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ARCHIV
MTTJRG-ESCHICHTE.
GEGRÜNDET VON A. P. A. WIEGMANN,
FOKrG)EaEn:zr von
W. F. EEICHSON, F. H. TROSCHEl',
E. VON MAKTENS UND P. HILGENDOEF.
HERAUSGEaEBEN
Prof Dr. W. WELTNER,
CDffTOB AM KONIGL. ZOOLOO. HDBBOIl ZD BBBUII.
SIBBZIOSTEB JAHBOAN«.
I. BIHII.
Berlin 1904.
KICOLAISCHE VERL AGS-BÜCHH ANDLUNG
B. BTBICKE&
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D,„i,.,db,Google
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Inhalt des ersten Bandes.
Erstes Heft.
Sicliard Piersig. Beiträge znr Kenntnis der Hydracbniden-Pnuna dea
Bismarck-Archipels. (Hierzu Tafel I-IH)
J. WeUe. Ghrysonieliden und Coocinelliden ftua Afrika
Kari W, Verito«ff. Znr vergleichenden Morphologie und Sjstemaük der
Japygiden. zugleich 2. AnfsaU Über deo Thorax der Infekten. (Hier-
an Tafel IV- VI)
Earl W. Terhoeff. Über Dennapleren. 5. Anfsatc: Zwei neue Gruppen
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Inhalt des ersten Bandes.
Bichard Pienig. Beiträfre zur Kenntnis der H;drachniden-Paiina des
Bismarck-ArchipelB. (Hiena Tafel I—IH)
J. Weise. Ciii7rotaelidea und Ooccinetliden ans Afrika
Karl W. Yerho^. Zur vergleiche ndeti Horpholi^e nnd Sjstomatik der
Japygiden, sogleich 2. Anfeate Über den Thorax der Insekten. (Hier-
za Tafel IV— VI)
KaH W. Verhoeff. Über Dermapterea. 5. Aa^tz: Zwei nene Gruppen
Kari W. Ter^oeff. Über Tracheaten- Beine. 6. Aufsatz: H&ften nnd Hanü-
beine der Chilopoden. (Hierni Tafel YH-VUT)
/. Wei^e. Über bekannte nnd nene Gbrysonieliden
Dr. Carl Qraf Altem». Nene palaearktische U^riopoden nebflt Beiträgen
xnr Kenntnis einiger alten Arten. (Hterzn Tafel IX nnd X) . . .
O.A. BouUnger. Übersicht der Unterordnnngen nnd Familien der Teleosteer
(Teleostean Fisbes). ÜberseUt ron Dr. F. Hilgendorf
Dr. Ludwig CoAn. Helmintitologische Uitt«i1nngen II. (flierzn Tafel XI)
Aleisaitder Hädte. Bin Beitrag znr Kenntnis der Weicbteile der Hadre-
porarjer. (Hiercn Tafel XU)
Dr. von lAnitoto. Beobachtungen an Nematoden nnd Cestoden. (Hiersn
Tafel Xm) .
387701
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Beiträge
Kenntnis der Hydrachniden-Fauna
Bismarck- Archipels.
Von
Riobard Fiers^.
Hiena Tafel I-III.
Durch die Güte dds Herrn Prof. Dr. Fr. Dahl wurde mir im
Jahre 1897 ans der äammluns des Königlichen Zoologischen
Museums zu Berlin das Hydrachnideu-Material zur Sichtung und
Bearbeitung überlassen, das der genannte verdienstvolle Forscher
während seines Aufenthaltes auf den Inseln des Bismarck-Archipels
zu sammeln Gelegenheit fand. Da daselbst stehende Süßwasser
wegen der starken Durchlässigkeit des Bodens zn den Seltenheiten
gehören, kommen nur wenige Fundstellen in Betracht. Es waren
durchweg kleinere Tümpel, in denen außer einer Alge und einer
Binse Wasserpflanzen vollständig fehlten. Die verhältnismäßig
reichste Ausbeute gewährten eine Wasserlache bei Matupi (gegen-
über einem eingefsIleDeD RaQei) und ein kleiner, flacher Teich am
Abhänge des Kombin (der Mutter) in einer Höhe von ca. 700 m.
Unter dem Dahlschen Material erkannte ich 10 neue Arten, von
denen 9 der Gattung Arrhenurus Dug^s angehören, während die
zehnte dem Genus Oxns P. Kram, zugewiesen weiden muß. Außer-
dem li^en noch zwei AiThenurus- Nymphen vor, deren genauere
Bestimmung auf große Schwierigkeiten stoßt. Eine Anzahl der
untersuchten Spezies (6) wurden von mir in einer, im Zoologischen
Auzeiger No. 572, 1898 erschienenen vorläufigen Mitteilung kurz
gekennzeichnet und benannt, wobei ich es für eine Dankespflicht
hielt, dem Entdecker in Anerkennung seiner Verdienste eine der-
selben zuzueignen. In gleicher Weise glaubte ich auch den
Erforscher der Meeresmilben oder Halacariden, Herrn Dr. Lohmann
in Kiel, ehren zu müssen. — Zweierlei ist es, was uns bei einer
allgemeinen Betrachtung des Untersuchungsmaterials sofort auffallen
Anh f. N>t»f««li. Jüitj. 19M. Sd L B. L 1
IV Google
2 Richard Fiersig: Beitrage zur EenDtnis
muß: Das fast einseitige Auftreten der Gattung Airhenunia Dng^s
und die geradezu bizarre Ausgestaltung der äußeren Körperform,
die man oei den meisten Vertretern des genannten Genas vorfindet.
Solche gewaltige Ausstülpungen auf Kückeo und Bauch, wie sie
uns hier entgegentreten, sind noch bei keiner SUQwassermilbe be-
obachtet worden, obgleich die exotischen Arten im allgemeinen die
Neigtmg zeigen, von den einfachen typischen Formen mehr oder
weniger abzuweichen. Ein Vergleich mit aen von Dr. A. Voeltzkow
auf Madagaskar und Nossi-Be gesammelten zahlreichen Vertretern
der Gattung Ar rhenurus, die von F. Eoenike ') auf das eingehendste
beschrieben und zeichnerisch dargestellt wurden, wird diese Be-
hauptung voll und ganz bestätigen. Die Njrmphen hingegen haben
die einfach kugelige oder eiförmige Eörpergestalt, wie sie uns bei
den europäischen Arten auf der gleichen Entwickelungsstufe ent-
gegentritt, durchweg festgehalten. Selbst bei völlig ausgewachsenen
Exemplaren, die kurz vor der Verpnppnng standen, konnten irgend
welche Höcker und Vorsprünge nicht lestgestellt werden. Auch
die in wenigen Individnen erbeutete Oxos-Art zeigt keine Ab-
weichungen vom typischen Bau. Sie gleicht in vielen Stücken dem
von mir entdeckten Oxus tennisetus, weshalb ich es für zweckent-
sprechend hielt, beide Formen nebeneinander zu betrachten und
auch zeichnerisch darzustellen. Der Umstand, daß nur zwei
Gattungen in der von Dahl gesammelten Hydracbnidenausbeute ver-
treten sind, erklärt sich vielleicht am ungezwungensten aus der
Tatsache, daß die Durchforschung der einzekien Gewässer sich auf
wenige Tage im März beschränkte und eine jede Fundstelle nur
einmal abgesucht werden konnte. Es ist anzunehmen, daß anch
in jenen Gegenden nicht alle Arten und Gattungen zu gleicher Zeit
auftreten, sondern daß die Zusammensetzung der Eleingetierwelt
der Süßwasser im Laufe des Jahres einem ähmichen Wechsel unter-
worfen ist wie anderwärts. Spätere Untersuchungen werden sicher
dazu beitragen, die Zahl der Gattungen und Arten zu vermehren,
wobei freilich zu berücksichtigen ist, daß die insulare Lage des
Sammelgebietes ähnlich einschränkend wirkt, wie die eigenartigen
Verhältnisse der Gebirge: Der geringere Formenreichtum wird aus-
geglichen durch die reichere Individuenzahl der vorhandenen Spezies.
Das verarbeitete Material geht wieder in den Besitz des
Königlichen Zoologischen Museums zu Berlin zurück.
') F. Koenike: Hydrachniden-Paana von Madagaskar und Nossi-ßä.
In: Abb. der SenckenlergiEcben natnrf. OeBellsch., Bd. XXI, Heft 2. 189S.
Pag. 297-435, Tftf. XX-XXIX, Fig. 1-190.
IV Google
der BjdrachnideQ-FnniiB den Bisiiiarck- Archipel». 3
Farn. Hjfdrarhnidae.
1. Gatt. Arrhenums Duges.
1. Arrheniiras dahli Piersig.
Syn. 1898. Arrhenurus Dahli, Piersig in: Zool. Ana., v. XXI.
No. 572 pag. 569/1901. Arrhenurus dahli, Piersig in: Das
Tierreich, 13. Lief. (Hydrachnidae und Halacaridae) pag. 85.
Nur wenige Mäoochen und Weibchen liegen der Beschreibung
zn Grunde.
Männchen.
Größe. Die Körperlänge mißt einschlieOlich des 4ßO— 480 ji
langen Anhanges 800 — 830 /i, die größte Körperbreite — Ein-
lenkuDgsstelle des 3. ßeinpaares — 400—415 u und die Höhe
350-355 (t.
Färbung. Der Körper hat eine grünlichgelbe oder blaß-
bläulichgrüne Farbe; am Anhang bemerkt man lichtere Stellen; die
Beine sind gelblichgrlin.
Gestalt. Der Stirnrand des im ersten Drittel kegelstumpf-
fcinnig nach vorn verjüngten RampFes ist entweder geradlinig ab-
gestutzt oder zeigt eine sehr flache, aber ziemlich breite Aus-
buchtung. Eigentliche Stimecken sind deshalb nicht vorhanden,
sondern der Stimrand geht in stumpfer Rundung in die zunächst
geradlinig nach hinten divergierenden Seitenränder über, die etwa
in der Höhe des dritten HOftplattenpaares unter Bildung von Schulter-
ecken eine schwach konvergierende Richtung einnehmen, um
schließlich in breitem Bogen in den Hinterrana einzubiegen. Der
Rücken ist über den Augen am höchsten; hier bildet er außerhalb
des RUckenbogens jederseits eine Emporwölbung, die nach hinten
zu allmählich abl^Ilt. Am Hiaterende des eingesunkenen dorsalen
Mittelfeldes erhebt sich ein nach hinten steil abfallendes, stumpf
kegelförmiges, mäßig hohes Höckerpaar, dessen ca. 46 bis
52 /i voneinander abstehende, abgerundete Kuppen je eine rück-
wärts gebogene Borste tragen. Allem Anscheine nach ist der sog.
Rückenbogen hinten geschlossen und tritt nicht auf die Seitenflächen
des Anhanges über. Das von ihm eingeschlossene länglich runde
oder ovale RUckenschild wird von mehreren Drüsenöffnungen durch-
brochen, doch treten meist nur einzelne Paare deutlich hervor
(Taf. I, Fig. 1). Dem Körperanbant^e nach gehört die vorliegende
Art zu der Gruppe A. globaler (0. F. Müll.). Derselbe ist an dem
mäßig eingeschnürten Grunde etwa 148 /(, in der Mitte 192 fi und
am verjüngten Ende 160— 1G5 t* breit. Auch in der Seiteolage
zeigt der Körperanhang an der Basis eine schwache Einschnüning.
Die Dicke nimmt nach dem distalen Ende zu. Auf der Oberseite,
etwa senkrecht über der mittleren Anschwellung der Bauchseite
des Anhangs, befinden sich zwei ziemlich dicht aneinander gerückte,
IV Google
4 Birkird F:-^r<i^- Bernüv; mr CenOi-
zn^ iir^TZ MC« Eic'c* rc;ttl^n? Ejni^iikcns ?«reEaie, in der Basis
T-it^ciiai'rlz«!*. je ein« Borstt XT^s^r.ie. JBöjTntiff emporTagende,
ir:;^:« H>ier. -üe sieii in die das hinlere Anban^sdrittel ein-
:Mii;eti'i EJi'iaialiff atfiliec Letztere ist acfcheioend Tom und
'-üerii -iirji eisea RacdTiüft at-j^srecrt. der nach hinton zu an
E'i* *'-**äE.E"Lh abcimmt, weshalb ias An'r-args^sie in der Seiten-
t ;■.«.■ r : T:a iteo ecÜg Torspric^^cd';:: Erh-shaEsen der Dorealseito
la sieÜ -iioLfirTLig icjeschräjt ist xmi tt eiaetn keVJonaigea Vor-
scnn^ etiirt. der d-iroh die Abi^hrijcni ccd die BaDchfläche
£»':Lliet wird. Die pv.ii:e Dicke des Achanss beträet etwa 200
'z:s iv^ a \.Taf. 1. Fii. '2). Das freie Ec<ie desselbeB kennzeichnet
»;ä .i:irch ein^i •>4 — •>: _■ cefen. bis nun GniTide fast gleich breit
e '.ei'rfndec. icinüerea Einscäai;:. der jeCerteiis von emem winzigen
fjX^or^vriTJZ h^^^azi wird, in welchen der we^Üe abgerundet«,
üiri: d^r:!: Sehenecken rcn den SeilecrSnden: decüich abgesetzte
Hinterrati a-isZlcü. Aai jeder Seite des Aahacgsendes zählt man
Ti-»r feiiie B-;rsten. die entweder an dem SeiieDraEde, aof dem er-
fc?i*ea MaldearacJe oder icnerkilb der Anhangsmoide entspringen
'z^^'i X. T. neben Stigaien einselenkl sied.
A'^en, IXe Aszen Herren seiui.h Linier den beiden aidi
kreTnen-iec Stircr-irften e:was abgerückt vom K'jrperrande: ihr
£'f^cä«Ej:^' A'tstand betraf !>>.'— Irö r.
Capi-Isni nnd Maiiilarp alpen. Fias Cd p:nilT:m besitzt die
g^w" -.-'.:■■■'::» F^irra. Uc^itihr vtn Mint'.^'je. wirft es in der
JCne des Vinierranies einen tn der K;ch;u:u der Medianlinie sich
erir'ecke:;i-5a c:;d mit eii^em tvaU::en Kä-iohen fiberkleideten
?-faI:. der die halbe Lauere der Ver.!rj.L£iche des Capitaloms bei
wehem iii:hi errei.-hs. Aixh die Mir^d-Vela haben die trpische
tjeerali. Der Maxiliorj^iipuä ist ebne i.i-e£r.>ihe Kennzeichen.
Tvr ir3i:i;:keil:"rraii^ tc rsphr jynie A-türonist des Erallen-
^Lf-e-irS Xrl^. am Vorderenie iwei Tasihirchen, Ton deD«i
<ias der &Mesei:e näher s:eie-de eir.fich gekniet erscheint,
wäire::-; das andere, sehr unieailrch w.-.craehnibar. in eine Gabel-
ijiiie a£;Il:J?L Au:' der InceciJäcfce des Aciasr>!iisten entspringt,
w«i:er roricki'eheci r;ihe der Bei:jesei:e eine miuelianee, gerade
E«eeentors;e, die seitwärts üi*r den Rani des Gliedes hinansragt
T'i* Inneriieiie des zweiten Gliedes der Masi-ijrralpen ist mit vier
Brr^ien ai:>cer^:^t- roo der.ea drei, etwas abstehend vom Vorder-
rarie. der &t--ge*e;:e ziei:;l:ci: naje stehen: die vierte Borste sitzt
snweh der S::Teoksei;e. l ber die Verteiluns; der Borsten an den
anieres Piirenz'.iedeni gibt aa: besten die beii^^ebene Abbildung
AsiiiinS Tai 1. Fig. ;i'.
E=f:p!atten. D:e Epixerea erinnern im grolJen und ganzen
a:i c:e;-nijre= tc= A. glcV.ivr ;0, F, MC:".' Fi^r» inneren Ränder
Eni ic«er nnr nndeutlv.-s vv>n de:n btna.Lbsnen Bauchpan^er ab-
rerren;!. la dieser Btv'icbv.ng uni dur.'ä die niniliohen L'ncben-
i-r.>n irr Orerr'Ä.hi- s:l.r:;-.,n sie n:!! d-.n K;i:n--rvn r->n ,\, stecki
K:<::l ll-erein- IVr Hinierrand der 4. U.l::^'la"e geht stumpfeckig
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der HTdracbDiden-Pamia des Bismarck-Arclüpels. 5
in deo hinter der EinlenkungBstelle des 4. Beines gel^enen Teil
des Seitenrandea über (Taf. 1, Fig. 4).
Beine. Die ersten drei Glieder des 4. Fußes nelunen gleich-
mäßig an Länge zu. Das vierte und längste Segment mißt 184 {i.
Allem Anscheine nach ist der Spom oder Fortsatz am distalen
Beugeseiten ende verkümmert. Das 5. Glied ist reichlich halb so
lang wie das vorhergehende (96 /i), während das Endglied noch
nicht einmal diese Größe erreicht (80 /*). Die geringfügigen Ab-
■weichungen im Borstenbesatz sämtlicher Extremitäten ersieht man
m Figur 4 (Wl 1).
Gescblechtshof. Wie bei A. globator (0. F. Müll.) und
A. securiformis Piersig greifen die Genitalnapfplatten auf die Seiten-
wandungen des Rumpfes über und bilden jwlerseits eine hinter den
Hinterrandseoken hervortretende Wulst, die mit je einer feinen
Borste besetzt ist. Die zahlreichen GenitalnSpfe haben eine nur
winzige Größe (Taf. 1, Fig. 4).
After. Die sog. Analöffnnng befindet sich auf der Unterseite
des Körperanbanges unweit des mittleren EinscbnittoB des Hinter-
randes.
Weibchen.
Größe. Die Eörperlänge beträgt bis 600 ^, die größte Breite
— am Hinterende der Genitelöffnung — 530 fi.
Gestalt. In der Bauch- und Kückenansicht bietet die Umriß-
gestalt des Rumpfes ein ähnliches Bild wie bei den Weibchen von
A. conipactus Piersig, A. affinis Eoen. und A. virens Nenm., doch
ist der Hinterrand durch vier eckig vorspringende Höcker in drei
flachbogig ausgeschnittene Teile zerlegt. Auch der Seitenrand weist
je drei Höcker auf, von denen jedoch nur der hinterste deutlich
vorspringt. Der Vorderrand des Rumpfes ist quer abgestutzt.
Zwischen den Augenhügeln, die man bei der dors^en Ansicht des
Tieres gut wahrnehmen kann, liegt eine flache Einbiegung. Vom
Yorderrande des Körpers etwa 120 ji abgerückt, umschließt das
länglich runde Rückenschild drei Paar niedrige, stumpfhöckrige Er-
hebungen; die beiden vorderen davon haben einen Abstand von
160 ft, während das hintere etwas näher zusammengerückt ist und
z. T. den Hinterrand der geschlossenen Rückenfurche Überdeckt.
Auf oder neben Jedem Hügel entspringt je eine haarfeine, lange
Borste (Taf 1, Fig. 5).
Haut. Die scheinbar äußeren Öffnungen der Hautpanzerporen,
welche nicht zu dicht angeordnet sind, haben wie bei dem Mäimchen
einen ziemlich großen Durchmesser.
Augen. Die schwarz pigmentierten, kaum mittelgroßen Angen
(Taf 1, Fig. 5) sind 160 /* voneinander entfernt Sie liegen
hinter den schwachen Stimborsten, merkbar abgerückt vom Seiten-
rande des Körpers.
Capituinm. Das Masillarorgan ähnelt dem von A. globator ^.
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6 Sichard Pieraig: Beitrfige znr Kenntuia
Masillarpalpus. Bau und Ausetattung der Palpen ent-
sprechen den bei dem Männchen vorgefundenen Verhältnissen.
Hüftplatten. Das Epimeralgebiet ragt mit den keiliormig
verlängerten Vorderecken der beiden ersten Plattenpaare mäßig Ober
den Eörperrand hinaus. Es bedeckt annähernd die vordere Bauch-
hälfte. Zwischen den hinteren Plattengruppen befindet eich median
ein ansehnlicher Zwischenraum. Die Abgrenzung der Hüftplatten
des l. und 2. Beines von dem benachbarten Bauchpanzer ist mehr
oder weniger verwischt. Am Hinterrande der 4. Epimere bemerkt '
man eine wenig hervortretende, stumpfe Ecke fl'af. 1, Fig. 6).
Beine. Die Gliedmaßen unterscheiden sich nur in ganz gering-
fligiger Weise von denen anderer Arrhenums-Weibchen. Außer
ziemlich zahlreichen Degen- nnd Domborsten treten auch Schwimm-
haare in mäßiger Zahl auf.
Geschlechtshof. Die fast halbkreisförmigen, abgeplatteten
Lefzen bilden zusammen eine etwa 120 /i lange und nur wenig
breitere Scheibe; an ihren Vorder- nnd Hinterecken fehlen die
kleinen dreieckigen Chitinplättchen nicht, doch sind dieselben oft
nur schwer wahrnehmbar. Die Geni talplatten umfassen fast völhg
die Lefzenscheibe; sie sind schief nach hinten und lateral gerichtet
und verschmälem sich mäßig nach dem abgerundeten freieren Ende
zu. In der Gestalt erinnern sie am meisten an die gleichen Ge-
bilde von A. ümbriatus £oen. p, doch sind sie merkbar länger aus-
gezogen, ohne jedoch den seitlichen Hinterrand der Bauchfläche
völlig zu erreichen.
After. Die sogenannte AnalöfTnung liegt zwischen dem Hinter-
rande des Geschlechtshofes und dem Körperende. Sie wird seitlich
von zwei, je eine feine Borste tragenden, stumpfen Böckern be-
gleitet, deren Spitzen am hintern Korperrande bei etwas schiefer
Lage sichtbar werden.
Fundort Insel Neu-Pommern, 5. März 1897. Tümpel bei
Matupi.
2. Arrhenorus Uticodniiis. Piersig.
Syn. 1898. Arrkmurue l, Piersig in: Zool. Anz., Bd. XXI, No. ö72,
Eag. 571./1901. ArrhenuTM /., Piersig in: Das Tierreich
lief. 13 {Hydrachnidae und Halacaridae), pag. 110.
Die nachstehende Beschreibung gilt dem Männchen, das mir
nur in einem einzigen, noch nicht völlig ausgewachsenen Exemplare
vorliegt. Die Art besitzt einen so eigenartig gestalteten Körper-
anhang, daß sie unter den bis jetzt bekannten europäischen Arrhe-
nurns-Formen keinen näheren Verwandten aufzuweisen hat. Von
oben gesehen, scheint sie der Gmppe der Petiolüm» anzugehören,
doch war es mir nicht möglich, irgend ein Gebilde aufzufinden, das
mit einem Petiolua verglichen werden könnte.
IV Google
der Hjdrachniden-Faiuis des Biamarck-Archipela. 7
Größe. Die Körperlänge beträgt einscUießlict des Anhanges
1,36 — 1,4 mm, die größte Breite — in der Gegend zwischen dem
5, Epimerenpaare und dem Genitalhofe — 0,93 — 0,94 mm und die
Höhe — in der Mitte des Rompfes — 0,82—0,85 mm.
FärbuDg, Die Körperfarbe des abgetöteten und konservierten
Exemplares ist bläulichgriin. Beine und MaxiUarpalpen haben eine
lichtere Färbung. Da nach der Erfahrung des Verfassers bläuliche
oder grünliche Arrhenurus-Arten auch im Alkohol ihre Farbe fest-
halten oder nur allmäbtich ausbleichen, so darf man annehmen,
daß die hier vorliegende Form im lebenden Zustande ähnlich ge-
färbt ist wie Arrh. globator (MüD.) oder Arrh. compactus Piersig.
Gestalt. Der Rumpf ist sehr gedrungen gebaut. Am Vorder-
rande treten die Augenwubte und Ins ertionss teilen der Stimborsten
derart vor, daß derselbe in drei Sache Einbuclitungen zerfallt. Die
Seitenränder sind von den Vorsprüngen des Vorderrandes durch
eine geringe Einschnürung abgesetzt; sie verlaufen ähnlicli wie bei
Arrh. tetracjphus Piersig. Auch die sogenannten Hinterfandsecken
tragen dieselbe breite Abrundung zur Schau wie bei der Vergleicha-
art. Auf dem hochgewölbten VorderrUcken des Rumpfes erheben
sich von dem sehr weit zurückstehenden Rückenbogen zwei durch
eine tiefe Einbuchtung getrennte, ca. 480 ^ hohe, mit den Spitzen
etwa 640 /i voneinander abstehende, hornformige Höcker. Nach
hinten zu mllt der Rumpf rasch ab. Das von dem hinten offenen
Rückenbogen eingeschlossene dorsale Mittelfeld trägt allem Anscheine
nach eine abgerundete mittlere Erhebung und zwei niedrige Seiten-
wülste. Der Xörperanhang hat am stark eingeschnUrten Grunde
eine Breite von 640 /j. Er ähnelt in der Bauch- oder Rücken-
ansicht dem unentwickelten Männchen. Nach hinten an Breite
merklich abnehmend, läuft er seitlich in kurze, abgestutzte Eck-
forteätze (Furkaläate) aus, die jedoch von dem schwach bogen-
förmig vorspringenden Hinterrande des Anhangs überragt werden.
Dnrch drei abgerundete Anschwellungen entstehen am 830 (t breiten
Hinterrande des Anhangs vier flache Einbuchtungen (Fig. 7). Wie
die Seitenansicht lehrt, fehlt dem 640 /i hohen und etwa 400 f*
langen Anhange eine sogenannte Endmulde; man bemerkt vielmehr
auf der Oberseite zwei, durch eine schmale, median verlaufende
Rinne unvollständig getrennte, von vorn nach hinten ziehende
Wulste, die am dist^en Ende ihrer Riickenfläche die keilförmig
^ schief nach oben und hinten weisenden Eckfortsätze tragen. Auch
' die Unterseite weist ein Paar flache Emporwölbungen auf. Taf. 1,
Fig. 8 u. 10).
Haut. Der Hautpanzer ist großporig, z. T, noch gitterförmig,
weshaJb angenommen werden muß, daB ein noch nicht völlig aus-
gebildetes Individuum vorliegt. Es ist aus diesem Gmnde nicht aus-
gesclUossen, daß die zeichnerischen Darbietungen mehr oder weniger
erhebliche Abweichungen von der definitiven Gestalt eines vollent-
wickelten Männchens aufweisen. Möglicherweise nehmen die Eck-'
fortsätze in ihrem GrÖßenwachstum eine ähnliche Form an wie bei
IV Google
g Richard Pieretg; Beiträge zur EenntDJS
Arrh. abbreviator Berlese. Die Rückenbogenfurche tritt mit ihren
Etaden auf die Seitenftächen des Anhangs Über. Sie umscbHefit ein
breites, knrzea Dorsalschild, das nach hinten ohne Grenzen in die
Panzerung des Anhangs Übergeht.
Augen. Die beiden schwarzen und auffallend großen Augen-
panre liegen weit auseinander; sie zeigen einen g^enseitigen Ab-
stand von etwa 320 — 330 ^u,
Mundteile. Das Maxillarorgan (Capitnlum) ist bei dem unter-
suchten Exemplare stark zurückgezogen und wird deshalb zur
Hälfte von dem vorderen Epimeralschilde überdeckt. Es besitzt
etwa mittlere Größe, fieine Gestalt weist keine aufEalligen Ab-
weichungen vom typischen Bau auf. Der mediane Einschnitt am
Vorderrande der Ventralfläche (Maxillarplatte) reicht nicht ganz bis
zur Mitte des Capltulums zurück. Die ihn überkleidende Membraji
zeigt ein ähnliches Gefüge wie bei Arrh. maximus Piers^.
Palpen. Das zweite Glied des MaxiUartast«rs ist am dicksten;
auf seiner Innenseite bemerkt man vier kräftige Säbelborsten, von
denen zwei etwa die Mitte des Vorderrandes einnehmen, während
das andere Paar, weiter zurückstehend, schief hintereinander inseriert
ist. Das dritte, merkbar schwächere Glied erreicht etwa die halbe
Länge des vorhergehenden. Innen- wie Außenfläche trägt je eine
dem distalen Vorderende der Streckseite stark genäherte Borste.
Das vierte (ilied übertrifft das zweite an Länge, doch ist es dünner
als das dritte. Da die distale Ecke der Beugeseite, die häufig als
Antaijonist des beweglichen Krallengliedes bezeichnet wird, wenig
vorspringt, verläuft es von hinten nach vom in fast gleicher Dicke.
Der Vorderraod des vierten Gliedes bildet mit dem Ende der Beuge-
seite eine schwach ausgezogene Ecke. Zwischen dieser und der
Einlenkungsstelle des Endkrallengliedes zählt man drei feine, an-
scheinend ungebrochene Tastbörstchen, über deren Gestalt Genaueres
nicht gesagt werden kann. Die Säbelborste am Grunde des Anta-
gonisten ist schwach gebogen und ragt zur Hälfte Ober die Beuge-
seite des Gliedes hinaus. Das krallenförmige Endghed erreicht
annähernd die Länge des 3. Gliedes; seine Ausstattung ist die ge-
wöhnliche (Taf. 1, Fig. 11).
Hüftplatten. Das Epimeralgebiet steht etwas hinter dem
Vorderrande des Rumpfes zurück; es nimmt reichlich zwei Drittel
der Bauchfläche des Rumpfes ein. Zwischen den einzelnen Epime-
rengruppen liegen ziemlich breite Zwischenräume, auch von dem .
Genitalhofe sind die Htiftplattcn merkbar abgerückt. Die beiden
vorderen Terschmolzenen Hüftplatten paare endigen nach vom zu in
keilförmig ausgezogene, stumpfe Ecken. Das vierte Plattenpaar,
kaum anderthmb mal so breit wie das dritte, bildet am Hinterrande
je eine stumpfe, wenig hervortretende Ecke. Seine laterale Aus-
dehnung ist mehr als doppelt so groß wie seine Länge (Taf. 1, Fig. 8),
Beine. Die Gliedmaßen sind von gewöhnlicher Länge; auch
die Borstenausstattung Jieigt nichts Auflalliges. Wie bei den meisten
Arrhenurus- Arten ist die Doppelkralle des vierten Fußes merkbar
IV Google
der HydrachDiden-Fanna des SiBmarck-Arcbipela. 9
kleiner als äiejenigen der übrigen Beinpaare. Dem nur wenig ver-
längerten vierten Gliede des HinterfuQes sitzt am distalen Ende der
Beugeseite ein kuizer Fortsatz auf, der an seiner abgestumpften
Spitee eine geringe Anzahl feiner Langborsten trägt Die einzelnen
Glieder des letzten Knßes verhalten sich hinsichtlich ihrer g^en-
seitigen Länge wie: 10 : 14 : 15 : 18 : 14 : 15. (Taf. I, Fig. 13).
Genitalhof. Das am Hinterrande der Bauchfläche des
Rumpfes gelegene Geschlechtsfetd besitzt eine ca. 8*2 — 86 ft lange
GenitalöfFnuDg mit schmalen Lefzen, die wiederum von den mit-
einander verwachsenen Napfplatten völlig umschlossen werden.
Letztere springen zu diesem Zwecke in der Medianlinie stark bogen-
fSrmig vor und erlangen eine Breite von über 160 p, während sie
sich nach außen hin schon in geringem Abstände von der Geschlechts-
spalte stark venichmälem. Mit ihren Enden reichen sie weit an
den Seitenflächen des Rumpfes empor. Ein völliges Umfassen des-
selben konnte jedoch nicht festgestellt werden (Taf. I, Fig. 8).
After. JWe sog. AnalÖffming befindet sich auf der Ventral-
seite des Anhangs hinter einer mittleren Empor Wölbung.
Fandort. Insel Neu-Pomraern. Tümpel auf dem Kombin.
(Mutter). 6. März 1897.
3. Arrhennrns latipetiolatns. Piersig.
Sjn. 1898. Arronurus latipetiolatos, Piersig in: Zool. Anz., v. XXI.,
No. 572, pag- 57;5. 1901. Arrhonurus latipetiolatus, Piersig
in: Das Tierreich, 13. Lief (Hydrachnidae und Halacaridae)
pag. 101.
Die nachstehende Beschreibung gilt dem Männchen, das mir
nur in einem einzigen, aber völlig ausgewachsenen Exemplare vor-
liegt. Die Art gehört zur Gruppe der Petiolurus, in der sie in die
Nähe von A. abbreviator Berl. zu stellen ist.
Groß e. Die ICörperlän^o beträgt einschließlich des Anhangs
1,12 mm, die größte Breite — hinter der Einlcnkungsstelle des
vierten Beinpaares — 960 n und die Höhe — Über der vierten
flüftplatte — 800 /*,
Färbung. Die Körperfarbe ist wahrscheinlich ähnlich wie
bei Arr. globator (Müll.) oder Arr. bmzelii Koen., doch läßt sich
dieselbe nicht sicher feststellen, da das hier vorliegende Exemplar
in der Anfbewahrungsflüssißkeit (Alkohol) stark entfärbt wurde.
Gestalt. Der Rumpf des von oben angesehenen Tieres
erinnert in seinem Umriß an das gleiche Geschlecht von Arr. virens
(Arr. crassipetiolatns Eoen.) Keuman. Hier wie dort verjüngt sich
derselbe in seinem vordem Drittel ganz auffallend, sodaß der ein-
gebuchtete Vorderrand nur eine Breite von etwa 240 fi aufweist.
Die Seitenränder der hintern zwei Drittel des Rumpfes sind nur
wenig ausgebogen ; sie gehen in flacher Rundung in den Hinterrand
D,;,,l,zP.h,>^.Ü
_>ogle
10 Bichard Fieraig; Beiträge eut Kenntnis
über. Die Bauchseite ist flach, die stark erhöhte Rückenseite
schwach gewölbt. Letztere trägt am hinten) Abfall innerhalb des
Kiickenbogens zwei sehr niedrige, abgerundete, ca. 400 /t vonein-
ander abgerückte, je eine schief nach hinten gerichtete Haarborste
aufweisende Erhebungen, die in der Seitenansicht des Körpers nur
unbedeutend über die Höhenlinie des Rückens herausragen (Taf. I,
Fig. 14). Der Rückenbogen ist vom Stirnrand des Körpers etwa
288 ft abgerückt. Er bleibt nach hinten zu offen, da seine Hinter-
enden auf die Seitenflächen des Anhanges übertreten, wo sie all-
mählich verschwinden (Taf. I, Fig. 15). Die größte Breite des
Dorsalschildes liegt kurz vor den Rückenhöckern und beträgt
ca. 592 fi. Der kurze, gedrungene Körperanhang erinnert hin-
sichtlich seiner Eckfortsätze am meisten an Arr. crenatus Koen.
Auf seiner Oberseite sitzen zwei kleine, abgerundete Höcker, zwischen
denen in der Mittellinie des Körpers ein ebenEsiUs rundlicher,
niedriger Vorspmng zu liegen scheint. Unterhalb der obengenannten
Anhangshöcker bemerkt man ein schmales, fast verkümmertes, nur
zum Teil hyalines Häutchen, das wie bei Arrh. abbreviator Berl.
nach hinten sich verschmälert, wobei der verkürzte, schwach ab-
gerundet« Hinterrand durch deutliche Seitenecken von den kon-
vergierenden Seitenrändem abgesetzt ist. Der etwa 208 /t lange und
160 fi breite, ganz eigenartig gebaute Petiolus läßt sich am besten
von der Bauchseite des Tieres beobachten, da seine Einlenkungs-
stelle mehr ventralwärts gelegen ist. An der Wurzel stielartig
schmal, gewinnt er plötzlich durch zwei laterale, hautartig durch-
scheinende Säume eme ungewöhnliche Breite, aodaß seine Gestalt
unnillkürlich an einen Spatel erinnert, dessen gebogene Seiten-
ränder ohne eigentliche Eckenbildiing in den Hinterrand übergehen.
Das freie Ende des Petiolus schließt deshalb fast halbkreisförmig
ab (Taf. I, Fig. 16 u. 17). In der Seitenlage setzt sich der
Petiolus ans einer gemeinsamen 80 /t dicken Wurzel and zwei von
ihr ausgehenden, dicht aufeinander gelagerten I^amellen zusammen,
von denen die obere merklich kürzer und dünner erscheint als die
untere. Nach dem fi'eien Ende zu tritt eine Verjüngunff des
Petiolus ein. Seine Ober- und Unterseite lassen an der Uber-
fangsstelle der Basis in die beiden Schichten eine schwache
.nickung nach oben erkennen (Taf. I, Fig. 14). Die sogenannten
Krummborsten ragen nicht Über das Hinterende des Petiolus hinaus,
auch sind sie nur mäJÜg gebogen. Wie bei den meisten Formen
aus der Gruppe der PetioTurus trägt der innere Hinterrand des
Anhanges jederseits zwei lange Borsten, von denen die eine einer
ventralen Wölbung entspringt, wiUirend die andere mehr dorsal-
wärts eingelenkt ist. Die Borsten der Eckfortsätze (Furkaläste)
nehmen eine ähnliche Stellung ein wie bei Arrh. tetracyphus Piersig.
Palpen. Die Mazillartaster sind ungemein gedrungen gebaut.
Das Längenverhältnis der auf der Streckeeite gemessenen Glieder
wird durch die Zahlen: 12 : 30 : 20 : 32 : 21 wiedereegeben. Auf der
Innenseite des zweiten Gliedes treten zwei kräftige Säbelboraten
IV Google
der HydraclmHeD-Fauiia des Bismarcli- Archipels. H
auf, die in der Nähe des Vorderrandes eingelenkt sind, während
eine dritte Borste dem distalen Endo der Beugeseite entspringt.
Auch die an das Vorderende der Streekseite gerückte Boi-ste ist
kräftig entwickelt. Das viert« Glied besitzt am \'order6ndo an-
nähernd dieselbe Dicke wie das zweit« Glied. Seine Streckseite
ist ähnlich wie bei Arrh. auritus Koen. und Arrh. frustrator Koen.
am proximalen Ende stark umgebogen, sodaß eine Art Höckor
entsteht. Am Vorderrande des genannten Gliedes sitzen zwei
kräftige Tastbor«ten, deren Spitzen nach oben zu gebrochen
erscheinen. Über die Größe und Gestalt der an der Basis des
Antagonisten eingelenkten Säbolborste können keine näheren An-
gaben gemacht werden, da dieselben anscheinend abgebrochen
sind. Das Endglied läuft in eine scharfe Spitze aus. Über seine
Ausrüstung ist nichts Besonderes zu bemerken (Taf. I, Fig. 18).
Augen. Die beiden Augenpaare liegen dem vordem Seiten-
rande näher als den sogenannten Stirnhöckern. Sie haben einen
gegenseitigen Abstand von 288 ,1*.
Hüftplatten. Die Epimeren erinnern durch die merkbar aus-
gezogenen Eckfortsätze des ersten und zweiten Paares an die-
jenigen von Arrh. compactus Piersig oder Arrh. sinuator (Müll.).
Die letzte Platte ist doppelt so breit als di« dritte. Ihr Innenrand
bildet mit dorn Hinterrande eine deutliche Ecke. Auch der letztere
trifft unter stumpfem Winkel mit dem hinteren Außenrand zusammen.
Füße. Der letzte Fuü besitzt am distalen Ende der Beuge-
seite des vierten Gliedes einen geraden, etwa 64 /j langen Fortsatz
oder Sporn, dessen abgestumpftes Ende fünf bis sechs schwimm-
haarähnlicho Borsten trägt. Das Längenverhältnis des 1. bis
6. Gliedes wird durch folgende Zahlen ausgedrückt: 9:14:17:19:
12 : 13. Die Borstenausstattung sämtlicher Glieder ist reich zu
nennen (Taf. I, Fig. 19).
Geschlechtshof. Das Geschlechtsfeld ist von dem Hinter-
ende des Epimeralgebietes nur durch einen verhältnismäßig schmalen
Zwischenraum geschieden. Die ziemlich große GenitalÖffnung
(88 |u) wird von schmalon, sichelförmigen Lefzen seitlich begrenzt.
Die Napfplatten sind quergestellt und reichen bis an die Seiten-
flächen des Rumpfes. In ihrem Verlaufe nach außen nehmen sie
nur wenig an Breite ab. In der Bauchansicht des Tieres erscheint
der Hmterrand einer jeden Genitalplatte in zwei fast gleichlange,
flache Bogenstücke zerlegt, während der Vorderrand ein kürzeres
Innen stück und ein längeres, schwach wellenförmig gebogenes
Außenstück erkennen läßt (Taf. I, Fig. 16).
After. Der sog. After (eigentlich die Aus mündungssteile des
Malpigfaischen Geiaßes) befindet sich auf der Unterseite des Körper-
anhanges kurz vor der Inscrtionsstelle des Petiolus (Taf. I, I<^g. 16).
Fundort. Neu-Pommem. Tümpel auf dem Eombin (Mutter);
d. 6. März 1897.
IV Google
Kichard Piereig: Beitiüge zur KenatDia
4, ArrhenumB altlpetiolatns. Piersig.
Syn. 1898. Ai-renurua «., Piersig in: Zool. Anz, Bd. XXI,
No. 572, pag. 572./1901. Ai-rlicnuitis a Piersig in: Das
Tierreich, Lief. 13 (Hydrachnidae und HaJacaridae) pag. 93.
Auch von dieser Spezies liegt nur ein einziges gut erhaltenes
männliches Individuum vor. Da der Hautpanzer noch ziemlich
großporig ist, so steht zu vermuten, daß die Ausstülpungen und
Anhänge des völlig ausgewachsenen Tierchens möglicherweise
kleine Abweichungen von den hier zeichnerisch dargestellten Formen
aufweisen.
Größe. Der Körper mißt in der Länge einschließlich des An-
hanges, doch ohne Patiolus, 1,3 mm, in der Breite — in der
Gegend der sog. AnalöfTnung — 850 fi, in der Höbe 760 /i.
Färbung. Das durch die Konservierungsflüssigkeit gebleichte
Männcheu scheint im lebenden Zustande eine ähnliche FärbuiTg
besessen zu haben wie Arrh. globator (Müll.) oder Arrh.
maculator (Müll.).
Gestalt. Die vorliegende Spezies gehört der Gruppe der
PetioluniB an. Bei Bauchlage ähnelt der KörperumriQ unserem
europäischen Arrh. crassicaadatus P. Kram, c?, doch ist der Rumpf
nach vorn zu stärker verjüngt, die Augengegenden treten mehr
hervor und die mittlere Einbuchtung des Stirnrandes gewinnt in-
folgedessen an Tiefe. Da die Körperbreite bis fast zum Hinterende
des Rumpfes stetig zunimmt, treten die sogenannten Hinterrands-
ecken in voller Rundung deutlich hervor. Die Bauchseite ist flach,
der stark erhöhte Rücken steigt zunächst von vom nach hinten
allmählich an, um schließlich im letzten Viertel in gleicher Weise
nach dem Anhange hin abzufallen. An dieser Stelle erheben sich
zwei nebeneinander gestellte, mächtige, homfürmige Höcker, deren
etwa 510 /' auseinander spreizende Spitzen schwach nach hinten
umgobogen sind, sodaß der Abfall der Hörncr nach der Anhangs-
mulde sich annähernd senkrecht erweist (Taf. II, Fig. 31). Wie
man bei der Stimlage des Tieres feststellen kann, trägt jeder
Rückenhöcker auf der Innenseite fast unmittelbar unter der Spitze
eine mcdianwärts gerichtet«, mittellange Haarborste (Taf. I, Fig. 22).
Der kurze und gedrungene Körperanhang ist merkbar schmäler als
das Hinterende des Rumpfes und infolgedessen von demselben
deutlich abgesetzt. Seine Breite beträgt an der mäßig ein-
geschnürten Wurzel etwa 648 ft, während die ziemlich kurzen, an
die gleichen Gebilde von Arrh. crassicaudatuts P. Kram. cT er-
innernden Eckfortsätze (Furkaläste) an den abgerundeten Enden
einen gegenseitigen Abstand von ca. 600 n besitzen. Der von den
Eckfortsätzen begrenzte Hinterrand des Körperanhangs verläuft fast
geradlinig. An der Grenze nach der sehr kurzen, dorsalen Anliaags-
mnlde hin erheben sich zwei kleine, rundliche, etwa 80 n voneinander
IV Google
der fl;drachniden-FaiiDa dee Bismarck-Arctiipels. ]3
abgerückte Höckerchen, von denen jedes ein schief nach hinten
und aoßen gerichtetes Haar trägt. Unterhalb dieser schwer wahr-
nehmbaren Erhebungen springt eine quer verlaufen de Hautfalte vor,
die nach ihrer Form und Lage als ein hyalines Häntchen aufgefaßt
werden kann. Die Seitenränder desselben konvergieren stark nach
hinten und gehen unter der Bildung von abgerundeten Vorsprängen
(Taf. I, Fig. Ü3) in den ausgebuchteten Hinterrand über. Der
Petiolus ist nur in der Bauch- und Seitenansicht gut wahrnehmbar,
weil derselbe auf der Unterseite des Anbanges ca. 90 ^ vom
Hinterrande des Genitalbofes entfernt, unmittelbar hinter dem sog.
After entspringt. Seine Gestalt ist ziemlich kompliziert. Von unten
gesehen, scheint derselbe aus einem nur an der Wurzel etwas ver-
breiterten, sonst ziemlich gleich bleibenden Mittelstlick zu bestehen,
dessen abfallende Seiten w an dun gen sich lateral in je einen haut-
artigen, feinhöckrigen oder porösen Saum fortsetzen, der nach dem
freien, ausgekerbten und deshalb in zwei Spitzen auslaufenden
distalen Ende bin allmählich verschwindet Das ventrale Mittel-
stfick wird nach hinten zu von zwei zahnartigen, mehr dorsalwärts
gelegenen Fortsätzen überr^;t. In der Tieft der medianen End-
kerbe bemerkt man ebenfalls einen kleinen Zapfen, während der
Abstand zwischen dem distalen Endo des lateralen Hauptsanmes
und der scheinbaren Basis der Endzähne durch je ein, in einen
Seitonzahn auslaufendes, fein gerilltes, fast dreieckiges Gebilde aus-
gefüllt wird, das der Oberseite des Petiolus noch mehr genähert
ist als die zangenartigen Voraprünge (Taf. I, Fig. 24). Von oben
gesehen, erweist sich das MittelstUck des Petiolus als eine Kinne,
m deren Tiefe gegen das freie Ende hin das oben erwähnte mediane
Zäpfchen entspringt (Taf. 1, Fig. 25). In der Seitenlage überrascht
der Petiolus durch seine ungewöhnliche Höhe, die die größte Breite
(112 (i) ansehnlich übertrifit, während sie der Länge annähernd
gleichkommt. Der Gestalt nach erscheint er als eine an der Wurzel
188 ju hohe, etwa 180^ weit schief nach hinten und unten ragende,
halbkreisförmige Scheibe, auf deren oberem Rande ein äußeres,
liöheres und ein inneres, kleineres, weiter nach hinten gerücktes
Paar zahnartiger Fortsätze aufsitzt. Ein Vergleich mit der Abbildtmg
des von oben oder unten gesehenen Petiolus macht sofort klar, daß
diese konischen Vorsprünge identisch sind mit den scheinbar seitlich
an das Ende des Mittelstücks angelagerten, in eine laterale Spitze
auslaufenden, dreieckigen Platten und den nach hinten weisenden,
gleichsam eine halb offene Zange darstellenden beiden Endzapfen.
In halber Höiie durchzieht die Seitenwandungen des Petiolus eine
chitinöae Schwiele, die wohl nichts anderes darstellt als der optische
Ausdruck der Ansatzsteile des hyalinen Hautsaumes (Taf. I, Fig. 26).
Die den Petiolus seitlich begrenzenden krummen Haai^ebilde scheinen
zu fehlen. Dafür bemerkt man fast an gleicher Stelle je ein
winziges schief nach innen und hinten gerichtetes Börstchen. Eine
zweite, weit kräftigere und längere Borste nimmt ungefähr die Stalle
ein, wo der Hinterrand des Anhangs zur Innenseite des Eck-
ib.Coogle
14 Richard Piersig: Beitrige snr Kenntiiis
forteatzes nrnzabi^en beginnt Der Forkalast selbst trägt an-
scheiDend nur eine, der Außenseite der Spitze stark geoäberte
Borste; doch ist nicht aosgeschlosseo, daß das bei den Petiolams-
ÄJten gewöhnlich auftretende zweite Haargebilde während der Aof-
be Wahrung verloren ging-
Haut Der Hautpanzer zeigt ziemlich große Poren. DieRucken-
bogenfarche ist vom Stimrande des Körpers stax^ abgerückt. Sie
amschließt mit ihren Hinterenden die anf der hinteren Hälfte des
Oorsalschildes sich erhebenden, gewaltigen Rückeohömer.
Ängen. Die beiden, im Durchmesser etwa SO ft großen,
scbwarzpigmentierten AogenpaDre liegen siemlich weit vonein-
ander entfernt. Sie sind sowohl Tom Stimrande als anch von den
vordem Heitenrändem merkbar abgerückt. Die antennifonnen Haare
(Stimborstenj erreichen nur mittlere Länge gnd Stärke. Das eine
Paar entspringt oberhalb der Doppelangen, das andere etwa in
gleicher Höhe mit der unteren Angenwand.
Palpen. An den Maxillartastem fallt die ungemein kräftige
Entwickelang des vorletzten Gliedes auf, das das zweite sowohl
an Länge als auch an Dicke ganz wesentlich ubertrifll. Der Gestalt
nach erinnert es an das entsprechende Gebilde bei Arrh. latipetio-
latus Piersig. Auch lüer zeigt das proximale Ende desselben eine
kräftige Umbiegang der Streckseite, sodaß dieselbe in der Seiten-
ansicht buckelartig emporgewölbt erscheint Weiter nach vom
trägt die Oberseite eine sattelartigo Einbiegung zur Schan, die viel
deutlicher und tiefer ist, als bei der eben angezogenen Vergleichs-
art Ähnliche Verhältnisse finden wir bei einer von Dr. Voeltzkow
aaf Madagaskar erbeuteten Form, die Koenike unter dem Namen
Arrh. frustrator beschrieben bat Die Tasthaare am Vorderrande
des vierten Gliedes sind kräftig entwickelt Während das der Ecke
des Antagonisten stark genäherte einfach nach oben umgebogen
erscheint, ist das obere deutlich gekniet und an der Biegungsstelle
erbeblich verdickt (Taf. I, Fig. 27 o. 28). Die Säbelborste an der
Basis der distalen Beugeseitenecke (des Antagonisten) ragt nur
wenig über den Rand des Gliedes hinaus. Sie ist einfach gebogen.
Auf der Innenfläche des zweiten Palpengliedes, dessen Streckseite
eine starke Umbiegnng und eine weiter nach vom gelegene seichte
Einsattelung aufweist, fehlt die sonst regelmäßig auftretende mehr
oder weniger reichliche Borstenausstattung. Ob dieselbe nur ver-
loren gegangen ist, oder ob es sich um eine spezifische Eigen-
tümlichkeit der vorliegenden Spezies handelt, konnte nicht festgestellt
werden. Auf der Streckseite zählt man zwei, eine feine Fiedening
aufweisende Uaargebilde, von denen das eine nahe der Umbiegungs-
stelle, das andere am distalen Ende inseriert ist. Auch das vordere
Ende der fast geraden Beugeseite trägt eine kräftige Säbelborste,
die anscheinend nicht gefiedert ist. Das dritte Palpenglied besitzt
anf der Innen- und Aoßenseite je eine mittt^Uange Fiederborste.
IV Google
der Hydrachniden-Fnana des Bismarck- Archipels. 15
Auf der zwischen der EinsatteliiDg der Streckseite and dem distalen
Ende des Tierten Gliedes gelegenen äochen Emporwölbung erheben
sich zwei feine Härchen. Das Erallenglied ist kräftig entwickelt
und erreicht etwa die Länge des dritten Gliedes. Auf seiner Unter-
seite entspringt eine starke Borste (Tafel I, Fig 27).
HUftplatten. Das Epimeralgebiet bedeckt annähernd zwei
Drittel der BaucMäche. Die beiden vordem Platten besitzen lang-
aasgezogene Vorderecken. Was die hintern Epimereagruppen an-
langt, so ähneln dieselben am meisten denjenigen von Arrh. macu-
lator (Müll.) (? und Arrh. bruzelü Koen. Sie stimmen besonders
mit diesen darin überein, daß der Hinterrand der vierten Epimere
mit dem proximalen Seitenrand eine kräftig nach hinten vorspringende,
fast rechtwinkelige Ecke bildet und daß der Innenrand der gleichen
Platte mit dem Hinterrand fast spitzwinkelig zusammentrifft. Die
Richtung der Naht zwischen der 3. und 4. HUftplatte verläuft fast
rechtwiäelig zur ventralen Medianlinie des Rumpfes (Taf. II, Fig. 29).
Füße. Das vierte Glied des Hinterfußes besitzt an dem distalen
Ende der Beugeaeite einen ansehnlichen, etwa 112 ft langen Fortsatz
oder Sporn, auf dessen Spitze vier bis fünf schwimmhaarähnliche
Borsten entspringen. Die Beborstung der Beine ist ziemlich reich-
lich. Im großen und ganzen lassen sich keine großen, erwähnens-
werten Abweichungen im Vergleich zu den bei den europäischen
Arten obwaltenden Verhältnissen feststellen. Das gilt auch von
der Länge der Gliedmaßen (Taf. II, Fig. 30).
Geschlechtshof. Der äußere Genitalhof gleicht am meisten
demjenigen von Arrh. latipetiolatus Pieraig d*- Die ca. 80 ju lange,
von schmalen Lefzen seitlich b^renzte (Tenitalöffnnng wird zwar
von den Innenenden der Napfplatten umschlossen, doch ohne daß
es zn einer Verbreiterung der letzteren kommt. In der Bauchansicht
bemerkt man vielmehr, daß die schief »ach außen und hinten ge-
richteten Genitalplatten info^ einer Gonvexität des Hinterrandes
zunächst in ihrem lateralen Verlaufe sich sichtlich verbreitem, dann
aber eine einseitige Einschnürung erfahren, um schließlich zungen-
förmig nach jenem Winkel sich hinzuziehen, der von der Ansatz-
stelle des Eörperanhanges und dem Hinterrande des Rumpfes ge-
bildet wird. Das ganze Geschlecbtsfeld gleicht fast einer Frucht
von Acer platanoides, deren Flügel am Außensaume etwas über
der Mitte eine Einkerbung erfahren haben. Die Außenenden der
Genitalplatten reichen nur bis zur Hälfte an den Seitenflächen des
Rumpfes empor (Taf. 11, Fig. 29).
After, Die sog. Analöffnung befindet sich auf dem Körper-
anhange in der Mitte zwischen der Einlenkungsstelle des Petiolus
und der Genitalöffnung (Taf. U, Fig. 29).
Fundort Tümpel bei Matupi auf Neu-Pommem. 5. März 1897.
IV Google
b. Arrhenams blcomotas Fieraig.
Syn, 1898. Arrhmurus b., Pieraig in: Zool. Anz., Bd. XXI, No. 572
pag. 570. 1901. Arrheniirus h., Piersig in: Daa Tierreich,
13. Lief. (Hydrachnidae und Halacaridae), pag. 110.
Zur Beschreibiiug dienen eine größere Anzahl Männchen und
Weibchen, von denen freilich nur ein Teil vollkommen auagewacbsen
und harthäutig ist.
Männchen.
Größe. Die Xörperlänge des Männchens ohne die Eckfortsätze
mißt 800— 820 /t (einschließuch der Vorder- und Hinterrandahömer:
1,2 — 1,25 mm), die größte Breite — etwa in der Mitte des Rumpfes —
ebenfalls 800— 810 /i, die größte Höhe — zwischen den Rlicken-
höckei-n — 720—740;*.
t'ärbung. Die meisten Exemplare dieser Spezies sind durch
die KonservieruQgsfifissigkeit stark ausgebleicht. An einzelnen mehr
gehärteten, älteren Individuen konnte festgestellt werden, daß die
natürliche Körperfarbe ähnlich wie bei Arrh. globator (Müll-) oder
Arrh. maculator (Müll.) grünlichgelb bis bläulichgriin ist. Die
GliedmaJJen besitzen gewöhnlich eine lichtere Färbung.
Gestalt. Infolge der eigeoartigen Körpergestaft ist es sehr
schwierig, eine genaue Dorsal- oder Ventralansicht des Tierchens
zu erhalten. Die dargebotenen Zeichnungen weichen deshalb auch
mehr oder weniger von der Senkrechten ab, doch bieten sie die
Stellungen, in welchen man am Häufigsten das unter die Lupe oder das
Mikroskop gelegte Unterauchungsobjekt beobachten kann. In Fig. 3C
auf Tafel II erblicken wir das Tierchen schief von oben und hinten.
Die gewaltigen Rückenhömer sind etwas nach vom geneigt und
erscheinen fälschlicherweise als Fxkfortsätze des Vorderrandes. Der
eigentliche Stimrand hegt tiefer und erscheint in der Abbildung
als schmaler Htroifen, der jederseits der Mittellinie des Körpers
zwei niedrige, abgerundete Höcker besitzt, von denen der innere
in verschiedener Höhe die langen, aber dünnen antenniformen Borsten
trägt, während der äußere der sichtbare Teil des Augenhügels ist.
Die Doppelaugen selbst werden von den überhängenden Rücken-
höckern vollständig verdeckt. Letztere erscheinen als kurze, nach
dem breit abgestutzten freien Ende bin wenig verjüngte Vorsprünge,
denen an der vorderen Ecke ein kurzer, undeutlich wahrnehmbarer,
konischer Zapfen aufsitzt. An der Innenseite dieser Erhebung ent-
springt ein nach außen gekrümmtes Haar. Der Seitenrand des
Körpers wölbt sich in der Mitte bogenförmig vor. Dieser Umstand,
vorliunden mit der schiefen Richtung der Homer des Vorderrückens
bez. der Eckfortsätze des Hiuterrundes, erweckt bei dem Beschauer
den Eindruck, als ob außerdem noch eine vordere und hintere
Einschnürung des Rumptes vorhanden wären. Der Heitenrand des
IV Google
der HjdrachnideD- Fauna des BiBmarck-ArchipelB. 17
Körpers zeigt demgemäß einen wellenförmigen Verlauf. Ein eigent-
licher Anhang femt. Die sog. EckrortsStze sitzen vielmehr dem
Hinterende des Rampfes aaf. Sie sind im Anblicke von oben nicht
länger als die Fortsätze des VorderruckeDS. Am äußeren Ende
ebenfalls abgestatzt, gewähren sie trotzdem ein anderes Bild als
diese, da die äullere Ecke von einem keilförmigen, kräftigen Vor-
sprang überdeckt wird. Der innere Rand des Eckfortsatzes zeigt
infolgedessen eine winkelige Einkerbung. Der Aoßenrand des keil-
förmigen Vorspranges trägt ein langes, feines Haar. An der Stelle,
wo der Hinterrand des Rumpfes in den des Eckfortsatzes übergeht,
bemerkt man jederseits einen winzigen, warzeoartigen Vorsprnng,
auf und neben dem ebenfalls ie eine dünne, mittellange Borste ent-
spriiigt. Auch der Hinterrand des Körpers, sowie die innere Basis
der Eckforteätze und die Ausbauchungen der Seitenränder dienen
als Insertionsstelle für einzelne, seh wimmbaarähn liehe Haargebilde.
Der Rückenbogen ist ziemlich weit vom Stirnrande des Rumpfes
abgerückt (160/t); seine Hinterenden greifen auf die AnQenäächea
der Kckfortsätze über. Das 640 fi lange Rßckenschild nimmt nach
hinten zu stetig an Breite zu. Diese betri^ in der Gegend, wo
die Räckenbogenfurche verschwindet, etwa 750 — 800^. In der
Seitenlage erscheint die Bauchfläcbe des Tierchens ziemlich flach,
der Rücken ist ungewöhnlich stark erhöht. Etwa in der Mitte,
doch außerhalb der Rückenbogenfurche, erheben sich auf ihm zwei
430 — 440 ju hohe, fast senkrechte, am distalen Ende nach vom zu
dachförmig abgeschrägte, je in eine schwach nach hinten geneigte
Spitze auslaufende Höcker, die unterhalb der durch die Abschrägung
nnd den steilen Vorderrand gebildete, stumpfe Ecke mit je einer
nach oben ond hinten gekrümmten Borste bewehrt sind. Die Spitzen
der beiden Rückenhörner spreizen an ihren distalen Enden etwa
900 |U auseinander. Hinsichtlich der Hicke der dors^en Höcker
scheinen Schwankungen nicht ausgeschlossen zu sein, wie man an
der Hand der beig^ebenen Zeichnungen (Taf. U, Fig. 37 u. 38) er-
sehen kann. Die Eckfortsätze des hinteren Körperendes erreichen
aonähemd eine Länge von 430 — 440 jv. Sie sind am Grunde ca.
400/* dick, nehmen nach hinten zu allmählich an Stärke ab und
laufen in eine der Oberseite näher gelegene, ziemlich scharfe
Spitze aus, deren nach unten gekehrter Teil flach ausgebuchtet ist
und mit der gekürzten Unterfläche des Anhangs einen stumpfen
Winkel bÜdet.
Angen. Die beiden schwarz pigmentierten Doppelaugen lassen
sidi von oben her nicht beobachten. Sowohl in der Bauchansicht als
auch von vom sind sie deutlich sichtbar. Dir gegenseitiger Abstand
beträgt ca. 288-295/1, Sie liegen auf ziemlich anBebnlichen Vor-
sprüngen. Aach die vier paarig geordneten Mündungsböfe der
in der medianen Einbuchtung gelegenen Hautdrüsen und die sie
begleitenden Stimborsten sitzen auf kleinen Höckerchen.
Palpen. Die Länge der Glieder des Maxillartasters in ihrer
Reihenfolge vom ersten bis zum letzten verhält sich wie 10 : 25 :
lieh. r. NitüTgueb. liSitif, IWH. Bd. I. n. 1. 2
„Google
18 Riebard Piersig: Beitr&ge inr EenDtiiii
13:26:12. Am dickfiten ist das eweite Glied. Über seine Aas-
Btattung mit Borsten können keine genaueren Angaben gemacbt
werden. Wahrscheinlich ist dieselbe reichlicher, als man nach der
beigegebenen Zeichnung (Taf. II, Fig. 39) annehmen dürfte. Das
nur wenig längere vorletzt« Glied nehSlt von hinten nach vom
annähernd die gleiche Stärke bei. Der Antagonist springt spitz-
winkelig nach vorn. Er besitzt eine kräftige, Über den Beugeseiteo-
rand des Gliedes weit hinausragende, fast gerade Säbelborste. Die
am Vorderrande eingelenkten Taethaare sind wahrscheinlich einfach
umgebogen. Am dritten Palpengliede bemerkt man drei gefiederte
Säbdborsten, von denen je eine die Innen- und AuHenflädie sowie
das distale Ende der Streckseite einnimmt. Das Krallenglied ent-
spricht dem typischen Baue. Es ist ungemein kräftig entwickelt
und tr^ auf seiner Unterseite eine schwach wellig gebogene Borste.
Das Grundglied ist schwach.
Hilftplatten. Das Epimeralgebiet, das wir in Fig. 40, Taf. IE
in etwas verkürzter Form wiedergegeben finden, lässt keine er-
wähnenswerten Abweichungen von normalen Verhältnissen ei^enoen.
Die vierte Hüftplatte übertrifft alle anderen an Ausdehnung. Ihr
Hinterrand bildet zwar mit dem Innenrande eine deutliche Ecke,
lateralwärts aber geht er in breiter Rundung in den hinteren AuQen-
rand über, ohne daß es zur Bildung eines nennenswerten Vorsprungs
kommt Die vorderen Ecken der ersten nnd zweiten Epuneren
sind nur mäßig ausgezogen. Zwischen den einzelnen Plattengruppen
liegen schmale Zwischenräume. Aach der Abstand von dem Genital-
hofe ist nicht allzu groß.
Füße. Die Gliedmaßen unterscheiden sich nur in ganz gering-
fügiger Weise von denen des Arrh, integrator (MüU.) u, s. w. —
Am vierten Gliede des Hinterfußes fehlt, wie bei der Vergleichsart,
ein Fortsatz oder Sporn. Dafür ist dasselbe sowie das dritte und
fUnfte Glied reich mit Domborsten und Schwimmh&aren versehen.
Das Endglied trägt zwei Reihen Haargebilde, die an den freien
Enden schwach keulig angeschwollen sind; auf der Streckaeite
findet sich eine größere Anzahl feiner Haare vor. Das dritte Bein
kennzeichnet sich dadurch, daß es an dem distalen Beugeseitenende
des vierten und fünften Gliedes je eine Borste aufweist, die in ein
Kölbcheu ausläuft. Auch sonst noch zeigen einige andere Borsten
Neigung, sich gegen die Spitze hin zu verdicken. Um das Unter-
suchungsmaterial zu schonen, wurde nur ein einziges Exemplar der
vorliegenden Art zerlegt. 0er Umstand aber, daß die eben er-
wähnte Eigentümlichkeit in der Borstenausatattung des vor- und
drittletzten Gliedes bei beiden dritten Füßen gleichmäßig auftritt,
läßt die Vermutung aufkommen, daß es sich um eine regelmäßige
Erscheinung handelt. Das Endglied ist dicht mit feinen, mittellangen
Haaren besetzt (Taf. H, Fig. 41 u. 42).
Qeschlechtshof. Die 96 ft lange, von schmalen Lefzen um-
f ebene GenitalÖfiiiung wird von Genitalnapfplatten b^enzt, die,
art am Hinterrand des Körpers hinlaufend, mit ihren Enden hoch
IV Google
der Hydrachniden-Fanna des BiBmarck-Arcliipels. 19
in deaaen Seitenflächen binanreichen. Im Anblicke von unten und
vorn erscheinen sie sehr schmal; nur neben der GenltalöffiiuDg tritt
eine mäOige Verbreitemng derselben auf.
After. Die sogenannte Analöfhnng liegt ein StUck hinter
dem Genitalbof. Sie ist echver wabrneombar, weil sie auf dem
steilen Abhänge ansmUndet, der am Hinterende des Rumpfes die
Dorsalflfiche mit der Ventralfläcbe verbindet
Weibchen.
Größe. Die Körperlänge beträgt bis 1,1 mm, die größte Breite
— in der Mitte des Rumpfes, wenn man von der Spreisung der
Rüf^enböcker und Eckfortsätze absiebt — 910—925 ft nnd die
Höbe — zwischen den Rückeobömem — 915—930».
Gestalt. Dae Weibchen ähnelt in der Form dem M&nnchen.
Es ist mit denselben Anssttilpungen ausgestattet, sodaß man es
leicht tibersehen kann. Am Stimrande des Körpers unterscheidet
man ebenfalls vier wellige Yorsprünge, von denen das lateral ge-
stellte Paar die Augen, das innere Paar die oberen und unteren
antenniformen Borsten trSgt. Die RückenbÖcker erscheinen in der
gewöhnlichen Dorsalansicht — schief von oben und hinten — eben-
feUs als breitabgestutzte Vorderrands-Eckfortsätze, die je nach der
Neigung des Rumpfes in ihrer Form kleine Abweichungen aufweisen
(vergleiche hierzu Fig. 45 nnd Fig, 46 auf Tafel II). Im Gegensatze
zn dem Verhalten des Männchens, nimmt das Weibchen viel nfinfiger
eine Lage ein, daß man die Eckfortsätze am Hinterende dee Rumpfes
ihrer Gestalt nach gut beobachten kann. Sie gleichen annähernd
denen der verbreitetsten Pedolurus -Arten. Kleine Schwankungen
in der L^e des Tierchens beeinflussen auch hier die Form des ■
UmTisses. Außer den oben beschriebenen SuQeren Eckfortsätzen
tritt am Hinterrando des Rumpfes noch ein inneres Paar auf, das
freilich merkbar kleiner ist und keilförmig schief nach hinten und
wenig nach außen weist (Taf. U, Fig. 47). Neigt sich der Körper
bei Dorsalansicht ein wenig nach vom über, so gewinnen diese
inneren Hinterrandsvorsprünge einen Anblick, wie er in Fig. 46,
Taf. II festgel^ wurde. Bei genauer horizontaler Lage des Unter-
Buchungsobjektes kenuKeichnet sich die Gestalt des von unten ge-
sehenen Körpers in der in Fig. 47, Tafel II vorgeführten Weise.
Der Rumpf nimmt nach hinten zu merkbar au Breite zu. Die
äuBereo Eckfortsätze des Hinterrandes spreizen mit ihren freien
Spitzen etwa 1 mm, während der Körper hier eine Breite von beinahe
1,2 mm gewinnt. Die Enden der innem Vorsprünge haben einen
gegenseitigen Abstand von ca. 370 fi. Sie sind von der Spitze des
benachbarten Fnrkalastes etwa 288^ weit entfernt. Auf jedem
Vonpronge entspringt eine feine und lange Borste. Auch fiber der
tiefen EinbucbtuDg zwischen innerem und äußerem Eckfortsatz und
am innem Hinterrande des Rui^fes tritt je eine schwimmhaar-
Shnliche Borste auf (Fig. 47, Taf. U). Der vom Vorder- und Hinter-
IV Google
20 Bichard Pieraig; Beitrftge aa Eenntnis
rande des Körpers stark al^erQckte, allseitig gescblosaene Rücken-
bogeo umschließt ein etwa 710 — 725 ju lajigea, fast kreisrundes
Dorsalscliild , aof dem man jederseits drei HantdrUsenöffnongeQ
nebst den zagehörigen Borsten beobachten kann. In der Seiten-
ansicht stimmt das Weihchen der Gestalt nach ebenfalls im all-
gemeinen mit dem Männchen Qberein. Die Abstatzong der beiden
Rückenbömer scheint woDiger schräg za verlaufen als bei diesem.
Die Hinterrands - Eckfortsätze besitzen jedoch anf der Oberseite
keine vordere Emporwölbung, sondern verlanfen fast geradlinig;
auch sind sie vom Rückea des Rumpfes nicht abgesetzt Auf der
Unteneite der Eckfortsätze treten dieselben Ein- nnd Ausbiegungen
auf wie beim Männchen. Kleinere Abweichungen in der Zeichnung
erklären sich wohl aus der etwas schiefen, seitlichen Lage des
UntersuchuDgsobjektes. Das Dorsalschild, sowie der ganze Mittel-
rflcken liegt zwischen den erhöhten Seitenrändem merkbar ein-
gesenkt CfsS. n, Fig. 48).
Augen. Die zwei Augenpaare stimmen in Bezug auf Größe,
Färbung, Bauart und gegenseitigen Abstand mit denen des Männ-
chens überein.
Palpen. Der weibliche Maxillartaster gleicht fast in allen
Einzelheiten dem männlichen. Kleine Abweisungen im Borsten-
besatz sind nicht von Belang.
Hüftplatten. Bei genauer horizontaler Lage gewährt das
Weibchen eine Banchansicht, wie sie in Figur ib, Taf. II wieder-
fegeben ist. Die vordere Epimeralgmppe reicht ein wenig über
en Stimrand des Körpers hinaus. Sie ist von den beiden hjntem
Plattengroppen durch einen ziemlich breiten Abstand geschieden.
Noch größer ist der mediane Zwischenraum zwischen den letzteren.
Die ersten beiden Epimerenpaare haben nur mäßig verlängerte, keil-
förmige Vorderrandsecken. Etwa doppelt so breit wie die dritte
Hüftplatte, kennzeichnet sich die viert« durch den Besitz einer
wenn auch nur schwach vorsprii^enden Hinterrandsecke.
Beine. Die Füße sind von mittlerer Länge und ziemlich kräftig
gebaut. Ihre Ausstattung und Bauart entspricht den fllr die Gattung
geltenden typischen Verhältnissen.
Qeschlechtshof. Das äußere Genitalorgan li^ nnmittelbar
hinter den vierten Epimeren. Die abgeplatteten Lefzen bilden zu-
sanunen eine länglichrunde, 176 /t lange und 160 /i breite Scheibe,
deren AuQenrand von dem etwas verbreiterten Innenrande der seitlich
gestellten Genitalnap^latten fast vollständig imifaßt wird. Letztere
ziehen sich in fast gleicher Breite (175 ju) ziemlich hoch an den
Seitenflächen des Rumpfes empor, wo sie abgerundet endigen.
Während der Vorderrand einer jeden Genitalplatte hinter der
stumpfen Ecke der vierten Hüftplatte eine kräAige Einbuchtung
aufweist, die von je einer HautdrÜsenÖffbang nebst Borste
Benommen wird, zeigt der Hinterrand einen schwach konvexen Verlauf,
er nur im letzten Drittel durch eine nnbedentende Einkerbung
IV Google
der Ejdntcluiüleii-Faiiiu des Biamarok-Archipels. 21
nnterbrocheo wird (Taf. II, Fis. 47). Die zahlreichen Genitalnäpfe
Bind winzig klein nnd zum TeU TerkUmmert.
After. Die sogenannte Analöfihnng ist von der Oenitalspalte
ca. 250—260 f» weit abgerückt. Sie ist infolgedessen der medianen
Einbuchtung des Hinterrandes stark genähert Seitlich wird sie
durch zwei Hantporen (MündungshÖfe der HantdrüBen) b^renzt,
deren gegenseitiger Abstand etwa 285 — 290 (i beträgt (Taf. II, Fig. 47).
Fandort. Nen-Pommem. Tümpel bei Matupi. 5. März 1897.
6. Arrhennras lolunaiiiii Pieisig.
Syn. 1898. AtThenurua Lokmanni, Piersig in: Zool. Aitz., Bd. XXI,
No. 572, [>ag. 572. 1901. Arrhenunu lohmanni, Piersig in:
Das Tierreich, 13. lief. (Eydrachnidae nnd Halacaridae),
pag. 111.
Die zu Ehren des Halacaridologen Dr. Lohmanni benannte Form
steht dem Ärrh. bicomutua Piersig sehr nahe, doch unterscheidet
üe sich schon von diesem durch ihre bedeutendere Größe, sowie
durch die Form der hinteren Eckfortsätze. Der Untersuchang liegen
nar zwei männliche Exemplare zv Gnmde, die jedoch allem An-
scheine nach völlig ausgewachBene Tiere sind.
Größe. Die Körperlänge beträgt in der Medianlinie 1,4 bis
1,5 mm, die größte Breite — am Hinterende, wenn man die stark.
seitwärtsE^reizenden Homer nnd Eckfortsätze nicht berGcksichtigt
— 755 — 770/*, die Höhe — zwischen den Rückenhömem — 9^
bis 960 ju.
Färbung. Aach bei dieser Art scheint die Eörperfaibe des
lebenden Tieres eine ähnliche zu sein wie bei Arrhennrus bruzelü
Koen. oder Arrh. toaculator (Mull.). Die Beine and Palpen haben
einen lichteren AnSug als der Rumpf, an denen einzelne Stellen eine
recht gesättigte, fast schwärzliche Färbung aufweisen.
Gestalt Wie bei Arrh. bicomntus <^ Piersig ist es ungemein
schwierig, das in toto zu betrachtende Tierchen in eine genaue
RScken- oder Baachlage zu bringen. Durch die ungew^nlich
großen Answficbae and Höcker wird der Körper, sobald er auf einer
Unteri^e ruht, mehr oder weniger in eine scniefe Stellung gedrängt
Um Torfibergehend eine eiakte Dorsal- oder Tentralansicht zu ge-
winnen, muß man das Beobachtungsobiekt in einer dJcklichen
FIflssigkeit (G^ceris etc.) frei scbwebend betrachten, wobei man
durch kleine Schwankungen des als Objektträger dienenden Uhr-
gläschens den Körper schließlich in die gewtinsoite Lage zu bringen
imstande ist. In Fig. 49, Taf. II erblickt man das Tier schief von
oben und hinten. Die massigen RUckenhöcker erscheinen dann als
breit abgestutzte, kurze st^ef nach außen nnd vom gerichtete Ec^-
fortsätze, zwischen denen ein breitbogig ausgeschnittener Stirnrand
li^ An den fast rechtwinkeligen Ecken dieser scheinbaren Yorder-
IV Google
22 Richard Fieraig: Beiträge zur KenntniB
hömer bemerkt man bei schärferem Zusehea je eineo kleönen nach
oben gerichteten konischen Vorsprung, während ein dritter, merkbar
größerer, zahnartig über den annäJiernd geradlinigra Vorderrand
hinausragt Seine schwach schnabelartig gebogene Spitze weist
nach der Seite and trägt am Yorderrande eine feine Haarborste.
Nach hinten zu verbreitert sich der Rumpf und läuft in zwei, an
der Basis etwa 480 — 500 /i, breite, ungemein gedrungene, ebenfalls
schief lateral und nach hinten gerichtete Eckfortsätze aus, deren
freie, ca. 320— 328 [i breiten Enden fast rechtwinkelig abgestutzt
sind und in der Mitte einen zahnartig vorspringenden Fortsatz er-
kennen lassen. An den abgerundeten Außen- und Innenecken der
hintern Eckfortsätze entspringt je eine seh wimmhaar ähnhche, lange
Borste. Der Hinterraud des Käroers ist nur flach ausgebuchtet
und trägt eine Anzahl kürzerer Haare; zwei etwas längere sitzen
am Innenrande der Eckfortsätze. Wie bei Arrh. bicomutus Piersig
d* treten die hinteren Enden des vom Vorderrande des Rumpfes
stark abgerückten Rückenhogens auf die Seitenflächen der hintern
KckfortsStze Ober. Das nicht abgrachlossene RUckenschild nimmt
nach hinten zu ansehnlich an Breite zu. Auf der vorderen Hälfte
steheifr seitlich je zwei Poren. Bemerkenswert ist noch ein rund-
liches Gebilde auf der Oberfläche der hintern Eckfortsätze. In der
Seitenlage gewährt der Körper einen eigenartigen Anblick. Der
ungewöhnlich stark erhöhte ROcken sendet zwei mächtige, am freien
Ende nach vom zu dachförmig abgeschrägte, je in eine schief nach
hinten und oben zeigende Spitze auslaufende Hömer aas, die außer-
halb des RUckenbogens stehen und mit ihrer Basis den größten
Teil der Oberseite des Rumpfes einnehmen (Taf. II, Fig. ö<^. Im
Anbhcke schief von oben erscheinen sie merkbar verkürzt. Sie sind
identisch mit den in Fig. 47, Taf. 5 dargestellten Vorderrtinds -Vor-
sprüngen. Die den Anhang bildenden Eckfortsätze sehen von der
Seite sehr massig aus. Annähernd viereckig von Gestalt, sind sie
auf der Oberseite etwa 600 — 620 /i, auf der Unterseite etwa 360
bis 400 II lang. Der Hinterrand eines jeden Eckfortsatzes hat eine
Höhe von ca. 400 /* und zerfällt in drei bogig ausgeschnittene, ver-
schieden tiefe Abschnitte, die durch zwei nach hmten gerichtete
Vorsprünge voneinander geschieden sind. Die obere distale Ecke
des Eckfortsatzes ist keilförmig ansgezogen (Taf.II, Fig.50). Zwischeo
den vorgewölbten AugenhUgeln liegt, wie bei der schon angezogenen
Vergleichsart, ein kleines Rundhöcserpaar, auf dem in versdiieaeaer
Höhe die antenniformen Borsten eingelenkt sind. Über die Be-
borstuQg der übrigen Rumpfteile geben am schneUsten die bü-
gefiigten Zeichnungen Aufschluß, doch erheben die letzteren durch-
aus nicht den Anspruch auf Genauigkeit, da es nicht ausgeschlossen
erscheint, daß einzelne Haargebilde früher schon abgebrochen oder
ausgefallen und deshalb in ihnen nicht mit wiedergegeben sind.
Bei einem Exemplar wurde an dem einen Rückenhome insofern
eine Mißbildung beobachtet, als der hintere Abfall desselben einen
ziemlich grollen Höcker trug, der von der oberen Spitze des Homs
IV Google
der Hfdrachnidcn-FsQDa des Bismarck- Archipels. 23
durch eine tiefe EinbnchtaDg abgetrennt wurde. Die Bauchseite
des Rampfee ist flach.
Palpeif. Die einzelnen Glieder des Maxillartasters verhalten
sich, auf aer Streckseite gemesseo, zueinander wie 10: 29 : 14: 30: 12.
Auf der Innenseite des am dicksten zweiten Gliedes zählt man vier
mittellange Borsten, die unweit des Vorderrandes unregelmäßig
nebeneinander eingelenkt sind. Die merkbar längere Schwertborste
kurz TOr dem distalen Ende der Streckseite kennzeichnet sich durch
eine deutliche, wenn such feine Fiederung. Ein ähnHches Haar-
gebilde findet sich auch fast an gleicher Stelle am dritten Palpen-
segmente. Letzteres trägt außerdem noch auf dem Rücken eine
feine Haarborste. Aach am vordem Ende der Streckseite des
vierten Gliedes treten zwei schwinunhaarShnliche Borsten auf Die
Tasthaare am Yorderrande des Antagonisten scheinen ungebrochen
nach vom zu verlaufen. Das Erallenglied läuft in zwei dicht an-
einander gelagerte Spitzen aus (Taf. HI, Fig. 51).
HUftplatten. Die zwei vordem Plattenpaare besitzen scharf
angezogene Vorderecken Der Hinterrand der vierten Epimere
bildet sowohl am hintern Ende des Innenrandes als auch an der
Dbergangsstelle in den hinter der Einlenkungsstelle des vierten
Fußes gelegenen Teil des Außenrandes eine deutliche Ecke. Die
einzelnen Epimerengruppen sind durch mäßige Abstände von ein-
ander geschieden (Taf. Ul, Fig. 52).
Füße. Die Gliedmaßen gleichen im großen und ganzen denen
von Arrh. bicornutus Piersig <?. Dem vierten Gliede des Hinter-
fußes mangelt ein Fortsatz.
Geschlechts hof Das äußere Sezualoigan li^ am Hinter-
rande des Körpers. Die Genitalspalt« hat eine Länge von 112 /;t
und wird vod schmalen, sichelförmigen Lefzen seituch eingefaßt.
Sie liegt mitten in einer medianen Verbreiterung der miteinander
verschmolzenen inneren Enden der etwa 765*/i langen Genitalnapf-
platten, deren Form man sich am schnellsten an der beigegebenen
Abbildnag (Taf. IH, Fig. 63) verdeutlicht. Wie die Seiteuansicht des
Tieres lehrt, steigen djeselben ziemlich hoch an den Seitenflächen
des Rumpfes empor. Der Hinterrand einer jeden Napfplatte ist
mit einer Reihe feiner Härchen versehen.
After. Die sc%. Analöffnung liegt ein Stück hinter dem Ge-
schlechtshofe. Sie ist schwer wahrnerunbar, da es selten gelingt,
den Körper in eine ftir die Beobachtung günsüge Lage zu bringen,
Fnndort Bismarck -Archipel: Tümpel hei Matupi auf Neu-
Pommem. 5. März 1897.
7. Arrhennrus qn&dricaadatas n. sp.
Von der vorliegenden Form enthält die Sammlung ein einziges
Exemplar. Nach der SteUung der Rtlckenhömer und dem all-
gemeinen Bau der Maxillartaster ist es nicht ausgeschlossen, daß
IV Google
24 Bichard Piersig: Beitr&ge zar Kenntnis
dasselbe ein Weibchen von Airh. altipetiolatus Piersig repräsentiert.
Die Verschiedenheit der Fundstellen sowohl, als auch manche Ab-
weichungen in der Ausrüstung der Palpen lassen vorläufig eine
Identifizierung gewagt erscheinen. Es bleibt späteren Uoterauchungen
vorbehalten, ans darüber Gewißheit zu versuiaffen.
Größe. Die Eörperlänge beträgt etwa 1,44 mm, die Breite —
quer über der Mitte des Geechlecbtsfeldes — annähernd ebensoviel und
die Höhe — ohne Berücksichtigung der RücbenhÖmer — 1,09 nun.
Färbung. Die Färbung des abgetöteten Tieres ist ein lichtes
Gelblicbgrün ois Bläulichgrün.
Gestalt. Das vordere Drittel des Rumpfes verjüngt sich nach
vom zu so auffallend, da£ der tief ausgebuchtete, von gerundeten
Seitenecken b^renzte Stimrand kaum eine Breite von 240 ju besitzt.
Der Seitenrana kennzeichnet sich in der Augengegend durch eine
flache Einbiegung. Nach hinten zu nimmt der Körper nur mäßig
an Breite zu. Eine eigenartige Gestalt zeigt das Hinterende, da es
scheinbar in zwei äuSere und zwei innere Eckfortsätze ausläuft
(Taf. II, Fig. 32). Wie man sich in der Seitenl^e des Tieres über-
zeugen kann, besteht das äußere Paar aus zwei, mit den Spitzen
fast 1,2 mm auseinanderspreizenden, homform^ schief nach oben
und hinten gerichteten Rtickenhöckern, die, anOerhalb des Rücken-
bogens stehend, ungewöhnlich weit nach hinten gerückt sind und
an ihren äußeren miden ie eine Borste tragen. Das innere Paar
liegt merkbar tiefer und ist als das abdominale Ende dits Körpers
anzufassen, der hier ausnahmsweise in eine Art Anbang ausläuJ^.
Der zwischen den abgerundeten, wenig vorspringenden und etwa
450 |U voneinander abstehenden Eckfortsätzen liegende Hinterrand
weist nur eine geringe Einbuchtung auf Jeder Vorsprung trägt
zwei verschieden lange Borsten. Der Rücken des Rumpfes steigt
allmählich vom Stimrande bis kurz vor den Rückonhöctern empor,
um von da an nach dem Hinterrande hin wesentlich schneller ab-
zufallen. Die Rückenbogen furche umschlieHt ein 736 (i langes und
760 ft breites, taat kreisrundes RUckenschild, das sich flach gewölbt
über die Seitenränder des Rumpfes erhebt. Dem stark erhöhten
Rücken steht eine ziemlich flache Baucbfläche gegenüber (Fig. 33,
Taf. II).
Augen. Die beiden schwarzpigmentierten, mittelgroßen Doppel-
augen sind von oben gut wahrnehmbar. Ihr gegenseitiger Abstand
beträgt ca. 385 /». Sie sind scheinbar von den antenniformen
Stimborsten weiter abgerückt als von dem vordem Seitenrande des
Körpers,
Haut. Die meist rundlichen Porenmündungen des Hautpanzers
haben eine mittlere Größe. Das Rückenschild steht von der medianen
Einbuchtung des Stimrandes etwa 336 /* weit ab. Von den Mündungs-
höfen der über den Körper verteilten Hautdrüsen treten auf dem
Rücken besonders vier Paar deutlich hervor. Über ihre Stellung
gibt Figur 32 auf Tafel 11 hinreichend Ao&chluß.
IV Google
der Hydrachniden-Faima des BiBmarck- Archipels. 25
Palpen. Beim Maxillartaster flUIt die sattelartige Ausrandang
der Streckseite des Torletztec Gliedes auf (Taf. II, Figur 35). Die
Säbelborste ist kräftig entwickelt und ragt merkbar über den Beuge-
seitenraDd des Antagonisten MnaDB. Letzterer trägt zwei Tast-
börstchen, von denen das untere mit seinem freien, Terschmälerten
Ende noch schärfer gegen die Wnrzel des EraUengliedes gebrochen
erscheint als das obere. Die Innenseite des zweiten Palpengliedes
ist mit zwei Fiederboreten ausgestattet, die nebeneinander unweit
des Yorderrandes stehen. Auen auf der Streckseite bemerkt man
Bvei gleiche Haargebilde. Das distale Ende der Beugeseite sendet
wie bei Arrh. altipetiolatns Piersig eine Degenborste aus, an der
eine Piederung der Ränder nicht festgestellt werden konnte Das
dritte Palpenglied zeichnet sich ebeomlls durch den Besitz von je
einer Fiederborste auf der Innen- und Außenfläche ans. Eine Borste
am distalen Ende der Streckseite fehlt, doch ist es nicht aus-
geschlossen, daJl dieselbe nur verloren ging. Das Lfingenverhältnis
der einzelnen Palpenglieder (auf der Streckseite gemessen) zuein-
ander ist wie 12 : 24 : 21 : 33 : 12.
Capitolnm. Das an der MondSfinnng zugespitzte Maxillar-
01^^ hat am buccalen Teile ein ähnliches hyalines Anhängsel wie
die nur als Nymphe beschriebene Arrb. vigorans Koen.'). Die
bOschelßrmig anftretenden feinen Franaen sind leicht zn tibersehen
(Taf. 3, Fig. 33).
HQftplatten. Die Epimeren bieten wenig Anhalt zur Kenn-
zeichnung der Art. Auch hier sind Vorderecken des ersten und
zweiten Paares keilförmig ausgezogen. Die vierte Häftplatte hat
die doppelte Breite der dritten; ihr Hinterrand springt fastgamicht
winkelig vor. Der Abstand zwischen den einzelnen Plattengmppen
ist wenig auffallend. Sämmtlicbe Epimeren sind fein- und dicht-
porig. Ihre Um- und Abgrenzung tritt deutUch hervor (Fig. 34,
Füße. Die Beine zeigen den typischen Bau. Auch ihre Borsten-
ansBtattnng läßt keine nennenswerten Abweichungen erkennen.
Geschlechthof. Die 256 |U lange GenitalSffnung wird von
zwei seitlich beweglichen, platten Lefzen geschlossen, die zusammen
eine länglichmnde, etwa 184u breite Scheibe bilden. Letztere
wird von den ziemlich kurzen (jenitalnap^'latten nur tmvoUkommen
nmfaßt Nach außen hin nehmen die Napffelder an Breite ab. Am
Hinterrande derselben tritt eine schwache Einkerbung auf (Fig. 34,
Taf. II). Ihre distalen Enden reichen nicht allzuhoch an der Seiten-
fläche des Rumpfes empor (Taf. II, Fig. 33).
After. Die sog. Analöflnung liegt in geringer Entfernung von
dem Genitalbofe.
Fundort. Neu-Pommern (Bismarck- Archipel) Tümpel bei
Matupi.
') F. Eoenike. Hydrochniden - Fauna von Madagaskar und No8ai-B6, in
Abh. SenekeDb. natnrf. Oe8„ v. XXI p. 366 Taf. XXIX Fig. 188. — 1898.
IV Google
Riebard Pieraig: Beiträge zar Kenntnis
8. Arrhennrus mataplteiuis n. sp.
Die Art liegt ebenfalls nur in eioem einzigen weiblichen Ezem-
Slare vor. Gewisse Ähnlichkeiten im Bau der Maxillartaater eowie
er Ruckenhöcker weisen auf Arrh. lohmanni Piersig hin. Möglicher-
weise ist 68 das dieser Art zugehörigB Weibchen.
Größe Die Länge des RnmpieB beträgt von der mittleren
Stimrandeinbucfatung bie zar medianen Einkerbung des Hinterraudes
1,6 mm, die Breite — etwa in der Mitte des Körpers — 1,42 mm
und die Höhe - ohne BeriickHicbtigung der Rückenhörner — etwa
950-980/«.
Färbung, Die Körperfarbe ist grünlichgelb bis bläulichgrOn;
die Gliedmaßen zeigen eine hellere Färbung.
Gestalt. Auch bei dieser Art besitzt der Stimruid eine
symmetrisch verlaufende, wellige Form. Sowohl die Augeng^nden
als auch die Einlenkungsstellen der Stimborsten bilden rundliche
VorsprüQge. In der Rtickenansicht scheint der Rumpf hinten in
vier Eckfortsätze auszulaufen, von denen das innere Paar merkbar
weiter nach hinten weist als das äußere. Seine keilförmigen Spitzen
sperren etwa 480 fi weit auseinander. Während die AuQcöiseite
emes jeden inneren Eckfortsatzes schwach gewölbt oder fast gerad-
linig verläuft, zeigt der Innenrand eine deutliche Einbuchtung, die
sich bis zu einem ca. 96 |U tiefen und am distalen Ende ca. 125»
offenen medianen Ausschnitte hinzieht. Der Abstand der weiter nadi
vom gerDckten äußeren Eckfortsätze, die, wie die Seitenansicht des
Tieres lehrt, eigentlich schief nach hinten und oben gerichtet« Homer
am hinteren Ende des Btlckens darstellen, übertrifft noch die Eörper-
breite des Tieres (Fig. 55, Taf. III). Zwischen dem Stimrande und
dem Vorderende bemerkt man im Anblicke von oben jederseita einen
breiten, am Außenrande quer abgestutzten Wulst, der in der Seiten-
ansicht des Rumpfes uns als ein mächtiger R{i<^enhöcker entg^en-
tritt, dessen Gestalt im großen und ganzen an das gleiche (^Mlde
von Arrh, lohmanni Piersig J erinnert (Fig. 55, Taf. ifi). Aus breiter
Basis sich von dem erhöhten Vorderriicken erhebend, ist er am
Außenende dachförmig nach vom abgeschrägt, sodaß sein Hinterrand
mit dieser AbschrSgung eine nach oben zeigende keiliormige Spitze
bildet. Mitten auf dem etwas wellig verlaufenden Abfalle ernebt
sich eine schwach gebogene Borste. Auch die äußeren und inneren
Eckfortsätze tragen je zwei seh wimmh aarähnliche Borsten. Dem
allmählich nach hinten abfallenden Rflcken steht eine ziemlich
flache Bauchseite gegenüber. Auf den Rücken gelegt, gewährt das
Tierchen einen Anbuck, wie wir ihn in Fignr 55, Tafeiin wieder-
gegeben finden. Von einer reinen Bauchansicht kann nicht die
Rede sein, da die gewaltigen, massigen Homer auf dem Yorder-
rUcken eine völlig horizontale Lage verhindern (Fig. 54, Taf, III).
Hant. Der Hantpanzer ist großporig. Der geschlossene
Rückenbogen b^;innt zwischen den Hömeru des Vorderrückens.
IV Google
der Hydrechniden-Faiiiia dea BiBm&rck-Archipels. 27
Er umschließt ein etwa 865 [t langes, fast kreisrnndeB, schwacli ge-
völbtes Dorsalscbild, auf dem man drei Paar Poren erblickt (Fig. 54,
Tatni).
Palpen. Der Maxülartaeter gleicht in vielen Stücken dem-
jenigen von Arrb. lobmanni Piersig <^. Wie bei diesem ist das
zweite Glied am dicksten, doch tr£gt es auf der Innenseite nicht
vier, sondern nur drei DegeoborBteD, die aollerdem viel schwächer
entwickelt sind als bei der Vergleicbsform. Das dritte Glied ist
nur halb so lang wie das zweite, während das nächstfolgende
wied«r dieselbe Länge erreicht, aber merkbar an Stärke abgenommen
hat Es behält bis zum Vorderende annähernd die gleiche Dicke
bei. Die vordere Beugeseitenecke ist ziemlich scharf zugeschrSgt.
Am Vorderr&nde sitzen zwei nur undeutlich wahrnehmbare Tast-
böretcben, die anscheiiiend ungebrochen nach vom weisen. Die
Säbelborste am Grunde des Antagonisten besitzt nur mäßige Länge.
Über die Beborstung der einzelnen Palpenglieder gibt Figur 56 auf
Tafel III Aufschluß. Möglicherweise sind einzelne Haare ausgefallea.
Euftplatten. Das feinporöse Plattengebiet, von dem Figur 57
auf Tafel III eia etwas verkürztes Bild gewährt, weist den mr die
Gattung typischen Bau auf. Die beiden vorderen Epimerenpaare
haben keilförmig ausgezogene Vorderecken. Die vierte HUftplatte
entbehrt einer deutlichen Hinterrandsecke; sie ist seitlich stark aue-
gezogen.
Füße. Die mittelstarken Beine sind ziemlich reich mit Borsten
nnd Schwimmhaaren ausgerüstet
Geschlechtshof. Die beiden abgeplatteten Lefzen bilden zn-
sanunen eine 144^ lange und 176 fi breite Scheibe, die von den
Ausläufern der Genitalnapfplatten vollständig umschlossen wird.
Jede Genitalplatte besitzt euen konkaven Vorder- und einen kon-
vexen Binterrand. Ihr distales Ende steigt ziemhch hoch an der
Seitenfläche des Rumpfes empor (Fig. 55 und Fig. 57, Taf. III).
After. Die sog. Analöffnung befindet sich ein StQck hinter
dem Geschlechlsfelde; sie ist schwer wahrnehmbar.
Fnndort Bismarck-Archipel(Neu-PommerD)Matupi(Uatupit);
d. 5. Mär? 1897.
9. Arrhenurus quadrieoniiitas n. sp.
Zar Beschreibung dient ein einziges, wohlausgebildetes Weib-
chen, das durch seine zahlreichen Ausstülpungen eine Sonderstellung
Größe. Die Eörperlänge des Weibchens beträgt 1,36 mm, die
größte Breite — quer über dem Geoitalhofe — 1,31 mm und die
größte Höhe — ohne die Rückenhömer — 1,09 nun.
Färbung. Die Körperfarbe des lebenden Tieres scheint selblich-
grün bis bläulichgrün zu sein. Das konservierte Exemplar läßt
diesen Schluß zu, weil es im Alkohol eine ähnliche Färbung fest-
gehalten hat wie Arrh. maculator (Müll.) und Arrh. compactos Fiersig.
IV Google
28 Kicliard Piersig: Beitrilge mr Kenntnis
Gestalt. Der Stirarand trSgt zwischen den zwei, 160/* von-
einander abgerückten, auf geninaeten VorsprüDgen stehenden aa-
tennifonuen Borstenpaaren eine mäßig tiefe Einbuchtung. Wie bei
Arrh. lohmanni Piersig und Ärrh. bicomutus Piersig sitzen die
beiden mäßig voneinander abgerückten Doppelaugen auf besonderen
EmporwölbuDgen, eine Erscheinnng, die sich am deutlichsten bei
Seitenansicht des Tieres offenbart. Vor dem Rückenbj^en, der
etwa 370 |U weit vom Yorderende des Rumpfes abgerückt ist, erhebt
eich ein mit den freien Spitzen ca. 865 p sich spreizendes, hom-
iormiges Höckerpaar, das nns von oben gesehen, wie ein breiter,
quer über dem Vorderriicken sich hinziehender Wulst erscheint
Das von der Rückenbogenforche allseitig umschlossene Dorsalschild
besitzt ebenfalls ein mächtiges, schief nach oben und hinten weisendes
Hömerpaar, dessen freie, je eine scb wi mmh aar&hn liehe Borste
tragenae Spitzen etwa 510 fi voneinander entfernt sind. Die Basis
dieser fast 500 n hohen Schildhöcker nimmt, wie man sich bei seit-
licher Betrachtung des Tieres leicht überzeugen kann, die gesamte
Oberfläche des Rückenpanzers ein. Während von vom her die
Wandungen derselben ^Imählich ansteigen, stürzen sie an der Rück-
seite steil in die Tiefe und bilden sogar eine flache Aushöhlung,
sodafi die Spitzen der Hörner merkbar nach hinten überhängen.
In der Rückenansicht treten uns die Höcker des Rftckenschildes
als breit zungenförmig nach hinten gerichtete Zapfen en^egen, die
mit ihren freien Enden zum Teil den fast geradlinigen Hinterrand
der Rücken bogenfurche überdecken. Das hintere Körperende kenn-
zeichnet sich durch den Besitz von drei Paar VorsprUngen, von
denen zwei mehr dorsalwärts gelagert sind, während das dritte
Paar das ventrale Hinterleibsende einnimmt. Bei Bauch- oder
Rückenlage des Tieres erweisen sich die zwei am weitesten lateral
gerückten Fortsätze als die bedeutendsten (Fig. 59 und Fig. 51,
Taf. in). Sie gleichen nach Stellung und Form den äußeren Eck-
fortsätzen von Ärrh. matupitensis Piersig; auch sind sie wie diese
mit je einer langen, schwimmhaarartigen Borste ausgerüstet. Die
weiter nach hinten gerückten, einander stärker genäherten inneren
Vorsprünge stehen paarig Übereinander und begrenzen seitlich den
eigentlichen Hinterrand des Körpers. Das obere Paar erweckt in
der Dorsal- und Ventralansicht fast den Eindruck eines kurzen,
verkümmerten Rumpfanhanges, dessen Eckfortsätze die mediane
Einbuchtung mit ihren stumpfen, ca. 500 ju voneinander abgerückten
Spitzen nur wenig überragen. Die beiden der Baachseite genäherten
Vorsprünge ragen noch weniger vor als die oben erwähnten oberen.
Sie sind abgestutzt und erscheinen in der Bauchansicht durch eine
mittlere Einbuchtung fast doppelkuppig. Auch von der Seit« ge-
sehen bieten sie einen öach ausgeschnittenen Hinterrand dar. Jeder
dieser Fortsätze sendet eine lange, schwimmhaarähnliche Borste aus.
Dem stark erhöhten Rücken hegt eine fast flache Bauchfläche gegen-
über (Fig. 60, Taf. IH).
IV Google
der Hydrachniden-Faima des BiBmarck-Archipels. 29
Angen. Die beiden großes, schwarzpigmentierteii Doppelaugec
besitzen einen gegenseitigen Abstand von etwa 470^. Sie sind
am besten von der Seite wahrzunehmen (Fig. 60, Taf. III).
Palpen. Von den Palpengliedem ist das zweite am dicksten
und das vierte am längsten. Auf der Innenfläche des zweiten
Tastersegmentes bemerkt man drei bis vier Säbelborsten, von denen
die der Beugeseite näher stehenden hart an den Vorderraud des
Gliedes herangerückt sihd. Das dritte Glied ist nur halb so lang
wie das vorletzte. Dieses behält bis zum freien Ende fast die
fleiche Dit^e bei. Die distale Beugeseitenecke zeigt keine Ver-
reiterung. Am Vorderrande treten anscheinend drei feine Tast-
börstehen auf, an denen eine Knickung nicht festgestellt werden
konnte. Die Säbelborste besitzt mittlere Länge und ist nur wenig
gekrümmt. Das krallenförmige Endglied läuft in zwei ungleich
starke Spitzen aus. Über die Beboretung der einzelnen MaxUlar-
tasteiglieder gibt die beigegebene Zeichnung genügend Auskunft.
Ginzeme Borstan, z. B. die ^nenborste des dritten S^mentes scheinen
zu fehlen, doch ist nicht aaBgeschlossen, daß sie nur verloren ge-
gangen sind (Fig. 62, Taf. III).
EQftplatten. Das Epimeralgebiet bedeckt kaum die vordere
Hälfte der Bauchseite. Alle drei Gruppen sind durch ziemlich
breite Abstände voneinander geschieden. Die Vorderecken der
beiden ersten Platteupaare springen wenig vor. Wie Arrh. matu-
pitensis Piersig entbenrt die lateral stark ausgezogene vierte Epimere
einer deutlich hervortretenden Hinterrandsecke. Sämtliche Platten
sind feinporös (Fig. 61, Taf. 6).
Fuße. Die Beine sind kräftig entwickelt. Besondere Ah-
wechnngen vom typischen Bau konnten nicht festgestellt werden.
Die Ausstattung mit Borsten und Schwimmhaaren ist £e gewöhnliche.
Geschlechtshof. Mitten auf der Bauchfläche li^ die 160 /U
lange Genitalöffbung, deren Lefzen zusammen eine länglichrunde,
abgeplattete Scheibe bilden (Querdurchmesser 145 ju). Die Genital-
napfplatten, die vor der Genitalöfhong durch eine mediane Brücke
miteinander verbunden sind, ziehen sich zuerst schief nach hinten, um
. schließlich bogenionnig nach außen umzubiegen. Sie besitzen eine
Breite von ca. 100 /i. Mit ihren freien, abgenmdeten Enden ragen sie
beinahe bis zur Mitte der Seitenfläche des Rumpfes empor. Die Genital-
näpfe kennzeichnen sich durch ihre winzige Größe (Fig. 61, Taf. lU).
After. Die sogenannte AnalöShimg liegt am Hinterende der
Banchfiäche. Ihre Lt^e konnte jedoch nicht genau festgestellt werden.
Fundort. Bismarck- Archipel (Meu-Fommem). In einem TUmpel
am Abhänge des Eombien (Großmutter), 700 m über dem Meere,
am 5. März 1897.
10. OxoB daUl n. sp.
Vorliegende Spezies liegt in einigen Exemplaren vor, die dem
weiblichett Geschlechte angehören. Wie die beiden andern bis
jetzt entdeckten exotischen Arten, 0. stuhlmanni Eoen. (Afrika)
_.oogle
30 Kichard Piereig; B«itrilge zur Eeniitius
und 0. cejlonicns Daday, weicht dieeelbe in Bau und AusrÜstang
nur wenig von den tjpiBchen enropSiachen Formen ab. Am meisten
uShert sie sich dem O. tennisetie Piersig, mit dem sie jedoch schon
der wesentlich geringeren Größe we^n nicht identifiziert werden darf.
Größe. Die Körperlänge beträgt etwa 1,28 mm, die größte
Breite — quer Über dem Geschlechtsfelde — 0,86 mm und die
Höhe — am Hinterende des Epimeralgebietee — 0,88 mm.
Gestalt. Bei Böcken- oder Bauchlage erscheint der Körper
eiförmig (Taf. HI, Fig. 61 u. 62). Die Rückenaeite zeigt eine mäßige
Wölbung, etwa wie bei 0. tenaisetis Piersig oder 0. longisetus
Berlese. Der bis zum Qenitalhof reichende vordere Teil der Bauch-
seite ist ziemlich abgeplattet, von da ab biegt die ventrale Körper-
fläche allmählich nach oben um, während der entsprechende Teil
der Rfickenseite in gleicher Weise nach unten zu abfallt, sodaß das
hintere Körperende wie bei 0. tenuisetis Piersig in breiter Rundung
abschHeßt (Fig. 65, Taf. m),
Färbnng. Die Körperfarbe der konservierten Ekemplare ist
ein schmutziges Bräunlichgelb, das auf Rücken und Bauch durch
einzelne dunklere Flecken verdrängt wird. Das durch die Körper-
haut hindurchschimmernde Malpighische Gefäß (früher Rückendrfise
oder auch Gabebtreifen genannt) besitzt einen weißlich-gelblichen
Schein. Die Umgebung der Hautdrüsenmündungen und der Muskel-
ansatzstellen ist m)enfaTls schwärzlich gefärbt. Die Epimeren, Beine
und Palpen haben einen bläulichen oder bräunlichen Anflug.
Haut. Die weiche Körperhaut weist eine mehr oder weniger
grobe Liniiemng ihrer Oberfläche auf. Panzerbildungen sind nidit
Torhacden.
Gapitulum. Die etwa 148 — 160/* lange Maiillarplatte hat
eine länglichrunde Gestalt. Über die Größe und den Bau des Fort-
satzes am Hinterende des Maxillarorganes vermag ich keine be-
stimmten Angaben zu machen, da derselbe durch den stark chitmi-
sierten Epimeralpaozer verdeckt wird.
Palpen. Die Maxillartaster sind sehr klein und wiederholen
im großen und ganzen den Bau, den wir bei den bekannten euro-
päischen Arten antreffen. Bemerkt sei, daß das nach vom verjüngte,
winzige Endglied in drei übereinander gelagerte Zähnchen oder
Homspitzen endigt. Es unterscheidet sich dadurch von dem ent-
nirechenden Gebilde bei 0. t«nuiaetis Piersig und 0. stuhlmanni
Eoen., das nur mit je zwei Endspitzchen ausgerüstet ist, während
man bei 0. ceylonicus deren gar vier zählt. Das Längenverhältnis
des 1.— 5. Gliedes (auf der Streckseite gemessen) ergibt folgende
Zahlenreihe: 12 : 17,5 : 15 : 21 : 5,5. Die Maxillartaater haben einen
minder reichen Haarbesatz als diejenigen von 0. tenuisetis Piersig.
Das Grundglied tr%t wie bei den anderen Osusarten eine kurze,
kräftige, mäßig gekrümmte Dolchborste. Das nächste Glied besitzt
auf gleicher ^ite außer einem langen, schwimmhaarähnlichen Ge-
bilde noch fünf Borsten, von denen die dem distalen Oliedende
genäherten reichlich halb so lang sind wie das Glied selbat. Aach
IV Google
der Hydncbniden-Fanna des Biflmarck-&T«bipe1s. 31
aof der Streckseite des dritten Segmentes machen sich einige Borsten
TOD verschiedener Länge bemerkbar. Die eine davon sitzt zusammen
mit einem kurzen Dom am distalen Ende; sie ist fein wie ein
Schwimmbsar und tibertriffit das dritte Glied an Länge. Wie man
sich an Figur 63 auf Tafel lU überzeugen kann, zählt man an gleicher
Stelle bei 0. tenuisetis Piersig fQnf Baargebilde, von denen vier
sich durch ihre außerordentliche Länge auszeichnen. Das vierte
Glied tr^ auf der Beugeseite ein feines halblanges Haar, während
die Streckseite mit einer Anzahl meist nach dem Yorderende ge-
rUckten Borsten von geringer Dicke und einem langen Haare aus-
gestattet ist Bei 0. tenuisetis Piersig trifft man nur das letztere
an. Das Endglied läßt sowohl auf der Ober- und Unterseite wie
an den Seiten feine Börstchen wahrnehmen (Fig. 66, Tat lU).
Hüftplatten. Das Epimeralgebiet (.Fig. 6i,Taf. III) bildet einen
zasammenhäDg enden, kräftig chitinisiert«n Bauchpanzer, der nur
im vordem Teile einzelne Nähte aufweist, die erkennen lassen, daß
der Panzer aus einer Yerscbmelzuog der Hüftplatten entstanden ist
Derselbe zeigt der Gestalt nach große Übereinstimmung mit dem-
jenigen von 0. tenuisetis Piersig, doch erweist sich die mittlere
Einbuchtung des Htnterrandes, die zum Teil den Geschlechtshof in
sich aufnimmt, ein wenig tiefer als bei der Vergleichsart. Zu beiden
Seiten der Genitalbucht geht der Hinterrand in breiter Rundung in
die Seitenränder des Epimeralpanzers über. Wie 0. stuhlmanni
Eoen., 0. longisetus Berlese und 0. tenuisetus Piersig besitzt die
vorliegende Art auf dem dem Mazillarorgane (Capitumm) benach-
barten Hüftplatten fortsatze zwei lange, stark gekrümmte Borsten,
die allem Anscheine nach durch besondere Feinheit sich auszeichnen.
Auch die andern Fortsätze tragen ein oder zwei mittellange, scbwimm-
haarähnliche Borsten. Femer gewahrt man jederseits hinter der
Maxillarbucht an der prozimalon Seite der dort seitlich auftretenden
Naht, sowie auf der hinteren Hälfte des Banchpanzers, dem Seiten-
rande mehr genähert als der Medianlinie der Banchfläche, je eine
feine Pore mit einem feinen Haare. Auch an den Seitenflächen
des Rumpfes, sowie am hinteren Körperende treten feine Haargebilde
auf. An der zuletztgenannten Stelle sind sie von besonderer Länge
(160 /j — 192 fi), eine Erscheinung, die uns auch bei 0. tenuisetis
Piersig und 0. longisetus Berl. entgegentritt.
Füße. Die Gliedmaßen nehmen vom ersten bis vierten Paare
an Länge zu. Das erste Bein mißt etwa 720 p, das zweite 868 /i,
das dritte 988 ju nnd das vierte 1092 u. Bei den beiden vorderen
Fußpaaren übertrifft das vorletzte Glied das Endglied an Länge,
bei dem 4. Paare tritt der umgekehrte Fall ein, während das dritte
gleichlange fünfte und sechste Glieder besitzt. Dem Hinterfuß
mangelt auch hier die Doppelkralle, statt deren ist außer einer sehr
kurzen Dolchborste eine 128 ju lange Endborste vorhanden, die im
G^ensatze zu derjenigen von 0. tenuisetis Piersig keine Flederung
erkennen läßt. Sie erreicht die reichliche Hälfte der Länge des
sechsten FnßgUedes (130 /i), während sie bei der Vergleidisart
IV Google
32 Richard Piereig: Beiträge enr Kennte»
merkbar hinter der halben Länge des Endgliedes zurückbleibt (105^).
Neben den schon erwähnten BoreteD, die das Ende des sechsten
Beingliedes einnehmen, bemerkt man noch zwei karze Domborsten
auf der Ötreckaeite unweit der Spitze und drei dergleichen auf der
distalen Hälfte der Bengeseite (Taf. III, Fig. 67). Die neue Form
besitzt wie 0. ovalis (Müll.) und andere Arten am 5. Gliede der
drei letzten Beinpaare ein dünnes Büschel langer Schwimmhaare.
Im übrigen sind die Glieder sämtlicher Füße, zumal an den distalen
Enden mit mehr oder weniger langen und kräftigen Säbelborsten
besetzt, deren Entwickelung jedoch hinter derjenigen bei den be-
kannten europäischen unverkennbar zurücksteht. Die doppelte
FuBkralle der drei ersten Beinpaare zeigt eine sichelförmige
Krümmung. Ihr Haupthaken trägt allem Anscheine nach sowohl
auf der konkaven als auch auf der konvexen Seite je einen feinen
ond schwaches Nebenzahn.
Oeschlechtshof. Das äußere Sexnalorgan liegt nur teilweise
(ein reichliches Drittel) in jener flachen, vom Hinterrande des Epi-
meralgebietes gebildeten, medianen Einbuchtung. Es ist deutlich
vom Bauchpanzer a%er^ckt. Die etwa 160^ lange Genitalöffanug
wird seitlich von zwei beweglichen Cbitinldappen überwölbt, die
am Außenrande eingelenkt sind. Sowohl der Innen- als auch der
Außenrand derselben weist eine Längsreihe feiner Härchen auf.
Die die Gescblechtsspalte verschließenden Lefzen tragen je drei
länglichrunde, hintereinander gestellte Genitf^näpfe, von denen der
größte ca. 48 /i lang und 10 (* breit ist (Taf. ÜI, Fig. 64).
A fter. Die sogenannte AnalSffnung Hegt 160 ft weit hinter
dem Genitalhofe mitten auf der hintern Bauclmäche.
Fundort. Bismardt -Archipel (Neu-Pommem) : Tümpel bei Ma-
tupi; den 5. März 1897.
Erklärnng der Abbildungen.
Tafel I.
Atrhenurtu dahli Fienig.
Fig. 1. RflckenanBicht des ^. Vergr. 60 : 1.
Fig. 2. Seitenansicht des 3. Yergr. 50:1.
Fig. 3. HaxUlartaster des ^. Yei^. 265 : 1.
Fig. 4. BauGhansicht des^. Tergr. 60:1.
Fig. 5. Bfickenaiuiclit des $. Vergi. 52 : 1.
Fig. 6. Banchansicbt des Q. Tergr. 62 : 1.
ArHienttru» laticodvliu Pieniig.
Fig. 7. RUckenansicht de« ^. Vergr. 30:1.
Fig. 6. Bauchansicbt des 3. Vergr. 30 : 1.
Fig. 0. Rfickenansiclit des ,^ Bchief von hioten. Vergr. 30: 1.
IV Google
der Hjdrachniden-PaQna des Bismarck- Archipels. 33
Arrhemtntt laticodtdta Piersig.
Fig. 10. SeitenaiiBicbt des S. Yergr. 32 : 1.
Fig. 11. M&xillartaster des ,5'. Yergr. 130:1.
Fig. 12. Stirnsuaicht des cJ*. Yergr. 32: 1.
Fig. 13. Hiuterfbß des J. Ye^r. 80:1.
Airhetmnu latipetiolatut Fiersig.
Fig. 14. SeitCDanaicht deB ^. Yeigr. 36 : 1.
Fig. IS. RflekenaDsicbt des <$. Yergr. 36: 1.
Fig. 16. BaacfaBiiHicht des ,^. Yeigr. 36 : 1.
Fig. 17. Körperanbang und Petiolns von unten gesehen. Yergr. 60:1.
Fig. 16. UaxillarUster des ^. Yergr. 110:1
Fig. 19. Hinlerfalt des S- Yergr. 80 : 1.
Atrhenurus coduripet n. sp.
Fig. 20. RUcken&nuoht der Nymphe. Yergr. 60:1.
Fig. 21. Bancbausicbt der Nyiii[die. Yergr. 60: 1.
ÄtrhenwTU aUipetiolalut Fiersig.
Fig. 22. Stiniansicht des tJ. Yergr. 30 : 1.
Fig. 23. Dorsales HQckerpaar and hyalines Hliiitcben am Hiaterrande des An-
hanges (J). Yergr. 62 : 1.
Fig. 24. FetioloB, Ton unten gesehen. Yergr. 110: 1.
Fig. 25. Petiolns, von oben gesehen. Yergr. 110:1.
Fig. 26. Petiolns, von der 3eite gesehen. Yergr. 105 : 1,
Fig. 27. Hazillartastet des ^. Yergr. 115 : 1.
Vig. 28. Geltniete Taatborst« am Yorderrande des vierten Taatergliedes.
Tafel n.
Fig. 20. Bancbanncht des <j'. Yergr. 27 : 1.
Fig. 30. Hinterftaß des S. Yergr. 62 : 1.
Fig. 31. Seitenansicht des (f. Yergr. 27:1.
Atrhtnuru» guadrieaudatua n. sp.
Kg. 32. Rflckenansicbt des $. Yergr. 25: 1.
Fig. 33. Seitenansicht des $. Yergr. 26 : 1.
Fig. 34. Banchansicht des $. Yergr. 25 : 1.
Fig. X,. Haxillartaster des $. Yergr. 116 : 1.
Arrhenurut tncomutua Fiersig.
Fig. 36. RUckesansicht des t^. Yergr. 35 : 1.
fig. 37. Seitenansicbt des ,^. Yergr. 36: 1.
Fig. 38. Seitenansicht des cj<. Yergr. 36 : 1.
Fig. 38. Haxillartaster des ij. Yergr. 160:1.
E%. 40. Bancbansicht des ,^ (schief von vom). Yergr. 36 : 1.
Kg. 41. Drittes mBnnliches Bein. Yergr. 76 : 1.
Kg, 42. Yiertes männliches Bein. Vergr. 76 : 1.
Fig. 43. Stimansioht des d*. Yergr. 35: 1.
Fig. 44. Stimaosicht; des ^ (etwas schief von oben). Yergr. 36 : 1.
Anh. t KiUifHcli. J^>E. IBM- Bä-L U. 1, 3
IV Google
84 Richard Pieriig.
Fig. 46. B&okenajisicht de« $. Vetgr. 28 : 1.
Fig. 46. BÜckenaiiBicht des S- (etwas schief tdh hinten). Tergr. 28:1.
Fig. 47. BancfaMiricfat des $. Vergr. 28: 1.
Fig. 48. Seitemuisicbt des Q. Vergr. 28: 1.
Arrhenttnu lohmmtiti Pienig.
Fig. 49. Bflckenao nicht des (j* (schief tod oben und bintea). Vergr. 46: 1.
Fig. 60. Seitenansicht des <^. Vergr. 45: 1.
Tafel m.
Fig. 51. Maxillutaster des ^. Vergr. 116 : 1.
Fig. 52. Banchansicht des ^ (schief von nnt^ und vom). Ve^T. 46 : 1.
Fig. 53. Hintere Hfiftplsttengrappen und Oesoblechtsfeld des (j*. Vergr. 52:1.
Arrhenunu matupifenti« n. sp.
Fig. 64. RUckenansicht des $. Vergr. 26 : 1.
Fig. 66. Seiten enücbt des $. Vergr. 25: 1.
F^. 66. HaxillutaBter des £. Vergr. 130:1.
Fig. 67. Banohansicbt des Q (schief von oben und vom). Veigr. 26 : 1.
Arr^iemirus hhntatmi Piersig.
Fig. 58. Stimansicbt des cf. Vergr. 45 : 1.
Arrhtmmig q»adricormiiu» D. sp.
Fig. 59. RäckenanBicht des $. Veqj. 30: 1.
Fig. 60. Seitenansicht des $. Vergr. 30: 1.
Fig. 61. Banchanaicht des $. Vergr. 30 : 1.
' Fig. 62. Uaxillartaater des £. Vergr. 126: 1.
Ort» daMi n. sp.
Rflckenandcht des $. Vergr. 28 : 1.
Banchansicht des $. Vergr. 28: 1.
SeitenanBicht des £■ Vergr. 28: 1.
UaxüJartaster des S- Vergr. 228 : 1.
Viertes Bein des $. Vergr. 76:1.
Oxu» tematetit Piersig.
Fig. 68. HaxiliortasteF der $. Vergr. 260:1,
IV Google
Chrysomeliden und Coccinelliden
aus Afrika.
Beschrieben von J. Weise.
Herr Professor Dr. O. Hauser in Erlangen sandte mir die
Tiere seiner Sammlung aus obigen Familien zur Durchsicht und es
fanden sich daranter eine Anzahl interessanter Arten, die nach-
folgend behandelt sind. Sie stammen zum größten Teile aus Britisch
Ost-Afrika und wurden bei Mbungu, nicht weit nordwestlich von
Mombassa, und von den Missionaren Säuberlich und Hofmann bei
Unta und Kitui in Ukamba, ungefähr in der Mitte zwischen dem
Kenia and Kilimandjaro, gefangen.
Chrysomelidae.
Diapromorpha Hauaeri: Gonico cylindrica, nigra, subtus dense
argenteo-sericea, antennis articulis quinque primis, tibüs tarsisque
testaceis, prothorace fulvo, nitidissimo, sublaevi, nigro-marginato,
macoUs quinqne nigris, elytris stramineia, nitidis, postice snblaevibus,
antice sat crebre subtiliter punctatis, singulo maculis binis ante
mediom fasciaque pone medium nigris. — Long. 10 mm. Kitui.
Kopf sdivarz, dicht und fein punktiert nnd grau behaart, das
Kopfscmld kahl, Oberlippe vom pechbrann, Taster und die ersten
fQiu Fühler^lieder rötlich gelbbraun, das vierte FOhlerglied schwach,
die folgen<&n stark erweitert. Thorax nach vom ziemlich stark
und fast gradlinig verengt, lebhaft bräunlich rot, wie poliert glänzend,
nur mit einiges deutlichen Punkten in dem Quereindrucke vor dem
Schildchen, der Vorder- und Hinterrand schmal, der Seitenrand
sehr fein schwarz gesäumt, drei Makeln am Hiuterrande (die mittlere
klein, strichförmig, die seitlichen groß, dreieckig), sowie eine kleine
Qaennakel jederseita neben der Mittellinie vor der Mitte schwarz.
Schildchen schwarz, sparsam punktuÜert. Fld. in den Schultern am
breitesten, dahinter allmählich verengt, hinten mäßig breit gerondet-
abgestntztj hell bräunlich gelb, an der Spitze gelbbraun, glänzend,
m&ig dicht punktiert, die Punkte vom zienmch fein, im letzten.
Drittel fast erloschen, tiber dem Seitenrande ein fast glatter, in der
K^e der Schulter breiter, dahinter schmaler Längsstreifen, der
IV Google
gg J. Weise: Cbrysomeliden
ionen tod einer ziemlicli regelmäßigen Punktreihe begrenzt wird.
Jede Decke bat vor der Mitte zwei schwarze Makeln, eine an der
Basis, über den Schulterhöcker, länglich, die andere kleiner, ge-
rundet, kaum in '/s ^^'^ Länge, wenig näher der Schnitermakd als
der Naht; hinter der Mitte eine breite, schwarze Querbinde. Diese
berührt den Aussen- und Nahtrand und scheint aus zwei großen
Makeln zusammengesetzt, Ton denen die innere qner, die äußere
schräg nach vom und außen gerichtet ist Aufierdem läuft ein
feiner Saum von '/j der Länge an der Naht um den Hinterrand
bis zur Mitte des Seitenrandes. Das Pygidium, die Unterseite und
Beine sind schwarz, sehr dicht silberweiß schimmernd behaart,
die Schienen und Tarsen rötlich gelbbraun, Eiauen schwarz.
Dieses Tier, das etwas breiter und kürzer als huemorrliagica
Gerst. gebaut ist, erinnert in der Färbung der Oberseit« etwas an
manche Feploptera-Arten.
Diapromorpha trizonatu Fairm., Ann. Fr. 1887. 348 ist zwar
als 10 — 11 mm lang angegeben, trotzdem halte ich flir identisch
damit D. tigrina Jac., Transact. 1901. 220, deren Länge nur
8 — 10 mm beträgt
Tüuboea Büdebrandti Harold. Mouatsber. Akad. Wiss. Berlin
1880. 267 (sub Mdilonoma) liegt mir von Ikuta und Eitui vor.
Sie ist mit Tit. confusa Gerst äußerst nahe verwandt, durch-
schnitÜich kleiner als diese und durch die deutliche Punktiening
des Kopfes (nur der Scheitel über dem bogenförmigen Quereindmcke
der Stirn glatt), sowie an der schwarzen Makel in der Spitze jeder
Fld. zu unterscheiden. Wenn in confusa die Spitze schwarz gefärbt
ist, bildet diese dunkle Farbe nie eine Makel, sondern einen Saum.
Die Überzeugung, daß beides gute Arten sind, trotzdem sie sich
äusserlich nur durch untergeordnete Merkmale und schwierig unter-
scheiden lassen, gewinnt mau erst bei Ansicht des Pems. Bei
confusa verengt sich derselbe hinter der Mitte ganz allmählich in
eine schmale, leicht abgestützte und etwas nach unten gebogene
Spitze, bei HUdebrandH ist er bis hinten hin breit und verengt sich
dann in einem starken Bogen jederseits schnell in eine etwas ab-
Ctzte kleine, grade und scharfe Spitze. Kopf, Unterseite und
e sind schwarz, die Schienen in der BasaJhälfte oder noch
veiter rötlich gelbbraun. Beim c? ist Kopf und Thorax grösser als
beim 9, und die Vorderbeine sind sehr verlängert. Yorderschienen
leicht gebogen, ihr erstes Tarsenglied halb so lang als die Schiene.
Ans diesem Gmnde gehört die Art zu Tituhoea und nicht zu
Mdüonoma.
In der Färbung der Fld. gibt es folgende Abänderungen: a.
alle 6 Makeln jeder Fld. (1, 2, 2, 1) frei; b. Makel 4 und 5 zu
.einer Querbinde vereint; c. außerdem Makel 2 und 3 zu einer ähn-
lichen Binde; d. die Spitzenmakel ist durch einen Saum ui der
Naht und am Seit«nrande mit der hinteren Querbinde vereint
IV Google
und Ooeoinelliden ans Afrika. 37
l^elitonoma gaäa Gestro, Aub. Mos Civ. Gen. 1895. 435, wui-de
aDch bei Ikuta in Mehrzahl gefangen; bei allen Stücken ist die
groSe, schwarze Makel, die der Antor an der Baeie des HalsBchildes
iederseits angibt, in 2 kleine, vor der Basis neben einander li^ende
'nnkte aD%döBt, außerdem stehen 3 bis 4 ähnliche, zaweilen ver-
loschene Punkte in einem großen Bogen davor.
