldenberg) ; Göschenen 26. VII. (A. Weis).
arenicola Ths. Rostock, Radegast 14. IX (oder IV.?),
7. VI. (Konow). — Saßnitz VIII, Thal i. Th. VIII,
Berlin, Trafoi, Wiesbaden, Zinnowitz (Oldenberg). -—
Waldenberg, Neumark, Finkenkrug VI. (Heyne).
11. Heft
136 wi Embrik Strand:
Bombus laesus Mor. Pest 29. VII.
distinguendus Mor. Waldenberg, Neumark (Heyne). —
Borkum VIII., Spindelmühle VIII. (Oldenberg). —
Niendorf a. ©. VIII, Mark Brandenburg, Husum,
Dagebüll (Schleswig-Holstein) (Konow).
“ pyrenaeus Per. Simplon 21. VI. Val Piora.
pratorum L. Finkenkrug b. Berlin, Tölz in Ob.-Bayern
VI. 700 m, Schandaua. E. VII., Michendorf in der Mark
V., Partenkirchen 700—1000 m (A. Heyne). — Schlesien
(Schwarz). — Spindelmühle VIII. (Oldbg.). Groß-
Karben (Oberhessen) 4. IV.—29. V., Montana (Wallis)
31. VII. —7. VIII. (v. Leonh.).
v. burellanus Kby. St. Moritz 28. VII. (Oldbg.). —
Hagelfelde 1. VIII. (Konow). — Finkenkrug, Tölz und
und Oederan (Heyne).
v. borealis Alf. Waldenberg, Neumark (Heyne).
v. citrinus Schmied. Schweden, an Ribes 16. IV. 06.
er terrestris L. Niza. Misdroy 14. IX. (Konow). — Prignitz,
Falkenhagen b. Berlin, Schönow b. Berlin VII.—VIII., Jung-
fernheide V., Partenkirchen 700—1000 m VI., Michendorf i. d.
Mark VIII., Tölz in Ob.-Bayern 700 m VI.—VII., Schandau a: E.
VII. (Heyne). — Sylt Marsch 2. IX., Archsum 10. VIII, (Ohaus).
— Riva a. G., Spindelmühle VIII., Berlin W., Zinnowitz (Olden-
berg). — Groß-Karpen 4. IV., 10: .IV., 7. V., 22. VIII, 9. VIIL,
25. VIII, 20. V., 3. VII, 7. IX., 23. II.; Potsdam (v. Leonhardi).
— Jena 14. IV., an Salix. — Spandau (M. Müller).
var. lucorumL. Schönau b. Berlin VII. —VIII., Mahlsdorf-Süd
b. Berlin, Michendorf in d. Mark VIII., Schandau a. E. VIL.,
Wilmersdorf VII., Oederan in Sa. V1I., Jungfernheide v.. Bernsee
Neumark (Heyne). — Spandau (M. Müller). — Buckow (Schirmer).
— Schwerin 12. IX., Harz (Konow). — Groß-Karben (Oberhessen)
8. IX., 24. VIII, 20. IX., 7. VIII, Montana (Wallis), 26. VII.
(v. Leonhardi). — Schneidemühle VIII., Berlin W., Mehadia VII.
u. VI. (Oldenberg). — Asterabad IV.—VI.
var. cryptarum F. Schlesien (Letzner). — Hagelfelde 15. VII.
04, an Vicia (Konow). — Schönow b. Berlin VIL.—VIII. (Heyne).
Bombus hybnorum L. Schandau a. E. VII., Oederan Sa. VII.,
Bastei, Mahlsdorf-Süd b. Berlin (Heyne). — Spindelmühle
VIII, Berlin W. (Oldbg.). — Thüringen.
m mendaxGerst. Seisser Alp 17. VII., Trafoi VII. (Oldenberg).
Mi mesomelas Gerst. Innsbruck 20. VIL., 29. IV. an Primula.
Schlesien.
» Domorum Pz. Gumperda (Konow). — Groß-Karben
5. VI. (v. Leonh.).
" variabilis Schmiedkn. Broüt-Vermet, Gall. — Thüringen.
— Saßnitz VIII. (Oldbg.). — Montana (Wallis) 25. VII.
v. iristis Seidl. Styria.
LE}
Beiträge zur Systematik u. insbes. zur Verbreitung d. Apidae. 137
Bombus vorticosus Gerst. v. sulbhureus Fr. Ca. b. Teberda VI.
1912 und Ca. Kislowodsk V. 12 (Roubal). — v. niveatus
Kriechb. Syrien (coll. Strand).
& sassaricus Tourn. Sorgono auf Sardinien 7. V. (A. H.
Krausse).
4 sardiniensis Tourn. Sorgono, Sardinien 7. V. (A. H.
Krausse).
Bombus lapidarius L. Ostpreußen. Schönow VII.—VIII., Schandau
a. E. VII., Oederan Sa. VII., Tölz 700 m VII., Partenkirchen
700—1000 m (Heyne). Misdroy 14. 9. 99 (Konow). Fürstenberg
i. M. 2. 4. 89 (do.). Groß-Karben in Oberhessen 6. IX. 06 und
7. IV. 04 an Taraxacum u. Viola (v. Leonh.). Potsdam (Pape).
Montana in Wallis 14. VII. 03 (v. Leonh.). Friedeberg, Neumark
(A. Heyne). Sylt, Marsch 2. IX. 03 (Ohaus). Sylt, Archsum
18. IX. 00 (do.). — Wiesbaden, Berlin W. (Oldenberg).
v. caucasicus Rad. Hadschakent im Kaukasus.
Bombus confusus Schenck. Schwerin und Friedeberg, Neumark
(Konow), Naumburg Saale VI. (Heyne). Groß-Karben
21. IX. 02, 13.—23. V. 03 (v. Leonh.).
Bombus agrorum F. Spindelmühle VIII, Wiesbaden, Berlin,
Pichelsberg V., Schildhorn (Berlin) V., Saßnitz VIII. (Oldbg.).
Chemnitz, Schandau a. E. VII., Schönow bei Berlin VII.—VIII.,
Finkenkrug b. Berlin V., Oederan Sa. VII., Partenkirchen 700—
1000 m VI., Michendorf V., Spandau V., Tölz in Oberbayern
700 m VI.—VII. (ex coll. A. Heyne). — Fürstenberg i. M. u.
Hagen i. W. (Konow). Groß-Karben 4.—16. V., 14. VIII., 6. IX.
(v. Leonhardi). |
v. dascuorum Scop. Antonimina in Calabria (Pag., v. Leonh.).
Bozen 3. IV. Bagneres de Bigorre in den Pyrenäen (Konow).
v. iricusfis Schmiedk. Partenkirchen 700—1000 m VI,
Tölz in Oberbayern 700 m VI. Zielenzig (A. Heyne). — Saßnitz
VIII., Spindelmühle VIII., Wiesbaden (Oldenberg).
Bombus hortorum L. Silesia (Schwarz). Spandau. Tölz in Ober-
bayern 700 m VI.—VII. und Oederan in Sa. VII. (Heyne).
— Saßnitz, Spindelmühle, Vallombrosa, Berlin (Oldenberg).
v. nigricans Schmiedk. Schwerin 21. V. (Konow).
v. ruderatus F. Schlesien (Letzner). Spandau und lokalitäts-
lose oder fragliche Ex.
v. fidens Harr. Neu-Seeland (Oldenberg).
v. argillaceus Scop. Innsbruck 6. V. Carinthia.
Bombus virginicus F. Pensylvanien, Jeanette. — Ein bloß 10 mm
langes Exemplar von Sherborn in Massachusetts, August
1913 (C..A. Frost).
y muscorum F. Finkenkrug VI., Schönow b. Berlin VII. —
VIII. (Heyne). — Spandau, an Thymus (M. Müller). —
Schlesien (Letzner). — Rostock 27. V. Radegast 22. 8.
84. Wannsee. — Schleswigsche Westküste VII. (Konow).
11. Heft
138 Embrik Strand:
Bombus elegans Seidl. Val Piora. Andermatt 30. VII.
Be Lefeburei Lep. Kossau b. Plön, Ostholstein (J. Schröder).
“ mastrucatus Gerst. Partenkirchen 700—1000 m VI,
Tölz in Oberbayern 700 m VI.—VII. (A. Heyne). —
Spindelmühle VIII. (Oldenberg). — Innsbruck 24. V. —
Montana (Wallis) 3. VIII. 03, Andermatt 7. VIII. 02
(v. Leonhardi).
in latreillellus Kby. Schneidemühle VIII., St. Moritz 1. VIII.,
Macugnaga 7. VIII. (Oldenberg). — Schlesien (Letzner).
Niendorf a. ©. — Montana (Wallis) 12. VII., Groß-
Karben 24. VII. (v. Leonhardi). |
er fragrans Pall. Ungarn.
Gen. Psithyrus Lep.
Psithyrus rubestris F. Frankfurt a. O. Spandau (Heyne). —
Lam. alb., Schwanenkrug (Konow). — Sylt, Archsum 15. VII.
(Ohaus). — Tölz in Oberbayern 700 m VI.—VIl. (Heyne). —
Partenkirchen 700—1000 m VI. (do.). — Groß-Karben in Ober-
Hessen 9. IX., 20. VIIL., 18. VI., 20. VII. (v. Leonh.). — Kissingen
W. VIII., Montana (Wallis) 25. VII. (v. Leonh.). — Johannisbad,
Wiesbaden, Spindelmühle VIII., Berlin, Trafoi VII. (Oldenberg).
Psithyrus vestalis Fourcr. Borkum VIII., Spindelmühle VIII.,
Saßnitz VIII., Berlin, St. Moritz (Oldenberg). — Schwanen-
krug bei Spandau (Heyne). — Hagelfelde 10. VIII., Croisette
15. VIII. (Konow). — Groß-Karben IX., 11.—31. IV., 26. VI.,
Montana (Wallis) 25. VII., 6. VIII. (v. Leonhardi). — Schönow
b. Berlin VII. —VIII., Bastei, Schandau a. E. VII., Grunewald
VIII., Oederan in Sa. VII., Tölz in Oberbayern 700 m VI.—VII.,
Mahlsdorf-Süd b. Berlin, Finkenkrug VI., Michendorf V., Naum-
burg Saale VI. (Heyne). — Basin 15. VII. —1. VIII. 14 (W. Horn).
Psithyrus vestalis v. amoenus Schmiedkn. Spandau (Max Müller)
20. VII.
2 v. corax Hoffr. Spandau 14.—28. VII. (Max Müller).
quadricolor Lep. Arnswalde, Tölz VI.—VIII., Schandau
a. E. VII., Bastei (Heyne). — Spandau (M. Müller). —
Basin 15. VII. —1. VIII. (W. Horn).
„ gu. v. citrinus Schmiedkn. Finkenkrug b. Berlin VI.
(Heyne).
ie campestris Pz. Schönau VII.—VIII, Schandau a. E.
VII., Finkenkrug Vl., (Heyne). — Groß-Karben 10. IX.
u. 22. VIII. (v. Leonh.). Wiesbaden.
“ barbutellus Kby. Montana (Wallis) 19. VII., Groß-Karben
(Oberhessen) 29. VI., 24. V. (v. Leonh.). — Misdroy
IX., Potsdam (Konow).
r globosus Ev. Jind. Hrad. 17. VII., Bohemia (Konow).
— Spindelmühle VIII. (Oldenberg).
ih lugubris Kriechb. Kroatien (Konow).
Beiträge zur Systematik u. insbes. zur Verbreitung d. Apidae 139
Gen. Trigona Jur.
Trigona cincta Mocs.
Es liegt aus der ehemaligen Sammlung v. Leonhardi ein ?
vor, leider ohne Vaterlandsangabe; da v. L. nicht wenig Material
aus Zentral-Australien bekommen hatte, ist es wahrscheinlich,
daß das Exemplar von dort stammt, um so mehr als das Museum
sonst von ihm Material besitzt, das von Hermannsburg am Finke
River in Zentral-Australien stammt. Die Art war von Neu-Guinea
beschrieben; Cockerell hat sie später von Finke River in Australien
angegeben, ebenfalls aus v. Leonhardi’s Sammlung (cfr. Trans.
Amer. Entom. Soc. 36 (1910), p. 247.)
Die Originalbeschreibung paßt bis auf folgendes: Hellere
Färbung der Spitze des Clypeus ist höchst undeutlich, die vorderen
Tibien sind nicht ganz einfarbig bräunlichgelb, der innere Augen-
rand ist nicht gelb, der Fühlerschaft ist oben der Länge nach
schwarz, die Körperlänge ist 4mm. Cockerell erwähnt bis zu5 mm
lange Exemplare.
Trigona capitata Sm. Bolivien.
Gen. Melipona Ill.
Melipona quadrifasciata Lep. Porto Alegre, Brasilien, Dezbr.
Gen. Apis L.
Apis mellifica L. Tehuakan in Mexiko 1560 m, Oktbr.
Apis mellifica indica F.
Eine lange Reihe Arbeiter von Tsingtau (Hoffmann) sind alle
mehr oder weniger ausgeprägt v. Peroni Sm.
Ueber einige Arachniden aus Buea
in Kamerun.
Gesammelt von Herrn E. Hintz.
Von
Embrik Strand.
Schon wiederholt habe ich Gelegenheit gehabt, über von
Herrn Ingenieur E. Hintz gesammelte afrikanische Arthropoden
zu berichten*). Auch durch das im folgenden behandelte, jetzt dem
Deutschen Entomologischen Museum gehörende Material hat
Herr Hintz sich um die Erforschung der afrikanischen Arthropoden-
fauna sehr verdient gemacht.
*) Strand: Über die von Herrn Ingenieur E. Hintz in Kamerun gesammelten
Hymenoptera mit Beiträgen zur Kenntnis afrikanischer Paniscus-
Arten. In: Mitt. aus d. Zoolog. Museum in Berlin, Bd. V, H. 3, p. 485
—503 (1911). (Fortsetzung umstehend!)
11. Heft
140 Embrik Strand:
ARACHNOIDEA.
Scorpiones.
Gen. Opisthacanthus Peters
Opistacanthus Lecomtei (H. Luc.) 1858.
Gen. Babyeurus Ksch.
Babycurus Büttneri Ksch.
. Beide Arten ohne Patria-Angabe; werden wohl aus Kamerun
sein.
Araneae.
Fam. Dietynidae.
Gen. Mnesitheus Th.
Mnesitheus zoropsides Strand n. sp.
Ein $ von Buea. h
Bestachelung. Alle Femoren oben in der basalen Hälfte 1,
II und IV, vielleicht auch III oben submedian 1; an der Spitze
hat I vorn 2, II vorn 1, III vorn und hinten je 1, IV hinten 1 Stachel.
Die Patellen I—II haben hinten 1 kleinen Stachel, III hat vorn 1,
IV scheint unbewehrt zu sein. Tibien I unten 2.2.2.2; II hat
unten hinten 1.1.1.1, unten vorn an der Spitze 1, beide haben
vorn und hinten je 1.1, I bisweilen auch oben und zwar in der
Endhälfte 1 Stachel; III unten vorn 1.1.1, unten hinten 0.1.1
oder 0.0.1, oben, vorn und hinten je 1.1; IV unten vorn 1.1.1,
unten hinten an der Spitze 1, hinten 1.1, oben und vorn keine
Stacheln. Metatarsen I unten 2.2.2 oder 2.2.1, vorn und hinten
je 2.1.2. Stacheln; "II nnten 2.2.1, ‘vorn und 'hmten je 1.412:
III und IV haben einen vollständigen Verticillus am Apex und
je einen mehr oder weniger unvollständigen nahe der Basis
und in der Mitte. Übrigens scheint die Bestachelung wenig kon-
stant zu sein, so daß durch Ausfall oder Hinzukommen einzelner
Stacheln in obiger Anordnung Änderungen eintreten können.
Femoralglied der Palpen oben in der Endhälfte 1.3 Stacheln; die
übrigen Glieder unbestachelt.
Wenigstens am IV. Paar ist eine winzige dritte Kralle er-
kennbar, wenn die dichten Krallenfascikeln teilweise entfernt
— Eine neue Pyraustine (Fam. Pyralidae) aus Kamerun. In: Internat.
Ent. Zeitschr. V, p. 125 (1911).
— Westafrikanische Lepidoptera der Familien Danaididae, Satyridae,
Nymphalididae, Notodontidae und Drepanidae. In: Archiv f. Naturg.
77. I. 4. Suppl. p. 107—123 (1912).
— Lepidoptera aus Kamerun, gesammelt von Herrn Ingenieur E. Hintz.
In: Archiv für Naturg. 1912, A. 2, p. 136—141.
— Weitere Schmetterlinge aus Kamerun, gesammelt von Herrn Ingenieur
E. Hintz. In: Archiv f. Naturg. 1912. A. 12. p. 121—131.
— Zwei neue Westermannia. In: Entomolog. Zeitschr. 27, Nr. 16 (1913).
— Lepidoptera aus Bonaberi in Kamerun, gesammelt von Herrn E. Hintz.
In: Entom. Mitteilungen IV (1915), p. 153—167 u. 173—194. Mit
6 Figuren.
Gleichzeitig hiermit wird in Druck gegeben:
— Über einige von Herrn E. Hintz gesammelte äthiopische Hymenoptera
und Lepidoptera. In: Entomolog. Mitteilungen 1917, Heft 1.
Über einige Arachniden aus Buea in Kamerun. 141
werden. Die Hauptkrallen desselben Paares mit je 5 langen und
kräftigen Zähnen; ein winziges sechstes Zähnchen scheint vor-
handen sein zu können. Cribellum der Länge nach nicht geteilt,
dagegen kann, wenn man will von einer senkrecht zur Längsachse
des Tieres stehenden Querteilung gesprochen werden. Ein Cala-
mistrum nicht erkennbar (weil &?). An beiden Falzrändern der
Mandibeln 3 Zähne, von denen die des hinteren Randes klein und
unter sich gleich groß sind, während der mittlere des vorderen
Randes erheblich größer als alle anderen ist.
Hintere Augenreihe leicht recurva; die M. A. unter sich um
4% ihrers Durchmessers, von den S. A. viel weiter entfernt. Die
vordere Augenreihe gerade oder ganz schwach procurva und so
viel kürzer, daß zwei die S. A. außen tangierende Parallelen die
hinteren S. A innen jedenfalls nicht schneiden würden; die S. A.
sind fast die größten aller Augen, die M.A. sind kleiner als die
hinteren M.A., sitzen aber an Hügeln, stehen also etwas hervor
und erscheinen dadurch größer als sie in Wirklichkeit sind; alle
4 Augen unter sich etwa gleich weit, um den Radius der M.A.
entfernt. Das Feld der M. A. ist hinten reichlich so breit wie vorn
und etwa so breit wie lang. Die vorderen S. A. vom Clypeus-
rande um jedenfalls nicht mehr als ihren Radius entfernt. Die
S. A. unter sich um den Radius der hinteren entfernt.
Cephalothorax braun mit einer helleren Mittellängsbinde, die
vorn so breit wie die vordere Augenreihe lang ist und nach hinten
nur fast unmerklich verschmälert ist. Mandibeln rötlichbraun,
Extremitäten, Sternum und. Mundteile braungelb. Abdomen oben
dunkel mäusegrau mit einer undeutlich helleren Fleckenbinde längs
der Mitte; an den Seiten undeutlich heller und dunkler gefleckt
und ohne scharfe Grenze in den einfarbig hellen Bauch übergehend.
Palpen lang. Das Patellarglied länglich eiförmig, am distalen
Ende am dicksten. Das Tibialglied so lang wie das Patellarglied,
an der Basis dünner als dieses, aber apicalwärts schnell dicker
werdend; oben kurz vor der Spitze mit einem kräftigen, schwarzen,
schräg nach oben und vorn gerichteten, in Dorsalansicht etwa
dick fingerförmig erscheinenden Fortsatz, der im Profil leicht
nach oben konvex gebogen, am Ende schräggeschnitten mit der
oberen Ecke am stärksten vorstehend, am Ende außerdem mit
2 anderen kleinen Zacken versehen und im Profil gesehen so
lang an der dorsalen Seite wie seine Entfernung von der Basis
des Tibialgliedes erscheint; diesem Fortsatz gegenüber ist an der
Außenseite ein etwas ähnlicher, aber hell gefärbter, dünner,
gerader, am Ende zugespitzter, nach vorn und außen gerichteter
Fortsatz und endlich ist am Ende unten ein ganz kleiner Höcker-
fortsatz vorhanden, der im Profil, von außen gesehen, zum Vor-
schein kommt. Das Tarsalglied ist fast so breit wie lang und nicht
ganz so lang wie die beiden vorhergehenden Glieder zusammen,
oben stark gewölbt und von der Lamina tarsalis ganz bedeckt, im
11. Heft
142 Embrik Strand:
Profil erscheint Bulbus stark gewölbt und vorstehend, unten jedoch
etwas abgeflacht, am Ende fast die Spitze der Lamina tarsalis
erreichend und daselbst unten mit einem kleinen fingerförmigen,
gerade nach vorn gerichteten Fortsatz sowie oberhalb dieses und
parallel dazu mit einem ähnlichen, aber viel dickeren Fortsatz.
Körperlänge 9 mm. Beine: I Femur 9, Patelle + Tibia 5.5,
Metatarsus 3.2, Tarsus 2.5 mm; IV bzw. 3.5, 4.2, 3;2 mm. Also:
I 20.2, IV 12.7 mm
Die Gattungszugehörigkeit ist etwas fraglich, weil die Be-
schreibung von Mnesitheus (in ‚„Araneae Camerunenses‘ [1899]
p. 18) etwas kurzgefaßt ist und dies Tier zu den Übergangsformen
der Familien Dietynidae und Zoropsidae gehört. In Simons Hist.
Nat. d. Ar. II, p.\975 wird die hintere Augenreihe als recurva
bezeichnet, trotzdem es in Thorells Diagnose ausdrücklich ‚‚pro-
curva‘, wenn auch ‚‚modice‘“, heißt, ferner schreibt Simon: ‚‚medii
[postici] a lateralibus quam inter se haud duplo remotiores‘‘, was
nicht ganz dasselbe ist wie Thorells Angabe: ‚oculi laterales
postici non parum longius a mediis posticis quam hi inter se remoti
sunt‘“. Dabei bezeichnet Simon selbst die Gattung als ihm un-
bekannt; er muß also seine Gattungsdiagnose durch Auszug aus
der Beschreibung Thorells gemacht haben, aber dabei nicht mit
der nötigen Sorgfalt verfahren. — Die Gattung Calamistrula Dahl
wird von Mnesitheus vielleicht nicht verschieden sein ;die Kennzeich-
nung derselben (in Sitz.-Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin 1901, p.
186 und 196—8) ist aber so widerspruchsvoll, daß daraus nicht klug
zu werden ist: p. 186 heißt es: ‚„‚die hinteren Mittelaugen nur um
1%, ihres Durchmessers voneinander entfernt, von den hinteren
Seitenaugen viermal so weit entfernt“, p. 197 dagegen: ‚‚die hin-
teren Mittelaugen sind um etwa halbe Augenbreite voneinander,
von den hinteren Seitenaugen etwa dreimal so weit entfernt“;
ferner heißt es p. 186: ‚‚die vorderen Mittelaugen ein wenig größer
als die hinteren (Fig. 5)“, was aus der angegebenen Figur aber
eben nicht hervorgeht, nach p. 186 sollen ‚die Seitenaugen
nicht um ihren halben Durchmesser getrennt“ sein, p. 197 heißt
es aber: ‚‚die vorderen Mittelaugen sind um etwa halbe Augenbreite
voneinander und von den vorderen Seitenaugen entfernt und
ebensoweit die Seitenaugen voneinander“! Von den 5 Merkmalen,
wodurch Calamistrula p. 186 von Mnesitheus unterschieden wird,
werden p. 197 die 4 geändert oder gar verworfen und das einzige,
was übrig bleibt, nämlich, daß die hintere Augenreihe bei Cala-
mistrula ‚an den Seiten etwas nach hinten gebogen sein soll‘, bei
Mnesitheus dagegen ‚etwas nach vorn‘, hat um so weniger Be-
deutung als nach Dahls eigner Abbildung p. 197 diese Augenreihe
fast gerade ist! Dazu kommt noch, daß p. 186 die Merkmale von
Mnesitheus, die nur aus Thorells Beschreibung geholt sind, in
einem Punkt nicht genau dargestellt sind; die schon oben zitierte
Angabe Thorells ‚‚oculi laterales postici non parum longius a
mediis posticis quam hi inter se remoti sunt‘“ sieht bei Dahl
Über einige Arachniden aus Buea in Kamerun. 143
nämlich so aus: ‚‚die hinteren Seitenaugen nicht doppelt so weit (?)
von den hinteren Mittelaugen als diese voneinander entfernt“!
Fam. Sieariidae.
Gen. Seytodes Latr. 1804.
Scytodes marmorella Strand 1906.
1899 Scytodes marmorata Th. [nec L. K.!], Araneae Cameru-
nenses (Bih. Kgl. Svenska Vet.-Akad’ Handl. 25. IV.
No. 1) p. 19.
1906 Sc. marmorella Strand, Jahresh. Ver. vaterl. Naturk.
Württemberg 1906, p. 38—839 (auch als: Mitteil. aus d.
Kgl. Naturalienkab. Stuttgart, Nr. 31 (1906), p. 38—39).
1907 Sc. marmorella Sim., Ann. Mus. Civ. Genova (3) 3, p. 228.
Exemplare beiderlei Geschlechts liegen vor, leider fehlt bei
allen der Hinterleib ganz oder fast ganz. — Der in meiner Be-
schreibung 1. c. erwähnte zahnförmige Höcker außen unten unweit
dem Ende der Stachelspitze des männlichen Kopulationsorgans
kann bei diesen Exemplaren nicht als ‚zahnförmig‘ bezeichnet
werden, bildet viel mehr bloß eine Wölbung, die kaum noch einen
Höcker darstellt. Das mag aber eine individuelle Abweichung
sein; auch muß man die Stachelspitze in genau der richtigen Rich-
tung ansehen, um diesen Höcker überhaupt zu sehen zu bekommen.
Bei beiden Geschlechtern tritt der Unterschied zwischen dem
dunklen, helle Flecke einschließenden Dorsalfeld und den hellen,
nur undeutlich dunkler gezeichneten Seiten des Cephalothorax
recht scharf hervor, ähnlich wie es bei Sc. marmorata L. K. nach
L. Kochs Beschreibung der Fall ist, während seine Abbildung
den Unterschied weniger deutlich zeigt. Es können jedoch sämt-
liche Zeichnungen mitunter verloschen sein. Die Dimensionen
variieren unter sich etwas, stimmen jedoch in allen Fällen wenig-
stens der Hauptsache nach mit meinen Angaben 1. c. — Etikettiert:
Buea 12. XI. 1910.
Fam. Argiopidae.
Gen. Pseudopsyllo Strand n. @.
Pseudopsyllo scutigera Strand n. Sp.
Ein & von Buea.
Bestachelung. Alle Femora oben 1.1.1 Stacheln sowie 1 Stachel-
borste an der Spitze, I vorn 1.1.1 oder 1.1.1.1, hinten nahe der
Spitze 1, II—III nahe der Spitze vorn und hinten je 1, IV hinten
im Enddrittel 1.1, vorn nahe der Spitze 1, unten hinten nahe der
Spitze 1 Stachel. Jedenfalls die Patellen II und III haben oben
an der Spitze 1 Stachel. Tibien I—II unten 2.2.2, vorn und hinten
in der Endhälfte 1, oben 1.1; III hat unten 2.1.2 [ob immer? nur
1 Bein III vorhanden !], oben nur 1 nahe der Basis, vorn und hinten
in der Endhälfte 1 Stachel, IV hat unten an beiden Enden je 2,
vorn und hinten je 1, oben 1.1 Stacheln. Metatarsen I—II vorn
unweit der Basis 1 Stachel, jedenfalls I unten 1.1 kleinere Sta-
11. Heft
144 Embrik Strand:
cheln, III hat unweit der Basis oben und hinten je 1 Stachel,
IV scheint unbestachelt zu sein. Die Beine auffallend lang und dünn.
Körperlänge 5 mm. Cephalothorax 2.5 mm lang, 1.9 mm breit,
der Kopfteil 1.2 mm breit, Abdomen 3 mm lang. Beine I: Femur 3,
Patella + Tibia 3.2, Metatarsus + Tarsus 5.1 mm; II bzw. 2.8;
3, 25, ma; III bzw. 1.9; 1.5; 25, am. IV. baw. 9.5; 2; 4 mm.
Totallänge: um 3; II 10. 3; III 5.9; IV 8. 5 mm oder: I, II, IV, II.
Die hinteren Coxen nicht länger als die vorderen.
Die hintere Augenreihe leicht recurva, so daß eine die M.A.
hinten tangierende Gerade die S. A. etwa im Zentrum schneiden
würde; die M. A. unter sich um fast ihren doppelten Durchmesser,
von den S. A. um ein klein wenig weiter als unter sich entfernt;
letztere erscheinen ein wenig größer, weil stärker vorstehend und
berühren fast die vorderen S. A., mit denen sie auf einer gemein-
samen niedrigen Erhöhung sitzen. Die vordere Reihe ist soviel
"kürzer, daß zwei die vorderen S. A. außen tangierende Parallelen
die hinteren S. A. im Zentrum schneiden würden, und sie ist so
stark recurva gebogen, daß eine die S. A. unten tangierende Gerade
die M. A. oberhalb des Zentrums schneiden würde; letztere sind
die größten aller Augen, unter sich um fast ihren Durchmesser,
vom Clypeusrande um denselben, von den S. A. um weniger
als denselben entfernt und mit den hinteren M.A. ein Viereck
bildend, das vorn ein klein wenig breiter als hinten und so lang
wie vorn breit ist. (Alles in Flüssigkeit gesehen!). — Trocken ge-
sehen erscheint der Größenunterschied zwischen den vorderen M.A.
und den übrigen Augen sowie die vordere Breite des mittleren
Augenfeldes noch bedeutender; die vorderen M. A. erscheinen um
2/sihres Durchmessers unter sich und um nur halb so weit wie unter
sich von den S. A. entfernt; letztere größer als die hinteren S. A.
und von denselben unverkennbar getrennt. — Hinter den hinteren
S. A. findet sich je eine lange, kräftige, gekrümmte, nach vorn,
außen und oben gerichtete Borste.
Cephalothorax langgestreckt, der Kopfteil wenig verschmälert
und in den Brustteil allmählich übergehend, sowie wenig gewölbt,
die Seitenfurchen seicht. Mittelgrube breit, quer, seicht.
Abdomen mit verhorntem Dorsalscutum, das nicht auf die
Seiten übergreift und auch nicht bis zu den Spinnwarzen reicht.
Auch Epigaster ist etwas verhornt. Mamillen von dem Typus
der sedentären Spinnen; Colulus ganz klein, der Analhöcker ziem-
lich groß. Basalfläche des Abdomen mit einigen kurzen, ziemlich
kräftigen Borsten, die vielleicht eine stridulatorische Bedeutung
haben.
Mandibeln mäßig kräftig, kurz, gerade, parallel, vorn gerade
und kaum gewölbt, senkrecht oder leicht reclinat; die Klauekurz,
kräftig, stark gekrümmt, Falzränder ausgeprägt, mit je drei
kurzen, kräftigen, dicht beisammenstehenden Zähnen. |
Hauptkrallen wenigstens der Beine I mit mindestens 4 Zähnen.
Coxen ohne besondere Merkmale. Sternum so lang wie vor der;
Über einige Arachniden aus Buea in Kamerun. 145
Mitte breit, vorn breit quergeschnitten, von vor der Mitte an
nach hinten verschmälert und zwischen den Coxen IV in einer
scharfen, dieselben nicht überragenden Spitze endend. Der Lippen-
teil überragt die Mitte der Maxillen, ist abgerundet dreieckig, fast so
lang wie an der Basis breit, ohne eigentlichen Randwulst am Ende.
Die Längsachsen der langgestreckten Maxillen konvergieren
ganz deutlich nach vorn, die Innenränder vor dem Lippenteil
dagegen fast unmerklich, die Spitze ist abgerundet und außen
außerdem schräggeschnitten; diese abgerundet-schräggeschnittene
Partie ist mit einer kräftigen Serrula versehen. Überhaupt stimmen
die Maxillen recht gut mit der typischen Form bei den Theri-
diidae, so wie Simon diese darstellt.
Die Palpen sind kurz und voluminös. Das Tarsalglied. allein
ist so lang wie die vorhergehenden Glieder zusammen und so
breit wie die Länge von 3 der Augen der hinteren Reihe; Lamina
tarsalis ist klein, fast kreisrund, den umfangreichen, frei vorstehen-
den Bulbus nur oben und oben innen schildförmig bedeckend,
ähnlich wie bei Aranea, mit der die Palpen auch sonst gut über-
einstimmen, jedoch ist der Basalhaken der Lamina nur angedeutet;
letztere ist von dem Bulbus durch eine basale Einschnürung des-
selben abgesetzt; er ist in den proximalen ?/, seiner Länge ab-
gerundet und annähernd so breit wie lang, im Enddrittel im Profil
gesehen nur halb so breit erscheinend und zeigt daselbst einen
kleinen proximalen Höckerfortsatz unten (hinten) und zwei distale
ebensolche oben (vorn), von. denen der terminale zugespitzt er-
scheint. Das Patellarglied ist kaum so lang wie breit und hat
oben an der Spitze offenbar zwei kräftige Borsten oder Stacheln
gehabt (jetzt abgebrochen!); das Tibialglied ist ein wenig länger
und etwa so lang wie breit, an der Basis jedoch nicht breiter als
das Patellarglied, gewölbt, am Ende quergeschnitten mit der
inneren Ecke zugespitzt und leicht ausgezogen.
Cephalothorax und Extremitäten braungelb, alle Tibien,
Metatarsen und Tarsen, teilweise die Patellen und am IV. Paar
auch das Ende der Femoren geschwärzt. Augen schwarz, Tarsal-
glied der Palpen braun. Abdomen hellgrau, die verhornte Partie
leicht braungelblich mit drei Paaren bräunlichen Muskelpunkten.
Die Gattung erinnert an verschiedene Argiopidengattungen
(Aranea, Psyllo Th. 1899, Meta, Linyphia); mit Labullula Strand
1913 hat sie u. a. den verhornten Abdominalrücken gemein, unter-
scheidet sich aber u. a. durch die vorderen M. A., die bei Labullula
kleiner als ihre S. A. sind.
Gen. Aranea L.
Aranea camerunensis Strand 1906.
Ein offenbar eingetrocknet gewesenes @ von Buea. — Körper-
länge 4-5 mm. Cephalothorax 2.5 mm lang, 2.1 mm breit. Beine:
I Femur 2.7, Patella + Tibia 3.5, Metatarsus + Tarsus 3.3 mm;
II bzw. 2.5; 3; 2.9 mm; III bzw. 1.9; 1.8; 2 mm; IV bzw. 2.5;
Archiv für Naturgeschichte
1915. A, 11. 10 11. Heft
146 Embrik Strand:
2.8; Metatarsus 1.8 mm; (Tarsus fehlt!). Also: 19.5; II 8.4; III 5.7;
IV 7.1 mm ohne Tarsus. Palpen: Femoralglied 0.9, Patellar- +
Tibialglied 1, Tarsalglied 1 mm, also zusammen 2.9 mm.
Soweit die nicht ausgezeichnete Erhaltung des Exemplares
ein Urteil gestattet, wird es der im Jahresh. d. Ver. vaterl. Naturk.
Württemberg 1906, p. 62—63 (die Arbeit ist auch als Nr. 31 der
Mitteilungen aus dem Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart er-
schienen) beschriebenen Aranea camerunensis Strd. angehören.
Anscheinend abweichend wäre das mittlere Augenfeld, das hier
vorn ganz deutlich breiter als hinten und reichlich so breit wie
lang erscheint, was auf die verschiedene Erhaltung dieses und des
typischen Exemplares zurückzuführen sein dürfte.
Aranea nigrita Th. 1899.
Ein @ von Buea.
Körperlänge 6.5 mm. Cephalothorax ca. 2.8 mm lang, 2.1 mm
breit. Abdomen 4.5 mm lang, 4 mm breit. Beine: I Femur 2.9,
Pat. + Tibia 3.5, Metat. + Tarsus 3.1 mm; II bzw. 2.8; 3.1;
2.6 mm; III bzw. 1.8; 1.9, 2 mm; IV bzw. 2.8; 2.9; 2.7 mm. Also:
1 95; 11 8.5, 111.5.7; TV.8.4 mm oder 1, 11, IV, 111:
Die Bestimmung ist nicht ganz sicher, teils weil die Beschrei-
bung der A.nigrita Th. etwas dürftig ist und teils weil das Exemplar
am Abdominalrücken etwas beschädigt ist, so daß Färbung und
Zeichnung nicht mehr genau erkennbar und auch die Form des-
selben sich verändert haben kann. Das Tier ähnelt sehr A. cameru-
nensis Strand und hat ziemlich genau dieselben Dimensionen,
Scapus der Epigyne ist aber nicht an der Basis fast parallelseitig,
sondern nimmt von der Basis gegen die Spitze allmählich an Breite
ab, ist also etwa dreieckig, freilich mit abgerundeter Spitze, und
jedenfalls nicht mehr als etwa um die Hälfte länger als an der Basis
breit. Wenn Thorell Scapus als lanceolat bezeichnet, so stimmt
das nicht gut weder mit meinem Exemplar noch mit den übrigen
Angaben in seiner Beschreibung desselben, z. B.: „Vulva A. nı-
gritae paene plane ut in A. nautica, L. Koch, conformata est“,
was auch auf mein Exemplar zutrifft.
Aranea ?
Ein getrocknetes, unbestimmbares Exemplar von Musake in
Kamerun 6. X. 1910.
Nephila Leach
Nephila cruentata F. Eine Anzahl Exemplare von Buea X. 1910. 2.
Cyrtophora Sim.
Cyrtophora citricola (Forsk.) Buea X. 1910 2.
Fam. Thomisidae.
Gen. Thomisus Walck.
Thomisus bueanus Strand n. sp.
Ein 2 von Buea.
Bestachelung. Femur I oben vorn eine Schrägreihe von
4 kleinen Stacheln, von denen der distale weiter von den anderen
Über einige Arachniden aus Buea in Kamerun. 147
als diese unter sich entfernt ist, oben mitten 1 ganz kleiner Stachel;
II—III oben mitten wie I, sonst unbewehrt; IV ganz unbewehrt.
Tibia I unten vorn 1.1.1.1, unten hinten in der distalen Hälfte 1,
IT in der Apicalhälfte unten vorn 1 oder 1.1, ebenda unten hinten 1.
Metatarsen I—II unten vorn eine Reihe von 6, unten hinten von
5 Stacheln.
Körperlänge 7 mm. Cephalothorax 3 mm lang und breit.
Breite des Abdomen 5 mm, die Länge ebenso. Beine I: Femur 3.5,
Patella + Tibia 4, Metatarsus + Tarsus 3.5, zusammen also
11 mm.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein abgerundetes, reichlich
so breites wie langes, braungelbliches, nicht scharf begrenztes Feld,
das zwei in Querreihe angeordnete, fast kreisrunde, unter sich
um ihren Durchmesser entfernte, dunkelbraune Samentaschen hat;
vor diesen, damit ein etwa gleichseitiges Dreieck bildend, findet
sich ein gleich großer, dunkler, mitten hellerer und vorn offener,
somit fast einen Halbkreis oder Halbmond bildender und etwas
unregelmäßiger Fleck, der trocken gesehen als ein Höcker er-
scheint, während die Samentaschen, wenn trocken, als ganz seichte
Einsenkungen erscheinen, die wiederum in einer das ganze oben
beschriebene braungelbe Genitalfeld einnehmenden seichten Ein-
senkung gelegen sind, die beiderseits und vor den drei beschrie-
benen Charakteristica der Epigyne eine leichte Erhöhung zeigt.
Weiße Behaarung um und z. T. auf der Epigyne.
Die vorderen M. A. vom Clypeusrande ein klein wenig weiter
als unter sich entfernt. Die vorderen S. A. erscheinen von der
Spitze der Höcker unbedeutend weniger entfernt als die vorderen .
M.A. unter sich.
Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb, z. T. mit
olivenfarbigem Anflug; weiß oder weißlich sind: ein dreieckiges,
die Augen umschließendes und wie das Augenfeld geformtes, den
Vorderrand nicht ganz erreichendes Feld, das weder dunklere
Linien einschließt noch durch solche begrenzt wird, je ein Längs-
wisch auf der Vorder- und Außenseite der Mandibeln, die Unter-
seite der Femora, Trochanteren und Coxen hell, jedoch eigentlich
nicht weiß; der Kopfteil oben mit einem braunen, dreieckigen
Feld, das reichlich 1 mm lang und vorn etwa 1.5 mm breit ist
und eine weißliche, vorn erweiterte Medianlängslinie einschließt.
Abdomen hell graulichgelb, z. T. etwas olivenfarbig, oben, ins-
besondere vorn mit weißlichen, an Schuppen erinnernden Fleckchen,
die nur unter der Lupe auffallen, überstreut.
Die Seitenhöcker des Abdomen sind von der Mitte des Vorder-
randes ein wenig weiter als von der Hinterspitze desselben ent-
fernt. Der Vorderrand ist gleichmäßig gerundet und etwas kre-
nuliert; die Seiten und die hintere Abdachung stark gefaltet, und
der Bauch zeigt vor den Spinnwarzen 2—3 Querfalten, von denen
die vordere die kräftigste ist.
10* 11. Heft
148 Embrik Strand:
Fam. Clubionidae.
Gen. Heteropoda Latr.
Heteropoda venatoria (L.).
Ein unreifes Ex. dieser kosmotropischen Art.
Heteroboda (Barylestis) Blaisei Sim.
1902, Het. Bl. Sım., ‚Ann. ‚Soc, ‚Ent. France 1902, 9. Pr
1903 Het. Bil. Sim., Hist.. Nat. d. Araignees II.,:p. 1027:
1906 Het. Bl. Strand, Jahrb. Nass. Ver. f. Naturk. 59, p. 36. d.
[Auch als „Mitteil. aus d. Kgl. Naturalienkab. Stuttgart,
Nr. 35° erschienen.]
1906 Het. Bl. Strand, 1. c. p. 289. 2. [Auch als ‚‚Mitteil. aus d.
Kgl. Naturalienkab. Stuttgart, No. 37° erschienen.]
1909 Barylestis Bl. Sim., Ann. Mus. Civ. Genova (3) 4, p. 339.
Von dieser interessanten Art, einer Spezialität der Fauna
Kameruns, liegt ein @ vor. Es ist ein wenig kleiner als das von
mir 1906 besprochene Exemplar; die Mandibeln rötlich, nur am
Ende dunkler. Habituell stimmt die Art so gut mit der Type
von Heteropoda, H. venatoria, überein, daß sie am besten generisch
nicht getrennt wird, wohl aber können die Barylestes als Sektion
oder Subgenus vereinigt werden. Das Hauptmerkmal derselben,
nämlich der Unterschied zwischen den vorderen und hinteren
Mittelaugen ist aber nicht immer besonders auffallend, denn bei
Barylestis insularis Sim. sollen ‚‚medii antici postieis vix 4
majores‘“ sein.
Gen. Olios Walck. 1837.
Olios isongonis Strand 1915.
Ein & von Buea.
Körperlänge (bei etwas geschrumpftem Abdomen!) ca. 12 mm.
Cephalothorax 6 mm lang, 5 mm breit. Beine: I Femur 9, Patella
+ Tibia 11.5, Metatarsus + Tarsus 11.5 mm; II. bzw. 10; 13;
13 mm; III bzw. 7; 8.5: 8.5 mm; IV bzw. 8; 9.5; 10 mm. Also:
I 32; II 36; III 24; IV 27.5 mm oder: II, I, IV, III. — Palpen:
Femoralglied 2.5, Patellarglied 1.2, Tibialglied 1.5, Tarsalglied
3.5 mm lang, zusammen also 8.7 mm. — Tibia II ist 10 mm lang,
also reichlich so lang wie Patella + Tibia IV, was ein Merkmal
der Gattung Nisueta sein soll, hier aber so wenig ausgeprägt ist,
daß es als solches kaum in Betracht kommen kann. Tibia IV
7 mm lang, also länger als Cephalothorax.
Die Type stammte aus Isongo in Kamerun. Die Beschreibung
findet sich im Jahrb. d. nass. Ver. f. Naturk. 68 (1915), p. 94—6;
ebenda habe ich mich über die angeblichen Unterschiede der
Gattungen Olios Walck. und Nisueta Sim. ausgesprochen. Vor-
liegende Art ist nämlich ein Beweis dafür, wie wenig berechtigt
als Gattung Nisueta ist.
Über einige Arachniden aus Buea in Kamerun. 149
Gen. Ctenus Walck. 1805.
Cienus bueanus Strand n. sp.
Ein @ von Buea.
Körperlänge 18 mm. Cephalothorax 9 mm lang, 7 mm breit.
Beine: I Femur 9, Patella + Tibia 13, Metatarsus + Tarsus 11 mm;
II bzw. 8.2; 11.5; 10.5 mm; III bzw. 7.5; 9; 9 mm; IV bzw. 9;
= u Also: 133; II 30.2; III 25.5; IV 33 mm oder: I = IV,
T, i
In Alkohol gesehen fällt als charakteristisch an der Färbung
auf die tiefrote, in Flüssigkeit leicht goldig schimmernde Färbung
(richtiger Behaarung) der Unterseite der Femora und der Seiten
des Abdomens sowie die Zeichnung des Abdominalrückens, die aus
sechs tiefschwarzen, zwei parallele Längsreihen bildenden Flecken
in sonst dunkelbrauner Färbung besteht, von welchen Flecken die
vier hinteren vorn je einen kleinen hell goldgelblichen, scharf ab-
stechenden Punktfleck einschließen oder anliegen. An den Seiten
vorn hat Abdomen noch etwa drei ähnliche gelbe, eine Schräg-
reihe bildende Flecke. Bauch und Mandibeln schwarz. Sonst ist
die Färbung dunkelbraun.
Epigyne erscheint in Flüssigkeit gesehen als ein rundliches,
1.5 mm breites und fast so langes Feld, das längs der Mitte eine
0.7 mm breite, hellgelbe Längsbinde zeigt, die in der vorderen
Hälfte beiderseits tiefschwarz begrenzt wird, in der hinteren Hälfte
aber seitlich je ein rötliches, innen nicht scharf begrenztes, außen
schwarz umrandetes Feld hat bezw. davon begrenzt wird. Die
ganze Epigyne bildet eine mäßig hohe, gleichmäßige, auch hinten
nicht senkrecht abfallende Wölbung, die vorn beiderseits etwas
ausgehöhlt ist (welche Aushöhlung nebst Umgebung in Flüssigkeit
schwarz erscheint [siehe oben!]). Hinter diesen Aushöhlungen, die
als nach hinten divergirende, vorn lange nicht zusammenstoßende,
fast furchenförmige, in Draufsicht kaum sichtbare Randgruben
erscheinen, finden sich die bei Cienus-Epigynen gewöhnlichen
‚Hörner‘, die hier ganz kurz und klein sind, den Hinterrand des
Feldes lange nicht erreichen und demselben dicht anliegen und
infolgedessen wenig auffallen, indem nur die konische Spitze frei
vorsteht, nach innen und hinten gerichtet. Trocken gesehen er-
scheinen die schwarzen vorderen Seitenpartien der Epigyne,
welche die Randgruben innen begrenzen, leicht gewölbt, ihr
Zwischenraum dagegen eine ganz schwache Einsenkung bildend.
Tibien I haben unten 2.2.2.2.2 Stacheln, von denen die vor-
letzten ein wenig höher sitzen und daher auch als Lateralstacheln
aufgefaßt werden könnten, vorn und hinten in der Basalhälfte
je 1 kleiner Stachel.
Fam. Saltieidae.
Gen. Menemerus Sim.
Menemerus bivittatus (L. Duf.).
Zwei 92 dieser kosmotropischen Art von Buea.
11. Heft
150 Embrik Strand:
Neue Aberrationen der Noctuiden-
Subfamilie Acronyctinae.
Von
Embrik Strand, Berlin.
In ähnlicher Weise wie ich in dieser Zeitschrift früher neue
Nebenformen der Catocalinae, Agrotinae und Cuculliinae auf-
gestellt habe, bringe ich hier, im Anschluß an Hampsons Katalog
Band VII, eine Anzahl Nebenformen der ; SEOnpPÜUNEE zur nomen-
klatorischen Geltung.
Subfam. Aeronyetinae.
Gen. Amphipyra Ochs.
Amphipyra pyramidea L.
ab. murreensis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
viel röter; an letzteren ist die Nierenmakel durch einen weißlichen
Punkt vertreten, die schwarze Färbung nur in und jenseits der
Zelle hervortretend und bis zur Subterminallinie sich erstreckend.
— Murree in Punjab.
Amphipyra livida Schiff.
ab. postpallida Strand n. ab. Vorderflügel viel grauer, Hinter-
flügel blasser. — Paläarktische Region.
Amphipyra erebina Butl.
ab. centrali-chinae Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlen die
Ring- und die Nierenmakel. — Central-China.
Amphipyra Schrencki Men.
ab. apicalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der apicale
weiße Wisch verloschen (wenn er ganz fehlt, ist es die ab. uni-
formis Warr.). — Ostasien.
Amphipyra glabella Morr.
ab. brunneoatra Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
bis zur Subterminallinie sind braunschwarz angeflogen. — Ver-
einigte Staaten.
Gen. Orthogonia Feld. (Orthogonica Hamps.).
Orthogonta plana Leech
ab. Dostmedialis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Post-
medianfeld blasser und mehr ockerfarbig, sowie braun gestrichelt
(dürfte von ab. semigrisea Warr. durch Ockerfärbung des Median-
feldes, das auch dunkler gestrichelt ist, abweichen).
ab. griseobrunnea Strand n. ab. Vorderflügel mehr graubraun.
ab. olivaceobrunnea Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die
Grundfärbung blaß olivenbraun. — China.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Acronyctinae. 251
Orthogonia plumbinotata Hamps.
ab. fuscogrisea Strand n. ab. Vorderflügel im Grunde dunkel
graubraun.
ab. griseo-suffusa Strand n. ab. Vorderflügel im Postmedian-
felde und an der Spitze grau angeflogen und mit einem weißlichen
Wisch jenseits der Postmedianlinie im submedianen Felde. —
W.-China. — (Was Warren in Seitz als O. conimaculata n. sp.
beschreibt dürfte vonO.dlumbinotata ab. 1 Hamps. verschieden sein.)
Orthogonia sera Feld.
ab. serana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Grundfarbe
hell rotbraun.
ab. serella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Grundfarbe
dunkel graubraun. — Japan, China.
Gen. Magusa WIk.
Magusa versicolora Saalm.
ab. subterminalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Costal-
feld hell mit einem dunklen Fleck vor der Subterminallinie; unter
der Basis der Zelle ist ein schwarzer, unten weiß angelegter Strich.
ab. callixena Strd. n. ab. Der ganze Vorderflügel graulich
gefärbt, die Costalhälfte blaß bräunlich getönt mit Ausnahme in
dem Ende der Zelle und auf dem dunklen Fleck vor der Subterminal-
linie, unter der Basis der Zelle ein schwarzer, unten weiß angelegter
Strich und von der unteren Ecke der Zelle bis zum Saume er-
streckt sich ein schwarzer Strich, der durch einen weißen Schräg-
strich etwa in der Mitte des Saumfeldes unterbrochen wird. — Afrika.
Magusa tenebrosa Mr.
ab. dura Strand n. ab. &. Vorderflügel mit breiter verloschener
dunkler Binde von der Mitte des Flügels in und unter der Zelle
bis zum Saume unter der Flügelspitze (bei interstrigata Warr. ist
die Grundfarbe der Vorderflügel viel heller, die dunkle Binde
schärfer markiert und sich bis zur Flügelbasis erstreckend).
ab. kala Strand n. ab. 9. Vorderflügel mit verloschenem, ge-
krümmtem, weißem Strich längs der Submedianfalte (bei ab. longz-
striata Warr. befindet sich vor diesem Strich eine schwarze, damit
parallele Längsbinde und der Strich selbst ist in Flecken aufgelöst).
ab. maja Strand n. ab. &. Vorderflügel mit länglichem weißem
Fleck in der Submedianfalte vor der Antemedianlinie und etwas
Weiß jenseits der postmedianen und der subterminalen Linie im
submedianen Internervalraum (bei ab. albistriga Warr. fehlt das
Weiß in der Endhälfte der Vorderflügel).
ab. nupa Strand n. ab. 9. Im Vorderflügel ist die Grundfarbe
blaß oliven und nicht schwärzlich übergossen wie bei ab. olivata
Warr. der Fall ist.
M agusa orbifera WIk.
ab. orbiferella Strand n. ab. $. Vorderflügel dunkelbraun mit
etwas Weiß im submedianen Internervalraum aufder antemedianen,
11. Heft
152 Embrik Strand:
medianen und postmedianen Linie und im Costalfelde auf der
subterminalen Linie.
ab. orbiferana Strand n. ab. 2. Im Vorderflügel ist das innere
(dorsale) Feld hell rötlich, die Costalhälfte schwärzlich.
ab. derversa Strand n. ab. 2. Im Vorderflügel ist das Dorsal-
feld unter der Submedianfalte grau, welche Färbung sich jenseits
der postmedianen Linie bis zur Rippe 3 erweitert. — Nord- und
Südamerika.
Gen. Parastichtis Hb.
Parastichtis auranticolor Grote
ab. Washingtonensis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel mehr purpurbraun statt rötlich, die subterminale Linie ist
auf den Rippen 4 und 3 gegen den Saum gezähnt, die Hinterflügel
dunkler. — Washington.
Parastichtis funerea Hein.
var. orientalis Strand n. var. Gewöhnlich mehr rotgefärbt
und mit Reihen weißer Punkte jenseits der Postmedianlinie der
Vorderflügel. — Japan. China.
Parastichtis occidens Grote
ab. coloradensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
feld und gewöhnlich der Dorsalkamm des Thorax nicht rot. —
Colorado. Kalifornien. \
Parastichtis castanea Grote
ab. cymosana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Post-
medianfeld heller und mehr ockerfarbig ausgenommen gegen die
Costa. — Nordamerika.
Gen. Trachea Ochs.
Trachea subviridis Butl.
ab. fuscogrisea Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
feld braungrau. — Ostasien.
Tyachea indistans Gn.
ab. annulata Strand n. sp. Im Vorderflügel hat die Ringmakel
einen weißen Ring, und die Nierenmakel ist weiß ausgefüllt. —
Indien.
Trachea atriplicis L.
ab. deviridata Strand n. ab. Ohne irgendwelche grüne Zeich-
nungen. — Europa, etc.
Trachea leucodonta Hamps.
ab. agualani Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die weißen
Zeichnungen jenseits der Ringmakel und unter der Zelle durch
graue ersetzt. — Aqualani in Peru.
Trachea inordinata Morr.
ab. columbiae Strand n, ab. Kopf und Thorax ohne rote
Färbung, Vorderflügel dunkler, im Medianfelde weniger rot, Hinter-
flügel gelber. — Britisch-Columbia.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Acronyctinae. 153
Trachea cinefacta Grote
ab. albertae Strand n. ab. Ante- und Postmedianlinien der
Vorderflügel unterbrochen und durch weiße Bestäubung längs der
Rippe 1 verbunden, die subterminale Linie ganz und mit kaum
einer Spur von schwarzen Zähnchen an irgendeiner Seite. —
Alberta in Kanada.
Trachea conciliata Butl.
ab. Yocohamae Strand n. ab. 2. Thorax mit eingemischter
weißlicher Beschuppung; Vorderflügel mit etwas weiß auf und
vor der Antemedianlinie im Dorsalfelde und einem weißlichen
Wisch jenseits der Postmedianlinie von der Rippe 3 bis zum
Dorsalrande. — Yokohama.
Tyachea cuneata Leech
ab. cuneatella Strand n. sp. Mit Ausnahme im Costalfelde
sind Ante- und Postmedianfeld und der dorsale Teil des Median-
feldes der Vorderflügel blaß, rötlich angeflogen. — Yokohama. —
Ab. semirufa Warr. dürfte sich durch schwärzere Hinterflügel,
rote Nierenmakel und bedeutendere Größe unterscheiden.
Trachea consummata WIk.
ab. fusca Strand n. ab. Hinterflügel gänzlich dunkelbräunlich
überzogen, Unterseite der Vorderflügel ebenfalls dunkel, jedoch
das Costalfeld bis zur Postmedianlinie rötlich.
ab. virilıs Strand n. ab. Die Hinterflügel des Männchen in
der Basalhälfte viel weißer und mit dunkler Postmedianlinie.
ab. depunctata Strand n. ab. Vorderflügel ohne weiße Punkte
am äußeren Rande der Nierenmakel.
ab. prominens Strand n. ab. Vorderflügel mit auffallendem
weißem Fleck am äußeren Rande der Nierenmakel.
ab. zufomacula Strand n. ab. Vorderflügel mit rötlichem
Fleck am äußeren Rande der Nierenmakel. — Äthiopische und
orientalische Region.
Gen. Euplexia Steph.
Euplexia saldanha Feld.
ab. saldanhana Strandn.ab.Q. Postmedialfeld der Vorderflügel
kaum heller als der Rest des Flügels. — Südafrika.
Euplexia lucipara L.
var. exotica Strand n. var. Die orientalische und amerika-
nische Form dieser Art ist im Postmedianfelde der Vorherflügel mehr
purpurfarbig und weniger rötlich als dietypische europäische Form.
Gen. Heterochroma Gn.
Heterochroma chloegrapha Hamps.
ab. substriata Strand. n. ab. Die schwarzen Striche im Saum-
felde der Vorderflügel weniger deutlich. — Peru.
Heterochroma beryllus Gn.
ab. fpanama Strand n. ab. Vorderflügel mit weißer, crenu-
lierter Subterminallinie. — Panama.
11. Heft
154 Embrik Strand:
Gen. Perigea Gn.
Perigea erioboda H.-Sch.
ab..eriopodoides Strd. n. ab. Vorderflügel graulich und etwas
fleischfarbig außerhalb der Zelle und außerhalb der postmedianen
Linie zwischen Rippe 3 und dem Hinterrande. — Südosteuropa,
Kleinasien.
Perigea confundens WIk.
ab. brunneotincta Strand n. ab. Hinterflügel leicht braun ge-
färbt. — Neu-Guinea. Queensland.
Perigea punctifera WIk.
ab. obsoleta Strd. n. ab. Im Vorderflügel ist der weiße Fleck
in der Nierenmakel verwischt. — Antillen.
Gen. Oligia Hb.
Oligia angusta Butl.
ab. Yocohama Strand n. ab. Im Vorderflügel sind der weiße
Fleck am Ende der'Zapfenmakel und die weißen Ringe der charakte-
ristischen Makeln (Stigmata) verloschen (bei ab. obscurata Warr.
sind nur die drei Makeln ohne weiße Konturen). — Yokohama.
Oligia sordida Butl.
ab. sordidula Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Grund-
farbe grauer und das Postmedianfeld lebhaft rot gefärbt. — Amur.
Korea. Japan.
Oligia ambigua WIK.
ab. decinerea Strd. n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig rot-
braun ohne irgendwelche Graufärbung.
ab. ambiguella Strand n. ab. Im Vorderflügel Median- und
Saumfeld rotbraun, Ante- und Postmedianfeld blaß, keilförmige,
schwärzliche Flecke an den Rippen 5 und 2 vom Saume bis nahe
an die postmediane Linie.
ab. subambigua Strand n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig
grau mit kräftigen schwarzen Strichen in der Submedianfalte von
der Wurzel und von der Antemedianlinie bis zum Saume.
ab. Zripunctata Strd. n. ab. Vorderflügel mit drei weißen
Punkten am äußeren Rande der Nierenmakel. — Afrika.
Oligia arcta Led.
ab. arctana Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Terminalfeld
dunkler, die Zeichnungen deutlicher. — Sibirien. Japan. Korea.
Oligia captiuncula Tr.
ab. captiunculoides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das
Postmedianfeld rot ohne Weiß jenseits der Postmedianlinie.
ab. albosuffusana Strand n. ab. Im Vorderflügel sind das Ante-
und das Postmedianfeld weiß überzogen. — Paläarktische Region.
Oligia includens WIK.
ab. lunaris Strand n.ab. Im Vorderflügel ist der weiße Disco-
zellularmondfleck fast gänzlich schwarz überzogen. — Nordamerika.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Acronyctinae, 155
Gen. Agroperina Hamps.
Agroperina conradi Grote
ab. nada Strd. n. ab. Viel röter gefärbt. — Nordamerika.
Agroperina morna Streck.
ab. Zalliderufa Strd. n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
blaß rotgefärbt.
ab. saturatior Strd. n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
tiefrot gefärbt, Abdomen und Hinterflügel mehr rötlich über-
zogen. — Nearktische Region.
: Gen. Sidemia Stgr.
Sidemia Zollikoferi Fır.
ab. wralensis Strand n. ab. Vorderflügel dunkel überzogen
in, unter und außerhalb der Zelle und in den Internervalräumen
des Saumfeldes mit Ausnahme an der Spitze und am Analwinkel. —
Ural. (Dürfte von ab. iniernigrata Warr. durch u. a. hellere Spitze
und Analwinkelfeld abweichen.)
Gen. Luperina Boisd.
Luberina testacea Schiff.
ab. scofiae Strand n. ab. Viel dunkler braun. — Skotland.
Gen. Argyrostrotis Hb.
Argyrostrotis ditissima WIk.
ab. iriangularıs Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Silber-
fleck jenseits der unteren Ecke der Zelle dreieckig. — Südamerika.
Argyrostrotis aurifundens WIk.
ab. rufobrunnea Strand n. ab. Die ganzen Hinterflügel rot-
braun überzogen. — Zentralamerika. Brasilien.
ab. atribrunnea Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
im Grunde schwarzbraun. — Peru.
Argyrostrotis ewbotes Druce
ab. apicalis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die apicalen
Silberzeichnungen verloschen. — Südamerika.
Gen. Eriopus Tr.
Eriopus scriptiplena WIk.
ab. plena Strand n. sp. Vorderflügel ohne weißen Fleck an
der unteren Ecke der Zelle. — Orient. Region.
Eriopus rivularıs WIk.
ab. japonibia Strand n. ab. — Viel röter gefärbt. — Japan.
Eriopus reticulata Pag.
ab. duda Strand n. sp. $. Die Ante- und Postmedianlinien
der Vorderflügel sind außen blaßrot angelegt. — Neu-Hebriden.
Gen. Chytonix Grote
Chytonix sensilis Grote
ab. submediana Strand n. ab. Vorderflügel ohne den weißen
Strich in der Submedianfalte. — Vereinigte Staaten.
11. Heft
156 Embrik Strand:
Gen. Bryophila Tr.
Bryophila plumbeola Stgr.
ab. syriensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Post-
medianfeld ausgenommen nahe der Costa und das Saumfeld viel
gelber gefärbt. — Syrien.
Bryophila ochrophaea Hamps.
ab. obscurior Strand n. ab. ?. Vorderflügel dunkler und mehr
geschwärzt, insbesondere im Medianfelde. — Kaschmir.
Bryophila stietica Men.
ab. medioalba Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Ante-
medianfeld weißlich.
ab. mediocinerea Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Basal-
und Saumfeld geschwärzt, das Medianfeld grauer. — Japan. China.
Bryophila algae F.
ab. antemedioalba Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das
Antemedianfeld weißlich. — Paläarktische Region.
Bryophila ravula Hb.
ab. ravulana Strand n. ab. Ähnelt der ab. vandalusiae Dup.,
aber das Antemedianfeld der Vorderflügel ist rot. — Syrien.
Bryophila divisa Esp.
ab. Persica Strand n. ab. Grauweiß; Vorderflügel im Discus
des Medianfeldes bisweilen rötlicher. — Schahkuh in Persien.
ab. Palaestinica Strand n. ab. Grauweiß; Vorderflügel mit
schwarz gestrichelten Rippen. — Jerusalem.
ab. Zibetica Strand n. ab. Wie aie ab. siriata Stgr., aber die
Ante- und Postmedianlinien der Vorderflügel stark und schwarz. —
Lob-noor in Tibet.
Bryophila contristans Led.
ab. mediobrunnescens Strd. n. ab. Im Vorderflügel ist das
Medianfeld unter der Mediana gebräunt, und diese braune Partie
erstreckt sich schräg bis zum Hinterrande nahe der Basis. —
Griechenland. Kleinasien.
Gen. Aucha WIk.
Aucha variegata Obthr.
ab. luteotincta Strand n. ab. Vorderflügel gelblich, die GL
Felder braun statt rot. — Amur.
Gen. Polyphaenis Boisd.
Polyphaenis pulcherrima Mr.
ab. deochreata Strand n. ab. Vorderflügel ohne ockerfarbenen
Fleck auf der Nierenmakel. — China. Indien.
Polyphaenis lucilla Butl.
ab. Sunctisignata Strand n. ab. Die Punkte am Außenrande
der Nierenmakel der Vorderflügel sind weiß.
ab. derversa Strand n. ab. Mit diesem Namen bezeichne ich
die von Hampson in seinem Katalog als die Hauptform beschriebene
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Acronyctinae, 157
Form, die nach seinen eigenen Angaben von der Type verschieden
ist und daher nicht als die nomenklatorische forma principalis
gelten kann; letztere ist vielmehr was Hampson als ‚Ab. 2“
beschreibt, denn diese stimmt, nach seinen eignen Angaben, mit
der Type überein. — Japan.
Gen. Neophaenis Hamps.
Neophaenis respondens WIK.
ab. trinitatis Strand n. sp. Die schwarzen Zeichnungen der
Vorderflügel sind verloschen mit Ausnahme im Costalfelde, im
Hinterflügel erstreckt die subterminale Binde sich nicht hinter
die Rippe 3. — Trinidad.
Gen. Daseochaeta Warr.
Daseochaeta metaphaea Hamps.
ab. meta Strand n. ab. Hinterflügel weiß, nicht grün oder
dunkel gezeichnet. — W.-China.
Daseochaeta discibrunnea Mr.
ab. Dunjabensis Strand n. ab. Vorderflügel olivengrün an-
geflogen. — Punjab.
Gen. Thalatha WIk.
Thalatha sinens WIk.
ab. cinereoviridis Strand n. ab. Vorderflügel mit graugrünen
Zeichnungen, der Strich basalwärts von der postmedianen Linie
ist zu einer unregelmäßigen Binde entwickelt, die von proximal
und nahe an der Medianlinie bis zum Fleck am äußeren Rande
der Postmedianlinie sich erstreckt. — Indien. China. — Warren
beschreibt in Seitz, Großschmett. XI p. 36 eine ab. aecreta, die
gleich Hampsons ‚‚ab. 1‘ sein soll, nach der Beschreibung aber
verschieden sein muß.
Gen. Aeronyeta Ochs.
Acronycta clarescens Gn.
ab. centriferruginea Strand n. ab. Nierenmakel im Zentrum
„ferruginea“. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Acronycta rumicis L.
var. oriens Strand n. var. Größer und dunkler als die euro-
päische f. fr. — Japan. Westchina.
Acronycta lutea Brem. & Grey
ab. aurantior Strand n. ab. Hinterflügel tief orangegelb. —
Ostasien.
Acronycta tridens Schiff.
ab. variegata Strd. n. ab. Vorderflügel bunter weiß gezeichnet,
Hinterflügel des $ weiß, die Rippen saumwärts leicht braun-
gefärbt. — England.
Acronycta cuspis Hb.
ab. decyanea Strand n. ab. Vorderflügel ohne Blaufärbung,
blaß braun überzogen.
11. Heft
158 Embrik Strand:
ab. obscurior Strand n. ab. Vorderflügel fast gänzlich schwarz-
braun überzogen. — Paläarktische Region.
Acronycta leucocuspis Butl.
ab. 2 brunnior Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
brauner, Hinterflügel gänzlich braun übergossen. — Ostasien.
Acronycta major Brem.
ab. anaedinella Strand n. ab. Die basalen und postmedianen
schwarzen Striche der Vorderflügel sind mehr oder weniger ver-
wischt. — Zentral- und Westchina. — (Bei ab. defigurata Warr.
sollen alle Zeichnungen verwischt sein und die Exemplare außerdem
kleiner.)
Acronycta Radchffei Harv.
ab. d vancouverensis Strand n. ab. Hinterflügel gänzlich
braun übergossen, die Fransen weiß mit braunen Punkten, die
Unterseite wie beim @. — Vancouver.
Acronycta pulverosa Hamps.
ab. fuscosuffusa Strand n. ab. Vorderflügel mehr dunkel-
braun übergossen. — Japan. China.
Acronycta metaxantha Hamps.
ab. 2 metaxanthodes Strand n. ab. Hinterflügel mehr braun
übergossen, die Terminalbinde nicht unterbrochen, im submedianen
Internervalraum ein gelber Saumfleck.
ab. Q metaxanthella Strand n. ab. Hinterflügel im Grunde
weißlich, aber etwas gelblich angeflogen und braun übergossen. —
Westchina.
Acronycta centralis Ersch.
ab. dersica Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Linien
deutlicher doppelt, die postmediane Linie weißlich ausgefüllt und
nicht durch einen dunklen Strich gekreuzt. — Persien.
Gen. Simyra Ochs.
Simyra nervosa Schift.
ab. rubrobrunnea Strand n. ab. Vorderflügel weiß, oral
angeflogen, Hinterflügel rotbraun übergossen längs der Mediana
und jenseits der Zelle. — Paläarktische Region.
Simyra splendida Stgr.
ab. albicilia Strd. n. ab. Hinterflügel braun übergossen, aber
mit weißem Saum und ebensolchen Fransen. — Turkestan. Si-
birien. Korea. Tibet.
Gen. Eogena Gn.
Eogena contaminei Evers.
ab. contaminella Strand n. ab. Hinterflügel blaß rötlich, das
Saumfeld etwas dunkler ohne braune Färbung. — Südrußland.
Gen. Andropolia Grote
Andropolia Theodori Grote
ab. vancouvera Strand n. ab. Viel brauner, Abdomen dunkel-
rot, Hinterflügel gleichmäßig rötlich übergossen. — Vancouver.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Acronyctinae, 159
Gen. Prorachia Hamps.
Prorachia daria Druce |
ab. darioides Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Nieren-
makel schärfer markiert weiß.
ab. dariella Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzen Flecken
vor und jenseits der Nierenmakel. — Vereinigte Staaten. Mexiko.
Gen. Catabena WIk.
Catabena vitrina WIk.
ab. bahamensis Strand n. ab. Vorderflügel mehr gleichmäßig
bläulich grauweiß ohne braune Färbung des Saumfeldes, das &
mit kaum einer Spur von einem schwarzen Strich auf der Mediana,
das 2 mit einem schwachen solchen Strich. — Bahamas. Kuba.
Gen. Spodoptera Gn.
Spodoptera mauritia Boisd.
. ab. feminalis Strand n. ab. Vorderflügel des $ wie beim 9. —
Athiopische und orientalische Region.
Gen. Laphygma Gn.
Laphygma exigua Hb.
ab. canior Strand n. ab. Viel grauer gefärbt; im Dorsalfelde
der Vorderflügel ist die Antemedianlinie außen und die Post-
medianlinie innen scharf markiert schwarz angelegt. —N.-S.-Wales.
Gen. Acroriodes (Druce) Hamps.
Acroriodes diplolopha Druce
ab. diplolophella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Basalhälfte
der Vorderflügel im Grunde hell ockerfarbig.
ab. diplolophana Strand n. ab. Vorderflügel mit schwarzer
Binde beiderseits der Mediana und mit gekrümmtem, schwarzem
Strich oberhalb der Rippe 1 zwischen den Ante- und Postmedian-
linien.
ab. diplolopodes Strand n. ab. Vorderflügel schwarz über-
gossen bis zur Subterminallinie, das Dorsalfeld rötlich, das Costal-
feld hell ockerfarbig bis zur Postmedianlinie. — Peru.
Gen. Amphidrina Stgr.
Amphidrina glaucistis Hamps.
ab. derversa Strand n. ab. Was Hampson in seinem Cat. Lep.
Phal. VIII. p. 297 als „Ab. 1‘ dieser südafrikanischen Art be-
schreibt ist nach seinen eignen Angaben die durch die Type ver-
tretene Form, also nach den geltenden Nomenklaturregeln eben
die forma principalis, während das was Hampson. c. als die Haupt-
form beschreibt, in der Tat als Aberration betrachtet werden muß,
für die ich hiermit den Namen derversa m. in Vorschlag bringe. —
Dies ist wiederum ein Beispiel, wie bedauerlich es ist, daß Hampson
in seinem im großen Ganzen so vorzüglichen Katalog sich nicht
immer an die gültigen Nomenklaturregeln gehalten hat; er hat
11. Heft
160 Embrik Strand:
dadurch viel Konfusion hineingebracht, wo das leicht zu vermeiden
gewesen wäre. Am meisten auffallend sind dabei seine Entstellungen
vieler durch Dedikation gebildeter Speciesnamen. Wenn er z. B.
„Jankowskii“ in ‚jJancousci‘“ ‚‚verbessert‘‘ oder richtiger gesagt
entstellt, wobei als Vorwand dient, daß letztere Schreibweise
allein lateinisch sei, so ist das eine sinn- und gänzlich zwecklose
Belastung der obendrein mehr als genug belasteten Synonymie
und gleichzeitig eine Geschmacklosigkeit, die in den Nomenklatur-
regeln ausdrücklich verboten ist, und worauf Hampson sicherlich
nicht verfallen wäre, wenn auch in seinem eignen Namen ein ‚‚k“
oder ‚‚w‘‘ oder sonst ein, streng genommen, nicht echt lateinischer
Buchstabe enthalten wäre.
Gen. Athetis Hb.
Athetis leucosticta Hamps.
ab. subleucosticta Strand n. ab. Vorderflügel nur mir dem
weißen Fleck und nicht mit den Punkten an der Subterminallinie
versehen. — Britisch Ostafrika.
Athetis fasciata Mr.
ab. derufata Strd. n. ab. Vorderflügel im Grunde grau, braun
übergossen, ohne rötliche Färbung. — Indien.
Athetis terrea Fır.
ab. zermattica Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
grau ohne braune oder ockerige Färbung. — Zermatt (Schweiz).
Athetis melanosticta Hamps.
ab. fuscoirrorata Strand n. ab. Vorderflügel viel dichter braun
besprenkelt, die Zeichnungen verdunkelt. — Afrika.
Athetis glauca Hamps.
ab. elongata Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ringmakel
in die Länge gezogen. — Afrika.
Athetis absorbens WIk.
ab. kokstadensis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Post-
medianfeld dunkel übergossen. — Kokstad im Kapland.
Gen. Omphaletis Hamps.
Omphaletis metaneura Hamps.
ab. obscurata Strand n. ab. Thorax und Vorderflügel dunkel-
grau oder dunkelbräunlich übergossen.
ab. destrigata Strand n. ab. Vorderflügel ohne rote Striche. —
N.-S.-Wales. Victoria.
Gen. Ariathisa WIk.
Ariathisa Angası Feld.
ab. fallescens Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
viel heller, letztere mit verloschenen Zeichnungen. — Südaustralien.
Ariathisa chrysospila Lower
ab. victoriensis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Ring-
und Nierenmakel weiß. — Victoria in Australien.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Acronyctinae. 161
Arvathisa gypsina Lower
ab. occidentalis Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die sub-
bale Linie und die Nierenmakel fast verloschen. — Westaustralien.
Ariathisa atra Gn.
ab. albipunctata Strand n. ab. Vorderflügel mit weißem Punkt
am unteren Ende der Nierenmakel, die Linien und übrigen Zeich-
nungen deutlicher. — Australien.
Ariathisa atrisgquamata Lower
ab. Zasmaniae Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem weißem
Fleck am äußeren Rande der Nierenmakel. — Tasmania.
Ariathisa monochroa Lower
ab. $ viriis Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
dunkelbraun übergossen, im letzteren ist die Ringmakel durch
einige schwarze Schuppen begrenzt und die Nierenmakel ist schwärz-
lich ausgefüllt, Hinterflügel dunkler. — Birchip in Victoria (Austra-
lien).
Ariathisa flexirena WIk.
ab. concolor Strand n. ab. Antemedianfeld der Vorderflügel
concolor. — Queensland. N.-S.-Wales.
Ariathisa melanographa Turn.
ab. atrisuffusa Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
schwarz übergossen. — Victoria in Australien.
Gen. Ethiopica Hamps.
Ethiopica micra Hamps.
ab. micrana Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
dunkelbräunlich übergossen. — Afrika.
Gen. Hypoperigea Hamps.
Hypoperigea leprosticta Hamps
ab. confluens Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Costalfleck
sowohl mit der Ring- als mit der Nierenmakel zusammengeflossen
und jenseits der oberen Ecke der Zelle ist ein kleines längliches
weißes Zeichen. — Java.
Hypoperigea tonsa Gn.
ab. fonsana Strd. n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel ohne
rote Beschuppung. — Australien.
Gen. Proxenus H.-Sch.
Proxenus insipida Streck.
ab. insipidella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
röter braun, letztere auf dem Vorderrande bis zum Ende der Zelle
und auf der Mediana aschgrau. — Wisconsin.
Gen. Mierathetis Hamps.
Micrathetis triplex WIK.
ab. dallidegrisea Strand n. ab. Vorderflügel blaßgrau, Hinter-
flügel graulich mit bräunlichem Saumfeld.
Archiv für Naturgeschichte
1915. 42 11. 1l 11. Heft
162 Embrik Strand:
ab. obscurebrunnea Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel dunkelbraun übergossen. — Amerika.
Micrathetis dasarada Druce
ab. dasaradella Strand n. ab. Vorderflügel rötlich statt oliven-
braun gefärbt.
ab. dasaradana Strand n. ab. Vorderflügel viel weißer, kaum
rötlich oder olivenfarbig angeflogen.
ab. dasaradoides Strandn. ab. Vorderflügel mit kleinem, mehr
oder weniger unvollständigem, schwarzem Discoidalring. — Zentral-
und Südamerika.
Gen. Gonodes Hamps.
Gonodes liguida Moeschl.
ab. Zornalis Strand n. ab. Vorderflügel ohne den schwarzen
Fleck im Analwinkel. — Zentral- und Südamerika.
Gen. Monodes Gn.