Crifptoeepholui pt/gidialü: Testaceo-flavas, nitidas, mandibuUs
antennarumqne articulifi sex ultimis piceis, prothorace snbpolito,
macolis tribas oblongis parvis nigria, elTtris stnato-punctatie postice
sublaevibus, singulo maculis quatuor parvis nigris (2,2), pygidio
longitndinaliter solcato. — Long. 6,5 — 7 mm. Ikuta.
In die Nähe von Cr. cajßr Suffr. zu stellen. Strohgelb mit
einer blassen rotbräunlichen Beimischung, die nur hinter der Mitte
der Fld. fehlt. Kopf fast glatt, Stirn eben, im oberen Teile eine
ziemlich kurze, aber breite und tiefe Längsrinne; die Mandibeln
tmd die 6 letzten Füblerglieder pechschwarz. HalsBch. fast glatt,
oder nur scheinbar (unter starker Vei^rößernng) punktirt, indem
zahlreiche pimktäbnliche dunkle Fleckchen durchschimmern, 3 kleine,
längliche Makeln schwarz. Letztere bilden eine Querreibe in der
Mitte, die mtttelste ist sehr schmal oval, bei einem Exemplar zu-
fällig strichförmig nach hinten bis in die Nähe der Basis verlängert,
jederseits davon liegt fast in gleicher Entfernung von der Mittel-
m&kel und dem Seitenrande eine kurze, strichi^rmige, leicht na«b
innen gebogene Längsmakel. Schildchen glatt, an der Basis tind
Spitze schwarz gesäumt. Fld. ziemlich parallel, mit regelmäßigen,
ziemlich feinen Punktreiben, die vor der Spitze fast erlöschen.
Jede Decke hat vier punktförmige Makeln und die äußere Hälfte
der Epipleuren schwarz. Die erste Makel ist sehr klein, gerundet,
und liegt in der Mitte zwischen Naht und Schulterbeule, etwas näher
der Basis als der Naht; Makel 2 ist länglich und befindet sich dicht
hinter der Basis (ziemlich am die ganze Länge weiter Tor|;er)lckt
als 1) auf dem Scbnlterhficker; Makel 3 und 4 li^en unmittelbar
hinter der Mitte in einer wenig nach vom gebogenen Querreihe,
nnd sind etwas breiter als lang, 3, zwischen der ersten und dritten
Panktreihe, bildet einen schwachen Querbogen, 4, zwischen der
sechsten und achten Punktreihe, ist ziemlich gerundet. Das Pygi-
dinm ist dicht runzelig punktiert und hat eine tiefe und breite, nach
unten etwas verbreiterte Längsfurche in der Mitte. Es wäre denkbar,
daß diese Furche dem mir unbekannten <S fehlt, da sie zur Ein-
lagemng des Penis dienen könnte. Der Vorderrand des Prostemum
ist niedrig, an den Beinen sind nur die Klanen gebräunt.
Crvptoc^halm Hofmanni: Testaceo-rufus, ore, aotennis (basi
excepta) tar^isque fuscis aut piceis, prothorace in disco fortios lon-
gitndin^ter strigoso, Bcutello nigro, elyttis ponctato-stnatia, stra-
mineis, sntura anguste vittaque submedia ante apicem cum sutura
conneza nigris. — Long. 3,8 mm. Ikuta.
IV Google
38 •)• Weise: OhrysomeKden
Gehört mit Cr. araticoUU Chap., nataleneU niul »inuato-vätatus
J&c. in eine Gmppe, die sich durch die auch beim 9 leicht ge-
iK^nen and innen erweiterten Vorderschienen, sowie die starke
Länffsstreifung des Halsschildes auszeichnet.
Unterseite und Beine rötlich gelbbraun, Tarsen angedankelt,
Kopf und Halsschild lebhaft rostrot, der Mund und die FQhler vom
fünften Gliede ab schwärzlich. Stirn unregelmäßig, ziemlich dicht
punktiert, oben sehr schmal, mit einem nach unten alhnählich ver-
breiterten Längseindrucke mit feinen leistenformigen Seitenrändero.
Thorax mit einem weiten Qnereindrucke vor der Basis, dicht und
sehr stark längs gestrichelt, seidenartig glänzend, auf einem breiten
Streifen am Seitenrande fast glatt. Scnlldchen gestreckt, schwarz,
glatt Fld. strohgelb, ein feiner Saum an der Naht, ein breiterer
an der Basis und eine Längebinde auf jeder Decke schwarz. Diese
Binde nimmt den Baum zwischen dem vierten und achten Pnnkt-
Ertreifen ein und krümmt eich an der hinteren AuBenecke, dem Hinter-
rande ziemlich parallel nach innen bis an die Naht. Die Scheibe
ist regelmäßig punktiert-gestreift, die Streifen vom und vor der
Spitze mäßig tief, dazwischen sehr flach. Die abgekürzte Punkt-
reihe verschwindet erst hinter der Mitte. Das Pygidium ist bränn-
lich gelb, ziemlich dicht, fein und etwas runzelig punktiert, die Ei-
gmbe des 2 sehr groß nnd tief. Die hübsche Art widme ich dem
Missionar Herrn Hofmann in Anerkennung seiner Verdienste um
die Kenntnis der ostafrikanischen Insektenwelt
Cr^ptocephalus uhekenaia: Niger, ore (mandibnlis exceptis), an-
tennis basi pedibusqne rufo-testaceis, femonous nigro-annolatis, fascia
frontis, limbo sublaterali et apicali maculisque tribue protfaoracis
flavis, eljtris minus regulariter seriatim punctatis, rufo-flavis, fascüs
binis communiboe abbreviatis nigris, antica valde öexuosa, pygidio
apice late testaceo-flavo limbato, — Long. 6 mm. Uhehe.
Von dem ähnlichen Cr. 4-lunuhti(s Suffr. sofort durch die
ziemlich starken und nicht regelmäßigen Punktreihen der Fld. zn
unterscheiden. Kopf schwarz, Oberhppe, Kopfschild, Taster und
die fünf ersten Fühleralieder rötlich gelbbraun, eine ziemlich schmale
Querbinde über der Fühlerwurzel weißlich gelb; oder die Stirn oben
schwarz, unten rötlich gelbbraun, eine schwache Beute über jeder
Fühlerwurzel schwarz. Halsscfaild fast glatt, schwarz, ein Saum
am Vorder- nnd Seitenrande, ersterer in der Mitte strichfGrmig nach
hinten verlängert und jederseits in leichtem Bogen erweitert, letzterer
nahe der Mitte winkelig erweitert, sowie 3 Makeln in einer Quer-
reihe weißlich gelb, eine in der Mitte, vor dem Schildchen, lang-
gestreckt, die seitlichen kleiner, gerundet, vom Hinterrande entfernter.
Der abgesetzte Rand am Seiten- und Vorderrande ist schwarz.
Schildchen schwarz, glatt. Fld. fast parallel, hinter der Schalter
etwas zusammengedrückt, in Reihen punktiert, deren Punkte nicht
genau hinter einander stehen, auch zum Teil verdoppelt sind. Die
2wischenstreifen sind vom glatt, hinter der Mitte sparsam genmzelt
IV Google
imd Oocolnellldea ans Atnka. 39
nnd dicht, Knfierst fein pDoktuliert. Die Decken sind hell rötlich
gelb, mit zwei schwarzen Querbinden, die aafien bis zur letzten,
etwas verSeften Pnnktreibe reichen. Die erste liert vor der Mitte,
ist määig breit, Tom jederseite in eine lange, schiefe Spitze 7er-
ISngert, anBen winkelie gebogen und über den Schalterhöcker bis
ZOT Basis aosgezogra; die zweite, hinter der Mitte, ist aus drei der
Qnere nach schmal verbnodenen Makeln zusammengesetzt, eine ge-
meinschaftlich, die andre seitwärts davon. Die Naht ist yoD der
ersten Querbinde an bis zur Spitze schwarz ges&umt, die innere
Kante der Epiplenren ist angedtinKelt, das Pygidium hat einen breiten
brKnnlich gelben Spitzensaum. Brust und Bauch einfarbig schwarz.
Com<Aiua Hauten: Niger, nitidus, antennis piceis articulis quin-
qne primia pedibnsqne laete testaceis, prothorace laevi utrinque ad
latera oblique impresso, bosi dense crenulato, stria transTersa punc-
tata basali nolla, elytris obscure cyaneis, punctato-striatis, inter-
stitüs conTexiuBcnlis, soblaevibus. — Long. 2 mm. Ikuta.
Das spiegelglatte Halsschild besitzt nur eine starke Fnnktreihe
im abgesetzton Seitenrande, einen mäßig tiefen Schr^eindnick über
der Ikmte deeselben nnd einen dicht gezähnelt«n Hinterrand. Vor *
diesem fehlt der leistenförmige Rand, der den meisten Übrigen Arten
eigen ist, und auch die punktierte Qnerrinne davor. Der Mittel-
lappen ist sehr kurz, stumpfwinkelig. Der unbedeckte Teil des
Schildchens ist doppelt sn lang als breit. Fld. schwärzlich kom-
blamenblau, punktiert gestreift, die beiden Süßeren Streifen tiefer
als die inneren, von diesen der fllnfte mit dem sechsten hinter der
Mitte vereinigt, Pygidium ziemlich dicht runzelig-ponktirt.
Phttaeui bicolor: Oblongua, testacenB, nitidus, antennis apicem
verans infuscatis, capite prothoraceque aublaevibus, elytris pallidi-
oribus subtiliter punctato-striatis, latera versus inordinatim punctn-
latis, pectore abdomineque nigris. — Long. 3,6 mm. Ikuta.
Onerseits ähnlich gei&rbt als PA, fulvut Lef., nämlich Eopf,
Thorax und Schildchen blaß gelbbch rot, die Fld. beinahe strobgelb,
ähnlich auch die Beine, Taster und die ersten vier FfihlergUeder,
während die folgenden Glieder, die eine Spur stärker sind als die
vorhergehenden, leicht atigedunkelt sind, das ftinfto bis siebente
Glied nar an der Spitze, die übrigen meist gänzlich. Prostemum,
Mittel- und Hinterbmst nebst dem Bauche schwarz. Stirn und
Halaachild fast glatt, Schildchen glatt, Pld. hinter der Schultorbenle
nicht eingedrückt, innen mit 5 feinen Punktreihen, die vor der
Mitte in schwachen Streifen stehen, außen ziemlich unregelmäßig
und sehr fein punktiert. Die Brust ist nnr äußerst fein und ver-
loschen gewirkt, der Bauch ziemlich dicht, fein und etwas mnzeKg
punktiert.
Colatpotoma Uandvm: Oblongo-ovatnm, aeneum, labro anten-
nisque ferrugineis, bis articalis quinqae nltimis pedibnsqne piceomfis,
IV Google
40 J- Weise: CbiyBoineliden
femoribos asneo-viridi-micantibuB, capite prothoraceqne coDfertissimQ
sabtiliter ruguIoso-pnDctatis, subopacis, clytris sat crebre punctatie,
pone medium juxta marginem lateralem et sutaram punctato-striatis.
— Long. 5— 5,5 mm. Ikuta.
Femina: eljtris in disco exteriore rugoso-puDCtatis Costa bumerali
apice abbreviata ioBtructis.
Kleiner, namentlich Bchlanher gebaut ala Btiiicottatum Gent.,
and von diesem außerdem leicht durch die äußerst dichte nnd sehr
feine runzelige Punktierung des Kopfes und Halsschildes zu treonen.
welche diese Körperteile fast matt erscheinen läßt. Bei mAcOBiatum
trägt jeder Funkt des Thorax eiu äußerst kurzes, weißes Härchen,
kaum länger als der Punkt selbst, in der vorliegenden Art ist der
Kopf und das Halsschild weuigstens an den Seiten ziemlich dicht
behaart, die Eärchen sind anliegend, nicht besonders kurz, aber
sehr zart, so daß sie nur bei stärkerer Vergrößerung zu bemerken
sind. Das Schildchen ist kahl, in der vorderen Hälfte fein punktiert.
Die Fld. sind verworren punktiert, aber hinter der Mitte, sowohl
an der Naht, wie am Außenrande, mit drei Punktstreifen versehen,
deren Zwischenstreifen etwas gewölbt sind. Beim S setzt sich der
* Eindruck, welcher die Schulterbeule innen begrenzt, etwas abgeflacht
bis vor die Spitite fort und hebt dadurch nach außen eine schwache,
niedrige Längsrippe empor, welche durch stärkere Punkte zerrissen
ist. Der Kaum darüber, augelähr bis zur Mitte der Scheibe, ist
quer gerunzelt. Hinter der Basis liegt ein sehr schwacher Qner-
eindruck. Die Vorderschenkel sind einfach, ohne Andeutung eines
Zahnes, die Vorderbeine des d* wenig länger als beim $, aber etwas
stärker. Der Körper ist dunkel metalhsch gefärbt, grünlich, alle
Zwischenräume der Punkte kupferig gefleckt, diese Flecke jedoch
so klein, daß dadurch kein wesentlicher Kupferschimmer entsteht.
Die 6 ersten Ftihlerglieder sind (wie die Oberlippe) hell rostrot, die
5 erweiterten Endglieder dunkel, Beine sehr dunkel rotbraun, die
Schenkel stark metallisch griin überzogen.
Colaspoioma tumidulum: Subcylindricum, nigrum, minus dense
subtilissimeque cinereo-pubescens, antennis etongatis piceis, protho-
race tumidnlo, sat crebre subtiliter punctato, niddulo, linea media
lonmtudinali impresso, elytris fortiter punctatis et transversim rngosis.
— licng. 6,5 — 7 mm, Nyassa.
Diese Art steht sowohl dem C. incofwtann Har., als auch dem
melanckolicum Jac. nahe, von ersterem weicht sie sicher durch die
Behaaning der Oberseite und die einfachen Vorderschenkel, von
letzterem durch lange Fühler, die verhältnismäßig feine, nicht
runzelige Punktierung des Thorax und die starke Punktierung und
Kunzelung der Fld. ab. Einfarbig schwarz, nur die schluiken, bis
hinter die Mitte der Fld. reichenden Fühler pechschwarz, die ersten
5 oder 6 Glieder ao der äußersten Spitze rötlich. Kopf fast matt,
dicht und sehr fein punktiert, mit befer Mittelrinne, der Scheitel
fein längs gerunzelt Halsstm. kaum doppelt so breit wie l^g,
IV Google
und CocoineltideD aos Afrika. 41
kissenartig gewölbt, mäßig dicht und fein panktiert, glänzender als
die Fld., von einer breiten, aber wenig tiefen Längslinie halbiert
Schildcben mit Ausnahme der Ränder punktiert and wenig dicht sehr
fein und kurz weißlich behaart, wie die übrigen Teile der Oberseite.
Fld. an der Basis schwach heraustretend, dann fast parallel, kräftig
panktiert. Die Punkte stehen in unregelmäßigen Qaeifurchen, welche
durch ziemlich lange, feine, leistenförmige Streifen getrennt werden.
Es liegt mir nur das d* vor; bei ihm sind die Beine sehr kräftig,
die Tarsen, besonders das erste Glied der Tordertarsen erweitert
Colasp. curmpes Jac. ist eine häufige, nördlich bis Äbyssinien
verbreitete Art von sehr variierender Färbung. Durch H. Prof. Häuser
erhielt ich auch oberseita einfarbig schwarzblaue Stücke von Iknta.
Euryope Säuherlichi: Nigra, labro, fronte, prothorace elytrisque
dilute ferrugineis, his subtOissime alntaceis, subtiliter punctatis,
opacis. — Long. 8,5 — 9,5 mm. Ikuta. Luitpotdkett«.
Kleiner, kürzer gebant als BateH Jac., oberseits viel blasser
gei^rbt und die FlgdT matt, ohne deutlichen Quereindnick, daher
an der Basis nicht oeolenförmig, sondern mit den hinteren Teilen
in einer Flucht gewölbt. Kopf und Halsschild sind äußerst zart
gewirkt, glänzend, rostrot, ersterer am Seitenrande unterhalb der
Aagen schwarz, ebenso die Fühler, Mandibeln und Taster. Stirn
gewölbt, mäßig dicht, fein punktnliert, das Kopfschild zuweilen
verüeil, gewötmlich nicht merklich abgesetzt, aber die obere Spitze
desselben fast immer darch ein Grübchen bezeichnet. Thorax quer-
über gewölbt, doppelt so breit als lang, oder noch breiter, die
Seiten fast gradlinig, nach vom aUmä^ich schwach divergierend,
Vorderecken spitzwinkelig und wenig nach außen tretend, die Ober-
fläche fein punktuliert, mit einem Quereindrucke dicht hinter der
Mitte jederseits, der schwächer ist wie bei den meisten anderen
Arten. Schildchen schwarz, glänzend, vom punktuliert. Fld. etwas
heller und mehr gelblich rot gefärbt wie der Thorax, matt, fein
und sehr seicht puÄtiert, die sSiulterbeuIe etwas glänzender, hinter
ihr zuweilen die Andeutung einer kurzen Längsleiste. Unterseite,
mit Ausnahme der SeitenstUcke der Vorderbrast und der Epipleuron,
tief schwarz, äußerst fein und kurz grau behaart, fein, dicht punktiert,
ein Längsstreifen in der Mitte des letzten Bauchringes kahl und glatt
Diese Art erlaube ich mir, dem Missionar Herrn Säuberlich
zu widmen, der sich große Verdienste um die Erforschung des
Insekteolebens in Britisch Ostafrika erworben hat.
Amblynäes gen. nov.
Corpus oblongo-ovatnm, conrexum, aterrimum, supra opacnm,
aobtus parum nitidulum. Antennae dimidio corporis longiores,
crassinsculis, articulo secundo et tertio tennibus, illo brevi. Pro-
thorax parum transversns, subcyUndicus, lateribus leviter rotandatis
et marginatis. Pedes sat validi, femoribus dentatis, tibiis quatuor
IV Google
42 J- Weise: duTBomeliden
posticie emarginatia. Episternum prothorads mai^ine antico-intemo
elevato et a margine prosterni evidenter separate.
Neben Syagnia gehörig and ungefähr toü der Größe des
8. calcaratus F. aber breiter als dieser gebaut, schwarz, durch eine
äußerst dichte und feine Runzelung matt, auf der Unterseite,
namentlich die Mitte der Brust nnd die Schenkel, etwas glänzender.
Die Fühler reichen Über die Mitte der Fld. hinaus und sind kräftiger
wie in Syagrus gebaut, Glied 1 dick, kaum um die HSlfte länger
als breit, 2 kurz, 3 fast doppelt so lang als 2 und wie dieses dünn,
die folgenden Glieder etwas zusammengedrückt, wenigstens so breit
als das erste Glied, jedes einzelne nach der Spitze bin etwas
erweitert, 4 bis 7 unter sich von gleicher Länge, 8 bis 10 eine
Spur kürzer und dünner als die vorhergehenden, das Endglied
wieder etwas länger, zugespitzt. Die drei ersten Glieder sind
glänzend, die übrigen matt. Die Flügeld. haben außer der ab-
gekürzten Reihe am Schildchen noch je 12 regelmäßige feine Punkt-
reihen, in denen die Punkte sehr dicht hinter einander stehen. Die
Beine sind ähnlich wie in Syagi'ua, die Schienen aber an der Spitze
etwas dicker.
Amhiynetea mono: Äterrimns, creberrime subtilissimeque rugu-
losus, opacus, antennis articulis tribus primis fulvis, cljpeo crebre
fronteque minus crebre punctatis, prothorace subtiliter varioloso-
punctato, elytris striato-punctatis. — Long. 6,5 — 7 mm. Ikuta.
Eopfschild groß, eben, quer, viereckig, dicht, etwas runzelig
punktiert, oben kaum abgesetzt, die Stirn leicht gewölbt, sparsamer
punktiert, mit verloschener Mittelrinoe, neben dem oberen Augen-
rande ein schwacher Eindruck. Augen ziemlich tief auegerandeL
Halsschitd fein blatternarbig punktiert, Schildchen fast ohne Punkte.
Die Fld. haben eine kleine, hohe Schulterbeule und hinter dieser
keinen merklichen Eindruck. Die Klauen sind gespalten, ihr innerer
Teil kürzer als der äußere.
Ceralces oecidmtaXU: Oblongo-ovatus, convexus, fnivos, nitidus,
antennis articulis ultimis nigns, prothorace elytrisqne sat dense
punctatis, hi» epipleuris ciliatis. — Long. 9 — 10 mm. Togo:
Amedzowe.
Diese Art kann leicht mit I^seudcmela ferruginipa Ws. von
der Guinea-Küste verwechselt werden, da sie ihr im Hahitas, der
Farbe und Skulptur außerordentlich gleicht, aber ihre NahÜiante
ist kahl, nur die Epipleuren der Fld. sind bewimpert; zu Cerakes
ferrugineus Gerst. wird sie von niemand gestellt werden, da das
kleinere Halsschild, stärker heraustretende Schultern der Fld., mit
höherer Schulterbenle einen abweichenden Körperumriß bedingen,
die dichtere Punktierung der Oberseite und die rot gefärbten Beine
weitere leicht wahrnehmbare Unterschiede abgeben; Ctr. affinia Ws.
endlich ist bedeutend kleiner nnd von mehr elliptischem Umriß.
IV Google
und OocoinellideD ans Afrika. 43
Lans-eifönuig, hoch gewölbt, etwas cyliDdrisch, glänzend und
geBfittif^ Dräonlich rot oder fachsrot, das fQsfte and aechste FQhler-
glied etwas dankler als die vorhergehenden, das siebente pechbraan
bis schwarz, die vier folgenden tief schwarz. Kopf zerstreut, bald sehr
fein, bald stärker punktiert, Eopfschild sehr kurz nnd breit, von der
Stirn durch einen leicbt gebogenen Quereindmck deutlich abgesetzt,
Taster bräunlich rot, Mandibeln dunkler. Thorax doppelt ao breit
als lang, von den Hinterecken bis vor die Mitte fast gleichbreit,
davor leicht verschmälert, die Scheibe mäßig dicht punktiert, Qber
dem Seitenrande etwas dichter and stärker. Schildchen fast glatt,
donkel durchscheinend umrandet. Fld. in den Schultern kräftig
heraustretend, nach hinten etwas erweitert, hinter dem Schulter-
höcker deutlich zuBammengedrQckt, ähnlich wie der Thorax, nur
eine Spar flacher punktiert.
Ckrytomda L.
Bisher sind aoa Deutsch Ost-Afrika nur folgende Arten bekannt
geworden:
1. Chrysom. metalUea Deg. M6m. YII. 1778. 661 t 49 fig. 12.
— Long. 7,5 — 10,5 mm. Der bicolar F. ähnlich, oben dunkel
metallisch grünlidi, mit schwachem Kupfer- oder Messingacbimmer,
dJe 8 äußeren Funktreihen der Fld. zu viernnregelmäßigen Doppel-
reihen geordnet, in denen die groben, dunkel Kupferroten Funkte
sehr weitläufig und unregelmäßig geatellt aind. OstliQste des Myassa
bis zum Slidufer dea Tanganyika näu£g.
2. Chryaom. opvlmta Reiche Voy. Äbyss. HI. 1850 p. 405. —
Reichet V(wel 1871. — ponderosa Gerst. 1873. — »annbarica Harold
1880. — Long. 7 — 11 mm. Eine äußerst veränderliche Art, welche
sich nor langsam auszufärben scheint. Die frischen Stücke sind
rotbraun, Kopf und Halsachild an den Rändern schwärzlich, Fühler,
Taster and Beine schwarz, letztere auch metallisch dunkel griin.
Später erhält die Oberseite einen lebhaft metalliach grünen, knpferigen
oder knpferig- violetten Schimmer, die Unterseite verdunkelt sich Dis
schwarzgrün. Zuletzt ist der Körper in der Regel schwarzgrttn,
mit Messingschimmer, die Flügeid. lebhaft metallisch grün bis dunkel
nnd gesättigt kupferrot, oder Kopf und Thorax gesättigt kupferrot,
die Fld. grün, mit Kupferschimmer.
Die Art ist an der verworrenen Punktierung der Fld. zu
erkennen, welche aus sehr feinen and etwas stärKeren Funkten
besteht, die unter einander gemischt sind nnd stellenweise auch
gereiht sein können; die Funkte dicht über dem Seitenrande pflegen
stets kleiner zn sein als die auf der äußeren Scheibe, alle Zwischen-
räome sind eben. Diese Punktierong nimmt bei den Stücken aus
den westlichen und südlichen Gebieten allmählich zu, bis die Fld.
stark oder grob punktiert zu nennen sind, oft mit einigen unregel-
mäßigen noch stärkeren Funktreihen und zum Teil leicht gewölbten
Zwischaaränmen der Punkte: var. obesa Vogel. In demselben Maße
IV Google
44 J- Weise: CHirfgomelideii
wie auf den Flgd. nimmt häufig auch die Punktierung des Thorax
an Stärke zu. Die zerstreuten feinea Punkte der Säieibe werden
sehr kräftig und die Punkte neben dem Seiteurande grubenfömig.
Die Hinterbrust verlängert sich weit zwischen die Mittelhüften, es
bleibt aber davor ein wenig niedrigerer Qnerstreifen des Meeosternum
sichtbar. Der Penis bildet eine mäßig gebogene, von oben etwas
zusammengedrückte Röhre, welche ungefähr gleichbreit, oder dicht
vor dem Beginn der Odniing leicht eingeschnürt, hierauf ^Imählich
im Bogen verengt und am Ende schmal abgerundet ist. Zuweilen
sind die Seiten der Verengung sanft ausgeschweift und es entsteht
dann am Ende eine schwach abgesetzte stumpfe Spitze die H. t.
Harold nach ungenügender Beobachtung (Monatsber. Ak, Wiss.
Berlin 1880. 269) nur der opuletUa Reiche zuschrieb.
Chrys. apicata Fairm., Ann, Fr. 1887. 358, halte ich nach der
Beschreibung fSr eine noch unausgefärbte opvlmta und crebre-
yvjutata Fairm. 1. c. 359 für eine nicht sehr stark punktierte obeia.
Das vorliegende Tier ist von Sennaar durch Britisch- und Deutscb-
Ostafrika bis Natal verbreitet, die var. obeaa liegt mir von Langen-
hurg am Njaesa, vom Quango (Mechow) und dem Eaplande vor.
Eine hübsche Form von dieser, die var. cwpreolineata, erhielt ich
von H. Prof. Hauser mit der Angabe: Afr. or. Manov. Bei ihr
sind die Fld. lebhaft metallisch grün, die Naht und 4 oder 5 lÄngs-
binden auf jeder Decke kupferrot. Die grünen und roten Binden
sind nicht so scharf von einander geschieden wie bei auperba Thunb.
3. Ckryeomda mvUa: Breviter ovata, convexa, nigro-aenea, niti-
dissima, elytris subtUissime hinc inde subseriatim punctatis, cnpreis,
aeneo-viridi-vittaÜs, pone humerum fortiter transvereim impressis et
evidenter punctatis, mesostemo occulto. — Long. 8 — 9 mm. Uhehe.
Von ähnlichem Umrisse und ähnlich gefärbt wie die Var.
cupreolineata der vorigen Art, von dieser durch den tiefen Quer-
eindruck der Fld. und das völlig verdeckte Mesostemum sofort zu
unterscheiden.
Dunkel metallisch grün, die Scheibe des Thorax und das
Schildchen schwärzlich. Eopf fein und mäßig dicht punktiert, in
den Zwischenräumen sehr dicht und äußerst fein punktuiiert, Mnnd
und Taster schwarz. Halsschild etwa dreimal so breit als lang, an
den Seiten hinten parallel, vor der Mitte gerundet-verengt, die
Scheibe gewölbt, fast glatt, oder verloschen [innktuliert, die Seiten
breit niedergedrückt und grob punktiert. Fld. an der Basis grad-
linig heraustretend, aber wenig breiter als das Halssch., bis hinter
die Mitte allmählich erweitert, dann in einem großen Bogen ge-
meinschaftlich abgerundet, stark gewölbt, mäßig didit and sehr
fein, fast verloschen punktiert, die Punkte stellenweise gereiht und
in der Nähe des tiefen Quereindruckes hinter der Sdiolterbeule
größer und tiefer, deutlit^ sichtbar. Die Farbe ist ein etwas
violettes Kupferrot, welches von 4 bis 5 metallisch grünen, jedoch
wenig s<^arf begrenzten, und nicht immer der ganzen Länge nach
IV Google
nnd Cocciuellideii ans Afrika. 45
TorhandeneD Län^binden durchsetzt wird. Die Hinterbrast ist in
eine bis an das Prostemum reichende, zwischen den Mittelbflhen
etwas zaBammeDgedrückte Platte verlängert, die das Prostemam
vollkommen verdeckt.
4. Chrytom. 13-stiUata Ws. Archiv, f. Nat. 1898. I. 2. 207. —
L. 7—11 mm. Die banchie erweiterten Fld., welche unregelmäßig
punktiert, metallisch bläuhch grün geßtrbt und mit je 6 gelben,
großen, geniodeteo Makeln, 2, 1, 2, 1, versehen sind, machen diese
Art aus Uaambara leicht kenntlich.
5. Chruiom. Gtarki Baly, Transact. 1864. 227. — Long. 5,5—
9,5 mm. Lebhaft bräunlich rot bis pechbraun, Mund, Fühler und
Beine schwarz, Fld. violett angelaufen, regelmäßig gereiht-punktlert,
i'ede mit 4 gelben Tropfen, 2 an der Naht, 2 am Seitenrande,
etztere weiter nach hinten gerUckt als die inneren. Mesostemum
sichtbar. Penis schlank, hinter der Basis etwas gebogen, an der
Ofhnng allmählich verengt, dann in eine breite, zuletzt abgerundete
Spitze vorgezogen. — Britisch- und Dentsch-Ostafrika (hier namentlich
in Usambara häufig), Mozambique, Natal.
Völlig ansgeßirbt ist das Tier tief schwarz, die Fld. gesättigt
metallisch grttniich-blan, blau oder violett, mit den normalen gelben
Tropfen.
6. Chrysom. confiuetu Gerst 1855. — Long. 7 — 9,5 mm. In
Eörperform und Färbung der Fld. an die sicilianiache tndanoHigma
erinnernd, viel weniger gewölbt als die vorhergehenden Arten, hell
rostrot, das Halssch. mit 4 bis 8 schwarzen Flecken, die Fld., mit
Ausnahme der Seiten, grünlich, bläulich, oder violett-schwarz, regel-
mäßig und fein gereiht- punktiert, oder mäßig stark punktiert-gestreift,
einzeme Punkte der Reihen häufig grösser als die übrigen. Penis
mäßig gebogen, von gleicher Breite, am Ende in eine dreieckige
Spitze verschmälert, auf der Unterseite mit einer Mittelrinne. —
Von Abyssinien bis Natal verbreitet
Trotzdem Ancey seine Chr. düacerata, Natnraliste Octob. 1881
5. 485, als 11 mm lang und 7 mm breit angiebt, kann sie nach
er Beschreibung nur mit der vorliegenden Art identisch sein.
Die dunkele Färbung der Fld. ist aus Punkten oder Makeln
zusammen geflossen, welche bei der Stammform, der Var. nigra-
tignata Clara, Ann. Mag. 1864. 116, adavergata Vogel, Nunqu. ot
1871. 114, tiber die Decken unregelmäßig verteilt sind, anfangs
ganz frei stehen und einen der größeren Punkte umgeben, später
meist zu unregelmäßigen Querbinden zusammenfließen und endlich
den größten Teil der Scheibe tiberziehen. Der übrig bleibende
rote Saum am Seiten- und Hinterrande (seltener auch an der Basis)
ist innen sehr unregelmäßig begrenzt und gewöhnlich noch mit
einigen douklen Flecken versehen.
IV Google
46 J. VeiHe: ChiTsoinelidea
7. Chrysotil. Simotm Baly, Eot. MoDthL Hag. 1878. 204.
Nyassa. Od von der Torigeo TerBchieden?
8. Ckryaom. eupet^a Thunb. Mus. Natural. Acad. Upsaliense IV.
1787. p. 44 not 10; limbolata Reiche 1850, stdi^rienfa Jac. 1901,
ist, wie schon Jacob; nachgewiesen, trotz der großen Ähnlichkeit
sidier 7on americana L. verschieden, da ihr Penis nach der Öffnung
hin allmählich, neben derselben stärker erweitert nnd unterseits in
einen großen, spitsen Zahn jedereeits ausgezogen, sodann unter
einem scharfen Winkel gradlinig verengt ist. In der Ruhe ra^ der
Ductus ejac. stets bis zur Pennisspitze vor. Die 8 äußeren Pankt-
reihen der Fld. sind einander paarig genähert; wenn ihre schmalen
Zwischenstreifen stahlblau, violett-rot, kupferrot bis messinggelb,
die breiten Zwischenstreifen schön metallisch grün gefÜrbt sind,
U^ die Var, interveria Fairm., Ann. Belg. 1894. 394') vor, während
in tuperba-Umbolata umgekehrt die schmalen Zwischenstreifen eine
grüne bis messinggelbe, die breiten eine kupferig-rote bis stahlblaue
Farbe haben. — Von Nubien bis Moziunbique and Maehonaland
verbreitet.
Sehr außäUig ist eine Form aas Abyssinien ^eumann), die
Yar. rubripennia, oei der die Fld. einfarbig gesättigt und dunkel
kupferrot oder bräunlich rot werden, metallisch blau überflogen,
die übrigen Körperteile sind grün oder blau bis violett. Bei dieser
Form erscheinen die Fld. in der Regel fast glatt, die Punkte der
Reihen sind zuletzt so fein, seicht und verloschen geworden, it£
sie nur noch unter starker Vergrößerung sichtbar sind; es bleiben
aber deutliche Spuren der R^en in dem Eindrucke hinter der
Schulterbeule übrig.
Lupenis alvtaeeua: Niger, sat nitidus, antennis piceis basi,
mandibulis, palpis pedibusque testaceis, capite prothoraceqae sub-
laevibuB, elytris panun viridi-vel coeruleo-micantibus, subtiUssime
alutaceis. — Long. 3,5 nun. Ikata.
Eopf schwarz, glatt, die Stirn über den schwach umgrenzten
Höckereben äußerst fein gewirkt. Fühler kurz, pechschwarz, die
4 bis 5 ersten Glieder rötbch gelbbraun, an der Spitze mehr oder
weniger angedankelt, Glied 3 etwas länger als 2, aber kürzer als 4.
Halsscb. nnd Schildchen schwarz, etwas glänzender als Kopf und
Fld., ersteres kaum um die Hälfte breiter als lang, fast glatt, mit
einem verloschenen Grübchen jederseits, ein Stück über dem Seiten-
rande, die Seiten schwach gerundet, vom wenig, nach hinten all-
mählich und etwas stärker con vergierend. Fld. schwach gewölbt,
nach hinten leicht erweitert, bläulich- oder grünlich schwarz, dicht
und zart gewirkt, etwas seidenartig glänzend. Nur unter stärkerer
Vergrößerung bemerkt man einige sehr flache Punkte nahe der
Naht vor der Mitte. Unterseite schwarz, Beine rötlich gelbbraun.
IV Google
und Cocoinelliden ms Afrika. 47
Metatarsus kurz, Dur so lang a]a die folgenden beiden Glieder za-
Bunmea.
Luperu» apicalü m., Archiv f. Nat. 1902. I. 2. 150, ändere ich
wegen der glei&tmanugen syrischen Art von Demaison, Ann. Fr, 1891,
BqU. 144, in äigmaticua.
Luperua titbidw : Flavo-testaceus , nitidns antennis articnlis
qaatnor nltimis leviter infuBcatis, prothorace transverso convexo,
anblaevi, lateribos subrotondato, eljtris stramineis, sat crebre snb-
tiliter punctulatis. — Long. 3— 3,5 mm. Ikuta.
Dem L. lividus Joann. am nächsten verwandt nnd ähnlich,
dnrch die Fühler, welche dicker und bedeutend kUrzer sind, sehr
abweichend. Blaßgelb, Kopf, Thorax und Unterseite nebst Beinen
und Fühlern etwas rötlicher, glänzend. Kopf ^att, mit tief um-
grenzten Stimhöckerchen, Fühler wenig hinter die Schultern reichend,
£e letzten vier Glieder gebräunt, Gned 3 etwas länger als 2 und
wenig kürzer ab 4, von den folgenden jedes ungefähr so lang wie 4.
Halsschild kaum um die Hälfte breiter als lang, gewölbt, fast glatt,
an den Seiten schwach gerundet und nach vom wenig, nach hmten
länger und etwas mehr verengt, die Hinterecken stumpfwinkelig,
scharf. Fld. breiter als das Halssch., nach hinten unbedentend er-
weitert, mäßig gewdlbt, ziemlich dicht, aber sehr zart punktiert.
Metatarsus kurz, kaum so lang als die beiden folgenden Tarsen-
glieder zasammeni).
') Eine nidit ganz bo bell gefKrbt«, sehr Bchlanke Art, wurde von meinem
Sohne Panl zabtreicti bei Kwai in UBambara gesammelt:
Luipena fatcicyiua : ElongatQS, sordide testaceoB. snpra nitidissimus, antennis
gracilibos apice tarsisque obscnrioribDii, elytria snbtiliter ponctolatia, parce pilosis,
sntara, scntello, pectore abdomineqne fnscis. — Long. 3— 3,6 mm.
Uas: segmenh) ultimo ventrali apice cirro recurvato inatnicto.
Noch schlanker als natura)'« Joann., verschossen gelbbraun, stark glänzend.
die FQLler nacb der Spitte hin nebst den Tarsen rotbraon, Schildcben, Nabt
der Fld., Uittel- nnd Hinterbmst, sowie der Banch schwltrzlich, nur die Spitze
des letsteren, mehr oder weniger weit gelbbrann. Eopf normal gebaut, Fühler
schlank, beim $ die Hitte der Fld. erreichend, beim ^ länger, Glied 2 klein,
gestreckt, um die HUfte IKnger als breit, 3 doppelt so lang als 2, jedes der
folgenden Glieder etwa so lang als 3. Thorax klein, um die Hfilfte breiter als
lang, bald hinter den Yorderecken am breitesten, sodann nacb hinten schwach
und fast geradlinig verengt, anf der Scheibe ohne Eindrücke, kaum bemerkbar
pnnktuliert. Fld. ziemlich parallel, hinter der Schulter leicht zosammengedrückt,
mU^ gewOlbt, verloschen und sehr fein pnnktoliert, die Pünktcbea nahe der
Naht noch am dentlichsten and tiefsten. Die Nabt ist sehr fein, oft kaum be-
merkbar dunkel ges&nmt Metatarsus so lang als die beiden folgenden Glieder
nuammen. Beim ^ ist der letzte Banchring ve^rOBert, in der Hitte, wie auch
auf dem vorhergehenden Ringe dichter nnd l&nger als an den Seiten, abstehend
behaart, anBerdem nahe dem Hinterrande mit einem Büschel dicht an einander
liegender Haare besetzt, welches einem nach vom gekrümmten Dorne Khnlich siebt.
_.oogle
48 J. Weise: CSuTsomeliden
Aibecata bremvaeula 9; Ovalis, flava, fronte, scntello antennis-
qne teetaceis, bis medio levlter iDfuscatis, eiytris Tiridi-aeneia, auri-
^alceo-micantibus, BubtÜitor alutaceis et dense punctatis, jpoae
hnmeroB loDgitudinaliter impressis. — LoDg. 4 mm. Küimandjaro:
Hoscbi.
Kürzer gebaut, die FId. nach hinten mehr erweitert als in den
übrigen Arten mit metalliscbeo Fld., und die Fühler schlanker.
Hell und lebhaft brSanlich gelb, die Stim über den Höckerchen,
das Schildchen und die Fühler etwas rötlicher. Letztere bis zur
Mitte der Fld. reichend, Glied 1 gestreckt, schwach ketdenförmig,
2 fast von derselben Breite, kurz, kugelig, 3 dünn, doppelt so lang
als 2, 4 fihnllcb, nur etwas länger, 5 wenig kürzer und st&rker als 4,
6 wenig kürzer und stärker als 5, die folgenden beiden unter sich
fleich, jedes so stark als 6, aber eine Spur kürzer, Glied 9 etwas
ürzer und dünner als 8, 10 von derselben Länge wie das vorher-
gehende Glied, doch etwas schlanker, das Endglied gestreckt, etwa
so lang als das sechste. Glied 5 bis 8 sind leicht angednnkelt.
Thorax doppelt so breit als lang, nahe der Mitte am breitesten,
Ton hier nach hinten deutlich, nach Torn unbedeutend verengt, sehr
fein gewirkt, einzeln und sehr verloschen punktoliert, mit breiter,
aber nicht tiefer Querfurche. Fld. dunkel metallisch grün, ohne
blaue Beimischung, aber mit Messingschimmer, dicht punktiert, Über
dem normalen L^^seindrucke am Seitenrande noch mit einem ähn-
lichen hinter der Schulterbeule vor der Mitte.
Asbecesta marffinata Jac., Proceed. 1899. 359. t. 21. fig. 5, die
von Masbonaland beschrieben wurde, verbreitet sich in Ostafrika
nördlich bis über den Äequator; sie wurde noch bei Eitui in Britisch
Ostafrika gefangen.
Avopkylia Ae6«»;Testacea, dense brevissimeque dnereo-pubescens,
femorinus macula infuscata signatis, supra creberrime mguloso-
punctata, subopaca, macula frontali, macmis tribus prothoracis sca-
telloque atris, elytris aeneo-viridibns, prothorace fortiter transverso
Dtrinque vis impresso. — Long. 7—9 nmi. Iknta.
Mas.: metastemo ventreque fuscis, illo bacillis duobus obliqae
retrorsnm ductis armato, femoribus posticis inSatis, tibiis posticis
Bat crassis, metatarso valde äilatato, nnguiculi apice leviter bifidi,
segmento ultimo ventr^i apice profunde angulaüm emarginato,
fovea impresso.
Femina: femoribus posticis parum dilatatis, unguiculis appen-
dicnlatis.
Verschossen gelbbraun, die Spitze der einzelnen Füblerglieder
eine Spur dunkler, die Hinterbrust und der Bauch Öfter, namentlich
beim S angedtmkelt, ebenso eine meist unbestimmt« Makel der
Schenkel Die Stirn, mit Ausnahme der Seiten, drei Makeln des
Halsschildes und das Schildchen schwarz, Flügeld. metallisch grün,
matt Die ganze Oberseite ist äoßerst dicht runzelig punktiert, die
IV Google
Quit Ooccinellideu ans Afrika. 49
Punkte sind auf den Fltigeld. schärfer eiogestocben und tiefer wie
auf den übrigen Teilen. Das Halsscbild ist kurz, wenigstens doppelt
so breit als lang, bald hinter den Vorderecken am breitesten und
nach hinten wenig verengt, auf der Scheibe jederseits mit einem
flachen, breiten Schrägeindnicke und einer Sachen Längsfurche in
der Mitte. Beim (^ verlängert sich die Hinterbrust in zwei lange
abgerundete Stäbchen, welche dicht aneinander liegen und nur an
der Spitze divergieren; sie sind schräg nach hinten und unten ge-
richtet. Die Hinterschenkel sind stark-, die Hinterschienen mäßig
verdickt, das erste Tarsenglied der Hinterbeine sehr verbreitert,
breit-oval; Klauen an der äußersten Spitze gespalten, beim S da-
gegen mit einem zabnfÖnnigen Anhängsel am Grunde.
Es ist mir bis jetzt nur noch eine ähnliche Art, die Ap. salien»
m. ans Abessynien, bekannt, die sich durch das nach hinten stärker
verengte Halsschild und tiefere Schrägeindrtlcke desselben leicht
unterscheidet. Bei ihr sind die beiden Fortsätze der Hinterbrust
weit getrennt, von oben zusammengedrückt und nach hinten gerichtet.
Luperodea intfiressua: Oblongua, convexiusculus, flavo-testaceus,
antennis ab articulo quinto, tibns posticis apicem versus tarsisque
posticiB infiiscatis, pectore nigro, prothorace flavo, obsolete punctu-
lato, elytris testaceo-rufis, crebre punctulatis. — Long. 3,5 — 4 mm.
Ikuta.
Mas: elytris suico lato et profnndo longitudinaU estus calloso-
termioato ante medium juxta suturam instructo.
Blaß rötlich gelbbraun, das Haissch. gelb, Fld. bräunlich rot,
an der Spitze gelblich, Mittel- und Hinterbnist schwarz, die Hinter-
schienen nach aer Spitze hin, die Hintertarsen und die Fühler vom
flinften Gliede ab angedunkelt, zuweilen ist an den vier Hinterbeinen
die Basalb&lfte der Schenkel und die Spitzenhälfte der Schienen
nebst den Tarsen schwärzlich. Kopf, Thorax und Schildchen fast
:latt, Fld. ziemlich dicht, aber sehr fein und verloschen punktiert.
^Uhler schlank, bis hinter die Mitte der Fld, reichend, Glied 3 um
die Hälfte länger als 2, 4 ziemlich um die Hälfte länger als 3, die
folgenden ziemlich von gleicher Länger, jedes so lang ala 4; der
Metatarsus ist länger als die drei folgenden Glieder zusammen.
Die Fld. des d* haben einen breiten und tiefen Längseindruck
an der Naht, welcher von der Basis bis ungei^r ^/g der Länge
reii-ht, hinten leicht erweitert und grubenförmig vertieft und an den
Seiten, sowie hinten wulstartig begrenzt ist. Die Nahtkante und
das Scbildcben liegen hoch. Außerdem ist beim d* der letzte Bauch-
riog vom Hinterrande aus jederseits tief eingeschnitten, wodurch
ein länglich viereckiger Mittelzipfel entsteht, der von den Seiten
aus nach der Mitte mn abi^t.
Es herrecht in dieser Gruppe der Galerucinen noch immer eine
gewisse Willkür, welche durch die Annahme hervorgerufen ist, daß
die Länge des dritten und vierten Fühlergliedes im Verhältnisse
zum zweiten uns generische Unterschiede an die Hand gäbe; dem
ARk. f. KatuteKb. Jthtg. 1*04. Bd-I. H.l. i
Fl
ib, Google
50 J.Weise: Chrysonielided
ist jedoch nicht so, sondero das dritte Ffihlei^lied nimmt innerhalb
der Gattung Monolepfa so allmählich an Länge zn, daß ein gene-
riscber Schnitt onmöglich zn machen ist Wir haben ans hier
lediglich nach der BeBchaffenheit der vorderen Hüftpfanoen zn
richten. Sind dieselben völlig geschlossen, d. h. «reicht die innere
Spitze Ton den Seitenstucken der Vorderbrnst den Prosternalfortsatz,
so li^ die Gattung Monohpta vor, gleichgiltig, ob das dritte Fühler-
gUed der betreffeaden Art so lang, oder länger als das zweite ist,
andernfalls, wenn die erwähnte Spitze das Prostemam nicht erreicht,
die Gattung Lupendea. Hierzn gehört auch Cnecodes Motsch.,
während Candezea Ghap. der Gattung Monolepta einzarerleiben ist
Diese Gattungen bieten folgendes Bild:
1. MonoUvta Er. Wiegm. Arch. 1843. I. 265.
Candezea Chap. Ann. Mos. CIt. Qenov. 1879. 24.
2. Luperodea Motsch. Etud. ent YII. 1858. 102.
Cnecodes Motfich. 1. c. 100.
IpkitJea Baly Ent Monthly mag. II. 1865. 127.
In Zukunft werden nun die hierhergehSrigen Tiere nach der
Einrichtung der Hüftpfanoen zu sondern sein, eine sehr undankbare
Arbeit, die nach meinen Erfahrungen durch die seitherige unvoll-
kommene ond deshalb za Mißverständnissen führende Einteilung
erschwert wird. Letztere beruht auf den gmndlegenden Ai'beiten
von Lacordaire und Chapois, nach denen es, wie oben erwähnt,
zwei Formen der Höftpfannen geben soll, offene oder geschlossene.
Beide B^riffe sind in der Folge von den Autoren, damnter von
Chapuis selbst, nicht streng genug auseinander gehalten worden,
sonst hätten sie bemerken müssen, daß es eine Mittelform giebt,
bei welcher zwar die SeitenstUcke der Vorderbrust hinter den Hüften
nicht das Prostemum erreichen, letzteres aber doch durch eine viel
tiefer liegende Verlängerung mit der unteren Fläche der Seiten-
Stücke verbunden ist, oder umgekehrt, eine untere Verlängerung
der Seitenstiicke mit dem Prostemum in Verbindung tritt. Diese Art
der Uüftpfanneu, die z, ß. in der Familie der Coccinelliden aos-
nahmslos, in den übrigen Familien häufig auftritt (auch in der hier
besprochenen Gattung Luperodee), wurde von den Arbeitern ver-
schieden, bald als oSene, oald als geschlossene bezeichnet; derartige
Fehler werden sich vermeiden lassen, wenn wir drei Formen der
vorderen Hüilpfannen unterscheiden, nämlich:
a) die geschlossene (acetabula antica occlnaa), bei der sich
die Seitenstücke der Vorderbrust gleichmäßig hinter den
Büften nach innen verlängern und mit dem Prostemal-
fortsatze verbinden;
b) die balbgeschlossene (acetab. ant. semiocclnsa), bei welcher
die Seitenstücke hinter den Hüften nicht das Prostemum
erreichen, dieses jedoch tiefer unten mit den Seitenstücken
verbunden ist; und
IV Google
und Coccinelliden ans Afrika. 51
c) die offene (acetab. aot. aperta), bei der der Prosternalfortaatz
völlig frei und tod den äeiteuBtücken, deren innerer Teil
ebenfalls frei bleibt, weit getrennt ist.
Monolepia lineata Earsch, Berl. Zeitschr. 1882, 400, von Gliin-
clioxo ist ein Luperodee, dem indischen suturalü MotAch. 1858, 100,
sehr ähnlich, über ganz Mittelafrika, von der Ost- bis zur Westküste
verbreitet, and in der Zeichnong der Fld. variabel. Beim schlanken
und kleinen d* ist in der Regel das 8. bis 10., beim 9 gewöhnlich
nnr das 9. bis 10. Fühlerglied gelb oder weißlich gelabt. Ich halte
Afon. exclamationü Jac. Proceed. 1900. 358. t. 20 fig. 9, für nidit
vOTSchiedeo.
Monolepia famularis: Oblongo-ovalis, convexa, rufo-teatacea,
ventre flavescente, prothorace sat crebre evidenter punctulato, eiytris
nigris, dense snbtiliter punctatis. — Long. 5,5 mm. Togo: Amedzowe.
Etwas größer als AI. apicalis Sabib. (die auch m D. Ostafrika
weit verbreitet ist), der Thorax nnd die Flügeid, stärker punktiert
Eopf rötlich gelbbraun, die Süm einzeln ponktuliert, Fühler scUonk,
fast die Spitze der Fld. erreichend, Glied 3 fast doppelt so lang
als 2, 4 länger als 3, Glied 11 fehlt den mir vorliegenden Stücken.
Thorax ziemlich dicht und sehr fein punktnliert, £e Funkte aber
verhältnismäßig tief eingestochen, über dem fast glatten Streifen
am Äußenrande dichter gestellt als in der Mitte der Scheibe. Hak-
schild und Schildchen sind rötlich gelbbraun, Fld. einfarbig schwarz,
dicht und fein punktiert. Unterseite nnd Beine rötlich gelbbraun,
der Bauch heUer, brännlich gelb. Metatarsus sehr lang, länger als
die drei folgenden Glieder zusammen.
Diacantha bimacuUUa Bert. Mem. Ac. Bologna 2. Ser. VIII. 1868.
195. t. 1. f. 5 — 7, gehört nicht in die genannte Gattung, sondern
zn Affdaatica.
Niaotra cornulenta: Breviter-elliptica, convexa, obscure ferm-
gineo-mfa, nitiaa, pedibus dilutioribus, prothorace apice utrinque
unpresso-snlcato , eiytris subtiliter subgeminatim striato-punctaüs,
nigris, apice obsolete mfo-limbatis. — Long. 4 mm. Mbunga.
Eine sehr breit gebaute Art und an den schwarzen, glänzenden
Fld. leicht kenntlich, deren Spitze verloschen rotbraun gesäumt ist.
Kopf und Halssch. gesättigt oräunlich rot, glänzend, mäßig dicht
nnd sehr fein punktnliert. Die letzten 5 oder 6 FUhlerglieder
schwärzlich. Thorax jederseits zu einem schwach gebogenen, sehr
tiefen Längseindnicke abjallend, welcher genau in der Richtung der
Stimfurchen liegt, den Vorderrand unterbricht und außen fast senk-
recht ansteigt. Auf diesem Außenrande liegt eine Längsreihe von
kräftigen Funkten, ebenso befinden sich am Hinterrande jederseita
vom Schildchen eine Anzahl stärkerer Punkte, die zwei unregelmäßige
Querreihea bilden. Fld. nahe der Uitte am breitesten, ziemlich
IV Google
§2 J. Weise: Chrfsomeliden
hoch gewölbt, fein punktiert. Die Punkte bilden 16 bis 18 Längs-
reiben, von denen die 12 inneren bis hinter die Mitte deutlich zn
unterscheiden, nicht ganz regelmäßig, sondern vielfach ilnrcfa daneben
tretende Punkte gestört, und einander paarweise achwach genähert
sind. Hinter der Mitte werden diese Reihen sehr verworren, ähn-
L'ch wie die äußeren Reihen. Über dem Rande bleibt ein mäßig
breiter und etwas gewölbter Streifen von Punkten frei, der durch
die letzte, stärker vertiefte Punktreibe ziemlich scharf begrenzt wird.
Unterseite dunkel rostrot, mit helleren Beinen.
Blepharida scripta: Subtua ferruginea, femorum apice in dorao,
tibiis tarsisque nigricantibus, capite ferrugineo, nigro-bimaculato,
antennis articulis septem ultimia nigricantibus, scutello ferrugineo,
prothorace elytrisque stramineis, nigro-irroratis, his subtiliter gemi-
natim atriato-punctatia. — Long. 7,5 — 8 mm. Ikuta.
Im Körpenimriß den meisten übrigen Arten gleichend, aber
die Punktierung der FId. sehr fein urd die 8 inneren Reihen derselben,
sowie die abgekürzte Reibe ziemlich regelmäßig verdoppelt, nur die
9. und 10. Pnnktreihe einfach, stärker als die übrigen, vertieft und
durch einen gewölbten Zwischenstreifen getrennt. Beim d* iat diese
Punktierung meist etwas regelmäßiger als beim S, und es können
bei ihm alle 8 Doppelreihen durch leicht erhabene, feine Zwischen-
streifen getrennt sein, oder nur die geraden Doppelreihen von der
nächstfolgenden ungeraden. Die neunte Punktreine des 9 ist auch
oft stellenweise, namentlich vor der Mitte, verdoppelt. Kopf rostrot,
dicht punktiert und fein behaart, die beiden Längsfurchen der Stirn
flach oder nur mäßig tief, das Kopfschild und eine Längsmakel
zwischen den Augen schwarz. Die Fühler vom fünften Guede an
schwarz, die Basis oder die Spitze einiger Glieder rötlich. Thorax
mehr als doppelt so breit wie lang, mit ziemlich parallelen, vor der
Mitte etwas convergierenden Seiten, blaß stroh^lb, sehr unregel-
mäßig punktiert und schwarz gezeichnet. Vom vorderrande jeder-
seits über dem Auge zieht sich ein sehr flacher, schmaler, unregel-
mäßig einreihig punktierter Längseindruck nicht ganz bis zur Mitte,
hier teilt er sich in zwei Äste, der eine läuft geradlinig nach außen
bis an den Rand, der andere schräg nach innen und hinten auf die
Mitte des Schildchens zu, erreicht aber lange nicht den Hinterrand.
Diese Linien sind schwarz gefärbt, außerdem eine Mittellinie, die
gewöhnlich vor der Mitte unterbrochen ist, stets von einer schwarzen
Querlinie vor der Basis durchsetzt und vorn öfter mit einer kurzen
Längsmakel jederseits T-iormig verbunden ist Die Basalstriche
sind kurz, aber ziemlich tief, schwarz, der Ranm an ihrem Vorder-
ende ist stark punktiert und teilweise schwarz oder pechbraun ge-
färbt, auch die Kante des Hinterrandes zwischen den Basalstrichen
schwarz. Schildchen rostrot, glatt. Die Fld. haben sehr zahlreiche
kleine schwarze Flecke, die zu vier Querbinden zusammen treten,
von denen jede aus zwei unregelmäßigen und mehr oder weniger
oft und weit unterbrochenen Querlinien besteht, oder aus Punkten
ib, Google
nnd CoocinellideD aus Afrika. 53
«nregelmäßig nusammengesetzt ist. Die erste Querbinde liegt an
der Basis, oje zweite dicht vor, die dritte dicht hinter der Mitte,
die vierte vor der Spitze, In dieser seibat befinden sich außerdem
noch einige kleine schwarze Flecke, Die Epipleuren haben einige
rotbraune Makeln.
Eriotica -perforata: d" Subelongata, parum convexa, sordide
teataceo-flava, antennis (basi excepta) labro tarsisque infuscatis,
poctore abdomineque nigris, ano teataceo, elytris dense subtillissi-
meqite sufaocliraceo-pubescentibns, crebre punctatis, seriebus octo
fortiter punctatis lineis quatuor vix elevatis includentibus instrucds,
apice testaceis, tumidulia, perforatis. — Long. 3,8 — 4,5 mm. Ikuta,
Lnitpoldkette.
Var. a. Pedibna poaticis, scutelloqoe infuscatia.
Etwas schmaler gebaut und kleiner als Er. fuacipennia Har.,
die Fld. heller gefärbt, viel feiner und kürzer gelblich behaart und
total abweichend punktiert. Bei fuscipennü sind die Fld. grau-
schwarz, in ganz regelmäßigen feinen Streifen punktiert, die gleichen
Abatand von einander hahen, die ebenen Zwischenstreifen sind
äußerst fein und dicht gekömelt, an der Spitze bleibt ein dreieckiger,
wenig aufgetriebener, blaßgelblicher Raum frei von Punkten. In
der vorliegenden Art sind die Fld. sehr blaß und verschoaeen gelb,
die Spitze rötlich gelb, jede Decke mit 8 Punktreihen, die einander
E aarig genähert sind und vier schmale, eine Spur gewölbt«, fast glatte
ängsatreifen einschließen. Ein ähnlicher Streifen, außen von einer
Reibe begrenzt, liegt auch an der Naht. Die breiten Zwischen-
strcifon sind dicht, unregelmäßig punktiert, die Punkte etweis kleiner
als in den Reihen. Die Spitze jeder Decke ist fast glatt, blasen-
formig aufgetrieben und mit einem kreisrunden Loche versehen,
dessen Rand dicht aufstehend behaart ist.
Kopf klein, fast glatt, hell bräunlich gelb, der obere Teil der
Stirn etwas rötlicher, Stimhöckerchen lang dreieckig, durch eine
ziemlich tiefe Mittelrinue geschieden, oben durch eine winkelige
Linie, außen weniger deutlich begrenzt. Oberlippe schwärzlich,
Taster angednnkelt, Augen groß, gewölbt, ziemlich grob facettiert.
Fühler halb so lang ala der Körper, die ersten drei Glieder bell
bräunlich gelb, das vierte Glied etwas dunkler, rötlich-gelbbraun,
die folgenden schwärzlich; Glied 1 lang keulenförmig, 2 und 3 korz,
zusammen wenig länger als I, 2 eine Spur dicker ius 3, 4 so lang
als 1, 5 und die h>lgenden ungefähr von gleicher Länge, jedes einzelne
wenig kürzer als Glied 4. Thorax viereckig, wenig breiter ala lang,
die Seiten sehr schwach gerundet und hinter der Mitte leicht con-
vergierend, die Scheibe fast glatt, wenig gewölbt, hinter der Basis
jederseits mit einem verloschenen Quereindrucke, dicht vor dem
Basalrande mit einer Querrinne, die sich seitwärts allmählich dem
Hinterrande nähert und die Hinterecken nicht erreicht. Schildchen
mäßig groß, hinten gerundet-abgostutzt. Fld. in den Schultern
geracUinig heraustretend und breiter ala der Thorax, bis zn */s der
IV Google
54 . J. Weise: Chi730inelideD
Länge wenig verbreitert, dann verengt und an der Spitze einzeln
abgerundet, oben schwach gewölbt, bräunlich gelb, ziemlich matt.
Unterseits ist der Bauch und wenigstens die Hinterbnist, seltener
auch die Mittelbrust schwarz, der After rotbraun, Tarsen angedankelt,
znweilen auch die Hinterbeine mehr oder weniger schwärzlich.
Der Penis ist wie bei den meisten Haticinen sehr einfach ge-
baut, er bUdet eine leicht gebogene, flach gedrückte Rühre, mit
sehr langer ÖSnung ; neben dieser verengt er sich allmählich, zuletzt
etwas stärker, in eine mäßig scharfe Spitze.
Phygasia acutangula: Oblonga, convexinscnla, flava, prothorace
panctnlato, elytria saturate femigineis, crebre punctulatis, sericeo
micantibns, apice subacutis. — Long. 4—4,5 mm. Mbungn.
Auf den ersten Anblick mit Phyq, marginata Jac. Übereinstimmend,
jedoch in folgenden Punkten durchaus verschieden: der Thorax ist
deutlich pnnktultert, seine Querfurche tiefer, au den Seiten sehr tief
begrenzt; die Seiten des Halsschildes bilden einen gleichmäßigen
Bogen und haben einen sehr schmal abgesetzten, innen von einer
regelmäßigen stärkeren Punktreihe begrenzten Rand, welcher in
den Vorderecken nicht erweitert ist. Dieser Rand ist bei marginata
fast dreimal so breit, innen durch keine Punktreihe begrenzt, außen
winkelig gebogen und in den Vorderecken erweitert und nach anßen
gedrückt. Die Fld. sind dunkler rotbraun gefärbt und weniger
glänzend wie in marainata, am Ende leicht aufgetrieben, glänzend,
und in eine gemeinscWthche kurze und stumpfe Spitze ausgezogen.
Der Körper ist, mit Ausnahme der Fld., einförmig blaß geu).
Jameaonia evaneacena: Oblonga, convexiuscula, laete rufotostacoa,
antennis (basi excepta) nigris, prothorace subtiliter punctulato, elytris
crebre punctulatis, infuscatis, aeneo-micantibus, disco parum rufes-
centibns. — Long. 3 mm. Ikuta.
Der Eörper ist lebhaft rötlich gelbbraan, das ßiufte, oft auch
noch das sechste Fühlemlied angedunkelt, die folgenden schwarz,
Tarsen leicht gebräunt, Fld. mit einem metallisch grünen Schimmer
überzogen, an der Naht und den übrigen Rändern dunkel gesäumt,
nach innen allmählich in ein verloschenes Rotbraun übergehend.
Stimhöckerchen schmal dreieckig, oben tief und scharf begrenzt,
die Stirn darüber etwas gewölbt, äußerst zart punktuliert. Halssoh.
kaum um die Hälfte breiter als lang, nach vom verengt und leicht
zusammengedrückt, ziemlich dicht nnd etwas stärker als die Stirn
punktuliert. Schildchen glatt. Fld. an der Basis etwas breiter
als der Thorax, dann zieoüich parallel, nur mäßig gewölbt, doppelt
so stark als das Halssch., dicht punktuliert. Das zweite und dritte
Glied der Fühler kurz, das vierte so lang wie die beiden vorigen
zusammen und onbedentend länger als eins der folgenden Glieder.
IV Google
und Coccinelliden ans Afrika. 55
Longitarms fulvicem Chap. Ikiita.
Die Art ist geflügelt und an den tiefen Stiniliaien, die von der
Spitze des Naseokieles gradlinig bis an den Inneorand jedes Auges
laufen, leicht zu erkennen. Die Stimhöcker sind nicht rund, wie
bei dem kleineren L. kwatensis Ws., sondern sehr lang und schmal,
Der Kopf ist gesättigt rötlich gelbbraun, der Thorax etwas blasser,
unter starker Vergrößerung kaum sichtbar punktnliert, Pld. stroh-
felb, sehr fein punktuliert, die Naht oft etwas gebräunt. Vorder-
rnst und Beine bräunlich gelb, Mittel- und Hinterbrust, der Bauch,
die dicken Hinterschenkel und das Schildchen tief schwarz, Fühler
rötlich gelbbraun, vom fUuften Gliede ab etwas gebräunt, Oberlippe
und Taster schwach angedunkelt.
Chirida breoiuicula: Rotundato-ovata, convexa, nigra, antennis,
pedibuB margineque ventrali testaceis, fronte alutacaa, nittdula, pro-
thorace elytrisque dilnte flayescentibns, illo plaga magna basali
sutriangulari nigra, macuÜs duabus flavis notata, elytris snbtiliter
striato-punctatis, vitta suturali vittaque disci, postice ahbreviatis,
nigris. — Long. 5 mm. Ikuta.
Mit Chir. semivittata und Anbei Boh. äußerst nahe verwandt,
aber kürzer gebaut als das d* beider Arten und an dem Baue der
Stirn wohl sicher verschieden. In den genannten Arten convergieren
die Btimliaien, die das große Eopfschild begrenzen, fast gleichmäßig
bis zur Fühlerwurzel und vereinigen sich Mer unt«r einem spitzen
Winkel, in der vorliegenden Art dagegen unter einem mäßig breiten
Bogen, das Kopfschild selbst ist etwas mehr gewölbt wie in semi-
vittata, aber bedeutend weniger als in Auhei, auch stärker gewirkt
und matter als bei dieser. Im Allgemeinea erinnert die Körperform
und die Punktierung der Oberseite an Anbei, die schwarze Zeichnung
derselben an semivUtata. Auf dem Thorax ist ein großer, dreieckiger,
vom spitz bis an die durchscheinende Fühlerbasis ausgezogener
Fleck schwarz, welcher eine mäßig große, dreieckige, gelbe Basal-
makel jederseit« des Schildchens einschließt; die Scheu}e der Fld.
ist im Leben hell smaragd-grün, eine Nahtbinde, die genau den
Baum bis zur ersten, hinter der Mitte furchenartig vertieften Punkt-
reihe einnimmt, sowie eine Längsbinde zwischen der vierten und
siebenten Punktreihe schwarz. Der Nahtsaum ist vor der Spitze,
die Binde noch weiter vom abgekürzt. Letztere biegt am Ende
etwas nach innen und ist jedenfalls zuweilen quer mit dem Naht-
saume verbunden, denn bei einem Exemplare ist diese Stelle durch
eine Erweiterung des Nahtsaumes angedeutet. Mit Auhei verglichen
müssen die Fld. in den Schnltem breiter, hinter der Mitte weniger
verengt and am Ende breit abgemndet genannt werden.
Caseida iparsuta: Subovata, couvexiuscula, flavo-testacea, an-
tennis articulis quatuor nltimis nigris, prothorace transversim sub-
elliptico, elytris striato-punctatis, margine suturali in apice, mactila
IV Google
56 J.Weise: Chrysomeliden
elongata pone medium protecti puuctisque DOvem oigria. — Long.
8 mm. Ikuta.
Im Eörperumrisse und der Färbung an Ivridu Boh. erinneiiid,
aber nur achwach gewölbt, namentlich hinter der Mitte der Fld.
niedriger als in Aspidomorpha mutabäis Klug. Die Fld. haben eia
ziemlich breitea, glattes, schräg abfallendes Seitendach, welches in
•/s Länge eine etrichförmige, etwas schräge, schwarze Qnermakel
besitzt, auch die Nahtkante an der Spitze ist schwarz. Die Scheibe
hat 10 fast regelmäßige kräftige Punktreihen und neue punktionnige
schwarze Makeln, eine auf der Schulterbeule, die zweite nach außen
davon und näher der Basis, in der vorderen Innenecke des Seiten-
daches, die dritte in der neunten Ponktreiho hinter dem Schulter-
hbcker. Hierauf folgen 3 Makeln in einer etwas gebogenen Qner-
reihe vor der Mitte, Makel 4 neben der Naht, in dem ersten Zwischen-
streifen, 5, etwas weiter vorgerUckt, im vierten Zwischenstreifen,
und 6 in der achten Punktreihe Die beiden folgenden Makeln
liegen in der Mitte in einer geraden Qnerreihe: 7 im dritten, 8 im
achten Zwischenstreifen, Maltel 9 endlich, im zweiten Zwischen-
streifen in '/j Länge, U^ mit der Dacbmakel in gerader Qoer-
reihe. Das Kopfschild ist dreieckig, i^lt nach innen ab und hat
eine hochgerandete Spitze, die durch eine Mittelrinne geteilt ist.
Die Tarsen sind oberseits gebräunt, die Klauen lang, einfach.
Hypocamda fiavescena: Oblongo-sabtriangularis, dilute flavo-
testacea, snbopaca, antennis artical^ quatnor ultimis infnscatis, pro-
thorace postice punctato-ruguloso, elytris crebre punctatia, basi re-
tueis, in gibbum brevem, obtusum transversim devatis. — Long,
7,5 mm. i^uta.
Die Art ist an der blaß bräunlich gelben Farbe des Körpera
zu erkennen, an dem nur die vier letzten Fühlerglieder schwärzlich
sind. Der Thorax ist 2'/sOial so breit als lang, vom in mäßigem
Bogen abgerundet, hinten fast geradlinig, oder sehr schwach ge-
bogen, mit abgerundeten Ecken, der verdickte Teil der Scheibe
dicht gerunzelt und punktiert, der vordere, tiefere Teil nebst dem
Dache durchscheinend punktiert, letzteres verloschen und sparsam
ferunzelt. Fld. in den Schultern wenig breiter als der Thorax,
ahiuter allmählich verengt, zuletzt gemeinschaftlich abgerundet,
sehr dicht punktiert, an der Basis ^ zu einer gebogenen Querkante
aufsteigend, die in der Mitte in einen gemeinschaftlichen atumpfen
Höcker erhöht ist. Hinter diesem liegt auf jeder Decke in der Nähe
der Naht eine feine Längsleiste, die kaum die Mitte erreicht. Das
Seitendach ist quer gerunzelt und von der Scheibe durch zwei Punkt-
reihen geschieden, von denen die innere mäßig stark, die äußere
grob punktiert und von starken Querrunzeln dnrchaetzt iat. Epi-
pleuren einfarbig bräunlich gelb.
Diese Species ist in meiner Übersicht, Archiv f. Naturg. 1903
L 2 p. 225, nach den Ziffern: 2, 3, 6, 7, 11 vor Ilyp. «oiwWe.
einzureihen.
IV Google
nnd Coccinelliden ans Afnka. 57
Hypocamdfi gibbosa GeEtro (eub Patriama) von Ärussi Galla ver-
breitet sich südlich bis West-Uaainbara, wo sie bei Hohenfriedeberg
(Dr. J. Schalz) gesammelt wurde. Sie ist au der Färbang der
Unterseite (Brust schwarz, Banch und Beine lebhaft rötlich gelb-
braun) leicht zu erkennen. Die ersten sechs Fühlerglieder sind
völlig, das 7. und 8. zuweilen mehr oder weniger weit hell gef&rbt.
Aapidomorpha togoeruis: Elüptica, minus couvexa, dilute testacea,
prothorace laevi, elytris obsoletius striato-punctatis, pone scutellum
brevitcr distJncte gibbosis, protecto minus confertim reticulato. —
Long. 8 mm. Togo: Amedzowe.
Mit Asp. mutata Boh. am nächsten verwandt, aber von dieser
sicher durch folgende Punkte verschieden: die F'Uhler sind einfarbig
blaß gelbbraun, ebenso die Fld., der Körper ist bedentend schlanker
gebaut, das Halsschild schmaler, die Fld. treten an der Basis etwas,
jedoch viel weniger über dasselbe hinaus, erweitern sieb dann sanft
bis zur Mitte und verengen sich dahinter stärker, während in mutatu
diese Verschmälerung bald hinter der Schulterecke beginnt; das
Seitendach endlich hat viel größere, glasartig durchscheinende Punkte
und ist daher mit einem weitläufigeren dunklen Ademetze versehen,
welches die Punkte trennt. Die Fld, sind sehr verloschen io Beihen
panktuliert, aber die letzte Keihe, an der Grenze der Scheibe, ist
weniger dicht und stärker punktiert, in der Nähe der Mitte nicht
onterbrocben und bis an die Naht sehr deutlich.
Laccoptera (Orphnoda) usamharicft Ws. wurde auch bei Ikuta
gefangen.
Coccinellidae.
Epilachna Hausen: äubellipÜca, sat convexa, ferruginea, densius
subtilissimoque cinereo-pubescens, subopaca, pectore, abdomine et
pedibus nigris, prosterni lateribus, ore, antennisque testaceis, his
articulo primo clavaque nigris, palpis articulo ultimo nigro, prothorace
elytrisque creberrime punctulatis, his limbo angusto marginali poetice
abbreviato maculisque parvia duodecim in singulo nigris, 2, 2, 2, 2,
2, 1, 1 collocatis. — Long. 7 mm. Kilimani^aro: Moschi.
Der elliptische, nur mäßig gewölbte Körper, sowie die Zahl
und Anordnung der schwarzen Flecke auf den Fld. zeichnen die
vorliegende Art vor allen bis jetzt bekannten afrikanischen Ver-
wandten aus. Der Kopf hat zuweilen einen verloschenen schwärz-
lichen Fleck jederseita, über der Füblerwurzel am Auge, auch auf
dem Thorax sind bisweilen 4 dunklere Makeln schwach angedeutet,
zwei in der Mitte, kommaförmig, nacli hinten convergierend, neben
der Mittellinie, und eine jederseits davon, nahe der Basis. Schildchen
schwarz. Die Fld. haben einen mäßig breiten, abgeflachten Seiten-
rand, der nur bis hinter die Mitte reicht nnd außen schwarz gesäumt
ist, anSerdem je 12 kleine, schwarze Makeln, zwei an der Basis,
IV Google
58 J. Weise: OtuTsomeliden
davon eine oeben dem Schildchen, die andre aa der Außenseite der
kleinen, aber ziemlich hoben Schulterbeule, zwei in etwa 'U Länge
neben der Naht, dann zwei, wenig dahinter, über dem Seitenrande,
in etwa Vg Länge, zwei in der Mitte, neben der Naht, zwei dicht
vor Vs Länge über dem Seitenrande, hierauf fol^ eine, wenig da-
hinter an der Naht, endlich die letzte vor der bpitze, von dieser
und der Naht weiter entfernt als vom Hinter ran de. Die zehn
vorderen Makeln stehen paarweise in geraden Qnerreihen neben und
hinter einander, die Makeln 1, 6, 8 und 11 sind etwas größer als
die übrigen, alle sind gerundet, bald leicht quer, bald etwa« l&ig-
lich, Msä:ell, 3, 7, 11 liegen in einer geraden Reihe längs der
Naht, 6 und 10 berühren den Seitenrand.
Es macht mir ein besonderes Vergnügen, diese ausgezeichnete
Art Herrn Professor Dr. G. Hauser in Erlangen zu widmen.
Epilaeltna fvlvosignata Reiche tritt noch am Eilimandjaro auf,
wo sie bei Moschi (Dr. Kohlschütter) ge&ngen wurde. Auch aus
der Sammlung von H. Prof. Hauser Tag mir ein Exemplar von
Moschi vor.
Die Art ist mit jiolymorpha Gerst. außerordentlich nahe ver-
wandt, aber durch schwarze Unterseite und Beine zu trennen.
Dieser Unterschied dürfte sich jedoch später als nicht stichhaltig
Solanophüa triquetra: SubtriangularJB, atra, densius brevissime-
que cinereo-pubescens, prothorace fortiter tranevereo, crebre pnn-
ctulato, elytris apicem versus sensim angustatis, subtiliter punctatis
et creberrime punctulatis, callo humerali fere nuUo, singulo elytro
macnlis quatuor, 2, 2, ruös, ochraceo-pubescentibus, aut antice aut
postice nigro-marginatis, lineia abdominalibus arcuads, integris. —
Long. 7,5 mm. Nyaesa.
Mit S. maga Ws. nahe verwandt, aber durch die Körperform
total abweichend, die Fld. weniger gewölbt, in den beiden letzten
Dritteln bedeutend schmaler, fast gleichmäßig und allmählich nach
der Spitze verengt, die roten Makeln größer, anders geformt und
abweichend schwarz gerandet
Der Vorderrand des Kopfschildes, die größere, vordere Hälfte
der Oberlippe, die Taster (ausgenommen das letzte Glied der Maxillar-
taster) und die Fühler rötlich gelbbraun, das erste Glied der letzteren
und me Keule schwärzlich. Die vier roten Makeln jeder Fld. sind
ähnlich wie in S. maga angeordnet, aber größer, etwas länger als
breit, die beiden ersten liegen nicht ganz um die Hälfte ihres Längs-
durchmessers von der Basis entfernt und besitzen am Hinterrande
einen dunklen Saum, der durch seine schwarze Behaanmg von der
daneben liegenden, grau behaarten Fläche absticht; Makel 1 ist breit
oval, wenig schräg gestellt, nahe der Naht; 2, etwas größer als
IV Google
und Ooccmelliden ans Afrika. 59
eine der übrigen, gerundet-Tiereckig, liegt unmittelbar über dem
abgesetzten Seitenrande und bleibt von 1 fast doppelt so weit ent-
fernt, als diese von der Naht. Makel 3 ist eilormig, nach hinten
verengt, weiter vorgerückt als die vierte, welche kurz elliptisch ist
nnd wenig Qber dem abgesetzten Seit«nrande hinter der Mitte liegt.
Beide sind vorn schwarz gerandet. Die Epipleuren sind vor aer
Mitte auf dem vertieften mneren Teile rötlich gelbbraun geförbt.
Die Bauchlinien bilden einen Bogen, der fast bis zum letzten Drittel
des ersten Segmentes reicht ana »ißen weniger scharf ansgepr>
als innen ist.
Solanophäa lahyrinihica : Breviter ovalis, fere subtriangularis,
convexa, dense brevissimeque cinereo-pubescens, subtus nigra, pro-
stemo, ore antennisqne testaceis, tibiis apice extremo tarsisque mfes-
centibus, capite prothoraceque creberrime punctulato fermgineis, hoc
lateribus flaveacente, scutello nigro , elytris flavo-mfis (cupreis),
nigro-circumcinctis, limbo suturali trifariam dilatato, macula parva
discoidaÜ pone medium maculisqne tribus magnis angulatis margi-
oalibus nk^s. — Long. 7 mm. Kilimandjaro : Moschi.
Die Fld. sind hinter der Schulter am breitesten, dann in sehr
schwachem Bogen nach hinten stark verengt, sehr dicht punktuliert,
mit flachen, sehr verloschenen größeren Punkten, im Leben kupferig
rot, ausgetrocknet hell gelblich rot, am Vorderrande, an der Naht
und dem Seitenrande schwarz gesäumt. Der Nabtsaum ist mäßig
breit, hinter dem Schildchen und hinter der Mitte makeliormig,
dicht vor der Mitte stärker erweitert und hier in Gestalt einer
Qnerbinde, welche mehr als das innere Drittel jeder Decke einnimmt
und am Hinterrande jederseits von der Naht bogenförmig aus-
gerandet ist. An der hinteren Äußenecke dieser Querbinde liegt
eine kleine schwarze Makel, während drei große schwarze Makeln
mit dem Seitensaome verbunden -sind. Die erste von diesen nimmt
etwas mehr als die äußere Hälfte vom ersten Viertel jeder Pld.
ein, ihr Innenrand ist einmal, ihr Hinterrand zweimal bogenförmig
ausgerandet, sie schließt einen kleinen, gerundeten, roten Fleck
unterhalb der Scbulterbeule ein. Die zweite Makel liegt in der
Mitte und bildet ein mit dem Seitensaume verbundenes Quadrat;
die dritte nimmt die Spitze ein, bedeckt an der Naht das letzte
Viertel und hat einen ziemlich geradlinigen Vorder- und Seitenrand
und eine scharfe, rechtwinkelige vordere Äußenecke. In ihrer Mitte
liegt eine kleine, runde, rote Makel, die etwas größer ist als die
in der HumeraJmakel. Der größere Teil jeder Fld. wird von der
schwarzen Nebenfarbe bedeckt, während die rote G-rundfarbe auf
eine Figur beschränkt ist, die auf der linken Decke etwa mit einem
dicken C verglichen werden könnt«, an dessen Außenrande vier
Makeln hängen: eine nach vom gerichtet and nahe an die Basis
und das SchUdchen reichend, die folgenden beiden nach außen, die
vierte schräg nach hinten and innen zur Naht gerichtet. In C
IV Google
60 J.Weise: Cbrysomeliden
G liegt nahe an dem Ursprünge der dritten Makel ein kleiner
schwarzer Fleck. Die schwarzen Epjpleoren haben an der Basis
einen kurzen, gelblichen Wisch; die Seiten der Brust und daa Ab-
domen sind äußerst fein und dicht punktiert, matt, die Bauchlinien
bilden einen Bogen in der vorderen Hälfte des ersten Segmentes.
Solanophüa rdgricolli»: OvaliE, conrexa, dense subtilissimeque
cinereo-pubescens, nigra, capite, scutello elytrisque dilute fernigineis,
his sat ciebre punctatis et creberrime punctulatis, linea brevi hu-
merali limbo , scutellari maculisque sex nigris, 3, 2, 1 ordinatis, ma-
cula quarta postice arcuata. — Long. 5,5 — 6,2 mm. EÜlimandjaro:
MoBchi.
Dieses Tier ist vielleicht nur eine Lokalform von Sol. aolvta,
sie ähnelt, auch in der Anordnung der schwarzen Makeln auf den
Fld., deren Var. eUmentaria, ist aber kleiner, merklich schlanker,
oberseits dünner grau behaart, mit stärkerer Punktierung der Fld.,
deren schwarze Makeln wenig hervorstechen, da sie nicht dunkel
behaart sind wie bei elementarta, sondern grati, wie die übrigen
hellen Stellen der Decken. Halssch. dicht punktuliert, nahe dem
Seitenrande dicht punktiert, schwarz, ein feiner, verloschener Saum
in den Vorderecken rötlich, Fld. sehr dicht punktuliert und ziem-
lich dicht, deuÜicb und kräftig punktiert, hell rostrot, eine strich-
lormige Makel an der Basis über den Schultorhöcker, ein mäßig
breiter Saum am Schildchen und sechs Makeln schwarz, grau be-
haart. Die Makeln 1 bis 3 bilden eine gerade Querreihe unmittelbar
vor Vs ^öi* Länge, 1 ist gerundet, meist breiter als lang und Legt
an der Naht, die von hier bis zum Schildchen schwarz gesäumt ist.
Oft bildet Makel 1 mit der entsprechenden Makel der andern Fld.
einen großen gemeinschaftlichen Querfleck. Makel 2 ist rund oder
quer, von verschiedener Größe, 3 liegt am Seitenrande, welcher rot-,
oder his zur Makel 5 schwarz gesäumt ist, 4 steht hinter der Mitte,
nahe der Naht, und ist vom abgerundet, hint«n bogenförmig aus-
geschnitten ; 5 ist die größte von allen doppelt so lang als breit
halboval, beginnt vor der Mitte und endet nmter derselben; sie ist
ans der Vereinigung der Makeln 4 und 6 der elimtenfaria entstanden.
Makel 6 liegt in der Spitze und besteht aus zwei Bogen, von denen
der eine quer zur Naht, der andere nach rückwärts zum Hinter-
rande läuft.
Bei einem sehr Arischen Exemplare sind alle Kniee, die Vorder-
schienen und ein kleiner, unbestimmter Fleck auf dem Thorax vor
dem Schildchen rötlich gefärbt.
Aulis annexa Mnls. Spec. 933.
Ich bin im Zweifel, ob ein Tier aus Britisch Ostafrika, von
Mbungn und Ikuta, das ich H. Prof. Hauser anfangs als neu be-
zeichnet hatte, hierher gerechnet werden darf. Das Vorkommen
IV Google
DDd CocoiDelliden kob AA-ika. gl
scheint ja dagegen zu sprechen, aber da der Autor als Heimat
seiner Art CtuFrerie, Afriqne mÄridionale und Senegal nennt, muß
sie eine weite Verbreitung haben und könnte sich sehr wohl an
der Oetkilste bis in die nördlichen Gegenden des Afrikanischen Drei-
eckes ausbreiten. Außerdem sind die vorliegenden Stücke die ersten,
auf die ich Miilsant's ' Beschreibung aus wirklieber Überzeugung
anwenden kann; was mir früher als Aulü annexa vorkam, gehört
sicher nicht dazu. Es treten nämlich im bezeichneten Gebiete
mehrere Arten auf, deren Fld. fast übereinstimmend mit ann&ea
gezeichnet sind; sie wurden nnter diesem Namen verschickt und in
die Sammlungen aufgenommen, obwohl sie in der Punktierung der
Oberseite und der Haarfarbe des Thorax von einander abweichen ■).
Sehr wichtig scheint mir Mnlsants Angabe, daß die weißliche Be-
haarung des Thorax der annexa im mittleren Teile weder den Vorder-
noch den Hinterrand erreicht, sondern dort einen Streifen frei läßt,
der mit schwärzlichen Härchen besetzt ist, so daß an beiden Rändern
eine Art dunkler Querbinde entsteht. Genaa so ist die Art von
Mbungu. Sie ist auf Thorax und Fld. etwas weitläufiger punktiert
') Durch Herrn Oorbani erhielt icti eine Art wie Hasbonakod vom Lesapi
River, die Ajid. Uag. 1901. 407 als annexa Muls. angeführt wird; es ist
Auli« Chrhami: Nigra, denae cinei-eo pubescens, opaca, anteniiis mfo-testa-
ceis, tarsis ferrngineis, prothorace crebre piiiictulatD, vitta media postice dilatata
nigro-pttbescante, elytris nigiis, nigro-pnbescentibas, singulo macalis magnis
qnatDor mfis (1. 1, 1, 1), cioereo-pnbescentibus. — Long. 5 mm.
Die Art int an der Längsbiode des Ualsscbildes zu erbeimen, welcbe ans
Eclinarzen Härchen gebildet wird, vorn nicht ganz den Ranm vom Innenr&nde
eines Anges zaai andern einnimmt, dann in gleicber Breite bis ear Hitte läuft
und sjub dttbinter alimäblich erweitert. Die Tborasscheibe ist eine gleichmäßig
gewQlbte Fläche, die ilberoll gleichmäßig dicht pnnkcnliert ist Auf den Fld.
sind die bräuslicb roten, grau behaarten Uakeln durch die Verbindung der nr-
sprtlngiicben schwarzen Uaketn nnter einander entstanden; Uakel 1 und 3 sind
gerundet nnd liegen dicht neben der Naht, 1 uabe der Basln, rund, 3 znm grüßten
Teile hinter der Mitte, etwas länger als breit; Makel 2 bildet eineu Seilensanm
von der Schulterecke bis hinter die Mitte und ist in der Mitte nach innen in
Furm einer quailratiachen Makel erweitert, 4 ist quer, wenig schief nach vom
nod innen gerichtet, liegt am Seitenrande in der Spitze nnd ist von der Naht
nnr durch einen feinen Saum getrennt, der sich in der Spitze selbst etwas er-
weitert
Eine zweite, sehr ghuliehc Art gab mir H. Dr. Hom von Semmio, im
Lande der Niams-Niams, in einem defecten Exemplare. Sie ist durch eine ver-
hältnismäHig starke Punktiemng der Fld. und sehr große Bauchirnien aus-
gezeichnet, die sich bis in die Nähe des Uint«rrandes vom ersten Segmente
ausdehnen.
IV Google
62 J- Weise,
als die in der Anmerkung beschriebene Gorkamt und ihr HalsBcli.
hat jederseito zwei weite Schrägeindrücke, einen vom Ausschnitte
des Vorderrandes nach hinton gerichteten und einen von den Hinter-
ecken nach innen ziehenden. Durch dieselben wird der Raum über
den Vorderecken deutlich wulst&rtig empoi^ehoben. Bei einzelnen
Exemplaren sind zahlreiche kleinere Stellen des Thorax rötlig glatt.
IV Google
Zur vergleichenden Morphologie und
Systematik der Japygiden,
Zugleich
3. Avftiatz fiber den Thorax der Iiisek(«n.
Von
Karl W. Verhoeff (Berlin).
(Adb dem Berliner ssoologiscben Uoseam).
Hierzn Tafel IV— VI.
Inhalt
I. Vergleichende Morphologie.
1. Vorbemerkungen,
2. Rnmpfmuskulatur (im Allgemeinen),
3. Abdominal Segmente.
4. Hauptabschnitte dea Abdomens,
5. Ursegmente des Hinterleibs,
6. Haupt- und Ursegmente des Thorax,
7. ßumpftnusktüatur der Haupt- und Urs^mente,
8. Segmenthomologie,
9. Eistorische Bemorkangen,
10. Zur Kenntnis der Kopfteile.
a) Die Mandibeln,
b) die Maxillea, das Tentorium und der Hypopharynx,
c) die UnterUppe nad die Backen,
a) Bemerkungen über frühere Beobacbtungen an den Mund-
teüen der Japygiden.
n. Systematik.
1. Die Adolescentes,
2. Bestimmungsschlüaeel der Japvgiden-Gattnngen.
3. Heterojapyx novaezeelandiae Verb.
4. Japyx africanuB Ka. (Verh.)
5. J, cIiilenBiB Verh,
IV Google
64 Karl W. Verhoeff: Zur Tergleicbenden
6. J. dolinenais Verh. n. sp.
7. J. Brauen Verh. n. ap.
8. J. Grassii Verh. n. sp.
9. J. graecus Verh. d. sp.
10. J. corcyraeus Verh. n, sp.
11. J. solifugus Hai.
12. Neue Merkmale,
13. Schlüssel als Hülfe zur BestiiumuDg der mir genauer bekannten
Japyx -Arten.
I. T«rg:leielt«nde Morphologie.
1. Vorbemerkungen.
Die Vorringe, welche bei zahlreichen Chilopoden und zwar
hauptsächlich den Epimorpha vorkommen, sind bisher wenig studiert
worden. Nach der herrschenden bisherigen Anschauung, der ich
selbst bis vor Kurzem ebenfalls mich angeschlossen hatte, sollte es
sich um Ausgestaltungen, oder Abschnürungen der Segmente handeln.
In einem Aufsatze „über die Interkalarsegmente der Chilopoden,
mit Berücksichtigung der Zwischensegmente der Insekten," Archiv
fllr Naturgeschichte 1903 habe ich auseinandergesetzt, weshalb die
genannte Anschauung unrichtig ist und dafi wir es vielmehr mit
echten Segmenten zu thun haben, welche als Interkalarsegmente
mit den Hauptsegmenten zusammen Doppelsegmente bilden.
Diesen Aufsatz muß ich hier als bekannt voraussetzen und kann
nur kurz angeben, daß die Interkalarsegmente bei den Chilopoden
mit 15 Beinpaaren meist rückgebildet worden sind. Bei der Üm-
wandelung von chilopodenardgen Formen zu Hexamden mußte eine
Körperconcentration eintreten. Ich habe darauf hingewiesen, daß
zur Erreichung dieser Concentration eine Segmentzu-
sammendrängung in der Weise erfolgte, daß nicht etwa
hinten eine Anzahl beintragender Segmente wegfiel,
sondern daß die Mehrzahl der ursprünglich beintragenden
Segmente zu sekundären Doppelsegmenten sich vereinte
und dabei je ein Segment sein Beinpaar verlor, das andere
es behielt, im Thoraxbezirk dauernd, während im Äbdominal-
bezirk die Beine dieser Segmente, welche dieselben behielten, den-
noch bald verschiedenartigen Umbildungen oder allmähligen Rück-
bildungen anheimfielen. Dieser Vorgang muß ein ähnlicher aber
doch wieder etwas anderer gewesen sein als derjenige, welchen
uns fdie heteronom entwickelten Laufbeinsegmente der Anamorplia
und Scutigei-iden vorführen. Ueber die Bedeutung des Endbein-
segmentes der Cküopodm und des ihm homologen Cerkussegmentes
der IJexapoden, sowie die hinter denselben gelegenen OpMomeren
findet man das Nähere in den Nova Acta, Halle 1903 in meinem
IV Google
Uorphologie und Systematik der JapjgideD. g5
An&atze über „die Endaegmente des Körpers der Chilopoden, Derma-
pter«ii und Japynden und zur Systematik von Japyx."
Die bisher aJs einfacb angesehenen Segmente des Thorax nnd
die Mehrzahl der Abdominalsegmente sind nach meiner genannten
A.uf&ssung nrepriinglich Doppelsegmente. Wir werden im Folgenden
sehen, daß die Japygiden dies in überraschender Weise bestätigen.
Ich sagte aber es sind sekundäre Doppelsegmente, indem die
InterkalarBegmente schon bei manchen Chilopoden erloschen. Wir
werden aber finden, daß Japyx eine IJexapodtn-Gruppe ist, bei
welcher sich sogar von einigen Interkalarsegmenten ganz deutliche
Ueberreste erhalten haben. (Dasselbe erweise ich demnächst ^r
Embia).
Daß die Japygiden nicht in allen Organisations Verhältnissen die
ursprünglichsten bei Ihjcupoden vorkommenden Fälle darstellen,
habe ich hinsichtlich des Zangense^mentes (Cyclomer) nnd der
Upüthomeren schon im genannten Aufsätze über die ^gEnds^mente"
ausgeführt Auch am Kopfe werden wir einige Merkmale kennen
lernen, welche abgeleiteter Natur sind. Im übrigen aber bietet
uns diese Gmppe der Japygiden eine solche Menge ursprünglicher
und z.T. sehr auffallend ursprünglicher Charaktere dar, daß
sie bei Untersuchungen über die Ableitung der Insekten als vor-
treffliche Handhabe dienen kann und unter den lebenden flexapoden-
Gruppen jedenfalls eine der ursprünglichsten ist.
2. Rumpfmuskulatur (im Allgemeinen).
Bei den Untersuchungen über Tracheaten-Beine habe ich auf
die wichtige Unterscheidung von direkten Muskeln und Brücken-
muskeln hingewiesen. [Musculi directi und M. transmissi.] Im an-
geführten Aufsatze über die Interkalarsegmente (Archiv f. Nat. 1903)
zeigte ich, daß wir bei den longitudinalen Rumpfmuskeln eine
ähnliche, wichtige Unterscheidung zu machen haben, kann aber hier
auf die dortigen Bemerkungen verweisen. Abb. 11 von Japyx afn-
canus lehrt, daß am Abdomen Brückenmuskeln x, welche zwei
Haupteegmente verbinden, mehrfach vorkommen. Der Muskel x jr
verbindet sogar drei Haupteegmente (5. — 7.) mit einander. A. a. 0.
wies ich auf die Scolopendriden hin, bei welchen es etwas Ge-
wöhnliches ist, daß Segmente durch longitudinale, teilweise
über einander oder nebeneinander weggreifende Brücken-
muskeln vorne und hinten begrenzt werden. Man kann dies
kurz als entgegengesetzte (opponirte) Muskeltransmission
bezeichen. Solches ist auch bei Japyx mehrfach zu beobachten.
In Abb. 5 sehen wir z, B. von vorne die Brückenmuskeln y y bia
an die Linie a a ziehen, die Brückenmuskeln x x dagegen von tunten
bis an die Linie fi ß. Zwischen den Linien u und ä wird also ein
querer Bezirk, der sich auch sonst als selbständiges oklerit darstellt,
dnrcb opponierte Muskettransmission abgegrenzt, indem an ihm
sowohl vome als hinten aegmentale Muskelu enden- Im genannten
Inh. £ SilnraeHb. Jikrg. IM«. Bd. L B. L 5
IV Google
ßß Karl W. Yerhoeff: Zur verg-leichenden
Aufsatz« über die Interkalarsegmente habe ich gezeigt, daß SegmeDte
anf zweierlei Weise darcb MnsktUatur bestunmt werden können,
einmal durch direkte Longitadinalmnskeln and dann durch
die eben geschildert« entgegensetzte MnBkeltransmission. Die
letztere Charakterisierung wird aber gerade da besonders wichtig,
wo die Ursegmeote schon sehr klein geworden sind nnd w^en
ihrer Schmalheit ftir direkte Muskeln ungeeignet werden, da dieselben
schließlich zu karz mid wirkungsschwach werden wlirden.
Es sei aber hier schon auf Embia hingewiesen, wo der Steno-
thorax noch so groß ist, daß sich in ihm sogar eigene direkte und
zwar ventrale Longitudinalmuskeln in starker Ausbildung erhalten
haben! ').
Am Rumpfe A^r Jäpygidm kommen zfilu zwischen bekannten
Hanptsegmenten liegende Ursegmente vor, von denen drei
dem Thorax nnd sieben dem Abdomen angehören. In meiner
Arbeit „Beiträge zur vergleichenden Morphologie des Thorax der
Insekten mit Berücksichtigung der Chilopoden" Nova Acta 1902
habe ich bereits eine kurze Beschreibung des Thorax von Japyx
gegeben und auf das besondere zwischen Kopf und Thorax bemid-
Gcbe Mikrothoraxsegment (Metacephalsegment) hingewiesen, anch
sagte ich bereits, daß die vierten ungewSinUchen Stigmen zwischen
Meso- und Metathorax bestimmt darauf hinweisen, daß wir es anch
dort „mit Ueberbleibseln eines sonst untei^egangenen llionücal-
segmentes zu thnn haben." Diese Verbältmsse konnten aber nur
am Grund einer breiteren Basis vollkommen geklärt werden, wie
ich sie durch Klarstellung der Interkalarsegmente der Chilopoden,
genauere Untersuchung aller Ursegmente der Insekten und aus-
giebige Benutzung der Muskulatur gewonnen habe, wobei dann die
Feststellung der Doppelsegmente, denen nur ein Ganglienpaar
zukommt, sowohl bei den primSren als auch sekundären Doppel-
segmenten, Schwierigkeiten nach dieser Richtung beseitigt.
3. Äbdominalsegmente.
An den abdominalen Hanptsegmenten -ran Japyx haben wir ein
Tergit, Sternit und Pleuren zu unterscheiden, wobei zunächst
das l, — 7. Abdominalsegment ins Auge gefaßt werden sollen (Abb, 1
und 2). Die Tergite und Stemite sind breiter als lang nnd vor
jedem derselben findet sich eine durch eine sehr deutliche Naht ab-
gesetzte quere Bandplatte iv nnd id und zwischen ihnen in den
Seiten ebenfalls eine gut abgesetzte Pleure. Am Hinterrande dar
Stemite findet sich jederseits ein kurzer Stylus, der in einem Ge-
lenkgrlihchen sitzt, auf welches eine nach Alter and Art verschieden
starke Ghitinleiste zieht, welche eine Richtung von innen vom nach
hinten außen verfolgt. Diese Styli können durch einen einfachen
oder geteilten Muskel (msty Abb. 3) bewegt werden. Die großen
■) Näheres bieiilber hü aaderer Stelle.
IV Google
8"
Kl
Uorphologie nnd Systematik der Japygiden. g^
Steniite sind vergleichend - morphologisch keine solcheo soodem
Coxosteroa, was ich in N. 687 des zoologischen Anzeigers und
anderwärts ausgeführt habe. (Zur vet^leichenden Morphtuogie der
Coxalorgane und Gemtalaohänge der Tracheaten, 1902.) An den
Tergit«n tritt der Vorderrand jederseits mit einem Lappen etwas
vor, wodurch bewirkt wird, daß die Tergit« der Ursegmente stärker
verdrängt sind als die Stemtte. Hinten zieht Über dje Vorderrand-
lappen eine an die mittlere Yorderrandnaht a sich anschließende
Leiste k, welche außen etwas nach hinten abbiegt. Die Sternite
und Tergite der Ursegmente sind bei gewöhnlicher Haltung der
Japyx von außen nur teilweise sichtbar, teilweise werden sie durch
die HinterranddupliidatoreD des nächst vorhergehenden Segmentes,
welche dachzi^elartig nach hinten vorspringen, verdeckt. In den
weichen Seitenhäuten findet mau jederaeits drei, mit Tastborsten
besetzte Pleuralsklerite, eine große, eine mittlere und eine kleine
Pleure. Die große und kleine Pleure pl und pl' liegen im Bereich
des Haupts ^mentes, die mittelgroße (ipl Abb. 1 und 2) im Bereiche
des Ur-Zwischensegmentes. Die große längliche Pleure liegt unter
dem Stigma, welches sich etwas oberhub des Hinterenaes der
Toßen fleure befindet, zwischen ihr und dem Teipt. Die kleine
'leare liegt etwas unter den beiden andern und nimmt zugleich
eine mittlere Lage ein. Die Hinterecken der großen Tergite sind
abgerundet, am 7. Abdominalsegment aber springen sie in nach den
Arten verschiedenen Ecken oder Zipfeln vor (Abb. 2 z).
Das 8. Abdominalsegment besitzt, wenigstens bei manchen Arten,
z. B. ffraecui Verh. (Abb. 7) jederseits eine große selbständige Pleure,
welche von dem Tergit durch eine Naht, (na) von dem (Toxostemom
durch eine sehr schmale Haut getrennt ist. Ihre vordere Verdickungs-
leiste ißt oben von den Vorderlappen des Tergit scharf getrennt,
indem ein länglidies Zäpfchen derselben ein undeutliches Gelenk
mit ihr bildet Ueber das 9.— 10. pleurenlose Abdominalsegment
habe ich Einiges bereits in dem Auisatze „über die Eodsegmente
der Chilopoden" u. s. w. mitgeteilt und verweise im Übrigen auf
den weiter unten folgenden systematischen T^.
4. Hauptabschnitte des Abdomens.
Das 8. — 10. Abdominals^ment entbehren vorlagemder Ur-
segmente vollständig mid ebenso fehlen ihnen, im Gegensatze zu
den sieben ersten, Stigmen und Styli. Auch besitzen sie nicht der-
artige Pleuren wie sie jenen zukommen. Man kann daher unter-
scheiden :
II. — 7. Abdominalsegment nnd 1, — 7. abdomi-
nales UrsegmenL jedes Paar mit ein Paar
Stigmen, £e Coxostema mit ein Paar St?li
imd jedes Paar mit drei I^aar Pleuriten.
1/ Google
Karl W. Verhoeff: Zur vergleichenden
8. — 9. Abdominalsegtneot, keine Ursegmente,
keine Stigmen, keine St^li, onr das vordere
Medialabdomen ein Paar Pleuren, welcne nicht frei in der
Pleorenhant liegen, sondern eng an den
Nachbarteilen.
10. AbdomiDalsegment, (Cyclomer), ohne Ur-
Segment, ohne Stigmen und Styli, und ohne
erkennbare Pleuren, aber mit starken Cercas-
anhängen.
5. Ursegmente des Hinterleibs.
Das 1. Abdominalsegment sowohl wie sein vorhergehendes Ur-
segment sind bereits dadurch besonders ausgezeichnet, daß sie ver-
smedene Eigentümlichkeiten aufweisen, welche dem 2. — 7. Paare
abgehen. Das Coxostemum des 1. Abdominalsegmentes besitzt be-
kanntlich am Hinterrande mindestens zwei ausstülpbare Coxal-
säcke, welche durch einen Muskel mcoa Abb. 11 wieder eingezogen
werden können. Der das aus- und einstülpbare Säckchen um-
gebende Rand ist in nach den Arten verschiedener Weise mit Driisen-
haaren wimperartig beborstet. Zwischen den beiden GoxalsScken
findet sich noch ein besonderer etwas vortretender mittlerer Teil,
der — wie ich liier schon bemerken will, für Artunterscheidung sehr
wichtige Handhaben gibt — und eine gewisse Selbständigkeit ebenfalls
zum Ausdruck bringt, indem er jederseits durch einen feinen Muskel
angezogen werden kann (Abb. 11 mm). Diesen mittleren Teil be-
trachte ich als den Ausdruck eines Sternit, das seine Selbständigkeit
im Coxostemum noch nicht vollkommen anfg^eben hat, sondern
zwischen den coxalen Seitenteilen die Mitte des Hinterrandes ein-
nimmt. (Vergl. auch Abb. 9, 18 und 19.) Recht deutlich und klar
wurden diese Teile des 1. abdominalen Coxostemums von Erich
Haase dargestellt für Japyx gigaa in Abb. 19 seiner vortrefflichen
Untersuchung Ober -Die Abdominalanhänge der Insekten mit Be-
rücksichtigung der Myriopoden" 1889. Er hat für diese Art am
1. Gozostemam drei und am 2. Coxostemum ein Paar von Coxal-
säcken angegeben, dazu die entsprechenden Retraktormuskeln.
Deutlicher als an den folgenden Abdominalsegmenten ist das
dem 1, verlagernde Ursegment, welches ich als Promedialsegment
bezeichne. Sein Sternit (Abb. H iv) ist nicht nur kräftiger als die
der andern abdominalen Ursegmente sondern auch reicmichor mit
Tastborsten und Porenkanälen versehen, Merkmale, welche wie ich
schon wiederholt in früheren Arbeiten betont habe, fÖr die Fest-
stellung bestimmter Sklerite sehr wichtig sind. Besonders auffallend
sind aber zwei besondere, quere, dreieckige Platten icao ', welche
in der Mitte nicht zusammenhängen, sondern durch eine breite
Strecke getrennt sind. Sie erinnern uns sofort auffallend an die
entsprechenden zweiteiligen Sternite der Intorkalarsegmente der
Chilopoden. Bei der Besprechung des Thorax komme ich darauf
IV Google
Morphologie ttnd Systemntik der Japygiden. 69
ZDrück. Auch das Tergit des Fromedialsegmentes ist größer als
die Tergite der den sedis folgenden Abdominalsegmenten vor-
gelagerten Ursegmente und trägt bisweilen sogar kräftige Laag-
borsten, zwei in der Mitte z. B. bei Japyx dolineim» n, sp, (Abb. 8).
Die Stigmen am 1. Abdominalsegment liegen kurz vor dem Hinter-
ende in der oben geschilderten Weise also wie an den andern
6 Abdominalsegmenten.
DasModial- und Promedialsegment nehmen wie die weitere
Erörterung zeigen wird eine gewisse Mittelstellung ein zwischen
den Haupt- und Uraegmenten des lliorax einerseits und des Ab-
domens andererseits.
G. Hanpt- und Ursegmente des Thorax.
Die ErÖrternng der abdominalen Ursegmente wird uns das
Verständnis des Thorax wesentlich erleichtern. Am ThoraxrUcken
(Abb. 10)treffen wir drei groBeTergite der drei gewöhnlichen Segmente,
welche stufenartig von hinten nach vorne kleiner werden. Auf den
ersten Blick aber schon sieht man, dass das Meso- und Metanotum
einander viel ähnlicher sind als dem Pronotum, was sich u. A. in den
seitlichen Kantenleisten bemerkbar macht ka, welche an Meta-
uud AFesonotom von hinten nach vom dirergirend verlaufen, während
am Pronottim (Abb. 16) solche Kanten ganz vorne angetroffen
werden, wo sie bis zur mittleren Berührung convergieren. Kanten-
leisten wie an Meso- und Metanotum können auch an den vorderen
Abdominaltergiten auftreten, sind aber stets viel schwächer als jene.
Zwischen den drei großen Rückenplatten linden sich zwei kleinere
und etwas tiefer liegende, das Stenonotum vor dem Mesonotum
und das Gry ptonotum vor dem Metanotum. Das isolierte Steno-
notum von Japux ufricanus zeigt Abb. 12, beide Teile für J. corcy-
raeits n. sp. Aob. 20 und 21. Der Hinterrand dieser RUckenschilder
ist leicht gebogen, der Vorderrand springt in der Mitte etwa drei-
eckig vor und in diesem Vorsurung endet nach vom eine mediane
Mittelleiste (mk Abb. 12). Viel auffallender aber als diese ist eine
durch diese halbierte Querleiste qk Abb. 12 und 20, welche außen
etwas vorspringt und verdickt ist und dann in starkem Bogen nach
hinten tun die Hinterecke greift. Diese Querleisten teilen sowohl
Stenonotum als auch Cryptonotum in zwei Teile ein, ein großes
vorderes Feld t Abb. 21 und ein kleines hinteres r, Taatborsten
und Porenkanäle sind in dem vorderen Felde viel reichlicher als in
dem hinteren vertreten, in Letzterem befindet sich tiberhaupt nur
außen eine Börstchengruppe. Der genannte Gegensatz zwischen
Pronotum einerseits und Meso- und Metanotum andererseits wird
verstärkt dadurch, daß vor dem Pronotum sich ein Gebilde befindet,
welches dem Steno- und Cryptonotum höchst unähnlich ist Dieses
Uikronotum (Abb. 16 id) ist recht schmal und bildet einen dicken
Zapfen, welcher vorae ziemlich spitz, hinten aber abgerundet ist.
Die vordere Spitze greift in einen Spalt am Hinterkopf, die hintere
IV Google
70 Karl W. Yerhoeff: Zur rergl eichenden
Abrunduag in ein kugeliges Qelenk am Yorderrande dee Pronotmn g.
Hierdurch werden zwischen Kopf und Pronotum zwei Gelenke
eingeschaltet. Seitlich von den genannten Zapfen findet sich ein
kleines PlattenstUck mit mehreren Tsstborsten. In der Richtung
der Medianleiste des Pronotum findet sich oben am Hinterkopf eben-
folls eine Leiste. Von dieser gehen an der dorsalen Kopfpatte
Seitenleisten (sk Abb. 12) ab, welche einen Hinterhauptbezirk ab-
grenzen, der als Tergit des hintersten Maxillars^mentes bezeichnet
werden kann. Besonders sei noch betont, daß vor Steno- und Crr-
ptonotom sich eine deutliche ZwiBcbenhaut befindet und eine schm^e
auch zwischen dem Vorderrande von Meso- und Metanotum einer-
seits und dem schmalen hinteren Felde r von St«no- nnd Crypto-
notnm andererseits.
An der Banchfläche des Thorax fallen zunächst die großen
EanteDgabein (costa« furcillatae) auf, Ober welche ich bereits
1902 in meiner Arbeit Über den „Thorax der Insekten" (Nova Acta
S. 104 — 107) ein%e Mitteilungen gemacht habe. Meine dortige
Unterscheidung von Stiel, Armen und deren Endgelenken will
ich noch etwas erweitem. Der Stiel ist nämlich niuit einheitlicher
Natur, sondern setzt sich aus zwei Abschnitten zusammen. Der
Bau des Stieles fUhrt zn dem Schlüsse, daß seine beiden Abschnitte
bei Embryonen aus getrennten Anlagen secundär verwachsen. Der
vordere Teil des Stieles, welcher mit den Hauptatemiten verwachsen
ist, ist nämlich, wie eine mittlere Naht (Abb. 13— 14} erkennen
läßt, eine Verwachsung der hinteren Armstticke, während der
hintere Teil, der nur mit seinem Vorderende angewachsen ist,
gegen den vorderen sich vollkommen abgesetzt zeigt und hier zwei
kleine Nebenzipfelchen erkennen läßt. Ich bezeichne den Stiel als
PediealOH und unterscheide also an ihm Vorderatiel (pars anterior)
und Hinterstiel (pars posterior). Die Anwachsungsstelle des
Hinterstieles pdp finaet sich am Hinterrande von Pro-, Meso- nnd
Metanotum. Daß das Ende der Stielarme einen GelenkhScker
bildet, g Abb. 20 um welchen sich die Hüften drehen und daß da-
neben sich noch ein feines Anhangstäbchen findet, habe ich bereits
früher angegeben. Den Vorderrana der großen Sternite Pro-, Meso-
nnd Metafiternum erreichen die Kantengabeln also nicht, sondern
bleiben mit ihren Vorderenden noch ein gutes Stück hinter demselben
zurück. An das Gelenkhöckerende der Eantengabeln grenzen natür-
lich die Hüftgmben (G Abb. 20), um welche vome ein großer Lappen
vpx der großen Sternite greift Am Meta- und Mesostemum smd
diese Lappen vollkommen mit dem übrigen Stemit verbunden, am
Prostemum durch eine Nahtlinie davon abgesetzt (x Abb. 15). Hier
nehmen diese Lappen also den Charakter von wirklichen, ab-
geschnürten Vorplatten an. Das über die doppelte Natur desKanten-
^belstieles Gesagte ist anch für das Verständnis eines Gebildes von
Wichtigkeit, welches ich bereits 1902 als kleine verkümmerte
Kanteogabel des Mikrothorax beschrieben habe, indem nämlich
gerade hierdurch meine Erklärung über allen Zweifel klai^stellt
IV Google
Morphologie nnd Systematik der Japygideo. 71
wird. Das Mikrostenium und auch seine Kantengabel zeiffen eine
nach den Arten verBchiedene Gestalt (vergl. Abb. 1 5 und 17), aber
immer lassen sich die voroo divergierenden, hinten convergierenden
Leisten im Slikrostertium-Gebiet genau feststellen, bei Japya: corcy-
raeus n. sp. (Abb. 15) beobachten wir sogar dieselbe V-fönnige Ge-
stalt, welche die Epischen Kantengabeln zeigen. Erinnern wir uns
nun, daß dem Mikrotborax beinart^e Anhänge fehlen und zwar
verloren gegangen sind, in Folge dessen die Kantengabel doch einer
Verkümmerung anheimfallen mußte, so ist ihre Gestalt vollkommen
verständlich, weit verständlicher aber wird sie noch werden durch
die Veiterhin zu erörternden Muskeln, die uns zeigen, weshalb diese
Teile erhalten blieben, der Stiel aber größtenteils verkümmerte.
Die Arme sind nämlich noch für aktive Längamuskeln von großem
Werte, während der Stiel, welcher ausschließlich für Beinmuskeln
bestimmt ist, zwecklos wurde. Die pars anterior des Pediculus
fehlt daher vollkommen und die kurze hintere Verwachsungsstelle
der Arme bezeichnet als abgerundeter Buckel den Hinterrand des
Mikrostemum, die pars posterior dagegen ist noch ziemlich gut er-
halten (pdp Abb. 15 und 1 7), Sie ist aber mit dem Prostemnm
verwachsen und unterstützt dessen gelenkige Vorderrandbewegung
g^en das Mikrostemum. Da auch an cue pars posterior keine
andern als solche Muskeln gehen, welche für die Beine von Be-
deutung sind, hier an der Leiste pdp Abb. 15 aber überhaupt keine
Muskeln aoftretan und Beinmuskeln auch nicht auftreten können,
so hatte es auch keinen Wert mehr, daß diese pars posterior nur
mit dem Vorderende an der Grenze von Pro- und Mikrotborax be-
festigt wurde und im Übrigen nach oben bewegbar blieb, sondern
sie konnte die niedergedrückte Lage dauernd einhalten, dadurch
vollkommen mit dem Prostemum verwachsen und in der Halsgegend
als Stütze dienen. Diese rück- und umgebildete Kantengabel
des Mikrostemum bietet also gar nichts Unverständliches, sondern
ist nach meiner Auffassung vollkommen erklärlich. (Vergleiche
weiterhin die Muskulatur.) Das Mikrostemum ist nach vorne und
hinten sehr scharf durch Zwischenhäute abgesetzt und besitzt immer
einen Besatz von Tastborsten, meist auch einige Lai^borsten, zwei
Paare derselben z. B. bei corcyraeus und dolinemü Verh. wie die
Abb. 15 und 17 zeigen.
Ganz anders und vom Mikrostemum außerordentlich abwmchend
sind die ventralen Teile vor dem Meso- und Metathoraz. Diese
beiden Bezirke sind untereinander aber sehr ähnlich. Vor dem
Mesostemum (Abb. 20) treffen wir zwei quere, bandartige Stemite,
von denen das vordere etwas größer und ein wenig breiter ist als
das hintere. Vor dem vorderen Stemit gibt es auch noch zwei
durch die Mitte breit getrennte Skleiite ica v'. Letztere sind nur
mit wenigen kleinen Borsten besetzt, während den beiden band-
artigen Stemiten außer kleineren Borsten eine Reihe c^uer gerichteter
krä^iger Langborsten zukommen. Alle diese Skiente sind femer
durch Zwischeuhäute scharf abgegrenzt. Die Platten vor dem
IV Google
72 Kiirl "W. Verhoeff: Zur vei^leicbendea
Metasterourn stmuneii im WesenÜicheD mit den eben geBchilderten vor
dem MeBOBternum überein. Vergleichen wir jetzt Banch- und Riicken-
flScbe, so ist leicht ersichtlich, daß den vorderen großen Zwischen-
stemiten iv (Abb. 20 nnd 21) die großen Zwischentercite id ent-
^recben, den hinteren Zwisehenstemiten icav aber die schmalen
dorsalen Streifen icad hint«r den Querleisten qk. Hier liegen also
den Skleriten nach zwei Segmente, vor, während sich flir die zwei-
teiligen Banchplatten icav' keine entsprechenden dorsalen vorfinden,
dagegen haben wir diesen zweiteiligen Baucbskleriten homodjname
GeoiEle oben beim Promedials^ment besprochen.
In den Fleuralgebieten des Thorax finden wir natürlich
Yerhältniase, welche wegen der Beine von denen des Abdomens
wesentlich abweichen. Am Mikrothorax beobachtete ich zwei Plearal-
etücke jederseits, das eine über dem andern gelegen (Abb. 15t[>l
und ipl'). An den dem Meso- und Metathorax vorgelagerten ür-
Segmenten dag^en konnte ich jederseits nur eine Pleure feststellen,
Sl Abb. 20, welche übrigens kräftiger ist als jene des Mikrothorax.
ie Pleuren des Pro-, Meso- und Metathorax sind ziemlich gleich
gebildet und verhältlich schwächlicher als die des Proabdomena.
Es findet sieb oben eine zarte, nur mit wenigen Böratchen besetzte
Pleure pl, welche mit einem Zipfel pif nach hmten und unten greift
und das sichelförmige, der Länge nach fein beborstete Stück, welches
außen und teilweise auch vom die Hüfte umgibt, wieder seinerseits
umfaßt. Innen und hinten von dem sichelfonnicen Stück liegt noch
ein anderes sehr schwaches v, welches ich aber bei FMerojayyx
novaezeelandiae (verel, Abb. 7 Taf, XIII meiner Thorax-Arbeit 1902)
stärker entwickelt fand. Seiner Lage und Gestalt nach halte ich
das sichelförmige PlenrenstÜck für einen Trochantinus, das Stück pl
für eine Anopleure. ipl deutete ich 1902 für eine Xatopleure. Das
muß berichtigt werden, da dieses PlenrenstÜck unbedingt den Ur-
segmenten angehört, die Katopleuren dagegen den Haupts^menten.
Die Ratilplouren fehlen bei den .lapygiden also entweder, oder sind
mit der Anopleure verwachsen, wofür man die Einschnürung der-
selben in Anspruch nehmen könnte. Der wichtigste Unterschied
zwischen den Pleuren der Japygiden und denen vieler anderer In-
sekten besteht aber, wie ich schon 1902 hervorhob, darin, daß die
Hüften nicht mit den Pleuren sondern den Kantengabeln in
Gelenkverbindung stehen. An den Hüften beobachtet man übrigens
deutliche Hakenleisten kg, welche an diejenigen erinnern, w^che
ich von Litkobiua und andern Chilopoden bekannt machte. (Beiträge
znrKenntnispaläarktischerMyriopoden, XVI.Aufsatz, 1901 Nova Acta,
Halle.) Die drei gewöhnlichen Stigmenpaare liegen oberhalb der
Anopieuren pl, etwas vor dem Ende derselben, zwischen ihnen und
dem Tergit, also genau an derselben Stelle wie die abdomi-
nalen (Abb. 1 und 2). Hiernach ist es klar, daß die großen ab-
dominalen Plenren entweder Anopieuren sind oder Anokatopleure
zusammen. Das kleine Plenrenstück pl' entspricht offenbar dem
Trochanünns. (Kurz hinweisen will ich schon hier auf die Thorakal-
IV Google
Uorphologie und Systematik der jRpygiden. 73
plenritö von Bhnbin, welche an den beintragenden sowohl als auch
an den beinlosen Thorazsegmenten zu mehi-eren auftreten).
Nachdem ich abermals die (mindestens primär) streng gesetz-
mäßige Lage der Stigmen feststellen konnte, würden wir,
ohne meine Erklärung der Ursegmente, dem vierten thorakalen
Stiffma (Abb. 21) als einem völlig unerklärlichen Rätsel gegentiber-
steoen. Folgen wir dagegen meiner Erklärung der sekundären
Doppels egmente, wonach vor den thorakalen und sieben ersten ab-
donunalen Hanptaegmenten Urst^mente mit ihren Beinen ver-
schwanden, in ihren Stammteilen aber erhalten blieben, so erklären
sieb diese Stigmen als ausnahmsweise einmal erhalten gebliebene
Ursegmentstigmen von selbst. Sie haben auch die Lage inne, welche
sie dieser Vorstellung zufolge haben müssen, nämlich am Hinter-
rande des Cryptothoraz. Ailerdings - sind sie insofern etwas ver-
schoben, als sie sich neben dem Stemit (Cry iv) befinden und nicht
neben dem Tergit, die weiche Verbindungshant stellte aber einer
solchen Verschieoung kein Hindernis in den Weg. Das Vorkommen
von zwei Tergiten und zwei Stemiten vor Meso- und Metathorax
erklärt sich nach meiner Darlegung ebenfalls ohne alle Schwierigkeit.
Denn wenn die Intersegmente wirklich sekundär verkleinerte
Hauptsegmente sein sollen, dann konnte es ja auch vorkommen,
daß die Interkalarsegmente dieser Hauptsegmente eich in einigen
Fällen erhielten, eher aber noch diejenigen der typisch gebhebenen
Hanptsegmente. Somit ergiebt sich der aus den Skleriten icav und
icad bestehende King als Interkalarscgment von Meso- und
Metathorax, die getrennten Platten icav^ aber als Sternite eines
Interkalarsegmentes von Stenothorax oder Crjptothorax,
deren zugehörige Tergite bereits erloschen. Die Pleuren ipl sind
entweder als steno- und crjptothorakale ein wenig nach hinten ver-
schoben oder Vei-wachsungsprodukte von Pleuren dieser Segmente
mit solchen der nachfolgenden interkalaren. Vor dem Prothorax
und Mikrothorax ist von Spuren etwaiger Interkalarsegmente nichts
zu sehen, entsprechend dem Umstände, auf welchen K'h in meinem
Ausätze über die Interkalarsegmente hinwies, daß vor dem Kiefer-
inß- tmd ersten beintragenden Segmente der Chüopodm keine
typischen Interkalai-s^mente vorkommen. Uikro- und Protborax
können aber nur diesen beiden Segmenten entsprechen.
7. Rumpfmuskulatar der Haupt- und Ursegmente.
Vollkommen beweiskräftig und doppelt wichtig werden die
Grenzen der erörterten Ursegmente erst dann, wenn sie mit den
Grenzen segmentaler Längsmuskeln zusammentreffen. Um dies zu
untersuchen will ich die Rumpfmuskulatiir der Japygvien einer all-
gemetnen Erörterung unterziehen, namentlich in Bezug auf die
s^mental abgegrenzten Muskeln, während die Pleuren- und dorao-
ventralen Muskeln hier weniger in Betracht kommen und auch nur
hier and da angedeutet sind. Über die allgemeinen Grundlagen
IV Google
74 K&rl W. Yerhoeff: Zur verg]«iebeDden
znr richtigea ÄufTassimg der Hnskiüator sprach ich bereits eingangs
und in dem Aufsatz über die InterkalarsegmenteL
Wir vollen jetzt zaerst die Mnskem des 1. — 7. Abdominal-
eegmentes ins Ange fassen nnd zwar die Rückseite, weil diese,
nameatlich am Tborax einfachere Verhältnisse bietet als die Baach-
seite. Gleich der erste Blick zeigt nns etwas Gbermschendes,
nämlich das Dnrchzieben der großen, geraden Longitadinalmnakeln
(ml* Abb. 6) und auch der kaum minder kräftigen schrägen (ml^
vom Vorderrande der groSen Tergite znm Vorderraode des nächst
folgenden Tergites, wobei also die geschilderten Zwischentergite id
vollkommen überbrückt werden. Hierans allein folgt schon die
völlige Unbaltbarkeit einer Ansicht, weldie die Zwischentergite als
Vorhatten der Haaptter^te ansehen witL Wären es nämlich soldie,
dann müßten die hanptsächlichsten Längsmnskeln doch gerade die
Grenzlinie überbrücken, an welche sie sich tatsächlich ansetzen.
Nach diesen Muskeln allein könnten die Zwischentei^te höchstens
als Nachplatten aufgefaßt werden.
Wir können aber aoSer den eben genannten Longitadinal-
mnskeln noch eine zweite, höher, also dem Haatakelett anmir an-
liegende Schicht von Längsmoskeln beobachten, welche ebenJaUs
ans einem gerade verlaufenden nnd einem schräg verlanfenden
Paare besteht, ersteres mehr in der Mitte gelten w', letzteres von
vorne innen nach hinten außen ziehend z>. Diese Muskeln setzen
sich hinten aber nicht an den Yorderrand der Haupttei^te, sondern
obwohl sie von diesem (w') oder etwas hinter ihm (z') ausgehen,
an den Vorderrand der Zwischentergite. Teilweise anders verhalten
sich die Coxosterna der Bauchflät^e. Wir finden auch hier gerade
w nnd schriee Längsmuskeln z (Abb. 5), [aber dieselben sind noch
mehr nach der Mediane schräg verschoben! welche aus dem Gebiet
der Gozostema kommend hinten sich an den Vorderrand der Zwischen-
stemite befestigen. Außerdem geht auch noch ein Mnskelpaar ms
schräg vom äußeren Hintergebiet der Coxosterna an den Yorderrand
der Zwischenstemite und kreuzt sich dabei mit den Mnskeln z.
Recht abweichend aber, freilich im Prinzip übereinstimmend, verhält
sich jene Brückenmuskulatur, welche wie wir sahen an den Tergiten
in zwei großen Paaren auftritt An den Coxosterna beobachtete
ich solcher nur ein Paar, nämlich ein gerade verlaufendes longitn-
dinales (y Abb. 5) und dieses ist bedeutend schwächer als das entr
sprechende dorsale (ml*). Dieses Muskelpaar j beginnt also auch
vorne knapp am Vorderrande des Coxostemoms, überbrückt das
Zvnschenstemit und heftet sieb von vome an den Vorderrand des
nächstfolgenden Coxostemums. Es findet sich an den Coxosterna
nun aber ein Paar besonders kräftiger Longitndinalmoskelnxx,
die wir an den meisten Tergiten nicht beobachten, die aber von
besonderem Interesse sind. Diese Longitndinalmuskeln sind vorne
am Vorderrande der Zwischensegmeote befestigt, nahezu in der
Fortsetzung der Mnskeln w und laufen nach hinten über Zwischen-
stemit, Goxostemom nnd abermals Zwischenstemit hinweg, am eine
IV Google
Hoiphologie and SjBtematik dor Japygiden. 75
Strecke hinter dem Vorderrande des zweitnfichsten Goxosternoms
in 6chr%er Abstufung zn enden. (Vergl. auch die Muskeln xx in
Abb. II.) Die geschilderten Muskeln der Coxosterna und der Ur-
ZwischenBternite liefern uns somit ein vollkommen klares Beispiel
fHr die oben erklärte opponierte Mnskeltr&namission, welche
bei Scolopmdriden in gleicher Weise Hanpt- und Interkalarsegmente
charakterisiert Hier werden die Zwischenaternite in ganz
gleicherweise als Teile eines eigenen Segmentes charak-
terisiert, indem sie von vorne durch die longitudinalen Brücken-
muskeln yy, von hinten durch die longitudinalen Brückenmuskoln xx
QberEafit werden, wobei die Ansatzstellen dieser Muskeln
mit den Grenzlinien der Zwischen Segmente zusammenfallen.