Monodes deliriosa WIK.
ab. deliriosella Strand n. ab. Vorderflügel mit einem schwachen
schwarzen Strich in der Submedianfalte, drei dunkle Flecke vor.
der Antemedianlinie, die Medianlinie rötlich.
ab. deliriosula Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinen schwarzen
Punkten in der Zapfenmakel, Ring- und Nierenmakel.
ab. atristrigata Strand n. ab. Vorderflügel mit kräftigem,
schwarzem Strich in der Submedianfalte bis zur Postmedianlinie,
Ring- und Nierenmakel mit schwarzen Flecken, die Medianlinie
örtlich und verwischt. — Haiti. Bahamas.
Monodes festivoides Gn.
ab. albovariegata Strand n. ab. Vorderflügel bunter weiß
gezeichnet im Basal- und Costalfelde und jenseits der Postmedian-
linie. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Monodes bastula Schaus
var. peruana Strand n. var. Hinterflügel weiß mit dunklem
Discozellularfleck, im Saumfelde dunkelbräunlich übergossen. —
Peru.
Monodes jonea Schaus
ab. castronis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Median-
schatten durch zwei schwarze Streifen von der Costa ersetzt, im
Medianfelde kein Strich, beim 2 sind Basal- und Saumfeld dunkel-
bräunlich übergossen. — Castro Paraäa.
Gen. Hadjina Stgr.
Hadjina lutosa Stgr.
ab. Zaurus Strand n. ab. Grauer, dunkelbräunligh bespren-
kelt und übergossen. — Taurus.
Hadjina viscosa Fır.
ab. dersicola Strand n. ab. Viel mehr ockerfarbig oder grau,
mit dunkelbräunlich besprenkelt und mit kaum einer Spur von
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Acronyctinae. 163
rötlicher Färbung; im Vorderflügel sind die Ante- und Postmedian-
linien deutlicher, erstere nach außen winklig gebrochen in der
Submedianfalte und nahe dem Innenrande und nach innen auf
der Rippe 1, zwischen Ring- und Nierenfleck ist bisweilen ein
dunkler Wisch. — Persische Bucht.
Gen. Namangana Stgr.
Namangana pectinicornis Hamps.
ab. medioalba Strand n. ab. Medianfeld der Vorderflügel
weißlich mit rötlichem Anflug. — Indien.
Gen. Gortyna Tr.
Gortyna reniformis Grote
ab. insignita Strand n. ab. Lebhafter gefärbt, der Schopf des
Metathorax graulich; Vorderflügel im Medianfelde schwarz über-
zogen, im Postmedianfelde weißlich; Mediana und Basis der
Rippen 3 und 4 weiß gestrichelt. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Gen. Papaipema ]J. B. Smith
Papaipema Harrisi Grote
ab. mulieris Strand n. ab. 9. Vorderflügel-mehr einförmig
rot und ohne weiße Flecke auf den Stigmata (maculae characte-
risticae). — Vereinigte Staaten.
Papaibema bterisii Bird
ab. luterpicta Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der obere Teil
des Zapfenflecks und des Ringflecks sowie Punkte rings um den
Nierenfleck gelb. — Nordamerika.
Papaibema nelita Streck.
ab. orbicularıs Strand n. ab. Im Vorderflügel besteht der
Ringfleck aus einem gelblichen Punkt, der Nierenfleck aus einer
gelblichen Linie, die durch gelblichweiße Punkte umgeben ist. —
Vereinigte Staaten.
Papaipema frigida J. B. Smith
- ab. terminalis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Saumfeld
nicht goldigbraun gefärbt und der Nierenfleck ist weniger längs-
gestreckt. — New York.
Papaipema duplicata Bird
ab. obsolescens Strand n. ab. Postmedian- und Subterminal-
linien der Vorderflügel verloschen. — New York.
Gen. Calymniodes Hamps.
Calymniodes mastoides Hamps.
ab. saturatior Strandn.ab. Vorderflügel viel tiefer chocolade-
rot — Zentral- und Süd-Amerika.
Calymniodes albiorbis Druce
ab. medioalba Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Median-
feld so ziemlich rein weiß, die Zeichnungen fast verwischt. —
Südost-Peru. | |
11* 11. Heft
164 Embrik Strand:
Gen. Ipimorpha Hb.
Ipimorpha pleonectusa Grote
ab. manitobae Strand n. ab. Blasser und weniger rot gefärbt. —
Manitoba, Alberta.
Gen. Elydna WIk.
Elydna stellata Mr.
ab. stellatella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Diskalfleck
gelblich, in der Diskalfalte ein kleiner schwarzer Fleck vor der
Subterminallinie. — Orientalische Region.
Gen. Calymnia Hb.
Calymnia pyralina Schiff.
ab. saturatebrunnea Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel brauner. — Paläarktische Region.
Calymnia affinıs L.
ab. affinella Strand n. ab. Vorderflügel im Costalfelde jenseits
der Postmedianlinie weißlich übergossen.
ab. affineola Strand n. ab. Vorderflügel viel grauer braun,
kaum rot übergossen, jenseits der Postmedianlinie weiß übergossen.
ab. subaffineola Strand n. ab. Ähnlich, aber die Vorderflügel
stellenweise geschwärzt. — Paläarktische Region.
Calymnia camptostigma Men.
ab. camptostigmoides Strand n. ab. Vorderflügel grauer mit
kaum irgendwelcher dunklerer Besprenkelung.
ab. mediorufa Strand n. ab. Medianfeld der Vorderflügel
lebhaft rot.
ab. rufa Strand n. ab. Der ganze Vorderflügel lebhaft rot
übergossen. — Ostasien.
Calymnia orina Gn.
ab. orinella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
braun statt rot übergossen.
ab. orinula Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die maculae
characteristicae dunkel ausgefüllt und mit einem dunklen Fleck
jenseits der unteren Ecke der Zelle. — Kanada, Vereinigte Staaten.
Gen. Eetolopha Hamps.
Ectolopha viridescens Hamps.
ab. obsoletipicta Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der graue
Medianfleck des Vorderrandes fast verwischt, die Subterminal-
linie trägt im Costalfelde einige weißliche zahnförmige Fleckchen.
— Süd- und Ostafrika.
Gen. Enargia Hb.
Enargia decolora WIk.
ab. mia Strand n. ab. Vorderflügel gelblich weiß, leicht dunkler
gesprenkelt.
ab. sia Strand n. ab. Vorderflügel blaßgelb, rot gesprenkelt,
mit rötlichen Zeichnungen. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilie Acronyetinae 165
Gen. Stiria Grote
Stiria sulbhurea Neumoegen
ab. demaculata Strand n. ab. Im Vorderflügel fehlen die den
Ring- und den Nierenfleck repräsentierenden Punkte mit Aus-
nahme des Discoidalpunktes, ferner fehlt die Postmedianlinie. —
Arizona.
Gen. Arehanara WIk.
Archanara sparganii Esp.
ab. rufescens Strand n. ab. Viel stärker rötlich übergossen.
Hinterflügel schwarz übergossen mit Ausnahme im Saumfelde. —
Europa.
Archanara algae Esp.
ab. brunneo-ochrascens Strand n. ab. Blaß bräunlich ocker-
farbig mit rotem Anflug. — Europa.
Gen. Rhyneholita Hamps.
Rhyncholita atripuncta Hamps.
ab. nigroalba Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die Ring- und
die Nierenmakel im Inneren weißlich und mit schwarzen Ringen. —
Brasilien.
Gen. Amolita Grote
Amolita sentalis Kaye
ab. duplipuncta Strand n. ab. Im Vorderflügel ist der Punkt
am Ende der Zelle doppelt. — Amerika.
Gen. Cilla Grote
Cilla distema Grote
ab. depunctata Strand n. ab. Vorderflügel ohne die post-
mediane Punktreihe. — Texas.
Gen. Dantona WIk.
Dantona stillata Gn.
ab. siillatella Strand n. ab. Vorderflügel mit weißlichem Strich
in der Diskalfalte von der Ringmakel bis zur Postmedianlinie,
Hinterflügel beim $ mehr einförmig braun übergossen. — Süd-
amerika.
Gen. Aegle Hb.
Aegle vesperialis Hb.
ab. limbobrunnea Strd. n. ab. Vorderflügel mit undeutlicher
Antemedianlinie von der Costa bis zur Rippe 1, der mediane
Schatten und die postmedianen Linien viel mehr hervortretend,
ein brauner Schatten im Saumfelde von unter der Spitze bis zum
Analwinkel; Hinterflügel gänzlich braun übergossen. — Süd-
europa. Westasien.
Gen. Gerra WIk.
Gerra sevorsa Grote
ab. luteomacula Strand n. ab. Unterseite der Vorderflügel mit
gelbem Fleck in der Zelle am Ende. — Arizona etc.
11. Heft
166 Embrik Strand:
Rezensionen.
Nur Schriften, die zu dem Zweck an die Redaktion des Archivs für Natur-
geschichte eingesandt werden, können hier besprochen werden. Außerdem
werden sie in den Jahresberichten behandelt werden. Zusendung von
Rezensionsschriften erbeten an den Herausgeber des Archivs:
Embrik Strand, Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Mehling, Elsa. Über die gynandromorphen Bienen des
Eugsterschen Stockes. Separat aus den Verhandl. d.
phys.-medic. Ges. zu Würzburg N. F. Bd. XLIII, p. 173—236
(1—64), Taf. III—X (1915). Preis M. 6.—. Verlag von Curt
Kabitzsch, Kgl. Univ.-Verlagsbuchhändler in Würzburg.
Das so interessante, auch von Entomologen vielfach beachtete
Problem des Gynandromorphismus wird hier auf Grund von
Material aus dem berühmten Eugsterschen Bienenstocke sehr
eingehend studiert, und die dadurch erzielten speziellen Ergebnisse
mit Erfolg auf die Beantwortung der Frage nach der Entstehung
gynandromorpher Insekten im allgemeinen verwertet. Verf.
findet, daß die Boverische Hypothese den bis jetzt bekannten Tat-
sachen in jeder Hinsicht am besten entspricht. — Es werden
zuerst normale Bienen im allgemeinen besprochen, dann gynan-
dromorphe; ferner werden das Verteilungsverhältnis und das
Mengenverhältnis der Drohnen- und Arbeitermerkmale, die
Klassifikation der Gynandromorphen, das Merkmal ‚Größe‘ und
seine Beziehung zu den anderen Merkmalen, das Verhalten der
Geschlechtsorgane in gynandromorphenTieren und endlich die
Entstehung gynandromorpher Insekten behandelt. — Für jeden,
der sich über die Frage gründlich orientieren will, wird vorliegende
Arbeit unentbehrlich sein. Embrik Strand.
Trägärdh, Ivar. Sveriges Skogsinsekter. Stockholm: Hugo
Geber’s Verlag. 1914, 8°, 279 pp., 136 Textfigg., 16 Taf.
Preis Kr. 7.50, geb. Kr. 9.50.
Dieses Werk über die Forstinsekten Schwedens ist die erste
zusammenfassende Bearbeitung dieses Gebietes seit dem vor bald
50 Jahren erschienenen und jetzt vergriffenen einschlägigen Buch
von A. E. Holmgren. Es entsprach daher einem wirklichen Be-
dürfnis, ein auch den neuesten Errungenschaften der Forst-
entomologie Rechnung tragendes Handbuch herauszugeben, um
so mehr, als Interesse und Verständnis für die Bedeutung der
praktischen Entomologie in Schweden weit verbreitet sind.
Die fünf ersten Kapitel enthalten eine kurzgefaßte Darstellung
des Wichtigsten über den äußeren und inneren Bau, Fortpflanzungs-
‚verhältnisse usw. der Insekten im allgemeinen, weil entomologische
Vorkenntnisse bei den Lesern nicht vorausgesetzt werden. Die
Kapitel VI—XI behandeln die Formen der Coleoptera, Lepido-
ptera, Hymenoptera, Diptera, Rhynchota und Neuroptera, die im
Rezensionen. 167
eigentlichsten Sinne als nützlich oder schädlich bekannt geworden
sind, wobei ausnahmsweise auch einige wenige Formen, die bisher
zwar nicht in Schweden, wohl aber in den Nachbarländern als
Schädlinge beobachtet wurden, Aufnahme gefunden haben. Durch
die zahlreichen, sehr instruktiven Abbildungen wie durch treffende
Beschreibungen wird die Bestimmung der Schädlinge auch in
ihren ersten Stadien oder nach ihren Fraßspuren allein möglich
gemacht; ihre ganze Biologie wird, soweit bekannt, ausführlich
behandelt und Abwehr- oder Ausrottungsmittel angegeben. In
erster Linie ist die Arbeit auf Grund der in Schweden gemachten,
.z. T. nicht früher publizierten Beobachtungen verfaßt, und nur
wo diese, was nach dem Verf. nur leider allzu häufig der Fall ist,
unvollständig sind, mußte aus der ausländischen Literatur ergänzt
werden. Wegen der Unvollständigkeit der bisherigen Kenntnisse
der in Schweden als Schädlinge auftretenden Insekten mußte von
der Aufstellung von systematischen Bestimmungstabellen der
betreffenden Arten abgesehen werden, dagegen hat Verf. als
Kapitel XIV biologische Bestimmungstabellen der wichtigsten
der auf den 15 hauptsächlich in Betracht kommenden Pflanzen
vorkommenden Insekten gegeben, die sehr praktisch sein dürften.
— Kapitel XII behandelt Gallen und Gallinsekten (auch Gall-
milben), Kapitel XIII enthält allgemeines über die Bekämpfung
der Insektenschädlinge. Der wissenschaftliche Wert der Arbeit
wird durch die vielen Originalabbildungen wesentlich erhöht,
und durch diese kann das Buch auch dem nützlich werden, der den
schwedischen Text nicht versteht. Im ganzen ist Referent der
Ansicht, daß Verf. seine Aufgabe ausgezeichnet gelöst hat, und daß
das Buch bestens empfohlen werden kann. Der Preis ist in An-
betracht der feinen Ausstattung als billig zu bezeichnen.
Embrik Strand.
Tullgren, Alb. Vära snyltgäster inomhus och i ladugärden
bland insekter och spindeldjur. Stockholm: P. A.
Norstedt & Söners förlag [Verlag], 1914, 8°, 297 pp. Mit
180 Textfiguren, die größtenteils Originalsind. Preis Kr. 4,75,
geb. Kr. 5,50.
Verf. behandelt die in Schweden in Häusern, an Menschen und
an Haustieren vorkommenden, als Schädlinge auftretenden In-
sekten und Spinnentiere in populär-wissenschaftlicher Dar-
stellung und will dadurch eine empfindliche Lücke in der schwe-
dischen Literatur ausfüllen, indem letztere über die in Häusern
auftretenden Insektenschädlinge bisher keine zusammenfassende
Darstellung enthalten hat, wohl aber über Schädlinge der Forsten,
der Nutzpflanzen etc. Auf Vollständigkeit wird dabei kein Anspruch
gemacht, wohl aber soll das Wichtigste der Biologie der betreffenden
Arten behandelt werden und Abwehr- bezw. Ausrottungsmethoden
angegeben werden. Dabei ist Wert auf möglichst vollständige und
gute Illustration gelegt worden; da die meisten Bilder original
11. Heft
168 Embrik Strand:
sind, hat das Buch schon dadurch wissenschaftliche Bedeutung.
— Im ersten Kapitel werden die Hauptzüge der allgemeinen Natur-
geschichte der Insekten und Spinnentiere behandelt, die Kapitel
II—XI behandeln die einzelnen Insektenordnungen im allgemeinen
und die diesen angehörenden schädlichen Arten im besonderen,
Kapitel XII gibt eine entsprechende Darstellung von den Spinnen-
tieren undzum Schluß, außer Register, eineÜbersicht der behandelten
Schädlinge, nach ihrer Lebensweise angeordnet. — Das Buch
kann bestens empfohlen werden. Embrik Strand.
Bölsche, Wilhelm. StammbaumderInsekten. Mit Abbildungen
nach Zeichnungen von Prof. Heinrich Harder und Rud. Oef-
finger. Preis geheftet M. 1.—, gebunden M. 1.80. Stuttgart:
Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde, Geschäftsstelle,
Franckh’sche Verlagshandlung. 92 pp.
Verf. gibt, hauptsächlich im Anschluß an die Arbeiten von
Handlirsch, eine populäre Zusammenfassung der heutigen An-
sichten über den Stammbaum den Insekten, versucht also die
Fragen: ‚Wer war zuerst, der Schmetterling oder der Käfer?
Von wem gingen sie beide gemeinsam aus? Wie sah das Insekt
der Urwelt aus? Kam das Insekt ursprünglich vom Wasser oder
vom Lande? Wann und durch was für erdgeschichtliche Fügungen
begann das große Geheimnis seiner Metamorphose ? Wer ist sein
jüngster, wer sein ältester Sproß?“ zu beantworten. Das sind
Fragen, die sowohl den Laien als den Zoologen vom Fach inter-
essieren, über die man sich aber aus der sonstigen Literatur nicht
leicht und bequem orientieren kann. — Die Ausstattung ist schön
und der Preis billig. Strand
Brehms Tierleben. Vierte, neubearbeitete Auflage. Unter Mit-
arbeit von Prof. Dr. Ludwig Heck, Dr. Friedrich Hempel-
mann, Prof. Dr. Richard Heymons, Dr. Max Hilzheimer,
Prof. Dr. William Marshall f, Prof. Dr. Heinrich Simroth,
Dr. Otto Steche und Prof. Dr. Franz Werner herausgegeben
von Prof. Dr. Otto zur Strassen. 13 Bände. Mit etwa
2000 Abbildungen im Text und auf mehr als 500 Tafeln in
Farbendruck, Ätzung und Holzschnitt sowie 13 Karten.
Leipzig und Wien: Bibliographisches Institut. Jeder Band,
in Halbleder gebunden, kostet 12 M.
Der altbekannte, hochgeschätzte, in alle Kultursprachen
übersetzte ‚Brehm‘, eines der berühmtesten Werke der ganzen
deutschen zoologischen Literatur, erscheint jetzt in vierter Auf-
lage. Von den 13 Bänden liegen uns Nr. 2 bis und mit 12 vor,
die beiden übrigen dürften, laut Mitteilung des Verlags, im Laufe
dieses Jahres erscheinen. Das Werk an sich zu empfehlen oder
besonders zu beschreiben, brauchte man hier eigentlich nicht,
denn dazu ist es zu allgemein verbreitet und zu hoch geschätzt,
wohl aber muß betont werden, daß die neue Ausgabe sich im Text
wie Illustrierung den Fortschritten der Neuzeit angepaßt hat, in
Rezensionen. 169
künstlerischer Hinsicht außerordentlich gewonnen hat, in wissen-
schaftlicher mehr als je ein auch für den Fachzoologen sehr wich-
tiges Werk geworden ist. Gerade letzterer Punkt verdient her-
vorgehoben zu werden, weil die Ansicht nicht selten ist, daß
„Brehm“ mehr in die Hausbibliothek als in die Fachbibliothek
gehöre. Gewiß, er müßte in jeder Hausbibliothek seinen Platz
haben, aber noch weniger darf er in einer Fachbibliothek fehlen.
Wenn auch der Raum z. T. etwas knapp bemessen ist, was ins-
besondere auf den Insektenband zutrifft, so darf man daraus
lange nicht schließen, daß eine sachlich und räumlich so be-
schränkte Zusammenfassung des Tierlebens nichts Neues zu bieten
hätte. Es wird hier ein wohlumrissenes Gesamtbild des Lebens
jeder Gruppe gegeben, das alles Charakteristische hervortreten
läßt, ohne dabei das weniger Charakteristische verschwinden zu
lassen, ein Gesamtbild, wie man es in keinem anderen der vielen
Werke, die wissenswerte Schilderungen aus dem Tierleben ent-
halten, findet. Daher ist die Lektüre des ‚Brehm‘ in erster Linie
dem dozierenden Fachmann zu empfehlen, aber auch derjenige,
der hauptsächlich als Forscher tätig ist, findet darin höchst Wert-
volles für sich, nicht bloß eine gediegene Zusammenfassung aus
der Literatur, sondern auch, im Text wie im Bild, viel bisher
Unbekanntes und Anregung zu Spezialstudien. Daß dabei die
Darstellung in dieser wie in den früheren Auflagen so gemein-
verständlich gehalten ist, daß jeder gebildete Laie sie genießen
kann, möge ausdrücklich hervorgehoben werden.
Daß die Erneuerung des Werkes nicht bloß in Einfügung des
Neuentdeckten und Ausscheidung des Veralteten besteht, sondern
daß auch eine Änderung des Gesamtplanes, der Neuzeit ent-
sprechend, in mehreren wesentlichen Punkten vorgenommen ist,
fällt sofort auf. Der Entwicklungsgedanke ist stärker als bisher
zum Ausdruck gekommen, auf Anatomie und Physiologie ist mehr
als früher eingegangen und den modernen Errungenschaften der
Tierpsychologie ist Rechnung getragen. Auf die Illustrierung des
Werkes ist ganz besondere Aufmerksamkeit gewandt, aus den
modernen Reproduktionsverfahren sind Vorteile gezogen, von der
Kamera verbürgte, absolut getreue Bilder sind hinzugekommen,
der farbigen Darstellung ist ein breiter Raum gewährt, und einige
der betreffenden Künstler haben, z. T. eigens für das ‚‚Tierleben‘“,
Studien an Ort und Stelle, in den Tropen etc., gemacht. Die
tiergeographischen Karten sind von Th. Arldt, dem bekannten
Spezialisten auf diesem Gebiet neubearbeitet worden.
Wir nehmen nun die einzelnen der vorliegenden Bände vor uns.
Bd. 2. Die Vielfüßler, Insekten und Spinnenkerfe. Neu-
bearbeitet von Richard Heymons unter Mitarbeit von Helene
Heymons. Mit 367 Textfiguren, 20 farbigen und 15 schwarzen
Tafeln von Künstlern, 7 Doppeltafeln und 4 einseitigen Tafeln
nach Photographien und einer Kartenbeilage. 716 pp. 1915.
11. Heit
170 Embrik Strand:
Bd. 3. Die Fische. Von Alfred Brehm. Unter Mitwirkung von
Viktor Franz neubearbeitet von Otto Steche. Mit 59 Ab-
bildungen nach Photographien auf 10 Doppeltafeln, 172 Text-
figuren, 19 farbigen und 34 schwarzen Tafeln sowie 1 Karten-
beilage. 519 pp. 1914.
In diesem Band werden auch die Tunicata, Acrania und
Cyclostomata behandelt. Entsprechend der geringeren Formen-
fülle konnten die 4 Gruppen, auch in einem etwas dünnen Bande,
erheblich ausführlicher als die Arthropoden, aber immer noch
weniger ausführlich als die höheren Wirbeltiere behandelt werden.
Daher konnte Verf. der systematischen Gliederung weiter in die
Einzelheiten folgen und, von einigen wenigen rein ausländischen
abgesehen, alle Familien behandeln, während von Gattungen und
Arten natürlich nur eine Auswahl gebracht werden konnten.
Bevorzugt wurde dabei in erster Linie die heimische Fauna, unter
deren Vertretern die Süßwasserfische vollständig, die Seefische
zum größten Teile behandelt sind. Von ausländischen wurden
besonders Arten aus den deutschen Kolonien sowie aus Nord-
amerika berücksichtigt. Der Bilderreichtum des Bandes ist ein
ungewöhnlich hoher.
Bd. 4. Die Lurche und Kriechtiere. Von Alfred Brehm. Neu-
bearbeitet von Franz Werner. Dieser erste Teil der Lurche
und Kriechtiere behandelt die Brückenechsen, Schildkröten
und Panzerechsen. Mit 127 Textabbildungen, 14 farbigen
und 11 schwarzen Tafeln von Künstlern sowie 12 Doppel-
tafeln nach Photographien. 572 pp. 1912.
Verf. hat die in den vorhergehenden Auflagen enthaltenen
Auszüge aus den alten Schriftstellern zum großen Teil fallen lassen,
um Wichtigerem Platz zu machen. Zwar konnte nicht jede Art,
über deren Lebensweise wir einiges wissen, aufgenommen werden,
jedoch sind wenigstens alle im deutschen Tierhandel und in den deut-
schen zoologischen Gärten regelmäßiger vertretenen Gattungen, die
bekanntesten Arten der deutschen Kolonien und schließlich alle
in bezug auf Lebensweise, Fortpflanzung, Körperbau oder sonstwie
bemerkenswerte Arten berücksichtigt. Die Abbildungen sind im
Vergleiche zur früheren Auflage stark vermehrt worden, nament-
lich wurden solche Arten neu aufgenommen, die einen besonderen
leicht kenntlichen Typus vertreten. Die europäischen Arten haben
dabei möglichst reiche Vertretung gefunden, von den deutschen
wird man wohl keine Art vermissen.
Bd. 5 enthält die Fortsetzung und Schluß der Lurche und Kriech-
tiere und behandelt somit die Schuppenkriechtiere. Er ent-
hält 113 Abbildungen im Text, 19 farbige und 18 schwarze
Tafeln von Künstlern nebst 28 Doppeltafeln nach Photo-
graphien und 2 Kartenbeilagen. 598 pp. 1913.
Die Bemerkungen zum vorhergehenden Band gelten auch
hier. — Sach- und Autorenregister auch für Band 4.
Rezensionen. 171
Bd. 6. Die Vögel. Von Alfred Brehm. Neubearbeitung von
William Marschall (f), vollendet von F. Hempelmann und
O. zur Strassen. Erster Band: Flachbrustvögel, Tauchvögel,
Pinguinvögel, Sturmvögel, Storchvögel, Gänsevögel, Raub-
vögel. Mit 100 Abbildungen im Text und 36 Tafeln von
Künstlern sowie 14 Tafeln nach Photographien. 498 pp. 1911.
Bd. 7 bildet den 2. Bd. der Vögel und enthält die Steißhühner,
Hühnervögel, Kranichvögel, Regenpfeifervögel und Kuckucks-
vögel (Kuckucke). Mit 83 Abbildungen im Text und 39 Tafeln
von Künstlern sowie 11 Tafeln nach Photographien. 492 pp.
1911.
Bd. 8 bildet den 3. Bd. der Vögel und enthält die Kuckucksvögel
(Papageien) und Rakenvögel. Mit 85 Abbildungen im Text,
32 Tafeln von Künstlern und 8 Tafeln nach Photographien.
472 pp. 1911.
Bd. 9 bildet den 4. und letzten Band der Vögel und enthält die
Sperlingsvögel. Mit 136 Abbildungen im Text, 27 farbigen
und 13 schwarzen Tafeln von Künstlern, 9 Doppeltafeln
nach Photographien, 2 Tafeln ‚Eier‘ und 3 Kartenbeilagen.
568 pp. 1913.
In dieser Auflage der ‚Vögel‘ sind Abschnitte über das Haus-
geflügel und über die Urgeschichte der Vögel neu hinzugefügt.
Die systematische Einteilung ist im Anschluß an Gadow. Außer
den drei erwähnten Herren hat sich noch Eugene Rey an der
Arbeit beteiligt und hat insbesondere die Angaben über Nester,
Gelege und Eier nachgeprüft und mannigfach verbessert.
Bd. 10. Die Säugetiere. Von Alfred Brehm. Neubearbeitet
von Ludwig Heck. Erster Band: Kloakentiere, Beuteltiere,
Insektenfresser, Flattertiere, Erdferkel, Schuppentiere, Xe-
narthra. Mit 100 Abbildungen im Text und 30 Tafeln von
Künstlern sowie 21 Tafeln nach Photographien. 580 pp. 1912.
In systematischer Hinsicht ist diese Neubearbeitung so stark
erweitert, daß in diesem Bande nicht weniger als 300 Arten be-
handelt werden, während die entsprechenden Gruppen in der
vorhergehenden Auflage nur durch 79 Arten vertreten waren. Die
Systematik schließt sich an Trouessarts Säugetierkatalog. Ferner
ist eine ganz neue und reich illustrierte anatomische Einleitung
eingefügt, und die neuere Literatur wurde auch zur Ergänzung
der Schilderungen des Lebens der Säugetiere vollständig berück-
sichtigt. Die Illustration ist im Vergleich mit der vorigen Auflage
wesentlich erweitert und die photographische Illustration ist neu
eingeführt.
Bd. 11 enthält Fortsetzung der Säugetiere, und zwar in Neu-
bearbeitung von Ludwig Heck und Max Hilzheimer. Be-
handelt werden die Nagetiere (von Heck) und die Robben
(von Hilzheimer). Mit 94 Abbildungen nach Photographien
auf 20 Doppeltafeln, 30 Abbildungen im Text sowie 15 far-
bigen und 4 schwarzen Tafeln von Künstlern. 654 pp. 1914.
I1JEeft
172 Embrik Strand:
Bd. 12 enthält Fortsetzung der Säugetierein Neubearbeitung von
Heck und Hilzheimer, und zwar flg. Gruppen: Raubtiere,
Wale, Rüsseltiere, Sirenen, Klippschliefer und Unpaarhufer.
Mit 146 Abbildungen nach Photographien auf 25 Doppel-
tafeln, 52 Textfiguren sowie 17 farbigen und 4 schwarzen
Tafeln von Künstlern. 722 pp. 1915.
Auch die beiden letzteren Säugetierbände bieten im Vergleich
mit der vorigen Auflage einen ganz wesentlich erweiterten und
dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechend umgearbei-
teten Text und dasselbe gilt, fast in noch höherem Maße, von der
Illustration; unter den neu hinzugekommenen Bildern sind solche
von großer wissenschaftlicher Bedeutung, zum Beispiel zwei
Delphinaufnahmen, die aufklärende Belege zu der immer noch so
rätselvollen Fortpflanzung und Schwimmbewegung der Wale
liefern. Von bedeutungsvollen, hier zum erstenmal mitgeteilten
Tatsachen seien erwähnt die über die Lebensweise von Manatis.
* *
*
Daß Schrift, Druck, Papier, Illustration und Einband auch
die höchsten Ansprüche befriedigen, sei noch erwähnt. — Möge
der „Brehm“ in seiner neuen Auflage die verdiente Anerkennung
und Verbreitung finden. Embrik Strand
Zander, Enoch. Die Zukunft der deutschen Bienenzucht.
Nr. 2 der ‚„Flugschriften der Deutschen Gesellschaft für an-
gewandte Entomologie“. 25 pp. Berlin, Verlagsbuchhandlung
Paul Parey. 1916. Preis M. 1.50, in Partien billiger.
Verf bespricht zuerst die volkswirtschaftliche Bedeutung der
Bienenzucht, die im Mittelalter eine Blütezeit hatte, von der
2. Hälfte des 16. Jahrhunderts an aber niederging und deren Zu-
kunft nach dem Verf. ganz trübe aussieht. Das ist aber sehr be-
dauerlich, nicht bloß wegen des Ausfalls der unmittelbaren Er-
zeugnisse der Bienen, sondern und zwar noch mehr wegen des
Ausfalls des mittelbaren Nutzens der Bienenzucht, der durch die
Rolle der Bienen als Blütenbestäuber entsteht. Der große Wert
der Bienenzucht, der gar nicht hoch genug veranschlagt werden
kann, liegt in der vermehrten Samenbildung und dem erhöhten
Fruchtansatze als die Folgen der Sammeltätigkeit der Bienen.
Zum künftigen Gedeihen der Bienenzucht sind Verbesserung der
Bienenweide und Steigerung der Ertragsfähigkeit nötig. Die
Bienenweide muß durch Ersatz für die infolge der besseren Boden-
kultur nach und nach verschwindenden Bienennährpflanzen ver-
bessert werden; die Ertragsfähigkeit wird durch bessere theore-
tische Schulung der Imker, bessere Ausnutzung der Tracht durch
Steigerung der Leistungsfähigkeit der Bienenvölker und durch das
Wandern mit Bienen, vermehrte Wachsgewinnung und zweck-
mäßigen Handel gesteigert. Strand
ARCHIV
NATURGESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. F.A.WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
W.F. ERICHSON,; .F. H.TROSCHEL,
E. VON MARTENS, F. HILGENDORF,
W. WELTNER unD E. STRAND.
—
EINUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A.
12. Heit.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
En u BIETE ELLE CET TEE
NICOLAISCHE
VERLAGS-BUCHHANDLUNG R.STRICKER
Berlin.
Inhaltsverzeichnis.
Fruhstorfer. Zuträge zur Kenntnis der Gattung Didonis. (Mit 1 Tafel).
Fruhstorfer. Vila, eine anatomische ee Ka 1 EB
tafel.) . EN Be -
Krausse. Formica Hukd- Fräse! (Mit L Tafel.) . u a
Roewer. 7 neue Opilioniden des Zoolog. I enras in Berlin: Mit
5 Textfiguren.) .
Arldt. Die Ausbreitung a Vögel. N ner A er ae
Strand. Psociden-Gespinste aus Paraguy. (Mit einer kolorierten Tafel.)
Schultze. Weitere neue Rhopaloceren aus der Ausbeute der II. Inner-
Afrika-Expedition des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg
Strand. Neue Aberrationen der Noctuiden-Subfamilien Agrotinae
und Cuculliinae. ;
Strand. H. Sauter’s EEE Audbellie: Hepialidae, Nolchen
und Drepanidaeı NT Er Bi N N et an
Seite
1
3
Zuträge zur Kenntnis der Gattung Didonis.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
(Mit 1 Tafel.)
Eine fremdartige Form nennt Schatz die Gattung Didonis,
derenrichtige Stellungnoch zweifelhaft ist. Zueiner Gruppe, die bald
als Ergolini, Eurytelini oder Biblini umschrieben wird, verweist sie
Seitz. Zwischen die Ageroniden und Euniciden schaltet sie
Dr. Schatz, zwischen Vanessiden und Marpestiden Dr. Seitz ein,
Godman Salvin jedoch inmitten von Ageronia und Victorina,
Aurivillius nach den Kallima und vor den Marpesiiden.
Während Seitz vorwiegend die Lebensweise betont und für
die Zusammengehörigkeit von Byblia, Ergolis und Didonis eine
Lanze bricht, wünscht Reuter die Ergoliden den Vanessiden an-
gegliedert zu sehen.
Seitz, den diese Widersprüche beunruhigten, hat aber doch ein
wesentliches Moment erfaßt, nämlich die übereinstimmende Lebens-
weise und die ungewöhnliche gemeinsame Futterpflanze, welche
für drei Gattungen nachgewiesen wurde, als ausschlaggebend be-
trachtet. Allerdings bemerkt Seitz skeptisch, daß wir über die
Gruppierung der Ergolini keine Worte verlieren sollten, ehe wir
die Raupen kennen. Die Raupen der Gattungen Ergolis und
Byblia kennen wir jedoch bereits. Erstere sogar seit 1827 durch
Horsfield, auch wurde sie später von Moore in Lepidoptera Indica
und von mir im Seitz IX, p. 455 beschrieben. Die Raupe nähert
sich in ihren allgemeinen Charakteren in der Tat etwas den Vanes-
siden, wenngleich sie auch von diesen durch die langen Kopfhörner
abweicht. Würden wir also die Raupenform als Hauptfaktor
gelten lassen, müßten wir die Ergoliden den Vanessiden angliedern.
Aber allein schon die Adercystose weist den Ergoliden einen weit
von den Vanessiden entfernten Platz an, ein Widerspruch, den wir
zunächst nicht ausgleichen könnten. Da kommt uns jedoch die
Morphologie der Klammerorgane zu Hilfe. Wir finden nämlich
bei Didonis das Reverdinsche Organ, das weder die Vanessiden
noch die Marpesiiden aufweisen. Dasselbe Organ besitzen auch
die Ergolis und Byblia, also ein gemeinsames morphologisches
Element, das im schärfsten Kontrast steht mit jenen Gattungen,
in deren Nähe frühere Systematiker die Ergoliden stellten. Wo
aber sollen wir die Didonis nun endgültig unterbringen ?
Archiv für Naturgeschichte
TIL 12. 1 12 Heft
2 H. Fruhstorfer: Zuträge zur Kenntnis der Gattung Didonis.
Da bietet uns das Reverdinsche Organ wieder einen Fingerzeig.
Wir müssen nämlich die Nymphaliden in zwei Hauptgruppen
aussondern, in
a) mit dem Organ R. und
b) in solche ohne dasselbe.
Die Gattung Didonis muß unter die ersteren eingereiht werden.
Sehen wir uns weiter um, so finden wir drei Organ R. tragende
Gattungen in Asien (Byblia, Ergolis, Eurytela), sechs in Afrika
und etwa 27 im neotropischen Gebiet. Von diesen 27 Gattungen
führen aber nur zwei (Didonis, Vila) die Müllerschen Haarbüschel,
so daß sich ganz von selbst eine Untergruppe ergibt. Von den
indischen Verwandten führen die Eurytela dieselben Haarbüschel
und gemeinsam mit den Eurytela besitzen wiederum in Asien nur
die Byblia und Ergolis das Reverdinsche Organ. Für die Byblia
in Verbindung mit den Eurytela hat Boisduval bereits 1833 die
Subfamilie Biblinae aufgestellt, ein Name’ der älter ist als Euryte-
linae, mit welchem Westwood 1851 dieselbe Gruppe umgrenzte.
Wir sind somit bei der Bezeichnung Biblinae angelangt, einer Sub-
familie, deren Genera sich auf drei faunistische Regionen verteilen
und folgende Hauptcharaktere gemeinsam besitzen:
A. die langen Kopthörner der Raupen,
B. die Adercystose, welche sich stets bei den Nymphaliden in
Korelation findet mit
C. dem Reverdinschen Organ.
Die Biblinae selbst belassen wir am besten wegen der Ader-
cystose (Verwandtschaft mit den Satyriden) auf der untersten
Stufe der Nymphaliden, da wo ich sie im Seitz, Band IX, ein-
stellte und wohin sie auch de Niceville 1886 verwiesen hat. Wir
haben nun einen systematischen Ruhepunkt für die ewig hin und
her geschleuderte Gattung ausfindig gemacht. Lassen wir nun
aber der Priorität ihre Rechte, dann verliert das Genus jetzt seinen
Namen.
Hübner zählt nämlich im Verzeichnis p. 17 auf:
Nr. 98 Didonis vitellia Cramer, Nr. 99 Didonis biblis F.
Vitellia ist jedoch congenerisch mit Elymnias Hübner*). Dem-
nach muß der Name Elymnias fallen und Didonis an seine Stelle
rücken, was Herr Röber in Nova Guinea bereits konstatiert hat.
Für Didonis muß somit ein anderer Gattungsname gesucht
werden und er existiert sogar bereits als Biblis F. in Illiger’s Mag.
1807, p. 281 und eine Diagnose bot Godart in Enc. Meth. p. 10 und
p. 325 etwa im Jahre 1819. Wir haben es somit fortab zu tun mit ,
Biblis biblis F.
Kirby in Wytsman’s Hübner, p. 33, erwähnt B. biblisals auf
Haiti vorkommend. Die Antillenform hat aber noch keinen Namen,
so daß wir eine prächtige Insel-Subspezies zu taufen haben werden.
*) Verzeichnis p. 37.
Archiv für Naturgeschichte 81. Jahrg. 1915 Abt. A. Fruhstorfer.
Figur 1
Figur 2
Figur 3
Fruhstorfer: Gattung Biblis.
hr a re
Vila, eine anatomische Wundergattung.
Von
H. Fruhstorfer, Genf.
[Mit 1 Doppeltafel. ]
Vor sieben Jahren hatte ich Gelegenheit, eine Beschreibung
und die ersten Abbildungen des Jullienischen Organs zu
bieten.
Seit dieser bemerkenswerten Entdeckung, die soviel Aufsehen
erregte und wie alles Neue lebhafte Kontroversen hervorrief,
sind nun viele Jahre verflossen. Meine Mitarbeit am Seitz und
zwei größere Reisen nach China unterbrachen zudem weitere Nach-
forschungen. Erst im Herbst 1914, als die Ereignisse meine Rück-
kehr zum Mikroskop erzwangen, wurden die Untersuchungen von
neuem aufgenommen.
Da fand sich bei der neotropischen Gattung Ageronia, welche
ich für Seitz monographisch behandelte und später bei den Crenis
und Eunica ein eigentümliches paariges Organ, welches ich in der
Societas Entomologica in Nr. 5 vom 1. Mai 1915 kurz beschrieb.
Dieses Organ zeigt gewisse Analogien mit dem Jullienischen,
differiert aber doch in einigen Punkten von diesem. Zunächst be-
findet es sich am Sternit und nicht wie das Organ ]J. flügelartig
seitlich am Tergit. Dann entspringt es ventral aus einer gemein-
samen Basis, manchmal sogar nur aus einem dünnen Stiel, ist also
nicht wie das Organ J. zu beiden Seiten des Abdominalsegments
eingefügt. Es trägt außerdem gelegentlich Schuppenstäbchen,
doch sind diese von nebensächlicher und nicht wie beim Organ ]J-
von hauptsächlicher Bedeutung. Ferner dient es sicher einem
ganz anderen, noch unbekannten Zweck und unterstützt ver-
mutlich die Funktion der eigentlichen Klammerorgane. Das
Organ differiert bei den verschiedenen Species jener Gattungen,
die es besitzen, was ein Blick auf die Fig. 3 und 5 unserer Abbil-
dungen des Genus Vila beweist. Das Organ findet seine vollendetste
Entwicklung bei der Gattung Epiphile, und es ragt bei Ectima
besonders tief in die Leibeshöhle hinein.
Das Organ Reverdin konnte ich bei folgenden Gattungen
konstatieren:
Ergolis, Eurytela, Mesoxantha, Neptidopsis, Byblia, Biblıs,
Vila, Cystineura, Libythina, Cybdelis, Epiphile, Temenis, Bolbo-
neura, Nica, Peria, Cyclogramma, Callicore, Catagramma, Perisama,
Antigonis, Mesotaenia, Hacmatera, Pyrhogyra, M'yscelia, Dynamine,
Peridromia, Ageronia, Batesia, Ectima, Callithea.
Das Organ ist somit bei allen Genera mit verdickter Costale
vorhanden, und es hat den Anschein, als ob eine Korrelation der
1* 12. Heft
4 H. Fruhstorfer: Vila, eine anatomische Wundergattung.
Adercystose bei den Nymphaliden mit dem neuen Organ bestünde*).
Vom Organ selbst müssen wir vier wohldifferenzierte Entwicklungs-
stufen unterscheiden:
A. Sichelförmig aufsteigende Hörner, welche Godman und
Salvin 1883 in der Biologia Centrali Americana, p. 241, bei der
Gattung Catonephele „als einen separaten, chitinösen Teil der
Sexualorgane‘“ beschrieben, der nach ihren Angaben wahrschein-
lich bei den meisten Nymphaliden vorhanden, bei den Catonephele
aber ungewöhnlich entwickelt sei.
Stichel, dem die Godmansche Entdeckung unbekannt blieb,
hat 1899, B. E. Z. p. 14, festgestellt, daß diese Gebilde ein be-
sonderes Organ darstellen und dieselben als Rami bezeichnet.
B. Mehr oder weniger stark gebogene Stäbchen, welche in
Verbindung mit eigentümlichen Spiculae auftreten, das ,„Godman
& Salvin Organ‘, wie es Reverdin im Ent. Record 15. Mai. 1915
beschrieb und abbildete.
Es fand sich bisher nur bei den Ageroniden, Be. aber auch
von Godman & Salvin 1. c. p. 268 bereits erwähnt.
C. Ein horizontales Becken, distal mit den mannigfachsten
Chitinarmaturen ausgestaltet,
Es fiel mir zuerst bei den Eunica auf und wurde in der Soc.
Ent. am 1. Mai 1915 als Organ Reverdin bezeichnet. In der
Zwischenzeit fand es sich bei drei asiatischen, sechs afrikanischen
und 25 neotropischen Nymphalidengattungen. In der Biologia
finden wir es erwähnt als abgetrenntes Stück p. 252 für die Gattung
Haematera ‚‚als gegabeltes Stäbchen‘, p. 266 für die Gattung
Ectima, wo es den Penis an Länge noch überragt; p. 277 für die
Gattung Didonis als ein ‚„abgetrennter Teil mit einem stumpfen
Ende und starken zentralen Borsten‘“.
D. Als ein dorsaler Vorsprung am Tergit des letzten (elften
Segments), wo es vor dem Tegumen der Libythaeinae eingeschoben
ist und somit seine Stellung am ventralen Teil des Sternits verlassen
und den Platz gewechselt hat.
Um nun zu unserer Gattung Vila zurückzukommen, so be-
obachten wir außer dem bei jeder Species anders entwickelten
Organ Reverdin noch eine luxuriante Ausstattung des Abdomens,
und zwar mit Duftorganen. Zwischen dem 9. und 10. Segment
strahlt ein dorsaler Haarbüschel aus, dann lagert seitlich vom
Tergit des 9. Segments eine Tasche mit langen dichtstehenden,
jedenfalls ausstreckbaren Borsten gefüllt, und das Tergit des
8. Segments trägt zudem noch zwei weitere solcher Borstentaschen.
Die Gattung Vila bietet somit eine wahre Schaustellung sekun-
därer und tertiärer Greschlechtsauszeichnungen und Organe.
Rekapitulierend betrachtet, vereinigt die Gattung Vila in sich
den dorsalen Haarbüschel, der sonst nur den Euytela und Didonis
*) Eine Ausnahme bildet die Gattung Batesia — welche keine auf-
geblasene Kostale hat — aber dennoch das Organ Reverdin besitzt.
Archiv für Naturgeschichte 81. Jahrg. 1915 Abt. A. Fruhstorfer.
Vila cacica Stdgr.
Figur 1 Ecuador
Klammerorgane
Abdomen von Vila
cacica mit den
Müllerschen Figur 2
Haarbüscheln
0X
Das Reverdin’sche Organ
am XI. Segment
von Vila cacica Stdgr.
Figur3 in 28 x Vergrößerung
Figur 4 Figur 5
Organ Reverdin von Vila caecilia Cr. Klammerorgane von Vila caecilia Cr.
Fruhstorfer: Gattung Vila.
Krausse
Archiv für Naturgeschichte 81. Jahrg. 1915 Abt. A.
Frass,
Formica-rufa
Krausse
-
Dr. Anton Krausse: Formica-rufa-Fraß. 5)
zukommt, die lateralen Borstentaschen, welche bisher nur bei
den Danaiden, Heliconiden bekannt waren*), und endlich das
Reverdinsche Organ. Damit aber noch nicht genug, erscheint
bei den Vila das Organ Reverdin noch in einer prächtigen Kom-
bination mit den Jullienischen Stäbchen. Das Genus Vila verdient
durch seine phänomenale Ausstattung mit Organen, deren Zweck
wir zu kennen glauben und solchen, deren Funktionen wir noch
zu ergründen haben, das Epitheton einer anatomischen Wunder-
gattung.
*) Bei den Danaiden sind die Duftpinsel schon über ein Jahrhundert
bekannt, nämlich durchCramer , der sie 1782 t. 377, abgebildet und durch
Herbst, der sie 1783 beschrieben hat. Neuerdings konnte ich sie auch
für die Gattung Chlothilda nachweisen.
Formica-rufa -Frass.
Von
Dr. Anton Krausse, Eberswalde.
(Mit 1 Tafel.)
Als einen Beitrag zur Fraßbildkunde möchte ich hier die Ab-
bildung eines Fraßstückes unserer Formica rufa L. publizieren;
das Photogramm verdanke ich der Güte des Herrn Dr. E. Strand
und des Verlags des Archivs.
Würde man ein derartiges Fraßstück ohne irgendwelche Daten
zur Bestimmung erhalten, so würde man wohl kaum an Formica
yvufa L. denken. Ein Hinweis hierauf ist deshalb wohl nicht un-
angebracht.
Die von mir bei Eberswalde untersuchten Rufa-Kolonien
sind fast durchweg um einen Baumstumpf angelegt; zu allermeist
ist davon freilich nicht mehr viel zu bemerken, in der Tiefe aber
findet man fast immer die Reste.
Die Baumstümpfe sind meist solche von Kiefern, seltener von
Buchen.
Lebende Bäume — wie von Camponotus bekannt — sah ich
von Formica rufa L. nie angefallen.
Der in Rede stehende Fraß ist übrigens nützlich, da die Baum-
stümpfe dadurch schneller zerstört werden.
Der Vollständigkeit halber sei er hier besonders erwähnt.
Am besten wird er durch unsere Abbildung — in natürlicher
Größe — illustriert. Im vorliegenden Falle handelt es sich an-
scheinend um eine Kiefer.
122 Heft
6 Dr. F.C. Roewer:
7 neue Opilioniden des Zoolog. Museums
in Berlin.
Von
Dr. F.C. Roewer, Bremen.
(Mit 5 Textfiguren.) |
Mai 1916.
Bei Bestimmung einer größeren Zahl von Opilioniden des
Berliner Museums fanden sich die unten beschriebenen neuen Arten,
wovon 3 neuen Gattungen angehören. Alle 7 ordnen sich in fol-
gender Weise in das System ein:
I. Subord.: Cyphophthalmi.
1. Fam.: Sironidae.
a) Subfam.: Stylocellinae.
Miopsalis sauteri n. Sp.
II. Subord.: Laniatores.
1. Fam.: Phalangodidae.
a) Subfam.: Phalangodinae.
Proscotolemon sauteri n. g. n. SP.
2. Fam.: Gonyleptidae.
a) Subfam. Cranainae.
Inezia curvipes n. Sp.
3. Fam.: Cosmetidae.
a) Subfam.: Cosmetinae.
Eucynortoides brasiliensis n. SP.
Neocynortoides dorsalis n. g. n. SP.
Euerginus australis n. Sp.
b) Subfam.: Discosominae.
Cosmetigryne unispinosa n. g. N. Sp.
1. Miopsalis sauteri n. sp.
(Die Merkmale der Gattung, wie sie Hansen und Soerensen
1904: On two Orders of Arachnida p. 99 angeben, treffen ohne Ein-
schränkung auch auf diese Art zu; ihre Wiedergabe erübrigt sich
mithin.)
L. des Körpers 2,6; der Palpen 1,7; des I. Beines 2,3; II. 2;
111. 18; IV 34mm;
Körper doppelt so lang wie breit. Rückenfläche ohne mediane
Längsfurche, dicht grob bekörnelt und regellos (nicht in Quer-
reihen) spärlich und fein behaart. Bauchseite, Coxen und Beine
sehr fein bekörnelt. Querfurchen des Cephalothorax nirgends deut-
lich erkennbar (wohl aber bei jungen Tieren!). Vordere laterale
Ausbuchtungen dicht bekörnelt. Augen fehlend. Stinkdrüsen-
xegel wagerecht im Cephalothorax-Seitenrande gelegen, diesen
breit überragend, deutlich um 14 länger als basal breit. I. Glied
7 neue Öpilioniden des Zoolog. Museums in Berlin. {
der Cheliceren rings bekörnelt; II. Glied glatt, dorsal-basal in !/;
der Gliedlänge bekörnelt; Scheren von '/, der Länge des II. Gliedes.
Beine kurz und kräftig; alle Femora rings gleichmäßig pekörnelt
und spärlich verstreut behaart wie auch die übrigen Beinglieder.
Haarsohle des I. Tarsus%der Länge desTar- !
sus bedeckend. Sekundäre Geschlechts-
merkmale des &: IV. Tarsus dorsal in der
Mitte mit einem kleinen, lateral-basa 1zu-
sammengedrückten Hakenfortsatz.
Färbung des Körpers und der Glied-
maßen hoch rotsgelb, nur Palpen blaß-
gelb.
Japan (Yamanaka, Suraga: 1100—
2000 m im Laubwald), ca. 25 &, Qu. Fig. 1.
pull. (Type im Mus. Berlin und in Coll. Miopsalis sauteri Rwr.
Roewer). IV. Bein des {.
Gen. Proseotolemon. n. 8.
Augenhügel groß, doppelt so breit wie hoch, basal nicht ver-
engt, einen quergestellten Stumpfkegel bildend, unbewehrt, nur
wenig vom Stirnrande entfernt; Augen klein, seitlich basal gelegen.
Dorsalscutum nach hinten breiter werdend, mit 5 einander paral-
lelen Ouerfurchen, die nicht durch eine mediane Längsfurche mit-
einander verbunden sind. Areae des Dorsalscutums und freie
'Dorsalsegmente des Abdomens mit Körnchenquerreihen, sonst
unbewehrt. Unterer und oberer Stirnrand des Cephalothorax un-
bewehrt, hier nur 2 Ausbuchtungen für den Ansatz der Cheliceren.
IV. Coxa nur wenig breiter als die übrigen, mit dem Abdomen
nicht durch Brückenzähnchen verbunden; Stigmen sehr klein,
unbewehrt und zwischen der hinteren Spitze der IV. Coxa und
einem schrägen Querkiel des benachbarten Abdominalsegmentes
gelegen. Cheliceren kräftig; I. Glied dorsal gewölbt, doch hier ohne
deutlich abgesetzten Apicalbuckel. Palpen kurz, kräftig; Femur
dorsal gewölbt, apical-innen mit 1 und ventral mit mehreren
Stacheln; übrigen Palpenglieder mehr oder minder bestachelt.
Beine kurz und kräftig. I. Tarsus 3gliedrig, sein Basalabschnitt
2gliedrig; II. Tarsus 4gliedrig, sein Basalabschnitt 3gliedrig;
III. und IV. Tarsus je 5gliedrig; III. und IV. Tarsus ohne Scopula,
ohne Pseudonychinum, mit einfachen, nicht kammzähnigen Doppel-
klauen.
Japan.
1. P. sauteri n. sp.
L. des Körpers 1,5; des I. Beines 1,5; II. 3,5; III. 2; IV. 3,6 mm.
Augenhügel unbewehrt, spärlich winzig verstreut bekörnelt,
desgleichen die Fläche des Cephalothorax. Die regelmäßigen
Körnchenquerreihen der Areae des Abdominalscutums und der
freien Dorsalsegmente des Abdomens nach hinten an Größe zu-
nehmend, so daß sie auf dem II. und III. freien Dorsalsegment am
12. Heft
S Dr. F.C. Roewer:
gröbsten sind. Ventralsegmente des Abdomens mit je einer feinen
Körnchenquerreihe; Fläche der Coxen verstreut fein bekörnelt.
Cheliceren auf beiden Gliedern glatt glänzend. Palpen kräftig;
Trochanter nur ventral mit 1, Femur ventral mit einer Reihe aus
3 und apical-innen mit 1 Stachel; Patella nur lateral-innen mit 1
und Tibia und Tarsus ventral jederseits mit je 2 Stacheln; alle
Palpenglieder dorsal glatt. Beine kurz; hintere Femora S-förmig
gekrümmt; basale Beinglieder leicht verstreut bekörnelt, fast glatt,
sonst unbewehrt; Zahl der Tarsenglieder 3, 4, 5, 5.
Färbung des Körpers und aller Gliedmaßen einfarbig blaßgelb.
Japan (Negishi, Kanagawa, Yamanaka), 3 Expl. (Type im
Mus. Berlin.)
2. Inezia eurvipes n. sp.
&. L.des Körpers 12, des T.3Beines 24, IL. 437123322
40 mm.
Körper des $ dorsal wenig gewölbt. Stirnrand des Cephalo-
thorax gerade, über den Cheliceren nicht ausgebuchtet, unten mit
1 kleinen Medianzahn, oben nur jederseits an den Ecken mit 3
nebeneinanderstehenden Zähnchen, sonst unbewehrt. Augen-
hügel jederseits oben mit 1 schräg aufrechtem Kegeldörnchen und
dahinter mit je 1 Körnchen. Cephalothorax-Fläche glatt, des-
gleichen die der 1.—III. Area des Abdominalscutums, nur I. Area
mit einem mittleren Paare stumpfer Tuberkeln und III. Area mit
einem mittleren Paare größerer Kegelzähnchen; Scutumseitenrand
regellos dicht und rauh bekörnelt,; Scutumhinterrand und I. —IIl.
freies Dorsal- sowie alle Ventralsegmente des Abdomens mit je
einer Körnchenquerreihe; I.—III. freies Dorsalsegment innerhalb
ihrer Körnchenquerreihe mit je einem mittleren Paare spitzer
Tuberkeln; dorsale Analplatte unbewehrt. I.—IlI. Coxa mit je
einer mittleren Längsreihe grober Körnchen; III. Coxa mit je
einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa apical-dorsal mit 1 kurzen, kräftigen Hakendorn, sonst
regellos rauh bekörnelt und beim & inmitten des hinteren Innen-
randes, also vor dem Stigma, mit einem kurzen, senkrechten
Kegeldorn. Cheliceren kräftig; beide Glieder beim & stark auf-
getrieben; dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes hinten mit 3 neben-
einanderstehenden und vorn jederseits mit je 1 spitzen Zähnchen;
II. Glied frontal regellos rauh bekörnelt. Palpen etwa so lang wie
der Körper, kräftig entwickelt; Trochanter dorsal und ventral
mit je 1 Dörnchen; Femur apical-innen unbewehrt, dorsal, ventral
und lateral-außen mit je einer unregelmäßigen Längsreihe grober
Körnchen, ventral-basal mit 1 großen, geraden Dorn, apical-dorsal
mit 1 kurzen Dornhaken; Patella unbewehrt und wie Tibia und
Tarsus dorsal glatt; Tibia und Tarsus ventral jederseits mit je
4 (1. und 3. die größten) Stacheln; Tarsalklaue so lang wie Tarsus.
Beine relativ kurz, kräftig; III. und IV. Trochanter ventral-
apical-innen mit je 1 Kegeldörnchen; I. und II. Femur gerade;
7 neue Opilioniden des Zoolog. Museums in Berlin. 9
III. Femur schwach und IV. Femur stark S-förmig gekrümmt;
alle Femora in regelmäßigen Längsreihen fein bezähnelt; Patellen
und Tibien nur in Spuren bekörnelt; Zahl der Tarsenglieder 8,
21, 10, 12. Sekundäre Geschlechtsmerkmale (außer an Cheliceren
und Palpen) nur am IV. Bein des $ wenig entwickelt. Femur
apical-ventral-innen mit 1 kurzen, aber kräftigen Hakendorn, der
von unten her aufwärts gekrümmt ist.
Färbung des Körpers dorsal und ventral dunkel pechbraun;
I. Area des Abdominalscutums rings (außer am Seitenrande) scharf
schmal milchweiß berandet; außerdem zeigt die III. Scutum-
querfurche jederseits nahe dem Seitenrande ein ovales, kleines
milchweißes Fleckchen. Cheliceren, Palpen und Beine einfarbig
pechbraun.
Venezuela (Caracas), nur 1 8. (Type im Mus. Berlin.)
3. Eueynortoides brasiliensis n. sp.
L. des Körpers 4; des I. Beines 12; II. 29; III. 17; IV. 22 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt. Fläche des Cephalo-
thorax, des Dorsalscutums und des Scutumseitenrandes glatt und
nicht bekörnelt. Augenhügel etwa dreimal so breit wie hoch und
lang, median flach längsgefurcht und
fast unbewehrt bis auf jederseits 2—3
winzige, verstreute Körnchen. I. und
IV. Area des Abdominalscutums mit
je einem mittleren Paare niedriger,
stumpfer, kleiner Tuberkeln und III.
Area mit einem mittleren Paare spitzer
Kegeldornen. Scutumhinterrand und
freie Dorsalsegmente des Abdomens mit
je einer Körnchenquerreihe. Ventral-
segmente des Abdomens glatt. Fläche
der II. und III. Coxa glatt, letztere vorn
und hinten mit einer Randreihe stum-
pfer Höckerchen; I. Coxa mit einer mitt-
leren Körnchenlängsreihe ; IV.Coxa ven-
tral glatt, außenseits verstreut rauh be- Fig. 2.
körnelt, apical-dorsal unbewehrt. Cheli- Eucynortoides brasiliensis Rwr.
ceren normal gebaut; dorsaler Apical- Körper ohneGliedmaßen dorsal.
buckel des I. Gliedes hinten mit etwa 3 und vorn jederseits mit
je 1 Zähnchen; II. Glied unbewehrt. Palpen kurz und normal-
gebaut; Femur dorsal und ventral mit einer Reihe kleiner Zähn-
chen. Beine dünn, auch die basalen Glieder der hinteren Beine
nicht stärker als die übrigen; alle Glieder unbewehrt und gerade;
Zahi der Tarsenglieder 6, 14, 8, 9.
Färbung des Körpers, der Cheliceren und Palpen rostbraun;
Dorsalscutum mit weißer Zeichnung, wie folgt: Jederseits auf den
hinteren Seitenecken des Cephalothorax je ein größerer, isolierter
Netzfleck, jederseits vor den Hinterecken des Abdominalscutums
12. Heft
10 Dr. F. C. Roewer:
je ein isolierter Ringfleck, median hinter den beiden Dornen der
III. Area des Abdominalscutums ein kurzer Ouerstreif auf IV. Scu-
tumquerfurche, der nach vorn und hinten je einen kurzen Median-
fortsatz entsendet, so daß ein unscharfes + entsteht. Beine braun,
Femora schmutzig blaßgelb, apical wie die ganzen Patellen
schwäfrzlich.
Brasilien (genaue Loc.?), 1 9. (Type im Mus. Berlin.)
Gen. Neoeynortoides n. g.
Schlanke Tiere mit langen und dünnen Beinen. Abdominal-
scutum: I. und II. Area mit je einem mittleren Paare stumpfer,
niedriger, aber deutlich hervortre-
tender Tuberkeln, desgleichen V. Area
— Scutumhinterrand; III. und IV.
Area mit je einem mittleren Paare
kräftiger, aufrechter Kegeldornen;
‘ freie Dorsalsegmente des Abdomens
nur mit Körnchenquerreihen, sonst
unbewehrt. II. Chelicerenglied beim
d auch normal gebaut, klein? Beine
lang und dünn; basale Glieder beim
g& mit besonderer Bewehrung ? I. Tar-
sus 6-, II.—IV. Tarsus mehr als 6
gliedrig, variabel; Endabschnitt des
es TI. und:!1I.- Tarsus je 3ghednie@E
Fig. 3. und IV. Tarsus mit einfachen, nicht
53
‚Neocynortoides dorsalis Rwr. kammzähnigen Doppelklauen.
Körper ohne Gliedmaßen dorsal. Mittelamerika (Insel St. Thomas).
1. N. dorsalis n. sp.
L. des Körpers 5; des I. Beines 9; II. 19; III. 12; IV. 18 mm.
Körper dorsal gleichmäßig gewölbt, hier überall regellos rauh
bekörnelt, nur Scutumhinterrand und freie Dorsalsegmente des
Abdomens mit je einer regelmäßigen Körnchenquerreihe. Augen-
hügel quer oval, oben jederseits stark rauh bekörnelt. I. und II.
Area des Abdominalscutums mit je einem mittleren Paare niedriger
stumpfer Tuberkeln; Scutumhinterrand desgleichen; III. und
IV. Area mit je einem mittleren Paare kräftiger, stumpfer, leicht
rückgeneigter, basal sehr grob rings bekörnelter Kegeldornen, die
auf der IV. Area etwas kräftiger sind als auf der III. Freie Ventral-
segmente des Abdomens mit je einer Ouerreihe kleiner Körnchen;
Fläche der Coxen dicht rauh regellos bekörnelt; III. Coxa mit
je einer vorderen und hinteren Randseite stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa lateral-außen besonders grob bekörnelt und dorsal-
apical-außen mit einer dicken Warze aus 4—6 groben Höckerchen
Dorsaler Apicalbuckel des I. Chelicerengliedes überall dicht rauh
bekörnelt; II. Glied glatt. Palpen normal gebaut und bewehrt;
Femur dorsal glatt. — Beine lang und dünn; Trochantere bekör-
7 neue Opilioniden des Zoolog. Museums in Berlin. 11
nelt; Femora gerade (nur IV. Femur S-förmig gekrümmt) und wie
Tibien regellos grob rauh bekörnelt, besonders am IV. Bein; Zahl
derTarsenglieder 6, 14, 7, 8.
Färbung des Körpers rostbraun; Dorsalscutum mit weißer
Zeichnung, wie folgt: Augenhügel hinten median mit einem kleinen
Flecken; I. Scutumquerfurche in der Mitte mit V-Zeichnung, die
sich dem Cephalothoraxseitenrande zu stark netzartig auflöst;
I.—IV. Area des Abdominalscutums mit einer Medianfleckenreihe,
die jeweils die Tuberkel- und Kegeldornenpaare von innen her
umfaßt und in die II.—V. schmal weiß gezeichneten Scutum-
querfurche übergeht, die ihrerseits in der Scutumseitenrand-
Längsfurche in weiße Sprenkelflecken verfließen; Scutumhinter-
rand nur im medianen Drittel schmal quer weißgestreift. Beine
blasser rostgelb; Femora und Tibien den Spitzen zu schwärzlich
angelaufen. Cheliceren und Palpen rostbraun.
Insel St. Thomas, 2 2. (Type im Mus. Berlin.)
2. Euerginus australis n. sp.
L. des Körpers 5; des I. Beines 9; II. 18, III. 15; IV. 16,5 mm.
Körper dorsal gleichmäßig, aber wenig gewölbt. Fläche des
Cephalothorax, des Dorsalscutums, des Scutumseitenrandes glatt
und nicht bekörnelt. Augenhügel etwa dreimal so breit wie hoch
und lang, median flach und breit längsge-
furcht und hier jederseits mit 3—4 winzigen
Körnchen. III. Area des Abdominalscutums
mit einem mittleren Paare niedriger, stumpfer
Tuberkeln; Scutumhinterrand, freie Dorsal-
und Ventralsegmente des Abdomens mit je
einer deutlichen Körnchenquerreihe; Fläche
der Coxen fast glatt, sehr spärlich bekörnelt;
III. Coxa mit je einer vorderen und hinteren
Randreihe stumpfer Höckerchen; IV. Coxa
lateral-außen basal mit einer Warze aus 3—4
stumpfen Zähnchen und apical-dorsal mit 1
kurzen Kegeldorn. Cheliceren kräftig; I. Glied
mitrauh bekörneltem, dorsalemApicalbuckel,
der apical-außen 2—3 größere spitze Zähn-
chen trägt; II. Glied beim $ enorm aufge-
trieben und verdickt, glatt, das I. Glied dor- N
sal mächtig überragend. Palpen auch beim Euerginus australis Rwr.
& klein und normal gebaut; Femur dor- Körper des 5
salnicht bezähnelt. Beine kräftig; alle Glieder Ohne Gliedmaßen, dorsal.
des I. und II. Beines glatt, I. und II. Femur gerade. III. Bein des:
Femur leicht S-förmig gekrümmt, ventral mit 2 Längsreihen winziger
Körnchen, übrige Glieder unbewehrt. IV. Bein des &: Trochanter
unbewehrt; Femur leicht S-förmig gekrümmt, apical leicht keulig
verdickt, dorsal überall regellos grob bekörnelt, ventral-außen mit
einer Körnchenlängsreihe, die im apicalen Drittel des Femur
12, Heit
12 Dr. F.C. Roewer: 7 neue Opilioniden d. Zoolog. Museums.
3—4 stumpfe Zähnchen zeigt, lateral-innen mit einer Körnchen-
längsreihe, die im mittleren und ventral-innen mit einer solchen,
die im apicalen Drittel des Femur je 3—4 stumpfe Zähnchen zeigt;
Tibia leicht verstreut bekörnelt. Zahl der Tarsenglieder 6 (die
3 basalen beim & deutlich verdickt), 12, 7, 8.
Färbung des Körpers dunkel rostbraun, nur Beine, Cheliceren,
Palpen heller rostgelb und einfarbig. Dorsalscutum des Körpers
mit weißer Zeichnung, wie folgt: vom mittleren Drittel des Augen-
hügels erstreckt sich nach hinten auf die Cephalothorax-Mitte ein
auf der Spitze stehender, seitlich gezackter, mehrfach genetzter
weißer Fleck, dessen Mitte durchbrochen ist; II. Area des Ab-
dominalscutums rings von einer Perlreihe kleiner runder Punkte
umfaßt, außenseits davon zum Scutumseitenrande ein weiterer
Punkt; IV. Scutumquerfurche weiß liniiert in Form eines Doppel-
bogens, der die beiden Tuberkeln der III. Scutumarea von hinten
her umfaßt, den Scutumseitenrand aber nicht erreicht; V. Scutum-
querfurche nur im medianen Drittel mit einer Ouerreihe aus 3—9
weißen Sprenkeln.
Columbien (genaue Loc. ?), 2 &. (Type im Mus. Berlin.)
Gen. Cosmetigryne n. g.
Schlanke Tiere mit sehr langen und dünnen Beinen. Abdo-
minalscutum: I.—II. und IV.—V. Area nur bekörnelt, ohne mitt-
lere Tuberkel- oder Dornpaare, desgleichen die freien Dorsal-
segmente des Abdomens. III. Area des Abdominalscutums mit
einem nach hinten schräg ansteigenden mächtigen Mediandorn,
» der sein Entstehen aus 2 sehr
8 dicht aneinanderstehenden mehr
3 oder minder deutlich noch er-
kennen läßt. Cheliceren klein und
normal gebaut. I.—IV. Bein sehr
lang und sehr dünn, normal ge-
baut; basale Glieder des III. und
IV. Paares von gleicher Stärke
und gleichem Habitus wie die des
I. und II. Paares; I.—IV. Tarsus
mehr als 6gliedrig, variabel; End-
abschnitt des I. Tarsus 3-, des
II. Tarsus 4gliedrig ; Doppelklauen
PA
M
53
Y
n
»
en
n
ZD)
u)
Fig. 5. des III. und IV. Tarsus kamm-
Cosmetigryne unispinosa Rwr. zähnig.
Körper ohne Beine von links. Brasilien.
1. C. unispinosa n. sp.
L. des Körpers 5; des I. Beinfemur 7; II. 15; III. 11; IV.
13 mm. L. des I. Beines 20; II. 54; III. 30; IV. 39 mm.
Körper dorsal gleichmäßig zum Mediankegeldorn der III. Area
des Abdominalscutums ansteigend, hinten quer gerundet, überall
Dr. Th. Arldt: Die Ausbreitung der Vögel. 13
gleichmäßig mit sehr groben, blanken Buckelkörnchen regellos
bestreut, die auch den Mediankegeldorn des Abdominalrückens
bedecken. Augenhügel nahe dem Stirnrande, über doppelt so breit
wie hoch und lang, median breit längsgefurcht, ganz glatt und
unbewehrt. Freie Dorsal- und Ventralsegmente des Abdomens
mit je einer Körnchenquerreihe; dorsale Analplatte verstreut be-
körnelt; Fläche aller Coxen regellos grob bekörnelt; III. Coxa mit
je einer vorderen und hinteren Randreihe stumpfer Höckerchen;
IV. Coxa auch lateral-außen grob bekörnelt. Cheliceren klein,
normal gebaut; dorsaler Apicalbuckel des I. Gliedes überall rauh
bekörnelt. Palpen kurz, normal gebaut, Femur auch dorsal mit einer
Zähnchenlängsreihe. Beine sehr lang und sehr dünn; alle Glieder
gerade und unbewehrt; Zahl der Tarsenglieder 7, 24—27, 17, 19.
Färbung des Körpers hoch rostrot bis braun, einschließlich
Rückendorn, Cheliceren und Palpen. Das Dorsalscutum trägt
jederseits von den Hinterecken bis fast an die Vorderecken je einen
etwa Y, der Gesamtbreite des Dorsalscutums einnehmenden, breiten,
vielfach genetzten und medianwärts vielfach ausgezackten Rand-
streif von schön weißgelber Farbe. Beine blaß schwefelgelb, teil-
weise schwarz genetzt; Femurspitzen, ganze Patellen und Tibien-
spitzen schwarz.
Brasilien (Bahia), 1 9. (Type im Mus. Berlin.)
Die Ausbreitung der Vögel.
Von
Dr. Th. Arldt, Radeberg.
Die verschiedenen Tiergruppen haben außerordentlich ver-
schiedenen Wert, wenn es gilt, aus ihrer Verbreitung Schlüsse auf
die geographischen Zustände früherer Perioden zu tun und um-
gekehrt aus diesen wieder die Ausbreitung der Gruppen über die
Erdoberfläche zu ermitteln, wie das Ortmann!) zuerst in muster-
gültiger Weise für einige Gruppen der Süßwasserkrebse getan hat.
Besitzen die Säugetiere infolge ihrer gründlichen Erforschung und
der zahlreichen, gut erhaltenen und aus den verschiedensten
Gebieten der Erde bekannten fossilen Reste hervorragenden Wert
für die Geschichte der geologischen Neuzeit, besonders für die
großen Züge des Erdreliefs in den Verbindungen der einzelnen
Kontinentalkerne, so tun gleiches für das Mesozoikum die Mollusken
des festen Landes und des Süßwassers, die für die neuere Zeit
außerdem viele kleine Züge besonders aus der paläogeographischen
!) A. E. Ortmann: The Geographical Distribution of Freshwater
Decapods and its Bearing upon Ancient Geography. Proc. Am. Phil. Soc.
XLI, 1902, p. 267 —400.
12. Heft
14 Dr. Th. Arldt:
Inselkunde festzustellen gestatten. Erheblich geringer ist die
Bedeutung fliegender Tiere, wie der Vögel und Insekten. Sie können
zahlreiche Schranken überschreiten, die sich den reinen Landtieren
entgegenstellen und besitzen im allgemeinen erheblich größere
Verbreitung, wie das ja auch schon unter den Säugetieren die
Fledermäuse zeigen. Man könnte also meinen, daß diese Tiergruppen
biotogenetischen Untersuchungen überhaupt nicht zugänglich
wären, haben sie doch auch meist eben als Lufttiere nur sehr spär-
liche fossile Reste hinterlassen. Und doch ist das nicht der Fall.
Wohl können viele Vögel selbst breite Meeresteile recht wohl über-
schreiten und hohe Gebirge überfliegen, aber die großen Ozeane,
wie sie besonders die Süderdteile voneinander trennen, sind doch
auch ihnen zumeist unüberschreitbare Grenzen. Selbst die flug-
kräftigen Raubvögel machen an diesen halt, und wenn wir dann
bei weniger flugfähigen Formen doch Beziehungen von Festland
zu Festland finden, so müssen diese eben genau so erklärt werden,
wie bei den ausgesprochenen Landbewohnern. Ja selbst schmale
Meeresstraßen, ja größere Flußläufe bilden oft ganz scharfe Grenzen
für einzelne Vogelgruppen, ebenso kleinere Gebirge, ja vielfach
fehlt es sogar ganz an mechanischen Grenzen und solche biologischer
Wirkung treten an ihre Stelle, verschiedene Temperatur, Feuch-
tigkeit, Gelegenheiten zur Ernährung, zum Brüten oder zum
Schutze.?2) So steht einigen wenigen weit verbreiteten Gruppen
die große Mehrzahl der beschränkt verbreiteten Formen gegenüber,
deren Verbreitung eben darum ebenso der Erklärung zugänglich
sein muß wie die der Säugetiere, Reptilien und anderer Landformen.
Selbstverständlich müssen dabei die den Vögeln speziell offen-
stehenden Verbreitungsmöglichkeiten gebührend berücksichtigt
werden, die es ihnen gestatteten, von Festland zu Festland zu
gelangen, auch wenn beide noch nicht in feste Verbindung mit-
einander getreten waren. Dies mußte zu allen Zeiten einen regeren
Faunenaustausch zwischen den verschiedenen Norderdteilen, sowie
zwischen ihnen und den benachbarten Südkontinenten ermöglichen.
So sollen im folgenden die Vögel einer biotogenetischen Be-
trachtung unterzogen werden, wie sie früher schon bei den
Oligochaeten?); den Arachniden?), den Süßwasserdekapoden°) und
2) J. Grinnell: An Account of the Mammals and Birds of the Lower
Colorado Valley with especial Reference to the Distributional Problems
presented. Univ. Calif. Publ. Zool. XII, 1914, p. 107—110. — Barriers to
Distribution as regards Birds and Mammals. Amer. Naturalist XLVIII,
1914, p. 248— 254.
3) Th. Arldt: Die Ausbreitung der terricolen Oligochaeten im Laufe
der erdgeschichtlichen Entwicklung des Erdreliefs. Zool. Jahrbücher,
Abt. f. Syst. XXVI, 1908, S. 285— 313.
4) Th. Arldt: Die Ausbreitung einiger Arachnidenordnungen (Myga-
lomorphen, Skorpione, Pedipalpen, Solipugen, Palpigraden). Archiv f.
Naturgeschichte LXXIV, 1908 I, S. 389—458. F
5) Th. Arldt: Die Ausbreitung einiger Dekapodengruppen. Archiv
f. Hydrobiologie und Planktonkunde V, 1910, S. 257— 282.
Die Ausbreitung der Vögel. 15
den kontinentalen Mollusken®) durchgeführt worden ist. Unter
den Wirbeltieren zeigen ja die Vögel insofern günstige Verhältnisse,
als sie von allen Klassen sicherlich die jüngste sind, deren Ausbrei-
tung im wesentlichen nur durch die geographischen Verhältnisse
des obersten Jura, der Kreide- und der Tertiärzeit bedingt ist.
Zeigen doch die ältesten Vögel aus dem obersten Malme noch eine
so entschiedene Ähnlichkeit mit den diapsiden Reptilien und leben
mit so vogelähnlichen Dinosauriern zusammen, daß ihr Übergang
vom Land- zum Luftleben erst relativ kurze Zeit vorher erfolgt
seinkann. Wir wollen nun im folgenden der Reihe nach die einzelnen
Gruppen der Vögel betrachten, wobei wir uns im wesentlichen an
die Systeme von Fürbringer”) und Gadow*®) anschließen, unter
Berücksichtigung einiger neuerer Untersuchungen.
I. Arehaeornithen.
Fassen wir nun zunächst die Urvögel der Jurazeit ins Auge,
so sind wir über deren geographische Verbreitung recht wenig
genau unterrichtet. Wir kennen ja eigentlich fast nur die Archae-
oßteryx von Solnhofen genauer. Dazu kommt noch der spärliche
und unsichere Rest von Laopleryx aus dem oberen Jura Nord-
amerikas. Damit ist natürlich noch nicht gesagt, daß diese Vögel
nicht auch auf anderen Festländern der Jurazeit hätten vorkommen
können. Für diese Frage ist von Bedeutung, welches geologische
Alter man den Stammformen der Vögel zuschreiben möchte. Nach
den Untersuchungen von Abel), mit dem auch viele andere Palae-
ontologen übereinstimmen, müssen die Vögel aus baumbewohnenden
Reptilien hervorgegangen sein, die zugleich auch die Stammformen
der Dinosaurier sind, und die wir jedenfalls in den Parasuchiern zu
suchen haben!P), krokodilähnlichen Reptilien der oberen Trias,
aus denen jedenfalls auch die modernen Krokodile wie auch die
Pterosaurier der Jura- und Kreidezeit entsprossen sind. Die
primitiveren, allein als Stammformen der Vögel in Betracht
kommenden Formen lebten in der Trias besonders in der Nord-
atlantis, sind aber auch aus Südafrika bekannt, gehörten also auch
der Fauna der Südatlantis an. Hier lebten die meisten Protero-
suchiden: Proterosuchus, Mesosuchus, Eosuchus, Euparkeria,
Browniella, deren einziger nichtafrikanischer Verwandter der
Erpetosuchus von. Schottland ist. Indessen gehören diese Formen
jedenfalls einer Seitenlinie an. Den Stammformen der Vögel
*%) Th. Arldt: Zur Ausbreitung der Land- und Süßwassermollusken.