Aber auch die übrige lonmtudinale Muskulatur weist uns zwingrad
auf die Segmentnatur der Zwischenringe, indem einmal sich Muskeln
vom vorhergehenden Haupts^ment an den Vorderrand und dann
andere desselben an den mnterrand der Zwischensklerite heften
und das gilt sowohl fdr Bauch- als auch BUckonfläcbe.
Am 8. — 10. Abdominalsegment dachen ließen sich auch aus
der Muskulatur keine Anhaltspunkte filr vorgelagerte Ureegmente
finden, indem sich die longitudinalen Muskeln s£e beim Vorder-
rande dieser Segmente anheften.
Am Thoraxrücken (Abb. 10) finden wir Muskelverhältnisse,
welche denen des Abdomenrückens ziemlich ähnlich sind. Die
breiten starken Longitudinalmuskeln ml* und die schmäleren w>
verlaufen ganz wie dort, nämlich beide am Vorderrande der Haupb-
tergite beginnend, wobei diu ersteren die Zwischentergite Über-
brückend sich an deren Hinterrand befestigen (oder genauer gesagt
an der geschilderten Qnerkante qk Abb. 20 nnd 21), die letzteren
an deren Vorderrand (w' Abb. 12). Die schrägen großen Longitu-
dinalmuskeln welche ich vom Abdomen beschrieb, sind mir am
Thorax nicht vorgekommen, vielmehr sind hier die direkten Schräg-
mnskelnss' stark vertreten, viel stärker als am Abdomen. Die
sdirägen Mnskeln ms, welche hinten und außen von den Thorax-
tergiten an den Vorderrand der Zwischentergite ziehen, fand ich
am Abdomen nur ventral. Die Seitenkanten ka haben für die Schräg-
und Longitudinalmuskeln keine Bedeutung.
Die Bauchseite des Thorax (Abb. II, 20 nnd 21) bietet, in
Folge der Kantengabeln und Beine natürlich die eigenartigsten Ver-
hältnisse dar, deren Verständnis durch die vorhergegangenen Unter-
suchungen aber wesentlich gefördert wird. Wir erkennen aus
Abb. 11, daß die Muskeln des Pedicalus an die Hüfte ziehen und
daß jedem Abschnitt desselben ein besonderes Muskelpaar zukommt,
dem Vorderatiel die Muskeln mc', dem Hinterstiel die Muskeln mc.
An das Ende des Hinterstielea geht aber noch ein anderes Muskel-
paar mp, die Baltmuskeln des Stieles, welche von seinem Ende
zu den Hinterechen der großen Stemite ziehen. Durch ihren Zug
nnd Gegenzug halten sie den frei ins Körperinnere vorragenden
Hinterstiel in der richtigeD medianen Lage. Hinten au den Armen
IV Google
76 Karl W. Verhoeff: Zar Tergleichenden
ist ein Muskel befestigt (md Abb. 20 und 21), welcher von hier
nach hiuten über das Sterait wog und die Platten hinter den Hintei--
ecken desselben, an die Grenze zielit zwischen diesen Interkalar-
stücken und den Steniiten des Steno- und Ci^ptothorax. In ent-
f^engesetzter Richtung verläuft ein Muskelpaar ml', welches ziem-
et weit innen sich an der Vorderseite der Arme der Kantengabel
befestigt und schrSg nach vorne zieht Über die vordere Sternitpartie
und die beiden Zwischenstemite hinweg bis zu der Stelle, an welcher
von vorne her der eben erörterte Muskel md befestigt ist. Diese
beiden Muskelpaare charakterisieren also als segmentaie Grenzen
aufs Schärfste die Zwischenhaut zwischen Mesosternum und den
Interkalaratücken icav' einerseits und Cryptostemum andererseits
und ebenso zwischen Prostemum und den dahinterli^enden Inter-
kalarstUcken einerseits und Stenost«nium andererseits. Verstärkt
wird dieser Eindruck durch ein drittes Muskelpaar ml Abb. 11,
welches vorne an dieselben Grenzlinien geht, nur weiter nach innen
ZI), hinten aber nicht an den Armen be&tigt ist, sondern ein wenig
über dieselben hinauszieht Andere seitliche Muskeln verlaufen noch
von den Hinterlappen des Meso- und Motasternums und durch die
folgenden Ursegmente hindurch an das nächste Hauptstemit (md').
Da wir an der Bauchfläche des Thorax nirgends typische Longi-
tudinalmuskeln antreffen, so müssen dieselben eine Vorlagerung um
so mehr erlitten haben, als die Eantengabeln eine solche geradezu
erzwingen mußten. Ich erinnere an das oben Gesagte über die
Verwachsung der Eantengabeln aus zwei verschiedenen Abschnitten,
nämlich Arme und Vorderstiel einerseits und Hintersüel andererseits.
-Betrachten wir jetzt die an den vorderen abdominalen Coxostema
vorkommenden, in der Mediane bisweilen etwas getrennten Kanten
(ke Abb. 5) am Vorderrande derselben, so liegt der Gedanke nahe,
daß diese Querkanten ke den Armen der Kantengabeln homo-
d^nam sind. Der Einfluß der Hüften der Laufbeme hat diese
Kantengabel -Arme weiter vom Vorderrande abgezogen und
nach hinten eingeknickt Damit folgten die an und in der
Nähe der Kanten oofestigten Muskeln nach. Somit ergeben sich
die geschilderten Muskeln md ml und ml' (Abb. 11 und 20) als
modifizierte Longitudinalmuskeln, ml ' als die zur ehemaligen Vorder-
randleiste ziehenden Längsmuskeln von Steno- und Grjpto-
sternum, md als Längsmuskeln der Hauptstemite , denen die
Muskeln mp der Hinterstieie als veränderte Schrägmuskeln oder
Hinterrandmuskßln der Hauptsternite beizustellen sind; die Muskeln
ml aber haben ihren Charakter als stenomesothorakale und crypto-
metathorakale Brückenmuskeln beibehalten. Während die großen
longitudinalen Rückenmuskeln ml* den Steno- und Cryntothorax
zum vorhergehenden Hauptsegment ziehen, ist bei den longitudi-
nalen Bauchmuskeln ml das Gegenteil der Fall, d. h. sie ziehen
diese Ursegmente zum nachfolgenden Hauptsegment. Das zeigt
aber, da beide Briickenmuskeln sind, im Verein mit allen den andern
geschilderten die Grenzen der Zwischenringe als Ansatzstellea
IV Google
Morphologie nnd Systematik der Japjgiden. 77
benutzenden Muskeln, daß Steno- und Cryptothorax weder dem
vorhergehenden noch dem nachfolgenden Hauptsogment
angehören können, sondern selbständige Ursegmente sind,
vorne und hinten segmental durch bestimmte Muskeln
begrenzt.
Der Mikrothorax weicht, wie wir oben sahen, schon in aeinen
Skleriten beträchtlich ab von Steno- und Cryptothorax, ebenso von
den abdominalen Ursegmenten. Auch hinsichtlich seiner Muskeln
nimmt er eine eigentümliche Stellung ein. Eine direkte Muskel-
verbinduDg zwischen Mikro- und Prothoraz habe ich nicht beobachtet,
dagegen ziehen zwei Paar kräftige Muskeln ventral vom Mikro-
thorax aus an den Hinterkopf. Das eine Muakelpaar (m' Abb. 17)
geht seitwärts von der Mitte des Mikrosternum aus, das andere m
von den Armen der kleinen Kantengabel. Diese letzteren Muskel
sind sehr wahrscheinlich den Muskeln ml' des Steno- und Grypto-
sternum bomodynam. Ein Paar langer Brtickenmuskeln m^ verbindet
die prosternalen Arme der Eantengabel mit dem Hinterkopf, wo sie
sich im Grunde der dreieckigen Einbuchtungen anheften. Aus dem
Gesagten folgt, dafi die Muskeln des Mikrothorax diesen mehr
dem Kopfe als dem Prothorax verbinden. Da nun die Skelett-
stücke zeigen, daß er zum Kopfe segmental unmöglich gehören
kann und das kleine eben wegen seiner Kleinheit muskellose Tergit
sowohl mit Kopf als auch Pronotiim eine Gelenkverbindung bildet,
da ferner eine kleine aber unverkennbare Kantengabel vorhanden
ist, so kann er eben weder zum Kopf noch zum Prothorax
gehören, sondern stellt ein eigenes Nackensegment vor.
Daß ttbrigens am Mikronotum mehrere Mitskelpaare vorkommen
können, habe ich für Blattodeen bereits 1902 in meiner Arbeit über
den „Thorax der Insekten" erwiesen.
Der Mikrothorax ist das vorderste und in den meisten
Fällen dentlichste oder jedenfalls eigenartigste der
zwischen den großen Segmenten liegenden kleineren Ur-
segmente, was seiner physiologischen Rolle als Nacken-
segment entspricht. Der Mikrothorax hat sich auch unter den
Insekten am meisten erhalten und kann, wie bei den Blattodeen,
sehr gut entwickelt sein, wenn die andern Ursegmente ganz oder
fast ganz erloschen sind.
Bei den Japygidm können wir vier Gruppen von Ur-
segmenten unterscheiden, deren Eigentümlichkeiten, Unterschiede
und Übereinstimmung im Vorigen zur Genüge geschildert worden sind :
I. Der Mikrothorax,
n, Steno- und Cryptothorax,
lU. Promedialsegment,
IV. Die sechs dem 2. — 7. Abdominaisegmente vor-
gelagerten Ursegmente.
Dadurch daß die kleinen, beinlosen Ursegmente sich mit großen
Hauptsegmenten paarweise zu Doppelsegmenten anordneten und
Verhältnisse entstanden, welche sekundär denen der primären
IV Google
78 Karl W. Terboeff: Znr vergteichenden
Cfailopoden-Doppelsegmeiite recht ähnlich wurden, waren auch die
besonderen Ganglien dieser Ursegmente längst tiberflüasig geworden,
eB genügte ein Ganglienpaar iiir ein solches Doppelsegment. Auf
diese Weise entrUckten oie Urs^mente der Änfmerksainkeit vieler
Forscher, namentlich wenn dieselben ihre Hanptaufmerksamkeit anf
die Ganglien richteten. Der Gedanke, daß Dinge die beim Keim-
streif (nach den bisherigen Angaben) einlieitlich angelegt worden,
aach eine Zweiheit darstellen könnten, wurde bisher ni<mt ins Aoge
gefaßt. Nach dem Gesagten gilt die Doppelsegmentnator aber fCr
die Mehrzahl der scheinbar einfachen Rumpfsegmente. Ob der in
mehrfacher Hinsicht eigenartige Mikrothorax sein arsprUngliches
Ganglienpaar in den Prothorax, oder wie ich in N. 685 des zoo-
logischen Anzeigers darzulegen rersnchte, in das Unterschlund-
gaoglion eingeschmolzen hat, mUssen weitere Untersuchungen über
die Nerven entBcheiden.
Daß die Stigmen der Japygiden sämtlich in aus-
gesprochen deutlicher Weise nnd in schönstem Einklang
mit den Vorkommnissen bei Chüopoden, blnten an den
Hauptsegmenten liegen, ist im Vorigen znr Genüge besprochen
worden. Wir haben also
vier tborakale und sieben abdominale
Stigmenpaare zu unterscheiden.
In meinem Aufsatz Über -die Endsegmente des Körpers der
ükilopoden, Dermapteren und Japygiden und zur Systematik von
Japua;" Nova Acta 1903 habe ich eine Segmenthomologie zwischen
niederen Hexapoden einerseits und Chilopoda-Anamorpha anderer-
seits, bei Annahme von nur drei thorakalen Ursegmenten, gegeben.
Diese Homologie ist auch für Formen, welche wie z. B. die Embiiden
drei thorakale Ursegmente haben, aber keine abdominale, vollkommen
zutreffend. Nachdem ich aber, zunächst Pär die Japygidsn, noch
sieben abdominale Ursegmente nachweisen konnte, erbebt sich die
Frage, wie wir in solchen Fällen die Segmentfaomologie gestalten
können. Da stellt sich denn die höchst aufiallende Thatsache heraus,
daß, während wir bei nur drei Ursegmenten (thorakalen) auf die
Anamorpka verwiesen werden, die Auffindung von zehn tJrs^menten
uns beim Vergleiche auf die Scolopendriden führt, was nach dem
was ich a.a.O. über Endbein- und Cerkussegment-Homologie
mitgeteilt habe, als ein neuer Bel^ fljr die Richtigkeit dieser An-
schauung gelten kann:
8.
Segmenthomologie,
Scolopendriden
(21 und 23 Beinpaare
opf
JeferfufisegnieDt
Japjgiden
Kopf
= Y Mikrotkorai
„Google
Scolopendriden
(21 und 23 Beinpaare)
1. beintrageDdes Segment
I. S..)
2. beintragendes S.
IS.
3. beintr. S.
I.S.
4. beintr. S.
I. S.
5. beintr. S.
I. S.
6. beintr. S.
LS.
7. beintr, S.
LS.
8. beintr. S.
LS.
9. beintr. S.
LS.
10. beintr. S.
LS.
11. beintr. S.
LS.
12. beintr. S.
LS.
13. beintr. S.
LS.
14. beintr. S.
LS.
15. beintr. S.
LS.
16. beintr. S.
LS.
17. beintr. S,
LS.
18. beintr. S.
LS.
19. beintr. S.
LS.
20. beintr. S.
i Systematik der Japygiden. 7!
Japygiden
= Yo Protborax
= ventrale Vorplatten
= Stenothoraz
= scbmaler Interkalarring
: Yo Mesotborax
: ventrale Yorplatteu
: o Cryptothorax
= Bdunaler Interkalarring
= Yo Metathorax
= ventrale Vorplatten
: Promedialsegment (1. a. U.)
: o 1. Hanpt-Adominalsegment
= 2. abdominales Ursegment
= o 2. Hanpt-Abd.
= 3. abdominales U.
= o 3. Haupt-Ä.
= 4. abdom. V.
= o 4. Haupt-A.
= 5. abdom. U.
= o 5. Haupt-A.
= 6. abdom. U.
= o 6. Haupt-A.
= 7. abdom. U.
= o 7. Haupt-A.
= [8. abdom. U.?]»)
') I. S. a: InteT^alanegment.
') Nach H. J, Kolbes Ändentnugen häme bei einigen Insekten ein 8, ab-
dominale» üisegment vor, was jedenfalls genanerer Untenmchnng bedarf.
IV Google
80 Karl W. Verboeff: Znr vergleicheaden
Scolopeadriden Japygidea
(■21 und 23 Beinpaore)
21. beintr. S. = 8. Haupt.-A.
LS. = -
22. beintr. S. = 9. Haupt-A.
23. beintr. S. (Endbeine!) = 10. Haupt-A. (Cerci).
Opisthomeren = Rudimenten bei Larven.
Y = Eantengabeln. o = Stigmen.
Die Fachgenossen werden hiermit an%efordert wenn möglich
eine bessere und richtigere Segmenthomologie zu geben und zugleich
eine bessere Erklärung aller jener ursegmentalen Gebilde, welche
ich im Vorigen von den Japt/giden beschrieben und erklärt habe.
Jeder Fortswiritt auf diesem Gebiet ist mit Freuden zu begrüßen,
es dürfen aber nicht lediglich negierende ScheinerkläruQgea sein,
wie sie Silvestri und Börner brachten. Ausdrücklich sei noch
bemerkt, daß alle jene Teile welche ich nach der vorstehenden
Segmentübersicht als Reste von Interkalarsegmenten (im Sinne
der Cliüopodm) auffasse, durch Longitudinalmuskeln nicht mehr
zum Ausdruck kommen, sondern lediglich als Skelettplatten. Es
liegt aber auf der Hand, daß solche Gebilde, welche an den meisten
Rumpf abschnitten ganz verschwunden sind, mit abnehmender Größe
schließlich ungeeignet werden als TrSger besonderer Muskeln zu
fungieren. In einer andern Arbeit werde ich aber zeigen, daß bei
Emhia auch an interkalaren Platten Longitndinahnuske^renzen vor-
kommen. Nach dem Gesagten kennen wir bisher keine besonderen
Ganglien der Ursegmente. Aber für Stigmenpaare kennen wir
anch nur das eine Beispiel des Crjptothorax der Japygiden.
Wäre uns dieses äußerst wichtige historischfl Dokument
nicht erhalten geblieben, so würde meiner Ursegment-Theorie
eine bedeutsame Stütze abgehen.') So gut aber hier ausnahmsweise
ein Stigmenpaar erhalten blieb, kann auch mal bei irgend einer
Form ein Ganglienpaar gefunden werden, vielleicht embryologisch.
Dies ist um so eher möglich, als doch nur sehr wenige Insekten
bisher genügend embryologiscb untersucht worden sind. Eine
fast stets zu wenig beachtete Schattenseite in der Verwertung embry-
ologischer Tataacnen liegt eben in dieser geringen Breite des Ver-
fleidasbodens. Was der Embryologie die klar sich entwickelnden
.nfangsstadien an Vorteil bringen, wird in der vei^teichenden
Morphologie der selbständigen Formen (Larven und Entwickelten)
reichlich aufgewogen durch die weit größere Zahl der Vergleichs-
formen, die größere Deutlichkeit der Einzelorgane nnd damit selbst-
verständlich die meist geringeren technischen Schwierigkeiten.
Letztere sind für die reine logische Wissenschaft ohne alle
') Es sei aber Bchon l.ier darauf hinge wioBeii, daß die drei tborakalen
Stiginenpaare von Embia dem SUno-, Orypto- und MttaChorax angehören!
IV Google
Uorpbologie und Systematik der Japygiden. g^
Bedentong, was zn betonen nicht Uberflttssig ist, wenn man Neigungen
beobacht«t, irgend welche Befunde deshalb höher odergeringer schätzen
zn wollen, weit die technischen Schwierigkeiten etwas mehr oder
weniger groß sind. Die Muskulatar z. B. ist nicht deshalb wichtiger
als £e SUerite, weil sie durchschnittlich etwas schwieriger zu be-
obachten ist (sie ist überhaupt nicht wichtiger als die Sklerite),
sondern ihre Bedeutung liegt darin, daß wir durch sie zweierlei
Systeme yon Vergleichsobjekten erhalten, Muskulatur und
Sklorite oder überhaupt Hautskelett und daß durch die Weebsel-
beziehong beider, die eine außorordontlich innige ist, der
Wert jedes der beiden Systeme für die vergleichende
Morphologie u. A. erhöht wird, vor Allem dann, wenn Sklerit-
Eenzen nnd Muskelgrenzen zusammenfallen oder beide einen gleich-
utenden segmentalen Ausdruck liefern.
Am Rumpfe der niederen Insekten nahm man bisher meist drei
thorakale, zehn große und ein oder zwei kleine abdominale S^;meate
an, also im Ganzen höchstens 15 Rumpfseemente. Die Chüopoden
dagegen besitzen mindestens 19 Rumpfsegmente, nämlich das
Kieferfaßsegment, 15 beintragende Segmente und drei Opisthomeren.
Man hätte also doch erwarten können, daß man Spuren
weiterer Segmente hei flexapoden etwa hinten am Körper
finden würde! Es ist aber [wenn wir absehen von dem Meta-
pygidium als drittem Opisthomeren- Stück], nichts Derartiges bekannt
geworden. Auch ist .vorauszusehen, daß man in alle Ewigkeit
nichts Derartiges finden wird, namentlich im Hinblick auf die
konstanten vier Endsegmente. Man würde bei Beibehaltung der
bisherigen Beurteilangsschemata auf ein weiteres Eindringen in die
Kenntnis der Abstammung der Insekten verzichten müssen. Betreten
wir dagegen den von mir verfolgten Weg der Ursegmente, so werJen
wir in der Kenntnis der Beziehungen der Insekteit und Hundert-
füßler und der Ableitung der Ersteren von chilopodenartigen Formen
erheblich weiter kommen.
Daß auch zahlreichen anderen Insekten Ur-Zwischensegmente
zukommen, habe ich bereits 1902 angegeben, weitere Ai'beiten in
dieser Richtung werden in Zukunft zahlreiche weitere Aufklärungen
bringen ').
') Zu den ScheingrÜDden, mit denen fiörner in N. 695 des Boloogischen
Anzeigers den Hikrotborax n. A. za bekämpfen suchte, itaJaa ich bereits in
dem Anfsatz Aber die Interkalavsegmente der Cbilopoden, Archiv für Natur-
geschichte 1903 Stellang genommen. Hier komme ich ingbesondere noch aof
Japyx znrück. Die beiden AbbildiingeD Bürners kannten, vtirausgesetzt daß sie
Boeb verbcMert würden, als Orientierungsabbildiingen gewiß bingenomincn werden.
Wie man aber mit solchen Abbildongen allein etwas Beageres als wie bestand
liefern will, ist anerfindlich. Ich habe schon wiederholt betont, daß zur richtigen
Anffassnng von Skleriten die Untersuchung von deren mikroskopiacher Be-
KbaflenLeit nnerläßlich ist, also i1ie Feetitellnng der Ghitiuisieniog and Ab-
gTeniang gegen Zwischenbäute nicht nur, sondern auch die Uuteraocliung von
Inb. !. Nitiiiiuch. Jüini. ItM. Bd. ). H. 1. 6
IV Google
Karl W. Verhoeff: Zur veigleioL enden
9. Historische BemerkungeD.
B. Grassi hat in verschiedeDeD Aufsätzen wertvolle Mitteilungen
üb er ./owjwirfen veröffentlicht, unter denen ich besonders seineMemoria I
und VII der „I Progenitori dei Miriapodi e degli Insetti" Roma lf85
und 88 erwähne. Die Muskulatur dea Euinpfes ist nur hinsichtlich
des Thorax etwas genauer, wo er z. B. die verachiedenen an die
Eantengabein ziehenden Muskeln ziemlich richtig angegeben hat, er
zeichnet jedoch einen von der Stielmitt« ausgebenden sehr langen
Muskel, der nach ihm den Cryptothorax Überbrücken würde, was
nicht richtig ist. Es bandelt sich vielmehr um zwei Muskelpaare,
deren segmentale Trennung an der crypto-mesothorakalen Grenze
TastborBten und Forenkanälen, ev. anch Hautdrüsen. Namentlich die Tastbordten
UDd ForenkaDfile. welche den Zwlscbenbäaten der Segmente fehlen, sind von
großer 'Wichtigkeit, veshalb ich sie auf meinen Tafein anbei auch Utiemll wo
es notwendig war, niQglicbst genan anzogeben bestrebt war. Börner zeichnet
einfach schematische Umrißliuien, was übrigens dnrcb seinen ganzen Artikel
duixbgeht nnd Ungenanigkeiten sowohl wie Unricbtigkeiten znr Folge hat. So
ist bei Japyx sowohl hinter dem Pro- als auch Meao- und Afetaatemum das
Interkalarplattenpaar Übersehen worden, die Lage der „sti^" d.h. Protborax-
stjgmen ist falsch angegeben, die Plearen des Mikrothoriis sind nicht zn erkennen,
die Gabel dea Mikrotborax ist unklar, die Pronotn ml eisten fehlen, die sthr gnt
ausgepi'ägten Ttochantine erscheinen als Kautfnltcn, zwischen Uikiosternnin nnd
Frostemum ist ein abgesetzter Knoten gezeichnet, der nicht existiert und die
StjJQS-Leisten „eodt*" laufen neben stntt auf die St;li. Dte^^e Stjinsleisten sind
mit den vorderen Kautengahelstielen als „eodl" gleich bezeichnet, ohne daß lijer-
fflr die Spnr eines Beweises erbracht wäre. Ein Mikronotuin so scharf begrenzt
und so groß wie es Bürner zeichnet, dürfte bei bekannten Japygiden kaum
vorkommen. Das Stenonotum mit „vn*" bezeichnet, ist annähernd richtig, doch
fehlen die Querleisten, obwohl dieselben sehr dentlicb sind nnd auch 1902
Nova Acta in meiner vorläufigen Mitteilung schon beschrieben wurden. Fitge
ich nun noch binzn, daß nns BSrner ttber die Jluskulatnr von Japyx
keine einzige positive Uitteilnng gemacht hat, trotzdem ich die Be-
deatung derselben mehrfach betonte und teilweise anch bereits nachwies (an
anderen Insekten) nnd trotzdem B. Grassi 1888 in Memoiia VH seiner Pro-
genitori n. B. w. dieselbe schon ziemlich eingehend erörterte nnd abbildete, so
ergibt sich, daß BSrner nnsere Kenntnisse um Nichts gefordert bat, abgesehen
höchstens von den Votplatten der Hanptstemite des Thorai (in meinem Sinne)
daher anch nichts Namhaft«B gegen den Hikrothorax von Japyx anzuführen im
Stande gewesen ist. Die wenig sorgfältigen Untenucbungen dieses Autors,
welche auf vergleichend -morphologischem Qebiete anch in andern Arbeiten
bemerklich mj\A. haben mich in letzter Zeit leider mehrfach zn Erilrterungen
gezwungen, die ich nnliedingt vermieden hätte, wenn derselbe nicht noch olwn-
diein Töne angeschlager hätte, die sehr leicht zu unrichtigen Vorstellungen übst
die Bedeutung der Untersuchungen desselben fuhren ki^nnten.
Daß die Skieritc „est" Börners von mir nn den drei thorakalen Haupt-
segnienten im Vorigen in ähnlicher Weise erktäU vnirden wie in seinem Artikel
), v^iWWVH^
Horphologie und Systeniatik der Japygiden. g3
er übersehen hat Diese Muekelo kommen überhaupt nicht von
den Stielen Boudem von dem Gebiet weiter aoßeD and vorne. Die
Kantengabel des Mikrothora:ic hat er Memoria YII Abb. 17 durch
ein kleines punktiertes Y deutlich angegeben, aber offenbar nicht
weiter beachtet, er gibt überhaupt keine näheren Notizen über den
Mikrothorax. Ganz schön und Klar gezeichnet hat er die Crypto-
thoraxstigmen und ihre Tracheen Verbindung mit dem übrigen
Tracheensjstem, doch ist die genauere Stigmenlage auch bei mm
nicht ereichthch. Grassi war auch überzeugt (vergl. seine S. &d)
von der „aifiniti degli japyx e della campodee coi miriapodi e piü
spedalment« coi chilopodi."
betone ich, eddibI es ein Pnukt ist, in welobem ich ihm beistimaeu kann, doch
dBrfte meine B^p^dung eine vol Istfindigere sein, da ich die Hnakulatnr da-
bei verwertet h&be. Bei BSrner kommen nnn aber drei atemate Vorplatten
hinter einander vor! (.est" und „vstb" nnd„vBta"0 Wenn ich ihm soeben hin-
ncbtlicb der von ibm mit „vst" bezeichneten Vorpbitten im Sinne von Haopt-
fltemit-Vorderteüeu beiBtimmte, so muß dae in sofern eingeschränkt werden,
als er auf 8. 292 des Zool, Änz. diese „Teilstiicke des Prosterunms" „Mikro-
aternnm" nennt, im Widersproobe mit meinen Hitteilnngen, da ans meiner
Tborax-Axbeit 1902 sieb leicht ergibt, daß ich dieselbe nicht nnr nicht als
Hikrosteninm bezeichnete sondern ansdrScklich als Vorplatten betont habe.
(Vei^. dort Taf.VHI Abb. 2 Vp nnd V Mi!). Wenn Jemand das was er
kritisieren will, nicht eiiimal richtig wiederfinden kann, hat er kein Recht zur
Kritikl Bürners Bezeichnnngs weise ist ancb nicht gleichmSssig, da er das,
was er S. 292 ftlischlich „Uikroat^mam" nennt, in der Erklärung der Abbildnngen
mit „Meron" bezeichnet, was zwar richtiger ist, aber auch nicht statthaft, weil
diese Bezeichnung längst von Walton für Hüftgebiete verwandt worden ist.
In der Erktfimng nennt er das Sklerit „Tat," „Mikrothorax", es sollte heilkn
Uikrosternnm. Binsichtlich der Japyx-Pleureu schreibt BS mer Folgendes:
,4>ie von V. fiir Japyx sp. beschriebenen Pleuren könnt« ich bei J. aoiifagut
Hai. nicht linden. Dort beobachtete ich nnr 1 echte zarte Plenre im Ueso-
und 2 solche im Metitboraz. von denen man die vordere vielleicht auch cuoi
Ueaotborax rechnen kann. Eine weitere Plenre im Sinne Verboeffs liegt
(er meint das von mir als Trochantin bezeichnete Stück) auf der Vorderseit«
außerhalb der BeinhDften, mit diesen ein lockeres, äußeres Gelenk bildend. Die«
Skelettstück entspriebt genau der weiter unten besehriebenen seitlichen Teilplatte
des Herostemum von Cotlaria (Scol(^endnden)". Das Letztere hat er nirgends
bewiesen, er zog seine ganze Uerosternnm- Hypothese in N.2 der Sitz. Ber. d.
Qea. nat. Fr. Berlin 1903 zurück nnd erklärte diese Teile der Snbcoxa He; moBS
fUr gleichwertig. Da ich Über die Letztere bereits in meinem Aufsatz Über die
UoDdteile der Chüopoden mich geäußert habe, bedarf es hier keiner weiteren
ErkUrungen. Börners angeführte Äußerungen Beigen, daß er von den thora-
kalen Plenren mehrere fibersehen hat, mitJiiQ über die genauere Lage der Stigmen
ancb nicht genügend unterrichtet sein könnt«; über die abdominalen Plenren
schwieg er. Ausdrücklich sei nochmals betont, daß seine Stigmentheorie nach
welcher die Stigmen ursprünglich vorne an den Segmenten liegen sollen ti-otz
alles „bekanntlich" unhaltbar ist. Die Stigmen kommen erst dadurch sekundär
IV Google
84 Karl W. Verhoeff: Znr vergleiclienden
In der schon oben erwähnten Arbeit E. Haases über die Ab-
dominalanhänge der Insekten 1889 findet sich auf Tafel I die sehr
hübsche Abb. 3, welche eine Übersicht des Tracheensystems ^bt
nnd die hinten an den Segmenten befindlichen Stigmenpaare klar
erkennen läßt. Kar das Stigmenpaar des Cryptothorax ist zu weit
nach hinten angegeben. Das Promedialsegmeot ist durch eine Lioie
schwach angedeutet, was aber natürlich noch kein Beweis ist, daß
er hier ein besonderes Segment vermutet hat. Ähnliche punktierte
Linien zeichnete Grassi, woraus aber auch nichts Bestimmtes zn
schließen ist, weil er sie teilweise ganz fortläßt, teilweise aber auch
Tor dem 8. Haupt- Abdominals^ment zeichnet, wo doch kein ür-
segment vorhaoaen ist.
bei hüheren Formen der Insekten an die Vorderräder der Scgmeote, daß sie
.von dem Hintergebiet eines Segmentes oder sms dem intersegmentalen Beeirk
zirischen zweien in das Vordergebiet des nftcbstfolgenden einrücken. Ueber
Japyx teilt uns Börner feiner Folgendes mit: „Die Rücken platten" . . ,
,der ersten Äbdoniinalsegaiente weisen je 1 kleinere Vorplatte auf." In
■Wirklichkeit komnen wie wir gesehen haben vor sieben Äbdominalsegmenten
Tergite ^ von Ursegmenten vor, nicht vor den ersten. „Die Vorplatte des
Fronotoma übernimmt den dorsalen Angelpunkt zwischen dem Kopf nnd dem
Frothoraz," Bei mehreren Arten wenigstens bildet dieses Mikronotnm nicht
einen, sondern zwei Angelponkte, einen Tome, den andern hinten. Es ist
nnriciitig, daß „eine mediane Chitinleiste, welche vom Aas Ansaehen einer
Naht annimmt, von der hinteren Fartie des Kopfes durch das Mikronotnm bis
über das Fronotom hinaus nach hinten zu verfolgen ist," du. das heten^ne,
einen dicken Enot«n fithrende, kleine Hihronotnm die betr. I^eisten von Kopf
nnd Pronotnm vollkommen trennt. „Vor dem Prostemnm liegt eine kleine Vor-
platte, je 2 solche, als achmale Bänder vor dem Ueso- nnd UeCastemaDj," Bau
die von mir als Vorplatten im Vorigen bezeichneten Teile wirklich solche sind,
habe ich bewiesen durch die Mnsknlatnrverb<niase, das Fehlen von Zwischen-
bänten and den UinstAnd, daß diese Teile wirklich nur mehr oder weniger, an
Heso- und Uetastemutn bei manchen Arten auch gar nicht abgesetzt sind.
Die von Bürner aber als „Vorplatten" bezeichneten Teile Piud solche, also
seknnd&re Abschnüningen, that^Schlich nicht nnd es ist für eine solche Idee
ancb keine einzige begründende Thatsache von ihm beigebracht worden,
„Verhoeff sagt, daß die OabeInmitderanfdieStema folgenden Banchplatte
verwachsen seien." Wieder eine nnricbtige Citierung! In meiner Thorax-Arbeit
steht anf S. 106: „Der Stiel der Eantengabel ist in der Vorderhälfte teils
mit dem Hauptteil des Steinitee, teils mit der Nachplatte verwachsen" nnd anf
S. 104: ,J)ie Sternite sind ausgezeichnet durch vorne gabelige VfUrmige, endo-
skelettaie Leisten, die mit ihnen verwachsen sind." Mithin eine von Börner's
Angabe vQllig verschiedene!! Aus meinem Cltat ergibt sich, daß ich den Vorder-
Btiel mit dem früher von mir als Nachplatte bezeichneten Stück als anch ver-
wachsen angegeben habe, was natürlich snr in einem Pnnkte geschehen konnte.
Richtig ist das allerdings nicht, da gai)z genau t etrachtei. der Hinterstiel l^reits
etwas vor dem Urstemit beginnt. Börner hat aber über Vorder- cnd Hinter-
Bliel überhanpt nichw geschrieben. „Wir sehen, die von V. betonte Oabel des
n, Google
Uorpbologie und Systematik der Japygiden. g5
Japyj! and Campodea haben schon lange in den Schriften Über
die Ableitung und Phylogenie der Insekten eine große Kolle ge-
spielt. Ich will nur eine Stelle aus Grabers bekanntem Handbuch
„die Insekten" I.Teil, München 1877, S. 66 anfilhren: „daß die
bisher aufgestellten Hypothesen über die Kerfabstammung nicht
richtig sind, glauben wir dem Leser wohl in Kürze beweisen zn
können. Zuerst die Campodea- Hypothese. Sie behauptet nicht
bloß, daß ein Campodea-artiges Tier die Stammform aller Insekten
sei, sie behauptet auch, daß die Campodea von den Tauaendfiißlem
abstamme. Erstere Behauptung widerlegt sich einfach damit, daß
nur gewisse Kerfgruppen und nicht einmal alle kauenden eine
Gampodea-Larve haben. Man hilft sich aber mit der Ausrede, daß
Uikntsternunis, die aber keine Oabel ist, sondern nur eine stabförmige. fest mit
dem FroBtemnm verwacbsene entoskelettale VerdickmiK, welche einmal der
Insertion einiger Unskelbiindel. dann aber auch wohl ab rentraler Angelpunkt
Ewischen der Vorplatte des ProBternnrns und diesem selbst dient. Es gebSrt
also die Gabel des Hikrosternnms morphologisch nicht zn diesem sondern z\im
Prostemnm, Die vorderen Oabelfiate, die T. abbildet, existieren nicht als Hlche>
Mindern benihen lediglich auf einer Faltenbildnng zwischen der Vorplatte und
den vorderen Teiletflcken des Prostemoms, sie sind nicht eutoskelettaler Natnr."
Uan siebt hieraus, daB BSrner die wirkliche mikrotborakale Qabel, wie ich
sie anbei in Abb. löclVi nnd 17 darstellte [und die ich bei allen daranfbin unter-
»Dchteo Japygidtn beobachten konnte] gar nicbt erkannt hat. DaD sie
tbatsächlich ans endoekelettalen Leisten besteht, ist uibht schwer zu beobacht«n
und erklärt sieh anch ans dem von ihr ansgehenden, oben beschriebenen kräftigen
Unskelpaar, das BiSrnei' offenbar ebenfalls entgangen ist. Die „stabförmige
Verdickung" welche er meint, in meiner Abb. 15 mit pdp bezeichnet, habe ich
oben besprochen nnd gezeig;t, daß sie einem Stielteil der typischen Kantengabeln
entspricht. Hnskeln sah ich nicht au ihn herantreten, daneben fanden sich nur
Fettzellen. Daß ein „ventraler Angelpunkt" besteht, ist richtig, er ist aber
doch lediiflich einer der vielen Belege für meine Auffassung des Mikrothorax.
Daß ich die im Vorigen alä Steno- und Cryptostemum erwiesenen Teile 1902
ab „Nachplatten" bezeichnet habe „ohne einen Beweis dafür zu erbringen" ist
richtig, aber auch dorcbans berechtigt, da es mir EOn&cbBt nur anf den Mikro-
thorax ankam und die übrigen TeOe einer weiteren eiklärenden Uotersudiung
vorbehalten bUeben, wie sie im Vorigen gegeben wurde. Ich gab also eine
deskriptive Bezeicbnnng. solange mir meine Untersuchungen eine erklärende
Bezeichnung noch nicbt gestatteten. Jedermanu wird aber erstaunt sein zu
sehen, daß Bürner sozus^en in einem Atem jene Bezeichnung von mir be-
mängelt nnd dann selbst es ebenso macht mit noch zahlreiclieren „Vorplatten",
die keine Vorplatten sind. Überhaupt sollte man annehmen, daß Jemand, der
so reichlich kritisieren kann, nun auch selber etwas Positives schaffen würde!
Schließlich heißt es „die vorderen seitlichen Teilstilcke des Prostemnms inter-
pretiert V. als Vorplatten des Prostemums, eine Bebanptnng, deren Unrichtigkeit
bei einem selbst oberflächlichen Blick anf die Ventralseite des Thorax irgend
eines J 'pyx sofort einleuchtet. Hiermit ist auch die letzte Hilfe für Y. ver-
oren" n. s. w. dann wii'd geschlossen mit dem „Vorhandensein von nnr 3 Thorakal-
_.oogle
86 Karl W. Verhoeff; Zur vergleichenden
bei den andeni diese Urlarrenform durch Änpassimg Terloreu giog.
Aber kann nicht die Campodea-Larre vieler Insekten selbst eine
solche Anpassung sein? Ist doch die Campodea veiter Nichts als
eine blinde 6 beinige Larve noit zwei Rnderborsten. Und wo finden
wir die letztere nicht überall? Ist aber die Campodea von den
Tausendfüßlern abzuleiten? — Man begründet dies vornehmlich
durch folgende zwei Tatsachen. Einmal durch die, daS manche
Springschwänze z. B. Japyx außer den 6 ordentlichen Beinen noch
eine Anzahl GrifTel- oder t^tummel^ße tragen. Dies sollen gleichsam
die verkBmmerten Myriopoden-AnhänKe hinter der Brust sein. Aber
haben denn die Schmetterlings- und Blattwespenraupen, die hoffent-
lich Niemand (Ür verkappte Campodeen halten wird, nicht gleichfalls
Afterfiiße, und sind dies etwa Verkümmerungen? Mehr gibt man
aber noch auf den Umstand, daß gewisse Mjriopoden, z. B. Jvlus
mit nur drei Beinpaaren, d. h. also als Hexapoden zur Welt kommen
und die andern Füße erst später und zwar nach und nach mit der
gleichzeitigen Einschaltung neuer Stammringe erwerben. Aber ist
dies nicht ein Widerspruch, die Campodeen auf der einen Seite
als in Bezug anf ihre Hinterleibsbeine verkümmerte Vielflißler zu
erklären und sie auf der andern Seite von 6 beinigen Myrioden-
Urformen oder vielleicht gar Larven abzuleiten, bei denen aus einer
□nbekannten Ursache die Kompletiemng des Stammes und seiner
Anhänge unterblieb? Aber speziell von welchen Myriopoden soll
die Campodea eich abgezweigt haben? Die sogenannten Doppel-
fUfiler (Julus etc.) können es nicht sein, denn hier münden die Ge-
segmenten deren jedes ein voni abgeschnttrtes Intereegment besitst." Den
logischen Widei-sprnch, einmal die UrBcgmente zn bekämpfen nnd dann
selbst Ton Intersegmenten zu sprecben hnbe icb schon.betODt. Wer femer danach
Sachen wttrde, eine vei^leicbeod- morphologische Anfkifimng Aber diese mysteri-
Itsen BQrner'scfaes Intersegmente in seinem Artikel zn linden, der sncht ver*
geblich.
BBrner nnteracheidet „Heron" nnd Torplatten als etwas Terscbiedeoes.
Dies ist an und für sich natürlich richtig aber nicht recht verständlich, wenn
man, wie er es selbst macht, die ,JnterGegmente" als „Abscbnfirungen" erlilürt,
denn sein „Heron" soll sich doch von seiner „Vorplatte" die ein Teil eines Inter-
BCgmentes ist, dadurch imterscheiden, daß Ersteres at^escbnUrt ist, Letztere nicht!
Mitbin ein 'Widerspruch! — Bei den „Vorplatten" kommt e« natürlich nicht
anf diesen Namen bj:. sondern anf das, was derselbe bedeutet. Ich verstehe
nnter den Yorplatten Sklerite, welche swiscfaen den Stemiten der Hanpt-
segmente nnd denen der IJrzwJscbenFegmente liegen, wobei es schwer zu ent-
scheiden ist, oh dieselben anch nenn sie sich von den Hanptstemiten absetzen,
prin&r oder seknndttr (als InterkalHrstemite) diesen angebSren. Dnrch einen
Vergleich des Jaji^i den -Thorax mit dem der Hnfriiden (worüber ich in Koriem
nähere Hitteilnngen mache) wird mancher Funkt noch wesentlich klarer hervor-
treten. —
Kritik ohne Anfban gleicht nicht dem fmchtbaien Ackerland, sondern der
Wüste.
IV Google
Morphologie xokä Systematik der Japygiden. 87
schleclitsorgaDe an der Brust aus, waa bei Springschwänzen ganz
onarliört ist.
F. Brauer nennt 'aber die LttAo&iu«-Larve als den Ausgangs-
punkt. Den fMhobiusf Sind denn nicht bei diesen Tieren die
Vorder- und Mittelbrustbeine der Mundarmatur beigezogen und kann
man dies noch eine ungezwungene Erklärung nennen, wenn man
die Beine der Insekten z, T. aus den Kiefern der Viel-
füBler entstehen läßt! Und kommen denn die vielfachen übrigen
Organisati OD s- Differenzen zwischen den vermeintlichen Urkerfen und
den Myriopoden z. B. im Bau der Geschlechtsorgane, in der Ver-
teilung der Stigmen u. s. w. gar nicht in Betracht? Wenn wir schon
überhaupt nicht beweisen können, daß die Urkerfe 6fUßige Tiere
waren, müssen sie dann gerade umgewandelte Myriopoden sein und
müssen die Urkerfe gerade in der heutigen Gliedeitierwelt aufgesucht
werden?"
Graber spricht dann weiter über Gegenbaars direkte Ab-
leitung der Insekten von Ringelwürmem und die anderer Forscher
von der Zoea der Crustaceen, Ansichten die hier kein Interesse für
nns haben.
In dem Vierteljahrhundert, was nach den angeflihrten An-'
schaunngen Grabers verging, hat sich in unserer Wissenschaft
Vieles geändert, weshalb ich dem Leser die Kritik überlassen kann.
EinTeu dieser Anschauungen ist aber noch bis jetzt herrschend
geblieben.
Friedrich Brauer war mit der Hervorhebung der
Lithobius-harve in sofern vollkommen auf dem richtigen
Wege als er die Bedeutung der Chüopoden für die Ab-
leitung der Insekten erkannte. Er machte aber auf der Ver-
folgung der richtigen Spur Halt, weil sich unlösbare Widersprüche
schon in der Segmenthomologisierung zu erheben schienen, freilich
waren es nur scheinbare, die aber bei den derzeitigen Kenntnissen
d. h. bei dem Unbekanntseio mit dem Mikrothorax und den andern
tfrzwischensegmenten sowie der Nichtbeachtung der Interkalar-
segmente der Chitopoden, alle Versuche nach dieser Richtung
scheitern lassen mußten. Auf F. Brauers „Betrachtungen über die
Verwandlung der Insekten im Sinne der Deszendenz-Theorie" in
den Verhandl. d. zool. botan. Ges. in Wien, Teil I 1869 und Teil II
1878, welche mindestens in historischer Hinsicht ein dauerndes
Interesse beanspruchen dürfen, sei hier verwiesen. Im II. Teil sagt
er in Bezug auf Paul Meyers phylogenetische Untersuchungen
sehr schön: „Ich glaube, daß wir uns vorläufig beide damit be-
gnügen können, einen Weg zur Kenntnis (der Phylogenie der In-
sekten) angebahnt zu haben, der eben nicht so weit vom Ziele
abzugehen scheint, da bei genauer Betrachtung die von uns erreichten
Ziele nicht weit von einandt'r getrennt sind," Es ist das die Sprache
eines — nebenbei bemerkt außerordentlich hochverdienten — Forschers
von Scharfblick und großem Wissen zugleich, der das ruhige Be-
wußtsein hat und haben darf nur die Wahrheit gesucht zu nahen.
IV Google
88 Karl W. Verhoeff: Znr vergleicbenden
Im II. Teile sagt F. Brauer a. a. 0. S. 151 weiter; „Wenn es
behauptet wird, ich hätte die Campodeu als. noch tibei^bliebenen
Rest der Urkorfe hiDgestellt, so ist das Dicht richtig, denn ich habe
nur Ton einer Cumpodea-Form oder von einem Campodea-Stadiaia
gesprochen Ebenso habe ich erwähnt, daß die Insekten aus der
Verwandtschaft der Campodea den Anforderungen entsprechen,
welche Häckel an die Urkerfe stellt. Dem entsprechend sagt auch
P. Meyer: „So ist es wohl kaum fraglich, daß eine der MachUü
nahestehende Form in Beziehung zu dem Protentomon steht." Auf
S. 164 und 165 haben die oben angeführten Anschauungen Grabers
mit Recht ein vernichtendes Urteil erfahren und sei hier nur
Folgendes angeführt: „Nach Graber soll Cam^jodeu nichts weiter
als eine blinde sechsbeinige Larve sein. Eine solche Unkenntnis
berührt in diesem sonst sehr lehrreichen Buche sehr unheimlich.''
Wenn er dann meint, j^Japyx und Cumpodea" könnten „vielleicht
ganz gute Myriopoden werden," so ist das zu weit gegangen. Die
Campodea-TheOTie Brauers ist aber im Allgemeinen ein sehr
wertvoller Gedanke gewesen, dessen stets gedacht werden muß,
wenn es sich um eine Dai-stellung unserer Kenntnisse fiber die Ab-
stammung der Insekten handelt
I Der Gedanke, die Insekten auf Myriopoden zurückzuführen, er-
hielt dnrch H. J. Kolbes Betrachtungen ober die „Complementär-
segmente" eine neue weitere Förderung, (vergl. seine Einführung in
die Kenntnis der Insekten,) worfiber ich bereits an anderer Stelle
mich aussprach.
Haliday welcher 1864 in den Transactions of tbe Linnean
Society of London die merkwürdige Gattung -fapijx zuerst bekannt
machte, hat von den Ursegmenten gar nichts gesehen, da er auf
seiner Tafel keine Spur davon zeicnnet und im Text den großen,
gewöhnlichen Prothorax sogar schon ^minimus" nennt, was doch
selbst im Verhältnis zu Lepismiden nicht recht zutrifft Die Kanten-
gabeln hat er beobachtet, zeichnet aber in seiner Abb. M vorne
zwei an dieselben sieb anschließende Linien, welche nicht existieren.
1867 lieferte F. Meinert in den Annals and Magazine of Natural
History, London, S. 361 — 378 einen weit besseren Aufsatz als Haliday
besonders hinsichtlich der Mundteile wertvoll. Die „Spiracula" gibt
er auf ^ena'^ an. Er zuerst hat auch ursegmentale Teile des
Thorax oeobachtet, ohne freilich deren Bedeutung zu würdigen.
Er schreibt auf S. 370: «Tho three thorax-rings are well separated
by double fold; and as some of these are cnitinized both on the
dorsal and tho ventral surface, we observe in the prothorax a prae-
stemum and poststernum, in me mesothorax a praetergum as well
as praestemum and poststernum, and in the metathorax both prae-
tergum and praestemum," Die 7 Paar Styli hat er ebenfalls deut-
lich beschneben. Von den abdominalen Ursegmentan ist ihm nur
IV Google
Horpbologie nnd Systematik der Japjgiden. g9
das vorderBte aafgefalleD, das er als „small protruding wart" aüffibt.
Er schreibt vom Abdomen: „The ventral and dorsal shield oF all
tbese seven rings Cover almost the wholc of their apper and uoder sur-
face, wliilst the sides ooly inpart are covered by small pleural plates."
1868 wurden unsere Kenntnisse von Japyx vennebrt dnrcli
einen Aufsatz von A. Humbert in der Rerue de Zoologie auf
S. 345 — 354, dazu eine Tafel. Die meisten Arbeiten Humberts
tragen den Stempel der Sorgfalt und das gilt auch fUr diese, welche
mir im vorigen Jahre noch unbekannt geblieben war. Die Abb. G
läßt zum ersten Male und zwar in vortrefTlicber Deutlichkeit das
zapfenförmige Mikronotum erkennen'), obwohl allerdings weder
die Setbetäodigkeit noch die beiden vorne von mir beschriebenen
Gelenke zu erkennen sind. Der aufmerksame Beobachter muß aber
immerhin auf das Vorhandensein eines Gelenkes nach dieser Ab-
bildung schließen. Auch Steno- und Gryptonotum hat Hnmbert
zum ersten Male abgebildet, freilich nur ganz schemutisch. Über
Kantengabeln nnd abdominale Ursegmente dagegen finden wir nichts,
was am Abdomen so aussehen könnte, (Abb. 7) sind Zwischenbäute.
Auch er spricht von „Spiracula dena," Er weist (S. 347) darauf
hin, daß Haliday die von unten sichtbar werdenden „deux pi^ceB"
des 9. Abdominalsegmentes gehalten habe ftir „une poiiion reäechie
de l'arcean sup6rieur, tandis que M. Meinert les interpr^te comme
la lame ventr^e du segment, fendue sur le milieu. Or je me suis
convaincu, sur nne espöce träs voisine du ■/. solifugti» et de beau-
coup plue grande taiOe que lui, que ces deux pi^ces visibles en
dessons se continnent bien avec la lame dorsale, sans qu'il y ait
de trace de suture interm6diaire. Kons poavons donc les regarder
comme des prolosgeUents de l'arceau dorsal." In meinem Aufsätze
„über die Ends^mente der C/iito/orlen, Dermapteren und Japygidm'^
n. s. w. habe ich bereits gezeigt, daß das wirkliche Sternit des
!). Abdominalsegmentes sehr klein ist und versteckt liegt, wie dort
Abb. 8a und hier anbei Abb. 2'2 zeigt. Also hatten alle drei obigen
Forscher (Haliday, Meinert und Humbert) das Bichtige nicht ge-
troffen. Außerdem kann ich zwar insdfem Humbert beistimmen,
als die bewußten „deux piöces" (vergl. meine Abb. 4 und 7 et, plx)
auch bei den von mir untersuchten Jaiiygiden mit dem Tergit des
9. Segmentes vollkommen und breit verwachsen sind, aber nicht
hinsichtlich des Fehlens jeder „trace de suture," denn die Leisten 1
(Abb. 4) des Ooxitteiles sind bei x stets deutlich von dem weiter
außen befindlichen Bezirk abgesetzt BeiV. iSauss^ir«! Hamb. springen
übrigens die „deux picces^ mit auffallend langen Zapfen nach
innen vor.
F.Brauer beschrieb 1869 seinen Japyx gigas. Darin kommt
auch einmal der Ausdruck „Zwischensegment" vor, ein Zeichen,
daß ihm die betr. Gebilde, welche Humbert angab, auch nicht
I) Dieses Merkmal ist alao 1868 besser dargesiellt als 1903 von BömerM
Bei fittnier sieht es so auch, als wäre der Japyx-Kopf im Nacken festge wachsen.
IV Google
90 Karl W. Verhoeff; Zor vergleicheDden
ganz unbekannt waren. Daß er sie trotzdem nicht weiter verfolgt
hat, zeigen die obigen Ansliibrungen.
Qrasai (1885) ist also der Entdeck er des 4. thorakalen Stigmen*
paares gewesen, wobei noch betont zu werden verdient, daß er auf
Tafel I (Atti dell' Accademia Gioenia di Scienze Naturali in Catania)
auch deutlich die Tracheen der Mittel- und Hinterbeine angegeben
und zwar ans dem Gebiete des 2. und 4-. thorakalen Stigmenpaares,
was ein wichtiger Beleg ist für die von mir oben gegebene
Erklärung der segmentalen Zngohöviekeit der Thorax -
Stigmen'). Vollkommen entspricht dem auch die Darstellung der
Beintracheen von Campodea, welche Palmen 1877 in der „Mor-
phologie des Tracheensy Sterns" gab, wonach die drei gewöhnlichen
Stigmenpaare des Thorax die drei Beinpaare versorgen, was doch
sehr danir spricht, daß sie den drei großen Thorazsegmenten an-
gehören. Meinert hatte dies auch ganz richtig betont, um so ud-
verständlicher ist es, daß Palmen das nicht bestätigen will. Er
betont eine Sttgmenlage vorne an den Segmenten, was sich aber
daraus erklärt, daß diese kleinen Formen die Sicherheit der Beob-
achtung schwieriger gestalten und weniger überzeugend als bei
JapuffiJen, umsomehr äs das Tracheeneystem der Campodeiden schon
stark reduziert ist
Erich Haase (Abdomiualaubänge der Insekten, 1889) hat be-
sonders die Goxalsäcke nnd ihre Drüsenhaare einer eingehenden
Unt«rBuchung unterzogen, auch die Styli in sehr klarer Weise
besprochen, er berichtigt die von Brauer behauptet« Mehrgliedrigkeit
derselben. Die Ursegmente hat auch er nicht näher berücksichtigt.
Aus neuerer Zeit sei hier nur noch Silvestri erwähnt, dessen
Japtfgiden-AuiaSitze aber an Sorgfalt hinter denen von Meinert,
Humbert, Grassi und Haase entschieden zurückstehen, wie schon
die teilweise ungenauen Zeichnungen erkennen lassen. Unbedingt
wertvoll ist aber seine Schrift „Materali per lo studio dei Tisanuri"
1901 im Bulletino della societi entom. ital. durch die Mitteilungen
Über „Projapyx-'* In meinem erwähnten Aufsatz über die End-
segmente u. s. w. habe ich es sehr wahrscheinlich gemacht, daß
diese Tiere junge Entwicklungsformen von Japyx sind. Aus seiner
Fig. 2 kann man nur soviel sehen, daß am Thorax (3) und vor dem
1. Abdominalsegment Ursegmente vorkommen, welche mindestens
so deutlich sind wie bei den typischen Jupyx, sonst aber schweigt
sich Silvestri über dieselben aus^).
') Die Angaben Bitrners über die Stigmen Wanderschaft von Japyx in
N, 695 des zoologischen Anzeigers; „VonrtlrtSTeracbiebiing nni je 1 oder etwns
mehr als ein ganzes Segment" entbehren jeder positiven Grundlage.
^) V. Willem sagt 1899 in seinen „Recberchen snr les Collembotes et les
ThyaanonreB" auf S. 74 von Japyx: „Onze paires de sl igmates, dont la premiire
se tronve dans le prothorax, la deuxiSme dnna le mesotborax. les troisi^uie
et qnatri^me dans le metatborai., les sept suivantes cbacnne dans nn annean
abdomica)." Das ist von der mangelnden Anf klftniDg Aber das 3. SUgmenpaar
abgeisehen, TolUiomniBn zutreffend.
IV Google
Horpbologie and Systematik der Japjgiden. 91
10. Znr Kenntniß der Kopfteile.
Die Mundteile der Japygiden (und auch Campodeiden) weichen
schon auf den ersten Blick beträchtlich ab von denen der Insekten
mit typischen kauenden Mundteilen. Insbesondere scheinen bei
oberflächlicher Betrachtung die Taster zu fehlen, während die
MaxiUea gaoz auffallend tief liegen, was Veranlassung gab znr
Bezeichnung Endotropka. Eine 'Reihe von Forschem haben sich
mehr oder weniger eingehend mit den Mundteilen der Japygiden
beschäftigt und trotzdem sind einige wesentliche Teile derselben
unklar geblieben.
a) Die Mandibeln.
Die Mandibeln sind durch ihre auffallend gestreckte Gestalt
ausgezeichnet und durch einen beinahe spitzen, hinteren Zapfen,
dessen Ende in die Nähe der aas Abb- 16 ersichtlichen an der Kopf-
platte befindlichen Querleiste sk vor dem Hinterkopfgebiete reictit.
Zwischen den Man^beln sind in der Mitte starke Muskeln aus-
gespannt, welche in der Mediane durch eine Blattsehne verbunden
werden. Eine hübsche Übersicht der die Mandibeln bedienenden
Muskulatur bietet tina die Fig. 1 in Meinerts angefahrter Arbeit
(Annale and Magazine of Natural History 1867), worauf hiermit
verwiesen sei.
b) Die Maxillen, das Tentorium und der Hypopharynx.
Die weit nach hinten genchteten -endotrophen" Maxillen sind
mit dem Hypopharynx verwachsen. Dieser ist ein in der Mediane
tief eingeschnittenes Gebilde, welches jederseits aus zwei häutigen
Blasen besteht, (Abb. 23 Hy) welche zum Teil eine zierliche warzige
Struktur aufweisen und überdies reichlich und dicht mit feinen
Häatungsbaaren besetzt sind. Die inneren Blasen sind die größeren
mid heftet sich an sie im Innern ein Retraktormuskel mr, woraus
schon hervoi^eht, daß sie in nicht geringem Maße vorgebläht
weiden können und vrieder zurückgezogen. Als innere Stütze dient
den Hypopharynx-Blasen eine Leiste, (^ Abb. 23), welche bei e an
die großen endoskelettalen, den Kopf von vorne nach hinten durch-
ziehenden Tentorium-Bailken (tent) angewachsen ist. An die
Hypopharynx-Bälkchen if und die kleineren Außenblasen sind, aller-
dings hei deutlicher Absetzung, die Maxillen angewachsen.
Dieselben bestehen ans fünf Hauptteiloo, dem Stamm, der
Angel (cardo) dem Taster, der Außenlade coae und der Innenlade
coa i (Abb, 27). Daß wir in den Mundteilen umgewandelte, ur-
sprünglich andersartige Segmen tan hänge zu sehen haben, ist schon
von manchen Forschem ausgesprochen worden, aber das „Wie" der
Umwandlung bedarf noch sehr vieler Aufklärung. Am klarsten bat
sich m. E. bisher R. Heymons ausgesprochen, welcher in seinen
schSnen „entwickelungsgesdiichtlichen Untersuchungen an Lepiema
aaccharina'^ Iieipzig 1897 auf S. 6*21 sagt: „Bei Lepisvta zeigt es
ib, Google
92 Karl W. Verhoeff: Zur Tergleicheudea
sich mit großer Deutlichkeit, daß der PalpuB maxillaris resp. labialis
den distalen Gliedeiii eisea Extremitatenstammes, also etwa dem
eines Thoraxbeines homolog ist. Das Basalstiick einer Maxille, von
dem der Palpus ausgeht, hat man dagegen dem Coxalabachnitt eines
Beines gleich zu setzen. An diesem basalen oder koxalen Teil er-
heben sich später als Answüchse die Lobi intemi und extemi."
Die Letzteren sbd nach H, „als Coxalfortsätze aufzufassen, die an
den vordersten Rumpfbeinen entstanden sind und das Geschäft der
Aufnahme oder Zerkleinerung der Nahrung unterstützen sollten."
1901 habe iuh in meinen „Beiträgen zur Kenntnis pal äark tisch er
Myriopoden XVI. Aufsatz: Zur vergleich. Morphologie, Systematik
und Geographie der Chüopoden" Halle, Nova Acta im I.Teil „über
die Gliederung der Chilopoden-Beine, der Mundteile und der Kopf-
kapsel" gezeigt, daß und wie wir die Mundgliedmaßen auf Lauf beine
zurückfuhren können und daher die erst«ren geradezu als Mund-
füße bezeichnet. Auf S. 399 schrieb ich: „Die Spaltfuß-Deuteleien,
■welche man dem Arthropoden- Schema zu'Liebe um jeden Preis
auch bei den Antninaia einführen wollte, werden die ClnlopodeR in
Zukunft hoffentlich verschonen und dann ist zu erwarten, daü auch
die Hceapoden nicht mehr damit beglückt werden, da Zurück-
flihrungen auf das einfache Laufbeinpaar, trotz aller „Laden" und
„Lappen" näher liegen als auf Gebilde, die bei den wirklichen
Chüopoden und H&rapoden gar nicht vorkommen."
Im Stamm der ./«/»ypirfen-Maxillen haben wir also die Hüften
vor uns. Dieselben sind von sehr eigentümlicher, gestreckter Gestalt
und bestehen aus einem äußerlichen vorderen und einem mehr
innerlichen hinteren Abschnitt. An Letzterem bemerkt man eine
Längsleiste {ß Abb. 23) und vom Hintenande dieser abgehend eine
Nebenleiste a und eine andere kleinere nach hinten. Da wo diese
drei Leisten zusammenlaufen befindet sich innen ein Höckerchen
und eine Grube, welche mit dem Außenende der Angel car ein
Gelenk bilden. Der längliche Vorderabschnitt co ' der Hüfte trägt
auf seinem Ende einen kurzen zweigliedrigen Taster, dessen kürzeres
erstes Glied fast nackt, dessen zweites aber kräftig beborstet ist.
Vor dem Ende von co' fällt am Eande ein Borstenpaar p auf und
innen daneben in einer geraden Reihe mehrere kleine Börstchen.
Eine Naht, oder Gliedgrenze ist an dieser Stelle nicht vorhanden,
ich vermute aber aus Gründen, welche ich voraussichtlich in einer
andei-n Arbeit bespreche, daß hier eine Gliedgrenze verschwunden
ist. Nur ein einziger Tasterfnuskel m* dient zur Bewegung der
beiden Glieder, er setzt sich, aus dem Vorderabschnitt der Hüfte
stammend, an die äußere Basis des gnindwärtigon der beiden Glieder.
Innen vom Taster bemerkt man die beiden Laden, welche als An-
hänge der Hüfte nicht nur durch Lage und Gestalt, sondern und
zwar am deutlichsten auch durch ihre Muskeln sich zu erkennen
geben.
Die innere Lade (Abb. 27) wird durch zwei Muskeln bewegt,
einen m<, welcher fast quer herüber in den Vorderabschnitt £r
ib.Coogle
Morphologie nnd Sjstemstik der jHpjgiden. 93
Htifte zieht und einen andern m (Abb. 26), welcher an der ge-
Bchllderteo Leiste a des Hioterabschnitts sieb ausbreitet. Die äußere
Lade (Abb, 27 coa e) scheint nur durch einen, übrigens recht langen
Muskel bedient zu werden, aber bei näherer Betrachtung findet
man, daß derselbe vor dem Ende sich in zwei Aste teilt (m^ Abb. 25
und '27). Dieser Muskel kommt vom Endrande des Hinterabschnitts
der Hüften.
Die innere Lade ist durch ein sehr schwaches Gelenk (Abb. 26
s x) gegen die Hüfte abgesetzt. Sie stellt eine dunkelfarbige starke,
am Ende ziemlich spitze, fast mondsichelartige Kralle vor, auf
deren Basis innen fünf glasige, am Innenrande gezähnte Kämme
sitzen (Abb. 24 und 26).
Total anders erscheint die äußere Lade, indem sie einen nament-
lich am Außenrande beborsteten Zapfen darstellt, dessen schmäleres
Ende (Abb. 25) namentlich innen abgesetzt ist und hier (d) eine
Verdickung zeigt. Dieser Endabschnitt ist bei den meisten Japugiden
mit Sinnesstäbchon besetzt und zwar einigen kurzen und einer
Anzahl längeren p. An diese Sinnesstäbchen ziehen Nervenfasern nf.
Neben dem Zapfen breitet sich eine zarte Lamelle r aus, deren
Gestalt bei manchen Arten Verschiedenheiten von der in Abb. 25
dargestellten aufweist.
Wir sahen oben, daß Heymons die Laden als „Coxalfortsätze"
oder „Auswüchse" der Hüfte betrachtet und das ist ja auch zweifel-
los richtig. Aber diese Gebilde sind doch noch mehr als das, denn
sie sind keine beUebigen, muskellosen Hüftfortaätze, sondern ganz
besonders durch die geschilderten Muskeln charakterisierte, güed-
artige Auswüchse, also Coxalanhänge höheren Wertes. Indem
ich mich nach einer Erklärung derselben umsah, handelte es sieb
darum, ähnliche Gebilde an Rumpfsegmenten verwandter Formen
aufzufinden. Solche bieten uns aber die abdominalen Coxalsäcke
der Thysanurm in ausgezeichneter Weise, Man vergleiche z. B, in
meinem Aufsatze „zur vergl. Morphologie der Coxalorgane und
Genitalanhänge der Tracheaten" Zool. Anzeiger N, 687 Abb, 2 oder
E, Haases Abb. 19 in seiner zitierten Arbeit über die Abdominal-
anhänge. Styli, Coxalsäcke und andere durch Muskeln be-
wegliche Hüftanhänge habe ich zusammenfassend als
Coxalorgane bezeichnet. Dementsprechend nenne ich auch die
beiden .Laden" Coxalorgane (coai coae), einen Zusammenhang
mit auderen Erscheinungen begründend, während mit „Laden" gar
nichts gesagt ist.
Die Cardo ist ein schmaler Balken, .der wie schon gesagt ein
Gelenk mit der MaxiUarbÜfte bildet. Diese schmale leicht gebogene
Cardo besitzt im Gegensatze zu vielen andern Lisekten keine Tast-
borsten, entsprechend dem Umstände, daß sie mit den MaxiUen ge-
meinsam so weit ins Innere gerückt ist.
Auf die vergleichend-morphologische Natur der Cardo einzugehen
ist hier nicht der Ort. Die schon erwähnten, langen Tentorium-
Balken dienen mehreren Muskeln zum Ansatz (m^) welche quer
1/ Google
94 Karl W. Verhoeff: Znr vergleicbenden
herüber zur MaxillenlififLe ziehen und sich an deren Leiste ß be-
festigen. Ändere weiter hinten von den Tentori um -Balken ab-
gehende Muskeln befestigen sich an der Cardo und zwar zwei (m*)
an deren Vorderrand, einer an deren Außengebiet hinten m'. Innen
gehen von den Tentorium-Balkec lange Muskeln ab mpth, welche
zum Prothorax sdehen. Ein auffallender äußerer Fortsatz des Ten-
torium (Abb. 34 ob) heilet sich hinten an die Cardo and Termehrt
die feste Verbindung beider Teile und damit auch die stützende
Basis der Uaxillen.
c) Die Unterlippe und die Backen.
Die Unterlippe ist der bisher am mangelhaftesten bekannte Teil
der Mundgliedmanen. Sie stellt sdieinbar eine einzige große Platte
dar, weldie B. v. Stummer Traunfele in seinen „vergl. Unter-
snchangen Über die Mundwerkzeuge der Thyianuren und CotlemboUn'*
Sitz. d. kaia. Akad. d. Wiss. Wien 1891 S. 3 nicht mit Unrecht dem
Gnathochilarium der Chilopodm äußerlich ähnlich findet. Zwischen
der dorsalen Eopfplatte und den ventralen Ünterlippenteilen breiten
sidi längliche Backen aus (ß Abb. 28 und 33), welche jedenfalls
als Plenren aufzufassen sind. Ob sie aber einem, zweien oder allen
drei Eiefers^menten angehören, ist vorläufig nicht zu entscheiden.
Oben sowohl als unten sind sie durch Nähte und z. T. auch Zwbchen-
haut deutlich genug begrenzt. Die eigentliche Unterlippe besteht
aus einem einheitlichen hinteren Teil der durchaus den Eindruck
emer Bauchplatte macht und mehreren getrennten, also paarigen
vorderen. Diese vorderen Teile sind je nach den Arten von der
Bauchplatte vollständig oder nur innen durch eine Naht getrennt.
Es sind ihrer drei Paar innere und ein Paar äußere. Die drei
inneren Paare liegen hint«r einander und zwar ist das vorderste
stets sehr deutlich und selbständig abgesetzt, während die beiden
andern bei manchen Formen (z. ß. Japyx graecus Verh. Abb. 28)
nur durch eine kurze Mäht y unvollstän^ gegen einander abgesetzt
sind, bei manchen dagegen (z. B. Japyx dolmensü Verh.) recht deut-
lich als verschiedene Gebilde zu erkennen sind. Außen sitzt auf
dem hintersten der drei paarigen hinter einander befindlichen
Teile ein beborsteter Zapfen (st;), der nicht in einer Ebene mit den
andern Gebilden liegt, sondern ganz nach unten absteht Weiter
außen von den geschilderten drei paarigen Teilen und zwischen
ihnen und den Pleuren befindet sich jederseits ein außen abgerundetes,
im Ganzen annähernd dreieckiges StOck pal, welches die weiter
hinten gelegene Bauchplatte nicht oder höchstens in einem Punkte
berührt Diese Bauchplatte springt bei J. doiinensU mit dreieckigem
Zipfel vorne vor und besitzt je<^r8eits an den Vorderecken auch
noch ein unvollständig abgesetztes Vorplättchen (pl Abb. 33). Die
Untersuchimg der Muskulatur wird uns auch hier wieder das Ver-
ständnis der geschilderten Teile erleichtern. Der hinterste der drei
inneren paarigen, hinter einander gelegenen Teile gibt sich alsbald
IV Google
Hoipbolo^e und Systemittik der Japygiden. 95
ala beeondors wichtig zu erkennen, indem einmal auf ihm auÜea
der beborstete Zapfen steht uad dann auch vier Muskeln
TOu ihm ausstrahlen, einer msty an den Grund jenes Zapfeus,
ein anderer echrSger mc an das äußere dreieckige Stück, ein dritter
direkter mitten an den Grund des vorne sich anschließenden Teiles
coa i und ein vierter indirekter Brückenmuskel m der dieses Stück
durchsetzt an den inneren Grund des vordersten Teüs. Es kann
nach dem Gesagten keinem Zweifel mehr unterliegen, daß das Ge-
bilde, von welchem die vier Muskeln ausstrahlen die HUfte der
Unterlippenbeine vorstellt (co Abb. 33) nnd außen in ty-
pischer Weise einen nach unten gerichteten Stylus trfigt.
Hiermit sind aber zum ersten Male Kopfstyli nachgewiesen. An
die Hüfte schließen sich nun weiter endw&rts d. b. vorne an zwei
beborstete Coxalorgane innen, die sich etwas gegen einander
verschoben haben und einen eingliedrigen Taster pal als Telo-
podit außen.
An der Grenze zwischen dem äußeren Goxalorgan coae und
dem Telopodit pal heftet sich noch ein bei seiner Kontraktion jeden-
falls auf beide Gebilde zurückziehend wirkender Muskel mv an, der
aus dem Seitengebiet der Bauchplatte herkommt. Die Bauchplatte
springt am Hinterrande mit einem mittleren Lappen vor, wodurch
zwei dreieckige Einbuchtungen entstehen, in denen sich Muskeln
befinden m'. welche aus dem Prostemum kommen (Vergl. Abb. 17).
Hinter dem Mittellappen li^ bei manchen Arten noch ein kleines
fegen ihn bewegliches Stäbchen t welches die- Verbindung mit
em Mikrostemum unterstützt. Kräftige dorsoventrale Muskeln
heften sich vor den Hinterrandeinbuchtungen an die Bauchplatte
(mdvAbb. 28). Daß diese ein echtes Sternit uud zwar das
Sternit der UnterlippenfUße ist, ergibt sich einmal schon aus
Gestalt uud Lage, dann zeigen es aber auch die von demselben
ausgehenden Muskeln mv, welche Sternit und Telopodit verbinden.
Da dies jedoch Brückenmnskeln sind, will ich hier zur Ergänzung
schon einfügen, daß z. B. bei Machüia, Embia und Periplaneta von
dieser Baucnplatte, welche dort ala Mentnm oder Mentum und
Submentum bekannt ist, kräftige direkte Muskeln an den
Grund der Hüften der Unterlippenbeine ziehen, also typische
stemocosale Muskeln vorstellen, wie wir sie aus den Thoraxnaupt-
segmenten kennen. (In einer andern Arbeit komme ich auf diese
Dinge zurück.)
Innerhalb der oben erwähnten Backen oder Pleuren liegen
hinter einander drei Drüsen, von denen die beiden vorderen einen
parenchymartigen Bau zeigen, während die hinterste einen langen,
aufgeknäulten Schlauch darstellt (Abb. 28 spd). Derselbe liegt ganz
oder doch mindestens größtenteils im Bereich des Kopfes und zwar
oberhalb des hintersten Abschnittes der geschilderten Backen, der
durcli eine abgekürzte Naht f abgesetzt ist. Nur in Grassis
Memorial Taf. 11 Abb. 21 und Memoria VII Abb. 32 fand ich diese
hintersten Drüsen uls „ghiand. salivari" schematisch angegeben Ich
1/ Google
96 Enrl W. Verhoeff: Zar vergleicb enden
fand disBelben viel stärker geknänelt und mehr nach hinten und
außen liegend, in der angegebenen Weise. Ober die Ausmündung
ist bei Grassi nichts zu sehen. Nach Oudemans münden die
Speicheldrüsen von Machäis (Bijdr^e tot de kennis der Thysanura
en Gollembola, Amsterdam 1887) wie seine Abb. 21 erkennen läßt,
oben am Grunde des Labiums.
Die vorn geschilderten äußeren Coxalorgane der Unterlippe von
Japygiden sind hauptsächlich unten beborstet, oben nur am End-
rande (Abb. 29) während vor demselben ein mehr häutiges Gebiet
liegt. Dieses obere häutige Gebiet zeigt einen Spalt und neben
demselben einen nach Arten verschiedenen Lappen. Bei graecw
(Abb. 29) ist der Lappen fein gezähnelt und steht mehr nach außen,
bei dolineim« ra^ er innen mit einem dreieckigen Zipfel vor (Abb. 33),
der schon von unten zu sehen ist. Weiter nach hinten schließt
sich eine Haut an, welche anfangs (H Abb. 28) trichterartig breit
ist, sich dann aber verengt und die Breite der geschilderten Drüse
annimmt. Diese schlaucbartigen Speicheldrüsen münden also in
einem trichterartigen Sack oben am äußeren Coxalorgan der Unter-
lippe. Die beiden vorderen, parenchymartigen Drüsen sind über-
haupt unbekannt geblieben, aber Grassi hat eine derselben in dem
Querschnitt der Aob. 1 Taf. III seiner Memorial 1885 unverkennbar,
wenn auch wenig zutreffend gezeichnet und nauh Abb. 25 zu urteilen,
als „tessuto connetivo" betrachtet. In Abb. 22 der Taf. IV kann
auf die vorderste Drüse das mit „or lin.?" bez«cbnete Gebilde be-
zogen werden, welches er „tessuto connettivo speciale" nennt. Diese
beiden parenchjmatischen Drüsen sind aber als solche unverkennbar.
Sie bestehen aus unregelmäßig polygonalen Zellen, welche in Form
eines an Blattparecchym der Pflanzen erinnernden Gewebes zwei
große Klumpen bilden deren hinterer etwas grSfier ist als der
vordere. Sehr deutlich sind die Zellkerne (Abb. 30). Betrachtet
man diese Drüseuklnmpen von oben, so Mit bei geeigneter Prä-
paratioD sehr bald ein mittleres Gebiet auf, in welchem sehr feine
Fädchen nach allen Richtungen auseinanderstrahlen. Ich neime
danach diese beiden Drüsen Strahlendrüsen (Abb. 28 dr und dr I).
Die hintere StrablendrUse wird vorne innen und hinten von
einer mondsichelähnlichen Pigmentmasse umfaßt, welche bei manchen
Japyx schon mit unbewaSiaetem Auge zu erkennen ist, wenn man
den Kopf des Tieres von unten betrachtet In Abb. 28 sind außer
der Strahlung nur wenige Zellen angegeben. Nach dem was wir
über den Bau ähnlicher Drüsen wissen, stellen die feinen Fäden der
Sb-ahlung winzige Röhrchen vor, aus denen das DrQsensekret in
einen Sammelraum gelangt. Da das mir zar Verfügung stehende
Material nicht Übergroß ist und mich die histiologischen Einzelheiten
wenig interessieren, so überlasse ich deren Untersuchung Interessenten,
denen frische Objekte zur Yerßigung stehen, woran sich die Details
ja leicht beobachten lassen, nachdem einmal die Drüsen im AU-
femeinen festgestellt sind. Wichtig ist aber die Frage nach der
.usmündung. Die vorderen Strahlendrüsen münden, soweit ich sehen
IV Google
Morphologie and Systematik der Japygiden. 97
konnte, in einer Spaltrinne (drx Abb. 31) zwischen dem Telopodit
nnd äußeren Coxalorgan, die hinteren Termutlich in der BJnne
zwischen Flenren und Sternit, doch habe ich darüber nichts Sicheres
feststellen können.
d) Bemerknngen fiber frühere Beobachtnngen an den
Mundteilen der Japygiden.
Über ältere, gar zu ungenaue Beobachtungen gehe ich hinweg.
Meinerts Arbeit von 1867 erwähnte Ich bereits weiter vorne. Er
ist der Einzige, der in seiner Abb. 2 auch an den Mamillen mehrere
Muskeln zuerst richtig gestellt hat, so den des Telopodit g and den
langen Muskel, welcher Tentorium und Prothorax verbindet Andere
sind aber ungenau und von den Muskeln der Maxillencozalorgane
gibt er nur den qaer verlaufenden an.
Grassi hat in den genannten Memorien 1885 und 1888 Tento-
rium und Maxi llen Cardines, wie überhaupt die wichtigsten Bestand-
teile der Mazillen ziemlich richtig angegeben, doch ist die Gestalt
der Hüfte ebenso unklar wie der genauere Zusammenhang dieser
mit den andern Teilen. Über die Muskeln der Mundteile erfahren
wir fast nichts nnd die BeschaEFßDheit der Unterlippe (vei^l. z. B.
seine Abb. 7 Taf. II Mem. I) ist durchaus unklar.
1891 kam R. v. Stummer-Traunfels a. a. 0. weiter als Grassi,
indem z. B. an der Unterlippe der Fig. 1 seiner Taf. II die Elemente
teilweise klarer hervortreten, aber Immer noch nicht vollständig.
Recht hübsch und überhaupt (wenn man von den Muskeln absiebt)
erschöpfend ist seine Behandlung des Hjpopharynx und Tentorium.
Letzteres nennt er nicht unzweckmäßig „Stützstücke." Sehr schön
klar zeigen seine Abb. 10 nnd 11 die Seitenfurtsätze des Tentorium
und ihre Verbindung mit der Maxillencardo. Bei weitem am un-
klarsten bleibt noch die Unterlippe, welche er mit „Unterlippe?!'
nnd stett dessen „untere Mundplatte" bezeichnet. Er will auf Grund
der Mundteile die Japygiden und C-ampodeiden mit den CoUembolen
als ErUognathm den l^pümiden und Macküidm ah EctogmUhen
gegenüberstellen. In den Mondteileo stehen ja die Endotrophen den
Cmembdm zweifellos viel näher ab den Ectotrophen. Aber die
grofie Menge anderweitiger Organisationsverhältnisse, in denen sich
Edo- nnd Endotropha entschieden näher stehen als Endotropha und
Collembola, lassen es allein richtig erscheinen, alle drei Gruppen
als selbständige Ordnungen zu behandeln, wobei dann die Endotroplia
eine gewisse Mittelstellung einnehmen zwischen den beiden andern
Ordnungen.
R. V. Stnmmer-T. hat die Masillen der Japygiilen bei seiner
Auffassung zerrissen, indem er nur die Ki^llen- und Basaltoile als
Maxillen erklärte. Er sagt auf S. 10: „Es müßte die unpaare Aus-
stülpung an der Unterlippe, die man als Hjpopharymi bezeichnet
(Claus) sich von ihrem Ausgangspnnkte abgelöst haben nnd mit
dem AoSenladen der MaziUe in festen Verband getreten sein,
Arah.LHitiriHClu Jihcf. IKM. Bd.L H.1 7
ib, Google
98 Karl W. Verboeff: Zor vergleichenden
während dieser mit seinem Taster sich bis auf eine zarte Verbindangs-
membran vom Stipes abgelöst hätte; ein sehr unwahrscheinlicher
Vorgang." In Wirklichkeit zeigen die verbindenden Muskeln, daß
dieses ^nwahrscheinhcbe" wie wir oben sahen das allein Richtige
ist St.-T. erwähnt anf S. 9 auch „zwei wasserhelle, vorstülpbare
Bläschen oder Papillen, die am oberen Rande der Unterlippe von
Japyx zu bemerken sind." Mich bestärkt diese Äußerung in der
Auffassung des Jtluskels mx meiner Abb. 28 als eines Rückziehers
des erweiterten Endteiles des Speicholdrtisenganges. Auf die -untere
Mundplatte" v. Stnmmers brauche ich nicht weiter einzugehen.
H, J. Hansen hat 1893 in seinen Untersuchungen „zur Mor-
phologie der Gliedmaßen und Mundteile bei Crustaceen und Insekten"
aof S. 208 des Zoolog. Anzeigers auch Japyx behandelt und BpezieU
unter N. 39. Abgesehen tSivon, daß ich mir von Vergleichen
zwischen Tierklassen die wie Crustaceen und Ilexapoden in keinem
direkten phylogenetischen Zusammenhang stehen, keinen rechten
Erfolg versprechen kann, [da es in der Regel zur Vermengung von
Analogie und Homologie ilihrt] steht Hansen nngefShr auf dem
Boden der Anschauungen von Stummer-Traunfela, d, h. er hat den
Maxillenbegriff ebenffule unnatürlich gespalten wie jener Autor,
findet daher selbst die „Maxillulen in ihren Basalteilen ziemlich
abnorm gebaut." Hansens Untersuchungen sind gewiß flir die
Crustaceen sehr wertvoll, für die Insekten zu kurz und ungenau.
V. WiUem bespricht a.a.O. 1899 S. 84 Ja beuche de Jap^
solifttffti»'* . Schon seme Abbildungen zeigen, daß er unsem damaligen
Kenntnissen nichts Wesentliches hinzugefügt hat. Seine Abb. 4 auf
Taf. XVI kann nur als Habituszeich nun g dienen. Er findet die
„deseins du memoire de Grassi peu explicites," gibt aber selbst
nichts Explizierteres. Seine Behauptung „les segments principaux
et les Segments basilaires des deux moitit's du labium sont soudös"
ist irrtümlich, er hat die einzelnen Elemente der Unterlippe über-
haupt nicht alle gesehen. Die Styli hat er wie alle andern Autoron
filr Palpen angesehen. Stummers Arbeit und damit seine An-
schauungen berührt er überhaupt nicht. Meine obigen Mitteilungen
dürften gezeigt haben, daß die Mundteile Aer Japygiden, wenigstens
in der Unterlippe, von denen der CoUembolen doch nicht unerheblich
verschieden smd. Auf Folsoms schöne und ausflihrliche Unter-
snchungen über CoUemholen'Mnnätale sei hier nur kurz hingewiesen.
Zum Vergleiche mit den Strahlendrüsen der Japygiden er-
innere ich an den Abschnitt der Arbeit V. Willems auf S. 85 Über
die „glandes salivaires et cephaliques des CoUembolea.'^
Silvestri 1901 beschreibt in seinen „Materiali per lo studio
dei Tisanuri" Bnll. soc. entom. ital. die Mundteile des „Projapyx
stylifer Cook." Abb. 5 zeigt nnr „tre appendici" an den inneren
Coxalorgancn der Maxillen, nach meiner Auffassung ein Larven-
charakter. Von der Unterlippe gab er eine bessere Darstellung als
die früheren Anteren, dorh ist auch diese (selbst von Muskeln und
Drüsen ab|;ose)iGii) nicht ganz klar und vollständig. Er brschreibt
ib.Coogle
Horpbologie und Sjitematik der Jspjgiden. 99
„OD mento ben distiDto, dne grandi lobi intami lamioari occupaoti
tatta la parte soperiore del labra." Ob die iimereD Coxalorgaae
diesen -fio/apya:" fehlen, oder von Silvestri nicht gesehen wurden,
kann ich nicht entscheiden. Die Hüften der UnterUppe beschreibt
er als „palpigero traSTersalmente trapezoidale."
Börner schreibt auf S. 3 einer Arbeit über die „Aj,teri/ffotm-
Fauna von Bremen nnd den Nachbardistrikten" Bremen 1901:
R. T. Stammer-Trannfels „hält mit Graesi die Coüemholea für
rüdigebildete Thusanurm der Gmppe der ßntotropki, eine Ansicht
die wohl sämtlicne Forseber heutzutage vertreten dürften. Keines-
wegs aber ist es, m. E. zu rechtfertigen, die ColUmbolen mit diesen
als EtUoffnathi den EctoffnatAi gegenüber zo vereinen" .... „der
Ban der Mundwerkzeuge u. a. offenbart uns nur die phylogenetische
Abstammung der ColUmbolen von den Entotroph*.'* Teilweise bin
ich nach dem Obigen ja hiermit in Übereinstimmung, doch ist an
eine direkte Ableitung der ColUmbolen von den Endotropha in
keinem Falle zu denken, das zeigt einmal die schon genannte Ab-
weichung der Mundteile der Endolropha namentlich hinsichtlich des
Labiums nod dann die Unmöglichkeit, die Hinterleiber der
CoiUmboUn (seihst bei den weitesten Konzessionen) auf diejenigen
der Campodeiden oder Japygiden zarückznfilhren. Man muß viel-
mehr beide Ordonngen von Protfiysanuren ableiten.
n. Systematik.
1. Die Adolescentea.
In meinem Aalsatze Nova Acta 1903 „über die Ends^mente
des Körpers der Chäopoden, DermapUren und Japygiden"' habe ich
bereits einige allgemeine Mitteilungen zur Systematik der Japygiden
Semacht, worauf verwiesen sei. In dieser Arbeit konnte ich auf
en Objekten fußen, welche ich selbst auf mehreren Reisen erbeutet
habe, namentlich in Österreich-Ungarn, Griechenland und Itahen.
Obwohl auch diese Formen nach Individuen und Arten nicht zahl-
reich sind, da ja Japygiden in den meisten Gegenden, selbst der
Mittelmeerländer, nioit so leicht aufzufinden sind und meist nur
vereinzelt angetroffen werden, ist es doch immerhin mehr als das
was bishw im Berliner zoologischen Museum aus dieser Gruppe
vorhanden war. Die von mir gesammelten Objekte sind jetzt in
den Besitz des Berliner Museums übergegangen.
Abgesehen von der Klärung über die ^Prmapygiden^ glaube
ich einen Fortschritt in der Systematik durch die Erkenntnis ge-
wonnen zu haben, daß Japyx aolifugua im bisherigen Sinne keine
besondere Art vorstellt, sondern Ent Wickel ungs formen mehrerer,
vielleicht einer großen Anzahl von Arten und daß in Ober-
ond MittelitalJen insbesondere „«ö/t/'t^w" die älteren Larven von
ib.Coogle
100 Karl W. Vcrboeff: Zar vergleicheDden
j^major"' Toratellt. Demgemäß moS der Name major fortfallen und
eolifuqtis im erweiterten tind verbesserten Sinne genommen werden.
Die Zangen geschlechtareifer Japygiden sind nämlich aus-
gezeichnet entweder durch unregelmäßige Bezahnnng, (an jeder
einzelnen Zange von vorne nach hinten), oder durch aoffallende
Asymmetrie, unter Anderm auch durch zwei Zahn chen reihen an
einer der beiden Zangen (Abb. 42) oder durch besonders reiche
Beborstnng, übrigens auch durch besonders starke ChitJnisierung und
Pigmentierung.
Die Zangen der «o^tyuj^-Unreifen dagegen, welche ich Ado-
lescentes nennen will, haben alle diese Eigenschaften nicht, besitzen
vielmehr innen gleichartig fein gezähnte Zangen und in der Mitte
oder vor derselben an jeder Zange einen dreieckigen spitzen nnd
vorr^enden größeren Zahn, den ich den Adolescens'Z&hn nenne.
Wie gesagt sind diese AdoUscen^Zangeu symmetrisch, nur die
Stellung der genannten großen Zähne ist mehr oder weniger asym-
metriscb, an einer Zange etwas mehr vorne gelegen als an der
andern. Silvestri hat a. a. 0. in Abb. 17 die Adolescens-Zsjigen
von »difugua annähernd richtig abgebildet. Derartige y^solifugus'*
findet man als kleinere zartere Indnvidnen aber nicht nur neben
major, sondern auch neben africanv« (vei^l. Abb 3 in meinem Auf-
saüe über die Eodsegmente) und ich selbst habe sie gesammelt
neben corcyraetu auf Korfu, neben dolinende in der Herzegowina
und neben graecw im Peloponnes. Wir würden also, wenn wir
diese als eine besondere Art annehmen wollten, solche „solifugus"'
allerdings auffallend weit verbreitet finden und gleichzeitig, was
noch viel wunderlicher wäre, keine Entwickelungsiormen von allen
diesen Arten kennen! Thatsächhch sind eben diese „tolifugus'^ die
für eine ganze Reihe von Arten gleichen oder doch wenig-
stens äußerst ähnlichen Larven.
Durch die Aufklärung des genannten Irrtums ergibt sich, daß
auch die angeblich so weite Veroreitung von -aolifugua"' irrtümlich
ist Ob nun diese Larven aus verschiedenen Ländern, welche ver-
schiedenen Arten angehören, sicher unterscheidbar sind, muß ich
vorläufig dahin <geBtetlt sein lassen, zumal die Unterschiede, welche
ich beobachtete, zu unbedeutend sind, um sichere Verwendung finden
zu können. Bei Arten, welche einander femer stehen, werden eich
gewiß auch Larvenunterschiede feststellen lassen, ich hoffe, zumal
wenn zahlreichere Stücke zum Vergleiche vorhanden sind, auf diesen
Punkt später einmsl zurückkommen zu können. Auf unreife Stücke
aufgestellt sind offenbar die Arten Japyx indicu» Oudemans nnd
Japyx platensis Silvestri.
Der Hinterrand desGoxosternums des 1. Haupt-Abdominal-
segmentes bietet Merkmale, welche zur Artunterscneidung sehr
brauchbar sind Wir finden hier jederseita ein ausstülpbare» Coxal-
organ nnd einen zierlichen Wimperbesatz an seinem Rande. Bei
Jupifx graecu» (Abb. IS) finden sich zwischen den (-roßen Coxal-
jorganen weiter innen noch zwei kleine c c, die auch eine Wimper-
), v^iWWVH-
Uorphologie and Sjstemntiti der Japfgiden. IQX
eruppe besitzen. Zwischen diesen Nebenwimpergruppea in der
Mitte steht ein Läppchen (d Abb.lS), welches eine Änzalil sehr
kurzer Tastborsttn trä^. E, Haase giebt a. a. 0. Abb. 19 für J.
gigu» Brauer ebenfalls Nebenwimpergruppen an. Dieselben stoßen
aber hart an die Wimperreihe der großen Coxalorgane, während
sie bei J. graecus geringer an Wimperzahl sind und weit von den
Letzteren getrennt. Änch hat E. Haase die Hauptcoxalorgane an
der Aasatzstelle des großen Retraktors Tollkommen eingeschnürt
fezeichnet, was ich an den mir vorliegenden Arten nicht beobachtet
abe. Den Mittellappen hat auch E. Haase ganz deutlich and in
engstem Anschluß an die Coxalsäcke angegeben.
2. Bestimmungsschltissel der J(Tj>^^iW(tn-Gattungen:
A. Unterlippe ohne Styli, Coxostemum des 1., 2. und 3. Abdominal-
segmentes hinten mit Coxalsäcken (der Thorax soll nur
2 Stigmenpaare besitzen).
1. Gatt. Parajapyx Silvestri (F. laabdlae GrsBai).
B. Unterlippe mit Styli, Goxostemum des 3. Abdominalsegmentes
hinten onne Coxafsäcke. Thorax mit vier Stigmenpaaren . C
C. Hinterränder des 7. und 8. Tergites des Abdomen nach hinten
als Zipfel oder Spitzen vorr^end. Endlappen der äußeren
Coxalorgane der Maxillen mit einer Anzahl von Sinnesstiften
besetzt. Ck>xostemum des ersten Abdominalsegmentes mit
Coxalsäcken, die am Rande einen Wimperbesatz ftihren.
Rücken des Thorax und Abdomen mit mehr oder weniger zahl-
reichen, langen Tastborten. Unguhim') zwischen den Krallen
unten höchstens mit einem vorspringenden Höckerchen. Stigmen
des 7. Abdominalsegmentes nicht auffallend groß.
2. Gatt. Jap!/x (Hai.) s. str.
a) Coxosternum des 2. Abdominalsegmentes ohne Goxalsäcke,
des 1. mit solchen deren Wimpersäume innen einen be-
trächtlichen Teil des Hinterrandes frei lassen.
2 a Untergatt. Japyx mihi
(hierhin »oüfugua, africanua, dolinenaä, Braueri, graecue,
eorcyraeiu u, A.)
b) Cnxostemum des 2. Abdominalsegmentes mit einem Paar
von Coxalsäcken, des 1. mit zwei (bis drei) Paaren, deren
WJmpersäume gegen die Mediane hin den ganzen Hinter-
rand außer dem Mittelläppchen einnehmen.
2 b Untergatt. Megajapux mihi
(hierhin gigas Brauer)
D. Hinterränder des 7. und 8. Tergites des Abdomen an den
Hinterecken völlig abgerundet Endlappen der äußeren
') Vergl. tiieine Arbeit „Traclieaton-ßeine, 4, und 6. AufsaU" Nova Acta
d. kais. Akademie deutscher Natni'forucher, Balle 1903.
IV Google
102 Karl W. Terlioeff: Zur Tergleicbenden
Goxalorgane der MaxUleo Töllig ohne Sinneeetifto. Coxo-
etsniimi des «roten (und auch der übrigen) Abdominalseffmeate
ohne deatUcbe CozalBäcke, jedenfalls canz ohne 'Wimpen)esatz.
Rücken des Thorax und Abdomen ohne län^re Tastborsteo,
fast nackt. Unguium zwischen den Erallen unt«n mit zwei
TorspriDgeoden Höckerchen. Stigmen des 7. Abdominal-
segmentee sehr länglich und auffallend groß, fast so lang wi«
die StylJ. 3, Gatt, Heterojapyx Verh. n. g.
(hierhin novaezedandiae Vern.
Anmerkung: Daß ich die „ Pny'aüwtVen-Gattungen Silyestris
jfPrcjapyx'^ und „Änajapyx*^ für Jugendiormen halte, nahe ich be-
reits ausgeführt.
3. Ueta-ojapi/x novaezedandiae Verh.
[= Japyx novaezedandiae Yerh. 1903 a. a. 0. über die End-
segmente u, 8. w.
[= Japyx ap. in meiner Arbeit „Über den Thorax der Insekten"
Nova Acta, Halle 1902.]
Von den Zapfen oder Spitzen des Unguium, welche zwischen
den Erallen stehen, befindet sich eine (die gewöhnliche) oben, von
den beiden unteren ist eine etwas kürzer und stumpfer als die andere.
Der Hinterrand des I . abdominalen Goxosternums läßt zwar
keine deutlichen Coxaisäcke und keine Wimpereäume erkennen, be-
sitzt aber dennoch eine einfache Borstenreihe, stärker als an den
folgeodeo Bauchplatton.
4. Jupyx africanua Ea. Verh. eh. em.
Coxostemum des 1. Abdominalse^entes jederseits mit einem
ziemlich breiten Coxalorgan, dessen Wimpersaum sehr zahlreiche
Wimpern enthält. Nebenwimpei^ruppen und Mittelläppchen fehlen.
Unguium zwischen den Erallen oben mit TOrstehendem spitzen
ZsbDcben, unten ohne solches.
5. Japyx chüentis Verh.
Auch bei dieser Art sind die ÄuBenladen der Maxitleo mit
einer Anzahl von Sinnesstiften besetzt. Über das 1. Coxostemum
gibt das einzige vorliegende defekte Stück keine Auskunft, auch
verschiedene andere Punkte vermochte ich bei dieser Art deshalb
nicht zu entscheiden.
6. Japyx dotinenei» n. sp.
I^. des Eörpere 14 mjn, der Zangen 1 V« — 2 nun.
VT, „ 12 V. , „ n 1%
1/ Google
Uorpbologie und SjBtemfttik der Japygiden. 103
Beborstung am Rücken zerstreut aber lang, Batich viel reich-
licher beborstet, namentlich am Abdomen. Pronotam hinter den
Schrägleisten mit jederseits 4 Tastborsten. Cyklomer unten vorne
mit 6 + 6 langen Borsten in 2 Reihen, oben zwischen den oberen
Längskanten nur mit '2 4- 2 grollen Tastborsteu. Hinterrand mit
querem, schwach vortretendem Lappen.
Antennen mit 31+32 oder 32 + 32 Gliedern, die mit zweierlei
Borsten besetzt sind, zerstreuten sehr langen und dichter stehenden
kurzen, welche letzteren aber erst vom 6. — 7. Gliede auffallender
werden. Am 5. und 6. Gliede steht unten ein feines, wenig auf-
fallendes Hörbaar.
Die Läppchen an den Mündungen der Speicheldrüsen sind drei-
eckig, spitz und ragen nach innen vor. Innere Ooxaloi^ane der
Unterlippe stark abgesetzt (Abb. 33).
Unguium der Beine nur oben zwischen den Erallen mit vor-
stehendem spitzen Zapfen, nicht unten. Mikrostemum (Abb. 17)
hinten mit zitzenförmigem Zapfen geeon das Prostemum gerichtet.
in der Mitte mit 2 + 2 längeren Tastborsten. Tergit des Crypto-
nnd Stenothorax und des Promedialsegmentes mit je 2 großen Tast-
borsten im Mittelgebiet, Crypto- und Stenostemit mit 5 + 5 (6 + 6),
Stemit des Promedialsegmontes mit 4-J-4 großen Tastborsten.
Coxaloi^ane des 1. abdominalen Coxostemum mit breiten Wimper-
rändern, welche zahlreiche, dicht und unregelmäSig mehrreiliig
stehende Wimpern enthalten. Jedes Wimpergebiet ist noch etwas
breiter als der mittlere wimperlose Teil des Hinterrandes. Letzterer
ist jederseits deutlich abgesetzt, dicht ziemlich lang beborstet, aber
ohne Nebenwimpem oder Porenläppchen.
Hinterecken des 6., 7. und 8. Abdominaltergttes mit nach hinten
ragenden Vorsprüngen (Abb. 43), der des 7. stumpf und schwach
genogen. Zangen (Abb. 35) zerstreut lang beborstet, rechte Zange
vor der Mitte mit stnmpfem Innenzahn, davor mit 2 stumpfen Hdckem,
dahinter nur schwach gekerbt. Linke Zange mit zwei scharfen
Rändern, der obere vor der Mitte stumpfwinkelig eingebuchtet, vor
der Bncht mit zwei, hinter ihr mit einem Höckerchen, der untere
Rand besitzt vor der Mitte 5—6 Knötchen, in der Mitte eine vor-
ragende stumpfe Ecke, dahinter ist der nach innen geschwungene
Rand glatt
Adolescens: Lg. des Körpers S^/^mm ohne Zangen.
27 -(-27 Antennenglieder an deuen die Verschiedenartigkeit der
Tastborsten noch nicLt aufiSIlt. 1. Cosostcmum jederseits mit
Coxalorgan, dessen Sack (ähnlich Abb. 37) durch den Retraktor in
zwei Teue abgesetzt erscheint, während am Rande nur wenige große
Wimpern stehen, die Tastborsten sehr ähnlich erscheinen. SlitUeres
Rand!gebiet ohne Auszeichnung. 2. Coxostemum einfach. Zangen
symmetrisch, auch hinsichtlich der großen Zähne, übrigens nach
aöißen gesperrt, 6. Tergit ohne Fortsätze, 7, und 8. wie bei gruecus.
Vorkommen: Zwei schöne Stücke erbeutete ich in einer
Höhlendoline der Scbuma, in der Südherzegowina unter tief in
1/ Google
104 £&rl W. Yerhoeff: Zur vergleichenden
Hamas Kebetteten Ealkblöcken. Außerdem fand ich ein Stück in
eiDem Eicheabuschwald bei Konjsko, unweit der monten^rioischen
Grenze, ein viertes in Badobolja bei Mostar und einen Adolescens
bei Jablanica in der nordweBtlichen Herz^owina (28. IV.).
7. Japyx Braueri n. ap.
Körper 10 mm lg., die Zangen 1 mm.
Eine mit doliTterma sehr niuie verwandte Form, deren Unter-
schiede von jener anzugeben genUgen kano:
Zapfen des Mikrostemam etwas kürzer. Antennen SOgUedrig.
Die Wimpergebiete des 1. Coxosternum sind sehr breit, merkliui
breiter als das Mittelgebiet zwischen ihnen. Dieses Uittelgebiet ist
deutlich abgesetzt, nur mit 1^2 Reihen nüttellanger Tastborsteu
versehen, hinten mit vorragendem Läppchen, das einige Poren mit
kurzen Börstchen trägt und ein gelblicnes, mit sehr feinen Wärzchen
besetztes Feld. 6. — 8. Abdorainaltergit mit Forteätzen, die aber
(Abb. 44j an dem 7. und 8. wesentlich schwächer sind als bei doli-
neitait. Zangen (Abb. 39 — 40) and Cyklomer wie bei jenem.
Daß dieses Stück ceschlechtfireif ist, beweisen die Eiröhren
deren eine Abb. 41 vorflinrt.
Vorkommen: Nicht weit vom westlichen Ufer des Neusiedler-
sees fand ich ein S unter einem Steine. Diese Form ist zweifellos
dieselbe, wie jene, welche F. Brauer als solifugua von Wien ver-
zeichnet hat und über welche er in seiner Beschreibung des J. gigcu
(1869, Wien, Verh. der zool. botan. Ges.) sagt: „Wurde von mir schon
vor 15 Jahren bei Wien in der Erde um Föhren (Pinus austriaca) auf-
gefunden." Daß F. Brauer diese Art fiir soUfvgvs hielt, erklärt
sich wahrscheinlich daraus, daß ihm die bis noch vor Kurzem nicht
richtig aufgefaßten Adoleecentes vorlagen. Auch sind manche feinere
Unterscheianngsmerkmale der Japyx-AiteD bisher nicht beachtet
worden.
8. Japyx Grcuni n. sp.
Lg. des Körpers ohne Zangen i^liitaa, der Zangen '/i'i"»"*
Antennen mit 41 +41 Gliedern, das 4. — 6. Glied unten mit
einem sehr feinen in großem Porus stehenden Hörbaare. Das
3. Glied an entsprecbender Stelle mit einem nur etwas kleineren
Porus, der keine Borste führt. Fühler im ersten Drittel auffallend
dicker als im 2. und 3. Behaarung von zweierlei Art, zerstreute,
sehr lange Tastborsten and dicht stehende kürzere, letztere erst
vom 6. — 7. Ghede anfangend.
Stemit der Unterlippe (Mentnm) vom abgerundet dreieckig
zwischen die Hüften ragend. Innere Coxalorgane der Unterlippe
deutlich abgesetzt. Mikrosternum hinten mit deotlichem, aber
kurzem Zapfeo vorragend. Beborstune des Rumpfes der von dolt-
nerifü sehr ähnlich, also lang, aber oben zerstreut, onten dichter.
,, '^iv.'v.ivn^
Morphologie ood Sjatematib der Japygiden. 105
1. Coxosternum dea Abdomens mit 2 breiten Goxalorganen,
deren WimperräDder so breit sind wie der mittlere Raum zwischen
ibnen. Die WimperrSnder bestehen aus einer Reihe sehr langer
Wimpern, zwischen denen andere äußerst kurze stehen.
Das Mittelfeld besitzt nur eine Reihe ISngerer Tastborsten und da-
hinter ein LSppchen mit wenigen sehr Ueine Börstchen fahrenden
Poren. [Bei dolitiensü und Braueri sind die Wimpern kürzer and
6t«ben viel gedräagter, sodaß man nicht von einer Reihe sprechen
kann, vielmeor von mehreren unregelmäßigen, wobei kurze, mittel-
lange und lange Wimpern zu unterscheiden sind.] Hinterecken des
6. Tergit nm- mit schwachen stumpfen Zipfeln vortretend, das
7. Tergit mit breiten, dreieckigen Lappen nach hinten ragend, deren
Ende eine schmale Spitze bildet. Das 8. Termt mit den Hinterecken
deutlich aber nicht stark vorragend. Dorsuer Hinterrand des Cy-
klomer mit schwachem Lappen in der Mitte. Beide Zangen (Abb. 45)
innen mit deutlichen abgerundeten Zähnchen, die linke am Grunde
mit 2 Reihen Über einander (in der Abb. ist die untere Reihe etwas
al^erückt gezeichnet), mit einem großen dreieckigen Zahn in der
Mitte und 2 Z^inchen hinter der Mitte, welche etwas grSßer sind
als die kleinen. Auch an der rechten Zange befinden sich drei
größere Zähne, aber weiter grundwärts gelegen, daher der mittlere
der rechten beinahe dem ersten der linken gegenübersteht.
Sonst ist auch diese Form mit dolinensis ziemlich nahe ver-
wandt und stimmt mit ihr in vielen Punkten Qberein.
Vorkommen: Das einzige vorliegende Stück (anscheinend ein
cT) sammelte ich 17. IV. in einem unweit Trebinje liegenden Eichen-
wald in der südherzegowiniechen Peträa. Ich widme es B. Grassi,
dem wir die meisten bisherigen Mitteilungen über Japygidm ver-
diuiken.
9. Japyx ffraecus n. sp.
Eörper bis 22 mm 1k., die Zangen bis 2 mm
Rücken and Baudi deutlich und ziemlich dicht beborstet aber
der Rücken ohne die lanven and kräftigen Tastborst^n der Arten
doHaensit, Braueri und Grasaii. Die Seiten des Abdomens aber
sind etwa« mehr behaart. Im Gegensatze zum übrigen Rumpfe ist
die Beborstnng am Cyklomer und den Zangen reichliw und
lang, auch das 7. nnd 8. Abdominalsegment sind seithch und unten
stSrker behaart als die vorhergehenden.
Antennen etwa 7 mm Ig., ziemlich gleichmäßig, dicht und lang
behaart, 59-F58, oder 58 -(- 58 gliedrig, in der Gnmdhälfle dick,
g^en das Ende allm&hlig peitschenartig verdünnt 3. Glied unten
vor dem Endrande mit einer aoffallena kräftigen ond sehr langen
Tastborste. 4.— 6. Glied wieder mit feinem iKirhaar unten, das in
ziemlich weitem aber zwischen den Tastborsten wenig auflallenden
Porös steht. Ein ähnlicher Porus, wieder ohne Haar, steht auf
dem 3. Glied an einer Stelle, die mit jenen drei Foren aDgef^hr in
IV Google
106 E&i'l W. Yerhoeff: Zur Tei^eichenden
einer Linie liegt. Mandibeln mit 5 scharfen, dentllcli abgesetzten
Spitzen.
(Mandteile vergl. sonst in Abb. 23—31.) Die inneren Coxal-
organe des Labiums sind weniger deutlich abgesetzt ala bei den
3 vorigen Arten. Das Mikrosternnm ragt Hinten wieder zapfenartig
vor, ist aber nach vorne stärker verbreitert als bei dolinentü (fast
so wie bei corcyraevs Abb. 15). In der Mitte trägt das Mikrostemtun
eine Qnerreihe von 6 + 6 gröSeren Tastborsten. (Bei dolinensia and
Verwandten sind nur 2 + 2 oder 3 + 3 Tastborsten am Mikrosternnm
anergestellt, wie Abb. 17 zeigt.) Sternite des Stenothorax und
Giyptothoras mit viel zahlreicheren Borsten als bei der dolinenaia-
Gruppe, am (vorderen) Stemit des Stenothorax stehen jederseits über
20 Tastborsten in 2 unregelmäßigen Reihen, am hinteren (interkalaren)
Stemit gibt es etwa 15 + 15 Tastborsten in regelmäßiger Reihe.
(Vergl. dagegen Abb. 20 von corcurueua.) Pronotum reichlich und
mäßig lang beborstet, ober ohne die großen Borsten der dolinenais-
Grnppe. Ebenso sind Steno- und Cryptonotum statt mit 2 großen
mit zahlreichen mittellangen Borsten besetzt. Auch die Behaarung
der Beine ist reichlich. Unguium zwischen den Krallen nur oben
mit Spjtzhöcker.
Coxostemum des 1. Abdominalsegmentes mit 2 + 2 Coxalsäcken,
einem p-oßen äußeren und einem viel kleineren inneren Paar. Das
äußere Paar besitzt einen Wimperaaum, der (Abb. 18 coa) aas zahl-
reichen, mäßig langen, dicht und unregelmäßig mehrreihigen Wimpern
besteht. Das innere Paar weist nur eine kleine Gruppe von etwa
20 Wimpern auf (Abb. 18 und 19 c), welche von den äußeren Coxal-
organen ein beträchtliches Stück entfernt stehen. Zwischen diesen
Nebenwimpergruppen steht ein deutliches Mittelläppchen d,
welches über ein Dutzend mit feinen Börstchen bewehrter Poren
trägt. Vor den Auszeichnungen am Hinterrande ist das 1. Coxo-
stemum ziemlich lang und dicht beborstet, in der Vorderhälfte länger
aber zerstreuter. Das Stemit des Promedialsegmentes besitzt 2 un-
regelmäßige Reihen mittellanger Tastborsten.
Uioterecken des 6. Abdominaltergites mit kurzen nach hinten
gerichteten Spitzen, des 7. mit breites dreieckigen Lappen, die in
einen ziemlich langen, spitz endenden Zipfel ausgezogen sind, des
S. mit kurzen aber deutlichen Vorragungen. Stigmen des 7. A.-
Segmentes größer als des 6. aber nicht auffallend groß und nicht
in die Länge gezogen.
Cyklomer zwischen den oberen Seitenleisten, namentlich seit-
lich innen von denselben mit zahlreichen kräftigen Tastborsten,
am Hinterrande mit ziemlich starkem Mittellappen.
Die Zangen (Abb. 42) sind ebenfalls reich und lang beborstet
und die linke besitzt wieder zwei Zähnchenkanten.
Adolescentes die höchst wahrscheinlich bierbin gehören und
„fo/i'/'u^«" -Zangen besitzen, sind 5—6 mm lg. und haben 28 gliedr^e
Antennen, an denen die Hörhaare noch nidit erkennbar sind. Die
Beborstung ist noch spärlicher, sowohl an den Fühlern als am
IV Google
Uor^ologie and Systematüc der Japjgiden. 107
übrigen Körper. Auch hier sind am 1. Coxosteroum die Wimpern
unr einreihig und die kleineren inneren Coxalot^ane fehlen noch
ebenso wie das Mittelläppchen. Die Hinterecken des 6. Abdominal-
tergit sind noch völlig zugerundet, die des 7. und 8. haben Yur-
mränge, die des 7. sind aber ganz bedeutend schwächer als bei
den Erwachsenen, nämlich nur so groB als bei diesen die Fortsätze
des 6. Die Zangen stehen etwas weiter nach außen und sind voll-
kommen symmetrisch.
Vorkommen: Die schöne atattlicfae Art erbeutet« ich bei
Nauplia nnd in den Ruinen der Cyklopenburg Tiryns unter Steinen,
3 Adoleecentee bei Lampiri.
0. F. Cook hat aus Attika in den Proc. Ent. Soc. Washington
1899 S. 222 — 26 u. A. einen Japt/x atkenarum und von Kreta einen
J. creticu» beschrieben, aber vollkommen ungenügend, da nichts
weiter als die Zangen erörtert werden und selbst diese nicht ein-
mal vollständig, die Namen sind daher einzuziehen.
10. J. corcyraeua n. sp.
Körper ohne Zangen 17 — 18 mm lg., Zangen nur 1mm.
Antennen 38— 40gliedrig, g^en das Ende nnr allmählig ver-
dickt, in der Gmndhälfte daher nicht auffallend geschwollen, Be-
borstüng reichlich und auf zweierlei Art, kurze nnd Tange Tastborsten,
die langen Tastborsten stehen aber am 1. — 7. Gliede spärlich zer-
streut, auch die kurzen sind hier spärlich. Hörhaare unten am
4. — 6. Gliede in großem Porös, auf dem 3. Gliede fehlt der Porus.
Innere Cosalorgane des Iiabiums namentlich nach hinten wenig
abgesetzt Mikrostemum mit breit dreieckiger Hinterhälfte, daher
nach hinten verhältlich wenig vorspringend, in der Mitte querüber
nur mit 2 + 2 großen Tastborsten. (Abb. 15.) Mikronotiim nur
vorne mit dem Kopf artikulierend, hinten nicht gelenkig mit dem
Pronotum verbunden, sondern angewachsen, die mittere Verdickung
schmal. Seitenleisten des Pronotum verkümmert. Borsten desselben
spärlich aber lang. Thorax unten zerstreut aber ziemlich lang be-
borstet, Borsten des St«no- und Cryptostemnm wie bei didinenns.
Stemit des Promedialsegmentes nur mit einer Borstenreihe. Be-
borstung des 1 Coxostemum wie bei graecus, aber spärlicher. Die
inneren kleinen Gozalorgane fehlen, ebenso das Mittelläppchen. Die
äußeren haben einen breiten Wimpersaum, dessen Wimpern ziemlich
lang sind aber nnr mäßig dicht stehen.
Hinterecken des 6. Abdominal tergit voltkommen abgerundet,
des 7. mit breiten, dreieckigen, nach hinten gerichteten Lappen,
welche in eine ziemlich lange und dünne Spitze ausgezogen sind.
Hinten am 8. Tergit finden sich kurze dreieckige Fortsätze. Cyklomer
teils kurz, teils lang beborstet, die oberen Seitenleisten fehlen voll-
ständig. Oben jederseits findet sich eine Anzahl langer Tastborsten.
Der läppen der Hinterrandmitte ist verhältlich groß, ragt deatlich
Tor nnd ist seitwärts abgerundet Die Zangen (Abb. 38) sind weit
IV Google
108 Karl W. Verhoeff: Zor vergieicheDdeii
gedrungener als bei den vorbei- erörterten Arten und haben, von
dem hakig eingebogenen Ende abgesehen, einen fast geraden Innen-
rand, der etwas unregelmäßig grob höckerig gezähnt ist Die Zangen
sind fast vollkommen symmetrisch, stark chitinisiert und nütz. T.
langen Boraten namentlich außen besetzt.
Adolescons von 6 '/^ mm Lg. besitzt wieder symmetrische
„«olifugut'^ -Zsliofi und 28gliedrige Antennen, deren Beborstang
schwächer ist als bei den Erwachsenen, auch fehlen die HÖrhaare.
Das 1. Coxostemnm besitzt an den Goxalaäcken bereits einen zier-
lichen Wimperbesatz, in einer bis zwei Reihen angeordnet Hinter-
ecken des 6. — 8. Tergit wie bei den Erwachsenen, doch sind am
7. und 8. die Fortsätze schwächer, namentlich fehlen am 7. die
lang aasgezogenen Fortsätze.
Vorsommen: Die Art sammelte ich im Frühjahr auf Eorfu
bei Eastrades in dicht mit G-eströpp verwachsenen GebUschen anter
Steinen.
11. J. solifugv» Haliday, Verb. char. em.
[= J. major Grassi var.]
[= J. major Grassi, Silvestn sp.]
Silvestri, welcher in seinen schon erwähnten „Materiali" 1901
und anderwärts hinsichtlich der Artcharakterisierungen nichts grund-
sätzlich Neues gebracht hat und überhaupt nur ganz ungenaue
Artbescfareibungen liefert (Gliederzahl der Antennen, gröbste Be-
borstungsverhältnisse, und Zangenbeschreibung, Tergitfortsätze und
Größe), bat den major Grassi zu einer selbständigen Art machen
wollen, was aber nicht statthaft ist, da eben der bisherige
„soUfugua'^ sich auf Entwickelungsformen bezieht. Silvestri s
Abb. 33 der Zangen ist ziemlich gut und stimmt übereiu mit den
Zangen der Tiere, welche ich m Buschwäldchen bei Mailand
gesammelt habe. Als besonders charakteristisch fUr diesen echten
solifugus kann also die starke Asymmetrie der Zangen gelten
und me tiefe Einbuchtung in der äinterhälfte der rechten zWge.
Über die von mir in Oberitalien gesammelten Stücke bemerae
ich noch Folgendes:
Antennen 36-gliedrig, gegen das Ende allmählig dünner werdend,
mit zweierlei Beborstung, aber nicht besonders dicht beborstet.
4. — 6. Glied unten mit Hörhaar, 3. mit einfachem Porus, Uikro-
stemum mit 2 + 2 großen Tastborsten, hinten mit gegen die Basis
breit dreieckigem Fortsatzteil. Beborstung des Thorax ungefähr
wie bei dolinmsM, namentlich kommen auch am Tergit von Steno-
thorax, Giyptothorax und Promedials^ment außer den kleinen Borsten
je zwei große, in der Mitte steheni^ Borsten vor. Die Wimpern
der Coxaloi^ane des l.Coxosternum sind ziemlich lang und unregel-
mäßig zweireihig angeordnet. Wimpemobengrappen und Mittel-
läppchen fehlen. Die Beborstimg des 1. Coxostemum ist spärlich,
meist größere zerstreut«, vor dem Hinterrande kleinere, etwas
IV Google
Horpholoi^ie nnit Systematik der Jftpjgiden. 109
dichter atafaend, aber auch diese im Verhältniss zu andern Arten
spärlich und nnr io 1 - 2 Reihen angeordnet.
Hinterecken des 6. Abdominaltergit abgerundet, des 7. mit drei-
eckigen Fortsatzlappen, welche in eine scharfe und durch eine Naht
gelenkig vom Grunde abgesetzte Spitze ausgezogen sind. 8. Tergit
an den Hinterecken mit kurzen Fortsätzen. Stigmen des 7. Ab-
dominalsegmentes rundlich. Gyklomer mit deutlichen oberen Seiten-
kanteo and zwischen denselben dorsal mit nur 2 + 2 langen Tast-
borsten. Hinterrandmittelläppchen venig vorragend.
Einen Adolescens mit 28 Antennengliedem fand ich bei Sal6
am Gardasee. Die Wimpern am 1. Coxostemum sind jederseits
einreihig und weniger zahlreich, die oberen Seitenleisten am Cy-
klomer fehlen noch. 7. und 8. Tergit mit Hintereckenfortsätzen,
die des 7. sind aber noch kurz und stumpf und entbehren der auf-
gesetzten Spitze.
12. Neue Merkmale.
Im Vorigen habe ich eine ganze Reihe systematisch neuer Merk-
male verwandt und glaube dadurch eine systematisch vertiefte
Unters uchungsbasis gewonnen zu haben. Ich hebe hier noch fo^nde
Merkmale als beachtenswert und oben von mir mehr oder weniger
benutzt hervor:
1. verschiedene Beborstung und Gestalt der Antennen, Vor-
kommen von Hörhaaren,
2. Gestalt und Beborstung des Mikrostemum,
3. kleine Unterschiede an den Muodteilen,
4. Beborstung von Stenothorax, Cryptothorax und Promedial-
segment,
5. Vorkommen von inneren Coxalorganen und einem Mittel-
ISppchen am 1. Coxostemum,
6. Größe, Menge und Stellung der Wimpern sowohl wie der
Tastborsten des 1. Coxostemum,
7. Form der Hinterecken des 6. und 8. Abdominalter^tes (nicht
nur des bisher allein verwandten 7.).
8. Vorkommen oder Fehlen von Längsleisten am Cyklomer
und Verteilung der Borsten auf demselben.
9. Ausbildung des dorsalen Mittelläppchens am Hinterrande
des Cyklomer,
10. Fortsätze des Unguium zwischen den Erallen.
Anf die Zangen besonders hinzuweisen ist nicht notwendig,
nachdem dieselben bisher in ganz iiberwi^ender Weise benutzt
wurden. Die Zahl der FUhlerglieder ist ein wichtiges Merkmal,
das aber erst dadurch ins rechte Licht gesetzt worden ist, daß
durch Feststellung der Adolescentes die Gefahr solche als reife
Stficke und neue Arten zu beschreiben, bedeutend vermindert ist
IV Google
HO Karl W. Verhoeff; Znr vergleicUendea
13. Scbltissel als Hülfe zur BestimmiiDg der mir genaaer
bekaunten JapjfX-Aitan (Untergatt. Jupyx m.):
A. Aoteimen bei Erwachsenen mit mehr als 53 Gliedern C
B. Antennen weniger als 50 Glieder . E
C. Das 6. Abdominaltergit mit völlig abgerundeten Bjntereckea.
Zwiclien den oberen Seitenkanten des Cjklomer stehen dorsal
nur wenige Tastborsten. Linke Zange in der Grundhällie mit
starkem Zahn. Antennen d3-gliedrig J. ekilengie Yerh.
D. Das 6. Abdonainaltergit besitzt deutliche Fortsätze an den
Hinterecken. Zwischen den oberen Seitenkajiten des Cyklomer
stehen dorsal zahlreiche, z. T. recht lange Tastborsten. Linke
Zange in der Grundhälfto ohne besonders starken Zahn. An-
tennen 58 — 59 gliediig. J. graecua Verb.
E. Hinterecken des 6. Abdominalter^t völlig abgerundet G
F. Diese Hinterecken mit Vorsprfingea L
G. Zangen sehr gedrungen und symmetrisch, ohne größere Zähne.
Obere Seitenkanten des Cyklomer fehlen. Mikrostemum mit
2 + 2 großen Tastborsten. Antennen 38 -40gliedrig.
J. corcyraeva Verh.
H. Zangen nicht auffallend gedrungen und im übrigen aajm-
metnsch L
I, MikroBtemnm mit 2+2 großen Tastborsten. An den Hinter-
ecken des 7. Abdominaltergit sind spitze Fortsätze durch eine
Naht Ton den übrigen Lappen abgesetzt. Stenostemum und
Cryptostemom mit 5 + 5 und 4 + 4 Tastborsten. Antennen
34 — 36gliedrig. J. aolifugu» Hai. [= major Gra.]
K. Mikrosternum mit 4 + 4 großen Tastborsten, Steno- und Crypto-
Bternum mit etwa 9 + 9 und 10+10 Tastborsten. Hinterei^en
des 7. Abdominaltergit mit spitzen, aber sonst nicht abgesetzten
Fortsätzen. Antennen 40 — 48 gliedrig. J. africanua Ka. [Verh.]
L. Coxalorgane des l.Haupt-Abdominalaegmentes mit einer Reihe
recht langer Wimpern, dazwischen nur sehr kleine. Zangen
in der Hinterhälfte innen deutlich gezahnt. Antennen 41 gliedrig.
J. Gra«»t"Vern,
M. Coxalorgane des 1. Hanpt-Abdominalsegmentee mit zahlreichen,
unregelmäßig mehrreihigen Wimpern von verschiedener Länge,
auch mittellange. Zangen in der Hinterhälfte innen nicht ge-
zahnt. Antennen 30 — 32 gliedrig. N
N. Das 7. und 8. Abdominaltet^t mit kräftigen Fortsätzen. l.Coxo-
stemum des Abdomens vor dem mittleren Teile des Hinter-
randes dicht und ziemlich lang beborstet, ein Porenläppchen
fehlt. Antennen 31 — 32gliedng. J. c2Win«nMsVerb.
0. Da8 7.und S.AbdominaltergitmitachwachoaFortsätzen. l.Coxo-
steraum des Abdomens vor dem mittleren Teile des Hinter-
randes nur mit 1—2 Seihen ziemlich langer Borsten, ein Mittel-
1/ Google
Morphologie und S;atemfttik der Japjgiden. m
läppchen mit eini^eD Poren ist TOrhanden, hinten ein gelb-
licii«B Feld mit senr feinen Wärzchen. Antennen SOgliedrig.
./. Braueri Vern,
Änsdrückhch Bei betont, dafi diese Obersicht nur eiQ HUlfs-
mittel zar Bestimmung sein kann; aber aomöglich ist eine sorg-
fältige Detenoi nierang, ohne genaue weitere Vergleiche, mit Be-
nutzung der Diagnosen.
Berlin, 28. August 1903.
Erklärung der Abbildnngeii.
Taf.L
Abb. 1 nnd 2 Japyx graeeua Verb. d. sp.
1. Das 3. AbdominabegtneDt, halb, anaeiuandergek läppt,
2. das 7. AbdomJnalsegmeDt, ebenso.
Abb. 3 und 4 BäWjapyx novaezedandiae Verii.
3. Goxosteniiiin des 7. AbdominülBegmeDtes, rechte daneben dJe vor
demselben befiodlicbe nnd von ihm abgetrennte fiaocbplatte des
Unegmentes.
4. Tergit des 9. Abdominalsegmentes, ohne seine in natora nach unten
umgebogenen, damit verwaclisenen nnd nur ichwacb abgesetzten
Plenrcoosite, nnten ein zngebQriges Plenroeoxit, das bei xy von
dem Tergitstück abgerissen ist
Abb. 6 nnd 6 Japyx africamta Ea. (Varh.).
6. Banchplatte (Coiosternnm) des 5. Abdominal Segmentes nnd die des
vorangehenden üieegmentes. in natürtichem Zusammenhang, davor
der Hinterrand der 4. abdominalen Banchplatte.
6. Tergite des Ö. nnd 6. Abdominalsegmentes, nebst Hosknlator nnd
cwei Ursegmeottergiten.
Abb. 7 Japifx graeeiui Verh. HtUfte des 8. AbdominalBegment«s von nnten ge-
sehen, dahinter ein Plenrocoxit des 9. Segmentes.
Abb. 8 Japyx dolinensis Terh. Tergit des 1. Abdominalsegmentes nnd des Pro-
medialsegmentes prm D.
Abb. 9 Jtyiyx coreyraeH» Verh. HinteililLltte des Coxostemnms des 1. Abdominal-
segmentes.
Abb. 10-14 Japyx afticanut Ka. (Verb.).
10. Tergite des Thorax und der vordersten Abdominalsegmente, rechts
ist die Lage der Stigmen angedeutet (4 thoraknle nnd 2 abdominale).
11. ein jüngeres Individunm, von nnten gesehen, die 3 letzten Ab-
dominalsegmtnte sind fortgelassen. Han sieht die bnuptsächUchsteu
ventralen Mnskeln. » Mikrothorai, ß Stenothornx, y Cryptuthoraz.
1/ Google
Kar] W. Verboeff: Znr verglefchenden
12. ein isoliertes Stenonotam, am Yordernuide cwei Longitadinalmuskel,
13. CryptoaternDiD, Stigmen des Oij'ptothorax nnd anstoßende Intei^
li BlarsegmeDtstemite.
14. Sternit des FromedialBegmentes nnd anstoßende Teile.
Tafein.
Abb. 16 Jops^ eoreyraeut Verb. Hiknwteniani tad Nacbbarteüe, HE Hintei^
kopfgebiet
Abb. 16 und 17 Japi/x doUnentis Verb.
16. Pionotimi. Hikronotom nnd Hinterkopf, von oben gesehen.
17. Hibrosternnm nebst Hnskeln nnd angreDzenden Teilen.
Abb. 18 und 19 Jopy.e graecu» Yerh.
18. Hälfte der Hintemndpartie des 1. Abdominalsegmentcoxosternams
ccd, mediane Läppcben,
19. die medianen Lkppcben stUrber vei^rU&ert, bei a einige der ge-
wQbnlicbeQ Tastborsten des Steniit.
Abb. 20 nnd 21 Japgi: corcyraeua Verb. n. sp.
20. Stenothorax und Hesothorax, anseinandei^brettet,
21. Giyptotboraj nnd Hetathorax aaseinandergebreitet, diese Abbildung
bildet nach nnten die FortseUang inr vorigen.
Abb. 22 Btierf^apyx noeaetedant^ae Yerh. $.
St«nut des 9. Abdominalsegmentes mit Genitalpapillen A nnd den Bnd-
abschnitteu der Geschlechtswege, a a sehr knrKer doctos ejacnlatorins,
vess Tesicfte seminales, bc StQek des vas deferens.
Abb. 23 — 27 Japyx graecus Yerh, n. ap.
23. eine Haxille nebst anstoßenden Teilen des Tentoriam and Hjpu-
phaiynx. Die Haiillenkämme sind verdeckt.
24. zwei HaxillenkSmme stark yergrgß. (Leits Oc. 1, Obj. 6),
25. eine Innenlade der Uaxillen, Vei^ß. ebenso, r sartes, fein ge-
Efihntes Nebenblatt.
26. ein VordennaxillenstAmm mit Innenlade nnd E&mmen.
27. ein Unterkiefer ohne EKmme and ohne StammgrandhBIfte.
Tafel m.
I Japyx graeeu» Yerii. n. sp.
8. Die Unterlippe von nnten gesehen, Die Beborstnng ist nnr anf
einer Seite angegeben, anf dem Backenstftck B &berbaupt fort-
gelassen, ri ist eine Figmentsicbel, welche den inneren Teil der
hinteren Strahlendritse dri tungibt H bBotiger Trichter, in welchen
der Kanal spdg der Speicheldrüse einmündet. Y Stemit, eof welchem
Tome die ÜnterlippenfttOe aufsitzen, deren Telopodit (Taster) pal
eingliedrig ist. mdv dorsoventmler Unshel. dr vordere Strahlen-
drttse. apd. eingerollte Speicheldrüse. Links ist nnr diese Drüse,
rechts nar ihr Ansfobrweg angegeben.
IV Google
Morphologie und Sjateiaatili der Japygiden. I13
29. BiKlbtlfte eJnea KoßereB Coxalorgnnes der tJoterUppenflUle, von
oben gegeben. L Lappen an der SpeicheldiQaenmündiiDg.
90. Partie ana einer StrahlendrSse, a deren Zellen, b Strahlen.
31. Anßerei Ooulorgan nnd Telopoditlappen, iln Uflndongsspalt der
vordere» StrahlefldrOse.
Abb. 33 Japj/x dolittetitia Verli. n. sp.
H&lfte der Endgebiete der Unterlippe, von nuten geeehen. Bezeiubnnng
wie bei Abb. 28.
Abb. 31 Jopyx cJMmna Verb.
Verbindnng iwischen UaxiUeneardo nnd Tentorinm (die Hukeln sind
dnrch Kaceration entfent).
Abb. 36 J. doIinetiM Verb. n. ap.
Gyclomer nnd Zangen, von oben gesehen.
Abb. 36 J. toUfügug Hai. („maSoi" Qraasi) ebenao.
Abb. 37 J. »Uifujf»! Hai. Adolese^is, 8t&ck dea 1, abdominalen Oozottemnnu.
Abb. 3S J. corcyratut Verb. n. ap. Zangen von oben geeehen.
Abb. 39 J. Bravtri Yerh, n. >p. ebenso.
Abb. 40 Derselbe, die OrnndbUfte der linken Zangen, von nnten gea.
Abb. 41 Eine Eirühre desaelben Tieres.
Abb. 42 J. grateu» Yerh. n. sp. Zangen vtm oben geaehen.
Abb. 43 /. doÜMtui* Terh. n. ap. Hinterecken des 6. 7. nnd 8. Abdominaltergitea.
Abb. 44 J. Braucrt Terh. ebenao.
Abb. 46 /. Oratm Yerh. n. ap. Zangenbeuhnmig.
Al^emeln gelten fo^ode AbkOrzanffen :
= Ooxostemnm,
= Teilte der Haoptsegmente.
fv
id = Tergite \ der ürBwiBohenaegmente,
ipl s= Plenrite J
Goa ^ Oosalorgane, pl = Plenreostflcke,
CO = Hüfte, Bt = Stigmen.
pal = Telopodit (Palpna), at; = Stjina,
dr = Drflaen, apd = Speicheldrflaen,
c«r = Cardo, mk, ka, qk = Leisten,
vp nnd vpx = Yorphitten der Hanptatemite,
icao = Interfcalare Stemite,
icad — Interkalare Tergite,
Tt = Trochantin, Hk = Hinterkopt
Pr ^ Prothorax, Ory = Cryptothorax,
Mes =Meaothor&i, Sten = Stenothorax.
AKk. t RiUrfneh. Jilir(. 19M. Bl I. H. 1.
IV Google
114 Karl W. Verhoeff.
Met = Hetalborax, cfa = costa forcillata. Santengabel,
pd a =pedi.n]iu aDterior, Vord^rstiel,
pd p = pedicalns poRterior, Hinterstiel,
Hk = HaxillenhakeD, et = Coxit,
m, m' n. s. w. = Unskeln, ml =:*LoiigitDdinalinaBkelD,
mb E HioterrandmoakelD, ms = Seitenmtiakelii,
mcoa = Coxalorganmiigkelii, dvm =: dorsoTentrale Hukeln,
w (Taf. VI) = OrundbUgel der Zangen,
IV Google
Über Dermapteren.
5. Ao&atz:
Zwei neue Gruppen.
Twi
Karl W. Verhoeff (BeTlin).
(Ans dem Berliner zoolog:ischen Hasenm).
l.Fam. Allostethldae n. fam. (Eudermaptera-Diandria).
Äugen nicht auffallend Tortretend, Hintsrkopf nicbt ans-
eescluiittea, Scheit«! ohne vertiefte Rinne. Antennen etwa 24 gliedrig,
aas 4. nnd 5. Glied kugelig. 1. Äntennenglied nicht bis zum Hinter-
rande der Augen reichend, sondern nur etwa bis zur Mitte derselben.
Pronotum mit seiner Hinterrauddaplikatur weit über den Grund der
Eljtren greifend. Eljtren mit Nahtraad und deutlicher Stachelrippe.
Flügel meist mit Schuppe vorragend, wenn nicht, sind doch immer
Flügelstammel vorhanden. Metanotum mit Rinne und DoppelbOrate.
Pseudonotum höchstens halb so lang wie das Metanotum, manchmal
fehlend. 1. Abdominaltergit vollkommen durch die Eljtren verdeckt.
Beine kräftig, die Schenkel ohne Kanten, I. und 3. Tarsenglied
lang, einander fast gleich, 2. Glied sehr viel kleiner, unten mit
einem länglidien Fortsatz.
Fygidium und Supraanalplatte beim d" annähernd gleich lang
und ziemlich breit, beim S ist das Pj'gidiom etwas größer, immer
aber ist es trapeziach nnd zwar vorne am breitesten. Subgenital-
Slatte hinten Dei d* und S abgerundet. Hinterleib bei S und 9
eutlich keulenförmig. 10. Abdominaltergit groß und quer recht-
eckig. Zangen bei J und 9 am Grunde von einander abetehend,
am Ende menr oder weniger gekreuzt, beim S Bjmmetrisch, beim (f
etwas unsymmetrisch.
Beeonders charakterietiBch sind die Brustatemite:
Prostemom etwas vor der Mitte am breitesten, vorne dreieckig
(wie bei i'yragra), der dreieckige Lappen ist aber durch eine Kant«
gegen das übrige Stemum abgesetzt. Hinten ist das Prosternum
Bo stark verschmälert, daß die Vorderbeinhiiften nur durch
einen schmalen, zusammengedrückten Fortsatz getrennt
sind. Derselbe ist vorne durch eine vertiefte Linie gegen d^ übrige
Stemum abgesetzt und greift hinten noch etwas dachziegfllartig
IV Google
116 Karl W. Verboeff:
über da£ Mesosteniam weg. Mesosternam binten mit einem
großen, abgerundet dreieckigen Fortsatz dachziegelartig
über das Metasternam greifend. Letzteres ist hinten stnmpf
winkelig eingebuchtet.
Skateltum bei den Ungeflügelten deatlich üchtbar, bei den Ge>
flUgelten nicht oder kaum sichtbar.
Die CopulationBorgane sind außerordentlich lang gestreckt, die
Endglieder der Parameren annähernd so lang wie die i&rundglieder,
innen nngezahnt.
Zwei Praepntialsficke, zwei Virgae und swei Vasa deferenlia.
Die Virgae sind annähernd wurstformig und bleiben weit hinter
dem Praeputialsackende (Penisöffnnng) zurilck.
Hierhin gehört als typische Gattung:
AllosthetUH o. g. (= Paalia Senrille e. p.).
KSrper glatt und glänzend, nicht mit Stiftoi besetzt, statt dessen
aber mit zerstreuten langen Borsten, die namentlich am Hinter-
rande des 2. — 7. Abdominaltergites stehen und dort zugleich mit
rnnzelartigen klunen Fältchen auftreten, von denen die BUcken-
hdhe aber frei bleibt. Elytren ohne lange Borsten, aoßen in der
Mitte imd hinten nüt Anlage einer Kante. RScken des Abdomens
deutlich punktiert, sein 10. Tergit in der Mitt« mit Längsfordie,
übrigens zwischen den Punkten mit unregelmäßigen, streifenartigen,
unpunktierten Lfingsfeldem, hinten lederig runzelig.
Das Berlinw Musenm besitzt von dieser merkwürdigen Gruppe
■rier Arten, von denen drei in der Sammlung als „i^o^M iiuUca Bunn."
bei einander steckten, während di« 4. von v. Martens aus E^w-
hiang mitgebrachte als ^^bi. fmnoribvs unieolor'^ bezeichnet war.
Von den drei ersteren sind neuerdings räie Anzahl Stücke von
Fruhstorfer gesammelt worden, darunter aach ein Männchen,
Alle 4 Arten sind schwarz bis braunschwarz nod 23 — 34 mm
lg. Die Zangen von 9 und t? 5 Vi — 6 mm. Die Zangen der 22
dieser Arten sind unter einander sehr ähnlich, nämhch stark nieder-
gedrückt, unten völlig Sacb und oben etwas gewölbt, die haken-
artigen Spitzen etwas gekreuzt. Im Ganzen sind diese Zangm gegen
das Ende allmählich und gleichmäßig verschmälert, säbelütig nach
innen gebogen, in der Gmndhälfte innen stumpf gez&hnelt und vor
der Mitte mit einem oder auch 2 stumpfen kleinen Mittelzähnohen.
Die vier Arten unterscheiden sich folgendermaßra:
A. Flügel so verkümmert, daß keine Flügelschuppe mehr
von^t, die Flflgelreste sind kleine Lappen, kaum halb so groß wie
die EHytren. Elytren gelbbraun, nur ein dreieckiges, basales Stück
schwärzlich. Skutellum als un ziemlich großes Dreieck deutlich sicht-
bar. Elytren außen in der Hinterhälfte nur mit Spur einer Kanten-
anlage. Hinterhälfte des Pronotnm jederseits ohne Eindruck. Meta-
stemnm braunschwarz, Antennen 24-gIiedrig. 1 J von „ JavaHoffmanns-
egg", 1 d* 39 von „Lombok, Sagit 2000' April 1896 Fmhttorfer."
IV Google
über Dennaptereii. 117
AUoathOus lombokiatna a. sp.
B. Flügel dentiich ausgebildet, die FlQgelscbuppea mehr oder
wffliiger weit TOtr^end. ISytreo dnnkelbrann bis brannschwarz C.
C. FlQgelscbuppen klein, gelblich aur wenig vorragend.
Eljtren braunschwarz, nur etwas länger als das Pronotum, außen
in der Mitte und der Hinterhälfte mit Kantenanlage, Pronotum in
der Hinterb&lfte jedereeits mit einem dentlichen, etwas schrägen
Eindmck. Metast«mnm gelblich. Enddrittel der Schenkel und
Schienen weißgelb. 1 2 von Jftva durch Hagenbach, 22 von „Java
ocddent. Pengalangan 4000' 1893 Frahstorter."
AS4»tlutva »etiger n. Bp.
D. Flügelschuppeo groß, weit vorragend, filytren bedeutend
l&nger als aas Pronotum und dieeee ohne Eindrücke hinten E.
E. Schenkel und Schienen schwarz, Elrtren doppelt so lang
als das Pronotum, außen mit deutlich erhobenem L&Dgskfintchen.
FlQgelschappe außen braun und innen gelbbrann, Metasternum
dankelbraon. Sowohl Hagenbach als Fmhstorfer sammelten die
Art auf Java.
AUogthetw indicus (Bnrm.) (= [^alw indiea Barm.).
F. Enddrittel der Schenkel und Schienen gelblich. Elytren
1 '/« mal so lang als das Pronotum, außen mit Anlage zu einem
Eitttchen. Flt^elschuppe und Metasternum gelbbraun.
2 S von „Kepahiang v. Martens."
AUogteÜius Martenei n. ep.
Von Ä. MarUtm haben wir über indicu* und aOiger zu lomOo'
ktantu eine fortlaufende Reihe der Flügel- nnd Klytren-
Verkfirzun^ und können die obigen Formen vielleicht auch als
Unterarten emer Art zusammengefaßt werden, was weitere Unter-
Bochnngen zeigen müssen.
Die Gattung Ptalü wird in Zukunft hoffentlich nicht mehr mit
vorli^ender Qruppe rermengt. Die echten P/cdit erscheinen bisher
als eine sÜd- und mittel-amerikanische Gattung.
HinsichUich des d* von Allotlhehu lomlokiantu mihi bemerke
ich noch Folgendes:
Die Zangen sind denen des 9 in QrSße, Gestalt nnd Stellung
sehr ähnlich, nur ist die rechte am Ende spitzer und merklich
stärker eingekrümmt
Die Kopulationsorgane sind sehr langgestreckt Die Gmnd-
^eder der Farameren sind ziemUch gleich breit, am Grunde
amen verwachsen und bilden dann eine zarte, gemeinsame Zunge,
die nur etwa Va bo lang ist wie die Grundglieder selbst und keine
Seiteiwtftbe sufweisL Die Paramerenendglieder sind im Enddrittel
IV Google
118 Karl W. Verhoeff:
verschmälert and laufen spitz au9. Von den Peoes ist der nach
hinten geklappte am Ende aüak abgestutzt und von etwas kräftigerer
Wandung als der nach vorne geklappte und am Ende faltig-häutige.
Die Ductus ejaculatorii sind recht zart und nur eine kurze Strecke
vor dem Eintritt in den Fraeputialsack ist die Intima dicker. Die
Praeputialsäcke sind auch sehr langgesti;edtt ; in dem nach hinten
gerichteten Penis ist der Praeputiatsack besonders lang und liegt
zur Hälfte vor dem Paramerengelenk, in dem nach vorne gerichteten
Penis befindet sich der Fraeputialsack ganz im Penis, also bei
ZurUckklappung desselben hinter dem Paramerengelenk. Dieser
Verschiedeoheit ent^richt auch die Lage der Virgae. Dieselben
bleiben immer vom Penisende entfernt, liegen aber auf der rechten
Seite im Penis, auf der linken Seite im Paramengrondglied, nm
bequem in der Ruhe neben einander Platz zu haben.
Die Yirgae sind Übergänge von der typischen, rohrförmigen
Yirga zur flaschenformigen, indem sie eine wurstartige Qestalt haben,
übrigens ein verschmälertes Ende mit feiner Ofiiiung. In der Wand
der Praeputialsäcke gibt es neben zahlreichen feinen Spitzchen eine
längliche Verdickungsplatte, deren Ende nngeiahr so weit reicht
wie das Yirgaende. Die Parameren sind, namentlicb an den End-
gliedern, von zahlreichen Porenkanälen durchsetzt. Am Penis gibt
es deren nur venige.
Die AUoathetidae sind eine bisher ganz verkannte Gruppe, denn
von den neuen Arten abgesehen, ist eine derselben ein als „/Wt»
indica Burm." schon lange bekanntes Thier, Es fragt eich nun,
welche verwandtschaftliche Stellung
nehmen die Alloslhaidae innerhalb der Eudermaptera-Diandria ein?
Die eigentümliche Beschaffenheit des Prostemum nähert sie
unter allen DerTnapteren nur den Gonolabiden. Mit diesen stimmen
sie, außer den doppelten inneren EopuJationsorganen, aber auch in
dem Mangel der Driisenfalten und dem entschieden kenligeo Ab-
domen tiberein. Da nun auch die Virgae stark an die naschen-
artigen Gebilde der Gonolabiden erinnern, die Unterschiede in der
Beschaffenheit der Flügel und Elytren, d. h. Vorhandensein oder
Fehlen bezw. Verkümmern derselben, keine sehr belanevolleu sind,
sondern in den verschiedensten Insekten-Gruppen unabhängig von
einander vorkommen, so ist an der nahen Verwandtschaft der Go-
nölubiden und Alloalhetidm nicht mehr zu zweifeln.
Dagegen sind viel geringere Beziehungen zo Psalis zu ver-
zeichnen und es zeugt nicht von großem Bhck für verwandtschaft-
liche Verhältnisse wenn man einen Alloathetiden einfach in diese
Gattung hineinstellte, deren echte Angehörige doch schon ein recht
abweichend gestaltetes Abdomen besitzen. Inzwischen habe ich nun
gefunden, daB Ptalis anch keine Labiduride ist, sondern ganz un-
streitig den Anüolabis sehr nahe steht, was sogar in der eigen-
tümlichen Struktur des 10, Abdominaltergit zum Ausdruck kommt,
besonders aber in den höchst merkwürdigen £opulationsorganen.
IV Google
über Dennapteren.
119
Hierdurch wird zugleich zum 1. Male ein naher phylogenetischer
Zusammenhang au%edeckt zwischen einer ganz imgeniigelten Gruppe,
ohne typische Elytren und einer solchen noit wohlausgebildeten
Elytren. Wir können dieselben also als Unterfamiliea einer Famihe
zusammenfassen. Diplatytden, Pygidicraniden und laolabiden stehen,
auch abgesehen von der Stemit-Bildung, den Allosthetiden fern, von
den Labidunden siud sie ebenfalls genügend getrennt So bleiben,
nächst den Gonolabiden, die Anisolabiden (einschließlich Päalia) noch
die nächsten Verwandten der Allosthetiden, die mit jenen auch im
10. Abdominaltergit große Ähnlichkeit haben.
2. Fam. Isolabldae Verb. 8itz.-Ber. d. Ges. nat Freunde,
Berlin 1902.
Pariaolabinae n. subfam.
Als ich die Familie der holabiden bekannt machte, fnßte ich
anf 3 afrikanischen Gattungen. Inzwischen fand sich mi Berliner
zoologischen Maseum eine andere neue Gattung ans Neuseeland,
welche zwar mit den afrikanischen Isolabiden am nächsten verwandt
ist, aber dennoch eine zweite, besondere Unterfamilie dieser Famile
darstellt, die ich im Folgenden zunächst durch eine Gegenüberstellung
charakterisieren will. Außerdem gehört zu den laolabiden sehr
wahrscheinlich teilweise die Gatt. Brachylabü Dohm, von deren
5 Arten mir aber keine in Natur bekannt ist und welche auch
mehr oder weniger mangelhaft beschrieben sind.
Eine anscheinend gute Abbildung von Brachylahi» bifoveolata Bol.
findet sich in den Ann. de la soc. entom. de France 1897, Taf. 10,
aber die Diagnose ist dürftig, Soweit ich urteilen kann, gehören
die b Brachylabü zu verschiedenen Gattungen und gerade die
typische Brachylabi« ckilemi» Blanch. ist mir in ihrer Natur als
iaolabide höchst fraglich. Dagegen scheint mir B. bifoveolata ent-
schieden eine Isolabide zu sein und zwar der Vertreter einer neuen
Gattung, die eine gewisse Mittelstellung zwischen den afrikanischen
und neuseeländischen Isolabiden einnehmen dürfte.
Dnterfamilie Itolabinae mihi
Stirn so matt wie der übrige
Kopf, mit 2 gebogenen Linien,
die hinten mit einem Grübchen
enden. Augen groß, höchstens
um Vfi ihres Dnnshmessers von
Binterhaupte entfernt.
3. und 4. Abdominalsegment mit
DrUsenfalten. 2. Tarsenglied min-
deetens Vs ^^ 3.
Uaterfamilie Pariaolabinae mihi
Stirn sehr glänzend nnd vom
übrigen Kopf abstechend, ohne
Linien aber mit 2Grübchen. Angen
nur mäßig groß, um mehr als
ihren ganzen Durchmesser vom
Hinterhaupte entfernt.
Abdomen ganz ohne Drüsen-
falten. 2. Tarsenglied halb so
lang wie das 3.
IV Google
120 Karl W. Verhoeff:
Zangen des d* nahe aneinander
etehönd, 10. Abdominaltei^it am
Hinterrande jederseits der Mitte
dreieckig vortretend.
ZoD^enstäbe der Parameren gut
ansgebildet, ebenso wie die Pa~
merenzonge selbst recht lang, viel
länger als die Grund^eder der
Parameren. Von den Praeputial-
B&cken ist einer nach vorne der
andere nach hinten gerichtet. Die
Yirgae ragen nicht aus den Prae-
putialsäcken and haben am Gmnde
keine blasenartige Erweitenmg.
Zangen des c7 deutlich aus ein-
ander gerückt, 10.A.bdomiDalt«rgit
am Hmterrande abgestutzt
ZuDgenst&be nicht deutlich ent*
wickelt, dieParamerenzunge selbst
kaum länger als die Grundglieder
der Parameren. Die Fraeputial-
säcke sind beide nach vorne ge-
richtet, die Virgae ragen aus
ihrem Ende hervor und haben
am Grunde eine blasenartige £r-
weitemng mit starker spiraliger
Wandverdickong.
Durch Vereinigung der hier Regenübergeetellten Charaktere
erhält man den neuen etwas erweiterten B^riff der Familie der
laolabiden.
Pftrlsofaftrts n. g. Abdomen tonnenartig, d. h. in da- Mitt« er-
wetiert, beim cT stärker als beim $. Zangen im Querschnitt fast
rund, beim <? und S symmetrisch, beim S dicht zusammenstehend
und hinten stark gekreuzt, beim cT weit auseinander und mit den
Enden our ein wenig libereinandergreifend, d. h. schwach gekreazt.
Pygidium des d* ohne besondere Auszeicfannng, nach vorne (oben)
b'apeziscb erweitert, Sopraanalplatte bedeutend kleiner als das Fy-
gidinm und viel zarter. 10. Abdominalteigit bei d* und S nach
hinten stark verschmälert und .kaum größw als das vorhergehende.
Eopf so brcdt wie das Pronotom. Antennen 16-gliedrig, das 1. Glied
bis etwa zur Mitte der Angm reiohend, 3. Gl. doppelt so lang als
breit, 4. und 5. Gl. kogelig. Pronotum in der Mitte Jederseita
beulenartig eingedrückt. Mesonotomseiteu abgerundet, Metanotum
hinten eingebuchtet. 1. Abdominaltergit dentlüäL ausgebildet, in der
Metanotnmbucht gelegen.
P. notmezedandiae n. sp. lOVi — HV« iiu» Ig- Zan^^ 2*/« bis
2 '/g mm.
Körper dicht nnd fein behaart, besonders am Abdom«(i. Rumpf
braun, Uundtelle, Oberlippe, Vorderhälfte des Eop&childes, B^e,
Broststemite und Ftihlergrund graugdb, am Thorax ist auch die
Mitte der Tei:gite und ein randlicher Fleck in der Pronotnm-Vorder-
bälfte jederseite gelblich. Thorakaltergite runzelig punktiert. Ab-
domio^tergite auch beim d* seitlich ohne besondere Auszeichnung,
10. Tergit in der Mitte am E[in(«rrande bei e^ und 9 etwas nieder-
gedrückt. Zangen in beiden Geschlechtem zerstreut aber ziemlich
stark beborstet, Subgenitalplatte hinten abgemndet.
Die Eopulationsorgane haben kleme, längliche Parameren-
endglieder, die weit auseinander stehen und noch nicht halb ao lang
sind wie die aach viel breitwen Gmndglieder. Die Zunge ist etwa
86 lang wi« die Gmndglieder und von zarter BeschafT^heit. Die
IV Google
über Dcrmdpteren. 121
I'enes sind fi^röfiten teils schwach-häutiger Beschaffenheit, nur ein
Teil ihrer Wandung ist festerer Natur und erscheint als eine
längliche Ausstülpung, auf deren Ende eine Anzahl spitzer Wärz-
chen sitzen. Die Praepntialsäcke sind größtenteils von hyaliner
Wandung, doch findet sich in der Grundhälfte eine Gruppe sehr
kleiner und in der Endbälfte eine Gruppe größerer spitzer Witrzchen.
Der Ductus ejaculatoiius ist größtenteils hyalin, eine kurze Strecke
vor dem Eintritt in den Praeputialsack aber wird er starkwandiger.
Die Virga beginnt mit einer länglichrunden Blase, die dicke spiralige
Wandungszüge aufweist, während weiterhin die eigentliche Virga,
welche leicht gekrümmt ist, eine sehr feine quero Struktur von
Verdicknngsstrichen besitzt. Um das dickwandige Endstüclc des
Ductus GJaculatorius und an der Anwachsungsstelle der Virga-
Grundblase befiudet sich ein längliches, gebogenes Plättchen. Die
beiden Virgae ragen vorschieden weit aus den Praeputialsäcken
hervor.
Vorkommen; Untersuche habe ith 1 <^, 1 junges S und ft 2,
welche aus Neuseeland stammen (Gekauft von der „Ltnnäa".) Das
junge (J zeigte alle Haupttoile des Kopulationsapparates schon so
ausgebildet wie das reife, nur etwas kleiner und vor Allem viel
zartwandiger.
Zum Verständnis der Morphologie verweise ich auf meino
folgenden Arbeiten;
Über Dermapteren I. Aufsatz in N, 6ö5 des zoologischen
Anzeigers 1902, S. 181— -iOS,
2. Aufsatz in N. l der Sitz Ber, d. Ges. naturforschender Fr.
Berlin 190-2, 8.7—18, No. 4, S. f*7-89.
3. Aufsatz in den „Beiträgen zur vergleichenden Morphologie
des Thorax der Insekten" Nova Acta, Hall« 1902, S, 8'J— IfK), dazu
Tafeln.
4. Aufsatz, enthalten in der Arbeit „Über die Endsegmente
des Körpers der Chilopoden, Dermapteren und Japjgiden und zur
Systematik von Japyx." Nova Acta, Halle 1903 Bd. LXXXI N.5,
S. -^59- -297, dazn 2 Tafeln.
In späteren Aufsätzen werde ich auf die beiden hier be-
handelten Gruppen zurückkommen und auch erläuternde Abbildungen
bringen.
Berlin, 12. XII. 03.
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Inhalt des ersten Bandes.
Zweites Heft
... . . SelU
Karl W. Verhoeff. Über TracheateD-Beine. 6. Aofsate: Hüften and Hund*
beine der Cbilopoden. (Hierau Tafel Vn-VII^ 123
J. Weite. Über bekannte und nene ChrysonielideD 157
Dr. CoW Ort^ ÄtUms. Nene palaearktiscbe Myriopoden sebBt Beiträgen
inr EeoDtnis einiger alten Arten. (Hierzu Tafel IX und X) . . . 179
O. Ä. Boidetiger. Obersicht der Unterordnungen nud Familien der Teleosteer
(Teleostean Fisbes). Übersetzt von Dr. F. Hilgendorf 197
IV Google
Ober Tracheaten-Beine.
6. An&atz:
Hüften und Hundbeine der Chllopoden.
Von
Karl W. Verhoeff (Berlin).
(Aaa dem Berliner soologiscben HnMuni).
Hiersa Tsfel VII— Vm.
Inhalt
1. Hüftteile und StenutmaBkeln.
II. Die Eiefarfilfie.
in. Die hiDteren Mund^e.
IV. Die Torderea MundMBe.
V. AiunerkaDgen.(Litteratarrfickblick).
VI. Erklämng der Abbildongen.
I. Hüftteile nnd StenütmoBkela.
In mehreren Au&ätzen „Über Traoheaten-Beine", nnter denen
ich hier besonders den 4. nnd b. anfUhre, (Akademie deutscher
Naturforscher, Halle 1903 Nova Act^, habe ich die Verhältnisse
der Gliederung nnd Muskulatur der B^ne auseinandei^esetzt und
insbesondere das Beständige and geradezu Gesetzmäßige innerhalb
dieser Eigenschaften der Laufbeine festzulegen gesucht. Hierdurch
erst wird eine Basis gcvonnen, die uns ermöglicht auch solche
echte und gegliederte, ventrale Segmentanhänge zn erklären, d. h.
auf die Veraätnisse gewöhnlicher Laufbeine znrUckzufßhren, welche
in Folge gänzlich veränderter Funktion auch andere Gestalt und
Gliedening angenommen haben. Wir haben durch die vergleichende
Morphologie der Lanfbeine beetimmte scharfe Begriffe gewonnen
und diese B^;rifre wenden wir an auf andere, im Prinzip gleiche,
durch ihre andere RoUe im Leben des Oi^anismos aber ver-
schiedene Gebilde desselben.
Anh. r. NstlrraKb. Jdiri;. 19M. Bi. I. H. 1.
1/ Google
124 Karl W. Verhoeff:
Scharfe logische Begriffe, das ist etwas vaa ich fortgesetzt
betone in einer Zeit, wo mancher Forscher es vergessen zu haben
scheint, daß Beschreibungen und Untersuchungen, sei sie auch noch
so eingehend und sorgßUtig, keinen rechten Wert haben, wenn sie
sich nicht zu ganz bestimmten Begriffen verdichten. Ein großer
Vorzug der Systematik liegt in den bestimmten Begriffen, welche
durch' die Diagnosen gegeben sind. Versuche, den Wert; der
Diagnosen durch Typenbetonung herabzusetzen, kann ich daher
auch nicht billigen. Ein Nachteil der Systematik liegt aber nicht
selten unzweifelhaft darin, daß der Diagnosenbegriff sich auf schlechte
morphologische Begriffe mehr eder weniger aufbaut, was dann auch
häufig unrichtige phylogenetische VorsteUungen zur Folge hat. Die
notwendig enge Zusammenarbeit von Systematik and vergleichender
Morphologie, welche ich oft betont habe, wird in dem Maße wie
aie selbst zunimmt, auch die schlechten morphologischen Begriffe
in den Diagnosen-SammelbegriffeD verdrängen.
Im Reiche der Kerbtiere spielen die Beine eine so große Rolle,
daß eine Förderung der vergleichenden Morphologie derselben um
BO wichtiger ist, wenn man erwägt, daß auch ^e Erklärung der
Muudteile und Abdominalanhänge dadurch eine bedeutsame Unter-
stOtzung erhält. Im Folgenden aollen nun die Mundteile der
Chilopoden und zwar die Kieferfüße und Mundfüße auf Qnmd
der durch die vergleichende Morphologie der Laufbeine gewonnenen
Ergebnisse, von lauern geprüft und erklärt werden. Ehe ich aber
hierauf eingehe, ergänze ich meine Untersuchungen der gewöhnlichen
Lanfbeine durch eine Feststellung der typischen ventralen Rampf-
muskeln, welche Cktxa und Telopodit bedienen und eine kurze
Erörterang der Haupt- und Nebenteile der f^hilopodm-U^itten.
Hflftteile.
Bekanntlich sind die Hüften der Anamorpha (und Noto-
ttigmophora) einheitlicher gebildet und schärfer abgesetzt als die-
jenigen der Epimorpka. (Vei||;l. Abb. 1 und 3 mit 2). Es herrschen
im Bau der Ckilopoden-Hütten überhaupt beträchtliche Versohiedeo-
heiten. Diese gelten auch flir gewisse Nehenteile derselben, welche
mit dem HUfthanptatück bald enger bald loser verbunden sind. Die
Hüften sind bei den Epimorpka mehr oder weniger deutlich drei-
teilig (vierteilig), indem das Hauptstück co 2 Abb. 3, welches
selbst wieder in zwei Abschnitte zeriällt, von zwei mehr oder
weniger dreickigen, oft aufgeblähten Nebenstücken umgeben
wird, einem vorderen co und einem hinteren co 1, die maacnmal,
namentlich bei Geophüiden, stark von Fettkörperzellen erfüllt sind.
Bei den Anamorpha fehlt das hintere Nebenstück, kann aber durch
eine feine Naht an der Hüfte angedeutet sein, während das vordere
sich vorne an die Haupthüfte anlegt, (co Abb. 2) übrigens in meiner
Arbeit über den „Thorax der Insekten mit Berücksichtigung der
Chilopoden" (Nova Acta 1902) als l'rocbantin beschrieben worden
IV Google
ÜlMr Traoheftten-Beine.
ist, (vergl daselbst Taf.IX Abb. 1-3). Ich verveiae auch auf
meine Besprechung der Cbilopoden-HUften im XVI. Aufsatz meioer
„Beiträge z. Eenntn. paläarkt. Uyriop." Nova Acta 1901 8. 379
u. B. w.
Bei den Epimorplia nenne ich das Hauptstüi^ der Hüften
Eacoz», das vordere NebenstOck Procoxa, das hintere Metieoxa,
Pro- und Metacoxa zusammen Uypocoxa. Die Hypocoxal-
teile der Geopküiden sind nur wenig beweglich. Bei den Scolo-
pendriden aber, welche teilweise von den Anamorpha zu den
Geophiiiden überleiten, ist nur die Procoxa wenig beweglich, während
die Metacoxa bei manchen Formen z. B. Hcolopendra (wahrscheinlich
aber bei allen Scolopendriden mehr oder weniger) die Bewegungen
der Eucoxa zum großen Teil mitmacht und dadurch überhaupt mehr
Höftcharakter zeigt als die Procoxa. Namentlich bei der
Exkursion der Beine in der Richtung von vorne nach hinten wird
dieMetacpxastark mitbewegt, während die Procoxa mehr den
Charakter eines vorderen Wideoagerkissens besitzt. In ihrer Mitte
iührt die Procoxa der Scolojendriden oft eine feine Naht und darin
stimmt sie mit dem von mir als Trochantin beschriebenen Gebilde
der IMhobien ebenso genau überein als in der Lage, (vergl, a.a. 0.
Taf. IX Abb. 1 und 2 die Qnemaht von Tt.). Der LMobiua-
Troch antin ist also eineProcoxa im SinnederEpimorpha, während
die eigentlichen Hüften der Anamorpha, Eucoxa und Meta-
coxa der Epimorpha zusammen entsprechen.
Encoxa 1™'* HttfUeiBta
Meta- *^" H*"**»'']
Ad den Haften
der Anamorpha
■wei Teile vereint: ( ooxa 1
Beid. Anamorphaf I
ondB.T.anchScolo-lp^^^j^j^[ Hjpooox»
pendriden mehr 1 I
plennler Natnr l |
Man sieht aus diesen Verhältnissen, daB die hypoci
An den Bttfteu
der Epimorpha
drei getrennte
Teile
Syn-
ale
Teile eine nach den Gruppen sehr verschiedene Ans-
bildnog haben und daß mit Rücksicht auf sie den Pleuren-
bildungen gegenüber keine ganz scharfe Hüft-Definition
zu geben ist, während die Hüfte im engeren Sinne und
namentlich auch in Hinsicht auf die Muskulatur, Gelenk-
knSpfe and Leisten ein sehr deutlich umschriebener Be-
griff ist.
Die Metacoxa ist als eine Aosgestaltung der einheitUcheren
Anamorphen-Hüfte bei den Scolopendriden ersichtlich und bei den
Geophüiden als von ganz procoia-ähnlicher Bildung geworden
Toreustellen, (vergl. anbei Abb. 1 and 3), wenn wir die Lwiobiiden
als ursprünglicher ansehen wollen, während umgekehrt deren Hüften
konzentriert zu nennen sind, wenn wir die SpfmorpAwi-Höftteile
als Ausgangspunkt wählen wollen. Letzteres halte ich f^r das
Richtige. &e Yorhüf^latte der Anamorpha können vir Procoxa
ib.Coogle
126
Karl W. Verhoefft
nennen mit Rflcksicht auf die £pimorpIia, Trochantin mit
Rücfcsiclit anf die Insekten.
Was ich a. a. 0. für TJthobiva als Cozopteure beschriebeo
habe, ist ebenfalls ein Gebilde, welches nach den Grappen
bald mehr coxal, bald mehr plenral erscheint: Bei Lähodiui
ist dieses Stück mehr coxal, bei Scotopendra liegt es derProcoza
nahe an, ist aber mehr pleoral, bei Geophüidm ist es ganz
entschieden pleural und kann anch in zwei getrennte Sklerite
zerfallen, entsprechend den überhaupt skleritreichen Pleuralbezirken
dieser Gruppe. (Vgl. auch Latzeis Myriopodenwerk 1880).
Bei den Heoutpodm sind die Hüften noch einheitlicher ge-
worden und Ton den Teilen Trochantin (Procoxa) und Coxo-
pleure dadurch schärfer abgesetzt, daß meist ein Gelenk zn
Stande kommt, an welchem jeder der beiden Teile mit einem
Gelenkknopf beteiligt ist, worüber Ich in meiner Arbeit über den
„Thorax der Insekten" 1902 Näheres mitgeteilt habe. Mögen die
Cozopleuren also auch bei einem Teil der ChÜopoden coxal sein, bei
den Insekten sind sie pleural geblieben, übereinstimmeDd mit den
Verhältnissen der Epunorpha. Die Insekten stimmen also in
den Büilen hinsichtlich der Metacoxaeinschmelzung mit
den Anamorpha, hinsichtlich der pleuralen und selbst-
ständigen Katnr der Goxopleuren mit den Epimorpha
überein.
Für die typischen Laufbeine der Opitthogoneata diene fol-
gende Übersicht:
v«.^^
Seol«pe&«ridae
plemt, kein Ge-
lenk mit der
Bnoosa
BDcau Hetacoxa
pleaial, ohne Oelenk
Bewegung
mit der Eoooxa
«eoiitallldae. .
coxoplenral, kein
Oelenk mit der
Encoxa
Eocoxa { Uetacoxa
plenrftl. ohne Gelenk
Bewegung
mit der Eucox»
ABUi«rpl».
Procoxs = Tro-
cliantin, plennl,
kein Oelenk mit
der Ooxa
Hüfte (Coxa)
einheitlich, aber sdiief
1
ooxal, mit der Üb-
rigen Httfte fvr-
wachaea
Uehnnbl der
niederen
Heiap«4«
Trooliantin, Ge-
lenk mit der
Coxa
Hfifte (Ooxa)
einheitlich, orlindrlBoh
plennl, mit der
Httfte ein Gelenk
bildend
PlenrocDXk der
Anamorphen
Syncoxft
aer Geopfalliden
(Wahraobeinllch iat die Snbcoxa HejmonB = Ooxopleare + Trochantiii}.
(ajpoeoxa inihis=Froooxa +l£etaooxa).
ogle
über Tncheaten-Beine.
Sternit and Hfiftmuskeln.
Bei Lithobitt» (Abb. 2) ziehen an den HQftgnind mehrere
kräftige direkte Muskeln vom Stemit aus, ein vorderer dm,
welcher eich teilweise mit dem der andern Seite Qberkreuzt, erstreckt
sich am Sternitrorderrande, zwei mittlere dm 1, dm 2 ffehen
TOD der Mitte der Bauchplatto ans and dem Gebiet hinter der Mitte,
wobei der kurze hintere sehr schräg gestellt ist, während der vordere
in der Mitte des Steroit an seinen Nachbarn der andern Seite
stöfit. Ein hinterer direkter Muskel dm 3 erstreckt sich am
Stemithinterrande in ähnlicher Weise wie dm am Vorderrande.
In der Hintorhälfte der Stemite finden sich auch Kumpfbrücken-
mnskel, welche znm Teil in der Mitte an einanderetoßen (bro),
zum Teil sich Uberkreuzen (bm 1). Sie durchsetzen die Hüften und
heften sich, zur Bewegung des Telopodit, hinten an den Grund des
Trochanter. Von den direkten Coxalmuskeln cm ist in Abb. 2
Dur einer angegeben. Die ventralen, großen LongitudinahnuBkeln
Im, Im 1 erstrecken sich hauptsächlich über den vorderen Hälften
der Stemite und hefestigen sich dann vor dem Hinterrande der-
selben mit ihrem Vorderende. Schmale Quermnskeln qm finden
sich vorne und hinten über den Stemiten.
Cryptops (Abb. 3) l&fit von den meisten Banchplatton eine
Snere, bc^entennige Verdicknogsleiste Lq erkeonen, welche nnge^r
ie Mitte einnimmt, bei x in der Mediane kaum unterbrochen ist
nnd hinten einem direkten, zum Goxagrunde ziehenden Muskel als
Ansatzkanto dient (dm 2). Von einer andern schwachen Yerdickong,
welche in der Mediane vor der Querleiste sich erstreckt x und
senkrecht anf ihr steht, geht ein anderer direkter Mnskel zum
HtU^^mnde (dm 1). Ein dritter, schräger Muskel geht vorne an
die Hfifi« und kreuzt sich mit seinem Nachbarn über dem Vorderteil
des Stemit, welches am Vorderrande durch zwei feine Kinschnitte
in drei Lappen abgesetzt ist, einem breiten mittleren o und zwei
viel kleinere a. Alle diese direkten Muskeln bedienen dieEncoxa.
Ein anderer, oberflächlich gelegener, feiner Muskel b zieht aber
auch an die Procoxa, während ich zur Metacoxa einen ent-
sprechenden nicht bemerkte. Zwei lange schräge Rumpfbrttcken-
muskeln bedienen wieder das Telopodit, beide überkreuzen sich
mit ihrem Gegenüber, der vordere bm in der Vorderhälfte, der
hintere bm 1 m der Hinterhälfte des Stemit sich erstreckend. Sehr
kräftige ventrale Longitudinalmuskeln sind auch hier hauptsächlich
über der Vorderhfilfte der Bauchplatte ausgespannt, indem sie nach
hinten nur hie zur Querleiste reichen Im 1, oder etwas über dieselbe
hinaus Im.
Nach vorne überbrücken die Longitudinalmuskeln die Interkalar-
stemite (Praestemite) po, (wie ich schon früher hervorgehoben habe'))
ond befestigen sich an oder vor dem Vorderrande derselben, nahe
dem Hinterrand« der Stemite.
IV Google
128 Karl W. Verhoeffi
Oeophilus (Abb. I) hat, harmomerend mit eeinen eigenartigen
H&ften, nar Bchwache direkte Stemitmuskeln dm, deren Fasern
sieb an die Furcbenleiste zwischen Stemit und Hypocoxa befestigen,
aber an den Terschiedenen Segmenten des langgestreckten Rumpfes
verschieden entwickelt, stark Mer achwach oder vielleicht manclunal
auch gar nicht. An den inneren Grond der Eucoxa sah ich keine
Stemitmuskeln ziehen, in dieser selbst aber die bekannten direkten
Coxalmnskeln. Die beiden RumpfbrUckenmuskeln ziehen wieder
(ähnlich Crt/ptopa) ans Telopodit, der vordere hm vome an den
Trochantergruna, aus dem Gebiet der vorderen Sternithälfte, der
hintere hm ' hinten an den Trochantergrund ans dem Gebiet hinter
der Stemitmitto, beide in der Nähe der Mediane sich anebreitend.
Ein dritter Brückenmuskel bm' kommt aus der Gegend der
Zwiscbenhant, wo Stemitfainterecke und Metacoxa an einander-
BtoBsen. Die breiten, starken Longitudinalmnskeln Im greifen wieder
Ober die Interkalarstemito po weg, wie bei Cryptops und beschränken
sich in ihrer Ausdehnung auf die Stemitvorderhälften.
Das Gesagte genügt, um durch diese Beispiele darzulegen, daß
bei den Ckilopoden an der BanchflScne der Laufbein-
segmente zwei Segmente direkter Muskeln in der Quer-
ricbtung hinter einander liegen, von denen das innere dem
Bereich des Sternit, das äußere dem Bereich derCoza an-
gehört (dm und cm) und daß ferner stets BrUckenmnskeln
vorhanden sind bm, welche durch das Gebiet von Sternit
uud Coxa zugleich ziehend, also neben jenen beiden Seg-
menten direkter Muskeln sich erstreckend, am Grunde
des Telopodit sich befestigen.
n. Die EleferfQfle.
Im XVI. Aufsatz meiner „Beiträge zor Kenntnis pal. Myriopoden"
Halle 1901, habe ich gezeigt, daß £e große Trageplatte der Kiefer-
füße aller Ckilopoden, mit Ausnahine der Scutifferidm, nicht ver-
wachsene Hüften vorstellt sondern ein Gozosternam. Dort habe
ich meine Untersuchungen am Hantskelett vorgenommen. Im Fol-
genden sollen meine Befände vervollständigt und an der Hand der
Muskulatur von Neuem geprüft werden und zugleich die Gliederung
der Kiefer- und Mundittße in Homologie gebracht werden mit der
Gliederung normaler Laufbeine. Wir werden sehen, daß keine der
bisherigen Anschauungen in der Gliederhomologie vollkommen das
Richtige traf.
&utigert[: Das Sternit der KieferfOße habe ich a. a. 0. bereits
genügend beaprodiea. In Abb. 9 ist anbei auf Taf. 2 bei V das
') Anshiv fOr Natoi^esebichte 1903, Bd. I H. 3, „tiber die loterkalar-
segmeDte der Chilopoden, mit DerflchaichtiguDg der ZwiBchens^fmente der
Insekten."
IV Google
über Tncheaten-Beiiie. 129
zwiscliea den Hüften eingedrSogte Steroit zu erkennea. Neben dem
mit einigen Tastborsten besetzten Höcker gehen schräge Längs-
mnskeln ab, welche die Verbindung mit dem 2. MimdfuQsegment
herstellen. Weiter nach hinten bemerkt man ein Paar direkter
Muskeln dm, welche von der Sternit-Langsleiste zum Hinterrande
des oberen Coxallappens ziehen. Innerhalb dieses Coxallappens
breitet sich ein starker direkter Muskel cm aus, welcher innen an
den Grund des Telopodit zieht Ein entsprechender Muskel cm'
lagert auf der unteren Goxalwand. Ein kleiner Goxalmuskel cm^
verbindet den Rand des oberen Coxallappens mit dem änSeren
Telopoditgrund. Drei Rompfbrückenmuskeln gehen von den Stemit-
letsten aus, ein unterer bm als Telopoditflexor, zwei obere bm '
und bm' als Telopoditextensoren.
Das Telopodit der Ejeferliiße von Scutigera ist in sofern be-
sonders interessant, als seine vier deutlichen Glieder die unter
allen Chilopoden geringsten Größenverschiedenheiten aufweisen, was
namentlich fttr die beiden mittleren Glieder fe und ti zu beachten
ist. Daß das letzte Glied eine Vereinigung eines Gliedes mit der
Elaue vorstellt, zeigte icb schon a. a. 0^ man erkennt auch in
Abb. 9 die Sehne b, welche mehr als die Hälfte des letzten Gliedes
durchzieht und sich da anheftet, wo sich eine undeutliche Quer-
naht befindet. Die drei grundwSrtigen Telopoditglieder enthalten
Erallenmuskeln, ,das letzte aber nicht, wir können also, in An-
wendung meines Beinmuskeln-Homologiegesetzes ood nachdem
ich bereite früher Trochanterreste beschrieben habe, die drei Glieder
mit den KraUenmnskeln unschwer als Praefemur, Femur und
Tibia erkennen, das letzte, muskellose Glied aber als Tarsungulum,
d. h. Vereinigung von Tarsus und Unguium. (Vergl. in den Nova Acta,
Halle 1903 den 5. Aufsatz über Tr^eaten- Beine). Das Praefemur
allein besitzt einen seitlichen direkten Muskel. Der Krallenmuskel
des Praefemur ist in zwei Bündel zerteilt, von denen das größere km*
den eigentlichen praefemoralen Krallenmuskel vorstellt, das andere
km^ mit seiner stark basalen Wendung auf den eingeschmolzenen
Trochant«r bezogen werden kann. In die Coxa sah ich keine
Erallenmuskeln verlaufen. Ein grnndwärtiger Brückenmoskel
bm^ durchzieht Coxa und Praefemur, entspringt am unteren Coxal-
lappen und wirkt als Flexor des Femur. Ein endwärtiger
Brückenmuskel bm^ durchzieht in typischer Weise Praefemur und
Femur und wirkt als Flexor, Ungewöhnlich ist ein Brücken-
muskel bm*, indem derselbe ebenfalls am untsren Goxallappen
befestigt ist, aber außer der Coxa und Praefemur auch noch das
Femur durchzieht, mitbin als Flexor Tibiae wirkt, übrigens recht
schmal ist.
Scolopendridae: Bei Cri/piops (Abb. 12) springt das Coxostemum
am Vorderrande mit zwei abgerundeten Lappen ßß vor, es läßt
wie bei allen Epimorphen, weder ein selbständiges Sternit an sich
oder neben sich erkennen, noch irgend eine Mittelnaht, noch eine
auf ihm stehende Verkittungswand, wie man sie nach der Theorie
Anh. t KltgrciMb. Jahig. IttOi. Bd.L H.2. 9
IV Google
130 Kftrl W. Terhoeff:
der „cozae coaUtae" erwarten sollte. Dagegen finden wir Musknlatnr-
verh<niBse, die so sehr den oben geeclulderten der gewöhnlichen
Bumpfsegmente entsprechen, daß jeder weitere Zweifel, daß wir es
wirklich mit Coxosterniten za thnn haben, ausgeschlossen ist.
Ueber dem Coiosternnm befinden sich bekanntlich bei den Epi-
morpha zwei, stets in der Mitte weit von einander getrennte, mehr
oder weniger dreieckige, große Platten (-copl), welche oben eine
Strecke hinter dem vorderrande des Goxostemums und auch ein
Stück hinter den Vorderrandlappen ß beginnend, sich schräg nach
hinten zu immer mehr erheben, daher mit dem Goxostemum za-
aammen ungefiLhr die Grestalt eines Keiles abgeben und eine aof
der Cosostemalebene aufgesetzte, schrfige oder schiefe FlSdie
(Abb. 22). Diese dreieckigen Platten sind uach hinten zu mit einem
bald kleinereu, bald gröBeren Stück endoskelettal ins Körperinnere
versenkt (vergl. im XVI. Aufsatze Tafel XYI). AoBen beginnen sie
erst weiter hin als innen, weil das Goxostemum nach außen zu
mehr oder weniger schräg gegen die Telopodite verläuft. Zwischen
dem Coxoeternnm und den dreieckigen Platten ist eine
kräftige Muskulatur entwickelt, welche sich ohne Weiteres
als die an die HGften ziehende direkte Muskulatur des
Sternit ergiebt. Da n&mlich die untere große Platte einheitlich
ist, die heilen oberen aber schon durch ihre Trennung aof Hüften
hinweisen und da ferner nicht alle drei Teile zu den Hüften ge-
hören können, Muskeln auch innerhalb der Hüften allein weder
existieren noch auch einen Sinn haben, so muß die untere große
Platte, mindestens in ihren inneren Bezirken Stemlt sein.
Diese direkten Muskeln breiten sich besonders in einem jeder-
seits der Mediane gelegenen Längsband aus und sind vome (dm,
dm I) ganz auseinander gerückt, während sie sich hinten (dm 2)
mebr und mehr kreuzen. Alle diese vom Coxostemum ausgehenden
direkten Muskeln befestigen sich am Innenrande der dreieckigen
Platten und ziehen diese nach unten, indem dieselben als
elastische Federn schräg aufgesetzt sind.
Über das innere und hmtere Gebiet des Coxostemumfl erstreckt
sich femer ein breiter Muskel bm, welcher sich innen an den Grund
des Telopodit heftet und, da er den coxalen Bezirk durchseht,
leicht als Kumpfbrückenmuskel zu erkennen ist. Von den drei-
eckigen Platten gehen ebenfalls Muskeln an das Telopodit und zwar
ein längerer an 2 als Flexor vom inneren und hinteren Teil dieser
Platten, ein kürzerer cm 1 als Levator mehr vom Grunde und gegen
die Mitte aus. Ein Extensor cm breitet sich im hinteren Teile der
dreieckigen Platte aus und heftet sich anßen an den Telopodit^rund.
Diese drei Muskeln sind als direkte Goxalmuskeln nicht zu ver-
kennen, nachdem ich die zwischen den Platten und dem Coxo-
stemum ausgebreiteten Stemitmnskeln besprochen habe. Mithin
begegnen uns auch hier zwei Segmente direkter Muskeln
(dm und cm) und durch das Gebiet beider hindurchziehende
IV Google
Ober Tncheaten-Beine. 131
RnmpfbrückeDmuskeln bm, also entsprechend deu von den ge-
wöhnliclien Rumpfsegmenten geschilderten Verhältnissen.
Das Ungewöhnliche bestellt hauptsächlich darin, daß durch die
starke Entwickelung der dreieckigen Platten die beiden Mnskel-
segmente nicht genau morphologtsca hinter einander liegen, sondern
nach innen geknickt, vergleichend morphologisch liegen sie aber hinter
einander. Das Cozosternum hat also zum größeren Teile
Sternitcharakter (wie ich es auch im XYI. Aufsatze und in
Bronns Klassen und Ordnungen, 63. — 65. Lief, dargelegt habe).
Die Grenze zwischen Stemitteil und Hüftteil kann mithin, da der
untere Gelenkknopf zwischen Coxa und Telopodit eine coxale Stelle
bezeichnet, hinter ihm aber häufig Chitinlinien liegen, mit vollem
Rechte in diesen gesucht werden, da andere Grenzlinien nicht vor-
handen sind, die im XVl. Aufsätze von mir geschilderte Drehung
der Kieferlufie nach vorne aber eine Zusammendrängung einer
Gelenkkoopfleiste der Hüfte und Seitenkante des Stemit zur Folge
haben mußt«. Die geschilderten Coxalmuskeln cm aber lehren mit
derselben Deutlichkeit, daß die dreieckigen Platten die Hüfthaupt-
teile vorstellen, weshalb ich sie auch als Coxalplatten bezeichne
(copl). Auf die Praestemitteile kommen wir weiterhin zurück.
Die Telopodite der Kieferfiiße der Epimorpha weichen
beträchtlich von den geschilderten der Scutigera ab, was nicht
nur in der Gliederung sondern in noch höherem Maße in der
Muskulatur zum Ausdruck kommt. Die Zahl der Telopoditglieder
ist allerdings die gleiche und deshalb können wir auch, trotz der
bedeutenden Verkleinerung der beiden mittleren Gheder, diese als
Femur und Tibia ansprechen. Bedeutend anders verhalten sich bei
den Epimorpha die Krallenmuskeln, denn dieselben fehlen
einerseits im Femur und Tibia, entsprechend der Kleinheit dieser
Glieder, andererseits gehen sie mit einem mächtigen Bündel
in die Coxa und breiten sich sowohl an der Coxalplatte
(km 33) aus, als auch am oberen Außenstück der Hüfte km 3.
Die ObereinstimmuDg mit Scutigera liegt in den prae-
femoralen KraUenmuskeln km 2. Die übrige Muskulatur ist gering,
was z. T. mit der Lage der Giftdrüse in Zusammenhang steht, welche
einen großen Teil des Praefemur einnimmt. Ich beobachtete einen
direkten Muskel dm 4 seitlich oben im Praefemur und einen kurzen
BrQckenmuskel bm 2 am Ende des Praefemur, welcher sich seitlich
am Tibiagruude anheftet. Das Tarsungulnm ist wieder in seine
zwei Teile abgesetzt und die Sehne befestigt sich bei dieser Ab-
setzuDgsstelle.
Bei anderen Scolopendnden herrschen ähnliche Muskulatur-
verbältnisse, doch kann ich feststellen, daß bei Heterottoma (Abb. 18)
[und nach Meinert auch bei Scolopendra] ein starker Krallen-
muskel km 4 auch auf dem Coxosternum ausgebreitet ist.
Die Hüfte ist in zwei Abschnitte zerlegt, einen unteren
kleinen (cot Abb. 17), welcher das HtiftstUck vorstellt, welches den
Anßenteil des Coxostemnius bildet und einen oberen großen.
_.oogle
182 Karl W, Verhoeff:
Dieser obere große HäftabBchnitt li^ hinter dem oberen Coxo-
telopodit-Gelei^oopf (g Abb. 16) una zerfallt änrch diesen und
eine feine Leiste, wel^e sich bisweilen an ihn anschließt in zwei
Teile, ein oberes Nebenstück cot 1 und die Hüftplatte copl. Die
Vorderrandteile des Coxo- CosoBtemimis (ßß) sind bei nicht wenigen
Scolopendriden nicht nur durch zafanartige Vorsprünge ausgezeichnet,
Bondem aach, z. B. bei Scolopendra subspinipee (Abb. 19 ;■) and
Heterottoma mlädent (Abb. 17 ;■) durch eine, besoodere bei fiete-
rostoma sehr ailfEällige Nahtfnrche, welche die beiden, hohlkörper-
artigen, bezahnten Vorderrandstücke ßß, scharf und vollkommen
vom Coxosteranm trennt. (Ein mehr häutiges Stück, d Abb, 19
und 20, bildet ein elastisches Widerlager für starke Innenbewegung
des Telopodit). Auch diese Nahtfardiea zeigen an, daß es mit
der Deutung der ooxalen und cozosteraalen Teile als „coxae coa-
litae" doch eine sehr bedenkliche Sache ist Erinnern wir uns der
Tatsache, daß bei deuEpimorpha allgemein an den gewSbnlicben
Rumpf Segmenten Interkalarsternite (Praesternite) den Bauch-
platten der Laufbeinsegment« vorgelagert sind, so müssen wir uns
nach solchen auch beim Kieferfußsegmeut um so mehr nmsehen,
als dasselbe eine Größeuzonabme darstellt gegenüber gewöhnlichen
Laufbeinsegmenten. Da nun diese luterkalarstemite meistenteils
paarig aufb-eten, das Cozostemum aber ungewöhnlich nach vorne
vorgedrängt ist, so liegt die Annahme auf der Hand, daß die
Vorderrandteile, welche Hüfthai^ttelle und Cos oster nnm
trennen und verbinden, die dem Kleferfußsegmente vorgelagerten
Interkalarsternite sind. Die Nähte yy deuten jedenfalls an, daß sie
nicht zum Steruit gehören. Aber auch vom UÜfthauptteil sind sie
nach oben hin abgesetzt, wenn nicht durch eine so scharfe Furchen-
naht wie unten, so doch durch eine schräge E&ute k bei HeteroHoma
(Abb. 16) und Runzeln (x Abb. 20) bei Scolopendra iub»pinipet. In
andern Fällen sind die iuterkalaren Teile sowohl schwach ab-
gesetzt als auch überhaupt schwach entwickelt, nicht selten auch
ganz ungezahnt, wie z.B. bei Otocryptops rubiginosa. Der
Federapparat, welchen die schräg aoj^esetzten Coxalplatten mit
dem Goxostemum bilden, brachte naturgemäß häufig eine Ein-
Bchmelzung der Interkalarsternite praesternite) mit sich, da ihre
Selbständigkeit dem elastisch selbsttätigen Zurückschnellen der
Coxalplatten nach oben, nicht förderlich sein konnte. Die sehr
starken Stemitmuskeln, welche bei Scolopendra die Hültplatten
herabziehen, sind iu Abb. 21 in einer Ansicht von innen her dar-
gestellt. (Schema in Abb. 22).
In dem angeführten Aufsätze über die Interkalars^mente habe
ich betont, daß bei den Chilopodm vor dem Eieferfuß- und ersten
Laufbeinsegment kein Interkalarsegment vorhanden sei. Dies mt^
jedenfalls eingeschränkt werden: Es ist allerdings kein Fall bekannt,
daß vor diesen beiden Segmenten interkalare Tergite auftreten,
trotzdem Ist anzunehmen, daß luterkalarsegmente auch hier vor-
handen waren, aber in Fo^e der kolossalen Entwickelung des
1/ Google
über Tracheaten-Beine. 133
Eieferfnßsegmentes, bis anf die beBprocheoeD Überbleibsel
unterdrückt worden.')
Die Geopkiliden Terbalten sich wieder den Scoloptndriden sehr
ähnlich, weenalb ich mich hier in mehreren Fnnhten knrz fassen
kann. Die Gliederung der Telopodito ist nicht nor im Allgemeinen,
sondern auch in sofern der der Scolopendriden ähnlich, als die
beiden Zwischengheder fe and ti bei vielen Formen anfien von der
Oberfläche verdrängt werden, sodaß Praefemnr nnd Tarsnngolum
in unmittelbare BerOhrong kommen nnd ein G-elenk mit einander
bilden. In solchen Fäl^n nehmen die beiden Zwischenglieder
immer mehr den Charakter von inneren Zwischenschienen an, bis
schließlich Fälle eintreten, wie der, welchen ich von Geophüw
linearis, aaiaeminorü Verb, beschrieb^), wo das eine der beiden
Zwischenglieder kaum noch zn erkennen ist (Anbei vei^l. man
die Abb. 12, 13 und 14). Bei den Geophiliden sind sowohl die
Coxaiplatten sehr groß als aach die endoskelettalen TeQe dieser
nnd des Cozostemums in manchen Gattungen besonders kräftig ent-
wickelt Dem entspricht auch die starke Mnskulatnr, welche
vom Coxosternum an die inneren und hinteren Ränder der
Coxalplatten abgeht. Namentlich diese hinteren direkten Muskeln
sind gut aasgeprägt Bei Geophilua beobachtete ich außer den
einer Seite angehörenden Muskeln dm 2 noch zwei Paar sich
krenzeader ckm und ckm 1, ferner sah ich auch weiter nach außen
zwischen der Mitte der Coxalplatten und der Coxostemnm>Muskel-
fasem dz ausgespannt. Cöxalmuskeln, Rumpfbrückenmuakeln,
Telopoditmoskeln und Erallenmuskeln treten in sehr ähnlicher
Weise auf wie bei den geschilderten Scolopendriden, vergl. Abb. 13
und 14.
Die Praestomito sind im Allgemeinen bei Geophüidm schwach
ausgebildet, zumal ja auch wenig Zahnbildnngen an dem Vorderrande
vorkommen, doch lassen sie sich als schmale Gebilde bisweilen
durch feine Furchen abgesetzt erkennen [Abb. 13 ßß), oder auch
durch den Mangel einer eckigen bis rundlichen, zelligen Struktur
(la Abb. 15), welche die Nachbargebieto des Coxostemuma aus-
zeichnet
Über die Trocbantorkerbe, welche sich wahrscheinlich bei allen
£pimorphen vorfindet, sprach ich bereits im XVI. Aufsatz a.a.O.
1901, {vergl. auch Abb. 14 und 19, 20 trk.). Das „Klauen"-Glied
der Geo^Adirfen-Kieferfilße erscheint im Verhältnis zu andern
ChiUipoden einheitlicher gebildet, auch habe ich bereits früher
daraw hingewiesen, daß hier die Krallensehne auffallend nahe am
') Nenerdin^ konnte icb bei weiterem Stadiom des [naebten- nnd
»Mnentlich Bermapttreii-Tboni festetellen, daß sowohl vor dem Uikrotboraz
ein InterkalarriDg entwickelt sein kann [dessen Stemit bei DtrmapUren sogar
noi selten fehlt], alB auch vor dem Prothorax, hier wenigstens pleoroventrsl.
') Archiv f. NatnrgMch. 1898, VI. Anftate meiner Beitr. z. Kenntnii
PalKarkt MjrJopoden, Abb. 16.
IV Google
184 Karl W. Verhoeff:
Grunde sitzt. Mauclie Formen, wie aach Oeophilu* carpopkagu»
(Abb. 13 und 14) können daher zur AnDahme fUIireQ, dafi das
„Elauenglied" wirklidi ein solcheB sei. Dem widersprechen aber
zwei Umstände, einmal das Vorkommen einer Anzahl Tastborsten
auf dem grundwärtigen Stück und femer das Verhalten anderer
Formen, wie z. B. Packymerium ferrvginevm, wo die Sehne weiter
endwärts li^ und aucb die Pigmentierung des Gliedes eine zwei-
fache ist, die Endhälfte sehr dunkel, die GrundhaEfte hell, sodaß
auch hier bei Geophiliden ein Tarsungulum vorliegt. (Yergl. meine
Fig. 1 in N. 677, 21. Juli 1902, Zoolog. Anzeiger).
Bei den Lühobüdm (Abb. 10 und 11) begegnen wir Verhält-
nissen, die teilweise eine Mittelstellung einnehmen zwischen
Scutigera einerseits und den Epimorpha andererseits, so in den
mäßig großen Zwischen^edem Femur und Tibia und in dem Vor-
kommen eines schmalen KraUenmuskels km 1 innerhalb des Femur,
aber auch in dem Vorhandensein eines grundwärtigen Brücken-
muskels bm 3, welcher Coxa und Praefemnr durchzieht, während
der lange Brttckenmuskel bm 4 von Scutigera bei Lithobiua fehlt,
fibereinstimmend mit den Epimorpha. Im Fehlen von Praesternal-
febilden weicht Lühohius von den Epimorpha ab, während es
E^egen im Besitze eines Goxost^mumB und eines Coxalplatten-
paares sich in gewichtiger Weise den Epimorphen nähert.
Die stärksten EraUenmuskeln erfüllen das Praefemur (km 2
Abb. 11) und ein Nebenbündel km 22 läßt sich wieder auf den
Trochanter beziehen. Außer dem schon genannten femoralen
Krallenmuskel giebt es dann noch einen schmalen km*, welcher bis
zum Hinterrand des Cosostemnms zieht und zwar in den stemalen
Bezirk desselben, während ich an der Coxa keinen bemerkt habe.
Die direkten Muskeln des Goxostemums sind schwächer au^ebildet
als bei den Epimorphen, aber gleichwohl ganz deutlich. Ein
innerer direkter Stemitmuskel dm geht unmittelbar neben der
Mediannaht aus, ein hinterer dm 1 zieht vom inneren Hinterrand-
gebiet des Goxostemum neben der Mittelnaht zum hinteren Ende e
der Coxalplatt«, ein anderer, ebenfalls hinterer dm 2 kreuzt sich
mit seinem Nachbarn und greift also über die Mediannaht hinweg.
Diese Mediannaht selbst ist eine sekundäre Erscheinui^ und ent-
spricht einerseits dem Umstände, daß die Muskeln dm in der
Mediane viel näher zusammensitzen als bei den Epimorpha, über-
haupt nur durch die Mediannaht getrennt werden, andererseits der
physiologischen Rücksicht, eine gewisse Bewegung der Kiaferfßße
(mit Einschluß der Ooxostemalhälften) gegen einander zu ermög-
lichen. Mediane Zerteilungen von Stemiten sind durchaus nichts
Nenes und namentlich bei Insekten genug bekannt Neben der
Mediannaht, z. T. auch noch am Hinterrande des Coxostemnms,
breiten sich die Fasern eines sehr kräftigen beugenden Brücken-
muskels bm aus, während eia anderer Extensor-Bruckenmuskel bm 1
dadurch interessant ist, daß er am Hinterrande des Goxostemums
sich eine beträchtliche Strecke weit mit seinem G^enüber kreuzt.
IV Google
über I^ndiMteB-Beiiie. 185
Starke von den Coxalplatten ausgehenda Flezoren (cm Abb. 10)
liefen im vorderen sowohl als bia^ren Gebiet derselben, während
ein schmälerer Muskel cm 2, von der Außenkante der Coxalplatten
ausgebend, als Extensor des Telopodit wirkt Im Übrigen be-
merbte ich im Telopodit weder direkte noch BrUckenmuakeln.
Das GozoBtemum und die Hiiftplatten schließen sich also in der
Hauptsache an die Verhältnisse bei den Epimorpha an, doch
fahlen erkennbare Praesternalabschnitte. Die vorderen bei
den Anamorpha meist bezahnten Teile des Terbindnngs-
gebietes zwischen HUftabscKnitten nnd Goxosternalplatte,
können also ab Coxosternalkante und ihre Zähne als Coxo-
sternalzäline bezeichnet werden, wobei zu betonen ist, daß in
diesen Vorderrandgebieten keine MuBkeln anzutreffen sind.
Wir haben also die äußerlich so ähnlichen Stachel- oder Zahn-
bildnngen vorne an den Gnmdteilen der EieferfUße als verschiedener
Natur erkannt und zwar als
Cozalatachel bei den Scuttgeridmf
CoxosternalzShne bei den Anamorpka,
Praesternalzähne bei den Epimorpha.
Das Sternit des Eieferfußsegmentes ist also nur bei
ScvHgera selbständig geblieben und hier recht klein, bei
allen übrieen CkiüvM^n tst es groß und breit and mit
einem Teil der HUften zu einem Coxosternnm ver-
schmolzen. In diesem Hauptpunkt ist mithin meine neue
Erklärung, welche ich im XVI. Aufsatz a. a. 0. gab und auch in
„BroQDB SÜassen nnd Ordnungen des Tierreichs" aufnahm, durch die
vergleichende Morphologie der Muskeln vollkommen bestätigt
worden.
Die große untere Platte des Eieferfußsegmentes der
Chüopoden (exci. Scutigera) ist also tatsächlich kein Ter-
waelüangsprodukt der HQften, sondern ein echtes Stemlt,
seitwärts verwachsen mit Hüftetücken und zwar nicht mit
den größeren, sondern den kleineren Teilen der Hüften.
Eine Annäherung an die alte Auschauung der „Coxae coalitae"
enthält meine jetzige Darlegung gegenüber der von 1901 nur in
sofern, als ich bei den oberen, versteckter liegenden Teilen, die
überhaupt von den Forschem meist weniger berücksichtigt wurden,
nicht nur den äußeren Teil als ein Hüftstück betrachte, sondern
die ganzen oben von mir als Coxalplatten bezeichneten Teile,
indem sie die Träger der charakteristischen Coxalmuskeln sind.
Die Praesternite aber erstrecken sich bei den Epimorpha über das
vordere, in seinem Innern keine Muskeln, an der Kante aber häufig
Zahne enthaltende Gebiet, welches vor Coxostemnm und Coxal-
platten liegt and beide verbindet, während sie bei den Lithobien
überhaupt fehlen. Bei diesen läßt sich zwischen Coxostemum nnd
IV Google
136 Karl W. Verhoeff:
Cosal-Hauptteilen entweder Überhaupt keine scharfe Grenze fest-
setzen oder dieselbe wird durch die Raudkaute vom am Coxo-
stemum gebildet.
Die früheren Änschauungeu Über die Basalteile der KiefeHü&e
sind hauptsächlich zweierlei Art gewesen:
Nach der einen Anschauung — und das war die gewöhnliche
— handelte es sich um Terwachsene Hüften, während das Stemit
ftnit Ausnahme von ScuHgerd) in Wegfall gekommen sein sollte.
Die andere Anschauung, — welche F. Meincrt namentlich in
seiner Arbeit „Caput ScoTopendrae" Kopenh^en 1883 vertreten hat
— behauptet, daß die Grundplatte das Stemit und die paarigen
oberen Platten Prostema seien, das Grundglied des Telopodit aber
die Hüfte. Durdi den letzteren Irrtum hat Meinert seiner Ansicht
Abbmch gcthan und diejenigen Forscher, weldie das einsahen,
übersahen das Gute und Kichtige in seiner Theorie. Wenn er also
auch die HUflen total verkannte, so ist er hinsichtlich des Sternites
der Wahrheit doch näher gekommen als die Vertreter der „coxae
coalitae''-'l1ieorie. Seine eingehende Muskelnntersucbung aber wurde
unfruchtbar durch den Mangel veigleichend-morphologisciier Gesichts-
punkte.
Nachdem ich jetzt die Muskulatur in gebührender Weise heran-
gezogen habe und gezeigt, daß die Wahrheit teilweise zwischen
jenen beiden Theorien liegt, ist auch das Verhältnis der EieferfUBe
zu den gewöhnlichen Laufbeinen festgestellt worden.
Wenn auch Scuügera hinsichtlich der Kieferfüße anter den
Chlopoden die niedrigste Stellung einnimmt, so zeigt doch auch
der Gegensatz im Verhalten der Sternite, nämlich Ver-
kleinerung aber Selbständigbleiben des Sternit bei den
Notogtigmo/jhora einerseits, kräftige Entwickelung des Sternit
aber Verschmelzung mit Hüftteilen bei den J^roat^mophora
andererseits, daß die phylogenetische Trennung dieser beiden
Hauptzweige der Chilopoden früh erfolgte und daß, in Überein-
stimmung mit den, Gegensätzen in einer Reihe anderer Merkmale,
meine oberste Einteilung der Chilopoden zu Recht besteht.
In der Gliederung der Kieferfoß-Telopodite macht sich also
ein immer stärkeres Zurückdrängen der beiden Zwischen-
glieder, Femnr und Tibia bemerkbar, deren Muskeln und
namentlich auch Krallenmuskeln, im Zusammenhange da-
mit nach und nach verschwinden, während die prae-
femoralen Krallen muskeln bei allen Chilopoden gnt ent-
wickelt sind. Die rückschreitende phylogenetische Entwickelang
von Femur und Tibia bei den Kiefenüfien steht im schärfsten
Gegensatze za den entsprechenden Verbältnissen der Laafbeine,
aber hier wie dort entspricht diese Entwickelung den verschieden-
artigen Funktionen, die ja so bekannt sind, daß es keiner weiteren
Auseinandersetzung bedarf.
Auch hinsichuicb der Kraltenmnakeln der KieferfÜBe stehen
J^otogligmophora und FUuroetigmopftora im Gegensatze, indem bei
IV Google
über Tracheateu-Beine. 137
ErstereD die Krallenmuskeln von Femur und Tibia gut ausgebildet
sind, gnindwärts über das Telopodlt aber keine Erallenmuskela
hinausgehen, während bei den Letzteren in der Tibia keine Erallen-
muskeCi mehr auAretea, wohl aber an Coxa oder Stemit oder einem
von beiden. Diese aas Coxa oder Sternit kommenden Kr allen -
oauakeln der Pleuroriigmophora — welche zuerst Meinert fUr
Scolopendra nachwies — sind ein Punkt, in welchem sich die Kiefer-
fQfie von den Laufbeinen (soweit bekannt) überhaupt unterscheiden,
doch ist anzunehmen, daß die Urbeine ebenfalls solche Rumpf-
krallenmuskeln besessen haben, die KieferfüSe hierin also ein sehr
orsprüngliches Merkmal bewahrt haben würden.
Gnmdwärtige Brückenmuskeln bm" und endwärtige hm* ent-
sprechen den betr. Mnskeln gewöhnlicher Laufbetne.
Die Deutung der Kieferfußglieder nach den Muskeln entspricht
also der durch mein Muskelhomologi^esetz zusammengefaßten
Erklärung der Gliederung und Muskulatur der Laufbeine, soweit
überhaupt entsprechende Muskeln vorkommen. Das endwärtige der
beiden Zwischenglieder kann mithin schon deshalb kein Tarsus-
glied sein, weil es bei Scutigera einen deutlichen Klauenmuskel
enthält und weil außerdem sonst das Praefemur (der Laufbeine)
entweder fehlen würde, (was ganz unverständlich wäre) oder im
Grundgliede des Telopodit enthuten sein müßte, sodafi dieses dann
ein Praefemorofemur sein müßte. Dem widerspricht aber schon das
Verhalten der Brückenmuskel tun', welche aus der Coxa kommen,
während sie das als endwärtige Brfickenmuskeln nicht dürfton, auch
müßte dann der Brückenmuskel bm' an den Tarsus gehen, was
ebeofaUs bei Laufbeinen nicht vorkommt, bei denen an den Tarsus
nnr Kniebrückenmnskeln abgehen. Die bisherige Tarsus-
deutung war also unrichtig, d.h. der Tarsus ist ganz im
Tarsuognlnm enthalten.
m. Die hinteren Mundfüfie.
Von den Kieferfüßen weichen die hinteren MundiÜße außer-
ordentlich stark ab, nicht nur in der Größe nnd Gestalt, sondern
auch in wichtigen Grundzügen ihres Baues. Einmal ist von einer
Entwickelungsrichtung zur Verkleinerung oder gar VerkümmemDg
der Glieder Femur und Tibia nichts zu merken, sodann ist die
Kralle entweder ganz selbständig entwickelt, oder sie fehlt, während
wir es bei den Kieferf^ßen immer mit einem Tarsungnlum zu tun
haben. Ein wichtiger und bisher ganz verkannter oder doch un-
beachteter Unterschied li^ in dem Verhältnis von Stemit und
Hüften, indem die bei den Kieferfüßen niemals fehlende,
direkte Sternitmuskulatur bei den hinteren Mundfüßen
vollkommen in Wegfall kam. Zwar ist auch bei den hinteren
MundfUßen das Stemit, so weit es überhaupt erweislich blieb, mit
den Hüften zu einem Coxostemum verwachsen, (vergL z. B. anbei
IV Google
138 Karl W. Terhoeff:
Abb. 6a, von LäAobiut) aber diese Verwachsung ist eben eine
wesentlich andere: Im CozOBternnm der Eieferfüße fiberwiegt
entschieden das Sternit und ea ist nur mit kleineren Teilen
der Hüften verwachsen, während bei den hinteren Mnnd-
fUSen die Hüften einheitlicher Natur sind und das Sternit
nur eine ventrale Verbindungsplatte zwischen den Hüften
darstellt, welche von aehr verscluedener Größe ist, bei Scutigera
noch durch seitliche Leisten deutlich, bei Liihahius (Abb. b) nur
noch sehr schwach abgesetzt, während in den meisten Fällen diese
Btemale Verbindungsplatte gar nicht mehr markirt ist, aber trotz-
dem entweder deutlich vorhanden, wie bei Geophäua (Abb. 7 a),
Pachymerium, Ckaetecheli/ne, Dignathodon und andem Geopbiliden,
oder schwach angedeutet wie bei HimaTOarium, Vrga (Abb. 8) und
Cri/ptopt (khh. 6) oder ganz rudimentär z.B. bei Seolopendra. Alle
diese Fälle haben aber das Gemeinsame, daß das Sternit mit
den Hüften fest und unbeweglich verbunden ist, sodaß wir
eigentlich auch schon bei SctUtgera von einem Coxosternum spredien
können, während bei den KieferfUßen im Gegenteil der Stemit-
bezirk g^en die coxalen Hauptteile immer reichlich verschiebbar
ist. Diesem G^ensatz der hinteren MundfüBe und EieferRiße ent-
spricht nattirlicQ das geschilderte Fehlen oder Vorhandensein
der direkten sternocozalen Muskeln. Bei Geophiliden kommen
übrigens am Stemalbezirk der hinteren Mundfuße bisweilen eine
Anzahl einzelliger Hautdrüsen vor, wie sie auf den gewöhnlichen
Stemiten dieser Familie so hän^ sind, z. B. bei Cha^chdynt
veauviana Newp. Wenn der stemiue Bezirk auch meist nidit mehr
abgesetzt ist, so macht er sich doch häufig durch eine Ftreiten-
erstreckung bemerkbar (Abb. 7), wie sie nicht vorhanden sein
würde, wenn es sich hier nur um verwachsene Hüften handelte.
In der Regel verläuft der Vorderrand des Goxostemuin der hinteren
Mundfuße mit hohler Buchtung, in andern Fällen ist die Mitte fast
gerade und quer abgesetzt, nur bei Bothriogmter affinis Szel. sah
ich den stemalen Bezirk auch durch einen vortretenden mittleren
Lappen am Vorderrande zum Ausdruck kommen.
Die Hütten sind an der ventralen Seite stärker ausgedehnt
(V Abb. 6) als an der dorsalen x. Die HüftmuBkeln kommen von
den basalen Rändern, zwei Extensoren des Telopodit kommen vom
ventralen (cm») und dorsalen Htlftrande (cm'), ein Flexor cm eben-
&l11s vom dorsiden, manchmal ein anderer Flexor auch vom ventralen.
Ein anffallend nach innen ausgedehnter Muskel m, welcher eben-
falls als Flexor wirkt, kommt bald mehr bald weniger deuthch,
aus dem Bereiche des stemalen Bezirks (Abb. 5 u. 6). Ich halte
ihn lUr einen Rumpfbrückenmuskel, der diesen Charakter dadurch
eingebüßt hat, daß das Sternit mit den Hüften fest verwuchs.
Besonders deutlich ist seine Eigenart ebenfalls bei BothriogagUr
erhalten, wo er, mit seinem Gegentiber in der Mediane hart
zusammenstoßend, inmitten des stemalen, vorne vorragenden
Bezirkes liegt. Im Vergleich mit den EieferfUßen ist auch zu be-
IV Google
über TrMkeaten-BeiM. 139
achten, daß die Goxotelopodit-G-elenkknöpfe der faiDtereo MundfUße
viel weiter nach inncD zu li^en, zumal sich bei ihnen die Extensor-
tnuskeln ganz außen von diesen Knöpfen ausbreiten.
Die Telopodite sind wieder ein aufTallendes Beispiel ftir das
wau ich mehrfach über den großen Gegensatz zwischen Soto-
atigmophora und PUurostigmopkom angegeben habe. Die hinteren
MundJnße von Scutigera entbehren nämlich sowohl der Erallen als
der Krallenmuskeln, während den Dbrigen ChUopoden beides zu-
kommt, wenn auch bisweilen in schwacher Entwickelung, aber
trotzdem sind sie im Allgemeinen bei dieser Gattung am ursprüng-
lichsten geblieben, weshalb sie auch wieder als Ausgangspunkt dienen
müssen. Ihre Telopodite bieten den denkbar schönsten
Übergang von Lanfbeinen zu MnndfUßen, indem sie, von
den Krallen abgesehen, eine typische DrsprUngliche Ckilopodm-
Beingliederung aufweisen, nämlich zunächst einen kleinen
maskellosen Trochanter (Abb. 4| und darauf folgend vier
deutliche gfoBe Gheder, die sich ohne Weiteres als Praefemur,
Femar, Tibia und Tarsus erkennen lassen. Der Trochanter
besitzt an seinem Endrande bei x sogar noch den für gewöhn-
liche Laufbeine von ScuHgera charakteristischen, die
Abbrechstelle bezeichnenden, dunkeln Verdicknngsring,
anch konnte ich tatsächlich feststellen, daß diese MundfUße noch
leicht an dieser Stelle abbrechen, obwohl das natürlich von
keiner Bedeutung mehr ist. Die Telopoditmuskulatu r entspricht,
soweit sie eben erhalten blieb, durchaus der der gewöhnlichen Lauf-
beine, (vergl. meinen 4, Ansatz über Tracheaten-Beiue, Nova Acta
1903). Wir haben zwei grundwärtige Brückenmuskeln bm und bm',
welche die beiden auf den Trochanter folgenden Glieder durch-
ziehen und am dritten, der Tibia als Flexoren wirken. Femer
beobachtet« ich drei direkte Muskeln, zwei im Praefemur dm, dm'
und einen im Femnr. Die Tibia enthält keinen direkten Muskel
und ist durch das Erlöschen der Kralle sekundär überhaupt muskel-
los geworden.
Die Telopodite der hinteren Mundftiße aller übrigen
Ckilopodfn weichen von denen der Scutu/era nicht nur durch das
völlige Fehlen des Trochanter and den Besitz von Krallen
nnd Krallenmuskeln ab, sondern auch durch das Verhalten des
Praefemur.
Während dasselbe nämlich bei Si-utigera nach obiger Schilderung
(Abb. 4 prf) sich als ein durchaus typisches, wohl au^eprägtes
Beinglied darstellt, ist es bei den andern ChUopoden ni]^en<u tyuisch
entwickelt und entweder nur durch eine Kerbe angedeutet y (Abb- 5
bei IMhobim), welche ich Praefemurkerbe nenne, oder durch
eine Naht (j Abb. 6 bei Ort/ptofts), welche aber nicht ganz voll-
ständig ist. Einen direkten Muskel babe ich für dieses Glied bei
den PUurostiffmophora nicht beobachtet, doch hat ihn F. Meinert
(^Caput Scolopendrae) für Scdopmdru tub^pinipet angegeben, wo er
IV Google
140 Karl W. Terhoeff:
aber auch klein za sein acheint and keine typische Gliedgrecze
vorliegt, (vergl. Meinerts Taf. II Abb. 5 b. 10).
AJle diese VerhSltnisse zeigen klar, daß es sieb bei deo
hinteren Mundfüßen um ein Fraefemorofemur sekundärer
Natur handelt. Bei den Anamorpha und Scalopendriden TAbb. 5
u. 6) weist auch die äußere Gestalt noch auf diesen Yerscbmelzunga-
prozeß hin, indem das Fraefemorofemur länglich und gebogen
ist, während es innerhalb der Geopkäiden (Abb. 7 und 8) immer
gedrungener wird.
Hinsichtlich der Eralleumuskeln zeigen die Telopodite der
hinteren Mundfiiße bei den Pleuro^igmophora ebenfalls Verhältnisse,
welche sich (weit mehr als bei den KieferfUßen) an die typischen
Laufbeine anschließen. Bei allen Gruppen beobachtete ich stets
zwei Erallenrnnskeln, einen femoralen km' nnd einen tibialen
km, also entsprechend dem Typus der Insektenbeine. Dieses
zweite Telopoditglied ist als letztes krallenmuskelluhrendes
scharf genug charakterisiert. Bei Orya schien es mir, daß noch
ein schwacher Exallenmuskel (a Abb. 8) aus der Coxa konunt. Für
Scolopendra gab auch Meinert zwei Krallenmukeln in einer mit
meinen Befunden Über einstimmenden Weise an. Ein langer,
schmaler BrUckenmuskel (bm^ Abb. 5 und 6) kommt aus der Hüfte,
durchzieht das Fraefemorofemur und bedient als Flexor die Tibia.
leb fand ihn bei Lit/tobius und Cri/plopa, nicht aber bei den Oeo-
pküiden. (An den Eieferfüßen entspricnt ihm der Muskel bm* von
Scvtigera Abb. 9). Bei allen untersuchten Pletiroaigmophora konnte
ich den Euiebrückenmuskel bm' feststellen. Meinert hat ihn
bei Scolopendra beobachtet und giebt sogar zwei dicht neben ein-
ander an. Direkte, meist kräftige Muskeln dm^ und dm' finden
sich ebenfalls allgemein, entwehr als Flexoren oder als seitliche
Muskeln entwickelt. Der Muskel bmic (Abb. 5) des Fraefemoro-
femur von Lititobius ist offenbar ein grundwärtiger BrUckenmuskel,
welcher durch Einsciunelzuug des Fraefemur zu einem direkten
wurde. Der Tarsus ist al^emein ungegliedert und mnskellos.
Die Gelenke zwischen Coxa nnd Telopodit haben ihre deutlichen
beiden Enöpfe st«ts oben nnd unten. Deutliche Fraestemite habe
ich auch bei den Epimorpha nicht feststellen können.
IV. Die vorderen Mundfüfie.
Sowohl in physioltmscher als auch morphologischer Hinsicht
weichen die vorderen MundfUße (nebst ihrem Stemit) von den
hinteren nicht weniger ab als diese von den EieferHißen. Bei
Lifkobius (Abb. 23) miden wir ein Coxosternum, welches durch
einen tiefen medianen Einschnitt fast in zwei Hälften geteilt ist,
doch hängen dieselben bei x auf kurzer Strecke noch zusammen.
IV Google
Ober l^ractaeaten-Beiue. ]41
Die Sternitteile ebd Tollkommen mit deo Hüften verwachsen.
Trotzdem treffen wir nocli deutliche Muskeln zwischen beiden an,
was damit zusammenhängt, daß die vorderen Mundfüfie stark bei
dem Aussaugen nnd Ansorlicken der Nabrnngsteilchen mitwirken.
Daher müssen sie gegeneinandergepreßt werden, was zugleich ein
Heraofbiegen der äußeren Teile mit sich bnngt. Trotz der
genannten Verwachsung werden äußere und innere Teile des Coxo-
Btemum, in Folge ihrer Elastizität, in der Weise gegen einander
verscbobeu, wie die Hälften eines Bogena durch VeAürzung seiner ■
Sehne. Diese Muskeln sind ein direkter Kumpfmuskel dm, welcher
innen vom Stemit nach außen in den Hüftteil zieht und ein Rumpf-
brückenmuskel bm, welcher ebenfalls von innen aus dem Stemit
(vor dem vorigen) nach außen verläuft und zwar innen an den
Telopoditgmnd. Außen im Huftteil bemerken wir die Hüftmuskeln
in bekannter Lage, einen Flexor cm und zwei Extensoren cm'.
Zwischen Coxostemum und Telopodit sind keine deatlichen Oelenk-
knöpfe mehr ausgebildet, nur ist die Innenecke ein Venig verdickt.
Das Telopodit, bekanntlich aus zwei deutlich von einander ab-
gesetzten Gliedern bestehend, enthält nur zwei aus dem Coxal-
abschnitt kommende Brückenmuskeln, von denen der eine sich
innen als Flexor bme an das Endglied heftet, während der andere
mehr in der Mitte verläuft bme' und noch etwas über das Gelenk
der beiden Telopoditglioder wegstreicht. Die Stemithäften springen
in starke Goxostem^lappen, Vorderlappen vor pl, welche ohne
Grenze in das übrige Stemit übergehen.
Bei Larven, z. B. Fullus mit 10 Beinpaaren, fand ich die
Stemithälften und aucb die Vorderlappen stärker zusammengedrängt,
bei erwachsenen L. {I'oli/bothrus) faaciatua dagegen stehen me
Lappen weiter auseinander, womit die stärkere Verwachsung als
das ursprüngliche angewiesen wird.
Scolopendra stimmt in den meisten Punkt«n überein mit dem
eben von Litholiw Gesagten, doch findet sich zwischen Hüften und
Stemithälften eine noch ziemilich scharfe Grenze, gebildet nicht nnr
durch eine basale, tiefe Bucht (b. Abb. 24), sondern auch eine
neben dieser sich erstreckende, einschneidende, fast vollständige
Nahtlinie. Die inneren Ränder der am Ende löffelartig ausgehöhlten
Vorderlappen greifen über einander. Bei Scolopendra bemerkte ich
drei direkte Stemitmuskeln, von denen einer dm^ weiter nach außen
in die Hüfte greift, die beiden andern dm und dm' aber nur bis
in die Gegend der inneren Grenze des Hüftteils. Von dieser Stelle
bis zur entsprechenden der andern Seite verläuft ein querer Muskel
qm, welcher den queren Stemitmuskeln qm gewöhnlicher Rumpf-
bauchplatten entspricht, (vergl. Abb. 2 und 3); aucb dieser dient
dem queren Zusammenpressen der vorderen Mundfüße. Zwei bis
drei Coxalmuskeln, zwei TelopoditbrUckenmuskeln verlaufen wie bei
Liüiobitix. Im grundwärtigen der beiden Telopoditglieder konunt
aber nocb ein breiter direkter Muskel vor (dm 3).
IV Google
143 Kkrl V. Yerkoeff:
Unter den GeophüMen finden wir eine immer weiter gehende
Verkümmerung der Telopodite. Manche Formen lassen noch
zwei deutlich getrennte Glieder and entsprechende Mnskeln erkennen.
Bei andern Arten, z. B, Geophüu» carpophagu» (Abb, 25) ist die
Gliedgrenze schon nndeutlicher geworden und es kommt nnr noch
der iimere BrOckenmaskel vor. Noch andere Formen, wie Qiae-
techeltftw veaumana (Abb. 26) lassen das Telopodit Überhaupt als
sehr kurz und ganz ausgesprochen eingliedrig erkennen, Hier hat
' sich der äußere der beiden Telopoditbrückenmuskel erhalten bme'.
Das Coxostemnm zeigt recht Terschiedene Ausbildungsweisen, ein-
mal eine mehr oder weniger vollständige Zweiteilung (Abb. 26 von
Chaeteciieli/ne) und dann wieder Fälle eioer mehr einheitlichen
Gestalt (Abb. 25 von Geophüua), wobei die Vorderlappen manchmal
scharf vom Übrigen St«nut abgesetzt sind, sodaS sie dann auch als
Praestemite bezeichnet werden könnten. Longitudinalmoskelo kommen
in der Mitte des Stemalgebietes und auch seitwärts vor (Im, Im'),
wie derartige Muskeln ja von den hinteren MundftiÖen und Kiefer-
fÜBen bekannt sind. Von Goxalmaskeln habe ich bei Geophiliden
meist nur äußere beobachtet (Abb. 25 und 26), bei Orya auch
innere. Direkte Sternitmnskeln dm fand ich bei den meisten hierauf
untersuchten Gattungen.
Sctäü/era weicht von allen andern Gattungen wieder auflällig
ab durch die namentlich von E. Haase trefflich erörterten Nfaxillar-
oi^ane, auf welche ich nicht einzugehen brauche. Nur die an die
Basis derselben sich anheftenden, beiden Muskeln sind hier von
Interesse. Dieselben dienen als Retraktoren für das mittelst
seiner glasigen, zarten Haut ausstülpbare Organ, sind aber ver-
gleichend-morphologisch dieselben Muskeln, welche ich in Abb. 23
lur Lithobius als Stemitmuskeln bm und dm beschrieben habe.
Der Muskel bm ist aber bei Scvtigera viel stärker und edlillt den
f roßten Teil des Gliedes I, indem er nach außen sich stark ver-
reiternd, sich strahlenartig spreizt. Di68er Muskel erscheint daher
in der Flächenansicht als ein beinahe gleichseitiges Dreieck. Der
direkte Muskel dm zieht quer nach außen durch die Hüfte und ist
bei Scutiffera viel schmäler als bm. Das grundwärtige Telopodit-
glied ist überhaupt verhältUch groß, größer als das endwärtige, an
welches, trotz der nur innen scharfen Abgrenzung, dennoch ein
starker Telopoditbrückenmuskel zieht. Coxalmuskeln treten in
typischer Weise auf. Das mit feiner Mittelnaht versehene Stemlt
ist seitlich, ähnlich Scolopendra, durch eine scharfe Naht abgegrenzt,
die sogar noch etwas deutlicher ist als dort, aber nicht ganz voll-
ständig. Am Telopoditendglied kommt innen eine abgekürzte Naht
vor, welche auch bei einigen llevrosligmophora bemerkt werden
kann und eine Urkunde ist, der Entstehung dieses Gliedes aas
ursprünglich zwei getrennten. Kleine Vorderlappen am ätemit
fehlen auch Scutigera nicht und sind wieder löffelartig ansgehöhlL
IV Google
über Tracheaten-Beme. X48
Longitudinalmuskelii gehen in bekannter Weise an den Stemitgnuid,
Pleuralmnskdn an die Hfiften.
Die Aasbildung eines Cozosternnma der vorderen
Mnndftiße gilt also allgemein für alle Chilopoden, wobei
dasselbe von den Vorderlappen abgesehen, bald einheitlicher Natur
ist, bald außen oder tauen in der Mediane, oder an beiden SteUen,
mehr oder veniger abgesetzt oder eingescbnUrt. Meistens kommen
zwei Telopoditdieder vor. Früher (XVI. Aufsatz S. 39-2) habe ich
dieselben als Femur und Tibiotarsale gedeutet. Jetzt, wo ich
fezeigt habe, daß diejenige Gliederbomologie der Beine der
nsekten und Chilopoden, welche man bisher annahm, unhaltbar
ist und daß namentlich die Muskulatur zur richtigen Glieder-
charakterisierung unentbehrlich ist, sind daraus ganz andere und
zwar viel gründlichere Begriffe der Beinglieder gewonnen
worden Aber gerade diese zeigen, daß die Telopodite der
vorderen Mnndfiiße bereits so stark umgewandelt sind, daß
eine absolut sichere Deutung der beiden Obeder I und II (Abb. 23
— 26) nicht mehr möglich ist. Wir können lediglich dann, wenn
wir die hinteren MundftiBe als Ausgangs- und Yei^leicbsobjekt
benutzen wollen, es als wahrscheinlich bezeichnen, daß das
Glied I ein Praefemorofemar und II ein Tibiotarsale sei,
indem wir die Muskeln bme und bme' mit dem Muskel bm*
(Abb. 5 und 6) der hinteren MundfUße vergleichen können und
daher auch die Annahme des Gliedes I als Trocnanter ausgeschlosseo
und die als Praefemur unwahrscheinlich ist Diese Deutung würde
sich also, wenn wir von der Änderung der Grundlage absehen,
mit meiner früheren decken.
Vordere und hintere MundfUße sowohl als auch die
EieferfUße stimmen allgemein darin Gberein, daß das
Sternit mit den Hüften zur Bildung eines Coxosternums
mehr oder weniger verwächst, wobei an den EieferfUßen
und fast immer auch vorderen Mundfüßen die direkte
sternitcoxale Muskulatur erhalten bleibt, nicht aber an
den hinteren Mundfüßen.
Nur an den Kieferfüßen von Sculiifera bleibt das Sternit einiger-
maßen selbständig und an den hinteren MundfÜßen wird es bei
einigen Formen rudimentär. (Scolopendra).
Einige der wichtigsten Gegensätze der beiden Hanptgmppen
der Chilopoden in Hinsicht auf die Mundteile, sowie die sehr ver-
schiedenartige Ausbildung der Rieferiüße, vorderen und hinteren
MnodfÜSe, möge die folgende Zusammenstellung veranschaulichen:
IV Google
Karl V. Terboeff:
PleonwtiCBophoT». KiittwtifiiioiiboT*.
Hfifteii certeitt, CosOBternniD anteo Hfiften nnil Sternit eiDbeitlich.
nnd Coialplatten darüber. Coxalplatten
ond Telopodit« dentliicb gegen das
CozosteruDin beweglich.
Sternitbezirk groB. Sternit schwalb,
StemiCcoiale Hnskalatnr deatlich entwickelt. Troclianter niemals
selbständig, in dem stets sebr starken Praefemar enthalten.
Telopodit mit mehr oder weniger Femar nnd Tibia stark entwickelt,
Terkleinertem Pemnr ond Tibia. Tibia beide mit dentJichem Kralleumoskel.
stets ebne, Feninr selten mit Eralleo- Kralle des Tarsnngalnm deutlich be-
mnskel. Eralle des l?arsangnlnm ab- grenzt
gesetzt.
Stemitcoxale Uaskolator fehlt, das Steiiiit bildet Dor eine gegen die
einheitlicheD Hfiften nicht Terschiebbare, mehr oder weniger dentlicbe Ver-
lad ongsbrttoke Ewisiihea den Hüften.
Krallen and Krallenmnskeln (in Krallen q. Rrallenmuskeln fehlen.
Femnr nnd Tibia) voriianden.
Trocbanter fehlend. Trocbanter Torbanden nnd ganc
selbstttndig.
Praefemar nnd Femnr zo einem Praefemar ebenfalls vollkommen
Praefemorofeniar verwacbsen, was dnrch selbständig.
Naht oder Kerbe angezeigt wird.
Haxillarorgane fehlen. Uaxillarorgane Torhanden.
Coxostemum allgemein vorhanden; der stemale Teil in der Uitie oft
mehr oder weniger eingeschnitt«D. Hfiften einheitlich. Der StemaltAÜ bildet
eine Yerbiudnngsbrücke. Trotzdem sind meist st«mitcoxale Hoskeln ans-
gebildet.
Telopodit stark verkümmert, ans fa(5chst«ns zwei eeht«D Gliedern be-
stehend. Niemals Krallen,
V. AnmerkUI^eil (LitteratarrUckblick).
Auf Grund vorliegender Untere ucbungen kann ich hinsichtlich
des Hypopharyux der Ckilopoden nur wörtlich daa wiederholen,
was auf S. 3^7 in meinem XVI. Aufsatze über palfiarktiscbe Myrio-
poden steht: (Nova Acta 1901)
„FUr unhaltbar muß ich die Hypopharynx-Theorie von
Hejmons bezeichnen') wonach dieses Geoilde die verwachaenen
Stemite der drei Kiefersegmente vorstellen soll. Wir haben im
Vorigen gesehen, daß die Bauchplatten der MundAiße ein ganz
') Die Segmentierung des InsektenkSrpers, Berlin 1895, S. 24.
IV Google
über TnoheatoTt-Beine. 14$
anderes Scliicksal haben and gevissenDaSen an diesen Fttfieo selbst
teÜnfJunen . **
Heymons sprach die genannte Ansicht allerdines fUr Insekten
ans, aber es ist sehr nnwahrscheinlich, daß dies^ben hierin so
avnallend von den Cltüopoden abweichen sollten. Neuerdings hat
Heymons selbst') ansdrQcklich fUr Scolopmdra angegeben, daß
deren „Hypopharynz nur aus dem Stemit des Mandibelsegmentes
hervorgeht" In N. 662 des zoologischen Anzeigers nahm ich znr
Frage der Stemiie der Mund- und EieferfliBe und Heymons Mit-
telungen a. a. 0. bereits Stellnng. Jetzt will ich dem noch hinzu-
fOgui, daß das was Heymons in seiner Textfigur IX mit „stern"
bezeichnete, offenbar nur ein Sttlck Zwischennaat ist. Dagegen
stimmt vollkommen mit meinen Beobachtungen die abgekürzte Naht,
welche er seitwärts an den mit -coxl" bezeichneten Teilen angiebt.
NatQrlich sind die sogenannten „Goxalfortsätze" in Wirklichkeit die
Stemith&lAen, wie die Muskulatur, (welche Heymons nicht berück-
sichtigte) entscheidend beweist. Solche -Cozalfortsfitze" kennen
wir ja anch überhaupt nicht von typischen Chüopoden-B&inea, sodaß
de hier etwas Ungewöhnliches vorstellen würden. Vollkommen
übereinstimmend sind Heymons und meine Beobachtungen über
das Cozosternum der hinteren MondfUße, nur ist zu bemerken,
daß gerade hier die von ihm allein berücksichtigte Gattung
Scolopmdra nicht geeignet ist ein klares Bild zu schaffen, denn
gerade bei ihr ist der betr. stemale Anteil sehr klein geworden,
weshalb ich ihn oben auch als rudimentär bezeichnete. Nicht
recht klar ist dagegen das was Heymons auf S. 52 Über die
-Stemocoxalplatte" der EieferfUßd schreibt. Jedenfalls hat er das
Stemit ganz verkannt. Das Stück „str" seiner Abb. XI ist der
nnzweiffuhafte Anteil der Zwiachenbaut, welche hier, der eigen-
tümhchen Verbindung des Cozosteniums der KieferfÜBe mit den
hinteren MnndfUßen entsprechend, einen fast halbkreisförmigen Ver-
lauf und Querschnitt zeigt. Heymons ist nicht auf alle Skelett-
teile eingegangen, geschweige denn die Muskeln, Er setzt „die
Zahnpl&tten der meferfiiße den Coxalfortsätzen der vorderen
HaxiUen homodynam". Das ist aber nicht ganz zutreffend, denn
die Fortsätze der vorderen Uaxilleo sind ausschließUch stemaler
(oder praestemaler) Natur, während die „Zahnplatten" verschiedenen
Ghara£terB sind, je nach den Gruppen. Bei lAthobiut sind sie
wie ich oben ze^;te als ein Mischunga- und Grenzgebiet von Coxo-
Btemiun und Cozalplatten anzusehen, während sie bei manchen
Seolopmdnden ausgesprochen interkalare (praeaternale) Natur haben.
Die Glieder der Mnnd- und Kieferftße hat Heymons mit Z^en
versehen aber nicht erklärt, richtig erkannt hat er das Verwachsen-
Bein der Eieferfußklauen aas zwei Gliedern nngel&hr gleichzeitig
nnd unabhängig von mir.
■) EDtwiekelmigigeKhichte der Scolopender, Stuttgart 1901, S. 60.
k. Mui. »M. B4, 1. H. a 10
IV Google
146 E»rl W. T«rha«ff:
F. Meinert (Caput Scolopendrae) gab dos zntn ersten Male
eine genaue Einsicht in die Kopf- nnd Mnndteile-Mnsbnlatar der
Chüopoden. Seine soi^;fältieeD Bescbreibungen haben wie ee
scheint nicht die gebfihrende Beachtung gefunden. Und doch hatte
er dfls Stemit der vorderen Mnndfwe schon richtig an&efaBt;
nnrichtig allerdings die Häfttole. Ton den Mnndteilmnskem bei
Seolopmdra habe ich die meisten bestStigw kennen nnd anch im
Einzeben oben Einiges angefOhrt. Wenn aoch der Mangel dee
vergleichend mon>holoKischeD Gesichtsponites bei Meinert schwer
in die Wagschale JsSt, so wflrden doch seine Hitteilnngen vor
manchen früheren Irrtümera bewahrt haben, wenn nicht die Ter-
gleichende Monihologie der Muskeln bei den Gliedertieren bisher
meist so sträflich vemachlSssigt wäre. (Geschehen im engsten
Znsammenhange mit allen jenen bekannten Folgeerscheinung«] der
einseifen Mikrotom-Ferio^ der Zoologie!)
In seiner Arbeit „Neues fiber palKarktische Hrriopoden''
Zoolog. Jahrbücher 1899 machte C. Attems einige ImtteUangen
-ober die KieferfQße der ChUopaden'^, worauf ich jetzt zum 2. Male
knrz zurGckkomme. Attems war der erste, wetäier meine neuen
Hundteil-Erklärongen bekämpfte. Er berief sich n. A. auf die
damab bereits „so gut" bekannten einschlägigen Verhältnisse. Ich
bin Qberzeugt, dafi er mir jetzt beistimmt, wenn ich die genOgende
Klärung der Tatsachen bereite 1901 bezweifelte und es f&r not
wendig hielt vielmehr diese Elfirung erst durch weitere ITntei^
sochungen anzubahnen. Ebenso stont ee nmunehr fest, daB die
HOftfrage eine weit schwierigere ist als sie es nach dem Schema
der „zwei Halbringe" Latzeis zn sein schien. Attems irrte
sich jeden&lls mit seiner Annabmei daß „die Verhähziisse" der
Mundteile „bei allen Chüopoden fast ganz die gleichen" seien.
Ebenso wenig zutreffend ist es, daß an den HBften der Kiefer{66e
„mit geringen Ausnahmen die Verwacfasungsnähte erhalten" ge-
blieben sein sollen, denn tatsächlich ist das Coxostemnm der ^ti-
morpha in seinem Stemalteü in der Mitte durchgehends einheitlich.
Nie und nirgends hat Jemand bei den Plmtroatigfnophora
etwas von einer Verwachsung der im Vorigen als Goxal-
platten bezeichneten Teile gesehen. Diese Teile bleiben
stets weit und vollkommen von einander getrennt. Das
Einheitliche des Sternalgebietes und das Qetrenntsein
der Coxalplatten sind ernndrersohiedene und in beiden
Fällen ganz ursprüngliche Dinge, welche bisher fälschlich
gleichartig angesehen worden. ■)
') In B. 096 des tMlag. Anzeigers h&t BSrner anf 8.306—313 etwas
Aber Cftifatpoden-Mtoidteile geschrieben, was i<^ trots der vielen Unrichtigkeiten
nicht Übergehen kaim. Die lOngel der BOraerscbeii verglelabeiideD Bein-
IV Google
über IWikeatn-Beine. 147
Ober die Neb enge bilde der Hfifte habe ich bereits oben ge-
Bprochen nnd habe jetzt auch mit einigen Worten «nf die Plenren
emzogehen. H e y m o n s stellte in seiner Arbeit „Beiträge zur
Morphologie und EntwickelongsgescMchte der Rbynchoteu" Nota
Acta 1899 den Begriff der Subcoxa aof. Er spricht anf S. 95
anch über Blattiden was mir im vorigen Jahre entging, da ea in
einer Rhynchoten-Arbeit nicht zu erwarten war. Es heifit dort:
„Auch bei den Blattidm finden flieh vor dem HOftgliede des B«nea
svei kleine Skelettatücke vor, die darch Fnrchen wieder in mehrere
Unterabteilongen zerlegt werden and welche man bisher als
Epiaternam nnd Epimeriim bezeichnet hat. An diesen Skelett-
stQt^en entspringt ein Teil der in die H&fte eintretenden Muskulatur
üitemichBaget) habe ioh bereite in fi-Qberen AnfUUsen dargelegt. Uuriobtige
Gnuidlagen and daher koch nnrichtiger Aofbanl WUirend er bei den Lauf-
beiDen aber die Huknlatnr wenn ancli Dicht richtig verwehrtete, ro doch wenigsteni
etwa« ber&cktiehtigt bat, kQnunerte er sich bei den HnndiUSen ttberbaapt
nleht nm dieeelbe. Daher entfielen für ihn die nngemein wichtigen HDibmittel,
welohe er bei gründlichen Stndinm hatte erlangen IcQnnet). Anch hätte er
wie er wlbit lobreibt „aehwerwiegeDde Fehler leicht Termeiden kOnnen, wenn
<r die Arbeiten seiner Vorgibiger genflgend gewflrdigt hKtte". Ea ist ttber-
UHig lüle Fehler Btfrners in besprechen, da sich die«elbeD aoa vorstebender
Arbeit ohnehin ergehen, nnr wenige Pankte seien erwShnL Als Stemit der
KieferfHße i»t ein Sttickcben Zwischenhatit angesprochen. Der Begriff des
TttHU denelben wird serriuen nnd nnr enr HUfte mm TarfnmgtdniD gesogen,
nu" «ädern HUfte aof das endwärtige Zwischenglied besogen. In Folge der
Tertonirnng dee Pnefemnr ist an den KieferfUßen ein Trochanterofemnr
konstroiert Als OMiaeeai-Uemiueoeu komDt wieder ein „Gozopodit" vor.
Daß ein Pnwtemani „gar nleht existiert" ist anrichtig, namentlich fUr die
ugewandte Oattnng Scob-peiiilra. Die beiden Hazillenpaare sollen Ja gleiofaem
l^na allen CMlcpmi«»" nkommen („abgesehen vom Hazillaroi^n der ScmU-
$aridnf'), während wir oben sahen, daß t. B. die hinteren UnndfUße von
Seiäigera gnna heMcfatlicb von denen der andern Chäupoden abweichen nnd
daß aoeh tOBSt eehr nunhafle Diff«renien in verschiedenen Teilen vorliegen.
BSner fUrt Ar die Stemooozen der Hnndteile die vorne besprochenen An-
lehanmigen Bermons an, deren aar teilweise Richtigkeit er dadurch weiter
eUilellt, daß er behanptet „den Sohwnnd des Steraonia allmUlich'' haben
HVerfolgen ra kOiuen", was nnbewieeen nnd tatsächlich nnrichtig ist. Er kon-
stroiert in diesen Punkte ttbeiha^pt EWischen meinen nud Heymone Angaben
efBM OegeasatB, wie er in diesem Maße nicht besteht. Im Qegensati za
Heynons and mir eiUirt er, daß bei Seotopendra ta den hinteren UandfOflen
nein atemmu vBllig ontMdrQckt" seL Die fiSrner'sehe Uetbode der Deatong
der Glieder der Knnd- nnd KieCsrfOße ist, wenigstens an den Tebpoditen,
eiB&ch das alte Ver&hren der Absfthhing von gmnd- nach endwtrts, ohne
tiefere Kriterien. Daher gibt er sowohl bei den Unnd- als auch den Kiefer-
nißei du anf die Gelenke swiseben Doxa nnd Telopodit folgende größere Glied
gleiekmWg als TnMAaatenrfemor an, während wir oben saben, daß awisehen
IV Google
148 Karl W. Verhoeff:
und es kaon nn Hinbli«^ liieraof wie atich besonders in B&cksicbt
auf die Ubereiostimmende Lage kein Zweifel sein, daß die be-
treffenden Teile der BUotiden den Snbcoxalplatten der RAyntAatem
homolc^ sind." Wetter heißt ea dann: -Unentschieden mofi ich
freilich die Frage noch laasen, ob ea ztuiaaig iat, die Snbcoxal-
platten oder die ihnen entoarechenden Teue anderer Insekten
nnn wirklich fOr die Reste eoemaliger eigentlicher Beinglieder zn
halten, die nachtrfifflidi in den Thorax eingeschmolzen sind." —
Die genaneren Tergleichend-morpliol^iBchen Untersuchungen fiber
die Gliederung nna MosknlattD* der Tracheaten- nnd namentlich
Opistfaogoneaten-Beine haben inzwischen g^eigt, daS die Teile,
welche Heymons Snbcoxalplatten nennt, nicht zn den Beinen
gezählt werden können. Ferner habe ich oben aosgefOrt, daß die
Hüften, in Folge des nach den Grappen verscliiedenen Verhaltens
ihrer Nebenteile, nicht immer scharf Ton den Pleoralgebilden zu
trennen sind, weni^tens wenn man die Nebwiteile der Hfiflen geman
mitberflcksicbtigt. In meiner Arbeit „über den Thorax der Insekten"
Not* Acta 1902 habe ich nnn darauf lüngewieBen, dafi die Plenral-
skelerite vieler Hatapodm (und Damentli<£ der meisten behandelten
niederen Grappen) sich von aen ihnen entsprechenden Teilen bei Chäo-
jioden dadurch auffallend unterscheiden, daß zwei von ihnen mit
der Hafte ein Oelenk bilden nnd das sie auch in der Pleur«ihaut
eine größere Ausdehnung erhalten haben. Ferner zeigte ich, daß
binlem MnndfQßen nnd KieferfflSen in dieser Hindckt ein groUer DntorscUed
besteht. In einem gewissen Sinne richtig irt das wss BSrner 4ber die Klefer-
fafl-Scbeinklanen der Oeop/täiäen asgt, indem dieselben im Prinzip dlerdtags
mit denen der Bbrigen Chiiopodett ttbereinstinunen. Er nntertieB es aber auf die
Abb. 1 von Pacfaymerinm in meinem Artikel N. 677 dee loolog. Anseigers bin-
EDweisen, wtoans die ZweiteSigkeit dieser ScheinUane dentlidi ermcbtlich ist,
' jedenfalb viel deotlicher als die Abbildungen Lataels in seinem bekannten
Werke, anf welche B. mit Unrecht hinweist, denn sie lassen (bei OecpftilülcN!}
nirgends ESntaprechendea dentJich eikennen. Zun Beweise der Qeofiniiäm-
Scbeinklauea gehören übrigens mehr Bel^e als BOrner sie verwandt bat, denn
es bestehen hinsichtlich der abgekfiraUn llaht sowohl wie der Inseiümuatetie
der ErBUentehne nicht onbedeatende 'Venehiedenheiten, sodaA das Urteil, wenn
man nur wenige Formen betrachtet, nach der Wahl derselben verschieden aa»-
foUen kann. Ee gibt Formen, a. B. Sothriogaattr affim» (vergt. Abb. 21 im
XTI. Aufsati meiner „Beitrüge" n. e. w. Nova Aeta 1901), wdcbe kein deu^
liehes 0nind«tltck erkennen lassen nnd die Behne vollkomnen am Qrande.
Dennoch kann man ÜbergKnge finden in andern OtophiÜäth, bei denen die
Sebne etwas weiter endw&rtB vorgerttckt liegt nnd eine abg^ürcte Naht das
OmndgUed anzeigt Wie gesagt ist aber eine solche BeweisfUhrong fiberhaupt
nnvollständig, denn die Verschiedenheit in der Pigmentienug nnd luuneDttkh
der mehr oder weniger reichliche Besata mit Taitborsten sind ebenso
wichtige Charaktere, welche den Basalteil der 0aipUtd«n-8cfaeinklanen als
eigenartig nnd nicht anr echten Klane gehörig kenueiehnen, welche BOrner
IV Google
über Iracheaten-Beiiie. 149
une richtige Wijrdigimg tind BegriffsbestimmmiK der Plenrenteile
nicht möglich ist, omie genaue BOTÜcksichtignng der endoskelettalen
Leisten und Spangen.
Einen dnrchans brauchbaren ß^riff hat Hejmons a.a.O.
anf S. 24 in den Paratergiten angestellt nnd sagt, ^d&S im
Thorax Tergite und Paratergite nicht (von einander) abse-
gliedert eind, aoDdem daß eine Grenze zwischen ihnen ledighch
durch deo scharfen Seitenrand des Körpers hergestellt wird."
Dies ist jedenfalls als das ursprüngliche Verhältnis zu betrachten,
da die drei groäen Thorakalsegmente allein Laofbeine behalten
haben.
Solche Paratergite kommen auch bei zahlreichen Ckilopoden
vor und man kann sie besonders deutlich bei Seolopendridm ver-
folgen. Eine Verwechselung der Paratergite mit Plenral-
plattea, d. h. Skeleriten welche zwischen den Rücken-
platten einerseits und Bauchplatten nebst Hüften anderer-
seits liegen, ist bei den meisten Chüopoden nicht ^t möglich.
Da nun Hejmons Subcoxalplatten zwischen seinen Paratergiten
und den HUften hegen, so ist nicht einzusehen, weshalb sie nicht,
dem Gebranch bei Chüopodm und Hexapoden entsprechend, ruhig
weiterhin als Plenral-Sklerite bezeichnet werden sollen, wie das
z. B. auch von H. J. Eolbe in seinem Bache „EinflÜinuig in die
aber weder en^mt noch abgebildet hat. (Vergl. Abb. 1 nwines Artikels in
N. 67? des Ei>ol<%. Anzeigen). Bin Q^enBats swischen den Scheinkianen der
OMphtUde» und andern Chüopoden beateht nun jedenfalli doch, allerdings nnr
ein morpbologiacber, nicht vergleichend-morphologiscber. Die Haoptsaehe bleibt
aber sohließliob, daß BCrner die Soheüiklanen äberbBapt nicht als Tar-
songalnm erkannt hat sondern, in Folge seines nnriditigen Tarsnsbegriffes, ßr
eine Vereinigung eines „Taraos 2" mit seinem nnhaltbaren „Praetartiis" erklkrt
bat. Ee ist ferner merlnrtirdig, daß er anf der einen Seite statt den tw
Beymons nnd mir angebahnten Fortschritt in der Erkennung der Kiefer>
Aißklanen als Sebeinklanen anznerkennen, gegen eine doch immertiin neben-
Aehlicbe Ausnahme in einem polemischem Anfsatae schreibt, w&hrend er selbst
auf der andern Seite die Scheinklanen der ganten K&ferlarren (ezcl. Ad^fhaga)
Bbersieht!
I>ie BSrneracben AnsfVbmngen enthalten also, von dem eben eiflrteiten
wenigstens teilweise richtigen Punkte al^esehen, nichts was einen Fortschritt
darstellte oder was nicht von andern Antoren bereit« fHlher ebenso richtig,
■. T. aber wesentlEcb richtiger schon llngst TerOfientücht worden ist. Die
AnsADe gegen mein I. (Adopodett-Heft in Brenne Klassen und Ordnungen,
welche sieh hanpttfchlich an die Cftilopodm-Unndteile hefteten, faUen damit in
(ich selbst nuaimnen. Dasselbe gut natirtioh für die Lavfbeine, nur mit dem
unterschiede, dafi ich die nenen Festetellungett Über dieselben in das Brono-
Heft noch nicht anfnehman konnte. Trotidem behauptete BSrner fftlschlich,
(B. 306 und 314) daß ich dort fibra dieselben etwas verbflenüicht hfttte!
IV Google
150 Karl W. Verhoeff:
Kenntnis der loBekteo" treffend Kescbah, vo er die .Seiten oder
Pleuren" charakteriBiert als die Teile welche .von mm BSeken-
sctdlde und dem Brnstachild (besser BanchsduM) gut getrennt
aod" (auf S. 239 und ähnlicli S. 310); allerdings hätten Pleuren-
sklerite und PleurenhaDt scharf nnterschieden werden mOssen.
Ebenso war ich vollkommen im Bechte, wenn ich in meiner Arbeä
über den Thorax 1902 die Ausdrücke Ano- Eato- und Cozo-
plenre brancbte, indem ich nicht nnr durch den Namen Cozo-
Sleure die nahe Beziehong dieses Fleorenstückes zur Coxa ans-
rückte, sondern auch durch den Nachweis desselben bei TAthobiu*
anf das bei den Anamorphä noch nShere Verhältnis and auf die
(n'ofie Verschiedenheit hinwies, welche zwischen den homologen
FlenrenstÜcken verechiedener Grnppen besteht
Ob nun Heymons Subcozalplatte bei RhundtateK den Plenral-
stücken der Blattodien homolog ist, lasse ich tuhingeatellt sein, das
müßte jedenfalls erst durch genauere üntersaäinng bewiesen
werden. Das eine aber kann ich mit Bestimmtheit belunpten, daS
der oben von mir anikestellte Begriff der Hypocoza sich nicht
mit der Subooxa deckt, dcmn zur Hypocoxa gehört die Meta-
coxa, welche aber bei den meisten Qtilopodm in mehr oder weniger
engem Zusammenhang mit der Eucoxa steht Die Metacoza ist in
der Coxa der Anamorpka enthalten und kann daher such bei den
Ins^ten als längst in die Coxa eingeschmolzMi betrachtet werden,
während Hejmons Subcoxa ejitracoxal ist £s ist m^licb, das
die Subcoxa meinen cocoxalen Pleuren entspricht., (also Coxoplenre
+ Trochantin) doch vermag ich das nicht zu entscheiden, da «ne
nähere Untersut^nng der Rhj/nchoten-BrxiBt forderlich wäre, was
anfierhalb meines Themas liegt Ebenso maß ich die Parasternite,
welche Heymons bei BJiynchoten angestellt hat, vorläufig auf sich
beruhen lassen. 8o brauchbar der Paratergit- Begriff ist, so
wenig brauchbar sind die „Parastermte" für niedere Hexapodan,
da ee sich bei diesen um ausgesprochene Coxosterna faiuidelt>)
In N. 692 des zoolog. Anzeigers schrieb Enderlein auf S. 428:
„Verhoeff gebraucht für die ei^elnen Teile die von ihm nen ein-
geföhrten Namen Coxopleore, Aoopleare und Eatopleure, trotzdem
eymons schon 1899 nachgewiesen hatte, daß die von Verhoeff
(vergleich. Untersuchungen über die Abdominalsegmente der weib-
Uchen Eemiptera n. s. w. Bonn 1893) als Pleuren an&eA^ten
Skelettstucke, Teile der Paratergite und Paraatenute dantelfen. Die
Snbcoxa (Trochantin) von Heymona und HansMi als BeingUed
erklärt faßte Bömer als SchnOrstack des Stemuma aaf („Hwo-
stemum"), erkannte') aber selbst diesen Irrtom." Das vorher
') VergL Aneh meinen Anfutx in N.flS? des lotdog. Anlagen IHmt Ocxal-
orgBoe QBd Qenitaluli&iige der Tracheatea.
*) NUter anf die „Hen«teniDiB''-Hf pothese md die sich dann uacUiefleaden
in N. 696 das ZooL Asseigen MsgeAhrten Irrttaier eissngehm, i>t dator mmStig.
IV Google
Ober TnohMtea-BeiBK. 151
Gesagte kaso zwar schon zur Belenchtnng dieser Bemerkuagen
dienm, doch mofi dem hmzngefUgt werdeo, daß meioe Hinter-
leib suDtersncliuiigeD an Rhynclwtm 1893 von einer wesentlich
andern Grundlage aasgingen als die über den Thorax der niederen
Insekten 1902, daher doch auch noch nicht feststeht, ob diese
abdominalen Rkynchoten-Vl^Miea den 1902 behandelten thorakalen,
die zudem ganz anderen Gruppen angehören, entsprechen. Diese
Untersuchungen über den Tiioraz sollen ja erst die Grundlage
liefern, von welcher ansgehend wir andere, vorläufig noch unklare,
weil abgeleitetere Fälle beurteilen wollen. Man kann keineswegs,
von Untersnchongen an einer derivaten ^fttiopoiien-Ordnung wie es
die Rhjfnchoten sind, ohne Weiteres Schlfisse machen auf andere
Untersudiangen an primitiven Gruppen I Wenn überhaupt, so
können doch nur umgekehrt von den niederen Gmppen der
Chilopoden, Thysanurm, Dermapteren, Blattodeen, Embiiden her
Schlüsse auf die höheren gemacht werden!
Übrigens liegt es auf der Hand, daß Endertein hier einen
sachlich unrichtigen Vergleich anstellte, indem die Para-
tergite und Paraaternite (nach Hejmons eigenen Mitteilungen!)
mit den von mir als Gozopleure u. 8. w. bezeichneten Skleriten
gar nichts zu tun haben, sondern diese Coxopleoren u. s. w.
entsprechen (wie die oben zitierte Äoäerung von Heymons über
Blattiden zeigt) teilweise weni^tens seinen Suhcoxalplattenü
Die abdominalen Paratei^te und „Parasteraite" welche Enderlein
in seiner AU>. 3 von Embia Solüri zeichnete') entsprechen nicht der
Wirklichkeit sondern sind, wahrscheinUch bei OberflSchenbelenchtnng
nach zn&lligen Runzeln gezeichnet Ich habe selbst ebenfalls Ertütia
&)/tm-Weibchen untersncht, welche an dem 4. — 8. Äbdominalsegment
jederseita zwei längliche, lang beborstete Pleurite Über einander
liegend besitzen, ganz dem von Kolbe in seinem Buche erörterten
S^ema abdominaler Insekten-Pleuren entsprechend. Im Bereiche der
oberen liegt ganz vorne das Stigma, welches jedenfalls dafür spricht,
daß es sich bei Embia um echte abdominale Pleuren handelt. Der
oberen Plenrenstticke gibt es übrigens zwei, ein grofies vorderes und ein
kleines hinteres. Am 1., 2. und 3. Äbdominalsegment sind die unteren
Pleuren nndentlicb oder fehlen. Am 9. A. S. sind die Pleuren
verdrängt, ebenso am 10. Was Enderlein hier ala 11. Parastemit
und als Hälfte eines 11. Tergit anrieben hat, ist das einen etwas
schiefen tellerartigen Bing darsteflende, auch bei andern Insekten
oftmals vei^annte Cozit der Cerci, daher auch nicht die Cerei
(wie er aiuriebt), sondern ihre Telopodila zweigliedrig sind.