Archiv f. Naturgeschichte LXXXT, 1915, S. 16—84.
”)M.K.Fürbringer: Untersuchungen zur Morphologie und Systematik
der Vögel. 1888.
®) H. Gadow: Vögel. II. Systematischer Teil. Bronns Klassen und
Ordnungen des Tierreiches VI, 4, 1893.
?) O. Abel: Die Vorfahren der Vögel und ihre Lebensweise. Verhandl.
k. k. zool. botan. Gesellsch. Wien LXI, 1911, S. 144—191.
10) F.v. Huene: Die Dinosaurier der europäischen Triasformation.
Geol. u. palaeontol. Abhand. Suppl. I, 1908, $. 402.
12. Heft
16 Dr ThzArldt.
standen die nordatlantischen Familien näher, die A&tosauriden
mit Aötosaurus und Dyoplax aus Europa, Stegomus und Typothorax
in Nordamerika und besonders die Ornithosuchiden, die ‚Vogel-
krokodile‘“ mit den europäischen Scleromochlus und Ornithosuchus
und dem nordamerikanischen Hallous. Hiernach hat es doch mehr
den Anschein, als wenn die jurassische Nordatlantis die Heimat
der Vögel gewesen wäre. Dafür sprechen auch zeitliche Gründe.
Im Malm waren die Archaeornithen, die sicher nur sehr mäßige
Flieger waren, sowohl in Nordamerika wie auf den in Europa dem
nordatlantischen Festlande vorgelagerten Inseln vorhanden. Lag
ihre Heimat auf der Nordatlantis, so konnten sie sich aufihr während
des unteren oder mittleren Jura entwickeln. Lag ihre Heimat
dagegen auf einem anderen Festlande, so hätten sie noch früher
sich herausbilden müssen. Denn schon seit der Mitte des Dogger,
dem Kelloway, war die Nordatlantis vollständig isoliert. Vorher
hing sie noch mit Asien zusammen, so daß dieses also etwa in zweiter
Linie als Heimat der Urvögel in Frage kommen könnte, wenn von
diesem Erdteile erst überhaupt ein Rest von Archaeornithen oder
auch nur Parasuchiern bekannt wäre. Solange dies aber nicht der
Fall ist, liegt die Nordatlantis als mutmaßliches Entwicklungs-
zentrum der Vögel entschieden näher. Eher käme, wie schon er-
wähnt, aus palaeontologischen Gründen die Südatlantis in Frage.
Aber diese war schon im Unterdogger durch breites Meer von der
Nordatlantis getrennt, wahrscheinlich auchschonimLias, undselbst
im Keuper standen beide nicht miteinander in Verbindung, sondern
breit flutete zwischen ihnen der mittelmeerische Ozean. Wir müssen
schon bis in die Mittel- und Untertrias zurückgehen, wenn wir auf
eine Verbindung der beiden großen Kontinente treffen wollen,
also in eine Zeit noch vor der der meisten uns bekannten Para-
suchier. Nun wäre dies ja an sich kein Hinderungsgrund, da auch
die Dinosaurier mit den Thecodontosauriden und Podokesauriden
bis in den mitteltriadischen Muschelkalk zurückreichen und deren
Parasuchiervorfahren also mindestens in der Untertrias schon
gelebt haben müssen. Wohl aber spricht die Differenzierung der
oberjurassischen Vögel dagegen, daß sie sich schon in der Mitte
der Trias hätten sollen gleichzeitig mit den Dinosauriern von den
Parasuchiern abgezweigt haben. Denn die Dinosaurier haben in
der Zeit von der Mesotrias bis zum Malm eine gewaltige Weiter-
entwicklung erfahren. Aus den indifferenten Typen der Trias
haben sich die gewaltigsten Riesenformen entwickelt wie Bronto-
saurus, Diplodocus und Atlantosaurus, daneben schlanke Zwerg-
formen wie Compsognathus, die Megalosauriden haben sich zu
extremen Räubern ausgebildet, die obengenannten Riesendrachen
zu ebenso einseitigen Pflanzenfressern. Die meisten Dinosaurier
sind unter starker Reduzierung der zu Greiforganen gewordenen
Vordergliedmaßen zum aufrechten Gang übergegangen. Daneben
haben sich die verschiedensten Waffen herausgebildet wie das
Nashorn des räuberischön Ceratosaurus, der Knochen-Rückenkamm
Die Ausbreitung der Vögel. vr
der Stegosauriden. Nur die Typen der Ancylosauriden und Cera-
topsiden haben sich noch nicht herausgebildet, doch erscheint auch
der letztere unmittelbar nachher. Auch die Pterosaurier haben
sich in der Jurazeit schon weit entwickelt. Neben den lang-
schwänzigen, an die alten Dinosaurier undParasuchier noch stärker
erinnernden Rhamphorhynchiden treten im Mittelmalm die kurz-
schwänzigen Pterodactyliden. Demgegenüber haben die Urvögel
des Jura noch ganz den alten Typus beibehalten, und erst die
Zahnvögel der Kreide entsprechen im Ablegen der Reptilien-
eigenschaften den Pterodactyliden des Malm, wie die zahnlosen
Vögel des Tertiär den ungezähnten Riesenflugsauriern der Gattung
Pteranodon in der mittleren Kreide. So sehen wir die Vögel in
allem beträchtlich später die gleichen Spezialisationsstufen er-
reichen als die Pterosaurier und können daher als sicher annehmen,
daß sie auch später aus den Parasuchiern hervorgegangen sind.
Haben sich die Pterosaurier in der Trias entwickelt, wie wir das
nach den fossilen Resten annehmen müssen, so werden wir die
Herausbildung der Urvögel in den Jura zu setzen haben, und dann
kann sie kaum an anderer Stelle als auf der Nordatlantis erfolgt
sein. Gerade die Vögel, die sich einen neuen Lebensbezirk er-
oberten, in dem sie sich infolge ihrer Wärmeregulierung und dem
ein ideales Flugorgan darstellenden Federflügel allen Mitbewerbern
weit überlegen zeigten, mußten sich ja außerordentlich rasch diffe-
renzieren und spezialisieren, wie die Säugetiere im Tertiär, nachdem
die bisherigen Herren des festen Landes, die Saurier, von dem
Schauplatze des Lebens abgetreten waren. Tatsächlich setzt dann
auch bei den Vögeln in der Kreidezeit eine starke Formenspaltung
ein, sind doch die einzelnen Ordnungen bezw. Unterordnungen
bei Beginn der Tertiärzeit zumeist schon weit verbreitet, also
offenbar schon länger vorher herausgebildet.
II. Carinaten.
Wenn man in der Systematik auch meist an die Archae-
ornithen von den Neornithen zunächst die Ratiten anschließt, die
ja vielfach primitivere Züge zeigen, so gehen wir hier doch zweck-
mäßiger erst auf die Carinaten ein. Denn sie haben sich offenbar
direkt an die Archaeornithen angeschlossen, und aus ihnen sind
erst die Ratiten hervorgegangen, die noch dazu keine natürliche
Gruppe bilden, sondern als mehrstämmig betrachtet werden
müssen. Die Carinaten dürften sich nach dem oben Ausgeführten
ebenfalls in der Nordatlantis entwickelt haben, etwa während der
unteren Kreide Von der Mitte der Kreidezeit an konnten sie
dann nach Südamerika und damit nach der Südatlantis gelangen,
zugleich aber auch nach Asien und durch Vermittlung von Inseln
nach Australien. Vor dieser Ausbreitung müssen sie aber bereits
in ihre Hauptstämme, ja z. T. schon in Familien gespalten gewesen
sein, da sich sonst deren heutige Verbreitung nicht befriedigend
erklären ließe.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 12. 2 12. Heft
18 Dr. Th. Arldt:
A. Colymbomorphen.
Den ersten Hauptstamm bilden nach Gadow die Colymbo-
morphen. Von ihnen sind die Ichthyornithen mit ihrer einzigen
Familie ganz auf Nordamerika beschränkt, wo sich ihre beiden
Gattungen Ichthyornis und Apatornis auschließlich in mittelkreta-
zeischen Schichten fossil finden, zusammen mit den großen Pteran-
odontiden, Flugvögel ohne Reptilschwanz, aber mit Reptilzähnen
neben den zahnlosen, höchstspezialisierten Flugsauriern. Daß sie
sich auch in Nordamerika entwickelt hatten, müssen wir so lange
annehmen, bis uns an anderer Stelle gemachte Funde an dieser
Annahme irre machen.
Die Colymbiformen müssen wir nach dem Gesagten auch
von der Nordatlantis herleiten. Die Colymbiden (Urinatoriden)
sind auch heute noch ganz auf die Gestade der holarktischen Region
beschränkt und hauptsächlich an den arktischen Küsten zu finden,
wo sich die meisten Arten zu beiden Seiten des Atlantischen Ozeans
finden. Ihre Heimat lag also wohl in den nördlichen Teilen der
Nordatlantis, wo bis ins Ouartär Landzusammenhänge vorhanden
waren. Doch waren sie schon im Miozän bis in die Breite von
Deutschland verbreitet, wo uns im Untermiozän der fossile Colym-
boides begegnet. Viel weitere Verbreitung haben die Podicipitiden
erlangt, die über alle Regionen der Erde verbreitet sind. Fossil
sind sie aber meist nur aus quartären Schichten der Holarktis und
Südamerikas bekannt. Hiernach könnte man geneigt sein, an einen
südlichen Ursprung der Familie zu denken. Aber einmal fehlen
südliche Beziehungen ganz. Dafür sind umsomehr Beziehungen
zwischen den Nordkontinenten und zwischen diesen und den Süd-
kontinenten zu finden. So leben Podiceps cristatus, P. fluviatilis,
P. nigricollis und P. auritus zu beiden Seiten der Atlantik und die
afrikanischen Steißfüße P. cristatus, P. capensis und P. nigrıcollis
sind auch in der paläarktischen Region zu finden, die beiden ersten
auch in der orientalischen, der erste auch in Australien. Das spricht
aber bestimmt für eine nordische Heimat dieser Gattung, zumal
neuerdings auch eine oberoligozäne Art aus Nordamerika beschrieben
wordenist!!. Dann können aber die Podicipitiden kaum vor dem Plio-
zän Südamerika, Afrika, Madagaskar und Australien erreicht haben,
die beiden ersten allenfalls im Miozän, als die erste Annäherung, .
wenn auch nicht Verbindung der Nord- und Südkontinente begann.
Ihnen entsprechen im Süden die Sphenisciformen. Bereits
im Eozän treten sie uns hier in Neuseeland, Südamerika und der
Westantarktis fossil entgegen. Von Neuseeland kennen wir aus
dem Obereozän Palaeeudyptes antarcticus. Von den beiden anderen
Gebieten hat Ameghino!2) zahlreiche Gattungen und Arten zu-
u) R. W. Shufeldt: Fossil Birds in-the Marsh Collection gf Yale
University. Trans. Conn. Acad. Arts and Sciences. XIX, 1915, pP. 54.
12) F. Ameghino: Enumeraciön de los Impennes fösiles de Patagonia
e de la isla Seymour. Anal. Mus. Nac. Buenos Aires XIII, 1906, p. 97— 167.
Die Ausbreitung der Vögel. 19
sammengestellt. Dem Obereozän Patagoniens gehören zunächst
die beiden Gattungen Cladornis und Cruschedula an, die Familie
der Cladornithiden bildend. Aus dem Oligozän der Antarktis sind
die Gattungen Deldhinornis, Ichthyopteryx, Eospheniscus, An-
thropornis und Pachypteryx beschrieben, sämtlich wie die schon
erwähnten Gattungen monotyp. Aus dem Oligozän Patagoniens
kennt man sogar zwölf fossile Gattungen, darunter Paraspheniscus,
Pseudospheniscus und Arthrodytes mit je zwei Arten, Palaeosphe-
niscus sogar mit 10, von denen eine schon dem Obereozän angehört.
Die Sphenisciden müssen sich also schon am Beginne des Eozän
entwickelt haben, wahrscheinlich aus den noch zu besprechenden
Procellariformen. Damals stand Südamerika bis zum Mittel-
eozän noch mit Afrika in Verbindung, ebenso vermutlich über
Ozeanien mit Australien, sowie zeitweise direkt mit der Antarktis.
‚Das eigentliche Entwicklungs- und Ausbreitungsgebiet der Pinguine
müssen wir an den Südküsten dieser Landmassen suchen. Erst
nach deren Zusammenbrechen konnten sie an der Westküste Süd-
amerikas entlang bis zu den Galapagos-Inseln gelangen. Der große
Formenreichtum des patagonischen und des diesem gegenüber-
liegenden westantarktischen Gebietes läßt es wahrscheinlich sein,
daß in dieser Gegend die erste Entwicklung der Gruppe vor sich
ging, um so mehr, als diese von der Nordatlantis aus am schnellsten
und leichtesten hierher gelangen konnte. Die heute noch lebenden
Gattungen zeigen durchweg weite Verbreitung, meist über die
Südküsten aller drei Süderdteile. Diese weite Verbreitung könnte
auch auf die alttertiären Verbindungen zurückgehen, deren Küsten
den Tieren jedenfalls die Ausbreitung erleichtert hätten. Wo es
sich aber um ebensoweit verbreitete Arten handelt, wie bei Catar-
rhaetes chrysocome und Pygosceles adeliae oder auch noch bei
Aptenodytes patagonica und Spheniscus demersus, müssen wir
sicherlich eine Verbreitung über das Meer hinweg annehmen, wobei
treibende Eisberge und Schollen eine nicht unwichtige Rolle
gespielt haben mögen.
Kosmopolitische Verbreitung zeigen dann wieder die Pro-
cellariformen, bei ihrem durchweg vorzüglichen Flugvermögen
ganz natürlich. Sie könnten diese Verbreitung, die auch die meisten
Gattungen aufweisen, erst in neuester Zeit erworben haben, da sie
imstande sind, auch breite Meeresteile aktiv zu überfliegen und bis
zu den entferntesten Inseln zu gelangen. Da wir aber nach dem
Bau der Tiere jedenfalls die Sphenisciformen von ihnen abzuleiten
haben, und diese uns schon im Eozän nicht bloß in Südamerika,
sondern auch in Neuseeland entgegentreten, so müssen Procella-
riden schon am Ende der Kreidezeit nach Südamerika gelangt sein.
Damit ist natürlich noch nicht gesagt, daß nicht auch später noch
Wanderungen nach dem Süden stattgefunden haben könnten. Dies
ist vielmehr im höchsten Grade wahrscheinlich, aber im einzelnen
ziemlich schwer festzustellen. Die Diomedeinen sind heute fast
ganz auf die fünf südlichen Regionen beschränkt, wenn auch
2* 12. Heft
20 Dr. Th. Arldt:
Diomedea nigripes an der pazifischen Küste bis nach Nordamerika
kommt. Im Eozän lebten sie aber auch in Europa, kennt man doch
aus dem Mitteleozän die fossilen Gattungen Argillornis und
Odontopteryx, aus dem Untereozän den zweifelhafteren Eußter-
ornis, ein Beweis für die früher weitere Verbreitung der Unter-
familie. Damit ist aber noch nicht gesagt, daß nun auch die weit-
verbreiteten lebenden Gattungen und Arten von Norden herge-
kommen sein miissen, denn sie fehlen hier eben vollständig. Wenn
z. B. Thalassogeron chlororhynchus von Südamerika, Afrika und
Madagaskar angegeben wird, so müssen wir diese Verbreitung als
südatlantisch bezeichnen, und wenn auch die Ausbreitung der Art
nicht an das Fortbestehen der alten südatlantischen Landmasse
gebunden war, so mögen doch deren bis weit ins Tertiär hinein
fortbestehende Reste ihre Ausbreitung gefördert haben. Ob
freilich ihre Heimat im Osten oder Westen lag, können wir nicht
entscheiden. Vielfach dürfte die Antarktis eine Rolle bei der
Ausbreitung gespielt haben, besonders bei Arten, die an den Süd-
spitzen aller drei Süderdteile vorkommen, wie bei Diomedea exulans,
D. melanophrys, Phoebetria fuliginosa.
Während bei den Diomedeinen an eine südliche, dann wohl
südatlantische Heimat gedacht werden kann, wobei wir die Eozän-
gattungen Europas als spätere Einwanderer zu bewerten hätten,
dürften die kosmopolitischen Procellarinen eher nordischen Ur-
sprungs und vielleicht z. T. erst spät nach dem Süden vorge-
stoßen sein. Procellaria cinerea (Südamerika, Afrika, Australien)
allerdings weist wieder auf antarktische Verbreitungswege, aber
sonst sind die im Süden weitverbreiteten Arten meist auch im Norden
in der ganzen Holarktis heimisch, wie Oceanodroma castro, Hydro-
bates pelagicus, Oceanites oceanicus (npsaet?)). Siesind offenbar erst
in neuester Zeit strahlenförmig von Norden aus vorgedrungen.
Unter den ebenso weit verbreiteten Puffininen finden wir
wieder einige rein südliche Gattungen wie Ossifraga, Dapßtion,
Prion, Thalassoeca, Pseudoprion, auch Majaqueus und Priocella
sind hier noch anzuschließen, wenn sie auch ähnlich Diomedea
nach Nordamerika vorgestoßen sind. Ihre Heimat suchen wir
darum vorläufig im Süden und nehmen an, daß sie sich zum
großen Teile auf antarktischen und subantarktischen Wegen aus-
gebreitet haben. Oestrelata fehlt auch der paläarktischen Region
nicht (Oe. mollis), könnte aber trotzdem vom Süden ausgegangen
sein, wo sie viele Arten besitzt, von denen die hawaiische Oe. sand-
wichensis mit Oe. phaeopygia von den Galapagosinseln fast identisch
ist. Dagegen ist Puffinus wohl als nordische Gattung zu betrachten.
P. conradi aus dem europäischen Untermiozän könnte ja ein süd-
licher Einwanderer sein, aber auch sonst besitzt er viele lebende
13) Hier und im folgenden bedeuten a: australische, e: aethiopische,
m: madagassische Region, n: nearktisches Gebiet, o: orientalische Region,
p: palaearktisches Gebiet, s: neotropische Region.
Die Ausbreitung der Vögel. >21
nordische Arten, darunter den kosmopolitisch verbreiteten P. an-
glorum, der sich entschieden erst in neuerer Zeit und dann nur von
Norden aus über alle Regionen ausgebreitet haben kann. Dazu
kommt noch die untermiozäne Gattung Hydrornis aus Europa.
Die letzte Unterfamilie der Procellariden, die der Pelecanoi-
dinen, ist dann wohl sicher wieder als südlich mit antarktischer
Ausbreitung zu bezeichnen, ist doch Pelecanoides ganz auf die drei
Süderdteile beschränkt.
B. Pelargomorphen.
a) Ciconiiformen.
Die Familien der Stoßvögel zeigen zumeist sehr weite Ver-
breitung, da sie vorwiegend vorzügliche Flieger umschließen.
Infolgedessen ist ihre Ausbreitung vielfach schon als früh erfolgt
anzunehmen, wenn sich dies auch nicht überall mit Sicherheit
feststellen läßt. Dies gilt ganz besonders auch von den Ciconi-
formen.
Unter den Steganopoden müssen wir die Phaöthontiden als
südlich betrachten. Sie sind ganz auf die fünf tropischen Regionen
beschränkt und auch fossil nicht in der Holarktis nachgewiesen
worden. Ihre Stammformen müßten also vortertiär nach dem Süden
gelangt sein, am wahrscheinlichsten zunächst auf die Südatlantis,
tür deren Gebiet Phaöthon lepturus charakteristisch ist und auf der
sich alle Arten vorfinden. Nach Indien und Australien sind die
Vögel dagegen wohl erst später gelangt, vielleicht seit dem Miozän,
da die hier heimischen Ph. indicus und Ph. aethereus auch in Afrika
heimisch sind, letzterer sogar in Südamerika vorkommt. Eine
transpazifische Ausbreitung ist auf jeden Fall bei dieser Familie
nicht wahrscheinlich.
Ihre Vertreter im Norden waren die Suliden. Deren typische
Gattung Sula ist aus dem Oberoligozän und Untermiozän Europas
und dem Miozän Nordamerikas fossil bekannt. Dazu kommt der
europäische obermiozäne Pelagornis. Zunächst wird man darum
bei ihnen an die Nordatlantis als Heimat denken, wo noch heute
S. bassana lebt. Das nordpazifische Gebiet mag vielleicht schon
im Alttertiär erreicht worden sein, der Süden wohl frühestens im
Miozän, aber doch früh genug, daß sich die Gattung Sula über den
Gesamtbereich der südlichen Regionen ausbreiten konnte.
Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Phalacrocoraciden.
Diese treten sogar schon in der oberen Kreide Siebenbürgens mit
Elopteryx fossil auf. Sie könnten also schon früh auch die Süd-
erdteile erreicht haben, doch zeigen sie keine geographischen
Beziehungen, die diesen Schluß notwendig oder auch nur nahe-
liegend machten. So sind z. B. die afrikanischen Arten durchweg
von den südamerikanischen verschieden. Wir möchten also lieber
annehmen, daß auch bei dieser Gruppe die Ausbreitung nach den
Süderdteilen nicht vor dem Miozän erfolgt ist. Wenn Phalacro-
corax carbo außer in der Holarktis auch in Indien, Afrika und
12. Heft
PD) Dr. Th. Arldt:
Australien gefunden wird, so handelt es sich hierbei wohl um eine
noch jüngere Verbreitung, die dem Pliozän oder gar erst dem
Quartär angehören dürfte. Allerdings mögen auch schon vor
Beginn der Tertiärzeit Phalacrocoraciden nach der Südatlantis
gelangt sein. Diese haben hier aber besondere Entwicklungswege
eingeschlagen und sich zu der besonderen und gleich den Phaethon-
tiden auf den Süden beschränkten Unterfamilie der Plotinen
weitergebildet. Wenn auch die Arten der einzelnen Regionen ver-
schieden sind, so ist doch die Gattung Plotus s. Anhinga zirkum-
tropisch verbreitet. Bei ihr ist auch eine Ausbreitung von Süd-
amerika über ein alttertiäres Ozeanien nach Australien nicht aus-
geschlossen. In Australien tritt sie allerdings erst im Quartär mit
einer fossilen Art auf.
Als südliche Familie müssen wir auch die zirkumtropischen
Fregatiden bezeichnen, bei denen nicht bloß Familie und Gattung,
sondern selbst die Art Fregata aguila durch die ganze Tropenzone
verbreitet ist, eine Folge der außerordentlichen Flugkraft dieser
Vögel. Infolgedessen läßt sich aus dieser Verbreitung gar nicht
ersehen, wann diese Ausbreitung erfolgt ist. Da wir aber keinen
Grund zu der Annahme haben, daß die Fregatiden beträchtlich
jünger wären als die anderen Familien der Steganopoden, so ist
doch wohl eine bereits alttertiäre Ausbreitung auch der Fregattvögel
im höchsten Grade wahrscheinlich.
Die Pelecaniden zeigen nicht ganz so weite Verbreitung wie
die Suliden und Phalacrocoraciden, fehlen aber doch auch in keiner
Region vollständig. Fossile Reste im Norden sprechen bei ihnen
für eine nordische Heimat. : Der Protopelecanus aus dem euro-
päischen Unteroligozän ist allerdings ein Rest von zweifelhafter
Stellung. Aber außerdem kennen wir noch Cyphornis aus dem
Oligozän Nordamerikas und die lebende Gattung Pelecanus ist
auch schon im Obermiozän Europas und im Unterpliozän Indiens
fossil vertreten, wo sie zusammen mit nordischen Formen vorkommt.
Die Ausbreitung nach dem Süden ist dann wohl erst in der zweiten
Hälfte des Tertiär erfolgt, zumal sich die afrikanischen Arten P.
onocrotalus und P. roseus auch in Indien und im südlichen palä-
arktischen Gebiete finden. Sie sind hiernach wahrscheinlich erst
nach den Suliden und Phalacrocoraciden nach dem Süden gelangt.
Gehen wir nun zu den Reihervögeln über, so zeigen die
Ardeiden wieder kosmopolitische Verbreitung, die sich selbst bei
mehreren Gattungen von Ardea und Nycticorax, in etwas be-
schränkterem Maße auch bei Ardetta und Botaurus vorfindet.
Diese weite Verbreitung muß die Familie schon sehr früh gewonnen
haben. Schon im Alttertiär lebten sie, fossilen Resten nach, sowohl
nördlich wie südlich des mittelmeerischen Gürtels. Hier hat z. B.
Ardea im Eozän Nordafrikas eine Art aufzuweisen, dort kennen
wir Proherodias, Botauroides und Eoceornis, alle drei ausgestorbene
Gattungen. Die Gattung Ardea tritt im Norden erst im Ober-
miozän fossil auf und zwar in Europa. Sie könnte darum dem
Die Ausbreitung der Vögel. 23
südlichen Zweige der Ardeiden recht wohl angehören. Ihre Heimat
hätten wir dann auf der Südatlantis zusuchen. Hier sind von ihren
Untergattungen Leucophoyx und Syrigma noch heute neotropisch,
Melanophoyx und Demigretta aethiopisch-madagassisch. Florida
wäre dann etwa im Pliozän nach dem südlichenNordamerika gelangt.
/Die Heimat von Bubalcus, Ardea, Ardeola und Herodias, die auch
das paläarktische Gebiet erreicht haben, sehen wir dagegen mehr
auf der afrikanischen Seite, von wo sie im Miozän Europa und
weiterhin Indien und Australien, sowie Nordamerika erreichen
konnten. Ob Ardea und Herodias Südamerika direkt oder über
den Norden erreichten, läßt sich nach den vorliegenden Daten
kaum entscheiden. Auch bei den andern weitverbreiteten Gattungen
läßt sich kaum etwas sicheres über ihre Zugehörigkeit zum nörd-
lichen oder südlichen Zweige sagen. Bei Ardetta und Nycticorax
spricht vielleicht die Verbreitung etwas mehr für nördlichen Ur-
sprung und radiale Ausstrahlung nach dem Süden. Nycticorax
griseus (snpeo)ist entschieden eine holarktische Art. Dagegen
gehört Tigrisoma ebenso entschieden der Südatlantis an. Leben
doch von seinen Arten vier im tropischen Südamerika, wozu noch
T. leucolophum in Afrika und eine Art im papuanischen Gebiete
kommen, letztere kaum: auf frühere Zeiten als auf das Pliozän
zurückgehend. Cancroma, Nyctanassa, Prlerodias sind ganz oder
vorwiegend neotropisch, Erythrocnus südaethiopisch, auch sie
dürfen wir zunächst der alten südatlantischen Fauna zurechnen.
Das gleiche gilt von Butorides. Diese letztere Gattung findet sich
aber mit B. javanıca auch im sundanesischen Gebiete, auf Celebes,
den Molukken und Neuguinea, dringt auch nach Ostasien vor.
Diesen östlichen Bereich dürfte die Gattung nach der Analogie
anderer Formen erst in der zweiten Hälfte der Tertiärzeit erreicht
haben.
Die Balaenicipiden sind ganz auf die äthiopische Region
beschränkt. Die Scopiden sind sonst nur noch in der madegassischen
zu finden. Wir müssen sie hiernach als altafrikanische Elemente
ansehen.
Unter den Storchvögeln treten die Ciconiiden in Europa
mit dem Untermiozän fossil auf (Ciconia, Pelargopsis). Damit ist
ihr nordischer Ursprung aber noch nicht bewiesen, da gerade im
Miozän zahlreiche zweifellos südliche Formen in Europa unver-
mittelt erscheinen. Die gegenwärtige Verbreitung der Gattungen
wie von Tantalus (semo), Dissura (seo), Mycteria (se oa) spricht
jedenfalls mehr für eine südliche Heimat, aus der die Familie erst
im Miozän das paläarktische und orientalische Gebiet erreichte.
Nach Australien ist Mycieria wohl erst im Pliozän von Indien aus
gelangt, da M. australis auch in der orientalischen Region heimisch
ist. Nordamerika wurde wohl von Ciconia um die gleiche Zeit
von Südamerika aus erreicht. Während die genannten Gattungen
über die ganze Südatlantis verbreitet waren, gehörten Leptoßtilus,
Abdimia und Anastomus ausschließlich den Osten an, von dem
12, Heft
94 Dr. Th. Arldt:
aus sie im Pliozän Indien erreichten. Palaeociconia aus der unter-
quartären Pampasformation Argentiniens ist eine spezifisch
neotropische Form.
Älter als die Ciconiiden sind im Norden die Ibiden. Schon im
Unteroligozän Europas ist die Gattung Ibis fossil vertreten. Im
Untermiozän kommt dazu außer einer zweiten Art die fossile
Gattung Ibidipodia. Aber zur gleichen Zeit muß die Familie auch
schon in der Südatlantis gelebt haben. Dafür spricht besonders
die Untergattung Theristicus (Hagedashia) von Ibis. Diese umfaßt
nämlich neben vier äthiopischen Arten nur noch zwei neotropische,
ist also ganz ausgesprochen südatlantisch. Als südatlantisch
können wir auch die neotropischen Untergattungen Phimosus und
Molybdiphanes unbedenklich ansprechen. Zweifelhafter sind
Ibis s.str. (emoa) undGeronticus (pe oa). Beidem letzteren spricht
das Fehlen auf Madagaskar eher für eine nordische Heimat. Von
Europa ausgehend mag er sich im Miozän nach Asien und im
Pliozän nach Afrika und Australien verbreitet haben. Bei Ibis
könnte man aber auch an eine äthiopische Heimat denken. Äthio-
pisch ist dann auch Oreo:bis vom Kenia. Ganz unsicher ist die
Heimat des fast kosmopolitisch verbreiteten Phlegadıs. Da bei
diesem aber auch eine Art, Ph. falcinellus, die gleiche weite Ver-
breitung zeigt, so liegt es nahe, an eine erst pliozäne Ausbreitung
zu denken, und sie könnte dann nur vom Norden ausgegangen sein.
Ph. autumnalis (pem) widerspricht dem nicht und auch P%. gua-
ranna (s) könnte ein pliozäner Einwanderer nach Südamerika sein.
Ähnlich weit verbreitet sind die Plataleinen, bei denen wir ent-
sprechende Ausbreitungswege annehmen möchten.
Die Flamingos zerfallen in eine fossile und eine lebende
Familie. Die erstere bilden die Palaeolodiden, die neuerdings nur
noch europäische Arten umfassen. Früher stellte man ja zu ihnen
auch die Gattung Graculavus aus dem Senon Nordamerikas, die,
wie der Name besagt, auch Ähnlichkeiten mit den Phalacrocoraciden
aufweisen. Neuerdings hat aber Shufeldt gezeigt, daß diese Gattung
aus ganz verschiedenen Elementen besteht. Eine der hierher
gerechneten Arten stellt er in die Verwandtschaft der Tetraoniden,
alle anderen sind den Limicolen einzureihen!®). In dem neuen,
beschränkterem Umfange treten die Palaeolodiden im Senon
Europas mit dem etwas zweifelhaften Scansornis auf, finden sich
dann im Unteroligozän mit dem auch nicht ganz sicheren Agno-
pterus. Im Oberoligozän haben wir dann Elornis mit zwei, im Miozän
Palaeolodus mit sechs Arten. Wenn wir sie auch aus Nordamerika
noch nicht fossil kennen, ist doch anzunehmen, daß auch hier
Flamingos gelebt haben, da sie kaum können auf einem anderen
Wege nach Südamerika gelangt sein. Hier bezw. in der Südatlantis
suchen wir die Heimat der Phoenicopteriden. Im Miozän erreichten
14) R. W. Shufeldt: Fossil Birds. Trans. Connect. Acad. XIX, 1915,
p. 16—20, 76.
Die Ausbreitung der Vögel. 25
sie Europa (Phoentcopterus croizeti), im Pliozän Indien, etwas später
auch Nordamerika (PA. coper). Australien haben sie überhaupt
nicht erreicht, nicht einmal Hinterindien oder Ostasien. Gerade
das spricht gegen eine nordische Heimat, erklärt sich aber, wenn
wir annehmen, daß sie erst spät von Afrika nach Indien gelangten.
b) Anseriformen.
Zu den Anseriformen gehören die primitivsten aller Pelargo-
morphen, die Wehrvögel mit den Palamedeiden. Sie sind nur
aus Südamerika bekannt, dessen tropischen Teil sie bewohnen,
und wir haben keinen Grund in einem anderen Erdteile ihre Heimat
zu suchen.
Außerordentlich weit verbreitet sind im Gegensatz zu ihnen
die Entenvögel, deren lebende Formen alle der großen und kos-
mopolitisch verbreiteten Familie der Anseriden angehören. Her-
vorgegangen sind sie aus den vorigen nahestehenden Formen, die
in der jüngeren Kreide in der Nordatlantis gelebt haben müssen
und sich von hier aus schon vor Beginn der Tertiärzeit über alle
Erdteile ausbreiten konnten. Doch gilt dies nicht von allen Unter-
familien. So haben wir die Cygninen sicher als ein im Alttertiär
rein nordisches Element anzusehen. Dafür spricht schon ihr Fehlen
auf Madagaskar. Sie treten zuerst im Oberoligozän Europas mit
der fossilen Gattung Pienornis auf. Im Obermiozän folgt dann
.Cygnus, während in Nordamerika der älteste fossile Rest erst
C. paloregonus im Pliozän ist. Von Bedeutung ist besonders, daß
die Cygninen den gemäßigten Zonen beider Halbkugeln ange-
hören. Die Kreuzung der Tropen durch die von Norden kommenden
Vögel mochte also in einer kühleren Klimaperiode erfolgt sein.
Dafür kommt aber höchstens das oberste Pliozän oder das Quartär
in Frage. So mag die eigentliche Heimat der Unterfamilie auf der
europäischen Seite der Nordatlantis gelegen haben. Im Miozän
wurden Asien und Nordamerika erreicht, im Spätpliozän frühestens
Südamerika, Afrika und Australien. Auch bei den Erismaturinen
möchten wir betreffs der Ausbreitung nach dem Süden das gleiche
annehmen. Erismatura hat ihr geschlossenes Wohngebiet in beiden
Amerika und in Europa, wozu noch das südliche Afrika kommt.
Auch hier ist eine Ausbreitung in einer kühleren Periode naheliegend.
Der Schwerpunkt der Gruppe, die in Europa fossil noch nicht be-
Kannt ist, liegt aber mehr aut der amerikanischen Seite, ihre Heimat
also wohl in Nordamerika, zumal sie weder die orientalische noch
gar die australische Region erreicht hat. Nordisch sind dann die
tossilen Remiornithinen aus dem Untereozän Europas mit der
einzigen Form Remiornis minor und die Laornithinen aus dem
nordamerikanischen Senon und dem europäischen Obermiozän.
Auch unter den Merginen müssen wir Mergus für nordischen
Ursprungs halten, zumal er im Untermiozän Europas und Unter-
pliozän Indiens fossil bekannt ist, und seine Arten zumeist zu
beiden Seiten der Nordatlantik zu finden sind. Südamerika, wo
12, Heft
96 Dr. Th. Arldt:
Merganser in Brasilien und Merganetta im andinen Gebiete leben,
könnte noch im Pliozän erreicht worden sein. Auffällig ist dagegen
das Vorkommen der Gattung Nesoneita auf den Aucklandinseln
bei Neuseeland, auf denen auch Mergus angegeben wird. Berück-
sichtigt man das Fehlen der Gruppe in der sonstigen australischen
und der orientalischen Region, so möchte man doch an eine frühere
Einwanderung denken, sei es, daß die Merginen in den genannten
Gebieten wieder verschwunden oder daß sie von Südamerika im
Alttertiär über Ozeanien oder über die Antarktis nach den Auckland-
inseln gelangt wären. Letztere Annahme hat viel für sich. Dann
könnten aber auch die neotropischen Gattungen schon länger auf
ihrem Kontinente heimisch sein. Merkwürdig ist das Fehlen der
Gruppe in Afrika.
Bedeutend cher sind die drei übrigen Unterfamilien
der Anseriden, die sämtlich nordische und südliche Elemente in
sich vereinigen. Unter den Anserinen ist Chen eine rein arktische
Gattung. Branta ist rein holarktisch, Anser nur ein Stück in Indien
eingedrungen, wozu auch A. magelhanicus aus dem südlichen
Südamerika kommt, entschieden ein Einwanderer der Pliozän-
oder Quartärzeit. Außerdem ist Anser im Norden auch seit dem
Obermiozän fossil bekannt. Auch Bernicla hat holarktische Arten
aufzuweisen, daneben freilich auch solche aus den gemäßigten
Zonen des Süden. Die Verbreitung hat also jedenfalls im Pliozän
oder Quartär von Norden nach Süden stattgefunden. Diesen nor-
dischen stehen aber eine ganze Anzahl südliche Gattungen gegen-
über. Als solche kommt zunächst Sarkidiornis mit S. carunculata
(s) und S. melanonota (em o) in Frage. Ferner steht Alopochen (s)
besonders nahe Chenalodex (pe). Beide Gruppen sind offenbar
von der Südatlantis ausgegangen, von der aus C'henalopex erst spät
in die südliche paläarktische, Sarkidiornis in die orientalische
Region eindrang. Dann kommen als südatlantische Elemente
auch noch Coscoroba (s), Chloöphaga (ns), Plectroßterus (e), Cya-
nochen (e) und Nettapus (emoa) in Frage, von denen Chloöphaga
und Nettapus dann kaum vor dem Pliozän die nicht südatlantischen
Regionen erreichten. Bei Chloöphaga, die für die gemäßigte Zone
charakteristisch ist, müssen wir an eine kühle Klimaperiode als
Verbreitungszeit denken. Bei diesen Formen könnte aber doch
auch eine Ausbreitung von Norden her in Frage kommen. Was
endlich die australischen Gattungen Cereopsis und Anseranas
anlangt, so könnte man bei diesen wie bei Nettapus eine junge Ein-
wanderung annehmen. Da aber die Cereodsis nahestehende fossile
Gattung Cnemiornis auf Neuseeland lebte, so scheint wenigstens
diese Gruppe doch zur alttertiären Fauna der australischen Region
zu gehören und müßte dann von Südamerika aus hierher gelangt
sein.
Unter den Anatinen möchten wir die kosmopolitischen
Gattungen Anas und Querguedula, von denen die erste in Europa
seit dem Miozän zahlreiche fossile Arten aufzuweisen hat, als nor-
Die Ausbreitung der Vögel. Zt
disch ansehen, ebenso die im Norden weit verbreiteten Nettion,
Mareca, Dafıla, Spatula, Aix, Chaulelasmus. Mit Ausnahme der
letzten haben sie alle Südamerika erreicht, kaum vor dem Pliozän,
Spatula auch Südafrika, Indien, Australien und selbst Neuseeland.
Aix ist für das nordpazifische Gebiet charakteristisch und wird
darum von Asien oder dem westlichen Nordamerika ausgegangen
sein. Da sie nur wenig weit in die neotropische Region eingedrungen
ist, möchten wir die erstere Annahme vorziehen. Mareca ist bis
Chile gekommen, aber auch nach Australien, und man kann daher
Asien und Nordamerika in erster Linie als Heimat in Frage ziehen.
Hier wie bei Nettion und Dafila wiegt aber Amerika in der heutigen
Verbreitung entschieden vor. Bei Spatula kommt dagegen wieder
Asien als Verbreitungszentrum in Frage, ebenso bei Tadorna (pa)
und Casarca (peoa), von denen letztere sogar Neuseeland erreicht
hat. Südlich ist in erster Linie die zirkumtropische Dendrocygna
(nsemoa), die nur noch in die subtropischen Gebiete des südlichen
Nordamerika eingedrungen ist. Sonst kommen von lokalen Gat-
tungen die neotropischen Hyonetta, Poecilonetta und Heteronetta,
die westäthiopische Pteroneita und der australische Malacorhynchus
in Frage.
Unter den Fuligulinen endlich sind Bucephala, Harelda,
Histrionicus, Somateria, Oedemia und Fuligula sicher holarktischen
Ursprungs. Die im Oberpliozän Europas auftretende Fulrgula hat
aber auch das Gebiet von Indien bisNeuseeland erreicht, entschieden
erst in neuerer Zeit. Da die in allen Regionen sich findende N yroca
Fuligula nahe steht, könnte man geneigt sein, auch sie von Norden
abzuleiten. Zur Vorsicht mahnt aber die Tatsache, daß die afri-
kanische Art N. cadensis am nächsten der neotropischen N. nettioni
steht. Diese Beziehung läßt es recht wohl möglich erscheinen, daß
Nyroca ein südatlantischer Parallelzweig der nordatlantischen
Fuligula war. Aethya (sn peoa) ist dagegen wohl sicher wieder
von Norden her verbreitet. In der Südatlantis alteinheimisch mag
besonders Thalassornis von Südafrika und Madagaskar sein. In
Frage kommen außerdem die neotropischen Microßterus, Meto-
biana, Camptolaemus und Nomonyx, ferner als südlich Biziura
von Australien und Aymenolaemus von Neuseeland. Aber alle
diese könnten auch der jüngeren Tierschicht der beiden Regionen
angehören.
An die Anseriden schließt sich noch die Familie der ausge-
storbenen Gastornithiden an, z. T. gewaltige Riesenvögel um-
fassend. Sie lebten im älteren Eozän besonders in der Nordatlantis,
wo ihre Heimat gelegen haben muß. Hier fand sich in Europa
Gastornis, in Nordamerika die straußenartige Dratryma, letztere
in D. ajax die gewaltigsten Vögel umfassend, die wir kennen,
noch größer als die Moas von Neuseeland!?). Dazu kommt dann
15) R. W. Shufeldt: The biggest Bird that ever lived. Scientific
American CX, 1914, p. 248— 249,
12, Heft
98 Dr. Th. Arldt:
noch Mesembriornis aus dem südamerikanischen Tertiär. Süd-
amerika muß also von ihnen schon vortertiär erreicht worden sein,
als eine Landbrücke das Felsengebirgsgebiet mit dem andinen
Gebiete verband. Denn diese Riesenvögel können sich unmöglich
über das Meer hinweg ausgebreitet haben.
c) Falconiformen.
Wenden wir uns nun den Raubvögeln zu, so sind die lebenden
Catharten ganz auf Nord- und Südamerika beschränkt. Ihr
ältester fossiler Rest freilich, Plesiocathartes, gehört dem europä-
ischen Unteroligozän an, damit kann aber natürlich bei derart
flugkräftigen Tieren noch bei weitem nicht der europäische Ur-
sprung bewiesen werden, umso weniger, als sich die fossile Gattung
Dryornis im Tertiär Südamerikas findet, also in dem Gebiete, das
auch heute noch fast alle Cathartiden beherbergt. Da die Cathar-
tiden nun auch in Nordamerika erst im OQuartär fossil auftreten
und dann wieder fast nur im äußersten Westen, so können wir eine
nordatlantische Heimat der Familie nicht annehmen. Sie muß
sich im nördlichen Südamerika entwickelt haben. Von hier aus
konnten sich die Tiere im Untereozän am Nordrande der Süd-
atlantis entlang nach Osten hin ausbreiten und bis zum Oligozän
vorübergehend nach Europa gelangen. Das westliche Nordamerika
wurde erst im Pliozän oder gar erst im Quartär erreicht. Dabei
ist bemerkenswert, daß die Formen z. T. im Quartär weiter nach
Norden reichten als heute. So besitzt der jetzt rein neotropisch-
andine Sarcorhamphus eine Quartärart S. clarkı in Kalifornıen!®),
wo auch zwei fossile Gattungen der gleichen Familie, Cathartornis
und Pleistogyps vorkommen.!”)
Hier in Kalifornien müssen sich auch im Quartär aus den
Sarcorhamphiden die fossilen Teratornithiden entwickelt haben,
gewaltige Kaubvögel, deren Schädel mit dem Schnabel nicht weniger
als etwa 20 cm lang war."®)
Viel weitere Verbreitung zeigen die Accipitren, die kosmo-
politisch sind. Einzelne ihrer Familien und Unterfamilien zeigen
aber doch beschränktere Ausbreitung. Die Gypogeraniden sind
jetzt ganz auf die äthiopische Region beschränkt, und hier möchten
wir auch ihre Heimat suchen. Nun kennen wir allerdings einen
fossilen Gypogeranus robustus aus dem Untermiozän von Allier,
doch kann dies den nordischen Ursprung nicht beweisen, da,
wie schon erwähnt, im Miozän Europas viele afrikanische bezw.
südatlantische Typen unvermittelt auftreten). Wir können
16) L. H. Miller: The Condor-like Vultures of Rambo La Brea. Univ.
Calif. Publ. Bull. Geol. VI, 1910, p. 11—14.
17) Ebenda p. 14—18.
18) 1. H. Miller: Teratornis, anew Avian Genus from Rancho la Brea.
Univ. Calif. Publ. Bull. Geol. V, 1909, p. 305— 317.
1?) Th. Arldt: Afrikanische Elemente in der neogenen und quartären
Fauna von Südwesteuropa. Naturw. Wochenschr. XXIII, 1908, S. 625-630
Die Ausbreitung der Vögel. 29
vielmehr annehmen, daß dieser ein Teil der äthiopischen Welle ist,
die um die Mitte der Tertiärzeit nach Europa flutete, um dort
zumeist bald wieder zu verschwinden.
Dagegen möchten wir die Vulturiden wieder als nordisch be-
trachten. Schon im Mitteleozän des Londoner Beckens tritt uns
der fossile Lithornis vulturıinus entgegen. Außerdem fehlen diese
Vögel trotz ihrer großen Flugkraft auf Madagaskar, was gegen eine
afrikanische Heimat spricht, während doch sonst die meisten le-
benden Gattungen, wie Vultur, Gyps, Otogyps, Neophron weit
verbreitet sind (peo). Afrika, wo Loßhogyps sich als spezielle
Gattung herausbildete, wurde kaum vor dem Pliozän erreicht,
etwas früher Vorderindien, von wo aus Pseudogyps nach Afrika
gelangt sein wird, Hinterindien wohl frühestens im Pliozän, da die
Familie das malaiische Gebiet noch nicht erreicht hat.
Die Falconiden müssen schon im Alttertiär über alle Gebiete
der Erde verbreitet gewesen sein. Als sicher südatlantischen Ur-
sprungs können wir die Polyborinen ansehen, die jetzt fast ganz
auf die neotropische Region beschränkt sind. Zu den lebenden
Gattungen Polyborus, Ibycter und Milvago kommt der fossile
Palaeoborus umbrosus, ein etwas unsicherer Rest aus dem Ouartär
Nordamerikas, der andeutet, daß die Unterfamilie um das Pliozän
nach Nordamerika vorstieß. Die Gypaätinen wohnen von Südafrika
bis Spanien und Nordchina. Drei ihrer vier Arten fallen dabei auf
das alte Afrika, Gydaetus meridionalis auf den Süden, G. ossifragus
auf Abessynien, G. atlantis auf Algier und nur G. barbatus lebt
ziemlich weit zerstreut auf paläarktischem Boden. Hieraus läßt
sich mit Sicherheit ihre Heimat nicht erschließen. Das vollständige
Fehlen fossiler Reste vor dem Ouartär läßt uns aber doch die An-
nahme einer afrikanischen Heimat vorziehen. Auch bei den
Buteoninen läßt sich die Verbreitung am bequemsten von Süden
her erklären. Zunächst sind nicht weniger als acht Gattungen in
Südamerika heimisch. Von diesen reicht nur Tachytriorchis mit
einer lebenden Art auf nordamerikanischen Boden, dazu noch
Geranaetus mit zwei Quartärarten von Kalifornien. An diese Tiere
ist der quartäre Harpagornis von Neuseeland anzuschließen, der
im Eozän von Südamerika aus hierher gelangt sein könnte. Als
afrikanisch sehen wir zunächst Machaerhamphus (emo) an, der im
Pliozän Malakka erreicht haben mag. Neben ihn ist vielleicht
Butastur (eoa) zu stellen, der von Nordafrika über die orientalische
Region bis Neuguinea reicht. Letzteres ist sicher nicht vor dem
Pliozän erreicht worden. Möglicherweise könnte sich diese Gattung
aber auch in Indien aus Formen entwickelt haben, die im Miozän
über Europa hierhin gelangt waren, und dann würde sie Afrika
erst im Pliozän erreicht haben. Mit ihr gehört Urospizias zusammen,
der mit seiner einen Art U. torguatus von dem Sundagebiete bis
nach Australien reicht. Bufeo möchten wir für südatlantisch
ansehen. Von Südamerika aus erreichte er Nordamerika, von Afrika
Europa und Indien, alles vielleicht erst im Pliozän. Ganz hol-
12; Heft
30 Dr. Th. Aridt:
arktisch ist Archibuteo, zumeist den nördlichen Gebieten ange-
hörend. Da er in Nordamerika bis Mexiko südwärts reicht, scheint
er sich von Südamerika aus nach dem Norden verbreitet und erst
später, im Quartär, Nordeuropa und Nordasien erreicht zu haben.
Seine Heimat ist also jedenfalls in Nordamerika zu suchen, wo er
sich von dem nahe verwandten Duteo abgezweigt hat.
Bei den bisher genannten Unterfamilien sprach neben ihrer
gegenwärtigen Verbreitung besonders auch das Fehlen fossiler
Formen dafür, daß sie ursprünglich nicht im Norden heimisch
waren. Das umgekehrte gilt bei den Falconinen. Auch sie sind
im Süden weit verbreitet, aber es fehlen doch ausschließlich süd-
liche Beziehungen, wie wir sie bei den Buteoninen fanden, und
fossile Reste von ihnen treten im Norden schon sehr früh auf.
Aus den obereozänen Bridgerschichten beschreibt Shufeldt(?°)
neuerdings einen Falco falconella. Von der Nordatlantis aus hat
sich dann Falco weit nach dem Süden verbreitet. Vier Arten
reichen von Europa bis ins äthiopische Afrika, eine davon, F.
peregrinus, bis Madagaskar. Zwei Arten sind der äthiopischen mit
der madagassischen Region ausschließlich gemeinsam, eine der
äthiopischen und orientalischen, eine der letzteren und der austra-
lischen. Alle diese Beziehungen deuten die pliozänen und quartären
Ausbreitungswege der Gattung an. F. Peregrinus, der auch noch
bis Südamerika und Indien vorgedrungen ist, hat kaum vor dem
Quartär diese gewaltige Verbreitung erlangt. Kaum weniger weit
als Falco ist Cerchneis verbreitet, von dem aber noch keine fossilen
Formen bekannt sind. Nureine Art €. vesdertinus (p e 0) zeigt weitere
Verbreitung, allenfalls noch C. neglecta (pe). Von den anderen
Gattungen ist nur Baza (em oa) sehr weit verbreitet. In Australien
wurde von ihr nur der Norden erreicht, ein Zeichen, daß die Aus-
breitung erst spättertiär erfolgte. Die Heimat dieser Gattung
suchen wir am besten im südlichen Asien. Das gleiche gilt bei
Poliohierax mit je einer Art in Ost- und Südafrika bezw. in Birma.
Die andern Gattungen zeigen lokale Verbreitung. Der Norden
besitzt zwei fossile Gattungen: Palaeohierax aus dem Untermiozän
Europas, mit Proictinia aus dem Pliozän Nordamerikas. Dazu
kommen vier Gattungen in Südamerika, von denen Iciinia auch
im Süden der Union vorkommt, ferner Hierax in Hinterindien
und auf den Philippinen, Hieracidea in Australien, Harpa auf Neu-
seeland und den Aucklandinseln. Diese letzteren Gattungen weisen
auf eine asiatische Heimat wie die neotropischen auf eine nord-
amerikanische.
Die Accipitrinen weisen nördliche und südliche Beziehungen
auf. Zunächst treten sie uns in den fossilen Gattungen Palaeocircus
und Teracus bereits am Unter- bezw. Oberoligozän Europas ent-
gegen, gehörten also sicher der Fauna der alttertiären Nordatlantis
20) R. W. Shufeldt: Fossil Birds. Transact. Connect. Acad. XIX,
1915, p. 40.
Die Ausbreitung der Vögel. 31
an. Auf diese weisen dann auch die weitverbreiteten Gattungen
Circus, Astur und Accipiter, deren Ausbreitung nach dem Süden
zumeist erst spät erfolgt sein dürfte. Die einzige auffällige Ver-
breitung finden wir bei Circus hudsonius, der in ganz Amerika ver-
breitet, auch aus der australischen Region angegeben wird. Ist diese
Angabe richtig, so könnte nur eine Ausbreitung über die ozeanische
Landbrücke vorliegen. Das ist natürlich nicht unmöglich. Denn
ebenso wie Falco könnte auch Circus bis ins Eozän zurückreichen und
in dieser Zeit schon nach dem Süden gelangt sein. Doch ist diese
Beziehung immerhin noch unsicher. Die andere australische
Circusart C. assimilis ist sicher erst im Pliozän von Indien ge-
kommen, wo sie heute noch vorkommt. In welchem der drei Nord--
erdteile die Heimat unserer drei Gattungen zu suchen ist, ist nach
ihrer Verbreitung kaum sicher zu entscheiden. Einen kleinen
Anhalt könnte die Verteilung der Arten auf die drei Kontinental-
paare: Nord- und Südamerika, Europa- Afrika, Asien und Austra-
lien geben. Es fallen dann auf das
amerikanische eurasische australasiatische Kontinen-
talpaar
von Circus 29% 44%, 29% ihrer Arten
von Astur 6% 24% 70%
von Accipiter 40%, 36%, 24%
o
Hiernach könnte man in Asiur eine asiatische Gattung sehen,
in Circus eine europäische, in Accipiter eine nordatlantische aus
dem westlichen Teile des alten Festlandes. Diesen sicherlich nor-
dischen Gattungen stehen nun einige gegenüber, die ebenso sicher
südlich sind. Der äthiopische Melierax steht der neotropischen
Asturina außerordentlich nahe, ja von dieser sind neben fünf
südamerikanischen Arten auch zwei afrikanische beschrieben
worden. Hier haben wir es sicher mit einer südatlantischen Gruppe
zu tun.
Etwas weniger sicher können wir dies für die anderen Gattungen
behaupten, die alle auf eins der südatlantischen Gebiete beschränkt
sind. Ziemlich wahrscheinlich ist die südliche Heimat bei den
madagassischen Gattungen Nisoides und Eutriorchis, bei dem
afrikanisch-madagassischen Polyboroides, bei Urotriorchıs von
Westafrika, einem Gebiete, das vielfach ältere Typen bewahrt hat,
sowie bei Asturinula aus dem tropischen Afrika. Der ostafrikanische
Micronisus könnte seiner Verbreitung nach eher ein jüngerer
Einwanderer sein, und bei den neotropischen Gattungen ist erst
recht jeder Schluß ungewiß. Von ihnen reicht Antenor noch heute
mit zwei Arten bis zur Union, der jetzt tropisch südamerikanische
Morphnus nur im Quartär mit einer fossilen Form M. woodwardi.
Die anderen Gattungen Thrasaötus, Micrastur und Geranospiza
bewohnen alle auch Mittelamerika, könnten also ebensowohl von
Norden wie von Süden hergekommen sein.
Auch die Aquilinen müssen im Alttertiär nördlich wie südlich
des mittelmeerischen Gürtels gelebt haben. Nördlich ist zunächst
39. Dr. Th, Arldt:
die Gattung Aguila, von der wir zahlreiche fossile Arten kennen,
aus dem Obereozän, Miozän und Pliozän Nordamerikas und dem
Miozän Europas. Sie war also im Tertiär über die ganze Nord-
atlantis verbreitet. Die lebenden Arten weisen aber entschieden
auf Europa als Verbreitungsmittelpunkt hin. Denn in Nord-
amerika findet sich nur der europäische A. chrysaötus, der auch in
Afrika vorkommt. Südamerika ist ebenso wenig erreicht worden
wie Australien, dagegen finden sich acht Arten in Afrika, fünf in
Indien. Beide mögen im Pliozän bezw. Miozän erreicht worden sein.
Haliaötus tritt im Obermiozän Europas fossil auf. Da Südamerika
nicht erreicht wurde, ist Nordamerika als Heimat nicht wahr-
scheinlich, eher schon Asien, das im Miozän mit Europa in Ver-
bindung trat. Von ihm aus konnten außer Europa auch Nord-
amerika (4. leucocephalus), Afrika (H. vocifer), die Maskarenen
(H. vociferoides) und Australien (7. leucogaster) leicht erreicht
werden. Bei Milvus liegen die Verhältnisse ähnlich, doch fehlt
er in Nordamerika. Europa kann er im Miozän erreicht haben,
wo er uns fossil begegnet, im Pliozän Afrika und Madagaskar, wo
nur paläarktische Arten zu finden sind. Als weitere altweltliche
Gattungen können wir noch Pernis (pemo), Circaötus und Nisaötus
(peoa) anfügen, bei denen ebenfalls ein nordischer Ursprung zum
mindesten nicht unwahrscheinlich ist. Dies gilt ganz besonders
von Pernis und Nisaötus. Sehr weit verbreitet ist Elanus (snpeoa).
Dies könnte auch auf südlichen Ursprung hindeuten. Die nähere
Betrachtung der Arten zeigt anderes. E. leucurus lebt außer in
Südamerika auch in Kalifornien, E. melanopterus nicht bloß in
Afrika, sondern auch in Indien und dem paläarktischen Gebiete.
Die australischen Arten aber schließen sich wieder eng an orien-
talische an. Alles das zeigt uns deutlich, daß die Ausbreitung
auch dieser Gattung vom Norden her erfolgt ist. Südliche Bezie-
hungen treffen wir zunächst bei Spizaötus, der Südamerika, Afrika
und Indien bewohnt und bis Neuguinea und Japan vorgedrungen
ist. Das spricht dafür, daß er sich in der Südatlantis entwickelt
hat. Dana ist der brasilisische Elanoides dem äthiopischen Nauclerus
aufs nächste verwandt, ebenfalls eine klare südatlantische Bezie-
hung. Weniger Sicherheit gewähren die vier rein äthiopischen und
fünf rein neotropischen Gattungen. Von Lophotriorchis wurden L.
kieneri aus dem sundanesischen Gebiete und Z. isidori von Bogotain
Columbien angegeben. Ist diese Bestimmung richtig, dann kann nur
eine Verbreitung von Südamerika über die ozeanische Eozänbrücke in
Frage kommen. Die rein orientalischen Gattungen Neopus und
Spilornis, der indisch-australische Haliastur und die australischen
Gattungen Uroaötus, Gypoictinia, Lophoictinia und Henicopernis
dürften wieder eher von Norden hergekommen sein und im Miozän
bezw. Pliozän ihr jetziges Wohngebiet erreicht haben.
Die letzte Familie der Accipitren bilden die fast kosmopolitisch
verbreiteten Pandioniden; die nur dem gemäßigten Südamerika
fehlen. Dies spricht nicht dafür, daß sie von der Südatlantis und
Die Ausbreitung der Vögel. 33
damit vom Süden ausgegangen wären. Auch daß nicht bloß
die Hauptgattung Pandion, sondern selbst die Art P. haliaätus
die gleiche weite Verbreitung zeigt, spricht für eine nordische
Heimat. Denn daraus können wir schließen, daß diese verhältnis-
mäßig jungen Datums ist. Dann konnte aber die Ausbreitung
nach allen Landgebieten hin nur von Norden aus erfolgen, am
besten von Asien aus, umsomehr als darauf auch die zweite Gattung
Polioaötus hinweist, die von Indien bis Hawaii reicht.
C. Alektoromorphen.
a) Tinamiformen.
Unter den Hühnervögeln sind die primitivsten die Tinami-
formen, die streng auf die neotropische Region beschränkt sind.
Wir haben also keinen Grund, die Entwicklung der Tinamiden in
einem anderen Gebiete zu suchen als in Südamerika. Dabei läßt
sich noch eine gewisse räumliche Sonderung erkennen. Die Tina-
motinen gehören ganz der patagonischen Unterregion an und haben
sich offenbar hier im Süden, auf der v. Jheringschen Archiplata
entwickelt, als diese durch einen Meeresarm von dem tropischen
Südamerika abgetrennt war, Tinamotis im Westen, im andinen
Gebiete, Calodromas in den östlichen, atlantischen Ebenen. Da-
gegen sind die Tinaminen die der Archamazonis entsprossene
Unterfamilie. Von ihr ist nach Verschwinden der erwähnten
Meeresstraße Nothoprocta in den Anden bis Chile, Nothura im
Osten bis Patagonien südwärts vorgedrungen. Später, nicht vor
dem Pliozän, sind Tinamus und Crydturus bis Mexiko, Nothocercus
bis Costarica vorgedrungen. Dagegen hat keine einzige Gattung
Westindien erreicht, was die Voraussetzung wäre, wenn die Familie
hätte sollen schon im Miozän nach Mittelamerika gelangen können.
b) Galliformen.
Wenden wir uns nun den eigentlichen Hühnervögeln zu, so
stehen wieder die Mesitiden nach ihrer Entwicklung besonders
tief. Heute sind sie ganz auf Madagaskar beschränkt und haben
offenbar auf dem südlemurischen Gebiete ihre spezielle Entwicklung
erfahren. Ihnen sehr nahe stehende Formen müssen aber vortertiär
über die ganze Südatlantis weit verbreitet gewesen sein, wo aus
ihnen eine Reihe anderer Formen hervorgehen konnten.
Einen eigenartigen, offenbar sehr alten Mischtypus treffen
wir im Obereozän von Wyoming an. Hier lebte Gallinuloides
wyomingensis, ein Vogel, der besonders enge Beziehungen zu den
Hühnervögeln aufweist, aber doch auch Übergänge zu den ebenfalls
zu den Alektoromorphen gehörenden Limicolen zeigt. Vielleicht
ist er ein erster uns bekannt gewordener Vertreter eines besonderen
nearktischen Galliformentypus.
Beträchtlich formenreicher sind schon die Turniciden, die
außer der aethiopischen, madagassischen und orientalischen Region
auch den Süden der paläarktischen und das papuanische und
Archiv für Naturgeschichte b £
1915. A. 12. 3 12. Heft
Du. Dr. Th. Arldt:
australische Gebiet bewohnen. Sie könnten hiernach von Europa
oder Asien ausgegangen sein. Da sie aber nach Gadow aus den
Mesitiden sehr nahestehenden Formen hervorgegangen sind, so
ist doch wohl Afrika als Heimat anzusehen, von wo Turnix im
Miozän Südeuropa und weiterhin Indien, Ostasien und Australien
erreichen konnte. Hier finden wir neben ihnen die Pedionomiden,
die Gadow als ihre Verwandten ansieht. Man könnte also meinen,
daß diese sich aus jenen im Pliozän in Australien entwickelt hätten.
Dies ist aber nicht wohl möglich, da Pedionomus primitiver ist als
Turnix. Man möchte infolgedessen eher an eine Ausbreitung des
ersteren von Südamerika über das eozäne Ozeanien nach Australien
denken. Doch ist diese Frage noch recht ungewiß.
Die Hühnervögelim engen Sinne sind im Alttertiär in einen
nördlichen und einen südlichen Zweig gespalten. Der letztere muß
von Südamerika ausgegangen sein. Hier vertreten ihn neben den
eine etwas isoliertere Stellung einnehmenden und besonders pri-
mitiven Opisthocomiden die Craciden, die im Pliozän auch Mittel-
amerika erreicht haben, wo die Oreophasinen sich entwickelt haben,
und teilweise sogar Neumexiko (Ortalis). Verwandte Formen
gelangten im Eozän über die ozeanische Brücke nach Australien
und bildeten sich hier zu den Megapodiden um. Diese bewohnen
hier noch das Festland, Neuguinea und Melanesien, sowie die
Inseln bis Samoa und zu den Marianen, fehlen aber sowohl auf
Hawaii und Tahiti, wie auf Neuseeland. Im Pliozän konnten sie
sich nach Asien hin ein Stück ausbreiten. Sie erreichten in Mega-
podius zunächst auf der einen Seite Timor, im Norden Celebes und
von diesem die Philippinen und Borneo. Auf Celebes entwickelte
sich dann noch Megacephalon als endemische. Gattung.
Weitere Verbreitung haben die nördlichen Zweige erlangt, die
man jetzt als Galliden zusammenfaßt, besonders weite die Tetra-
oninen. Von ihnen sind die Tetraoninen im engeren Sinne ganz auf
die holarktische Region, besonders auf ihre nördlichen Gebiete
beschränkt und alle Gattungen zu beiden Seiten des Atlantischen
Ozeans zu finden. Schon im Oberoligozän Europas treten sie mit
Taoperdix fossil auf. Die lebenden Gattungen Lagopus und Tetrao
haben dagegen nur im Quartär fossile Reste hinterlassen. Etwas
südlicher wohnen die anderen Gruppen. Von diesen sind die Per-
dicinen rein altweltlich. Auch sie sind im Oligozän und Miozän
Europas vertreten (Palaeortyx, Palaeoperdix). Hier suchen wir
daher auch die Heimat der Feldhühner. Weit verbreitet sind unter
ihnen Francolinus (pemo) und Coturnix (peoa). Da Francolinus
auch mit einer Art Madagaskar erreicht hat, so ist anzunehmen,
daß diese Gattung Afrika schon über die miozäne Landbrücke
erreichte, als Madagaskar noch mit dem Festlande zusammenhing.
Auch leben j ja von den zahlreichen Arten der Gattung nicht weniger
als 87% in der äthiopischen Region. Dagegen scheint Indien erst
spät erreicht worden zu sein, denn die hier lebenden Arten sind nicht
über Ceylon und Südchina hinaus vorgedrungen. ne ist
Die Ausbreitung der Vögel. 35
Francolinus in Asien relativ wenig verbreitet. Coturnix dagegen
fehlt auf Madagaskar, bewohnt aber die Steppenländereien Asiens
und ist über die orientalische Region bis Australien und Neuseeland
vorgedrungen. Waren bei Francolinus 91%, der Arten eurafrisch,
so sind bei Cofurnix über 80% australasiatisch, so daß wir geneigt
sind, in der Wachtel einen alten Bewohner Asiens zu sehen, der
erst im Miozän nach Europa und im Pliozän nach Afrika und
Australien gelangte. Für asiatisch sehen wir auch Excalfactoria
(eoa) an, von der eine Art (E. adansoni) Westafrika, eine andere
(E. lepida) Neuguinea erreicht hat, beides sicher nicht vor dem
Pliozän, letzteres wahrscheinlich erst nach Cofurnix. Der mada-
gassisch-maskarenische Margaroperdix muß der miozänen Ein-
wanderergruppe angehören, die wir als Viverridenschicht bezeichnet
haben. Bei den anderen rein äthiopischen Gattungen Pternistes,
Ptilopachus und Peliperdix läßt sich die Zugehörigkeit zur älteren
oder jüngeren Einwandererwelle nicht sicher feststellen. Bei den
auch in Europa heimischen Gattungen Ammoperdix und Caccabis
ist dagegen pliozäne Einwanderung anzunehmen. Beide sind auch
nicht tief in die äthiopische Region eingedrungen, Caccabis nur bis
Abessynien. Diese hat auch im Pandschab Indien eben erreicht,
ist aber entschieden in Europa heimisch. Weit verbreitet in dem
ganzen paläarktischen Gebiete ist Perdix, wenn auch in verschie-
dene Arten und Unterarten gespalten. Lerwa ist eine Charakter-
form von Hochasien und daher wohl ziemlich jung wie die dortigen
Gebirge. Auch Tetraogallus scheint sich von dem gleichen Gebiete
aus bis zum Kaukasus ausgebreitet zu haben. Dazu kommen noch
eine Anzahl orientalische Gattungen, die vorwiegend östlich des
Bengalischen Meerbusens leben mit Ausnahme von Ortygornis und
Arborobhila, die sich auch in Vorderindien finden. Solche orien-
talische Gattungen, wie sie uns in Oreoperdix von Formosa, Calo-
berdix von Malakka und Sumatra, in Peloderdix, Rollulus, Areo-
turnix und Bambusicola entgegentr eten, sind zumeist als frühestens
im Pliozän eingewandert anzusehen. Sie sind auch sämtlich nicht
über die Philippinen und Borneo hinausgekommen. In Amerika
werden die Perdicinen durch die Odontophorinen vertreten, die
hier schon im Obereozän lebten (Palaeophasianus meleagroides), ja
Shufeldt nimmt sogar an, daß ein Rest aus der obersten Kreide zu
der lebenden Gattung Pediocaetes und zwar zur lebenden Art
P. hasianellus gehörte.!) Das letztere ist freilich kaum anzu-
nehmen, da wir ein auch nur annähernd so hohes fossiles Alter bei
keineranderen Art der höheren Wirbeltiere finden. Dann kennen wir
noch eine fossile Gattung aus dem Quartär Nordamerikas (Palaco-
Zetrix). In Nordamerika wieder sind die meisten Odontophorinen
im Westen heimisch. Von hier sind sie im Pliozän über Mittel-
amerika nach Südamerika vorgedrungen, am weitesten, bis Peru
21) R. W. Shufeldt: Fossil Birds. Transact. Connect. Acad. XIX,
1915, p. 25.
+ 12. Heft
36 Dr. Th. Arldt:
und Brasilien Odontophorus, bis Ecuador und Brasilien Eupsychortyx,
bis Honduras Ortyx, bis Guatemala Dendrortyx und Cyrtonyx, bis
Südmexiko Callidepla. Diese Reihenfolge dürfte auch in großen
Zügen der Reihenfolge ihrer Ausbreitung entsprechen. Den Osten
Nordamerikas haben nur Tympanuchus und Ortyx erreicht, letzterer
auch mit einer einzigen Art Kuba, als einziger Vertreter sämtlicher
Hühnervögel in Westindien.
Sind die Tetraoninen in allen Regionen zu finden, so zeigen die
Phasianinen gegenwärtig eine ausgesprochene Beschränkung auf
die paläarktische und orientalische Region und haben sich ebenso
sicher in Asien entwickelt, wie die Tetraoninen in der Nordatlantis.
Bei allen ihren Untergruppen ist das gleiche anzunehmen. Die
Gallinen mit Gallus und Galloberdix leben heute in der ganzen
orientalischen Region bis Borneo, Celebes und Timor. Dazu
kommen zwei fossile Arten von Gallus aus dem Unterpliozän
Europas. Wir schließen hieraus, daß die ursprünglich asiatischen
Gallinen gegen Ende Miozän auf einige Zeit nach Europa vor-
drangen, ohne sich hier dauernd behaupten zu können. Sie waren
wohl ursprünglich auch in Asien weiter nördlich verbreitet und
haben das malaiische Gebiet kaum vor dem Pliozän erreicht, eher
später. Die Euplocaminen reichen auch heute noch weiter nach
Norden. Euplocamus bewohnt den Himalaya, Südchina, Hinter-
indien, Sumatra und Borneo. Im Norden schließt sich ihm in Hima-
laya und Nordchina Ithaginiıs an. Hier kann die Ausbreitung auf
die Sundainseln am Anfang des Quartär erfolgt sein, als die Phi-
lippinen und Java bereits schon vom Festlande getrennt waren,
nicht aber Formosa, Borneo und Sumatra. An die Euplocaminen
schließen sich nach Nordwesten hin die Phasianinen im engeren
Sinne an: Phasianus von Westasien und dem Himalaya bis zum
Altai und nach Japan und Formosa, Thaumalea in der Mongolei.
Auch Phasianus hat sich vorübergehend nach Europa ausgebreitet,
dem er ja mehr benachbart war als eine der anderen Gattungen
der Unterfamilie. Im Obermiozän erscheinen nicht weniger als
drei fossile Arten, und auch das Unterpliozän hat noch eine solche
aufzuweisen. Dann sind die Phasianinen wieder verschwunden,
um erst durch den Menschen wieder künstlich eingeführt zu werden.
Phasianus hat aber nach neueren Bestimmungen auch Nord-
amerika erreicht, offenbar über das jetzige Gebiet der Beringstraße,
über das ja im Tertiär vielfach ein Faunenaustausch zwischen Asien
und Nordamerika erfolgte. Die älteste Art ist Ph. americanus in
den untermiozänen John Dayschichten Oregons??), die von ame-
rikanischen Geologen auch ins Oberoligozän gestellt werden. Ihm
folgte in etwas jüngeren Schichten Nebraskas Ph. mioceanus?)
und in ihrem Alter nicht ganz sicheren Schichten Wyomings
22) R. W. Shufeldt: Fossil Birds. Transact. Connect. Acad. XIX,
1915, p. 58— 59.
22) Ebenda p. 60—62.
Die Ausbreitung der Vögel. 37
Ph. alfhildae.°*) Demnach ist die Gattung spätestens im Oligozän
nach Nordamerika gelangt und hier im Miozän wieder ausgestorben.
Die Lophophorinen bewohnen hauptsächlich Hochasien vom Hima-
laya bis Westchina, sitzen also etwa zwischen den Phasianinen und
Euplocaminen. Die Pavoninen endlich zeigen wieder weite Ver-
breitung. Während Crossoßtilon Tibet und Nordchina bewohnt,
reicht Pavo durch die ganze orientalische Region bis Java, Poly-
blectron über Hinterindien bis Sumatra, während Argusianus von
Hinterindien nach Borneo übergeht. Auch Pavo hat Nordamerika
erreicht. Im Quartär Kaliforniens ist ein P. californicus gefunden
worden.??) Diese Ausbreitung ist aber sicher später erfolgt als die
von Phasianus, vielleicht im Pliozän. Die Gruppen der Phasianinen
zeigen also ziemlich weitgehende geographische Sonderung. Die
Heimat der Lophophorinen ist entschieden in Tibet zu suchen,
etwa in Turkestan die der Phasianinen s. str., im Jangtsegebiete
die der Euplocaminen, in Südchina, vielleicht Yünnan, die der
Pavoninen, im Schangebiete die der Gallinen.
Den Phasianinen stehen zwei andere Unterfamilien der Galliden
nahe. Die Meleagriden sind vorwiegend südnearktisch, dringen
aber bis Yukatan und Guatemala südwärts vor. Im Miozän sind
sie zum ersten Male fossil vertreten. Meleagris ist hiernach in
Nordamerika heimisch und wohl aus einer noch vor Phasianus
nach Nordamerika gelangten Gallidenform hervorgegangen. Mittel-
amerika wurde sicher erst im Pliozän erreicht, als die Straße von
Tehuantepec sich geschlossen hatte.
Die Numidinen endlich bewohnen die äthiopische Region und
Madagaskar. Das letztere beweist uns, daß ihre Vorfahren schon
im Miozän hierher gelangt sein müssen. Dann können sie aber nur
von Europa hergekommen sein. Die Numidinen müßten sich dann
sehr früh von den Phasianinen getrennt haben und einen beson-
deren Gallidenstock gebildet haben, der sich am wahrscheinlichsten
auf den mittelmeerischen Inseln zwischen der Nordatlantis und
Asien, besonders auf denen in der Gegend Kleinasiens und der
Balkanhalbinsel entwickelt hat und von hier am Anfange des
Miozän nach Afrika gelangte. Hier scheinen uns die Agelastinen
einen westlichen, die Numidinen im engeren Sinne einen mehr
östlichen Zweig zu repräsentieren. Nur die letzteren konnten in
Numida Madagaskar erreichen.
c) Gruiformen.
An die Galliformen sind nach Gadow die Gruiformen anzu-
schließen, bei denen wieder weitverbreitete und lokale Gruppen
durcheinander gemengt sind. Die weiteste Verbreitung zeigen
unter ihnen die Ralliden, die schon im Alttertiär kosmopolitisch
24) Ebenda p. 71—72.
2) 1. H. Miller: Pavo californiens, a fossil Peacock from the Quater-
nary Asphalt Beds of Rancho la Brea. Univ. Calif. Publ. Bull. Geol. V,
1909, p. 285— 289.
12. Heft
38 Dr. Th. Arldt:
gewesen sein müssen. Im Norden hat Rallus vom Oligozän an in
Europa zahlreiche fossile Reste hinterlassen. Von Fulica kennen
wir einen Rest aus dem nordamerikanischen Eozän und Pliozän,
in Europa erst seit dem Obermiozän. Beide Gattungen sind wir
daher geneigt, von der Nordatlantis herzuleiten, von wo sie sich
im Jungtertiär strahlenförmig über alle Regionen ausbreiten
konnten, wobei nur Rallus Australien nicht erreichte. Zu ihnen
kommen noch ein paar nordatlantische fossile Gattungen. Tel-
matornis findet sich in der obersten Kreide Nordamerikas, GyPs-
oynis im Unteroligozän Frankreichs. Auch bei der dritten kosmo-
politisch verbreiteten Gattung Porzana ist mindestens ein nordischer
Ursprung wahrscheinlich. Bei Gallinula ist aber zu beachten, daß
diese Gattung auch auf der einsamen Insel Tristan da Cunha eine
Art G. nesiotis besitzt. Das deutet darauf hin, daß die Gattung
schon im Eozän auf der Südatlantis heimisch war, von der die Insel
ihre Fauna erhalten haben muß, wenn auch eine miozäne Einwan-
derung nicht unmöglich ist. Die europäische Art G. chloroßus findet
sich auch zugleich in Afrika und aut Madagaskar, kann also recht
wohl ein jüngerer Einwanderer sein. Auch bei Porphyrio scheint
ein südlicher Ursprung vorzuliegen. Diese zirkumtropische Gattung
ist dann erst später nach Südeuropa vorgedrungen. Eulabeornis
(eo m) können wir als asiatische Gattung betrachten, die im Pliozän
nach Afrika und Australien gelangte. Eigenartig ist die Verbreitung
von Coturnicops: Ostasien, Nordamerika, Südamerika, Südafrika.
Hier kann man nur die Südatlantis als Ausgangsgebiet annehmen.
Von hier konnte die Gattung im Pliozän nach Nordamerika und
Asien gelangen. Umgekehrt wäre die Verbreitung nach Afrika
um diese Zeit nicht mehr möglich gewesen, höchstens käme in
Frage, daß sich die Gattung schon vor dem Tertiär im Norden
entwickelt hätte und nach Süden gewandert wäre. Corethura (eo,
Ostasien) ist wieder asiatisch und wohl im Pliozän von Indien nach
Afrika gelangt. Auch Rallina kann erst im Pliozän von der orien-
talischen Region bis Neuguinea vorgedrungen sein. Auch Amaur-
ornis und Habroptila von den nördlichen Molukken gehören wohl
der pliozänen ‚„Muriden“-Schicht der australischen Region an.