Erwachsene Embta und ältere Larven besitzen also niuit 11 sondon
nnr zehn Abddominals^ment«. Die (obere) Flenre des 1. Abdo-
'} Eb sieht ane tia wnm i—ü Sklerite nnBclien den Bandi- und BOckw
platten IKgen!
IV Google
Karl W. Verhoeff:
minalsegmentea Um^ bomoBtisch mit
Anoplenre des Metatlioraz.
aDdem Arbeit), >)
der sehr deatUchen
(N&bdres über Embia in eiuer
VI. Erklärang der Abbildungen.
Allgemein gelten folgende Abkttrsnngen.
c üngnlam, prffe = FraefemDrofeinnr,
ta ^ Tiurmis,
tC = Tibia,
fe ^ Femor
prf = Praefemnr,
tr = Trochuiter,
00 = Ooxa,
CMt ™ Coxosterninn,
eopl = Coxalplatte,
= CoxoBteniKisfthiie,
V = Sternit (Ventralplatte),
po = interkaLVorpI&tt« (Praesternitl
Im =1 Langitadin^rnnskeln,
bm ^ BrOckenmiukeln,
dm = direkte Haekeln,
cm = Goxklntukela,
km "m EndlennnAeln,
Tafel Vn.
Abb. 1. OeoplUlus earpOfAagiu Leub. Ein Sternit nebrt angransenden Teilen
vnd Hwkulatar. plm, pimp Flenrenmiukel, co' Boeoxa, oo und oo*
Nebenteile der Httfte. L Seiteoleiate and Fnrcbe. alm acbrige
L&ngBmnsket.
'} In nrei neueren Arbeiten haben G. Attems (Synopaia der OeopAiiidtn,
JenaZootcv.Jahrbflcher 1903, 146 pg. mit ö Tafeln) nnd E.Kräpelin (Bendon der
Scolopendriden, Hamburg 1903, Uitteil. a. d. natntUat Miuenm) meine 1901 in
den Nova Acta d. Halle'Bchen Akad. d. Natoiforsober gegebene nene Dariegong
der ventralen großen Platte des KieferfaßsegmeutaB als CoxoBtemom angenommen
und dadurch best&tigt Kr&pelin schreibt auf S. 16: „Die aos der Ver-
Bohmelning ihrer (der Ranbbeine) Hltftglieder mit einem medianen Steraom
beiTorgegaiigene Stomocoxalplatte" d. b.w. — Vorliegende Arbeit hat geaeigt,
daS es nur Teile der Httftan Bind, welche mit dem Sternit TerwachseiL Auch
aae diesem Qnmde ist der Teiminng Coxosternnm, welcher den Haoptnaoh-
druck aof Sternnm legt, richtiger. Anf S. 19 n. a, a. 0. gebiawiht KrILpeliR
die Beaeichnnog „Fatella" für diejenigen Beinglieder, weldie ich in den Nora
Acta IMS alB Femora erwiesen habe, d.h. als Qlieder welche dm Schenkeln
der Bext^odat homolog sind. Da nnn die Chäopodm nicht mit den Spinnen-
tieren BODdem mit den Insekten in näherem Terwandtschaftlichen Znaammen-
hange stehen, so ist die Bezeichnung „Fatella" fUr die Chäopcdm nicht «tattbaft,
bisher auch bei 3Ii/nopoäen m. W. nicht gebrilniMah gewesen.
IV Google
Ober Tneheaten-Beine. 1 53
Abb. 2. Lühobim forfiratvs L. Viertes und fBnftes SteiTiit nod an^chlit^ßende
rechte HtlfteD, co" eigentliche Höfte, co Nebenteil derselben, qm,
qm' quere Maskeln.
Abb. 3. Cryptop» hortetait Leach. Bin BnmpfBegmentBterDit mit anschließenden
Teilen. Lq qnere Leiste, in der Hitte bei z ein wenig nnterbrocfaen.
CO* Eqcoxa, CO co' Nebenteile der fittfte mit FettliSrper erfQllt
V Vorder- h Hinterrand.
Abb. 4. Scutigera coUoptrata L. ein binterer Hnndfttü.
Abb. 5. Lithobüu fotficahu L, ein binterer Hnndfnß, a StemRlstBcb.
Abb. 6. Cryptop» hortmait Leach, ein hinterer Hnndfnß, % Bodiment eines
Stemslstfickes.
Abb. 7. OeophOu* earpopAagvt Leach, hinterer HnndftiD nnd Stemalteil a.
dr. Httndnng der Speicheldreise (GoxaldrUse).
Abb. 8. Orya barbarica Oerv. ebenso.
Abb. 9 Sctaigera eoUoptreUa L. Eieferftiß nebst Stemit^ von oben gesehen,
■Im schtige LängsniDskeln, s Krallensehne.
Abb. 10. Lithobiu» ealearatua Hein. Eieferfoji und Coxostemnm TOn oben
gesehen.
Abb. 11. Lühobim forfUiUu* L. dasselbe tou nnten geseben.
Abb. 12. Oryiptopi hortentii Leach, dasselbe von oben gesehen, e hinteres, endo-
skelettales Ende der Coxalplatte, ßß Fraestemalteite. dr Kanal der
dunkel gehaltenen GiftdrOse.
Abb. 13. Otophüui earfOfhagua Leach, ein Kieferfnß nnd Ooxoitemnm, von
(dran gesehen.
Tafel Vin.
Abb. 14. ebenso, ren unten gesehen.
Abb. 16. ebenso, Tordemuidpartie des GoxoBtemume von unten gesehen, das
Gebiet aa ist abgesetst nnd entbehrt der selligen Stmktor.
Abb. Itt. Belerostoma tulcident Hewp., ein Eieferfaß und Stück des CoxostemnmB
von oben gesehen, ßp geztthnte Praestemnlteile, g oberes Oozotelopodit-
gelenk, H Verbindnngahant, cot teilwebe Torstebendes coxales Stück
des Cozostemoms.
Abb. 17. derselbe, diese Teile von unten gesehen (sehr ühnlicb ist auch Cormo-
ctfhtiiiu oMrantüpes Newp.) yy N&ht«, welche die Praestemalteile vom
Goxostemum ßß trennen.
Abb. IS. derselbe. Ansicht auf ein Ccxostennm von anBen und endwkrts,
nachdem das TeJopodit herausgehoben, y Trennnngsnaht, g g' Gelenk-
knöpfe, s Sehne des Eralleumnekels km 3.
Abb. 19. Sootopmilrtt subrpintpea Leach. Stflck des Coiostemums, eine Pne-
8t«rDa)platte p und angrenzende Partie des Fiaefemur mit Trochanter-
kerbe Irk und iSher Gelenkbaut d, loa unten gesehen, x mittlere
Abretfllinie. y deatliobe Naht.
Abb. 20. dasselbe, vrai oben gesehen, dm direkter Hnskel awischen Coxostemnm
und Coxa. z Linie in welcher das CoxoBtemum in der Uitte gewaltsam
auseinander gerissen wurde.
IV Google
154 Karl V. Terhoeffr
Abb. 21. dieselbe, Anstellt roD innen auf eive 4er H&lften einen Coxosternon»,
welche« mit einem Sagitfaüscbnilt serteilt wurde. Hierbei ist die sehr
kr&ftige HuBkDktnr iwischeo Coxalplatt« und Ooxostennini beBonden
denäich. tra Eieferfofitracbeen. m Lftngsipiukel.
Abb. 22. Schema 4er direkten Muskeln scb, welche die OoxkIpUtten copl
berab&iehen.
Abb. 23. läthobiu» forfictOus (L). Ein vorderer MnndfnS nebst Coxostennini.
s Verwacbiangsstelle der SternithUrteD, pl Yorderlappen de« Stendt
I und n die beiden Telopoditglieder.
Abb. 24. Soolopeudta daimatica C. E. jnng, ebenso; k der dorsale HQftnad.
b Bucht und Nabtflirche an der Grenzstelle zwischen Hflfte and
Sternit
Abb. 26. OtophibM carpophagu» Learh ebenso, a ß glasige Anhangsiipfe). cost
einheitlicbee Goxosternam
Abb. 26 OtaOechdyne temanana Newp. dasselbe. I + H ist du einiig^
verwachsene Telopoditglied.
Vorläufige Mitteilung über die VerwechBelung der beiden
Mazillenpaare bei Insekten.
Das Studium der Mundteile der Chüopodm hat micli auch auf
die Untersuchung der Mundteile der Insekten gefUhrt and zwar
znnächBt auf die beißenden Mnndteile der primitiver organisierten
Ordnungen. Hierbei eri^b sich eine Erkenntnis hinsichtlich des
, Verhältoisses der beiden Mazillenpaare (Maxülen und Labium), welche
der bisher herrschenden Ansicht Tollkommen entg^engesetzt ist.
Bisher hielt man die Unterkiefer für die vorderen und die Unter-
lippe ffir die hinteren Mamillen, ein Satz, welcher zu den an-
scheinend beetbegrllndet«n und allgemein anerkannten der Insekten-
morphologie gehört. Nach meinen Untersuchnngen stellen die
Unterkiefer, welche ich von jetzt ab Maxillopoden nenne,
die Unteren and die Unterlippe, welche ich als LaMopodeu
bezeichne, die vorderen MaxiIIen dar.
In einer andern Arbeit werde ich dies genauer erörtern, jetzt
mögen als vorläufige Mitteilung die folgenden Zeilen dienen:
In zwei Ansätzen *) habe ich bereits anseinandet^esetzt, daS
and warum das Mentum als Sternit der Labtopo<ün zu gelten
hat. Jetzt ftige ich hinzn, daß das Submentum (in meinem
Sinne!) das Sternit des Maxillopodensegmentes ist und ein
I) Znr vet^IeicbendeD Morphologie und S;8t«a>tik der Japfglden, Archiv
f. NaL 1901 und sor vergleich. Morphol. und Systenatik der SmÜiden, Nova
Acta d. kais. Akad. d. Mat. H^le 1904.
IV Google
Ubw Tnckeatan-Beine. 155
selbBtäodigeB Sklerit, welches, frei beweglich, zwischea dem
Mentum und dem MikrothorazBternit liegt oder dem inter-
kalaren Stemit, welches dem Mikrostenumi vorgelagert ist So bei
allen Dermapterm. Femer liegt hinter den Hinterecken Ata Snb-
mentnm bei den Dermapterm jederseitB ein kleines Sklerit, welches
ich PostmentalstQck nenne und welches das Submentuni mit den
Leisten des Hinterhauptloches verbindet Mit den unteren Enden
dieser HinterbauptleisteD ist der hintere Teil des Tentoriam ver-
wachsen. An dessen Seiten artikulieren aber zugleich die
Basalzapfen der Cardines der Maxillopoden.
Das Tentorium ist in der Eopfinitte bei Dermapterm und
andern niederen Insekten mit einer Quer- und Längsnaht versehen.
Diese Nähte nnd die VerwachenngssteUen des Tentoriam mit der
Eopfkapsel zeigen an, daß es durch Verwachsung von zwei
Paaren endoskelettaler Teile entstanden ist. Nach Lage und
Funktion können diese zwei Paar Tentorinm-Abschnitte als
die mit einander verschmolzenen Fnrkulae (untere »Apo-
demen") des Mandibelsegmentes and Maxillopoden Seg-
mentes gelten. DieFurkulae des Thorax, welche bei manchen
niederen Insekten, z, B, Embiiden in primärer Weise vollkommen
getrennt sind, verwachsen ja ebenfalls mehr oder weniger bei ab-
geleiteteren Gmppen (Coleopterä).
Die Furkulae des Labiopodensegmentes sind bisher an-
bekannt geblieben. Sie sind aber bei Dermapterm deutlich aus-
gebildet und befinden sich oberhalb der Labiopodenhüften, durch
diese etwas versteckt gelegen. Sie sind im VerbfÜtnis zn den
Tentorinmhälilen klein und schwach und verdanken ihre Selbst-
ständigkeit dem Umstände, daß die Labiopoden nebst Mentum bei
den Dermapieren und Thysanuren u. A. überhaupt der Kopfkapsel
gegenüber sehr lose geblieben sind. Die Hinterhfilfte des Tentorium
zeigt ihre s^mentale Zugehörigkeit zu den Maxillopoden auch
darm, dafi sie durch starke Muskeln mit den Hüften derselben
verbanden ist, ebenso mit deren Cardines.
Das hinterste Tentorium-Gebiet, — namentlich auch die
TerwachsungssteUen mit den Hinterhanptleisten einerseits und die
Gelenke zwischen Tentorium und Cardines andererseits — liegt
fenau über dem Snbmentum. Die Verwachsungsstellen
es Tentorinm-Hintergebietes mit der Kopfkapsel haben
also ihren Ursprung aus dem Bezirk neben dem Sub-
mentum genommen.
Der segmentale Zusammenhang zwischen Tentorium-
Hinterhftlfte (Furkulae), Submentum, Cardines und Ma-
xillen ist mithin ein unverkennbar deutlicher.
Die Kürze des Submentum und der Mangel besonderer Longi-
tndinalmuekeln desselben ist die Folge einerseits einer starken
Verwachsung und tiefen Einrückens der beiliegenden
Fnrkulae ins Ropfinnere, andererseits der starken nnd
IV Google
156 Karl W. Verhoefl.
durch Vermittelung der Cardines ermöglicliten Heröber-
oeigung der Maxillopoden nach vorne, nnten an die Backen.
Da DUD das Mentum vor dem Sabmentum lieKt, die Labio-
podenfnrknlae vor der Basis der Tentorinmhinterhsifte und die
Basis der LabiopodenhUften vor der der MaxillopodenhBften und
da die Lage der Wurzeln der Segmentgliedmafien dartiber ent-
scheiden muß, welcher Teil der vordere oder hintere ist, so kann
es keinem Zweifel unterliegen, daß, (zunächst bei den Dervuipterm)
sich die Teile des Labiopodensegmentes vor denen des Maxillopoden-
Bflgmentes befinden, d. h. daß das Labium das vordere Uaxilleo-
paar vorstellt
Bei abgeleiteteren Insekten verschwindet das echte Submentum
mehr und mehr und die Erkennung der ursprünglichen Sachlage
wird immer schwieriger, wenn man nicht nrsprüngliche Gmppen
zn Rate zieht.
Wäre die bisherige Anschaaong richtig, dann milsste doch
vor dem Labium irgend etwas darauf hinweisen, daß dasselbe
nach vorne Anschluß an das Maxillopodensegment erhalte. Davon
habe ich jedoch nicht das Geringste nachweisen können! Vielmehr
schließt sich nach vorne an das Labium der Hvpopharynz an,
der wenigstens teilweise ein umgewandeltes Manaibularstemit vor-
Bt«Ut, d. n. vor dem Labialsegment kommt vorne gleich das
mandibulare.
Schliesslich will ich nicht unterlassen du*auf hinzuweisen, daß
diese neue Anschauung über die primitiven, beißenden Mundteile
der Insekten einen sehr wichtigen Einklang bietet beim Vergleich
der Mundteile der Ckäopoden und üacapoden, an Stelle eines bisher
fühlbaren Widerspruches:
Während nämlich die Telopodite der hinteren Mundfilße
(hinteren Mamillen) der Ckäopoden in ihrer stärkeren Gliederung
viel beinartiger sind als die der vorderen MundfQße, sollte na(£
der bisherigen Anschauung bei den Insekten gerade das Um-
;ekehrte der Fall sein, nämlich die stärker gegliederten Unter-
iefer sollten die vorderen Mazillen sein! !
Nach meiner Darlegung wird dieser Widerspruch auf-
gehoben und es zeigt sich, daß die reichlicher gegliederten
Unterkiefer auch oei den Insekten die hinteren Maxillen
vorstellen, welche den hinteren Mundfüßen der Ckäopoden
homolog sind.
Nähere Mitteilungen nebst Tafeln bringt eine weitere Arbeit.
li
„Google
über bekannte und neue Cbrysomelidea.
Von
J. Weise.
BradyUma trangvaalenaü Jac. Ami. Belfr. 1893. 264. Der
einzige UnterBchied, den ich aus der Beschreibung dieser Art und
der von Brad. rtAuata Lac. Mon. 312, herausfinden kann, besteht
darin, daä Lacordaire bei seiner Art einen ziemlich grofien schwarzen
Fleck jederseits auf den ersten vier Bancbringen angibt, welcher
der traM9txtaUn»i$ fehlt. Auf letztere möchte ich zwei d'ybeziehen,
die Herrn Dr. Schulz aus Usambara tod HohenMedeberg zugingen,
obwohl bei ihnen nicht die Knie, sondern nur die Sohieoenbasis und
die Tarsen schwarz sind, ähnlich wie in robasta Lac. Diese d*
haben dicke fünterschenkel und an diesen einen ziemlich starken,
mäßig zugespitzten Zahn, der etwas kleiner wie der Ton rusticdia
m. ist, die Hinterschienen sind ein Stück von der Basis entfernt
unterseits schnell im Bc^en erweitert, sodann nach der Spitze hin
fast gleichbreit, mit eimgeo unregelmäßigeD böckerartigen ZtUincben
besetzt.
L^na biputtctata Baly, Ann. Mat. Hist. 186ö. 157, ist in Skulptur
und Farbe sehr veränderlicb. Das Halssch. ist bald glatt, nur auf
einem Ratune über den Vordereckeo und anf der Mittelliiiie (hier
in drei unregelmäÖigen Reihen) punktiert, bald dicht und kräftig,
ja runzelig punktiert, etwas feiner in dem Längsstreifen jederseits
neben den mittleren 3 Punktreiben. Nach solchem Stücke ist
etnetativennia Clark 1866, Cat, Pbyt. App. 52 besi^rieben worden,
ie Fühler sind einfarbig pechschwarz, oder tief schwarz, mit gelbem
Basalgliede, endlich rostrot, das Basalglied, oder einige der ersten
Glieder heller, gelblich; die Beine können einfarbig rötlich gelbbraun
sein, oder nur das erste und zweite TarsengUed nebst den Klanen
3edunkelt, oder die Spitze der Schienen und alle Tarsen schwarz,
lieh die Beine einfarbig pechschwarz.
Baly hat eine Mittelform beBchrieben. Bei derselben ist die
Oberseite heU bräunlich gelb, die Seiten des Thorax mehr oder
weniger, ein Nahtsaum der Fld., ein hinten abgekürzter Seitensaum
und eine punktförmige Makel, die in einem GrUbchen nahe der
Mäht in '/« ^'^ngo ^ht, schwarz, mit grünem Metallschimmer.
Diese Makel vergrössert sich allmählich so weit, dafi nor noch ein
IV Google
158 J. VeiBe: Über bekannte
f eiber Fleck an der Basis jeder Pld. übrig bleibt: Var. icUrica Ws.,
rchiv f. Nat. 1901 I. 2. 160.
Bei einer anderen, ebenfalls aoiMligen Abänderung, der Var.
flavipennia, sind die Fld. einfarbig bräDolich gelb oder strohgelb,
alle übrigen Körperteile pecbscbwam. Das ^er ist von Britisi^
Ostafrika ois Natal und Transvaal Terbreitet.
Crioceris fatiiata: Fulva, nitidissima, elytris snbtiliter striato-
pnnctatis, nigris, leviter cyaneo indntis, fasda media <4)iceque
testaceis. — Long. 8 — 8,5 mm. Africa or. gemi. (Standinger).
Hell rostrot, stark glänzend, Fühler mäßig stark, normal gebaut,
die Schaltern erreichend. StJmfurche tief, TerhältnismäBie; weit von
den Äugen entfernt, nach oben allmählich verbreitert, runter den
Augen sehr breit und tief, mit scharfen Rändem. Thorax etwas
länger als breit, nach der Mitte hin leicht verengt, gleichm&Big
und schwach qnertiber gewölbt, ohne Qnerfurche vor der Basis mul
ohne Eindrücke, mit einer Längsreihe toq feinen Funkten in der
Mitte und einigen stärkeren Funkten seitlich davon vor der Mitte.
Schildchen lang, glatt. Fld. doppelt so breit als das Halssck,
hinter der Basis qaer eingedrückt mit regelmäßigen feinen Punkt-
reihen, i^ denen die Funkte nicht dicht stehen; die Punkte der 5
ersten Reihen sind vor der Mitte kräftiger als anf den übrigen
Teilen. Die Fld. sind schwarz, nndentlich blau schimmernd, mit
2 bräunlich gelben, gemeinscbafUichen Qnerbinden, die erste
derselben, in der Mitte, ist mäfiig breit, nahe der Naht leicht
erweitert, die zweite nimmt die Spitze ein, bedeckt an der Naht
ungeßihr das letzte Sechstel und verschmälert sich nach dem Seitan-
rande hin, an dem sie etwas vorgezogen ist.
Lema laticotlia Jac. ist nicht nach dem Autor (Ann. Belg
271) ein bloßes Synonym, sondern eine Varietät von
nigropvnctata Lac., mit nngeflecktem Halssch. Die Art, die auch in
Natal vorkommt, sieht auf den ersten Anbh'ck wie eine Crioe,
l2-ptinctata F. aus, hat aber einen schlankeren Thorax, welcher anf
dem Längsstreifen in der Mitte zwei Ponktreihen trägt.
5. Damia tU.iolia: Subtus nigra, femomm ^ice, tibiis tarsiaqae
flavo-testaceis, antennis nigris, articulis quatuor primis testaceis,
capite prothoraceqne testaceo-rufis, nitidis, illo saepe macola vertkäs
nigra, thorace subtiliter punctul&to, scntello nigro vel testaoeo, elytria
SQDopacis, fulvis, crebre punctatis, singulo macnlis duabus tnms-
versis limboque apicali nigris. — Long. 5 — 5,5 mm. Britisch and
Deutsch Ostairika.
Mas.: clipeo profunde subqnadratim ematginato, pectore, ab-
domineque interdum testaceis, hoc apice infoscato.
Femina: clipeo triangalariter emarginato.
Das Tier haoe ich früher fraglich als emarginata Lac bezeichnet,
halte es aber, nachdem ich Stü(ä^e der letzteren aus Natal erhalten,
für spezifisdi verschieden; denn der Körper ist etwas kürzer gebaot,
hinten breiter abgerundet, der Thorax stets glänzend, sem- foin,
aber deutlich punktuliert, die Fld. sind viel stlbner, dichter, etwaa
IV Google
und oene Ohrfsomelidea. 159
nmzelig punktirt, der obere Teil der Schenkel, nebst dea Schienen
und Tarsen einfarbig gelbbrann, der ÄnsscbDitt des Kopfsch. beim d*
ist nach oben stärker verengt und weniger viereckig, und die beiden
breiten Spitzen, die den Ausschnitt begrenzen, sind vorne nicht ab-
gestutzt, mit scharfer, stumpfwinkeliger Innenecke, sondern ab-
gernndet, auch bedeutend schmaler.
Znweilen ist die Unterseite des c? rötlich gelbbraun, nur die
beiden letzten Bauchringe und das Pygidium schwärzlich.
Aethtomorpha coerulea Jac, Proceed. 1898. 221. t 22 f. 8 =
Gynandrophihalma ockropua Harold 1880. 268. Die Tarsen sind
auch bei den StUcken von Taita und Ukamba (Harold), sowie von
Hohen&iedeberg in West-Usambara geschwärzt, aber die drei ersten
Fühlerjtlieder aller Exemplare dunkel rostrot, während Jacoby das
erste Glied seiner Art als schwarz angibt
Cryptocephalu« eruthromelas SufFi-, liegt mir von Hobenfriede-
berg in Usambara (Dr. J. Schulz) und von Mrogoro vor. Der
vordere Nahtfleck der Fld. ist bei diesen Stücken kurz, fast breiter
als lang, die Farbe der Unterseite und Beine sehr variabel.
Cryptocephidus centralit: Kiger, antennis tibüsque basi testaceis,
protborace subpolito, testaceo, maculis duabus nigris, elytris strami-
neis, punctato-striatis, macula elongata communi alteraque parva
homerali nigris. — Long. 4,5 — 5 mm. Natal: Durban (P. Reineck).
Gehölt neben africanu» (unicinctw) Jac. Transact 1895. 168,
von dem er sofort durch die bellen Seiten dea Thorax und den
gemeinschaftlichen schwarzen Nabtßeck der Fld. zu unterscheiden
ist Kopf schwarz, glänzend, das Kopfscbild und ein Fle<^ unter
dem Auge gelb, Stirn achmal, fein punktiert, FUhler schlank,
sdhwaiz, die ersten 5 Glieder rotlich gelbbraun, das erste Glied
(oder noch die folgenden) oberaeits schwärzlich, Glied 2 sehr kurz,
3 so lang als 4 und wenigstens doppelt so lang als 2. Thorax
fast halbkugelig, kaum sichtbar punktiert, stark glänzend, hell
bräunlich gelb, alle Ränder fein schwarz gesäumt, der Saum des
Hinterrandes neben den Ecken etwas verbreitert Auf der Scheibe
befinden sich 2 grofie, ovale, schwarze Flecke, welche die Basis
berühren, aber vom Vorderrande uneei^r so weit wie unter sich
getrennt sind. Die trennende Mittellinie ist etwas breiter als das
Schildcben, vom und hinten erweitert und besitzt oft einen dunkel-
braunen Längsstricb vor dem Schildcben. Dieses ist halb-oval,
hinten kaum abgestutzt, tief schwarz, glänzend, einzeln pnnktuUert,
Fld. nach hinten wenig verengt, r^elmäßig punktiert- gestreift,
mit einzeln punktolierteu, kaum gewölbten Zwisdienstreifen, stroh-
gelb, der Seitenrand hinter der Sutte, der Uinterrand, die Naht and
Basis fein schwarz gesäumt, ein Fleci auf der Schalter, länger als
breit, und eine grofie, gemeinschaftliche Makel schwarz. letztere
beginnt ein Stück hint«r dem Schildchen, endet etwa eben so weit
von der Spitze entfernt und wird auSen von der 4. oder 5. Ponkt-
reihe begrenzt. Unterseite sdiwarz, ein Streifen am Außenrande
der Vorderbmst, die Mitte derselben, sowie der mittlere Teil des
IV Google
160 J. Weiae: Über bekannte
ersten Banchringefi rötlich gelb, die Sdiieiieii im der Basis dnnUer,
rötlich-gelbbraun, Prostemnin hinten in zvei Spitzen endigend, vom
sehr hoch ansteigend. Beim d* hat der letzte Bauchring einen
Veiten Längseindmck in der Mitte. Klanen ^nfadi.
Es li^ mir eine Reihe von Ezemplarork in beiden Cre-
actUechtem vor.
Cryptocephalu» Ränecki: Snbtns niger, plus minnSTe 0aTO-
variegatus, femorom basi extreme margineqoe inferiore flafia, capite
nigro, dipeo vittaqne oculari albidis, prothorace elytrisqne flavis,
nitidis, ilto maculis dnabus magnia baaalibus scutelloqne nigria,
elytris striato-pnnctaüs, macula communi pone medinm macaliBqae
tribus in singnlo nigria, ungniculis appendicolatis. — Loi^. & —
5,3 mm. Katal: Durban.
Kopf in der Mitte fast glatt, nahe den Augen punktiert,
achwarz, eine bindenförmige Quermakel des Eop&childea und eine
Längsbinde am inneren Augenrande weiß. Ffihler schwarz, Glied 2
bis 4 wenigstens nnterseits rotbraun. Halssch. fast halbkugelig,
finfierat fein punktiert, hell bräunlich gelb, eine große, vom etwas
verengte und breit abgerundete Makel jederseite schwarz. Diese
Makeln aind ziemlich weit getrennt, innen fast parallel, außen nach
hinten verbreitert, und reichen von der Basis bis weit vor die
Mitte oder bis ziemlich nahe an den Vorderrand. Beim S ist
außerdem zuweilen noch ein schwarzer Punkt in der Mitte über
dem Seitenrande vorhanden. Fld. in regelmäßigen Reihen punktiert,
gesättigt strohgelb, zusammen mit sieben großen, schwarzen Makeln;
eine gemeinachaftlich, gerundet, so lang als breit, hinter Mitte, and
drei auf jeder Decke, länger als breit. Die erst« liegt dicht hinter
der Basis, auf and hinter der Schutterbeule, ist länglich viereckig
und hat abgerundete Ecken; die zweite, dicht an der Naht, besinnt
weiter hinten als die erste und ist ziemlich elliptiach; die dritte,
hinter der Mitte über dem Aussenrande, ist kUrzer und etwas
breiter als die beiden vorigen. Sie liegt mit der entsprechenden
Makel der andern Decke und der gemeinschaftlichen in einer etwas
nach hinten gebc^enen Querreihe. Die Unterseite ist schwarz, die
Mitte der Brost und die beiden ersten Bauchringe, beim 9 breiter
als beim S gelb geßlrbt. Pygidium schwarz, dicht punktiert, mit
einer mäßig breiten, glatten Mittellinie, deren Ende beim 9 gelb
ist. Beine schwarz, die Hüften und ein Saum am unteren Rüide
aller Schenkel weißlich gelb. Klauen mit einem ziemlich großen,
rotbraunen, zahnförmigen Anhängsel an der Basis. Beim tj ist das
erste Tarsenglied der vier vorderen Beine stark erweitert, der letzte
Bauchring mit einer großen flachen Ombe.
Die Art widme ich Herrn Paul Reineck in Berlin, welcher
dieselbe bei Durban in Anzahl gefangen hat.
Cryptocephalut Moteri: Straminens, ore, antennis (basi excepta)
tarsisqne oigris, prothorace, subtilissime ponctato, punctis mceo-
adumbratjs macobs sex magnia (2,4), obsoletis gerentibos, äytrls
IV Google
md neue OhrTsomslideD. Igl
punetato-Btri&tis, punctis strianim nigricantibas. — Long. 4,8 — 5 mm,
Uaambara ocddentaiia: Nea Bethel (Aoguat 1903).
Kopf strohgelb, ein Fleck nm die FlUüerwnrzol brSunlicli, eine
kleine LKogsmiikel unterbatb des Scheitels, die Oberlippe, Taster
and FOhler schwarz, letztere mit vier bis fünf mehr oder veniger
gelbbraunen Basalgliedem. Die Stirn ist an den Seiten fein, etwas
runzelig imd gebriiunt-panktiert, in der Mitte fast glatt. Thorax
breit, stark gewölbt, nach Tora verengt, mit schwach gebt^nen
Seiten, nicht sehr dicht, fein ponktierL Jeder Fonkt ist auf
6 R&nmen in einer dunkel durchscheinenden kleinen kreisförmigen
Makel eingestochen, dadurch werden sechs große, dunkle Makeln
gebildet, zwei Tor der Mitte, vier am Hinterrande. Diese Makeln
nehmen die Scheibe mit Äosnahme der K&nder ein und werden
durch ziemlich schmale helle Zwischenstreifen getrennt. Letztere
bestehen ans drei Längsstreifen, die darch einen Querstreifen in der
der Mitte verbunden werden. Fld. regelm&Big punktiert gestreift,
mit ziemlich ebenen, glatten Zwischenstretfen, von denen der zweite
und Tierte oft etwas breiter als die übrigen sind. Die Punkte der
Streifen sind schwarz, an einigen Stellen auch die Streifen selbst
Hierdurch entstehen mehrere, ans schwarzen Strichen gebildete,
st^wache Makeln: cäne, dicht hinter der Basis, gemeinschaftlich,
aus dem abgekürzten und den 5 ersten Streifen gebildet, eine
ähnliche, viel kleinere Makel U^ an der Naht hinter der Mitte
und besteht ans einem kurzen, dnnklen Stück der drei ersten Streifen;
sodann zieht sich eine Schrfigmakel, aus Teilen der Streifen 5 bis 9
gebildet, vom Seitenrande hinter der Schulter nach innen und hinten,
bis neben die zweite gemeinschafUiche Makel;' von dieser gradlinig
nach aofien befindet sich endlich noch eine kleine Makel äer dem
Seitenrande. Die Unterseite ist bräunlich gelb, einzelne Stellen,
namentlich die Nähte der BrnststBcke sind mehr rotbraun, die
Tarsen schwärzlich; Klanen lang, einfach.
Diese ganz eigenartig gezeichnete Art (die Zeichnong läSt sich
entfernt mit der von etstracanicus Soffr. vergleichen) widme ich
Herrn Hauptmann Moser, der sie in Usambara sammeln ließ und
mir freundhchst zur Beschreibung mitteilte.
Diorj/ctvs la^uB: Breviter ovalis, convexns, snbtus testacens,
BUpra lateritius, nitidus, fronte crebre pnnctulato, prothorace sat
dense obsolete pnnctato, basi crenulato et auguste nigro-limbato,
elftris evidenter striato-pnnctatis, puoctis obscure cinctis, sntura
margineque basali infuscatis, margiuibus pro-et meeostemi modice
elevatis. — Long. 4,2 mm. China.
Bedeutend grOBer, höber gewölbt und etwas länglicher als
D. Hausen Ws., onterseits gelbbraun, oberseits lebhaft ziegelrot,
(dänzend, ein feiner Saum an der Basis des Halssch. schwarz, die
Basis der Fld. und die Naht sehr schmal dunkel gesäumt. Kopf
dicht und sehr teän punktiert, das Kopfschild und der Scheitel spar-
samer. Das HalsacL m&fiig dicht mit kleinen, äußerst flachen
Ank. I. NttutMch. JtkJt.l*Ot. Bd.L B.1. 11
IV Google
162 J. Teig«: Clnr bekannfe
Punkten besetet, die Basis ancli an dam spitzen, drdeckigen Mittel-
zipfel dicht gekerbt. Schildchen nicht bemerkbar. Fld. mit regel-
mäßigen pQ^treihen, die Punkte der iiOiereD Reihen tod einem
breiteren, dunkel durchscheinenden Binge umgeben, als die der
SoBeren. Die letzte Punktreihe, wie gewöhnlidi, vom über dem
Seitenlappen abgekürzt, Proaternum groß, doppelt so breit als lang,
vom verbreitert, mit scharfen, aber nur mäßig und fiberall ziemli^
gleich hohen Seiteoleisten, die mch vom im Bogen nach auSen zum
Vorderrande der Epietemen wenden. Mesostemum eben so breit,
aber viel kfirzer als das Prostemnm, mit parallelen Seitenleisten.
Die Eigmbe des vorliegenden S ist groß und üai, etwas breiter als
luig, vom tiefer als hmten, sie nimmt angefähr das mittlere Dritte
des letzten Baachringes ein.
Ein StQck ans der früheren Sammhing von Bau mit der all-
gemeines Angabe. „China" and unter dem Namen Sphaeroderma
spec. erhalten.
Corynode» plagiattu: Oblongo-ovalis, aubtos niger, supra fulvus,
aubtilissime ponctatna, elytrorom dorso mazima parte nigro. —
Long. 9,5 mm. Kyassa (Standinger).
Oberseite, Saiten der VorderBrust, eine längliche Makel jederseits
auf der Einterbmst und die Seitenstficke derselben in der vorderen
Hälfte gelblich rotbraun, die übrigen Teile der Unterseite, nebst
dm B^en schwarz, der Bauch leicht blSulich oder grünlich
metallisch angehaucht! die Unterseite der Schenkel verloschen rot-
braun. Der größere Teil der Fld. ist glänzend und rein schwarz,
so daiS von der roten GhnmÜlarbe nur nngeßibr das letzte Drittel
und ein ziemlich breiter, nalie der Schulter erweiterter Seitensanm
bedeckt bleibt; auch die Naht ist verloschen rötlich gesäumt. Stirn
nicht dicht das Kopischild dichter und stärker punkldert, letztere«
oben dnrw eine Quer^nibe abgesetet, Oberlippe und Uandib^
pechschwarz. Fühler schwarz, metallisch grün angdaufen, das
zweite Glied ganz, die Unterseite des ersten, sowie die verdickte
Spitze des dritten bis sechsten Glindes rotbraun. Halssch. wenig
l&oger als breit, (^lindrisch, nach vom sehr sanft, vor der Mitte
etwas mehr verengt, zerstreut und äußerst fein punktirt, fast glatt,
in einem schmalen, leichten Längseindracke vor dem Schildchen
und in einem viel größeren, flachen Eindrucke jederseits ein Stück
über dem Seitanrande mit größeren Punkten besetzt Schildcben
rotbraun, Fld. viel breiter als das Halssch., kürzer gebaut wie bei
den übrigen afrikanischen Arten, fein punktiert, mit ziemlich starker
Schnlterbenle. Klauen in der Mitte kurz und spitz gezähnt.
Phaidosü n. g. Chiysomelinonmi.
Corpus ovale, convexum, apterum. Acetabnla antica occlosa;
mentum parvum, metastemum breve. Elytra apioe angnste rotnndata,
pnnctis in seriebus dnodecim dispositis, epipleuris latia, apioraa rix
«ttisgentibuB.
Diese Gattsng gehört neben Timardui, nnd die mir davon vor-
Hegende Art kannte aach ihrem &U)itiis als Gkryewula beschrieben
IV Google
lud nne CAnTBomeUdeD. 1^
worden sam, ich finde jedoch in der Literatur nur eine mir nabe-
kumte nnd vielleicht Shnlidie Art, die Chr. pulta Swartz. Von
Chrytomda onterscheidet sich die Gattung am den ersten Blick
durch kahle Epipleuren und die Ponktiening der Fld., auf denen
sich, ansBer einer kurzen Reibe am Schildcben, noch 12 Punktreihen
befinden, von denen die vierte und ftinfte bald hinter der Mitte
abeekfirzt und verbunden, die zwölfte ebenfalls hinter der Mitte ab-
Kekfirzt ist, nachdem sie sich hinten allmShlich der elften genähert
natte. Außerdem li^ eine 13. Reihe, ziemlich weit von der
zwölften durch einen etwas gewölbten Zwischenstreif getrennt, in
dam Eindrucke, der die sehr feine Seitenrandleiste absetzt. Die
Fühler sind ongef&hr halb so lang als der Körper, schlank, Glied 1
dick, 2 sehr kurz, 3 schlank, ziemlich ao l»tg als das erste, die
folgenden drei Glieder fthnlich dem dritten, anter sich etwa gleich
lai^, jedes «ne Spur k&rzer als 3, die letzten fOnf Glieder breiter
ab die vorheigebeaden. Mesostemum kürzer als das Prostemnm,
dieses verlängert sich hinter den Hüften bis an die SeitenatUcke und
Bchtießt so die vorderen Gelenkhöhlen. Erster Bauchring groS, die
folgendea drei Ringe kurz, imter sich ungeföhr gleich lang, der
letzte wieder l&iger, dreieckig. Schienen einfach. Geacblechts-
auszeiohnong wenig bemerkbar, das erste Tarsenglied an den vier
Vorderbeinen des d* eine Spur größer als beim vl
Fhcttäon* aeneipmnü: Ferrugineo-rufa, elytris fosco-aeneis,
striato-punctatis. — Long. 4 — 5 mm. Cap. b. spei.
Der Körper ist ziegelrot, nnterseits meist etwas dunkler,
brfinnlich rot, Taster und Fühler mehr rötlich gelbbraun, Fld. wenig
lebhaft und tief metallisch schwSrzIich-grün, mehr oder weniger
dunkel rötlich durchschimmernd. Hats8<£. fast doppelt so breit als
lang, nahe der }fitte am breitesten, von hier aas nach hinten
Bchwadi, nach vom stärker gemndet-verengt, ohne Eckporen und
BoTStMi; die Scheibe fast ^eichmäßig querüber gewölbt, anglich'
mäßig nnd nioht besonders dicht, an den Seiten dichter und stark
punktiert. Schildcheo dreieckig rot, zart gewillt Fld. in den
Schultern kanm breiter ab die Basis des Hussch., dahinter zueret
sanft erweitert, dann ziemlich gleich breit, hinter der Mitte stat^
geruodet-verengt, am Ende schmal abgerundet; auf dem Rücken
gewölbt, die erste and die zwölfte Pnnktreihe stehen einzeln, die
Äbrigwi sind einander paarig gen&hert. Die Zwischenstreifen sind
eben, zart gewirkt und einzeln punktnliert, der dritte Zwischenstreif
anf dem Abfalle zur Spitze leicht UelfÖrmig gewölbt, and der Raum
zwischen ihm und der Naht, der die beiden ersten Punktreihen
enlUÜt, verti^
HonOopwa Rm»^: Pioea, mfo-variegata, antennis pedibus^ue
fermgineis, thorace retrorsum augustato, in basi et in angnlis anticis
aabculosis fere laevi, elytris tnberculatis, juxte suturam biseriatim
pmictatis. — Long. 8,5 — 9,3 mm. Natal: Durban.
Hell rotbraun Bis pechbraon, Fühler, Beine, Seiten des Halssch.
nad die Höcker d«: Fld. stets heller, rötlich gelbbraun bis rostrot
IV Google
1S4 J' W«ise: Ober bekunte
geffirbt, die Unterseite der Schenkel bei den dmikelsten Exemplaren
pecbbraon. Kopf sparaam und ziemlich fein, das Eopftchild sUrker,
dicht ptinktirt, letzteree oben scharf durch eine tiefe Linie begrenzt,
welche drei stampfe Winkel bildet. Von dem Scheitelpunkte jedes
Winkels geht eine starke Rinne ans, eine längere, in der Mitte, bis
zum Scheitel, nnd eine kUrzere jederemts, schräg nach dem oberen
Rande der Ängen gerichtet. Thorax weit vor der Mitte am
breitesten, nach hinten allmählich verengt, venig gewölbt, stark,
aber ongleichmSfiig dicht, etwas ninzelig-pnnktiert, vor der Mitte
Qber dem Seitenrande mit einer dentlichen, großen Ombe, in welcher
die Pnnkte am stärksten sind. Diese Grube hebt den Raam Qber
den Vorderecken, der nur Bparaam punktiert, oder ganz glatt ist,
wulstartig empor. Ebenso ist eis Querstreifen an der Basis ziemlich
frei von Punkten. Die Fld. sind gerundet, länglich halbkugelig,
auf einem Streifen neben der Naht geebnet nnd mit zwei Punkt-
reihen besetzt, nach außen davon sehr uneben. Hier li^en auf
ziemlich mattem Grunde zahlreiche, jedoch unr^elmfifiig verteilte,
hohe glatte und glSnzeude Höcker, zwischen denen keine Punktr
reihen zq bemerken sind. Die Höcker am Aoßenrande nnd auf
einem breiteren Längsstreifen auf der inneren Hälfte der Scheibe
smd höher nnd gröÖer als in dem Räume dazwischen.
Diese Art, die von Herrn P. Reineck bei Dorbao mehrfach
gesammelt wurde, steht der H. Mniszechi Vogel wohl am
nächsten.
PUffiodera nhparaüda: Oblongo-ovata, sabparallela, minus
convexa, ferruginea, nitida, antennis (hast excepta) tuscis, prothorace
subtiliter elytnsque sat fortiter punctatis, bis callo humerali et
laterali distinctis. — Long, b — 5,5 mm. Kamerun: Victoria.
Lebhaft nnd glänzend rostrot, die Fld. mit leichtem Messmg-
schimmer, die Fühler vom fUnften Gliede ab schwärzlich. Halasch. an
den Seiten fast parallel, oder nur unbedeutend verschmälert, erst nahe
den Vorderecken verengt, anf der Scheibe nngleichmäBi^, fein punktiert,
an den Seiten etwas dichter und hier auch mit einigen größeren
Punkten besetzt Fld. breiter als das Halssch., an d^ Basis in
schwachem Bogen heraustretend, dann parallel, weit hinter der
Mitte verengt und hinten breit abgerundet, oben wenig gewölbt,
dicht und kräftig punktiert. Die Punkte sind verworren, aber an
der Naht sind die abgekörzte Reihe am Schildchen und die zwei
nächsten Punktreihen bis nahe an die Spitze deutlich zu bemerken.
Der Längswulst Über dem Seitenrande ist innen scharf und sehr tief
b^enzt und hat außen eine unregelmäßig verdoppelte Punktreihe.
Mdtuoma mmata Earsch. Der Autor hat die Art nach dem
Fortsatze des Prostemnm benannt, der an dem typischen Stöcke
besonders in die Augen fällt, da der Vorderkörper etwas aufgebogen
ist. Ich wüßte mcht, wodurch sich das Tier specifisch von livida
St&l trennen ließe, die von Sierra Leone bis zum Gongo verbreitet
ist. Auch zu M. dücMdalü und unieolor Jac sind erst noch dnrch-
IV Google
nnd Dane Cbrjsomelideii. X65
greifende Unterschiede von livida anzogebea, wenn sie als Axtea
fortbestehen sollen.
Prosmidia amoena: Higra, antennis baai, capite, thorace, scntello,
parte basali elTtromm coemeomm anoque palliae folvis. — Long. 8,5
—9,5 mm. Rbodeaia (Böttcher).
Haa.: prothorace ante basia ntrinque profunde tranarersim
impresso, elytris basi tuberculo snbcomco.
Uoterseite oebst Fühlern nnd Beinen schwarz, die Seiten der
Brost nnd des Bauches oft leicht metallisch grfln oder blao an-
gelaufen, der letzte Bauchring nebst dem Pygidium brSunlich-gelb,
die beiden ersten Ftihlerglieder, Kopf, Thorax, Schildchen and daa
•rste Drittel der Fld. hell nnd lebhaft rötlich gelbbraun, Atfc übrige
Teil der Fld. gesättigt dankelblan. Diese blaue Färbnns wird vom
gradlinig begrenzt, ist aber an der Naht plötzlich winkelig vor-
gezogen. HaJssch. fast glatt, nnr anf einem größeren Räume über
den Vorderecken pnnktiert, hinter der Mitte jederseits mit einer
mndlichen Qrube, beim d^ anßerdem noch mit einer sehr tiefen
Quergmbe jederseits vor dem Basalrande. Durch diese Qmbe wird
die scharfe, etwas nach vom überhängende und in der Mitte leicht
unterbrochene Kante des Basalrandes emporgehoben. Schildchen
des c? vom breit, nach hinten stark verschmälert, an den Seiten
senkrecht abfallend. Fld. gewirkt, sehr dicht und etwas runzelig
punktiert, wenig glänzend, beim <? auf jeder Decke mit einer Grabe
neben dem Schilachen, die hinten in einen kleinen Höcker an der
Naht, außen in einen großen, konischen Höcker hinter dem Torder-
rande ansteigt.
Ton Protmidia »uahdorum erhielt ich durch H. Dr. Staudinger
ans dem Innern von Deutsch-Osta&ika eine bemerkenswerte Ab-
änderung, die Var. intima, welche vor der Mitte jeder Fld. zwü
kleine, schwarze, oft bläulich schimmernde Flecke besitzt, von
denen der eine am Seitenrande, der andre weiter nach innen E^;t.
Außerdem hat diese Abänderung anfangs nur noch eine ziemlich
schmale, gemeinschaftliche schvrarze oder schwarzblaue Querbinde
in der Mitte der Fld^ oder noch eine ähnlich gefärbte Mi^el nahe
dem Hinterrande. Später verbreitert sich die Binde, verlängert
sich an der Naht und am Seitenrande nach hinten, umsäumt auch
die Spitze und schließt dann, wie bei der Stammform, eine große
rande, oder schief ovale Makel von der hell gelben Grundfarbe ein.
Protmidia magna: Nigra, supra pallide fulva, nitida elytris sub-
tüissime punctatis. — Long. 12—13 mm. Africa or. german. (Staa-
^'S...
Uas.: Tentre testaceo; prothorace basi ants scntellnm tubercnlis
binis rotnndis, elytris basi tuberculo elongato.
Größer als die übrigen Arten und durch die Geschlechts-
anszeichnung und Farbe sofort zn erkennen. In letzterer ähnelt
sie der oberseits einfarbig bräunhch rotgelben Form aequalit von
Pasteti AU., aber das S hat ein gleicb&rbiges, nicht schwarzes
Schildchen.
IV Google
166 J- Weiae; Ober bekannte
Kopf bräunlich ro^;el1), die SpitzeohlÜfie der Haadibelii, die
Taater und Ffibler pechschwarz bis schwarz, das letzte Qlied der
Mazülartaater (beim cf), sowie die ersten zwei oder drei Fähler-
^eder mehr oder weniger weit T<Hlich gelbbraun; Stim ^att.
Halssch. and die übrigen Teile der Oberseite brtUüich rotgelb,
ersteres vor der Mitte jeaerseits mit einzelnen PUnktcben, sonat ^att,
beim 3 einfach, beim (j* mit zwei dicht neben einander Hellenden
Beulen vor dem Schfldchen. Dieses ist in beiden (Jeechlecbtem
fibereinstimmend gebaut, einfach, glatt. Fld. XoBerst zart ge-
wirkt, glänzend, sehr fein und mäcig dicht panktiert, am Hinter-
rande leicht ansgerandet-abgestatzt, beim cT mit einer kurzen Xiängs-
beule zwischen Schildchen und SchnlterhSt^er, die dorch äaea
Eindruck an der InneoBeite etwas rippenlfirmig erscheint Unter-
Seite and Bein« schwarz, das letzte Segment (9) oder der ganze
Bauch rötlich gelbbraun 0). Der Hinterleib schwillt beim träcbtigeo
9 außerordentlich an, so daß die Seit«i and die letzten mw
Rfickenringe bloß liegen.
Qaierucdla funeala Jac, Not Levd. Mus. 1887. 236, vom Cosgo,
die der Autor nur fraglich in diese Gattung stellte, ist eine typisäe
Art, etwas größer, aber ähnlich gebaut ala die europäische tagiOariae
Qvllh., mit der anch die HalBSchildbitdung am nächsten überein-
Btunrnt
DiacaiUha bimaculata Bertolini erhielt ich von Durban (Natal)
durch Herrn P. Reineck. GeöfFhete vordere Hflftpfannen, lange,
wenigsteoB bis zum hinteren Außenwinkel der Fld. reichende E^i-
pleuren, Schienen, die auf dem RQcken neben der Längsleiste kahl,
an der Spitze mit einran Enddom versehen sind, und am Gmnde
gezähnte Klauen bringen das Tier in die Gattung Agdattica Bedtb.
Buphonella dongata Jac, Transact. 1903. 37 =s murina Gerat
1871. Gerstäcker hat diese Art seinerzeit zu Apophylia gestellt,
womit sie gar keine Ähnlichkeit hat, und dieser grobe Fehler, den
Jacoby nicht vermuten konnte, trägt die Schuld an der nochmaligen
Beschreibnng.
Oidi» stramiiua: Brevit«r ovalis, convexa, sordide atraminea,
nitida, antennis {arüculis 4 primis esceptis), tibüs apice t&rsisque
n^TiB, dytris crebre subtiUter pnnctatia. Long. 7 mm. Kamerun:
Victoria.
Körperform der 0. femtginea F., aber die Seiten des Halsach.
viel weniger gerundet und die Fld. kräftiger punktiert. Sehr ver-
Bchlossen una blsLß strohgelb, glänzend, die schlanken Fflhler vom
fünften Gliede ab, die Spitzenhälfte der Schienen und die Tarsen
schwarz. Halssch. sehr kurz, fast dreimal so breit als lang, die
Seiten sehr wenig gerundet, daher fast gradlinig, jedoch atmvach
nach vom con vergierend, die Scheibe mäßig qoerGber gewölbt,
äußerst fein gewirkt und verloschen punktuliert Schildchen lang
dreieckig, glatt Fld. dicht, ziemlich fein, aber dentlich und tiä
punktiert, aas obere Ende der sehr tief li^tenden Epiplenren ober-
aeits durch einen verloschenen Längseindruä angegeben, über dem,
IV Google
und BMu dajaoToiü&im. 167
hinter der großen Sclmlterbeole, eine Grube liegt; der danmter
ti«^nde breite abgesetzte S^tenrand etvaa durchscheiaend.
Es ist diee die bis jetzt bekannte kleinste afnkanische Art,
ihre Orö&e variiert in einer Reihe von Exemplaren nnr unmerklich.
0. minor Ws., ArcÜT f. Nat 1902. I. 2. 138 ist 8—11 mm lang,
viel schlanker gebaat und von rostroter Farbe. Jacoby hat letztere
ebenfalls, Stettiner Z. 1903. 311 (Ende October) beBcKrieben. In
derselben Arbeit dürften folgende Punkte zu berichtüen sein:
DiacaiOka Conrad Jac. 1. c 312 = Koütei m. D. Z. 1903.
47 (Februar).
Hallirhotiiis marginatua Jac. 316 = Exoioma (_Aialaco»oma)
flaoomarginatum Jac. Proceed. 1882. 58.
Metotoma mridipmnis Jac. 328 =» Therpit tmaragdtna Ws.
D. Z. 1900. 466.
Platj/xatOha nblaempamis Jac. 328 muß geprUft werden, ob sie
sich wirklich von Durnmeria apicUarm Ws. D. Z. 1903. 323 (August)
unterscheidet.
Rantyxantha Clovareaui Jac. 333 = Aenidea Hauten Ws.
Archiv f. Nat 1903. I. 2. 210 (15. Mai).
f^yltobrottcelta timplicipenmt Jac. 334 = t^aminea Ws. D. Z.
1908. 333.
Bei Eurj/demua margittatw Jac. L c. 303 fehlt die Angabe, daß
diese Art unter demselben Namen bereits von Jacoby, Proceed.
1900. 232 von Boma, Gongo beschrieben worden ist.
Außerdem möchte ich noch bemerkcoi, daß Väruoia glabripenm»
Jac, Arkif for Zool. I. 1903 p. 232 t. 10 f. 8 = Ctt«or<me unicoior
Jac., Novitates 1894. 528 ist. Die Art heißt also Vüruvia unicolor Joe.
Jacobt/a viridis: ij Subelongata, obscnre coernleo-viridi-aenea,
antennis, tibüs tarsisque piceo-ninB, protborace sablaevi, fovea
magna profunde excavato, elytris alutaceis, obsoletissime punctulatis,
sericeo-micantibns. — Long. 5,5 mm. Niger-Benne (Staudinger).
Die erste weetafrikamsdie Art dieser Gattung und von den
vier übrigen, im östlichen Afrika lebenden, durch die dunkel
metallisch blfiuhch grfine Farbe des KSrpers sofort zu nnteredieiden.
Die F&hler, Schienen und Tarsen sind sehr dunkel und nicht
lebhaft pechbraun; erster» fast so lang als der Körper, Glied 2
sehr klein, die übrigen loogi Glied 3 bis 8 etwas dQnner als Ghed 1,
aber dicker als die drei Endglieder, Glied 5 bis 8 leicht bogen-
förmig. Kopf und Halssch. Soßerst zart, nur anter starker Ter*
eröfierang deutlich gewirkt, ziemlich glänzend, fast glatt, die FId.
deutlicher gewirkt, seidenartig glänzend, mit äußerst feinen und
flachen, guiz verloschenen Püiutchen. Die Scheibe des Halssch.
wird zum größten Teile von der tiefen Quei^rube eingenommen,
welche etwa doppelt so breit als lang und m der Querlinie der
Mitte am tiefsten ist. Ihr Vorderraud bildet fünf schwache Bogen,
von denen die drei mittleren jederseits von einer mäßig scharfen,
nadi innen vorspringenden und nach unten leisteniormig ab-
faUenden Ecke b^eiizt and von dem letzten Bogen jederseits
IV Google
168 J.Weise: Über
getrennt werden. Der Hinterrand ist in der Mitte in eiDem grS&eroi
Bogen ausgerandet, der jederseits in «inen kurzen nnd flachen Bogen
Übergeht. In der Mitte der Grabe befindet sich ein schwärzlicher,
matter, ziemlich hoher Höcker, welcher an seinem fast senkrecht ab-
fallenden Hinterrande eine Mittelrinne besitzt; vom ffillt er za einer
dreieckigen, beiderseits etwas aolbebogenen glänzenden Platte ab.
Das erste Tärsenglied ist an den Vorderbeinen stark, an den Mittel-
beinen nnbedeutend erweitert, vom letzten Banchsegmente wird
dorch die zwei normalen Einschnitte vom Hinterrande ans ein fast
quadratischer Mittelzipfel abgetrennt, dessen Seiten- nnd Hinterrand
aufgebogen ist.
Megalognaiha tuamharica: (^ Nigra, snbtns sat dense griseo-
pubescens, abdomine ferrugineo, medio fortiter creberrimeqae
ponctato, protborace sublaen, bifossnlato, elytris testaceis, crebra
sat sabtibter pnnctatis. — Long. 9—10 mm. Usambara: Hohen-
feiedeberg (Dt. J. Scholz).
Kopf schwarz, glänzend, glatt, der Vorderrand des Eop&childes
nnd der Oberlippe gelbbraun. FDhler bis hinter die Mitte der Fld.
reichend, Glied 2 knrz, 3 mindestens doppelt so lang, 4 nnd 5
ähnlich dem dritten, alle drei schlank, an der Spitze wenig ver-
dickt, die folgenden Glieder so lang, aber breiter als Glied 3, nach
der Spitze hm albn&hlich TCrbreitert, lang dreieckig, das Endglied
länger, cylindriscb, in der Mitte leicht eingeschnürt, am Ende za-
gespilzt. Glied 6 ist an der Spitze in eine nat^ nnten gerichtete
stnmpfe Ecke erweitert, 7 in eine viel längere nnd breitere, etwas
nach außen gedrehte Ecke, 8 ist bis znr Mitte ziemlich gleichbreit,
dann plStzliui winkelig erweitert nnd bis znr Spitze wieder Ton
gleicher Breite; die Erweiterung der Spitzenhälfte ist zusammen-
gedrückt, leiatenfönnie;. Das mlssch. ist wenig breiter als la^^
Tiereckig, nahe der Spitze verengt, mit mäwg scharfen, etwas
heraustretenden Vorderecken, oben nur schwach gewölbt, undeutlich
pnnktuliert, fast glatt, glänzend Bcbwarz, nahe dem Hinter- und
Vorderrande ein sanfter Qaereindruck, hinter der Mitte jederseita eine
CBe, gerundete, tiefe Grube. Schildchen schwarz, punktnliert und
aajrt Fld. gelbbraun, sehr dicht und ziemlit^ fein punktiert
Unterseite und Beine schwarz, dicht grau behaart, der Bauch bell
rostrot, die Mitte der ersten Ringe abgefiacbt und sehr dicht und
kräftig punktiert, der letzte Bauenring mit glatter Mittellinie. Das
mir unbekannte 9 wird anf dem Halssch. deatUcb punktiert sein.
Megalognatha »impUx: {^ Nigra, subtns sat dense brevissimeque
griseo-pubescens, abdomine testaceo, prothorace snbopaco, alotaoeo,
poetice punctato, ante medinm tnberculis binis minutis instructo,
elTtris testaceis, snbsericeo-micantibus, crebre snbtiliter punctatis. —
Long. 6 — 6,5 mm. A&ica mer., Pondo ^intz).
Der vorigen im Habitus und der Farbe ähnlich, aber kaum halb
so grofi, die Oberseite, namentlich das Halssch. matt, mit ab-
weidiender Sknlptor, die Ffihlerbildung außerdem völlig verschieden.
Kopf sdiwMT, die Stirn gewirkt und punktiert, die Beulen and das
IV Google
nod nene Chr^someUdeu. 169
Kopftchild glatt, müfiig glänzend, der Vorderrand des Kopfscbildes
und der Oberlippe, sowie das Ekidglied der Taster gelblicli braun.
Ffihler iast so lang als der Körper, das zweite Gfied sehr kurz,
die folgenden drei sclilank, nnter sicli gleich, jedes eo lang als
Glied 1 nnd an der Spitze vergeht. Die folgenden Glieder sind
stärker, jedes wenig kOrzer als das dritte Glied, das nennte nnd
zehnte jedoch dentlich kürzer, das elfte fast c^lindrisch. Glied 6
ist in der oberen H<te allmählich, Glied 7 von der Basis ab nnd
bedeutend stärker erweitert, Glied 8 hat parellele Seiten. Halssch.
schwarz, äußerst dicht end fein gewirkt, matt, ziemlich so lang als
breit, von der Basis bis weit vor die Mitte leicht erweitert, aann
merklich verengt, in der Mitte der Scheibe flach gedrQckt, nahe an
den Seiten abfallend, der flach« und der seitliä abfallende Teil
durch eine Terloschene, stärker glänzende Längskante getrennt.
Hinter dem Vorderrande liegt neben der Mittellinie jederzeita ein
Eindnv^, welcher je eine sehr kleine, glatte Beule empor hebt
Der Raum vor diesen Eindrücken ist kaum, der dahinter liegende
Teil deutlich und dicht punktiert Schildchen schwarz, punktiert
und behaart, an der Spitze gelblich gesäumt. Pld. gelbbraun, ge-
wirkt, sehr dicht und fein punktiert, seidenartig odei- lettig glänzend.
Unterseite und Bein scbwarz, dicht und sehr fein grau behaart, der
Bauch gelbbraun, gleichml^ig, nicht dicht, fein punktiert.
Megalognatha apiealit: Nigra, venire eljtronimque apice testaceis,
protborac« pone apicem profunde traneversim impresso, parte apicali
cristam elevatam angulatam fonnante, clytris crebre Bubrugmose-
pnnctatis. — Long. 6 mm. Mozambique (Standinger).
Mas: Äntenois articnlis 6-8 angnlato-dilatiB subtus subtesta-
ceis, prothorace sat nitido, punctato.
Femina: Aotenois subfiliformibus omnino nigris, prothorace in
disco rugoso-punctato, subopaco.
Es ist möglich, daß das vorliegende Tier zu M. rußventr'm Baly
gehört, was sich erst herausstellen wird, wenn die c? der letzt-
genannten Art aufgefunden sind. Leicht kenntlich an der Färbung
der Oberseite. Letztere ist schwarz, ein Fleck in der Spitze der
Fld., vorn gerundet und etwas verwaschen begrenzt, bräunlich gelb,
ähnlich gefärbt wie der Bauch, beim d* sind auch die zahnfömugen
Erweiterungen an der Unterseite des 6. bis 8. Fühlergliedes gelblich.
Der Vorderrand des Thorax, welcher zu einer leicht muldenförmigen,
hohen, winkeligen und nach hinten überhängenden Querleiste an-
steigt, ist glatt, der tiefe Qiierdruck dahinter ist au&en al^rekürzt
und hoch nnd scharf begrenzt, beim ^ fast glatt, beim 9, ähnlich
wie die Scheibe dahinter, dicht grob-runzelig punktiert Die Scheibe
des cj* ist ziemlich glänzend, punktiert, auch die Fld. des ^ sind
etwas kräftiger punktiert als die des S und weniger matt.
Beim S ist das sechste Fühlerglied unten, nach der Spitze hin,
stark erweitert, länglich-dreieckig, die untere Spitze scharf, das
siebente ist nach unten, ebenso in einen dreieckigen Vorsprung nach
1/ Google
170 J- Weise: Ober
aufien erweitert, Glied 8 endlicli ist in der Spitzeiih£lfle verbreitart,
so daß es einen Haken büdet.
Pkt/Uotreta ruficepg: Eloogata, oigra, antennis (apice ezcepta),
tibiie tarsisque («Btaceis, capite ferrng:ineo~rafo, prothorace elyfaiBqne
coeruleo-vel Tiridi-nigris, subopacis, illo creberrime ptmctulato, nia
crebre snbtJlitoi' pimctatis, panctis geminatim snbseriatis, lineiB non-
nnlÜB longitodioalibas snbconTezis. — Long. 3 mm. Mombo (Mär?
1899. Panl Weise).
Ton derselben schlanken Gestalt als nnsere nodicomit nnd
procera, anch im Ban der Stirn mit ilmen übereinstimmend, aber
grSfier, die Fld. dicbt in nnregelmäfiigen Doppelreihen punktiert,
wie bei vielen anderen afrikanischen A^n.
Schlank, schwarz, die ersten 6 Fbhlerglieder nnd die Basal-
hftlfte des siebenten rötlich gelbbrann, ebenso die B«ne mit Ans-
nahme eines Teiles der Unterseite nnd Spitze an den vier Vorder-
schenkelo und der Innenseite der Hinterschenkel; Kopf dtmkler,
bräonlii^ rot, die Stirn ünßerst dicht tmd fein gewirkt, fast matt,
neben jedem Auge mit einigen feinen Punkten. Halssch. wenig
mehr als um die HfilA« breiter als lar^, nach vom leicht verengt,
sehr dicht und fein punktier^ ziemlich matt, nebst den Fld. schwarz,
mit bläulicher oder grOnlicher Beimischnng. Die Fld. sind etwas
stärker als der Thorax in unregelmäßigen Roben punktiert, die
durch 8 bis d sehr schmale, wenig gewölbte und nur unter stärkerer
Tergrößemng deutliche Lä^rsstreifen getrennt werden.
PhyliotrOa cogtulata: mongata, rufo-testacea, antennis apice
leviter iiifascatis scutello, pectore, abdomine pedibnsque posticia
nigris, elytris obscure aeneis, nitidulis, crebre subtilitw punctaüs,
pnnctis geminatim seriatis, lineis loDgituainalibus, interioribns leviter
convezis, exterioribus carinatis instmctis. — Long. 3,3 mm. Kwai
(Panl Weise).
AnfiSUig schlank gebaut, in der Mitte fast parallel, vom und
hinten gleichmäßig vereng^ rötlich gelbbraun. Fühler schlank, die
letzten vier oder ilinf Gbeder mehr gebräunt; Stirn ohne deutliche
Punkte. Halssch. um die Hälfte breiter als lang, nach vom all-
mählich schwach verengt, an der vorderen Borstenpore, die ein
Stück hinter den Vorderecken liegt, schwach nach außen tretend,
der Hinter rand neben dem Schildchen jederaeits deutlich aus-
gebuchtet, die Scheibe wenig gewölbt, nur an den Seiten vor der
Mitte stärker abfallend, ziemlich dicht, verloschen punktoliert.
Schildchen glatt, schwarz. Fld. sehr dunkel metallisch grün, oder
bläulich grün, fettig glänzend, dicht in ziemlich regelmäßigen
Doppelreihen punktiert, die durch schmale, wenig erhabene Längs-
streifen geschieden sind. Die sechste und siebente Doppelreihe,
hinter der Schiilterbeule, ist unregelmäßig, beide vereinigen sich
hinter der Schulter und vor der spitze, sind nicht durch einen
LängBstreifen getrennt, aber außen von einem schmalen, hohen und
scharfen, leistenformigen Streifen begrenzt. Diese beiden Längs-
leisten jeder Decke sind sehr dentlich, neben der äußeren liegt eine
IV Google
and nene OhiyBOBtelideii. 171
dritte, jedodi schwächer« Leiste, die unter der Schulterbeole beginnt
und die achte nnd nennte doppelte Punktreihe trennt. Unteraeits
ist die Vorderbmat nebBt den Tier Vorderbeinen rötlich gelbbraun,
die Qbrtgen Teile sind schwarz.
Diese Art muß der Phyüotr. vmcoslata Jac., Proceed. 1900. 244,
von Fort Alfred sehr nahe stehen, scheint sich jedoch durch den
sehr sohlanken Körperbau, bedeutendere Größe, schwarze Hinter-
beine und die größere Zahl der Lfingsrippen auf jeder Decke
spezifisch zu untorschraden.
Hirpa aurlchalcea. Oblonga, nigra, supra aurichalcea, protho-
race latitadine longiore, deplanato, crebre sabtiliter ri^uloso-
ponctate et densius ochraceo-pubescente, sulco medio longitndinali,
antice abbreviato, laevi, lateribus ö-spinosis, spinis 4 antorioribns
longis Btipite commusi cruciatim dispositia, elytris griseo-pubes-
centibns, dense pnnctato-striatis, longius nigro-spinosis, tarsomm
articnlo qnarto tertio haud longiore. — Long. 7 — 7,3 mm. Afr. or.
In monte Pongwe (Us^uha) capta.
Mit E. Benniguni Wb. am nächsten verwandt, aber durch das
ISogere, dicht behaarte Halssch., aufstehend grau behaarte Fld. imd
deren viel längere und stärkere Domen bedeutend abweichend.
Fahler schwarz, die ersten 6 Glieder längBronzelig punktiert und
■parsam gran behaart, die folgenden dicht gelblich grau behaart,
Glied 8 etwa so lang als 1, dieses an der Spitze abgerundet Thorax
Ifiiwer als breit, fl^ gedrückt, am Hinterrande mit einem ver-
tienen Querstreifen, der zu dem niedrigen, außen etwas verdickten
Antobasalrande an&teigt Vor diesem liegt eine breite, mäßig tiefe,
glatte Längsfurche, die bis vor die Mitte reicht, und jederseite
davon ein breiter, dicht und fein mnzelig punktierter Längsstreifen,
welcher sehr dicht gelblich behaart ist Die vier vorderen Seiton-
nmddomen sind kräftig, lang, Bparsam behaart und stehen kreuz-
weise auf einem kurzen, dicken, gemeinschaftlichen Stiele, dicht
hinter diesem, aber bedeutend tiefer, Bteht der fünfte, kürzere und
freie Dom. Die Fld. sind sehr fein, wenig dicht, aufstehend grau
behaart, regelmäßig, dicht und ziemlich Btark punktiert-gestreift,
nnd mit langen, dicken, schwarzen Domen besetzt. Diese Domen
Bind etwa doppelt so lang wie in Bennigaeni, aber weitläufiger
geetellt. die Seitenranddomen sind im letztos Viertel kfirzer als
davor, während die drei letzten bei der Bennigteni gerade um-
gekehrt, länger und stärker als die vorhei^henden sind.
Callüpa utiicolor; Nigra, nitida, prothorace parce punctato,
utrinque sulco longitudinali profnndo, crebrins poncteto mapresso,
elytris striato-punctetis, seriebus intormediis fortiter pnnctetis et
rugnloBiB. — Long. 4,8 mm. Rhodesia (Böttcher).
Kleiner und glänzender als natalensi» Baly, durch die Thorax-
bildung und Punktierung der Fld. sehr ausgezeichnet. Tief schwarz,
l^zend, die FOhler fioerall von gleicher Stärke, die ersten sechs
Glieder schwach gerieft, mäßig glänzend, die folgenden behaart,
üemlicb matt. H^sscb. mit einer oreiten, graden, oicht und stark
IV Google
172 J- Weise: Über bektumie
puoktierlen, tiefen Längsfarche jederseits; der Raum nach aoBeo
von dieaer ist sparsam grob punktiert, die Mitte der Scheibe ist
vor dem Schildchen stark eingedrückt und einzeln punktiert, davor
bildet sie eine fast quadratische erhabene Flfiche, die eine feine
Mittelrinne und jederseits davon eine, stellenweise verdoppelte grobe
Punktreihe besitzt. Schildchen glatt, nebst der nächsten Umgebung
nach hinten ansteigend. Fld. gereiht punktiert, die beiden inneren
Punktreihen fein, die äußeren grob und tief, unregelmäßig von
langen Quermnzeln durchsetzt; die dritte und vierte (ganze) Pnnkt-
reihe an der Basis, sowie ein Stück dahinter grnbenRirmig vertieft.
Durch zwei kleinere Gruben läuft weiter d^inter die mnfbe bis
siebente Punktreihe. Unterseite glänzend schwaiz, die Bmst einzeln
punktiert, der Bauch glatt.
Aaphalma tvta: Snblongo-quadrata, convexa, aabtns rufo-
testacea, antennis apice fusds, pedibus nigro-annulatis, supra piceo*
brunnea, nitida, protecto explan ato albido-fnestrato, prothorads
disco nigro, alntaceo, subopaco elytris tnbercnlatis, tubercnlis binis
in singulo maximis. — Long. 7 mm. Usambara.
Halssch. mehr als doppelt so breit wie lang, einem sehr flachen,
querliegenden Ovale, äholich, die Scheibe gewölbt, äußerst dicht
und fein gewirkt, schwarz, matt, der leistenförmig aufgebogene
Mittelzipfel der Basis gelb, das Seitendach breit, mit aufgebogenem
Rande, im letzten Viertel jederseits pechbraun, mit rötlich dnrch-
Bchinmiernden Ädern, vom ein großer, weißlicher Fensterfieck, etwa
dreimal so breit als lang und beiderseits concav begrenzt Schildchen
bräunlich gelb, uneben, fast glatt. Fld. wenig länger als breit, an
der Basis in leichtem Bogen ausgeschnitten, in den etwas vor-
gezogenen und abgerundeten Schulterecken breiter als das Halssch.,
dahinter parallel, am Ende breit abgerundet, an der Naht selbst
leicht ausgeschnitten, mit zahuförmig ansg^ogener Nahtkante. Die
Scheibe gewölbt, punktiert-gestreift, die Punktstreifen aber durdi
zahlreiche, kleine Querhöcker unterbrochen; anßerdem besitzt jede
Decke eine hohe Schulterbeule und zwei noch höhere und dii^ere
Beulen, die erste hinter der Basis zwischen Schulter und Sdiüdchen,
die andre dicht hinter der Mitte, nahe der Naht Die vordere
Beule besitzt zwei Lfiogsleisten, die hintere drei. Von letzteren
ist die Mittelleiste ganz, während die seitlichen kurz und mehr
höckedormig sind. Die Grundfarbe der Scheibe ist düster gelbbraun,
erscheint durch die zahlreichen pechschwarzen Höcker dunkelbraun,
die Rückseite der großen Höcker ist rStlich. Das Seitendach ist
breit, mit aufgebogener Außenkante, auf dasselbe tritt von der
Scheibe aus ein breiter pechbrauner Ast an der Basis, ein ähnlicher
hinter der Mitte und ein schmalerer an der Spitze, so daß auf
J*edflr Decke zwei weißliche, etwas dunkler durchscheinend geäderte
''ensterfiecke übrig bleiben, einer in der Mitte, fast doppelt so lang
als breit, ond ein kleinerer, nahe der Spitze. Der größere hat eine
weitläufige Reihe schwarzer Punkte neben dem Rande. Die Unter-
sttte iat nebst den Fühlern ond Beinen rötlich gelbbraun, die vier
IV Google
nnd nene OhiyMmielideii. 173
Eo%liecler der erstereo angeduskelt, ein ringiSnuiger Streifen am
die Mitte der Schenkel und Schienen schwarz; das Seitendacli ist
ähnlich gefärbt wie oben. Das Prostemum ist in der Mitte des
Vorderrandes etwas abgeflacht, steigt nach den Seiten hin allmählich
höher anf und besitzt nahe der Mitte iedes Auges einen tiefen,
winkeligen Ausschnitt, in den sich die FOnler einigen.
Das einzige Exemplar wurde mir von Herrn Dr. J. Schnlz in
Magdeburg fiberlassen.
Odontiontfcka »ubletla: Ovalis, conveza, testaceo-flava, supra
dilute viridis (testacea), mintts nitida, prothorace mguloso-punctato,
angoüs rotundatis, elytns crebre substriato-pnnctatis, protecto oblique
deflezo ruguloso-ptinctato. — Long. 4,5 mm. Usambara.
Mit Od. lüigioaa Boh. am nächsten verwandt, Halssch. und Pld,
stärker punktiert, letztere nicht dreieckig, sondern oval; Od. neglecta
Ws. ist breiter gebaut and glänzender, auf dem Thorax sparsam
Snnktoliert. Oval, hinten etwas schmaler als Tom, das Halssch.
icht runzelig punktiert, außen etwas stärker füs innen, tld. in
den winkeligen, an der Spitze abgerundeten Schulterecken leicht
vorgezogen und kaum breiter als das Halssch., dahinter allmählich
und sehr schwach erweitert, hinter der Mitte wenig stärker verengt,
am Ende schmal abgerundet, im Basaldreiecke ansteigend, sodann
nach hinten und nach außen fast gleichmäßig abfEuleod, dicht
gereiht- pnnktiert. Die inneren Beihen werden durch einige leichte
Qnerrunzeln, die mit dem zweiten, stellenweise schwach gewölbten
Zwischenstreifen in Verbindung stehen, gestört, die vorletzte und
namentlich die letzte Reihe bestehen ans groben Pnnkten. Das
Seitendach iUllt mit der Scheibe ziemlich in einer Flucht ab, ist
dicht runzelig punktiert und hinter der Mitte etwas verengt. Die
Klanen haben einen großen Basalzahn.
Diese Art wurde bei Hohenfriedeberg gesammelt und ich erhielt
sie ebenfalls darch Herrn Dr. J. Schulz.
Cattida corpulenla: ßreviter ovata, convezinscula, supra
testaceo-flava, nitidula, subtos testacea, anteunis articnlis ultimia
fuscis, prothorace alutaceo, parce pnnctnlato, elytris crebre snbtiliter
Sncctatis, protocte lato, oblique d^eso, ruguloso-puuctato. — Long.
- 10,5 mm, Kamerun.
Die mir bekannte grSßte Art der Gattung') im Körperbau einer
Aapidomorpha ähnlich, das (^ sehr breit eiförmig, das S wenig
gestreckter, mäßig gewölbt, unten rötlich gelbbraun, oben blaß
bräunlich gelb, die Scheibe des Halssch zuweilen hell lederbraan. Die
ganze Oberseite ist äußerst dicht und zart gewirkt, wenig glänzend,
namentlich das 9. Kopfschild sehr kurz, jederseits leicht beulen-
förmig, Fühler verhältmsmäßig dünn, die 5 letzten, etwas verdickten
Glieder dunkler als die vorbeigehenden, die drei Endglieder
') Wagener hat ftllerdingB eine Casaida reticalata von Bnenoa Aires be-
tchrieben, die 18 mm lang ist, doch ist nicht ausgemacht, ob ne wirklich in
dieae Gftttnug gehOn.
IV Google
174 J. Weise: Ober b^aimte
schwSizIicb. HalsBch. doppelt so breit vie luig, vorn in einen)
schwachen Bogen abgeruoaet (dicht an den Ecken s^ker), zerstrattt
and sehr fein ponktuliert Fld. an der Basis in schwachem Bogen
aofigescbnitten, io den Schaltern etwas mehr Toreezogea und kaom
breiter als das Halssch., mit verrundeten Ecken, dahinter erweitert,
von der Mitte ab verengt und hinten in mtLSie breitem B<^en ab-
gerundet, die Scheibe gewölbt, vorn mit dem Thorax in einer Flacht
ansteigend, das Basaldreieck sehr dentlicb, kons, nicht vertieft, noch
etwae et&rker als die übrige Scheibe nnd, wie diese, dicht verworren
panktiert, eine dichte Punktreihe neben der schmalen Nahtkante,
sowie 2 bis 3 Reihen hinter der verloschenen Schalterbenle in der
Regel bemerkbar, Das Seitendach fällt fast gleichmäßig mit der
Scheibe ab, ist stärker als diese nnd nmzeüg punktiert, vom breit,
nur etwas schmaler ala die Scheibe, hinter der Mitte verengt. Im
Vorderrande der Yorderbraet ist jeaerseite ein bogenförmiger Aoa-
schnitt zur Einlagerung der Fühler, die Klanen sind einfach.
Es liegt mir nnr 1 d* vom Eamerungebirge (Schröder) and 1 9
von Bnea vor.
Coftocyda Ckampiom: Snbtnaognlaris, conveza, sabtas nigraj
capite, antennie basi, tibüa (plos minusve), tarsis limboqae laterali
abdominia testaceis, supra testaceo-flava, protecto hyalino, vitta
cnrvata picea omato. — Long. 6,5 mm. Costa Rica: San Jom
(Schild-Burgdorf).
Kopf nnd die ersten 6 Ffihleivlieder blaß rötlich gelbbraun,
Glied 5 nnd 6 etwas angedunkelt, ma flinf Endglieder, die merklich
dicker als die vorhergehenden sind, schwarz. Halssch. mehr als
doppelt so breit wie lang, qner ellyptisch, mit mäßig breit ah*
gerundeten Ecken, glatt nnd glänzend, wie die Fld. blaß rötlich
gelbbraun, das ganze Seitendach hell gef&rbt, glasartig durch-
scheinend. Schildchen groß, hinten schnell und sehr scharf zu-
gespitzt Fld. an der Basis in mäßigem B<^en auageschnitt«), in
den vorgezogenen, rechtwinkelig-abgerundeten Schulteret^en viel
breiter als das Halssch., dahinter leicht verbreitert, so daß die
größte Breite etwa in V4 der Länge liwt, dann allmählich verengt
und in der Spitze schm^ abgerundet, der Umriß daher annähernd
dreieckig. Die Oberseite ziemlich stark gewölbt, im Basaldreieck
kräftig ansteigend, sodann nach hinten m schwachem Bc^n ab-
fallend, gleichmäßig fein gereiht^punktiert, der Yorderrand und die
Naht angedunkelt. Auf dem ziemlich breiten Seitendache liegt eine
schwärauche Länssbinde. Dieselbe beginnt an der Basis vor der
Sdinlterbenle zi(£t dann gradlinig D^;h außen bis an dsn Rand
des Daches und an diesem entlang, nicht ganz bis znr Mitte. Hier
wendet sie sich nach innen und läuft am Innenrande des Daches nnd
am Außenrande der Scheibe fort bis io die Nahtecke. TJnterMite
nnd Beine sind schwarz, ein Fleck an der Seite jedes Baochringes
und der After rötlich gelbbraun. Dieselbe Farbe haben die Ober-
seite der Yorderscbenk^ die YorderschieDen, die Spitze der übrigen
Schienen und alle Tarsen.
IV Google
nnd neae Ohrysomeliden. 175
Die Art ist am besten neben Diana 6oh. zu stellen; ich widme
sie Herrn Q. C. ClLampioQ in London, welcher die mittdamfiiikanisclies
Cassidinen vorzGglidi bearbeitet hat. Zd seinem Bande der Biol.
Cmtrali americana erlaube ich mir folgende Bemerkungen:
p. 201. irazumni ist nicht Taf. IX sondern XI fig. i.
p. 216. Coptocyda nanaceru Champ. gehört zc CharidoUäa.
p. 224. Die Cteuochira No. 4 hat Boheman nicht ivgubri«, sondern,
Hon. 3. 478, lugubrina^ außerdem in demselben Bande p. 317 noch
eine Co^oct/cla htgubrina benannt. Die Citate beider Arten sind
im Cataloee von Harold p. 3664 a. 8671 verwechselt worden. Im
Index zu Band 3 p. 540 ist allerdings die Ctm. lu^tibrina als Ivgubria
ing^eben, aber nicht tod ßoheman, denn derselbe nennt diese
Art in Band 4 p. 477 wiedemm luffubrina.
p.227. Clenochira aaffulataBoh.i.iSl kannTonp2»cat(iBoh.3.493
nicht spezifisch verschieden sein, denn bei einem meiner Exemplare
von Costa Rica: Tnrrialba (Schild-Bargdorf) ist das Schildchen gelb
wie in plicata, die schwarze Farbe der Fld. dagegen hinten ab-
gekürzt, wie in ta^tdata. Die Ponktiening der lild., aas der Boheman
noch einen weiteren Unterschied ableitete, ist variabel, manchmal
stehen die Punkte in den Reihen hinter der Mitte dicht, manchmal
weitläofig.
Coptocj/da Ivdiera Boh. 3. 374 ist nach den Typen, die sich
aof dem hiesigen Museom befinden, vom Antor falsch beschrieben
worden. In der Diagnose sind die drei letzten FtÜilei^Ueder (in
der Beschreibtmg sogar vier) als schwarz bezeichnet, es sind aber
nur die beiden letzten schwarz, nnd die Spitze des drittletzten
meist anffednnkelt. Auf der Unterseite soll das Prostemum und die
beiden folgenden Bruststücke gänzlich, der Baach in der Mitte
pechschwarz sein, in Wirklichkeit ist die Unterseite einfarbig blaß
oräunllch gelb. Die Art ist 6—7 mm lang. Ich erhielt sie von
Rio Grande do eul (Ständiger), damnter auch Stücke, bei denen
die rote Basalmakel des ^Issch. vom nicht schwarz gesfiomt ist
Coptocyda nUuralii: Subrotonda, valde conveza, flavo-testacaa,
pectore nigro, antennis articolis ultimis sapeme infuscatis, protborace
mblaevi, Bmbo baeali antice tridentato ni^o, scutello nigro, elytria
parce seriatim punctatis, limbo temü sntnrui, medio et apice dilatato,
stziolaqua brevi ante hnmemm nigris. — Long. 7 — 8,3 mm. Brasilia,
Iqnitos (Staadinger).
Hell bräonlich gelb, das breite Seitendach heller, glasartig
dorchscheinend und von einem ziemlich dichten, aber feinen Äder-
netze durchzogen, die Brust, mit Ausnahme der SeitenstQcke,
schwarz, die Hint«rbrust ohne die Ränder, oft dunkel rostrot, die
letzten zwei bis vier Glieder der Fühler oberseits angedunkelt. Das
HalsBcb. bildet ein querlira;ende8 Oval, mit schmal«!, abgerundeten
Ecken, und ist auf der Scneibe äußerst zart gewirkt and onregel-
mäßig und nicht dicht verloschen punktuliert. An der Basis befindet
sich ein mehr oder veniger breiter schwarzer Saum, von dem drei
kurze Striche nach vom analaufen. Der mittelste Strich gabelt
IV Google
X76 J. Weise: Über belunate
sich bei den vorli^oden Ebcempkren nad Bcheint sich bei dunkleren
Stücken jederseits mit dem Seitenatriche za einer halbovalen Qaer-
linie verbinden zu können. Fld. stark gewölbt, gerdbt, ond in den
Reihen weitläufig punktiert, die Punkte Bind in der Nähe der Basis
nnd Naht, sowie ninter der Mitte fein und rerloschen, auf dem
übrigen Teile deutlii^, ziemlich stark, tief, oft im Innern angedunkelt
oder schwärzlich. Die letzte Reihe besteht aus besonders starken,
dunklen Punkten. Die Basis der Fld. ist in tiefem Bwen aus-
gerandet, und die Schultern sind stark, bis zur Mittemnie des
Balssch. vorgezogen, vor der kleinen Schulterbeule li^ ein kräftiger
Eindruck an der Basis, in dem ein kurzer, schwarzer Schrägstrich
li^;t. Die Naht ist fein schwarz gesäumt, der Saum erweitert sich
in der Mitte jederseits dreieckig und dicht vor dem Ende der Scheibe
nochmals ähnlich, aber schwächer. In der vorderen Erweiterung
liegen einige kleine, punktförmige gelbliche Flecke.
Ctenockira aherrata: Snbr ottin data, convexa, testaceo-flava, nitida,
antennis articulo ultimo apice nigro, supra (protecto albido-hyalino
excepto) rubra, annulo magno nigro, maculam sat magnam ovatam
cingente, omata, elytris maequaliter Btriato-punctatiB. — Long.
5—6 mm. Costa Rica: TurrialDa (Schild-Burgdorf).
Die Unterseite ist blaß rötlich gelb, die Puhler sind hell rost-
rot, die Endhälfte des letzten Gliedes schwarz. Die Mitte der Ober-
seite wird von einem hellgelben, ziemhch breit-ovalen Flecke ein-
genommen. Derselbe beginnt am Vorderrande des Schildchens und
endet ungefähr in der Mitte der fld., außen wird er zuerst von
einem schwarzen, sodann von einem roten Ringe umgeben. Der
innere, schwarze Ring hat überall ungefähr dieselbe Breite, der
rote Ring ist hinter der Mitte allmählich verbreitert, er reicht vom
genau bis an den Anßenrand der Scheibe des Halssch. und der
Fld., nnr am Ende, wo er auf jeder Decke von einer sclu%en
Linie begrenzt ist, läßt er einen Streifen von gelber Farbe frei.
Das Halssch. ist glatt, jederseits mit einem tiefen Eindrucke an der
Basis, vor dem Schildcoen. Die Fld. sind ungleichmäßig in Reihen
punktiert, die ersten vier Reihen haben weitläufig gestellte und ver-
schieden große nnd tiefe Punkte, die folgenden vier Reihen sind im
ersten und letzten Viertel ähnlich, in der Mitte dagegen dichter nnd
gleichmäßiger punktiert, die neunte Reihe ist fein, die sehnte sehr
grob punktiert.
Charidotii dimaa: Subrotundata, convexa, nitida, snbtus teataceo-
flava, antennis articulo ultimo apice infnscate, prothorace laevi, fiavo,
basi Bcutelloque miniatis, elytns evidenter striato-punctatis, dorso
antico miniatia, postico nighs, medio fascia commnni flava, Bub-
elevata, vix punctata. — Long. 4,3 mm. Fem: Yilcanota.
Mit tricolor Gaer. nahe verwandt aber durch die gelbe Relief-
binde der Fld., die fast glatt ist, sicher verschieden. Unterseite
blaß bräonlich gelb, die Spitze des letzten Ftihlei^liedes schwärzlich.
Halssch., von der Seite betrachtet, lang elliptisch, der vordere Bogen
jedoch größer als der hintere, das DaA breit, glasartig dumi-
IV Google
nnd neue ChrTsomelideD. 177
acheiuend mit weDig:eQ feiDen Ädern, die ScÜeibe gelb, eine kurze
Quermakel im der Basifl, nebst dem Schildcheu nnd der vorderen
Hälfte der Fld. mennigrot, ähnlich wie gater Siegellack, die hiotere
Hälfte der Fld. ist zum größten Teile schwarz, beide Farben werden
durch eine reliefartig erhabene, grade, gemeinschaftliche gelbe
Querbinde getrennt. Diese Binde erweitert Bich an der Naht
plötzlich, nach vom fast bis zum Sohüdchen, nach hinten io eine
kürzere strichfSrmige Verlängerung auf dem ersten Zwischenstreifen ;
sie wird nur außen durch 2 oder 3 Punkte der siebenten Seihe
durchsetzt, soDSt ist sie völlig glatt. Der Raum unterhalb der
Schulterbeule und der letzte Zwischenstreif jeder Decke sind gelb
gefärbt, außerdem noch ein größerer, vom genindefr-begrenzter
Raum in der Spitze. Das Seitendach ist breit, nahe der Spitze
stark verengt, von einem dichteren Ädemetze durchzogen, als das
des Thorax.
Charidotia Drakei: Subrotnnda, conveza, nitida, subtus ferru-
{pnea, antennis pedibusque testaceis, supra nigra, protecto öavo-
testaceo, snbbyalino, reticnlato, elytris sat fortiter striato-punctatia,
macula communi rotnuda cuprea. — Long. 3,5 mm. Paraguay
(Dr. Drake).
Wenig länger als breit, gewölbt, Halssch. und Fld. in einer
Flucht abgerundet; oben tief schwarz, glänzend, des Seitendach hell
bräunlich gelb, eine gemeinschaftliche Makel vor der Mitte der Fld.
kupferrot. Diese Makel ist mnd, etwas breiter als lang und um-
BcblieBt vom die äußerste Spitze des schwarzen Schildchens, welche
durch eine Querrinne von dem vorderen, großen Teile abgesetzt
ist. Das Halssch. i^t fast glatt, nur hinter der Mitte auf der
Scheibe einzeln sehr fein punktiert, die beiden BasaleindrDcke vor
dem Schildchen sehr tief. Fld. regelmäßig nnd stark gereiht-
punktiert, die Punkte in den Reihen ziemlich dicht gestellt, die
äußerste Reihe mit grubenformigen Fnnkten, die Schulterbeule
verhältnismäßig groß und hoch, das Seitendach nur mäßig breit,
an der Spitze sehr schmal.
Charidotia redimita: Snbhemisphaerica, testaceo-flava, protho-
race laevi, plaga transversa, brevi, antice rotundata, nigra, elytris
crebre, profunde et fortiter striato-punctatis, parce transversim
mgolosis, aonulo sat magno sanguineo. — Long. 5 mm. Bolivia:
San Antonio (Standinger).
In der Färbuiu; der Oberseite an Coptocycla conaetOama Boh.
erinnernd, jedoch kürzer und breiter gebaut iQs diese, der dunkle
Ring der Oberseite und die von ihm eingeschlossene helle Makel
viel mehr gerundet.
Fast nalbkugebV, nur nicht ganz so sterk gewölbt, blaß
bräunlich gelb, ein Sng der Oberseite auf dem Halssch. schwarz,
auf dem Schildchen und den Fld. blutrot gefärbt. Der hintere
Bogen dieses Ringes liegt der Mitte der Fld. näher als der
Spitze und der daninter frei gelassene Raum der Scheibe ist viel
heller als das Seitendach und die eingeschlossene Makel, gelblich
lnh.£N>tniaBlu Jlkig. IWLBd.L H.L IS
IV Google
weis geßLrbt HalsBch. einem querliegenden Ovale ähnlich, desaen
hinterer Bogen viel flacher als der vordere ist, die Scheibe mSfiig
fewölbt, fast glatt, das Seitendach, vom schmal, hinten breit, ist
urchscheineaa und von wenigen Adern durchzogen. Fld. sehr
dicht, tief und stark in Reihen punktiert, von denen die drei ersten
hinter der Mitte in vertieften Streifen stehen. Die Punkte in der
Mitte der Scheibe sind dnrch einige schmale, ziemlich flache, aber
lange Quemmzeln getrennt, wodurch namentlich die Punkte auf der
eingeschlossenen hälea Makel weniger regelmäßig gereiht erscheinen
als die etwas kleineren Punkte auf dem dunklen lUnge Die Fühler
sind einfarbig bräunlich gelb, ihr zweites und drittes Glied kurz.
IV Google
Neue palaearktische Myriopoden
nebst Beiträgen zur Kenntnis einiger alten Arten.
Dr. Carl QraS Attema.
(Mit Tafel IX nnd X).
1. LlthoblDB posUIns noT. snbsp. dentleulata.
Farbe: die vorderen 2 Drittel des Kopfschildes und die Basia
der Antennen dunkel kastanienbraun, daa hintere Drittel des Kopf-
schildeB, 1. Zwiscbenschild, Kieferfllsee und Rest der Antennen häl-
gelb; BQcken bis incl. 14. Segment kastanienbrann, Eodbeins^iinent
und Rest gelb; Bancb vom 1 — 12. S^ment schmutzig gelb, 13. und
14. Segment dunkelbraun, 15. Segment hellgelb; Beine gelb.
Länge ohne Endbeine 8 mm.
10 UcelleD in 3 HorizoDtalreihea, (oben) 4. 4. 2 (unten); in der
obersten Reihe die grössteu, in der untersten die kleinsten Ocellen.
36 AntennengUeder, 2 + 2 KieferfusahilftzUhne.
Rfickenschilde glatt nnd nur spärlich mit mikroskopisch kleinen
Härchen besetzt 1. — 8. RUckenschild hinten abgerundet; 3. 4. 10.
14. u. 15. Schild hinten sehr weit eingebuchtet. 9. Rückenschlld
ohne Zähne; die Seiten sind gegenüber der Mitte etwas verkürzt
und das Hintereck scharf winkelig. 11. und 13. Schild mit deutlichen,
etwas stumpfen Zähnen.
Hüftporen rund, 2. 3. 3. 3.
Endbeinhüften ohne Seitendom, Endkralle mit sdir kleiner
Nebenkralle. Bedomung der Endbeiae v" / q" , " » - des 14. Bein-
paares - „ _ ^ Endbeine beim c? ohne Auszeichnung.
9 mit 2 + 2 kräftigen, spitzen Genitalsporen, die inneren etwas
kleiner als die äusseren. Kralle dreilappig.
Fundort: Castdnuovo, Dalmatien. (Qoldbaus coli.).
Von Ragusa li^en nur 1 (? und 3 S vor, die auch zu dieser
Bubspecies gehören, jedoch schwächere Zähne an den Hinterecken
des 11. um 13. Schildes haben, so daß sie einen Übergang zu
putülut caleivagv» Verb, bilden.
1/ Google
180 I^- Ct^rl Graf Attems: Nene palfteaAtigche Hyriopoden
Die 3 subapecies von pusiäut lassen sieb folgendennaSeii unter-
scbeiden :
1. a) Kopf in der vorderen Hälfte heller als in der hinteren;
Rückenschilde ohne Spnr von Zähnchen. Endbeine mit
Nebenkralle pusiüua f. gm.
b) Kopf vom auffallend dunkler als der helle Hinterkopf 2.
2. a) 11. und 13. Rfickenscliild mit schwachen bis sehr dentlichen
Eckzähnchen; Endbeine mit kleiner Nebenkralle
tubep. tUftüculata mihi.
b) 11. und 13. Riickenschild ohne Zähne, Endbeine ohne Neben-
kralle aubsp. etdcivaga Verk.
3. Sehendfla mediterrtnea Silv. bot. Bubap. dalmaüea.
(Tafel IX, fig.2, 3).
Farbe blasBgelb, Kopf mit Ausnahme der ebenfalls lichten
Antennen bräunlichgelb.
Länge 10 mm, Breite 0,5 mm. (S mit 37, 9 mit 39 Beinpaaren.
Kopfschild länger als breit; Vorderrand winklü;, Hinterrand
gerade, Seiten gewölbt. Äntennenglieder mit je 2 Borstenquirlen,
Endglied gross, länger als die übrigen, eiförmig.
Kieferflisse geschlossen den Stimrand bei weitem nicht er-
reichend; Vorderrand der Hüften mit einer kleinen Einkerbung;
2,, 3. und 1. Glied innen ohne Zahnhöcker; Krallenglied mit einem
relativ grossen spitzen Basalzäbnchen. Kralle innen glatt; die
ganzen Kieferfnsee weitschichtig beborstet (fig. 3).
Klaue der 2. Maxille schwach, ungekänunt.
Praebasalschild nach Auskochen des TMeree in Kalilauge als
schmaler beiderseits zugespitzter Streif sichtbar. Baaalscliild nicht
sehr gross, mit nach vom convergierenden Seitenrändem.
Hauptschilde des Rückens mit 2 Querreihen von Borsten und
zwischen diesen Querreihen noch 2 Borsten nebeneinander; Zwischen-
schilde mit einer Borstenquerreilie.
Bauchschilde bedeutend länger als breit, mit 4 etwas unrefi;et-
mässigen Läogereihen von Borsten anf der Fläche. Hinterrimd des
1. — 10. Bauchschildes vrinklig ausgezogen, am Vorderrand eine ent-
sprechende Grube; die ZwiEcnenschilde sind durch diesen Vorsprung
getheilt, vom 11. Segment an dag^en nngetheilt. 2. — 9. Bauch-
schild mit einem kleinen schmalen Porenteld, das nach vom in
2 Äste ausläuft, also im Ganzen beiläufig y>fönnig ist.
Endbeinsegment (fig. 2): RUckenschild gross, hinten verschmälert
und fast geradlinig. Bauchschild gross, rhombisch, Einterrand
seicht ausgebuchtet, hintere Bfilfte reich beborstet. Hüfte der End-
beine mit 2 unter dem Bauchschild versteckten grossen Poren,
und reichlich beborstet 1. — 6. Glied der Endbeine verdickt, beim
d* stärker als beim $, Endglied dünn, aber so lang wie das vor-
angehende, ohne Kralle. Beim d" sind auch die auf die Hüfte
folgenden Glieder unten stark beborstet
IV Google
Mbst Bflitrttgfln inr Eenatnii einiger alten Arten. lg]
Fundort: CastelnuoTO, Dalmatien. (Holdhans coli.)-
Unterscheidet sich von der Stammform 1) durch die Form des
BanchporenfeldeE, hier y-föimig, dort oval, 2) Z^l der Beinpaare
hier _37-39, dort 51—55 (Silvestri giht 52—55, 50-53 an!!),
3) Das letzte Glied der Endheine scheint hier grösser zu sein.
Erwähnen möchte ich, dass Silvestri die Endbeioe ggliedrig
zeichnet (Trochanter vergessen) und nichts über das Basalzähnchen
der Eieferltisse sagt.
3. Seolioplanes scnminatns rar. mkrodon mihi.
(Tafel K, fig. 1).
Unterscbmdet sich von der f. gen. durch sehr geringe Grösse
des Basalzahnes der Kieferfüase (fig. 1).
S mit 37 und 39, 9 mit 39 and 41 Beinpaaren. Länge des
grSssten Ezemplares 20 mm.
Fundort: Bjelaänica (Bosnien).
4. Folydesmns complanatas Intermediaa d. sobsp.
(Tafel TS, fig. 4, 5).
Die AuEBndung einer Zvischenform zwischen complanatut L.
und illyricM Verh, macht es notwendig, diese 3 Formen zu einer
Species zu vereinigen. lüyricui unter^^eidet sich bekanntlich von
complanatua dadurch, daß der Nebenaet der Copulationsflisse nahe
dem Ende eine Anschwellung hat und der Hauptast kürzer ist, so-
wie durch die breiteren aufwärts gebogenen vorderen Kiele. InUr-
nudius vereinigt nnn Charaktere beider Formen aymplanatut und
iUvricus. Die Kiele sind wie bei älyriau, deutlich wenn auch nicht
sehr stark aufgebogen, so daB der Kücken hohl ist; Seitenränder
deutlich gezähnt; sie sind merklich breiter und dünnrandiger als
bei complanatut. Scalptur der Metazoniten flach; die erste Felder-
reihe üoerhaupt nicht sichtbar. Halsschild ganz wie bei ülyricus.
Hanptast der CopulatiooafUsse mit langer, schlanker, gerader
und am Ende leicht hakig gekrümmter Spitze; der Nebenast trägt
vor der Krümmung einen kurzen breiten Zahn; nach der Krümmung
bat die lange schlanke am Ende hakige Spitze keinen Zahn oder
Anschwellung (fig. 4, 5).
Fandort: Franzenshöhe auf der Stilfserjochstraße.
Die 3 subspecies lassen sich also folgendermaßen unterscheiden:
Ä. Nebenast der CopuIationsfüsBe nach der Biegung ohne An-
schwellung; Hanptast mit langer, schlanker Spitze; Spaltnng
zwischen Haupt- und Nebenast etwas tiefer herabreichend als
bei ülyricu*:
a) Rücken des S vom ganz flach, Kiele dickrandiger und
schmäler mbop. eompUmatu» f. gen.
IV Google
182 Dr. Carl Graf Ättems; Nene pakeu-ktische Uyriopoden
b) Rücken des d* vont hohl; Kiele wie bei illyricns, dOnner
tmd breiter suhgp. intermediua n. suhtp.
B. Nebenast der (^.-FUsse nach der Bi^ung mit einer lappigen
AoschwelluDg; Haaptast mit kurzer, danmeiiartiger Spitze
eubtp. myricu» "Verh.
Oeans Heterolatzella Terhoeff.
Fagina bot. gnbg.
Von JHeterolatzelia ist bisher eine Art (nivale) mit 2 Subspecies
bekannt, aas BosnieD-Hercegovina. Auf dem Ivan in Bosnien fand
ich eine neue Art, welche zwar in dentllcher Weise die nahe Ver-
wandtschaft zn H. nivale zeigt, aber doch einige Unterschiede hat,
welche mich veranlassen, die Gattung Heterotatzdia in 3 Dnter-
gattnnsen zu zerlegen:
1. Kampf mit 30 S^menten.
Hintere Gonopoden eingliedrig und diese beiderseitigen Hälften
in der Mediane verwachsen Snbg. HeUrolatzdia mihi.
2. Rumpf mit 28 Segmenten.
Hintere Gonopoden zweigliedrig und in der Mediane deutlich
getrennt Subg. Fagina mihi.
Die vorderen Copulationsftiße sind in beiden Untergattungen
nach demselben l^P^^ gebaut, soweit ich dies nach den Figuren
VerhoefTs beurtheilen kann, nur sind die Enden der Gonocoxide and
Femoroide bei Fagina einfacher, ohne Stacheln und Spitzen.
5. Heterolatzella (Fa^na bot. sabg.) silTatica d. ap.
(Tafel IX, fig. 6—12).
Farbe: Rücken dunkel erdbraun; in der Höhe der Borsten-
warzen ein breiter hellgelber Längsstreif jederseits in der ganzen
Eörpertänge; die Seiten unterhalb desselben wieder dnnkeUiraan,
auf dem Bauch dankelbraun und gelb marmoriert. Ähnelt sehr
den kleinen Ceratosomen. Länge aer größten Weibchen 8 mm,
S etwas kleiner. Breite 0,9 mm. Erwachsene mit 28 Rompisegmenten.
Kopf fein behaart; 21 schwarze Ocellen in einem Dreieck.
Oberfläche des Korpers sehr fein gekörnt; Metazoniten mit
deutlichen, vom und hmten abgemodeten Seitenbeulen (fig. 10);
auf denselben seitlich 2 Borstenwarzen hintereinander, die 3. Borste
weiter medial, neben der vorderen seitlichen; die Borsten dünn und
weiss.
cf : 1. und 2. Beinpaar mit StiflenbOrste auf der Sohle der
Endglieder; 3. — 7- Beinpaar massig verdickt und aof der poLster-
srtig hervorgewölbten Sohle des Endgliedes mit Papillen; anf dem
Schenkel des 7. Beinpaares, nahe der Basis, steht ein kleiner Kegel
Hüft»n dee h. — 7. Beinpaares kugelig hervorgewölbt und fein oe-
domt; sonst haben diese vorderen Beinpaare keine Besonderheiten.
8. Beinpaar mit Hüftsäcken, das 9. Paar ohne solche; Hüften beider
innen kugelig auigetrieben und fein beatachelt
IV Google
nebflt Beibügen edt KenntuiB einiger alten Arten. 183
Ventralrand des 6. Ringes mit einem nach Tora gerichteteo
Haken.
CopnlationBfiisse: Vorderes Paar (fig. 6, 7, 8, 9). Man nnter-
scheidet eine kleine Yentralplatte die aus einem kräftig cbidnisierten
kahnförmigen Mittelteil (Ym) und mehr membranöeea Seitenteilen
(VI) besteht; letztere stehen in Verbindnag mit den distalen Enden
der grossen kräftigen Tracheen taschen (Tr. T.): die verschiedenen
Fortsätze der Tracbeentaschen (a, b, d) sind aus der Zeichnang (%. 8,
9) za ersehen; an den medialwärts gerichteten Fortsatz a setzt sich
ein kurzer Querbalken (J) an. Mit a und J steht auf der Oral-
seite die mehr platüge und membranöse Partie (Cp) des Gonocoxidea
in Verbindung. Die Hüften, obwohl Terwachsen, lassen noch dentlich
die Trenonngslinie erkennen; sie bilden auf der Oralseite eine breite,
kielf5rmige Vorragung (£g. 7 Cp), die seitlich membranös wird und
mit den Tracheentaachen m Verbmdong steht; das Ende der grossen
und breiten Endplatten der Gonocoxide ist beiläufig TOgelkopfartig;
im Innern sieht man eine Rinne.
Die Femoroide (F) sind peitschenförmig verdünnt und gebogen,
mit rundlich verdickter Basis nnd sitzen an der Verbindnngsstelle von
Ventralplatte und Tracbeentaschen, nicht auf den Hüften (fig. 6, 7).
Hinteres Paar (6g. 11). Die Ventralplatte ist gut ausgebildet;
durch eine runde Mittelbncht getrennt erheben sieb die Sockel ^r
die Reste der Extremitäten; letztere sind zweigliedrig; das Basal-
rlied (s) ist viel grösser und stärker cbitinisiert nnd trägt eine
[fäftige Borde am distalen Inneneck; das zweite Glied (t) ist mehr
membranös mit mehreren kleinen Borsten (fig. 12).
Fundort: Bosnien, Ivan, aaf dem Kamme des Berges im Buchen-
wald, und im Fichtenwald zwischen Bjelaänica und Igman.
t
Hylopscbyialns dot. sabg.
Mittelblattfortsatz der hinteren Ck>pulationsfüsBe deutlich vor-
handen, Vorderblätter der ganzen Länge nach angeßibr gleich breit
bleibend.
Saftlöcher knapp hinter der Quemabt gelegen.
Ocellen fehlen vollständig.
Schettelborsten vorhanden.
Metazoniten ganz ungefarcht
Schwänzchen laug, gerade, spitz.
Backen des cT na(£ unten nicht lappig ausgezogen, Tarsen
ohne Polster.
6. Paehyinliu (HylopachyinlaB nov. snbg.) pygmaens n. sp.
(Tafel IX, fig. 23, 24).
Farbe bräuulicbgelb bis licht erdbraun; Vorder- and Hinter-
ende beller, die Saftdrtisen als dunkle Flecken durchscheinend.
Länge 8 — 9 mm, Breite 0,5 mm. S mit 43 Rumpfsegmenten.
IV Google
184 I>r. Carl Graf Attems: Neu pakMrirtiidte Mjihfoim.
Ocellen fehlen voUatfiodig. Scheitelborsten Torhandeo.
Die Ringe sind an der Qnernaht zwar nicht stark, aber doch
denÜich eingeschnürt. Pro- and Metazoniten mit feinen polygonalen
NadelriftBen, im Übrigen glänzend. RQcken der Metaztmiten glatt,
nogefbrcht; anch in den Seiten keine dentlichen Eifingsstrafen. Die
ziemlich grossen Saftlöcher li^en knapp hinter der geraden Qner-
naht, dies^be von hinten her berfibrenf Hinterrand der Metazoniten
mit feinen zagespitztan, veifien, starr abstehenden mSäig dicht
gestellt«! Cilien besetzt.
Schwänzchen sehr lang and spitz, gerade oder ganz anmerklich
nach nuten gebogen, Analschnppe ohne Vorspmiig; die Klappen
mit einzelnen langen Borsten, Shi^ch denen des Rückens.
d*: 1. Beinpaar ein typisches Hakenpaar. Alle Beinpaare vor
dem Copulationsring ohne Taraalpolster.
CopulationsfUsse: vorderes Paar (fig. 24): m&saig lang und
schmal, in ihrer ganzen Länge ziemlich gleich breit; in der basalen
Hfilfte stehen innen nnd aasaen je ein lappiger Vorspmng, von
denen der mediale distal spitzzackig endet, der laterale abs^mndet.
Anf der Aboralaeite steht vor dem breit abgestompßen Ende ein
kleiner achräger Lappen wie bei Megaiulv*. unteres Paar (fig. 23}:
Der Mittelblattabscnoitt (m) iat bis zur Rälfte des ganzen Hinter-
blattes von diesem abg^palten in Gestalt eines sehr schlanken
Spießes. Das secund&re Hinterblatt ist sehr eioiacb gestaltet; am
medialen Rande, eodwärts, befindet sich eine gross gefi'anste nach
außen geklappte hyaline Lamelle.
Fundort: Banjatoka (Bosnien), Boschwald in hügeliger G^^d.
7. Braehyinlns (Cfaromstoinlm) llctor n. sp.
{Taf. IX, fig. 13-16).
Farbe sehr dunkelbraun ins Rotbraune spielend, Anals^;ment,
besonders die Klappen, heller braun als der Körper, Vordertnl des
Kopfes and Beine oraungelb.
Länge ca. 25 mm. Breite 1,4 nun. 52 Segmente.
Scheitelborsten vorhanden; Ocellen ao flach, daß sie einzeln
nicht zählbar sind.
Halsschild seitlich breit abgerundet mit «dgen kurzen Forchen.
Prozoniten glänzend, unter dem Mikroskop bemertct man seichte,
kurze Längsstriche.
Metazoniten seicht und mäßig dicht gefurcht, die Furchen sehr
r^elmäßig, Hinterrand mit wenigen, sehr kurzen and feinen Haaren.
Safüöcher (iberall knapp hinter der geraden Qnemaht gelegen.
Analsegment, besonders die Klappen gut behaart; Schwänzchen
lang, gerade, spitz; Schuppe mit einer kleinen, etwas vorstehenden
Spitze.
d": Backen unten mit breitem, rundls^pigen Fortsatz.
IV Google
Mint Beitiftgeii inr Kenntnis einiger nlUn Arten. 1$5
Häkchen des 1, Beinpaaree Ton normaler Form. Hfiften des
2. Beinpaarm ohne Besonderheiten; vom 2. Beinpaar an große
Tarsalpolster.
CopnlationsfUSe, vorderes Paar (Fig. 15): an der Basis breit,
bis znr Mitte nur wenig verschmälert, dann rasch zu einem ein-
wärts gekrümmten, beilartigen Endteil verschmälert; die beider-
seitigen Endstücke divergieren ziemlich stark. Flagellum von nor-
maler Länge, dünn auslaufend.
Die hinteren Copnlationafliße sind bis etwa zur Hälfte herab
in 2 große Platten gespalten; die orale, dem Mittelblatt entsprechend,
ist eine mehrfach eingedrückte Lamelle mit einigen Zähnen an den
Rändern (m). Das eigentliche Hinterblatt, auf dem die Samenrinne
verläuft, ist eine breit«, dünnhäutige recht einfach gestaltete Platte,
deren Endrand nur einige I^appen aufweist. (Hb. fig. 13. 14. 16).
Fundort: Kusch bunar, Ostrumelien (Dr. Rebel coli.).
8. BraehfiiiluB (MicrobraehyiQlos) Faribolinas n. sp.
(Tafel Et, fig. 21, 22).
In Qröße und Farbe von littoralü nicht zu unterscheiden. In
der Rtickenmitte ein schmaler schwarzbrauner Streif, zu beiden
Seiten desselben breite gelbe Längsbänder. die Höhe der Saftlifcher
breit schwarzbraun. Die Seiten unterhalb hellbraun marmoriert,
Kopf und Halsschild hell bräunlichgelb mit dunkler Marmorierung.
Breite 0,8 mm. 35 Kumpfsegmente.
2 große Scheitelborsten vorhanden; Ocellen deutlich convex.
Die Ringe an der Quemaht relativ stark eingeschnürt; die
kleinen Saftlöcher knapp hint«r der Mäht Prozoniten mit feiner,
polygonaler Felderung. Fnrcbung der Metazoniten kräftig, etwas
veitschichtig. Binterrand der Ueti^oniten mit abstehenden Borsten.
Das ganze Anatsegment weitschichtig und lang beborstet.
Schwänzchen kurz, gerade, stumpf aber deutlich etwas vorr^end;
die Analschuppe bfldet eine fast ebenso grosse abgestumpfte gerade
Spitze.
cT: Backen nach unten nur sehr wenig, flach vorragend. Haken
des 1. Beinpaares groß und kräftig, mit relativ langer Endspitze.
Vom 2. an alle Beme mit großen Tarsalpolstem.
Copnlationsfüße, vorderes Paar: An der Basis am breitesten,
endwärts allmählich sich verschmälemd ; das Ende durch eine
schräge belle Zone im Chitin abgesetzt; der Innenrand in den
basalen 2 Dritteln kantig vorspringend (fig. 22).
Hinteres Paar (fig. 21): das Mittelblatt (m) hält die Mitte
zwischen littoralit, wo es ein schlanker, fingerförmiger Haken und
den anderen Arten, wo es eine breite meist geriefte Platte ist. Es
ist hier eine etwas abstehende, an der Basis mäßig breite, endwärts
sich verschmälemde und hier breit abgeschnittene Platte, mit einigen
ib.Coogle
186 Dr. Gart Qraf Attems: Meae palaaork tische HyriDpoden
Riefeo. Ha Überragt Hs merklich, als breiter, Stampfer Haken mit
einigen FälteluogeD. Hs besitzt ausser dem weichbäutigea Polster
einen kurzen, stampfen Zapfen.
Fandort: Chani Fanetsa bei Variboli (1 <^).
9. JuluB (Leptoiulas) Tagabnndus Lstzel.
Diese Art scheint recht variabel zu sein, besonders in Bezug
auf die Gestalt der HinterblStter. Ich unterscheide bisher 3 Formen.
1. Suhapeeiea typica.
Innenlappen dea Vorderblattes gross (fig. ü).
Velum des Hinterblattes einfacdi. ohne Nebenspitzen.
Schutzblatt außen zahnartjg eingebogen.
Endspitzen (a und b) des Hinterblattes breit und mehr-
zackig, besonders die vorderen (ßg. 30, 4*2).
Fundorte: Graz; Annenheim (Kärnten).
2. Subapecies marburgensü.
Innenlappen des Vorderblattes groß wie bei d. F. typiea.
Yelum mit Nebenspitzen.
Fandort: Marburg (Steiermark).
3. Suinpecies croaticus n. »ubsp.
(Tafel 1, aB.2&-29. Tafel II, flg. 11).
Farbe: dunkelbraun, Bauch und Beine branngelb, Vorderhälfte
des Kopfes kastanienbraun.
S Breite 1,5 mm.
Beine vor und hinter dem Copulationsring ohne Tarsalpolster.
Hüfte des 2. Beinpaares mit schwach nach außen gerichtetem,
mittelgroßen Fortsatz, ohne DHisenfortsatz (fig. 25).
Während diese Subspecies äußerlich von der Stammform nicht
ZQ unterschieden ist, zeigen die Gopulationsftlsse erbebliche Unter-
schiede : Die Vorderblätter sind schlanser mit weniger ausgesprochener
schuppiger Struktur. Der Innenlappen ist sehr klein, nur durch
einen Absatz des Innenrandes gebildet (fig. 26, 41). Die Mittel-
blätter sind schlanker (fig. 29, 45). Das Velum (Ve) ist in mehrere
Spitzen zerteilt. Die Endfortsätze des Hinterblattes sind schlanker
und spitzer. Das Aoßeaeck des Schutzblattea (An) ist schwach
eingeschlagen aber nicht in einen zahnartigen Lappen ausgezogen.
Fandorte: Sleme, Berg bei Agram (Croatien). Proper WUd-
see (Tirol).
10. Julns (LeptoinluB) Denbeli Terh. nov. sabap.
korongislns mihi.
(Tafel IX, flg, 17. 18, 20).
Grundfarbe rotbraun, beim S etwas heller als beim S- Rücken
mehr oder weniger verdunkelt. Saftdrüsen als schwarze Mecken
durchscheinend, auf der Rücken mitte eine sehr feine schwarze
Iiängslinie.
IV Google
neb«t BeitrSgen sar Kenntni« einiger alten Arten. Ig7
LSnse 9 22 mm, d* etwas kleiner. Breite c7 1,2 mm, S 1,7 mm.
cf mit 44 und 45 Segmenten.
OceUen deutlich convex.
Halsschild seitUch breit abgerundet, mit einigen kurzen Strichen,
Prozoniten glatt, mit mikroskopischer polygonaler Feldemog.
Metazoniten seicht, weitschichtig und etwas nnr^elmgssig ge-
fnrcht; Hinterrand mit kleinen Härenen besetzt. Qaemaht gerade;
die Saftlöcher klein und um ca. das Doppelte ihres Dnrchmessen
hinter der Naht. Schwänzchen ziemlich kurz, aber doch etwas
länger als bei Deubeli, gerade, spitz; Klappen ziemlich reichlich,
fein und lang behaart Schuppe ohne vorragende Spitze.
Die Ringe sind an der Quernabt etwas eingeschnürt, wie bei
Deubeli.
<S. l. Beinpaar mit runden Häkchen.
Hüfte des 2. Beinpaares völlig ohne Fortsätze. Große Tarsal-
polster vorhanden. Vordere Gopulationsftiße (fig. 20) ziemlich lang,
recht spitz; Innenrand ganz gerade, ohne Zahn, am Ende Schuppen-
struktur. Flagellum von normaler Länge, dünn.
Mittelblatt kürzer als das Yorderblatt; auf der Medialseite
springt ein am Rande gezackter Lappen vor; deutliche Scbuppen-
Btruktnr.
Hioterblatt: Schutzblatt (Seh) klein; innen als breiter runder
Lappen vorragend, außen schwach entwickelt, vom Rinnenblatt nur
wenig getrennt, Linenstachel (Ist) vorhanden, lang und dünn. Das
Velura (Ve) ist stark gekrümmt, an der Basis breit, mehrspitzig.
Der Endrand des Rinnenblattea ist fein gestrichelt; zvn^chen mesem
gestrichelten Lappen und dem Schutzhlatt erhebt sich ein schlanker
Zipfel (a), dem Sdintzblattfortsatz VerhoefTs bei ciliatus entsprechend.
Die Verbindung der Ränder von Rinnenblatt und Schutzblatt sieht
man ans der Abbildung (fig. 17, 18).
P'undort: Eorongis, Kodnaei^ebirge, Siebenbüi^en, aus Gras-
bfischen gesiebt (Deubel coli.).
Diese Subspecies unterscheidet sich von der Stammform anfier
durch die Farbe durch die Gestalt der Hinterblätter. An Stelle
des knop^rmigen, fein behaarten Zapfens am Endrande (Tafel I,
fig. 19 E) findet sich hier eine flache, fein geriefte Lamelle (fig. 17,
18 1); das Velum hat mehr die normale Form, es ist wohl in mehrere
Spitzen zertheilt aber keine so breite, ringsum gefranste Lamelle
wie bei Deubeli.
11. Jnlns (Leptolalna) moDtivagns Latxel.
(Tafel ES, flg. 31—33).
Über die noch nicht genau bekannten CopulationsfÜsse bemerke
ich folgendes:
Vorderblätter kurz nnd breit, am Ende stumpf abgerundet,
völlig ohne Innenzahn (fig. 32).
IV Google
188 ^- Oarl Graf Atteme: Nene paluarictische Ufriopoden
Mittelblatt (fig. 31) ebenfalls kurz and breit, mit deutlicher
Schnppenstruktur.
Das Hinterblfttt gleicht sehr dem von vagabtmdu» (fig. 33).
Der Fortsatz a läuft in 2 achlanke, fast gleichlange Spitzen
aus, b ist ein Bchianker Spieß, d ragt relativ stark vor, c und e
sind ähnlich geformte, kr&füge, daumenartige, schrl^ nach innen
vorragende Zapfen.
Das Velnm ist ein großer Haken mit mehreren Spitzen anf
der Hohlseite.
Der Innenstachel ist lang und dfinn.
Die von mir untersuchten und abgebildeten Tiere stammen
von Baden (Nieder-ÖBterreich).
J. (Leptoinlns) monÜTSgas Ltel. w. elueens Latzel.
(Tafel X, fig. 34—86).
Die Copulationsftisse gleichen sonst ganz denen der Kauptform,
nur die eine der Spitzen von a ist kürzer, e ist etwas kleiner und
das Velum hat eine kleine Spitze auf der Krümmungsseite.
Meine Exemplare sind von Kloster Weißenstein, Südtirol.
12. Jolns (Leptoinlas) orlbates LatzeL
(T»fel X, fig. 47-49).
Syn.: 1884 Julns fallax var. oribates Latzel Myr. d. Ö8t.-ung.
Mon. II p. 321 Tfi. XK fig. 148.
Schwarz. <? mit 46 Segmenten.
Halsschild seitlich breit abgerundet, ohne Furchen.
Prozoniten mit sehr feiner Feldernng, erst unter dem Mikroskop
sichtbar. Furchung der Metazoniten seicht; Hinterrand beboistet.
SafUdcher um fast das Doppelte des eigenen Durchmessers hinter
der Qnemaht. Analsegment reichlich beborstet, Schwänzchen gerade,
kräftig; Schuppe mit winziger, etwas abstehender Spitze.
Häkchen des 1. Beinpaares abgerundet.
Hüften des 2. Beinpaares ^a. 47) lang und schlank, der innere
Fortsatz breit und im rechten Winkel nach außen gebogen; Drüsen-
fortsatz gut entwickelt. Tarsalpolster fehlen.
Vordere CopulationsfÜße (fig. 49) ziemlich breit, nur wenig
länger als die Mittelblätter, mit einem kleinen Innenzahn, am Ende
mit schwacher, schuppiger Structur. Flagellnm lang und dünn.
Mittelblatt nicht lang, gerade, mit schuppiger Structur.
Hinterblatt (fig. 48). InnenstaÄhel kurz nnd kräftig. Schntzblatt
innen in einen langen, relativ schlanken abgerundeten Lappen aus-
gezogen, Ausseneck zackig und eingebogen. Rinnenblatt mit zwei
schlanken Fortsätzen, von denen iMr eine (a) mehr caudal und
medial gel^;ene eine vorspringende, im distalen Tdle schwach ge-
zackte Kante trägt; er ist schwach gebogen. Der andere Fortsatz
IV Google
nebtt Beitrugen snr Eenntnis eiiuger alten Arten, 189
8>) ist etwa kürzer, gerade, spieSartig, nahe seiner Basis auf der
ralseite sitzt das kräftige durch einige Kerben in mehrere Spitzen
zerteilte Velum. Medial vem Velum der kleine Zacken e.
Vorstehende Beschreibung ist nach den im Wiener Hofmoseum
befindlichen Originalexemplaren Latzels verfaßt. Eine genaaere
Fundortangabe fehlt leider. Latzel gibt in seinem Werke an: Hohe
Berge Kärntens, Tirols, Oberösterreich«, Hohe Tatrs.
Femorifema d. subg.
Diese neue Untergattung von JtUtu h< die Mitte zwischen den
aubgenera Leptoiulua und Microivlut, und ist besonders charakterisiert
durch den Femnrrest an den vorderen CopulationsfQßen, ein sehr
selten vorkommendes Meikmal in der Pamiue der Juliden.
Scheitelborsten vorhanden.
Streifnng der Metazoniten seicht; SafUöcher von der Quernaht
nach hinten entfernt,
Schwänzchen lang, spitz, gerade.
Backen des <^ nicht vorstäiend.
1. Beiapaar des d* mit kurzen, kräftigen Haken.
Vorderer Copnlationsfuß mit einem zapfenförmigen Schenkelreat
lateral vom Innenlappen, nahe der Basis. Flagellum lang und dünn.
Hinterblatt mit kräftigem Hüftstück, aber ohne Schutzblatt und
Velum.
Hüften des 2. Beinpaares ohne Besonderheiten, Fortsatz, Drüsen
etc.; große Tarsalpolster vorhanden.
Heimat: Dahnaüen.
13. JnlnB (Femorlfems n. snbg.) flmbrlatns d. sp.
T&fel X. fig. 43-46.
Farbe: Prozoniten auf dem Rücken bis unterhalb der Saft-
löcher schwarzbraun, Metazoniten dankelbraun nnd rotbrann mar-
morirt und gefleckt, der Bücken daher qnergebändert aussehend.
Die Seiten unterhalb der Saftlöcher heller rotbraun mit schwacher
dunkler Marmorirung, ebenso der Kopf nnd das Hinterende. Basal-
hälfte der Beine gelblich, Endhälfte rauchbraun.
Länge 35 mm, Breite 15 mm. Körper schlank, 9 nur wenig
größer aJs das i3; 64 Bumpfsegmente.
Ocellen zahlreich einzeln deutlich onterscfaeidbar. Scheitelborsten
vorhanden.
Halsschild seitlich ungefnrcht.