Dagegen möchten wir eine Reihe anderer Gattungen der eozänen
Marsupialierschicht zurechnen, die von Südamerika hergeleitet
werden muß. Dies gilt besonders von den Ralliden der neusee-
ländischen Unterregion. Auf Neuseeland und der Norfolkinsel
lebte der jetzt ausgerottete, zum Fliegen ganz unfähige Notornis,
der sich also, wie selbst Wallace zugibt, in einer Zeit ausgebreitet
haben muß, als beide Gebiete noch landfest verbunden waren.
Das kann aber nur im Alttertiär gewesen sein. Notornis steht dann
Porphyrio nahe, den wir oben als südliche Gattung bezeichnet
haben, außerdem auch Tribonyx von Neuseeland und Australien,
den wir deshalb ebenfalls der alten australischen Fauna zurechnen.
Cabalus lebt nur auf den Chathamininseln, Ocydromus auf Neu-
seeland und der Lord Howe-Insel. Bei ihnen gilt entsprechendes,
Die Ausbreitung der Vögel. 39
wie wir bei Nofornis ausführten. Auch Pareudiastes von den Samoa-
inseln müssen wir hierher rechnen. Er ist eine Form, die sich auf
den Resten der von diesen Rallen benutzten ozeanischen Land-
brücke erhalten hat. Der alten hawaiischen Halbinsel gehört
Porzanula von der Laysaninsel an. Ähnliche Beziehungen treffen
wir auch in der madagassischen Region an. Hier lebten auf den
Maskarenen die drei ausgerotteten Gattungen Legnatia, Aphana-
dieryx und Erythromachus, die wir sicher der alttertiären Faunen-
schicht zuzuzählen haben, zumal sie z. T. flugunfähig waren, also
sich unter den jungtertiären Verhältnissen gar nicht hätten ver-
breiten können. Auch die auf den Maskarenen noch lebenden
Porphyriola, Dryolimnas und Hypotaenıdia dürften ihnen anzu-
reihen sein. Weniger sicher liegen die Verhältnisse bei den äthio-
pischen und neotropischen Gattungen. Der westafrikanische
Himantornis lebt zwar in einem Reliktengebiet, in das aber doch
auch sonst pliozäne Einwanderer zurückgedrängt wurden. Bei
Crex (pe) ist eine spätere Einwanderung erst recht anzunehmen.
Aramides reicht zwar mit einer Art auch nach Nordamerika, die
Hauptmenge ist aber neotropisch. Trotzdem ist der südliche
Ursprung nicht ganz sicher.
Die ausgestorbene Familie der Aptornithiden von Neuseeland
müssen wir sicher auch der Marsupialierschicht zurechnen, ebenso
wie die anderen neuseeländischen Ralliden, von denen sie einen
Seitenzweig darstellen. Die Gruiden sind dagegen im Alttertiär
in der Nordatlantis heimisch gewesen. Hier kennen wir im Ober-
eozän Nordamerikas neben dem lebenden Grus den fossilen Aletornıs.
Im Oligozän Europas begegnet uns der fossile Palaeogrus, im
Miozän und Pliozän Grus. Im Miozän mögen sie Afrika erreicht
haben, wo Bugeranus und Balearica endemische Gattungen sind.
Ihrer Verbreitung nach könnten sie auch erst im Pliozän hierher
gelangt sein, doch läßt ihr hohes Alter vermuten, daß die gut
tliegenden Gruiden bereits im Miozän den sich bietenden Weg nach
Afrika benutzten. Etwa gleichzeitig fanden Grus und Anthropoides
wie nach Afrika auch den Weg nach Indien, und von hier drang
Grus im Pliozän auch nach Australien vor.
Eine ganze Anzahl Familien der Gruiformen gehören aus-
schließlich Südamerika an, die Aramiden, Psophiiden, Dolicholo-
phiden, Eurypygiden, die fossilen Phororhachitiden und Stere-
ornithiden. Sie müssen sich sämtlich innerhalb der neotropischen
Region entwickelt haben. In dieser wieder gehören die Stere-
ornithiden und Phororhachitiden sicher der Archiplatis an, die
Aramiden, Psophiiden und Eurypygiden der Archamazonis. Ara-
mus hat sich im Miozän auch über Westindien bis Kuba und Mexiko
ausgebreitet, Eurydyga im Pliozän über Mittelamerika. Bei den
Dolicholophiden liegt eine Heimat im mittleren Südamerika nahe,
da sie nicht über das La Platagebiet nach Süden reichen. Diesen
neotropischen Familien stehen die Rhinochetiden von Neukale-
donien sehr nahe, . die deshalb mit der Marsupialierschicht im
12. Heft
40 Dr. Th. Arldt:
Eozän über Ozeanien nach ihrem jetzigen Wohnsitze gelangt sein
müssen. Besonders nahe steht Rhinochetus Eurydyga und Psophia.
Seine Stammformen müssen also vom nördlichen Südamerika
ausgegangen sein, nach dem ja auch heute noch die Verteilung der
ozeanischen Inselgruppen hinweist.
Die Otididen besitzen heute eine ziemlich weite Verbreitung
in der alten Welt. Aber nicht weniger als 84%, aller Arten sind in
der äthiopischen Region heimisch. Dies und die engen Beziehungen
besonders zu den genannten neotropischen Familien, zwischen
denen sie Gadow einreiht, veranlassen uns, ihre Heimat in Afrika
zu suchen, wenn es auch auffällig sein könnte, daß sie auf Mada-
gaskar fehlen. Indessen sind sie als Bewohner offener Landstriche
jedenfalls im Norden des alttertiären afrikanischen Festlandes
heimisch gewesen und hatten von hier aus keine Gelegenheit, nach
Madagaskar zu gelangen. Dagegen erreichten sie im Miozän Europa,
wo Otis im Untermiozän von Allier einen fossilen Rest hinterlassen
hat. Von hier breitete sich Eudodotis nach Indien aus und erreichte
im Pliozän auch Australien, starb aber später im malaiischen
Gebiete und auf Neuguinea wieder aus, als diese Gebiete von der
heute vorherrschenden Waldformation überzogen wurden. Die
Heliornithiden endlich können nur von der Südatlantis ausgegangen
sein. Hier bewohnte Heliornis den neotropischen Westen, Podica
den äthiopischen Osten und zwar anscheinend dessen Norden, da
sie Madagaskar nicht erreicht hat. Im Pliozän gelangte sie dafür
nach Indien, wo P. dersonata auf Borneo lebt. Auch hier muß die
Gruppe nachträglich im Zwischengebiete ausgestorben sein, wie
das bei so vielen Formen vorgekommen ist.
d) Charadriformen.
Die Charadriformen zeigen wieder zumeist außerordentlich
weite Verbreitung, besonders soweit es sich um Wasservögel
handelt. Die meisten Familien der Limikolen sind kosmopolitisch
verbreitet. Da diese von den Charadriformen die primitivsten
Gruppen umfassen, ist es ja auch ganz natürlich, daß sie bereits
im Alttertiär alle Gebiete der Erde besiedelt hatten. Dies gilt
besonders von den Charadriiden mit ihren drei Unterfamilien.
Von den Charadriinen ist Charadrius im nordischen Oligozän
nachgewiesen (Ch. shoppardianus). Dazu kommen die fossilen
Dolichopterus im Oberoligozän Europas und Limicolavis Pluvianella
im Untermiozän Nordamerikas. Letztere, eine von Shufeldt neu
aufgestellte Gattung und Art, steht nach ihm den neotropischen
Formen Belonodterus und Pluvianellus besonders nahe, die beide
in der patagonischen Unterregion heimisch sind. Diese beiden
Gattungen werden wir darum als pliozäne Einwanderer in Süd-
amerika anzusehen haben. Auch sonst weisen viele Gattungen
nach dem Norden oder es fehlen ihnen wenigstens ausgesprochen
südliche Beziehungen. So sprechen bei Charadrius die Verbrei-
tungen von Ch. Pluvialis (npeo) und Ch. dominicus (sn poa) dafür,
Die Ausbreitung der Vögel. 41
daß deren Ausbreitung von Norden vor sich gegangen ist. Das
gleiche gilt von Arten wie Ch. inconspicuus (poa), Ch. fulvus (po),
Ch. mongolus (p oa), Ch. asiaticus (pe), Ch. geoffoyi (pe), Ch. vir-
ginicus (sn). Ähnliche Beziehungen treffen wir auch bei den
anderen kosmopolitischen Gattungen Aegvalıtıs, Haematopus,
Squalarola, Arenaria, so bei Aegialitis curonicus (peo) oder bei
Haematopus ostrilegus (p), dem H. durafati aus dem südlichen
Südamerika und A. humicolor von Australien und Hawaii nahe-
stehen. Deshalb wäre natürlich immer noch eine wenigstens teil-
weise frühtertiäre Ausbreitung möglich. Ist bei diesen Gattungen
nordischer Ursprung anzunehmen, so kommt ein solcher kaum in
Frage bei den in Nordamerika fehlenden, aber sonst kosmopolitisch
verbreiteten Gattungen Hoplodterus und Eudromia. Bei ihnen
möchten wir annehmen, daß sie, in der Südatlantis heimisch, im
Miozän Europa und über Indien im Pliozän Australien erreicht
haben. Dagegen kommt bei Gattungen wie Chaelusia (pemo),
Sarciophorus, Lobivanellus (eoa) und Xiphidiopterus (eo) wieder
nordischer Ursprung in Frage. Bei rein äthiopischen oder neo-
tropischen Gattungen ist kaum eine nähere Entscheidung möglich.
Bei den australischen liegt es nahe, bei den neuseeländischen
Formen Thinornis und Anarhynchus an südlichen Ursprung zu
denken.
Auch die Tringinen sind im Norden fossil mehrfach vertreten.
In der oberen Kreide Nordamerikas tritt uns die fossile Palaeotringa
entgegen, im Eozän erscheint Tringa. Im Unteroligozän Europas
wurde Numenius gefunden, der auch in miozänen und pliozänen
Schichten Reste hinterlassen hat, im Miozän außer Totanus und
Tringa auch der fossile Elornıs. Bei allen diesen weitverbreiteten
Gattungen werden wir an nordischen Ursprung zu denken haben.
Dem entspricht auch die Verteilung der lebenden Arten. Bei
Numenius sprechen die Arten N. armatus (npem), N. phaeopus
(pem), N. variegatus (poa), N. borealis und N. hudsonicus (ns) für
eine Verbreitung von der Nordatlantis aus, ebenso bei Tringa,
T. maritima (np) T. albina (pem), T. minula(pemoa), T.temmincki
(po), T. Zusilla (ns) u. a., bei Tofanus T. glareola (pem), T. solı-
tarius (ns). Weitere Gattungen schließen sich an, so Tringoides
mit T. macularius (ns) und T. hyßoleucus (pemoa), Philomachus
Dugnax (sn pe), der kosmopolitische Himantopus, der selbst Neusee-
land und Hawaii erreicht hat mit H. candıidus (peoa), die ebensoweit
verbreitete Limosa mit L. novaezeelandiae (poa) und L. limosa (pe),
Terekia cinerea (pemoa), letztere jedenfalls in Asien heimisch,
Recurvivostra (snpeoa) mit R. avoseita (peo) und Phalaropus
(snpoa) mit dem gleichverbreiteten Ph. lobatus. Gerade bei letz-
terem sieht man den nördlichen Ursprung und die späte Verbreitung
deutlich daran, daß er in Südamerika sich nur an der Westküste
entlang verbreitet hat, ähnlich auch Recurvirostra. Auch müssen
beide als gemäßigte Formen eine kühlere Periode zu ihrer Aus-
breitung nach dem Süden benutzt haben. Auch /brdorhyncha von
12. Helt
493 Dr. Th. Arldt:
Hochasien kann nur hier seine Heimat gehabt haben. So bleiben
höchstens einige neotropische Gattungen als möglicherweise süd-
lichen Ursprungs übrig, könnten aber schließlich auch vom Norden
hergeleitet werden, wie Micropelama (ns), die in Südamerika auch
für das pazifische Gebiet charakteristisch ist. Auch Cladorhynchus
von Neuguinea kann ebensogut ein jungtertiärer Einwanderer,
wie ein altes Element der papuanischen Fauna sein.
Auch die Scolopacinen erscheinen schon im Obereozän Nord-
amerikas mit Philohela, die noch heute hier im Osten lebt und daher
sicher in der Nearktis alteinheimisch ist. In Europa tritt seit dem
Unteroligozän Scolopax auf, die sich im Miozän nach Indien und
im Pliozän über Java nach Australien ausgebreitet hat. Auch die
kosmopolitische Gallinago dürfte auf den Norden zurückgehen.
Dafür spricht z. B. die Art G. media (npe), ebenso Calidris mit der
einzigen Art C.arenaria (snpemo), die ihre weite Verbreitung erst
in neuerer Zeit und dann nur von Norden her erworben haben
kann. Da Caliarıs in Australien fehlt, ist sie kaum von Asien
ausgegangen, wohl auch kaum von Nordamerika, das im größten
Teile des Tertiär mit Asien eng verbunden war, sondern jedenfalls
von Europa, zumal sie hier nach Süden zu sogar Madagaskar
erreicht hat. Asiatisch ist Eurhinorhynchus von Nordostasien und
Indien, nordamerikanisch Macrorhamphus (snpo) wegen seines
Fehlens in Afrika und Australien und vielleicht Zreunetes, der ganz
Amerika bewohnt, aber auch Östsibirien erreicht hat. Er könnte
aber auch von Südamerika ausgegangen sein, wo sich sämtliche
Arten finden, von denen nur E. Pusillus über Nordamerika nach
Östsibirien reicht. Entschieden südliche Verbreitung zeigt aber
Rhynchaea (seoa), deren Ausbreitung wohl von der Südatlantis
ausgegangen ist, wenn sie auch auf Madagaskar fehlt. Endlich
schließen sich an die Charadriiden noch die Graculavinen an, deren
einzige Gattung Graculavus aus der oberen Kreide Nordamerikas
Shufeldt neuerdings als Limosavis bezeichnet, um ihre Zugehörigkeit
zu den Limikolen hervorzuheben. Sie ist natürlich in der Nearktis
heimisch.
Ähnlich weite Verbreitung wie die Charadriiden zeigen die
Oedicnemiden. Während aber jene im Alttertiär vorwiegend im
Norden lebten und nur einzelne Gattungen südlich des mittel-
meerischen Gürtels aufzuweisen hatten, müssen wir diese Familie
als südlichen Ursprungs ansehen, da Oedicnemus in Nordamerika
fehlt. Von der Südatlantis ausgegangen, mag er Europa im Miozän
und von hier über Indien im Pliozän Australien erreicht haben.
Eine weitere südliche Familie sind die Parriden (semoa), die wir
ebenfalls von der Südatlantis herleiten, und die im Pliozän nach
Indien und Australien gekommen sein müssen. In Indien hat sich
dann von Parra Hydrophasianus abgezweigt.
Die Chionididen entwickelten sich offenbar im südlichen Süd-
amerika, in der Archiplatis, aus vortertiär hierher gelangten Chara-
driiden, die dem nordischen Haematopus nahe gestanden haben
Die Ausbreitung der Vögel. 43
müssen, und breiteten sich dann über die subantarktischen Inseln
aus, wo Chionis alba auf Feuerland, den Falkland-Inseln und Süd-
georgien vorkommt, Ch. minor und Ch. nasicornis auf den Crocet-
Inseln und Kerguelen sich finden. Hier liegt sicher transmarine
Ausbreitung vor, wie wir ähnliche Beziehungen zwischen diesen
Inseln auch bei .den Oligochaeten und niederen Insekten, sowie
verschiedenen Pflanzen finden. Ebenfalls in der Archiplatis
haben sich die Thinocoriden entwickelt und nördlich bis Ecuador,
südlich bis zu den Falkland-Inseln ausgebreitet. Sonst können
sie höchstens noch die Antarktis erreicht haben.
Die letzte Familie der Limikolen bilden die altweltlichen
Glareoliden. Bei ihnen käme ja auch ein afrikanischer Ursprung
in Frage, aber wir möchten jetzt doch eine Heimat in Asien oder
noch lieber in Europa vorziehen. Von hier konnten im Pliozän
Afrika und Madagaskar, sowie Indien und Australien erreicht
werden. Mit Afrika hat Europa noch eine ganze Reihe von Arten
gemeinsam, wie Glareola Ppratincola, G. orientalis (auch Indien),
Cursorius gallicus, Pluvianus aegyptius (Nordafrika). Immerhin
ist hier die Richtung der Ausbreitung etwas zweifelhaft, zumal
fossile Reste dieser Familie aus dem europäischen Tertiär noch
nicht bekannt geworden sınd. Auch die jetzt an die Glareoliden
angeschlossenen Drominen weisen aber eher auf europäischen oder
westasiatischen Ursprung hin, da sich Dromus zwar auch auf Ma-
dagaskar und den Seychellen, aber sonst in Nordostafrika und
Indien findet.
Unter den flugkräftigen, aus den Limikolen hervorgegangenen
Möwenvögeln treffen wir naturgemäß wieder zahlreiche kosmo-
politische Formen, deren palaeogeographische Beziehungen nicht
immer einfach und klar zu ermitteln sind. Zunächst gehört hierher
eine fossile Art aus der oberen Kreide Nordamerikas, die man früher
zu Palaeotringa gestellt hatte, ‚Palaeotringa‘“ litoralis. Bei den
Stercorarlinen sind beide Gattungen kosmopolitisch. Stercorarius
tritt im Miozän Nordamerikas auf. Eine nordische Heimat liegt
also hier nahe. Megalestris hat zahlreiche antarktische Arten auf-
zuweisen, so M. chilensis (s), M. maccormicki (se), M. antarctica
(asem). Nur M. catarrhactes ist außer als antarktisch auch als
arktisch zu verzeichnen. Hier ist also wohl ein südlicher und zwar
antarktischer Ursprung zu vermuten. M. catarrhactes mag sich
dann in den kühleren Zeiten des Quartär entlang des westlichen
Amerika, dessen Küsten ja heute noch besonders kühl sind,.nach
Norden ausgebreitet haben.
Formenreicher sind schon die Larinen, fast ganz aus nordischen
Formen bestehend. Fossil treten im Mitteltertiär der Nordatlantis
Larus und Gavia auf. Letztere ist heute auf die arktischen Gebiete
beschränkt und sicher in ihnen heimisch. Wenig weiter verbreitet
sind Rissa und Xema. Rhodosiethia ist spezifisch nearktisch,
Creagrus nordpazifisch, aber im Quartär vielleicht auch nach dem
kühleren Südamerika gelangt. Nur Larus hat sich über alle Kon-
12. Heft
44 Dr. Th. Arldt:
tinente ausbreiten können. Daß aber seine Heimat auch der Norden
ist, zeigen neben den vier fossilen Arten auch eine ganze Anzahl
zu beiden Seiten des Nordatlantik sich findende Arten wie I.
glaucus, L. leucoßterus, L. argentatus, L. marinus, L. fuseus. Die
in den südlichen Regionen sich findenden Larusarten zeigen, soweit
sie nicht auf eine Region beschränkt sind, zum Teil Beziehungen,
die eine jungtertiäre Einwanderung annehmen lassen wie L. ridi-
bundus (peo), L. leucophthalmus (pe) oder L. ichthyaetus (po).
Andere weisen aber rein südliche Beziehungen auf wie L. cirrho-
cebhalus (sem) und L. dominicanus (ase). Hier möchten wir doch
annehmen, daß Larus bereits im Eozän im Süden gewesen ist, so
daß er sich von Südamerika aus sowohl nach Afrika und Madagas-
kar, wie nach Neuseeland und Australien ausbreiten konnte, letz-
teres vielleicht wenigstens teilweise mit Hilfe der damals noch nicht
vereisten Antarktis.
Wenig fossile Reste kennen wir von den Sterninen. Nur Sierna
wird aus dem nordamerikanischen Tertiär angegeben. Die Verbrei-
tung der Gattungen ist zumeist eine außerordentlich weite, finden
sich doch Sierna, Hydrochelidon, Gelochelidon und Anous in allen
Regionen. Da von Gelocheliden G. anglica bei sonst fast kosmo-
politischer Verbreitung in Südafrika und dem pazifischen Süd-
amerika fehlt und auch die zweite Art G. nilotica (baltica) von
Madagaskar nicht angegeben wird, ist diese Gattung ganz sicher
als nordisch und erst spättertiär verbreitet anzusehen. Ihre Ver-
breitung, besonders ihr lokales Fehlen erklärt sich am besten,
wenn wir sie von einer asiatischen Heimat ausgehen lassen. Zahl-
reiche nordsüdliche Beziehungen finden wir bei den Siernaarten,
so bei St. caspia (pe), St. hirundo (npe), St. minuta (npm), St. balae-
narum (pem), die auf europäischen Ursprung hindeuten, ferner
bei Si. dugalli (npemoa), die von Europa oder Asien ausgegangen
sein könnte. St. bernsteini (moa) vom Indischen Ozean mag von
Asien herstammen. Si. macrura (snp), der die südafrikanische
St. antistropha nahe steht, weist auf die Nordatlantis hin. Die
indopazifische Si. bergai (Ostasien, moa) ist sicher asiatischen
Ursprungs. Auf der anderen Seite fehlen aber auch südliche Be-
ziehungen nicht ganz. Besonders schließt sich an Si. vitiata von
Kerguelen St. georgiae von Südgeorgia als Abart an, eine Beziehung
ähnlich der bei den Chionididen angetroffenen. Auch hier ist
wohl sicher transmarine Ausbreitung anzunehmen, aber doch
vielleicht unterstützt durch die weitere Ausdehnung des Landes
in alttertiärer Zeit. Wenn dagegen Si. fuliginosa sich in allen
tropischen und subtropischen Gebieten findet, ist doch eine Aus-
breitung von Norden her möglich. Jedenfalls war Siterna wie
Larus vorwiegend nordisch, aber mit einzelnen Arten früh nach
dem Süden gelangt, der ja auch noch während der alttertiären
Isolierung erreicht werden konnte. Hydrochelidon ist wieder ent-
schieden nordisch, ebenso auch Anous. H.leucodtera (ape) scheint
mehr von Europa, H. nigra von Nordamerika ausgegangen zu sein,
Die Ausbreitung der Vögel. 45
da sich an letztere HM. surinamensis (s) als Unterart anschließt.
Die Gattung Gygis ist ganz indopazifisch und zwar in ihrer einzigen
Art G. alba über das ganze weite Gebiet von Afrika bis über die
ozeanischen Inseln verbreitet. Dies läßt uns eine Ausbreitung von
Asien her wahrscheinlich sein. Dagegen mag die patagonische
Naenia schon der alttertiären Schicht Südamerikas angehören.
Als sicherlich südlich möchten wir aber auch die Rhynchopinen mit
der einzigen Gattung Rhynchops (seo) betrachten, die in der
tropischen Südatlantis heimisch gewesen sein muß und sich von
hier im Pliozän auch über Indien ausgebreitet hat.
Während die Lariden schon im Alttertiär beide Festlands-
gruppen in zahlreichen Gattungen bewohnt haben müssen, sind die
Alciden immer ganz streng auf den Norden beschränkt geblieben.
Noch heute bewohnen sie nicht einmal die Ufer der ganzen hol-
arktischen Region, sondern fehlen im Mittelmeergebiete, wie im
atlantischen Osten der Union. Als ihre eigentliche Heimat möchten
wir die arktischen Gestade der nördlichen Festländer bezeichnen,
wo heute noch Alca, Fratercula, Uria, Mergulus leben. Von hier
breiteten sich einzelne Gattungen, wie Alca, Cedphus, Mergulus
aufdem atlantischen, Ceratorrhina, Simorhynchus, Brachyrhynchus,
Phalaris, die fossile Mancalla aus dem kalifornischen Quartär, auf
dem pazifischen Wege nach Süden aus, Fratercula und Uria auf
beiden. Dabei hatte Uria Nordkarolina schon im Miozän erreicht
(U. antiqua), Europa spätestens im Oberpliozän (U. ausonia).
Eine weitere von den Limikolen ausgehende Linie führt zu den
Pterocleten. Bei diesen können wir vielleicht an einen palä-
arktischen Ursprung denken, doch ist auch ein äthiopischer nicht
ausgeschlossen. Jedenfalls begegnet uns Pterocles zuerst im Unter-
miozän von Allier, was weder für die eine, noch für die andere
Annahme etwas beweist. Auffällig erscheint zunächst die geringe
Verbreitung in der orientalischen Region, wo nur Vorderindien
erreicht wurde, was auf einen afrikanischen Ursprung deuten könnte.
Dem steht aber wieder das Fehlen in Westafrika gegenüber. In
Wirklichkeit handelt es sich in beiden Fällen um ökologische
Wirkungen. Die Pterocliden sind Formen des offenen Geländes
und meiden daher die Waldgebiete Westafrikas wie der östlichen
orientalischen Region. Von den beiden Gattungen der Familie
ist Syrrhaßtes rein nordasiatisch. Bekanntlich hat er aus dieser
seiner Heimat in geschichtlicher Zeit mehrfach Vorstöße gewal-
tigster Art nach Osteuropa und selbst nach Westeuropa, ja nach
Irland und den Färöer unternommen (z. B. 1863), ohne sich aber
dort dauernd festsetzen zu können. Die Arten von Pierocles sind
zumeist in der äthiopischen Region zu finden (67%), doch sind
nur 40% auf diese beschränkt, die andern auch in Südeuropa und
teilweise in Indien heimisch. Pierocles s. str. hat auch Madagaskar
mit einer Art erreicht, die Untergattung Pieroclurus dagegen nicht.
Nach Bengalen sind aber beide gekommen. Die Ausbreitung nach
Indien, wie nach Afrika und Madagaskar ist wahrscheinlich erst
2. Heft
46 Dr. Th. Arldt:
im Pliozän erfolgt, doch könnten letztere von einzelnen Formen
auch schon im Miozän erreicht worden sein. Pierocles coronatus und
lichtensteini, Pteroclurus exustus und senegallus aber, die alle vier
paläarktisch, äthiopisch und bengalisch sind, gehören sicher der
pliozänen Ausbreitungswelle an.
Die kosmopolitisch verbreiteten Columben möchten wir da-
gegen wieder aus dem Süden herleiten. Fossil vertreten ist im
Norden nur Columba aus dem Untermiozän von Allier, was für den
etwaigen nordischen Ursprung nicht ins Feld geführt werden kann.
Nur zwei Gattungen, Columba und Turtur, zeigen in dem palä-
arktischen Gebiete weitere Verbreitung. Aber die rein paläarktischen
Arten machen bei Turtur nur 10% aus, 10% finden sich auch im
Süden, 80% sind auf diesen beschränkt. Bei Columba aber sind
auch nur 15% holarktisch, dagegen wiederum 80% südlich. Auch
bei den in dem nearktischen Gebiete vorkommenden Gattungen
überwiegen die neotropischen Arten bei weitem, mit Ausnahme des
monotypen Ectopistes. Dem stehen aber einige südliche Bezie-
hungen gegenüber. Allerdings gibt es keine amphipazifischen oder
amphiatlantischen Gattungen, aber es steht doch z. B. die austra-
lische Phaps der neotropischen Zenaida nahe. Aus alledem ziehen
wir den Schluß, daß sich die Columbiden in der Südatlantis ent-
wickelten und von hier im Eozän über die ozeanische Landbrücke
Australien erreichten, im Miozän von Afrika aus Europa und
weiterhin Indien, wohin sie im Pliozän auch von Australien aus
vordrangen, während sie gleichzeitig von Süd- nach Nordamerika
gelangten. Daneben gab es natürlich auch kleine Rückwande-
rungen, wie wir bei der Betrachtung der wichtigeren Gattungen
sehen werden. Die fast kosmopolitische Columba ist nicht von
Südamerika aus nach Australien gelangt, wo wir nur die eine Art
C. pallidiceps von den Fidschi-Inseln kennen. Sie breitete sich
nur im Pliozän nach Nordamerika aus, wo sich Ecfopistes an. sie
anschloß, weit früher, im Untereozän, nach Afrika und Madagaskar,
wo zu der noch lebenden madagassischen C. dolleni die ausgerottete
maskarenische C. rodericiana Kommt. Im Miozän war Europa
erreicht worden (C. calcaria) und es bildeten sich hier einige neue
Arten aus, von denen ein paar im Pliozän vielleicht wieder nach
Afrika zurückkehrten, wie C. schimperi. Die orientalische Region
wurde vielleicht auch schon im Miozän erreicht, die Fidschigruppe
erst im Pliozän über Melanesien, wo die Gattung später wieder
verschwunden ist. Bleiben wir nun zunächst bei den in Südamerika
heimischen Gattungen, so haben von diesen Zenaidura, Melopelia
und Chamaebelia Nordamerika erreicht. Zenaidura hat sein Haupt-
verbreitungsgebiet im Norden und reicht nur bis Veragua südwärts.
Hier können wir also annehmen, daß die Gattung in Nordamerika
aus im Pliozän eingewanderten Columben entstand und sich später
wieder bis Mittelamerika südwärts verbreitete. Dagegen ist
Chamaepelia entschieden vom tropischen Südamerika ausgegangen
und bis Kalifornien, Jamaika und den Südosten der Union vor-
Die Ausbreitung der Vögel. 47
gedrungen, also über Mittelamerika und Westindien, Melopelia
nur über ersteres bis Kalifornien. Merkwürdig ist das Fehlen von
Chamaepelia auf Kuba und Haiti, während sie auf den kleinen
Antillen vertreten ist. Möglicherweise hat sie also den Südosten
der Union doch von Texas her erreicht. Von anderen Columbiden
haben sich Zenaida und Geotr ygon über ganz Westindien ausgebreitet,
letzterer ist auf diesem Wege auch bis Mexiko gekommen (im
Miozän). Starnoenas ist auf Kuba endemisch, Leptoftila hat eine
Art auf Jamaika. Da diese Gattung sonst von Mexiko bis Paraguay
verbreitet ist, dürfte sie Jamaika transmarin von Mittelamerika
aus erreicht haben. Das Hauptentwicklungsgebiet der neotro-
pischen Columbiden lag entschieden in der Archamazonis. Die
Archiplatis hat keine einzige spezifische Gattung aufzuweisen.
Alle sind vielmehr auch im tropischen Südamerika zu finden.
Wenden wir uns nun Afrika und Madagaskar zu, so haben wir die
über die ganze madagassische Region verbreitete Aleciroenas wohl
sicher der eozänen ‚„Lemuriden‘schicht, der alten südatlantischen
Fauna zuzurechnen. In Afrika heimisch sind Turturoena, Calopelia,
Chalcobelia, sowie Oena, Aplopelia und Tympanistria, die mit ein-
zelnen Arten auch Madagaskar erreicht haben, aber wahrscheinlich
erst spät und vielleicht transmarin, da diese Arten auch noch in
Afrika leben. Auch Turtur sehen wir als altafrikanische Gattung an,
die erst im Pliozän Europa und Indien und weiterhin das papua-
nische Gebiet erreichte, sind doch 57 % ihrer Arten in Afrika oder
Madagaskar heimisch. Zweifelhafter ist dagegen Treron mit nur
22%, äthiopisch-madagassischen Arten. Aber da die Gattung von
Indien nur bis Japan, Celebes, Amboina und Flores vorgedrungen
ist, kann sie doch kaum aus einem anderen Gebiete als aus Afrika
hergeleitet werden. Dadurch kommt aber die gleiche Ausbreitungs-
richtung auch für eine sich an Tveron und Alectroenas anschlie-
ßBende Gattung in Frage, die in Afrika fehlt und sich also nur im
indoaustralischen Gebiete entwickelt haben konnte. Pixulopus
reicht nämlich von Indien über die ganze australische Region, aber
ohne Neuseeland, was auch eher für die Annahme spricht, also für
die Zugehörigkeit zur Muriden- und nicht zur Marsupialierschicht.
Bei den meisten anderen australischen Columbiden möchten wir
aber doch zunächst an eine Herkunft von Amerika denken. Cardo-
phaga bewohnt die ganze Region einschließlich Hawaii und Neu-
seeland in zahlreichen Arten, in der orientalischen Region besonders
zahlreich das Gebiet um Celebes, aber auch die andere Region
sowie Japan. Janthoenas bewohnt Japan, die Andamanen, Niko-
baren, Philippinen und das Gebiet von Halmahera und Timor bis
zu den Samoainseln. Alsaecomus gehört Vorderindien und dem
Westen Hinterindiens an, Leucomelaena und Lopholaimus sind
australisch.
Diese ganze Gruppe könnte sich aber auch noch von den
afrikanischen Formen herleiten, zumal sie Treron nahe steht.
Dies kommt dagegen kaum bei einigen anderen Formen in Frage.
12. Heft
48 Dr, Th. Arldt:
Geopelia ist von Australien bis Java und zu den Philippinen ge-
kommen, Macrodygia bis Hainan, Nepal und zu den Nikobaren,
Turacoena bis Celebes und Timor, Reinwardioenas bis Celebes.
Die letzten beiden sind papuanische Gattungen, die ersten papua-
nisch-australisch. Ganz besonders rechnen wir der Marsupialier-
schicht die rein australischen Gattungen zu wie Ocyphaps, Petro-
bhassa, Phaps, Leucosarcia, Geobhabs, Lophobhaps, die fossile
Progoura und die papuanischen Trugon, Henicophaps, Otidiphabs,
Goura, Lithophaps. Daran schließen sich aber noch eine Anzahl
Gattungen, die in die orientalische Region vorgedrungen sind,
Caloenas bis zu den Nikobaren, Phlogoenas bis zu den Philippinen,
M yristicivora bis zu den Molukken, Chalcophaps fast über die ganze
orientalische Region. Endlich schließt sich hier auch Phaßitreron
von den Philippinen an. Diese ganze Ausbreitung müssen wir in
das Pliozän setzen.
Eine besondere Abzweigung von den Columbiden auf dem
Boden der alten ozeanischen Landbrücke, auf der sie von Süd-
amerika nach Australien gekommen waren, bilden die Didunculinen
von Samoa, deren einzige Art Didunculus strigirostris nur der Mar-
supialierschicht angehören kann, muß doch eine längere Zeit ver-
gangen sein, ehe sich dieser höchst abweichende Typus hat heraus-
bilden können. Seit dem Pliozän wäre dazu die Zeit entschieden
zu kurz gewesen. Eine noch größere Sonderstellung nehmen die
ausgerotteten Dididen der Maskarenen ein. Sowohl Didus wie
Pezophaps müssen der alten Fauna dieser Gebiete zugerechnet
werden.
D. Coraeiomorphen.
a) Cuculiformen.
Die Cuculiformen zeigen sämtlich geographische Beziehungen,
die auf eine südliche Heimat hinweisen, am wenigsten vielleicht
noch die Cuculiden, die einen allerdings recht zweifelhaften Rest
von Cuculus aus dem europäischen Unteroligozän aufweisen.
Entschieden südlich sind aber bei ihnen die Zanclostominen oder
Centropinen, die in der holarktischen Region so gut wie ganz fehlen.
Ihre Heimat ist in der Südatlantis zu suchen. Die neotropischen
Gattungen sind alle von der Archamazonis ausgegangen. Piaya
und Neomorphus sind von hier bis Mexiko vorgedrungen, Coccygus
über Mittelamerika und Westindien im Pliozän bis Pennsylvanien.
Drei andere Gattungen haben sich erst seit dem Miozän auf der
nördlichen Halbinsel des damaligen Südamerika entwickelt.
Morococcyx in Mittelamerika, Saurothera auf den Großen Antillen,
Hyetornis auf Kuba und Haiti. Auf der afrikanischen Seite haben
wir zunächst den artenreichen Centropus, wie Ceuthmochares auch
auf Madagaskar zu finden, wo Cochlothraustes und Coua endemisch
sind. Im Pliozän nach Indien gelangt, hat er auch Neuguinea
und Australien erreichen können, als einziger Vertreter dieser
Unterfamilie. Dagegen haben sich zahlreiche Gattungen besonders
Die Ausbreitung der Vögel. 49
in dem malaiischen Gebiete entwickeln können. Meist zeigen sie
nur beschränkte Verbreitung, so finden wir nur auf Celebes Rham-
phococcyx und Pyrrhocentor, auf den Philippinen Lepidogrammus
und Dasylobhus, auf Java Rhinococcyx, auf Borneo und Sumatra
Carpococcyx, außerdem auch auf Malakka Rhinortha, Zanclostomus
und Poliococcyx, auf Ceylon Phaenicophaea. Diese beschränkten
Verbreitungsgebiete zeigen an, daß die Entwicklung der Gattungen
in engen Beziehungen zu der Isolierung dieser Gebiete steht. Nun
sind Celebes und die Philippinen im Pliozän Inseln geworden, die
andern Gebiete erst im Quartär. Demnach kann die Bildung
dieser Gattungen auch nicht früher erfolgt sein, ihrer Herleitung
von Afrika durch eine pliozäne Einwanderung steht also nicht das
geringste im Wege. Etwas weitere Verbreitung haben Taccocua
und Rhopodytes, die in der Hauptsache das festländische Indien
bewohnen, aber bis Malakka, bezw. Sumatra und Borneo gekommen
sind. Auch dies konnte bequem seit dem Pliozän geschehen. Als
fast rein neotropische Unterfamilie schließen sich an die Zanclo-
stominen die Crotophaginen an, von denen nur Geococcyx von seiner
Heimat im nördlichen Mittelamerika aus im Pliozän Kalifornien
und Texas erreicht hat, während Crofophaga über die Antillen zur
gleichen Zeit bis Pennsylvanien vorgedrungen ist. Diese Unter-
familie hat sich im Pliozän von der Archamazonis hauptsächlich
nach Mittelamerika ausgebreitet (Diplodterus, Dromococcyx).
Die beiden anderen Unterfamilien der Cuculiden sind rein
altweltlich und können daher Australien nicht vor dem Pliozän
erreicht haben. Die Beziehungen der ersten Unterfamilien ver-
anlassen uns, bei ihnen eine afrikanische Heimat anzunehmen,
wiewohl aus ihrer Verbreitung, für sich allein betrachtet, auch auf
eine europäische Heimat geschlossen werden könnte, besonders
bei den Coccystinen, da diese auf Madagaskar fehlen. In Afrika
sind sie durch Coccystes vertreten, der sich im Pliozän bis Java
und Borneo ausgebreitet hat, ohne aber die Philippinen zu er-
reichen, und der mit einer der afrikanischen Arten (C. glandarius)
auch nach Südeuropa gelangt ist. In Indien schließt sich an ihn
Eudynamis an, der sich auch über die australische Region bis
Neuseeland und Polynesien ausgebreitet hat, aber auf Hawaii
fehlt, und an diesen wieder Scythrops von Celebes bis Ostaustralien.
Daß diese Formen in der australischen Region jung sind, zeigen
weitverbreitete Arten wie E. taitensis, der auf Neuseeland ebenso
gut vorkommt wie in Ostpolynesien. Daß unter den Cuculinen
Cuculus schon im Oligozän Europa erreicht zu haben scheint,
wurde schon erwähnt. Eine frühe Ausbreitung nach Indien scheint
aber nicht vorzuliegen, ist doch die Gattung nur bis Australien,
aber nicht zu den entlegeneren Inseln der Region gekommen.
Von Afrika aus wurden dagegen die Seychellen erreicht. Der
afrikanische Pachycoccyx ist auch nach Mauritius gelangt (P.
rochi). Chrysococcyx gelangte von Afrika über Indien bis Australien,
Neuseeland und Fidschi. Andere Gattungen entwickelten sich in
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 12. 4 12. Heft
50 Dr. Th. Arldt:
Indien. Surniculus kam nur bis Borneo und Sumatra, Cacomanltis
bis Tasmanien und Fidschi. Auf Neuguinea schließt sich an ihn
Caliecthrus an. Hierococcyx dagegen hat sich im Südosten nur
bis Celebes, nach Nordosten aber über ganz Ostasien bis zum
Amur ausgebreitet.
Die zweite, zu den Kuckucksvögeln im engeren Sinne gehö-
rende Familie bilden die Musophagiden. Diese sind lebend voll-
ständig auf die äthiopische Region beschränkt, und in dieser sehen
wir darum auch ihre Urheimat. Daß im Obermiozän von Sansans
in Frankreich die fossile Gattung Necrornis vorkommt, die man zu
ihnen stellen muß, kann diesen Schluß nicht umstoßen. Sie
beweist ja nur, daß im Miozän auch in Europa Musophagiden
lebten. Aber diese können natürlich ebenso gut kurz vorher in
Europa eingewandert sein. Eine Wanderung hat ja auf alle Fälle
stattgefunden, und es ist gar nicht einzusehen, warum diese nicht
auch von Süden nach Norden stattgefunden haben könnte. Man
muß gerade im Banne einer faszinierenden ‚Theorie‘ stehen,
wenn man diese Möglichkeit schroff ablehnen will. Wir halten
jedenfalls die Annahme einer äthiopischen Heimat der Musopha-
giden nach den uns bekannten Tatsachen für unumgänglich.
Dann müssen sie also im Miozän nur vorübergehend Europa
erreicht haben.
Durchaus südlich sind auch die Papageien. Aber während
die Kuckucke Australien erst im Pliozän erreichten, haben die
Papageien gerade hier ihre Hauptentwicklung erfahren, indem wir
sechs von den acht Familien dieser Gruppe von Australien herleiten
müssen, wohin sie nur von Südamerika gekommen sein ‚können.
Zwei Familien sind noch heute ganz aüf die australische Region
beschränkt, die Nestoriden und die Stringopiden. Die Heimat der
Nestoriden müssen wir in der Landmasse suchen, die sich noch im
Alttertiär von Neuguinea über Melanesien nach Neuseeland hinzog,
wenn auch teilweise schon von schmalen Meeresstraßen unter-
brochen. Denn nach der Ausbildung ihrer Tierwelt müssen wir
annehmen, daß solche Trennungen sich z..B. zwischen Neukale-
donien und den Neuen Hebriden bereits in der oberen. Kreide
bildeten, ohne doch darum den Faunenaustausch ganz zu unter-
binden. Seit dieser Zeit mußte Südmelanesien (z. B. Neukaledonien)
mit Neuseeland zusammen eine große Insel bilden. .Ins Eozän
fällt dann die Isolierung der Neuen Hebriden und der Fidschi-
Inseln, ins Oligozän die von Neukaledonien und den Macquarie-,
Campbell-, Antipoden-, Auckland-Inseln, ins Miozän die von Sta.
Cruz, Lord Howe-I., Norfolk-I., Salomonen, ins Pliozän die der
neuseeländischen Inseln, der Chatham-Inseln und von Neuguinea.
In den lebenden Nestoriden drückt sich die alttertiäre Scheidung
in ein nördliches und südliches Landgebiet deutlich aus. Nestor
gehört ganz dem Süden an. N. meridionalis lebt auf beiden neu-
seeländischen Inseln, N. notabilis im Süden, N. sedtentrionalis im
Norden. Dazu kommen die subfossilen N. norfolcensis von der
Die Ausbreitung der Vögel. 51
Norfolk-Insel und N. froductus von der Philipp-Insel. Dagegen
ist Dasyptilus auf Neuguinea beschränkt. Auch die Stringopiden
sind mit ihrer typischen Gattung Stringops auf Neuseeland und den
Chathaminseln heimisch. Aber ihnen schließen sich vielleicht die
australisch-tasmanischen Pezophorus und Geopsittacus an, die bei
diesen Erdpapageien ein ziemliches Alter der Familie beweisen
würden.
Auch die Trichoglossiden und Platycerciden greifen nur wenig
über die Grenzen der australischen Region hinaus. Von den
Trichoglossiden sind drei Gattungen, Trichoglossus, Eos und Cori-
philus in die Randgebiete der orientalischen Region eingedrungen
und bewohnen die Molukken um Ceram, die Sula-Inseln, Celebes
und sind von dem letzteren nordwärts bis zu den Sanghir-Inseln
gelangt. Weit größer ist aber ihre Verbreitung in der australischen
Region. Coriphilus breitet sich über fast ganz Polynesien bis
Tonga, Samoa, Tahiti und den Marquesas aus, auch Trichoglossus
erreicht Tahiti. Die Hauptmasse der Arten sitzt aber im papua-
nischen Gebiete. Auf Neuseeland fehlen sie dagegen ganz. Von den
Platycerciden hat sogar nur Aprosmictus mit einer Art die Sulainseln
und Timor erreicht. Dies ist auch ganz erklärlich. Denn während
die Trichoglossiden vorwiegend papuanisch sind und nur mit
Tyichoglossus und Nanodes auf das australische Festland über-
greifen, sind von den zehn Platycercidengattungen sieben in Austra-
lien heimisch. Von hier aus aber konnte die Familie weniger leicht
nach dem malaiischen Archipel übergreifen als von Neuguinea.
Von den australischen Gattungen haben einige weitere Verbreitung
erlangt, besonders nach Südmelanesien im oben erwähnten Sinne.
Platycercus findet sich auch auf der Norfolk-Insel, Nymphicus auf
Neukaledonien und den Loyalty-Inseln. Am weitesten verbreitet
ist Cyanorhamphus, der offenbar im alten Südmelanesien heimisch
war, lebt er doch noch in Neukaledonien, auf der Norfolkinsel und
auf Neuseeland, hat aber auch das weit entlegene Tahiti erreicht.
Nördlicher ist Pyrrhulopsis von Fidschi und Tonga heimisch, noch
weiter im Norden Nasıterna von Neuguinea und den Salomonen.
Größere Ausdehnung nach Indien hin haben die Cacatuiden
gewonnen. Hat doch Cacatua nicht bloß Celebes erreicht, sondern
ist auch im Süden bis Lombok, im Norden bis zu den Philippinen
vorgedrungen. Die Gattungen erstrecken sich meist über Neu-
guinea und Australien, gehen aber nicht über die Salomonen hinaus.
Die Cacatuiden gehören also ganz dem nordmelanesischen Lande an,
von dem sie auch ausgegangen sein mögen. Die weiteste Verbreitung
haben von allen Papageienfamilien die Palaeornithiden. In
Australien bewohnen sie allerdings in der Hauptsache nur das
papuanische Gebiet, in dem wir ihre Heimat suchen müssen, und
nur Cycloßsitta ist von hier nach Nordostaustralien vorgedrungen.
Dagegen haben sich alle Gattungen ohne Ausnahme nach der
orientalischen Region hin ausgebreitet, allerdings sehr verschieden
weit. Eclectus ist nur bis zu den orientalischen Molukken ge-
4* 12. Heft
52 s Dr. Th. Arldt:
kommen, Geoffroyus bis zu diesen und Timor, Tanygnathus und
Cyclopsitta reichen bis zu den Philippinen, ebenso Prioniturus,
der aber erst von Celebes ausgegangen ist. Im malaiischen Gebiete
schließt sich dann in Borneo, Sumatra, Malakka und Westhinter-
indien Psiitinus an, und Loriculus hat sich endlich von Neuguinea
aus über die ganze orientalische Region verbreitet. Hier ist auch
Palaeornis heimisch, der zwar vorwiegend orientalische Arten um-
faßt, aber doch auch auf Mauritius und Bourbon (P. eques), Ro-
driguez (P. exul) und im tropischen Afrika (P. cabicularis) lebt,
wozu noch der subfossile P. wardi von den Seychellen kommt.
Hier kann man wohl kaum in allen Fällen von einer Einschleppung
durch den Menschen und nachträglichen Verwilderung sprechen,
sondern muß eine pliozäne Ausbreitung von Indien her annehmen.
Bei der afrikanischen Form bietet diese Annahme ja auch nicht die
geringsten palaeogeographischen Schwierigkeiten. Auffälliger ist
das Vorkommen auf den Maskarenen. Man möchte hier beinahe
an eine direkte Einwanderung der Gattung von Indien her denken.
Diese Annahme ist auch durchaus nicht von der Hand zu weisen,
da es noch mehrere ähnliche Beziehungen bei den Vögeln der
madagassischen Region gibt. Die Wanderung könnte unter Be-
nutzung der hier im Tertiär noch vorhandenen größeren Inseln
von Vorderindien aus über die Lakkadiven und Malediven einer-
seits nach den Seychellen, andererseits über die Tschagos-Inseln
nach den Maskarenen erfolgt sein. Es wäre aber auch nicht ganz
ausgeschlossen, daß Palaeornis vom Somalilande her nach den
Seychellen und weiterhin nach den Maskarenen gelangt wäre.
In Afrika trafen die Palaeornithiden mit den hier schon länger
wohnenden Papageien des südatlantischen Stammes zusammen,
dem zwei Familien angehören. Von den Psittaciden sind die
Psittacinen ganz auf Afrika und Madagaskar beschränkt. Nur der
jetzt rein westafrikanische Psittacus ist im Miozän vorübergehend
nach Europa gelangt und hat uns im Untermiozän Europas in
P. verreauxi einen fossilen Rest hinterlassen. Paeocebhalus und
Agapornis sind in Afrika selbst entwickelt, Coracopsis ist dagegen
von Madagaskar ausgegangen und hat von hier die Komoren und
Seychellen erreicht. Maskarenisch sind die subfossilen Mascarinus
von Bourbon, Lophopsittacus von Mauritius und Necropstittacus
von Rodriguez. Die auffälligste Verbreitung hat Poliopsittacus
von Westafrika und Madagaskar, eine Verbreitung, wie wir sie
z. B. auch unter den Säugetieren bei den Potamogaliden finden.
Es ist das eine typische Reliktenverbreitung einer einst sicher auch
im Zwischengebiete zu findenden Gruppe, deren Heimat wir wegen
ihrer Beziehungen zu Agapornis eher in Afrika suchen möchten.
Im tropischen Amerika werden diese Formen durch die nahe ver-
wandten Pioninen vertreten. Westindien hat von diesen nur
Chrysotis erreicht, der dafür über das ganze Gebiet zu finden ist,
ebenso auch in Mittelamerika. Er könnte also schon im Miozän
hierhergelangt sein. Die anderen mexikanischen Formen gehören
Die Ausbreitung der Vögel. 53
Gattungen der Archamazonis an, wie Caica, Pionus und Psittacula,
und können erst im Pliozän von Südamerika her eingewandert
sein. Ebenfalls als in Südamerika heimisch müssen wir die Conu-
riden ansehen. Als späte Einwanderer in Mittelamerika sind
Brotogerys und Bolborhynchus anzuführen. Westindien haben
Ara und Conurus erreicht, und dieser ist sogar nach dem süd-
östlichen Nordamerika bis Südkarolina und Nebraska vorgedrungen,
doch wohl von Kuba aus, da er in der südwestlichen Union nicht
bekannt ist. Diese Einwanderung könnte darum schon im Miozän
stattgefunden haben, war aber auch im Pliozän noch möglich. Im
Gegensatz zur vorigen Familie breiteten sich die Conuriden auch
nach Süden aus und erreichten die Archiplatis, wo Henicognathus
von Chile eine endemische Gattung bildet. Es ist auch sehr leicht
möglich, daß sie in den warmen Perioden des Tertiär auf die
Antarktis hinübergriffen.
b) Coraciformen.
Während die Cuculiformen in ihrer Gesamtheit auf den Süden
als Heimat hinweisen, treffen wir unter den Coraciformen auf eine
ganz beträchtliche Zahl nordischer Formen. Dies gilt zunächst ein-
mal von vielen Coraciern, während bei manchen ein südlicher
Ursprung nicht ausgeschlossen ist. Dies ist z. B. bei den Coraciiden
der Fall, die ausschließlich die altweltlichen Regionen bewohnen.
Von ihnen sind die Leptosomatiden jetzt ganz auf Madagaskar
beschränkt, Leptosoma hat aber auch einen Rest im Untermiozän
von Allier hinterlassen. Hiernach läßt sich noch keine Entscheidung
treffen als die, daß Lepfosoma im Miozän die europäisch-afrikanische
Landbrücke benutzt hat, sei es in dieser, sei es in jener Richtung.
Von den Coraciinen leben beide Gattungen in Afrika, Madagaskar
und Indien. Coracias hat sich außerdem über die westliche palä-
arktische Region bis Schweden und zum Altai ausgebreitet, Eury-
stomus bis nach Australien und zu den Salomonen. Die Brachy-
pteracinen endlich sind mit ihren drei Gattungen Brachypteracias,
Atelornis und Geobiastes in Madagaskar endemisch. Diese Ver-
breitung der Familie spricht sicherlich mehr für eine afrikanische,
als für eine europäische Heimat der Tiere, zumal das ganze weite,
von den Coraciiden bewohnte paläarktische Gebiet nur eine einzige
Art, Coracias garrula, aufzuweisen hat, die sich auch in Afrika
findet, also sich wohl erst spät verbreitet hat, wohl kaum vor dem
Pliozän. Wenn die Coraciiden doch vom Norden stammten,
müßten sie jedenfalls spätestens im Miozän nach Afrika gelangt
sein, um Madagaskar und selbst die Maskarenen bequem erreichen
und sich dort so eigenartig spezialisieren zu können.
Betrachten wir die Coracüden als altäthiopische Familie, dann
sind die Momotiden sicher neotropischen Ursprungs und ihre Heimat
liegt in der Archamazonis. Sind dagegen die Coraciden von Europa
ausgegangen, so könnten auch die Momotiden erst im Miozän
unter Überschreitung der trennenden Meeresstraße von Nord-
amerika her nach der westindisch-mittelamerikanischen Halbinsel
12. Heit
54 : Dr. Th. Arldt:
gelangt sein. Wir möchten auch hier die erste Annahme vorziehen,
solange dem nichts Ernsthaftes entgegensteht. Von der Archama-
zonis breiteten sich die Momotinen im Jungtertiär nach Mittel-
amerika aus, Urospatha bis Costa Rica, Prionirhynchus bis Guate-
mala, Mimotus bis Mexiko, und es entwickelten sich in seinem
Süden Eumomota, in Guatemala Hyplomanes als endemische
Gattungen. Ein anderer Zweig der Familie erreichte im Miozän
Westindien und bildete sich hier zu den Todinen um. Dabei bildete
sich auf jeder der großen Antillen mindestens eine endemische
Art von Todus heraus.
Konnte man bei den genannten Familien noch schwanken,
ob man sie als nördlich oder südlich bezeichnen sollte, so sind die
anderen Coracier ganz sicher als nordisch anzusehen. Dies gilt
zunächst von den kosmopolitisch verbreiteten Alcediniden, in deren
Systematik wir Miller?®) folgen. Die Alcedininen haben schon im
Eozän Europas nicht weniger als drei Gattungen aufzuweisen,
neben dem lebenden Alcedo die fossilen Halcyornis und Centropus
und im Oligozän schließt sich dann der fossile Crydiornis an. Die
lebenden Gattungen dieser Unterfamilie gehören ganz der alten
Welt an. Nur Alcedo ist weiter verbreitet. Da er Madagaskar
fehlt, ist er wohl erst im Pliozän nach Afrika gelangt. Dagegen wird
er wohl Indien schon im Miozän erreicht haben, so daß er im
Pliozän bis Neu-Mecklenburg vordringen konnte. Dagegen möchten
wir annehmen, daß die Stammformen von Corythornis und Ispidina
schon im Miozän nach Afrika gelangt sind, so daß diese Gattungen
sich nach Madagaskar haben ausbreiten können. Auch bei dem
im westafrikanischen Reliktengebiete lebenden Myiocoyx mag das
gleiche gelten. Eine Reihe von Gattungen hat sich seit dem
Miozän in der orientalischen Region entwickelt und ist von hier
gegen Australien vorgedrungen, Pelargopsis bis Celebes, wo außer-
dem der endemische Ceycodsis lebt, und Timor, Ceyx bis Neu-
guinea, Alcyone bis Australien. Bei der letzteren Gattung liegt
sogar der Schwerpunkt der Verbreitung entschieden in der austra-
lischen Region, zumal sie nirgends das indische Festland erreicht.
Trotzdem müssen wir sie unbedingt der pliozänen Muridenschicht
Australiens zurechnen.
Während die Alcedininen von Europa ausgegangen sein mögen,
suchen wir die Heimat der Daceloninen eher in Asien. Nur nach
Westasien ist Halcyon gelangt, wohl im Miozän. Im Pliozän kam
dann diese weitest verbreitete Gattung auch nach Afrika, wo sie
als einzige die Unterfamilie vertritt, aber nicht nach Madagaskar.
Dafür breitete sie sich aber über die ganze australische Region mit
Ausnahme von Hawaii aus, auch ein Hinweis, daß im Norden ihre
Heimat speziell in Asien lag. Alle anderen Gattungen sind indo-
australisch. Eine ganze Reihe von Gattungen zeigen beschränkte
2) W. De W. Miller: A Revision of the Classification of the King-
fishers. Bull. Anm. Mus. Nat. Hist. XXXI, 1912, p. 239—311.
Die Ausbreitung der Vögel, bp)
Verbreitung und damit Beziehungen zu der Isolierung der von ihnen
bewohnten Inseln, so bewohnten Carcineutes das südliche Hinter-
indien, Borneo, Sumatra und Java, Carıdonax Lombok und Flores,
Cittura und Monachalcyon Celebes, Melidora Neuguinea, Syma
außerdem Nordaustralien, Tanysidtera dazu auch die Molukken.
Weitere Verbreitung hat wieder Todirhamphus, der von Fidschi,
Tonga und Samoa bis Tahiti, zu den Marquesas und Hawaii reicht.
Er kann sich nur transmarin so weit verbreitet haben.
Im Gegensatze zu den genannten Unterfamilien sind die
Cerylinen fast über die ganze Erde verbreitet, fehlen aber in Mada-
gaskar und Australien, was auch ihre nordische Heimat beweist,
wenn sie auch jetzt in der paläarktischen Region nur auf das
Mediterrangebiet und auf Japan beschränkt sind. Hier findet sich
die Gattung Megaceryle, die die Verbreitung der Unterfamilie hat.
Wir sehen ihre Heimat in der Nordatlantis. Von hier hat sie im
Pliozän Südamerika erreicht, wo sich an sie C'hloroceryle anschließt.
Im Miozän kam sie, vielleicht von Nordamerika über Ostasien nach
Indien und im Pliozän zusammen mit der in Indien entstandenen
Ceryle nach Afrika, vielleicht auch von hier aus nach Europa.
Es wäre dann jeder der drei Norderdteile die Heimat einer der
Unterfamilien der Alcediniden gewesen, eine Annahme, die sicher
viel für sich hat.
Rein altweltlich und wahrscheinlich europäischen Ursprungs
sind die Meropiden, deren Formen jetzt zumeist eurafrisch sind.
Die weiteste Verbreitung hat Merops. Er bewohnt nicht bloß fast
ganz Europa, sondern ist im Jungtertiär auch über Afrika bis
Madagaskar und über Indien bis Neuguinea und: Australien vor-
gedrungen. Da die madagassische Art M. superciliosus auch in
Afrika lebt, denken wir hier an eine plioZäne Ausbreitung. Indien
wurde wohl schon im Miozän erreicht. und von hier dürften
Gattungen wie Melhttophagus und Meropogon ausgegangen sein, die
orientalisch-äthiopisch sind. Beide zeigen auffällig lückenhafte
Verbreitung. Melittophagus ist ja in der ganzen äthiopischen Region
verbreitet, findet sich aber sonst nur in je einer Art in Vorder-
indien und auf Java, und Meropogon ist gar auf Westafrika und
Celebes beschränkt. Hier muß unbedingt eine Wanderung über
die südarabische Landbrücke stattgefunden haben. Gehen diese
Gattungen wohl sicher auf miozäne Einwanderer in Indien zurück,
so müssen wir in Nyctiornis einen weit jüngeren, vielleicht erst
quartären Einwanderer sehen, da er auf Ceylon und Java fehlt.
Auch die Upupiden zeigen ähnliche Beziehungen wie die
Meropiden. Von ihnen zeigen die weiteste Verbreitung die Upu-
pinen. Sie erscheinen mit Limnatornis im Untermiozän Europas.
Die einzige lebende Gattung Upupa hat vielleicht schon im Miozän
Afrika erreicht, da sie auch auf Madagaskar eine besondere Art
U. marginata besitzt. In der orientalischen Region ist sie dagegen
nicht über Hinterindien hinausgekommen, also jedenfalls. von
Europa herzuleiten. Die Irrisorinen sind ganz auf die äthiopische
12. Heit
56 Dr. Th. Arldt:
Region beschränkt. Ihre weitgehende Spezialisation macht es
wahrscheinlich, daß ihre Vorfahren ebenfalls schon im Miozän nach
Afrika gelangten. Die Bucerotinen fehlen jetzt in der paläarktischen
Region, doch lebte im Obermiozän in Europa der fossile Homalopus.
Ihrer ganzen Verbreitung nach machen die Bucerotinen ganz den
Eindruck, als wären sie von Asien ausgegangen. Sie fehlen auf
Madagaskar, dafür ist Calao bis zu den Salomonen vorgedrungen.
Europa aber konnte gerade im Miozän von Asien erreicht werden,
da in dieser Zeit beide Festländer durch das Landfestwerden des
Obgebietes und Vorderasiens miteinander in Verbindung getreten
waren. Daß von Indien aus Bucerotinen nach Afrika gelangten,
verrät uns Ortholophus (Berenicornis), der in Westafrika und auf
Sumatra lebt. Auch bei den andern äthiopischen Gattungen wie
Lophoceros, Bycanistes, Tmeicceros u. a. haben wir keine Veran-
lassung zu einer Herleitung von Europa. Die ostorientalischen
Gattungen sind wieder teilweise sehr lokal, bald an junge Gebirge
gebunden wie Aceros vom Himalaya, oder an Inseln wie Cra-
norhinus von Malakka, Sumatra, Borneo, den Philippinen und
Celebes, Rhinoplax von Sumatra und Borneo, Penelopdides von
Celebes. Alle diese dürften jüngerer Entstehung sein.
Auch die Eulen müssen wir als nordisches Element betrachten.
Auch sie treten schon früh im Norden fossil auf. Der ‚Bubo‘“
leptosteus aus dem Obereozän Wyomings gehört allerdings nach
Shufeldts neuer Untersuchung nicht zu dieser Gattung. Doch ist
damit noch nicht ausgeschlossen, daß wir in ihm eine strigine
Form zu sehen haben. Im Miozän Europas sind dann gleich zwei
Arten von Bubo vertreten. Ganz entschieden spricht aber die
Verbreitung der Gattung dafür, daß sie vom Norden ausgegangen
ist. So hat Bubo die australische Region überhaupt nicht erreicht,
wenn er auch sonst fast kosmopolitisch verbreitet ist. Auch bei
Asio und Nycialops, die einander sehr nahe stehen, müssen wir
den gleichen Ausbreitungsweg annehmen. Außerordentliche Ver-
breitung besitzt besonders N. accipürinus, der auch oft zu Asıo
gestellt wird. Er ist über alle Regionen mit Ausnahme der austra-
lischen verbreitet, wo er nur Hawaii erreicht hat. Er kann hierher
nur von Amerika aus gelangt sein, und wenn auch die alttertiären
Landverbindungen diese Verbreitung erleichtert haben würden,
so können wir doch einer Vogelart kaum ein so hohes geologisches
Alter zuschreiben. Nycialops muß also von Amerika aus transmarin
nach den Inseln gelangt sein. Pisorhina fehlt auch wieder in Austra-
lien und Ozeanien, für sie gilt also das gleiche wie für die schon
besprochenen Gattungen. Nur eine Gattung können wir kaum als
nordisch ansehen. Lophostrix war früher nur in zwei Arten aus dem
Gebiete vom unteren Amazonenstrom bis Guatemala bekannt.
Neuerdings gibt aber Reichenow eine Art L. leiti von Westafrika
an.?”) Sonst treffen wir aber auch bei den Striginen nur auf nor-
27) A. Reichenow: Die Vögel Afrikas II, 1901, S. 63.
Die Ausbreitung der Vögel. 57
dische Beziehungen. Im Obereozän Nordamerikas lebte die erst
als Aguilaart gedeutete fossile Minerva antiqua. Die kosmopoli-
tische Sirix erscheint im Untermiozän Europas. Alle ihre Ver-
breitungsbeziehungen lassen sich unter der Annahme verstehen,
daß sie sich erst im Pliozän ausgebreitet hat, besonders auch die
außerordentlich weite Verbreitung der Hauptart St. fammea. Die
ebenfalls sehr weit verbreitete Gattung Syrnium fehlt außer in
Australien auch auf Madagaskar, was einen südlichen Ursprung
höchst unwahrscheinlich macht. Glaucidium fehlt außerdem auch
in der orientalischen Region und ist daher wohl sicher von der
Nordatlantis herzuleiten, von der aus es im Pliozän Südamerika
und Afrika erreichte. Rein nordatlantisch ist N yciea, auch Nyctala
und Surnia stammen wohl sicher aus den arktischen Gegenden.
Speotyto, Micrathene sind von Nordamerika aus im Pliozän nach
Südamerika gelangt, auch die spezifisch neotropischen Gattungen
dürften auf gleichaltrige Einwanderer zurückgehen. Meist haben
sie sich auf die mittelamerikanische Landbrücke und das tropisch-
südamerikanische Gebiet beschränkt, doch hat Gisella auch
Westindien erreicht, wo Pseudoscops auf Jamaika endemisch ist,
Gymnoglaux auf Kuba und Puerto Rico. Ziemlich viele Arten
hat die orientalische Region aufzuweisen, die seit dem Miozän
erreicht werden konnte. Phodilus vom Himalaya und von Indo-
nesien könnte allerdings ein jüngerer Einwanderer sein. Weiter
verbreitet ist Ninox, der von Japan und Vorderindien bis Celebes
reicht. Noch mehr als dieser muß Athene als miozäner Einwanderer
angesehen werden, hat doch diese Gattung nicht bloß die ganze
orientalische Region besiedelt, sondern ist sogar bis Neuseeland
vorgedrungen. Sie scheint von Europa her zu stammen, denn sie
ist auch nach Afrika gelangt, wahrscheinlich bereits im Miozän.
Denn wenn sie auch gegenwärtig in der madagassischen Region
nicht lebt, so werden aus dieser doch subfossile Arten von ihr
angegeben, wie A. murivora von der Maskareneninsel Rodriguez.
Waren die Coracier zu einem großen Teile und die Strigiden
zumeist nordischen Ursprungs, so weisen die Caprimulgen
ebenso entschieden nach dem Süden. Die Steatornithiden wohnen
im tropischen Südamerika von Columbien und Ecuador über
Venezuela bis Trinidad und sind darum, wie wegen ihrer isolierten
Stellung als altsüdamerikanisches Element zu betrachten. Ihnen
entsprechen auf der anderen Seite des Großen Ozeans die Podar-
giden und wir müssen annehmen, daß diese sich aus einem im Eozän
über die ozeanische Landbrücke nach Australien gelangten Zweige
der Caprimulgiden entwickelt haben. Die Aegothelinen sind mit
ihrer einzigen Gattung Aegotheles noch jetzt auf Australien, Tas-
manien und Neuguinea beschränkt, ebenso von den Podarginen
Podargus. Dagegen hat sich Batrachostomus von der westlichen
papuanischen Unterregion aus im Pliozän ziemlich weit über das
orientalische Gebiet ausgedehnt. Nur die Philippinen und Süd-
china hat er auffälligerweise nicht erreicht.
12. Heft
58 Dr. Th. Arldt:
Im Gegensatze zu diesen auf kleinere Gebiete beschränkten
Familien sind die Caprimulgiden in allen Regionen zu finden,
haben aber in der australischen weder Polynesien noch Neuseeland
erreicht. Fossile Reste von ihnen fehlen im Tertiär ganz und dies,
das Vorherrschen rein südlicher Gattungen und die Verbreitung
der ihnen verwandten Familien, spricht eben dafür, daß sie von
Süden und zwar von der Südatlantis ausgegangen sind. Zahlreich
sind die Formen in Südamerika. Hier allein finden sich die Nycti-
biinen. Siesind im Pliozän in Mittelamerika bis Guatemala gelangt.
Da Nyckibius sich in Westindien nur auf Jamaika findet, so liegt
die Vermutung nahe, daß er hierher von Mittelamerika aus gelangt
ist. Bei den Caprimulginen treffen wir dagegen auch auf andere
Beziehungen. Stenopsis hat sich von Südamerika nur bis Martinique
ausgebreitet. Unbestimmt ist die Herkunft des endemischen
Siphonorhis von Jamaika. Antrostomus findet sich in Westindien
auf Kuba, Jamaika und den kleinen Antillen. Ausgegangen ist er
offenbar von Südamerika und hat sich sowohl über die Antillen,
wie über Mittelamerika nach Norden verbreitet, wo er seit dem
Pliozän bis Kanada gekommen ist. Kaum weniger weit ist Chor-
deiles vorgedrungen, der aber in Westindien außer Jamaika nur
Puerto Rico bewohnt. Sonst kennen wir aus der Union noch die
endemische Gattung Phalaenoßtilus. Andere neotropische Gattungen
haben den Weg nach Nordamerika nicht gefunden, nicht einmal
nach Mittelamerika, wo wir nur den endemischen Oiophanes von
Mexiko finden. In Afrika sind zunächst einmal die endemischen
Macrodipteryx und Scotornis heimisch. Dann muß aber von hier
aus auch Caprimulgus ausgegangen sein, der in der äthiopischen
und madagassischen Region eine stattliche Reihe von Arten aui-
zuweisen hat, von denen der afrikanische C. ruficollis auch nach
Europa herübergreift. Da sich die Gattung über die ganze palä-
arktische und orientalische Region bis nach Nordaustralien, Neu-
guinea und den Palauinseln ausgedehnt hat, ist die Annahme nahe-
liegend, daß sie schon im Miozän Europa und von hier Indien er-
reichte und dann im Pliozän in das papuanische Gebiet gelangte.
In der östlichen orientalischen Region schloß sich an ihn Lyncornis
an und breitete sich von Birma bis zu den Philippinen, Borneo,
Celebes und selbst Neuguinea aus, während sich von hier aus
Eurostopodus noch über Australien ausdehnte, weiter als eine der
anderen Caprimulgidengattungen. a
Die Macrochiren umfassen je eine nordische und eine süd-
liche Familie. Für vom Norden ausgegangen sehen wir die fast
kosmopolitischen Cypseliden an, die aber trotz ihrer vorzüglichen
Flugfähigkeit Neuseeland nicht erreicht haben. Zum mindesten
in Australien können sie darum unmöglich ein altes Element dar-
stellen. Auch die Gattungen zeigen z. T. außerordentlich weite
Verbreitung, allen voran Chaetura. Sie fehlt auf den ozeanischen
Inseln und im Gebiete der Archiplatis, was ihren nordischen
Ursprung beweist, aber auch in Europa, Vorderasien und Nord-
Die Ausbreitung der Vögel. 59
asien. Ihre Heimat dürfte hiernach Nordamerika sein, von wo aus
sie Südamerika und über Ostasien Indien erreichte. Von hier ge-
langte sie einerseits nach Australien, andererseits über Afrika nach
Madagaskar. Auch die anderen Chaeturinen sind Europa so ziemlich
fremd. Nephaecetes ist von Nordamerika aus auch nach Kuba und
Jamaika gelangt, Cydseloides nach Südamerika, wo seine meisten
Arten heimisch sind und wo sich an ihn Hemiprocne anschließt,
die auch Jamaika und Haiti, und zwar von Mittelamerika aus,
erreicht hat, da es sich um eine mexikanische Art handelt. Vor-
wiegend asiatisch ist Callocallia. Diese hat allerdings einen Unter-
miozänrest in Europa aufzuweisen, doch war damals ja eben
Europa mit Asien in Verbindung getreten, so daß ein Erscheinen
asiatischer Typen nichts auffälliges hat. Im Pliozän hat sich
Callocallia über Neuguinea und Polynesien bis zu den Marquesas
ausgebreitet. Außerdem findet sie sich auch in der madagassischen
Region. Da sie in Afrika fehlt, möchten wir hier eine direkte Ein-
wanderung von Indien her annehmen, umsomehr als die hier vor-
kommenden Arten €. fucidhaga und C. francica auch in der orien-
talischen und australischen Region weit verbreitet sind, ihre Aus-
breitung nach Madagaskar also offenbar jungen Datums und ein
nachträgliches Aussterben in Afrika daher höchst unwahrscheinlich
ist. Ganz orientalisch-papuanisch sind die Macropteryginen mit
der einzigen Gattung Macroßteryx (Dendrochelidon). Sie mögen
sich im Miozän im südlichen Asien entwickelt und von hier im
Pliozän nach Neuguinea ausgebreitet haben. Weite Verbreitung
haben dagegen wieder die Apodinen aufzuweisen. Die Gattung
Apus selbst tritt im Untermiozän Europas fossil auf. Die meisten
Arten gehören der alten Welt mit Ausnahme der australischen
Region an. Diese Arten zeigen entschieden auf eine Ausbreitung
von Norden hin, so A. aus (peo), A. melba (po) mit der Abart
africanus (e), A. affinis (eo), A. pacificus (Ostasien, o). Eurafrische
Arten wiegen dabei mit gegen 70% beträchtlich vor. Daneben besitzt
aber Apus auch einige neotropische Arten wie A. leuconyx, A.
andecolus, A. montivagus. Dies ist einigermaßen auffällig, da er
in Nordamerika fehlt. Man möchte da bald an eine Ausbreitung
durch Vermittlung der Südatlantis denken. Doch ist es nicht
nötig, deshalb bis ins Alttertiär zurückzugehen. Wenn Aus nicht
doch über Nordamerika in die neotropische Region gelangt und dann
im ersteren wieder ausgestorben ist, könnte er als guter Flieger
auch vom mediterranen Gebiete nach Guayana unter Benutzung
der Inseln gelangt sein, die hier auf der Linie Trinidad-Kanarische
Inseln noch im Miozän bestanden haben müssen, um den Austausch
der mediterranen und der westindischen Flachseefauna zu ermög-
lichen. Eine ähnliche Erklärung möchten wir auch für die Ver-
breitung von Tachornis heranziehen, wenn wir diese nicht geradezu
als südatlantisch bezeichnen wollen. Diese Gattung ist jetzt vor-
wiegend in Afrika, Madagaskar und Indien zu finden. Dazu
kommt aber 7. phoenicobius von Westindien. Auch hier genügte
12. Heft
60 Dr. Th. Arldt:
ae murte ORTEN
‘
die miozäne Inselkette vollständig, um den gut fliegenden Vogel
von Nordafrika nach Westindien gelangen zu lassen. Die Gattung
mag von Südeuropa ausgegangen und hier wieder ausgestorben sein.
Die andern neötropischen Apodinen sind dagegen wohl im Pliozän
von Nordamerika hergekommen. Hier lebt noch Aöronautes, an
den sich von Guatemala bis Guiana Panyptila und außerdem
Claudia anschließen.
Während sich die nordischen Cypseliden über fast die ganze
bewohnbare Erde ausgebreitet haben, sind die südlichen Trochi-
liden fast ganz auf die neotropische Region beschränkt geblieben.
Nur ganz wenige Gattungen haben im Pliozän nach Nordamerika
gelangen können, von 118 nicht mehr als 3. Selasphorus und Atthis
sind offenbar von Mittelamerika her eingedrungen, denn auch heute
noch reicht der letztere hier bis Guatemala, der erstere sogar bis
Veragua südwärts. Aithis hat sich dabei nur nach Kalitornien,
Selasphorus auch nach dem Mississippigebiete hin ausgebreitet.
Die weiteste Verbreitung besitzt Tyochüus, der von Veragua bis
Kanada und Südalaska reicht. Auch er dürfte über Mexiko nach
Nordamerika gelangt sein, hat aber auch eine kubanische Art,
T. helenae autzuweisen, die von Florida nach Kuba gelangt sein
wird. Eine große Anzahl von Gattungen sind Mittelamerika mit
der Archamazonis ausschließlich gemeinsam und also wohl um
das Pliozän von dieser in jener eingewandert, so Doryphora, Thre-
netes, Phaöthornis, Eutoxeres, Pampa, Campylopterus, Florisuga
Agyrtia, Saucerottia, Amazilis, Hylocharis, Chrysuronia, Chlo-
rostilbon, Thalurania, Chalybura, Colibri, Heliodoxa, Heliothrix,
Heliomastes, Lophornis. Ihnen haben wir jedenfalls auch die in
Mittelamerika endemischen Gattungen anzureihen, wie Phaeo-
ptiila, Panterpe, Eupherusa, Chrysolampis, Enugenes, Coeligena,
Oreodyra, Lamprolaema, Calothorax, Tilmatura, Abeillea, Micro-
chera, P opeleirea. Unter den westindischen Trachiliden dürften
sich noch Aithurus von Jamaika und Mellisuga von Jamaika und
Haiti hieran anschließen, die von Honduras aus ihr jetziges Wohn-
gebiet erreicht haben mögen. Andere Gattungen weisen dagegen
auf eine Einwanderung von Venezuela hin, so Bellona von St.
Lucia, Martinique, Dominika und Puerto Rico und Eulampis von
den gleichen Inseln und Sta. Cruz. Auf dem gleichen Wege dürfte
auch Lampornis eingewandert sein. Diesesüdamerikanische Gattung
ist zwar auch in Mittelamerika bis Mexiko gekommen, aber da sie
außer auf Jamaika, Haiti und Puerto Rico auch auf den kleinen
Antillen vorkommt, dürfte sie sich doch von Venezuela aus auf dem
umgekehrten Wege bis Jamaika ausgebreitet haben. Auch bei
Ricordia von Kuba, Haiti und Puerto Rico möchten wir wegen des
Fehlens auf Jamaika die gleiche Annahme machen. Sie hat sich
nur auf ihrem Wege nördlicher gewendet als Lampornis. Ganz,
eigenartig ist die Verbreitung von Doricha, die außer aus Mittel
amerika auch von den Bahamas angegeben wird. Ist diese Be_
stimmung richtig, dann muß die Gattung früher viel weitere Ver-
Die Ausbreitung der Vögel. 61
breitung, mindestens wohl über Kuba und Jamaika besessen haben.
Auf jeden Fall sind die westindischen Trochiliden auf drei Wegen
nach den Antillen gelangt, von Venezuela, von Honduras und wahr-
scheinlich von Florida aus. Bemerkenswert ist endlich noch, daß
es den Trochiliden auch gelungen ist, die isolierten Juan Fernandez-
inseln zu erreichen. Auf Mas a Tierra findet sich die im südlichen
Südamerika verbreitete Art Eustebhanus galerita neben dem ende-
mischen E. fernandensis, auf Mas a fuera der verwandte E. leyboldi.