Fnrchnng der Metazoniten ziemUch eng und sehr seicht; diese
Furchen setzen sich auch ein kleines Stück auf die Prozoniten fort, die
im übrigen glatt sind. Die kleinen Saftlöcher sind um das Doppelte
des eigenen Durchmessers von der Quemaht entfernt. Hinterrand
der Metazoniten fein geperlt und mit abstehenden feinen Cilien
dicht besetzt
IV Google
190 I>r- (^Afl Or»f Attema: Nene palaewktische Ifyriopoden
Schwänzchen lang, ganz gerade und spitz; Schnppe mit kleiner,
vortretender Spitze; die ganzen Klappen reichlich mit langen, äußerst
feinen Haaren besetzt.
d*. Backen unten nicht yoitretend.
Haken des 1. Beinpaares typisch, kurz, kräftig, wenig eckig
(fig. 43).
Hüften des 2. Beinpaares ganz ohne Fortsätze oder dgl. Vom
2. Beinpaar an große geetrichelte Tarsalpolster.
R&ider des Gopulationsringes mit einem rechteckigen vor-
springenden Lappen in der hinteren Hälft«.
Gopnlationsftiße: Vorderes Paar (fig. 44) von mittlerer Länge
and Breite, bis kurz vor dem Ende nicht verschmälert, das Ende
schräg von außen nach innen abgestutzt und breit abgerundet, die
scbnppige Struktur des Endes k&om merklich. Der Innenrand bildet
in der basalen Hälfte eine lateral gerichtete Dnplicatnr and läuft in
einen schlanken bmenlappen (J) aas. Lateral von diesem Innen-
lappen steht ein kurzer, schlanker Kegel (S) ein mdimentärea
Schenkelglied. Fli^^ellum lang, dünn aaslaafend.
Mittelblatt (Fig. 44) sichtlich kürzer als das Vorderblatt,
ziemlich breit, der Innenrand im Enddrittel treppenartig abgesetzt,
das Ende mit deutlich schuppiger Stnictur.
Von dem kräftig entwickelten, sehr einfach gestalteten HUft-
stUck (c) erhebt sich das eigentliche Hinterblatt. Ein Schutzblatt
nach Art von Leptoiutu» ist hier nicht entwickelt, ein Ansatz dazn
liegt wohl in dem mit K bezeichneten Lappen; in der basalen
HlQfte oder etwas darUber, bis zu dem Lappen ist das Hinterblatt
ziemlich breit, dann verschmälert es sich zu einem Cylinder, der an
seiner oralen Seite einen lateral gewandten Lappen (L) und am
Ende einen großen hyalinen gefranzten anch lateral gerichteten
liappen (0) trä^.
An der Basis befindet sich ein schlanker Stachel (St.) (fig. 45, 46).
Fundort: Ragusa, Dalmatien. (Holdhaus coli.).
14. Julns (HleroinluB) Bebeli d. sp.
(Tafel X, flff. 36—40).
Farbe rotbraun mit feiner dunkelbrauner Marmorirune, die wenig
auffällt. Die SaftdrUsen als runde, schwarze Flecken dnrchscheinend,
Kopf, Antennen, Beine und Hinterende ebenso dunkelbraun.
Breite 0,8 mm. 50 Bumpfsegmente.
Ocellen deutlich convez; Scheitelborsten vorhanden.
Halsschild quer elliptisd), die Seit«n symmetrisch abgerundet.
Die Ringe an der Quemaht nur ganz unmerklich eingeschnürt.
Prozoniten mit sehr feiner Struktur, nur unter dem Mikroskop
sichtbar, dichtgedrängte unregelmäßig feine Qaerstriche, welche eine
Art Felderung hervorbringen. Metazoniten mit weitschicbtigen,
unregelmäßigen, sehr feinen Kritzeln aber ohne die Längafurcnen-
IV Google
nebst Beitr&geu tat Keimttua einiger alten Arten. 191
SafÜöcher weit hinter der Naht, um das Doppelte ihres Durch-
messers entfernt Hinterrand der Metazoniten mit eroSen, ab-
steheDden Boraten. Hintereade reichlich beborstet; o^Täiuchen
lang, gerade, spitz, Analschuppe mit kleiner abstehender Spitze.
(J": Backen nnten mit emer nur ganz schwachen Vorwölbung.
Häkchen des 1. Beinpaares typisch mit etwas winkeligem Knie,
Tom 2. fieinpaar an große Tarsalpolster.
Copulationsfllöe (Yorderblatt (Fig. 36, 37) ziemlich kurz und
recht breit, gegen das Ende zu etwas Tersclunälert und abgerundet.
Sehr auffallend ist eine ovale Oefinung mit unregelmSäig gezackten
R&ndem beiläufig in der Mitte des Blattes. Auf der Aboralseite
springt lateral Ton diesem Fenster eine abgerundete Falte (F) vor
mit schwach schuppiger Struktur. Ein gro^ Nebenblatt fehlt auch
dieser Art; der Querwulst an der Basis auf der Aboralseite geht
lateral in einen kleinen Zacken (L) und medial in einen allmShlich
verstreichenden Wnlst (m) aus. Flagellum lang und dttnn ans-
Uofend.
Mittelblatt (fig. 38) sehr charakteristisch, schlank, basal etwas
gekrOmmt und mit einem, mit zahlreichen basal gerichteten Zähnchen
besetzten Kolben endigend.
Hinteres Paar (fig. 39): ziemlich lang und schlank; die Basen
verschmelzen in der gewöhnlichen Weise zu der dtlnnhäutigen Mulde;
der aborale Rand ist verdickt (bei p.) und trägt 2 Borsten. Bei-
läufig in der Mitte teilt sich das Hinterblatt in 2 Äste; der eine
mehr oral gel^ene (Hb) hat am Ende einen großen, auswärts ge-
wendeten Haken; der andere hinter dem ersten gelegene (Ha) endigt
in mehrere kleine Spitzen (fig. iO).
Fundort: Kusch bunar, Ostrumelien (Dr. Rebel coli.).
16. €ylindroialii8 Br91emMiiii mihi.
(Tafel I, Gg. 56-58).
Syn.: 1892 Julu» luridtu var. B. Brölemann, Contr. faune rayr.
mediterr. II. — Ann. Soc. Linn. Lyon p. 39
Tfl. in. fig. 11.
1894 Julua itaUcui Verhoeff. Beitr. Diplop. fauna Tirols.
— Verh. zool. bot. Ges. Wien. XLIV. p. 29
TÖ. n fig. 7.
1896 Julut (Cylmdroiuiuä) italieu» Yerhoeff. — Arch.
Nat. p. 231.
1901 Cylitidroiitlua Kroim«» Verhoeff. — Beitr. z. K. pal.
Mjr. XVII. Diplop. a: d. Mittelmeergebiet —
Arch. Nat. p. 100.
Die Beschreibungen und Abbildungen dieser Art sind keine
ganz zureichenden, weswegen ich hier nach Exemplaren des Wiener
Hofmasenms die Diagnose Tervollständige.
IV Google
192 I>r. Carl Oraf Attems; Neoe ptluarUiaabe UTriopodeo
Bezüglich der NomeDklatur ist folgendes zu bemerken: Die
Identität des mir vorliegenden Exemplares mit denen Brölemaunns
und Verhoeffs geht wohl aus einem Vergleich der betreffenden
Abbildungen hervor, Verhoeff glaubte seine Tiere zuerst mit dem
iialicus Latzel-Berlese ideutificieren zu müssen, erkannte dann aber
(1901) daß beide verschieden sind und gibt seinen Tieren daher
den Namen tirolenaia, ohne zu beachten, daß er selbst den Namen
tiroUrme bereits an eine andere, allerdings recht mangelhaft be-
schriebene Art in der oben citirten Schrift (Dipl, Tirols 1891) ver-
geben hatte. Von der Brölemann'schen Beschreibung nimmt Verhoeff
nirgends Notiz. Die Neubenennnng dieser Form ist unter diesen
Umständen notwendig.
Farbe: Auf dem EUcken sind die Prozoniten schwarzbraun, die
Metazoniten hell scherbengelb; in den Seiten sind die Prozoniten
auf schwarzbraunem Grunde sdierbengelb marmorirt oder gefleckt,
der Farben unterschied gegenüber den Metazoniten daher niutt mehr
so groß. Vorder- und mnterende nicht heller als der tibrige Körper.
Kopf gelbbraun und dunkelbraun marmorirt, zwischen den Augen
eine dunkle Querbinde; Halsschild an den K&ndem dunkelbraun,
die übrige Fläche gelbbraun und dunkelbraun marmorirt.
Spitze des Schwänzchens gelb, Analklappen licht braun, Füße
and Antennen gelbbraun.
Breite 2,3 mm. 46 Segmente.
Halsschild seitlich abgerundet.
Prozoniten mit dichtgedrängten kurzen, kräftigen Längsstricben.
Metazoniten eng und sei^t gemrcht. Die SaftlöcEer liegen auf den
vorderen und mittleren S^menten vor der Quemaht, rücken auf
den hinteren in dieselbe und liegen auf den letzten 4 beintragenden
S^menten hinter ihr.
Schwänzchen kurz, gerade, Spitze abgestumpft; Schuppe spitz-
bogenförmig, Klappe mit einigen Borsten.
Backen des <^ mit breiten runden Lappen. Große Tarsalpolster
vorhanden.
Copulationsfülle: vordere (fig, 56) für einen CyUndroitdut ziemlich
schlank; an der Basis außen eine runde Einkerbung (bei m); medial
davon ein runder, kräftiger lateral gerichteter Zapfen, der eine feste
Verbindung mit dem Mittelblatt herstellt.
Am Ende ist das Vorderblatt ganz unmerklich verbreitert und
außen flacher abgerundet als innen. Der mediale Rand bildet in den
basalen 2 Dritteln eine vorspringende Leiste.
Mittelblatt (flg. 56) um ein gutes Stück kürzer als das Vorder-
blatt, schmal am Ende etwas kolbig verdickt und mit schuppiger
Struktur.
Hintere Copulationsfüße (p. Wl) ganz vom Typus von fulvtceps.
Von der kräftigen Hüflplatte (c) erhebt sieb das eigentliche Hinter-
blatt, an dem vor Allem der große Arm (a) aufßUlt; seine distale
Kante ist kräftig gezackt und das Ende mit kleinen, stumpfen
Kegelchen besetzt; die gezackte Kante geht in einen schlanken
IV Google
nelwt Beiträgen znr Kenntnis einiger alten Arten. 193
Zahn (b) Qber; außen befindet sich eine große abgerundete Platte (o);
die Samenriime endet bei 1 ; unterhiÜD ihres Endes springt ein
schlanker Zapfen vor. (fig. 58).
Die von mir untersuchten Exemplare stammen von Trafoi.
Franzenshöhe.
Sonst bekannt von; Ponte Selva, Fopolo, Morbegno, Ambria,
Chiese in Valmalenco, Pizzo tre Signori, Passo San Marco, Val
Viola in der Lombardei. (Brölemann) FinstermUaz, Sulden, Kiva
(Verhoeff). GraobUndten, Rhein, (Rothenbühler).
16. CylindroinlDS zinaleoBis Bothenb. nov. snbsp. amlensiä.
(Tafel X; fig. 50-62).
Farbe zwischen gelbweiß und dunkel erdbraun, je nach den
Individaen. Die dunkleren Exemplare sind bell and dunkel mar-
morirt Auf der Stirn keine ausgesprochene dunkle Querbinde
zwischen den schwarzen Augen.
Körperdicke bei d* 0,9 mm. 9 1 ,3 mm. d* mit 46—48 Rumpf-
segmenten, 3 Segmente vor dem Analsegment fußlos.
Ocellen in Querreihen von 3. 4. 4. 5. 5. von vom nacb hinten
fez&blt. Scheitelfurcbe deutlich, Grübchen und Borsten fehlen.
!opf glatt, unbehaart.
Prozoniten ganz glatt. Metazoniten ziemlich weitschicbtig, regel-
mäßig and mäßig derb gefurcht. Saftlöcher knapp hinter der Naht.
Weder in der Quemaht noch zwischen den Doppelringen ist der
Körper eingeschnürt. Keine ßehaarung sichtbar.
Schwänzchen ziemlich lang, ganz gerade, mäßig zugespitzt, am
Ende mit einigen zarten Härchen, ebenso sind die Ränder der Anal-
klappen behaart Schuppe ohne vorstehende Spitze.
d": Backenlappen ziemlich klein, breit abgerundet.
Häkchen des 1. Beinpaares etwas winkelig. 2. Beinpaar mit
sehr schwachen Tarsalpolstem, 3. — 7. Paar mit deuÜichen, die Beine
hinter dem Copulationsring wieder mit sehr schwachen Tarsalpolstem
auf den 2 voAetzten Gliedern.
Die Copulationsriiße (ßg. 50, 51) unterscheiden sich von denen
der f. gen. in folgendem: 1. Die Ecke (a) des Hinterblattes ist hier
al^enmdet, dort bildet sie ein spitzes Eck. 2. In der Bucht
zwischen diesem Eck und dem aufragenden Zacken (h) stehen hier
3 Borsten, dort nur einer, (fig. 52).
Flagellum typisch, lang, dünn, ohne Widerhäkchen. Mittclblatt
einfach, ohne Nebenlappen, am Ende schuppig. Sehr schön ist die
ProstatadrUse zu sehen; sie bildet vor der Einmündung in die Samen-
blase eine kleine Anschwellung.
Fnndort: Partenen und Weg nach Montikel bei Bludenz in
Vorarlberg.
Arrh. r. HitBrgrMh. h\rt. IDOI. R^. t. H. «. 13
IV Google
Dr. Gar) Oraf Attems: Kem palMorktiiche HTnopodeu.
17. CfUndroInliii polliearis n. sp.
CTafel X, fig.63-55),
Farbe gelbbraun, die Metazoniten dorsal dunkelbraun marmorirt
Eöiperdicke S 1 mm. 9 1,2 mm. d* mit 43 Rnmp&egmenten.
Ocellen sehr Qach, kaum uotersclieidbar. Scheitelborsten fahlen.
Prozositen glatt, unter dem Mikroskop seltr seicbt länga ge-
strichelt FurchuDg der Metazoniten seiuit und ziemlich weit-
achicbtig. SaltlScher knapp hinter der Naht, letztere auch vor ihnen
ganz gerade.
Aoalsegment ohne Schwänzchen.
Alle Beine des d* ohne TarsidpolBter.
Copnlationsftlße (fig. 53, 54): Vorder- und Mittelblatt ziemlich
kurz und breit, das Mittelblatt etwas kUrzer als das Vorderblatt,
eiDEach, ohue Nebenlappen; beide übrigens ohne Besonderheiten.
Hinterblätter: HQftetUcke (c) breit, abgerundet; das eigentliche
Hinterblatt sehr einfach gestaltet, ohne seitlichen Haken; am Ende
in einen S-fSrmig gekrümmten Zipfel auslaufend, darunter fein
geriefelt und gestrichelt {fig. 55).
Fundort: In einem Palmenhaus in Lübeck.
IV Google
t Beltrilgeii znr Kenotois einiger alten Arten
Tafelerklärung.
Tnfel IX.
Fig. 1. Seotioplana acwminatiit microdon n. sub»p.
Ein Kieferfaß.
Fig. 2, 3. iSchendyla mtditerranea daitaatica n. tubip.
2. Hinterende, Ventralseite.
3. Kopf, Yentralaeite.
Fig. 4, 6. I^tlydetmus eomjilanahu intermeditu n.std)tp.
CopnlationitftiQ.
Fig. 6—12. Betentattdia {Fagina) sÜvatica n. tp.
S. Vorderes Paar der Copnlationafiilie, &l>oralaeite.
T. Dieselben von der Omlseite.
8. BaMJteil eines vorderen CopnlationsrulIeB, Oralaeil«.
9. Dasselbe v«n der Aboialseite.
10. 9. Segment
11. Hinteres Paar des Copalationsffllle.
12. Ende eines hinteren CopnlationBftaßes. stärker vergrößert.
Pjg 13—16. BnuAyiidtu lietor n. sp.
13. nnd 14. Hinterblatt von innen nnd außen.
15. Yorderltlatt, Äboralseite.
16. Ende des SamenrinnenabschDittes (Hs) des Hinterblatteii.
Fig. 17, 18, 20. JtUtu (I>p(otMJu«) DeuMi koronginus n. tubtp.
17. CopnlBtionsflllle von innen.
18. CopolationsfUBe von aaßen.
20. VorderblKtter.
Fig. 19. Jvbu (Leptmultw) DoAOi Verh.
Ende des Hinterblattes.
Fig. 21, 22. BraeAytwIu« (üficnoiraeA.) Var^tditim n. «p.
21. HisterbUtt
22. Torderblatt.
Fig. 23, 24. Paehyi\iut (BylopaiAyitiUu) pygmatua n. gp.
23. Binterblatt.
24. Vonlerblatt.
Fig. %- 29. •ThIh* vagahundvt eroatieua n. mbtp. (Fragser Wildeee).
26. Htlfte des 2. Beinpaarea des $.
26. Innenzabn des Vorderblattes. Profil.
27. Ende des Hinterblattes.
28. Ein ganies Hinterblatt von vom.
29. Mittel- and Voiderbl&tter.
Fig. 90. AhM vagab%md>u typieua Verh.
Hinterblatt.
Fig. 31—33. JiOtu montwagtu Latstl (Baden).
31. Hitelblatt
32. Vorderblatt
33. Hinterblatt
13*
IV Google
196 ^r. Carl Oraf Attems: Nene palaearktische Vyiiopodea
Tafel X.
Pig. 34, 36. JhIw montivagua vor. etttcent Lattd (Kloster WeiOenBtein, Sttdtini)}
34. Hinterblatt von der Hedialseit«.
3ö. Dasselbe von der LaterolEeite.
Fig. 36 — 10. JuiHt (JftCTMufiM) BOidi n. ip.
36. Vorderblatt von vom.
37. Yorderblatt von hinten.
38. Hittelblatt and Torrlerblatt
39. Hinterblatt
40. Ast Ha des Hinterbiattes stärker TergrSDert.
Fig. 41. Julua cofiobundM croaticus (Sleme, Croatten).
Pig. 4S. JtUus vag<dmndut typieug (Qraz).
Fig. 43—46. JuIm (f«iROrtf«nw) fmbritOvi n. tp.
43 1. Beinpaar des J.
44. Die 2 VorderblKtter and ein Uittelblatt.
46 und 46. Hinterblatt von vom nnd von hinten.
Fig. 47-49. Julw oriiate» Latzü (Latzeis Original -Exemplar).
47. 2. Beinpaar des $.
48. Hinterblatt.
49. Die eine HHlfte der Copnlationanille von innen.
Fig. 60— Ö2. Cyiw&mtiius änaUnüt arvUnna nov. sitbap.
60. Copnlationsfillle von außen.
61. Copnlationsfiiße von innen.
62. Ende des Hinterbiattes von anQen.
Fig. 63—66. (^indniuhu jnOicarit n. »p.
53. Copnlationsfttße von außen.
64. Dieselben von innen (beide nach Uaceration in Kalilange).
06. Ende des Hinterbiattes, stSrker vergrSQert.
Fig. 66-56. Ot/tindroiulit» BriOemanm miki.
56. Vordem nnd Hittelblatt.
67. Hinterblatt von außen.
68. Ende des Hinterblattes, von innen, st&rker vergraßert.
IV Google
Obersicht der Unterordnungen
und Familien derTeleDsteer(Teleostean Fishes).
Von
O. A. Boulengrer, F. R. s.>)
ÜWsetBt Ton Dr< F* Hll^ndorf*
Mehrere Jahre lang habe ich Tsisncht, die Klassifikation der
Teleosteer zu Terbessern, hauptsächlich durch das Studium ihrer
Skelette, von welchen eine große Reihe im Britischen Museum
Eräpariert worden ist, und Dr. A. Smith Woodward hat Tor
nrzem seine Ansichten aber das Arrangement der fossüen Typen
dieser Ordnung veröffentlicht. Die Zeit ist gekommen, die so er-
langten Wiesensfortschritte zu sammeln. Die hier gebotene Über-
sicht war zwei Jahre vorher fUr den Fisch-Band der „Cambridge-
Natui^eschichte" vorbereitet, aber zufolge von Umständen, auf die
ich keinen Einfluß habe, hat sich die VeröfFentlichung in jenem
Werk weiter hinausgeschoben. Mehrere wichtige Veränderungen
meines ursprünglichen Schemas sind während des Verlaufes dieser
Zeit gemacht worden, zufolge des Studiums, das in Amerika durch
die Doktoren Gill, Jordan und Starks, und bei uns durch meinen
jungen Kollegen Mr. C. Täte Kegan fortgefEhrt wurde, dessen
Verbesserungen f&r viele Funkte ich dankbar anerkenne.
Ich habe es kaum nötig zu sagen, daß ich dieses neue Arrangement
von einer sehr ausgedehnten und äußerst schwierigen Gruppe als
ein nur vorläufiges betrachte; sie schließt fast 12 000 Arten ein und
ich bin mir dessen ganz bewußt, daß nicht wenige Gruppen weiter
nichts als Kartenhäuser sind, welche durch zukünftige Forschungen
wahrscheinlich werden umgeworfen werden. Aber es war mein
Ziel, in phylogenetischer Anordnung an&ubanen, und so glaube ich
in der Tat, daß mein Versuch als eine beträchtliche Verbesserung
der früheren Systeme befunden werden, und als Grundlage Jilr die
Kritik dienen wird. Das hier Torgeschlagene Arrangement wurde
m dem Zoologischen Record fQr 1902, welcher soeben erschienen
ist, benutzt.
■} Übers, ans: Annale ud ICagasine of Natoral Hütory (7. 8«r.) ZII^
No. 75, Seite ISl— 190.
IV Google
198 G- A. Bonlenger: Übereidit der Dnterordnimgeii
Die genaue Abgrenznng der Ordnimg der Teleostei, gef^enfiber
den Ganoidei Holostei ist eine Aufgabe von einiger Schwierigkeit
Der wichtigste Charakter scheint das Vorhandensein eines .ver-
knöcherten Supraoccipitale zd sein.
Überreste von nrsjprünglicben Charakteren, wie die Ganoid-
Schuppen, Fulkren, Rudimente eines Sphenialknochens, eine Spiral-
klappe der Eingeweide, ein multival volarer Bulbus arteriosuB, werden
noch bei einigen niederen Teleosteem gefunden, aber nicht mehr in
jener Combination, welche die vorhergehende Ordnung charaktersiert.
Allerdings bildet AUnila unter allen Teleosteem eine Aosnahme,
da hier zwei Qaerreihen Ventile an dem Bulbus arteriosus sich
finden, statt einer; kein Ganoide hat indeB weniger als drei.
Die Ordnung der Teleosteer, so definiert, wird in Ift Unterordnongen
eingetheilt; deren wahrscheinliche Beziehungen sind in dem folgenden
Diagramm an^edrOckt.
XL Opistanii. xm. PlectogtuthL XU FedicnUti.
IX. Aoftcanthiiii. X AMnUtopterypi. Vm. PercMocet.
VtL CatMteomi. V. Haplomi. VL HeteromL
I — IV. Apodes.
— ni. SjmbnuKhü.
-II
L Halocopler^ü. H. Oatitriopbyd.
Q«noidei Holostei.
In der Klassifikation von Günther, welche bei ons seit den
letzten fllnfonddreiBig Jahren allgemein angewandt wird, wnrden
die Teleosteer in sechs Haopt^ruppen eingeteilt, welchen man den
Rang einer Ordnung gab: 1. Acanthopterygü ; 2. Acanthopterjeü
Pharyngognathi ; 3. Anacanthini; 4. Phjsostomi; 5. Lophobraachü;
6. Plectognathi. Gruppe 1 entspricht den Unterordnungen VI
(partim), VII (part.), VUI (part.), X, XI nnd XII der vorli^enden
Klassifikation; Gruppe 2 der Unterordnung X (part.); Qmppe 3 den
Unterordnungen IX und X (part.); Gruppe 4 den Unterordnungen I,
II, m, IV, V, VI (part.) und VUI (part.); Gruppe 5 der Unter-
ordnung VII (part.), und Gruppe 6 der Unterordnung XÜI.
Vollständigere Definitionen der Familien, nebst einer Angabe
der in jeder von ihnen enthaltenen Hanptcenera, werden in dem
nächstens erscheinenden siebenten Band der „Cambridge Natnral
Historj" gegeben werden.
Unterordnung I. ÄÄLACOPTEBYGn.
Schwimmblase, wenn vorbanden, sl«ht mit dem Verdauungs-
tractns durch einen Gang in Zusammenhang. Operkel gut ent-
wickelt Der Schnitergürtel am Schädel suspendiert; Uesocoracoid-
IV Google
und Funilien der Teleosteer (TeloMteui FiBhea). 199
bt^eo Torbanden. Flossen olrne Stacheln, Bauchflossen banchatändig,
wenn vorlLanden. Die vorderen Wirbel deutlicli gesondert ohne
Weber'sche Enöcbelcliea.
Diese Unterordnong, welche den Isospondyli nnd Scyphophori
von Cope und teilweise den Isospondyb von A, S. Woodward
entapriclit, tunfaßt die generalisiertesteu der Teleosteer, nnd ist eng
verbunden mit den Ganoidei holoatei durch die fossilen Formen,
welche die Grundlage bilden für die Familien-Serien. Die pbvso-
stome Beschaffenheit der Schwimmblase, die Yerbindnng des Schulter-
gfirtels mit dem Schädel, die Gegenwart eines Mesocoracoidbogens,
die nach hinten gerQckte Einlenkung der vielstn^ligen BauchflosBen,
die normale BeBcbafTenheit der Vorderwirbel, das Fehlen wahrer
Stacheln an den Flossen, nnd die Trennung deti Supraocoipital-
knochens von den Frontalknocben durch i£e Scheitelbeine sind
primitive Charactere, welche ia einigen Familien nur dieser Unter-
ordnung combiniert vorkommen. Der Mesocoracoidbogen wird bei-
behalten von den Ostariophysi, welche durch die bemerkenswert
modificierte Beschaffenheit der Vordorwirbel verschieden sind, aber
er verschwindet bei allen anderen Teleosteem, welche nach und
nach eine vorgerückte Lage der Bauchffossen and eine Vennindemng
in der Zahl von deren Strahlen erhalten, Stadieln entwickeln an
den vertikalen Flossen, und die Verbindung der Schvnmmblase nach
aussen verlieren.
Die Malacopterygii können in einundzwanzig Familien eingeiheilt
werden:
L Flouen mit Pulkren eingefaßt, oder Schappeu mit Ganoin fiberEogen;
Notocbord gewObnIicb dnrch die Wirbel nnonterbrctchen sich fortsetiend
(Überguigs-Fonneii zwiscben Qanoiden und Teleosteern).
Wirbeicentra nur als ringförmige Teile «utwiakelt; Flossen
mit Falkren; Schoppen rbombiscb, verbiinden durch
Zapfen nnd AosBcbiiitt 1 PhoUdop/wridaei.
Wirbeicentra nur ringförmige Teile; Flossen mit Fnlkren;
Scbnpppen c^doid JS. Arehaeomaenidaei.
Wirbeicentra vollstXndig oder mit kleiner Perforation;
Flossen mit Fnlkren ; Schoppen cjdoid . . 3. Otigoplettridae f.
Wirbeicentra beinahe vollständig, aber mit PerforatioQ;
keine Fnlkien; Schoppen cydoid 4. L^pM^ididae^.
n. Flossen ohne Fnlkren; Schuppen ohne Oanoin; Wirbolcentn gewHhnlich
vdlstlndig.
A. Das Snpra occipitale von den Frontslia dnrch die Parietalia getrennt
1. BanchdoBsen mit 10 bis 16 Strahlen.
Ein Intergnlarknocfaen; Farasphenoid schmal S. Bofidat.
t Dieses Zeieben bedestet, dus die Familie sor darcli fossil« Formen
IV Google
200 G. A. Boaleoger: Übersicht der Unterordnnngen
Kein Iiitere:D)arknocheD ; Paraspheiioid sehr breit . . . 6. Albubdae.
2. BanchflostieD mit nicht mehr als 7 Strahlen.
a) Sapratemporale sehr groß, nPl''l^'))kc''> be*
deckt den grölleren Teil des Pfirietale.
Praemaxillare einzeln, sein Hinterrand frei vom Haiillare;
Bymplecticnm fehlt: Schädelbasis einfach .... 7. Stormyridae
Praemaxillare paarig, sein Hinterrand fest an das Haxltlare
angefflgt; Symplecticnm vorhanden; Schädelbasis
doppelt ö. HyodotUidae.
b) Snpratemporale klein; Haiillare fest ver-
banden mit dem Hinlcrende des Praemaitliare.
Prnemnxillare paarig; eine grosse Hüblong anf jeder Seite
den Schädels, zwischen dem Postfrontale nud dem
Sqnamosnm ; Basis cranii doppelt; Sabopercnlam
fehlt; Rippen festsitzend 9. Notopteridae.
Fmemaiillaie paarig; Basis cranü einfach) Snbopercolam
reduziert; Rippen an Farapophysen eingelenkt . . 10. Oeteoglotaidae.
Prnemaxlllare einfach ; Basis cranii einfaeb; Snbopercnliim
nnd luteroperculnm fehlen; Rippen an Parapophysen
eingelenkt 11. l'attlodontidae.
c) Snpratemporale klein; Haxillare beweglich;
Kiplien festsitzend; Banchflossen nnter den
Brnstfloseen JS. CtenolArUsidatt.
B. Supraoccipitale in Gontakt mit den Frontalieu.
1. Interopercnlnm riesig; Symplecticnm fehlt; Baals
cranii einfach 13. PmcttAaemidae.
2. Interopercntnm normal ;S;mplecticnm vorhanden;
fiasis cranii doppelt.
a} Qihne in Vertiefnngen ; Haxillare dem Prae-
maxillare fest verbunden.
Syiiiplecticum freiliegend, eingefügt in einen Einsclinitt
des Qnadrstnms 14. Sanrodonlidaef,
Symplecticam zwischen dem Qnadratnm und Hyomandi-
boiare verborgen 15. (^iroeentridar.
b) Zähne nicht in Höhlungen.
Pontclavicula auf der Aussenseite der Clavicnla; keine
Fettflosse auf dem Rücken 16. Gupeidae.
Postclnvicnia anf der Innenseite dei- Clavicnla; eine Fett-
flosse nnf dem Kttcken 17. Salmoiiidae.
Postclavicula fehlt; keine Fettflosse ant dem Rücken . . 18. Altpoc^htdidae.
3. Interopercnlnm normal; die Basis cranii einfach.
Maxillare gross, gezähnt; die praecandalen Wirbel ohne
wohl ausgeprägte Parapophysen, Schuppen cycloid
IV Google
nud FamilieQ der TeleosMer (Teleostean Fiehes). 201
oder feld«Q(l; Fettflosse des Kückens fehlend oder
TOrbanden 19. Slomiatidae.
IUqI klein, skbulos; Wirbel mit kr&ftigen Por^toph^sen;
Kopf Dud KBrper mit dornigen Schuppen bedeckt 20. OonorhyiuJtidae.
Hitttl klein, sabnlos; kein Sympleeticnm; Kopf und EQrper
nackt 31. Onmerikhte.
Unterordnong It. OSTABIOFHTSI.
Schwimmblase, wenn gut ontwickelt, steht mit dem Verdauungs-
traktus durch einen Gang in Znsammenhang. Der Scbnltemirtel
am Schädel suspendiert; Mesokorakoidbogen vorhanden. Fwssen
ohne Stacheln, oder ROc^en- und Brustflosse mit nur einem
Stachel, der sich bildet durch Verschmelzung der S^pnente eines
Glied-Strahles. Die vier vorderen Wirbel stark modifiziert, oft
durch VerknÖcberung vereinigt und eine R«he kleiner Enocben
aufweisend (Webersche Rnöäielchen), welche die Schwimmblase
mit dem Ohr verbinden.
Dies ist eine der natürlichsten Gruppen der Klasse Fiscas, ob-
gleich ihre Glieder in ihrer Süßeren ErBcheinung so verschieden-
artig sind, dafi sie in den Systemen der älteren Autoren sehr weit
von einander getrennt wurden. Sagemehl') verdankt man die
erste Zusammenfassung der Characinen, der Karpfen, der Welse,
und der Gymnotiden, unter dem obigen Mamen, deren Beziehungen
zn einander bis zn einem gewissen Grade von Cope gekl&i; wurden.
Aber erst als die Homologie der Ossicula auditus (zuerst von
E. H. Weber im Jahre 1820 beschrieben) durch die ganze Gruppe
hindurch von Sagemehl bewiesen worden war, erschien die nier
eingeschlagene Anordnung streng gerechtfertigt, da eine solche Über-
einstimmung der Struktur eines so complizierten und spezialisierten
Apparats nur das Resultat einer gemeinsamen Abstammung der
Familien, welche im Besitz desselben sind, sein kann. Ya sind un-
abänderlich die vier Vorderwirbel welche an dem Gerüst des
Weberschen Apparates teilhaben. Der erste Wirbel ist sehr
reduziert; sein oberer Bogen fehlt nnd wird ersetzt dnrch die
Knöchelchen, welche als Clauarum und Scapkium^) bezeichnet werden.
Das erstere ist vielleicht nichts weiter als der modifiziert« obere
Wirbelbogen, welcher den Raum zvrischen dem Eroccipitale und
dem Neuralbogen des zweiten Wirbels ausfüllt; der Hauptteil des
Apparates der Tripvs, veränderlich in seiner Form, gehört zu dem
dritten Wirbel, als dessen modifizierte Rippe er betrachtet wird;
ein fasriges Ligament reicht von dem Vorderrand oder dem Tnjtus
bis zum Scapkium, nnd in dieses Ligament ist das vierte StQck
>) If Orphol. Jahrb. X. 1886, p. 22.
'; üeber die ^Nomenklatur dieser EnBchelchen cf. Bridge and Haddon,
Froc Boy. Soc, XL VI 1880, p. 310.
IV Google
202 G. A. Bonlenger: Überdcht d«r UnteroidnnngMi
hinemgefügt, das ItUercalarium. Die verschiedenen Formen dieser
Unterordnong ze%en auch eine vollständige Obereinatinunung bei
den Itöckennerven, welche durch diese Knöcbelchen hindurchgehen,
Die Parietalknocben tromen entweder die Frontälia von dem Supra-
occipitale oder sind mit dem letzteren verschmolzen.
Diese Unterordnnng wird in sechs Familien geteilt. Die Cha-
raciniden sind am generalisiertesteo, trnd die anderen werden wahr-
scheinlich von ihnen hergeleitet in der dnrch das folgende Diagram
ansgedrttckten Weise:
Atpredittidae.
Oymnotidae.
I
daracinidae.
L Doa Parietale getrennt von dem Snpraoccipitale; Symplectkom vorhiuiileii;
Rippen meiat aitzend, alle oder die grossere Zahl der Praecandalwirbel
duM Parapophfsen.
Xmd nieht vorBtreckbar, gewöhnlich beeahnt; Scfalnnd-
kaochen nonnil; Leib bescbnppt; die Pettdosse des
Bttckem oft TorhaDden 1. Chatacinidat.
Uimd nicht vorvtreckbar, itewShnlicb bezahnt; Schhmd-
knoeben nonnal; Leib aalfSnnig, nadt oder be-
Hfaappt; After nater dem Kopf oder an der Kehle Jl. Oymnotidae.
Unnd gewöhnlich mehr oder weniger vorstreckbej:, lahnloa ;
untere Schlnndknochen groBB, aichelfümug; Leib
nackt oder achnppig; keine Fettflosse am RUcken 3. Cyprinddae.
n. Farietalia gew5hn]ich mit dem Snpraocupitale verBchmolsen; Symplecticom
fehlt; Leib nackend oder mit knCchemeti Schildern; Mnnd gewöhnlich
besahst, mit Barteln; FettfloHse des BOckens oft vortianden.
Rippen befestigt an starken Farapophysen; Openmlnm
gnt entwickelt 4. SÜMridae.
Rippen festsitiend ; Parapopbjsen fehlen; Opercnlnm mehr
oder weniger entwickelt; Mnnd nnterständig . . 5. Loricariidat.
Bijqten aitiend; starke Parapophysen an den Wirbeln;
Opercolum fehlt
Unterordnung III. STMBRANGUn.
AatiSrmige Fische ohne paarige Flossen, mit freiem, oder vom
Schädel Bospendiertem Schnltergürt«! und getrennten Vorderwirbdn
ohne Webersche Enöchelchen. Eaemenöffnungen in eine ein^e,
ventrale öfhung zusammenflieseend. Die Schwimmblase fehlt. Der
Bau des Schleis conform dem der typischen Malakopterygier.
Das Praemazillare und Maxillare sind beide gnt ratwicselt, das
IV Google
und Funüien der Teleo«teer (Teleoateu Fjghes). 203
letztere li^ hinter dem ereteren, und bildet Dur einen kleinen Teil
des Mandrandes; das Symplecticuin ist vorhanden; die Farietal-
knochen bilden eine lange sagittale Naht und trennen die Frontalia
von dem Supraoccipitaie. Die Wirbel sind sehr zahlreich, die Prae-
caudalia tragen sehr starke Parapopbysen, an denen kurze schlanke
Rippen befestigt sind. Die Haut ist nackt (Symbranchidae) oder
mit kleinen Schuppen (Ampbipnoidae) bedeckt, und die vertikalen
Flossen sind rudimentär, za bloßen Hautfalten zurückgebildet.
Wie die Apoden, stammen diese Fische zweifellos von einem
niedrigen Typus mit abdominalen Banchflossen ab, aber weder von
den Kuilacopterygii noch von den Haplomi haben wir bis heute
Daten, aus denen wir Schlfisse ziehen könnten.
Nur zwei Familien:
Das Fosttenporale gat entwickelt, gabelförmig, am Schtdel
befestigt i. SymbratuAidae.
Das Posttemporale fehlt, der Schnltergttrtel frei vom
Schtldel ä. An^liipnoidae.
Unterordnung IV. APODES.
Schwimmblase, wenn vorhanden, steht mit dem Verdaaungs-
tractus durch eines Gang im Zusammenhang. Praemaxillaria fehlen;
die Mazillaria, wenn vorbanden, werden in der Mittellinie durch
die zusammengewachsenen Ethmoid- und Vomerknochen getrennt.
Der Schul tergUrtel, wenn vorbanden, nicht mit dem Schädel ver-
bunden und von ihm entfernt; Mesocoracoidbogen fehlt, tlossen
ohne Stacheln, die Bauchflossen fehlen. Die Vorderwirbel deutlich
getrennt, ohne Weberscbe Knöchelchen.
Die Apodea, oder Aale sind verlängerte, schlangeniÖrmige
Fische mit nackter Haut oder mit winzigen in die Haut versenkten
Schuppen; die Operkularknochen klein und vollständig unter der
Haut verboten, enge, schmale oder winzige Eiemenöfmangen; die
vertikalen Flossen, wenn vorbanden, fließen hinten zusammen oder
sind durch die vorstehende Spitze des Schwanzes getrennt Der
Pteiygo-Palatine-Bogen ist oft reduziert oder fehlt, und es ist kein
deutÜiches SymplecÜcum da. Das Supraoccipitaie ist klein, von den
Frontalien durch die Parietalien getrennt, welche in der Mitt«llinie
zusammentreffen. Die Wirbel sind sehr zahlreich (bis m 22&) und
die Praecaudalia tragen starke Parapopbysen, an die kurze, schlanke
Rippen befestigt sein können; Epineuralia sind zuweilen vorhanden.
Die ffinf Familien in welche diese Unterordnung eingeteilt wird,
zeigt bemerkenswert« Grade der Vereinfacbong in der Form des
Schädels, durch Redaktion oder Verlost entweder der Maxillar-
oder der Pterygopalatinbögen.
IV Google
204 Gr. A. Bontenger: Übersicht der Unterordnongeii
Fünf FamUien:
Maxülnria TorbandeD, in der UitteUinie durch den Ethmo-
Tomer getrennt; Fatato-Pterygoid vorhanden, rer-
bnnden mit dem Hjomandibnlare nnd QnadratQin;
Eiemenapalten getrennt, geülbet gegen den Schlund
durch weite Schlitze ; Zunge vorhanden ; After weit
vom Kopf entfenit 1.
VenchiedsD von der vorfaergehenden Fam. durch die Lage
dea Afters, welcher dicht, an oder nicht weit ent-
fernt von den EiemeDüffnnngen, ist 3. Nemi4Athyidae.
Haxillaria in der UitteUinie wenig getrennt, ihr Ende
dnrch liigamentsehne an den Kief^ stark befestigt;
Fterygo - Falatine - Bogen fehlt, Kiemenöfinnngen
äuDerlich in nur einen Banchschlitz siuammen-
lanfend 3. Sj/nc^ltobranchidae.
Uaxillaria in der Hittellinie wenig getrennt, sehr ver-
Ungert; Hund sehr groß; Pterygo-Palatinbogen
fehlt-, Hyomandibalarbogen schlank, und beweglich
an den Sch&del gegliedert; KiemenbQgen weit hinter
dem Schädel 4. Saccopharyngidae.
Uaxillaria fehlen, ersetst durch das Paktopterygoid; der
Unnd dnrch das letstere nnd den Ettuno-Tomer
umrandet; das Falato-Pteiygoid getrennt vom
Uyumandibularh^D ; Eienienöffuungen zom Fba-
r^Di kleine SchUtse; keine Zunge 5. Muraetüdae.
Unterordnang V. HAPLOMI.
Schwimmblase, wenn vorhanden, steht mit dem Verdauungs-
traktus darch einen Gang in Znaammenhang. Operkelo gut ent-
wickelt Schnitei^rtel vom Schfidet suBpendiert; kein Mesocoracoid-
bogen. Flossen gewöhnlich ohne, selten mit einigen Stacheln-,
BauchfloBsen banchst&ndig, wenn vorhanden. Vorderwirbel gesondert,
ohne Weberache Enöcheichen.
Das Fehlen des Mesocoracoidbogen nnterscheidet die Haplomi
von den Malacopterygü, mit denen sie von verschiedenen Aatoren
vereinigt worden. Sie fahren hinüber zo den Percesoces durch die
CyprinodoDten, nnd zu den aiedem Acantbopterrgiem (wie durch die
Beryciden) dnrch die Scopeliden, Stephanoberyciden und Percopsiden,
wie es augenscheinlich gemacht wird durch den Bau des Mundes
und die nach vom gerichtete Stellung der Bauchßossen, welche,
indessen niemals am BrustgUrtel befestigt sind (die voi^eiückte
Stelle der Banchfl. kommt nur bei einigen der Genera vor). Die
meisten Formen, die hier eingeschlossen sind, leben entweder im
Sfißwasser oder in der Tiefsee.
IV Google
mid Pamilieo der Teleosteer (Teleoetean Fishes). 205
Vierzehn Familieii:
I. Parietalia trennen die Frontalia von dem Sapraocoipitnle, das Poattemporale
einfach; Fraecandalwirbel mit Botogenen FaiupophyseD.
Rand des Oberhiefers dorch Praemazillare q. Haxillaria
gebildet; Schädelbasis einfach; keine Fettflosee . 1. Gaiaxiida«.
Rand desOberhiefers nur durch die Fraeniaxillaria gebildet;
Schädelbasis doppelt; Fettflosse Yorhanden , . . 3. JtofloekitotHdae.
n. Frontalia in Bertthmng mit dem Snpraoccipitale.
A, Fraecandalwirbel ohne Parapophysen.
1. Band des Oberkiefen gebildet durch die Praemaiillaria and Uaxillaria.
Leib ohne oder mit winzigen Schoppen; gewOholidi mit
Schildeneiheo. Fettflosse des Rttckens gewöhnlich
vorbanden 3. EmAodotttidM f.
Leib beschuppt; das Posttemporale gabiig; keine Fett-
floese; Baacbfloseen mit ebisIlStrablen . . . . i. Etotidat.
Leib beschuppt; das PostteroporaleonTollstiLndigossifiEiett;
Brnstflosse ohne Pterygialia (Bandwonelknooben);
keine Fettflosse des Bttcbens; Banobfloesen mit nur
SStrahlen 6. DaaUdae.
2. Uaxillaria aoBgeschloesen vom Unndiand.
a) FettfloBse gewöhnlich vorhanden; Banchflosae
mit 7 bis lOStr&blen.
Das Poettemperale gabelffinnig; Bflokenfloese ans Glieder-
Strahlen gebildet 6. Scop^dM.
Das Posttemporale einfiu:h ; Bflekenflosse sehr lang, ans
schlanken, nicht gegliederten, einfachen oder bifiden
Strahlen gebildet 7. Alq>idoaamidae.
b) Keine Pettflosee; Kopf nnd UanI sehr groß,
Bezahnong sahwach; Leib nackt; Banch-
floesen, wenn vorhanden, mit 6 Strahlen . . 8. Vetomimidae.
B. Die Praeoaodalwirbel mit gnt entwickelten Pan^phyaen; Uazillaria vom
Hundrand ausgeschlossen.
1. Rücken nndÄfterfloasen ohne Stacheln; Schoppen
cycloid, oder mit snfreohMn Stacheini keine
Fettflosse.
Maul nicht vorstreckbar; Banchfloasen weit vorn, mit 7
bis 17 Strahlen 9. OtinOricidaei.
UanI nicht «orBtreckbar; Banchflossen entfernt von den
Bnistflnasen; mit SStrahlen 10. Knmidat.
UanI vorstreckbar; Banchflossen, wenn vorhanden, mit 5
bis 7 Stacheln U, OiprtModmfMtoc.
UanI kaom vorstreokbar; Banchflossen mdimentär oder
fehlend; After dicht bei den Kiemen IS. Amblyoptidae.
Uaal schwach Torstreckbar; BanchflosseD mit 6 oder
6 Strsblen J3. SUp/tanobeiycidai.
2. Backen nnd Afterflossen mit echten Stacheln;
Scbnppen clenoid; eine Fettflosse; Banchflossen
mit 9 Strahlen 14. Percoptidae.
D,;,,l,zP.!h,>^.0
yogle
O. A. BoaleDger: Übeniaht der ÜaterordDiuigeii
UnterordDODg VI. HETEBOML
SchwiiDinblase ohne oETeneu Gang. Operkel ^t eotwickelt;
Pari etalk noch en trennen die Frontalia von dem Supraoccipitale.
Schnltei^rtel suspendiert von dem Supraoccipitale oder dem Epio-
ticum, &B Posttemporale klein und einfach, oder durch Ligament
ersetzt; kein Mesocoracoid. BauchSossen bauchständig, wenn vor-
handen.
Die Halosanridae und Motacanthidae sind TiefBeefiscbe von un-
klarer Verwandtschaft In der bauchst&nd^n Stellung der viel-
strahligen BauchfloBsen und im Fehlen dea Mesocoracoidbogens
stimmen sie mit dem Haplomi Gberein; aber wenn, wie die Unter-
suchungen QBnthers') uns aooehmen lassen, wirklich kein offener
Zusammenhang zwischen der Schwimmblase und dem Verdauungs-
traktuB besteht, würden sie von dieser phjsostomen Unterordnung
entfernt werden müssen. Die beiden Familien haben viele Charaktere
gemeinsam, so die Befestigung und den Bau des Scbnltei^ürtels,
welcher keine Postclavicula hat, die Lage der Bmstöossen hoch
oben an den Seiten, die starke Parapophysis angesetzt sehr tief
abwärts auf der Mitte der Wirbel, die GT5ße der Parietalia, welche
in einer sagittalen Naht zusammentreffen nnd die Frontalia von dem
Supraoccipitale trennen. Die kürzliche Entdeckung einer dritten
Familie, der Lipogenyidae, welche so im Bau der ■ Rflckenäosse
genau zwischen den beiden andern li^, hat die Entfernung ver-
kleinert zwischen den Lj'omeri (Halosanridae) und Heteromi (Nota-
canthidae] von Gill, für welche beide ich die Vereinignng in eine
Unt«roTdnnng nnt«r dem letzteren Namen vorschlage. Diese Fische
stammen zweifellos von Formen her, bei welchen eine getrennte
Caudalflosse existierte; einen derartigen Typus mv& es bei den
Dercetidae sieben haben, von A. S. Woodward beschrieben, welcher
vorläufig hierher gestellt werden kann.
Es gibt eine fUnfle Familie, welche in diese Unterordnung ge-
stellt werden kann, die Fierasferidae, deren Bau von Emery aus-
zeichnet beschrieben und dargestellt worden ist. Bis jetzt gruppiert
') Taillant war so etner abwetobenden Anschammg geneigt, aber mit
eiemlichem Hlßtranen, weil er nicht im Stande war, wtrkllcli einen offnen Gang
nachEDweiaen. Ich glaube, daß Oflnther In diesem Pnnkl das Rtcbtige traf,
ebenao wie in seiner Schildening der Snapenalon dea ScbnltergOrtela bei Ncta-
confAM, was ich habe beatStigen kBnnen. AuESerdem hat Hr. V. S. Bowntree,
der viel Erhhnmg in diesen Sachen beaitat, anf meinen Wanach in frenndlidier
Weise ein wob) erhaltenes Exemplar der Htdosauropsie maArochir geprfift mid
mich belehrt, daß „die Schwinunblase gebt vorn in ein spite znlanfendes Band ans,
welches in ein fadenfSnniges Ligament endet, das am Hagen q, an seinen
hinteren Ende am Kagen und dann an der Hittel-RUckenlinie befestigt ist, nicht
d)er am Oesophagus; keine Spur eines oBoen Zusammenhanges kennte gefanden
werden."
IV Google
tnul Familien der Teleoeteer (Teleoatean Fiahes). 207
zn den oder in die Nähe der Ophidüd&e unterscheideD sie sich weit
von ihnen, ebenso vie von allen andern Acanthopterygiem, im Baa
des Schädels, in der Trennung des Snpraoccipitale von den Frontalien
dnrch die Parietalia, welche eine lange Mittelnaht bilden. Das ist eine
ÄDordnuDg, welche nur bei Fischen mit baachständigen Ventralfloseen
bemerkt worden ist; und obgleich das totale Fehlen dieser Flossen
bei dem Fierasfer uns ein wichtiges Unterscheidungszeichen entzieht,
beim Abwägen seiner Verwandtschaften, bin ich geneigt, diese
Familie ab Sproß eines bauchständigen Typus zu betrachten. Der
Bau des Schultei:^rtels hat viel gemeinsam mit dem der Halo-
sauren, und ungeachtet der Deutung, welche den Knochen an der
Oberseite des Suiädels in dem letztgenannten Typus gegeben wurde,
kann dasselbe im Allgemeinen vom Schädel gesagt werden.
Wie von Emery nachgewiesen, ist die ganz vorgerückte Lage
des Afters bei den Fierasferidae geradezu auf die merkwürdige
Lebensweise dieser Fische zu beziehen, und die analoge BescbafTenheit,
die in verschiedenen Familien erworben wurde, so bei den Gym-
narchiden, Nemichthyiden, Amblyopsiden und Aphredoderiden, zeigt,
daß dies von verhältnismäßig wenig Wichtigkeit ist.
Fünf Familien:
Die gewöhnlichen Schoppen klein oder fehlend, aber zwei
oder mehrere fortlanfende Beihen von vergrSlierteD
Schilden anf jeder Seite; Haal groß, Piaemaxillaria
anscheinend den griSQeren Teil des oberen Hnud-
nudeB, der besahnt ist, bildend; Opercnluuppant
vollsUndig; RBckenflome mehr oder weniger ans-
gedehnt, ohne Stacheln; AfterfloBse knn; die C&a-
dalia getrennt; Banchäoasen mit nicht weniger als
7 oder 6 Strahlen I. Dtrcttidae^
Leib bedeckt mit cjdoid Schnppen, der Schwans in eine
Spitse auslaufend, ohne OandalfloBBe; Kopf mtt
Schuppen; Unnd mKfiig, umrandet von den Frae-
maxiUaria nnd den Mazillaria, beide beeahnt; Snb-
orbiUliagroB; Praeopercnlnm mdimentfti; Rtlcken-
flosie knn, ohne Stacheln; Banohfloseen von 9 oder
10 weichen Strahlen gebildet; Afterflosse sehr lang,
ebne Stachetn, sich bis siun Ende des Schwancas
erstreckend 2. Hatoaauridae.
Ähnlich den Vorhergehenden, aber mit einem sahntown,
randlieben, nnteratändigen Hund, nnd die knne
Rficken- nnd die lange Afterflosse gebildet teils
ans Stacheln und teils ans weichen Strahlen ; Bancb-
flossen mit 3 Stacheln und 7 weichen Strahlen . . 3. Lipogenyidae.
Leib mit cjcloiden Schnppen bedeckt, der Schwans in
eine Spibte anslanfend, ohne Candalfloese; Kopf mit
Schuppen; Hnnd klein, nnterstSndig, nnr von den
Praemaxillarta nninndet; Kiefer besahut; keine
IV Google
208 0- A. BoDlenger: Übersicht der Uaterordnimgeii
Snborbitolia; Proeopercalnm klein; du Foattempo-
nie durch Ligament ermtzt; Rückenflosse von einer
Reihe kurzer, nicht verbnodener Stacheln gebildet;
Afterflosse sehvUng; teils Ton Stacheln nnd teils von
weicben Strahlen gebildet; Bancbflessen mit 1 bis
6 Stacheln und 7 bis 10 weichen Strahlen . . . . 4. Notacanlhidae.
Leib äußerst dünn, nackt; keine Candalflosse; Hnnd klein,
nntersUlndig, umrandet dnrch die Praemaxillaria;
Kiefer hezahnt; keine Snborbitelia; Praeoperculnm
gnt entwiekelt, Rücken- nnd Afterflosse sehr lang,
von weichen Strahlen gebildet; Bauebflossen fetalen;
After nnmittelbar hinter der Eiemenäffnung . . 5. FierMferidae.
Unterordnung VU. CATOSTEOU.
Schwimmblase, wenn vorhaaden, ohne offenen Gang. Parietalia,
wenn vorhanden, durch das Supraoccipitale getrennt Schulter-
gürtel am SchSdel suspendiert; kein MoBocoracoidbogen ; Coracoid
gewöhnlich sehr gros, oder nach hinten ausgezogen. BauchfloBsen,
wenn vorhanden, Dauchständig, oder das Becken an den Goracoid-
knochen befestigt.
Der Mundrand wird durch die Praemaxillaria gebildet, oder
durch die Praemasillaria und einen kleinen Teil der Maxillaria.
Schwimmblase vorhanden, ausgenommen bei den Solenostomidae und
und Pegasidae.
Den Hindeutnngen Ener's, Steindachner's and Cope's
logisch bis zum Schlüsse folgend, hat Ä. S. Woodward die Lopho-
branchier Guvier's mit den Hemibranchiem Cope's vereinigt, ein
Verfahren, das ganz gerechtfertigt erscheint, und hat weitere Unter-
stützung durch die neuen Forschungen von äwinnertoD') erhalten,
welcher vorschlug, die beiden Gruppen unter dem neuen Namen
Thoracostei zu vereinigen. Der Bau der Lophobranchier (Soleno-
stomidae und Synguatnidae) zeigt, daß diese Fische nur äußerst
spedalisierte Formen der Gruppe sind, von der die Stichlinge den
bekannten Typus bilden, und der Charakter der „tuited" (bOschel-
fSrmigen) Kiemen allein ist sicher nicht tod hinreichender Wichtigkeit,
um die Beibehaltung der Lophobranchii als eines gleichbedentenden
Teils der angenommenen Unterordnung in der vorhandenen Klassi-
fikation zu rechtfertigen. Nebenbei ^t es, wie neuerdings durch
A. Huot*) bewiesen, keinen wesentlichen Unterschied; nur von einem
des Grades, zwischen der sogenannten „tufted gill" und dem nor-
malen Typus; jeder „Tuft" (Büschel) entspricht emer Kiemealamelle,
and in einem gewissen Stadium der Entwickelung ist die Anordnung
der Kiemenlamelle dieselbe, bei einem Syngnathus und bei einem
*) Qaan. Jonm. Hier. Sei. XLV., 1902, p.603.
*i hau. Sei. Xat. (8) XIV„ 1902, p. ]&?.
IV Google
and FunQien der Teleosteer (Teleoetean Tiabea). 209
gewölmlichflii Teleosteer. Ich habe neaerdings zu zeigen') Tersacht,
daß die Lamprididae mit den Hemibranchü verwandt sind, obgleich
hinreicbend Tersduedeo, um die Au&teUtmg einer Abteilnng, Sele-
mchthye8 geheissen, zQ erlaaben*).
Die Verwandtschafl der Liunprididae ist sehr zweifelhaft. Lampria
wurde gewShnlich zu den Acanthopterygiem gestellt, eine Ansicht,
welche noch von Qill aofrecht erBalten wird'). Ich stimme nun
mit dieser hohen Autorit&t darin fiberein, das ich den Knochen,
den ich fUr einen -InfraclaTida" hielt, fl)r ein stark entwickeltes
Goracoid halte ona den von mir als das Coracoid betrachteten
Knochen als ein Pterygial bezeichne. Aber es ist von Starks auch
gezeigt worden, daß etwas Infraclavicle-Ahnliches selbst bei den
Sticmingen nicht existiert, der sobenannte Knochen ist nur eia Teü
des Coracoids; und da bei den meisten Stichlingen die Becken-
knochen das Coracoid erreich«!, bleibt die Ähnlichkeit zwischen
diesen und Lampria bestehen. Wie ich vorher nachgewiesen habe,
sind das Fehlen der Stacheln in den Flossen und die Lage der Banch-
flossen, zusammen mit der groBen Strt^enzahl in den letzteren,
die nnr bei den niederen Teleosteem gefimdeii wird, Charaktere,
welche die Entfemong der LamprU von den Acanthopterygiem
nötig machen, und ich kann keinen besseren Platz fUr sie finden,
als nahe bei den Gastrosteidae.
Die ganze Frage des Arrangements der Physodisten mit bauch-
stSndigen Ventralen (Catosteomi und Percesoces) hat, i^le ich,
eine Revision nötig, und es dürfte ratsam sein, diese Gruppe in
eine größere Zahl von Unterordnungen zu zerlegen ; in diesem Falle
wfirden die Selenichthyes fUr 'sich stehen; die Hemibranchii und
Lophobranchii würden unter dem ersteren Namen vereinigt werden,
wie Woodward vorschlug, oder unter dem der Thoracoatei (Swin-
nerton) oder Phthinobranchü (Hay).
Elf Familien:
I. Prseopercidiim und SympleotJcnDi deutlich; Eiemen-
iqvarKtvolbtkndigeDtwickelt, Eiemeiibatnmßnnjg;
Hand eudstlUidig, ubnloe ; das Posttemporale gabiig,
frei; Beckenknochen mit dem SchnlterbogeD ver>
banden, vertikale Flossen mit 16 bis 1? Strahlen;
Bippen lang, seßhaft; Flossen ohne Stacheln
(SBLKHICHTHTES) 1- Lamprididae.
>) Ann. ft ÜKg. Nat. Hist. (7) X., 1902, p. 147.
^ £. 0. Starks hat in einer wichtigen Schrift (P. U. S. Nat Hns. XXV,
1902, p. 619) geieigt, daU die sogenannte .Jnfraclsvicnla" der StichUnge nnd
Verwandten nickt als ein BelbstOndige« Element existiert. Die Dednition der
Oatoateomi, wie ich sie nnprUnglich anfgestellt hatte, wnrde entepreebend
modiflriert.
■) Proo. ü. S. Nat. Uns. XXTI, 1903, p. 915.
aNLCMatu«WBk. Jikii. UOLBd-LB-a 14
IV Google
210 Q- A. BoDlenger: Obenneht d«r Unterardtningeii
n. PraeopercDlnai und SyrapleetJcnin dentiieh, letiterat
sehr veriingert; Eiemenappant mehr oder weniger
rednsiert, Kiemen kammfOrmig; Poettemponle dn-
taxt, nnbewegliob; Mond endst&ndig. (Hm-
BBAHCHÜ).
A. Hand benhnt.
1. fieoken dicht n, oder mit dem Scbnlteq:firtel
Terbnnden; rta4dilige Bfiokenflosse dnrch isolierte
Stacheln vertreten.
SeluuHlBe kegei- oder aber etwae rithnafSrmig. Banch-
floesen mit 1 Stocbel mid ein oder iwei weichen
Strahlen; Rippen scUuik, frei; die Vorderwirbd
nicht Tet^ßert 3. OaärtuteidM.
Schnanse rObreniVrmig; Bancbftoeaen mit 1 Stachel und
Tier weichen Strahlen; Bippen flach, mit den seit-
lichen KnoehenBchiUeni Tenchmolsen; die Vwder-
wirbel nicht TeTgrOßert , . : 3. Autorhynekitlae.
Sobnanie rOfarenfUrmlg; Bippen schlank, fr«; erster
Wirbel TergrOOert . 4. FK/totyitgtiatkidaet
2. Becken nioht mit dem Schnlterbogen Terbnnden;
BaachfloBsen ohne Stachel; mit 6 bis 6 Strahlen;
Schnause rBhrenfSrmig; erster Wirbel sehr tct-
Illngert, gebildet durch die Vwsclunelsiing
mehrerer £nochen.
Isolierte Backenstacheln; Leib beschuppt 6. Aiäottomatidae.
Keine ^okenstaehehi; Leib nackt 6, FitMmriidae.
B. Hand Babnloe; Sohnanxe rChreniVfiiiig; awei knrse
BttckenfloBsen, die erste mit einigen wenigen
Stacheln; Banchfloesen mit 3 bis 5 Strahlen; die
Vorderwirbel sind TerlHngert
Leib mit EnDohenschildem und kleinen, rauhen Schoppen
bedeckt 7. Centriacidae.
Leib TollsUndig mit Knochenscbildem gepanzert, welche
mit dem Ltnenskelet TerschmolEen sind . . . . S. AmphitUidae.
m. Praet^rcnlnm fehlt; Sjmplecticnm sehr Terlltngert;
Kiemenapparat mehr oder weniger redniiert
Kiemenlamellen in Zahl redtudert und TergrSQert,
mnde Laf^n bildend; das Fosttemporale einfoeh,
unbeweglich am Schädel befestigt; Hand Eahnlos,
am Ende einer rSbrenfQrDiigen Schnaose, Leib mit
Enochenplatten bedeckt. (LOPHOBSANCHII.)
ZireitUi<Aenflossen; BaDohflossen vorhanden, mit 7 Strahlen;
XäemenDtbimigen weit; Exoskeleton von großen
sternförmigen Platten gebildet 9. SeünMtomiäM.
Eine einzige BBokenflosse; keine Banchflossen; Kiemen-
ÖlbinDgen sehr klein; Exoakeleton in Form von
Ringen 10. SyngitalMdat.
,, \^i\^><^}\i\.
und FMulien der Teleoeteer (Teleoateui ViOaa). 21 1
XV. Pneopercnliiin nnd Sympleoticnm fehlen; Kiemen
kanunfBrmig; Unnd nntenUndig, sahnlM; Ijeib
gaiu mit Enoohenplatten bedeckt; Banchfloasen mit
2 oder 3 StnUen. (HTFOSTOMIDES.) .... II. PegMidae.
Unterordntmg Vm. PEBCE80GE8.
Scbwimmblaee, wenn vorhanden, ohne offnen Gang. Die Pa-
rietalia dnrcli das Snpraoccipitale getrennt. Scfanlterglirtel am
Schädel suspendiert; kein Mesocoracoidbogen. Bauchflossen, wenn
vorhanden, oaucbständig, oder wenigstens mit den Beckenknochen
nicht fest dem Claviciilarbogen verbunden. Diese Gruppe vereinigt
die Haplomi mit den Acanthopterygü, indem die Scombresocidae
einigermaßen mit den Cyprinodontiaae ') verwandt sind, während
die Anabatidae deutliche Affinität mit den Osphromenidae in der
folgenden Unterordnung zeigen. Andere Familien, firüher zu den
Scombrifoimen Acantbopterygiem gezogen, werden hierher gestellt,
in der Annahme, dafi die lockere Befestigung der Beckenknocben
an die Schlüsselbeine ein primitiver Charakter ist und nicht eine
Folge der Entartung, wie sie in einigen Fällen bei den Acantho-
pteiygiern vorkommt. Obgleich diese Unterordnung vielleicht nur
als eine künstliche Vereinignog erscheint, mnß man die sehr weite
Divergenz bedenken, welche zwischen der ersten und der letzten
Famiue besteht; und daß doch wie auch immer nngleichartiff die
Glieder beim ersten Blicke erscheinen mögen, eine stu»nweise Folge
hergestellt werden kann, welche die meisten abweichenden Formen
verbindet.
Zwölf Familien:
I. Banchflossen, wenn vorhanden, weit hinter den Bnut-
äoesen eingefVgt; keine Stacheln an den Floasen.
Rippen am Knfiereten Ende der iehr entwickelten Para-
phophysen befestigt; tinUre Pharyngealknochen
voUctändig vereinigt; Bnutfloesen sehr weit oben
eingelenkt I. Scombretocidae.
Rippen meist sesnl; nntere Fharrngealknoclien gesondert;
Bmitflouen idher an der Bancb- als an der BScken-
linie S. Ammodj/tidM.
■) Swinnerton (Quart. Jonm. Hier. Sei. ZLV, 1902, p. 664) hat nach-
gewiesen, daß der Schildel der BcombreeoceB xa dem T;ypnB gehSrt, welchen er
ale „Acrarteten Typna" beseichnet (e, g. [7 i. e.] in welchem die Befestigung
des Palatinkuorpelt oder seiner Derivate anf die Praeethmoidhömer beschränkt
ist), vihrend die andern vom ihm untersnehten Fercesoces, ebenso wie die Cy-
prinodonten, Disortet sind (die Befestignng befindet sich an den Parethmoid-
ond Praeethmoid- Hörnern); aber der Charakter iM bei einigen aDSgewacbaenen
Cfprinodoaleu »o ondentlich ansgeprilgt, daß ich etwas Uilttraaen empfinde,
wenn iah von diesem Charakter flir systematische Zwecke in dem gegenitirtigen
Znttand nurer Wisseiuehaft Gebraoeh mache.
14*
IV Google
212 Q- A. Bonlenger: Obersiebt der üntorordinmgeB
H, BanchfloBsen, wenn Torlumden, mebr oder weniger
nahe an die Bmstdoasen gerflofct
A. Zwei wohl entwickelte Bfickenfloaaen, die vordere
klein, und wenigBteiu teilweis ans Stacheln gebildet.
1. Rippen an itarken Puapopb;8en befestigt
Die Beckenküocben frei oder mit den SchlQsselbeinen
dnroh Ligament verbunden; Brustflossen sehr weit
oben eingeaetat 3. Aiherinidtw.
Die Beckenknocben au der Postclavicnla siupendiert;
Bniatfloasen sehr weit oben eingesetct; ZUrne sehr
schwach oder fehlend 4. Xugilidae.
Die Beckenknochen an den Postelavicnlae Boapendierti
BniBtflo8B6D näher der Bauch- als der RSckenlinie,
mit abgesonderten unteren Strahlen 5. Fol]/nemidae.
Die Beckenknochen mit den Schlüsselbeinen dnrch Ligament
verbanden; Brustflossen nSher der Baucb- als der
Btickenlinie ; BeEahnnng kr&ftig, cardifVrmig;
Schuppen winsig oder fehlend 6. ChiatviodontidM.
2. Vordere Kippen sessil; die Becbenknochen nicht
mit dem Sohnlterblattbogen verbanden; Bnist-
floBsen idUier der Bauch- als der Bttckenlinie . 7. SjpAyraenidae.
B. Stachlige RttckenfloBse, wenn vorbanden, mit den
weichen rerbnnden.
1. Vordere Wirbel ohne Porapophysen; Schuppen,
am Kopfe, wenn vorbanden, klein.
Oesophagus mit Seitenälc3ien, welche innen mit Papillen
besetstsind; stachlige R&ckenflosse lang; Schoppen
rfaomboid, in scbrttgen Qnerreiben; die Becken-
knocben fr«! 8. Tetragonuriäae.
Oest^hagns mit SeiteuAcken, welche mit bezabnt«n inneren
Papillen besetzt sind; stachlige Rückenflosse, wenn
getrennt, kUner als die weiche Bttckenflosse;
Schuppen mSBig oder klein, ojcloid, oft ansfallend 9. Stromattidae.
Keine S&cke im Oesophagns; Flossen ohne Stacheln;
Schoppen sehr klein oder fehlend 10. Icoateidae.
2. Alle oder alle ansg. die beiden Vorderwirbel
mitParapophysen; Schuppen am Kopf groß: eine
snprebranchiale HUhlnng.
Kleine Stacheln an den Flossen II. OpMocffMaiidae.
Starke Stacheln an den Bficken-, After- und Bauchflossen 13. Anabatttiäae.
Unterordnui^ IS. ANACASTHIin.
Schwimmblase ohne oSaen Gang. Parietalia durch das SajH«-
ocdpitale getrenDt; Prooticum und Exoccipitale durch das vergrößerte
OpistboticiiiD getrennt. Scboltergürtel am Schädel easpendiert; kein
MeBOcoracoidbogen. Banchflossen unter oder vor den BnutflosBen,
IV Google
vtni Familien der Teleosteer (Teleontean Fishes). 213
die BeckenknocheD hinter der Sdilüsselbeinsymphysis and nur lose
an ihr dnrcli Ligament befestigt
Flossen ohne Stacheln; QiTidaliB, wenn vorhanden, ohne aus-
gebreitetee Hypurale, ToUetändig sjnnmetrisdi und getragen durch
die Nettral- ond Eaemalstacheln der Hioterwirbel tind dnrch basale
Knochen, denen ähnlich, die die BQcken- und Alterqtrahlen tragen.
Dieser SchwanzfloBsen-TypuB maß, wie ich nachgewiesen habe'),
als sekondär betrachtet werden, da die Gadidae zweifellos von
Irischen ähnlich den Macmridae, abstammen, bei denen die Homo-
cercalBosse verloren g^angen ist. Das Schalterblattloch oder die
Fenestra lieet fast immer zwischen dem Schulterblatt- and dem
Coracoidknoäen, wie bei den Trachinidae nnd mehreren verwandten
Familien, aber nicht im Coracoid, wie bei den andern Acantho-
pteijgiem. Die ersten beiden Wirbel haben keine Epiplenralia.
Herr C. Täte ßegan*), welcher kQrzlich eine gnte Definition
der Anacanthini gegeben hat, teilt sie in drei Familien, welche
hier angenommen werden:
Baochflossen nnter den Bnutflosaen, mit 7 bis 12 Strahlen;
keine Uandalflogae 1. Macmridae.
BauohAoBsen jngnlar, mit Ibis 9 Strahlen; Gandalfloue
mehr oder weniger deotlicb (diphfcercal oder iso-
cercal) S. Qadidae.
Banchflossen keUatändig, mit 5 Strahlen; keine Caodal-
floeBe;Pector&]pteiygi4lia in ve^rBsserter Zahl(lO);
Schuppen wie bei den Angnillidae 3. JtfuraMolepü&dae.
ünterorfnong X. ACANTHOFT£BTeiL
Schwimmblase gewöhnlich ohne ofhen Gang. Operkel wohl
entwickelt; Supraoccipitale in Beriihmng mit den Prontalia. Schulter-
bogen am Schädel befestigt; kein Mesocoracoid. Ventralflossen
brüst- oder kehlst&ndig, das Becken mehr oder weniger fest dem
Schnlterbogen angefügt. Eiemenspalte gewöhnlich weit; wenn klein,
vor oder über der Basis der Bmstflosse.
Der Charakter, von dem diese Subordnong (die amfangreichste
der ganzen Klasse) ihren Namen empfing, nämlich die Anwesenheit
von nii^t g^liederten, mehr oder weniger stechenden Strahlen in
der ßücken- nnd Analflosse , ist kemesfalls allgemein gOltig,
Aasnahmen von der Regel finden sich zahlreich. Das Mam wira
gewöhnlich von den Främaxillaren begrenzt anter Aasschlaß der
Maxillaren, nnd wenn diese aosnahmsweise auf den Rand des Maoles
rücken sollten, so bleiben sie immer ohne Zahnbewaffnimg. Die
Banchflossen sind zuweilen in einiger Entfernung hinter der Basis
der Brustflossen (Haplodactylidae, Platycephalidae); in diesem
>) Ann. & Mag. Nat. Hiat. (7) X. 1902. p. 296.
^ op. CiL XL, 1908, p. iea
IV Google
214 6- ^- Bonlenger; Obenicht der Unteroidnimgan
Falle ist dies lediglich der Yeriängeniiig der Beckenknoclieii zn-
zuschreiben, welche dem Schulterlrägeii fest anrefUgt sind. Die
Unterordnung wird in 9 Abteilungen zerl^^ die hier in etwas will-
kürlicher R^enfolge angeordnet Bind, weil die natürlichen Ver-
wandtBchaftsbeziehongen sich mit einer einfachen lineartti Auf-
einanderfolge nicht in Einklang bringen lassen.
I. Keine SuboibibtIstflUe, oder ein Fortsatz, der vom Suborbitale zum Frae-
operculnm reicht; die Basis cranii bei den Byinnietriachen Fonnen doppelt.
Der primKre Schultergürtel lOHatnmengeBetxt von einer dnrcbbcjirteu
Scapnla nnd einen) Coracoid; von den vier oder fiinf Pterygialia oder
Baaalia der Brostflosse finden sich nur einer oder zwei iu Berühnmg mit
dem Coracoid; Banchflosse bmststtüidig.
Strahlen der SchwanEflosae an deren Bbsib nicht stark
gespalten; Hjpnrale gewithnlich mit einem Basal-
dom oder einem knopSSnuigen Fortsata jederseits;
die Epipleoralla meist befestigt au den Farapophysen
oder au deu Rippen; Dorsalfloase meist mit starken
Stacheln; Schwanzstiel selten sehr znaammen-
geachnttrt I. ^rciftmnea.
Strahlen der SchwauefloBse au der Basis stark gespalten,
umgreifen einen betrKditlichen Teil des Hypurale,
welches stets einen BasaMom bedtst; Epipleuialia
gewShulich auf den Oentren oder auf deu Far»-
pophysen, selten auf den Hippen inseriert; Dorsal-
stacheln schwach oder abgerOckt; Schwauistiel
stark eingeachnflrt; Schnppen meist sehr klein oder
fehlen H. Scombrlfonnei.
Strahlen der Schwanzflosse nicht stark an der Basis ge-
spalten, kein Hypnriügtaobel nnd Bauehflosaen mit
einem Stachel and sechs bis acht Veichstrahleu
oder aber der SohSdel nnsymmetrisch EQ. Zeorbonibl.
II. Seine Snborbitalbrtlcke; Basis cranü doppelt; Scapola fehlt, die Flügelbeine
am Coracoid befestigt; Bauchflosse brnststfindig . IV, Knrtlfontea.
III. Keine Knocheubrttoke für das Suborbitale; Basis cranü eiubeh; Scapola
und Coracoid mehr oder weniger reduziert, mweilen nur sparweis da;
Fterjgoidea groß, nur eins oder zwei in Berttbmug mit dem Coracoid;
Bauohflossen tboracisch V. OoblU^rMM.
IV. Keine Knochen brGcke am Suborbitale ; Basis cranii einfach; eine perforierte
Seapula; drei Pterygialia in Bertthnmg mit dem Ooracoid; Banohflossen
tboracjgch; eine Saugscheibe mit Qnerlamellen anf der Oberseite des
Kopfes VX Dlseoeepkali.
V. £ine Enochenbrücke, indem das >«rdte Suborbitale auf der Waoge mehr
oder weniger sich rückwärts verltlngert oder sich mit dem Fiaeopercnlnm
verbindet; BauchfloBsen bntstständig VII. SoIeropareL
VI. Keine Knocheubrficke; Bauchflossen gewöhnlich kehl- oder kinnständig,
oder, wenn bruststündig, der Bau des Bnutbogens abweüdiend von dem
bei den fOnf ersl«u Divisioas dieser Synopds.
IV Google
und FtatüieA der Teleoateer [TeleoBteoD Fiahea). 215
BniBtfloase mit vortikkler oder nibverttkaler Basis; After-
fiosB« genühnlich verlängert, Mlten klein .... VIH. JBgilu-e§.
Brostflosse mit bomontaler oder subhorizonttder Basis;
Körper sehr stark komprimiert; Sfiokenfloase nnr
mit ein&ohen Strahlen, Afterflosse fehlt oder klein IX. 1!mk1«mmL
Diviaio I. PEBCIF0BHE8.
Keine EnochenstQtze zum Opercnlum. Basis cranii doppelt
Stachelteil der Dorsalis meist wohl entwickelt Keines der Epi-
pleuralia in der Praecandalgegend an die 'Wlrbelcentra angeheftAt.
Schtdterbogen mit Coracoid und Scapula wohl entwickelt, cUis Cora-
coid Ton emem Foramen oder Fenster durchbrochen; Handwnrzel-
knochen länger als breit mehr oder weniger sanduhrförmig, 4 oder
5 an der Zaal, von denen ein oder zwei mit dem Coracoid in Be-
rührung stehen. Bauchfiossen bmststSndig.
Diese große, meist aus marinen Formen bestehende Gmppe
besitzt Vertreter in allen Teilen der Erde, ausgenommen die arktische
und antarktische Region, und war schon wom vertreten durch zahl-
reiche Berydden und einige Serraniden und Scorpididen in der
oberen Kreide. Die Einteilung in Familien, welche streng definter-
bar sind, bietet beträchtliche Schwierigkeit, und die Notwendigkeit
sie in einer Reihe anzuordnen zwingen Sfter zum Aufgeben des
natfirlichen engen AnschlusseB. So ist es sehr wahrechemHch, daS
die Scorpididen, welche selber zusammen mit den Serranidae von
den Bervcidae stammen, zu den Caraiu^dae in der Divisio Scombri-
formes hinüberleiten, während ein fast geschlossener Übergang
zwischen den Äcanthuridae dieser Divisio und den Balistidae unter
den Plectognathen verfolgt werden kann.
'' Secjisunddreifiig Familien:
I. Kiemen vier, ein Schlitz hinter der vierten.
A. Zwei Nasenlöcher auf jeder Seite.
1. Banchilosse mit 1 Stachel und 6 bis 13 weichen
Strahlen 1. Baryddae.
2. BanchfloBsenmitnichtmefaralsSweichenStrahlen
a) untere Schlnndknochen nicht vSllig vereinigt, wentgstenn eine
Kittelnaht aofweisend.
tt) EiemenhKnte frei vom Isthmne.
* Banchflossen nnr wenig, wenn Überhaupt hinter der Bnulflosse.
t Dritter Wirbel ohne Frocessoa transveisi oder mit sesailen
Kppen.
O Eine mehr oder weniger entwickelte Sidiocnlarplatte, oder
innere Lamina der Snbortiitalia znr Vnterstfltznng des
Aogapfele, die zuweilen lediglidi auf einen Fortsatz des
zweiten Suborbitale reduziert ist.
§ Kippen an die ProceaauB traasversi inseriert, wo diese
entirickelt sind.
IV Google
216 0. A. Bonlenger: Oberaicbt der UBterordnongen
KiJrper mit eebr großen Enochenschappen bedeckt; Bancfa-
floBsen mit einem sehr starken Stachel und 2 oder
3 sehr karzen Weicbstrahten ä. XoHOCMlridae.
RückenSosse sebr kurz, mit wenigen abgeetnften an-
gewachsenen Stacheln; After^oese sehr lang . . 3. Amphtridae.
Stachlige Rückenflosse gewöhnlich wohl entwickelt, weiche
Rückenflosse gewähnlich nicht mehr entwidielt als
die Afterflosse; Qaamen gewöhnlich becahut . . IL Serramäae.
Bflcken- nnd Afteiflosse yerl&ngert und sn meist von ge-
gliederten Weichsb-ahlen gebildet, die Stacheln
schwach nnd wenige US. AatdoAromididae.
Rücken- und Afterflosse sehr verUngert, ohne dentliche
Stacheln; EOrper bandfSnnig 13. GepoUdae.
Zähat m den Kiefern zd einem Schnabel verscbniolsen . 14, ^iplogMithidae.
Weiche Blicken- nnd Afterflosse sehr verltlngert; eine
getrennte stachlige Uflckenflosse 15. SiOagimidae.
Weiche Rttckenfiosse viel IXnger als die Afterflosse, eine
getrennt» stachlige Rückenflosse 16. Sdaemdat.
§§ Rippen meist sitzend hinter den Farapophysen; KOrper
hoch; ein mfißig großer nnd vorstreckbarer Uond.
Snpratemporale gegabelt, vom Sch&del getnnnt . . , . 25. Bcorjidiiae.
Snpra temporale mit dem Schädel vollständig Tersehnwlmi;
ICond sehr vorstreckbar S6. Cagniäae,
OO Keine Snboknlarplatte
$ Rippen meist sessil, hinter den Fanpophjeui; Anal-
stacheln 3 bis 14.
Z&hne konisch; Gaumen bezahnt; Hnnd leicht herror-
streckbar t. OeiUrmxMdat.
Zähne meiBelfiSrmig ; Flossen dicht beschnppt 5. Ot/phoiidae.
Zfihne konisch; Qanmeii zahnlos 6. LoboMae.
Haxillare sehr schlank, Hnnd sehr Torstreckbar .... 7. Toxotidae.
Kein Eotopteijgoid ; JUtmd sehr vorstreckbar 8. Nimdidae,
§§ Rippen eingelenkt an den Qaerfortsitten wenn solche
entwickelt; nicht mehr als 3 Analttacheln.
Mund nicht oder schwach Torstreckb&r; Gaumen bezahnt,
stachlige Rückenflosse gewöhnlich länger als die
weiche; Afterflosse mit 1 oder 2 Stacheln ... 9. Perädae.
Uond m&ßig Toratreckbar; Gaumen bezahnt; stachlige
BOekenfloese nicht länger als die weiche; After-
Bosse mit 2 oder 3 Stacheln 10, Aavpomatidat,
Hanl sehr protradJl, Froemexillsre mit einem nach oben
gerichteten lateralen Fortsatz; Gaumen zahnlos . 17. Gtrridat.
Hanl mäßig protractii; Ganmen zahnlos; Analis l&nger
als die weiche Dorsalis; ESrper beschuppt . . . 18. Lactarüdae.
Uanl mäßig protractii; Gaumen zahnlos; Analis viel
länger als die weiche Dorsalis; KHrper nackt . . 19. Trichodontidae.
tt Processus transversi auf dem dritten Wirbel entwickelt
nnd die Rippe tragfend; Gaumen gewShslich xafanloe.
IV Google
und FuBilien der Teleosteer (Telemtean Fishw). 217
Keine SttbocnlupUtte; ZUine klein 32. iVuhjwifiattito«.
Eine SnbocoIarpUtte; ZKIme entweder die Tordern meiuel-
förmig, oder die seiüidien ab Molaren entwickelt ä3. Spahdae.
Eine Snlmcnlarplatte; ^hne sehr klein oder fehlend; ein
Pur ßarteln an der Eeble 34. Mvaidat.
** VentralfloMeii ziemlich weit hinter der Basis der Fectorali«;
untere Pectoralatrahleu tuiTerzweigt, oft verdickt, keine Snb-
opercolaiplatte
Analis fast so laug als die weiche dorsalis 30- Latriiäae,
AnaliB viel kBraer als die weiche Dotsalia 31. Hc^lodael}^idae.
ß) Eiemenh&nt« am IrthmuB befestigt.
* Schoppen wohl entwickelt; "Wirbel 24 oder mehr.
Eine Snbocnlarlamelle ; Mond klein, Gaumen cahnlos . . 37. ChaetoAmtidae.
Keine Sobocnlarlamelle; Hund klein; Ganmen Eahnloa . 38. JJrt^anidae.
SnbocDlarlamelle mehr oder weniger entwickelt, ein niper-
branohiales Respirationsorgan 3J. Otphnmeniäa«.
** Schoppenwiniig; Unnd klein; Wirbel 22 oder 23.
Fosttemporale nicht deotlich gegabelt; Wirbel mit rta^n
Qnerforts&tsen ; Banchflossen mit 1 Stachel nnd 2
bis weichen Strahlen 3S. Aamtkuridae.
Fosttemporale gegabelt, Wirbel ohne QnerfortaKtae ; Banch-
flouen mit 2 Stacheln und 3 weichen Strahlen da-
■wisohen 30. Teuthididat.
b) Untere SchlQDdknoche&TolLständigineinemEnochenTerschmolMn,
ohne mediane Naht 33. EnMotoetdae.
B. Ein einaelnes Nasenloch aof jeder Seite; untere Schlondknocfaen mehr
oder weniger vollst&ndig vereinigt, aber mit persistenter Naht; keine Sob-
oknlarplatte ; Ganmen ubnlos 33. OMidae,
II. EiemeQ drei nnd ein halb; nnt«i« Schlondknochen vollständig n einem
Knochen verwachsen, ohne Mediannaht; Ganmen sahnloa.
Ein einzelnes Nasenloch anf jeder Seite; Zähoe konisch
oder meifielfünnig; eine SnbokDlarplatte . ... 34. Bmacentridae.
Zwei Nasenlöcher anf jeder Seite; vordere Ztthne ge-
wQhnlicb stark nnd Ranbzahn ähnlich; Zähne aof
den Schlondknocfaen konisch oder hOckerig; keine
Snbokniarplatte , . . . . 3S. Labridae.
Zwei Nasenlöcher anf jeder Seite; Vorderz&hne mehr oder
weniger zu einem Schnabel verwachsen; Zähne anf
den Schlnndknochen flach pfiasterfOrmig; keine Snb-
okniarplatte 36. Searidae.
Division 11. Seotnbriformes.
Keine Knochenstfitze fl!r das Fr&eopercnlam. Stachlige Rücken-
flosse, wenn deutlich, ans knrzen oder schwachen, schlanken Stacheln
gebildet Epipleuralia gewöhnlich am Zentrmn befestigt, wenn die
ippen sessii sind^ oder an den Farapophysen der Wirbel, selten
IV Google
218 6. A. Boslenger: Obenieht der UBterordnongen
an den Rippen. Schnltei^ürtel dem der Perdformen ähnlicli, aber
Pteryrialia zuweilen mehr Terkärzi Baacbflossen brostständig.
GaudufloBse, wenn gut entwickelt, mit sehr zahlreidien StraUen,
tun Gründe tief g^aWt.
Obgleich durch natürliche Bande verbanden, bietet die Reihe
der Familien, welche sich nm die Makrelen reihen, so viele Ver-
änderungen im Bau, daß es fast unmöglich ist Diagnosen aufzustellen,
die alle ihre Glieder von den Ferciformen onterecheiden ließe, mit
denen sie fest verbanden Bind, and von welchen sie schwerlich ge-
trennt za werden verdienen. Sogar, nachdem man viele Genera,
welche mit ihnen durch meine Vorgänger vereinigt wurden, aus-
ffeschiedeo hat, und welche man jetzt unter verschiedene Gmppen
des Systems zerstreut findet, kann keine bessere Definition der
Scombriformen g^eben werden, als daß die Makrelen als üormal-
formen zn gelten habeo, um welche mehr oder weniger abweichende
TjFpen sich gruppieren, doch nicht so abweichende Typen, daß sie
sich zu diesen allbekannten Foimen durch eine Zahl von dazwischen-
liegenden Stufen zurtlckverfolgen ließen. Was die äußere Form
betrifft, so kann festgestellt werden, daß die Rücken und After-
stacheln, wenn vorhanden, schwach und schlank, oder, wenn kräftig,
kurz und abgerückt sind; der Schwanzstiel ist zusammengeschnQrt
and die Schwanzflosse, wenn gut entwickelt, ist gewöhnlich tief
ausgeschnitten, und mit den gegabelten Basen der sehr zahlreichen
Sträilen viel l£nger als bei den meisten Perciformen, indem sie
wenigstens einen beträchtlichen Teil der ausgebreiteten Uralknochen
timfwt, ein Charakter, durch welchen die Chaetodontidae, Äcan-
thuridaie, nnd mehrere ansgestorbene Typen, die mit den Carangidae
zusammengestellt worden, nicht sofort ausgeschlossen sbd. Alle
sind marin und viele sind pelagisch und sehr weit verbreitet. Keine
praeterüären Glieder dieser Abteilung, wie sie hier definiert, sind
bis jetzt gefunden worden.
Nenn Familien:
L Frfteinaxil1ariamebroderwenigervorstieckbar,uichtschDabel&luilich; Schuppen
klein oder fehlend, zuweilen mit vergrüßerten seiUichen Schildern; stach-
lige BUckenflosse knn oder durch eine Reihe isolierter Stacheln ersetit;
Afterflosse gewöhnlich mit I oder 2 vom Ende der Flösse gesuiderteo
Stacheln.
Die Praecandalwirbel mit Qoerfort^tzeu, hinter welchen
die Rippen befestigt sind 1. Ctttangidae.
Die Praecandalwirbel ohne gnt entwickelte Parapophysen;
Rippen nnd Bpipleoralia dicht rasamnien in den
Gentiis eiDgesetEt 2. Bhachicmb-idae.
. PraeniKdllaria webt vorstreckbar; Sohnppen gewöhnlich klein oder fehlend;
Leib mehr oder wen^er verlBngert; Bttekenflosee verUngert, einhch oder
geteth^ ohne freie Stwdiehi; keine freien AfterMadielu.
IV Google
der Teleostoer (Teleoiteui Tüliea). 219
A. PaendobniKhieD vorhuiden.
Die Will») ohne Qnerfortsftu« ; weiohs Kttokenflosse
länger ala die stachlige; BnutfloBsen oben an den
Seiten 3. Somt^mdae.
Die Wirbel ohne QnerforUAtse; weiche Rttckenfloese
kfiner als die staobtige, wenn die letstere dentlieh
Ist; BnutdoBse tief unten an den Seiten . . , . 4. TridUuridae.
Die Wirbel ohne QnerfortsHtze; Scfanance epeerfSmiig
rorgetogen 5. Hiftiophoridae.
Die Wirbel mit QnerfortsStsen, welche die Bippen tragen;
Scbnanie sn einem Schwert aasgesogen; keine
Banchfloesen 6. Xipttüdae.
Die Wirbel ohne QaerfortsUse; Kiemennteinbran am
Istfamns befestigt; Bücken- nnd Afterflossen tod
nngegliederten, weltstehenden Strahlen gebildet:
Besahnong sehr schwach 7. iMnandae.
B. Pseodobranchien fehlend; keine gnt entwickelten Qnerfortsätze au den
Fraeoandalwirbeln, die Bippen nnd Epiplenren dicht Ensnmuen an den
Centreu eingesetet; Schnauze kurz tmd sehr hoch. 8, Coryphaenidae.
HX Fraemaxillaria nicht vorstreckbar, oder, wenn etwas vorsti-eckbar, Schuppen
groß; Rflcken- und Afterflosse verlängert, ebne deutlichen Stacbelteil; die
meisten der Praecandalwirbel mit starten Haemapapbysen, an welchen
die Rippen befestigt sind S. Bramiiae.
AbteüuDg m. ZGORHOHBI.
Abweichend gefonnte, stark znsammengedrfickte Percifonnen,
mit selir knrzer Praecaadalregion, modifiziert nach der Richtting
der Plattfische hin, in unsTrometrischen Formen knlminiereDd, nnd
charakterisiert durch die Kombin&täon einer wachsenden Zahl (7 bis 9)
TOD Baachstrahlen mit dem Fehlen des Hyptiralstaohels (wodnrch
die BeiTcidae ausgeschlossen werden), oder dnrch Asymmetrie des
Sch&deis m den Formen b«i welchen der Stachel der Banchflosee
rerloren gegangen ist.
Unter den symmetrischen Formen stimmen die noch existierenden
Zeidae mit den Berycidae überein darin, daß sie mehr als ffinf
weiche Strahlen an den Baucbflossen haben, und sie leiten sich
wahrscheinlich, zusammen mit den eoc&nen Amphistiidae, von einer
E einsamen ancestralen Gmppe ab, die noch in den Ereide-Ab-
nmgen entdeckt werden maä. Diese Zeidae haben viel mit den
^ronectidae gemeinsam') nnd würden als ein Teil der Familie,
ans welcher die letzteren herstammen, betrachtet werden können,
wenn sie nicht die letzte halbe Kieme verloren hätten. Äm^hitUum
iflt wahrscheinlich den Plenronectidae näher verwandt, welche dirdit
') Cf. Thilo, ZooL Ani. 1902, p. 306.
IV Google
320 O. A. Bonlenger: Überücht der Unterordnnngen
Ton der Famili« hergeleitet werden dürfte, yoa welcher ea (Ampli.)
bis jetzt der einzige Dekaonte Vertreter iBt>).
Diese Abteilnng omfaßt nar drei Familien:
Eine stachlige RDckenAwse; Afteratacheln von dem
weichen Teil losgelöet ; ein Banohstodiel ; S'/i Kiemen,
3 Spalten iwiMben ihnen 1. Zeidae.
Wenige Bfioken- ond Afteretacbeln, Eneammenhftngend
mit den weichen StrkhIeDi ein Baochstadiel. . . 3. ÄrnfhitUidaei.
Keine StuhelD; SohSdel vom gedreht, mit den beiden
AogenhUhlen auf einer Seite ; i Kiemen, ein Spalt
hinter der vierten 3.
Abteilung IV. KÜBTIF0BMI8.
Keine Knocbenstütze fOr das Praeopercnlnm. Rückenstacbeln
schwach, venje. Schulterblatt fehl^ das Coracoid trägt vier kleine
Pterygialia. Kinchflossen brnstsUinaig.
Eine einzige Familie, Kurtidae.
AbteünngV. dWBlIFOBHIS.
Keine Knocbenstütze für das Praeopercnlnm. Schädelbasis ein-
fach. Stachlige Rückenfiosse, wenn vorhanden, ans wenigen, bieg-
samen Strahlen gebildet. Keiner der KpiplennJknochen am Wirbd-
cratrnm in der Praecaud&l Region befestigt. Schulterblatt und
Coracoid mehr oder weniger reduziert, oder sogar verkümmert;
Flügelbeine groß, 4 oder 5 an der Zahl, zasanunen eine dünne
Platte bildend, welche in Berührung mit, oder wenig vom Schllissel-
bein getrennt ist; ein oder zwei von den Flügelbeinen in Berührung
mit dem Coracoid. Baachflosaen bmstständig.
Die Oobiidae, welche allein diese Abteilnng bilden, stehen nicht
weit Ton den Perdformen, und mSgen sich ans einem Typus, nicht
sehr Terschieden von den Percidae, entwickelt haben.
Abteilnng VI. DISCOCEPHAU.
Sehr abweichende Acanthopterygier, deren vordere RQckenfiosse
auf den Kopf vorgeschoben und zu einer ovalen Sangscheibe mit qner-
verlanfenden Platten; der Scb&del ist sehr flach und mit einfw^er
Schädelbasis. Die Bmetatrahlen sind an dem kleinen, durchbohrten
Schulterblatt nnd an vier sanduhrf^rmigen Pterygialia eingelenkt,
>} Cf. Bonlenger, Ann. & Hag. Nat. Hirt. (7) X 1902. ^ 286.
IV Google
und familieB der Teieosteer (Teleostetn Fiaher). 221
Toa denen drei mit dem Coracoid in Berülmmg sind. Bauchflosaen
brnststäDdig.
Eine einzige Familie, E^uneididas.
Ungeachtet einer oberfiSchlichen Kufiwlichen Ähnliclikeit mit
der Gattung BZacate, ist Echineis, wie zuerst tod Gill bemerkt,
sicher nicht mit jener Gattnng, noch mit andern Scombrifonnen
verwandt. Sie stammen wahrscheinlich von Perciformen ab, aber
es ist unrnf^lich anzugeben, von welcher Familie.
AbteilnngVn. SCLEBOPIBEL
Zweites Suborbitale mehr oder weniger gegen das Praeoper-
cnlum vorgezogen oder mit ihm verwachsen („suborbital stay")').
Bauchflossen bmststSndig.
Die Acanthoptorygier mit Fanzeraogen „Joues coirassöes" von
Cnvier, bilden ns!ch AusBchlieBung der Stichlinge, eine vollkommen
natürliche Abteilung, augenscbeinuch von den Serraoidae hergeleitet,
mit denen die generalisierteren Formen viel gemeinsam haben. Von
der barschähnlichen Gattung Sämstes kann eine fortlaufende Beihe
bis zu den Triglidae verfolgt werden, hauptsächlich durch Formen,
wie Afiitiv», Minou» und Choridactylua, bei welchen ein oder mehrere
von den unteren Pektoralstrahlen vom Ende der Flosse gesondert
sind. Durch die Comepboridae werden die Scorpaenidae mit den
Cottidae verbunden, während die letzteren nnmerknch mit den noch
mehr abweichenden Cycl<^tendae verschmelzen. Diese Schluß-
folgerungen, welche schon durch einen bloßen Yergleich der äußeren
Charaktere einleuchtend genug sind, werden durch eine Untersuchung
der Skelette verstärkt. Der Übergang zwischen den hier als Familien
angenonmienen verschiedenen Gruppen ist so vollständig, daft kein
ernstlicher Einwand gegen ihre Vereinigung in eine groSe Familie
mit einer Anzahl kleinerer Abteilungen erhoben werden könnte.
Der Charakter, nach welchen die Scleroparei benannt sind, ist
mannigfachen Modifikationen unterworfen. Das zweite Suborbitale
(das dritte, wenn das Praeorbitale als das erste gezählt wird) kann
lediglich vergrößert und über die Backe bis zum Praeoperculnm
verlängert sein {Sebastes, Anhoptopoma), oder fest an das letztere
angelenkt, (Scorpaena, Plaiyc&phalui), oder einen Teil der äafieren
Eopfbewaf&nng bilden. {Triffla, Dacti/loptenta). Der Ban der
Bmstflossenbasis scheint wichtige Ch&r^tere für die Abgrenzung
der Familien zn liefern, wie Gilf zuerst betonte.
') Dieser Cbu«kter erleidet eine Ausnahme, die bei dem Comepharut in
finden ist, einer Terkümmerten Form, sonst gans verwandt mit Cottoeomepitonu
bei welchem das Skelett fUr nnsere Abteilung lypiscb ist.
IV Google
222 (}• A. Bonlenger: Obernoht der üntanvdBnagen
Elf Familien:
L Kopf nkht vollstlndig gepuinrt.
A. BaDcbfloBsen nicht weit ^trennt; keine« der Pteiygialia in BeriUinuig
mit dem Sdilüsselbeiii.
Zwei NasenlOcber &n jeder Seite; Sch&delbasia doppelt;
EiemeniQembrttiien fr«i vom latbinas L Scorpamidae.
Ein einiigee Nasenloch aof jeder Seite; Schädeibuia .
doppelt; Eiemenmembnuien frei vom iBthmiie . . 3. ^xagrammidae.
Zwei NuenlVcher ao jeder Seite; Sobfidelbasis ein&cfa;
Kiememuembranen fi«i oder schwach am Isthmna
befestigt 3. 0>iMpAortdac.
Zwei Nasenlthiher au jeder Seite; SohttdelbasiB einütoti;
EiamenSAiiing schmal, ttber der Basis der Bnurt-
flosten 4. Rhamphoeottidae.
B. Bancbilossen, wenn rorhanden, nicht weit getTennt; eins oder mehren der
Ptei7g!alia in BerUbrang mit dem SchlOsselbeln.
BaDchflossen denüich; SiemenOthniigen weit B. Cottidae.
BaDebfioBBenineineSanggcheibeTereinigt; KiemeDSfltanng
schmal, Über der Bnutflosseobaais 6. Oy<ioftmdae.
C. Baochfloesen weit getrennt; beins der Pterjgialia mit dem Schjflsaelbein
in BertthniDg.
Banchflosseu hinter der Buis der Brnstflossen; Froecandal-
wirbet ohne Qoerforta&tze 7. BafycepAaiüiae.
Bancbfiossen ein wenig ror der Basis der Brnstflossen;
die Fraecandalwirbel mit QoerfortsStsen . . . . 8. Hoptidtihyiäae.
n. Kc^f vollständig gepannert ,
Banchfloesen schwach getrennt; keine BmstaDhSngBel;
Pterjgjalia kora nnd breit , . . 9. Agondae.
Baneh&ossen weit getrennt; die 2 oder 3 tiefsten Strahlen
der Brustflosse als Fttbler al^trennt; Pterygialia
knn nnd breit lO. TVi^idtK,
Bancbfiossen schwach getrennt; BmtfloEwe in iwei Teile
geteilt; Ptetygiatia TerllLngert 11. DaetytcptmidM.
Abtoilong Ym. JUGUXARES.
Keine EnochenstDtze für das Praeoperculam. Baucbäosseo
kehl- oder kinnständig. Eiemenöfiiiungen vor der Brnstflosse, deren
Basis senkrecht oder &st senkrecht ist.
In einer nenerdings verSffeatlicliten Notiz') habe idi auf die
Gmppe der Fische mit geschlossener Blase hingewiesen, tlir die ich
>} Ann. & Hag. Nat Bist (?) Vm 1901, p.2
IV Google
vnd FuBÜkB der TeleoetMr (Utieogieui Viehes). 223
vorschlage den alten Namen Jugulares wieder anfeafriBchm, iodem
ich nacbTeise, daß einige Formen, die vorher als Trachinid«« za-
sammen gruppiert waren, mit den Gadidae Übereinstimmen, nicht
nur in der jugularen Lage der Bauchflossen, sondern anch in dem
Verhalten des Schulterblatts and des Coracoids.
Herr BeganO konnte ans seitdem zeigen, daß die Gadidae and
Macrnridae gewisse Charaktere gemeinsam haben, darch welche sie
nicht nur von den andern Jngmares, sondern auch von den Äcan-
thopterygiem getrennt werden können, und, wie oben erwähnt (p. 176),
kann die Müllersche Unterordnnng Anacanthini beibehalten werden,
nachdem man die Flenronectidae ansgeachlosBen. Daß die Blenüdae
den Lycode» and Verwandten nahe stehen, ist lange zugestanden
worden, and Autoren, welche sie in verschiedene Abteilungen ihrer
Systeme verteilt haben, maßten die Schwierigkeit anerkennen, gewisse
Genera der einen Familie eher, als der andern zuzuweisen. Die
Tatsache, daß Lycodea und viele früher mit den Ophidüdae vereinigte
Formen, mit den Macruridae imd Gadidae in der diphyoercalen
Wirbelskale und im Fehlen der Stacheln an den Flossen über-
einstimmen, ist nur, scheint mir, das Resultat der Degradation; sie
bilden wahrscheinlich die Endgruppe einer Reihe, in der die Wirbel-
säule orsprünglich homocercal, und Flossenstacheln vorhanden waren,
wie es oei den meisten Blennüdae und Trachinidae nnd ihrer
näheren Verwandten der Fall ist. Bei allen diesen Famihen kann
angenommen werden, daß sie sich in mehreren Reihen entwickelt
haben, oft in Parallellinien, aus einer mit den Beryddae eng ver-
wandten Gruppe; die Ähnlichkeit, welche ihre Endformen den
Anacanthini gegenüber haben, ist wahrscheinlich, wie durch R^an
erkannt, der Convergenz zuzuschreiben, nicht irgend einer n^en
genetisdien Verwanatschaft.
Ffinfeehn Fanulien:
I. BmeitfloaieDstralden am Scbolterblatt und an einer Beibe Fterygislia befeitjgt,
TOD welchen nur eins oder swei mit dem Soholterblatt in BerfiluiDig
md; BanchäoMeu kehlständig, mit 1 Stuhel nnd 4 oder Bweielien Strahlen;
vordere Dorsalatrahlen gewöhnlich stachlig oder nicht gefedert, oft eine
gesonderte FloMe bildend.
A. EipiplBiirali& voriumden.
1. Zweites Suborbitale nach innen vargesogen, nm den Angi^fel sn
nutersttttzen.
Banohflowen dicht losammen; Scbappen sehr schmal,
cycloid, Bchrtlge Blinder bildend i. TraehiMflae.
1 weit getrennt 3 Parcophiidae.
') Op. cit XI. 1903, p. 469.
IV Google
224 Ct^- A. Bonlenger: Obenicht d«r üntorordnongen
2. Kein Snbocnltfrorepnmg.
Banchfltwsen weit getrennt; Ewei NaaenlOcber «if jeder
Seite 3. Leplomxpitlae.
BanchfloMen weit getrennt; ein einiigee NMenloch *uf
Jeder Seite 4. IfoMMatüdat.
BftocbfloMen dioht niauninen; Sahnppen Mhr Bchmal,
BchrKge Btnder bUdend ; Kopf teilweise mit Enocben-
pUtten bedeckt 5. öramotcopiäat.
B. Keine Epipletuitlia,
Du PoHttemponJe gablig, en den ScbKdel angegliedert,
weicbe Rttoken- nnd Afterflosse sehr verlängert . 6. Triehanotidae.
Posttemporale eng an den SchBdel angewachsen; weiche
B&cken- und Afterflosse kurz (mit nnr 7 bis
10 Strahlen) 7. Camottgmidat.
Fosttemporale einfach, dem ScUdd engegliedert; weiche
Bflcken- nnd Afterflosse kan; ein Benchnognapf S. QcbmoeidM.
n. Alle Bnistflossenstrahlen an den Pteryglalia befestigt, von denen swei oder
drei mit dem Schulterblatt in Berilhnuig sind; Baocbflonen, wenn vor-
handen, kehl- oder kinnsULndig, von 1 bis 4 Strahlen geUldet
A. Banchflossen kehlstfiodig oder fehlend.
PosttemponJe dentlich gegabelt; die Praecaadalwirbel mit
Qnerfortsfttsen; einige oder alle Donalstrahlec
stachlig oder nicht gegliedert; Oandalflosae ge-
wöhnlich dentlich S. Ommidae.
PoBttemponüe klein und mit dem SebKdel verwachsen; die
Praecandal Wirbel ohne gnt entwickelte Qnerfort-
sStae; eine sehr korae stacblige Bfickenflosse;
Candalfloese dentlich 10. BatraeMäae.
Poattempotmle deutlich gegabelt; die Praecandalwirbel
mit HItntalbSgen; alle Doraabtrahlen stachlig;
OaodaUoase deutlich 11. I^olididae.
Poattemporale dentlich gegabelt; die Praecandalwirbel
mit QnsrfortiUzen; alle Deraalitrahlen gegliedert,
oder einige wenige der hinteren stachlig; keine
deatlicbe Oandalflosse X9. Zoatciäae.
Fosttemporale gegabelt, mit dem Sch&del verwachsen;
die Praecaadalwirbel mit QnerfortAtien ; keine
Stacheln; keine dentlidie GaodalfloBae 13. Oongngadidae.
B. Banchflossen kinnständig (anmittelbar hinter dem Kinn); keine Stacheln.
m. Pectoralatrahlen an eine ungeteilte knorpelige Platte, welche die Ptery-
glalia vertritt, befestigt; Banchflosaen kehlst&ndig, an einem, am swel
xnsammengewactiBenen Strahlen gebildeten Filament redauert; Floesen
ohne Stacheln 15. PodattUdat.
IV Google
und Fuallieii der TeIeoet««r (Teleosteas Fiahu).
ÄbteUang EC TA£NI080HI.
Außerordentlich zusammeDgedrücktfl, mehr oder veniger rer-
ISngerte, oft bandähnliche Fische von zweifelhafter Terwandtschaft,
wahracheijolich mit den früheren Acanthopteiygiem verwandt; die
BanohfloBsen, wenn gut entwickelt, können 7 bis 9 Strahlen enthalten.
Die Rückenflosse erstreckt eich vom Kopf bis zum Knde des Schwanzes,
ihre Starahlen einfach (trennbar in selÜiche Hälfton), der vordere oft
verlängert; AfterBosse sehr kurz oder fehlend. Brustflosse mit
horizontaler, oder beinah horizontaler Basis, die Strahlen vom
Schulterblatt nnd drei knrzen Pteiygialia getr^en, alle drei, oder
wenigstens zwei von ihnen stehen mit dem Coracoidknocheo in
Terbindnng. Rippen klein and schlank, oder fallend. Posttemporale
einfach und fest mit dem Schädel verbunden. Schoppen winzig
oder nicht vorhanden.
Tiefäae- oder pelagiscbe Fische vom Atlantischen Ocean, nnd
MitteU. Meer imd vom Stillen Ocean; Exemplare sind selten in
Sammlungen vorhanden und ihre Lebensweise ist noch sehr un-
vollkommen bekannt, obgleich festgestellt ist, dafi grofie Ver-
änderungen in der Form während des Wachsens stattfinden.
Nur zwei Familien:
Mund aebr vontreckbur; Banebflosaen mehr oder «eiliger
entwickelt, mit 6 bis 9 Strahlen . oder m eineto
einngen langen Strahl surSckgebildet; keine After-
florae; After J^t inderHittedesEltrpersi Oindal-
strahlen, wenn vorhanden, in zwei Zipfel geteilt,
der obere anweilen sehr verlHngert nnd anfirSrte
gerichtet 1. TraAt/pleridae.
Mnnd mKBig vorstreckbu-; Banchflossen sehr klein, wenn
denüich, mit 4 oder 5 Strahlen; die LeibeahEShle
erstreckt sich beinah dorch den ganzen sehr ver-
längerten KBrper, der After sehr weit hinten nnd
hinter ihm eine knne Analflosae ; Candalfloue klein,
nicht geteilt H. LopMiäae.
DnterordnaDg XI. OPISTHOMI.
Schwimmblase ohne offiien Gang. Opercnlnm gut entwickelt,
unter der Haut verborgen; das Supraoccipitale in Berühmng mit
den Frontalia, die FarietaUa von einander trennend. Scholt^i^rtel
an der Wirbelsäule suspendiert, weit hinter dem Schädel; ktm
Uesocoracoid. Senkrechte Flossen mit Stacheln. Bauchflossen nidit
vorhanden.
L JikTf.!««. BiLL aa, IQ
IV Google
226 O- A. Bonleugär: Obenicht der UnterordmuigeD
Diese Abteilung steht in deraelben Beziehons zu den Acantho-
pterygierD wie die Apoden za den Malacopteiygiern. Die einzige
Familie, Maatacembelidae, welche im Süßwasser Südasiens nnd in
Afrika lebt, stammt mi^licherweise von den Blennüdae ab.
Unterordnung XII. FEOICUIATI.
Schwimmblase ohne offenen Gang. Operculnm groß, unter der
Haut verborgen; das Supraoccipitale in BerühruDg mit den Frontalia,
die Parietalia von einander trennend. Schultergürtel am Schädel
suspendiert; kein Mesocoracoid. Keine Rippen, keine Epiplearalia.
Bauchflossen kehlständig. KiemenöfEnung zu einem Loch reduziert,
welches sich in oder nahe der Achsel, mehr oder wen^r hinter
der Basis der BrustSossen befindet. Körper nackt, mit Stacheln
oder Knocheatuberkeln bedeckt.
Eine kleine natärliche Gruppe, mit den Acanthopterygii Jugnlares
durch die Batrachidae verbunden, bei vrdchen die verUngerteo Pteiy-
fialia der Brustflosse eine Art des armartigeD Gebildes („pseudo-
racbium") schon andeuten, welches mehr oder weniger (£arakt»-
ristisch für diese sehr abweichenden Fische ist Wie bei den Ba-
trachidae, ist dasFosttemporale flach und mit demSch&del verwachsen,
und die Siiprascapula ist sehr verlängert. Die Pterygialia, zwei oder
drei an der Zahl, smd von dem kleinen Schulterblatt und Coracoid durch
ein breit«s Ligament getrennt, während die armähnlichen Brustflossen
mehr oder weniger kniefSrmig gebogen nnd weit zurUck hinter dem
Schädel eingesetzt sind. Der Kopf ist groS, die Schädelbasis ein-
fach. Die Kiemen sind reduziert zu 2, 2 Vi, oder 8. Die stachlige
Rückenflosse, wenn vorbanden, besteht aus einigen wenigen Strahlen,
welche in am Kopf eingesetzte Ffihler umgewandelt sein können.
FUnf Familien:
I. EiemenöfEDUDg in oder hinter der nnteren Aebeel der BnistfoBse; Kmid
groß, en<]stllndig oder anfwSrta gerichtet
firostflosBe kaum kniefüniiig gebogen; B&nchfloiseii vor-
handen 1. Lophiidae.
Bmstfloesekanm kniefönnig gebogen; BaachflosBeu fehlend 2. CeraiüdM.
BmitfiosN stark kniefSnnig gebogen; Bancbfloesen vor>
banden 3. AnUnnarüdae.
II. EiemenSfhnng hinter der nnteren Achsel der BnutfloBse ; Hnnd nnterständig;
BaucbfloBsen fehlend 4. Oigantaetitädat.
m. Eiemenaffnnng Aber der Achsel der Brustflosse; Hond eher klein, sob-
terminal oder onterständig; Brustflosse stuk kniefOrmig gebt^n; Banch-
floBsen vorhanden; stachlige Rückenflosse fehlend, oder zn einem kleinen
Fühler in einer HBhlniig unter der Scbnanze rednciert . B. Matthidat.
IV Google
nnd Familien der Teleoateer (Telsostean FiBhes).
Unterordnung XHI. PfiBCTOeNATHI.
Schwimmblase ohne ofEaen Gang. Opercnlaria mehr oder
weniger reduziert; das Supraoccipitale in BerGhmng mit den Frontalia,
die Parietalia von einander trennend; Maxillaria und Praemazülaria
oft fest Terbunden. Scbnltergürtel am Schädel suspendiert; kein
Mesocoracoid. Keine Rippen. Baucbäossen brustständig und, wenn
vorhanden, sehr reduziert; die Beckenknochen, wenn vorbanden,
mehr oder weniger vollständig mit einander verknöchert. Kiemen-
öffhnng sehr reduziert. Körper mehr oder weniger mit knöchernen
Sdinppen, Enochenschildem, oder Stacfaeln bedeckt, oder nackt.
Eine sehr abweichende Gruppe, mit den Acanthopterygü durdt
die Acsnthuridae eng verbunden, wie vor langer Zeit von Dareste
nachgewiesen!). Das Skelett ist oft schwach ossifiziert und die
Wirbel an Zahl sehr reduziert, aber die Kiefer, obgleich kurz, sind
sehr stark, gewöhnlich mit großen Schneidezähnen, welche zu einem
Schnabel zusammenwachsen können; das Posttemporale ist kurz und
einfach, durch eine Naht mit dem Squamosum verbunden. Diese Fische
sind gewöhnlich in drei Abteilungen angeordnet worden: Sclerodermi,
Ostracodermi und Gymnodontes; aber Regan*), dessen Eintülung
hier befolgt wird, hat gezeigt, daß die letzteren einen Typus mit
einschließen (Triodon), welcher, trotz seiner schnabelförmigen Zähne,
näher mit den Sclerodermi verwandt ist, während die Ostracodermi
yiel mehr mit den letzteren gemeinsam haben, als mit den Qymno-
donten. Es scheint darum am besten, nur zwei Abteüong^i gelten
zu lassen, die erste mit vier, die zweite mit drei Familien:
I 80LER0DERUI Snpracl&vionlaseiikreeht; Scbnlte^ttrtelvonBanoh-TTpni;
alle Wirbel mit einem einsigen Nenralstachel.
A. KOrper mit harten oder Btachligen Schoppen bedeckt; Epiplenralla vor-
banden; Becken vorbanden.
ZUae getrennt; etachlige Bttckenfloeee vorhanden; Banch-
floBsen gepaart; Becken nnbeweglich 1, TriacMi&idae.
I& Schnabel; BttcUige Rttcken- and BanchflosBen fehlend;
Becken beweglich S. Triodoxtidaa.
QUilte getrennt; staoUige BUckenflosBe vorhanden; Banch-
floesen fehlend oder dnrch einen einsigen kurzen
Stachel vertreten; Becken beweglich 3. BaUtUdae.
B. Körper von einem BtlckenBchild umgeben; keine Epipleoralia; BtachUge
RttckenfloBBe. Becken und Banchfloesen fehlen . . 4. Oitraöontidae.
n. OTHNODONTES. Soproclavioala schrSg oder beinahe horiiontol; die
unteren drei Pterygialia vei^ßert nnd nnbeweglich mit dem Oaraoo-
>) Ann. Sei. NaI., Zool. (3) XIV. 18C0, p. 106, and C. R. Ac ScL, LXXIV,
1X12, p. 1527.
*) P. Z. 8. 1902, p. 284.
16*
IV Google
298 a. Jl BottUnger.
scapnlarknorpel; die rordern Wiibel mit Eweigeipattonen «bweichNiden
NeoralflUcheln; fiwAm.Mlt.
Scbn^tel mit einer Uittelnaht; Interoperenlnm nicht mit
dem SnbopercDlnm verbanden; drei Kiemen; Cudat-
Soue Torhanden; KSrper anfblUibar 5. TetrodonLidae. -
Sohn&bel ohne Hitteluaht; Interoperenlnm hinter dem
Snboperaolnm befestigt; drei Kiemen; 0«ndftlflosge
vorbanden; KOrper anf bIKhbar 6. Diodontidae.
Scbnabfll ohne Hittelnaht. Interopereolnm hinter dem
SnbDpercnlnm befeKigt; vier Kiemen; Oandalflowe
fehlend, der KOrper nicht uilblUihar, hinten ab-
gestoupft, mit der BflckOD- nnd Afterflosse la-
" 7. Mdidae.
IV Google
Aiiliix- f X»t^
/
»Google
„Google
Ai-c!üv f. Nutur^esih. 1904.
C - r *" ■^ 'i
K.W; Verhoeff. Hüftenutid Mundbpinr- dfi- (•hil..i>.Mi
„Google
v
A"'
„Google
D,„i,.,db,Google
Avrluvf.Nut,
I ■ i \
1 ;
D,„,i„.db,Google
„Google
„Google
Inhalt des ersten Bandes.
Drittes Heft.
3alla
Dr. Ludwig Colin. Helmin thologische Uitteilungen TL. (Hieran Tafel XI) 229
Alexander Heieke. Ein Beitrag znr Kenntnis der Weicliteile der Hadre-
poraiier. (Hieran Tafel Xu) 253
Dr. von Linttote. Beobachtungen an Nematoden nud Cestoden. (Eierzn
Tafel TTTT) . 297
Digitiz'sdby'G'OOgle
Helminthologische Hitteilungen II.
Von
Dr. LndwJg Cohn-Orei&vald.
Hienn Tafel XI.
Von den Trematodenspeziefi, die Mehlis seiner Zeit au%estellt
hat, war bisher ein großer Teil nngenügend oder gar nicht beacmiebeo.
Sein Moftostomum fiavum hat Mehlis*) selbst recht eingehend be-
sprochen, and Stossioh*) gab von der Art eine ausreichende Ab-
bildung nebst einer Ei^nzung der ersten Beschreibung, zugleich
die Spezies zum Typus eines nenen Genns Typklocodum erhebend,
während Brandes^) sie noch za seinem Genus Cyclocoelum gestellt
hatte. Einen Kardinalpunkt im Ban des Trematoden hatten aber
bisher die Autoren alle übersehen, und gerade er ist fQr die ajste-
matiscbe Stellung desselben von Bedeutung. Mon. tUveatum Meblis
glaubte MUhling') wiedergefunden zu haben. Er konnte aber die
von ihm gefundenen und beschriebenen Monostomen nicht mit Sicher-
heit mit der Mehlis'schen Art identiBzierea, weil einerseits Ton dieser
keine Beschreibung vorlag, andrerseits die Orisinalexemplare in der
Göttinger Sammlung eingetrocknet und unbrauchbar waren. Gestützt
darauf, daß die klemen Monostomen ebenfalls in Enteodärmea lebten
und „mit einiger Phantasie die Körpergestalt der einer Wanne ver-
gleichbar ist", gab er seiner Species den von Mehlis ao^estellten
Namen, der nach dem Verlust der Originale ein auBsichtsloses nomen
nudum za sein schien. Ich konnte nun feststellen, daß Mühlip^;«
Art mit der ursprünghchen nicht identisch ist. In der,hiQBiHea
Sammlung fanden sich Originialexemplare der meisten Mehlls'eobda
Arten vor, darunter auch in großer ZaKl A/on. o^twof um.,, Meh;UBAtaad
mit Creplin, wie sich aus der z. T. erhaltenen Kocre^ondaoz err
gibt, in r^em Anstanscb der gegenseitigen SammloDgeä, Die AaU*V-
1) HebliB. E., Anseige toh Greplin'a NfjvaaoWrrfttifflWB^«; Ei>^9*«i*-
lH*.lffll. p.171— 74. ..„, r..,,^ [..;,,■ .; ■[■ . ,., ,,. ;,| ,,
>) StOBsicb, IL, D Moaottotiutiit Mttatifh-Zt4^'kr\<i nte'|i^e:affuif.
TriestlWB. p.30-32. - ..;| .,; ,_ :; ^..■■■'i ..., .;■■'-■.- r.'l
■) Brandei, G., BeviBJim devJfeqsiAODlidUliiOeBtntUA- d^Eht^r, ßi^W:.
1892. p. 604-11.
*) Hfthling, Die Belb)ätbell&«IKb^d« Wiritelti« /Ostprevüet«. Arch.
f.Natnrg. ISfla M L p.Ä14ji*M)li4-ID2;i '-.<■>■■. ,.,..■ , .^ , ■ i. ..
IrdLtSitviMOlL Jih^.I»IH.Bd.I. H.8. Ifi
i/Googk
230 Dr- Ludwig Oohn:
zität der hier aufbewalirten Originale ist zweifellos. Erstens tragen
die betreffenden Samtnlungsglfiser den Yennerk „doonm Mehlisii",
zweitens sind die betreffenden Spezies in einer nur vorliegenden luuid-
scbriftlichen Liste, w^che Mebtis seiner Sendung beif>e, vermerkt
nnd mit einer knrzen, aber sehr kennzeidinenden Diagnose versehen.
Die TOD Mühltng beschriebene Art wird daher einen neuen Namen
erhalten mflasm', ich schlage hierfür i/on. alveifofftu vor. (Den
Gattungsnamen Monogtomum behalte ich hier bei, da mir anch,
ebenso wie Loos'), die ZogehSrigkeit zom Genna Notocotyle sehr
zweifelhaft erscheint, dies Gems auch bei näherer Untersuchung not-
wepdJK einer Aofteilnng unterworfen werden muß).
lutmina onda waren weiterbin bisher Mon. holoatomotdea, Mon.
pingue und Mon. nephräicum, alle drei von Mehlis aufgestellt Über
diese liegt nur eine Bemerkung von Brandes (L c.) vor, daß es „gut«
Arten" seien.
Die Untersochang der Originale ergab nun das Überraschende
Resultat, da£ nur Mo». oZeeafwm nnd Man. n«phntiiMm wirklich Ho-
nostomidat sind, während die andern, einschliefilich des TypMu-
eotlitm ßavum, mit einem kleinen Baucbsangn^fe versehen sind, der
am Totalprfiparat allerdings zum Teil garmcht, zum Teil nicht ohne
weiteres zn sehen ist £i die fieschreibung der genannten Aitoi
füge ich zum SohloB noch die einer Creplin'schan Art, ans dem
hiMigeD Mnseom, die bisher aadi nur EMalogname war.
Trphloeoelnm flanun (Hehlis).
{Kg. 1.)
Die Literatnrangaben flb«r diese Art finden sich bei Stossich
(1. c) p. 30. Aach seiner Besahreibnng kann idi mich ohne weiteres
anschliefiea, aodaB ich sie nur durch das Resultat müner «igeoen
Uotersnchuna; zu erweitem brauche.
Ich fana zwei Gläser mit Ezamplaren vor, — eins mit Originalen
von Mehlis (aas der Trachea von Anat fiuea), daa andere von
Greplin (ans der Trachea and den &vnchen von Ana» vtarila).
Sagittalschnitte ergaben nun, daß die Art bisher irrtümlich zu den
eigentlichen Monostomiden gerechnet wurde. Etwas hinter der Grente
des ersten Drittels der Totallänge zeigten die Schnitte einen äußerst
kleinoQ, aber wohl ausgebildeten Bauchsau^u^ von 0,17 mm Tiefe,
aber nur 0,031 mm lichter Öffnung. Da er (Fig. 1) etwa kolbenförmig
ist nnd nur mit dem versohmälerten Stiele der feinen O&ung aufsitzt,
so ist er am Totalpräparat bei schwächerer Vergröfierong eben tlber-
haapt nicht zu bemerken, zomal hinter seiner dünnen Wandung dichte
Eimassen im Uterus liegen. Bei starker VergrSBemng kaoB man
aber immerbin den schmalen Kingangsspait s^en, — vorausgesetzt,
') Looi, A-, Weitere Beitrttge zur Kenntnis der Trematodenftoaa Ägyptens.
"nri.Jalirb AbtU. f. Sjatem. 1S99. Bd.xn, Heft 5-6.
IV Google
HelmintlMlogiMhe Hitteilnngen n, 231
daß man Ton seinem Vorhandensein weiB nnd über seine Lage
orientiert ist. Am ehesten findet man ihn noch, wenn man be-
rücksichtigt, daß die Baachfiäche, welche ja in ihrer ganzen Aus-
dehnung mit feinen, unregelmäßigen Gruben bedeckt ist, auf einem
kleinen Areal im Umkreiee des ßauchsaugnapfes glatt erscheint, und
nun zuerst diese kleine, glatte Fläche aufsucht. Trotz seiner Kleinheit,
die inabesondere bei einem so großen, und zudem in glattwandigen
Eörperhöhlen lebenden Parasiten jede fonktionelle Bedeutung illu-
sorisch erscheinen läßt, ist der Saugnapf aber doch nicht rückgebitdet,
was die Struktur anbelangt.
Wir haben es also in TypMoc. fiavum mit einem sonderbaren
Trematoden zu tun, dessen systematische Stellung nicht leicht zu
bestimmen ist Einerseits ist er mit dem Genus Cydocoelum augen-
scheinlich nahe verwandt; Stossich gab ja dieser noTerkennbaren
Tatsache dadurch Ausdruck, daß er sein Genus Typhlocodum der
Ton ihm aufgestellteo Sabfamilie Cydocoelinae einordnete. Andrer-
seits aber kann man ihn wegen seines Bauchsaumapfes eigentlich
überhaupt nicht zu den Monostomen rechnen. Wohin aber denn
eigenüicn? Daß die Kleinheit des Banchsaugnapfee eine Folge des
Nichtgebrauches ist, der seinerseits auf den Aufenthalt in glatt-
wandigen Innenräumen zurückgeführt werden muß, — darüber kann
meines Emchtens kein Zweifel bestehen. Dann würde also Typhi.
fiamtm von Arten mit wohlansgebildetem und der Größe des Tieres
entsprechend proportioniertem Bauchsaugnapfe abstammen. Es wäre
also ein Fasdolide, der zugleich mit den C;clocoelinen aufs Nächste
verwandt ist. Die ganze weitgehende Übereinstimmung im ana-
tomischen Ban bis auf die speziellsten, für die Subfamiüe charak-
teristischen Merkmale kann man doch onmöghch einfach ab Kon-
vergenzerscheinnng zwischen Monostomideo und Fascioliden abtun.