Entschieden handelt es sich hier aber um eine Einwanderung über
das Meer, die wohl erst vor relativ kurzer Zeit stattgefunden hat.
Auffällig ist, daß diese Familie die Galapagosinseln nicht erreicht
hat, trotzdem diese im Alttertiär sicher mit Südamerika zusammen-
gehangen haben müssen. Vielleicht erklärt sich dies daraus, daß
sich die Trochiliden erst später in der Archamazonis aus cypseliden-
artigen Vorfahren entwickelt haben.
Recht beschränkte Verbreitung besitzen die Coliiden, die
einzigen Vertreter der fünften Gruppe der Coraciformen. Sie
gehören ganz der äthiopischen Region an und sind wohl in ihr alt-
einheimisch.
Weiter verbreitet sind die Trogoniden, aber auch ganz
entschieden südlich. Sie sind in der Südatlantis heimisch, wo sie
heute in Südamerika besonders Trogon und Calurus, in der äthio-
pischen Region Apaloderma und Heterotrogon vertreten. Calurus
ist im Pliozän bis Guatemala, Trogon bis Mexiko vorgedrungen.
Hier schließt sich der endemische Euödtilotis an. Westindien wurde
wohl schon im Miozän erreicht. Auf Kuba bildet Prionoteles, auf
Haiti Temnotrogon ein endemisches Element. Zu Trogon stellt
man nun auch die fossile Art T. gallicus aus dem Untermiozän von
Allier, eine sehr auffällige Beziehung, da Trogon selbst in Afrika
nicht vorkommt. Wir müssen also wohl annehmen, daß er doch
bis zum Miozän, am Nordrande der alten Südatlantis verbreitet,
auch im nördlichen Afrika noch lebte und von hier aus vorüber-
gehend Europa erreichte. Nach Indien kamen die Trogoniden
wohl erst im Pliozän und hier entwickelte sich Harpactes, der sich
bis Java, Borneo und zu den Philippinen ausbreitete, ohne aber
Südchina zu erreichen.
Eine größere Gruppe bilden wieder die Spechtvögel, die
Madagaskar und Australien vollständig fehlen. Spricht dies im
ganzen für einen nordischen Ursprung, so möchten wir doch für
einige der hierher gehörenden Familien eine südliche Heimat
annehmen. So sind die Galbuliden ganz auf das tropische Süd-
und Mittelamerika beschränkt. Wir möchten darum ihre Heimat
in der alttertiären Archamazonis suchen. Von hier drangen einige
Gattungen im Jungtertiär nach Mittelamerika vor, von den
Galbulinen Galbula bis Guatemala, von den Bucconinen Bucco
und Malacoftila ebensoweit, Monasa nur bis Costarica.
Interessante Beziehungen zeigen die Capitoniden (seo). Sie
können nur von der Südatlantis stammen. Für diese sind besonders
12.Hre
62 Dr. Th. Arldt:
die Pogonorhynchinen charakteristisch. Von diesen hat sich Tetra-
gonops von Peru bis Costarica ausbreiten können. Die Hauptmasse
der Arten (96%) gehört aber der äthiopischen Region an, besonders
deren tropischen Teilen. Die Capitoninen wieder haben etwa
gleichviel Arten in Südamerika, wo Capito auch bis Costarica vor-
gedrungen ist, und in Afrika (Tachyphonus, Trachylaemus). Von
hier haben sie sich aber im Pliozän nach Indien ausgebreitet, wo
Calorhamphus jetzt ganz isoliert auf Malakka, Sumatra und Borneo
lebt, eine Beziehung, die uns aber bei Tieren aller Klassen begegnet.
Die dritte Unterfamilie der Megalaeminen ist ganz von Afrika aus-
gegangen und hat sich im Pliozän über die ganze orientalische Region
bis Borneo ausgebreitet. Neben den artenreichen und weitver-
breiteten Gattungen Megalaema und Xantholaema haben wir aber
auch lokale Gattungen, Psilodogon von Sumatra und Cyanods von
Borneo, die sich im Quartär herausgebildet haben dürften. An die
Capitoniden sind nach Gadow auch die Indicatorinen anzuschließen,
die Reichenow aber als besondere Familie betrachtet. Jedenfalls
stehen sie aber den Capitoniden besonders nahe, und wir sehen
darum auch in ihnen ein altäthiopisches Element. Nur zwei Arten
von Indicator finden sich in Sikkim und auf Borneo. Wir haben
hier also die gleichen Beziehungen, wie bei den Capitoninen. Die
über Vorderindien weggewanderten Vögel sind hier seit dem Pliozän
wie so viele andere Formen wieder ausgestorben.
Rein neotropisch sind wieder die Rhamphastiden, die wir
darum auch wieder von der Archamazonis herleiten müssen. Die
meisten ihrer Gattungen sind nach Mittelamerika vorgedrungen.
Selenidera nur bis Veragua, Pieroglossus bis Nicaragua, Rham-
phastus und Aulacorhamphus bis Mexiko. Westindien haben sie
ebensowenig erreicht wie die Galbuliden oder die Capitoniden.
Wahrscheinlich ist also auch Guayana im Miozän noch nicht von
diesen Familien erreicht worden.
Im Gegensatz zu den bisher besprochenen Familien möchten
wir dann die Piciden als nordische Familie ansehen. Ganz sicher.
sind nordisch die Jynginen. /ynx bewohnt heute die ganze palä-
arktische Region, Ost- und Südafrika und Vorderindien, ohne
Ceylon. Das ist aber eine Verbreitung, die nur auf ganz junger
Verbreitung beruhen kann. Nicht bloß Afrika, auch Indien können
nicht vor dem Pliozän erreicht worden sein, ja das Fehlen auf
Ceylon macht es wahrscheinlich, daß Vorderindien von Jynx sogar
erst im Quartär erreicht wurde. Zu dieser lebenden Gattung stellt
man meist den fossilen Uintornis aus dem nordamerikanischen
‚Obereozän, doch reicht nach Shufeldt das vorliegende Material
zu einer sicheren Bestimmung dieses Vogels noch nicht aus®®) und
es ist durchaus nicht sicher, ob die Jynginen zeitweilig auch in
Nordamerika gelebt haben.
28) R. W. Shufeldt: Fossil Birds. Transact. Conn. Ac. XIX, 1915,
p: 50 —52.
Die Ausbreitung der Vögel. 63
Von den Picinen hat nur Picus tertiäre Reste im europäischen
Untermiozän hinterlassen. Nach der Verbreitung der lebenden
Arten (snp.o) ist aber eine europäische Heimat trotzdem nicht an-
zunehmen. Auffällig ist besonders das Fehlen in Afrika. Man
könnte die Ursache dafür in dem Wüstengürtel sehen, der jetzt
die äthiopische von der paläarktischen Region trennt, aber dieser
war ja im Pliozän sicher nicht immer, mindestens nicht geschlossen
vorhanden, denn sonst könnten wir nicht so vielfache enge Be-
ziehungen zwischen den Waldgebieten Westafrikas und Indone-
siens haben. Tatsächlich sind ja auch andere Picinengattungen
recht wohl nach Afrika gelangt. Es müßte nun gerade Picus auch
nach Indien besonders spät gelangt sein, als der Waldgürtel zwischen
diesem und Afrika bereits wieder verschwunden war. Zu dieser
Annahme liegt aber kein Grund vor, zumal Picus in der orien-
talischen Region sehr weit verbreitet ist, wenn auch nicht über
Borneo und Java hinaus. Wir möchten daher eher an eine asiatische
Heimat der Gattung denken, von der sie im Miozän.nach Europa
und Nordamerika gelangen konnte. Für asiatisch müssen wir auch
die ostasiatisch-orientalischen Hyopicus und Jungipicus ansehen.
Der erste hat sich von China nur bis zum Himalaya verbreitet,
Jungipicus aber ist bis Celebes und Flores vorgedrungen, weiter
als irgend eine andere Form der Spechtvögel. Diese Ausbreitung
muß wohl schon im Miozän stattgefunden haben. Picoides ist auf
die nördlichen Teile der holarktischen Region beschränkt, also
offenbar in ihr heimisch. Eine ganze Reihe von Gattungen muß
von Nordamerika ausgegangen sein. Hylatomus ist ganz auf dieses
beschränkt. Sphyrapicus gehört ihm ebenfalls mit seinen meisten
Arten an, doch ist eine Art von Mexiko bis Bolivia vorgedrungen.
Campephilus hat sich sogar bis Patagonien verbreitet und auch
Kuba mit einer Art erreicht. Centurus ist über Mittelamerika bis
Venezuela vorgedrungen und hat auch Kuba, Jamaika und Haiti
erreicht, sei es von Florida, von Yukatan oder von Honduras aus.
Colaptes hat nur Kuba erreichen können, dafür aber das ganze
offene Gelände der Archamazonis besiedelt. Ähnlich weit ist
Melanerpes gekommen. Dazu kommt er isoliert auf Puerto Rico
vor. Aufalle Fälle muß er in Zwischengebieten wieder verschwunden
sein. .Am leichtesten wäre dies auf den kleinen Antillen möglich,
über die, wie wir sahen, ja überhaupt viele Formen Puerto Rico
erreicht haben müssen. An diese noch heute nearktischen Gat-
tungen haben wir dann jedenfalls auch die rein neotropischen an-
zuschließen. Von diesen sind Xiphidiopicus und Nesoceleus auf
Kuba beschränkt, also wohl von Nordamerika ‘oder allenfalls von
Yukatan her gekommen. Die anderen Gattungen aber haben sich
wohl aus im Pliozän nach Südamerika gelangten Piciden haupt-
sächlich in der Archamazonis entwickelt und sind dann teilweise
wieder nach Mittelamerika zurückgewandert wie Celeus und
Chrysoßtilus bis Mexiko, Picumnus bis Honduras. Chloronerbes
hat außerdem noch Haiti mit einer Art erreicht. Alle anderen
Heft
64 Dr. Th. Arldt:
Gattungen sind auf Südamerika beschränkt geblieben. Nur
Dryocopus zeigt eine höchst auffällige Verbreitung, indem er sich
von Mexiko bis Brasilien, in Afrika und in Europa findet. Hier
möchte man beinahe an eine Benutzung der Südatlantis denken,
zumal eine ähnliche Beziehung bei den Picinen noch einmal vor-
kommt. Der schon erwähnte neotropische Chloronerbes steht
nämlich dem südafrikanischen Geocolabtes besonders nahe. Man
kann tatsächlich die Möglichkeit einer südatlantischen Verbreitung
nicht ohne weiteres ablehnen, nur ist sie bei der Familie wegen ihrer
sonstigen, unzweifelhaft auf den Norden weisenden Beziehungen
nicht so recht wahrscheinlich. Besonders in dem Falle von Chloro-
nerpes-Geocolaptes ist es ja auch recht gut möglich, daß die gemein-
same Stammform im Norden heimisch war. Wir treffen ja ähnliche
Beziehungen auch bei anderen Tieren an, hatten doch z. B. die
Mastodonten im Pliozän Südamerika ebensogut erreicht wie Afrika.
Auch bei Dryocopus ist dann die Möglichkeit vorzuziehen, daß diese
Gattung früher auch in Nordamerika lebte und so im Pliozän
nach Südamerika kommen konnte. Es käme aber auch eine miozäne
Ausbreitung über die atlantischen Inseln in Frage, die bei reinen
Landtieren natürlich unmöglich wäre. Dann brauchten wir das
Aussterben der Gattung in einem großen Gebiete nicht anzunehmen.
Die Gattung Dendrocopus bewohnt die ganze paläarktische Region
und die orientalische bis Java und Borneo. Für sicher asiatisch
möchten wir sie deshalb noch nicht ansehen, da die paläarktischen
Arten zumeist in Europa und Westasien stark entwickelt sind.
Dendrocopus scheint sich eher von hier aus nach Nord-, Ost- und
Südasien ausgebreitet zu haben. Dagegen sind asiatischen Stammes
wohl die der orientalischen Region eigentümlichen Gattungen, die
zumeist weitere Verbreitung über mehrere Unterregionen besitzen.
Am weitesten nach Südosten ist unter ihnen Mulleripicus vorge-
drungen, der sich auch durch seine lückenhafte Verbreitung als
etwas ältere Form der Piciden, als früheren Einwanderer ausweist.
Er bewohnt Südindien, Niederbirma, Malakka, Sundanesien, die
Philippinen und Celebes. Ein ähnliches Fehlen in Vorderindien
sehen wir bei Hemicercus, der im Südosten nur bis Borneo und
Java gekommen ist, ebenso wie Sasia, Venilia, Chrysocolaßtes,
Tiga, Miglyptes. Nur bis Sumatra und Borneo sind gekommen
Reinwardtipicus und Micropternus. Jüngste Elemente sind jeden-
falls die im Himalaya und nördlichen Hinterindien wohnenden
Vivia und Gecinulus. Von Indien aus sind dann im Pliozän Picinen
nach Afrika vorgedrungen. Die westafrikanische Verreauxia steht
der ostorientalischen Sasia besonders nahe. Auch Dendropicus,
Dendromus und Mesoßicus reihen sich den orientalischen Gattungen
an.
c) Passeriformen.
Die letzte große Gruppe, die formenreichste von allen bilden
die Passeriformen. Gerade wegen dieses außerordentlichen Formen-
reichtums sind aber deren systematische und verwandtschaftliche
Die Ausbreitung der Vögel. 65
Beziehungen noch am wenigsten geklärt. Wohl stehen die großen
Abteilungen der Clamatoren und Oscinen, der Subcelamatoren und
Suboscinen fest, aber über die weitere Gliederung besonders der
Oscinen gehen die Ansichten noch weit auseinander und die gleichen
Gattungen werden zum Teil noch zu recht verschiedenen Familien
gestellt. Das macht natürlich die paläogeographische Unter-
suchung erheblich schwieriger und unsicherer. Immerhin lassen
sich doch auch hier die großen Züge der Verbreitung feststellen,
wenn man auch über Einzelheiten im Zweifel sein kann. In bezug
auf die großen Abteilungen werden wir dabei Gadow folgen, bei
der Einordnung der Familien aber auch die neueren Arbeiten von
Pycraft gebührend berücksichtigen, ?°) hauptsächlich bei den Ani-
somyoden. Unter diesen sind die Subclamatoren mit den
Eurylaemiden jetzt ganz auf Hinterindien, Malakka, . Sumatra,
Borneo und Java, sowie die Philippinen beschränkt. Einzelne
Gattungen sind beschränkt verbreitet wie Calyplomena auf Su-
matra und Borneo, Sarcorhamphus auf die Philippinen. Andere
besiedeln die drei großen malaiischen Inseln und Malakka, wie
Corydon, der aber auf Java fehlt, und Eurylaemus, oder reichen
bis Hinterindien, wo auch ein paar endemische Gattungen leben.
Hieraus läßt sich nichts sicheres über die Herkunft der Eury-
laemiden schließen. Ganz für sich allein betrachtet, würde man
sie als orientalische Familie bezeichnen und vielleicht als relativ
späte Einwanderer von Asien her ansehen. Fassen wir aber auch
die verwandten Formen mit ins Auge, so kommen wir doch zu
anderen Schlüssen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die
Subelamatoren den Clamatoren besonders nahe stehen, mit denen
sieschon durch Wallace in einer Gruppe der formicariidenähnlichen
Passeres zusammengefaßt wurden und mit denen sie auch Gadow
eng zusammenstellt. Diese Clamatoren sind aber ihrer ganzen
Verbreitung nach auf das entschiedenste als südlich anzusprechen
und das gleiche müssen wir darum auch für die Eurylaemiden tun.
Es fragt sich nur, ob man annehmen will, daß ihre Stammformen
von Australien oder von Afrika herkamen. Beides könnte aber
erst im Jungtertiär der Fall gewesen sein, und die Verbreitung der
Familie und ihrer Gattungen ist ja auch nicht derart, daß sie einer
solchen Annahme widerspräche. Pycraft vereinigt nun mit den
Eurylaemiden zu einer größeren Gruppe der Eurylaemen die
neotropischen Cotingiden und Pipriden und die madagassischen
Philepittiden oder Paictiden. Auch die Voraussetzung, daß diese
Zusammenfassung richtig ist, gibt noch keine volle Sicherheit.
Afrika als Urheimat scheidet aber hiernach besser aus. Da-
gegen könnte man vielleicht an eine Ausbreitung von Madagaskar
her über die lemurischen Inseln denken. Am nächsten stehen aber
29», W. P. Pyeraft: Contributions to the Osteology of Birds. VIII.
The „Tracheophone‘‘ Passeres, with Remarks on Families allied thereto.
Proc. Zool. Soc. London 1906, p. 133—159. — IX. Tyranni, Hirundines,
Museicapae, Lanii and Gymnorhines. Ebenda 1907, p. 352— 379.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 12. d 12. Heft
66 Dr. Th. Arldt:
die Eurylaemiden doch den Cotingiden, und daher ist es doch wohl
am wahrscheinlichsten, daß ihre Vorfahren von dem alten ozea-
nischen Festlande ausgegangen sind und von dessen Resten,
vielleicht schon im Miozän, den Osten der orientalischen Region
erreicht haben.
Unter den Clamatoren fassen wir nun zunächst die den
Eurylaemiden nahestehenden Formen ins Auge. Die Cotingiden
sind eine artenreiche Familie, die ganz auf die tropischen Teile
der neotropischen Region beschränkt ist. Hier in der Archama-
zonis müssen sie sich entwickelt haben. Die Unterfamilien zeigen
etwas verschiedene Verbreitung. Die Tityrinen sind mit fast allen
Gattungen über Mittelamerika bis Mexiko vorgedrungen. Von
Mittelamerika hat Hadrostomus mit einer Art auch Jamaika erreicht.
Sonst fehlen die Cotingiden in Westindien vollständig, haben darum
im Miozän kaum in Guayana gelebt, sondern mehr im Süden und
Westen. Auch die Lipauginen sind bis auf den brasilischen Piilo-
chloris in Mittelamerika eingedrungen, Aulia bis Veragua, Lipaugus
bis Guatemala, Lathria bis Mexiko. Von den Attilinen ist Attila
nur bis Costa Rica gekommen, Casiornis nur am Südrande der
Archamazonis verbreitet. Ganz südamerikanisch sind die Rupi-
colinen geblieben. Die Cotinginen sind in einer Art von Cotinga bis
Guatemala vorgedrungen und haben in Nikaragua und Costarica
Carpodestes als endemische Gattung entwickelt. Von den Gymno-
derinen endlich haben Chasmorhynchus und Cephalopterus Costa
Rica erreicht. Dem Grade ihrer Ausbreitung nach Norden zufolge
ordnen sich also die Unterfamilien in die Reihe Tityrinen, Lipau-
ginen, Cotinginen, Gymnoderinen und Attilinen, Rupicolinen. Diese
ganze Ausbreitung gehört jedenfalls in der Hauptsache dem Pliozän
an. Vollständig fehlen in Westindien auch die Pipriden, von denen
auch nur wenige Gattungen in Mittelamerika eingedrungen sind,
Pipra, Chiromachoerus und Hetoropelma bis Mexiko, Chiroxiphia
bis Guatemala, Piprites bis Costa Rica. Die Heimat auch dieser
Familie haben wir in der Archamazonis zu sehen.
Die noch in diese Gruppe gestellten Philepittiden finden sich
nur in Madagaskar. Man hat sie auch mit den Formicariiden und
mit den Pittiden verglichen. Schließen sie sich wirklich an die
Pipriden an, so beweisen sie, daß die Eurylaemengruppe im Alt-
tertiär über die ganze Südatlantis verbreitet gewesen und in Afrika
später wieder ausgestorben sein muß.
Eine zweite Gruppe der Clamatoren bilden nach Pycraft die
Oligomyoden. Während die Eurylaemen .sich von Südamerika
im Eozän nach Osten und Westen ausgebreitet haben, haben diese
sich nur nach Westen hin gewendet und die Ozeanis besiedelt. In
Südamerika gehören ihnen besonders die Tyranniden, die formen-
reichste Familie aller Clamatoren an, die auch die weiteste Ver-
breitung besitzt. Haben doch diese Vögel nicht bloß das südliche
Südamerika und alle südamerikanischen Inseln, sondern auch
den größten Teil von Nordamerika besiedelt.
Die Ausbreitung der Vögel. 67
Freilich zeigen nicht alle Unterfamilien gleichmäßig diese weite
Verbreitung. So sind die Conopophaginen, die übrigens Pycraft
als besondere Familie zur nächsten Clamatorengruppe stellt, ganz
auf die Archamazonis beschränkt, deren Gebiet sie mit ihren beiden
Gattungen Conopophaga mehr im Westen, Corythopis im Osten
vollständig erfüllen. Etwas weiter haben sich die Platyrhynchinen
ausgebreitet. Nicht weniger als sechs Gattungen sind nach Mittel-
amerika vorgedrungen, Colopterus bis Veragua, Euscarthmus und
Orchilus bis Costa Rica, Platyrhynchus, Todirostrum und Oncosotma
bis Mexiko, letztere auf Mittelamerika beschränkt. Keine einzige
hat Westindien erreicht. Andere Gattungen haben sich in die
Archiplatis hinein ausgebreitet, darunter Anaeretes bis auf’ das
Feuerland und auf die Insel Mas a Tierra von Juan Fernandez.
Wieder etwas weiter ist die Verbreitung der Elaineinen. Im Süden
hat Elainea ebenfalls Feuerland erreicht. Besonders zahlreich sind
sie aber in Mittelamerika vertreten. Mionectes, Leptopogon, Or-
nithion, Elainea, Legatus, Myiozetes, Rhynchocyclus, Pitangus,
Myiodynastes, also neun Gattungen reichen bis Mexiko nordwärts,
Tyrannulus und Tyranniscus bis Guatemala, Campsiempys bis
Chiriqui. Zwei dieser Gattungen finden sich auch in Westindien.
Elainea bewohnt in mehreren Arten Jamaika und die kleinen
Antillen. Ersteres hat sie wohl von Mittelamerika, letztere von
Venezuela her erreicht. Pıilangus hat dagegen auf Kuba und Ja-
maika eine gemeinsame Art aufzuweisen, zu denen auch eine Art
von Puerto Rico kommt. Beide dürften von Mittelamerika her-
stammen. Wiederum weitere Verbreitung haben die Taeniopterinen.
Im Süden sind nicht bloß Taenioptera, M yiotheretes, Muscicaxicola
und Centrites mit je einer Art bis Feuerland vorgedrungen, sondern
Muscisaxicola hat sogar die Falklandinseln erreicht (M. macloviana).
Weniger Gattungen sind nach Norden vorgedrungen, dafür aber
besonders weit, wobei sie aber Westindien durchaus vermieden
haben. Copdurus ist allerdings nur bis Costa Rica gekommen,
Sayornis aber reicht von Ecuador über Mexiko bis Kalifornien und
über die östliche Union bis Kanada, allerdings nur in ganz wenigen
Arten und sicher erst seit dem Pliozän verbreitet. Die weiteste
Verbreitung kommt den Tyranninen zu, allerdings nur nach Norden
hin, denn in die Archiplatis sind sie nicht tief eingedrungen. Dafür
haben aber Pyrocephalus und Moyiarchus die Galapagos-Inseln
erreicht. Megarhynchus, Muscivora, Myiobius, Mitrophorus sind
bis Mexiko gekommen. Pyrocephalus bis zum Gila und Rio Grande
del Norte, Milvulus bis Texas, Empidias hat sich von Mexiko über
die östlichen Staaten der Union ausgebreitet, M yiarchus auch über
deren Westküsten, Contopus über das Felsengebirgsgebiet, Tyrannus
über die ganze Union, Empidonax auch über Kanada und Britisch-
Kolumbien. Selbstverständlich wurde auch Westindien von den
Gattungen dieser Unterfamilie mehrfach erreicht. Contopus hat
je eine Art auf Jamaika und auf St. Lucia, diese offenbar von
Venezuela, jene von Mittelamerika gekommen. Myiarchus kommt
5* 12. Heft
68 Dr. Th. Arldt:
auf allen Inseln vor, ist daher wohl schon ein miozäner Einwanderer
von Venezuela her. Ganz entschieden weist dorthin die Art von
den kleinen Antillen. Dagegen findet sich von Tyrannus auf Ja-
maika, Puerto Rico und den kleinen Antillen eine mittelamerika-
nische Art, die von Westen her gekommen sein muß. Außerdem
lebt Tyrannus auf Kuba. Auf Kuba, Jamaika und Haiti ist endlich
der endemische Blacicus heimisch, wobei die beiden ersten eine
gemeinsame Art besitzen. Da Blacicus jetzt als Untergattung zu
Contopus gestellt wird, dürfen wir auch in ihm ein mittelamerika-
nisches Element sehen.
Einen südlichen Seitenzweig dieser Gruppe bilden die Phyto-
tomiden. Wie sich die Tyranniden in der Archamazonis entwickelt
haben, so Phytotoma in der Archiplatis. Ihre drei Arten gehören
nur Bolivia, Argentinien und Chile an.
In der alten Welt schließt sich an diese beiden neotropischen
Familien die Familie der Pittiden an. Diese sind heute ziemlich
weit verbreitet. Sie bewohnen zunächst in zahlreichen Arten die
ganze orientalische Region und erstrecken sich von hier nach Süd-
osten bis Neuguinea und Australien, nach Nordosten bis Japan,
und dazu kommen noch drei isolierte Arten in Afrika. Die letzteren
sind offenbar pliozäne Einwanderer von Indien her, ebenso die
Pittaart von Japan. Dann müssen aber auch die orientalischen
Pittiden von Australien herstammen, wohin ihre Vorfahren im
Eozän von Südamerika aus über die ozeanische Landbrücke gelangt
waren, ähnlich den Vorfahren der Eurylaemiden. Das speziellere
Entwicklungsgebiet suchen wir dann in der papuanischen Unter-
region, die Hauptspezialisierung aber hat Piita erst auf den großen
malaiischen Inseln, besonders auf Borneo und Sumatra erfahren.
An die Hauptgattung Piita, die die gleiche weite Verbreitung wie
die Familie besitzt, schließen sich drei lokale Gattungen an,
Melampitta auf Neuguinea, Hydrornis von der gleichen Insel, den
malaiischen Inseln und dem Himalaya und Ewueichla von den
westlichen großen Sundainseln.
Die dritte Clamatorengruppe, die Pycraft als Trachyphonen
bezeichnet, ist ebenfalls zu beiden Seiten des Großen Ozeans zu
finden, also über die ozeanische Landbrücke verbreitet. In der
australischen Region gehören hierher die Xeniciden, mit beiden
Gattungen Xenicus und Acanthisitta auf Neuseeland beschränkt.
Man kann hieraus den Schluß ziehen, daß sich die Trachyphonen
im wesentlichen am Südrande der ozeanischen Landbrücke aus-
breiteten, die Oligomyoden in deren Mitte, die Eurylaemen dagegen
‚am Nordrande.
Alle anderen Familien dieser Gruppe sind auf die neotropische
Region beschränkt, hier zumeist von der Archamazonis ausgegangen
und von ihr teils nach Mittelamerika, teils nach der Archiplatis
vorgedrungen. Die Oxyrhamphiden sind mit ihrer einzigen Gattung
Oxyrhamphus bis Costa Rica gekommen.
Die Ausbreitung der Vögel. 69
|Die gleiche Verbreitungsrichtung zeigen die Formicarliden.
Alle drei Unterfamilien müssen von der Archamazonis ausgegangen
sein. Von den Thamnophilinen haben sich nur Thamnophilus,
Thamnistes und Dysithamnus bis Mexiko ausgebreitet, von den
Formicivorinen bloß Formicivora und Cercomacra, während Rham-
bhocaenus nur bis Guatemala, Gymnocichla bis Honduras, Hypo-
cnemis bis Costa Rica, Terenura und Myrmeciza bis Veragua ge-
kommen sind, die meisten nur mit einer vereinzelten Art. Von
den Formicarinen sind Gyallaricula bis Costa Rica, Pithys und
Phlogroßsis bis Nicaragua, Formicarius und Grallaria bis Mexiko
gelangt.
Die Dendrocolaptiden zeigen etwas weitere Verbreitung. Im
Norden sind sie freilich auch nicht über Mexiko hinausgekommen,
dafür haben sie sich aber über die ganze Archiplatis ausgebreitet.
Dies gilt besonders von den Furnariinen, die Mittelamerika über-
haupt nicht erreicht haben. Dagegen finden sich Cinclodes und
Upucerthia nicht bloß auf dem Feuerlande, sondern ersterer sogarauf
den Falklandinseln und auf Mas a fuera. Die Sclerurinen wieder
haben sich mit ihrer einzigen Gattung Sclerurus von der Archama-
zonis nur nach Norden .bis Mexiko ausgebreitet. Die gleiche
Richtung haben auch die Philydorinen eingeschlagen. Automolus
ist bei ihnen bis Mexiko gekommen. Nach beiden Richtungen hin
haben sich die Synallaxinen verbreitet. Allerdings hat nur Synal-
laxis Mittelamerika besiedeln können, während zahlreichere Gat-
tungen in die Archiplatis übergegangen oder sogar in ihr endemisch
sind. Feuerland erreichte Oxyurus, die gleiche Gattung auch das
einsame Mas a fuera. Nicht ganz soweit sind die Dendrocolaptinen
in der Archiplatis verbreitet. Sie kommen hier nur bis Chile und
Argentinien vor. Dagegen ist bei ihnen wieder eine größere Zahl
von Gattungen nach Mittelamerika gelangt, bis Veragua Xrpho-
rhynchus, bis Costa Rica Margarornis, bis Guatemala Dendroco-
laptes, bis Mexiko Xenicopsis, Xenops, Sittasomus, Glyphorhynchus,
Xrphocolaptes, Dendrornis, Picolaptes. Von Venezuela haben auch
ein paar Arten die Insel Tobago erreichen können, jedenfalls erst
nach ihrer Isolierung vom südamerikanischen Festlande. Die
Unterfamilien der Dendrocolaptiden zeigen so verschiedenartige
Beziehungen. Wenn sie auch alle von der Archamazonis ausge-
gangen sein müssen, so haben doch offenbar die Furnariinen und
in zweiter Linie die Synallaxinen deren Süden, die Sclerurinen,
Philydorinen und auch die Dendrocolaptinen deren Norden vor-
wiegend angehört.
Die letzte hierher gehörige Familie bilden die rein südamerika-
nischen Pteroptochiden. Da ihre Mehrzahl der gemäßigten Zone
angehört, werden wir ihre Heimat im Gegensatz zu den beiden
vorhergehenden Familien eher in der Archiplatis zu suchen haben.
Nur Merulaxis und Liosceles sind nach Brasilien gelangt und hier
wohl als junge Einwanderer anzusehen. Früher haben sie sicher
Feuerland erreicht, wo sie Scylalopus mit einer Art vertritt.
12. Heit
70 Dr. Th. Arldt:
Unter den Diacromyoden sind die Suboscinen vollständig,
auf das festländische Australien beschränkt, wo die Menuriden
den Süden und Osten, die Atrichiiden den Osten und Westen be-
wohnen. Diese Vögel von Norden herzuleiten, wo man bisher von
den Suboscinen ebensowenig eine Spur gefunden hat wie von den
Subclamatoren und den meisten Clamatoren, ist sicherlich nicht
gerechtfertigt. Auch nach der Phylogenie von Pycraft haben sie
sich von dem Grundstocke der Passeriformen unmittelbar im An-
schlusse an die südlichen Eurylaemen, Oligomyoden und Tracheo-
phonen abgezweigt.
Recht unsicher ist noch die Systematik der Oscinen. Gadow
teilt sie in Turdiformen und Fringilliformen, und die ersteren
wieder in Coliomorphen, Cichlomorphen, Certhiomorphen und
Cinnyrimorphen, bezeichnet aber selbst diese Teilung als eine nur
provisorische. Pycraft bildet beträchtlich kleinere Gruppen, wobei
er mehrfach selbst alte Familien wie die Vireoniden auseinander-
reißt und auf ganz verschiedene Gruppen, im genannten Falle auf
drei verteilt. Unter diesen Umständen erscheint uns eine umfas-
sende Paläogeographie aller Singvögel wenig aussichtsreich. Wir
werden bei ihnen vorläufig nur jede Familie für sich allein be-
trachten müssen und nur bei Gelegenheit einen Blick auf mut-
maßliche verwandtschaftliche Beziehungen zu anderen Familien
werfen können. Jedenfalls haben wir die Oscinen im ganzen als
nordische Gruppe anzusehen. Für die meisten ihrer Familien ist
das ganz zweifellos. Bei einigen könnte man ja zweifelhaft sein,
aber da die Oscinen ganz sicher den Höhepunkt in der Entwicklung
der Vogelklasse bezeichnen, so dürfen wir annehmen, daß sie sich
auch relativ spät entwickelt haben. Sie dürften also kaum vor das
Tertiär zurückreichen, haben sie doch selbst in diesem nur ganz
wenige fossile Reste hinterlassen. Dann können sie aber im Alt-
tertiär nur auf einer Seite des die ganze Erde umspannenden
mittelmeerischen Gürtels gelebt haben, und das kann dann nur
der Norden sein. Bei der Besprechung der einzelnen Familien
wollen wir uns der Gadow’schen Klassifikation anschließen, die
ja die noch am meisten anerkannte Grundlage bietet, ohne seinen
Kategorien allzugroße stammesgeschichtliche Bedeutung bei-
zumessen.
Unter den Coliomorphen bilden die Hauptfamilie die fast
kosmopolitisch verbreiteten Corviden, die nur Neuseeland nicht
erreicht haben. Die Corvinen fehlen außerdem auch in ganz Süd-
amerika, womit der nordische Ursprung dieser Familie allein schon
ganz sicher gestellt wird. In die neotropische Region ist allerdings
Corvus doch ein Stück eingedrungen und hat hier im Pliozän
Guatemala und Puerto Rico erreicht, ist auch auf allen großen An-
tillen vertreten. In Europa ist er seit dem Obermiozän bekannt
(€. larteti), aber wohl sicher früher heimisch gewesen. Daß er so
wenig tief in die neotropische Region vorgedrungen ist, im Gegen-
satz zu seiner weiten Verbreitung in Afrika und Australien, läßt
Die Ausbreitung der Vögel. TE
bei ihm wie überhaupt bei den Corvinen Nordamerika als Heimat
ausscheiden. Nearktisch-paläarktische Arten wie C. corax und
C. corone weisen also kaum auf die alte Nordatlantis hin, sondern
sind junge von Asien herstammende Einwanderer, wo ja auch alle
beide weite Verbreitung besitzen. Die afrikanischen Arten stehen
den europäischen nahe und zeigen eine Verbreitung, die für eine
erst pliozäne Einwanderung spricht. Da nun Corvus in der austra-
lischen Region bis Hawaii gekommen ist, so könnte man in ihm eine
asiatische Gattung sehen, die auch Europa erst im Miozän erreicht
hat. Dagegen ist Colaeus wohl eher von Europa ausgegangen,
Cyanopica wieder von Nordasien. Bei der holarktischen Pica ist
die Verbreitung über die drei Erdteile so gleichmäßig, daß eine
Entscheidung kaum zu treffen ist. Doch kommt Diederich?') zu
dem Schlusse, daß sie erst postglazial Nordamerika erreicht hat.
Die im Westen Nordamerikas endemischen Gattungen Picicorvus
und Gymnokitia haben wir wohl auf jungtertiäre Einwanderung von
Asien her zurückzuführen. Ob Afrika von den Vorfahren von
Corvultur, Picarthes, Heterocorax und Rhinocorax schon vor dem
Pliozän erreicht wurde, läßt sich nicht bestimmen. Nötig ist es
sicher nicht. Streptocitia von Celebes und Charitornis von den Sula-
inseln, also von schon im Miozän isolierten Gebieten, mögen auch
schon in dieser Zeit von Asien her eingewandert sein. Ansie schließt
sich dann auf Neuguinea Gymnocorvus an.
Die Garrulinen fehlen in Afrika und Australien. Dagegen sind
sie über Südamerika verbreitet. Sie könnte man darum vielleicht
als nearktischen Parallelzweig zu den paläarktischen Corvinen
ansehen. Von Nordamerika aus sind Calocitta bis Guatemala,
Psilorhinus bis Costa Rica, Xanthura bis Peru, Cyanurus bis Boli-
via, Cyanocorax bis Argentinien vorgedrungen. Die alte Welt wurde
wohl erst spät über Asien erreicht. Von den holarktischen Gattungen
ist Perisoreus ganz boreal, aus Kanada, Sibirien und Nordeuropa
bekannt. Von den Abarten von Garrulus glandarius ist es bekannt,
worauf schon Wallace in seinem Island Life nachdrücklich hin-
gewiesen hat, daß sie geographisch sehr gut charakterisiert sind.
Sie begleiten hauptsächlich den ganzen Südrand des Verbreitungs-
gebietes der Gattung, deren typische Form in Europa heimisch ist.
Die Verteilung der Abarten auf die beiden Gebiete Europa mit
Vorderasien und Nordafrika einerseits, das übrige Asien anderer-
seits ist die folgende:
Europa:
G. g. rufitergum: Großbritannien und Irland.
kleinschmidti: Sierra Nevada
minor: Marokkanischer Atlas.
whitstackeri: Nordmarokko bei Tanger.
oenops: Südmarokko.
0) F. Diederich: Die geographische Verbreitung der Elstern. Ornis
1889, S. 51.
12. Heft
9 Dr. Th. Arldt:
cervicalis: Nordalgerien, Nordtunesien.
ichnusae: Sardinien.
glandarius: Festländisches Europa bis Polarkreis, Ural und
severtzowi: Wolgagebiet. [Wolga.
krynicki: Östl. Balkanhalbinsel, Kleinasien, Kaukasien.
glaszneri: Kypern.
atricapıllus: Syrien, Palästina, Südwestpersien.
caspius: Lenkoran.
hyrcanus: Nordpersien, Gilan, Masenderan.
Asien:
G. g. brandti: Sibirien, Amurgebiet, Mandschurei, Jesso, Nord-
japonicus: Hondo, Kiuschiu, Schikoku. [china, Korea.
lidthi: Südjapan G. g. lanceolatus: Kaschmir.
bispecularıs: Himalaya. rufescens: Sikkim.
leucotis: Birma. vates: Nordostbirma.
sinensis: China. tawvanus: Formosa.
Alle diese Unterarten sind entschieden neue Bildungen, an die
Isolierung von Inseln und an die Erhebung von Gebirgen geknüpft,
die in die Zeit vom Miozän an, zum großen Teil ins Pliozän und selbst
ins Quartär fällt, wie bei Großbritannien, Sardinien, Japan,
Formosa. Als ursprünglichere Formen könnten nur die weiter
verbreiteten G. g. glandarius und G. g. brandti in Frage kommen. In
Asien scheint die Verbreitung von Garrulus schon vor der Erhebung
von Hochasien erfolgt zu sein, das die südlichen Formen scharf von
den nördlichen scheidet. In Europa scheint sie dagegen etwas
jüngeren Datums zu sein. Auch dies stimmt zu unserer Annahme
einer Ausbreitung von Asien her. Das gleiche gilt dann von Nuci-
iraga und Podoces. Andere Formen der Garrulinen wendeten sich
nach der orientalischen Region, kamen aber nirgends über Java und
Borneo hinaus, sind also kaum vor dem Pliozän hierher gekommen.
In der orientalischen Region haben sich die Dendrocittinen
entwickelt, die ebenfalls bis Borneo und Java reichen (Dendhrocitia,
Temnurus, Crypsirhinus). Im Pliozän sind sie nach Atrika gelangt
(Cryßtorhina). Von den Pyrrhocoracinen kommt Pyrrhocorax zwar
auch in den europäischen Hochgebirgen zerstreut vor und hat im
Pliozän Abessinien erreicht. Aber sein Hauptgebiet ist doch das
Grebirgsgebiet von Hochasien. Aus nach Australien gelangten
Formen hat sich dort seit dem Pliozän Corcorax entwickelt. Die
Gymnorhininen endlich können wir von Indien herleiten. Hier
lebt noch Pityriasis auf Borneo. Auch HZemipus von Indien und
Ceylon gehört jedenfalls hierher, der früher zu den Muscicapiden
gestellt wurde. Die meisten Gattungen leben aber in Australien
und auf Neuguinea. So sehen wir, daß die Corviden ihrer ganzen
Verbreitung nach enge Beziehungen zu Asien zeigen. Jedenfalls
haben sie sich in ihm im Eozän entwickelt und bis zum Oligozän
auch über das damals mit Asien über Alaska verbundene Nord-
amerika verbreitet. Dort haben sich die Garrulinen entwickelt,
Die Ausbreitung der Vögel. 73
die andern Unterfamilien in Asien selbst, in seinem Süden die Gym-
norhininen und etwas nördlicher die Dendrocittinen, in Innerasien
die Pyrrhocoracinen, im nördlichen Asien die Corvinen. Im Miozän
breiteten sich dann diese Unterfamilien zunächst im Norden und
im Pliozän auch nach Süden aus.
An die Gymnorhininen schließen sich nun in der australischen
Region die Paradiseiden an, auch bei Pycraft. Diese Familie hat
sich also jedenfalls im papuanischen Gebiete aus im Pliozän dorthin
gelangten Corviden entwickelt. Daß ihre Heimat hier zu suchen
ist, ergibt sich schon daraus, daß sie in Australien durchaus nicht
das ganze Festland besiedelt haben. Vielmehr sind die Paradiseinen
und Epimachinen nur bis Nordaustralien gelangt, jene z. B. mit
Manucodia, diese mit Philorhis. Nach Westen hin ist die Paradis-
eine Semioptera am weitesten gekommen, aber auch nur bis Hal-
mahera und Batjan, also nicht über die Grenzen der australischen
Region. Die Chlamydoderinen haben sich stärker nach Süden
ausgebreitet. Während die australischen Gattungen der ersten
Unterfamilien auch auf Neuguinea heimisch sind, haben diese in
Australien eine ganze Anzahl endemische Gattungen aufzuweisen,
die sich außer im Norden auch im Osten des Festlandes finden.
Nur Aelurodus ist Australien mit Neuguinea gemeinsam. Einen
südöstlichen Zweig der Paradiseiden bilden endlich die Glaucopinen.
Ihre Vorfahren müssen im Pliozän transmarin nach Neuseeland
gelangt sein und sich hier zu den Gattungen Creadion, Heterolocha
und Callaeas entwickelt haben.
Die Orioliden bewohnen heute die orientalische und äthiopische
Region nebst Teilen der paläarktischen und australischen. Oriolus
selbst fehlt nur der letzteren. In Europa ist nur ©. oriolus zu finden,
besonders häufig in Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und
Vorderasien, während er in England und Skandinavien schon
selten wird. Er wird hier vielfach als ein Relikt aus der wärmeren
Tertiärzeit angesehen, doch ist es selbstverständlich, daß er während
der Eiszeit bis Südeuropa zurückgedrängt gewesen sein muß, also
nach Mitteleuropa im Quartär von neuem einwanderte. Seine
ganze Verbreitung zeigt an, daß Oriolus nicht in Europa heimisch
sein kann. Viel zahlreicher sind schon seine äthiopischen Arten.
Doch kann eine afrikanische Heimat bei der Familie nicht gut in
Frage kommen. Es bleibt also nur die Annahme einer asiatischen
Heimat. Da aber die Orioliden Nordasien ganz fehlen, kann diese
nur in Indien gesucht werden. Hier haben sich offenbar die Orio-
liden im Miozän entwickelt und dann im Pliozän nach Europa,
Afrika und Australien hin ausgebreitet. Auf dem letzteren Wege
sind Oriolus und Analeipus bis Java und Borneo gekommen.
Östlich davon schließen sich Mimeta und SPphecotheres an, ersterer
etwas mehr im Norden von Ceram, letzterer von Timor bis Austra-
lien reichend.
Den gleichen Entwicklungsgang müssen wir für die Dicruriden
annehmen, die aber die paläarktische Region überhaupt nicht
12. Heft
74 Dr. Th. Arldt:'
erreicht haben. Dafür haben aber Dicrurus und Buchanga die mada-
gassische Region erreicht, jedenfalls auch im Pliozän über Afrika.
Dicrurus zeigt auch sonst die weiteste Verbreitung. Auch nach
Osten hin ist er bis Neumecklenburg und Australien vorgedrungen.
Alle anderen Gattungen sind bis auf wenige Arten von /rena und
Chaptia auf die östliche orientalische Region und Neuguinea be-
schränkt, wo auch Dicrurus seine meisten Arten besitzt.
Den Dicruriden stehen die Prionopiden der äthiopischen Region
nahe, von denen Pycraft die Malaconotiden als besondere Familie
abspalten möchte. Man stellte sie früher zu den Laniiden, und auch
Pycraft schließt sie mit diesen zu einer Gruppe zusammen, der er
noch die nearktischen Cyclorhiniden anreiht. Die letzte Entschei-
dung läßt sich hier zur Zeit noch nicht treffen. Da aber, wie wir
sehen werden, auch die Laniiden als eine asiatische Familie zu
betrachten sind, so ist diese Frage paläogeographisch von geringerem
Belang. Die Stammformen der Prionopiden müssen auf alle Fälle
von Indien her gekommen sein. Dies könnte im Pliozän geschehen
sein, denn wir sehen ja an den Säugetieren Afrikas, wie besonders
an den Antilopiden, wie rasch sich diese Einwanderer unter Um-
ständen differenzieren konnten. Es wäre aber auch möglich, daß
sich die Prionopiden in Afrika aus Dicruriden (oder Laniiden)
entwickelten, die im Miozän durch Überfliegen des trennenden
iranischen Mittelmeeres nach dem tropischen Afrika gelangt waren.
Von hier konnte sich dann die eine Gattung Vanda nach Mada-
gaskar ausbreiten, wo sie heute endemisch ist. Malaconotus aber
bewohnt in Nordafrika auch ein Stückchen der paläarktischen
Region, das allerdings ursprünglich der äthiopischen Region zu-
gehörte, als diese noch ganz von den Norderdteilen getrennt war.
Endlich stellt Gadow in diese Gruppe noch die Eurycerotiden
von Madagaskar, die man auch unter die Sturniden eingereiht hat.
Auch hier könnten wir an eine Einwanderung bereits im Miozän
denken. Wie sich in Afrika die Prionopiden entwickelten, so mag
auf Madagaskar aus den eingewanderten Coliomorphen Euryceros
hervorgegangen sein. Sosehen wir, daß sich alle Familien der Colio-
morphen mit Ausnahme der beiden letzten und der: Paradiseiden
direkt und diese leicht indirekt von Asien herleiten lassen. Paläo-
geographisch würden die Coliomorphen also eine recht gute Einheit
bilden und auf jedem Fall einheitlicher sein als etwa Pycrafts
Lanier oder Gymnorhinen. Dies hat uns eben auch bestimmt, der
Gadowschen Einteilung auch hier zu folgen.
Sehr viele Familien sind in der Gruppe der Cichlomorphen
vereinigt, die sich wieder in mehrere größere Abteilungen zu-
sammenfassen lassen. Eine erste bilden die Campephagiden.
Ähnlich wie bei den Orioliden und Dicruriden weist auch bei diesen
die Verbreitung auf eine von Indien ausgehende Ausbreitung hin.
Australien und Afrika kommen ja auch bei ihnen als Heimat nicht
ernsthaft in Frage. Außerdem sind viele der in diesen beiden Erd-
teilen vorkommenden Gattungen wie Coracina, Campephaga und
/
Die Ausbreitung der Vögel. 75
Lalage auch in der orientalischen Region heimisch. Diese hat fünf
endemische Gattungen, Australien drei, Afrika und die madagas-
sische Region je eine. Die Ausbreitung nach den genannten Ge-
bieten brauchen wir nicht vor dem Pliozän anzunehmen. Von den
weit verbreiteten Gattungen hat Coracina (Graucalus) die ganze
äthiopische Region und Madagaskar besiedelt und ist im Osten
bis zu den Neuen Hebriden, Tasmanien und Neuseeland vorge-
drungen. Campephaga ist, im Westen gleich verbreitet, im Osten
nur bis Neukaledonien gekommen, zeigt aber in der orientalischen
Region eine große Verbreitungslücke, wird sie doch hier nur von
denPhilippinen, Celebes und Timor anostwärts angegeben. Wirhaben
hier wieder ein ganz auffälliges Beispiel der äthiopisch-malaiischen
Beziehungen infolge nachträglichen Verschwindens in den Zwischen-
gebieten. Auch Lalage reicht bis Australien und Neukaledonien.
Dazu werden ihr zwei Arten von Mauritius und Rodriguez zuge-
schrieben. Da die Gattung nicht von Afrika bekannt ist, könnte
sie von Indien aus direkt über die lemurischen Inselreste nach den
Maskarenen gelangt sein. Hier schließt sich noch die endemische
Gattung Oxynotus an, die vielleicht einer ähnlichen Einwanderung
ihre Entstehung verdankt. Die einzige endemisch-äthiopische
Gattung Lobotes ist auf Westafrika beschränkt. Pericrocotus hat
sich vom festländischen Indien aus nach Norden bis Nordchina
und bis an den Amur verbreitet, über die malaiischen Inseln bis
Lombok. Festländisch-indisch ist wohl auch von Haus aus Volvo-
cıvora, die wohl Java und Borneo, aber nicht die Philippinen
erreicht hat und sich darum kaum vor deren im Pliozän ertolgten
Abtrennung ausgebreitet hat. Cochoa von Himalaya und Java
zeigt eine eigentümlich diskontinuierliche Verbreitung, die aber in
manchen Fällen der Säugetierverbreitung Parallelen findet. Es
kann sich hier nur um ein Zurückdrängen der einst in den Zwischen-
gebieten heimischen Form handeln. Die anderen Gattungen sind
auf Einzelgebiete beschränkt, Clamydichaera auf Borneo, Arta-
mides auf Celebes, Pteropodocis, Symmorphus und Edolisoma auf
Australien. -
Die zweite Abteilung der Cichlomorphen bilden die Musci-
capiden mit über 60 in allen Gebieten der altweltlichen Regionen
sich findenden Gattungen. Nicht weniger als 26 Gattungen sind
in der äthiopischen Region endemisch, 2 in der madagassischen,
12 in der orientalischen, 8 bezw. 11 in der australischen. Hiernach
und nach den sonstigen Beziehungen der Familie möchten wir bei
ihr eher an eine europäische als an eine asiatische Heimat denken.
Von den weiter verbreiteten Gattungen gehört Muscicada ganz,
vorwiegend Europa an, doch gehen M. grisola auch nach Nord-
asien und M. atricapilla und M. grisola in die äthiopische Region.
Daß hier Europa das Verbreitungszentrum ist, ist vollständig klar.
Erythrosterna breitete sich von Europa über ganz Asien bis Java
aus. Ihre Hauptdifferenzierung haben aber die Muscicapiden, wie
aus den obigen Zahlen.über die endemischen Gattungen hervor-
12, Heft
76 Dr. Th. Arldt:
geht, erst in Afrika und Indien erfahren. Besonders Indien wurde
zu einemsekundären Verbreitungszentrum. Eine Anzahl Gattungen
drang von hier nach Ostasien vor, wie Hemichelidon, Xantho-
bygia, Niltava, Cyanoptila, Tschitrea, oder nach Hochasien wie
Eumyias, Liphia, Stoprola, deren Heimat wir bei allen in der
orientalischen Region suchen müssen. Andere Gattungen gingen
in die australische Region über. So hat sich besonders Rhipidura
bis zu den Samoainseln und Tasmanien ausgebreitet, ja selbst bis
Neuseeland und bis zu der Lord Howe-Insel. Eine ganze Anzahl
Gattungen reicht aus den östlichen Randländern der orienta-
lischen Region nach der australischen hinüber, Monarcha von Ce-
lebes und den orientalischen Molukken bis zu den Karolinen,
Marquesas und Tasmanien, Myvagra von den Molukken bis zu den
Karolinen, Samoa und Australien, Micraeca von limor bis Austra-
lien. Von den endemischen Gattungen sind besonders Muscıtodus
von Fidschi und Chasiempis und Phaeornis von Hawaii zu er-
wähnen, die die außerordentlich weite Verbreitung dieser Familie
zeigen, die nur transmarin ertolgt sein kann. Auf Hawaii hat
intolgedessen jede der Inseln Hawaii, Oahu und Kanai ihre be-
sonderen Arten, wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt.
Hawaii Oahu Kanai
Chasiempis ridgwayi gayi, iridis sclateri, dolei
Phaeornis obscura myadestina,
Von den in der orientalischen Region vorkommenden Gattungen
leben Cryptolopha und Tschitrea auch in Airika, Z'schitrea auch
auf Madagaskar (7. mutata). Diese beiden Gattungen müssen also
im Pliozän von Indien aus nach Afrika gelangt sein, ebenso wie
Muscicapa (Butalis) von Europa aus. Auch bei einer ganzen Anzahl
der endemischen Gattungen Airikas wird wohl ein orientalischer
Ursprung anzunehmen sein, doch läßt sich dies ohne eine eingehende
Untersuchung der in Frage kommenden Formen nicht entscheiden.
Nicht weniger als iünf Familien bilden die Abteilung der
drosselartigen Vögel, zumeist sehr formenreich entwickelt. Alle
sind ausgesprochen nordischen Ursprungs und sicher auch nicht
von der orıentalischen Region herzuleiten, was bei den Musci-
capiden immerhin noch in Frage kam. Bei den fast kosmopoliti-
schen Turdiden hat die weiteste Verbreitung die Gattung Turdus.
Sie hat Neuseeland (7. vinstinctus), Feuerland und die Falkland-
inseln (7. /alelandicus) und die Komoren (7. bewsheri) erreicht, ist
in Südamerika sehr formenreich, etwas weniger in Atrika, nur
artenarm in Australien und fehlt ganz in der madagassischen Region
außerhalb der Komoren. Da sie auch viel orientalische und palä-
arktische Arten besitzt und unter den letzteren 17 paläarktisch-
asiatische gegen 6 europäische Arten, von denen nur T. Zorguatus
nicht in Asien vertreten ist, so suchen wir ihre Heimat in Asien,
von dem Nordamerika und etwas später Europa sowie die Süd-
erdteile erreicht wurden. Sicher asiatisch sind auch Oreoeincla mit
einer Art in Nordostasien und auf ‚Japan, die nur gelegentlich nach
Die Ausbreitung der Vögel. 77
Europa kommt, und sonst über Indien bis Tasmanien reichend,
Orocaetes von Nordchina und vom Himalaya und Geocichla, von
Nord- und Ostasien bis Nordaustralien reichend, aber auch in
Afrika und Nordamerika verbreitet. Weiter schließt sich hier noch
die hinterindisch-malaiische Zoothera an. Andere Gattungen weisen
auf eine europäische Heimat, so Monticola, die aus dem Mediterran-
gebiet sich über ganzAfrika undIndien bis JapanundCelebesverbreitet
hat, Argya und Crateropus, beide mediterran, äthiopisch und orien-
talisch. Argya ist in Afrika nur bis Abessynien gekommen, in
Indien bis Birma und zu den Philippinen, Craieropus wohl in Afrika
weit verbreitet, dagegen nur wenig in Indien. Auch Cossipha
von Palästina und Afrika sehen wir als europäische Gattung an.
Unsicher ist aber die Herkunft der zahlreichen endemischen
Gattungen der äthiopischen Region und der Turdiden Madagaskars.
Von ihnen mögen einige europäischen, andere indischen Ursprungs
sein. Nordamerikanisch sind Harporhynchus und Oreoscobtes aus
der Union. Auch müssen von hier die neotropischen Gattungen
ausgegangen sein. Daß die Einwanderung wenigstens teilweise über
Mittelamerika erfolgt ist, zeigen Gattungen wie Catharus, der von
Mexiko bis Ecuador wohnt. Galeoscoftes hat sich von der östlichen
Union über Mittelamerika bis Panama ausgebreitet, aber auch
Kuba erreicht. Fast ganz Amerika bewohnt Mimus, der in West-
indien Kuba, die Bahamas und Jamaika bewohnt, als offenbar
in der Hauptsache von Norden gekommen ist, im Gegensatz zu
dem nur auf Jamaika lebenden und daher wohl über Mittelamerika
eingewanderten Turdus. Auch Haiti bewohnt noch die auf West-
indien endemische Mimocichla. Rhamphocinclus, Cinclacerthia
und Margarops, drei weitere endemische Gattungen Westindiens,
müssen dagegen von Venezuela her eingewandert sein, denn sie
finden sich von St. Lucia bis Martinique bezw. Nevis, bezw. Puerto
Rico und Haiti. Auf den Galapagosinseln hat sich in der Isolierung
Nesomimus entwickelt, dessen Stammformen die Inselgruppe
transmarin erreicht haben müssen. So lassen sich alle Gattungen
der Turdiden bequem vom Norden herleiten. Einige Schwierig-
keiten bereitet nur Nesocichla von der südatlantischen Insel Tristan
da Cunha. Diese Insel liegt so weit von den Festländern entfernt,
daß ihre transmarine Erreichung durch die Turdiden kaum an-
genommen werden kann. Man möchte in dieser Gattung den Rest
einer alten südatlantischen Gruppe sehen. Auf der anderen Seite
fehlen aber gerade den Turdiden die südatlantischen Beziehungen
ganz, so daß man sich nur schwer zu dieser Annahme entschließen
könnte. Man könnte auch daran denken, daß Turdiden schon im
Miozän Afrika erreichten und von hier aus vielleicht damals noch
bequemer als heute die Insel erreichen konnten. Schließlich ist diese
Annahme noch am einleuchtendsten, wenn auch noch bei weitem
nicht gesichert.
Auch die Sylviiden sind über alle Regionen verbreitet, doch
nur in einzelnen ihrer Unterfamilien. Die Drymoecinen sind ganz
12. Heft
78 Dr. Th. Arldt:
altweltlich und besonders stark in der äthiopischen Region vertreten.
In der paläarktischen Region sind nur Scofocerca und Cisticola.
vertreten, letztere mit der einen Art C. schoenicla im Mediterran-
gebiet und in Japan. Beide Gattungen sind aber auch äthiopisch.
Andere äthiopische Gattungen haben nur Randgebiete der palä-
arktischen Region erreicht, Calamocichla die Kapverdischen
Inseln, Prinia Agypten. Sehr eng sind die Beziehungen der äthio-
pischen und der orientalischen Region. Orthotomus, Prinia, Citticola
sind beiden gemeinsam, und der indischen Drymoeca stehen zehn
afrikanische Gattungen sehr nahe, wie besonders Adalis, Cama-
robtera, Sylvietta und andere. Wir können hiernach annehmen,
daß alle äthiopischen Drymoecinen von Indien herstammen. Von
Afrika sind dann Cisticola und Calamocichla auch nach Madagaskar
gelangt. Cisticola hat sich von Indien aus auch nach Südosten
bis Australien ausgebreitet, wo sich eine ganze Anzahl endemischer
Gattungen entwickelt hat. Von diesen sind Stipiturus, Malurus
und Calamanthus bis Tasmanien gekommen. Eine ganz eigen-
artige Verbreitung zeigt endlich Sphenoeacus. Er besitzt drei Arten
in Südafrika, vier in Australien, auf Neuseeland und den Chatham-
Inseln. Daß diese Gattung von Indien ausgegangen ist, kann keinem
Zweifel unterliegen. Sie ist dann offenbar in den Zwischengebieten
verdrängt worden, und man könnte diesen siegreichen Konkurrenten
am ehesten in Cisticola sehen, die in den von Sphenoeacus noch
behaupteten Gebieten von Südafrika und Australien nur erst in
wenigen Arten vertreten, sonst aber außerordentlich artenreich,
also offenbar eine höchst lebenskräftige Form ist.
Ebenfalls altweltlich sind die Calamoherpinen, doch hat ihre
Heimat offenbar weiter im Norden gelegen. Nur wenige Formen
von ihnen sind nach Australien gelangt, die meisten sind palä-
arktisch. Die weiteste Verbreitung zeigt Acrocephalus (pemoa),
der nach Südosten bis zu den Karolinen und Australien vorge-
drungen ist. Unter seinen paläarktischen Arten überwiegen die
europäischen, und aus dem westpaläarktischen Gebiete dürfte er
sich darum auch ausgebreitet haben. Auf Madagaskar schließt
sich an ihn Mystacornis an, von Samoa bis zu den Marquesas
Tutare. Alle anderen Gattungen sind auf die paläarktische, äthio-
pische und orientalische Region beschränkt. Unter ihnen können
noch ein paar als europäischen Ursprungs angesehen werden, so
Potamodus, der von Mittel- und Südeuropa bis Hochasien vor-
gedrungen ist, und Ceitia, die von Südeuropa aus sich über ganz
Afrika verbreitet hat, daneben aber auch je eine Art in Ostasien
(C. cantans) und auf Borneo (C. oreophila) besitzt. Als asiatischen
Ursprungs sind zu betrachten Dumeticola von Hochasien und
Horites von China. Wahrscheinlich gehört hierher auch Locustella,
die allerdings auch in Europa vorkommt, deren Arten aber doch
zumeist dem paläarktischen Asien und Vorderindien angehören.
Bei Lusciniola haben wir auch weite Verbreitung in der paläark-
tischen Region, dazu je eine Art in Südafrika und auf den Phi-
Die Ausbreitung der Vögel. 79
'lippinen. Ein sicherer Schluß auf die Heimat ist hieraus nicht
möglich. Die Erreichung von Südafrika bei gleichzeitigem Fehlen
im festländischen Indien spricht vielleicht mehr für Europa.
Ganz entschieden europäisch sind die Sylviinen. Palaeogittalus
und Laurillardia treten bereits im Unteroligozän von Europa
fossil auf. Melizophilus ist in dem westlichen, Pyrophthalma im
östlichen Mediterrangebiete endemisch. A&don hat sich vom Mittel-
meergebiet aus über Ost- und Südafrika ausgebreitet, Sylvia von
Mitteleuropa aus hauptsächlich nach Indien hin, doch finden sich
S. simplex und S. nisoria auch in Afrika, S. atricapilla auf den
makaronesischen Inseln. Endlich müssen im Pliozän die Sylviinen
auch Australien erreicht haben, wo sie durchDrymodes vertretensind.
Waren die bisher besprochenen Unterfamilien ganz altweltlich,
so finden sich die beiden nächsten auch in Amerika. Dafür fehlen
die Phylloscopinen ebenso wie die Sylviinen auf Madagaskar.
Unter den altweltlichen Gattungen sind Phylloscobus und Hippolais
besonders verbreitet (peo). Phylloscopus ist allerdings in Afrika
nur mit europäischen Arten vertreten. Ihn ersetzt hier Eremophila.
Seine engere Heimat mag Osteuropa oder Westasien sein. Dagegen
ist Hypolais sicher von Europa ausgegangen, aber doch bis zu den
Molukken gekommen. Asiatisch sind dagegen Leptfopoecila (Nord-
asien), Lophobasileus (Ostasien), Adrornis (Hochasien, Indien bis
Borneo und Java), wohl auch Regulordes (Europa, China, Nord-
indien). Weiterhin schließen sich an Gerygone von Timor, Celebes
und den Philippinen bis Australien und Neuseeland, Sericornis
von Australien und Tasmanien und Acanthiza von Australien und
Neukaledonien, letzteres ein Fall von Ausbreitung über das Meer,
da Neukaledonien seit dem Pliozän sicher nicht mit dem austra-
lischen Festlande verbunden gewesen ist. Regulus bewohnt die
ganze holarktische Region und ist im Pliozän oder besser im
Ouartär südwärts bis Guatemala vorgedrungen und hat wohl
auch kaum vor dieser Zeit den Himalaya erreicht. Auch in Nord-
amerika möchten wir ihn, wie überhaupt die Phylloscopinen nur
als jungtertiären Einwanderer von Asien her ansehen. Seine
eigentliche Heimat aber lag vielleicht in Europa, von wo er auch
Madeira und die Kanarischen Inseln erreicht hat und erst im
Miozän nach Asien gelangte. So erklärt sich seine geringe Ver-
breitung nach der orientalischen Region hin. Tiefer als Regulus
sind die nearktischen Gattungen Myiadestes und Polioptila in
Südamerika eingedrungen, nämlich bis Bolivia bezw. Argentinien,
und in Brasilien schließt sich ihnen noch Cichloßsis an. Diese
Formen scheinen schon vor Regulus von Nordamerika ausgegangen
zu sein und auch auf eine ältere von Asien herkommende Ver-
breitungswelle zurückzugehen. Polioptila hat, wohl von Nord-
amerika aus, auch Kuba erreicht, Myiadestes außerdem Jamaika
und St. Lucia. Da es sich dabei um drei verschiedene Arten
handelt, kommen auch drei verschiedene Einwanderungswege von
Nordamerika, Honduras und Venezuela in Frage.
12. Heft
80 Dr. Th, Arldt:
Auch die Accentorinen sind sicher von der alten Welt aus-
gegangen. In Amerika sind sie nur durch Siahia vertreten, die vor-
wiegend nearktisch, auch mit zwei Arten bis Guatemala vorge-
drungen ist. Da diese Gattung nun aber auch noch eine Art S.
chaelicolor in Ostasien besitzt, kann man deutlich erkennen, daß
sie wie Regulus erst spät nach Amerika gelangt sein kann. Asien
scheint auch sonst die Heimat der Accentorinen gewesen zu sein,
wenn auch Accentor bis Westeuropa vorgedrungen ist. Seine meisten
Arten erstrecken sich aber doch über das paläarktische Asien und
bis ins Himalayagebiet. Ein Seitenzweig ist auch nach Australien
gelangt, wo Cinclorhamphus und Origma aufs Festland beschränkt
sind, während sich Orthonyx auch auf Neuguinea und Neuseeland
findet. So können wir also von den fünf Unterfamilien der Sylviiden
die Sylviinen als europäisch, die Accentorinen als nord-, die Dry-
moecinen als südasiatisch bestimmen, während man bei den
Calamoherpinen und Phylloscopinen über die engere Heimat
noch im Zweifel sein kann.
Den Sylviiden stehen die Saxicoliden sehr nahe, wiederum
fast ausschließlich altweltliche Formen umfassend. Einzig Saxicola
ist nach Nordamerika gelangt und auch nur nach seinem Norden,
z. B. mit der über ganz Europa und Nordasien verbreiteten S.
oenanthe. Hier handelt es sich ganz entschieden um eine ganz
junge, quartäre Einwanderung, die Saxicola von Europa her nach
Nordamerika geführt zu haben scheint. Denn einmal ist sie vor-
wiegend auf das östliche Nordamerika beschränkt und dann deutet
ihre Abart. S. oe. leucorrhoa von Island und Grönland noch ganz
klar den Verbreitungsweg an. Überhaupt möchten wir die Heimat
von Saxicola in Europa suchen, das zahlreiche Arten mit Afrika
gemein hat. Auch hat sie die orientalische Region nur in Nord-
westindien erreicht. Auch sonst zeigen Europa und Afrika enge
Beziehungen. Wenn Dromolaea das Mediterrangebiet, Afrika,
Nordwestindien und China bewohnt und Cercomela das aride Gebiet
von Nordostafrika, Palästina und Nordwestindien, so können beide
nur von der europäischen Seite der paläarktischen Region aus-
gegangen sein. Dagegen muß Thamnobia von Indien her nach
Afrika gekommen sein. Da sie aber dort ganz auf Vorderindien
und Ceylon beschränkt ist, kann sie sehr wohl auch ursprünglich
von Europa herstammen. Auch Pratincola (pemo) mußvonEuropa
nach Afrika gekommen sein, wo ihre paläarktischen Arten besonders
entwickelt sind. Sie ist dann auch nach Madagaskar und selbst nach
Rodriguez gelangt, ebenso aber auch in die orientalische Region
bis Celebes und Timor. Sie findet sich wohl in China und Turkestan,
aber’nicht in Sibirien. So mögen denn die Saxicoliden ganz all-
gemein in Europa heimisch sein. Von hier leiten sich leicht die
zahlreichen endemischen Gattungen der äthiopischen Region ab,
ebenso Gervasia von Madagaskar und den Seychellen, aber auch
die orientalische Kittacincla, die ostorientalische Oreicola und selbst
die australischen Formen. Hier hat sich Petroeca von Neuguinea
Die Ausbreitung der Vögel. 81
und Australien bis Samoa, Neuseeland, Chatham und Auckland-
Inseln ausgebreitet. In Australien schließt sich Ephthianura an,
auf Fidschi Lamprolia, auf Neuseeland Miro und M yiomoira.
Ganz altweltlich sind dann wieder die Erithaciden, ebenfalls
den Sylviiden sehr nahestehend und mit ihnen vielfach zusammen-
gefaßt. Weder Madagaskar noch Australien haben sie erreicht,
ein Hinweis darauf, daß ihre Ausbreitung erst relativ spät erfolgt
ist. Phoenicurus stammt entschieden aus Europa und ist von hier
nach Hoch- und Ostasien und Afrika gelangt. Erithacus hat wie
Phoenicurus mehrere eurafrische Arten. Ostasien ist also wohl
auch erst nachträglich erreicht worden. Ganz eurafrisch ist
Luscinia. Andere Gattungen sind dagegen ebenso bestimmt auf
Asien beschränkt, so auf Hochasien Chaemarrhornis, Grandala,
Tarsiger, der aber von hier aus nach Afrika gelangt ist, auf Hoch-
asien, China und Vorderindien Calliobe. Dazu kommen noch eine
Anzahl orientalischer Gattungen, von denen Larvivora bis Japan
vorgedrungen ist. So verteilen sich die Gattungen ihrer Herkunft
nach auf Europa und Asien, ohne daß sich entscheiden läßt, wo
die Familie als ganzes herstammt.
Die letzte Familie der Drosselvögel ist zwar nicht sehr um-
fangreich, aber doch ziemlich weit verbreitet, dabei fehlen aber
die Cincliden vollständig in Afrika und auf Madagaskar und sind
daher wohl auf keinen Fall von Europa ausgegangen. Cinclus
bewohnt außer der paläarktischen Region in Nordamerika den
Norden und das Felsengebirge und ist von hier über Mittelamerika
bis Peru und Venezuela vorgedrungen. In Nordamerika ist er
hiernach wohl auch nicht ursprünglich heimisch gewesen, sondern
erst im Quartär eingewandert, als sein jetziges Wohngebiet nicht
mehr vom Eis bedeckt war. In Asien ist er aber auch nur bis Süd-
china und Formosa südwärts gedrungen, doch schließen sich hier
südlich der ostorientalische Enicurus und der bis Turkestan,
Ceylon und Jura reichende Myıophonus an, an die sich dann von
Sundanesien bis Neuguinea Eußetes anreiht. Alles dies stimmt
gut zu einer asiatischen Heimat der Cincliden.
Vier weitere Familien bilden die Gruppe der Timalien. Die
Timaliiden selbst bilden von ihnen die Hauptmasse. Sie sind
vollständig altweltlich und ganz vorwiegend orientalisch, so daß
wir ihre Heimat unbedenklich in Indien suchen können. Von hier
haben sie sich nach den verschiedensten Richtungen ausgebreitet,
in allen jedenfalls im Pliozän und später. In China und Osttibet
lebt Pterorhinus, in Hochasien sind Janthocincla und Trochalopteron
eingedrungen. In das südöstliche Mediterrangebiet ist Malacocircus
vorgestoßen. Afrika haben von orientalischen Gattungen Alcippe
und Turdinus erreicht, letzterer in Indien nur östlich des Busens
von Bengalen, in Afrika im Westen zu finden. An sie schließen
sich Lroptilus in Südafrika, Alethe und Bathmedonia in Westafrika
und Parophasma im Osten dieses Erdteils an. Die madagassische
Region scheint z. T. von Indien direkt durch Vermittlung der
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 12. 6 12. Heft
89 Dr. Th. Arldt:
lemurischen Restinseln erreicht worden zu sein, findet sich doch
der orientalische Codsychus auch auf Madagaskar und den Sey-
chellen. Ebenso wird von dem orientalischen Hydsidetes eine mada-
gassische Art angegeben. Bei den endemischen Gattungen dieser
Region Bernieria, Ixocincla, Crossleya, Oxylabes und TYylas aber
läßt sich über die Herleitung von Afrika oder direkt von Indien
nichts bestimmtes sagen. Endlich haben sich die Timaliiden auch
weit in die australische Region hinein verbreitet. Nur bis Neuguinea
ist dabei Alcippe gekommen, Pomatorhinus bis Australien, wo sich
die endemischen Psephodes und Struthidea anschließen. Von Austra-
lien bis Tasmanien hat sich Cinclosoma verbreitet, und endlich
finden wir auf Neuseeland Turnagra.
Den Timaliiden stehen die Pycnonotiden nahe, deren Heimat
auch nur in Indien gesucht werden kann. Nach Südosten sind sie
nicht annähernd so weit gekommen, wie die Timaliiden: Nur Criniger
und Jole sind bis zu den orientalischen Molukken gekommen, sonst
geht die Familie nicht über Borneo hinaus. Dagegen hat Micro-
scelis von Hinterindien aus Japan erreicht. Pycnonotus breitete sich
über Palästina und die ganze äthiopische Region aus. Auch
Phyllastrephus, Pyrrhurus, Criniger sind äthiopisch-orientalisch,
und auch die anschließenden endemisch-äthiopischen Gattungen
können nur von Indien hergeleitet werden. Madagaskar haben die
Pycnonotiden nicht erreicht. Wenigstens ist das Vorkommen vondem
äthiopischen Anthropadus insularis auf Madagaskar nicht gesichert.
Es könnte sich auch nur um eine ganz junge Einwanderung handeln.
Greifen die beiden eben behandelten Familien nach Norden
nur wenig über die Grenzen der orientalischen Region hinaus und
sind vorwiegend nach Afrika, die ersten auch nach Australien hin
verbreitet, so fehlen gerade hier die Troglodytiden, die dafür im
Norden und nach Amerika hin weitere Verbreitung gefunden haben.
Es sind sogar die weitaus meisten Gattungen und Arten ameri-
kanisch. Diese Verbreitung macht es wahrscheinlich, daß die Tro-
glodytiden vom Westen der Nordatlantis ausgegangen sind. Von
hier drangen zahlreiche Gattungen im Pliozän in die neotropische
Region ein, Catherbes nur bis Mexiko, Salpinctes bis Guatemala,
aber Troglodytes, Cistothorus u. a. bis nach dem südlichen Pata-
gonien. Thryothorus hat auch Westindien erreicht. In der alten
Welt hat Troglodytes Europa und Nordasien besiedelt, ist gegen
Indien hin aber nur bis zum Himalaya vorgedrungen. Wir möchten
ihn deshalb nicht als alten Bewohner Asiens ansehen, nehmen
vielmehr an, daß er erst im Jungtertiär von Nordamerika nach
Europa und erst im Pliozän von hier nach Asien gelangte. Auch
sonst finden sich Troglodytiden nur im Osten der orientalischen
Region, nämlich Tesia, Pnoepyga und Rimator im Himalaya,
Pnoepyga noch auf Java. Hier muß eine ganz junge Einwanderung
vorliegen. Ganz rein nearktisch sind schließlich die Chamaeiden,
ist doch Chamaea mit seiner einzigen Art vollständig auf Kali-
fornien beschränkt.
Die Ausbreitung der Vögel. 83
Weitere Familien bilden die Gruppe der Meisenvögel. Von
diesen sind nur die Pariden weit verbreitet und unter diesen wieder
die Gattung Parus. Zahlreich sind bei ihr besonders die paläark-
tischen Arten. Da sie nur bis Mexiko südwärts reicht, aber ganz
Afrika bewohnt, dürfte sie am ehesten von Europa ausgegangen
und im Pliozän in die äthiopische Region gelangt sein, ohne aber
Madagaskar zu erreichen, wo überhaupt die Meisen vollständig
fehlen. Nordamerika wurde wohl über Nordasien im Jungtertiär
erreicht. Auch über Indien hat sich Parus bis Borneo ausgebreitet.
Auch Aegithalusscheint von Südeuropa entsprossen zusein, Anthosco-
pus hier oder in Vorderasien, von wo ersich über ganz Afrika ausbrei-
tete. Auch dieendemischenGattungenderäthiopischenRegionschlie-
Ben sich hier jedenfalls an. Inderorientalischen Region breitetensich
die Pariden fast nur über den Osten aus, wo sie z. B. auf Java die
monotype Psaltria entwickelten, und gelangten bis Australien
(Sphenostoma) und selbst Neuseeland (Certhiparus). In Nord-
amerika aber entwickelten sich Auridarus im Osten, Psaltriparus
im Westen, und letzterer drang mit einer Art im Pliozän bis Guate-
mala vor. Haben sich die Pariden jedenfalls auf der Nordatlantis
entwickelt, so können wir die Panuriden nur vom nördlichen Asien
herleiten. Die Paradoxornithinen sind vollständig auf Hochasien
beschränkt, ebenso von den Panurinen Chlenasicus und Hetero-
morpha. Suthora ist ostwärts bis China und Formosa vorgedrungen
und nur Panurus lebt auch außerhalb Asiens in Süd- und Mittel-
europa, aber auch in Turan, Südsibirien und Ostasien. Er hat sich
jedenfalls im Anschlusse an die miozäne Gebirgsbildung über
Vorderasien nach Südeuropa verbreitet. Ebenfalls in Asien, aber
südöstlicher als die Panuriden, müssen die Liotrichiden entstanden
sein. Sie sind fast ganz auf Hinterindien und den Himalaya be-
schränkt. Nur Allofrius hat Java erreicht.
Die letzte Gruppe der Cichlomorphen endlich bilden die Würger-
vögel, von denen wiederum nur die Laniiden weit verbreitet sind.
Im Untermiozän tritt Lanius in Europa fossil auf. Jetzt bewohnt
er die ganze holarktische Region, Afrika und Indien, erreicht aber
weder Madagaskar noch die australische Region. In die neotro-
pische Region ist er überhaupt nicht gekommen, was einen nord-
amerikanischen Ursprung wenig wahrscheinlich macht. Europa
und Nordasien kommen etwa gleichmäßig als Heimatgebiete in
Frage. Nach Afrika ist Lanius mindestens teilweise von Europa
aus gelangt, erstrecken sich doch z. B. L. collurio und L. senator
über beide Gebiete. In Indien ist Lanius bis Celebes vorgedrungen,
das eine Art (L. magnirostris) mit Java gemeinsam hat. Während
Lanius die madagassische Region nicht erreicht hat, finden sich
hier eine ganze Anzahl verwandter Gattungen wie Artemia, Calica-
licus, Cyanolanius u. a. Eine miozäne Einwanderung braucht aber
deshalb noch nicht angenommen zu werden. Erst recht können
wir die äthiopischen Gattungen auf die pliozäne Einwanderung
zurückführen. Sie scheinen von Indien hergekommen zu sein, denn
6* 12. Heit
34 Dr. Th. Arldt:.
Cuphopterus von den Prinzeninseln, Hypodes von Westafrika,
Urolestes von Südafrika und Corvinella vom Westen und Süden
stehen Laniellus von Java und dem weiter verbreiteten orienta-
lischen Tephrodornis nahe. An diese beiden bis Java reichenden
Gattungen schließen sich Colluricincla von den Sanghirinseln,
Australien und Tasmanien und Recies von Neuguinea, Fidschi und
Nordaustralien an. Alles in allem machen die Laniiden am meisten
den Eindruck, als wären sie von Asien ausgegangen. Ganz sicher
müssen auf dieses und zwar auf Indien die den Laniiden verwandten
Pachycephaliden zurückgehen, die heute fast ganz australisch sind,
aber doch nicht vor dem Pliozän in ihre jetzige Heimat gekommen
sein können. Einzelne Gattungen sind aber auch heute noch in
der orientalischen Region vertreten. Hylocharis gehört ihr aus-
schließlich an, von Birma über Sundanesien bis zu den Philippinen,
Celebes und Timor reichend. Auch Pachycephala ist von Celebes
und den orientalischen Molukken bekannt. Von hier hat sie sich
einerseits über Melanesien bis zu den Tongainseln, andererseits
über Australien bis Tasmanien ausgebreitet. Von den anderen
Gattungen gehören Oreoeca und Falcunculus ausschließlich Austra-
lien an, Eopsaltria hat sich auch über Neukaledonien und die Neuen
Hebriden verbreitet.
An Formenreichtum stehen hinter den Cichlomorphen die
Certhiimorphen weit zurück, bestehen sie doch nur aus zwei
relativ kleinen Familien. Die Certhiiden fehlen nur der mada-
gassischen Region. In die neotropische ist aber auch nur Certhra
und diese nur bis Guatemala vorgedrungen. Zugleich ist Certhia
die einzige in Nordamerika sich findende Gattung. Sonst ist sie
über die ganze paläarktische Region verbreitet und dringt auch
ins Himalayagebiet ein. Die Beziehungen der anderen Certhiiden
machen es wahrscheinlich, daß auch sie nicht von Nordamerika,
sondern von Europa oder Asien ausgegangen ist. Diese sind aus-
nahmslos altweltlich. Fast die ganze paläarktische Region bewohnt
Tichodroma. Salpornis lebt in Vorderindien (5. spilonata), ist aber
mit einer zweiten Art (S. salvadoris) auch nach Westafrika gelangt.
Auf dieses ist Amaurocichla beschränkt. Auf den Philippinen lebt
Rhabdornis, von Neuguinea aus hat sich Climacteris über Australien
und bis nach Neuseeland verbreitet. Diese Verbreitung spricht
am meisten für eine asiatische Heimat der Familie.
Die den Certhiiden nahestehenden Sittiden fehlen vollständig
im äthiopischen Afrika, sind aber auf Madagaskar mit einer ver
einzelten Form vertreten. Von Europa möchten wir sie deshalb
nicht herleiten, ebensowenig von Amerika, wo Sitta nicht über
Mexiko südwärts gekommen ist. Diese Gattung ist vorwiegend
nordpaläarktisch, aber doch auch bis Südindien und Südchina
vorgedrungen. Nach dem ebengesagten werden wir ihre mut-
maßliche Heimat im nördlichen Asien suchen müssen. Von Indien
bis Borneo und Java schließt sich Dendrophila an. Dann folgen
Sitella von Neuguinea und Australien und die australische Neosiita.
Die Ausbreitung der Vögel. 8
Wie diese dürfte sich auch Hypherpes von Madagaskar von Indien
aus in seine jetzige Heimat ausgebreitet haben. |
Die letzte Gruppe der Turdiformen bilden endlich die Cinnyri-
morphen, die wir sämtlich von Indien herleiten müssen. Über
alle altweltlichen Regionen sind die Nectariniiden verbreitet, vor-
wiegend aber in derorientalischen, äthiopischen und madagassischen,
während sie die beiden andern nur teilweise erreichen konnten.
In der Richtung nach Südosten hin hat sich die orientalische
Chalcostetha bis Neuguinea ausgebreitet, wo Conneteira endemisch
ist. Ebenso weit ist die in allen altweltlichen Regionen zu findende
Cinnyris gelangt, Arachnechthera dagegen bis Nordostaustralien.
Diese beiden letztgenannten Gattungen sind auch westwärts nach
Palästina gekommen, Cinnyris auch nach Afrika, Madagaskar
und den Seychellen. Die äthiopischen Gattungen sind meist
endemisch. Chalcomitra geht aber auch nach Madagaskar. über,
wo Neodrepanis endemisch ist. Besonders bemerkenswert ist
Anthreptes. Neben zehn äthiopischen Arten besitzt dieser je eine
Art auf Malakka und Celebes und weist damit auf die Richtung
hin, aus der die Nectariniiden im Pliozän nach Afrika gelangt sein
müssen.
Ganz ähnliche Verbreitung besitzen auch die Zosteropiden
mit der einzigen Gattung Zosterods. In die paläarktische Region
ist diese nur in Ostasien eingedrungen, das fünf Arten aufzuweisen
hat. In der orientalischen Region finden sich besonders viele Arten
auf den malaiischen Inseln bis zu den Philippinen und Celebes.
An diese schließen sich ebenso zahlreiche Arten in der australischen
Region an. Zosterops hat hier nicht bloß Melanesien und Australien
besiedelt, sondern findet sich ebenso auf Neuseeland, Fidschi, den
Karolinen und anderen ozeanischen Inseln. Formenreich ist
Zosteroßs auch in der äthiopischen Region, und wir möchten an-
nehmen, daß sie schon im Miozän hierher gelangt ist, hat sie sich
doch über die ganze madagassische Region bis zu den Maskarenen
verbreiten können. Diese Ausbreitung kann dann aber kaum über
Südeuropa stattgefunden haben, sondern direkt von Indien über
das iranische Mittelmeer hinweg. Im malaiischen Gebiete haben
sich von Zosterops zwei lokale Gattungen abgezweigt, Lophozosterods
und Pseudozosterops, letzterer auf das Gebiet von Timor und der
Celebes-Unterregion beschränkt.
Nach ihrer Verbreitung könnte man schließen, daß die Heimat
der Nectariniiden etwas weiter westlich lag als die der Zosteropiden.
Noch mehr nach Südosten muß das Stammgebiet der Meliphagiden
gewesen sein. Diese finden sich jetzt erst von Timor, Bali, Lombok
und Celebes an ostwärts. Auf Bali, Lombok und den orientalischen
Molukken finden wir. Piilotis und Philemon, auf Timor Glyciphila,
auf Timor und Celebes Myzomela. Der Schwerpunkt auch dieser
Gattungen liegt aber in der australischen Region. Die Meliphagiden
haben sich hiernach wohl in dem östlichen Teile der Malaiis ent-
wickelt, sind dann im Pliozän nach Australien gekommen und haben
12, Heit
s6 Dr. Th. Arldt:
sich hier weiter verbreitet und vielseitiger differenziert als irgend-
eine ihrer verwandten Familien. Rein papuanische Gattungen sind
Euthyrhynchus, Melirrhophetes, Melidectes, Melibates, papuanisch-
australisch Entomophila, Glyciphila, Xanthotis, Melitreptus, auch
auf Neukaledonien ist Philemon zu finden. Rein australisch sind
Meliphaga und Entomiza, australisch-tasmanisch Acanthorhynchus,
Meliornis, Manorhina. In Australien, Tasmanien und Neuseeland
finden wir Anthochaera, nuraufletzterem Prosthemaderaund Pogornis,
auch auf den Chathaminseln Anthornis. Bis Samoa sind Pirlotis
und Leptornis gekommen. Anthochaera hat auch Tahiti erreicht,
Ptilopus und M yzombla finden sich auf den Karolinen. Auf Hawaii
endlich ist Acrulocercus endemisch mit A. nobilis auf Hawaii,
A. braccatus auf Kauai und dem subfossilen A. apicalis auf Oahu.
Dazu kommt auf Hawaii die subfossile Chaetoptila. Die Meliphagiden
zeigen also in der australischen Region eine ganz auffällig weite
Verbreitung,müssen abertrotzdem wegen ihrer verwandtschaftlichen
Beziehungen entschieden von Indien hergeleitet und dürfen auf
keinen Fall als vorpliozäne Bewohner der australischen Region
betrachtet werden. Ihre Verbreitung ist in der Hauptsache trans-
marin erfolgt.
Ausschließlich orientalisch sind die Phyllornithiden geblieben,
von denen sich Phyllornis und Iora auch über das malaiische Gebiet
bis Java und Borneo ausgebreitet haben, aber ohne auch nur die
Philippinen zu erreichen. Ihre Heimat suchen wir etwa in Hinter-
indien, wo alle drei Gattungen noch heute zusammen leben.
Damit können wir uns nun der zweiten großen Abteilung
der Oscinen zuwenden, den Fringilliformen. Da begegnen uns
nun zunächst auch wieder zwei Familien, die sicher von der orien-
talischen Region herzuleiten sind. Hier treten uns noch in'weitester
Ausdehnung die Dicaeiden entgegen. Alle Gattungen haben sich
aber auch nach Südosten hin ausgebreitet. So kommen Piprisoma
bis Timor. Pachyglossa bis Celebes, Prionochilus bis Neuguinea,
Dicaeum bis Australien und zu den Salomonen, Pardalotes bis
Tasmanien. Neuseeland und das südliche Melanesien sind von den
Dicaeiden ebensowenig erreicht worden, wie Polynesien sie auf-
zuweisen hat. Dagegen treten sie merkwürdigerweise auf Hawaii
in ziemlich großer Verschiedenheit auf. Über alle Inseln verbreiten
sich hier Psittirostra und Telespiza, offenbar die älteren Gattungen.
Dagegen sind Loxioides und Chloridops auf die Insel Hawaii, Oreo-
myza auf Kauai beschränkt. Die Einwanderung der Stammformen
dieser Gattungen kann nur von Westen her erfolgt sein, von Neu-
guinea oder den unmittelbar östlich sich daran anschließenden
Inseln. Dabei müssen die Vögel unbedingt das Meer überflogen
haben, denn es liegt gar kein Grund vor, anzunehmen, daß sie
schon im Alttertiär in Ozeanien gelebt hätten.
Noch viel auffälliger sind die Drepanididen, die ganz aus-
schließlich auf Hawaii beschränkt sind, und hier eine ganze Reihe
von Gattungen entwickelt haben. Man könnte also ganz besonders
Die Ausbreitung der Vögel. 87
bei ihnen geneigt sein, sie für alttertiäre Elemente dieser isoliert
liegenden Inselgruppe anzusehen. Und doch können wir uns an-
gesichts der sonstigen Beziehungen der Oscinen nicht zu dieser
Annahme entschließen. Wir möchten vielmehr annehmen, daß
auch die Drepanididen auf eine im Neogen von Indien her erfolgte
Einwanderung zurückgehen. Allerdings könnte diese, wie auch
bei den Dicaeiden, vielleicht schon im Miozän erfolgt sein. Denn
wenn diese das durch breite Meeresteile isolierte Hawaii erreichen
konnten, müssen sie auch die schmaleren Meeresstraßen haben
überschreiten können, die das Gebiet zwischen Indien und Austra-
lien im Miozän durchschnitten. Die Gattungen der Drepanididen
zeigen sehr verschiedene Verbreitung. Chrysomitridops ist ganz
auf die Insel Kauai beschränkt, das nach Ansicht von Pilsbry®!).
die sich auf die Verteilung der Mollusken gründet, am frühesten
isoliert wurde. Drepanis findet sich bloß auf Hawaii, das ihm in
der Isolierung nachfolgte. Die anderen Gattungen sind sämtlich
weiter verbreitet, Vastiaria und Heniatione über alle Inseln, Hemi-
gnathus über Hawaii, Oahu und Kauai, Loxops über Hawaii, Molokai
und Maui. Hier läßt sich gar keine Parallele zu der Reihenfolge
der Isolierung der Inseln erkennen. Nach dieser hätten wir eher
eine Gattung zu erwarten, die Oahu mit Maui und Molokai gemein-
sam wäre. Gerade dies spricht für eine Einwanderung der Familie
erst nach dem Zerfalle der einst geschlossenen hawaiischen Land-
masse. Nach den Ausführungen von Ridgway??), nach denen die
hawaiischen Dicaeiden besonders nahe der Mniotiltide Certhidea
und dem Fringilliden Camarhynchus von den Gelapagos-Inseln
ständen, könnte auch eine amerikanische Herkunft derselben in
Frage gezogen werden. Indessen wäre dies wohl nur denkbar, wenn
unsere Gattungen nichts mit den orientalischen Dicaeiden zu tun
hätten. So möchten wir die Ähnlichkeit, noch dazu mit Gattungen
aus verschiedenen Familien, nur auf Konvergenz zurückführen.
Außerordentlich weite Verbreitung besitzen die fluggewandten
Hirundiniden. Sie müssen sich schon früh nach dem Süden ver-
breitet und dort besondere Gattungen ausgebildet haben. Ihnen
konnte ja auch die Überschreitung des mittelmeerischen Gürtels
nicht schwer fallen. Eine solche Gattung scheint uns Petrochelidon
zu sein (nseoa). Zweifelhaft sind die äthiopischen Psaltdoprogne,
Lecythroplastes und Waldenia, die äthiopisch-madagassische Phe-
dina, die neotropischen Pygochelidon, Alopochelidon und Phaeo-
progne. Die andern Gattungen sehen wir als nordatlantischen
Ursprungs an. Eine ganze Anzahl ist in beiden Amerika zu finden.
so Stelgidopteryx, Progne, Iridoprogne. Die kosmopolitische
Hirundo hat ebenfalls nearktisch-neotropische Arten, dazu eura-
frische (H. rufula) und australasiatische (H. javanica). Das sind
321) H. A. Pilsbry: Manual of Conchology II. Pulmonata. XXI,
Achatinellidae (Amastrinae) 1911, p. XVII— XIX.
#2) R. Ridgway: Birds of the Galapagos Ei Proc. U. S.
Nat. Mus. XIX, 1897, p. 465—467.
12. Heft
88 Dr. Th. Arldt:
aber Verbreitungen, die auf eine strahlenförmige Ausbreitung von
Norden her hinweisen. Besonders weit ist H. rustica verbreitet,
die von der Nordatlantis aus auch nach Südamerika und Afrika
vorgedrungen ist, ebenso aber auch nach Ostasien, wo mehrere
Abarten vorkommen. Ganz altweltlich ist Chelidonaria, die sich
von der paläarktischen Region vorwiegend in die orientalische
hinein ausgebreitet hat. Wir suchen darum ihre Heimat in Asien,
wo einzig Ch. urbica nicht heimisch ist, die Europa angehört.
Riparia wieder fehlt nur in der australischen Region und ist be-
sonders artenreich in Afrika. Zwei Arten, R. obsoleta und R. litoralis
sind eurafrisch, R. ridaria außerdem auch in Indien und Amerika
zu finden, ist in der neotropischen Region aber nur bis Ecuador vor-
gedrungen. Sie mag darum von der Nordatlantis und zwar mehr von
deren europäischer Seite herstammen. In Westindien findet sich
Petrochelidon auf Kuba, Jamaika und Puerto Rico, Hirundo auf
Kuba, Haiti und Jamaika, was am meisten für eine Einwanderung
von Mittelamerika her spricht, zumal die Hirundoart südamerika-
nisch ist. Das gleiche gilt auch von Progne mit einer Art auf Ja-
maika, Haiti und Puerto Rico.
Es schließen sich nun eine Anzahl von Familien an, die ganz
vorwiegend amerikanisch sind. Die Ampeliden kommen allerdings
mit Ampelis auch in der paläarktischen Region vor. Die gleiche
Gattung lebt aber auch in Amerika. und wir sind daher berechtigt,
sie als altes nordatlantisches Element anzusehen. Eine direkt
nearktische Heimat ist weniger wahrscheinlich, da die ganze Familie
nicht allzuweit in die neotropische Region eingedrungen ist. Phae-
nopepla ist nur bis Nordmexiko gekommen, Ampelis bis Guatemala,
Ptilogonys bis Costarica, während sich Dulus auf Haiti findet.
Dagegen müssen die Mniotildiden sicher von Nordamerika
hergeleitet werden, wenigstens wenn man sich der Gadowschen
Zusammenfassung der Familien anschließt. 13 von ihren 22 Gat-
tungen sind in der nearktischen Region noch heute heimisch,
erstrecken sich aber doch alle ohne Ausnahme auch in die neo-
tropische Region, so daß die Mniotiltiden heute entschieden vor-
wiegend neotropisch sind. Aber vielfach dringen doch die nordischen
Gattungen nur wenig tief in die südliche Region ein, so bis Costarica
Icteria, bis Veragua Helmintherus, bis Panama Oporornis, bis Co-
lumbien Siurus, Mniotilta, Helminthobhaga, Myiodectes, bis Vene-
zuela Protonotaria. Nur Parula, Geothlypis und Setodhaga sind bis
Brasilien, Dendroeca im andinen Gebiete nach Chile gelangt. Nach
Westindien ist mit einer nordamerikanischen Art, also wohl von
Florida aus Periglossa über Kuba, Haiti und Puerto Rico vorge-
drungen. Über ganz Westindien hat sich Dendroeca verbreitet, die
ja überhaupt ein außerordentlich weites Wohngebiet besitzt. Dazu
kommt noch der auf Kuba endemische Teretristis, der ebenfalls
von Nordamerika herstammen dürfte. Von den südamerikanischen
Inseln sind nur die Galapagos erreicht worden, wo die endemische
Certhidea nicht weniger als 8 Arten besitzt.
Die Ausbreitung der Vögel. 59
Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Vireoniden, die
Pycraft neuerdings in drei Familien spaltet, die Vireoniden, Vireo-
laniiden und Cyclorhiniden. Von diesen werden die Vireoniden an
die Muscicapiden und Campephagiden angeschlossen, die Vireo-
laniiden an die Paradiseiden, Gymnorhiniden und Artamiden, die
Cyelorhiniden an die Laniiden, Prionopiden und Dicruriden. Dem
mag sein, wie ihm wolle, jedenfalls müssen alle Vireoniden von
Norden hergekommen sein. Allerdings leben von ihnen nur Vireo
und Vireosylvia in der nearktischen Region und diese sind nach
Süden hin bis Costarica bezw. bis Venezuela vorgedrungen. Aber
auch fast alle neotropischen Vireoniden gehören vorwiegend dem
Norden der Region an, wenn auch Vrreolanius und Hylophilus bis
Brasilien vorgedrungen sind, Cyclorhis bis Paraguay. In West-
indien finden wir Laletes und Phoenicomanes auf Jamaika beschränkt,
also vermutlich von Mittelamerika stammend. Vireo und Vireo-
sylvia sind über ganz Westindien verbreitet und wohl von Norden
hergekommen. |
In allen Regionen sind die Motacilliden zu finden. Sie besitzen
auch wieder im Norden fossile Reste. Im Untermiozän Europas
treten zwei Arten von Motacılla auf. Dies würde ja allein noch nicht
deren nordischen Ursprung beweisen, umso deutlicher tut dies die
Verbreitung der lebenden Arten. Das Hauptgebiet von Motacilla
ist die paläarktische Region, hauptsächlich deren nördlicher Teil.
Von hier hat sie sich über ganz Afrika und Madagaskar ausge-
breitet, ebenso ist sie in Indien bis Ceylon, Südchina und bis zu
den Philippinen vorgedrungen, die wohl von Norden her erreicht
wurden. In Nordamerika hat die Gattung nur den äußersten Westen
erreicht. Hier findet sich in Alaska die auch in Ostasien heimische
M. ocularis. Wir müssen hiernach die Heimat von Motacilla in
Europa suchen. Im Miozän wurde Asien erreicht, im Pliozän
Afrika mit Madagaskar, sowie Indien, kaum vor dem Quartär,
wahrscheinlich auch in diesem noch sehr spät Nordamerika.
Budytes ist ganz altweltlich geblieben. In der paläarktischen Region
weit verbreitet, ist er in die orientalische Region tiefer eingedrungen
als Motacilla. Er fehlt allerdings in Vorderindien, reicht aber über
China nach den Philippinen, Celebes, Java, Timor und selbst nach
Nordaustralien. Wir sind geneigt anzunehmen, daß seine Ver-
breitung etwa in gleicher Weise erfolgt ist, indem Budytes sich von
Celebes aus einerseits nach Java, andererseits über Timor nach
Nordaustralien wandte. Während hier Budytes nicht unbeträchtlich
über das Verbreitungsgebiet von Motacilla hinausgreift, bleibt er
hinter dieser in Afrika wieder zurück, kommen hier doch nur drei
auch europäische Arten vor, die offenbar ganz junge Einwanderer
sind. Madagaskar ist überhaupt nicht erreicht worden. Dies
erklärt sich am einfachsten, wenn wir annehmen, daß Budytes
aus dem östlichen Asien stammt. Südlicher dürfte die Heimat von
Calobates gelegen haben, der in Indien bis Celebes vorgedrungen ist,
aber auch nach Westen durch das mediterrane Gebiet bis zu den
12. Heft
90 Dr. Th. Arldt:
makaronesischen Inseln. Ähnliche Verbreitung besitzt auch
Corydalla. Vorwiegend orientalisch, ist sie auch ins Mediterran-
gebiet eingedrungen, besonders aber auch in das melanesische Gebiet
bis Neuseeland. Dendronanthus ist ostasiatisch-orientalisch, Nemo-
ricola orientalisch, Heterura auf den Himalaya beschränkt und wohl
sicher hier heimisch. Die äthiopischen Macronyx und Tmetothy-
lacus scheinen sich diesen orientalischen Gattungen anzureihen und
daher auf pliozäne Einwanderung von Indien her zurückzugehen.
Besonders weite Verbreitung hat Anthus gewonnen. Madagaskar
und Australien hat er allerdings nicht erreicht, in Indien nur
das festländische Gebiet, in Afrika aber den äußersten Süden,
ebenso in Amerika und sogar die Falklandinseln. Wir müssen
hiernach annehmen, daß Anthus nicht von Asien ausgegangen
ist, sondern von der Nordatlantis, vielleicht sogar mehr von
deren westlichem Teile, während Motacilla im europäischen
Osten des alten Festlandes sich entwickelte und die dritte Haupt-
gattung Dudytes in Asien. A. spinolatta und A. cervinus sind auf
beiden Seiten des nordatlantischen Ozeans zu finden, als Zeugen
des bis in jüngere Zeit fortdauernden Faunenaustausches. Eine
ziemliche Anzahl der äthiopischen Arten ist auch euröpäisch, also
wohl auch von Europa aus im Pliozän nach Afrika gelangt. Doch
fehlen auch nicht Beziehungen zu Indien, die beweisen, daß auch
von dorther Anthus in die äthiopische Region einwanderte. So ist
A. cinnamomeus von Afrika eine Abart des indischen A. rufulus.
Die nearktische Neocorys von Nebraska endlich dürfte ebenfalls
schon länger in Nordamerika heimisch sein.
Nun folgen wieder vier ausschließlich amerikanische Familien,
deren Arten und Gattungen jetzt meist neotropisch sind, die wir
aber trotzdem zusammen mit den anderen Fringilliformen für
nördlichen Ursprungs ansehen möchten. Wir beobachten ja auch
sonst häufig, daß erst im Pliozän nach dem Süden gelangte Gruppen
hier eine fast explosionsartige Entwicklung erfahren haben, wie z.B.
unter den Säugetieren die Cricetidenunterfamilie der Sigmodon-
tinen. Für sich allein betrachtet, würde man bei den meisten dieser
Familien eher geneigt sein, sie als in Südamerika alteinheimisch
anzusehen. So reichen die Caerebiden nur mit einer einzigen Art
von Certhiola in die nearktische Region herein bis Florida. Die
Gattungen wohnen fast alle nördlich des Amazonenstromes. Nur
Dacnis, Chlorophanes und Caereba gehen bis Brasilien. Ihre eigent-
liche Entwicklung mag die Familie im Pliozän in der Gegend von
Columbien bis Guayana erfahren haben. Von dieser konnten sich
dann die genannten Gattungen nach Brasilien hin ausbreiten,
Diglossa und Conirostrum bis Bolivia, Dacnis bis Costarica, Diglossa,
Chlorobhanes, Caereba und Certhiola bis Mexiko. Von Caereba ist
eine südamerikanische Art nach Kuba gelangt, vielleicht von
Yukatan aus. Certhiola fehlt dagegen auf Kuba, findet sich aber
von den Bahamas, Haiti und Jamaika bis Dominika und Martinique,
kann also nur von Venezuela hergekommen sein. Die endemische
Die Ausbreitung der Vögei. 91
Glossiptila von Jamaika endlich konnte am bequemsten von Hon-
duras aus ihr Wohngebiet erreichen.
Die Tersiniiden bestehen nur aus der einzigen Gattung Tersinia
(Procnias), die früher zu den Tanagriden gestellt wurde. Sie wohnen
ausschließlich im tropischen Südamerika und haben sich offenbar
hier entwickelt. Höchst formenreich sind die Tanagriden. Auch
sie sind fast ganz neotropisch, und von 45 Gattungen besitzt nur
Pyranga einige nearktische Arten. Auch sind diese bis Kanada
verbreitet und könnten allenfalls als Relikte der nordischen Stamm-
formen gedeutet werden, während wir in der nearktischen Certhiola
erst einen spätpliozänen oder quartären Rückwanderer sehen
mußten. Indessen ist auch bei Pyranga die gleiche Verbreitungs-
richtung möglich, liegt doch der Schwerpunkt der Tanagriden
ganz entschieden in der Archamazonis. Nur3 von den 45 Gattungen
sind hier nicht zu finden, nur 15 kommen überhaupt außerhalb der
Archamazonis vor. So können wir auch hier annehmen, daß die
Tanagriden sich seit dem Pliozän im amazonischen Südamerika
entwickelten und erst von hier aus wieder nach Norden vor-
drangen. Dabei kamen Buthraupis nur bis Veragua, Eucometis
bis Costarica, Tachyphonus bis Nicaragua, Calliste und Rhampho-
coelus bis Guatemala, Chlorophonia, Euphonia, Tanagra, Phoeni-
cothraupis, Lanio, Chlorosping gus und der endemische Phlogothraupis
bis Mexiko, Pyranga wie schon erwähnt bis Kanada. Auf die west-
indischen Inseln gingen drei Gattungen über. Eupbhonia hat sich
über alle Inseln verbreitet, kann daher von Venezuela wie von
Mittelamerika gekommen sein. Spindalis ist auf den großen Antillen
und den Bahamas endemisch, also wohl eher von Mittelamerika
her gekommen. Phoenicophilus von Haiti läßt sich seiner Herkunft
nach noch nicht bestimmen.
Am stärksten in Nordamerika vertreten sind von diesen Fa-
milien die Icteriden. Sie sind auch in der nearktischen Region
noch viel weiter verbreitet als die Tanagriden. Xanthocephalus,
Scolecophagus und Quiscalus können wir als in ihr endemisch
ansehen. Höchstens greifen die beiden ersten ein Stückchen in
das neotropische Mexiko über, während sich an Quiscalus der
Megaquwiscalus von Mexiko bis Venezuela anschließt. Auch sonst
sitzen die Gattungen der Icteriden im ganzen nördlicher als die
der Tyranniden. Von den 27 Gattungen leben 8 in der nearktischen
Region, 14 in Mexiko und Mittelamerika, 21 in der Archamazonis.
Das sind in der letzteren 78% gegen 93% bei den Tanagriden.
Dieses stärkere Vorwiegen der nördlichen Gebiete (59% gegen
33%, bei den Tanagriden) ist umso bemerkenswerter, als die Icte-
riden doch auch weiter nach Süden vorgedrungen sind, hat doch
die Archiplatis in Curaeus von Chile, Patagonien und Feuerland
sogar eine endemische Gattung und Siurnella hat sogar außer dem
Feuerland die Falklandinseln erreicht. Auch auf den Galapagos-
Inseln finden wir den weit verbreiteten Dolichonyx. Überhaupt
zeigen die Icteriden z. T. außerordentlich weite Verbreitung. So
12. Heit
99 Dr. Th. Arldt:
reichen Icterus, Dolichonyx, Molothrus, Agelaeus von Kanada bis
Argentinien, Sturnella sogar bis zum Feuerlande und den Falkland-
inseln, wie wir oben schon erwähnt hatten. Diese weite Verbreitung,
die sogar einzelne Arten wie /cterus galbula, Dolichonyx oryzovorus,
Molothrus pecoris, Sturnella magna zeigen, ist zumeist für in jüngerer
Zeit erst von Norden ausgegangene Formen charakteristisch, und
so möchten wir denn die Heimat der Icteriden in Nordamerika
annehmen. Deshalb sind natürlich gelegentliche Rückwanderungen
recht wohl möglich, so bei Lampropsar, der vom nordwestlichen
Südamerika bis Guatemala reicht. In Westindien hat Scolecophagus
Kuba erreicht. Er muß wohl von Florida hergekommen sein. Da-
gegen muß Siturnella von Mexiko her nach Kuba gekommen sein,
da ihre kubanische Art mexikanisch ist. Derauf Jamaika endemische
Nesopsar weist auf Honduras hin. Icierus ist über ganz Westindien
verbreitet und könnte auf verschiedenen Wegen die Inseln erreicht
haben. Megaquiscalus fehlt auf Kuba und dürfte daher entweder
von Honduras oder von Venezuela herstammen. Da er sich an den
nearktischen Qusscalus anschließt, möchten wir eher eine Ein-
wanderung von Mittelamerika her annehmen. Agelaeus endlich
findet sich auf Kuba und Puerto Rico. Er stammt nach dem oben
Gesagten jedenfalls von Norden.
Eine große weitverbreitete Familie bilden die Fringilliden.
Mit Ausnahme der australischen haben sie alle anderen Regionen
bis auf ziemlich entlegene Inseln besiedelt. Dieses Fehlen in
Australien wird dadurch noch ausgeprägter, daß die Fringilliden
nicht einmal Celebes erreicht haben. Java, Borneo und die Phi-
lippinen bezeichnen hier die äußersten Grenzen ihres Vorkommens.
Bei einer Familie, die sogar das Feuerland und Tristan da Cunha
erreicht hat, ist dies im höchsten Grade auffällig, und wir müssen
daraus den Schluß ziehen, daß die Fringilliden auch nach Asien
erst ziemlich spät gelangt sein können. Sie sind ja auch in der
ganzen orientalischen Region nur recht schwach vertreten. Ihre
Heimat sehen wir darum in der alttertiären Nordatlantis, von wo
sie im Miozän nach Afrika und Asien, im Pliozän nach Südamerika
gelangen konnten. Im Öberoligozän Nordamerikas treten uns die
fossilen Palaeofringillinen mit der einzigen Gattung Palaeospiza
entgegen. Einen ebenfalls nearktischen Zweig bilden die Cocco-
borinen. Jetzt sind diese freilich zum größten Teile neotropisch.
Nur Pyrrhuloxia ist auf Texas beschränkt und Coccoborus, Guiraca,
Hedymeles und Spermophila reichen von der Union bis nach Süd-
amerika, Hedymeles bis Kolumbien, Coccoborus bis Venezuela,
Spermophila bis Uruguay, Guiraca bis Argentinien. Die meisten
Gattungen sind in Mittelamerika zu finden (48%), nördlich der
Archamazonis leben sogar 64%, zu einem großen Teile allerdings
Gattungen, die auch im Süden vorkommen. Einige dringen aller-
dings nur in die Randgebiete der Archamazonis ein, wie Coccoborus
bis Venezuela, Hedymeles und Phonipara bis Kolumbien. West-
indien hat drei endemische Gattungen aufzuweisen. Melopyrrha
Die Ausbreitung der Vögel. 93
von Kuba kann von Florida oder Mexiko stammen. Loxigilla
bewohnt Jamaika, Haiti, Dominika und Guadaloupe und wird
darum wohl von Mittelamerika herzuleiten sein, ebenso vielleicht
Melanospiza. Phonipara kommt auf allen großen Antillen vor.
Da sie sonst auf das Gebiet von Mexiko bis Kolumbien beschränkt
ist, muß sie von Mittelamerika nach Westindien gelangt sein.
Weiter im Süden sind dann Geosfiza und Cactornis als endemische
Gattungen der Galapagos-Inseln zu erwähnen, die sie transmarin
erreicht haben müssen. Nach dem Süden der neotropischen Region
sind dagegen die Coccoborinen nicht gekommen, nur in die Rand-
gebiete der Archiplatis, in Argentinien und Bolivien sind ein paar
Gattungen wie Saltator und Guwiraca vorgedrungen.
In Südamerika mit einer größeren Anzahl von Gattungen
vertreten sind auch die Fringillinen. Auch sie haben auf den
Galapagosinseln eine endemische Gattung aufzuweisen, Cama-
rhynchus mit den Untergattungen Platyspiza und Cactospiza. In
die Archiplatis haben sie sich aber auch nicht weiter ausgebreitet
als die Coccoborinen. Daß diese Unterfamilie von Nordamerika
hergekommen ist, zeigt z. B. Coturniculus, der ost- und nordneark-
tisch, aber auch südwärts bis Bolivien zu finden ist. Er kommt
auch auf Jamaika vor und muß hierher von Honduras gekommen
sein. Auf demselben Wege muß auch Sycalis eingewandert sein, der,
von Mexiko bis Chile und Argentinien reichend, ebenfalls Jamaika
erreicht hat. Die meisten anderen Gattungen sind nordatlantisch,
ein paar auf beiden Seiten des nordatlantischen Ozeans zu finden.
Coccothraustes bewohnt allerdings in Nordamerika nur den Westen,
aus dem er bis Mexiko und Guatemala südwärts vorgedrungen ist.
Dies macht den Eindruck, als sei er erst spät in Nordamerika ein-
gewandert. Wir finden ihn dann weiter in der ganzen nördlichen
paläarktischen Region und nehmen darum an, daß er von Europa
ausgegangen, im Miozän Asien und vielleicht erst im Quartär
Nordamerika erreichte. In Ostasien hat sich aus g!eichem Stamme,
wohl auch erst seit dem Miozän, Eophona entwickelt, die sich über
Östtibet, China und Japan bis in die nordöstlichen Randländer
der orienta:ischen Region verbreitete. Auch Leucosticte erstreckt
sich von Turkestan über Sibirien, Alaska bis nach dem Westen der
Union. Wir müssen hier an eine entsprechende Ausbreitung wie
bei Coccothraustes denken. Erst recht müssen dann die rein alt-
weltlichen Gattungen von Europa ausgegangen sein. Fringilla
tritt hier im Untermiozän fossil auf. Seit dem Miozän hat sie sich
auch über ganz Nordasien und Nordafrika bis zu den Kanarischen
Inseln verbreitet. Nur nordpaläarktisch verbreitet ist Monti-
fringilla, mit der Leucosticte aus einem Stamme entsprossen sein
dürfte. Rein paläarktisch sind auch Carpospiza und Fringillauda,
letztere auf Hochasien beschränkt und hier offenbar im Neogen
entstanden. Einige weitere Gattungen haben sich nach Afrika
ausgebreitet, so Passer, Petronia und Gymnoris, die sämtlich auch
eurafrische Arten besitzen. Dies spricht für eine junge, frühestens
12. Heft
94 Dr. Th. Arldt:
pliozäne Einwanderung. Und da die Fringillinen auf Madagaskar
ganz fehlen, möchten wir auch die in der äthiopischen Region
endemischen Gattungen Philetaerus, Alario und Auribasser der
gleichen Schicht zurechnen. Die beiden ersten sind ja südafrika-
nisch, dagegen sitzt Auridasser besonders im nordöstlichen Rand-
gebiete. Alle diese Formen müssen von Europa hergekommen sein,
denn nur Passer hat überhaupt in dieorientalische Region eindringen
können. Er ist in ihr bis Java, Borneo und zu den Philippinen ge-
kommen, aber doch wohl ziemlich spät, wenn man seine sonstige
weite Verbreitung bedenkt. Sonst kommen höchstens ein paar
Gattungen bis zum Himalaya wie Coccothraustes, Fringilla,
Fringillauda.
Während von den lebenden Unterfamilien die Coccoborinen
sicher von Nordamerika ausgegangen sind und die Fringillinen teils
von hier, teils von Europa, dürften die Pyrrhulinen ganz von der
europäischen Hälfte der Nordatlantis herzuleiten sein, trotz ihrer
weiten Verbreitung auch über Südamerika, wo Chrysomitris bis
zum Feuerlande vorgedrungen ist. Doch ist diese Verbreitung
ganz vereinzelt. Außer Chrysomitris hat nur Carpodacus die neo-
tropische Region erreicht und das nur bis Guatemala. Dabei sind
beide Gattungen ganz vorwiegend holarktisch. Nicht eine Gattung
ist in Südamerika endemisch. Carpodacus bewohnt die ganze neark-
tische Region und die nördliche paläarktische, ebenso Chrysomitris.
Beide können also vielleicht schon vor dem Miozän Nordamerika
erreicht haben, kaum dagegen Asien. Chrysomitris ist aber auch,
vermutlich mit der pliozänen Schicht, von Europa nach Afrika
gelangt, dagegen nicht nach Indien, was auch für ein relativ spätes
Erreichen von Asien spricht. Außer den genannten Gattungen finden
sich in Nordamerika noch Acanthis, Loxia und Pinicola. Acanthis
findet sich ganz vorwiegend in Europa. Auf dessen Norden ist
A. flavirostris beschränkt. A. cannabina ist südwärts bis zu den
Kanarischen Inseln, bis Dalmatien, Kleinasien, Syrien und Persien
vorgedrungen, wo wir Unterarten von ihr finden. A. linaria hat
sich dagegen nach Norden hin ausgebreitet und muß dabei die
quartäre Islandbrücke benutzt haben. Dies verraten die Unter-
arten holboelli (Skandinavien), hornemanni (Spitzbergen, Island),
brunnescens (Ostgrönland), rostratus (Westgrönland), fuscescens
(Kanada), exilipes (Alaska), denen sich auch canescens vom nörd-
lichen Eismeer und rufescens aus den Alpen anschließen. Wir
müssen also annehmen, daß Acanthis erst ein ganz junger Bewohner
des nördlichen Nordamerika ist. Auch bei Zoxia und Pinicola ist
das gleiche anzunehmen. Loxia tritt im Obermiozän Europas
fossil auf. Seine beiden lebenden Arten sind holarktisch. L. bifas-
ciata gehört dem Norden an, ZL. curvirostris reicht bis zum Atlas
und den Balearen, dem Himalaya und China sowie Nordmexiko
südwärts. Bei dieser Gattung könnte die Ausbreitung nach Nord-
amerika auch über Nordasien erfolgt sein, aber sicher frühestens
spätneogen. Boreal ist auch Pinicola, der nur von Zeit zu Zeit in
Die Ausbreitung der Vögel. 95
größeren Massen nach Mitteleuropa vorstößt, wie im Winter
1892/93. Auch bei ihm ist eine Benutzung Nordasiens als Aus-
breitungsstraße denkbar. Alle anderen Gattungen sind altweltlich.
Der Acanthis nahestehende Carduelis ist fast rein europäisch, aber
im Südwesten bis Madeira und bis zu den Kanarischen Inseln
vorgedrungen, nach Osten bis Turkestan und Sibirien. Mediterran
sind Rhodospiza und Rhodopechys. Weitere Gattungen sind eura-
frisch, also offenbar im Pliozän von Europa nach Afrika gelangt,
so Chloris, Serinus, Poliospiza und Erythrospiza, letztere vom
Mediterrangebiet ausgegangen, findet sich doch Poliospiza nördlich
von Afrika nur in Kleinasien, Erythrospiza von Nordafrika bis
Turkestan und Afghanistan, Serinus von den makaronesischen
Inseln bis Syrien und Persien. Nur die Heimat von Chloris scheint
im festländischen Europa gelegen zuhaben. Ob die rein äthiopischen
Linurgus und Anomalospiza der pliozänen oder miozänen Schicht
angehören, möchten wir nicht entscheiden. Dagegen müssen die
Stammformen von Chrithagra spätestens im Miozän nach dem Süden
gekommen sein, hat diese Gattung doch nicht bloß Madagaskar,
sondern auch Tristan da Cunha erreicht. Das letztere kann aber
kaum in späterer Zeit geschehen sein, da die Isolierung der Insel-
gruppe dann zu groß gewesen wäre. Chloris ist auch nach Ost-
sibirien vorgedrungen. In der gleichen Richtung hat sich von
Osteuropa aus Metoponia ausgebreitet. Dann müssen sich seit
dem Miozän in Asien noch eine Reihe von endemischen Gattungen,
ausgebildet haben, in Hochasien Procarduelis, Pycnorhamphus,
Propyrrhula, Pyrrhospiza, im orientalischen Himalaya Haema-
tospiza, östlich davon Pyrrhoßlectes, in Turkestan Uragus, der
über Hochasien bis nach Japan gelangte, auf den Bonininseln
Channoproctus, Mycerobasis vielleicht in Hochasien, von wo aus
er sich bis Persien westwärts ausbreitete. Pyrrhula endlich hat
sich von Europa bis zu den Azoren im Westen, Japan im Osten
ausgebreitet.
Fast die gleiche Verbreitung wie die Fringilliden besitzen die
ihnen sehr nahestehenden Emberiziden. Sie fehlen allerdings in
der madagassischen Region, haben aber dafür außer Tristan da
Cunha auch die Falklındinseln erreicht, sind überhaupt in Süd-
amerika in zahlreichen Formen vertreten. Von diesen zeichnet
sich durch ganz besonders weite Verbreitung Phrygilus aus, der
von Kolumbien bis zum Feuerlande und den Falklandinseln wohnt.
Sonst finden sich nur Diuca, Gubernatrix und Zonotrichia in der
Archiplatis. Weit zahlreicher sind aber die tropisch-endemischen
Gattungen in Süd- und Mittelamerika. Dagegen fehlen die Em-
beriziden auffälligerweise in Westindien. Nicht weniger als 14
Gattungen sind den beiden amerikanischen Regionen gemeinsam.
Die meisten sind vorwiegend nearktisch und nur ein Stück in die
neotropische Region eingedrungen, so Chondestes, Pooecetes und
Peucaea bis Mexiko, Pipilo, Junco, Melospiza, Spizella, Passerculus
und Cyanospiza bis Guatemala, Euspiza und Ammodromus bis
12. Heit
96 Dr. Th. Arldt:
Kolumbien. Zonotrichia ist allerdings bis Patagonien gekommen,
aber ebensoweit in der nearktischen Region verbreitet, daher wohl
in ihr heimisch. Wenn aber Embernagra von Argentinien bis in das
Felsengebirgsgebiet nach Norden reicht, so könnte hier allenfalls
eine Rückwanderung vorliegen, ebenso wenn sich Poospiza von
Argentinien bis Kalifornien und zu den südlichen Mississippistaaten
ausbreitet. Doch ist auch hier eine nach Süden gerichtete Aus-
breitung ebensowohl möglich. Ganz auf Nordamerika beschränkt
geblieben sind nur Centronyx und Calamospiza. Vier Gattungen
sind holarktisch. So findet sich Passerella außer in Nordamerika
auch in Nordasien, hat sich also offenbar über das Gebiet der Bering-
straße ausgebreitet. Die oben schon erwähnte Euspiza wohnt auch
von Japan über Sibirien bis Osteuropa, ist auch in Nordindien,
Birma und China ein Stück in die orientalische Region einge-
drungen. Auch hier muß die Verbreitung über das Beringgebiet
gegangen sein. Das gleiche ist wenigstens teilweise bei Passerina
(Plectrophanes) der Fall. Diese boreale Gattung findet sich freilich
auch in ganz Nordeuropa und hat ihr eigentliches Verbreitungs-
zentrum in der arktischen Zone, aber die Abart P. nivalis townsendi
ist doch auf Kamtschatka und Alaska beschränkt. Auch Calcarius
muß sich im wesentlichen innerhalb der arktischen Zone zirkum-
polar verbreitet haben. Ostasiatisch ist Urocynchramus. So weisen
also alle bisher besprochenen Emberiziden auf eine nordameri-
kanische oder asiatische Heimat hin. Formenreich und weit ver-
breitet finden wir in Europa nur Emberiza, noch formenreicher ist
aber auch diese Gattung in Asien, und dies und die Beziehungen
der ganzen Familie würden auch bei dieser Gattung von vornherein
eine asiatische Heimat wahrscheinlich machen. Dies hat nun auch
eine Spezialuntersuchung von Duncker bis ins einzelne gezeigt.?®)
und seinen Ausführungen können wir uns hier nur vollkommen
anschließen. Hiernach lag die Heimat der Gattung im quartären
Östasien, und von hier breitete sie sich in mehreren Strömen aus,
die aber im wesentlichen den Gebirgen Hochasiens auswichen und
durch sie auch von der Ausbreitung nach Indien abgehalten
wurden. Das eigentliche Entwicklungsgebiet von Emberiza sieht
Duncker in Japan, Korea, der Mandschurei und dem Amurbecken.
Von hier wandte sich ein Zweig zunächst nach Sibirien, das eine
ganze Reihe von Arten mit Ostasien gemeinsam hat, wie E. rutıla,
E. elegans, E. pallasi. Dann hat er sich über ganz Sibirien und das
innere Rußland ausgebreitet (E. rustica, E. pusilla, E. leucocephala,
E. aureola). Von hier aus wurden endlich Skandinavien, Mittel-
europa, Frankreich und England erreicht (E. schoeniclus, E. citri-
nella), auch Nordspanien und Norditalien, sowie Griechenland, wo
besonders E. schoeniclus einige Abarten aufzuweisen hat. Ein
zweiter Zweig erreichte in einer Abart (E. fucata arenata) über
8) H. Duncker: Die Verbreitung der Gattung Emberiza, eine ornitho-
geographische Studie. Journal für Ornithologie 1912, S. 69— 95.
Die Ausbreitung der Vögel. 97
Mittelchina den Himalaya, die Hauptmasse breitete sich aber über
den Altai und Tienschan, also südlich des ersten Zweiges, nach
Westen aus. Von Ostasien bis in diese Gebirgslandschaften reichen
E. fucata fucata, E. trisirami, E. chrysophrys. Bis nach Turkestan
sind E. cooides, E. Pyrrhuloides gekommen. E. cia endlich hat sich
von der Mongolei (E. c. godlewskii) über Ostturkestan bis zum
Himalaya (E. c. stracheyı) und über Iran und den Kaukasus
(E. c. dar) bis in das Mediterrangebiet verbreitet, wo E. c. cia von
Kleinasien und Palästina bis Spanien und Südfrankreich, aber auch
in Südwestdeutschland und Österreich-Ungarn wohnt. Aus diesem
Zweige ist nach Duncker in Turkestan ein dritter Zweig entsprossen.
Hier finden wir noch E. buchanani, E. luteola und E. stewarti, die
sich auch nach Hochasien hin ausgebreitet haben. Die Hauptmasse
wanderte wieder nach dem Westen. Dabei zeigen die Arten recht
verschiedene Ausbreitung. E. cinerea ist nur bis Kleinasien ge-
kommen, die ihm sehr nahestehende E. caesia zur Balkanhalbinsel
und im Süden bis Agypten und Abessinien. E. melanocepbhala ist
nördlich des Mittelmeeres bis Italien gekommen. Bei E. cirlus
bezeichnet das Wohngebiet Kaukasus, Kleinasien, Balkanhalbinsel,
Italien mit Korsika und Sardinien, Südfrankreich und Iberische
Halbinsel, Marokko, Algerien einerseits, Nordfrankreich, Rhein-
gebiet, “England andererseits den Weg der Ausbreitung aufs
deutlichste. Die beiden anderen Arten haben sich zu beiden Seiten
des Mittelmeeres verbreitet. E. calandra zog ins Süden von Ägypten
bis zu den Kanarischen Inseln, im Norden besiedelte sie außer
ganz Südeuropa auch Mitteleuropa bis Kurland, Schonen, Dänemark
und Großbritannien. Für diese Länder sieht Duncker Frankreich
als Verbreitungszentrum an. Die weiteste Verbreitung von allen
Arten hat E. hortulana. Ihr Stammgebiet dürfte zwischen Afgha-
nistan und der Mongolei liegen. Von hier hat sich die Art über Per-
sien, Mesopotamien, Syrien, Kleinasien, die Balkanhalbinsel, Italien
und Südfrankreich ausgebreitet. Vom Balkangebiet ist sie einer-
seits nach Süd- und Mittelrußland, andererseits über das Donau-
gebiet nach Deutschland und Skandinavien, neuerdings auch nach
England gekommen. Alle diese Vögel zeigen besonders nach Westen
und Norden hin auch heute noch die Tendenz zu weiterer Aus-
breitung, ein Hinweis auf ihr jugendliches Alter in Europa. Ein
vierter Zweig muß sich aus den turkestanischen Formen im süd-
lichen Persien entwickelt haben. Er bildet die alte Gattung
Fringillaria. Er besiedelte zunächst Südarabien (F. arabica) und
Sokotra (F. insularis, F. socotrana). Dann spaltete er sich in zwei
Gruppen. Die erste gelangte teilweise südlich der Sahara bis
Senegambien (F. sediemstriata). Die andere breitete sich über das
Somaliland (F. satuwratior) nach Süden aus bis Südostafrika (F.
reidi), Südafrika (F. capensis, F. impetuani) und von ihr im Westen
nordwärts über Damaraland bis Gabun (F. tahapisı). Von der
zweiten Gruppe gelangte F. affinis durch den Sudan nach Sene-
gambien. Die anderen Arten wendeten sich südwärts. Hier kam
Archiv für Naturgeschichte
1913. A. 12} 7 12. Heft
98 Dr. Th. Arldt:
F. poliopleura bis Useguha. Von hier wendeten sich F. flaviveniris,
F. major und F. cabanisi durch das Kongogebiet westwärts. Endlich
schließt sich an Fringillaria noch Melophus an. Dieser hat sich von
Südpersien nach Nordindien, Birma und Südchina hin ausgebreitet.
So erklärt sich die Verbreitung der Gattung aufs beste, wenn wir
ihre Heimat in Asien suchen, und hier möchten wir auch das
Entwicklungszentrum der ganzen Familie annehmen, nicht in
Nordamerika, wie Duncker will. Wie die Fringilliden im Alttertiär
für die Nordatlantis charakteristisch waren, so mögen es die
Emberiziden für Asien gewesen sein, doch konnten sie schon vor
dem Miozän nach dem westlichen Nordamerika gelangen. Daß die
Emberiziden in dem gleichen Lande sich entwickelt haben sollten,
wie die ihnen so nahestehenden Fringilliden, ist wenig wahrschein-
lich. Einige Schwierigkeiten bietet nur Nesospiza von Tristan da
Cunha und der Gough-Insel. Sie soll den südamerikanischen
Formen nahestehen, und wir müßten dann annehmen, daß einzelne
Emberiziden schon im Miozän transmarin Südamerika und weiter-
hin Tristan da Cunha hätten erreichen können.
Nur geringe Verbreitung besitzen die Artamiden, die Pycraft
für mit den Gymnorhiniden und Paradiseiden verwandt ansieht.
Ihre einzige Gattung Artamus wohnt von Vorderindien bis
Tasmanien und Fidschi. Sie kann nur in der orienthlischen
Region heimisch und von ihr im Pliozän nach Australien gewan-
dert sein.
Ganz altweltlich sind auch die Sturniden. Sie könnten von
Europa oder auch von Asien ausgegangen sein, doch möchten wir
das erstere noch vorziehen, da die Sturniden nach Australien hin
weit geringere Verbreitung zeigen als nach Afrika und Madagaskar.
Hier leben heute noch die endemischen Gattungen Hartlaubia und
Falculia, zu denen auch die subfossilen Fregilubus von Bourbon
und Necropsar von Rodriguez kommen. Sie mögen auf eine miozäne
Einwanderung zurückgehen, ebenso der eine besondere Unterfamilie
bildende äthiopische Budhagus. Bei den 17 anderen endemischen
Sturnidengattungen Afrikas, wie Lamprotornis, Lamprocolius,
Cinnyricinclus, Spreo läßt sich dies dagegen nicht allgemein be-
haupten. Sie mögen zu einem großen Teile der pliozänen Schicht
angehören. Dies möchten wir besonders für Amydrus annehmen,
der außer in Ost- und Südafrika auch in Palästina lebt. In Europa
finden wir nur zwei Gattungen. Pastor bewohnt Südosteuropa und
hat sich von hier über Indien bis Ceylon und Birma verbreitet, was
nicht vor dem Pliozän erfolgt sein dürfte. Sturnus hat seine Heimat
weiter im Norden und hat von hier aus die ganze paläarktische
Region bis Indien und Südchina besiedelt, ohne aber die makaro-
nesischen Inseln zu erreichen. Alleanderen Gattungen sind asiatisch
oder australisch, und dies könnte eben allenfalls für eine asiatische
Heimat der Familie gedeutet werden. Podoces ist in Ostturkestan
heimisch. Sturnia hat sich von Sibirien über China und Japan bis
Ceylon und Celebes ausgebreitet, ganz ähnlich auch Spodiopsar.
Die Ausbreitung der Vögel. 099
Saroglossa ist auf den Himalaya, Ampeliceds auf das nördliche
Hinterindien beschränkt. Interesse bietet dann noch die Ausbrei-
tung der Sturniden nach Australien hin. Bis Java und Borneo ist
Sturnopastor gekommen, bis zu den Philippinen Gymnops. Celebes
haben Scissirostrum, Enodes, Sturnia, Acridotheres erreicht, bis
Ceram dringt Basilornis vor, bis zu den Salomonen Eulabes, bis
zu den Tongainseln Aplonis, bis Nordaustralien, Samoa und bis
zu den Marianen Calornis. Dagegen wird das ganze übrige Austra-
lien ebensowenig von den Sturniden bewohnt wie Neuseeland,
und dies spricht eben wenig für eine von Asien her erfolgte Aus-
breitung.
Dagegen müssen die Ploceiden von Asien und zwar von Indien
ausgegangen sein, sind sie doch ganz auf die vier altweltlich-
tropischen Regionen beschränkt, bei weitem am stärksten aber
in der äthiopischen Region entwickelt. Dies gilt besonders von den
Ploceinen. Diese haben in der orientalischen Region überhaupt
keine endemische Gattung oder auch nur Untergattung aufzu-
weisen, sondern nur 5 indisch-malaiische Arten von Ploceus, denen
82 äthiopisch-magadassische gegenüberstehen. Dazu besitzt die
äthiopische Region 11, die madagassische 3 endemische Gattungen.
Wenn also auch die Webervögel im ganzen von Asien ausgegangen
sein mögen, so müssen doch die Ploceinen ihre besondere Entwick-
lung in Afrika gefunden haben, wohin ihre Stammformen vielleicht
schon im Miozän gelangten. Von hier aus besiedelten sie dann
zunächst Madagaskar, die Seychellen und Maskarenen (Foudia,
Nesacanthus, Nelicurvius). Die orientalischen Ploceus-Arten haben wir
dann als spätpliozäne oder frühquartäre Rückwanderer anzusehen,
auch die madagassischen Arten von Ploceus sind wohl erst beträcht-
lich später als die oben genannten Gattungen nach Madagaskar
gelangt. Auch die Spermestinen sind in Afrika ganz besonders
reich entwickelt, leben doch in den beiden dortigen Regionen
29 Gattungen gegen 7 in Indien und Australien. Aber die Verhält-
nisse liegen trotzdem hier wesentlich anders als bei den Ploceinen.
So ist Madagaskar von den Spermestinen offenbar erst sehr spät
erreicht worden, da es nur die eine Art Spdermestes nana besitzt,
aus einer sonst äthiopischen Gattung. Ebenso dürfte Estrilda die
Kap Verdischen Inseln erst spät erreicht haben. Zwei Gattungen
hat Afrika mit dem Osten gemeinsam. Lagonosticia findet sich
außer in Afrika auch in Indien, Aidemosyne auch noch in Australien
Im Osten reicht Munia von Indien bis Timor, Neuguinea und Nord-
australien, Erythrura von Sumatra über Java, Timor, die Molukken
und Neuguinea bis zu den Karolinen und Fidschiinseln, während
Emblema, Donacola und Poephila in Australien heimisch sind. Die
Spermestinen können wir hiernach als den in Indien zurückgeblie-
benen Zweig der Ploceiden betrachten, der erst im Pliozän Afrika
und Australien erreichte.
Als letzte Familie der Passeriformen und überhaupt der Ca-
rinaten treten uns endlich die weitverbreiteten Alaudiden entgegen.
7* 12. Heft
100° Dr. Th. Arldt:
Reichenow möchte ihren Ursprung in Afrika suchen.®*) Doch liegt
dazu gar keine Veranlassung vor. Wohl sind die Alaudiden in
Afrika besonders artenreich, aber dies kann nie ihren afrikanischen
Ursprung beweisen. Wir finden ja die gleiche Erscheinung bei
zahlreichen nachweislich von Norden stammenden Gruppen, wie
bei den Antilopiden und Giraffiden. Die Alaudiden stammen
vielmehr sicher von Europa. Schon im Unteroligozän tritt uns hier
der fossile Protornis entgegen. Infolgedessen können wir annehmen,
daß die Alaudiden schon im Miozän den Weg nach Afrika fanden,
und daß dieses für sie ein sekundäres Entwicklungszentrum wurde.
So könnte sich hier Mirafra entwickelt haben, die ganz vorwiegend
äthiopisch ist. M. nova erreichte Madagaskar. Im Pliozän gelangte
die Gattung nach Indien und über die malaiischen Inseln-und Flores
bis nach Australien, als einziger Vertreter der Alaudiden in dieser
Region, wie in der madagassischen. Auch die endemisch-äthiopi-
schen Gattungen mögen z. T. dieser miozänen Schicht angehören,
besonders die südafrikanischen Heterocorys und Botha, auch wohl
Pyrrhulauda, die im Pliozän in einer Art Indien und Ceylon erreicht
hat. Dagegen müssen wir als frühestens pliozäne Einwanderer die
Afrika mit Europa gemeinsamen Gattungen ansehen wie Otocorys,
Galerita, Calendrella, Alaudula, Melanocorypha, Certhilauda, Alae-
mon, Ammomanes. Sie haben meist selbst eurafrische Arten wie
Galerita, Alaudula, Melanocorypha, Certhilauda, Ammomanes.
Otocorys, Galerita und Ammomanes haben sich von Europa aus
auch nach Indien ausgebreitet, die erste hat aber nur Nordindien
erreicht, und auch die beiden andern sind nur bis Mittelindien ge-
kommen, so daß diese Einwanderung nur pliozän oder quartär sein
kann. Auch Alauda hat von Europa aus nur Vorderindien und
Ceylon besiedelt, ist also kaum ein viel älterer Bewohner der orien-
talischen Region. Nach Nordasien sind seit dem Miozän Otocorys,
Alauda, Galerita, Calandrella und Melanocorypha gekommen. Nur
Otocorys hat aber den Weg nach Nordamerika und selbst über
Mexiko bis Kolumbien gefunden. Diese Ausbreitung muß aber
auch dem jüngsten Tertiär oder dem Quartär angehören. Darauf
deuten die außerordentlich wenigen amerikanischen Arten.
III. Odontalcen und Ratiten.
Eine kleine Gruppe für sich bilden die Odontalcen der mitt-
leren Kreide. Von ihnen sind die Hesperornithen ganz auf Nord-
amerika beschränkt, die Enaliornithen lebten dagegen auch in
Europa. Diese Gruppe ist also als in der Nordatlantis heimisch
anzusehen, so lange wir nicht aus anderen Gebieten hierher gehörige
fossile Funde machen.
Die Ratiten sah man früher meist als eine phylogenetische
Einheit an, die sich besonders früh vom allgemeinen Stamme der
Vögel abgezweigt haben sollte. Fürbringer hat aber gezeigt, daß
s) A. Reichenow: Die Vögel Afrikas. III, 1905, 8. 326.
Die Ausbreitung der Vögel. 101
es sich bei der Flugunfähigkeit dieser Vögel nur um eine Konver-
genzerscheinung handelt. Immerhin müssen die Ratiten alle ent-
wicklungsgeschichtlich schon sehr alt und meist schon vortertiär
abgezweigt sein. Weitreichende Beziehungen sind bei ihnen nicht
anzunehmen, sie haben sich jedenfalls durchgängig innerhalb ihrer
quartären Wohngebiete entwickelt.
Die Struthiornithen sind äthiopisch. Nun kommen freilich
fossile Arten von Siruthio auch im Unterpliozän des östlichen
Mediterrangebietes und Indiens vor, und man hat darauf hin den
nordischen Ursprung auch dieser Gruppe annehmen wollen.
Unsere gegenteilige Ansicht hat aber eine Bestätigung darin ge-
funden, daß man im Unteroligozän Unterägyptens, also auf dem
‚Boden der alttertiären äthiopischen Region eine fossile Struthio-
nidengattung Eremopezus gefunden hat. So sehen wir inden nörd-
lichen Arten nur jungtertiäre Einwanderer aus Afrika.
Die Rheornithen sind neotropisch und offenbar in der
Archiplatis heimisch. Man hat ja auch nordische Reste, auf die
wir noch zu sprechen kommen werden, in ihre Verwandtschaft
gestellt und Jhering®) vertritt deshalb die Meinung, daß Rhea erst
im Pliozän in Südamerika eingewandert sei. Aber diese Reste sind
ihrer systematischen Stellung nach ganz zweifelhaft, so daß sie
den nordischen Ursprung der Rheornithen nicht beweisen können.
Es ist jedenfalls auch eher wahrscheinlich, daß sich die Ratiten in
den südlichen Ländern entwickelten, wo sie nicht durch die nor-
dischen Raubtiere so in ihrem Bestande gefährdet waren wie in
Europa oder Nordamerika. Es haben doch die Ratiten nicht gleich
- von Anfang an so kräftige Formen sein können, wie sie uns heute
entgegentreten. Pr
Auf Madagaskar entwickelten sich die subfossilen Aepyor-
nithen, unter denen Burckhardt die drei Familien der Aepy-
ornithiden, Flacourtiiden und Müllerornithiden unterscheidet. Die
Aepyornithiden haben sich im Alttertiär auch nach Ostafrika ver-
breitet, wo der dem madagassischen Aepyornis nahestehende
Psammornis gefunden worden ist. Bei dieser Gruppe ist nicht die
geringste Beziehung vorhanden, die auch nur von fern auf einen
nordischen Ursprung hinwiese. Die Müllerornithiden sind die
primitivste Familie, aus der vielleicht auch die Struthiornithen
hervorgegangen sind. |
In Australien sind die Hippalectryornithen heimisch. Die
Dromaeiden gehören jetzt ganz dem Festlande an, wo neben Dro-
maeus im Quartär oder Pliozän noch Genyornis lebte. Früher müssen
sie aber weiter verbreitet gewesen sein, da aus dem vorderindischen
Unterpliozän ein D. sivalensis beschrieben wird. Man hat auch
hierin einen Beweis dafür sehen wollen, daß die Ratiten alle von
Norden gekommen wären. Aber ebensogut kann doch dieser
3) H. v. Jhering: Historia de las Ostras Argentinas. An. Mus. Nac,
Buenos Aires VII, 1902, p. 199— 223. — Sobre el Centro del Origen de los
Ratites. Ebend. VIII, 1902, p. 149— 150.
12. Heft
102 Dr. Th. Arldt:
Dromaeus im Pliozän nach Norden gewandert sein. Wohl bereitet
diese Annahme gewisse Schwierigkeiten, denn im Pliozän hat sicher
nie eine zusammenhängende Landbrücke zwischen Indien und
Australien bestanden, aber genau die gleichen Schwierigkeiten
haben wir auch bei der Annahme einer nordischen Heimat. Es
sind im indoaustralischen Gebiete sehr wechselnde Landverbin-
dungen aufeinander gefolgt, wie das z. B. Sarasin zu zeigen versucht
hat. Dabei muß es dem Dromaeus möglich gewesen sein, schritt-
weise über die Molukken und Celebes auf das pliozäne, bis Borneo
reichende Festland zu gelangen, auf dem dann die weitere Aus-
breitung einfach war. Die Casuariden haben wieder ihr Hauptgebiet
auf Neuguinea. Von hier ist Caswarius nach Neupommern, nach
Ceram und nach Nordaustralien vorgedrungen. Im übrigen
Australien fehlt er, dafür lebte hier im Quartär oder Pliozän
Dromornis, dessen Reste man in Südaustralien gefunden hat.
Neuseeland hat gleich zwei, einander allerdings nahestehende
Gruppen von Ratiten aufzuweisen. Die Apterygen mit dem
lebenden Adieryx und dem quartären Megalapteryx sind ganz
auf die beiden Hauptinseln von Neuseeland beschränkt. Auch die
gewaltigen Dinornithen sind fast durchgängig neuseeländisch,
so die Palapterygiden Palaßteryx und Euryapteryx mit der Dinor-
nithide Meionornis. Von Dinornis wird dagegen neben 6 neusee-
ländischen Arten auch eine australische D. gueenslandiae angegeben.
Dann müssen aber die Dinornithen schon im Alttertiär voll ent-
wickelt und über ganz Südmelanesien verbreitet gewesen sein,
ebenso wie die Hippalectryornithen über Australien und Nord-
melanesien.
Es bleiben nun nur noch die nordischen Ratiten übrig, die man
mit den südlichen hat in enge Verbindung bringen wollen. Zu den
Struthiornithen stelltemanden oberoligozänen Macrornis aus Europa
und die eozäne Diatryma aus dem westlichen Nordamerika. Diese
ist aber anseriform und gehört zu den Gastornithiden, bei denen
wir sie schon behandelt haben. Von Macrornis ist aber nur ein
Tibiabruchstück bekannt, das allerdings straußähnlich ist, aber
doch auch einem mit Sitruthio nicht näher verwandten Laufvogel
angehören könnte. Zu Rhea hat man Dasornis aus dem Mitteleozän
des Londoner Beckens gestellt. Dessen Stellung ist aber ganz
unsicher; besitzt doch Dasornis außer mit Rhea auch mit Siruthio
und DinornisÄhnlichkeit und könnte schließlich auch mit diesen
zusammengestellt werden. Megalornis endlich, ebenfalls aus dem
Londonton, den man zu den Hippalectryornithen hat stellen wollen,
ist wieder ganz unbestimmt. Wir tun daher besser, diese Gattungen
als spezielle nordische Ratitenbildungen anzusehen, die den süd-
lichen nur durch Konvergenz ähnlich geworden sind. Die südlichen
Ratiten aber haben sich im Süden selbst entwickelt, die Rheor-
nithen jedenfalls aus Tinamiformen, die Apterygen und Dinor-
nithen aus rallidenähnlichen Gruiformen, die Hippalectryornithen
aus Alectorormorphen.
Die Ausbreitung der Vögel. 103
IV. Zusammenfassung.
Auch für die Vögel möchten wir nun unsere Ausführungen in
einigen übersichtlichen Tabellen übersichtlich zusammenfassen und
geben zunächst eine Gliederung der Familien nach nordischen und
südlichen Formen.
T:
2,
Nordische Formen Südliche Formen
Archaeornithen
Archaeopterygiden (Nordatlantis)
Colymbomorphen
Ichthyornithiden (Nordamerika) Cladornithiden (Archiplatis)
Colymbiden (Nordatlantis) Sphenisciden (Archiplatis, Ant-
Podicipitiden (Nordatlantis) arktis)
Procellariden Procellariden
Procellarinen Diomedeinen (Südatlantis)
Puffinen Puffinen
Pelecanoidinen
. Pelargomorphen-Ciconiiformen
Suliden (Nordatlantis) Phaethontiden (Südatlantis)
Phalacrocoraciden Phalacrocoraciden
Phalacrocoracinen Plotinen (Südatlantis)
Pelecaniden Fregatiden
Ardeiden Ardeiden
Balaenicipiden (Afrika)
Scopiden (Afrika)
Ibiden Ciconiiden (Südatlantis)
Palaeolodiden (Europa) Phoenicopteriden (Südatlantis)
. Pelargomorphen-Anseriformen
Palamedeiden (Südamerika)
Anseriden Anseriden
Cygninen (Europa)
Anserinen Anatinen Anserinen Anatinen
Fuligulinen Fuligulinen
Erismaturinen (Nordamerika)
Merginen Merginen.
Remiornithinen (Europa)
Laornithinen (Nordatlantis)
Gastornithiden (Nordatlantis)
. Pelargomorphen-Falconiformen
Vulturiden (Europa) Cathartiden (Südamerika)
Teratornithiden (seit Pliozän in
Nordamerika)
Gypogeraniden (Afrika)
Falconiden Falconiden
Aquilinen Gypaetinen (Afrika)Aquilinen
Buteoninen (Südatlantis)
Accipitrinen Falconinen Accipitrinen
Pandioniden (Asien) Polyborinen Südamerika)
12. Heft
104
Dr. Th. Arldt:
6. Alectoromorphen-Tinamiformenu. Galliformen
Gallidae
Meleagrinen (Nordamerika)
Tetraoninen (Nordatlantis)
Phasianinen (Asien)
Numidinen (seit Miozän in
Afrika)
Tinamiden (Südamerika)
Tinaminen (Archamazonis)
Tinamotinen (Archiplatis)
Mesitiden (Madagaskar)
Turnieiden (Afrika)
Pedionomiden (Australien)
Megapodiden (Australien)
Craciden (Archamazonis)
Opisthocomiden (Archama-
zonis)
7. Alectoromorphen-Gruiformen
Ralliden
Gruiden (Nordatlantis)
Ralliden
Aptornithiden (Neuseeland)
Aramiden (Archamazonis)
Psophiiden (Archamazonis)
Dolicholophiden (Archamazonis)
Otididen (Afrika)
Rhinochetiden (Neukaledonien)
Eurypygiden (Archamazonis)
Phororhachitiden (Archiplatis)
Stereornithiden (Archiplatis)
Heliornithiden (Südatlantis)
8. Alectoromorphen-Charadriformen
Charadriiden
Charadriinen Tringinen
Scolopacinen
Graculavinen
Glareoliden (Europa)
Lariden
Stercorarlinen
Larinen Sterninen
Alciden
Pterocliden ? (Palaearktis)
Charadriiden
Charadriinen
Scolopacinen
Chionididen (Archiplatis)
Thinocoriden (Archiplatis)
Oedicnemiden (Südatlantis)
Parriden (Südatlantis)
Lariden
Stercorarlinen
Larinen Sterninen
Rhynchopinen (Südatlantis)
Columbiden (Südatlantis)
Didunculiden (Samoa)
Dididen (Maskarenen)
9. Coraciomorphen-Cuculiformen
Cuculiden
Coccystinen (Afrika)
Cuculinen (Afrika)
Zanclostominen (Südatlantis)
Crotophaginen(Archamazonis)
Musophagiden (Afrika)
Trichoglossiden (Papuasien)
Die Ausbreitung der Vögel. 105
Palaeornithiden (Papuasien)
Platycerciden (Australien)
Nestoriden (Melanesien u. Neu-
seeland)
Stringopiden (Südmelanesien)
Cacatuiden (Nordmelanesien)
Psittaciden (Südatlantis)
Psittacinen (Afrika)
Pioninen (Archamazonis)
Conuriden (Archamazonis)
10. Coraciomorphen-Coraciformen
11.
Alcediniden Coraciden
Alcedininen (Europa) Leptosomatinen (Madagaskar)
Cerylinen (Nordatlantis) Coracinen (Afrika)
Daceloninen (Asien) Brachypteracinen (Madagas-
Meropiden (Europa) Momotiden [kar)
Upupiden Mombotinen (Archamazonis)
Bucerotinen Asien Todinen (Westindien)
Irrisorinen (seit Miozän in Afrika)
Upupinen (Europa)
Strigiden Strigiden
Buboninen Buboninen
Striginen Steatornithiden (Archamazonis)
Podargiden (Australien)
Caprimulgiden
Caprimulginen (Südatlantis)
Nyctibiinen (Archamazonis)
Cypseliden Trochiliden (Archamazonis)
Macropteryginen (Südasien)
Chaeturinen (Nordamerika
u. Asien)
Apodinen Coliiden (Afrika)
Trogoniden (Südatlantis)
Galbuliden (Archamazonis)
Piciden Capitoniden [atlantis)
Picinen Pogonorhynchinen (Süd-
Jynginen (Europa) Megalaeminen (Afrika)
Capitoninen (Südatlantis)
Indicatorinen (Afrika)
Rhamphastiden (Archamazonis)
Coraciomorphen-Passeriformen
Corviden (Asien) Eurylaemiden (Malaiis)
Corvinen (Asien) Cotingiden (Archamazonis)
Garrulinen (Nordamerika) Pipriden (Archamazonis)
Dendrocittinen (Indien) Philepittiden (Madagaskar)
Pyrrhocoracinen(Hochasien) Tyranniden (Archamazonis)
Gymnorhininen (Indien) Phytotomiden (Archiplatis)
12. Heft
106
Dr. Th. Arldt:
Paradiseiden (seit Pliozän Pittiden (Australien)
Papuasien)
Paradiseinen (Papuasien) Xeniciden (Neuseeland)
Epimachinen (Papuasien) Oxyrhamphiden (Archamazonis)
Chlamydoderinen(Austral.) Formicariiden (Archamazonis)
Glaucopinen (Neuseeland) Dendrocolaptiden(Archama-
zonis)
Orioliden (Indien) Furnariinen (Südamazonis)
Dicruriden (Indien) Sclerurinen (Nordamazonis)
Prionopiden (s.MiozänAfrika) Synallaxinen (Südamazonis)
Eurycerotiden (seit Miozän Philydorinen (Nordamazonis)
——— [Madagaskar) Dendrocolaptinen (Nordama-
zonis)
Campephagiden (Indien) Pteroptochiden (Archiplatis)
Muscicapiden (Europa) Menuriden (Australien)
Turdiden (Holarktis) Atrichiiden (Australien)
Sylviiden
Drymoecinen (Südasien)
Calamoherpinen (Nordasien;
Phylloscopinen (Asien)
Sylviinen Europa)
Accentorinen (Asien)
Saxicoliden (Europa)
Erithaciden (Palaearktis)
Cincliden (Asien)
Timaliiden (Indien)
Pycnonotiden (Indien)
Troglodytiden (Nordamerika)
Chamaeiden(Nordamerika)
Pariden (Nordatlantis)
Panuriden (Asien)
Liotrichiden (Indien)
Laniiden (Asien)
Pachycephaliden (Indien)
Certhiiden (Asien)
Sittiden (Asien)
Nectariniiden (westl. Indien)
Zosteropiden (östl. Indien).
Meliphagiden (Malaiis)
Phyllornithiden (Hinterindien)
Dicaeiden (Indien)
Drepanididen (seit Miozän Hawaii)
Hirundiniden (Nordatlantis) Hirundiniden
Ampeliden (Nordatlantis)
Mniotiltiden (Nordamerika)
Vireoniden (Nordamerika)
Motacilliden (Holarktis)
Die Ausbreitung der Vögel. 107
Caerebiden (seit Pliozän Archamazonis)
Tersiniiden (seit Pliozän Archamazonis)
Tanagriden (seit Pliozän Archamazonis)
Icteriden (Nordamerika)
Fringilliden (Nordatlantis)
Fringillinen (Nordatlantis)
Pyrrhulinen (Europa)
Coccoborinen (Nordamerika)
Palaeofringillinen (Nordamerika)
Emberiziden (Asien)
Artamiden (Indien)
Sturniden
Sturninen (Europa)
Buphaginen (seit Miozän Afrika)
Ploceiden (Indien)
Ploceinen (seit Miozän Afrika)
Spermestinen (Indien)
Alaudiden (Europa)
12. Odontalcen und Ratiten
Enaliornithiden(Nordatlantis) Müllerornithiden (Madagaskar)
Hesperornithiden(Nordamer.) Flacourtiiden (Madagaskar)
Macrornithiden (Europa) Aepyornithiden (Madagaskar)
Dasyornithiden (Europa) Struthioniden (Afrika)
Megalornithiden (Europa) Rheiden (Archiplatis)
Casuariden (Papuasien)
Dromaeiden (Australien)
Apterygiden (Neuseeland)
Dinornithiden (Südmelanesien)
Palapterygiden (Neuseeland)
Wir sehen aus dieser Zusammenstellung, daß alle größeren
Gruppen mit Ausnahme der Cuculiformen sowohl nördliche als
südliche Formen aufzuweisen haben. Sie müssen dann aber bereits
am Beginne der Tertiärzeit vorhanden gewesen sein; ein Hinweis
auf die relativ viel raschere Differenzierung der Vogelklasse, als
wir sie beispielsweise bei den Säugetieren finden. Dann müssen
aber diese Gruppen auch alle schon in der Nordatlantis entstanden
sein, die wir als das eigentliche Entwicklungsgebiet der Vögel zu
betrachten haben.
Im folgenden verteilen wir nun die einzelnen Gruppen für jede
Region auf die verschiedenen Schichten, wobei wir aber eine etwas
andere Anordnung wählen als in den früheren Untersuchungen der
Oligochaeten, Arachniden, Dekapoden und Mollusken. Die Not-
wendigkeit dazu ergibt sich einmal aus der großen Zahl der in den
einzelnen Regionen vorhandenen Familien, die eine derartige
Zusammenstellung schwer übersichtlich machen würde, dann auch
aus der weiten Verbreitung vieler Familien und der Tatsache, daß
ihre Gattungen sich oft ganz verschieden ausgebreitet haben
12. Heft
108 Dr. Th. Arldt:
müssen. Wir wählen deshalb eine Art der Zusammenstellung, wie
wir sie schon früher zur Charakterisierung der einzelnen 'Regionen
angewendet haben.?®) Diese macht dann auch eine besondere
Zusammenstellung nach Formationen überflüssig, da sich die
Ausdehnung der Regionen im Tertiär nur wenig geändert hat.
Allerdings erfordert diese Zusammenstellung noch eine Ergänzung
durch die Darstellung der Wechselbeziehungen der Nordkontinente,
die wiram Schlusse folgen lassen. Dabeisollen die größeren Gruppen
durch die oben angegebenen Zahlen kurz bezeichnet werden.
I. Australische Region.
N: Neuseeland, H: Hawaii, O: Polynesien, P: nur Papuasien,
mi: Miozäne Einwanderer, * In der Region entstandene Gruppen,
1. Monotremen- 2. Marsupialier- 3. Muridenschicht
schicht schicht
von Indien von Südamerika von Indien
obere Kreide Eozän Miozän bis Quartär
9. Procellariden Sphenisciden N (über Podicipiden NHO
NHO die Antarktis)
DiomedeinenNHO(Ant.) Procellarinen NHO
ProcellarinenNHO(Ant.) Oceanodroma_ castro
Procellaria cinerea Hoydrobates pelagicus
Oceanodroma cr ypto- Oceanites oceanicus
leucura Puffininen NHO
PuffininenNHO(Antkt.) Puffinus
Ossifraga Daßtion
Prion Thalassoeca
Pseudoprion Majaqueus
Priocella Oestrelata (Ozean).