Andrerseits wissen wir, das den Monostämen, wenigstens zum
Teil, ein Mund88iu;aapf nicht primär fehlt, da Cyd. mutabüe und
andere noch ein Rudiment desselben besitzen. Das Verschwinden
des MandsaugnapfeB ließe sich auch hier durch die geschützte Wohn-
stelle erklären, £e das Festeaugen entbehrlich macht; sehen wir doch
z. B. auch unter den Cestodariem bei Ämpkilina, die geschützt lebt,
kein Haftorgan ausgebildet. Daß der tiefer innen gelegene Schluck-
apparat ein Pharynx und nicht etwa ein Mnndsaugnapf ist, beweist
die Lage des Gehimkommissur vor demselben, - also an der für
die Fascioliden typischen Stelle zwischen Pharynx und Mundsnugnapf.
Da bei der tiberwiegenden Mehrzahl der Monostomideo keine
Spur eines Mnndsaugnapies vorhanden ist, so muß man annehmen,
daß Cyd. miUabiU sich erst weniger weit von einem fascioUdenartigen
Vorfahren entfernt hat; es stammt jedenfalls von einer Art mit
Mnndsaugnapf ab, die den Fascioliden dadurch näher stand, als es
heute bei Cyd. mutabile der Fall ist.
Stellen wir nnn das Vorgehende über Cyd. rnntabtle und Typhi,
flavum zusammen, so kommen wir zn dem Folgenden: beide leben
in geschützten Räumen, wo die Festheftung teus überfllissig, teils
Ank. r. HituguDb. liiag. ItU. Bd. L H. a Ifi*
ib, Google
282 Or- Ludwig Gohii:
w«gen der Glätte der Waoduog illofiorisch vai, - beide weiseD
ru£meDtäre oder schwach entwickelte Haftorgane anf, wenn ancb
der RUckbildongsprozeB hier und dort an verschiedenen Stellen
«ngeeetzt hat ; Cycl. mtUtJnU hat noch einen R«et des Mnndsaognapfes ,
aber keine Spar des BanchsaogDapfes, Ti/pid. fiavum weist gerade
das umgekehrte Verhalten anf. Im inneren Bau stehen sich dabei
beide ebenso nahe, wie in der änJBeren Form. Da liegt die An-
nahme eines genetischen Zosammenhanges nahe. Ich halte beide
flir Nachkommen eines Faadoliden oder doch sobr nahe verwandter
Fascioliden.
Hierdurch wird aber die scharfe systematische Schödnng, welche
sich sonst zwischen Fasctoliden nnd Monoitomiden aufrecht erhalten
ließ, meines Erachtens weniger prfignant. Wenn auch kein Material
vorliegt, nm die — flbrigeas wenig wahrscheinliche — Annahme
zn stfitzen, die Monostonuden stammten Uberhanpt von Fasdollden
ab, 80 tritt doch das GeniiB Cydocoelum mit seinem nitchsten, znr
gleichen Subfamilie gehörigen Verwandten in eine Sonderstellong,
welche die Mitte zwischen beiden einnimmt Es ist mir sogar fraglich,
ob man nicht die Cydoeodinae, trote ihres Monoetomidentypus, besser
Oberhaupt von den Monostomen abtrennt und als degenerierte Glieder
den Fascioliden anordnet, wie es fllr Typhi, fiavum geschehen mnfi.
Wir werden ja in den nächst beschriebenen Arten sehen, dafi ein
Schwinden des Bauchsaognapfes bis auf kleine fnnkttonsnni&hüe
Reste bei geschütztem Wohnort nicht anf Typhi, fiavum beschr&ut
ist, sodaÖ die betreffend»! Tiere erst nach geeigneten Schnitten als
Fascioliden erkazmt werden können.
FQr das Genus Typbloecotium Stossicb, das znglmch bis aaf
weiteres aus der Sub&milie der Cyelocodina ausscheidet, ist mit*
hin die von Stossich gegebene Diagnose omzuSudern, damit das
neue richtige Merkmal da^ Au&abme findet Die Gennsdiagnoae
lant«t also:
Genus Typhlocodutn:
Fascioliden mit Oberaus kleinem Bauchsaugnapf an der
Grenze des ersten K5iperdntt«ls, ohne Mundsaugnapf. Am
Hioterende vereinigte Darmschenkel mit medianwärts ge-
richteten einfachen und gespaltenen Divertikeln. Hoden stark
lobos in der Darmkurve gelegen. Orarium einfach, kugelig,
neben dem vorderen Hoden. Dotterstöcke seitlich, aus zahl-
reichen Acini bestehend.
Typische Art: Typhi, flamm (Mehlis).
Benlcola pingnifl (Creplin) n. geo.
(Fig. 2 n. 3.)
Monottomum mx^w« MehL Creplin, F. C. H. Arch. f.
Nataig. Bd. I.
IV Google
HelmintiMlogiscbe HHUilniigeii II. 233
1892. Monostomum pittgtte Mehl. Brandes, G. Rerision der
Monostomiden. Centralbl. f. Bac^r. Bd. Xu. p. 504—11.
1879 — 93. Monoiiomum yingue'i&o^A. Braun, M. BroDn's Klassen
n. Ordn d. Tierreichs. Vermea. Bd. IV. la. p. 915.
Während Brandes diese Art noch zn den Monostomen rechnet,
zeisen meine Fig. 2 und 3 deutlich, dafi wir hier eine echte Fas-
ciolide vor uns haben. Fic;. 2 siebt nach einer Rekoostruktioa einer
Schnittaerie die Konfiguration Sea Organe bis anf den Uterus wieder;
öne TotalzeichniiQg nach einem eiiuach aufgeheUten Exemplar da-
neben zu setzen hielt ich für überfliissig, da der dichtgefüllte Uterus
mit seinen eng aneinander liegenden Windungen den ganzen mittleren
Teil ToUkommen verdeckt, sodaß man bis auf den äusseren Teil
der DStterstöcke nichts von den inneren Organen sieht. Selbst der
PharTnx verschwindet unter einer Uterusschlinge. Die charak-
teristische Gesamtform hingegen kommt auch in der Rekonetruktioa
znm Ausdruck.
Als Original liegt mir (donum Mehlisii) ein Teil einer Niere
von Fodicep» ct-iitaiut vor, die überaus stark infiziert ist Die Parasiten
sitzen in den NierenkanBichen, und zwar stete zn zweien beisammen
in einer Auftreibung, die bei 2 mm Länge ca. 1 mm breit ist. Um
den Sitz der Schmarotzer herum ist das Nierengewebe noch gut
erhalten; die Zahl der FascioÜdenpSrcben ist aber so groß, daß das
gesunde Gewebe eigentlich nur noch ein Füllsel zwiscnen den Aof-
treibtingen bildet, und die ganze Niere ein traubiges Aussehen hat.
Die einzelnen Auftreibungen, welche eine dOoae bindegewebige
Wandung haben, stehen darch einen engen Gang mit dem Nieren-
becken noch in offener Verbindung.
In dem Register, das MehHs seiner Sendung an Creplin
bnilngtt^ finde idi folgende Diagnose zn dem au%e8tellten Species-
munen: ^corporis mollis, depressi, obovati, antrorsum obtosissimi,
retrorsam acuminati, dorso convexo, ventro planiosculo, acetabulo
oris magno, ore subsupero." Dazu bemerkte Mehlis noch: -Die
Verzweigungen der Hünleiter waren — wie ein beigelegter Teil
derselben zeigt — durch die ganze Niere mit diesen Tieren wie
auBgestopft"
Renicola pinffuii ist 1,5 mm lang und hat seine grSßte Breite
im vorderen Eörperdrittel mit 0,85 mm. Das Hinterende setzt sich
scharf ab und spitzt sich beträchtlich zn. Der dorsoventrale Durch-
messer des YorderkÖrpers beträgt 0,35 mm, was bei der Menge der
in reifem Zustande tief dunkelbraunen Eier die erfolgreiche Unter-
suchung am Totalpräparate unmöglich macht. In der Erweiterung
dea Hamkanals liegt das Tier mit eingeklapptem Hinterwde. Am
breit abgerundeten Vorderende befindet sich der runde, 0,21 mm
messende Mundsaugnapf, dem sich der kleine Pharynx von nur
0,057 mm Länge direkt anschließt. Die Mundöfbnng liegt, wie es
schon Mehlis angiebt, subtenninal ventral. Wie w«ter aus Fig. 2
ersichtlich ist, führt dann ein kurzer Oesophagus in die sehr breiten,
IV Google
234 ^r- Lndwig Oohn:
aber kurzen Darmschenkel, welche nur weoig über die Mitte der Ge-
samtlänge nach hinten reichen. Zwischen den Darmschenkeln,
aber dorsalwärts verschoben, ziehen die mächtig entwickelten £s-
kretioQskanSle, deren Breite den Darmschenkelo nicht oachsteht.
Beim Eintritt in dae verschmälerte Hinterende yereinigen sich die
beiden Gefäße zur Eskretionsblase, die allmählich sich verengernd,
an der hintersten Spitze endet. Vorne kreuzen die Exkretionsge&Se
dorsal die Darmschenkel und ziehen bis zum Mundsaugnapf hinauf,
wo sie sich plötzlich verengern und eine dorsal vom Pharynx ver-
laufende CommisBur büden. Fig. 3 zeigt, daß die WasBergef^Be
stellenweise dicht Wand an Wand mit dem Darm grenzen können,
doch wechselt dies mit d^m Füllungszustande.
Wenig hinter der Mitte der Körperlänge liegt ein kleiner Bauch-
saugnapf, den sowohl Mehlis, als auch Brandes übersehn haben.
Teils seiner Kleinheit wegen (0,073 mm), teils weil er dichten,
dunkeln Eimassen aufliegt, die an dieser Stelle hinter dem Genital-
porua einen fast schwarzen Fleck bilden, der auch am ganzen Tiere
deutlich hervortritt, ist der Bauchsaugnapf am Totalpräparat absolut
unsichtbar. Direkt hinter ihm liegt der liintere Hoden, diesem vorn
und seitlich angelagert der zweite. Eine kleine Vesicula seminalia
findet sich noch weiter nach vorne, gleich hinter dem flachen Oenital-
atrium. Ein Eopulationsorgan fehlt.
Das Ovarium liegt seitlich und der Ventralfläche an. Der Ovidukt
verläuft medianwärts zu der kleinen, runden und in der Mittellinie
liegenden Schalendrüse. Die Dotterstöcke, deren kompakte Masse
kerne deutliche Trennung in einzelne Teile, sondern nur 4 oder
5 wenig scharfe Einkerbungen am Elande zeigt, bestehen aus großen
Follikeln und nehmen etwa das mittlere Körperdrittel ein, jederseits
wenig über die hinteren Enden der Darmschenkel hinausragend.
Die uottergänge gehen dicht an der dorsalen Fläche ab (Fig. 3),
umgehen dorsal die Darmschenkel und verlaufen dann ventralwärts
in einer schmalen Parenchjmleiste, welche in das weite Lumen der
WassergefUße hineinspringt, sodaß auf Schnitten die Dottergänge
oftmals mitten durch das Wassergefäß zu ziehen scheinen. An ihrer
Vereinigungsstelle bilden sie ein kleines Dotterreaervoir, von welchem
der unpaare Dottergang abgeht.
Die Utemsschlingen ftUlen den ganzen übrigen Kaum in den
beiden vorderen Körperdritteln aus. An der helleren Farbe der
jüngeren Eier im G^eusatz zu der fortschreitenden Bräunung im
Verlauf der weiteren Entwickelung kann man den Verlauf des Uterus
im Allgemeinen feststellen, wenn sich auch die einzelnen Windongen
dicht an einander legen und Über einander hinweggehen. Der Uterus
steigt von der Schalendrüse, nach rechts abliegend, zuerst auf der
rechten Seite, auf welcher das Ovanum liegt, in mehreren Windungen
nach vorne. Zum Teil don Pharynx deckend, geht der Uterus dann
auf die linke Seite über und wendet sich hier in querlaufenden Win-
dungen nach hinten, Nachdem er zuletzt eine Schleife links von der
Ezkretionsblase bia weit in den schmalen Endteil hineingesendet
IV Google
Helmintbologische HitteUnngen II. 235
hat, wendet sich der Uterus, die Vereinigiingsstelle beider Wasser-
geliäße kreuzeod, wieder nach rechts, verläuft auch hier erst in
einer langen Schleife längs der ExkretionsblaBe, um dann wieder
nach vom zu steigen und sich wenig hinter dem Bauchsaugnapfe
der Mittellinie zuzuwenden. Hier im Mittelfelde bilden dann dte
Schlingen, welche nuomehr ganze tiefbraune Eier enthalten, ein un-
entwirrbai'es Eonvolut von Schlingen, das die hier liegenden Oi^ane
am Totalpräparat vollkommen verdeckt und am Tiere als knopfförmige
Verdickung hervortritt. Die Mündung des Uterus £ndet sich dicht
neben der männlichen im Genitalatrium. Die kleinen Eier messen
0,042: 0,019 mm.
Auch hier 11^ also ein Fall vor, wo ein Fasciolide im BegrifTe
ist, sein ventrales Saugot^an infolge Nichtgebrauches zu verlieren, da
er rein mechanisch an seinem Wohnorte ebenso sicher festgelegt
ist, wie etwa die ßrandesia turgida der Frösche.
Die Dif^nose fUr das neu aufgestellte Oenus laut«t:
Renicola n. gen. Fasciollden mit breitem Yorderkörper
und verschmälerten Hinterkörper. Bauchsaugnapf rückge-
bildet. Darmschenke] breit, wenig hinter den Bauchsaugoapf
reichend. Dotterstöcke seitlich im mittleren Körperdrittel,
Ovarium rechts gelegen. Hoden etwa median vor einander.
Genitalporus vor dem Bauch saugnapf. Kopolationsoigan
fehlt. Faarweises Vorkommen.
Typische Art: Ren. pingnis (Creplin).
Was den Automamen anbelangt, so sehe ich mich genötigt, an
Stelle vonMehlis, dem die Art bisher ziipesi-ti rieben wnrde, Creplin
zu setzen. Wenn auch ilcr Niuiie und dlo erste handschriftliche
Diagnose vonMehlis stammen, sodaS sich Creplin veranlaßt sah,
den Namen Jenes als Automamen daneben zu setzen, so ist die Art
doch von Creplin zuerst publiziert, was (ür die Feststellung des
Automamens allein maßgebend sein kann.
Taphrogouymus holostomoldes (Creplin).
1843, Mono«totm/m pingue Mehlis. Creplin, F. C. H, Arch. f.
Naturg. Bd. I.
1892. AJcmostomum pingue Moh\ia. Brandes, Q. Revision der
Monostomiden'. Centralbl. f. Bact. Bd. XII. p. 504—11.
]879— 93. Monostomum inngue Mehlis. Braun, M. Bronn 's Klassen
n. Ordn. d. Tierreichs. Vennea. Bd. IV. la. p. 915.
Auf den ersten Blick glaubt man ein llemüiomum vor sich zu
haben; nähere UntersDchung am Totalpräparat läßt das Tier aber
als Monofttymum erscheinen, fUr das es bisher auch gehalten wurde.
Erst auf Schnitten erkennt man es in seiner Natur als Fascioliden
wieder. Mehlis' Diagnose in dem oben zitierten Register lautet:
„Corporis depressi parte anteriore discreta, ovata, supra i
IV Google
386 Dr- Lodwig Cohn:
infra concava, posteriori longiori et anguatiori, lancaolata, acetabnlo
oris magno. — Ponis genitalis ante mai^inem partLs anterioris
posticum." Die Totallänge beträgt 3,45 mm, aie dee vordwen äachen
Teils 1,17 mm. Die Breite ist vorn 0,48 mm, an der breitesten Stelle
des hinteren Eörperabschnittes 0,64 mm. Das Material stammt aas
dem Enddarm von Podicepa cristfOtw.
Am Vorderende öffnet aicb snbterminal ein großer, qnerovaler
Mnndsaognapf von 0,31 mm Dorchmesser, an den sich ein kleiner
Pharynx von 0,19 mm, durch ein kurzes praepharyngealea Rohr vom
Saugnapf geschieden, anschließt. Der tönnchenfSrmige Pharynx li^
schief dorsoventral geneigt. Ein kurzer Oesophagus von wenig aber
Pharynxlänge führt in die Darmschenkel, welche mit kräftig mus-
kulösen Wandungen versehen sind und bis an das äußerste Hinterende
des Tieres ziehen; hier biegen die Enden etwas medianwärts am,
ohne sich aber zu berühren. .
An der Grenze des flachen vorderen and des dicken hiotereo
Körperteiles findet sich median (ventral) ein großes Genitalatrium, in
Form eines tiefen, von zwei Falten überragten Raumes; in dieses
Genitalatrium ist der Bauuhsaugnapf hineingezogen. Der kleine
Saugnapf ist kreisförmig mit Durchmesser von 0,11 mm, während
sein Tiefendurcbmesser nur 0,08 mm beträgt. Er nimmt die vordere
Ecke im Grunde des Genitalatriums ein. Neben ihm liegt eine kuglige
Vesicula seminalis von 0,1 mm Durchmesser dem Grunde des Atnums
dicht an und hinten mündet dann der Uterus. Es ist begreiflich,
daß bei solcher Configuration der Saugnapf am TotalprSparate
übersehen werden konnte.
Die Genitaloi^ane liegen alle in der hinteren, dickeren Hälfte
des Tieres, die Drüsen etwa in der Mitte der Gesamtl^ge. Schief
hinter einander liegen die beiden großen runden Hoden von
0,52 -.0,37 mm, die eine wenig au^eprfigte Buchtung der Ränder
aufweisen. Nach der Vereinigung der kurzen Vasa efferentia schwillt
das Vas deferens unmittelbar zu einer sehr großen, gewundenen
Vesicula seminalis an, die dorsal und zum Teil seitwäi-ts um das
Ovarium herumzieht, das vor dem vorderen Hoden li^^. Durch einen
verengten ductus ejaculatorins steht die Vesicula mit der bereits
erwähnten sekundären, kleinen Vesicula am Genitalatrium in Ver-
bindung.
Das Ovarium, 0,18 mm im Durchmesser und annähernd rund,
ist von dem vorderen Hoden um seine eigene Länge entfernt. Der
Ovidukt geht nach hinten zu ab, da me ScbalendrUse zwischen
Ovarimn und Hoden liegt. Receptaculum aeminis und Lanrer'scker
Kanal scheinen zu fehlen, ^ leider konnte ich nicht alles mit er-
wünschter Genauigkeit feststellen, da das Material spärlich ist, und
ich nur ein lädiertes Exemplar schneiden konnte. Die Dotterstöcke
reichen jederseits von der Grenze des letzten Vierte bis vor den
vorderen Boden. Die Dottergänge g^en auf der Höhe des vorderen
Hodenrandes ab. Der Uterus zieht von der ScbalendrUse erst nach
hinten, und füllt in sehr zahlreicheo, mehr oder weniger quer ver-
IV Google
Helmin thologisdie MittciloBgeii II. 237
laufenden, unregelmäßigen Windungen den ganzen hinteren Körper-
teil. Der au&teigende Äst zieht eret zwischen beiden Hoden, dann
zwiecheo dem vorderen Hoden und dem Ovarium durch vmd erreicht
mit einem nur schwach geschlSngelten, sehr verengten and mus-
kulösen Endabechnitte die hintere Ecke des Genitalatriums, wo er
ausmündet.
Eneotyl« nephrttlca (Creplin).
{Fig. 4)
1843. Monostomum nepkriticum Mehlis. Creplin, F. C. H,
Arch. f. Nat. B. I.
1892. Monostomum nephriticum Mehlis. Brandes, Gent. f.
Bacter. Bd. XH p. 504—11.
1873 — 93. Monostomvm nephriticum Mehlis. Braun, M. Broim'e
Classen u. Ordn. d. Tierr. Vermes. Bd. IV, la p. 915.
Diese vierte, von Mehlis eigentlich entdeckte und benannte,
doch Ton Creplin (ebenso wie die vorhergehende) zuerst publizierte
Art ist endlicb ein echtes AJonogtomum. insofern sie keine Spur
eines Bauchsaugnapfes aufweist. Doch hat sie neben dem Pharynx
einen gut ausgebildeten Mundsaugnapf, was ich in dem Qenas-
namen zum Ausdruck gebracht habe. Die von Mehlis geschenkten
Exemplu^ in der hiesigen Sammlung sind in der Niere von Co-
lyniimt arcticus, in den Niereng&ogen, gesammelt.
Im G^ensatz zu dem erstbeschriebenen Nierenparasiten ist
diese Art ganz flach-blattförmig und durchscheinend. 3,5 m lang
und 0,7 mm breit, hat sie vor der Darmgabelnng einen dorsalen
und ventralen Querwulst, sodaß ein dreieckiger, etwas dickerer
Eopfzapfen abgesetzt wird, der aber, wegen des überhaupt geringen
doTsalveutralen Durchmessers des Pu^siten, schwächer nervortritt,
als etwa bei ( Pleurogoniu«) trigonocephalus (Rud.). Der runde
Mundsaugnapf von 0,24 mm schließt unmittelbar an den kleinen
Pharynx (0,09 mm) an, auf welchen ein Oesophagus von 0,35 mm
Länge folgt. Die Darmscheokel, breiter als aer Oesophagus, sind
am äußeren Kande geradlinig, medial dagegen kräftig gebuchtet,
ohne daß man aber von eigentlichen Divertikeln sprechen könnte.
Sie reichen bis nahe an das Hinterende. (Fig. 4.)
Schon Mehlis bemerkte (nach seinem bereits zitierten Register)
die charakteristische Eigenart im Bau des Genitalapparates: „Lage
der Hoden ganz eigentümlich, an der Außenseite der Darmschenkel,
zwischen diesen und den Ovarien", — (soll Dotterstöcke heißen).
AoBerbalb der Darmschenkel liegen die Hoden bei einer ganzen
Reihe von Monostomiden-Genera, doch biegen dann immer nur die
Enden der Darmschenkel medialwärts zwischen die Hoden, während
andrerseits dann die Dotterstöcke stets erst vor den Hoden beginnen.
Bei Eueotyle nephritica hingegen liegen die Hoden noch vor der
Mitte der Eörperlänge und mitten m der Dott«rstocksreihe. Die
Vasa efferentia gehen von dem vorderen, etwas zugespitzten Ende
IV Google
238 I>r- Ludwig Cohn:
der 0,53 mm langen nnd 0,13 mm breiten Hoden ab; die letzteren
liegen schief von dorsal nnd vom nach hinten nnd ventral gerichtet.
Die Yasa efferentift umgehen den Darm dorsal, vereinigen sich nahe
der Medianlinie und münden mit sehr kurzem, unpaarem Gange in
eine große Vesicula seminaliB. Ein Girrhus fehlt. Der Genitalporus
li^ etwas seitlich von der Mittellinie ca. 0,25 mm hinter der Daim-
gabelnng.
Anfdi
Ani derselben Seite wie der Genitalpoms, dicht hinter demselben
und ganz zur Seite gedrückt, liegt das Ovarium, direkt hinter ihm
die kleine, runde SchalendrQse, hinter dieser ein kleines Dotter-
reservoir, d, h. eine Erweiterung an der Vereinigungsstelle beider
DottergSnge. Die DotterstJ3cke sind nicht stark entwickelt; sie be-
stehen ans zahlreichen kleinen Follikeln und reichen von der Höhe
der Darmgabelang bis etwa an die Grenze des letzten Körperdrittels.
Durch die Hoden werden sie etwa halbiert.
Tom Uterus kann man den aufsteigenden und den absteigenden
Ast (der letztere verläuft dorsal) deutlich verfolgen. Die Schlingen
reichen noch etwas über die Enden der Darmschenkel hinaus; vom
reicht eine Schleife noch vor den Genitalporus bis dicht an die
DarmgabeluDg heran. Die Eier sind zahlreich und sehr klein,
ca. 0,27 : 0,14 mm.
Diagnose der Gattung:
Euceityle n. gen. Monostomiden mit konischem, abgesetztem
Kopfstück, flach und luig gestreckt. Gut aasgebildeter
Mundsaugnapf; die Darmschenkel reichen bis ans Hinter-
ende. Die Hoden liegen vor der Mitte der Körperlänge
jederseits außerhalb der Darmschenkel, zwischen diesen und
den Dotterstöcken. Ovarium submedial. Genitalporns hinter
der Darmgabelung, Kopulationsorgan fehlt
Typische Art; Eucotyle nephriüca (CrepHn).
Fronopharynx nematoldes n. gen. n. sp.
(Fig. 5.)
Von diesem Monostomiden fand ich ein ganzes Exemplar sowie
den vorderen Teil eines zweiten in der Creplin'schen Sammlui^
mit dem Etikett: ^ex iatestinis Aquilae albicillae, e coli. cel. Otto."
In der Litteratur finde ich den Catalognamen Creplin's nirgends
zitiert. Da an dem 5,'i mm langen, 0,'2!^ mm breiten und drehrunden
Tiere am Totalpräparate die inneren Or^^ane nicht alle zu sehen
waren, so habe ich das lädierte Exemplar in eine Schnittserie zerlegt.
Die Mundöfibung ist terminal nnd rund. Sie führt in einen
tiefen, tonnenförmigen Vorraum, in welchen der dahinterliegende
Phamix mit einem Ringwulate vorspringt. Am Totalpräparate war
der Bau dieses Vorderendes nicht klar zu erkennen, an dem ge-
schnittenen Exemplar war es leider stark gekrümmt, so daß ich
mir nach dem Präparat auch kein klares Bild kombinieren konnte.
), v^iWWVH-
flelminUnlogiteb« Mitteihuigeii n. 239
Die Wandung des Vorraoms ist atark musknlös, sdn Hinterrand
darcb Längsmuskeln mit dem vordersten Mundrande verbunden,
aod&S jeden&Us der Boden des Vorraums protrahiert werden kann;
sodann vürde der RingwtÜBt am Pharynzeingange an die freie
Mundöfhnng herantreten. Hierdurch wäre eine recht intensive an-
saugende Funktion des Vorraumes möglich, obgleich die Wandnng
desselben mit dem typischen Bau eines Mundsaugnapfes keine Ähn-
lichkeit hat; das Ansaugen käme ja auch auf ganz untypische Art
zustande.
Der langgestreckte Pharynx legt sich, wenn ganz retrahiert, in
eine S-förmige Krümmung. Der Oesophi^s ist sehr kurz. Die
ungeraden Dannschenkel reichen bis an das Uinterende, sind aber
in der iranzen hinteren Korperhälfte von den Dotteratöcken vfillig
eingehBUt, aodaß man sie nur Btellenweise zu Geeicht bekommt.
Beide Hoden liegen median, dorsal nnd in der vorderen Körper-
hälfte hinter einander. Bei jedem derselben setzt sieh an das
schmale, langgestreckte MittelstQck jederseits ein gelappter und viel
dickerer Flügel an, sodaß die Hoden den median ziekenden Uterus
von der dorsalen Seite wie mit einer Rinne umfassen. Vor dem
vorderen Hoden liegt eine stark gewundene Vesicnla seninalis. Der
Oenitalporus sitzt median der Darmgabelung auf. Ein Begattnngs-
oi^an fehlt
Das Ovaiinm liegt hinter dem hinteren Hoden anf der rechten
Seite und mißt 0,12 mm. Da nun aber die Schalendrüse »ehr ent-
fernt von ihm im Zwiachenraumi zwisdien den bdden Hoden liegt,
so erreicht der Ovidukt eine ungewöhnliche Länge nnd verläuft als
0,35 mm langer Gang vom Eierstock dorsal am hinteren Hoden
Torb«.
Die DotterstÖcke nehmen als kompakte Masse, in welcher man
die Zusammensetzung aus zwei Dotterstockfeldem nicht mehr sehen
kann, das ganze hintere Körperdrittel ein, wo sie den Darm, wie
ge8^;t, völlig umhüllen. Nach vom zu reichen sie dann als seitlich
gelegene Follikelstreifen bis zum Vorderende des hinteren Hodens
hinauf. Die Dottergänge vereinigen sich dicht vor der Schalendrüse
zu einem kleinen Dotterreservoir. Der Uterus zieht von der Scbalen-
drfise zuerst nach hinten als gleich anfangs recht weiter G-ang, der
sich späterhin aber noch mehr ausdehnt. Seine dicht an einander
gedrängten, aber in der Querrichtung nur sehr kurzen Schlingen
reichen bis hinter die Körpennitte hmaas. Der aufsteigende Ast
zieht dann dorsal von Schalendrflse und Dotterreservoir, doch ventral
von den Hoden in der Mittellinie als gerader Gang nach vom und
mfindet, die Schlingen der vesicula dorsal passierend, hinter dem
männlidien Forua aas. Die Eier sind sehr wenig zahlreich nnd
relativ sehr groß, 0,08:0,041mm.
Die Genusdli^ose wäre:
Pronopharj/rur n. gen.
Langgesb'eckte, drebrunde Monostomiden mit vofstülp-
IV Google
Dr. Ludwig Oohi:
barem Pharjux. Die gelappten, zwaiflflgeligen Hoden hinter
einander in der vorderen Körperliälfte , Orarinm hinter,
Schalendrflse zwischen ihnen. Oeeophacns kurz, Darm-
sdieokel bis aas Hinterende reichend, ^er groß,
l^pische Art: Pronopk. nematoidei mihi.
Opisthodlseiifl diplodlscoides n. gen. n. sp.
(Pig. 6-8.)
Unter einer Anzahl von Glfisem, die mit Diptodttcm gubdavatiu
bezeichnet waren, fand ich in der hiesigen Sammlung eines (Glas
XIV 14. A.), dessen Inhalt mir dnrcb die bedentende GroSe der
Helminthen auffiel. Die Trematoden sind von Creplin in Wolgast
aus dem Rektum einer Rana eaeuUrOa gesammelt. Die genauere
Untersuchung ergab denn auch, daß es sich am eine ganz ab-
wählende Art huidelt, die mit Dipl. »ubdawUvi nicht einmal in
demselben Genus verbleiben kann.
Opiath. diploditandei hat ganz die gleiche Gestalt,- wie Dipl.
tubclavattUy ist aber schon Sufierlicb, abgesehen von seiner be-
deutenden Größe, dadurch keimtlich, daß an ihm keine Spar der
fBr jenen so charakteristischen, dankel hervortretenden and an den
Seiten des Saugnapfes zn Flecken erweiterten Exkretionskanälen zu
sehen ist. Das größte Exemplar ist 2,65 mm lang, in der Mitte
1,17 mm, am Hintorende 1,47 mm breit. Der vorgestQlpto Teil des
Mundsau gnapfes ist 0,37 mm breit. Im Querschnitt ist der Körper
drehrond, in der Lfingsadise ventral etwas konkav gekrQmmt
Der Mundsaugnapf ist von bedeutender Größe, 0,9 mm lang,
ond hat hinten die beiden auch fGr Dipl. tubdavxUv* charakteristischeD
Taschen. Der Oesophagus geht vor der Ansatzstelle dieser Taschen
ventral ab ond umkreist dann den Saognapf, sodaß die Stelle der
Darmgabelong dorsal vom Saugnapf zu liegen kommt Dabei ist
der Oesoph^ns fast in seiner ganzen Länge von senkrecht au seiner
Wandung stehenden großen, bimförmigen einzelligen Drüsen begleitet,
welche ohne sichtliche Ordnung, die Wandung mit dem dünnen
AaslSufer dorchsetzend, ins Innere des Oesophagus münden. Diese
Wandung des Oesophagus ist sehr dick und weist unter einem
äußeren Mantel von iiängsmuskeln, die zu derben Bündeln vereinigt
aiad, eine kräftige Ringmosknlator auf. Das Lumen ist von einer
dicken Cuticula ausgeUeidet, welche in Form von Leisten in das
Lnmen einspringt
Ganz asymmetrisch ist der Darm gebaut. Während der eine
Darmschenkel in fast geradem Verlaufe und nur wenig dorsoventral
gewölbt bis an das Eörperende zieht, sodaß er die &:ke des End-
saugnapfes erreicht, ist der andere Schenkel stark gekrümmt (bei
allen untersuchten Ebtemplaren), reicht weniger weit nach hinten
(etwa bis auf die Höhe des Ovariums) und biegt mit seinem End-
absohnitto vom Seitenrande in starker Knickong nach der Mittellinie
IV Google
Helnünthologische Hitteilnogen II. 241
zu ab. Die Darmwandunc Ut ungemein dick, sodaß ihr Durchmesser
frößer ist, als der des freien Lumens. Während aber die Dicke
er Oesophagnswand auf die starke Entwickelung der Muskulatur
zurückzuiuhreii war, ist hier nur eine dfinne äufiere Hülle TOrhandeo,
der aber innen eine mächtige Schicht sehr hoher, cyliudriacber
Zellen an&itzt. Diese Zellen sind 0,031 mm hoch, ihr großer Kern
liegt der Zellbasis genähert. Nach dem Darmlnmen zu ist das freie
Ende der Zellen mit langen fadenförmigen Fortsätzen von 0,052 mm
Länge besetzt, die wohl als Flimmerhaare aufzufassen sind.
Die Körpermuskulatnr ist nicht stark, das Parenchym aufi'aUend
großblasig. Vom Nervensystem konnte ich an dem alt«n Material
nur die Gehimganglien sehn. Das Wassergefäßsystem, das am
Hinterende dorsal ausmOndet (Fig. 7) ist ähnlich wie bei Dipl. tub-
elavattta gebaut, enthält aber nicht die für diesen so charakteristischeD
schwarzen Konkretionen. Daß dieses nicht etwa auf Extraktion
beruht, beweisen die zahlreichen ebenso lange in Alkohol liegenden
Exemplare von Dipl. tuhcluvatu« in demselben Glase, in denen sie
ToUkoQunen erhalten sind.
Der Endsaugnapf ist tief ansgebuchtet und hat in der Mitte
einen weit, bis Ober den Rand des Endsaugnapfes, vorstreckbaren
Zapfen, der an seinem breit abgeplatteten Ende eine Einsenkung
besitzt und sieb selbständig festzusaugen vermiß. Fig. 8 zeigt einen
Sagittalschnitt durch den Endsaugnapf und die Anordnung der
Muskulatur desselben. Während au der ganzen Innenfi&che King-
fasern vorhanden sind, die nur nach dem Saugnapf- und dem Mittd-
zapfen-Rande schwächer werden, weist die Außenfläche fast nur an
ihrem freien Teil Bingfasem auf, welche nach dem Saugnapfrand
zu allmählich abnehmen. Im ventralen Zapfen dienen die mittleren
Radiäifasern zur Vertiefung des Lumens und werden wohl hierbei
von den nur schwachen meridionalen Fasern unterstützt.
Ein Hauptunterschied gegenüber dem Dipl. eubdavatv» besteht
darin, daß die Hoden selbst in ganz ansgewacbsenen, reifen nnd
mit Eiern gefüllten Exemplaren stets in der Zweizahl vorhanden
sind. Sie hegen auch so weit auseinander, daß an ein sekundäres
Verschmelzen gamicht zu denken ist Im Gegensatz zu jener Art
It^en die Hoden nicht vor dem Ovarium, sondern etwa auf gleicher
Höhe mit demselben, reichen sogar weiter nach hinten, als jenes.
Sie messen 0,29 : 0,24 mm und sind mit der längeren Achse quer
gestellt Der Genitalponis liegt ganz vorn auf der ventralen Flädie
paramedial, etwa auf einer Höhe mit der Abgangsstelle des Oeso-
phagus vom Mondsaugnapfe. Der Cirrhusbeutel ist lang imd schmal
(0.3 : 0,075 mm); seine Wandung ist wenig muskulös.
Das große ovale Ovarium von 0,26 : 0,24 mm 11^ im letzten
Drittel der Körperlänge median. Seinem hinteres Ende hegt seitlich
die nmde, kompakte Schalendrüse an. Beceptacnlum aeminia nnd
Laurer'scher Kanal waren nicht nachzuweisen. Die Dotterstöcke
liegen seitlich und reichen meist verschieden weit. Sie ziehen vom
Hinterende bis nahe an die Saugnapftaschen oder auch noch etwas
4Rk. i. Sitaifek. Jikif . IM*. Bd. L H. 8. IS
1/ Google
242 Dr- Lvdwigr Oohii:
weiter nach Tom, an dieeen vorbei, aad beeteheo am wesniger zaU-
r«ichea, grofien Follikeln. Der Uterns bildet selir dkhte, imrwet-
mSfiige Scblingen im Blittelfelde. Die selir grofien Eäer, dam Zahl
nur gering ist, messen 0,13 : 0,07 mm.
Die nahe Tenrandtschaft dieser Art mit dem DipL mbdaeaha
ist zweifellos, doch gehen andrerseits die Unterschiede zo weit, als
daB sich beide Arten einfach in demselben Grains znsammmst^len
lieBen; es wfirde dadarch eine aüzn große Incongmenz im Verriäch
zn dem systematischen Hafistabe entstehen, den die Autoren neote
bei der Einteünng der andern Familien der Trranatoden anlegen.
leb stelle daher für die Art das nene Genus Oputiodücvt anf.
Andrerseits li^en die zahlreichen Übereinstimmungen in der Snfieren
Form nnd im inneren Bau für die beiden Genera Diplodiaeua und
Opidhodäcm» so klar, daß man sie mit Sicheriieit als Glieder der>
sähen Subfamilie betrachten kann, welche dann den Namen Diplo-
dwcinae nach dem älteren Genus ffihren könnte.
Bei dieser Gel^enheit möchte ich auch auf einen Trematodeo)
ans Herpetodryas futctta nochmals eing^en, den ich unter dem
Namen Amphüt&mum dolichoeotyU beschrieben habe'). Ich sprach
damals die Vermutung aus, da&>er, obgleich mit Dipl. Ktttdanattu
nahe verwandt, doch wohl Vertreter eines neuen Genus sein müsse.
Da er nun sii^er ebenfalls zn der Subfamilie Diploditcifiae gehört,
will icb ihn gleich unter Benennung des nenen Genns als Catadücue
dotiehoatj/le mit einreiben (xatä — nach unten hin). Die unter-
scheidenden Dis^osen der drei Genera und der SoMamilie würden
alsdann wie fol^ zn formulieren sein:
Fanulie: Amphistomidae Mont 1888.
Subfamilie: Diplodisdnae Cohn. 1904.
Ampbistomiden von gedrungener, konischer Form und
rundem Querschnitt. Mnndsaugnapf gut ausgebildet, mit
zwei retrodorsalen Taschen. F.iii großer Endsaugnapf. Qber
welchem dorsal der Exkretionspoms li^t. Hnnaöffuung
terminal, Darmschenkel bis zum Endsaugnapf reichena,
relativ sehr breit. Leben im Enddarm von Amphibien nnd
Reptilien.
1. Genns: DiplodUcua Dies. Der runde Endsaugnapf ist
nach hinten gerichtet, mit zentraler Exkavation. 2 Hoden,
die bei alten Exemplaren verschmelzen. Genitalpoms zdem-
lich nahe der Mnnaöf&iang. Oesophagus lang and gerade
verlaufend, ein Pharynx an der Darmgiuielung. Exkretions-
kanfile mit den typiscben dunklen Konkrementen.
Irische Art: Dipl. tubdavcOu* (Qoezei).
') Cohn, L. Zur Ketuitiiis einiger Trematoden. GentralU. f. B«kter.
Bd. XXX3V 1903, N. 1 p. 37-39.
IV Google
flelmiutbologische Uitteilungen U. 243
2. Genua: Cpiahodiscus Cohn. Der runde Endsaugoapif
ist nach hinten gerichtet, mit centralem Torragendem Zapfen.
Dauernd 2 Hoden. Genitalpoms nahe an der Mundöffnung.
Oesophagus kurz, um den Mundsaugnapf herum gebogen. Kein
Phaijnx. Die mächtig entwickelten Sangnapftascben reichen
bis zu >/g der Geaammtlänge. Darm asymmetrisch. Ex-
kretioDskanSle ohne dunkele Konkretion.
Typische Art: Opiethod. diplodiscoides Cohn.
3. Genns: GatadUcua Cohn. l)er langovale Endsangnapf
liegt subterminal-ventral und ist durch eine EinscbnUrnng
in 2 Teile geteilt. Ein Hoden. Genitalpoms wenig vor der
Eörpermitte medial, dicht hinter der Darmgabelung. Oeso-
phagus lang, gerade verlaufend; ein Pharynx an der Darm-
gabäung. Exkretionskanäle mit t^ischen Konkretionen.
Typische Art: Catad. dolichocotyle (Cohn).
Hymenolepls (Drepanidotaenls) clandeatina (Creplin).
(Fig. 9-12.)
Krabbe*) führt 1. c. p. 68 die Taenia clandegtina als neue
Spezies auf, und bemerkt: „I Creplins Sämling ändes Baendelorme
opbevarede, som han i Grei&vald (Juni) havae fundet i Tarmene
hos Haematopui oitrealegus og betegnet met navnet T. clandestina."
Seine Diagnose der Art war aber ongenOgend, sodaB ich seiner
Zeit*) die Spezies nur unter die species incer^ des Genus Dre-
panidotaenia stellen konnte. Da mir nun die Originale Creplins
zur VerfBgung stehen, nehme ich die Gel^enheit wahr, durch eine
Beschreibung, so eingehend sie der wenig günstige Erhaltungs-
zustand zul^t, die Spezies unter die sicheren Arten des Subgenus
zu Tersetzen.
Die aas dem Darm ron Haematoput tKfrealegus .stammenden
Cestoden (Glas XXVI E E g der hiesigen Sammlung) messen bis zu
35 mm an ganzen StUcken; Krabbe hat 70 mm gemessen, — es
sind aber eD«n auch abgerissene Hinterenden im Glase. Die Längen-
asgaben fUr Vogelcestoden sind ja aber auch nie genau zn nehmen,
da sie infolge geringerer oder stärkerer Kontraktion um das Doppelte
nnd Dreifadie schwanken können. Es hat eigentlich nur Wert,
ganz kurze (unter 1 cm), kurze (unter 10 cm) und lange zu unter-
scheiden, auiSer wenn die Gesamtlänge auf eine ganz geringe Zahl
') Krabbe, H. Bidrsg til EondBkab om fugleneB Boendelonne. Copen-
bagen 1869.
') Cobn, L. Zur Anatomie and Systematik der Vogelcestoden. Nota
Acta Abb. d. Saigerl. Leop. Karo). Akad. Bd. LXXIZ N. 3, 1901 p. 93.
IV Google
244 I>r. Ludwig Cohn:
TOD Proglottiden beschränkt ist. Dar Scolex (Fig. 12) ist kenlon-
fÖrmig, wenig vom Collum abgesetzt, 0,338 : 0,26 nun groß. Die
Saugnäpfe messen 0,78:0,065 mm. Das RosteUom, das, wie ancb
Krabbe angiebt, überall eingezogen ist, trägt 10 Haken von der
in Fig. 9 angegebenen Form, me mit Krabbe's Abbildung gut über-
einstimmt. Die Haken bilden somit einen Uebergang von den lang-
festielten zu den kurzgestielten-gabelformigen, welche als Kennzeichen
es Genus Dicranotaenia gelten sollten. Die Länge der Haken messe
ich mit 0,04 mm; Erabbe giebt 0,047 mm an, doch ist ja die
Messung eingezogener Haken nicht leicht, sodaß kleine Differenzen
entstehen können. Das KostelluBi muß weit vorstreckbar sein, da
der RosteUarsack 0,234 mm lang ist, und wilrde somit die fGr die
Drepantdotaemen typische langgestielte, dünnstielige Form haben.
Das ai^egliederte Vorderende der Kette ist 1,59 mm lang bei 0,1 1 mm
Breite, doch sind die ersten Glieder nur schwach gekennzeichnet;
bei aller Unzu verlas sigkeit solcher Messongen (wegen der Kon-
traktilitSt gerade dieses Teiles) kuin man den ungegliederten Teil
als lang (im Yerhältnis zum Scolex) bezeichnen. Die Kette nimmt
sehr langsam von 0,11 mm bis zn 0,5 mm an Breite zu, doch bleiben
auch die letzten Glieder sehr kurz, im Maximum 0,08 mm lang;
doch enthalten auch diese noch keine Oncospitaeren, sodaß sidi
ganz reife Glieder vielleicht doch noch etwas strecken mögen.
Die für das Genus ffymenolipes charakteristischen drei Hoden
(Fig. 10) liegen ganz dorsal und dem Hinterrande der Proglottis
stark genähert in einer Linie, und zwar meistens der eine poral
von dem etwa medianen Dotterstock, die beiden andern aaf der
entgegengesetzten Seite')- E^ finden sich aber auch Glieder, die
') lu seiner Arbeit „Goutribntioii ft l'ötude de la foone heliitiotlio!ogiqae
de rOnral«, Revue Soirae de Zool. Bd, 11. 1903, spricht W.Glerg p.SCS den
(Jedanken wob, das Snbgeimi Dr^panidotaenia mflaae weiter aufgeteilt werden,
da es eine Beifae oft >a weit von einander abweichender Arten enthalte. Auch
ich habe schon fMlber {l. c. p. 18 nnd 89) ans der Vielgestaltigkeit der hiei tn
gehörigen Arten diesen Schloß gesogen. Hiennit also, nnd ebenso ancb mit
Cierg'B Vorschlag, als Oriterinin für diese üntereinteiinng die Lagerongs-
verbSltnisse der Hoden zn benntEen, bin ich TolUt&adig einverstanden. Da
nnn Dr^onidoCaenia selbst nnr noch eine üntergattnng ist, so schllgt Cterg
als n&chstontere Stufe die Aofstelinng dreier „Typen" vor, die er als Tjpus
D. liguloide», Typus D. ianetoiata und Typus D. aequabüit ofasraltterisiert.
Die Typen 2 imd 3 leuchten otme weiteres ein; gegen 1 konnten sich aber
viel Einwände geltend machen. Die typische Art ist nicht glücklich gewUilt,
dos CharakteristiBche in der Hodenlagenmg dieser Qmppe nicht eigentlich ge-
troffen. Clerg schreibt Über diesen ersten Typosi „11 eat caracläristiqae pour
les espöces k proglottia relstivenient longs, ce qui permet ä an des testicnles de
se loger en avant de l'antre. Cfaei les espdces de ce t^pe, on voit nu testicule
logä dona la moitiS du pn^lotb's oü se tronve la poche du cürhe,' les deox
anti-es testicnles se troavent dans la moitiä opposfe au pore gäuital. La plnpart
IV Google
Helminthok^^itche Hitteilnngen IL 245
dadurch nnregelm&Big sind, daß die Hodenlagening TUQgekehrt ist
und zwei der Hoden poral liegen; ähnliche Unregemiäfii^eiten der
Hodenlagerung habe iui bei Drep. brackycepkala (\. c. p. 20) erwähnt.
Der Cämiasbeotel ist sehr langgestreckt Wenn ganz schlaff (mit
eingezogenem Cirrhns), reicht er ois an die Mittellinie der Proglottis;
hei Ausstülpung dea Cirrhus verkttrzt er sich bis zn über ein Drittel.
Er ist immer gewunden, in jüngeren Proglottiden stärker, als in
Gliedern mit voll entwickelten Genitaldrüsen; während er etwa in
der Mitte des Gliedrandes mündet, nähert sich sein Hinterende dem
Vorderrande der Proglottis. Die Genitalporen liegen streng ein-
seitig.
Bezüglich der weiblichen Genitaldrüsen kann ich nur die
frohe Topographie angeben; die Eommunikationsgänge waren an
em alten Material nicht mehr zn verfolgen. Das Ovarium ist
hantelfönnig, mit relativ nur schwach verdickten Flügeln; hinter
ihm liegt der rundliche Dotterstock. Yor der poralen Hälfte des
Ovariums findet sich in voll funktionsfähigen Gliedern (Pig. 11) ein
dea Dnpanidotaeitia conuDB ae rapprochent plns oa moins de se type." Du
dflrfte nicht ganz stimmen. Für die Uebi'zabl der Drepamdolaenia Bind gerade
nicht die „espdces k proglottis relativement longs", sondern die knragliedrigea
typisch. Ich hob (I. c.) bereite hervor, daß die en^bnte Terhgening dea einen
Hodens vor den andern auf der diatalen Seit« (vom Oenitalponia ana gerechnet)
■rar eine Folge der im VerUlltniB zur Proglottidenbreite grSßeren LSnge ist;
bei zunehmender, fiberwiegender Breite aehen wir den dort vom liegenden Hoden
erat noi achief vor, dann endlich in einer Ebene neben dem andern diatalm
Hoden liegen; dieae LagenugaverhUbiiaae sind eben nor eine Folge der FlstB>
frage, und gerade dieae grädiinige Lagenug' ist bei der Uebrsabl vertret«n,
da die Hehrzahl knrz^iedrig iat. Wanun also einen ao extremen Fall, wie
J)r^. liguloidtg, zum Tjpna nehmen? — man mnß dann die Idlniigere geradlinige
Legenmg aia nploa on moins rapprochä" dieeem l^na subaiunmieren, woa doch
schwer fällt, wenn wir z. B. Drep. clandeetina zum Vergleich heranziehen. Der
charakteristische Fnnkt, der diese Unleigmppe bestimmt, ist vielmehr in den
Worten aoagesprochen, daß ein Koden auf der Cirrbnsseite, die beiden andern
auf der entgegengesetzten liegen. Dadurch wäre Typus 1 scharf von Typus 2
geschieden, während filrTypusS die von Clerg angeffibrten, hanptaftchtlich
dem weiblichen Apparat entnommenen Merkmale zur Unteracheidnng genügen,
abgesehen davon, daß hier die Hoden hongment liegen, der eine gerade median.
Die drei Typen würden dann so cu cbarakteriaieren aein:
1. Hoden inkongruent, einer proximal, zwei distal. Weibliche Drttsen
wenig in die Breite entwickelt, mehr-weniger median.
2. AUe drei Hoden auf einer Seite. wUirend die weiblichen Drtksen anf
der anderen Seite liegen.
3. Hoden kosgnient, einer median. Weibliche Drüsen stark in die Breite
entwickelt
Bei dieser Einteilung ließen sich nun alle Spenea ohne Zwang ehioTdiwi).
IV Google
248 I>r> Ladwlg Gohn:
großes ReceptactÜDm seminia, welches das Ovariom aus seiner in
jüngeren Gliedern eingehaltenen Querlage auf dieser Seite schief
nach hinten drückt. Die Vagina ist sehr eng und miiiidet dicht
vor dem Cirrhus. Ich habe weder reife Eier, noch eine Utems-
anlage gesehen. Auch Krabbe schreibt: „der faadtes ingen A^."
Die Reife scheint also nur sehr langsam in der Eette vorsmschreiten,
was anch damit übereinstimmen würde, daß anch die Genitalanlagen
nur sehr langsam in der Entwickelang sind, nachdem sie sich bereits
sehr frUh in den erst kanm scharf abgegrenzten Froglottiden gezeijgt
haben. Der Cegtodo wird also bei voller Reife woW noch eine viel
bedeutendere Länge haben.
Die Längsmuskulatur besteht aus zwei Ringen nicht sehr zahl-
reicher Faserhflndel; die Transversalmoskalatar scheint nnr schwach
entwickelt zn sein.
Taenis mnltiformls Graplin.
(Fig. 13-16.)
Diesen Cestoden habe ich in der zitierten Arbeit als species
incerta zum Gcmns Anomotaenta gerechnet; ich finde nunmehr bei
der Untersachnng der Originale, daß er nicht dahin gehört. Die
Schuld an dem Irrtum trägt allerdings Krabbe und zum Teil auch
Creplin selbst; besonders der erstere hat hier eine Konfusion an-
gerichtet. Creplin hat die von ihm gesammelten Exemplare tinter-
Bucht, nachdem sie bereits einige Zeit in Alkohol gelegen hatten.
Er fand keine Haken mehr an den Scolices, sagt aber in bezug anf
die Genitalporen'): Foramina genitalia indistincta qnidem, sed vage
altema et m marginum later^um anteriore dimioio aita esse vi-
dentur." Als TotaQänge gibt er fBr den aus Ciconia alba stammenden
Cestoden (Glas XXVI da A) 10 Zoll 3,5 Linien an.
Krabbe antersnchte nun einen Cestoden aus dem Storch, den
er aus der Berliner Tierärztlichen Hochschule erhielt, maß 100 mm,
stellte aber unregelmäßig alternierende Genitalporen fest und identi-
fizierte ihn daher (wohl durch die Gleichheit des Wirtes beeinflußt)
mit der T. muilitormia Cr. ■). Er fand auch Haken, und zwar in
zwei Hakenkränzen, woraufhin ich den Cestoden damals einzuordnen
suchte. Es erweist sich nun, daß Krabbe sich geirrt hat. Haken
habe idi zwar an Creplin's Originalen natDrlicb anch nicht finden
können : ich konnte mich aber einerseits Qberzengen, daß das
Rostellnm absolut demjenigen der einreihigen Vog^cestoden ent-
spricht, zweitens nnd hauptsächlich mit Si(£erbeit feststellen, daß
Creplins's Art gar nicht vage altemans ist, sondern einseitig ge-
I) Creplin, F.G.H. Novae Observationea deEntoEoin. BerlinlBSS p.l02.
^Krabbe, I.e. p.l6.
IV Google
HelmintlicdogiBcbe UitteilaDgen IL 247
richtete Genitalporen hat. T. mulHformU Cr. ist also 1. nicht
identisch mit der von Krabbe untersuchten Art, 2. daher ancb
keine Anomotaenie. Auf ihre vermutliche Stellung im System
komme ich noch weiter unten zurtick.
In Fig, 13 gebe ich eine Abbildung des leider hakenlosen Scolex.
Es ist für mich ganz zweifellos, daß dieses schlanke, für die Dre-
yanidotaenim u. a. typische Rostellum nur einen Hakenkranz ge-
tragen hat, wenn sich au(^ über die (jedenfalls nur kleine) Zahl
der Haken keine Vermutung mit einiger Begründung aussprechen
läßt Der Scolex ist 0,2 mm breit und 0,23 mm lang; das vor-
gestreckte Rostellum mißt im ganzen 0,27 mm, wobei es im Hals-
teil 0,046, am Bulbus 0,078 mm breit ist. Vom Collum der Kette
ist der Scolex sehr scharf durch eine Abscbnürung abgesetzt, was
ebenfalls ein Drepanidotaenien-Merkmal ist. Das Collum ist bei
0,2 nun Breite 1,8 mm lang, kann sich aber auch, wie bei Drep.
Jilicollie u. a. auch überaus bng bis zur haarartlgen Feinheit strecken.
Die ersten Glieder sind sehr karz; auch die reifsten bleiben viel
kürzer, als sie breit sind; das Verhältnis geht nicht unter I : 10
hinunter. Mein längstes intaktes Exemplar ist 220 mm lang, doch
hat es noch nicht die reifsten, bis zu 2 mm breiten Glieder, die sich
als Bruchstücke anderer Ketten im Glase Gnden, sodaß reife Indi-
viduen wohl bis 300 mm messen. Die Genitalanlagen erscheinen
früh und entwickehi sich sehr langsam.
Die Muskulatur weist den weiter differenzierten TVpns der
Langsmuskel-AnordnuDg auf, indem einem äußeren Pünge zahlreicher
Mnskelbündel ein auf vier dorsale und vier ventrale Stränge kon-
zentrierter innerer Ring entspricht. Die größeren Wassergefäße
sind recht weit nach innen verlagert und am Hinterende jeder Pro-
glottis durch eine Querkommissur verbunden. Die engeren Geläße
(die dorsalen) sind wohl in jungen Proglottiden au&ufinden, nicht
mehr aber in reiferen. Ich möchte das aber nnr auf den Kontraktions-
ZDstand der direkt in Alkohol geworfenen Cestoden zurückfuhren.
Etwas eigenartis ist der Genitalapparat gebaut. Der männliche
bietet nichts Besonderes. Es sind drei große, runde Hoden vor-
handen, die ganz dorsal, einer poral, die beiden andern antiporal
liegen, nnd so dem Hinterrande genähert sind, daß sie in den, die
nächste Proglottis manchettenformis; Überragenden Teil hineintreteu
(Fig. 14). Der Cirrhusbeutel ist sehr lang and dünn und reicht bis
an die Mittellinie des Gliedes. Ich fand ihn nur stellenweise und wenig
votgestülpt Der Genitalporus liegt in der Mitte des Gliedrandes
auf der rechten Seite auf einer konischen kleinen Erhöhung des
Gliedrandes.
Von den weibhchen Drüsen fallt das Ovarium durch seine scharf
ausgesprochene Assymmetrie auf. Während auf der poralen Seite
nnr ein Lappen vorhanden ist, der auch nur schmal und langgestreckt
ist, besteht der antiporale Teil aus zwei großen, mehr runden Lappen,
Hinter der OvarialBrücke lie^ der ebenfalls unregelmäßig gebaute
IV Google
248 I>r- Ludwig Cofan:
DotterBtock; er beetefat bald aas drei i-esp. vier nnregelmäBig an-
geordneten Lappen, bald zeigt er dentlich oilaterale Symmetrie und
ist zweifitigelig. Er liegt mehr ventral, als das Orariom und anch
ventraler, üb aas mächtige Receptacnlum seminie, das vor demOvarium
liegt, dorsal noch stellenweise hint«r dasselbe tritt. Fig. 14 zeigt,
daß es sich in ein sehr weites, gewundenes Ansatzstück fortsetzt,
das sich erst auf kurzer Strecke vor dem Genitalporus zur Vagina ver-
Bchmälert. Diese mündet ventral vom Cirrhas aas.
Der Uterus legt sich vor dem Ovariam als qnerstehender Kanal
an, treibt dann aber nach der dorsalen Seite zu zwei Aste, die einer-
seits zwischen die beiden antiporalen Hoden, andrerseits den poralen
Hoden und das Keceptaculnm treten. Zugleich wächst er außen
um den Sufieren antiporalen Hoden hemm. Im Resnltat entsteht
ein mittlerer Stamm mit zwei nicht ganz geschlossenen seitlichen
Ringen, welche je einen Hoden nmgeb«i, wie ich es nach Schnitten
auf Fie. 16 schematiscfa daizustellen versuchte. Das Ganze lieet
aber mcht in einer Ebene, sondern die beiden Ringe greifen, wie
gesagt, nach der dorsalen Seite über.
Wenn auch in den Hauptsachen der innere Bau dieser Art sie
als zn den Drepanidctämen gehörig kennzeichnet (indem ich üner- .
seits eine nur geringe Zahl von Haken supponire, andrerseits der
eigenartigen Form des Uterus keine weitgehende systematische Be-
dentong zuschriebe), so habe ich es doch Dei der unbestimmten Be-
zeichnung als T. mtiUiformü belassen, da zur sicheren Einreihang
doch erst die Hakeniiahl bekannt sein mOBte. Unter die spedes
incertae des Genus möchte ich sie aber anch so schon rechnen.
Das larrale Hintoread« tod Llgala.
Es war bisher zweifelhaft, ob Ligola beim Übergange aus dem
sogenannten Larvenzustand in die gescfalechtsreife Form einen Teil
ihres Hinterendes als nur larvale Bildung abwirft, oder üb sie un-
verkürzt in die geschlechtsreife Form flbei^efat. In der Litteratur
li^ hierüber nur die Beobachtung von Moniez vor»), die für ein
Abstossen des Hinterendes spricht. Nach Moniez findet man ge-
legentlich Ligulae, die am Hinterende einen scharf gegen den übrigen
Körper abgesetzten kleinen Anhang tragen, der in der Regel nur
sehr kurz, gelegentlich aber auch bis zu einem Centimeter lang ist.
Braun*), bemerkt zu dieser Angabe: „Leider geht aus dieser Mit-
teilung nicht hervor, ob Moniez diesen Anhang nur bei noch nicht
gescblechtsreifen Liffulae beobachtet hat oder ni^t; da andere Autoren
') Ho&iei, R, Memoire snr les Oestodes. I. Trav. de lliwt. Zool. LUle. T. IH
fiwc. 2 Lille 1771.
'jBraDD.H., BrQiiii'sKIas8eiiti.0rdii. d. Tierreicfas. Terme8Bd.Ib.p.l380.
IV Google
HelminUiologigche HieteilnDgen II. 249
nichtB derartiges erwähnen, so kann man einstweilen diese Angabe
TeinachläsBigen.
Bei der Durchsicht einer recht reichen Sammlung sowohl von
Larrenfonnen, als auch von geschlechtereifen Exemplaren (meist von
Greplin und Schilling, doch auch nach ihnen aufgestellt) fand
ich nnn bei einigen Exemplaren den von Moniez erwähnten Scbwanz-
anhang wieder, nnd zwar war er stets nnr bei Larrenformen ans
Fischen, niemals bei geschlechtereifen Individuen aus Vögeln zu
finden. Nnr ein kleiner Prozentsatz besaß den Anhang, dodi war
für seine Erhaltung nicht etwa die Gröfie der Ligula entscheidend,
da der Schwauzanhang sowohl bei ganz kleinen, nur wenige Zenti-
meter langen, wie auch bei großen, bis 70 cm langen Exemplaren
sich vorfand. Dies, glanbe ich, erklärt sich auch auf einfachste
Weise. LAgula erreidit bekanntlich in Fischen je nach der Größe
des Wirtstieres eine sehr verschiedene hlazimaUänge, und ein 25 cm
langes Exemplar aus Caramta kann seiner maximalen Größe und
dem in dem Fische überhaupt erreichbaren Endstadium näher sein,
als ein 70 cm langes aus Leuctsaa rutüus. Soll doch Ligula als Larve
sogar 2,30 Meter lang werden könaen'), ~ dazu würde schon ein
sehr großer Fisch als Wirt gehören. Das in Fischen erreichbare
Endstadium ist nnn aber, wie bekannt, gar kein ekentliches Larven-
stadium mehr, da die Genitaloi^ane im ersten Wirte bereits weit
in der Entwickelung fortschreiten können, — die TAgula geht also
im Fische schon über das eigentliche Larvenstadium, das man den
Cysticercus gleich setzen könnte, hinaas. Während sie anf diesem
fiilheren Stadium einen larvalen Anhang besitzt, verliert sie ihn anf
der Stufe, anf welcher sie sich über die Larve hinaus entvickelt.
Daher werden ausgewachsene Ligulae in Fischen auch keinen Anhang
mehr haben, daher wird er bei gescblechtsreifen oder reifenden
Exemplaren aus Vögeln niemals nachzuweisen sein; denn nur die
lÄgvia wird im warmblGtigen Wirte znr Geschlechtsreife gelangen
können, die in ihn anf genügender Reifestnfe — also bereits ttBxUx
Abwurf des Larvenanhanges — geraten ist. Dafür spricht auch,
daß man in demselben Vogel Ligulae findet, von denen die eine
Eier produziert, die andere nicht. Hier könnte die zu große Jugend
der Ligula den Grund abgeben, wenn man nicht eine zweite, kurz
vor der Sektion stattgefundene Infektion in Betracht ziehen will.
Der Anhang präsentiert sich in wechselnder Form nnd Länge.
Vielfach fand izk ihn zerfasert und in Zerfall begriffen; es läßt sich
aber nicht sagen, ob das der normale Abstoßungsmodus ist, oder
ob nur der von Creplin verwendete schwache Alkohol mazerierend
gewirkt hat. Ich glaube eher, daß er in toto, ahne vorhergehenden
Zerfall abgestoßen wird. Die Länge der von mir gesehenen Anhänge
betr^ 3—7 mm. Von dem übrigen Körper ist der Anhang durch
mehrere dicht bei einander Uzende krutige Einschnürungen ab*
>) Bofer, B., Handboch der FischknnklieiteD. UUnchen 1904. p.268.
IV Google
250 Dt- Ludwig Cohn:
gesetzt. iDdetn diese ganz durchschneiden, geht wohl der Abwurf
vor sich; hierauf zeigt sich der biosgelegte btompf stark genmzelt
und kontrahiert und nimmt erst später wieder die normale Form
an. Der Anhang ist Sacher, als das bleibende Hint«rende and endet
mit abgerundeter Spitze. Meist wird er (in Spiritus) winkelig nach
der Fläche zu abgebogen getragen. Wie Schnitte zeigen, unter-
scheidet er sich histologisch kaum von dem übrigen Körper. Körper-
mnskulatur und Wassergeiaßsystem gehen ununterbrochen in ihn
über. Zu bemerken wäre nur ein geringerer Reichtam an Kalk-
körperchen im Farenchjm des Anhanges.
Eine Eskreüonsblase ist am Ende des Anbanges nicht rorhanden.
In einem Falle, wo der Anbang zweifellos in seiner ganzen Länge
erbalten war, finde ich auf Schnitten am äußersten Ende eine seichte
Einbucbtang, welche mit Waesergefaßen des äußeren Netzes in Ver-
bindung st^t. Anf einer andern Serie fehlt aber die Einbuchtung,
welche wohl nur Kontraktionserscheinung war, und einige Gef&Be
münden hier gesondert aus. Da es auch im erst«n Falle nur eine
weit offene Bucht war, kann man von einer Sammelblaae nicht
sprechen. Das Wassergefäßsystem mündet vielmehr auch hinten
durch Foramina secundaria, wenn man den Aasdmck auch hier,
wo kein eigentlicher Hauptporus vorhanden ist, gebraachen will.
Genitalanlagen treten auch im Schwanzanhange auf, bleiben
aber hier auf sehr früher Entwickelungsstufe stehen. Während sie
im Endabschnitt« des bleibenden Körpers bereits so vorgeschritten
sind, daß auch die Anlagen der Ausrnbrongsgänge bereits deutlich
hervortreten, zeigen sie sich im Anbange nur als andeutlich be-
grenzte Kemanhäufungen, die sich stärker färben, als das umgebende
Parenchym.
Von Interesse ist das Verhalten der Eauptlängsnerven im
Hinterende des bleibenden Körpers sowie im Schwanzanhange. Der
Nervenstrang geht beiderseits ununterbrochen aus dem Körper in
den Anhang über und verläuft geradeaus bis an das Ende der
letzteren. Hier bi^ er aber aus seiner bisherigen Li^e heraas,
tritt, sich allmählich verjüngend, dnrch die äußeren Schichten der
Körpermuskulatur, und löst sich dann nach kurzem, dem Rande
parallelem Verlauf im Außenfelde in einzehie feine Fasern auf,
welche an die Subcuticular schiebt heranzutreten scheinen. Und
genau das gleiche Verhalten finde ich auch am bleibenden Hinter-
ende, dicht vor der Grenze des Schwanzanhanges. Hier geht vom
Längsnerven unter spitzem Winkel ein A£t ab, der nach dem Außen-
felde abbiegt. Anfangs hat er etwa dieselbe Dicke, wie der weiter
n den Schwanzanhang fortziehende Teil der Xerven, sodaß eigent-
lich eine Gabelung der Hauptnerven eingetreten ist Der nach
anßen zi^ende Teil verhält sich dann genau ebenso, wie ich es für
die andere Hälfte des Nerven soeben am Ende des Anhanges be-
schrieben habe.
IV Google
Uelmintholc^sche Hitteilnngen n. 251
Dieses Hinansbi^en des Längsaerven ins Attfienfeld erinnert
sehr an das bekannte Verhalten bei Schütocephalus, wo der Haupt-
längsnerv, nachdem er den 'Winkel des letzten GUedes erreicht hat,
aus der NlitteUinie herausbiegt und sich zvischen den Längsmuskeln
(oder doch auch erst draußen im Außenielde?) verlieren soll. Da
liegt für mich die Vermutnng nahe, daß bei den beiden verwandten
Arten das gleiche Verhalten des Hauptlänesnerven auch auf die
gleiche Entstohungsweise zurUckdentet, daß ^so &viäi SchUtoiyphahs
auf einem frühen, noch nicht aufgefundenen oder erkannten Stadium
einen Scbwanzanhang larvalen Charakters besitzt, der abgeworfen
wird. Mit der Bestätigung der alten Angabe, daß ein solcher Vor-
gang bei Ligulu vorliegt, wird ja sein Vorkommen bei Schieto-
cephalus ohnehin durchaus wahrscheinlich.
Greifswald, den 24. Mai 1904.
IV Google
Dr. Lndwig Cohii,
Tafelerkl&nmg.
Allgemeine Bexeicimnngea:
D. = Dar™. Ph. = Pbaryiix.
Dtt. = Dotterstock. Seh. = Schalendrüae.
Esp. := EskretJoneponiB. TJ. = Utenu.
Gp. = 0«mtalponiB. V»g. = Vagina.
H.=: Hoden. Vd. = Taa defereiu.
Hb. =: UnndaaugDopf. Wg. = VaBsergefiiß.
Ot. = Orsriimi.
Fig. 1. Medianer (etwas schiefer) Sagittelschnitt durch Typhlocodum ßavttm
(Hehl).
Bs. = Baacluangnapf. De. = hintere DarmkommiBBiir.
Fig. 2. Sehematiscbe Rekonatmktion von üemcobt piiifww {CrepL} nach Weg-
laseong des ütenu.
Bs. = Baoclisangnapf. Vs. = yeBicnla Bcmioalia.
Fig. 3. Zwei Qaerachnitte dnrch Beniada j^ngm» (Grepl.).
a) ani der HQhe des Baachsangnapfes, b) vor demselben.
Ba, = Banchsaognapf. Dg. = Dottergang.
Fig. 4. EucatyU nephritica (Crepl.) nach einem Totalpraeparat.
Gib. = Cirrhosbeatol.
Fig. 6, lYonopharynx nematoida n. sp. nach einem TotelpiUpantt.
Drs. = Dotterreserroir.
Fig. 6—8. OpiMhodüeit« dvpMücoideB n. sp.
Fig. S. nach einem Totalpi&paiate.
Fig. 7. Qneischuitt aaf der Hdbe des Ezkretionspoms (Wgm i
Es = Bndsaognapf.
Fig. 8. Sogittalachnitt dnrch die hintere EörperhiUfte.
Eb. = Gndaangnapf.
Fig.fi- 12. H^metwUpi» (Drepamdotamia) dandeatina (Giepl.).
Fig. 9. Zwei Haken.
Fig. 10. OeBchlechtareife Proglottiden.
Fig. II. Eine Proglottia mit gefülltem Beceptacolnm (Ra).
Fig. 12. Scolex.
Fig. 13—16. Taenia midtifi>mü Crept.
Fig. 13. Scolex.
Fig. 14. Zwei geschlechtareife Proglottiden.
Fig. 16. Proglottia mit zur Veaicnla erweitertem Vas defereIl^
Fig. 16. Schematiache Bekonstroktion des Uteros.
IV Google
Ein Beitrag
znr
Kenntnis der Weichteile der Madreporarier
Yon
Alfred Heloke.
HierzD Tafel XIL
Eüüeitnng.
Die Zahl der Korallenwerke ist innerhalb der letzten Jahre in
höherem Maße dnrch wertvolle Studien vermehrt worden. Die ge-
samten Resultate bis in den letzten Zeitabschnitt hinein sind dann
vor allem in dem großartigen Sammelwerke „Trait6 de Zoologie
concr^te" von Yves Delage n. Edgard H^ronard (4) in grund-
legender mid leicht zu überblickender Weise im zweiten Bande zu-
sammengestellt worden.
Was all diese Untersuchungen des Näheren betrifft, so be-
schäftigen sie sich meistenteils mit den Gruppen der AJcyonaria
und Actinien, während das weite und wichtige Gebiet der Madre-
porarier, wenigstens soweit die weichen Gewebe in Betracht kommen,
nur recht wenig Berücksichtignng gefanden hat. Ich gebe am
Schlüsse dieser Arbeit aoBer anderen Schriften ein ausführlicheres
Verzeichnis der Korallenliteratur von denjenigen Autoren, welche
in ihren Arbeiten das Hauptgewicht auf das Studium der Weich-
teile der Madreporarier gelegt haben.
Der Gmnd, weswegen gerade die Madreporarier so wenig
studiert worden sind, ist allerdings sehr leicht begreiflich; er ist
in der für Untersuchungen der weichen Gewebe höchst störenden
Anwesenheit der au^edehnten Ealkmassen zu suchen, die den
Polypenkörpem reep. Kolonieen die Stutze verleihen. Es ist mir
gelungen, bei den von mir untersuchten Anthozoen die sich bietenden
Schwierigkeiten za Überwinden und genauere Einzelheiten in dem
Aufbau der betreffenden Madreporarier zu erkennen. Mit HUlfe
der allmählich reichlicher vor uns liegenden Resultate wird man
besser imstande sein, die wirklichen Beziehungen der hoch-
differenzierten Madreporarier zu den Übrigen GiTippen der Antho-
zoen aufzudecken.
Die folgenden Auseinandersetzungen machen denn auch nicht
den Ansprudi darauf, als ein in sich abgeschlossenes Ganzes zu
gelton, sondern sollen vom vorher erwähnten Standpunkte aus mit
dazu beitri^en, die Klarheit über die Organisation der Weicbteile
der Madreporarier zu erhöhen.
IV Google
254 Alfred Heicke: Bin Beitrag znr Eenntnis
Das Material fSr meine Untersachu^eo erhielt ich von Herrn
Dr. Walter Yolz. Die Spezies, zur ^nna von Singapore ge-
hörend, sinci daselbst an der Küste der Insel Polu Bram gesammelt
worden. Für die Überlassang der Korallen möchte ich an dieser
Stelle Herrn Dr. Volz meinen Dank sagen.
Besonderen Dank aber bin ich memem hochyerehrten Lehrer
Herrn Prof. Dr. Tb. Stnder schuldig, aaf dessen Änr^^nng hin
die Arbeit im zoologischen Institnt za Bern hergestellt worden ist.
Herr Prof. Stnder stand mir stets in freundlichster Weise mit
seinen wertrollen Ratschlägen zur Seite und war mir ferner bei
der Auswahl der einschlägigen Literatur zum grossen Teile behülf-
licb, BO dass mir daraus eine wesentliche Erleichterung betreffs der
Orientierung in dem ansgedebnten Gebiete der Madreporarier erwuchs.
Die Exemplare sind in ca i^/o Formalinlösung aufbewahrt
worden und zeigten eine vorzfigliche Konservierung der verschiedeneD
Gewebe; hierzu will ich nicht unerwähnt lassen, daß es mir gelang,
durch möglichst vorsichtige Behandlung der Weichteile von der
Entkalknug bis zur Montienmg der Präparate, zu erreichen, daB
sie äußerst wenig bei diesen weitschweifigen Manipulationen an-
gegriffen wurden.
Methode der EotkalkoDg: Die wichtigste Frage Eor Hentellimg eines
gnten, znin mikroskopischeD Stndinm geeigneten Objektes ist in unserem Falle
die der Entfernung der großen Mengen abwesenden Kalkes. Die Uelhoden,
welche angegeben werden, besleben sämtlich in der Anwendung der ver-
schiedeusten Slnren, denen ebenso viele Vorteile als Nachteile mgeschiieben
werden. Vir finden e. B, in von Heiders Abhandlung über die Gattong
Cladocora (14) einige Notizen über Entkslknngen Von Beider selbst benotste
nnter anderem CitroDeDsILure, mit welcher er gute Erfolge erzielte, tmd zwar
wie er meint, deswegen, weil sie wahrscheinlich gleich allen FflanzeiisSaren
nicht so ver&nderad auf die histologischen Elemente der Weichteile einwirke
wie die MineraleSureD ; anf die EonEentration der Gitrouensünre komme es nicht
BO genan an, nur sei es nOUg, die Lösung, welche die zu entkalkenden Korallen-
BtUcke enthielte, in immerwährender Bewegung zu halten. Dies muü nKmlicb
ans dem Oninde geschehen, weil sonst die betreffenden Korallen stflcke sehr bald
mit einer Lege von schwer löslichem citronensauren Kalke übereogeu werden,
welche die weitere Enttalkung außerordentlich verlangsamt Von Beider hat
anßerdem noch eine Kombination von Salzsäure und CbloraatriDmlösnng. wie sie
öfter zur Entkalliong von Knochen benutzt wird, bSutlg versucht und damit
ebenfalls nnr geringe Veränderungen in histologischer Beziebnng wahrgenommen.
Dagegen bemerkt er fiber die Anwendung der Salz- oder SslpeteK&nre, daü sie
an den zarten Gewebaschichten des PolypenkSrpers sehr stark bemerkliche
StSrungeu hervorriefen.
loh selbst habe nun den Versuch mit einer mäßig stark konzentrierten
Lösung von Cilronensäure gemacht und die Vorsichtsmaßregeln dabei beobachtet
welche von Heider vorschreibt; außerdem habe ich zur Entkalkang die
Salpetersinre benützt. In welchem Qrade der Eonzentxation die letztere und
wie lange Zeit ich die KorallenstUcke der Wirkung der Sttnr« aossetxte. werde
ich weit«r unten anftthren. Ich mSchte hier nur eist erwähnen, daß durch die
IV Google
der Weiohteile der Uadreponrier. 255
Bebondlang mit CitroneDg&Dre, welche doch immerhin etwas ainttänd) icher ist,
nicht mebr nsd nicbt weniger histologische Einzelheiten an den einieinen Qe-
websschiohten von mir erkannt werden konnten kIs an den anderen mit MinenJ-
eSnre entkalkten Eorallenobjekten. Die Resultate, die ich mit der Salpeter-
siure-Entkalknng erzielte, müssen als sehr gute bezeichnet werden. Bei An-
wendung dieser SUnre jedoch scheint mir gerade der Grad der Konsentration
von nicbt unwesentlicher Bedeatung zu sein. Ich stellte mir drei verschiedene
LQsDngen her: eine ron 7%, 10% und femer 14%. Die fOr die Unt«rsncbong
gew&hlten Korall enstticke waren '/,— 1 ccm grofi. In der schwtlchsten LOsnog
war nach dreimal 24stUndigem Einwirken der Sfiore die voIUtäodige Bntfemung
des Kalkes nocli nicht erreicht. Bedeutend bessere Dieoste leistete dagegen
die stfirkere Lttsang von 10%: die Reaktion zwischen 3änre und 'kohlensaurem
Kalk ging hier von Anfang an intensiver vor sich, nnd die letzten Spuen der
Kalkmasse waren bereits nach Verlauf von 48 Stauden vollkommen aus den
Objekten gewichen, nnd es lagen infolge der Einwirkung der Flüssigkeit, was
Ja nicht zu vermeiden ist, nur sehr geringe Teilchen von lUtgefallenen Geweben
auf dem Boden der OeflUse. Endlich ist von der 14 Vs Salpetersäure zu sagen,
daß sie zwar noch viel euei^schere Wirkung auf die Ealkmassen hervorrief,
und die gewünschte Eutkalknng bereits nach nugeffibr 30 Stunden erreicht war,
daß diese LDsung jedoch wegen der allzu heftigen Einwirkung, welche das ganze
Objekt in fortwährende Erschütterung brachte, die sehr empfindlichen weichen
Gewebe za kräftig angriff, als daß man ein vollauf befriedigendes Resultat in
Bezog auf die anatomisch -histologischen Einzelheiten erwarten durfte. Uan
konnte auch bereits aus der Uenge zerstörter reap. durch die heftige Reaktion
abgerissenen Gewebes, welches in der Flüssigkeit herumschwamm, auf die nach-
teilige Wirkung schließen. Erwähnt sein mag noch, daß die Flüssigkeit alle
24 Stunden gewechselt wurde.
Nach meinen Bed)acblnngen also mnQ ich ohne weiteres der mäßig kon-
zentrierten IiBanug von 10% Salpetersäure den Vorzug geben, wenigstens nach
den Erfahrungen, die ich an meinen sämtlichen Präparaten gemacht habe, da
ich iu keinem Falle den schädlichen Einflüssen dieser Flüssigkeit auf die weichen
Oewebsscbichten begegnet bin, welche von Heider bei der Anwendung von
Uineralsänren wahrgenommen hat An dieser Stelle soll noch eine Uethode
TOD O. von Koch besonders berücksichtigt werden, welche dieser eingehende
Korall euforecher selbst zuerst bei seinen Untersuchungen in Anwendung brachte
nnd der er sehr gute Eigenschaften snschreibt Die günstige Seite dieser
Methode liegt darin, daß man Schliffe des Kelches samt den Weicbteilen anzu-
fertigen imstande ist. Eine eingehende Beschreibung und Erlänternng dieses
Verfahrens findet sich im Zool. Anzeiger V. 1. 1878 p. 36. Was den Wert einer
solchen Art des Studiums der Polypen anbelangt, so kann man sich einerseits
der bestehenden Tataache nicht erwehren, daß die Eingriffe, welche bei dieser
nicht sehr einfachen und eine große Geduld erfordernden Behandlung die ver-
schiedenen Weichteile durchmachen müssen, so sehr bedeutende sind, daß in den
anatomischen Verhältnissen des TierkSrpers die mannigfachsten Veriinderongen
vemrsacht werden; andererseits soll hervorgehoben werden, daß in den Sollen,
in welchen es sich um bloße Dbersichtapräparate handelt, die mit dieser Methode
eraielten Resultate in jeder Besiehong als ausreicbeude erachtet werden können.
Ober die weitere BergtelloDg der Ftftparate möchte ich nur noch sagen.
IV Google
256 Alfred Heicke; Ein Beitng m Hpnnfaiia
dkG sie sowohl mm Stodieren der feinen histologiscbeD Eänselhehen «1« anch
snr ErUngnng einer aUgemeineren Übersicht in gewBhnheber Weise mit Putiffin
Bis EinbettnQgsmtUM uigefertigt wurden; ich fahre dies besonders ans dem
Omnde an, weil von Beider in der oben angegebenen Abhandlnng hemeAt,
daß bei der Ehitfemnng der Paraffinmassen ans den Schnitten die einulnen
Teile der Gewebe sofwt durcheinander echwimmen, da iiifolge der Bauart des
FolypenkOrpers der Znaammeithang der Terschiedenen Paitieen ein sehr loeer isL
Von Heider bediente sich infolgedessen, nm Längs- und QnerBchnitte durch
den ganzen Feinen anfertigen zu kSnnen, der Flemmingschen Seife und
orientierte sieb anf diese Weise über die allgemeinen lAgeraDgaverfafiltiiiaBe des
Konillenkitrpers. (Näheres siehe in betreff. Abb. p. 646.)
Auch in diesem Falle hatte ich nicht nBtig, den amstSndlicheren Weg m
be«chreit«D, da ich nach der EntfeniuDg des Faraffius niemals wesentlidie Ver-
sehiebangen oder Unklarheiten in den Lagenrngsverhältoiisen der Weiebteile
beobachtet habe.
Nach der ESntkalkung der Eorallenstöcke and ihrer EntwAasennig in
Alkohol wurden die einielnen Schnitte auf eine halbe Stunde in eine H&malaun-
ISsnng gebracht Dud dann noch für einige Minuten in einer l'/o alkohoUscben
EosinlOsuDg nachgeHrbt.
Wenden wir ans nun dem eigentlichen Teile meiner tlnter-
snchnngen zu. Bevor icli mit der Beschreibuiiff der Korallen be-
re, ist es TJßlleicht von einiger Wichtigkeit, einen syatematiaGheD
die Orientierang der Madreporarier notwendigen Fnnkt zu er-
ledigen. Eb bandelt sich fUr uns nm die Einteünng der zweiten
großen Abteilung der Anthozoen, nämlich der Actinanthida. Ich
-will jedoch an meeer Stelle nicht mit der Anzahlung verschiedener
Systeme ermfiden nnd verweise daher auf die ananihrlichen Dar-
legungen in dem Werke von Yves Delage u. Edgard Heronard,
welche eine geschichtliche Übersicht der bisher bestehenden Ein-
teilungen der Madreporarier geben. Da die im obigen Werke im
Texte g^ebene Einteilung auf natürlicher Grundlage bMuht, so
glaube ich mich zu der Annahme berechtigt, daß dieses System
als vollständig zweckmäßig angesehen werden kann; so gebe ich
denn im Folgenden in großen Strichen die Einteilung nadi l>elage
u. Hcrouard an. Die Haaptordnung der Actinanthida wird in
sechs Unterordnungen eingeteilt:
1. Hexactinidae, Scheidewände paarig; ohne Ealkskelett.
% H&eacorallidae, wie die vorhergebenden, aber mit Ealkskelett
3. Zoantkidae, mit nnr zwei Wachstumszonen symmetrisch in
den beiden Zwischenfächem za Seiten des ventralen Richtungsfacbes,
während bei den vorhergehenden Unterordnungen das Wachstum in
sämtlichen Zwischenfächem vor sich geht
i. Cerianikidne, Scheidewände unpaarig; nur eine mediane^
dorsale Wachstumszone.
5. Anfhipiähtdae, Scheidewände wie die vorigen; Wachstums*
zonen in der 4-Zahl und zwar zwei symmetrische latero-ventrale
nnd zwei latero-dorsale; Skelett entsprechend den Gorgoniden.
IV Google
in Weichteile der Uadrepor&rier. 257
6. Tetracorailidete, ebenfalls vier Wadistumszoaen Bymmetriech
verteilt. Symmetrie der Polypen tetraradiär. Ealkskelett vorbanden;
sfimtlicli foBsil.
Die HexacfyruÜidae oder Madreporarier, auf welche es in meiner
Arbeit allein ankommt, werden bei Delage u. Häronard in drei
St&mme eingeteilt:
1. Madreporaria aporoea, mit kompaktem Skelett,
2. Madreporaria Fnngina. Am Skelett ist bei ihnen die Mauer
im centralen Teile kompakt, sonst wie bei den
Madreporaria perforata, welche den 3. Stamm der Uexacarallidae
aasmachen und welche ein ToUkomtnen porösee Skelett nach Art
eines Schwammgerüstes besitzen.
Bei den Madreporaria aporoBa unterscheiden dann Delage n.
H6ronard vor allem zwei wichtige Erscbeioungsformen, die ich in
ihrer kurzen Charakteristik mit ihren Worten anführen will:
„A. Aetraeines inermes, chez lesquelles les septes out le bord
libre enüer;
B. Astraeines armees, chez lesquelles le bord libre des eeptes,
de certains au motns eiDon de tone, est denticul^".
Aus dem Gebiete der letzten Formen sind es wieder die
„fonnes confluentes", die hier besondere interessieren. Zu ihnen
gehört außer zahlreichen anderen Gattungen Diploria; ihr sehr
nahestehend ist nun die Gattung Mueandrina, von der eine Unter-
gattung Codorla heißt. In diese letztere hinein gehört die VOQ mir
später beschriebene Spezies Coeloria giTutm».
Bei den Madreporaria perforata unterscbeideD Delage n. H6-
rouard die beiden Hauptformen als
A. Formes simples,
B. Formes coloniales.
Letztere zerfallen in eine Reihe von Familien, von denen ich
besonders die der Poritidae hervorhebe; zu dieser Gruppe gehört
die von mir untersucht« RJiodaraea Icwrenaei.
Da ich zunächst mit der BeschreiDung von Rhodaraea lagrenaei
beginnen werde, so seien hier zur besseren Vorstellung dieser
Form in kurzen Zügen die wichtigsten Merkmale der Skelettbildung
angegeben.
Das Skelett ist zunfichst vollständig porös mit EinbegrifT der
Septen ; — bei dieser Gelegenheit möchte ich gleich betonen, daß
ich im Folgenden zum Unterschied von Septen (üe weichen Scheide-
wände als Mesenterien bezeichnen werde — das Ganze ist auf eine
Art von Gitterwerk beschränkt, das aus miteinander verschmolzenen
Trabekeln gebildet wird. Die Kelche — auch hier sei erwähnt,
daß Ich in Anlehnung an Delage u. Heronsrd's Nomenklatur
den Ausdruck "calice" (Kelch) flir die Bezeichnung des Kalkkörpers
und "polype" (Polyp) für die des Weichkörpers benützen werde.
Die Kelche sind ohne eine Zwischensubstauz von Cönench^m, sie
sind direkt durch ihre wohl entwickelten Mauern nnt«reinander
vereinigt, d. h. die Mauern der benachbarten Kelche sind zu einer
Ank. £ MiteriHiib. J«k>«. IHM. Bd. 1. U. 1. 17
IV Google
258 Alfred Heicke: Ein Beitng rar KenntiÜB
gemeinsainen Wand verschmolzen. Ahs dieser Verschmalznng eeht
eine polygonale Form der Kelche hervor, die im allgemeiiien uein
und nach sind. Kelchwände sind außerordentlich porös. Innerhalb
der Kelche zählt man gewöhnlich zwölf Septen, wel<^e nur wenig
entwickelt, in ganz besonderem Maße von Poren durchsetzt sind,
resp. gerade wie die Uaaem auf ein Drah^tter sich beschränken.
Von der Basis der Kelche erhebt sich ein Kreis von 5 oder 6 Pali
zwischen dem freien Rande der Sept«n nnd einer kleinen Golnmella
im Zentrum des Kelches. In dem Kelche sind femer Dissepimente
vorhanden, und anch Tabulaa werden angetroffen. Das Vorkommen
der Qattung erstreckt sich anf den Indischen Ozean, Australien, die
Philippinen. Die Gattung spielt auch eine beträchtliche Rolle bei
der Bildung der Korallenriffe. Diese in kurzen ZDgen gegebene
Cbarakterisiening stimmt vollkommen überein mit den Resultaten,
welche Maria Ogilvie (27) in ihren ausführlichen „microscop. and
System, study of madrep. corals" niedergelegt hat
Nachdem ich so die Stellung von RAodaraea im System der
Madreporarier anseinandei^esetzt habe, komme ich ntm znr Er-
örterong der Koralle selbst,
Rbodarmea lagreaael.
Die Kolonie hat eine stark anfgewölbte, in kopfartige Hervor-
ragungen zerfallende Gestalt. Ihre Höbe beträgt nngemhr 12 cm,
die Breite 5 cm. Die Hauptoberääche ist im Ganzen tuiatt und sitzt
auf einem ziemlich dicken, nnregelmässig geformten Sti^e auf, der
sich von der oberen Partie der Kolonie deutlich abgrenzt. Die
Hügel, welche im oberen Teile vom Stiele ausgehen, zeichnen sich
durch verschiedene, bald mehr rundliche, bald mehr längliche
Formen ans. Da ea sich an dem Stiele durchweg am ausgestorbene
Kalkmassen handelt, während die lebenden Individuen nur in den
oberen Partieen sich befinden, so kann man daraus den sicheren
ScblnS ziehen, daß die gesamte Kolonie durch Höbenwachstnm
allmäh lich weiter wächst Die einzelnen Kelche, welche nach der
allgemeinen Charakterisierung mit den benachbarten Maaem ver-
schmolzen sind, begrenzen am oberen Rande schöne reguläre Viel-
ecke und zwar zum größten Teile pentagonale, während man da-
zwischen in kleiner Anzahl deutlich hexagonale antrifFL Die hexa-
gonale Beschaffenheit ist namentlich da gut an meinem Exempliu-
zu erkennen, wo die Polypen voUständ^ sich in die Kelche zurück-
gezogen haben, nämlich an der Grenze zwischen Stiel und der
n>]ßen Oberfläche, d. h. abo, da der Stiel nur noch ausgestorbene
Kalkmassen aufweist, am Rande der lebenden Masse überhaupt
Nach der Gattungsdiagnose mUssen wir die pentagonale Form als
die piimäre Anordnung der Kelche b^eichnen; man könnte ja die
hexagonale als zufällige Verzerrung ansehen; jene so r^elmäßigen
Hexaeder aber können schlecht so gedeutet werden. Ich glaube in
d iesem Falle annehmen zu können, daß eine möglichst große Ans-
nfltznng der Oberfläche beabsichtigt ist, da man so oft im Tier-
ogic
der Weichteila dar Hadreporarier. 259
reiche, wo eine gUnetige OberfläclienTemrößenmg erzielt werden
soll, die Form des Hexaeders in Anwendung gebracht findet.
Die lebende Masse der Kolonie erstreckt sich noch an den
Seitenwänden entlang ungefähr 3 cm bis zd den Stellen, an weldiien
der erwähnte Stiel sranen Anfang nimmt Der Sfichtige Beschauer
eines solchen Korallenstockes wQrde wahrscheinlich in den ein-
zelnen Individuen, die sich aus der Oberfi£che erheben, lang ana-
gedehnte, sich tief bis in das Innere erstreckende Tiere Tennuten.
Machen wir jedoch einen LängsBchnitt durch solch eine Kolonie,
so ergibt sich folgendes Bild: Die lebende Masse ist im Verfa^tnis
zu dffln Umfange der grofien Kolonie nar Sofierst gering; sie bildet
^ne richtige Kruste oder Rinde, die jedoch nicht in gleichmäßiger
Dicke über die im Laufe des Wachatuns aasgeschiedenen K^-
massen hinw^;zieht, sondern auf dem Durchschnitte eine sichel-
förmige Gestalt annimmt, indem sie an ihrer breitesten Stelle, die
dem Gipfel der Kolonie entspricht, nngefihr 12 — 13 mm hoch ist
und nach den Seiten zu allmählich an Ausdehnung einbflBt. Dieses
tSchmälerwerden des Überzuges der lebenden Masse geschieht nicht
ao sehr auf Kosten der Polypen selbst als der unterhalb der Po-
lypen gut entwickalten Schicht der Ernährungskanäle, welche sich
zwischen den zu einem Kalkgertist vereinigten zahllosen Bälkcheo
verzweigen.
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Zonen, in welche die
ganze Kolonie in ihrem Aufbau zerfällt, können auf dem Durch-
schnitte durch den Korallenstock mit bloßem Auge sehr deutlich
unterschieden werden infolge der verschiedenen Färbungen, welche
jedem der auseinander zu haltenden Abschnitte zukommen. Damach
haben wir zu oberst die diurch eine schöne grüne Farbe ausgezeichnete
Schicht der ekentlichen Polypen; dieselben haben fast an allea
Punkten der Kolonie eine gleiche Länge von 4 mm. Von ihnen
ziemlich stark abg^renzt als eine hellgrüne bis gelblich gefärbte
Zone stoßen wir auf die bereits erwähnte Masse der Ernährungskanäle,
welche an verschiedenen Stellen eine verschiedene Dicke aufweist,
wodurch auch der sichelförmige Bogen der lebenden Kolonie auf
dem Durchnitte markiert ist; die Didce der Schicht der Kanäle be-
trägt in der Gegend des Gipfels des Stockes Vi cm und verflacht
sich allmählich mehr und mehr zu einem schmalen Streifen nach
den Rändern der Kolonie hin. Endlich von dieser Schicht nach der
Tiefe zu, den ganzen übrigen Umfang der Kolonie ausmachend,
breitet sich das bedeutend entwickelte Lager der mit der Zeit des
Wachstums entstandenen abgestorbenen Kalksubstanzen aus, welches
sofort mit unbewaffnetem Auge an der im G^Dsatze zu den beiden
vorherigen Abschnitten fast ein reines Weiß darbietenden Farbe zu
erkennen ist Die Ablagerungen haben die Ursache zur Bildung
dessen abgegeben, was wir an der Koralle den Stiel nennen; der
Stiel ist also nicht gleich zu Anfang der Entstehung der jungen Kolonie
dagewesen, sondern hat sich infolge des Höhenwachstnmes und der
damit verbundenen steten Ausscheidung von Kalkmeogen entwickelt
17*
IV Google
Alfred Heiche: Bin Beitrag snr Kenntnis
Anatomie der Weichteile der Kolonie.
Die Polypen zeichnen sich trotz des langen Aufenthaltes in der For-
maliolösung noch dnrcb eine lebhafte grüne Farbe aus; sie sind in eine
ziemlich emebliche Cönosarkmaaae eingebettet, welche sich dann aU
das Exosark auf die Polypen fortsetzt, die äuSereKSrperwand derselben
bitdendj die grüne Färbung des Gönoaarks bat mehr einen Stieb ins
Dunkle. Das Ganze macht so den Eindruck eines Rasens. Die Ver-
teilung der einzelnen Polypen gestaltet sich in der Weise, dafi sie
am dichtesten auf der Höbe der Kolonieoberfläcbe stehen, so dafi
auf einen Blick von oben überhaupt das Zwische^ewebe des Cöao-
sarks nicht wahrznehmen ist; je mehr man die fläche nach aoßen
hin verfolgt, um so größer werden die Abstände zwischen den Po-
lypen untereinander, um dann scbliefilich an der Peripherie der
Kolonie die größten Lücken zwischen sich zu fassen; zu bemerken
ist noch, daß die Polypen, welche die äußeren Teile der Kolonie-
flache eiDnehmen, etwas kleiner im Bau erscheinen als die dichter
stehenden in der Mitte.
Die Polypen besitzen eine regelmäßig cylindrische Gestalt. Unter
der Lupe betrachtet, sieht man in der mchtung der Längsachse auf
der Leibeswand der Polypen 2i parallele Rinnen entlang ziehen;
es sind dies die Furchen, welche im Innern des Körpers den Ansatz-
punkten der 24 Me8eQt«rien entsprechen. In Verbindung mit der
Eörperwand steht die Mundscbeibe; dieselbe überdeckt den Polypen
nicht als eine gleichmäßig ebene Platte, sondern es erbebt sich von
ihrem Zentrum eine kleine Erhöhung, welche man durch die Lupe
deutlich wabmehmen kanu, und die am besten mit dem Namen
eines Hypostoms zu bezeichnen ist. Es bandelt sich um häufiger
beobachtete Bildungen, wie sie z. B. auch Fowler (9) bei der
Spezies Seriatopora subulaia beobachtet hat. Auf dem Hypostom
liegt die Bchlitzi<5rmige Mundöffiinng, die in das nach der Tiefe sich
erstreckende Stomodäum fuhrt. Auf der Huudscbeibe erbeben sieb
24 Tentakel in derselben grünen Farbe, wie sie die Polypen selbst
besitzen. Da die Tentakel sämtlicher Polypen ausgestülpt sind, was
sonst an konservierten Exemplaren eine große Seltenheit ist, wemi
nicht gar ausgeschlossen erscheint, so legt diese anS'allende Er-
scheinung die Vermutung sehr nahe, daß die Tentakel überhaupt
nicht einziehbar sind; zu diesem Verhalten, würde auch die starre
Beschaffenheit der Tentakel in ihrem Aufieren gut passen. Die
Tentakel sind nicht solide, sondern erweisen sich als Hohle SchlSucbej
eine Ofhuug der Schläuche an der Spitze der Tentakel, wie man
sie bei den meisten Korallen antrifft, fehlt. Die Vermutung, daß
die Tentakel bei unserer Koralle nicht in den Polypenkörper zurück-
gezogen werden können, gewinnt vor allem durdi ihr Verbalten an
stark kontrahierten Polypen an Wahrscheinlichkeit. Die Tentakel
sind in solchen Fällen niemals irgendwie eingestülpt, sondern werden
in ausgestrecktem Zustande mit der Mundscbeibe beim Zusammen-
IV Google
der Weiohteile der Madreporarier. 261
ziehen der Polypen in die Tiefe gezogen; man sieht dann gewöhn-
lich Dor die Spitzen der Tentakel an der Oberfläche hervorragen.
Ahnliche Yerh^tmsse finden wir z. B. bei Moseley (25) angerotirt,
nod zwar schreibt er über T^eptopemts dwcus „the tentacles are pro-
bablj absointely non-retractüe."
Was die Gestalt der einzelnen Tentakel anbetri&t, so stellen sie
rnndliche kegelartige Gebilde dar, die mit einer breiteren Basis von
der Mundscheibe entspringen und am Ende eine gut abgegrenzte
knopfiormige Anacbwellung tragen; letztere ist auch leidit an der
helleren grünen Farbe zu erkennen. Die Knopüform ist eine häufigere
Erscheinung bei den Madreporariem, von Moseley und Fowler
oft gefunden worden. Über dem Knopfe der Tentakel sieht man
mit schwacher Vei^rSßemng bereits noch einen differenzierten Teil.
Bei starker Vei^rößerong betrachtet, zeigen sie einen das Licht
schwach brechenden Saum, der gleich einer Kappe aufsitzt; die Be-
deutung dieses Endgebildes werden wir später im histologischen
Teile noch näher erfehven.
Gehen wir jetzt nochmals auf den Habitus der Tentakel zurück,
so finden wir bei einigermaßen genauerem Hinseben, daß die Ten-
takel eines Polypen nicht alle in der Größe übereinstimmen. Die
sechs Tentakel aer ersten Ordnnng stehen den anderen an Länge
nach, haben dafür aber einen wesentlich größeren Querdurchmesser;
die Tentakel des zweiten Entwicklungalcreises, schmäler als die
vorigen, zeichnen sieb durch ilire besondere Länge aus, und endlich
der dritte Cyklns setzt sich aus Tentakeln zusammen, welche an
Umfang ungefähr denen der zweiten Ordnung gleichgestellt werden
können, an Länge eine Mittelatellung zwischen den beiden anderen
Kreisen einnehmen.
Im Allgemeinen machen sich die GrÖßenverhältniBse der Ten-
takel der Anthozoen in der Weise, wie sie nachfolgendes Schema,
dem Werke von Delage u. Herouard entnommen, angibt. Sie
schreiben: „Was die Zuil und die Größe der Tentakel anbetrifft, so
ist darSber zu bemerken, daß die erstere um so weniger feststeht
und die letztere um so unbeständiger ist, je größer £e Zahl der
Cyklen überhanpt ist Gewöhnlich sind die Tentakel, welche immer
höheren Kreisen angeboren, kürzer als die der vorhergehenden
Ordnung. Die Größenverhältnisse in den verscliiedenen Tentakel-
kreisen gestalten sich jedoch nicht immer in diesem Maßstäbe. Fol-
f^ende Emteilung kann man aufstellen, um die verschiedenen Mög-
icbkeiten zu zeigen, welche in Bezug auf die Länge der Tentakel
bei den Anthozoen vorkommen:
1. Tentakel: isacmiens, sämtlich gleich in der Länge;
2. Tentakel: endacmiens, diejenigen der inneren Cyklen länger;
3. Tentakel: m6sacmiens, die mittleren Cyklen länger,
4. Tentakel: esacmiens, die der äußeren Cyklen länger.*'
Wenden wir diese Aufzeichnung auf Rkodaraea an, so mOssen
wir diese Species in die Gruppe einreihen, in welcher man die unter
No. 3 bezeichneten Tentakel antrifft.
IV Google
363 Alfred Heieke: Ein Beibvg tot Kenntnis
Betreffs der Anordnung der Tentakel soll erst daa normale Ver-
balten kurz angegeben werden, da ich noch auf eine Abweichung
an meiner Eorcule zu sprechen kommen werde. Das Wachstum der
Tentakel steht in innigem Zusammenhange mit dem der PolTpen-
körper; so kommt eine Entwicklung in verschiedenen Kreisen zu*
Stande. Der erste Entwicklungscyklns ist in unmittelbarer N&he um
die Mnndöfhung immer in der Zahl von sechs aufgestellt Die Ten-
takel des zweiten Cyklns^ welche die Zwischenräume zwischen den
sechs Tentakeln der zweiten Ordnung ausfüllen, stehen in einigem
Abstände nach dem Rande der Mundscheibe zn, so einen größeren
Kreis bildend. Der dritte Entwicklungskreis, in meinem Falle zn-
gleich der letzte, besteht aus 12 Tent^eln, da er nach dem Prinzip
des zweiten Qyklns wiederum die Zwischenräume der vorhergehenden
Tentakel einnimmt; dieser Kreis befindet sich am weitesten nach
anBen in nächster Umgebung des Randes der Mnndscheibe. Die
Tentakel bilden im Vergleiche zum inneren Bau die Anssttilpungen
ebenso vieler Bionen- und ZwiBchenfächer; oder vom Skelett aus-
g^angen wSrde Über jedem Septum ein Tentakel stehen. Soweit
Sber die Aufstellung im Typus. Abweichungen sind Öfter beob-
achtet worden.
Studef (30) ftihrt in seiner Arbeit „Beitrag zur Fanna der
St«inkoraUen von Singapore" folgendes an. Es nandelt sich dort
am den Charakter der ^Ordnung der Tentakel bei der Unterordnng
der Fnngiacea; Dana stellte sie zuerst als eigene Gruppe auf, unter
anderen Merkmalen die meist zerstreut stehenden Tentakel er-
wähnend; Stnder findet, daB wenigstens fllr Fungia dies nicht be-
stätigt werden kann, da die Tentakel in deutlichen Kreisen geordnet
auf der ftfnndscheibe ständen, und sagt dann weiter: „Die nenen
Tentakel entstehen nach Bildung eines Septalcykhis regehnäBig auf
der neu gebildeten Kammer; teilt sich die Kammer wiedw durch
Bildung eines neuen Septums, so rückt das Septum soweit vor, daß
es no(£ nnter die Basis des Tentakels kommt und dieser dann auf
dem nächst-j fingeren Septnm reitet."
Hoseley ferner beschreibt einen Fall von ungewöhnlicher
Tentakelstellung in dem Werke „On the deep-sea cor^e." Der in
Frage kommende Befund ist bei StephanopnyUia formonanma ge-
mannt worden. Die Anordnung ist folgräidermf^en : Es können
Tentakel von fünf verschiedenen Ordnungen unterschieden werden,
welche symmetrisch in gleichmäßigen Zwischenräumen vom Zentrum
der Mundscbeibe aus aufgestellt sind. Dem Hund am nächsten,
ungefähr im zweiten Drittel der Strecke von dem Zentrum der
Mundscheibe bis zum Rande der Koralle hin, ist ein Kreis von
sechs Tentakeln Über den primären Septen gelten. Auf diese sechs
Tentakel erster Ordnung folgt eine Zone von gleichfalls sechs Ten-
takeln, welche die vorhergehenden etwas an &röße übertreten und
von ihnen in kleinerer EnUemung näher dem Rande der Koralle zn
aufgestellt sind; diese Tentakel sind in der Achse der Septen zweiter
Ordnung gelegen. Nach diesem zweiten Teptakelkreise kommt einer
IV Google
der Weicbt«tle dar Hsdrepararter. 263
aus zwölf kleinen Tentakeln bestohand; diese aber stehen nicht, wie
es in normaler Weise zn erwarten wäre, über den Septen dritter
Ordnung, sondern befinden sich in naher Umgebung der Tentakel
zweiter Ordnung, immer je einer zu beiden Seiten derselben, aller-
dings wiederum um eine kleinere Strecke dem Rande der Mund-
scheibe nüher gerückt. Äufierdem sind zwischen jedem Septum erster
und zweiter Ordnung noch drei Tentakel verteilt, welche zugleich
an Umfang die kleinsten sind. Im Ganzen zählt Moseley bei jener
Koralle sechzig Tentakel; daß die Tentakel der verschiedenen ^nen
sich durch verschiedene Färbung auszeichnen, entbehrt fiir una der
Bedeutung. Ähnliche Merkmale wie die geschilderten hat Moseley
auch bei dem Tieisee-Genus der Actinien CoraUimorpkua gefunden;
auaftihrlich darQber ist in Delage u. HSrouard geschrieben.
Wahrscheinlich würde man außer den hier angeführten Fällen
noch manche andere Abweichungen vom eigentlichen Typus bei
näherer Untersuchung dieses Punktes wahrnehmen. Überhaupt können
die meisten Einzelheiten im Bau der Weichteile aus dem Grunde
noch nicht genügend gewürdigt werden, weil man in Ermangelung
einer aasreidienden Kenntnis bei den Madreporariem zumeist aarauf
angewiesen ist, von der Morphologie der Skeletteile erst in sekun-
därer Linie aof die Verteilung der weichen Gewebe Schlüsse zn
ziehen; der richtige Weg hing^en, sich ein maßgebendes Bild vom
Aufbau der EoraDe zu geben, 11^ entgegengesetzt, da ja gerade
die Kalkmassen von den primären Weltteilen erst Sekunda aus-
geschieden werden.
Auch betreffs der Anordnung der Tentakel pind obige Worte
von gewisser Wichtigkeit, da man bei solcher Berücksichtigung eine
bessere Parallele zwischen Tentakeln und innerem Bau der Polypen
ziehen kann.
Bei Rhodaraea stellt sich die Anordnung der Tentakel folgender-
maßen dar. Der erst« Cydns der gesamten 24 Tentakel oesteht
wie gewöhnlich bei den Anthozoen ans sechs Tentakeln in einiger
Entfernung um die Mundscheibe herum. Auf diesen Kreis fdgt
unmittelbar am Rande der Mundscheibe eine Zone, die aus den
übrigen 18 Tentakeln zweiter und dritter Ordnung zusammengesetzt
ist; wenigstens bei den meisten Polypen habe ich es so gesehen;
bei einigen kann allerdings noch ein Unterschied wahrgenommen
werden, da die sechs Tentakel zweiter Ordnung etwas vor den
anderen zwölf nach dem Zentrum der Mnndplatte zu auigestellt
sind. Im Verhältnis zu dem inneren Aufbau des Korallenkorpers
haben sämtliche Tentakel jedoch das Gemeinsame, daß nur die sechs
primären Tentakel sowie diejenigen sechs zweiter Ordnung sich als
Ausstülpungen der Radialkammem erweisen; die zwölf Tentakel der
dritten Ordnung jedoch sind derartig aufgestellt, daß je zwei von
ihnen dicht zu jeder Seite der Achse zu stehen kommen, welche
man sich durch die Mundöffnung und die ältesten Tentakel gezogen
denkt; (Taf. Fig. 1.) darnach bilden sie keine Fortsetzungen der
Kammern, sondern entsprechen vielmehr den Scheidewänden der
IV Google
264 Alfred Heicke: Bin Beitrag nr KenDtnis
ersten Ordnung, anf welchen sie gewissermafien reiten. Eine gröfiere
Ähnlichkeit weist dieee Art der Aufstellung mit der von Moseley
bei Stepkanopktfüia formo»iagima beobachteten auf, wenn man bei
ihr ebenfalls das Verhältnis der Tentakel zn den Mesenterien be-
rGckaichtigen wollte, nor mit dem Unterschiede, daß dort die Ten-
takel der dritten Ordnung ungefilhr fiber den Mesenterien des
zweiten Entwickelungscjklus' stehen. Zur Erklärong der besonderen
Lage der zwölf Tentakel der dritten Ordnung bei unserer Species
muB man zn der Annahme kommen, daß es sich um ein Wegrücken
der Tentakel handelt; die Ursache kann vielleicht in dem Raum-
mangel gesucht werden, den die letzten Tentakel bei ihrer Ent-
wickloDg voriindeo und welcher sie zwingt, sich zwischen die sechs
Tentakel vorheivehender Ordnnng einzupressen, da die letzteren be-
reits dicht am Bande der Mnndscheibe stehen.
Beim Kapitel über die Tentakel komme ich nun zu einem
andern erwähnenswerten Punkte, welchen ich in der Literatur nicht
angeführt gefunden habe.
An einzelnen Tentakeln von l'olypen, in der gesamten Kolonie
waren es drei solcher Tentakel, beobachtete ich kleine knollenartige
Aaswüchse, ziemlich nahe an dem Ende der Tentakel. Die Oebilde
zeigten dieselben knopfartigen Aufsätze, wie ich sie bei der Be-
Bchreibang der Gestalt der Tentakel geschildert habe; auch besaßen
sie dieselbe bellgrüne Färbung, welche allen andern Tentakelenden
zukommt. (Fig. 2.) Als ich nun nach mehreren solcher ungewöhn-
lichen Erscheinungen an den Tentakeln suchen wollte, stieß ich auf
zwei Polypen, deren Mundscheiben anstatt der üblichen 24 Tentakel
noch einen überzähligen trugen. Infolge dieses Zufalles war ich
leicht imstande, die Bedeuttmg der Auswüchse festzustellen; ein
innerer Zusammenhang mit dem überzähligen 25. Tentakel war sicher.
Einschalten möchte ich hier noch, daß die Tentakelauswüchse nur
an den die Peripherie der Mundscheibe einnehmenden Tentakeln vor-
kamen, und dsiß die überzähligen Tentakel ebenfalls dem äoßersten
Cyclus angehörten.
Meine Vermutung, daß es sich bei diesen Erscheinungen um
sehr vereinzelte Vermehrung der Tentakel durch laterale Knospung
handelt, wurde dnrch die mikroskopische Untersuchung der be-
treffenden Polypen bestätigt. Die angefertigten Län^dmitte dw
in Frage kommenden Tentakel ergaben das t^ische Bild, wie man
es von der Knospung irgend eines niederen Lebewesens hinreichend
kennt. (Fig. 3.) Wir hiu>6n den Übergang der drei Gewebsscbichten
und des Tentakellumena auf das Neugebilde, und die Knospe nimmt
allmählich die Form des ausgewachsenen Tentakels an.
Daß wir es nicht mit der Erscheinung von Nebententakeln zu
tun haben, wie sie bei dem B^inn eines neuen Wachstnmstadiums
der Polypen aufzutreten pfi^en, geht zur Genüge aus der Tatsache
hervor, daß die von mir untersagte Species überhaupt nicht Über
das Stadimn von 24 Tentakeln und 24 Scheidewänden ninauswSchat.
Eine vollkommen für sich isolierte Vermehrong stellt der Voi^ang
IV Google
der Weicbtaile der Uadreporarier. 265
auch insofern dar, als der innere Aufbau der Polypen, an ivekhen jene
Knospen odei' '^5 Tentakel festgestellt wurden, in keiner Weise in Bezug
anf die Anzahl der Mesenterien oder Kammern beeinflußt worden ist.
Gehen vir nun auf den Bau der Tentakel in histologischer
Beziehung ein.
£e sind vor allem die drei Gewebsschichten als Ektoderm,
Mesodenn und Entoderm von einander zu trennen. Das aus
cylindriscben Zellen bestehende Epithel der Oberfläche der Ten-
takel Uberkleidet dieselben nicht in gleichmäßiger Ausdehnung
von der Spitze bis znr Basis, sondern hat seine geringste Aus-
dehnung im oberen Teile des Tentakels, während es nach der Basis
zu allmählich an Dicke zunimmt. Auf den besondern Charakter
des Ectodenns werde ich unten eingehender zuiückzukommen haben.
Das Mesoderm durchzieht den Tentakel als ein gleichmäßig
breites Band, das nn keinem Punkte irgend welche Struktur er-
kennen läßt und einer einfachen Stützlamelle gleichznstellen ist
Was endlich die innerste Zellenschicht des £ntoderms anbelangt,
so habe ich eine typische Epithellage, wie sie dieser Schicht eigent-
lich eigen ist, nicht gesehen. Es waren hier Überall dichte L^;en
von zäilreichen mehr rundlichen Zellen eingebettet, mit dentOch
wahrnehmbaren Kernen in ihrem Innern, so daß oft genug die
Tentakellnmina von derartigen Zellen erfiillt waren.
Auf das äußere Epithel der Tentakel folgt eine Schicht von
Längsmuekelfasem, die auf dem Rande der bindegewebigen Stütz-
substanz aufliegen und nur aus einer einfachen Lage bestehen. Die
schwache Ausbildung der Längsmuskulatur ist auf die Eigentüm-
lichkeit der Tentakel zurückzuführen, daß sie nicht einziehbare
Gebilde sind. Eine zweite zirculäre Muskelfaserschicht, wie sie in
den meisten Fällen zwischen der Stützlamelle und den Entoderm-
zellen ausgebildet ist, habe ich nicht anfanden können ; auch dieser
gänzliche Mangel von innerer Muskulatur ist ohne Zweifel mit der
Nicht- Einziehbarkeit der Tentakel in Zusammenhang zu bringen.
Bevor ich die Beschaffenheit des Ectoderms näher ins Ange
fasse, will ich noch bemerken, daß ich, da die untersuchten Korallen
in Bezog anf die histologische Zusammensetzung der Gewebe zum
größten Teile mit dem Aufbau der Acdnien tibereinstimmeo, darauf
verzichten kann, alle bekannten Einzelheiten anzugeben; ich ver-
weise daher vor allem auf Hertwig's „Äctinien" der Challenger-
expedition (1 6), auf Gebrüder Hertwig's umfangreiche Unter-
suchungen der Actinien (17), auf die iUnf Abhandlungen von Fowler
„on the anatomy of the Madreporaria" (7 — 11); andere Arbeiten
sind am Schlosse dieser Schrift aufgezählt.
Die Nematoblasten zwischen den Ectodennzellen sind mehr oder
weniger spindelförmig; der Nesselfaden im Innern ist kaum zu er-
kennen. Konzentriert haben sich die Nematoblasten in größerem
Maße an der Spitze der Tentakel und zwar als jene kuppelformigen
Aufsätze, von denen ich bei der makroskopischen Beschreibung der
Tentakel bereits gesprochen habe. Zwischen den sehr langen Cylinder-
IV Google
266 Alfred Heicke: Ein Beitrag snr K»iitiiü
Zellen der Tentakelspitze liegen die dunkel gefärbten Nessetz^en
eingebettet Man triEFt solcne mit NesselzeUen gespickten SteUan
an den Spitzen der Tentakel ab nnd zn an. öfter iMobachtet sind
dieselben Ton Fowler; z. B, bei Heriatopora (9) beechrabt Fowler,
daß die Tentakel an ihrem Ende mit einer von der äbrigen Partie
des Tentakels stai^ al^^renzten Anschwellong versehen seien, in
denen eine ganz bedeutende Menge von Nematocysten an^ehäaft
sei; er bezeichnet diesen differenzierten Abschnitt als eine euudne
Batterie von Nematoc^sten ; in ähnlicher Weise ist dies ferner der
Fall bei Pocülopora brevicomü, Ciadocora nnd noch einigen anderen
Korallen.
Eine ziemlich anflallende Erscheinong an dem Ectodenn ist
der große Reichtum an Kernen nnd zwar an der Spitze der Ten-
takel, wo die zahlreichen Nesselkapseln vorhanden sind. Eine Er-
wähnung dieses Vorkommnisses findet sich bei von Heider (14).
Er gibt zn, daß diese Anhänfimg von Kernen znm TeO auf Kontraktion
der Gewebe zarGckzufohren sei, andererseits neigt er zor Annahme,
daß diese als selbststündige Kerne ao^nfassen seien, welche die
Grundlage inr Zellen zmn Ersätze verloren gegangener Ectoderm-
elemente abgäben.
Zorn Sdilnsse dieses Kapitels aber die Beechreibong der Tea-
takel komme ich nun zn der wichtigsten nnd interessantastui
Eigentümlichkeit, durch welche die histol<^ische Znsammensetning zn
einer von allen anderen Korallen stark abweichenden gestempelt
wird und welche geeignet ist, ein specifischee CSiarakteristikam (&r
die von mir untersuchte Rhodarata abzugeben.
Beim ersten Bb'ck auf einen Qnenchnitt eines Tentakels durch
das Mikroskop bei schwacher Vergrößerung fallen uns so^eicfa
5—8 ziemlich ^eicbmäßige Anschwellungen auf (Fig. 4); äe be-
ginnen ungefähr im ersten Drittel des Tentakels von oben gerechnet:
die Rekonstruktion an der Hand der Serienschmtte l&ßt erkenneD,
daß die genannten Anschwellungen rasch an Dicke znnehmeo ond
dann in etwas seichterem Bogen nach abwärts vn^aufend bald in
das Niveaa des gewöhnlichen Epithels der Tentakel wied«- äber-
gehen. Ist also solchei^estalt an jeder Anschwellung ein kurzer
Schenkel nach dem Ende der Tentakel zn von einem etwas ISagerm
nach der Basis ziehenden zu unterscheiden, so ist ee dennoch be-
rechtigt, die Gebilde als knop^rmige zu bezeichnen; ich hebe diesen
Umstand aus dem Grunde mit Abeicht hervor, weil Fowler in
seinen Studien bei einigen Madreporariem wie FlabeUvm, Steokamo-
ti-ochiu und Lophohdia, Erscheinungen an den Tentakeln besdreibt,
welche in ihrer äußeren Gestalt mit den von mir geschildertan eine
so unverkennbare Ähnhchkeit anfwrasen, daß man beide zweifellos
identifizieren wnrde, wenn nicht der histologische Ban den völlig
anderen Charakter der Anschwellungen bei Rhodarata ergeben
wDrde. Fowler spricht bei der Beschreibung jener knopfformigen
Differenzierungen des Ectoderms von Bildungen, die voDstindig
fibereinstimmen mit den Batteriewi von Nematocrsten.
IV Google
der Weiohteile der Uadreporarier. 367
Als ich zum ersten Male die bewußten AuschwellangeD auf
dem Querschnitte beobachtete, war ich denn anch der Meinung, daß
sie mit den bekannten von Fowler gesehenen gleichznstellen wären;
bei näherer Betrachtung aber tmd einer Vergleichung mit den
Batterieen fiel doch deuÜich anf, daß bei aller Ubereinstinunung in
der Form die charakteriBtischen Nesselzellen vollkommen fehlten.
Vielmehr entdeckte ich die interessante Tatsache, daß es sich bei
diesen Gebilden um Anhänfungen von Sinneszellen bandelte, indem
ich an verschiedenen Epithf^ellen kleine verhältnismäßig dicke
Fortsätze wahrnehmen konnte, welche &*ei in das äußere Medium
hineinragten; die letzteren waren schwer zu erkennen, weil des
Licht von ihnen nur wenig gebrochen wurde, dann aber waren sie
in den meisten Fällen gamicht mehr erhalten, denn die ursprüngliche
Konserrierung des Materiales war nicht fllr so feine histologische
Untersuchungen bestimmt
Was ich an den mit Bämalaon und Eosin behandelten Prä-
paraten herausfinden konnte, war außer diesen Zellfortsätzen nur
noch, daß die Sinneszellen durch ihre besondere Länge ohne große
Schwierigkeit unterschieden werden konnten. Eine weitere Be-
schaffenheit in der Anordnung dieser Sinneskörper war die, daß sie
wie bei vielen höheren lleren schalenlormig nach Art einer Zwiebel
zusammengestellt waren.
Es war mir klar, daß diese Gebilde speziell f^r die Aufiaahme
von Sinneseindrücken, die von der änßeren Umgebung auf die Polypen
einwirkten, bestimmt waren: also mußte unbedingt ein Zusammen-
hang der Sinneszellen nüt Nervenfasern reep. Nervenzellen bestehen;
diese an den Schnitten zu erkennen, war die Hämalaon-Eosinßirbung
nicht die geeignete.
Bevor ich jedoch in der weiteren Besprechung dieser merk-
würdigen Bildungen fortschreite, ist es vielleicht nicht unangebracht,
in Kürze das Wichtigste anzufahren, was bisher aus den Forschungen
fiber die Punkte bekannt ist, bei denen die Anlriahme der Sinnes-
eindrücke in Frage kommen, soweit sie bei meinen Untersuchungen
von Nntzen sein können. Über die Hadreporarier läßt uns die
Literatur derartig in Bezug auf dieses Gebiet im Stiche, daß wir
anf die Angaben, welche sich anf die Anthozoen ohne zusammen-
hängendes Skelett erstrecken, angewiesen sind, obwohl auch hier
nicht in dem wünschenswerten Umfange gearbeitet worden ist, wie
es von Rechtswegen auf diesem so interessanten Gebiete hätte ge-
schehen sollen. Ich kann mich daher in dieser Sache nur auf die
Auslassungen von Delage u. Herouard und vor allem auf die
gründlichen, äußerst wertvollen Untersuchungen der Gebrüder
Hertwig in ihrem Werke über -die Actinien mit besonderer Be-
rücksichtigung des Nervensystems'' stützen. Außerdem kann auch
die Abhandlung von Krukenberg über „die nervösen Leitnngs-
babnen in den Polypen der Alcyoniden" (23) bei der Betrachtung
des Nervensystems in Anspruch genommen werden.
IV Google
268 Alfred Heicke: Ein Beitng znr EenolniB
Bei Delage u. Herouard finden wir in dem Kapitel, welches
über die Struktur der Octanthiden handelt, hervorgehoben, daß die
stärkste Ausbildung des ectodennalen Nervenlagers au den Tentakeln
and der Mnndecheuie anzutreffen ist; die Beschaffenheit des Nerven-
lagers ist die gewöhnliche, indem wir Nervenfasern als Ver-
längerungen von spezifischen Sinneszellen und die zwisdieo den
Fasern eingeschalteten Ganglienzellen zn unterscheiden haben, welche
Uirerseits wiederum Ausläufer zu den Muskelfasern hineendea.
Ähnlich heißt es in der Beschreibung der nervösen Elemente bei
den Hexactiniden ; das Ectoderm ist besonders ausgezeichnet durch
die Anwesenheit von Sinneszellen, die zwischen den gewöhnlichen
Wimperzellen zerstreut liegen, mit dieser in ihrer Gestalt eine große
Ähnlichkeit zeigen, aber an Stelle der Gihen je eine stärkere Sinnes-
borste tragen. Die Sinneszellen haben eine oder mehrere sehr
deutlich ausgepräfte Verlängerungen. Unterhalb der Sinneszellen
kommt ein Nervenlager, welches in den meisten Fällen von bi-, tri-
und multipolaren Ganglienzellen gebildet wird; eingelagert sind
diese Gan^rlienzellen in ein reiches Netzwerk sehr feiner Fibrillen,
welche sich mit den nervösen Verlängerungen der erwähnten Ganglien-
zellen in Verbindung setzen. Bemerkenswert ist auch in dieser
umfangreichen Gruppe der Korallen die Fülle der Sinneszellen und
Nervenzellen in der Mundscheibe, ferner der große Reichtum der
nervösen Elemente in den Tentakeln, besonders g^en das Elnde
derselben, welches von allen Körperregionen des Polypen im aus-
gedehntesten Maßstäbe mit den Nervenelementen besetzt ist.
An keiner Stelle bei Delage u. H^rouard jedoch finden wir
die Erwähnung irgend welcher eine bestimmte Gestalt besitzender
Differenzieningen von Sinneszellen, wie ich sie bei meiner Species
beobachtet haoe.
Krukenberg ist auf Grund seiner eingehenden physiologischen
Experimente, die er besonders an verschiedenen Species von Xenia
angeführt hat, zu sicheren Resultaten in Bezug auf die Verttiilong
der Nervenbahnen in dem Polypen dieser Korallen gekommen. Es
ist fest^stellt worden, daß durch sämtliche Teile des Polypen-
körpers leitende Nervenfaserstränge ziehen ; bei den Versuchen zeigt
sich, daß das Gebiet der Tentakel besondere gangUöse Apparate
aufweisen müsse, da bei Einwirkung von äußeren Reizen eine starke
Reaktion an den Tentakeln sich bemerkbar macht. So ergab sich
denn die Tateache, daß allerdings in den Tentakeln eine besonders
starke Anhäufung von Sinneszellen zwischen dem gewöhnlichen
Epithel vorhanden ist, ohne daß jedoch bestimmte Gebilde, denen
die Funktion der Aufnahme äußerer Reize zukäme, gefunden werden
konnten.