Pelecanoidinen
3. Phaethontiden MHO
mi: Suliden MHO
Plotinen mi: PhalacrocoracinenMHO
Fregatiden NHO Pelecaniden
Ardeiden NHO
Ciconiiden Ibiden
4. Cygninen
Anserinen Anserinen
*Cereopsis Bernicla
* Anseranas Anatinen
*iCnemiornis N Anas NHO
Anatinen Ouerguedula NHO
Dendrocygna ? Spatula N
* Malacorhynchus Mareca
3) Th. Arldt: Die Entwicklung der Kontinente und ihrer Lebewelt,
Leipzig 1907.
Die Ausbreitung der Vögel. 109
Fuligulinen Tadorna
* Bizura ? Casarca N
* HHymenolaemus N? Fuligulinen
Merginen Fuligula N
* Nesonelta N Nyroca
Mergus N Aethya
Aquilinen Aquilinen
[Loßhotriorchis O] Haliaetus Milvus
Circaötus P Nisaetus
Elanus Spizaetus P
Haliastur
*Uryoaetus u. a.
Buteoninen Buteoninen
*tHarpagornis N ButasturP Urospizias
Accipitrinen Accipitrinen
? Circus hudsonius Circus assimilis
Astur Aceipiter
Falconinae N
Pandionidae NHO
*Pedionomiden Turniciden
*Megapodiden Perdicinen N
Ralliden Ralliden
’Gallinula NHO Porzana NHO
? Porphyrio Fulica NHO
*1Notornis N Eulabeornis
*Tribonyx N * Amaurornis
*Cabalus N *Habroßtla P
*Ocydromus N Rallina P
* Pareudiastes OÖ
* Porzanula H
*Aptornithiden N Gruiden
*Rhinochetiden P Otididen
Charadriinen
*Thinornis N
* Anarhynchus N
Charadriinen NHO
Charadrius NHO
Aegialitis NHO
Haematobus NHO
Sguatarola
Arenaria
Hoplopterus
Eudromia
Sarciophorus
Lobivanellus
Aesacus
?* Erythrogenys
Tringinen NHO
Scolopacinen NHO
Glareoliden
12. Heft
110 Dr. Th. Arldt:
Oedicnemiden
Parriden
StercorariinenNHO(Ant.)Stercorariinen NHO
Megalestris Stercorarius
Larinen (Antarkt.) Larinen NHO
Larus dominicanus N Larus
Didunculinen O Sterninen NHO
Columbinen Columbinen
*Geobelia Columba P
* Macropygia Ptilopus OH
*Turacoena P Carpophaga NHO
* Reinwardtoenas P Janthoenas PO
*Ocybhaps *Leucomelaena
*Phaps u. a. * Lopholaimus
*Goura P Turtur P
*Trugon P u. a.
*Calaenas P
* Phlogoenas P
*M yristicivora P
*Chalcophaps
9. *Trichoglossiden O Cuculiden NO
*Palaeornithiden P
*Platycerciden NO
*Nestoriden N
*Stringopiden N
*Cacatuiden
10. Coraciiden
Alcediniden NHO
Meropiden
Bucerotinen P
*Podargiden Strigiden NHO
Caprimulgiden O
Cypseliden O
11. [Eurylaemiden O] Corviden HO
*Pittiden Paradiseiden N
*Xeniciden N Orioliden
*Menuriden Dicruriden
Campephagiden NO
Muscicapiden NHO
Turdiden OÖ
Sylviiden NO
Saxicoliden NO
Cincliden P
Timaliiden N
Pariden N
Laniiden
Pachycephaliden O
Certhiiden N
Die Ausbreitung der Vögel. 111
Sittiden N
Nectariniden P
Zosteropiden NO
Meliphagiden NHO
mi: Dicaeiden H
*mi: Drepanididen H
Hirundiniden NÖ
Motacilliden N
Artamiden OÖ
Sturniden OÖ
Ploceiden ©
Alaudiden.
12, *Casuariden P
*Dromaeiden
*Apterygiden N
*Dinornithiden N
*Palapterygiden N
II. Neotropische Region.
P: nur Archiplatis . M: nur Mittelamerika. A: nur Westindien-
mi: Miozäne Einwanderer. * In der Region entstandene Gruppen-
1. Edentatenschicht 3. Felidenschicht
von Nordamerika von Nordamerika
Obere Kreide Miozän bis Quartär.
2. *tCladornithiden P Podicipitiden
*Sphenisciden P Procellarinen
*Diomedeinen Oceanodroma castro
Procellarinen Hydrobates pelagicus
* Pyocellaria Oceanites oceanicus
*Oceanodroma cryploleucura
Puffininen Puffininen
*Ossifraga *Daption P Puffinus
* Prion *Thalassoeca P
* Pseudoprion *Majagueus
* Priocella P_*Oestrelata
* Priofinus
*Pelecanoidinen
3. *Phaäthontiden mi: Suliden
*Plotinen mi: Phalacrocoracinen
*Fregatinen Pelecaniden
Ardeiden Ardeiden
* Ardea * Tigrisoma Ardetia
*Cancroma *N yctanassa Nyecticorax
* Pilerodias * Butorides ? Botaurus
*Ciconiiden
*Ibinen Ibinen
*Theristicus *Phimosus Phlegadıs
12. Heft
112 Dr. Th. Arldt:
*Molybdophanes
*Guara u. a. Plataleinen
*Phoenicopteriden
4. *Palamedeiden Cygninen
Anserinen Anserinen
*Sarkidiornis *Alopochen Anser Bernicla
*Coscoroba *?Chloöphaga P
Anatinen Anatinen
*Dendrocygna Anas Ouerquedula
* Hyonetta Nettion ‘ Marveca
* Poecilonetta Dafıla Spatula
* Heteroneita Aix
Fuligulinen Erismaturinen
* N yroca * ?Microblerus P
* ? MetopianaP * ?CamptolaemusP
Merginen ?
7Gastornithiden
5. *Cathartiden
Aquilinen Aquilinen
* Spizaetus * Elanoides Elanus
*Lophotriorchis *Spiziastur u.a.
*Buteoninen
Accipitrinen Accipitrinen
*Circus hudsonius Circus
* Asturina Astur
*? Thrasactus Accipiter
*?Morphnus u. a.
*Polyborinen Falconinen
Pandioniden
6. *Tinaminen
*Tinamotinen P Meleagrinen
*Craciden Odontophorinen
*Opisthocomiden
7. Ralliden Ralliden
*?Gallinula *Porphyrio Rallus Fulica
*Coturnicodps *? Aramides u.a. Porzana
*Aramiden
*Psophiiden
*Dolicholophiden
*Eurypygiden
*+Phororhachitiden P
*+Stereornithiden P
*Heliornithiden
8. Charadriinen Charadriinen
*Hoplopterus Charadrius _Belonopterus P
* Fudromia PluvianellusP Aegialitis
*? Phaögornis P Haematopus Sgquatarola
Arenaria
Die Ausbreitung der Vögel.
Tringinae
*? Tringites
*? Microbelama u. a.
Scolopacinen
* Rhynchaea
*Chionididen P
* Thinocoriden P
*Oedicnemiden
*Parriden
Stercorarlinen
* Megalestris
Larinen
*Larus dominicanus
*L. cirrhocebhalus
*? Leucobhaeus
Sterninen
*Sterna georgiae
*Naenia P
* ? Freuneles
*Rhynchopinen
Columbiden ,
*Columba *Chamaedelia
*Melopelia *Zenaida
*Geotrygon *Leptoptila
*StarnoenasA *Peristera u.a.
9. *Cuculiden
*Psittaciden
*Conuriden
10. *Momotinen
*Todinen A
Buboninen
*Lophostrix
*Steatornithiden
*Caprimulgiden
*Trochiliden
*Trogoniden
*Galbulinen
*Bucconinen
*Capitoniden
*Rhamphastiden
Archiv für Naturgeschichte
1915. A, 12%
113
Tringinen
Numenius
Totanus
Himantopus
Tringa
Phalaropus
Scolopacinen
Gallinago Calidris
Macrorhamphus
Limosa
Philemachus
Tringoides
Recurvirostra
Stercorarlinen
Stercorarius
Larinen
Larus
Creagrus P
Sterninen
Sierna macrura u. a.
St. fuliginosa
Gelochelidon
Anous
Columbiden
Zenaidura M
Hyadrochelidon
Alcediniden
Buboninen
Bubo
Nyctalops
Striginen
Chaeturinen
Apodinen
mi: Adus. (von Afrika)
mi: Tachornis (von Afrika)
*Panyptlla *Claudia
Piciden
mi?: Dryocopus (von Afrika)
mi?: Chloronerpes (von Afrika)
*Picumnus Picus
*Coleus Centurus u. a.
Asio
Pisorhina
8 12. Heft
114
11. *Cotingiden
*Pipriden
*Tyranniden
*Phytotomiden P
*Oxyrhamphiden
*Formicarliden
*Dendrocolaptiden
*Pteroptochiden
12. *Rheiden P
Dr. Th. Arldt:
Corvinen MA
Garrulinen
Turdiden
Phylloscopinen
Accentorinen M
Cincliden (M)
Troglodytiden
Pariden M
Certhiiden M
Sittiden M
Hirundiniden
mi: Petrochelidon
(von Afrika)
*mi: Pygochelidon
*mi: Alopochelidon
*mi: Phaeoprogne
Stelgidopteryx
Progne
Iridorprogne
Hirundo
Riparia (M)
III. Madagassische Region.
K: nur Komoren. S: nur Seychellen. M: nur Maskarenen.
* In der Region entstandene Gruppen.
1. Lemuridenschicht
Eozän
von Afrika
2. Diomedeinen
Procellarinen
Puffininen
Ossifraga Majaqueus
Daßtion Oestrelata
Prion Priofinus
Pseudoprion
3. Phaethontiden
Plotinen
Fregatiden
Ardeiden
Ardea Butorides
Scopiden
Ciconiiden
Ibinen
Ibis
Phoenicopteriden
4. Anserinen
Sarkidiornis Nettapus
Suliden
Phalacrocoracinen
9. Viverriden- 3.
Miozän
von Afrika
Ampeliden MA
Mniotiltiden
Vireoniden
Motacilliden
Caerebiden
Tersiniiden
Tanagriden
Icteriden
Fringilliden
Emberiziden
mi: [Nesospiza]
mi: ?Paroaria
mi:? Haplospiza
Alla:
Zonotrichia
Embernagra
Poospiza u. a.
Alaudiden
Suidenschicht
Pliozän
von Afrika
Podicipitiden
Puffininen
Puffinus
Pelecaniden
Ardeiden
Ardetta Botaurus
N ycticorax
Ibinen
Phlegadis
Plataleinen
Die Ausbreitung der Vögel. 115
Anatinen
Dendrocygna
Fuligulinen
Thalassornis
. Buteoninen
Accipitrinen
Polyboroides
* Nisoides
* Futriorchis
. *Mesitiden
Turniciden
. Ralliden
?Gallinula *Monias
Numidinen
Perdicinen
Margaroperdix
Francolinus
Porphyrio *Dryolimnas
Canirallus Hypotaenidia M
Sarothrura *}Leguatia M
* Porphy-
riola M
. Charadriinen
Hoplopterus
Eudromia
Oedicnemiden
Parriden
Stercorarlinen
Megalestris
Larinen
Larus cirrhocephalus
Columbiden.
* Alectroenas
Treron
Columba
Turtur
*1Dididen M
. Cuculiden.
Psittaciden
*1Aphanableryx M
*1Erythromachus M
Anatinen
Anas
Querguedula
Aquilinen
Haliaötus Milvus
Pernis
Accipitrinen
Circus Astur
Accıpiter
Falconinen
Pandioniden
Ralliden
Rallus
Fulica
Porzana
Charadriinen
Charadrius
Aegialitis
Haematopus
Squatarola
Arenaria
Chaetusia
Tringinen
Scolopacinen
Glareoliden
Stercorarlinen
Stercorarius
Larinen
Larus
Sterninen.
Pterocliden.
Columbiden.
Oena
Aplopelia
Tympanistria
Palaeornithiden SM
(v. Indien).
8* 12. Heft
116
10. *Leptosomatinen.
11.
12.
von Südamerika.
Coracinen.
*Brachystomatinen.
Caprimulgiden
*Philepittiden
*7Müllerornithiden
*+Flacourtiiden
*tAepyornithiden
. Hyracoiden-
Eozän
Dr. Th. Arldt:
Alcediniden.
Upupinen.
Striginen
* Athene
Apodinen
*Eurycerotiden
Hirundiniden
? Phedina
Fringilliden
Chrithagra
Sturniden
Ploceinen
*Foudia
* Nesacanthus
* Nelicurvius
Alaudiden
Miozän
Meropiden
Buboninen
Striginen
Strix
Chaeturinen SM
(v. Indien).
Corviden Dicruriden
Prionopiden
Campephagiden
Coracına
Campephaga
Lalage M (v. Indien)
OxynotusM (v. Ind.)
Muscicapiden
Turdiden Sylviiden
Saxicoliden
Timaliden
Copsychus (v.Indien)
Hypsidetes (v. Ind.)
* Bernieria
*Txocincla u.a.(v.Afr.
Laniiden (od. Ind.)
Sittiden (v. Indien)
Nectariniiden
Zosteropiden
Hirundiniden
Hirundo Riparia
Motacilliden
Ploceinen
Ploceus
Spermestinen
IV. Aethiopische Region.
nur Westafrika. S: nur Südafrika. * in der Region entstandene
Gruppen.
2. Viverriden- 3. Antilopidenschicht
Pliozän
von Europa. von Europa (e) u.Indien (i)
2. Sphenisciden S
ot
Die Ausbreitung der Vögel. 117
Diomedeinen
Procellarinen
Procellaria
Puffininen
Ossifraga Daption S
Prion Pseudoprion
Majaqueus Priocella
Oestrelata
Pelecanoidinen
. Phaethontiden Suliden
Plotinen Phalacrocoracinen
Fregatiden
Ardeiden
Ardea Tigrisoma
*ErythrocnusS Butorides
*Balaenicipiden
*Scopiden
Ciconiiden
Ibinen
Theristicus
*2Jbis *Oreorbis S
Phoenicopteriden
. Anserinen
*Chenalopex Sarkidiornis
*Nettapus * Plectropterus
*Cyanochen
Anatinen
Dendrocygna
* Pteronetta W
Fuligulinen
Nyroca
* Thalassornis
. *Gypogeraniden
*Gypaätinen
Aquilinen
Spizaetus *Nauclerus
* Lobhoaetus
*Dryotriorchis W
* Helotarsus
*Gypohierax
Buteoninen
* Machaerhamphus
*? Butastur Buteo
?Podicipitiden
Podicipitiden
Procellarinen
Oceanodyoma castro
Hydrobates belagicus
Oceanites oceanicus
Puffininen
Puffinus
Pelecaniden
Ardeiden
Ardetta
Nycticorax
? Botaurus
Ibinen
Phlegadis
Geronticus (e)
Plataleinen
Cygninen
Anserinen
Bernicla
Anatinen
Anas Owuerquedula
Spatula Casarca (i)
Fuligulinen
Aethya S
Erismaturinen S (e)
Vulturiden
Vultur(e?) Gypds
Otogyps (i?)
Neophron (e?)
Pseudogybs (1)
*Lophogyps
Aquilinen
Elanus (e?) Aqguila(e)
Haliaetus (e?)
Nisaötus (e)
Circaötus (e)
Milvus(e) Pernis (e)
Buteoninen
? Butastur (i)
12. Heft
118
Dr. Th. Arldt:
Accipitrinen
* Polyboroides
*M elierax
Asturina
*Urotriorchis W
* Asturinula
‚ *Turniciden *Numidinen
Perdicinen
*[Margaroberdix]
Francolinus
. Ralliden Gruiden
?Gallinula *Canirallus W
*Sarothrura Porphyrio
Coturnicops S
* Rougetius
*Otididen
Heliornithiden
. Charadriinen
Hoplopterus
Eudromia
Scolopacinen
Rhynchaea
Chionididen S
Oedicnemiden
Parriden
Stercorarlinen
Megalestris
Larinen
Larus dominicanus
Larus cirrhocephalus
Rhynchopinen
Columbiden
Columba *Treron
*Turtur *Oena
* Turturoena * Aplopelia
Accipitrinen
Circus(e) Astur (i)
Accipiter *Micronisus
Falconinen [(e)
Falco peregrinus u. a.
Falco chiquera (i)
Cerchneis (e?)
Baza. (i)
Poliohierax (i)
Pandioniden
Perdicinen
Ammoperdix (e)
Caccabis (e)
Coturnix (i)
Excalfactoria W (i)
*? Pternistes u.a.
Ralliden
Rallus
Corethura (i)
Porzana Fulica (e)
Crex (e)
Eulabeornis (1)
? HimantornisW (1?)
Charadriinen
Charadrius (e)
Aegialitis
Haematopus
Squatarola
Arenaria Chaetusia
Sarciophorus (i)
Xiphidiopterus (i)
Lobivanellus (i)
Tringinen
Scolopacinen
Gallinago (e)
Cahdris (e)
Glareoliden (e)
Stercorariinen
Stercorarius
Larinen
Larus leucophthalmus
Sterninen [(e)
Sterna (e)
Hydrochelidon (e)
Gelochelidon (i)
Anous Gygis (i)
Pterocliden (e)
Die Ausbreitung der Vögel. 119
*Tympanistria
*Chalcopelia u.a.
9. Cuculiden
*Musophagiden
Psittaciden
10. *Coraciiden Alcedininen
*Corythornis
*]spidina
Upupinen
*Irrisorinen
Buboninen
Lophostrix W
*Scotobelia
Striginen
Athene
Caprimulgiden Apodinen
*Coliiden Picinen
Trogoniden *Dryocobus
Capitoniden *Geocolaptes
*Indicatorinen
11.
*Prionopiden (von
Indien)
Turdiden
*Nesocichla
Turdus (1?)
Monticola (e)
Crateropus (e)
Columbiden
Columba schimperi(e)
Palaeornithiden (i)
Alcedininen (e)
Alcedo (e)
Myioceyx (e)
Cerylinen (i)
Daceloninen (i)
Meropiden (i)
Bucerotinen (i)
Buboninen
Bubo (e) Asio (e)
Nyctalops Pisorhina
Striginen
Sirix Syrnium
Glaucidium (e)
Chaeturinen (i)
Picinen (i)
*Verreauxia W (i)
*Dendropicus (i)
*Dendromus (i)
* Mesoßicus (i)
Jynginen (e)
Pittiden (i)
Corvinen
Dendrocittinen (i)
Pyrrhocoracinen (i??)
Orioliden (i)
Dicruriden (i)
Campephagiden (i)
Muscicapiden
Muscicapa (e)
Cryptolopha (i)
Tschitrea (i)
* Alseonax
*Dioptrornis u.a.
Turdiden
Geocichla (i)
Argya (e)
Cossipha (e)
*Phyllanthus u. a.
Drymoecinen (i)
Calamoherpinen
Acrocedhalus(e) Lusciniola(e ?)
Cettia (e)
*Catriscus
12, Heft
120
/Dr. Th. Arldt:
Phylloscopinen (e)
Sylviinen (e)
Saxicoliden
Saxicola (() ° Thaumobia (i)
Dromolaea (e) Pratincola (e)
Cercomela (e) *T’haumolaea
* Pentholaea u. a.
Erithaciden
Erithacus (6) Phoenicus (e)
Luscinia (e) Tarsiger (i)
*Erythropygia
Zosteropiden
(von Indien)
Hirundiniden
*? Phedina W
* Petrochelidon
* Psalidoprogne
Timaliiden (i)
Pycenonotiden (i)
Pariden (e)
Laniiden
Lanius (6) CorvinellaWS (i)
*Urolestes S (i) *Hypodes S (i)
*Cuphopterus W (i)
Certhiiden (i)
Nectariniden (i)
Hirundiniden
Hirundo (e)
Riparia (e)
Chelidonaria (e)
*Lecythroplastes W Motacilliden
*Waldenia W
Pyrrhulinen
*Chrithagra
*? Linurgus
Sturninen
*Buphaginen
*Ploceinen (von
Indien)
Alaudiden
* Mirafra
*Heterocorys S
*Botha S
* Pyrrhulauda
Motacilla(e) Budytes (e)
Anthus (e) *Macronyx (i)
* Tmetothylacus (1)
Fringillinen (e)
Pyrrhulinen
Chrysomitris (e)
Chloris(e) Serinus (e)
Poliospiza (e)
? Anomalospiza (e)
Erythrospiza (e)
Emberiziden (erst im
Ouartär, von Iran)
Sturninen (e)
Amydrus (e)
*?Lamprocolius(e)u.a.
Spermestinen (i)
Alaudiden (e)
Otocorys (e)
Galerita (e)
Calendrella (e)
Alaudula (e)
Melanocorypha (e)
Certhilauda (e)
Die Ausbreitung der Vögel. 121
Melanocorypha (e)
Ammomanes (e)
12. Struthioniden (von *Aepyornithiden (v.
Madagaskar’) Madagaskar)
V. Orientalische Region.
* In Indien entstandene Gruppen.
1. Pteropiden- 2. Sivatherien- 3. Tigerschicht.
Vormiozän Miozän Pliozän u. Quartär
von Europa (e), Asien (a), Nordamerika (n), Afrika (ae),
Australien (au).
2. Diomedeinen (ae) Podicipitiden
Procellarinen (e a)
Puffininen (e a)
3 Phaäthontiden (ae)
Suliden (e a)
Phalacrocoracinen (ea) Plotinen (au?)
Fregatinen (ae au)
Pelecaniden (e)
Ardeiden Ardeiden
Ardea (ae über e) Butorides (ae)
Nycticorax (ea) ©
Ardetta(ea) Botaurus (ea)
Ciconiiden Ciconiiden
Ciconia (ae über e) Leptoptilus (ae)
Abdimia (ae)
Anastomus (ae)
Tantalus (ae) Dissura (ae)
M ycteria (ae)
Ibinen Ibinen
Geronticus (e) Ibis (ae)
Phlegadıis (ea) Phoenicopteriden (ae)
Plataleinen (e a) Anserinen
Cygninen (e) Anser (ea)
Anserinen Sarkidiornis (ae)
[Bernicla (e a)] Nettapus (ae)
Anatinen Anatinen
Anas QOuerguedula Dendrocygna (ae)
[Mareca (n)] Spatula (a)
[Tadorna (a)] Casarca (a)
Fuligulinen Fuligulinen
Fuligula(e) Aethya(ea) Nyroca (ae)
Merginen (ean?)
5. Vulturiden Vulturiden
Gybs (e) Otogybs(e) Pseudogyps (ae)
Neophron (e) Vultur (e)
12. Heft
122
Dr. Th. Arldt:
Aquilinen Aquilinen
Elanus(ea) Aguila (6) Spizaötus (ae)
Haliaetus(a) Milvus(a) Lophotriorchis (au)
Pernis (ea) Nisaötus (aa)
Circaetus (e a) *Neopus
*Spilornis *Haliastur
Buteoninen (ae übere) Buteoninen
? Butastur (ae über e) Machaerhamphus (ae)
*Urospizias (aeübere) ? Butastur (ae)
Accipitrinen Buteo (ae)
Astur (a) Circus (e)
Accipiter (n)
Falconinen *Falconinen
Falco chiquera (e) Falco beregrinus (e).
Cerchneis *Baza
* Poliohierax* Hierax
Pandioniden (a)
Turniciden (ae über e) Megapodiden (au)
Perdicinen Perdicinen
Coturnix (a) Francolinus (e)Caccabis(e)
N: Bee n ee ®
rtygornis (ea aloperdix (a
* Arborophila (e a) * Peloperdix(a)* Rollulus(a)
* Bambusicola (a)
* Areoturnix (a
Lophophorinen
*Pavoninen Phasianinen
*Gallinen Euplocaminen
Ralliden Ralliden
*Corethura(a) Porzana Porphyrio (ae?)
Fulica (en)* Rallina(a) Gallinula (ae)
* Fulabeornis (a) Rallus (e)
Gruiden (e)
Otididen (ae über e) Heliornithiden (ae)
Charadriinen Charadriinen
Charadrius(e) Aegialitis Hoplopterus (ae)
Haematopus Squatarola Eudromia (ae)
Arenaria Chaetusia
*Sarciophorus* Xiphidiopterus
*Lobivanellus * Aesacus
*Orthorhamphus
Tringinen
Scolopacinen Scolopacinen
Gallinago Rhynchaea (ae)
' Scolodax (e) Eurhinorhynchus (a)
Calidris (e) Macrorhamphus (n)
Glareoliden (e)
10.
11.
Die Ausbreitung, der Vögel.
123
Oedicnemiden (ae übere) Parriden (a)
Stercorarlinen
Larinen Sterninen
Columbiden
Columba (ae)
*? Ptilopus (ae)
Rhynchopinen (ae)
Pterocliden (e a)
Columbiden
Treron(ae) ?Ptilopus (ae)
?Carpophaga(ae) ? Janthoenas (ae)
*?Carpobhaga (ae) ?Alsaecomus(ae) Geopelia (au)
*? Janthoenas(ae) Macrobdygia(au) Turacoena (au)
*? Alsaecomus (ae) Reinwardtoenas (au) Turtur (ae)
Chalcophaps (au) * Phapitreronau
Caloenas (au)
Phlogoenas (au)
M yristicivora (au)
*Osmotreron (au)
Alcedininen (e)
Cerylinen (n)
Daceloninen (a)
Meropiden (e)
Cuculiden (ae)
Trichoglossiden (au)
Palaeornithiden (au)
Platycerciden (au)
Cacatuiden (au)
Coraciiden (ae)
Meropiden (e)
Merops(e) Merobogon(e) N yctiornis
Melittophagus (e)
Bucerotinen (a)
Upupinen (e)
Strigiden
Caprimulgiden (aeüb.e) Podargiden (au)
Chaeturinen
Chaetura(n) Calocallia(a)
*Macropteryginen (a)
Apodinen (e?)
Picinen
Picus (a) *Sasia (a)
Trogoniden (ae)
Capitoniden (ae)
Picinen
*Vivia (a) Hyopicus (a)
Jungibicus(a)*Venilia(a)* ? Reinwardtipicus (a)
*Chrysocolaßtes (a)
*Hemicercus (a)
? Dendrocopus (e)
* Mulleripicus (a)
*Tiga (a) *Miglybtes (a)
* Alophonerbpes (a)
*Furylaemiden (au)
Corvinen (a)
*Dendrocittinen (a)
*Gymnorhininen (a)
*Orioliden (a)
*Dicruriden (a)
*Campephagiden (a)
*Gecinulus (a)
* Brachybternus (a)
* Microbternus (a)
Jynginen (e), erst im
Ouartär.
Pittiden (au)
Garrulinen (na)
Pyrrhocoracinen (a)
12. Heft
“
Dr. Th. Arldt:
Muscicapiden (e)
Turdiden Turdiden
Turdus (a) Orocaetes (a)
Oreocincla (a) Crateropus (e)
Geocichla(a) Monticola(e)
*Zoothera(a) Argya (e)
*Drymoecinen (a)
Calamoherpinen Calamoherpinen
Acrocephalus (e) Locustella (a)
Lusciniola(e) Ceitia(e) Horites (a)
Phylloscopinen Phylloscopinen
Phylloscopus (e) Reguloides (a)
Hypolais(e) Abrornis(a) Regulus (e)
*Geryone (a)
Sylviinen ? Sylviinen
[Drymodes (e)] Sylvia (e)
Accentorinen ? Accentorinen
[Origma u.a. (a)] Accentor (a)
Saxicoliden (e) Saxicoliden (e)
* Thamnobia (e) Saxicola (e)
Pratincola (e) Dromolaea (e)
* Kittacincla (e) Cercomeles (e)
*Oreicola (e)
Erithaciden Frithaciden
Tarsiger (a) Phoenicurus (e)
*Notodela (a) Erithacus(e) Grandala (a)
*Larvivora (a) *Chaemarrhornis (a)
Calliope (a)
*Timaliüden (a?) Cincliden (a)
*Pycnonotiden (a ?) Troglodytiden (n)
Pariden (e) Panuriden (a)
*Liotrichiden
Laniiden (a)
*Pachycephaliden (a)
Certhiiden (a)
Sittiden (a)
*Nectariniiden
*Zosteropiden
*Meliphagiden
*Phyllornithiden
*Dicaeiden Hirundiniden
Motacilliden Motacilliden
Budytes (a) Calobates(a) Motacilla (e)
*Nemoricola (a) * Heterura (a)
Anthus (n) Corydalla(a) Fringilliden
*Artamiden Emberizinen (a), erst im
Sturniden Sturniden [QOuartär
Sturnus (e) Sturnia (a) Pastor (e)
Die Ausbreitung der Vögel. 125
Spodiopsar (a) u.a. Ploceinen (ae)
*Spermestinen Alaudiden
Otocorys(e) Alauda (e)
Galerita (e) Mirafra (ae)
Ammomanes (e)
Pyrrhulauda (ae)
12. Struthioniden (ae über e) Casuariden (au)
Dromaeiden (au)
VI. Holarktische Region.
P: paläarktisch, N: nearktisch (in der Region entstandene Gruppen
siehe nächste Tafel).
1. Microlestes- 2.Hystriciden- 3. Megalonyxschicht.
Alteinheimisch Eozän(e), Oligozän (ol) Pliozän u. Ouartär
und Miozän v. Indien (i), Afrika(ae)
von Afrika (ae) Südamerika (s)
1. fArchaeopterygiden PN
2. fIchthyornithiden N
Colymbiden PN
Podicipitiden PN Diomedeinen Diomedeinen
Procellarinen PN e:tOdontopleryxP(ae) Diomedea N (s)
Puffininen e:tEupterornisP (ae) Puffininen
Puffinus PN e:fArgillornisP(ae) Majagueus N (s)
HAydrornis P Priocella N (s)
Oestrelata P (ae)
3. Suliden PN
Phalacrocoraciden PN
Pelecaniden PN
Ardeiden Ardeiden Ardeiden
Ardetta PN Ardea PN (ae) Florida N (s)
Botaurus PN Ardeola P (ae) Butorides P (i)
Nycticorax PN Bubalcus P (ae) Nyctanassa N (s)
iProherodias N Herodias PN (ae)
tBotauroides N Ciconiiden Ciconiiden
TEoceornis N Ciconia P (ae) tCiconia N (s)
tPelargopsis P (ae)
Ibinen Ibinen
PhlegadisPN GeronticusP Ibis N (s)
tIbidibodia P
Plataleinen PN
tPalaeolodiden P Phoenicopteriden PhoenicopteridenN(s)
P (ae)
4. Cygninen PN
Anserinen PN Anserinen
Anser PN BerniclaPN u.a. Chenalopex P (ae)
Anatinen PN Anatinen
AnasPN OuerguedulaPN u.a. Dendrocygna N (s)
12, Heft
126
Fuligulinen
FuligulaPN Aethya PN u.a.
Erismaturinen
Merginen PN
Remiornithinen P
tLaornithinen PN
tGastornithiden PN
Dr. Th. Arldt:
Fuligulinen
Nyroca PN (ae s)
ol: fCathartidenP(ae) Cathartiden N (s)
Vulturiden P
Aquilinen PN
AguilaPN u.a.
Accipitrinen PN
Circus PN Astur PN
Accibiter PN u. a.
Falconinen PN
Pandioniden PN
. Gallinuloides N
Meleagriden N
Tetraoniden PN
Lophophorinen P
Phasianinen P N
Euplocaminen P
. Ralliden PN
Rallus PN Porzana PN
Fulica PN Crex P u.a.
Gruiden PN
8. Charadriinen
Charadrius PN
Aegialitis PN
Haematopus PN
Squatarola PN
Arenaria PN u.a.
Tringinen PN
Scolopacinen PN
tGraculavinen N
Glareoliden P
Stercorariinen
Stercorarius PN
Larinen PN
Sterninen PN
Alciden PN
Gypogeraniden *Teratornithiden N (s)
P (ae) Gypaätinen P (ae)
Aquilinen P (i)
Spizaetus P (i)
Buteoninen
Tachytriorchis N (s)
TGeranaetus N (s)
ButeoPN (ae s)
Archibuteo NP (s)
Accipitrinen N (s)
7Morphnus N (s)
AntenorN (s)
Polyborinen N (s)
Turniciden P (i)
Craciden N (s)
Turniciden P (ae)
Gallinen P (i) Pavoninen PN (i)
Ralliden
Gallinula PN (ae s)
Porphyrio P (ae)
Coturnicops NP (s)
Charadrlinen
Otididen P (ae)
Charadriinen
Hoploßterus P (ae)
Eudromia P (ae)
Oedicnemiden P (ae)
Stercorariinen
Megalestris PN (s)
Columbiden
Treron P (i)
Carpophaga P (i)
Columbiden
Columba P (ae)
L1,
Die Ausbreitung der Vögel. 127
Pterocliden P
Cuculinen P
Janthoenas P (i)
Columba N (s)
Ectopistes N (s)
Zenaidura N (s)
Turtur P (ae)
Chaemepelia N (s)
Melopelia N (s)
Coccystinen P (ae)
Cuculinen P
ol: Cuculus P (ae) Hierococcyx P (i)
ZanclostominenN (s)
tMusophagiden P(ae)Crotophaginen N (s)
tPsittaciden P (ae) Conuriden N (s)
10. Alcediniden PN tLeptosomatinen
Coraciinen P (ae)
Meropiden P P (ae)
Upupiden P CaprimulgidenP(ae)Caprimulgiden N (s)
Strigiden PN CaprimulgusP (ae) Antrostomus N (s)
Cypseliden PN tTrogonidenP (ae)
Piciden PN
Jynginen P N?
Corviden PN
Muscicapiden P
Muscicapa Erythrosterna
Turdiden PN
Calamoherpinen P
Phylloscopinen PN
Sylviinen P
Accentorinen PN
Saxicoliden PN
Erithaciden P
Phoenicurus P
Erithacus P u.a.
Cincliden PN
Troglodytiden PN
Chamaeiden N
Pariden PN
Panuriden P
Laniiden PN
Certhiiden PN
Sittiden PN
Hirundiniden PN
Hirundo PN Riparia PN
Stelgidopteryx N Progne N
Iridoprogne N Chelidonaria P
Ampeliden PN
Mniotiltiden N
Vireoniden N
Chordeiles N (s) u. a.
Trochiliden N (s)
Pittiden P (i)
Tyranniden N (s)
Orioliden P (i)
Prionopiden P (ae)
Campephagiden P {i)
Muscicapiden
Tschitrea P (i)
Niltava P (i) u. a.
Drymoecinen P
Prinia P (ae)
Cisticola P (1 ae)
Scotocerca P (ae)
Calamocichla P (ae)
Erithaciden
Larvivora P (i)
Timaliiden P (i)
Pycnonotiden P (i ae)
Liotrichiden P (i)
Nectariniiden P (i)
Zosteropiden P (i)
Hirundiniden
Petrochelidon N (s)
12. Heft
128 Dr. Th. Arldt:
Motacilliden PN Motacilliden
MotacillaPN BudytesP u.a. Corydalla P (i)
Caerebiden N Caerebiden
[Stammformen] Certhiola N (s)
Tanagriden N Tanagriden
[Stammformen] Pyranga N (s)
Icteriden N
Fringilliden PN
Emberiziden PN Emberiziden
EmberizaP CalcariusPN u.a. Embernagra N (s)
Sturniden P Porospiza N (s)
Alaudiden PN
12. tEnaliornithiden PN 7Struthioniden P (ae)
7Hesperornithiden N
?Macrornithiden P
tDasornithiden P
fMegalornithiden P
Diese Tafeln geben eine genügend leichte Übersicht darüber,
welche Gruppen von Vögeln man in den Faunen der südlichen Fest-
länder während der einzelnen Perioden der Tertiärzeit zu erwarten
hat. Nur die Norderdteile treten in dieser Regionalübersicht zu
wenig hervor, weil sie eben zu einer einzigen großen Region zu-
sammengefaßt werden müssen. Von ihnen müssen wir darum noch
eine ergänzende Übersicht zusammenstellen, die allerdings nicht
erschöpfend sein kann, da es, wie wir oben schon mehrfach aus-
geführt haben, nicht immer möglich ist, die Heimat einer Gattung
oder Familie auch nur mit einiger Sicherheit festzulegen. Die
meisten Familien werden eben schon früh im Tertiär über alle drei
Norderdteile verbreitet gewesen sein. In der folgenden Übersicht
ordnen wir darum jedem Festlandsgebiete zunächst die in ihm
heimischen Formen zu, die durch einen Stern bezeichnet sind und
bemerken sonst hinter jeder, wann sie mutmaßlich das betreffende
Festland erreicht hat. Dabei bezeichnen 1: Eozän, 2: Oligozän,
3: Miozän, 4: Pliozän, 5: Quartär.
Europa Asien Nordamerika
1. *Archaeopterygiden *Archaeopterygiden
(Jura) (Jura)
*Ichthyornithiden
2. *Colymbiden Colymbiden 4? *Colymbiden [(Kreide)
*Podicipitiden Podicipitiden 3? *Podicipitiden
*Diomedeinen 1 Diomedeinen 4
TOdontopteryx (1) Diomedea 4
fEußterornis (1)
tArgillornis (1)
Procellarinen Procellarinen Procellarinen
Puffininen Puffininen Puffininen
Puffinus Puffinus Puffinus
Die Ausbreitung der Vögel. 129
*t Hydrornis (3) Priocella 4
Oestrelata Majaqueus 4
3. *Suliden Suliden 2? *Suliden
Phalacrocoracinen Phalacrocoracinen Phalacrocoracinen
Pelecaniden Pelecaniden Pelecaniden
Ardeiden Ardeiden Ardeiden
Ardea3 Ardeola3 Ardea3 Avdeola3 Ardea 4 Florida 4
Bubalcus3 Herodias3 Bubalcus3 Herodias3 Herodias4 Ardetta
Ardetta Botaurus Ardetta Botaurus Botaurus N ycticorax
Nycticorax Nycticorax 1 Botauroides
Butorides 4 TEoceornis
1Proherodias
Nyctanassa 4
Ciconiiden Ciconiiden tCiconiiden
Ciconia 3 Ciconia 3 TCiconia 4—5
TPelargoßsis 3
Ibinen Ibinen Ibinen
Phlegadis Phlegadis Phlegadis
*Geronticus Geronticus 3
1Ibidipodia (3)
Plataleinen Plataleinen Plataleinen
Phoenicopteriden 3 TPhoenicopteriden4—5
tPalaeolodiden (bis 3)
*Cygninen Cygninen 3 Cygninen 3
Anserinen Anserinen Anserinen
Anser Chen Anser Chen Anser Chen
Bernicla Branta Bernicla Branta Bernicla
Chenalopex 4 *Chloebhaga
Anatinen Anatinen Anatinen
Anas Ouerguedula Anas Ouerguedula Anas OQmuerquedula
Nettion3 Mareca3 Nettion3 ? Mareca3 ? *Nettion *Mareca
Dafıila 3 Spatula3 Dafila3?*Spatula *Dafila Spatula3 ?
Chaulelasmus *Aix Chaulelasmus Aix3? Chaulelasmus
Casarca 3 Tadorna3 *Casarca *Tadorna Dendrocygna 4
Fuligulinen Fuligulinen Fuligulinen
Fuligula Fuligula Fuligula
Somateria u.a. Somateria u.a. Somateria u.a.
Aethya Nyroca4 Aethya Nyroca4 Aethya Nyroca 4
Erismaturinen 2 *Frismaturinen
Merginen Merginen Merginen
*+Remiornithinen (1)
tLaornithinen (3) *+Laornithinen (Kreide)
*tGastornithiden (1) *+Gastornithiden (1)
4. fCathartiden 2 Cathartiden 4
Gypogeraniden 3 *tTeratornithiden 4—5
*Vulturiden Vulturiden 4
Gypa£tinen Gypaätinen 3
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 1. 9 12. Heft
130 Dr. Th. Arldt:-
Aquilinen Aquilinen Aquilinen
* Aquila Haliaötus 3 Aguila3*Haliaetus Agnila 4
Elanus *Nisaötus Elanus Nisaetus3 Haliaetus 4
*Cjrcaetus *Milvus Circaetus3 Milvus3 Elanus
Pernis 3 * Pernis Spizaetus 4
Buteoninen Buteoninen Buteoninen
Buteo 4 Buteo 4 Buteo 4 * Archituieo4
Archibuteo 5 Archibuteo 5 Tachytriorchis 4
iGeranoaetus —9
Accipitrinen Accipitrinen Accipitrinen
*Circus Astur 3 Circus 3 Circus 3 Astur 3
Accipiter3 } Teracus(2)* Astur * Accibiter Morphnus
7Palaeocircus (2) Accipiter 3 Antenor 4 4d—5
Polyborinen 4
Falconinen Falconinen Falconinen
Pandioniden 3 *Pandionjden Pandioniden 3
6. Turniciden 3 Turniciden 4
*Tetraoninen Tetraoninen 3
*Perdicinen Perdicinen
* Francolinus Francolinus 3
*t Palaeortyx (2 —83) *Coturnix
*1 Palaeoperdix (3)
Caccabis3 Perdix
*tGallinuloides (1)
Craciden 4
*Meleagriden
*Tetraoninen
*Odontophorinen
Coturnix 3 *Lerwa *Tetraogallus
* Ammoperdix Pavoninen 4 tPavoninen 4—9
*Caccabis Perdix *Lophophorinen
Phasianinen 3—4 *Phasianinen 1Phasianinen 2—4
*Fuplocaminen
Gallinen 3 Gallinen 3
7. Ralliden Ralliden Ralliden
Rallus Porzana Rallus Porzana Rallus Porzana
Gallinula4 Fulica Gallinula4 Fulica Gallinula4 Fulica
Porphyrio4*Crex Porphyrio 4 * Aramides ?
*iGydsornis (2) *Corethura *+ Telmatornis(Kreide)
Coturnicops 4
*Gruiden Gruiden vor 3 *Gruiden
Otididen 3 Otididen 3
8. Charadriinen Charadriinen Charadriinen
Charadrius Aegialitis Charadrius Charadrius
Himantopus Aegialitis Aegiahtis
Squatarola Arenaria Himantopus Himantopus
Hoploßterus 3 Squatarola Sqguatarola
Eudromia 3 Arenaria Arenaria
Chaetusia Hoploßterus 3—4 *Aphriza |
*Vanellus Eudromia 3—4 *tLimicolavıs (3)
*t.Dolichoßterus (2)
Chaetusia V anellus
Die Ausbreitung der Vögel. 131
Tringinen Tringinen Tringinen
Scolopacinen Scolopacinen Scolopacinen
Gallinago*Calidris GallinagoCalhdris3 _Gallinago Cahdris3-4
*Scolodax Scolobax 3
*Eurhinorhynchus *Philohela
Macrorhamphus 5 Macrorhamphus 4 *Macrorhamphus
Ereunetes 5 * Eyeunetes
*Glareoliden Glareoliden 3 *TGraculavinen
[(Kreide)
Oedicnemiden 3 Oedicnemiden 3
Stercorariinen Stercorarlinen Stercorarlinen
Stercorarius Stercorarius Stercorarius
Megalestris 5 Megalestris 5 Megalestris 5
Larinen Larinen Larinen
Sterninen Sterninen Sterninen
*Sterna caspia *Sterna dugalli *Sterna macrura ?
*St. hirundo *St. bernsteini
*S}. minulta *St. bergai
*Sf. balaenarum
*Hydrochelidon leucobteraHydrochelidon *Hydrochelidon nigra
Gelochelidon Anous *Gelochelidon Anous Gelochelidon Anous
Alciden Alciden Alciden
*Pterocliden Pterocliden
Columbiden Columbiden Columbiden
Columba 3 Treron 4 Columba 4
Turtur 4 Carpophaga 4 *FEctopistes 4
Janthoenas 4 *Zenaidura 4
Alsaecomus 4 Chaemepelia 4
Columba3 Turtur4 Melopelia 4
9. Coccystinen 4
Cuculinen Cuculinen Zanclostominen 4
Cuculus 2 Cuculus 3 Crotophaginen 4
7Musophagiden 3 Hierococcyx 4
1Psittaciden 3 Conuriden 4
10. fLeptosomatinen 3
Coraciinen 4 Coraciinen 4
*Alcedininen Alcedininen 3
Cerylinen 4? Cerylinen 3 *Cerylinen
Daceloninen 3 *Daceloninen
*Meropiden Meropiden 3
tBucerotinen 3 *tBucerotinen
*Upupinen Upupinen 3
Buboninen Buboninen Buboninen
Striginen Striginen Striginen
Stirix Nyctala Strix Nyctala Strix Nyctala
Syrnium Syrnium Syrnium*Glaucidium
*Glaucidium Glaucidium 3 *Sheotyto *Micrathene
*Athene *Nyctea *Ninox Athene3 *Nyciea Surnia
9* 12. Heft
152
Surnia
Caprimulgiden
Caprimulgus 3
Chaeturinen
tCallocalia 3
Apodinen
* Apus
tTrogoniden 3
Picinen
Picoides
Picus 3
*Dryocopus
*Dendrocopus
* Tynginen
11:
Corvinen
Dr. Th. Arldt:
Surnia
Caprimulgiden
Caprimulgus 3—4
Chaeturinen
Chaetura 3
*tCallocalia
Apodinen
Apus
Picinen
Picoides
* Picus
* HT yopicus
* Tungipicus
Dendrocopus 3
Jynginen 3
Pittiden 4
*Corvinen
Corvus 3 *Colaeus *Corvus Colaeus 3
*Prca
Cyanopica 3
Garrulinen 3
Nucifraga 3
Garrulus 3
Perisoreus 5
* Pica
*Cyanopica
Garrulinen 2
*Nucifraga
*Garrulus
* Podoces
Perisoreus
Pyrrhocoracinen3—4*Pyrrhocoracinen
Orioliden 4
Orioliden 4
Prionopiden 4 (nur Campephagiden 4
*1 Minerva (1)
Caprimulgiden
Antrostiomus 4
* Phalaenoßtilus 4
Nyctidromus 4
Chordeiles 4
Chaeturinen
*Chaetura*Cypseloides
* Nephaecetes
Apodinen
* Aöronautes
Trochiliden 4
Picinen
Picoides Picus 3
*Shphyrodicus
*Campepthilus
* Hylatomus
*Centurus*Melanerpes
*Colabtes
tJynginen? (1)
Tyranniden 4
Corvinen
Corvus 3 * Picicorvus
Pica 5
*Gymnokitta
*Garrulinen
Nucifraga 4—5
*Cyanurus
* Psilorhinus
Perisoreus
Nordafrika)
*Muscicapiden Muscicapiden
* Muscicapda Muscicapa 3 Erythrosterna 3
* Erythrosterna *Xanthopygia4 Hemichelidon 4
Niltava 4 Cyanopttila 4
Eumyias 4 Siphia 4
Tschitrea 4 Stoprola 4
Terpsiphone 4
Turdiden Turdiden Turdiden
Turdus3 *Monticola* Turdus Monticola4 Turdus 3 Geocichla3
* Argya *Geocichla * Mimus*Oreoscoptes
*Cryateropus *Oreocincla *Galeoscoptes
*Cossipha *Orocaetes * Harporhynchus
Drymoecinen Drymoecinen
Prinia 4 Cisticola4 Cisticola 4
Die Ausbreitung der Vögel. 133
Scotocerca 4
Calamocichla 4 (Kap Verd. Ins.)
Calamoherpinen *Calamoherpinen
* Acrocephalus Acrocephalus 3
* Potamodus Potamodus 3
* Lusciniola ? Lusciniola 3
Locustella 3 *Locustella Cettia 3
*Cettia *Horites *Dumeticola
Phylloscopinen *Phylloscopinen Phylloscopinen
* Phylloscopus(Osten) Phylloscobus 3 *Polioßtila 3
*Hybolais Hypolaıs 3 *Myiadestes 3
Reguloides 3 * Reguloides
* Regulus Regulus 3 ‚ Regulus 4
* Abrornis
*Leptopoecila
*Lobhobasileus
*Sylviinen Sylviinen 3
Accentorinen 3 *Accentorinen Accentorinen 4
*Saxicoliden Saxicoliden 3—4 Saxicoliden 5
Erithaciden Erithaciden
* Phoenicurus Phoenicurus3 Erithacus 3
* Frithacus *Grandala *Tarsiger
* Luscinia Larvivora 4 *Calliope
Cincliden 3 *Cincliden Cincliden 5
Timaliiden (nur Timaliiden 4
Vorderasien) 4
Pycnonotiden 4 Pycenonotiden 4
Troglodytiden 3 _Troglodytiden 4 *Troglodytiden
(v. Europa) *Chamaeiden
*Pariden Pariden *Pariden
* Parus Parus 3 Parus 3—4
* Aegithalus Aegithalus 3 * Psaltriparus
* Anthoscopus Anthoscopus 3 * Auribarus
* Aegithaliscus (Iran)
*Paradoxornithinen
Panurinen 3—4 *Panurinen
Liotrichiden 4
Laniiden 3 *Laniiden Laniiden 4
Certhiiden 3 *Certhiiden Certhiiden 4
Sittiden 3 *Sittiden Sittiden 4
Nectariniiden 4 (nur Nectariniiden 4
Palästina) Zosteropiden 4
*Hirundiniden Hirundiniden _*Hirundiniden
Hirundo * Riparia Hirundo Hirundo Riparia
Chelidonaria 3 Riparia 3 Petrochelidon 4
*Chelidonaria * Stelgidopteryx
* Pyogne *Iridoprogne
*Ampeliden Ampeliden 3 * Ampeliden
12. Heit
134 Dr. Th. Arldt: Die Ausbreitung der Vögel.
Motacilliden
*Mniotiltiden
' *Vireoniden
Motacilliden Motacilliden
* Motacilla Budytes3 Motacilla3* Budytes Motacilla 5
Anthus 3 Calobates
Corydalla 4
*Fringillinen
* Fringilla
*M ontifringilla
* Passer * Petronia
*Gymmoris
*Carpospiza
*Coccothraustes
*Pyrrhulinen
* Acanthis
*Chrysomitris
*Carpodacus
*Loxia *Pinicola
*Carduelis*Serinus
* Metoponia*Chloris
* Poliospiza
*M ycerobas 4
Rhodospiza
* Rhodopechys
* Pyrrhula
* Frythrospiza
Emberiziden
Emberiza 5
Euspiza 4—5
Calcarius 5
Passerina 5
3 Anthus3*Calobates Neocorys
*Dendronanthus * Anthus
Caerebiden 4
Tanagriden 4
*Icteriden
Fringillinen *Fringillinen
Fringilla 3 *Coturniculus
Montifringilla 3
*Leucosticte 3 Leucosticte 5
Passer3 Petronia3
*Fringillauda 3
Coccothraustes 3 Coccothraustes 5
*Fuphona 3
Pyrrhulinen 3 Pyrrhulinen
Acanthis 3 Acanthis 5
Chrysomitris 3 Chrysomitris 2
Carpodacus 3 Carpodacus 2
Loxia3 Pinicola3 Loxia A—5
Carduelis 4 Pinicola 4—5
* Procarduelis3 Metoponia3
Chloris 3 Channoproctus
*M ycerobas Pycnorhamphus
*Uvagus 3 Pyrrhula 3
Erythrospiza 4 _*Coccoborinen
*Propyrrhula 3 *tPalaeofringillinen (2)
* Pyrrhospiza 3
*Emberiziden Emberiziden 3
* Emberiza *Chondestes Euspiza 4—5
* Fuspiza *Centronyx Calcarius 5
*Urocynchramus Passerina5 *Embernagra4
*Calcarius * Pipilo * Tunco
* Passerina *Zonotrichia *Melospiza
* Passerella *Spizella Passerella 4-5
* Passerculus* Pooecetes
* Ammodromus * Peucaea
*Cyanospiza Poospiza 4
*Sturniden Sturniden 3
*Sturnus * Pastor Sturnus 3 *Sturnia 3
* Amydrus *Spodiopsar 3
*Alaudiden Alaudiden 3 Alaudiden 4—5
12. }Enaliornithiden (Kreide) +Enaliornithiden (Kr.)
7Struthioniden 3—4 *+Hesperornithiden
{Macrornithiden (2) (Kreide)
Embrik Strand: Psociden-Gespinste aus Paraguay. 135
tDasornithiden (1)
‘Megalornithiden (1)
So läßt sich die Verbreitung der Vögel wenigstens in den
großen Zügen auf die ehemalige Verteilung von Land und Meer
zurückführen. Im einzelnen ist freilich noch gewaltig viel zu tun,
und gerade darauf sollten unsere Ausführungen besonders mit hin-
weisen. In vielen Fällen läßt sich überhaupt noch nichts sicheres
über Ort und Zeit der Entstehung einer Gruppe aussagen, und wo
sich der Ort mit einiger Sicherheit feststellen läßt, da bleibt die
Frage der Zeit der Verbreitung immer noch offen. Manche Gruppe,
deren Verbreitung wir vorläufig in die Zeit des Miozän versetzt
haben, eine Zeit, in der die damals vollzogene Verbindung zwischen
dem alten, Nordasien umfassenden Angaralande und Europa tief-
gehende Einflüsse auf die Faunen aller Norderdteile ausüben
mußte, mag vielleicht erst im Pliozän den Weg aus seinem Heimat-
lande in periphere Gebiete gefunden haben. Hier kann nur die
Spezialuntersuchung recht vieler Gruppen zum Ziele führen, etwa
in der Weise, wie die Untersuchung der Ammern durch Duncker.
Dann erst wird das jetzt mehr in den allgemeinen Zügen festge-
haltene Bild schärfere Züge erhalten und allmählich zu einem bis
ins einzelne gehenden Verständnis der Ausbreitung der Vogelklasse
führen, trotzdem bei dieser die paläontologischen wie die tier-
geographischen Grundlagen für eine solche Untersuchung ganz
besonders ungünstig sind, dort wegen der außerordentlich geringen
Zahl und schweren sicheren Bestimmbarkeit der fossilen Reste,
hier wegen der großen Ausbreitungsfähigkeit vieler Vögel, die an
den Schranken nicht halt zu machen brauchen, die das Meer um
das Festland zieht.
Psociden-Gespinste aus Paraguay.
Von
Embrik Strand, Berlin.
(Mit einer kolorierten Tafel.)
Es liegt mir eine auf unserer Tafel, Fig. 1, wiedergegebene,
von Herrn Karl Fiebrig in Paraguay stammende, dort an Ort und
Stelle von ihm angefertigte Abbildung eines Psociden-Gespinstes
vor, die unsere Kenntnisse dieser interessanten, in diesem Falle
geradezu wundervollen Gewebe beträchtlich ergänzt, trotzdem die
betreffende Art leider nicht bekannt ist und trotzdem die zu-
gehörigen, vom genannten Herrn übersandten Mitteilungen nicht
so ausführlich sind, wie man hätte wünschen können. Er teilt
folgendes aus seinem Tagebuch mit: „Nr. 4519. Psoci. 20.
September. Auf Blatt von Rapanea laetevirens zwei Gespinste [von
12, Heft
136 Arnold Schultze:
denen nur das eine abgebildet wurde], unter denen je 8 grünlich-
gelbe Eier in zwei Reihen längs des Mittelnerves des Blattes
lagen. Jedes Gespinst wurde durch drei Schichten gebildet;
die oberste bestehend aus zwei gegenüberliegenden Reihen von je
6 Knotenpunkten, von denen straff gespannte seilartige Fäden
über das Gewebe hin ausstrahlten; die nachfolgende stellt ein
zartes rundliches Gewebe vor, während eine dritte Schicht, unter
dieser, das Feld, auf denen die Eier sich befinden, noch extra _
bedeckt. An dritter Stelle auf demselben Blatte fanden sich die
erwähnten 2x6 Reihen von Seilen, ohne das übrige Gewebe;
dabei saß eine Psocide, die wahrscheinlich im Begriff war, ein drittes
Ei-Gespinst zu fertigen. (Eier des einen Gespinstes in Formalin.)
Wundervolles Gewebe! — Junge Psociden abgetötet, 25. Septbr.‘
Figur 2 unserer Tafel soll auch ein Psociden-Gespinst dar-
stellen, jedenfalls von einer ganz anderen Art. Leider liegen dazu
gar keine Mitteilungen vor.
Eine besonders ausführliche und interessante Darstellung der
Spinntätigkeit einer exotischen Psocide (Archipsocus recens End.,
aus Hinterindien) verdanken wir L. Biro in: Rovartani Lapok
VIIT., p. 204—5. Seine in ungarischer Sprache geschriebene Arbeit
ist in: Enderlein, Die Copeognathen des indo-australischen Faunen-
gebietes (Ann. Mus. Nat. Hung. I (1903), p. 198 und 287—9, t. 8,
f. 50b) in deutscher Übersetzung wiedergegeben und mit einer
photographischen Abbildung von einem Stück Rinde mit Ge-
spinsten versehen, welche Gespinste vielfach ganze Baumstämme
bis zu8m Länge überziehen und jedenfalls von dem hier behandelten
Gespinst ziemlich verschieden sind. — Sonst ist in der Literatur
über Gespinste von Psociden so verschwindend wenig enthalten,
daß es sehr verdienstlich wäre, wenn Sammler, insbesondere Tropen-
sammler darauf achten würden.
Weitere neue Rhopaloceren aus der
Ausbeute der Il. Inner-Afrika=Expedition
des Herzogs AdolfFriedrich zu Mecklenburg.
Von
Arnold Schultze.
1. Cymotho& theobene Dbl. u. Hew. ab. 2 sordida ab. ? nov.
Von dieser Aberration, die ich bereits 1906 in zwei Stücken
bei N’Kore im Gebiet des oberen Croßflusses (Nord-West-Kamerun)
erbeutete, habe ich keine Beschreibung finden können, weshalb
ich sie hier bespreche.
Archiv für Naturgeschichte 81. Jahrg. 1915 Abt.A. Strand.
TR, Ltr. An sH Merk)
[1 SLQISET DIL ATSE, NEU [
Strand: Psociden-Ge spinnste aus Faraguay.
Weitere neue Rhopaloceren aus d. Ausbeute der II. Inner-Afrika-Exped. 137
Ab. 9 sordida unterscheidet sich dadurch von typischen 99,
daß auf die Oberseite die weiße Färbung (bis auf mehr oder weniger
deutlich bleibende kleine weiße Flecken saumwärts der post-
medianen schwarzbraunen Keilflecken bezw. der submarginalen
Kappenlinie) durch schwarzbraune Beschuppung verdunkelt ist.
4 99 bilden Übergänge zu dem typischen Cym. theobene Dbl. u.
Hew. 9, indem die postmediane Querbinde stark eingeengt, aber,
wenigstens auf den Vorderflügeln, deutlich ist.
Ab. sordida scheint, soweit: die Fundorte erkennen lassen,
überall unter der Stammform vorzukommen.
5 92 der ab. sordida von N’Kore — Nord-West-Kamerun
(23. IV. 06). Coll. Schultze.; Belg. Congo, Kimuenza (16.—26.
IX. 10), Süd-Kamerun, Yukaduma (10.—17. IV. 11); sowie 4 29
trs. adf. ?typ. von Süd-Kamerun, Molundu (27. XI.—11. XII. 10).
Belg. Congo, Duma (Ubangi-Distr.) (7.—15. X. 10). (Zoolog.
Mus. Hamburg und Senckenb. Mus. Frankfurt a. M.).
2. Cymotho& oemilius Doumet ab. achillides ab. nov.
Diese interessante Aberration bildet ein Gegenstück zu der
bekannten prächtigen und seltenen ab. frederica Dist. derselben
Art. Während indessen bei ab. Cym. frederica die Mittelbinde
auf der Oberseite in jedem Felde zu einem langen den Saum errei-
chenden Strahl ausgezogen ist, hängt sie bei ab. achillides nur mit
den Diskalflecken mehr oder weniger vollständig zusammen;
hierdurch kommt, besonders auf den Hinterflügeln, eine sehr
breite Ouerbinde zustande, die dem Tiere eine gewissesÄhnlichkeit
mit dem südamerikanischen Morpho achilles L. verleiht.
Das einzige Stück, ein $, wurde von mir im Urwald bei N’gola
— Gebiet des oberen Djah (Süd-Kamerun) — am 28. IV. 11 erbeutet
Zool. Museum Hamburg.
3. Cymotho& owassae nov. spec. &.
Diese schöne neue Art, von der nur ein einziges, leider an beiden
Hinterflügeln stark beschädigtes Stück, ein d, vorliegt, steht
ganz isoliert. Oberseits hat sie noch am meisten Ähnlichkeit mit
Cym. beckeri H.-Sch. &, auf der Unterseite mit dunklen Stücken
der Cym. adelina, Hew. d, mehr aber noch mit der seltenen Cym.
heliada Hew. £&.
Soweit die vollkommen erhaltenen Vorderflügel und die Rudi-
mente der Hinterflügel bei dem augenscheinlich durch einen nach-
stellenden Vogel stark verletzten Stück erkennen lassen, ist die
Grundfarbe der Oberseite rahmgelb wie bei Cym. caenis Drury und
Verwandten. Das Wurzeldrittel beider Flügelpaare ist grünlich-
grau beschuppt; auf den Vorderflügeln erreicht die graue Be-
schuppung den Ursprung von R1, auf den Hinterflügeln füllt sie
noch die Wurzel vonF 3 aus, reicht aber sonst nach hinten nicht
über die Zelle hinaus. Auf den Vorderflügeln ist der Saum, fast
bis zur Mitte des Flügels, breit orangebraun gefärbt, ebenso die
Wurzel des Vorderrandes bis über die Spitze der Zelle hinaus.
12. Heft
138 Arnold Schultze:
Die helle Grundfarbe bildet also hier zwischen der grauen Wurzel
und der orangebraunen Saumhälfte eine breite Binde. In dem
orangebraunen Saum ist die schwarze submarginale Kappenlinie
die in F 3 und 4 der Wurzel genähert ist, deutlich sichtbar; zwischen
ihr und dem Rande ist der Saum durch schwarzbraune Schuppen
verdunkelt. Auf den Hinterflügeln ist der orangebraune Saum
anscheinend etwas schmäler, aber mit nach hinten zunehmender
Breite derart durch schwarzbraune Schuppen verdunkelt, daß
F1a—2 nahezu vollkommen schwarzbraun erscheinen. Die
schwarze submarginale Kappenlinie ist, soweit man erkennen
kann, deutlich und wahrscheinlich vollständig.
Die Grundfarbe der Unterseite ist lebhaft hell ockergelb,
größtenteils aber durch kastanienbraune, rostfarbige und veilbraune
Zeichnungen verdrängt. Die sehr kräftige, fast vollkommen ebene
dunkelkastanienbraune, auf beiden Flügeln deutliche Ouerlinie
verläuft ganz wie bei Cym. heliada Hew. oder Cym. reinholdi Plötz.
Auf den Vorderflügeln grenzen sie sowie die hellbraune schwarz
umrissene Zellmakel, ferner die zackigen, braun eingefaßten
Zeichnungen am Ende der Zelle und in der Wurzel der Felder
1a—3 helle Flecke der Grundfarbe ab. Saumwärts der Ouerlinie
sind die Flügel fast so stark verdunkelt wie bei helleren Stücken der
Cym. beckeri H.-Sch.; nur wenig deutliche pfeilförmige Flecken
der Grundfarbe bleiben hier sichtbar. Auf den Hinterflügeln ist
die Verdunklung der Grundfarbe in der Wurzelhälfte so stark, daß
nur ein heller, nach hinten spitz zulaufender Fleck längs der Quer-
linie in F5—8 übrig bleibt.
Die Flügelspannung beträgt 49 mm.
Ich erbeutete das einzige Stück am 1. XI. 11 gegen Ende der
Regenzeit nach einer aufregenden Jagd in dem unwirtlichen Nebel-
walde des O-Wassa (Fernando-Poo) in 1500 m Höhe, wo auch
Myc. feae Auriv. flog. Cym. owassae, eine der interessantesten
Arten der Gattung, scheint auf die Insel beschränkt zu sein und
ist wahrscheinlich sehr selten. Das Vorkommen einer Cymothoö
in so großer Höhe ist sehr bemerkenswert.
Zool. Mus. Hamburg.
4. Euptera falsathyma nov. spec. 9. |
Diese interessante, nur in einem Q vorliegende neue Art steht
der Euptera elabontas Hew. sehr nahe, ist indessen sowohl durch
etwas andere Anordnung der weißen Zeichnungen wie besonders
auch durch die abweichende Grundfarbe der Unterseite von dieser
— d. h. dem @ — verschieden.
Auf der Oberseite der Vorderflügel ist die bei Eupt. elabontas
deutliche weiße Querbinde in der Wurzel der Felder 1a—2 nur
angedeutet, fast verschwunden; die bei Eußt. elabontas in F2
sehr breit werdende und bis F3 zusammenhängende Diskalbinde, _
ist bei R2 und 3 breit unterbrochen und hier um die Hälfte
schmäler. Auf der Oberseite der Hinterflügel ist die erste Ouer-
Weitere neue Rhopaloceren aus d. Ausbeute der II. Inner-Afrika-Exped. 139
binde nicht, wie bei Euft. elabontas wenigstens annähernd, gleich
breit, sondern am Innenrand sehr schmal, nach vorne dagegen stark
verbreitert; die zweite Querbinde (Diskalbinde) ist etwas schmäler
als bei Eupt. elabontas; sie erreicht wie bei dieser Art und allen
durch eine solche Ouerbinde ausgezeichneten 92 der Gattung (im
Gegensatz zu der verwandten Gattung Pseudathyma) nicht bis an
R1a heran, sondern verschmälert sich noch vor Rib um die
Hälfte und wird dann durch einen kleinen weißen Fleck fortgesetzt,
der indessen Ria nicht berührt. Auch der Verlauf der feinen
submarginalen Bogenreihe ist etwas anders wie bei Euff. elabontas,
denn während sie bei dieser Art am Analwinkel deutlich weiter
vom Außenrande entfernt ist als in F 7, bleibt sie bei Eubt. falsa-
thyma überall gleich weit vom Außenrande (der nach hinten
weniger ausgezogenen, mehr gerundeten Hinterflügel) ab. Auch
die Form der einzelnen Bogen ist anders; bei Eußt. elabontas sind
sie unregelmäßig und z. T., besonders deutlich in F 1c, w-förmig
geschwungen; bei Eu#t. falsathyma sind sie durchweg flach und
nahezu gleichmäßig.
Während die Grundfarbe der Unterseite bei Euft. elabontas
olivgelb ist, stimmt sie bei Eupt. falsathyma mit derjenigen der
Oberseite überein. Alle weißen Zeichnungen sind hier derart
verbreitert, daß die weiße Färbung fast vor der (mattschwarzen)
Grundfarbe vorherrscht. Auf den Vorderflügeln verläuft längs des
Vorderrandes der Zelle ein weißer Strich, auf den Hinterflügeln
wurzelwärts der oberseits vorhandenen beiden Ouerbinden eine
dritte, die nach hinten den Innenrand einfaßt, außerdem begleitet
ein kleiner weißer Ouerfleck die innerste Grenze der Costa.
Ich erbeutete das einzige Stück dieser sicherlich enorm seltenen
Art bei Malen (Süd-Kamerun) am 29. IV. 11 im Urwald.
Zool. Museum Hamburg.
5. Euptera hirundo Stgr. 2.
Das hier besprochene Euftera 2 hielt ich zuerst für ein etwas
abweichendes @ von Eußt. pluto Ward, dann gar für eine neue Art;
nach einem genauen Studium der Staudingerschen Beschreibung
von Euft. hirundo und der später veröffentlichten Abbildung bin
ich zu der Überzeugung gekommen, daß es sich hier nur um das
bisher unbekannte ® dieser Art handeln kann. Zwar könnte die
scharfe Begrenzung der hellen Zeichnungen auf der Unterseite
dieses @ im Gegensatz zu der hier verschwommenen Zeichnung des
Eupt. hirundo $ in dieser Auffassung wieder irre machen; allein
es ist eine bekannte Tatsache, daß die 22 vieler Nymphaliden auf
der Unterseite weit schärfer gezeichnet sind als die zugehörigen dd.
Auf der Oberseite hat das @ von Euftera hirundo Stgr. große
Ähnlichkeit mit dem von Euft. pluto Ward, aber die Begren-
zung der breiten weißen Mittelbinde ist etwas anders. Auf den
Vorderflügeln dringt nämlich das scharf umrissene schwarze
Wurzelfeld bei R 3 und 4 mit je einem langen zahnartigen Vorsprung
12. Heft
140 Arnold Sehultze:
so weit saumwärts vor, daß hier die Binde schmäler wird als in den
übrigen Feldern. Auf den Hinterflügeln bildet das schwarze
Wurzelfeld einen ebensolchen Zahn bei R7. Nach hinten läuft die
innere Grenze der Binde ein beträchtliches Stück an R 1b entlang
und wird dann nach dem Innenrande zu durch einen kleinen Fleck
fortgesetzt, der Ria nicht erreicht.
Die Grundfarbe der Unterseite entspricht etwa der Färbung
von hellem Milchkaffee. Grenzen und Ausdehnung der weißen
Zeichnungen sind wie auf der Oberseite. Auf den Hinterflügeln
befinden sich innerhalb des dunklen Wurzeldrittels einige ver-
schwommene weißliche Flecken in der Zelle sowie in der Wurzel
der Felder 6—8.
Thorax und Abdomen sind auf der schwarzen Rückenseite
undeutlich schmutzigweiß gefleckt, auf der Unterseite sind beide
lehmgelb.
Die Flügelspannung beträgt 41 mm.
Ich erbeutete das einzige Stück am 25. XI. 10 bei Molundu
(Süd-Ost-Kamerun) an Leopardenlosung.
Zool. Mus. Hamburg.
6. Neptis metella Dbl. u. Hew. ab. brunni ab. nov. (4.
Diese hübsche (melanotische) Aberration von Neptis metella
Dbl. u. Hew. unterscheidet sich auf der Oberseite von typischen
Stücken der Art dadurch, daß die Diskalflecken der Vorderflügel
und die Mittelbinde der Hinterflügel verschwunden bezw. nur
noch durch kleine grauweiße verschwommene Flecken angedeutet
sind, während merkwürdigerweise der weiße Längsstrahl in der
Vorderflügelzelle gut entwickelt ist. Außerdem sind auf den Hinter-
flügeln die erste und zweite Reihe von weißlichen Strichen vor dem
Saume zu einer einzigen Reihe diffuser weißer Flecken zusammen-
geschwommen, die die wurzelwärts gelegene dunkle Fleckenreihe
bis zur Mitte des Flügels zurückdrängt.
Auf der Unterseite entspricht die Ausdehnung der weißen
Zeichnungen im allgemeinen derjenigen der Oberseite. Besonders
merkwürdig ist hier auf den Hinterflügeln die Anordnung der
schwarzen Flecken: Die nächst der Wurzel gelegenen sind sehr
groß und z. T. zusammengeflossen, die sonst zu beiden Seiten der
weißen Mittelbinde sichtbaren Flecken sind zu einer Reihe lang-
gezogener Flecken zusammengeflossen: wurzelwärts von diesen
befinden sich in F4—#6 verschwommene weiße Flecken.
Die interessante Aberration erbeutete ich zusammen mit
typischen Stücken von Neßt. metella Dbl. u. Hew. am 21. XI. 10
bei Molundu (Südost-Kamerun).
1 & Zool. Mus. Hamburg.
7. Neptis lucayensis nov. spec. {.
Auch diese interessante Neptis ist vielleicht nichts anderes als
eine melanotische Aberration einer anderen Art; da aber gerade
die weiße Bindenzeichnung der Vorderflügel fehlt, ist es schwer,
Weitere neue Rhopaloceren aus d. Ausbeute d. II. Inner-Afrika-Exped. 141
zu entscheiden, zu welcher Art man sie ziehen soll. Dafür, daß
wir es hier nur mit einer individuellen Abänderung zu tun haben
könnten, spricht auch der Umstand, daß das Tierchen asymme-
trisch gezeichnet ist.
Vorläufig mag es als eigene Art beschrieben werden und würde
als solche vielleicht der Nedtis Duella Auriv. am nächsten stehen,
da in der Randzeichnung sowohl ober- wie unterseits mit dieser
Art am meisten Übereinstimmung besteht.
Von den bei Nept. $uella auf der Oberseite vorhandenen weißen
Zeichnungen fehlt bei Nept. lucayensis die weiße Diskalbinde der
Vorderflügel bis auf einen länglichen Wisch in F 1a vollständig,
Auf den asymmetrisch gezeichneten Hinterflügeln ist von der
weißen Mittelbinde links nur der hintere Teil vom Innenrande bis
R4 und ein schmaler Wisch in F5 vorhanden, rechts reicht diese
Binde nur bis R 6, ist außerdem in F 4 eingekerbt.
Auf der Unterseite sind die weißen Zeichnungen in derselben
Weise eingeschränkt wie auf der Oberseite, nur ist die Mittelbinde
der Hinterflügel hier etwas vollständiger. Von den weißen Zeich-
nungen im Wurzelteil der Vorderflügel ist nur der Ouerstrich am
Ende der Zelle vorhanden. Flügelspannung 37 mm.
Ich fing das einzige Stück dieser interessanten Form (ein 5)
bei Kimuenza (Belgisch-Congo) unweit des Stanley-Pool in der durch
ihre botanischen Seltenheiten berühmten Waldgalerie des Lucaya-
Flusses am 26. IX. 10.
Zool. Mus. Hamburg.
8. Telipna eitrimaeulata nov. spec. d.
Diese neue Liptenine, die zwischen Telipna rothi Sm. und
Telipna bimacula v. semirufa Sm. u. Ky. steht, ist ganz wie letztere
durch das fast vollständige Fehlen der Subapikalbinde auf der Ober-
seite der Vorderflügel ausgezeichnet, steht aber trotzdem ersterer
Art (wie die mir vorliegende Abbildung in H. Gr. Sm. Rhop. Exot.
Afr. Lyc., t. 28, f. 1, 2 erkennen läßt) am nächsten, ist vielleicht
sogar nur eine Lokalform von dieser.
Auf der Oberseite der Vorderflügel scheint die Zeichnung wie
bei var. semirufa, bei flüchtigem Hinsehen nur aus einer Halbbinde
der Felder 1a—3 zu bestehen, die indessen deren Wurzel nicht
ausfüllt. Von einer Subapikalbinde sind nur wenige kaum sichtbare
braunrote Schuppen der Felder 4 und 5 übriggeblieben.
Die Hinterflügel sind auf der Oberseite an der Wurzel schwarz,
das rote Feld reicht also nicht bis an diese heran.
Die Fransen beider Flügel sind, übrigens auch unterseits,
vollkommen schwarz. Auf der Unterseite unterscheidet sich Tel.
citrimaculata von var. semirufa vor allem dadurch, daß die hellen
Flecken in der schwarzen Saumbinde der Hinterflügel nicht rein
weiß, sondern gelblichweiß, und daß alle übrigen bei var. semirufa
weißen Zeichnungen hellgelb sind. Ebendort weicht Tel. citrima-
culata in der Anordnung eines Teils der schwarzen Zeichnung von
12. Heft
142 Embrik Strand:
var. semirufa (und den übrigen bimacula-Formen) ab, indessen in
Übereinstimmung mit Tel. rothi.
Bei Tel. citrimaculata ist nämlich die schwarze hellgefleckte
Saumbinde der Vorderflügel breiter und vollständiger (d. h. reicht
bis zum Apex). Auf den Hinterflügeln verläuft die vierte schwarze
QOuerbinde am Vorderrande nicht parallel mit der zweiten, sondern
konvergiert nach hinten mit dieser. In der Wurzel der Felder 1c
befindet sich ein schwarzer Fleck. Die Flügelspannung beträgt
39 mm.
Das einzige Stück erbeutete ich am 4. II. 11 im Primärwald bei
Boenga (Südost-Kamerun).
Zool. Mus. Hamburg.
9. Phytala obseura nov. spec. Q.
Bei dieser auffallend dunklen Art besteht die blaue Zeichnung
aus einer spärlichen dunkelveilchenblauen Beschuppung, die auf
den Vorderflügeln nur in F1b und 2 deutlich ist, auf den Hinter-
flügeln etwa dieselbe Ausdehnung hat wie bei Phytlala hyettina
Auriv.
Die Grundfarbe der Unterseite, die Fransen eingeschlossen,
ist torffarbig und ohne Glanz. Während die Hinterflügel voll-
kommen zeichnungslos sind, nimmt den größten Teil der Vorder-
flügel ein grauschwarzes, unscharf begrenztes, nach vorne dunkler
werdendes Feld ein, das bis R 6 reicht und bei R 2 den Saum berührt.
An der vorderen Grenze des dunklen Feldes ist in der Mitte von
F 4 und 5 je ein kleiner verschwommener hellgrauer Fleck sichtbar.
Flügelspannung 30 mm.
Ich erbeutete das einzige Stück Ende Oktober 1911 in den
Kakao-Pflanzungen bei San Carlos (Süd-Fernando-Poo). Phytala
obscura ist ein weiterer Beweis für die melanotische Färbungs-
tendenz, die die Falter dieser Insel zeigen.
Zool. Mus. Hamburg.
Neue Aberrationen der Noctuiden-
Subfamilien Agrotinae und Cuculliinae.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Gewissermaßen als Fortsetzung meiner im Archiv für Natur-
geschichte 1913 A 8, p. 63 sq erschienenen Arbeit über neue Aber-
rationen der Noctuiden-Subfamilie Catocalinae beschreibe ich im
folgenden in ähnlicher Weise eine Anzahl neuer Nebenformen von
den Agrotinae und Cuculliinae, wie l. c. im Anschluß an Hampsons
Katalog.
B*
Neue Aberr. der Noctuiden-Subfamilien Agrotinae u. Cuculliinae. 143
Gen. Heliothis Ochs.
Heliothis villosa Grote
ab. coloradica Strand n. ab. Im Vorderflügel sind Basal- und
Postmedianfeld lebhaft purpurrötlich und mit kleinen weißlichen
Fleckchen in der Zelle beider Flügel vor der Mitte; die Nieren-
makel scharf markiert. — Bullion Mt. in Colorado.