Ziehen wir schließlich die Resnltate zusammen, die sich ans
den exakten histologischen Studien der Gebrüder Hertwig ergeben,
80 müssen wir folgende Hauptsätze im wesentlichen hervorheben:
„Die Sinneszellen finden sich im Ektoderm der Mundscheibe und
der Tentakel überall ziemlich gleichmäßig vor; nur an der Spitze
IV Google
der Weichteile der Uadi'eporarier. 269
der Tentakel mögen sie vielleicht in größerer Anzahl vorhanden
sein. Einen vollständigen Einblick in ihre Verteilung zu gewinnen,
w&F nicht möglich, da man bei Durchmusterung des Ektodenns von
der Fl&cbe seine einzelnen Elemente nicht von einander zu unter-
scheiden vermochte*'. Die Form der SinnoBzellen wird als Snßerst
fein und fadenförmig bezeichnet Eine erhebliche Verschiedenheit
ist zwischen den Stützzellen und Sinneszellen vorhanden, indem
letztere anstatt der zahlreichen Flimmern nur ein einziges Haar be-
sitzen, „^9r und da wurden auch deren zwei beobachtet". Über
die feinen detaillierteren BeschaGTenheiten der Sinneszellen, die au
dieser Stelle weniger in Frage kommen, kann ich auf die dies-
bezüglichen Untersuchungen der Gebrüder Hertwig (17) hinweisen,
denen es gelungen ist, durch ausgezeichnete Ausführung von
Isolationsmethoden den ganz genauen Aufbau solcher Sinneszellen
zu studieren.
Was die Art und Weise der Verteilung und Gestalt der
Ganglienzellen anbetrifft, so soll kurz aus den Ergebnissen der ge-
nannten Forscher angefahrt werden, daß es sich um ziemlich an-
sehnliche, eutweder halbkuglige oder mehr spindelförmige Proto-
plasmakörper mit einem rundlichen Kern versehen handelt; sie
liegen mehr in der Tiefe des Ektoderms und stehen vermittels Aus-
läufer mit einem Lager von Nervenfasern in Verbindung.
Wir haben bipolare Ganglienzellen, die aber im Allgemeinen
seltener beobachtet werden, ferner tripolare Ganglienzellen, welche
sich häufiger in allen verschiedenen Größen finden, nnd endlich
mnltipolare Ganghenzellen, die nach Gebrüder Hertwig im Durch-
schnitt an Zahl zu Überwiegen scheinen. Es ist mit ziemlicher
Sicherheit festgestellt worden, daß diese Ganglienzellen ursprünglich
weit höher im Epithel gelegen haben, wo sie als Sinneszellen
funktionierten; erst nachtr^lich wurden sie mit d6r anderen Funktion
betrant, nachdem sie mit Veränderung ihrer Form in die Tiefe ge-
rückt sind, wie ein gleicher Vorgang sich an den Epithelmuskel-
zellen vollzogen hat.
Sehen wir schließlich noch, welche Resultate in der Arbeit
über die Actinien in Bezug auf die Anwesenheit von Sinnesorganen
erzielt wurden, so heißt es dort: „Überall im Actinienkörper stimmen
die Sinneszellen in ihren äußeren Merkmalen überein, nirgends
haben sie sich, wie es bei den Medusen allgemein der Fall ist, zu
specifischen Sinnesoi^anen, sei es zu Hörorganen oder zu primi-
tiven Augen oder zu besonderen Tastapparaten weiter entwickelt".
Infolge des zu Tage tretenden geringen Differenzierungsgrades,
heißt es dann, haben die Sinneszellen fast überall eine gleichmäßige
Verbreitung,
Wenn ich nun nach dem Gesagten über die wichtigsten Tat-
sachen bezüglich der Anwesenheit des Nervensystems in Verbindimg
mit den Sinneszellen mit der Beschreibsng der von mir beobachteten
Sinneagebilde fortfahre, so habe ich gleich zu bemerken, daß ich
für eine bessere Erkennung der histologischen Struktur einige
IV Google
270 Alfred Heicke: Ein Beitrag tax Kenntnis
Schnitte von 0,005 mm Dicke in heifier Lösung von Vt */o Methylen-
blau eine Minute lan|^ färbte. Die so erhaltenen Präparate ergaben
ein recht klares Bild. Deutlich zn verfolgen waren in mehreren
Schnitten feinere Ausläufer der länglichen , etwas gekrQnunten
Sinneszellen; die AuBläofer standen mit zabireicheren, m der Tiefe
des Ektoderms Uzenden Zellen in Verbindung, welche sich durch
ihre charakteristische Gestalt mit Sicherheit als GangUenzellen er-
wiesen (Fig. 5). Anch der kömige Inhalt, der in aen Gai^Iien-
zellen gewöbnüch beobachtet wird, konnte bei einigen der Zellen
festgestellt werden. Das Hauptmerkmal, das vor allem den
Charakter der GaoglienzeUeo ausmacht, sind feine Fortsätze, die
von den Zellen ausgingen und bis in die Tiefe des Ektoderms
hinein sich erstreckten; eine klare Verfolgung dieser Fasern auf
weite Strecken war mir allerdings nicht möglich, jedoch kann mit
aller Bestimmtheit angenommen werden, daß sie zu den an der
Basis des Ektoderms aof der mesodermalen Stützlamelle liegenden
Muskelfasern gehen, von denen bereits zu Anfang dieses ^pitela
die Hede war.
Die Anforderungen, welche vir bei Sinnesapparaten der niederen
Tiere an den ZusammenhaDg zwischen Sinneszelle, Nervenzelle und
Nervenfaser und Muskel stellen, sind in dem beschriebenen Falle
also in ausreichendstem Maße vorhanden, und es kann kein Zweifel
mehr darüber bestehen, daß wir in den in Frage kommenden
Differenzierungen der Sinneszellen an den Tentakeln primitive
Sinnesorgane zu erblicken haben. Ihre Funktion würde einfach
darin bestehen, das Individuum über seine Umgebung in dem
dichten Medium zn orientieren, damit es bei evtL Gefahr sich mög-
lichst schnell durch Zurückziehen in die Kelche in Sicherheit
bringen kann; die Sinnesorgane sind in die Gruppe der Tast-
apparate einzureihen.
Auf eine eingehende Besprechung der übrigen Körperteile der
Koralle einzugehen, würde zu sehr ermüden, da hier kaum etwas
Abweichendes vom allgemein Bekannten vorhanden ist. Zur Orien-
tierung diene Folgendes:
Das Mesoderm innerhalb der Leibeswand der Polypen hat den
Tentakeln gegenüber an Dicke zugenommen, ist jedoch trotzdem
über den Wert einer einfachen Stützlamelle nicht hinausgekommen,
da keinerlei Struktur wahrzunehmen ist. Der innere Gircmärmuskel,
welcher, wie wir gesehen haben, den Tentakeln vollständig fehlt,
ist in der Leibeswand zur Entwickelung gelangt. Dem £ktoderm
der Leibeswand kommt die bei allen Actinauthiden beobachtete
wesentliche Anhäufung von Drüsenelementen zu. Die Drüsenzellen
erscheinen mehr oder weniger homogen, besitzen eine ziemliche
Länge im Verhältnis zu den übrigen Zellen des Ektoderms nnd
nehmen an Breite nach der Periphene zu; diese Zellen unterschieden
sich wesentlich von anderen Drüsenzellen mit kömigem Inhalte;
letztere Art der Drtlsenzellen findet sich besonders im Entoderm
und femer in größerer Menge iu den Drüsennesselzellenstreifen dar
IV Google
der Weicbteile der Kadreporarier. 271
Mesenterien. Beide Formen von DrüeenelemeDten sind genau von
Gebr&der Hertwig in der Actmienarbeit beschrieben worden.
Das Stomodänm zieht sich, wie ich an der Hand der Serien-
schnitte feststellen konnte, nur eine kurze Strecke in das Innere
des Magenraumes hinein. Am dorsalen und ventralen Bande des
Stomodäums sind Siphonoglypben vorbanden; im typischen Bau bei
den Actinauthiden erkennen wir sie als zwei stark au^eprägte,
beständig geöffnete Furchen, welche bis zum unteren £nde des
Stomodäums reichen. In h^tologischer Beziehung sind die sehr
entwickelten Cilien der Ektodermzellen besonders bemerkenswert,
welche beim lebenden Individuum in lebhafter Bewegung sich be-
finden; femer ist das Fehlen von muskulösen Elementen hervor-
zuheben. Die Siphonoelyphen bei Rhodaram waren nur wenig
vom übrigen Teile des Stomodäuma abgegrenzt; teilweise muß die
flache Gestalt der Siphonoglyphen auch anf die Kontraktion der
Individuen bei der Abtötnng mit Formol zurUckgeführt werden.
Dafi eine schwache Ausbilduug der Siphonoglyphen auch anf die
lebende Koralle zutrifft, ist aus dem Umstände zu schließen, daß
das Epithel derselben sich fast gamicht von dem des eigenÜichen
Stomodäums unterscheiden ließ.
Die histologische Beschaffenheit des Stomodänms selbst zeigt
den normalen Charakter.
Die Mesenterien endlich, welche, die paarige Anordnung be-
sitzend, den Innenraum in bekannter Weise in Binneniacher und
Zwischeniächer einteilen, kommen bei allen Polypen iu der Zahl
von 24 vor, entsprechend der der Tentakel (Fig. 4). Betreffs der
Verteüun(j der Mesenterien, von denen zwei Richtungspaare vor-
handen smd, ist zu s^n, daß die Binneniächer den Zwischen-
fSchem beinahe an Gröle gleichkommen. Ferner soll nicht un-
erwähnt bleiben, daß auf aUen Querschnitten, an denen ich diese
Verhältnisse untersuchte, die sechs Paare von Mesenterien erster
Ordnung ungefähr doppelt so groß erschienen wie die übrigen sechs
Paare; andererseits jedoch gehen die Mesenterien zweiter Ordnung
an Tiefenausdehnnng den Hauptmesenterien nur wenig nach.
Die Mesenterialfilamente besitzen auf den Querschnitten eine
einfache, mehr oder weniger halbkreisf5rmige Gestalt, wodurch es
schon grob anatomiBch nicht sehr wohl möglich ist, die drei Wülste
oder Streifen, welche im Typus unterschieden werden, den mittleren
Driisennesselstreifen und zu jeder Seite einen Flimmerstreifen von-
einander zu trennen; vielmehr nimmt bei allen 24 Mesenterien der
Driisennesselstreifen den größten Teil des Filamentes ein, während
die seitlichen Streifen von gerii^er Ausdehnung sind.
Entsprechend der geringen Entwicklung der Flimmerstreifen hat
sich auch der freie Rand der Stützlamelle nur wenig in die gewöhn-
lich vorhandene T-Form gespalten; der Rand der Stützlamelle ist
zwar vom verbreitert, schickt aber nur sehr kurze Vorsprünge nach
rechts und links in die Flimmerstreifen hinein. Von den Fliomiem
der seitlichen Streifen war an den konservierten Präparaten nichts
IV Google
272 Alfred Heicke: Ein Beitrag sui Kenntnis
mehr zu seheB. Dagegen kann ich die Bestandteile des mittleren
Wnlstes erstens als ziemlich knrze etwas bimförmige Drüaenzellen
beschreiben, deren körniger Inhalt dunkbl gef&rbt er^ühien, zweitens
als ebenso kurze spindeliormige Nesselzellen, die das Licht nur wenig
brachen und im Innern eine Andeutung des Nesaelfadens erkennen
ließen.
Während dieTransversalmuskelnderMeeenterien äußerst schwach
entwickelt waren, so daß sie an vielen Schnitten fast ganz ge-
schwunden zu Bein schienen, hatten die Longitudinalmuskeln eine
relativ gäbe Ausbildung erlangt. Da das Mesoderm, welches in der
fanzen Länge dieser Muskeln zur bekannten Fahne sich umgestaltet
at, in sehr feine vielüach verästelte Ausläufer zerkltkftet war, so
bekamen die Läugsmuskeln infolge der ausgedehnten Oberflächen-
Vergrößerung Gelegenheit, wesentlich au Entfaltung zu gewinnen;
die einzelnen Muskelfasern selbst markierten sich auf den Quer-
schnitten nur als kleine Punkte.
Etwas länger verweilen möchte ich bei der Beschreibui^ der
Geschlechtsprodukte. Die Geschlechtszellen haben sich dorch-
weg an sämÜichen 24 Mesenterien ausgebildet. Ferner finden sie
sich ausnahmsweise, wie man es wonl nur in seltenen Fällen
antreffen wird, sehr tief gegen das Ende der Meeenterien vor, wo
sie dann in größerer Menge konzentriert sind. Die Geschlechts-
produkte liegen dann nach innen von dem Faserverlaufe der Ion-
titudinalen Muskeln. Da an den Stellen, wo die Geschlechtszellen
egen, fast stets die Muskeln fehlen, d. h. sich also bis unmittelbar
zu Beginn der Geschlechtsprodukte erstrecken, letztere aber wie er-
wähnt sehr tief liegen, so erklärt sich auch daraus die beträditliche
Länge der Lon^tudinalmuskeln.
Das histologische Bild, welches in Bezug auf die weiblichen
Geschlechtsorgane sich einem darbietet, stimmt mit den ausführlichen
Darlegungen der Gebrüder Hertwig Uberein. Die E^er, meist von
großem Umfange, treiben die betreffenden Mesenterien an ihrer Ober-
näche bedeutend hervor. Das wie immer exzentrisch liegende Keim-
bläschen besitzt im Innern einen großen Eeimfleck, der selbst wieder
mehrere kleine Kemkörperchen erkennen läßt. Die £ier liegen in
der Sttitzlamelle der Mesenterien und lassen infolge ihrer starken
Entwicklung von dem angrenzenden Mesoderm nur sehr dünne
Streifen Übrig; so liegen denn die Eizellen wie in Taschen in der
Stützsubstanz eingebettet.
Außer diesen weibheben Geschlechtsorganen fand ich in den
Mesenterien, in allerdings nur wenigen Fällen, größere Ballen, etwas
länger als breit; sie lagen in gleichem Niveau mit den Eizellen.
Der granulierte Inhalt der Ballen und das Fehlen eines Kernes
machte diese Gebilde zn ebensolchen, wie sie von Heider (15) be-
schreibt und abgebildet hat. Die Vermutung von Heiders, daß
es sich um Spermaballen bandelt, vermag ich in Ermangelung eines
umfangreichen Materials ebenfalls nicht in Gewißheit umzuwandeln.
Was mich aber veranlaßt, die Species Khodaruaa dennoch als Zwitter
IV Google
der Weichteile der Madreporarier. 273
anzusprecheo, ist Folgendes: WuUteii wir nämlich in den Präparaten,
and 68 ist deren Anzahl eine ganz beträchtliche, die beschriebenen
Ballen nicht als Hodenfollikel ansehen, so wäre es doch als eine
äufieret unwahrscheinliche Tatsache hinzunehmen, daß unter so vielen
Präparaten aus den verschiedensten Teilen der Kolonie nicht eines
mit männlichen Geschlechtszellen versehen Bein sollte; andererseits
aber wOfite ich nicht, welche Bedeutnng diesen von den weiblichen
Geschlechtszellen stark abweichenden, aber mit ihnen in gleichem
Niveau li^enden Gebilden zukommen könnte. Aus diesen Gründen
stehe ich nicht an, die von mir untersuchte Koralle fllr ein Zwitter
za erklären.
Unter den Madreporariem hat Fowler (9) bei Fociüopora
h>-eoicomü das nämliche Verhalten von männlichen und weiblichen
Geschlechtsprodukten festgestellt.
Ich gelange nun zu einem Punkte, welcher eine besondere Be-
sprechung verdient; ich habe in den die Madreporarier behandelnden
Werken keine Notiz vorgefunden, welche mir nähere Anhaltspunkte
lUr das im Folgenden zu schildernde Verhalten geben könnte. Es
betriSFt dies das Lager der Ernährungskanäfe, dem bereite zu
Anfang der Arbeit ^-wähanng getan wurde.
Wir haben gesehen, da£ die Gattung RJiodaraea durch das
Fehlen eines Cönenchyms sich auszeichnet; entsprechend ist auch
von eigentlichen Cönenchymkanälen keine Rede, nachdem die Prä-
parate entkalkt sind. Das umfangreiche System von Kanälen, was
sich unterhalb der Polypen erstreckt und in der lebenden Kolonie
von dem typischen Balkenwerk der Trabekel gestützt wird, ist nur
durch das fortgesetzte Wachstum der Kolonie zur Entwicklung ge-
langt. Daß diese Kanäle nicht einfach als gewöhnliche Bntoderm-
kanäle betrachtet werden dürfen, lehrt auf den ereteo Blick die Be-
grenzung der Kanäle; dieselbe setzt sich aus mehreren Schichten
von Zellen zusammen. Um das Lumen li^en zunächst in einfacher
Lage mehr oder weniger große Entodermzellen ; zwischen ihnen,
nicht allzn hänfi^ beobachtet man in kleinen Gruppen konzentriert
intensiv gelärbte Drüsenzellen, deren kömiger Inhalt den Elementen
eine trauDenfÖrmige Beschaffenheit verleiht; es sind ganz ähnliche
Orüeenzellen, wie sie in dem Entoderm der Polypen selbst vor-
kommen. Nach aoÖen von dieser Zellenbekleidung haben wir eme
Schicht ziemlich kurzer Zellen; ihre Gestalt ist nicht in allen Höhen
des Lagers der Eruährungskanäle dieselbe, sondern ^e tiefer man
das Lager verfolgt, um so abgeplatteter werden die Zellen, um
schließhcb ganz and gar zu verschwinden.
In geringer Entfernung von der Basis der Polypen erkennt man
ferner sehr deutlich zwischen den beiden beschriebenen Zellenscliichten
der Kanäle längere Stücke des Mesoderm^ (Fig. 7). Durch dieses
Auftreten von Mesoderm kann mit vollständiger Gewißheit behauptet
werden, daß die äußere Lage der Zellen ectodermaler Herkanfl ist
und nur im Laufe des Wachstums allmählich die charakteristische
Gestalt der Ectodennzellen der Polypen eingebüßt hat.
1/ Google
274 Alfred Heicke: Ein Beitrag znr Kenntnis
Die Ernähnrngskaofile lanien nun nicht reglos oadi fdlen
Sichtungen durch die Kolonie, sondern weisen eine bestiauntore
Anordnung auf. Da gerade in der Gegend der Nährkanäle die
Schnitte in tadelloBem Zustande infolge der eingreifenden Behandlung
nicht sich darboten, so bedurfte ee immer einer Kombination aus
mehreren Schnitten, um ein klares Bild von der Sache za erhalten.
Unmittelbar unterhalb der Polypen, d. h. also an den Stellen, die
noch kurz zuvor die eigentlichen Polypen eingenommen hatten, gehen
die Kanäle mehr oder weniger radiär; sie zeigen darin eine gewisse
Ähnlichkeit mit dem Verlaufe der Radialfächer der Individuen; die
Vermutung, daß durch das Vorrticken der Polypen diese Verteilung
der Kanäle herrührt, wird bestätigt dadurch, daß in einer ganzen
Anzahl solcher Kanäle große Reste von Mesenterialfilamentea sich
befinden; infolge des Höhenwachstumes der Polypen waren von jeder
Kammer Kanäle zorttckgeblieben. Schon nach kurzem Verlaufe
geben die Kanäle jene Anordnung auf, sie nehmen durch mannig-
mltige Vereinigung an Zahl zu und werden auch in ihrem Umfange
mehr und mehr eingeengt. Außer diesen Längskanälen bestehen in
kurzen Abständen voneinander Lagen reichlicher Transversalkanäle,
die allerdings bald schräger nach aufwärts oder abwärts das Ganze
kreuzen. Überhaupt ist es in den tiefen Lagen der Kanäle nicht
mehr möglich, eine den oberen Partieen parallele Anordnung zu
erkennen. Schließlich erstrecken sich noch Ausläufer der oberen
Kanäle in die Basalpartieen der Polypen selbst hinein.
Versucht man hiemach sich eine plastische Vorstellung von dem
Kanalnetz zu machen und berücksichtigt man das histologische Ver-
halten der einzelnen Kanäle, so müssen wir uns onwlilkürlich an
die Bildo^ des Cönenchyms bei den Alcyonarien erinnern; eine
genauere Vetgleichung ergibt das Restütat, daß eine Analogie im
ganzen Aufbau des Kanäsystems zwischen Rhodareua und den
Alcyonarien nicht zu verkennen ist. Wollen wir kurz einmal die
Entwicklung des Kanalsystems bei den Alcyonarien uns vor_ Augen
führen, am an der Hand dieser Vorgänge die angedeutete Ähnlich-
keit besser klar zu legen, so eignet sich zu diesem Behufe in ganz
vorzüglicher Weise me interessante Abhandlung .Versuch eines
Systems der Alcyonaria" von Stnder (28). Wir senen, wie dieser
gründliche Kenner der Alcyonarien auf natürlicher Grundlage das
System aufbaut, indem er aidi zum größten Teile an die verschiedenen
Entwickelungsstufen der die Kolonie verbindenden Kanäle hält. Den
Ausgangspunkt in dieser Beziehung bilden einlache Stolonen be-
sitzende Formen, welche durch Knospung auf diesen Stolonen neue
Polypen erzeugen. Wir kommen dann zu Formen, bei denen die
Polypen auf Basalausbreitungen aufsitzen, verbunden durch £ntoderm-
röhren, welche durch diese Basalausbreitungen ziehen; hier haben
wir es bereits mit einem Cönenchym zu tun. Diese Cönenchymmasse
wird immer dicker, um eine bessere Verbindung der Individuen der
Kolonie herzustellen. Bei anderen Formen können wir ein Aus-
wachsen der Polypen zu langen Röhren konstatieren, und ea ent-
IV Google
der WeiohMile der Uadreponrier. 275
wiokeln sich auB einem reichlichen Cönenchym ic verschiedener Höhe
neue Polypen; kommt es dann ferner zwecks besseren Haltes in den
l&ng angezogenen Verdauungshöhleu zur Bildons einer hornigen
oder kalkigen Achse, so werden aus den seithchen Mesenterialfachem
der langen Röhrenpolypen vegetative Längskanäle dgr Kolonie. £s
zeigt diese Entstehung der L&^kanäle speziell eine AhnUchkeit mit
den VerhfiltniBBen bei R/todaraea. Wir erhalten schließlich durch
immer größere Differenzierung in Bezag auf das Kanalsystem ein
ans zalulosen Röhren zuBammengesetztes Cönenchym. Zwischen den
Röhren entstehen noch einige Schichten von transversalen Kanälen,
welche ei^e vollständige Kommunikation io dem Kanallager herstellen.
Die Änderungen und Abweichungen, die wir bei der in Krage
kommenden Steinkoralle beobachten, sind aus versohiedenen GrUndeo,
seien sie biologischer oder morphologischer Natur, hervorgegangen;
immerhin müssen wir eine Analogie im Baue feststellen. NatUmcb
ist man nicht dazu berechtigt, ai^ Grand einer solchen vereinzelten
Beobachtung vergleichende entwicklungsgeschichtliche SchlUaee zu
ziehen, da Studien nach dieser Richtaog hin nicht vorhanden sind.
Es möge daher genttgen, an dieser SteUe einen Hinweis auf diesen
für die Entwicklungsgeschichte wichtigen Punkt gegeben zn haben.
Erst weitere UntersQ (Zungen werden eventuell geeignet sein, positive
verwendbare Resultate zu Tage zu fordern. Untenstehendes Schema
von dem Kanalsystem möge zum besseren Verständnis des Ges^;ten
beitragen, vor tmem die Beziehung der Mesenterien m resp. Radiär-
&cher zu den abgehenden Längskanälen k veraoschanlidien.
In dem folgenden Kapitel sollen nun noch die Ergebnisse Platz
finden, welche sich bei meinen näheren Untersuchungen in Bezog
auf die uDgeschlechtlicbe Vermehrung von Rhodaraea ergaben.
Eine makroskopische Betrachtung der Oberfläche des Korallen-
Stockes zeigt die haaptsächUche Art und Weise der ungeschlecht-
lichen Fortpflanzung; hauptsächlich sage ich, da weiter unten ein
besonders abweichender Fall ungeschlechtlicher Fortpflanzung ge-
schildert werden soll.
An den Randpartieen der Polypen tragenden Fläche der Kolonie,
wo die einzelnen Individuen in relativ größeren Abstiüiden vonein-
ander sich erbeben, bemerkt man zwischen den Polypen zerstreut
ib.Coogle
276 Alfred Heiche: Ein Beitrag cor KenntniB
au einigen Stellen kleine Hervorragungen auf dem Gönosarkiiberzoge;
vir haben in diesen Gebilden Knospen vor uns, welche durch
SprosBune ans dem Cöaosarke entstanden sind; -diese Art der Euospiing
ist eine bei den Korallen weit verbreitete Form tingeschlechthcher
Vermehrung. Die kleinen Polypen haben eine Gröfie von darch-
schnittlich '/^mm und stechen von dem Cönosarkgewebe and auch
den Ubi^en Individuen durch eine bedeatend hellere Nuance der
grünen Farbe ab; einige der Knospen Bind in der Entwicklung
bereits bedeutend weiter vorgeschritten, ihre Färbung beginnt all-
mählich das dunkle Grün der ausgewachsenen Polypen anzunebmen.
Außer an den Randbezirken aber, welche fUr gewöbmlich als charakte-
ristisch bei der erwähnten Fortpflanzung gelten, da das WadiBtnms-
gebiet der Kolonie Bich auf die äußeren Partieen beschränken soll,
fand ich bei eingehender InaugenBcheinnahme der Kolonie die näm-
liehen Knospen in der GegentI des Gipfels der Oberfläche. Infolge
der sehr dicht stehenden Polypen ist man nicht imstande, ohne
weiteres die EnoBpen wahrzunehmen; erst bei Auseinanderdr&ngen
der Polypen hier und da entdeckt man die sprossenden Gebilde.
Einen Einfluß aof die Gestaltung der Kolonieoberfläche scheint eine
derartige Verteilung der Knospen nicht zu haben; die fast gleich-
mäßig gewölbte Fl^e, die für gewöhnlich durch die aosscbliwliche
Entstehung der Sprossung an den Rändern der Kolonie bedinot wird,
ist durch das ausgedehntere Auftreten der sprossenden lumviduen
in ihrer Form nicnt gestört worden.
Die jungen Knospen besaßen noch keine eigentlichen Tentakel;
dafär hatten sie, was bei Lupenvergrößerung deutlich zu erkennen
war, sechs Hervorwölbungen, welche sich als einlache Fortsetzungen
des inneren Hohlraumes darBtellten. Oag^en trugen ältere Knospen
sechs Tentakel erster Ordnung und schon einen zweiten Kreis von
ferneren sechs Tentakeln; diese Knospen hatten stets im Innern
24 Mesenterien entwickelt, welche den vollkommen ausgewachsenen
Polypen während der ganzen Dauer ihres Bestehens zukommen.
Im Ganzen konnte ich nur zwei Zwischenstadien feststellen, in welchen
die Mundscheibe von sechs au^ebüdeten Tentakeln besetzt war.
Was den anatomiachen Bau der Knospen anbelangt, so werden wir
denselben noch näher kennen lernen.
Gelegentlich der eingebenden Bearbeitung des umfangreichen
Korallenmaterials, welches während der Reise der Yacht l'Hirondelle
des Fürsten von Monaco gesammelt wurde, hatte Stnder bei einer
Alcyonarie einen Fall von TeUong festgestellt. Welche Bewandtnis
es mit dieser Entdeckung innerhalb der Gruppe der Alcyonarien
hatte, entnehmen wir einem Artikel von Studer in „Bulletin de U
Society Zoologique" (29). Es heißt dort folgendermaßen: „Les
demiers travaux sur la propagation asexnelle des Alcyonaires semblent
dimontrer que cette demiere se fait par nn simple bourgeonnement
indirect; les nouveanx individus ne prendraient naiasance qne sur
des Btolons ou sur le Systeme vasculaire du ccenenchyme d'un polypier.
V. Koch avait formuU ce fait dana une th&se aiusi couvae:
IV Google
der Weichteile der Hadreporarier. 277
Lb propagation asexuelle des Alcyonalres ne se fait Jamals par
fiseiparitö, ni par an bourgeounement direct, mais toutours d'une
maniire indirecte par des stolons ou des fonnaüoDS homologues k
ces demiers. J'^tais arriv^ de mon cöU k ce mdme r^soltat & la
eaite de nombrensee obserrations.
L'examen de la riebe collection d'Alcyonaires recueillis par
S. A. S. le Prince Albert de Monaco, pendaot les campagnes de
son yacbt l'Hirondelle, eBt ponrtant venu me montrer qae 1 axiome
onlla regula sine exceptione, est 6galemeDt vrai pour les Alcyonairea.
£q eETet, j'ai pus observer ud cas de fissiparit^ cbez nn Alcyoaaire
dragn^ an fond dn canal entre Pico et Fa;al, dans Tarchipel
des A^ores."
Es bandelt sich hier um eine zur Familie der Alcyonidae ge>
hörigen Koralle, nämlich um Schizopkytum echirtatum. Eine aus-
fQhrlichere Betrachtung nebst Torzfiglicben Abbildungen ist diesem
Falle in den R^ultats des campagnes sc, s. yacht par Albert I,
Prince de Monaco, gewidmet (32).
Für diese von Studer gemachte seltene Beobachtong in der
Gruppe der Alcyonarien habe ich nun einen parallelen Vorgang
betreffs der Madrepor&rier feststellen können, und zwar wie folgt:
Bei den Madreporariem beobachtet man ein Zustandekommen der
Kolonieen durcn Knospnng oder durch Teilnng, Die bisherigen Er-
fahruDgen in diesem Punkte lehrten, daß gewöhnlich verschiedene
Arten nnd Gattungen sich besonders auszeichneten, indem einzelne
Gattungen bestehen, die sich nur durch Teilung fortpSanzen, andere,
welche sich auf dem W^e der Enospung vermehren. Eine ein-
gehende Behandlung dieser Dinge finden wir in Studer's Arbeit
Über Knospnng und Teilung bei den Madreporariem (30).
Das Prinzip der Verteilung von besonderen Gattungen und
Arten je nach der Art der nngeschlechtjichen Fortpflanzung ist
schon bei Milne Edwards (5) vertreten.
Eine Ausnahme von der oben erwähnten Regel hat Studer am
Skelett von Cyphaäraea ocdlirui (Dana)beobachtetC34). Es findet dort
eineVermehrnng durch intraea lyc inale Knospnng statt. An den Stellen
jedoch, wo inft^e intensiven Wachstums der Kolonie die Kelchwan-
dungen sich berühren, wird die Vermehrung durch eine intraealycinale
Knospung unmöglich, und man sieht anstatt dessen ein£ache Längs-
teilung. Die Ursache dieser Erscheinung sucht S t u d e r in den starken
DmckverhSltnissen, welche an den durch intensives Wachstum ans-
gezeicbneten Stellen herrschen.
Für Rkodaraea stand es bis dahin fest, daß sie sich vermöge
der Knospong (siehe Anfang dieses Kapitels) ungeschlechtlich fort-
pflanzt; allerdings kommen nur Untersuchungen des Skelettes in
Betracht
In zwei Fällen hatte ich Gelegenheit, Abweichungen der be-
kannten Tatsachen zu beobaditen. Bei alledem kam mir gdnstig
zu statten, daß die Polypen in vollkommen ausgestrecktem Zustande
sich be&nden. So fiel mir denn gelegentlich genauerer Durchsicht
IV Google
278 Alfred Heicke: Bin BeHnig tat Eenntnü
der Kolonie ein PoIto durch seine eigentttmliclie Lage, durch
welche er von den anderen Individuen aratach, besonders auf. Der
ausgestreckte Polyp, zum Rande des Stockes gehörend, hatte zum
Teil eine ausgesprochen schräge Lage eingenomnien, d. h. die eine
Leibeswand bildete einen spitzen Winkel mit der Oberfi£cbe der
Kolonie, sie schien anßet^ewöhnlich gedehnt, während die andere
Seite in normaler Weise mehr oder weniger senkrecht in die Höhe
sti^. Femer sah man anf dem mehr horizontalen Teile der Leibes-
wand der Länge nach eine Art von Falte sich abheben. Die obere
Partie des Polypen so gut zn erkennen, daß ich genauere Angaben
Über den Zusammenhang der Faltenbildang mit Mnndscheibe tmd
Tentakel machen könnte, war mir leider nicht möglich; infolge der
nngünstigen Lage am Rande der Kolonie hatte dieser Abschnitt
bei der Aufbewahrung im Glasgeläße gelitten. Aber abgesehen
von diesem Umstände tiberzeuKte mich eme mikroskopische Unter-
suchung des äußerlich so gebauten Polypen, daß ich eine ganz
merkwürdige Erscheinung der ungeschlechtlichen Vermehrung vor
mir hatte. Auf einem Querschnitte im unteren Teile des Polypen
zeigt sich zunächst die makroskopisch beschriebene Falte als eine
Fortsetzung der Leibeswand (Fig. 8). An der Stelle, wo die Falte
vom eigenmchen Umfange des Individuums sich abhebt, tritt in sehr
deutli<£er Weise von jeder Seite des Körpera eine Scheidewand
nach innen und zwar derartig, daß beide eine gemeinsame Wand
zu bilden scheinen, welche die Falte vom eigentlichen Polypen
scharf abgrenzt. In diesem abgeteilten Abschnitt hinein eratrecsen
sich einige Kanäle, die als feinere Ausläufer vom Emährungskana]-
system bis in die Basis der Polypen hinziehen, wie schon oben an-
geführt worden ist. Die wahre Bedeutung der Faltenbildung lehrt
ein Schnitt, der weiter nach oben hin durch den Polypen eeftihrt
worden ist; unmittelbar hinter der von den zwei gegenüberstehenden
Mesenterien gebildeten Wand hat auf einer Seite des Polypen die
Leibeswand brennen sich einzuschnüren, so daß also der voll-
kommene Zusammenhang der Falte mit dem Polypen allmählich
schon «n lockera* geworden ist (Fig. d). Hier kann man nun ganz
klar sehen, daß es durch eine Uugsame Absckatining zur Bildung
eines neaen Individuums kommen wird. Ans der Eiiuchnürung
feht hervor, daß außer den zusammengetretenen Mesenterien aa(£
ie Leibeswandschichten selbst zur Bildung der Körperwand des
neuen 1'ieres beitragen; merkwürdig an dem Vorgänge dieser Ab-
schnürung Ist, daß sie nur auf einer Seite vor sich geht. Daß
diese Einseitigkeit nicht als ein bloßer Zu&U ausgelegt werden
kann, muß mit Sicherheit ans dem zweiten Falle geechlossen werden,
welchen ich sogleich anzaftibren habe. Die Abscfanfirnng dar
Kanäle im unteren Teile des Polypen bat vielleicht in ihrer Be-
deutung eine Ähnlichkeit mit dem Zusammenüießen der Kanäle,
die bei der allerersten BUdung einer Knospe durch Sprossung eine
große Rolle spielen.
Wenden wir uns dem nächsten Falle zu, so haben wir bier
IV Google
der Weichtaile der Hadreporarier. 279
ein beträchtlich weiter vorgerü<^tes Stadiam in der Eatwicklung
vor uns. Makroskopisch bot die ErscheinuDg folgenden Anblick
dar: Während die jungen Individnen, welche durch Sprossung ans
dem Cömosarke der Kolonie hervorgehen, am Rande in relativ
großen Abständen von den anderen Polypen stehen, bemerkte ich
in der Randgegend der Kolonieoberfläche an einer Stelle, daß ein
janger Polyp auffallend dicht an einem ausgewachsenen Individuum
stand. Beide Poppen waren von einander getrennt bis auf die
Basis, wo es den Eindmck machte, als hätte eine Trennung zwischen
beiden noch nicht ganz und gar stattgefunden. Ich bescnloQ auch,
von diesen beiden Polypen gemeinsam Querschnitte anzufertigen.
Ich beschreibe wiederum zwei Schnitte. Wie ich vermutete, so
stand der junge Polyp mit dem großen an der Basis noch durch
eine sehr kurze Brücke, gebildet von den drei Schichten des
Körpers, in Verbindung; diese Verbindni^brücke aber liegt nicht
in der Mitte zwischen den Polypen, sondern ganz am Rande auf
einer Seite und ließ somit klar erkennen, daß auch hier eine ein-
seitige allmähliche Loslösnng des jungen Individuums stattgefunden
hat in entsprechender Weise, wie es in dem vorigen Fule fest-
gestellt werden konnte (Fig. 10). Die Trennung war, wie gesagt,
in den oberen Partieen eine vollkommene. |Da8 Lmere dieses jungen
Polypen hatte nun schon einen bedeutenden Teil der Entwiclcelung
durchgemacht. Auf dem ersten tiefer geführten Schnitte sieht man
acht Mesenterien nach dem Zentrum zu ausstrahlen und mit Me-
senterialfilamenten endigen. Der andere Schnitt hatte das bereite
gut entwickelte Stomo&um mit getroffen, so daß der Ansatz der
acht Mesenterien am Stomodänm zu Tage trat (Fig. 11). Aoßer
diesen acht Mesenterien jedodi waren noch drei weitere in der Ent-
wicklang begriffen, was auf der Figur deutlich zum Ausdruck
kommt. £b liegt hierin eine sofort auffallende frappante ^Imlich-
keit mit dem Wachstum der Actinien resp. Madreporarier, welche
auf dem Wege der geschlechtlichen Fortpflanzung beobachtet worden
ist, wo ebenfalls die Entwicklung ein achtstrahliges Stadium durch-
macht und dann in ganz ähnlichem Maße die Mesenterien 9 — 12
in die Erscheinung treten. Auffallend in den Präparaten ist, daß
die neuen Mesenterien nicht zuerst an der Basis der Eörperhöhle
entstehen, wie bei den Actinien, sondern im oberen Teile der Körper-
wand; dieser Befund hat sich auch gelegentlich der Untersuchung
von Aatroidea durch von Heider (15) ergehen, und scheint somit
ein großer Unterschied im Auftreten der Mesenterien von den
übrigen Korallen zu bestehen.
Die Entwicklung der ersten sechs bis acht Mesenterien nach
dem Typns der dorch geschlechtliche Vennehrung fortgepflanzten
Polypen konnte ich femer an zahlreichen Schnitten, die ich von
Knospen durch Sprossußg entstanden anfertigte, mit Sicherheit fest-
igen (Fig. 12). Die Bilder, welche sich einem bieten, ähneln so
sehr denen nach Befruchtung sich bildenden Polypen, daß eine
Unterscheidung kaum möglich ist. Ich will an dieser Stelle nicht
IV Google
2H0 Alfred Heicke: Ein Beitrag mr Eenntnis
näher aaf die verschiedenen Verhältnisse eingehen, welche an
jungen, auf geachtechtlichem W^e erzeugten Korallen verfolgt
worden sind, namentlich in Bezug auf die Kacheinanderfolge der
eisten zwölf Mesenterien während der Entwicklang. Erstens
herrschen in der Beziehung viel Meinungsverschiedenheiten, zweitens
fehlt es mir an genügendem Matoriale, so daß ich auf Grund meiner
verh<niamfißig geringen Zahl beobachteter Fälle keine bestimmten
Schlüsse zu ziehen vermochte. Dazu kommt, daß entsprechende
Beobachtungen an jungen Knospen überhaupt noch nicht angegeben
wurden. Ich verweise daher anf die ausmhrlichen Abhandlungen
von Gebrüder HertwigCl?), Boveri (3), Fanrot (6), Goette(12),
Haddon (13), Kovalewsky (-22), Lacaze Duthiers (24), Mc
Murrich (26), Wilson (33).
Hier soll nur festgestellt werden, daB in der Ent-
wicklung zwischen beiden Arten der Polypen eine ausge-
sprochene Analogie vorhanden ist.
Um nnn wieder die Beschreibung der eigenartigen Vermehrung,
von welcher oben die Rede war, fortzusetzen, sei zunächst angeführt,
daß der junge Polrp sechs Tentakel auf der Mundscheibe entwickelt
hatte. Hier wie überhaupt bei allen in der Entwicklung begriffenea
Individuen war noch keine bedeutende Differenzierung der Zellen
in den einzelnen Körperschichten eingetreten; außerordentlich stark
ausgebildet war nur m vielen Fällen das Flimmerepithel innerhalb
des Stomodäums, während z. B. noch keine merkliche Differenzierung
im Siphoni^lyph sich zeigte. Von NesselzeUen und Drüsenelementen
war nur wenig vorhanden, und ebenso stand es mit der Ent-
wicklung der Längsmuskulatur, welche auf den Mesenterien durch
eine genüge Anzahl von Punkten im Querschnitte sich markierten,
ohne daß von einer Faltenbildung der StÜtzlamelle die Rede sein
konnte. Quere Muskelfasern waren noch gamicht zur Ausbildong
gelangt,
frag
Fragen wir uns nnn, wie jener Fall von ungeschlechtlicher
VermehniDg in die bekannten f'onnen einzureiben ist, so können
wir von vornherein die verschiedenen Arten der Knospung voll-
kommen aasachalten, denn die ganze Erscheinung ist keineswegs
als eine Wucherung aufzufassen, welche an einer oestimmten Stelle
des Polypen entetent Der Vorgang ist nicht identisch dem einer
KnoBpung, was man sofort erkennt, wenn man die Definition über
Enospung von Milne Edwards u. Haime (5) in Betracht zieht,
die noch beute die maßgebende ist. Kach diesen Forschem stellt
die Enospung eine überreichliche Beschleunigung des Wachstums
an einer bestimmten Stelle dar, so daß zunächst eine warzenförmige
Hervorragung entsteht, welche sämtliche drei Körperschichten des
Polypen enmält. Die Wucherung bildet sich zu einem Polypen
aus, ohne daß die Teile des Muttertieres in irgend einer Weise in
Mitleidenschaft gezogen werden. Vergleichen wir dieses Ercebnis
mit dem von mir untersuchten Falle, so haben wir in dem Haupt-
punkt eine Abw^chnng zu konstatieren, nämlich in Bezug anf die
IV Google
der Weichteile der Uadreporarier. 281
Beteilignog des MiitteriDdividuums an der Neubildung. Die 'oben
auseinandergesetzte Verschiebung der beiden Mesenterien zu einer
femeinsamen Wand, femer die Einbeziehung derselben in das neue
ndividuum resp. der Verlust des Stammindividuums, welches wieder
ergänzt «-erden muß, geben uns Aufschluß über die wahre Natur
des in Frage kommenden Prozesses.
Endlich fand auch die Abschnürnng nicht an einer Stelle, sondern
der ganzen Länge nach statt. Die ganze Erscheinung muß dem-
gemäß als ein Teilungsvorgang betrachtet werden. Wir finden eine
auafBhrliche Beschreibung der verschiedenen Vorgänge der un-
geschlechtlichen Vermehrung in Studer's Abhandlung über Knospung
und Teilung bei den Madreporariem {3Q\ Es wird dort auch ein-
gebender die Entstehung von seitlichen Knospen auseinandergesetzt;
am besten ließ sich die Art und Weise der Neubildung bei LopkoKetia
prolifera verfolgen (siehe auch 31). Das Resultat ergibt, daß wir
es im Anfange mit Knospen zu tun haben, die ihren Ursprung vom
Kelchrande nehmen und welche erst allmählich infolge des Höhen-
wachstums des Mutterkelcbes lateral werden.
Entsprechende Voi^änge müssen, wie Studer nachgewiesen
bat, auch auf eine größere Anzahl anderer Madreporarier übertragen
werden. Ein bemerkenswerter Umstand, der im Verlaufe der Ent-
wicklung solcher Knospen eine bedeutsame Rolle spielt, ist das Ver-
halten zweier Septen des Mutterkelches; dieselben treten nämlich
zur Bildung einer Scheidewand zusammen, welche hauptsächlich zur
Wand des neuen Kelches bestimmt ist. Da non nach dem Verhalten
des Skeletts bei diesen Vorgängen angenommen wird, daß Teile des
Muttertieres in den Körper des neugebildeten Tieres übergehen, so
kommt Studer zu dem Schlüsse, daß es sich in den vomegcnden
Fällen überhaupt nicht um eine Knospung handelt, sondern daß der
ganze Vorgang als partielle Teilung bezeichnet werden muß
Vergleiche ich die von Studer gemachten Angaben mit meiner
UntersncDung, so scheint es mir von maßgebender Bedeutung zu
sein, daß jenes Zusammentreten der Septen in meinem Falle dem
der Mesenterien parallel zu stellen ist; wir haben somit auch hier
eine Neubildung vor uns, die durch die Abschnürung eines Teiles
des Muttertieres gekennzeichnet ist. Ob hier zu Beginn der Neu-
bildung ein engerer Znsammenhang mit dem Rande des Kelches in
dem von Studer nachgewiesenen Sinne vorhanden gewesen ist,
kann nicht mehr gesagt werden; ich kann mir jedenfalls den Vor-
gang bei' meinem Exemplare so denken, daß von vornherein eine
seitliche Differenzierung zustande gekommen ist, da die AnsatzUnien
des zukünftigen Polypen schon in dem früheren Stadium, in welchem
sieb die Neubildung mir darstellte, einen beträchtlichen Teil der
Leibeswandlänge des Mutterindividnums umfaßte. Abgesehen von
diesem Punkte kommt es mir vor allem darauf nn, festzustellen,
daß der von mir beobachtete Fall von ungeschlechtlicher Vermehrung
bei tthodaraea eine Art von Teilung ist, welche ich mit den Worten
Stnder's ebenfalls als eine partielle Teilung bezeichnen muß: Eine
IV Google
282 Alfred Heicke: Gin Beitrag mr Kenntnig
bestiiümte Ursache dieser partiellen Teilaogsvot^änge vermag ich
nicht anzugeben; die von Studer g^ebene Erklämng nir Gyphastraea
oeeUina (D ana) kann auf Rhodaraea aus dem Grunde nicht angewendet
werden, weil die Polypen gerade am Rande der Kolonie, wo ich die Ab-
weichungen beobachtet«, in größeren Abständen verteilt waren.
Coeloria sinensis.
Für eine Orientierung dieser Form sei mir gestattet, vor der
Bes|)rechung der Spezies eine kurze Übersicht über die Morphologie
des Skelettes zu geben. Die Kelche sind vollständig miteinander
verschmolzen nnd bilden Täler, an welchen eine Unterscheidung der
einzelnen Kelche nicht mehr möglich ist; die Täler werden vonein-
ander durch Hügel getrennt; letztere entstehen durch die Ver-
schmelznng der gemeinsamen Kelchwände; genau gesagt sieht durch
die der Wände selbst, sondern vermittels der hier sehr gut ent-
wickelten Rippen; die Tiefia der Täler ist eine ziemlich beträchtliche
und schwankt um 5 mm herum. Bemerkenswert ist femer das Vor-
handensein von gut ausgeprä^;ten Colnmellen, welche in dem Grunde
der Täler sämtlich zu eiser langen Lamelle verschmolzen sind. Die
Septen, an ihren freien Rändern gezähnt, sind entsprechend dem
charakteristischen Aufbau der mäandriniechen Formen nicht mehr
für die einzelnen Kelche zu sondern, sie bilden vielmehr zwei parallele
Reihen, indem die Septen zueinander gleichfalls parallel gestellt
sind und dem Zentrum der Täler zustreben. Diese Stellung ist die
Folge der äußerst schnell eintretenden l'eilnngsvorgänge, wobei es
zn keinem Abschlüsse der einzelnen Kelche kommen kann; von «ner
Anordnung zu radiären Gruppen ist also keine Rede. Infolgedessen
ist man nicht imstande, am Skelette die Zahl der IndividneD anzu-
geben. Dies ist nur möglich, wie ich hier gleich vorausschicken
will, mit Hülfe der Weichteile; denn jeder Polyp hat eine besondere
Mundöffnung und ein besonderes System von Tentakeln.
Bei der Untersuchung dieser Koralle sollte es sich nicht so sehr
darum handeln, neue lm>mente in Hinsicht anf die histolwiscfae
BeschafTenfaeit der verschiedenen Gewebe zu entdecken, ala vielmehr
darum, die Anatomie, namentlich das Verhalten der Uesenterien zu
den Kalkteilen festzustellen, da noch nirgends nähere Angaben über
diesen Punkt gemacht worden sind.
Allerdings muß zugegeben werden, daß gerade die mäandrinischen
Anthozoenformen größere Schwierigkeiten bezüglich der Eerstellnng
brauchbarer Präparate von den Weichteilen bieten; nach Entfernung
der ausgedehnten Kalkmaasen verlieren die zarten weichen Gewebe
zu einem großen Teile den Halt, welchen ihnen die Skelettteile in
der Kolonie bieten, und es ist daher nur auf dem Wege möglich,
mit Sicherheit ein klares Bild vom inneren Bau zu gewinnen, daß
man viele Präparate durch Kombination zusammenfaßt, um so za
einem Resultate zu gelangen. Dazu kommt, daß die Weichteile in
besonderem Maße eine Kontraktion eingegangen sind, was die ein-
zelnen Bilder nicht unerheblich komplizierter gestaltet.
IV Google
der Weichteile der Madreporarier. 283
Besonders hervorheben möchte ich, daß ich Ungeiiauigkeiten
nicht in diese Beschreibung übertragen habe, sondern nur solche
Resultate im Folgenden niederlegen werde, weiche ich mit absoluter
Gewißheit aus den zahlreichen Schnittpr¶ten gewinnen konnte.
Bei einem oberflächlichen Blicke auf die Kolonie samt dem
Überzuge der Weichteile fallen zunächst die mehr oder weniger ge-
wundenen Täler durch ihre verschiedene Länge und Unterbrechung
TOD Querbalken auf. Femer stehen die Septen, welche natürlich
infolge der stark in die Tiefe gerückten Mondscheiben der Polypen
um einen ganz bedeutenden Teil ihrer Eigeolänge über den Boden
der Täler hinausragen, nicht so gleichmäßig parallel nebeneinander,
sondern sie springen an vielen Stellen mit ihren freien Rändern
weiter vor; dieses Vorspringen macht sich zwar nicht symmetrisch zu
beiden Seiten der Täler, sondern ist nur hier und da vorhanden, un-
r^elmäßig verteilt; es zeigen jedoch solche Stellen, daß die Teilungs-
vorgänge verschieden an Vollkommenheit sind. Immer da, wo die
mehr in das Zenti-um hineinragenden Septen sich befinden, haben
wir den Ausdruck einer etwas stärker vor sich gegangenen Neigung
znr Abschofimng anzunehmen; festzuhalten ist bei <£esen Erschei-
nnngen, daß das Verhalten der Septen ein sekundäres ist, da die
Mesenterien und wahrscheinlich auch die in iinserem Falle ver-
einigten Leibeswände die primäre Veranlassung zu den Vermehrungen
der unvollkommenen Teilung abgeben.
Was die mäandrinischen durch quere Scheidewände unter-
brochenen Täler anbelangt, so muß man annehmen, daß die Teilungen
nach einer Periode dann und wann zu einem vorübergehenden Ab-
schluß gelangen; dadurch hat der Polyp, welcher den Schluß eines
Tales herbeirahrt, die Eigenschaft, daß eine Anzahl seiner Septen
und Mesenterien sich radiär aufgestellt hat; dasselbe zeigt sich dann
auch bei den Individuen, die zu einer Fortsetzung eines neuen Tales
Anlaß geben ; somit stehen in jedem Tale zwei Polypen, bei denen
es nicht zu einem vollkommenen Aufgeben der radiären Stellung
der Mesenterien gekommen ist; findet eine solche Periode der Ver-
mehrung sehr bald ihren Abschluß, so resultieren daher kleine
kurze Täler, die man als Kammern bezeichnen kann; diese sind
speziell günstig für die mikroskopische Untersuchuug, da sie eine
mssere Übersicht Über die Individnen gewähren.
Die verschiedenen Mundöffnnngen , welche besonders an ent-
kalkten Stücken infolge des besser durchfallenden Lichtes deutlich
fesehen werden, geben natürlich ebenso viele Individuen an; die
entakel sind „an meinem Exemplare vollständig eingezogen, so daß
ich über das Äußere derselben keine weiteren Angaben zu machen
imstande bin. Die Mundscheiben, den Boden der Täler darstellend,
ziehen, abgesehen von den Mundöffnungen, ohne irgend welche
Unterbrechung als ein zusammenhängender Überzug dahin. Zu be-
merken ist, daß die Oberfläche dieses Überzuges nicht überall eben
ist, sondern daß man hier stärker ausgeprägt, dort weniger deutlich,
quer Über die Fläche leistenartige Eniebungen hinweglaofea sieht;
IV Google
284 Alfred HeJcke: Ein Beitrag snr Kenntnia
es geben diese Erhöhnngen die Linien an, wo die einzelnen Mund-
scbeiben aneinander stoßen und können so mit dazu beitragen, die
Grenzen der einzelnen Polypen zn beetimmen. An den Stellen, wo
es zur Bildung jener ErhSnongen gekommen ist, ist es möglich,
den Umfang der einzehien Individuen anzugeben. Der Durchmesser
der Mundsdieiben, gleichzeitig also auch der der Polypen, betrat
in der Richtung parallel den T^em ungeHihr 4 mm durchschnitt*
lieh ; die gleiche I^änge entfällt auf die dazu senkrecht gestellten
Durchmesser.
Was die Gestalt und Richtung der Hundöffnungen anbetriSl,
so haben die Ofhungen eine normale länglich ovale Form und
messen in der LSngsachse im Allgemeinen >/ti»'^- ^'^ öffiiungen
sind nun derartig gelegen, daß ihre Längsachse mit der Richtung
der Täler übereinstimmt; diese Stellung gibt gleichzeitig die Rich-
tung an, in welcher die Vermehrung der Individuen stattfindet
Sehen wir näher zu, so fallen uns bei der Betrachtung durch die
Lupe die Mondöffiiungen derjenigen Polypen besonders auf, welche
zu Anfang eines Tales sich befinden und zwar immer dann, wenn
an diesem Punkte das neue Tal in einer mehr senkrechten Lage
abgeht. Man sieht hier nämlich, daß die Mnndöffnungen mit ihrem
Längsmesser senkrecht zur Richtunjr des Tales liegen (Fig. 13).
Diese Abweichung bedeutet nichts Zufälliges, sondern steht in direktem
Zusammenhange mit dem Wachstum der Eolonieoberfläche, indem
die bestimmte Stellung das Polypen die bestimmte Teilungsrichtung
an^bt. Wir können Dei den Anfaugspolypen solcher Täler, deren
Ri^tung parallel ist, keine besondere Stellung der Mundöfbungen
feststellen.
Sehen wir uns nach der Entkalknng an einem größeren Stücke
der Koralle die Polypen von unten an (Fig. 14). so ist sogleich
die Tatsache festzustellen, daß auch hier die Individuen keine
Trennung eingegangen sind; wir haben ein vollkommen zusammen-
hängendes Gewebe vor uns. Fragen wir uns nun, was f^r Gewebe
es ist, welches den ganzen Abs^initt unterhalb der Uundscheiben
überzieht, so lehrt die mikroskopische Untersuchung, daß dieee Ge-
webe aus den Zell enscb ich ten bestehen, welche bei der lebenden
Koralle die Skelettmassen bedecken, wie es gewöhnlich bei den
Madreporariem der Fall ist. Von Wichtigkeit ist hier nur, daß bei
Codoi-ia unterhalb der Mundscheiben eine eigentliche Leibeswand
zu existieren aufgehört bat Das, was wir nach dem Zusammenhang
aus den drei Körperschichten Leibeswand nennen, befindet sich bei
Coeloria nur im Gebiete der Täler nebst den Hügeln, eben jene
Folge der in die Tiefe gerückten Polypen, welche wir bereits oben
berücksichtigt haben. Die erwähnten Gewebe aber, von denen ich
sprach, vertreten bei unserer Spezies unterhalb der Mundscheibeo
die Leibeswand, und so kommt es, daß, wie ich hier gleich hervor-
heben möchte, die Mesenterien, anstatt von einer Leibeswand, von
diesen Geweben ihren Ursprung nehmen (Fig. 16),
Nebenstehendes Schema soll die [^age der Polypen in der
IV Google
der Weiohteile der Uadreporarier. 285
Kolonie verstfiDdlicL maclien. Die Zeichnung stellt eioen seokrecht
ZOT RiclituDe der Täler geführteo Vertikalsduiitt dar; es eind zwei
Täler getroffen.
Bei « die in die Tiefe gerückten Mundscheiben. Die Mesen-
terien sind mit m bezeichnet; l Gewebsschicht, welche sich nach
der histologischen Zusammensetzung als die ursprüngliche Leibes-
wand erweist; w Gewebe, welche bei der lebenden Koralle das
Skelett überziehen, in unserem Falle gleichzeitig zum Ursprünge
der Mesenterien dienen.
Die Linie ab gibt die Ricbtni^ des Schnittes an, den wir in
Fig. 15 wiederg^eben haben; die Buchstaben m, t, w entsprechen
den gleichen Buchstaben in Fig. 15.
Die Linie u'b' gibt die Richtung desjenigen Schnittes an, den
wir in Fig. 16 abgebildet haben; auch hier vergleiche man die
Buchstaben w und m mit den gleichen im Schema.
k deutet im Schema das ^ukgerüst an.
In die Spalten, welche man in der Figur 14 sieht, haben vor
der Entkalkung der Koralle die Septen hineingeragt. Jedenfalls
zeigt bereits das makroskopische Bild der Polypen von der unteren
Fläche, dafi auch die Mesenterien im Verlaufe der Teüungsprozesse
keine Abechnürung der Polypen voneinander bewirkt haben.
Wir kommen nun zu der Besprechung des inneren Baues der
Koralle. Zunächst soll die Partie oberhub der Mundscheiben in
Betracht gezogen werden. Ein horizontaler Querschnitt durch die
Hügelregion der Polypen, die einem Tale angehören, bietet das
Bild, welches in Figur 15 wiedergegeben ist.
Zu jeder Seite des Tales wird je ein durch die Hüeel gemein-
sam ziehender Ranm getroffen; da beide gleichen Bau besitzen, so
kann ich mich bei der Beschreibung auf den Raum einer Seite be-
schränken.
Die Begrenzung des Raumes geschieht einerseits durch die
Leibeswand, welche als gemeinsamer Überzi^ die Seiten der Hügel
bekleidet, andererseits durch die einfachen Zellenschichton, welche
die Mauer überdecken ; letztere Grenze iüt jedoch keine kontinuier-
liche. Stellen wir uns ein maceriertes Stück der Kolonie vor, so
IV Google
286 Alfred Heicke: Ein Beitng inr Eenntnie
gehen voQ der Mauer die Septen nach innen. Diese werden in
derselben Weise wie die Mauer selbst von Weichteilen im lebenden
Zustande überzogen; nach der Entfernung der Sept«n durch die
Entkalknng rufen dann die den ehemaligen Septen aufliegenden
Gewebe im Qaerschnitte die Einbuchtongen hervor, welche die be-
schriebene Grenze zu unterbrechen scheinen.
In fast regelmäßigen Abständen ziehen parallel quer durch den
Raum gewissermaßen £alken, deren Gestalt und histologische Zu-
sammensetzung in allen Teilen übereinstimmen; sie beginnen von der-
jenigen Wand, die wir als Bekleidung der Mauer kennen gelernt haben,
setzen sich nach geradem Verlaufe an die Leibeswand an und liegen so
abwechselnd zwischen den Einbuchtungen, deren Anwesenheit wir mit
den vor der Entkalkung vorhanden gewesenen Septen in Zusammen*
hang bringen konuten. Die Balken bestehen aus einem relativ be-
deutenden Streifen von Mesoderm als einer strukturlosen StÜtz-
lamelle; zu beiden Seiten der Stützsubstanz erstrecken sich mehr
oder weniger längliche Zellen in lockerem Geflige, so daß sie einen
schwammigen Eindruck hervorrufen; nach dem Aassehen und ihrer
Lage sind diese Zellen als Entodermzellen zu bezeichnen. Hervor-
zuheben ist noch das vollständige Fehlen von Muskulatur. Ver-
folgen wir die Gebilde weiter nach der Tiefe zu, so nehmen wir
in Bezug auf den Bau gar keinen Unterschied wahr; wir überaeugeu
uns aber bei fernerer Durchsicht einer solchen Serie von Schnitten
davon, daß der geschilderte Raum unmittelbar in den gemeinsamen
Hohlraum der eigentlichen Polypen übergeht und gleichzeitie davon,
daß jene Scheidewände nichts anderes darstellen als die direkten
Fortsetzungen der Mesenterien, welche im üblichen Sinne die
Eammerung der Verdau ungsrgume veranlassen.
Die außergewöhnliche Größe der Mesenterien, die ja Hand in
Hand geht mit der Größe der Septen, ist sehr leicht aus der Tat-
sache zu erklären, daß bei den mäandrischen Formen, wie schon
erwähnt, die Muodscheiben und Tentakel sowie die Schlundrohre
in erheblichem Maße in die Tiefe gerückt sind, während die Mesen-
terien und Leibeswände diese Lageverändemng nicht mitmachten.
Allerdings sehen wir eine deutliche Versebtedenheit in dem ana-
tomiscb-nistologischen Aufbau der Partieen der Mesenterien, welche
über und unter den Mnndscheiben sich erstrecken. Es fehlt den
oberen Teilen die Differenzierung der Stützlamelle zu der Muskel-
fahne und femer, was schon festgestellt worden ist, die Anwesen-
heit von Quer- und Längamuskulatnr. Es ist offenbar, daß wir es
hier mit einer Verkümmerung dieser Dinge zu tun haben, indem
die oberhalb der Mundscheiben gelegenen Scheidew&nde nicht
mehr die Funktion auszuüben brauchen, die ihnen innerhalb der
Polypenkörper zukommt. Infolge besagten Baues läßt bich natürlich
eine paarige Anordnung in den oberen Abschnitten der Mesenterien
nicht mehr wahrnehmen.
Betrachten wir nun die innere Gestaltung der Partie, welche
zu den eigentlichen Polypen gehörig gelten düf. Im Anschluß an
IV Google
der WeicbteUe d«r Hadreponrier. 287
das Vorhergehende wird es passend sein, xunächst die Scheidewände
einer eingehenderen Besprechung zu unterziehen. An der Hand
der zahlreichen Präparate habe ich in dieser BeKiehnng folgendes
feststellen können. £ine vollkommene Abgrenzung der einzelnen
Individuen voneinander gestattet die Anordnung der Mesenterien
nicht; entsprechend den Septen zeichnen sich auch jene durch ihre
mehr oder weniger parallele Stellung aus. Ab und zu nur beob-
achtet man, jlafi zwei gegenüberstehende Scheidewände auf sehr
kleine Entfernung sich nach der Mitte zu nähern, d. h. daß hier
die noTollkommene Teilung der Polypen einen höheren Grad der
Neigung zur Abschnürung zeigt. ICrstens geben uns solche Stellen
die Grenzen zwischen zwei Individuen an, zweitens aber sehen wir
zugleich, daß die Mesenterien bei den Teilungserscheinungen eine
bestimmte Rolle spielen und zwar in ähnlicher Weise, wie Studer
gelegentlich seiner eingehenden Studien der ungeschlechtlichen Ver-
mehrung der Madreporarier an den Skeletten geschildert hat (30a).
Am günstigsten für eine Bestimmung der Begrenzung der einzelnen
Polypen und dann vor allem, was ja bei dieser Frage von be-
sonderer Wichtigkeit ist, für eine Berechnung der Zahl der Mesen-
terien sind solche Polypen, die am Anfang eines Tales stehen, bei
denen man also mit Sicherheit wenigstens die Grenze einer Seite
anzugeben vermag. Als weitere Stütze bei dieser Berechnung
müssen die Schlundrobre dienen, indem man allgemein die Mitte
zwischen zwei derselben flir die in Frf^e kommende Bestimmung
ausnutzen kann. Orientiert man sich ao der Hand der angeführten
Hilfsmittel, so kommt man bei den verschiedenen Auszählungen zu
verschiedenen Besultaten. Die Tatsache des Vorhandenseins einer
ungleichen Zahl von Mesenterien hat z. B. Fowler bei der ana-
tomischen Untersuchung von Turhinaria und Lopbohdia (9) fest-
gestellt.
Bei Turbinaria schwankt die Zahl der Meseuterienpaare bei
verschiedenen Polypen zwischen 17 und 22; dieses Verhalten hat
dort allerdings gleichzeitig noch eine Asymmetrie der einzelnen
Individuen zur Folge, da auf diese Weise die Mesenterien auf der
rechten und linken Seite der Richtungsachse nicht übereinstimmen.
Femer ist ein noch mehr an Coeloria erinnerndes Verhalten
bei Hoeroptammia muUUobata der Fall, ebenfalls von Fowler(ll)
gefunden. Die Zahl der Mesenterien schwankt zwischen 17 und
30 Paaren; in dieser Spezies kommt Vermehrung durch Teilung
vor, derart, daß oft 2— 3 Individuen als kleine Eoloniebildung an-
getFotTen werden; wir werden weiter unten den Znsammenhang der
Vermehmng mit der Unbeständigkeit der Zahl der Mesenterien be-
sprechen.
Gilt fVr Coeltyria die Inkonstanz der Zahl, so entsteht daraus
aber keine Asymmetrie, sondern es wird nur das Zablenverhältnis
des Multiplum von sechs teilweise aufgehoben. Wir können den
Grund der Abweichung bei Coeloria mit Sicherheit angeben und
zwar werden wir ihn ausschliefilich in der Art und Weise der Ver-
IV Google
288 Alfred fleicke: Ein Beitrag zur Kenntaia
mehrung der Polypeo anzunelimen haben. Wir müsseo zunächst
in Erwägung ziehen, daß die jeweilige Teilung nicht immer gleich-
wertige Stücke aua einem ladividuum hervoi^ehen läßt, wie das
ja bei 80 vielen Madreporariern schon beobachtet worden ist, femer,
daß infolge der äußerst schnell eintretenden Weitere ermehning die
unvollstäudig zustande gekommenen neuen Polypen keine Zeit dazu
finden, die Zahl ihrer Mesenterien zn ei^änzen. Ich kann hier ein-
schalten, daß wegen dieser schnellen und sehr unvollkommenen
Vermehrung die MeBenterien jegliche radiäre Anordnung verlieren,
dei^estalt, daß zwischen den emzelnen Schlundrohren mehrere Paare
von Mesenterien erster Ordnung, welche sonst an das Stomodänm
sich ansetzen, mit ihren Rändern frei im Zentrum endigen (Fig. 16).
Was nun die Zahl der Mesenterien anbelangt, so handelt sichs
um Schwankungen zwischen 20 und '62. Eine Asymmetrie hat
dieser Vorgang nicht zur Folge, da die Vermehrung stets durch
zwei gegenüberliegende Mesenterien veranlaßt wird, und auf jeder
Seite des Tales immer eine gleiche Summe von Mesenterien be-
stehen bleibt.
Eine andere Eigentümlichkeit in Bezug auf die Anordnung der
Mesenterien ist das Fehlen von Richtungsmesenterien. Auen ein
solches Verhalten ist in einzelnen Fällen von Madreporariern be-
richtet worden.
Fowler schi-eibt über Loplw/ielia prolifeiu: .Ea gibt keine
Richtungsmesenterien an den ente;egengesetzten Enden ^r Längs-
achse des Stomodäums. Die Ursache dieser Erscheinung kann
nicht gedeutet werden, da man sonst nichts Abnormem im Polypen
begegnet, was mit jenem Verhalten in Verbindung gebracht werden
könnte. Da auch die spezielle Funktion der Richtungsmesenterien
noch nicht erklärt ist, so ist die Bedeutung der Variation nicht
schätzbar".
Das Fehlen der Richtungsmesenterien bei Helei-opsammia mvUi-
lobata ist, so erwähnt Fowler, möglicherweise mit der dieser
Koralle zukommenden Vermehrung durch Teilung in Verbindung
zu bringen.
Bourne (2) fand die Abwesenheit von Kicbtungsmesenterien
bei Musta, fügte aber keine nähere B^riindung hinzu. Derselbe
Autor hat femer noch bei Etiphyllia die gleiche Beobachtung ge-
macht. Er führt dort an: „There are no directive mesenteries.
Tbis fact may either be a primitive condition or may be connected
with fissiparity, for it is impossible to conceive how two polyps
cau be devided by fissiparity from one with direcüves and yet tie
arrangemeut of directives be carried over into the daughter polyps".
Vergleichen wir nun die angeführten Fälle mit der von mir
untersuchten Spezies, so stimmen alle darin überein, daß die un-
geschlechliche Vermehrung durch Teilung stattfindet, teilweise auch
darin, daß sie sich durch die Unr^elmäßigkeit in der Anzahl der
vorhandenen Mesenterien auszeichnen. Jedenfalls kann ich bei
Codoria mit größter Wahischeinlicbkeit die Ursache des Fehlens
IV Google
der Weichteile der Hadreporarier. 289
der RichtuDgamesenterien auf die eigeDtümliche Weise der Ver-
mehrung durch die beschriebene Teilnne zurfickfUhreo ; von einer
primitiveü Beschaffenheit ist hier wohl keineswegs die Kede, viel-
mehr ist hier der vollständige Mangel einer radiären Stellung der
Mesenterien zu berücksichtigen. Die unvollkommene Teilung, welche
senkrecht zur Längsachse des Stomodänrns stattfindet, ruft somit
eine Verschmelzung der zahlreichen Individuen eines Tales gerade
in den Abschnitten hervor, innerhalb derer wir die Gegenwart der
Ricbtungsmeeenterien zu erwarten hätten.
Von der Histologie der Mesenterien möchte ich noch erwähnen,
dafl die Ausdehnung der Längsmuskulatar sich wesentlich unter-
scheidet von der, welche wir bei Rhodaraea angetroffen haben.
Dort haben wir eine fein verästelte mehr baomfönnige Gestaltung
der Mesodennlamelle zu der Muskelfahne, hier dagegen ist die
Stutzlamelle nur in ganz einfache dickere Lappen geschlitzt, was
also eine bedeutend geringere VergrtiSemnK der Ober&che bedeutet,
denn diese Vergrössemng ist ja der alleimge Zweck der Mesoderm-
faltongen. Bei Rhodaraea fanden wir eine viel größere Anzahl von
Muskäfibrillen sich Über das Mesodemi ausdehnen. Bemerkenswert
bei Coeloria hingegen ist, daß die geringere Anzahl der Muskel-
fasern nicht unwesentlich durch die gröfiere Dicke der Muskelfasern
au^eghchen wird ; ans den Punkten im Querschnitte bei Rhodafoea
sind hier längliche stfibchenartige Gebilde geworden. Was die
transversale Muskulatur anbelangt, so Überziehen die Mnskelfasem
das Mesoderm nicht streng in horizontaler Richtung, sondern sie
haben einen schrägen Verlauf angenommen, und zwar erstret^eu
sie sich von oben und außen nach unten und central
Femer zeichnet sich das Mesenterialfilament bei Coeloria durch
seine bedeutendere Länge aas; das Ende der Stützlamelle sendet
zwei ziemlich lange Fortsetzungen in Form eines T aus, so daß die
Flimmerstreifen dadurch eine stärkere Entwicklung erlangt haben.
Von histologischen Einzelheiten, die sich dem normalen Typus
der Actinien in jeder Beziehung anschließen, brauche ich hier nur
die Gestalt der Nematocysten mit einigen Worten zu beschreiben.
Ihre Anwesenheit konzentriert sich, wie bei den Anthozoen ge-
wöhnlich, vor allem an den Tentakeln und an der Mundscheibe.
So dicht auch die Tentakel mit den Nematocysten gespickt sind,
zu einer Bildung von „Batterieen" ist es nicht gekommen. Die Form
der Nesselzellen ist zum Unterschiede von den kurzen und spindel-
förmigen Gebilden bei Rkodarasa in unserem Falle sehr lang und
schmal. Innerhalb der Kapsel sieht man stets sehr deutlich den
spiralig aufgerollten Kesselfaden und an den Stellen, wo durch den
ochniU gerade einige Kapseln getroffen worden sind, so daß die
Fäden aus ihrer Umhüllung herrorr^en, hat man das Bild einer
kleinen Sprungfeder.
Eine besondere Besprechung verdient noch das Verhalten der
Tentakel bei der Kontraktion derselben. Die kurzen Tentakel
stülpen sich während der Zusammenziehung vollkommen nach innen
ib, Google
290 Alfred Heiche: Ein Beitrag rar Kenotnig
ein, gerade wie wir es beim Einziehen von SclneckenfGblem beob-
achten können. Eine Einstülpung der Tentakel anf derartige Weise
kennen wir bisher nnr von sehr wenigen Anthozoen, 30 unter den
Alcyonarien von Sympr>dium, Corallium und Heliopom. Innerhalb
der Abteilung der Madreporarier hat eine solche Methode der
TentakeleinstfilpQng Fowler bei der Spezies Seriaiopora s:tbttlata (9)
beschrieben, m heißt dort: „There is, I believe, no instance yet
recorded of the occnrrence among Madreporaria of the method of
tentacnlsr retraction whicb distinguishes Seriaiopora, namely that
of introvereion, the tentacdes being invaginated in such wiae that
the battery is still pointed upwards. Probably owing to the mi-
nntenesB of the polyp, no special muscnlar apparatus for eSecting
thia retracüon could be detected".
Fowler gibt, um dieses Verhalten besser zu zeigen, zwei
Zei<^nnngen.
Allerdings können beztighch dieses Punktes sehr leicht Irrtflmer
vorkommen, welche einer besonderen Beachtung wert sind; ich
werde an der Hand von Heider's „Korallenstudien" (15) im Fol-
genden davon sprechen und verweise gleichzeitig auf die betreffenden
Zeichnnngen im gleichen Werke.
Es erscheinen auf den Schnitten in den Kammern zwischen
den Mesenterien die Quersdinitte von breitgedrOckten oder rund-
lichen Schläuchen, deren Wandung vollständig die Zusammensetzung
der Tentakel zeigt, wie wenn dieselben nach einwärts gestülpt
wären, d. h. mau findet als innerste Zellenlage Ektoderm mit einer
Eroßen Menge charakteristischer Nesselkapseln, auf dieses folgt
Sngsmoskulatnr, nach anßen von der MeBodenuIamelle Ring-
musiulatur,- welche von einem Entodermlager bedeckt ist. Von
Heider beschreibt nun weiter: „Ich habe einen entkalkten Polypen
von seiner Basis aus in eine Anzahl von Qnerschnitten zerlegt, und
nachdem ich in einer H6he angelangt war, in welcher die an-
gegebenen rundUchen Querschnitte innerhalb der Mesenterialtaschen
8i<£tbar wurden, aus dem oberen Reste des Polypen Frontalschnitte,
welche also sei^recht auf die Ebene des letzten Querschnittes ger
ßbrt wurden, angefertigt. Man findet dann, daß die TentaSel
zwar stark verkfirzt, aber alle noch nach auswärts von der Mund-
platte gerichtet sind; wohl aber macht die letztere bedeutende Ein-
buchtungen gegen die Kelchhöhle. Diese Einbuchtungen der Mund-
Slatte smd es nun ausschließlich, welche meines Erachtens auf
luerschnitton innerhalb der Mesenterialtaachen getrofTen weiden,
und ich erkläre mir jene Ealtangen mit der Wirkung einerseits
der Muskelwtilsto, welche längs der Mesenterien schief von unten
nnd anßen nach oben und innen zur Tentakelbasis ziehen, anderer-
seits der Kreis- nnd Längsmoskelfasem der Mundplatte selbst".
Von Heider aa«t dann noch, die Entscheidung, 00 wir es hier
tatsächlich mit Tentakel^uerschnitten zu tun haben, wäre wichtig,
da ja die Annahme, daß bei Kontraktion des gesamten Polypen
die Tentakel in die unter ihnen li^enden Taschen eingestülpt
), v^iWWVH-
der Weicbteile der Hadreponrier. 291
werdeo, wohl denkbu- sei, wenn für diese Arbeit eine eigene Vor-
richtnng, etwa ein musculus retractor, der die Tentabelapitze mit
dem Körperinnem verbände, gefiinden würde.
Ich habe die Beobachtungen von Heider's wiedergegeben,
weil ich an vielen Präparaten der von mir untersnchten Spezies
mit jenen vollstäiidig übereinstinuuende Bilder erhalten habe, die
tatsächlich bei mehr oberSächlichem Hinsehen den Eindruck von in
sich eingestülpten Tentakeln hervormfen. Dies wollte ich voraus'
schicken, um von vornherein dem vorzubeugen, als h&tte ich beim
Studium der Quersfiinitte in Betreff des "^haltens der Tentakel
obige Bildungen in der angedeuteten Weise verwechselt. Aufier
den beschriebenen Einbuchtungen der Mundscheiben sah ich nämlich
im Innern der Binnen- resp. Zwischenfächer geschlossene Kreise,
welche nach innen ein Ektoderm mit charakteristischen vorher
schon erklärten Nematocysten zeigten und nach auSen die übrigen
typischen Schichten der Tentakel als Meaoderm und an der
Peripherie als Entoderm; hätten diese Gebilde vielleicht noch nicht
dazu genügt, um den Beweis zu bring(?n, daß ich in der Tat
handsMiub&igerartig eingenogene Tentakel vor mir hatt«, so wurde
meine Annahme in unumstoBlicho Sicherheit umgewandelt, als ich
in eisigen Fällen mehr nach der Tiefe zu fönende Znsammen-
setzung und Anordnnng der drei die Tentakel auszeichnenden Ge-
webeschichten wahrnehmen konnte. Es sind zwei ineinander ge-
schaltete Kreise (Fig. 17), die sich gegenseitig derartig verhalten,
daß an dem äußeren Kreise das Ektoderm, die typischen Zell-
elemente enthaltend, auf der Innenseite sich befindet, während das
Entoderm auf dem Mesoderm nach außen angeordnet ist; an dem
innerhalb des großen Kreises gelegenenen kleinen konnte ich ein
umgekehrtes Verhalten der Zellenlagen feststellen, indem das Ekto-
derm außen, das Entoderm innen lag. Diese Querschnitte können
gamicbt anders ausgelegt werden, als daß sie ein Stadium dar-
stellen, in welchem die nach Art von Schneckenluhlem eingestülpten
Tentakel im B^rifTe sind, sich eben wieder auszustrecken.
Was bei dieser Erscheinung die Anwesenheit einer besonderen
Verrichtnng oder Muskulatur anbetrifft, wie sie von Heider zur
Erklärung dieser Methode der Kontraktion verlangt, so glaube ich
einen sehr einfachen Grund dafür angeben zu können. Ich bin der
Meinung, daß die I^^ngsmuskolatnr der Tentakel und die mit ihr
in direktem Zusammenhange stehende Längsmuskulatnr der Mesen-
terien, ein Verhalten, welches bereits seit geraumer Zeit nachgewiesen
worden ist, vermöge der gleidizeitig eintretenden Kontraktion imstande
sind, eine Wirkung auf die Tentakel auszuüben, wie sie von Fowler
bei Seriatopora und von mir bei Coelona beobachtet worden ist.
Zum Schlüsse der Beschreibung sei noch einiges über fremde
Bestandteile bemerkt, welche im Entoderm fast durch den ganzen
Körper der Polypen hindurch angehäuft sind, nämlich über die
gelben Zellen, [n besonders großen Mengen fand ich sie im Be-
reiche der Mundscheiben. Die Zellen sind kugljg und alle nahezu
.oogle
292 Alfred Heicke: Ein Beitragzar KenntDiB
voll gleicher Größe; ihi' Inhalt ist mit zahlreiclien mehr oder
weniger kleinen Körnern Tersehen, die etwa gelblich-griln gefärbt
sind. Außerdem besitzen sie eiaeo Kern, der durch die Färbung
mit dem Hämalaim deatlich hervortritt. Über die Bedeutnng der
aufiäUig TOD der Umgebung abatechendeo Bildungen war man lange
Zeit im Unklaren, m mag hier daher daran erinnert werden, daB
Gebrüder Hertwie in ihrem gi-oBeo Actinienwerke (17) den sehr
wahrscheinlichen Nachweis zn liefern yersucht haben, wonach die
gelben Zellen, namentlich auch wegen ihrer aufierordentlich
großen Ähnlichkeit mit den gelben Zellen der Radiolarien, als
niederste einzellige Algen zu betrachten sind, welche paraaitiBch im
Körper der Anthozoen leben.
Folgendes sind die wichtigsten Resultate, welche ich bei meinen
Untersuchungen festzustellen imstande gewesen bin:
Rhodaraea lagrenaei. Die Polypen zeigen in ihrem Aufbau
den Typus der Actinien.
In Retreff der Histologie des Ektoderms ist . abweichend von
allen bisherigen Beobachtungen das Vorhandensein von Sinnes-
knospen an den Tentakeln hervorzuheben, deren Funktion die von
Tastapparaten ist
Ln Innern der einzelnen Polypen finden sich in den Mesen-
terien zugleich männliche und weibliche Geschlechtszellen.
Das System der Emähningskanäle zeigt in seiner Bildung eine
deutliche Analogie mit dea Älcyonarien und zwar speziell mit den
höher differenzierten Gattungen der Gruppe der Alcycmacea.
Die F.ntwicklung der ungescblechtlicb erzeugten jungen Indi-
viduen weist große Ähnlichkeit mit derjenigen auf, welche man
von den aus den befruchteten Eiern hervorgegangenen Polypen kennt
Außer der ungeschlechtlichen Vermehrung durch Knospung
auf der Basalansbreitung der Kolonie kommt in seltenen Fällen
auch Fortpflanzung durch partielle Teilung vor.
Coeloria tinen^. Die Mesenterien der Polypen setzen dch
infolge der in die Tiefe gerückten Polypenkörper oberhalb derselben
unter gleichzeitigem Verluste der Längsmusknlatur fort.
Die Stellang der Mesenterien stimmt, soweit das Schwinden
der radiären Anordnung in Betracht kommt, mit der der Septen
überein.
Die Polypen zeichnen sich besonders durch das Fehlen der
Richtungsmesenterien aus.
Die Zahl der Mesenterien ist keine einheitlich feststehende,
was mit den ungleichmäßigen Teilnngsvorgängen in Zusammenhang
steht; dadnrch Desteht auch keine Beziehung zu dem Üblichen
Multiplum von sechs.
Die Kontraktion der Tentakel findet nach Art der Einstülpung
von Scbneckennihlem statt.
IV Google
der Weiditeile der Hadreporuür.
LiteratiUTeneiohniB.
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ib.Coogle
294 Alfred Heicke: Bia Beitrag zur KenntniB
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IV Google
der Weioh(«ile der Hadreporuier.
Tafalerklämng.
Shodaraea.
Fig. 1. Schemit, nm die Art und Weise der Aofstelluiig der TeoUkel iD
seigen I Tentakel erster Onloang, 11 Tentakel zweiter Ordnang,
III Tentakel dritter Ordnung.
Fig. 2. KnoHpender Tentakel (LnpenvergrOßemog).
Fig. 3. Knospender Tentakel (Mikroskop. VergrOßemiig). a AnhKafong *od
Nematocyaten sur sog. Nesselbatterie.
Fig. 4. Qaencbnitt durch einen Tentakel. » Sinneeknospen.
Fig. 5. Einzelne Sinnesknospe bei starker Ve^rDÜening, g OanglieDKellen.
Fig. 6. Querscbnitt dnrcb einen Polypen, r KichtangsmeseDterien.
Fig. 7. Schnitt dnrcb ein EmKhrDngsgefKß. e Eotodenn, tct Ectoderm,
m HefodennEtÜck, f Best de» ehemaligen Hewnterialfllamentes.
Fig. 8. Qnerscbnitt durch einen dnrch partielle Teilnng entatebenden Denen
Polypen an der Basis des Individaams. m Hesenterien des Hatterüeres,
welche direkt an der Nenbildnng beteiligt sind, k Era&hrangBkanUe
Fig. 9. Querschnitt durch ebendenselben Polypen wie in voriger Ffgnr, aber im
oberen AbscbDitte des Tieres, om den Qrad der Abschnttmng ta seigen.
Fig. 10. Querschnitt dnrch einen jungen Polypen, ebenfalls durch partielle
Teilnng entstanden. Der Schnitt ist an der Basis gefilhrt worden;
man sieht den letzten Znsammenbang mit dem Mutterindividuum,
ferner 6 Mesenterien entwickelt,
flg. 11. Schnitt dnrch denselben Polypen wie vorher im Bereiche des Stomo-
dkums. Man sieht außer den 8 erw&hnten Mesenterien 3 weitere in
der Entwickelung begriffen.
Fig. 13. Schnitt dnrch eine anf dem Wege der Sprossnng entstandene Knospe
(Sstrahliges Stadium).
Coeloria.
Fig. 13. Bin entkalktes Stfick der Kolonie von oben gesehen. Am Anfang
des Tales diejenige MnndOIhnng m, welche durch ihre abweichende
Stellang die Richtung eines neuen Tales bestimmt
Fig. 14. Entkalktes Stack von der unteren FUche gesehen; es eeigt, daß die
Weichteile knppenartdg nuf den Ealkmassen anfaitien. to Wand,
welche im Lebenden die eingefügten Kalkmassen flberneht, vertritt
hier gleichzeitig die Stelle der Leibeswand, von der nach Innen die
Mesenterien ihren Ursprung nehmen. ( Spalten, in welche vor der
Entkalknng die Septen hineinragten.
IV Google
396 Alfred Beioke.
Fig. 15. Horizontaler Qnerachnitt durch die Hflgetregion der Polypen, welche
einen Tftle angeboren, i. h. ea handelt sich nm den oberhalb der
Handscheiben gelegenen Abschnitt der Individnen. l gemeinsame
LeibeBwand, w Weichteile, welche vor der Kntkalknng die Uaner nnd
Septen übenogen. letEtere waren in die mit X beseichnetea RtUune
eingelagert, m UoBenterien, welche in diesem Abschnitte der Hoskel-
fahnen and Hnsknlatnr entbehren. Die Pfeile weisen auf den Banm
bin, den man nls du gemeinsame Tal bezeichnet.
Pig. 16. Qoerschnitt durch die Partie der eigentiichen Polypen in der HOhe
der Stomodaea. * Stomodseum, m Hesenterien, lo Weichteile wie in
Fig. 15.
Fig. 17. Querschnitt dnrch einen haodsohubflngerfBimig eingestfllpten Tentakel.
tct Ectoderm, m Hesodemi, e Butodenn, a SpitM de« Tentakels, die
gerade im Begriff ist, rieh wieder aassustttlpen.
IV Google
Beobachtungen
Nematoden und Cestoden.
Tod
Dr. von Llnstow
in Qöttiiigeu.
Hieno Tafel XTTl
CystoopsiB Aeipeiuerls Wagn.
Fig. 1— e.
Herr Dr. Ä. Skorikow in St. Petersburg hatte die grosse
Freundlichkeit, mir ein Exemplar von Acipenser mthenns zd
scliickeD, das vod Cystopsis Acipenaeris, diesem merkwürdigen,
bisher nur in Russland anfgefandeiien Nematoden bewohnt war.
Es war ein Fisch von 24 cm Länge, der rechts and links von
der BauchlJnie in zwei parallelen Längslinien angeordnete Knöt-
chen von Erbsengrdsse zeigte: die rechte Linie Destand aus 9,
die linke aus 10 EnStchen, die vom 2, hinten IVt cm von ein-
ander entfernt standen; anOerdem sah man nach innen von der
Reihe rechts noch 8, von der links noch 1 EJafitchen; alle standen
zwischen der Basis der Brost- und der der Bauchflossen zwischen
den Knochenachildem.
Der Fisch bat ein bauchständiges Maal und wird seine Nah-
rung auf dem Grunde des Wassers liegend suchen; Nematodeo-
larven, welche im Schlamm des Wassers leben, können sich dann
leicht in die weichsten Stellen der Bauchhaat einbohren. Zykoff
vemintet den Zwischenwirt in der Larre von Simnlia reptans, weil
diese die Haoptnahmug des Fisches bildet.
Unsere Kenntnis Über den Bau des Nematoden verdanken
wir dem Entdecker desselben, N. P. Wagner>), die aber on-
Tollkommen ist
') Arbeiten des 1. Kongresses rassischer Namforacher in St. Petenborg,
Sitanngsprotokoll d. eoolog. Sekt. 31. Desemb. 1867, pag. 6—7 (nusisch).
Eatwicklnngsgescb. d. Tierreichs, 2. Aufl., Bd.I. 1687, pttg.<29-43(^
flg. 362 (ruBsigch).
IV Google
298 Dr. TOD Linstow; Beobuhtiuigeii
Spaltet man die Haut über den EnStchen mit einem Ereas-
echnitt, Bo kann man mit der Pinc«tte den Parasiten heransheben
und man blickt dann in eine 3 — 4 mm große, kagelförmige HShlong,
die von dem kagelfÖrmigen Weibchen nnd dem winzig kleinen,
wnretiSrmigen Männchen ansgefiillt war; in jeder Cyste wohnt nnr
ein Weibchen nnd mit ihm meistens ein Männchen, selten keine
oder zwei.
Die Cuticula ist fein qnergeringelt; bei beiden Geschlechtern
ist die MundöffauDg trichterförmig, in der Scheitelgegend eingefaßt
von einem niedrigen Ringwall; dicht dahinter legt sicn ein Nerren-
ring (fig. 2, n) am den Ösophagus; dieser setzt sich nuch hinten
in einen sackförmigeo Magen fort (fig. 1, d), welcher bei Weibchen
in dem kngelförmigen Körperteil liegt; der Usophagns wird von
einem gleichmäßigen Rohr gebildet, das außen mit einer Plasma-
masse umgeben ist (fig. 4, ö). Unter der zarten, dUnnen Cnticola
liegt eine ebenso feine Muskelschicht (ßa. 4 n. 5, m), die nirgends
darch Längsfelder unterbrochen wird. Der Magen- oder Darmsack
ist dickwandig und trägt an der Innenseite einen Epithelbel^
(fig. 5, d); ein Anus fehlt. Im Halsteil verläuft dorsal and ventnd
ein Strang, der von eirunden, bis 0,039 mm langen und 0,029 nam
breiten, gekernten Zellen gebildet wird nnd nicht weit nach hinten
verfolgt werden kann.
Das Männchen ist wurBtfSrmig, vom und hinten abgemndet
(fig. 1) und 2,1 mm lang und 0,34 mm breü Der Ösophagus hat
einen Durchmesser von 0,068 mm; der Kervenring liegt 0,034 nun
vom Kopfende; der Ösophagus reicht bis 45''/o, der Darmsack bis
. 69 '^/o der Körperlänge vom Kopfende. Der ganze Körper mit
Ausnahme eines kleinen Abschnitts vom ist von Windungen des
Hodens erfüllt, von denen man auf Querschnitten meistens 4 triSt
(fig. 4 u. 5, h); er bildet ein langes Rohr, das einen dicken Epithel-
belag trägt und etwa ',\ der Körperbreite eiuninmit; hinten endigt
der Hoden mit einem Rohr, das 0,016 mm weit heraussieht nnd
0,010 mm breit ist; es ist nicht als Cirms oder Spiculum, BOodem
als Penis zu bezeichnen.
Daa 3 — 4 mm große, kugelförmige Weibchen hat einen
schlanken, nematodenförmigen Halsteil, welcher 1^4 mm lang und
dünner als das Männchen ist, denn es hat einen Durchmesser von
nur 0,10 mm; die Cuticula dieses Halsteils zeigt in Abständen von
0,0039 mm Ringe sehr feiner, stark lichthrechender Eügelchen; der
Ösophagus ist 0,031 mm breit; 0,1 nun vom Kopfende mUndet die
Tagina (fig. 2, v); in dem dünnen Halsteil verlaufen also Ösophagus
und Vasina; ersterer erweitert sich in dem kueelformigen Körper-
teil zu dem Darmsack, letztere setzt sich daselbst in IJterus und
Ovarium fort, die in Schlingen den größten Teil des Raumes
eriUlen.
Die Eier erinnern an die von Trichosoma und Trichocephalus
(fig. 6); sie sind aber gestreckter, 0,065 mm lang nnd 0,021mm
breit; die Schale ist an den Polen veraltet nnd o&n, die Offanng
IV Google
ui Nenatodes ned Cratodeo. 299
ist durch einen Pfropf geschlossen und der Embryo im Innern hat
die gewöhnliche Nematodenform.
Der änfieren Form nach ähnliche Nematoden - Genera sind
Tropidocerca und äimondsia; bei beiden trägt aber das kngel-
fSrmige Weibchen außer dem schlanken Kais- auch einen solchen
Scbwanzteil , welcher letztere bei Cystoopsis fehlt ; bei beiden
ersteren Gattungen hat das Männchen die gewöhnliche Nematoden-
bildung mit 2 Spicula und Tropidocerca gehört zu den Secernentes,
Qystoopsis aber wegen der fehlenden Cängsfelder zu den Pleuro-
myariern; damit stimmt auch die Ähnlichkeit der Eier mit denen
der Pleuromyarier Trichosoma und Trichocephalua.
Cystoopsis Acipenseris kommt nnr ontor der Haut von Aci-
penser ruthenus vor, nach Skorikow besonders bei 15 — 16 cm
langen Jährlingen, bei denen man durchschnittlich 10, selten 25
— 35 Knötchen findet; vermutlich können die Larven sich in die
zartere Haut der jungen Here leichter einbohren.
Die gesamte Literatar Über diesen Parasiten, die außer
Wagner's kurzen Angaben Dannistische Angaben enthält, findet
sich bei Skorikow>).
Splroptora abdomln^B n. sp.
Fig. 7.
Herr Dr. A. Völtzkow hatte die Güte, mir diese Art zu
senden, die er in der Leibesböhle an den Därmen von Otis melano-
gaster in Madagaskar gefunden hatte.
Es sind zwei Weibchen vorhanden, welche 34 und 68 mm
lang und 0.^7 und 1,74 mm breit sind. Am abgerundeten Kopf-
eni^ {fig. 7) sieht man jederseits in den Sabmedianlinien eine
Papille mit Kegelförmiger Spitze; die dorsal and ventral von zwü
breiten seitlichen Flügeln der Guticnla stehen, die hinten sclim^
auslaufen und in der Mitte '/^ — V« des Körperdurchmessers breit
sind; bei dem kleinen Exemplar ließen sie sich 4,3 mm nach hinten
verfolgen; der Ösophagus nimmt '/^1 ^^^ Gesamtlänge ein, das
kegelförmig veijUngt« Schwänzende ^/uy, die unreifen Eier mit
dünner Schale sind 0,052 mm lang und 0,031 mm breit; reif haben
sie eine außerordentlich dicke, aus konzentrisch geschichteten Lagen
bestehende Schale und messen dann 0,070 und 0,049 mm; sie
enthalten den fertig entwickelten Embryo.
Fll&ria eaelnm n. sp.
Fig. 8.
aus dem Peritoneum von Cepbalobus sylvaticultor Afz. in Kamerun.
Die Gelegenheit zur Untersuchung verdanke ich der Güte des
Herrn Professor Lönnberg in Stockholm.
') Zur Fonuitologie der Adpenseriden, 8t. Petersburg, 19(3, pag. 13
-14, 1 tab.
IV Google
SOO Dr. von Linstow: BeobachtniigeD
Der Körper ist vom abgerundet, neben der MandoGhung stehen
2 Zähne, die meißelfSrmig und im BeiÜichen Bilde vom concav ab-
gegrenzt Bind, vährend sie tod der dorsalen oder ventralen Fläche
gesehen abgerundet erscheinen (fig. 8); hinten ist der Körper stark
TerdQnnt and am Ende abgerundet; der ösophagns nimmt '/« ^s'*
ganzen Länge ein, ein Anus fehlt.
Das Männchen hat eine Länge von 61 — 65 mm und eine Breite
Ton 0,48 mm; der Körper ist hinten vor dem Schwänzende einmal
kreisförmig eingerollt; das sehr kurze Schwanzende mißt '/«sb der
tanzen Tierlänge; die beiden sehr kleinen, gleichen, schwach ge-
ogenen Cirren sind 0,13 mm lang; prSantu stehen 2 parallele,
fradlinige, sehr lange Papillenreihen, die aus etwa 156 Papillen
estehen; sie reichen 6,7, mm von der Kloakenöffiinng nach vorn
und am Anfang stehen die Papillen am engsten; postanale Pa-
pillen finden siäi jederseits 4.
Das Weibchen ist 100 — 110 mm lang und 0,83 mm brät;
die Vulva mündet 0,4 mm vom Kopfende, Eier waren noch nicht
entwickelt.
Filarien mit 2 meißelförmieen Zähnen am Kopfende sind schon
mehrfach in Cervinen und AntOopen gefunden, so
Filaria terebra Dies, in Gervus capreolus, Europa,
Filaria comuta v. Linst, in Antilope sp., Kamerun,
Füaria bidentata Molin in Gervus namni, Brasilien,
Filaria bicoronata v. Linst in Adenota sp., SUdafnka.
llluia «^nlBeali n. sp.
Aus dem Gehirn unter der Pia mater von Quiscalos versicolor
Vieillot, von Herrn Shipley in Cambridge geschickt
Es sind nur Bnichstficke von Weibchen, daher ich die Art
nicht definitiv benenne; ein Kopfende fehlt, das Schwanzende iat
abgemndet; die Breite beträgt 0,21 mm; der Körper ist ungemün
zart; die Cuticula ist ungeringelt; die Eier sind 0,029 mm lang und
0,021 mm breit
In und am Gehirn lebende Filarien sind höchst selten; ich
kenne nur Filaria helicina Molin, die in Florida am Gehirn von
Plotns anhinga gefunden ist
Ozynris taberenlata n. sp.
Fig. 9.
Ans dem Dickdarm von Trachjsanms mgosos Gray in Australien,
von Herrn Professor Lönnberg in Stockholm gesandt.
Die Cuticula ist quergeringelt; die Mundö£&inng ist von 3 kleinen
Li|>pfln umgeben; der sehr lange Ösophagus, der beim Männchen '/■
beim Weibchen Va,i der ganzen L^ige einnimmt, ist dünn and
IV Google
an Nematoden nnd Oeatoden. 301
cylindrisch und endigt mit einem kegelfSrmigeo Bulbus; der Neiran-
ring omgiebt ihn bei '/, seiner L^ge vom Kopfende; der Poraa
excretorius ist weit nach hinten gerBckt; er mündet hinter dem
OaophaguB-Bnlhus and von vorn wie von hinten münden je 2 GefUe
hinein.
Das Männchen wird 1 ,89 mm lang und 0,22 mm breit, das
Schwanzende mißt V"; es ist pfriemenförmig (fig. 9) und trtlgt im
vorderen Drittel 2 prominente Papillen; vor der Eloakenömiung
steht ein ventra] gerichteter Fortsatz mit jederseits 2 Papillen,
davor eine breite, vom zugespitzte, hinten abgerundete Cuticalar-
anftreibnng; der gerade Cirrus ist 0,1 mm lanz.
Das 3,20 mm lange und 0,31 mm breite Weibchen hat ein fein
zugespitztes Schwanzende von '/« KörperlHnge; die Vulva liegt
hinter der Mitte und teilt den Körper im Verh^tnis von 5:3; die
Vagina verläuft eine kleine Strecke nach vom; dann biegt sie nach
hinten und teilt sich in 2 Uteri; die Eier sind 0,11 mm lang and
0,062 mm breit
Gnathostoma Shlpleyi Stogsich.
Herr Professor Stossich macht mich darauf aufmerksam, daß
die von miri) unter dem Namen Rictularia (Gnathostoma) paradoxa
beschriebene Art mit seiner genannten Species identisch sein dürfte,
was ohne Zweifel richtig ist.
Tetrad«n«s tlar» t. Linst.
In den Spolia zeylauica beschrieb ich^) einen Nematoden aus
Yaranus bengalensis und Varanus salvator, den ich Ctenocephalus
tiara nannte. Herr Professor Stiles in Washington hatte die GQte,
mir mitzuteilen, daß Kolenati im Jahre 1857 den Namen Cteno-
cephalos einem Dipteron g^eben hatte, daher ich meine Be-
zeichnung in Tetradenos ändere.
Bei der Beschreibung der Tänien wurden in frfiberen Zeiten
die inneren GeschJechtsorgane wenig oder gamicht berücksichtigt;
jetzt ist das Genus Taenia in eine große Menge neuer Genera ge-
spalten, bei deren Auist«llung vorwiegend der innere Bau in Frage
kommt; eine kleine Anzahl der hierauf noch nicht untersuchten
Arten besitze ich in meiner Sammlung und habe ich sie in die
entsprechenden neuen Gattungen eingeordnet, über das Prinzip
der Gattungscharaktere herrschen noch sehr verschiedene Meinungen;
') AnnDtttre du Mdb^ zooI. de l'Äcod. Imp. des bc. St. Peurabonrg L vm,
1904, p»g. 8-9, tab. XVHI % 6.
*i Spolia »flanicfi ?ol I, Coloubo 1904, png. 12—13, Üb. II, Bg, 23—27.
ib.Coogle
SOS I)f. von Linstow: B«obaohtniigeii
sicher ist es verkehrt, in dem Fehlen oder Vorhandensein der
Haken am Scolex, ob eine oder zwei Reihen da sied, in der Zah],
Grösse und Form derselben Oattungsunterschiede zu sehen; Taenia
soliuDi nnd Taenia eaginata haben eine so auffallende Überein-
stimoanng im anatomischen Baa, daß sie sicher demselben Genus
zueezähtt werden müssen, und doch hat die eine Art einen doppelten
Hakenkranz, die andere keinen.
Uymeuolepls decipiens Dlea.
Fig. 10-11.
Aas Moloseus? perotie Neuw., Brasilien.
Länge bis 50 mm, Brette vom 0,35, hinten 0,70 mm, Contoor
sSgeförmig; die erste, 1,58 mm lange Strecke der Eette läßt keine
GhederuDS erkennen; die ersten deutlichen Glieder sind 0,58 mm
breit nna 0,Umm lang, die letzten 0,70 mm breit nnd 0,20 mm
lang; alle sind also viel breiter als lang. Der Scolex ist 0,37 mm
breit und gegen den Anfang der Kette nicht verdickt und abgesetzt;
die Saugnäpfe messen 0,088 mm; das RosteUum ist rundlich und
wenig vorragend, seiue Muskelscheide ist 0,20 mm lang; man findet
einen einfachen Kranz von 44 — 46 Haken, die 0,023 mm messen
(fig. 11). Die Cnticula ist dick, die Muskeln sind schwach ent^
wickelt, eine Schicht Längsmuskeln grenzt die Rinden- von der
Markschicht ab. 2 große Hauptlängsgefäße verlaufen im 15. und
85. Hundertstel des Querschnitts; weit nach außen von ihnen ziehen
die Hatiptlängsnerven ; Kalk körperchen fehlen ganz. Die Geschlechts-
öffnnngen stehen einseitig und randständig in der Mitte des Glied-
randes. Der kolbenförmige Cirrusbeutel nimmt fast '/s ^'^^ Qner-
durchmessers ein nnd liegt vom und dorsal in der Prc^lottide;
3 Hoden liegen mehr hinten in einer Querreihe; sie sind 0,078
— 0,091mm lang und 0,060 mm breit. Die Vagina läuft ventral
und hinter dem Cirrusbeutel und erweitert sich innen zu rinem
Receptaculum seminis, welches bis zur Mittellinie reicht. Der
Dotterstock li^ ventral in der Mittellinie; die Zellen sind unj^bbar,
während ihr Kern sich intensiv fUrbt: sie messen 0,0034 mm; die
0,031 mm große Schalendrüse ist kugelförmig und wird vom Dotter-
Btock umgeben. Der Eeimstock oesteht ans 2 kolbenförmigen
KSrperchen, die im 2. nnd 3. Viertel des Querdnrcbmessei-s liegen,
die großen granulierten Keimzellen messen 0,013 mm. Die Eier
babrä eine membranöse Hülle und sind 0,039 mm groß ; die ellip-
tische Oncosphaere ist 0,034 mm lang und 0,029 mm breit und cue
6 großen, derben Haken derselben messen 0,016 mm.
Hymenolepis acata Kad.
Pig.l2.
Aus Vesperugo noctula, Vesperugo serotina und Vespertilio
lasioptems.
IV Google
VI Nematoden nnd Ceatoden. 303
Länge bis 64 mm, Breite vorn 0,40; schon 1,58 mm hinter dem
Scolez begiimt die Gliederung; die ersten Proglottiden sind 0,41mm
breit nnd 0,053 mm lang, die hintersten erreichen eine Breite von
1,58 mm and eine Länge von 0,19 mm, alle sind also viel breiter
als lang; reife Glieder haben eine Länge von 0,099mm. Die
Eörpercontouren sind sägeförmig. Der Sc^ex ist nur wenig breiter
als der Anfang der Kette; er hat einen Durchmesser von 0,44 mm,
das pilzförmige, 0,18 mm lange Rostellnm ist von einem 0,26 mm
nach hinten reichenden Moskelsack umgeben; die 38—42 Haken
bilden einen einfachen Eranz und sind 0,0S9mm lang (fig. 12); die
Saugnäpfe messen 0,12 mm. Die GeschlechtsöEFoungen stehen fast
randständig nnd einseitig an der Grenze des ersten Drittels des
Froglottidenrandes, aber nicht genau am Hände, sondern ventral
0,078 mm vom R&nde entfernt; der Cirrus ist karz und kegelioimig.
Der innere Bau gleicht fast dem von Hymenolepis decipiens, nur
reicht das Receptaculum seminis nicht bis zum 50.. sondern nur
bis zum 45. Hundertstel des Querdurchmessers. Die kugeliormigen
Eier haben eine membranöse Hiille und messen 0,052; die Onco-
sphaere ist 0,031 mm lang und 0,026 mm breit
HymenoleplB scaUris B^j.
■Fig. 13—14.
Aus Crocidura aranea; die Larve, Stapylocystis biliarius Viliot,
lebt in Glomeris limbata.
Länge 30,4 mm. Breite vom 0,53; der ungegliederte sog, Hals
ist 1,6 mm laug; die vordersten Proglottiden sind 0,044 mm lang
nnd 0.53 mm breit, die letzten 0,39 und 1,58 mm; alle sind dem-
nach viel breiter als lang. Die beiden Hauptlängsgefäße verlaufen
dem Rande der Glieder nahe, etwa 14 — 17 Hundertstel des Quer-
durchmessers von ihm entfernt. Der Scolox ist 0,48 mm breit, die
kleinen Saugnäpfe messen 0,091 mm; am Rostellnm stehen 13 Hakoi
in einem Kreise, deren Länge 0,0*26 mm beträgt (&g. 14).
Wenn neuerdings behauptet wird, die Zahl der Haken der
Vogeltäoien sei stets eine gerade, so halte ich daa für unrichtig.
Krabbe, der mit besonderer Soi^alt diese Haken ontersncht hat,
gibt in einer grossen Zahl der Fälle ungerade Zahlen an, wie
solche auch bei sehr zahlreichen Säugetiertänien gefunden sind; in
diesem Falle konnte kein Haken verloren sein, da die Reihe voll-
ständig nnd das Rostollum eingestülpt war. Der Hakenast ist länger
als der Hebelast.
Die GeschlechtsöEFnungen stehen randständig nnd einseitie in
der Mitte des Gliederrandes. Der Cirrus ist 0,0052 mm breit, iOiax
nnd zart und wird 0,013 mm lang voi^estreckt. Der Girrusbentel
liegt ganz vonie im Gliede und nimmt Vi — 'ie des Querdurchmessers
ein; die 3 Hoden finden sich in einer Qnerreihe nnd nehmen '''/ ,hi
des Querdurchmessers ein; jeder ist 0,150mm lang und 0,088mm
_.oogle
304 Dr. von LiDitowr Beubaclittingen
breit und der mittlere liegt etwäs vor den beiden anderen. Der
Keimstock besteht aus zwei gestreckten, kolbenförmigen Körpern,
die am Hinterrande des Gliedes in der Mitte liegen and etwa den-
selben Raum einnehmen wie die Reihe der Hoden; zwischen ihnen
sieht man den eiförmigen Dotterstock, der 'Vioo des Querdurch-
messers ausfüllt; das Receptaculum seminis erreicht fast die Mittel-
linie; der Uterus erlHllt me Glieder rdllig; die ovalen Eier haben
3 Hüllen; die äußere ist 0,070 mm lang und 0,O:^9 mm breit, di«
Oncosphaere 0,038 und 0,023; die innerste Schale trägt an den
Polen kleine Verdickungen und erscheint citronenförmig.
Hymenoleplg baeUlarts Ctoeze.
Fig. 15-16.
Ans Talpa europaea.
Die sing und Duj ardin identifizieren mit Unrecht Taenia
filamentosa Goeze ans Talpa europaea mit dieser Art, welche un-
r^elmäfiig abwechselnde Geschlechtsöffnungen and quadratische
reife Proglottiden hat.
Der Körper von Hymenolepis bacillaris ist vom sehr dünn und
etwa 12 mal schmaler als hinten. Die Länge betrat 150 mm; die
Proglottiden sind ganz vorn 0,044 mm lang und 0,19 nun breit, die
geschlecbtsreifeD haben eine Länge von 0,13 mm und eine Breite
von 1,50 mm, während die letzten 0,15 mm lang und 1,82 mm breit
werden. Zwei große Hauptlängsgeiäße verlaufen im 14. und
86. Hunderstel des Querdurcbmessers und nicht weit nach außen
von ihnen ziehen die Hauptlängsnerven. Auf Querschnitten sieht
man 2 der Guticula parallele Kreise von Längsmuskeln; der äußere
besteht aus dicht stehenden, kleineren, der innere aus entfernter
von einander verlaufenden, größeren Gruppen von Muskelfasern ;
Kalkkörperchen fehlen. Der Scolex ist etwas breiter als der Pro-
glottidenkörper; am Rostellum stehen in einem Kreise 36 Haken
von 0,030 mm Länge (fig. 16); Haken- und Hebelaet sind ungefähr
gleich lang und verlauren parallel. Die einseitigen Geschlechts-
Öffnungen stehen im vorderen Drittel oder Viertel des Gliedraodes
fast randständig, ventral, 0,03 mm vom Rande entfernt. Der ge-
streckt elliptische Cirrusbeutel nimmt '/«—'/? des Querdurchmessere
ein; die 3 Hoden sind Vs des Querdurchmessers groß und liegen
dorsal Tom Receptaculum seminis, der eine am inneren Ende des
letzteren, die beiden anderen dem entg^engesetzten Flügel des
Eeimstocks gegenüber; sie bilden eine bogige Querlinie. Die Va-
gina verläuft ventral vom Cirrusbeutel und erweitert sich zu einem
§roßen, kolbenförmigen Receptaculum seminis, das 'Vt« des Quer-
urchmessers einnimmt. Zwischen den beiden Gefäßen liegt ventral
der große, zweiflügelige Keimstock, dessen Zellen 0,0095 mm messeu,
während die des ebenfalls ventral gelagerten, unregelmäßig ge-
lappten, kleinen Dotterstocks 0,0052 mm groß sind. Die Eier sind
IV Google
sä Nemntodeti and Oastoden. 305
dreischalig; die Itufiere und innere Hülle sind ovoid, die letztere
ist an den Polen etvas vorgezogen, die mittlere ist onreeelmäßig
gestaltet; alle drei sind d&nn nnd membranös; die änfiere ist 0,071
— 0,081 mm lang und 0,058 mm breit, die innere 0,052 und 0,024 mm.
Drepanidotaenia paehyeephala y. Llnat.
Fig. 17-20.
Ans Anas Ustrionica.
Körper sehr fein und zart, 17 mm lang, Breite eanz vorn
0,081:4 mm, die ProglottidenbÜdong beginnt 0,35 mm vom Kopfende;
die ersten Glieder sind 0,018 mm laaa and 0,11 mm breit, die letzten
0,088 and 0,86 mm, alle Glieder smd also kflrzer als breit; die
(>)ntoareD sind B&geförmig; recbts nnd links ziehen je 2 Oefi(Se
dnrdi die Kette, em gröSerea melir nacb innen nnd ventr^ ver-
laufend, 24— 29Hnndert8tel des Qnerdnrchmessers vom Bande ent-
fernt; eine breite Schicht von Subcnticularzellen wird innen von
einer Lage von Längsmnskeln b^^enzt; Ealkkörperchen sind nicht
vorhanden. Der kegelförmige Scolex ist mit Einschluß des Ro-
stellam 0,28 mm lang and an der Basis 0,20 mm breit; die Sang-
nSpfe messen 0,13. Das Bostellnm ti%t 10 schlanke Haken (6^. 20)
von 0,044 mm Länge; der Worzelast ist lang, der Hakenast nimmt
Vt der ganzen Länge ein und der Hebelast ist radbnentfir. Die
Geechlecbtsdffimngen stehen einseitig, randstfindig, ganz vom am
Gliedrande. Mit dem B^^inn der zweiten Körperhäme treten die
auffallend langen Cirren hervor; sie sind bedomt, kolbeniSrmig
(fig. 18) and haben bei einer Gliedbreite von 0,31 mm eine Lfinge
von 0,18 mm, sie geben, mit anbewafCnetom Auge betrachtet, &r
hinteren Körperhälfte ein zottiges Ansehen. Der Girmsbentol ist
groB und spmdelförmig and reicht bis zur Mittellinie der Glieder;
er wird umgeben von einer Parenchymschicht, die außen nsd innen
dfinn aaslänft, dann folgt eine feine Ringmnskellage und hierauf
eine mächtige Schicht radiär gestellter, nach der Mittelachse zn-
sammenstrahlender keilförmiger Längsmuskeln, deren man an jedem
Cirrasbeatel 45 — 48 zählt (^. 19); 3 kugelronde Hoden liegen eng
an einander and sind 0,031 mm groß. Die dünnwandige Vagina
hat geknickte Contoaren and verläuft ventral vom Cirrusbeutel; sie
erweitert sich zn einem bimförmigen Receptacnlnm seminis, dae
etwaa weiter nach innen reicht als der Cirrusbentel. Der hantel-
förmige Keimstock liegt ventral und nimmt Vt — Vi des Qawdnrdi-
messers ein, an seiner ventralen Seite der viel kleinere, ovale
Dottoratock; Eier waren noch nicht entwickelt.
AploparakslH Fringlllamm Bad.
Fig. 21-22.
Ans Pama major nnd Fringilla monti&ingilla, früher in Pams
coernlens, P. caadatns, P. cristatne, P. palnstris, P. ater, P. bi-
Ank. t HkUrpMt. Jiki|. IHM. Bi.1. B.3. 20
_.oogle
SOS ^' ^^* LiDHlow:
armicns, Fringilla domestica, Fr. cannalHiia, Fr. coelebs, Fr. Unaria,
Fr. montana und Fr. ajHnuB gefanden.
Die LSnge erreicht 25 mm: ganz vom ist der Körper 0,079 mm
breit, die Proglottidenbildong beginnt schon 0,35 mm hinter dem
Scolez ; die ersten Glieder sind 0,022 mm lang and 0,13 mm breit,
vShrend die letzten eine Länge von 0,12 mm and eine Breite von
0,62 mm haben; alle sind also breiter als bmg, Zwei große Haapt-
llingsgeßiäe verlaofen Vis des Qnerdarchinessers vom Rande ent-
fernt; im Parenchym findet sich eine der Gaticiila parallele Schicht
von Längsmnskeln und nach innen von ihr «ne zreite, die aas
stSrkeren Bündeln besteht; Ealkkörperohen sind nicht vorhanden.
Der Scolez ist 0,21 mm breit und mit zur{l<^ezogenem BosteUnm
ebenso lang; die Saagnfipfe messen 0,10 mm; am Kostellom stehen
10 Haken von 0,026 mm Länge; der Hakenast ist länger als der
Hebelast nnd der lange Warzelast ist am Hinterende nach innen
gebogNi (fig. 22). Die GeschlechtBCffimogen sind einseitig nnd rand-
stäncug nnd stehen etwas vor der Mitte des Gliedrandea. Der
Qrrus ist f«n bedomt, 0,026 mm lang voi^estreckt und 0,0065 mm
breit; der CirruBbentel nimmt ''/im des Qnerdnrohmesaers ein. In
jedem Gliede liegt ein sehr groBer, aus zahlredcheoi, eng an einander
gedrängten PoUikeki bestehender Hoden, der mehr in der Glied*
hälft« liegt, velohe ohne Geschlechtsöflnungen ist; er nimmt mehr
als die iHtlfte, etwa ^/» des Qnerdarchmessere ein, dw Eeimstock
'/s; dieser besteht ans gesonderten DrUsenhanfen nnd &Bt den
Dotteretock zwischen sich; letzterer ist ein eiförmiger Körper von
'/so Grfiße des Querdurchmessers des Gliedes. Das Receptacalnm
seminia r^cbt bis znr Mittellinie und liegt dem Vorderrande des
Gliedes nahe. Die Eier haben eine dreifache Htllle; die beiden
äoSeren sind membranös und unregelmäßig geformt, die innere ist
regelmäßig dtronenförmig mit etwas aosgezogenen Polen; sie ist
0,057 mm lang nnd 0,034 mm breit; die Huenzabl der Oncosphaere
variiert; statt der gewGhnlichen 6 findet man auch 4, 5 nnd 7 Haken.
Aploparaksis ist ein von Clerci) aufgestellter GeDusname fQr
T&nien mit nur einem Hoden in jedem Guede und einseitig mfln-
denden Geschlechtsorganen; der ursprüngliche Name Monorchis
wurde in Aploparaksis geändert, weil ersterer in anderem Sinne
für Trematoden gebraucht wird.
DlorekiB parrlcepg r. Linst.
I1g.23— 25.
Aus Merger serrator.
Länge bis 110 mm; der Körper iat Tom tadenförmig dOnn nnd
zeigt sehr verschiedene Contractionszustände, so daß in der dttnnen
>) W. Oterc Goatribvtiaiu k PAtude de la fume hchnhholoctqve da rOuraL
JUme 8nuM de »o!. L II, Otnin IWJB, pag. 237-368, tat 8-11.
IV Google
MI N«iMkides and Cutodan. 307
Kette Stelleuweise viel breitere, Spindel- oder eifönniee Einlagernngen
mit aehr kurzen Proglottiden vorkommen i die Gliederkette ist sehr
dOnn und der dorsoventrale DnrchmeBser verhält sich znm qaeren
wie 1 : 10; der Hioterrand der Proglottiden öberragt den Vorder-
teil der folgenden so weit, daß er den vierten Teil des Längs-
durcbmessers der letzteren gleichkommt Die Breite beträgt vom
0,21 mm; die mittleren Glieder sind 2,16 mm breit cnd nur 0,13 nun
lang; hinten nimmt die Breite wieder ab ; diese Glieder mit Geschlechts-
oi^anen, aber noch ohne Eier, haben eine Breite von 1,37 mm bei
einer Länge von 0,22 mm; überall sind demnach die Proglottiden
viel breiter als lang. Ein größeres und ein kleineres Gefäß veriäoft
i'aderseite etwa '/^ des Querdun^meBsers vom Bande entfernt; Kalk-
:Örperchen sind nicht vorhanden. Der Scolex ist winzig klein,
0,24 nun breit und 0,16 mm lang; das Bostellum trfigt 10 sehr
kleine Haken (fig. 25) von 0,012 mm Länge; Haken- und Hebelaat
hfjten dieselbe Kchtung und der Wnrzelast ist rudimentär; hinter
dem Scolex ist der Körper etwas verdickt. Die Qeachlechtsöffnangen
stehen randständig und einseitig im vorderen Drittel des Glied-
raudes. Die Girren werden bis 0,1 1 mm weit vorge8ti;eckt; sie sind
uu Ende kolbenförmig verdickt und hier 0,031mm breit; sie sind
bedomt und erscheinen bald vorgestSlpt, bald handscbubfingerartig
zurückgezogen. Der Cirrusbeütel liegt vom im Gliede una nimmt
>/( des Qnerdorchmessers ein; er zieht schräg nach innen und vom
und an seinem inneren Ende liegt eine Samenblase. Zwei ovale,
0,13 mm lange und 0,079 mm breite Hoden liegen nach innen von
den GeßiJien nebeneiDasder in der den GeschTechtsöEfhangen ab-
gawandten Seite. Die Vagina verläuft geschlängelt hinter dem
irmsbentel schräg nach innen und vom und ist im Innern bedomt;
das sehr große, bis znr Mitte des Gliedes reichende Receptacolom
seminis ist mit dem inneren Ende nach hinten gerichtet Der Eeim-
stock besteht aus einer roeettenartig im Kreise gelagerten DrUsen-
gmppe im mittleren Drittel des Gliedes dessen Hinterrande genähert,
vom Vorderrande etwa um '/s des Längsdurchmessers entfernt; der
Dotterstock findet sich in der Mitte dieser Drüaengruppe dem Hinter-
rande des Gliedes genähert Im Parenchym der Guticula parallel
verläuft eine Scbiäit verhältnismäßig dicker Läim^smuskeloÜndd.
Eier waren noch nicht ausbildet.
Das Genus Diorchis ist, wie Aploparaksis, von Giere au%estdlt.
BothrimoDOS psehjeeplialns n. sp.
Rg. 2fr- 39.
Ana dem Darm von Acipenser stellatns. Von Herrn Skorikow
in St Petersburg geschickt und von diesem gesammelt
lünee bis 90 mm, Breite vom 2,10, weiter hinten 2,56 mm,
dem Ende zu wieder etwas verdünnt und am Hinterende abgerundet;
der Körper zeigt keine äußere Gliederung; der kugelförmig verdii^it«
20*
IV Google
308 ^'- voD LinBtow. Beobu^tanfen
Scolex ist i,15mm laog; der dorsOTeotrale Darchmeflseir ist der
größere und betr^ 1,38 mm, der oQere 0,99 nun; am Scheitel be-
merkt man einen dorBoventraleD Spalt tod rhombischer Form
(Fiff. 27); dieser fuhrt in 2 viereckige, mit einander Terbnndene
Höhlungen ([-'is. 28), die weiter hiaten durch eine Scheidewand in
2 Räume geteilt wt^en (Fig. 29), welche flftchenständig sind. Im
Parenchym verläuft in ','5 des DorsoventraldarduneBserB vom Rande
entfernt eine Lage Längsmuskeb und nach innen von diesen eine
breite Schicht Ringmuskeln, welche die Rinden- von der Markschiebt
trennen. 14 Län^eföße ziehen in der Rindenschicht zwischen den
Längsmuskeln hin, davon je eins am rechten und linken Rande;
ganz hinton im Körper aber dringen sie aus der Rinden- in die
Sfarksobstanz, wo sie zunächst dicht an der Innenseite der Ring-
maskeln verlaufen; bald sind sie auf 6 reduziert, von denen je 1
rechts und links am Seitenrande verl&nft, während 2 dorsal und
2 ventral liegen, alle durch fast gleiche Abstände von den beiden
benachbarten getrennt; 0,31 mm vom Schwänzende treten diese
6 Gefäße nach der Mittelachse zusammen, vereinigen sich zu einem
Stamm und dieser mündet in der Mitte des runden Schwanzendes
nach außen. Die Hauptlängsnervenstämme sind weit nach innen
gerückt und liegen >*/,od des QnerdnrchmesBerB vom Rande entfernt.
Die ovalen Kalkkörperchen sind 0,021 mm lang und 0,013 mm breit.
Die SubcuticularzeUenschicht ist stark entwickät. Die Gruppen der
Geschlechtsorgane liegen durchschnitthch 0,38, hinten 0,25 mm von
einander entfernt; ihre Entwickelang steht hinten im Kön)er genau
auf derselben Stufe wie vom, wie man es ebenso bei Diplocolyle
findet. Die Geschlechtsöffnangen liegen ventral in der Mittellinie,
vom der Cirrns und dahinter Vagina und Uterus mit gemeinschaft-
lichem ^ns; die GirmsmQndung ist von der Fläche gesehen kreis-
rund, die von Vf^nus und Uterus länglich rund, der größere
Dnrobmesser quei^sstoUt. Der Cirrosbentel, welcher bis zur Mitte
des dorsoventralen Durchmessers reicht, ist bimformig und wird
von radiär gestellten, kolbenförmigen DrQsen umgeben; die Hoden
li^^n in 2 Querreihen rechts und links vom Keimstock in der
Marksubstanz. Der Keimstock bildet eine zusammenhängende Masse,
welche etwa das mittlere Drittel des Querdurchmessers m der Mark-
snbstanz ausftült; die Dotterstöcke li^^ in der Rindenschicht,
lassen aber dorsal und ventral </< — Vt ^^ Qnerdurchmessers in
in der Mittellinie irei; der Dtems liegt in der hüttellinie und nimmt
etwa V& des Querdnrchmessers ein. An die dorsale Seite des
Cirmsbeutels legt sich eine Samenblase.
Das Genus Bothrimonus lebt in Adpenser; Bothrimonus Stnrionis
Dav.=:Di8ymphtobothrinm paradoxum Dies, in Acipenser o^rbynchos
in Nordamerika und Bothrimonus fallax Luhe aas Acipenser rutbenos
sind die früher bekannten Arten. Von der letzteren Art haben
IV Google
All NemaUMJen nnd CestrHlen. 309
wir Docb keine Beschreibung; eine Notiz') bespricht die Längs-
geföJäe, welche ganz anders angeordnet sind als bei unserer Art.
Den Herren Dr. Dr. und Prof Prof.Collin, Lönnberg, Shiptey,
Skorikow, Stiles, Stossich uadVöltzkow, welche mich durch
Zusendungen und Zuschriften erfreuten, sage ich an dieser Stelle
nochmals meinen verbindlichsten Dank.
Erklämng der Abbildungen.
Fig. 1—6 Cfatopsia Acipenseria. I. HUnnchen, ä Darmgack; 2. dtlnnes Kopf-
ende des Weibchens, n Nerrenring, ö ösoplmgns, v Vagina; 3. Schwani-
ende des UänncheuB, b Uoden, p Penis; 4 d. 6. Qnerscbnitte des
H&uacbens, c Onticnla, m Unskalatur. h Hoden, Q ösophagns, d Dann-
sack; 6. ein £i.
Fig. 7. Spiroptera abdominalia, Kopfende,
Fig. B. Filona caelnn, Kopfende.
Fig. 9. Oxjnris tnbercnlata, männliches Schwansende von links.
In den folgenden Fignreu bedeutet Im lAngsmaskelo, rm Bing-
moskeln, c Cirruabentel, h Hoden, r Receptacnlom seminie, k Keim-
Btotk. d Dotteretock g GefilsB, n Nerv, s Sameiibliise.
Fig. 10, 15, 17, 21, 24. 26 sind schematische <JneTscbnitte von Oliedem, welche
die relative OrSsee and Lage der Organe zeigen sollen, 13, 18, 23
ebennolcbe Längsschnitte, 11, 12, 14, 16, 20, 22, 26 Haken des Boatelinm.
Fig. 10-11. H^menolepis decipiens.
Fig. 12. Hfmenolepis acuta.
Fig. 13 — 14. H^meDotcpia scalaria.
Fig. 15—16. Hymenolepis bacillaria.
Fig. 17—30. Drepatudotaenia pachfcephala; 19 Qnerscbnitl durch den Cirma-
bentel.
Fig. 21—22. Aploparaksis Fringillanim.
Fig. 23— 25. Diorcbis parviceps.
Fig. 26— 29. Bothrimonns pachycephatus; Fig. 27— 29 Querachnitte dnrch den
Scolez, 27 vom, 28 in der Uitte, 29 hinten.
■) U. Luhe, Oentralbl. für Bakt., Paiaak. q. Infkr. 1. Abt. Bd. XXVDI,
Jena 1900, No. 6, p. 257-268.
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