Gen. Chloridea Westw.
x Chloridea paradoxa Grote
ab. hyperfusca Strand n. ab. Beide Geschlechter viel brauner
gefärbt, Vorderflügel schwarz gesprenkelt; die drei charakteristi-
schen Vorderflügelmakeln beim @ scharf markiert und im Innern
weiß; die postmediane Linie an der Außenseite von einer dunklen
Binde begrenzt, im Hinterflügel ist das Basalfeld dunkel angeflogen.
— Vereinigte Staaten.
Chloridea peltigera Schiff.
ab. aurantiaca Strand n. ab. 2. Hinterflügel orangegelb. —
Süd-Afrika.
Chloridea armigera Hb.
ab. hawaiiensis Strand n. ab. Vorderflügel mit scharf, mar-
kierter, dunkelbrauner, winkliger, außen verloschener Median-
binde. — Hawaii.
Gen. Rhododipsa Grote
Rhododipsa volubia Fitch
ab. volupides Strand n.*ab. Im Vorderflügel sind die Ante-
und Postmedianlinien schmäler und weiß und anastomosieren
nicht hinter der Zelle; die subterminale Linie ist verloschen. —
Vereinigte Staaten.
Gen. Sehinia Hb.
Schinia jaguarina Gn.
ab. demaculata Strand n. ab. Hinterflügel ohne Diskalfleck,
die Saumbinde verloschen mit Ausnahme an der Spitze. — Ver-
einigte Staaten.
Gen. Timora WIk.
Timora dora Swinh.
ab. belgaumensis Strand n. ab. Im Hinterflügel ist das Basal-
feld verdunkelt und entsendet dunkle Striche auf den Rippen gegen
den Saum. — Belgaum in Indien.
Gen. Euxoa Hb.
Euxoa Graslini Ramb.
ab. rufotincta Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Zelle
und ihre hintere und äußere Umgebung lebhaft rotgefärbt. —
Westfrankreich.
Euxoa corticea Schiff.
ab. orbiculella Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Ringmakel
groß, viereckig, oben offen. — Europa.
12. Heft
144 Embrik Strand:
Euxoa cilricolor Grote
ab. postmedialis Strand n. ab. Vorderflügel mit gekrümmter
und wellenförmiger Postmedianlinie und einer sehr unregelmäßigen,
außen dunkler angelegten Subterminallinie, die dunkle Ringmakel
sehr undeutlich, die Nierenmakel groß und ebenfalls dunkel und
undeutlich, die Unterseite mit Diskoidalpunkt und grauer Be-
sprenkelung gegen die Spitze. — Vereinigte Staaten.
Euxoa simplonia Geyer
ab. obsolescens Strand n. ab. Vorderflügel mehr braun übergos-
sen und besprenkelt, mit verloschener Gelbfärbung. — Süd-Europa.
Euxoa cursoria Hufn.
ab. asiae minoris Strand n. ab. Hinterflügel ganz weiß. —
Kleinasien.
Euxoa nyciopis Hamps.
ab. kuijarensis Strand n. ab. Thorax mit schwarzbrauner
Grundfarbe, Vorderflügel dunkelbraun mit weißlich ausgefüllten
Doppellinien. — Kaschmir.
Euxoa conspicua Hb.
ab. indistincta Strand n. ab. Die Zeichnungen der Vorder-
flügel undeutlich. — Europa.
Euxoa hilaris Frr.
ab. persiae Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
rötlichbraun, die claviforme Makel verloschen. — Persien.
Euxoa brunneigera Grote
ab. coloradensis Strand n. ab. Heller und grauer braun, die
Zeichnungen der Vorderflügel mehr oder weniger verloschen, die
Hinterflügel heller gegen die Basis. — Colorado.
Euxoa hispidula Gn.
ab. /uscalis Strand n. ab. @ überall dunkel bräunlich an-
geflogen.. — Patagonien, Chile, Falklandinseln.
Euxoa auxiliaris Grote
ab. Zegularis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist die Basis der
Tegulae und das Costalfeld dunkelbräunlich besprenkelt. — Ver-
einigte Staaten.
Euxoa intracta WIk.
ab. uniformis Strand n. ab. Vorderflügel gleichmäßig dunkel-
oder rötlichbraun ohne dunklere Besprenkelung.
ab. japonica Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
gleichmäßig schwarzbraun, nicht dunkler besprenkelt, die grauen
Ringe der charakteristischen Makeln scharf markiert ; Hinterflügel
weißlich mit braunen Rippen und Saumfeld. — Japan.
Euxoa opisoleuca Stgr.
ab. obsoletipicta Strand n. ab. Die Zeichnungen der Vorder-
flügel verloschen. — Nord-Persien.
Neue Aberr. der Noctuiden-Subfamilien Agrotinae u. Cuculliinae 145
Gen. Feltia WIk.
Feltia xiphias Meyr.
ab. xidhioides Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
viel mehr einförmig rotbraun, die Basis der Tegulae nicht dunkel,
Vorderflügel mit gleichfarbigen, nicht durch dunkle Striche be-
zeichneten Rippen, die elaviforme Makel nicht schwarz ausgefüllt.
— Hawaii.
Feltia clerica Butl.
ab. Hurpurascens Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
im Grunde purpurrot. — Im südlichsten Südamerika.
Gen. Hermonassa WIk.
Hermonassa consignata WIk.
ab. ferruginea Strand n. ab. Vorderflügel mehr roströtlich
ohne blaugraue Besprenkelung, in der Zelle vor und zwischen
den Makeln schwarze Bestäubung.
ab. pallidipicta Strand n. ab. Heller; Kopf, Thorax und
Basalhälfte der Vorderflügel blaß olivengrünlich, Abdomen weiß-
lich mit rötlicher Afterbürste, Hinterflügel weißlich. — Thibet,
Kaschmir etc.
Gen. Agrotis Ochs.
Agrotis aurulenta J. B. Smith
ab. aurulentordes Strand n. ab. Vorderflügel rötlich angeflogen
mit winkliger Antemedianlinie und unregelmäßiger Subterminal-
linie, die Ring- und Nierenmakel mit blassen Annuli und dunkel-
gefärbtem Inneren, die Ringmakel rund. — Vereinigte Staaten.
Agrotis castanea Esp.
ab. Syrıae Strand n. ab. Hinterflügel weiß mit dunklem Saum-
feld. — Syrien.
Agrotis Stentzi Led.
ab. punjabensis Strand n. ab. Vorderflügel mehr grau ge-
zeichnet, die claviforme Makel ganz deutlich und schwarz ab-
gesetzt, die Ringmakel im Inneren grau, eine wellenförmige Median-
linie von der Zelle bis zum Hinterrande. — Kaschmir, Punjab.
Agrotis ditrapezium Schiff.
var. orientalis Strand n. var. Kopf, Thorax und Vorderflügel
dunkler und mehr purpurfarbig, Hinterflügel nur an den Fransen
ockerfarbig. — Japan, W.-China.
Agrotis plecta L.
ab. dlectella Strand n. ab. Vorderflügel im Costalfelde purpur-
farbig, aber an den Subcostal- und Medianrippen weiße Striche. —
Paläarktische und Nearktische Region.
Agrotis signum F.
ab. Zerminalis Strand n. ab. Im Vorderflügel Costal- und
Saumfeld (mit Ausnahme der Analwinkelregion) fleischfarbig. —
Paläarkt. Region.
Archiv für Naturgeschichte
1915. A. 12. 10 12. Heft
146 Embrik Strand:
Agrotis brunnea Schiff.
ab. norvegicola Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
bräunlichgrau, olivenfarbig angeflogen, ohne rötliche oder purpurne
Färbung. — Söndmöre in Norwegen.
Agrotis rubifera Grote
ab. derversa Strand n. ab. (= f. pr. Hamps. nec Grote) 9.
Im Vorderflügel ist die Zelle vor und zwischen den charakteristi-
schen Makeln nicht schwarz. — Nearktische Region.
Gen. Lyeophotia Hb.
Lycophotia Romanowr Christ.
ab. jura Strandn.ab. Im Vorderflügel verläuft die Postmedian-
linie näher der Nierenmakel, ist mehr verloschen und fast gerade. —
Armenien.
Lycophotia margaritosa Haw.
ab. fuscobrunnea Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
dunkelbraun, letztere mit Costalfeld, Ringfleck, Subterminalfeld
und einem Apicalwisch grau. — Fast kosmopolitische Art.
Lycophotia fimbriola Esp.
ab. ochraceo-brunnea Strand n. ab. Im Vorderflügel sind die
dunkelbraunen Partien durch ockerbraune ersetzt. — Syrien.
Gen. Ufeus Grote
Ufeus unicolor Grote
ab. coloradica Strand n. ab. Hinterflügel dunkelbraun, mit
grau gesprenkelt. — Colorado.
Gen. Xestia Hb.
Xestia miniago Fır.
„ ab. antennalis Strand n. ab. Antennen hellbraun, Vorderflügel
mit verschwommenem schwarzem Medialwisch, — Süd-Europa,
Kleinasien etc.
Gen. Triphaena Hb.
Triphaena formalis Grote
ab. faculoides Strand n. ab. Tegulae schwarz an der Spitze,
Vorderflügel mit schwarzem Strich unter der Basis der Zelle, im
Vorderflügel ist die Zelle nicht schwarz ausgefüllt.
ab. faculella Strand n. ab. Tegulae nicht schwarz an der
Spitze, im Vorderflügel ist die Zelle schwarz ausgefüllt.
ab. faculana Strand n. ab. Tegulae nicht schwarz an der
Spitze, im Vorderflügel ist die Zelle nicht schwarz ausgefüllt. —
Kanada.
Triphaena variata Grote
ab. orbitis Strand n. ab. Im Grunde grau, Hinterflügel heller.
— Kanada. Vereinigte Staaten.
Triphaena alternata Grote
ab. alternatella Strand n. ab. Vorderflügel bis zur Subterminal-
linie geschwärzt. ;
Neue Aberr. der Noctuiden-Subfamilien Agrotinae u. Cuculliinae 147
ab. uniformis Strand n. ab. Vorderflügel mehr einfarbig
graubraun oder dunkelbraun. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Subfam. Cueulliinae.
Gen. Cueullia Schrk.
Cucullia tecca Püng.
ab. judaorum Strand n. ab. 4. Kopf, Thorax und Vorder-
flügel blauer grau mit viel weniger dunkelbrauner Besprenkelung
und Anflug. — Jerusalem.
Gen. Calophasia Steph.
Calophasia lunula Hufn.
ab. melanotica Strand n. ab. Melanistisch, im Vorderflügel
sind die Zeichnungen ziemlich verloschen. — Europa.
Gen. Oneoenemis Led.
Oncocnemis cibalıs Grote
var. canadicola Strand n. var. Thorax und Vorderflügel
grauer; letztere mehr uniform gefärbt und ohne weißliche Wische
in den Internervalfeldern, die schwarzen Keilflecke vor der Sub-
terminallinie stärker entwickelt zwischen den Rippen 6 und 2,
die Tegulae bilden einen Dorsalkamm. — Alberta in Kanada.
Gen. Feralia Grote
Feralia jocosa Gn.
ab. jocosides Strand n. ab. Die ganzen Vorderflügel schwärz-
lich angeflogen mit Ausnahme im Saumfelde, jedoch hinter der
Basis der Costa bleibt etwas Grün übrig, ferner sind die dreicharakte-
ristischen Makeln und ein Strich von dem oberen Ende der Nieren-
makel grün. — Vereinigte Staaten. «
Gen. Bombyeia Steph.
Bombycia viminalis FE.
ab. Fabricii Strand n. ab. Vorderflügel in der Basalhälfte
rotbraun angeflogen. — Europa.
Gen. Brachylomia Bamps.
Brachylomia populi Streck.
ab. albidior Strand n. ab. Weißer, die Vorderflügel nur un-
bedeutend. rötlichgelb gefärbt, mit einer verloschenen schwärz-
lichen Medianbinde, die Hinterflügel weißer.
ab. contrasta Strand n. ab. Thorax schwärzlich; die Vorder-
flügel mit kaum einer Spur von rötlichgelbem Anflug, die Basal-
hälfte schwärzlich und durch eine scharf markierte schwarze
Mittelbinde begrenzt ; die Hinterflügel weißer. — Kanada. Colorado.
Gen. Cloantha Gn.
Cloantha solidaginis Hb.
ab. albertae Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
viel tiefer blaugrau gefärbt mit dunkelbräunlich statt braun, die
10* 12. Heft
148 Embrik Strand:
Hinterflügel größtenteils dunkelbräunlich überzogen. — Alberta
in Kanada.
Gen. Graptolitha Hb.
Graptolitha amanda J. B. Smith
ab. pallidior Strand n. ab. Blasser gefärbt, die Vorderflügel
ohne dunkelbräunlichen Anflug, die Hinterflügel nur im Saum-
felde dunkelbräunlich angeflogen. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Graptolitha pruinosa Butl.
ab. albidior Strand n. ab. Weißer, mit schwachem, grünlichem
Anflug.
ab. hlacına Strand n. ab. Lilagrau ohne grünen Anflug.
ab. fusco-hlacina Strand n. ab. Lilagrau und mit dunkel-
bräunlichem Anflug, insbesondere im Medianfelde. — Japan.
Graptolitha furcifera Hufn.
ab. debrunneata Strand n. ab. Vorderflügel blaßgrau mit
kaum irgendwelchem braunen Anflug. — Europa.
Gen. Diehonia Hb.
Dichonia areola Esp.
ab. hyerensis Strand n. ab. Viel mehr grau gefärbt. — Hyeres;
Andalusien.
Gen. Eumichtis Hb.
Eumichtis extima WIK.
ab. ochraceopuncta Strand n. ab. Vorderflügel mit kleinem
ockerfarbigem Fleck an der Nierenmakel. — Australien.
Gen. Valeria Steph.
Valeria viridimacula Graes.
ab. deviridata Strand n. ab. Vorderflügel im Medianfelde nur
am Vorder- und Hinterrande grün gefärbt. — Ostasien.
Gen. Rhizotype Hamps.
Rhizotype jodea Gn.
ab. rubidior Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel viel
mehrrotgefärbt und ohne weißliche Färbung. —Frankreich, Spanien.
Gen. Bryomima Stgr.
Bryomima tenuicornis Alph.
ab. fuscior Strand n. ab. Kopf, Thorax, Abdomen und Vorder-
flügel viel stärker dunkelbräunlich besprenkelt. — Turkestan.
Bryomima chryselectra Grote
var. orizabae Strand n. var. Kopf und Thorax dunkel oliven-
bräunlich angeflogen und ebenso das Ante- und das Postmedian-
feld der Vorderflügel, das gezähnte Medianfeld der letzteren scharf
markiert. — Orizaba in Mexiko.
Gen. Triehoridia Hamps.
Trichoridia endroma Swinh.
ab. endromides Strand n. ab. Vorderflügel mit kaum irgend-
welcher silberpurpurfarbener Besprenkelung im Basal- und Post-
medianfeld.
Neue Aberr. der Noctuiden-Subfamilien Agrotinae u. Cuculliinae. 149
ab. ochraceorufida Strand n. ab. Kopf und Thorax ocker-
farbig mit rötlichem Anflug und ebenso im Vorderflügel die Ring-
und Nierenmakel sowie das Saumfeld. — Indien (Sikkim, Bhutan).
Gen. Hypsophila Stgr.
Hypsobhila jugorum Ersch.
ab. dostlimbalis Strand n. ab. Im Hinterflügel ist der innere
Rand der Saumbinde mitten weniger gekrümmt und von dem
Discozellularfleck weit getrennt.
ab. medialis Strand n. ab. Im Vorderflügel ist das Medianfeld
rotbraun überzogen und im Hinterflügel bildet der Discozellular-
fleck einen schmalen Halbmond, der von dem inneren Rand der
Saumbinde weit getrennt ist; dieser Rand ist an der Discalfalte
nach außen gekrümmt und nicht gewinkelt. — Turkestan.
Kaschmir.
Gen. Eupsilia Hb.
Eupsilia satellitia L.
ab. brunneor Strand n. ab. Brauner. — Europa.
Gen. Conistra Hb.
Conistra ardescens Butl.
ab. obscurior Strand n. ab. Vorderflügel viel dunkler, rot-
braun, die subterminale Linie und etwas verloschene Färbung
vor dieser rötlich ockerfarbig, Ring- und Nierenmakel im Innern
blaß, Hinterflügel dunkler. — Yokohama.
Conistra Morrissoni Grote
ab. castanea Strand n. ab. Kopf, Thorax, Abdomen und
Vorderflügel kastanienrötlich, die Fransen der Hinterflügel rot. —
Kanada. Vereinigte Staaten.
Gen. Atethmia Hb.
Atethmia pampina Gn.
ab. Hpampinella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
purpurfarbig mit kaum Spuren von gelb und mit undeutlichen
Zeichnungen.
ab. brunneo-ochracea n. ab. Grundfarbe blaß braunlich
ockerfarbig, nur am Ende des Abdomen und auf den Hinter-
flügeln orangefarbig oder rot. — Kanada. Vereinigte Staaten.
Gen. Cosmia Ochs.
Cosmia gilvago Schiff.
ab. gilvagella Strand n. ab. Kopf, Thorax und Vorderflügel
viel gelber ; letztere haben die dunkelbräunliche Färbung in Flecken-
binden, aufgelöst, die Zeichen vor der Subterminallinie tiefschwarz.
— England.
12, Heft
150 Embrik Strand:
| H. Sauter’s Formosa-Ausbeute:
Hepialidae, Notodontidae und Drepanidae.
Von
Embrik Strand, Berlin.
Das hier bearbeitete Material befindet sich im Deutschen
Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem.
Fam. Hepialidae.
Gen. Phassus WIk.
Phassus signifer WIk. var. (?) Rosemponis Strand n. v.
Ein Pärchen von Kosempo: 2 VI. 1909, $ 7. VII. 1911.
Qähnelt Ph. signifer Wlk., ist aber kleiner, die dunklen Costal-
flecke sind kleiner und anders gestellt, das $ ist dunkler als das 2
statt umgekehrt, die postmediane Binde ist kaum besser definiert
als bei Hurpurascens und ebenso scheinen die submarginalen Flecke
besser mit Durpurascens als mit signifer zu stimmen, das 9 hat
kaum dunkle Flecke am Ende der Hinterflügel etc. — Leider sind
beide Exemplare nicht tadellos erhalten, weshalb die feineren
Zeichnungen z. T. nicht mehr erkennbar sein dürften. — Es wird
ja angegeben, daß H. signifer eine sehr variable Art sei, ob es aber
nicht hier wie in so vielen Fällen sich herausstellen wird, daß die
„variable“ Art in der Tat eine Mischart ist, müßte an der Hand
eines reichen Materials gründlich geprüft werden. Da ein solches
mir nicht zur Verfügung steht, so kann ich die ganze Frage nicht
vornehmen, sondern muß mich damit begnügen, festzustellen, daß
die vorliegende Form jedenfalls von dem typischen P. signifer so
abweichend ist, daß sie unterscheidbar ist; ob sie Varietät oder
gute Art ist, muß dann später noch festgestellt werden.
Q Flügelspannung 86, Vorderflügellänge 42,5, Körperlänge
48 mm. Von den dunklen Costalflecken der Vorderflügel sind
folgende am meisten charakteristisch: - In 6 mm Entfernung von
der Wurzel ein runder tiefschwarzer Punktfleck; 1 mm weiter
apicalwärts ist ein ebenfalls tiefschwarzer, 1.5 mm langer, ellipsen-
förmiger, schräggestellter Längsfleck, der ebenso wie der runde
Fleck nicht den Costalrand ganz erreicht ; 5 mm weiter apicalwärts ist
ein tiefschwarzer länglicher Punktfleck, der um11%mm vom Costal-
rande entfernt ist, damit aber durch einen dunklen Schatten in
Verbindung steht; 6 mm weiter apicalwärts ist ein den Costalrand
berührender, 1.5 x 1.5 mm großer quadratischer Fleck, der hinten
am schärfsten markiert ist; 2.5 mm weiter apicalwärts ein tief-
schwarzer, kommaförmiger, der Länge nach gerichteter und f.5 mm
weiter noch ein ebensolcher Punktfleck, welche beide nicht den
Costalrand erreichen. — Die beiden Silberflecke sind in der typi-
schen Form und Anordnung vorhanden und ebenso das subtrian-
guläre dunkle, vorn ausgerandete Feld, worin beide gelegen sind.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Hepial., Notod. u. Drepanidae. 151
Das & spannt 67 mm, die Vorderflügellänge ist 31, die Körper-
länge 36 mm. Die Grundfärbung beider Flügel ist rauchschwärzlich,
die Zeichnungen stimmen gut mit denen des @ überein.
Ob diese Form etwa mit Phassus camphorae Sasake aus Japan
identisch ist, kann ich leider nicht beurteilen, da ich die japanische
Originalbeschreibung, die einzige, die existiert, nicht verstehe.
Auch dem Bearbeiter der paläarktischen Hepialiden in Seitz’
Werk, Pfitzner, ist es offenbar ebenso gegangen, denn er kennt
die Art auch bloß dem Namen nach. Schließlich haben die Japaner,
die neue Arten japanisch ohne fremdsprachiges Resume oder
Diagnose und ohne Abbildung publizieren, keinen Grund, sich
zu wundern, wenn ihre Arten unbekannt bleiben; sie müßten im
Interesse der Wissenschaft und im eigenen Interesse, in einer der
großen europäischen Kultursprachen publizieren, eben weilnur diese
unter den Zoologen der ganzen Welt allgemein verstanden werden.
Damit soll keineswegs bestritten werden, daß auch Japanisch eine
Kultursprache ist, und daß sie vielleicht auch ım Dienste der
Zoologie sich ganz geeignet erweisen mag.
Fam. Notodontidae.
Gen. Tarsolepis Butl.
Tarsolepis taıwana Wilem.
5 22: Sokutsu V. 1912, Shisa V.—VI. 1912.
Die Originalbeschreibung (in: Entomologist 43 (1910) p. 138)
stimmt ganz und reicht zur Wiedererkennung vollkommen aus.
Vorliegende Exemplare sind jedoch etwas kleiner als Wileman’s
einziges Weibchen, wenn seine Angabe „Expance.... 76 mm 9“
genau ist. Das kleinste Exemplar spannt 60 mm bei 29 mm
Vorderflügellänge und 25 mm Körperlänge, die größten bzw. 66,
31.5 und 26 mm.
Gen. Phalera Hob.
Phalera flavescens Brem. et Grey
Ein 2 von Kosempo X. 1909.
Gen. Dudusa WiIk.
Dudusa nobilis WIk.
2 22: Kosempo 22. VII. 1911 und VIII. 1911; 3 Sg: Shisa
V.—VI. 1911.
Das @ stimmt mit der Beschreibung von Dud. synopla Swinh.,
wie sie von Hampson in Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc. 20. No. 1,
p. 89 (1910) gegeben wird bis auf folgendes: An den Fühlern sind
nur die Kammzähne schwarz oder schwärzlich, sonst sind die
Fühler hellbräunlich bis braungelblich, und zwar im unpektinierten
Endteil am hellsten, Vertex und der obere Teil von Frons kaum
dunkler als die Umgebung, ‚an oblique blackish subbasal diffused
line from costa to submedian fold‘ kann ich nicht entdecken, wohl
aber verläuft daselbst eine ebensolche Binde, was vielleicht auch
in der Beschreibung gemeint war (also eventuell ‚line‘ ein Schreib-
12. Heft
152 Embrik Strand:
fehler!), die Antemedianlinie wird nicht „crossed‘“ ‚‚by a faint
diffuse oblique dark fascia from submedian fold to above inner
margin‘, wohl aber läßt sich da, wo diese ‚‚fascia‘ sein sollte, eine
sich bis zum Hinterrande erstreckende, höchst undeutliche Ver-
dunkelung erkennen, schwärzliche Mondflecke an den Fransen
fehlen, dagegen ist eine zweite postmediane, doppelte Ouerlinie
vorhanden, die von Hampson nicht erwähnt wird, und die sich
von der Rippe 8 bis Rippe 5 quergerichtet und leicht S-förmig
gekrümmt erstreckt, sich daselbst mit der auch in der Beschreibung
Hampsons erwähnten subterminalen, von der Rippe 7 kommenden
dunklen Linie verbindend und wie diese bis 3 reichend, daselbst
durch die dunkle Schrägbinde, die von dem Costalrande bis zum
Analwinkel verläuft, unterbrochen. Flügelspannung 101 mm,
Vorderflügellänge 51 mm, Körperlänge (inklus. Analbürste) 48 mm.
Von den drei vorliegenden $d weicht das eine nur wenig von
den Q2 ab, die anderen sind im Grunde der Vorderflügel heller als
das 9, und zwar hellgraulich bis grauweißlich, während die Quer-
binde und das Subbasalfeld der Vorderflügel sowie die Hinterflügel
dunkler als beim 9, fast rein schwarz, sind. Von der Beschreibung der
Dudusa nobilis WIk. (in: List Het. Br. Mus. 32, p. 447) durch folgendes
abweichend: Von einer ‚plagacostalimaxima albida‘ kanneigentlich
bloß bei den beiden hellstenExemplaren dieRedesein, und zwar fängt
dies Feld am Costalrande in etwa 6 mm Entfernung von der Basis
an und erstreckt sich bis 10—11 mm vor der Flügelspitze bei einer
Breite von 5—6 mm, wird außen-hinten und innen von der post-
medianen bzw. derantemedianen Doppelquerlinie begrenzt, in dem
nur 3 mm breiten Zwischenraum dieser beiden Querlinien hinter
der Zelle ohne eine besondere Grenzlinie durch die dunklere Fär-
bung der Mitte des Dorsalfeldes zum Abschluß gebracht und von
der schwärzlichen, zwischen Costalrand und Analwinkel ver-
laufenden Querbinde in zwei geteilt, von welchen Teilen der proxi-
male kaum Y, so.groß wie der distale ist, ferner wird das Feld,
aber ganz undeutlich, durch zwei dunkle, ebenfalls schräg quer
verlaufende Zickzacklinien außerhalb der Querbinde aufgeteilt;
im Costalfelde, zwischen dem Vorderrande und der Rippe 8 ist
das Feld apicalwärts nicht deutlich begrenzt, weil die postmediane
Querlinie nach vorn nur die Rippe 8 erreicht. Dies Feld läßt sich
in der gleichen Gestalt und Ausdehnung auch beim 9 erkennen, ist
aber ganz verschwommen begrenzt und nicht oder nur ganz wenig
heller als die Umgebung gefärbt. Wenn Walker davon spricht,
daß.dies Feld (beim $) ‚contains on each side a dentate dark
fawn-coloured line, and emits two undulating white lines to
the interior border“, so paßt das, wenn man annimmt, daß er
damit die innere Linie der das Feld ‚‚on each side“ begrenzenden
Doppelquerlinien gemeint hat, während die ‚„undulating white
lines“ von der das Dorsalfeld schneidenden Fortsetzung der beide n
Doppelquerlinien, die daselbst eigentlich nur durch ihr weißliches
innere sich erkennen lassen, gebildet werden. Was Walker als
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Hepial., Notod. u. Drepanidae. 153
„dark fawn-coulored band“ beschreibt, ist unsere ‚„schwärzliche
QOuerbinde‘, die bei dem mit den Weibchen am besten überein-
stimmenden Männchen einigermaßen richtig (bei abgeblaßten
Exemplaren wohl ganz richtig!) als ‚dark fawn-coloured‘“ be-
zeichnet werden könnte; diese Binde soll ‚‚traversed by an irregular
oblique incomplete still darker line‘ werden, was auf die oben
beim 2 erwähnte subterminale Linie, die sich beim & von der
Flügelspitze bis zum oder fast zum Innenrande erkennen läßt,
paßt. Flügelspannung 74—82, Vorderflügellänge 37—40, Körper-
länge (mit Afterbürste) 49—46 (sic!) mm.
Daß beide Geschlechter zusammengehören, ist ohne jeden
Zweifel, und daß das { mit der aus Nordchina beschriebenen,
dann auch aus Indien und Celebes angegebenen und mir in einem
Exemplar von Sumatra vorgelegenen Dud. nobilis Wlk. identisch
ist, glaube ich, ob das 2 aber von Dud. synopla Swh. wirklich
spezifisch verschieden ist, scheint mir fraglich zu sein. Jedenfalls
hat Walkers Name die Priorität.
Gen. Hyperaescehra Butl.
Hyperaeschra kosembonica Strand n. sp.
Ein & von Kosempo X. 1911.
Wenn man die Gattungdieses Tieres nach Hampsons Fauna of
British India, Moths, bestimmen will, so kommt manauf Lodhoßterys
Steph. oder Hyperaeschra Butl., aber welche dieser beiden Gat-
tungen es ist, läßt sich nach diesem Buch kaum feststellen. Nach
der Bestimmungstabelle sollen sie sich dadurch unterscheiden,
daß bei L. ‚„fore wing with the outer margin crenulate‘, bei A.
dagegen ‚not crenulate‘ sein soll; an Hampsons Figuren tritt
aber dieser Unterschied gar nicht hervor. Ferner wären nach dem
Text die Palpen bei Z. ‚upturned‘“, bei L. „porrect‘“, die Figuren
stellen sie aber in beiden Fällen wie bei 7. beschrieben dar. Die
Antennen sollen bei HZ. „with short stiff branches reaching the
apex in male‘ versehen sein, die zugehörige Figur von H. läßt
aber eine lange Spitze der Antennen von „‚stiff branches“ frei sein,
während das an der Figur von L. kaum erkennbar ist. Bei Z. soll
„vein 6 [der Vorderflügel] from just above the angle of cell“ ent-
springen, an der zugehörigen Figur entspringt sie jedoch von
dieser Ecke! Auch die Angabe bei L., daß im Hinterflügel ‚8 run-
ning close along 7 to towards the end af cell‘ läßt sich mit der
Abbildung schwer vereinigen. Also, lauter Widersprüche! — Aus
meiner Arbeit über Notodontidengattungen in (Entomologisch.
Zeitschrift XXV [1911—12]) Fauna Exotica 2, No. 7, ist aber ein un-
trügliches Unterscheidungsmerknal zu ersehen, nämlich: Augen be-
haart: Lophopteryx, Augen nackt: Hyperaeschra. Von Hyperaeschra
in meinem Sinnel. c., jedoch dadurch abweichend, daß die Rippen 3
und 4 der Hinterflügel an der Basis untersich getrennt sind und die
Verbindung zwischen 7 und 8 im Hinterflügel eher durch Be-
rührung als durch eine Querrippe hergestellt wird. Diese Merk-
12. Heft
154 Embrik Strand:
male dürften aber nach meiner Erfahrung nicht ganz konstant
sein; ich lasse daher die Art in Hyderaeschra; will man sie aber
subgenerisch unterscheiden, so möge der Name Hyperaeschrella. m.
verwendet werden.
Von Hyp. basistriga Mr. weicht die Art, nach dem Bild in
Illustr. Heteroc. Brit. Mus. 7, t. 125, pp. 5—6 (1889) ab durch
dunklere Hinterflügel, mehr einfarbige und braunere Vorderflügel,
stärkeren Zahn dieser Flügel etc. — Die Oberseite stimmt recht
gut mit dem Bild t. 160, f. 11, opusc. cit., vol. 9, von H. dentata
Hamps., 9, so daß man daran denken könnte, dies für das & dazu
zu halten. Dem dürfte jedoch nicht so sein.
Vorderflügel dunkelbraun mit leichtem violettlichem Anflug
und folgenden hellgraugelblichen Zeichnungen: Die hintere Hälfte
des Basalfeldes in einer Länge von 6 und Breite von 2.5 mm;
eine das Basalfeld außen begrenzende zickzack-wellenförmige,
außen und innen durch je eine schwarze Linie begrenzte Ouerlinie,
die vom Hinterrande bis zur Mediana scharf markiert reicht, dann
aber weiter nach vorn bis zum Vorderrande durch einen wenig
deutlichen, nur außen und zwar nur teilweise schwarz begrenzten
- Wisch fortgesetzt wird und in ihrem ganzen Verlauf leicht saum-
wärts konvex gebogen ist; die Discozellulare ist durch eine schwarze,
mitten leicht winklig gebrochene, ringsum durch eine helle Linie
eingefaßte und dadurch scharf hervortretende Linie markiert, die
gegen das Medianfeld, das ebenso wie das Saumfeld ein wenig
heller als das Basalfeld ist, scharf absticht; das Medianfeld wird
außen durch eine schwärzliche, leicht wellige, verwischte Linie
begrenzt, die am Hinterrande an der Außenseite des Zahnes, in
9 mm Entfernung von der Basis anfängt, den Vorderrand in 10 15mm
Entfernung von der Basis erreicht und zwischen den Rippen 2
und 10 eine saumwärts konnvexe Krümmung bildet; etwa1 mm
weiter saumwärts verläuft subparallel zu dieser Linie eine wei-
tere Linie, die ziemlich unregelmäßig, etwas gezähnt, schwarz
und außen hell angelegt ist; im Saumfelde läßt sich zur Not eine
recht undeutliche, helle, zickzack-wellenförmige Linie nahe dem
Saume erkennen, die in den hinteren zwei Dritteln ihrer Länge
nach innen zu von einer zweiten ähnlichen Linie begleitet wird,
die ihrerseits innen von zwei- bis drei schwarzen länglichen Fleck-
chen begrenzt wird. Der Saum zeigt eine schwarze, an den Rippen
sich auf die Fransen fortsetzende Linie; die Fransen sind sonst
grauschwärzlich. Der Costalrand in der Endhälfte mit 4 hellen
Punkten. Der Schuppenzahn des Hinterrandes ist schwärzlich.
Hinterflügel hell graubräunlich mit ebensolchen Fransen, die an
ihrer Spitze ein wenig heller erscheinen, unten schmutzig grau-
gelblich mit dunklerer Saumlinie und Fransen und Andeutung
einer dunkleren, fast linienschmalen Medianquerbinde, die den
Hinterrand nicht ganz erreicht, saumwärts leicht konvex gebogen
ist und sich auf den Vorderflügel bis zum Vorderrande, daselbst um
12 mm von der Flügelwurzel entfernt, fortsetzt. Sonst ist der Vorder-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Hepial., Notod. u. Drepanidae. 155
flügel unten etwa so dunkel wie die Hinterflügel oben, und zwar
dunkler innerhalb als außerhalb der Querlinie. — Der Körper ist
oben wie der Grund der Vorderflügel, mit helleren Schuppen ein-
gemischt, die auf den Patagia je einen helleren Wisch und auf dem
Halskragen eine ebensolche Hinterrandlinie andeuten. Der Hinter-
leib mehr graulich, der Bauch wie die Unterseite der Hinterflügel,
der Thorax unten und an den Seiten dunkel graubräunlich. An-
tennen und Palpen dunkelbraun. Beine graubräunlich, an den
Tarsen nur mit schwacher Andeutung hellerer Ringe.
Flügelspannung 43, Vorderflügellänge 21, Körperlänge 18 mm.
Hyperaeschra tenebrosella Strand n. sp.
Zwei d& von Kosempo X. 1911 (Type!) und Banshoryo
Distrikt, Sokutsu VII. 1912.
Ähneln der soeben als H. kosemponica m. beschriebenen Art
so sehr, daß ich von der spezifischen Verschiedenheit nicht ganz
überzeugt bin. Jedenfalls verdient die Form durch einen be-
sonderen Namen ausgezeichnet zu werden. — Größe ein wenig
bedeutender: Flügelspannung 45, Vorderflügellänge 22, Körper-
länge 19—20 mm. Die ganze Färbung dunkler. Vorderflügel
schwärzlich braun mit nur schwacher Andeutung einer Zeichnung,
die wie bei kosemponica aus je einer das Medianfeld innen und
außen begrenzenden schwarzen, ebenso verlaufenden, aber ganz
verwischten und nicht hell begrenzten Ouerlinie, von denen nur
die distale und zwar im Costalfelde außen durch einen hellen
QOuerwisch, der auf dem Vorderrand etwa senkrecht steht, begrenzt
wird. Der Discozellularfleck erscheint als ein tiefschwarzer, scharf
markierter, jedoch kaum hell begrenzter Ouerstrich. In der Zelle
lassen sich zwei tiefschwarze, ganz kurze Längsstriche erkennen
und hinter der Zelle ein schwarzer, etwas in die Länge gezogener
Wisch. Im Saumfelde, zwischen der Rippe 5 und dem Hinterrande
tragen die Rippen je ein weißliches Pünktchen. Andeutung einer
graulichen, zickzackförmigen Sublimballinie zwischen Flügelspitze
und Analwinkel; innerhalb dieser Linie zeigt das Saumfeld in
seiner vorderen Hälfte 8—9 kurze, tiefschwarze Längslinien.
Saumlinie schwarz, an den Rippen unterbrochen. Auch die Unter-
seite ist dunkler als bei kosemponica, aber sonst etwa wie bei dieser;
die Hinterflügel zeigen die dunkle Querbinde jedoch nur im Costal-
felde, und die Ouerbinde der Vorderflügel ist weniger deutlich
saumwärts konvex gebogen, ja beim einen Exemplar eher um-
gekehrt gebogen.
Die Art ist sehr ähnlich Hyperaeschra tenebrosa Mr. (Exem-
plar ex coll. Atkinson verglichen!), aber die bei Zen. vorhandenen
hellen Felder am Saume und Vorderrande der Apicalhälfte der
Vorderflügel sind hier nur zur Not angedeutet, die Größe ist
geringer, die Färbung mehr grau getönt, bei Zenebrosa ist unten
in beiden Flügeln eine deutliche dunkle Ouerbinde vorhanden,
während eine solche bei unserer Art nur noch im Vorderflügel und
12. Heft
156 Embrik Strand:
im Costalfelde der Hinterflügel einigermaßen erkennbar ist. —
Hyp. dentata Hamps. weicht u. a. dadurch ab, daß bei letzterer
Art der postmediane helle Querwisch im Costalfelde stark schräg-
gestellt ist, während er bei meiner Art etwa senkrecht auf dem
Vorderrand steht.
Gen. Norracoides Strand n. g.
& Rüssel fehlt; sonst eine typische Notodontide. Areolat;
6 aus der Mitte des Hinterrandes der Areola, 7 +8 +9 + 10 ge-
stielt, jedoch ist die Verbindung zwischen 7 und dem Stiel von8+9
+ 10 kurz, letzterer ist lang, die in der’ Mitte zwischen 7 und 9
entspringende 10 ist kurz. Im Hinterflügel sind 6 + 7 ziemlich
kurz gestielt, 3 und 4 sind an der Basis nahe beisammen, berühren
sich aber nicht. Das Geäder also wie bei Phalera, abgesehen davon,
daß, bei Phalera bucephala und bucephaloides wenigstens, die
Rippe 7 der Vorderflügel aus der Spitze der Areola entspringt*);
von dieser Gattung aber abweichend durch das Vorhandensein
in der Mitte des Hinterrandes des Vorderflügels von einem aller-
dings undeutlichen Lobus, der, wenn die Beschuppung gut erhalten
ist, vielleicht zahnförmig vorspringt, sowie durch behaarte Augen
und das Fehlen des Rüssels. Durch letzteres Merkmal auch von
der sonst sehr nahestehenden Norraca Mr. abweichend, bei der
jedoch 6 der Vorderflügel aus der Ecke der Zelle entspringt und
6 + 7 der Hinterflügel länger gestielt sind. — Die hinteren Tibien
quadricalcarat. Augen wie gesagt behaart, wenn auch spärlich.
Fühler in der Basalhälfte ganz kurz bipectinat, die Zähnchen fein
ciliiert, sonst lamellat, nur Y3 so lang wie der Vorderflügel. Die
Palpen leicht nach oben gerichtet, aber den Scheitel nicht er-
reichend; das zweite Glied am Ende reichlich behaart und daher
im Profil gesehen breit und stumpf endend; das ganz kleine,
spitze Endglied ist in der Behaarung des vorhergehenden ver-
borgen. — Type:
Norracoides discocellularis Strand n. sp.
Ein $ von Kosempo X. 1911.
Flügelspannung 42 mm. Vorderflügellänge 20 mm. Körper-
länge 20 mm.
In beiden Flügeln fällt der schwarze, scharf markierte Disco-
zellularfleck auf. Vorderflügel in dem Dorsalfelde unbestimm-
braungelblich grau, ohne scharfe Grenze von der, insbesondere
im Basalfelde, dunkleren Färbung der angrenzenden Flügelfläche
getrennt; wenn das Exemplar ganz frisch wäre, würde das Dorsal-
feld durch hellere Färbung vielleicht noch weniger auffallen. Das
Medianfeld wird außen durch eine leicht gezähnte, in der vorderen
Hälfte saumwärts konvex gebogene, schwärzliche, verloschene
Schattenbinde begrenzt, die am Vorderrande etwa 11, längs der
*) Bei einigen indischen Arten, z.B. Phal. raya Mr., ist, wie bei
unsrer Art, 7 mit 8+9-+-10 gestielt, bei anderen, z.B. Ph. parivala Mr.,
verhält sich 7 in der Beziehung wie bei Ph. bucephala.
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Hepial., Notod. u. Drepanidae. 157
Mediana etwa 9 mm von der Flügelwurzel entfernt ist, am Vorder-
rande einen kleinen weißen, länglich ellipsenförmigen Fleck
einschließt und den Hinterrand kaum ganz erreicht. Gegen das
in der vorderen Hälfte schwärzliche Basalfeld wird das Medianfeld
durch eine fast S-förmige, hellere, äußerst undeutliche Ouerbinde,
die wohl nicht immer erkennbar sein wird, abgegrenzt. Vorn
mitten, den tiefschwarzen, eiförmig-quergestellten, im größten
Durchmesser 1 mm messenden Discozellularfleck einschließend
und bis zum Vorderrande reichend, hat das Medianfeld eine grau-
weißlich bestäubte Partie, die sich am Vorderrande mit der ebenso
gefärbten costalen Partie des Saumfeldes verbindet und sich somit
als ein breiter weißlicher Längswisch bis zur Flügelspitze ver-
längert; dabei bleibt jedoch der Vorderrand selbst schwarz, aller-
dings stellenweise durch Weiß unterbrochen. Nach hinten zu
wird das Saumfeld allmählich mehr bräunlich und zeigt auf den
Rippen weiße und schwarze Punkte sowie in 1—2 mm Entfernung
vom Saume eine schmale, etwa Z-förmige, innen breit schwarz
angelegte, weder Vorder- noch Hinterrand erreichende Ouerlinie;
zwischen letzterer und dem Saume ist das Saumfeld graubräunlich
mit dunkleren Rippen, die sich als schwärzliche Flecke auf die
helleren Fransen fortsetzen. Unterseite der Vorderflügel dunkel-
graulich mit gelblichem Dorsalfeld, schwarzem, undeutlich heller
begrenztem Discozellularfleck und Andeutung der oben das Median-
feld außen begrenzenden dunklen Schattenbinde sowie der dunklen
Fransenflecke. — Hinterflügel oben grau, etwas gelblich an-
geflogen, mit schwarzem Discozellularquerfleck, der ein wenig
größer, aber nicht so scharf markiert wie im Vorderflügel ist;
die Fransen heller, die Saumlinie undeutlich dunkler punktiert.
Unterseite hellgelb, nur am Vorderrande grau bestäubt, mit
schwarzem Discozellularfleck. — Körper und Extremitäten
größtenteils dunkelbraun; Patagia, Tegulae, Scheitel und Bauch
graugelblich, die Tarsen undeutlich heller geringelt; an den Seiten
des Abdomen eine Längsreihe schwarzer Flecke.
Gen. Pydna WIk.
Pydna testacea WIk.
Ein d von Kosempo X. 1911.
Ich habe die Art als Pydna testacea WIk. bestimmt gesehen
und möchte auch die von Hampson in Fauna of British India
unter diesem Namen beschriebene Art für dieselbe halten, die
Originalbeschreibung (in Walkers List VII, p. 1754) erwähnt aber
nicht die hier vorhandenen 5—6 schwarzen Punkte, die eine
Schrägreihe im Saumfelde, von der Flügelspitze bis gegen das
EndedesHinterrandes verlaufend, bilden, auch nicht denkleinen,aber
tiefschwarzen und daher scharf markierten Discozellularpunkt;
ferner ist im gelblichen Dorsalfeld schwarze Punktierung spärlich
vorhanden, die u. a. 3—4 Schrägquerstriche andeutet. ‚, Endlich
sind die Hinterflügel dunkler als die Vorderflügel und letztere
12. Heft
158 Embrik Strand:
sind am Saume nicht heller als in der Flügelfläche. Die Vorder-
flügel sind unten in der Zelle dunkler, sonst unten, ebenso wie die
Hinterflügel, blaß ockerfarbig und die Unterseite wird wohl mit-
unter, wie Walker sie beschreibt, ‚‚whitish‘ genannt werden können.
Die Analbürste des Abdomen ist so hell wie der Bauch. DiePalpen
überragen nicht den Scheitel, wie sie nach Hampson tun sollten. —
Unter diesen Umständen ist mir die Bestimmung nicht ganz sicher;
eventuell könnte meine Art den Namen dseudotestacea m. bekommen.
Pydna formosicola Strand n. sp.
Ein 2 von Suisharyo X. 1911.
Der Schwierigkeiten bei der Bestimmung der Gattungen der
Notodontiden wegen sind einige Bemerkungen über die gene-
rischen Merkmale des Tieres nicht überflüssig; dabei halte ich
mich hauptsächlich an meine Bestimmungstabelle der Notodon-.
tidengattungen in Fauna Exotica 2, No. 7. — Quadricalcarate
Tibien III; diese Sporen sind ziemlich lang, und zwar sind von den
apicalen die inneren nur um etwa %, länger als die äußeren, während
bei den mittleren, die übrigens am Anfang des distalen Viertels
sitzen, der Unterschied noch geringer ist. Augen nackt. Die
Rippen 3 und 4der Hinterflügel getrennt, und zwar ist 3 von 2 nur
doppelt so weit wie von 4 entfernt, 6 + 7 gestielt, und zwar nicht
lang. Hinterrand der Vorderflügel an der Basis auffallend schräg
nach hinten-außen verlaufend, indem der Flügel sich daselbst
im basalen Fünftel seiner Länge distalwärts stark erweitert, dann
aber ist der Hinterrand ganz gerade und bildet mit dem ebenfalls
geraden und wenig schrägen Saum einen stumpfen Winkel; Vorder-
rand gerade, mit dem Saum einen ganz spitzen Winkel bildend;
die scharfe Spitze und eigentümliche Form des Hinterrandes ist
überhaupt für das Tier charakteristisch. Rippe 8 der Hinterflügel
mit dem Vorderrande der Zelle nicht verbunden. Im Vorderflügel
entspringt 6 hinter der Ecke der Zelle; Areola ist auffallend lang
und schmal (6 mm lang, weniger als %, mm breit und zwar gleich-
breit), 7” aus der Areola kurz hinter ihrer Spitze, der lange Stiel
von 8 + 9 sowie die Rippe 10 aus der Spitze der Areola, 8 in die
Flügelspitze, der freie Teil von 9 ist nur ganz wenig länger als der
Stiel von 8 + 9. Die Palpen schräg nach vorn und oben gerichtet,
den Scheitel nicht ganz erreichend, vorn befranst, wenn auch nicht
lang. Fühler einfach, die Mitte des Vorderflügelrandes nicht ganz
erreichend. — Übrigens wären nach den Originalbeschreibungen
die Gattungen Pydna Wlk. und Bireta Wlk. nicht identisch,
denn bei Pydna sollen die hinteren Tibien bicalcarat, bei Bireta
quadricalcarat sein. Danach wäre unsere Art eine Bireta. Ohne
mich jetzt auf eine Nachprüfung dieser Frage einzulassen, führe
ich im Anschluß an meiner obigen Arbeit die Art als eine Pydna auf.
Beide Flügel im Grunde strohgelb, die vorderen mit folgenden
hellbräunlichen, verloschenen und unbestimmt begrenzten Zeich-
nungen: Von nahe der Mitte der Flügelwurzel bis zur Spitze ver-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Hepial., Notod. u. Drepanidae. 159
läuft eine leicht nach hinten konvex gebogene Längsbinde, die in
ihrer proximalen, die Mediana umfassenden Hälfte etwa 2 mm
breit ist, am proximalen Ende jedoch etwas verschmälert und die
Flügelwurzel nicht ganz erreicht, in der distalen Hälfte aber
sich apicalwärts verschmälert und fast linienschmal in dieFlügelspitze
oder dicht hinter der Spitze ausläuft; auf und neben der Sub-
costale sowie der Rippen 7 und 8 finden sich bräunliche Schuppen,
wodurch Andeutung eines so gefärbten Längsstriches geschaffen
wird; ferner ist das Dorsalfeld bräunlich und zwar mitten in einer
Breite von 3—4 mm; vom Ende dieser Dorsalbinde verläuft eine
ebenfalls bräunliche Binde bis etwa zur Spitze der Rippe 4, welche
Binde parallel zur Medianbinde verläuft und so breit wie diese
ist; endlich ist eine Reihe von etwa 5 sublimbalen und inter-
nervalen dunklen Punkten oder Punktflecken vorhanden und die
Fransen zeigen einige braune Schuppen, die aber keine eigentliche
Zeichnung zu bilden scheinen. So verloschen wie diese Zeichnungen
sind, so halte ich es für sehr wohl möglich, daß mitunter Exemplare
vorkommen, die keine Zeichnung mehr erkennen lassen oder
ziemlich gleichmäßig spärlich braun bestäubt sind. Die Hinter-
flügel sind im Dorsalfelde leicht und unbestimmt angebräunt,
sonst zeichnungslos. Unterseite im Grunde wie oben,nur im Vor-
derflügel längs und auf den Rippen leicht bräunlich angeflogen.
— Körper und Extremitäten wie die Grundfarbe der Flügel,
die Stirn sowie Ober- und Innenseite der vorderen Femora an-
scheinend schwach angebräunt.
Flügelspannung 51 mm. Vorderflügellänge 28 mm. Körper-
länge 22 mm.
Pydna swisharyonis Strand n. sp.
Ein Pärchen von Suisharyo II. 1912.
QVorderflügel im Grunde blaß strohgelb oder weißlich, spär-
lich mit feinen dunklen Atomen bestreut, die an dem hellen Total-
eindruck wenig ändern, dann aber mit einer bräunlichen Median-
längsbinde und ebensolcher, damit nach außen zu zusammen-
hängender Färbung im Dorsalfelde, so daß von der Grundfarbe
nur übrig bleiben: eine das Costalfeld in einer Breite von 2.5 mm
einnehmende, an beiden Enden verschmälerte und an der Flügel-
spitze scharf zugespitzt endende Längsbinde, sowie eine die hintere
Hälfte des Basalfeldes einnehmende und sich dann, allmählich
schmäler werdend, als ein Längswisch bis zur Mitte des Dorsal-
feldes erstreckende helle Partie. Auch der bräunliche Teil des
Flügels, wozu auch die Fransen gehören, ist spärlich und fein
dunkler besprenkelt; ferner sind 5—6 schwarze Limbal- oder
Sublimbalpunkte vorhanden. Die Hinterflügel im Grunde wie
die Vorderflügel, aber graubräunlich angeflogen, so daß die Grund-
farbe nur noch im Costalfelde erhalten ist; diedunklere Färbungist
im Saumfelde am stärksten hervortretend. Die Fransen der Hinter-
flügel sind ein wenig heller als die angrenzende Flügelfläche, was
12. Heft
160 Embrik Strand:
im Vorderflügel nicht der Fall ist. Unten sind die Hinterflügel
wie im Grunde oben, im Costalfelde nur fast unmerklich heller
als sonst; die Vorderflügel gleichmäßig blaß ockergraulich mit
hellerem Dorsalfeld und braunen Fransen sowie je einem schwarzen
sublimbalen Punkt in den Feldern 5 und 6. — Der Körper ist oben
von der Färbung der bräunlichen Partien der Vorderflügel, unten
wie die entsprechenden Flügel. Die Beine wie der Bauch, die
vorderen Femora und Tibien innen dunkler.
Die Vorderflügel sind für eine Pydna ziemlich langgestreckt
mit sehr scharfer Spitze, schrägem Saum und breit gerundetem
Analwinkel; der Hinterrand hat die für Pydna charakteristische
Form bzw. Verlauf, der Vorderrand ist gerade.
Flügelspannung 48, Vorderflügellänge 25, Körperlänge 18 mm.
Das & ist kleiner (bzw.40, 21 und 22 mm, der Körper also
länger als beim 9, dabei auffallend schlank). Das Exemplar ist
leider nicht tadellos erhalten, die Färbung und Zeichnung aber
so weit erkennbar wie beim 9, jedoch sind die beiden bräunlichen
Längsbinden der Vorderflügel anscheinend nur im Saumfelde ver-
bunden und die basal-dorsale helle Partie also der Länge nach
weiter ausgedehnt, ferner treten die 6 schwarzen Sublimbalpunkte
deutlicher hervor. Die Vorderflügelspitze ist weniger spitz und
der Vorderflügel erscheint verhältnismäßig ein wenig breiter.
Gen. Stauropus Germ.
Subgen. Quadricalcarifera Strand n. subgen.
Stauropus subgeneris Strand n. sp.
Ein $ von Kosempo X. 1911.
Die Schwierigkeit der Gattungsunterscheidung bei den Noto-
dontiden zeigt sich hier wiederum in ausgesprochener Weise, indem
dies Tier, das mir sonst ein typischer Siauropus zu sein scheint,
quadricalcarate Hintertibien hat. Ferner trägt die Stirn einen
kleinen Schuppenkamm, das Basalglied der Fühler ist lang ab-
stehend beschuppt und der Halskragen hat einen fast senkrecht
abstehenden Schuppenbüschel (der nicht künstlich zu sein scheint).
Das Geäder, z. B. im Vorderflügel Rippe 6 aus der Ecke, 7 +8
+ 9 + 10 gestielt, 8 und 9 ganz kurz, auch 10 kurz und 8 ein
wenig näher als 7 entspringend, 9 unmittelbar hinter der Flügel-
spitze ausmündend, die bis auf das apicale Fünftel bipectinaten
Fühler, die lange wollige Behaarung auch der Beine, der Flügel-
schnitt etc., ja sogar auch die Färbung und Zeichnung sowie das
auffällig Zarte und Weiche an den Flügeln stimmen ganz mit
den Siauropus überein. Trotzdem ich die Besporung der Tibien
für ein wichtiges Merkmal halte, bin ich unter diesen Umständen
im Zweifel, ob die Abtrennung einer besonderen Gattung be-
rechtigt wäre, wohl aber die einer Untergattung. Diese nenne
ich Quadricalearifera m.
Die Art erinnert etwas an Phalera sigmata Butl. aus Japan
und China, wenn auch die geringere Größe, lang pectinaten An-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Hepial., Notod. u. Drepanidae. 161
tennen etc. sofort beweisen, daß sie davon verschieden ist. —
Wileman’s Stauropus viridipicta (in: Entomol. 43, p. 312 (1910))
dürfte ähnlich, aber verschieden sein.
Flügelspannung 36, Vorderflügellänge 19, Körperlänge 19 mm.
Vorderflügel im Grunde grauweißlich, aber so dicht mit
braunen Schüppchen bestreut, daß die Gesamtfärbung hell bräun-
lichgrau wird. Im Costalfelde drei kleine, wenig deutliche, weiß-
liche Ouerwische, die von der Flügelbasis bzw. 1.5, 6 und 9 mm
entfernt sind; der mittlere wird innen und hinten von einer
braunen, undeutlich ockergelblich gemischten und begrenzten,
schmalen und ganz verwischten Querbinde eingefaßt, die leicht
saumwärts konvex gebogen, sich schräg nach hinten und innen
erstreckt, kurz vor dem Hinterrande in nur 2.3 mm Entfernung
von der Flügelbasis endet und zweimal unterbrochen ist. Eine
zweite ebensolche dunkle, gleichfalls wenig deutliche Ouerbinde
ist postmedian, am Vorderrande um 13, am Hinterrande um 11 mm
von der Flügelwurzel entfernt, verläuft vom Vorderrande an
zuerst schräg nach hinten und innen bis im Felde 4, ist daselbst
plötzlich unterbrochen und das Vorderende der Fortsetzung ist saum-
wärts um 11, mm verschoben, erstreckt sich dann aber schräg
nach hinten und vorn etwa gerade, aber 2—8 mal unterbrochen,
gegen den Hinterrand ohne denselben ganz zu erreichen. Die
Fransen wie das Saumfeld, das ein klein wenig dunkler als das
Basalfeld ist. — Unterseite der Vorderflügel einfarbig graubraun,
auch die Fransen, nur das Dorsalfeld und die Endhälfte des Costal-
randes heller. Hinterflügel oben rehgrau, im Costalfelde wie die
Grundfarbe der Vorderflügel sowie daselbst mit einer undeutlichen
braunen Postmedianquerbinde. Unten sind die Hinterflügel sowie
ihre Fransen einfarbig hellgrau mit schwachem gelblichem Anflug.
— Kopf und Thorax von der grauweißlichen Färbung des Basal-
feldes der Vorderflügel; Abdomen dunkel graubraun, unten heller.
Antennen dunkel.
Fam. Drepanidae.
Gen. Drapetodes Gn.
Draßetodes fratercula Mr.
6 Exemplare, die von Hoozan IX. 1910 und Alikang IX.—X.
1909 auf Formosa, sowie Karapin VIII. 1911 und Punkiko VII.
1911 in Japan stammen.
Gen. Phalacra WIk.
Phalacra multilineata Warr.
Ein 2 von Alikang V. 1911.
Diese aus den Khasis in Indien beschriebene Art (in: Novit.
Zool. 4, p. 16—17 (1897)) gehört noch zu den wenig bekannten
Arten, und es ist nicht ganz ohne Zweifel, daß ich das vorliegende
Exemplar damit identifiziere. Die Originalbeschreibung ist nicht
sonderlich. gelungen, enthält keine Geschlechtsangabe (es heißt
bloß: ‚„Several from the Khasis‘) und vergleicht mit ‚vidhisaria
Archiv für Naturgeschichte
1915: A. 12, 11 12. Heft
162 Embrik Strand:
Guen.‘‘ (müßte heißen: vidhisara WIk.), die nicht sehr nahe ver-
wandt ist. Hampson hat die Art zweimal verkannt: in Fauna of
British India‘ beschreibt er als multilineata die Art, die später
(in: Ann. Mag. Nat. Hist. (7) 11, p. 502 (1903)) von Swinhoe
acutipennis genannt wurde, und in Bombay Natur. Hist. Soc. XVI,
p. 195 (1905) erklärt er muliilineata für ein Synonym von excisa,
was auch nicht richtig ist. Wie diese beiden Formen in Seitz’
Groß-Schmetterlinge behandelt werden, ist nicht sicher zu ersehen,
da der betreffende Text noch nicht erschienen ist, da aber beide
abgebildet sind (Taf. 48, Reihen h u. k), so werden sie jedenfalls unter-
schieden werden, und nach diesen Bildern scheint mir kein Zweifel
möglich zu sein, daß es wirklich gute Arten sind.
Mein Exemplar stimmt nun aber nicht ganz mit weder der
Originalbeschreibung noch mit Seitz’ Abbildung überein; diese
weichen aber auch unter sich etwas ab. — Flügelspannung 35 mm,
Vorderflügelläinge 19 mm, Körperlänge 12—13 mm. Von dem
Bild des Q in Seitz abweichend durch ein wenig dunklere Grund-
farbe, im Vorderflügel ist ein vom Discozellularfleck saumwärts
gerichteter dunkler Strich zwar erkennbar, aber die nach dem
Vorderrande gerichtete Fortsetzung desselben ist nicht oder nur
ganz schwach angedeutet, eine postmediane helle Ouerbinde
ähnlich wie in Seitz’ Bild des & ist vorhanden, von dem dunklen
postmedianen Fleck im Dorsalfelde läßt sich aber kaum noch
eine Spur erkennen; im Hinterflügel ist die Bindenzeichnung der
Apicalhälfte mehr ähnlich derjenigen des als der des 2 der Seitz-
schen Tafel. — Ob meine Form einen besonderen Namen verdient,
kann ich unter diesen Umständen nicht sicher entscheiden; even-
tuell würde ich Alikangiae m. vorschlagen.
Gen. Macrauzata Butl.
Macrauzata fenestraria Mr.
Ein $ von Hoozan IX. 1910, das nicht mehr als 33 mm spannt
bei 17 mm Vorderflügellänge.
Gen. Hypsomadius (Butl.) Strand
Hypsomadius insignis Butl.
Ein Ex. von Shisa V—VI. 1912.
Von der von mir in Seitz’ Groß-Schmetterlinge der Erde,
Bd. 2, p. 205 gegebenen Gattungsbeschreibung weicht dies Exem-
plar dadurch ab, daß die Rippen 8 und 11 hier nicht aus einem
Punkt entspringen, sondern ganz kurz gestielt sind, und daß 9
nicht neben dem Querast von 7 und 8, sondern etwas weiter apical-
wärts sich abzweigt. Diese Abweichungen sind so gering, daß
man solche oder sogar bedeutend größere bei Exemplaren einer
Art manchmal findet, dennoch wäre es nicht ausgeschlossen, daß
sie der auf Formosa vorkommenden Form (die Hauptform ist von
Yokohama) eigentümlich sind. Außerdem ist die Oberseite
weniger silbergraulich, sondern etwas violettlich angeflogen und
fast matt. Da leider jetzt wie damals mir nur ein Exemplar vor-
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Hepial., Notod. u. Drepanidae. 163
liegt, so läßt sich nicht entscheiden, ob man hier mit individuellen
oder geographischen Abänderungen zu tun hat. Eventuell möge
die Formosa-Form den Namen v. (ab. ?) formosana m. bekommen.
Gen. Drepana Schrk.
Drepana crocea Leech
Je ein & von: Shisa V.—VI. 1912 und Alikang 7. X.
Die Exemplare sind dunkler und erheblich kleiner als das
von mir beschriebene und abgebildete 2 in Seitz’ Groß-Schmett. 2,
p. 201, f. 23b; die Flügelspannung beträgt 31 und 29.5 mm, die
Vorderflügellänge entsprechend 17 und 15 mm. Nach Leech in
Trans. Ent. Soc. Lond. 1898 p. 365 wäre das $ 36 mm, was bei
englischer Spannung wohl etwa meinem größten Exemplar ent-
sprechen würde. Die Zeichnungen sind wie beim 2 (cfr. Seitz
f. cit.), im Vorderflügel ist jedoch eine etwa wellig gekrümmte,
wenig regelmäßige Antemedianlinie undeutlich erkennbar; ferner
ist, aber nur bei einem Exemplar, eine braune Medianquerlinie
vorhanden, die aus einem die Rippe 2 hinten berührenden dunklen
Dorsalfleck entspringt, sich, etwa S-förmig gekrümmt, kurz außer-
halb des Discozellularflecks verlaufend, bis zur Rippe 6 fortsetzt,
wo sie scharf gebrochen ist und schräg, nach innen und vorn ge-
richtet, bis zum Costalrandesich erstreckt. Im Hinterflügel erscheint
die distale Punktquerreihe vom Saume ein wenig weiter entfernt
als beim 2 (cfr. fig. cit!). Die Vorderflügelspitze ist noch ein wenig
schärfer sowie stärker gekrümmt als beim 9. Die Hinterflügel
überragen Abdomen nur ganz wenig.
Drepana flava Mr.
Ein 2 von Suisharyo II. 1912.
Die Originalfigur dieser Art in Moore’s Lepidoptera coll. At-
kinson ist nicht ganz genau, indem die apicale Hälfte des Vorder-
randes der Vorderflügel an dieser Figur eine gleichmäßige und
ziemlich starke Konvexität bildet, die in der Tat nicht vorhanden
ist, vielmehr bildet dieser Vorderrand in einer Länge von etwa
10 mm von der Spitze an eine fast ganz gerade, bei normaler
Spannung senkrecht auf die Längsachse des Tieres gerichtete
Linie. Ich habe die Type Moores, die mit den übrigen Heterocera
der coll. Atkinson in Staudingers Besitz überging, untersucht und
in dem Zustand dieses einzigen Exemplares, das Moore vorgelegen
hat, die Erklärung dafür gefunden, daß die Figur in diesem Punkt
ungenau ist; das Exemplar ist nämlich nicht gut erhalten, die
eine Vorderflügelspitze fehlt ganz und die andere ist so lädiert,
daß es leicht begreiflich ist, daß Moore die wahre Form nicht er-
kannt hat, um so mehr als die von ihm angenommene Flügelgestalt
mit derjenigen der meisten Drepana-Arten besser übereinstimmt;
die Art steht in dieser Beziehung ziemlich vereinzelt da. Allerdings
ist beim &, nach der Abbildung in ‚Seitz‘ zu urteilen, eine un-
verkennbare, wenn auch schwache Konvexität erkennbar. — Auf
der Unterseite der Vorderflügel finden sich folgende schwärzliche
11* 12. Heft
164 Embrik Strand:
Zeichnungen: eine fast gerade Schrägbinde von der Flügelspitze,
den Saum bis zur Rippe 5 bedeckend, gegen die Mitte des Hinter-
randes sich erstreckend ohne diesen zu erreichen, ein Discozellular-
punktfleck, zweiinschräger OuerreiheangeordneteFleckeinderMitte
zwischen Discozellularpunkttleck und Flügelbasis. — Flügelspannung
52, Vorderflügellänge 26.5 mm. — Die Fühler sind etwa bis zur Hälfte
ziemlich lang doppelkammgezähnt; beim $ scheint, nach genannter
Abbildung, der Kamm weiter apicalwärts zu reichen, aber die
Zähne nicht länger zu sein.
Drepana fulvata Sn.
Ein $ von Alikang 7. X. 1909.
Das Exemplar stimmt mit einem von Snellen selbst be-
stimmten Exemplar von Java so gut überein, daß die spezifische
Identität mir nicht fraglich zu sein scheint. Ebensolche Exemplare
habe ich auch aus Indien gesehen; Hampson führt die Art in Fauna
of British India aber nicht auf. Die Originalabbildung (in: Tijdschr.
voor Entom. 20, t. 2, f. 10) weicht aber ab durch drei dunkle
Punktflecke im Dorsalfelde der Vorderflügel, die weder bei meinem
Exemplar noch an der Abbildung in Seitz’ Werk erkennbar sind;
letztere weicht von meinem Exemplar nicht nennenswert ab.
Dieses ist größer als die Type: Flügelspannung 30, Vorderflügel-
länge 16 mm.
Gen. Oreta WIk.
Oreta (Oretella Strand n. subg.) sguamulala Strand n. sp.
Ein & von Kosempo XI. 1911.
Das Geäder weicht von dem typischen der Gattung Orela
dadurch ab, daß die Rippe 11 frei ist; 7 ist mit 8 nicht gestielt,
wohl aber damit durch einen Querast verbunden, wodurch eine
sehr lange Areola wie bei Hypsomadius gebildet wird, und auch
die aus 8 entspringenden Rippen 9 und 10 verhalten sich wie bei
Hypsomadius, aber 8 und 11 sind an der Basis deutlich getrennt
und dann parallel verlaufend bis nahe dem Rande, 6 + 7 sind kurz
gestielt. Abgesehen von dem Verhalten der Rippe 11 ist sonst
kein wesentlicher Unterschied von dem Geäder von Oreta vor-
handen, denn zur Not könnte man es so auffassen: 7 + 8 gestielt,
9 + 10 gestielt, 9 mit 7 + 8 anastomosierend und dadurch eine
Areola bildend. Antennen serrat. Zur Aufstellung einer besonderen
Untergattung (Oretella m.) berechtigen die angegebenen Ab-
weichungen jedenfalls. R
Die Art hat mit Oreta obliguilinea Hamps. viel Ähnlichkeit,
aber schon die kurze und oberflächliche Originalbeschreibung
(in: Fauna Brit. India, Moths I, p. 349) zeigt, daß von Identität
keine Rede sein kann, denn die von der Vorderflügelspitze bis
zum Hinterrande des Hinterflügels sich erstreckende Schrägbinde
sollte diesen Hinterrand innerhalb der Mitte erreichen (hier da-
gegen in der Mitte), sie wird als ‚„‚oblique brown line with greyish
outer edge‘ beschrieben, bei meinem Exemplar dagegen ist sie
H. Sauter’s Formosa-Ausbeute: Hepial., Notod. u. Drepanidae 165
im Vorderflügel gelb, beiderseits schmal und z. T. undeutlich
dunkel eingefaßt, welche Einfassung nur in der Apicalhälfte an
der Saumseite deutlicher und zwar schwarz ist. Eine direkte
Fortsetzung dieser Binde im Hinterflügel gibt es eigentlich nicht,
wohl aber kann man zur Not die Grenze zwischen der basalen
braunen und der distalen gelben Partie als diese Fortsetzung be-
trachten, wenn auch daselbst eigentlich keine besondere Binde
vorhanden und diese Grenze nicht ganz regelmäßig ist, in der Mitte
einen kleinen, saumwärts gerichteten Höcker bildet und am
Vorderrande etwas wurzelwärts verschoben ist. Von ‚evenly
disposed brown striae‘“ an den Flügeln kann auch nicht gesprochen
werden; das Medianfeld der Vorderflügel ist einfarbig rötlich-
braun, mit undeutlichem, weißem, dunkel gerandetem Disco-
zellularpunktfleck und zwei schwarzen Costalflecken im apicalen
Drittel; das Wurzelfeld zeigt undeutliche gelbliche Ouerstreifen
und erscheint somit ein wenig heller als das Medianfeld ohne scharfe
Begrenzung; zwischen dem Saum und der Schrägbinde ist die
Grundfarbe braungelblich, als ein QOuerwisch längs der hinteren
Hälfte dieser Binde sogar rein gelb, im Analwinkel ist ein rot-
» brauner Wisch, die Fransen daselbst schwarz, ein Fleck kurz vor
der Spitze des Hinterrandes tiefschwarz, sonst ebenda vereinzelte
schwarze Schuppen. Im Hinterflügel ist das Wurzelfeld wie im
Vorderflügel, der Discozellularfleck, der im Wurzelfelde, aber am
Rande desselben gelegen ist, ist ebenfalls wie im Vorderflügel,
die Flügelspitze ist rotbraun, sonst ist der Flügel gelb mit ver-
einzelten schwarzen Punkten. Unterseite der Vorderflügel, Wurzel-
feld und Spitze der Hinterflügel sind rötlich mit fast punktförmigen
schwärzlichen Ouerstrichen, im Vorderflügel mit einem kleinen
schwärzlichen Subapicalwisch und einem schwärzlichen, schrägen
Querstreifen, der nicht ganz der Querbinde der Oberseite ent-
spricht. Die Hinterflügel sonst gelb wie oben. — Kopf und Vorder-
beine, z. T. auch die Hinterbeine lebhaft rot, Scheitel orangegelb,
Halskragen und Spitze des Abdomen weißlich, der Körper sonst
braungelblich und z. T. rötlich. — Flügelspannung 29, Vorder-
flügellänge 15—16 mm, Körperlänge 10 mm.
Sonst ähnelt die Art etwas Oreta aequitermen (cfr. Seitz,
vol. X, t. 50, Reihe ]), aber bei letzterer ist die Schrägbinde tief-
schwarz, das Wurzelfeld scharf markiert gelb etc.
12 Heft
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EINUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A. |
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E Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
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Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
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Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen, | |
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Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
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Inhalt der Jahresberichte.
Heft:
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Pisces.
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Coleoptera.
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Lepidoptera.
Diptera und Siphonaptera,
Rhynchota.
Orthoptera—Apterygogenea.
Myriopoda.
Arachnida.
Prototracheata.
Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
Tunicata. [straca, Pyenogonida
Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
.» Brachiopoda.
Bryozoa.
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‚über die wissensehaftliehen Leistungen im Gebiete der | a
Entomologie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. = 250 M., einzeln je 15 M
1863-1879 10 E: is 200, © 5 u Ba
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Die ganze Sammlung 2350 M. |
Der Bericht enthält Arbeiten von:
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GEGRÜNDET VON A. F.A. WIEGMANN,
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1915.
Abteilung A.
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u Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
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Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
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Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
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Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
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Der Verlag: Der Herausgeber:
Nicolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 106.
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
Inhalt der Jahresberichte.
Heft:
ER I. Mammalia.
2. Ins Ayes.
3. III. Reptilia und Amphibia.
4. IV. Pisces.
5. Va. Insecta. Allgemeines.
b. Coleoptera.
6. c. Hymenoptera.
T. d. Lepidoptera.
8. e. Diptera und Siphonaptera.
f. Rhynchota.
9 g. Orthoptera—Apterygogenea.
10. VI. Myriopoda.
VII. Arachnida.
VIII. Prototracheata.
IX. Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
11. Sg Ponieata. [straca, Pycnogonida
XI. Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophore.
XII. Brachiopoda.
XIII. Bryozoa.
XIV. Vermes.
12. XV. Echinodermata.
XVI. Coelenterata.
XVII. Spongiae.
XVIII. Protozoa.
Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Ss
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90.
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Original-Arheiten <>: Honorar von a -M.
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—— Bericht ——
‚über die wissensehaftliehen Leistungen im Gebiete der
Entomologie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. =
1863-1879 10 & 2.20 =
1880-1889 10 sa BD
1890-1899 10 “ „40 ,, #=:.400:,5 R
1900-1909 10 5“ 100: 4,:=3:3008;;4.0
1910
1911
Die ganze Sammlung 2350 M.
Der Berieht enthält Arbeiten von:
Erichson , ‚Schaum, Gerstaecker, F. Brauer, Bertkau, von.
von Seidlitz, Kine) Schouteden, Rühe, ran ae
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- W.WELTNER UNDE.STRAND. :
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E 11. Heft. :
- HERAUSGEGEBEN :
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= NICOLAISCHE -
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ME Jeder Jahrgang besteht aus 3 Abteilungen zu je 12 Heften. Meere |
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r ‚„ Originalarbeiten . 25,— M. ‚,
oder 40 Separata.
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Nieolaische Embrik Strand,
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Heft:
11.
12,
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ar
Mammalia.
Aves.
Reptilia und Amphibia.
Pisces.
Insecta. Allgemeines.
Coleoptera.
Hymenoptera.
Lepidoptera.
Diptera und Siphonaptera.
Rhynchota.
Orthoptera— Apterygogenea.
Myriopoda.
Arachnida.
Prototracheata.
Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
N [straca, Pyenogonida.
Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda.
Bryozoa.
Vermes.
Echinodermata.
Coelenterata.
Spongiae.
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Original-Arheiten Honorar von 5 M.
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Der Verlag
Nicolaische
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Der Herausgeber:
Embrik Strand
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über die wissenschaftliehen Leistungen im Gebiete der &
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1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. —= 250 M., einzeln je 15M.
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Die ganze Sammlung 2550 M.
Der Bericht enthält Arbeiten vor:
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von Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Be =
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Ausgegeben im August 1916.
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_ NATURGESCHICHTE
GEGRÜNDET VON A: F. A. WIEGMANN,
FORTGESETZT VON
DEE BRICHSON, EH.TROÖSCHEIL,
ENONMARTENS: F-HILGENDORE,
WWELTNER UNDE STRAND.
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EINUNDACHTZIGSTER JAHRGANG.
1915.
Abteilung A.
12. Heft.
HERAUSGEGEBEN
VON
EMBRIK STRAND
(BERLIN).
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el Jeder Jahrgang besteht aus 2 Abteilungen zu je 12 Heften.
[Abteilung A: Original-Arbeiten, Abteilung B: Jahres-Berichte.)
Jede Abteilung kann einzeln abonniert werden.
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Anordnung des Archivs.
Das Archiv für Naturgeschichte, ausschließlich zoologischen
Inhalts, besteht aus 2 Abteilungen,
Abteilung A: Original-Arbeiten
Abteilung B: Jahres-Beriehte
Jede Abteilung erscheint in je 12 Heften jährlich.
Jedes Heft hat besonderen Titel und Inhaltsverzeichnis, ist
für sich paginieıt und einzeln käuflich.
Die Jahresberichte behandeln in je einem Jahrgange die im
Laufe des vorhergehenden Kalenderjahres erschienene zoologische
Literatur.
Die mit * bezeichneten Arbeiten waren dem Referenten nicht
zugänglich.
Die mit } bezeichneten Arbeiten behandeln fossile Formen.
Honorar für Jahresberichte . . 50,— M. pro Druckbogen.
x ‚‚ Originalarbeiten . 25,— M. ', ”
‘oder 40 Separata.
Über die eingesandten Rezensionsschriften erfolgt regelmäßig
Besprechung nebst Lieferung von Belegen. Zusendung erbeten an
den Verlag oder an den Herausgeber.
Der Verlag: Der Herausgeber:
Nicolaische Embrik Strand,
Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin N. 4, Chausseestr. 105.
Berlin W., Potsdamerstr. 90.
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Heft:
11.
12.
Inhalt der Jahresberichte.
Mammalia.
Aves.
Reptilia und Amphibia.
Pisces.
Insecta. Allgemeines.
Coleoptera.
Hymenoptera.
Lepidoptera.
' Diptera und Siphonaptera.
Rhynchota.
Orthoptera— Apterygogenea.
Myriopoda.
Arachnida.
Prototracheata.
Crustacea: Malacostraca, Entomostraca, Giganto-
Timieala: [straca, Pyenogonida.
Mollusca. Anhang: Solenogastres, Polyplacophora.
Brachiopoda.
Bryozoa.
Vermes.
Echinodermata.
Coelenterata.
Spongiae.
Protozoa.
Nicolaische Verlaks Buche R. Stricker
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90. -
Archiv für Naturgeschichte
zahlt für N.
Original-Arheiten 1:32%° Honorar von 25, M.
Bozen oac 40 Separate
Man wende sich an den Herausgeber
BE Der Herausgeber:
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Verlags-Buchhandlung R. Stricker Berlin’N. 4: Chausseestr 105
Berlin W. 57, Potsdamer Str. 90 "© NAUSSEERTE,
—— Bericht ——
über die wissensehaftliehen Leistungen im Gebiete der 0
Entomologie
1838-1862 25 Jahrgänge je 10M. — 250 M., einzeln je 5M.
1863-1879 10 „ BR 7 ERERE ee Ur 5 2
1880-1889 10 u, 3 20 = 35
1890-1899 10 Pr „mM „= 40 „ z
1900-1909 10 b „100 ‚,
1910
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Die ganze Sammlung 2550 Au Be
Der Bericht enthält Arbeiten von: eo
Erichson, Schaum, Gerstaceker, F. Brauer, Bertkau, von
Fowler, Hilgendorf, Kolbe, Stadelmann, Verhoeif, Wandolleck,
Br Seidlitz, Kuhlgatz, Schouteden, Rühe, Strand, Ramme,
Hennings, Grünberg, Stobbe, Stendell, Nägler,
Buchdruckerei Julius Brandstätter (G. Neu
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